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Full text of "Gartenflora; zeitschrift für garten- und blumenkunde"

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Ex Libris Quos 
INSTITUTIONI SMITHSONIANAE 


Anno MCMV Donavit 
Lohn Sornchldmitk 


Accesio N. 


KEATHER DRESSING APPLIED: 


Jart-3e7 


GARTENEFELORN 
Ä 


Allgemeine Mlonatsfdrift 
für 


deutsche, russische und schweizerische Garten- und Blumenkunde und 
Organ des Russischen Gartenbau - Vereins in St. Petersburg. 


Unter Mitwirkung vieler 
Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz 


herausgegeben und redigirt 


von 


Dr. Eduard Regel, 


Wissenschaftlicher Direetor des Kaiserlichen Botanischen Gartens in St. Petersburg, Vicepräsident 
des Russ. Gartenbauvereins in St. Petersburg, Mitglied der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Akademie 
der Naturforscher, der Kaiserlichen Gesellschaft der Naturforscher in Moskau, der Königlichen Bayerischen 
Botanischen Gesellschaft zu Regensburg, der Gesellschaft. für Naturgeschichte in Dresden , der Allgemeinen 
Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, der Kaiserlichen Russischen Freien Oekonomischen Gesellschaft 
in St. Petersburg, der Kaiserlichen Russischen Gesellschaft der Gartenfreunde in Moskau ,„ des Comites zur 
Acclimatisation von Pflanzen in Moskau, der Kaiserlichen Königlichen Gartenbaugesellschaft in Wien der 
Entomologischen Gesellschatt in St. Petersburg, Ehrenmitglied der Bayerischen Gartenbaugesellschaft in 
Frauendorf, des Gartenbauvereins für Neu-Vorpommern und Rügen, der Practischen Feld- und Gartenbau-Gesell- 
schaft der Bayerischen Pfalz, des Naturwissenschaftlichen Vereins Pollichia in der Bayerischen Pfalz, des Vereins 
für Gartenbau und Landwirthschaft in Coburg, des Vereins für Land und Gartenbau im Canton Zürich, der 
Soeciete Royale d’Agrieulture et de Botanique de Gand, der Societe d’Ortieultura del Litorale zu Triest, des 
Fränkischeu Gartenbauvereins zu Würzburg, des Gartenbauvereins in Erfurt, Correspondirendes Mitglied 
des Gartenbauvereins in Magdeburg, der Königlichen Sächsischen Gesellschaft für Botanik und Gartenbau in 
Dresden , des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten, des Thüringer 
Gartenbauvereins in Gotha, des Central-Instituts für Acclimatisation in Deutschland zu Berlin, der Schlesischen 
Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau, des Garten- und Blumenbauvereins zu Hamburg und Altona, 
der Societe Imperiale et Centrale d’Horticulture zu Paris, Inhaber der Verdienstmedaille des Museums zu 
Florenz sowie des Ritterkreuzes des Kaiserlichen Königl. Oesterreichischen Franz-Josephs-Ordens. — 


+ 


Mitherausgeber für Deutschland: 
HB. Jäger, Fr. Francke, . C. Bouche, 


Hotgäriner in Eisenach. Kgl. Bot. Gärtner in Erlangen. Inspector des Bot. Gartens in Berlin. 


Mitherausgeber für die Schweiz: 


E. Ortgies, 


Obergärsner am Bot. Garten in Zürich. 


Eilfter Jahrgang. 


Erlangen, 1862. 


Veriag von Ferdinand Eıke 


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C. H. Kunstmann in 


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I. Originalabhandlungen. 


1) Abgebildete Pflanzen. 


a) Lilium spectabile Link. 


(Siehe Taf. 349, Fig. 1 u. 2.) 


Liliaceae 


Link. enum, horti Berol.I, pag. 321. 
Schult. syst. veg. VII. pag. 412. Knth. 
enum. IV. pag. 676. Lallem. ind. horti 
Petrop. 1839, pag. 58. Ledb. fl. ross. 
IV. pag. 151. L. davuricum Bot. Mag. 
tab. 1210 in adn. Knth. enum. IV. pag. 
264. L. pensylvanicum Bot. Mag. tab, 
872. 

Eine schöne durchaus harte Lilie, 
welche durch das ganze südliche Sibi- 
rien verbreitet ist. Aehnlich dem auf 
Taf. 284 der Gartenflora abgebildeten 
L. pulchellum kommt diese Lilie im wil- 
den Zustande meist nur mit einblumi- 
gem Blüthenstengel vor, in Cultur tra- 
gen aber kräftige Zwiebeln 4 und noch 
mehr ihrer feuernden Blumen. Stengel 
2 — 2!/, Fuss hoch, eckig und fast ge- 
flügelt. Blätter länglich-linear, zerstreut 
stehend, die obersten ähnlich wie der 
obere Theil des Stengels, die Blüthen- 
stiele und selbst die Aussenseite der 
Blumenbiätter mit einer losen spinneweb- 
artigen Behaarung besetzt, Blumen auf- 
recht. Blumenkrone mit sitzenden, fast 

L 1862. 


glockig zusammenneigenden Blättern, die 
innerhalb am Grunde eine beiderseitig 
kurzhaarige Nektarrinne tragen und eben- 
falls auf der Innenseite nach dem Grunde 
zu mit kleinen, länglichen, schwarzen 
Erhabenheiten besetzt sind, im übrigen 
aber eine schöne, feuernde, tiefe orange- 
rothe Färbung zeigen. Griffel noch ein- 
mal so lang als der Fruchtknoten, mit 
3strahliger sitzender kopfförmiger Narbe. 
Staubfäden wenig kürzer als der Griffel, 
mit länglich-linearen,, auf dem Rücken 
befestigten Antheren. Samen von einem 
Flügel umgeben, der halb so breit als 
der Samen selbst. 

Wir bemerkten schon, dass im wil- 
den Zustande das L. spectabile gemei- 
niglich nur eine Blume trägt. Im freien 
Lande zweckmässig cultivirte Pflanzen 
tragen deren aber meist 3 — 4. Auch 
das schöne Lilium pulchellum, von dem 
wir nach den ersten direkt eingeführten 
Zwiebeln, die zur Blüthe kamen, die 
Abbildung auf Taf. 284 anfertigen lies- 
sen, hat in diesem Sommer dnrchschnitt- 

1 


2 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


lich mit 2 — 4 Blumen auf der Spitze | 


jedes Stengels geblüht, die ausserdem 
noch ungefähr halbmal so gross als die 
Blumen unserer Abbildung waren. Von 
allen uns bekannten Lilien des freien 
Landes hat das L. pulchellum ausser- 
dem die brennendste weithin Effekt ma- 
chende Farbe und bildete während der 
fast 3 Wochen dauernden Blüthezeit im 
Monat Juni, nebst L. spectabile den 
Glanzpunkt der reichhaltigen Parthie si- 
birischer Pflanzen des hiesigen -Botani- 
schen Gartens. Beide sind im Klima 
von St. Petersburg noch vollkommen 
hart und überdauern unsere Winter 
ohne jede Deckung. Eine lehmige 


lockere Rasenerde ist die Erde, in der 
sie, wie überhaupt die meisten sibiri- 
schen Pflanzen am besten gedeihen. Fort- 
pflanzung durch Brutzwiebeln und Sa- 
men. Letztere liegen oft ziemlich lange, 
bevor sie keimen. Sie werden in Töpfe 
ausgesäet, ungefähr !/4 Zoll mit Erde 
bedeckt und keimen im Herbste im kal- 
ten Hause oder frostfreien Beete ausge- 
säet, gemeiniglich im folgenden Früh- 
linge, im Frühlinge ausgesäet aber oft- 
mals erst im nächsten Winter. Schon als 
kleine Pflanzen werden sie am besten in’s 
freie Land auf gut gelockerte Beete aus- 
gepflanzt. 
(E. R.) 


b) 


Lilium testaceum Lindi. 


ß. isabellinum Knze. 


(Siehe Taf. 349, Fig. 3.) 


Liliaceae 


Lilium testaceum Lindl. Bot. Reg. 
1842, misc, 5l. Bot. Reg. 1843, tab. 
11. Paxt. Mag, X, pag. 221 cum icone. 
Fiere des serres I. tab. 39. 

ß. isabellinum, caule graciliore, se- 
palis isabellinis, polline puichre croceo. 
L. isabellinum Knze, in Mohlet Schlechtd. 
Bot. Zeitung I. pag. 609. Walp. ann. 1. 
pag. 853. 


Wahrscheinlich ein Bastard, von dem 
aus Japan stammenden L. testaceum und 
L. candidum L. des Orients. Dafür 
scheint der gracilere Habitus und die 
hellere Blumenfarbe, sowie der Umstand 
zu sprechen, dass Kunze das Vaterland 
dieser Pflanze nicht kennt. Das ächte 
L. testaceum besitzt einen gedrungenern 
robustern Wuchs, die Blumen sind tief 
ledergelb und der Pollen nieht so schön 
safranroth gefärbt. 


Gemeiniglich wird | deihen lässt, 


L. isabellinum einfach zu L. testaceum 
gezogen, das ist aber nicht begründet, 
denn als eine schöne Abart dieses letzte- 
ren verdient es allgemeine Cultur. 


In Deutschland hält dasselbe bei 
ähnlicher Cultur, wie wir solche für L. 
speetabile verschlugen, sicherlich gut 
im freien Lande aus. In Petersburg 
sahen wir dasselbe z. B. im Garten des 
Herrn Heddewig im freien Lande blühen 
und wir vermuthen, dass es auch hier, 
gleich dem L. candidum in nicht zu 
leichtem Boden mit trockenem Unter- 
grunde, und bei einer leichten Deckung 
während des Winters mit Laub gut im 
freien Lande gedeihen wird. Im hiesi- 
gen Garten blühte diese schöne Pflanze 
im Topfe bei einer Behandlung, wie 
man solche dem L. lancifolium ange- 
(E. R.) 


I. Originalabhandlungen. 3 


Erklärung der Taf. 349. 


1) Der obere Theil des Stengels von L. 
spectabile in Lebensgrösse. 


2) Ein Stück des untern Theils des Stengels 
desselben, 

3) Der obere Theil des Stengels von L. 
testaceum isabellinum. 


oo Amorphophallus Wallisii. 


(Siehe Taf. 350.) 


Aroi 


Wir geben beistehend die Abbildung ei- 
nes Theils eines Fiederblattes des neuen 
von G. Wallis in Brasilien entdeckten 
Amorphophallus. Pag. 322 des letzten 
Jahrganges gab Herr Wallis dazu selbst 
seine Notizen. Eine Beschreibung kön- 
nen wir davon nicht geben, ebenso muss 


deae 


der Name A. Wallisi als ein provi- 
sorischer betrachtet werden, der viel- 
leicht als Form einer bereits beschriebe- 
nen Art später angehängt werden muss, 
nachdem diese mächtige Aroidee lebend 
oder in gut getrockneten Exemplaren un- 
tersucht werden konnte, (E. R.) 


d) Capparis cynophallophora L. Var. laetevirens. 


(Siehe Taf. 351.) 


Capparideae. 


C. laetevirens Mart. in Flora 1839. 
1], Band, Beibl. pag. 23. 

Die Capparis cynophallonhora L. 
wächst in Westindien und Brasilien in 
einer grössern Anzahl von Formen, von 
denen die eine in die andere übergeht 
und die unter verschiedenen Namen be£- 
schrieben worden sind. Nach den zahl- 
reichen, von Riedel in Brasilien gesam- 
melten Exemplaren unterscheiden wir 
diese Art in der folgenden Weise *) von 


den verwandten Arten. 


”) C. cynophallophoraL. glabra; fo- 
liis oblongis v. obovato-oblongis, basin versus 
cuneatis el ad basim ipsam plus minus rolun- 
dato-dilatatis, apice acuminalis v. aculiuseulis 


©. eynophallophoraL. Ein kah 
ler, 3 — 6,Fuss hoher Strauch. Die 
Blätter mit kurzem Stiel, der nicht 
über 3 Linien lang wird. Die Blatt- 


— 


res multolies superantibus, membranaceo-coria- 
ceis; glandula axillari breviler petiolata, ob- 
axillaribusque, 
paucifloris; siliqua eylindriea , torosa, obiusa, 
quam carpophorum pedicelliforme aequelonga 
Variat, 

ge. genuina; fol, oblongis v. obverse ob- 
India occidentalis. 


ovala; racemis terminalibus 


v. breviore, — 


longis, acutis v. obtusis. 
ß. Riedeliana; fol. oblongis, acutis v. 
acuminalis v. rarius oblusis. Brasilia. 
y: laelevirens; fol. ovato-oblongis, 


acuminalis v. rarius acutiuseulis v. obtusis. 


v. plus minus obtusis, petiolos 2 — 3 linea- | Brasilia. 


1,® 


4 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


fläche ist gemeiniglich von dünnerer Tex- 
tur, die die Mitte zwischen häutig und 
lederartig hält. Die Gestalt der Blatt- 
fläche sehr wechselnd , bald von längli- 
cher, bald von verkehrt-ovaler, in die Länge 
gezogener Gestalt. Nach dem Grunde zu 
ist das Blatt gemeiniglich verschmälert, 
aber dann doch noch unmittelbar über 
seiner Einfügung in den Blattstiel etwas 
abgerundet oder selbst fast herzförmig 
erweitett. Vorn ist das Blatt undeut- 
lich spitz, oder zugespitzt oder auch 
durchans stumpf oder ausgerandet. In 
den Achseln der Blätter stehen kleine 
gestielte Drüsen von verkehrt - ovaler, 
fast keulenförmiger Gestalt. Die Blumen 
stehen in achsel- oder spitzenständigen 
armblüthigen Trauben, jede einzelne von 
1/; — 1/5 Zoll langen Stielchen getra- 
gen. Die 4 Kelehblätter ungleich gross, 
fast kreisrund, und durchaus stumpf, 
sich fast dachziegelförmig deckend, die 
grössten ungefähr so lang als der Blü- 
thenstiel. Blumenblätter 4, gelblich-grün, 
fast doppelt so lang als die Kelchblät- 
ter, verkehrt-länglich, stumpf. Staubfä- 
den zahlreich, 2 Zoll und darüber lang, 
mit linearen, oberhalb des Grundes be- 
festigten, der Länge nach aufspringen- 
den Antheren. Der Fruchtknoten wird 
von einem siielförmigen Träger getra- 
gen, der länger als die Staubfäden. Die 
Frucht ist eine längliche, unregelmässig 
eingeschnürte stumpfe Schote, die unge- 
fähr so lang als der Fruchtträger, oder 
kürzer oder wenig länger als derselbe 
ist. Sowohl die Früchte wie Abkochun- 
gen der Rinde der Wurzel werden in 
Amerika als Arzneimittel angewendet. — 

Nah verwandt sind C. pluvialis Mart. lae- 
vigata Mart., Velloziana Mart., C. flexuosa 
Vell.und declinata Vell. Von diesen unter- 
scheiden sich die beiden ersteren nach 
Martius durch nur halb so grosse Blumen, 
C. Velloziana durch keilförmig allmälig 


in den Blattstiel verschmälerte Blätter 
und Früchte, die noch einmal so lang 
als der Fruchtträger und (, flexuosa 
Vell. durch zolllange Blattstiele und 
Schoten, die noch einmal so lang als 
der Fruchiträger. Vielleicht sind aber 
alles dieses nur Formen der C. cyno- 
phallophora. Gut verschieden scheint 
C. declinata Vell. (Fl. Flum.V. tab. 111) 
zu sein, die sich durch viel festere, le- 
derartige, auch am Grunde abgerundete, 
länglich-ovale oder verkehrt-ovale Blät- 
ter unterscheidet, sowie Schoten, die 
stets kürzer als der Fruchtträger und 
die vorn in eine schnabelförmige Spitze 
endigen. Meist sind an diesen Schoten 
nur einige wenige, ja selbst zuweilen 
nur ein einziges Glied entwickelt. Es 
liegen uns von Riedel gesammelte Exem- 
plare mit breiteren und andere mit et- 
was gestreckten Blättern vor. Endlich 
sind auch die Aeste der C.declinata ge- 
drungener, dicker und oft auffallend hin 
und her gebogen. 

Die Synonymie werden wir bei den 
Formen berücksichtigen, deren wir die 
folgenden unterscheiden: 

a. genuina; die Blätter häutig-le- 
derartig länglich oder verkehrt länglich, 
stumpf oder spitz. 

C. eynophallophora L. 1. c. 
Jacg. it. am. II. tab. 98. 
Rchb. icon. bot. pl. exotic. 
tab. 233. 
Descourt. fl. pitt. et med. V. 
pag. 193, tab. 359. 

Wächst in den Antillen und hat vor- 
herrschend stumpfe , verkehrt - längliche 
Blätter, die nach dem schmalen, aber 
vom Blattstiel deutlich abgesetzten Blatt- 
grund hin sich keilförmig verschmälern, 
ungefähr 3 Zoll lang und 3/,—1!/, Zoll 
breit. — 

ß. Riedeliana; Blätter häutig-le- 
derartig, länglich, zugespitzt oder spitz. — 


7) ’ 


„ 9 


2 ” 


I, Originalabhandlungen. 


Von Riedel bei Rio gesammelt. Blatt- 
fläche vorherrschend länglich, wenngleich 
schlank, so doch nach dem Grunde zu 
mehr abgerundet verjüngt, vorn meist 
zugespitzt oder es sind die unteren Blät- 
ter der Aeste nur spitz oder auch wohl 
stumpf .oder gar ausgerandet. An den 
von Riedel gesammelten Exemplaren wer- 
den sie bis 41/, Zoll lang und bis 11/, 
Zoll breit. 

y. laetevirens; Blätter häutig-le- 
derartig, verkehrt-oval länglich, zugespitzt 
oder seltner spitz oder stumpf. — 

Bei Rio (Riedel) und in der Provinz 
St. Paul (Martius). 

C, laetevirens Mart. ]. c. 

€. cynophallophora y. tab. nostra. 
Die Blätter zeigen eine durchgehends 
breitere, meist in die Länge gezogene 
verkehrt-ovale Gestalt, an den aus Rio 
stammenden trocknen Exemplaren bis 
4—4!/, Zoll lang und bei 2); der Länge 
1!/; — 2!/4 Zoll breit und von da nach 
dem abgesetzten schmalen Grunde hin 
schlank abgerundet verschmälert. Die 
untersten Blätter der einzelnen Aeste 
sind jedoch häufig bedeutend schmäler. 
An den cultivirten Exemplaren wird der 


2) Die Cultur 


Die vielen und prächtigen Varietäten 
der Gattung Erythrina verdienen un- 
ter den zur Decoration von Blumengrup- 
pen in Töpfen und zur Auspflanzung 
in's freie Land während des Sommers 
geeigneten Pflanzen die volle Aufmerk- 
samkeit des Blumenfreundes. 

Leichte Cultur und langdauernder 
Flor der schönen , grossen, rothen 
Schmetterlingsblumer, die in langen 
Trauben auf der Spitze jedes Astes 


5 


schmale Blattgrund deutlicher herzförmig 
und die Blätter selbst bis 6 Zoll lang 
und 2!/, Zoll breit. Es ist uns wahr- 
scheinlich, dass C. Velloziana Mart. 1. c. 
pag. 23 (C. cynophallophora Vell. fl. 
Flum. V. tab. 108) zu dieser Form ge- 
hört, denn die Länge der Schoten wech- 
selt ungemein, je nachdem sich wenige 
oder mehr Glieder der Schote entwickeln, 
und die Form des Blattgrundes, wie sol- 
chen die Flora Flum. gibt, könnte sehr 
leicht auf schlechter Auffassung be- 
ruhen. — 


Gehört zu den harten Sträuchern 
des Warmhauses, die in eine schwere 
lehmige Rasenerde gepflanzt werden 
müssen. Im Winter bei 6° R. durch- 
wintert, fallen die Blätter ab. Im Früh- 
ling bringt man die Pflanzen nach dem 
Versetzen an einen warmen Standort 
unter Einfluss der vollen Sonne in’s 
Warmhaus und im Juli und August wer- 
den sich die schönen und eigenthümli- 
chen Blumen zeigen. Vermehrung durch 
Stecklinge im Sommer aus den Sommer- 
trieben oder durch Ableger. Zu warm 
durchwintert blüht die Pflanze nicht. 

(E. R.) 


der Erythrinen. 


stehen, zeichnen diese Pflanzen aus. Sie 
eignen sich ebensowohl, um in Töpfen 
erzogen, zur Ausschmückung der Pflan- 
zengruppen von Topfgewächsen zu die- 
nen, mit denen die Balkone, Treppen- 
aufgänge oder auch der Sockel der Som- 
merwohnungen im Sommer ganz umge- 
ben werden, — oder auch um sie wäh- 
rend der Sommermonate entweder grup- 
penweise in’s freie Land auszupflanzen, 
oder sie in ähnlicher Weise, sei es aus- 


6 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


gepflanzt oder mit den Töpfen einge- 
senkt, als freistehende Exemplare zur 
Decoration von Rasenplätzen zu verwen- 
den. 

Zur Cultur hat man sich leicht und 
vollblühende Spielarten zu verschaffen, 
die grossentheils ven der in Mexico hei- 
mischen Erythrina crista galli abstam- 
men, welche unter den eigentlichen Ar- 
ten sich unseren Culturen am hesten 
angeschlossen hat. Im Herbste verlie- 
ren diese Erythrinen das Laub und die 
Sommertriebe derselben sterben gemei- 
niglich bis oberhalb ihres Grundes oder 
selbst bis auf das alte Holz des kurzen 
Stammes oder Wurzelstockes zurück. Sie 
erhalten im Winter einen trocknen Stand- 
ort bei 4—5° R., wo sie so wenig als 
möglich gegossen werden. Anfang April 
werden sie verpflanzt und zwar in eine 
lockere Erde, die aus 2 Theilen lehwi- 
ger Rasenerde, etwas Saud und 1 Theil 
Heideerde oder Lauberde und 1 Theil 
einer guten Mistbeeterde semischt ist. 
Diejenigen Abarten, die bis auf den 
Wurzelhals zurücksterben , können beim 
Verpflanzen, ähnlich wie Dahlien-Knol- 
len, mittelst Säge oder Meisel getheilt 
werden. Nach dem Verpflanzen stellt 
man die Pflanzen zum Austreiben in ein 
niedriges Warmhaus oder in ein warmes 
Mistbeet. Im Klima von Petersburg 
kann nur der erstere Standort gewählt 
werden. 

Wenn die jungen Triebe hervorge- 
brochen sind und eine Länge von 2—3 
Zoll erreicht haben, lässt man an jeder 
Pflanze je nach ihrer Stärke nur 5—10 
derselben stehen. Alle andern werden 
mit etwas altem Holz am Grunde weg- 
geschnitten, einzeln als Stecklinge in 
kleine Töpfchen oder zu mehreren in 
Näpfe am Topfrande in sandige Heide- 
erde gepflanzt und auf ein warmes Beet 


im Vermehrungshause oder im Mistbeete 
eingesenkt, wo sie sich leicht und bald 
bewurzeln. — 

Die alten Pflanzen müssen nun ei- 
nen Standort unter Glas erhalten, wo 
sie nur bei hellem Sonnenschein leicht 
oder auch gar nicht beschattet werden, 
dagegen wird bei mildem Wetter reich- 
lich Luft gegeben, damit sie sich allmälig 
die Einwirkung der freien Luft ge- 
wöhnen und die Aeste derselben sich 
fest und kräftig ausbilden und nicht et- 
wa zu lang und weich werden, was bei 
Mange! an Lnft leicht eintritt. Wenn 
das Wachsthum freudig und normal, 
kommt man demselben noch durch ei- 
nen einigemal wiederholten Dungguss zu 
Hilfe. Im Klima von Deutschland kann 
Ende Mai nun das Auspflanzen dersel- 
ben in’s frei Land erfolgen. Hier ge- 
deihen sie am besten in einem leichten, 
sandigen, aber dabei dungkräftigen Bo- 
den und auf durchaus sonnigem, geschütz- 
tem Standort. Im Petersburger Klima 
lässt man solche am geeignetsten im 
Topfe, stellt sie in einem gut gelüfteten 
Kalthause unter Einwirkung der vollen 
Sonne auf und sorgt bis zum Beginn 
der Blüthe für fleissiges Begiessen und 
wiederholten Dungguss. Sobald sie zu 
blühen beginnen, werden sie in der oben 
angedeuteten Weise zur Decoration ver- 
wendet. 

Nach dem Abblühen werden die aus- 
gepflanzten Exemplare wieder einge- 
pflanzt und erhalten, wie die abgeblüh- 
ten Topfexemplare anfänglich einen ge- 
schützten sonnigen Standort im Freien 
und wenn die ersten Fröste beginnen, 
im Kalthause, wobei man durch allmä- 
lige Verminderung des Begiessens die 
Holzreife und den Ruhezustand vorbe- 
reitet. Aus Stecklingen gezogene junge 
Pilanzen werden gleich den Topfexem- 


an 


I. Originalabhandlungen. r 


plaren behandelt, nachdem sie nach dem | und allmälig an die Einwirkung der Luft 


Bewurzeln in grössere Töpfe verpflanzt | gewöhnt wurden. 


(E. R.) 


3) Die Topfcultur der Gartennelke (Diantkus Caryophbyllue.) 


Seit einer Reihe von Jahren ist die 
Liebhaberei für diese schöne Florblume 
fast gänzlich geschwunden und erst in 
neuester Zeit fängt man hier und da 
wieder an, sie mit einer gewissen Vor- 
liebe zu cultiviren. In den zwanziger, 
dreissiger und selbst noch zu Anfang 
der vierziger Jahre war es gar nichts 
Ungewöhnliches, bei Nelkenliebhabern 
Stellagen mit hunderten von Töpfen die- 
ser schönen Florblume, in den verschie- 
densten Farbenzeichnungen zu finden, 
Holländer und Deutsche stellten Systeme 
auf, nach welchem sie ihre Nelken elas- 
sifieirten und die sich auf den Bau ‘der 
Blumenblätter, ob ganzrandig oder ge- 
sägt, ob die Farbenzeichnung randartig, 
panachirt oder bandartig gestreift, ob die 
Farben dabei sich rein abgränzten oder 
harmonisch ineinander übergingen etc., 
gründen, 


Die Topfeultur der Nelken verlangt, 
im Grunde genommen, nieht mehr Auf- 
merksamkeit, als die so mancher ande- 
ren zweijährigen Florblumen, die wir in 
Töpfen durchwintern, um im nächsten 
Jahre unsere Blumenparquets damit zu 
schmücken, und die Instandhaltung ei- 
ner vollständigen Sammlung macht in- 
sofern Schwierigkeiten, als man die ein- 
zelnen Varietäten nicht aus ihren Samen 
vermehren und ergänzen kann, sondern 
sie nur durch Absenken ihrer Seiten- 
triebe, die in demselben Jahre nicht zur 
Blüthe gelangen , fortpflanzen kann. Die 
Nelke gedeiht am besten in einer Misch- 
ung von 2 Theilen guter mürber Rasen- 


| Nebentriebe, 


erde, 2 Theilen Laub- und einem Theile 
guter Mistbeeterde. Zu fetter Boden 
erzeugt monströse Blumen, die Kelche 
platzen gern an den Seiten auf und wenn 
ausserdem der Boden noch leicht ist, 
bekommen die Pflanzen häufig die Stock- 
oder Stammfäule, die stets ein Abster- 
ben derselben zur Folge hat. Letztere 
Krankheit erscheint auch bei anhaltender 
übermässiger Feuchtigkeit, daher man 
besonders nach der Blüthezeit mit dem 
Giessen sehr vorsichtig sein muss. Im 
Frühjahr erhält jede Pflanze einen ange- 
messenen grossen Topf von 31/5; — 4 
Werschok Durchmesser und muss beim 
Einpflanzen auf gehörigen Wasserabzug 
durch Sand oder Scherbenunterlage ge- 
sorgt werden. Jede Pflanze bekommt 
dann ihre Nummer nach dem früher an- 
gefertigten Verzeichniss und einen leich- 
ten Stab von 2 Fuss Höhe, woran Spä- 
ter die Blumenstengel leicht angeheftet 
werden. 


Die Töpfe stehen am besten auftrep- 
penartigen Stellagen, wo sie leicht aus- 
trocknen und nicht leicht übergossen 
werden können; dieselben müssen mit 
Einrichtungen versehen sein, um sowohl 
die Pilanzen vor starken Regengüssen 
als auch die Blumen vor den brennen- 
den Sonnenstrahlen schützen zu können, 
die auf das Farbenspiel wie auf die 
Blüthezeit Einfluss haben, Während des 
Sommers werden die Töpfe mehrmals 
aufgelockert und Ende Juli oder An- 
fangs August beginnt das Absenken der 
wobei man auf folgende 


8 


Weise verfährt: Man erneuert einen 
Theil der oberen Erde jedes Topfes mit 
guter, lockerer, durchgesiebter Erde, 
schneidet alsdann mit einem scharfen 
Copulir-Messer den Nebentrieb unter ei- 
nem Knoten, der womöglich soweit von 
dem Ursprunge desselben entfernt ist, 
dass, wenn der Trieb eingesenkt wird, 
die Einsenkungsstelle möglichst nahe am 
Topfrande stattfindet, bis zur Hälfte ein 
und spaltet den Trieb Aufwärts bis zum 
nächsten Knoten. Hierauf wird derselbe 
vorsichtig in den frisch aufgefüllten Bo- 
den so eingesenkt und mit einem Häk- 
chen befestigt, dass dabei die abgespal- 
tene Hälfte senkrecht in die Erde kommt 
und alsdann die Erde sanft angedrückt, 
Nach Verlauf von 4 — 6 Wochen ha- 
ben sich die Absenker an der. durch- 
geschnittenen Knotenhälfte bewurzelt, sie 
werden alsdann abgenommen und in ma- 
gere Gartenerde einzeln in kleine Töpf- 
chen gepflanzt. Später stellt man solche 
zur Ueberwinterung an einen hellen 
trockenen Ort von möglichst niedriger 
Temperatur, damit sie im Wachsthum 
zurückgehalten werden. Selbst 3 — 4 
Grad Kälte schadet ihnen nichts, wenn 
die Erde mehr trocken als feucht ist. 
Ueberhaupt müssen die jungen Pflanzen, 
während sie in den kleinen Töpfen stehen, 
so trocken als möglich gehalten werden 
und werden blos gegossen, wenn sie zu 
welken anfangen. Die abgeblühten al- 
ten Pflanzen überwintert man nur in 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


dem Falle, wenn man keine Absenker 
von ihnen erhalten hat, sonst hält man 
sie so lange, bis die Samen reif sind, 
und wirft sie dann fort. 


Die erhaltenen Samen werden wie 
Levcojen im Frühjahr ausgesäet und die 
aufgegangenen Pflanzen zur Zeit pikirt. 
Ende Mai werden die Sämlinge in’s Freie 
gepflanzt, auf eine gute sonnige Rabatte 
oder Beete, wo sie sich leicht und stark 
bestauden. In der Blüthezeit werden 
ı die neu entstandenen Spielarten, welche 
den Ansprüchen einer guten Sortiments- 
blume genügen, ausgehoben, in Töpfe 
gepflanzt und sofort abgesenkt. Von 
einer guten Blume verlangt man, dass 
ihr Kelch nicht seitwärts aufplatzt und 
die Farbenzeichnung jedes einzelnen 
Blumenblattes gleich und regelmässig 
ist, — 


Da man den Nelken selten Namen 
beilegt, vielmehr sie durch Nummern 
bezeichnet, so ist es gut, sich eine Mu- 
sterkarte von getrockneten Blumenblät- 
tern anzulegen, solche mit den corre- 
spondirenden Nummern der Pflanzen zu 
bezeichnen, die dann auf Tafeln von 
starkem weissen Papier vermittelst auf- 
gelösten Gummi arabicum aufgeklebt 
werden. Eine solche Musterkarte er- 
neuert man alle 3 — 4 Jahre, weil die 
Farben allmählig abblassen. 

(Bernh. Eberwein.) 


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Taf. 349. 


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TaE 349. 


72 EIIDR ynectabeik a 


I. Originalabhandlungen, 


4) Beohachtungen über die im Forstinstitus zu St. Petershurg 

eultivirten Bäume und Sträucher, in Bezug auf ihre Dauerhaf- 

tigkeit, mit besonderer Rücksicht auf dem ungewöhnlich stren- 
gen Winter 1860—61. 


Von J. R, Schröder. 


Vorbemerkungen 


über Akklimatisation, Witterung, Stand- | 


ort, Boden, Bedeckung u. Ss. w. 


In einer Zeit wie die gegenwärtige, 
wo so viele wissenschaftliche und prak- 
tische Fragen in Bezug auf das Pflan- 
zenreich mit regem Streben bearbeitet 
werden, dürften die im Forstinstitute 
über Akklimatisation von Pflanzen ge- 
machten Erfahrungen für viele Pflanzen- 
eultivateure von Interesse sein, um so 


mehr, als es nicht die Sache eines Je- | 


den ist, ähnliche ausgedehnte , Zeit 
und Geld raubende Versuche anzu- 
stellen. 


Die Akklimatisation von ausgezeich- 
neten Nutz- und Zierpflanzen beschäf- 
tigt seit einer Reihe von Jahren, mehr 
oder weniger, die meisten Pflanzencul- 
tivateure ; es gibt deren mehrere, wel- 


che bedeutende Resultate hierin erlangt 


zu haben glauben. Wenn 
unter Akklimatisation die allmälige An- 
gewöhnung einer Pflanze an ein für sie 
ungünstiges Klima, welches sie beim er- 
sten Versuche nicht ertrug, verstehen 
will, dann ist mir dieses bis jetzt kaum 
gelungen ; vielmehr wurden jene em- 
pfindlichen Pflanzen, je länger ich sie 
behandelte, in der Regel immer kränk- 
licher und starben eines frühen Todes. 
Dagegen enthält der dendrologische Gar- 
ten des Instituts viele prachtvolle Exem- 
plare ausländischer Abstammung, welche 
sich gleich am Anfange der Uebertra- 
gung als dauerhaft erwiesen und sich 


man aber | 


|auch ferner so verhalten haben. Ihnen 
waren die Bedingungen , das hiesige 
' Klima zu ertragen, schon von vorne- 
herein eigen. Kaum dürfte die Ueber- 
siedlung solcher Pflanzen als akklimati- 
sche Errungenschaften zu betrachten sein, 
sondern man müsste sie lieber als neue 
Finführungen bezeichnen. 


Einige wenige Beispiele, die für eine 
gewisse Art von Akklimatisation zu spre- 
chen scheinen, wo nicht alle, sondern 
nur einzelne Individuen der Species, un- 
ter hunderten von Exemplaren, sich här- 
ter erwiesen, erlaube ich mir hier anzu- 
führen. Auch glaube ich die Möglichkeit 
gegeben , eine etwas härtere Nachkom- 
menschaft aus ihnen erziehen zu kön- 
nen "), 


1) Das verschiedene Verhallen von Pflan- 
zen, die aus einem elwas milderen Klima in 
ein anderes rauheres übergesiedelt werden, 
| dürfte sich vornehmlich durch verschiedenar- 
tiges Verhalten von Wachsthumsperiode und 
Ruhe erklären. Die aus einem Lande stam- 
menden Exemplare, das 1 — 2 Monate länger 
frostfreie Zeit besitzt, wie z. B. aus Deutsch- 
land, Frankreich und England nach Petersburg 
übersiedelte Pflanzen, haben sich an eine län- 
gere Vegelalionszeit gewöhnt, als das Klima 
von Petersburg ihnen gewähren kann. Sie 
reifen daher in den ersten Jahren nach der 
Uebersiedlung ihr Holz bis zum Eintritt unse- 
res Winters nicht vollkommen aus und sind 
daher gegen Kälte empfindlicher- Darum müs- 
sen selbst bei uns noch ganz harle Arten, 
wenn sie aus milderen Klimaten bezogen wur- 
den, in den ersten Jahren im Winter durch 


10 


1) Quercus rubra I. Rothe Eiche, 
aus Nordamerika. Unter vielen Exem- 
plaren, deren Zweige alljährlich mehr 
oder weniger vom Froste beschädigt 
wurden, hielt ein einziges, ohne zu lei- 
den, den Winter aus. Jetzt ist dieses 
ein prachtvoller junger Baum von 25 
Fuss Höhe, die Krone hat einen Um- 
fang von circa 40 Fuss, der Stamm misst, 
2 Fuss über der Erde, 20 Zoll im Um- 
fange , die grossen, im Herbst röthlich 
werdenden, spitzlappigen Blätter sind 
von 8 — 9 Zoll Länge, ohne den Stiel, 
und 6 — 7 Zoll breit. Tausende von 
Früchten bedecken die Zweige. Sie ge- 
brauchen zwei Jahre zu ihrer Ausbil- 
dung und fielen bis jetzt grösstentheils 
im Juli des zweiten Jahres ab, diejeni- 
gen jedoch, welche reiften, waren völ- 
lig keimfähig und hoffe ich, aus ihnen 
eine härtere Varietät zu ziehen, 

2) Carpinus Betulus L. Weissbuche. 
Mitteleuropa. Von mehreren Hunderten 
erreichten nur wenige eine Höhe ven 
10 Fuss, einige trugen Früchte, die je- 
doch von den Besuchenden im unreifen 
Zustande abgerissen wurden , so dass 
leider nichts zur Aussaat übrig blieb, 

3) Acer campestre L. YFeldahorn. 
Mitteleuropa. Von eirca 3000 Stück hat 
sich nur ein einziges Exemplar ohne 
Bedeckung unbeschädigt erhalten, dieses 
ist jetzt 19 Fuss hoch und hat einen 
Umfang von circa 25 — 30 Fuss um 
die Krone. Ich ernte alle Jahre reifen 
Samen davon , und die hieraus gezoge- 
nen Pflanzen scheinen härter als A. cam- 
pestre im Allgemeinen zu sein. 

4) Crataegus monogyna L. Mittel- 
und Südeuropa. — Auf einem glückli- 
chen Standort haben an 30 Büsche eine 


Deckung geschützt werden. Geschieht dies 
nicht, so leiden sie, beginnen zu kränkeln und 
sterben bald ab. (E. R.) 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Höhe von 12 — 15 Fuss erreicht und 
tragen jährlich reifenden Samen, wäh- 
rend tausend andere ihrer Art schon 
lange zu Grunde gegangen sind , viel- 
leicht mag auch C. Oxyacantha 2), wel- 
cher mir weniger hart zu Sein scheint, 
dazwischen gewesen sein, 


5) Abies pectinata D. C. Pinus Picea 
IL. Edeltanne. Weisstanne. Südliches 
Deutschland, Polen. Unter 300 Exem- 
plaren von 2 — 4 Fuss Höhe blieben 
nur an 10 Stück der höchsten, der 
Haupttried und die Endknospe im ver- 
gangenen Winter unbeschädigt. Selbst 
die Mehrzahl der kleineren "Pflanzen, 
welche völlig vom Schnee bedeckt wa- 
ren, haben gelitten. Möchte es gelingen, 
diese schöne Tannenart, wenn auch 
nur in einem einzigen Exemplare zu 
erhalten, dann wäre vielleicht auch hier 
die Möglichkeit vorhanden, sie durch 
fortgesetzte Samenzucht bei uns einzu- 
bürgern. Allerdings reicht die Zeit eines 
Menschenlebens hier nicht aus, um die 
Eigenschaften solcher Varietäten durch 
fortgesetzte Aussaat in den folgenden 
Generationen constant zu machen, Ist 
erst der Anfang gemacht, wird wohl 
auch die Fortsetzung folgen, freilich bier 


2) C. Oxyacaniha u. monogyna sind kaum 
als verschiedene Arten zu betrachter. Auch 
im Botanischen Garten zeigten die Exemplare 
desselben gleiche Verschiedenheit. Am zartesten 
sind die Abarten mit gefüllten Blumen, wie 
überhaupt! Garten-Varietäten mil gefüllten Blumen 
gescheckten oder geschlitzten Blältern ete. im 
allgemeinen empfindlicher sind, als die wilden 
Stammarten. Solche Varieläten sind gleichsam 
von nicht normaler Ent- 
wiekelung zu betrachten und darum zärtlicher. 
Sich selbst überlassen , würden sie entweder 
aussterben oder zur Stammart zurückkehren. 
Dies ist auch der Grund, warum solche For- 
men in der freien Natur so selten und dann 
immer vereinzelt gefunden werden. (E. R.) 


als Monstrositäten 


I. Originalabhandlungen. 


schwieriger ala bei den krautartigen 
Pflanzen, wo schneller mehrere Genera- 
tionen erzielt werden können 3). 
Endlich bleibt noch ein sehr wirksa- 
mes Mittel zur Erzeugung von härteren 
Formen übrig, es ist dieses die Bastar- 
dirung oder künstliche Kreuzbefruch- 
tung mit dauerhaften, nahe verwandten 
einheimischen Arten. — Wohl stellen 
sich hier die nämlichen Schwierigkeiten, 
bei der Anzucht aus Samen, wie bei den 
Varietäten dar, indem die erwünschten 
Eigenschaften selten rein vererben, aber 


3) Es erscheint besonders aullallend, dass 
die Edeltanne und Buche-, im Klima 
von Petersburg nich! mehr gedeihen wollen, 
Beide Pflanzen wachsen in den Gebir- 
gen Thüringens, wo die winterliche Kälte fast 
jährlich ebenso hoch wie in Petersburg an- 
steigt und dennoch misslangen auch uns bis 
jetzt alle Versuche, diese Pflanzen hier im 
Freien anzubauen. Sie frieren fast jährlich 
wieder über dem Schnee ab. Es scheint dar- 
aus hervorzugehen, dass beide Pflanzen durch- 
aus eine längere Vegelationsperiode, wie das 
Klima von Petersburg solche geslaltet, noth- 
wendig haben. Am ehesten dürfte es noch 
gelingen , solche auf einem Iroeknen Lehmbo- 
den in höherer Lage zu durchwintern, oder 
mit andern Worten unier Bedingungen , wo 
sie ein festes dauerhailes Holz bilden. Im 
Allgemeinen kann man annehmen, dass von 
Pflanzen von solch weiter Verbreitung, wie 
der Edellanne und der Buche zukommt, man 
kaum hoffen kann, härtere Spielarlen zu er- 
ziehen, denn sie sind schon natürlich so weit 
nach Norden vorgedrungen, als es ihre Organi- 
sation ihnen erlaubte. Das Klima kat aber 
gerade solchen Pflanzen ziemlich bestimmte 
Grenzen in dem langen Zeilraume angewiesen, 
in dem sie von bestimmten Punkten ausgehend, 
ihre Wanderung und Ausbreilung über weite 
Gebiete fortseizien. Was also in jenem lang 
über die geschichtliche Zeil hinaus reichen- 
den Zeilraume nicht möglich war, das wird 
auch dem Menschen kaum gelingen. 

(E. R.) 


noch 


11 


vorläufig lassen sich auch solche akkli- 
matisirte Varietäten oder Hybriden durch 
Veredlung auf passende Grundstämme 
fortpflanzen ®%). 

Noch zwei Beispiele in grösserem 
Maassstabe sind mir bekannt, weiche da- 
für sprechen, dass dieselbe Art in Süd 
und Nord ihres Verbreitungsbezirks eine 
verschiedene Festigkeit gegen klimatische 
Unbilden besitze. Das erste von Herrn 
A. Rochel mitgetheilt: 5000 junge Ei- 
chen aus deutschen Samen gezogen, 
wurden alljährlich dermassen vomFroste 
verstümmelt, dass Herr R. nach 10 Jah- 
ren die letzten Krüppel wegwerfen 
musste. Die Eicheln waren aus Flott- 
beck bezogen; es lässt sich denken, 
dass esQuereus Robur Willd, sein könnte, 
die jedoch in jener Gegend eine Selten- 
heit ist, auch habe ich selbst die Pflan- 
zen gesehen, und müsste sie meiner 
Ueberzeugung nach für Q. pedunculata 


4) Die Aussicht , durch Bastardirung dauer- 
haftere Formen zu erhalten, ist nach unserer 
Ansicht entschieden nicht vorhanden. Bastarde 
zwischen wirklichen Arten sind nach der Er- 
[ahrung stets weniger dauerhaft und geben, 
der freien Natur überlassen, in der sie immer 
nur vereinzelt vorkommen, wieder verloren, 
oder keliren zu einer der Stammarlen zurück. 
Durch derartige Barstardirung erhält man aber 
ferner keine dauerhafleren Racen, sondern 
überhaup! neue Formen, wo man also auch 
Akklimatisiren bestimmter Arten nicht 
sprechen kann. Soll aber damit die Kreuzbe- 
fraehtung nur von Formen der gleichen Art 
untereinander gemeint sein, so setzt dies vor- 
aus, dass es schon solche dauerhafte Formen 
gibt, solche also nicht erst erzogen werden 
Wir wiederholen, dass Veränderung 
der Vegelationsperiode nach unserer Ansicht 
das einzige Mittel ist, dauerhaftere Racen zu 
erhalten, und dieses Resultat kann theils durch 
fortgeselzte Aussaat von den dauerhaflesien 
Formen, theils durch Standort erzielt werden. 

(E. R.) 


vom 


müssen, 


12 


Willd. halten, also mit unserer hiesigen 
Eiche identisch 5). 

Ferner ein ähnliches Beispiel aus der 
Baumschule des Instituts. Bei der An- 
lage desselben wurden einige Hundert 
kleine Eschenpflänzlinge, Fraxinus ex- 
celsiorL. aus der schon genannten Quelle 
verschrieben , die meisten erfroren , ob- 
gleich sie einen günstigen Standort hat- 
ten, fast jeden Winter bis an den Schnee, 
nur wenige bildeten 8 — 10 Fuss hohe 
Stämme mit regelmässigen Kronen, und 
auch diese letzten Holsteiner sind im 
vergangenen Winter abgestorben ®). Ganz 
das nämliche Missgeschick hat mein 
Bruder J. G. Schröder mit Ulmen, Ul- 
mus campestris L., von dorten bezogen, 
erlebt; sie trieben auf einem feuchten 
Boden, wie er in seiner Baumschule 
vorherrscht, starke Lohden, welche nie 
überwinterten, während die hiesige Ulme, 
obgleich dieselbe Artnur ausnahmsweise 
leidet 7). Wenn nun auch wirklich ein 


5) Quercus Robur ist in Petersburg nicht voll- 
ständig hart. Es ist uns deshalb wahrschein- 
lich, dass es diese Art gewesen ist, was auch 
von Rochel uns bestätigt ward. (ER) 

6) Fraxinus excelsior erfriert im Klima von 
Petersburg stets, wenn solcher im Herbste 
nicht schon seinen Trieb vollkommen beendet 
hat. Ein Verpflanzen im Spätsommer ist in 
dieser Beziehung in den ersten Jahren anzura- 
ihen. Ausserdem hängt auch viel vom Boden 
ab. Exemplare, die an unsere Vegetations- 
periode gewöhnt worden sind, sind hart und er- 
wachsen zu hohen mächtigenBäumen. Sämlinge, 
ausSamen, der in Petersburg reifte, verhalten 
sich kaum von Anfang an härter, erfroren 
doch im harten Winter von 1860 — 61 an 
vielen Orten grosse alte Baume fast vollstän- 
dig, so dass auch hier nur Cultur, nicht aber 
härtere Racenbildung Einfluss zu haben scheint. 

(E. R.) 
7) Im Winter 1860 — 61 litten die Ulmen 
in vielen Gärten um Petersburg ziemlich stark. 
(E. R.) 


Gartenflora Deutschlands , Russlands und der Schweiz. 


kleiner Unterschied in der Härte dersel- 
ben Species auf der Süd- und Nord- 
grenze in vielen Fällen nachweisbar 
stattfindet, ‘so ist dieser ein dem Pflan- 
zenorganismus durch Jahrtausende all- 
mälig eingeprägter, welcher wahrschein- 
lich schon lange das Maximum erreicht 
hat. Schwerlich werden wir in einigen 
Jahren oder Decennien etwas Aehnliches 
zu Stande bıingen können. Auch darf 
man nicht jener Elasticität, mit der die 
Pflanzen sich in verschiedenen klimati- 
schen Verhätlnissen fügen, zu viel zu- 
muthen. In der Regel kann man über 
die natürlichen Verbreitungsgrenzen der 
Arten nicht viel hinaussehreiten, oder 
es müsste sich ein entsprechendes Klima, 
wie z. B. das von Nordamerika und Eu- 
ropa, von den südlichen Hoch- und nörd- 
lichen Insularländern finden lassen. Selbst 
auf den äussersten Grenzen der natürli- 
chen Verbreitung verkümmern die mei- 
sten Bäume, es entstehen Zwergvarietä- 
tnn und abgeänderte Formen, wie z. B. 
Pinus montana pumilio, Picea pygmaea 
u. Ss. W. = 

Die natürliche oder geographische so- 
wohl wie die künstliche oder Cultur- 
Verbreitung einzelner Pflanzen ist durch 
ihre ungeheure Ausdehnung über den 
Erdball Staunen erregend , während an- 
dere an sehr beschränkte Lokalitäten 
gebunden sind. Merkwürdige Beispiele 
der letztern Art liefern, ausser vielen 
krautartigen Pflanzen, die Hecken-Akazie, 
Caragana arborescens; der Apfelbaum, 
Pyrus Maius; die Vogelbeere, Sorbus 
Aucuparia; die Rosskastanie, Aesculus 
Hippocastanum; die rothe Johannisbeere, 
Ribes rubrum; die Himbeere, Rubus 
idaeus u. a, m., welche beinahe ganz 
Europa, Nordamerika und einen grossen 
Theil von Asien inne haben. Mit solchen 
Pflanzen haben es die Baumzüchter 
leicht. Andere Arten dagegen, welche 


l. Originalabhandlungen. 


13 


an sehr begrenzte Lokalitäten gebunden | mittelasiatischen und südlichnordamerika- 


sind — der Salz- und Strandpflanzen 
ete. nicht zu gedenken — machen oft 
bedeutende Schwierigkeiten, wie z. B. 
Rhododendron kamtschaticum Pall. R., 
lapponum Wahlenb. und selbst das in 
Sibirien sonst weit verbreitete R. chry- 
santhumPall. welches, wie man es auch 
behandelt, immer ein kränkliches Aus- 
sehen hat 8), ferner: Calophaca Hovenii 
Schrenk, C. wolgarica Fisch., Caragana 
jubata Poir. 9) u. s. a. — 

Die klimatischen Verhält- 
nisse können in verschiedenen Rich- 
tungen einen ungünstigen Einfluss auf 
die Vegetation ausüben. Bald ist die 
Sommerwärme bei uns zu schnell vor- 
übergehend und zu gering, um die ge- 
hörige Ausbildung des Triebes zu be- 
wirken, wie z. B. für viele Pflanzen 
der sonnenheissen Ebenen; bald ist es 
die Winterkälte, welche unmittelbar töd- 
tet, wie z. B. viele Pflauzen der Insu- 
lar- und Uferländer des nordwestlichen 
Europa’s. Endlich sind die Temperatur- 
Verhältnisse für fast alle südeuropäischen, 


8) In ein Beet mit Heideerde im hiesigen Bo- 
tanischen Garten in’s freie Land gepflanzt und 
im Winter durch Deckung mit Strohdecken, 
die hohl übergelegt werden, sowie Laubdeckung 
auf dem Erdboden, — gedeiht es im hiesigen 
Botanischen Garien ganz gut. (E. R.). 

9) Auch die C. jubata Poir. gehört zu den 
im hiesigen Botanischen Garten ohne jede 
Schwierigkeit wachsenden Arten. Frei in Ra- 
senplätze gepflanzt, gedeihen alle bisjetzt aus- 
gepflanzten Exemplare vollständig gul und er- 
halten im Winter gar keinen Schutz. Eins 
dieser Exemplare steht wohl schon 12 Jahre 
im freienLande und bildet einen 3 Fuss hohen 
Busch mit überhängenden Aesten. Auch von 
andern Seiten wird dies bestätigt und es ist 
vom Herrn Rochel sogar die Erfahrung gemacht 
worden, dass gerade .eingebundene Exemplare 
am leichtesten leiden, (E. R,) 


nischen Pflanzen durchschnittlich zu nie- 
drig. Noch müssen die extremen Schwan- 
kungen der Witterung berücksichtigt 
werden. Oft schadet ein früh eintreten- 
der Herbstfrost den Bäumen, welche 
noch belaubt sind, mehr als die strenge 
Winterkälte; aber noch öfter und ärger 
leiden sie von Spätfrösten im Frühjahr, 
besonders wenn nach anhaltenden mil- 
den Tagen die Säfte zu circuliren an- 
fangen und dann plötzlich Frost oder 
Nachtfröste mit abwechselnden Sonnen- 
schein am Tage eintreten. So gingen 
die meisten Balsam - und canadischen 
Pappeln, nach einem Schneefalle im 
September 1846 in St. Petersburg zu 
Grunde, obgleich die Temperatur nicht 
viel unter 00 fiel. 1857 war der März 
milde, die Kälte stieg im April bis auf 
180; es erfroren — anderer zarter Pflan- 
zen nicht zu gedenken — tausende von 
Jungen Ulmen, meist Ulmus effusa, in 
den hiesigen Baumschulen. — 1848, 
den 2. Juni trat ein Nachtfrost von 20 
ein, das Laub und der junge Trieb starb 
ab, wohl trieben die meisten Gehölze 
wieder, aber dieser Spättrieb gelangte 
nicht zur Reife, vieles ging in dem fol- 
genden Winter zu Grunde, z. B. fast 
alle jungen Eschen in der hiesigen Baum- 
schule, besonders aber. die, welche auf 
feuchtem Boden standen. — 

Der Standort bedingt bei vielen 
nicht ganz dauerhaften Gehölzen das 
Aushalten. Die meisten laubabwerfen- 
den Bäume und Sträucher dieser Cate- 
gorie verlangen eine freie sonnige Lage, 
Jedoch im weitern Umfange eingeschlos- 
sen und geschützt. Die immergrünen 
Gehölze dagegen, z. B. Vaceinieae, Eri- 
caceae, Mahonia Aquifolium, Buxus ete, 
gedeihen am besten im Halbschatten, 
namentlich verlangen sie etwas Schutz 
gegen die heisse Mittagssonne, vertragen 


14 


jedoch nicht ganz überschattet zu wer- 
den oder im Topfe unter Bäumen zu 
stehen. Die Schlingpflanzen können an 
sonnigen Mauern, Zäunen, Lauben, Gal- 
lerien u. s. w. angebracht werden. 

DerBoden übt in seinen verschie- 
denen Arten, besonders in Verbindung 
mit den hydrologischen Verhältnissen 
einen grossen Einfluss auf die Ueber- 
winterung der empfindlichen Holzarten. 
Von den eigenthümlichen Sonderungen 
vieler, z. B. in Sand, Lehm, Moor, Kalk 
u.s. w. abgesehen, überwintern alle zar- 
ten Arten besser auf einem etwas trocke- 
nen und mageren, als zu fetten und 
feuchten Boden. Sie machen in erste- 
rem einen kürzeren Trieb, der früher 
und vollständiger zur Reife gelangt und 
in Folge dessen weniger vom Froste 
leidet. Auch ist es nicht vortheilhaft, 
einen feuchten kaltgründigen Boden zu 
tief zu bearbeiten; die Wurzeln dringen 
dadurch bald in die untern, nassen, 
nicht hinlänglich erwärmten Schichten 
und es erfolgt ein robuster Trieb, der 
bis in den Spätherbst hinein vegetirt, 
niemals ordentlich reif wird und sehr 
leicht abfriert. Zu tiefe Pflanzlöcher 
bringen auf einem ähnlichen, beson- 
ders steifllehmigen Boden ungefähr die 
nämlichen Nachtheile mit, sie verwan- 
deln sich in nassen Zeiten in förmliche 
Sümpfe, und anerkannt ist Grundwasser 
bei derartiger Pflanzeneultur eins der 
grössten Uebel, weiches nie geduldet 
werden darf. Dagegen sind geräumige 
Pflanzlöcher, aber noch mehr das Rijo- 
len auf trockenem mageren Boden, wo 
die Pflanzen leicht von Dürre leiden, 
sehr zu empfehlen, 

Ueber die Bedeckungsweise 
noch einige Worte. Viele der härteren 
Bäume und Sträucher, die bei einem ge- 
ringeren Wärmegrad zum Wachsthum 
gereizt werden, vertragen eher die Win- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


terkälte als das Wechselwetter im Früh- 
jahre, z. B. viele Pyrus-, Crataegus-, 
Ribes- und Syringa-Arten „ besonders in 
den Culturvarietäten. Diese verlangen 
eher Schatten als Decke, insofern, dass 
die Säfte nicht zu frühzeitig von den 
ersten Sonnentagen in Bewegung gesetzt 
werden. Es ist genügend, solche Pflan- 
zen in eine doppelte Bastmatte oder 
leichte Strohdecke zu hüllen. Ändere, 
die die Winterkälte schlechterdings nicht 
vertragen, ınüssen schon, nachdem die 
Krone recht enge zusammengebunden 
ist, einen derben Wintermantel von ei 
ner 3 — 4 Zoll dicken Strohdecke er 
halten, wie z. B. die Blutbuche, Acer 
colchieum, rubrum, neapolitanum, Ne- 
gundo etc. Sind es junge biegsame 
Exemplare, Sträucher oder Schlingpflan- 
zen, thut man am besten, sie niederzu- 
biegen und mit einer leichteren Laub- 
decke zu versehen. Ueberhaupt bedecke 
man Pflanzen, die unterm Schnee zu lie- 
gen kommen, besonders immergrüne, 
nicht zu stark. Es ist mir vorgekom- 
men, dass Rhododendron, welche unter 
einer dicken Laubinasse gar nicht vom 
Schnee berührt wurden, total erstiekt 
waren, während andere, leicht bedeckt, 
nur wenig gelitten haben. Sehr nach- 
theilig ist es, wenn das Deckungsmate- 
rial und der Boden vor dem Einwintern 
vom Schneeschlamm durchdrungen wird, 
welcher sich nachher in eine compaete 
Eismasse verwandelt. Um diesen Uebel- 
stand zu vermeiden, decke man erst 
dann, wenn zu vermuthen ist, dass der 
Winter anhalten wird. Noch gebrauche 
ich die Vorsicht , alle zarten Pflanzen 
nachher mit Schnee zu behäufeln. 

Ich habe es zweckmässiger gefunden, 
die im nachfolgenden Verzeichnisse an- 
geführten Pflanzen (Holzarten) in 3 Ab- 
theilungen zu sondern. Die erste ent- 
hält die harten, ohne Bedeckung aus- 


I Originalabhandlungen. 


dauernden, die zweite die halbharten 
oder solche, die mit einer leichten Be- 
deckung, ohne viel zu leiden, überwin- 
tern, und die dritte die zarten oder sol- 
che, die eine starke Bedeckung verlan- 
gen. Letztere leiden dennoch oft sehr 
und erreichen . gewöhnlich kein hohes 
Alter, Noch könnte einer vierten Abthei- 
lung oder Holzart, die gar nicht im 
Grunde überwintert, wie z. B. Platanen, 
Gleditschien, Ilex. viele Conileren u.s.w. 
gedacht werden. Obgleich das Institut 
auch hiervon eine bedeutende Anzahl 
als Reserve und zur Completirung der 
Sammlung besitzt, würde die Aufzählung 
derselben von unserem Zwecke ab und 
in das Gebiet der Topfpflanzen hinüber- 
führen. Dass diese Eintheilung nicht 
in weiterer Ausdehnung, wo die klima- 
tischen Verhältnisse verschieden sind, 
massgebend sein kann, ist eine Selbst- 
folge, da wie gesagt, das Ausdauern 
selbst binnen engen Grenzen, den Lo- 
kalitäten nach, oft sehr wandelbar ist. — 
Als Curiosität kann ich noch erwähnen, 
dass mir Fälle bekannt sind, wo Geor- 
ginen , Fuchsien, Yucca gloriosa , eine 
Camellia und Wellingtonia gigantea im 
Grunde überwintert haben. Endlich muss 
berücksichtigt werden, dass die Pflanzen 
im Forstinstitute mit Ausnahme der 
Weiden, Birken, Erien und Pappeln auf 
einem trocknen unf magern Sandboden 
stehen. 


Verzeichniss der im dendrolo- 
gischen Garten des Forstinsti- 
tuts zuSt. Petersburg ausdauern- 
den Pflanzen. 
ll Abtheilung. 
Bäume und Sträucher, die ohne Bedeckung 
ausdauern 19). 
Abies balsamea Mill. Amer, sept., Fra- 


10) Berichtigungen in Betreff der Nomenclatur 
werden wirin einem späleren Artikelgeben. (E.R.) 


15 


seri Poir. Amer. sepi., sibirica Ledb. 
Sibir., var. fastigiata; Acer platanoides 
L. Eur. bor., var. laciniatum L., tata- 
ricumL. Sibr.; Aesculus flava Ait. Virgin. 
Carolin., Hippocastanum L. Eur.. var, fl. 
pl. Hort., var. fl. rubro Hort., ohioensis Desf. 
Amer. sept., Pavia L. Am. sept., rubi- 
cunda Herb. Am. sept. 

Obgleich ohne Decke ausdauernd, 
bringen doch alle Arten leicht Brand- 
flecken und Frostrisse an den Stämmen, 
weshalb es immer gut ist, Sie etwas zu 
schützen 4), 

Alnus argentea (?) ‚glutinosa Gärt. Eur., 
var, laciniata Hort., var. quercifolia Hort . 
hirsuta Fisch. Sibr., incana W. Eur. Sibr., 
var, laciniata Hort., sibirica Fisch. Sibr,, 
viridis D. ©. Eur.; Amelanchier cana- 
densis Med. Canada, ovalis D. C. Am. 
sept.; Amygdalus nana L. Eur, or. Ta- 
taria, var. campestris Bess., pedunculata 
Pall. Sibr.; Andromeda calyculata L. 
Eur. bor., polifolia L. Eur. bor.; Arbutus 
uva ursi L, Eur. bor:; Artemisia procera 
W, Eur, Sibr. ; Berberis canadensis Pursh. 
Canada, spathulata ? , vulgaris L. Eur. 
Asia, var, fol, marg. Hort.; Beiula albaLin, 
Eur. bor. Sibr., var. laciniata Hort., var. tri- 
stis Hort., carpinifolia Ehrh. Am. sept., 
excelsa Ait.(?) Am. sept., fruticosa Pall. 
Eur. bor. Sibr., Ermanni Chmss. Camt- 
schatca, nana L. Eur. Sibr. Can., papy- 
rifera Ait. Am. sept., pubescens Ehrh, 
Germ. Hung., var. asplenifoliaHort., rubra 
Hort. non Michx., Socolovii Jacgq. fils. 
Gallicia, odorala non Bechst, 

Unsere Exemplare stimmen wohl in 
den Blattformen ziemlich überein, aber 
B. odor. ist ganz unbehaart und sehr 
harzwarzig an den Zweigen. 

Oalluna vulgaris Salisb. Eur.; Caragana 
altagana Poir. Dahuria, arborescens Lamb, 


11) Auf nassem Boden halten sie nicht aus. 
Am ältesten und schönsten werden sie auf 
einem troeknen Lehmboden. (E. R.) 


16 


Sibr., frutescens D. C. Sib. Taur., gran- 
diflora D.C. Grusia, pygmaea D.C. Dahur. ; 
Clematis Flammula L. Eur. aust.; Cornus 
alba L. Sibr. Am. spt., eireinnata L.H. 
Am. spt., sibirica Hort. Petrop. ; Corylus 
Avellana L. Eur. Asia bor.; Cotonea- 
ster laxiflora Lindl. Nepal., multiflora 
Bunge Sibr., nummularia Fisch. Caucas,, 
vulgaris Lindl. Eur, As.; Ürutaegus 
Azarolus L. Eur. or., crus galli. Lin. 
Am. sept., coceinea L. Am. sept., lati- 
folia Pers. Am. sept., macracantha Lodd. 
Am. sept., monogyna Jaqg. Eur., nigra 
W.K. Hung., Oliveriana Dec. As. min,, 
punctata Ait. Am. sept., pyrifolia Ait. 
Am. sept., sanguinea Pall. Sibr., subvil- 
losa Schr. Am. sept.; Oytisus falcatus 
Walds. K. Hung,, polytrichus Bbrst. Eur. 
aust., supinus Jacqg. Eur. aust. Sibr.; 
Daphne Mezereum L. Eur. Am. sept.; 
Elaeagnus argentea Pursh. Am. sept., 
macrophylla Thb. Japon.; Empetrum 
nigrum L. Eur. As.; Evonymus euro- 
paeus L. Eur., verrucosus Seop. Ross. 
aust.; Fraxinus excelsior L. Eur.; Ge- 
nista sibiriea Fisch. Sibr., tinctoria L. 
Eur.; Hippopha@ rhamnoides L. Eur. 
Sibr.; Juglans einerea L. Am. sept.; 
Juniperus alpina Ray. montana Ait., com- 
munis L. Eur, As. med.,, prostrata Pers. 
Am. sepi., Sabina L. Eur. aust. Sibr. ; 
Larix dahurica Fisch. Dahur., europaea 
D. C. Pyr. Helv., mierocarpa Lamb. Am. 
sept., pendula Lamb. Am. sept., sibiriea 
Fisch. Sibr.; Ledum latifolium Lamb. 
Am. sept., palustre L. Eur. As. Am, 
sept.; Lonicera alpigena L. Eur. Sibr., 
coerulea L. Eur. As., hispida Pall. Sib. 
Alt., nigra L.Eur. med., orientalis Lamb, 
Iber., Solonis ? ?, tatarica L. Sibiria, 
var. fl. rubro Hort., Xylosteum L. Eur. 
med. Sib; Mahonia Aquifolium Nutt. 
Am. sept.; Myrica Gale L. Eur. Am. 
sept.; Philadelphus coronarius L. Eur. 
aust., var. fl.pl. Hort.; Picea alba Link. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Am. sept., nigra Link. Am, sepi., obo 
vata Ledbr. Sibr., pygmaea Fisch. Sibr., 
rubra Michx. Am. sept., vulgaris Link, 
Eur. As. bor.; Pinus Cembra L. Sibir. 
Helvet., Mughus Jacg. Eur., Strobus 
Lin. Am. sept., sylvestris L. Eur. Asia; 
Populus albaL. Eur. As., argentea Hort,, 
canadensis Michx. Am. sept., balsami- 
fera L. Am. sept. Eur., graeca Ait. Grae- 
cia, laurifolia Ledb. Sib., macrophylla 
Lindl. Am.sept., nigra L, Eur. As,, var. 
pendula Hort., suaveolens Fisch. Sibr., 
tremula Lin. Eur., var. pendula Hort.; 
Potentilla fruticosa Lin. As. Eur. Am. 
bor., glabra Loddig. Sib. Dahur.; Pru- 
nus eanadensis L. Canada, Cerasus Lin, 
Eur, As., Padus L. Eur. As.; Pyrus 
baccata L. Sibr. Dahur., communis Lin. 
Eur., Malus L. Eur., prunifolia Willd, 
Sib.; Quercus iberica Stev. Caucas., pe- 
dunculata W. Eur., rubra L. Am, sept., 
var. montana; Rhamnus cathartiea L. 
Eur, Sib., Frangula L. Eur. Sib,, ru- 
pestris W. pumila L. Eur.; Ribes aceri- 
folium ??, aciculare Smith Sib., acidum 
Turez. Sib. Baik.,,alpinum L, Eur. Sib., 
aureum Pursh. Am, sept., diacantha Lin, 
fils. dahur. Sib., graveolens Bunge. Sib. 
Altai, Grossularia L. Eur. Sib., petraeum 
Jacg. Eur. procumbens Pall. Sib., rigens 
Mihx. Am. sept., ruabrum L. Eur.; Rhus 
radicans L. Am. bor.; Rosa cinnamomea 
L. Eur. Am. sept., coriacea Opitz ?, da- 
hurica Pall. Dahur., ferox Bbrst. Caueas, 
pimpinellifolia L. Eur. As. med, , rubri- 
folia Eur. med., villosa L. Eur., Rubus 
arctieus L. Eur. bor. Sib., caesius L. 
Eur,, ChamaemorusEur. Am, bor., idaeus 
L. Eur. As, Am. sept., odoratusL. Am. 
bor., saxatilis L. Eur. Asia Am, sept.; 
Salix acutifolia W. Eur., var. aglea, alba 
L. Eur. med., var. argentea, amygdali- 
na L. Eur. Am. sept., candida Flügg. 
W. Am. sept., caprea L. Eur., var. pen- 
dula Hort., cinerea L. Eur., daphnoides 


Tr 


N 


as ec Yyehiotum Y 


RA Mmespts prhadls ? 


l. Originalabhandlungen. 


W. Eur., dasyelados Booth’s Cat., fragi- 
lis L. Eur., glauca L. Eur., hippophaä- 
folia Thuil. Eur., jaspidea Booth’s Cat,, 
lapponum L, Eur. bor. Sibr , Myresinites 
L. Eur. Sib., nigricans Smith Eur, pen- 
tandra L. Eur., prunifolia Smith Eur. 
Sib., var. tricolor. Hort., phylieifolia L. 
Evr., purpurea L. var. Lambertiana, re- 
pers L. Eur. bor. Sib., rosmarinifolia L. 
Eur., 'sibiriea Pall. Sibir., speetabilis 
Hort. Polonia, undulata Ehrh. German. 
Angl., viminalis L. Eur. Sibr.; Sambu- 
cus pubens Michx. Am. sept., racemosa 
L. Eur. bor. Sibr.; Solanum Dulcamara 
Lin. Eur.; Sorbus Aucuparia L. Eur. As. 
var, pendula Hort., americana Michx. 
Am. sept., domestica L. Eur., hybrida 
L. Scandinav, Brit., quereifolia Hort. ?; 
Spiraea acutifolia W. Hung. Gall., alba 
Ehrh. Am. sept., erenata L. Ross. aust. 
Huug., Douglasii Hook. Am. sept., flexuosa 
Fisch. Sibir., var. angustifolia Hort., hy- 
pericifolia L. Eur. As. Am, sept., lae- 
vigata L. Sibr., mollis L. Boh, Hung., 
opulifolia L. Am, sept., salieifolia L. Eur. 
Sibir., sorbifolia L. Sibir. Kamtsch., tha- 
lietroides Pall. Sibir,, tomentosa L. Am. 
sept., triloba Pall, Sib,; Symphoria 
racemosa Pursh. Am. sept.; Syringa 
vulgaris L. Eur, Persia., Josikaea Jacgq. 
fils. Hung.; Thuja oceidentalis L. Am. 
sept., Warreana Booth. Am. sept. ; Thy- 
mus Serpyllum L. Eur. Asia; Tilia ame- 
rieana Hort. Am. sept., longifolia Hort., 
canadensis Michx. Canada, dasystyla Stev- 
Tauria, europaea asplenifolia Hort., gran- 
difolia Ehrh. Eur., var. corallina Ait., 
var, vitifolia Hort,, missisippiensis Desf. 
Am. sept., parvifolia Ekrh.Eur., hybrida 
superba Booth’s Cat., pyramidalis Booth’s 
Cat,, rubra D, C, Tauria ; Ulmus ameri- 
cana L, Am. sept,, campestris L. Eur, 
effusa W, Eur., fulva Michx, Am. sept,, 


var. pendula W., montana Smith. Eur., 


tridens Hort.?, var, gigantea Booth’s Cat., 
I, 1862, 


17 


var, superba Booth’s Cat. ; Vaceinium 
Myrtillus L. Eur. , uliginosum L. Eur. 
Am. sept., Vitis idaea L. Eur. Am, sept,, 
Oxyeoceos L. Eur. Am. sept.; Vibur- 
num edule Pursh. Am. sept., Lantana 
L. Caucas., Opulus L. Eur., prunifolium 
L. Am, sept., pygmaeum Booth’s Cat. 


1, ,Abtheihune. 


Bäume und Sträucher, die unter einer 

leichten Bedeckung ausdauern, wenig- 

stens selten, und dann gewöhnlich nur 

an den Spitzen der Zweige leiden. Da 

die Grösse der Exemplare hier von Wich- 

tigkeit ist, habe ich die Höhe derselben 
in Fuss mit Zahlen angegeben. 


Abies pectinata D. ©. Eur. med. 
3; Acer campestre L. Eur. 6, var. su- 
berosum Hort. 5, colehieum Tausch. Cau- 
cas, 6, monspessulanum L. Eur. aust. 5, 
montanum Ait. Am. sept. 8, Pseudopla- 
tanus L, Eur. 9, rubrum Ehrh, Am. spt. 
8, saccharinum L. Am; sept. 4, striatum 
Lamb. Am. sept. 7, Alnus barbata C., 
A, Meyer, Caucas. 6; Amelanchier tlo- 
rida Lindl, Am, sept. 6, vulgaris Moench. 
| Eur. aust.; Aronia votundifolia Pers. 5; 


Aristolochia Sipho._ Herit. Am. sept. 
Muss niedergelegt werden. Artemisia 
Abrotanum L, Eur. As. 2; Betula 


nigra L. Am. sept. 8, populifolia Ait. 
Am. sept. 12, rubra Booth’s Cat. 8 12); 
Busus sempervirens L. Eur. Orient 2; 
Oalophaca Hovenii Schr. Ross, aust. 1; 
Oarpinus Betulus L. Eur. 10; Ohamae- 
cyparis nutkaönsis Spach. Am. sept.; 
Oornus maseula Lin. Eur. 4; Orataegus 
monogyna Jaeqg. Eur. 10, Oxyacantha L. 
Eur. 8, nigra W. K, Hung, 5. Siehe auf 
I. Abtheilung, da diese 3 letzteren Arten 
unter günstigen Verhältnissen ohne Decke 


12) Alle 3 ganz hart und nur Formen der 
B, alba L, (E. R.) 
2 


18 


überwintern ; Orataegus pentagynaWaldst. 
Hung. 6, Cytisus capitatus Jacg. Eur, 
aust. 2, purpureus Scop. Eur, aust. 1; 
Deutzia graeilis Sieb. etZuce. Japon 2, 
secabra Thb, Japon. 3; Evonymus lati- 
folius Scop. Eur, med. 4, nanus Bbrst. 
Caucas. 2, Fagus sylvatica,L. Eur. 9; 
Fraxinus 13) americana L. Am. sept. 5, 
excelsior pendula Ait. 10, heterophylla 
Vahl. Am. sept. 8, juglandifolia Lamb. 
Am. sept..8, nana W. Am, sept. 4, sam- 
bucifolia Lamb. Am. sept. 8, viridis Bose. 
Am. sept. 3; Genista candicans L. Eur. 
aust. 1; Juglans macrocarpa® Am, sept. 
5, amara Michx. Am, sept.6; Juniperus 
interrupta Wend]. Caucas. 3, Oxycedrus 
L. Eur. aust. 4, Kalmia glauca Ait. Am. 
sept. 1; Ligustrum vulgare L. Eur. 3, 
Lonicera 14) chrysantha Turcz. Sib. Baik. 
5, microphylla W. Sibr. 4, Caprifolium 
L. Eur. aust. niedergelegt, Perielymenum 
L. Eur. med. niedergel,, var. fulva Hort. 
niedergel.; ZLycium barbarum L. Eur. 
aust. 5; Mahonia Aquifolium Nutt, Am. 
sept. 2; Menispermum canadense L. 
Am. sept., niedergel., dahuricum D. C. 
Dahur. niedergel.; Mespilus grandiflora 
Smith. Am. sept. 7, Chamaemespilus L. 
Eur. aust. 4; Morus_alba L. Asia 4, 5; 
Osirya virginica Lam. Am. sept. 8, vul- 
garis W. Eur. aust. 5, Periploca graeca 
L. Eur. aust. As. med. muss niederge- 


legt werden; Philadelphus floribundus 


Schrad. Am. sept. 4, Gordonianus Lindl. 
Califor. 3; grandiflorus W. Am, scpt. 
4; Pinus austriaca Tratt. Aust. 3, Cel- 
sii Hort.? 4, Pallasiana Lamb. Tauria 
!/g Säml.; Planera Richardi Michx. Am. 
sept. Caucas. 2; Populus angulata Ait. 
Am. sept. 8; Prunus Avium L. Eur. 6, 


13) Härter als Fr. excelsior. (E, R.) 

14) In jedem Boden und jeder Lage ohne 
Deckung hart, 

15) Gleichfalls durchaus hart. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Cerasus fl. pl. Hort. 5, Chamaecerasus '€) 
L. Eur. As. 3, divaricata Ledb. 8, insis- 
titia Lin. Eur. 6, virginiana 17) L. Am. 
sept. 10, eanadensis semperflorens Ehrh. 
Am. sept. 3; Ptelea trifoliata L. Am. 
sept. 4—5; Pyrus 18) Aria Ehrh. Eur. 
10, obtusifolia Hort. 5, alpina W. Eur. 
10, 8, edulis W. Gallia 6, intermedia 
Ehr. Eur. 7, latifolia Pers. Germ. 6, Scan- 
dica Wahl. Scandinavia 9; Quercus Ba- 
nisteri Michx. Am. sept. 4, Castanea W. 
Pensylv. 5, macranthera Fisch. Cauc. 4, 
macrocarpa Michx. Am. sept. 5, mon- 
golica Hort. Chin. 3, palustris Duroi 
Am. sept. 4, pedunculata pyramidalis 
Hort. 10, pedunculata filieifolia Topf. 2 


| nebst mehreren anderen Varietäten, rubra 


L. Am. sept. 10 — 25, var. montana 
Marsh, 5 Am. sept., Robur W. Eur. 5, 
lyrata Hort. 4; Rhamnus alpinus L. 
Eur. 2; Ribes Dikuscha Fisch. Sib. 2; 
Rhododendron dahuricumL. Sib. 4, hir- 
sutum L. Eur. med. 1; Rosa 19) acicu- 
laris Lindl. Sib. 4, canina L. Eur. Asia 
5, gallica 20) L. Eur. Caucas. 3; Rubus 
corylifolius Smith. Eur., fruticosus L. 
Eur. , laciniatus W.?, nobilis 19) Hort. 
Angl., nutkanus 20) Mocin. Am. sept., 
villosus Ait. Am. sept.; Salix americana 
pendula Hort. 8, purpurea L. var. pen- 
dula Hort. 4; Solanum ?1) persicum 
W. Persia 5; Spiraea callosa Thumb. 
Japon. 4; Staphylea trifoliata L. Am. 
sept. 4; Symphoria vulgaris Michx. Am. 


16) Ohne Deckung hart. 

17) Dito. 

18) Pyrus Aria, intermedia sind im Botani- 
schen Garten gleichfalls ohne Deckung hart. 

19) 20) Im Bot. Garten ohneDecknng durch- 
aus hart, die beiden Rosen erhalten gar keine 
Deckung, den beiden Rubus wird nur eine 
leichte Deckung über den Wurzeln mit Laub 
gegeben. 

21) Ohne Deckung hart. 


I. Originalabhandlungen. 


sept. 2; Syringa chinensis W. China 6, 
persica L. Persia 4; Tamarix dahurica 
W. Dahur., germanica Eur. Sib. 

Diese nebst andern Arten, im Wachs- 
thum und Blüthe sehr zierliche Sträu- 
cher oder Halbsträucher, verlangen einen 
kräftigen und feuchten Boden. Sie lei- 
den wohl etwas vom Froste blühen aber 
darum nicht weniger. — 

Thuja Warreana Booth. Am. sept. 
Siehe auf 1. Abtheilung. Tilia al- 
ba W. K. argentea D. C. Hung. 6, 
multiflora! 4) Booth’s Catal., vielleicht 
rosea 2? 3 Varietäten von T. alba, 
argentea pendulaHort. 12; Ulmus strieta 
Bosc. Am. sept.7, var. purpurea Hort. 10, 
tridens erispa Hort. 6, var. exoniensis 
(fastigiata), Hort. 10, viminalis Hort. 
angl. 3; Viburnum dentatum L. Am. 
sept. 2, macrophyllum T'hunb, Japon. 2, 
Vitis 22) hederacea Ehrh. Am. sept., 
muss niedergelegt werden ; Weigelia 23) 
Middendorfiana Trautv. Sib. 4. 


IE Ach eilung. 


Bäume und Sträucher, welche eine 
starke Bedeckung verlangen und den- 
noch leicht vom Froste beschädigt wer- 
den. In Bezug auf Alter und Grösse 
erreichen sie nie das Normale, bilden 
aber im Allgemeinen recht hübsche Exem- 
plare in Busch- oder Strauchform. — 


Abies Nordmanniana Stev. Caucas,., 
Acer colckicum rubrum Hort. Caucas., nea- 
politanum Tenor, Italia, NegundoL. Am. 
sept., obtusatum W.K. Eur. aust., Opa- 
lus Ait. Eur. aust., opulifolium Will. 
Gallia Eur. aust,; Alnus cordifolia Te- 
nor. Gallia Italia; Amygdalus incana 
Pall. Caucas,, pumila L. China, Japan ; 


22) 23) Beide gleifchalls ohne Deckung 
hart. 


19 


Azalea pontica L. Asia min, Pontus; 
Caragana ?%4) jubata Poir. Sib., spinosa 
Dee. Sib.; Castanea vesca Gärt. Eur, 
aust., Am, sept.; Cephalanthus oceiden- 
talis L. Am. sept. ; Comptonia aspleni- 
folia Gärt. Am. sept. ; Coronilla Emerus. 
L. Eur, aust.; Cotoneaster rotundifolia; 
Orataegus orientalis Bieberst., parvifolia 
Ait. Am. sept., tanacetifolia Pers. Oriens.; 
Cydonia vulgaris Pers. Eur. aust.; (Oy- 
tisus alpinus Mill, Eur. aust.; Daphne 
Cneorum L. Eur. aust. et med.; Fagus 
sylvatica atropurpurea Hort. 

Ein schönes 7 Fuss hohes Exemplar, 
erfror im vergangenen Winter total. 

Forsythia viridissima Lindl.; Fother- 
gilla alnifolia L. Am. sept., Fraxinus ex- 
celsior aurea W., nigra Bosc, Am, sept., 
lentiseifolia Desf. Syria, Hedera Helix. L. 
Eur. As., Juglans regia L. Eur. As.; 
Juniperus squamata Don. Nepal., caesia 
Hort.; Lonicera Ledebourii Eschsch. Ca- 
lifor.; Mespilus germanica L. Eur. As. 
med., Pyracantha L. Eur. aust., Paeonia 
arborea Don. China; Phellodendron amu- 
rense Rupr. Amur.; Picea orientalis 
Lin.; Populus dilatata Ait.; Prunus 
Mahaleb L. Eur. aust. 

Starke 7 Fuss hohe Büsche erfroren 
bis an die Erde 1860 — 61. 

Pyrus conoraria L. Am. sept., elaeag- 
nifolia Pall. Taur. Cauc., Pollveria L. 
Germ. Alsat., salieifolia L. Sib. Cauc., 
ussuriensis Maxim. Amur. ; Quercus ca- 
staneaefolia C. A, Mey. Cauc., Cerris L. 
Eur. or. As. min., laurifolia Michx. Am. 
sept., obtusifolia Michx. Am,sept.; Rham- 
nus dahuricaPall. Dahur,; Rhododendron 
chrysanthum Pall. Sib., ferrugineum 
L. Eur. As. med., ponticum L. As. min.; 
kibes sanguineum Pursh. Am. sept.; 
Ichus CotinusL. Eur. or. As.min.; Robinia 
PseudacaciaL.Am. sept., Rosa centifoliaL. 

24) Durchaus hart. 

p) ® 


20 


Oriens; Sambueus nigra L. Eur. Asia, var. | 
laciniata, var, lineata, var. fol. stri., var. 
fol. marg.; Staphylea colchica, pin- 
nata L. Eur, aust.; Syringa Emodi Wall. | 
Ind. or.; Viburnum dahurieum Pall. 
Dahur.; Vitis25) amurensis Rupr. Amur., | 
vinifera L. Oriens., vulpinaL. Am. sept. | 


| 
| 


| 


Anhang von Bäumen und Sträu- | 
chern, welche dermassen vom Froste 
leiden, dass es nicht der Mühe lohnt | 

25) Im Botanischen Garten im Winter nieder- | 
gelegt, durchaus hart. 


| 
| 
| 
| 


Nachschrift 


Wir werden den vorstehendenBericht 
des Herrn Schröder später, wenn wir 
unsere Arbeiten und Versuche über die 
in Petersburg ausdauernden Gehölze be- 
endet haben, noch speciell berücksich- 
tigen. Herr Schröder hat schon seit 
mehr denn 10 Jahren Versuche über die 
für das Petersburger Klima geeigneten 
Gehölze gemacht, weshalb wir es ihm 
um so mehr verdenken , dass er durch 
diese Arbeit seine Versuche zum Ab- 
schluss brachte, als er Petersburg nun 
bald verlassen wird, um die Stellung 
als Obergärtner an der in Moskau zu 
errichtenden landwirthschaftlichen Aka- 
demie zu übernehmen. 

Ueber Einzelnes gaben wir unsere ab- 
weichenden Ansichten in den Anmer- 
kungen. Zum Schluss wollen wir aber 
noch eine Aufzählung derjenigen Sträu- 
cher folgen lassen, welche den letzten 
harten Winter im Xönigl. Botanischen 
Garten in Berlin ohne Deckung im 
freien Lande aushielien, sowie derer, die 
dort ohne oder mit Deckung litten etc, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, 


hier in den Grund zu pflanzen. Ailanthus 
glandulosa, Amorpha, Bignonia, Catalna 
syringaefolia. Celtis alle Arten, Cercis Si- 
liquastrum, canadensis; Uolutea, Üoto- 
neaster acuminata, microphylla, Diospy- 
rus Lotus, Gymnocladus canadensis; 
Gaultheria Shallon, Hydrangea div. Sp. 
Halimodendron argenteum, Liriodendron 
tulipifera. Pterocarya caucasica, Platanus, 
alle Arten. Sorbus nepalensis. Spartium 
scoparium. Sophora japonica. Taxus bac- 
cata. Taxodium sempervirens. Thuja orien- 
talis und viele andere Coniferen. Zantho- 
xylon fraxineum. — 


veoaını En seo el: 

Wir geben diesen Bericht nach den Be- 
obachtungen des Hrn. ©. Bouche, die 
solcher in Nr. 38 und 39 v. J. der Wo- 


chenschrift für Gärtnerei mitgetheilt hat. 


1) Ohne allen Schutz hielten 
vollkommen gut aus. 


Pinus Fraseri, balsamea, Pichta, Apol- 
linis, Khuirow (junge Exemplare litten, 
schon 22 Jahre im freien T:ande stehende 
Exemplare litten ohne Deckung nicht), 
Clanbrasiliana, excelsa, Larieio. Thuja 
Warreana, plicata, flabellata. Acer leu- 
eophyllum, monspessulanum, litorale, ru- 
brum. Alnus cordata (litt durch Nach- 
fröste). Ampelopsis indivisa. Andromedu 
speciosa, pulverulenta, mariana, racemosa. 
Calycanthus floridus, laevigatus, glaucus. 
Caragana arenaria, glomerata, jubata. 
Chionanthus alle Arten. COornus alle 
Arten. Corylus Colurna, Avellana fol. 
atropurpureis, americana, humilis (die 3 
letzteren litten durch Nachfröste. COra- 
taegus alle Arten mit Ausnahme von 
Azarolus. COydonia japonica. Oytisus 


I, Originalabhandlungen. 


elongatus, nigricans. Ephedra campy- 
lopoda ete. unter Schneedecke gut. Evo- 
nymus nanus, atropurpureus. Fagus 
amerieana, ferruginea. Fraxinus coria- 
cea, panieulata, aucubarfolia, parvifolia, 
pubescens, expansa, sambneifolia, rotun- 
difolia. Gleditschia alle Arten, mit Aus- 
nahme von G. Fontanesii und chinensis, 
die im jungen Holz litten. Hamamelis 
virginica,. Juglans regia, litt aber durch 
Nachfröste. Magnolia tripetala, acumi- 
nata. Mahonia alle hart, verloren aber 
über dem Schnee die Blätter. Lonicera 
pubeseens Douglasii, Fraser. Morus 
alba. Ostrya  virginica. Philadelphus, 
alle mit Ausnahme von laxus, Zeyheri, 
mexicanus. Pielea trifoliata. Pierocarya 
caucasica. Pyrus coronaria. Quercus ma- 
eranthera, imbricaria. RhAamnus alpina, 
infectoria, oleoides. Pallasii, saxatilıs. 
Rhododendron maximum, .catawbiense. 
Rhus aromatica, suaveolens, Ribes, alle 
mit Ausnahme .der unter Nr. 4 und 5 
aufgeführten, Salir Sieboldi (neue Hän- 
geweide aus Japan). Shepherdia. cana- 
densis , argentea. Spiraca ariaefolia. Sy- 
ringa chinensis und persica, litten aber 
durch die Nachfröste. Ulmus antarctica. 
Vitis Labrusca, riparia, 
Weigelia rosea. 


Virgilew lutea. 
vulpina, Söolonis. 


2) Unbedeckt froren bis zum 
Schnee ab. 


Acer Opalus. eriocarpum, disseetum, 
liburnicum, sterculiaceum. Amorpha alle 
Arten, theils bis ins 3jährige Holz ab- 
gefroren. Artemisiea Abrotanuın, variabi- 
Oeltis alle Arten. Cercis canadensis 
und Siliquastrum. (Coluten alle Arten. 
Orataegus Azarolus (ganz erfroren). Üy- 
tisus capitatus , austriacus, falcatus, La- 


lis. 


burnum, ramentaceus. Deuizia alle Ar- 
ten, Diervills canadensis. Diospyros Lo- 
tus. Frarinus Ornus, oocarpa, Genisia, 


alle Arten. Hyperieum aralum, prolificum, 


Richard, 


21 


elatum , Androsaemum und Kalmianum. 
Kerin japoniea, Lonicera semverflorens, 
grata, Magnevillae, viliosa, Ledebouri. 
Philadelphus laxus, Zeyheri,  Planera 
granatensis. Pfielea trifoliata 
mollis. Pyrus spectabilis. Rhus Cotinus. 
Robinia hispida, macrophylla „ viscosa, 
Psendacacia stricta, inermis. Rubus nut- 
kanus, spectabilis. Ruiu graveolens. :Sq- 
rothamnus vulgaris (Genista scoparia). 
Spiraea callosa, prunifolia, bella. Tama- 
rix, alle. 


3) Unbedeckt litten nur im 
jungenHolze. 


Abies pectinata (die Edeltanne). Taxus 
baecata. Thuja orientalis und Abarten, 
Acer pensylvanicum, Negundo, spieatum. 
Catalpa syringaefolia (die jungen Exem- 
plare litten, alte Bäume litten nicht). 


Fraxinus excelsior aurea, platycarpa 
Liquidambar styraciflua und imberbe, 
Morus nigra, L’heu - Tokwa. Platanus 


oeeidentalis, cuneata, acerifolia. P. orien- 
talis litt nur wenig. Salix babylonica. 
Sambueus nigra und var. Sophora japo- 
nica, japonica pendula (alte Exemplare 
unter andern Bäumen litten nicht). Tika 
flavescens. Zanthoxylon. americanum er- 
fror ganz. 


4) Mit Deckung hielten gut 
aus. 


Cupressus funebris. Oryptomeria ja- 
ponica. Oephalotawus adpressa. Junipe- 
rus chinensis, squamata. Pinus nobilis, 
eephalonica,. Pinsapo. Taxus hibernica, 
Devastoni, Ohamaecyparis nutkaensis. 
Sequoia Wellingtonia. Ampelopsis cor- 
data. Andromeda lloribunda. Azalea pon- 
tica, nudiflora, viscosa. Buxus rotundi- 
folia (China). Chimonanthus fragrans, 
Oytisus ramentaceus. Diospyrus lucida, 
virginica, pubescens, digyna. Elaeagnus 
parvifolia. Oissus elegans. Fraxinus 


22 


oocarpa. Hydrangea nivea, cordata, he- 
teromalla und hortensis. Jasminum ar- 
boreseens, chrysanthum. Juglans fruti- 
eosa. Kalmia latifolia, glauca, angustifolia. 
Keria japonica. Magnolia auriculata, 
conspicua, purpurea, macrophylla. Mars- 
denia erecta. Puaullownia imperialis 
(alte Pflanzen). Philadelphus californieus. 
Prunus Laurocerasus. Quercus castaneae- 
‚folia. Ribes sanguineum und Varietäten. 
Spiraea callosa, prunifolia, bella. Sta- 
phylea colchica (ohne Decke erfroren). 
Tamarix alle. Ulmus parvifolia. Vitis 
Isabella, vinifera. Weigela amabilis, 
Middendorffiana. Wistaria frutescens, 
chinensis. 


5) Auch unter Decke litten 
noch. 


Juniperus oblonga. Thuja aurea. Acer 
colchieum, rubrum. Amygdalus persica, 
communis, orientalis, tomentosa. (Nur ein 
alter Mandelbaum litt ohne Schutz nicht). 
Aralia spinosa, Bignonia radicans. Brous- 
sonetia papyrifera und Kämpferi. Caly- 
canthus occidentalis. Castanea  vesca. 
Cercis canadensis und Siliquastrum. Co- 
riaria myrtifolia. Elaeagnus hortensis, 
argentea. (Letzterer in Petersburg ganz 
hart.) Fraxinus Ientiscifolia. Hibiscus 
syriacus. Jasminum oflieinale, fruticans. 
Nlex Aquifolium und var. Ostrya vulga- 
ris. Paullowniu imperialis (junge Pflan- 
zen). Prunus brigantiaca, Armeniaca, 


japonica. Quercus Brutia, Thomasii, 
Iehamnus sempervirens. Rhododendron 
ponticum. Ribes speciosum. Rubus la- 


einiatus, fruticosus, Hofmeisterianus. Spi- 
raea Reevesii, expansa. Syringa Emodi, 
Ulex nanus, Vitex Agnus castus. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


6) An geschützten schattigen 
Stellen hielten ohne Deckung 
aus, 


Pinus Nordmanniana (gut unter Bäu- 
men, litt freistehend), orientalis. Acer 
Opalus. Hibiseus syriacus. Jlex Aqui- 
folium. Rhododendron ponticum, der Bo- 
den 1 Fuss hoch mit Laub bedeckt un- 
ter Bäumen. 


7) Selbst bedeckt erfroren fast 
ganz, 


Pinus Deodara, Cedrus , maritima, 
Araucaria imbricata. 


Aus der Vergleichung mit der oben 
gegebenen Liste von harten Gehölzen 
in St. Petersburg geht hervor, dass von 
Herrn Bouch€ die als sehr hart schon 
lange bekannten Holzpflanzen überhaupt 
nicht berücksichtigt wurden. 

Die höchsten Kältegrade des anhal- 
tend strengen Winters von 1860 — 61 
betrugen in Berlin 221/,0 R. Manche 
Erscheinung wird wohl durch Boden- 
verhältnisse bedingt, da in Berlin be- 
kanntlich ein stark sandiger Boden vor- 
herrscht. Daraus erklären wir es uns, 
dass z. B. die im rauhern Klima des 
thüringer Waldes noch ganze Bestände 
bildende Edeltanne, litt. Andere Abwei- 
chungen von unsern Erfahrungen in St. 
Petersburg dürften sich vielleicht durch 
abweicheude Nomenclatur erklären. In 
jedem Fall hat dieses Verzeichniss, in 
dem die Erfahrungen des Herrn C. Bou- 
ch& niedergelegt sind , für die weitesten 
Kreise Interesse und gibt auch uns Pe- 
tersburgern einen Nachweis, mit welchen 
Holzpflanzen wir noch Aussicht haben, 
in unserm Klima zu reussiren. (E. R.) 


I. Originalabhandlangen. 


23 


5) Musa chinensis Sweet (M. Cavendishii Paxt.) zur Treiberei. 


Es ist bekannt , dass die Zwerg-Ba- 
nane China’s unter all den Musa-Arten 
unserer Gärten sich am ehesten zur 
Fruchttreiberei eignet, indem solche nicht 
nur am schnellsten zur Fruchtbildung 
gelangt, sondern auch deshalb, weil sie 
nur eine geringe Höhe erreicht, und 
also in geeigneten niedrigen Warmhäu- 
sern am leichtesten zur grösstmöglich- 
sten Vollkommenheit der Früchte ge- 
bracht werden kann. 

Man pflanzt solche, sofern ihre Früchte 
die grösste Vollkommenheit erreichen 
sollen, auf etwas erhöhte Beete in’s freie 
Land aus. Zum Auspflanzen wählt man 
eine kräftige, im Topfe vorgezogene 
Pflanze, von der man jedoch sich über- 
zeugen soll, ob sie von einer leicht und 
gute Früchte tragenden Race abstammt. 
Die Musen verhalten sich in dieser Be- 
ziehung gleich allen schon seit langer 
Zeit der Cultur unterworfenen Frucht- 
pflanzen, indem es von den einzelnen 
Arten wieder Spielarten gibt, die sich 
besser zur Cultur eignen, wenn es dar- 
auf ankommt bald Früchte von einer 
guten Qualität zu erziehen. Resultatlose 
Treiberei der Musa chinensis ist gemei- 
niglich die Folge der Anwendung einer 
zu diesem Behufe ungeeigneten Spielart. 
Die Güte der Früchte, deren Färbung, 
Grösse und Aroma hängt theilweise von 
der Cultur, theilweise sicher aber auch 
von derSpielart ab, die bis jetzt gerade 
von den Musa-Arten in dieser Beziehung 
von uns noch nicht genug gekannt und 
darum auch im Handel und Verkehr 
als solehe noch nicht bezeichnet sind. 

Will man darum sicher gehen, so 
muss man sich die zur Treiberei be- 
stimmten Pflanzen aus einem Garten 
verschaffen, von dem es bekannt ist, dass 


| 


in solchem gute Früchte erzogen wur- 
den. 

Alle Musen lieben , wenn sie sich 
kräftig entwickeln sollen, viel Nahrung. 
Man pflanze sie daher auf Beete aus, die 
durch Dünger erwärmt worden sind. 

Durch den erwärmten Untergrund 
wird deren erste kräftige Entwicklung 
bedingt‘ und später dringen dann die 
Wurzeln in den Untergrund und finden 
hier die reichliche Nahrung, deren die 
Pflanze zur Fruchtbildung bedarf. 

Zur Anlage der Beete wähle man 
kurzen, nicht allzuviel Stroh enthalten- 
den Pferdedünger und vermische diesen 
zur Hälfte mit Laub, damit der Unter- 
grund des Beetes nicht auf einmal zu 
heiss wird und seine Wärme lange be- 
hält. Die Beimischung von Laub macht 
aber auch den Untergrund geeigneter 
zur spätern Ernährung der Pflanzen, 
wenn sie mit den Wurzeln in solchen 
eindringen. Das Beet selbst muss um 
so viel höher angelegt werden, dass 
wenn später der Dünger sich setzt, die 
Pflanze ungefähr gleich hoch mit dem 
Beetrand zu stehen kommt. Der Ab- 
stand vom Fenster muss ungefähr 10 
Fuss betragen, damit die Pflanze bei 
kräftiger Entwicklung sich ungestört 
ausbreiten kann, Oben auf das Beet wird 
ungefähr I Fuss hoch Erde und zwar 
eine Mischung aus lehmiger Rasenerde, 
Lauberde und Kuhdüngererde oder Mist- 
beeterde zu gleichen Theilen gebracht, 
der noch etwas Sand beigemischt wer- 
den kann. Hierein werden die Pflanzen 
auf eine Entfernung von 5 — 6 Fuss 
von einander gesetzt. Bis sich ein kräf- 
tiger Wuchs einstellt, wird mässig 
und vorsichtig gegossen. Beginnen die 
Pflanzen aber freudig zu wachsen, dann 


24 


6Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


muss das Beet zuweilen sehr stark durch | beobachtete , ausgeführt. Dem gleichen 


und durch gegossen werden und ausser- 
dem erhalten die’Pflanzen zuweilen einen 
kräftigen Dungguss. Im Winter wird die 
Temperatur des Hauses auf 10 — 120 RR. 
erhalten. Beschattet wird nur, wenn die 
Luft im Hause zu trocken werden sollte 
und die äussere Temperatur starkes Lüt- 
ten unmöglich macht. Der Blüthenstand 
erscheint in Form einer überhängenden 
Traube aus dem Herzen der Biätter. 
Die untern Bilüthenbüschel desselben 
setzen leicht Früchte an. Die obersten 
dagegen fallen ab ohne Früchte anzu- 
setzen. Sobald man bemerkt, dass diese 
obersten Blüthenbüschel, die Blüthen 
ohne Frucht anzusetzen, abstossen, dann 
ist es Zeit, dem Blüthenstand die oberste 
unfruchtbare Spitze auszuschaeiden. Wird 


dies versäumt, so verwendet die Pflanze: 


immer noch einen Theil ihrer Nahrungs- 
säfte auf die fortgehende Entwicklung 
dieser obern steril bleibenden Blumen, 
welche also der Ausbildung und dem 
Wachsthum der untern bereitsim Wachs- 
thum begrifienen Früchte entzogen wer- 
den. Wir selbst haben noch keine Ge- 
legenheit gehabt, dieses zu beobachten, 
nach einem Artikel in Koch’s Wochen- 
schrift (Nr. 20, Jahrg. 1861) wird diese 
Manipulation aber mit dem besten Er- 
folge in dem Garten der Madame Treut- 


ler auf Anrathen eines Geistlichen, der 


in Östindien die Cultur der Bananen 


| 


Artikel entnehmen wir auch noch den 


| fernern Rath, sobald die Reife der Früchte 
| eintritt, was man daran erkennt, 


dass 
einzelne der untersten Früchte zu platzen 
beginnen, sofortden ganzen Fruchtkolben 
mit den gurkenförmigen Früchten abzu- 
schneiden und an einem dunkeln Ort mit 
der Spitze nach unten, 


am besten in 
einer Kiste aufzuhängen. Erst nach 


dem Abschneiden unter Einflass der Ent- 
ziehung des Lichtes sollen die Bananen- 
früchte ihre schöne gelba Farbe und ihr 
Arom erhalten, das sich, wenn man den 
Fruchtknoten auf der Pilanze lässt, in 
dem Grade nicht entwickelt. 

Wie bei unserm Winterobst treten 
also auch bei der Banane, erst nachdem 
ihr von der Pilanze keine Nahrungsstoffe 
m°hr zugeführt worden, diejenigen che- 
mischen Veränderungen im Innern der 
Frucht ein, die wir gemeiniglich durch 
Nachreife auf dem Lager zu bezeichnen 
pflegen und wodurch erst die Frucht 
den ganzen ihr eigenthümlichen Wohl- 
geschmack erhält. 

Zum Genuss schneidet man nun die 
Früchte vom Fruchtkolben nach und 
nach ad, sowie solche vom untern Theil 
des Fruchtkoibens begiünend und nach 
oben fortschreitend, alimälig ihre voli- 
ständige Nachreife erhalten haben. — 

(E. R.) 


li. 


b) Abgebiidet im 
Magazine. 


Botanical 


4) Stanhopea Bucephalus Lindl. (Epiden- 


| 


Neue Zierpflanzen. 


diflora H. B. et Kth.); Orchideae. — 


eine 


Wohl 
der am schönsten gefärbten Arten der 
schönen Gattung Stanhopea, die Grundfarbe 
ist glänzend dunkelorangegelb, mit tief blutro- 


dıum grandiflorum H. et B., Anguloa gran- | then Flecken gezeichnet‘; sie gibt, ‘wie so 


II, 


manche andere Art derselben Gattung, einen 
kräftigen Geruch von sich, der im Zimmer si- 
cherlieh zu sirenge sein würde. Zu dieser 
Species zieht Dr. Lindley sehr richtig das Epi- 
dendrum grandiflorum (Anguloa H. B. K.), ob- 
gleich er in seinen Gen et Sp. Orchid.. diese 
Pflanze für synonym mit der St. insignisHook. 
(Bot. Mag. Taf. 2948. 2949) hält. Am näch- 
sten steht sie ohne Zweifel der St. oculata 
(Lindl. Bot. Reg. Taf. 1800), von welcher sie 
durch die Form der Lippe ,„ und besonders 
durch die sehr kurzen Ovarien abweicht. 
Diese Species ist in Ecuador einbeimisch, 
und ward zuerst durch Humboldt und Bon- 
pland bei Cuenca entdeckt. Hartweg fand sie 
auf den Anden bei einer Höhe von 6000 Fuss 
über dem Meere, (Taf. 5278.) 
2) Vaceinium Imrayi Hook.; Vaceiniaceae. 
— Dieses auffallende Vaceinium auf der 
Insel Deminica einheimisch (nieht St. Do- 
mingo, Klotzsch in der Linnaea 
irrthümlich bemerkt) , und ward von dort, mil 
guten Exemplaren für das Herbarium , 
seinem Entdecker Dr. Imray an den Garten 
in Kew eingesandi. 
ner Strauch, 21/, bis 3 Fuss hoch, mit glän- 


zenden, lederarligen, oft 3 Zoll langen Blät- 


ist 
wie Dı, 
von 


Ein hübscher immergrü- 


tern. Die Blumen sind für die Faltung gross, 
und merkwürdig durch ihre gleichförmige, 


gelbgrüne, bei diesem Genus ungewöhnliche 
Farbe , sowie durch die fleischig-lederarlige 
Beschaffenheit der Corollen. Die Blumen bil- 
den compacie, endsländige oder seitenständige, 
beblätterte Blüthentrauben. Die gewöhnliche 
Zahl der Blumentheile ist 6. Die Staubge- 
Die An- 
sind unbe- 


fässe und Griffel sind eingeschlossen 
theren haben eine ÖOvangefarbe, 
spitzt, auf breiten Staubfäden. 
(Taf. 5279.) 
3) Higginsia regalis Hook. (Campylo- 
botrys regalis Hort. Belg.);, Rubiaceae (Hedyo- 
iideae). — Jahre 1850 erhielt Sir W. 
Hooker ausParis eine südamerikanische Pflanze 
unter dem Namen Campylobotrys discolor, 
veröffentlichte dieselbe auf Taf. 4530 des Bot. 
Magazines, und damals nieht im Stande , die- 
selbe zu irgend einer bekannten Rubiaceen- 
Gallung zu ziehen, wurde der Name unverändert 
beibehalten und die Merkmale aufgestellt, 


Im 


so 


Neue Zierpflanzen, 


25 


gut als das vorhandene Material es erlaubte. 
Seitdem ist Campylobotrys durch Planchon 
zu Higginsia gezogen worden‘ (Walpers An- 
nales Bot. Syst I. p. 792). Durch Linden 
erhielt der Kew-Garten jetzt die nun abgebil- 
dete, 
Campyloboirys regalis , aber leider ohne alle 
Angabe des Vaterlandes, oder ob irgendwo 
beschrieben oder veröffentlicht. Keine Pflanze 
verdient mebr bekannt zu werden „ oder ist 
mehr der Qultur im Warmhause werth. Lin- 
den zählt sie in seinem Cataloge zu semen 
besten Einführungen „ und glaubt nicht der 
Uebertreibung beschuldigt zu werden, 
er behauptet, dass dieses Campylobotrys selbst 
das Cyanophyllum magnificum verdunkelt durch 
die ausserordenlliche Schönheit seiner Blätter, 


prachivolle Pflanze unter dem Namen 


wenn 


welche er nient besser zu vergleichen weiss 
als mit denen der glänzendsten Anoeclochilus. 

Es blühle im Warmhause im August 1861, 
doch sind die Blumen im Vergleich mit den 
Blättern sehr wenig anziehend. 

Im Hooker’schen Herbarium befinden sich 
Arten von Higginsia aus Neu-Granada, jedoch 
keine, welche genau mit dieser übereinstimmt. 

(Taf. 5280.) 

4) Echinacean angustifofia DC.; Composi- 
Die Gallung, gleichwie Rudbeckia, 
mit welcher sie dureh Linne und die älteren 
Botaniker vereinigl war (gelrennt wurden die- 
selben dureh Mönch), ist den südlichen Ver- 
einigten Staaten eigenlhümlich,, jedoch kaum 
so weit gegen Süden vorschreitend. als das 
eigentliche Mexico. Die gegenwärlige Art hat 
vieileieht seine nördlichsten Grenzen in Jowa, 
Illinois und Wisconsin. Berlandier entdeckte 
sie zuerst in Texas. und wurden seine Exem- 
plare durch De Candolle beschrieben. Die 
lebende Pflanze in Kew ward aus Samen, 
welche in Jowa gesammelt waren, erzogen: 


laecı — 


Die zahlreichen, langen, rothen Strahlen 
(und sie variiren von 14 zu 20, die ganze 
hat nahezu einen Durchmesser von 6 
Zoll) empfiehlt die Pflanze zur Culiur in ge- 
mischlen Blumenbeeten. Die Höhe beträgt 
2 — 3 Fuss; der Stengel einfach, theilweise 
mit langen, weichen abstehenden Haaren be- 
kleidet; Blumen einzeln, der Stiel gerade unler 
dem Capitulum aufgeschwollen Involuerum mit 


Blume 


26 


abstehenden Schuppen. Die Zungenblüthen 
gänzlich unfruchtbar, sehr lang, dunkelrosa. 
Scheibenblüthen vollkommen, verborgen durch 
die zahlreichen stechenden Schuppen des Re- 
ceptaculums (daher der Gattungsname £yivos, 
ein Igel), welche slarr, grün, lanzettlich sind, 
mit röthlichem Anstrich und in einen schwar- 
zen , starren Dorn endigen. Corolle röhrenför- 
mig, fünfzähnig; Staubgefässe eingeschlossen; 
Griffel hervorstehend. Fruchtknoten länglich, 
mit einem gezähnten , becherförmigen Rande 
versehen. — Blühte im Juli im Freien. 
(Taf. 5281.) 


5) Phyllagathis rotundifolia Blume (Me- 
lastoma rotundifolium Jack.); Melastomaceae. — 
Eine andere von den vielen Pflanzen, welche 
wir den Malayischen Inseln verdanken, deren 
Reiz mehr in der glänzenden Farbe der Blät- 
ter als in der Schönheit derBlumen bestehen, 
obgleich wir in dem gegenwärtigen Falle die 
letzteren ebenfalls gefärbt finden; sie werden 
jedoch übertroffen durch die, sowohl oberhalb 
als unterhalb prächtigen Schaltirungen der ge- 
falteten Blätter , mit ihren tiefen Schatten und 
Lichtreflexen. Sie ward 
Wäldern im Innern von Sumatra entdeckt. 
Blühte im Juli im Warmhause. 


zuerst in feuchten 


Stamm kurz, dick, perennirend, doch mehr 
kraut- als holzartig, in Zwischenräumen Wur- 
zeln treibend , vierseilig, dunkelroth, Blätter 
nahestehend kreisförmig - eirund, 6 Zoll und 
darüber lang bei einer Breite von 4', Zoll, 
plötzlich zugespitzt, Rand gezähnelt; der Länge 
nach durch zehn starke, unterhalb hervorra- 
gende Rippen durchschnitten ; gefaltet, ober- 
halb prachtvoll dunkel melallisch -grün glän- 
zend, theilweise röthlich,, unterhalb leuchtend- 
roth und kleienartig; Längsrippen sind durch 
gekrümmte Adern verbunden ; Blaitstiele ziem- 
lich lang, dick, dunkelroth. Blüthenstiel kurz, 
dick, end- und blatiwinkelständig , ein Capi- 
tulum von zahlreichen Blumen tragend, wel- 
ches in ein grosses Involucrum von 5 oder 6 
rundlich-eirunden, dunkelrothen Schuppen ein- 
geschlossen ist. Blumen zuweilen drei-, zu- 
weilen viergliederig. 

(Taf. 5282.) 
(F. F.) 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


verschiedenen Zeitschrif- 
empfohlene Zier- und Nutz- 
pflanzen. 

6) Dolichos fumarium Molin. (DC. prodr. 
II. pag. 45.) Eine halbstrauchige immergrüne 
Schlingpflanze aus Chili, die als schöne, im 
Frühling reich blühende Schlingpflanze für’s 
Kalthaus empfohlen wird. Nur der Grund der 
Ranken wird holzig, die obern hoch schlin- 
genden Aeste bleiben dagegen grün. Blätter 
gestiell; der Blalistiel am Grunde durch 2 
kleine Nebenblätter gestützt, auf der Spilze 3 
Blättchen tragend, von denen das mitllere ge- 
stielt, die seitlichen fast sitzen und an ihrem 
Grunde ?2 kleine Stipellen tragen. Alle 3 
Blättchen oval, spitz, am Grunde abgerundet 
oder die seitlichen ungleichseitig, kahl, unge- 
fähr 1 Zoll lang, cberhalb schön grün, unter- 
halb bleicher. Blüthenstiel achselständig, viel 
länger als Blattstiel , auf seiner Spitze 5 — 6 
Blumen tragend , welche letztere zusammen- 
gedrängl und sehr kurz gestielt. Kelch kurz, 
mit kurzen durchaus siumpfen Lappen. Fahne 
und Flügel der Blumenkrone rosa-violett, der 
Kiel braun purpur, etwas kürzer als die Flü- 
gel. Schoten sichelförmig,, kahl, ungefähr 1 
Zoll lang und 5 — 8 Samen enthaltend. 

Blühte im Jardin des plantes zu Paris und 
wird durch Samen vermehrt. 

(Journal de la soc. centr. 1861, pag.178.) 

7) Poire Passe-Crassane Boisbunel. Ist 
eine neue Birne von mittlerer Grösse und ab- 
gestulzt kegelförmiger Gestalt, die der Berga- 
motie Crassane d’automne ähnlich ist. Das 
Fleisch derselben ist zart, schmelzend und saf- 
tig und von süssem würzigem Geschmack. 
Den grössten Vorzug dieser neuen Birne, die 
Herr Boisbunel, Gärtner in Rouen aus Sa- 
men erzogen hat, besteht in der Eigenschaft, 
sich bis zum Februar undMärz vollständig gut 
zu erhalten. Die Pariser Gartenbaugesellschaft 
hat diese Frucht prämirt. 

8) Laitue d’Alger. Ein neuer Kopfsalat, 
der vom Herın Dubois im Journal de la so- 
eiete centr. 1861, pag. 410 empfohlen wird. 
Als Salat für den Sommer ist derselbe zu 
klein, dagegen als Salat für den Winter soll 
er vorzügliche Dienste leisten, wenn er nicht 
benutzt, sondern als letzter 


b) In 
ten 


zur Treiberei 


I, 


Salat für den Wintersanfang und als erster Sa- 
lat für den Frühling benutzt wird. Herr Du- 
bois beobachtet im Klima von Frankreich das 
folgende Verfahren, welches bei uns natürlich 
Abänderungen erleiden müsste. Er säet im 
Anfange des Monats September aus uud ver- 
stopft Ende dieses Monats diese Pflänzchen in 
kalte Mistbeetkästen (panneaux ä froid). In 
diesen erhalten die jungen Pflanzen täglich 
Luft, so lange es die Witterung erlaubt. Bei 
Frostweiler werden die Fenster geschlossen 
und die Beete gedeckt. ‘Unter dieser Behand- 
lung liefert dieser Salat im November und De- 
cember schöne und zarte Köpfe. Die für den 
Januar bestimmten werden erst Mitte October 
verstopft. 


Zur Ueberwinterung unter Glocken, in ähn- 
licher Weise wie in Frankreich der Lailue- 
Gotte im freien Lande überwintert wird, schlage 
man folgendes Verfahren ein. Man säet nach 
Mitte October und verstopft die Pflänzchen, 
sobald sie 2% Blätter gebildet haben. Nachdem 
der Winter vorbei, pflanzt man sie in den 
jreien Grund ohne Mistunterlage zu 4 unter 
eine Glocke. Sobald sie hier zu wachsen und 
Köpfe zu bilden beginnen, erhalten sie genü- 
gend Luft oder man entfernt auch wohl die 
Glocken ganz. 


Wenn man diesen Salat in einem kalten 
Beele im Januar aussäet und früh in’s freie 
Land verstopft, so hat man inder ersten Hälfte 
des Mai Köpfe. 


Es geht aus dieser Schilderung zur Genüge 
hervor, dass der Laitue d’Alger ein harter 
Wintersalat ist, der im Süden von Deutsch- 
land als Wintersalat im Herbste in’s freie 
Land gesäet, gleich unserm gewöhnlichen Win- 
tersalat, im Frühjahr gute Ernten geben möchte. 
Der ferner im Herbste oder Ende Sommers 
ausgesäel, und auf abgetragene Misibeete aus- 
gepflanzt unsere Küche im Klima von Deutsch- 
land im October, November und bei günsligem 
Wetter selbst im Januar, im Klima von Peters- 
burg aber im September und October und bei 
günstigem Weiter auch noch im November 
mit Salat versehen mag. Ebenso mag dieser 
Salat im Norden von Deutschland und Peters- 
burg im Frühling zeitig ausgesäet, einer der 
besten Salate zum Auspflanzen in’s freie Land 


Neue Zierpflanzen. 


mm TE 


27 


als erster Frühlingssalat sein, oder dürfte sich 
auch dazu eignen, Ende September ausgesäet 
und im Kalthause cultivirt, im Winter fri- 
schen Kopfsalat zu liefern. — 
(E. R.) 

9) Neue Farietäten von Verbena Maonetti. 

Die Ferbena tenera Sprgl. var. Maonetti 
bildeten wir Taf, 142 der Gartenflora im Jahre 
1855 ab. Diese liebliche Verbena hat wegen 
ihres zarten dichten Wachsthums, der dem 
Boden sieh anschmiegenden Aeste und der 
reichlichenBlüthe schnell die Wanderung durch 
die Gärten gemacht und sich hier als eine 
Lieblingspflanze eingebürgert. Neben der V. 
Melindrys, d. h. der ächten Stammform der- 
selben eignet sich keine andere der zahlrei- 
chen Spielarten so gut zur Bekleidung kleiner 
Miniaturgruppen in Blumenparterres , zur Bil- 
dung von Bordüren, zur Bekleidung kleiner, 
schmaler Rabalten, die Bändern ähnlich in 
den Rasen gelegt werden etc. Vor der V. 
Melindrys hat sie aber noch schnelleres Wachs- 
thum und leichtere Cultur, Ueberwinterung und 
Vermehrung voraus. Es ist daher für den 
Gartenbau von grossem Interesse, dass von die- 
ser hübschen Verbena Herr August Laloy in 
Louhans in Frankreich (Departement der Saone 
und Loire), 6 neue Spielarten gezogen hat, 
nämlich : 

Cerise unique. Dunkelkirschfarben , weiss 

gestreift und bandirt. 3 

DL Attendue. Lila-violett, mit weissgrauem 
Auge. 

Marquis de St. Zart blaulila- 
Auge weiss, umgeben von einem purpur-vio- 
leiten Kreis. 


Innocent. 


Madame Vilmorin. Zart fleischrolh mit 
grossem carminfarbenem Auge. 

Premices de Flore. Lila fleischlarb, Auge 
lila. 

Ferschaffeltii. 
violett, mit grossem weissem Auge. 
de la soc. centr.) 


Blumen sehr gross, blau- 
(Journ' 


10) Fraise-Marguerite. Eine neue Erd- 
beere, die vom Herrn Lebreton in Frankreich 
aus Samen erzogen ward, welche als eine der 
ausgezeichnelisten reichtragenden und vorzüg- 
lich schmeckenden Früchte zur Cultur im 
freien Lande, wie zur Treiberei empfohlen wird. 


28 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Die Frucht ist sehr gross, von einem durch- | erzogene Wildlinge und auf die gewöhnlich 


schnittllichen Gewicht von 15— 20 Grammes, von 
verlängerter Kugelform, schön lackroth, mit safti- 
gem, zuckerigem, würzigem Fleisch. Die- 
selbe befindet sich im Besitz des Herrn Ferd. 
Glöde (aux 
[Seine et Marne]), der sich bekanntlich haupt- 
sächlich mit der Erbeerzucht abgibt und wohl 
das wvollständigste Sortiment von Erdbeeren 
eultivirt. (Journ. de la soc. centr. 1861.) 

41) Neue Rosen. Herr E. Metz, Han- 
delsgärtner in Erfurt , der vorzugsweise Rosen 
eultivirt, empfiehlt als der 
neueren Rosen von feurig rolher Färbung, 
die Rosa Fictor Trouillard. Es ist dies ein 
Abkömmling von der schönen R. G&ant des 
batailles. Als ähnliche schöne Rosen , 
tief feuernd rother Färbung von gleicher Ab- 
stammung nennt derselbe Rosa Abadie de 
Rougemont (Laffay 1854), Altesse Imperiale 
(Touvais 1859), Arihur de Sansal (Cochet 
1856), Bacehus (Paul and son 1857), Buffon 
(Guillot 1859), Cardinal Patizzi (Trouillard 
1857), Deuil de Willermoz (Lacharme 1854), 
Dr. Bretonneau (Trouillard 1858), Empereur 
de Maroc (Guinoiseau 1859), Empereur Napo- 
leon (Granger 1854), Elendart de Marengo 
(Armand 1852), Eugene Appert «Trouillard 
1859), Eveque de Nimes (Damaizin 1856), 
Francois d’Arago (Trouillard 1858), Gloire de 
France (Margotin 1853), Gloire de Lyon (Du- 
cher 1856), Le mont Vesuve, Lord Palmer- 
ston (Margoltin 1856), Lord Raglan (Guillot 
1854) Louis Chaix (Lacharme 1856), Margue- 
rite Lecureux (Fraipont 1853), Maximilian Il., 
Ornement des jardin (Robert 1856) , Paul Du- 
pui (Dupui-Jamin 1852), Pauline Lanceleur 
(Verdier 1852), Prince noir (Boyau 1856), 
Souvenir de Madame Leon Lille (Lille 1852), 
Souvenir du Petit corpora!, Triomphe de Mont- 
rouge (Touvais 1857). 

HerrMetz sagt sehr vichiig, dass alle diese 
Rosen nur dann genau beurtheilt werden könn- 
ten und sich in ihrer ganzen Schönheit enifal- 
teten, wenn man 
plare derseiben eullivire, Solche erhalte man 
aber am ehesten durch Veredlung auf Wild- 
linge der. R. canina,' die aos' Samen in 
Baumschule erzogen wurden. Er habe neben 
einander Veredlungen auf solehe aus Samen 


eine sehönsten 


von 


der 


Sablons par Moret-sur-Loing | 


| sind. 
gesunde kräftige Exem- 


verwendeten Ausläufer gemacht. Die ersteren 
halten durchweg kräftige üppige, im ersten 
Sommer reichlich blühende Pflanzen, die leiz- 
teren dagegen nur schwächliche unansehnli- 
che Pflanzen geliefert. 
(Berliner Wochenschrift.) 

12) Arisaema aphyllum Decaisne. Wur- 
zel knollig. Stengel blattlos, walzig. grün, 
glatt, braun gefleckt, 1 — 1! Fuss hoch, auf 
der Spilze die Blüthenscheide tragend, die am 
Grunde fast walzig und grünlich, an der Spitze 
ausgebreitet und tief braun gefärbt und im 
ganzen ungelähr 23 Fuss lang ist. Der Spa- 
dix ist fast walzlich, schwarz -violelt, an der 
Spitze glatt und steril und fast 4 Fuss lang. 
Nach der Blüthe entwickelt sich das wurzel- 
ständige Blatt, das von einem kräfligen Blatt- 
stiel getragen wird, der dem Blüthenstengel 
ähnlich istund sich an seinerSpitze in 3 Aeste 
theilt, die wiederum sich gabelförmig verästeln. 
Diese leizien Aesichen laufen ähnlieh, wie die 
Blätichen an den Aesten des Blatistiels herab, 
wodurch ein zusammengeselztes Blatt entsteht. 
Blättchen oval lanzettlich, ziemlich lang zuge- 
spitzt, an den Rändern wellig, kahl auf bei- 
den Seiten, mit auf der untern Blatlseile vor- 
tretendem Seitennerven. Eine Warmhauspflanze. 
deren Vaterland nicht bekannt ist, in Cultur 
im Jardin des plantes zu Paris. 

(Journ. centr.) 

13) Asphodelus cerasiferus J. Gay. Eine 
perennirende, im südlichen Frankreich heimi- 
sche Art. Blätter schwach blaugrün, oberhalb 
ringig , unterhalb mit scharfem Kiel. Blüthen- 
schaft einfach oder schwach verästelt, länger 
als Blätter, in eine lange vielblumige Blüthen- 
Blumen gestielt, von einer 
Blumenkrone 


ähre ausgehend. 
bräunlichen Bractee 
ziemlich regelmässig Stheilig, mit oval-lanzelt- 
liehen weissen Blumenblättehen, die auf der 
untern Seile einen vertretenden grünlichen Mit- 
telnerven und ungefähr 1 Zoll lang 
Staubfäden 5, mit weissen Trägern, un- 
gefähr so lang als Blumenblätler. Griffel 
weiss, länger a's Staubläden. Capsel fast sphä- 
risch, undeutlich 3seitig, von der Grösse einer 
mittleren Kirsche. Verlangt im Klima von Pa- 
ris im Winter eine leichte Deckung. Im nörd- 


gestützt. 


ragen 


lichen Deutschland und im Klima von Pelers- 


1. 


burg als Topfstaude zn eultiviren. — In Cultur 
in Jardin des plantes. (Journ. cenlr.) 
14) Ozothamnus thyrsoideus DO. Ein klei- 


ner immergrüner Kalthausstrauch aus Van Die- | 


mens-Land, von ungefähr 3 Fuss Höhe, der 
fast ganz unbehaant ist. Blätter linear. Blüthen- 
köpfe in Rispen auf den Spitzen der Zweige 
und kleinen Seitenäste, jeder 8 — 9 blumig- 


Blumen weiss. (Journ. cenlr.) 


15) Colguhounia tomentosa Wall. Warm- 
hausstrauch von ungefähr 6 Fuss Höhe aus 
Nepaul. Die jungen Aesie weissfilzig. Blät- 
ter gegensländig,, gestiell, oval, lang lanzett- 
lich, spitz. fast herzförmig am Grunde, doppelt 
kerbzähnigs am Rande, oberhalb grün und 
kahl, unterhalb weissfilzig. Die achselständi- 
gen kurzen Blüthenähren stehen in falschen 
Quirlen und sind dunkelorange gefärbt. Kelch 
wollig, 5zähnig. — Eignet sich im Sommer 
zum Auspflanzen in den freien Grund und 
blühte im Jardin des plantes und bei Pel& in 
Paris. (Journ. centr.) 


16) Salvia filementosa AH. Par. 
rennirende Art, die im Jardin des plantes 


Eine pe- 


eultivirt wird; deren Valerland aber unbe- 

kannt. Stengel schlank, aufrecht, Zseilig, | 

schwach behaart, weiss, 1 — 1°, Fuss hoch. 
il. Ne 


1) Der Sperling, ein mehr schäd-| 


licher alsnützlicher Vogel. Seit- 


dem sich mit Fug und Recht immer mehr | 
und mehr Siimmen erheben zum Schulze der | 


kleinen Vögel, welche uns die thätigste Mit- 
hilfe bei Vertilgung der kleinen Insekten lei- 
sten, — haben sich auch zum Schutz des 
Sperlings mehrfach gewichlige Stimmen er- 
hoben. Der Schaden, den solcher durch Ver- 
zehren von Geireide und Kirschen anrichtet, 
ist ünverhältnissmässig kleiner, so sagt man, 
als der Nulzen, den solcher durch Vertilgung 
von kleinen Insekten anrichtet. 

Herr Öberdiek tritt nun gegen diese 
in neuerer Zeit häufig vertretene Ansicht in 
der trefflichen Monatsschrift für Pomologie 


Neue 


Zierpfianzen. 


29 


Bläiter gegenständig, gestielt, oval oder oval- 
lanzettlich, spitz, am Rande gezähnelt, ober- 
halb grün, unterhalb dünn weissfilzig. Blumen 
in langen spilzenständigen Aehren. Schein- 
quirle einander sehr genäbert , 6blumig. Blü- 
thenstielchen behaart, ohne Bracteen. Kelch 
behaart, mit 10 Streifen und 5 kurzen, spilzen, 
fasi gleichlangen Zähnen. Blumenkrone mit 
einer nach dem Schlund zu verbreiterten Röhre 
zweilippig,; Unterlippe wit 3 abgerundeten 
Lappen; Oberlippe aufrecht. Staubfäden und 
Griffel vorstehend. Ausgezeichnet durch die 
schöne rothe Farbe der Blumenkrone und 
als Topfstaude zu cultiviren. — 
(Journ. centr.) 


47) Turners neuer Sprossenkohl. Ist eine 
Art Sprossen- oder Rosenkohl, der im Herbste 
keine Sprossen bildet. Derselbe ist dagegen 
gegen Kälte wenig empfindlich, überwinterte 
beim Herrn Krüger in Lübbenau unter Schnee- 
decke im freien Lande und trieb dann im 
Frühling eine Menge von Sprossen, gleich dem 
Rosenkohl aus, welche wie der Rosenkohl 
bereite, einen ähnlichen guten Geschmack 
besitzen. 

(Wochenschrift für Gärtnerei.) 


t{izen 


auf. Wir theilen die von demselben ausge- 
sprochenen Ansichten, wenngleich derselbe 
den Nulzen des Sperlings wohl elwas zu ge- 
ring anschlägt. Der Sperling ist ein Vogel, 
der sich von Samen und Früchten nährt und 
so lange er diese haben kann, nichts anderes 
frisst. Der Schaden, den die Sperlingssch wärme 
in unseren Gärten an Kirschen , Erbsen ele. 
Ihun, ist daher ebenso wie der Schaden, den 
solcher auf den Getreideleldern ihut, wirklich 
beträchtlich und viel bedeutender, wie sol- 
cher von denen, die den Schutz des Sperlings 
anempfehlen, zugegeben wird. Nicht nur ein- 
zelne Kirschenbäume werden von solchen an- 
gelressen, sondern oft die Kirschen vieler. 
Bäume alle angefressen, die Massen des Ge- 


30 


treides, die dieser Vogel verzehrt, sind eben- 
falls beträchtlich. — 

Raupen und kleinere Insekten frisst der- 
selbe nur, wenn er nichts anderes finden 
kann und niemals sieht man denselben solche 
gleich den so nützlichen Meisen aufsuchen. 
Wir glauben daher ebenfalls, dass in dieser 
Beziehung der Nutzen des Sperlings in neue- 
rer Zeit oft überschätzt worden ist und dass 
man durchaus Unrecht hat, solchen unter der 
Zahl der Vögel zu nennen, weiche als un- 
sere nützlichsten Freunde im Garten- und Land- 
bau zu schützen seien. Nur in einer Beziehung 
unterschätzt Herr Oberdieck den Nutzen des 
Sperlings, nämlich in Bezug auf Vertilgung 
von Maikäfern. Die Maikäfer liebt derselbe 
und werden jedenfalls beträchtliche Mengen 
durch denselben vertilgt. — 

Unsere Ansicht ist es daher, dass der 
Sperling nicht unter der Zahl der Vögel zu 
nennen ist, deren Schutz empfohlen werden 
kann, da der Schaden, den solcher für Acker- 
und Feldbau anrichtet, grösser ist als sein 
Nutzen. Entschieden schädlich wird 
nach unserer Ansicht aber die von Sei- 
ten der Behörden angeordnete Ver- 
folgung des Sperlings, weil damit zu- 
gleich eine Menge unserer nützlichsien kleinen 
Vögel vertilgt werden „, deren hoher Nutzen 
für den Gartenbau, Feldbau und Forsteultur 
kaum je hoch genug angeschlagen werden 
kann. Einer Verordnung zur Einlieferung von 
Sperlingsköpfen gegen Bezahlung könnten wir 
daher nie das Wort reden, denn wo die Sper- 
lingsvertilgung als Erwerbszweig benulzt wer- 
den soll. muss solche in Hände fallen, die 
alles verlilgen, was sie erlangen können. 
Wohl aber sollte jeder Haus- und Gartenbe- 
sitzer durch Aufsuchen und Zerslören der Sper- 
lingsnester, die fast immer leicht zu finden und 
leicht zugänglich sind, — sowie vorsichliges 
Wegschiessen dieser Vögel (was am leichte- 
sten im Winter geschieht, weil man dann we- 
niger fürchten muss , auch die kleinen nützli- 
chen Vögel zu verscheuchen), dem Umsich- 
greifen dieses näschigen und geschwälzigen 
Diebsgesindels von sich aus steuern. Werden 
aber Preise für die Köpfe gezahlt, so wird 
man damit aus dem oben angegebenen Grunde 
mehr schaden als nützen. (E. R.) 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


2) Mittel gegen Regenwürmer. Ein 
sehr einfaches Miltel zum Vertreiben von Re- 
genwürmern aus dem Ballen der Blumentöpfe, 
in welchem solche oft sehr schädlich werden, 
empfiehlt Herr Neubert im deutschen Magazin. 
Man stelle den Blumentopf in ein anderes 
Gefäss, in welchem sich Wasser von + 20— 
30° R. befindet und die Regenwürmer wer- 
den sofort aus dem Ballen herauskommen. Es 
ist das ein Mittel, welches keiner Pflanze 
schaden kann und von jedem Blumenfreund 


leicht angewendet werden kann. (r.) 
3) Anzucht von Wildlingen zur 
Veredlung von Orangen. Herr Hof- 


gärtner Schmidt beschreibt in Neuberl’s Maga- 
zin, wie er in 2 Jahren Stämmchen von 4—6 
Fuss Höhe zur Veredlung von hochstlämmigen 
Orangen zieht. Derseibe säet Ende März Ci- 
tronenkerne in Kästen, die in ein warmes 
Mistbeet gestellt werden. Später pflanzt er 
dieselben auf Mistbeeikästen in’s freie Land, 
hält sie hier anfangs schaltig , später lüftet er 
und gewöhnt sie allmälig an die Einwirkung 
der vollen Sonne. Im August werden sie, 
ohne die Wurzeln zu beschneiden , in Töpfe 
gesetzt, an einen lichten Platz im Kalthause 
durchwintert, im Frühlinge in grössere Töpfe 
gepflanzt und dann von neuem in ein tiefes 


warmes Mislbeet eingestellt. — (r.) 
4) Cultur der Ouvirandra fene- 
stralis. Herr E. Meyer jun. gibt in der Ber- 


liner Wochenschrift (1861, pag. 148) das Ver- 
fahren , unter welchem es ihm glückte, eine 
kräfliige schöne Pflanze zu erziehen. Die Pflanze 
wird in ein flaches Gefäss in eine Mischung 
von 2 Theilen Lehm, 1 Theil Torf und etwas 
Flusssand gesetzt. Das Wasser soll ungefähr 
3 Zoll über der Pflanze stehen, da deren Blät- 
ter ganz unterm Wasser sich befinden. Was- 
serlemperatur im Sommer 22° R., im Winter 
18° R. und Standort in einem niedrigen 
Warmhause. Das Wasser soll Regenwasser 
sein, muss rein erhalten werden und die Blät- 
ter der Pflanze müssen sehr sorgfältig vorm 
Ansetzen von Schlamm oder Algen bewahrt 
und zu diesem Zwecke öfters vorsichlig ge- 
reinigt werden. Blätter, die nicht rein gehal- 
ten werden, verderben bald. (r.) 
5) Frankenia Berteroana Gay., 
die Salzpflanze Chilis. Nach den Unter- 


Ill. Notizen. 


suchungen Philippi’s ist dies das Oeimum sa- 
linum Molina. Ein Oecimum wächst überhaupt 
nieht in Chili. Diese Frankenia scheidet Salz 
in Form von Schüppchen und Tropfen aus, 
welches von den Einwohnern gesammelt und 
als Salz verwendet werden soll, weshalb sie 
auch diese Pflanze als Yerba del salitre be- 
zeichnen. Diese interessante Pflanze kommt 
in der Ebene im Nordwesten von Santiago 
vor, deren Boden mit Salzen ziemlich ge- 
schwängert ist. Wie Molina diese Pflanze für 
ein Ocimum halten und solche sogar als eine 
dem gemeinen Oecimum sehr ähnliche Pflanze 
bezeichnen konnte, ist schwer begreiflich. 
(Bot. Zeitg. 1861, pag. 259.) 
6) Die Elfenbeinpalme. Ueber diesen 
merkwürdigen Baum, welcher in der Elfen- 
beinnuss das s. g. vegetabilische Elfenbein 
liefert, theilt der berühmte Reisende Fr. Ger- 
stäcker,, der sich jetzt in Eucador in Südame- 
rika aufhält, in der A. A. Z. folgende inleres- 
sante Data mit: „‚Die Elfenbeinpalme — negrito, 
die hier in Menge wächst und eine Art Un- 
terholz bildet, trägt eine Anzahl stacheliger 
Fruchikolben von dem Umfang sehr grosser 
Kegelkugeln, und in diesen sitzen die Nüsse 
in Masse beisammen, bis sie vollkommen 
reifen und ausfallen. Vorher gehen sie aber 
mehrere Stadien der Reife durch, in denen 
sie geniessbar sind und sogar ein sehr ange- 
nehmes und kühlendes Nahrungsmittel bielen. 
Zu allererst ist die grosse Nuss in ihren ein- 
zelnen Höhlungen mit einem frischen, aber 
nicht besonders wohlschmeckendem Wasser 
angefülll; dieses verdichtet sich indess bald 
und wird zu einer gallertartigen Masse, die an- 
genehm süss und erfrischend schmeckt. Noch 
reifer erhärtet sich diese Masse und wird zäher 
und zäher, bis die Zähne zuletzt darin halten. 
Noch später wird die innere Nuss hart und 
bröcklicht, uud zuletzt so hart und fest wie 
Elfenbein, dem es vollkommen gleicht, nur 
dass es mehr eine weissbläuliche Färbung hat, 
Die Grösse der Nüsse ist verschieden, meist 
aber wie Tauben- oder Hühnereier ; doch sollen 
sie weiter im Innern noch grösser sein und 
besonders in Quito zu allerlei Arbeiten ver- 
wendet werden. (h.) 
7) Die schiefe Halbpalmetten-Form 
(demi-palmette obliquc) der Obst- 


31 


bäume. Herr Delaville der Aeltere gibt in 
dem Journal de la societ& centrale 1861, pag. 
169— 172 seine Erfahrungen über die schiefe 
Halbpalmelten Form der Obstbäume, die wir 
hier auszugsweise wiederholen wollen. 

Bevor wir die Vortheile dieser neuen Form 
besprechen , nur eine Abänderung 
der gewöhnlichen Palmetten-Form ist, wollen 
wir zunächst die Nachtheile der letzteren Form 
betrachten, welche die Vorzüge derselben ver- 
mindern. 

Der grösste Nachtheil der gewöhnlichen 
Palmeiten - Form besteht ohne Zweifel darin, 
dass der Baumzüchter bei den dieser Form 
unterworfenen Bäumen nicht immer Herr der 
Saftbewegung bleibt, indem das aufwärts stre- 
bende Wachsthum oft überwiegt. Sei die 
Palmette einfach oder doppelt, oder selbst 
ohne Mutterzweige, immer erlaubt sie dem 
Safte, die verticale Richtung zu nehmen und 
dieses geschieht stets auf Kosten der Seiten- 
äste, deren Entwicklung der Gärtner mit steter 
Aufmerksamkeit überwacht hat. Es ist dieses 
aber nicht der einzige Fehler, sondern es be- 
sitzt diese Form noch einen andern nicht min- 
der gewichtigen. Dieser besteht darin, dass 
man bei dieser Form jährlich nur um ein, und 
nicht um mehrere Stockwerke (elages, das 
sind die horizontal liegenden Mutterzweige, die 
aus dem aufstrebenden Gerüste der Hauptäste 
des Baumes abgeleitet werden) den Baum 
zunehmen lassen kann, wenn man der Form 
des Baumes nicht wesentlichen Schaden zu- 
fügen will. Haben wir es also z. B. mit einer 
Palmeile eines Birnbaumes zu ihun, dessen 
horizontale Zweige ungefähr 20 centim. (etwas 
über 2/, Fuss) untereinander enifernt sein sol- 
len, so braucht man 10 — 15 Jahre, um eine 
ausgebildete Palmelte zu erziehen. — 

Ganz anders verhalten sich in dieser Be- 
ziehung die schiefen Formen, die jetzt schon 
allgemein bekannt sind und deren Vortheil 
es eben ist, eine Mauer ungleich schneller zu 
bekleiden und auch früher reichlichere Ernten 
zu liefern. 

Allerdings haben die schiefen Formen ne- 
ben diesen grossen Vorzügen auch anderer- 
seits Nachtheile. Sie bilden nämlich nicht jene 
schönen architeclonischen Formen, die der 
Gärtner und Gartenfreund mit Recht bewun- 


welche 


32 


dert, bekleiden ferner eine Mauer mil einzel- 
uen Ausnahmen nicht gleichmässig und ver- | 
langen endlich mehr Bäume zur Pllanzung. 
Dieses anerkannt, empfehle ich, um jene | 
Missstände zu vermeiden, die Form der schie- | 
fen Palmelten, welche die beigeslellten Figu- 


ren erläutern. 
Ich bilde diese noch ueuen Formen 
Wenn es sich 


auf 
die folgende Art und Weise: 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


z. B. darum handelt, eine Mauer von 9 Fuss 
Höhe zu bekleiden, so werden die Bäume 
ebenfalls in einer Entfernung von 9 Fuss un- 
tereinander eingepflanzt, wie dies Fig. A zeigt. 
Während der zwei nach dem 
Pflanzen beschränkt sich die ganze Sorge dar- 


ersten Jahre 


aul, einen einzigen Slamın zu erziehen, der 


ziemlich verical, je nach dem. Veihäliniss 


seiner Nebentriebe gehallen werden kann. Im- 


Sense 


—= as 8 I 
7 E00 Us 


mer aber muss die Behandlung darauf hin- 
zielen, um den Safl vorzugsweise nach der 
Spitze hin zu leiten. Man schneidet daher den 
Spitzentrieb wenig oder gar nicht zurück, lässt 
nur solehe Seitentriebe stehen. die später zu 
einem brauchbaren Seitenast umgelormt wer- 
den können und schneidet diese auf solche 


Augen zurück, aus denen sich später hori- 
zontale Seitenäste bilden lassen. Wenn end- 
lich an den geeigneten Stellen keine Neben- 
triebe von selbst erscheinen, dann müssen 
solche rechlzeitig durch eingesenkle Augen 
ergänzt werden. Nachdem nun der Haupt- 
‚stamm die Höhe der Mauer erreicht hat, dann 


Taf 3 


II. 


wird solcher in einen Winkel von 45 Grad 
gebeugt und angeheltet und nun kann man 
alle nothwendigen Seitenäste in einem Jahre 
erziehen. Man hefiet nun in den ersten Jah- 
ren diese Seitenäste aus der horizontalen Lage 
im halben Bogen nach oben geneigt an, wie 
dies Figur 2 zeigt und sobald die einzelnen 
Zweige ein stärkeres Wachsthum zeigen, wer- 
den solehe horizontal angeheftet, bis endlich 
alle in durchaus horizonialer Lage befestigt 
sind. Auf Fig. 1 stellt die mittlere Figur a ei- 
nen fertigen Baum dieser neuen Form dar, 
wie solche nebeneinander stehend, eine ganze 
Mauer bekleiden. Auf den beiden Enden der 
Mauer kann man Formen erziehen, wie sol- 
che auf Fig. 1 die beiden Endspaliere b und 


ce zeigen, um die Mauer vollständig zu be- 


kleiden. Es bielet diese Form nicht nur den 
Vortheil der schnellen Bekleidung der Mauer, 
der frühen Fruchtbarkeit und langen Dauer 
der Bäume, sondern man hat bej Anwendung 
derselben auch nie zu fürchten, dass der auf- 
steigende Saft die Seitenäste benachtheilige. 
(E. R.) 
Tiflis. Die 


8) Nachrichten aus in 


Deuischland , England und Frankreich jeizt so | 


gesuchle und mit Recht als eine der schön- 
sten Tannenarten des freien Landes geachiele 
Pinus Nordmanniana wächst in den Redschuh- 
Gebirgen und ir den Gebirgen von Achalzick 
in grossen Waldungen. Dort bildet sie Stämme 
von 160 — 180 Fuss Höhe. Das Sammeln 
der Samen derselben ist jedoch sehr schwie- 
rig, einmal wegen der Entfernung, und Ierner, 
weil die Stämme unten astlos sind und in 
Folge dessen schwierig erklommen werden 
können und weil ferner die reifen Zapfen ge- 
pflückt werden müssen, indem Schuppen und 
Samen beim Berühren sofort abfallen. Die 
Temperatur fällt in jenen Gegenden bis 20° R. 
unter Null. Der Baum dürfte sich daher so- 
gar zur Anpflanzung als Waldbaum im Klima 
von Deutschland und Frankreich eignen. 

In Tiflis und dessen Umgebung richiete 
die Traubenkrankheit wieder vielen Schaden 
an. Dabei ward die Beobachtung gemacht, 
dass der Schaden um so bedeutender war, je 
mehr die Trauben der Sonne und Luft ausge- 
setzt waren. Die Krankheit herrschte jedoch 

L 1862. 


Notizen. 


33 


nicht allgemein, indem merkwürdiger Weise 
einzelne Weingärten ganz verschont blieben. 
Die Krankheit befiel ausländische wie inländi- 
sche Sorten, schadete aber im Allgemeinen 
den weissen Sorten mehr, als den rothen. 
Die Heuschrecken haben in weiteren Krei- 
sen besonders nach Süd - und Südost bedeu- 
tenden Schaden gethan, und es hat ein Grund- 
besitzer das wohl seltene Beispiel geliefert, 
einen noch in der Entwicklung begriffenen, 
also noch kriechenden Schwarm von 5 Werst 
Breite und 2 bis 3 Werst Länge durch seine 
unermüdliche Ausdauer im Tödten und Ab- 


lenken des Schwarms durch aufgestellte Men- 
schen während 8:1 Woche von seinem Grund- 
stück abgehalten und in die Steppe hinausge- 
leitet zu haben. Ich habe mich persönlich von 
dieser Herkulesarbeit überzeugt, bei der wäh- 
vend der Tageszeit von 5 Uhr Morgens bis 8 
Uhr Abends Niemand in dem Cordon Zeit 
halte, die glühenden Lippen unter der Gluth 
der Steppenwinde und der wirklich tropischen 
Hitze zu netzen oder zu trinken, der Mann 
selbst ist 10 Jahr älter geworden. Der Scha- 
den wäre im Allgemeinen grösser geworden, 
wenn die kalte Frühlingswitterung nicht die 
Entwicklung des Inseetes so verspätet hätte, 
dass das Getreide schon ziemlich reif, der 
Mais schon erstarkt, die Weintriebe schon zu 
hart waren, immerhin istes noch ein trauriger 
Anblick, eine durch Heuschrecken verwüstete 
Landschaft zu sehen und es zeigt sich hier 
recht charakteristisch der Nationalcharakter der 
Einwohner , während die Tataren es als Fü- 
gung Allah’s ruhig geschehen lassen, dass ihre 
Gelände verwüstet werden, wehrt sich die 
christliche Bevölkerung, besonders die russi- 
schen und deutschen Colonisten mit allen Mit- 
teln, und sucht die Inseeten abzuhalten. 

Wie der Wein, so sind auch die Kohl- 
besonders Kohlrabi und Blumenkohl, 
wie Wirsing dieses Jahr von eigenthümlichen 
Krankheitssymptomen befallen, die Wurzeln 
sind grösstentheils in Knollen verwandelt, die 
Pflanzen des Blumenkohls schiessen hoch auf 
ohne anzusetzen, während die Kopfkohlar- 
ien urplötzlich in einer Grösse von 3 — 4 
Wersch. Durchmesser umfallen und stamm- 
und herzfaul sind, von Maden wimmelnd. 


3 


arten, 


34 


Weniger krankhaft als Folge des Sonnensti- | 
ches ist das plötzliche Absterben grosser Aeste | 
und Astparthien von alten und jungen Bäu- 
mer, ich habe es besonders an Kastanien und 
Nussbäumen bemerkt, die vor dichtbelaubten 
Bäumen oder vor Gebäuden standen. 

Die diessjährige Ausstellung von Landes- 
producten zeigt Obst- und Gartengewächse 
von vorzüglicher Güte, so dass das daneben 
liegende Arnold’sche pomologische Cabinet da- | 
gegen wie Spielerei aussieht. Die köstliche Gu- 
labibirne an Aroma, Süsse und Saft die be- | 
sten französischen Beurres übertreffend, riesige 
Aepfel (Kantapfel durchweg goldgelb mit ge- 
fleckter Schale) , Grafensteiner, ein dem Ha- 
senkopf ähnlicherlänglicher, rothwangiger, kurz- 
geslielter Apfel, u. A., deren bedeutende Di 
mensionen das Urtheil verwirren, ferner ganze | 

| 
| 


Kartoffelsortimente (besonders ein rolhmar- 

morirter vorzüglicher Kürbis in grosser Anzahl, 

Blumenkohl, sehr schöner Rosenkohl, Rüben 

von der grossen 25 Pid. schweren rothen bis | 
zur Mairübe, Braunschweiger Kohl 25 bis 30 | 
Pfund schwer, Sorgho 4 Arschin. hoch, schwarz | 
und weiss und mil hängender dichter Achre, | 
getrocknetes Obst, Datteln, Pflaumen, Pfirsich, | 
Aepfel, ungemein grosse Wallnüsse und Kasta- | 
nien, auf langen Tafeln in Kästehen Samenproben | 
aller gebauten Getreidearten, Spelz, Hirse, Pa- | 
nieum italieum, Mais, Reis, Weizen (Elisabeth- 
poler besonders geschätzt), Alexandropoler, 
Eriwanscher, Gerste (schwarze und weisse 
Bartgerste), viele in Büscheln mit den überaus | 
starken Halmen, Baumwolle aus Lenkoran und 
Seide aus Imerethi und Nusha. Danr sind alle 
Arten Sattler- und Riemerarbeilen, Thon- und 
Töpfergeschirre von eigenthümlichen Formen 
mit tatarischen Malereien, Stickereien, Teppi- 
che, endlich auch Weine, Spirituosen, Confi- 
turen, Honig, Käse, Bulter, in einem anderen 
Saale Möbel- und Marmorarbeiten, Papierma- 
che und Goldarbeiten, Waffen etc. ausgestellt. 
Decorirt und ausgefüllt ist Alles dureh Grup- 
pen von Topfpflanzen , worin besonders Chry- 
santhemum in vielen Varieläten sich bemerk- 
lich machen. Grössere Pflanzen von Yucca 
longifolia, Livistona chinensis, Arum odo- 
rum , Phoenix daciylifera,” Cupressus funebris 
u. A. nehmen hervorragende Plätze ein. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Dioscorea Batalas , Phormium, Boehmeria uti- 
lis u. A. (S.) 
9) Bestandtheile der Zuckerwur- 
zelund der Körbelrübe, Hr. M.Payen 
hat die Wurzeln beider Pflanzen einer chemi- 


| schen Analyse unterworfen. 


Die Zuckerwurzel (Sium Sisarum L.) 
enthält: 


Wasser 72,510 
Gummi, Dextrin und 
Schleim 8,814 
Krystallisirb. Zucker 4,500 
Stärke 4,060 
Stickstoffhallige Be- 
standiheile 2,983 
Feltige Stoffe 0,343 
Peclin 2,200 
Cellulose 2,110 
Mineralische Bestand- 
theile 2,480 
100. 


Die Körbelrübe (Chaerophyllum tube- 
rosum L.) enthält: 


Wasser 60,50 
Stärke und Dexirin 28,10 
Zucker 5,11 


Eiweiss und andere 
slickstoffhallige Be- 


standtheile 2,60 
Cellulose 1,10 
Peetin 0,70 
Fette Stoffe 0,35 
Mineralische Stoffe 1,24 

100. 


Es geht hieraus hervor, dass die Körbel- 
rübe unter allen Knollengewächsen an Nähr- 
stoffen am reichsten ist. — 

Die Untersuchung machle Herr Payen nach 
Exemplaren, die von beiden Pflanzen einer 
guten Cultur unterworfen worden waren und 
nahm aus mehreren Untersuchungen das Mittel. 

(Journ. de la soc. imp. et centr. 1861, 
pag. 233—237. 

10) Ueber Baumwunden und deren 
Heilung. Herr E. Forney hat in dieser 
Beziehung verschiedene Versuche gemacht, 
und theilt diese im Journ. de la societe cen- 


II. Notizen. 


D 


irale 1861, pag. 237 mit. Wenn, sagt der- 
selbe, die Wunde an einem noch lebenskräf- 
tigen Baume keinen grösseren Raum als !/, 
dessen Umfang einnimmt, dann genügt 
dieselbe glatt zu schneiden und vom Stum- 
mel des Asles eic. alles soweit glait wegzu- 
nehmen, dass kein Hinderniss der Ueberwal- 
lung der Wunde mit neuer Rinde entgegen- 
steht. Diese Ueberwallung wird staltfinden, noch 
ehe an der verleizten Stelle das Holz ver- 
dorben ist, also ehe die Verderbniss des Hol- 
zes in das Innere des Baumes geleitet werden 
konnle. Jedes Material, 
Wunde angewendet wird, verhindert die 
schnelle Ueberwallung. An durch Ueberwal- 
lung geschlossenen Wunden, an denen keiner 
der Stoffe, die man zum Schutze derselben 
anzuwenden pflegt, benulzi ward, waren die 
überdeckten Holzschichten noch ganz gesund, 
während z. B. an Wunden, die mit Theer 
überstrichen waren, die obersten Holzschich- 
ten sich als todt und verirocknet erwiesen. 

HerrForney hält es daher für am zweck- 
mässigsien, jede Wunde, die nicht mehr als 
1/5 des Umfanges des Stammes oder Astes 
beträgt, durch keinen Anstrich oder Ueberzug 
zu schützen. Nur bei frisch verpflanzien Bäu- 
men, welche ihre Wunden nicht so schnell 
vernarben können, hält er es für vortheilhaft, 
solehe durch einen Ueberzug von Baumwachs 
zu schliessen. — 

Was nun kräfig wachsende Bäune und 
Wunden von nicht grösserem Umfange be- 
trifft, so treten wir der ausgesprochenen An- 
sicht bei, da übergestrichene Substanzen ent- 
weder der Vernarbung ein mechanisches Hin- 
derniss entgegenseizen, oder wie der Theer 
die obersten Holzschichten tödlen. An älteren. 
weniger kräftig wachsenden Bäumen oder bei 
grösseren Wunden, die vielleicht nie mehr 
ganz vernarben, ist aber der Theeransirich der 
Wunde entschieden anzurathen, weil dieser 
allerdings wohl die oberen Holzschichten töd- 
tel, soweit solche nicht überhaupt schon abge- 
storben sind, — zugleich aber auch solche 
vor Fäulniss sowie vor dem Tiefergehen der 
Dürre des Holzes einigermassen schützt, Trock- 
niss oder Fäule des Kernholzes geht aber 
bekanntlich meist von verwahrlosten Wunden 
aus. (E. R.) 


das zur Deckung der 


es, | 


39 


41) Luzerne als Gemüse, Die jungen 
Bläiter des Luzerneklees im Frühjahr benutzt, 
| liefern ein sehr wohlschmeckendes und gesun- 
des Gemüse ; die Bereitung ist wie beim Spi- 
nat, jedoch werden nur dieBlätter, nicht auch 
die Blattstiele, zum Kochen Benutzt. 

(Bonplandia.) 


12) Einwirkung des Frostes auf die 
Qualität der Früchte. — Birnensorten, 
von herbem, zusammenziehendem Geschmack, 
die bisher nur zum Kochen verwendet wur- 
den, sollen ganz vortrefflieh zum Rohessen 
werden , nachdem sie einem Froste von eini- 
gen Graden ausgesetzt waren. — Dass man- 
che Kohlarten erst durch den Frost zart und 
wohlschmeckend werden, ist eine bekannte 
Thatsache, aber dass auch geringe Früchte, 
und besonders Birnen dadurch gebessert wer- 
den, möchte Manchem eine willkommene 
Neuigkeit sein. Es scheint, dass durch das Ge- 
frieren und allmälige Aufihauen ein Theil 
des Stärkemehls in Zucker verwandelt wird, 
so erklärt man wenigstens den analogen Fall 
des Süsswerdens von gefrorenen Kartoffeln, 
| deren Qualität allerdings dadureh nicht gewon- 
(Flore des Serres.) 


nen hat. 


13) Die Narcissen-Fliege, Mero- 
don Narcissi, gehört zu den schädlichen 
Insecien, die den @ärtnern bisweilen grossen 
Schaden verursachen können ; so verlor Van 
Houtte aus seiner werthvollen Sammlung von 
Amaryllis etwa 1800 Zwiebeln, die von den 
Larven dieses Inseets zerstört wurden. — Die 
Larve dieses Insects scheint nur auf die Fa- 
milie der Amaryllideen angewiesen zu sein, 
und besonders die Narcissen und Tazelten 
heimzusuchen. Sie bohrt die Zwiebeln an und 
dringt bis zur Milte der Zwiebel vor, die ihr 
zur Nahrung und zur Wohnung dient und un- 
fehlbar zu Grunde geht, wenn man nicht die 
Larve herauszieht, da diese das Innere der 
Zwiebel ganz ausfrisst und das Uebrige dann 
der Fäulniss anheimfällt. Das vollkommene 
Insect, die Fliege, erscheint im April, sie 
gleicht einer Wespe an Grösse und Farbe, 
und ist wie diese gelb und schwarz gefleckt. 
Beirn Pflanzen der Zwiebeln im Herbste solite 
man sie zuvor sorgfältig untersuchen; wenn 
man besonders am Zwiebelboden ein oder 

3* 


36 


mehrere runde Löcher, gross genug um leicht 
gefunden zu werden, bemerkt, muss man nicht 
versäumen, mittelst einer Nadel die Larven 
herauszuziehen und zu tödten. 

(Flore des Serres.) 

14) Die Ausstellung der küstenlän- 
dischen Gartenbaugesellschaft im 
October 1861 in Triest. Die am 7. Oet. 
v. J. stattgehabte Ausstellung der küstenländi- 
schen Gartenbaugesellschaft hat einen neuen 
Beweis von den Forischritten geliefert, welche 
die Cultur der Blumen, jene der Gemüse und 
die Obstbaumzucht bei uns im ganzen Küsten- 
lande macht. Die ausgestellten Gewächse zeich- 
neten sich nicht blos durch die Schönheit, 
Seltenheit und Mannichfalligkeit der Arten, 
sondern auch durch gesunde und kräflige Be- 
schaffenheit aus, welche von der sorgfältigen 
Pflege, die ihnen gewidmet wird, Zeugniss ab- 
legt. 

Die zur Vertheilung der Preise niederge- 
setzte Commission, bei welcher Herr A. Stos- 
sich als Secretär fungirte, bestand aus den 
Herren R. von Visiani, Professor der Botanik 
und Director des botanischen Gartens in Pa- 
dua, G. Gwinner, Wiener, R. Tominz (für die 
Blumen), und C. Millanieh, J. Piller, F. Schö- 
nerer (für die Früchte). 

Den ersten Preis für die schönste Gruppe 
von Treibhauspflanzen erhielt Hr. C. Severino, 
Gärtner des Herrn Ritters P. Revoltella. Ganz 
besonders ragte dabei eine reiche Sammlung 
von Begonien hervor, sowie ein prächtiges 
Exemplar von Seiadophyllum pulchrum, wel- 
ches anfangs kränkelnd durch Schwefelung 
zum kräfligsten Wachsthum gebracht worden 
war. Der 2. Preis für eine ähnliche Gruppe, 
in der sich unter Anderm schöne Exemplare 
von Plumeria regia, Yucca Parmentieri, Dra- 
caena strieta bemerkbar machten, wurde Hrn. 
Johann Moro zuerkannt. 

Die interessanten Familien der Farnkräu- 
ter, Lycopodien und Aroideen waren durch 
zahlreiche und seltene Exemplare aus den 
Gewächshäusern der Herren N. Boitacin und 
J. Moro vertreten. Da ersterer auf jeden Preis 
verzichtet hatte, so ertheilte die Commission 
den betreffenden Preis Herrn Moro. 

Den ersten Preis für Begonien erhielt Herr 
Schönerer, den zweiten Herr Severino, wel- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


chem Letzteren es gelang, aus Samen eine 
neue Varielät zu erzeugen, der er den Namen 
des Herrn Ritters Revoltella beilegte. 

Für ein sehr hübsches Sorliment Aster 
chinensis bekam Herr M. Vila den zweiten 
der für diese Üalegorie besiimmten Preise. 
Für aus brasilischem Samen erzeugte Ge- 
wächse, unter denen eine vielleicht neue Aroi- 
dee, ferner Chorisia speciosa, dann Cenira- 
denia grandifolia, die erst in neuester Zeit ein- 
geführt worden, sich befanden, erhielt Herr 
Severino einen ersten Preis, sowie einen an- 
dern ebenfalls ersten Preis für Aphelandra 
Leopoldi. 

Weitere Preise erhielten Herr Schönerer für 
ein ausgezeichnetes Exemplar von Gloriosa 
superba ; Herr Bendix , Gärtner des Herrn Jo- 
seph Morpurgo , für eine mannichfaltig aus- 
gestattete Gruppe von Treibhauspflanzen; Herr 
Vita für ein Bouquet, Frau Maria v. Caltani 
aus Spalairo für sehr zierliche Blumengemälde. 
Der dem See-Aquarium, welches Herr Botta- 
ein ausgestelit, gebührende Preis wurde Herrn 
Simons verliehen, welcher die Einrichtung des- 
selben besorgt halte. 

Preise für Früchte und Gemüse erhielten 
die Herren Eder, Gärtner des Herrn Heinrich 
Ritter von Zahony in Görz, Leopold Cronest, 
Baron J. Zanchi, B. Brimschig, J. Piller, Ben- 
dix, Moro , Jakob Godigna von Capodistria. 
Die vom Herrn Pfarrer Musina in Vragna und 
Herrn Julius Steltner eingesandten Früchte 
verdienen ebenfalls lobende Erwähnung. 

Herrn R. Tominz wurde für die Pflege 
und Ausstellung der neu eingeführlen Seiden- 
raupe Bombyx Cynthia in allen ihren Stadien 
in Berücksichtigung der Neuheit und Wichtig- 
keit dieses Indusiriezweiges und der befriedi- 
genden Ergebnisse, die Herr Tominz bereits 
erzielt, durch einstimmiges Urtheil der Com- 
mission die goldene Medaille zuerkannt. Eh- 
renvolle Erwähnung wurde den Seidenproben 
gezollt, welche die Herren Giorgio fu Pietro 
di Baseggio und Kersevani von Capodistria 
eingeschickt hatten. 

15) Ueber zwei in dem Geschlechte 
Papaver beobachteteMonstruosi- 
täten berichtet Herr Groenland in der Re- 
vue horticole (1860, Nr. 11, pag. 292 — 296) 
Folgendes: 1) eineUmbildung derStaub- 


II. Notizen. 


gefässe in mehr oder minder vollkom- 
mene Carpellen an Papaver somni- 
ferum L. Mehrere dieser Carpellen enthiel- 
ten auch vollkommen entwickelte Samenkör- 
ner, weil nicht alle Staubgefässe eine Umbil- 
dung erlitten hatten und eine zur Befruchtung 
der Fruchtknoten hinreichende Anzahl geblie- 
ben war. 2) eine eigenthümliche 
Anomalie an Papaver bracteatumD.C. 
Diese Pflanze (welche bekanntlich zu denPo- 
Iypetalen gehört) , brachte eine gewisse An- 
zahl Blumen hervor, deren Blumenblätter an 
ihren Rändern zusammengeschweisst waren 
und so eine vollkommen monopetale Blumen- 
krone bildeten, so dass sie eine scheinbare 
Aehnlichkeit mit den Blumen einer riesigen 
Ipomoea erlangten. An ein und derselben 
Pflanze traf man alle Umbildungen von der 
ganz freien polypetalen Corolle bis zu der 
monopetalen: und zwar waren bald nur zwe; 
Petalen mit einander verwachsen, bald auch 
die Petalen nur am Grunde verbunden. — Ob 
die letztere Art Monstruosität durch Samen 
fortpflanzbar ist, lässt Herr Groenland dahin 
gestellt sein, behauptet jedoch von der zuerst 
an P. somniferum L. erwähnten Beweise zu 
haben, dass sie durch Samen fortgepflanzt 
werden kann. Die beiden Monstruositäten fin- 
den sich auch |. ce. p.294 und 29, f. 64 und 
65 recht gut durch Abbildungen veranschau- 
lieht. — Da dieselbe Erscheinung auch in der 
Bonplandia (1859, Nr. 24, p. 336 und 337) 
besprochen ist, so erlauben wir uns die Mit- 
theilung daran zu knüpfen, dass auch im Pe- 
tersburger botan. Garten anPapaver somnife- 
rum sich diese eigenthümliche Umbildung ge- 
zeigt hat. Ob aber eine Fortpflanzung die- 
ser Anomalie durchweg stattfindet, möchten 
wir um so mehr bezweifeln, als unsere Pflanze 
aus Samen hervorging, welche Jahrelang ganz 
normale Gebilde hervorbrachten, während wir 
andererseits ausSamen, wefche z. B. aus dem 
Leydener Garten mit der Bezeichnung hier 
ankamen: P. so, L. capsula prolifera! ganz 
normale Individuen dieser Pflanzenart erhielten. 
Auch befand sich unter den aus unserm Sa- 
men hervorgegangenen Pflanzen nur eine 
Einzige, welche diese Anomalie zeigte. Ob 
die von diesem Individuum gesammelten Pflan- 
zen wieder die gleiche Anomalie zeigen oder 


37 


nicht, werden wir seiner Zeit berichten. Einst- 
weilen möge das Obenstehende genügen, um 
Andere zu Beobachtungen über denselben Ge- 
genstand zu veranlassen. (FEysH.e) 

16) Cultu'r der Lechenaultia biloba, 
Herr May veröffentlicht im Märzheft 1861, von 
Florist, Fruitist und Garden Miscellany, sein 
Verfahren inBezug auf die Lechenaultia biloba, 
jener schönen, mit so vielem Enthusiasmus 
begrüssten Pflanze Neuhollands, die jetzt schon 
in den Gärten zur Seltenheit wird, weil deren 
Cultur häufig nicht recht reussiren will. Zartes, 
einem Heidekraut ähnliches Laub und lange 
Dauer der Entwicklung der schönen blauen 
Blumen empfehlen diese Pflanze zur sorgfäl- 
tigen Cultur. — 

Anfang März verschaffe man sich junge 
kräftige Exemplare, die schon zu vegetiren be- 
ginnen; denn je früher deren Vegetation be- 
ginnt, je bessere Exemplare wird man erziehen. 
Man verpflanzt solche sofort und weist ihnen 
nun einen Platz nahe den Fenstern in einem 
Gewächshause an, indem sie eine Temperatur 
von 8 — 140 COels. erhalten. Wenn das Wet- 
ter es erlaubt, wird gelüftet, jedoch ohne die 
Pflanzen einem ihnen schädlichen kaltem Luft- 
zuge auszuseizen. Wenn ein kräftiges Wachs- 
thum beginnt, werden die längsten Zweige ein- 
gekneipt und alle Hauptäste dermassen befe- 
stigt, dass die Pflanze eine schöne Form er- 
hält. Sind die Pflanzen in guter Vegetation, 
müssen solche Ende Juni oder Anfang Juli 
abermals verpflanzi werden und bis Mitte Au- 
gust werden sie auf diese Weise sich zu schö- 
nen kräftigen Exemplaren herangebildet haben. 
Jetzt sollen sie nun darauf vorbereitet werden, 
den langen Winter zu ertragen, weshalb sie 
allmälig an freie Cireulalion der Luft gewöhnt 
werden müssen. Man stellt die Pflanzen da- 
her erst in ein luftiges Kalthaus und hierauf 
nach 2? — 3 Wochen ganz in’s Freie und 
bringt sie dann noch später unter Fensters 
die bei schlechtem Welter aufgelegt und bei 


*) Wir haben früher durch mehrere Ge- 
neralionen hindurch diese Eigenschaft auf ei- 
nen grossen Theil der Individuen vererbt ge- 
sehen. Manche gingen aber auch zur Normal- 
form zurück. (E. R.) 


38 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


gutem Wetter ganz abgehoben oder stark ge- | Fenstern, den Winter gut überdauern und im 


lüftet werden. 
einem trocknen Kalthause , dicht unter den 


So vorbereitet, werden sie in | nächsten 


reichlichen Blüthenflor 
(E. R.) 


Jahre einen 
liefern, 


VW. Literatur. 


4) Illusrirte Cataloge. 
Baumschulen und Gewächshäuser des Hrn. 
S. u. J. Rinz in Frankfurt a/M. 

Hr. J. Rinz, aus dessen Feder die Leser 
der Gartenflora leider nun schon lange keine 
directe Miltheilung erhalten haben, hat seinem 
neuen reichen Pflanzen-Catalog, der 80 Octav- 
seiten umfasst und für den Herbst 1861 und 
das Frühjahr 1862 bestimmt ist, einige Abbil- 
dungen beigegeben , nämlich von Lilium gi- 
ganteum und Rhododendron Sesterianum. 
Von L. giganteum Wall., der prächtigen Rie- 
senlilie des Himalaya, findet sich eine schwarze 
und eine colorirte Abbildung in Folio. Leiz- 
tere die schönste , die wir von dieser Pflanze 
bis jetzt gesehen. Herr Rinz empfiehlt diese 
schöne Lilie als dauerhafte Pflanze des freien 
Landes für das Klima von Deutschland. Das 
Rhododendron Sesterianum (Rinz) ist ein Ba- 
stard, den Herr Rinz aus der Befruchtung von 
R. Gibsoni mit Edgeworthii gewonnen hat. 
In Wuchs und Behaarung steht solcher zwi- 
schen beiden Arten, zeichnet sich aber durch 
kräftigen Wuchs, wllliges Blühen vortheilhaft 
aus. Blumen fast so gross als die von R. 
Edgeworthii, von rein weisser Farbe mit gel- 
ber Zeichnung, sind sehr wohlriechend und 
stehen zu 3 — 7 in Bouquelis beisammen. 

Die Dauer der Blüthe ist länger und aus- 
serdem verträgt dieser Basiard irockne Luft 
und Hitze leichter und besser als alle die aus 
dem Himalaya in neuerer Zeit eingeführten 
‘Arten. Scheint eine sehr beachtenswerlhe 
Neuigkeit zu sein, von der Heır Rinz 1! —? 
Fuss hohe Exemplare zu 12 fl. abgibt. 

(E. R.) 


2) Siebenunddreissigster Jahresbe- 
richt der Schlesischen Gesell- 
schaft für vaterländische Cultur. 


Breslau 1860 bei Grab, Barth. u. Comp. 


Dieser Bericht gibt ein lebendiges Bild 


Verzeichniss der | von der Thätigkeit dieser Gesellschaft in Be- 


zug aul Naturwissenschaften im Allgemeinen, 
Entomologie, Botanik, Medizin , Technik , Oe- 
conomie, Obst - und Gärlenbau, Geschichte, 
Pädagogik, Philologie, Jurisprudenz und Musik. 
Aus den für die Tendenz unserer Zeitschrift 
interessanten Verhandlungen entnehmen wir 
das Folgende. 

Göppert, über versteinte Wäl- 
der. Solche sind bis jeizt nur in Schlesien, 
bei Cairo und in Neu-Mexico beobachtet wor- 
den. Ueberall ist die Zahl der Pflanzenarten, 
die solche bilden, sehr gering. Möllhausen 
und Marcou fanden in Neu-Mexico 4 Arten, 
Göppert in Böhmen und Schlesien 2 Arten, 
welche alle zu den Coniferen gehören, Der 
mächlige steinerne Wald in der Wüste von 
Cairo wird nach den Untersuchungen Unger's 
nur von einer einzigen Art gebildet, einem 
Laubholz aus der Familie der Leguminosen, 
der Nicolia aegyptiaca Unger. Un- 
term Einfluss der Wilterung zerfällt die Masse 
aller bis jetzt bekannten versteinerten Bäume 
in winkelrechte Stücke mil horizontalen Flä- 
chen, was nach Göppert’s Ansicht durch den 
Verlauf der Markstrahlen bedingt wird. — 

Göppert, über Einwirkung der 
Pflanzen auf ielsige Grundlage. 
Auf dem nakten Felsen siedeln sich zunächst 
Flechten an. Durch Zurückhalien des Wassers 
und Ausscheidung von Kohlensäure aus den 
Haftwurzeln bedingen sie ein schnelleres Zer- 
bröckeln des Gesteines, als dies lediglich un- 
Einfluss der Atmosphäre geschehen 
würde. Den Flechten folgen Moose und rasen- 
förmig wachsende Phanerogamen, durch deren 
Vermoderung die über den Felsen lagernden 
Humusschichten entstehen, wodurch der Boden 
zur Ernährung von holzigen (rewächsen im 
Laufe der Zeit vorbereitet ward. Von den Ge- 
birgen herabgeschwemmte Humusschichten 
vermischt mit verwitieriem Gestein machten 


term 


IV. Literatur. 


den Boden in den Niederungen allmälig zur 
Ernährung von Pflanzen geeignet. 

Göppert, über den Botanischen 
Garten in Breslau. Im Botanischen 
Garten zu Breslau hat Bambusa aurea 
aus Japan, und Smilax China aus Ja- 
pan, bereits seit einigen Jahren im freien 
Lande überwinlert. Mit Recht als eine sehr 
schöne harte Freilandpflanze empfiehlt Hofrath 
Göppert ferner Camassia esculenta, deren 
Zwiebeln im Oregon-Gebiet zur Nahrung die- 
nen. Unter den neuen Einführungen sind in- 
teressant Haemanthus loxicarius, dessen Zwie- 
beln den Buschmännern nach Livingstone zur 
Bereitung des Pfeilgiftes dient ; Polygonalum 
japonicum Morr. et Decaisne, deren Stengel 
in Japan wie Spargel genossen werden; Co- 
pernicia cerifera H. Amsird., von der das un- 
ter Carnabaa bekannte Wachs stammt; 
Liquidambar imberbe Ait., die eigentliche 
Muiterpflanze des Styrax liquida aus Klein- 
asien, hielt schon einige Jahre im freien Lande 
aus; Oldfieldia africana Barth et Hook., eine 
Araliacee, die das afrikanische Teakholz lie- 
fert; Crataeva Tapia L. und C. tapioides D.C 
zwei Bäume Brasiliens, deren Rinde gegen 
Fieber gebraucht wird ; Cordia Myxa, welche 
die Baccae Myxae et Sebestenae Ostindiens 
liefert; Hebradendron cambogioides Grah,, 
welche das Gummigutli Ceylons liefert; Xan- 
ibochymus pietorius Morb., der Gummi-Gulli- 
baum Mysores; Carapa gujanensis Aubl., aus 
der ein Oel bereitet wird, das als Wurmmit- 
tel Anwendung findet; Croton Eluteria Sw., 
der Cascarillenstrauch ;, Bursera gummifera 
Jacg., welche das Cannaraharz liefert; Euca- 
Iyptus Globulus , von welcher der Blue gum 
aus Van Diemensland kommt ; Leeythis Ollaria, 
der Topffruchtbaum Brasiliens ; Bertholletia 
excelsa, der Paranussbaum; Hymenaea Cour- 
baril und Stilbocarpa Hayne, welche den Co- 
pallak Brasiliens liefern; Copaifera officinalis, 
die Mutterpflanze des Copaivabalsams ; Caryo- 
phylius aromaticus, die Mutterpflanze der Ge- 
würznägelein; Noronta gujanensis mitschlauch- 
föormigen Bracteen; Galipea pentandra und 
maerophylla St. Hil., Fieberrindenbäume Bra- 
siliens; Eupaiorium Hyapana, welches ein 
Mittel gegen den Schlangenbiss liefert und 
viele andere allgemein interessante Pflanzen, 


39 


Prof. Cohn, über den Ursprung 
der Flora Brasiliens. Die pflanzen- 
geographischen Untersuchungen Schlesiens, 
sehon vor 2 Jahrzehnten durch Beilschmidt, 
Göppert, Wimmer, Grabowski, Schneider, 
Elsner, Kabath, Schramm, Scholtz und andere 
Mitglieder der botanischen Section mit gros- 
ser Gründlichkeit verfolgt, sind in den letzten 
Jahren mehr in den Hintergrund getreten; sie 
gingen von der Vorausselzung aus, dass es 
haupisächlich das Klima und die geognosti- 
sche Unterlage sei, von denen die Verbrei- 
tung unserer Pflanzen abhängt. Seitdem je- 
doch von Seiten der Geologie die ehemals 
allgemeine Ansicht aufgegeben worden, dass 
nach dem Schluss der Tertiärperiode, wie dies 
bei sämmtlichen Erdrevolutionen angenommen 
wurde , die gesammte damalige Flora ver- 
nichtet und eine völlig neue durch die 
Schöpfungskraft der Erde, im Wesentlichen 
an den Stellen, wo sie noch heut sich befin- 
det, entstanden sei, seitdem muss die Pflan- 
zengeographie auch das Haupigewicht auf ei- 
nen neuen Gesichtspunkt legen, den geschicht- 
lichen. Die Existenz eines unermesslichen 
Meeres, welches zur Zeil der Diluvialperiode 
fast die ganze gemässigte und kalte Zone der 
nördlichen Hemisphäre bedeckt, und dessen 
südlichste Grenzen die Pyrenäeh, die Gebirge 
von Mitiel-Frankreich und Mitteldeutschland, 
die Sudeten,, Carpathen, Caucasus, Paropami- 
sus und die von Südwest nach Nordost sich 
ziehenden sibirischen Gebirge darstellten , ist 
dorch zahlreiche geologische Thatsachen con- 
stalirt. Auch der Fuss unserer schlesischen 
Gebirge wurde damals von jenem Meere be- 
spült; ihre Flora war dem damaligen kalten 
Klima entsprechend , der des heutigen Scan- 
dinaviens analog; dass dieselbe sich im We 
sentlichen in der gegenwärtigen Flora unserer 
Gebirge noch bis heut erhalten hat, ist um so 
weniger zu bezweifeln, als in diesen keine 
bedeutenden geologischen Veränderungen seit- 
dem eingetreten sind, wie denn auch in der 
That die schlesischen Alpen- und Bergpflan- 
zen zum grössten Theil mit denen des Nor- 
dens identisch sind ; speciell für einzelne Ge- 
wächse unserer Hochgebirge hat Wichura ge- 
zeigt, dass sie lebende Documente jener Erd- 


Iepoche seien. Als sich im Laufe der Jahrtau- 


40 


sende das europäische Tiefland über das Meer 
allmälig erhob, erhielt der nun trocken gelegte 
Boden seine Vegetation offenbar nieht durch 
Urzeugung, sondern von den benachbarten 
Hochländern, wie dies noch heutzutage der 
Fall sein würde, wenn z. B. der Boden des 
Mittelmeeres allmälig 
Von allen Küsten 


trocken gelegt würde. 


des alien Diluvialmeeres 


stiegen die Pflanzen in die mehr und mehr | 


entblössten Ebenen hinab, und indem sie sich 
allmälig verbreiteten, trat auf ihnen eine Be- 
rührung und Vermischung der verschiedenen 
Florengebiete ein. Sämmtliche Pflanzen der 


schlesischen Ebene sind daher eingewandert, | 


vom Norden, Süden, Osten und Westen her. 
Der Ausgangspunkt derselben lässt sich für 
einzelne noch heut nachweisen, da eine grosse 
Menge Pflanzen in Schlesien ihre Grenze fin- 
den, die sie nicht überschritten haben, viele, 
die aus dem Karpathenlande herstammen, 
sind nicht über das Gesenke oder Oberschle- 
sien, einige anderenicht über das rechte oder 
das linke Oderufer vorgedrungen, wie der Vor- 
tragende in einer Reihe von Beispielen nach- 
zuweisen suchte. Die merkwürdige Thalsa- 
che, dass auch die aus der Ebene sich hie 
und da erhebenden Hügel, selbst die klein- 
sten und isolirtesten, sich durch ganz eigen- 
thümliche , seltene Pflanzen auszeichnen , er- 
klärt sich offenbar nicht aus dem verschiede- 
nen Klima, sondern daraus, dass diese Hügel 
zur Zeit der Alluvialbildungen bereits über 
dem Wasser erhoben waren, welches damals 
noch die tiefe Ebene bedeckte; die Hügel- 
flora ist daher eine ältere. Die Einwanderung 
von Pflanzen nach der Ebene dauerle so 
lange fort, bis das ganze Terrain colonisirt 
war, am spätesten sind wahrscheinlich die so- 
genannten Unkräuter und Ruderalpflanzen ein- 
gewandert, welche meist erst in Begleitung 
der Menschen in unsere Provinz gelangten und 


zum Theil noch heut nicht bis in die Gebirgs- | 


thäler vorgedrungen sind ; ein Theil derselben 
ist erst seit Menschengedenken bis in unsere 
Ebenen vorgeschritten. Aus späterer Einwan- 
derung stammt auch ein grosser Theil der 
Wasserpflanzen, welche ebenfalls sich auf die 
tiefere Ebene beschränken. Der Unterschied 
zwischen einer Diluvial- und einer Alluvial- 
flora, wie ihn Ascherson für die Mark Branden- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


burg nachgewiesen, lässt sich besser auf hi- 
storische als auf geognostische Grundlage ba- 
siren. 
Göppert, Botanischen 
Garten Der Botani- 
sche Garten nicht mit den 
3 grossarligen Gebäuden verbunden, welche 
einen Platz in der Nähe des Königl. Schlosses 
umgeben und deren Räume theils als Hörsäle 
und Aula. 


über den 


in Christiania. 


in Christiania ist 


theils als Räume für die verschie- 
denartigen Sammlungen benützt, welche der 
Universität angehören. 

Nirgends in Deutschland ist es bis jetzt 
gelungen, alle diese Räumlichkeit am glei- 
chen Orte zu vereinigen. Hier sind die Samm- 
lungen für alle Theile der Wissenschaften auf- 
gestellt und unter andern auch unter Schü- 
beler ein Botanisches Museum. Auch der Bo- 
tanische Garten, der etwa eine halbe Stunde 
von Christianja entfernt liegt, steht unter Schü- 
beler’s Leitung. Er ward vor 40 Jahren ange- 
legt und bildet ein von hohen Bäumen umge- 
benes Quadrat von ungefähr 40 Morgen Flä- 
chenraum. Nach Blytt’s, des Directors, Angabe, 
soll der Garten 15000 Arten Pflanzen ceultivi- 
ven. Besonders reich ist die Alpenflora Norwe- 
Eine. besondere Abtheilung 
des Gartens ist ausserdem zu Culturversuchen 
mit allen den für Land- und Gartenbau wich- 
tigen Pflanzen für das Klima Norwegens be- 
stimmt. Schübeler, dem die specielle Leitung 
dieser Theile der Culturen übertragen ist, hat 
sich in dieser Beziehung schon grosse Ver- 
dienste um Norwegen erworben und seine vie- 
len Beobachtungen auch theils schon veröf- 
fentlicht. - 
Prof. Cohn, über Protein-Crystalle 
den Kartoffeln. Von den Proteinver- 
bindungen {stickstoffhallige Substanzen), nahm 
man bis vor Kurzem an, dass dieselben nur 
in Form körnigen Schleimes in den 
Zellen von Pflanzen und Thieren vorkämen. 
Für die thierische Zelle wurden schon 1849 
von Reichert Protein - Orystalle nachgewiesen, 
Im Jahre 1855 entdeckte Harlig im Innern der 
Aleuron-Körner, welche den Inhalt der Zellen 
der meisten Samen grossentheils ausmachen, 
ebenfalls Protein-Orystalle. Jetzt hat Cohn die- 
selben auch in der Kartoffel nachgewiesen, 
wo sich solche in den Zellen derRindenschicht 


vertreten. 


gens 


in 


eines 


VI. 


finden. Die Rindenschicht liegt dicht unter 
der obersten Korkschicht bei der Kartoffel 
und es enthalten die Zellen derselben keine 
Stärkekörner,, sondern nur einen grossen Zel- 
lenkern, der in einem trüben schleimigen In- 
halt liegt. In diesen Zellen der Rindenschicht 
hat Cohr Protein-Crystalle entdeckt und zwar 
in je einer Zelle nur 1 oder seltener zwei. Die- 
selbe besitzen eine regelmässige Würfelform 
und liegen gemeiniglich in der Nähe des Zel- 
ienkernes. Wo ? vorhanden sind, sind diese 
übereinander gesetzt oder zwillingsartig ver- 
wachsen. Die Grösse der Würfel beträgt 
0,007 — 0,013 m. m. 

Cohn, Bewegungserscheinungen 
an den Blättern unserer einhbeimi- 
schen Oxalis-Arten. Die Bewegung 
der Blätter unserer Oxalis- Arien ward schon 
vor 20 Jahren von 2 Schülern des Prof. Brig- 
noli in Modena entdeckt und im Jahre 1839 
von Morren im Bulletin de !’Ac. d. sciences 
de Bruxelles beschrieben. Jeizi macht nun 
Cohn seine Beobachtungen bekannt, die um 
so interessanter sind, als sie ein Licht auf die 
Ursachen derTag- und Nachtstellung der Blät- 
ter der Pflanzen (Schlaf und Wachen) werfen. 

Nach Cohn’s Beobachtungen äussert sich 
die Reizbarkeit der Blättchen von Oxalis Ace- 
tosella nach jeder hefligern Erschütterung, 
wenn man die Pflanze mit einem Stocke 
schlägt , wenn man den gemeinsamen Anhef- 
tepunkt der Blättchen drückt, wenn man den 
Topf, in dem Oxalis-Arten stehen, transporürt, 
sowie endlich heftiger Wind und Regen, der 
die Blätichen trifft, die gleichen Erscheinungen 
bedingt. Am leichtesten erkennt man die Be- 
wegung, wenn man ein abgerissenes Blatt 
am Stiele fasst und mehrmals nach einander 
kräftig schüttelt. Die Reizbarkeit äussert sich 
durch Zurückbeugen der 3 Blättchen und 
durch ein geringes Einwärtsbiegen der Blatt- 
fläche beiderseits von der Mittelrippe, welches 
letztere jedoch nie im höhern Grade eintritt, 
als dass die beiden Blatthälften zu einander 
einen rechten Winkel bilden. Ein Zusammen- 
legen, von dem Morren spricht, findet niemals 
statt. — 

Ist die Ersehütterung sehr stark und die 
Pflanze sehr reizbar, so kann das Auge der 
Bewegung folgen. @emeiniglich sind jedoch 


Literatur. 


41 


einige Minuten erforderlich , bis das Maximum 
der Beugung eintritt. Nach 1 — ? Stunden 
haben sich die Blättchen wieder aufgerichtet 
und sind von Neuem reizbar. 

Die Stellung nach der Erschülterung ist 
dem Zustande des Schlafes vollständig gleich. 
Dagegen ist die Stellung der Blätter in der 
Knospenlage eine andere, als im Zustande des 
Schlafes. 

Von besonderem Interesse sind Cohn’s Ver- 
suche in Bezug auf den Zustand des Schlafes 
bei Oxalis. Die Schlafstellung der Blätter die- 
ser Pflanzen tritt Abends mit der Dunkelheit 
ein und Morgens mit Tagesanbruch nehmen 
solche wieder die Tagstellung an. Stellt man 
Pflanzen bei Tage in einen ganz finstern 
Raum, so tritt die Schlafstellung ebenfalls bald 
ein. Lässt man dieselben aber län- 
gere Zeitim finstern Raume stehen, 
so riehten sich später die Blätt- 
chen wieder auf; des Abends sen- 
ken sie sich dann auf’s Neue und 
wachen des Morgens wieder auf, so 
gut wie die im Lichte befindli- 
chen. Die gleichen Beobachtungen hat auch 
J. Sachs an Phaseolus und Oxalis gemacht. 
Er fand aber ferner, dass Entziehung der 
blauen und violetten Lichtstrahlen (Einwirkung 
von rolhem Lichte) ganz so wirkte, wie gänz- 
liche Enitziehung des Lichtes. 

Um sich nun zu überzeugen, ob nicht etwa 
die geringe Lichtmenge,, die in finstere Räum- 
lichkeit gemeiniglich eindringt, die Ursache 
der periodischen Annahme von Tag- und Nacht- 
stellung wird, suchle Cohn einen absolut 
dunkeln Raum herzustellen, und stellte in die- 
sen Pflanzen der Oxalis Abends 10 Uhr, als 
alle Blätter die Nachtstellung angenommen 
halten. Den andern Morgen um 4 Uhr hat- 
ten dieselben aber die horizontale Tagstellung 
ganz so angenommen, wie die am Fenster 
stehenden. 

Cohn schljesst daraus, dass das Erwachen 
der schlafenden Blätter vom Lichte unabhän- 
gig ist. Die horizonlale Tagstellung ist nach 
ihm, die Gleichgewichtslage zwischen dem 
Ausdehnungsbestreben der obern und untern 
Blattfläche, sowie der Gelenkhälften. Die Ent- 
ziehung des Lichtes stört diese und es tritt 
die Senkung ein. Nach einiger Zeit stellt sich 


42 


das Gleichgewicht aber auch im Dunkeln wie- 
der her. Bleiben dann die Pflanzen in einem 
absolut dunklen Raume stehen, dann behal- 
ten sie ihre Tagstellung und es tritt gar kein 
Schlaf mehr ein. So verhielten sich wenig- 
stens Versuchspflanzen von Oxalis nach 3 
Tagen, nur in der ersten Nacht trat noch eine 
Senkung ein, welche Cohn jedoch auf Rech- 
nung der Erschütterung des Apparates durch 
ölteres Oeffnen desselben seizt. Schlafende 
Pflanzen in der Nacht neben eine Argand’- 
sche Lampe gestellt, nahmen nach einer 
Stunde die Tagesstellung an. De Candolle 
erhielt bei Lampenlicht entgegengesetzte Re- 
sultate. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


| Die im beständigen Schalten wachsende 
0. Acelosella zeigte ausserdem die Eigen- 
thümlichkeit, dass ihre Blättchen unter Ein- 
wirkung des direeten Sonnenlichtes ebenfalls 
die Schlafstellung annahmen. Abgeschnittene, 
auf Wasser gelegte Blätter zeigten Schlaf- und 
Tagstellung, wie die beistehenden Pflanzen, 
woraus hervorgeht, dass auch die Luftfeuch- 
tigkeit keinen Einfluss auf das Stellungsver- 
hältniss ausübt. 

Prof. Cohn wird seine Beohachtungen über 
Schlaf und Wachen fortsetzen und später be- 
kannt machen (E. R.) 


V, Personalnotizen, Neuestes etc. 


1) Laut Circular vom Juni vorigen Jahres 
haben die Herren Roezl und Besserer, 
Handelsgäriner in Mexico, in Folge freund- 
schaftlicher Uebereinkunft ihre Association auf- 
gelöst und hat Herr Besserer die Activa 
und Passiva ihres Exportgeschäftes, sowie die 
Liquidirung der noch unerledigten Geschäfte 
mit europäischen Handelsgärtnereien übernom- 
men. — Herr Roezl hat eine sehr grosse 
Plantage auf längere Jahre gepachtet, und 
will die dortigen Landesproducte , wie Caffee, 
Cacao, Zuckerrohr, Tabak etc. im Grossen an- 
bauen. Für die Wissenschaft, wie für den 
Gartenbau ist es sehr zu bedauern, dass 
so eifriger Pflanzensammler, wie Roezl, seine 
Forschungsreisen eingestellt hat und 
Energie und tüchtigen Kenninisse in anderer 
Weise verwerthen will. Er ist jedoch ein zu 
grosser Pflanzenfreund, als dass 
ganz das Sammeln neuer und für europäische 
Gärten werthvoller Pflanzen aufgeben würde; 
Er hat uns versprochen, uns Alles zu schicken, 
was er später sammeln wird, und bereits ha- 
ben wir mehrere sehr schöne Noviltäten von 
ihm in Cultur, wie z. B. die prächtige Bi- 
dens atrosanguinea Ortgies, eine 
vorzügliche Gruppenpflanze, die allgemein ge- 
fallen wird; die niedliche Eutoca Ortgie- 


ein 


seine 


er hinfort 


siana Heer, das Hebeclinium grande 
Roezl, eine imposante Blattpflanze, eine 
neue Rondoletia u.a.m., und hoffen, diese 
und noch manche folgende in der Gartenflora 
abbilden und beschreiben zu können. — 
(E. 0.) 

2) In Beantwortung eingelaufener Anfragen 
und um weiteren Anfragen zu begegnen, diene 
zur Nachricht, dass die Samenhandlung von 
Ernst Benary in Erfurt das Eigenthums- 
recht der Eutoca Ortgiesiana Heer 
käuflich erworben hat, und diese niedliche 
Annuelle ($S. Gartenflora Septbr. 1861 , Taf. 
337) im Spätherbst 1862 dem Handel über- 
geben wird. — Die gleiche Firma hat auch 
unsere ganze vorjährige Ernte von Bidens 
atrosanguinea Ortgies (Cosmos di- 
versifolius atrosanguineus Hook. 
in Bot. Mag.) übernommen zur Verbreitung 
und halten wir es für Pflicht, alle Freunde 
wirklich schöner distincter Neu- 
heiten auf diese Einführung Roezl’s auf- 
merksam zu machen, von deren Schönheit die 
Abbildung in der Gartenflora nur einen an- 
nähernden Begriff gewähren kann. 

(E. 0.) 

3) Georg Liegel, Doctor der Philoso- 

phie und diplomirtes Mitglied von 25 gelehr- 


IV. Literatur. 


ten Gesellschaften, Nestor der Pomologen, 
starb am 5. September 1861 zu Braunau in 
Oberösterreich. Er wurde am 18. März 1777 
zu Schäferei bei Waldmünchen geboren, be- 
gann im J. 1788 die Studien, und kam im 
J. 1803 nach Braunau, wo er in den Besitz 
der dorligen Apotheke trat. Im Besitz zweier 
grosser Gärten machte er sich bald durch 
seine Cultur der Obstbäume bemerkbar, konnle 
jodoch der unglücklichen Kriegsperiode wegen 
in diesem wissenschaftlichen Zweige nicht so 
rasch vorwärts schreiten, als er wünschte, 
zumal er bald zu dem Ehrenamte eines Bür- 
germeisters berufen wurde, wodurch ihm viele 
Zeit für seine wissenschaftlichen Forschungen 
entzogen ward. Nach Ablauf der Kriegszeit 
und seiner Amisperiode begann eigentlich erst 
seine wissenschaftliche Laufbahn. Im Jahre 
1822 erschien bei Duyle in Salzburg dessen 
erstes pomologisches Werk, welchem in den 
Jahren 1825, 1826 , 1830, 1837, 1838, 1842, 
1817, 1851, 1856 und 1861 weitere folgten, 
welche seinen Ruf als Pomologe weit in der 
Welt verbreiteten, so dass aus seinen Gärten 
Pfropfreiser nach Texas, in die Krim, nach 
Griechenland u. s. w. versendet wurden. Im 
Jahre 1860 wies sein Catalog 1058 verschie- 
dene Obsisorten nach. — (A. A. Z,) 
4) Marburg, 11. October. An Wende- 
roth’s Stelle wird wohl Professor Wigand 
Director des Botanischen Gartens dahier wer- 
den. (A. A. Z.) 
5) Rio de Janeiro, 17. Sept. Die wissen- 
schaftliche Expedition, welehe von der Regie- 
rung nach der nördlichen Provinz Ceara abge- 
ordnet war und dortzwei Jahre ihreForschun- 
gen verfolgt und Sammlungen gemacht hat, 
ist vor Kurzem in die Hauptstadt zurückge- 
kehrt. Der Zoologe und der Botaniker der 
Expedition und zugleich ihr Führer, Professor 
Freire Allemäo, haben glücklich auch ihre 
Materialien mit nach Hause gebracht. Man 
darf den literarischen Bekanntmachungen die- 
ser Gelehrten mit grosser Erwartung entgegen- 
sehen. (A. A. Z.) 
6) Expedition nach Inner-Afrika. 
Diese Expedition, für die auch wir zu Beiträ- 
gen aufgefordert und für welche wir auch 
fernerhin solche zur Ablieferung an Herrn J. 


m en ee 


43 


Perthes in Gotha anzunehmen bereit sind, hat 
schon vor längerer Zeit Cairo verlassen, aus- 
gerüsiel mil allem, was den Erfolg derselben 
befördern könnte. Derselben sind auch vom 
Vicekönig von Egyplen die kräftigsien Em- 
pfehlungen an die Sultane in Inner - Afrika 
mitgegeben worden, nachdem derselbe am 
23. März Herrn Th. v. Heuglin mit allen Eh- 
ten empfangen hatte. Nähere Nachrichten 
über die Reiseroute der Expedilion geben wir 
nächstens. Heute wollen wir nur bemerken, 
dass wieder einige Hoffnung vorhanden ist, 
E. Vogel in Wadai noch als vom Sultan in 
strenger Gefangenschaft gehalten, anzutreffen. 
Diese Nachricht kam allerdings nur durch das 
Gerücht nach Europa. — 

Wir siellen schliesslich nach der Bonplan- 
dia die Opfer zusammen, die seit dem Jahre 
1820 das Innere von Alrika an deulschen Ge- 
lehrten verschlungen hal, es sind dies: 

Professor Simon 1820, Dr. F. W. Hemprich 
aus Schlesien am 30. Juni 1825 zu Massana. 
Dr. E. Vogel bei der Nigerexpeditlion am 17. 
Oct. 1841 aul Fernando Po. Dr. A. Overweg 
am 27. Sept. 1852 zu Keka. Dr. Ph. Schön- 
lein am 8. Januar 1856 zu Cap Palma in 
Liberia. Dr. Ed. Vogel, vermuthlich Mitte 
September 1856 in Wadai. Dr. A. Roscher 
am 49. März 1860 in Zanzibar und Baron 
A. v. Barnim am 1. Aug. 1860 zu Roserres 
in Oberegypten. 

Wir geben daher der Expedition Heuglin, 
die jetzt schon jene unwirthbaren Länder be- 
treien hat, wo Einwohner und Klima den 
europäischen Reisenden fast unüberwindliche 
Schwierigkeiten entgegenseizen, die besten 
Wünsche mit auf den Weg. Dieselbe besteht 
aus den Herren Th. v. Heuglin, Steudner, Kin- 
zelbach , Hansal, Munzinger und Kunstgärtner 
Schubert. Deutschland und die Schweiz ha- 
ben diese Expedition auf gemeinsame Rech- 
nung ausgerüslet, nachdem von einem Fürsten 
Deutschlands, dessen Herz in warmer Liebe 
für Kunst und Wissenschaft schlägt, der Mahn- 
ruf zur Unterstützung der Expedition ausge- 
gangen war und tüchlige deutsche Gelehrte 
ein Comite zum Empfang von Beiträgen gebil- 
det hatten. — 

Zufolge der uns zugegangenen 10. Quit- 


44 


tung des Schatzmeisters des Comites, Herrn 
Justus Perthes in Gotha, war die Gesammt- 
summe der Beiträge am 20. August 1861 auf 
19,372 Rthlr. angestiegen, wovon jedoch 2408 
Rthlr. noch nicht eingegangen sind. Auch die 
in Russland wohnenden Deutschen und Schwei- 
zer haben nicht blos durch unsere Vermittiung 
(die uns eingegangenen Beiträge sind in der 
Gartenflora publieirt), sondern theils auch di- 
rect zu diesem ächt deutschen Nationalunter- 
nehmen beigetragen. (E. R.) 


7) Dr. B. Seemann ist schon am 10. 
März 1861 von seiner Reise nach den Viti 
(Fiji) Inseln südlich von Neuholland nach 
13monatlichem Aufenthalt zurückgekehrt. Er 
bringt von dieser noch wenig erforschten In- 
selgruppe eine Sammlung von 1000 Arten 
von Pflanzen in ungefähr 20000 Exemplaren 
mit. (E. R.) 

8) Am 10.Nov. v.J. um 10 Uhr Vorm. istnach 
kurzem Unwohlsein Isidor Geoffroy 
Saint-Hilaire (geb. 16. Dec, 1805) zu Pa- 
ris gestorben Seit 1833 Mitglied des Insti- 
tuts, seit 1844 Generalinspeeter des öffentli- 
chen Unterrichts, war er bis zu seinem Tode 
Director des naturhisiorischen Museums. (h.) 

9) An Fürnrohr's Stelle ist der bisherige 
Privatdocent der Pysik Dr. ©. Wiltwer als 
Professor der Nalurgeschichte an das Lyceum 
(h.) 


letzten 


zu Regensburg versetzt worden. 

10), Berlin, 22. Nov. Inder 
Sitzung der geographischen Gesellschaft zeigle 
Barth an, dass Hr. v. Heuglin in Massaua 
angekommen und jetzt auf dem Wege nach 
den Ländern der Bogos sei, von wo er nach 
Abbyssinien und Kaflfa vordringen wolle; die 
ursprünglich beabsichtigte Reise nach Wadai, 
um das Schicksal des Dr. Vogel aufzuklären, 
scheint derselbe aus den Augen verloren zu 
haben. (?) (A. A. Z.) 


41) ThomasLobb, welcher Java und 
Ostindien durchforscht und eine Masse von 
Pflanzen lebend in europäische Gärten einge- 
führt hat, hat das Unglück gehabt, nachdem 
er jeizt nach England zurückgekehrt, in Folge 
des Typhus ein Bein zu verlieren. 

(Gard. Chron.) 


12) C. Babington ist an Henslow’s 


0 nn nn nen, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Stelle zum Professor der Botanik an der Uni- 
versilät zu Cambridge ernannt worden. 
(Gard. Chron.) 

13) Expedition in das Innere 
Australiens. Endlich ist die Frage, wie 
das Innere Australiens beschaffen ist, gelöst 
worden. Herr Stuart ist bis in’s Centrum des 
australischen Continents vorgedrungen und hat 
hier anstatt der vermutheten Wüste ein hoch- 
gehobenes Terrain gefunden, das fruchtbar 
und durchaus nicht wasserarm. Herr Stuart 
drang in gerader Linie von Port Adelaide 
1300 engl. Meilen vor bis zu einem Punkte, 
der 300 engl. Meilen vom Golf von Carpen- 
taria auf der Nordwestküste entfernt ist. Die 
grösste Schwierigkeit gewährte die Ueber- 
schreitung einer ungefähr 60 Meilen langen, 
nicht wüsten aber wasserleeren Gegend. Die 
meisten andern von ihm gesehenen Gebiete 
waren zwar unbewohnt, aber doch zur £r- 
nährung von Menschen sehr wohl geeignet, 
— wo er aber Einwohner fand, erwiesen sich 
diese freundlich und gefällig und leisteten ihm 
viele wichtige Dienste. Viele eigenthümliche 
Pflanzenformen und unter ihnen Gräser, die zur 
Erhaltung der Pferde sich tauglich erwiesen, sah 
der Reisende. Die Nordküste zu erreichen, war 
ihm unmöglich , weil ein breites Band einer 
wasserleeren Gegend solche vom Centrum 
trennt und sein erster Versuch, solches zu 
überschreiten, misslang. Ein zweiter, wo er 
dem Verlauf des Wassers folgte, würde gelun- 
gen sein, hier traf er aber auf die ersten 
feindlichen Stämme, deren entschieden feind- 
liches Verhalten, sowie deren wiederholte An- 
griffe ihn nöthigten, den Rückweg anzutreten, 
um so mehr, als alle seine Begleiter und Pferde 
von den Beschwerden der Reise so erschöpft 
waren, dass ein dauernder Kampf die ganze 
Expedition vernichtet haben würde. 

Kurz nach seiner Rückkunft ist Herr Stuart, 
begleitet vom Herrn Keckwick, 10 Mann und 
35 Pferden, zu einer neuen Untersuchungsreise 
in’s Innere abgegangen. — 

(Gard. Chron. pag. 672. 1861.) 

14) Herr Academiker Ruprecht ist von 
seiner Reise zur Erforschung der in den letz- 
ten Jahren der Russischen Herrschaft unter- 
worfenen Gebiele des Caucasus nach Peters- 


V. Personalnotizen. 


burg zurückgekehrt und hat reiche Samılun- 
gen von Pflanzen von da mitgebracht. Er er- 
stieg unter anderm eine Höhe von 13000 Fuss 
über dem Meere, die bedeutendste, zu wel- 
cher die Gebirge des Caucasus sich erhehen. 
Unter den für Gärten interessanten Pflanzen 
hat er unter andern mehrere neue Arten schö- 
ner Primeln entdeckt. — (E. R,) 
15) Der Reisende des Kais. Botanischen 
Gartens, Herr Maximowicz, weilte nach 
den neuesten Berichten noch in Hakodate. 
Er hatte aber vor, nächstens auch nach Nan- 
gosaki und Jeddo zu gehen, um ebenfalls die 
neuerlich von Veitch , Fortune, Wichura und 
Sieboldt durchforschten Gebie!e zu betreten. 
(E. R.) 
16) Dr. Andrew Sinclair. Dr. Sinclair 
begleitete als Botaniker die Expedition des 
Sulphur nach den Küsten von Nord- und Süd- 
amerika am siillen Ocean. Diese Expedition 
stand anfänglich unter dem Coinmando des Ca- 
pitän Beechey und später unter dem von Edw. 
Belcher. Nachdem er im Jahre 1829 den Ti- 
tel eines Chirurgen erhalten, ging er im Jahre 


45 


1842 als Schiffs - Chirurg nach mehreren Hä- 
fen Australiens und kam auch nach New-See- 
land. Auf einer zweiten Reise in gleicher Ei- 
genschaft nach Australien, traf er mit Admiral 
Fitzroy zusammen, der als Gouverneur nach 
New - Seeland ging. Filzroy nahm ihn mit 
sich und engagirle ihn als Privat-Secretär. 

Später avaneirte er zum Secretär des Gou- 
vernements von New-Seeland und beschäftigte 
sich in dieser Zeit stets mit seiner Lieblings- 
Wissenschaft, der Botanik. 

Nachdem er später nach England zurück- 
gekehrt und seine Pension von der Colonie 
erhalten , kehrte er 1859 nach New - Seeland 
zurück, um sich dort ausschliesslich der fer- 
nern Botanischen Erforschung dieses Landes’ zu 
widmen, 

Auf einer seiner Excursionen in die höheren 
Gebirge, um das Gletscherband zu unier- 
suchen, welches den Berg Cook umgibt, er- 
trank er im Rangitate-Fluss, wo er eine Furth 
zu Pferde passiren wollte, während der Strom 
stark angeschwollen war. 

(Gard. Chron.) 


\L Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins 
in St. Petersburg. 


In der Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 
6. (18.) October 1861 waren ausgestellt worden: 


4) Vom Herrn Martsch, Handelsgärtner 
am Kamenoi - Ostirow - Prospect. Ein reich- 
blühendes Exemplar des Haemantophyllum 
miniatum Hook., eine Pflanze aus der Familie 
der Amaryllideen aus Porle Natal. Viel grös- 
sere und schönere Blumen unterscheiden diese 
Art von dem nah verwandten H. Aitoni. Wird 
bei einer Temperatur von 6 — 10° R. durch- 
wintert und entwickelt im October und No- 
vember seine schönen orangerothen Blumen, 
die in Dolden auf der Spitze des Blüthenschaf- 
tes stehen. 


2) Vom Herrn Hofgärtner Aurich in Pe- 
terhof waren reife Früchte der Bromelia Ka- 
ratas eingesendet. 

3) Herr Oberst Agamonof hatte 5 
blühende Orchideen ausgestellt. 

4) Herr Hofgärtner Freundlich in Zars- 
ko& -Selo hatte Wildlinge von Rosa canina, 
Manetlii und Boursingaultii ausgestellt und 
zwar von verschiedenen Jahrgängen und auch 
Veredlungen , die auf solche gemacht worden 
waren. Herr Freundlich zieht diese Rosen- 
wildlinge schen seit mehreren Jahren mas- 


46 


senhaft zur Veredlung in den Baumschulen 
von Zarsko& - Selo an. Alle auf die von ihm 
selbst angezogenen Wildlinge gemachten Ver- 
edlungen lieferten in Bezug auf kräftiges 
Wachsthum und Dauerhafligkeit sehr gute Re- 
sultate. Rosa canina ward aus Samen, die an- 
dern beiden Rosen aus Stecklingen erzogen. 
Auf kräftiges Land ausgesetzi! , bildeten sie 
kräftige Triebe. Bei der Anzucht zun Hoch- 
stamm machte Herr Freundlich die Bemer- 
kung, dass es nicht gut war, wenn er schon 


im Frühling mit dem ausbrechenden Triebe | 


alle Nebentriebe entfernte. So 
Wegnehmen derselben veranlasste die Pflanze, 
nur neue Triebe zu machen, wodurch sie sich 
so erschöpfte, dass auch der Spitzentrieb nur 


frühzeitiges 


@artenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


schwächlich wuchs. Wenn er den Schnitt 
zum Hochstamme aber erst vornahm, wenn 
der Trieb schon einen Fuss lang war, dann 
ward der zum Hochstamm beslimmie Trieb 
nicht nur im Wachsihum nicht mehr gestört, 
sondern gerade dessen kräfligere Ausbildung 
Die Stecklinge wurden von Exem- 
plaren genommen, die hierzu in Töpfe ge- 
pflanzt worden waren. Dem freien Lande 
übergeben , blieben sie in diesem stehen und 
wurden im Winter durch Umlegen und leichte 
Laubbedeckung geschützt. — 

Das Preisgericht erkannte Herrn Freund- 
lich und Herrn Martsch, jedem die grosse sil- 
berne Medaille zu. — 


gefördert. 


Sitzung des Russischen Gartenbau - Vereins in St. Petersburg am 4. (16.) 
November 1861. 


1) Die Sitzung begann um 7 Uhr mit ei- 
nem Vortrage des Hrn. H. Zabel „‚‚über die 


siden! erklärte sich bereit, zum benannten 
Zwecke 300 R.S. zu unterzeichnen. Es wurde 


Keimung,‘‘ worauf Hr. Dr. Regel Einiges über | beschlossen, in der nächsten Versammlung 


die zur Concurrenz eingesandten Gegenslände 
sprach. 


2) Um 8 Uhr begann die officielle Sitzung 
mit der Wahl des drilten Secretärs und Cas- 
sirers. Mit Stimmenmehrheit fiel die Wahl 
auf Hrn. J. Dahler, berathendes Mitglied des 
Vorstandes. 


3) H. Zabel machte den Vorschlag, Spe- 
cial-Abtheilungen für verschiedene Zweige des 
Gartenbaues einzuführen, da solche Special- 
Abtheilungen auf die Thätigkeit der Mitglieder 
eines Vereins stelis anregend einwirken. 
wurde beschlossen, den Vorschlag drucken 
zu lassen, ihn unter die Mitglieder zu ver- 
theilen, und in der nächsten Versammlung 
von Neuem zur Sprache zu bringen. 


4) Der Präsident des Vereins machte den 


Vorschlag, eine freiwillige Subscription unter 


den Mitgliedern des Vereins zu eröffnen , um ! 


eine Gartenbauschule zu gründen, da der Man- 


Es | 


eine besondere Commission zu erwählen, 
welche den gemachten Vorschlag allseitig zu 
erwägen hat, da eine solche Schule bedeu- 
tender Mittel bedarf, 


5) Es ist beschlossen worden, im nächsten 
Jahre ebenfalls eine Herbst- Ausstellung für 
Gemüse und Obst zu eröffnen, zu welchem 
Zwecke eine Commission aus den Herren 
Gegorow, Barlow, Gralschew, Karniolin-Pinsky 
und Chotinsky erwählt worden ist, die das 
Programm auszuarbeilen hat. 


6) Das Programm für die bevorstehende 
öffentliche. Blumen-Ausstellung ist genehmigt 
worden. 


7) Der Minister der Reichsdomänen, Mu- 
rawjew, ist zum Ehrenmitgliede erwählt wor- 
den. 


S) Ausgestelll waren vom Hrn. Darzens, 
eine schöne Gruppe blühender Chrysanthemum 
in den neuesten Varietäten und eine Gruppe 


gel einer solchen höchst fühlbar ist. Der Prä- | blüähender Heliotrop. Von Madame Glinz, vor- 


V. Russischer 


züglich schöne weisse Perlzwiebeln, Mais und 
Sellerie. Vom Herrn General Dahler Kartoffeln 
aus Samen und schwedische Rutabago. 


Gartenbauverein. 


47 
Herr Darzens erhielt die grosse silberne, — 
| und Madame Glinz die kleine silberne Medaille 


! . . 
| vom Preisgericht zugesprochen. — 


Sitzung des Russischen Gartenbau - Vereins in St. Petersburg am 2. (14.) 
December 1861. 


1) Verlesung des Protocolls. 


2) Als besländige Experten für die Mo- 
nalssilzung werden gewählt, die Herren Aga- 
monof, Heddewig, Nouvel, Barlow. Nach den 
Bestiinmungen des besondern Reglements woh- 
nen diese dem Preisgericht jedesmal bei, aus- 
serdem sollen aber für jede Monalssitzung 
noch 5 Preisrichter gewählt werden. — Die 
Wahl derselben findet stalt, indem die Namen 
aller Sachverständigen der Mitglieder des Ver- 
eins in eine Urne gethan werden und dann 
durch das Loos solche gewählt werden. 


3) Die Ansätze des Vorstandes als Budget 
für das Jahr 1861, werden genehmigt. 


4) Als Mitglied des Vorstandes, wird Herr 
Michael Stepanowitsch Woronin gewählt. 


5) Die durch den Präsident (Herrn Molle- 
rius) angeregle Frage über Gründung einer 
Gartenbauschule und zur Sammlung von Bei- 
trägen zu diesem Zwecke soll durch eine 
Commission geprüft werden, zu der ausse, 
den Mitgliedern des Vorstandes, die Herren 
Barlow, Woronin, Illiin, Karniolin-Pinski und 
Tschernaeff als Mitglieder erwählt werden. 


6) Der Anirag des Herrn Zabel zur Bil- 
dung von Sectionen kommt zur Besprechung. 
Nach längerer Debatte genehmigt der Verein 
den Vorschlag des Vicepräsidenten (Herrn 
E. Regel), vorläufig den Allgemeinen Sitzun- 
gen des Vereins, in denen nach Anhörung 


| eines Vortrages die Geschäfte erledigt wer- 
den, je am folgenden Sonnabend Abends 6 
Uhr eine Zusammenkunft der Mitglieder des 
Vereins folgen zu lassen, in welchen alle das 
Gartenwesen beireffenden Gegenstände in Form 
von grösseren und kleineren Mittheilungen be- 
sprochen werden. Von der Theilnahme an 
diesen Zusammenkünften und dem Wunsche 
derer, die an solchen theilnehmen, soll es ab- 
hängen, ob eine Scheidung in Sectionen für 
Obstbau , Gemüsebau, Blumenbau etc. stattfin- 
den soll. — 


7) Ausgestellt waren vom Herrn Siess- 
meyer schöne Culturexemplare von Pteris 
aspericaulis und deren Abart argyraea, dem 
schönen Cibotium princeps und von Dickso- 
nia Culeita. Vom Herrn Uschakoff eine für 
die Jahreszeit ausserordentlich schöne Samm- 
lung blühender Hyaeinthen und Tulpen in un- 
gelähr 50 Exemplaren. Aus dem Museum 
des Ministeriums der Domänen eine Maschine 
zum Schneiden des Grases. Herrn Siessmeyer 
und Uschakoff ward die grosse silberne Me- 
daille zugesprochen. 


8) Der Sitzung voraus ging ein Vortrag 
des Herrn Regel über Bildung des Samens, 
dessen Bedeutung für die Pflanzenwelt und 
den Gartenbau, Dauer der Keimkraft und über 
Aussaaten, von dem wir später Näheres mit- 
theilen wollen. 


48 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Ausstellung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg. 


Die 5. grosse Frühlings-Ausstellung dessel- 
ben wird vom 28. April (10. Mai) bis zum 
5. Mai (17. Mai) i862 in dem grossen Exer- 
cierhause beim Winterpalais in Petersburg 
statlfinden. Durch Herstellung 3 grosser Öber- 
lichter von je ungefähr 50 Fuss Länge ist dies 
jelzt ein durchaus zweckmässiger schöner Aus- 
stellungsraum geworden. Das specielle Pro- 
gramm, das vom Unterzeichneten oder 
auch durch die Buchhandlung von Ferd: 
Enke in Erlangen bezogen werden kann, 


stellt 16 grössere goldene Medaillen (a 75 
Rbl), 54 kleine goldene (ä 25 Rbl.), 89 grosse 
silberne (a 6 Rbl.) und 78 kleine silberne 
Medaillen (a 3 Rbl.) als Prämien für Pflan- 
zen, Gemüse, Früchle und andere den Gar- 
tenbau belreffende Gegenstände aus. 

Der Verein ladet hierdurch alle Freunde 
des Gartenbaues im In- und Auslande zur 
Conecurrenz ein. 

(E. Regel.) 


Anzeigen 


Clianthus Bampieriüi 


Von dieser Prachtpflanze und deren erste Einführung nach England, finden 
sich sowohl in Englischen als auch in Deutschen Gartenschriften mehrfache Ab- 
handlungen und Abbildungen, und indem wir uns auf diese beziehen, bemerken 
wir nur, dass diese Abbildungen durchaus nicht geschmeichelt sind, wie das lei- 
der nur zu häufig geschieht , sondern dass die Pflanze in Natur jene bei weitem 
übertrifft. 

Im verflossenen Sommer hatten Unterzeichnete das Glück, diese prachtvollste 
Species des schönen Pflanzengeschlechts der Clianthus in einer solchen Voll- 
kommenheit zu ziehen, wie sie nach dem Urtheile von Augenzeugen , selbst in 
ihrem Vaterlande Australien selten vorkommt. Es ist ein zweijähriger Halbstrauch, 
welcher bei zeitiger Aussaat, schon Ende Juni seine brillanten Blüthen entfaltet 
und in demselben Sommer vollkommen reifen Samen liefert. Seine weit ausge- 
breiteten emporsteigenden Aeste und Stengel sind mit graugrünen, seidenartig 
behaarten gefiederten Blättern leicht belaubt. 

Die Blüthenstengel stehen aufrecht und erreichen eine Länge von fünf Zoll, 
an deren Spitzen sich 5 — 7 Blüthen, ähnlich wie bei der Kaiserkrone , kreisar- 
tig um denselben gruppiren. Die einzelne Blüthe betrachtet, so hat sie mit der, 
der Erythrina crista galli die meiste Aehnlichkeit, übertrifft dieselbe aber bei 
weitem durch ihre lebhafte scharlachrothe Farbe und den glänzenden, fast schwar- 
zen perlenartigen Fleck, welcher sich an der Basis des obern Blumenblattes be- 
findet. 

Er zeigt ein sehr rasches Wachsthum, und wenn er einmal zu blühen an- 
gefangen hat, was, wie schon oben gesagt, Ende Juni geschehen war, so ent- 
wickelt er aus jedem Blattwinkel neue Blüthenstengel und ist nach kurzer Zeit 
mit einer Menge von herrlichen Blüthen bedeckt. 

Anfangs August zählten wir an einer Pflanze gegen 30 vollständig ent- 
wickelte Blüthendolden, in welcher Zeit es viele Beschauer und Bewunderer 
anzog. 

Zu der am 4. October in Erfurt gehaltenen Ausstellung brachten wir ihn 
hin und auch hier erhielt er allgemeinen Beifall. Noch jetzt, Ende Noven- 
ber, blüht der in einem Kasten im freien Grunde siehende freudig fort, nur sind 
wegen Mangel des Licht’s die Farben nicht mehr so intensiv, als wie in den 
warmen Sommermonaten, 

Wir erlassen keimfähige Samen hiervon: 

1 Korn zu 10 Sgr. 
100 , „ 20 Rthlr. 


Von Mitte April an können auch kräftige Samenpflauzen von uns bezogen 
werden: 


1 Stück zu 15 Ser. 
ID, 8 ouhthly, 
Einer jeden Bestellung geben wir eine gedruckte ausführliche Culturanwei- 
sung gralis bei. 
Arnstadt in Thüringen. 
€. &. Möhring, Kunsi- und Handelsgärtner. 
G. Ausfeld, Kunsi- und Handelsgäriner. 


N..a, eh, ss.erher. af; 


Der Unterzeichnete hatte das Vergnügen, diese prächtige Pflanze im vori- 
gen Sommer in Arnstadt selbst blühen zu sehen, und kann nur bestätigen, was 
die Herren C. G. Möhring und G. Ausfeld davon sagen. Es ist in der That die 
prächtigste Pflanze, welche seit Jahren !n die Gärten eingeführt worden ist. Da- 
bei hat die Blume etwas so Fremdes , Seltsames, wie wir es ausserdem nur an 
tropischen Orchideen fanden. Dies rührt besonders von der seltsamen Verbindung 
von Hochroth mit Schwarz her, mit wirklichem Schwarz, glänzend wie schwarz- 
lackirt, wie es ansserdem bei keinen bekannten Blumen wieder vorkommt. Die 
Belaubung ist etwas Neuholländisch, d. h. matt von Farbe und nicht voll und 
frisch, so dass die Blumen allein Pracht verbreiten. 

Was die Cultur anbelangt, so muss man wohl den Gedanken aufgeben, den 
Clianthus Dampieri wie die meisten andern derartigen Pflanzen als Sommerge- 
wächs zu behandeln, und ebenso wird die Topfeultur keine prächtigen Pflanzen 
liefern, obschon bei häufigem Umpflanzen in fette, aber sandige Erde, schönere, 
als wir sie bis jetzt sahen. Die Arnstädter Hauptpflanze stand im freien Grunde 
eines niedrigen Doppelhauses, von welchem die Fenster abgenommen waren, um 
ihr Platz zu machen. Wer solchen Platz nicht hat oder benutzen will, wird wohl 
thun, zum Auspflanzen einen geschützten, warmen Ort mit Mauern am Hinter- 
grunde zu wählen, oder die Pflanze an eine Spalier zu bringen, wozu der Wuchs 
sich ganz besonders eignet. Die von den Herren Einsendern in Aussicht ge- 
stellte Culturanweisung wird uns wohl noch anderes lehren, und wir können um 
so mehr Gewicht darauf legen, da Herr Ausfeld die Pflanze in Neuholland selbst 
wild beobachtete und zuerst den Samen davon nach Deutschland brachte. Clian- 
thus Dampieri blühte 1860 zum ersten Male bei Herrn Friedrich Adolph Haage 
jun. in Erfurt in einem Mistbeetkasten unter Glas. 

H. Jäger. 


Unser Samenverzeichniss für 1862 über Gemüse-, Sommerblumen -, 
Stauden-, Hauspflanzen- und Gehölzsamen, nebst einem Anhang von Knollenge- 
wächsen und den neuesten und empfehlenswerthesten Warm- und Kalthauspflanzen 
etc. ete. liegt zur Ausgabe bereit und steht auf francirtes Verlangen franco zu 
Diensten. 

Erfurt im Januar 1862. 

Moschkowsitz u. Söhne, 
Samenhandlung, Kunst- und Handelsgärtnerei. 


. Originalabhandlungen. 


1) Abgebildete Pflanzen. 


a) Rosa pimpinellifolia L 


Varietäten mit gefüllten Blumen, 


(Siehe Taf. 352.) 


Rosaceae, 


R. pimpinellifolia L. spec. pag. 703 
et R. spinosissima L. R. pimpinellifolia 
D. C. Prodr. II. 608. Ledb. fl. ross. IL 
pag. 73. 

Die Pimpinellrose wächst durch ganz 
Sibirien und gehört zu den härtesten 
Arten der ganzen Gattung. Niedrige, 
stark verästelte Stengel, pfriemliche oder 
nadelförmige gerade Stacheln, die an den 
jüngeren Trieben ganz dicht stehen, 
zeichnen diese Art aus. Die gefiederten 
Blätter tragen 5 — 9 rundliche oder 
elliptische kleine Blättchen, welche ein- 
fach oder doppelt gesägt. Kelchlappen 
ungetheilt, ungefähr halb so lang als 
die Blumenkrone oder wenig länger, li- 
near zugespitzt. Blüthenstiele einblu- 
mig. Früchte fast kugelig, mit dem stehen- 
bleibenden zusammenneigenden Kelch ge- 
krönt. 

Aendert ab mit kahlen oder drüsig 
steifhaarigen Blüthenstielen und Frucht- 
knoten, rothen weissen oder rosarothen, 
einfachen oder gefüllten Blumen. 

IL 1862, 


Als Abarten mit gefüllten Blumen 
waren bis jetzt nur wenige Formen be- 
kannt, nämlich eine weisse und eine ro- 
saroth blühende Sorte, Herr Freund- 
lich, Hofgärtner in Zarsko&-Selo, der die 
dortigen Baumschulen unter sich hat, 
machte schon vor längererZeit von die- 
sen beiden älteren Sorten Aussaaten und 
erhielt daraus eine grosse Mannigfaltigkeit 
schöner neuer Sorten, die theils durch 
grössere, dichter gefüllte Blumen, theils 
durch mannigfache Färbung derselben 
sich auszeichnen. Ein kleines Bouquet 
einiger dieser Rosen gibt unsere bei- 
stehende Tafel wieder. 

Wir beschreiben von den zahlreichen 
Spielarten, die Herr Freundlich gewon- 
nen hat, nachstehend die folgenden: 

1) Hofgärtner Freundlich. Blume 
lebhaft carmin, gut gefüllt. 

2)Carnea hispida. Blüthenstiele drü- 
sig. Blumen locker gefüllt, weiss mit rosa. 

3) Alba plena. Blumen reinweiss, 
locker gefüllt. 

4 


50 


4) Kermesina. Blumen dunkelcar- 
moisin, gut gefüllt, im Grunde etwas 
heller. 

5) Hispida bicolor. Blüthenstiele 
drüsig. Blumen halb gefüllt, dunkelrosa 
und weiss gesäumt, 

6) Rosea pülchella, 
rosa, halb gefüllt. 


Lebhatt 


T) Rosea grandiflora. Blu- 
men gross, dicht gefüllt, rosa. 
8) Rosea multiflora. Blassrosa 


mit weiss, halb gefüllt, sehr reichblumig. 

9) Schöne von Zarsko& Bln- 
men pfirsichfarben und weiss gerandet. 
Füllung locker, 

10) Carnea maxima. Grosse dicht- 
gefüllte Blume von blassfleischfarbener 
Färbung mit Rosa belegt. 

11) Carnea multiflora. Aehnlich 
der vorhergehenden, aber kleinblumiger 
und reichblumiger. 

Diese gefüllten Pimpinellrosen ver- 
dienen ganz allgemeine Cultur. Von der 
grössten Wichtigkeit sind sie aber für 
nördliche und rauhe Klimate, wie gerade 
das von Petersburg oder selbst von noch 
rauherer Lage, denn sie sind als Be- 
wohner der kälteren Gegenden Sibiriens 
noch ganz vollkommen hart in Peters- 
burg, bedürfen im Winter keine Deckung 
und erfrieren auch nicht an den Spitzen. 

Sie zeichnen sich vor allen andern 
Rosen durch den Reichthum der Blumen 
aus, die in Bouqueten längs der Aeste 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


auf kurzen Nebenzweigen erscheinen 
und zur Zeit der Blüthe die 2—3 Fuss 
hohen Büsche ganz überdecken. Reizend 
ist ferner die Form der kleinen Blumen, 
namentlich kurz vor dem Oeffnen der- 
selben und der Geruch ist zwar schwach, 
aber sehr angenehm. Als Fehler kön- 
nen wir nur nennen, dass die Blüthezeit 
derselben nur kurze Zeit, nämlich 2—3 
Wochen dauert. 

In mildern Klimaten können sie we- 
gen ihres ausserordentlichen Blüthen- 
reichthums und niedrigen buschigen stark 
verästelten Wuchses, besonders zur Bil- 
dung von reizenden Hecken empfohlen 
werden, deren Blumen schon vor der 
Blüthezeit der andern Rosen erscheinen. 
In nördlichern Klimaten zur Bepflanzung 
von PBlumengruppen als freistehende 
Sträucher im Rasen und zur Vorpflan- 
zung um Bosquete. Sie gedeihen in fast 
jedem Boden, nur dürfen sie keinen 
nassen Untergrund haben und vermeh- 
ren sich schnell durch die Ausläufer, 
die sie bilden und die im Herbste oder 
im ersten Frühlinge behufs der Verviel- 
fältigung abgenommen werden. Geschnit- 
ten brauchen sie gar nicht werden, in- 
dem man nur die Blumen wegschneiden 
würde, Bei ältern Sträuchern kann man, 
wenn sie unansehnlicher werden sollten, 
behufs der Verjüngung einen Theil der 
ältesten Stengel über dem Boden weg- 
schneiden. (E. R.) 


bb Clerodendron LindleyiDne*. 
(Siehe Taf. 353.) 


Verbenaceae. 


C. Lindleyi Dne. in Flore des serres 
IX. pag. 17. 
C. foetidum. H. Par. 


C. fragrans fl. simpliei Lindl. Bot. 
Reg. XXIV. tab. 41. 
Decaisne unterschied das aus den Gär- 


*) C. Lindieyi Dne.; stoloniferum caulibus ramisque obtuse-tetragonis, hirtellis; folüs 
longe petiolatis, subcordato-late ovalis v. subrotundis, breyiter acuminatis, repando-denticulatis 


I. Originalabhandlungen. 


ten China’s in die Gärten Englands ein- 
geführte Clerodendron, welches von Lind- 
ley für die einfache Stammart von C. 
fragrans gekalten wurde, als eigne Art 
und nannte es C. Lindleyi. Die einfach 
blühende Stammart des C. fragrans H. 
Kew., das aus Japans tammt, scheint ge- 
geawärtig gar nicht mehr in Cultur zu 
sein. 


Zu Anfang dieses Jahrhunderts be- 
fand sich dieselbe in Frankreich und 
ward von Ventenat im Jardin de Mal- 
maison tom. II. tab. 70 im Jahre 1804 
abgebildet. Dieses ächte C. fragrans mit 
einfachen Blumen unterscheidet sich von 
C.Lindleyi durch noch einmal so grosse, 
weisse, nur von aussen geröthete Blu- 
men, deren Blumenöhre kaum noch ein- 
mal so lang als der Kelch ist, Blätter, 
welche tiefer buchtig gezähnt, von aus- 
sen kahle Blumenkronen und eine Wur- 
zel, welche keine oder selien Stolonen 
rteibt. 


Ausserdem ist das Ü. fragrans zarter 
als die vorliegende Art, welche im Klima 
von Petersburg in gewöhnlichen Warm- 
häusern zu den harten leicht blühenden 
Pflanzen gehört und im Klima von Paris 
sogar im freien Grunde aushalten soll, 
sowie auch C. Lindleyi nur einen sehr 
schwachen Geruch besitzt, während den 


51 


Blumen des C, fragrans jener starke ei- 
genthümliche Wohlgeruch eigen ist. 


Verwandt ist ferner C. Bungei, das 
sich durch die breiteren kürzeren, nur 
spitzen Kelchlappen sofort unterschei- 
det. — 


Das C. Lindleyi war zu Anfang der 
30ger Jahre unseres Jahrhunderts aus 
China eingeführt und anfangs mit C. 
fragrans verwechselt, bis Decaisne das- 
selbe zuerst unterschied und als eigne 
Art aufsteilte. — 


Wir rechnen die beistehend abge- 
bildete Art zu jenen Pflanzen des Warm- 
hauses, die auch für jede Privatsamm- 
lung sehr zu empfehlen sind, denn sie 
gehört, wie schon gesagt, zu den leicht 
und dankbar blühenden Pflanzen, deren 
Cultur keine Schwierigkeit hat. Man 
überwintert dasselbe bi 5 — 6° R,, 
im Frühling versetzt man es in lockere 
lehmige Rasenerde und stellt es dann 
in's Warmhaus. Während der Wachs- 
thumsperiode befördert ein von Zeit zu 
Zeit angewendeter Dungguss das kräf- 
tige Gedeihen und üppige Blüthe. Ver- 
mehrung durch Stecklinge und Abneh- 


Mer. 


Auf Taf. 353 ist a ein Kelch mit 
Bractee und Blumenröhre, vergrössert. 
(E. R.) 


v. subintegerrimis, basi eitra petioli inserliionem glanduliferis triplinerviis, utrinque hirtellis; pa- 
nieula umbelliformis terminalis, compacta, multiflora; rhachide pedunculis calyeibusque dense 
puberulis; bracteolis lanceolatis v, lineari-lanceolalis calycis exceedentibus dorso calyeibusque 
glandulosis; calyce obconico-tubuloso, limbo 5-fido: laeiniis lineari-lanceolatis, subulato-acumi- 
nalis; corolla extus vix hirtella, iubo angusio, calyce A-plo longiore. 


52 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


c) Heterocentron subtriplinervium A. Br. et Bouehe. 


(Siehe Taf. 354.) 


Melastomacezae. 


Die Gattung Heterocentron ist nach 
der verschiedenen Form der Staubbeutel 
in der gleichen Blume von Hooker und 
Arnott (The Botany of Cap. Beechey’s 
Voyage p. 290) von den verwandten 
Gattungen Rhexia und Heteronoma ge- 
trennt worden. Die bis jetzt bekannten 
4 — 6 Arten sind in Mexico heimisch. 
Der Charakter der Gattung ist folgen- 
der: 

Blumen 4zählig. Die Röhre des Kel- 
ches ist glockig, mit warzigen Erhöhun- 
.gen besetzt, die in Borsten ausgehen. 
Der Saum des Kelches in 4 lanzettliche, 
in der Knospenlage zusammengedrehte 
Lappen getheilt. Blumenblätter auf dem 
Rande des Keiches eingefügt. Acht Staub- 
fäden, die mit den Blumenblättern ein- 
gefügt sind, 4 von denselben, die mit 
den Biumenblättern abwechseln, sind 
grösser und tragen auf ihrer Spitze die 
eigenthümliche herabgebogene Anthere. 
Das Connectiv Jer letzteren (Taf. 354 
Fig. c) spreizt nämlich in Form zweier 
Arme auseinander. Der eine Arm ist 
stielförmig und trägt die zweifächerige 
und an den einzelnen Fächern lappig 
eingefaltete längliche Anthere, die an 
der Spitze mit einem Loche aufspringt. 
Der andere Arm des Connectivs ist da- 
gegen viel kürzer und theilt sich fast 
bis zum Grunde in 2 stielförmige Aeste, 
deren jeder auf seiner Spitze die Anlage 
einer fehlgeschlagenen einfächerigen An- 
there trägt. — 

Die 4 kürzern den Kelchlappen ge- 
genüberstehenden Staubfäden sind auf- 


2fächerige, an den Fächern lappig einge- 
faltete Anthere, die sich ebenfalls an der 
Spitze mit einem Loche öffnet; am Grunde 
derselben finden sich nur 2 kleine Höcker, 
die als die verkümmerte Connectivbildung 
der längern Staubfäden zu betrachten 
sind. Der Fruchtknoten mit 8 Furchen, 
nach dem Grunde zu mit dem Kelche 
verwachsen, oben frei und an der Spitze 
4 ausgerandete oder stumpfliche Lappen 
tragend (Taf. 354, Fig. a), 4fächerig, 
der Griffel herabgebogen, mit kleiner 
Narbe. Frucht eine Kapsel. 

Die Beschreibung der Gattung, wie 
solche Hooker und Arnott (l. c.) nach 
trocknen Exemplaren geben, hat seit- 
dem durch Naudin (Ann. d. science. nat. 
II. ser. XXIV. pag. 154), durch A. Braun 
(l. e.) und Schlechtendal (Linnaea 1852, 
pag. 324) mannichfaltige Veränderungen 
erfahren. Namentlich ist die Beschreibung 
der längeren Staubfäden vielfach geän- 
dert worden. Unsere Auffassung eines 
2armigen Connectivs, dessen längerer 
Arm die Anthere trägt und dessen kür- 
zerer wieder 2theilig und verkrüppelte 
einfächerige Antheren trägt, ist noch von 
Keinem ausgesprochen worden, sondern 
man beschreibt den kleinern Arm als 2 
keulenförmige Borsten (Hooker,, Endli- 
cher), oder als 2 spornförmige Anhäng- 
sel des Connectivs (Naudin, A. Braun, 
Schlechtendal), es sind aber gerade bei 
der uns vorliegenden Art die verkrüp- 
pelten Antherenfächer an dem kleineren 
Arm sehr deutlich. — 

H. subtriplinervium A. Br. et 


recht (Taf. 354, Fig. b) und tragen auf | Bouch& ward von Galeotti bei Xalapa 


ihrer Spitze eine sitzende, längliche, 


in Mexico in einer Höhe von 4000 Fuss 


“ 


I. Originalabhandlungen. 


über dem Meere gesammelt. Es zeigt 
mit der Art, nach der Hooker die Gat- 
tung aufstellte, H. mexicanum so nahe Ver- 
wandtschaft, dass A. Braun diese Art mit 
H. subiriplinerviun vereinigte. Schlech- 
tendal (l. ec, pag. 332) zeigt aber schon, 
dass H. mexicanum am Kelche Haare 
mit drüsiger Spitze trage, nur zolllange 
Blätter und einen kahlen Fruchtknoten 
besitze, so dass es also bis jetzt noch 
unentschieden bleiben muss, ob diese 
Vereinigung begründet ist. 

Die von Galeotti gefundene Pflanze 
ward durch Deppe lebend in den Bota- 
nischen Garten zu Berlin eingeführt und 
von Link und Otto in den Abbildungen 
neuer und seltnerer Gewächse des Kgl. 
Bot. Gartens zu Berlin im Jahre 1828, 
pag. 47 als Melostoma subtriplinervium 
beschrieben und unter tab. 24 des glei- 
chen Werkes auch gut abgebildet. Seit 
jener Zeit hat sich diese Pflanze in den 
Gärten vielfach verbreitet und wird in 
diesen unter dem Namen Melastoma sub- 
triplinervium, Heteronoma subtripliner- 
vium und Meiastoma mexicanum _ culti- 
virt. 

H. subtriplinervium bildet einen 2 — 
ö Fuss hohen Strauch mit kantigen, 
schwach geflügeiten Aesten, die wie die 
Blätter mit angedrückten kurzen Borsten 
besetzt sind. Blätter gegenständig, bis 
3 Zoll lang, freudig grün, länglich-ellip- 
tisch, in den Blattstiel verschmälert, un- 
deutlich spitz , ganzrandig, von starken 
Seitennerven durchzogen, welche dem 
Rande nach bogig verlaufen und mit 
den oberen anastomosiren. Der Name, 
welchen Link nach dem Nervenverlauf ge- 
geben, ist nicht bezeichnend. Blumen 
weiss, nahe an einen Zoll im Durch- 
messer haltend, in Rispen auf den Spitzen 
der Seitenäste, Kelchröhre grün mit 
Purpur Anflug, am Schlunde mit deutli- 
chen in steife Borsten ausgehenden War- 


53 


zen besetzt, welche nach dem Grunde 
des Kelches hin immer kleiner werden; 
Lappen des Kelchsaums lanzettlich und 
in eine lange scharfe Spitze ausgehend, 
Gehört zu den im temperirten Hause 
auch im Klima Petersburgs noch sicher 
und leicht gedeihenden Pflanzen. Eine 
nicht zu leichte nahrhafte Rasenerde 
oder Mischung aus Moor, Lehm und 
Mistbeeterde ist für sie am geeignetsten, 
Den Sommer hindurch stellt man sie 
auf einen geschützten warmen Standort 
in’s Freie und gräbt hier die Töpfe ein. 
Bei der Neigung zu einem üppigen 
Wachsthum,, wird sie hier bald in dem 
Untergrund durchwurzeln und unter Ein- 
fluss der vermehrten Nahrung kräftig 
wachsen und Blüthen zeigen. Sobald 
Fröste zu besorgen sind, hebt man die 
Pflanzen sammt den durchgegangenen 
Wurzeln vorsichtig aus, zerschlägt den 
Topf und pflanzt sie, ohne die durch- 
gegangenen Wurzeln stark zu schädi- 
gen, in ein grösseres Gefäss, worauf die 
Pflanze in ein niedriges Warmhaus ge- 
bracht wird, um hier bis zum Eintritt 
des Winters reichlich zu blühen. In 
Deutschland pflanzt man sie den Sommer 
hindurch auch wohl ganz in’s freie Land 
und. entwickelt sie dort unter dem Ein- 
fluss des längern Sommers gegen Aus- 
gang desselben einen ausserordentlich 
reichen Flor. Später aber eingepflanzt, 
erhält sie sich auf diese Weise nicht so 
leicht für den Spätherbst, wie bei der 
von uns vorgeschlagenen Methode, — 
Auch wenn man die Pflanze gar nicht 
durchwurzeln lassen will, muss Sie den 
Sommer in’s Freie kommen, da sie im 
Gewächshaus, wenn hier die Fenster 
nicht ganz weggenommen werden, lang 
und unansehnlich wird, Mehrmaliges 
Verpflanzen und ein von Zeit zu Zeit 
wiederholter Dungguss bringt sie auch, 
ohne dass man das Durchwurzeln anwen- 


54 


det, zu kräftiger Vegetation und reichli- 
cher Blüthe. 

Nach demAbblühen wird diese Pflanze 
bei 5—7’R. in einem niedrigen Gewächs- 
hause durchwintert, im März dann ver- 
pflanzt und zugleich zurückgestutzt. 
Stecklinge derselben wachsen im war- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


men Beete jederzeit leicht und schnell 
und dient diese Pflanze, zugleich mit 
dem rosenroth blühenden H. roseum A. 
Br. und Bouche, zur überaus zweckmäs- 
sigen Verzierung der Warmhäuser im 
Herbste und Wintersanfang. — 

(E. R,) 


2) Die Ausstellung in Erfurt vom 4. bis 10. October 1861. 


Der Erfurter Gartenbauverein hatte 
in den Tagen vom 4. bis 10. October 
1861 eine Gemüse-, Obst-, Pflanzen- 
und Blumenausstellung veranstaltet, wel- 
che von vorn herein als eine allge- 
meine bestimmt war, eine solche wurde 
und daher eine eingehendere Bespre- 
chung in diesen Blättern verdient, als 
wir für gewöhnlich localen Ausstellun- 
gen widmen können. Dieselbe war aus 
allen Gegenden Deutschlands, sogar aus 
dem Auslande beschickt, obschon, wie 
es sich von selbst versteht, Erfurt das 
Meiste geliefert hatte. Der Grundge- 
danke dieser Ausstellung, welcher schon 
seit Jahren festgehalten und endlich 
durch die energische Leitung des jetzi- 
gen Vorstandes des Erfurter Gartenbau- 
vereins durchgeführt wurde, war, zu zei- 
gen, was die deutsche Nutzgärtnerei, 


namentlich die Handelsgärtnerei und ganz | 


besonders die Erfurter vermöge, sowie 
eine allgemeine und vollkommene Ueber- 
sicht über die in Cultur befindlichen 
Gemüse zu bekommen. Dieses letztere 
war eigentlich die Hauptsache, die Un- 
gunst der Jahreswitterung in einem gros- 
sen Theil von Deutschland, namentlich 
in Mitteldeutschland und besonders in Thü- 
ringen, wo grosse Trockenheit herrschte, 
machte es aber bei der Ausstellung zur 
Nebensache , 


der Gemüse in Thüringen kannten. auf 
den Beginn der Einlieferungen. Aber 
die Sorge war vergeblich, denn, wenn 
auch die Gemüse im allgemeinen nicht 
so ausgezeichnet waren, wie sonst in 
günstigeren Jahren, so hatte sich doch 
viel Ausgezeichnetes zusammengefunden, 
und die Ausstellung bot des Schönen, 
Unerwarteten so vieles, dass jeder Besu- 
cher, selbst der verwöhnteste, derselben 
seine Bewunderung nicht versagen konnte. 
Diese Wirkung wurde neben dem Reich- 
thum an Gegenständen und vorzüglichen 
Producten, durch die Masse und Ver- 
schiedenheit des Materials, hauptsächlich 
aber auch durch die geschickte Verwen- 
dung und die im hohen Grade gelun- 
gene Anordnung des Ganzen erreicht. 
Eine Obst- und Traubenausstellung ist 
gewiss schön, aber sie ermüdet durch 
fortwährende Wiederholung in densel- 
ben Formen; Blumen und Pflanzen 
allein befriedigen nur den Schönheits- 
sinn; aber eine Ausstellung von allen 
Gartenprodueten mit vorherrschenden Ge- 
müsen, die mit ihren zum Theil recht 
seltsamen Formen sich so malerisch grup- 
piren lassen und durch ihre Nützlichkeit 
und Bedeutung für die Volkswohlfahrt 
ein allgemeines Interesse erregen, eine 
solche Zusammenstellung übersichtlich 


und nicht ohne Furcht | und geschmackvoll geordnet, befriedigt 


blickten diejenigen, weiche den Zustand mehr, als die grösste Fülle schöner Blumen. 


I. Originalabhandlungen. 


Ich will nicht versuchen, zu schil- 
dern, was unbeschreibbar ist, sondern 
nur den allgemeinen Eindruck wieder- 
geben, mit Hervorhebung besonders denk- 
würdiger Einzelheiten, im Uebrigen auf 
das Urtheil der Preisrichter und die An- 
erkennungen des Vorstandes hinweisend. 

Der Platz für die Ausstellung war 
ein sehr günstiger, und das herrlichste 
Wetter begünstigte dieselhe, sonst hätte 
sie — der Schauplatz war grossentheils 
im Freien — leicht Fiasko machen kön- 
nen. Man hatte fast einen ganzen gros- 
sen Garten mit überdecktem Sommer- 
theater, Wegen, Plätzen, Gebüschen und 
Zelten dazu benutzt, so dass von „Ve- 
zels Garten,‘ dem Locale einer Som- 
merwirthschaft, nur der vordere Theil 
nieht zur Ausstellung gehörte. Dieser 
Garten, obschon die günstigsten Plätze 
zur Aufstellung bietend, musste dennoch 
mannigfach verändert werden. Man hatte 
neue Plätze geschaffen, Wege mit fri- 
schen Tannen und Topfpflanzen zuge- 
pflanzt und auf gleiche Weise dünne 
Gebüsche voller gemacht, grosse Plätze 
waren in abgesonderte Schmuckgärten 
verwandelt, in Rasenflächen mit künst- 
lichen Blumenbeeten , mit abgeschnitte- 
nen Blumen decorirt, sinnig und effect- 
voll nach Farben geordnet. Riesige 
Sträusse von Pflanzen und Blumen und 
colossale Gruppen von Gemüsen erhoben 
sich symmetrisch an: Wegvereinigungen. 
Alle Wege waren mit mehrfachen Reihen 
von Gemüsen, Obstbäumen, Holzpflanzen 
u. s. w. eingefasst. Pflanzen und Blu- 
mengruppen zeigten sich, wo sie am 
wirkungsvollsten erschienen. Grosse Zelte 
mit blühenden Topfpflanzen, meist in 
Sortimenten, andere mit abgeschnittenen 
Blumen zeigten ihre Schätze auf die an- 
schaulichste, gefälligste Weise. Den 
Hauptpunkt der Ausstellung aber bildete 
das geräumige Sommertheater, dessen 


55 


sämmtliche Räume auf das Geschickteste 
benutzt waren. Das mit einer Glaskuppel 
überdeckte Parterre war in einen Rasen- 
platz verwandelt , geschmückt mit ein- 
zelnen schönen Pflanzenexemplaren, dar- 
unter zwei prächtige blühende Gynerium 
argenteum (ausgestellt von F. C. Hei- 
nemann) und (wenn ich nicht irre) von 
einem Springbrunnen. Von hier nach 
der Bühne und in dieselbe hinein zog 
sich ein grüner Rasenhang, im Hinter- 
grund in eine grosse Gruppe von Pal- 
men und andern formreichen Pflanzen 
sich verlierend. Die Gallerien des Thea- 
ters, von wo man einen schönen Ueber- 
blick über die eben beschriebenen Räume 
hatte, waren ebenfalls ganz mit Ausstel- 
lungsgegenständen angefüllt, vorzugs- 
weise mit kleinen Sammlungen von Obst, 
trocknen Blumen , Trockenobst und an- 
deren Obstpräparaten, Garteninstrumen- 
ten, Präparaten aus Pilanzenfaserstoffen, 
abgeschnittenen Blumen und Gehölzen 
und andern Gegenständen, welche gegen 
die Witterung geschützt werden muss- 
ten. 

Es ist schwer zu sagen, was dem Re- 
ferenten vorzüglich gefallen, hauptsäch- 
lich war es die Anordnung des Ganzen, 
sowie mancher Einzelnheiten, und sein 
persönliches Lob gilt daher dem Aus- 
stellungscomitE als Ordner, den Her- 
ren E. Benary, Fr. Ad. Haage jun., F. 
C. Heinemann, Justizrath Müller, Stadt- 
rath Petersen, J. C. Schmidt, sowie dem 
Vorstand, Herrn Garteninspeetor Jühlke, 
Die so gelungene Anordnung des Gan- 
zen hatte Herr Heinemann besorgt, ein- 
zelne Aufstellungen andere der genann- 
ten Herren. 

Obst, mit -Einschluss der Trauben 
war unbedeutend vertreten, jedoch fand 
sich mehr vor, alsman erwarten konnte, 
indem es wenigstens in Mitteldeutschland 
so missrathen, dass es sich in den Gär- 


NERRK, 


An Gemiüsen zeichnete 


96 


ten zählen liess, wenn es überhaupt et- 
was zu zählen gab. Ausgezeichnete 
Früchte hatte die kleine Sammlung des 
Prinzen Albert aus England, die reich- 
haltigsten Sammlungen hatten Medieinal- 
assessor Jahn in Meiningen, Hofgarten- 
meister Borchers in Hannover, Gartenin- 
spector Jühlke in Erfurt, Graf Schlip- 
penbach auf Arendsee, Loigäriner Karl 
Fintelmann in Potsdam ausgestellt. Trau- 
ben waren von Stadtrath Thränhardt in 
Naumburg, Kolbe in Erfuri und Hofgärt- 
ner Karl Fintelmann und Nietner in 
Sanssouci ausgestellt. Die Obstbäume 
(Baumschulenstämme) der Landesbaum- 


schulen zu Weimar und Potsdam (Al- 


tengeltow), sowie von Schiebler und Sohn 
in Celle waren ausgezeichnet cultivirt. 
sich aus der 
Lauch (Porre) besonders der vom Han- 
delsgärtner Freitag in Münster, Blumen- 
kohl aus Erfurt, (Herr Martin Haage 
und Andern), Gurken und Melonen vom 
Garteninspector Jühlke und Handelsgärt- 
ner Platz und Sohn. Kürbisse waren 
reich vertreten, doch waren die grossen 
Sorten nicht so mächtig, wie man sie 
sonst in Erfurt sieht. Vortrefflich waren 
die Rüben und Wurzelarten, und ich 
erinnere mich nicht, je so grosse Schwarz- 
wurzeln (Scorzonerwurzeln) gesehen zu 
haben. Die Moorrüben (gelbe Wurzeln, 
Möhren) der grossen Sorten waren nicht 
von bedeutender, wohl aber von schöner 
Normalgrösse. Die reichhaltigsten Samm- 
lungen hatten die Handelsgärtner E. Be- 
nary, Jühlke (Firma: Karl Appelius), F. 
C. Heinemann , Franz Anton Haage, J. 
C. Schmidt ausgestellt. Zwiebeln und 
Kartoffeln waren vorzüglich vertreten 
aus Erfurt und Sachsenhausen. VUebri- 
gens hatten sich auswärtige Gemüsezüch- 
ter fast nicht betheiligt, was sehr zu be- 
dauern war. 

Unter den Topfpflanzen treten , wie 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


sich dies für Erfurt nicht anders erwar- 
ten liess, hauptsächlich die Blumisten- 
pflanzen in den Vordergrund. Vorzüg- 
lich waren die Sammlungen der rund- 
blätterigen Pelargonien und Lantanen 
von Jühlke, der Fuchsien von E. Be- 
nary und F. C. Heinemann. Blattpflan- 
zen incl. Begonien waren von Fr. Ad. 
Haage, J.C. Schmidt, C. Cropp, Jühlke, 
Benary, Moschkowitz und Siegling vor- 
züglich ausgestellt. Georginen in Töpfen 
hatten die Herrn Jühlke und F.C. Hei- 
nemann ausgestellt, Astern in Töpfen 
Herr Döring in Hochheim bei Erfurt. 
Noch ist zu gedenken der herrlichen 
Cactussammlung von Fr. Ad. Haage in 
Erfurt und der prächtigen Caladien vom 
Handeisgärtner Lauche in Potsdam (Wild- 
parkstation) und der neuen Spielarten 
von Primula chinensis aus Erfurt und 
Arnstadt, sowie blühender Clianthus 
Dampieri von den Handelsgärtnern Aus- 
feld und Möhring in Arnstadt. Unter 
den abgeschnittenen Blumen zeichneten 
sich die Georginen des Handelsgärtners 
Sickmann in Köstritz, darunter noch un- 
benannte Sämlinge von ganz neuer Hal- 
tung der Blumenblätter, von Jüblke und 
Degen (Köstriz), die Malven von J. C. 
Schmidt und M. Wendel, sämmtlich in 
Erfurt, endlich die Gladiolen von E. Be- 
nary in Erfurt (französische Hybriden) 
und von Ch, Degen in Köstriz (eigene 
Zucht) aus. Parkinspector Petzold in 
Muskau hatte 200 Sorten Gehölze, vor- 
züglich Eichen in Zweigen ausgestellt. 
Von Garteninstrumenten in grösster Aus- 
wahl waren, wie fast auf allen Ausstel- 
lungen, die von Gebrüder Dittmar in, 
Heilbronn hervorragend, fanden aber an 
denen von Nicolaus Hoffmann in Nürn- 
berg *) einen würdigen Nebenbuhler. 


®) In St. Petersburg Niederlage bei N.Rei- 
chel, Newsky Prospect am Alexandertheater. 


I 7 : enellfelia eo 
9, er ran 


I, Originalabhandlungen. 


Ausserdem war eine schöne Sammlung 
von gut gearbeiteten Gartenwerkzeugen, 
vorzüglich zur Bodenbearbeitung von J. 
J. Schmidt, von Microscopen, Lupen 
etc. von Blase in Erfurt ausgestellt. 

Die Thätigkeit der Preisrichter, sämmt- 
lich aus weiter Ferne gewähit, nahm 
zwei Tage in Anspruch. Da wegen 
unverschuldeten Mangels der bestimmten 
Gegenstände das Programm nicht fest- 
gehalten werden konnte, so wurde alles 
Preiswürdige gekrönt und anerkannt, 
Ausser einem silbernen Ehrenpokal, wel- 
cher dem Gemüsezüchter Herrn Martin 
Haage in Erfurt, dem glücklichen Züch- 
ter des prächtigen Erfurter Zwergblu- 
menkohls zuerkannt wurde, und einigen 
Geldprämien für gewöhnliche Marktge- 
müsegärtner, wurden nur Ehrendiplome 
und Anerkennungen zuerkannt. 

Die Zahl der Besucher war sehr 
gross, so dass wohl die sehr bedeuten- 
den Kosten gedeckt sein mögen. Sehr 
reich war die Ausstellung von fremden 
Gärtnern und Gartenfreunden zum Theil 
aus weiter Ferne besucht. Das grösste 
Contingent hatte Berlin und Umgegend 
geliefert, darunter als Deputirte Herr 
Geheimerath Kette und Herr General- 
director Lenne; Letzterem wurde vor sei- 
ner freundlichen Gartenwohnnng eine 
Nachtmusik mit Feuerwerk gebracht, eben- 
so dem Senior und Stifter der Erfurter 
höheren Handelsgärtnerei, Herrn Fr. A. 


37 


Haage jun,, welchen leider Krankheit 
an reger Theilnahme verhinderte, zwei 
Ehrenbezeugungen von allgemeinster, 
herzlichster Theilnahme. Das Collegia- 
lische trat unter den Versammelten auf 
die wohlthuendste Weise hervor, Die 
Ausstellung wurde mit einer Versamm- 
lung des Erfurter Gartenbaues mit Zu- 
ziehung der Gäste, durch eine Anspra- 
che des Vorsitzenden, Herrn Gartenin- 
spector Jühlke, eröffnet. Ein grosses Mit- 
tagsmahl mit zahlreichen Toasten (wo- 
bei auch in Erfurt gezogene Yamswur- 
zel verspeist wurde, die aber unter den 
Verehrern der Pflanzen nicht den Bei- 
fall fand, wie der animalische Hummer- 
salat), füllte die späten Nachnmittagsstun- 
den und einen grossen Theil des Abends 
des ersten Tages aus, Sehr zu Erhei- 
terungen trug die am Sonntag nach Ei- 
senach stattfindende Fahrt bei, das 
Durchstreifen der köstlichen herbstlichen 
Wälder, der Besuch der Wartburg, der 
schönsten Thäler und Cärten dieser präch- 
tigen Gebirgsgegend , nicht minder ein 
dort eingenommenes, zweites, allgemeines 
Mittagsmahl ohne officielle Toaste, aber 
mit desto mehr herzlichen und heiteren 
Ansprachen, in denen sich besonders der 
fernste Gast der Ausstellung und Aus- 
steller, Herr Siebenfreund aus Tyrnau 
in Ungarn, der bekannte Pomolog, aus- 
zeichnete. (Jäger.) 


3) Bildungsanstalten für Gärtner. 


Mit Interesse las ich kürzlich in der 
Gartenflora einen von Herrn Hofgärtner 
Jäger verfassten Artikel, worin derselbe 
die Frage, ‚‚wie sich ein Gärtner aus- 
bilden soll,‘ bespricht. 

Da Herr Jäger alle derartige Gärt- 
nerlehranstalten für ungeeignet hält — 


vielleicht meint er damit blos die jetzt 
bestehenden — tüchtige Gärtner zu bil- 
den, so möchte ich mittheilen, was ich, 
seitdem ich mich der Gärtnerei widmete, 
so sehr vermisste, und was wohl man- 
cher Geschäfts-College, gleich mir fühlte. 
Dies wäre ein Institut, wo man junge 


58 


Leute von vielleicht 18 bis 20 Jahren 
aufnähme, die sich an diesem Orte, nach 
vorhergegangener praktischen Lehre, 
theoretisch ausbilden könnten; gauz na- 
türlich müssten die Lehrkräfte so ge- 
wählt sein, dass sie das leisten können, 
was man heutzutage von unserem Fache 
verlangt. Könnten aufgenommene Schü- 
ler in den damit verbundenen Gärtnereien 
zugleich praktische Beschäftigungen er- 
halten, so wäre gewiss der Vortheil für 
beide Theile um so grösser. 

Vor der Aufnahme sollte man jeden 
Eleven einer Prüfung unterwerfen, um 
zu sehen, wie er seine frühere Zeit und 
Gelegenheit benutzt hat, was die Anstalt 
vor faulen Subjecten schützen und an- 
gehende Gärtner zum Fleisse anspornen 
wird. Aber auch nach dem Austritt 
sollte man die Zöglinge sich nicht selbst 
überlassen, wie es leider so vielfach von 
Lehrprineipalen geschieht, sondern die 
Gesellschaft müsste denen, die es sich an- 
gelegen sein lassen, sich so viel als 
möglich auszubilden, mit Rath und Em- 
pfehlung beistehen, damit sie in, für 
ihre weitere Ausbildung passende Ge- 
schäfte kommen und nicht genöthigt 
sind, auf Plätzen zu conditioniren , wo 
man jede Stunde als verloren betrachten 
muss. Man wird vielleicht sagen, da muss 
man nicht hingehen! Bringt es aber 
nicht oft Unkenntniss und Mangel an 
Verdienst dazu ? 

Ohne passende Institute ist es un- 
möglich, dass sich ein junger Mann, ohne 
grosse Unkosten, so ausbilden kann, wie 
man es jetzt verlangt. Man soll bewan- 
dert sein in der Botanik , Physik, Che- 
mie, Geometrie, Planzeichnen ete, , was 
sich nicht in Schulen, die man vielleicht 
nur bis zum vierzehnten Jahre besucht, 
lernen lässt, wie es für einen Gärtner, 
der daraus Nutzen ziehen muss, passt. 
Nehmen wir blos das Planzeichnen. Aus 


t 
| 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


eigner Erfahrung weiss ich, dass man 
in den meisten Städten keine geeigneten 
Lehrer findet. Entwerfen dieselben auf 
dem Papier ein dem Auge und Nicht- 
kenner gefälliges Gemälde, so würde 
dies in der Natur angebracht, in den 
meisten Fällen den gedachten und ge- 
wünschten Effeet nicht hervorbringen, 
indem Unkenntniss der Situation und 
Pflanzenzusammenstellung hinsichtlich 
der Licht und Schattengruppen, sich nur 
zu bald zeigt. 

Als erste Lehre sollten sich junge 
Leute mittlere Handelsgärtnereien wäh- 
len, wo sie unter Aufsicht des Prinei- 
pals arbeiten uud sich bei allen vorkom- 
menden Arbeiten ketheiligen können. 
Abrathen möchte ich Jedem, seine Lehr- 
zeit in Hofgärtnereien oder ähnlichen 
Geschäften zu bestehen, wo zuweilen 5 
bis 6 Lehrlinge sich befinden, die den 
Gehülfen für die verschiedenen Geschäfte 
zugetheilt sind, um diesen förmlich den 
Handlanger zu machen und die gewöhn- 
lichsten Arbeiten verrichten müssen. Für 
das erste Jahr liesse sich dies entschul- 
digen, aber ich könnte Beispiele anfüh- 
ren, wo man Zöglinge beim Eintritt in 
Gewächsshäuser stekt, aus denen sie erst 
kamen, als sie sich mit dem ausgestell- 
ten Lehrzeugniss — das nur nach Wunsch 
war — auf die Reise begaben. 

Wir wollen hoffen und wünschen, 
dass die Zeit nicht zu fern sei, wo man 
eine allgemeine ‚Universität für Gärt- 
ner“ gründet. Deutschlands Gartenbau- 
vereine sollten sich verständigen und 
zusammenwirken, um dies zu erreichen 
und höhere Ausbildung jungen Gärtnern 
zu erleichtern, nach welcher Viele bis 
jetzt, weil keine geeignete Gelegenheit 
war, vergebens strebten. 

Chateau de Ferrieres 

Oct. 1861. 

J. Veit, Gartengehülfe. 


pres Lagny, 


I. Originalabbandlungen. 


59 


4) Berichte aus Mexico. 


Nach brieflichen Mittheilungen des Herrn B. Roezi. 


Im Aprilhefte der Gartenflora (Jahr- 
gang 1861) gaben wir die letzten Reise- 
berichte unseres Freundes Roezl, der 
nach seinen seither eingelaufenen Brie- 
fen das müh- und gefahrvolle Reisen 
jetzt aufgegeben hat, um eine Plantage 
von grosser Ausdehnung für eigene Rech- 
nung zu bewirthschaften.— Da er seine 
Reiseberichte aus Mangel an Zeit nicht 
zum Schluss bringen konnte, sei es uns 
erlaubt, den Lesern der “rartenflora da- 
für aus seinen letzten Briefen einige Mit- 
theilungen zu machen, die sich auf sein 
jetziges Wirken beziehen und hoffent- 
lich nicht ohne Interesse sein werden. — 

Seit December 1860 wohne ich, — 
so schreibt uns Roezl, — auf der Ha- 
cienda (Plantage) Santecomapan, die 
ich zu sehr günstigen Bedingungen ge- 
pachtet habe und nach Ablauf der Pacht- 
zeit zu einem bestimmten Preise käuf- 
lich erwerben kann. — Die Hacienda 
liegt in einer der fruchtbarsten Gegen- 
den Mexico’s, in der Sierra von San 
Martin; schon Alexander von Humboidt 
sagt in seinem Werke über Mexico, dass 
diese Sierra für Mexico das ist, was die 
fruchtbaren Deltaniederungen für Egyp- 
ten sind, und er hat vollkommen recht; 
die Fruchtbarkeit des Bodens ist un- 
glaublich , Zuckerrohr z. B. habe ich 
hier von 45 Fuss Höhe gefunden, ge- 
wiss etwas Unerhörtes, ebenso |manns- 
dicke Stämme von Theobroma Cacao 
wiidwachsend im Walde, Vanille, Psi- 
dium, Orangen, Limonen, Bananen, 
Ananas etc. verwildern und gewähren 
reiche Erträge, selbst ohne alle Pflege. 
Die Lage von Santecomapan ist 
äusserst günstig, die dazu gehörenden 
Ländereien bedecken einen Flächenraum 


von mehreren deutschen Quadratmeilen 
und bieten eine reiche Abwechslung von 
Berg und Thal, Urwald und Niederun- 
gen; ‘ein Landsee gehört dazu, der in 
directer Verbindung steht mit dem Golf 
von Mexico, und die Ländereien, da sie 
sich von der Küste an bis in’s Gebirge 
erstrecken, gestatten den Anbau euro- 
päischer Pıoducte neben den Erzeugnis- 
sen der Tropen. — Gemüse aller Art 
gedeihen vorzüglich und die Culturen 
erleiden keinen Unterbruch durch den 
nordischen Winter oder die tropischen 
regenlosen Sommer, ein ewiger Frühling 
herrscht in diesen gesegneten Landstri- 
chen. Die Hitze wird durch die See- 
winde gemässigt, und Regen fälit zu 
allen Jahreszeiten. Das Klima ist hier 
beständig warm, aber nicht heiss, zwi« 
schen 20 — 23° Reaum., ohne star- 
ken und plötzlichen Temperaturwechsel, 
Trinkwasser ist genug da und zwar 
stets frisch; das nahe Meer und der 
Landsee bieten Fische in solcher Menge, 
dass zwei Männer in einigen Stunden 
so viel fangen, um hundert Personen 
sättigen zu können; ebenso sind Austern 
und Schildkröten im Ueberfiuss vorhan- 
den und leicht zu bekommen; der Jäger 
findet im Walde reiche Beute an wilden 
Schweinen, Rehen, Fasanen ete., kurz 
die Natur hat hier ihr Füllhorn ganz 
geleert; die Illusionen, die sich Euro- 
päer wohl von Tropenländern machen 
und die oft durch die Wirklichkeit so 
bitter zerstört werden, — hier werden 
sie zur Wahrheit, — In keinem Lande 
der Welt findet der Mensch günstigere 
Bedingungen für seine Existenz und bei 
einigem Fleiss auch für ein gutes Fort- 
kommen, wie hier; auf Santecomapan 


60 


wäre Raum für mehr als 10000 Fami- 
lien, jede im Besitze von einigen Heec- 
taren Land, hätte hinreichend, um glück- 
lich und sorgenfrei leben zu können, 
denn 3 bis 4 Ernten jährlich sind dem 
verständigen Pflanzer vollkommen gesi- 
chert. — Der Absatz der Producte ist 
durch die unmittelbare Nähe der Küste 
sehr erleichtert, die Hacienda hat einen 
schönen Hafen, wo ich eine Stadt grün- 
den möchte, wenn Gott mir Gesundheit 
und meinen Bestrebungen Segen verleiht, 
und Veracruz, der bedeutendste Seeha- 
fen Mexico’s, ist zu Wasser schnell zu 
erreichen und dort ist für Producte aller 
Art sicherer und guter Absatz. — Der 
Segen des Landes, die grosse Frucht- 
barkeit des Bodens und das herrliche 
Klima, die dem Menschen gestatten, fast 
ohne jede anstrengende Arbeit seinen 
Lebensunterhalt zu finden, dieser Segen 
ist aber leider auch der Fluch des Lan- 
des geworden, denn er hat die Eingebo- 
renen träge und zu jeder Arbeit unlustig 
gemacht. — Der Indianer weiss seine 
geringen Bedürfnisse leicht zu befriedi- 
gen, die freigebige Natur kommt ihm 
hier überall mit vollen Händen entge- 
gen, er braucht ja nur zu nehmen, — 
Auf der niedrigen Stufe der Unwissen- 
heit und Rohheit kennt er nichts Höheres, 
als sich zu berauschen und möglichst 
wenig zu arbeiten; eine Verbesserung 
seines Looses durch Arbeiten und Spa- 
ren des Erworbenen kommt ihm nicht 
im Entferntesten in den Sinn. — Die 
Culturmethoden, wenn sie überhaupt die- 
sen Namen verdienen, sind hier zu Lande 
noch äusserst roh; — soll ein Stück 
Land zur Bepflanzung hergerichtet wer- 
den, so wird gewöhnlich mit einem Sä- 
bel das üppig wuchernde Gesträuch ab- 
gehauen, dann in Brand gesteckt; — 
ist auf diese Weise das Land geräumt 
worden, so werden mit einem spitzen 


Gartenflora Deutschlands , Russlands und der Schweiz, 


Stock Löcher gemacht und in diese der 
Samen gestreut oder die Pflänzlinge ge- 
steckt, — und trotz dieser nachlässigen 
und an die urältesten Anfänge des Land- 
baues erinnernden Cultur, gedeiht doch 
Alles und gibt grosse Erträge! — Welch’ 
ein Arbeitsfeld liest hier noch brach, — 
wie würde hier der fleissige , strebsame, 
an regelmässige Arbeit gewöhnte, euro- 
päische Landmann seiner Hände Arbeit ge- 
segnetsehen! — Welch’reiche, für enropäi- 
sche Verhältnisse fabelhafte Erträge lies- 
sen sich diesem Lande abgewinnen bei 
Einführung regelrechter, rationeller Cul- 
turen. — Das Herz blutet mir bei dem Ge- 
danken an die tausende rechtschaffener, 
braver Taglöhner und Arbeiter, die in 
Europa im Schweisse ihres Angesichtes 
ihr Brod essen und trotz allem Fleisse 
und trotz aller Sparsamkeit es zu Nichts 
bringen, — und hier ein so reiches und 
lohnendes Feld finden würden ! — Wie 
glücklich wäre ich, könnte ich solche 
arbeitsame deutsche Einwanderer hier in 
meiner Hacienda aufnehmen! — Mit 
den Indianern ist wirklich Nichts anzu- 
fangen, ein guter deutscher Arbeiter 
würde mir lieber sein, als ein Dutzend 
dieser trägen, nichtsnutzigen Kerle; ich 
denke daher auch allen Ernstes daran, 
deutsche Auswanderer hierher zu ziehen, 
und habe auch bereits zu diesem Zwecke 
nach Oesterreich geschrieben. Ständen 
inir grosse Capitalien zur Verfügung, so 
würde ich selber nach Europa gehen, 
um taugliche Leute zu engagiren, jetzt 
mussich mich an meine dortigen Freunde 
wenden mit der Bitte, auswanderungs- 
lustige junge Leute, besonders Gartenar- 
beiter und Landleute, aber auch junge 
Gärtner auf die günstigen Chancen auf- 
merksam zu machen, die sie hier finden 
würden. — Ich würde Jedem, der zu 
mir kommt, eine Hectare gutes Land 
geben, dafür müsste er sich verpflichten, 


I. Originalabhandlungen. 


ein Jahr lang wöchentlich einen Tag, 
also im Ganzen 52 Tage für mich zu 
arbeiten, dann würde ich ihm bei seiner 
ersten Einrichtung nach Kräften behülf- 
lich sein, und ihm so lange als nöthig 
Lebensmittel, Kleidung u, s. w. liefern, 
diese Vorschüsse würde er mir nach ei- 
genem Ermessen entweder durch Pro- 
ducte zurückzahlen oder durch Arbeit 
abverdienen. — Eine Hectare Land, mit 
Kaffee, Cacao, Tabak oder Zuckerrohr 
bebaut, kann jährlich 1000, ja sogar bis 
2000 Thaler eintragen, und die Haupt- 
arbeiten dabei fallen nur auf das erste 
und zweite Jahr. — In wenigen Jahren 
könnten arbeitsame Leute hier sich eine 
hübsche, sorgenfreie Existenz schaffen, 
und auf eigenem Grund und Boden die 
Früchte ihres Fleisses geniessen, denn 
jede Arbeit verwerthet sich hier zehn- 
fach besser als in Europa, bei dem Ue- 
berfluss an Lebensmitteln und dem gros- 
sen Mangel an Arbeitskräften. — Die 
Einwanderung hierher ist keineswegs 
schwer oder besonders kostspielig; von 
Havre geht jeden Monat ein Segelschiff 
nach Veracruz, fast ebenso häufig sind 
die Verbindungen von Veracruz mit Ham- 
burg und Bremen; das Haus Uslar y 
Heymelin Veracruz würde alle Ein- 
wanderer, die zu mir nach Santeco- 
mapan wollten, sofort her befördern 
durch Küstenschiffe über Tlaecotal- 
pan. — Wenn nur Viele kommen wür- 
den, ich hätte Land, Arbeit und guten 
Verdienst für Alle die kämen, je mehr, 
je lieber! — 

Die Lage von Santecomapan ist 
überaus schön, von meiner Wohnung aus 
habe ich auf der. einen Seite die Aus- 
Sicht auf einen Landsee, auf der andern 
begränzt das Meer, der mexicanische 
Golf, den fernen Horizont; an der drit- 
ten Seite tritt der majestätische Urwald 
bis auf kaum 100 Schritt Entfernung an 


61 


das Haus, die vierte Seite endlich ist 
vom Gemüse- und Blumengarten einge- 
schlossen , und weiterhin vervollständi- 
gen weidende Kühe, Schweine, Hühner 
ete. das Bild einer mexicanischen Plan- 
tage. — Der Urwald meiner nächsten 
Umgebung ist einer der prachtvollsten, 
den ich je gesehen habe; für den Euro- 
päer ist besonders die grosse Mannigfal- 
tigkeit der Gattungen und Arten der 
Bäume, die den Wald zusammensetzen, 
Staunenerregend, da er an eine grosse 
Gleichförmigkeit der Waldbestände ge- 
wöhnt ist; der bunteste Mischwald Eu- 
ropa’s würde monoton erscheinen gegen 
einen solchen Urwald, in welchem sel- 
ten eine grössere Anzahl der Bäume der 
gleichen Art nebeneinander wachsen und 
wo das bunteste Durcheinander die Re- 
gel ist; freilich muss man den Wald 
aus der Entfernung betrachten, um diese 
grosse Verschiedenheit der Blatt- und 
Blüthenformen und Färbungen zu er- 
kennen, denn im Walde selbst ist bei 
dem dichten Stand der Stämme und bei 
ihrer grossen Höhe die Unterscheidung 
der einzelnen Bäume nach Gattung oder 
Art unmöglich, wenn man sie nicht an 
der Rinde kennt, Die schöne Palme, 
Astrocaryum mexicanum wächst 
hier sehr häufig und liefert den India- 
nern das Material zu ihren einfachen 
Hütten. An Orchideen ist die nächste 
Umgegend, so weit ich sie kenne, nicht 
reich, eineCoryanthes-Art, Gongora, 
Stanhopea und Chysis, das ist Al- 
les, was nennenswerth wäre; unweit 
von hier ist jedoch ein ziemlich hoher 
Vulkan, auf dem schon Tannenwälder 
vorkommen und'dort werden wahrschein- 
lich auch schöne Orchideen zu holen 
sein. — Ich habe allerdings das Pflan- 
zensammeln als Geschäft aufgegeben, 
um mich jetzt ausschliesslich meiner 
Plantage zu widmen, aber was ich so 


62 


en passant finde, und Sie wissen, ich 
habe ein scharfes Auge und verliere als 
enthusiastischer Pflanzenfreund und Gärt- 
ner niemals das Interesse für schöne und 
neue Pflanzen, — wird gerne mitge- 
nommen und ist für Sie bestimmt. So 
fand ich vor Kurzem einen kleinen, un- 
gefähr fusshohen Strauch, mit hübschen, 
rosenrothen Bracteen von 2 Zoll Durch- 
messer, in der Form wie eine Begonien- 
blüthe , während die eigentlichen Blu- 
men klein und unbedeutend sind; ich 
weiss gar nicht, wohin ich ihn zu;bringen 
habe und schicke einliegend einen Blü- 
thenzweig und einige Samen *). 


*) Die Samen, ziemlich grosse und sehr 
ölreiche Körner, waren leider durch die unbarm- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Im nächsten Jahre, wenn ich mal 
besser eingerichtet bin und mehr Hülfe 
habe, hoffe ich Ihnen manches Gute 
schicken zu können; — könnten Sie 
mir dagegen nur Arbeiter schicken, — 
die fehlen mir jetzt am Meisten; ohne 
genügende Hülfe muss ich das frucht- 
barste Land der Welt brach liegen lassen 
und kann meine Culturen nur so weit aus- 
dehnen, als ich mit der unzuverlässigen 
Hülfe meiner Indianer ihnen gewachsen 
bin. — 


— 


herzigen Poststempel sämmtlich zerquetscht 
nach den Blüthen zu urtheilen, gehört dieser 
Strauch zu den Euphorbiaceen, aber eine ge- 
nauere Bestimmung war nicht möglich. 


(E. 0) 


5) Einiges üher die Verbesserung und Erhaltung der Arten 
und Varietäten. 


Die Verbesserung der Eigenschaft 
einer Pflanze kann auf zwei Wegen ge- 
schehen, sei es durch die Natur, oder 
unmittelbar durch die künstliche Be- 
fruchtung. Oft hat der Boden einen 
grossen Einfluss auf die Verbesserung 
der Arten. 

Die Veränderungen der Eigenschaf- 
ten, welche sich in den Samenpflanzen 
zeigen, haben unbekannte Ursachen zur 
Quelle, man muss sie als ein Spiel der 
Natur betrachten. — 

Die Farbe und die Gestalt der Blät- 
ter, der Blumen und der Früchte, wech- 
seln oft auf abgesonderten Zweigen der 
Bäume, , ohne dass wir wissen warum. 
Viele Früchte und Blumen, so z. B. 
Chrysanthemum, Camellia, Azalea etc, 
sind durch Naturveränderung eines Zwei- 
ges erhalten worden, Die Nectarine oder 


nackte Pfirsiche hat sich auf einem ge- 
wöhnlichen Pfirsichbaume gebildet. Auf 
diese Weise bilden sich viele Varietä- 
ten, welche aber unserem Blicke ent- 
gehen. 

Bei den einjährigen Pflanzen bilden 
sich die Veränderungen schon in den 
Samen. Bei den Bäumen und Sträuchern 
bilden sich die neuen Eigenschaften ge- 
meiniglich in den Knospen. 

Wenn die Neigung zu verändern, in 
einer Species Schon angefangen hat, so 
ist der Fortschritt schnell, vorausgesetzt, 
dass die Verhältnisse günstig sind, 

Die Entfernung der Blumen und 
Früchte befördert bedeutend das Wachs- 
thum der Aeste und der Theile, die da- 
von abhängen. 

Gestützt auf diese Beobachtung, 80 
schneiden die Holländer jährlich die Blu- 


I. Originalabhandlungen. 


men der Hyaecinthen, Tulpen u. s. w. 
ab, wenn sie vollständig in Blüthe sind, 
damit der zur Bildung des Samens er- 
forderliche Saft zur Stärkung der Zwie- 
bel verwendet wird. Eine Art Kartoffel, 
welche schwer blüht, kann man zum 
Blühen zwingen, wenn man die Knollen 
entfernt, und umgekehrt werden die 
Knollen grösser nach der Entfernung der 
Blumen. 

Die Engländer haben durch die Ent- 
fernung der Blüthen während mehrerer 
Generationen, Kartoffeln mit sehr gros- 
sen Knollen gezogen. 


Knight hat die Beobachtung gemacht, 
dass die Bäume, welche aus einem Pfir- 
sich mit doppeltem Kerne entstanden 
sind, gemeiniglich schwach blieben, da- 
her räth er, die Nuss zu zerbrechen und 
die Kerne zu pflanzen. 


Hat man im Willen neue Pfirsichsor- 
ten zu gewinnen, so muss man immer 
-von den frühesten Sorten aussäen. Die 
zum Samentragen bestimmten Bäume 
müssen zum wenigsten zwei Jahre vor- 
her in eine gute Erde verpflanzt und 
nicht durch übermässige Tragbarkeit er- 
schöpft werden; ferner müssen die Früchte 
und Samen vollkommen reif und ausge- 
wachsen sein. 


Das sicherste Mittel, neue Varietä- 
ten zu gewinnen, ist die künstliche Be- 
fruchtung. Es ist auch diese Befruchtung, 
der wir den grössten Theil unserer Gar- 
ten-Varietäten zu verdanken haben, 


Die künstliche Befruchtung verschafft 
viel Vergnügen und Vortheil sowohl 
den Blumenfreunden als auch den Land- 
wirthen, 


Der Gärtner muss nachdenken bevor 
er die Blumen mischt, welche Species 
oder Varietäten am besten zusammen- 
passen, sei es um Schönheit des Co- 
lorits und der Zeichnung oder Geruch 


63 
oder Wuchs und grössere Dauerhaftig- 
keit hervorzubringen. 

Die Bastarde sind nach ihrer Natur 
Erzeugungen, welche die Mitte zwischen 
Vater und Mutter halten, niemals ist 
eine Hybride den Arten durchaus fremd, 
von denen sie abstammt. Bei den Frucht- 
bäumen gleichen die Sorten immer rnehr 
der Mutter als dem Vater. Herbert sagt, 
dass der Blumenstaub mehr anf den Ha- 
bitus Einfluss hat, während die Mutter 
grössern Einfluss auf die Blumen zeigt *). 

Nach anderen Erfahrungen tragen sich 
die Wirkungen des Blumenstaubes bald 
auf den Habitus, bald auf die Blumen, 
jedoch im Allgemeinen rührt die Form 
der Blumen von der Mutter und die 
Zeichnung vom Vater her. 

In vielen Fällen ist es jedoch un- 
möglich vorauszusagen, weiche Eigen- 
schaften die jungen Generationen haben 
werden, denn die Natur lässt sich keine 
Vorschriften machen. 

Linne, welcher sich auch mit der Be- 
fruchtung der Pflanzen beschäftigt hat, 
sagt, dass die Bastarde den Erzeugungs- 
organen nach, weder der Mutter noch 
dem Vater gleichen ; was den Habitus 
anbelangt, so gibt es keine feste Regeln 
diesen Gegenstand betreffend, d. h. dass 
die Resultate der Befruchtung oft das 
Gegentheil von dem sind, was man er- 
wartete. 

Die Hybriden geben, entgegen der 
allgemeinen Behauptung, keimfähige Sa- 
men und wenn sie keine geben, so hat 
die Befruchtung nicht stattgefunden. Ge- 
meiniglich sind bei den Hybriden die 
Pistille immer in normalem Zustande, 


—— 


*) Wir haben früher gezeigt, dass dies wech- 
sel. Im Allgemeinen zeigt die väterliche 
Pflanze den grössern Einfluss auf die Blumen, 
die mütterliche grössern Einfluss auf die ganze 
Tracht. (E. R.) 


64 


aber die Staubbeutel enthalten nicht im- 
mer Staub oder derselbe ist unfruchtbar. 
Dieses kommt vorzüglich bei solchen 
Hybriden vor, welche von zwei verschie- 
denen Gattungen abstammen *). 

Die Sorten hingegen geben immer 
fruchtbare Blumen unter sich, 

Die Samen, welehe man von einer 
Hybride sammelt , geben bald Pflanzen 
ganz ähnlich unter sich, bald eine grosse 
Anzahl von verschiedenen Varietäten. Der 
grösste Theil unserer eultivirten Pflan- 
zen Sollen nach der Meinung mancher 
Botaniker Hybriden sein, welche con- 
stant geworden sind **). 

Sind.. die Hybriden mit dem Pollen 
von einer ihrer Eltern befruchtet wor- 
den, so kehren sie früher oder später zu 
ihren Eltern zurück. 

Verschiedene Beobachtungen sind 
beim Befruchten in’s Auge zu nehmen: 


®) Auch dieses geht nicht durch. Wir ha- 
ben früher Fälle nachgewiesen, wo Bastarde 
zwischen nah verwandten Gatlungen so gut 
und zahlreich ausgebildete Pollen 'besassen, 
wie die Mutterpflanzen, und andererseits Ba- 
starde zwischen Arten der gleichen Gattung 
keine oder nur wenige ausgebildete Pollen- 
körner in ihren Antheren enthielten. (E. R.) 

**) Alle Bastarde sind nur bei der Ver- 
mehrung ohne Samen constant. Bei fortge- 
seizter Fortpflanzung durch Samen geht der 
grösste Theil der Nachkömmlinge allmälig zu 
den Stammeltern zurück. In den folgenden 
Generationen constante Racen bilden sich 
grossentheils wohl nur durch Befruchtung von 
den Spielarten der gleichen Art untereinander 
und den Einfluss einer bestimmten Cultur. 
Darüber, ob aus den folgenden Generationen 
einzelner Individuen der Bastarde — oder durch 
Befruchtung von Bastarden untereinander, con- 
stante Racen hervorgehen, ist noch nichts be- 
kannt. Endlich gibt es überhaupt nur in dem 
Sinne constante Racen, wenn solche durch 
sorgfältige Cultur erhalten werden. Sich selbst 
überlassen, arten sie aus. (E. R.) 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


1) Es muss eine gewisse natürliche 
Verwandtschaft zwischen dem Vater und 
der Mutter stattfinden. 

2) Die Varietäten einer Art lassen 
sich leicht mit einander befruchten. 

3) Schwerer zwei Species derselben 
Gattung. 

4) Die Befruchtung zwischen ver- 
schiedenen Gattungen, jedoch zur näm- 
lichen Familie gehörend, gelingt sel- 
tener. 

5) Es ist aber selten, dass Gattun- 
gen, welche zu verschiedenen Familien 
gehören, ein glückliches Resultat ge- 
ben *®). 

In der Natur kommt es oft vor, dass 
der Stempel noch nicht zur Befruchtung 
reif ist, während die Staubbeutel schon 
ihren Staub ausschütten. In diesem Falle 
werden die Stigmate durch den Staub 
der Nachbarblumen befeuchtet. 

Man hat die Bemerkung gemacht, 
dass nach der natürlichen Befruchtung 
sich die Blume noch einige Zeit frisch 
erhält, dass aber durch Befruchtung frem- 
den Staubes dieselbe gleich die Farbe 
wechselt und bald darauf verwelkt **). 

In einigen Arten fallen die Blumen 
schon nach einigen Stunden. Datura 
und Nieotiana lassen die Blumen gleich 
nach der Befruchtung fallen. Nach Gärt- 
ner bringt der fremde Blumenstaub we- 
der eine Veränderung der Form der 
Müutterpflanze noch ihrer Samen hervor, 
denn es ist nur der Eierstock (Embryo) 
allein, der den Einfluss des Pollens em- 
pfangen hat. 

Einige Botaniker geben jedoch vor, 
dass das Kernobst und die Samen der 


*) Ein solches Beispiel ist noch nicht be- 
kannt. (E.R) 

**) Diese Beobachtung konnten wir bei den 
vielen von uns gemachten Versuchen nicht 
bestätigen. (E. R.) 


ZU. III. 


l. Originalabhandlungen. 


Kreuzblüthigen bisweilen sich nach der 
Bastardbefruchtung verändern, welches 
jedoch nicht sehr wahrscheinlich ist *). 
Gewöhnlich geben die Kerne der Frucht- 
bäume Früchte von schlechter Quali- 
tät *%). Die Birnen der letzten Gene- 
rationen von Van Mons geben im Ge- 
gentheil gute Früchte, wenn die Blumen 
nieht mit fremden Blumenstaub befruch- 
tet waren. ’ 

Die Hybriden bewahren die Natur 
und Bedürfnisse ihrer Eltern. Ist der 
Vater eine Wasserpflanze und die Mut- 
ter eine Landpflanze, so wird der Ab- 
kömmling weniger Wasser als der Vater 
bedürfen, aber jedoch mehr als die Mutter. 

Die gegenseitige Befruchtung zwischen 
Waldbäumen ist schon mit vielem Erfolge 
gekrönt worden. In mehreren Ländern 
eultivirt man schon Hybriden von Ei- 
chen, Buchen und Tannen, welche ein 
viel kräftigeres Wachsthum als ihre El- 
tern, zeigen ***). 

Den Hybriden schreibt man immer 
eine grosse Unbeständigkeit zu, welches 
verhindert, sie mit Erfolg eultiviren zu 
können, dies ist jedoch nicht der Fall. 

Knight hat die Beobachtung gemacht, 
dass die Morelle mit der gewöhnlichen 
Kirsche befruchtet, der rothe Johannis- 
beerstrauch mit dem Stachelbeerbusch 


*) Wir haben diesen Punkt schon früher 
besprochen und nach unsern Erfahrungen wi- 


derlegt. (E. R.) 
**) Alle unsere Obsisorten stammen von 
Aussaaten, Man wählt hierzu die Kerne der 


besten Spielarten, ohne eine Befruchtung an- 
zuwenden. Die Nachkömmlinge geben theils der 
Muiterpflanze ähnliche Früchte, theil solche ge- 
ringerer Qualität, theils können sie solche aber 
auch an Güte übertreffen. (E. R.) 
**=) Es können hier nur Formen der gleichen 
Art gemeintsein, denn von Bastarden zwischen 


Arten ist noch kein derartiges Beispiel be- 
kannt. (E. BR.) 
ll. 1862, 


65 


und umgekehrt keine Resultate liefert. 
Es ist das Nämliche mit dem Apfel- 
und Birnbaume,, dem Brombeerstrauche 
und dem Himbeerbusche. 

Die Verrichtung der Befruchtung für 
sich allein erfordert einige Sorgen: Man 
muss sorgfältig die Staubbeutel der zu 
befruchtenden Blumen entfernen und 
zwar ehe sie ihren Staub ausschütten, 
die Narbe muss sich in einem feuchten 
Zustande befinden und die Pflanze von 
allen anderen blühenden Pflanzen abge- 
sondert und bis zur Ansetzung des 8a- 
mens trockener gehalten werden. Wird 
das Stigma in der nämlichen Zeit vom 
eigenen und fremden Blumenstaub be- 
streut, so hat die Befruchtung keine Folgen. 

In Beziehung auf Erzeugung von 
doppelten Blumen und ihrer Erhaltung, 
so ist es nicht immer in der Macht des 
Züchters, hierzu zu gelangen. Die Ursa- 
chen des Gefülltwerdens einer Pflanze 
sind theilweis unbekannt. Einige glau- 
ben, dass es der Ueberfluss des Saftes 
ist, welches das Gefülltwerden' der Bln- 
menblätter verursacht. Oft sind es die- 
jenigen Pflanzen , welche vieie Staubfä- 
den haben, wo die letzteren sich in Biu- 
menblätter verwandeln; jedoch trifft man 
dieses auch bei Blumen an, welche sehr 
wenig Staubfäden haben. 

Wie es auch sein mag, es ist kei- 
neswegs in der Macht des Gärtners, ge- 
füllte Blumen nach Willkür zu erzeu- 
gen, es ist der Zufall, welcher ihm zur 
Hilfe kommt, 

Die Reife des Samens hängt von den 
Lokalitäten und dem Klima ab, wo sie 
ursprünglich herkommen. 

Eine Pflanze, die man während lan- 
ger Zeit in einem warmen Boden ceulti- 
virt hat, wo ihre Samen in einem Zeit- 
raum von 3 oder 4 Wochen reiften, wird 
dieselbe Gewohnheit während zwei oder 
drei Generationen beibehalten, wenn schon 

5 


66 


in einen kälteren Boden gesäet. Das 
Nämliche aber umgekehrt kommt bei Sa- 
men vor, welche in einen kalten Boden 
erzogen worden sind. 

Gestützt auf diese Erfahrung, so säen 
die Gemüsegärtner ihre frühen Gemüse- 
sorten immer in ein warmes und trocke- 
nes Land aus. Es ist aus der nämlichen 
Ursache, dass die Handelsgärtner ihre 
frühen Bohnen aus Frankreich oder selbst 
Spanien beziehen. 

Die Bauern der Gebirge Schottlands 
erneuern ihre Samen aus den Ebenen 
und sandigen Gegenden. 

Einige Botaniker betrachten unsere 
eultivirten Pflanzen als krankhafte Folge 
der Cuitur, so dass die Saftigkeit, der 
besondere Geschmack, die Form der Blät- 
ter etc., welche dieselben so geeignet 
zur Ernährung der Menschen machen, 
Symptome der Krankheit wären. Be- 
trachtet man die Sache oberflächlich, 
so ist man versucht, an diese Meinung 
zu glauben, welches jedoch im Grunde 
nicht wahr ist *). 

Verpflanzt man ein- oder zweijährige 
Pflanzen kurz vor ihrer Blüthe, so kom- 


*) Die angedeuieten Umänderungen vieler 
unserer Culturpflanzen, so der Kohlarten, sind 
Jedenfalls nur Folge lang fortgesetzter Oultur. 
Wie die Pflanzenart, wenn solche auf trock- 
nem sandigem Boden, oder auf feuchtem nahr- 
haftem Boden, im Schatten oder in der Sonne, 
auf der Höhe der Gebirge oder in der Ebene 
steht, eine andere Form annimmt, — so auch 
nimmt sie, wenn sie in Cultur unter dem Ein- 
fluss einer besondern Behandlung kommt, ei- 
genthümliche Gestaltungen an, — die entwe- 
der als Formbildung — oder als monströse 
Bildung ete. zu erklären sind. Haben die letz- 
teren abnorme Ausbildung einzelner Organe 
zur Folge (Blumenkohl, Kohlrabi, gefüllte Blu- 
men etc.), so sind es Krankheitserscheinun- 
gen, die sich ähnlich Familienübeln, forterben 
können. (E. R.) 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


men die Charaktere, welche sie als Va- 
rietäten bezeichnen, mehr zum Vorschein, 
während ein Verpflanzen zur nämlichen 
Zeit, die Neigung zu verändern, vermin- 
dert. Die Wirkungen des Verpflanzens 
nach der Bildung des Blumenschaftes 
scheinen nach Lindley iu der Vermin- 
derung des Wachsthumes zu bestehen. 

Diese Verfahrungsart wird im Gros- 
sen in England und Schottland ange- 
wendet. Um die Ausartung der Möhre, 
des Rettigs, der Pastinacke und vorzüg- 
lich der Rübe zu verhindern, so pflan- 
zen sie die zum Samentragen bestimm- 
ten in eine Mischung von gutem Mist 
und thoniger Erde. 

In Indien, wo die europäischen Ge- 
müse so leicht ausarten, verfährt man 
nach denselben Principien: ‚Man zieht 
die jungen Pflanzen aus, sobald sie ein 
Drittheil ihrer Stärke erlangt haben, 
kürzt die Blätter und ein wenig die 
Wurzeln ein und taucht sie alsdann in 
einen Brei von Mist und Thon. Diejeni- 
sen Sämlinge , die nicht die gewünsch- 
ten Eigenschaften besitzen, müssen aus- 
gezogen werden, damit ihr Staub nicht 
auf die zum Samentragen bestimmten 
Pflanzen nachtheilig einwirke. Ä 

Varietäten arten leicht aus, wenn 
man die Samen vollkommen reif werden 
lässt. Mar muss daher beim Sammeln 
der Samen den rechten Zeitpunkt beob- 
achten, ungefähr wenn sie %/, reif sind *). 
Man wähle auch immer die ersten Sa- 
men zur Aussaat, denn sie sind gemei- 
niglich die vollkommensten, am besten 
organisirten. 


€) Diese Eigenschaft der nicht ganz aus- 
gereiften Samen ist uns unbekannt. Wenn ir- 
gend einer unserer Leser über diesen Punkt 
Erfahrungen besitzen sollte, würden wir für Mit- 
theilung derselben sehr dankbar sein. 
(E. R.) 


I. Originalabhandlungen. 


Auch auf die Auswahl der Samen- 


stöcke muss man alle Sorgfalt verwen- , man auf die Schiefersteine. 


67 


steine und wenn man begiesst, so giesse 
Auf diese 


den und nur diejenigen Samen tragen | Weise bewahren sie sich am besten. 


lassen, wo die Eigenschaften der Abart | 
am besten entwickelt sind. 

Die Melonen arten leicht aus, vorzüg- 
lich die feineren Sorten, Man gebe die- 
sen Pflanzen Bodenwärme, lasse Blätter 
und Blüthen unangerührt und verhin- 


dere in der nämlichen Zeit, dass die 


volle Sonne auf die Blätter trifft. Zwi- 
schen die Pflanzen lege man Schiefer- 


Die Reinerhaltung der Racen unse- 
rer Culturpflanzen ist die erste Aufgabe 
jeder Gärtnerei, die sich mit Samenzucht 
beschäftigt. Je sorgfältiger in dieser Be- 
ziehung verfahren wird , je höher steht 
der Ruf der betreffenden Gärtnereien. 


C. A. Massberg, 
Handelsgärtner in St. Petersburg. 


6) Mittel gegen die Waulwurfsgrille. 


Die Maulwurfsgrille ist in sandigem 
lockern Boden oft ausserordentlich schäd- 
lich. Die seit langer Zeit bekannten 
einzigen Mittel zur Vertilgung dersel- 
ben bestehen im Aufsuchen der Nester, 
was bei einiger Uebung wohl eins der 
sichersten Mittel ist. Ferner im Ein- 
graben von Fangtöpfen unter betrete- 
nen Gänzen derselben, und endlich im 
Eingiessen von Wasser und Oel in Lö- 
cher, welche von denselben frisch ge- 
macht wurden. Wir sahen diese letz- 
tere Manipulation schon vor 15 Jahren 
von Herrn Geiger, Handelsgärtner in 
Zürich angewendet. Man giesst in ein 
solches Loch Wasser , bis es damit an- 
gefüllt ist und etwas Oel oben auf die 
Wasserfläche. Das Wasser versiegt nun 
und mit ihm gelangt das oben aufgegos- 
sene Oel bis zum Thier, dessen Athem- 
werkzeuge durch das Oel verstopft wer- 
werden. Es kommt daher gemeiniglich 
sogleich zum Vorschein und kann ge- 
tödtet werden oder stirbt auch wahr- 
scheinlich selbst wenn es nicht aus sei- 
nem Gang herauskommt. Im Deutschen 
Magazin wird dieses Verfahren von Neuem 
empiohlen und zwar mit der zweckmäs- | 


sigen Modification, da wo es angeht, das 
Land, welches man von diesen Thieren 
zu reinigen beabsichtigt, im Frühling 
nur zu ebnen, ohne es umzugraben. So- 
bald das Wetter wärmer wird, kommen 
die Maulwurtfsgrillen aus der Tiefe em- 
por und nun ist jede von ihnen ge- 
machte Oeffnung und ihr Aufenthaltsort 
sehr leicht zu bemerken, so dass man 
mittelst des angegebenen Verfahrens die- 
selben fast ganz vertilgen kann, Wo 
daher dieses Verfahren anzuwenden die 
Lokalität erlaubt, halten auch wir sol- 
ches für die beste und wirksamste Art 
der Vertilgung. Die um diese Zeit ge- 
tödteten Maulwurfsgrillen haben ferner 
auch noch keine Brut absetzen können 
und der Fang auf diese Weise ist leich- 
ter und sicherer als das Aufsuchen der 
Nester, zu deren Auffindung in der Erde 
viel Uebung und Beobachtung gehört. 
Zur Aufsuchung dieser letzteren geht 
man nämlich den frischesten am meisten 
von den Thieren begangenen Gängen 
mit dem Finger nach, 

Wo dieser Gang sich im Halbkreis 
umbiegt, da liegt das Nest, welches mit 
beiden Händen ausgenommen und die 

5* 


68 


Eier einfach an die Oberfläche des Bodens 
gelest werden, wo solche zu Grunde 
gehen. Das Aufsuchen dieser Nester 
nimmt man im Juni vor, das Ausgiessen 
mit Wasser und Oel den ganzen Som- 
mer, besonders aber im ersten Frühling. 
Das Eingraben von Fangtöpfen ist viel 


ll. 


a) Beschrieben in verschiedenen 
Zeitschriften. 


1) Araucaria Rulei F. Müll. Eine neue 
Art der Gattung Araucaria, welche von dem 
Sammler John Ruie in Melbourne in Austra- 
lien, auf einer Insel in der Nähe von Neu-Ca- 
ledonien, wo solche auf der Spitze eines Vul- 
kans wächst, entdeckt worden ist. In der 
Tracht nähert sie sich der Araucaria imbricata, 
sie wird aber bei einem Durchmesser der Krone 
von 30 Fuss nur ungefähr 50 Fuss hoch und 
trägt viel dichter gestellte stark verästelteZweige. 
Blätter spitz, aber nicht stechend, nicht gestreift, 
!fa — 2/3 Zoll lang. Die dicht und vielreihig 
stehenden Blälter unterscheiden sie von A. Bid- 
willi. Der Sammler hat einige Tausend junge 
Pflanzen nach Melbourne gebracht, wo solche 
sich im Besitz der Herren Smith und Adam- 
son befinden. Er beschreibt sie als die schönste 
aller Araucarien. Die slarren, regelmässigen, 
dichtstehenden Zweige, die sich in allen Rich- 
tungen veräsleln,, verbunden mit den dunkel- 
grünen glänzenden Bläitern sollen einen wun- 
derbaren Effect hervorbringen. Dieser Effect 
ward noch dadurch gehoben, dass Herr Dun- 
ean solche auf der Spitze eines nicht mehr 
ihäligen Vulkans fand, wo im Sommer keine 
andere Vegetation sich zeigt und heftige Stürme 
einen grossen Theil des Jahres hindurch herr- 
schen, (Gard. Chron. pag. 865. 1861) 

2) Panda Lowii Lindl. Diese schöne Or- 
chidee Ostindiens blühle im September des letz- 
ten Jahres im Garlen des Herrn Reichenheim in 
Berlin (Obergärtner Herr Kraus). Sie-war von 


Hugh Low in Sumatra entdeckt und von Lind- | 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


weniger sicher. Mittel, wie Eingraben 
von Dünger in die Erde, wo im Winter 
sich die Maulwurfsgrillen hinziehen sol- 
len, haben überall, wo sie angewendet 


wurden, keinen Erfolg gehabt. 
(E. R.) 


Newe Zierpflanzen. 


ley 1843 im Gardener Chronicle beschrieben. 
Später stellte sie Reichenbach fil. zu Rhenan- 
thera und beschrieb sie pag. 89 des ersten 
Bandes seiner Xenia orchidacea. 

Das in Berlin blähende Exemplar war 1'/, Fuss 
hoch, mit 19 Blättern und entwickelte aus der 
Achsel des 9. Blattes den 7 Fuss langen Blüthen- 
schalt, der mit bräunlichen papillenartigen 
Haaren besetzt ist. In ihrem Vaterlande soll 
sie 10 — 12 Fuss lange, von den Bäumen 
des Urwaldes gracil herabhängende Blüthen- 
schafte bilden. Blumen kurz gestielt, 1: —?2 
Zoll im Durchmesser, mit fleischigen, am Rande 
huchtig wellenförmigen Blumenblättern, die zu- 
letzt horizontal abstehen oder selbst zurückge- 
bogen sind. 

Die auffallendste, von Lindley und Low 
nicht erwähnte Eigenschaft der inBerlin blühen- 
den Pflanze war die, dass sie am gleichen 
Blüthenstand verschiedene Blumen bildete. 
Die Farbe der 3 untersten Blumen war 
goldgelb und auf der Innenseite gegen den 
Grund und den Rand hin mit braunen Fleck- 
chen gezeichnet, die 3 äusseren Blumenblät- 


ter von aussen durch papillenartige Haare 
rauh. Die andern Blumen besassen dage- 
gen eine hellgrünlich gelbe Farbe mit am 


Rande welligen Blumenblättern, von denen 
die 3 äussern von aussen nur mit einzelnen 
papillenartigen Haaren beselzt und von innen 
mit grössern bandartigen bräunlichen Flecken 
gezeichnet. 

Die kleine dicke bewegliche Lippe ist ei- 
ner Pickelhaube nicht unähnlich und nach in- 
nen oflen, rosenroth und an der Spitze gelb. — 

Auch unser geehrter Freund C. Koch weist 


II. Neue Zierpflanzen, 


nun darauf hin, dass wohl viele unserer Gar- 
tenorchideen nur Formen der gleichen Art 
sind. Wir haben diese Ansicht schon lange 
vertreten und glauben mit Bestimmtheit, dass 
alle von der Form der Schwiele auf dem Lip- 
pengrund und von Färbung gewonnenen Cha- 
raktere keinen speeifischen Werth haben. 

(Wochenschrift f. Gärtner 1861, pag. 369). 

3) Feitchia japonica Lindl.;, Coniferae. — 
So nennt Lindley, dem Herrn J. G. Veilch zu 
Ehren, eine neue Coniferen-Gattung , welche 
unter den von Veitch in Japan entdeckten 
Pflanzen sich befindet. Eine ganz eigenthüm- 
liche Pflanze mit den Samen von Chamaecy- 
paris, den Blättern von. Abies und Zapfen, 
die wenn sie reif sind, sphärischen Honigwa- 
ben gleichen. Die Blätter sind !/» Zoll lang, 
linear, stumpl und unterhalb blaugrün. Die 
Zapfen sind von fast sphärischer Gestalt, laum- 
haarig, ungefähr 1 Zoll im Durchmesser, vor 
der Reife mit hornarlig vorstehenden, einge- 
krümmten Bracteen versehen, welche bei der 
Reife sich von einander trennen als viele vier- 
fächerige Röhren, in welchen die kleinen 2flü- 
geligen Samen liegen, die an der Spilze in 2 
kleine Hörner oder Zähne ausgehen. 

(Gardn. Chron. pag. 265, Jahrg. 1861). 

4) Japanesisehe Chrysanthemum. Unter 
den vom Herrn Veitch in den Gärten Japans 
gefundenen Abarten des Pyrethrum chinense 
finden sich 2 für europäische Gärten noch 
ganz neue Formen, welche die Stammformen 
von 2 neuen Reihen von Abarlen zu werden 
versprechen. Die erste derselben nennt Lind- 
ley Stern - Chrysanthemum. Alle Blumenkro- 
nen der Blüthenköpfe derselben sind in sehr 
lange (über 2 Zoll lang) schmale Bandblumen 
ausgewachsen, die an der Spitze zugespilzt oder 
2spilzig sind. 

Die zweite Form nennt Lindley Drachen- 
Chrysanthemum. Hier ist jede Blume des 
Blüthenkopfes röhrig, ungefähr 1! Zoll lang 
und eingekrümmt. Diese röhrigen Blumen er- 
weilern sich stark nach vorn und sind am 
Schlunde in 2 unregelmässig zerschlilzie Lip- 
pen getheill. Von beiden Formen gibt das 
Gardener’s Chronicle einen schwarze Abbildung. 

(Gard. Chron. pag. 551, 1861.) 

3) Biota (Thuja) pendula. Die unter die- 

sem Namen allgemein in den Gärten verbreitete 


69 


Pflanze wird jetzt für eine Spielart der B. 
orientalis erklärt. Im Botanischen Garten zu 
Turin steht ein schönes Exemplar dieser Pflanze 
im freien Grunde und trägt jährlich Samen. 
Mittelst Aussaat soll nach Versicherung des 
dorligen Gärtners aus den Samen derselben 
die gewöhnliche Form der Thuja orientalis er- 
halten worden sein. — 

Im Gardener’s Chronicle und in Revue hor- 
ticole wird dieses Factum mehrfach bespro- 
chen. Die B. pendula Sieb. et Zuee. und B. 
(Thuja) pensilis Lamb. gehören nach J.D. 
Hooker zur gleichen Art. Die Exemplare der 
B. pendula der Gärlen stammen höchst wahr- 
scheinlich alle von einem Exemplare, das von 
Loddiges erzogen ward und dessen Ursprung 
nicht nachgewiesen ist. Loddiges selbst sprach 
die Ansicht aus, dass es ein Bastard zwischen, 
Biota und einem Juniperus sei. Auch die B 
pendula und pensilis Japans sei nur im ceulti- 
virten Zustande bekannt. Aus allem diesem 
wird geschlossen, dass B, pendula nur eine 
Form der B. orientalis sei. Wir theilen dies 
mit, gestehen aber, dass die Thatsachen, die 
diese Ansicht begründen sollen, nichts weni- 
ger alsfestsiehend zu sein scheinen. Verwechs- 
lungen von Seiten des Gärtners scheinen uns 
mit mehr Wahrscheinlichkeit dieses sogenannte 
Zurückfallen der B. pendula in B, orientalis 
veranlasst zu haben. Zwischen der Zeit der 
Aussaat und der Feststellung der Thatsache 
liegen ein paar Jahre, Die Vermuthung des 
Gäriners, es könne sich so verhalten, wird als 
Thaisache hingestellt, ohne dass eine genaue 
Constatirung statlgefunden hätte, Wir, die wir 
den Gang derarliger Behauptungen genügend 
kennen gelernt, wir geben gar nichts auf sol- 
che und legen ihnen nie einen entscheidenden 
Werth bei. Auch Loddiges’ Ansicht beruht 
nur auf Vermuthung, den Eindruck einer Ab- 
art von B. orientalis hat uns die B. pendula 
der Gärten nie gemacht und wird unsere 
Pflanze wohl mit der Japans identisch sein 
und eine gut geschiedene Art bilden. Von der 
Pflanze Japans erzählt aber Veitch in seinem 
Berichte, dass er solche im wilden Zuslande 
gefunden. (E. R.) 

6) Asplenium obtusilobum Hook. (Hook. 
ie. pl. tab. 1000).— Ein neues Farn von den 
Hebriden, im Besitz des Herrn Veitch zu Chel- 


70 


sea. Bildet eine kleine niedliche Pflanze mit 
nur ungefähr 3—5 Zoll langen Wedeln. Der 
Wurzelstock treibt Ausläufer. Wedel aufrecht, 
fest, glänzend grün, im Umfang oval-lanzett- 
lich , gefiedert und die Fiederblältchen fieder- 
schnitlig. Lappen keillörmig und die breilern 
derselben 2 — 3lappig, die schmälern ganz- 
randig. Fruchthäufchen nur wenige und ein- 
zeln an den Rändern der Lappen. Wedel- 
stiel und Spindel zusammengedrückt, schmal 
keilförmig , gleich den Nerven sparsam mit 
sternförmigen Schuppen besetzt. 
(Gardn. Chron. pag. 696. 1861.) 

7) Todea superba Colenso. (Colenso in 
Tasm. Journ. nat. sc. 188. Leptolepis superba 
Prsl.) Dieses schöne Farnkraut ward vom 
Herrn Veitch und Sohn auf einer der Ausstel- 
lungen der Hort. Society ausgestellt und er- 
hielt einen Preis. Stammt aus Neuseeland, wird 
im Kalihause cultivirt. Wedel kurz gestielt, 
ähnlich wie die Wedel der Hymenophyllum- 
Arten durebsichlig, lanzeitlich, nach dem Grunde 
zu stark verschmälert, doppelt gefiedert; Fie- 
derblätter länglich - linear, zugespitzt und die 
untersten herabgebogen. 
derschnittig, mit zahlreichen dichtstehenden, 
schmalen, ungetheilten oder gabelig getheilten 
Lappen. Die Spindel mit braunen Borsten be- 
setzt. Fruchthäufchen enthalten wenige Spo- 
renkapseln, welche längs ‘der Nerven zerstreut 
stehen. 

Ein wegen der durchsichiigen 2—4 Fuss 
langen Wedel höchst eigenthümliches Farn, 
das mit T. hymenophylloides zunächst ver- 
wandt ist. 

(Gardener’s Chron. pag. 697. 1861.) 
Herr R. For- 
tune hat eine grössere Sendung solcher an 
Herrn Standisb gemacht, die so wohl erhalten 
in England angekommen ist, dass Herr Stan- 
dish diese Pflanzen schon grossenlheils aus- 
stellen konnte. Im Gardener’s Chroniele, dem 
wir dieses entnehmen, wird mehrfach darauf 
hingewiesen, dass die Bäume aus der Um- 
gegend Jeddo’s in England noch sämmitlich 
bart seien und dass z. B. Thuiopsis dolabrata 
letzten Winter ohne alle Deckung im freien 
Lande ausgehalten habe, während so viele 
andere seit langen Jahren von der Winter- 
kälte verschont gebliebene immergrüne Bäume 


Neue Pflanzen Japans. 


Fiederblättehen fie- | 3 Zoll erreicht hatten. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


und Sträucher erfroren. Unter den Pflanzen, 
die R. Forlune eingesendet, werden die fol- 
genden erwähnt: 

8) Retinospora obtusa Sieb. et Zucc.; ein 
60 — 80 Fuss hoher Baum, von dem Aus- 
sehen eines Lebensbaumes. Die fächerförmi- 
gen Aeste sind ähnlien mit Blättern besetzt, 
wie die kleinen dichtbeblätterten Selaginella- 
Arten, Es war die Siammart mit dunkelgrü- 
nem Laube und eine Abart mit weissfleckigem 
Laube ausgestellt. die jede besonders prämirt 
ward. 

9) Retinospora Iycopodioides Fortune. 
Eine noch unbeschriebene Art der gleichen 
Gallung. Zweige ausgespreizt. Blälter schmal, 
stumpf, grünn und schuppenarlig, wodurch 
die Aeste ein fast warziges Aussehen 
halten. 

10) Aetinospora argentea Fortune. Eine 
Art, deren Oberfläche gänzlich mil einem bläu- 
lieh silberweissen Anflug überzogen erscheint. 

11) Sciadopitys verticillata Sieb. et Zucce., 
in fusshohen Exemplaren, deren quirlförmig 
gestellte Blätter theils schon die Länge von 
Ward prämirt. 


(U 


12) Thuiopsis dolabrata variegata. Eine 
Abart mit weissen Flecken, die sich scharf 
abgegrenzt, über einzelne Parthien der Zweige 
und Blätter verbreiten. 

13) Podocarpus variegatus F'ortune. Ein 
Strauch von dichtem Wuchs mit breit ovalen 
Blättern, die weiss gestreift sind. 

14) Podocarpus microphyllus variegatus 
Fortune. Eine Art mit linien - lanzettlichen, 
einzeln gestreiften Blättern. 

15) Tarus longifolia Fortune. Ein Strauch 
oder Baum mit langen linearen Blättern, der 
wenn er dauerhaft ist, einen sehr guten Effect 
machen muss. 

16) Bambusa variegata. Ein niedriger 
buschiger Bambus mit gesireillen Blättern. 

17) Eurya fol. variegatis. Eine Eurya mit 
zugespilzten, einer Camellia ähnlichen Blät- 
tern, welche weiss gerandet und gefleckt sind. 
Die in der Entwickelung befindlichen Blätter 
besitzen eine orangegelbe Zeichnung. 

18) Ahapis flabelliformis variegata. Eine 
Abart mit weiss gestreiften Bläitern, von die- 
ser schon lange bekannten Palme. Ebenso 
hatte Fortune eingesendet, Abarlen mit bunt 


Ward prämirt. 


I. Neue Zierpflanzen. 


gezeichneten Blältern von Gardenia radicans, 
einer Daphne, Elaeagnus japonicus, eines Buxus, 
Evonymus, Illicium und von Osmanthus aqui- 
folius. — 

19) Cineraria Webbei var. hybrida. Un- 
ier diesem Namen gibt Jühlke in Erfurt, im 
Augustheft 1861 des Deutschen Magazins eine 
Abbildung eines Bouquets von verschiedenfar- 
bigen Cinerarien, welche er durch Aussaaten 
von der kürzlich durch Dr. Bolle unter dem 
Namen von C. Webbei (Senecio oder auch 
Pericallis Webbei) von den Canarien eingeführ- 
ten Cineraria erzogen hat- Wir haben diese 
Pflanze auch im hiesigen Garten aus Samen 
erzogen, konnten aber ausser dem höhern 
üppigern Wuchs keinen specifischen Unter- 
schied von den Gartenformen der C, cruenta 
Mas. finden, die als ©. hybrida wohl am all- 
gemeinsten und richtigsten bezeichnet wer- 
den. 

Die Manie der steilen Umbildung der Gat- 
iungsnamen hat Cineraria in neuerer Zeit erst 
wieder mit Senecio vereinigt und dann zuletzt 
die Unterabtheilung Candolle’s, nämlich Peri- 
callis zur Gattung erhoben. Wir haben uns 
schon wiederholt gegen die fortwährende Auf- 
stellung neuer Gattungen, gegen das Zersplittern 
der alten natürlichen Gatlungen ausgesprochen, 
um so mehr, als der Hauptgrund solcher Ab- 
änderungen darin liegt, hinter die Artennamen 
die eigne Autorität zu setzen. Wir werden 
daher überall und wo wir nur können, den 
auch von anderer Seite gemachten Vorschlag 
kräftigst unterstützen das Princip anzunehmen, 
als Autorität für jede Art den Autor beizube- 
halten, der die Art als erster unterschied, möge 
später auch der Gattungsname beliebig geän- 
dert werden. 

Die Veränderung des ältesten Artenna- 
mens, von dem Vater der systematischen Bo- 
tanik, Linn&, an gerechnet, ist dagegen überall 
als unberechtigt zurückzuweisen. Ist dieser 
Grundsatz angenommen, dann wird das von 
der Eigenliebe unterstülzte vielfache Verändern 
der Gattungsnamen bald aufhören und das 
einzige Bestreben dahin gehen, unsere Galtun- 
gen auf gute natürliche, auch habituell genug- 
sam charakterisirte Gallungen zurückzuführen. — 

Die Blumen der in Rede stehenden Cine- 
rarien zeigen alleFarben-Nüancen der gewöhn- 


71 


ichen Cineraria und sind als eine neue Form 
von Cinerarien zu empfehlen, die einen 3!/, 
-— 4 Fuss hohen Busch und am Grunde slar- 
ken robusten Stengel bilden. Bei guter Cul- 
tur bilden sie sehr reichblumige schöne Büsche, 
— bei kümmerlicher Cultur schiessen sie aber 
hoch auf, ohne sich zu verästeln und sind 
daher nur zu Masteulturen zu empfehlen. 

Um einen guten Flor für das Frühjahr zu 
erzielen, empfiehlt unser geehrter Freund, 
Herr Garteuinspector Jühlke, der diese Cine- 
rarien als erster zu oben gedachter Mannig- 
faltigkeit gebracht hat, solche schon im Monat 
Juli auszusäen. Nach dem Aufgehen verpflanzt 
man sie und hält sie unter Glas luflig und 
kühl. Noch später werden sie einzeln in mäs- 
sig grosse Töpfe in eine leichte aber nahrhafte 
Erde gesetzt, um sie endlich, noch bevor sie 
in Stengel schiessen, zum drillenmal in 12 
Zoll weite und 8 Zoll hohe Töpfe zu ver- 
setzen. Nachdem, wie wir diese neue Sippe 
von Cinerarien kennen gelernt haben, die vom 
Herrn Jühlke (Firma Carl Appelius iu Erfurt), 
dem Handel jetzt übergeben worden sind, 
dürfte eine solche Cultur dazu führen, solche 
zu ihrer Vollkommenheit zu bringen. Unsere 
gewöhnlichen niedrigen Cinerarien werden sie 
daher nie verdrängen. (E. R.) 

20) Pironneava ruseo-coerulea 0. Koch. — 
Der botanische Garten in Berlin verdankt sie 
dem bekannten Reisenden Moritz, welcher die 
Pflanzen aus Venezuela einsandte. Sie blühte 
diesen Sommer zum erstenmale in zwei stait- 
lichen Exemplaren und nahm sich mit dem 
freudigen Grün der zahlreichen, einen ziemlich 
engen Becher bildenden Blätter und der zwei- 
farbigen Rispe sehr hübsch aus, weshalb sie 
auch von Koch in seiner Wochenschrift für 
Gärtnerei und Pflanzenkunde den Besitzern 
von Warmhauspflanzen sehr empfohlen wird. 
Die 2 bis 3 Fuss langen und, mit Ausnahme 
der Spitze, fast gleichbreiten Blätter unserer 
Pflanze haben eine Breite von 2°, Zoll und 
sind am Rande mit kleinen, hellbraunen, ge- 
raden und meist etwas entfernt stehenden 
Zähnen besetzt. Der flockig punktirte Schalt 
erreicht eine Höhe von 2Fuss und mehr und 
ist mit anliegenden. gelblichen und lanzettför- 
migen Blättern besetzt. Der Blüthenstand bil- 
det eine Rispe, deren Aesie durch horizontal- 


12 


abstehende, lanzettförmige und gelbliche Deck- 
blätter geslützt sind. Die zolllangen, dreiecki- 
gen oder planconvexen Blüthen stellen sitzende 
und zusammengesetzie Knäuel von rundlicher 
Gestalt dar, die nach unten ziemlich entfernt, 
nach der Spitze zu hingegen gehäuft stehen. 
Die hier befindlichen Deckblätter haben eine 
eirund-lanzettlörmige Gestalt, laufen aber in 
eine stechende Spitze aus und besitzen eine 
hellrothe, fast rosige Farbe. Der schneeweisse 
Fruchtknoten ist bisweilen zweifächerig. Die 
eirund-lanzettförmigen, 7 — 8 Linien langen 
Kelchblätter sind hellroth und laufen ebenfalls 
in eine stechende Spitze aus. An ihrer Basis 
stehen die 10 Linien langen und aufreehten 
Blumenblätter, deren breiter. dicklicher und 
weisser Stiel verhältnissmässig sehr lang, die 
blaue und abstehende Platte hingegen schr 
kurz ist. Die opponirenden Staubgefässe sind 
mit ihren Fäden fast ganz angewachsen. Der 
rundliche Narbenkopf besitzt eine blaue Farbe. — 
(h) 
, 21) Pothuava Skinneri C. Koch. (Synon.: 
Androlepis Skinneri Brongn., Billbergia Skin- 
neri Hort.) Diese Pflanze erhielt der botani- 
sche Garten in Berlin aus dem Jardin des 
plantes in Paris; sie wurde aber auch ausser- 
dem, wie es scheint, aus Columbien oder aus 
Mexico in Belgien eingeführt und als Biliber- 
gia Skinneri verbreitet. 

An Schönheit und Grösse steht Pothuava 
Skinneri der Pironneava roseo-coerulea, nach 
Koch’s Meinung kaum nach, nur mache der 
gelbliche Blüthenstand der ersteren allerdings 
nicht den Effect, wie der zweifarbige der letz- 
teren. Die zahlreichen, nach der Mitte zu 
allmälig kleiner werdenden Bläiter bilden kei- 
nen deutlichen Becher und haben bei 3 Fuss 
Länge an der Basis eine Breite von 3 Zoll, 
Von hier aus verschmälern sie sich allmälig 
und endigen mit einer lanzetlförmigen Spitze. 
Der bräunliche Rand ist zwar mit kleinen, 
aber um so dichter stehenden Sägezähnen 
von grünlicher Farbe beseizi. Die schön- 
grüne Oberfläche glänzt eiwas, die Unterfläche 
hingegen ist meist mit nicht selır hervortreten- 
den weissen Punkten besetzt. Nur gegen die 
Mitte hin stehen dte Blätter. mehr aufrecht, 
während sie fast in einem leichten Bogen 
nach auswärts eine wagerechte Stellung ein- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, 


nehmen. — Der weissflockige Schaft hat eine» 
Höhe von 1!) bis 2 Fuss und ist mit wenig- 
abstehenden Blättern von gelblicher Farbe und 
lanzeitförmiger Gestalt beselzt. Der oberste 5 
bis 6 Zoll lange Theil bildet eine unterbro- 
chene Aehre. Die gelbliehen Blüthen haben 
an der Basis aber nur 2 bis 2!/, Linien lange, 
weisse und an der Basie breite, dann aber 
lanzetllörmig sich verlaufende Deckblätter. Der 
hellgrünliche, dveieckige und flockig-punklirte 
Fruchtknoten hat dicke Scheidewände und 
schliesst in jedem der 3 Fächer zahlreiche Ei- 
chen ein. — Die kaum 3 Linien langen, mit 
einer Spitze versehenen Kelchblätier haben 
nach der einen Seite hin ein grosses , breiles, 
an der Spitze oft noch getheiltes Anhängsel.- 
Nur etwa die Hälfte länger sind die aufrechten 
Blumenblälter mit wenig abslehender, gelber 
Platte. Von den etwas kürzeren Staubgeläs- 
sen sind die opponirenden mit ihren Fäden 
ganz und gar angewachsen, die aufrechten 
Staubbeuiel hingegen an der Basis des Rückens 
eingefügt. Der Griffel besitzt mit seinen spi- 
ralig gedrehten Narben die Länge der Staub- 
gelässe. 

(Nach der Wochenschrift für Gärtnerei 

und Pflanzenkunde. — h.) 


b) Abgebildet in illustration hor- 
ticole. 


22) Campylobotrys Ghiesbreghtü Lemair.; 
Cinchonaceae. — Diese von Ghies- 
breght in Mexico entdeckte und durch Ver- 
schaffelt verbreitete Art übertrifft an Schönheit 
bei Weitem die bei ihrem ersten Erscheinen 
so hoch gepriesene und noch immer mit Recht 
belieble ©. discolor; durch das Etablissement 
Linden sind neuerdings noch mehrere mexi- 
canische Arten dieser interessanten Gattung, 
oder doch mehrere Varietäten einer oder ei- 
niger Arten eingeführt worden, von denen wir 
beiläufig als ebenfalls ausgezeichnet schön die 
Campylobotrys regalis nennen und den Freun- 
den schöner Blatipflanzen empfehlen wollen. — 
Die ©. Ghiesbreghtii unterscheidet sich leicht 
von der ©. discolor durch ihren aufrechten, 
höheren Wuchs und durch grössere, lebhafter 
gefärbte Blälter, ohne andere wichtigere aber 
weniger in die Augen fallende Charaktere hier 


neue, 


II. Neue Zierpflanzen. 


anzuführen. Der robuste, vierkantig-geflügelte 
Stengel wird bis 2 Fuss hoch, Blätter lanzeit- 
lich-elliptisch, die oberen nur lanzettlich , zu- 
gespitzt, in den kurzen Blatistiel herablaufend, 
ganzrandig, die Oberfläche sammelglänzend 
purpurgrün, mit hellen vertieften Blaltrippen, 
die Unterseite rein purpur; Nebenblätier sehr 
hinfällig , geöhrt-keilförmig , von der Mitte bis 
zur Spitze gewimpert und zurückgeschlagen ; 
die Blumen sind wie in der Gaitung, klein 
und unbedeutend, grünlich auf rothen Stielen, 
in einer sehr kurz gestiellen, armblüthigen 
Wickeltraube. Cultur im feuchten, niedrigen 
Warmhause, in einer humusreichen sandigen 
Erde, Vermehrung sehr leicht durch Steck- 
linge. (Taf1ı279.) 
23) Senecio Fiaempferi DC. var. cristata. 
(Tussilago japonica L. Ail., Ligularia Kaempferi 
Sieb. et Zuce.); Compositae. — Eine durch 
Siebold aus Japan eingeführte Abart der 
als Tussilago japonica in den Gärten längst 
bekannten Pflanze, die wegen ihrer grossen, 
glänzend dunkelgrünen Blätter als halbharte 
Staude meistens in Töpfen eallivirt wird, un- 
ter guter Deckung jedoch wahrscheinlich auch 
im Freien ausdauert. — Bei der neu einge- 
führten Abart, die Siebold in seinem Cataloge 
als Art unter dem Namen Ligularia ceristata 
offerirt, sind die Blätter stark faltig-gekräuselt, 
die Lappen abwechselnd nach iaunen und nach 
aussen gebogen, in gleicher Weise wie bei 
unserm Kraus- oder Federkohl, und gewinnen 
dadurch an bizarrem Aussehen und pittoreskem 
Effect. (Taf. 282.) 
24) Rohleria lanata Lemair.; Gesneriaceae. 
— Die Bestimmung einer Pflanze, der Familie 
der Gesneriaceen angehörend, trotz der vorirefl- 
lichen Bearbeitungen dieser Familie, die uns 
Bentham, Regel, Hanstein u.a. geliefert haben, 
bleibt immer noch in vielen Fällen schwierig. 
So z. B. ging es uns mit der vorstehenden 
Pflanze, die wir mit Zweifel zu der Gattung 
Kohleria bringen, da sie vielleicht ebensogut 
oder besser zu Brachyloma oder zu Isoloma 
gehört. Die den Fruchtknoten umgebenden 
Drüsen, die bei unserer Pflanze am Grunde 
in einen Ring verwachsen, und von denen die 
2 oberen bedeutend grösser sind als die übri- 
gen, sollten die Frage entscheiden, da man 
auf ihnen besonders die Gattungen gegründet 


73 


hat, — aber wie schwankt dieser Charakter 
in den Galtungen und selbst unter den Arten 
derselben Galltung *)! — Ob nun wirklich 
eine Kohleria oder nicht, jedenfalls ist es 
eine schön - und reiehblühende Pflanze, die 
den Besilzern von Warmhäusern warm em- 
pfohlen werden darf. Ghiesbreght fand 
sie auf seinen Wanderungen in Mexico, die 
er für Rechnung des Hauses Verschaf- 
felt macht, und sie blühte zum erstenmale 
im November 1860 in den Gewächshäusern 
dieser grossen Handelsgärtnerei. — Aus den 
schuppigen Rhizomen erheben sich verhält- 
nissmässig niedere, elwa fusshohe aber robuste 
Stengel, die vom Grunde an sich verzweigen; 
Stengel, Blätter, Blüthenstiele, Kelch und Co- 
rolle, alles ist bedeckt mit langen, dichten, ab- 
stehenden, weichen Haaren, die im Schalten 
silberweiss, dem Lichte ausgesetzt, hübsch 
roth gefärbt sind. Blätter zu dreien, sehr kurz 
gestielt, die unteren eirund-lanzeltlich, die obe- 
ren elliplisch, zugespitzt, am Rande fein kerb- 
zähnig und langgewimpert; unterhalb sehr 
dicht wollig bahaart. Die grossen Blüthen ein- 
zeln auf ziemlich langen Stielen sind blattach- 
selständig; Kelchzipfel oval, abstehend, Corolle 
am Grunde leicht angeschwollen ‚mit eiwa 
zolllanger Röhre , die am Schlunde nieht'ver- 
engert ist, Saumlappen von gleicher Grösse, 
eirund , spitz, zurückgeschlagen. Staubfäden 
kahl, Griffel behaart, mit tief 2spalliger Narbe, 
Röhre scharlach-orange, nach der Bauchseite 
in gelb übergehend, Schlund und Saum auf 
gelbem Grunde scharlach punktirt und ge- 
fleckt. — Cultur dieselbe, wie die der Achi- 
menes, Tydaeen u. s. w. (Taf. 287.) 
25) Azalen indica var. Madame Ver- 
schaffelt. — Unter den bunten Azaleen eine 
prächtige Erscheinung , die wohl verdient, in 
den schon so reichen Kranz von wunderschö- 
nen Formen noch aufgenommen zu werden. — 


*) Uns scheint es keinem Zweifel zu un- 
terliegen , dass diese Art zu Brachyloma und 
nich! zu Aohleria gehört, die Form der Co- 
rolle und der axilläre Blüthenstand verweisen 
diese Ari unbedingt zu Brachyloma, wenn 
man beide Gattungen überhaupt getrennt hal- 
ten will. (E. 0.) 


4 


Sie wurde in Gent, der Stadt der Azaleen, 
Rhododendron und Camellien, von dem Gärl- 
ner Maenhout gezüchlete und von Ver- 
schaffelt im Herbste 1861 in den Handel 
gegeben. Die grossen Blumen sind auf leb- 
haft rosacarminfarbigem Grunde reich carmoi- 
sin gestreift und bandirt und auf den oberen 
Lappen schwarz punktirt, und der schmal 
weiss gesäumte Rand mit welligen Conturen 
trägt nicht wenig dazu bei, den Reiz des Gan- 
zen zu erhöhen. (Taf. 288.) 
26) Camellia japonice Souvenir d’Emile 
Defresne. — Defresne, dessen Tod der 
belgische Gartenbau aufrichtig betrauert. war 
einer der geschicktesten Camellienzüchter. — 
Die Camellie, die Verschaffelt seinem 
Andenken weihte, ist von ihm selber noch 
gezüchtet worden und sie ist würdig, seinen 
Namen zu tragen, denn unter den Schönen 
ist und wird sie stets eine der Schönsten blei- 
ben. — Grösse, vollkommene Form und re- 
gelmässig dachziegelige Füllung, prächtige Fär- 
bung, Blüthenreichhum und leichtes Auf- 
blühen trotz der dichten Füllung, — nichts fehlt, 
was von einer Camellie allerersten Ranges 
verlangt werden darf und verlangt werden 
soll jetzt, wo die Zahl derSorten Legion ist. — 
Die Farbe ist ein äusserst brillantes Vermillon- 
roh, gemildert durch maltweisse Bänder in 
der Milte der abgerundeten, 
streng symmetrisch sich deckenden Petalen. 
(Taf. 289.) 
27) Ahynchosia? albo-nitens Lemair.;, Pa- 
pilionaceae. — Eine holzige, kriechend - ran- 
kende Pflanze, die von Ghiesbreghtiin den 
Gebüschdickichten der temperirten Regionen 
Mexico’s entdeckt wurde; die sehr langen und 
dünnen Stengel sind mit sehr kleinen, hacken- 
förmig zurückgekrümmten Haaren dicht besetzt 
und mittelst dieser Behaarung kann sie sich 
anklanımern und über andere Gebüsche fort- 
klimmen. Das Elablissement Vershaffelt 
erhielt im Jahre 1860 lebende Pflanzen durch 
Ghiesbreght, und die davon gewonnenen 
jungen Stecklingspflanzen blühten schon in 
kaum einjährigen Exemplaren sehr reichlich 
vom Januar bis Mai ohne Unterbrechung, — 
Blätter gedreit, entfernt stehend, lang gestielt, 
zuerst bräunlich und sammthaarig, dann hell- 
gelblichgrün und endlich gesättigi grün, mit 


vollkommen 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


einem breiten ausgezahnten Bande zu jeder 
Seite derMittelrippe geziert, die Blättchen von 
sehr veränderlicher Grösse, das miltlere oder 
endständige jedoch stets um das Doppelte 
grösser als die seitlichen, lanzeltlich , zuge- 
spitzt, mit kurzem Mucro, am Rande gewim- 
pert, die Oberfläche der Blätter mit liegenden, 
steifen und stechenden Haaren bedeckt, die 
Unterfläche weichhaariger. Nebenblätter lan- 
zeitlich- zugespitzt, braun, sehr schnell abfal- 
lend. Rispen achselständig, hängend, in 3—5 
sehr lange , einfache oder wieder verzweigte 
Trauben sich theilend, die sich mit sehr zahl- 
reichen, lebhaft violeitrothen, allerdings ziem- 
lich kleinen Blüthen bedecken; die Blüthen 
stehen einzeln, paarweise oder zu dreien und 
sind sehr kurz gestielt; Kelch viertheilig, um 
Amal kürzer als die Corolle, Kelchzipfel un- 
gleich geformt, der obere eirund-deltoidisch, 
die seitlichen etwas schmäler, der untere weit 
schmäler und dabei länger als die übrigen, 
alle behaart und gewimpert. — Das willige 
Blühen und die lange Dauer der Blüthezeit 
machen diese Neuheit zu einer werihvollen 
Schlingpflanze für unsere temperirien oder 
warmen Gewächshäuser, ganz abgesehen vor 
der hübschen Blattzeichnung, die auch der 
nichtblühenden Pflanze ein elegantes Aeussere 
verleiht; sie lässt sich, da sie schon in jungen 
Exemplaren blüht, recht gut im Topfe ziehen, 
in einer nahrhaften , nicht zu festen Erde und 
kann, wenn sie zu gross wird, durch Steck- 
linge, die leicht anwurzeln, wieder ersetzt wer- 
den. — Eine der werthvollsten, durch Ghies- 
breght eingeführten Pflanzen, im neuesten Ca- 
taloge Verschaffelts zu 15 Franken notirt. 
(Taf. 290.) 
28) Erytbrina hybr. Marie Bellanger. — 
Herr Bellanger, früher Gärtner in Charonne 
bei Paris, jetzt zurückgezogen lebend in Tours, 
beschäftigt sich schon seit Jahren mit lobens- 
werther Ausdauer mit Befruchtungs- und Aus- 
saatversuchen, um unsere Gärten mit schönen 
Bastarden und neuen Formen zu bereichern, 
und besonders hat er die Erythrinen in den 
Bereich seiner Versuche gezogen und die 
glücklichsten Resullate erzielt. — Ans einer 
Kreuzung der E. crista-galli mit der E. herba- 
cea erhielt er zunächst drei Bastarde, die an 
sich wenig Bemerkenswerthes boten, aber 


II. Neue Zierpflanzen. 


ihrerseits wieder untereinander und mit den 
Stammarten befruchtet, nun eine ganze For- 
menreihe lieferten, worunter mehrere sich sehr 
vortheilhaft in dem niederen Wuchse, in grös- 
serer Blüthenfülle etc. vor den älteren, längst 
bekannten und so sehr beliebten Arten auszeich- 
nen. Die von ihm Marie Bellanger benannte 
scheint die brillanteste bis jetzt erreichte Form 
zu sein, dieBlumen sind gross, schön geformt, 
prächtig zinnoberroth und stehen in fusslan- 
gen, dicht gedrängten Trauben, die Pflanze 
selbst erreicht kaum 3 Fuss Höhe. — Ihres 
niederen Wuchses wegen besonders geeignet 
als Gruppenpflanze. Die Cultur der schönen 
Erythrinen ist äusserst einfach, im Winter hält 
man die, ihre Zweige verlierenden holzigen 
Stämme ganz trocken inirgend einer frosifreien 
Lokalität, die aber nicht feucht sein sollte; im 
Mai pflanzt man sie wieder in’s Freie in son- 
niger Lage und in recht nahrhafte, vorzugs- 
weise lehmige Erde, ganz ähnlich, wie man 
mit den Dahlien verfährt. Für nördlichere oder 
höher gelegene Gegenden ist es zweckmässig, 
sie im Frühjahr vor dem Auspflanzen erst im 
Gewächshause oder Misibeete anzutreiben , je- 
denfalls dürfen sie erst in’s Freie gebracht 
werden, wenn keine Nachtfröste mehr zu be- 
fürchten sind. Auch für die Cultur in Kübeln 
sind die Erythrinen sehr zu empfehlen; ältere 
in Kübeln gezogene Pflanzen erhalten einen 
förmlichen Stamm und blühen alljährlich sehr 
reichlich , wenn man sie im Winter nur recht 
trocken und kühl hält. — Oefteres Verpflan- 
zen ist nicht erforderlich; einige Güsse mil 
Dünger zur Zeit des Triebes (Mai bis Juli) 
tragen dagegen wesentlich zu einer kräftigen 
Entwicklung bei. Da die jungen Triebe stets 
aus dem alten Holze sich entwickeln, kann 
man die abgeblühten Zweige im Spätherbst 
beim Einräumen ganz am Grunde abschneiden. 
Vermehrung im Frühjahr durch die schwäch- 
sten der jungen Triebe, die man dicht an der 
Basis vom Stamme ablöst und in reinen Sand 
steckt, mässig feucht hält bei guter Boden- 
wärme. — Die E. crista-galli findet man jelzt 


men offerirt, der von Südfrankreich und Italien 
bezogen wird, und warm ausgesäet, leicht 
und rasch keimt. (Taf. 291.) 


73 


29) Astrophytum myriostigma Lemair. 
(Echinocactus myriostiigma Salm-Dyck, Ce- 
reus inermis Scheidw., Cereus callicoche Gal- 
leotte.); Caclaceae. — Unter den sonderbaren 
Formen der früher mit grosser Passion culti- 
virten , jetzt ziemlich allgemein von der herr- 
schenden Mode vernachlässigten Cacteen eine 
der interessantesten, die zwar längst in den 
grösseren Sammlungen als eine der Perlen 
existirte, aber immer selten und daher theuer 
blieb. — Die Cacteen haben jedoch noch im- 
mer ihre Verehrer, und diesen dürfte es lieb 
sein, an eine so seltene als eigenthümliche Art 
erinnert zu werden und gleichzeitig zu erfah- 
ren, dass Verschaffelt in Gent eine Anzahl 
junger und kräftiger Exemplare kürzlich von 
Mexico erhielt und sie zu 15 Fres. oder 4 
Thaler pro Stück verkauft. Der verstorbene 
Galeotti, der sich vielfache Verdienste um Er- 
forschung der so eigenthümlichen als reichen 
Flora Mexico’s und um Einführung mexicani- 
scher Pflanzen erworben hat, entdeckte diese 
Art zuerst im Jahre 1837 auf Bergen auf kal- 
kigem und schieferhaltigem Boden in der Re- 
gion der Eichen und Tannen in der Umgegend 
von San Luis de Potosi. 

Als Gattung unlerscheidet sie sich nach 
Lemaire von der zunächst stehenden Gattung 
Echinocaetus durch die Stellung der Areolen, 
durch den völligen Mangel an Stacheln, die 
durch Büschel sehr. feiner und kurzer Borsten 
vertreten sind, und besonders durch die ver- 
schiedene Inserlion der Blüthen ete. — Für 
den Nichibotaniker ist sie besonders leicht 
kenntlich, einmal durch den schon erwähnten 
Mangel von wahren Stacheln, und dann durch 
die zahllosen, weisslichen Pünktchen, die un- 
ter der Lupe beirachtet, aus zahlreichen klei- 
nen, gekräuselten, verwobenen Härchen be- 
stehen und die Oberfläche dicht bekleiden. — 
Cultur die gleiche, wie bei den andern Cac- 
leen. (Taf. 292.) 

30) Coleus Verschaffeltii Lemair. (Coleus 
Blumei var. Verschaffelti?); TLabiatae. — Diese 


| prächlige Blaltpflanze, die direct von Java im- 
auch in den meisten Samenhandlungen in Sa- | 


porlirt und von Ambr. Verschaffelt im Herbste 
1861 zuerst in den Handel gebracht wurde, 
hiellen wir zuerst für eine intensive, braun 
violett gefärbte Abart des bekannten ©. Zlumei, 


76 


aber eine genauere Untersuchung ergab, dass 


wir eine distincle Art vor uns hatten, die aller- 
dings mit der genannten sehr nahe verwandt 
ist. Leider hatten wir bis jetzt noch nicht die 
Gelegenheit, die Blüthen untersuchen zu kön- 
nen, auch sie werden wahrscheinlich specihi- 
sche Unterschiede bieten, wie wir ‘deren in 
der Blattform, Nervatur ete. zur Genüge nach- 
weisen können. Unsere Pflanze, obgleich sie 
in der Tracht und Belaubung dem ©. Blumei 
sehr ähnelt, hat höhere und robustere Sten- 
gel und Zweige, die wie die Blälter roth ge- 
färbt sind; die Blätter sind grösser , lebhafter 
gefärbt, dunkel braun violeit, nur am Rande 
schmal grasgrün gesäumt und gefleckt; der 
Blatigrund kaum in den Blatistiel verschmälert 
oder abgestulzt oder selbst breit herzförmig 
(und nie wie bei ©. Blumei in einen deltoidi- 
schen Winkel herabgezogen), die Blaltform 
ist breit eirund, spitz (aber nicht verschmälert 
zugespitzt), der Rand unregelmässig, gross ge- 
zährt, Zähne stumpflich (nicht spitz), oft selbst 
wieder 1 — 2mal gezähneli, Blattsubsianz 
weich und dicklich (nicht dünnhäutig), auf 
beiden Seiten sammtig schwach flaumhaarig; 
Blatisliele gegen die Spitze hin ganz flach, 
nicht gerinnelt wie bei ©. Blumei.— (Es will 
uns doch scheinen, dass diese und andere 
von Prof. Lemaire aufgesuchte Unterschiede 
nicht hinreichen, um die Art zu begründen; 


aber auch als blosse Abart verdient sie als 
leicht zu eultivirende, elegante Blatipflanze 
alle Beachtung. — (E. 0.) 


(Taf. 293.) 


c) Abgebildet in Flore des 


Serres etc. 


31) Portulaca grandiflora 3. caryophylloi- 
des V. Hite. — Die allgemein beliebte An- 
nuelle, Portulaca grandiflora, stammt aus 
Südamerika, eingeführt wurde sie nur in zwei 
Farben, purpur und orangegelb, alle anderen 
Varietäten sind in unseren Culturen entstan- 
den, und neuerdings wurde in Van Houtte’s 
Etablissenent eine sehr hübsche bunte Varie- 
tät gewonnen, die aufhellrosafarbigem Grunde 
nelkenarlig gestreift und bandirt ist und die 
daher von Van Houtte als caryophylloides 
in den Handel gebracht wurde. Bei sorgfälti- 


Garlenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


ger Samenzucht bleiben die Abarten recht 
constant, und gehören zu den allerdankbar- 
sten und schönsten Sonimerflorarten; da sie 
bis zum Eintritt der Fröste vom Juni an un- 
unterbrochen blühen. — Ein leichter Boden 
und eine recht sonnige Lage sind zu ihrem 
vollen Gedeihen erforderlich. (Taf. 1389.) 
32) Rhododendron Neige et Cerise. — 
Eine prächtige in Gent gewonnene Form, 
wahrscheinlich ein Bastard von Ah. cataw- 
biense und arboreum und als solcher für mil- 
dere Klimate, wie Belgien, England besitzen, 
wohl ganz ausdauernd; die Blumen haben die 
glockige Form des Ak. arboreum, aber mehr 
geöffnet und mit zurückgeneigtem Saum, die 
breiten, convexen Blätter deuten die Abstam- 
mung von Ah. catawbiense an, eine reichblü- 
ihige Form mit gedrängtblumigen Bouquets; 
Knospen schwarzroth, beim Aufblühen wird 
dieses Roth zu einem prächtig lebhaften Car- 
min, das ein scharfer Saum die sonst schnee- 
weisse Corolle einfasst. (Taf. 1391 — 92.) 
33) Zinnia elegans fl. pleno. — Die ge- 
füllten Zinnien sind unstreilig die schönste 
und werihvollste Acquisition unler den An- 
nuellen, die uns das Jahr 1861 gebracht hat! 
Die Samen sollen von Indien nach Frankreich 
gekommen sein, und es ist dies um so wahr- 
scheinlicher, da man trotz langjähriger Cultur 
in Europa wohl eine grosse Farbenabstufung, 
aber nie wirklich gefüllte Blumen, bei denen 
also sämmtliche Röhrenblüthehen in band- oder 
zungenförmige Randblüthen umgewandelt sind, 
erzielen konnte. — Unter diesen neuen Zin- 
nien sind manche so vollkommen umgewan- 
delt, so regelmässig gefüllt, dass man die Blu- 
men eines Chrysanthemums oder einer stark 
gefüllten Ranunkel zu sehen glaubt und in 
dieser Art gewiss nichts Vollkommeneres und 
Schöneres sich wünschen könnte, nur sind bis 
jetzt noch die stark gefüllten Blumen in der 
Minderzahl , glücklich der, der unter hundert 
Pflanzen 50 gefülltblühende erhält, die andern 
sind allerdings nicht ganz einfach, aber haben 
doch nur 2 oder 3 Reihen von Randblumen, 
und dann sind auch urter den gefüllten bis 
jelzt nicht so viele Farben gewonnen, als die 
einfachen bieten; aber die Bahn ist doch ge- 
brochen, ein schöner Anfang ist gemacht und 


II. Neue Zierpflanzen. 


die weitere -Vervollkommnung wird sicher 
rasch erfolgen. — Ein besonderer Vorzug 
der gefüllten Zinnien ist die ausserordentlich 
lange Dauer der einzelnen Blüthenköpfe, dafür 
geben sie aber auch sehr wenige, oder auch 
gar keine gut entwickelte Samen, und wie 
bei den Levkojen müssen die Samenzüchter 
nolens volens sich an die sonst auszumerzen- 
den einfachen oder hier doch wenigstens halb- 
gefüllten Blumen halten, um Samen zu gewin- 
nen; der gewissenhafte Züchter wird die ganz 
einfachen Zinnien nicht zur Samenzucht be- 
nutzen, sondern nur die halbgefüllten, bei de- 
nen die Anlage zum Gefülltwerden deutlich 
ausgeprägt ist. — Die Cultur der Zinnien ist 
leicht, die Samen werden im März warm aus- 
gesäet und die Pflänzlinge im Mai auf die 
Gruppen oder Beetle in 9 — 12 Zoll Entfer- 
nung ausgepflanzt; sind sie vorher als Säm- 
linge verstopft worden unter Fenster, so wer- 
den sie besser Ballen halten und sich um so 
rascher und üppiger entwickeln. — (Taf.1394.) 

34) Paeonia Moutan Triomphe de Gand. 
Die baumartigen Paeonien mit ihren herrli- 
chen, meist stark gefüllten Blumen, die oft die 
Grösse eines Menschenkopfes erreichen, sind 
und werden steis eine der schönsten Garlen- 
zierden bleiben. — Ihre Blüthezeit ist zwar 
nur von kurzer Dauer, ihre Vermehrung ge- 
lingt nicht Jedem, ihr Wachsthum ist lang- 
sam, ihr Preis daher ein hoher, wenn man 
ihn mit den Preisen anderer Garlenpflanzen 
vergleicht, — aber dagegen auch welcheVorzüge 
bietet sie: eine Baumpaeonie wird je älter je 
schöner, je reichblumiger, an Lebhafligkeit 
und Glanz der Farben, an dichter Füllung 
wird sie von wenigen andern Zierpflanzen 
übertroffen, an Grösse und Effect der Blu- 
men wird sie von keiner erreicht; ihre ge- 
drungene, kugelige Form, die schöne gefällige, 
nie durch Insectenfrass entstellte Belaubung 
machen sie stets dem Auge nicht unangenehm, 
auch wenn der brillante Blüthenschmuk gefal- 
len ist, und einzeln im Rasen vertheilt, oder 
zu Gruppen vereinigt, bilden sie während der 
Blüthe jedenfalls das Effectvollste, was ein 
Garten, ob gross oder klein, zu bieten vermag. — 
Die neue P. Triomphe de Gand, von J. Van 
Geert, Handelsgärtner in Gent gewonnen, ist 
eine der prächtigsten Sorten sowohl an Grösse 


1 


| und Füllung, wie in der Färbung. Eine schön 


gebaute, stark gefüllte Blume von fast einem 
Fuss im Durchmesser, vom feurigsten Carmin- 
rosa, nach den Rändern zu fast in Weiss ab- 
blassend , — sie verdient doch gewiss als ein 
Triumph des Genter Gartenbaues zu gelten?! — 
(Taf. 1395—96). 


35) Dendrobium densiflorum Wall. — In 
den Orchideensammlungen eine längst be- 
kannte und als dankbar blühend bewährte Art, 
die daher besonders denen zu empfehlen ist, 
die mit der Cultur der Orchideen beginnen, 
oder sich nur auf eine kleinere Anzahl der 
sehönsten , leicht zu cultivirenden und nicht 
kostspieligen Arten beschränken wollen , — 
die sehr dichten Blüthentrauben sind vom zar- 
iesten und dabei doch intensiven Orangegelb. 
— Bei der Cultur dieser und der meisten an- 
deren Orchideen beobachte man die so nöthige 
Ruhezeit; während derselben werden die 
Pflanzen gar nicht oder doch nur sehr spär- 
lich begossen und dabei kühler gehalten; die 
Ruhezeit beginnt für D. densiflorum , sobald 
die jüngst gebildeten Scheinknollen vollkom- 
men ausgewachsen sind und dauert so lange, 
bis sich die Blüthenknospen an der Spitze 
unterhalb der Blätter, oder die jungen Triebe 
am Grunde der Scheinknollen zeigen. Ist das 
letztere der Fall, so ist schon ein Versehen 
gemacht, denn die Blüthe sollte dem Blatt- 
triebe vorangehen und wird nun meistens 
stecken bleiben und erst nach der folgenden 
Ruhezeit erscheinen, oder ganz ausbleiben, 
wenn man durch fortgesetztes Begiessen die 
Pflanze gar nicht zur Ruhe kommen lässt, — 

(Taf. 1397.) 
(E. 0.) 


d) Abgebildet im Botanical Ma- 
gazine. 


36) Ahodanthe Manglesii Lindl. var. san- 
guinea Hook. (Rhodanthe sanguinea Hort.); 
Compositae. — So schön diese Pflanze ist, 
so verschieden die Farbe der Blumen, beson- 
ders der Scheibe, von der R.Manglesii (wel- 
che rosenfarbene Strahlen- und gelbe Schei- 
benblüthen hat) und obgleich sie unter dem 
Namen Rhodanthe sanguinea als dislinete Spe- 
cies in den Gärten cultivirt wird, so zieht Sir 


78 


W. Hoocker sie dennoch , und zwar mit vol- 
lem Recht als eine Varietät zu jener. Die auf 
Tafel 3483 im Jahrgange 1836 des Bot. Ma- 
gazines abgebildele R. Maglesii ist sehr un- 
vollkommen, ohne alle Analyse, weshalb die- 
selbe auf unserer Tafel vollständig gegeben 
ist. In England wird von derselben in den 
Gärten ein grosser Gebrauch gemacht zur Aus- 
schmückung der Blumenbeete, und die jetzige 
Varietlät mit jener unlermischt oder getrennt 
gehalten, wird sich als eine sehr werthvolle 
Einführung erweisen. Die Gattung gehört zu 
einer Gruppe der Compositen, welche gleich 
den Xeranthemum Immortellen genannt wer- 
den, denn bei getrockneten Exemplaren bleibt 
die Schönheit der Farbe der Blumen wie im 
lebenden Zustande. Nur eine Species dieser 
Gattung, im westlichen Australien einheimisch, 
ist uns bis jetzt bekannt. (Taf. 5283.) 

37) Begonia Kunthiana Walp. (Begonia 
lucida Kth. et Bouch., Gaerdtia Kunthiana Kl.); 
Begoniaceae. — Die Begonien sind ausser- 
ordentlich schön, sowohl Blumen als Blätter, 
die letzteren besonders zeigen einen Reichthum 
und eine Verschiedenheit der Färbung, die 
fast durch keine andere Pflanzengallung er- 
reicht ist. Die Gallung ist sehr ausgebreitet 
und verhältnissmässig wenig bekannt , ausge- 
nommen durch Garten-Exemplare, die grössten- 
theils südamerikanischen Ursprunges sind, ob- 
gleich in fast allen tropischen und subiropi- 
schen Gegenden heimisch. Der Kew - Garten 
erhielt die abgebildete Art aus dem Berliner 
botanischen Garten, und zeichnet sich dieselbe 
durch die prachtvoll rothe Unterseite der Blät- 
ter, die angenehm mit der glänzend dunkel- 
grünen Oberfläche contrastirt, sowie durch 
den Umfang der Blumen aus. Sie ist in 
Venezuela und Caracas einheimisch. 

(Taf. 5284.) 

38) Dendrobium triadenium Lindl., Or- 
chideae. — Unsere Pflanze stimmt genau mit 
den von Dr. Lindley im Bot. Register 1846, 
tab. 64 und v. 33, tab. 1 gegebenen Abbil- 
dungen überein, ausser dem Fehlen der dun- 
kel rosafarbenen Flecken auf den Sepalen und 
Petalen, von denen hier nur ein schwacher 
Anflug zu sehen ist, sowie dem Fehlen der 
leuchtenden Orangefarbe an den Spitzen der 
Drüsen auf dem Labellum , weshalb sie weni- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


ger schön ist. Diese Species wird schon lange 
in der Orchideensammlung in Kew eultivirt, 
stammt von den Malayischen Inseln, und ward 
durch die Herren Rollison in Tooting einge- 
führt. Sie blüht im September. 

Stengel, eher als Scheinknollen, aufrecht, 
stielrund, schwach, aufwärts angeschwollen, 
10 Zoll bis 4 oder 1!/, Fuss lang. Blätter 
zahlreich, zweizeilig, elliptisch, sitzend , flei- 
schig. Rispe kurz, endständig, ohngefähr 10— 
12 mittelmässig grosse, weisse Blumen tra- 
gend. (Taf. 5285.) 

39) Verticordia nitens Schauer. (Chrysor- 
rho@ nitens Lindl.); Myrtaceae, Chamaelau- 
cieae. — Es ist jetzt länger denn zwanzig 
Jahre, seildem eine Abbildung dieser Pflanze, 
nach getrockneten, vom Capitän James Mang- 
les vom westlichen Australien eingesandten 
Exemplaren, in Dr. Lindley’s „Skeich of the 
Vegetalion of the Swan Riger Botany“ er- 
schien, und darin folgendermassen beschrie- 
ben war: „die prachtvolle Chrysorrho& nitens, 
deren gelbe Blumen mit metallischem Glanz, 
Massen von goldenen Sternen bilden, einige 
Fuss im Durchmesser.‘ Seitdem ist es bestän- 
dig Wunsch der Gärtner gewesen, diese schöne 
Pflanze einzuführen; aber obgleich Samen wie- 
derholl eingesandt wurden, so keimten sie ent- 
weder nicht, oder die Pflanzen starben vor 
der Blüthezeit wieder ab. Endlich ist es den 
Herren Veitch geglückt, diese Pflanze im Au- 
gust 1861 zur Blüthe zu bringen , wenn auch 
nicht in der Vollkommenheit, die sie in ihrem 
Vaterlande erreicht, die Abbildung ist nach 
jenem Exemplare gemacht. 

Ein buschiger Strauch, sehr stark ver- 
zweigt, mit gegenüberstehenden Zweigen, 3—#& 
Fuss hoch, an der Spitze ebensträussig, so 
dicht, dass sie in ihrem Vaterlande eine aus- 
gedehnte Masse von goldgelben Blumen bil- 
den, einige Fuss im Durchmesser, diese Blu- 
men behalten, wenn trocken, ihre Farbe und 
ihren Glanz. Blätter gegenständig oder zu 
vieren, gleichbreit-fadenförmig , stumpf, ohn- 
gsefähr 1 Zoll lang. Blüthenstiele schwach, 
nach oben etwas verdickt, auf denen an dem 
Ansatz der Kelchröhre eine Narbe sich befin- 
det, wo zwei kappenförmige, punktirte Brac- 
teen abfielen. Kelch mit der Röhre kreiselför- 
mig; Saum aus 5 Lappen bestehend , finger- 


ll. Neue Zierpflanzen. 


förmig getheilt in 5, 6 oder mehr lineare, 
langgewimperte Segmente. Blumenblätier 5, 
breit, gewimpert, punktirt. Staubgefässe 20; 
40 unfruchtibar, hurz, fadenförmig; 10 frucht- 
bar und zweimal so lang. Staubbeutel sehr 
eigenihümlich,, zweizellig, gross, eirund, ge- 
schnäbell; an der Basis sind 2 kugelförmige 
Zellen, diese haben ein grosses, kaputzenför- 
miges Connectiv, welches wie eine Haube aus- 
sieht. Fruchtknoten 1zellig mit 2 Eichen; 
Griffel aus dem Mittelpunkt eines zusammen- 
gedrückten Discus ; Narbe eine blosse Spitze. 
(Taf. 5286.) 

40) Friesia zyphostachys Hook. ; Brome- 
liaceae. — Schon früher einmal hat Sir W. 
Hooker davon gesprochen , wie schwierig es 
ist, die Gatlung Vriesia des Dr. Lindley genau 
von Tillandsia zu unterscheiden. Wenn Hoo- 
ker’s, auf Taf. 4415 abgebildete Vriesia glau- 
cophylla eine ächte Vriesia ist, so gehört un- 
sere Pflanze unbestreitbar zur selben Gattung, 
unterscheidet sich jedoch leicht durch die ge- 
ringereGrösse und die dunkler gefärbten Blät- 
ter, durch die einzelne Achre des einen Fuss 
hohen Schaftes, und die bei weitem zahlrei- 
cheren , mehr gekielten und sehr dicht dach- 
ziegelig gestellten Bracteen der Aehre, weich’ 
letztere zwei sehr scharfe Kanten bildet. Die 
Blumen sind von prächtig purpurblauer Farbe. 
von denen stets nur eine zur Zeit geöffnel ist. — 
Die Pflanze siammt aus dem tropischen Ame- 
rika, wahrscheinlich aus Brasilien; sie blühte 
im feuchten Warmhause im August 1861. 

(Taf. 5287.) 

41) Bolbophyllum barbigerum Hook. (B. 
barbatum Lindl.); Orchideae. — So pracht- 
voll wie die Blumen von mancher der grös- 
seren Arten von Orchideen sind, so sind man- 
che der kleineren Arten mehr bewunderungs- 
würdig und interessant in ihrem Bau und gan- 
zen Zusammenseizung, zu welchen bestimmt 
unsere Pflanze gezählt werden darf. 

Sie ist in Sierra Leone einheimisch , ward 
durch Loddiges imJahre 1836 eingeführt, dem 
der Kew-Garten die hier abgebildete Pflanze, 
welche daselbst im Orchideenhause blühte, 
verdankt. 

Rhizom kriechend, wurzelnd, mehre flache, 
fast kreisrunde , beinahe die Grösse eines eng- 
lischen Schillings erreichende, grüne, fleischige 


79 


Scheinknollen tragend, auf deren oberster 
Kante ein einzelnes, längliches , fleischiges, 
grünes Blalt erscheint, und von deren Basis 
die Blüthentraube enispringt , auf einem mit 
Bracieen beselzten Blüthenstiel, ohngefähr so 
lang als die Traube selbst; Bracteen von ei- 
ner breiten, stengelumfassenden, scheidenarli- 
gen Basis, zugespitzt; grosse Bracteen in der 
Blüthentraube , am Grunde jeder Blume eine, 
12 — 14 Blumen in einer Traube , diese sind 
so trefllich durch Dr. Lindley beschrieben, 
dass Sir W. Hooker dessen eigene Worte [ol- 
gendermassen anführt: — „Die 3 Sepalen sind 
schmal und laufen in eine scharfe Spitze zu, 
aussen blassgrün, innen schmutzig chocolade- 
farben. Petalen winzigklein, schwach zuge- 
spitze Schuppen, kürzer als die Säule und 
ohne die Sepalen zu zerstören nicht sichtbar. 
Säule verkümmert und endigt theilweise in 2 
langen gekrümmien Hörnern. Die Anihere 
ist ein kleiner runder Deckel, prächtig mit 
krystallhellen Punkten besetzt. Die Lippe ist hier 
eines der aussergewöhnlichsten Organe , wel- 
ches unter den Orchideen bekannt ist: eis 
langer, schmaler, gebogener, scharf zugespitz- 
ter Körper, dicht mit einem gelben Filz be- 
deckt; gerade an dessen Spitze sich ein dun- 
kelpurpurner Bart befindet „ von ausserordent- 
lich feinen gedrängt stehenden Haaren; an 
der untern Seite in einer kleinen Entfernung 
von der Spitze der Lippe ist ein anderer sol- 
cher Bart, und neben diesem, am Ende der 
Lippe befindet sich eine Bürste aus sehr lan- 
gen purpurnen Fäden, so ausserordentlich zart, 
dass die leiseste Luflerschütterung sie in Be- 
wegung setzt, wo sie alsdann leicht auf'und 
ab sich bewegen, wie ein Büschel Fäden aus 
einem Spinnengewebe. Von diesen letzige- 
nannten Haaren sind einige durchweg von 
derselben Dieke, andere endigen in einem 
länglichen Kolben, so dass, wenn die Haare 
in der Luft wogen (und sie sind niemals gänz- 
lich in Ruhe), ein Theil sanft und langsam 
auf und ab schwebt, während die anderen 
durch das Gewicht der eichelförmigen Spitzen 
zu einer schnelleren Schwingung getrieben 
werden. Dies ist jedoch noch nicht Alles; 
die Lippe selbst mit ihrem gelben Filz, ihren 
beiden Bärten und ihrer langen purpurnen 
Bürste, ist mit der Säule durch ein so leichtes 


S0 


Gelenk verbunden, dass man nur darauf zu 
blasen braucht, um eine schaukelnde Be- 
wegung zuerzeugen, so deutlich und lang an- 
haltend, dass man zu glauben versucht ist, 


Gartenflora Deutschlands, Russands und der Schweiz. 


es sei dieser so wenig pflanzenähnlichen Er- 
scheinung etwas von einer thierischen Natur 
eigen, (Taf. 5288.) 

(F. F.) 


ii No 


4) Methode, umPfirsich- und an- 
dere Obstbäume tragbar zu ma- 
chen. Herr Eroux berichtet im Journal cen- 
trale (1861 , pag. 250) über die Arbeiten des 
pomologischen Congresses im Herbste 1861 
in Lyon. Nachdem er über einige neue aus 
Samen erzogene Früchte gesprochen, spricht 
er über die ausgezeichneten Pfirsich-Spaliere 
in den Gärten Lyons, welche bei grösster Re- 
gelmassigkeit eine Breite von 18 — 24 Fuss 
bei einer Höhe von 9 Fuss einnehmen. Auf 
jeden dieser Bäume rechnen die Gärtner eine 
mittlere Ernte von 3 — 400 Früchten, von 
denen das Hundert an Ort und Stelle zu 15— 
230 Fres. verkauft wird. Bäume, welche nicht 
ordentlich tragbar sind, werden durch Ein- 
seizen von Fruchtaugen zu guten tragbaren 
Bäumen umgewandelt. Herr Luizet, bei dem 
dieses Verfahren in grösserem Maassstabe an- 
gewendet wird, benutzt es nicht blos für Pfir- 
siche allein, sondern auch für alle andern Ar- 
ten von Obstbäumen. Bei der Cuitur des 
Pfirsichbaums unter Glas, im Norden Deutsch- 
lands und Russlands, muss der Nutzen da- 
durch grosse wenig tragende Bäume frucht- 
bar ein noch viel grösserer 
sein. (E. R.) 

2) Reisende in Japan. Kein Land ist 
in den letzten paar Jahren fleissiger besucht 
worden als Japan, um dessen Pflanzenschätze 
Ausser Veitch Sohn, Wichura, 
Maximowiez, ist auch der bekannte Fortune 
und Dr. Siebold, dahin gegangen. Forlune 
hielt sich längere Zeit in der Nähe von Nanga- 
saki auf. Die kleine Inseln Decima, die dort 
liegt, war lange Zeit der einzige Punkt, auf 
welchen die Holländer die Erlaubniss zur Er- 
richtung von Factoreien erhalten hatten, um 
von hieraus als einzige Nation mit den Japane- 
sen in Verkehr zu treten, Auf einem Felsen 


zu machen, 


auszubeuten. 


tizen. 


dieser Insel fand Fortune die Namen von 
Kaempfer und Thunberg eingegraben, den 
beiden Männern, denen wir die ersten botani- 
schen Nachrichten über Japan verdanken. Von 
Dr. Siebold erzählt Fortune, dass er in der 
Nähe von Nangasaki mitten unter den Japa- 


nesen lebe, entfernt von Europäern, und dass 
seine einzige Gesellschaft aus Pflanzen, Bü- 
chern und Japanesen bestehe. In seinem Gar- 
ten euliivirt er die seltnera Pflanzen Japans, 
unter denen viele in Europa noch ganz unbe- 
kannte sind. Dr. Siebold spricht die Sprache 
Japans geläufig. ist ein Liebling der Einwoh- 
ner und sagte lächeld zu Fortune beim Ab- 
schied, dass er bei seinen Spatziergäugen in 
der Umgegend nicht nothwendig habe, einen 
Revolver zu seinem Schutze bei sich zü tra- 
gen. (Gard. Chron.) 

3) Einfluss des Winters 1860 — 
1861 auf die Bäume im Kew-Garten. 
Die Schädigungen , welehe dieser Winter un- 
ter den Baumpflanzungen der Gärten Englands 
verursachte, war sehr bedeutend, war aber 
je nach den verschiedenen Lokalitäten sehr 
verschieden. So haben die grossartigen Arbo- 
reten in den Gärten zu Kew viel weniger ge- 
litten, als Anpflanzungen, die nicht weit da- 
von auf den andern Ufern der Themse sich‘ 
befinden. Dort erfroren z. B. ganze Anpflan- 
zungen der Deodora - Oeder, des Viburnum 
Tinus und Laurus nobilis, Stechpalmen (Ilex), 
Rhododendron, Araucaria imbriata etc., wel- 
che alle zu Kew unbeschädigt blieben. Die 


übersichtliche Zusammenstellung gibt die fol- 
gende Liste: 


1) Pflanzen, die durch die Kälte ganz 
getödtet wurden. 


Cistus alle Arten, mit Ausnahme der unten‘ 
'bemerkten. Thea viridis. Evonymus japoniecus.' 


IUI. CUT, 


Gr Oereeenben saltegalnerecen e: L. ze ed Te Zu 


II, Notizen. 


Ceanothus rigidus, papillosus, dentatus. 
nana, strieta. Cerasus ilieifolia, Photinia ser- 
rulata. Stranvesia glaucescens. Eugenia api- 
eulata. Perneliya angustifolia. Erica arborea 
ausiralis, codonodes. Ilex ÜUassine,, Dahoon, 
Perado, eornuta, microcarpa. Fonlanesia phyl- 
liroides. Jasminum Reevesii. Solanum cerispum. 
Fabiana imbricata. Querceus nivea. Pinus Harl- 
Cu- 
pressus sempervirens, funebris. thurifera, Uh- 
deana, Goveniana, Benthami. Juniperus tetra- 
gona, Nlaceida. Abies Brunoniana , jezoänsis. 
Platanus acerifolia (jnnge Pflanzen). 


wegii, insignis, radiata, patula, sinensis. 


2) Bis zum Srunde abgefrorene 


Pflanzen. 


Colletia horrida, eruciata. Spiraea pubes- 
cens. Escallonia, alle Arten. Hydrangea querei- 
folia. Picris formosa. Gri- 
selinia littoralis. Gyne- 


rium argenteum. 


Myrsine retusa. 
Arundinaria faleata. 


3) Pflanzen, die ganz unbeschädigt 
blieben. 


Cunninghamia sinensis. 
Pinus australis. 


Picea bracleata. 
Larix Kaempferi, Biota mel- 
densis. Crypiameria japonica, Lobbii. Cupres- 
sus Lawsoniana *), nulkaönsis, Mac - Nabiana, 
Kniglhiana, maerocarpa. Fitzroya patagonica. 
Libocedrus chilensis. Retinospora ericoides, 
Cephalotaxus Fortunei,, dru- 
Dacridium Francklini, Saxe - Gothaca 
conspicua, 


Thuja gigantea. 
pacea. 
Mlieium floridanum , religiosum. 
Tasmannia aromatica. Mahonia japonica, in- 
termedia, Bealii. 
einna. Cistus 


villosum, 


Berberis Wallichiana, con- 
ladaniferus, laurifolius. Acer 
Hypericum oblongifolium. Limonia 
trifolia. Skimmia japoniea, Laureola, Camellia 


*) Was ist Cupressus Lawsoniana? Dem 
Ansehen nach nie ein Cupressus, sondern eine 
mil Thuja gigantea nah verwandie Thuja, die 
aus Californien stammen soll. Wir bitten die- 
jenigen unserer Leser, die Näheres über diese 
schöne Conifere wissen, um Auskunft. Die als 
Oupr. nutkaönsis aufgeführte Pflanze ist wohl 
Chamaeeyparis nutkaönsis, in den Gärten als 
Thuiopsis borealis verbreitet und in Petersburg 
bis über den Schnee noch hart. (E. R.) 

U. 1862. 


Ulex 


81 


japonica. Oeanothus integerrimus. Colletia ser- 
ratifolia. Piptanthus nepalensis. Spiraea gran- 
diflora. Bupleurum fruticosum. Weigelia ro- 
sea, amabilis. Senecio Oineraria. Azalea amoena. 
Arbultus Menziesii. Rhododendrum glaucum» 
eiliatum, blandfordilolium, Hodgsoni, Faleoneri, 
niveum, camphylocarpum, Wallichii, arboreum. 
Ilex latifolia. Ligustrum japonicum, Polygo- 
num vaeecinifolium. Myrica californiea. Quer- 
cus glabra. Fagus antarclica, betuloides. Cha- 
maerops Fortunei. 

(J. D. Hooker in Gardn. Chron. 1861. 

pag. 830.) 


Wir lassen diesem Verzeichniss ein ande- 
res folgen von Pflanzen, die in Edinburg, wo 
der Thermometer bis auf — 17° R. fiel, nicht 
litten. 
der 


Für die milderen Lagen Deutchlands, 
Schweiz und Russlands hat dieses ein 
noch grösseres Interesse, weil wir mit Zuver- 
sicht hoffen dürfen, die meisten der hier nam- 
halt gemachten Pflanzen auch da zu durch- 


wintern. Es sind dies die folgenden Arten: 


Abies Douglasii, Hookeriana, Menziesii, ob- 
ovato. Arthroiaxis cupressoides. Biota orien- 
talis et var. Cedrus Libani. Chamaecyparis 
sphaeroidea. COryptomeria Lobbii.. Qupressus 
Lawsoniana. Juniperus chinensis, commaunis, 
japonica, nena , virginiana. Picea amabilis, 
bracieata, cephalonica, grandis, nobilis, Nord- 
manniana, Pichta, Pinsapo. Pinus austriace, 
Baukseana, Beardsleyi, Benthamiana, Bun- 
geana, Cembra, excelsa, Fremonliana, Jeflreyi, 
Lambertiana, monlicula, Murrayana, Pallasiana, 
Pinasier, ponderosa, pyrenaica , Sabiniana, 
Strobus. Podocarpus Koraiana. Taxus ad- 
pressa,, baccata, Lindleyana. Thuja gigan- 
tea, Menziesii, occidentalis, plicata. Torreya 
Myristica, taxifolia. Wellingtona gigantea. 
Buxus sempervirens. Üerasus lusitanica. ZZeder« 
Helix. Iier Aquifolium und einige Abarten. 
Kalmia latifolia. Rhododendron catawbiense, 
caucasicum,, 
riosa. 


maximum et var. Yucca glo- 


Die in diesem Verzeichniss eursiv gedruck- 
ten Arten sind als dauerhafte in deutschen 
Gärten schon ziemlich verbreitet, (E. R.) 


4) Veredlung der Coniferen 
Ein Correspondent der Revue horlicole em- 


6 


82 


pfiehlt zur Veredlung der Coniferen im freien 
Lande das folgende einfache Verfahren. 

Juli bis September schneidet nicht 
starke Zweige zur Veredlung. Man entblösst 
nun die Pflanze, auf welche man das Edelreis 
selzen will, am Grunde des Stammes von der 
umgebenden Erde. Ein Zoll lief unter der Erde 
macht man den Einschnitt zur Veredlung, setzt 
das Edelreis seitlich an, verbindet gut und 
häufelt nun die Erde wieder um den Stamm 
an, so dass der Grund des Edelreises von 
der umgebenden Erde geschützt ist. Schon 
nach einem Monat ist das Edelreis vollstän- 
dig angewachsen. — (E. R.) 

5) Umwandlung der Arten. Wie- 
der ist eine jener nichligen, auf, ohne Kennt- 
niss und Akkuratesse gemachten Beobach- 
tungen begründete Behauptung in sich zusam- 
mengefallen. Ein Artikel des Herrn F. v. Her- 
der besprach im letzten Jahrgange der Gar- 
tenflora die von Buckmann behauptete Um- 
wandlung von Glyceria aquatica in Gl. spec- 
tabilis und zeigte die grosse Unwahrschein- 
lichkeit. Jeizt hat Prof. Decaisne die Versu- 
che wiederholt, beide Pflanzen blieben sich 
mittelst Aussaat Ireu und Buckmanns Pflanze, 
von der Decaisne Samen erhiell, war weder 
Glyceria fluitans , noch G. speclabilis, — son- 
dern Poa sudelica. — 

Werden Zeitschriften von so bedeutendem 
Gewicht, wie die, so jene Behauptungen ei- 
nes Buckmanr für baare Münze ausgeben, 
nicht bald beginnen, — die Behauplungen 
solcher Charaktere gleich von Anfang zurück- 
zuweisen, namentlich wenn die vermeintlich 
gefundenen und frischweg behaupteten That- 
sachen allen Erfahrungen von soliden Beob- 
achtern sofort ins Gesicht schlagen. — 

(E. R.) 

6) Wirkung des Frostes auf die 
Pflanzen. Nach den neuesten Beobachtun- 
gen Nägeli’s, die von Karsten besläligt wer- 
den, erweist sich der schon früher von Göp- 
pert ausgesprochene Satz als vollkommen be- 
gründet, dass nämlich die Gewebsparthien 
der Pflanze um so leichter gefrieren , je wäs- 
seriger deren Säfte, sowie dass solche der 
Einwirkung des Frostes um so länger wider- 
stehen, je concentrirter deren Säfte sind. — 

(E. R.) 


Von 


er zu 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


7) Kartloffelkrankheit. Es ist ein 
neues Werk über die Kartoffelkrankheit von 
Dr. A. de Bary erschienen. Der berühmte 
Pilzkenner gibt uns in demselben ein klares 
Bild von dem Leben des Kartoffelpilzes, der 
Peronospora infestants, der auch nach seiner An- 
sicht die einzige Ursache der Krankheit ist. Re- 
ferent hat vom ersten Anfang der Krankheit der 
Kartoffel den gleichen Standpunkt der Beur- 
theilung eingenommen und wird das vorzüg- 
liche Werk de Bary’s nächstens den Lesern 
dieser Bläller noch einlässlicher vorführen. 

(E. R.) 


8) Nachrichten über Japan®). 
a) Japanesische Nadelhölzer. 


Ueber einige der auf S. 337 des lelzten 
Jahrganges erwähnten Nadelhölzer fügen wir 
im Auszuge nach dem Gardn. Chronicle noch 
das Folgende hinzu: 


Sceiadopylis verlieillata Sieb. et 
Zuce. ein Baum von 120 — 140 Fuss 
Höhe und pyramidalem Wuchs. Die Angabe 
Siebold’s, dass sie einen 12—15 Fuss hohen 
Busch bilde, ist irrthümlich. Die Blätter sind 
4 Zoll lang, gleichen denen eines Podocarpus 
und stehen in Ouirlen. Es ist das eine Coni- 
fere von ganz eigenthümlichen Aussehen, die 
als eine der schönsten der bis jetzt bekannten 
Arten dieser Familie geschildert wird. 


ist 


Abies mierosperma Lindl. Blät- 
ter einseitig, linear, schmal, flach, mit aufge- 
setziem Spitzehen, unterhalb blaugrün und 5 
— 7 Linien tragend, 10 Linien lang und ?a 
Linien breit. Zapfen walzlich, 2" Zoll lang, 
2!) Zoll im Umfang, blass zimmeifarben,, mit 
lose gestellten, an der Spitze gezähnten recht- 
eckigen Schuppen und sehr kleinen ovalen 
Bracteen mil aufgeseiztem Spilzchen. Samen 
blass zimmetfarben, 1 Linie im Durchmesser, 
mit ovalen spitzen, fast gezähnten, 2 Linien 
angen Flügeln. 

Wächst zu Hakodate und bildet einen 40 
— 50 Fuss hohen Baum, 


*%) Kurze Auszüge aus einer Reihe von 
Berichten von Veitch und Fortune im Gard. 
Chronicle. 


II, 


Abies Veitchii Lindl. Blätter einsei- 
tig, stumpf, ausgerandel an der Spitze, gekielt, 
unterhalb blaugrün, 6 — 1? Linien lang und 
%, Linien breit. Zapfen fast walzlich, 21a — 
2%, Zoll lang, 2"'/z Zoll im Umfang, mit fest 
angedrückten mondförmigen , dicken, gestiel- 
ien Schuppen. Bracieen lang als die 
Zapfenschuppen, keilförmig, mit aufgesetztem 
Spitzchen. Samen eckig, mit schwärzlichen 
Flügeln, die 2 Linien lang und einen schma- 
len gebogenen Kamm am Grunde tragen. 

Wäehst auf dem Fusi Yama. Der Stamm 
wird 120 — 150 Fuss hoch und der Baum 
stehl in seiner Tracht in der Mille zwischen 
Abies nobilis und Nordmanniana. 

Abies Alcoquiana J. G. Veitch. 
Blälter einseitig, linear, schmal, flach, stumpf, 
ausgerandet, unterhalb concav und 5 —6 Li- 
nien tragend, blaugrün, am Grunde gedreht, 
6 Linien lang, */, Linie breit. Zapfen läng- 
lich, 2 Zoll lang, 4 Zoll im Umfange, mit lo- 
sen, stumpfrhomboidischen gezähnelten Schup- 
pen und linearen undeutlichen Bracteen. Sa- 
men zimmibraun, 2 Linien im Durchmesser, 
mit länglichen 4 Linien langen Flügeln. — 
Wächst am Berge Fusi Yama und bildet 100— 
120 Fuss nohe Bäume. Verwandt der A. po- 
lita Zuce., von der sie durch schmalere Zapfen, 
schmalere Blätter und andere Form der Zapfen- 
schuppen abweicht. — 

Wir fügen diesen Reschreibungen noch 
einige Notizen bei, die Herr Veilch Sohn über 
die um Hakodate wachsenden Coniferen gibt. 
Um Hakodate, dem nördlichsten der offenen 
Häfen Japans, sah derselbe nur 5 verschiedene 
Zapfenbäume, nämlich Pinus Cen:bra (?), Thujop- 
sis dolabrata, Cryptomeria japonica, eine noch 
neue Abies und einen Taxus, der der T. bac- 
eata ähnlich war. Die Thujopsis scheint schat- 
tige Lokalitälen vorzuziehen, denn auf solchen 


so 


Lokalitäten besass sie ein viel üppigeres Laub- : 


werk, als der vollen Sonne ausgesetzt. Die- 
selbe wächst, wo Schnee 5 Monate Jang den 
Boden deckt nnd dürfte solche in England 
noch vollkommen hart sein. 


b) Berichte von Veitch. 


Herr Veitch spricht sich in seinen Briefen 
sehr befriedigl über die Freundlichkeit und 
Zuvorkommenheit der Bewohner Japans aus. 


Notizen. 


83 


Dieselben seien ihm stets gerne behilflich ge- 
wesen, um an Pflanzen zu erhalten, was er 
gewünscht habe. Das einzige Hinderniss für 
den Sammler sei eben der gemessene Befehl, 
der Fremden nur erlaube auf kurze Entfer- 
nungen die freien Häfen zu verlassen und die 
beständige Aufsicht der Polizei, deren einzelne 
Beamle ein jeder einSpion gegenüber anderen 
wie seinesgleichen sei, wodurch das heimli- 
che Eindringen in das Innere des Landes fast 
zur Unmöglichkeit werde. 

Nangasaki, wo sich Veilch längere Zeit 
aufhielt, liegt so reizend, dass Reisende, die 
schon einen grossen Theil der Welt gesehen, 
erklärten, dass sie keine schöner und roman- 
tischer gelegene Stadt gesehen. Berge und 
Hügel, bedeckt mit mannigfachen Bäumen 
und Sträuchern, umgeben die Stadt von allen 
Seiten. 

In den Gärten der Japanesen fand Veitch 
viele Pflanzen, deren wilden Standort er nicht 
ermitteln konnte. 

Von Nangasaki bot sich ihm Gelegenheit, 
nach Kanagawa zu kommen, das südlich von 
der Hauptstadt Jeddo liegt. Jeddo und dessen 
Umgegend darf im Allgemeinen von Fremden 
nicht beirelen werden und nur den zugelas- 
senen Gesandtschaften steht dieses Recht zu. 
Herr Alcock, der Brittische Gesandte,, ver- 
schaffte aber Herrn Veitch diese Gelegenheit, 
indem er ihn als Botaniker der Britischen Ge- 
sandtschaft legitimirte nnd ihm auch unter die- 
sem Titel das Recht verschaffte, eine Expe- 
dition auf den in der Nähe von Jeddo gelege- 
nen Vulkan, den Fusi Yama zu begleiten, der 
die bedeutende Höhe von 14000 Fuss er- 
reicht. Die Expedition bestieg am 3. October 
1860 diesen Berg; im ganzen 8 Europäer und 
20 Japanesen, und Herr Veitch brachte eine 
sehr reiche Ausbeute an Pflanzen zurück. Wir 
geben den Auszug von Herrn Veitch’s Bericht 
über die Reise zum Berg und dessen Be- 
steigung: 

Die Vegelation Japans ist merkwürdig durch 
die grosse Mannigfaltigkeit der Bäume und 
Sträucher, von denen ?/,immergrüne sein mö- 
gen, wodurch die Gegend selbst in den Win- 
termonaten ein sehr frisches lebendiges Aus- 
schen erhält. Von der niedrigsten Thalfläche 
bis zur Höhe des Berges deckt eine üppige 

6 * 


84 


und manniglaltige Menge von Bäumen und 
Sträuchern denselben. Die höchsten unter die- 
sen sind Nadelhölzer, Eichen und Ahorne. Sol- 
che von geringerer Höhe sind Linden, Buchen, 
Erlen, Kastanien eie, Die Pinus, welche theils 
zur Bepflanzung längs der Haupistrassen ver- 
wendet werden, werden bis 150, ja selbst bis 
180 Fuss hoch. Meilenweit sieht man diese 
herrlichen Bäume in dieser Weise angepflanzt, 
wodurch die Landschaft ungemein belebi wird. 
Die in unsern Gärten genugsam bekannte 
Cryptomeria japoniea erreicht mit die beden- 
tendsten Grössenverhälinisse, — 

Der 7000 Fuss hohe Berg Hakone ist mit 
einem dichten Wald von Cryptomeria, Thu- 
Jopsis dolabrata, Biota pendula und Retino- 
spora obtusa und pisilera bewachsen. Thujop- 
sis wird hier 40 — 50 Fuss hoch. 

Herr Veitch gibt nun eine Uebersicht der 
Pflanzen, die er am meisten verbreitet fand, 
welche wir übergehen, da die einen Arien 
genugsam bekannt, die andern uur nach den 
Gatlungen genannt sind. Das Verzeichniss zeigt 
uns aber den grossen Reichthum von Arten, 
die durch denselben gesammelt worden sind, 
Am Fusi- Yama selbst wachsen bis zu 2000 
Fuss Höhe die Buche, Eller, Linde ete. Bis 
zu 6000 Fuss Abies firma, bifida und Tsuga, bis 
zu 8000 Fuss Höhe Pinus leptolepis und Pinus 
Larix und bis zu 12000 Fuss hoch nur noch 
zwergige Pinus-Arten als vorragende Typen. 
Von 12 — 14000 Fuss Höhe ist keine Vege- 
tation mehr. 

In einem besondern Tagebuch über Be- 
steigung des Fusi- Yama (Gard. Chron. 1861, 
pag. 49) berichtet Veitch noch ausführlich 
über die Besteigung selbst, über Land und 
Hindernisse etc. Diesem Berichte eniheben 
wir nur einzelne Notizen von allgemeinerem 
Interesse. 

Der Fusi-Yama liegt in der Provinz Surunja 
auf der Insel Nippon. Derselbe ist vulkani- 
schen Ursprung sah, aber seit mindestens 250 
Jahren keine Erupiionen mehr gehabt. Dichte 
Wälder decken denselben bis zur Höhe von 
S000 Fuss, höher hinauf beginnen die Holz- 
pflanzen strauchig zu werden. 

Die grosse Pinus Jleptolepis tritt hier nur 
noch als 2 — 3 Fuss hoher Strauch auf, bis 
auch diese Zwerge einige tausend Fuss höher 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


verschwindeu und mit ihnen fast jede Vege- 
tation mit Ausnahme einiger kleinen Felsen- 
pflanzen. Den höchsten Gipfel des Berges 
bildet die nakte Lava und nirgends bemerkt 
man da eine Lokalität, wo Pflanzen über- 
baupt gedeihen könnten. Während 8 Mona- 
ten im Jahr ist die höchste Spitze mit Schnee 
gedeckt. Die japanesischen Schriftsteller er- 
zählen, dass dieser den Japanesen heilige 
Berg in einer Nacht aus den Eingeweiden der 
Erde emporgesliegen sei und ihre Bücher ge- 
ben zahlreiche Vorstellungen von dieser Be- 
gebenheit. Tausende von Pilgrimen besteigen 
daher jährlich den Fusi- Yama, wo auf der 
Höhe von 13977 Fuss noch ein Tempel steht, 
während die höchste Spilze des Berges sich 
14177 Fuss über das Meer erhebt. Veitch 
beschreibt die Reise zum Berg als sehr in-. 
teressant, die Wege theils mit Pinus Masso- 
niana bepflanzt und die Aussichten auf den 
Fusi- Yama selbst und andere Gebirge über 
alle Beschreibung reizend.. Der Weg führte 
unler andern über das Hakone-Gebirge, wo 
in einer Höhe von 6250 Fuss die Stadt Ba- 
kone !iegt, in der einer der vjelen Japanischen 
Prinzen seinen Sitz hat. Erst den 8. Tag nach 
ihrer Abreise erreichte die Gesellschaft die 
Spitze des Berges, von welcher die Aussicht 
eben so grossartig als schön beschrieben 
wird. 

Wenn wir die Berichte des Hrn. Veitch durch- 
gehen, dann fällt es uns auf, mil welchem Eifer 
dieser Mann dortgesammel that, wieer denreifen 
Früchten der ausgezeichneten Pflanzenformen 
besonders nachging und diejenigen Pflanzen 
die er nicht inSamen erhalten konnte, in Nan- 
gasaki in einen Garten pflanzte. Da er alle 
seine Effeeten durch Schiffbruch verloren, liess 
er sich von Japanesen Waard’sche Glaskaslen 
construiren, um solche zum Transport der 
Pflanzen nach Europa Zu 
allen sammelte er ausserdem getrocknete Exem- 
plare als Belegstiücke, nach denen Lindley 
schon einen Theil der von ihm neu entdetk- 
ten Pflanzenarten beschrieben hat. So wird 
der thälige, gewandte, kenntnissreiche und 


zu verwenden. 


energische Engländer, diesmal wieder allen 
andern dorthin gegangenen Forschern zuvor- 
kommen und für den Garienbau die bedeu- 
tendsten Erwerbungen von allen machen. 


II. 


Lindley sagt von seinen Sammlungen , dass 
seitdem durch Douglas Californien für die Eu- 
ropäischen Gärten erschlossen ward, nicht 
mehr so reiche und interessante Sammlungen 
für Europäische Gärten imporlirt wurden, als 
jetzt durch Veitch und R. Forlune, dessen Be- 
richte wir folgen lassen. 


c) Berichte von Fortune, 


Herr Fortune gibt in einem Bericht, den 
er über seinen Besuch bei Dr. Siebold in der 
Nähe von Nangasaki an das Gardener’s Chro- 
nicle eingesendet hatte, Nolizen, aus denen 
hervorgeht, dass die Liebhaberei für Garten- 
bau bei den Japanesen ziemlich allgemein 
ist. — 

Die Strassen in Nangasaki sind breit und 
rein und stechen angenehm von den Strassen 
der grossen Städte China’s ab. Als Früchte 
sieht man feilgeboien Diospycos Kaki, Birnen, 
Orangen, Nüsse der Salisburia, Wallnüsse, Ei- 
cheln, — als Gemüse, Carotten, Zwiebeln, 
Turnips, Wurzeln von Nelumbium, Zwiebeln 
von Lilien, Ingwer, Arum esculentum, Yams- 
wurzeln, Bataten und eine Wurzel Gobbo 
(Lappa edulis). — 

Jedes Haus von einigem Ansehen besitzt 
einen kleinen Garien, oft allerdings sehr klein 
aber hübsch angelegt und viel zur Zufrieden- 
heit und dem Wohlsein der Familien beitra- 
gend. Ueberali, wo Fortune eintrat um die 
Gärten zu besehen, ward er von den Be- 
sitzern mit viel Höflichkeit empfangen. Das 
Terrain dieser Gärlen ist uneben gelegt, kleine 
Hügel von Torf sind mit den von den Japa- 
nesen so geliebten Zwergbäumen aller Art 
bepflanzt, die durch den Schnitt so klein ge- 
halten werden und kleine Bassins sind von 
Gold- und Silberfischen, sowie von Schild- 
kröten belebt. Oft sind diese Gärten nicht 
grösser als ein grosses Zimmer, aber immer 
sind sie hübsch gehalten. Die am meisien ge- 
bauten Pflanzen sind Cycas revoluta, Indische 
Azaleen, der niedrige panachirte Bambus, Co- 
niferen, Rhapis flabelliformis und einige Farn- 
kräuter, 

Wenn dieses die Gärten der arbeitenden 
Klasse sind, so besitzen die vermöglichern an- 
gesehenen Japanesen eine andere Art von 
Gärten, die für unsere Begriffe allerdings noch 


Notizen. 


ee TE a FR Fe SF ee EEE EN u ET ee 


85 


klein, bis auf '% Acker Inhalt haben mögen. 
Auch hier ist das ganze Terrain bewegt, Hü- 
gel und kleine Teiche sind gebildet ete. In 
einigen derselben sah Foriune Azaleen von 
solcher Grösse, wie solche in China und Eu- 
Eine derselben mass 40 
Farfugium grande and 


ropa nicht exisliren. 
Umfange. 
ausserdem viele in Europa noch unbekannte 
buntblätterige Pflanzen sieht man hier ausser- 
dem In’einem dieser Gärten bei 
Herrn Matotski, einem nelten gebildeten 
Japanesen von milllerem Alter, war eine Samm- 


Fuss im 


angebaul. 


lung vonPflanzen in Töpfen auf Stellagen auf- 
gestellt, so die schöne Seiadopitys verticillata, 
Retinosporen, Thujopsis dolabrala, buntblät- 
terige Laurus, Bambusa, Orontium, Hoya elc. 
Auch eine Sammlung von Vögeln, Gold- und 
Silberfasanen und botanische Bücher mit Ab- 
bildungen sah Fortune beim gleichen Manne, 
der auch mit Freundlichkeit alle Pflanzen, die 
er doppelt besass, miitheilte. 


In dem reizend gelegenen Garten Siebold’s 
sah Fortune fast alle Pflanzen, die Siebold in 
seiner Flora japonica beschrieben , angebaut 
und ausserdem viele neue noch unbeschrie- 
bene Arten, so namentlich viele buntblälterige 
Pflanzen aus den Galtungen Thuja, Elaeagnus, 
Juniperus, Bambusa, Podocarpus, Camellia, 
Eurya ete. 


In einem grössern Maassstabe werden im 
Sommer Reis, Mais, Polygonum tatarieum, — 
im Winter Weizen, Gerste und Rüben auf den 
trocknern Bodenarten angebaut. Von Bäu- 
men sieht man den Japanesischen Wachs- 
baum {Rhus succedaneum) in grösserer Aus- 
dehnung an den Abhängen der Hügel ange- 
pflanzt. Im Herbst färben sich die Blätter wie 
bei dem Chinesischen Wachsbaum (Stillingia 
sebifera) lief blutrolh. In der Nähe der Tem- 
pel sah Fortune mächlige Bäume vom Cam- 
pherbaume (Laurus Camphora). 

(Gard. Chron. pag. 289 u. 312. 1861.) 


Später besuchte Fortune auch die Han- 
delsgärten Jeddo’s, der Hauptstadt Japans und 
erzählt von diesen die folgenden interessanten 


Details: ’ 


Wie Veiich sah er diese Gärten durch 
Vermitilung des Englischen Gesandien in Be- 
gleitung von zwei Japanesischen Polizei-Olfi- 


86 


zieren. Diese Handelsgärten liegen ausserhalb 
der Stadt. Die einzelnen Gärten mögen einen 
Raum von 2 — 3 Acker Land in Anspruch 
nehmen und zu Su-mee-yah ziehen sich 
dieselben auf eine Länge von 3 englischen 
Meilen längs des Meeres hin. Das Haus des 
Eigenthümers liegt gemeiniglich im Centrum 
des Gartens und ein gewundener zierlicher 
Weg führt zu solchem. Zu beiden Seiten 
des Wegs sind die harten belieblen Zierbäume» 
besonders aber zwergarlig geschnittene For- 
men in den Grund gepllanzt. Der kleine zier- 
liche Taxus cuspidata, den Fortune schon 
früher aus China in England eingeführt hat, 
wird besonders häufig zu diesen Zwergformen 
benutzt, — 

Die in Töpfen cultivirten Pflanzen werden 
immer in der Nähe des Wohnhauses gehalten 
und gemeiniglich mit einem Zaun aus Bambus 
umgeben. Dieselben werden ähnlich wie 
Europa cultivirt. 


in 
aber der 
jJapanesische Gärtner noch nicht. Während 
der kalten Jahreszeit stellt er seine zarteren 
Pflanzen in Schuppen und Zimmer und schützt 
sie hier vor der Ungunst der Jahreszeit. Hier 
sah Fortune auch einzelne Pflanzen Süd-Ame- 
rika’s in Cullur, wie Cactus, Alo& ete., welche 
ihren Weg in die Gärten China’s noch nicht 
gefunden haben. 


Glashäuser kennt 


In den einzelnen Gärleu werden gewisse 
Pflanzen in sehr grosser Masse gezogen. So 
sah Fortune in einem der Gärten eine grosse 
Zahl von Exemplaren eines Acorus mit tief 
grünen Blättern, welche alle in hübsche Por- 


Garlenllora Deulschlands, Russlands und der Schweiz. 


cellantöpfe gepflanzt waren, und in jedem der- 
selben oben noch mit einem kleinen Krystall- 
felsen aus Agat geschmückt, welches einen 
ganz guten Effect hervorbrachte. Einrichtun- 
gen zur Beschattung und zum Schutz vor 
Sturm, schützen diese Aufstellungen von Töpfen. 
Auf der nordöstlichen Seite Jeddo’s liegen die 
nicht weniger ausgedehnten Handelsgärtnereien 
von Dang-o-zaka. Diese liegen in einem rei- 
zend gelegenen Thale. An den Hügeln findet 
sich auch ein grosser Lustgarten, der von den 
Japanesen häufig besucht wird. In den hier 
gelegenen Gärtnereien werden ganz besonders 
Pflanzen mil bunten Blättern mit grosser Lieb- 
haberei gezogen. Unter diesen findet sich 
viel Neues für unsere Gärten. Während in 
Europa erst seil Kurzem die Liebhaberei für 
Pflanzen bunten Blältern erwacht ist, 
scheint in Japan schon seit 1000 Jahren die 
Cultur und Erziehung dieser Pflanzen von den 
dortigen Gärtnern betrieben worden zu sein. 
Als solche buntblätterige Pflanzen der Gärten 
Jeddo’s nenn! Forlune die verschiedenen Arten 


mit 


der Gallungen Pinus, Jüniperus , Retinospora, 
Podocarpus, ‚ Andromeda ,„ Eurya, 
Elaeagnus, Pitlosporum , Evonyiınus, Aralia, 
Laurus, Salisburia, Aucuba, Orontium, selbst 
eine Orchidee und eine Palme mit gestreiften 
Blättern, Camellien und Theebäume mit sol- 
chen und uie schönste Conifere Asiens, die 
Sciadopytis verlieillata mit golden gestreiften 
Blältern. 


Ilieium 


(Gard. Chron. pag, 576. 1861.) 


VW. Lite 


1) Lorenz, Dr. J. L, Bericht über die Be- 
dingungen der Aufforstung und Qultivirung 
des Kroatischen Karstgebirges. Wien 1860, 
bei Auer. 


Es gibt diese interessante Schrift zuerst eine 
Schilderung der Beschaffenheit Bodens 
und der Vegetation des Küstengebirges , das 
sich von Fiume aus südlich an der Kroati- 
schen Küste hinzieht. Früher war der Ab- 


des 


ratur. 


hang des Gebirges bis zur Küste bewaldet. 
Jetzt decken nur noch den Scheitel des Ge- 
birges und die \ord- und Südabhänge Wald. 
Die andern Waldungen sind im Laufe der 
Zeit, wie an so vielen andern Orlen, schonungs- 
los zerstört worden und nur zum kleinen 
Theil haben dafür andere Culturen den Boden 
in Anspruch genommen. Der Verf. zeigt nun, 
dass für den grössten Theil der Abhänge des 
Karsigebirges auch jetzt Bewaldung die beste 


II. Notizen. 


und einzige Art der Cultur sei, welche Aussicht 
auf Eıfolg habe, zeigt, dass diese Wiederbewal- 
dung möglich und gibt die Mittel und Wege 
an, wie solche erzielt werden könnte. — 

Herr L. theilt den@ebirgsabhang in 3 Stu- 
fen. Die oberste derselben sollte ausschliess- 
lich bewaldet werden, 

Die mittlere Stufe könnte theils bewaldet 
werden, Iheils würden sich die günstigern Lo- 
kalitäten zum Anbau von Mais, Wein, Nuss- 
und Obstbäumen eignen. 

Die unterste Stufe eignel sich vor Allem 
zur Cultur des Oelbaums. Neben diesen ist 
jetzt schon Weinbau das vorzüglichste Pro- 
duct. 

Die Cultur von Mandel- und Pfirsichbäu- 
men, Nussbäumen, Kirschen , Mais, Waizen 
etc, könnte sich diesen anschliessen. — 

(E. R.) 


2) Abbildungen Württembergischer 
Obstsorten. Zweite Abiheilung. Eine 
Sammlung vorzüglicher Steinobstfrüchte: 
Kirschen, Pflaumen, Aprikosen 
und Pfirsiche. Im Auftrag der Kgl. 
Württembergischen Centralstelle die 
Landwirihschaft herausgegeben vonEduard 
Lucas, K. W. Garteninspeetor ete. Mit 
24 Abbildungen in Farbendruck auf 6 Ta- 
feln. Stuttgart, Verlag von Ebner und Seu- 
bert 1861. 


für 


Diese zweite Abtheilung bildet eine wür- 
dige Folge der „Würltenbergischen Kernobst- 
sorten‘“ von demselben Verfasser, und bildet 
im Verein mit Single’s Trauben 
Deutschland einzig dastehendes schönes Werk, 


ein in 


bei dessen Anblick man nur bedauert, dass 
es nicht umfassender ist und alle wichligeren 
Obstsorten behandelt, was natürlich dem Bu- 
che nicht zum Vorwurf gereicht, sondern nur 
ein schöner Wunsch ist. Der Zweck dieses 
schönen Werkes war zunächst, die Württem- 
berger Obstsorten für Württemberger bekannt 
zu machen und zu beschreiben. Hiermit ist 
natürlich seine Bedeutung für die übrige Welt 
nicht ausgeschlossen, denn in der Pomologie 
und Obstbaumzucht geht es wie in jeder Wis- 
senschaft, dass aus dem Einzelnen das Ganze 
aufgebaut wird. 

Der Text enthält eine Einleitung über Cul- 


5 


tur und Verbreitung der abgebildeten und be- 
schriebenen Obstsorien, mit besonderer Be- 
ziehung auf Würltemberg , hierauf folgt eine 
genaue Beschreibung der abgebildelen Sorten, 
mit Angabe ihrer Reifezeit, und ihrer Ver- 
wendung. Die Abbildungen der 24 Steinobst- 
sorten sind sehr schön und nalurgetreu. Bei 
den Kirschen sind nur die Blätter allzuhell ge- 
halten. Sie enthalten 8 Kirschen, 8 Pflaumen, 
6 Pfirsiche und 2 Aprikosen. Unter den Pfir- 
sichen ist eine in Württemberg aus Samen 
gezogene Sorte, Prinzessin Marie von Würt- 
temberg, und die in St. Florian von Schid- 
berger gezogene Pfirsich Fürst Schwarzenberg. 
Beide sollen vorzüglich sein, und weisen aber- 
mals dahin, der Pfirsichzucht aus Samen mehr 
Aufmerksamkeit zu schenken, um härtere, für 
das Klima einer Gegend geeignete Sorten zu 
erziehen , und überhaupt die Pfirsich mehr in 
den Obsigärten einzuführen. Nichts ist leich- 
ter als dies, denn in einem Jahre werden Sa- 
menpflanzen 2 — 3 Fuss hoch, und tragen 
oft schon im dritten Jahre. Erfrieren sie ein- 
mal, so ist es ein Leichtes, aus Samen sich 
Ersatzbäume heranzuziehen. (J.) 


3) Wegweiser durch Liebensteins 
und Altensteins Umgebungen. 
Mit einer Wegkarte. Von P. Niemeyer, 
herzoglichem Hofgäriner auf Altenstein. 
Meiningen 1861. 


Ist auch das Büchelchen dieses Titels ei- 
gentlich fär Touristen und Liebensteiner Ba- 
degäsle berechnet, so liegt doch ein Wegwei- 
ser durch einen der schönsten Parke Mittel- 
teldeutschlands unserem Inleresse nicht so 
fern, dass wir ihn ganz unbeachtet lassen 
sollten. Reisende, welche nach Thüringen 
kommen, werden meist das schöne Altenstein 
besuchen, mit seinen schönen Blumengärlen, 
dem Park mit herrlichen Buchenwäldern, 
den seltsamen , grotesken Dolomitfelsen und 
seiner wunderbaren Höhle mit den mächtigen 
domartigen Gewölben und der unterirdischen 
Wasserfahrl, und in diesem Falle wird ihnen 
dieser Wegweiser, welcher in jeder Buch- 
handlung Thüringens und im Bad Liebenstein 
selbst zu bekommen ist, ein sehr nützlicher, 
angenehmer Führer sein. Man erreicht Alten- 
stein and Liebenstein am schnellsten, von Ei- 


a8 


senach die Thüringer Bahn verlassend , auf 
der Werrabahn bis Iımmelborn, oder man geht 
durch die berühmten Thäler und Höhen bei 
Eisenach zu durch den prächtigen 
Schweinaer Grund, oder man verlässt schon 
vor Eisenach bei dem Haltplatz Wutha die 
Bahn und geht über den viel berühmten Ort 
_Ruhla nach Altenstein. Wer vom Thüringer- 
wald kommt, geht vom Inselberg dahin ; von 
Süden kommend, hält man ebenfalls bei Immel- 


) 


3) Die Primulaceen. Beschreibung der 
in unsern Gärten eingebürgerten Gattungen 
Primula, Auricula und Cyelamen. Ein Hand- 
buch für Freunde dieser lieblichenZierpflan- 
zen, herausgegeben von Joseph Kraty. Mit 
4 Taleln in Farbendruck. Tübingen 1851. 
Verlag der Laupp’schen Buchbandlung. 


Fuss 


horn. 


Zu Ende des vorigen und zu Anfang des 
jetzigen Jahrhunderis waren Bücher über Au- 
rikel alljährliche Erscheinuugen, aber die Mode, 
welche diese Blumen fallen liess, machte die- 
ser Literatur ein Ende, was auch sehr gut 


war, denn diese Bücher waren meist sehr 


schlecht. Wenn daher ein neuer Schrifisteller 


wieder etwas über diesen Gegenstand schreibt, 


so bringt er ohne Zweifel etwas Neues nach 


so langer Pause. Im Bezug auf Aurikel und 
Primel (Gartenprimel) ist dies nun zwar kaum 
möglich , indem sie schon in früherer Zeit in 
grosser Vollkommenheit ausgebildet 
aber die alten Bücher sind nicht zur Hand 
und in ihrer kleinlichen Weitläuftigkeit 


waren, 


für 
uns kaum geniessbar, daher müssen die zahl- 
reichen Freunde, welche die genannten Pflan- 
zen steis behalten haben und die neuerdings 
sich noch vermehrten, seitdem die vernach- 
lässigten Blumen wieder zu Ehren gekommen, 
sich freuen , ein zeitgemässes Lehrbuch in die 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Hände zu bekommen. Und ein solches ist es. 
Dazu fügte der Verfasser noch die Chinesi- 
schen Primel und ihre Cultur, sowie die Cyela- 
men in eingehender Besprechung. Vier Tafeln 
Farbendruck die Englische und Luiker Aurikel, 
und 22 Sorten von Cyclamen enthaltend, sind 
sehr schön ausgeführt und es sind die Oyela- 
men wirklich kunstvoll dargestellt. Wir em- 
pfehlen das schöne wohlfeile Büchlein allen 
Blumenfreunden. Merkwürdig und fast spass- 
haft erscheint uns das neue System der Au- 
rikel des Verfassers, Wir massen uns zwar 
nicht an, etwas davon zu verstehen oder gar 
ein Besseres zu wissen, haben auch nichts 
gegen die Haupteinlheilung, finden aber die 
Gruppen- und Untergruppenbenennung der er- 
sten zwei Klassen mit Eigennamen — bei 
aller Achtung der Träger dieser Namen — 
höchst sonderbar. Wenn man ganze Gruppen 
Bellermann, Haage, Benary, Moschkowilz, 
Jühlke, Heubner , Weissmantel nennt, so gibt 
dies sicher keinen Begriff! von denselben. In 
einem System müssen die Hauptbenennungen 
immer bezeichnend sein. Der Verfasser hätte 
der beabsichtigten Ehrenbezeugung der genann- 
ten Männer wohl auf andere Weise Ausdruck 
geben können. — Faisch und irre leitend 
ist der Titel des Buches. Er lässt auf eine 
botanische Arbeit schliessen, zieht den Blu- 
menliebhaber nieht an, und verführt vielleicht 
gar hie und da einen Bolaniker, dass er das 
Bnch kommen lässt. Die Primulaceen umfassen 
bekanntlich eine Menge von Gartenpflanzen, 
darunter solehe, welche mit gleichem Rechte 
wie Cyelamen Aufnahme verdient hätten. Hier 
aber werden nicht einmal die in Gärlen ceul- 
{ivirten wirklichen Primuia genannt. Dies thut 
jedoch dem Werth des Buches keinen Ab- 
bruch, und lag nicht in des Verfassers Ab- 


(J.) 


sicht. 


€ 


l Originalabhandlungeon. 


1) Abgebildete Pflanzen. 


a) Chelidonium uniflorum Sieb et Zuce 


(Siehe Taf. 355.) 


Papaveraceae 


Ch. uniflorum Sieb. et Zucc. in Abh. 
der Acad. d. Wiss. zu München 1845, 
pag. 171. 

Hylomecon vernalis Maxim. prim. fl. 
amur, pag. 36, tab. 3. 

Die beistehende Pflanze ward von 
Maximowicez zu einem neuen Genus er- 
hoben. Es liest hierzu aber nicht ein 
einziger Grund vor, denn auch die Tracht 
zeigt von Chelidonium nicht mehr Ab- 
weichendes, wie gute Arten, die sich 
von andern wirklich unterscheiden. Eben- 
so erscheint es uns nicht gerechtfertist, 
dass Maximowiez auch den von Siebold 
und Zuccarini gegebenen Artennamen 
veränderte, da ein einınal gegebener Ar- 
tenname, wenn nicht wichtige Gründe 
vorliegen, für alle Zeiten beibehalten 
werden muss, Den Gebrauch der Au- 
toren, hinter alle Arten einer abgeschie- 
denen Gattung ihre eigene Autorität zu 
setzen, ist schon kürzlich von Heer (III. 
Bd. Tertiörflora) und später vom Refe- 
renten (Flora ussuriensis) besprochen 
worden. Es ist das ein Missbrauch, der 

IL 1862, 


sich allgemein eingenistet hat und der 
dem ältern Rechte des Entdeckers oder 
des Autors, der die Art zuerst beschrieb, 


zu nahe tritt. Will man deutlicher sein, 


so kann der Autor der Gattung in Pa- 
ranihese noch beigefügt werden; aber 
es sollten die Systematiker aller Länder 
sich in dieser Beziehung einigen, dann 
würde vielleicht auch so Mancher veran- 
lasst, einen alten guten Gattungsbegriff 
nicht aufzugeben und dafür neue unnatür- 
liche künstliche Gattungen zu schaffen, 
die oft kaum den Werth von Sectionen 
haben, 

Das Ch. uniflorum Sieb. et Zuct. 
ward von Siebold schon früher in Japan 
entdeckt und ist vielleicht mit Ch, ja- 
ponicum Thbrg. identisch. Sollte letz- 
teres sich herausstellen, so müsste un- 
serer Pflanze der Name Thunbergs wie- 
der zurückgegeben werden. — 

Von Ditmar, Radde und Maack ward 
es im Amurgebiet gesammelt, wo diese 
Pflanze schon Ende Mai in voller Blüthe 
ist. Es ist eine 1 — 1'/, Fuss hohe 

7 


90 


Perennie mit fleischigen, kriechenden 
Wurzeln, deren Spitze den Stengel und 
ein Wurzelblatt entsendet, das fast eben 
so lang als der Stengel und wie dieser 
kahl. Blätter zweijochig einfach gefie- 
dert, nur das cine der oberen Stengel- 
blätter 3theilig. Blättchen sitzend, läng- 
lich-oval, doppelt gezähnt oder fast ein- 
geschnitten gezähnt. Blüthenstiele ein- 
blumig, zu 1 — 2 in den Achıseln der 
obersten Blätter, lose behaart. Blumen 
soldgelb, gross; Blumenblätter 4, fast 


b) Ixia patens Ait. 


(Siehe Taf. 


Garlenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


kreisrund, nahe an ?7/, Zoll lang. Schote 
vielsamig. Narbe 2lappig.— 

Eine hübsche Perennie , die wegen 
ihres frühen Flors, wegen des niedrigen 
Wuchses und grossen goldgelben Blu- 
men Empfehlung verdient. 


Erklärung von Tafel 355. 


Ein Wurzelkopf. 
Eine Schote nach dem Aufspringen. 
(E. R.) 


Se 


var kermesina. 


356, Fig. 1.) 


Irideae 


I. patens Ait, hort. Kew.I. ed, pag. 
59. Bot. Mag. tab. 522. Ixia filiformis 
Vent. h. Cels. tab. 48. Redoute Lil. tab. 
30. — 

Die beistehend abgebildete Ixia un- 
terscheidet sich von der Stammart der 
I. patens, wie solche tab. 522 im Bo- 
tanical Magazine abgebildet ist, durch 
die einfarbigen, glänzend carmoisinfar- 
benen Blumen, während die der Stamm- 
art im Centrum ein weisses Auge tra- 
gen. Unsere Pflanze ist die gleiche Form, 
welche Ventenat und Redoute als I. fili- 
formis abgebildet haben. 

Wir erhieiten dieselbe als I. crate- 
roides Ker Bot. Mag. tab. 594, welche 
letztere Art sich aber durch die Narbe 
unterscheidet, die länger als die Anthe- 
ren, ferner durch ausgebreitet abste- 
hende Staubfäden, eine sehr kurze Röhre 
der Blumenkrone und breitere Blätter 


derselben, 
Die Ixia-Arten stammen alle vom 
Vorgebirge der guten Hoffnung und 


werden nebst den Arten der Gattungen 


| 


Tritonia, Sparaxis, Babiana etc. gegen- 
wärtig nur zu selten in unsern Gärten 
eultivirt. Wirklich finden sich unter den 
Arten dieser Gattungen manche ganz 
ausgezeichnet schönblühende Pflanzen, 
die im vollen Maasse die Liebhaberei 
verdienten , mit denen sie früher eulti- 
virt wurden, — 

Wir haben schon früher darauf hin- 
gewiesen , dass auf dem Continente nur 
von L. Van Houtte in Gent diese schö- 
nen Pflanzen jetzt noch mit Liebhaberei 
eultivirt werden. Die Cultur derselben 
ist ziemlich einfach. Im Sommer müssen 
die Zwiebeln ruhen, indem die Töpfe 
nach dem Abblühen an einem luftigen, 
vor Regen geschützten Ort gestellt wer- 
den, wo sie gar nicht begossen werden. 
Im Spätherbst werden die Zwiebeln aus 
den Töpfen genommen und in frische 
Erde, nämlich eine Mischung aus Laub- 
erde, Lehm und Sand, ziemlich flach und 
zwar zu 3 — 6 in einen Topf gelegt. 
Sie erhalten nun einen Standort im 
niedrigen Kalthaus auf den Stellagen 


p} 


I. Originalabhandlungen. 91 


nahe dem Lichte, — oder in milderen |terung es erlaubt und wird -die Ober- 
Klimaten auch in frostfreien Beeten. Auf | fläche der Erde zuweilen aufgelockert, 
letzterem Standorte können die Zwie- | die Blüthezeit beginnt bei einem Theil 
beln auch anstatt in Töpfe, in die Beete | der Arten im Frühlinge, bei einem an- 
selbst in den freien Grund derselben ge- | dern Theile zu Anfang des Sommers. 
legt werden. Auf beiden Standorten wer- | Mit dem Beginn des Flors wird leicht 
den die Zwiebeln den Winter hindurch | beschattet und ausserdem so viel als 
je nach Erforderniss begossen, erhalten | möglich Luft gegeben. (E. R.) 
so oft und so viel Luft, als die Wit- | 


oo !dontoglossum cordatum Lindi. 
(Siehe Taf. 356, Fig. 2, 3, 4.) 
Orchideae 


O. cordatum Lindl. in Bot.Reg, 1838, Blüthenschaft zweischneidig, mit von 
mise. 90. Knowls et Weste. Floral Cab. | einander entfernt gestellten zusammen- 
III. tab. 100, Lindl. Folia Orchid. Odont. | gedrückten Scheiden besetzt, Blumen 
n. 12. | halten 31/, bis 4 Zoll im Durchmesser, 

Eine mit dem auf Taf. 275 abgebilde- | von nachenförmigen, kielförmig zusam- 
tem OÖ. Lüddemanni nah verwandte Art, | mengelegten scheidigen Bracteen ge- 
indem Form der Biumenblätter und Zeich- | stützt, die vor der Blüthe länger als der 
nung ziemlich übereinstimmt. Verschie- | Blüthenstiel und Fruchtknoten , zur Zeit 
den ist dieselbe durch die herzförmig- | der Blüthe ungefähr so lang als der Blü- 
triangelförmige Lippe, sowie durch die | thenstiel. Blüthenhüllblätter linien - lan- 
schmale längliche Schwieile am Grunde | zettlich, lang zugespitzt, die innere kürzer 
der Lippe, welche nach vorn auf dem |als die äussere, gelb; die äussere innen 
Rücken gekielt und an der Spitze in 2 | mit breiten braunen Binden gezeichnet 
Zähne ausgeht, am Grunde aber aus 3 und grossentheils gedeckt, die innere 
erhabenen Leisten besteht, von denen | innerhalb braun gefleckt. Lippe weiss, 
die mittlere in den Kiel des vordern |am Grunde und der Spitze braun ge- 
Stückes der Schwiele ausläuft, die bei- | zeichnet. 
den seitlichen aber 2 flache ohrförmige Wächst in Mexico und Guatemala 
Zähne am Grunde der Schwiele darstellen. | und gehört zu den schönblühenden Ar- 
Knollen länglich-oval, zusammengedrückt | ten, deren Blumen fast monatelang in 
zweischneidig, auf der Spitze 2 Blätter | voller Schönheit sich erhalten. Cultur in 
tragend und am Grunde durch 1—2 am | der kältern Abtheilung des Orchideen- 
Grunde scheidige Blätter gestützt. Blätter | hauses. (E. R.) 
länglich-lanzettlich, spitz, flach und un- Erklärung der Abbildung. 
terhalb mit vorstehender kantiger Mittel- 
rippe. Blüthentraube entspringt an dem Blüthenstand in Lebensgrösse. Fig. 3 die 
Grunde der Scheinknolle und ist mehr | Schwiele am Grunde der Lippe und Fig. 4 
als noch einmal so lang als die Blätter. | die Säule, beide vergrössert. 


Fig. 2 Scheinknollen mit Blättern und ein 


7* 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


d) Iimperata sacchariflora Maxim. 


(Siehe Taf. 357.) 


Gramineae, 


Maxim. prim. fl. amur. pag. 331. 

Ein vorzüglich schönes neues und auch 
wirklich hartes Decorationsgras für unsere 
Gärten, das im Gebiete des Amurstro- 
mes von Maximowiez entdeckt und durch 
ihn auch in den Botanischen Garten zu 
St. Petersburg eingeführt wurde. 

Treibt aus dem perennirenden krie- 
chenden Wurzelstocke viele 4—6 Fuss 
hohe Stengel, die mit fast zweizeilig 
stehenden, steif aufrecht abstehenden, 
ziemlich breiten Blättern besetzt sind. 
Die Blätter selbst werden bis 11], Fuss 
lang und bis 3/, Zoll breit, sind gleich 
dem Stengel hellgrün gefärbt und mit 
einem starken silberweissen Mit- 
telnerven gezeichnet. 

Stengel und Blattscheiden gestreift, 
erstere nur an den Knoten einen Kreis 
zottiger Haare tragend, letztere nur un- 
terhalb der Spitze auf dem Rücken mit 
lose gestellten Haaren besetzt, übrigens 
beide glatt und kahl. An Stelle des 
Blatthäutchens ein Kranz kurzer Haare. 
Die Blattfläche am Rande und besonders 
auf der obern Seite an den Nerven 
scharf und oberhalb des Grundes auf 
der inneren Seite langhaarig. Blumen 
in seiner grossen ausgebreiteten Rispe 
mit langen einfachen, oder nur oberhalb 
des Grundes verästelten Aesten, von de- 
nen die unteren in einem halben Quirl, 
die oberen aber einzeln und zerstreut 
stehen. Längs der Rispenäste stehen 
die Blüthenährchen in einer schlanken 
Achre, und zwar stehen immer je 2 auf 
ungleich langen, der Axe angedrückten 
Blüthenstielchen paarweise zusammen. 


ganz gleich gebildet, indem jedes der- 
selben aus einem einspelzigen unfrucht- 
baren und einem zweispelzigen frucht- 
baren Blümchen besteht. 

Am äusseren Grunde der Spelzen 
und auf dem ganzen Rücken des un- 
fruchtbaren Blümchens stehen lange 
dünne Haare, die mehr als noch einmal 
so lang als die Blumenährchen und nach 
der Blüthe, wo sie abstehen, dem gan- 
zen Blüthenstand das Aussehen eines 
silberweissen Federbusches geben. 

Dieses wirklich schöne Decorations- 
gras wird in unsern Gärten ein Rival von 
Gynerium argenteum werden und wenn 
es auch nicht so hoch und imposant als 
dieses wird, doch durch die silberweis- 
sen Blaltnerven und durch die silber- 
glänzende Blüthenrispe einen sehr schö- 
nen Effeet hervorbringen. Dazu ist das- 
selbe durchaus hart, ertrug den letzten 
harten Winter in Petersburg ohne jede 
Deckung und dürfte sich selbst zur Ver- 
zierung der Ränder von Bassins und 
Teichen eignen, da es nach Maximo- 
wiez auch auf feuchten Wiesen in sei- 
nem Vaterlande wächst. Vermehrung 
durch Samen und Abnehmer, welche der 
kriechende Wurzelstock bald zu machen 
erlaubt. 

Wenn diese Pflanze einmal sich erst 
verbreitet haben wird, dann wird sie 
auch noch in anderer Beziehung nütz- 
lich werden, da ihre Stengel und Blät- 
ter eine sehr gute Nahrung für’s Vieh 
geben und der Ertrag, den dieses Gras 
gibt, ein sehr bedeutender sein muss. Auf 
der beistehenden Tafel ist ein Blüthen- 


Diese Blüthenährchen sind unter sich 'stand und Blatt, sowie auch ein Wur- 


I. Originalabhandlungen. 


zelstock, die ersten beiden etwas ver- 
kleinert wiedergegeben. a gibt die Dar- 
stellung zweier Blumenährchen, wie sol- 
che auf ungleichen Stielen an der Rha- 
chis befestigt sind. b ist ein fruchtba- 
res Blümchen, vergrössert. Am Grunde 
der beiden Spitzen stehen die langen 
Haare, c endlich ist ein steriles ein- 


93 


spelziges Blümchen, das auf dem Rücken 
seiner Spelze , sowie am Grunde der- 
selben die langen Haare trägt. Eben- 
falls vergrössert, Jedes Blüthenährchen 
besteht aus einem solchen fruchtbaren 
und einem sterilen Blümchen, welche 
beide sitzen. (E. R.) 


3) Mitihellungen über Vegetation und Gartenbau in den Ver- 
einigten Staaten von Nordamerika. 


I. 


Klima und Ansicht des Landes. 


Um für meine Mittheilungen einen 
eichern Boden eines allgemeinen Ver- 
ständnisses zu gewinnen, schicke ich den- 
selben die Bemerkung voraus, dass sie 
sich nur auf den östlichen Theil des 
grossen Landes von New-York bis Bo- 
ston beziehen; denn bin ich gleich im 
Besitze von zum Theil sehr speciellen 
Nachrichten aus dem Innern, dem fer- 
nen Westen und dem Süden, so gründen 
sie sich doch nicht auf eigene Anschau- 
ung. Ausserdem sind New - York und 
Boston die Lichtpunkte im amerikani- 
schen Gartenbau, in ihren unmittelbaren 
Umgebungen finden sich die bedeutend- 
sten Privat- und Handelsgärten. 

Das Klima ist sehr unangenehm. Es 
bewegt sich in plötzlichen Wechseln und 
in Extremen. Die Sommer sind sehr heiss, 
die Winter oft ausserordentlich kalt. 
Während die Frühlinge feucht, kalt und 
nebelig sind, haben sie doch einzelne 
drückend heisse Tage. Im Herbste da- 
gegen ist meistens während des ganzen 
Octobers oft bis tief in den November 
hinein das Wetter sehr schön, bis zu- 
letzt der sogenannte Indian - Som- 
mer erscheint, eine Periode von 10 bis 


ı4 Tagen. Der Himmel ist dann wie 
mit einem halbdurchsichtigen grauen 
Flor überzogen, durch den die Sonne 
matt hindurchscheint. Es herrscht eine 
erschlaffende Schwüle, ungeachtet die 
Wärme nicht mehr als 18 bis 20 Grad 
Reaum. erreicht. Nicht selten endigt 
sich diese Periode mit einem Gewitter; 
der bis dahin in südlicher Richtung 
wehende Wind setzt sich plötzlich nach 
Norden oder Nordwesten um, und ei- 
nige Stunden darauf ist die Erde ge- 
froren. 

Im Sommer steigt das Thermometer 
zuweilen bis zu 29 bis 30 Grad Reaum,, 
im Winter fällt es bis auf 20 bis 25 
Grad unter 0. Obgleich New-York mit 
Neapel in gleicher Breite liegt, so friert 
doch in New-York die Erde jeden Win- 
ter von 15 bis 18 Zoll tief; ebenso dick 
wird das Eis auf den Flüssen und den 
kleinen Bandseen. In Neapel dagegen 
gibt es Orangenwälder und einzelne 
Palmen. Boston unter dem 42, Breiten- 
grade, etwa wie Rom, hat dieselbe mitt- 
lere Jahrestemperatur, wie Berlin unter 
dem 52ten. Dennoch reift Solanum Ly- 
copersicum (Liebesapfel, Tomato) in Bo- 
ston, ebenso Mais, aber nicht in Berlin. 
Die mittlere Jahreswärme ist zwar die- 
selbe, aber diese Wärme ist in Amerika 


94 


und Europa ganz verschieden vertheilt. 
Wie Humboldt im Kosmos _ sehr 
richtig sagt, ist es ein Unsinn zu be- 
haupten, dass Amerika um so und so 
viel kälter sei, als Europa; denn geht 
man nach dem amerikanischen Westen 
am Stillen Meere: so findet man daselbst 
eine ähnliche Vertheilung der Wärme 
im Winter und Sommer, wie im westli- 
chen Europa. Das Eis auf dem Colum- 
bia-Flusse in Oregon unter dem 46ten 
Breitengrade erreicht nur die Dicke 
eines Zolles. Es ist aus der physischen 
Geographie bekannt, dass unter gleichen 
Breitengraden die Ostküsten extreme, die 
Westküsten milde Temperaturen haben. 
Will man vergleichen, so muss man 
Ost- mit Ost-, West- mit West- 
Küsten vergleichen. 

Was den Regen betrifft, so beträgt 
die jährliche Menge durchschnittlich 40 
Zoll, also doppelt so viel, wie in Deutsch- 
land. Demnach ist die Zahl der Regen- 
tage hier geringer, als dort. Der Unter- 
schied liegt darin, dass heftige, nicht 
lange anhaltende Regen die Regel sind. 
Vor zwei Jahren fielen einst in weniger 
als 24 Stunden 6 Zoll Regen. Im Gan- 
zen ist der Himmel viel heiterer als 
in Deutschland, wenngleich absolut hei- 
tere Tage, d.h. solche, an welchen nicht 
die geringste Spur eines Wölkchens am 
Himmel erscheint, zu den grössten Sel- 
tenheiten gehören. Oft verfliesst ein gan- 
zes Jahr ohne einen einzigen, absolut 
heiteren Tag. Regelmässig ist selbst an 
den heitersten Tagen die Atmosphäre 
mit einem in der Nähe unsichtbaren 
Dunste erfüllt, der den Gebrauch der 
Fernröhre erschwert. Nebel sind beson- 
ders um New-York und Boston imFrüh- 
linge namentlich sehr häufig. Sie erschei- 
nen mit Ost- und Nordost-Winden. 

Ungeachtet die Gesetze der Winde, 


die Dove eben so wahr als schön er- 


/ 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


klärt hat, sich natürlich auch hier be- 
stätigen, so sind doch die Verhältnisse 
in dem Theile der Ostküste Amerika’s, 
dem diese Mittheilungen gewidmet sind, 
so sehr viel complicirter, als in Deutsch- 
land, dass nur ein aufmerksamer und mit 
unsern physischen Bedingungen vertrau- 
ter Beobachter sie durch die Ausnahmen 
hindurch verfolgen kann. Wir liegen 
ganz offen gegen Norden wie gegen Sü- 
den, denn unser Hauptgebirge, von dem 
alle andern nur Ausläufer sind, erstreckt 
sich in fast gerader Richtung fast von 
Pol zu Pol. Darum eben sind wir so 
grossen Extremen ausgesetzt. Es ist 
gar nicht selten, dass das Thermometer 
in einer Nacht um 16 — 18 Grad fällt. 
Im letzten November stieg die Wärme 
an einem Tage bis auf 83/, Grad. Reaum., 
am folgenden Morgen zeigte das Ther- 
mometer 121/, Grad unter Null. Im 
Jahre 1858 sah ich das Quecksilber in- 
nerhalb 15 Minuten 16!/, Grad fallen. 


Wie die Pflanzen, deren Blattknospen 


durch die feuchte Wärme des Herbstes 
schwellen, unvermittelt so heftigen Frost 
aushalten können, ist mir immer ein 
Rätlisel. Zu unserer gegen Norden und 
Süden offenen Lage kommt noch der 
mächtige Golfstrom , der so nahe unse- 
rer Küste vorüberfliesst, Sein Wasser 
ist bekanntlich bedeutend wärmer, als 
das des ihn umgebenden Meeres, folg- 
lich verdunstet es viel rascher als die- 
ses, und erzeugt daher Nebel. Endlich 
liegen im Nordwesten von uns die un- 
geheueren Landseen, und mächtige Ströme 
durchschneiden das Land. Alles dieses 
zusammengenommen macht es deutlich, 
wie complicirtt die Verhältnisse hier 
sind; man kann sich kaum darüber wun- 
dern, dass der Wind oft in einer Stunde 
seine Richtung mehrmals verändert. 
Ueber Thau und Reif will ich hier 
ebensowenig mich verbreiten, wie über 


I. Originalabhandlungen. 


andere Natur-Phänomene; ich will nur 
noch bemerken , dass bei unserer südli- 
chen Lage die Sonne eine gewaltige 
Macht hat. Während ich dieses schreibe, 
haben wir die Sonne von Neapel 
und einen Frosttag wie in Si- 
birien. Eben vor Sonnenaufgang zeigte 
das Thermometer 20 Grad Reaum. unter 
Null; es fing aber bald an, etwas zu 
steigen und zeigt jetzt 11 Grad unter 
Null. Dessenungeachtet schmilzt der 
Schnee auf den der Sonne zugewandten 
Dächern ; es tropft vom Dache des Hau- 
ses auf das meines Balcons gerade un- 
ter den Fenstern meines Arbeitszimmers, 
und der auf ihm liegende Schnee ist 
von den Fenstern an schon über einen 
Fuss breit weggeschmolzen. So ist esan 
jedem heiteren Wintertage. 


Wenn ich jetzt unternehme, über die 
Ansicht zu sprechen , welche das Land 
gewährt, so kann ich damit nicht mei- 
nen, seine Schönheit oder Grossartigkeit 
zu beschreiben. Im Vorbeigehen kann 
ich jedoch nicht unterlassen, darauf hin- 
zudeuten, dass der Anblick New - Yorks 
von dem 150 Fuss hohen Felsenrücken, 
der New-York am rechten Ufer des ma- 
jestätischen Hudsonflusses zum Theil 
umgibt, oder der Boston’s vom Blin- 
den-Institute oder den Höhen vonRox- 
bury aus nicht seinesgleichen auf Er- 
den haben möchte. Was ich beabsich- 
tige, ist, über den das Land be- 
deckenden Pflanzenwuchs zu 
sprechen. 

Der allgemeine Eindruck, den das Land 
in dieser Hinsicht macht, ist sehrwenig von 
dem verschieden, den eine deutsche Land- 
schaft hervorbringt. Was mir zuerst auffiel, 
waren die hier sogenannten Cedern (Juni- 
perus Virginiana). So wenig schön sie 
auch in der Nähe sind, so erscheinen 


95 
sie doch, aus der Ferne gesehen, wie 
schlanke , grüne, regelmässige Pyrami- 
den, die der Landschaft einen eigenthüm- 
lichen Charakter aufdrücken. Die weisse 
Ceder (Cupressus thuyoides) ist zwar 
ein schlanker, schöner, graciöser Baum, 
durchaus verschieden von irgend einem 
deutschen; jedoch da er nur in Sümpfen 
wächst, wo er oft stundenlange, völlig 
undurchdringliche Dickichte bildet, so 
trägt er wenig dazu bei, die ersten Ein- 
drücke, die man von dem Lande em- 
pfänst, zu bestimmen. Man besucht 
aber die Plätze wo er wächst, in der 
Regel erst später, nachdem der Reiz der 
Neuheit schon so ziemlich vorüber, oder 
wenigstens geschwächt ist. Ueberall 
sieht man bekannte Formen. Man er- 
kennt Eichen, Buchen, Birken und eine 
Menge anderer Waldbäume; indess fal- 
len sie eben nicht als neu auf, weil sie 
zu sehr an bekannte Formen erinnern, 
Fängt man freilich an zu untersuchen 
und zu bestimmen, so stellt sich die 
Verschiedenheit der Species bald genug 
heraus. Das aber hat mit dem ersten 
Eindrucke nichts zu thun. 

So fern es natürlich von meiner Ab- 
sicht liegt, die Flora irgend eines Theils 
der Vereinigten Staaten systematisch in 
diesen Blättern zu besprechen, so glaube 
ich doch, dass es den geehrten Lesern 
derselben nieht unerwünscht sein wird, 
wenn ich einen Blick auf manche Einzeln- 
heiten derselben werfe. Ungeachtet des leb- 
haften Verkehrs zwischen New-York und 
Deutschland ist doch Manches, was sich 
hier findet, weniger gekannt, als man 
ein Recht hätte zu erwarten. Dabei will 
ich eine wenig wissenschaftliche, jedoch 
meinen Zwecken am sichersten dienende 
Eintheilung befolgen, eine Eintheilung, 
die sich auf die allgemeine Form 
der Pflanzen gründet. 

Unter den Bäumen nimmt der Ca- 


96 


stanienbaum (Castanea vesca var. 
Americana) vorzügliche Aufmerksamkeit 
in Anspruch. Er erreicht eine Grösse 
wie die deutschen Eichen. Seine lan- 
gen, schönen Blätter leiden nicht von 
Inseeten. Seine Früchte, die bald grös- 
ser, bald kleiner sind nach den man- 
cherlei Varietäten, wie sie sich finden, 
sind so gross wie Mandeln. Sie sind sehr 
süss von Gesschmack , ähnlich dem der 
Haselnüsse, und werden um so mehr 
den europäischen Castanien vorgezogen, 
da sie auch roh, nicht bloss gekocht und 
geröstet, eine vortreflliche Speise sind. 
Es ist wirklich sehr zu bedauern, dass 
man noch nicht versucht hat, durch Re- 
production von Samen Bäume, die grüs- 
sere Früchte tragen, zu erziehen. Man 
findet den Castanienbaum überall auf 
Anhöhen und felsigem Boden, gewöhn- 
lich einzeln stehend. 

An ähnlichen Plätzen , doch vorzüg- 
lich an Abhängen wächst die amerikani- 
sche Varietät des Maulbeerbaumes, 
Derselbe erscheint erst in einer ge- 
wissen Entfernung von Boston west- 
wärts. In dem Thal des Hudson und 
in den Bergen längs desselben ist er 
häufig. Die Frucht ist kleiner, als die 
von Morus nigra, und roth von Farbe. 
Von Geschmack ist sie süsssauer und 
überaus angenehm und aromatisch. Die 
Blätter des rothen Maulbeerbaumes (Mo- 
rus rubra) variiren sehr in der Form. 
Bald sind sie herzförmig, bald oval, bald 
dreilappig, sie gleichen darin denen des 
Sassafras-Baumes (Sassafras offieinale 
Nees ab Esenb.), dessen medieinische 
Kräfte früher so sehr gepriesen wurden. 
Der Sassafrasbaum ist sehr häufig um 
Boston und New-York. Jung ist er 


sehr hübsch, aber er wird krumm und | 


unansehnlich mit zunehmendem Alter. 
Seine herabhängenden gelben Blüthen- 
trauben gewähren einen hübschen Anblick, 


Gartenflora Deutschlands , Russlands und der Schweiz. 


Einer der schönsten Bäume ist ohne 
Zweifel der Tulpenbaum (Lirioden- 
dron tulipifera). Ich habe denselben 
in der Nähe von Boston nicht ange- 
troffen, ob er gleich in Massachusetts 
wächst. Im Thale des Hudson aber und 
in der Umgebung von New-York ist 
er sehr gemein, Man findet ihn sowohl 
in Niederungen als in feuchten Schluch- 
ten. Im Westen der Union erreicht er 
nicht selten eine Höhe von 140 Fuss. 
Derselbe ist auch in Deutschland hin- 
reichend bekannt, und bedarf daher kei- 
ner Beschreibung. Seine an sich sehr 
schönen Blüthen stechen indess durch 
ihre Farbe nicht hinlänglich von der des 
Laubes ab, so dass man diese erst in 
der Nähe deutlich unterscheidet. Er macht 
wenig Haarwurzeln und ist desshalb 
schwer zu verpflanzen, wenn er etwas 
älter wird. Man findet junge Tulpen- 
bäume überall an den Wegen und in 
den Wäldern; gleichwohl importiren ihn 
die hiesigen Gärtner aus Frankreich, 
was ihnen billiger zu stehen kommt, 
als wollten sie ihn hier an Ort und 
Stelle ausheben lassen. 

Die Species der amerikanischen Ei- 
chen sind so mannigfaltig, dass es de- 
ren hier zwischen sechzehn und 
zwanzig gibt, deren einige sehr schön 
sind. Dahin gehört die Schwarze Eiche 
(Quercus tinctoria), von deren in- 
nerer Rinde das Quereitron gewonnen 
wird. Es ist ein stattlicher Baum mit 
ungemein rauher Rinde ; er wächst über- 
all beiBoston und New-York. Sehr schön 
ist auch Querceus cocceinea mit 
tief eingeschnittenen und gezackten Blät- 
tern, die sich im Herbste glänzend roth 
färben. Die Castanien- Eiche 
(Quercus Castanea) habe ich beiBoston 
nicht gesehen, wohl aber im Innern von 
Massachusetts und sehr häufig im Staate 
von New-York, Der Baum hat in sei- 


2 “ 


RES 


= 


L Originalabhandlungen. 


nem Wuchse und in seiner Blattbildung 
eine solche Aehnlichkeit mit dem Casta- 
nienbaume, dass man, zumal in einiger 
Ferne von ihm, versucht wird, ihn da- 
mit zu verwechseln. Von den beiden 
kleinen, nur strauchartigen Eichen ist 
die Zwergeastanien-Eiche, auch 
Chinquapin (Quercus Chinguapin) oft 
sehr hübsch. Sie wird höchstens vier 
Fuss hoch, regelmässig aber nur etwa 
zwei. Das Holz einiger Species ist sehr 
fest, schwer und dauerhaft, während das 
anderer weich und leicht vergänglich ist. 

Ein vortrefilicher Barım ist auch Li- 
quidambar styraciflua. Derselbe wächst 
hoch und gerade und macht mit seinen 
handförmigen schönen grünen Blättern 
einen um so schönern Eindruck, je we- 
niger ihm in Betracht der Biattform 
hier irgend ein anderer Baum ähnlich 
ist. Selbst die hiesigen Handelsgärtner 
empfehlen ihn schr zu Lustanlagen, 
Wenn nun gleich das Holz besonders 
seiner Wurzeln sehr angenehm, wie 
Storax riecht, so wird doch dieser Storax 
nicht aus dem Liquidambar styracifilua, 
sondern aus Siyrax, der im Orient 
wächst, gewonnen. Der Liquidambar 
ist sehr häufig im Staate New-York und 
südlich ; in Neu-Engiand fehlt er gänz- 
lich. 

Nyssa aquatica, der Tupelobaum, hat 
in seinem Wuchse etwas sehr Eigen- 
thümliches. Seine Zweige umgeben den- 
selben sehr regelmässig in horizontaler 
Richtung. Oben bilden dieselben keine 
spitz zulaufende , oder sich nach ver- 
schiedenen Seiten hin ausbreitende Krone; 
vielmehr ist die Spitze flach wie abge- 
schnitten, so dass das Canze, weil die 
Zweige fast alle gleich lang sind, einem 
Cylinder oder sehr stumpfen Kegel ähn- 
lich wird. Die Blätter sind von einem 
sehr schönen glänzenden Grün, wie Lor- 
berblätter. 


un 


% 


Es würde indess zu weit führen, 
wollte ich die schönen Bäume, welche 
hier wild wachsen, alle beschreiben. 
Manche von ihnen sind in Europa be- 
reits bekannt genug. Dahin gehört die 
Ulme (Ulmus americana) mit den her- 
abhängenden Zweigen. Der Baum ist um 
Boston und überhaupt in Massachusetts 
ausserordentlich häufig, weniger um New- 
York. Platanus oceidentalis scheint im 
östlichen Theile der Union verschwinden 
zu wollen, Seit dem Jahre 1842 näm- 
lich haben diese Platanen angefangen, 
von oben herab abzusterben. Die äus- 
sersten Spitzen der Zweige sahen im 
Frühlinge wie erfroren aus, bis im Laufe 
einiger Jahre der ganze Baum stirbt. 
Ich erinnere mich nicht, zwischen New- 
York und Boston auch nur einen einzi- 
gen gesunden Baum gesehen zu haben 
Dasselbe Schicksal theilt die italienische 
Pappel, doch nicht ganz in so hohem 
Grade; denn man findet von diesem 
Baume noch gesunde Exemplare bei 
New-York, kaum aber bei Boston. Alles, 
was man über diese räthselhafte Krank- 
heit sagen kann, besteht in Vermuthun- 
gen, wie bei der Kartoffelkrankheit und 
dem Oidium Tuckeri*). Merkwürdig ist, 
dass im Jahre 1809 dieselbe Platane, 
die schon 1630 in England war einge- 
führt worden, dert und in Schottland 
abzusterben begann, während die Platane 
des Orients gesund blieb. Im ameri- 
kanischen Westen nimmt der Baum aus- 


") Die Vorgänge und Entstehung der Kar- 
toffelkrankheit ist für den mit den Naturwis- 
senschaften Verlrauten schon lange durchaus 
klar. De Bary gibt in dieser Beziehung in sei- 
nem neuesten ausgezeichneten Werke die Dar- 
stellung, wie solche auch von uns stels gege 
ben ward. An der Discussion über die Kar- 
toffelkrankheit haben aber nur zu viel Unberu- 
fene Theil genommen. (E. R.) 


98 


serordentliche Dimensionen an; der äl- 
tere Michaux fand den Umfang einer 
solchen Platane in Ohio 4 Fuss vom 
Boden 40 Fuss und 4 Zoll. Washing- 
ton hatte denselben etwa 20 Jahr vor- 
her gemessen , und seinen Umfang fast 
ebenso gross gefunden. 

Sehr schön und mannigfaltig sind 
auch die Ahorn-Arten, deren es in den 
Vereinigten Staaten 10 gibt, von denen 
ich aber nur Acer pensylvanicum, den 
gestreiften Ahorn, hervorheben will. Der- 
selbe wächst selten höher als 12 Fuss, 
sieht aber sehr elegant aus, weil seine 
Rinde in der Länge grün und braun ge- 
streift ist. Ausserdem sind auch seine 
Knospen, die hervorbrechenden Blätter, 
die herabhängenden Blüthentrauben und 
die Fülle des prächtigen Laubes so 
schön, dass er einen Platz in jeder Gar- 
tenanlage verdient. 

Die hiesigen wilden Kirschen, na- 
mentlich Cerasus serotina und virgi- 
niana sind in deutschen Gärten bereits 
bekannt genug, ebenso Cornus florida, 
ein kleiner Baum, der auf den felsigen 
Höhen um New - York ausserordentlich 
häufig ist. Der Baum wird nicht höher 
als 12 kis 15 Fuss; er bedeckt sich im 
Mai mit einer unglaublichen Masse un- 
gemein grosser, weisser Blüthen. Ei- 
gentlich sind es die Hüllen der sehr 
kleinen Blumen. Man sieht ihn dann 
schon in weiter Ferne. Die rothen Bee- 
ren, welche er trägt, sind sehr bitter 
Einen prächtigen Anblick gewähren auch 
dieViburnen, von denen ich sechs Spe- 
cies gefunden habe. Manche bilden re- 
gelmässige 1’ bis 20 Fuss hohe Bäume 
mit schönen Kronen, die mit den gros- 
sen weissen Blumendolden im Frühlinge 
wie übersäet sind. Die meisten Arten 
wachsen an Hügeln und Bergabhän- 
gen. 


In den Sümpfen trifft man bei New- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


York die Magnolia glauca mit ihren 
sehr grossen weissen und wohlriechen- 
den Blumen und mit den schönen cedern- 
artigen Blättern nicht selten als einen 
recht grossen Baum. Er fehlt bei Bo- 
ston, wächst aber doch in Massachu- 
setts an zwei Stellen, nicht weit vom 
Vorgebirge Ann (Cape Ann). Ungeach- 
tet sein natürlicher Boden Sumpf ist, so 
gewöhnt er sich doch leicht an einen 
trocknen im Garten, wenn derselbe nur 
Moorerde enthält. Es ist übrigens schwer, 
ihn zu verpflanzen wegen der geringen 
Zahl von feinen Haarwurzeln, die er nur 
hat. Mir istes nur mitkleinen, kaumeinen 
Fuss hohen Bäumechen gelungen. In den 
Sümpfen ist auch Rhododendron maxi- 
mum sehr gemein, doch nicht bei Bo- 
ston, wohl aber bei New-York. In Mas- 
sachusetts gibt es, soviel ich weiss, nur 
zwei Localitäten, wo es vorkommt. Die 
eine, von mir oft besuchte, ist bei dem 
Dorfe Medfield, etwa 20 englische Mei- 
len südwestlich von Boston. Daselbst 
nimmt es mehr als 100 Aecker ein, 
doch wächst es mehr strauchartig, als 
bei New-York, wo es 20 bis 25 Fuss 
hohe armsdicke Bäume bildet. Diese 
sehen aber nicht schön aus. Die lan- 
gen, unregelmässig wachsenden Zweige 
sind ganz kahl und tragen nur an ihren 
Enden Blätter und Blumen. Letztere 
will ich nicht beschreiben, da sie auch 
in Deutschland allgemein bekannt sind. 
Nur das will ich bemerken, dass dieses 
Rhododendron in Pensylvanien an den 
Bergabhängen wächst. Junge Sämlinge 
von allen Grössen wachsen stets im 
Moose auf faulen Baumstämmen. Ich 
habe sie sehr häufig verpflanzt, aber auch 
nur mit Erfolg, so lange sie klein wa- 
ren. Uebrigens wachsen sie so unglaub- 
lich langsam, dass ich es aufgegeben 
habe, sie als Unterlagen zum Pfropfen 
zu benutzen. Das Holz ist sehr fein. 


1. 


und politurfähig, doch spröde. Ich be- 
nutze es gern zum Drechseln, womit ich 
mich im Winter aus diätetischen Rück- 
sichten gerne beschäftige. 

In den Sümpfen findet man ferner 
Azalea viscosa, während Azalea nudi- 
flora die Höhen , wenngleich nicht aus- 
schliesslich, liebt. Von letzterer habe 
ich drei durchaus verschiedene Varietä- 
ten gefunden und in meinen Garten ver- 
pflanzi. Die eine ist schön dunkelroth 
und bildet einen Strauch von 3 Fuss 
Höhe, die andere hat die gleiche Farbe, 
sie wächst aber kaum 6 Zoll hoch und 
breitet sich wie Rasen aus. Die dritte 
ist strauchartig wie die erste, aber ihre 
Blumen sind fast ganz weiss. Azalea 
viscosa wächst überall bei Boston, wie 
bei New-York; doch A. nudiflora findet 
sich nur im Innern von Massachusetts, 
namentlich auf dem Berge Wachuset 
nicht weit von Lesminster, wo ich sie 
mir zuerst geholt habe. Bei New - York 
ist sie sehr gewöhnlich. In den Bergen 
von Hudson bedeckt sie weite Flä- 
chen. 

Kalmia latifolia ist sehr selten bei 
Boston, aber häufig im Innern von Mas- 
sachusetts und bei New-York. Sie liebt 
Bergabhänge , überhaupt Höhen, wenn 
sie sich gleich auch hier und da im 
Tieflande findet. Nach meinem Ge- 
schmacke übertrifft ihre Blüthe alle an- 
dern hiesigen Blumen an Schönheit. 
Man kann nichts Reizenderes sehen als 
die gedrängten Massen dieser Kalmie 
zur Zeit der Blüthe im Sommer. Die 
von ihr bedeckten Bergabhänge erschei- 
nen dann wie mit einem weissen Tuche 
bedeckt. Wie viel Kälte sie vertragen 
kann, geht daraus hervor, dass sie den 
Gipfel der Hochlande bei Westpoint in 
einer Höhe von wenigstens 1000 Fuss 
überzogen hat, Ich fand im Frühlinge 
1847 auf dem Chesterfield-Berge im süd- 


Originalabhandlungen. 


- 


99 


lichen Vermont, etwa 3 Grad nördlich 
von der Stadt New-York,, in einer Höhe 
von 809 Fuss stattliche, wenigstens 12 
Fuss hohe Exemplare davon, deren Stämme 
armsdick waren. Ungeachtet man die- 
sen schönen Strauch in Deutschland re- 
geilmässig im Moorbeete cultivirt, so ist 
sie doch keine Moorpflanze. Sie wächst, 
soweit ich sie wenigstens heobachtet 
habe, am üppigsten in sandigem Wald- 
und Lehmboden; die wenigen, nahe bei 
meinem Wohnorte im Sumpfe befind- 
lichen Pflanzen sind so kümmerlich ge- 
wachsen, dass ich noch keine einzige 
von ihnen in der Blüthe gesehen habe. 
Die Farbe der Blumen variirt je nach dem 
Standorte der Pflanze zwischen schnee- 
weiss und rosenroth. 

So überaus häufig die Kalmia angus- 
tifolia auch bei Boston und überhaupt 
in Massachusetts ist, eben so Selten 
trifft man sie im Staate New-York. Sie 
findet sich indessen nahe bei New-York 
im Staate New-Yersey, an einer kleinen 
Stelle in einem Sumpfe bei dem Dorfe 
New-Durham. Was für Boden sie vor- 
züglich liebt, fühle ich mich ausser 
Stande anzugeben. Sie wächst in Mas- 
sachusetts eben so häufig in schattigen 
Wäldern und nassen Sümpfen, wie auf 
sterilem Sandboden, wo sie den ganzen 
Tag der brennenden Sonne ausgesetzt 
ist. Auf einem Moorbeete meines Gar- 
tens gedeiht sie ganz vortrefflich. Kalmia 
glauca wächst in Massachusetts, wie ich 
weiss, doch habe ich sie nicht da ge- 
sehen, ebenso wenig wie im Staate New- 
York. 

Ein überaus schöner, aber gar sehr 
vernachlässigter Strauch ist die Zenobia 
racemosa (Andromeda racemosa). Die 
weissen Blumen sind oft mit einer Reihe 
weisser Zähne verglichen worden, der 
sie auch wirklich gleichen. Man findet 
diesen eieganten Sirauch am häufigsten 


100 


in Bergwäldern, doch auch in der Ebene, 
In der unmittelbaren Nähe von New- 
York habe ich ihn noch nicht getroffen. 

Die Zenobia racemosı gehört zu den 
Andromedaceen, von den wir ausser die- 
ser Andromeda polifolia, Cassandra caly- 
culata, Lyonia paniculata und einige an- 
dere haben. Alle sind sehr schöne Zier- 
sträucher oder kleine Bäume, und ver- 
dienen die Aufmerksamkeit, die man ih- 
nen in Europa schenkt. 

Hier muss der vielen beerentragen- 
den Sträucher, die zu der Gattung Vac- 
cinium gehören, Erwähnung geschehen. 
Die meisten blühen zugleich sehr schön, 
Die niedrig wachsenden Arten gleichen 
mehr oder weniger der deutschen Hei- 
delbeere. Von den höher wachsenden 
ist besonders Vaccinium corymbosum 
auffallend. Es bildet oit Bäumchen bis 
10 Fuss hoch und wächst an feuchten, 
sumpfigen Stellen. Das Holz ist ausser- 
ordentlich fein und lässt sich zu Drechs- 
lerarbeiten vortrefflich benutzen. Rubus 
odoratus wächst überall in meiner Nähe. 
Die Frucht, die nichtso wohlschmeckend 
ist, wie die der gewöhnlichen Himbeere, 
reift nur, wenn der Strauch in sonniger 
Lage wächst. Die eigentliche Himbeere, 
Rubus strigosus, ist sehr häufig, selbst 
im Staate Maine. Die Frucht gleicht 
im Ansehen und Geschmack der euro- 
päischen Himbeere. Die Frucht einer 
schwarzen Himbeere, Rubus oceidenta- 
lis, ist sehr angenehm von Geschmack, 
nur hat sie zu viele Samen. Durch 
Cultur würde sie sich ohne Zweifel sehr 
verbessern lassen. Brombeeren gibt es, 
wie in Deutschland, in unzähligen Va- 
rietäten. Sie werden jedoch alle bei 
weitem übertroffen von der Frucht des 
Rubus trivialis, einer Species, die nie 
einen aufrechten Stamm bildet, sondern 
die auf der Erde kriecht. Mit dem un- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


zieht sie ganze Hügel und liefert im 
Sommer eine grosse Menge sehr saftiger, _ 
süsser und aromatischer Früchte. Ueber 
die in den Gärten absichtlich eultivirten 
Species und Varietäten werde ich Ge- 
legenheit haben, dann zu sprechen, wenn 
ich den hiesigen Gartenbau speciell be- 
trachte. Diese hier wildwachsenden 
Stachel- und Johannisbeeren 
sind sehr klein, manche auch von schlech- 
tem Geschmack. Vortreffllich dagegen 
sind die Früchte von Oxycoccus macro- 
carpus, einer Pflanze, die namentlich 
in Massachusetts überall da wächst, wo 
das Land theilweise jährlich von Was- 
ser überschwemmt wird. Man legt auch 
künstliche Pilanzungen in geeigneten Lo- 
calitäten an, weil die Cultur sehr ein- 
träglich ist. 

Es gibt noch manche sehr schöne 
baum- und strauchartige Pflanzen hier, 
die ich absichtlich übergehe, z. B. Sta- 
phylea trifoliata, sehr nahe verwandt mit 
der europäischen u. a., damit dieser Ar- 
tikel eine nicht zu grosse Ausdehnung 
gewinne, und mir noch einiger Raum 
bleibe, andere schönblühende und sol- 
che Pflanzen aufzuzählen, welche in ir- 


gend einer Hinsicht besonders merkwür- 


dig sind, 

Dahin gehören vor allem zwei Spe- 
cies von Rhus, Rhus venenata und radi- 
cans. Rhus venenata bildet einen aus- 
serordentlich eleganten Baum von fast 
tropischem Charakter. Die Blätter, aus 
3 bis 13 Blättchen bestehend, haben 
röthliche Blattstiele. Abgesehen von der 
viel schöneren Krone, die Rhus vene- 
nata bildet, hat der Baum eine gewisse 
Aehnlichkeit mit einer Esche. Seine Rinde 
ist weisslich, der Stamm enthält viel 
Mark, wie ein Sambucus. Es ist ein 
glücklicher Umstand, dass dieser gefähr- 
iche Baum nur in Sümpfen wächst, 


fruchtbarsten Sandboden zufrieden, über- | denn er ist so giftig, dass manche Per- 


I. Originalabhandiungen. 


sonen schon davon afficirt werden, wenn 
der Wind von einem solchen Baume 
her sie anweht. Berührt man ihn, so 
sind heftige Entzündungen davon 'die 
Folge. Auf den entzündeten Stellen bil- 
den sich Wasserbläschen in grosser 
Menge, die ein unerträgliches Jucken 
verursachen, Trotzdem, dass jedes Jahr 
eine Menge von Fällen vorkommen, wel- 
che die Gefahr beweisen, welche die Be- 
rührung des Baumes herbeiführt,, ist er 
doch nur von Wenigen gekannt. Mit den 
Beispielen von Vergiftung durch diesen 
Baum, die ich selbst gesehen habe, 
könnte ich mehrere Bogen füllen; ich 
will mich nur auf eins beschränken, das 
ich an mir selbst vor zwei Jahren er- 
fuhr. Ich ging mit einigen Knaben im 
Spätherbste in einen Sump!, um kleine 
Exemplare von Magnolia glauca, die 
ich mir gemerkt hatte, zu holen. Die 
Erde war ausserordentlich weich und 
locker und bestand ganz aus vermoder- 
tem Holze, so dass ich mich nicht gut 
eines Spatens bedienen konnte. Mit 
Hilfe meiner Hände allein erreichte ich 
meinen Zweck, kam aber natürlich da- 
bei in Contact mit einer Menge von 
Wurzeln kleiner Bäume und Gesträu- 
cher, die mich umgaben. Unter diesen 
waren auch viele Exemplare von Rhus 
venenata, den ich jedoch weniger fürch- 
tete, weil ich ihn oft ungestraft berührt 
hatte, und daher hoflte, dass ich zu de- 
nen gehörte, die für das Gift unempfäng- 
lich sind. Doch sollte ich eines Andern 
belehrt werden. Schon am folgenden 
Tage entzündete sich mein rechter Arm 
heftig. Kurz ich hatte an drei Wochen 
sehr zu leiden, und vermochte nur, 
durch Umschläge von Roggenmehl dem 
Uebel zu steuern; solche von kaltem 
Wasser vermehrte es sichtlich. Im 
Frühlinge wiederholte sich die Entzün- 
dung ohne weitre Veranlassung, was 


101 


die allgemeine Annahme zu bestätigen 
schien, dass das Gift, einmal im Kör- 
per, mehrere Jahre darin bleibt. Sehr 
gefährlich ist auch der von dem bren- 
nenden Holze dieses Baumes aufstei- 
gende Rauch,wie vier vor Jahren meine 
Magd erfuhr, die mit dem Holze Feuer 
angezündet hatte, und deren ganzes Ge- 
sicht sehr anschwoll und sich mit Bläs- 
chen bedeckte. Der Sohn eines meiner 
Freunde hatte in Folge eines ähnlichen 
Experimentes 14 Wochen lang das Zim- 
mer zu hüten. Sein Gesicht war ganz 
unkenntlich und so sehr entstellt, dass 
man darin Nichts mehr von einem mensch- 
lichen Antlitze erkennen konnte. 

Rhus radicans ist identisch mit Rhus 
Toxicodendron. Die Pflanze nämlich 
nimmt je nach den Verhältnissen, unter 
denen sie wächst, entweder die Form 
einer Schlingpflanze, ähnlich dem euro- 
päischen Epheu, oder die eines freistehen- 
den Bäumchens an. Wenn sie sich in 
der Nähe von Bäumen, Felsen oder Erd- 
wällen befindet, so kriecht sie an den- 
selben hinan, oder über sie hinweg. Nicht 
selten jedoch richtet sich ein Theil ih- 
res Stammes gerade in die Höhe, und 
bildet dann eine regelmässige Krone. 
In dieser Forın heisst die Pflanze hier 
dann Gifteiche. Die Wirkungen sind, 
wie bei Rhus venenata, nur weniger hef- 
tig. Im vorigen Frühlinge fand ich die 
sonst hier ziemlich seltene Sarracenia 
purpurea; ich grub sie mit den Händen 
aus und nahm sie mit mir nach Hause, 
Am nächsten Tage schon schwollen 
meine Finger, die Bläschen erschienen 
und das Ganze endete sich mit Geschwü- 
ren, an denen ich über einen Monat zu 
leiden hatte, 

Zu Anfang des Julius 1853 bestieg 
ich einen etwa 500 Fuss hohen Hügel 
südlich von der Stadt Hudson am linken 
Ufer des Hudson-Flusses. Ich wunderte 


102 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


mich darüber, oben auf dem Gipfel die- | auch zwischen die Glieder steckte. Der- 


ses Hügels ein Glied von Opuntia vul- 
garis zu finden. Wie sehr aber war ich 
überrascht, an der südwestlichen Ab- 


ganzes Feld von mehreren Aeckern mit 
diesem Cactus bewachsen zu finden *). 
Tausende der grossen, schönen, gelben 
Blüthen waren offen. Sie machter mit 
dem dunkelrothen Fleck in der Mitte 
einen herrlichen Eindruck; ich konnte 
mich gar nicht davon trennen. Mehrere 
Glieder mit Knospen, die ich abschnitt, 
entwickelten, in trockenen Sand gesteckt, 
ihre Blüthen vollkommen; so reiften auch 
einige noch grüne Früchte an Gliedern 
von Opuntia ficus indica, die ich vor 
zwei Jahren aus Texas erhielt, im vori- 
gen Sommer vollkommen. Die Stadt Hud- 
son ist gerade nördlich 150 englische 
Meilen von New-York entfernt. Nimmt 
man dazu die Höhe, wo dieses Cactus- 
feld sich befindet, ohne dass es durch 
Bäume oder Gesträuche den geringsten 
Schutz hälte: so sieht man, dass die 
Opuntia vulgaris ohne Schaden über 25 
Grad unter 0 nach Reaum. ertragen kann. 
Dass die Pflanze an einer, wie es scheint 
nicht eben selten vom Meere überiluthe- 
ten Stelle der zu Massachusetts gehö- 
renden Insel Nantuket, die unter dem 
41. Grad, 16 Linien nördl. Breite liegt, ge- 
funden wird, wusste ich wohl; indess 
fand ich diess nicht so auffallend wegen 
der gleichmässigeren Temperatur der In- 
seln. Vor zwei Jahren verpflanzte ich 
den Cactus in meinen Garten auf eine 
geeignete Unterlage von Steinen, die ich 


*) Opuntia vulgaris kommt auch auf dem 
nördlich über Botzen in Tyrol liegenden Berge 
bei einer Meereshöhe von gegen 1000 Fuss 
häufig vor. Allerdings ist dort das Klima sehr 
mild, und 10 Grad Kälte sind sehr selten. 

G.) 


| 
| 
| 
| 
| 


selbe hat sich im vorigen Winter voll- 
kommen gut erhalten; er wuchs wäh- 


ı rend des Sommers vortrefllich und wird 
dachung ganz oben an der Spitze ein 


' 
} 


gewiss während des jetzigen schneerei- 
chen Winters nicht leiden. Ich erhielt 
die Pflanze von New-Rochelle,, 20 engl. 
Meilen von New - York, wo sie überall 
auf den Felsen wächst, wie im Sandboden 
der gegenüberliegenden grossen InselLong 
Island. Die Früchte, die für essbar gel- 
ten, finde ich widerlich fade von Ge- 
schmack, ebenso wie die von Opuntia 
ficus indica. 

Oben habe ich der Sarracenia pur- 
purea erwähnt. Sie isi eine Pflanze, wel- 
che nur in Sümpfen oder sehr feuchtem 
Boden wächst. Bei Boston ist sie ge- 
mein, doch im Staate New-York ist sie 
mir am Hudson nicht vorgekommen. Sie 
findet sich in meiner Nähe an einzelnen 
Plätzen, und an diesen bisweilen in vie- 
len Exemplaren zusammen, während 
man sie an andern eben so geeigneten 
vergebens sucht. Ihre Blätter sind alle 
wurzelständig und bilden einen hohlen 
Schlauch, der sich in der Mitte erwei- 
tert, sich unten in den Blattstiel ver- 
liert und sich oben etwas zusammen- 
zieht und mit einem herzförmigen Rande 
versehen ist. An diesem Rande stehen 
Haare, nach unten gerichtet. Der Schlauch 
enthält immer reines Wasser, gewöhn- 
lich ein Weinglas voll. In diesem Was- 
ser liegen stets eine Menge von Insec- 
ten, die in den Schlauch hineinkriechen, 
aber nicht wieder herauskommen kön- 
nen wegen der Haare. Die Blume ist 
braun, nickend vom Haupt, an einem lan- 
gen, geradeaufstehenden Stiele. Diese 
Sarracenia ist unbezweifeit die sonder- 
barste und eigenthümlichste Pflanze der 
hiesigen Gegend. Im Süden wachsen 
noch einige andere Species, doch im 
Norden nur noch eine einzige, S. hetero- 


I. Originalabhandlungen, 


phylla, die indess sehr selten ist, so 
dass ich sie nie gesehen habe. 

Wunderschön sind die Asclepias-Ar- 
ten, von denen es in Massachusetts 10 
Species gibt, im Staate New-York noch 
einige nehr. Mir gefällt besonders Ascle- 
pias quadrifolia , die ich in meinen Gar- 
ten verpflanzt habe und auf einem 
Moorbeete im Garten cultivire. Auch 
A. incarnata, tuberosa und pulchra sind 
sehr schön. 

Hibiscus palustris, von Gray als mit 
H. Moscheutos identisch betrachtet und 
desshalb auch so genannt, wächst am 
Ufer des Hudson, da wo es vom Was- 
ser oft überfluthet wird, und in den Nie- 
derungen zwischen New-York und Pat- 
terson zwischen Rohr in ungeheuren 
Massen. Der Anblick, den dieser Hibis- 
cus während der Blüthe im August ge- 
währt, ist über alle Beschreibung schön, 
Die Blumen sind ausserordentlich gross, 
oft 7 bis 8 Zoll im Durchmesser und 
gleichen im Bau denen von Hybiscus 
syriacus sehr. In Bezug auf die Farbe 
sind die mir zu Gebote stehenden bota- 
nischen Werke im Irrthum. Zwar ist 
diese bei den meisten Exemplaren roth, 
d. h. sehr schön rosenröth und bei ei- 
nigen weiss; doch ist diess nicht aus- 
schliesslich so, wie man nach jenen Wer- 
ken schliessen sollte. Kaum eine Vier- 
telstunde von meinem Hause fand ich 
fünf constante Varietäten, die ich mir 
gleich bezeichnete und nachher in meinen 
Garten auf ein Moorbeet verpflanzte. Ge- 
gen meine Erwartung gedeihen sie auf 
diesem Beete vortrefflich und erregen 
in einem hohen Grade die Bewunderung 
der Vorübergehenden, deren Keinem es 
einfällt, daran zu denken, dass diese 
Prachtpflanze hier überall wächst, Es 
ist mir nicht gelungen, noch andere Va- 
rietäten irgendwo aufzufinden, so sehr 
ich auch darnach gesucht habe; ich 


103 


möchte daher glauben, dass ich sie alle 
besitze. Die eine Varietät ist zart ro- 
senroth mit tiefer schattirten, sich ver- 
laufenden Längsstreifen; die Farbe der 
zweiten ist ebenso, aber sie hat einen 
scharf abgesetzten dunkelrothen Schlund; 
die dritte ist rein weiss; die vierte ist 
ebenso, doch mit einem ebenso gefärb- 
ten Schlunde, wie die zweite; die fünfte 
ist weiss, mit einem sehr zarten, rosen- 
rothen Hauche. Die Blumen haben sich 
durch Cultur sehr vergrössert. Weil sie 
auch im Freien ohne allen Schutz jedem 
Wetter preisgegeben sind, so halten sie 
die hiesigen Winter ohne Bedeckung im 
Garten vortrefflich aus, 

Im Spätsommer sieht man überall die 
brennend rothen Blumen der Lobelia 
cardinalis glänzen, wo sumpfiger, nasser 
Boden zu finden ist. In den Thälern am 
Hudson wächst nicht selten die blaue 
L. syphilitica in ihrer Nähe, jedoch nicht 
oft in Massachusetts, wo letztere über- 
haupt seltener ist. L. syphilitica wächst 
meist auf offenen, feuchten Plätzen in 
den Gehölzen, 

Im Frühling findet man in den Wäl- 
dern, namentlich in der Nähe von New- 
Yerk und am Hudson , Hepatica triloba, 
in stumpf- und spitzblätterigen Varie- 
täten, ebenso Sanguinaria canadensis, 
Claytonia virginica und Anemonethalietroi- 
des. Nicht überall, doch an manchen 
feuchten, moorigen Stellen sieht man im 
Mai die liebliche Polygala paueifolia. Sie 
gleicht bei oberflächlichem Anblick einem 
carmoisinrothen Veilchen. Es ist mir 
noch nicht gelungen, sie hier in der 
Nähe von New-York aufzufinden; sonst 
würde ich sie schon längst in meinen 
Garten verpflanzt haben. Ein kleines 
Beet, damit bepflanzt, müsste eine grosse 
Zierde des Gartens sein. In Verbindung 
mit dieser Polygala will ich noch zweier 
anderer kleinen Pflanzen Erwähnung 


104 


thun , die beide überall häufig sind, die 
es jedoch wohl verdienen, mit Sorgfalt 
angepfanzt zu werden. Die erste ist 
Hypoxis erecta, der Stern von Bethle- 
hem, die zweite Sisyrinchium anceps, 
das blauäugige Gras, wie es hier genannt 
wird. ‘Die Hypoxis ereeta, besonders 
Var. graminea, gleicht einem brennend 
gelben Sterne und schmückt offene 
Plätze in den Gehölzen, oder Felder mit 
einzelnen Bäumen den ganzen Sommer 
hindurch. Das Sysirinchium anceps recht- 
fertigt durchaus seinen englischen , von 
mir in’s Deutsche übersetzten Namen. 
Es wächst überall auf Wiesen und bil- 
det einen grossen Schmuck derselben. 
Ueberall schauen die klaren blauen An- 
gen aus dem Grase, und man kann sich 
kaum von dem Anblicke trennen, bis 
man sich daran gewöhnt hat. — Ich 
könnte noch Mitchella repens, Gaultkeria, 
procumbeus, Aquilegia canadensis, Epi- 
gaea repens mit ihren sehr wohlriechen- 
den weissen oder röthlichen Blumen, 
ferner Cassia marylandiea, Corydalis 
glauca und cucullata und vieie andere 
schöne Pflanzen des weiteren bespre- 
chen; doch es wird Zeit, an den Schluss 
dieser Mittheilungen zu denken, die nur 
als allgemeine Einleitung zu künftigen 
Mittheilungen über den Gartenbau dienen 
sollen. Desshalb will ich nur noch bemer- 
ken, dass Lilium superbum, canadense 
und philadelphicum überall häufig sind. 
Wenn sie ia meinem Garten blühen, wer- 
den sie sehr bewundert, doch erkennt 
sie Niemand als die Pflanzen wieder, die 
einen so grossen Schmuck der Landschaft 
bilden; denn Jeder eilt in Hast, von 
Gelddurst gepeinigt, durch das Leben 
und kümmert sich nicht um das, was an 
seinem Wege blüht. 

Die Zahl der Veilchen ist ausseror- 
dentlich gross, aber sie sind alle geruch- 
los. Darunter sind zwei gelbe, Viola 


Gartenflora Deutschlands , Russlands und der Schweiz. 


rotundifolia und pubescens, und mehrere 
weisse. Es gibt auch sehr viele Spiel- 
arten. So fand ich einst einen grossen 
Platz an einem Bache, 3 Stunden nörd- 
lich von der Stadt Hudson , mit einem 
sehr interessanten bunten Veilchen be- 
wachsen. 

Nymphaea odorata und Nuphar ad- 
vena, von denen letztere häufiger ist als 
erstere, Sind den verwandten europäischen 
Pilanzen sehr ähnlich. Von ersterer fand 
ich einst eine Menge junger Pflanzen im 
schlammigen Rande eines Moorsumpfes 
wachsen, so dass sich die Blätter nicht 
unter Wasser, oder vielmehr auf dem 
Wasser schwimmend befanden. 

An Orchideen ist das Land reich. 
Mich entzückte einst wirklich Arethusa 
bulbosa, die ich in 13 Exemplaren auf 
einem Moore zusammen blühen sah. Dies 
war in der Nähe von Boston. Das herr- 
liche Morgenroth der Blume hat etwas 
Zartes und Reizendes, das sich nicht be- 
schreiben lässt. Uebrigens habe ich die 
Pflanze seitdem nicht wieder angetrof- 
fen. Cymbidium pulchellum wächst hier 
in Menge; es ist ebenfalls sehr schön. 
Cypripedium acaule ist in Massachusetts 
sehr gemein, Ü. parviflorum wächst über- 
all in den Gebirgen am Hudson. Wun- 
derschöne Pflanzen sind auch O\chis 
spectabilis, Habenaria fimbriata, und H. 
srandiflora, welche letztere eine Varietät 
der H. fimbriata zu sein scheint. 

Unter den hier wachsenden Schling- 
pflanzen zeichnen sich manche aus. Am- 
pelopsis quinquefolia findet sich überall 
in Wäldern, wo es sich an Bäume an- 
klammert und an ihnen in die Höhe 
steigt. Es wird nicht nur in Europa, 
sondern auch hier zu Decorationen von 
Mauern benutzt, um so mehr, da der 
Epheu selbst bei New-York gar oft durch 
die grosse Kälte unserer Winter leidet. 
Wer Boston kennt und für Pflanzen In- 


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VER. 


IL 


I. Originalabhandlungen. 


teresse hat, muss auf jeden Fall die wie 
festlich geschmückten Häuser am dorti- 
gen Common gesehen haben. Ihre ei- 
sernen Balecons sind mit der schönen 
Schlingpflanze überzogen, die über den- 
selben undurchdringliche Laubdächer bil- 
det, von denen die Ranken wieder in 
Festons herabfallen. Ich habe niemals 
etwasReizenderes in der Art gesehen. — 
Clematis virginiana ist überall zu fin- 
den, wo der Boden niedrig und feucht 
ist. Die Pflanze ist besonders auffallend, 
wenn die Frucht sich angesetzt hat; 
denn diese hat lange, federartige Ansätze, 
welche durch die Verlängerung der Grif- 
fel entstehen. Sehr schön ist auch Ce- 
lastrus scandens, besonders zur Zeit der 
Fruchtreife. Die Frucht besteht aus 
Beeren, in kleine compacte Trauben ge- 
ordnet. Jede Beere ist von einer Hülle 
umgeben ,„ die sich in drei Klappen öff- 
net, aus welcher die glänzend schar- 
lachrothe Beere hervorscheint. Eine aus- 
serordentlich schöne Schlingpflanze,, die 
aber weit seltener gefunden wird, ist 
Atragene americana, sonst zu der Gat- 
tung Clematis gezählt. Die Farbe der 
über zwei Zoll im Durchmesser halten- 
den Blumen ist violett. Ob es mir gleich 
bekannt ist, dass sie in Massachusetts 
wächst, so habe ich sie doch nur im 
Staate New-York gefunden sowohl auf 
einem isolirten Kalkfelsen südlich von 
der Stadt Hudson , als auch in den Ge- 
birgen am linken Ufer des Hudsonflus- 
ses, nicht weit von Westpoint. Sie ist 
ohne Frage unsere schönste Schling- 
pflanze, doch wird sie gar nicht beach- 
tet und bleibt unbekannt. — Smilax 
rotundifolia ist zwar eine recht schöne, 
aber äusserst lästige Schlingpflanze , die | 
von Busch zu Busch oft vierzig Fuss 
weit klettert und wirklich undurchdring- 
liche Diekichte hervorbringt; denn sie 
ist mit sehr langen, scharfen und star- 
II, 4862. 


105 


ken Dornen versehen. Der Stamm und 
die Blätter sind von einem lichten gelb- 
lichen Grün, und letztere glänzen, wie 
wenn sie lackirt wären. Sie findet sich 
überall in grosser Menge auf feuchtem 
Boden. Wilden Wein gibt es in 
mehreren Species und in vielen Varietä- 
ten in den Sümpfen nicht nur, sondern 
auch an felsigen Bergen. Oft überzieht 
ein Weinstock eine Ceder (Juniperus 
virginiana) dergestalt, dass man ausser 
dem Stamme nicht das geringste von 
dem Baume sieht. Die von Weinlaub 
gebildete Krone ist sehr malerisch und 
graciös. 

Auf den Feldern um New-York na- 
mentlich begegnet man fast nur europäi- 
schen Unkräutern. Chrysanthemum leu- 
canthemum überzieht ganze Felder und 
ist schwer zu vertilgen. Ich habe es 
oben auf dem Gipfel eines 600 Fuss 
hohen Berges bei Waltham in der Nähe 
von Boston gesehen; so auch über 1200 
Fuss hoch in den Gebirgen am Hudson. 
Leontodon Taraxacum wird, wie in Eu- 
ropa, zu Salat und Gemüse gestochen 
und sehr billig verkauft, weil es in Mas- 
sen wächst. Es scheint mir hier seinen 
Geschmack verbessert zu haben. Stella- 
ria media ist in den Gärten besonders 
während des Spätsommers und Herbstes 
gar nicht zu bewältigen, so dicht über- 
zieht es den Boden. 

In der Nähe von Boston und New- 
York findet man Berberis vulgaris in 
Menge. Rhamnus cathartieus ist bei Bo- 
ston gemein, Ligustrum vulgare findet 
sich ebenfalls, doch nicht so häufig, wie 
die Berberitze, in den Umgebungen der 
genannten beiden Städte. Dagegen wächst 
Rosa rubiginosa in so vielen Gegenden, 
dass manche Botaniker der Meinung 
sind, sie habe auch in Amerika ihre 
Heimath. Verbascum Thapsus ist aller- 
wärts anzutreffen, doch V. Blattaria in 

8 


106 


beiden Varietäten, der gelb und weiss 
blühenden, habe ich nur am Hudson und 
bei New-York gesehen. 

Wir haben hier bei weitem nicht so 
viel gesellige Bäume und Sträucher wie 
in Deutschland. Ich habe einst in einem 
Wäldchen bei Boston von dem geringen 
Durchmesser von 10 Minuten sechs und 
dreissig verschiedene Bäume gezählt. 
Der Norden und der Süden begegnen 
sich hier; jeder hat seine Repräsentan- 
ten in den Wäldern. Daher die grosse 
Mannigfaltigkeit der Arten. Es wäre eine 
vergebliche Mühe, die Herbstfärbung der 
amerikanischen Wälder zu schildern; sie 
ist so zauberhaft schön, dass man sie 
nur sehen und bewundern, aber nicht 
beschreiben kann. Das Laub der Bäume 
und Sträucher durchläuft alle Farben- 
nüancen vom brennendsten Scharlachroth 
bis zum lichtesten Gelb; jede Art, jede 
Species hat ihren eigenen Farbenton, 
Dazwischen stehen die immergrünen Ce- 
dern, die Weymuthkiefern , Schierlings- 
tannen (Abies canadensis), die Rhodo- 
dendron, Kalmien, Prinos glaber u. a, 
während die scharlachrothen Beeren von 
Prinos vertieillatus und P. laevigatus 
schon aus weiter Ferne sichtbar sind, 
Diese Beeren bleiben an den Sträuchern 
den grössten Theil des Winters hindurch, 
und stechen gegen die weisse Schnee- 
decke auf das herrlichste ab. Diese Fär- 
bung des Laubes beginnt bei Boston ge- 
gen den 20. September , bei New - York 
etwas später. Sie bildet sich am schönsten 
nach einem ordentlichen Reife aus; bleibt 
derselbe aus, so ist sie weit weniger schön. 
Einige Species des Ahorn färben sich übri- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


gensschon im August roth, so dass Manche 
die Ansicht von einer durch den Frost 
beschleunigten Oxydation des Blattgrüns 3 
und seiner dadurch veränderten Farbe 
nicht gelten lassen wollen. 

Indess wird es Zeit, diesen ersten 
Abschnitt meiner Mittheilungen aus Nord- 
amerika zu beschliessen, zumal da sie 
nur als allgemeine Einleitung zu den 
folgenden bestimmt sind, welche den 
Gartenbau zum Gegenstande haben sol- 
len, Sie werden als Basis geeignet sein, 
das Urtheil über Manches zu vermitteln, 
was von der deutschen Sitte abweicht *). 


North Haboken bei New - York im 
Januar 1862. 
Dr. Carl Siedhof. 


*) Ich habe das Obige ohne Zuziehung 
literarischer Hilfsmittel geschrieben. Daher sind 
manche alte Namen geblieben, die mit neuen 
hätten vertauscht werden sollen, z.B. Solanum 
Lyeopersicum mit Lycopersieum edule,Corydalis 
eueullaria mit Dieentra eucullaria u. a. m. Doch 
wird diess keine Missverständnisse zur Folge 
haben. Es ist wahrhaft zu beklagen, dass in 
der Botanik wie in der Zoologie die Namen 
unaufhörlich gewechselt und in’s Endlose ver- 
vielfältigt werden. DV. 


Auch wir schliessen uns der Ansicht des 
Hrn. Verfassers an, dass diess der Verständ- 
lichkeit dieser höchst interessanten Schilderung 
durchaus keinen Eintrag thut, indem die vom 
Herrn Verfasser gebrauchten Namen stets all- 
gemein verständliche sind. Sehr dankbar 
würden wir deın Herrn Verfasser für eine 
ähnliche Schilderung des Gartenbaues jener 
Gegenden sein. (E. R.) 


I. Originalabhandlungen. 


107 


3) Nachträgliches über die Blüthe von Lilium ziganteum im 
freien Lande. 


Nachdem bei täglicher Zunahme von | den, ein geschützter, möglichst kühler, 


eirca 2 Zoll der Blüthenstengel schliess- 
lich die Höhe von 9 Fuss erreicht, öff- 
neten sich den 1i4ten die ersten und 
dann allmälig bis zum 21. Juli die übri- 
gen 12 circa 8 Zoll langen, mit dunkel- 
carmoisin auf weissem Grund gestreif- 
ten Blumen , so dass sie während drei 
Tagen sämmtlich blühten, Abends aber 
angenehm dufteten. Den 27. fiel die 
letzte Blume ab. 


Das Aufblühen geschah im Gegen- 
satz zu den meisten andern Lilien, bei 
denen gewöhnlich die untern Blumen 
sich zuerst öffnen , hier umgekehrt von 
oben. Zwei Nebenstengel, setzten bei ei- 
ner Höhe von 2 bis 3 Fuss zwar auch Blü- 
thenknospen an, wurden aber durch den 
kräftigen Trieb des Hauptstengels in ih- 
rer weiteren Entwicklung beeinträchtigt. 

Die Befruchtung ging sehr regelmäs- 
sig von Statten, und nachdem sie eine 
ganz aufrechte Stellung angenommen, 
erreichten die Samenkapseln die Grösse 
einer grossen Pflaume. Die Reife dersel- 
ben ward durch einen Frost im Novem- 
ber von ..8 Grad Kälte vereitelt, und 
wahrscheinlich dürfte in Mittel - oder 
Norddeutschland die Samenreife im freien 
Lande nur unter sehr günstigen Witte- 
rungsverhältnissen stattfinden. Die Mut- 
terzwiebel hat ziemlich reichlich Brut 
angesetzt, ich habe solche aber versuchs- 
weise, um zu sehen, ob nicht auf ganz 
naturgemässen Wege ein günstiges Re- 
sultat zu erlangen ist, ungestört im Lande 
gelassen. 


Bedingungen der Cultur dieser Lilie 
im freien Lande sind ein humusreicher, 
mit etwas lockeren Lehm und hauptsäch- 


schattiger, jedoch von oben offener 
Standort. Werden ferner die Zwiebeln 
flach (etwa 2/, Zoll über die Erde) ge- 
pflanzt, und wird solchen eine leichte 
Bedeckung während des Winters gege- 
ben, — so halte ich in den übrigen 
Beziehungen die Cultur dieser Lilie im 
freien Lande für ebenso leicht, wie die 
aller anderen Zwiebelgewächse. Wenn 
die bis jetzt gemachten Versuche weni- 
ger günstige Resultate geliefert, muss 
man wohl die Ursache entweder in ei- 
ner unrichtigen Behandlung, oder in der 
bei theueren und seltenen Pflanzen ge- 
wöhnlichen Vermehrungswuth suchen, 
wodurch die erhaltenen Zwiebeln schon 
vorher geschwächt und vielleicht dazu 
noch stark angetrieben worden sind, Ich 
gebe zu, dass der Handelsgärtner, um 
einen momentanen Vortheil zu erlangen, 
bei manchen Pflanzen oft auf den Ge- 
nuss der Blüthe verzichten muss, Da 
nun aber diese Pflanze die Eigenthüm- 
lichkeit hat, uns ihre herrliche 
Blumenpracht nicht eher zu ver- 
gönnen, bis sie in ganz unge« 
störter Kraftentwicklung auf 
natürlichem Wege ihre gehö- 
rige Grösse erreicht hat und 
gleichzeitig mit der Blüthe ein reichli- 
cher Brutansatz oder unter günstigen 
Verhältnissen auch Samenbildung statt- 
findet, so wird durch solch’ eine natür- 
liche Cultur zugleich auch hinlängliche 
Vermehrung erzielt. — 


. In dieser Vermuthung bin ich da- 
durch noch mehr bestärkt worden, indem 
ich ein Jahr später, nachdem ich die 


jetzt abgeblühte Zwiebel (welche damals 


lich Heideerde hinlänglich versetzter Bo- | kaum 2!/, Zoll im Umfang hielt) aus- 


8* 


108 


gepflanzt hatte, von anderer Seite eine 
Zwiebel, welche über 14 Zoll im Um- 
fang hielt, bekam. Diese ward unter 
ganz gleichen Bedingungen ausgepflanzt, 
kam jedoch bis jetzt noch nicht zur 
Blüthe. Aus diesem Grunde habe ich 
mich veranlasst gefunden, mir bei Zeiten 
einen ziemlich starken Vorrath junger 
Zwiebeln anzuschaffen, die bei ungestör- 
ter Ruhe sich hoffentlich bald zur kräf- 
tigen blühbaren Pflanze ausbilden wer- 
den. Bei leichter Winterbedeckung hat 
bis jetzt keine von allen meinen Pflan- 
zen im Geringsten vom Frost gelitten, 
weshalb ich die Hoffnung hege, dass 
diese Pflanze für die Zukunft sich bald 
als eine sehr willkommene Freilandpflanze 
in unsern Gärten einbürgern wird. Es 
empfiehlt dieselbe nicht bloss ihr stattli- 
cher Wuchs, sondern es scheint ihr auch 
die Cultur im Freien viel besser als die 
im Topf zuzusagen. Wenigstens hat sie 
laut Nachrichten sowohl aus Frankreich, 
als auch aus anderen Gegenden von 
Deutschland, wo sie diesen Sommer im 
Topf geblüht haben soll, bloss eine Höhe 
von 2 Meter (circa 6 Fuss) erreicht. 


Bielagrund bei Königstein in der 
sächs. Schweiz im November 1861. 


C. M. Bergwall. 


Der sehr interessanten Mittheilung 
des Herrn Bergwall über die Cultur der 
Riesenlilie des Himalaya im freien Lande 
fügen wir nachträglich hinzu, dass die- 
selbe hier im Kaiser]. botanischen Gar- 
ten zu St. Petersburg nun schon 5 Jahre 
geblüht und auch Samen getragen hat, 
— und ebenso auch im Garten Sr. Kaiserl. 
Hoheit des Grossfürsten Nicolai- Nicola- 
jewitsch zu Snaminsk, Hier in Peters- 
burg muss diese Pflanze schon als Topf- 
pflanze behandelt werden. Bei ähnlicher 
Behandlungsweise, d. h, ähnlicher Erd- 
mischung und Art des Pilanzens werden 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


die Zwiebeln im kältesten Gewächshause 
durchwintert und ini Januar oder Februar 
in grössere Gefässe verpflanzt. Die stärk- 
sten Zwiebeln, welche blühbar zu sein 
scheinen, werden in kleine Kübel von 
ungefähr 15 Zoll Weite gepflanzt und 
erhalten nun einen Standort in einem 
niedrigen Kalthause und bei kräftiger 
Entwicklung auch wohl einmal einen 
Dungguss. Die hier in Petersburg blühen- 
den Pflanzen wurden gleichfalls bis 9 
Fuss hoch, blühten schon Ende Mai oder 
im Juni und setzten reichlich Brutzwie- 
beln und reifen Samen an. Als Erde 


ward eine lockere lehmige Rasenerde 
mit Beisetzung von wenig Dungerde und 
Laub- oder Heideerde gewählt. 

Der beistehende Holzschnitt ist nach 
einer Photographie angefertigt, die Hr. 
Bergwall nach seiner Pflanze im Zustande 
(E. R.) 


der Samenreife machen liess. 


I. Griginalabhandlungen. 


109 


4) Laubhölzer im Sommer, während der Vegetationszeit, ohne 
Naehtheil zu verpflanzen. 


Vor einigen Jahren wurden im Mo- 
nat Juli meine Park-Anlagen von einer 
starken Ueberschwemmung dermassen 
heimgesucht, dass der durch dieselben 
fliessende Bach 8 Tage lang weit über 
seine Ufer, welche theilweise hierdurch 
stark beschädigt wurden, austrat. Nach- 
dem das Wasser sich wieder gesenkt 
hatte, fanden sich weit unterhalb ihres 
früheren Standortes verschiedene losge- 
rissene, theilweise noch im Wasser lie- 
gende Sträucher wieder, worunter ein 
in vollster Blüthe befindliches schönes 
Exemplar von Amorpha fruticosa. Neu- 
gierig auf den Erfolg, liess ich dasselbe 
wieder einpflanzen, und da dasselbe auch 
im folgenden Jahre gut gedieh, habe ich 
später öfters bei während der Sommers- 
zeit vorgekommenen Veränderungen in 
meinen Anlagen ohne alle weitere Rück- 


sichten Bäume und Sträucher, sogar mit- 
ten in der Blüthe ausgehoben, und mit 
den Wurzeln bis zum Einsetzen in ei- 
nem Teich liegen lassen. Da nicht 
allein diese, sondern auch eine grosse 
Linde und Birke, welche einmal über 
den Winter darin liegen geblieben wa- 
ren und erst das folgende Frühjahr ge- 
pflanzt wurden , vollkommen gut fortge- 
wachsen sind, glaube ich dieses Verfahren 
nicht allein als sehr bequem, sondern 
auch als ganz praktisch empfehlen zu 
können. (Bergwall.) 
Herr Hofgärtner Bettzick in Snaminsk 
bei Petersburg hat mitten im Sommer 
grössere Pflanzungen in der unmittelba- 
ren Nähe des Schlosses des Grossfürsten 
Nicolai - Nicolajewitsch mit vollkommen 
gutem Erfolge ausgeführt. (E. R.) 


5) Coniferen im Herbst und im Frühjahr zu verpflanzen. 


Wiewohl das Verpilanzen der Nadel- 
hölzer auch im zeitigen Heıbst sich im 
Allgemeinen recht gut ausführen lässt, 
dürfte es doch manchen Gartenliebhaber 
aufgefallen sein, dass wenigstens die 
Abies- und Picea - Arten hierbei bei wei- 
tem nicht so sieher wachsen, wie bei 
einer Verpflanzung im Mai. Da grössere 
Veränderungen in einer Park- Anlage 
gewöhnlich erst gegen Herbst soweit 
fertig werden, dass eine Bepflanzung 
stattfinden kann, kam ich, um _die- 
sem Uebelstand abzuhelfen, auf die Idee, 
bei solchen Nadelhölzern den Wurzel- 
ballen bereits im Mai oder Juni in ge- 
eignetem Umkreis mit einem geschärften 


Spaten auf die Art zu umstechen,, dass 
alle über diese Grenze auslaufenden 
Wurzeln hierdurch abgeschnitten wur- 
den. Später fand ich zu meiner Freude, 
dass derartig behandelte Bäume an den 
abgeschnittenen Stellen bis zum Herbste 
neue Faserwurzeln gebildet hatten, wo- 
durch nicht allein bei dem Ausheben im 
Herbst der Ballen besser zusammenhielt, 
sondern auch die Bäume (darunter Exem- 
plare von 15 bis 20 Fuss Höhe) mit 
höchstens einigen Tagen Verspätung das 
folgende Frühjahr gleich gut austrieben 
und freudig fortwuchsen, wie die im 
Frühjahr verpflanzten. 
(Bergwall.) 


nn nn. 


110 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


6) Ueher Moos, dessen Anwendung bei der Pflanzeneultur und 
machtheilige Einflüsse auf die Vegetation. 


Da noch vieles in Bezug auf Pflan- 
zencultur ziemlich unbekannt ist oder 
nicht hinlänglich gewürdigt wird, so wol- 
len wir hierdurch auf die verschiedenen 
Moosarten und deren Anwendung auf- 
merksam machen, aber schliesslich auch 
die nachtheiligen Folgen, welche sie auf 
die Vegetation äussern, nicht unberührt 
lassen. Mehrere Moosarten sind bei der 
Pflanzenecultur vonso unendlichem Nutzen, 
dass sie ein fast unentbehrliches Mate- 
rial bilden, nur ist es von Wichtigkeit 
zu wissen, für welche Zwecke die eine 
oder andere Art die beste ist; leider fin- 
det man aber häufig entweder eine ganz 
unriehtige Anwendung oder kaum eine 
Spur von Moos in den Gärtnereien vor. 

Die Nützlichkeit der Moose für den 
Gärtner besteht in Folgendem : 

1) Als Pflanzmaterial in Stelle 
der Erde , besonders bei solchen Pilan- 
zen, die entweder zwischen lebenden 
Moosen wachsen oder ihre Wurzeln in 
eine recht elastische, poröse , der atmo- 
sphärischen Luft zugängliche Erde aus- 
breiten und aus verwestem Moose ihre 
Nahrung entnehmen, Zwischen lebenden 
"Moosen wachsen gern Drosera ,„ Cepha- 
lotes, Dionaea, Pinguieula (besonders 
die mexicanische P. orchioides und Sar- 
racenia; man bediene sich bei deren 
Cultur der Sphagnum-Arten, d.h. die 
noch fortwachsenden Spitzen, oder des 
Hypnum squarrosum um die Oberfläche der 
Erde damit zu bedecken, indem an den 
Moosen die aus der Erde aufsteigende 
Feuchtigkeit sich in Form von Thau- 
tropfen anlegt, eine fortwährende Ver- 
dunstung von Wasser herbeiführt und 
die Pflanzen mit einer feuchten Atmo- 
sphäre umgibt. Alle diese Pflanzen ge- 
deihen aber auch ganz vorzüglich, wenn 


man ihnen ein Erdreich gibt, welches 
grösstentheils aus zerriebenem Sphagnum 
(Torfmoos) etwas unverwester rother 
Torfmoorerde, Sand und Kohle besteht; 
zum Abzuge des Wassers lege man auf 
dem Boden der Gefässe eine 2 Zoll 
hohe Schicht grober Topfscherben oder 
Steine. Ferner bilden die Torfmoos- 
(Sphagnum-) Arten das hauptsächlickste 
Material zum Pflanzen der tropischen epi- 
phytischen Orchideen , indem man es, 
um die Arbeit zu erleichtern, zerbackt, 
so dass es etwa nur 2 — 3 Zoll lang 
ist, mit etwas unverwester rother Torf- 
moorerde, Sand, Holzkohle und Rinden- 
brocken vermischt, jedoch in einem sol- 
chen Verhältnisse, dass die andern Ma- 
terialien 1/4, höchstens !/; der Masse bil- 
den. Zum Pflanzen der Orchideen sind 
aber nicht alle Sphagnum - Arten mit 
gleich gutem Erfolge zu benutzen, Sp, 
latifolium ist das beste, indem es am 
langsamsten in den Gefässen verwest, 
während die anderen Arten sehr bald 
müllig werden; überhaupt wachsen auch 
die Wurzeln der Orchideen in Sph. la- 
tifolium viel lebhafter. Ebenso ist diese 
Art, wenn man die Oberfläche der Wur- 
zelballen mit lebenden Spitzen von Moos 
belegen will, die geeignetste für diesen 
Zweck, indem es bei hinreichend feuch- 
ter Luft leicht fortwächst. Zur Belegung 
der Töpfe suche man Torfmoos an den 
Rändern der Torfmoore auf, welches 
noch jung und kurz, höchstens 2 Zoll 
hoch ist. Die meisten Torfmoore, wel- 
che einen rothen, faserigen, sehr schwam- 
migen Torf liefern, sind hauptsächlich 
durch das Absterben der unteren Theile 
der Sphagnum-Arten entstanden, obgleich 
auch manche andere Torfmoorpflanzen, 
z, B, Scheuchzeria palustris, Typha, 


I. Originalabhandlungen. 


Eriophorum-Arten, verschiedene Carices, 
besonders C. limosa und ampullacea, 
Oxyeoceos u. dgl. m. das Ihrige dazu 
beitragen und hauptsächlich durch ihre 
Wurzeln bewirken, dass das Sphagnum 
im verwesten Zustande eine gewisse 
Elastieität behält. Der auf diese Weise 
entstandene Torf liefert, wenn er von 
der Oberfläche 4 — 6 Zoll hoch mit 
der Grasnarbe abgestochen oder auch 
tiefer herausgeholt wird, der Luft aus- 
gesetzt verrottet, die jetzt fast allgemein 
in Anwendung gebrachte, sogenannte 
Heideerde (obgleich sie eigentlich Torf- 
moorerde heissen sollte) für neuhollän- 
dische Pflanzen , Rhododendron, Aza- 
leen, Ericen, Gesneraceen u. s.w. Auch 
bei der Ananascuitur hat man oft Wald- 
moos, verschiedene Hypnum - Arten als 
Pflanzmaterial benutzt, indem man, be- 
sonders wenn die Beete unterhalb mit 
einer Heizung versehen sind, das Moos 
fest auf einen Rost von Lattenwerk 10 
-— 12 Zoll hoch packt und die Ananas 
darin pflanzt. Bei hinreichender Wärme 
und Feuchtigkeit wachsen die Ananas 
ungemein üppig und tragen frühzeitig 
sehr grosse Früchte, die aber nicht so 
aromatisch und zuckerhaltig sind als in 
Erde gezogene; man hat es daher an 
einzelnen Orten vorgezogen, die Ananas 
in Erde in geräumige Töpfe zu pflan- 
zen, diese aber in Moosbeete einzufüt- 
tern. 

2) Oft bedient man sich des 
Mooses, Sphagnum und Hypnum flui- 
tans als Unterlagen in Töpfen zum 
Abzuge des Wassers, nachdem eine Lage 
Steine auf den Boden gelegt war, bei 
Stecklingen und Aussaaten, z. B. bei früh 
zu treibenden Bohnen, Gurken und Me- 
lonen,, bevor sie auf Mistbeeten ausge- 
pflanzt werden. Auf diese Weise einen 
Abzug des Wassers herzustellen, ist bei 
bereits bewurzelten Pflanzen nur dann 


111 


zu empfehlen , wenn sie überhaupt nur 


wenig oder nur auf der Oberfläche 
Wurzel treiben, wie z, B, bei einzel- 
nen Erdorchideen und Gesneraceen, z. B. 
Trevirana, Allopleetus, Tapina u. 8. w. 
Wendet man Moosunterlagen bei stark 
wurzelnden Pflanzen, z. B. Melaleuca, 
Erica, Acacia, Fuchsia, Salvia uw s. w. 
an, so verfilzen sich die Wurzeln in dem 
Moose so stark, dass man das Moos beim 
nächsten Versetzen nicht mehr heraus- 
schaffen kann und die Wurzeln sammt 
dem Moose abschneiden muss, wenn der 
Ballen nicht im Innern locker bleiben 
soll; übrigens gibt das Moos solchen 
Pflanzen auch zu wenig Nahrung. 

3) Zur Aussaat von Nepenthes, 
Drosera, Sarracenia, Orchideen, 
Farn und Bromeliaceen ist fein 
zerriebenes, mit etwas Erde und Sand 
gemischtes Sphagnum, irgend welcher 
Art, ein ganz vorzügliches Material, in- 
dem sich die feinen Samen gut darin 
verbergen aber von der atmosphärischen 
Luft nicht abgeschlossen sind, und die 
Gefässe , wenn man sie in einen Unter- 
satz mit Wasser stellt und mit Glocken 
bedeckt, stets eine sehr gleichmässige 
Feuchtigkeit behalten. Zur Ansaat von 
Farn kann man die Oberfläche des Moo- 
ses auch 1/, Zoll dick mit gutem, mür- 
bem Ackerlehm bedecken und darauf 
säen. 

4) Beabsichtigt man aus irgend ei- 
nem Grunde die Bildung von Wur- 
zeln an Stämmen und Zweigen 
besonders tropischer Ffianzen, so umbin- 
det man die betreffenden Stellen mit 
Moos. Bekanntlich vermehren viele mo- 
nocotyledonische Gewächse, z.B. Palmen 
und Gramineen ihr Wurzelvermögen be- 
sonders dadurch , dass sie in ziemlich 
bestimmten Zeiträumen (Palmen alle 6 
oder 12 Monate) immer in dem den: 
Wurzeln zunächst befindlichen Interno- 


112 


dium kranzförmig neue Adventiv-Wurzeln 
bilden, wenn Feuchtigkeit und Wärme 
hinreichend vorhanden sind. Da nun 
die Luft in unsern Gewächshäusern oft 
nicht feucht genug ist, so kann die Bil- 
dung solcher Wurzeln bei Palmen, Pan- 
danen, Bambusa, Bromeliaceen u. dgl. 
ganz ausserordentlich begünstigen, wenn 
man die Wurzeln erzeugenden Stellen 
der Stämme mit Moos umbindet oder es 
auch nur recht fest gegen den Stamm 
und zwischen die schon vorhandenen 
Wurzeln packt. Eine an der Stammba- 
sis 7 Zoll Durchmesser haltende Areca 
rubra, welche im vorigen Jahre mit Moos 
belegt wurde, trieb im Juli auf einem 
Male 250 neue Adventivwurzeln, eine 4 
Zoll starke Geonoma undata bildete 36 
neue Wurzeln, ein Cocos reflexa von 
1 Fuss 7 Zoll Stammdurchmesser zeiet 
gegenwärtig im September einen Kranz 
von 90 neuen Wurzeln. Aehnlich verhält 
es sich bei den Pandanen. Die Folgen 
dieser vermehrten Wurzelbildung blei- 
ben nicht lange aus, denn schon nach 
einigen Monaten, sobald die Wurzeln in 
den Erdballen hinreichend eingedrungen 
sind, entwickeln sich zahlreiche kräftige 
Wedel, Dieses Verfahren wird jetzt bei 
den kleinsten Palmen, sobald nur die 
Stammbasis über der Erdoberfläche sicht- 
bar wird, schon seit mehreren Jahren 
mit dem besten Erfolge im hiesigen bo- 
tanischen Garten in Anwendung gebracht. 
Bisher wurde bei Palmenstämmen, die 
im tiefen Schatten stehen und wo auf 
das Fortwachsen des Mooses nicht ge- 
rechnet werden kann, Hypnum fluitans, 
und bei hellstehenden Hypnum sqaurro- 
sum, welches bald freudig fortwächst, 
mit dem besten Erfolge benutzt, fast 
ebenso gut sind die Sphagnum-Arten und 
Polytrichum; nicht zu empfehlen sind 
die in Wäldern wachsenden Hypnum- 
Arten, z. B.H, Schreberi, tamariscinum, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


splendens, Crista - castrensis und trique- 
trum, weil sie sehr bald absterben, 
stockig und bröcklich werden , überhaupt 
leicht vermodern. Auf ähnliche Weise 
kann man auch bei andern tropischen 
Bäumen, Ficus, Clusia u.dgl., sowie bei 
Aroideen, die alle gern Luftwurzeln zu 
treiben pflegen, diese durch das Bebin- 
den mit Moos in reichlicher Zahl her- 
vorlocken. Obgleich sich die Stämme 
der Baumfarn ebenfalls gern mit Luft- 
wurzeln bedecken, so hat bei diesen das 
Einhüllen der Stämme keinen besondern 
Erfolg gehabt, sondern oft Nachtheile für 
die Pflanzen gezeigt, so dass es wieder 
aufgegeben ist. 

5) Beim Ablegen ist die Anwen- 
dung von Moos ebenfalls höchst zweck- 
mässig, indem man entweder dasselbe 
an solchen Stellen der Zweige, wo sich 
leicht Wurzeln zu bilden pflegen, umbin- 
det und immer feucht hält, oder dass 
man einen an solcher Stelle angebrach- 
ten Anhängetopf mit Moos und Erde. 
füllt; endlich kann man Zweige, die zu 
Ablegern benutzt werden sollen , aber 
nicht anders als durch Einschneiden zur 
Bewurzelung zu bringen sind, dazu vor- 
bereiten, indem man eine Zeitlang vor- 
her den Zweig fest mit feucht zu hal- 
tendem Moose umgibt, um die Rinde zu 
erweichen, oder dass man ihn, nachdem 
er eingeschnittenist, damit umbindet um 
eine Callusbildung hervorzurufen, ehe 
man ihn mit Erde umgibt. Für alle diese 
Operationen ist Hypnum fluitans und 
Sphagnum anwendbar. 

6) Für die Zucht aus Steck- 
lingen, besonders von solchen Pflan- 
zen, die viel Feuchtigkeit lieben, hat 
das Einbinden in Moos ebenfalls die 
besten Erfolge gehabt. Schon seit einer 
Reihe von Jahren wuchsen mir Steck- 
linge von Nepenthes sehr gut, wenn 
diese an ihrer Basis mit frischem Hyp- 


I. Originalabhandlungen, 


num squarrosum, d. h. die Spitzen des- 
selben nach oben gerichtet, damit sie 
fortwachsen konnten, und etwas Erde 
umgeben und so in einen kleinen Topf, 
der ebenfalls mit lebendem Moose ge- 
füllt war, gesetzt; dieser kleine Topf 
wurde in einen grösseren, der ebenfalls 
fest mit Moos gefüllt war , gestellt und 
dann der Steckling mit einer Glocke be- 
deckt, in ein recht warmes Beet ge- 
stellt. In der Regel sind die Stecklinge 
nach drei Monaten vollständig bewurzelt. 

7) Zur Dungbereitung kann jede 
Moosart, mit Ausnahme des Hypnum 
fluitans, welches sehr langsam verwest, 
benutzt werden, wenn man es frisch in 
Ställen als Streu benutzt; am geeignet- 
sten sind die Sphagnum-Arten, weil sie 
sehr schnell verwesen. Ein auf diese 
Weise bereiteter Dung, bei dem das 
Moos nur als Mittel dient, die thieri- 
schen Exeremente aufzunehmen, indem 
es selbst im verfaulten Zustande den 
Pflanzen wenig Nahrung bietet, ist be- 
sonders in schwerem kaltem Boden an- 
wendbar, indem derselbe dadurch auf 
lange Zeit locker gehalten wird, und der 
Wärme und Luft Gelegenheit gegeben 
wird, einzudringen. Es ist mir ein spe- 
eieller Fall bekannt, wo ein Landwirth, 
dem ich ein bedeutendes Quantum ganz 
roher, rother Torfmoorerde abkaufen 
wollte, sie aber auf seine Felder, die 
aus einem strengen Lehmboden bestan- 
den, brachte, und unterpflügte und da- 
durch fast den doppelten Ertrag an Kar- 
toffeln erzielte. 

8) Warmbeete, die im Frühling 
mit Moos, welches aus Wäldern oder 
auch von Grasstücken abgeharkt wurde, 
angelegt waren, entwickelt sehr bald 
eine angenehme Wärme, die, nach- 
dem das Moos im Sommer noch einmal 
umgearbeitet war, sich bis in den Spät- 
herbst warm hielten, Die Wärmeent- 


113 


wickelung kann ungemein gesteigert wer- 
den, wenn man das Moos vor dem Ein- 
bringen mit Urin von Pferden begiesst. 
Torfmoos eignet sich nicht dazu. 

9) Um das Austrocknen der 
Erde auf Samenbeeten für Ge- 
hölze, die im ersten Jahre spärlich oder 
gar nicht keimen , und bei der Aussaat 
von Hyacinthen , sowie auf Alpenpflan- 
zenbeeten zu verhüten, ist das Bedecken 
der Oberfläche mit Moos sehr zu em- 
pfehlen; man bediene sich dazu des 
Hypnum Schreberi, triquetrum, fluitans, 
squarrosum und tamariscinum, weil diese 
an solehen Orten nicht leicht fortwach- 
sen; von Hypnum cupressinum, serpens 
und intricatum wachsen die kleinen 
Zweige oft an, oder sie streuen ihre 
Sporen (Samen) aus, die nachher die 
Erdoberfläche sehr bald überziehen und 
die jungen Pflanzen benachtheiligen. 
Sphagnum ist für diesen Zweck nicht 
zu empfehlen, weil es bei Regenwetter 
zu viel Wasser aufnimmt und sich zu 
fest anlegt. Das Bedecken der Samen- 
beete vermindert auch den Wuchs des 
Unkrautes bedeutend. Sind die Beete 
aber an und für sich feucht, so unter- 
lasse man die Bedeckung mit Moos, in- 
dem sich sonst eine Menge Schnecken 
und ‚andere den Pflanzen schädliche 
Thiere darunter ansiedeln und ver- 
bergen, 

10) Um den Töpfen getriebe- 
ner Zwiebelgewächse und Mai- 
blumen ein besseres Ansehen zu geben, 
ist das Belegen mit frischem, grünem 
Moose sehr zu empfehlen, besonders eig- 
nen sich hierzu Hypnum cupressinum, 
rutabulum, intricatum und serpens, weil 
sich diese fast auf dem Boden anlegen, 
Bryum - und Mnium-Arten, sowie auch 
Climaeium dendroides sind nicht brauch- 
bar, weil sie in trockner Wärme ihre 
Blätter zusammenziehen und schwarz- 


114 


grün werden. Mancher Handelsgärtner 
würde, wenn er diese kleine Mühe nicht 
scheute, seine Blumentöpfe in den Win- 
termonaten, der Zierlichkeit halber, bes- 
ser bezahlt erhalten. 

11) Zum Verpacken der Pflan- 
zen, um Sie zu versenden, gibt es ge- 
wiss kein besseres Material als Moos, 
indem es die Eigenschaft, in den Kisten 
zu modern, am wenigsten besitzt und 
stets elastisch bleibt, während Heu, Stroh, 
Laub u. dgl. leicht modern, sich zusam- 
menballen und die Pflanzen verderben. 
Indessen findet in Bezug auf die Brauch- 
barkeit der Moose eine grosse Verschie- 
denheit Statt. Am besten ist Hypnum 
fluitans, indem es die meiste Elastizität 
besitzt, lang und zähe, am meisten von 
andern vegetabilischen Stoffen befreit 
ist und am langsamsten in Fäulniss 
übergeht. Die Sphagnum - Arten sind 
ein ganz vorzügliches Packmaterial für 
ganz oder fast ganz trockne Verpackun- 
gen; ist es aber nöthig das Moos anzu- 
feuchten, so sind sie verwerflich , weil 
sie sich alsdann zu sehr zusammenbal- 
len und an Elastizität verlieren; ein an- 
derer Uebelstand bei ihrer Verwendung 
besteht in ihrer sehr leichten Zerbrech- 
lichkeit. Waldmoose entsprechen dem 
Zwrecke nicht so gut, weil sie ebenfalls 
viel Feuchtigkeit aufnehmen, und in Folge 
der jederzeit mit ihnen vermengten an- 
deren Vegetabilien sehr bald in den Ki- 
sten modern, sich auch leicht erhitzen 
und im trocknen Zustande sehr spröde 
sind. Allzu häufig wird beim Verpacken 
von Pflanzen der Fehler begangen, dass 
das Moos zu kurze Zeit vor dem Ein- 
packen angefeuchtet oder überhaupt zu 
stark nass gemacht wird; das zum Ver- 
packen bestimmte Moos sollte eigentlich 
immer schon 6 — 8 Stunden vorher 
mit einer Brause recht gleichmässig be- 
gossen und mehrere Male umgekehrt 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


werden , wodurch es an allen Stellen 
eine gleichmässige Feuchtigkeit erhält 
und diese in sich selbst aufnimmt. Eine 
sehr tadelnswerthe Gewohnheit beim 
Verpacken der Pflanzen ist, wenn man 
mit zu trockenem Moose packt und, nach- 
dem die Kisten fertig gepackt sind, noch 
Wasser auf die Ballen giesst; es wird 
dadurch niemals eine gleichmässige Feuch- 
tigkeit erreicht, einzelne Ballen erhalten 
zu viel und leiden auf dem Transporte. 


12) Als Deckmaterial gegen 
Winterkälte ist die Anwendung desMoo- 
ses nicht genug zu empfehlen, indem es 
die Pflanzen fast gar nicht belastet, selbst 
in geringer Stärke den Frost ungemein 
abhält und den Zutritt der Luft gestat- 
tet, man also das Verfaulen weniger zu 
befürchten hat als unter Laub- und Mist- 
decke. Am vortheilhaftesten ist hierzu 
ebenfalls Hypnum fluitans seiner Zähig- 
keit halber; wird es im Frühling, nach- 
dem die Bedeckung entbehrlich gewor- 
den ist, vorsichtig gesammelt, getrock- 
net und an einem trockenen Orte auf- 
bewahrt, so kann es mehrere Jahre be- 
nutzt werden. Im Nothfalle sind die 
Waldmoose fast ebenso gut zu benutzen, 
obgleich sie leichter modern, einen grös- 
seren Druck auf die Pflanzen ausüben 
und im trocknen Zustande sehr leicht 
zerbröckeln. Sphagnum ist zu diesem 
Behufe nicht zu empfehlen, indem es 
zu viel Wasser in sich aufnimmt und 
leicht Fäulniss erzeugt. Fast alle Moos- 
arten sind ein vortreffliches Material, um 
hohle Wände auszustopfen und dadurch 
das Eindringen der Kälte zu verhindern, 
besonders wenn sie darin trocken erhal- 
ten werden können. 


Nachdem nun die Vortheile, welche 
dem Gärtner die Moose gewähren, her- 
vorgehoben sind, wollen wir auch auf die 
Nachtheile, die den Pflanzen durch 


I. Originalabhandlungen. 


das Wachsen von Moosen entstehen, 
hinweisen. 

Am lästigsten sind die Moose auf 
der Erdoberfläche bei Topfgewäch- 
sen, auf Samentöpfen und Samen- 
beeten, auf Beeten zarter, nie- 
driger Stauden und Rasenplätzen. 
Von den Blumentöpfen lassen sie sich 
leicht durch Fortnahme der Oberfläche, 
was doch beim jedesmaligen Verpflan- 
zen geschieht, beseitigen, wie es denn 
auch nur ausnahmsweise vorkommen 
kann, dass sie auf diesen in Menge als 
Unkraut erscheinen. Schwieriger ist die 
Entfernung von Samentöpfen, indem 
die Wurzeln der Moose tiefer in die 
Erde dringen als die Samen gewöhnlich 
liegen, einen festen, zähen Filz bilden 
und beim Abnehmen gewöhnlich die 
Samen mit fortgenommen werden. Das 
Moos findet sich nur auf solchen Töpfen 
ein, die sehr feucht gehalten werden und 
die lange Zeit stehen müssen bis die Sa- 
men keimen, wie z. B. viele Gehölz- 
und Staudensamen, die oft erst im zwei- 
ten Jahre keimen; sind die Samen gross, 
oder überhaupt im Stande, eine diekere 
Erdschicht beim Keimen zu durchdrin- 
gen, So ist es zweckmässig, sie sehr stark 
mit Erde zu bedecken, damit man das 
Moos im Herbstie, bevor solche Samen- 
töpfe in’s Winterquartier gebracht wer- 
den, ohne die Samen zu berühren , ab- 
nehmen und das Felılende durch frische 
Erde ersetzen kann; sind die Samen 
klein und nur schwach mit Erde be- 
deckt, so lasse man die Töpfe recht 
trocken werden, damit die Mooswurzeln 
vertroeknen und begiesse sie dann wie- 
der, worauf es gewöhnlich gelingt, das 
Moos zu beseitigen, ohne Erde fortzuneh- 
men; löst es sich dennoch nicht ab, so 
bedecke man. die Oberfläche der Töpfe 
3 — 4 Wochen mit Erde, damit das 
Moos abstirbt, und alsdann ohne Gefahr 


115 


für die Samen beseitigt werden kann. 
Auf Samen- und Staudenbeeten 
ist es am besten, durch wiederholtes 
Aufstreuen von Holzasche, die zum fünf- 
ten Theile mit Guano vermischt ist. Ge- 
schieht das Ueberstreuen nur schwach 
aber öfter, so schadet es den Pflanzen 
nicht, das Moos aber geht allmälig zu 
Grunde, Gestattet es die Grösse der Sa- 
men oder der Pflanzen, so kann man 
auch eine einen Zoll dieke Erdschicht 
über die Erdoberfläche ausbreiten, häufig 
aber dringt das Moos dennoch durch und 
ist dadurch ebensowenig wie durch 
Auflockern der Oberfläche zu vertilgen. 
Um das Moos auf Rasenplätzen zu 
beseitigen , ist das Bestreuen mit Holz- 
asche ein recht gutes Mittel, jedoch wird 
es dadurch nur vermindert, nicht aber 
vollständig getödtet; wirksamer ist das 
Ueberstreuen mit Asche und Guano zu 
gleichen Theilen. 

Als die lästigsten Moose sind zu be- 
trachten: Dieronum purpureum, Funaria 
hygrometrica, Gymnostomum pyriforme, 
alle wachsen sogar aufSamentöpfen un- 
ter Fenstern, und überziehen das Erd- 
reich auf Samenbeeten im Freien; Bryum 
argenteum auf trocknem Boden im Freien, 
Hypnum cupressinum, rutabulum intri- 
catum und serpens auf schattigen Bee- 
ten im Freien; mehrere Hypna, Clima- 
tium dendroides, Polytrichum, Mnium 
und Bryum auf Rasenplätzen. 

Bei dieser Gelegenheit möge nicht 
unerwähnt bleiben, dass eine zu den 
Lebermoosen gehörige Pflanze, Mar- 


chantia polymorpha fast noch lästiger 


als die Laubmoose auf Töpfen und Bee- 
ten ist, indem sie ihre sich schnell aus- 
breitenden Zweige flach auf dem Boden 
hinstreckt und kleine Pflanzen in kurzer 
Zeit bedeckt und erstick. Von den 
Töpfen grösserer Pflanzen ist sie durch 
Abkratzen leicht zu entfernen, schwieri- 


116 


ger von Samentöpfen, noch mühsamer 
von Samenbeeten und zwischen kleinen 
Alpenpflanzen , wo es fast unausführbar 
ist, sievollständig zu vertilgen, denn die 
geringste Spur wächst bald wieder wu- 
chern fort, und die auf den Wedeln der 
Pflanze befindlichen Becherchen enthal- 
ten Tausende von flachen, rundlichen 
Keimknospen, die durch Regen und Be- 
giessen auf der Erde bis in’s Unendliche 
zerstreut, sehr schnell zu ansehnlichen 
Pflanzen heranwachsen. Das einfachste 


Il. 


a) Abgebildet in Flore des 


Serres ete. 


1) Solanum texanum Dunal. ; Solaneae. — 
Eine einjährige Art, die durch Hrn. Bry aus 
Texas eingeführt und zuerst im botanischen 
Garten von Genf cullivirt wurde, und wegen 
ihrer schönen, hochrothen Früchte, die übri- 
gens von fadem Geschmack und unbrauchbar 
sind, als Zierpflanze dienen kann. Stengel 
einfach oder kaum verzweigt (etwa 3 Fuss 
hoch werdend), mit sternförmigen Haaren be- 
setzt, nach oben violettgrün, mit spärlichen 
kleinen Stacheln bewehrt; Blätter lang gestielt, 
am Grunde ungleich, fast herzförmig , eirund, 
spitzliich, buchtig - ausgeschweift, sternförmig 
behaart, der Mittelnerv mit Stacheln besetzt, 
tief grün, unterhalb blasser, Blüthenstiele ein- 
zeln, einblumig, ausserachselsländig oder fast 
achselständig, kurz; Kelch glockenförmig, 7 — 
8spaltig, mit ungleichen,, wellig - gerandeten, 
länglich-zugespitzten Zipfeln, Corolle 6theilig, 
6männig, bläulich weiss ; Beerenfrucht flach- 
gedrückt, 6furchig, 2 Zoll im Durchmesser, 
schön scharlachroth, 10fächerig; Samen schief 
elliptisch-nierenförmig , kleingrubig , schmutzig 
gelb, zusammengedräckt. Aussaat im März auf 
warmen Mistbeet, im Mai in’s Freie gepflanzt 
in sonniger Lage und stark gedüngtem Boden. 

(Taf. 1398.) 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


und beste, andern Pflanzen nicht schäd- 
liche Mittel zur Vertilgung besteht darin, 
dass man die Marchantia des Morgens, 
wenn sie vom Thau noch feucht ist, 
dünn mit Guano bestreut, worauf sie 
schon nach einigen Tagen vertrocknet, 
Eine gründliche Vertilgung wird zwar 
dadurch nicht erreicht, aber dem Wachs- 
thume der Marchantia soweit Einhalt ge- 
than, dass es den andern Pflanzen mög- 
lich wird, sich zu erholen und sie zu 
überwachsen. (C. Bouch£.) 


Neue Zierpflanzen. 


2) Camellia bicolore de la Reine. — Der 
als Rhododendron - und Camellienzüchter be- 
kannte Handelsgärter Vervaene in Gent 
bemerkte auf einem Exemplar der sehr schö- 
nen Camellia de la Reine einen Zweig, des- 
sen Blüthen zart rosa wie die übrigen, aber 
dabei regelmässig rein weiss gerandet waren, 
und versäumte nicht durch Pfropfen dieses 
Zweiges sich dieses für ihn so werthvollen 
Fundes zu bemächtigen, und damit die schon 
so grosse Zahl prächtiger Formen um eine 
sehr schöne und neue zu bereichern. 


(Taf. 1400.) 
3) Aristolochia trilobata Z.; Aristolo- 
chieae. — Eine alte, aber unverdienter Weise 


fast verschollene Bewohnerin unserer tempe- 
rirten oder warmen Gewächshäuser, die durch 
ihren niederen Wuchs und die Leichtigkeit, 
mit der sie zur Blüthe zu bringen ist, vor al- 
len anderen Arten besonders empfohlen wer- 
den kann, da sie sich im Topfe ziehen lässt, 
ihr Laub behält und im Sommer ihre interessant 
geformten, pfeifenähnlichen Blüthen willig pro- 
dueirt und ausserdem diese ebenso frei trägt, 
als der bekannte Pfeifenstrauch unserer Gärten 
(Aristolochia Sipho), der die seinen allerdings 
viel kleineren und unbedeutenderen schamhaft 
unter seiner üppigen Laubfülle verbirgt. — Die 
A. trilobata stammt von Westindien, die lang- 
gestielten Blüthen sind am Grunde bauchig 


N. 


aufgeblasen, etwas unterhalb der Mitte einge- 
knickt und aufwärts gerichlet, der obere Zipfel, 
der sogenannte Pfeifendeckel, ist kaum grös- 
ser als die Röhrenmündung, aus herzförmigem 
Grunde auslaufend in einen bis 6 Zoll langen 
Schwanz und ganzırandig; die Narbe an der 
Spitze in Zipfeln verlängert, Blüthenstiele ein- 
blumig;, Blätter dreilappig, stumpf. Die Blüthen 
sind grün, purpurröthlich durchschimmernd, 
an der Mündung innen braunroth gefleckt und 
der Deckel ebenfalls innen braunroth. — Ver- 
mehrung leicht durch Stecklinge. 
(Taf. 1402.) 

4) Oydonia japonica 8 albo-cincta. (Pyrus 
japonica var.) — Der beliebte Zierstrauch, 
der als Oydonia oder Pyrus japonica schon 
eine sc allgemeine Verwendung in den Gär- 
ten gefunden hat, ergab durch Aussaaten, die 
von_belgischen Züchtern mit ihrem gewohnten 
Geschick gemacht wurden, eine Anzahl von 
anders gefärbten Abarten, so dass jetzt schon 
die Farbenreihe vom reinen Weiss durch Rosa 
und Scharlach zum dunklen Blutroth vertreten 
ist, ja sogar eine gelbblühende Abart wurde 
gewonnen, die Van Houlte als sulfurea per- 
fecta im Jahre 1860 in den Handel gab. — 
Dieser Strauch hat mannigfache Vorzüge, er 
gedeiht fast in jeder Bodenart, selbst noch auf 
magerem Sandboden, er erträgt die härtesten 
Winter ohne jeden Schutz und als ob keine 
Kälte seinem Blüthenschmucke schad«n könne, 
zeigt er seine Knospen schon, wenn alle an- 
deren Pflanzen noch im tiefen Winterschlafe 
ruhen, und die ersten Strahlen der Frühlings- 
sonne genügen, um sein prächtiges Blüthen- 
kleid völlig zu entfalten, zu einer Zeit, wo 
rings umher noch Alles tod! und abgestorben 
scheint! — Im Vordergrunde von grösseren 
Baum- und Gesträuchparthieen, besonders vor 
dunklen Nadelhölzern, einzeln oder zu Grup- 
pen vereint auf Rasenplätzen, als Spalier oder 
Pyramide gezogen oder inHecken angepflanzt, 
überall und in allenFormen lässt er sich vor- 
theilhaft verwenden und wird jedem Garten, 
ob gross oder klein, zur dauerndenZierde ge- 
reichen. — Die Abart albo-cincta hat weisse, 
dunkelrosa gesäumte Blüthen; ausser dieser 
nennt VanHoutie die folgenden als die schön- 
sten der bis jetzt gewonnenen Varietälen: atro- 
sanguinea, sehr dunkelblutroth; rubra gran- 


Neue Zierpflanzen. 


117 


diflora lebhaft scharlach ; candida, rein weiss; 
Aurora, schön rosascharlach, nivea ertus coc- 
cinea, weiss, aussen rolh, und neben diesen 
neuesten Sorten noch die schon älteren Moer- 
loosei und Mallardii mit bunten , weiss- und 
rosafarbigen Blüthen. — Die Vermehrung ge- 
schieht durch Theilung, durch Wurzelausläu- 
fer, durch Wurzelstecklinge, durch Veredlung 
auf die Stammart und endlich auch durch Sa- 
men. — Da der Strauch so früh blüht, setzt 
er nicht häufig Früchte an, wenn man nicht 
durch künstliche Befruchtung und durch tem- 
porären Schutz der Blüthen gegen Regen und 
Späifröste nachhilfi;, diese Früchte sind aber 
nicht bloss werthvoll der vielen Samen wegen, 
die sie enthalten, sondern geben auch, wie 
Quitten mit Zucker eingekocht, eine sehr feine, 
wohlschmeckende Confitüre. (Taf. 1403.) 
5) Salvia Roezli Scheidweil. (S. dielytroi- 
des Roezl.) — Eine durch Roezl eingeführte 
mexicanische Art mit scharlachrothen Blüthen, 
die nach den Berichten Roezl’s im Vater- 
lande überaus effectvoll und reichblühend ist, 
so dass er sie die prächtigste aller Salvien 
nannle, die aber in der Cultur bisher durch- 
aus nicht das ihr gespendete Lob rechtfer- 
tige, da sie schwer zur Blüthe zu bringen 
ist und an Blüthenfülle und Schönheit sehr 
den älteren Arten, $. splendens Sou- 
chetü, S. gesneraeflora, S. Heerii, 8, fulgens 


wie 


ete. nachsteht. — Es ist leider nur zu oft 
der Fall, dass neue Einführungen, die nach 
den Berichten der Sammler ausgezeichnet 


und reichblühend sind, in der Cultur 
sich als undankbar und daher unbrauchbar 
erweisen, ohne dass desshalb gerechter Weise 
den Sammler der leiseste Tadel treffen könnte, 
denn er beurtheilt die Pflanze, wie er sie an 
ihrem heimathlichen Standort gefunden hat 
und erst die Erfahrung durch die Cultur kann 
den wahren Werth einer neuen Pflanze für 
den Gartenbau feststellen. — Mit grösserem 
Rechte könnte man die Schuld einem ver- 
kehrten Culturverfahren beimessen und alleı- 
dings wird viel gesündigt in dieser Hinsicht, 
aber im Allgemeinen stellt sich doch bald her- 
aus, ob eine neue Pflanze culturwürdig ist, 
oder nicht , oder richliger gesagt, ob sie sich 
der Cultur leicht anpasst und zu voller üppi- 
ger Entwieklung kommt, oder nicht und im. 


sehön 


118 


letzteren Falle, — mag sie im Vaterlande auch 
noch so schön sein, — wird sie kein Glück 
machen in den Gärten. Die $. Roezlii 
ist erst seit wenigen Jahren eingeführt und es 
ist wohl voreilig, schon jetzt den Stab über 
sie brechen zu wollen; so viel lässt sich je- 
doch sagen, dass sie unter der gleichen Be- 
handlung, wie die andern Salvien, keine gün- 
stigen Resultate lieferte. — Der halbstrau- 
chige Stengel ist kahl, Blätter ziemlich lang- 
gestielt eirund-länglich, stumpflich, am Grunde 
abgerundet keilförmig, kerbzähnig, kahl, ober- 
halb glänzend hellgrün, Blüthentrauben locker, 
mit 2blüthigen Scheinquirlen; Kelch glockig- 
aufgeblasen, dünnhäutig, kahl; Kelchzähne ei- 
rund, stumpflich , der obere weichspitzig; Co- 
rolle scharlachroth „ flaumhaarig, am Grunde 
der Röhre weisslich, Griffel flaumhaarig,, an 
der Spitze rolh, Staubfäden weiss; Kelch blass- 
grün, gegen die Spitze hin in scharlach über- 
gehend. 

6) Ahododendron virgatum Hook. fl. — 
Diese niedrige, sehr reich und willig blühende 
Art von den Gebirgen des Himalaya wurde 
schon früher von uns besprochen; nach Van 
Houtte blühen die aus Samen eırzogenen 
Exemplare schon vom zweiten Jahre an, er 
empfiehlt sie im Frühjahr in’s freie Land in 
ein sogenanntes Moorbeet auszupflanzen, sie 
fleissig einzustulzen, da diese Art gerne lange 
ruthenförmige Zweige treibt, die bald kahl 
und unansehnlich werden, und sie im Herbst 
wieder einzutopfen, um sie im Winter im 
Kalthause blühen zu lassen. Die schönen und 
im Verhältniss zum zwergarligen Habitus gros- 
sen Blumen sind weiss mit rosa geiuscht und 
treten einzeln aus den Blattwinkeln an den 
Zweigspitzen hervor. Eine sehr niedliche, be- 
sonders für Topfeultur geeignete Art, die durch 
Samen am zweckmässigsten vermehrt wird, 
den sie gerne trägt, besonders bei künstlicher 
Befruchtung. (Taf. 1408.) 

7) Nierembergia gracilis var. Crozyana. 
— Eine sehr niedliche Abart der längst be- 
kannten N. gracilis, die sich durch einen nie- 
drigeren Wuchs, einereichere Verästelung und 
durch lebhafter gefärbte Blüthen auszeich- 
net. — Die in grosser Fülle erscheinenden 
Blumen sind nach dem Rande zu lila weiss, 
nach dem Grunde zu dunkellila mit noch 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


dunklerer Streifung, während der Schlund 
selbst hübsch goldgelb ist. Eine aller- 
liebste kleine, reich verzweigte Pflanze, die 
im Mai in’s freie Land an sonniger Lage aus- 
gepflanzt, vom Juni an ununterbrochen blüht, 
bis die ersten Fröste ihre Blüthe und ihrem 
leben zugleich ein Ziel setzen. Auchin Töpfen 
gezogen und der vollen Sonne ausgesetzt, 
blüht sie überaus dankbar während der schö- 
nen Jahreszeit. — Der Winter ist für diese 
zarten Pflanzen eine gefährliche Zeit, wenn ih- 
nen Licht und Sonne fehlt , stocken sie leicht 
ab, besonders die üppig gewachsenen Exem- 
plare; zum Ueberwintern wählt man daher 
vorzugsweise in kleinen Töpfen erzogene, gut 
durchwurzelte Pflanzen, die in einem tempe- 
rirten Hause dem Glase möglichst nahe ge- 
halten, so wenig als thunlich begossen wer- 
den. Sind die lichtarmen und kurzen Winler- 
tage glücklich überstanden, so bringt derFrüh- 
ling neues und fröhliches Wachsthum; und 
jetzt muss man nicht säumen, jeden jungen 
Trieb als Steckling zu benutzen; die Stecklinge 
wachsen sehr leicht und rasch an, auch ohne 


Bodenwärme und man kann mit Leichtigkeit 
eine hinreichende Vermehrung erzielen. Die 
Jungen Pflanzen werden frühzeilig und wie- 
derholt eingekneipt, um sie möglichst buschig 
j zu machen, und sind, im Februar bis März ge- 
| steckt, im Mai schon hinreichend erstarkt, um 
ausgepflanzt werden zu können. 
(Taf. 1410.) 

8) Amaryllis Belladonna L. var. rubra. — 
Eine Abart der längst bekannten schönen 4. 
Belladonne, die vor etwa hundert Jahren zu- 
erst vom Cap eingeführt, zu unsern ältesten 
Gartenpflanzen gehört, aber leider selten in 
gutem Culturzustande angetroffen wird, ob- 
gleich sie wegen ihrer Schönheit alle Beach- 
tung verdient. Die Abart zeichnet sich durch 
eine weit dunklere, schön carminrothe Fär- 
bung aus und wurde von dem Handelsgärtner 
Truffaut in Versailles, schon rühmlichst be- 
kannt durch die nach ihm genannten Truf- 
faut- oder Päonien - Astern und durch seine 
Gladiolus - Hybriden, gezüchtet. Van Houlte 
theilt folgende Culturmeihode mit, die von 
Philipp Miller, dem Könige der Gärtner seiner 
Zeit (er wirkte als Vorsteher des Apoiheker- 
Gartens zu Chelsea bei London vom Jahre 


II. Neue Zierpflanzen. 


1722 bis 1771 und trug mächtig durch Schrift 
und Wort zur Hebung des Gartenbaues bei); 
zuerst gegeben und angewandt wurde. Man 
wähle zur Cultur der 4. Belladonna eine Ra- 
batte, die am Fusse einer sonnig gelegenen 
Mauer oder eines Gebäudes liegt, werfe die 
Erde auf 3 FussTiefe aus, bringe in dieGrube 
eine 6 Zoll dicke Schicht von ganz verwestem 
Stalldünger oder Misterde, darauf eine 20zöllige 
Schicht einer leichten, sandigen Erde, auf diese 
gut geebnete Schicht werden die Zwiebeln 
auf 6 Zoll Entfernung untereinander gesetzt 
und dann das Beet aufgefüllt bis zur frühe- 
ren Höhe mit der gewöhnlichen Gartenerde, 
die, wenn schwer, durch Zusatz von Sand 
leicht und porös gemacht werden muss. Im 
Winter muss das Beet mit alter Lohe, Laub 
etc. so tief bedeckt werden, dass der Frost 
nicht , oder doch nur oberflächlich eindringen 
kann. Bei soleher Behandlung blühen die A. 
Belladonna in grösster Ueppigkeit, Blüthen- 
schäfte von 3 Fuss Höhe, jeder mit einer 
Dolde von 6—1?2 grossen Blüthen geschmückt, 
sind nichts Ungewöhnliches, — Nach 3 bis 4 
Jahren muss man, wenn die Zwiebeln in glei- 
cher Ueppigkeit treiben sollen , die Pflanzung 
wieder erneuern, indem man im Sommer, sO- 
bald die Blätter abgestorben sind, die Zwie- 
beln heraushebt, ihnen die Brutzwiebeln, die 
sich in Menge bilden, abnimmt, auf dem Grunde 
des Beeles die erschöpfte Dungerde durch 
frische ersetzt, und dann die Zwiebeln, und 
wern man Vermehrung bezweckt auch die 
Brutzwiebeln, wieder in oben beschriebener 
Weise pflanzt. — Diese schöne Pflanze gleicht 
in der Vegetationsart unserer Herbstzeitlose, 
diese blüht auch sie im Herbst 
Blätter, die erst im folgenden Frühjahr er- 
scheinen; die Ruhe - und Verpflanzzeit fällt in 
die Zeit der heissen Sommermonale, die Zeit 
des üppigsten Wachsthums in den Frühling ; 
sollte in dieser Zeit anhaltend irockenes Wel- 
ter einlrelen, so muss man die fehlende Bo- 
denfeuchtiskeit durch entsprechendes Begies- 
sen ersetzen, und ist dabei zu bemerken, da 
die Wurzeln tief gehen, dass ein oberflächli- 
ches Befeuchten nutzlos ist. Man braucht nicht 
eher zu begiessen , als bis die Erde bis auf ? 
Fuss Tiefe ausgetrocknet ist, was selten der 
Fall sein wird; muss jedoch gegossen wer- 


wie ohne 


119 


den, so darf mit dem Wasser auch nicht gespart 
werden. — Für Topfeultur ist diese Amaryllis- 
Art wenig geeignet, und sind für diesen Zweck 
die schönen anderen Arten und besonders die 
prächtigen Abarten und Bastarde von A. (Hip- 
rutila, vittata ele. weit vorzu- 
(Taf. 1415.) 

9) Erica aristata Andr. major.; Ericeae. — 
Unter der Abtheilung der hartholzigen Erica- 
arten ist die E. aristala von jeher ein Liebling 
soleher Gärtner , die sich mit der allerdings 
unter Umständen sehr schwierigen Ericencul- 
tur befassen, gewesen und zwar weil sie zwei 
sehr wesentliche Eigenschaften besitzt, einen 
hübschen Habitus und sehr ansehnliche, grosse, 
schön gefärbte Blumen. In England, wo das 
Klima, die Moorerde, das Wasser ete. der Eri- 
ceneultur ganz besonders günstig sind, und 
die Ericen daher mit grosser Vorliebe und 
überraschend günsligem Erfolge auch zu gros- 
sen Schaupflanzen herangezogen werden, hat 
man auch durch künstliche Befruchtung man- 
che schöne Varietäten und Bastarde erzeugt, 


peastrum) 
ziehen. 


und so soll auch die E. aristata major in 
der Gärtnerei des Herrn Fraser in Leabridge 
bei London entslanden sein. Die krugförmig- 
röhrigen Blüthen sind fast ein Zoll lang und 
schön carminroth, mit einem schwarzrothen 
Ringe an der Mündung, der flach ausgebrei- 
tete Saum ist weiss und nach der Mündung 
zu dunkelearmin,, der Contrast dieser Farben 
ist ebenso auffallend als effectvoll und die 
Sorte daher sehr zu empfehlen solchen Gärt- 
nern, die schon Erfahrung besitzen in der Eri- 
ceneultur. Für Anfänger eignen sich die weich- 
holzigen Arten besser, da diese weil weni- 
ger diffieil sind. (Taf. 1420.) 
10) Arundo Donax L. var. versicolor 
Mill. Das in den Gärten längst bekannte, aber 
noch nicht häufig genug angewandte Pfeilrohr, 
stammt aus dem südlichen Europa, kommt 
aber auch im Kaukasus, inEgypten und selbst 
in den wärmeren Theilen Sibiriens vor. Ob- 
gleich aus wärmeren Klimaten stammend, hält 
es die Winter in Belgien , Deutschland, oder 
überhaupt im mittleren Europa recht gut aus; 
in rauherenLagen genügt eine Laubdecke, um 
die Rhizomen gegen die Winterkälte zu schützen, 
In der Tracht gleicht es unserm Schilf, nur 
sind Halme und Blätter grösser und länger, 


120 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


es gedeiht in jedem guten Gartenboden, wenn 
derselbe nicht gar zu trocken ist; die bis 12 
Fuss hohen schlanken Halme sterben im Win- 
ter ab und werden am besten erst im Früh- 
jahr dicht über dem Boden abgeschnitten. Die 
sehr schöne weissgestreifte Abart ist leider em- 
pfindlicher gegen Feuchtigkeit und Kälte und 
wird auch nicht so hoch und kräftig, wie die 
Stammart. In geschützten Lagen in bündigem, 
nicht zu nassem Boden kann die Abart unter 
guter Decke im Freien überwinlern, sonst 
nimmt man sie im Herbste mit Ballen auf und 
überwintert sie an einem frostfreien trockenen 
Ort. Die Vermehrung geschieht am besten im 
Frübjahr durch Theilung des Wurzelstockes. 
(Taf. 1425 — 26.) 
11) Rhododendron var. Stamfordianum. 
— Eine engliche Gartenform von Rhododen- 
dron für’s freie Land, die sich durch die leb- 
hafte purpurrothe Farbe, durch die starke 
schwarzfleckige Zeichnung der oberen Peta- 
len und durch Grösse und schön gerundete 
Form der Blüthen vortheilhaft auszeichnet, 
(Taf. 1428— 29.) 
(E. 0.) 


b) Abgebildet im Botanical Ma- 
gazine. 


12) Stanhopea Wardii Lodd.,; Orchi- 
deae. — Im Sertum Orchidearum hat Dr. 
Lindley bereits von dieser, in vielen Orchi- 
deensammlungen verbreiteten Pflanze eine gule 
Abbildung und Beschreibung gegeben; doch 
ist das Exemplar im Orchideenhause zu Kew 
aussergewöhnlich schön , sowohl an Umfang 
als Zahl der einzelnen Blumen der Traube, 
als auch in der Farbe des Perianthiums, — 
bei jener ein reines Hellgelb , hier ein tiefes 
Gold-Orange, jedoch mit kleineren und matte- 
ren Flecken auf den Sepalen und Petalen. 
Das Exemplar in Kew stammt aus Guatemala, 
und waren die Blumen, welche einen sehr 
kräftigen Geruch besitzen, im August vollkom- 
men entwickelt. Sie unterscheidet sich nach 
Dr. Lindiey von Stanhopea quadricornis durch 
den unteren Theil der Lippe, welche nicht 
das starke Horn an jeder Seite hat; — von 
St. oculata durch die sitzende , nicht gestielte 
Lippe, welche im Verhältniss zu den übrigen 
Theilen bedeutend kürzer ist; — und von St. 


saccata Batem. durch das Mittel-Segment der 
Lippe, welches dreilappig ist, durch die Spitzig- 
keit der Petalen, und durch die Form der 
Hörner der Lippe. Ueberhaupt bestehen die 
hauptsächlichsten Unterscheidungsmerkmale der 
Arten von Stanhopea in der Lippe; in den 
übrigen Theilen derBlume besteht eine grosse 
Uebereinstimmung, und mehr noch in den 
Scheinknollen und Blättern. Am meisten in 
die Augen fallend bei dieser Blume ist die 
Farbe der an der Basis der Lippe gebildeten 
Höhlung, die wie mit dunklem sammtigen 
Purpur bekleidet erscheint, ein silberartiges 
Licht reflektirend, welches ihr das Ansehen 
gibt, als ob sie bereilt wäre. (Taf. 5289.) 
13) Rhodanthe Manglesii Lindl. var. ma- 
culata Hook., (Rhodanthe maculata Drumm. 
et Hort.); Compositae. — Erst auf Taf. 5283 
des Bot. Magazines war die schöne Varietät 
sanguinea, dieser zierlichsten aller Immortel- 
len abgebildet und schon wieder sehen wir 
eine andere, gleich der vorhergehenden aus 
dem westlichen Australien stammend, welche 
von der Royal Horticultural Society in London 
mit einem Ehrendiplom prämirt ward. Sie ist 
bei weitem die schönste der bis jetzt bekann- 
ten drei Arten; die Blumen sind noch einmal 
so gross als die der beiden anderen, die 
Scheibe gelb; die innere Seite des strahligen 
Hüllkelches (welcher bei Beschreibung der 
Varietät sanguinea in Februarheft pag. 77 irr- 
thümlich als Strahlenblüthen angegeben ist), 
ist leuchtend rosenfarben, - dunkelroih am 
Grunde, und der übrige Theil der Hüllschup- 
pen äusserlich von weisslich - fleischfarbenem 
Atlasglanz. (Taf. 5290.) 
14) Malortiea gracilis H. Wendland, (Cha- 
maedorea fenestrata Hort. Parment., Chamae- 
rops fenestrata Hort. Amstel., Geonoma fene- 
strata Mackoy); Palmeae. — Eine reizende, 
niedrige Palme, ohngefähr 18 Zoll bis 2 Fuss 
hoch. Stamm schlank , geringelt. Blätter an 
dünnen Blattstielen, wenig mehr als eine Spanne 
lang, und ebenso breit; an der Spindel gegen 
die Spitze hin gespalten, die beiden Hälften 
gelappt. Lappen verschieden, jeder quadratisch, 
ganz oder in ein oder zwei breite Fiederblätt- 
chen gespalten, mit kleinlappigen gezähnten 
Rändern, auch theilweise an der Spindel ge- 
spalten, so dass sie ein fensterartiges Ansehen 


Lid. III. 


BEN 


De KZAEERE BR 20 EZ 


EN DIISTTRERN 
nn gerne en mn es 


a AT k N; j) 


ll. Neue Zierpflanzen. 


haben. Kolben gerade, aufrecht gestielt, ver- 
ästelt, gegen die Spitze hin ziemlich gleich- 
hoch. Aeste einfach, eckig. Blumen an den 
Aesten zerstreut sitzend, männliche und weib- 
liche au demselben Ast. Kelchlappen abge- 
rundet; Blumenblätter dreieckig - länglich. ab- 
stehend. Staubgefässe ohngefähr 10 — 12. — 
Vaterland: Guatemala. (Taf. 5291.) 

15) Anemiopsis californica Nutt.; Sauru- 
reae. — Diese merkwürdige Pflanze ward zu- 
erst durch Nuttal bei San Diego in Ober-Cali- 
fornien entdeckt, und befinden sich mehrere 
seiner Originalexemplare im Hooker’schen Her- 
barium. Später erhielt Hooker noch Exemplare 
von Douglas, von Dr. Sinclair von den ame- 
rikanischen Küsten des stillen Oceans, von 
Hartweg und aus Neu-Mexico. Die Abbildung 
dieser seltenen und wenig bekannten Pflanze 
ward nach lebenden Exemplaren gemacht, die 
aus californischen Samen gezogen waren, 

Die Wurzel ist perennirend, spindelförmig 
und oft büschelig. Blätter fast alle wurzelstän- 
dig, lang gestielt, elliptisch, am Grunde schwach 
herzförmig,, stumpf, derb, ganz, mit wenigen 
gefiederten Nerven, Blaltstiel haarig, am Grunde 
scheidig. Stengel, oder vielleicht besser Schaft, 
haarig, länger ais die Blätter, aufrecht, stiel- 
rund, einblätterig; das Blatt sitzend, und häu- 
fig eine junge Pflanze im Blattwinkel tragend. 
Kolben anfangs kurz , aufrecht, conisch , mit 
zwilterigen Blumen dicht besetzt, die kein 
Perianthium besitzen, jedoch durch ein Invo- 
luerum unterstülzt sind von ungelähr 6 läng- 
lichen , abstehenden „ weissen Braeteen, von 
denen die 3 inneren roth gesprenkelt sind; 
sie sind bleibend, und sowie die Befruchtung 
vorschreitet, legen sie sich zurück und wer- 
den braun; auch zwischen den Blumen be- 
finden sich mehrere weisse, spalelförmige 
Bracteen. Jede Blume besteht aus 1 Pistil 
mit 3 plumpen, pfriemlichen, etwas ausge- 
spreiteten , oder aufrecht-abstehenden Griffeln. 
Der Fruchtknoten ist zellig und verwachsen 
und eingesenkt in die Substanz des Kolbens; 


121 


auf der Spitze des Fruchtknotens sind 6 Staub- 
fäden, 3 mit den Griffeln abwechselnd und 3 
denselben gegenüberstehend. Narben stumpf. 
Eichen in 3 Büscheln , an vertical stehenblei- 
benden Fruchtböden. (Taf. 5292.) 

16) Oncidium exrcavatum Lindl. (0. exca- 
vatum ß. aurosum Lindl., O. aurosum Rchb.); 
Orchideae. — Dr. Lindley, dessen Arbeiten 
über die Orchideen über alles Lob erhaben 
sind , zählt von der Gattung Oneidium allein 
198 Arten auf, ausser 11 nicht genügend be- 
kannten, und hat dabei manch’ schlechte Spe- 
cies eingezogen. Diese Art ward auf einer 
Orchideen-Auction in Glascow als ‚„Oncidium 
aus Honduras‘ angekauft, und hält Dr. Lind- 
ley es für sein 0. excavatum, welches er im 
Hookerschen Herbarium nach peruvianischen 
Exemplaren beschrieben hat. Es gehörtzu den 
schönsten Arten dieser Gattung, durch die 
grosse Rispe, den bedeutenden Umfang der 
Blumen , und durch das reiche Goldgelb des 
Perianthiums mit den dunkel zimmtfarbigen 
Flecken. 

Es unterscheidet sich leicht von den übrigen 
Arten durch den Grund des Labellums, der 
stark convex ist, nach vorne ein wenig, an der 
Unterseite in eine grössere Verliefung ausge- 
höhlt, die jedoch nur an der Rückseite der 
Blume gesehen werden kann, indem man die 
beiden Seiten-Sepalen wegbiegt. Diese Höh- 
lung veranlasste den Autor zur Beilegung des 
Speciesnamens, 

Die Scheinknollen und Blätter waren Dr. 
Lindley nicht bekannt, als er seine Beschrei- 
bung veröffentlichte. Die ersteren sind A—5 
Zoll lang, eirund-länglich , zusammengedrückt 
und schwach gefurcht. Die Blälter sind 1 — 
4!/, Fuss lang ; 2 entspringen auf dem Gipfel 
der Scheinknolle, und 3 am Grunde _dersel- 
ben ; die letzteren sind am Grunde breit schei- 
denartig. 

(Taf. 5293.) 
(F. F.) 


—— I pn 


Ill, 1862. 


122 


Ill. 


4) Die Topfeultur des Obstes. Zur 
Topfbaumzucht eignen sich alle diejenigen feine- 
ren und früheren Obstarten, welche gewöhnlich- 
am Spalier gezogen werden. Der Angelpunkt ei- 
ner gedeihlichen Topfeultur ist die Wahl geeig- 
neter Unterlagen für ihre Veredlung, und hier ist 
es unerlässlich nur solche Wildlinge zu wäh- 
len, die nicht starkwüchsig sind und deren 
Wurzeln mehr faserig als gedrungen sind, wel- 
che Eigenschaft jedoch durch ein geeignetes 
Erdgemeng wesentlich verbessert werden kann. 
Für Apfelstämmchen passt nur der Paradies- 
apfel, für Birnen nur die Birnquitte oder der 
Weissdorn, für Mispeln Quitte oder Weiss- 
dorn, für Süsskirschen die Ostheimer Weich- 
sel und Sämlingsstämmcehen der Mahalebs- 
kirsche, letztere auch für sauere Kirschen, für 
Pflaumen und Aprikosen die gewöhnliche 
Frühpflaume oder auch Mirabellen- und Reine- 
claudessaatstämmchen, für Pfirsiche am besten 
Schlehen oder türkische Kirschen , worauf sie 
beim Oeuliren ganz gut anschlagen. Für die 
Erziehung der Wildlinge gibi es zweierlei Ver- 
fahren : entweder man säet die Kerne von 
denjenigen Obstarten, die man als Unterlagen 
zu verwenden gedenkt, in sandiger Erde auf 
das freie Land, hebt die jungen Sämlinge bei 
Zeiten aus, verselzt sie in Töpfe, worin man 
sie gehörig erstarken lässt und veredelt sie 
dann durch Copuliren nahe am Boden (im 
Februar), oder durch Oeulation und gibt ihnen 
allmälig durch Beschneiden die gewünschte 
Form; oder man schult die gewünschten Un- 
terlagen erst im freien Lande ein, wo sie ei- 
nen besseren Fuss treiben und schneller er- 
starken, veredelt sie auch in der Baumschule 
und topft sie erst ein Jahr nach gelungener 
Veredlung im Februar oder Anfang März ein. 
Eine unerlässliche Bedingung der Veredlung, 
mag sie nun durch Copuliren oder Oculiren 
geschehen , ist: die Veredlung so nahe wie 
möglich an der Wurzel vorzunehmen. 

Gewöhnlich findet man die zur Topfbaum- 
zucht erforderlichen Stämmchen nicht bei den 
Handelsgärtnern und in den Baumschulen; da- 
her thut jeder, der sich auf diese Cultur le- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Notizen. 


gen will, sehr wohl, sich einen Vorrath von 
Wildlingen durch Aussaat oder Auspiquiren 
von geeigneten Sämlingen , die er aus einer 
grösseren Baumschule bezogen hat, anzulegen 
oder nachzuziehen, und alle selbst zu vere- 
deln. Er bediene sich hiezu der Copulation 
(ausgenommen bei Pfirsichen , welche keine 
grossen Wunden ertragen und nur oculirt wer- 
den können) im Februar, schneide bei dieser 
Gelegenheit die Wurzeln gehörig zurück, um 
5 — 6zöllige Töpfe anwenden zu können, und 
pflanze sämmtliche veredelte Wildlinge dann 
zusammen auf ein laues Mistbeet, dessen Fen- 
ster mit einem weissen Anstrich versehen oder 
mit dünnem Packtuch oder Spiegelflor über- 
spannt ist, giesse sie tüchtig an und decke sie 
zu. Hier bedürfen sie keiner andern Pflege, 
als gelegentlichen Ueberbrausens bei hoher 
Temperalur , einer vernünftigen Regelung der 
Wärmeverhältnisse und häufiger Lüftung, bis 
die heftigen Spätfröste nicht mehr zu fürchten 
sind und man dieFenster ganz von dem Mist- 
beet abnehmen kann. Hier bleiben die ver- 
edelten Bäumehen nun den ganzen Sommer 
und Herbst hindurch stehen und erhalten 
während des Wachsthums 3 — 4 mal einen 
Düngerguss von sehr verdünnter Mistjauche 
oder noch besser von Schafdünger, den man 
mil Wasser angesetzt hat. Im October, nach- 
dem das Laub abgefallen, werden die Stämm- 
chen aus dem Mistbeet genommen und die 
zur Topibaumzucht geeigneten in Töpfe ver- 
wobei man besonders darauf achten 
muss, sie anfangs in nicht allzugrosse Töpfe 
zu bringen, da sie sonst allzusehr in’s Holz 
treiben würden. Am geeignetsten sind, wie 
schon erwähn!t, zum Anfang die 5 — 6zölli- 
gen. Man stellt die sortirten und mit Etiquet- 
ten versehenen Bäumchen sodann in ein aus- 
gehobenes Mistbeet nebeneinander „ bedeckt 
die Töpfe einen halben Fuss hoch oder noch 
höher mit leichter Erde oder auch nur mit 
Sand, alter Gerberlohe oder Steinkohlenasche, 
um sie vor dem Durchfrieren ihrer Wurzelbal- 


seizl, 


len zu schützen. Im Frühjahr räumt man sie 


wieder aus dem Winterlokale,, schneidet sie 


‘ 


III. Notizen. 


je nach Maassgabe der Form, welche man 
ihnen geben will, auf drei oder mehr Augen 
zurück, und stellt sie dann auf ihre Standorte. 
Vielen aber steht kein Mistbeet zur Verfügung 
und die eben angegebene Methode der Ver- 
edlung taugt daher nicht für sie. Diese werden 
sich zur Veredlung ihrer Wildlinge am besten 
des Oculirens auf das treibende Auge von Ende 
März an bedienen, dem Edelauge noch etwas 
Holz lassen, den Wildling etwa eine halbe 
Spanne über der Veredlung abschneiden und 
die Schnittwunde mit Baumwachs verkleben. 
Die Wildlinge stehen dann am besten auf ei- 
nem Beet in geschützter Lage; und in Erman- 
gelung desselben auch in Töpfen oder Käst- 
chen, wo sogar mehrere Stlämmchen von ei- 
ner Sorte bei einander stehen können. Bei 
dem Oecnliren mit dem treibenden Auge kann 
ınan sogar bei einigem Glück und Geschick 
schon in Jahr und Tag eine Krone erzielen, 
welche dem gewünschten Zwecke entspricht. 

Das passendste Erdgemeng zur Topfobst- 
zucht ist fette leichte Rasenerde, Erde von 
gut verottetem Kuhmist mit eiwas Sand, über- 
haupt jede lockere, kräftige Gartenerde mit 
Ueberschuss von Sand, der man allenfalls noch 
ein Drittel guter Mistbeeterde beimischen kann. 
Hinsichtlich des Seh nitts der Topfobstbäum- 
chen ist eine ailgemeine Vorschrifi kaum zu 
geben, weil diess allzusehr vom individuellen 
Geschmack abhängt, doch ist für Birnen und 
Mispeln, Mirabellen, Reineclaudes und grosse 
feinere Pflaumenarten die Pyramidenform , für 
Aepfel, Kirschen, Aprikosen und anderes Stein- 
obst die Form der Kesselbäumchen zu em- 
pfehlen. Pfirsiche lassen sich auch als einfache 
Palmette ziehen. Um Pyramiden zu erzielen, 
lässt man das veredelte Stämmehen eine halbe 
Spanne hoch werden und kneipt demselben 
die Spitze ab, was jedoch immer vor Ende 
Juni geschehen muss; ein Gleiches geschielıt 
mit den Seitenästen, wenn dieselben 5 — 6 
Zoll hoch geworden sind. Hinsichtlich der 
jährlichen Erneuerung der Erde an den Topf- 
zwergbäumehen sind die Ansichten gelheilt. 
Die Einen verordnen ein regelmässiges jährli- 
ches Verseizen im Februar, wobei jedesmal 
die Wurzeln etwas beschnitten und ein etwas 
grösserer Topf gegeben werden sollte. Allein 
bei dieser Methode wird das Wachsthum in 


123 


das Holz leicht zu stark und beeinträchtigt. 
die Fruchtbarkeit, und diess spricht eher für 
das andere Verfahren , bei welchem man die® 
Bäumchen nur alle zwei oder drei Jahre ver- 
seizt, ihnen aber regelmässig im Frühjahr 2—3 
Zoll hoch die obere Erde wegnimmt und 
durch frische nahrhafte Erde ersetzt. Die 
Wahl der einen oder andern Methode richtet 
sich nach Klima , Erdart, Siandort und Ver- 
pflegung der Topfbäumchen, ja sogar nach 
den einzelnen Sorten derselben, und es las- 
sich daher die eigentlichen leitenden 
Winke erst durch die Praxis ermitteln. Jeden- 
falls ist der schon erwähnte mehrmalige Dün- 
gerguss während des Sommers höchst vor- 
theilhaft. — Für die Ueberwinterung ist das 
Eingraben in den Boden am zweckmässigsten; 
wo dies nicht angeht, genügt jeder Schuppen, je- 
der trockeneKeller, jeder bedeckte Raum, der 
annähernd oder völlig frosifrei ist. Hier stellt 
wan die Töpfe so dicht wie möglich neben- 
einander, füllt ihre Zwischenräume mit trocke- 
nem Sand aus und bedeckt die Töpfe selbst 
noch mindestens 4 — 5 Zoll hoch mit Sand 
oder Steinkohlenasche, und hält die Bäum- 
chen ziemlich trocken. Hier bleiben sie ruhig 
bis um die Mitte Februar, wo man die Töpfe 
stürzt und untersucht, ob die Wurzeln nicht 
bis zur Topfwand durchgedrungen sind und 
sich angelegt haben, in welchem Falle man 
ihnen einen elwas grösseren Topf gibt, die 
Erde zwischen den Wurzeln mit einem spitzen 
Stab etwas löst und dann den Kloss in frische 
Erde einsetzt und mit frischer Erde über- 
deckt. Findet man dagegen die Wurzeln an 
dem Topfe noch nicht verfilzt, so gibt man 
nur obenauf frische Erde. Von Mitte März an 
kann man die Bäumchen schon an die sonni- 
gen Fenster eines Zimmers stellen, damit sie 
etwas treiben, und in der zweiten Hälfte Aprils 
kann man das Kernobst schon auf seine Som- 
merstandorte bringen. Die Pfirsiche und Apri- 
kosen aber stelle man entweder noch nicht 
in’s Freie, oderman verhänge sie, wenn diess 
geschieht, noch einige Wochen mit Matten 
oder Packtuch, damit sie nicht zu frühe trei- 
ben und dadurch den Spätlrösten ausgesetzt 
werden. 

Unfruchtbaren Bäumchen hilft man leicht 
durch Beschneiden der Wurzel, durch Ringeln, 

g * 


sen 


# 


124 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Umbiegen der Zweige oder zeitiges Einknei- | Umschwung geltend gemacht, der darin be- 


pen der krautigen Triebe nach. Werden die 
Bäumchen aber nach einigen Jahren zu stark 
und zu gross, um noch in Töpfen cultivirt zu 
werden, so pflanze man sie lieber auf Rabat- 
ten in’s Freie, als in Kübel, da die Versetzung 
in Kübel meist nur den Holztrieb auf Kosten 
der Fruchtbarkeit fördert und die Wurzeln 
nicht mehr so leicht im Zaum gehalten wer- 
den können, wenn der Kloss einmal zu gross ist, 

Zur Topfbaumzucht empfehlen sich ganz 
besonders von Aepfeln: die verschiedenen 
Arten von Pepping, der Api, der Tulpen-, 
der Fenchelapfel, der Edelkönig, Langton’s Son- 
dergleichen, die Mandel- und die Ananasrei- 
nette, Du Hamel’s Goldreinette, Pigeon rouge, 
Pigeon blanc , Aesopus-Spitzemberg, Newton- 
Spitzemberg, Kaiser Alexander, Caroline d’Ang- 
leterre, der Gravensteiner, die feineren Reinct- 
tensorten von mittlerer Grösse, die Calville und 
Schlotteräpfel. — 

Von Birnen: sämmtliche Bergamotlen 
und Beurr&es, die Besiebirn, die Schweizer- 
hose, Forellenbirn, Sommermuskateller, Da- 
men- und Petersbirn, Jargonelle, die Dorn- 
birn, Bon Chretien u. s. w. — 

Von Pflaumen: die verschiedenen Rei- 
neclaudes, Sharp’s Kaiserzweischge , grosse 
ungarische Zweischge, Drap d’or d’Esp&ren, 
Damas de Tours, die kleine und die doppelte 
Mirabelle, Diapr&, die verschiedenen Damas- 
cener, die glühende Kohle, die weisse Kaiserin 
etc. — 

Von Kirschen: beinahe sämmtliche Sor- 
ten, namentlich die sauren und die kurzstieli- 
gen, alle Herz- und Kuorpelkirschen, die Al- 
lerheiligenweichsel , die Osiheimer (wurzel- 
echt); — ferner sämmtliche Aprikosen und 
von den Pfirsichen namentlich: Belle de 
Vitry, die Wunderschöne, die Pourpree hätive 
und die Ananaspfirsich, sodann auch Lind- 
ley’s und andere grossfrüchtige Sorten , sowie 
sämmtliche Nectarinen. — 

(Aus der Illustrirten Gartenzeitung. — h.) 

2) Die Ziergräser und ihre Ver- 
wendungin den Gärten. — Wenn bis- 
her in den Gärten bei der Bepflanzung haupt- 
sächlich Rücksicht genommen wurde auf den 
durch Farbe zu erzielenden Effect, so hat 
sich in den letzteren Jahren ein erfreulicher 


steht, dass auch die bis dahin vernachlässigte 
Form als ein nicht minder wichtiger Factor, 
wo es sich um effectvolle Gruppirung han- 
delt, zu grösserer Gellung gelangte. — Die- 
ser Fortschritt, und ein solcher ist für alle die- 
jenigen, welche die Gärtnerei und insbeson- 
dere die Landschaftsgärtnerei von einem höhe- 
ren, künstlerischen Standpunkte aus beurthei- 
len, die Thatsache der stets wachsenden Wich- 
tigkeit, die man, neben richtiger Vertheilung 
der Farben, neben Anwendung glücklicher 
Farbeneontraste auch auf die Form, den Ha- 
bitus der Pflanzen legt, — dieser Fortschnitl ist 
wohl zunächst der Einführung einer grossen 
Menge ausländischer Pflanzen zu verdanken, 
die sich weniger durch Schönheit der Blüthen 
als durch neue Blattformen und effectvolle 
Tracht auszeichnen. Sie bieten ein reiches 
Material zur Geltendmachung der Formen, un- 
ter Hinzuziehung der bereits früher vorhande- 
nen, zu diesem Zwecke vorzüglich geeigneten, 
aber bisher gar nicht oder nur selten ange- 
wandten Pflanzen, und wollen wir heute nur 
an einige ältere und neue Ziergräser erinnern, 
die durch ihren gefälligen Habitus, oder selbst 
durch ihren fremdartigen, Iropischen Charakter 
vorzüglich geeignet sind, unsern Gärten eine 
grössere Abwechslung zu verleihen — Vor 
etwa zwanzig Jahren duldete man in Ziergär- 
ten kaum den heute so gesuchten buntblälte- 
rigen Arundo Donax, und ebenso sein 
niedliches Miniatur, das bekannte Bandgras 
(Phaleris arundinacea picta), dessen 
schlanke Halme mit den hübsch gelblichweiss 
und rosa gestreiften Blättern einen so guten 
Eifeet machen in grossen Tafelbouquels, — 
und doch gibt es wohl kaum eine geeignetere 
Zierde für den Rand kleiner Bassins als die- 
ses letztere. — Die Rohrkolben, Typha la- 
tifolia und angustifolia, in die Buchten 
grosser Teiche gepflanzt, erhöhen bedeutend 
den Effect der Landschaft, während das edle 
Panieum sulcatum durch sein breites, 
hübsch gefälteltes Laub bessere Wirkung 
macht an erhöhten, hügeligenPlätzen und die- 
sen ein wahrhaft exotisches Gepräge verleiht, 
Bevor noch das herrliche Pampasgras 
(Gynerium argenteum) in den Gärten er- 
schien und sich schnell einen Platz ersten 


Ill, Notizen. 


125 


Ranges eroberte, war schon längst das liebliche | nebulosa init ihren ätherisch-leichten Blü- 


Federgras (Stipa pennala) eine gerne ge- 
sehene Zierde der Rabatten, und mehreren Arten 
des niedlichen Zitter- oder Thränengrases (Briza 
maxima, media, minor etc.) wurden ebenfalls 
längst angewandt, um dichten Blüthenmassen 
Leichtigkeit und Grazie zu verleihen. In neue- 
rer Zeit sind noch mehrere andere Gramineen 
von effeetvoller Tracht eingeführt worden, so 
z. B. ausser dem bereits erwähnten Non 
plus ultra, dem Pampasgrase, die japanische 
Bambusa MetakeSieb., der einzige 
Repräsentant der giganlischen tropischen Bam- 
busgräser, der den Frösten unseres Klima’s 
widersteht; das Hordeum jubatum, dessen 
grosse , langgegrannte-rothe Aehren den hüb- 
sehesten Conlrast bilden mit den schneeweis- 
sen, graciös überhängenden Achren des Pen- 
nisetum longistylum, zwei herrliche Pflan- 
zen, die besonders sich zu Einfassungen um 
grössere Gruppen eignen *); dann der Ely- 
mus glaucus, so vorlrefllich geeignet, um 
Felsen und steile Böschungen zu zieren , und 
die überaus zierliche, ganz neue Agrostis 


*:) Als sehr effeeivolle Zusammenstellun- 
gen, die wir aus eigener Erfahrung empfehlen 
können, nennen wir: Gyneriumargen- 
teum, ein einzelnes, möglichst starkes Exem- 
plar auf einer zirkelrunden Gruppe frei im Ra- 
sen, am Fusse umgeben von einem Kranz 
von Pennisetum longistylum oder von 
Hordeum jubatum, oder von beiden ab- 
wechselnd eingefasst; für eine grosse ovale 
oder runde Gruppe eignen sich als Mittelstück 
Arundo Donax, oder Riesenmais, 
oder auch ein oder 3 Exemplare von Rici- 
nus sanguineus, diese werden von einem 
breiten Gürtel von Canna-Arlen, worunter 
C. diseolor und Warscewiezii nicht, 
fehlen sollten, umgeben und unter die Canna 
gemischt, der bekannte Fuchsschwanz (A ma- 
ranthus caudatus) oder auch Poly- 
gonum orientale ausgepflanzt, dann 
folgt eine Einfassung der Culocasia (Ca- 
ladium) antiguorum, und die Gruppe 
wird nach aussen durch einen Kranz von 
Pennisetum longistylum abgeschlos- 
sen, (E. P.) 


ihenrispen, die gelrocknet, für die Winterbou- 
quels ein herrliches Material liefern und den 
Bouquets jene zierliche Eleganz geben, die 
man nur zu oft an den Zusammenstellungen 
abgeschnittener Blumen vermisst, 

Für eine andere Art von Verwendung, näm- 
lich für Bordüren, empfiehlt sich ein anderes 
Gras, Lagurus ovatus, durch seinen sehr 
gedrängten, ganz niederen Wuchs, und beson- 
ders auch dadurch , dass es sich sehr regel- 
mässig entwickelt, ohne die bei Bordüren so 
wichtigen scharfen Conturen zu verlieren. Es 
genügt, die Samen dieses einjährigen Grases 
im April in einer gut gezogenen Furche aus- 
zusäen, um die Blumengruppen den ganzen 
Sommer hindurch mil einer hübschen , natür- 
lichen Einfassung zu umrahmen, die unseres 
Erachtens nach dem künstlichen, kostspieligen 
und meistens steif aussehenden Einfassungen 
von Draht, Holzgittern oder Thonwaaren weit 
vorzuziehen ist. — 

Eine herrliche hochwachsende Graminee, 
ein würdiger Rival des Pampasgrases, ist das 
neue Andropogon formosum Hort, 
das im Jahre 1860 zuerst in norddeutschen 
Gärten debütirte und auf das wir besonders 
aufmerksam machen wollen. Es soll aus Sa- 
men erzogen worden sein, die seiner Zeit 
Warscewiez mitbrachte bei der Rückkehr von 
seinen langjährigen Forschungsreisen in Cen- 
ralamerika, — Diese neue Art bildet einen 
grossen Busch mit zahlreichen, 6—15 Fuss 
hohen, fingerdicken Halmen, die fest und bieg- 
sam sind wie Stahl; die Blätter erreichen eine 
Länge von 3 — 4 Fuss bei einer Breite von 
kaum einem halben Zoll und sind lebhaft grün, 
mit weiss schön gestreift, Nur wenn sie aus- 
gepflanzt ist in einem reichen, gut bereiteten 
Boden, erreicht diese Art so riesige Dimen- 
sionen, aber dann ist sie auch wirklich wun- 
dervoll, besonders wenn sie einzeln auf einer 
gut unterhaltenen Rasenfläche plaeirt ist; 
Nichts übertrifft dann den Effect ihrer graciös 
überhängenden, vom leisesten Windhauche 
bewegten Blaltmassen! — Leider ist diese 
schöne Pflanze nicht hart genug, um im Freien 
unsere Winter zu ertragen, man muss sie im 
Herbst aus dem Lande heben und im lempe- 
rirten Hause überwintern, wo sie jedoch durch- 


126 


aus keine besondere Behandlung verlangt, — 
Unseres Wissens nach hat sie in den Gärten 
noch nicht geblüht, und ist auch wohl noch 
nicht wissenschaftlich bestimmt worden, Die 
Vermehrung lässt sich sehr leicht im Frühjahr 
bewerkstelligen, durch Theilung des Wurzel- 
stockes. — 
(E. Pynaert in Flore des Serres.) 

3) Die wahre Heimath der Melone. 
Die Gelehrten haben sich lange gestritten über 
die ursprüngliche Heimath der Melone; die 
meisten wollen in den Ländern des Caucasus 
und des kaspischen Meeres ihr Vaterland ge- 
funden haben, Willdenow geht selbst so weit 
zu behaupten, dass sie aus dem Lande der 
Kalmucken stamme; aber nicht nur fehlen ih- 
nen gültige Beweise für ihre Meinung, son- 
dern sie vergessen dabei auch, dass die Me- 
lone ihrer Natur nach viel zu empfindlich 
gegen jeden Frost ist, um in diesen verschie- 
denen Ländern, die oft sehr kalte Winter ha- 
ben, wild wachsen zu können. Alles deutet 
bei der Melone auf ein entschieden tropisches 
Temperament, man musste also in entschieden 
warmen Klimaten ihre Heimath suchen. Heute 
kann man nicht mehr darüber im Zweifel 
sein: das Vaterland der Melone ist Indien, von 
Indien wanderte sie durch Persien und die 
Türkei inEuropa ein, in Indien existirt sie noch 
jetzt im wilden Zustande , aber die Botaniker 
haben sie nicht wieder erkannt, so wenig äh- 
nelt sie den excellenten Varietäten, 
als Cantaloupen, Netzmelonen u. s, w. eulti- 
vireu. Mehrjährige Beobachtungen, die wir 
mit Melonen aller Racen und aller Länder 
machten, erlauben uns heute diese Thaisache 
zu bestätigen, aber wir wollen für jelzt keinen 
anderen Beweis dafür liefern, als das Zeugniss 
eines durchaus glaubwürdigen Reisenden, ei- 
nes früheren Offieiers der ostindischen Armee, 


die wir 


jetzt eifriger Gartenfreund und Leser des Gar- 
dener’s Chronicle. Unter der Ueberschrift 
„die Melone in Indien“ schrieb er das 
Folgende an diese vortreffliche englische Gar- 
tenzeilung: 

„Es ist eine gewiss beachtenswerthe That- 
sache, dass die indische Oultur der Melone, 
obgleich sie in Indien ihre Heimath hat oder 
wenigstens doch dort wild wächst, trotzdem 
den Charakter einer fremdländischen Cultur 


mn m en 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


hat, in dem Sinne , dass man die Melone zu 
einer Jahreszeit baut, in der sie im Naturzu- 
stande nicht vegetirt und das aus dem trifli- 
gen Grunde, weil der Boden zu dieser Zeit so 
vollkommen ausgetrocknet und dürr ist, dass 
die Samen nicht keimen können, oder selbst 
wenn ein ausnahmsweis fallender Regen die 
Keimung veranlassen sollte, die jungen Pflan- 
zen bald darauf verdorren müssten. Meine 
Beobachtungen beziehen sich auf den Westen 
Indiens, wo ich mich längere Jahre aufhielt; 
hier findet sich die Melone in drei Zuständen, 
nämlich: 1) im wilden oder Naturzu- 
stand: ich fand sie wildwachsend an Irocke- 
nen und fast ganz unfruchtbaren Orten, wo 
kaum die Spuren einer anderen Vegetation 
zu finden waren; hier keimt sie im Juni oder 
Juli, zur Zeil der Ernte, wenn die Regenzeit 
bereits eingetreten ist; sie wächst sehr rasch, 
blüht und reift ihre Früchte im September. 
Die schönsten Früchte dieser wilden Melonen, 
die ich gesehen habe, hatten etwa die Grösse 
eines grossen Eies, sie sind von länglicher 
Form, hochgelb gefärbt, mit glatter Rinde, 
ohne Rippen, bei der Reife entwickeln sie ei- 
nen schwachen Melonengeruch; ihr Fleisch 
ist weisslich, wenig dick, etwas säuerlich wie 
das der Gurken und kaum bemerkbar zucker- 
haltig,. — 2) Angebautin der ihr natür- 
lichen Jahreszeit, d. h. in der Regenzeit, 
in welcher die wilde Melone allein vegelirt, 
aber dann mit sehr wenig Sorgfalt gepflegt 
und gewissermassen sowohl in Gärten , wie 
auf den Feldern sich selber überlassen. Ihre 
Charaktere unter diesen Umständen sind: die 
Früchte erreichen eine mittlere Grösse , selten 
oder vielleicht nie werden sie sehr gross, aber 
die Form , die Farbe und die Oberfläche der 
Früchte variiren bedeutend. Diese Früchte ent- 
wickeln einen starken Melonengeruch; das 
Fleisch ist weiss oder schwach röthlich , bald 
fest, bald teigartig, aber nie schmelzend wie 
bei der Melone, die in der entgegengesetzten 
Jahreszeszeit angebaut wird. Bei der grossen 
Verschiedenheit im Aeussern kommen diese 
Früchte ohne Ausnahme darin überein , dass 
sie alle kaum eine Spur von Zucker enthalten, 
dies rührt wahrcheinlich von der grossen Feuch- 
tigkeit her, die zu dieser Zeit beständig herrscht, 
denn die Samen der gleichen Frucht bringen 


il. 


je nach der Jahreszeit, in der sie angebaut 
werden, im Mai sehr süsse, ganz vollkommen 
gute, im September dagegen durchaus fade, 
geschmacklose Früchte. — Endlich noch wird 
die Melone 3) künstlich angebaut oder 
getrieben, wie die Gärtner sagen würden, 
und zwar während der heissen und trockenen 
Jahreszeit, vom Februar bis zum Mai, und dies 
ist für die Melone in Indien die wahre Cultur- 
zeit. In dieser Zeit erntet man Früchte von 
allen Grössen, Formen, Farben und Eigen- 
sehaften; manche bleiben sehr klein, andere 
werden enorm gross, man findet runde und 
lange, glatte und genetzte, mit oder ohne Rip- 
pen, halbgefärbte oder marmorirte u. s. w. 
Manche haben einen sehr starken Wohlgeruch, 
andere sind vollkommen geruchlos; das Fleisch 
ist weiss, grünlich, gelb, orange oder roth; 
im Geschmack bald kaum von der Gurke zu 
unterscheiden , bald von mittlerer Güte, aber 
zuweilen auch von unübertrefflicher Qualität. — 
Man begreift, dass sie in dieser so trockenen 
Jahreszeit nur da angebaut werden können, 
wo ihre Wurzeln hinreichende Feuchtigkeit 
finden, und daher werden sie auch fast aus- 
schliesslich in dem Kies der Bäche angepflanzt, 
in den zu dieser Jahreszeit in bedeutender 
Breite wasserfreien Flussbetten. So viel ich 
weiss, wird der Boden nicht weiter bearbeitet, 
als dass man ihn ebnet und wenn nöthig ihn 
etwas erhöht, denn die Wurzeln sollen die 
feuchte Schicht des Untergrundes erreichen 
können, aber nicht unmittelbar im Grundwas- 
ser ertränkt werden. Die Pflanzen finden in 
diesem anscheinend vollständig sterilen Kies- 
grunde offenbar hinreichende Mengen von or- 
ganischen und mineralischen Nahrstoffen, denn 
sie gedeihen sehr gut. Sie werden in Reihen 
einzeln auf 2—3 Fuss Entfernung ausgepflanzt, 
und sobald sie einige Stärke erlangt haben, 
macht der indische Cullivateur um jede Pflanze 
einige kleine Löcher, in welche er in jedes 
eine Handvoll Dünger, gewöhnlich Taubenmist, 
dem man den Vorzug gibt, wirft und dann 
mit Kies wieder zudeckt. Das ist die ganze 
Oultur der Melone in Indien, aber wir müssen 
auch hinzufügen, dass der Ertrag gewöhnlich 
gering ist. Da man ausserdem Gurken und 
Melonen durcheinander pflanzt, muss die Ba- 


Notizen. 


‘finden, und diesem Umstande 


127 


muss man un- 
zweifelhaft die Geschmacklosigkeit einer Menge 
von Melonenfrüchten zuschreiben; wenigstens 
kann man sicher nicht die Ursache im Klima 
oder in der mangelhaften Cultur finden, da 
die allervorzüglichsten, sowie die allerschlech- 
testen Melonen von der gleichen Pflanzung 
und durch die ganz gleiche Behandlung ge- 
wonnen werden. Man muss daher wohl an- 
nehmen , dass dieses Resultat die Folge ist 
von einer schlechten Auswahl der Samen und 
von der Vermischung der schlechten mit den 
guten Ragen. — Ich sah auch in ausgetrock- 
neten Mulden von Wasserlachen Melonen an- 
gebaut und vorzügliche Früchte tragen.“ — 
Diese Mittheilung ist, unserer Meinung nach, 
sehr interessant, denn nicht nur bestätigt sie 
deutlich, dass Indien die wahre Heimath der 
Melone ist, sie lässt uns auch sehen, wodurch 
diese wunderbaren Verschiedenheiten der Qua- 
lität, die Jedermann an den Melonen beob- 
achten kann, bedingt werden. Sich selber über- 
lassen, oder wildwachsend in der ihr natürli- 
chen Jahreszeit, gibt die Melone nur fade 
Früchte, aber die Früchte werden ausgezeich- 
net, sobald man sie in der trockenen Jahres- 
reszeit anbaut, insofern hinreichende Feuch- 
tigkeit den Wurzeln zu Gebote steht, und durch 
Düngung nachgeholfen wird. Das genügt, um 
uns zu beweisen, dass unsere Garlenmelonen, 
mit ihrem schmelzenden,, wohlriechenden und 
so süssen Fleische durchaus künstliche Pro- 
dukte sind, entstanden durch sorgfältige Cul- 
tur und erhalten durch die gewissenhafteste 
Auswahl der Samen. Wir können nicht zu- 
geben, was der Verfasser obiger Notiz annimmt, 
dass die Gurke, eine botanisch gänzlich ver- 
schiedene Art, auf die Verschlechterung der 
Melone durch Kreuzbefruchtung einwirken 
könne, aber die Erfahrung lehrt uns alle Tage, 
dass die Racen der Melonen sich unlereinan- 
der mit grösster Leichtigkeit kreuzen, und dass 
die besten Sorten sehr schnell ausarten, sobald 
geringere in ihrer Nähe gezogen werden. Man 
braucht sich daher nieht zu wundern, wenn 
die Botaniker in der freien Natur nie Cantalu- 
pen oder auch nur Netzmelonen angetroffen 
haben; sie existiren dort ebenso wenig als Blu- 
menkohl und Kopfkohl, ebenfalls künstliche 


stasdbildung hier in grossem Maassstabe stait- | Formen, deren wilder Typus aber nichtsdesto- 


128 


weniger an den Küsten des atlantischen Oceans 
Das Gleiche ist mit der Melone der 
Fall, ihre wilde Form ist häufig in Indien, aber 
sie ist hinreichend verschieden von unsern 
Qulturracen, dass man sie nicht sofort wieder 
erkannt hat. Sie ist es, die von den Botani- 
kern unter dem Namen von Cucumis pu- 
bescens, C. turbinatus und C. made- 
raspatensis beschrieben wurde, wie man 
sich überzeugen kann, wenn man die Herba- 
rien indischer Pflanzen durchmustert. — 
(Nach Naudin in Flore des Serres. — 
E. O0.) 

4) Nachrichten über Japan. 
Ah-sax-saw heisst ein auf der Ostseite Jed- 
do’s gelegener Ort, der berühmt ist wegen 
eines grossen Buddha-Tempels. Dahin machte 
Fortune eine Excursion. Eine breite Allee 
führt zu diesem Tempel, der sich schon von 
Weitem malerisch ausnimmt. An den Tempel 
stehen mächtige Salisburia und andere Coni- 
feren und zu beiden Seiten finden sich offene 
Hallen, in denen allerlei Gegenstände 
Verkauf ausgeboten werden. — 

Zur Bequemlichkeit der Besucher umgeben 
den Tempel viele Theehäuser , in welchen die 
Japanesen sich erfrischen, Zu diesen gehören 
niedliche Gärten mit Felsen und Fischleichen 
und Alleen von Pflaumen- und Kirschbäumen, 
welche in allen die Theehäuser umgebenden 


existirt. 


zum 


4) Wredow’s Gartenfreund, Zehnte Auf- 
lage, nach den neuesten Erfahrungen ver- 
mehrt, von H. Gaerdt und E. Neide. Berlin 
1862. Verlag von Rudolph Gärtner. 1. Bd. 
Preis 2 Rihlr. 


Nach einer kurzen Einleitung über Boden, 
Dünger, Gewächshäuser etc. folgen als beson- 
dere Abtheilungen: der Gemüsegarten , der 
Obstgarten, der Blumengarten und endlich eine 
den Bäumen und Ziersträuchern gewidmete Ab- 
theilung. 

Wir habeu dieses gute Gartenbuch schon 
wiederholt als eines derjenigen empfohlen, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Gärten als Lieblingsbäume verwendet werden, 
Diese Gärten sind in Jeddo ausserdem wegen 
der grossen Mannigfaltigkeit von Chrysanthe- 
mum berühmt, die man hier anbaut. Sie 
waren gerade in Blüthe und würden auch 
die verwöhntesten Augen eines europäischen 
Chrysanthemum-Züchters erfreut haben. 

Darunter sah Fortune viele ganz neue 
in Europa unbekannte Formen, ausgezeichnet 
durch Bau wie durch lebhafte und selbst 
bunte Färbung. Wenn es mir gelingt, sagt 
Fortune, solche lebend nach Europa zu brin- 
gen, so werden solche unter den dorligen 
Chrysanthemum eine eben solche Veränderung 
hervorbringen, wie eine früher von mir aus 
China eingeführte Sorte, das zierliche „Chusan 
Daisy,‘ welche die Stammmutter aller der Pom- 
pon-Chrysanthemum geworden ist. 

Die japanischen Gärtner verstehen die 
Cultur der Chrysanihemam noch besser als 
die Europäer , indem sie Blumen von ausser- 
ordentlicher Grösse erzeugen. Lelzteres Resul- 
tat erlangen sie, indem sie auf der Spitze je- 
des Stengels nur einige Blumen stehen las- 
sen. — 

Der Theebaum ist in diesen Gärlen viel- 
fach angepflanzt und eine grosse Sammlung 
lebender Vögel dient zur Unterhaltung der 
Besucher. 

(Gardener’s Chroniele 1861, pag. 773.) 


ratur. 


dessen sich der Liebhaber und Gärtner stets 
mit Nutzen als Handbuch wird bedienen kön- 
nen. Diese neue zehnte Auflage ist von den 
beiden Autoren; die als lüchtige praktische 
Gärtner bekannt sind, noch vermehrt worden 
und namentlich ist die letzte Abtheilung über 
Zierbäume und Ziersträucher noch neu hinzu- 
gekommen. 

In den einzelnen Abtheilungen sind die wich- 
ligsten Gartenpflanzen aufgeführt, den Gatlun- 
gen ist der deutsche Name, die Etymologie 
des Namens, Linnaeische Classe und Ordnung, 
und die natürliche Familie, den Arlennamen 
aber der Autor, das Vaterland und_ eine kurze 


IV, Literatur, 


Charakteristik hinzugefügt. Die Cultur ist meist 
für alle Arten einer Gattung gemeinsam gege- 
ben. 

Bei der Fülle des Stoffes konnte natürlich 
nur eine Auswahl der wichtigsten Pflanzen 
gegeben werden. Im Allgemeinen ist diese 
gut, doch ist dabei der Garten im Freien ge- 
genüber den Pflanzen des Gewächshauses in 
den Hintergrund geseizt, während nach unse- 
rer Ansicht die Pflanzen des freien Landes 
für solch ein Werk eigentlich die wichtigsten 
sind. So sind bei Clematis all’ die Abarten 
der C. patens aufgeführt und beschrieben, da- 
gegen ist Clematis integrifolia, C. viticella, C. 
orientalis, virginiana, Atragene americana etc. 
nicht genannt. In der Gaitung Sedum hälten 
doch die zu Einfassungen so schönen und 
dauerhaften Arten des Caucasus und Sibiriens 
aufgeführt werden können. Dagegen ist z. B. 
der Ouvirandra, die kaum je in kleinern Gär- 
ien, für die doch das vorliegende Buch vor- 
nehmlich berechnet, gezogen werden dürfte, 
ein verhältnissmässig längerer Artikel gewid- 
met. Wir haben nur diese wenigen Beispiele 
herausgegriffen, geben aber zugleich zu , dass 
eine Auswahl aus der Masse der Pflanzen hier 
sehr schwer ist und die Herren Verfasser ha- 
ben überhaupt vorwiegend die neueren Mode- 
pflanzen berücksichtigt, von welchem Stand- 
punkte aus sich die gegebene Auswahl recht- 
fertigen lässt. (E. R.) 


2) Gruner, der praktische Blumen- 
gärtner. Siebente Auflage, bearbeitet von 
C. F. Förster. Leipzig 1861 bei I, T. Wöl- 
ler. Preis 1 Rihlr. 20 Sgr. 


Schon die früheren Auflagen dieses Buches 
haben wir warm empfohlen und dasselbe steis 
zu den Büchern gerechnet, die mit gutem Ge- 
wissen empfohlen werden können, wennLieb- 
haber sich erkundigen, welches Buch sie sich 
als Rathgeber anschaffen sollen. Nach einer 
allgemeinen Einleitung über Cultur folgt die 
‚alphabetische Aufzählung zunächsi der Frei- 
land- und Kalihauspflanzen und dann die 
der Warmhauspflanzen. Weshalb gerade die 
Scheidung in diese 2 Gruppen und warum 
nicht lieber in Freiland - und Gewächshaus- 
pflanzen, wenn es zwei Gruppen sein sollen, 


129 


— sehen wir nicht ein. Linnaeische Classe, 
Familie, Autor, Vaterland, deutscher Name 
sind bei den Galtungen und Arten genannt. 
Auswahl und Culturangaben sind zweckmäs- 
sig. Fehlerfrei ist dasBuch aber nicht, so z.B. 
ist bei Tropaeolum gerade die Art, welche in 
neuerer Zeit die meisten Spielarten geliefert 
hat, das Tropaeolum Lobbianum nicht genannt 
und das einjährige Tr. Wagnerianum .ist als 
knollentragend aufgeführt. Eine fernere kriti- 
sche Durchsicht wird also bei einer folgenden 
Auflage, die dieses nützliche Handbuch bald 
wieder erfahren dürfte, immer noch so man- 
ches verbessern können. (E. R.) 


3)Livländische Jahrbücher derLand- 
wirthschaft. Jahrg. 1861. 


Im 4. Hefte dieses Jahrganges finden wir 
den Bericht über die Thätigkeit der Livlänudi- 
schen gemeinnützigen und öconomischen So- 
cietät in den Jahren 1853 — 1861. 

Diese Gesellschaft hat früher Geldbelohnun- 
gen für Privatverdienste um Förderung des 
Wohls aller Stände der Provinz und insbeson- 
dere der ackerbautreibenden Bevölkerung aus- 
getheilt, seit 1860 gibt sie diese Anerkennun- 
gen in Form von Medaillen. Einzelne beson- 
ders verdiente Männer wurden von derselben 
der hohen Staatsregierung zu Belohnungen 
vorgestellt und einem Zeichner seizte sie für 
2 Jahre eine Geldunterstützung aus, damit er 
seine Studien vollende, um als Zeichner für 
naturwissenschaftliche und landwirthschaftliche 
Gegenstände sich in Dorpat niederzulassen. Die 
Schrift des Herrn W. von Zuckerbecker, über 
Pflege und Haltung der Milchkühe , liess sie, 
in’s Lettische übersetzt, in 1000 Exemplaren 
in allen Kirchspielen des lettischen Livlandes 
vertheilen. Livlands Landwirthschaft befindet 
sich gegenwärtig in einer Krisis, weil die 
Frohne jetzt aufgegeben und ein neues Wirth- 
schaflssystem werden muss. Sie 
suchte daher ausländische tächlige Arbeitskräfte 
herbeizuziehen und stellte zur Erleichterung 
einer bleibenden Einwanderung beim hohen 
Domainen-Ministerium die Bilte, einwandernde 
ausländische Arbeiter von der Rekrutenpflicht 
und körperlicher Bestrafung in Polizeiangele- 
genheiten zu befreien, — welche Bitte jedoch 
kein Gehör fand. 


versucht 


130 


Um dem sich fühlbar machenden Dünger- 
mangel abzuhelfen, lenkte die Gesellschaft die 
Aufmerksamkeit auf Knochenmehl, gebrann- 
ten Kalk nnd andere Arten der Bodenverbes- 
serung und veranstaltete die Einführung eines 
guten Guano. 


Als vorzügliche Fuiterpflanze ward eine 
dauerhafte Abart des Luzerne-Klees, der chi- 
nesische Mu-Suy, der in Livland vorzüglich 
gedeiht, verbreitet, Die ersten Samen dieser in 
neuester Zeit vielfach empfohlenen Futterpflanze 
brachte Baron M. Wangell 1852 von der chi- 
nesischen Grenze nach Livland. Zur Hebung 
des Anbaues anderer Futierpflanzen wurden 
verschiedene Versuche gemacht und nament- 
lich auch Samen guter Fuitergräser zum Feld- 
grasbau vertheilt. Zur Verbesserung der na- 
türlichen Wiesen durch Bewässerung wandte 
sich die Societät an den Landtag, um Spe- 
eialgesetzgebung für diese Verhältnisse zu er- 
lassen. 


Die Bodenverbesserung durch Drainirung 
hat sich unter Mithilfe der Societät in Livland 
in kurzer Zeit so eingebürgert, dass schon im 
Jabre 1858 auf 12 Gütern Drainröhrenfabriken 
angelegt wurden. 


Ausserdem wurden durch die Gesellschaft 
die Verbesserung der Moorculiuren,, die An- 
wendung verbesserter Ackergeräthe, Hebung 
der Viehzucht, Verbesserung der Communica- 
tionswege zu Land und zu Wasser, Herstellung 
besserer und wärmerer Wohnhäuser auf dem 
Lande lheils angebahnt, tbeils in’s Leben ge- 
rufen. Zur Gründung eines Vereins gegen Ha- 
gelschäden und zur Versicherung der Gebäude 
wurden die Statuten entworfen und den Be- 
hörden zur Genehmigung vorgelegt. Zur na- 
turhistorischen und statistischen Erforschung 
des Landes hat sich ein Filialverein, ‚die Dor- 
paler naturforschende &esellschaft“ gebildet, 
die von der Societät in ihren Bestrebungen 
unterstützt wird. Endlich wurden auch in den 
Jahren 1857 und 1860 Ausstellungen land- 
wirthschaftlicher und gewerblicher Produkte 
von derselben in Dorpat veranstaltet. — Aus 
dieser ganz kurzen Schilderung , wobei wir 
auf die Einzelnheiten der regen Thätigkeit je- 
ner Gesellschaft nicht eingehen konnten, geht 
klar hervor, welchen wohlihätigen Einfluss 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


diese thätige Gesellschaft auf ihre Provinz aus- 
geübt. (E. R.) 


4) G. Radde, Reise in den Süden von Si- 
birien in den Jahren 1855 — 1859, mit 
Atlas von 2 Karten und 7 Tafeln. Pelers- 
burg bei Eggers. Leipzig bei Voss. 


Dieses Werk bildet den 23. Theil der von 
K. E. von Baer und Gr. von Helmersen auf 
Kosten der Kaiserl. Academie der Wissen- 
schaften zu Petersburg herausgegebenen Bei- 
träge zur Kenniniss des russischen Rej- 
ches. — 

Herr Gustav Radde gibt hier als Vorläufer 
zu seinem grösseren Reisewerk einen vorläufi- 
gen Bericht über seine Reisen in Transbaika- 
lien, Dahurien und dem Amurgebiet. Fünf 
Jahre hielt sich derselbe in jenen Gebieten 
auf, beobachtete die Lebensart der verschie- 
denen Menschenracen, welche jene weiten 
Gebiete beobachten, und brachle sehr reiche 
Sammlungen von Thieren und Pflanzen als 
Resultat jener Reise mit nach Petersburg. 

Wir erhalten in diesem interessanten Werke 
einlässliche Schilderungen über die ganze 
Physionomie der durchreisten Gebiete, über 
deren Hilfsquellen zur Ernährung der Bewoh- 
ner, über die Lebensweise der Thiere und 
über die Floren - Gebiete. In den Gebirgen 
des Sajan (Baicalien) bestieg Radde die 
Spitze dieses Gebirges, den 11452 Fuss hohen 
Munka- Sardik. Bei 10514 Fuss Höhe fand 
Radde die letzte Pflanze der Pbanerogamen, 
die kleine Draba ochroleuca. Von hier bis zur 
Höhe von 10000 Fuss absteigend, gesellen sich 
zu dieser Pflanze noch 4 andere in den Spal- 
ten des öden Gesteins wachsende Arten, näm- 
lich eineForm der Hochalpen von P. alpinumL,, 
ferner Saxifraga cernua, Chrysosplenium alter- 
nifolium und Cerastium lithospermifolium. Auf 
der Südseite hatsich um den Gipfel desMunka- 
Sardik ein Gletscher gelegt, der bis zur Höhe 
von 10600 Fuss herabsteigt. Im Sajan-Gebirge, 
in einer Höhe von 7353 Fuss über dem Meere, 
liegen auch die Graphitwerke des Herrn Ali- 
bert, die jetzt ihr Produkt vorzugsweise zur 
Fabrikation der Bleistille naeh Nürnberg lie- 
fern, Tausend deutsche Meilen weit muss die- 
ser Grapbit transportirt werden, bis er zu 


V. Personaluolizen. 


Fabrikation verwendel: wird. — Tafeln mit 
reizenden Ansichten 


sind diesem Werke beigegeben, aus dem wir 


und Vegetationsskizzen | denken. 


131 


später einınal Ausführlicheres milzutheilen ge- 


(E. R.) 


V, Personalnotizen, Neuestes etc. 


1) Bei dem Landesgartenbau - Vereine in 
Pesth wurde Herr Alexander Lukäcsy 
zum Inspector des dem Verein gehörenden 
Garlens in Räkos-Palita gewählt und ihm der- 
selbe mit dem 1. Januar 1862 zur Verwaltung 
übergeben. Der Inspector bezieht einen Ge- 
halt von 800 fl., hat die pomologische Samm- 
Jung der Gesellschaft zu erhalten, dieselbe mit 
den von der pomologischen Section zu be- 
zeichnenden Gatiungen zu vermehren, ferner 
hat er den Verein auf allen pomologischen 
Ausstellungen des Vaterlandes mit Produkten 
aus den Vereinsgärien zu verlreten; zur per- 
manenten Centralausstellung des Vereins von 
Zeit zu Zeit 1 — 5 Stücke von jeder Obst- 
gattung einzusenden; jenen Vereinsmilgliedern, 
die bis Ende September ihre Herbstbestellun- 
gen, und bis Ende Februar ihre Frühlingsbe- 
stellungen machen , 10 Pfropfreiser wohl ver- 
packt und mit den Gattungsnamen versehen 
auszufolgen und respective auf Kosten derBe- 
steller denselben zuzusenden, im Herbst 1862 
41000, im Herbst 1863 1500, im Herbst 1864 
2000, im Herbst 1865 2500, im Herbst 1866 
und in jedem folgenden Jahre 3000 Stück 1 
—2jährige veredelte Obstbäumchen dem Ver- 
ein zur Verfügung zu stellen, von denen jähr- 
lich die eine Hälfte an die Vereins-Mitglieder, 
die zweite Hälfte aber an die Communalobst- 
baumschulen unentgeltlich vertheilt werden 
soll. Endlich ist er noch verpflichtet, 1 — 12 
Zöglinge gegen eine Vergütung von 30 fl. 
Seitens des Vereins und 60 fl. Seitens Jener, 
welche solche Zöglinge dem Garten-Inspector 
zuweisen, in der praklischen Gärtnerei zu un- 
terrichten und sie während der Unterrichtszeit 
zu verköstigen. 

(Pesther Lloyd 28. December 1861.) 
2) Verkäufliche Herbarien. Aus 
dem literarischen Nachlasse des verstorbenen 
Grafen Henckel von Donnersmark zu Merse- 


burg an der Saale sind umfangreiche Herba- 
rien, und zwar Pflanzen von Forster, Spren- 
gel und Willkomm zu verkaufen. — Nähere 
Auskunft ertheilt hierüber der Magistralsasses- 
sor und Buchhändler Stollberg in Merseburg. — 
(h.) 

3) Aus Wien. Aus dem Nachlasse des 
der Wissenschaft allzufrüh entrissenen Dr. Mas- 
salongo bringen die Memorie dell’ I. R. Insti- 
tuto veneto di scienze, lettere ed arli (Bd. IX. 
Abth. 3) eine Abhandlung unter dem Titel: 
„Musacearum Palmarumque fossilium Monlis 
Vegroni (Provincia Veronensis) Sciagraphia,‘ 
in dessen Einleitung der Verfasser unter an- 
derem sein Bedauern ausdrückt, dass — trotz 
der immer forschreitenden botanischen Studien 
wir doch noch immerfort eine mächtigeLücke fin- 
den in der Kenntniss der anatomischen und orga- 
nographischen . der systematischen und speci- 
fischen Verhältnisse der so schönen und nülz- 
lichen Musaceen, Palmen, Pandaneen und Ci- 
cadeen, welche aus der primordialen Flora 
bis zu gegenwärligen Zeiten die tropischen 
Länder verherrlichen. Zum Theil dürfte wohl 
die geographische Verbreitung derselben , ihr 
topographisches Vorkommen, ihr Vaterland 
selbst ein Hinderniss bilden zur Erlangung ei- 
ner vollständigen Kenntniss, sowie auch sel- 
ten Reisen in die tropischen Länder unternom- 
men werden und es noch dazu sehr schwer 
ist, Blüthen und reife Früchte, Blätter und die 
so charakteristischen Stämme, Aeste zu erhal- 
ten, man sich also, um sich ein Bild des Ha- 
bitus oder der Tracht dieser Pflanzenarten zu 
verschaffen, auf das Studium der in Treibhäu- 
sern aufgezogenen Individuen beschränken 
muss, in welchen es gewiss ist, dass Pflan- 
zen niemals, trolz der so viel möglich nach der 
Natur künstlich erzeugten Temperatur ihr na- 
türliches Wachsthum, ihre Grösse, Kraft, Pracht 
erlangen können, und daher keinen festen An- 


132 


haltspunkt bieten, um Pflanzenfossilien mit sel- ' 


ben zu vergleichen. 

Massalongo bespricht ferner im Beson- 
deren die Nervatur der Blätter des Costus Ver- 
schaffeltii Pl., der Curcuma oblonga L., des 
Amomum Zerumbet und repens, der Alpinia 
nutans L., Hedychium coronarium, capitatum, 
coccineum und angustifolium, Canna edu- 
lis, lutea, Karsteniana u. a., Musa, Strelitzia 
ete. und gibt Abbildung von Stämmen von 
Cocos plumosa, Musa paradisiaca, Yucca glo- 
riosa, Pandanus utilis und Dracaena fragrans, 
die Massalongo Gelegenheit fand, im k. k. 
botanischen Garten zu Padua zu studiren. 

Die in dieser Abhandlung beschriebenen 
fossilen Pflanzen sind Musophyllum italicum, 
Mass., welche mit Musa sapientum der Jetzi- 
zeit zu vergleichen wäre, mehr aber vielleicht 
noch mil Musa discolor, Canna nepalensis, 
edulis, ovata ete., dann Musaecites, Anthraco- 
therii Mass., und Palmacites neocanus Mass., 
welch’ letztere Massalongo noch im Zweifel 
war, mit welch’ lebender Art sie zu verglei- 
chen wäre, ob mit Cocos, Borassus, Corypha, 
Areca oder welch’ anderen, da er selbst ge- 
steht, dass ihm nicht das nöthige Material zu 
Gebote stand. 

Um den Phylo - Palaeontologen feste An- 
haltspunkte zu gewähren, die fossilen Pflan- 
zenreste mit voller Sicherheit bestimmen zu 
können, und da diese Reste grossentheils mit 
den jetzt in den Tropen lebenden Pflanzenar- 
ten übereinstimmen, so wäre es gewiss von 
höchster Wichtigkeit, dass Botaniker, welche 
Gelegenheit haben in dortigen Ländern zn rei- 
sen , Blüthen, Früchte , Blätter, Stämme ete. 
sammeln möchten. Man erkennt freilich alle 
Schwierigkeiten und Hindernisse, die sich in 
vielen Richtungen derartigem Sammeln entge- 
gensetzen, aber wenn nicht Vieles, so könnte 
doch Einiges erreicht werden, nämlieh durch 
geraue, detaillirte Zeichnungen. 

In Palermo hat im April d. J. sich eine 
Akklimatisalions - Gesellschaft constituirt unter 
dem Namen: Socielä d’acclimazione ed agri- 
eoltura in Sicilia, deren Präsident Herr Franz 
Freiherr von Anca ist, und die ihre Arbeiten 
in fünf Seclionen theilt: 1) zoologische Akkli- 
matisation, 2) botanische Akklimatisalion, 3) 
Versuchsbaue im Grossen, 4) specielle Ver- 


| gänzlich eingebürgert zu betrachten 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


suchsbaue im Kleinen , und 5) in Agrieultur- 
chemie und Mechanic. Ausserdem werden 
an verschiedenen Punkten Siciliens s. g. mit- 
arbeitende Gesellschaften errichtet, um das 
vorgeselzte Ziel mit mehr Kraft zu erreichen. 
Bis jetzt sind drei Hefte Aili erschienen, in 
welchen Statuten, Geschäftsberichte, dann ei- 
nige kleine Ahhandlungen enthalten. Unter 
letzteren finden wir eine des Herrn Todaro 
über den Einfluss des Handels des Orients auf 
den Ackerbau in Sicilien, worin angedeutet 
wird , dass mehrere exotische Bäume, die im 
botanischen Garten auferzogen, als in Sicilien 
seien, 
wie Cycas revoluta, die aus den wärmsten 
Waldungen Brasiliens herstammende Bugain- 
villea blüht mit einigen Mauerschutz, die Nym- 
phaceen blühen und befruchten sich; im In- 
nern gedeihen kräfligst mehrere Arten von 
Saccharum, die Bananen geben geschmack- 
volle Früchte und die Musa speciosa gibt 
ebenfalls reife Früchte, der Seifenbaum und 
die Thevetia nereifolia bringen alljährlich reife 
Samen. — Herr Jos. Inzenga spricht über 
Guano und über den sibirischeu Hafer. (In 
Bezug auf Viehzucht finden wir einen Auf- 
satz über die Angora-Ziege. (S — r.) 
4) Prof. Dr. Miquel in Utrecht beabsich- 
tigt nach Beendigung seiner berühmten Flora 
von Niederländisch-Indien Supplemente zu die- 
ser Arbeit herauszugeben, in denen er die ein- 
zelnen grossen Sundainseln und die kleineren 
Inselgruppen monographisch bearbeiten und in 
Verbindung mit der Pflanzengeographie auch 
die geognostischen , orographischen, geologi- 
schen und meteorologischen Verhältnisse be- 
sprechen wird. Er hat zunächst Sumatra in 
Angriff genommen und bereits ist die erste 
Lieferung in holländischer und deutscher Spra- 
che in Druck erschienen. 
(Petermann’sche Mittheil. — h.) 
5) Herr A. Stelzuer, bisher Geschäfts- 
führer des berühmten Handelsgeschäftes des 
Herrn Louis van Houtte, ist jetzt aus jenem 
Geschäft ausgetreten und hat sich mit dem 
Herrn Meyer in Gent vereinigt. Unter der Firma 
Stelzner und Meyer in Gent oferirt 
dieses Geschäft allen Blumenfreunden seine 
Diensle. 
6)Landwirthschaftliche Gartenhbau- 


V. Personalnotizen. 


sehule. In Obergörlitz bei Dresden hat Herr 
Herm. Göthe eine landwirthschaftliche Garten- 
bauschule eröffnet. Die Anstalt hat den Zweck, 
junge Gärtner und Landwirthe in deın ein- 
träglichsten Betriebe von Obst-, Wein- und Ge- 
müsebau theoretisch und praktisch zu unter- 
richten. (E. R.) 
T)München, 17 Dec.1861. Das neue Ge- 
wächshaus des botanischen Gartens, gegenüber 
der Bonifaciuskirche, ist bereits bezogen. Der 
aus Eisen und Glas construirte Bau ist an sei- 
ner nach der Strasse gelegenen Nordseite mit 
einer Mauer gedeckt, über die eine imposanle 
Kuppel emporragt. (B. Bl. — h.) 
8) München, den 14. Jan. 1862. Im alten 
Gewächshause des botanischen Gartens fanden 
sich heute den ganzen Tag über zahlreiche 
Besuche ein, um den seltenen Anblick des 
in Blüthe stehenden grössten Palmbaunis da- 
selbst, der Livistonia australis zu ge- 
niessen. Der hier jetzt blühende Baum wurde 
1826 durch Herrn von Martius aus dem Kew- 
Garten in England hierher gebracht, dessen 
damaliger Vorstand Herr Aiton jun. denselben 
als kaum AFuss hohe Pflanze übergeben hatte. 
Jetzt hat er mit seinem Gefäss 42 Fass Höhe, die 
Krone hat 32 Fuss, der Stamm am Erdboden 
2 Fuss, 2 Zoll Durchmesser, und die Krone 
besteht aus etwa 60 voll und üppig entwickel- 
ten langgestielten Blättern. Die Schönheit und 
Grösse des Baumes ist um so bemerkenswer- 
ther, als die Wurzeln in dem beschränkten 
Raum des Gefässes nur wenig sich ausbrei- 
ten und auch nicht tiefer greifen konnten. 
Die Blüthen spriessen unmittelbar aus der 
Spitze desStammes selbst federbuschartig her- 
vor, senken sich anmuthig herab, sind von 
blassgelber Farbe und zwitlerig, so dass sich 
eine reiche Samenernte erwarten lässt. 
(A. A. Z. — 
- 9) Wien, den 30. Dee. 1861. 
Unger und Dr.Kotschy unternehmen im näch- 
sten Jahre eine naturwissenschaflliche Reise 
nach Cypern. (A.A.Z. — h) 
10) In Leyden starb am 23. Januar Prof. De 
Vriese, der erst vor wenigen Monaten aus 
Ostindien zurückgekehrt war, wohin er zur 
Untersuchung der tropischen Besitzungen von 
der Regierung entsandt worden. (h.) 
11) Heuglin’sche Expedition. Die 


h.) 


Prof. Dr. ! 


133 


neuesten von Dr. Otto Ule gegebenen Nach- 
richten bestätigen es, dass solche nie von ih- 
rem ursprünglichen Zwecke abgewichen sei, 
nämlich nach Wadai vorzudringen, um Vogel’s 
Schicksale zu erforschen. Die Gerüchte, die 
in dieser Beziehung ausgestreut wurden , be- 
ruhten nur auf einem dem Comil& ausgespro- 
chenen Wunsche, der aber nicht für die Oef- 
fenllichkeit bestimmt war und auch vom Co- 
mite abgewiesen ward. 


Der Weg, den die Expedition eingeschla- 
gen, kann sie allerdings nur langsam zum Ziel 
der Reise führen. einer 
Sitzung des Comite’s unter dem Vorsilz seiner 
Hoheit des Herzogs Ernst ein neuer Reisender, 
Heir von Beuermann engagirt worden, der 
es versuchen wird, auf dem direktesten Wege 
von Bengasi über Angila, Kebado , Mursuk 
und Borgu das Königreich Wadai zu errei- 
chen. Er wird als einfacher muhamedani- 
scher Kaufmann reisen, keine wissenschaftli- 
chen Untersuchungen machen und nur in kür- 
zester Frist das Ziel seiner Reise zu erreichen 
trachien, Ueber die bisherigen befriedigend- 
sten Ergebnisse der Heuglin’schen Expedition 
wird vom Comite nächstens Bericht gegeben 
werden. (Aus der Zeitschr. Natur. r.) 


12) Jetziger Stand der Heuglin’- 
schen Expedition: Die Reisenden haben 
ihr Ziel nieht aus den Augen verloren, und 
werden, wenn ihnen fernere Unterstützung 
nicht ausbleibt, ihre Aufgabe ruhmreich be- 
enden. Nach den neuesten Berichten gehen 
W. Munzinger und Kinzelbach geradeswegs 
von Osten her auf Wara zu, Heuglin, Steudt- 
ner und Schubert aber durch die für ihre 
Zwecke wichtigsten Provinzen Abyssiniens 
nach den noch gänzlich unbekannten Gegen- 
den im Süden dieses Landes, von dort aus 
wo möglich auf dem Sobat nach dem Abiad, 
und dann weiter nach Westen. Zu gleicher 
Zeit geht ein neu angeworbener erfahrener 


Inzwischen ist in 


Reisender, Hr. v. Bevermann, von Bengasi 
aus geradenwegs durch die Wüste nach 
Woara. (D. A.Z. — h) 


13) Nach einem Bericht der Neuen Züricher 
Zeitung hat sich Dr. Munzinger desshalb von 
Heuglin getrennt, weil dieser nach Munzingers 
Ansicht nicht schnell genug gegen Wara vor- 


134 


dringe. Von anderer Seite wird dagegen 
Heuglin’s Verfahren in Schutz genommen. 
(Allg. Zeitung. — r.) 

14) Programm der neununddreissigsten 
Ausstellung von Blumen , Pflanzen, Obst, Ge- 
müse und Garten-Industrie- Gegenständen der 
k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien, welehe 
im Garten der Gesellschaft (fürstl. Liechten- 
stein’scher Garten in der Rossau) vom 17, bis 
21. April 1862 stattfinden wird. 

Die Eröffnung der Ausstellung beginnt am 
17. April um 9 Uhr Morgens und endet am 
21. April um 7 Uhr Abends. Demnach jeden 
dieser Tage von 9 Uhr Morgens bis 7 Uhr 
Abends. 

Die Preiszuerkennung geschieht am 16. April 
Nachmitlags. 

Die Zeit vom 13. April früh bis 16. April 
um 10 Uhr Vormittags ist zur Uebernahme 
und Aufstellung der auszustellenden Gegen- 
stände bestimmt. 

Bis längstens den 14. April wollen jene 
Herren, welche sich bei dieser Ausstellung 
betheiligen, die Namen-Listen der auszustellen- 
den Gegenstände um so gewisser im Vereins- 
garten in der Kanzlei übergeben, da nur auf 
diese Weise ein der Gesellschaft vollkommen 
würdiger Catalog verfasst werden kann. 

Die vom Ausschusse für jede Ausstellung 
neu zu erwählenden Preisrichter bleiben, im 
Falle sie zugleich Aussteller sind, von der Be- 
werbung um Preise ausgeschlossen. 

Zahlreiche Preise in Form von Vermeil, gol- 
denen und silbernen Medaillen sind für die be- 
sten Leistungen in Bezug auf Zier- und Nutz- 
pflanzen ausgestellt. 

Alle, die sich für die Ausstellung inieressi- 
ren, können die speciellen Programme durch 
den so thätigen Secretair der Gesellschaft, 
Herrn J. G. Beer erhalten. 

(J. G. Beer, Landstrasse 138 et 139. 
Wien.) 

45) Der Winter 1861 — 62 trat in Deulsch- 
land mild auf. Bis zum 12. Januar fiel in 
Thüringen das Thermometer nicht unter — 10° 
R. Die grössteKälte betrug im mittleren Deutsch- 
land an einem Morgen — 14° R, überhaupt 
wechselten einige Tage geringer Kälte bestän- 
dig wieder mit etwas Schnee und darauffol- 
gendem Thauwetter ab. 


—m——tjs—n nn nn 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Dagegen zeigte sich solcher in der nordi- 
schen Hauptstadt Russlands sehr strenge, indem 
zu Anfang Januars (n. St.) eine strenge Kälte 
eintrat. Bei hellem sonnigen Wetter und ver- 
schiedenen Windrichtungen stieg das Thermo- 
meter 3 Wochen lang selten über — 200 R 
und fiel bis — 28° R., ja ausserhalb Peters- 
burgs — bis 30° R. und in Moskau — 33° R. 
Erst am 23. Januar (n. St.) trat eiwas milde- 
res Wettermit — 6 bis— 15°R, ein. Auch im 
Süden Europas war der Winter verhältnissmäs- 
sig streng. (E. R.) 

16) München, 20. Dec. 1861. Unsere 
Universität hat heute Nacht eines ihrer älteren 
Mitglieder, den Professor der Paläontologie, 
Di. A. Wagner, durch den Tod verloren, 
De,selbe hat sich vorzüglich durch seine Ge- 
schichte der Urwelt bekannt gemacht. Er hält 
darin den biblisch-gläubigen Standpunkt gegen 
die malerialistischen Theorien der Neuzeit in 
der Schöpfungsgeschichte fest, bekämpft Bur- 
meister und Strauss und vertritt vorzugsweise 
den Neplunismus gegen die vulkanistischen 
Lehren. Auch an der vor einigen Jahren durch 
Rudolph Wagner und Karl Vogt angeregten 
Controverse über den Malerialismus hat er 
sich durch eine eigene Schrift betheiligt, in 
der er namentlich die Lehre von der Verän- 
derlichkeit und dem Uebergang der Arten, 
womit vor Kurzem abermals Darwin hervor- 
getreten, entschieden bekämpfte. — 

(A. A.Z. — h) 

17) @enf, Mitte Dec. 1861. Wichtige 
Publikation! Soeben erscheinen von Hrn. 
Alph. de Candolle herausgegeben die Denk- 
würdigkeiten seines berühmten Vaters A. P: 
de Candolle.. Auch die deutsche Gelehrten- 
welt wird ein Werk willkommen heissen, wel- 
ches über den inneren Entwicklungsgang wie 
über die reichen Erlebnisse des grossen For- 
schers die interessantesten Aufschlüsse gibt. 

(A. A. Z2.—h,) 

18) Professor K. L. Blume starb am 3. 
Februar zu Leyden. Er wurde 1796 in Braun- 
schweig geboren, kam früh nach Holland und 
ging von dort aus im Jahre 1818 im Auftrag 
der Regierung als Botaniker nach niederlän- 
disch Indien. Im Jahre 1828 kehrte er von 
dort zurück und war bis zu seinem Tode mit 
den in jenen Jahren gesammelten Materialien 


VI. 


beschäftigt, die als Flora Javae et insularum. 
adjacenium von ihm veröffentlicht werden 
sollte. (Pr. Zeitung.) 
17) Blumenausstellungen. Wir ma- 
chen wiederholt darauf aufmerksam, dass die 
grosse Blumenausstellung zu Carlsruhe, welche 
ein Seitenstück zur Blumenausslellung zu 
Biebrich werden dürfte, vom 27. April bis 


Russischer Gartenbauverein. 


135 


zum 6. Mai 1862 im Grossh. botanischen Gar- 
ten daselbst stattfinden wird. Es sind Preise 
bis zum Betrag von 300 fl. ausgeseizt. An- 
meldungen zu Einsendungen müssen bis zum 
15. April und Einsendungen selbst bis zum 
25. April gemacht werden. Programme sind 
durch ‘den Herrn Garteninspector Mayer in 
Carlsruhe zu beziehen. 


VI. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins 
in St. Petersburg. 


Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 13. (25.) 
Januar 1862. 


1) Die Sitzung begann um 7. Uhr Abends 
mit einem Vortrage des Herrn Woronin — 
über die neuesten, die Kartoffelkrankheit be- 
treffenden Untersuchungen. 

2) Herr Architekt Professor Bosse legte 
der Versammlung das von ihm ausgearbeilete 
Project eines Ausstellungsgebäudes vor. Der 
Verein äusserte seine aufrichtige Dankbarkeit 
für die aufopfernde Thätigkeit des Herrn Pr. 
Bosse und beauftragte den Vorstand die Mit- 
tel anzugeben, durch welche die Ausführung 
eines solchen Baues in’s Leben gerufen wer- 
den kann. 

3) Die vom Herrn Schmidt aus Sachalin 
eingesandten Sämereien sind, laut Vorschlag 
der zur Taxation erwählten Commission, in 
Packete eingetheilt und können unter folgen- 
den Bedingungen bezogen werden: 

APackete, jedesaus 140 Arten, ä14R.S.dasPack. 


Diet 2, O2 ON sn 
Da 5 A er a ee NE 
5 r2} „ ” 62 ” ä 6 ” „ ” 
5 ” ” ” 29 a5 ” ” 
ern RD allen. Ne), 
1 Pack. aus theilsgröss. Prisen ä& 


40 ” 3793 

4) Es wurde dem Verein der Bericht über 
die Einnahme und Ausgabe für's Jahr 1861 
vorgelegt. DieEinnahme belief sich auf 17.540 
R. 77 Cop. S. Die Ausgabe — auf 19.756 R. 
48 Cop. ZurPrüfung des Berichtes wurde eine 
Commission ernannt. 


5) Die Commission, welche mit der Umar- 
beitung der Staiuten des Vereins beauftragt 
war , legte dem Verein den Bericht ab. Die 
Prüfung der von der Commission für nöthig 
gefundenen Abänderungen soll in der nächsten 
Monalssitzung statlfinden, 

6) DieCommission, welche das Programm 
für die nächste Herbstausstellung ausarbeiten 
sollte, legte dem Verein das von ihr projec- 
tirte Programm vor, welches auch bestätigt 
worden ist. 

7) Die Commission, welche von der russi- 
schen Regierung zur Annahme der für die be- 
vorstehende Londoner-Aussiellung bestimmten 
Gegenstände ernannt worden ist, übersandie 
dem Verein die von der königlichen Gesell- 
schaft zuLondon ergangene Aufforderung, sich 
durch Obst- und Gemüseeinsendungen an der 
Ausstellung zu betheiligen, welche die Gesell- 
schaft im September und October 1862 im ei- 
genen Garten einzurichten gedenkt. — Es 
wurde beschlossen, diese Aufforderung den 
übrigen landwirthschaftlichen und Gartenbau- 
gesellschaften mitzutheilen. \ 

8) A. von Middendorf, Mitglied der Aca-. 
demie der Wissenschaften zu St. Petersburg, 
ist zum nichtzahlenden Mitgliede 
worden. 

9) Herr v. Heldreich, Director des botani- 
schen Gartens zu Athen, hatte dem Verein Sa- 
men der Abies Reginae-Amaliae, Pinus cepha- 


erwählt 


136 


loniea, Pinus Apollinis , einer Kohlsorte und 
einer Melonensorte übersandı Diese Säme- 
reien wurden unter die Mitglieder vertheilt. 

10) Der entomologische Verein zu St. Pe- 
tersburg und die caucasische Abtheilung des 
geographischen Vereins übersandten die von 
ihnen herausgegebenen Schriften. 

11) Zur Concurrenz eingesandt waren: 
vom Herrn Darzens, blühende Rosen, indische 
Azaleen, Deutzia gracilis, Citrus chinensis, Iris 
persica, Cyclamen, Amaryllis, Hyaeinthen ete, 

Vom Herrn Siessmeyer waren ausge- 
stellt ein schönes Exemplar der weiss pana- 
chirten Pteris eretica, und gute Exemplare des 
Phoenix humilis und der Colea Commersoni. 

Herr Höltzer hatte Zweige des Prunus Pa- 


Gartenflora Deutschlands, Russands und der Schweiz. 


dus ausgestellt, die er abgeschnitten, im Zim- 
mer in’s Wasser gestellt und hier zu reicher 
Blüthe gebracht hatte. Ausserdem hatte der- 
selbe das Cyclamen blühend ausgestellt, das 
vom Herrn Academiker Ruprecht dem Verein 
aus dem Caucasus eingesendel worden war. 
Herr Regel theilte darüber mit, dass es eine 
zierliche, im Winter reich blühende Abart mit 
schönen rothen Blumen von Cyclamen Coum 
Mill. sei. Diese Abart sei von Miller als C. 
vernum, — von Steven als C. ibericum be- 
schrieben worden. Ledebour habe solche ein- 
fach als C. Coum aufgeführt und den Mitglie- 
dern des Vereins seien Knollen unter dem Na- 
men von C. caucasicum verlheilt worden. 


(E. R.) 


Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 3. (15.) 
Februar 1862. 


1) Die Sitzung begann mit einem Vorlrage 
des Hrn. Dr. Regel über die Akklimatisation 
und Zimmercultur der Pflanzen. 

2) Der Präsident zeigte der Versammlung 
an, dass für die bevorstehende Frühlingsaus- 
stellung der Plan des Hrn. Architecien Solaw- 
jew angenommen ist, 

3) Da sich mehrere Capitalisten bereit er- 
klärt haben, an der Aufführung eines Winter- 
garlens zu betheiligen, wurde vom Präsiden- 
ten der Vorschlag gemacht, eine Commission 
aus den Herren Karniolin - Pinsky, Rerberg, 
Chadnew,, Tschernjajew, Iljin und Alwardt — 
zu erwählen, damit dieselben mit denjenigen, 
die sich an dem Unternehmen betheiligen wol- 
len, in Verbindung treten und die zur Aus- 


führung des Baues nöthigen Maassregel er- 
greifen. Der Vorschlag wurde genehmigt. 

4) Es wurde beschlossen, dass mit der 
Jahressitzung eine Ausstellung verbunden werde, 
die auch für das Publikum zugänglich sein 
soll. Als wurden bestimmt: 
am 1. Tage — 50Cop., am 2. und 3. Tage — 
25 Cup. Jedes Mitglied erhält 2 Freibillete. 

5) Unter den anwesenden Mitgliedern wur- 
den einige Sämereien vertheilt, die der Aca- 
demiker Dr. Ruprecht vom Caucasus mitge- 
bracht hatte. 

7) Ausgestellt waren eine Gruppe blühen- 
der Rosen ete., vom Hrn.Darzens, für welche 
er die kleine silberne Medaille erhielt. 


Eintritispreise 


1. 


OQriginalabhandlungen. 


1) Abgebildete Pfianzen. 


a) Polygonatum 


roseum Led. 


(Siehe Taf. 358, Fig. 1.) 


Smilacesae. 


P. roseum Knth. enum. pl. V. pag. 


chen Botanischen Garten durch Samen 


144. Ledb. fl. ross. IV. pag. 123. Cen- eingeführt, die der frühere Reisende des 
vallaria rosea Ledb. fl. alt. II. pag. 41. | Kaiserl. botanischen Gartens, Herr von 


et ejusd, ie. fl. ross. tab. 1. 

Ein Maiblümchen mit rosenrothen 
Blumen , das in der Steppe der Khirgi- 
sen und im Altai heimisch ist und auch 
noch im Klima Petersburgs den Winter 
ohne jeden Schutz im freien Lande über- 
dauert. Ist dem auch in den Waldun- 
gen Mitteleuropas nicht seltenen P. ver- 
tieillatum L. nahe verwandt und eigent- 
lich nur durch dierosarothe, nicht weisse 
Farbe der Blumen, sowie durch die Blät- 
ter verschieden, die bei P. verticillatum 
alle quirlständig, während bei P. roseum 
nur die unteren Stengelblätter quirlstän- 
dig, die oberen aber zerstreut stehen. 

Die Pflanze ward in dem Kaiserli- 


Schrenk, auf seiner zweiten Reise in der 
Steppe der Khirgisen gesammelt. Seit 
jener Zeit ward diese Pflanze im Topfe 
eultivirt, ohne zu blühen, bis endlich im 
Jahre 1860 in’s freie Land ausgepflanzte 
Exemplare, in diesem nicht nur üppig 
wuchsen, sondern auch im Jahre 1861 
im Juni reichlich blüheten, 

Zu empfehlen zur Bepflanzung von 
halbschattigen Steisparthien, wo sie ge- 
meinsam mit den Arten der Gattungen 
Convallaria, Smilacina, Polygonatum etc. 
eultivirt wird. Gedeihtin jeder lockeren, 
lehmigen‘, dungfreien Erde. Vermehrung 
durch Theilung. — (E. R,) 


b) 


Barbarea vulgaris R. Br. var. foliis variegatis. 


(Siehe Taf, 358, Fig. 2.) 


Conjsterace, 


Vor der Barbarea vulgaris R. Br. | rigen Pflanze, die auf Wiesen, an Weg- 
(Erysimum Barbarea L,), einer zweijäh- | rändern ete,, durch ganz Europa und 


IV. 1862. 


10 


138 


Sibirien häufig wild wächst, gibt es zahl- 
reiche Abarten, welche theils als eigene 
Arten aufgestellt worden sind. Einige 
Formen dieser Pflanze haben sich auch 
als Ziergewächse in unseren Gärten ein- 
gebürgert, so eine Form mit dichtgefüll- 
ten Blumen, die vor einigen Jahrzehn- 
ten zu den beliebteren und ausdauern- 
den Zierpflanzen unserer Blumenbeete 
gehörte, 

Von einer andern Abart neueren Ur- 
sprungs geben wir beistehend die Abbil- 
dung. Dieselbe hat normal entwickelte 
Blumen und gehört wegen der Richtung 
der Schoten, die abstehen und dabei et- 
was nach oben gebogen sind, zur Un- 
terform, die Reichenbach B. arcuata ge- 
nannt hat. Ausgezeichnet ist diein Rede 
stehende Form ausserdem noch durch 
die gelb und silberfarben marmorirten 
oder gerandeten Blätter, welche Eigen- 
thümlichkeit sie eben zu einer hübschen 
Decorationspflanze des freien Landes 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


macht. Wie die Abart mit gefüllten Blu- 
men muss sie durch Theilung oder Steck- 
linge vermehrt werden. Am sichersten 
gelingt diese Art der Vermehrung im 
Spätherbst, wo man die Abnehmer oder 
Stecklinge einzeln in mässig grosse Töpfe 
setzt und sie dann im Klima von Deutsch- 
land in einen Fensterkasten bringt, der 
im Winter durch Umsätze und Deckung 
vor Frost geschützt wird. Im Klima 
von Peterburg kann allerdings das glei- 
che Verfahren für diese und ähnliche 
Pflanzen des freien Landes angewendet 
werden, doch hat man sich dann bei 
der langen Zeit, wo solche Kästen gar 
nicht nachgesehen werden können, vor 
Mäusefrass sehr zu hüten, Sicherer wird 
es daher immer sein, zu derartigen Ver- 
mehrungen ein niedriges Kalthaus zu 
benutzen. Im freien Lande gedeiht diese 
Pflanze in jedem Gartenboden, in freier 
nicht zu schattiger Lage. — 
(E. R.) 


e) 


(Siehe Taf. 358, 


Chaenestes gesnerioides Miers. 


Fig. 3. a, b, ec.) 


Solanaceae 


Ch. gesnerioides Miers in Hook. Lond. 
journ. bot. 1845, IV. pag. 338. Dunal 
in D. C. prodr. XII. I. pag. 488. 

Wir haben die beistehend abgebil- 
dete Pflanze, unter dem Namen von 
Chaenestes lanceolata Miers, aus ande- 
ren Gärten erhalten. Nun ist aber Ch. 
lanceolata eine Pflanze mit blauen Blu- 
men, die dgg Jochroma tubulosa Benth. 
in Blume und Tracht sehr nahe ver- 
wandt ist. 

Den Anlass zur Verwechslung mag 
wohl die Beschreibung Dunal’s in De 
Candolle’s Prodromus XII. I. pag. 489 


gegeben haben, der die Blumen der Ch. 
lanceolata als scharlachroth bezeichnet, 
während er doch die Abbildungen tab. 
4338 des Bot. Magazins, und tab. 309 
der Flore des serres eitirt, welche beide 
Abbildungen eine Pflanze mit blauen 
Blumen darstellen. 

Wir halten die in Rede stehende 
Pflanze für Chaenestes gesnerioi- 
des Miers, von der sie nach der Be- 
schreibung sich kaum durch etwas schma- 
lere, oval - lanzettliche Blätter zu unter- 
scheiden scheint; denn wenn auch Du- 
nal solche als oval beschreibt , so stim- 


I. Originalabhandlungen. 


men doch die Längen- und Breiten- 
maasse, die er in der Beschreibung gibt, 
durchaus mit unserer Pilanze. 

Ein Halbstrauch von der Tracht ei- 
nes Habrothamnus, von 3—5 Fuss Höhe, 
mit flockig behaarten Aesten. Blätter ab- 
wechselnd, gestielt, lanzettlich-oval, spitz, 
ganzrandig, oberhalb kahl oder nur auf 
den Nerven behaart, unterhalb weisslich 
flockig behaart. Blumen in sitzenden 
Dolden, die seitlich ausserhalb der Blatt- 
achsel befestigt oder spitzenständig sind. 
Blüthenstiele schlank, ungefähr 3%/; Zoll 
lang, kurzhaarig. Kelch mit 5 sehr kur- 
zen kerbartigen Zähnen, Blumenkrone 
röhrig, kurzhaarig, 1?/, Zolllang, schar- 
lachroth, mit schwach ausgebreitetem 
ölappigem Saume. Staubfäden etwas kür- 
zer als die Blumenkrone, nach dem Grunde 
hin ausgebreitet und kurzhaarig , Griffel 
wenig kürzer als die Staubfäden. — 

Blätter in den 1, — 1 Zoll langen 
Blattstiei verschmälert, mit 3 — 5 Zoll 


139 


langer und 1!/, — 21/, Zoll breiter Blatt- 
fläche. 

Wächst in Neu - Granada und Peru. 
Ueberwinterung bei 5—6° R. Im Som- 
mer ein Standort im luftigen Kalthause 
oder auch im Freien an geschütztem 
Standort. Liebt eine nahrhafte Erde und 
zur Zeit der Vegetation zuweilen Dung- 
güsse. Im Klima von Deutschland auch 
zum Auspflanzen in’s freie Land während 
des Sommers geeignet, Die Blumen er- 
scheinen im Sommer. 

Vermehrung durch Stecklinge im 
Frühling und Sommer, die eben so leicht 
wie die von Habrothamnus und andern 
verwandten Pflanzen wachsen. (E. R.) 


Erklärung der Abbildung. 


a. Ein Staubfaden. 
Fruchtknoten und Griffel. 

ec. Saum der Blumenkrone. 
grössert. 


Alle 3 ver- 


d) Lonicera orientalis Lam. 


(Siehe Taf. 359.) 


Lonicereae, 


Lam. encyel. meth.I. pag. 731. D.C, 
Prodr.IV, p. 337. Ledb. fl. ross. Il.p. 390. 
L.caucasica et orientalis Jauk. ill. tab. 71 
et 72, pag. 134. 

Schon Decandolle zog L. caucasica 
Pall. fl. ross. I, pag. 57 als Synonym 
zu L. orientalis. Ledebour folgte ihm, 
aber Jaubert und Spach (Illustrationes 
plantarum orientalium ].c.) trennen beide 
Arten von Neuem und zwar soll L. 
orientalis unterhalb an den Nerven an- 
gedrückt behaarte Blätter und eine aus- 
serhalb kurzhaarige Blumenkrone, L, cau- 
casica dagegen beiderseits kahle Blätter 


und eine von aussen kahle Blumenkrone 
besitzen, die Blätter der vorliegend ab- 
gebildeten Pflanze sind nur unterhalb 
mit lose stehenden abstehenden Haaren 
längs der Nerven besetzt, die Blumen- 
krone aber ist von aussen kahl, Ueber- 
haupt ‘haben solche Charaktere zur Un- 
terscheidung von Arten gar keinen Werth, 
und ‚gerade unsere Pflanze könnte mit 
dem gleichen Rechte zur einen wie zur 
andern Art gerechnet werden. 

Ein aufrechter Strauch mit kahlen 
stielrunden Aesten. Blätter gegenstän- 
dig, kurz gestielt, elliptisch oder. oval- 

10 * 


140 


lanzettlich , spitz oder stumpflich, ganz- 
randig, oberhalb kahl, unterhalb kahl 
oder mehr oder weniger behaart. Blüthen- 
stiele achselständig,aufrecht, kürzer als die 
Blumen, Blumenkrone aussen dunkelrosa 
oder heller, kahl oder kurzhaarig, innen 
im Schlunde zottig behaart. Jeder Blü- 


e? Hedera Helix var. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


thenstiel trägt 2 sitzende Blumen, deren 
Beeren ganz verwachsen sind. Ein 
auch noch im Petersburger Klima harter 
Strauch von 3 — 5 Fuss Höhe. Blüht 
im Juni. Wächst im Caucasus und Per- 
sien, Vermehrung durch Samen. Schön 
als harter Bosquetstrauch. (E. R.) 


colchiea Koch. 


(Siehe Taf. 360.) 


Araliaceae. 


C. Koch. in Linnaea XVI. pag. 365. 
Ledb. fl. ross. II. pag. 376. 

Wir geben hierbei die Abbildung 
einer sehr schönen Abart unseres Epheu 
aus dem Caucasus, die von C. Koch auf 
seinen Reisen im Caucasus entdeckt und 
jetzt auch vom Herrn Academiker Ru- 
precht vielfach dort wieder entdeckt 
ward. Im hiesigen botanischen Garten 
ward ein Exemplar schon seit langer Zeit 
eultivirt, welches an der Giebelwand ei- 
nes der niedrigen Kalthäuser stand, Tier 
zeigte dasselbe nur ein schwächliches 
Wachsthum und bildete einen niedrigen 
Busch, der kaum höher als 4—5 Fuss 
ward. Die Zweige desselben zeigten nicht 
jene Neigung zum rankenartigen Wachs- 
thum und befestigten sich nicht mit 
Saugwurzeln an die Wand. Als im letz- 
ten Winter das Kalthaus, in dem dieses 
Exemplar stand, zum Warmhause umge- 
wandelt ward, zeigte auch die betref- 


fende Epheupflanze ein viel üppigeres 


Wachsthum, bildete starke, kräftige, auf- 
rechte, ebenfalls nicht rankende Zweige 
und entwickelte auf der Spitze der mei- 
sten Zweige, im vergangenen September 
die traubenförmig oder selbst rispenför- 
mig gestellten Blüthendolden. C, Koch 
unterscheidet die Art durch die Blätter, 


welche alle meist ungetheilt, elliptisch, 
spitz oder zugespitzt, oder von denen 
selten einzelne 3lappig, und die Behaa- 
rung des Blüthenstandes, welche ınehr 
eine gelbliche Färbung zeigt. Unsere 
Pflanze unterscheidet sich aber ausser- 
dem durch mehr aufrechten niedrigeren 
Wuchs, nicht rankig werdende Zweige 
und die Eigenschaft , leicht als niedrige 
Pflanze zu blühen, die wir bei unserem 
Fpheu noch nicht bemerkten. Herr Aca- 
demiker Ruprecht hält diese und einige 
andere Formen des Caucasus für gut 
unterschiedene Arten. Auffallend ist die 
Form, würde man aber sie zur Art er- 
heben, dann müsten alle jene speciellen 
Formen, die wir alsH, hybernica, Roeg- 
neriana , algiriensis, ferner jene klein- 
blätterigen Formen, zu denen z. B. der 
buntblätterige Epheu gehört, ebenfalls 
als Arten aufgestellt werden. 

Uns macht die in Rede stehende Form 
des Caucasus nur den Eindruck einer 
Form, wie solche z.B. entstehen müsste, 
wenn wir die oberen Blüthen bringen- 
den Zweige unseres Epheu zu Stecklin- 
gen benutzen würden, und sehr wahr- 
scheinlich ist das in Rede stehende Exem- 
plar des Kaiserlichen Botanischen Gar- 
tens auch aus derartigen, aus dem Cau- 


I. Originalabhandlungen. 


casus stammenden Zweigen 


worden, da im Caucasus die in Rede | klettert. 


141 


erzogen | stehende Abart ebenfalls hoch empor- 


(E. R.) 


2) Die Pyramidenbäume und deren Nutzen und Verwendung im 
Garten und Park. 


Unter Pyramidenbäumen verstehen 
wir nicht sowohl Bäume, welche ausge- 
wachsen die Form einer Pyramide bil- 
den, mit andern Worten Bäume, deren 
Krone bei geringer Breite sich gleich- 
mässig bis zur Spitze verjüngt, sondern 
im Allgemeinen Bäume, welche bei ge- 
ringer Ausdehnung in die Breite eine 
verkältnissmässig bedeutende Höhe er- 
reichen. Wahre Pyramidenbäume sind 
selten, und eigentlich nur bei den Na- 
delhölzern (Coniferen) zu finden. Muster 
von Pyramiden bilden Tannen und Fich- 
ten in der weitesten Bedeutung, also 
fast alle Abies- und Picea-Arten. Alle 
Laubholz - Pyramidenbäume haben nicht 
die Form einer Pyramide, sondern gleichen 
mehr einer unregelmässigen Säule. Ihre 
Musterform ist die italienische Pappel. 
Bei den Nadelhölzern wird die Pyrami- 
denform durch kurze, bei den Laubhöl- 
zern meistens durch aufrecht stehende 
Aeste hervorgebracht. 

Die Pyramidenbäume sind im Garten 
und im Park von grosser Bedeutung, 
denn sie sind die vorzüglichsten Träger 
des Contrastes der Form. Da die mei- 
sten Gehölze runde oder eiförmige Kro- 
nen haben, so ist deren Umriss der 
Pilanzungen gegen die Luft, die Wip- 
fellinie, im Allgemeinen rund, und die 
Einschnitte sind buchtig oder wellenför- 
mig. Der Pyramidenbaum durchbricht 
diese Gleichmässigkeit, strebt keck in 
die Luft, und zeichnet senkrechte Li- 
nien. Wie Thürme eine Stadt, so zie- 
ren die Pyramidenbäume den Garten, 


Beide können ohne diese Auszeichnung 
schön und angenehm sein, aber es fehlt 
ihnen Charakter und kräftiger Ausdruck. 
Das Auge verlangt Abwechslung, und 
die weichsten angenehmsten Formen er- 
scheinen matt, wenn sie nicht durch Ge- 
genwirkungen gehoben werden. 

Am schönsten zeigen sich die Pyra- 
midenbäume über dem Horizont, also 
gegen den Himmel gesehen, und in sol- 
cher Stellung ist ihre Wirkung am stärk- 
sten. Bekannt und oft hervorgehoben 
worden ist die Wirkung derselben auf 
Gebäude mit geraden, wenig unter- 
brochenen Dachlinien, also antike und 
nüchtern moderne Gebäude, im Styl der 
Kasernen oder Fabriken, welche durch 
die Umgebung von solchen schlanken 
Bäumen sich viel vortheilhafter zeigen, 
mögen sie vor oder hinter den Gebäu- 
den stehen, da sie die Einförmigkeit der 
langen Gebäudelinien aufheben. Hier 
ist die Aehnlichkeit mit Thürmen noch 
grösser, soweit eine Aehnlichkeit von 
Bauwerken und Pflanzen möglich ist und 
die Wirkung ganz dieselbe. Aus dem- 
selben Grunde sind aber auch solche 
Bäume allen Gebäuden und Gebäude- 
gruppen mit häufig und tief eingeschnit- 
tenen Dächern oder gar auffallenden Her- 
vorragungen , wie sie bei Gebäuden im 
gothischen und gemischten Styl vorkom- 
men, sehr nachtheilig, weil sich hier 
Spitzen zu Spitzen finden, und beide 
sich in der Wirkung schwächen. Thor- 
heit wäre es aus demselben Grunde, 
wollte man solche Bäume von thurm- 


142 


artiger Form neben Thürme stellen. Alle 
derartigen hervorragenden Gebäudefor- 
men gewinnen nur durch rundkronige 
Bäume. 

Da Pyramidenbäume nicht durch Aus- 
breitung wirken können, sondern gleich- 
sam nur Striche in der Landschaft dar- 
stellen, so können sie auch nicht durch 
gegenseitige Verbindung, sondern nur 
einzeln wirken, so dass jeder Baum ganz 
für sich gesehen wird. Wenn die pyra- 
midenförmigen Nadelhölzer gleichwohl 
Wälder bilden, so ist dies für unsern 
Zweck nicht zu beachten, denn mit der 
Vereinigung ist ihre Wirkung im Ein- 
zelnen aufgehoben. Gleichwohl ist eine 
Gruppirung der Pyramidenbäume nicht 
nur zulässig, sondern sogar geboten, 
sowie viele davon in einem zugleich 
übersichtlichen Raume angebracht wer- 
den, denn wollte man überall einzelne 
Bäume von so auffallender Form anbrin- 
gen, So würde dies der Schönheit ent- 
gegen arbeiten, weil dann die Wirkung 
des Contrastes grossentheils aufgehoben 
wird, denn was überall gesehen wird, 
überrascht nicht mehr, und zugleich 
würde der Garten durch die vielen senk- 
rechten Linien etwas Unbehagliches, Un- 
ruhiges bekommen, wie zertheilt aus- 
sehen, Lieber gar keine, als zu viele 
Pyramidenbäume im Garten. Bringt man 
also viele Pyramidenbäume an, so müs- 
sen diese gruppirt werden, jedoch so, 
dass jeder Baum sich ganz allein zeigt 
und vollkommen nach allen Seiten aus- 
bilden kann. Dabei muss sehr auf ver- 
schiedene Höhe gesehen und im Falle 
gleichmässiger Höhe aller Bäume einer 
Gruppe zur künstlichen Verkleinerung 
mit der Axt geschritten werden, denn 
solche gleichmässig hohe Gruppen sehen 
unausstehlich aus. Ebenso nothwendig 
ist eine auffallend verschiedene Entfer- 
nung der Stämme von einander. Ist dies 


Gartenflora Deutschlands , Russlands und der Schweiz. 


schon bei allen Baumgruppen überhaupt 
Gesetz, weil so allein Naturwahrheit in 
der Nachahmung erreicht wird, so sind 
Verstösse gegen diese natürliche Unre- 
gelmässigkeit bei breitkronigen Bäumen, 
welche ineinander wachsen und sich 
schräg stellen, bei weitem nicht so sicht- 
bar und störend. Wer hätte sich nicht 
schon über die gleichmässig entfernten 
Pappeln einer Allee, aus Bäumen von 
fast gleicher Höhe bestehend , geärgert, 
und sich nicht über eine im Thalgrunde 
oder im Dorfe stehende unregelmässige 
Pappelgruppe gefreut? Wie schön, wenn 
sich einzelne Bäume von verschiedener 
Höhe von der grösseren Gruppe ablö- 
sen, so malerisch wie vereinzelte Thiere 
der weidenden Heerde! 

Gruppirt man Pyramidenbäume , so 
müssen es natürlich solche sein, welche 
eine gewisse Aehnlichkeit der Erschei- 
nung zeigen und welche gleichen Wuchs 
haben. Man kann zwar auf einem ange- 
messenen Rasenplatze eine Sammlung 
der selteneren, kleineren Pyramiden- 
bäume gruppirt aufstellen, darf aber 
nicht Fichten, Tannen und Pappeln mi- 
schen wollen, darf nicht die kleinsten 
zu den grossen bringen. Jedenfalls ma- 
chen gleichartige Bäume hier einen viel 
besseren Eindruck in der Verbindung, 
als Mischungen ungleichartiger. Drei 
bis vier P.-Eichen nebeneinander gefal- 
len besser als eine P.-Eiche mit 2P.-Ul- 
men, oder gar vier verschiedene Bäume 
nebeneinander. 

Hier will ich das Allgemeine schlies- 
sen und auf die wichtigsten einzelnen 
Bäume übergehen, bemerke aber zuvor, 
dass, wenn der Form wegen geschnitten 
werden muss, dieses nur selten und nie 
so geschehe, dass man das künstliche 
Formen bemerkt, denn die Wirkung ver- 
liert sofort, wenn die Kunst sichtbar 
wird. Dies bezieht sich natürlich nur 


I. Originalabhandlungen. 


auf landschaftlich angelegte Gärten, denn 
in regelmässigen würde das künstliche 
Formen durchaus nicht stören. Ich werde 
am Schlusse auf das Bilden künstlicher 
Pyramidenbäume zurückkommen. Man 
muss darauf sehen, bei allen Pyramiden- 
bäumen nur einen niedrigen Stamm zu 
bekommen , etwa 3 — 4 Fuss vom Bo- 
den, bei Pappeln 8 —10 F., denn jeder 
höhere Stamm sieht aus wie ein aus 
Holz geschnitzter aus der Nürnberger 
Schachtel. Auch ist es zur Schönheit 
nothwendig, dass die Aeste unten in 
gleicher Höhe beginnen, denn hier stört 
jede Unregelmässigkeit. 

Tannen, Fichten, Lärchen und 
alle hierher gehörenden Pyramidenbäume 
eignen sich nur für grössere Landschafts- 
gärten und parkartige Gärten (Blumen- 
parke oder Pleasuregrounds — sprich 
Pleschergraunds — wie unsere englisch 
redenden Gärtner sagen), wo sie im 
Park Gruppen in hainartiger Verbindung, 
im Blumenpark kleinere bilden können, 
in beiden aber auch vereinzelt auftreten 
müssen , weil sie nur so sich volikom- 
men ausbilden *). Sie sind wegen ihrer 
meist bedeutenden Höhe am wirksam- 
sten und machen durch die spitzen, oft 
kreuzartig aussehenden Wipfel einen ei- 
genthümlichen Eindruck, welcher bei häu- 
figer Wiederholung zur Einförmigkeit und 
Langweiligkeit wird. Die Form ist ziem- 
lich bei allen derartigen Bäumen gleich, 
wenigstens in der Hauptsache. Ich will je- 
doch einige in den Gärten sehr verbreitete 
Bäume nennen, welche besonders auf- 
fallende Formen zeigen, daher zur Ab- 
wechslung viel beitragen. 


*) Ich verweise hier auf den Absehnitt VI. 
Seite 166, 167 und andere Stellen in meiner 
„Verwendung der Pflanzen in der Gartenkunsi“ 
(Gotha 1858, jetzt im Verlage von ], T. Wöl- 
ler in Leipzig). 


143 


Pinus Strobus, die bekannte Wey- 
mouthkiefer, bildet eine kurze stumpfe 
Pyramide von unregelmässiger Form, die 
sich dem malerischen Wuchse der Kie- 
fern überhaupt nähert, in der Hauptform 
aber den Tannen ähnlicher ist. Einer 
der schönsten Bäume. P. excelsa scheint 
sich ebenso zu bauen, Abies alba *) 
(A. glauca, A.rubro-violacea, Pinus glau- 
ca, P. coerulea), ein Baum, welcher in 
unseren Gärten selten über 30 Fuss hoch 
gesehen wird, und schon 10 Fuss hoch 
Samen trägt, daher langsam wächst, bil- 
det eine ganz eigenthümliche, spitze, 
aber abgerundete Pyramide, welche sich 
aus einem breiten Busch entwickelt, in- 
dem dieser Baum in den ersten 15—20 
Jahren eine fast strauchartige Entwick- 
lung hat und sich stark nach der Seite 
ausbreitet. Ein sehr wirkungsvoller Baum. 
besonders für kleinere Gärten. Abies 
Khutrow (Pinus Morinda, Picea Khu- 
trow) bildet ebenfalls eine schöne, sehr 
breite Pyramide, ähnlich der Ceder vom 
Libanon. Auch diese ist eine der effect- 
vollsten Pyramidenbäume, wo sie im 
Freien aushält, was leider in Deutsch- 
land an nur wenigen Orten der Fall 
ist. 

Die italienische oder Pyramiden- 
pappelist so bekannt, dass wenig dar- 
über zu erwähnen ist. ie eignet sich 
nur in die grossen Landschaftsgärten, 
und zwar nur in solche, welche Thal- 
und Wiesengründe haben, wenigstens 


*) Diese Pflanze scheint häufig mit Abies 
oderPicea nigra verwechselt zu werden, jedoch 
nur dem Namen nach, denn beide haben we- 
nig Aehnlichkeit mit einander. In vielen Gär- 
ten heisst A. alba A. nigra und umgekehrt. 
Ich weiss nicht, welches richtiger ist. Ich 
meine hier den niedrig bleibenden, blaugrünen 
Baum, mit so dichten Zweigen, dass die Bäume 
wie beschnitten aussehen, 


144 


nicht an Berge ohne Thaleinschnitte. 
Sie passen besonders in die Ebene , wo 
sie von bedeutender Wirkung sind, in- 
dem man durch geschickte Verwendung 
eine Höhe an gewissen Stellen erreicht, 
welche bei einem einförmigen Horizont 
und Mangel an Anhöhen unschätzbar 
ist. Trotz des säulenartigen Baues ist 
der Baum malerisch, denn die Krone hat 
gruppirte Astpartien und tiefe Einschnitte. 

DiePyramideneiche (Querceus 
peduneulata v. pyramidalis) ist unter allen 
Umständen der schönste Laubholz-Pyrami- 
denbaum für den Garten. Wird sie auch 
nicht so hoch wie die Pappel, und hat sie 
auch nicht ganz den malerischen Wuchs, so 
hat sie auch nicht die verschiedenen unan- 
genehmen Eigenschaften jener, als Zer- 
brechlichkeit, Schädlichkeit wegen unge- 
heurer Wurzelverbreitung und als Her- 
berge schädlicher Insekten. Sie erreicht 
eine Höhe von 60 Fuss und wohl mehr 
(da alte Bäume von mehr als 50 — 60 
Jahren nicht bekannt sind), und mag 
sehr alt werden. ist man. genöthigt, 
den Baum zu schneiden, weil sich zu 
schwache Aeste überhängen und die Form 
verunstalten, so beseitioge man nur die zu 
stark hervorstehenden Aeste, schneide 
aber nicht den ganzenBaum so glatt wie eine 
Säule, wie es in manchen Gärten im Ge- 
brauch ist. Will man heschnittene Bäume, 
so kann man solebe auch aus gewöhnli- 
chen Eichen bilden. Der Stammbaum 


der Pyramideneiche steht bei Babenhau- | 


sen in Baden, Unter den davon ab- 
stammenden Bäumen stehen wohl die 
stärksten in Wilhelmshöhe bei Kassel. 


Obschon Eichen im allgemeinen sich gross | 


schwer verpflanzen lassen, so glückte es 
mir 1856 doch mit einer beiläufig 40 
Fuss hohen Pyramideneiche. Ich schnitt 
allerdings die Aeste stark zurück, was 
aber bei dieser Form von Krone keinen 
Nachtheil brachte, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, 


Die Pyramidenulme oder P. Rt- 
ster (Ulmus fastigiatus v. exoniensis) 
ist in ihrer Art ebenso schön wie die 
P.-Eiche, wächst aber viel mehr in die 
Breite, und wird nicht so hoch, wenig- 
stens sind so hohe Bäume nicht be- 
kannt. Die Pyramidenform ist manch- 
mal sehr undeutlich ausgedrückt, und man 
muss, um eine zu grosse Breite zu ver- 
hindern, die abstehenden Aeste ganz oder 
auf nach oben stehende Augen zurück- 
schneiden, Uebrigens sehen auch so breit 
wachsende Bäume sehr schön aus, und 
scheinen unter Umständen sogar schöner als 
die steiferen Pyramidenbäume. Die Krone 
ist malerisch eingeschnitten und in Ast- 
partien gruppirt, das Grün schön und 
durch den meist den ganzen Sommer: 
fortdauernden Trieb sehr mannigfaltig, 
indem die jungen Triebe schön hellgrün, 
die alten tief dunkelgrün sind. Ich kenne 
keinen Baum, welcher, gut gewachsen, 
in der Entfernung durch seine Form so 
an die Pyramideneypressen erinnerte. 
Er wird daher auch passend bei im ita- 
lienischen und antiken Styl ausgeführten 
Gebäuden anzuwenden sein. 

Die Pyramidenakazie (Robinia 
inermis pyramidalis und R. fastigiata 
nova) ist noch so wenig in den Gärten 
verbreitet, dass wir nır nach dem Stamm- 
baum vonR. inermis pyramidalis ein Ur- 
theil fällen können. Derselbe steht im 
Garten des Herrn C. Schickler, Handels- 
gärtner in Stuttgart, und war 1857 gegen 
40 Fuss hoch. Der Abbildung nach ist 


der Wuchs sehr malerisch. Es heisst 


'in der Gartenflora von 1857, Seite 98, 


| 


wo dieser Baum zuerst bekannt gemacht 
und abgebildet wurde: „Seine schlan- 
ken Aeste stehen in schöner unregelmäs- 
siger Haltung fast vertikal am Stamme, 
werden wie ein Rohr vom leichtesten 
Winde gebogen, und sind von einer 
Elastieität, dass sie den stärksten Stür- 


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I. Originalabhandlungen. 


men trotzen können.“ Die P.- Akazie 
ist jetzt schon in allen grösseren Gärt- 
nereien zu haben. Sie wird ein beliebter 
Baum für den Blumenpark werden. — 
In einigen Verzeichnissen wird noch eine 
Robinia fastigiata nova aufgeführt, die 
ich nicht kenne. 

Der Ginkgobaum (Ginkgo biloba 
v. Salisburia adiantifolia) bildet an geeig- 
netem Standorte gross eine schöne Py- 
ramide von lockerem, etwas durchbro- 
chenem Kronenbau. Im botanischen Gar- 
ten zu Schönbrunn bei Wien steht (oder 
stand) ein Baum vom Ansehen einer 
Pappel und vielleicht 60 Fuss hoch und 
darüber. Auch im Leipziger botanischen 
Garten steht ein hohes, wenn auch nicht 
so gut gewachsenes Exemplar. Die Form 
ist übrigens ganz abweichend von den 
senannten Laubholzbäumen und nähert 
sich der der Nadelhölzer, zu deren Fa- 
milie (Coniferae) übrigens der Gingko, 
obschon Laub tragend,, auch gehört. In 
der Jugend erfriert dieser schöne , selt- 
same Baum leider sehr leicht. Man muss 
ihn nahe an Wege pflanzen, damit die 
schönen, sonderbaren Blätter in die An- 
gen fallen. 

Corylus Colurna, der türkische 
Haselnussbaum bildet grösser eben- 
falls einen Pyramidenbaum von 40 bis 
50 Fuss Höhe , ohne jedoch von beson- 
derer Schönheit zu sein. Er ist sehr sel- 
ten in den Gärten. 

Die Pyramiden-Platane ist 
im Verzeichniss von Aug. Nap. Baumann 
in Bollwiller aufgeführt, ich kenne sie 
jedoch nicht, und habe ausserdem noch 
nichts davon gehört. 

Unter den kleineren Coniferen gibt 
es viele von pyramidalem Wuchs, doch 
kennen wir nur die wenigsten davon, 
um ein Urtheil darüber zu fällen. Das 
zierliehste Bäumehen ist die Pyrami- 


145 


den-Eibe oder Taxus (Taxus fasti- 
giatav. hybernica), mit seinen dichtstehen- 
den dunkelgrünen Zweigen ein wahrer 
Schmuck kleiner Gärten. Er wächst un- 
gemein schlank, so dass kaum ein an- 
derer Pyramidenbaum im Verhältniss 
zur Höhe so schwach in der Krone ist. 
Es ist Schade, dass er so leicht erfriert, 
wenigstens bei mir erfrieren stets die 
einjährigen Triebe, sobald vor Weih- 
nachten starke Kälte eintritt, doch trei- 
ben die erfrornen Bäume meist wieder 
aus. Eine andere Art von Taxus 
mit aufrechtem Wuchs, Taxus baccata 
erecta, bildet nur eine Pyramide, wenn 
man den Mitteltrieb durch Ausschnei- 
den der übrigen begünstigt, ist aber ge- 
gegen unsern Winter ganz hart. Von T. 
hybernica gibt es eine neue Spielart mit 
bunten Blättern. 

Von den verschiedenen Thuja und 
Juniperus, welche als Pyramidenbäume 
angegeben werden, hat keine einzige 
Art wirklich eine solche Form. Dage- 
gegen ist es sehr leicht, durch Schnei- 
den von allen Arten, besonders Thuja 
tatarica, orientalis pyramidalis, oceiden- 
dalis, Juniperus virginiana u. a. m. sehr 
schöne Pyramidenbäume zu bilden, wel- 
che den leider in Deutschland fehlen- 
den Cypressen täuschend ähnlich sehen, 
wie man häufig auf Friedhöfen sieht, 
Haben sie einmal die gewünschte Form 
erreicht, so muss man mit Beschnei- 
den aufhören, damit das steife Ansehen 
wegfällt, denn gut geschnittene Bäume 
sind so glattwandig wie von Stein ge- 
arbeitet. In regelmässigen Gärten kön- 
nen der Seltsamkeit wegen aber auch 
solche steife Bäume Platz finden und 
sie passen ganz gut zu Orangerien, wie 
der Orangerieplatz in Dessau zeigt. Auch 
der Taxus lässt» sich als schöne Pyra- 
mide ziehen. (Jäger.) 


146 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


3) Ueber die Cultur der Ericen. 


Vom Herrn Handelsgärtner Claussen in Nischni. 


Schen seit mehreren Jahren sieht 
man nicht mehr so schöne, kräftige 
Exemplare dieser herrlicben Pflanzenfa- 
milie, wie dies vor 10 und 15 Jahren 
der Fall war; ein Verlust, der um so 
mehr zu bedauern ist, als die Liebha- 
berei für dieselbe nicht aufgehört hat, 
sondern im Gegentheile jeder Pflanzen- 
liebhaber mit dem grössten Vergnügen 
eine gut cultivirte Erica ansieht und in 
ihrem Besitz zu gelangen wünscht. Ob- 
gleich im Allgemeinen im Verlaufe des 
letzten Jahrzehntes die Gärtnerei einen 
so bedeutenden Aufschwung genonnen 
hat, so müssen wir doch annehmen, dass 
in diesem Theile Kenntnisse und Erfah- 
rungen älterer Gärtner auf die jetzige 
Generation nicht übergegangen sind. Dies 
mag wohl seinen Grund darin haben, 
dass man sich seit einiger Zeit bedeu- 
tend mehr mit Warmhaus- wie mit Kalt- 
haus-Pflanzen beschäftigt, und dass man 
Gewächse mit schönem Laube und üp- 
pigem , vollem Wuchse schwachen und 
zierlicheren vorzieht. Wir können jedoch 
nicht umhin, zur Wiederaufnahme der 
Cultur derEricen zu ermahnen und wol- 
ien versuchen, einen guten Erfolg der- 
selben, durch genaue Beschreibung der 
von uns angewandten Methode, zu er- 
leichtern. 

Die jungen Ericen, die man aus den 
Handelsgärtnereien bekommt, sind häufig 
schon in einem solchen Zustande, dass 
aus ihnen kaum noch ein schönes, ge- 
sundes Subject angezogen werden kann, 
vorausgesetzt, dass man nicht ganz junge 
Pflanzen nimmt; wem es desshalb mög- 
lich, sich Stecklinge zu verschaffen, der 
ziehe aus solchen selbst Pflanzen an und 
hat den Vortheil, diese dann gleich bei 


ihrem Entstehen ganz nach seiner An- 
schauung und Einsicht behandeln zu 
können. Wir sprechen demnach zuerst 
von Pflänzchen, die, eben aus dem Steck- 
lingstopf herausgenommen, in kleine 
Töpfe gepflanzt werden. Diese Töpfe 
dürfen nicht mehr wie einen Werschok 
im Durchmesser haben und seien reich- 
lich mit Abzug versehen, Die Erde, die 
wir anwenden, suchen wir auf einer 
hochgelegenen Heide und zwar wählen 
wir die, die dicht unter den aufihr wach- 
senden Kräutern liegt; ist sie nicht an 
und für sich schon sehr sandig, so ver- 
mischen wir sie mit weissem Sande, bis 
sie eine mehr graue wie schwarze Farbe 
hat. Wer sich jedoch diese Heideerde 
nicht verschaffen kann, ist genöthigt, 
Hoizmoorerde aus dem Walde oder von 
einer moorigen Wiese zu nehmen; wo 
auch diese fehlt, nehme man schweren 
Sumpftorf, den man jedoch vorher gut 
auswäscht und dann langsam trocknet; 
beide letzteren Erden müssen aber mit 
bedeutend mehr Sand vermischt werden, 
wie die erste und kann man diesen mit 
der Erde zu gleichen Theilen nehmen. 
Beim Pflanzen achte man ganz besonders 
darauf, die Erde nur locker in den Topf 
zu bringen, sie dann mit einer feinen 
Brause anzugiessen , jedoch hinreichend 
um den Topf durchaus zu befeuchten. 
Nehmen wir an, wir haben diese Ope- 
ration Ende Mai oder Anfangs Juni vor- 
genommen, so bringen wir die Pilanze 
gleich nach dem Versetzen in einen kal- 
ten Kasten imFreien und hier, die Töpfe 
in Sand eingefüttert, so dicht wie mög- 
lich unter dem Glase. Die Lage dieses 
Kastens seigegen Osten, damit die Pflan- 
zen des Morgens etwas Sonne geniessen 


I. Originalabhandlungen. 


können; später am Tage jedoch die di- 
recten Sonnenstrahlen kein zu dunkles 
Beschatten nöthig machen, — 

Eine Erica ist nur dann schön, wenn 
sie breit und buschig gezogen; kurz nach 
dem Versetzen, wenn wir annehmen 
können, dass die Pflanzen ein wenig an- 
gewurzelt, kneifen wir ihnen demnach 
den Kopf aus und sie werden in der 
frühesten Jugend anfangen sich zu ver- 
zweigen. Inzwischen halten wir den er- 
sten Monat den Kasten geschlossen und 
suchen durch häufiges, jedoch sehr vor- 
sichtiges Spritzen eine feuchte Luft in 
demselben zu erhalten. In 4 Wochen 
schon werden die jüngeren Triebe eine 
solche Länge erreicht haben, dass es 
nöthig geworden, sie wieder auszuknei- 
fen und thun wir dies, indem wir zu 
gleicher Zeit anfangen, des Morgens et- 
was Luft zu geben, den Kasten Abends 
bei Sonnenuntergang ein Stündehen ganz 
abdecken, dann spritzen und schliessen. 
Auf diese Weise erreichen die sichjetzt bil- 
denden jungen Triebe eine festere Consi- 
stenzund werden schon im Entstehen abge- 
härtet. Am Tage wird jetzt die Luft im Ka- 
stenrascher trocknen, wir dürfen aber die 
Pflanzen nicht so oft spritzen, um diesen 
Mangel zu ersetzen, und stellen desshalb 
um die Pflanzen Schalen mit Wasser, 
welches durch die Wärme verdampfend, 
den Pflanzen so viel Feuchtigkeit zu- 
führt, wie sie eben durch die Poren ein- 
ziehen wollen. Dennoch kann es vor- 
kommen, dass bei sehr heissen , trocke- 
nen Tagen die jungen Triebe schlaff herun- 
terhängen und der Unkundige lässt sich 
hierdurch leicht täuschen, indem er glaubt, 
daraus schliessen zu müssen, dass die 
Pflanzen trocken sind; enthält aber der 
Topf Feuchtigkeit genug und man giesst, 
verleitet durch den Schein, dennoch, so 
hat man durch dies einemal die Pflan- 
zen zu Grunde gerichtet; denn die Wur- 


147 


zeln der Ericen sind in Folge ihrer Fein- 
heit und Zartheit mehr wie die der mei- 
sten andern Pflanzen dem Faulen aus- 
gesetzt. Ende August nimmt man die 
Pflanzen aus diesem Kasten heraus, um 
sie in’s Winterquartier zu bringen. Wer 
sich mit Liebe und Sorgfalt der Ericen- 
Cultur widmen will, der scheue das 
Opfer nicht, für dieselben ein eigenes 
kleines Häuschen zu bauen und dies 
ganz den Bedürfnissen seiner Zöglinge 
entsprechend einzurichten. Die Lage 
dieses Hauses sei gegen Süden, denn 
es liegt uns besonders daran, im Winter 
möglichst viele Sonnen- oder doch nur 
Lichtstrahlen aufzufangen; im Sommer 
jedoch brauchen wir die zu grosse Hitze 
nicht zu fürchten, da die Pflanzen zu 
dieser Jahreszeit nicht an diesem Orte 
bleiben. Da nun aber, wie schon oben 
erwähnt , trockne, heisse Luft den Eri- 
cen besonders schädlich ist, diese aber 
stets in Folge starken Heitzens eintreten 
muss, decken wir das Haus mit Doppel- 
fenstern und haben hierdurch den Ge- 
winn, dass unsere Pflanzen bei jedem 
Wetter Licht geniessen, ohne dass man 
genöthigt ist, zu stark zu spritzen; auch 
baue man die Oefen aus recht dicken 
Wänden, damit die Wärme nicht plötz- 
lich zu scharf, sondern allmälig aber 
um so regelmässiger und andauernder 
sei. Die Ericen bedürfen im Winter 
nicht mehr wie — 2—4° R., doch eben- 
so, wie man sich vor zu heisser, trocke- 
ner Luft zu hüten hat, so vermeide man 
auch eine allzu feuchte. — Da wir nun 
das Gewächshaus nicht nur für ganz 
kleine Pflanzen einrichten können, indem 
wir auf das Heranwachsen der Exem- 
plare rechnen müssen , unsere jungen 
Pfianzen jedoch so dicht wie möglich 
unter das Glas zu bringen wünschen, 
so stellen wir sie das erste Jahr auf 
über den Tischen angebrachte Bördter, 


138 


die wir jedoch vorher entweder mit ans- 
gebrannter , zerkleinerter und gesiebter 
Steinkohle, oder, wenn wir uns diese 
nicht verschaffen können, mit grobem 
Sande besehütten. 

Die Hauptschwirerigkeit besteht jetzt 
im Giessen, und muss dies mit der 
grössten Vorsicht ‘geschehen, da einer- 
seits zu viel Wasser den Wurzeln ver- 
derblich, andererseits aber die Heideerde 
einmal stark ausgetrocknet, es fast un- 
möglich ist, sie wieder durchher anzu- 
feuchten. Einer Krankheit, der die Eri- 
cen in den Wintertagen sehr ausgesetzt 
sind, ist der Schimmel, und sobald man 
dessen weissliches Erscheinen auf einer 
Fflanze bemerkt, bringe man sie von 
den andern an einen abgesonderten Ort, 
wo man sie mit Schwefelblume (subli- 
mirtem Schwefel) reichlich pudert. Es 
ist dies zwar kein sicheres Gegenmittel, 
doch bis jetzt unseres Wissens das ein- 
zige, welches mit einigem Erfolge an- 
gewendet wurde. Sollten die Töpfe. der 
Pflanzen grün anlanfen, was bei einer 
kühlen, mehr o(der weniger feuchten 
Temperatur leicht der Fall ist, so lasse 
man sie vorsichtig abwaschen; denn die- 
ser grüne Beschlag verhindert erstens 
sehr das Austrocknen der Erde, trägt 
aber ausserdem zu dem sogerannten 
„Sauerwerden‘“ derselben bei; ein Aus- 
druck, mit dem man das Vorhandensein 
von faulenden vegetabilischen Betsandthei- 
len und somit von zu vielem Stickstoff, 
Kohlensäure und Schwelelwasserstoffgas, 
aber von zu wenig Sauerstoff bezeich- 
nen will; der Ausdruck „sauer“ ist dem- 
nach wohl keineswegs logisch, da er aber 
allgemein verständlich, so wenden wir 
ihn auch hier, der Deutlichkeit wegen, 
Wenn nun im Frühjahr die Sonne 
höher steigt und ihre Strahlen senkrech- 
ter auf die Fenster fallen, sind wir in 
der für die Pflanzen gefährlichsten Periode 


an, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


angelangt; in einem kleinen, flachen 
Gewächshause erwärmt sich die Luft 
durch den Einfluss der Sonne sehr rasch 
und trocknet im selben Verhältnisse aus; 
die die Pflanzen umgebende Temperatur 
wird also plötzlich eine ganz andere; 
noch vor 4 Wochen waren alle Poren 
der Epidermis überreichlich mit Wasser- 
theilen gefüllt; jetzt aber umgibt sie 
eine Luft, die ihnen in kurzer Zeit alle 
diese Feuchtigkeit entzieht ; die Zellen, 
auf diese Weise geleert und gereitzt, 
laufen demnach die grösste Gefahr, zu- 
sammenzuschrumpfen und dies verbrei- 
tet sich oft mit einer fabelhaften Schnel- 
ligkeit durch den ganzen Bau der Pflan- 
zen. Wir müssen demnach allen 
Dingen darnach streben, diese plötzliche 
Veränderung zu verhüten und wenn wir 
Ende Februar des Morgens auf einen 
klaren Tag schliessen können, spritzen 
wir gegen 11 Uhr unsere Pflanzen ganz 
leise über, bebrausen reichlich deu Weg 
und die auf den Tischen befindliche 
Asche oder den Sand und erlangen auf 
diese Weise eine feuchte Atmosphäre, 
die in sich genug Wassertheile enthält, 
um den Pflanzen nicht die ihrigen zu 
rauben und dadurch nicht eine Erschlaf- 
fung ihrer Theile eintreten zu lassen. 
Die Temperatur im Hause wird aber um 
5 — 60 steigern und dürfen wir jetzt 
des Nachts das Thermometer nicht mehr 
so tief sinken lassen, umsomehr, da 
die Luft feuchter und somit bei wenig 
Wärmegraden den Pflanzen schädlich 
werden könnte. Wir heitzen unsern Ofen 
also um I—2 Uhr Mittags, damit er schon 
reichlich Wärme von sich gibt, wenn 
der Einfluss der Sonnenstrahlen sieh ver- 
loren hat und damit der Wechsel der 
Temperatur nicht zu plötzlich eintrete. 
Gegen Morgen enthalte das Haus 4—5° 
R. Aufdiese Weise fahre man mit Spritzen 
und Giessen fort und nehme progressiv 


vor 


I. Originalabhandlungen. 


damit zu; Ende April jedoch wird es nö- 
thig sein, das Haus leicht zu beschat- 
ten und an schönen Tagen etwas Luft 
zu geben; dies geschehe jedoch mit der 
äussersten Vorsicht und zwar brause 
man jedesmal vorher die Wege etc. gut 
über, damit die eindringende Luft nicht 
zu viel Feuchtigkeit entführe. Die Pflan- 
zen werden jetzt in voller Vegetation be- 
griffen sein, jedoch nicht sehr üppig 
treiben, da ihnen wenig Nahrung gebo- 
ten wurde; dies aber ist eben unser 
Wunsch; sie entwickeln sich langsam, 
bilden kurze, holzige Triebe, aber indem 
sie Nahrung suchen, eine Menge ge- 
sunder, kräftiger Wurzeln. Den jungen 
Trieben kneifen wir wieder die Spitze 
ab, sobald sie eine Länge von eirca ein 
Drittel Werschok erreicht haben und 
können dies bei gut wachsenden Pflan- 
zen 3 — 4mal zur Vegetationsperiode 
wiederholen. Sie werden auf diese Weise 
buschig und gedrungen werden und ihre 
einzelnen Theile fest und gedrungen ent- 
wickeln. Zu Anfang Juni bringen wir die 
Pflanzen wieder in den Kasten, füttern 
sie auf dieselbe Weise ein, geben je- 
doch schon einige Tage nach dem Heraus- 
bringen Lufi; spritzen Abends und Mor- 
gens reichlich, jedoch mit einer recht 
feinen Spritze und halte den Sand, in 
welchem sie eingefüttert, stets ein wenig 
feucht. Mitte Juli kneife man zum letz- 
ten Male die jungen Triebe aus und 
wenn diese reif, versetze man die Pflan- 
zen. Man gebe ihnen jetzt eine etwas 
nahrhaftere Erde, indem man ein wenig 
Holzmoorerde (möglichst braun und mög- 
lichst weich) hinzufügt,; löse die Wur- 
zeln vorsichtig vom Ballen, rühre die- 
sen jedoch weiter nicht an; achte aber 
darauf, dass er während des Verpflan- 
zens nicht trocken sei; denn da die neue 
Erde bedeutend poröser, so würde diese 


149 


alles Wasser an sich ziehen, der Ballen 
aber, vermöge seiner Sandigkeit, es nicht 
annehmen, die Wurzeln also in ihm ver- 
trocknen müssen. Nach dem Verpflan- 
zen halte man den Kasten feucht, kühl 
und geschlossen, letzteres jedoch nicht 
länger wie eine Woche, damit sich nicht 
junge Triebe entwickeln, die bis zum 
Winter nicht die nothwendige Härte er- 
langen würden. Den Winter über beachte 
man dieselben Regeln, fange im Früh- 
jahre wieder an auszukneifen und ver- 
pflanze wieder zur selben Zeit; mische 
aber jetzt etwas mehr Holzmoorerde und 
eirca 1/; Proc. Knochenmehl hinzu. Im 
hierauffolgenden Jahre werden schon 
manche Species Blüthen bringen; andere 
jedoch , besonders hartnadelige, blühen 
oft nicht vor dem 4. — 5, Jahre; nach 
dem Blühen schneide man die Pflanzen 
zurück und unterwerfe sie dann mit den 
andern gleicher Behandlung. Wenn die 
Exemplare nach einigen Jahren zu gross 
geworden, um mit Vortheil in einem 
Kasten gehalten zu werden, bringe man 
sie anstait in diesen an einen gegen Luft- 
zug, starken Regen und Sonnenschein 
geschützten Ort; halte sie jedoch nicht 
zu sehr eingesehlossen, damit ihnen eine 
dumpfige Luft nicht schädlich werde. — 

Obgleich wir hier die Hauptregeln in 
Bezug auf die Gultur der Ericen ange- 
geben haben, so bleibt doch noch immer 
dem eigenen Nachdenken des Gärtners 
Vieles übrig, welches oft durch unvor- 
hergesehene Vorfälle hervorgerufen , oft 
zu sehr in’s Kleinliche geht, um einer 
Beschreibung unterworfen werden zu 
können, Wir hoffen jedoch, dass durch 
diese Zeilen einige Schwierigkeiten über- 
wunden werden können, und dadurch 
eine so herrliche Pflanzenfamilie, die wir 
jetzt so selten in ihrer vollen Pracht 
sehen, wieder zu voller Geltung gelange. — 


150 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


4) Versuche über den Einfluss des Mondes auf die Vegetation 
der Pflanzen. 


Von Dr. Bohl in Bonn. 


Der Gärtner, Landwirth , Forstmann 
glaubt an den Einfluss des Mondes auf 
die Vegetation der Pflanzen. Von der 
einen Seite ward dieser Einfluss des 
Mondes gänzlich geläugnet, von der an- 
dern Seite ward solchem so manches zu- 
geschrieben, was auf der Hand lag, dass 
es nicht durch den Mond bewirkt wer- 
den könne. In neuester Zeit besprach 
erst M. Ritter diesen Einfluss des Mon- 
des und erklärte solchen durch vermehr- 
ten Lichteffeet. Dr. Bohl hat nun in 
dieser Beziehung eine Reihe von spe- 
cielleren Versuchen angestellt, aus de- 
nen hervorgeht, dass das Mondlicht als 
reflectirtes Sonnenlicht, ähnlich wie die- 
ses, auf die Pflanzen wirkt, indem die 
Pflanzen unter Einwirkung desselben Kok- 
lensäure zersetzen und Sauerstoff aus- 
scheiden. Pflanzen, die unter den glei- 
chen Verhältnissen ausgesäet wurden, 
von denen aber die einen gegen denEin- 
fluss des Mondlichts geschützt, — die 
andern demselben ausgesetzt wurden, ver- 
hielten sich auch verschieden, — denn 
die ersteren kamen 2—3 Wochen spä- 
ter zur Blüthe als die letzteren, wel- 
che überhaupt ein kräftigeres Wachsthum 
zeigten, 

Die erste Entwicklung der jungen 
Keimpflanze hat nach allen Beobachtun- 
gen eine ganze bestimmte Rückwirkung 
auch auf das Gedeihen derselben. Es 
ist das zwar bei allen Pflanzen der Fall, 
— aber im höchsten Grade bei einjäh- 
rigen Pflanzen. Nach Dr. Bohl’s Beob- 
achtungen zeigte sich die vermehrte Ein- 
wirkung des Lichtes durch Mitwirkung 
des Mondlichtes, bei einjährigeu Pflanzen 
unmittelbar nach der Aussaat, durch die 


SB a a 


Eigenschaft das letzte Product ihrer Ve- 
getation, die Blüthe schneller hervorzu- 
bringen. Hieraus erklärt er die von Gärt- 
nern schon lange gemachte Wahrneh- 
mung, dass Salat, Spinat, Kohl 
nicht im zunehmenden Mond ausgesäet 
werden dürften, indem sie sonst dem 
Sehiessen ausgesetzt seien, umge- 
kehtt Blumenkohl und Arti- 
schokken im zunehmenden Monde 
ausgesäet, schneller zur kräftigen Blüthe 
gebracht werden könnten. Ebenso sei 
im zunehmenden Monde das Holz saft- 
reicher als im abnehmenden Monde, we- 
gen der vermehrten Aufnahme von Nah- 
rungsstoffen, und daraus resultire die 
Wahrnehmung der Forstleute, dass im 
zunehmenden Monde gefälltes Holz dem 
Wurmfrass mehr ausgesetzt sei, als im 
abnehmenden Monde gefälltes. 

Endlich kommt es auch vor, dass 
Pflanzen bei mondhellen Nächten ge- 
frieren, wenn schon die Temperatur nicht 
ganz auf 0° sank. Stärkere Ausstrah- 
lung und Verdunstung, wobei die Wärme 
der Pflanze gebunden und fortgeführt wird, 
erklärt dies. 


Wir geben diese Ansichten des Hrn. 
Dr. Bohl einfach wieder, glauben aber, 
dass solche weiteren Prüfungen zu un- 
terwerfen sind. Wir nehmen es als That- 
sache an, dass der Mond durch sein Licht 
eine lebhaftere und kräftigere Vegetation 
der Pflanze bedingt. Dagegen scheint uns 
die Rückwirkung auf so bedeutend frühe- 
res Blühen noch sehr unsicher. Würde 
eine solche Einwirkung des Lichtes in 
dieser Richtung wirklich stattfinden, dann 


I. Originalabhandlungen. 


könnten wir z. B, während der langen 
Sommertage in Petersburg, wo es fast 
nichtNacht wird, weder Kopfsalate noch 
Kopfkohle erziehen, welches aber doch 
der Fall ist, 


Wir wollen ferner nicht bestreiten, 
dass bei Pflanzen, denen man das Mond- 
licht ganz entzieht, eine langsamere Ent- 
wiekelung stattfindet, — wo aber diese 
Entziehung nicht stattfindet sondern nur 
im zu- oder abnehmenden Monde ge- 
säet wird, müssen wir die Folgerungen 
des Herrn Dr. Bohl bestreiten, ja als 
eingebürgerten Aberglauben verwerfen. 
Weder Salate noch Kohle erlangen in 
der kurzen Zeit des zunehmenden Mon- 
des ihre volle Ausbildung, mithin wer- 
den auch die im abnehmenden Monde 
ausgesäeten Pflanzen noch dem Ein- 
fluss des zunehmenden Mondes ausge- 
setzt. 


Bäume sollen überhaupt nicht im Safte 
gefällt werden, wenn das Holz dersel- 
ben haltbarer sein soll. Zudem würde 
vermehrte Lichtzufuhr gerade festere 
und solidere Ausbildung des Holzes zur 
Folge haben müssen, indem mehr Koh- 
lenstoff fixirt wird. Würde also wirklich 
ein Unterschied stattfinden, was wir sehr 
bezweifeln, so müsste gerade dasim zu- 
nehmenden Monde gefällte Holz dauer- 
hafter sein. — 


Wir wollen mit diesen Bemerkungen 
durchaus nicht der Beobachtung entge- 
gentreten, dass das Mondlicht als re- 
flectirtes Sonnenlicht eine ähnliche Ein- 
wirkung, wenngleich in weniger intensi- 
vem Grade, auf die Pflanzen zeige, wie 
das Sonnenlicht, und dass also die Zer- 
setzung von Kohlensäure und Ausschei- 
dung von Sauerstoff unter dessen Ein- 
wirkung in den grünen Pflanzentheilen 
stattfinde. Wir wollen damit ferner auch 
nicht der Annahme entgegentreten, dass 


151 


die dem Mondlicht ausgesetzten Pflan- 
zen ein stärkeres und kräftigeres Wachs- 
thum zeigten, als die, welchen dasselbe 
entzogen wird. Wir nehmen dies sogar 
als eine Thatsache an, welche auch die 
Erfahrung des Gärtners bestätigt. — 


Ganz entschieden wollen wir aber 
mit diesen Bemerkungen den für die 
Manipulationen im Gartenbau jedenfalls 
schädlichen Folgerungen, die für die 
Praxis hieran geknüpft wurden, entge- 
gentreten, — um so mehr als diese so 
manchem verderblichem, eingewurzeltem 
Aberglauben die Hand bieten. Für den 
praktischen aufmerksamen undrationellen 
Gärtner gibt es in Bezug auf die Be- 
stellzeit der Samen im freien Lande nur 
eine Regel, — diese heisst, — säe die 
Samen im freien Lande nur dann aus, 
wenn der Erdboden feucht und warm 
und wenn die Witterung der Art ist, 
dass eher noch fernere feuchte Nieder- 
schläge , als trockenes helles Wetter zu 
erwarten ist, denn solches sind die Ver- 
hältnisse, die ein schnelles Keimen und 
ein kräftiges Wachsthum der jungen Keim- 
pflanze verheissen. Wer solche günstige 
Witterungsverhältnisse, z. B. im Früh- 
ling, den Mond-Constellationen zu Liebe 
vorübergeken lässt, der verpasst damit 
zugleich auch oft die einzige günstige 
Zeit und ein Missrathen seiner Culturen 
kann die Folge solchen unnützen Aber- 
glaubens sein. 


Auch wir geben nicht nur zu, son- 
dern wir haben dieses sogar tausendmal 
erfahren, dass die erste kräftige Ent- 
wickelung der jungen Keimpflanze eine 
ganz bedeutende Rückwirkung auf das 
spätere Gedeihen derselben zeigt, — und 
dass die von Anfang an sich kräftig ent- 
wickelnde junge Keimpflanze, unter übri- 
gens gleichen Culturverhältnissen , stets 
einen bedeutenden Vorsprung vor der 


152 


siih von Anfang an schwächlich ent- 
wickelnden Pflanze zeigt. 


| 


Garlenflora Deutschlands, Russlauds und der Schweiz. 


Ursache des Schiessens des Spinats, Sa- 


lats, oder Spätfröste Ursache des Schies- 


Kräftigste Entwicklung bedingt aber | sens der Radies ete. — 


erfahrungsgemäss auch zugleich das nor- 
male Durchgehen aller Fhasen der Ent- 
wickelungsperioden. Beim Obstbaum ist 
zu frühe Fruchtbarkeit ein Zeichen der 
Schwäche oder Kränklichkeit, — bei un- 
seren Gemüsen, die das Stadium der 
Knollenbildung oder der Laubentwicke- 
lung, das wir zu unserer Nahrung be- 
nutzen, wie bei Kohlen, Salaten, Beeten, 
Rettigen etc. zu durchlaufen haben, — 
da ist das Ueberspringen dieser Periode 
oder das sogenannte Schiessen, — eben- 
falls ein Zeichen der Schwächung, die 
durch zu dichten Standort oder Nahrungs- 
losigkeit in Folge armen Bodens oder 
Trockenheit, — oder endlich auch wohl 
durch Einwirkung von Hitze oder Frost 
etc. veranlasst ward. Vermehrte Licht- 
zufuhr und unter Einfluss derselben 
kräftigeres und auch rascheres Wachs- 
thum wird aber solchen Einfluss auf 
Ueberspringen einer Vegetationsperiode, 
der Periode der Laub- oder Knollenbil- 
dung, — niemals veranlassen. Wäre 
dieses letztere der Fall, dann könnten 
wir in Petersburg, wie wir schon oben 
bemerkten, und in andern ähnlich hohen 
nordischen Lagen, wu es 4 Wochen lang 
während der längsten Tage fast gar nicht 
Nacht wird, also vermehrte Lichteinwir- 
kung in viel höherem Grade, als beim 
Mondschein, stattfindee, — überhaupt 
während des Sommers und Herbstes kei- 
nen Kopfkohl und keine Wurzelgemüse 
ziehen. 


Da deren erste Entwickelung |‘ 


gerade in die Zeit der langen Tage fällt," 


müssten alle schiessen und die Periode 
der Laub- und Wurzelbildung übersprin- 
gen. Dem ist aber nicht so, sondern 
diese Gemüse gedeihen hier noch ganz 
vorzüglich und nur heisses und trocke- 
nes Wetter wird wie anderswo z. B. die 


Schliesslich, um nicht missverstanden 
zu werden, treten wir damit der Annah- 
me, dass überhaupt vermehrte Lichtzu- 
fuhr ein schnelleres Wachsthum, und in 
Folge dessen frühere Zeitigung bedinge, 
mit keiner Silbe zu nahe, — wir ver- 
wahren uns nur gegen die Annahme ei- 
nes annormalen zu frühen Blühens mit 
Ueberspringung einer Vegetationsperiode, 
und das nennt man Schiessen, — ledig 
unter Einfluss vermehrter Lichtzufuhr. 
Gegentheils trägt solche nach unserer 
Ansicht und unsern hier gesammelten 
Erfahrungen zur zwar schnelleren und 
kräftigeren, andererseits aber durchaus 
normalen Entwickelung bei. Wolite man 
daher den Einfluss des Mondlichtes eine 
Räckwirkung nicht blos auf schnellere, 
— sondern auch auf kräftigere Entwicke- 
lung der jungen Keimpflanze zuschrei- 
ben, — so müsste man überhaupt em- 
pfehlen, alle Samen, wo es auf erste 
kräftige Entwickelung ankomme, nur im 
zunehmenden Monde auszusäen, — und 
umgekehrt, wo es a«f schwächlichere 
Entwickelung ankomme, im abnehmen- 
den Monde. Für uns existirt in die- 
ser Beziehung aber nur der Eintluss 
auf schnelleres Wachsthum, — da alle 
unsere Culturpflanzen die Phasen des 
wachsenden und abnehmenden Mondes 
mehrmals durchzumachen haben und 
dies etwaige Unterschiede wieder aus- 
gleicht. 


Sollte daher die Erfahrung irgend 
eine bestimmte Rückwirkung des Mond- 
lichtes auf einzelne Manipulationen nach- 
weisen können, so müsste dies am ehe- 
sten bei Operationen der Fall sein, die 
nur eine kurze Zeitdauer in Anspruch 
nehmen. Als solche nennen wir das 


Taf. 359. 


sh MI AI: 


I. Originalabhandlungen. 


Einpflanzen von Stecklingen, Verediun- | Mond die günstigere Zeitepoche 


gen ete. für welche der zunehmende 


153 


sein 


würde. (E. Regel.) 


5) Cultur des Clianthus Dampier!i. 


Die Cultur dieser ausgezeichneten 
Zierpflanze wollte nach uns zugegange- 
nen Nachrichten im letzten Jahre nur an 
wenigen Orten gedeihen. Nach Nachrich- 
ten aus Thüringen blühte eine Pflanze, 
doch nicht in voller Kraft der Entwicke- 
lung, beim Herrn Benary in Erfurt. In 
vollster Schönheit soll solche dagegen 
in den Handelsgärten der Herren Aus- 
feld und Möhring in Arnstadt geblüht 
haben. C. Dampieri muss als einjährige 
Pflanze behandelt werden. Die Samen 
sollen sehr frühzeitig halbwarm ausge- 
säet, und die jungen Pflanzen dann so- 


a) Abgebildet in Flore 
Serres ete. 


des 


1) Azalea oceidentalis Torr. et Gray. ; 
Ericaceae. — Von Californien stammend, hat 
sich diese schöne Art ebenso hart erwiesen 
als die sogenannten pontischen oder Freiland- 
Azaleen der Gärten. Ihre grossen Bouqueis 
weisser Blumen mit einem gelben Fleck auf 
dem oberen Blumenblatt machen sie schon 
an sich sehr willkommen, da die Blumen an 
Grösse und guter Form unseren besten Sorten 
nicht nachstehen, aber noch werthvoller wird 
sie für die Züchtung werden, um durch Kreu- 
zung des Pollens neue weissgrundige Sorten 
zu erziehen. Sir W. Hooker hält diese ca- 
lifornische Azalee für keine gute Art, sondern 
für eine distinete Abart der nordamerikanischen 
A. calendulacea mit gelben , orangefarbigen 

IV. 1862. 


bald als möglich verstopft und dann in 
Töpfe gepflanzt werden, um solche dann 
im Mai auf einen geschützten Ort in 
sonniger Lage in’s freie Land auszu- 
pflanzen. Der gewöhnlichste Culturfeh- 
ler wird in der Richtung begangen, dass 
man diese Pflanze zu warm hält. Schon 
bei der Vorzucht im Gewächshause soll 
sie, nachdem sie nach dem Verstopfen 
zu vegetiren beginnt, einen Platz im 
niedrigen Kalthause erhalten, wo bei 


mildem Wetter reichlich gelüftet wird. 
(E. R.) 
Neue Zierpflanzen. 
oder rothen Blumen. — Diese letztere spielte 


eine grosse Rolle in den Kreuzbefruchtungen, 
die der verstorbene Mortier, der Schöpfer 
unserer schönsten Varielälen von Landaza- 
leen, lange Jahre hindurch fortsetzie und sehr 
geheim hielt, Diese Gartenvarietäten stammen 
ab aus der Vermischung der caucasischen 
Azalee (4. pontica) mit den nordamerikani- 
schen Arten, 


nudiflora eie. 


wie A. viscosa, calendulacea, 


(Taf. 1432.) 


2) Gloxinia, neue Varietäten. — Die Flore 
des Serres gibl auf 3 Tafeln die Abbildung 
einer Anzahl neuer Sorten, die aus einer Zahl 
von 20000 Sämlingen in Van Houtie’s 
Etablissement ausgewählt wurden uni in rei- 
chem , theilweis ganz neuem Farbenspiel, in 
Form und Grösse, die Quintessenz gleichsam 
bilden des Schönsten, was bis jetzt in dieser 

11 


154 


so dankbaren und prächtigen @attung gewon- 
nen wurde. 

Wir nennen von diesen sämmtlich ausge- 
zeichnet schönen Neuheiten nur die folgenden 
als diejenigen, welche uns als die vorzüglich- 
sten erscheinen, und zwar unter denen mit 
hängenden Blumen in allererster Linie Carlo 
Malenchini, feurig carmin, das brillanteste, 
dunkelste Roth, was in Gloxinien exislirt, Mdme. 
C. Winans , Blumen ersier Grösse, lebhaft 
rosa mit5 weissen Flecken und weissem Schlund, 
und Ernst Benary, weissgrundig mit schwarz- 
blau zackig eingefasst, nach dem Rande zu 
heller bis in rein Weiss verlaufend; von den 
Sorten mit aufrechten Blumen gefallen uns 
am besten: Lady Grosvenor weiss mit hell 
und dunkelblau marmorirt, Marguis de St. 
Innocent , lilablau mit weiss marmorirt, und 
Federico Mylius, feurig rosacarmin mit weis- 
ser Röhre und Schlund. — Man kann nicht 
oft genug wiederholen, dass die prächtigen 
Gloxinien , und ebenso die schönen Gesnerien 
und die dankbaren Achimenen , nicht nur der 
kleineren Anzahl von Garienfreunden gehören, 
die unter ihren Gewächshäusern eigentliche 
Warmhäuser besitzen, sondern dass sie von 
Jedermann mit bestem Erfolge gezogen wer- 
den können, der auch nur ein einziges Ge- 
wächshaus für Kalthauspflanzen hat, wenn 
ihm nur daneben noch einige Fensterbeete 
zur Verfügung stehen, um darin im Frühjahr 
die Knollen dieser schönen Pflanzen antreiben 
zu können. Sie sind ganz wie geschaffen da- 
zu, mit Kalthauspflanzen abwechselnd die glei- 
chen Räume zu schmücken. Das gleiche Ge- 
wächshaus, welches im Winter durch den Flor 
der Camellien, der Azaleen etc. geschmückt 
war, es diene im Sommer denı ebenso rei- 
chen und mannigfaltigen Flor der Achimenen 
und Gloxinien, die an Farbenreichthum und 
Dauer der Blüthezeit sich selbst mit den be- 
liebten Pelargonien, Fuchsien, Petunien etc, 
völlig messen können, warum will man Ge- 
wächshäuser den ganzen Sommer hindurch 
leer stehen lassen, wenn man mit geringen 
Kosten und wenig Mühe solch’ schöne und 
dankbare Pflanzen zur Hand hat, die im Win- 
ter gar keine Pflege und einen Raum bean- 
spruchen, der für andere Pflanzen wenig oder 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


gar nicht geeignet ist? — Sind die Knollen 
im März in frische Erde gepflanzt und in ei- 
nem Mistbeete angetrieben worden, so wer- 
den sie gegen Mitte Mai so weit vorgerückt 
sein, dass sie das bis dahin ausgeräumte Ge- 
wächshäus beziehen können; bis Ende Sep- 
tember ist ihr Flor vorüber, und sie machen 
jetzt wieder den Pflanzen Platz, die bis dahin 
im Freien standen und nun ihr Winterquartier 
Die abgeblühten welken 
Stengel der Achimenen und Gloxinien wer- 
den nun kurz über der Erde abgeschnitten, 
alles Begiessen hört auf, die Töpfe mit den 
ruhenden Knollen werden auf ein Bort der 
Hinterwand dicht neben- und aufeinander ge- 
stellt, oder in einem Winkel des Wohnzim- 
mers, oder an irgend einem anderen trocke- 
nen und durchaus frostfreien Ort versorgt. Ist 
man im Raum sehr beschränkt, so kann man 
auch die Knollen ganz aus der Erde nehmen, 
und in trocknem Sand oder Erde aufbewah- 


beziehen müssen, 


ren. —- Bei der Anlage des Mistbeetes sorge 
man für Erzielung einer nicht sehr hohen, 
aber möglichst andauernden Bodenwärme, 
diese erreicht man am besten, wenn man 


schichtenweise dem Pferdedünger trockenes 
Laub oder Gerberlohe beimischt; der Pferde- 
dünger für sich allein benutzt, erzeugt eine zu 
hohe, und zu rasch vergehende Wärme. 
(Taf. 1434—36.) 

3) Abies Pinsapo Boiss. (Picea PinsapoLoud.); 
Coniferae. — Diese prächtige Tanne, auffallend 
durch ihren regelmässig pyramidalen Wuchs, 
durch die rechtwinklige Stellung der reich ver- 
zweigten Aeste und; durch die gedrängte Stellung 
der kurzen, dicken Nadeln, die nicht zweizei- 
lig, sondern rings um den Zweigen slehen, 
hat für kältere Gegenden, wo wenige auslän- 
dische Nadelhölzer im Freien fortkommen, 
einen besonders hohen Werth, da die Erfah- 
rung gelehrt hat, dass sie zu den härtesten 
Tannenarten gehört. Sie wurde zuerst entdeckt 
und eingeführt von dem berühmten Botaniker 
Boissier, und ist bis jetzt noch nirgends an- 
getroffen worden, als auf den Gebirgen der 
Provinz Ronda, der südlichsten Spitze Spa- 
niens, wo sie ziemlich ausgedehnte Waldun- 
gen in einer Höhe von 4 — 6000 Fuss über 
dem Meeresspiegel bildet. Dieser hohe Stand- 


II. Neue Zierpflanzen. 


ort macht es erklärlich, dass sie trotz ihrer 
südlichen Heimath die Winterkäite von Mittel- 
europa vollkommen erträgt. Die ersten Sa- 
men, die Prof. Boissier von Spanien im 
Jahre 1837 mitbrachte , sind jetzt zu Bäumen 
von 21 bis 27 Fuss Höhe herangewachsen, 
diese ältesten Bäume, die in den Gärten exi- 
stiren, sind also erst 25 Jahre alt. Seit man 
Sich von ihrer grossen Schönheit und Aus- 
dauer überzeugte, sind die Samen wiederholt 
und in den letzten Jahren in grossen Massen 
von Spanien bezogen worden, und je enger 
begrenzt der natürliche Verbreitungsbezirk die- 
ser Tanne ist, um so weiter wird ihre Ver- 
breitung über die europäischen und ausländi- 
schen Gärten sich erstrecken, denn schon ist 
sie der erklärte Liebling der Gartenfreunde 
geworden grössere Exemplare, die sehr sel- 
ten sind, werden zu schr hohen Preisen ge- 
sucht und jüngere sind in solchen Massen an- 
gezogen, dass sie bald in jedem Garten von 
einiger Bedeutung zu finden sein wird. — 
Abies Pinsapo ist sehr robust und gedeiht fast 
in jeder Lage und aufjedeın Boden. Bis zum 
10. — 12. Jahre wächst diese Art sehr lang- 
sam, und zwar mehr in die Breite als in die 
Höhe, so dass solche jüngere Exemplare einen 
niedrigen breiten, dicht verzweigten Busch bil- 
den und der Ungeduld gar zu langsam vor- 
rücken; aber von dieser Zeit an geht es nun 
rasch vorwärts, der Gipfeltrieb streckt sich, 
Jahrestriebe von 2 Fuss Länge holen das Ver- 
säumte bald nach und der breite niedere 
Busch ist in wenigen Jahren zu einer stattli- 
chen, schlanken Pyramide geworden, die bis 
zur Erde dicht verzweigt und reich belaubt, 
nun mit jedem Jahre an Schönheit gewinnt, 
vorausgesetzi dass ein freier Standort ihr eine 
volle Entwicklung gestatte, und einen freien 
Stand, einen Ehrenplatz gleichsam, wird Jeder 
dieser prächtigen Tanne gerne einräumen. — 
Da sie zahlreiche und viel verästelte Wurzeln 
bildet, so lässt sie sich auch in grösseren Exem- 
plaren weit besser verpflanzen, als dies bei 
den meisten Tannenarten der Fall ist. Im Herbst 
1859 z. B. musste Prof. Boissier ein schon 
24 Fuss hohes Exemplar verpflanzen, da es 
einer Mauer zu nahe stand; im folgenden 
Jahre (1860) machte der Baum viel kürzere 


155 


Triebe, blieb aber sonst ganz gesund, und 
die oberen Aeste entwickelten zum erstenmale 
zahlreiche Fruchtzapfen. Diese Fructification 
war augenscheinlich eine Folge der erlittienen 
Störung, und da sich auch sehr wenige männ- 
liche Kätzchen entwickelt halten, reiften keine 
keimfähige Samen. Pepin eitirt jedoch in der 
Revue horticole (1860, pag. 493) eine 20jäh- 
rige Abies Pinsapo „ die bereits vollkommen 
ausgebildete Zapfen mit guten Früchten reifte, 
so dass zu erwarten steht, dass bald alle die 
zuerst in die Gärten eingeführten Exemplare 
anfangen werden , regelmässig zu fructifieiren. 
(Taf. 1437 —38.) 


4) Rosa hyb. rem. Eugene Appert. Eine 
brillant carminrothe Rose von dem bekannten 
französischen Züchter Vietor Trouillard 
gewonnen und durch den englischen Handels- 
gärtner Standish in den Handel gekom- 
men im Jahre 1859. Sie übertrifft die älteren 
Sorten durch kräftigeren Wuchs, grösseres 
Laub und regelmässigeren Bau der Petalen, 
und darf wohl als die schönste der feurig ro- 
tben Rosen bezeichnet werden. 

(Taf. 1442.) 


5) Saxifraga Cotyledon pyramidalis DC. 
Viele Touristen, die die Schweizer Gebirge 
durehzegen haben, werden sich mit Vergnü- 
gen dieser Pflanze erinnern, wie sie aus Spal- 
ten nackter, olt senkrechter Granitfelswände 
hervorwächst, z. B. in Menge an den schrof- 
fen düsteren Felsmauern der berühmten Teu- 
felsbrücke;, ein ächtes Kind der Felsen, ein 
Stenbrech! — Sie ist wegen ihrer 
grossen, hübschen Blattroselten und ihrer , bis 
% Fuss hohen, 
Rispe mit schneeweissen Blüthen reich ge- 
schmückt, eine der schönsten Alpenpflanzen 
und hat vor mancher anderen ihrer Schwe- 
stern den Vorzug, dass sie sich auch ohne 
grosse Mühe in unseren Gärten als Staude zur 
Ausschmückung künstlicher Felspartieen oder 
selbst als Topfpflanze ziehen lässt. Will man 
sie im Topfe cultiviren, so ist eine sandige 
Lehmerde mit etwas Moorerde veriuischt , auf 
starker Scherbenunterlage anzuwenden, und 
um einen recht kräftigen Blülhenstengel zu er- 
zielen, ist es rathsam, die rings um die Haupt- 

11° 


wahrer 


viel verästelten, pyramidalen 


156 


rosette erscheinenden Seitentriebe abzunehmen, 
um der Blüthenbildung alle Nahrung zukom- 
men zu lassen. Nach der Blüthe stirbt die 
Hauptrosette ab, aber die zuvor abgenomme- 
nen Seitenroseiten geben einzeln in Töpfe ge- 
pflanzt, eine hinreichende Vermehrung. 
Die Topfexemplare können in einem frostfreien 
Kasten durchwintert werden. (Taf. 1443.) 


6) Pelargonium zonale var. Frangois Des- 
bois. Eine sehr hübsche Form mit schön ge- 
rundeien, weissen Blumen, von deren Cen- 
trum aus vermillonrothe Adern sich sirahlen- 
arlig verbreiten über die Hälfte der Blumen- 
blätter hinaus, und da sieunter sich zu einem 
Ganzen verbunden sind durch eine heller ro- 
the Schaitirung, so bildet jede Blume gleich- 
sam eine rothe Sonne auf weissem Grunde, 
Auch die Belaubung entspricht der schönen 
Blüthe, da die dunkelbraunen Blatigürtel oder 
Zonen recht scharf und kräftig ausgeprägt 
sind. (Taf. 1444.) 


7) Weigelia neue Varietäten. — Fran- 
gois Desbois, Chef der Baumschulen im 
Etablissement Van Houtte, hat den glückli- 
chen Gedanken gehabt, die Weigelia rosea 
und W. amabilis, diese allgemein bekannten, 
schönen Ziersträucher künstlich zu befruchten, 
in der Absicht, neue Varietäten zu erzielen. 
Der Erfolg war ein über alles Erwarten glück- 
licher, denn unter der allerdings sehr grossen 
Anzahl von Sämlingen zeigten sich einzelne 
sehr schöne, auflallende Abarten. Fünf der 
abweichendsten und schönsten dieser Abarten 
wurden aus der Masse für würdig befunden, 
benannt und dem Handel übergeben zu wer- 
den, obgleich man eine weit grössere Zahl 
neuer Formen hätte auffinden können. Van 
Houtte ging von dem sehr richligen und 
leider nur zu wenig von den Züchtern be- 
folgten Grundsatze aus, dass eine kleine An- 
zahl wirklich auffallend distineter Varietäten 
lieber angeschafft werden, als eine grosse 
Menge von Formen , die sich untereinander 
oder älteren Sorten zu sehr gleichen, und dass 
der Züchter bei consequenter Befolgung die- 
ses Grundsatzes am Ende doch an Ruf und 
auch pecuniär mehr gewinnen wird, als wenn 
er eine grosse Menge Neuheiten in die Welt 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


hinausschickt, die ihm nur Tadel bringt und 
seinem Rufe schadet. Diese 5 neuen Sorten 
sind: 1) Stelzneri. die reichblühendste aller 
Weigelien, mit dunkelblutrothen Knospen und 
purpurrothen Blumen; Tracht der #7. rosea; 
2) Isoline, rein weiss mit strohgelben Schlund 
und einem breiten goldgelben Flecken auf 
der Unterlippe; der Wuchs und Habitus ist 
wie bei 7, amabilis, aber der Strauch besser 
aulgerichtet; 3) Yan Houttei, carmin mit rosa 
getuscht, mit sehr grossen rein weissen Flecken, 
im Schlunde lilaviolett; eine überaus effeet- 
volleForm im Habitusder W.rosea; 4) Striata, 
Corolle weiss gestreift oder marmorirt auf rosa 
carmin Grund und blutroth gefleckt; Blumen 
mit dünnerer , schlankerer Röhre als gewöhn- 
lich; Tracht der W. amabilis; und endlich 
5) rosea nana, fol. varieg. von ganz niederem 
Wuchse,, die jetzt 5jährige Mutterpflanze ist 
nur etwa fusshoch, bei einem Durchmesser 
von 4 Fuss! Die weissbunten Blätter sind 
flacher und dabei ist das Weiss reiner und 
schärfer abgegrenzt als bei der älteren W. 
amabilis fol. varieg., auch ist die Tracht ganz. 
die der W. rosea. — Diese 5 Varietäten wer- 
den gewiss dem Etablissement Van Houtte 
Ehre machen und eine rasche Verbreitung fin- 
den. (Taf. 1445 — 47.) 

8) Grevillea alpestris Meisn. (Gr. Dallachiana 
F. Muell.); Proteaceae. — £ine sehr schöne 
Kalthauspflanze von hübschem Habitus und 
mit ansehnlichen, zahlreichen Blüthen, die im 
Frühling erscheinen und bis in den Vorsom- 
mer dauern. Die Blumen bilden eine stark 
gekrümmte Röhre mit angeschwollener Basis 
und fast bis zur Basis gespalten, aus der Spalte 
tritt das gerade Pistill hervor. Die geschwol- 
lene Basis der Kelchröhre ist gelblich rostfar- 
ben, dann wird sie hübsch carminroth , 
läuft in weiss und endet in gelblicher Spitze. 
Diese australische Art hat im südlichen Austra- 
lien einen weiten Verbreitungsbezirk und wird 
in der Cultur wie die verwandten neuhollän- 
dischen Proteaceen behandelt. Eine recht san- 
dige Heideerde auf starker Scherbenunterlage 
und vorsichtiges Vermeiden der Extreme von 
Trockenheit und Nässe sind nothwendige Be- 
dingungen für das Gedeihen der meisten Pro- 
teaceen und anderer feinwurzeligen Neuhol- 


VeT- 


II. Neue Zierpflanzen. 


länder. Blätter oval, länglich oder linealisch, 
stumpf mit zurückgebogenen Rändern, etwa 
einen halben Zoil lang, oberhalb convex, 
sehärflich-punktirt, flaumhaarig, unterhalb wie 
die Zweige weichhaarig-filzig; Blüthentrauben 
endständig auf kurzen Seitenzweigen, armblü- 
ihig, die Blüthen in Büscheln, hängend; Kelch 
etwa !, Zoll lang, mit dem dicht rosibraun 
behaarten Griffel fast gleichlang, Saum sehr 
stumpf; Fıuchlknoten sitzend weiss behaart; 
Narbe rundlich oder verflacht. 
(Taf. 1449.) 

9) Cypripedium barbatum Lindl. var. 
Veitchii. (©. Veitchianum Hort., CO. barbatum 
superbum Hort.) Der Handelsgärtner Veitch 
empfing diese schöne Orchidee unter anderen 
Sendungen von seinem Sammler Thomas 
Lobb. Sie scheint sich von ©. barbatum 
nicht speecifisch zu unterscheiden, jedoch sind 
die Blumen dieses Frauenschuh grösser und 
schöner gefärbt, als bei dem ächten (©. bar- 
batum. Das obere Sepal ist auf grünlich weis- 
sem Grunde parallel grüngestreift, die Petalen 
haben auf grünlich weissem Grunde zahlreiche 
purpurbraune Flecken, die regelmässige Strei- 
fen bilden, die grosse Lippe ist rosapurpur, 
heller gerandet. Blüthenstiele abstehend rauh- 
haarig, Petalen an den Rändern staık gewim- 
(Taf. 145,3.) 

(E. 0.) 


pert. 


b) Abgebildeti in der Pesca- 


torea. 


Die Pescatorea ward mit Enthusiasmus be- 
grüsst als die am schönsten ausgestattete Zeit- 
schrift in Folioformat, welche Abbildungen 
der ausgezeichnetsien Orchideen, die in der 
Sammlung des Herru Pescatore, Linden u.a. m. 
sur Blüthe kamen, veröffentlichte. Schon die 


Erfahrung hat gelehrt, dass die Kosien derar- 


liger Zeitschriften so gross sind, dass solche 
durch die wenigen Abonnenten aul so kost- 
bare Werke nicht ersetzt werden. Es müssen 
daher Regierungen oder begüterte Freunde 
der Wissenschaft derariige Unternehmungen 
unterstülzen, wenn solche überhaupt fortge- 
führt werden sollen. Die Pescatorea ward von 


157 


dessen Namen. Pescatore starb, die Unter- 
stützung hörte auf und wir müssen anerken- 
nen, dass der Hauplunternehmer bei jenem 
Werke, Herr Linden in Brüssel, die Kosten 
nicht gescheut hat, den ersten Band durch- 
aus würdig den früheren Heften zu Ende zu 
führen. Im letzten Hefte dieses ersten Bandes, 
mit dem die Pescatorea wohl als geschlossen 
zu betrachten sein dürfte, waren abgebildet: 


10) Arpophyllum cardinale Linden et 
Rchb. fil. Schöne Art aus Neu-Granada, wo 
solche in einer Höhe von 3 — 4000 Fuss 
von Schlim entdeckt ward. Ist verwandt dem 
A. giganteum. Blätter breit bandförmig, 2 
Fuss lang. Die Scheide runzelig, 6 Zoll lang. 
Die Blüthentraube ziemlich lang, mit dicht 
gedrängten Blumen und von walziger Gestalt, 
von 4 — 1'!k Fuss Länge. Blüthenhülle so 
lang als der halbe Fruchtknoten, lebhaft rosa. 
Blumenblätter bandförmig, spitz, fein gesägt, 
!/; Zoll und darüber lang. Lippe aufrecht. 
Griffelsäule auf dem Rücken stark gekielt. 
Cultur ähnlich den Cattleya- Arten. Wird in 
Sphagnum mit Sand vermischt gepflanzt. 


11) Odontoglossum triumphans Achb. fil. 
Prächtige Art, die von Linden in einer Höhe 
von 8500 Fuss beiPamplona gesammelt ward. 
Ist verwandt mit O. luteo - purpureum Lindl. 
Bläiter länglich-lanzettlich, zugespitzt, am Grunde 
und zu 1-2 auf der Spitze der zusammen- 
gedrückten elliptischen Scheinknollen stehend. 
Blüthenschaft erscheint am Grunde der Schein- 
knollen und trägt die 1! Fuss lange lose 
Traube grosser prächtiger Blumen. Bracteen 
triangelförmig, 4—5mal kürzer als die Frucht- 
knoten. Kelchblätter länglich-lanzettlich, spitz, 
am Grunde stark verschmälert, bis 2!/2 Zoll 
lang, goldgelb und mit braunro:hen bindenar- 
tigen Flecken gezeichnet. Blumenblätter etwas 
breiter, sonst ähnlich in Form und Färbung, 
etwas stärker wellig. Lippe mit linearem Na- 
gel, der 5mal kürzer als die Spreite und zur 
Hälfte mit der Griffelsäule verwachsen. Die 
Spreite der Lippe aus breiterem Grunde drei- 
seilig-oval, zugespitzt gezähnt, am Grunde eine 
Schwiele iragend, deren mittlere Zähne gleich 
Strahlen über !/; der Lippe verlaufen. Im 


Pescatore unterstützt und Irug deshalb auch | übrigen ist die Lippe ungefähr um !/, kür- 


158 


zer als die Blumenbläiter, weiss, an der Spitze 
carmoisin und an der Schwiele 
zeichnet. 


gelb ge- 


Die Odontoglossum-Arten gehören zu den 
schönsten Orchideen. Herr Linden bemerkt, 
dass wenn dieselben im Allgemeinen mit we- 
nig Erfolg eultivirt würden, der Grund davon 
lediglich in dem Umstande zu suchen sei, dass 
sie in Cultur bei zu hohen Temperaturen ge- 
halten würden. 0. naevium, Pescatorei , re- 
volutum , triumphans habe er auf Eichbäu- 
men in einer Höhe des Gebirges (bis 12,500 
Fuss über dem Meere) gefunden, wo er den 
Boden mit Schnee bedeckt fand und dasTher- 
mometer Nachts unter O gefallen war. 


12) Odontoglossum coronarium Lindl. 
Von Schlim bei Ocana in einer Höhe von 6— 
7000 Fuss gesammelt. Ebenfalls eine präch- 
tige Art aus der Gruppe Trymenium. Die 
Scheinknollen länglich elliptisch, zweischnei- 
dig zusammengedrückt. Blätter länglich, stumpf. 


Blüthenschaft bis 2 Fuss lang, oben die unge- | 
fähr fusslange Blüthentraube tragend. Bracteen | 


lanzettlich , dreimal kürzer als die Fruchtkno- 
ten. Kelchblätter aus keilförmigem Grunde ver- 
kehrt oval, stumpf, am Rande kraus, zimmt- 
braun mit gelblichem Rande. Blumenbiälter 
ähnlich aber am Grunde kurz abgesetzt speer- 
föürmig. — Kelch und Blumenblätter ungefähr 
4! Zoll lang, °a — ”/s Zoll breit, auf dem 
Rücken mit grünlichem Mittelnerve:. Lippe 
sehr kurz genagelt, die Spreite derselben am 
Grunde speerförmig , beiderseits geohrt und 
dann keil-bandförmig, an der breiteren Spitze 
abgestutzt gelb und am 
Grunde Ahöckerige Schwiele tragend. 
Griffelsäule weiss, an der Spitze mit dreilappi- 
gen blauem Rande. — 


und ausgerandet, 
eine 


Cultur gleich der vorhergehenden Art, in 
der kühlen Abiheilung des Orchideenhauses, 
eingepflanzi in Körbe oder aufgeheftet auf 
Moosunterlage auf Holzstücke. 


13) Cypripedium villosum Lindl. Eine 
dem bekannten C. insigne Wall. verwandte 
Art aus Moulmein , wo solche Lobb in einer 
Höhe von 5000 Fuss sammelte. Die dicht mit 
langen horstigen Haaren besetzten Blüthen- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


schafle, die kürzer als die Blälter. siark spatel- 
förmig verbreiterte gewimperte Blüthenhüllblät- 
ter, von denen die seitlichen nebstLippe gelb, 
mit orange gefärbt, während das obere am 
Grunde purpur und an der Spilze grünlich ist, 
unterscheiden diese Art. Lindley beschrieb diese 
Pflanze Jahrg. 1854, pag.135 des Gard. Chron., 
und im Jahrg. 1855, pag. 64 der Gartenflora 
ist solches auch schon erwähnt. Gehört zu den 
Arten von leichter Cultur und entwickelt seine 
Blumen im Januar und Februar. — (r.) 


ec) Abgebildet in Flore des 
jardins du royanne des Pay*s- 
bas. 


14) Eriococcus gracilis Hassk.; Euphor- 
biaceae. — Strauchige Pflanze aus Java mit 
gefiederten Bläitern. Die kleinen, zarten , ro- 
sarolnen Blumen stehen auf gracilen Blüthen- 
stielchen in der Achse] der Blättchen. Blumen- 
blätter gewimpert. 


15) Corbularia Bulbocodium Haw., Ama- 
ryllideae. — Eine niedliche Narzisse mil gel- 
ben Blumen, die schon mehr als 60 Jahre be- 
kannt, aber in den Sammlungen sehr selten 
ist. Geeignet zur Cultur in Töpfen. 


16) Zeptostachya dichotoma Nees.; Acan- 
thaceae. — Halbstrauchige Pflanze für's Warm- 
haus, von 1'!/ Fuss Höhe. Stengel röthlich, 
gabelig. Blätter gegenständig, oval-lanzettlich, 
stark geadert. Blumen weiss und rosa, fast 
einer Schmetterlingsblume ähnlich, in eine reich- 
blumige , fast fussljange spitzenständige Rispe 
gestellt. 


17) Phalaenopsis violacea H. Lugd.; Or- 
chideae. — Eine neue Art dieser ausgezeich- 
neten Orchideengattung aus Java. Im Wuchs 
und Blatt der Ph. amabilis ähnlich, Blumen 
aber bedeutend kleiner , purpur-violett, unge- 
fähr 1’, — 2 Zoll im Darchmesser. 


18) Phalaenopsis zebrina H. Lugd. Eine 
andere gleichfalls aus Java stammende Art, 
deren Blumen die Grösse der vorhergehen- 
Blüthenhüllblätter zart gelb 
und mit braunen Querstreifen gezeichnet. Diese 
beiden schönen ausgezeichneten Arten wurden 


den Aıt besitzen. 


II. Neue Zierpflanzen, 


vom Herrn Teysmann in der Gegend von Pa- 
lembang in Java entdeckt und von ihm in 
den botanischen Garten zu Leyden einge- 
führt. (v.) 


d) Abgebildet im Journal d’horti- 
eulture pratique. 


19) Tacsonia Volxemii Funk. Eine präch- 
ige neue Passionsblume, welche Herr Van 
Volxem in Neu - Granada entdeckte. Stengel 
kahl, walzlich. Blätter kurz gestielt, bis ober- 
halb des Grundes dreilappig, oberhalb intensiv 
grün, unterhalb bläulich grün, mit ovalen 
oder linien-lanzettlichen Lappen, die am Rande 
gesägt sind. Blülhenstiele einblumig , einzeln 
in den Achseln der Blätter, 5 — 6 Zoll lang, 
dünn und rölhlich gefärbt. Die Röhre der 
Blume ist kurz und beträgt kaum 1]; derLänge 
des Saumes, walzlich, grün, amı Grunde eine 
fast kugeliche Anschwellung tragend. Zehn 
in 2 Reihen gestellie schön carminroth ge- 
färbte Blätter des Saumes , von länglich-lan- 
zeitlicher Gestalt mit eingekrümmter Spitze, 
Griffelsäule überragt die Blumenblätter. Die 
Ranken sind einfach und roth gefärbt. 

Eine sehr schöne Art, die nur dann zur 
Blüthe kommen wird, wenn sie in den freien 
Grund eines niedrigen Kalihauses gepflanzt 
und hier unter den Fenstern hin gezogen wird. 
Der Anblick, wenn die grossen rothen Blu- 
men, die zu den grössten der Passifloren ge- 
hören, auf ihren langen fädlichen Blüthenstie- 
len gracil herabhängen, muss überaus reizend 
sein. 

Durch Warscewiez ward eine Tacsonia 
ebenfalls aus den Gebirgen des tropischen 
Amerika’s unter dem Namen Tacsonia ignea 
eingeführt, welche der hier beschriebenen je- 
denfalls sehr ähnlich, wenn nicht mit ihr iden- 
tisch. Solche hat aber, soviel uns bekannt, 
noch nirgends geblüht. Wir wiederholen, 
dass alle die ausgezeichnet schönen Arten der 
Gattung Taesonia nur dann blühen, wenn sie 
im kalten oder lemperirten Gewächshause in’s 
freie Land gepflanzi werden. (r.) 


e) Beschriebenin verschiedenen 
Zeitschriften. 


20) Dendrobium Lowii Lindl.; Orchideae. 


159 


— Eine schöne neue Art, die Herr Low aus 
Borneo einführte, Stengel aufrecht, schwarz 
rauhhaarig. Blätter länglich-oval, an der Spitze 
schief, unterhalb schwärzlich kurzhaarig. Blü- 
thentrauben dicht, vielblumig. Blumenblätter 
länglich, stumpf, wellig, das nach hinten 
stehende doppelt breiter als die andern. Lippe 
dreilappig , mit Seitenlappen , die kurz linien- 
lanzettlich eingekrümmt und wenig oberhalb 
des Grundes eingefügt; der Mittellappen lang 
genagelt, mit fast runder, convexer und ab- 
wärts bartiger Spreite; das Kinn trichterförmig, 
länger als das hintere Kelehblatt. Die Griffel- 
säule halb walzig, 3zähnig. Die 2 Zoll im 
Durchmesser haltenden Blumen sind schön 
goldgelb, tragen auf der Lippe rothe Linien 
und am Rande derselben lange röthliche Fran- 
sen. Ist nah verwandt dem D. formosum. 
(Gard. Chron. 1861, pag. 1046.) 


21) Neue Chrysanthemum (Pyrethrum in- 
dieum.) 


Als eine Auswahl der besten neuen Chry- 
santhemum empfiehlt das Gardener’s Chro- 


niele : 


1) Grossblumige Abarten, 


a) Weisse. Vesta, Defiance, Novelty, 
formosum, lueidum, Goliath, Elise Peel, Globe 
White, Mr. W. Holborn, Pearl, Queen of whi- 
tes, Leda, Duke. 


b) Gelb. Yellow perfection, Plutus, Etoile 
polaire, Jardin des plantes, luteum formosum, 
Golden Hermione, Raymond, Golden Trilby, 
Yellow King, Golden Queen of England, Little 
Harry, Golden clustered yellow. 


ec) Röthlich-purpur. Hermione, Aimee 
Ferriere, Cassandra. 


d) Rosa und Lila. Alfred Salter, Ba- 
von Sealabert, Campesironi, Favourile, Hindos- 
tan, Leon Leguay, Lord Elgin, Miss Kate, 
Mareschall Duroc, Versailles, Defiance , Saccoi 
vera, stellaris globosa, Nonpareil , Prineess 
Marie, Caractacus, Lady Hardinge, Themis, 
Madame Lebois, Beauty. 


e) Rubinroth und Bernsteinfarben. 
Rifleman, Sydenham, Pio Nono, Arthur Worth- 


160 


ley, Lysias, Garibaldi, Anaxo , Quintus Cur- 
tius. 

fl Orange und Carmin mit Orange. 
Dupont de !’Enre, Warden. 


g) Zweilarbige. Cyclops, ’Emir, Ge- 
neral Harding, Negro boy, Wonderiul, Arigena, 
Queen of England. 


2) Grossblumige Abarten, die sich zur 
Cultur in 12zölligen Töpfen als Schau- 
pflanzen eignen. 


a) Gelb. Annie Salter, Chevalier Do- 
mage, Jardin des plantes, Plutus, Golden Her- 
mione, Golden Christine. 


b}) Weiss und röthlich nüan- 
eirt. Vesta, Defiance, luridum, Globe, Queen 
of England, Hermione. 


ec) Dunkel-carmoisinroth. Madame 
Poggl, Julie Lagravere. 
d) Rosenrolh und Lila. Christine, 


Alma, Princess Marie, Baron Sealabert, Phi- 
dias, Pilet. Prince Albert. 


3) Kleinblumige Varietäten oder Pom- 


pons. 
a) Weiss. Cedo Nulli, Argentine, Mo- 
dele, Bijou d’horticulture, Miss Talford, 


Diana. 


b) Roth mit Nussfarben. Bob, Dr. 
Bois Duval, St. Thais, Mustapha, Miss Julia, 
Brilliant. 


c) Gelb und Canariengelb. Drin- 
Drin, General Canrobert, Gerbe d’Or,, Salfa- 
terre, Christiania, Canary-Bird. — 


d! Rosa und Carmin. Helene, Salamon, 
Fleureite, Jane, Amelia, Biquiqui, Florence, 
Durnflet, Adonis. 

e) Orange uud Nussfarben. Aurore 
boreale, Polycarp, Autumnum, Anudromeda, 
Franeis the First, Alexander Peei, Graziella, 
La Vogue, Madame Foul. 


Wir haben schon wiederholt darauf hinge- | 
deutet, dass in England die Chrysanikemum 
mit ganz besonderer Liebhäbcrei eultivirt wer- 
den. Durchgeht man die Berichte der zahl- 


| lich den 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


reichen Ausstellung des letzten Herbstes, so 
so treten auf allen diesen die C'hrysanthemum 
sehr in den Vordergrund, als Lieblinge der 
auch in der Blumeneultur launigen Mode. Durch 
die neuen Einführungen aus Japan wird diese 
Bevorzugung der ÖOhrysanihemum noch einen 
neuen Aufschwung erhalten. Aus diesem Ge- 
sichtspunkte theilien wir in dem obigen Ver- 
zeichniss die Auswahl der schönsten und in 
England gegenwärtig am meisten geschätzlen 
Spielarten mit. 

(Nach Gard. Chron 1861, pag. 

1086. — r.) 


22) Hemerocallis disticha Sw. var. fl. 
pleno. Eine mit H. fava im Habitus verwandte 
Art aus China, mit gefüllten, grossen, gelben, 
und auf der Mitte der zahlreichen Blumenblät- 
ter roth gefärbten Blumen. Ward durch Veitch 
in Cultur gebracht und ınuss im Topf, ähn- 
Amaryllis- Arten eultivirt werden, 
wenn sie zur Biüthe kommen soll. Die Stamnı- 
art ınit einfachen Blumen befindet sich schon 
lange in unseren Gärten, blüht aber, da sie 
wie eine gewöhnliche immergrüne Kalthaus- 
pflanze gehalten wird, hier fast nie. 


23) Rosier hybride remontante Simon St. 
Jean. Erzogen vom Herrn Liabaud in Lyon. 
Blumen gleich einer Paeonia gefüllt, dunkel- 
purpurroth mit schwarzsammtigem Schiller. Eine 
dunkle Rose für’s freie 


vorzüglich schöne 


Land. 


24) Obstsorten, empfohlen in der Monats- 
schrift für Pomologie. 


Rothe Bergamotte. (Bergamotie rouge 
Duh.) Eine, mit der rothen Dechantsbirne (Do- 
nah verwandte vorzügliche 
späte Sommerbirn , die in Schlesien häufig 
Schale reif gelb und auf 
Sonnenseite blutroth Fleisch gelblich, saftig 
und schmelzend, von bergamottenarligem Ge- 


Eine mitlelgrosse Birn von kreisel- 


yenne rouge} 


angebaut wird. 


schwack. 
förmiger Gestalt. 

Schlesische Weinbirn. Eine miltelgrosse 
kugelige, uur aul der Kelchwölbung eiwas 
abgeplattete Herbstbirn, die zum Genuss wie 
zur Mostbereitung sehr empfohlen wird. Schäle 
grün, später gelblich, ohne Röthe, aber mit 


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ll. Neue Zierpflanzen. 


graulichen, grün umsäumten Punkten. Wenig 
Rost, aber schwarze Baumflecken. Stiel 2 
Zoll lang. Fleisch weiss, saftig und ange- 
nehm weinsäuerlich schmeckend. Reift An- 
fangs September, nachdem die Frucht 14 Tage 
auf dem Lager lag, wird nicht teig. 


Maibiers Parmaine. (Flotow.) Ein grosser 
(3%/a Zoll breit und 3°/3 Zoll hoch). Apfel von 
abgestutzt apfelförmiger Gestalt mit glatter 
schön blassgelber Schale, die auf der Sonnen- 
seite eine gelbliche Röthe trägt. Kelch halb 
offen, ziemlich tief eingesenkt, von feinen 
Rippen umgeben, — über den Apfel nur un- 
deutliche Rippen. Kernhaus geöffnet. Fleisch 
gelblich weiss, mürbe, saltig, von angeneh- 
men, süss säuerlichen gewürztem Geschmack. 
Reilt Ende October, hält bis December und ist 
ein Tafelapfel zweiten, — ein Wirthschafts- 
apfel ersten Ranges. — 


25) Physurus fimbrillaris Lindl.; Orchi- 
deae. — Ein neuer Physurus, der dem Phy- 
surus pietus sehr ähnlich ist und sich durch 
die in der Mitte drüsigen Kelchblälter, sowie 
durch eine kürzere Lippe unterscheidet, deren 
Mittellappen gefranzt ist. Auch die Blätter 
sind etwas länger und scharf silberfarben 
geadert. Blühte in dem Garten der Hortieul- 
tural Society und ward durch Herrn Weir aus 
den Waldungen in der Nähe von Rio Janeiro 
eingeführt. 

26) Pleopeltis incurvata Moore (Polypodinm 
ineurvalum Blume Fl. Jav. pag. 151, tab. 65.) 
Ein schönes, aus Java stammendes Fara, das 
in dem botanischen Garten zu Dublin culli- 
virt wird, Die sterilen und fruchibaren We- 
dei zeigen eine verschiedene Gesiall, beide 
aber lederartig, kahl und gerandet. 
len Wedel spiessförmig einfach, und im Um- 
[ange herzförmig triangelförmig, — oder die- 
selben sind unregelmässig fiederlappig , mit 
wenigen ovalen, zugespitzten Lappen. Die 
fruchtbaren Wedel sind lang gestielt, tief fie- 
derlappig oder fast gefiedert, mit 7 — 11 lan- 
gen, gegenständigen Lappen von verlängert 
linearer zugespiizler Gestalt, an den Rändern 
eingerollt und auf der unteren Seite beiderseits 
eine Reihe grosser einander genäherter Frucht- 
häufchen tragend, deren jedes in eine sack- 


Die steri- 


161 


förmige Vertiefung des Wedels eingesenkt ist, 
so dass auf der Oberfläche des Laubes her- 
vortreiende Höcker die Stelle der Anheftung 
der Fruchthäufchen bezeichnen. Der Wurzel- 
stock ist kriechend und schuppig. 

(Gard. Chron. pag. 1105. (1860.) 


27) Polypodium sanctum Sw. Sw. syn. 
Fil. pag. 39. Aspidium sanclum Mettenius. — 
Eine Farn aus Weslindien mit schlanken, 
häuligen, lanzettlichen, 3 — 10 Zoll langen, 
gefiederlen Wedeln, Fiederblättchen ungefähr 
1 Zoll lang, aus breiterem Grunde sich ver- 
schmälernd, fiederschnittig. Die Lappen klein, 
länglich, mehr oder weniger nach oben zu- 
sammenlaulend. Die unieren Fiederblättchen 
stark verkürzt. Fruchthäufchen klein, dem Rande 
der Lappen eingefügt. Nach Mettenius deckt 
ein kleines borstiges Indusium die jungen 
Fruchthäufchen. 

(Gard. Chron. 1860, pag. 1105.) 


25) Woodwardia orientalis Sw. Sw. syn. 
Fil. pag. 117. Ein durch Fortune aus China 
in England eingeführtes schönes Farnkraut. 
Wedel gross, lederartig, gefiedert. Fieder- 
blättchen oval-lanzettlich , zugespitzt. kaum 
gestielt, 6 — 12 Zoll lang, schief keilförmig 
am Grunde, tief fiederlappig. Lappen lanzett- 
lich, zugespitzt, gesägt. Ist inJapan und dem 
nördlichen China zu Hause. 

(Gard. Chron. 1861 , pag. 1152.) 


29) Adiantum Feei Moore. Wedel 3fach 
gefiedert, mit bräunlichem Filz an den hin- 
und hergebogenen ausgespreizten Verästelun- 
gen des Wedelstiels. Fiederblätichen schief 
eiförmig, kerbig eingeschnitien, oberhalb kahl, 
unlerhalb haarig. Die Indusien breit, hell, et- 
was hufeisenförmig. Eine schöne neue, aus 
Mexico stammende Art, welche durch Linden 
in Brüssel eingeführt ward. 


30) Litobrochia areolata Moore. in proc. 
hort. soc. pag. 245. Ein neues Farn aus Ost- 
indien. Wedel länglich - oval, fiederschniltig. 
Die untern Fiederblättchen alle 
sitzend. Lappen länglich, nach oben ver- 
schmälert, sichelförmig, mit runden Ausbuch- 
tungen, der obere Basallappen verkümmnert. 
Die Nerven bilden eine Reihe von langen Bo- 


zweitheilig,, 


162 


gen längs der Rhachis der Fiederblättchen 
und eine Reihe von grossen runden Maschen 
nächst der Rippe der Lappen, der Rest der- 
selben ist gemeiniglich frei. Fruchthäufehen 
linienförmig, randständig. Der Wedelstiel und 


il. 


1) Elodea canadensis Michx. 
(Udora vertieillata Nutt.) In einer der letzten 
Versammlungen des Gartenbauvereins in Kö- 
nigsberg wurde die Mittheilung gemacht, dass 
die amerikanische Wasserpflanze Elodea cana- 
densis Michx., die Prof. Caspary von England 
nach dem Festlande eingeführt hat, jetzt häufig 
in Zimmeraquarien benutzt wird Der 
sitzende warnte vor der Verbreitung dieser 
Pflanze in freiliegenden Gewässern. In Eng- 
land sind fast alle Binnengewässer, Canäle 
kleine Flüsse von dieser Pflanze erfüllt und 
dadurch alle Unternehmungen auf dem Was- 
ser im höchsten Grade behindert, ja oft un- 
möglich gemacht. Auch in Utrecht hat die 
Pflanze in neuester Zeit sich in bedrohlicher 
Weise zu verbreiten angefangen. 


Vor- 


Im botani- 
schen Garten zu Königsberg wurde im Früh- 
jahr 1861 ein Häufehen dieser Pflanze in ein 
Becken von etwa 60 Fuss im @eviert ge- 
pflanzt, jetzt ist das Becken derart damit an- 
gefüllt, dass kein Froseh mehr untertauchen 
kann. Jedes losgerissene Stückchen wuchert 
im Wasser in kaum glaublicher Ausdehnung 
in kurzer Zeit weiter. 
(N. Pr. 2 — h.) 


2) Dr. Berthold Seemann. über die 
Giftpflanze der Fidschi-Inseln. Unter 
den Bäumen. welche von den Eingeborenen 
wegen ihrer schädlichen Eigenschaften 


meisten gefürchtet werden , 


am 
nimmt der Kau- 
Karo (,‚Juckholz‘‘) eine hervorragende Stelle 
ein, und scheint ungefähr wie Rhus venenata 
(der @ittsumach) oder Semecarpus Anacar- 
dium zu wirken. Dieser Baum: Üneocarpus 
Vitiensis A. Gray, eine Anacardiacee, erreicht 
in seinem vollkommen ausgewachsenen Zu- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


die untere Hälfte der Rippen schön kastanien- 


braun. Die Rhachis in der Nähe der Spitze 
behaart. Wird als schönes niedriges Farn 
empfohlen. 


(Gard. Chron. 1860, pag. 1152 — r.) 


x 


Notizen. 


stande eine Höhe von etwa seehzig Fuss, hat 
grosse längliche Blätter und eine sehr selt- 
sam korkige Frucht, die einigermassen dem 
Samen einer Wallnuss gleicht. Als Seemann 
das zum Einlegen bestimmie Exemplar herum- 
reichte, fiel ein Tropfen von dem Saft einem 
von der Gesellschaft auf die Hand und verur- 
sachte augenblicklich einen Schmerz, welcher 
so stark war, wie der durch Berührung eines 
rothglühenden Eisens verursachte. Herr Eger- 
ström, ein auf einer derFidschi-Inseln wohnen- 
der Schwede war in seiner zufälligen Berüh- 
rung mit dem Kau-Karo noch unglücklicher 
Derselbe kannte die gifligen Eigen- 
schaften des Baumes nicht und schälle daher 
um daraus einen Flaggenstock zu 
selbst die Rinde von einem Kau-Karoslamme 
ab. Bald darauf ward er an all den Körper- 
welche mit dem Stamme in Berüh- 


gewesen. 


machen, 


theilen, 
rung gekommen waren, von einem hefligen 
Jucken befallen. Alle angegriffenen Theile 
wurden roth und entzündet, und brachen in 
unzähligen Pusteln auf, welche einen gelbli- 
chen Eiter von abscheulichem. Geruch aus- 
stiessen. Das Jucken war ausnehmend schmerz- 
lieh und irritirend und Herr Egerström ver- 
mochte beinahe zwei Monate lang nicht die 
schädlichen Folgen dieses „Juckholzes‘‘ los 
zu werden. — 


Ein anderer Baum, dessen Berührung die 
Fidschi - Insulaner ebenfalls ängstlich vermei- 
den, Sinu Gaga oder giftiger Sinu (Excoeearia 
Agallocha L.) findet sich in den Mangrove- 
sümpfen oder auf dem trockenen Grunde ge- 
rade oberhalb der Hochfluthmarke. Er wird 
60 Fuss hoch, hat glänzendes Laub, läng- 
lichte Blätter und kleine grüne, in Aehren an- 


1. 


geordnete Blüthen. Er ist sehr schwer aus- 
zurolten , denn wenn der Wurzelstumpf nicht 
ganz ausgegraben wird , treiben unzählige 
junge Triebe alsbald aus demselben heraus, 
sobald der Haupistamm gefällt ist. Wird der 
Baum verletzt, so fliesst daraus in reichlicher 
Menge ein weisser Milchsaft, der nicht sobald 
mit der Haut in Berührung kommt, als er ein 
heftiges Brennen verursacht. — 

Zu den giftigen Pflanzen der Fidschi-Inseln 
gehören ferner auch die Nesseln, diese Mus- 
kitos der Pflanzenwelt, die nur quälen, aber 
niemals tödten, man nennt sie mit einem Col- 
leetivnamen daselbst Salato, und begreift dar- 
unter auch jene Thiere, die ınan gemeinhin 
als Seenesseln kennt. Es gibt zwei Arten von 
Nesseln auf den Fidschi’s; der Salato ni coro 
ist ein einjähriges Unkraut (Fleurya spicata 
Gaud. var. interrupta Wedd.), welches in der 
der Nähe von Dörfern in Menge vorkommt, 
und obschon das Gift seines Stiches nicht so 
stark ist wie bei den europäischen Nesseln, 
so meiden die Eingeborenen doch so sorgfäl- 
tig jede Berührung mit ihr und liefen in sol- 
chem Schrecken vor mir davon, als ich ei- 
nige Exemplare davon für das Herbarium 
sammelte, dass man beinahe versucht wäre, 
zu glauben, ihre Haut werde dadurch noch 
stärker angegriffen als die unserige. Noch grös- 
ser ist ihre Furcht vor einem Baum aus der 
Familie der Urticaceen (Laportea sp.), der 40 
bis 50 Fuss hoch wird und bei ihnen nur 
schlechtweg Salato (Nessel) heisst, und der 
bei der leisesten Berührung mit der menschli- 
chen Haul auf dieselbe einen brennenden 
Schmerz verursacht, ähnlich jenem, den man 
dem Safte des Malawaci (Trophis anthropo- 
phagorum Seem.) zuschreibt. — 

Die Materialien, welche die Eingeborenen 
zam Betäuben der Fische anwenden, sind: 
die viereckige Frucht des Vutu Kakaraka 
(Barringtonia speciosa L.) und der Stamm 
und die Blätter des Duva Gaga (Pongamia 
piscatoria Seem.), beides Pflanzen, die reich- 
lich an dem Seeufer, eben über derHochwas- 
sermarke, wachsen. Sobald diese Materialien 
in das Wasser geworfen worden sind, drehen sich 
die Fische auf ihre Rücken und erscheinen au 
der Oberfläche. Sie sind betäubt und wer- 


Notizen. 


nn een U lc}... nn 


163 


den so leicht gegriffen, aber sie erhalten bald 
ihre verlorene Beweglichkeit wieder und ster- 
ben nicht an der Behandlung, die ihnen zu 
Theil geworden ist. 


(Aus Gardener’s Chronicle. — h.) 


3) De Vriese’s Expedition nach 
Holländisch-Indien. Wir entnehmen 
dem Berichte, welchen Herr Prof. Suringar 
über de Vriese’s Reise und ihre muthmaass- 
lichen Ergebnisse gibt, Folgendes: „Bekannt- 
lich reiste Prof. de Vriese im October 1857 
mit der Overland-Mail ab, Zuerst verweilte 
er einen Monat in Ceylon. In den centralen 
Gebirgen der Insel wird der im Handel so 
hoch geschätzte Kaffee geerntei und zuberei- 
tet. Es war wichlig genaue Forschungen an- 
zustellen, um die Behandlungen dieses Pro- 
ducts zu prüfen. Ausserdem wurde eine An- 
zahl anderer Producte dieses Landes genau 
studirt. — 


In den ersten Tagen des Januars 1858 kam 
er in Batavia an, wo er sofort der Untersu- 
chung Java’s den grössten Theil der ihm ge- 
währten Zeit widmete. Ganz Java ward so 
durchreist, sorgfältige Notizen wurden nieder- 
geschrieben und schon verschiedene Berichte 
an die Regierung eingesendet. In den wich- 
tigeren Theilen Java’s währte der Aufenthalt 
natürlich länger als in den minder wichtigen. 
Die Regentschaft Preanger, die den siebenten 
Theil Java’s ausmacht, muss hier zuerst ge- 
nannt werden wegen der Anstalten zur Berei-. 
tung des Kaffee’s nach der sog. westindischen 
Weise. Darauf wurden fast alle jene Gegen- 
den besucht, wo Kaffee uud Indigo gepflanzt 
werden, und überall ward die eigenthümliche 
Cultur studirt. Ueberhaupt wurden uuter den 
nicht allgemein verbreiteten Producten Banm- 
wolle und Cacao in’s Auge gefasst, während 
die Reiscultur in ihren Verschiedenheiten in 
manchen Gegenden den Gegenstand besonderer 
Sorgfalt für die Bevölkerung ausmacht. — 


Ende 1859 wurde eine Reise nach dem 
molukkischen Archipel unternommen und in 
Gesellschaft des Hrn. J. F. Teyssmann, des Eh- 
reninspeciors der Culluren, wurde von Sara- 
Man bereiste Timor - Köpang 
darauf die 


baja abgereist. 
und Timor Delhi, besuchte kurz 


164 


Bandagruppe und untersuchte fast alle Muscal- 
nusspflanzungen. Kurz darauf wurde Amboina 
in allen Richtungen durchreist, besonders in 
Bezug auf Cacaocultur, deren Belebung die 
Regierung durch Unterstützungen betrieb. Zu- 
rückgekehrt von Amboina unternahm de Vriese 
eine Reise nach Boeroe, die Fläche von Ka- 
jeli, als geeignet für europäische Colonisation 
angepriesen, wurde in allenRichtungen durch- 
reist und Ternate, Tidore, das nördliche Hal- 
maheire, zum Theil auch die Ostküste bis an 
die Landenge von Dodinga wurden besucht. 
Vor allem fanden sich auf letzterer Insel sehr 
fruchtbare Flächen. — 


Endlich wurden 1860 einige Theile Mittel- 
Java’s besucht, während eine Tour nach dem 
nordwestlichen Borneo und den Palang’schen 
Hochlanden von Sumatra’'s Westküste diese 
wichtige beschloss. Ueberhaupt soll 
durch diese Reisen in den Besitzungen ausser- 
halb Java’s manches wichlige Product ent- 
deckt worden sein. Die gegebene Uebersicht 
zeigt hinlänglich, von welchem Werth die 
ganze Expedition für Handel und Gewerbe 
sein muss.‘ (H.) 


Reise 


4) Die grosse Weltaustellung in 
London. Zu derselben werden auch die 


Producte des Garten- und Feldbaues aller 
Ländergebiete des Erdballes eingefordert, und 
wird diese Ausstellung ein 
vollständiges Bild alles dessen gewähren, was 
der Erdboden unter allen Zonen zu erzeugen 
vermag. Von überseeischen Ländern werden 
besonders die vielen Colonien Englands bei- 
tragen, in denen der Gartenbau blüht und in 
denen sich Gartenbaugesellschaften gebildet 
hahen, die sich ganz besonders ansirengen 
werden, ihre Producte zur Ausstellung mög- 


somit ziemlich 


lichst vollständig einzusenden. Ausser den Ge- 
sellschaften hat England auch noch in seinen 
hauptsächlichsten Colonien botanische Gärten, 
so in Jamaica, Trinidad, Ceylon, Mauritius, am 
Vorgebirge der guten Hoffnung, Natal. Mel- 
bourne, Hobart, Town, Sidney. Brisbane ele, 
welche alle sich ansirengen werden, alle Pro- 
ducte der betreffenden Länder in ınöglichster 
Volikomwenheit Der leblialie 
Verkehr mit dem Mutterlande nützt! dem Yutter- 


einzusenden. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


lande wie den Colonien gleich sehr und ge- 
rade der Garten- und Obstbau ist in vielen 
der entferntesten Colonien durch den Einfluss 
Englands ein sehr blühender geworden So 
gedeihen jetzt um Melbourne in Südaustralien 
alle unsere Obstsorten Europa’s ganz vortreff- 
lich und nur das Beerenobst, wie Stachelbee- 
Johannisbeeren etc. kommen dort theil- 
weise nur im Gebirge fort. 


ren, 


Schon viel früher ward in Tasmanien der 
Anbau der Obstsorten Europa’s eingeführt, wel- 
che dort so vortrefflich gediehen, dass Tasma- 
nien noch bis vor kurzer Zeit Neu-Holland aus- 
schliesslich mit Obst versorgte. Von dem 
vortrefflichen Gedeihen der europäischen Obst- _ 
sorten daselbst macht man sich erst den rich- 
tigen Begriff, wenn man hört, dass auf der 
letzten Ausstellung in Howart Town die St. 
Germain-Birne von so enormer Grösse ausge- 
stellt war, dass sechs Früchte derselben 15 
Pfd. 11 Loth woger, und eine einzelne Frucht 
3 Pfd. 5 Loth. Aepfelbäume tragen oft schon 
im zweiten Jahre und bleiben gesund und 
fruchtbar, so dass dort jetzt noch von den er- 
sten Aepfelbäumen stehen, die Palterson im 
Jahre 181? pflanzte. 


Gleich günstige Berichte laufen aus der 
Colonie Vancouver ein, wo Aepfel, Birnen, 
Pflaumen und alle gemüse und Feldfrüchte 
in der Nähe der Hauptstadt Victoria ganz vor- 
trefflich gedeihen. 

(Gardn. Chron. 1861. pag. 1006 und 


1045. — r.) 
5) Bildung und Erziehung der 
Gärtner. Auch in England tritt diese Frage 


schon seit langer Zeit in den Vordergrund 
und wird besprochen in Gardener’s Chronicle 
und anderen Journalen. Die Engländer schla- 
gen vor, eine Jury zu bilden, welche den 
Auftrag erhielt, nach vorausgegaugenem Exa- 
men Diplome von 3 Graden zu verlheilen. 
Das erste Examen sollte der Gärtner im Alter 
von 18 — 21 Jahren ablegen, im Schreiben, 
Orthographie„ Arithmetik , nebst Buchhaltung 
und Messkunst. — 


Das zweite Examen sollte im Alter von 22 
bis 23 Jahren abgelegt werden, über prakti- 


IM. 


sche Cultur und Kenntniss der Gartenpflan- 
zen. 

Das dritte Examen der obersten Stufe würde 
abgelegt über Physiologie der Gewächse in 
Beziehung zur Cultur, Geograghie in Beziehung 
zur Vegetation (Pflanzengeographie), Klima- 
kunde in Bezug zur Vegetation , Mathematik, 
Latein und Pomologie in Bezug auf Kennt- 
niss der Fruchtsorten. 


Wir haber schon früher unsere Ansichten aus- 
gesprochen, wir haben ferner in der Gartenflora 
einzelne Stimmen über diese Frage vernommen, 
und versprochen, auch von uns aus dieselbe 
einer neuen Besprechung zu unterwerfen. In 
da 
hier in Petersburg eine zweckmässig 
eingerichtete und den hiesigen Verhältnissen 
angepasste Gartenbau -Schule zur Lebensfrage 
für den Gartenbau gehört. 


Leiztereın werden wir nächstens eintreten | 
auch 


Wir wiederholen 
bei dieser Gelegenheit ansere schon oft ausge- 
sprochene Ansicht, dass alle deutschen Gar- 
tenbauvereine zur Besprechung dieser tief ein- 
schneidenden Frage, eine Versammlung von 
Delegirten aller Gartenbauvereine berufen sollten. 
(E. R.) 


6) Aus dem Budget der Stadt Pa- 
Das Personal zur Anlage und Unterhal- 
tung Öffentlicher Spaziergänge und Pflanzun- 
gen kostet jährlich 390,000 Fres., das Material 
und dieArbeiten dafür kommen auf 1,995,360 
Fres. Die Unterhaltung des Bois de Boulogne 
kostet allein 538,360 Fres. (wovon z.B. 36,500 
Fres. für Uniformirung der Aufseher , 16000 
Fres. für die Nachen auf dem grossen Teich.) 
Das Bois de Vincennes kostet 200,000 Fres. — 
(Fr. Bl. — h) 


ris, 


7) Die deutschen Runkelrüben- 
zuckerfabriken. Es sind nur etwas über 
elf Decennien verflossen, seit Marggraf die 


Notizen. 


165 


Zuckergewinnung aus der Runkelrübe erfand, 
und prophezeite: unsere Rübe werde nach 
und nach das Zuckerrohr verdrängen. Seit 
jener Zeit hat sich dieser Industriezweig in ei- 
ner ausserordentlichen Weise entwickelt, und 
sind Runkelrübenzuckerfabriken, 
mit allen Hilfsmitteln der Chemie und Mecha- 
nik ausgerüstet, überall in Deutschland ent- 
standen, die den inländischen Bedarf an Zucker 
ganz oder doch nahezu decken. Nach einer 
neueren Zusammenstellung zählt jetzt Deutsch- 
land 395 solcher Etablissements, wovon 130 
auf Oesterreich, 265 auf die übrigen deutschen 
Zollvereinsstaaten kommen; von letzterer Zahl 
treffen auf Preussen 195, Bayern 8, Württem- 
berg 6, Hannover 2, Königr. Sachsen 3, Ba- 
den 3, Kurhessen 1, Braunschweig 13, Anhalt- 
Bernburg und Anhalt-Köthen je 12, Anhalt- 
Dessau 5, Lippe - Detmold, Sachsen - Weimar, 
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Gotha und Schwarz - 
burg-Rudolstadt je 1 Fabrik. 

(A A.Z. — 


zahlreiche 


h.) 


8) Lindenbastverbrauch in Russ- 
land. Die grossen und reichen Wälder des 
Uralgebirges sind an mannigfaltigen Producten 
ergiebig, womit von den Einwohnern ein be- 
deutender Handel getrieben wird. Die erste 
Stelle unter den Handelsartikeln nimmt der Lin- 
denbast ein. Er wird entweder zu Säcken 
(Kulen) verbraucht oder geht in rohem Zu- 
stande auf die Messe in Nischni - Nowgorod. 
Alle Lindenbastwaaren , die von hier ausge- 
führt werden, beitragen gegen 600,000 Pud. 
(Ein Pud = 40 Pfd.) Gegenwärtig kostet ein 
Pud Lindenbast 20 Kopeken, für trockenen 
verlangt man 35 Kopeken. 
Bast erhält man 4 Säcke. 

(Rig. Handelsztg. — 


Aus einem Pud 


h.) 


166 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


VW. Literatur. 


1) P. @. Lorentz. Beiträge zur Biologie und 
Geographie der Laubmoose. München 1860, 
bei Wolf und Söhne. — 

Der Verfasser gibt zunächst eine Aufzäh- 
lung der von ihm in den Gebirgen Deutsch- 
lands gesammellen Laubmoose mit genauen 

Höhenangaben ete. Für uns wird diese Schrift 

besonders dadurch interessant, indem der Ver- 

fasser am Schlusse der Arbeit zeigt, in wel- 
chen Richtungen die einzelnen Arten abändern 
und welche Verhältnisse auf die Varietäten- 

bildung einwirken. — (E. R.) 


2) Schwendener, Dr. S. Untersuchun- 
gen über den Flechtenthallus. Leipzig 1860 
bei W. Engelmann. — I. Theil, die strau- 
chigen Flechten , mit 7 lithographirten Ta- 
feln. 


Das vorliegende Werk gibt uns, gestützt 
auf mehrjährige tüchtige Untersuchungen ein 
Bild der Entwicklung und Vermehrung des 
Flechtenthallus, der Bildung der Gonidien und 
Soredien , berücksichtigt aber die Bildung der 
Apothecien und Spermogonien nicht. Schliess- 
lich werden die verschiedenen Typen der 
straucharligen Flechten einer einlässlichen Be- 
leuchtung unterworfen. (E. R.) 


3) Stur, Monographie der Gattung Draba der 
Carpaten, Ungarns, Siebenbürgens und des 


Banates. Wien 1861 bei Üarl Ueberreuter. 


Eine einlässliche uud fleissige Arbeit, die 
uns wichtige Beiträge zur Verbreitung der 
sehr veränderlichen Arten dieser Gattung gibt. 
Einige neue Arten werden aufgestellt. Wir 
bedauern , diese Arbeit noch nicht gekannt zu 


m m m ml m A ——  —  ——,  , ee,  ,  , m m u um 


haben, als wir ungefähr gleichzeitig die rus- 
sischen Arten der Galtung Draba zusammen- 
stellten, die seitdem in unseren Beiträgen zur 
Flora der Provinzen des russischen Reichs 
östlich vom Altai publieirt wurden. (E. R.) 


4) J. Kratiz, Primulaceen oder Beschreibung 
der in unsern Gärten eingebürgerten Gal- 
tungen Primula, Auricula und Cyelamen. 
Tübingen 1861. Laupp’sche Buchhand- 
lung. — (Correcension ) 


Nach dem Titel, den dieses Buch führt, 
sollle man meinen, eine Aufzählung und Be- 
schreibung der schönen in Cultur befindlichen 
Privulaceen zu erhalten, — oder wenigstens 
eine Aufzählung der Arten der Gatlung Pri- 
mula und Cyclamen. Dem ist aber nicht so, 
denn wir finden in demselben nur Primula 
chinensis, acaulis, elatior und Auricula nebst 
ihren zahlreichen Spielarten erwähnt. Von Pri- 
mula acaulis werden 20 gefüllte Abarten na- 
mentlich aufgeführt, aber zu keiner die Be- 
schreibung gegeben. Am einlässlichsien ist 
die Primula Auricula, deren Culturgeschichte 
und Racen behandelt. Vou Cyelamen werden 
19 Arten, jedoch ohne jede Kritik aufgeführt 
und beschrieben. 

Die Culturangaben für die besprochenen 
Pflanzen sind durchaus zweckmässig und aus- 
serdem sind auf 4 Tafeln in Farbendruck Ab- 
bildungen von der englischen und holländi- 
schen Aurikel, sowie von den beschriebenen 
Uyelamen-Arten beigegeben. 

Den Freunden der oben besprochenen Pri- 
mel-Arten kann daher das in Rede stehende 
Buch als ein gutes Handbuch über deren Cul- 
tur empfohlen werden. (E. R.) 


V. Personalnotizen. 


V, Personalnotizen, Neuestes etc. 


1) Angekündigte Blumenausstellungen: 


Zu Malines vom 6.—.9 Juli. 

Zu Paris in der zweiten Hälfte des Mo- 
nats Mai. 

Zu Petersburg vom 10.—17. Mai (28. 
April — 5 Mai a. St.) (r.) 


2) Eduard Sell, Inspector des zoologi- 
sehen Gartens in Brüssel, wird zu botanischen 
Zwecken Central- und Südamerika bereisen. 

(Oestr, bot. Zeitschr.) (r.) 


3) Wissenschaft und Oberfläch- 
lichkeit. 
serer Zeit, dass gerade alle eigentlichen wis- 
senschaftllichen Werke so wenig Abnehmer fin- 
den, dass auch zu den ausgezeichneitsten sich 
kaum noch ein Verleger finden will. So will 
W. Engelmann von Nägeli’s Beiträge zur 
wissenschaltlichen Botanik den ferneren Ver- 
lag nieht übernehmen, weil er zu viel Scha- 
den bei solehem gehabt. Die Resultate jahre- 
langer gründlicher Forschungen finden somit, 
ohne dass ein Honorar beansprucht wird, kaum 
die Mittel, um zur Öffentlichkeit zu gelangen, 
oder der Verfasser muss selbst noch bedeu- 
tende persönliche Opfer bringen, sofern er die 
Mittel dazu besitzt. Dagegen erleben alle jene 
Werke, die sich ganz an der Oberfläche hal- 
ten, von allen etwas und von nichts etwas 
Einlässliches geben, bald viele Auflagen nach 
einander und erhalten gute Honorare. Bücher 
der Art zu schreiben, dazu gehört allerdings 
auch Talent und Kenntnisse, wenn sie gut sein 
sollen 


Es ist ein trauriges Zeichen un- 


Männer von tieferer allgemeiner Bil- 
dung entschliessen sich aber leider gerade sel- 
ten dazu solche zu schreiben. da solche Bü- 
cher zu schreiben, nicht als wissenschaftliche 
Leistung, sondern als Geldspeeulation angesehen 
wird. Wir sagen leider, denn Bücher der Rich- 
tung sind bei der grossen Verbreitung, die sie 
erhalten, dazu bestimmt, die Resultate der 
Wissenschaft in populärer Sprache den weite- 
sien Kreisen bekannt zu machen. Würden 
daher solche populäre Bücher nur von Beru- 
fenen geschrieben, dann würde deren Zahl be- 


deutend zusammenschwinden und deren Nulzen 
aber auch ein vielgrösserer sein, als jetzt, wo 
es den Laien oft schwer ist, die Spreu 
dem Hafer zu sondern. — Doch genug, wir 
beklagen es nur, dass in unserer Zeit eine 
Zeitschrift tiefer wissenschaftlicher 
Auffassung, wie die Nägeli’s, kaum einen Ver- 
leger findet, — während z.B. fades Gewäsch, 
so z. B. das eines Löffler (das Leben der 
Blume und Frucht), nicht nur einen Verleger 
findet, sondern von manchen vielleicht wegen 
der eleganten Aussenseite sogar für etwas Gu- 
tes gehalten wird. (E. R.) 


4) Nürnberg, 27. Jan. So eben hat das 
Grab die sterbliche Hülle eines Mannes auf- 
genommen , der als Künstler, Gelehrter und 
Mensch nicht blos zu den ersten Zierden sei- 
ner Vaterstadt zählte, sondern dessen Name 
weit hinaus über die Grenzen seines Vaterlan- 
des, bis jenseits des Oceans, gekannt und ge- 
achtet isf. Geboren am 6. Februar 1805 in 
Nürnberg, war Dr. Fr. Sturm der ältere 
Sohn Dr. J. Sturm’s, dessen grosse Verdienste 
sich in den Annalen der Naturwissenschaflen 
verzeichnet finden. Früh entwickelte sich in 
dem Sohne des trefflichen Vaters ein ausge- 
zeichnetes Künstlertalent, ja schon als Knabe 
lieferte er Zeichnungen, die den Meister ahnen 
liessen. 


von 


von so 


Auf Anregung seines im natiurbhistori- 
schen Fache ausgezeichnetem Erfolge 
wirkenden Vaters widmete er sich der die- 
ser Wissenschaft verwandten Kunstisphäre und 
wurde so, da er sich namentlich von entomo- 
logischen Studien angezogen fühlte, ein treuer 
Mitarbeiter an seinesVaters elassischem Werk : 
„Deulschlands Fauna,“ während sein jüngerer 
Bruder Dr. Joh. Wilh. Sturm, den botanischen 
Siudien mit gleichem Eifer sich hingebend, 
die Forlseizung des von dem Vater begonne- 
nen Werks: „Deutschlands Flora“ übernahm. — 
(Nürnb. K. — h,) 


mil 


5) Der Herzog von Coburg-Golha 
hat am 20. Febr. eine grössere Reise angetre- 
ten. Das Ziel derselben sollen die Bogoslän- 
der in Oentral-Afrika sein. Der Herzog wird 


168 


von den Fürsten Hohenlohe und Leiningen, 
dem bekannten Ornithologen Dr. Brehn:, Fricd- 
rich Gerstäcker, dem orientalischen Sprach- 
lehrer Riza Effendi, einem Arzt, einer Maler 
und der nöihigen Dienerschaft begleitet. Die 
Expedition soll vor Allem naturwissenschaftli- 
che Zwecke verfolgen, und da sowohl der 
Herzog, wie die meisten der übrigen Theil- 


nehmer erfahrene Jäger sind, so dürften nicht | 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, 


unbedeulende kesullale namentlich für die Zoo- 
logie zu erwarten sein. Die Fahrt soll über 
Triest, Alexandrien und Suez 
Massana am rothen Meere gehen; von dort 
aber wird dieExpedition bis Keren mehr oder 
weniger dem Wege der Heuglin’schen folgen 
und auf diese Weise für die letziere selbst 
vielleicht nicht ohne Nutzen werden können. 
(Gath. zZ. — h.) 


zunächst nach 


l. Originalabhandlungen. 


1) Abgebildete Pflanzen, 


a) Sedum SelskianumRglLet Haack. 


(Siehe Taf. 361.) 


Crassul aceae. 


S. Selskianum Rgl. et Maack in Rgl. 
fl. uss. pag. 66, tab. VI. fig. 9. 10. 11. 


S. pilis parvis patentibus hirtum ; 
foliis anguste lanceolatis, sparsis v. sub- 
inde suboppositis v. subverticillatis, ba- 
sin versus integris cuneatis, apicem ver- 
sus crenato-serratis et apice obtusulis ; 
foribus in cymam terminalem composi- 
tam confertam dispositis; foliis florali- 
bus quam cymae ramuli - brevioribus ; 
earpellis erecto-patentibus. — 

Iu der Tracht ist diese neue Art, 
welche vom Herrn Maack am Ussuri 
entdeckt und in den Bot. Garten zu St. 
Petersburg durch Samen eingeführt ward, 
dem S. kamtschaticum und Aizoon zu- 
nächst verwandt. Von beiden unterschei- 
det sie sich aber durch die Behaarung 
und die den Blüthenstand stützenden 


Blätter, welche kürzer als derselbe sind. 
Der Wurzelstock ist ziemlich dick und 
treibt aus seinem Halse viele aufrechte 
oder aufsteigende, einfache oder ver- 
ästelte Stengel, welche 1 — 11/, Fuss 
hoch werden. Die Blumen sind schön 
soldgelb. 


Es ist dies eine harte perennirende 
Pflanze, die gleich den verwandten Ar- 
ten zur Bepflanzung von Steinparthien 
und zu Bordüren zu empfehlen ist. Sie 
ist dem Andenken des kürzlich gestor- 
benen Illarion Sergiewitsch Selsky ge- 
widmet, der Secretär der sibirischen Ab- 
theilung der geographischen Gesellschaft 
in Irkutzk war. 


Liebt eine lehmige Rasenerde. Ver- 
mehrung durch Samen und Theilung. — 
(E. R.) 


b) Jasminum Sambac Ait. d. trifoliatum Vahl. 
(Siehe Taf, 362.) 


Jasmineae 


Jasminum Sambac Ait. d. trifolia- 


tab, 


1785. D. C. Prodr, VIII pag. 


tum Vahl, enum. I. pag. 26, Bot. Mag, | 302. 


V. 1862. 


12 


170 


Die beistehend abgebildete Abart des 
Jasminum Sambac ist in den Gärten als 
Jasminum toscanum und Duchesse d’Or- 
leans verbreitet. Es sind das nur Na- 
men für eine alte bekannte , aber frei- 
lich auch sehr schöne Pflanze, die im 
Jahre 1816 von Sims im Botanienl Ma- 
gazine abgebildet ward. Aber auch da- 
mals war sie nicht neu für die Gärten, 
sondern sie ward schon im Jahre 1691 
aus Ostindien in den Garten der Akade- 
mie von Pisa zugleich mit der gewöhn- 
lichen gefüllten Abart eingeführt. Die 
Pflanze kam bald darauf in den Garten 
des Grossherzogs, wo sie als grosse Sel- 
tenheit gepflegt ward. Man. zeigte sie 
aber den gewöhnlichen Besuchern des 
Gartens gar nicht und gab keine: der 
aus Ablegern gezogenen jungen Pflan- 
zen ab, so dass sich dieser schöne Jas- 
min erst lange Zeit nachher in andern 
Gärten verbreitete, und weil er aus dem 
Garten des Grossherzogs von Toscanakam, 
den Namen Jasminum toscanum erhielt. 

Unsere Leser ersehen hieraus, dass 
wir mit dem beistehend abgebildeten 
Jasminum, denselben weder eine neue 
Art, noch eine neue Abart vorführen, — 
aber wir führen damit eine der ausge- 
zeichnetsten und besten Warmhauspflan- 
zen vor, die sich auszeichnet durch 
leichte Cultur, dankbares Blühen schon 
als kleine Pannen schöne dicht gefüllte 
weisse Blumen mit gelblicher Nüance, 
von jenem köstlichen Geruch, der diese 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Fflanze schon in ihrem Vaterlande zu 
einem Liebling der Eingebornen machte, 
welche dieselbe Kudda-Mulla nannten 
und als Lieblingsblume in der Nähe der 
Wohnungen anbauten. 

Die Stammart des Jasminum Sam- 
bac Ait. hat rankenartige Aeste, die 
nebst den Blättern dicht kurzhaarig sind 
und durchaus einfache röhrige Blumen 
mit flachem, radförmig ausgebreitetem 
Saume. Dar gibt es mehrere Abar- 
ten mit gefüllten Blumen, wovon die 
eine Abart mit kleinern gefüllten Blu- 
men als J. Sambac fl. pleno in den Gär- 
ten allgemein verbreitet ist. Es ist das 
die Abart, die De Candolle als var. ß. 
Gimea aufführt, 

Die in Rede stehende Abart endlich 
hat fast doppelt so grosse‘, einer Rose 
ähnlich dicht gefüllte Blumen, die mehr 
einzeln oder doch nur zu wenigen zu- 
sammenstehen. Die Blätter derselben 
sind oft quirlförmig zusammengedrängt 
und nebst den nicht rankenförmigen kür- 
zern Aesten fast kahl. 

Die beistehende Abbildung ist nach 
einem Exemplare gemacht, das in dem 
Garten des Herrn Rochel auf der Wi- 
burger Seite in St. Petersburg zur Blüthe 
kam. 

Vermehrung durch Stecklinge im er- 
wärmten DBeete, Culitur im niedrigen 
Warmhause in einer nahrhaften , nicht 
zu leichten Erde. 

(E. R.) 


oO reopanax peltatum Linden. 


(Siehe Taf. 363.) 


Air a le auegeyaze. 


Oreopanax Dene. Revue hort. 1854, 


1858. Koch Wochenschr. 1859, 


cat. 


pag. 108. Oreopanax peltatum Linden | pag. 93. 


I. Originalabhandlungen. 


Caule arboreo; foliis longe petiola- 
tis, coriaceis, 5—7 nerviis, eircuitu cor- 
dato-v. peltato-suborbicularibus, pal- 
mato 3 — 5lobis, nascescentibus utrin- 
que pilis stellatis hirtulis, deinde supra 
glabris et subtus pilis minimis stellatis 
laxe adspersis lobis ovato - lanceolatis, 
acuminatis, remote et repando dentatis; 
panicula terminalis: ramis racemosis 
braeteis pedunculisque pilis stellatis te- 
nuiter ferrugineo tomentosis; capitulis 
globosis; bracteis ovato-lanceolatis, deinde 
quam peduneuli brevioribus, — 

Diese schüne neue Araliacee ist von 
Linden aus den Gebirgen Mexico’s ein- 
geführt worden. Sie steht dem O. pla- 
tanifolius Humb. Bonpl. (Humb. Bonpl. 
Knth. gen. nova americ. V. pag. 4, tab. 
415. D. C. prodr. IV, pag. 263) zu- 
nächst. Diese letztere Art hat aber nie 
schildförmige und tiefer getheilte Blätter, 
deren Lappen schmaler, auch sind die 
Blätter auf der untern Fläche dicht rost- 
braun filzig. 

Scheint einen niedrigen Baum oder 
Strauch zu bilden, der durch seinen ge- 
drungenen Wuchs und seinen schönen 
immergrünen, einer Platane ähnlichen, 
langgestielten , handförmig 3 — Slappi- 
gen Blätter sich als schöne Decorations- 
ptlanze für’s temperirte Gewächshaus 
empfiehlt. Den Namen hat Linden nach 
einer Eigenschaft des Blattes gegeben, 
den aber nur ein kleiner Theil der Blät- 
ter der von uns abgebildeten Pflanze 
besitzt. Das Blatt ist nämlich an sei- 
nem Grunde entweder herzförmig und 
dann ist der Blattstiel im Winkel der 
Lappen eingefügt, oder es erscheint am 
Grunde mehr abgerundet und dann steht 


171 


der Blattstiel auf der Blattfläche und 
das Blatt ist schildförmig. Die jungen 
in der Entwickelung begriffenen Blätter 
sind beiderseits mit kleinen sternförmi- 
gen Haaren besetzt, die ausgewachsenen 
Blätter sind dagegen auf der obern Seite 
kahl und nur auf der unteren Seite 
lose mit kleinen sternförmigen Haaren be- 
kleidet. Die Blattstiele ausgewachsener 
Blätter sind bis mehr als 1 Fuss lang 
und die Blattfläche derselben hält bis 1 
Fuss im Durchmesser. Die Blüthen- 
köpfe stehen in einer gipfelständigen 
Rispe, deren Aeste, Blüthenstiele und 
Bracieen von kleinen sternförmigen Haa- 
ren rostbraun filzig sind. Die Blumen 
aller Oreopanax - Arten sind zweihäusig. 
Die abgebildete Pflanze ist ein männli- 
ches Exemplar, deren einzelne Blumen 
5 oval-lanzettliche,, mit der Spitze ein- 
gekrümmte, aussen rostbraun behaarte 
Blumenblätter und 5 Staubfäden tragen. 
In der Cultur schliesst sich die Art den 
andern Araliaceen der Gebirge des tro- 
pischen Amerika’s an. 

Die Pflanze, nach der die Abbildung 
gemacht ward, ist ein ohne Blüthenstand 
fusshohes Exemplar, das trotzdem schon 
den Blüthenstand unter der einsichtigen 
Pflege des Herrn Hofgärtner Siessmeyer 
in Kammenoi-Ostrow bei Petersburg ent- 
wickelt hatte, der dieses Exemplar in 
der Novembersitzung des Gartenbauver- 
eins ausstellte.e Auf der beistehenden 
Tafel 363 ist Fig. 1 das ganze Exemplar 
verkleinert. Fig. 2 ein Ast der Blüthen- 
rispe und Fig. 3 einBlati in natürlicher 
Grösse. Fig. 4 endlich eine männliche 
Blume vergrössert. (E. R.) 


120% 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


2) Die Gärten in und um St. Petersburg. 


(Fortsetzung.) 


1) Der Garten Seiner Kaiserlichen 
Hoheit des Grossfürsten Michael- 
Nicolajewitsch bei Strelna. Hof- 
gärtner Herr Frost. 


Eine vorzüglich schön gelegene Be- 
sitzung in der Nähe des Meerbusens, 
auf hohem, hügeligem Terrain. Das 
Palais ist erst im letzten Jahre fertig 
geworden, und im ebenso grossartigen 
durchdachten edlen Style, als in einer 
schönen leichten, zu einer Sommerwoh- 
nung gerade geeigneten Bauart aufgeführt 
worden. Der als Künstler berühmte 
Professor Bosse hat den Bau geleitet. 
Der Park, welcher das Palais umgibt, 
enthält herrliche pittoreske Punkte mit 
jenen malerischen Aussichten auf das 
Meer und nach den goldenen Kuppeln 
der Metropole, welche durch Baumgrup- 
pen leicht eingerahmt und getheilt sind, 
Aussichten wie solche kauin einem der 


andern hier gelegenen Parks eigen 
sind. 
Der das Palais unmittelbar umge- 


bende Theil des Parkes war noch nicht 
mit dem prächtigen Palais in harmoni- 
schen Einklang gebracht, was jetzt, 
nachdem der Bau kaum vollendet, auch 
noch nicht möglich. Reizend ist aber 
jetzt schon die Terrasse nach der See 
zu, obgleich auch unterhalb derselben 
die Gartenarbeiten noch nicht beendet 
sind. Wir wollen daher später einmal, 
wenn wir die vielen grossartigen Park- 
anlegen in und um Petersburg schil- 
dern, auch diesen Park näher betrach- 
ten, der, wenn dessen schöne Lage durch 
einen tüchtigen Künstler gut benutzt 
wird, zu einer der grossartigsten und 


schönsten Anlagen um Petersburg um- 
geschaffen werden kann. 

Die Gewächshäuser besitzen eine 
Länge von ungefähr 1000 Fuss. Es 
sind dies theils Treibereien von Pfir- 
sich, Pflaumen, Wein, — theils zur 
Cultur von Decorationspflanzen bestimmte 
Abtheilungen. Ein Theilder letzteren ward 
vor 2 Jahren unter Bosse’s Leitung neu 
erbaut. Es sind das einseitige, sehr 
zweckmässig construirte Culturhäuser. 
Die Fenster mit gutem Rinnen - System 
zur Ableitung des Tropfenfalles. Die 
Verglasung. ist mit dickem , englischem 
gerieftem Glase. Dasselbe lässt nur 
zerstreutes, aber nicht minder helles 
Licht einfallen , in Folge dessen die im 
Hause befindlichen Pflanzen niemals 
Brandflecken bekommen. Schatten muss 
dagegen auch bei Anwendung des ge- 
rieften Glases ebensoviel wie bei glat- 
tem Glase gegeben werden. Ein Nach- 
theil desselben gegenüber dem glatten 
dicken Glase scheint darin zu bestehen, 
dass es bei hohen Kältegraden längs 
der Rinnen leichter dem Springen aus- 
gesetzt ist, wie das letztere, Während 
nämlich überall da, wo das dicke eng- 
lische, durch die Gesellschaft einge- 
führte glatte Glas angewendet ward, 
auch bei nur einfacher Verglasung in 
den letzten harten Wintern Bruchscha- 
den gar nicht vorkam, kam bei dem ge- 
rieften dicken englischen Glase der in 
Rede stehenden Gewächshäuser das 
Flatzen der Scheiben längs der Rinnen 
bei starkem Frostwetter häufig vor. 

Zur Lüftung der neuen Häuser sind 
jene zweckmässigen Luftklappen, welche 
den ganzen obersten Theil der liegenden 


I. Originalabhandlungen. 


Dachfenster einnehmen und die einfach 
mittelst eines Hebels von innen geöffnet 
werden, angewendet. Ein gutes Lüf. 
tungssystem ist für die Pflanzencultur 
ausserordentlich günstig. Wenn im Früh- 
ling und Herbst nur wenig und vorsich- 
tig Luft gegeben werden kann, wird 
durch sowohl im höchsten wie am niedrig- 
sten Theile, dieht über dem Boden an- 
gebrachte Luftklappen die Lufteirculation 
am vollkommensten bedingt. Durch die 
untern Klappen strömt die kalte Luft 
ein, durch die obern;strömmt die warme 
Luft aus. Sind nun die untern Klappen 
so angebracht, dass die kalte Luft über 
die erwärmte Heizung oder jene durch- 
setzend einströmen kann, dann kann, 
wenn es nothwendig, selbst bei kaltem 
Wetter ohne Schaden vorsichtig gelüftet 
werden. Eine reine gute Luft ist aber 
für die Gesundheit der Pflanzen ebenso 
nothwendig, wie für die der Menschen. 
Sauerstoffarme Luft bedingt das Schim- 
meln und Anfaulen der zarteren Ge- 
wächse im Winter. 

In den Pflanzenhäusern des in Rede 
stehenden Gartens werden ausschliess- 
lich Decorationspflanzen des Warm- und 
Kalthauses erzogen, die zur Decoration 
während des Sommers im Freien, wie 
im Winter im Palais verwendet werden 
können. In den Warmhäusern war der 
so beliebte Ficus elastica in zahlreichen 
schönen Exemplaren vertreten, ausser- 
dem fielen uns auf einige Prachtexem- 
plare des Phoenix spinosa, ein schönes 
Sortiment der neuen buntblätterigen Ca- 
ladien, das schöne Croton angustifolium, 
seltene Araliaceen ete. — 

Wir haben hier schon früher bei Ge- 
legenheit der Beschreibung unserer Aus- 
stellungen einzelner Culturen des Herrn 
Hofgärtner Frost gedacht. Besonders 
erwähnen müssen wir bei dieser Gele- 
genheit der eigenthümlichen und durch 


173 


ganz ausgezeichneten Erfolg gekrönten 
Cultur, welche Herr Frost für Limodo- 
rum Tankervilliae anwendet. Die Pflan- 
zen werden in 8 — 10zöllige Töpfe in 
eine Erde gepflanzt, die aus 2 Theilen 
Teichschlamm und 1 Theil Sägespänen, 
gut mit einander gemengt, besteht. Den 
ganzen Sommer hindurch stehen die 
Pflanzen in einem luftig gehaltenen Kalt- 
hause, wo sie viel und stark trocknen 
und also auch viel gegossen werden 
können, Hier bleiben sie bis Ende Sep- 
tember stehen. Sie bilden auf solchem 
Standorte grosse und kräftige Blätter 
und zeigen im September die Blüthen- 
schafte, deren in einem einzigen Topfe 
10 — 16 erscheinen. Nun erhalten die 
Pflanzen aufs Neue einen Standort im 
niedrigen Warmhause , in welchem sie 
ihre Blumen in jener Vollkommenheit 
zur Ausbildung bringen, wie wir solche 
in der Jahressitzung unseres Vereines 
an den Pflanznn des Herrn Frost ein- 
mal zu bewundern Gelegenheit hat- 
ten. — 


2) Der Garten Seiner Kaiserlichen Ho- 
heit des Grossfürsten Nicolai - Ni- 
colajewitsch zu Snaminsk. Hof- 
gärtner Herr Bettzick. 


Der Park ebenfalls reizend in der 
Nähe des Meerbusens gelegen. Vor dem 
Palais auf der Terrasse die Aussicht 
nach dem Meere geöffnet. Die hohen 
Waldparthien, welche diese Aussicht ein- 
rahmen, bildeten sonst nach dem ver- 
alteten Style früherer Zeit eine in ge- 
rader Linie durchgehauene Perspective. 
Jetzt aber ist die Wiesenfläche , über 
welche der Blick nach dem Meere da- 
hinschweift, erweitert, die einförmige ge- 
rade Linie der Waldparthien ist ver- 
schwunden und in schönen Gruppen 
treten die einzelnen den Rahmen der 


174 


Aussicht bildenden Baumparthien her- 
vor. Durch richtige Benützung des vor- 
handenen Terrains und gut angebrachte 
Durchsichten nach den ausgezeichnetsten 
und malerischesten Parthien des Mittel- 
und Hintergrundes kann der Künstler 
sein Talent am meisten bewahrheiten, 
Leider gehen in vielen Garten - Anlagen 
nur gar zu häufig gerade die schönsten 
und reizendsten Parthien, Durchsichten 
und Ansichten im Laufe der Zeit verlo- 
ren, wenn die Baumparthien herange- 
wachsen sind und die zu dicht werden- 
den Parthien nicht gelichtet oder theil- 
weise ganz weggenommen werden. Die 
Entfernung eines überflüssigen oder der 
Scenerie schädlichen Baums oder gar Ge- 
sträuchgruppe stösst bei den Gartenbe- 
sitzern meist auf grosse Hindernisse und 
doch ist dieses oft durchaus nothwendig, 
wenn der ganzen Anlage ihr Charakter 
erhalten werden soll und nicht aus dem 
schön angelegten Park nach und nach 
ein gewöhnlicher Wald werden soll. Bei 
solchem Lichten soll darnach gestrebt 
werden, besonders die schönsten Baum- 
gruppen zu erhalten und solche freier 
zu stellen, damit sie sich natürlich und 
leicht in der ihnen eigenthümlichen Tracht 
entwickeln können, Solche einzelne schöne 
Baumgruppen sind viel geeigneter, um 
Aussichten einzurahmen oder zu theilen, 
als schwere feste Massen oder gar in 
gerade Linien geordnete Waldränder. 
Wo aber gelichtet wird, muss dies über- 
all so geschehen, dass nirgends eine 
Spur von Messer und Säge zu sehen 
ist, dass die steifen eintönigen Linien 
verschwinden und die ganze Anlage wie- 
der jenen freundlichen Charakter erhält, 
den die erste Anlage beabsichtigte, Der 
Baumeister gibt mit dem Aufbau seinem 
Werke die ganze Vollendung der Form. 
Der Gartenkünstler construirt seine An- 
lagen mit einem Material, von dem die 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


einzelnen Glieder oft erst nach 50 Jah- 
ren oder noch längerer Zeit die ganze 
Vollendung der Form erhalten und also 
zur vollen Geltung kommen. — 

Er kann daher bei der ersten Anlage 
wohl die Grundformen bestimmen, er 
muss aber, wenn die Anlage nicht zu 
kahl aussehen soll, im Anfange Vieles 
pflanzen, was gar nicht die Bestimmung 
hat stehen zu bleiben, sondern von 
Anfang an dazu bestimmt ist. später den 
imposanteren Formen der Gruppe Platz 
zu machen. Wo daher nicht mit dem 
zunehmenden Wachsthum in den Pflan- 
zungen ausgelichtet wird, da werden ei- 
nerseits die schöneren und seltneren 
Holzgewächse von den gemeineren ganz 
unterdrückt und andererseits werden oft 
gerade die schönsten Perspectiven und 
Durchsichten verwachsen und die Wie- 
sen und freien Plätze zu sehr beengt 
werden, 

Kehren wir von dieser Abschweifung 
zurück zu dem Park von Snaminsk , so 
bietet derselbe einen mannigfaltigen 
Wechsel von Wiese und Wald, von Hü- 
gel und Thal. Aus einem grossen Was- 
serbeeken in der Nähe des Palais strömt 
ein murmelnder Bach durch eine tiefe 
Schlucht ab. 

Von der Terrasse vor dem Palais 
führt eine mit Ampelopsis hederacea, 
Humulus und Calystegia bekleideten 
Veranda hinab zu einer zweiten Terrasse 
mit der Aussicht auf das Meer. Links 
in der Vertiefung bemerken wir eine 
kleine Felsenparthie, die zur Cultur der 
Pflanzen Sibiriens bestimmt ist. 

Den Abhang bekleidet ein Bosquet von 
den schönen neuen Abarten der Syringa 
vulgaris mit grossen rothen Blumen, von 
denen die S, vulgaris Carlsruhiana die Be- 
kannteste. Es gedeihen diese neuen schö- 
nen Spielarten im Klima von Petersburg 
ebenso gut, als die blau und weisse 


I. ' Originalabhandlungen. 


Stammart und werden, wenn sie sich erst 
einmal recht verbreitet, ungemein viel 
zur Verschönerurg unserer Garten - An- 
lagen beitragen. 

Hier sahen wir auch eine Tilia ar- 
gentea und ein Exemplar der gelbgefüll- 
ten Rosa Persian yellow. Beide hielten 
hier schon mehrere Jahre im freien Lande 
aus und letzteres blüht jährlich reich- 
lich. Die Hemlocks -Tanne (Pinus cana- 
densis), die im botanischen Garten uns 
immer wieder ausging, hielt hier eben- 
falls schon mehrere Jahre vortrefflich 
aus. Am interessantesten aber ist es, 
dass die ‚Riesen-Ceder aus Californien 
(Sequoia Wellingtonia) unter Deckung 
hier ebenfalls den letzten harten Winter, 
ohne Schaden zu leiden, ausdauerte, 

Dieses glückliche Resultat in Betreff 
der beiden in Rede stehenden Tannen- 
Arten dürfte theilweise wohl deshalb er- 
reicht worden sein, weil in der bedeu- 
tenden Vertiefung, in der diese Pflanzen 
stehen, im Winter sich wohl grössere 
Schneemassen, die Pflanzen schützend, 
anhäufen, 

Die Pflanzungen um das Palais 
herum sind theilweise noch nicht lange 
beendist. Seine Kaiserliche Hoheit, der 
sich für alle Einzelnheiten lebhaft interes- 
sirt, liess hier mitten im Sommer An- 
pflanzungen von Bäumen und Sträuchern 
machen, die unter der einsichtigen Be- 
handlung des Herrn Bettzick fast sämmt- 
lich, trotzdem sie ganz belaubt verpflanzt 
wurden, gediehen, Auf dem grossen, 
mit Blumengruppen reich verzierten Platz 
vor dem Palais öffnet sich eine Durch- 
siebt nach einem im letzten Jahre zum 
Andenken an ihre Majestäten, die El- 
tern des Grossfürsten, errichtetes Monu- 
ment. 

Das grösste Interesse bietet aber ein 
mit der vordern Facade des Palais ver- 
bundener Wintergarten, der im Winter 


175 


durch ‘ein transportables Gewächshaus 
überbaut wird, 

Eine dem Palais sich anschliessende 
Veranda nimmt die ganze Länge des- 
selben ein und ist höchst gefällig mit 
Schlingpflanzen bekleidet, die den Win- 
ter Petersburgs im freien Lande nicht 
aushalten. So mit den zarteren Clematis- 
Arten, hochschlingenden Rosa Banksiae 
und Noisettiana, Cissus antarctica, Co- 
baea scandens u. s. f&, In'kleine aus 
Selaginellen gebildete Rasenplätze sind 
schöne Deeorationspflanzen einzeln in’s 
freie Land gepflanzt. Unter diesen be- 
wunderten wir Dracaenen und: Cordyli- 
nen, unter denen ausserordentlich kräf- 
tige Exemplare der Cordyline 'australis 
Hort., deren Blätter so breit und kräftig 
waren, dass man die Pflanze gar nicht 
wieder erkannte, schöne Büsche der 
Brugmansia sanguinea , die im Frühling 
reichlich blühen, Gynerium argenteum, 
Phoenix dactylifera, schöne Araucarien 
ete, Alle diese Pflanzen stehen im freien 
Lande und werden, nachdem im Herbste 
das Gewächshaus übergebaut ist, bei 
5 — 6° R. überwintert. Den Sommer 
hindurch waren die Bordüren der: klei- 
nen Rasenplätze von Selaginella durch 
die neueren Begonien mit, decorativem 
Blatte gebildet, die sich hier, obgleich 
die Glasdachung vollständig abgenom- 
men war, vollständig gut hieiten, — 

Die Gewächshäuser sind nicht im 
Parke, sondern bei der freundlichen Woh- 
nung des Herrn Bettzick erbaut. Alle 
sind nur zur Cultur der für den Som- 
mer und Winter nothwendigen Decora- 
tionspflanzen, zur Treiberei von Früch- 
ten und zur Cultur der seltneren und 
ausgezeichneteren Gewächshauspflanzen 
erbaut. Alle diese ungefähr 1100 Fuss 
Längsfronte bietenden, vom Herrn Bosse 
ausgeführten Bauten, zeichnen sich durch 
ihre Zweckmässigkeit aller Einrichtungen 


176 


bis in die Details aus und können als 
zur Cultur bestimmte Musterbauten im 
Holzstiel genannt werden. Mit den Ge- 
wächshäusern in bester Harmonie stehen 
aber auch die Pflanzen-Sammlungen, die 
solche füllen, indem hier neben den äl- 
teren auch fast alle die neueren und 
neuesten Decorationspflanzen des Kalt- 
und Warmhauses in guten Culturexem- 
plaren zu finden sind. Ein kaum 3 Fuss 
hohes Exemplar der Pachira maerocarpa 
Hook. (Carolinia fastuosa Hort.) hatte eben 9 
seiner grossen Schönen Blumen entwickelt. 

In grösster Schönheit waren die 
Furcraea gigantea Vent. (Agave foetida 
L. Agave et Furcr. fragrans Hort.) und 
F. tuberosa Ait (F. gigantea Heer Grtfl. 
tab. 3) entwickelt. Die erstere Art trägt 
stachelig gezähnte, die andere ganzran- 
dige Blätter. Diese Furcraeen sind gleich 
Agave americana, deren Tracht und 
Grösse sie theilen, in Mittelamerika zu 
Hause. Herr Bettzick benutzt solche im 
Sommer zur Decoration im Freien. Die 
in Rede stehenden schönen Exemplare 
waren den Sommer hindurch auf den 
Rasenplätzen vor dem Palais einzeln 
aufgestellt und hatten sich hier ebenso 
wohl befunden, wie die zu gleichem 
Zwecke verwendeten Dracaenen und Cor- 
dylinen, Livistona chinensis (Latania bor- 
bonica), Chamaerops und so manche andere 
sonstängstlich unter Glas gehaltenePflanze. 

Vom Drachenbaum (Dracaena 
Draco L.) sahen wir die gewöhnliche 
Form mit aufrechten Blättern und die 
andere Form mit hängenden Blättern 
(Dracaena canariensisGöpp.) Beide For- 
men in schönen Culturexemplaren, wel- 
che vor etwa 12 Jahren aus Samen er- 
zogen wurden , welche der verstorbene 
Herzog von Leuchtenberg mit aus Ma- 
deira brachte. Die zahlreichen, ebenfalls 
aus Samen erzogenen Exemplare des 
Chamaerops humilis fielen uns beson- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


ders wegen der Unterschiede auf, die 
solche in der Bekleidung der Blätter 
zeigten. Während nämlich die Blätter 
der einen unterhalb nebst den Blattstielen 
ziemlich kahl, waren die der andern 
unterhalb nebst den Blattstielen ziem- 
lich dieht mit weissen Schuppen be- 
setzt. Schöne Culturexemplare von Me- 
dinilla magnifica, Colea Commersonii, 
Astelia Richardi Endl. (Banksii Hort.) 
Cyanophyllum magnificum und den ver- 
schiedenen Yucca- Arten sind noch be- 
sonders zu erwähnen. Unter den Letz- 
teren, welche alle den Sommer im Freien 
zu Decorationen verwendet worden wa- 
ren, fielen mir die Exemplare der bunt- 
blätterigen Form von Y. serrulata be- 
sonders auf, die unter dem Einfluss von 
Luft und Sonne weiss, gelb, und inten- 
siv roth gerandet erschienen. 

Ausserordentlich reich an Arten und 
schönen Exemplaren ist die Sammlung 
der Coniferen, welche in einigen der 
Häuser gruppenweise vereinigt ist. 

Eine 8 Fuss hohe Araucaria Bidwilli, 
eine 5 Fuss hohe A. gracilis , vorzüg- 
liche Exemplare von A. Cooki und 
den andern Arten dieser schönen Gat- 
tung, Dammara alba, zahlreiche Arten 
der Gattung Juniperus und Cupressus, 
unter denen uns J. echiniformis und 
tripartitawegen des gedrängten, dichten, 
zwergartigen Wuchses auffielen, nennen 
wir noch beispielsweise. — Nicht min- 
der reich ist die Sammlung der Farn- 
kräuter. Als ein wirklich ausgezeichnetes, 
auch im freien Laude im Petersburger 
Klima überdauerndes- Farnkraut nennen 
wir das Aspidium Filix mas ceristatum. 
Die Stammart ist in den Waldungen 
ganz Europa’s häufig, es ist das aber 
eine Spielart, wo die Fiederblättchen der 
Wedel an der Spitze hahnenkammför- 
mig ausgewachsen sind. Als andere 
schöne und dekorative Arten nennen 


l.. Originalabhandlungen. 


wir die buntblätterigen Pteris tricolor 
und argyraea in sehr starken Exempla- 
ren, Cyathea medullaris, Diplazium gi- 
ganteum, Polypodium lecorhyzum,, und 
Ghiesbreghtii, Sagenia decurrens, Lustraea 
erinita, Diplazium decussatum , Acrosti- 
chum cerinitum etc. — 

In den kalten Häusern bemerkten 
wir neben Massen der schönsten immer- 
grünen Decorationspflanzen ein Rhodo- 
dendron Dahlhousiae mit ungefähr 20 
Blüthenknospen, sowie ein schönes 
Exemplar des Viburnum macrocephalum 
Fortune, das auch hier in Petersburg 
im Kalthaus vortrefflich gedeiht und 
lange noch nicht die Verbreitung bei 
uns gefunden hat, die es verdient. Ein 
immergrüner Strauch von schönem bu- 
schigem Wachsthum, leichter Cultur und 
mit kugelförmigen Blüthenbüscheln, die 
denen des Schneeballs ähneln (Vibur- 
num Öpulus roseum), nur viel grösser 
sind, verdient doch gewiss überall mit 
einiger Aufmerksamkeit gezogen zu wer- 
den. Derselbe ist von Fortune aus den 
Gärten China’s in Cultur gebracht wor- 
den und dürfte in England sowie in 
den milderen Lagen Deutschlands im 
freien Lande aushalten. Jasminum Sam- 
bac L. var. toscanum mit seinen gros- 
sen gefüllten, herrlich duftenden Blu- 
men hatte reichlich geblühet. Die in- 
dischen Azaleen und Camellien im vor- 
trefflichsten Culturzustande und in gu- 
ten Sorten, Mächtige Bäume der Clethra 
arborea standen in voller Blüthe, In’s 
Freie während des Sommers gestellt, 
müssen letztere vor dem Heraushringen 
im Frühlinge gut abgehärtet werden, 
sonst verbrenen auf sonnigem Standorte 
alle jungen Triebe. 

Ein schönes Sortiment von Gladiolus 
in Töpfen stand in voller Blüthe. 
Topfe cultivirt, dienen diese 
und brillirenden Pflanzen 


Im 
schönen 
im August 


177 


neben den japanischen Lilien hier in 
den Gärten Petersburgs ziemlich allge- 
mein zur reizenden Verzierung der Bal- 
kone und Treppenaufgänge der Sommer- 
wohnungen. 

In zwei der niedrigsten Warmhäu- 
ser, die kaum die Höhe besitzen, um in 
ihnen aufrecht zu stehen, da befanden 
sich eine Menge der seltneren schwie- 
riger zu cultivirenden Pflanzen in ganz 
vortreffllichem Culturzustande. Als solche 
nennen wir die Formen der Calathea or- 
nata Lem., nämlich ©. orn. albo-lineata 
und regalis (Maranta), in wahrhaft aus- 
gezeichneten Exemplaren mit Blättern, 
deren Blattstiele mehr als ein Fuss lang 
war und in dichten Büschen fast von 
dem Wuchse einer Calathea zebrina 
Sims. Ferner in noch grösseren Exem- 
plaren die ähnliche, aber stets rebustere 
Calathea vittata Linden (Maranta vittata v. 
Phrynium pumilum) Curcuma Roscoeana 
Wall. aus ÖOstindien hatte 2 kräftige 
Blüthenstände von dichter, fast zapfen- 
förmiger Gestalt entwickelt, die schönen 
neuen Cambyloboirys - Arten ,„ welche 
sämmtlich mit ihren schillernden, ge- 
zeichneten Blättern zu den schönsten 
Decorationspflanzen des Warmhauses ge- 
hören, in schönen kräftigen Exemplaren. 
Areca Verschafieltii hat gefiederte Wedel, 
deren linien-lanzettliche Blätter einen 
schön gelb gefärbten Mittelnerv tragen. 

Unter den ziemlich vollständig vertre- 
tenen Araliaceen sind als neuere schöne 
Arten Aralia leptophylla, peltata, dacty- 
lifera und Humboldti hervorzuheben. Die 
erstere derselben trägt gefingerte Blät- 
ter mit schmalen Blättchen, die gleich 
dem jungen Stengel mit einem perlmut- 
terfarbenen Schiller glänzen. Aroideen 
und namentlich die neuen buntblätteri- 
gen Caladien, Rhopslen und überhanpt 
all die beliebteren neueren Decorations- 
pflanzen für’s Warmhaus vollständig und 


178 


gut vertreten. Die noch so seltene 
Zamia Skinneri aus Guatemala mit dem 
eigenthümlichen gefalteten Blatte hatte 
gerade Blumen angesetzt. 

Die prächtige Nägelia cinnabarina 
mit ihren schönen sammtigen, bräunlich 
geaderten Blättern und den scharlach- 
farbenen Blumen stand in zahlreichen 
Exemplaren in voller Blüthe. Eine Glo- 
xinia, die nach dem Herrn Bettzick be- 
nanntist, zeichnet sich durch das schön 
gelb und weiss panachirte Laub aus. 

In grosser Menge in kleinen buschi- 
gen Exemplaren, die als Bordüre gestellt 
waren, fiel uns eine Pflanze aus der Fa- 
milie der Amaranthaceen auf, die Herr 
Bettzick unter dem Namen Amarantisia 
brasiliensis erhalten hatte. Einige blü- 
hende Zweige erlaubten eine gründliche 
Untersuchung, die da zeigte, dass die 
betreffende Pflanze eine Telanthera 
sei. Einfächerige Staubbeutel und am 
Grunde verwachsene Staubfäden mit zwi- 
schengestellten Staminodien, die länger 
als die Staubfäden und an der Spitze 
geschlitzt, zeichnen die Gattung Telan- 
thera, die mit Althernanthera zunächst 
verwandt ist, aus. 

Die in Rede stehende Art steht der 
T. polygonoides L. zunächst, unterschei- 
det sich aber durch die breit spathelför- 
migen zugespitzten Blätter, die am Grunde 
in einen Blattstiel verschmälert, der län- 
ger als das Blatt. Die Farbe der Blät- 
ter ist entweder grün oder mehr oder 
weniger roth und gelb, was diese Pflanze 
gerade zu einer niedlichen Decorations- 
pflanze stempelt. Wir nennen dieselbe 
nach dem Herrn Hofgärtner Bettzick 
Telanthera Bettzickiana und geben am 
Fusse dieses die Beschreibung *). 


*) Telanthera Bettziekiana; suffru- 
lieosa; caule herbaceo , ramoso, tereti, pelio- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Der Name, unter dem Herr Bettzick 
diese interessante Art erhalten hat, scheint 
aus einer Verdrehung von Amaranta- 
cea e Brasilia entstanden zu sein, und 
so dürfte Brasilien das Vaterland sein. 
Wird aus Samen und Stecklingen fort- 
gepflanzt. Bildet niedrige dichte Büsche, 
welche im Sommer im stark gelüfteten 
Kalthaus oder ganz im Freien aufge- 
stellt, sich sehr schön grüngelb und roth 
färben , im Warmhause erzogen, aber 
weniger intensiv roth sind. Zum Ueber- 
wintern muss das niedrige Warmhaus 
benutzt werden. Bietet in Bezug auf 
Cultur keinerlei Schwierigkeiten und 
dürfte sich daher bald als niedliche De- 
eorationspflanze in unsere Gärten recht 
einbürgern. 

Das im Herbst blühende Cyclamen 
hederaefolium L. mit rothen und weis- 
sen Blumen blühte reich und schön. 
Schade dass C. persicum L., wegen des 
angenehmen Geruches der Blumen und 
der Blüthezeit mitten im Winter in 
den Gärten Petersburgs noch so wenig 


lisque plus minus adpresse pilosis; foliis longe 
petiolatis, late spathulatis, subundulatis, acu- 
minatis et ex apice mucronulatis, integerrimis, 
basi in petiolum lamina breviorem attenuatis, 
vividibus et plus minus luteo rubroque varie- 
galis, subtus praeeipue basin versus adpresse 
pilosis: lamina flabellato-nervosa; capitulis ses- 
silibus, solitariis, axillaribus v. alaribus v. ter- 
minalibus, subrotundis; floribus densis, argen- 
teis, nitidulis; calyee bracteis lineari-lanceola- 
tis plus duplo longiore ; sepalis lineari-lanceo- 
latis, acuminatis, mucronalis, basi irinervüs, 
subtus villosulis; staminibus sepala subduplo 
brevioribus; staminodiis stamina antherasque 
superantibus. 

T.polygonoides L. cui species nostra pro- 
xime affınis, recedit: foliis breviter petiolatis, 
oblongis v. obovato-oblongis, obtusis v. vix 
aculis, viridibus, lamina penninervi. 


(E. R.) 


I. Originalabhandlungen. 


eultivirt wird. Auch von ihm sahen wir 
Exemplare. Von der Schönheit, der Grösse 
der Knollen und dem Blüthenreichthum, 
wie man diese schöne Pflanze z. B. in 
der Schweiz von Privaten häufig im Zim- 
merfenster cultivirt sieht, sahen wir sol- 
che in Russland überhaupt noch nicht. 
Auf einem Mistbeet sahen wir unter 
anderen auch den Neuseeländer Spinat 
(Tetragonia expansa) angebaut. Wir 
können diese nützliche Pflanze auch 
nach den im hiesigen botanischen Gar- 
ten gemachten Erfahrungen für die Cul- 
tur im Klima von Petersburg noch kräf- 
tig empfehlen. Der gewöhnliche Spinat 
schiesst bekanntlich hier sehr schnell im 
Frühling und Anfang Sommer auf, wes- 
halb derselbe im Mistbeet wie im freien 
Lande angebaut , einen verhältnissmäs- 
sig geringen Ertrag gibt und sehr jung 
noch benutzt werden muss. Der Neu- 
seeländer Spinat dagegen kann auch in 
Petersburg den ganzen Sommer hindurch 
bis Ende September als feines Spinat- 
gemüse benutzt werden, wenn man den- 
selben im Frühling auf ein Mistbeet 
aussäet. Da er Anfangs langsam wächst, 
kann man die Körner desselben in der 
Entfernung von 1,—1 Fuss von einan- 
der in ein Beet legen, das zur Anzucht 
von frühem Spinat oder Salat benutzt 
wird. Wenn die Pflanzen erst gekeimt 
und keine Fröste mehr zu besorgen sind, 
dann werden die Fenster ganz abgenom- 
men. Die Pflanzen wachsen dann sehr 
schnell und wöchentlich ein- bis zwei- 
mal kann man die jungen Triebe unge- 
fäihr 3 — 5 Zoll sammt den Blättern 
schneiden und solche sammt den Sten- 
geln als Spinat bereiten lassen. Ein bis 
zwei Mistbeetfenster auf diese Weise 
angebaut, liefern einer Haushaltung den 
ganzen Sommer hindurch ein feines Spi- 
natgemüse, von einem recenten, dem ge- 
wöhnlichen Spinat ähnlichen Geschmack. 


179 


Dasselbe ist um so feiner und besser, 
je kürzer man die jungen Spitzen schnei- 
det. Im Herbste wenn Fröste zu besor- 
gen, deckt man wieder Fenster über und 
kann so bis Ende September oder Mitte 
October noch Spinat schneiden. Zur 
Aussaat muss man sich guten. frischen 
Samen anschaffen. Die Körner quellt 
man vor dem Legen I — 2 Tage in 
lauwarmem Wasser im Warmhaus oder 
Zimmer ein und legt deren immer 3—4 
an eine Stelle, damit wenn das eine 
nicht aufläuft, ein anderes dessen Stelle 
vertreten könne, Das Schneiden beginnt, 
wenn die Stengel etwas über eine Spanne 
lang sind. Nach dem Schneiden ent- 
wickeln sich aus den Achseln aller Sten- 
gelhlätter neue Triebe. 

Bevor wir diesen ebenso interessan- 
ten als reichen Garten verlassen, wollen 
wir noch eines Solanum gedenken, von 
dem Sr. Kaiserl. Hoheit den Samen aus 
einem Garten Italiens erhielt und zwar 
unter dem Namen Solanum triacanthum. 

Nach den Mittheilungen des Herrn 
Bettzick soll dieser Name von einem 
der Botaniker Italiens gegeben sein. Die 
Beschreibung konnten wir noch nicht 
auffinden. Ebensowenig scheint diese 
schöne Art weder zu den 901 Arten 
dieser Gattung zu gehören, die Dunal 
in Candolles Prodromus aufführt, noch 
zu denen die später von andern beschrie- 
ben worden sind. Dieselbe steht ‚dem 
Solanum ferox L., S. elegans Dun. und 
verwandten Arten nahe, unterscheidet 
sich aber leicht durch die dichte, kurze, 
filzige Behaarung, die länglich-lanzettli- 
chen, buchtig fiederlappigen Blätter, die 
gleich dem Stengel beiderseits auf den 
Mittel- und Seitennerv 1/5; — °/g Zoll 
lange, gerade, glänzend rothgelbe Sta- 
cheln tragen und oberhalb längs des Mit- 
telnerves und dem Grunde der Seiten- 
nerven mit rostfarbener Behaarung ver- 


180 


sehen sind. Wir geben am Fusse die 
Diagnose *#). Da wir vollständig ent- 
wickelte Blumen noch nicht gesehen 
haben, können wir weder mit Sicherkeit 
sagen, in welche Section diese schöne 
Art gehört, noch ob solche wirklich 
noch neu und unbeschrieben ist, Jeden- 
falls gehört sie aber zu den ausgezeich- 
netsten Arten dieser Gattung, Die schöne 
Form und Behaarung der Blätter, die 
rostbraune Färbung des Mittelnervens 
und der Seitennerven der oberen Blatt- 
seite, der langen, glänzenden, gelbrothen 
Stacheln und der dichte stark verästelte 
Wuchs machen diese Art zu einer sehr 
ausgezeichneten Decorationspflanze. Sie 
bildet einen Halbstrauch, der wohl ähn- 
lich wie $. amazonicum im Warmhaus 
durchwintert werden muss, im Sommer 
in’s freie Land gepflanzt, auch noch im 
Petersburger Klima vorzüglich gedeiht 
und hier einen dichten, 2 — 3 Fuss 
hohen Busch bildet, der imHerbst seine 
Blumen entwickelt. Vermehrung durch 
Samen und Stecklinge. Den Namen mag 
diese Art von der Stellung der Stacheln 
auf der oberen und unteren Blattseite 
erhalten haben, indem hier oft auf dem 
Mittelnerv und den beiderseits von sol- 


*) S. triacanthum; suffrulicosum „ pilis 
stellatis ubique tomentoso-incanum; caule pe- 
tiolis foliisque utringue innervo medio latera- 
libusque aculeatis: aculeis rectis !/jas—°/a poll. 
longis, ex aureo rufescentibus, subulatis, nitidis, 
glabris; foliis solitariis, petiolatis, e basi inae- 
qualiter aurieulato-cordata oblongo-lanceolalis, 
sinuato-pinnatilobis, apice integris acutis, supra 
viridibus, subtus albicantibus: lobis oblusis v. 
aculis,undulato-repandulis, angulo obtusissimo ; 
racemis extlraaxillaribus , pedunculatis , inermi- 
bus. — Folia incluso petiolo usque 7 poll. 
longa el eirciter 1 — 13), poll. lata, supra 
nervo medio lateralibusque ferrugineo -tomen- 
tosis notata. Calyces basi ferrugineo - tomen- 
tosa. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


chen abgehenden Seitennerven 3 Sta- 
cheln näher beisammen stehen. ; 


3) Der Kaiserliche Garten zu Robscha, 
Garteninspector Herr Hökel. 


Ein ausgedehnter schöner Park um- 
gibt das Palais, in dem grosse Wiesen- 
gründe und ausgedehnte Wasserparthien 
in schöner Harmonie mit Wald und Bos- 
quet stehen. Die Gewächshäuser sind 
mit Ausnahme einiger weniger, zur Trei- 
berei von Pfirsich, Pflaumen, Wein etc. 
bestimmt. Die wenigen zur Cultur von 
Pflanzen bestimmten Abtheilungen ent- 
halten Pflanzen des Warmhauses und 
Kalthauses, die zur Zeit des Aufenthalts 
der Hohen Kaiserlichen Familie in Rob- 
scha zu Decorationen verwendet werden 
können, Unter diesen sahen wir schöne 
Fuchsien mit gefüllten Blumen. 

Von grossem Interesse ist der Obst- 
garten, in dem zahlreiche Aepfelsorten 
angebaut werden, von denen die für un- 
ser Klima geeignetsten Sorten jetzt in 
einer in der Gegend von Krasno - Selo 
angelegten Baumschule, in grösseren 
Massen angezogen werden. Herr Hökel 
veredelt die Wildlinge grossentheils im 
Winter mittelst Copulirens oder Anle- 
gens nahe der Wurzel, die veredelten 
Stämmehen werden dann bis zur Zeit 
des Pflanzens im Frühling in geschütz- 
ten Lokalitäten eingeschlagen und im 
ersten Frühling ausgepflanzt. 

Der grösste Feind der Obstbaum- 
schulen ‚und selbst der älteren Obstbäu- 
me auf dem Lande ist der Hase, der 
oft ganze Anpflanzungen am Grunde 
der Stämme der Rinde beraubt. Bei 
hohem Schneefall im Winter schädigt 
er sogar oft die unteren Aeste, so dass 
Einbinden der Stämme mit Dornen gar 
nicht immer ein sicheres Mittel ist. Als 
das beste und sicherste Mittel empfahl 


I. Originalabhandlungen. 


uns Herr Heddewig das Bestreichen der 
Stämme mit einer Jauche, die aus den 
Kloaken der Wohnhäuser stammt und 
vor dem Anstreichen mit Lehm ange- 
rührt ward. Ein solcher Anstrich soll 
länger als ein Jahr seine volle Wirk- 
samkeit behalten. 

Von grossem Interesse waren uns 
ferner die Anpflanzungen der neueren 
Stachelbeersorten in reicher Auswahl 


181 


der schönsten und grossfrüchtigsten Sor- 
ten. Alle diese neuen grossfrüchtigen 
Sorten gedeihen im Klima von Peters- 
burg noch vollkommen gut und verdie- 
nen es wohl, überall an die Stelle der 
älteren kleinfrüchtigeren Sorten, — oder 
wo man letztere zum Einkochen anbaut, 
doch neben diesen angebaut zu wer- 
den, 
(E. Regel.) 


3) Ueber Gloxinien. Mit besonderer Berücksichtigung ihrer 
Cultur für Diletianten ohne Glashaus, 


Die Gloxinien gehören unstreitig zu 
den schönsten Blumen , welche cultivirt 
werden, und ein so wundervoller Schmelz 
der Farben, ein so eigenthümlich sammt- 
artiger Schimmer findet sich nur selten 
bei andern Pflanzen. Für den Gärtner, 
welcher im Sommer viele Blumen zum 
Zimmerschmuck verwenden muss, ist 
die Gloxinie unschätzbar, Sie blüht in 
der geschlossenen Zimmerluft, und nicht 
befeuchtet , ausserordentlich lange, alle 
Knospen kommen bei hellem Standort 
zum Aufblühen, und man braucht des- 
halb Wochen lang nicht zu wechseln. 
Besonders schön sind sie auf candela- 
berartigen Gestellen , runden oder pyra- 
midalen Stellagen, auf Consolen und in 
Wandkörben. Wer einmal in Erfahrung 
gebracht hat, wie gut die Gloxinien Ver- 
wendung finden können, wird sie gewiss 
in Menge anziehen. Die ausserordent- 
lich grosse Mannigfaltigkeit der Farben 
und Farbenverbindungen schützt vor 
Einerlei bei häufiger Anwendung. Man 
kann aber auch in Gartensälen gele- 
gentlich ganze Tische und Stellagen 
blos von Gloxinien aufstellen, um 


einmal beisammen zu zeigen, was man 
hat. 

Gleichwohl ist die Gloxinie keine 
allgemein verbreitete und namentlich 
von Dilettanten häufig nicht beachtete 
und cultivirte Pflanze, Sie kommen nicht 
gut fort, blühen nicht, verderben im 
Winter, sagt man. Wenn freilich Jemand 
eine Gloxinie kauft und vondem Verkäu- 
fer nicht aufmerksam gemacht, auf das 
sonnige Blumenbrett oder in das offene 
Fenster stellt, nachdem sie vorher bei 
25 Grad im feuchten Treibhause stand, 
so schrupfen allerdings Blumen und so- 
gar Blätter zusammen, und mit dem Wei- 
terblühen ist’s vorbei. Dann wird die 
Pflanze oft weggeworfen , oder sie geht 
durch Vertrocknen zu Grunde. Blumen- 
verkäufer sollten, diese Behandlung ken- 
nend, die verkäuflichen Pflanzen stets in 
ein luftiges Kalthaus stellen und die 
Käufer auf die Behandlung aufmerksa- 
mer machen. Viele denken freilich: je 
mehr bei den Leuten verdirbt, desto mehr 
wird gekauft. Dies ist aber nicht wahr. 
Der Dilettant will seine Freude daran 
haben, ist oft nicht bemittelt genug, um 


182 


viel zu kaufen, und verliert die Lust, 
oder er wendet sich andern Pflanzen zu, 
die er leicht selbst ziehen und umsonst 
bekommen kann. 

Es ist für den Gärtner ungewöhnlich 
schwer, eine Culturanweisung für Dilet- 
tanten zu schreiben, und er wird es nur 
genügend können, wenn er beobachiet, 
wie geschickte Blumenfreunde verfahren, 
Der Gärtner lächelt oft über die Weit- 
läuftigkeit der Dilettanten, aber er muss 
sich auch oft wundern , was dieselben 
alles möglich machen, wie sie auf Ein- 
fälle kommen, woran wir Leute von Fach 
nicht denken. So habe ich auch beob- 
achtet, wie ein Freund alljährlich &loxi- 
nien zieht und zur schönen Blüthe 
bringt, blos im Zimmer oder später im 
Sommerkasten. Auf meinen Rath pflanzt 
er die Knollen im März oder April nicht 
sogleich einzeln in Töpfe, weil diese in 
den Zimmerfenstern zu viel Platz weg- 
nehmen und weil die Erde, bevor sie 
durchwurzelt ist, bald zu trocken, bald 
zu nass gehalten wird, sondern er pilanzt 
seinen ganzen Vorrath in ein Kästchen, 
so breit, dass es Später im Fenster 
stehen kann und nur 5 — 6” hoch. 
Hundert Stück grosse Knollen gehen be- 
quem in ein Kästchen von 2 [7] Fuss Flä- 
chengehalt, denn sie werden ganz dicht 
gelegt. Der Boden dieser Kästchen ist 
(weil sie auch zu Stecklingen benutzt 
werden), von geradflächigen Dachziegeln, 
und wird durch zwei Querstäbe von Ei- 
sen gehalten, oder er besteht aus schma- 
len Leisten, weiche so dicht stehen, 
dass kein Moos durchfällt. Hierauf wird 
eine Schicht Moos, dann so hech lockere, 
sandige, mit weichen Sägespänen unter- 
mischte Laub- oder Haideerde gebracht, 
dass die darauf gelegten Knollen ziem- 
lich den Rand des Kastens erreichen. 
Nun werden die Zwischenräume mit Erde 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


gefüllt und eine Decke von Moos erhält 
die Feuchtigkeit und deckt zugleich die 
unschöne Erde zu. Will man die Gloxi- 
nien bald blühend haben, so setzt man 
die Kästehen auf den Ofen oder sonst 
einen warmen Platz, wo es natürlich 
nicht heiss werden darf; will man sie 
später von Juli an, so genügt der Stand 
an einem. beliebigen Orte des Wohnzim- 
mers. , Hier. treiben die Knollen bald 
aus, und man stellt die Kästchen an das 
Ferster, wenn die Blätter etwa einen 
Zoll lang sind, am besten auf ein oben 
angebrachtes Brett. Die Moosdecke wird 
natürlich weggenommen, sowie die Blät- 
ter zu wachsen beginnen: Das Verpflan- 
zen in einzelne Töpfe findet nicht eher 
statt, als bis man im Mai sich mehr aus- 
breiten oder die Pflanzen in einen Ka- 
sten stellen kann. Oft lasse ich meine 
Pilanzen (welche ich in gleicher Weise 
auf das Beet des Vermehrungshauses 
pflanze), so zusammenstehen, bis sich 
schon Knospen zeigen, und spare dabei 
sehr an Platz. Muss man die Gloxinien 
im Zimmer cultiviren,, so ist es zweck- 
mässig, über jede Pflanze ein weites Glas 
oder noch besser eine Glasglocke, wel- 
che gelüftet werden kann, zu stellen, 
weil so die Pflanzen, in feuchter Luft 
und geschützt vor Staub, besser gedei- 
hen, Der beste Standort für die Töpfe 
ist ein hinter den Vorhängen in dem 
oberen Theile des Fensters angebrach- 
tes Brett, da es hier am wärmsten ist, 
die Vorhänge Staub abhalten und der 
Feuchtigkeitsniederschlag am Fenster am 
ersten stattfindet. Solche Oberbretter sind 
überhaupt für alle niedrigen Pflanzen, 
welche warm stehen können, am besten. 
Werden die Blätter unter den Gläsern 
zu gross und zu dicht, so nimmt man 
diese weg, jedoch erst nachdem man die 
Pflanzen durch allmäliges Lüften an die 


I. Originalabhandlungen. 


trockene Luft gewöhnt hat. Kann man 
im Garten einen warmen Kasten einrich- 
ten, der ja zu vielen Dingen gut ist, so 
stellt man die einzeln gepflanzten Gloxi- 
nien da hinein, bis sie blühen, hält sie 
aber sehr schattig, Ein nochmaliges 
Verpflanzen ist unnöthig, auch nehme 
man keine zu grossen Töpfe, wenn die 
Knollen nicht sehr gross sind, nicht 
über 4‘, höchstens 5’ weit. Die nöthige 
Nahrung wird später beim Entwickeln 
der Blüthen durch ein öfteres Begiessen 
mit sehr verdünnter Guanolösung ge- 
reicht. Die Erde muss sehr locker sein 
und viel unzersetzten Humus enthalten. 
Man mische, ausser reichlich Sand, stets 
den vierten Theil alte Sägespäne von 
weichen Hölzern oder zerhacktes Moos 
darunter. 

Ich mache hierbei auf ein Sortiment 
von Gloxinien aufmerksam , welches ich 
gezogen und den Herrn Moschkowitz 
und Söhne (früher Moschkowitz und 
Siegling) , Handelsgärtner in Erfurt, zur 
Verbreitung übergeben habe, in deren 
Pflanzencatalog pro 1862 sie aufgenom- 
men, und von welchen sie allein zu be- 
ziehen sind. Aus Tausenden von Säm- 
lingen, welche ich seit 5 Jahren zog, 
habe ich nur 10 Sorten zur Verbreitung 
ausgewählt, und zwar nur neue eigen- 
thümliche Farben, oder wo sie schon 
vorhanden sind, Blumen mit bis jetzt 
unerreichter Grösse und Vollkommenheit 
der Form. Ich lasse hier die Beschrei- 
bung dieser neuen Gloxinien folgen und 
wünsche, dass sie gefallen und auch 
von Dilettanten nach meiner Anweisung 
eultivirt werden mögen. 


Amethyst. Purpurviolett, mit breitem, 
tellerförmigem weissem Rand, Schlund 
dunkelpurpur. 


Königsmantel. Unten tief dunkelpur- 
purroth, vom Schlundrande bis zum 


183 


Rande rein weiss. Schlund violett, 


zuweilen weiss, 


Anrora. Lebhaft carmoisinroth, nach dem 
Rande in Rosa, nach dem Schlunde 
in Hochroth verlaufend, oft weiss ge- 
strichelt. Die grösste der Rothen. 


Germania. Schwärzlichroth, sammtig 
schattirt, gegen den Rand in Ziegel- 
roth, abwärts in Schwarzroth ver- 
laufend. Schlund hell. 


Campana Maria *). Lebhaft hochroth, 
fast feuerroth, vom Schlunde aufwärts 
reinweiss, 


Marie. Reinweiss, am Schlunde mit ei- 
nem breiten, wellenförmig gebogenen, 
feurigrothen Ring, am Rande flam- 
mig auslaufend, unten scharf be- 
grenzt. 


Perlenkelch. Gelbweiss, im Schlunde 
fast gelb, Rand tief purpurvioleit, ab- 
wärts scharf begrenzt. 


Krystallpokal. Reinweiss, am Schlunde 
mit einem breiten, purpurvioletten 
Ring. 


Mit gerade ausstehenden 
Blumen. 


Punica. Blume gerade ausstehend, weit 
geöffnet und fast breiter als lang, leb- 
haft dunkelpurpur, mit feurigem 


Schimmer. 


Martha. Weiss, im Schlunde dunkel- 
purpurroth. 


Sollten herrschaftliche Gärtner eine 
grössere Anzahl Gloxinien zur Decora- 
tion, oder Handelsgärtner zum Markt- 
verkauf brauchen, so kann ich eine 


*) Anspielung auf die berülmje grosse 
Erfurter Glocke, welche Maria gloriosa be- 
nannt ist, 


184 


grosse Anzahl starker Samenknollen 
ohne Namen, sowohl aufrecht blühende 
als hängende *) Sorten, in vielen abge- 
sonderten Farben zu sehr billigen Preise 
ablassen, und bitte, sich direet an mich 
zu wenden, Ich erlasse das ganze Hun- 
dert aufrecht blühende mit 9 Rthirn., 
hängende mit 6 — 8 Rthlrn. , weniger 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


nach Verhältniss, jedoch nicht unter 1 
Rthlr. 


*) Die Gloxinien meiner Züchtung, welche 
als hängende bezeichnet sind, haben übrigens 
nie eigentlich hängende, sondern fast nur ge- 
radeaus oder halb aufrechtstehende Blumen, 
so dass man das schöne Innere der Corolle 
sehen kann. (Jäger.) 


1. Notizen. 


4) Cultur der grossblumigen Pe- 
largonien. Von Frankreich sind in neuerer 
Zeit die schönsten Pelargonien, die sogenann- 
ten Odier’schen oder fünffleckigen Pelargonien, 
ausgegangen. Hören wir, was ein tüchtiger 
Gärtner Frankreichs, Herr M. Duru in den 
Tablettes de P’horliceulture versaill., cahier de 
nov. 1858 über diese Cultur in kurzen Wor- 
ten sagt: 


Die schönsten Exemplare erhält :man aus 
Stecklinger des vergangenen Jahres, denn alte 
Pflanzen gelingt es selten, zu gleicher Schön- 
heit und Ueppigkeit zu erziehen. Die geeig- 
netste Zeit zum Schneiden der Stecklinge ist 
der August (n. St.). Man wählt von den äl- 
teren Pflanzen hierzu die kräftigsten Triebe, 
lässt diese kurze Zeit an der freien Luft lie- 
gen, damit die überflüssigen Säfte abdunsten 
und steckt sie darauf in ein Beel oder Kasten 
im Gewächshause, ohne ihnen Schalten zu 
geben. Hier kann man sie einer Wärme aus- 
setzen , die bei Sonnenschein bis 32° R. an- 


steigen kann und in 3 Wochen werden sie | 


bewurzelt sein. Jetzt werden sie einzeln in 
Töpfe von 3 Zoll in eine Erdmischung aus ? 
Theilen Heideerde und 1 Theil einer gut ver- 
westen , mit Rasenerde versetzten Düngererde 
gepflanzt. Später, wenn die Pflanzen kräftiger 
werden, wird von der letzteren Erde ein ver- 
hältnissmässig grösserer Theil gegeben. 
September wird abermals in ungefähr 6zöllige 
Töpfe verpflanzt und die Pflanzen erhalten ei- 
nen Platz dicht unterm Glas im Gewächs- 


hause. Reinlichkeit, Licht und frische Luft, so 


Im 


oft die Wilterung es erlaubt, solche zu geben, 
sind jetzt Bedingungen einer guten Cultur. So- 
bald sich Blattlläuse einstellen, muss sofort mit 
Tabak geräuchert Eine trockene 
Wärme ist der feuchten Wärme, wie man sol- 
che durch dasThermosiphon enthält, weit vor- 
zuziehen, indem feuchte Luft den Pelargonien 
während des Winters entschieden schädlich 
ist. — 

Ende Februar (n. St.) wird zum driltenmale 
in Töpfe von verhältnissmässiger Grösse ver- 


werden. 


pflanzt. Jetzt gibt man eine nahrhaflere und 
schwerere Erde, und setz! derselben noch Ho 
Hühnermist hinzu. Es muss jedoch diese Erd- 
wie die zu dem 
Umpflanzen schon 1/, ‘Jahre vorher bereitet 


sein. 


mischung vorhergehenden 


Nach dem letzten Verpflanzen wird nun 
mehr als zuvor begossen, so häufig als es au- 
geht, gelüflet und die grössien Zweige an der 
Spitze eingekneipt, um die Entwickelung der 
Sobald die 
ersten Blüthenknospen sich zu zeigen begin- 
nen, kommt man einem lebhaften Wachsthum 
noch durch Dunggüsse (Guano oder Kuhdün- 
ger), oder selbst, wenn er sich noihwendig 
zeigen sollte, durch ein viertes Verpflanzen zu 
Hilfe. 

(Journal de la soc. imp. a Paris, Januar 

1860.) 


Nachschrift. In dem Klima von Peters- 
burg müssen die Pelargonien-Stecklinge schon 
im Juli gemacht werden. Grosse schöne Cul- 
turpflanzen wird man ferner nur dann erhalten, 


kleineren Zweige zu begünstigen. 


LA. I6L 


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u 1: ee ern ee bel 
I 


II. Notizen. 


wenn die zu solcher Cultur bestimmten Pflan- 
zen besonders gestellt und beaufsichtigt wer- 
den. (E. R.) 

2) Eine neue Seidenraupe. Hr 
Guerin-Meneville hat der Pariser Gartenbau- 
Gesellschaft Mittheilungen über Bombyx Cyn- 
thia gemacht. Es ist das eine aus China 
nach Frankreich eingeführte Seidenraupe,, die 
sich von den Blättern des Ailanthus japonica 
nährt. Im mittleren und südlichen Frankreich 
kann dieselbe wahrscheinlich in der freien 
Luft erzogen werden und dürfte zwei Ernten 
per Jahr geben. — 

(Journ. de soc. centr. a Paris). 

Nachscarin. Ailanthus glandulosa ist be- 
kanntlich ein Baum von sehr robustem Wuchs, 
der noch im Norden Deutschlands hart ist. 
Die Anzucht dieser Seidenraupe würde mithin 
in demi grössten Theile Europas möglich sein. 
Ob dieselbe jedoch vor der alten bekannten 
Seidenraupe Vorzüge hat oder nicht vielmehr 
derselben bedeutend nachsteht, darüber feh- 
len noch die Berichte. Bei der Masse derar- 
tiger Empfehlungen die nicht reussiren „ be- 
zweifeln wir diess vorläufig noch. (E. R.) 

3) Ueber Gärten in Japan*). Wenn 
der Zustand der Gärten eines Landes, wie 
schon vor uns behauptet wurde, einen Maass- 
stab liefern kann für die Cultursiufe des be- 
treffenden Volkes, so darf man wohl sagen, 
dass die Japanesen auf einer ziemlich vorge- 
rückten Stufe stehen. 

Ihre Gärien, wenn sie auch so ziemlich 
nach der gleichen Weise, wie die chinesi- 
schen angelegt sind, als Miniaturlandschaflen, 
sind dennoch schöner, sie sind sorgfältiger 
gehalten und besser cullivirt, als die ihrer 
Nachbarn. Die Berichte der Herren Veitch 
und R. Fortune bestätigen diess. Der be- 
rühmte Reisende Fortune, der uns besonders 
über China so vielfache Aufschlüsse gegeben 
hat, scheint nur einen kurzen Abstecher nach 
Japan gemacht zu haben, gegen Milte Novem- 


ber 1860 traf er in Yeddo mit dem jungen 


*) Wir lassen auch diese zweite Mitihei- 
lung folgen, da diese manches in der ersten 
Mittheilung nicht Berücksichtigtes enthält. 

(E. R.) 
V, 1862. 


155 


Herrn Veitch zusammen und im Dezember. 
war er schon wieder im himmlischen Reich, 
von wo aus er dem „Gardener’s Chro- 
niele‘ die folgenden Mittheilungen über Ja- 
pan’s Gärten zugehen liess. — 

In Nangasaki angekommen beeilte ich 
mich, dem Veteran der reisenden Botaniker 
Herrn von Siebold, der nach Japan zurück- 
gekehrt ist und sich hier häuslich niederge- 
lassen hat, meinen Besuch abzustalten. Von 
Siebold’s Villa liegt ausserhalb der Stadt 
am Abhange einer Hügelreihe in einer der 
reizendsten Landschaften der Welt. Der Weg 
dahin führte mich durch ein lachendes,. mit 
Reis bepflanztes Thal, das überall sorgfältig 
in Terrassen angelegt und durch Wasserlei- 
tungen reichlich versehen ist, welche ihr Was- 
ser den Quellen der benachbarten Höhen ver- 
danken. Zu beiden Seiten des Thales sind 
die Hügel reich mit Bäumen oder Sträuchern 
bewaldet. Hier sind es Pinus Massoniana, 
Cryptomeria japonica, Retinospora 
Arten und Kampferbäume (Laurus Cam- 
phora), dort Eichen, Camellien etc. Der Blick 
schweift frei über das Thal hinweg bis zu 
fernen Hügelketten, die das schöne Bild ein- 
rahmen. Von Siebold empfing mich mit 
grosser Freundlichkeit. Seine Wohnung ist 
gut für ein japanisches Gebäude, der Saal, 
in den er mich führte, ist zugleich sein Ar- 
beitszimmer und seine Bibliothek, und enthält 
eine ziemliche Anzahl von Werken aller Län- 
der über die Gegenstände seiner Lieblings- 
studien in der Domaine der Naturwissenschaf- 
ten, aber besonders war es sein Garten, der 
mich begreiflicher Weise am Meisten interes- 

In der Nähe des Wohnhauses sind 
Gewächshäuser von Satteldachcon- 
struction errichtet, worin die Pflanzen ver- 
mehrt und gepflegt werden, die zur Einfüh- 
rung nach Europa bestimmt sind. Ich fand 
in seiner Pflanzensammlung die meisten der 
Pflanzen, die in seinem grossen Werke, der 
Flora japonica, abgebildet und beschrie- 
ben sind und auch mehrere Neuheiten, die 
noch nicht veröffentlicht sind. Eine neue Au- 
cuba mit weiss gefleckten Blättern war pracht- 
voll; er besitzt auch die männliche Pflanze 
der altbekannten Aucuba japonica und eine 
grosse Anzahl sehr schöner Coniferen, wie 


13 


sirte. — 
kleine 


186 


z. B. Thuiopsis dolabrata, Sceiadopi- 
tys verticillata, Retinospora pisi- 
fera, R. obtusa und manche andere Pflan- 
zen von grossem Interesse. Die Lychnis 
Senno stand gerade in voller Blüthe; es ist 
eine sehr schöne Art. — Die buntblätlrigen 
Pflanzen waren sehr zahlreich und viele un- 
ter ihnen sind wahrhaft prächtig, so z. B. 
buntblättrige Formen von Thuja, Elaeag- 
nus, Juniperus, Bambusa. Podocar- 
pus, Camellia, Eurya ete.*). 

Hinter seiner Wohnung, höher am Ab- 
hange des Hügels, lässt von Siebold das 
Gehölz ausroden, um Raum zu gewinnen zur 
Ausdehnung seiner Collectionen und zugleich 
um für Pflanzen verschiedener Localitälen 
auch die entsprechenden Boden- und Höhen- 
verhältnisse zu erhalten. — Möge er noch 
lange leben, um selber auch noch sich der 
Früchte seiner glänzenden Erfolge im Sam- 
meln japanischer Pflanzenschätze erfreuen zu 
können! 

Sein Besuch bei von Siebold und die 
Route die er einschlug, gaben Herrn For- 


*) Von Siebold hat sein Gartenetablis- 
sement in Leyden (Holland), und eis im 
Jahre 1861 erschienener erster Katalog dieses 
Etablissements enthält 379 Arten und Abarten 
japanischer Pflanzen, die von Siebold von 
1859 bis 1861 eingesandt halte; darunter be- 
finden sich auch die obenerwähnten Pflanzen 
und eine Menge anderer, die hoffentlich bald 
in unsere Gärten Eingang finden werden. 
Auffallend ist die grosse Zahl buntblättriger 
Pflanzen, von denen die Japanesen grosse 
Liebhaber sein müssen und die auch in Eu- 
ropa zahlreiche Bewundererer finden werden, 
da die Mode jetzt denselben günstig ist, 
Dieser sehr interessante Katalog enthält keine 
Preise, da das Etablissement, vorläufig we- 
nigstens, nicht im Detail verkauft, sondern das 
Eigenthumsrecht an jeder Pflanzenart dem 
Käufer derselben überlassen will. Die 
Preise für solche Editionen werden auf brief- 
liche Anfragen mitgetheilt. — Pflanzen, die 
keine Käufer finden, sollen dann später vom 
Etablissement selber in den Handel gebracht 
werden. (E. 0.) 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


tune Gelegenheit, die Gärten innerhalb der 
Stadt sich gut anzusehen. 

Ich musste , so schreibt er, mitten durch 
Nangasaki wandern, der ganzen Länge der 
Stadt nach. Die Strassen sind breit und rein- 
lich und bilden in dieser Hinsicht einen auf- 
fallend vortheilhaften Contrast mit denen der 
chinesischen Städte gleichen Ranges. Es über- 
raschte mich die Bemerkung, dass die Bevöl- 
kerung weniger wohlhabend und behäbig zu 
sein scheint, die Waarenmagazine und Läden 
sind weder so schön, noch so geräumig als 
in China. Von Früchten sah ich die der 
Gölterpflaumen, (Diospyros Kaki Thb.), 
dann Birnen, Orangen, Nüsse von Salisbu- 
rya (Gingko biloba), Kastanien, Wasser- 
melonen, Eicheln etc. Die Gemüse bestehen 
besonders in Carolien, Zwiebeln, Wurzel- 
stöcken von Nelumbium, Rüben, den Zwie- 
beln einer Lilienart, Ingwer, Arum esceu- 
lentum, Yamswurzeln , süsse Bataten und 
einer Wurzel, Gobbo genannt, wahrschein- 
lich von einer Art der Gattung Arctium. 

Auf meinem Wege passirte ich eine 
grosse Anzahl von Theewirthschaften, Hotels 
und Badehäusern, denen die neuen 
Werke über Japan detaillirte Beschreibungen 
liefern. Aber ein anderer Umstand erregte 
bei mir weit grössere Aufmerksamkeit und 
ist auch für das europäische Gartenpubli- 
kum weil interessanter, nämlich , dass fast 
jedes Haus von einiger Bedeulung auf der 
Rückseite seinen kleinen Blumengarten hat; 
dieser ist zuweilen allerdings nur sehr klein, 
aber immer hübsch gehalten und trägt sein 
Wesentliches zum Comfort und zur Unterhal- 
tung für die Familie bei. Da die Magazine 
zu ebener Erde weder vorne noch hinten ge- 
schlossen sind, so konnle ich von der Strasse 
aus im Vorbeigehen diese niedlichen kleinen 
Gärten sehen und wenn ich einen traf, der 
mir bedeutender schien als die anderen, so 
versäumte ich nicht, ihn näher zu besichtigen. 
Ueberall empfingen mich die Bewohner mit 
der grössten Höflichkeit und erlaubten mir, 
ihre Blumen und Zwergbäume zu betrachten. 
Ich habe schon bemerkt, dass manche dieser 
Gärtehen sehr klein sind, einige sind kaum 
grösser; als ein geräumiges Zimmer, dennoch 
sind sie durch kleine Rasenhügel, die mit 


von 


.Y 


N. Notizen. 


Zwergbäumen bepflanzt sind, durch Miniatur- 
seen, in denen Gold- und Silberfische neben 
trägen Schildkröten ihr munteres Spiel trei- 
ben, reich an Abwechslung und vom Innern 
der Magazine aus ruht das Auge mit Ent- 
zücken auf diesen charmanten Gärichen. Im 
Allgemeinen fand ich darin folgende Pflanzen: 
den Cycas revoluta, indische Azaleen, 
die niedliche panachirte Zwergbambusart, 
die ich von China aus eingeführt habe, dann 
Tannen- und Wachholderarten, Taxus, Po- 
docarpus, Rhapis flabelliformis und 
einige Farnkräuter. Gärten dieser Art kön- 
nen bezeichnel werden als wohlhabenden 
Leuten der arbeitenden Klasse gehörig. 

Die Einwohner von Nangasaki, deren Ver- 
mögen erlaubt, ihren Liebhabereien grösseren 
Spielraum zu lassen, haben Gärten anderer 
Art. Diese Gärten, obgleich nach europäi- 
schen Begriffen noch immer klein, haben je- 
doch einen weit grösseren Flächenraum, wie 
die obenerwähnten, eiwa den vierten Theil 
eines engl. Morgens oder Ackers. 

Diese Berichte über den Gartenbau 
äussersien Osten sind voller Interesse. Ist es 
nicht wunderbar, dass man darin so manche 
Aehnlichkeiten findet mit Verhältnissen, die 
wir bei uns täglich finden können ? — 

(Nach Flore des Serres. — E, OÖ.) 

4) Aspidistra elatior Bl. eine in un- 
sern Warmhäusern längst bekannte japanesi- 
sche Pflanze, hat einen ganz besonderen 
Werth für die Cultur im Zimmer auf Blumen- 
tischen. Sie erträgt wie wenige oder 
leicht keine andern Pflanzen, die Nachtheile 
der Zimmereultur die beständigen Temperalur- 
wechsel , die Irockene Luft, den Staub, Ver- 
nachlässigung im Begiessen u. s. w. als ob 
sie besonders für diesen Zweck erschaffen 
sei, Ihre grossen, lederartigen, dunkelgrünen 
Blälter machen ihren Haupischmuck aus, be- 
sonders wenn sie, wie es meistens ‚der Fall 
ist, reich mit weissen Streifen oder breiten 
weissen Bändern geziert sind, aber auch ihre 
Blumen sind, wenn-nicht gerade schön, doch 
sehr inleressant durch ihre Form, Färbung 
und zumal durch ihre Stellung. ‚Sie erschei- 
nen nämlich am Wurzelstock und wenn die- 
ser nicht ganz frei auf der Erde liegt, so 
scheinen die Blumen wie Pilze unmittelbar 


im 


viel- 


187 


aus der Erde hervorzutreten und da sie nur 
sehr kurz geslielt sind, so bleiben sie mehr 
oder minder im Boden stecken und contrasli- 
ren wunderbar mit den schlanken, langge- 
stielten Blättern, die einen ganz anderen Blü- 
Ihenstand anzudeuten scheinen. Die Blumen 
haben auch in der fleischigen Substanz und 
in der fleischfarbigen, innen lividen violetten 
Färbung etwas Seltsames, Pilzähnliches. Man 
hat die Aspidistra bisher meistens als 
Warmhauspflanze behandelt, aber obgleich sie 
auch als solche sehr gut gedieh , so ist sie 
andererseils doch auch so robust, dass sie 
fast die Temperatur unserer Winter erlrägt, 
was sich übrigens durch ihre Abstammung 
aus Japan erklären lässt: Eine leichte aber 
nahrhafte Erde, aus Heide- und Lauberde ge- 
mischt, sagen ihr besonders zu und ebenso 
schattige Standorte; dem direeten Sonnenlicht 
ausgeseizt, verbrennen die Blälter sehr leicht. 
Die Vermehrung ist leicht durch Zertheilurg 
der mehrköpfigen Rhizome, man beobachte 
besonders dabei die fleischigen Wurzeln nicht 
zu verleizen, da diess leicht Fäulniss verur- 
sacht, alle abgestorbene oder gebrochene 
Wurzeln werden ganz abgeschnitten, die gu- 
ten bleiben dagegen unverleizi. Kann man 
die getheilten Pflanzen einige Zeit in ge- 
schlossener Luft hallen, so werden sie um so 
rascher sich erholen. 

(Nach Flore des Serres. — E. 0.) 

5) Der Götterbaum(Ailantus glan- 
dulosa Desf.) gebraucht umFlugsand, 
Dünen etc. zu befestigen. Der Graf 
von Lambert in Odessa, ein grosser russi- 
scher Grundbesitzer, hatle seit langen Jahren 
mit der Anpflanzung von Pinus maritima 
und Akazien vergebliche Versuche gemacht, 
um seine Ländereien in der Steppe irgendwie 
nulzbar zu machen. Der Boden derselben 
besteht kaum fusshohen Schicht 
dürren Sandes auf Felsenunterlage und jeder 
Wind führte den Sand bald hier bald dort 
hin. Vor etwa 16 Jahren versuchte er es 
mit dem Götlerbaum, den man ihm empfohlen 
halte, wegen seiner Eigenschaft, Ausläufer zu 
treiben, wegen seiner grossen Ruslieilät und 
besonders auch, weil derselbe auch aul ganz 
sterlem Sandboden furtkommen sollte. Der 
erste Versuch gelang vollkommen und da- 

1377 


aus einer 


18 


[6 0) 


durch ermuthigt, liess der Graf von Lam- 
bert bedeutende Landstrecken damit be- 
pflanzen, die bis dahin ganz nutzlos gewesen 
waren. Der Götterbaum hat sich dort durch 
Ausläufer so vermehrt, dass jetzt schon nach 
kaum 16 Jahren ein dichter Wald steht, wo früher 
kaum ein Grashalm gedeihen konnte. Viele 
andere Grundbesitzer in Südrussland sind sei- 
nem Beispiel gefolgt und indem sie dadurch 
der dürren Steppe einen Nutzen abgewinnen, 
verschönern sie das Land und verbessern 
auch das Klima. Einen früher ungeahnten 
bedeutenden Werth erhalten auch diese gros- 
sen Anpflanzungen durch die neue chinesi- 
sche Seidenraupe, der bekanntlich der Götter- 
baum als Nährpflanze dient. Herr Guerin- 
Meneville hat das grosse Verdienst, diese 
Raupe vor 4 Jahren in Frankreich eingeführt 
und durch seine fortgesetzten Züchtungen ein- 
gebürgert zu haben. Der Graf von Lam- 
bert, der General von Burnod und einige 
andere russische Grundbesitzer wollen nun 
ihrerseils diese Seideneultur in Südrussland 
einführen und gestützt auf ihre Götterbaum- 
Wälder, hoffen sie dieselben auch in dieser 
Richtung verwerthen können. — (In 
unserm Deutschland sind auch genug solcher 
Sandwüsten, wo Anbauversuche dringend 
wünschbar sind. Wäre es nicht herrlich, auf 
diese Art die Lüneburger Haide zum Beispiel 
in einen grossen Götterhain zu verwan- 
deln und viele Seide zu gewinnen, wo jetzt 
die kurze, grobe Wolle der Haidschnucken 
spärlich produeirt wird ? ! ) 

(Nach Flore des Serres. — E.O.) 

6) Cultur der Impatiens Jerdoniae. 
Diese ausserordentlich schöne und bei richti- 
ger Behandlung sehr dankbar blühende Bal- 
samine ist durch falsche Culturmelhoden fasi 
überall in Misscredit gerathen, eine Anleitung 
richtigen Behandlung wird daher 
allen willkommen sein, die bisher in ihrer 
Cultur nicht glücklich waren. Eine solche 
vom besien Erfolg gekrönte Anleitung giebt 
ein Correspondent des .‚Gardener’s Chroniele‘ 
in Folgendem. 

„Wenn man starke, gesunde Exemplare 
von I. Jerdoniae erziehen will, die zu 
Mitte October in Blüthe kommen sollen, so 
muss man sie möglichst früh schon aus Steck- 


zu 


zu ihrer 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


lingen anziehen, die in folgender Weise zu 
machen sind. Kleine 1zöllige Töpfe werden 
zur Hälfte mit Scherben gefüllt, diese mit 
grobfaseriger Haideerde bedeckt und der 
übrige Raum mit ganz reinem Sande ausge- 
füllt. Die Stecklinge, (aus den fleischig an- 
geschwollenen Stengelgliedern geschnilten), 
werden wagerecht in den Sand gelegt, so 
dass nur der Kopf etwas hervorragt und die 
Schnittfläche nahe dem Topfrande zu liegen 
kommt, da die Wurzeln nicht nur am unter- 
ren Ende, sondern auf der ganzen Länge 
des Stengelgliedes sich entwickeln sollen. 
Diese Stecklinge werden in einem Vermeh- 
rungsbeet, das eine Temperatur von 13—17° 
Reaum. hat, in etwa 6 Wochen ihre Töpfe 
vollständig durchwurzelt haben und werden 
jetzt in Azöllige Töpfe verflanzt. Die dazu be- 
stimmte Erdmischung mache man aus 1 Theil 
alter abgelagerter Torferde, 1 Theil faseriger 
Haideerde, und setze diesem @emenge noch 
!/; seines Volumens zu von grobgestossener 
Holzkohle und altem Kalkschutt. Der gün- 
sligste Standort nach dem Verpflanzen ist ein 
warmes Fensterbeet, dessen Temperalur am 
Tage etwa 160 R. und in der Nacht etwa 
12° R. beträgt und dessen Luft hinreichend 
feucht gehalten wird. Diese Pflanze verlangt 
viel Luft bei milder Wärme, sie leidet bei 
eingeschlossener, dumpfer Luft und zu gros- 
ser Wärme. Man muss sorgfältig vermeiden, 
dass die Pflanzen nicht etwa welk werden 
durch zu heftige Einwirkung der Sonnen- 
strahlen oder durch zu grosse Hitze, da das 
Wachsthum dadurch augenblicklich gestört 
und die Weiterentwicklung sehr gehemmt 
wird. Anfangs Juli ist ein zweites Verpflan- 
zen nöthig geworden und zwar in 5zöllige 
Töpfe und in die gleiche Erdmisehung wie 
früher, der man jedoch etwas, aber nur sehr 
wenig alte, gut zersetzte Kuhdungerde bei- 
fügt. — Wenige Pflanzen sind empfindlicher 
als diese Impatiens gegen ein Uebermass 
von Nässe, man begiesse sie daher stets mit 
besonderer Vorsicht und sorge für einen voll- 
kommenen Wasserabzug, indem man die 
Töpfe bis zu Y; ihrer Höhe mit Scherben an- 
füllt. Um die Pflanze recht zu kräftigen, 
nehme man bis Anfang Ssptember alle etwa 
erscheinenden Blüthenstiele sofort mit der 


ll. Notizen. 


Spitze eines scharfen Messers weg, denn mit 
dem Beginn der Blüthe hört das Wachsthum 
auf und die mehr oder minder reiche Blüthe 
ist abhängig von der grösseren oder geringe- 
ren Entwicklung, welche die Pflanze vor Be- 
ginn des Flores erreichen konnte, wie das- 
selbe auch der Fall ist bei Fuchsien u. a. 
Pflanzen. Bei Befolgung dieser Vorschriften, 
— so schliesst der Einsender, — wird man 
statt der mageren, kränkelnden Pflanzen, die 
man nur zu häufig sieht, gesunde robuste 
Exemplare erziehen, jedes mit 5—10 Trieben, 
deren zahlreiche Blüthen dann ein einziges 
geschlossenes Bouquet von einem Durchmes- 
ser bis zu 2 Fuss bilden werden.‘ — 

(Nach Flore des Serres. — E.O.) 

7) Ueber Veredlung der Conife- 
ren. Man hat sich jetzt vollständig über- 
zeugt, dass gepfropfle Exemplare von Arten 
aus den Gattungen Libocedrus, Thuja 
und Biota (und ebenso Cupressus Arten) 
mit der Zeit ihre regelmässige normale Form 
annehmen und nicht von Sämlingen zu unter- 
scheiden sind, ja dass einige sogar einen 
kräftigeren Wuchs zeigen , als Samenpflanzen 
der gleichen Art, so z. B. Libocedrus auf 
Thuja, Pinus Gerardiana auf P. syl- 
vestris und manche Juniperus auf J. 
virginiana veredelt. Die Dammara-Ar- 
ten wachsen gerne an auf Araucaria im- 
brieata, (aber nach unserer Erfahrung ha- 
ben solche Exemplare keine Dauer, wenn sie 
nieht so niedrig veredelt wurden, dass das 
Edelreis später selber Wurzeln treiben und 
sich von seiner Unterlage emaneipiren konnte. 
Aus diesem Grunde ist überhaupt sehr zu em- 
plehlen, dass die Veredlung möglichst nahe 
dem Boden geschehe , so dass bei späterem 
Verpflanzen die Veredlungsstelle mit in die 
Erde komme.) — (Flore des Serres). 

8) Grüne Wallnussschalen als 
vortreffliches Mittel, die Zähne 
weissundrein zu halten. Dr. Lan- 
derer theilt mit, dass in Griechenland die 
grünen Schalen unreifer Wallnüsse allgemein 
zu diesem Zwecke gebraucht werden. Er 
konnte sich öfter überzeugen von der Wirk- 
samkeil dieses Mittels an Personen , deren 
Zähne durch mehrjährige Vernachlässigung 
fast schwarz geworden und die durch An- 


1859 


wendung der grünen Nussschalen in sehr kur- 
zer Zeit wieder die schönsten, weissen Zähne 
hatten. (Flore des Serres.) 

9) Kartoffelkrankheit. Im Journal 
de la Sociele imperiale et centrale, empfiehlt 
Herr Bourgois das Abschneiden des Krautes, 
vor dem Eintreten der Krankheit, als ein 
neues Mittel gegen die Kartoflelkrankheit. Es 
ist das eins der Mittel, welches der Referent 
schon beim ersten Auftreten der Krankheit 
anwenden liess und dadurch allerdings die 
Knollen vor der Krankheit bewahrte. Solche 
blieben aber in Folge dieses Abschneidens 
klein und unschmackhaft, so dass dieses Ver- 
fahren keine Empfehlung verdient. (E. R.) 

10) Pomme de terre Oeil violei. 
Herr Vuitry giebt seine Beobachtungen über 
den versuchsweisen Anbau von den 3 jetzt 
in Frankreich beliebtesten Kartoffelsorten, näm- 
lich über Pomme de terre Oel violet, Blan- 
chard und Marjolin. 

Von diesen 3 Sorten ist Oeil violet die 
produclivesie, wenn solche ganz ausreifen 
kann und soll sich auch besser zur Aufbe- 
wahrung für den Winter eignen. Dagegen 
ist Blanchard in den frühern Perioden des 
Wachsthums, vor der vollkommenen Ausreife 
reichtragender als Oeil violet und kann daher 
als eine der am reichsten tragenden frühen 
Kartoffeln empfohlen werden. Marjolin end- 
lich, welche von andern in Bezug auf Eigen- 
schaften und Ertrag der Blanchard vorgezo- 
gen wird, verhielt sich bei den Versuchen 
des Vuilry, sowohl in den früheren Perioden 
des Wachstbums, als nachdem beide Sorten 
ihre vollkommene Reife erlangt, weniger reich 
tragend als Blanchard. 

11) Seidenbau in Oesterreich. Die 
Zunahme des Seidenbaues in Oesterreich wird 
durch folgende Ziffern deutlich. Im Erzher- 
zogthum Oesterreich unter der Enns wurden 
von 1856 — 1860 im Ganzen 70,000 Maul- 
beerbäume gepflanzt. 

Als bedeutende Anpflanzungen derselben 
werden genannt, Felixdorf (7588 Stück), Wie- 
ner-Neustadt (8130 St.), am Theresienfelder 
Bahnhofe (4200 St.), am Badener Bahnhofe 
(17000 St.), in Atzgersdorf (118,687 St.), Hain- 
berg (22.578 St.), bei Sauerbrunnen (31,800 
St.) (Oestr. Bot. Zeitschrift.) 


190 


12) Blausäure. Nach den neuesten 
Entzifferungen haben es schon die Priester 
Egyptens verstanden, aus den Pfirsichkernen 
Blausäure zu bereilen. Sie gaben dieses Gift 
behufs eines schnellen schmerzlosen Todes 
den Eingeweihten, die nicht verschwiegen 
waren, sowie auch den Frauen, die sich Un- 
treue zu Schulden kommen liessen. 

(Oestr. Bot. Zeitschrift.) 

13) Ueber die Farbe der Spalier- 
wände. Die Frage, welche Farbe für die 
Spalierwände die geeignetste sei, ist schon 
wiederholt aufgetaucht und besprochen wor- 
den. Die weisse Farbe reflectirt die Sonnen- 
strahlen und bewirkt in Folge dessen wäh- 
rend des Tages die grössimöglichen Wärme- 
grade in der unmiltelbaren Nähe der Wand. 
Die schwarze Farbe saugt Licht und Wärme- 
strahlen ein, in Folge dessen ist die Luft in 
unmittelbarer Nähe der Spalierwand während 
des Tages kühler, als an weissen Wänden. 

In Reclam’s Kosmos wird daher der 
Rath erlheilt, dünnen Breiterwänden stets 
einen weissen Anstrich zu geben, dicke 
Mauern, die mit Spalieren bekleidet sind, 
aber schwarz anzuslreichen , solche 
Mauern die Wärmestrahlen bei Tage mehr 
einsaugen, bei Nacht die Wärme aber wieder 
ausstrahlen und folglich die an den Wänden 
befindlichen Pflanzen beim Eintritt vor Spät- 
frösten schützen. Herr Lucas bespricht diese 
Ansichten in der vortreflliehen Monatsschrift 
für Pomologie und bemerkt dazu sehr tref- 
fend, dass bei den Spaliermauern und Wän- 
den ausser der Zweckmässigkeit, auch auf 
das gute Aussehen, sowie auf diejenigen 
Rücksicht genommen werden müsse, welche 
die Spaliere zu pflegen hätten. Schwarze 
Wände, sagt er, sehen hässlich aus und er- 
wärmen sich so stark , dass wenn einzelne 
Triebe denselben unmittelbar anliegen, solche 
versengt Weisse Wände dagegen 
reflecliren das Sonnenlicht so stark, dass die 
Augen derjenigen leiden, welche solche Spa- 
liere zu bearbeilen haben *). Eine grauliche, 
grünliche oder ins blaue spielende matte Farbe 


indem 


werden, 


*) Blaue Glasbrillen könnten gegen derar- 
tige schädliche Einwirkung schülzen, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


sei daher am meisten zu empfehlen und stim- 
men wir hierin mit Herrn Lucas vollkommen 
überein, (E. R.) 

14) Aus Triest. In der ersten Hälfte 
des Monats September 1861 ward von derTrie- 
ster Gartenbaugesellschaft eine Blumen- und 
Gemüseausstellung veranstaltet, bei welcher 21 
grosse und ?4 kleine silberne Medaillen, 
dann 6 bronzene Medaillen zur Vertheilung 
kamen. 


Am 20. März d. J. blühten im Freien im 
Garlen des Herrn Bottacin in Triest folgende 
Pflanzen: Berberis Bealii, Cydonia japonica 
fl. rubro , Dielytra spectabilis, Forsythia viri- 
dissima, Prunus spinosa fl. pl., Hyacinthus orien- 
talis, Primula veris, Cornus mascula; — Von 
Camellien blühten ebenfalls im Freien und 
gänzlich ohne Schutz: Palmer’s Carminea, Pa- 
latlinus hungaricus, Mazzuchelli, Bonardi, Re- 
gularis, Superba, Derbyana, Alexis, pulcherri- 
ma, Rubini, Jenny, Grande Duchesse d’Etruria, 
Rosa ex China, Jacksoni, Rachel Ruysii, Con- 
tesssa Naneini, Tornielli d’Italie. — Das Gyne- 
rium argenleum erhielt den ganzen Winter hin- 
durch die drei Meter langen Blumenähren und 
noch gegenwärlig *)' 

15) Die vollkommenste deutsche 
Gartenzeitung. Die illustririe Gartenzeilung, 
von der monatlich 1 Heft mit 1 Bogen Text 
und 1 Abbildung erscheint, verspricht in ihrem 
Neujahrswunsch ihren Lesern, dass sie sich auch 
ferner bestreben werde, nicht nur dieelegan- 
testeund praktischste,— sondern auch die 
reichhaltigste und gediegendste deult- 
scheGartenzeitung zusein. Solche emi- 
nente Vorzüge machen unsere Schwester zu 
dem vollkommensten Geschöpf, das deutsche 
Literatur bis jelzt hervorgebracht. Wir kritisi- 


*) In der Schweiz fingen die Obstbäume 
Erde März in milden Lagen zu blühen an, 
aber in Petersburg trat erst am 4. April (n.St.), 
nachdem die Woche vorher das Thermometer 
Nachts zwischen — 5 bis — 160 R. geschwankt 
balte , entschiedenes Thauwelier ein, so dass 
schon am 6.April der Schlitten mit der Droschke 
vertauscht werden musste, — (E. R.) 


1. 


ren grundsätzlich keine unserer Schwestern, 
denn Hader unter Geschwistern der Art könnte 
als Neid ausgelegt werden. Wir wünschen 
derselben daher nur in Bezug auf Gediegen- 
heit, —; Analysen zu den Tafeln. Im Uebri- 
gen setzen wir voraus, — dass eine Abbildung 
derselben mindestens mehr Werth hat, als 3 
Tafeln anderer Zeitschriften, — dass Druck und 
Papier als Meisterstücke  hingestellt werden 
müssen, — dass der Herr Herausgeber auf ei- 
ner Seite Text — oder wenn man lieber will, 
mit einem Worte — mehr sagt als andere mit 
deren vier, — dass Correctheit der Schreibart, 


Mm. Lit 

1) Hartwig, Die Anlage von Lustgebieten 
und Biumengärten, mit specieller Berück- 
sichligung der zur Ausführung landwirth- 
schaftlicher Anlagen nothwendigen Kennt- 
nisse und Verrichtungen, und Aufführung 
der in demselben zu verwendenden Bäume, 
Sträucher , Sommergewächse nach Höhen, 
Farben und Blüthezeit geordnet. Nebst 16 
Tafeln mit Plänen. Weimar 1861 bei F. 
Voigt. Angehängt ist eine Webersetzung 
aus dem Englischen von: M. Intosh, die 
monatlichen Verrichtungen im Blumen- 
garten — 


Unter Lustgebieten versteht der Verfas- 
ser das, was die Engländer unter Pleasure- 
ground bezeichnen, d. h. den das Wohnhaus 
umgebenden Theil eines grösseren Parks, der 
im Gegensatz zum andern Theil des Garlens 
ausschliesslich dem Vergnügen gewidmet ist, 
Diese Ueberseizung ist wohl wörtlich, wird 
sich aber kaum je bei uns einbürgern, — 
besser schon dürften die von Jaeger gewähl- 
ten Bezeichnungen Gartenpark oder Blu- 
menpark sein, — wenn nur nicht das Wort 
Park, was hier in Zusammensetzung mit deut- 
schen Worten gebraucht wird, ebenfalls ein 
Fremdwort wäre. 
bezeichnendste Ausdruck, der auch am ersten 
sich einbürgern dürfte, 


Literatur. 


Lustgarten ist wohl der 


191 


| namentlich auch der systematischen Namen 
und ‚alle mit den Hilfswissenschaften in Ver- 
bindung stehenden Auseinanderseizungen nichts 
zu wünschen übrig lassen, — dass die Quel- 
len, aus denen geschöpft, stets iren angegeben 
sind, — dass alle tüchtigen Praktiker nur der 
illustrirten G. ihre Einsendungen machen und 
diese dann für alle andern Vorzüge sorgt, — 
und dass endlich auch die Behauptung, wel- 
che in dem gleichen Neujahrswunsch aufge- 
siellt wird, — die illustr. Griztg. sei die ver- 
breitetste deutsche Gartenzeitung, — schon er- 


wiesen ist. — (E. R.) 


eratıur. 


Auch gegen den Anfang der Vorrede ei- 
nige Worte, indem hier der Verfasser erklärt, 
dass die Landschaftsgärtnerei die höchste Stufe 
unter allen Zweigen des Gartenbaues einneh- 
me. Wir glauben dem Talente unserer tüch- 
ligeren Landschaftsgärtner nicht zu nahe zu 
treten, wenn wir mit Entschiedenheit behaup- 
ten, dass jeder Zweig des Garlenwesens auf 
die höchste Spitze der Vollkommenheit ge- 
bracht und vom wissenschafllichen Standpunkt 
übersehen, den Anspruch auf gleich hohe 
Stellung hat, und dass , wenn man von einer 
höchsten Stufe sprechen will, diese nur durch 
Gesammlleistung, d. h. gleichmässiges Umfas- 
sen aller Zweige des Garlenbaues bedingt 
wird. Merkwürdigerweise verlangt der Ver- 
fasser,, dass dem tüchtigen Landschaftsgärtner 
Talenı, Geschmack und Gefühl angeboren sein 
müssen, und dass die Werke derLandschaftsgärt- 
nerei der Ausfluss einer höheren Begabung sei. — 

Fähigkeiten und geistige Bildsamkeit ge- 
hören heutzutage in jedwedem Fache dazu, 
um in solehem die höchste Stufe zu erreichen. 
Zur höchsten Stufe der Landschaflsgärtnerei 
gehört aber nach unserer Ansicht neben ge- 
nauer Kenntniss des Materials, mit dem man 
arbeitet, ein durchgebildeter feiner Geschmack, 
der nicht angeboren ist, sondern durch Stu- 
| dium der Natur und der besten Meisterwerke 
| der bildenden Gartenkunst erlangt wird. 


192 


Was dasBuch selbst anbetrifft, so ist man- 
chen Abtheilungen zu viel, anderen zu wenig 
Raum gegönnt. So hat der Verfasser als 
Schüler Petzholds in dem Capitel über Be- 
pflanzung des Blumengartens die Farbentheo- 
rie allzuweit ausgesponnen. 

Mangelhaft und nicht genugsam durchge- 
arbeitet erscheinen uns die gegebenen Ver- 
zeichnisse, Beispielsweise Folgendes: Pag. 27 
sind die wichtigsten Sträucher nach der Höhe 
zusammengestellt. Bei den 1 Fuss hohen wird 
Calluna vulgaris, — dagegen die viel effect- 
vollere Erica herbacea, — nicht genannt, 

Wir wollen es dieser Zusammentsellung 
nicht zum weiteren Vorwurf machen, dass 
solche viele wichlige Sträucher nicht enthält, 
— es hällen aber unter die für deutsche An- 
lagen wichtigsten Holzarten nicht viele solcher 
aulgenommen werden, die unser Klima im 
Allgemeinen nicht vertragen , oder es hälten 
solche wenigstens besonders bezeichnet wer- 
den müssen; als solche nennen wir Ruscus 
aculeatus, die Hydrangea-Arten, Berberis Dar- 
wini, Cornus florida, Vitex Agnus castlus, Li- 
quidambar, Magnolia grandiflora, Pinus pa- 
usiris ete. — Ferner sind im gleichen Ver- 
zeichniss perennirende Pflanzen unter den Sträu- 
chern genannt, so Sambneus Ebulus, Cassia 
Unter den 2 — 3 Fuss hohen 
Sträuchern steht Salix aurila, unter den 3—5 


marylandica. 


Fuss hohen Berberis vulgaris, Hibiscus syriacus, 
Evonymus verrucosus, Lonicera alpigena. Un- 
ter den 5 — 10 Fuss hohen Berberis vulgaris 
atropurpurea, Salix aculifolia laurina und aus- 
serdem kommen eine Menge jener obsoleten 
Gartennamen vor, welche Niemand unterzu- 
Es sind dies Sachen, die in 
einem Buche, das sich selbst ein Lehrbuch 
nennt, nicht vorkommen dürften. 

Noch mehr am ähnlichen Gebrechen leidet 
das Verzeichniss der Stauden (pag.61), unter 
dem eine Menge von Arten , die ın eine Aus- 
wahl für den Blumengarten nie gehören. So 
steht z. B. neben Aquilegia glandulosa eine 
Angeloa salicariaefolia. Es soll dies wahr. 
scheinlich die Angelonia salicariaefolia. eine 
Pflanze des Warmhauses sein. Ueberhaupt 
sind ähnliche Fehler, fehlerhafte Bezeichnung 
von Farbe, offenbar falsche Namen und Aul- 
nahme ungeeigneter Pflanzen hier hänfig. Klei- 


bringen weiss. 


Gartenflora Deutschlands, Russands und der Schweiz. 


nere, besser durchgearbeitete Verzeichnisse, 
von ausschliesslich dem Verfasser in ihren Ei- 
genschalten genugsam bekannten Pflanzen, 
würden hier besser gewesen sein. — 

Neben diesen von uns gerügten Sachen ent- 
hält das Buch sehr vieles Gutes, es zeugt da- 
von, dass es von einem lüchtigen, in der Land- 
schaftsgärtnerei wohl bewanderten Manne ge- 
schrieben ist. Die beigegebenen Pläne enthal- 
ten ganz gute Ideen zur Anlage von Blumen- 
parlerres in regelmässigen Formen, die auch 
nach unserer Ansicht für eigentliche Blumen- 
parthien.. die geeignetsten Formen sind. Das 
Buch wird daher als guter Rathgeber und Leit- 
faden bei der Anlage und Bepflanzung von 
Blumengärten und Lustgärten sehr wohl seinen 
Platz ausfüllen und sind von uns die Fehler 
vorzüglich in der Absicht gerügt, dass der ge- 
ehrte Herr Verfasser in einer wohl bald fol- 
genden Ausgabe solche beseiligen möge. Wir 
empfehlen dieses Buch zur häufigen Anschaf- 


(ung. (E. R.) 


2) H. Jaeger, Der Obstbau. Anleitung zur 
Anlage von Obstgärten und Baumgülern, 
Cultur der Obstbäume und Sträucher jeder 
Art. Leipzig1862, bei Otlo Spamer. Zweile 
vermehrte und verbesserte Auflage. 


Ein vorzügliches Handbuch, das das Ta- 
lent des Verfassers hinlänglich bezeugt, in 
klarer und fasslicher Sprache und übersicht- 
licher logischer Anordnung seine eigenen An- 
sichten vorzutragen oder die Erfahrungen des 
Den 
allgemeinen Betrachtungen über Lage, Boden 
und Wasser folgt eine Auswahl der am mei- 
sten zu empfehlenden Obstsorten, dann die 
allgemeinen und speciellen Regeln bei Anlage 
von Obstgärten und der Cultur der Obstbäume 
im Allgemeinen, Kurz nur sind die Krankhei- 
ten abgehandelt. Zu flüchlig und nicht genug- 
sam mit Benützung der neuesten Literatur ist 
kleinen Feinde des Obsibaues gedacht, 
Namentlich vermissen wir hier in einigen kur- 
zen Zügen die Angabe über Entwickelungsge- 
schichte dieser Thiere, worauf jedes ralio- 
nelle Verfahren der Verlilgung sieh stülzen 
muss. Wenn es unter andern pag 149 heisst: 
Von den übrigen Raupen nennne ich die Rin- 
gelraupe, deren Eier eie., — so ist dies jeden- 


Auslandes für uns nutzbar zu machen. 


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Taf 363 


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I. 


falls nur vom Autor übersehen worden und 
sollte bei einer folgenden Auflage ausgemerzt 
werden. 

Vergleichen wir, was $. 150 vom Heu- 
oder Sommerwurm, Weidenbohrer ete. gesagt 
ist, so ist das nur für die verständlich, die 
diese Thiere und deren Lebensart schon ken- 
nen, nicht aber, so vonihnen noch nichts wis- 
sen. Das Buch schliesst mit den Kapiteln über 
Aufbewahrung und Versendung der Obstsorten 
sowie endlich den speciellen Culturregeln für 
die einzelnen Obstsorten. 

Wir wünschen diesem ebenso guten als 
nützlichen Buche unseres geehrten Mitarbei- 
ters die gute Aufnahme unter den zahlreichen 
Freunden des Obstbaues, deren es nach un- 
serer Ueberzeugung vollständig würdig ist. 

(E. R.) 


3) E. Lucas und F. Medicus, Die Lehre 
vom Obstbau auf einfache Gesetze zurück- 
geführt. Stultgart 1862. Metzler’sche Buch- 
handlung. 


Es ist das die zweite Auflage von der von 
Lucas früher allein herausgegebenen Schrift, 
die Lehre von der Obsibaumzucht. 

Das Buch ist zum Gebrauch als Leitfa- 
den beim Unterricht über den Obsibau in Lehr- 
anstalten aller Art bestimmt. In dieser Weise 
ward die erste Auflage vom Herrn F. Medi- 
eus schon benutzt und dieser Benutzung 
schlossen sich Veränderungen und Zusätze an, 
die nun von den beiden genannten Herren als 
zweite Auflage ausgegeben werden. — 

Das Buch gibt in gedrängtester Form und 
doch klarer Sprache alle die wichtigsten Leh- 
ren über den Obstbau. Unseres E. Lucas Name 
ist, wenn es sich um den Obstbau Deutsch- 
lands handelt, schon eine Autorität geworden. 
Dem Buche selbst ist eine unbedingte Empfeh- 
lung von Seite des Ausschusses des deutschen 
Pomologen-Vereins mit auf den Weg gegeben 
werden, da wird es auch für uns überflüssig, 
auf den Inhalt näher einzugehen, sondern wir 
schliessen uns jener Empfehlung einfach an. 
Wenn manches in diesem Buche mehr nur in 
der Andeulung enthalten ist, so soll ja das- 
selbe auch nur der Leitfaden zu genaueren 
Auseinanderselzungen sein.— Wenn es $.583 
heisst: die Ameisen bringen durch Vertilgung 


Literatur. 


193 


von Blatiläusen grossen Nutzen, — so ist dies 
eine Behauptung , die erst noch zu erweisen 
ist. Falsch ist es auch, wenn $. 603 behaup- 
tet wird, dem Honigthau folgten Blaltläuse und 
diesem der Mehlthau (Schimmelpilze). Ebenso 
ist es unbekannt, dass Regen Schimmelpilze 
(Mehlthau $. 604) abspülen können. (E. R.) 


4) Die Lehre vom Obstbau auf einfa- 
che Grundsätze zurückgeführt. Von Eduard 
Lucas und Dr. Friedrich Medicus 
II. Auflage. Stuttgart 1862. 


Dass an Büchern über Obstbäume Man- 
gel sei, wäre eine grosse Unwabrheit, denn 
gerade das Gegentheil ist der Fall. Prüfen wir 
aber dieselben genau, so sind die guten Werke 
ausführlich, die kleineren meist schlecht oder 
zu unvollständig, behandeln einen Gegenstand 
mit Vorliebe ganz ausführlich, während andere 
eben so wichtige kaum erwähnt werden. Aus 
diesem Grunde müssen wir das vorliegende 
Schriftchen mit Freude begrüssen, denn es 
vereinigt auf einer kleinen Bogenzahl alles, 
was vom Obstbau und der Erziehung der 
Obstbäume in der Hauptsache gesagt werden 
kann, Der Vorzug dieser Schrift ist die knappe, 
scharfe Fassung des reichen Materials, die Auf- 
stellung der wichtigen Lehren, mit Hinweglas- 
sung aller Nebendinge. Das Buch ist zunächst 
als Leitfaden beim Unterricht über Obstbau, 
Obstbenutzung, Baumzucht bestimmt, und ent- 
stand aus einem Bedürfniss, indem ein solcher 
Leitfaden für Vorlesungen mangelte. Die vor- 
liegende Bearbeitung der eigentlich älteren 
Schrift entstand aus zwei verschiedenen Ar- 
beiten, indem der Professor Medicus bei seinen 
Vorträgen an derlandwirthschaftlichen Academie 
bei Wiesbaden dasBuch gleichen Titels von E. 
Lucas zu Grunde legte, Fehlendes ergänzte 
und alljährlich verbesserte, namentlich über 
Obstbaupflege und Obstbenutzung umfassende 
Zusätze machte. Bei der Bearbeitung dieser 
zweiten Auflage vereinigten beide Verfasser 
ihre Arbeiten und vermehrten sie durch Zu- 
sätze. Wenn ein Buch auf diese Weise ent- 
steht, so bedarf es keines Nachweises seiner 
Brauchbarkeit. Ein Vorzug dieser Schrift vor 
andern ähnlichen ist die angehängte Obst- 
kunde (Pomologie), worin die vorzüglichsten 
Obstsorten systematisch aufgezählt und kurz 


194 


beschrieben sind. Man vermisst also nichts 
in dem kleinenBuche, ‚als Ausführlichkeit, auf 
die es nalürlich nicht abgesehen sein konnte. 
Das Werkchen empfiehlt sich zunächst Leh- 
rern zum Leilfaden, dann Anfängern jeder Art 
als Elementarbuch. Ist damit guier Grund ge- 
legt, so mag man zu grösseren Werken grei- 
fen. Mangelhaft sind die Abbildungen, deren 
entweder zu wenige oder zu viele sind. Zu 
wenige sind es, weil sie fehlen, wo sie eben 
so nölhig wären, wie an Stellen, wo sie ge- 
nügend vorhanden sind, zu viel, weil es nicht 
möglich ist, ein derarliges kurzgefasstes Buch 
reich zu illustriren, so dass es besser gewesen 
wäre, gar keine Abbildungen zu geben, oder 
nur, wo es ohne solche nicht möglich war, 
sich deutlich zu machen, z. B. bei der Vered- 


lung. (J.) 


5) Lepere, die Cultur des Pfirsich- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


baumes. Nach der 5. franz. Originalaus- 
gabe übersetzt von F.Hartwig. Weimar 
1861, bei B. F. Voigt. 


Es ist das eine gute Uebersetzung des be- 
rühmten Pfirsichzüchters Lepere. Dasselbe be- 
handelt den Schnitt und die Erziehung des 
Pfirsichbaumes zu den verschiedensten For- 
men und geht dann auf dessen Pflege, Krank- 
heiten und Feinde über. Dass die Spaliereul- 
tur des Pfirsichbaumes von -unsern Nachbarn 
zur höchstenVollkommenheit gebracht worden 
ist, das ist eine anerkannte Thatsache. Das er- 
wähnte Buch gibt die klare Darstellung die- 
ser Cultur und erläutert diese noch durch 9 
grosse Tafeln. Es wird mithin ein nothwen- 
diges Hilfsbuch für jeden sein, der Pfirsich- 
in den am meisten vervollkommneten 
Die Ausstattung ist 

(E. R.) 


bäume 
Formen erziehen will, 
gut, der Preis ist mässig. 


IV. Personalnotizen, Neuestes etc. 


1) Venedig, 2. Febr. Heute starb dahier 
Monsignor Emerico v. Ujbely, pensionir- 
ter k. k. Marinecaplan und Canonicus an der 
Cathedrale von Pola. Er war ein geborener 
Ungar und leidenschaftlicher Freund und Pfle- 
ger der schönen Künste und Wissenschaften, 
besonders der Botanik. Mons. Ujbely hinter- 
lässt unserer Stadt eine ausgezeichnete Samm- 
lung von Algen und Meerpflanzen, und dem 
Museum in Pesth gleichfalls eine Sammlung 
von Pflanzen und Crustaceen. 

(A. A. 2. — h) 

2) Aus Genua 4. Februar berichtet die 
A. A. Z. folgendns klimatische Curio- 
sum: Bekanntlich blühten vorigen Herbst 
längs der ganzen Riviera , und besonders um 
das herrliche Genua herum, Pfirsich-, Kirsch- 
und Mandelbäume zum zweitenmale in voll- 
ster Schöne. Die prachtvolle und warme Wit- | 
terung dieses am Meeresgesiade einzigen Win- 
ters hat nun das Wunder bewirkt, dass im 
Thale von Polcevera bei Genua, wenn nicht 
ganz reife, doch ausgebildete und geröthete | 
Kirschen an den Bäumen hängen. (h.) 

3) Briefliehe Mittheilungen von Dr. Karl 


Siedhof in New-York. Dr. Siedhof in North- 
Hoboken klagt über die schlimmen Folgen 
des allzuschroffen Wechsels der Witterung und 
der Verwüstungen desUngeziefers auf die Obst- 
erzeugung. Während sonst Pfirsiche so ge- 
wöhnlich waren, dass sich die Kinder auf den 
Strassen damit warfen, sind jetzt diese Früchte 
so selten geworden, dass man sie dort fast 
nicht mehr zu sehen bekommt. Der Frost 
verdirbt alljährlich die Blüthen. Bereits hat 
man angefangen, das Obst, wie in Englsnd, in 
Treibhäusern zu ziehen. Periodisch kommen 
wohl auch bei uns so ungünstige Witterungs- 
verhältnisse vor, aber von einer Reihe von 
Missjahren hat man doch nie etwas''gehört. 
Sollte vielleicht die rasch vorgeschrittene, 
maasslose Entwaldung mit Ursache sein? Un- 
ter diesen Umständen wird es Zeit sein, dass 
die nordöstlichen Amerikaner sich der franzö- 
sischen Spalierzucht befleissigen, und Einrich- 


tungen wie Dubreuils Spalier-Obstgarten, wel- 


chen ich in der II. Auflage meines „Obst- 
baues‘‘ beschrieben habe, würden sicher gut 
lohnen. — 0 


ib mi 


IV, Personalnotizen, 


Dr, Siedhof ist ein leidenschaftlicher Freund 
von Passifloren und Gloxinien. 
hat er ein Sorliment von 80 Arten und Spiel- 
arten, eine Anzahl, die vielleicht nicht ihres 
Gleichen hat. Sie wurden 1861 sämmtlich in 
das freie Land gepflanzt und entwickelten so 
eine grosse Pracht. Man sollte die Passiflo- 
ren auch in Deutschland häufiger als Schling- 
pflanzen des freien Landes benutzen. Die 
Gloxinien meiner Züchtung und aus Samen 
von mir erregten in New - York das grösste 
Aufsehen. — 


Von ersteren 


Die Sammlungen von inländischen Reben, 
d. h. in Nordamerika wildwachsenden und 
aus solchen Arten entstandenen Spielarten der 
Gatiung Vitis ist bei Dr.|Siedhof auf 150 Sor- 
ten angewachsen. Von der Delemare - Rebe 
glaubt S., dass ihr amerikanischer Ursprung 
zweifelhaft ist, da sie auch im Wuchs und 
Holz ganz abweichend und mehr den Reben 
der alten Welt ähnlich ist, indem sie kurze 
Stengelglieder (Internodien), die nicht amerika- 
nischen sehr lange und entfernt stehende Kno- 
ten haben. Diese Rebe könnte durch die er- 
sten Pfälzer Auswanderer eingeführt worden 
und verwildert sein. Wenn sich ein eompe- 
tenter Mann der Beobachtung und Untersu- 
chung dieser iransatlanlischen Weinreben un- 
terziehen wollte, so würde Dr. Siedhof gern 
sein Sortiment zu diesem Zwecke abgeben. 
Die verbreitetsten Rebenarten Nordamerika’s, 
die Isabelle und Catawba werden stets vom 
Mehlthau befallen und ertragen den Winter 
von New - York schwer, also ganz wie bei 
uns. 

Die Insectenverwüstungen sind in der Ge- 
gend von New- York so stark, dass die Gärt- 
nerei und der Obstbau sehr darunter leidet- 
Dies vernehmend, kommt man auf den Ge- 
danken, dass vielleicht den Vögeln zu sehr 
nachgestellt wird, weil in jenem Lande der 
Freiheit jeder Vogel vogelfrei ist. (J.) 

4) Aus Tiflis. Der vergangene Winter 
war ein sehr ungünstiger. Schon mit dem 17, 
(29.) November trat der Frost ein, und bei 
steligem hefligem Wind fiel die Temperatur 
bis auf — 12° R. Schnee fiel wenig und 
ihaute während der Tageszeit bald wieder fort. 


195 


In Folge der anhaltenden Trockenheit seit Juli 
1861 und des wenigen Schneefalls ist der Bo- 
den hart und trocken und in tiefe Risse zer- 
spalten und die Wasserleitungen sind bei dem 
bis zu Mitte Februar n. St- anhaltenden Frost, 
der bis auf ein Fuss Tiefe in den Boden ein- 
gedrungen,, theils eingefroren. Alle feineren 
Perennien und immergrünen Sträucher haben 
unter diesen Verhältnissen sehr gelitten. 
(Sch.) 

5) Aus Kiew in Südrussland und 
aus Petersburg. Der Winter 1860 — 
1861 hatte sehr stark in den Gärten der Um- 
gegend Kiew’s geschadet. Die Kälte fiel bis 
auf — 30° R., doch hielten Fraxinus, Acer, 
Plelea, Aesculus etc. noch aus, während sol- 
che z. B. in Woronisch abfroren. An letzte- 
rem Orte erfroren auch Aepfel, 

Der Winter 1861 — 1862, der in Peters- 
burg so strenge auftrat, war dagegen in der 
Umgegend von Kiew ziemlich milde, indem 
bei hoher Schneedecke die Kälte nur in einer 
Nacht auf — 250 R. fiel, meistens aber zwischen 
— 4-10° R. schwankte ®). 

Die Verhältnisse des Gartenwesens gestal- 
ten sich jetzt im Süden Russlands im Allge- 
meinen lraurig. 

In Folge der Aufhebung der Leibeigen- 
schaft fehlen gegenwärlig vielen der vermög- 
lichsten Gutsbesitzer die Mittel. Die Gärtne- 
reien auf den Gütern sind daher grossentheils 
eingegangen oder höchsiens ward die öcono- 
mische Abtheilung des Gartenbaues erhalten. 
Für die Handelsgärtnereien dürfte daher eine 
sehr schwere Zeit eintreten, bis alle neuen 
Verhältnisse geordnet sind. 


*) In Petersburg hat der letzte Winter je- 
denfalls viel in den Gärten geschadet, um so 
mehr, als die ersten starken Fröste bei nas- 
sem schneefreiem Boden eintraten. So erfroren 
aus dem Auslande bezogene Aepfelbäume 
ganz , an hier erzogenen Aepfelbäumen und 
Stachelbeerbüschen die Spitzen der üppigsten 
Triebe. Es mögen das nur einige wenige Bei- 
spiele sein, die genaueren Resultate können 
wir erst später mittheilen. Noch jetzt 16. (28.) 
März fällt die Kälte Nachts auf — 10 bis — 
18° R. 


196 


Die gleichen Klagen hören wir aus dem 
Centrum des Reichs, ausNischny, aus Moskau, 
— ja selbst in Petersburg ist das Pflanzenge- 
schäft todt und siill. 

Wir müssen daher von Neuem darauf hin- 
weisen, dass selbst tüchtige Gärtner, die ohne 
bestimmte Stelle nach Russland einwandern, 
Jetzt sehr wenig Aussicht auf zweckmässige 
Plaeirung haben , indem viele schon seit lan- 
ger Zeit hier ansässige Gärtner in den letzten 
Jahren ihre Stellen verloren. — 

Wenn hier im Allgemeinen die Geschäfte im 
Gartenbau schlecht gehen, so regen sich de- 
sto lebendiger und 
vereine. 


frischer die Garteuban- 
Der Verein der Gartenfreunde in 
Moskau, dis älteste derartige Gesellschaft Russ- 
lands, bat ein neues lebendigeres Leben begon- 
nen. Schon letztes Jahr hielt solche eine 
grosse Blumenausstellung ab, und jetzt wird 
am 18. April n. St. eine Ausstellung dort er- 
öffnet werden, die alles frühere überbieten 
soll. Die Gesellschaft hat allein für ungefähr 
6000 Rbl. Preise ausgesetzt. Auch die Peters- 
burger Frühjahrsausstellung, die am 10. Mai 
n. St. beginnt, muss der Anlage nach alles 
überbieten, was Petersburg früher Derarliges 
gesehen. Die Vorarbeiten zu solcher haben 
schon 2 Monate vorher begonnen. Auch für 
den Herbst ist schon das Programm zu einer 
Obstausstellung in Petersburg ausgegeben. 
Dazu tritt die Erbauung eines grossen Glaspal- 
lastes als Ausstellungsgebäude und Gründung 
einer Schule — oder Academie für den Gar- 
tenbau wieder inden Vordergrund, — und sind 
die vorläufigen Projeele vom Verein geneh- 
migt worden. Dazu gingen Vorträge jeder 
Silzung voraus und ausserden: bildeten sich 
Speeialsectionen, die sich im Laufe des Win- 
ters ölters versammelten. (r.) 

6) Aus Japan. Der Reisende des k 
botanischen Gartens in Petersburg, Herr Maxi- 
mowicez, hielt sich nach seinen letzten Berich- 
ten in Yukohama am Busen ven Jeddo auf. 
Seinen Bericht begleitete eine kleine Sendung 
Knollen und Wurzelstöcken zwischen 
trockene Erde verpackt, die aber leider zur 
Winterszeit alle verdorben in St. Petersburg 
ankamen. 


von 


Zum Sammeln von Samen kam derselbe 
zu einer zu späten Jahreszeit nach Yukohama 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, 


und konnte daher im Winter 1861 — 1862 
nur noch eine kleine Sammlung von Samen 
der gewöhnlicheren Pflanzen Japan’s zusam- 
menbringen, welche grossentheils schon früher 
durch Siebold nach Europa kamen, Auch die 
ausführlichen Berichte desselben haben schon 
das Interesse verloren, weil die Küstengegen- 
den am Busen von Jeddo zu den bekannte- 
sten Japan’s gehören, von denen wir unsern 
Lesern schon Berichte nach Veitch und For- 
tune gaben, die nebst Siebold alle interessan- 
teren Pflanzen dieser Gegenden bereits mil 
gutem Erfolg in lebendem Zustande in die Gär- 
ten Europa’s importirten. 

Herr Maximowiez traf Herrn Veitch und 
Siebold, mit denen er sich besonders über die 
Art der Versendung lebender Pflanzen nach 
Europa besprach. Herr Siebold nahm unsern 
Reisenden mit der gleichen Liebenswürdigkeit 
auf, wie dies auch R. Fortune von demselben 
schon früber berichtete und stellte ihm sogar 
seine Bibliothek und Sammlungen behufs spe- 
cieller Studien zur Disposilion. 

Das Leben im südlichen Japan schildert 
Herr Maximowiez in gleicher Weise angenehm 
und bequem, wie Veitch, nur fand er die ja- 
panesischen Gärtner nicht so gefällig als der 
Letztere. Der Besuch des Innern des Landes 
warihm zur Zeit des Berichtes nicht möglich, 
da in Folge einzelner Streiligkeiten zwischen 
Japanesen und Engländer die englische Ge- 
sandschaft alle Engländern gewarnt halte vor 
Excursionen in’s Innere, da solche unter den 
obwaltenden Umständen nicht mehr mit Si- 
cherheit unternommen werden konnten, 

Im Vergleich der Flora des südlichern Ja- 
pan’s zu dem nördlichen, wie namentlich zur 
Umgegend von Hakodate, wo sich Herr Maxi- 
mowiez ein Jahr lang aufhielt, bemerkt der- 
selbe, dass das südlichere Japan allerdings 
eine viel reichere und mannigfaltigere Vegela- 
tion irage, dass aber die im Norden wach- 
senden Pflanzen schon deshalb ein höheres 
Interesse hälten , weil sie sich unsern klimati- 
schen Verhältnissen leichter anpassen dürften. 
Ausserdem befanden sich auch unter den von 
ihm im Norden gesammelten Arten noch man- 
che neue unbeschriebene Arten. Die von ihın 
dort gesammelten Samenarlen hatten aber lei- 
der auf dem Transport zum grössten Theil 


IV. Personalnotizen. 


ihre Keimfähigkeit verloren und damit war 
auch das Resultat des Aufenthalts desselben 
in Hakodate für die Gärten Europa’s verloren, 
wenngleich für die Wissenschafl sehr schöne 
Resultate durch dieForschungen Maximowicz’s 
zu hoffen sind. 

Samen, schreibt derselbe endlich, sind über- 
haupt schwer zu erhalten. Der Reisende sei 
dabei zu sehr den Betrügereien der Japanesen 
ausgesetzt. Die sicherste und leichteste Art 
der Uebersiedlung sei die Sendung von leben- 
den Pflanzen, die man im cullivirten Zustande 
von den Handelsgärtnern Japan’s kaufe, Aber 
auch diese letztere Art der Uebersiedlung sei 
theuer und riskirt. 

(Die glücklichen Resultate der Sendungen 
von Veitch und Fortune nach England, sowie 
der von Siebold nach Holland, sind von uns 
schon mitgetheilt worden.) 

(E. R.) 

7) RobertSchomburgk, berühmt durch 
seine Forschungsreisen und Arbeiten über das 
englische Guiana, ist jetzt im Königreich Siam 
und bestrebt sich in’s Innere dieses uoch so 
wenig gekannten Landes vorzudringen. In ei- 
nem seiner Briefe schreibt er, er habe den 
König sehr geneigt gefunden Handelsverbin- 
dungen mit Europa anzuknüpfen, und dass ein 
holländisches Dampfschiff angekommen 
mit einem Gesandten an Bord, welcher Voll- 
macht habe, einen Handelsvertrag abzuschlies- 
sen. Eine preussische Ambassade war 
ebenfalls für den gleichen Zweck gekommen, 
aber der König liess ihr sagen, er könne we- 
gen religiöser Pflichten von äusserster Wich- 
tigkeit, sie unmöglich vor dem Monat März 
empfangen; da die Ambassade darauf nicht 
warten konnte, musste sie unverrichieter Sa- 
che abziehen und setzte ihre Route fort nach 
Japan. — Der König, Sala genannt, ist im 
Januar und Februar in Anspruch genommen 
durch zwei sehr wichtige Ceremonien der bud- 
dhistischen Religion: zuerst muss er auf der 
Spitze des Tempels in der heiligen Stadt 
Phra-Bard eine goldene Säule aufrichten, 
und dann die Reliquien in die Pagoden der 
Umgegend vertheilen. Die heilige Stadt ist 
70 Meilen (englische?) von der Residenz 
Bangkok entfernt nnd liegt mitten in Ur- 
wäldern ; der König, begleitet von seiner Fa- 


sei 


197 


milie und mehreren der Würdenträger des 
Reiches, hat die trockene Jahreszeit für diese 
Reise gewählt. Die zweite Ceremonie ist der 
grosse officielle Empfang des heiligen weis- 
sen Elephanten, der im Februar in der Resi- 
denz seinen Einzug hält. — 


(Flore des Serres. — E. O.) 


8) Die Heuglin’sche Expedition. 
Heuglin hat sich also wirklich nicht als der 
Mann bewiesen, der das Vertrauen verdiente, 
das in ihn gesetzt ward. Derselbe hatte nach 
seiner Instruction die Weisung, aus den Bogos- 
Ländern über Chartum die Reise nach Wadai 
zur Aufklärung des Schicksals Vogel’s anzu- 
treten, und Ende September 1861 war ihm 
als Termin zum Aufbrechen von Chartum nach 
Wadai gestellt. Trotz der mehrfachen Mahnun- 
gen des Comite’s blieb Heuglin in Kairo und 
den Bogos - Ländern länger als ihm gestattet 
war und ging endlich Ende October 1861 erst 
aus Keren in den Bogos-Ländern südlich nach 
Abessinien und Kaffa. 


Nicht alle Mitglieder der Expedilion dach- 
ten aber gleich Heuglin. Namentlich bestätigt 
es sich jetzt, dass Werner Munzinger, 
das schweizerische Mitglied, der sich am 1. Juli 
1861 der Expedition in Massua anschloss, sich 
auf Grund der Instruction enischieden weigerte, 
Heuglin nach dem Süden zu begleiten. Der- 
selbe trennte sich am 11. Nov. 1861 im Dörf- 
chen Mai Schecha in der Abessinischen Pro- 
vinz Seraui, von der Expedition und ging in 
Gesellschaft des Herrn Kinzelbach, der sich 
ihm anschloss, längs des Flusses Mareb bis 
Kassela und hoflte so Chartum noch im Ja- 
nuar dieses Jahres zu erreichen. — 


Das Central-Comite hat schon im December 
1861 Hrn. Munzinger die nöthigen Geldmittel zur 
Reise von Chartum nach Wadai zur Verfügung 
gestellt und solchen von seinen contractlichen 
Verbindlichkeiten gegen Heuglin entbunden, 
und somit darf Herr W. Munzinger als der 
Mann betrachtet werden , auf dem die Hoff- 
nung beruht, Wadai von Osten zu erreichen 
und Nachrichten über Vogel’s Schicksal, der 
ursprünglichen Instruction gemäss, zu brin- 


‚gen. 


Heuglin dagegen hielt sich noch am 11. 
December 1861 in Adoa, der Hauptstadt der 


198 


nordöstlichen Provinz Abessiniens auf und be- 
aniwortete bis jeizi keins der verschiedenen, 
seit dem 20. August 1861 von dem Comite 
an ihn gerichteten Schreiben. Trotzdem er- 
klärt das Comite „ das obgleich ohne directe 
Nachrichten von Heuglin, es dennoch zur Ueber- 
zeugung gelangt sei, dass derselbe den Zweck 
der Expedition, — d. h. die Reise von Char- 
tum nach Wadai zur Aufklärung der Schick- 
sale Vogel’s und Vollendung dessen Forschungs- 
‘ werkes aus den Augen verloren, und hat da- 
her mit Schreiben vom 21. Febr. d.J. Heug- 
lin die Leitung der Expedition 
bis auf Weiteres entzogen und ihn 
gleichzeitig aufgefordert, alle Ausrüsiungsgegen- 
stände zur Verfügung des Comite’s nach Char- 
tum auszuliefern und Rechenschaft abzulegen 
über Verwendung der Gelder und die instruc- 
tionswidrige Führung der Expedition. Dr. Steud- 
ner, der Heuglin nach Abessinien begleitele, 
wird von dieser Maassregel mit berührt. Herr 
M. Hansal war am 23. Oct. von Keren auf- 
brochen und am 1. Dec. mit den naiurhistori- 
schen Sammlungen in Chartum angelangt. Da 
seine Gesundheit gelitten, kehrt er jedoch 
wahrscheinlich nach Europa zurück. 

Herr von Beuermann endlich war am 13. 
Februar von Bengasi aufgebrochen, um über 
Udschila nach Wadai vorzudringen. 

So werden Munzinger und Beuermann nun 


von verschiedenen Seiten nach Wadai vor- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


dringen. Bei der grössten Energie und dem 
redlichsten Willen beider Männer, das gestellte 
Ziel zu erreichen, wird der Erfolg aber nur 
in höherer Hand liegen. Nach den neuesten 
Berichten durch Beuermann ist nämlich seit 
6 Jahren jede Communication nach Wadai 
abgebrochen, in Folge der Beraubung der 
jährlich von dort kommenden Carawane durch 
Maltesische Kaufleute. Die Ursache jener Be- 
vaubung war eine Schuldforderung, — die be- 
raubte Carawane gehörte aber nicht den Schuld- 
nern, — sondern dem Könige. Jene Berau- 
bung kostete Vogel das Leben und der Sul- 
tan soll die Absicht ausgesprochen haben, je- 
dem Christen, der in seine Hände fieile, den 
Kopf abschlagen zu lassen. 

Unter diesen Umständen konnte Beuermann 
in Bengasi nicht einmal Diener zur Reise von 
Bengasi über Udschila nach Wadai finden 
und wird deshalb vielleicht über Mursuk und 
Ghat gehen müssen. 

Wir entnehmen diese Nachrichten dem vom 
Comite zu Gotha am 1. März gegebenen Be- 
richte und wünschen, dass die Ausrüstungsge- 
genstände wenigstens der Expedition erhalten 
bleiben mögen, nachdem Heuglin schon 
so ein bedeulendes Capital dem ursprüngli- 
chen Zwecke entfremdet hat. — Wer den Muth 
und die Kraft zur Durchführung nicht be- 
sitzt, soll auch so etwas nicht unternehmen. 

(E. R.) 


V. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins 
in St. Petersburg. 


I. Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 3. (15.) 
März 1862. 


4) Die Sitzung begann um 7 Uhr Abends 
mit einem Vortrage des Herrn Dr. Regel über 
die Ernährung der Pflanzen. 

2) Die Preiscommission, welche die zur 
Coneurrenz eingelaufene Arbeit über den Ge- 
müsebau zu prüfen hatte, machte dem Ver- 
ein ‘den Vorschlag, dieselbe Preisaufgabe 


nochmals auszuschreiben und den 1. Septem- 
ber 1863 als Termin für die Einlieferung der 
Preisaufgaben festzusiellen, da die zur Con- 
eurrenz eingelieferte Arbeit nicht allen For- 
derungen entspricht. ° Der Vorschlag wurde 
genehmigt. 

3) Auf Vorschlag ‘des Präsidenten wurde 


V. Russischer Gartenbauverein. 


beschlossen , mit denjenigen Capitalisten, die 
sich bereil erklärten, am Aufbau eines Winter- 
gartens zu betheiligen, in Verbindung zu Ire- 
ten und die Bedingungen festzustellen, unler 
welchen dieses Unternehmen auszuführen ist. 

4) Als Preisrichter für die zur Jahressitzung 
einzusendenden Pflanzen wurden erwählt die 
Herren Gegorow, Alwardt, Regel, Barlow und 
Gratschew. Diesem Preisgerichte wurden zur 
Verfügung gestellt: 6 kleine goldene, 12 
grosse silberne und 12 kleine silberne Me- 
daillen. 

5) Herr Zuhold in Leipzig wandte sich an 
den Verein mit der Bitte, ihm bei der Her- 
ausgabe eines Verzeichnisses aller in. russi- 
scher Sprache erschienenen Werke über Na- 
turwisserschalten behilflich zu sein; er ersuchl 
namentlich alle Autoren und Verleger, ihm die 
Werke selbst oder die Titelblätter derselben 
zukommen zu lassen. 

6) Ferner wurde dem Verein mitgetheilt, 
dass Hr. K. Philippens in Biebrich ein land- 
wirthschaftliches Commissionsgeschäft eröffnet 
und ein landwirthschaftliches Journal heraus- 
geben wird. 

7) Die Gartenbaugesellschaft in Karsruhe 
eröffnet den 27. April eine Blumenausstellung 
und forderi zur Betheiligung an derselben 
auf. 


199 


8) Von Hrn. Dr. Müller in Australien sind 
dem Verein 28 Arten ueuholländischer Pflanzen 
als Gegengeschenk für die ihm zugeschickten 
Sämereien zugestellt worden, 

9) Admiral Passielle übersandte dem Ver- 
ein 23 Arten japanischer Pflanzen, welche un- 
ter den Mitgliedern verlheilt worden sind. 

10) Herr Loletin in Wjatka übersandie dem 
Verein 6 Päckchen mit Sämereien von Was- 
sermelonen und Melonen, die über Fort Pe- 
rowski in der Kirgisensteppe erhalten worden 
sind. 

11) Herr Dr. Regel überreichte dem Ver- 
ein ’ein von ihm uach dem von Maak gesam- 
melten Material ausgearbeiteles Werk über die 
Flora des Ussuri --Gebietes und die von ihm 
bearbeitete bolanische Abtheilung des Werkes: 
„Reisen in dem Süden von Ost-Sibirien durch 
G. Radde.“ 

12) Als zahlende Mitglieder sind erwählt 
worden: W. S. Alferow, A. K. Kumberg und 
S. S. Mak-Lotlin. 

13) Zur Concurrenz waren eingesandt von 
Herrn Barlow, Amaryllis Jobnstonii in Blüthe, 
und von Herrn Darsence, Citrus sinensis und 
4 Camellien in Blüthe und ein Bouquet. Das 
Preisgericht ertheilte dem Herrn Barlow für 
die ausgezeichnete Cultur der Amaryllis eine 
grosse silberne Medaille. 


Il. 


Am 10. März fand die Jahressitzung des 
Russischen Gartenbauvereins zu St. Petersburg 
stalt. Seine Kais. Hoheit der Grossfürst Nico- 
lai Nicolajewitsch beehrte als Protector des 
Vereins diese Sitzung mit seiner Gegenwart. 
Nachdem der Bericht über die Thätigkeit des 
Vereins im J. 1861 der Versammlung vorge- 
legt war, wurden von Sr, Kais. Hoheit dem 
Grossfürsten Nicolai Nieojajewitsch die Prämien 
für -die Coneurrenten während der letzten 
Blumenausstellung vertheilt. Im Ganzen sind 
16 miltlere goldene, AO kleine goldene, 61 
grosse silberne und 27 kleine silberne Medail- 
len an 79 Personen vertheilt worden, die mit 


der Jahressitzung verbundene Ausstellung war 
leider in Folge plötzlich eingetretener starker 
Fröste schwächer ausgefallen, als man erwar- 
tete, dessen ungeachlet waren unter den einge- 
sandten Gegerständen einige ausgezeichnete 
Pflanzen, wie es das hier beifolgende Ver- 
zeichniss der für diese Ausstellung erlheilten 
Prämien zeigt: 

Hr. Grauberg erhielt eine kleine gold. Med. 
für ein ausgezeichnetes Sortiment Camellien und 
eine grosse silberne Med. für die neuen Sorten. 

Hr. Katzer — eine kleine gold. Med. für 
eine gemischte Gruppe blühender und Blatt- 
pflanzen. 


200 


Hr, Nouvel — eine grosse silb.Med. für 
eine aruppe blühender Pflanzen und eine kleine 
silb. Med. für ausgezeichnet gut cultivirte Hya- 
einthen, Dielytra etc. 

Hr. Stegemann — eine grosse silb. 
Med. für ein Prachtexemplar der Cordyline 
australis. 

Hr. Gantjurow — eine grosse 
Med. für Hyacinthen. 


silb. 


Hr. Bergemann — eine grosse silb. Med. 


für eine Gruppe blühender Pflanzen. 


Hr. @Gratschew — eine grosse silb. Med. 


für Spargeln und Champignons. 


Hr. Darzence — eine kleine silb. Med. 


für eine gemischte Gruppe. 


Hr. Schröder — eine kleine silb. Med. 


für eine gemischte Gruppe. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Hr. Rochel — eine kleine silb. Med. 
eine gemischte Gruppe. 

Hr. Höltzer — eine kleine silb. Med. 
2 Blumentische und eine kleine silb. Med. 
eine Sammlung sibirischer Perennien. 

Hr, Remper — eine kleine silb. Med. 
ein Bouquet. 


Hr. Sewerin — eine bronzene Med. für 
ein Sortiment von Bellis perennis, 

Hr. Breyer — eine bronzene Med. für 
Gartenmöbel. 


Hr. Gegorow -— eine bronzene Med, 
eine Gruppe von Blattpflanzen. 

Hr. Pabst — eine bronzene Med. für zur 
Decoration des Saales eingesendete grüne 
Pflanzen. (E. R.) 


I. Originalabhandlungen. 


1) Abgebildete Pflanzen. 


a) Die kleinen sibirischen Aepfel. 
Pyrus baccata L. et Pyrus prunifolia Willd. 


(Siehe Taf. 364.) 


Pomaceae. 


In Dahurien, dem Baikal und im 
Amurgebiete wachsen einige Aepfelar- 
ten, die mit P. Malus L. eine nahe Ver- 
wandtschaft zeigen. Es sind dieses P. 
prunifelia Willd. und P, baccataL. Bei 
P. prunifolia bleibt der Kelch ganz wie 
bei P. Malus auf der Spitze der Frucht 
sitzen und krönt auch im Zustand der 
Reife der kleinen apfelförmigen Frucht 
die Spitze derselben. Von den zahlrei- 
chen Formen des Pyrus Malus L. un- 
terscheidet sich Pyrus prunifolia ge- 
nau genommen, nur durch die langen 
dünnen Fruchtstiele, die länger, oder 
noch einigemal so lang als die Frucht. 
Alle andern Unterschiede gehen über 
und es scheint uns daher wahrschein- 
lich, dass P. prunifolia nur als eine Un- 


terform von P. Malus zu betrachten sei. 


Vielleicht stellt sie die eigentliche wilde 
Stammart dar, und die Holzäpfel unse- 
rer Wälder sind nur die Flüchtlinge der 
Cultur, 
P.baccata L. und die Formen da- 
VI 1862. 


von unterscheiden sich durch die glän- 
zenden kahlenBlätter und den nach dem 
Ansetzen der Frucht abfallenden Kelch, 
sowie ferner durch die langen dünnen 
Fruchtstiele. — 

lm Kaiserlichen botanischen Gar- 
ten zu St. Petersburg finden sich eine 
grosse Menge von Spielarten beider Ar- 
ten, die wahrscheinlich grossentheils di- 
rect aus Sibirien eingeführt wurden. 
Schon unsere Vorgänger hatten diese 
Spielarten wiederholt untersucht. Wir 
haben dieselben nun mehrere Jahre 
nach einander beobachtet und gefunden, 
dass nur P. Malus L., P, prunifolia 
Willd. und P. baccata L. nach den von 
uns angegebenen Charakteren unterschie- 
den werden können, und dass Behaarung 
von Kelch und Fruchtknoten und Form 
der Blumenblätter, auf welche viel Ge- 
wicht von andern Autoren gelegt ward, 
durchaus unzuverlässige Charaktere sind, 
Zur Zeit der Blüthe unterscheiden sich 
ausserdem die Formen von P. baccataL. 

14 


202 


durch das glänzendere, kahle, schärfer 
gezährte Blatt. P. cerasifera Tausch 
ist nur eine grossfrüchtige Form von P. 
baccata, was aus der nachstehenden Auf- 
zählung der im hiesigen botanischen 
Garten cultivirten Formen am besten 
erhellen wird. 


I) P. baccataL. Mant. pag. 75. Ledb. 
fl. ross. II. pag. 97. Pall. fl. ross. 
tab. 10. Guimpl. fr. Holzgew. tab. 
126. Malus baccata Desf. arb. I. 
pag. 141. Spach. hist. II. pag. 153. 


©) genuina; foliis elliptieis , pomis 
bacciformibus subglobosis, matu- 
ris Jeteo purpurascentibus, 1/3 poli. 
longis et 7/j2 poll. latis. 


Es ist das die gewöhnlichste Form, 
von der auf der beistehenden Taf. Fig. 
2 einige reife Früchte in Lebensgrösse 
darstellt. Die Früchte fast kugelig, aber 
oben und unten abgeilacht, gelb und 
grossentheils mit einem verwaschenen 
Roth überdeckt. Im Zustande der voli- 
kommenen Reife wird das Fleisch so 
weich wie das anderer Beeren und 
schmeckt dann weniger herbe. 


P) praecox; foliis ellipticis, pomis 
minimis, baceiformibus, subglobo- 
sis, vix !/s poll. longis et latis, 
maturis pallide fuscescenti-purpu- 
rascentibus, transparentibus. — 

Fig, 3 der beistehenden Tafei gibt 

2 Früchtchen dieser Abart, die von al- 
len die kleinsten Früchte trägt, die kaum 
3/; Linien im Durchmesser halten , von 
fast kugeliger Gestalt sind und 14 Tage 
vor denen der andern Abarten weich 
werden und dann einer Beerenfrucht 
durchaus ähnlich sind, Farbe der Früchte 
bräunlich-purpur. 

y) aurantiaca; foliis elliptieis; 
pomis majoribus, depresso-globosis, 


5/, poll, longis et 4 poll. latis, | 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


maturis aurantiacis et 3aepe otrio- 
latia. 


Fig. 4 der beistehenden Tafel gibt ' 
die Darstellung der Früchtehen, die grös- 
ser als die der gewöhnlichen Form, 
plattkugelig und reif orangefarben und 
purpurn gestreift, 


6) latifolia; foliis subrotundo- 
ovatis; pomis cireiter 5/, poll. 
longis et vix latioribus, subrotun- 
dis v. conoideo- subrotundis, ma- 
turis atrosanguineis. 


Die Früchte dieser durch breitere 
Blätter ausgezeichneten Form stellt Fig. 5 
der beistehenden Tafel dar. Sie glei- 
chen in Form und Grösse fast der ge- 
wöhnlichen Form, sind aber im reifen 
Zustande noch tiefer gefärbt. — 


&e) cerasifera; folis elliptieis; po- 
mis maximis, cerasiformibus, de- 
presso-globosis, costatis, matu- 
ris pulchre coccineo-incarnatig, 
3/4 poll. longis et latis. — 

Pyrus cerasifera Tausch. Flora 
XXI pag. 714. 

Pyrus cerasifera Walp. Rep. II. 54. 

Malus cerasifera Spach. hist. nat. 
des veg. II. pag. 152. 


Es ist das die grossfrüchtigste Form, 
von der auf der beistehenden Tafel Fig. 1 
einen Zweig mit Früchten und Pig. 6 
eine einzelne Frucht von einer noch et- 
was grossirüchtigeren ‚Form, die wir als 
var. macrocarpa bezeichnet haben, dar- 
stell. Zur Zeit der Reife, die Mitte 
September. eintritt, gleichen die schön 
roth ‚gefärbten Früchte schönen grossen 
Kirschen und die mit Früchte belade- 
nen Bäume bilden eine wahre Zierde 
der Gärten. Man macht diese Früchte 
auch mit Zucker ein, aber wegen des 
herben Geschmackes derselben erfordern 
sie allerdings sehr viel Zucker. 


I. Originalabhandlungen. 


Grundfarbe der reifen 
aber dieselbe grossentheils durch ein 
schönes Carmin-Scharlach überdeckt. — 


ü) conocarpa; foliis elliptieis ; po- 
mis e basi truncata latiore conoi- 
deis, apice truncatis costatis, ma- 
turis sanguineis, °/, poll. longis 
et vix latioribus. — 

n) oblonga; foliis elliptieis; pomis 
oblongis 5/g poll. longis latisque, 
maturis sanguineis. — 


Pyrus prunifolia Willd. 
Willd. Phytogr. I. pag. 8. Nr. 26. 
Willd. spec. pl. II. pag. 1018. Berl. 
Baumf. ed. II. pag. 329 D.C. Prodr. 
Ii. pag. 635. Ledb. fl, ross. II. pag. 
9. 
ce) genuina; pomis subglobo:is, 
viridibus, ?/g poll. longis latis- 
que. 


Grüne kugelige Früchte von fast 1 
Zoll im Höhe- und Breite - Durchmesser 
zeichnen diese Form aus. Fig. 7 der 
beistehenden Tafel stellt eine Frucht 
dar. 

$) Calvillea; pomis ovatis v. sub- 

globosis, costatis, ceirciter poll, 
longis et latis, maturis pulchre 
coccineo-pictis. 


Fig. 8 stellt eine Frucht dar; die 
Früchtehen noch etwas grösser und län- 
ger gestreckt und im reifen Zustande 
mit schönem Roth grossentheils über- 
deckt, 


y) intermedia; pomis depresso- 
globosis, vix costatis, 7/, poll, 
longis, 1?/; poll. latis, maturis lu- 
teis et sanguineo-pictis, 

Die glattrunden gelben, theils mit 


rotn überdeckten Früchte geben dieser 
Form einige Aehnlichkeit von P. baccata 


Früchte gelb, | cerasifera. 


203 


Der stehenbleibende Kelch 
unterscheidet sie aber sofort. Fig. 9 ist 
eine einzelne Frucht. 


d) macrocarpa; pomis subglobo- 
sis, costatis, apice impressis, ma- 
turis pallide viridibus et paullo 
rubro -pictis, pollicem longis et 
latis, — 


Fig. 10 stellt eine Frucht dar. 


&) oviformis; pomis oviformibus, 
maturis ilavis, rubro pictis. — 


Die länglich eiförmigen Früchte, wie 
solche Fig. 11 darstellt, zeichnen diese 
Form aus. 


Ausser den hier aufgeführten Abän- 
derungen kommen noch andere mit theils 
noch grössern oder mit mehr kegelför- 
migen Früchten, oder je nach der Fär- 
bung vor. 

P. baccata und prunifolia mit ihren 
Formen gehören im Klima von Peters- 
burg zu den Bäumen, die für Bosquete 
und Anlagen sehr zu empfehlen sind. 
Vermehrung durch Samen, der jedoch 
sofort im Herbste nach der Reife des 
Samens der Erde übergeben werden 
muss, wenn es sicher keimen soll. Eine 
andere Art der Fortpflanzung, wenn es 
darauf ankommt, die einzelnen Formen 
richtig zu erhalten, ist die der Vered- 
lung, entweder durch Oculiren aufs 
schlafende Auge im August, — oder 
mittelst Copuliren im Frühlinge. Zur 
Unterlage kann auch unser gewöhnlicher 
Apfel dienen. Veredelt man den ge- 
wöhnlichen Apfel auf die sibirischen, so 
wird später der obere veredelte Theil 
des Baumes dicker als der Wildstamm. 
Die Formen von P, baccata sind in Blatt 
and Frucht den Formen von P. pruni- 
folia vorzuziehen. 

(E. R.) 


14 ® 


bpb Brassia Keiliana Reh. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Su 


(Siehe Taf, 365.) 


Örchideae. 


Rchb, üil. in Paxt. Flowergarden 1852, 
585. Rehb. fill. Xen. Orch. I. pag. 
Lindl. Folia Orchid. 1. 


Nr. 
126, tab. 45. 
Brassia nr. 16. 

Spica pauciflora, bracteis naviculari- 
bus ovaria superantibus vel aequantibus; 
sepalis lineari-lanceolatis acuminato - ari- 
statis; petalis brevioribus; labello ovato- 
oblongo undulato subito acuminato: la- 
mellis erectis, obtusangulis, basin versus 
velutinis, antice in auriculas obtusas ex- 
currentibus; columna basi angustata. 

Von der Abbildung , wie solche Rei- 
chenbach in der Xenia Orchidacea gibt, 
unterscheidet sich unsere Pflanze durch 
hellere grünlich-gelbe Farbe der Blüthen- 
hüllblätter , und eine stärker und plötz- 
licher gespitzte Lippe. Da unsere Pflanze 
im November während der kurzen dun- 
keln Tage des Petersburger Winters 
blühte, mag die weniger intensive Fär- 
bung sich hieraus erklären. Lippe 
weiss-gelb, mit einem Kranze braunro- 
ther Flecken um die Scheibe. 

Der hiesige Garten erhielt diese Art 
sowohl direct aus Venezuela durch den 


co Crataegus 


Kaiserl. Russischen Consul in Caracas, 
den Herrn Lansberg, sowie auch unter 
dem Namen von B. Giroudiana aus dem 
Garten der Herren Booth und Söhne in 
Flottbeck. Die B. Giroudiana gehört 
zur Abtheilung mit kurzen Bracteen und 
hat einen bandförmigen Lippengrund, 
kann daher mit der beistehend abgebil- 
deten Art nicht verwechselt werden. 
Sehr nah verwandt ist dagegen die B. 
glumacea Lindl., die sich eigentlich nur 
durch durchaus kahle Lamellen der 
Scheibe am Grunde der Lippe unter- 
scheidet. Von der Form, wie solche 
Reichenbach abbildet , unterscheidet sie 
sich noch durch kürzere ovale Lippe, 
zu welcher Form aber unsere hier ab- 
gebildete Pflanze den Uebergang bildet. 

Gehört nicht nur zu den schön und leicht 
blühenden Orchideen, sondern es be- 
sitzen auch die Blumen derselben einen 
köstlichen Vanille-ähnlichen Geruch. Cul- 
tur in durehbrochenen Körben in einer 
Mischung von gehacktem Torfmoos, Torf- 


brocken und Holzerde. — 
(E. R.) 


pinnatifida Bnge. 


(Siehe Taf. 366.) 


Pomaceae. 


C. pinnatifida Bnge. enum. plant. chin. 
nr. 157 in Mem. de l’Ac. des se. de $t. 


Petersb. II. pag. 100. Turcz. enum. pl. 
Maxim. prim. fl. am. pag. |, verbreitet und wahrscheinlich auch im 


chin. nr. 74. 
101. Rgl. fl. uss. 


Ein hoher Strauch mit Dornen, der sich 
vom nördlichen China bis nach dem Amur- 
gebiet und der mandschurischen Küste 


Klima von Petersburg den Winter noch 


I. Originalabhandlungen. 


"im freien Lande erträst. Blätter breit- 
oval, fiederlappig und zwar beiderseits 
2 — 4 Lappen tragend, von denen die 
untersten ziemlichrechtwinklig abstehen. 
Die Lappen des Blattes länglich , spitz, 
gezähnt, oberhalb kahl, unterhalb an den 
Nerven behaart. Nebenblätter von halb 
herzförmiger Gestalt, gross gezähnt. 
Blattstiele tragen keine Drüsen. Blu- 
men in spitzenständigen Corymben. Blü- 
thenstiel und der Grund der Kelche 
schwach zottig. 


205 


Vermehrung durch Samen, der ge- 
meiniglich ein Jahr liegt bevor er keimt, 
sowie durch Veredlung auf. sanguinea, 
coccinea oder Oxyacantha. 

Ein -schöner neuer Bosquetstrauch, 
der durch die von Maack und Maximo- 
wiez gesammelten Samen erst kürzlich 
durch den Kaiserl. botanischen Garten 
in St. Petersburg in Cultur eingeführt 
ward. — 

(E. R.) 


TE 


2) Beitrag zur Cultur der Gattungen Sarracenia, Dionaea und 
Cephalotus. 


Vom Inspector des botanischen Gartens zu Berlin, C. Bouch&. 


Jedem Gärtner wird es bekannt sein, 
mit welchen Schwierigkeiten man zu 
kämpfen hat, diese interessanten Pflan- 
zen zu cultiviren. Da ich nun glaube, 
ein Verfahren gefunden zu haben, wo- 
durch die Cultur derselben nicht nur 
erleichtert, sondern auch diese Pflanzen 
mehr gekräftigt werden, so erlaube ich 
mir, dasselbe hierdurch mitzutheilen. 

In einigen Gärten habe ich die Sar- 
racenien während des Sommers in selte- 
ner Vollkommenheit gesehen , wenn sie 
in einem feuchten Warmhause unterhal- 
ten wurden, fragte ich aber nach einiger 
Zeit die Besitzer nach diesen Pflanzen, 
so erhielt ich nicht selten die Antwort, 
dass sie trotz des üppigen Wuchses 
während des Sommers dennoch später 
eingegangen seien. Ich selbst habe es 
ebenfalls versucht, sie in’s Warmhaus 
zu stellen, wagte aber nicht, sie zum 
Winter aus diesem zu entfernen , weil 
ich überzeugt zu sein glaubte, dass die 
verzärtelten Pflanzen alsdann unfehlbar 
zu Grunde gehen würden. Durch einen 
Zufall und unter Erwägung der klimati- 


schen Verhältnisse, unter denen die Sar- 
racenien in ihrer Heimath wachsen, kam 
ich auf die Idee, sie im Sommer im 
feuchten Warmhause zu halten, damit 
sich ihre schlauchartigen Blätter mög- 
lichst vollständig ausbilden konnten, sie 
aber gegen den Herbst allmählig kälter 
zu stellen, damit sie so abgehärtet wur- 
den, um den Winter in einem Kalthause 
bei 3—5° R. zu überdauern. Dieses Fx- 
periment ist nun seit zwei Jahren auch 
vollständig gelungen, was darauf beru- 
hen mag, dass die Gegenden, in denen 
die Sarracenien vorkommen, im Sommer 
sehr warm und feucht sind, während es 
im Winter doch mindestens so kalt wird, 
dass es schneiet, der Schnee mehrere 
Tage liegen bleibt und die Pflanzen da- 
mit bedeckt sind, so dass sie sich in ei- 
ner Temperatur von 0 Grad befinden. 
Sarracenia purpurea erträgt unter Schnee 
10 Grad Kälte. Das Versetzen in frische 
Erde, die aus zerhacktem Torfmoos 
(Sphagnum) , Heideerde, Koklen und 
Torfbrocken besteht, geschieht im Früh- 
ling, sobald sich die jungen Blätter zu 


206 


regen beginnen, denn die Pflanzen treten 
bei dieser Behandlung zum Winter voll- 
ständig in den Zustand der Ruhe, was 
ihnen auch sehr dienlich zu sein scheint, 
während sie, an einem zu warmen Orte 
überwintert, fast immer in Vegetation 
bleiben und sich entkräften. Die Ober- 
fläche der Gefässe, die in Untersetzer 
gestellt werden, belege ich mit frischem 
Moose, am besten Hypnum squarrosum, 
welches die Eigenschaft besitzt, im Ge- 
wächshause lange Zeit fortzuwachsen, 
wenn man es so auflegt, dass seine 
Spitzen alle nach oben gerichtet sind. 
Das frische lebendige Moos scheint den 
Sarracenien, der Dionoea und dem Üe- 
phalotus überaus wohl zu thun, weil es 
fortwährend ausdünstet und den Blät- 
tern, die sich auch gern darauf auflegen, 
Feuchtigkeit zuführt. 

Bei der Dionaea und dem Cephalo- 
tus habe ich mit dem besten Erfolge das 
entgegesetzte Verfahren in Anwendung 
gebracht ; diese stelle ich Mitte Juni, es 
versteht sich mit geräumigen Glasglocken 
bedeckt, in’s Freie, und zwar an einen 
Ort, wo sie gegen die Mittagssonne ge- 
schützt, aber etwas der Morgen- und 
Abendsonne ausgesetzt sind; an diesem 
Orte bleiben sie bis Anfang September 
stehen, werden aber alsdann in ein Warm- 
haus gebracht. Um sie gut durch den 


Winter zu bringen, müssen sie, unter 
Glocken stehend, dicht unter die Fenster 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


gestellt werden und einen feuchten Platz 
erhalten. Um das Austrocknen der Töpfe 
zu verhindern und um ihnen auch eine 
recht gleichmässige, ziemlich starke 
Feuchtigkeit zu geben, füttere ich diese 
in einen um 4 — 5‘ weiteren Topf in 
Moos ein und begiesse nur dasselbe in 
dem letzteren, indem sich dadurch die 
Erde des Gefässes, in dem die Pflanze 
gepflanzt ist, vollständig feucht genug 
erhält. Unter dieser Behandlungsweise 
bleiben beide Pflanzenarten das ganze 
Jahr hindurch in Vegetation und ent- 
wickeln sich prächtig; einen Stillstand 
des Wachsthums habe ich nicht be- 
merkt, wohl aber eine Verminderung 
desselben in der Zeit, wo sie anfänglich 
in’s Freie gebracht wurden. 

Das Versetzen in frische Erde , die 
von gleicher Beschaffenheit wie bei den 
Sarracenien ist, geschieht im März oder 
April; sollte sich ein Versauern oder 
Verderben derselben einstellen, so muss 
das Versetzen, indem man die Wurzel- 
ballen möglichst schont, im Laufe des 
Sommers noch einmal wiederholt wer- 
den , besonders achte man darauf, dass 
sich die Erde mit dem Eintritt des Herb- 
stes noch in einem geeigneten Zustande 
befindet, ist sie verdorben oder dem Ver- 
derben nahe, so tritt leicht Fäulniss der 
Wurzeln, ein Modern der Blätter und 
Stillstand des Wachsthumes ein. 


8) Aphorismen eines Dilettanten zar Landschafisgärtnerei. 


II. 


Bisher haben wir mehr die objec- 
tive Seite unseres Themas behandelt, 
nun wollen wir aber die subjective vor- 
walten lassen. 


Als die Lehren und die Geheimnisse 
vom ‚‚Stoffwechsel‘“ noch schlafende Ge- 
nien waren, da sprach der einfache 
Deutsche: „Wo kein Mist, da kein 
Christ!“ Wollen wir dies in gelehrten 
Aether der Gegenwart übersetzen: „Wo 


l. ‚Originalabhandlungen. 


kein Material, da kein. ‚Ideal.“ Es ist 
auch nicht anders; und jeglicher Mensch 
muss es selbst sein und haben, um, wo 
sein Gefühl für das Ideal erwacht, dieses 
auch ausbilden zu können. Wir dürfen 
die Menschen nur auf den, ihrem Stre- 
ben gewidmeten QCulturstellen betrach- 
ten. Lassen wir einmal unsern Blick 
über die grosse Wasserwüste, in die 
neue Welt hinüberschweifen, um zwei 
Leute im Schatten riesiger Palmen oder 
Lianen ruhen zu sehen, von Menschen 
umgeben, die wir meisthin nur bildlich 
kennen gelernt. Wer, oder was mögen 
Jene wohl seyn ® Nun, Einer ist Gärt- 
ner, der Andere Kaufmann. Ihr Leben 
hier ist kein patriarchalisches , voller 
Ruhe und Wohlleben; ihr Aeusseres 
würde sogar in Europa manches Gens- 
darmen Diensteifer reizen. Neben allen 
Gefahren haben sie die mannigfachsten 
Entbehrungen zu ertragen; von den 
Hochgenüssen des gedrillten Europa ist 
bei ihaen keine Rede. 

Begeistern beide auch das mystische 
Gefühl für Aussergewöhnliches, oder das 
Prineip, welches die Spanier einst nach 
Mexico zog, so war immerhin Idealismus 
bewegende Kraft gewesen, sonst hätten 
sie die unendlichen Anstrengungen sich 
nicht zumuthen dürfen, um erst die Fähig- 
keiten sich anzueignen, welche erforder- 
lieh sind, um in fremden Zonen kein 
hilfloser Fremdling, in der alten Welt- 
bildung kein Untergeordneter niederen 
Ranges zu sein, und mit dem idealen 
auch das reale, materielle Interesse zu 
eultiviren. Lassen wir sie sammeln und 
forschen, diese Freiherrn von Muth und 
Kraft, und sehen wir auf unsere nächste 
Umgebung , wo im kleinen Laden der 
begehrlichen Nase verbindlichster Dank 
folgt für die Ffennige, welche sie für 
ihre Prise geopfert; oder freuen wir uns 
über die ersten Radiese, die uns der 


207 


alte Mann vor dem Thore sechs Wo- 
chen früher als andern ehrlichen Leuten 
für. geringes Geld verkauft,, und dazu aus 
Dankbarkeit sein „Myrthen- und Ma- 
rumverumstöckel“ am Fenster seines 
ärmlichen Wohnstübchens berupft, um 
uns galant zu beschenken. Sein Stolz 
ist eine Opuntia cylindrica, mit dem Eti- 
kett Cactus multiflorus. versehen, bei 
welcher er gewiss den florus noch nie 
gesehen, geschweige den multi! 

Und was sind diese Leute! 
Kaufmann und Gärtner! 

Wie gross gähnt uns die Kluft an, 
welche sich zwischen jenem und. diesem 
bei den Fachgenossen öffnet! Sie ist 
aber nur so gross für Denjenigen, wel- 
cher ein vollständiges Urtheil über die 
Verhältnisse, welche die Fachgenossen 
uıngeben, hat. 

Unsere Erfahrung hat uns jedoch zu 
dem traurigen Glauben geführt, dass die 
Kluft, an der sich das Publicum jenen 
vier Fachgenossen gegenüber befinde, 
bezüglich der Urtheilsfähigkeit noch grös- 
ser sei, da man sogar in den höheren 
Kreisen der Gesellschaft wahrnimmt, 
wie man im Allgemeinen nach demFach- 
Namen mehr oder minder die Fach-Ge- 
nossen als ein und dieselbe, ja wohl un- 
tergeordnete Erscheinung beurtheilt. 

Und dieser Zustand ist das Mistbeet, 
worauf beiderseits die moralischen Schwä- 
chen wuchern. Beide mögen. sich trö- 
sten durch das: „sie wissen nicht, was 
sie thun.‘ 

Doch gehört mehr als Natur-Philosophie 
in ein Herz, dessen Träger zwar einen 
hohen Titel, doch das Einkommen eines 
„gebildeten Hausknechts“ hat, mehr noch 
um demüthigen Wesens, als wäre er eben 
nur ein Lohnlakei Priex’s, einem bei der 
Sache kenntnisslosen, unnützen Inten- 
danten gegenüber zu stehen, welcher 
als Abglanz Flora’s und anderer Herr- 


Nun — 


208 


lichkeit, sehr einkömmlich , social aber 
gar nicht auskömmlich erscheint. 

Sogar Gelehrte haben wir gesehen, 
welche gegen einen wissenschaftlich ge- 
bildeten, doch untergebenen Gärtner das 
Ansehen des Löwen gegenüber;der Maus 
annahmen! Viele, durch Verhältnisse 
Hochgestellte fallen mit der Qualität je- 
nes Ladenstehers und Radiesgärtners 
insofern zusammen, als ihre Ignoranz 
zu verstecken, die grellste Arroganz in 
den Zeiten des dolce far niente geübt 
wird. 

Hat aber das Glück jenen Leuten 
unter den Palmen gelächelt,, so imponi- 
ren sie der Gesellschaft gleich Adoptiv- 
Kindern einer fremden Welt, haben je- 
doch bei aller Energie ein bescheiden 
schweigsames,, gedankenvolles Lächeln 
über die Figuranten des Alltagslebens. 

Weit entfernt, diesen Blättern den 
Anekdotenschatz unserer Erfahrungen 
aufdringen zu wollen, möge uns ein 
Beispiel davon anzuführen gestattet sein, 
dass Ursache und Recht zur Beschwerde 
auf beiden Seiten liege, 

Veranlasst, einem Garteninspector un- 
sere Charte zuzustellen, erfolgte die Ant- 
wort: „Können nicht angenommen wer- 
den, sie studiren gerade.“ Ein dritter 
Besuch brachte uns in den Pflanzenhäu- 
sern unangemeldet mit dem gelehrten 
Herrn zusammen. Angewiesen, uns aus 
den Pflanzen-Beständen als Gegenleistung 
für Mittheilung amerikanischer Indigenen 
auszuwählen, konnte der Herr Inspector 
ohngeachtet von uns beobachteter Be- 
scheidenheit, unserer Wahl nicht ent- 
sprechen, so dass wir die Bitte an ihn 
richteten, Vorschläge zu machen. Diese 
waren nun aber der Art, dass wir uns 
mit dankender Ablehnung und dem 
Bemerken entfernten: „wie wir solch’ 
vorgeschlagenes Material für den Mo- 
derhaufen unsern Geschenken in reich- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


licher Menge selbst uoch zuzugeben im 
Stande seien.“ 

Späterhin fanden wir des Inspeetors 
Bruder, Obergärtner in dem Garten, per- 
sönlich ihm unbekannt, mit einer Arbeit 
beschäftigt, welche wohl einer andern 
Person hätte überlassen werden können. 
Unsere erste Anrede blieb ohne Ant- 
wort; auf die zweite blitzte jedoch das 
Donnerwetter von seinen Lippen: „Für 
solche Leute, wie Sie, habe ich keine 
Zeit; Sie sind doch Gutsbesitzer?“ „Nun, 
und warum sind diese so übel bei Ihnen 
angeschrieben? ‚Weil, entgegnete der 
Mann „diese Herren ausser den Land- 
wirthschaftlichen, von Pflanzen und Gärt- 
nerei nichts verstehen, mir aber stets 
zumuthen, ihnen einen ausgezeichneten 
Gärtner zu besorgen, der für Hunger- 
lohn ausserdem Bedienung zu machen, 
die Jagd zu beschiessen, und Gott weiss 
was noch verstände.‘ Lachend mussten 
wir ihm entgegnen: „Leider haben Sie 
im Allgemeinen Recht, da in solchen 
Augenblicken das reine Nützlichkeits- 
prineip, entfernt von jeder Idee des Schö- 
nen, Idealen vor Ihnen steht, aber da- 
rum sagen Sie doch solchen Bittstellern 
künftig: „Wie das Geld, so die Waare.‘ 
„Wenn unsere Absicht die von Ihnen 
vermuthete gewesen, so würden wir an 
Sie die Frage gerichtet haben, ob Sie 
unser Engagement annehmen wollten, 
einfach darum , weil wir gesehen, dass 
Liebe zu Ihrem Fach Ihr gebietender 
Herr ist, so dass nicht ein controliren- 
des Auge über Ihnen wachen darf, ob 
Sie nur das Angenehme, nieht aber das 
Nothwendige berücksichtigen.“ „Wir ha- 
ben einen Gärtner entlassen, welcher 
gleich Ihrem Herrn Bruder, stets fleissig 
studirte, während ein Schwarm Arbeiter 
aufsichtslos, dem Garten Niemand an- 
sah, welche Opfer ihm dargebracht wor- 
den.“ 


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zeelut den Sormen- 20H lesen — Fan porn 2 GR Did 


I. Originalabhandlungen. 


„Das ging so weit, dass um etwas 
Moos von der Erde in einem Töpfchen 
zu entfernen, er sich erst ein Hölzchen 
suchte, damit die Fingerchen fein aristo- 
kratisch bleiben möchten.“ 

Nein, das geht nicht; Flora dankt 
nur dem, der thatsächlich seine Liebe 
ihr widmet, und in manchem Beruf ist 
eine sonnengebräunte, nervige Hand ein 
ehrenwertheres testimonum , als ihr Ge- 
gentheil.‘ 

„Er beging gleich Ihrem Bruder öf- 
ter die Injurie an Personen, ihnen die 
Voraussetzung fühlbar zu machen , dass 
sie wohl Sammler , aber keine Kenner 
sein möchten, und das ist Folge eines 


Dünkels, der nirgends ein Schmuck 
ist.“ 

Aber — wo bleibt die Landschafts- 
gärtnerei? 


Sie kommt jetzt. Sie bleibt im Ge_ 
schmack, und dieser ist ein Talent, das 
sich nicht schaffen, sondern nur aufbil- 
den lässt. Sie ist ein photographisches 
Bild aus der Seele des Landschaftsgärt- 
ners, im Verkörpern aller Eindrücke als 
Reflexe der Aussenwelt , oder gebildeter 
Phantasie, geläutert durch die Lehren 
der Natur und Kunst. 

Wohl wahr sagt v. Schiller: ‚Und 
was kein Verstand der Verständigen 
sieht, das übt in Eirfalt ein kindlich 
“ Gemüth,‘“ aber Wenige mag es geben, 
welche als Empiriker ohne allgemein- 
oder fachwissenschaftliche Grundlagen 


209 


schöne Schöpfungen zu Stande gebracht, 
und sie mit klarem Bewusstsein über 
ihre Motive ausgeführt haben. 

Wie dem auch sei: ohne die innigste 
Liebe und Opferfähigkeit zu Flora’s Kin- 
dern, ohne reges Gemüth für alles 
Schöne in der Natur, sei es ernst Erhabe- 
nes, sei es das zarte Liebliche, gibt es 
keinen Landschaftsgärtner, der sich rüh- 
men dürfte, ein Träger edler Ideale zu 
sein. 

Dazu gehört aber vollkommene Frei- 
heit, welche nirgends durch ein Macht- 
sebot irgend einer Laune gestört wer- 
den darf. Wohl schwelgt die Mensch- 
heit in Entzücken über die Reize, wel- 
che ihr die landschaftlichen Bilder ge- 
währen, gar selten ist aber Einer dar- 
unter, welcher die Opfer und Anstren- 
gungen kennt und darum zu würdigen 
versteht, aus denen ihm Freude er- 
blüht. 

Uns wird es wohl aber nicht als fade 
Schmeichelei angesehen werden, wenn 
wir sagen, es sei uns der Glaube: dass 
ein Gärtner aus Liebe zum Fach — 
namentlich der Landschaftsgärtnerei, kein 
schlechter, gemüthloser Mensch sein 
könne, ein beglückender Trost. 

Und darum wäre zur Veredlung der 
Menschheit wohl der Wunsch, dass sie 
sich mit dem Leben und Wirken der 
Gärtnerei recht vertraut machen möge, 
gerechtfertigt. 

(H. in H.) 


4) Ueber Fuehsien - Cultur. 


Wenn gleich die Fuchsie schon seit | Zierde gereicht, sondern dass ihre miss- 


einigen Decennien in unsern Gewächs- 
häusern cultivirt wird, so finden wir sie 
dennoch oft in einem so traurigen Zu- 
stande, dass sie nicht allein nicht zur 


geformten Glieder, verkrüppelten Gestal- 
ten gleich, als krankhafte Erzeugnisse 
einer kümmerlichen Cultar, einen betrü- 
benden Anblick gewähren. Und doch, 


210 


zur Vollkommenheit gebracht, dürfen wir 
die Fuchsie zu den schönsten Bewoh- 
nerinnen unserer Gewächshäuser rech- 
nen, trotzdem, dass sie von Manchem 
für „gewöhnlich,“ ‚veraltet‘ etc. ver- 
schrien wird. Wer sich jedoch die 
Mühe geben will, der hier angeführten 
Cultur-Methode zu folgen, wird bald ein- 
sehen lernen, dass ein solcher Vorwurf 
im höchsten Grade ungerecht ist. Mitte 
Februar wählen wir junge Pflanzen , am 
besten Stecklinge vom vergangenen Som- 
mer, die während des Winters in klei- 
nen Töpfen gehalten wurden, und ver- 
pflanzen sie, nachdem wir sorgfältig die 
kranken Wurzeln entfernten, in Töpfe 
nur ein wenig grösser wie die, in denen 
sie bisher gestanden. Die Erde, deren 
wir uns hierzu bedienen, bestehe aus I Thl. 
gut verwester Rasenerde, I Thl. alter Laub- 
erde, 1 Thl. laubiger oder holziger Torferde 
und I Theil Sand. Die Hauptsache ist 
jetzt, den Pflanzen einen guten, hellen 
und warmen Standort zu geben, am be- 
sten auf einer kleinen Tablette dicht 
unter den Fenstern eines Hauses, wel- 
ches wir auf 4 10 bis 120 R. halten; 
hier werden sie bald anfargen zu trei- 
ben, und von Jugend auf befestigen wir 
sie an Stäbe, um sie möglichst gerade 
zu erziehen; wählen auch nur solche 
Pflanzen, die nicht verstümmelt, sondern 
einen geraden, unverzweigten Wuchs 
haben. Alle Triebe, die sich aus der 
Wurzel bilden, kneifen wir ab, und vor 
der Hand auch solche, die aus den Blatt- 
achsen entstehen. In 3 Wochen wer- 
den die Wurzein den Rand des Topfes 
berührt haben, und schon ist es Zeit 
sie wieder zu versetzen; wir geben je- 
doch wiederum Töpfe, nur ein wenig 
grösser wie die vorigen und dieselbe 
Erde ; pflanzen locker und bringen die 
Pflanzen an denselben oder doch einen 
ähnlichen Ort; bald werden die Seiten- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


zweige anfangen sich regelmässig zu 
bilden und störe man sie jetzt nicht 
mehr in ihrer Entwickelung; in 3 — 4 
Wochen wird es wieder Zeit sein zu 
versetzen und geschehe dies, indem wir 
die Ballen durchaus nicht rühren, son- 
dern nur die aussen liegenden Wurzeln 
vorsichtig ein wenig lösen. Zur Erde 
fügen wir jetzt noch einen Theil gut 
verotteten Kuhdünger hinzu. Da die 
Pflanzen sieh sehr rasch in Höhe und 
Umfang ausdehnen, so gebe man wohl 
Acht, dass die Bändchen, mit denen man 
sie an die Stäbe befestigt, recht locker 
umgelegt werden, damit sie nicht die 
wegen des raschen Wachsens sehr zarte 
Epidermis des Stammes zerschneiden. 
In 4—6 Wochen verpflanzen wir wie- 
der und geben jetzt Töpfe, die zwei 
Werschok im Durchmesser mehr wie die 
letzteren haben , legen einen guten Ab- 
zug auf den Boden derselben, über die- 
sen eine dünne Schicht Sumpfmoos und 
streuen darauf eine gute Handvoll feiner 
Hornspäne. Jetzt werden sich bald an 
den Spitzen der Triebe Knospen bilden, 
wir kneifen sie jedoch schon in ihrem 
Entstehen aus, da die Pflanze aufhört 
zu wachsen oder doch sich nur wenig 
mehr vergrössert, wenn sie anfängt zu 
blühen. Aus jeder Achse des Haupt- 
stammes wird sich nun ein Nebenzweig 
gebildet haben, und wenn sich aus den 
Achsen der Blätter dieser Nebenzweige 
wiederum Aestchen gebildet und diese 
eine hinreichende Stärke erlangt haben, 
um blühen zu können, dann erst hören 
wir mit dem Verpflanzen und mit dem 
Auskneifen der Knospen auf. Das wird 
jedoch nicht eher der Fall sein, als im 
Monat Mai; bis dahin haben wir die 
Pflanzen allmählig an eine kühlere und 
weniger geschlossene Temperatur ge- 
wöhnt, schützen sie jedoch vor Zug und 
vor den heissesten. Sonnenstrahlen. 


I.  Originalabhandlungen. 


Mitte Juli werden sie die meiste Nah- 
rung aus der Erde gezogen haben und 
jetzt fangen wir an, sie mit einer leich- 
ten Mischung von Guano oder Hühner- 
dünger zu giessen, und sie werden Blu- 
men von ganz ungewöhnlicher Stärke 
und von besonders leuchtenden Farben 
bilden. Auf diese Weise kann man in 
einem Jahre Pflanzen von 3 Arschinen 
Höhe und mehr ziehen, die uns durch 
ihren regelmässigen, pyramidalischen 
Wuchs, ihre schönen Blätter und ihre 
Hunderte von Blüthen reichlich für die 
ihnen gewordene Pflege entgelten. Man- 
che Varietäten der Fuchsien eignen 
sich besonders zur Bekleidung von Wän- 
den, und wählen wir hierzu solche mit 
dünnen, zierlichen Zweigen und raschem 
Wuchse; wie Glory, Lady oft he Lake, 
Waternymph. Sir Collin Campbell, cari- 
nata fl. pl. etc. 

Die bis Mitte März, wie oben beschrie- 
ben, in Töpfen eultivirten Pflanzen setzen 
wir um diese Zeit, in Löcher ausgegra- 
ben, am Fusse der zu deekenden Wand 
in eine Mischung von 1 Theil Rasenerde, 
1 Theil alten Kuhdünger, 1 Theil Hart- 
erde, I Theil Torferde und 11/, "Theil 
Sand; bringen unten in’s Loch eine 
Schicht zerhackter Mauersteine , streuen 
auf diese einige Hand voll Hornspäne, 
spritzen die Pflanzen fleissig, je nach 
der Witterung und befestigen die Zweige, 
sobald ihre Länge es erlaubt, an in 
die Wand eingeschlagene kleine Nägel 
oder an ausgespannte Kupferdrähte. Im 
ersten Jahre wird sich die Wand nicht 


vollkommen bekleiden, im zweiten jedoch 


211 


erreichen wir dieses gewiss, besonders 
wenn wir von Zeit zu Zeit mit Dung- 
wasser giessen. 

Dieselben Varietäten eignen sich auch 
besonders zu Ampelpflanzen und kneifen 
wir den jungen Pflanzen zu diesem 
Zwecke den Kopf aus, wenn sie bis 6 
gut entwickelte Blätter haben, setzen sie 
in einen Topf von 4 Werschok Durch- 
messer, auf dessen Boden wir jedoch 
eine, einen Werschok hohe Schicht Scher- 
ben legen, um den Wurzeln nicht zu 
gestatten, zu sehr in die Tiefe zu gehen. 
Sind nun mit den Blattachsen die jun- 
gen Triebe circa 2 Werschok lang her- 
vorgetrieben , so kneifen wir auch diese 
ab und werden in kurzer Zeit 20 — 25 
junge Triebe an der Pflanze haben; 
ist diese im Topfe reichlich durchge- 
wurzelt und hat die meiste Nahrung aus 
der Erde gezogen, dann versetzen wir 
sie in einen 6 Werschok breiten und 3 
Werschok tiefen Topf, auf dessen Boden 
wir eine Handvoll feiner Hornspäne le- 
gen; diesen Topf befestigen wir vermit- 
telst Kupferdraht unter den Sparren ei- 
nes Gewächshauses von gemässigter Tem- 
peratur und werden bald sehen, wie 
sich die Zweige, nach allen Richtungen 
hin ausgebreitet, in schönster Regelmäs- 
sigkeit entwickeln, und in kurzer Zeit 
mitBiumen bedecken werden, die gleich 
Glöckchen von den Zweigen herunter- 
hängend, einen sehr lieblichen Anblick 
gewähren. 

Claussen, 
Handelsgärtner in Nischni. 


212 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


3) Kurze Mittheilungen über die deutsche Handelsgärtnerei ®). 


Die Handelsgärtnerei ist in Deutsch- 
land zu einer bedeutenden Entwicklung 
gelangt und steht, wenn auch einzelne 
Geschäfte des Auslandes grösser und 
umfassender sind, vielleicht höher in sei- 
ner allgemeinen Bedeutung, als die des 
Auslandes. Dies gilt besonders für den 
Samenhandel und Samenbau. Die grös- 
seren Handelsgärtnereien haben Welt- 
verkehr und beachten den Lokalverkauf 
nur in dem Falle, wenn sie sich eines 
nicht mehr im grossen Verkehr gangba- 
ren Ueberflusses entledigen wollen. Die 
Handelsgärtner ersten Ranges sind im- 
mer zugleich Gross- und Kleinhändler. 
Der Betrieb ist so verschieden wie bei 
jedem anderen Waarengeschäft und hat 
sich nach und nach in verschiedene Fä- 
cher gegliedert, ohne jedoch noch zu 
derjenigen Theilung der Arbeit gelangt 
zu sein, welche bei dem jetzigen Um- 
fange der Gärtnerei für grosse Geschäfte 
mit Weltverkehr durchaus nothwendig 
ist, um es in etwas zur Vollkommenheit 
und zum höchsten Gewinn zu bringen. 
Es gibt zwar einzelne Gärtnereien und 
Handlungen, welche nur Samen ziehen 
und verkaufen, grösseren Städten 
Marktgärtner, welche nur für den Lo- 
kalbedarf an Blumen- und Zimmerpflan- 
zen Sorgen, andere Anstalten, welche 
nur mit Bäumen und Sträuchern aller 
Art oder nur mit Obstbäumen Geschäfte 
machen, blosse Züchter von Blumen- 
zwiebeln, Rosen, Camellien u. s. w., aber 
die meisten Gärtnereien zersplittern noch 
immer ihre Kräfte und Mittel mit der 


in 


Cultur aller möglichen Arten von Pflan- 
zen mit oder ohne Samenhandel und 
schleppen sich Jahre lang mit werthlo- 
sem, kaum je verlangten Ballast um- 
her, zu diesem Zwecke selbst zahlreiche 
kostspielige Glashäuser unterhaltend. Bei 
fortwährend steigender Concurrenz ist es 
durchaus nothwendig, dass eine schärfere 
Gliederung, eine grössere Theilung, der 
Arbeit, zugleich aber eine gewisse Ver- 
bindung verschiedenartiger Geschäfte ein- 
trete, und auch nur auf diesem Wege 
der Vereinfachung ist es möglich, in der 
Vollkommenheit der Producte mit dem 
Auslande zu concurriren. Nur der fern 
vom grossen Verkehr wohnende, für 
eine ganze Gegend allein sorgende Han- 
delsgärtner muss alle gangbaren Pro- 
ducte führen. Eine zweite schwache 
Seite der deutschen Handelsgärtnerei ist 
die Bevorzugung der ausländischen Pro- 
ducte gegen die inländischen, woran aller- 
dings das Publikum und die leidige Sucht 
nach Fremdem die meiste Schuld trägt. 
Ich rede hier nicht von werthvollen 
neuen Finführungen aus fremden Welt- 
gegenden, sondern von den Erzeugnis- 
sen der Blumistik, worin wir grossen- 
theils von Frankreich und Belgien über- 
schwemmt werden. Die Blumen sind 
leider so Modesache geworden, dass ihr 
Werth oft gar nicht in Betracht kommt, 
wenn sie nur neu und aus einer frem- 
den Gärtnerei hervorgegangen sind. All- 
jährlich tauchen Massen von neuen Pflan- 
zen auf, welche sich von vorhandenen 
durchaus nicht unterscheiden, ja häufig 


*) Vorarbeit za einem Beitrag für das allgemeine statistische Werk: „Statistik des Zoll- 
vereinten und nördlichen Deutschlands ‚‘“ herausgegeben von Georg von Viebahn, wovon 


1862 der zweite Band erscheint. 


Berlin, Georg Reimers Verlag. 


I. Originalabhandlungen. 


viel schlechter sind. Nur wenige deut- 
sche Züchter haben es dahin gebracht, 
dass ihre Erzeugnisse den fremden gleich 
oder höher gestellt werden, doch sind 
erfreulicherweise diese Fälle im Zuneh- 
men begriffen. 

Der Gartenbau kann ohne den reg- 
sten Verkehr mit dem Auslande nicht 
bestehen , die Handelsgärtnerei als Ver- 
mittierin muss stets Neues einführen und 
die Einfuhr wird daher stets die Aus- 
fuhr übersteigen, Gleichwohl ist die 
Ausfuhr einiger Artikel, namentlich von 
Samen, darunter besonders Blumensa- 
men höchst bedeutend und übertrifft wahr- 
scheinlich die jedes anderen Landes auf 
gleicher Culturstufe, jedenfalls die Ein- 
fuhr, ausschliesslich der Neuheiten. Aus- 
serdem vermittelt die deutsche Handels- 
gärtnerei in mehreren Artikeln den Aus- 
tausch zwischen den verschiedenen Län- 
dern Europa’s und Nordamerika’s fast aus- 
schliesslich. 

Einen Begriff von der Ausdehnung 
und dem Verkehr der Handelsgärtnerei 
mag die Anführung einiger Thatsachen 
geben. In Quedlinburg sind ungefähr 
4000 Morgen ausschliesslich zur Samen- 
zucht in Cultur, welche hauptsächlich 
von 5 Gärtnereien betrieben wird. Eine 
derselben, jedoch keineswegs die grösste, 
benutzt 40 Morgen zur Blumensamen- 
zucht und bebaut 5 — 6 Morgen allein 
mit Astern. Erfurt versendet ungefähr 
50,000 Stück Engros-Verzeichnisse, dar- 
unter 2000 besonders für England und 
Amerika bestimmt, und 200,000 Stück für 
den Kleinhandel, ofi von der Stärke ei- 
nes Buches, ausserdem zahllose fliegende 
Blätter für Specialitäten. Die zur Sa- 
men- und Blumenzucht benutzte Fläche 
beträgt gegen 2000 Morgen des besten 
Bodens. Von Sommer-Levkojen zur Zucht 
des besten Samens werden dort jähr- 
lich ungefähr 3,600,000 Pflanzen in 


213 


600,000 Töpfen gepflanzt. Darunter 
sind beiläufig 1/, Million Samenpflanzen 
und 3 Millionen gefüllte, welche Töpfe 
in eine Linie gestellt, ungefähr eine 
Strecke von 10 deutschen Meilen füllen 
würden und wovon 600 — 1200 Pfund 
besten Samens gewonnen werden , wel- 
cher im Einzelverkauf fast sämmtlich 
gezählt (in Prisen zu 100 Korn) ver- 
kauft wird. Von Astersamen werden 
annähernd 1300 Pfd. mit einem Werth 
von circa 10,240 Thlrn. geerntet und ein 
einziger Handelsgärtner bepflanzt allein 
5 Morgen und erzeugt in günstigen Jah- 
ren 300 — 350 Pfd. mit einem Werth 
von 2400 — 2800 Thlrn. Manche Gärt- 
nerei besitzt 1000 Mistbeetfenster blos 
zur Blumenzucht. Der ganze Umsatz 
der Erfurter Handelsgärtnerei mag nahe 
an 1 Million Thaler betragen. Grossar- 
tige Handelsgärtnereien hat Hamburg, 
oder vielmehr dessen Umgebung, na- 
mentlich die sogenannten Flottbecker 
Baumschulen, welche eine sehr mannig- 
faltige Gärtnerei mit den seltensten, voll- 
ständigsten Pflanzensammlungen umfas- 
sen. Im Localverkehr verkauften 4 Gärt- 
nereien Hamburgs in einem Jahre gegen 
500,000 blühende Topfgewächse , aus- 
serdem noch etwa 200,000 blühende Blu- 
menzwiebeln. Der Berliner Localverkauf 
ist noch viel stärker. Ferner blüht der 
Pflanzenhandel in Dresden , namentlich 
mit Camellien-, Azaleen und Rhododen- 
dron, wo eine einzige Gärtnerei jährlich 
allein gegen 12,000 Camellien nach 
Russland versendete, verkäufliche Pflan- 
zen einer Gattung zu Hunderttausenden 
vorhanden sind, und einzelne Gärtner 
mit einem Betriebscapital von 200,000 
Thirn, arbeiten. Berlin arbeitet mehr 
für den Localverkehr, als für die Versen- 
dung, es werden aber dennoch dort viele 
Tausende von Pflanzen einer Art zum 
Export gezogen, besonders Dracänen und 


214 


die sogenannten Gummibäume (Fieus 
elastica), nach Hamburg und anderen 
deutschen Städten, sowie nach England. 
Ausserdem machen Berliner Gärtner sehr 
bedeutende Geschäfte mit Blumenzwie- 
beln, welche sie (einzig in Deutschland) 
von gleicher Güte und mit gleichem 
Glück, wie die Holländer ziehen, obschon 


es im Berliner Boden und Klima nicht 
gelingt, alle holländischen Sorten zu 
ziehen. Gegenwärtig werden in Berlin 


ungefähr 85 Morgen zur Blumenzwie- 
belcultur benutzt, mit ungefähr 1,275,000 
bis 1,530,000 Zwiebeln, wovon jedoch 
jährlich nur etwa der dritte Theil ver- 
käuflich ist, da die Zwiebeln drei Jahre 
Zeit brauchen. Selbst Holland bezieht 
bei Mangel an eigenem Erzeugniss oft 
jährlich bis zu 40,000 Stück Hyacinthen 
aus Berlin, um sie als Harlemer weiter 
zu schicken. Wichtig sind mehrere kleine 
Orte durch ihre Ansammlung von Han- 
delsgärtnereien geworden, s. z. Arnstadt 
in Thüringen mit 4 Handelsgärten, wel- 
che auswärtigen Handel treiben, das Dorf 
Köstritz bei Gera mit 3 Handelsgärten, 
die Welthandel treiben, darunter ein be- 
rühmter, 20 Morgen grosser Rosengarten 
mit allein 70,000 Rosenbäumchen zum 
Werth von 20,000 Thlrn., die selbst 
nach dem Orient gehen, und der be- 
rühmtesten Georginenzucht, von wo ge- 
genwärtig fast alle neuen Sorten kom- 
men. Fast jede Stadt von mehr als 5000 
Einwohnern hat wenigstens einen Han- 
delsgärtner , welcher für Localbedarf an 
Samen und Blumen sorgt oder sorgen 
könnte ; aber die meisten bringen es 
nicht weit, indem die Gartenbesitzer und 
Blumenfreunde gern ihre Bedürfnisse 
aus grösseren Gärtnereien kommen las- 
sen, was freilich nicht immer das Klügste 
ist, 

Die gegenwärtigen deutschen Han- 
delsgärtner sind zum grössten Theil aus 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


guter Schule hervorgegangen , nur we- 
nige, welche es zu einem Ruf gebracht 
haben, sind blosse Empiriker, einige Di- 
lettanten, bei denen die Liebhaberei zum 
schwunghaften Geschäfte geworden ist. 
Sie zeigen ausserordentliche Rührigkeit 
und huldigen dem Fortschritt, bilden unter 
sich und im Verein mit Anderen wis- 
senschaftliche Vereine, sorgen durch 
häufige Ausstellungen, dass das Publi- 
kum den Stand ihrer Geschäfte beurthei- 
len und die Bezugsquellen kennen lernt, 
geben Preissverzeichnisse in grosser 
Menge, häufig jährlich mehrere für Spe- 
cialitäten oder Jahreszeitenpflanzen aus, 
machen neue Pflanzen durch Abbildun- 
gen bekannt, kurz, thun alles Mögliche, 
um sich oben zu halten und mit der 
Zeit fortzugehen. Diese grosse geschäft- 
liche Thätigkeit hat auch ihre Schatten- 
seiten, indem die meisten Verzeichnisse 
mit Lobpreisungen allzu freigebig sind, 
werthlose neue Pflanzen, wenigstens für 
das grosse Publikum werthlose — als 
ausserordentliche Schönheiten anpreisen, 
ja zuweilen so marktschreierisch auftre- 
ten, dass sie nur von den Verkaufsan- 
zeigen der Berliner Kleiderhändler über- 
troffen werden. Der Handelsgärtner als 
Wiederverkäufer nimmt sehr hohen Ge- 
winn und begnügt sich meist nicht mit 
100 Procent, hat aber allerdings häufig 
Gefahr dabei, indem Waaren liegen blei- 
ben und bald werthlos oder wohlfeil 
werden. Bei schwunghaftem und reellem 
Geschäft ist die Handelsgärtnerei eine 
sichere Quelle der Wohlhabenheit, aber 
dennoch ist sie so ein sorgenvolles, die 
vollste Thätigkeit in Anspruch nehmen- 
des Geschäft, wie vielleicht kein zwei- 
tes Handelsgeschäft, und in Folge davon 
wird man auch reiche Handelsgärtner 
selten jenem Luxus und Trieb nach äus- 
serlichem Glanz verfallen sehen, welcher 
so häufig den reichen Handelsstand kenn- 


Il. Originalabhandlungen. 


zeichnet. Das Geschäft des Handelsgärt- 
ners ist vollkommen frei und wird des- 
halb häufig auch von Dilettanten betrie- 
ben. Es gestattet einen kleinen Anfang, 
erfordert aber immer ein verhältnissmäs- 
sig grosses Betriebscapital und die Er- 
zeugungskosten betragen, eines in das 
andere gerechnet, stets mehr als die 
Hälfte der Brutto -Einnahme , wenn sie 
auch in einzelnen Fällen sehr niedrig 
sind. Der grösste Vortheil des Handels- 
gärtners ist, Neuheiten selbst durch 
künstliches Verfahren zu erzeugen oder 
andere neue Einführungen so schnell 
und in 30 grosser Menge wie möglich 
abzusetzen, Ja deren Werth in einigen 
Monaten oft um das Zebnfache sinkt, 
wenn die Pflanze sich leicht vermehren 
lässt. Seltenheiten, welche er Jahre lang 
zieht, sind meist Capital ohne Zinsen, 


215 


ja oft verzinst werden muss. Ein sehr 
bedeutendes Geschäft bildet in grossen 
Städten der Verkauf von abgeschnitte- 
nen Blumen, die im Winter oft zu fa- 
belhaften Preisen verkauft werden, Seit 
einigen Jahren hat sich in. Erfurt ein 
neuer Industriezweig dieser Art ausge- 
bildet, die Fabrikate von getrockneten 
natürlichen, zum Theil gefärbten oder 
chemisch veränderten Blumen, welche 
zu Hunderttausenden in die Welt gehen 
und ein bedeutendes Capital vertreten. 
Im Jahre 1861. bestanden in den 
Vereinsländern (nach Dr. K. Koch’s Gar- 
tenkalender) gegen 1000 Handelsgärt- 
nereien. Mögen davon auch viele nur 
kleine Ortsgesehäfte machen, so sind 
dagegen auch viele grössere darunter. 
(Jäger.) 


6) Ueber den Anhau der officinellen Pflanzen in Deutschland. 


Seitdem die Bodenecultur sich fast aller 
wüsten Plätze bemächtigt hat, Brachfelder 
selten, die Saaten fast unkrautfrei sind, eine 
geregelte Forstwirthschaft keine leeren 
Stellen in den Wäldern duldet und die 
Buschhölzer beschränkt, sind viele Pflan- 
zen von ihrem natürlichen Standpunkt 
verdrängt, darunter auch eine grosse 
Anzahl derjenigen, welche in der Medi- 
ein gebräuchlich sind oder als Hausmit- 
tel und zur Gewinnung ätherischer Oele 
u, 8. w. gebraucht werden. Um den 
Bedarf zu decken, musste sich die Cul- 
tur der amı meisten gesuchten Pflanzen 
bemächtigen. Bei vielen war dies schon 
längst der Fall, indem sie entweder 
wildwachsend gar nicht oder nicht in 
genügender Menge vorkamen, bei ande- 
ren trieb die Nothwendigkeit dazu, weil 
es schwer hielt sie zu bekommen. Die 


Mediecinal-Oberbehörden, welche die Vor- 
schriften für Apotheken (Pharmakopöen) 
entwerfen, haben sich lange gegen den 
Gebrauch cultivirter Arzneipflanzen ge- 
sträubt und ihn strenge verboten, allein 
sie mussten eine nach der anderen zu- 
lassen und einsehen lernen, dass die mei- 
sten Culturpflanzen ganz dieselben Kräfte 
haben, wenn sie unter den nämlichen 
Bedingungen, wie an ihrem wilden Stand- 
orte erzogen werden, dass ferner dadurch 
grosse Vortheile erwachsen, indem man 
diejenigen Pflanzen , welche alljährlich 
frisch gesammelt oder gar frisch zube- 
reitet werden müssen, stets rechtzeitig 
zur Stelle hat, endlich dass die bei Kräu- 
tersammlern und Händlern so häufig vor- 
kommenden Verwechslungen und ab- 
sichtlichen Verfälschungen mit dem Ge- 
brauch cultivirter Pflanzen aufhören. 


216 


Ueber die gegenwärtige Ausdehnung 
der Arzneipflanzencultur lässt sich 
bestimmtes nicht angeben. Mehrere frü- 
her allgemein gebaute, als Süssholz und 
Eibisch, werden jetzt weniger gezogen, 
entweder, weil sie weniger gebraucht 
werden, oder weil sie besser und billi- 
ger aus dem Auslande zu beziehen sind. 
Andere dagegen haben sich mehr ver- 
breitet und viele neue sind hinzugekom- 
men. 


Ich erwähne, als im Grossen angebaut: 


das Süssholz (besonders in Franken im 
Mainthale bei Bamberg), der Eibisch (eben- 
falls in Franken , besonders bei Forch- 
heim und Nürnberg), die schwarze Malve 
oder- Schwarzpappel (bei Nürnberg und 
in Mittelfranken, auch sonst schon ver- 
breitet), Calmuswurzel (an vielen Orten 
in Sümpfen), Baldrian (in dem Gleisse- 
thale bei Jena), gefleckter Schierling (bei 
Magdeburg), Camille (im Altenburgi- 
schen), Speichel- oder Bertramwurz (in 
Thüringen und bei Magdeburg), Salep 
von einheimischem Knabenkraut (in Fran- 
ken), Engelwurz (bei Jena), Anis und 
Coriander (in Thüringen), Saflor (am 
Rhein und in Franken), Löffelkraut (bei 
Hamburg), Bilsenkraut (bei Magdeburg), 
Wollkraut oder Königkerze (in Bayern 
und Darmstadt), Belladonna an vielen 
Orten u. a. m. Ziemlich allgemein und 
überall verbreitet ist der Anbau von Pfef- 
fer- und Krauseminze, Thymian, Melisse, 
Salbey, Lavendel, Balsamgarbe, Basilicum, 
Benedictenkraut, Römischer Camille, Aco- 
nitum, Flieder oder Holunder, Liebstöckel, 
Calmus, Wermuth, Ysop, hierher gehö- 
ren auch viele als Handelspflanzen be- 
trachtete Gewächse, welche im Grossen 
gebaut werden, als Mohn, Schwarzküm- 
mel, Kümmel, Fenchel, Dill u. a. m. 
Zum Anbau zu empfehlen sind die gang- 
barsten, seltener werdenden Pflanzen, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


als: Belladonna, Aconitum, Arnica, Pul- 
satilla, rother Fingerhut, die Wurmsa- 
menpflanzen (verschiedene Artemisia), 
Aron oder Zahnwurz (zum Kraftmehl- 
gewinn), Waldmeister (Asperula vdorata), 
Kirschlorbeer, Safran, Quitten, Enzian 
(Gentiana lutea), Niesswurz, Veilchen- 
wurz (Iris florentina), Giftlattig (Lactuca 
virosa), Monarde, Salep (Orchis), Insec- 
tenpulver-Camille (Pyrethrum carneum), 
Rhabarber (besonders Rheum palmatum 
und Emodi) u. a. m. 

In meinem „Apothekergarten‘“ sind 
über 300 Pflanzen , welche in Deutsch- 
land gezogen werden können, ange- 
führt. 

Von grosser Wichtigkeit ist der Um- 
stand, dass viele Apothekerpflanzen an 
Plätzen gezogen werden können, ja müs- 
sen, welche auf andere Weise kaum be- 
nutzbar sind, z. B. Baldrian und Pulsa- 
tilla auf den ödesten Kalkbergen , Aco- 
nitum, Seidelbast, Belladonna, Waldmei- 
ster, Fingerhut u. a. m. im Walde. Be- 
reits fangen allenthalben die Apotheker 
kleiner Orte an, offieinelle Pflanzen zu 
bauen, und in manchen grossen Städten 
haben sie sich zu Anbaugesellschaften 
unter sachverständiger Leitung verei- 
nigt. Wo der Anbau schwunghaft be- 
trieben wird, liefert selbst schlechter 
Boden gute Erträge: So brachte der 
Anbau der schwarzen Malve bei Nürn- 
berg noch 1858 auf den Morgen 200 
Thaler Reingewinn. Bei Jena ziehen 
mehrere Gemeinden von solchem An- 
bau auf ihren schlechtesten Bergfeldern 
ohne Düngung bessere Einnahmen als 
vom Weizenboden des Thales. Fast 
alle aromatischen Pflanzen kommen noch 
aus dem Auslande, Rhabarber, wegen Un- 
tauglichkeit des einheimischen Productes 
fast ausschliesslich. 

(Jäger). 


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I. Originalabhandlungen. 


217 


3) Ueber die Benutzung des Epheu’s im freien Garten 


Der Epheu verlangt zu einem natur- 
gemässen Wachsthum als eine Kletter- 
pflanze: Bäume oder Mauern, an wel- 
chen sich seine Stengelwurzeln befesti- 
gen können, Welchen köstlichen Schmuck 
er so gewährt, lernt man erst kennen, 
wenn man ganze Gebäude, besonders 
Ruinen, z. B. das Heidelberger Schloss, 
Klosterruinen in England davon überzo- 
gen gesehen hat, oder in südlicheren 
Gegenden, als Südtyrol, Ober- und Mit- 
telitalien, Frankreich u. a. O. die höch- 
sten Bäume bis an die Spitzen damit 
begrünt sieht. Wenn er in den deut- 
schen Wäldern nicht so gefunden wird, 
so kommt es wohl hauptsächlich daher, 
weil man ihn nicht duldet und Mangel 
an Sinn für Naturschönheit die gewöhn- 
lichen Leute zum Abreissen der Ran- 
ken treibt, wogegen man selbst in Gär- 
ten nicht sicher ist. Aber das Vorkom- 
men grosser Epheupflanzen auch bei 
uns an Bäumen in den Gärten beweist 
hinlänglich das Gedeihen auch in nordi- 
schen Gegenden. Man sollte an schat- 
tige Mauern, Felsen und alte Bäume 
recht häufig Epheu anpflanzen, darf da- 
zu aber nur kleine Pflanzen und an 
Bäume nur den gemeinen Waldepheu 
und seine Spielarten nehmen, während 
an Mauern auch der grossblätterige so- 
genannte irländische Epheu benutzt wer- 
den kann. Die jungen Pflanzen müssen 
in nahrhaften frischen Humus gepflanzt 
werden, den man so lange alljährlich 
erneuet, bis die Pflanzen stark zu wach- 
sen anfangen und an den Bäumen fest- 
wurzeln. Einmal einige Fuss hoch , ist 
das Wachsthum sehr rasch. Zuweilen 
erfriert eine Seite des Baumes oder der 
Mauer, selten aber die ganze Pflanze, 


mit Blumen. 


Wir finden aber auch Epheu auf dem 
Boden des Laubwaldes hinkriechend und 
diesen bedeckend, was ebenfalls noch 
schöner im Garten gesehen wird, indem 
man hie und da schon länger an schat- 
tige Stellen, wo kein Rasen fortkommt, 
Epheu pflanzt, welcher eine wnndervolle 
Bodenbedeckung bildet, und ausser dem 
Reinigen von Laub im Frühjahr fast 
keine Arbeit verursacht. Eine weniger 
naturgemässe, aber höchst anmuthige Be- 
nutzung ist die auf Gartenbeeten von 
künstlicher Form, entweder für sich allein, 
oder als Einfassungen und abwechselnd 
Obschon der Epheu eine 
Schattenpflanze ist, so gewöhnt er sich 
doch auch an die Sonne, bleibt jedoch 
hier weniger schön grün, als im Schat- 
ten, wo man ihn schon aus dem Grunde 
vorzugsweise anbringen sollte, weil an-, 
dere Blumen nicht gut fortkommen. Ich 
weiss nicht, ob diese Verwendung des 
Epheu’s deutschen Ursprungs ist, Sson- 
dern nur, dass sie hauptsächlich von 
Berlin aus verbreitet worden ist, und zu- 
erst im Borsig’schen Garten bei Berlin 
und im Blumenpark der Friedenskirche 
bei Potsdam gesehen und bewundert 
wurde. Man bildet von den anfangs mit 
Haken niedergezogenen Epheuranken 
regelmässige Figuren jeder Art mit Leich- 
tigkeit, deren erste Anlage allerdings 
Mühe macht, die aber später fast keine 
Unterhaltung kosten. Die Figuren kön- 
nen streng architektonisch oder arabes- 
kenartig sein, und müssen so überwacht 
werden, dass die Grenzen stets scharf 
bleiben. Die schönste Anlage dieser 
Art sieht man wohl im Borsig’schen 
Garten bei Berlin vom Herrn Obergärt- 
ner Gärdt angelegt. Diese stellt einen 


und estreiben die Zweige meist wieder aus, | Epheu-Arabeskenkranz von Epheublättern 


VI. 1862. 


15 


218 


vor. Die Beete von Form eines Epheu- 
blattes sowohl, als der verbindende Ara- 
beskenzug bestehen aus Epheu. Die 
Zwischenräume sind von lebhaften Blu- 
men ausgefüllt, so dass der dunkelgrüne 
Epheukranz auf farbigem Grunde er- 
scheint. Auch andere Berliner Gärten ha- 
ben schöne künstliche Epheubeete. Sehr 
gelungene von architektonischer Form 
sieht man in den neuen Anlagen von 
Leipzig auf dem Hügel gegenüber der 
Bürgerschule, Vorigen Sommer sah ich 
in einem herzoglichen Garten bei Co- 
burg Tuffsteineinfassungen von regelmäs- 
siger Form, rinnenartig vertieft, und 
darin Epheuarabesken. Dies sah reizend 
aus, mag aber allerdings leicht verwil- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


dern. Sehr schön machen sich Epheu- 
beete auf Erhöhungen, bezüglich Abhän- 
gen, weil ihre Form so mehr auffällt. 
Man kann zur liegenden Verwendung 
ausser dem Waldepheu und der schön 
geaderten Spielart, welche Dichterepheu 
genannt wird (Hedera Helix po&tica), 
mit tief eingeschnittenen Blättern, auch 
den grossblätterigen irländischen Epheu 
nehmen, jedoch nur zu grösseren Bee- 
ten. Man muss ihn bei schneeloser Kälte 
leicht bedecken, sonst werden die Blät- 
ter braun oder erfrieren ganz. Sind die 
Blätter nicht mehr schön grün, so schnei- 
det man sie sämmtlich ab, worauf bald 
andere erscheinen. 
(Jäger.) 


8) Nutzen der Tamarix - Arten zum Abschneiden. 


Gärtner, welche viel Grünes schnei- 
den müssen, sei es zum Verkauf oder 
für das Bedürfniss der Besitzer des Gar- 
tens, sind im Sommer oft um feines 
Grün verlegen. Verschiedene immergrüne 
Gehölze, als Myrthen, Melaleucen, Dios- 
ma etc. sind entweder im Winter schon 
stark beschnitten worden, und müssen 
sich erholen, oder sie haben, was bei 
guter Cultur immer der Fall ist, junge 
Triebe. Da weiss dann der Gärtner oft 
nicht, woher er feines Grün zu Sträus- 
sen, Kränzen, Tafelaufsätzen u, Ss. w. 
hernehinen soll, Hierzu ist Tamarix un- 


vergleichlich , besonders Gallica, wegen 
seines lebhaften Grüns. In Bezug auf 
Zartheit und Feinheit hat dieses Grün 
nicht seines Gleichen, jedoch istes allein 
nicht gut zu gebrauchen, da es nicht 
füllt und die Farbe zu bläulich ist. Eine 
hinreichende Menge von Sträuchern zum 
Abschneiden bekommt man am besten, 
wenn man eine Hecke anpflanzt. Dies ge- 
schieht durch starke Stecklinge (Schnitt- 
linge), welche fast so leicht wie Weiden 
wachsen. Erfrieren einmal die Sträucher, 
so treiben sie unten wieder stark aus. 


(Jäger.) 


9) Spargelbau zwischen Hopfen. 


Bei Bamberg, wo die Gärtnerei in 
der Luft liegt und überall gute Gedan- 
ken herumschweben, baut man jetzt 
Spargel zwischen Hopfen. Um dies zu 


bewerkstelligen, macht man die Zwischen- 
räume der Hopfenreihen einen bis 2 Fuss 
breiter. Beide Pflanzen haben fast die- 
selbe Cultur, und zur Zeit, wo der Hopfen 


I. Originalabhandlungen. 


gross ist und stark beschattet, ist der 
Spargel ausgewachsen. Der Ertrag vom 
Spargel soll in allen Fällen die Arbeits- 


219 


räth, was bekanntlich oft der Fall ist, 
doch einigen Ersatz für den Verlust bie- 
tet. Spargel missräth bekanntlich nie- 


kosten der ganzen Anlage decken, so , mals, wenn nur die erste Anlage gut 


dass er im Jahre, wo der Hopfen miss- | war. 


(Jäger.) 


210) Die Anzucht von Obstwildlingen. 


Zu Wildlingen für Aepfel und Bir- 
nen empfehlen die Einen die Aussaat 
von Kernen von Hoizäpfeln und Holz- 
birnen, — die Andern widerrathen dies 
und empfehlen die Aussaat unserer culti- 
virten Sorten. Die letzteren sind es, die 
vorzugsweise zu Solchem Zwecke ver- 
wendet werden und die Vorwürfe, die 
man solchen macht, wie leichteres Bran- 
digwerden ete., — liegen wohl weniger 
an den gewählten Samen, als an fehler- 
hafter und schlechter Cultur. 

Der Same, den man verwendet, muss 
frisch sein und wird im Herbst in Töpfe 
zwischen Sand eingeschichtet und diese 
werden an einem frostfreien Orte in Erde 
eingegraben, doch so, dass sie durch 
Deckung vor Mäusefrass geschützt sind. 

Zur Aussaat im ersten Frühling 
muss ein kräftiger Boden gewählt wer- 
den, wenn man kräftige Wildlinge er- 
halten will. Das Land soll schon im 
Herbste präparirt sein und die Aus- 
saat wird so zeitig, als es die Witterung 
erlaubt, in Reihen vorgenommen. Die 
Reihensaat erlaubt ein sorgfältigeres Aus- 
säen, leichteres Bedecken und endlich 


ll. 


1) Chamaedorea Warscewiczii H. Wendl. 
Eine neue Art, die im Botanischen Garlen zu 
Berlin aus Samen erzogen wurde, den War- 


leichteres Reinigen der Beete, Wo die 
Wildlinge zu dicht aufgehen, da nehme 
man, nachdem solche das erste und 
zweite Blatt zu bilden begonnen haben, 
so viele derselben vorsichtig aus, als dies 
nothwendig ist, um den stehenbleiben- 
den genugsamen Raum zu deren Ent- 
wickelung zu geben. Die ausgenomme- 
nen werden in den Morgen- und Abend- 
stunden wiederum reihenweise pikirt und 
zwar legt man die Reihen ungefähr 3/q 
— 1 Fuss von einander entfernt, Folgt 
diesem Verpflanzen ein wiederholtes An- 
giessen und wird solches so früh vorge- 
nommen, wie wir oben angaben, verbin- 
det man ferner damit ein Abkneipen der 
Pfahlwurzeln, so wird man auf diese 
Weise sehr schnell gut bewurzelte Wild- 
linge erhalten und auch die auf den Sa- 
menbeeten stehenbleibenden Pflanzen wer- 
den, weil sie von den Nachbarpflanzen 
nicht im Wachsthum beeinträchtigt wer- 
den, im gleichen Jahre noch so stark 
werden, dass sie schon im Herbste ocu- 
litt oder im Winter veredelt werden 
können. 
(E. R.) 


Neue Zierpflanzen. 


scewiez aus dem östlichen Guatemala einsen- 

dete. Sie steht der Ch. concolor Mart. und 

M. oblongata Mart, zunächst. Stengel aufrecht, 
15 * 


220 


Wedel fiederschnittig, im Umriss mit breit ova- 
ler Blattfläche. Rhachis der Wedel verkürzt, 
sie trägt auf jeder Seite 5 Theilblätter, von 
denen das ?te und 3te die grössten, und die 
alle eine länglich-lanzettliche, fast sichelförmige 
Gestalt besitzen; die obersten Blättchen flies- 
sen zusammen. Blüthenkolben einfach ver- 
ästelt, von einem dünnen, von der Scheide 
dicht umschlossenen Blüthenstiel getragen. Die 
Aeste des weiblichen Blüthenkolbens, unge- 
fähr 15 an der Zahl, lose mit grossen läng- 
lichen , nicht eingesenkten Blumen besetzt. 
Fruchtknoten länglich , ungefähr so lang als 
die inneren Blättchen der Blüthenhülle. Bee- 
ren kugelig, schwarz. Gehört zu den niedri- 
gen Rohrpalmen von leichter Cultur und als 
schöne Decorationspflanze für's Warmhaus zu 


empfehlen. 


(Bonp!. 1861, pag. 37. — r.) 


2) Tydaea ocellata var. splendissima Rgl. 
Ein Mischling zwischen Tydaea ocellata mit 
den Tincturen zwischen Tydaea ocellata und 
Sciadocalyx. Wohl eine der schönsten Gesne- 
riaceen, die in neuerer Zeit erzogen worden 
sind. Grosse schöne, oberhalb glänzend grüne, 
unterhalb leicht röthlich gefärbte Blätter, roth 


I. No 


1) Ueber Einführung derKar- 
toffelund des Tabaks in’ Deutsch- 
land. Nürnberg, als eine Stadt, welche im 
Mittelalter lebhafte Handelsverbindungen mit 
allen Ländern unterhielt, scheint der Ort zu 
sein, wo beide Pflanzen in Deutschland zu- 
erst angebaut wurden. Dr. Reuss theilte in 
dem Anzeiger für Kunde der deutschen Vor- 
zeit im Jahre 1860 darüber folgende Notizen 
mit. Schon im Jahre 1588 ward die Kartof- 
fel in Nürnberg angebaut. Im gleichen Jahre 
sendele auch Ph. von Scory 2 Knollen an 
Clusius in Wien, die er von einem Manne 
des Gefolges des päpstlichen Gesandten in 
Belgien erhalten hatte. Ebenso erhielt Clu- 


Gartenflora Deutschlands, Russands und der Schweiz. 


behaarter Stengel, niedriger Wuchs, Blumen, 
die in achselständigen Corymben erscheinen, 
mit scharlachrother, unterhalb gelblicher Röhre, 
grossem „ ausgebreitetem Saume von hellgel- 
ber Grundfarbe, dessen obere Abschnitte car- 
minscharlach gefärbt sind und mit einer rings 
um den Saum gehenden schwarzpurpurnen 
Randung und grossen , in Streifen geordneten 
Punktreihen, die voın Centrum nach dem 
Rande gehen, zeichnen diese ausserordentlich 
schöne Spielart aus. Die ersten Blumen öff- 
nen sich Ende August und die Blüthe dauert 
dann bis zun Winter fort. Vermehrung durch 
Stecklinge und Knollen. Gehört zu den Ar- 
ten, die nicht vollständig einziehen. 
(E. R.) 


3) Lobelia hederacea H. Few. (D.C. Prodr. 
VII. pag. 370.) Eine kleine niedliche Lobelia 
von der Tracht der Lobelia pubescens und 
Erinus, die mit diesen auch gleiche Cultur 
theilt. In den Gärten als Lobelia gracilis erecta 
verbreitet. Zur Cultur in Töpfen geeignet. 
Blüht im Sommer und Herbsie. Spätere Aus- 
saaten blühen im Kalthause bis in den Win- 
ter hinein. -- (E. R.) 


tizen. 


| retus und gab im Jahre 1601 in seiner histo- 

ria pl. rar. die Abbildung und Beschreibung 
der Kartoffel nach der lebenden Pflanze. Vor 
Clusius hatte aber Caspar Bauhinus im Jahre 
1596 in der ersten Ausgabe des Phylopinax 
schon Nachricht von der Kartoffel gegeben, 
der er in seiner 1598 erschienenen Ausgabe 
des Mathiolus pag. 760 zwei Abbildungen 
folgen liess. 

Der Tabak ward schon im Jahre 1601 
in Nürnberg viellach angebaut und das Ta- 
bakrauchen war schon damals dort gebräuch- 
lich. Die Tabakspflanze muss dort aber schon 
früher bekannt gewesen sein, denn Camera- 
rius giebt schon in seiner 1586 erschienenen 


sius auch Knollen und eine Abbildung von | Uebersetzung von Mathiolus’ Kräuterbuch die 


einem Londoner @ewürzhändler, Jakob Ga- | Abbildungen von N. Tabacum und rustica. 


(e) 


II. Notizen. 


2) Anacahuite. Unter diesem Namen 
wird das Holz eines Baumes, der in Mexiko 
wächst, in neuester Zeit in Europa eingeführt. 
Dasselbe wird. nachdem es von der Rinde 
befreit ist, klein geschnitten und dann durch 
Uebergiessen mit siedendem Wasser ein Thee 
daraus bereitet. Dieser Thee soll ein zuver- 
lässiges Mittel gegen die Schwindsucht abge- 
ben. Er wird nüchtern Morgens und Abends 
vor Schlafengehen , und bei vorgeschrittenem 
Uebel auch des Tags, so oft Neigung zum 
Trinken vorhanden ist, genossen. Kaffee, ge- 
würzte Speisen and starke Getränke sind da- 
bei zu vermeiden. 

Das Blutspeien soll schon nach einigen 
Tagen gehoben werden, die Kur müsse aber 
noch längere Zeit fortgesetzt werden. Es sol- 
len durch dieses Mittel selbst solehe Brust- 
kranke geheilt worden sein, die Familien an- 
gehörten, in denen dieses Uebel erblich, — 

Der Baum, von dem dieses Holz kommt, 
ist noch nicht bekannt. Ebenso scheint uns 
die ganze Sache selbst doch noch der wei- 
tern Untersuchung und Prüfung zu bedürfen. 

Der Preussische Consul in Mexiko hat, 
behufs näherer Prüfung, grössere Quantitäten 
nach Berlin gesendet und ist es dort schon in 
den Apotheken zu haben, sowie auch Bon- 
bons und andere Präparate von solchen an- 
gefertigt werden. (Berl. Nachr. — r.) 

3) Die Spargel,von Argenteuil. 
Es sind das die grössten und schönsten Spar- 
gel, welche auf den Pariser Markt kommen, 
von denen einzelne Schosse bis auf 300 Gram- 
men wiegen. Die Erziehung derselben, welche 
Herr Joigneaux im Journal d’hortieulture pra- 
lique beschreibt, weicht wesentlich von der 
gewöhnlichen Erziehungsmethode nur dadurch 
ab, dass die dortigen Züchter namentlich auch 
den kräftigen Cloakendiünger nebst Pferde- 
dünger anwenden, und dass alle dorligen 
Spargelpflanzungen mit selbst erzogenen Wur- 
zeln gemacht werden. Dabei werden die 
Wurzeln schon ein Jahr nach der Aussaat 
zur Anpflanzung verwendet. Die Ulmer-Spar- 
gelwurzeln werden von den Züchtern in Ar- 
genteuil nichts weniger als gelobt. Sie bauen 
nur ihre eigene Sorte, die durch Verbesserung 
der gewöhnlichen holländischen Spargel ent- 
standen sind. Gerade die Pflanzen, welche 


221 


die gedrungensten und kräftigsten Triebe lie- 
fern, werden nicht zura Schneiden der Triebe 
benutzt, sondern bleiben zum Tragen des Sa- 
mens stehen, durch dessen Aussaat die junge 
Anzucht geschafft wird. Das ist allerdings 
das rationellste Verfahren, um eine ausgezeich- 
nete Race zu erhalten und sollte von jedem 
Züchter befolgt werden , der Spargel in grös- 
serem Maassstabe anbaut, indem man hierdurch 
stets die für die specielle Localität beste Race 
Ausdauer führt wie überall, 
so auch hier zum Ziel. — (E. R.) 
4) Mittel gegen Blattläuse. Herr 
von Trapp empfiehlt mit Recht in der Monats- 
schrift für Pomologie als eins der besten Mit- 
tel gegen die Blattläuse im Garten im Freien 
bei niedrigen Obstbäumen, Stachelbeeren, 
Johannisbeeren etc. das zeitige Wegbrechen 
der jüngsten zuerst befallenen Triebe und so- 
fortige Vertilgung der Läuse durch sorgfältiges 
Zertreten derselben, (E. R.) 
5) Das krautartige Veredeln. 
Schon Diettrich empfiehlt solches zur Som- 
merveredlung der Obstbäume. Herr A. Cini- 
balt machte neuerdings Versuche und gelangte 
zum Resultate, dass solches, Anfang Juni aus- 
geführt bei Aepfeln, Birnen, Pflaumen und 
Aprikosen, ziemlich gut gelang. Bei Pfirsichen 
schlugen derartige Veredlungen des jungen 
Triebes aber nicht an. 
(Monatsschrift für Pomologie. — r.) 
6) Wurzelschnitt der Sämlinge von 
Holzpflanzen. Für Sämlinge von Bäumen 
und Sträuchern, die, ohne verpfianzt zu wer- 
den, auf den Samenbeeten stehen bleiben 
sollen, empfiehlt Herr Paul, denselben mit ei- 
nem langen scharfen Messer die Pfahlwurzeln 
ungefähr 3 Zoll unter dem Boden wegzuschnei- 
den. (Revue hort. — r.) 
7)Aufbewahrung von Edelreisern 
für Obstbäume. Man schneide solche im 
Februar, lasse sie dann 8 Tage zum Abtrock- 
nen der Schnittfläche an der Luft liegen und 
bewahre sie dann zwischen feuchtem Moos 
im Keller auf. Bei der gewohnten Aufbewah- 
ruug, nämlich dem Einschlagen an einem küh- 
len Ort bilden solche an der Sehnittfläche ei- 
nen Callus, zu dessen Bildung dieselben ei- 
nes Theiles der in ihnen aufgespeicherten Nah- 
rungsstoffe beraubt werden. Da letztere es 


erhalten muss. 


222 


auch sind, die das Anwachsen des Edelreises 
bedingen, ist die erslere Aufbewahrungsart vor- 
zuziehen. 

(Lucas in der Pom, Monalsschrift. — r.) 

8) Die Vegetationszonen des Sik- 
kim-Himalaya’s stehen im engsten Zusam- 
menhange mit der physikalischen Configura- 
tion und den meteorologischen Erscheinungen 
dieses Gebirgszuges. Durch die ungleiche Ver- 
theilung der Feuchtigkeit und des Sonnenlichts 
im Norden und Süden erklärt sich die Ver- 
schiedenheit der Flora auf den äusseren und 
inneren Bergketien, das hohe Emporsleigen 
tropischer Pflanzen auf den südlichen Abhän- 
gen und die Depression der unteren Grenze 
der Rhododendron und vieler gemässigler Gal- 
tungen nach Norden zu, Parallel 
Schneelinie erheben sich fast alle Zonenlinien 
von Süden nach Norden, entsprechend der all- 
mähligen Abnahme der feuchten Niederschläge 
in dieser Richtung und der Zunahme der all- 
gemeinen Erhebung des Bodens. 

Wegen des plölzlichen Emporsteigens des 
Himalaya aus der niedrigen Ebene Indiens 
bis zu den höchsten Höhen der Erde finden 
sich in Sikkirna die Floren aller Zonen, 


mit der 


von 
der tropischen bis zur arctischen, beisammen 
und durch die centrale Lage des Landes sind 
in ihm die Pflanzen des südlichen, westlichen, 
nördlichen und östlichen Asiens vertreten. Alle 
diese Verhältnisse sollen bei der Schilderung 
der einzelnen Pflanzenzonen näher 
werden, jetzt wollen wir uns noch auf die ei- 
genlhümlichen Erscheinungen der Entwicklung 
der Blüthen und Früchte in verschiedenen 
Höhen aufmerksam machen, welche durch den 
früheren oder späteren Beginn des Frühlings 
und Eintritt des Winlers, sowie durch die je 
nach der geringeren oder bedeutenderen Höhe 
verschiedene Anzahl der sonnigen Tage be- 
dingt sind. 

Von Mitte October bis Mille Mai sind die 
Höhen über 14000 Fuss fast gleichlörmig mil 
Schnee bedeckt und daher vegelalionslos. Von 
November bisMilte April gilt dasselbe von den 
Höhen über 10000 Fuss, nur dass einige we- 
nige Bäume und Sträucher hier erst im De- 
cember ihre Früchte zur Reife bringen. Wäh- 
rend der drei Wintermonate, December, Ja- 
nuar und Februar, ruht die Vegetalion über 


erörtert 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


6000 Fuss, so dass also eine um elwa 
4000 Fuss höhere Lage die Ver- 
spätung des Frühlings um einen 
Monat bedingt. So treiben die Gatlungen 
und Familien, welche bei 8000 Fuss im Mai 
blühen, bei 12000 Fuss erst im Juni, und bei 
16000 Fuss im Juli ihre Blüthen, Im Herbst 
dagegen findet gerade das umgekehrte Ver- 
hältniss statt. Im August steht die Entwicklung 
der Pflanzen auf derselben Stufe bei 16000 
wie bei 8000 Fuss Höhe. Zu Ende September 
sind in den oberen Regionen die Früchle der 
meisten Familien und Gallungen zur Reife ge- 
langt, obgleich sie erst im Juli blühten , und 
im Allgemeinen ist bei 12000 Fuss der Octo- 
ber der Fruchlmonat,, unter 10000 Fuss erst 
der November. Dieses Verhältniss ist überall 
sichtbar und erstreckt sich sogar auf einzelne 
Speeies; besonders fiel es Hooker an den 
Rhododendron im Thale des Satschung auf. 

Die den verschiedenen Höhen eigenthüm- 
lichen Pflanzen sind ziemlich scharf von ein- 
ander abgegrenzt und aus der Zusammenstel- 
lung von Hooker’s zahlreichen Angaben über 
die Standörter, deren Erhebung über dem 
Meeresspiegel er fast immer bestimmt hat, er- 
geben sich für eine Profilansicht zehn deutlich 
charaklerisirte Pflanzenzonen: 

1) Das Terai. 

2) Der rein tropische Wald. 

3) Der aus tropischen und gemässigten 
Pflanzen gemischte Wald. 

4) Die Zone der Eichen, Magnolien, Lor- 
beeren, Kastanien, baumförmigen Rhododendren 
und anderer gemässigler Pflanzen. 

5) Die Region der Coniferen. 

6) Die Region der Weiden, Birken, Lo- 
nicera, Berberis. 

7) Die Zone der alpinen Rhododendren. 

8) Die Zune der alpinen Kraulpflanzen. 

9) Ein schmaler vegelalionsloser Gürtel, 
auf dem nur noch einzelne wenige Kräuler 
und Flechten vorkommen. 

10) Die Region des ewigen Schnee’s. 

Das Terai ist der schmale Waldgürtel, 
welcher sich am Fusse des Himalaya vom 
Sulledj bis nach Brahmakund in Oberassam 
erstreckt. Der Name ist persisch und bezeich- 
net „feucht.“ Es besteht grösstentheils aus 
Sand, Kies und Gerölle, das die in ihrem 


UI. Notizen. 


Laufe sehr veränderlichen Ströme von den Ber- 
gen herabgeschwemmi haben. Die Breite des 
Terai variirt zwischen 2, 6 und noch mehr 
geogr. Meilen. In Sikkim ist es am schmal- 
sten und geht südlich nur bis Siligori. 

In botanischer , zoologischer wie geologi- 
scher Hinsicht unterscheidet sich das Terai 
scharf von der indischen Ebene. Der Wech- 
sel ist plötzlich und unmittelbar, der Ueber- 
gang vom Meer zum Land kann kaum auffäl- 
liger sein, auch ist vom Rande des Terai bis 
zur Linie des ewigen Schnee’s keine botani- 
sche Zone klarer ausgeprägt als diese, welche 
den Anfang der Himalayavegetation bildet. 
Zum grössten Theil ist das Terai bedeckt von 
Wäldern der Shorea robusta oder Sal, des 
vorzüglichsten Nutzhoizbaumes Indiens, in Sik- 
kim sind aber diese Wälder zerstört, und ein 
diehtes Gebüsch gigantischer Gräser nimmt ihre 
Stelle ein. Nur hie und da erheben sich dar- 
aus einzelne Bäume, am häufigsten noch Aca- 
eia. Dalbergia, Stereulia und Ficus indica, die 
hier ihre Westgrenze erreicht. Menispermeae, 
Cureubitaceae und Bignoniaceae bekleiden die 
Ufer der Flüsse und Orchideen und Farne deu- 
ten auf das feuchte und heisse, für Indier wie 
Europäer tödtliche Klima — 

Am Nordrande des Terai, in Sikkim et- 
was südlich von Punkabari, in 300 Fuss Höhe, 
beginnt ein dichter, dunkelgrüner , tropischer 
Wald, hauptsächlich aus Duabanga, Termina- 
lia, Cedrela und Gordonia Wallichii, dem ge- 
meinsten Baum in Sikkim , zusammengesetzt. 
Mächtige Palmen, Phoenix acaulis, Wallichia 
oblongifolia, Areca gracilis, Lieuala peltata, die 
seltene Caryota urens und die nicht weiter 
westlich vorkommende {'ycas revoluta erheben 
ihre schlanken Stämme über die Masse des 
Waldes, kleinere Bäume und Sträucher be- 
decken den Boden in zahlloser Menge, riesige 
Bambus krönen die Hügel. Saftige Urticeen, 
Euphorbien, Musen und grossblälterige Cala- 
dium’s sind die vorherrschenden Krautpflanzen. 
Vitex Agnus castus erfüllt die Luft mit dem 
Wohlgeruch seiner weissen Blüthen, epiphyti- 
tische Orchideen, prachtvolle Pothos, hängende 
Lyeopodien, zahlreiche Farne, Hoya, Seitami- 
neen und andere Typen der heissesten und 
feuchtesten Regionen bekleiden die 
der Bäume, während schöne 


Zweige 
Thunbergien, 


223 


Bauhinien, Bignonien und Winden ihre Stämme 
umranken. Die einzige Conifere ist Pinus lon- 
gifolia, die hier schon bei 3000 Fuss ihre 
obere Grenze erreicht, während sie im Innern 
Sikkim’s und im Tamburthale bis über 4000 
Fuss und im nordwestlichen Himalaya bis 
7000 Fuss sleigt. Dieser Wald hat zwei Blü- 
thenzeiten, eine im Sommer von der Mehrzahl 
der Pflanzen und eine im Winter von Acan- 
thaceen,, Bauhinia , Dillenia, Bombax u. s. w. 
Im Winter scheinen verhältnissmässig viele 
Bäume ihre Blätter zu verlieren, doch kommt 
das von der grossen Masse der Dillenien, Cas- 
sien und Stereulien her, die sich unter die 
immergrünen Bäume mischen. 

Im Innern Sikkim’s bekleidet der tro- 
pische Wald die Thalwände bis zur Höhe 
von 4000 Fuss und im Tamburthale bis 5000 
Fuss, an denäussern Bergen dagegen ist keine 
bestimmte Grenze wahrnehmbar, da viele tro- 
pische Pflanzen: Pothos, Musa, Ficus, Pipera- 
ceen, Palmen sich hier viel höher erheben als 
in irgend einer andern Gegend der Erde und 
dadurch mit den in der Höhe von 4000 Fuss 
beginnenden Pflanzen der gemässiglen Zone 
einen gemischten Wald bilden, der die Berge 
zwischen 4000 und fast 7000 Fuss bedeckt 
und die merkwürdigsien Contraste zeigt. Ei- 
chen und Wallnüsse gedeihen neben Palmen 
und Baumfarnen, mächtige Rhododendren brei- 
ten sich über dem üppigen Dickicht der 1ro- 
pischen Kraulpflanzen aus, parasitische Orchi- 
deen schmücken die Stämme der Eichen, wäh- 
rend darunter Thalietrum und Geranium blühen, 
die im Norden Europa’s einheimische Mono- 
tropa wächst dicht neben der tropischen Bala- 
nophora. — 

Mit 4000 Fuss beginnt die Zone der 
gemässigten Pflanzen, in Sikkim besser 
Waldregion genannt, denn alle Abhänge und 
Gipfel in der Höhe von 4000 bis 8000 Fuss, 
an den äusseren Bergketten bis 10000 Fuss 
sind hier mit diehtem Laubwalde bedeckt, der 
trolz dem Mangel an Sonnenschein und unbe- 
kümmert um den beständigen Regen und Ne- 
bel in grösster Schönheit und Ueppigkeit prangt. 
Die Hauptmasse des Waldes bilden Eichen, 
Magnolien, Kastanien, Lorbeer und Wallnuss. 
An vielen Stellen sind baumförmige Rhodo- 
dendren überwiegend, doch beginnen sie im 


224 


Allgemeinen erst mit 5000 Fuss und an den 
äusseren Bergkelten sogar erst über 7000 Fuss, 
da dieselben Bedingungen , welche hier viele 
tropische Formen eine so ungewöhnliche Höhe 
erreichen lassen, das Vorkommen vieler ge- 
mässigter Pflanzen, wie Rhodendren, Deuizien, 
Saxifrageen, Thalietren , Labiaten , Legumino- 
sen, Umbelliferen, Primeln, Anemonen, Delphi- 
nien, Ribes u. s. w. verhindern. Ueberaus 
häufig sind Farnkräuter, die zwar schon in 
der tropischen Zone einen nicht unbeträchtli- 
chen Theil der Krautpflanzen ausmachen, aber 
ihre grösste Entwickelung erst in Erhebungen 
von 5 — 7000 Fuss erlangen. — Von Bäu- 
men gehören hierher ausser den schon ge- 
nannten noch Birken , Ahorn, Pyrus, Prunus 
und die im Innern von Sikkim über die Grenze 
der Kastanien und Eichen herausgehende Co- 
rylus. Coniferen fehlen in dem ganzen brei- 
ten Gürtel zwischen der oberen Grenze der 
Pinus longifolia in 3000 Fuss und der unte- 
ren Grenze der Abies Brunoniana in 8000 
Fuss, gewiss eine höchst merkwürdige Er- 
scheinung. 

Auf die Waldregion folgt die Zone der 
Coniferen, welche in Sikkim hauptsäch- 
lich durch Abies Brunoniana und Abies Web- 
biana vertreten sind. Die erstere ist auf die 
nördlicheren Gegenden beschränkt und nimmt 
hier die Höhen von 8 bis 10000 Fuss ein. 
Zugleich mit ihr tritt Taxus baccata und eiwas 
höher Abies Smithiana auf. Eine ziemlich 
scharfe Grenze trennt sie von der Zone der 
Abies Webbiana , welche fast bis 13000 Fuss 
alle Höhen überzieht. Auffallend ist derMan- 
gel, der im nordwestlichen Himalaya so über- 
aus häufigen Pinus Deodara und P. Gerardiana, 
wie denn überhaupt die horizontale Verbrei- 
tung der Coniferen im Himalaya manche Ei- 
genthümlichkeiten zeigt: Von den eilf Conife- 
ren Sikkim’s und Bhotan’s (3 Juniperus, Taxus 
baccata, Abies Webbiana, A. Brunoniana und 
A. Smithiana , Larix, Pinus excelsa und P. 
longifolia, Podocarpus) hat der westlich von 
Nepal gelegene Theil des Himalaya acht; von 
den 143 Coniferen des westlichen Himalaya 
sind dagegen nur fünf nicht in Sikkim einhei- 
misch : Juniperus communis, Pinus Gerardiana, 
P. Deodara, P. excelsa und Cupressus toru- 
losa. — Die Linie, welche die obere Grenze 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


der Abies Webbiana und somit der Coniferen 
überhaupt bezeichnet, lässt zuerst das im Hi- 
malaya so charakteristische Aufsteigen der Ve- 
getationsgrenzen nach Norden zu erkennen; 
denn während in der Breite des Islumbopas- 
ses schon bei 12000 Fuss der Baumwuchs 
aufhört und dem entsprechend mehrere hun- 
dert Fuss tiefer die Coniferen ihre Grenze er- 
reichen, finden sich nördlich in der Breite 
von Tungu bis 13000 Fuss Nadelwälder und 
die Baumgrenze ist hier etwa in 14000 Fuss 
Höhe. — 

Nur wenige Bäume gehen über die Na- 
delhölzer hinaus: Weiden, Birken, Ahorn, 
Eschen ; andere kommen nur noch in ver- 
krüppeltem Zustande vor. Namentlich aber er- 
hebt sich die Weide noch kräftig über die 
zahlreichen alpinen Sträucher, Lonicera. Po- 
tentilla, Rosa, Rhododendron u. s. w.. die hier 
den Boden bedecken. Einzelne Weiden findet 
man, freilien nur niedrig und verkümmert, 
bis 16000 Fuss. Die ganze Zone zwischen 
der Baumsrenze und der oberen Grenze der 
Sträucher, die sich je nach der südlicheren 
oder nördlicheren Lage der Gegend in Höhen 
von 13,500 bis 16000 Fuss befindet, kann man 
füglich die Region der alpinen Rho- 
dodendren nennen, da diese hier bei wei- 
tem die häufigsten Pflanzen sind und in man- 
nigfachen Arten: Rhododendron setosum , le- 
pidotum, fulgens, Wightianum,, anthopogon 
u. s. w., oft bis dicht an den Rand grosser 
Schneelager, die Berge mit einem schönen, 
herrlich blühenden Gürtel Eine 
grosse Anzahl Kräuter: Cruciferen, Composi- 


umziehen. 


ten, Ranıneulaceen , Alsineen, Astragali, Po- 
tentillen, Gramineen, Carices, Pedieulares, Bor- 
ragineen, Saxifrageen grünen und blühen noch 
über der Grenze der Sträucher und bilden noch 
üppige Matten, auf denen zahlreiche Yakheer- 
den den Sommer Manche 
Pflanzen, wie das Rhododendron nivale , Del- 
phinium glaciale und Arenaria rupifraga sind 
sogar auf diese bedeutenden Höhen beschränkt. 
Während auf den Gipfeln der Schweizer Al- 
peu nur Leeideen, Permelien und Umbilicarien 
das nackte, 
überziehen, erfreut sich so der Wanderer im 
Norden Sikkim’s in 3000 bis 4000 Fuss 
über jene Alpen erhabenen Gegenden an 


hindurch -weiden. 


vom Schnee eniblösste Gestein 


IN. Notizen. 


den bunten Blüthen zahlreicher.‘ Phaneroga- 
men. — 

(Aus Petermann’s geogr. Mittheilungen. — 

F. v. H,) 

9) Die 36. Versamlung deutscher 
Naturforscher und Aerztein Speyer. 
Bericht aus der bolanischen Section 
derselben. 

Erste Sitzung der botanischen 
Seetion am 18. Sept. Vorsitzender: Gelı.- 
Rath v. Martius, Secretäre: Prof. Dr. Radlkofer 
aus München und Pfarrer Emmert aus Schwein- 
furt. Die gehaltenen Vorträge sind folgende: 
1) Dr. Schwendener spricht über die syste- 
matische Bedeutung der Flechtengonidien. Er 
unterscheidet vier verschiedene Typen: Goni- 
dienschnüre mit grösseren Grenzzellen; Goni- 
dienschnüre, deren Zellen zum Theile mit Fa- 
serästen des Thallus eine Copulation eingehen ; 
Gonidiengruppen mit Gallerthüllen ; Gonidien- 
gruppen ohne Gallerthüllen und von gelb- 
grüner Farbe, während die Gonidien der er- 
sten drei Typen blaugrün gefärbt sind. Jeder 
dieser Typen ist charakteristisch für bestimmte 
Abtheilungen der Flechten. Bemerkungen hieran 
knüpfen ©. Schimper, v. Martius undDippel. — 
2) Dr. C. H. Schultz - Bipont. aus Deidesheim, 
spricht über die Galtung Zaluzania Pers. (1807) 
unter Vorlage getrockneter Pflanzen zur Be- 
gründung seiner Ansicht, dass die Gattungen 
Ferdinanda, Lagasca, Chrysophania Kunth und 
Chiliophyllum DC. mit Zaluzania zu vereini- 
gen und zwei neue Arten aus Mexico: Z. me- 
gacephala 
seien. — 
inleressante 


und Z. myriophylla aufzustellen 
3) Dr. Carl Schimper a) über eine 

Blumenfüllung bei Cheiranthus 
Cheiri, unter Vorlage von Zeichnungen, b) über 
die Umkehrung von Blättern bei verschiedenen 
Pflanzen, durch lebende Zweige von Taxus 
baccata erläutert. — 4) W. Neubert spricht 
a) über künstliche Befruchtung. Er bebt her- 
vor, dass äussere Verhältnisse, zumal das Lo- 
eal, in welchem die Eltern stehen, auf das 
Resultat künstlicher Kreuzung wesentlich in- 
fluiren; b) über seine Erfahrungen bei der 
Cultur einer als Mimosa natans bezeichneten, 
aber als Desmanthus natans erkannten Pflanze 
und Solanum? mammosum. — 5) Zeigte Hr. 
Dr. €. H. Schultz noch eine Probe vegetabili- 
schen Goldes vor, welches das Alkaloid aus 


225 


der Wurzel einer mexicanischen Pflanze ist 
und die von ihm Trixis Pipitzahuace C. H. 
Schultz-Bipont. genannt wurde. 

Zweite Sitzung der botani- 
schen Section am 19. September. 
Vorsitzender: Prof. Münter aus Greifswalde; 
Secretäre: wie vorher. Es wurden folgende 
Vorträge gehalten: 1) Pfarrer Dr. Michelis 
aus Münster suchte darzustellen, dass eigen- 
thümliche Pflanzenformen daraus entstehen, 
dass bestimmte Theile zu einem Charakteristi- 
cum für einzelne Pflanzengruppen werden, — 
sich vorwiegend und darum abnorm entwickeln. 
— 2) Leop. Fuckel aus Oestrich sprach 
über einige seltene neue Pilze, welche er vor- 
zeigte und vertheilte. — 3) Dr. C. H. Schultz- 
Bivont. sprach über die Cassiniaceen, welche 
Berthold Seemann auf den Fidschi - (Fiji) 
Inseln gesammelt hat. Sie sind daselbst nur 
durch 12 Arten (grösstentheils Wanderpflan- 
zen) vertreten. — 4) Prof. Dr. de Bary theilte 
seine Entdeckungen über die Geschlechtsorgane 
zweier Pilzgattungen (Peronospora und Cysio- 
pas) mil. Die Befruchtung geschieht ähnlich 
wie die bei den Wasserpilzen durch Einwach- 
sen einer Antheridienzelle in die Sporenmut- 
terzelle. Abbildungen wurden vorgelegt. — 
Nachmittags 4’, Uhr wohnte die Section Ex- 
perimenten des Herrn Dr. Carl Schimper über 
die Wirkung des Bodens auf die Pflanzen bei. 

Dritte Sitzung der botanischen 
Seetion am 20. September. Präsident: 
Dr. ©. H. Schultz-Bipont.; Secretäre: Prof. Dr. 
Radikofer und Dr. L. Dippel aus Idar. Vor- 
träge hielten: 1) Prof. Dr. Münter, über die 
Bildung der Sclerotien und deren Entwicke- 
lung. — 2) Derselbe über Herbarien als Un- 
terrichtsmittel. — 3) Derselbe über Beiträge 
zur forensischen Botanik. — 4) Derselbe über 
See-Dung. — 5) Dr. Dippel über Intercellu- 
larsubstanz. — 6) Prof. Dr. Wigand aus Mar- 
burg, über den Gerbstoff in physiologischer 
7) Prof. Dr. Wilh. Schimper 
ans Strassburg, seine neuesten bedeutenderen 
Entdeckungen im Bereich der Moose. -— 8) Prof. 
Dr. Schnizlein aus Erlangen , über einen noch 
unbekannlen und noch 
eine andere neue Pflanze. -— 9) Derselbe über 
botan. Unterrichtsmittel. — 10) Dr.©. H. Schultz- 
Bipont. über 5 neue Cassiniaceen aus Serbien, 


Beziehung. — 


riesenmässigen Pilz 


226 


Vierte Sitzung der botanischen 
Section am 21. September. Präsident: 
Dr. Berthold Seemann aus London; Secretäre: 
Dr. Schwendener aus München und Dr. Dippel. 
Zu Vorträgen halten sich gemeldet: 1) Dr. J. 
K. Hasskar] von Königswinter über die Bilder- 
werke der älteren Botaniker und den Com- 
mentar zu Rheede’s Hortus Malabaricus, — 
2) Dr. Berthold Seemann über die Viti-Inseln. 
— 3) Dr. ©. H. Schultz-Bipont. über die Seri- 
phieen. — Dr. Fr. Schultz aus Weissenburg 
zeigte lebende und getrocknete Pflanzen vor, 
namentlich die 5. und 6. Centurie seines Her- 
barium normale, 

Fünfte Sitzung der botanischen 
Section am 23. September. Präsident: 
Prof. Dr. Schnizlein aus Erlangen ; Secretäre: 
wie vorher. Vorträge wurden gehalten: 1) von 
Prof. A. Wigand über Pflanzenfarben. — 2) 
Geh.-Rath v. Martius gab Demonstration eini- 
ger interessanten brasilianischen Gatlungen- 
Abbildungen. — 3) Dr. Fr. Schimper sprach 
über Lichenographia sacra. — 4) F. v. Her- 
der machte eine Anfrage an die Section in 
Betreff der von Prof. Buckmann beobachteten 
Veränderlichkeit einiger Grasarten aus den Gat- 
tungen Glyceria und Festuca. — Nach Been- 
digung dieser Vorträge wurden die Sitzungen 
geschlossen. 

(Aus dem Tagblatte der 36. Versamm- 

lung deutscher Naturforscher und Aerzte 

in Speyer im Jahr 1861, herausgegeben 

von Dr. G. Schmauss und Dr. L. Geenen- 
F. v. H.) 

10) Ausstellung der Societe im- 
periale et centrale dHorticulture 
zu Paris am 24. September 1861. 
Es war dies die zweite Ausstellung im Jahre 
1861. Unter den zahlreich eingegangenen 
Pflanzen notiren wir aus dem interessanten Be- 
richt aus der Feder unseres geehrten Freun- 
des, Herrn Professor und Academiker Duchar- 
tre, die folgenden Pflanzen als ausgezeichnete 
Neuigkeiten. 

a) Vom Herrn A. Verschaffelt inGent 
eingesendet: Zwei neue Agaven Mexico’s, näm- 
lich A. Verschaffeltii, welche der A. applanata 
nahe steht, aber durch kürzere, an der Spitze 
mehr abgerundete Blätter mit stärkern Rand- 
stacheln abweicht, sowie eine andere noch 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


unbenannte Art, Anthurium leuconeurum, eben- 
falls aus Mexico, mit grossen herzförmig-speer- 
förmigen Blältern mit weisslich gefärbten Ner- 
ven. Heliconia aurantiaca (Mexico). Rhyn- 
chosia albo-nitens, ebenfalls aus Mexico und 
ausgezeichnet durch die schön panachirten 
Blätter. Caladium regale, mit schildförmig speer- 
förmigen Blältern, von einem schönen Grün, 
gezeichnet mitunregelmässigen weissen Flecken. 
Caladium Lemairianum, mit schwach schildför- 
migen, lang pfeilförmigen Blättern, hellgrün 
und durch breite weisse Linien gezeichnet, 
welche den Seiten- und Mittelnerven der Oh- 
ren folgen, Caladium Devosianum, mit schwach 
schildförmig - speerförmigen Blättern, welche 
schön grün und sparsam mit weissen Flecken 
Diese 3 Caladien sind aus Para 
imporlirt. Coleus Verschaffeltii, eine neue Art 
aus Java mit schönen braun-sammtfarbenen 
Blättern, die schwach hellgrün gezeichnet. 
Endlich 3 schöne neue Palmen, nämlich Areca 
aurea und speciosa aus Madagascar, und Oeno- 
carpus dealbatus aus Brasilien. 


gezeichnet. 


b) Vom Herrn Bougier-Chauviere: 
Sphaerostemma marmoratum, eine neue Schi- 
zandracee aus Borneo, mit grossen herzförmi- 
gen zugespilzten Blättern, die zwischen den 
Nerven verwaschen weiss gezeichnet sind. 
Piper porphyrophyllum (Cissus), aus 
Ostindien,, mit herzförmigen Blältern, die un- 
terhalb roth, oberhalb längs der Nerven pur- 
purrosa auf dunkelsammtgrünem Grunde ge- 
zeichnet sind. Smilax zeylanica, mit 
ovalen zugespitzten, oberhalb auf hellgrünem 
Grunde unregelmässig weiss gefleckten Blät- 
tern. Adelaster albivenis, deren Blätter dun- 
kelsammigrün, gezeichnet mit silberfarbenem 
Adernetz. 

c) Vom Herrn A. Pele: Stockesia 
eyanea L’H&rit, eine Composite für's freie 
Land, mit blauen, lange Zeit nacheinander er- 
scheinenden Blumen. 

(Journ. de la soc. imp. et centr. 1861, 
pag. 683 — 686.) 


11) Besichtigung der Gärtenin der 
Umgebung von Triest durch ein Co- 
mite der dortigen Gartenbaugesell: 
schaft im Herbst 1861. In der Villa 
Bottacin ward ein Rosenflor in mehr als 


II. Notizen, 2237 


500 Sorten’ nebst einer zahlreichen Auswahl 
der seltneren und schöneren Pflanzen des 
freien Landes und der Gewächshäuser bewun- 
dert. 

In der Villa des Barons Zanchi inCat- 
tinara konnlen die praktischen Erfolge der 
Obstbaumzucht bewund@tt werden, indem der 
Obstbau dort nach allen Regeln der Kunst 
und mit jenen Vorkehrungen betrieben wird, 
welche umsichtige Beobachtung, gestützt auf 
langjährige Erfahrung, als die zweckmässigsten 
erscheinen lässt. Besonders lebhafte Aufmerk- 
samkeit erregte ferner eine Sammlung von 
mehr als 3000 Nadelholzstämmen, die unter 
den sellensten und geschälztesten Arten aus- 
gewählt, sich durch kräftige Entwickelung und 
sorgfälligste Pflege auszeichnen. Der tüch- 
tige Gärtner des Herrn Barens Zanchi, Herr 
Georg Staritz, hat dadurch einen neuen Beweis 
geliefert, wie ungegründet die früher vielver- 
breiteten Vorurtheile sind, als ob der Triester 
Boden sich für solche Pflanzungen nicht eigne, 


Das Landgut des Herrn J. W. Ritters 
von Sartorio. 


Herr von Sartorio ha! hier zu einer Zeit, 
als man nur an die altherkömmlichen Beete 
und geometrisch abgezirkelten Flächen dachte, 
einen Garlen in piltoreskem Style geschaffen, 
der jedem Meister in der Gartenbaukunst Ehre 
machen würde, so hübsch sind die Baumgrup- 
pen zusammengestellt, die Aussichispunkle ge- 
wählt, Gebüsche, Wiesen und Hügel zerstreut 
und zu einem Ganzen geordnet, welches in 
seiner Mannigfaltigkeit und Abwechslung einen 
äusserst harmonischen Eindruck hervorbringt, 
Die Bäume, und namentlich das Nadelholz, sind 
zu einer Entwicklung gelangt, welche ihnen 
nur die Zeit im Bunde mit der unermüdeten 
Ausdauer zu verleihen im Stande war. Dieser 
Erfolg ist um so höher anzuschlagen,, als die 
Lage nicht eben zu den günstigsten gehört, 


DieBesitzung desRittersP.Revoltella 
aufdem Jaeger. 


Das Wohnhaus selbst ist im Style einer 
Schweizerhülte (chal&i) erbaut, der für die 
umliegende Landschaft ungemein passend ge- 
wählt ist, und bietet die mannigfachsten Aus- 
sichispunkte dar. Besondere Aufmerksamkeit 


erregte die täuschende Nachahmung verschie- 
dener Holzarten, wobei die der Natur abge- 
lauschten Farbenschattirungen u. s. w. auf das 
gelungenste hervortreten. Der Garten, welcher 
durch die Güte des Besitzers jedem anständi- 
gen Besucher geöffnet ist, gehört zu den neue- 
sten Schöpfungen dieser Art in Triest’s näch- 
ster Umgebung, aber auch zu den schönsten, 
nicht blos durch seine reizende Lage, sondern 
auch durch das, was die Kunst in der kurzen 
Zeit bereils geleistel. Die Gewächshäuser um- 
fassen eine reichhaltige Auswahl exotischer 
Blumen, die sehr gut gedeihen, während die 
im Park angelegten Pflanzungen dem Ferdi- 
nandsberge, zu dessen Verschönerung Herr 
Ritter Revoltella schon so Manches beigetra- 
gen, mit der Zeit einen neuen Schmuck ver- 
sprechen. Mit Garten und Park ist ein zur 
Oultur von Gemüsen und Früchten bestimmter 
von welchen letzteren der 
aus 


Raum verbunden, 
Besitzer sich zahlreiche erlesene Arten 
Frankreich und anderen Ländern verschafft 
hat, die zur Verbesserung und Bereicherung 
unserer Obstbaumzucht dienen können. 

Am Eingange des von Hrn. M. Schläpfer 
errichteten und vom Handelsgärtner Herrn 
Wiener übernommenen Landgutes in Scor- 
cola fiel ein prächliges Exemplar der Poinciana 
Gilliesii in's Auge, welche aus einem zufällig 
versireuten Samen enisprossen war und sich 
ohne allePflege entwickelt hatte, wodurch der 
Beweis geliefert wird, dass dieser hübsche 
Strauch sich im Klima von Triest leicht hei- 
misch macht. Die Treibhäuser und Mistbeete 
des Herrn Wiener wiesen eine grosse Zahl 
schöner und seltener Pflanzen auf, die zum 
Theil auch schon einen nicht unbeträchtlichen 
Ausfuhrartikel bilden. Der Garten des Herrn 
Johann Moro in Unter - Chiarbola umfasst 
eine zwar kleine, aber kostbare Sammlung 
auserlesener Pflanzen. Im Gewächshause des- 
selben war es besonders eine prächtige Musa 
paradisiaca, welche Bewunderung erregte. Die 
Besitzung desHerrnMichael Vita, auf dem 
Hügel von S. Maria Maddalena bei der alten 
finmaner Strasse gelegen, wurde binnen zwei 
Jahren in einen an Blumen und Obstbäumen 
reichen Lustgarlen umgestaltet und es gelang 
dem Eigenthümer unter Anderm, troiz der an- 
dauernden Trockenheit einen sehr manniglalti- 


228 


gen Flor von Aster chinensis frisch und blühend 
zu erhalten. Die durch sorgfältige Schwefe- 
lung vor den Verheerungen der Krankheit be- 
wahrten Trauben boten einen leider nur allzu 
selten gewordenen Anblick dar. Im Landgute 
des Herrn Julius Stettner in Cologna 
war es namentlich ein die erlesensten und 
verschiedenartigsten Fruchtbäume (meistens 
aus der rühmlich bekannten Anstalt der Her- 
ren Baumann in Bollwiller im Elsass bezogen) 
enthaltender Obstgarten, der die gebührende 
Beachtung fand. Das Gewächshaus, welches 
Herr Steitner aus Belgien kommen liess , ver- 
bindet zierliche Form mit festem und zweck- 
mässigem Bau. Der Handelsgärtner Herr Schö- 
nerer vereinigt in seinem Besitzthum in Ober- 
Chiarbola eine grosse Anzahl gewählter und 
mit grosser Sorgfalt gepflegter Pflanzen. Be- 
sondere Erwähnung verdient Methonica su- 
perba, die in schönster Blüthe steht, Cactus 
speciosus in ausgezeichneten Exemplaren, ein 
zahlreiches Sortiment von Achimenes und 
Gloxinia. In der Baumschule waren unter An- 
derm sehr kräftige Exemplare von Pinus mon- 
ticola und P. halepensis zu sehen. Das Lardgut 
des Herrn ©. Millanich, welches zu den 
wenigen grossen Besitzungen gehört, die sich 
in Triest’s Umgebung noch erhalten haben 
(es umfasst 34,000 [7] Klafter) , ist hauptsäch- 
lich dem Weinbau und der Obstzucht gewid- 
met. Auch hier war die wohlthätige Wirkung 
des Schwefelns vielfach zu erkennen. In dem 
als Garten. benutzten Theil wurde vorzüglich 
eine Sammlung baumartiger Camellien be- 
wundert. 

12) Göppert, über den botanischen 
Garten in Breslau. Der botanische Garlen 
geht unter Göppert’s ausgezeichneter Leitung im- 
mer grösserer Vollkommenheit entgegen. Ei- 
nen Bericht desselben vom letzten Sommer 
entnehmen wir Mittheilung von 2 neuen, in 
demselben gebildeten Vegetationsgruppen: 


1) Die Waldflora Nordamerika’s und die der Tertiär- 
formation. 


Die jenseits des Wassergrabens liegende Laub- 
holzparthie unseres Gartens besteht zum über- 
wiegendsten Theile aus Bäumen und Sträu- 
chern, welche in dem nördlicheren Theile der 
Vereinigten Staaten Nordamerika’s 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


etwa zwischen dem 36. und 56: Grade der 
Breite wild wachsen, und zwar in einer Zu- 
sammensetzung, wie sie die Laubholzwaldun- 
gen jener Gegenden selbst darbieten. 

Nicht Eichen undLinden wie bei uns, son- 
dern Wallnussbäume, Pappeln und Platanen 
erreichen dort den grössten Umfang. Von 324 
in Nordamerika wildwachsenden Sträuchern 
und Bäumen (Asa Gray Statistie of the Flora 
of the norihern united States), die zum gröss- 
ten Theil (an 280 Arten) hier cultivirt werden, 
sind fast alle Europa fremd; nur 4 Bäume, der 
Taxus, die echte Kastanie, die weisse Birke 
und Weisserle, etwa 15 Sträucher (Juniperus 
communis, Alnus viridis, Salix herbacea, glauca, 
reticulata, Myrsinites, haslata und repens, Lin- 
naea borealis, Ligustrum vulgare, Arbutus Uva 
ursi, Ledrum palustre, Pyrola umbellata, Vac- 
einium Vitis idaea, Oxycoccos, Rosa einnamo- 
mea, Rubus arcticus und Spiraea salicifolia), 
und 282 krautartige Pflanzen hat Nordamerika 
mit Europa gemeinschaftlich. Deste interessan- 
ter ist die überaus grosse Aehnlichkeit, wel- 
che Europa’s mitllere und obere Tertiärflora 
mit der jetztlebenden des genannten Theiles 
von Amerika zeigt, die sogar fast bis zu völ- 
liger Identität mehrerer einzelner Arten geht, 
wie z. B. unter Anderm Platanus oceidentalis, 
Taxodium distichum u. m. a. Fast alle oben 
genannten Gattungen und noch viele andere 
hier nicht aufgeführte sind durch zahlreiche 
Arten vertreten, so dass unser Laubholz- 
wald in der gegenwärtigen Zusam- 
menstellung nicht nur den Laubholzwäl- 
dern Nordamerika’s entspricht, sondern auch 
im Vereine mit der ganz in der Nähe befind- 
lichen Anpflanzung sämmtlicher amerikanischen 
Nadelhölzer (Pinus Banksiana Lamb., inops, 
pungens Mich., resinosa Ait., mitis Mx., rigida 
Mill., Taeda, palustris L,, Strobus, Abies balsa- 
mea, Fraseri, canadensis Mx., nigra Poir., alba 
Mx., Larix americana Mx., Thuja oceidentalis 
L., Cupressus thyoides L., Taxodium_ disti- 
chum Mich., Juniperus virginiana, Taxus cana- 
densis, Torrya taxifolia Am.) zugleich ein treues 
Bild des einstigen Zustandes jener Wald- 
flora liefert, welche einst zur Zeit der mitt- 
teren und oberen Tertiärformation in 
unseren Gegenden vegetirte,, die sich freilich, 
wie wir schon früher nachgewiesen haben, 


IM. 


bis in die Polargegenden beider Hemisphären 
erstreckte. In sehr eingehender und überzeu- 
gender Weise hat unser Freund F. Unger 
in Wien alle diese Verhältnisse geltend ge- 
macht, um die einstige Existenz der sagen- 
haft versunkenen Insel Atlantis zu bewei- 
sen. — 


2) Ueber die japanische Flora. 


Die in unserem botanischen Garten seit 
dem Jahre 1854 eingeführte Aufstellung von 
Vegetationsgruppen lenkte schon früh meine 
Aufmerksamkeit auf die zu dergleichen beson- 
ders geeigneteFlora von Japan, die ich eifrig 
sammelte und so eine Collection von nahe an 
300 Arten zusammenbrachte, wie sie vielleicht 
wohl ausser dem v. Siebold’schen Garten in 
Leiden, dem wahren emporium für die japa- 
nische Flora. wenig andere botanische Gärten 
besitzen. Die Flora Japan’s erscheint durch 
die grosse Menge der immergrünen Bäume 
und Sträucher höchst eigenthümlich und muss 
in der Nähe der grösseren Städte durch die 
sorgfältige Cultivirung und Verwendung der- 
selben zu ornamentalen Zwecken einen reizen- 
den Anblick gewähren. So wird unter andern 
die prächtige, auch bei uns jetzt sehr verbrei- 
tete japanische Cypresse, Cryptomeria japonica> 
nebst anderen Coniferen zu Alleen benutzt, 
die sich Meilen weit erstrecken. Stämme von 
150—180 Fuss Höhe und 4—5 Fuss Durch- 
messer sollen nicht selten sein, Mit ihr wett- 
eifern andere Coniferen, insbesondere Abieti- 
neen, deren Einführung noch zu erwarten ist. 
Die niedrigeren Cephalotaxus-Arten, C. drupacea, 
pedunculata, Fortunei, die wahrhaft monumen- 
tale Cupressus funebris, mit den Libocedrus- 
Arten, die so abweichenden Formen Podo- 
carpus (P. Koraiana Sieb. P. chinensis Wall.), 
Retinospora squarrosa Sieb., Juniperus japo- 
nica, procumbens, die schon länger bekannte 
Belis, Torreya nuecifera und Salisburia adian- 
toides mit essbaren Früchten bilden eine Haupt- 
zierde unserer der Flora Japan’s speciell ge- 
widmeten Anlagen. Ich versuchie, sie mit 
den dort vorkommenden Palmen, Farn und 
baumartigen Bambus und Magnolien in eine 
Gruppe zu bringen, welche als Vegetations- 
bild der Flora Japan’s bezeichnet ist. 


Notizen. 


229 


Von jenen Palmen soll Chamaerops excelsa 
wirklich in England im Freien ausgedauerl 
haben. Rhapis Sjuroisik, aspera und Kwanwon 
Sieb., freilich noch sehr jugendlich, sehen, es 
lässt sich nicht leugnen, Rhapis flabelliformis 
sehr ähnlich. Von dem längst bekannten Sa- 
gobaum, Cycas revoluta, dessen Ausführung 
aus Japan jedoch noch bis auf die neuere 
Zeit bei Todesstrafe verboten war, besitzen wir 
eines der grössten Exemplare Deutschlands, 
ein weibliches von 6 Fuss Stammhöhe und 1'/, 
Fuss Dicke, welches 1854 blühte und seit 2 
Jahren zwei Kronen bekommt oder dichoto- 
misch wird. Die zahlreichen Früchte (Samen) 
entwickelten sich damals äusserlich vollkom- 
men, waren aber in Folge nicht vorangegan- 
gener Befruchtung taub, ohne Spur von Em- 
bryo. Bambusa aurea haben wir schon seit 
mehreren Jahren im Freien gezogen, wo sie 
6 — 8 Fuss hohe goldgelbe Sprossen treibt. 
Phyllostachys bambusoides erreicht nicht die- 
sen Umfang , die anderen Bambusen, B. nigra 
und gracilis Sieb., wie alle Bambus-Arten von 
vielfacher nützlicher Verwendung , sind noch 
sehr jugendlich. 

Unier den vielen Zierpflanzen verdienen 
genannt zu werden, die 8 Funkia und zahl- 
reichen Hemerocallis- Arten, das Orontium ja- 
ponicum, Aspidistra, Carex variegata, die präch- 
tigen Farn, wie Cyrtomium falcatum, das Aspi- 
dium Sieboldii, Niphobolus Lingua , die Iris 
Kaempferi, die 6 Epimedien, die schon länger 
bekannie Senecio Farfugium Koch , Anemone 
japonica, Aster Fortunei, die schönen Ligula- 
rien (Ligularia cristata, gigantea, Kaempferi 
oder Tussilago japonica Hort.), Dianthus japo- 
nieus, Lychnis Sieboldii; von Sträuchern die 
zierlichen Rosen, Rosa rugosa, die sich als 
vollkommen hart erwiesen, dann R. Iwara, 
Hystrix, Fortunei Sieb., Tamarix sinensis, Jasmi- 
num floridum, Hydrangeen, die Viburnum (macro- 
phyllum macrocephalum, Awabuki Sieb., si- 
nense), die zierlichen Weinarten, Vitis Thunbergii, 
Sieboldii, die Clematis azurea, patens, Siebol- 
dii, die Weigelien und Deulzien, von immer- 
grünen Sträuchern ausser den schon länger 
bekannten, Evonymus japonicus, Mespilus ja- 
ponica, Elaeagnus pungens, Calastrus Orriza, 
punctatus, Evonymus elatus, Marlea platanifo- 


230 


lia S. et Zucc., welche mit wenigen Ausnah- 
men sämmtlich im Freien ausdauern. Für bo- 
tanische Demonstrationen erscheinen insbeson- 
dere wichtig: die seltenen Familien angehö- 
renden Arten, wie Stereulia japonica, die Ake- 
bia quinata, eine Lardizabaleae und Kadsura 
japonica, eine Schizandraceae, wie die Hel- 
wingia rusciflora W,, einzige Art einer ganzen 
Familie der Helwingiaceen. 

Von Arznei- und technisch wichti- 
gen Pflanzen erwähnen wir, die wegen ih- 
rer Gifligkeit gefürchteten Aconitum chinense 
und A. autumnale, dann Vincetoxicum atra- 
tum, japonicum, purpureum, die Artemisia 
Moxa A. vulgaris sehr verwandt, Roxburghia, 
Asarum japonicum,, die wachsliefernden Ligu- 
strum Ibota., Rhus succedanea, der Firniss- 
strauch, Rhus vernicifera, der Gallapfelstrauch, 
Rhus Osbeckii , die aromatischen Acorus gra- 
mineus, minimus, pusillus, die Araliaceen, die 
kletternde Aristolochia Kaempferi, die Sternanis- 
pflanzen, Salix Sieboldiana, ferner die schöne 
bei uns alljährlich Früchte tragende Skimmia 
japonica Th., die Fagara piperita, wie Pfeffer 
benutzt, die Indigofera Iwafusi und I. Dojua 
Indigo-Pfllanzen, Ulmus Keäki, eine geleierte 
Nutzholzpflanze, die japanische Feige, Ficus 
japonica Bl., die bittertonischen höchst zierli- 
chen Stechpalmen , Ilex cornuta, furcata, lati- 
folia und Tarajo Sieb., Lonicera brachypoda, 
Rumex Madaiwo Sieb., die Nahrungspflanzen 
der dortigen Seidenwürmer, Morus Kaempferi 
undMorus Tokwa, die Papier liefernden Budd- 
leya Lindleyana, Broussonelia papyrifera, Kaem- 
pferi und Kazinoki Sieb., Daphne papyrifera, 
die Mutterpflanze der chinesischen Grün’s (Vert 
de Chine) Rhamnus chloroforus Ldl., die Quer- 
cus glabra mit essbaren Früchten, die treflli- 
chen japanischen Spargeln, Asparagus japoni- 
eus, duleis und Polygonatum japonicum, die 
japanische Sassaparille Smilax China var. ja- 
ponica, das eigenthümliche Cheliodonium ja- 
ponicum, das nicht genug zu empfehlende, 
bei uns ohne alle Bedenken ausdauernde Po- 
lygonum Sieboldii (euspidatum Sieb. et Zueec.), 
dessen Blätter als Spinat gegessen werden, 
aber eine noch grössere Bedeutung als Fut- 
terkraut in Japan besitzt und auch bei uns er- 
reichen könnte, wenn es gelänge, sie weiter 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


zı verbreiten. Jeder Sprosse der weithin krie- 
chenden Wurzel liefert eine Pflanze, die im 
zweiten Jahre schon einen grossen, 8 — 10 
Fuss hohen Busch liefert und so auch als eine 
der schönsten Zierden für Rasenplätze in Gär- 
ten und Anlagen Beachtung verdient. Die von 
Siebold eingeführte Yams - Wurzel, Dioscorea 
opposita, können wir zwar, von der vor eini- 
gen Jahren als Surrogat der Kartoffel empfoh- 
lenen, D. Batatas Decaisne nicht unterscheiden. 
Die süssen Bataten, Ipomoea Batatas, scheinen 
sich weniger zu allgemeiner Einführung zu 
eignen. Die auch von Siebold eingeführten 
Kletten Arctium edule (unserer Meinung nach 
nicht verschieden von Arctium majus) und 
Salat, Lacluca Tsitsa (eine gute Art) entspre- 
chen nicht recht unserem Geschmacke. Veilch, 
dem wir die neuesten Mittheilungen über die 
Flora Japan’s verdanken, äussert seine Ver- 
wunderung über die Geschmacklosigkeit der 
meisten japanischen Gemüse , und ist geneigt, 
dies dem zu starken Düngen zuzuschreiben, 
beklagt sich auch über die Seltenheit von 
Obst, für dessen Veredlung wenig geschehen 
sei, obschon sich das Land wie kein anderes 
zur Cultur desselben eignet. 


13)Die Zunahme desWeinbaues 
in Californien. Die neuesten. Berichte 
der A. A. Z. über diesen Gegenstand laulen 
sehr erfreulich. So erfreut sich z. B. das 
Winzerdorf Annaheim in der Nähe San Fran- 
cisco’s neben mehreren grossen Privatwein- 
pfanzungen, die nach Hunderttausenden von 
Stöcken zählen, des besten Gedeihens und in 
einem Orte nördlich von der Bay von San 
Franeisco ist eine Gesellschaft von Grundbe- 
um 53000 Acres 
theils für eigene Rechnung, theils durch Co- 
lonisten, denen zu sehr bequemen und billigen 
Bedingungen Parcellen von je 19 Acres über- 
lassen werden, mit Wein zu bebauen. Naeh 
dem Prospect des schon in der Ausführung 
begriffenen Planes wird dem einwandernden 
Winzer für ein in sechs Jahren abzuverdie- 
nendes oder einzuzahlendes Capital von elwa 
2500 Thlrn. nach drei Jahren ein solches Wein- 
gütchen überliefert, welehes 200 bis 300 Thlr. 
per Acre jährlich einbringt. In der Erzeugung 


sitzern zusammengeireten , 


IV. Literatur. 231 
und Verfeinerung des Weins, welcher dem |in Californien zu machen — ein ergiebiges 
Ungerwein ähnlich ist, sind noch Fortschritte | Feld für tüchlige Weinbauer! (H.) 


IN. 


1) Bericht des Garten- und Blumen- 
bau-Vereins fürHamburg, Altona 
und deren Umgebung überdie 
Wirksamkeitim Jahre 1859 und 
1860. 


Ausser dem Bericht über die grossen Blumen- 
ausstellungen am 5. und 6. Mai 1859 und im Mai 
1860, ertheilt die Administraiion umfassende 
Nachrichten über die Wirksamkeit des Vereins 
in den Jahren 1859 und 1860, welche von einer 
ausserordentlichen Thätigkeit zeigen und aber- 
mals bekunden, zu welcher Vollkommenheit 
die Gärtnerei in Hamburg, Altona und Umge- 
bung gediehen ist. Auch enthält dieser Be- 
richt das Programm der reichsten Ausstellung 
im Mai 1861. (J.) 


2) Beschreibender undbelehren- 
der Catalog amerikanischer 
Weinreben, von C. W.Grant in Jona. 
IV. Auflage. 


Unter dem Titel: Descriptive Catalog of 
Vines etc., wilh explanatory remarks, and in- 
dieations for cullivation, hat C. W. Grant in 
Jona bei Peekskill, Westchester County, im 
Staate New - York eine kleine Schrift von 54 
Seiten gross Ociav, über die besten in Nord- 
amerika aus dort einheimischen Reben gezo- 
genen Traubensorten und deren Cultur her- 
ausgegeben und mit zahlreichen vorzüglichen 
Holzschnilten erläutert. Es ist eine bekannte 
Sache, dass die europäischen Weinreben im 
östlichen Theile von Nordamerika nicht ge- 
deihen, weshalb man sich bemüht hat, die 
dort einheimischen wilden Reben durch Cultur 
zu veredeln. Dies gelang zuerst mit der Ca- 
tawka-Traube zu Wein und mit der Isabella 
als Tafelitaube. Der Wein von Catawkatrau- 
ben ist süss, feurig und ohne alle Säure, bin- 
sichtlich der Isabella müssen die Amerikaner 
andere Anforderungen an den Geschmack slel- 


Literatur. 


len als wir, denn der eigenthümlich muskirte, 
jedoch unserm Muscateller nicht ähnliche Ge- 
schmack der Isabellentraube behagt hier sel- 
ten Jemanden. Beide Sorten sind übrigens 
auch in Nordamerika dem Mehlthau und Oi- 
dium (sogenannte Weinkrankheit) sehr unter- 
worfen, was vielleicht nur Folge der Cultur 
sein mag und später auch andere jetzt noch 
gesunde Rebensorten treffen wird. Von Vitis 
Labrusca sollen die beiden genannten Sorten 
abstammen, ausserdem 4 neuere, worunter 
besonders Diana gerühmt wird. V. aestivalis 
hat die Deleware-, Herbemont- und Nortos- 
Virginia-Trauben geliefert, doch zweifelt man, 
ob dies bei der Deleware wirklich der Fall 
sei, da diese dem Tyroler Traminer sehr ähn- 
lich ist und sich sehon im Holze von den übri- 
gen amerikanischen Reben unterscheidet. Vitis 
cordifolia, deren Beeren erst nach Frost ge- 
niessbar werden, hat noch keinen Abkömm- 
ling geliefert. V. vulpina wird in einer Spiel- 
arl in den südlicheren Staaten angebaut. — 
Solche und ähnliche Erörterungen, sowie frei- 
gebiges patriolisches Lob der vaterländischen 
Trauben, Bemerkungen über Entstehung und 
Auffindung füllen den grössten Theil der Sei- 
ten. Ausserdem wird aber auch anderer Obst- 
arten gedacht. Einen besonderen Werth er- 
hält das Werk durch den die Culiur behan- 
delnden Theil, worin für uns manches Neue. 
Die dazu gehörenden, in den Text gedruckten 
Abbildungen sind sehr gut und belehrend. Es 
gibt uns dieser Catalog ein Bild der nordame- 
rikanischen Obsteultur , und weckt die Ueber- 
zeugung, dass der dort eingeschlagene Weg 
der Traubenveredlung sicher zum Ziele führen 
muss, wenn auch erst spät. Dieser Catalog 
ist in der Buchhandlung von C. M. Saxlon 
Nr. 25 Park Row in New - York erschienen, 
und wird durch dieselbe käuflich zu beziehen 
sein, worauf wir Oenologen aufmerksam ma- 
chen. (J.) 


232 


3) K. Fischer, Anleitung zur Erzie- 
hung und Pflege des Weinstocks 
am Spalier. Berlin bei E. Schotte und 
Comp. 


Die vorliegende Schrift ist von einem Di- 
lettanten für Dilettanten geschrieben und be- 
schränkt sich darauf, die Anweisung zur Cul- 
tur und Behandlung des Weinstocks als Spa- 
lierpflanze an Wänden und Wohnungen für 
die rauheren Klimate Deutschlands zu geben. 

Neues sagt uns die Schrift nicht , sie gibt 
aber in verständlicher Sprache die Anleitung 
nach eigenerErfahrung und genügt daher dem 
Zweck. Die Literalur über diesen Gegenstand, 
über den eine Menge älterer guter Schriften 
existiren, ist gar nicht berücksichtigt , — der 
Verfasser gibt daher speciell nur sein Verfah- 
ren , bei dem die Art und Weise, wie eine 
mit Fenstern versehene Hausfroni am besien 
mit einem regelmässigen Spalier gedeckt wer- 
deu kann, noch specieller hätte berücksichtigt 
werden können. Ebenso hätte eine Tafel den 
Schnitt erläutern sollen. (E. R.) 


4) Karl Fischer, Handbuch der ratio- 
nellenObstzucht undObstbenutzung. 
Berlin, Verlag von Schotte und Comp. 1861. 


Der Verfasser bewegt sich hier auf einem 
ihm ganz bekannten Boden und trägt alle die 
wichtigsten Lebren über den Obstbau in kla- 
rer verständlicher -Sprache vor, so dass dieses 
Buch sehr wohl dazu dienen wird, als Hülfs- 
und Handbuch von Freunden des Obstbaues 
benutzt zu werden. Was uns an dem Buche 
missfallen hat, ist die Vorrede, in der der 
Verfasser sich selbst nicht wenig lobt. Er 
sagt, es gebe schon viele Bücher über den 


Obstbau, die einen seien zu weitläuftig, — die 
andern zu kurz. — die einen ohne Verständ- 
niss geschrieben, den andern fehle die klare 
Sprache. 


Des Verfassers Buch sei frei von diesen 
Mängeln, er gebe weder zu viel noch zu we- 
nig ete.; auch habe es dadurch einen erhöh- 
ten Werth, dass es eine Auswahl der vortrefl- 
lichsten Obstsorten mit Beschreibungen und 
künstlerisch ausgeführten Abbildungen gebe 
a — 

Schon von diesen Gesichtspunkten aus 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


scheint uns die Einleitung eine Ansprache an 
die Kinder! ein überflüssiger Ballast. Ist es 
ferner genügend, wenn ein solches Buch im 
Ganzen 3 Aepfelsorten, den Astrachaner- Som- 
merapfel, den gestreiften Zimmetapfel und den 
gelben Richard, weitläuftig beschreibt und durch 
sehr mittelmässige Holzschnitte darstellt, sonst 
aber keine anderen Aepfelsorien nennt und 
empfiehlt? Da wäre es besser, es wären auch 
diese 3 Repräsentanten weggeblieben und da- 
für nur einige der anerkannt besten Sorlen, 
vielleicht die von dem Pomologen - Verein 
Deutschlands empfohlenen, nur genannt wor- 
den. Wenn ferner als bester Boden für den 
Obstbau nur verwilteter Basalt genannt wird 
und damit diese wichtige Frage abgeferligt 
wird, so ist das mehr als schwach. Schwach 
ist auch das Kapitel über die Feinde des Obst- 
baums, wo in der Ueberschrift jedenfalls noch 
so viel Raum gewesen wäre, um den syste- 
malischen Namen beizusetzen, damit man auch 
wüsste, was der Verfasser z. B. unter Grosskopf, 
Goldfalter versteht. 

Unter dem Heer der Blattläuse ist nur der 
weissen Schildlaus gedacht. — 

Wir machen diese Aussellungen haupt- 
sächlich nur gegenüber der dem sonst guten 
und sehr empfeblenswerthen Buche schlecht 
anstehenden ruhmredigen Vorrede und hätten 
gewünscht, der Verf. hätte zu den früher ver- 
öffentlichten 10 Geboten des Obstbaues das 
elfte hinzugefügt; Du sollst das eigene Ver- 
dienst gegenüber fremdem nicht zu hoch an- 
schlagen. (E. R.) 


5) R. Siebeck, Die bildende Garten- 
kunst in ihren modernenFor- 
men. Zweite Abtheilung: Die harmonische 
Gestaltung disharmonischer Verhältnisse. — 
Leipzig 1861 bei J. L. Schrag. 


Erscheint in 10 Lieferungen mit 2 Tafeln 
in gross Folio. JedeLieferung & 1 Rthlr. 15 Sgr. 
Stellt sich die Aufgabe, auf verhältnissmässig 
ungünstigen Localitäten, Gartenanlagen zu 
schaffen, die unter Berücksichtigung nicht zu 
beseitigender Verhältnisse dennoch einen gün- 
stiigen Eindruck in ihrer Gesammtwirkung, wie 
in ihren einzelnen Theilen machen. Die ge- 
gebenen Pläne sind meistens Beispiele von 
unter solchen Verhältnissen durchgeführten 


Taf. 306 


nnalgfrda Finge 


rege 


2 
IA 


V. Personalnotizen. 233 


Gartenanlagen. Das uns vorliegende erste | wir die an die Wegkanten vorgezogenen Bos- 
Heft enthält 3 Pläne, nämlich auf Taf. 1 von | quetrandungen nicht, wie solche aufallen Plä- 
2 kleineren Gärten, deren Umgebungen der | nen Siebeck’s vorkommen. Wo später die 
Art waren, dass nirgends die Aussicht nach | Scheere nachhelfen muss, hört jede schöne 
solchen geöffnet werden konnte , sondern die | natürliche Bosquelrandung auf. Auch die in 
Gärten trotz ihrer Kleinheit, als ganz abge- | die Wege gelegten Blumengruppen und Blu- 
schlossen nach aussen behandelt werden muss- | menparierres werden in der Natur siets einen 
ten. Solche Beispiele haben nach unserer An- | weniger guten Effeet machen, wie wenn solche 
sicht mehr praktischen Nutzen, als die Dar- in den Rasen gelegt sein würden. Zu Tafel 
stellungen grosser Gartenanlagen, die doch | V. im gleichen Heft fehlt noch die Erklä- 
nur sehr sellen sich auch nur zum Theile | rung. — 

nachahmen lassen. Beschränkte, in sich ab- Die elegant ausgeführten Gartenpläne Sie- 
geschlossene Gärten müssen aber oft ange- | beck’s haben sich schon den Weg auf die 
legt werden und derartige Pläne geben dem | Tische der reicheren Gartenfreunde gebahnt 
jungen Gartenkünstler oder selbst dem Privat- | Das vorliegende Werk verspricht noch mehr 
manne Gelegenheit, sich hier einen guten Rath | praktische Resultate als die früheren des glei- 
zu holen. chen Verfassers (E. R.) 

Die Lösung scheint uns gut, nur lieben 


V., Personalnotizeu, Neuestes etc. 


1) Das aufblühende Pomologische Institut n| Aus derGattung Passiflora ceullivire ich ‘an 
Reutlingen in Württemberg, mit welchem zu- | 100 Arten und Varietäten. Dieselben pflanze 
gleich eine Gartenbauschule oder Gärtnerlehr- | ich den Sommer in’s freie Land, wo sie reich 
anstalt für höhere und niedere Grade desGar- | und üppig blühen. Die Blumen des P. De- 
tenbaues verbunden ist, hat eine Abänderung | caisniana massen bei dieser Culturmethode 8 
seiner Statuten bekannt gemacht, welchen die | Zoll, und die der Imperatrice Eugenie 7 Zoll 
Erfahrungen der letzten Jahre zu Grunde lie- | im Durchmesser. Viele hybride Sorten habe 
gen. (J.) ich selbst aus Samen erzogen und werde näch- 

2) Aus Nordamerika (New - Jer- | stens einige Notizen über meine Culturmelhode 
sey). Der Enthusiasmus für den Weinbau | berichten. (Dr. C. Siedhof.) 
ist hier so gross, dass ihn nicht einmal un- 3) Madame Francoise Spach, ge- 
ser Bürgerkrieg hat dämpfen können. Jedes | borne Legendre, starb am 2. December 1861 
Jahr werden nun hier aus Samen erzogene | im Aller von 64 Jahren in Paris. Sie hat alle 
Sorten in den Handel gebracht, auf das wärm- | Zeichnungen zum Atlas des Histoire naturelle 
ste empfohlen, und — zu enormen Preisen | des vegeteaux gestochen, die ihr Gemahl her- 
verkauft. So kostete noch im letzten Jahre | ausgab und später auch die Tafeln des zwei- 
eine einjährige Pflanze der Delewara - Rebe | ten Theils der von Jaubert und Spach her- 
5 Dollars (7 Thaler). Nach allen bis jetzt ge- | ausgegebenenlIllustration des plantes orientales. 
machten Versuchen gedeihen europäische Re- (Bot. Zeitung.) 
ben hier nicht, zwar halten sie den Winter 4) Prof. Unger und Dr. Kotschy sind 
aus, sie erliegen aber den plötzlichen Wech- | nach Cypern gereist. Prof. Unger wird ein 
seln des Sommers, indem sie schon im Junius | an Pflanzenabdrücken reiches Lager bei Nim- 
vom Mehlihau befallen werden, der nach und | run untersuchen und Dr. Kotschy wird meh- 
nach alle Blälter zerstört. Leider kenne ich das | rere noch unbekannte Gebirgsschluchten des 
Oidium Tuckeri nicht , aber wahrscheinlich ist | eilicischen Taurus an den Quellen des Issus 


unser Mehlihau mit demselben identisch, besuchen. (Bot. Zeitung.) 
$ 


234 


5) Nachrichten über die Insel 
Sacchalin. Herr Fr. Schmidt bereiste diese 
der Amurmündang gegenüberliegende Insel, 
deren Süden gemeiniglich noch zu den Be- 
sitzungen Japan's gerechnet wurde. Er unter- 
suchte die Westküste derselben, vom Cap La- 
sarew bis zur Südspilze. In der nördlicheren 
Hälfte herrscht Larix dahurica und Pinus pu- 
mila (P. Cembra pumila Pall.) in den Wal- 
dungen vor, neben denen ausgedehnte Tun- 
dren auftreten. Der südlichere Theil der Insel 
ist vorherrschend von immergrünen Nadelwald 
(Picea ajanensis) un:d einer noch neuen Edel- 
tanne von der Tracht der P. Pichta bedeckt, 
zu welchen sich an Abhängen und in Thal- 
gründen Laubholz gesellt. In letzteren herr- 
schen B. Ermani, Taxus, 2 Juniperus, Myrica 
Gale, Betula alba, Middendorffii, nana, Calyp- 
trostigma Middendorffii, und überhaupt ein 
grosser Theil der Sträucher des Amurlandes 
vor , unter denen noch die eine und andere 
durchaus neue Form. Eine Arundinaria (ku- 
rilensis Rupr. ?) deckt alle Berge und hindert 
deren Ersteigen. Neben der Mehrzahl der klei- 
nen Sträucher des Amurlandes treten z. B. 
anch 2 neue Hydrangea-Arten , mehrere neue 
Vacecinien ete. auf. Im Ganzen sammelie Hr. 
Schmidt bis jetzt an 500 Arten auf der Insel 
Sacchalin. 

Viele von den besseren Arten hoffen wir 
für die Gärten zu erwerben, da Herr Schmidt 
auch eine reiche Samensendung an den hiesi- 
gen Gartenbauverein sendete, der solche wie- 
derum an die Vereine des In- und Auslandes 
und an seine Mitglieder vertbeilt hat. 

(Bull. d. P’Ac. d. St. Petersb. 1862, 
pag. 34.) 

6) Ruprecht, über den Üaucasus. 
Der Akademiker Ruprecht kam nach 1", jäh- 
riger Abwesenheit, im letzten Herbst aus dem 
Caucasus zurück. Zweck seiner Reise war eine 
botanische Untersuchung des östlichen Cauca- 
sus. und zwar hauptsächlich jener Theile Da- 
ghestans, die bisjeizt nur militärischen Expedi- 
tionen offen standen. Zwei Sommer brachte 
Herr Ruprecht in den südlichen, nördlichen, 
mittleren und oberen Bezirken von Daghestan 
zu, welche zu den Flussgebieten des Samur 
und Salak gehören. Im Spätsommer und 
Herbste durchforschte er Tuschetien , Chewsn- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


rien, Pschawien und Ossetien, alles bis jetzt 
botanisch noch wenig bekannte Parthien. Selbst 
die grosse Strasse über den Caucasus von 
Wladikawkas nach Tiflis, botnoch eine Menge 
unerwarteler Beobachtungen. Im Winter hielt 
sich Herr Ruprecht in Tiflis auf und beobach- 
tete die erste Frühlingsflora von Grusien und 
die dortigen Culturen. 

Herr Ruprecht gibt in seinem kurzen vor- 
läufigen Bericht über die Ergebnisse 
Beobachtungen zunächt 


seiner 
verschiedene Berich- 
tigungen über die von ihm besuchten Locali- 
täten, erwähnt dabei das 7417 Fuss (engl.) 
über demMeere liegenden See’s Täne in Chew- 
surien, aus dessen Milte sich nach der Aussage 
der Einwohner zuweilen eine Wassersäule er- 
heben soll. Den Djulti-Tschai bezeichnet Ar. 
Ruprecht als den bedeutendsten Gletscher des 
östlichen Caucasus. Derselbe besitzt alle we- 
sentlichen Eigenthümlichkeiten der Gletscher 
der Schweiz, steht aber in Schönheit diesen 
nach. Das Djulti-Tschai-Thal liegt 9000 Fuss 
über Der Artschi-dagh oder 
Kurti-dagh ist eine der höchsten Spitzen die- 
ses Theils des Caucasus. Hr. Ruprecht sah 
denselben von einer schneefreien Höhe von 
12000 Fuss noch als einen imposanten Gipfel 
emporragen, und zwar befand sich die ganze 
mächtige Schneekuppe desselben noch über 
12000 Fuss. 

Die botanischen Beobachtungen machte Hr. 
Ruprecht zugleich mit genauen barometrischen 
Höhenbeobachtungen, an denen früher für den 
Caucasus in dieser Beziehung nur die 30 Jahre 
früher von C. A. Meyer gemachten, vorla- 
gen. 

Die Wälder steigen auf den Nord- und 
Nordost - Abhängen höher hinauf als auf der 
Südseite. Längs der Lesghinischen Linie er- 
hebt sich ein schöner Wald, bis zu 7,100 — 
7,400 Fuss, aber in einigen geschülzten Ge- 
genden des Gebirges steigt die Baumregion 
sogar bis zu 9000 Fuss an. Entgegen frühe- 
ren Angaben kommt im östlichen Caucasus 
Pinus sylvestris vor, — dagegen fehlt Pinus 
orientalis. In vielen Gegenden Daghestans 
fehlt der Wald ganz und das Rododendron 
caucasicum liefert noihdürfig das Brennholz. 
Die Dselka (Planera Richardi) ist einer der 
werthvollsten, dem Caucasus eigenthümlichen 


dem Meere. 


V. _ Personalnotizen. 


Bäume und von der Edeltanne des CGaucasus, 
der geschälzten Pinus Nordmanniana, entdeckte 
Hr. Ruprecht an den Quellen des Rion einen 
13 Werst breiten Wald. 

Die alpine Region beginnt meist an der 
oberen Grenze der Waldregion, zuweilen aber 
ersi viel höher und sellen etwas niedriger. Die 
Zahl der bis jetzt bekannten 600 Arten dieser 
Region ist durch Ruprecht’s Untersuchungen 
bedeutend gewachsen. Fast alle von Steven 


und Marsch. v. Bieberstein vor 50 Jahren 
aufgefundenen Seltenheiien wurden wieder 
aufgefunden. Aus den Gailungen Campa- 


nula, Primula, Pedieularis, Valeriana, Cen- 
taurea, Jurinea, Draba, Bulbocapnos, Galan- 
thus, Silene, Tripleurospermum, Herniaria, Va- 
lerianella, die in der Hauptikette des Cauca- 
sus bis jetzt noch nicht beobachtet waren, 
beobachtete Hr. Ruprecht ein und mehrere 
zum Theil noch neue Arten. Woodsia, Allo- 
sorus Pleuroplitiis und Paedarota sind für den 
ganzen Caucasus noch neue, von R. beobach- 
tete Gattungen, 

Im östlichen und westlichen Caucasus 
scheiden sich auch die Niederungen, die man 
immergrüne Region nennen könnte, von 
der Waldregion, indem hier Rhododendron 
ponticum, Laurus, Laurocerasus, Hedera, Daphne 
pontica, Abies Nordmanniana, Picea orientalis, 
Taxus, Buxus und llex wachsen. 

Die obereGrenze der alpinen Region lässt 
sich an vielen Orten durch das Ende der zu- 
sammenhängenden Rasen -Vegetalion bestim- 
men, die oft schon von Weitem als grüne 
Streifen erscheinen und vorherrschend aus Alo- 
pecurus Pallasii und Festuca varia gebildet 
sind. Oberhalb dieser Grenze fängt die nivale 
Region an, in der einzeln wachsende, meist 
vielstengelige Pflanzen auftrelen. Im südlichen 
Daghestan beginnt diese letztere Region bei 
410 — 11000 Fuss, im westlichen Caucasus 
dagegen sinkt sie bis auf 10,231 Fuss herab. 
Hier fand Herr Ruprecht viele neue und in- 
teressante Pflanzen , so eine Valerianella, eine 
neue Jurinea, eine weissblühende Draba, die 
wie Kresse schmeckt, ein neues Tripleurosper- 
mum. Noch bei einer Höhe von 12 — 13000 
Fuss fanden sich blühende Phanerogamen, so 
bei 12,435 Fuss am Djulti-dagh noch 10 Pha- 
nerogamen und bei 13,127 Fuss am Bogos- 


235 


Gebirge noch Saxifraga sibirica und Lecidea 
geographica. An der Schneegrenze des Arra- 
Tat bei 12,500 — 12,800 Fuss sammelte Moritz 
noch 36 verschiedene Phanerogamen. In den 
Gärten im westlichen Caucasus gedeihen eine 
Menge von Pflanzen der milden Klimate, so 
Myrten, Cryptomeria, Oypressen, Camellien, 
Magnolia grandiflora. Im Garten von Suchum 
Kale steht eine Acacia Julibrissin mit 3 Fuss 
im Durchmesser haltendem Stamme, Passiflora 
alata wuchert gleich Unkraut, Lagerstroemia 
blüht bis zum Spätherbst und Chimonanthus 
erfüllt im Winter die Luft mit Wohlgeruch. 
Anpflanzungen von Orangen gedeihen eine 
Reihe von Jahren hindurch. Tritt aber ein 
kalter Winter ein, wie im Jahre 1860—1861, 
so erfrieren solche sämmtlich wieder. Leizteres 
war im Winter von 1861 — 1862 mit dem 
Hesperiden-Garten in Poti der Fall. In Gurien 
hat Thea Bohea den Winter gut ausgehalten, 
und in Kutais steht ein 20Fuss hoher Campfer- 
baum. — 

Beide Pflanzen überdauerten auch den 
letzten harten Winter ohne Schädigung und 
geben einen Fingerzeig,, welche Culiuren für 
jene Gegenden im Laufe der Zeit von Wich- 
ligkeit werden dürften. 

Die Einführung und Verbreitung dieser 
Pflanzen geschah durch den Garten in Nikita 
und sind also eins der vielen Verdienste , die 
sich der frühere Statthalter, der Fürst Woron- 
zow, um diese Gegenden erworben hat. Im 
Speciellen war es aber von Hartwiss, der als 
Director des Gartens zu Nikita alle jene Ein- 
führungen und Akklimatisationsversuche an- 
bahnie. (Bul. de P’Ac.) 

7) Von der Gartenbaugesellschaft in Triest 
wurde ihren Mitgliedern Samen von Ailanthus 
glandulosa vertheilt, um die Bewaldung gewis- 
ser Localitäten zu ermöglichen. (S—r.) 

8) Gartenbaugesellschaftin Triest. 
In der ersten Hälfte des Monats September 1862 
wird eine Ausstellung von Blumen , Gemüse 
und Obst statlfinden, zu welcher alle Garten- 
besitzer, Gärtner, Obst- und Gemüsezüchter 
von Triest, Görz und aus Istrien eingeladen 
werden. Die Theilnehmer müssen Mitglieder 
der Gesellschaft sein, — als Preise werden 
Medaillen von Gold, Silber und Bronce ver- 
theil. — Es können auch andere, in der 


236 


Preisausschreibung nicht aufgeführte Gegen- 
stände, ausgestellt werden, wie Gartengeräthe, 
Blumenvasen, Töpfe, Modelle, Zeichnungen, 
Gartenlische, Sesseln eie., zu welch’ jedem der 
betreffende Preis beizufügen kommt. (S—r.) 
9) Wissenschaftliche Expeditio- 
nen. Auf der Ostküste Afrika’s im Aequalo- 
rialgürlel hat Karl v. d. Deeken nun das Vor- 
handensein von Gebirgen nachgewiesen, deren 
Spitzen bis zu einer Höhe von 20000 Fuss 
über dem Meere emporragen und noch bis 
3000 Fuss unter der Spitze mit ewigem Schnee 
bedeckt sind. In Australien haben Dr. Stuart 
und Hr. Burke auf's neue Expepitionen zur 
Erforschung des Innern jenes Erdtheiles unter- 
nommen. Stuart’s Expedition ist geglückt und 
ist dieselbe vor Kurzem wieder in Adelaide 
angelangt. Dagegen ist Burke's Expedition ganz 
gescheitert, und Burke und alle Theilnehmer 
bis auf Einen sind umgekommen. Von Pe- 
tersburg gehl eine Expedition zur Feststellung 
der Grenzen zwischen Russland und China 
ab. Derselben wird sich wahrscheinlich Herr 
G. Radde als Botaniker und Zoolog anschlies- 
sen, nachdem er aus dem Süden Russlands 
vom Azow’schen Meere zurück sein wird, wo- 
hin derselbe den Academiker Baer begleitet 
hat. (E' R.) 


Gartenflora Deutschlards, Russlands und der Schweiz. 


10) Aus Japan, Herr Maximowiez hielt 
sich am zweiten Januar noch in Yukahama 
auf. Nach den so eben erhaltenen Nachrich- 
ten und Sendungen haben wir die Hoffnung, 
dass dessen längerer Aufenthalt in Hakodate 
entgegen unserm letzten Bericht, nicht nur der 
Wissenschaft, sondern auch dem Gartenbau 
Europa’s reiche Früchte tragen werde. Der- 
selbe sendete nämlich, noch bevor er Hako- 
date verliess, am 30. October einen Kasten 
mit ungefähr 105 Arten Samen ab, der auch 
vor Kurzem uns dem Anscheine nach ganz 
gut erhalten zukam. Ferner gingen am 1.De- 
cember drei weitere Kisten mit Samen von 
Hakodale und am 4. Januar zwei Kisten mit 
Samen und lebenden Pflanzen von Yukoha- 
ma ab. Von diesen leizteren Sendungen ist 
noch nichts angekommen, wir hoffen aber im 
Interesse des Gartenbaues,, dass auch sie uns 
wohlerhalten zugehen werden. Da Herr Maxi- 
mowicz, wie wir schon das letzte Mal bemerk- 
ten, der einzige ist, der längere Zeit in Hako- 
date gründlich sammelte und die Pflanzen je- 
ner Gegend in dem Klima von Deutschland 
noch alle den Winter überdauern dürften , 'so 
haben die bei Hakodate gesammelten Samen 
das höchste Interesse für uns. (E. R.) 


I. Originalabhandlungen. 


1) Abgebildete Pflanzen. 


a) Phyllocactus crenatus Salm. var. roseus grandiflorus 


.. (Siehe Taf. 367.) 


GH ame e. Aa te 


Im letzten Jahrgange der Gartenflora 
gaben wir pag. 84 schon die Beschrei- 
bung der Formen des P. erenatus, die 
aus Befruchtung desselben mit P. Acker- 


manni gefallen. Die beistehende Tafel 
gibt die colorirte Abbildung einer dieser 
Formen. (E. R.) 


b) ParryamacrocarpaR. Br a nudicaulisRgl. 


(Siehe Taf. 368.) 


CGCrueceiferzae. 


P. macrocarpa R. Br. «. nudicaulis | 
Rgl. inRadde Reise nr. 200. Neuroloma 
nudieaule D. €. Prodr. I. pag. 156. 

Wir führen hier unsern Lesern eine 
der schönen niedrigen perennirenden 
Pflanzen aus dem nördlichen Sibirien 
vor, die auch noch im Klima von Pe- 
tersburg zu den durchaus harten Pflan- 
zen für Steinparthien gehören dürfte. 

Die Gattung Parrya ist mit Dentaria 
zunächst verwandt und unterscheidet | 
sich von dieser theils durch das Fehlen 

VIL 1862, 


der schuppieen Rhizome, welches die 
meisten Dentaria- Arten besitzen, sowie 
durch Schoten, deren Klappen von ei- 
nem deutlichen Mittelnerven und einem 
Adernetz durchzogen, während solche 
bei Dentaria weder deutliche Mittelner- 
nen noch Adernetz tragen. De Can- 
dolle hat die vorliegende Art, weil de- 
ren Samen von einem häutigen Flügel 


umgeben sind, zum Typus einer Gat- 


tung gemacht, die er Neuroloma nannte. 
Ledebour hat diese Gattung (Fl. ross. 1. 
16 


238 


pag. 131) wohl mit vollem Rechte wie- 
der eingezogen. 

P. macrocarpa R. Br, besitzt spatel- 
förmige oder verkehrt länglich - lineare 
Blätter, die in den Blattstiel sich ver- 
schmälern und ganzrandig, gesägt oder 
fast eingeschnitten gesägt sind. Die Blü- 
thenstengel tragen keine Blätter und 
überragen die Blätter 3 bis mehrmals. 
Die Blüthenstielchen stehen ab:und sind 
länger. als die Kelche. Die Blumenblät- 
ter mit ausgerandeter Spreite, Antheren 
linear. 

Es gibt mehrere Formen von dieser 
Art, von der die beistehend abgebildete 
die schönste. 

Ein spannenheher Blüthenschaft, der 
wie dieBlätter ganz kahl ist, kahle oder 
kurz und schwach drüsig behaarte Blü- 


Oo Panax sessiliflorum Rupr. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


thenstielchen, linien-lanzettliche oder 
schmal-lanzettliche ganzrandige, oder nur 
mit einzelnen Zähnen besetzte Blätter 
und sehr grosse köstlich lilafarbene Blu- 
men zeichnen diese Form aus, die De 
Candolle als Neuroloma nudicaule aufge- 
führt hat. 

Samen, die wir aus dem Herbarium 
nahmen, haben noch nicht gekeimt. Bei 
den sich stets mehrenden Verbindungen 
nach dem nordöstlichen Sibirien hoffen 
wir aber, dass diese schöne Pflanze bald 
in Cultur eingeführt werden und dann 
sich schnell in den Gärten verbreiten 
wird. — (E. R.) 

Auf der beistehenden Tafel 368 stellt 
a eine reife Schote in natürlicher Grösse 
und b einen Samen vergrössert dar. 


et Maxim. 


(Siehe Taf, 369.) 


Araliaceae. 


Rupr. et Maxim. Melang. biolog. de 
l’Ac. de St. Petersb. 1857, pag. 426. 
Maxim. prim. pag. 131. Rgl. fl. uss. 
pag. 72. — 

Eine der strauchigen Araliaceen, die 
durch Maack und Maximowiez im Amur- 
gebiet entdeckt worden sind und die 
wahrscheinlich als schöne strauchige De- 
corationspflanze des freien Landes um 
so mehr Werth haben dürften, als sie 
z. B. im Klima von Deutschland und 
den milderen Lagen des mittleren Russ- 
lands noch hart sein dürften. Allerdings 
fehlen uns in dieser Beziehung die Er- 
fahrungen noch, indem es erst nach 
wiederholten Einführungen gelang, im 
Jahre 1860 Exemplare dieses neuen 


Strauches im botanischen Garten zu Pe- 
tersburg aus Samen zu erziehen, welche 
Herr Maack eingesendet hatte. Strau- 
chige Panax-Arten, die im freien Lande 
aushalten, existirten bis jetzt noch nicht 
in unseren Gärten. 

Ein mittelhoher Strauch, der einge- 
streut in Laubwaldungen im Amurgebiet, 
im Ussuri - Gebiet und im nördlichen 
China vorkommt. Der Stamm stachel- 
los, die gebogenen Aeste mit starken 
zurückgekrümmten, einzelnen Stacheln 
besetzt, ausserdem kahl. Blätter ab- 
wechselnd; — die mit einzelnen dünnen 
Stacheln besetzten oder durchaus kah- 
len Blattstiele tragen, die aus 3 — 5 
Blättchen bestehende fingerförmige Blatt- 


I. Originalabhandlungen. 


fläche. Jedes der einzelnen Blättchen 
kurz gestielt, länglich, verkehrt -oval, 
spitz, doppelt gesägt, — oberhalb hell- 
grün und nur auf den Nerven mit sehr 
kleinen steifen Härchen besetzt, — un- 
terhalb heller und auf dem Mittelnerven 
— oder selbst auch auf den Seitenner- 
ven mit kleinen dünnen Stacheln be- 
setzt, ausserdem kahl. Die fast sitzen- 
den Blumen sind in kopfförmige diehte 
Dolden zusammengedrängt. Von diesen 
kopfiörmigen Dolden ist die spitzenstän- 
dige länger gestielt, entwickelt sich be- 
deutend früher und trägt nur fruchtbare 
Blumen, — wohingegen die seitlichen 
Blüthenstände sich später entwickeln 
und die grossentheils unfruchtbar blei- 
benden Blumen tragen. Der Kelch ist 
mit seiner kreiselförmigen Röhre mit dem 
Fruchtknoten verwachsen, von aussen 
braun wollig behaart und geht über dem 
Rand der Frucht in 5 kurze abstehende, 
stehenbleibende und später einwärts über 
die Scheibe der Frucht eingebogene 
Zähne aus. Blumenblätter 5, elliptisch- 
lanzettlich, spitz, einnervig, bräunlich. 
Staubfäden 5, abwechselnd mit den Blu- 
menblättern der oberständigen Scheibe 
des Fruchtknotens eingefügt, etwas län- 
ger als die Blumenblätter. Antheren 
zweifächerig, oval, unterhalb der Mitte 
auf dem Rücken dem Staubfaden ange- 
heftet. Nur ein (aus der Verwachsung 


239 


von zweien gebildeter Griffel), der in 
den fruchtbaren Blumen des spitzenstän- 
digen Blüthenstandes, sowie an den ein- 
zelnen eingestreuten fruchtbaren Blumen 
der seitlichen Blüthenstände mehr ver- 
längert und an der Spitze in 2 auseinan- 
der gespreitzte, bald kürzere, bald län- 
gere und zurückgekrümmte Narben ge- 
theilt, von denen jede einzelne bald vorn 
schwach 2lappig, bald ganz ungetheilt. 
An den unfruchtbaren Blumen der seit- 
lichen Blüthenstände ist der Griffel ganz 
kurz und an der Spitze nur undeutlich 
zweilappig. Die fleischige Frucht ist 
länglich - elliptisch , zusammengedrückt, 
trägt schwache Längsripper und auf der 
Spitze den stehenbleibenden Kelch und 
Griffel und umschliesst 2 hängende Sa- 
men. (E. R.) 

Auf Tafel 369 ist ein Ast mit Blü- 
thenständen in natürlicher Grösse. Fig. a 
eine unfruchtbare Blume zur Zeit der 
Blüthe, — b eine abgeblühte fruchtbare 
Blume, d eine andere desgleichen, wo 
die Kelchblättehen von der einen Seite 
abgelöst, d eine abgeblühte unfruchtbare 
Blume von oben und e eine junge Frucht. 
a — e sind vergrössert. Exemplare die- 
ser ausgezeichneten neuen Pflanze be- 
finden sich nur im Besitz des Petersbur- 
ger Botanischen Gartens und des Hrn. 
F. A. Haage in Erfurt. 


%) Ueber Aufbewahrung der Samen von Hülsenfrüchten in den 
Lagerräumen. 


Es ist bekannt, dass die meisten Sa- 
men der Hülsenfrüchte , besonders die 
weisssamigen Bohnenarten, wenn sie 
nicht sehr gut nachgereift sind und da- 
bei den gehörigen Grad der Trockenheit 
nicht erlangt haben, später beim Aufbe- 


wahren leicht einer Schimmelung oder 

Erhitzung unterworfen sind , sobald sie 

in grösseren Haufen längere Zeit aufge- 

schichtet liegen, wenngleich der Auf- 

bewahrungsort ein vollkommen trockener 

und luftiger ist. Die natürliche Folge 
16, 


240 


davon ist, dass ihre Keimkraft da- 
durch leidet, wodurch eine Verminde- 
rung des Saatquantums eintritt, durch 
dessen Aussaat oft empfindliche Verluste 
herbeigeführt werden. Eine gleiche Folge 
tritt ein, wenn solche Samen kurz nach 
der Ernte einem längeren Transporte 
unterworfen Sind, weil sie dann meistens 
in solchen geschlossenen Gefässen (Fäs- 
sern) versandt werden, die ein Eindrin- 
gen der äusseren Luft nicht gestatten. 
Hier sind solche der Stockung oder Er- 
hitzung sehr leicht unterworfen, die ühri- 
gens noch durch die unvermeidliche Er- 
schütterung während des Transportes 
befördert wird. Durch öfteres Umschau- 
feln oder Umschütten der Lagerhaufen 
kann allerdings diesem Uebelstande vor- 
gebeugt werden, um jedoch diese zeit- 
raubende Arbeit zu ersparen, lege man 
bei dem Aufhäufen der Samen je nach 
der Länge und Höhe des Haufens 
Drainröhren von 1 — 1!/, Wersckock 
Durchmesser dazwischen und zwar in 
folgender Weise: In einer Entfernung 
von 2 Fuss legt man zuerst auf den 
Boden, so lang der Haufen werden 
kann, Drainröhren aneinander, die man 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


zuvor, der Bequemlichkeit wegen, auf 
dünne Latten vermittelst Draht befestigt 
hat, schüttet hierauf die Samen einen 
Fuss hoch auf und legt abermals auf 
gleiche Weise Drainröhren, doch so, 
dass sie mit den zuerst gelegten alter- 
niren, worauf alsdann die folgende fuss- 
hohe Schicht aufgeschüttet wird. Ist 
der Haufen fertig, müssen die äusseren 
Oeffnungen der Röhren nachgesehen 
werden, damit sie nicht von den Samen 
verstopft sind. Der Kostenpunkt solcher 
Röhren, der übrigens nicht bedeutend 
ist, kann dem Nutzen gegenüber, den 
sie leisten, nicht in Betracht kommen. 
Solche Haufen bedürfen bis zum Ver- 
brauch keiner weiteren Conservirungs- 
Arbeiten. Auf grösseren ÖOekonomien 
Deutchlands bedient man sich jetzt häufig 
dieses Mittels auf den Fruchtspeichern 
zur besseren Conservirung des Saatge- 
treides, sowie der Samen von Zucker- 
rüben und besonders von Lupinen und 
Bohnen. 


B. Eberwein, 
Obergärtner in dem Park zu 
Helsingfors. 


3) Notiz über die Einführung und das Blühen von Andropogon 
forımosummn. 


In der im Märzheft im Auszug mit- 
getheilten Uebersicht der Ziergräser, wel- 
che E. Pynaert in der Flore des serres 
et jardins de l’Europe bekannt gemacht 
hat, steht die Bemerkung, dass Andro- 
pogon formosum noch nicht geblüht 
habe; ferner, dass es im Jahre 1860 
zuerst in norddeutschen Gärten aufge- 
treten sei. Beides bedarf einer Berich- 
tigung. Andropogon formosum blüht 
bei mir im temperirten Hause bei 8—10 


Grad alljährlich gegen Ende des Win- 
ters und zwar derart, dass man die Blü- 
the gern vermissen würde, denn sie ge- 
hört zu den unbedeutendsten Grasblü- 
then, die es gibt. Ich schnitt sonst die 
Blüthenstengel ab, werde sie aber dies 
Jakr lassen, um vielleicht Samen davon 
zu ernten. Dieses schöne Gras, wel- 
ches, abgesehen von der Blüthe, dem 
gerühmten Pampasgras (Gynerium ar- 
genteum) den Rang streitig macht, und 


1. Originalabhandlungen. 


von mir diesem vorgezogen wird, befand 
sich schon lange in dem Königl. bota- 
nischen Garten bei Berlin, und wurde 
von da in einigen andern Gärten Berlins 
verbreitet, ohne jedoch allgemeiner be- 
kannt zu werden, weil es nicht eigent- 
lich in den Handel kam. Ich erhielt es 
von dort 1856, pflanzte es im Freien 


241 


aus, wo es die Aufmerksamkeit Erfurter 
Gärtner erregte. Ich gab es mehreren, 
sowie in andere Gärten, und schrieb, 
wenn ich nicht irre, sogar etwas darü- 
ber. So kam es, dass Andropogon for- 
mosum 1860 erst allgemein bekannt 
wurde. 


(J.) 


4) Ueber die Anlage und Behandlung eines Apfelgartens. 


Bevor wir uns an die Anlage eines 
Apfelgartens begeben, ist die Haupt- 
frage, welches Terrain wir für denselben 
wählen und haben wir bei dieser Frage 
2 Punkte in’s Auge zu fassen; erstens 
die Bestandiheile des Bodens, zweitens 
seine Lage. Bei der Wahl des Bodens 
in Bezug auf seine Bestandtheile wäre 
es sehr vortheilhaft, wenn man sich vor- 
her unterrichtete, auf welchem Boden 
die Bäume, die man pflanzen will, in 
der Baumschule gewachsen; bezieht man 
sie von einem reellen Baumschul- Gärt- 
ner, so werden sie auf einem natürlichen 
Boden gezogen und nicht durch künst- 
liche Mittel zu einem überschnellen 
Wuchse getrieben sein; in diesem Falle 
wähle man einen kräftigen, lehm- und 
humusreichen Boden; sollte man aber 
genöthigt sein, Bäume zu pflanzen, die 
auf einem zu reichlich mit Nahrungs- 
stoffen versehenen Boden gewachsen sind, 
so muss man vorerst einen Ähnlichen 
durch Rigolen und Dünger hervorzubrin- 
gen suchen, doch verstehe man sich 
hierzu nurin dem Falle, wo es unmög- 
lich ist, sich andere Bäume zu verschaf- 
fen; da ein auf diese Weise zu raschem 
Wachsen gezwungener Baum nur von 
kurzer Lebensdauer ist. 

Die Lage des Bodens, d. h. seine na- 


türliche Höhe, sei weder eine den Win- 
den zu sehr ausgesetzte, noch eine zu 
eingeschlossene; im ersteren Falle ha- 
ben die Bäume zu sehr von Frost und 
Luftzug zu leiden, im zweiten werden 
sie verweichlicht und gewinnen nicht 
genug Härte, um den Frösten zu wider- 
stehen , sind im Frühjahre aber an sol- 
chen Stellen besonders Insekten und 
Ungeziefer ausgesetzt. Eine schwache 
Abdachung gegen Süden ist jedenfalls 
das Vortheilhafteste, doch liege das Ter- 
rain frei auf nicht zu grosserHöhe. Auch 
gebe man wohl Acht, dass man keinen 
Piatz wählt, der im Frühjahre dem Ueber- 
schwemmen oder doch dem reichlichen 
Aufsaugen von Wasser ausgesetzt ist; 
ebenfalls aber vermeide man einen sol- 
chen, welcher im Sommer zu grosser 
Dürre unterliegt. Sollte der Boden zu 
fest sein, so ist man genöthigt, ihn durch 
Rigolen aufzulockern, doch ist dies eine 
langwierige und kostspielige Arbeit und 
nur in dem Falle anzurathen, wo man 
sich auf keine andere Weise ein gün- 
stiges Terrain verschaffen kann, Die 
Zeit des Pflanzens ist bedingt durch die 
Lage des Bodens; ist diese eine tiefe 
und feuchte, so ist das Pflanzen im 
Frühjahr vorzuziehen, da die durch das 
Versetzen beschädigten Wurzeln durch 


242 


zu viel Feuchtigkeit im Herbst und im 
Winter dem Faulen sehr ausgesetzt sind; 
auf einem trockenen Boden jedoch pflanze 
man im Herbst, damit der im Frühjahr 
schmelzende Schnee gleich bei Beginn 
der Circulation der Säfte den Wurzeln 
hinreichende Feuchtigkeit zuführt. Die 
Wahl der Bäume ist ebenfalls sehr wohl 
in’s Auge zu fassen und zwar dies be- 
sonders in Bezug auf ihr Alter; wer auf 
baldige Frucht rechnet, pflanze Bäume 
von 7 — 8 Jahren; wer jedoch seine 
Apfelpflanzung auf die Dauer anlegt und 
einige Jahre auf Früchte warten will, 
der pflanze 3jährige Bäume; diese wer- 
den sich vermöge ihrer Jugend besser 
mit dem Boden verbinden, die ihnen 
beimVerpflanzen zugefügten Beschädigun- 
gen leichter ersetzen und somit kräftige, 
langlebende Individuen bilden; ein Baum 
jedoch, der in’einem Alter von 7—8 Jah- 
ren oder gar mehr, versetzt wird, erlei- 
det zu starke Wunden, um die übeln 
Folgen leicht zu überwinden und hat 
ausserdem nicht mehr das starke Wur- 
zel- Vermögen, wie ein junger, in der 
ersten Entwicklung begriffener Baum, 
Nachdem wir uns nun so über die Wahl 
des Bodens und der Bäume klar gewor- 
den, begeben wir uns an das Pflanzen 
selbst; wie schon erwähnt, pflanze man 
auf feuchtem Boden im Frühjahr, auf 
trockenem im Herbste, wähle aber in 
beiden Fällen einen feuchten Tag zur 
Arbeit, damit die während des Pflanzens 
der Luft ausgesetzten feinen Wurzeln nicht 
zu Sehr austrocknen, wodurch sie ihrem 
Untergange entgegengeführt werden wür- 
den, Die Entfernung der einzelnen Bäu- 
me untereinander sei wenigstens 6 Arch. 
(14 Fuss) *) und setze man sie in der 


*) In einem Garten, der ganz mit Aepfel- 
bäumen bepflanzt ist, ist das noch zu wenig. 
(E. R.) 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Weise, dass in der zweiten Reihe ein 
Baum stets der Mitte des zwischen zwei 
Bäumen in der ersten Reihe freien Platzes 
gegenüber steht; eine römische X, die 
an den 4 Enden und in der Mitte einen 
Pflanzpunkt andeutet, wird dies am klar- 
sten machen. Die Pflanzlöcher lasse 
man einige Tage vor Beginn des Pilan- 
zens graben und achte dabei wohl auf 
Folgendes: Im allgemeinen macht man 
runde Löcher mit senkrechten Wän- 
den, und richtet sich ihr Umfang. theils 
nach der Grösse des Wurzelringes, theils 
nach der Beschaffenheit des Bodens; 
denn es ist klar, dass in einem festen, 
zähen Grunde die Löcher grösser sein 
müssen wie in einem natürlich lockeren, 
oder durch Kunst verbesserten; im er- 
steren Faile müssen die Wände des Lo- 
ches wenigstens 2 Werschok von den 
Spitzen der Wurzeln abstehen, damit die 
sich bildenden Faser - Wurzeln lockere 
Erde vorfinden, in die sie leicht eindrin- 
gen können, nicht aber gleich bei ihrem 
Entstehen gegen die festen Wände stos- 
sen, wo sie jedenfalls umkommen müss- 
ten. Das Auswerfen der Erde geschehe 
in der Weise, dass man die obere Erde 
auf die eine Seite des Loches, die un- 
tere auf die andere bringt und später 
beim Pflanzen sich zuerst der oberen, 
durch Vegetation und Einfluss der Luft 
verbesserten bedient und sie somit den 
jungen Wurzeln näher bringt. Die Tiefe 
der Löcher ist ebenfalls durch die Be- 
schaffenheit des Bodens und der Bäume 
bedingt; in jedem Falle jedoch muss das 
Loch tiefer sein wie dieLänge der Wur- 
zeln, damit man die Pflanzen auf erst 
untergeschüttete feine, lockere Erde setzen 
kann. Nachdem die Löcher auf diese 
Weise vorbereitet, setzeman in die Mitte 
derselben die Pfähle, die zum Anbinden 
der Bäume bestimmt sind; diese haben 
den Zweck, theils das Zerbrechen der- 


I. Originalabhandlungen. 


selben zu verhindern; theils, indem sie 
ihnen Festigkeit und Stütze geben, das 
Bilden der jungen Wurzeln und das 
Festwurzeln und Anwachsen des Bau- 
mes zu erleichtern; würde man sie aber 
nach dem Pflanzen in die Erde treiben, 
so würde man Gefahr laufen, die Wur- 
zeln zu beschädigen. Um eine längere 
Dauer der Pfähle zu bewirken, verkohle 
man die untere Hälfte ein wenig; sie 
werden auf diese Weise dem Faulen 
weniger ausgesetzt sein, und wenn dies 
auch eine Arbeit ist, die einigen Zeit- 
Aufwand erfordert, so ist doch der Ge- 
winn nicht unbedeutend. Bevor wir nun 
die Pflanzen in die Löcher setzen, ha- 
ben wir noch eine Hauptoperation mit 
ihnen vorzunehmen, dies ist dasSchnei- 
den der Wurzeln, ein Punkt ganz be- 
sonders zu beobachten , um ein gutes 
Änwurzeln und kräftiges Gedeihen der 
Bäume zu bezwecken. Wir haben bei 
den Bäumen mit 3 verschiedenen Arten 
Wurzeln zu thun: Pfahl-, Tau- und 
Faser - Wurzeln. Zwar kommen die er- 
sten nicht bei allen Individuen vor, da 
sie häufig schon bei früherem Verptlan- 
zen verkürzt und somit in Tau-Wurzeln 
umgewandelt wurden; denn unter Pfahl- 
wurzel verstehen wir diejenige Wurzel, 
die gleichsam ais Verlängerung des 
Stammes senkrecht in die Erde geht; 
sollte nun die Wurzel noch nicht ver- 
kürzt sein, so ist dies unsere erste 
Sorge; zwar gibt es Baumzüchter, die 
behaupten, es sei für Apfelbäume bes- 
ser, die Pfahlwurzel unbeschädigt zu 
lassen und ist dies allerdings annehm- 
bar bei einem tiefen lockeren Terrain, 
obgleich es auch hier seine Nachtheile 
hat; allerdings bewurzelt sich der Baum 
mit unbeschädigter Pfahlwurzel sicherer; 
ob er aber, wie manche behaupten wol- 
len, durch dieselbe vorm Erfrieren ge- 
schützt wird, ist wohl sehr in Frage zu 


243 


stellen. Das Abschneiden der Pfahl- 
wurzel hat jedoch den Vortheil, dass 
die Wurzeln sich nach dieser Operation 
mehr verzweigen und reichlicher Saug- 
oder Faser - Wurzeln (ein Hauptbeding- 
niss zur Ernährung der Pflanze) bilden ; 
dass sie nicht so tief in den Boden ein- 
dringen, sondern sich mehr in der obe- 
ren, humusreicheren Schicht verbreiten; 
dann aber auch dass, da im Allgemei- 
nen die Ausbreitung der Zweige einer 
Pflanze analog zu der der Wurzeln ist, 
die Krone der Bäume nicht so sehr in . 
die Höhe strebt, eine Entwickelung, die 
theils eine praktischere , theils eine bei 
unserem rauhen Klima weniger gefähr- 
liche ist. Tau-Wurzeln sind diejenigen, 
die sich horizontal nach den Seiten aus- 
dehnen und an ihren Spitzen die Faser- 
Wurzeln bilden; diese werden natürlich 
bein Ausheben der Bäume mehr oder 
weniger beschädigt und ist die Haupt- 
sache, die Wunden glatt abzuschneiden 
und zwar so, dass die Schnittlläche nach 
unten zugekehrt ist, theils damit sich 
nicht zu viel Feuchtigkeit in die Wur- 
zeln ziehe und somit Fäulniss hervor- 
rufe, theils damit die sich aus dem her- 
vorquillenden Cambium bildenden Wur- 
zeln senkrecht in die Erde eindringen 
können. Sollte eine oder die andere Wur- 
zel ihrer ganzen Länge nach hervorge- 
hoben werden, so muss sie in gleicher 
Länge mit den andern abgeschnitten 
werden. Soviel wie möglich suche man 
jedoch dem Baume die feinen Wurzeln 
zu erhalten, da diese, wie schon er- 
wähnt, die eigentlichen Saugwurzeln 
sind, die die Nahrung und die Wasser- 
theile aus der Erde aufziehen , sie dem 
Stamme vermittelst ihrer Capillarität zu- 
führen, in welchem sie dann, in den 
Bastzellen auf- und niedersteigend , das 
Lebensprineip des Baumes werden. Auf 
diese Weise die Wurzeln beschnitten, 


244 


werfen wir erst etwas feine Erde unten 
in das Pflanzloch , setzen auf diese die 
Wurzeln, indem wir sie nach allen Sei- 
ten so gleichmässig wie möglich ver- 
theilen und ausbreiten und schütten dann 
das Loch voll; kleinere Bäume schüttle 
man während dieser Operation, damit die 
Erde überall den Raum zwischen den 
Wurzeln ausfüllt; bei grossen jedoch 
erreicht man dies, indem man sie ent- 
weder mit den Händen oder mit einem 
zugespitzten Stabe vorsichtig zwischen 
den Wurzeln vertheilt. Es wirft sich 
uns jetzt eine andere Frage auf, d.i. 
wie tief wir den Baum setzen sollen und 
hierin eben wird gar häufig gefehlt. Im 
allgemeinen mache man es sich zur Re- 
gel, nicht tiefer zu pflanzen, als dass 
die Wurzeln eben von der Erde bedeckt 
sind; bei tieferem Pflanzen ersticken 
meistens die jungen Wurzeln, gehen in 
Fäulniss über, der Baum fängt an zu 
kränkeln und seine Lebensdauer wird 
nur sehr kurz sein; nur auf einem sehr 
trockenen Boden kann man tiefer pflan- 
zen, doch auch dort die Wurzeln nicht 
tiefer wie 1 Werschok unter die Erde 
bringen. Nachdem die Erde aufgeschüt- 
tet, trete man sie vorsichtig fest und 
lege die Bänder, die den Stamm an den 
Pfahl befestigen, locker um, da die Erde 
um den Wurzein noch sinken wird, 
diese also hohl stehen würde, wenn der 
Baum durch ein zu festes Binden ver- 
hindert ist, gleichfalls zu sinken. Begies- 
sen nach oder während des Pflanzens 
ist in fast allen Fällen nöthig,, jedoch 
sehr mit Bedacht; auf einem sehr trocke- 
nen Boden schlämme man die Pflanzen 
ein, welches auf folgende Weise am 
besten geschieht: sobald der Baum auf 
die untergeschüttete Erde aufgesetzt und 
die Wurzeln etwas mit Erde bedeckt 
sind, giesse man soviel Wasser in das 
Pflanzloch, um mit der in demselben 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


befindlichen Erde einen Schlamm zu bil- 
den, ziehe in diesem den Baum einige 
Male auf und nieder und werfe dann 
das Loch zu; bei weniger feuchtem Bo- 
den giesse man, besonders wenn man 
im Frühjahre pflanzt, den Baum nach 
dem Pflanzen gut an; im Herbste je- 
doch, bei feuchtem Terrain, wird dieses 
eher schädlich wie nützlich sein. 

Bei alten Bäumen achte man darauf, 
dass sie mit derselben Seite nach Norden 
gekehrt werden, wie sie vor dem Pflan- 
zen standen; denn die Rinde an dieser 
Seite ist durch den Einfluss der Kälte 
bedeutend dicker; würde also die früher 
dem Süden ausgesetzte Seite jetzt nach 
Norden gekehrt werden, so würde sie 
zu sehr vom Froste leiden. Da nun die 
Winterfröste bei Herbstpflanzungen die 
frisch aufgelockerte Erde zu leicht durch- 
frieren und so die Wurzeln beschädigen 
würden, bedecken wir vor Schneefall die 
Wurzeln mit einer guten Lage Pferde- 
mist, dürfen dies jedoch nicht eher thun, 
als wir mit einiger Gewissheit voraus- 
setzen können, dass kein anhaltendes 
Thauwetter mehr eintreten wird. Dann 
auch kann man die Bäume fester bin- 
den, um sie gegen die Winterstürme zu 
schützen. In Gegenden, wo die junge 
Pflanzung dem Eindringen von Hasen 
ausgesetzt ist, bewickle man die Stämme 
dicht mit Stroh; denn wenn die Hasen 
die Rinde von den Stämmen abnagen, 
ist der Baum für verloren anzusehen. 
Die Zweige vereinige man oben an der 
Spitze des Pfahles, damit bei hohem 
Schneefall dieser sie nicht durch seine 
Schwere herunterdrücke und sie so in 
den Achsen aufspalte, wie dies so häu- 
fig bei nicht sorgfältiger Pflege der 
Fall ist. Nachdem die Bäume auf diese 
Weise überwintert sind, ist im Früh- 
jahre unsere erste Arbeit, die zusam- 
mengebundenen Zweige zu lösen und 


EINEN GEREEER 


in u nme nn en mern 


—FaAtocachus chemalus alba aan. 
COTCHIS . veamdr; CAS 


u te 2 m ne innen 


l. Originalabhandlungen. 


dann den die Wurzeln bedeckenden Mist 
zu entfernen. Um uns des mühsamen 
und langwierigen Fortschaffens zu über- 
heben und zugleich die Erde zu ver- 
bessern, bringen wir den Mist auf eine 
Arschine (2 Fuss 4 Zoll) vom Stamme 
unter die Erde. Dies geschehen, bleibt 
uns noch eine wichtige Arbeit: Das Be- 
schneiden der Zweige. Diese Operation 
konnten wir im Herbste nicht vorneh- 
men, da es zu gefährlich ist, die frischen 
Schnittwunden dem Froste auszusetzen; 
dieser würde in dieselben eindringen, 
dasMark beschädigen und dadurch nicht 
allein die obersten Augen zerstören, 
sondern für die Folge gefährliche Krank- 
heiten für den Baum entstehen lassen 
können, Die beste Zeit, Bäume zu schnei- 
den, ist eben vor Beginn der Cireulation 
der Säfte, doch darf man nicht zu lange 
damit warten; würde der Saft schon in 
die Zweige gestiegen sein, so würde er- 
stens der in den wegzuschneidenden 
Theilen verloren gehen, theils würde 
der Baum an soviel geöffneten Wunden 
zu sehr bluten,, als dass sich bald eine 
Vernarbung bilden könnte; schneiden 
wir jedoch den Baum, wenn der Saft 
im Begriff ist aufzusteigen, so kommen 
alle Kräfte den nachtreibenden Augen 
zu Gute und man kann mit Sicherheit 
auf ein üppiges Gedeihen derselben rech- 
nen. 

Das Schneiden der Zweige hat zu- 
nächst den Zweck, eine Krone aus den- 
selben zu bilden, dann aber auch ein 
Verhältniss zwischen ihnen und den ab- 
gekürzten Wurzeln herzustellen ; erstere 
haben zuviel von ihrer Kraft verloren, 
um den Ansprüchen, die eine Menge 
ungekürzter Zweige an sie macht, zu 
genügen; entfernen wir aber einen Theil 
der Augen, so werden die nachbleiben- 
den mit doppelter Kraft treiben und 
starkes, wohl entwickeltes Holz bilden. 


245 


Ganz besonders bei allen Bäumen muss 
man einen starken Schnitt anwenden, 
denn diese haben natürlich bedeutend 
mehr von ihren Wurzeln und somit von 
der Ernährungskraft verloren, wie dies 
bei jungen Individuen der Fall sein kann. 
Die Wunden verkleben wir mit Baum- 
wachs, oder mit einer Mischung von Lehm 
und Kuhdünger; bei Verkürzung von 
dicken Aesten binden wir über diese 
Mischung etwas grobes Lein, um die 
Haltbarkeit derselben zu befördern. 

Bei der Kronenbildung junger Bäume 
verfahren wir folgendermassen; die beste 
Form für Apfelbäume in unserem Klima 
ist die desHalbstammes, d. h. eine Krone, 
die auf einer Höhe von 1 — 11/, Arsch. 
des Stammes entspringt und schneiden 
wir demnach alle Zweige, die sich tie- 
fer wie dieser Punkt am Stamme gebil- 
det haben, hart an ihrer Basis ab, las- 
sen dann 4—6 der stärksten AÄeste zur 
Kronenbildung stehen und schneiden 
diese auf 5 — 6 Augen zurück. Von 
nun an muss der Baum einem regelmäs- 
sigen Schnitt unterworfen werden und 
dies bis er ein Alter von 7— 8 Jahren 
erreicht hat; wir verfahren dabei auf fol- 
gende Weise: Von den aus den Augen 
der im ersten Jahre stehen gebliebenen 
Zweige gebildeten Triebe wählen wir 
wiederum die stärksten zur Fortbildung 
der Krone; hatten wir also im ersten 
Jahre 5Zweige, so lassen wir an jedem 
von ihnen 2 — 3, werden also 12—15 
haben; wir achten besonders darauf, 
dass nicht solche Zweige stehen blei- 
ben, die entweder ihre Richtung nach 
dem Innern der Krone nehmen, oder 
mit der Zeit sieh unter einander hinder- 
lich werden könnten; beim Zurückschnei- 
den der Zweige sei das oberste Auge 
stets nach aussen gekehrt, da dies als 
der Endpunkt der eireulirenden Säfte 
stets am stärksten treibt, wir also suchen 


246 


müssen, ihm eine für die Ausbreitung 
der Krone günstige Richtung zu geben; 
den Schnitt führen wir hart über diesem 
Auge und zwar in schräger Lage von 
innen nach aussen; alle Zweige suchen 
wir so zu stellen, dass sie sich ınög- 
lichst ausserhalb der Krone befinden, 
denn es ist bei Apfelbäumen eine Haupt- 
sache, dass die Krone innen frei sei, 
damit der Luftzug ungehindert durch- 
dringen und dadurch theils ein besseres 
Ausreifen der Augen und Zweige, theils 
ein reichlicheres Befruchten stattfinden, 
theils das Ueberhandnehmen von Insekten 
verhindert werden kann. Stärkere Zweige 
schneiden wir länger wie schwächere und 
stellen hierdurch eine Gleichmässigkeit 
unter ihnen her, da die stärkeren dann 
schwächer, die schwachen aber stärker 
treiben werden. Sollten sich dennoch in 
der Stellung der Zweige untereinander 
leere Stellen bilden, so müssten wir diese 
entweder durch Binden der Zweige, oder 
durch einen tieferen Schnitt, oder durch 
das Einsetzen eines Auges auf einen 
nahen Zweig auszugleichen suchen; dies 
Auge setzen wir so, dass der sich aus 
demselben bildende Zweig in die leere 
Stelle hineinwächst. Ist nun der Baum 
auf diese Weise 4 Jahre geschnitten 
worden (wir sprechen von einem Indivi- 
duum, welches in seinem dritten bis vier- 
ten Jahre gepflanzt wurde), so hat er ein 
Alter und eine hinreichende Entwicke- 
lung erreicht, um Früchte zu tragen; 
wir stellen demnach das Schneiden ein; 
würden wir mit demselben fortfahren, 
so würde der Baum immer wieder neue, 
starke Holztriebe machen, weil der durch 
das Schneiden concentrirte Saft zu kräf- 
tig ist, als dass sich kurze, gedrungene 
Fruchtzweige und Fruchiknospen bilden 
könnten. Hören wir aber mit dem Schnei- 
den auf, so wird sich aus der Mehrzahl 
der Augen des Holztriebes ein Frucht- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


trieb bilden und dieser im nächsten 
Jahre Blüthen und Früchte bringen. Im 
ersten Jahre jedoch lasse man dem Baum 
nur einige seiner Blüthen , die übrigen 
kneife man noch in der Knospe ab. Die 
Entwickelung, d. h. die räumliche Aus- 
dehnung des Baumes wird nun langsa- 
mer vorwärts gehen, da dieser nicht 
mehr so starke Triebe bildet, statt des- 
sen aber wird er sich sozusagen seizen; 
die einzelnen Theile werden sich stär- 
ker entwickeln und vervollkommnen, und 
der Baum wird reif werden, um ihn der 
Natur und seinem eigenen Willen zu 
überlassen. Ein zu lange geschnittener 
Baum wird für sein ganzes Leben ver- 
stümmelt, indem man ihm erstens zu- 
vielKnieholz und zuviel Wunden macht, 
die leicht gefährliche Krankheiten nach 
sich ziehen können, zweitens indem man 
ihn zu stetem Holzbilden zwingt und 
hierdurch die einzelnen Glieder verhin- 
dert, eine hinreichende Festigkeit und 
Solidität zu erreichen. Es gibt Baum- 
züchter, die glauben, einen Baum zum 
Fruchtbringen zu nöthigen, dadurch, dass 
sie ihm stets die Holztriebe stark zu- 
rückschneiden, und wenn ihnen dies 
nicht gelingt, behaupten, der Baum sei 
unfruchtbar und seines Platzes und ih- 
rer Pflege nicht werth; diesen Leuten 
aber erwidern wir, dass sie selbst, oder 
vielmehr ihr unüberlegtes Verfahren die 
Ursache der Unfruchtbarkeit sind; denn 
es ist klar, dass jemehr man einen Baum 
schneidet, er immer stärkeren Reiz zum 
Treiben haben muss , da die Kraft der 
Wurzeln dieselbe geblieben , die Augen 
zur Verarbeitung der Säfte und der auf- 
steigenden Nahrung aber weniger ge- 
worden, sie deshalb um so kräftiger 
treiben müssen. Sollte aber ein junger 
Baum, nachdem er 3 — 4 Jahre regel- 
recht geschnitien und dann sich selbst 
überlassen, im ersten oder auch noch 


I. Originalabhandlungen. 


im zweiten Jahre dennoch viele Holz- 
triebe machen, so können wir daraus 
abnehmen, dass er noch nicht seine Reife 
erlangt, dass ein kräftiger Lebenstrieb in 
ihm herrscht, den wir nicht mit Gewalt 
zu unterdrücken suchen, sondern zu Te- 
geln und zum Nutzen des Baumes zu 
verwenden verstehen müssen. Wir fah- 
ren demnach mit dem Schneiden nur in- 
soweit fort, als wir die nachinnen gehen- 
den Zweige, oder solche, die mit ande- 
ren in zu nahe Berührung kommen 
könnten, entfernen, den Baum im Uebri- 
gen aber seinem Willen überlassen und 
können in den meisten Fällen überzeugt 
sein, dass er uns die Früchte, die er 
uns einige Jahre vorenthält, später in 
reichlichem Maasse ersetzen wird. Zwar 
kommt es vor, dass ein Baum in seinem 
12 — 15. Lebensjahre noch keine Früchte 
bringt, sondern stets Holzzweige treibt, 
selbst reichlich Blüthen bildet, diese 
aber abwirft, wenn der Holztrieb , der 
steis etwas später kommt, anfängt, sich 
zu entwickeln. Einige rathen, in diesem 
Falle einen Eisendraht fest um den 
Stamm zu schnüren, um das Aufsteigen 
der Säfte zu vermindern, doch hat dies die 
üble Folge, die Rinde des Stammes em- 
pfindlich zu beschädigen und ist ausser- 
dem selten vom erwünschten Erfolge; 
das rathsamste in solchem Falle ist, ei- 
nige Wurzeln auf eine Entfernung vom 
Stamme von eirca 2 Arschinen freizule- 
gen und abzuschneiden, wodurch man 
den Baum einiger seiner Ernährer be- 
raubt; doch achte man darauf, die ab- 
geschnittenen Theile der Wurzeln nicht 
in der Erde zu lassen, da sie in Fäul- 
niss übergehen würden und leicht die 
andern lebenden Wurzeln anstecken könn- 
ten. 

Wir haben jetzt den Baum bis zu 
seiner Bestimmung begleitet und ihn in 
seinen verschiedenen Entwickelungsperio- 


247 


den unterstützt und seine Form unserer 
Bequemlichkeit unterworfen; wir haben 
jetzt weiter nichts zu thun, wie seine 
Früchte und die unserer Mühe zu sam- 
meln, und wer seinen Baum mit Liebe 
und Sorgfalt gepflegt :hat, dem brauchen 
wir nicht an’s Herz zu legen, auch diese 
Operation mit Vorsicht und Geschick- 
lichkeit auszuführen ; die kurzen Frucht- 
triebe sind sehr zerbrechlich und reis- 
sen leicht in ihrer Basis ab, wodurch 
nicht allein die Ernte für’s folgende Jahr 
sehr vermindert wird, sondern auch dem 
Baume Wunden beigebracht werden, die 
um so gefährlicher sind, da sie vor dem 
Winter nicht mehr vernarben können. — 
Haben wir unsere Pflanzung auf einem 
nicht sehr nahrhaften Boden angelegt, 
so wird es nach 10 — 12 Jahren nö- 
thig sein, ihn etwas zu verbessern und 
geschieht dies auf die für den Baum 
vortheilhafteste Weise, wenn wir in der 
Mitte zwischen den Reihen 1 — il}, 
Arschinen tiefe Gruben ziehen, diese 4 
Werschok mit altem Miste anfüllen, den 
wir noch mit Blut tränken können, und 
dann wieder zuwerfen. In einem trocke- 
nen, heissen Sommer wird es gut sein, 
die Bäume in den ersten 2 — 3 Jah- 
ren mehrere Male zu giessen, und gra- 
ben wir zu diesem Zwecke eine Grube 
um den Stamm in einer Entfernung von 
ein bis anderthalb Arschinen, in welche 
wir 5 — 6 Eimer Wasser giessen. 

Zum Schlusse empfehlen wir noch 
ganz besonders die pünktlichste Rein- 
lichkeit an; wer seine Pflanzung auf die 
Länge der Zeit gesund und kräftig er- 
halten will, die Stämme und Zweige 
beim ersten Auftreten von Flechten 
gründlich zu reinigen, denn lässt man 
diese Ueberhand nehmen, wird es später 
fast unmöglich, sie wieder zu entfernen. 
Manche benutzen den zwischen den Bäu- 
men freiliegenden Platz zur Anzucht 


248 


von Gemüsen, in den ersten 2 Jahren 
ist hier nichts dagegen einzuwenden, 
später jedoch entzieht man hierdurch 
den Bäumen zu viel Nahrung, und kann 
diese dem Boden doch stets nur mangel- 
haft wiedergegeben werden. Im Früh- 
jahre lasse man den Platz umgraben, 
damit die Luft auf die Erde einwirken 
und sie hierdurch verbessern kann und 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


unterdrücke soviel wie möglich das kei- 
mende Unkraut. Denn wie Ordnung 
und Reinlichkeit Hauptsachen im mensch- 
lichen Leben sind, so sind sie es auch 
in der Umgebung der Pflanzen und im 
Haushalte der Natur. — 


(Handelsgärtner Claussen 
in Nischni.) 


5) Die Arbeitstheilung im Gebiete der Gärtnerei. 


Forscht man nach den Hebeln, wel- 
che in unserm Jahrhundert den so über- 
raschenden Aufschwung der Industrie 
vorzüglich bewerkstelligt, so findet man 
in erster Reihe die umfassende Anwen- 
dung des Prineips der Arbeitsthei- 
lung als den wesentlichsten Faktor des 
fast wunderbaren Fortschritts, Indem je- 
der Arbeiter sich auf die Erzeugung von 
nur einer einzigen Art von Woaaren, 
oder in einem grossen Etablissement so- 
gar nur auf einen einzigen Arbeitsakt 
beschränkt, bringt er seine auf diese Ar- 
beit Bezug habenden körperlichen und 
geistigen Fähigkeiten zum einem Grade 
der Ausbildung, dass er viel mehr und 
Besseres zu leisten im Stande ist, als 
wenn er heutdies und morgen jenes treibt. 

Und fragen wir, woher es kommt, 
dass bis auf die neueste Zeit in so vie- 
len Zweigen die Gärtnerei in England, 
Frankreich, zum Theil auch in Belgien 
und Holland einen Vorsprung vor der 
deutschen voraus hat, so stossen wir 
ausser Begünstigung durch Klima, rei- 
cheren Absatz u. s. w. auf denselben 
Grund — die in jenen Ländern auch 
auf dem Gebiete des Gartenbaues früher 
und umfangreicher zur Anwendung ge- 
brachte Arbeitstheilung. 

Das Gebiet der Gärtnerei hat in der 


That jetzt einen so grossen Umfang er- 
reicht, dass eine Vereinigung aller Zweige 
derselben in einem Etablissement nahe- 
zu unmöglich geworden. Gewisse Ein- 
theilungen sind allerdings denn auch 
schon seit langer Zeit üblich. Gemüse- 
bau, Baumschulen , Blumenzucht, Trei- 
berei, Samencultur und Handel bilden 
wenigstens in grösseren Städten meist 
getrennte Unternehmungen, die Gäfrt- 
nereien kleinerer Orte treiben aber meist 
mehrere, oder gar alle diese Zweige 
nebeneinander. Eine solche Verbindung 
lässt aber weder rationelle Cultur zu, 
noch kann sie einen entsprechenden Ge- 
winn abwerfen. Der Gartenbau ist in 
unserer Zeit so weit vorgeschritten, hat 
eine solche Menge von Detail- Wissen 
angesammelt, dass jeder Hauptzweig der- 
selben bei vollkommenstem Betriebe ei- 
nen ganzen Menschen in Anspruch 
nimmt. In grossen Etablissements, die 
einen universellen Charakter haben, fin- 
den wir deshalb dem Princip der Ar- 
beitstheilung in der Art Rechnung ge- 
tragen, dass für jeden Hauptzweig ein 
besonderer Chef mit besonderem Perso- 
nal angestellt ist, und eine nahezu 
selbstständige Stellung einnimmt. 

In unserer Zeit kommt noch ein an- 
derer Umstand hinzu, der die Verbin- 


I. Originalabhandlungen. 


dung von vielerlei Zweigen des Garten- 
baues unrentabel macht. Die grosse 
Mehrzahl der passionirten Gartenliebha- 
ber will jetzt immer Neues sehen. Die 
eifrige Durchforschung bisher noch we- 
nig bekannter Länder, wie die sorgfäl- 
tige Cultur, also die Natur, wie die 
gärtnerische Kunst liefern jetzt jährlich 
eine Menge von neuen Erscheinungen, 
mit denen die Gartenwelt durch Wort 
und Bild in kürzester Zeit bekannt ge- 
macht wird. Möglichst bald will denn 
auch der Gartenfreund in den Besitz der 
gepriesenen Neuheit gelangen. So wer- 
den auch die mittleren und kleineren 
Gärtnereien, wollen sie anders sich ihre 
Kundschaft erhalten, genöthigt, jährlich 
verhältnissmässig bedeutende Summen 
auf die Anschaffung von neuen Pflanzen 
zu verwenden, deren Vermehrung ihnen 
sehr häufig bei ihrem beschränkten Ab- 
satze die Kosten keineswegs deckt. Da- 
her denn die Klagen von beiden Seiten 
über die theueren und die Erwartungen 
nicht befriedigenden Neuheiten. 

Für die Gärtnerei wie für das Publi- 
kum gibt es nur einen Weg, auf wel- 
chem Hilfe und Förderung ihrer beider- 
seitigen Interessen gefunden werden 
kann: das ist die weitere Ausbildung 
der Arbeitstheilung in der Gärtnerei, 
die Specialeulturen. 

Dieses Mittel ist auch in Deutsch- 
land keineswegs neu; im Gegentheil die 
hervorragenden Erfolge, welche verschie- 
dene Zweige der Gärtnerei sowohl auf 
dem Gebiete der Cultur, wie des Han- 
dels erreicht haben, sind der Einschlagung 
dieses Weges zu verdanken. Sieckmann 


und Deegen’sche Georginen, Liebig und‘ 


Märdner’sche Azaleen, Erfurter und Arn- 
stadter Levkojen und Astern u. 8. w., 
die sich jetzt überall die vollste Aner- 
kennung verschafft haben, sind nur da- 
durch zu so hohem Grade der Schönheit 


249 


und Vollendung gediehen, dass ihre 
Züchter diesen Specialeulturen die em- 
sigste Sorgfalt und Aufmerksamkeit wid- 
meten. Erfurt, Quedlinburg, Lübeck, Ulm 
u. Ss. w., die mit ihren Gemüse- und 
Blumensämereien einen so umfangrei- 
chen Handel selbst über die Grenzen 
Europa’s hinaus treiben, sind nur mittelst 
der Specialeultur zu diesem Ziele ge- 
langt. Auf dem Gebiete des Pflanzen- 
Handels beginnen sich, wenn auch na- 
türlich in kleinerem Maassstabe ähnliche 
Erscheinungen zu zeigen. Dresden und 
Berlin versorgen jetzt schon fast das 
ganze nordwestliche Deutschland mit ih- 
ren gut cultivirten Azaleen,, Camellien, 
Eriken und Blattpflanzen, welche trotz 
der Transportkosten auf weitere Entfer- 
nung hin Absatz finden. In dieser Rich- 
tung muss weiter gearbeitet werden. 
Auch die kleineren Gärtnereien sollten 
sich mehr und mehr auf Speeialeulturen 
legen. Dem Gärtner braucht man nicht 
zu sagen, mit wieviel geringern Kosten 
er eine'Pflanze liefern kann bei einer Er- 
ziehung von je 1000 Stück von einer 
Art oderGattung gegenüber einem Etab- 
lissement, das nur 100, oder 10 oder 
gar nur einzelne Exemplare erzieht. Wie 
also persönliche Neigung, oder äussere 
Verhältnisse, Absatz, Klima, Boden zu 
Gebote stehende Hilfsmittel, Dünger etc, 
es anzeigen, so sollten sie in ihren Gärt- 
nereien auf einzelne Betriebszweige be- 
sonderen Nachdruck legen, der Cultur 
einzelner Pflanzenfamilien oder Gattun- 
gen vorzügliche Aufmerksamkeit wid- 
men und davon über den Local-Bedarf 
hinaus anziehen. Natürlich müssten dann 
zunächst die benachbarten Gärtnereien 
einander in die Hände arbeiten, Abrede 
treffen über die Art der Eintheilung, die 
Erzeugnisse sich gegenseitig abnehmen 
u. 5. w. Die durch Eisenbahnen u.s.w. 
gegebene Erleichterung des Transports 


250 


macht aber jetzt den Absatz auf weite 
Entfernung möglich. Das auf gewerbli- 
chem Gebiete so erfolgreiche System 
der Associationen müsste auch in der 
Gärtnerei Platz greifen. Vielleicht wäre 
es eine der wichtigsten Aufgaben der 
Gärtner-Vereine, dieses Ziel in das Auge 
zu fassen und zu zeigen, wie man mit 
vereinten Kräften weiter gelangt, als 
wenn Rivalität und Geschäfts-Eifersucht 
die Einzelnen von einander fern hal- 
ten. 


Zwei Anstalten für Special-Cultur. 


I. J. E. Herger’s Rosengarten. 
I. F. Gloede’s Erdbeer-Culturen. 


Wenn die Special-Cultur der Weg 
ist, auf welchem in der Gärtnerei her- 
vorragende Erfolge zu erlangen sind, so 
wird dieser Satz natürlich da im höch- 
sten Grade zur Giltigkeit gelangen, wo 
ein Etablissement sich darauf beschränkt, 
nur eine einzige Pflanzen-Gattung zu 
cultiviren. Hier kann das genaueste und 
sorgfältigste Studium aller Eigenheiten 
in der Cultur stattfinden, hier können 
die vollständigsten und umfassendsten 
Sammlungen angelegt werden. Natür- 
lich gestattet die Rücksicht auf Renta- 
bilität des Unternehmens diese Spe- 
cialisirung nur bei solchen Pilanzen- 
Gattungen , für welche Liebhaberei in 
den weitesten Kreisen verbreitet ist, und 
die ihrer Natur nach den Transport leicht 
machen. Wir wollen uns erlauben, den 
Lesern der Gartenflora zwei solche aus- 
schliesslich auf Speeial-Cultur einzelner 
Pilanzen-Gattungen begründete Etablis- 
sements vorzuführen, die ihren Unter- 
nehmern bereits vollste Anerkennung in 
den weitesten Kreisen verschafft haben. 
Da diese Anstalten, im Besitze einer 
ausgebreiteten sichern Kundschaft es 
überflüssig finden, Anzeigen und Em- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


pfehlungen jährlich weit herum zu ver- 
senden, so wird vielleicht mancher an- 
gehende Gartenfreund dieselben noch nicht 
kennen und uns dankbar sein, auf sie 
hingewiesen zu werden. 


I. Die Rosengärtnerei von J. 
Ernst Herger zu Köstriz im Für- 
stenthum Reuss. 


Rosen, deren unvergänglicher Reiz 
sie davor schützt, je in Vergessenheit 
zu kommen, sind in unserer Zeit auch 
wieder in die Reihe der bevorzugtesten 
Modeblumen getreten. Das neue Ge- 
schlecht der Remontant-Rosen, die grosse 
Vervollkommnung fast aller anderen Ge- 
schlechter hat ihnen die Tagesgunst im 
vollsten Maasse zugeführt. Zu den et- 
wa 5000 Varietäten, die bis jetzt in 
den europäischen Gärten allmälig ent- 
standen und Eingang gefunden hatten, 
kommen nun jährlich noch vielleicht 50 
bis 100 neue Spielarten, vorzugsweise 
von Frankreich geliefert, dessen Klima 
für die Rosen - Samenzucht vorzüglich 
geeignet ist, und wo eine ganze Anzahl 
von Gärtnereien viele Tausende von 
Sämlingen behufs der Producirung neuer 
Abarten cultivirt. Unter den vielen 
Neuheiten, die jährlich erscheinen, ist 
natürlich immer eine Anzahl, welche 
um nichts besser sind als das, was man 
schon in so grosser Mannigfaltigkeit und 
Schönheit besitz. Für den Handels- 
gärtner erwächst aus dem reichen Se- 
gen von jährlich erscheinenden Neuhei- 
ten gerade bei dieser Pflanzengattung 
mancher Verdruss. Die zu hohen Prei- 
sen bezogenen ÖOriginalpflanzen muss er 
sofort weiter vermehren, um sie seinen 
ungeduldigen Kunden alsbald zu den 
durch die Concurrenz sehr herabgedrück- 
teu Preisen zweiter Hand abgeben zu 
können. Will man ein richtiges Urtheil 
über den Werth der Blume haben, so 


I. Originalabhandlungen. 


ist es eigentlich nöthig, dass man ein 
auf naturgemässem Wege mehrjähriges 
Exemplar im freien Lande, oder wenig- 
stens in freier Luft blühen lasse. Allein 
so lange wartet die Ungeduld der Käu- 
fer nicht, So ist der Handelsgärtner also 
auf die Beschreibung der Züchter ange- 
wiesen, welche in verzeihlicher Vorliebe 
ihren Erzeugnissen das beste Lob mit 
auf ihre Lebensbahn geben. Nur die 
grössten Gärtnereien werden im Stande 
sein, alle neuen Erscheinungen zu den 
hohen Original-Preisen anzuschaffen, die 
meisten müssen eine mehr oder weni- 
ger beschränkte Auswahl treffen, bei de- 
nen sie häufig nur der Zufall leitet. Ein 
weiterer Zufall meist führt dann dem 
Liebhaber eine Anzahl Exemplare aus 
jener Auswahl zu. Hier kommen dann 
endlich die gewöhnlich in 2 oder 3 Ge- 
nerationen hintereinander vermittelst for- 
eirter Treib-Cultur vermehrte Pflanzen 
zur Blüthe — und gewähren dem Ei- 
genthümer häufig eine bittere Enttäu- 
schung, da ihre Blumen dem aus den 
Beschreibungen der Züchter entlehnten 
Bilde wenig entsprechen. Der Garten- 
freund hat bei diesen Neuheiten nicht 
selten noch über einen anderen Uebel- 
stand zu klagen. Die während des Win- 
ters im Warmhause durch Pfropfen oder 
ähnliche Manipulation vermehrten Pflan- 
zen haben sehr häufig nur ein kurzes 
Leben. Das Pfropfreis entwickelt im 
feuchten Warmhause einen neuen Trieb 
auf Kosten der im Wildlinge aufgespei- 
cherten Nahrungsstoffe zur Bildung neuer 
Wurzeln, die dann das Leben weiter 
führen könnten, ist aber selten zeitig; 
beim Transport und Auspflanzen wird 
die schwache Bewurzelung häufig noch 
zerstört; die rauhe Frühjahrsluft, die 
Sommerdürre, oder der Winterfrost töd- 
ten darum sehr viele solcher verzärtelten 
Treibhauskinder alsbald wieder, 


251 


Die Handelsgärtner, welche zur Be- 
friedigung ihrer Kunden ein grosses Rosen- 
Sortiment mit vielen Neuheiten führen 
müssen, haben deshalb von ihren vielen 
Mühen und Kosten, die ihnen gerade die- 
ser Artikel verursacht, auch beim besten 
Willen häufig nur Klagen und Vorwürfe 
zu hören, 

Dem allgemeinen Interesse im höch- 
sten Grade dienlich muss deshalb ein 
Etablissement sein, welches es sich zur 
Aufgabe setzt, eine Sammlung aller be- 
währten und wirklich verschiedenen äl- 
teren Rosen-Sorten anzulegen und zu 
bewahren, dazu aber weiter alle jährlich 
auftauchenden neuen Erscheinungen an- 
zuschaffen und zu prüfen, und endlich 
von diesen Eliten auf dem Wege natur- 
gemässer Vermehrung junge An- 
zucht für den Handel zu beschaffen. 
Dieses Ziel verfolgt das oben angeführte 
Etablissement. Herr Herger, der Grün- 
der und Besitzer, ist von dem Enthu- 
siasmus für seine Lieblinge erfüllt, wel- 
cher wobl durchaus erforderlich sein 
muss, wenn es galt, zuerst sich an eine 
solche Aufgabe zu wagen. Mit rastlo- 
sem Eifer hat er eine grosse, weit über 
2000 Arten zählende Sammlung aller 
bewährten ältern Rosen zusammen- 
gebracht und reiht ihnen dann nach ge- 
wissenhafter Prüfung alle guten neuen 
Erscheinungen an, Die Vermehrung er- 
folgt in der Weise, wie es die wahren 
Interessen des Liebhabers, insbesondere 
desjenigen Gartenbesitzers erfordern, wel- 
cher vor Allem darauf sieht, eine Aus- 
wahl von dauerhaften und keine künst- 
liche Pflege beanspruchenden Exemplaren 
seinem Garten einzuverleiben. Einmal 
blühende Landrosen, auch Kletter-, Mo- 
nats-, Theerosen und andere Sorten, 
welche wurzelächt gut gedeihen und 
blühen, werden deshalb vorzugsweise in 
dieser Weise vermehrt, die Remontant-, 


252 


Bourbon-, Rosomene-, auch viele Moos- 
und ähnliche Rosen, welche vorzugs- 
weise nur veredelt gut wachsen und 
reichlich blühen, dagegen auf kräftige 
Unterlagen der Hundsrose (R. canina) 
durch Oculation vermehrt. Und zwar 
wird nur das altbewährte Verfahren der 
Sommer - Oculation *#) im freien 
Lande angewandt, welches allein mit 
Sicherheit dauerhafte Stämme liefert. 
Mit genauer Sachkenntniss werden dann 
auch für die verschiedenen Sorten die 
zu ihrem Habitus und Wuchse passen- 
den Höhen der Veredlung gewählt, so- 
dass später zwischen Stamm und Krone 
sich das richtige Verhältniss bildet. Be- 
sondere Sorgfalt wird ferner der Anzucht 
der mit Recht in neuerer Zeit so beliebt 
gewordenen Hänge- oder Trauer- 
rosen gewidmet, die bis zu I2 Fuss 
Höhe des Stammes angezogen werden. 
Im Herbst, ehe die Versendung begon- 
nen, zählen die ausgedehnten Rosen- | 
schulen meist 70— 100,000 Stück Hoch- 
stämme aller Art. Rechnet man dazu 
noch die beträchtliche Vermehrung an 
wurzelächten Fxemplaren (die sich auch 
auf solche Remontant- und Bourbon- 
Sorte erstreckt, welche zur Gruppenpflan- 
zung geeignet sind), — so ist für die 
Wünsche der Abnehmer ein Contingent 


©) In neuerer Zeit wendet man nämlich 
auch eine Art der Oculation (die sogenannte 
Forckert'sche Methode) während des Herbstes 
und Winters im Gewächshause oder Treibka- 
sten an, indem man schlafende Augen auf 
eingepflanzte Wildlinge in der Weise einsetzt, 
dass man eine der Grösse des Augenschildes 
entsprechende Selle der Rinde wegschneidet, 
das Auge darauf bindet und mit Baumwachs 
verstreicht. Geschlossene Luft und gelinde 
Wärme lassen dann dasÄuge nach oben fest- 
wachsen. Solche s.g. Oculanten sind begreif- 
lich noch unzuverlässiger, hinsichtlich des wei- 
teren Gedeihens, als gepfropfte Exemplare. 


a m mm m nom nm mn nn EEE BEE 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


vorhanden, aus dem es meist nicht 
schwer fallen kann, allen Ansprüchen 
gerecht zu werden. Das Herger’sche 
Verzeichniss ist für jeden Rosenliebha- 
ber schon aus dem Grunde interessant, 
weil Herr H. die Beschreibung der darin 
aufgenommenen Rosen nach eigener An- 
schauung anfertist. Wer also darnach 
seine Auswahl trifft, geht ziemlich si- 
cher. Gartenbesitzer, denen es aber 
nicht gerade auf bestimmte einzelne Sor- 
ten ankommt, thun wohl, die Auswahl 
Herrn H. zu überlassen, der ihnen dann 
nur Zusammenpassendes senden wird. 
Referent dieses, obgleich schon im Be- 
sitz einer ansehnlichen Rosen-Sammlung, 
hat diesen Weg mit bestem Erfolge auch 
bei den Neuheiten eingeschlagen, mit 
denen er von Zeit zu Zeit seine Samm- 
lung vermehrt. Der für so ausgesuchte 
Pflanzen in der That sehr niedrige Preis 
(z. B. ältere Sorten sind in Hochstäm- 
men schon von 4—5 Rthir. an, wurzel- 
ächt von 2!1/, — 3 Rthlr. per Dutzend 
zu haben) die solide und dabei compen- 
diöse, jeden unnützen Ballast vermei- 
dende, aber auch für den weitesten Trans- 
port ausreichende Verpackung, die Ge- 
sundheit der Pflanzen an Wurzel, Stamm 
und Krone werden einen Jeden, der 
einmal mit Herrn H. in Geschäftsver- 
bindung getreten , bewegen , demselben 
im Falle weiteren Bedarfs fernere Aut- 
träge zugehen zu lassen. 


II. Das Etablissement für Speeial-Cul- 
tur der Erdbeeren von Ferdi- 
nand Gloede zu Sablons bei Mo- 
ret-sur-Loing an der Paris-Lyoner 


Eisenbahn. 


Die Erdbeeren spielen heutigen 
Tags unter den Früchten gewissermassen 
dieselbe Rolle, wie die Rosen unter den 
Blumen. Auch ihnen hat sich der Eifer 
der Züchter, wie der Gartenfreunde in 


A a3 ; TTV 
4 BR rn, DR, VENEN ER 


I. Originalabhandlungen. 


erhöhtem Maasse zugewendet. Wenn 
es auch wahr ist, dass noch keine der 
vielen neuen Sorten an Aroma und Ge- 
würz die wilde Wald-Erdbeere, nament- 
lich die im Hochgebirg erwachsene, 
übertrifft, so sind doch in den letzten 
Jahrzehnten hinsichtlich der Grösse, des 
Wohlgeschmacks, der Fruchtbarkeit der 
erzielten neuen Sorten höchst dankens- 
werthe Fortschritte gemacht. Und jedes 
Jahr bringt weitere neue Sorten, die in 
England, Schottland, Frankreich , Bel- 
gien, Deutschland oder den Staaten der 
amerikanischen Union entstanden sind. 
Da bei den Erdbeeren so viel auf die 
Cultur ankommt , so ist eine richtige 
Unterscheidung und Würdigung der ver- 
schiedenen Sorten sehr schwierig. Ein 
einigermassen zahlreiches Sortiment rein 
zu erhalten. erfordeit darum besondere 
Aufmerksamkeit und Einrichtungen, weil 
diese kriechenden Pflanzen auf den ver- 
schiedensten Wegen, wider Willen des 
Züchters, sich leicht in der Umgebung 
ihres Standortes verbreiten. Ein Etab- 
lissement für Specialeultur, welches die 
vielen bereits verbreiteten und neu hin- 
zukommenden Sorten sammelt, vergleicht, 
prüft, beschreibt und die bewährten in 
sicherer Reinheit forteultivirt und zu 
mässigen Preisen allen Erdbeer - Liebha- 
bern zugänglich macht, kommt deshalb 
sicherlich einem allgemeinen Bedürfnisse 
entgegen. 

Herr Ferdinand Gloede , von Geburt 
ein Deutscher, hat in der Nähe von Pa- 
ris, auf einem für Erdbeer-Cultur sozu- 
sagen klassischen Boden, ein Etablisse- 
ment gegründet, welches diesen Zweck 
verfolgt. Ohne Mühe und Opfer zu 
scheuen sammelt er, zum Theil persön- 
lich, was in den verschiedenen Ländern 


vi, 1862. 


253 


von Erdbeeren cultivirt wird, hat selbst 
verschiedene gute neue Sorten produ- 
eirt, oder von anderen Züchtern erwor- 
ben und dem Handel übergeben. Sein 
gegen 300 Sorten enthaltendes beschrei- 
bendes Verzeichniss ist mit solcher Sorg- 
falt gearbeitet, dass der Erdbeer-Freund 
nach dessen’Angaben mit einiger Sicher- 
heit prüfen kann, ob er eine unter ei- 
nem bekannten Namen erhaltene Sorte 
ächt besitzt oder nicht. Der Botani- 
ker findet darin eine Anzahl seltener 
aus den Gärten sonst fast verschwun- 
dener Arten und Formen, der Gärtner 
und Liebhaber alle für das freie Land 
und die Treiberei irgend interessante 
Spielarten. Die für den Versandt be- 
stimmten Exemplare sind kräftige , repi- 
quirte junge Pflanzen, deren Wurzeln in 
einen kleinen Klump compaceter lehmi- 
ger Erde gehüllt und in Moos gewickelt 
sind, sodass sie selbst nach einem wei- 
ten Transport vo!lkoınmen frisch anlan- 
gen und der Regel nach sämmtlich 
gleich im ersten Jahre Früchte 
liefern. Etikettirung und Verpackung 
wird so sorgfältig vorgenommen, dass 
Beschädigung oder Namen-Verwechslung 
auf dem Transport nicht wohl vorkom- 
men kann. Die Verpackung namentlich 
ist dabei so compendiös, dass Versen- 
dung per Post selbst auf weite Entier- 
nung möglich wird. Die älteren Sorten 
werden zu ganzen und halben Dutzend 
(natürlich auch hundertweis und auf 
Verlangen in grösseren Parthien), die 
neueren und neuesten auch in einzel- 
nen Exemplaren abgegeben zu Preisen, 
die dem Verhältnisse nach billig zu nen- 
nen Sind. 
Kiel, im März. 
Prof. Dr. Wilh. Seelig. 


17 


254 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


&) Ueber die Beförderungsmittel des Gartenbauer, mit beson- 
derer Beziehung auf Deutschland. 


Die Beförderungsmittel des Garten- 
baues sind sehr vielfältig, Vor allen 
wirksam sind die Vereine, besonders 
wenn sie Versuchsgärten verschiedener 
Art haben. Sie wirken sowohl durch 
das Beispiel einzelner Glieder, wenn 
diese in ihrer Art Mustergärten haben, 
die gern nachgeahmt werden, als durch 
direetes Eingreifen. Ihre wichtigste Auf- 
gabe ist Vertheilung guter Sorten und 
Sorge für eine zweckmässige Auswahl 
derjenigen Pflanzen , welche sich in ih- 
rem Bezirk besonders gut bewähren. Sie 
fördern ausserdem durch Prämienverthei- 
lung und Aufmunterung. Eines ihrer 
wichtigsten Hilfsmittel sind die Blumen-, 
Frucht- und Gemüseansstellungen, wel- 
che meistens von Vereinen ausgehen, 
obschon in neuerer Zeit mehrere gross- 
artige Ausstellungen von fürstlichen 
Gärten (Biberich, Karlsruhe) veranstaltet 
worden sind. Obschon solche Ausstel- 
lungen in der Regel wenig Belehrung 
bringen, 


indem der Producte zu viele tha 1856, in Berlin 1860 und in Erfurt 


landwirthschaftlichen oder Culturvereine 
eine besondere Abtheilung für Garten- 
bau, z. B. die allgemeine Schlesische 
für Cultur, die zu Frankfurt am Main 
u.a. m. Auch mit Cewerbevereinen, 
Seidenbau- und Bienenvereinen sind Gar- 
tenbauvereine häufig verbunden. Aus- 
serdem gibt es noch besondere Verschö- 
nerungsvereine , sogar specielle Vereine 
für gewisse Pflanzen, z.B. „Nelkenisten- 
vereine.‘‘ In den Vereinen findet der Dilet- 
tantismus grossen Spielraum, kann sich 
in das Breiteste ergehen, bildet aber da- 
durch die grösste Stütze der Vereine, 
welche blos aus Gärtnern von Fach, gar 
nicht fortbestehen könnten. Von gros- 
ser Wirksamkeit sind auch die Wander- 
versammlungen der deutschen Wein- 
und Obstproducenten gewesen , welche 
seit etwa 20 Jahren bestehen. Noch 
durchgreifender wirkten die rein gärtne- 
rischen, vorzugsweise pomologischen Ver- 
sammlungen in Naumburg 1854, in Go- 


sind, die künstlerische Seite vorherrscht | 1861. 


und eine belehrende Uebersicht fehlt, so 
ist doch die Anregung des grösseren 
Publikums ungemein gross, und man 
kann annehmen, dass jede Ausstellung 
der Gärtnerei neue Verehrer, Beförderer 
und Jünger zuführt. Ausserdem werden 
dabei viele Geschäftsverbindungen an- 
geknüpft, und nicht selten feiert bei der 
Anordnung dieGartenkunst einen Triumph, 
der selbst von Kunstakademien öffent- 
lich anerkannt worden ist. Die Vereine 
sind entweder wirkliche Gartenbauver- 
eine, oder speciell pomologische für Obst- 
bau und Obstkunde. Auch die Wein- 
baugesellschaften wirken für unsern Fort- 
schritt, Ferner haben die allgemeinen 


Was die Regierungen thun können, 
ist wenig und ihre Maassregeln haben 
nur 80 viel geholfen, dass mit Zwang der 
Obstbau in Orte und Gegenden einge- 
führt und verbreitet worden ist, wo er 
nicht vorhanden war. Das Wichtigste 
bleibt immer, für Ausbildung fähiger 
Obst - und Gemüsegärtner zu sorgen, 
damit diese in ihrem Kreise wirken, so- 
wie gute Muster- und Versuchsgärtner, 
Central- und Provincialbaumschulen zu 
unterhalten. Für die Ziergärtnerei und 
Gartenkunst etwas zu thun, ist unnöthig, 
da diese sich selbst herausbildet. 

Die Bildungsanstalten für Gärtner 
jeder Art sind grösstentheils die vor- 


I. Originalabhandlungen. 


handenen Gärten, und es gehen, wie | 


der Erfolg zeigt, aus den bessern (wel- 
ches nicht immer die grössten sind), 
tüchtige Männer hervor. Gartenbauschu- 
len oder Gärtnerlehranstalten sind nur 
wirksam, wenn sie entweder für be- 
stimmte Fächer, etwa für Obst- und Ge- 
müsebau eingerichtet sind, und zwar 
nur so lange nöthig, bis diese Zweige 
der Gärtnerei sich zu einer angemesse- 
nen Stufe erhoben haben, oder wenn 
sie die Einrichtungen von Academien 
haben, so dass nur bereits praktisch vor- 
gebildete, über 18 Jahre alte junge Män- 
ner aufgenommen werden, und es jedem 
empirisch gebildeten Gärtner freisteht, 
zu seiner höheren wissenschaftlichen 
Ausbildung die Anstalt zu besuchen. 
Gärtnerlehranstalten , wie sie jetzt sind, 
bedürfen wir nicht. In Deutschland sind 
mehrere derartige Institute wegen feh- 
lerhafter Einrichtung und Leitung nach 
kurzem Bestehen wieder eingegangen, 
Die einzige höhere Bildungsanstalt, wel- 
che lange besteht, ist die Königliche 
Gärtnerlehranstalt zu Potsdam, mit vie- 
len Freistellen, gui geleitet, und mit be- 
deutenden Lehrmitteln versehen, aber 
ebenfalls in der ürundeinrichtung feh- 
lerhaft, indem die Schüler zu jugendlich 
sind, Sie bildet zugleich Gärtner nie- 
deren Grades aus und hilft damit einem 


dringenden Bedürfniss ab. Die Schüler | 


der ersten Klasse können J:andesuniver- 
sitäten besuchen und haben die Rechte 
der Academiker. Eine zweite Anstalt 
ist die Gartenbauschule des pomologi- 
schen Instituts in Reutlingen in Würt- 
temberg , welche hauptsächlich Obstbau 
“ lehrt, aber auch einen Cursus für all- 
gemeine Gärtnerei hat. Eine zweite 
ähnliche Lehranstalt ist in Obergorbitz 
bei Dresden eingerichtet worden. Meh- 
rere höhere landwirthschaftliche Lehran- 
stalten haben besondere Gartenbauschu- 


255 


schulen und alle Academien Gartenbau 
auf dem Lehrplan. Die Landesbaum- 
schulen übernehmen die Ausbildung von 
gewöhnlichen Obstgärtnern oder Baum- 
wärtern. 

Unter den Bildungsanstalten nehmen 
die botanischen Gärten eine besonders 
wichtige Stellung ein, Sie sind fast die 
einzige Quelle, wo der Gärtner richtige 
Pflanzennamen findet, vorausgesetzt, dass 
der vorstehende Professor oder Director 
sich die Mühe gibt, die Nomenclatur zu 
beaufsichtigen „ was bekanntlich nicht 
überall der Fall ist. Aber den botani- 
schen Gärten steht noch ein weit grös- 
serer Wirkungskrris bevor, welcher von 
verschiedenen Seiten angebahnt wird. 
Die botanischen Gärten sollen nicht blos 
Pflanzensammlungen sein, sondern durch 
Darstellung des Vegetationscharakters 
gewisser Gegenden, Berücksichtigung des 
Schönen u. s. w. dem ganzen bildungs- 
fähigen. Publikum , besonders aber auch 
dem Künstler nützlich werden. Anfänge 
zu einem solchen Ideal eines botanischen 
Gartens zeigen der Königliche bei Ber- 
lin und der Universitätsgarten zu Bres- 
lau. Fast ähnliche Zwecke verfolgen 
einige fürstliche Gärtnereien durch Be- 
vorzugung des Wissenschaftlichen, z. B. 
der Garten zu Karlsruhe, Bieberich, 
Herrenhausen, Schönbrunn, Muskau (mit 
seinem reichen Arboretum). 
| Die eigentliche Versuchsgärtnerei, 
welehe zuweilen mit botanischen Gär- 
ten verbunden ist, häufiger aber allein 
steht (Akklimatisationsgärten , Versuchs- 
gärten) , arbeitet auf unmittelbare prak- 
tische Erfahrung hin, und wird dadurch 
ungemein nützlich. Sie sorgt vorzüglich 
für die Localisirung der Pflanzen, die 
Angewöhnung an gewisse beschränkte 
Kreise, und macht Culturversuche. Nichts 
würde den Fortschritt der Gärtnerei 
mehr befördern, als eine recht häufige 

17 * 


256 


Verbreitung von Versuchsgärten in allen 
Gegenden und Verhältnissen. 

Eines der wichtigsten Bildungsmittel 
ist die Literatur. Hierher gehört nicht 
nur die specielle Fachliteratur , sondern 
auch die der Botanik, Mineralogie, Ma- 
thematik, Physik, Geographie u. S. w. 
Am wichtigsten ist die Literatur der Bo- 
tanik, und sie ist so mit der wissen- 
schaftlichen Gärtnerei verbunden, dass 
beide einander in die Hände arbeiten 
müssen. Viele Gärtner sind ausgezeich- 
nete, mehrere berühmte Botaniker. Dies 
war sonst noch mehr als jetzt der Fall, 
indem früher Botanik als das einzige 
höhere Studium des Gärtners .dastand. 

Die Literatur des Garienbaues ist 
überreich , und kaum mag in einem an- 
dern Fache so viel Unnützes und Werth- 
loses gedruckt worden, so viel Lächerli- 
ches und Unsinniges bekannt gemacht 
worden sein. Dieses hat sich zwar in 
neuer Zeit grossentheils geändert, aber 
es erscheinen doch noch immer genug 
sinnlose Bücher 
Früher waren die Gartenschriftsteller 
entweder Dilettanten oder verkommene 
Literaten, selten Gärtner von Fach. Wie 
die ersten schreiben, weiss man, und es 
ist für uns jetzt kaum möglich, ältere 
Werke dieser Art zu benutzen, da ihre 
Breite, ihr Ausspinnen von Rleinigkeiten 
unerträglich ist. Was Literaten, welche 
über alles schreiben, geschaffen haben, 
bedarf keiner Erklärung: es ist eben fast 
unbrauchbar. Neuerdings, wo Fachmän- 
ner häufig einen hohen Bildungsgrad er- 
langt, und die Sprache in ihrer Gewalt 
haben, sind wirkliche Gärtner häufiger 
als Schriftsteller aufgetreten, und gegen- 
wärtig haben fast alle bedeutenden Werke 
Gärtner vom Fach zu Verfassern. Wenn 
ich die Werke der Dilettanten tadelte, 
so meinte ich damit jedoch keineswegs, 
dass sie ausgeschlossen sein sollten, 


und Zeitungsartikel. | 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


denn das wäre nicht nur unbillig , son- 


dern für die allgemeine Fachbildung sehr 
schädlich, indem gerade der Dilettant 
Gelegenheit zu Beobachtungen hat, wel- 
che dem vielbeschäftigten Fachgärtner 
fehlt, indem er die Bedürfnisse und Mit- 
tel des Gartenliebhabers besser kennt, 
als der Gärtner, undindem er meist viel 
Zeit übrig hat und zuweilen wissenschaft- 
liche und Sprachkenntnisse besitzt, wel- 
che dem Fachmann abgehen. Wir be- 
sitzen ganz bedeutende Dilettantenwerke, 
auch in dem Kunstiache, z. B. die Werke 
eines Fürsten Pückler- Muskau, 
Adolph von Haake, aus früherer 
Zeit vom Fürst von Ligne, Hirsch- 
feld, Baumgärtner, Becker u. s. w. 

Reich und würdig ist die botanische 
Gartenliteratur vertreten. Die Literatur 
der Gartenkunst dagegen war arm, und 
ist erst in neuer Zeit ansehnlich berei- 
chert worden. Reich, ja überreich im vo- 
rigen Jahrhundert, hatte sie bis auf die 
neueste Zeit nur zwei würdige Vertreter, 
L. von Sckell und Fürst Pückler- 
Muskau. Gegenwärtig besitzen wir 
mehrere bedeutende, vorzügliche Werke, 
daneben aber auch der Gartenkunst ganz 
unwürdige, an veralteten Ideen hängende 
und mit Zuthaten ver- 
brämte; und leider sind gerade die letz- 
teren die verbreitetsien, weil sie mit der 
grössten Anmaassung auftreten. 

Die periodische Gartenliteratur lässt 
viel zu wünschen übrig und steht im 
Allgemeinen tiefer, als die Englands, 
Belgiens und Frankreichs, Gartenzei- 
tungen entstehen und vergehen wieder. 
Die einen haben fast nur botanisches 


nur modernen 


Interesse, andere füllen ihre Spalten vor- 


zugsweise mit Auszügen aus fremden 
Blättern und geben französische oder 
belgische Abbildungen, wieder andere 
stehen nur auf dem Standpunkt des Di- 
lettantismus und füllen ihre Spalten mit 


II. Neue Zierpflanzen, 


Ausstellungsprogrammen, Es ist hier nicht 
der Ort und überhaupt schwer zu sagen, 
wie sie eigentlich beschaffen sein sollten, 
und nicht leicht, sie besser zu machen. 
Die verhältnissmässig immer noch ge- 
ringe Theilinahme des Publikums ver- 


hindert, für die Herstellung grosse Geld- 


opfer zu bringen, denn eine Zeitung 
kann nur durch viele Abonnenten zu 
einer gewissen Ilöhe gebracht werden. 
Ein wesentlicher Mangel ist bei einigen 
die geringe Zahl der Mitarbeiter, denn 
nur durch vielseitige Mittheilungen kann 
allgemein Ansprechendes geleistet wer- 
den, und der beste Kopfund erfahrenste 
Herausgeber erschöpft seine Kenntnisse 
und Kräfte. Der Absatz der Gartenzei- 
tungen findet ein grosses Hinderniss in 
den zahlreichen, sonst so nützlichen 
Vereinen, Diese halten eine Zeitung, 
und hundert Mitglieder lesen dieselbe, 
wenn auch oft erst nach Jahresfrist, 
nachdem vieles veraltet ist, welche ohne 
die Vereine vielleicht zehnmal in ei- 
nem Orte oder Vereinsbezirk gehalten 
würde. Auch dieses ist nicht zu ändern, 
Uebrigens darf man an die Gartenzei- 


im Botonical Ma- 
gazine, 


Abgebildet 


1) Rhododendron arboreum Sm. var lim- 
batum; Ericeeae. — Von allen Varietäten der 
wohl bekannten baumartigen Rhododendron 
des Himalaya ist keiner mehr der Cultur werth 
als dieser, sowohl wegen seiner frühen Blü- 
thezeit, als wegen der ausserordentlichen Zart- 
heit des breiten vosenfarbenen Randes der 
Corolle, welcher allmälig in einen fast rein- 
weissen Schlund übergeht, am Grund mit ei- 


Neue Zie 


257 


tungen keinen allgemeinen Maassstab 
anlegen, Die eine nützt Diesem, die an- 
dere Jenem mehr. Auch das botanische 
Interesse und der Dilettantismus hat seine 
Berechtigung. Ausser den wirklichen 
Gartenzeitungen schöpft derGärtner und 
Dilettant, auch aus allgemein naturwis- 
senschaftlichen, botanischen, land- und 
forstwirthschaftlichen Zeitschriften und 


Werken Kenntniss, indem diese nicht. 


nur Gegenstände behandeln, welche 
allen Fächern gemeinsam sind, son- 
dern auch Artikel, welche sich speciell 
auf den Gartenbau beziehen. Die grös- 
seren Gartenbauvereine geben Jahresbe- 
richte heraus, denen oft allgemeine, 
nützliche Abhandlungen, Berichte über 
Versuchsculturen u. s. w. beigegeben 
sind. Es fehlt immerhin noch an einem 
gemeinsamen Organ für sämmtliche Gar- 
tenbauvereine, worin das allgemein 
Wichtige aus allen mitgetheilt würde 
und grössere Verbreitung fände. So 
lange ein solches nicht besteht, sellten 
die Vereine den bestehenden Zeitschrift- 
ten ihr werthvollstes Material zur Ver- 
öffentlichung übergeben. (Jäger.) 


rpflanzen. 


nem dunkelblutrothen Flecken gezeichnet. Er 
steht dem Rhododendron arboreum var. ro- 
seum Don, Bot. Reg. tab. 1240 zunächst. 
Die ersten Samen dieser Pflanze wurden 
1848 — 49 durch Dr. Hooker vom Sikkim- 
Himalaya eingesendet. (Taf. 5311.) 
2) Limatodes rosea Lindl.,; Örchideae — 
Eine sehr hübsche, , in den Sammlungen sehr 
beliebte Pflanze, welche die Herren Low und 
Sohn in Clapton aus Moulmein erhiellen, wo 
sie einige Jahre früher durch Lobb entdeckt 
Gaitung Limatodes wurde von 


ward. Die 


258 


Blume nach einer javanischen Art, L. pauci- 
flora aufgestellt, und eine dritte Art beschrieb 
Dr. Lindley in Griffith’s Herbarium. Die ge- 
genwärtige Ari scheint sehr willig zu blühen, 
die Blumen erschienen an dem abgebildeten 
Exemplare am Grunde der alten, blattlosen 
Scheinknollen. (Taf. 5312.) 
3) Clerodendron Thomsonae Balf.; Ver- 
benaceae. — Sir W. Hooker erhielt abge- 
schnittene Exemplare von diesem Üleroden- 
dron im Januar d. J. durch Professor Ballour 


aus den Warmhäusern des bolanischen Gar- | 
die Pflanze im | 
Jahre 1861 durch den Missionär W. C.Thom- | 


tens zu Edinburg, welcher 
son zu Alt-Calabar, an der Westküste des 
tropischen Afrika, 


storbene Gattin. 
Warmhause, 


niederliegen und Wurzeln machen. 
Dr. Balfour beschreibi sie als eine sehr 


10 — 12 Fuss hinaufwindet, mit zahlreichen 


bencontrast des grossen weissen Kelches ge- 
gen die hochrothe Blumenkrone sie zu einer 
für die Cultur wünschenswerthen Pflanze. 
(Taf. 5313.) 
4) Haemanthus cinnabarinus Desne.;, Ama- 
ryllidaceae. — Diese Pflanze ward im Kew- 
Garten aus Zwiebeln erzogen, welche der 
Reisende Gustav Mann von Ambas Bay, am Fusse 
der Cameroon (tebirge im westlichen tropischen 
Amerika, einsandie Unzweifelhaft ist diese 
Pflanze mit dem Haemanthus cinnabarinus 
des Professors Decaisne (Flore des Serres, ?te 
Serie II. p. 27), der sie für eine neue Spe- 
cies hält, identisch; wäre dies nicht von einer 
so grossen Autorität angenommen. so würde 
Sir W. Hooker sie für eine auffallende Form 
von H. multiflorus balten. Jedoch ist dabei 
die bemerkenswerthe Verschiedenheit: 


empfing. Den Speciesna- | 
men erhielt sie zum Andenken an dessen ver- | 
Sie blühte zu Edinburg im | 
wo sich die Aeste in grosser | 
Ausdehnung um anderePflanzen winden, oder | 


bei | 


| liconia- Arten, 
| Musa in iliren Blättern und ist 6 — 8 Fuss 
hübsche Erscheinung in Gewächshause, wo | 
sie an den Sparren in einer Ansdehnung von | 
| Schuppen gebildet, 
Blüthentrauben bedeckt, und macht der Far- | 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


beiden erhebt sich der Schaft aus der Zwie- 
bel fast gleichzeilig mit den Blättern, bei H. 
multiflorus entspringt er seitlich von der Aus- 
senseite des Blätterbüschels bei unserer Pflanze 
und bei der von Decaisne bildet der Schaft 
die Axe oder das Centrum und ist mit einer 
scheidenartigen Basis der Blätter umgeben. 
Die äusseren Blätter am Grunde gehen stufen- 
weise in scheidenarlige Schuppen über , mehr 
oder weniger purpurn gefärbt, und bilden eine 
Art Stamm. Dies der einzige Unterschied zwi- 
schen beiden Pflanzen. (Taf. 5314.) 

“5) Heliconia metallica Planch. et Lind. 
Wurzeln dieser hübschen Species erhielt der 
Kew-Garten von Linden, bei welchem sie durch 
dessen Reisenden Mr. Schlim eingeführt ward, 
der sie in den feuchten schattigen Schluchten, 
am Fusse der Sierra Nevada von Santa Mar- 
tha entdeckte, 

Vielleicht die schönste aller bekannten He- 
sie gleicht einer schwachen 
hoch; derStammtheil, wenn man ihn so nen- 


nen will, ist aus grossen scheidenartigen 
die eine lange, dünne 
Spitze haben. Die Blätter, 3 — 4, stehen 
ganz am Gipfel und sind von 11/2 — 2 Fuss 
und darüber lang, länglich, allmälig zuge- 
spitzit und oberhalb von einem dunkeln 
Sammtgrün, unterhalb von einer kupfern me- 
tallisch - purpurnen Farbe. Die Blumenähre 
ist endständig, aufrecht, beinahe eine Spanne 
lang, bestehend aus ungefähr 6 grossen grü- 
nen, spiessförmigen Bracieen oder Scheiden, 
von denen die unterste drei Blumen in der 
Achse trägt, die übrigen zwei oder eine. Die 
Blumen sind gross. hübsch , 3 Zoll lang, cy- 
lindrisch, leicht kantig und ein wenig ge- 
krümmt. 

Sie verlangt die Hitze eines Warmhauses, 
um ihre Blumen bei uns zu entwickeln. 

(Taf. 5315.) 


(F. F,) 


II. Notizen. 


il. 


1) Anzucht der Rhododendron und 
anderer Erieaceen aus Samen. Herr 
H. Fischer, Kunst- und Handelsgärtner in Frei- 
burg, veröffentlichte in einem längeren, durch 
und durch der langjährigen Erfahrung eninom- 
menen Aufsatz in Neuberl’s Deutschem Maga- 
zin seine Culturmethode der Rhododendron 
und anderer im Klima von Deutschland zur 
Cultur im freien Lande geeigneter Ericaceen. 
Wir entnehmen diesem Aufsatz einige Noti- 
zen über die Änzucht dieser Pflanzen aus Sa- 
men. 


Zur Aussaat benutzt man flache Näpfe, die 
so hoch mit zerschlagenen Topfscherben oder 
Ziegelsteinen gefüllt werden, dass nur noch 
Raum für eine zollhohe Erdschicht bleibt. Eine 
gute Heideerde wird nun durch ein Sieb ge- 
rieben. Die zurückbleibenden gröberen Theile 
deckt man zuerst über die Steinschicht , da- 
mit die feinere Erde nicht hindurchfallen kann *), 
bringt hierauf die durchgesiebte feinere Erde 
über und ebnet die Oberfläche durch leichtes 
Andrücken mit einem flachen Gegenstande. 
Der Same wird nun oben aufgestreut und an- 
statt mil Erde, mit einer dünnen Schicht Moos 
bedeckt, das mit einer Scheere so fein wie 
grober Schnupftabak geschnitten wurde, Hr. 
Fischer bemerkt ausdrücklich, dass ihm bei 
allen Ericeen kein anderes Bedeckungsma- 
terial ein so gules Resullal gab, und es ist 
auch uns einleuchtend , dass so fein geschnit- 
tenes Moos unbedingt das geeignetste Malerial 
zur Bedeckung derartiger Samen sein muss, 
weshalb auch wir diese sehr rationelle Me- 
ihode der Aussaat kräftigst empfehlen wollen, 
Wer öfters Aussaaten von Rhododendron und 
andern Ericeen gemacht hat und die übliche 
leichte Bedeckung der Samen mit feiner Hei- 
deerde, Sand oder mit einer Glasscheibe an- 
gewendet hat, der wird auch wiederholt die 
Beobachtung gemacht haben, dass oft diese 


*) Eine Lage gehacktes Moos ersetzt 
diese gröberen Erdiheile wohl noch geeigne: 
ter, (E. R.) 


259 


Notizen 


Samen erst aufgingen, nachdem die Töpfe mit 
jungen keimenden Moosen bedeckt waren, 
aber auch die Erde im Samennapfe unter- 
dessen versäuert war. Eine solche leichte 
Deckung mit Moos, wie Herr Fischer sie an- 
gewendet hat, gewährt diesen Samen alles 
was sie gebrauchen, nämlich eine fortwährende 
mässige Feuchtigkeit, ungestörten Zutriti der 
Luft nnd beim Keimen ein Material, durch das 
der zarte Keim ungehindert durchdringt und in 
das das junge Pflänzchen auch seine Wurzeln 
mit Leichtigkeit eindringen lässt. Wir halten 
darum diese Art der Bedeckung für einen 
wirklichen Fortschritt bei der Aussaat so 
mancher feiner Samen und glauben, dass sol- 
che auch bei den Samen der Orchideen an- 
gewendet, die meiste Aussicht auf einen guten 
Erfolg haben würde. 


Nach der Aussaat stellt Herr Fischer die 
Samennäpfe in ein feuchtwarmes Gewächshaus 
oder in einen gelinde erwärmten Mistbeetka- 
sten, hält die Töpfe mässig feucht und gibt 
bei Sonnenschein Schatten und Luft, Bei die- 
ser Behandlung keimen die Samen oft schon 
nach 8 — 14 Tagen. Haben sich die ? Sa- 
menblätter vollständig entwickelt, stellt man 
die Näpfe in ein luftigeres Kalthaus und nimmt 
das Verstopfen sobald vor, als sich das ersie 
Blatt zu entwickeln beginnt. Zum Verstopfen 
werden flache Holzkästen in ähnlicher Weise 
wie die Samennäpfe vorbereitel, nur bringt 
man über die Steinschicht eine 1?/, Zoll hohe 
Erdschicht. Auf 4 Zoll Entfernung versetzt 
man aus den Samennäpfen die jungen Pflänz- 
chen. Dies muss aber sehr vorsichtig ge- 
schehen,, denn ?Pflänzehen, die geknickt oder 
beschädigt werden, wachsen nicht weiter. Ein 
spitzes Hölzchen ist das einzige Instrument, 
mit dem man die Pflänzchen aushebt und ein- 
setzt. Die weitere Behandlung beschränkt sich 
nun auf mässiges Feuchthalten mitlelst Gies- 
sens mit feiner Brause, Die Kästen werden 
erst in ein luftig gehaltenes Kalthaus gestellt, 
im Monat Juni bringt man sie aber ganz in’s 
Freie, um die Pflanzen an die Einwirkung der 
freien Luft zu gewöhnen. Im August werden 


260 


sie, um Holzreife herbeizuführen, auch der 
vollen Sonne ausgesetzt. Ueberwinterung im 
niedrigen Kalthaus oder frostfreien Fenster- 
kasten. (E. R.) 

2) Die Wasserarmuth in der Ge- 
gend zwischen dem asow'schen und 
caspischen Meere und ihre Ursache. 
Dr. Bergsträsser, welcher über jene Gegend 
eine ausführliche Schilderung in den Peter- 
mann’schen Mittheilungen und in der A. A. Z. 
gibt, theilt über die Wasserarmulh und deren 
Ursache Folgendes mit: „Die Ursache dieser 
Erscheinung ist die Ausrottung der früheren 
Urwälder, welche alle Anhöhen und Abhänge 
des Caucasus und seiner Ausläufer dicht be- 
schatteten, den Boden vor der austrocknen- 
den Hitze schützten und so den Schluchten 
und Thälern fortwährend reiche Quellen zu- 
führten. Jeizt sind die Wälder von den rings- 
um wohnenden Ansiedlern und den Soldaten 
verschwenderisch niedergehauen worden; der 
Boden, der früher mit Laub, Moos und Na- 
deln dicht bedeckt war und viele niedrige 
Sträuche erzeugte, ist jetzt kahl und ausge- 
trocknet, und die Flüsse haben kaum noch 
ein Dritiel bis ein Viertel ihres ehemaligen 
Wasserstandes.. Nur im Frühjahr bei der 
Schneeschmelze und im kierbst bei starkem 
Regen führen sie viel Wasser, das aber als. 
dann durch seine unbändige Macht die hohen 
Ufer einreisst, und die niederen weithin über- 
schwemmt , also mehr Schaden als Nutzen 
bringt. Die Kuma, welche einst als 
Fluss ihre Wellen in’s caspische Meer rollte, 
kriecht und schlängelt sich als auszehrende 
Wasserader nur noch bis in die Nähe des 
Meeres, wo sie frühzeitig versiegt. 

So ging ein Wasserweg von der grössten Wich- 
tigkeit verloren, zu dessen Wiederherstellung 
jetzt unerschwingliche und nicht zu eısetzende 
Summen nöthig sein werden. Aehnliche Irau- 
rige Folgen einer unverantwortlichen Wald- 
verwüstung zeigen leider die meisten Länder, 
doch in sehr wenigen nur suchte man durch 
mühselige Baumpflanzungen das wieder zu 
erseizen, was Sorglosigkeit und Unkenntniss 
veranlasst hatten. — (H.) 

3) Die Culturgewächse in Sikkim. 
Dem grossen Reichthum an wildwachsenden 
Pflanzen gegenüber treten die Culturgewächse 


stolzer 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


in Sikkim ganz in den Hintergrund. In den 
nordwestlichen Landschaften des Himalaya ist 
das Klima excessiver und der Sommer hat 
weniger Regen, weil der von den Gangesmiin- 
dungen herkommende Südost - Monsun seine 
Wasserdämpfe grösstentheils algesetzt hat, 
ehe er jene Gegenden erreicht ; daher ist im 
Gebiete des Sutledj der Getreidebau und die 
Obstzucht in einer Ausdehnung möglich, wie 
sie in Sikkim niemals erzielt werden wird. 
Jenseits der Zone periodischer Regen, in Tibet 
gedeihen Aepfel, Pfirsiche und Aprikosen im 
Niveau von 8000 bis 11000 Fuss, über dieser 
Höhe ist der Anbau von Gerste, 
Bohnen und Bichweizen 


Weizen, 
allgemein und in 
den höheren Regionen reicht die Culturgrenze 
der Rüben und Rettige bis 15000 Fuss. Süd- 
lich von der Schneekelte finde man den 
Ackerbau auch unter den günstigsten Ver- 
hältnissen höchstens bis 13000 Fuss, in süd- 
östlicher Richtung aber sinkt die Grenze des- 
selben weil tiefer herab, bis man endlich in 
einem grossen Theil von Sikkim über 4000 
Fuss nur selten noch Getreidefelder antrifft. 
Die Obstbäume wachsen und blühen zwar gut 
in der gemässigten Zone bis 7000 Fuss, aber 
ihre Früchte kommen wegen Mangels an Son- 
nenschein nicht zur Reife, so dass die einzi- 
gen essbaren Früchte (ausser den nur bis 
1000 Fuss gedeihenden Orangen , Citronen 
und Bananen) Brombeeren und 
Erdbeeren sind. Auch der cultivirte Mangle- 
baum kommt nicht fort. Nur in den tie- 
fen, heissen Thälern werden Baumwolle und 
Zucker gebaut und auch da nur in sehr ge- 
ringer Menge. 


Walinüsse, 


Reis ist das gewöhnlichste 
Nahrungsmitiel , daneben Mais und BHirse, alle 
drei werden im Allgemeinen bis zur Höhe 
von 7000 Fuss gezogen. Seltener ist der An- 
bau von Weizen, Buchweizen und Gerste, der 
an einzelnen Stellen, wie im Tamburthale, 
bis 13,500 Fuss hinaufgeht. Kartoffeln gibt 
es in Sikkim gar nicht, sie haben sich von 
Westen her erst bis in das Tamburthal ver- 
breitet, wo sie noch in bedeutenden Höhen 
13,000 Fuss) gedeihen. Die europäischen Ge- 
müse kommen gut fort. Erbsen werden im 
Tamburthale,, Rettige und Rüben überall in 
Menge gebaut und die letzteren sogar noch 
auf der Hochebene von Palung in 16000 Fuss. 


II. Notizen. 


Ausserdem finden sich noch hie und da Hanf, 
Senf, Yams und Thee, der jedoch nicht höher 
als 6000 Fuss steigt. 
(Aus den Petermann’schen Mittheilun- 
gen. — h) 

4) Die Philippinen. Die Philippinen 
bestehen aus nahe an 1000 Inseln, wo Ge- 
birge mit reichen Ebenen und Thälern ab- 
wechseln, die von zahlreichen Flüssen und 
Gebirgsströmen bewässert sind. Eine reiche 
Vegetation steigt bis zu den höchsten Spitzen 
der Gebirge an. Cuming, Fortune, Lobb (und 
in neuester Zeit auch Porte) haben dort die 
Schätze der Pflanzenwelt ausgebeutet und ei- 
nen kleinen Theil der sehr reichen Flora je- 
ner Inselgruppe bekannt gemacht. Reich sind 
sie besonders an schönen Orchideen, von de- 
nen aus der Umgegend von Manila in neue- 
ster Zeit manche schöne Arten in die Gärten 
Europa’s eingeführt wurden. Die ausseror- 
dentliche Feuchtigkeit der Luft scheint deren 
Vegetation, sowie gleichzeilig den Farn, Ly- 
eopodien und Moosen besonders günstig zu 
sein. 

Manila, die Hauptstadt der Philippinen, 
wird besonders von (China aus häufig be- 
sucht. 

DieGegend unmiltelbar um Manila ist flach 
und die Waldungen haben dem Anbau von 
Reis und Zucker Platz machen müssen. Die 
Stadt liegt am Pasig-Fluss, der die Communi- 
eation mit dem See in dem Innern der Insel 
und den Gebirgen bildei, zu denen man auf 
kleinen Booten, den Fiuss aufwärts gehend, 
gelangt. Hohe Bambusen umgürten die Ufer 
und schwimi:ende Pistien decken die Ober- 
fläche des Flusses. Der See ist ungefähr 30 
englische Meilen lang, 10 — 1? Meilen breit, 
und umgeben von niederen und höheren Ge- 
birgen, unter denen sich z B. die Spitze 
des Mahaihay 1500 Fuss über das Meer er- 
hebt. Dies sind die Gegenden, wo die schöne 
Phalaenopsis rosea und amabilis zuerst gefun- 
den wurden und wo neuerlich Porte die 
prächlige P. Schilleriana entdeckle. Ausser- 
dem wachsen hier zahlreiche Arten aus den 
Ratlungen Aörides, Dendrobium, Saccolabirım, 
Vanda etc. Farne sind zahlreich, aber deren 
Zahl nimmt noch bedeutend zu, wenn man 


den Berg Mahaihay autsteigl. Hier ist deren 


261 


Vegetation in der Nähe des Dorfes gleichen 
Namens, bei einer Höhe von 1000 Fuss über 
dem Meere ausserordentlich üppig und ver- 
schiedene Palmen und Farnbäume (Angiop- 
teris eveclta ist hier gemeint) Ireten mas- 
senhaft auf. Eine Stunde vom Dorfe ist ein 
herrlicher Wasserfall, der Niagara der Philip- 
pinen, wo der Strom 3 — 400 Fuss herab- 
stürzt und dann durch einen engen Kanal in 
den See sich ergiesst. Starke nächtliche Thaue 
und fast tägliche Regenschauer bedingen eine 
ausserordentlich feuchte Lufttemperatur, in 
Folge deren die ganze Vegetation sehr üppig 
und Farn und Moose besonders reichhaltig 
vertreten sind. Die Wurzelstöcke mehrerer 
Farn werden von den Eingeborenen gegessen 
und aus den Wedeln einiger Arten feıtigt man 
Hüte an, zum Schutz gegen die Sonne. 

Unter den Palmen sind vorzugsweise die 
Galtungen Areca, Calamus und Livistona ver- 
treten. Die Wedel der letzteren werden von 
den Eingeborenen als Dachung für ihre Hüt- 
ten und Kähne benutzt. 

Die Bewohner der Philippinen wenden den 
Gärten wenig Aufwerksamkeit zu. Ihre Häu- 
ser stehen auf 3 — 4 Fuss hohen Pfeilern, 
welehe Bauart wegen der Schlangen sehr 
nothbwendig ist. Bambus und Palmenblätter 
bilden das einzige Material zur Erbauung der- 
Ein kleiner eingefriedigter Platz um- 
gibt diese Häuser. Hier werden ausser eini- 
gen Fruchtbäumen wie der Betel-Nuss (Areca 
Catechu), dem Cacao {Theobroma Cacao) und 
Bananen, auch einzelne buntblätterige Zier- 
pflanzen angepflanzt , wie z. B. Croton varie- 
Graptophyllum 


selben. 


gatum, Dracaena terminalis, 
pietum ete. 

Weniger noch als die Insel Luzon auf der 
Manila liegt, sind die andern Inseln bekannt, 
Einige derselben wurden vom Herrn Cuming 
besucht, der auf einer dieser Excursionen die 
Vanda Batemanni entdeckte. 

Alle diese Inseln sind gebirgig, auf einigen 
derselben finden sich thälige Vulkane und auf 
allen ist die gleiche üppige Vegetation. Euro- 
päer aller Nationen, vorzugsweise aber Spa- 
nier, haben sich hier niedergelassen und trei- 
ben einen lebhaften Handel. Auch Gold, Sil- 
ber, Kupfer liefern die Gebirge und besonders 
reich ist in dieser Beziehung die Insel‘ Min- 


262 


doro. Von der Insel Guimara kommt das 
beste Sappan-Holz, was von Manila nach Eu- 
ropa exportirt wird. Die Insel Panay befindet 
sich von allen die längste Zeit im Besitze der 
Spanier. Dieselbe ist in 3 Provinzen getheilt 
und werden von dort grosse Quantitäten von 
Zucker nach Australien gesendet. Cacao,, Kaf- 
fee, Baumwolle, Hanf, Indigo , Reis, Zucker, 
Tabak, Weizen sind die vorzüglichsten Pro- 
ducte dieser Inselgruppe, die durch die Schiff- 
fahrt nach allen Seiten vertrieben werden. 
Ausserdem sind dort fast alle die Früchte der 
Tropen zu Hause , nur der berühmte Mango- 
stanbaum wächst daselbst nicht. Ausserdem 
liefern die Waldungen Bauholz und Schiffs- 
bauholz im Ueberfluss, doch muss solches 
vorsichtig ausgewählt werden, da der grösste 
Theil der mächtigen Bäume wegen der aus- 
serordentlichen Schnelligkeit des Wachsthums 
nur ein weiches Holz producirt. 

Die Regenzeit, welches die ungesundeste 
Zeit für Europäer ist, dauert vom Juni bis 
August. Ausgerüstet mit einem spanischen 
Pass kann jeder Fremde alle Inseln ungehin- 
dert und sicher besuchen, denn gefährliche 
Thiere gibt es ausser den Schlangen nicht 
und die Einwohner sind friedlich und gefällig. 
Europäer und Malayen haben die ursprüngli- 
che Neger- Rage mit kurzem wolligem Haare 
in die Gebirge verdrängt. Obgleich die letz- 
tere noch nicht eivilisirt, so ist sie doch ganz 
friedlicher Natur. 

(E. R. nach Gard. Chron.) 

5) Früchte lange aufzubewahren. 
Man lege edle Früchte schichtenweise zwischen 
Baumwolle in Gläser oder blecherne oder 
hölzerne Gefässe und packe sie hier luftdicht 
ein, nachdem man von Trauben und ähnlichen 
Früchten alles Unreine beseitigt hat. Auf 
diese Weise sollen sich Früchte sehr lange 
erhalten. (Prakt. Mitth. v. Gall) 

6) Bereitung des Johannis- und 
Stachelbeerweines. Die Johannisbeeren 
werden von ihren Kämmen befreit, wo mög- 
lich mit schwarzen Johannisbeeren 
und hierauf in einem zuvor sorgfältig gerei- 
nigten hölzernen Gefässe mit einem hölzernen 
Stössel zerdrückt. Auf 100 Pfd. Beeren wird 
1 Pfd. weisser Zucker zugesetzt und dar- 
auf wird die Masse bedeckt und 3 Tage lang 


vermischt 


m tn sn nn 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz 


an einem mässig warmen Orte zum Gähren 
stehen gelassen. Hierauf wird die Flüssig- 
keit von den Hülsen abgelassen, dann die 
Hülsen nochmals mit 6 Pfd. reinem Wasser 
übergossen und nebst dem Rückstand noch 
ausgepresst. Diese in zweimalen abgelassene 
Flüssigkeit wird nun mit einander vermischt, 
und auf 66 Pfd. derselben noch 24 Pfd. Was- 
ser, in dem 19 Pfd. weisser Zucker aufge- 
löst ist, beigemischt. Jetzt wird die Flüssigkeit 
auf ein gut gereinigtes Fass gefüllt und muss 
hier bei leicht geschlossenem Spunde 2!/, Mo- 
nat gähren,, worauf der Wein in ein anderes 
Fass abgelassen wird, in den man ihn noch 
4 Monat liegen lässt, bevor man ihn auf Fla- 
schen zieht. Wird ein derartig bereiteler Wein 
4 — 5 Jahre auf Flaschen gezogen aufbe- 
wahrt, so erhält er einen Madeira-Geschmack. 

Den Stachelbeerwein bereitet man auf glei- 
che Weise. 

(Vierteljahrsschrift für techn. Chem.) 


7) Mittel gegen Wespen- und Bie- 
nenstiche. Gewöhnliches Kochsalz mit 
etwas Wasser angefeuchtet, wird auf die Wunde 
gelegt. Selbst bei Verwundungen im Munde 
oder der Speiseröhre durch unvorsichtiger 
Weise verschluckte Thiere der Art hebt wie- 
derholtes Trinken von Salzwasser alle beun- 
ruhigenden Zufälle. 

(Prakt. Mittheil. von Gall.) 


8) Düngen der Coniferen. Wir haben 
schon früher darauf hingewiesen, dass die 
Coniferen eine schwache Dünguug nicht nur 
sehr wohl vertragen, sondern inFolge solcher 
auch kräfliger wachsen. Herr Garten-Inspeetor 
Dotzauer in Greifswalde hat diese Versuche 
wieder aufgenommen und bestätigt die vor- 
theilhafte Wirkung von Dunggüssen und Bei- 
mischung von Dünger zum Boden in N. 2 von 
Koch’s Wochenschrift für Gärtnerei. — Dass 
vorsichtige Düngung hier Nutzen bringt, steht 
ausser Zweifel, ebenso sicher ist es aber auch, 
dass starke Düngung oder selost nur dung- 
kräftiger Gartenboden den Coniferen entschie- 
den schädlich ist. Schwache Dunggüsse dürf- 
ten namentlich für die in Töpfen cultivirten 
Nadelhölzer am meisten zu emhfehlen sein, 
aber selbst diese nur mit Vorsicht. 

(E. R.) 


M. Notizen. 


9) Die Ueberwinterung der Pistien 
und Eichhornia speciosa. Wer je Was- 
serpflanzen cultivirt hat, der weiss, dass wenn 
es gelingt, zeitig im Frühlinge sich eine kräf- 
tige Pflanze von Pistia und Eichhornia spe- 
ciosa zu verschaffen , deren weıtere Cullur für 
die Sommermonate nicht die geringste Schwie- 
rigkeit biete. Die Töpfe werden bis über die 
Oberfläche in ein grösseres Wassergefäss oder 
in das zur Cultur der Wasserpflanzen des 
Warmhauses bestimmte Aquarium eingesenkt, 
wo sie eine Wassertemperatur von ungefähr 
18 — 20° R. erhalten und nahe dem Glase 
der Einwirkung der vollen Sonne ausgesetzt 
werden. Bald werden sie hier üppig gedeihen 
und frei auf dem Wasser umherschwimmend, 
nach allen Seiten proliferiren. — 

Anders ist es im Winter, wo die Ueber- 
winterung dieser Pflanzen selten gelingen will, 
da solche zur Categorie derjenigen einjährigen 
Pflanzen zu rechnen sind, die unsern Culturen 
unterworfen, eine für unsere Sommer zu lange 
Vegetationsperiode besitzen , als dass solche 
bei uns Samen tragen und natürlich absterben 
könnten. 

Sie befinden sich daher im Spätherbst 
noch in voller Vegetation, sterben aber mit 
dem Kürzerwerden der Tage schnell ab, so 
man solche auf dem Wasser schwimmen lässt. 
Um diesem Uebelstande zu begegnen, so räth 
unser geehrter Freund, Heır E, Otto in der 
Hamburger Gartenzeitung das folgende Ver- 
fahren einzuhalten: Die zur Ueberwinterung 
bestimmten Exemplare, zu denen man kräftige 
Pflanzen der jüngern Generation wählt, sollen 
Ende August in 4 Zoll tiefe Näpfe in eine 
kräftige Schlammerde eingepflanzt und in ein 
Warmhaus auf einen Standort nahe dem Glas 
gestellt werden. Auch hier beginnen die ein- 
zelnen Exemplare im December immer klei- 
ner zu werden, indem deren Blätter abfaulen 
und die Pflanzen endlich ganz absterben. Soll 
es gelingen, einzelne Exemplare zu erhalten, 
so müssen solche abermals in frische Erde 
verpflanzi und mit einer Glasglocke gedeckt 
werden. Erst wenn man bemerkt, dass sol- 


263 


zu treiben 
ein Gefäss 
noch über 


che von Neuem zu wachsen und 
beginnen , stellt man sie wieder in 
mit Wasser, so dass das Wasser 
den Topf reicht und weist ihnen nun einen 
Standort nahe dem Glase an. Hier wird bald 
eine neue kräftige Vegetation beginnen, so 
dass derart überwinterte Pflanzen bald die 
Stammpflanzen für zahlreiche 
werden. — 

10) Der botanische Garten in 
Jena ward im Jahre 1631 gestiflet unter dem 
Herzog Johann Philipp und ward dessen Di- 
rectiion dem Professor Werner Rolfink über- 
geben. Johann Theodor Scheuk war von 1653 
—1671 Director. Dieser liess ein Verzeichniss 
der Pflanzen anferligen, welches die für die 
damalige Zeit bedeutende Zahl von 1300 Ar- 
ten zählte. Vom Herzog Wilhelm erhielt er 
noch ein neues Stück Land zur Erweiterung 
der Anlage des Gartens, das aber später ver- 
nachlässigt ward. Im Jahre 1794 ward der 
jetzige boltanische Garten gegründet und Batsch 
zum Director ernannt und zwar unter der spe- 
ciellen Oberaufsicht von Gölhe. Im Jahre 1819 
ward der Gärtner, der jetzt noch dem Garlen 
vorsteht, Hr. Baumann angestellt. Seit dem Jahre 
1820 gibt der Garten jährlich sein Samenver- 
zeichniss aus und unterhält einen lebhaften 
Austausch von Samen mit den andern ähnli- 
chen Instituten des In- und Auslandes. Unter 
Baumann’s energischer Leitung hat der Garten 
sich fortwährend gehoben, eultivirt jetz! unge- 
fähr 5500 Pflanzenarten, besitzt trolz der 
schwachen Mittel zweckmässige Gewächshäu- 
ser zur Cultur der Pflanzen des Kalt- und 
Warmhauses, konnte seit 1855 die Anlage ei- 
nes reichhaltigen Arborelums in schöner Lage 
beginnen und liefert für die Vorlesungen be- 
hufs des Studiums zahlreiche Exemplare. 

(E. Hallier, Hambrg. Gartenztg.) 
11) Geruch der Blume der Magno- 
lia fuscata. Riecht am stärksten, bevor ihre 
Blumen vollständig geöffnet sind. Ihren Geruch 
verdankt sie nach Hofrath Göppert valerian- 
saurem Amyloxyd. (E. R.) 


Generalionen 


264 
IV. 


4) Carl Fr. Förster, der vollständige im- 


merwährende Wand-Gartenkalender. Leip- 
zig beim Verfasser. 10. Sgr. 
Eine tabellarische Uebersicht der noth- 


wendigsten Arbeiten im Baumgarten , Obst- 
garten und Obsttreiberei, Gemüsegarten im 
Freien, ßemüsetreiberei und Ananaszucht im 
Blumengarten im Freien, bei der Topfeultur 
von Zierpflanzen und über Weincullur, Diese 
Arbeiten sind, je nach den bezeichneten Fä- 
chern Rubrikenweise zusanımengestellt und aus- 
serdem letztere nach den Monaten geordnet, 
so dass sich diese Tabelle dazu eignet, solche 
aufgeklebt anzuhängen, um so jederzeit an die 
nöthigsten Arbeiten Garten erinnert zu 
werden. 

Wir können diesen Wandkalender nur als 
sehr zweckmässig jedem Gartenfreund em- 
pfehlen, (E. R.) 


im 


2) Abhandlungen der Schlesischen 
Gesellschaft für vaterländische 
Cultur. 1861 bei J. Max und 
Comp. 


Breslau 


. EEs liegen uns die 3 Hefte vor. Das erste 
derselben ist von der philosopisch-historischen 
Abtheilung herausgegeben, die beiden andern 
bilden Heft I. und Il. die den Naturwissen- 
schaften gewidmeten Abtheilung. ersten 
Hefte dieser Abtheilung finden wir von F, 
Wimmer, dem berühmten Kenner der Wei- 
den, Beiträge zur bessern Kenntniss der in 
Schlesien wachsenden Arten. 

Herr Milde gibt Beiträge zur Systematik 
der Equiseten. 

Nach dem verschiedenen Verhalten der 
beiden Spaltöffnungszellen, ob diese über die 
Epidermis vorlreten oder derselben 
liegen, werden die Gruppen der Equiseta phae- 
neropora und cryptopora gebildet. 
rer Gruppe ist E. arvense, — von letzie- 
rer E. hiemale der Typus. Die 15 Arten der 
Gallung Equisetum werden zunächst in diese 
beiden auch durch den Habitus charakterisir- 
ten Hauptabtheilungen und dann noch in 5 
weitere Untergruppen vertheilt. 


Im 


unter 


Von erste- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Literatur. 


Den Schluss des Heftes bilden 2 Abhand- 
lungen Göpperl's, über das Vorkommen von 
Lias-Pflanzen iın Caucasus und über die Ter- 
tiärflora der Polargegenden. 

Aus den Polargegenden untersuchte Göp- 
pert in schieferigem Gesteine und Thone, die 
ihm von der Halbinsel Alaschke zugestellt 
worden waren. Diese liegt im russischen Nord - 
amerika und die gesammelten Pflanzen waren 
etwa unterm 59.0 nördl. Br. gesammelt. Sie 
gehörten der Miocen-Periode an und lassen 
auf ein mildes Klima von einer miltleren Jah- 
restemperatur von 8—10° R. schliessen, wel- 
che jene jetzt so unwirthbaren Regionen zur 
Zeit der Miocen-Periode besessen haben mö- 
gen. 

Im zweiten Hefte gibt unser hochverehrter 
Freund F. Cohn eine einlässliche Arbeit über 
Contractile Gewebe im Pflanzen- 
reiche. Bekanntlich nahm man früher an, 
dass es keine derartigen Gewebe im Pflanzen- 
reiche gebe. Durch Einfluss solcher eontrak- 
tler Gewebe erklärt Cohn alle Bewegungser- 
scheinungen einzelner Organe der höher ent- 
wickelten Pflanzen. 


Der Verfasser tritt mit seiner gewohnten 
Gründlichkeit und Klarheit des vollkommenen 
Verständnisses auf die Bewegungserscheinun- 
gen bei Staubfäden eie ein und zeigt, dass 
dem Pflanzengewebe die Eigenschaft der Em- 
pfänglichkeit für Reize, und in Folge deren die 


Fähigkeit, die Form zu verändern, inne wohne, 


und also demselben Irretabilität und 
Contractilität zuzusprechen sei. 
Wir werden auf diese interessante Arbeit 


später vielleicht einmal einlässlicher eintreten. 
(E. R.) 


3)Die Landschaftsgärtnerei. Ein Hand- 
buch für Architekten, Gutsbesitzerund Freunde 
der Gartenkunst. Mit Zugrundelegung Rep- 
ton’scher Principien von E. Petzold. 
Leipzig, Verlag von J. J. Weber 1862. 


Wenn im Allgemeinen die Literatur eines 
Faches zugleich den Maassstab für den Stand- 
punkt desselben abgibt, so ist dies doch nicht 


IV. Literatur. 


immer der Fall. Dieses Letztere zeigt sich 
ganz besonders bei der Literatur der Garten- 
kunst Hier erhob sich dieselbe in diesem 
Jahrhundert nicht zu der Höhe, welche die 
Kunst einnahm , und man würde sehr irren, 
wenn man dieselbe nach ihrer Literatur beur- 
(heilen wollte. Im Fache der Kunst sind nur 
in seltenen Füllen die ausübenden Künstler 
selbst die Träger der Literatur, sondern geist- 
reiche Dileltanten oder auch blos Kunstver- 
ständige und einsichtsvolle Beurtheiler. Es 
zeigt sich überall , dass man ein ausgezeich- 
neter Künstler sen kann, ohne über seine 
Kunst gut schreiben zu können, und umge- 
kehrt, dass man sehr gut schreiben kann, 
ohne die geringste Fähigkeit zu haben, selbst 
ein Kunstwerk zu schaffen. Bei der Garten- 
kunst trili der ersie Fall hervor. denn viele 
Künstler haben nieht nur nicht die Sprache 
in ihrer Gewalt, sondern es fehlt den Vielbe- 
schäftigten meist auch an Zeit, eben 
an Lust. Dies ist sicher kein Nachtheil 
die Verallgemeinerung einer Kunst, denn ohne 
Zweifel nützen diejenigen, die ein Kunstwerk 
schaffen können. am meisten, wenn sie recht 
fleissig selbst arbeiten, Andern die Nutzan wen- 


so oft 
für 


dung überlassend. So ist es gekommen, dass, 
während die Kuusi mässig fortschritt, die Li- 
biieh. Bei anderen Künsten 
es stets geistreiche Kunstkenner gegeben, wel- 
che darüber schrieben , bei der Gartenkunst 
fast gar nicht, da ihnen diese fast ein unbe- 
kanntes Land blieb. Wenn einige Männer, 
welche niclı! Gärtner von Fach waren, über 
Gartenkunst geschrieben haben, so ist dies 
keine Ausnahme, denn dieselben waren oder 
sind nicht blos Dileltanten oder Kunstkenner, 
sondern wirkliche Künstler von ersten Rang, 
die wir, trotz ihrer hohen Geburt, mit Stolz 
zu den Unserigen zählen. So kam es, dass 
seit der schreibseligen Zeit der Hirschberg, 
Becker u. s. w., wo jeder sich berufen fühlte, 
über Garienkunst zu schreiben, und selbst un- 
ser grosser Schiller — und zwar in ausge- 
zeichneter Weise — dafür die Feder ergriff, 
dass seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts 
in dieser bücherreichen langen Zeit beachtens- 
werthe Werke über Gartenkunst höchst spär- 
lich erschienen, denn wir zählen bis zur 
Hälfte des Jahrhunderts nur drei Bücher, 


teralur arm hat 


265 


welche Anspruch auf Erwähnung machen 
können, nämlich die von Sckell, Fürst Pückler- 
Muskau und Adolph von Hake. Selbst die 
deutsche Uebersetzungslust übersah die frem- 
den Werke über Gartenkunst,, hatte allerdings 
auch im Ausland nicht viel zu suchen, indem 
auch England und Frankreich, die hier allein 
in Betracht kommen, arm an Werken über 
höhere Gartenkunst sind. Die Gartenkunst 
trieb sich seit ihrer völligen Umwandlung in 
der letzten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts 
in so unbestimmten Grenzen umher, dass 
Niemand recht wusste, was er daraus machen 
sollte. Kein Wunder, wenn die Feder sich 
scheute über eine Kunst zu schreiben , deren 
Jünger und Arbeiter selbst nur vage, nebel- 
hafte Begriffe davon hatten. 

So ist es gekommen, dass die Schriften 
eines Künstless, welcher einer der mächtigsten 
Hebel in der Entwickelung der Gartenkunst 
war, des Engländers Humpfrey Repton, 
unüberseizt blieben, wenn sie auch wohl von 
den meisten unserer Landsleute, welche sich 
der Garltenkunst widmeten und der fremden 
Sprache mächtig waren , benutzt wurden und 
Repton’s Ideen die Grundlage mıehr als einer 
Schrift gebildet haben. Der hohe Aufschwung, 
welchen die Gartenkunst in neuerer Zeit ge- 
musste nothwendig die Auf- 
merksamkeit wieder auf Repton lenken. Wir 
würden jede gute Bearbeitung der Werke die- 
ses ausgezeichnetsten Künstlers Englands will- 
kommen geheissen haben, dass es aber einer 
unserer ersten ausführenden Landschaltsgärl- 
ner unternommen hat, Repton in unsere Lite- 
ratur einzuführen, ist um so mehr als ein be- 
sonderes Glück zu betrachten , je schwieriger 
das Unternehmen war, indem die Schriften 
Repton’s mehr eine Reihe guter Gedanken und 
praktischer Erfahrung darstellen, als ein wohl- 
geordnetes, logisch entwickeltes Werk. Wir 
heben dieses besonders hervor, damit man 
nicht versucht wird , die Mängel, an welchen 
die Originalarbeit leidet, die uns aber nicht 
verhindern können, dieselbe zu verehren und 
zu bewundern, dem Bearbeiter des vorliegen- 
genden Buches aufzubürden. Die Uebertragung 
hatle daher ihre grossen Schwierigkeiten, und 
zwar um so mehr, als Repton nicht ein ei- 
gentliches Lehrbuch, sondern Beobachtungen 


nommen hat, 


266 


(Observations) niederschrieb, in manchen Din- 
gen dabei unendlich breit wird, und zwar ge- 
rade in den unwesentlichsten, während er 
Wichtiges gar nicht berührt, Manches, was 
uns jetzt so erscheint, gar nicht berühren 
konnte, und also unserer Zeil angepasst wer- 
den musste, denn sein Hauptwerk (Observa- 
tions on the Theory and Practice of Landscape- 
Gardening etc.) erschien 1803, also vor fast 
60 Jahren. Dass ein Buch nach so viel Jah- 
ren noch zeitgemäss ist und von einem Ken- 
ner im wahren Sinn des Wortes an das Licht 
gezogen wird, ‘ist der beste Beweis seines 
Werthes, 

Gehen wir nun zur Betrachtung des deut- 
schen Repton über. Wir werden uns haupt- 
sächlich auf die Anführung des Inhalts be- 
schränken, da ein tiefes Eingehen nicht mög- 
lich ist, ohne zugleich ausführliche Erörlerun- 
gen anzustellen. Wir werden uns also auf 
Darlegung anderer Ansichten im Allgemeinen 
nicht einlassen, wozu ein so reiches Buch 
leicht Veranlassung geben könnte, und maassen 
uns nicht an, bei jeder Gelegenheit unsere ei- 
genen Ansichten aufzutischen und als besser 
als die Anderer hinzustellen. 

Der I. Abschnitt spricht 
schaftsgärtnerei im Allgemeinen, namentlich 
deren Entwickelung in England. Sonderbar 
ist, beiläufig bemerkt, und bleibt das von 
Repton erfundene oder zuerst angewendete 
Wort Landschaftsgärtnerei (Landscape - @arde- 
ning), und sicher ist Gartenkunst bezeichnen- 


über Land- 


der, denn Landschaftsgärinerei kann sich ei- | 


gentlich nurmit landschaftlichen Anlagen 
und unsymmetrischen Gärten befassen , wäh- 
rend der regelmässige Blumengarten eigentlich 
nicht dazu gehört. Natürlich musste der Be- 
arbeiter Repton’s dieses Repton’sche Wort 
beibehalten, und es hat überhaupt auch bei 
uns durch den Gebrauch Bürgerrecht erwor- 
ben. Auffallend erscheint uns die Stelle Seite 
4. „Ersterer (der Landschaftsmaler) muss den 
Plan entwerfen, Letzterer (der Landschaftsgärt- 
ner) aber auch befähigt sein , ihn auszufüh- 
ren.“ Dies ist wohl nicht so gemeint und nur 
falsch ausgedrückt. Wahrscheinlich soll es 
heissen: Der Künstler muss den Plan mit dem 
Auge des Landschafismalers machen, bei der 
Ausführung aber ganz Gärtner sein. Auch 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Sehweiz. 


glauben wir nicht, dass Repton oder Herr 
Petzold ihre Pläne vonLandschaftsmalern ma- 
chen liessen und lassen *).— Der II. Abschnitt 
handelt vom Entwerfen des Planes und bringt 
viel Treffliches. S. 14 scheint eine Stelle an- 
deuten zu sollen, dass der Ausführende nicht 
nölhig habe, sich genau an den Plan zu bin- 
den, ja dass solche Gärten nie gelungen zu 
nennen sein würden, Hier ist dies wohl nur 
von der Ausführung eigener Pläne zu ver- 
stehen (was im Buche unklar bleibt), denn 
was sollte daraus werden, wenn ein Fremder, 
welcher ganz andere Ansichten hat, solche 
Willkühr ausüben dürfte? — Der Ill. Ab- 
schnitt trägt die Ueberschrift: „Ueber die Be- 
deutung der Form für die bildende Garten- 
kunst,“ und bringt eine Menge wichtiger Leh- 
ren. — Der IV. Abschnitt handelt von der 
Linear- und Lufiperspeclive. Die Breite, mit 
der dies geschehen , selzt uns einigermassen 
in Erstaunen, da — so wichtig die Perspective 
in der Natur ist, der Gärtner von ihren Re- 
geln nur sehr wenig Gebrauch machen kann, 
und Andeulungen über die Nutzanwen- 
dnng der Gesetze der Perspective in der 
Gartenkunst genügt hätten. Der Maler will so 
malen, dass es aussieht wie wirkliche Natur, 
muss daher mit den Gesetzen der Perspective 
auf das Innigste vertraut sein, er muss per- 
speclivisch zeichnen , damit es natürlich aus- 
sieht. Der Gärtner dagegen schafft wir kli- 
che Natur, die natürlich immer natürlich aus- 
| sieht, auch ohne Anwendung der Perspective- 
| lehre. Es wird ihm daher hier etwas als wichlig 
bezeichnet, was in der That sehr untergeord- 
net ist, da sich alles von selbst perspectivisch 
macht, und absichtliche perspectivische Täu- 
schungen selten vorkommen. Es ist Schade, 
dass man im ganzen Buche nicht unterschei- 
den kann, wo Repton, wo Petzold spricht. In 
diesem Falle wissen wir aber gewiss, dass 


*) Wenn wir Tadelnswerthes mehr als Lo- 
benswerthes hervorheben, so ist dies so zu 
verstehen, dass vonErsterem wenig, vonLetz- 
terem viel in dem Buche ist, und dass wir den 
Inhalt meistens billigen, wo wir schweigen. 
Das Aufdecken von Fehlern nützt, Lob nie- 
mals. 


IV. Literatur. 


die Hauptsache von Repton ist, der gerade 
dieses Kapitel (vielleicht, weil es von Gelchr- 
samkeit zeigt) sehr ausführlich behandelt hat, 
und doch undeutlich geblieben ist. Unser 
Verf. hälte es sehr kürzen und, wie gesagt, 
nur die Nutzanwendung der Gesichtslehre ge- 
ben sollen. Interessant ist die durch Zeich- 
nung erläuteiie Gesichtstäuschung in Oliva bei 
Danzig, erreicht durch eine Art umgekehrte 
Linearperspeclive. — Im V. Abschnitt, wel- 
cher vom Garlenstyl spricht, ist viel Gutes ge- 
sagt, und es wird im Allgemeinen dieses Ka- 
pitel erschöpfend und verständlich behandelt. 
Es freut uns, dass die symmetrischen Gärten 
und Plätze an passenden Stellen so in Schutz 
genommen werden, weil in der That viele 
Gärtner und Gartenfreunde meinen, die Mode 
dulde solche im Landschaftsgarien gar nicht 
mehr. — Im VI, Abschnitt wird das Verhäll- 
niss der Landschaftsmalerei und Landschafts- 
gärtnerei dargestelll und zwar in so verstän- 
diger klarer Weise, dass wir dieses Kapitel 
für eins der belehrendsten, für bereits auf den 
höheren Stufen der Kunst stebende Leser hal- 
ten. Es sind die Hauptregeln der Malerei auf 
die Gärtnerei übergetragen. — Der VII. Ab- 
schnitt handelt über Park , Pleasureground *) 
und Gärten, sowie das Verhältniss zur Land- 
wirthschaft, Am Schluss desselben spricht 
unser Verf. gegen Repton’s Ansicht über ver- 
schönerle Landschaften, und wir stimmen völ- 
lig mit ihm überein. — Den VIII. Abschnitt, 
welcher über Gebäude handelt, hat der Verf. 
zwar mehr als deeimirt, indem Repton damit 
die Hälfte seiner Observations ausfüllt, wäh- 
rend wir nur 22 Seiten vor uns haben , aber 
es ist immer noch viel Ungehöriges geblie- 
ben. — Der IX. Abschnitt bespricht Was- 
seranlagen in so ausführlicher Weise und mit 


*), Man verzeihe, dass ich das abscheuli- 
che, für unübersetzbar erklärte Wort nieder- 
schreibe. Ich schriebe lieber Blumenpark, 
parkartiger Garten, Gartenpark, 
oder Parkgarten, darf es hier aber nicht, 
denn das schöne englische Wort ist ja im 
Deutschen nicht wiederzugeben, wie man sagt, 
weil es ein berühmter Mann einmal gelegentlich 
gesagt hat, (J.) 


267 
einer solchen Klarheit, dass man nichts Bes- 
seres darüber sagen kann. Dabei sind die An- 
leitungen höchst praktisch und einfach , wäh- 
rend andere Werke die Sache viel schwerer 
machen, als sie ist. Schwierig ist bei Was- 
seranlagen nur die Idee der Anlage, wozu 
man aber befähigt sein muss, während das 
Technische leicht erlernt werdem kann. Wenn 
wir im Buche nicht etwa selbst die betreffende 
Stelle übersehen haben, so hat der Verf. ver- 
gessen, Repton’s Aussichtsprobe vom Wohn- 
hause oder von einem bestimmten Platze auf 
das Wasser anzugeben, die sehr praktisch ist. 
R. liess nämlich, wenn Erhöhungen das Was- 
ser verdeckten, nicht sogleich das ganze Ter- 
rain abtragen, sondern erst einen Graben 
ziehen, so tief, bis man durch denselben die 
Wasserfläche sehen konnte. Hiernach liess 
sich beurtheilen, wie tief man graben musste, 
und ob die Kosten dem zu hoffenden Gewinn 
an Schönheit gewachsen waren. — Die Fel- 
sen, welche den X. Abschnitt füllen, kommen 
etwas kurz weg. Es kommen denn doch ge- 
nug @ärten mit Felsen vor, und es wäre da- 
her zweckdienlich , etwas über ihre Behand- 
lung, beziehentlich Bepflanzung zu sagen. — 
Der XI. Abschnitt über Wege ist wieder einer 
von denen, welche fast nichts zu wünschen 
übrig lassen. — Der Xll. Abschnitt über 
Pflanzungen ist sehr vollständig, das Buch 
würde aber noch gewonnen haben, wenn un- 
ser Bearbeiter aus dem Schätze seiner eigenen 
reichen Erfahrung noch mehr dazu gethan 
hätte, als geschehen ist. Dies hätte durch Be- 
schränkung andererKapitel recht gut geschehen 
können. — Der Xlll. und vorletzte Abschnitt 
behandelt Rasen und Wiesen so vollständig 
und gut, wie man es nur wünschen kann. 
Unter den Schattengräsern sind Melica uniflora 
und nutans aufgeführt, Dies sind sie aller- 
dings, jedoch zu Rasen gänzlich untauglich, 
da die Blätter viel zu breit, die Halme zu 
lang, und diese Gräser unten stets ganz nackt 
sind. — Den letzten Abschnitt bildet die Ta- 
belle der Gehölze, mit Angabe des Habitus, 
der Höhe, des Wachsihums,, Zeit und Farbe 
der Blüthe, Bodenart , Vaterland, Nutzbarkeit, 
sogar ob das Gehölz zu Hecken, ob als Allee- 
baum tauglich, ob es in den Park oder Gar- 
ten gehört, ob es Schalten verträgt u. s. w, 


263 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Diese Tabelle ist die vollständigste und brauch- 
barste, welche wir in Gartenbüchern haben, 
und nach dem Arboretum von Muskau mit 
ungemeinem Fleisse und grosser Sorgfalt aus- 
gearbeitet. Wenn wir aber (vielleicht nicht 
ohne Grund) glauben müssen , dass dadurch, 
um das Werk nicht zu slark und kostbar zu 
machen (die, Tabelle nimmt ungelähr '/ des 
Buches ein), andere Abschnitte kürzer ausge- 
fallen sind, so hätten wir diese Tabelle lieber 
entbehrt , als die viel 
welehe uns der Herausgeber aus seiner eige- 
nen Erfahrung vorenthalten hat. 
feile Separatausgabe der Tabelle würde dann 
noch mehr genützt und mehr Verbreitung ge- 
funden haben. 

Störend ist auch die Anwendung der vie- 
len Fremdwörter, und wenn sie auch ohne 
grosse Umschreibung nicht alle vermieden 
werden können, so sollte man sie doch mög- 
liehst vermeiden. Es haben sich in allen Fä- 
chern gewisse fremde technische Ausdrücke 
eingeschlichen , die fast nicht mehr zu ver- 
meiden sind , und es fällt uns nicht ein, ihren 
Gebrauch zu tadeln. Aber Wörter wie Con- 
tour (Umriss),, Lisiere (Waldsaum eigentlich 
Salband), Silhouette (Schattenumriss) u.a. m., 
wie sie auf jeder Seite vorkommen, sollten 
nicht so gebraucht werden, als könnten es 
keine andern sein, weil unerlahrne Leser glau- 
ben könnten , sie müssten sich auch so aus- 
drücken. So werden z. B. junge Gärtner den 
Seite 36 erhöhten Sitz sieher nicht anders als 
Vigie nennen , weil sie glauben, so ein Ding 
heisse nicht Fürst Pückler hat das 
Wort aus der nobeln Jägersprache herüber 
genommen, wo es einen auf Bäumen oder 
einem Gerüst angebrachten Sitz bedeutet, 
um Wild zu beobachten (auf Brunftplätzen) 
oder zu schiessen. Man nennt es im Jäger- 
deutsch meist Jagdkanzel, und eigentlich heisst 
Vigie Wachhütte von lateinischen vigilius, 
Wenn Fürst Pückler solche Worte gebrauchl, 
so finden wir dies ganz natürlich, auch wenn 
seine Untergebenen es nachmachen, darum 
brauchen solche Wörter aber nicht in ein 
Lehrbuch eingeführt zu werden. Dies erinnert 
uns auch an einige im Buche vorkommende 
lateinische Citate , welche die meisten Leser 
nur in Verlegenheit bringen werden. 


gewichtigeren Dinge, 


Eine wohl- 


anders. 


Eine Eigenthümlichkeit und der grösste 
Schmuck des Werkes sind die 19 landschaft- 
lichen Ansichten, theils nach Repton, meistens 
aber nach Originalzeichnungen der berühmten 
Landschaft»maler Preller und Hummel. Solche 
Ansichten nützen jedenfalls mehr , als ideale 
Grundpläne,, bilden so recht den Geschmack, 


und zeigen, wie der Landschaltsgärtner die Na- ! 


zus 


tur erst studiren, dann behandeln soll. Sie stellen . 


sämmtlich Veränderungen durch Aushauungen 


vor, lheils aus den Parkanlagen bei'Weimar und: 


Muskau von Petzold selbst ausgeführt, theils nach 
Repton’schen Vorlagen, welehe aber weit hin- 
ter den deulschen zurückstehen. Stets gehö- 
Ansichten zusammen, indem das 
eine Bild eine Scene vor, das andere dieselbe 
nach der Veränderung zeigt. Wer so nicht 
begreift, ist überhaupt dazu unfähig. Wie 
vortrefflieh die dargestellten Veränderungen in 
der Wirklichkeit von Herrn Petzold in Wei- 
mar (wo er früher angestellt war) und Mus- 
kau ausgeführt worden sind, können wir aus 
eigener Anschauung 


ren zwei 


bestätigen In solchen 
Arbsiten sucht P. seines @leichen. Diese Ab- 
bildungen machen dies Buch zu einem Pracht- 
werke, welches nur von dem berühmten gros- 
sen Kupferwerke des Fürsten Pückler über- 
troffen wird. 

wiı 


Fassen unser Urtheil zusammen, 


lautet es ungelähr so: 


so 
Es isi zwar dem 3e- 
arbeiter nicht ganz gelungen, in das Repton’- 
sche Durcheinander eine logische Ordnung zu 
bringen, so dass sich immer eins aus dem an- 
dern entwickelt und klar darstellt, aber dieser 
Mangel lässt sich leicht vergessen gegenüber 
dem vielen welches der 
deutschen Lesewelt durch Repton und unseres 
Bearbeiters Zusätze geboten wird. Unpassend 
möchten wir das Buch für angehende Gärtner 
halten, die noch gar nichts anderes über den- 
selben Gegenstand in den Händen hatten, falls 
sie nicht geradezu angeborenes Genie haben, 
um Andeulungen zu errathen. Dagegen ist es 
als die bis jetzt mögliche höchste Aus- 
bildungsgelegenheit, des schon vorgeschrilte- 
nen denkenden Landschaftsgäriners zu betrach- 
ten und macht den gebildeten Gutsbesitzer und 


Ausgezeichneten, 


begüterte Damen fähig, einen Begriff von dem. 


zu bekommen, was ungefähr ihrem Park oder 
Garten Noth thut, oder was er zu ihun hat; 


aan er Ma 
ZA fr CH We 


7 


2 


7 


II 


FR, 
_  AMAT DC, 


IV. Literatur. 


um zu einer schönen Umgebung seiner Land- 
wohnung zu gelangen. Und für den Schau- 
tisch der Vornehmen eignet sich das Werk 
auch durch seine wahrhaft prachtvolle Aus- 
stattung, denn es ist ein wahres typographi- 
sches Meisterstück. 

Zum Schluss können wir nicht verschwei- 
gen, wie auffallend es uns war, zu finden, 
dass Herr Petzold einen so einsamen Stand- 
punkt einnimmt, dass von da das übrige 
Deutschland, ausser den Plätzen, wo er selbst 
und sein grosser Lehrer , Sr. Durchlaucht der 
Fürst Pückler-Muskau schaffte, gar nicht be- 
merkt wird, dass andere deutsche Schriftstel- 
ler für ihn vorhanden siud, nicht einmal der 
Münchener Sckell, der doch eine ganze Bil- 
dungsveriode darstellt. Ausser Fürst Pückler 
wird nur einmal der Name Hirschfeld’s bei- 
läufig genannt. Wäre das Werk nur eine Ue- 
bersetzung gewesen, so wären alle Beziehun- 
gen auf Deutschland entbehrlich gewesen. Da 
aber soviel Deutsches hinzugethan wurde, so 
durfte das Buch auch nicht ganz ohne alle 
Beziehung zu dem übrigen Deutschland sein. 
Uebrigens hat es Herr G. Meyer, der Verfas- 
ser des vortreffliehen „Lehrbuchs der Garten- 
kunst‘ fastebenso gemacht, während das Aus- 
land gründlich durchforscht wird. Sicher ist 
es nur wünschenswerth,, wenn ausgezeichnete 
praktische Männer hauptsächlich ihre Erfah- 
rung mittheilen, ja besonders schätzbar sind 
ihre Arbeiten, wenn sie nur die eigenen Er- 
fahrungen und Ideen geben, greifen sie aber 
weiler, so ist denn doch zweckmässig, 
den geislesverwandten Landsleuten nicht ge- 
radezu den Rücken zu zeigen, es geschähe 
denn absichtlich aus Geringschätzung. In die- 
sem Falle hat allerdings jeder Gedankenfrei- 
heit. Wir wollen und können aber von beiden 
verehrten Männern solches nicht glauben. 

De: Zueignung nach zu urtheilen , ist Herr 
Petzold nicht der alleinige Bearbeiter des 
Buchs gewesen, indem er den im Mai 1861 
verstorbenen Hofgärtner W. Döll, Bearbeiter 
von William Paul’s Rosengarten, seinen treuen 
Mitarbeiter nennt. Wir wissen daher nicht, 
welche Person in manchen Fällen Lob oder 
Tadel trifft, da man zwischen dreien die Wahl 
hal. Uebrigens kommt darauf wenig an, da 
unser Urtheil nicht der Person gilt. (J.) 

vll. 1862. 


269 


Correcension. Dem Urtheil unseres 
geehrten Mitarbeiters, der gerade das von 
Petzold’s vorzüglichem Werke behandelte Ge- 
biet des Gartenwesens ganz umfasst, schliesst 
sich auch der Unterzeichnete an. In Bezug 
auf die gemachten Ausstellungen störte auch 
ihn das Gesuchte der vielen Fremdwörter in 
einem deutschen Handbuch, das zum Unter- 
richt dienen soll. In Rücksicht auf die vielen Vor- 
züge des Werkes scheinen ihm solche aber gegen- 
über den mancherlei Ausstellungen noch nicht 
genugsam hervorgehoben. Acussere elegante 
Ausstattung, gute und theils vortreffliche Be- 
handlung des Stoffes in den einzelnen Ab- 
schnitten empfehlen dieses Werk ebenso sehr, 
wie der Umstand, dass es von einem sinnigen 
denkenden Künstler herausgegeben ward, der 
sein Talent , wahrhaft Schönes zu schaffen, 
schon vielfach beurkundet hat. 

Wir heben dies um so mehr hervor, weil 
nach unserer Ansicht gerade dieses Werk zu 
den wenigen derartigen Werken gehört, die 
sich in jeder Bibliothek auserwählter Schriften 
über Gartenbau finden sollten. Wir wünschen 
ihm diesen Eingang besonders auch in den 
höheren Schichten der Gesellschaft, wo dieses 
Buch wesentlich dazu dienen kann, so manche 
gesunde Ansicht über die Anlage von Gärten 
und deren Unterhaltung zu verbreiten. In letz- 
terer Beziehung verdient nach unserer Ansicht 
ganz besondere Rücksicht das, was der Ver- 
fasser über Anwendung der Axt in Garten- 
anlagen von pag. 164 an sagt. Durchgehen 
wir mit vorurtheilsfreiem Blick die Mehrzahl 
unserer grösseren Parkanlagen auf dem Con- 
linente, so müssen wir gestehen, dass die mei- 
sten derselben von talentvollen Künstlern an- 
gelegt sind. Wenn solche Anlagen in späte- 
ren Zeiten aber nicht den Effect machen, den 
sie früher hervorbrachten,, so ist hieran ganz 
vorzugsweise die allzu penible Schonung von 
Bäumen und Unterholz die Schuld. 

Jede Pflanzung wird von Anfang an so 
gemacht, dass später ein grosser Theil der 
angepflanzten Bäume und Sträucher entfernt 
werden muss, damit die einzelnen ihre gehö- 
tige Ausbildung erhalten können oder die 
ganze Partbie nicht von einzelnen raschwüch- 
sigen Arten überwachsen und unterdrückt 
werden soll. Wo das rechizeilige Aushauen 


18 


270 


versäumt wird, wird jede Anlage verwildern, 
die Durchsichten verwachsen, kurz die Haupt- 
effecte gehen verloren. 

Die Erhaltung einmal herangewachsener 
Bäume scheint so natürlich, dass wie Herr P. 
sehr richtig bemerkt, das Publikum gemeinig- 
lich Parthei gegen den Gartenkünstler nimmt, 
der mit der Axt wieder Ordnung im Parke 
schaffen lässt. Der Erfolg gut geleileten Aus- 
hauens verwandelt aber den verwilderten Park 
wieder in jene freundlichen wechselvollen 
Scenerien, welche von Anfang an in der Ab- 
sicht des Künstlers lag. — Auch gegen die 
im allgemeinen hässliche Form der geradlini- 
gen Durchsichten legt der Verfasser sein ge- 
wichtiges Wort ein. — 

So schliessen wir uns denn der Empfch- 
lung dieses Werkes mit voller Ueberzeugung 
an. (E. R.) 


4) Jahresbericht, achtunddreissig- 
ster, der Schlesischen Gesell- 
schaft für vaterländische Cultur. 
Enthält die Arbeiten der Gesellschaft im 
Jahre 1860. Breslau bei Grass, Barth u- 
Comp. 


Wie jedes Jahr, so führt uns auch dieses 
Jahr dieser Jahresbericht das Bild der regen 
Thätigkeit dieser Geseilschafl vor. Dieselbe 
theilt sich in Sectionen für Naturwissenschaft, 
für Entomologie, für Botanik, für Mediein, für 
Meteorologie, für Technik, für Oeconomie, für 
Gartenbau, für Geschichte, für Pädagogik, für 
Philologie, für Jura und für Musik. Es geht 
daraus zur Genüge hervor, dass viele der in 
diesem Berichte enthaltenen Arbeiten nicht in 
den Bereich unserer Zeitschrift gehören. An- 
derer haben wir schon früher erwähnt, so: 
Cohn, über den Ursprung der Schlesischen 
Flora. 

Von grossem Interesse ist eine Abhandlung 
des Geh. Med.-Rath Dr. Göppert über die Ve- 
getationsverhältnisse von Norwegen. Professor 
Göppert kam bis zum 62° 40“ nördl. Br. 
in Norwegen und rühmt die wilde Schönheit 
der Gebirge. Ganz Norwegen ist gleichsam 
eine zusammenhängende Gebirgsmasse , die 
sich gegen Südosten senkt und überall von 
Thälern und Spalten durchschnitten ist, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Das Klima des Landes ist unter Einfluss 
des Golfstromes . der an den Küsten Norwe- 
gens vorbei geht, verhältnissmässig mild. In 
Island erhebt sich unterm 65° nördl. Br. die 
Schneegrenze 2900 Fuss über das Meer; in 
Grönland geht solche in gleicher Breite bis 
ans Meer und in Norwegen erhebt sie sich 
unterm 62.° noch 4860 Fuss und unterm 67.0 
noch 3600 Fuss übers Meer. Längs der gan- 
zen Westküste von Norwegen friert das Meer 
nie zu und erst 2 — 3° nördlich vom Nord- 
kap ,„ das unterm 71.° nördl. Br. liegt, kom- 
men schwimmende Eismassen vor. Die West- 
küste Norwegens hat unterm 63. n. Br. eine 
ebenso hohe mitllere Jahrestemperatur als 
Quebek, das unter 46°/,° n. Br. liegt. Weizen 
wird bis zum‘64.° n.Br., Hafer bis zum 68.!h®, 
Winter - und Sommer-Roggen bis zum 69.0 
angebaut. Göppert geht nun auf speciellere 
Schilderung des Landes und dessen Vegetation 
ein, einer ebenso interessanten als lehrreichen 
Schilderung, die wir unsere Leser bitten müs- 
sen, in der Quelle selbst nachzulesen, da ein 
Auszug sich nicht wohl geben lässt. 

Auch der Bericht über die Thätigkeit der 
Section für Gartenbau enthält viele interes- 
sante Nachweise. Wir entnehmen demselben 
nur einige Notizen über den Anbau einzelner 
Gemüse. 

Der Joanet- oder Nentais-Kopf- 
kehl, starke Rippen und hohle Köpfe em- 
pfehlen solchen nicht 

Als ein guter Kopfkohl wird der Win- 
ningstädter frühe spitze Kopfkohl 
anempfohlen. Wahrscheinlich ist derselbe iden- 
isch mit demspitizen Fielder-Krault. 
Auch der Referent hält diese Sorte für einen 
der besten frühen Kopfkohle. 

‚Wirsingkohl de Vertus wird allge- 
mein als ein niedriger, fester, zarter, gross- 
köpfiger Wirsing empfohlen, und zwar um so 
mehr, als sich solcher im Winter im Keller 
aufbewahrt, sehr lange hält. 

Rübe, gelbe glatte Finnländer. 
Wird für sandigen Boden empfohlen und ist 
garız geschmort ein gutes Gemüse. 

Die andern Empfehlungen und angestellten 
Versuche beireffen theils von uns bespro- 
chene Gemüse, theils widersprechen sich die 
Berichte. (E. R.) 


IV. Literatur. 


5) Catalog der Orchideen-Sammlung 
des Herrn G. W. Schiller zu Ovel- 
gönne bei Hamburg, bearbeitet 
vom Hrn. A.G.Reichenbach. Ham- 
burg 1861. 


Die Orchideensammlung des Hr. Schiller 
ist die grösste und reichste, welche existirt, 
denn sie umfasst jetzt 1380 Nummern. Der 
Catalog derselben ist von unserm berühmten 
Monographen dieser Familie, Hrn. H. G. Rei- 
chenbach bearbeitet. Den Arten sind ausser 
Autor und Vaterland auch noch die wichtigste 
Synonymie beigefügt. Es ist somit für alle 
Freunde der Orchideen dies ein sehr wichli- 
ges Werk und alle müssen unserm geehrten 
Freunde Hrn. Prof. Reichenbach Dank für diese 
mühsame Arbeit wissen. Hätte derselbe diese 
Arbeıt aber noch wichtiger und nützlicher ma- 
chen wollen, so hätte er das Cilat, wo jede 
der beireffenden Arten beschrieben, hinzufügen 
sollen. Bei einer neuen Auflage dürfte gewiss 
von allen, die in der zerstreuten Literatur die- 
ser grossen Familie sich nur mit Mühe zurecht 
finden können, mit dem grössten Danke eine 
derartige Vervollständigung dieser an und für 
sich schon wichtigen Arbeit entgegengenom- 
(E. R.) 


men werden. 


6) Bulletin de laSociete Royale 
d’hortieulture de Liege. Liece 
1861. 


Wir finden in demselben zunächst die 
Beschreibung der von der Gesellschaft vom 
7. — 9. April 1861 veranstalteten Blumen- 
ausstellung. 

Herr Deyeneux zeigt in einem Aufsalz, 
dass bei der Bildung der Fruchtbäame jetzt 
vorwiegend das Einknueipen der jungen Triebe 
angewendet werde. Solches erfordere aber 
eine siele Aufmerksamkeit während der gan- 
zen Wachsthumsperiode. Leichter und mit 
weniger Arbeit könne man die Form den 
Bäumen durch das Ausbrechen der Knospen 
bewerkslelligen. Man breche dabei nicht nur 
alle die Augen weg, welche überflüssige 
Zweige oder solche von schlechter Richtung 
liefern würden, sondern man könne durch 
verständiges Wegbrechen von Nebenaugen sehr 
wohl auch auf die kräfligere Entwickelung von 
Leitzweigen hinwirken. 


271 


Es folgt die Besprechung mehrerer für den 
Gartenbau wichtiger Bücher, nämlich: von D. 
Puydit, sur le trait& theorique et pratique de 
la culture des plantes de serre froide. Alex, 
Lepere, Pratique raisonnde de la taille du 
P£cher (5 cd.). Ed. Pynaert, Manuel the- 
orique ei pralique de la culture forc&e des 
arbres fruitiers. 

Den Schluss bildet ein Bericht über die 
Champignons-Zucht des Herrn Carez zu Brüs- 
sel. Die Beete, in denen solcher seine Cham- 
pignons treibt, befinden sich in grossen Kel- 
lern, die er unter seinem Haus und Garten zu 
diesem Zwecke construiren liess, sowie in den 
Kellern des Justizpalastes und anderer Gebäude 
in Brüssel, die Herr Carez zu diesem Zwecke 
miethete. Nach einem Berichte des Hrn. Ca- 
rez gelingt es hier, sehr schöne Champignons 
zu erziehen, die selbst denen aus Paris noch 
vorgezogen werden. Die Masse welche ge- 
wonnen wird, ist aber weniger gross als in 
Paris, wo die Champignons - Treibereien in 
grossen verlassenen Steinbrüchen in der Um- 
gegend der Hauptstadt etablirt sind. Herr E. 
Morren, der thälige und gelehrte Sekretär der 
Gartenbaugesellschaft fügt diesem Berichte noch 
hinzu, dass, obgleich es constatirt sei, dass 
die Champignons in voller Dunkelheit wach- 
sen können, — dennoch eine schwache Hel- 
ligkeil und Lufteireulation dem Gedeihen der- 
selben sehr dienlich sei. Ebenso müssten sol- 
che eine Temperatur von 100 — 12 R. er- 
halten, (Niedrigere und höhere Temperatur 
sind beide nachtheilig). Wo diese Tempera- 
tur in Kellern natürlich nicht herzustellen, muss 


(E. R.) 


geheitzt werden. 


7) Jahresbericht des Gartenbau-Ver- 
eins für Schleswig-Holstein und 
Lauenburg für 1860. 


Ein gedrängter Bericht dieses Vereins, über 
dessen Thätigkeit im Jahre 1860, die sich durch 
Ausstellungen , Sitzungen , Vorträge und Prü- 
fung von neueren Gemüsen und Zierpflanzen 
auf deren Werth bethätigte. Unter dem Vor- 
sitze des Herrn Dr. Seelig erhielt dieser Ver- 
ein eine immer grössere Bedeutung für jene 
Gegenden und umfasste im Jahre 1860 bereits 
500 Mitglieder , leider scheint Dr. Seelig jetzt 
zurückgetreten zu sein. Wir bedauern dies 


18% 


212 


im wahren Interesse jenes Vereins, für den 
derselbe mit warmer Liebe und uneigennütziger 
Aufopferung wirkte. 

In dem Bericht über die Versuchseulturen 
wird hervorgehoben, dass der Sommer 1860 
wegen vorherrschender Nässe und niedriger 
Temperatur nicht maassgebend gewesen sei. 
Wir wollen daher auch die gewonnenen Re- 
sultate hier nicht im Speciellen wiederholen, 
sondern nur auf einige günstige Erfolge hin- 
weisen. 

Kneifelerbse, Harrisons Ruhm, 
etwa 4 Fuss hoch, , volltragend. Hülsen von 
mitllerer Grösse , Körner 
grün bleibend. Empfohlen als eine der be- 
sten Sorten. 

Zuckererbse, neue gelbschotige 
Wachs. An 6 Fuss hoch, volltragend. Die 
grossen krumm gebogenen Hülsen sind sehr 
zart, es feblte solchen aber der Wohlge- 
schmack. 

Frühe schwarze Schwert - Stan- 
genbohne. Ist besonders zu empfehlen, da 
sie trotz des ungünstigen Sommers gut ge- 
dieh, reich und voll trug und deren Hülsen 
lang und zart sind. 

Buschbohne, Wird 
nicht zum Grünverspeisen, sondern als Trocken- 
bohne empfohlen. 

Kopfkohl, Imperial. Em- 
pfohlen als frühe, feste, zarte, spitzköpfige 
Sorte, die dem frühen Zuckerhut nahe ver- 
wandt ist. 

Kopfkohl, früher, holiändischer, 
weisser. Bildet sehr grosse, fesle, glatt- 
runde Köpfe, ist niedrig vom Wuchs und wird 
als eine vorzügliche, aber nicht frühe Sorte, 
wie der Name besagt, kräftig empfohlen. 

Kopfkohl, kleiner schwarzrother 
Salat. Ist früh, bildet feste dunkelrothe Köpfe 
und ist noch besser als der Erfurier blutrothe 
Salat. — 

Blumenkohl, von Walchern. Kräflig 
und hoch wachsende Sorte, die grosse und 
feste Köpfe liefert. 

Blumenkohl, Stadtholder. 
als späte Sorte empfohlen. — 

Robertsons golgelbe Ackerrübe. 
Eine runde, schön goldgelb gefärbte Rübe, 
die sich zart kocht und wohlschmeckend ist. 


sehr süss und reif 


Taurische. 


neuer 


Wird 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Allerkürzeste Pariser Treib-Ca- 
rotte. Sehr früh und fast kugelrund , kurz- 
laubig und zum Treiben sehr geeignet. 

Spinat, aus Savoyen. Eine 
Sorle mit grossen, spitzen, gelbliehen Blättern, 
die der Kälte gut wıdersteht und daher zum 
Ueberwintern im Freien sich als sehr geeignet 
erweist. 

Als ein Mittel, das sich zur Erwärmung er- 
kalteter bepflanzter Mistbeele gut bewährt hat, 
wird das folgende genannt: 

1!/z Theil frisch gebrannter Kalk , 1 Theil 
Soda, 1 Theil Guano, oder in Ermangelung 
dessen Blut- oder Leimwasser werden in ko- 
chendem Wasser soweit als möglich aufge- 
löst. Dabei wird auf das Verhältniss von 1 
Pfund Soda ein Eimer voll Wasser genom- 
men. Man macht nun mit einem spitzen Pfahl 
Löcher in den Umsatz und das Beet selber 
und giesst in diese die heisse Auflösung. Eine 
erneute Erwärmung des Beetes für die Dauer 
einiger Wochen ist die Folge dieser Opera- 
(E. R.) 


neuer 


tion. 


8) Karl Lambi, der Oesterreichische Land- 
rath. Illustrirte Bibliothek sämmtlicher 
Zweige der Landwirthschaft und der ein- 
schlägigen technischen Nebengewerbe. |. 
Bändehen. Die Cultur der Wiesen und 
ihr möglichst höchster Ertrag. Prag 1860, 
bei Kober und Markgraf. 


Das Büchlein zeigt zunächst die Wichtig- 
keit des Betriebs der Wiesenecultur. Zahlrei- 
cher Viehstand und Production von gutem 
Dünger bedingt einen rationellen Betrieb des 
Ackerbaues. Unter allen Futterpflanzen liefert 
eine gute Wiese die billigste Ernte. Besserer 
Betrieb der Wieseneultur wird für die Verhält- 
nisse des ÖOesterreichischen Kaiserstaates als 
um so dringender nothwendig geschildert, als 
die Güter der einzelnen Staaten zusammen ein 
Areal von 11,610,300 Joch Wiesland enthal- 
ten, welches zum grössten Theil nicht einmal 
mittelmässig bewirthschaftet wird, wodurch dem 
Lande jährlich Millionen verloren gehen. Das 
Büchlein bespricht nun in gedrängter fasslicher 
Weise dieEntwässerung, Bewässerung, Düngung, 
Lockerung und Umbruch, Veredlung, Bepflan- 
zung, Beweidung, Cultur und Ertrag der Wiesen. 


IV. Literatur, 


1. Bändchen. Die landwirthschaft- 
liche Thierzucht. 

Schliesst sich natürlich an das vorher- 
gehende Bändchen an, da vermehrte Fulter- 
produclion auch vermehrte Viehzucht im Ge- 
leite haben Das Büchlein betrachtet 
zunächsi den Zustand der landwirthschaftlichen 
Thierzucht im Kaiserstaate, dann die Grund- 
sätze der Ernährung und Pflege (Futtermenge, 
Ernährungsweise, Zubereitung des Fulters, Fut- 
ter-Ordnung, Gesundheitspflege), und endlich 
Grundsätze der Zucht und Veredlung. 

Neues enthalten diese beiden Büchlein 
nichts, aber sie geben dem Landwirthe eine 
leicht fassliche sichere Anleitung und stellen 
die wichtigsten Erfahrungen kurz und über- 
sichtlich zusammen, wobei natürlich ein ein- 
lässlicheres Eingehen auf den Gegenstand ver- 
mieden bleibt, was aber auch nicht in der 
Tendenz des ganzen Werkes liegt. Holzschnitte 
erläutern den Text, wo dieses nothwendig er- 
scheint. (E. R.) 


muss. 


9) Deutsche Seidenbauzeitung. Eır- 
scheint unter der Redaction des Hrn. Dr, 
K. Löffler in der Leipziger Strasse Nr. 43 
in Berlin. Wöchentlich eine Nummer in 


gross Quart. Preis per Jahrgang 4 Rthlr. 


10) Taschenbuch für Pomologen und 
Gärtner, herausgegeben vom Pomologi- 
schen Institut in Reutlingen. Stutigart 1860. 
Bei Ebner und Seubert. 


Wir erhalten in diesem kleinen vortreflli- 
chen Büchlein zunächst eine Beschreibung des 
neu eingerichtelen Pomologischen Instituts in 
Reulingen , dessen höchst zweckmässige Ein- 
richtung allgemein anerkannt ist. 

Dann folgen eine Reihe kleinerer Abhand- 
lungen, alle nur nützlichen Winke über Oultur, 
Garteninstrumente und andere Gegenstände aus 
dem Gebiete des Gartenbaues enthaltend. Dar- 
unter heben wir hervor: 

a) Das Pariser Obstschälmesser. Hr. 
Lucas sagl von demselben : Beifolgende Zeich- 
nung zeigt dasselbe in !/, seiner Grösse. Das 
Eigenthümliche davon ist die Klinge, dieselbe 
besteht aus einer unten gehöhlten, sanft ge- 
bogenen Schneidefläche, an welcher noch ein 
schmaler Streifen Eisen sich hinzieht, der schräg 


2713 


nach oben gerichtet, verhindert, dass das Mes- 
die Schale zu tief wegnehme und ins 
Fleisch eingreife. Nach Angabe der Fabrik 
comprimirter Früchte und Gemüse in Frank- 
furl a. M. erhielt man bei Anwendung dieses 
Schälmessers den geringsten Abfall. Auch Lu- 
cas empfiehlt es und bemerkt, dass es ä 10 
Sgr. bei Gebrüder Dittmar in Heilbronn ver- 
fertigt wird. — 


ser 


b) Reutlingens Gemüsebau. Die beim 
Gerben abfallenden Thierhaare werden als 
kräftiger Dünger benutzt. Dieselben werden 
%a — 1 Zoll hoch um die Gemüsepflanzen 
ausgebreitet. Sie düngen nicht nur, sondern 
unterhalten auch eine gleichmässige Tempera- 
des Bodens und können öfters benutzt 
werden. 


tur 


Als vorzügliche Salatsorten empfiehlt Lu- 
cas den kleinen Montree, den asialischen gros- 
sen gelben (eine der ältesten aber besten Sor- 
ten), den gelben westindischen und den Er- 
furter Blut-Forellen-Salat. 


Als vorzügliche Erbse wird empfohlen die 
Lord Raglan-Eıbse. 


c) Der WildlingvonEinsiedel, 
eine neue vorzügliche Mostbirne. Ist 
zu Einsiedel bei Tübingen vor schon wohl 
150 Jahren (so alt ist der jetzt noch tragbare 
Mutterstamm) zufällig aus Samen erwachsen, 


271 


Ist eine der besten Mostbirnen , die mit schö- 
nem starkem breit pyramidalem Wuchse, reiche 
Tragbarkeit und vorzügliches Gedeihen auch 
in rauhen Lagen verbindet. Sie wird neben 
der Champagner Bratbirne zum Mosten am 
höchsten geschätzt. Sie bleibt möglichst lange 
am Baume und muss vor dem Mosten noch 
1 — 2 Wochen lagern. 

d) Durch Ablaktiren einen Edel- 
stamm und einen wurzelächten Obst- 
baum zugleich zu erhalten. Man steckt 
das Edelreis neben den Wildling mit dem 
Aufgehen des Bodens in die Erde. Etwas 
oberhalb der Wurzel wird später der Wild- 
stamm durch einen seitlichen Längsschnitt bis 
aufs Holz angeschnilten und hier das gleich- 
mässig angeschnitlene Edelreis angelegt, und 
der Verband gemacht, ganz wie man beim 
Ablaktiren überhaupt verfährt. In gutem Bo- 
den verwächst nicht allein das Edelreis mit 
dem Wildling, sondern letzterer bildet auch 
noch Wurzeln, so dass, wenn man später das 
Edelreis unten und den Wildling über der 
Veredlungsstelle abschneidet, man einen Edel- 
staımm und wurzelächtes Bäumchen zugleich 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


erhält. Immer gelingt es zwar nicht, das Edel- 
reis zur Wurzelbildung zu bringen, es scheint 
dies von Boden - und Witierungsverhältnissen 
mit bedingt zu werden. Anstatt in die Erde, 
kann man auch das untere Ende des Edel- 
reises in ein mit Wasser gefülltes Gefäss stecken, 
und auch hier bildet das Edelreis oftnals 
Wurzeln, die derart erziellen wurzelächten 
Obsibäumchen eignen sich vorzüglich gut zur 
Topfeultur, indem sie kleiner bleiben, kleinere 
Gefässe erfordern und früher tragen. Die bei- 
stehende Figur versinnlicht das Verfahren. Hr. 
Lachaume in Vitry bei Paris hat diese Art 
der Erziehung mil dem besten Erfolge ange- 
wendel. — 

Andere Nolizen aus diesem nützlichen Büch- 
lein theilen wir später einmal mi. (E. R.) 


11) J. Oheral, Bukolische Briefe 
Agrarische Tagesfragen über die Zustände 
der Landbevölkerung und des Landbaues. 
Prag bei Kober und Markgraf. 


Eine den Tendenzen unserer Zeilschrift fer- 
ner liegende Schrift, die wir daher nicht ein- 
lässlicher besprechen können. Mit “wahrem 
Vergnügen haben wir solche aber eingesehen, 
denn sie behandelt in populärer kernigerSprache 
die Missstände der Landwirthschaft in den k. k. 
Oestreichischen Staaten und mahnt die Land- 
bevölkerung an ein thätiges nüchternes Leben, 
das sich den bestehenden Gesetzen anschliesst. 
Der Leser wird in den Kreis der Landleute 
selbst eingeführt, die wichtigsten Fragen und 
Mängel von verschiedenen Seiten beleuchtet 
und dann die Ansicht des Verfassers ausge- 
sprochen. Wir wünschen diesem Büchlein 
eine allgemeine Verbreitung in dem Stande, 
für den es geschrieben ist. (E. R.) 


V. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins 
in St. Petersburg. 


Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 14. (26.) 
April 1862. 


1) Die Sitzung begann um 7 Uhr Abends 
mit dem Berichte über die diesjährige Blu- 


menausstellung in Moskau, welche der erste 
Secretär des Vereins, P. Wolkenstein, als 


V. Russischer Gartenbauverein. 


Deputirter von Seiten des Petersburger Garten- 
bauvereins besuchte. Ein Auszug aus diesem 
Berichte fo!gt weiter unten. Die Versamm- 
lung äusserle Hrn. Wolkensteln ihre Erkennt- 
lichkeit für die sorgfältige Erfüllung des Auf- 
trages. 

2) Es wurde das Protokoll der Sitzung des 
Ehreneuratoriums , welches unter dem Vor- 
sitze Sr. Kais. Hoheit des Grosslürsten Nicolai 
Nicolajewitsch in dessen Palais sich versam- 
melt halte, vorgelegt. 

3) Durch Stimmenmehrheit wurden: Fürst 
Suwarow, Baron Stiglitz, Baron Hauff und 
Geheimralh Karniolin- Pinsky zu Mitgliedern 
des Ehreneuratoriums erwählt, da drei Mitglie- 
der desselben: Fürst Orlow, Graf Nesselrode 
und Graf Lanskoi gestorben sind. Graf Schu- 
walow. aus Mangel an Zeit, sich an den An- 
gelegenheiten des Vereins nicht betheiligen 
kann. 

4) Der zweite Secrelär des Vereins, Herr 
Zabel und !ierr Heddewig, ber«thendes Mitglied 
des Vorstandes, wurden laut Staluten einem 
Ballotemen!t unterworfen. Mit Stimmenmehr- 
heit wurden dieselben von Neuem erwählt. 

5) Laut Statuten wurde die Commission, wel- 
che die Ünterstützungskasse verwaltet, einer 
Neuwahl unterworfen; mit Stimmenmehrheit 
sind die Herren Alwardt, Beck, tregorow, Nou- 
vel, Rochel, Schröder und Erler zu Mitglie- 
dern dieser (ommission erwählt worden. 

6) Die Commission der Preisrichter, welche 
die zur Jahressilzung eingesandlen Gegenstände 
zu prüfen hatte, stattete den Bericht über die 
ertheilten Prämien ab. Zuertheilt sind: 


Kleine goldene Medaillen: 


Hrn. Gramberg — für eine Gruppe Camellien. 
„ Kaizer — für eine gemischte Gruppe 
blühender und Blattpflanzen, 


Grosse silberne Medaillen: 


Hrn. Gramberg — für neue Camellien-Scerten. 
„ Nouvel — für eine gemischte Gruppe. 
„ Stegemann — für ein Prachtexemplar 

der Cordyline australis. 
„ Gauschurow — für ausgezeichnet gut 
eultivirte Hyacinthen. 
„ Bergemann — für eine gemischte Gruppe. 
„ Gratschew — für Spargeln und Cham- 
pignon. 
Kleine silberne Medaillen: 
Hrn. Nouvel — für schön eullivirte Hyaeinthen, 
Dielytra spectabilis und andere. 
„  Darsence — für eine gemischte Gruppe. 
„ Schröder — für eine gemischte Gruppe. 
„ Rochel — für eine gemischte Gruppe. 
„ Hölzer — für 2 Blumentiische. 


PR »„  — für eine Sammlung sibirischer 
und caucasischer Perennien. 
„, Bempen — für ein Blumenbouquet. 


275 
Bronzene Medaillen: 
Hrn. Sewerin — für eine Sammlung von Bel- 
lis perennis. 
„ Breyer — für Gartenmöbel, 
„  Gegorow — [ür eine Gruppe von Blatt- 
pflanzen. 


„ Pabst — für eineGruppe von Blattpflanzen., 
i) Als Eintrillspreise für die bevorstehende 
Blumenausstellung sind bestimmt worden: wäh- 
rend der ersten 3 Tage— 1R.S, während der 
folgenden 3 Tage —50Cop. S., während der 
2 letzten Tage — 25 Cop. S. 

8) Als Preisrichter für die bevorstehende 
Biumenausstellung sind erwählt worden: die 
Herren Bergemann, Bueck, Gegorow, Nouvel, 
Regel, Rochel, Ruck, 

9) Die projectirten Statutenabänderungen 
wurden der Versammlung vorgelegt. Es wurde 
beschlossen, dieselben zu drucken und unter 
die Mitglieder zu vertheilen, damit ein jeder 
seine Bemerkungen hinzufüge. 

10) Als zahlende Mitglieder sind erwählt 
worden: 0. K. Abela, J. A. Arsenjew, E.). 
Bohnenblust, F. P. Bohnenblust, E. W. Wol- 
kenstein, E. Götz, A. M. Garnastajew, W. E. 
van der Launitz, E. J. Obuchowa; A. Th. Rö- 
mer, &. Th. Jurgens, J. A Jurgens. — 

Als nichtzahlende Mitglieder sind erwählt 
worden: Herr Jühblke, Präsident der Garlen- 
baugesellschaft in Erfurt, und A. Thielens in 
Belgien. 

11) Von den zur Concurrenz eingesandien 
Gegenständen sind folgende prämirt worden: 
eine Gruppe von Rosen, Cinerarien, Arum bul- 
biferum und Franeiscea eximia des Herrn Dar- 
sence — mil einer grossen silbernenMedaille; 
eine Gruppe Centifolien des Herrn Ganschurow 
— mit einer kleinen gold. Med.; eine Gruppe 
von Cinerarien des Herrn Katzer — mit einer 
kleinen silb. Med.; Mahernia odorata von Mdme. 
Bueck im Zimmer cultivirt — mit einer bron- 
zenen Med.; Arum bulbiferum von Hrn. Mas- 
low im Zimmer cultivirt — mit einer bronze- 
nen Med,; 37 Sorten von Aepfeln, Gurken und 
Radis, welche von Hrn. Kurakoln den Winter 
durch aufbewahrt worden sind — eine kleine 
silb. Med. 


Auszug aus demBerichte des Hrn. P. Wol- 
kenstein über die Blumenausstellung in Mos- 
kau. Als Aussiellungslokal diente ein im Cen- 
trum der Stadt gelegenes Exercierhaus, wel- 
ches 82 Faden lang und ?1 Faden breit ist. 
Durch grosse und dichtstehende Fenster wird 
dieses Lokal vollkommen genügend erleuch- 
tet. Die Ausstellung selbst zeigte sowohl im 
Allgemeinenals auch im Einzelneu grosse Aehn- 
lichkeit mit den in Petersburg slaitgefundenen 
Blumenausstellungen. Ein wesentlicher Unier- 
schied besteht jedoch darin, dass dieMoskauer 
Ausstellung mehr einen commerciellen Charak- 
ter an sich trug. Da derBiumenverkauf gestat- 


216 


tet war und in grossem Maassstabe belrieben 
wurde, während die in Petersburg statlfinden- 
den Ausstellungen nur ästhetischen Zwecken 
dienen und durch Coneurrenz den Gartenbau 
zu fördern suchen; Pflanzenverkauf wird wäh- 
rend der Ausstellung nicht gestattel. Der Plan 
für die Ausstellung, welcher viel Geschmack 
und grosse Mannigfaltigkeit zeigte, war vom 
Hrn. Immer verfertigt. Am Eingange befandsich 
eine Terrasse, von welcher zwei Wege mit 
Veranden hinunterführten, wo sich schlängelnde 
Wege zwischen Blumengruppen weiterführten. 
An der rechten Seite dieses Gartens befand sich 
eine Erhöhung mit einem in russischem Style 
aus Birkenslämmen aufgeführten Gebäude. An 
der linken Seite war ebenfalls eine Erhöhung. 
In der Mitie zwischen diesen Erhöhungen be- 
fand sich ein Bassin mit einer Fontaine. Dieses 
Bassin erstreckte sich bis zum Hintergrunde 
des Gartens, wo über einen steilen Felsen ein 
Wasserfall hervorsprudelte. Auf den Inseln des 
Bassins befanden sichGrupper von Palmen und 
Farnkräutern. Von den Terassen, welche sich 
an den Hintergrund des Gartens anlehnten, 
konnte man das Ganze ungehindert überschauen. 
Unter dieser Terrasse führte ein Tunnel. Das 
Ganze war, wie gesagt, mannigfaltig und ma- 
lerisch. — Die ausgestellten Pflanzen waren 
meistens nur von mittelmässiger Qultur und ge- 
hörten zu den gewöhnlichsten Gartenpflanzen, 
was einen andern wesentlichen Unterschied der 
Moskauer Ausstellung von den Petersburger Aus- 
stellungen ausmacht, da auf den letzteren Oul- 
tur und Seltenheit Hauptbedinguugen für die 
Concurrenten ausmachen. Der commercielle 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Charakter derMoskauer Ausstellung erklärte übri- 
gens diese Erscheinung. Einzelne Pflanzen ver- 
dienten jedoch volle Aufmerksamkeit, so z.B. 
ausgezeichneie Syringa chinensis aus den Gärten 
der Herren Grell und Lepeschkin, Pomeranzen- 
bäume des Hrn. Roth, Hortensien, Viburnum, fer- 
ner Erdbeeren und Kirschen des Hrn. Semme- 
now,Rosen und Palmen von verschiedenen Aus- 
stellern. Eine Saınmlung von Anaecochilus, ein- 
gesandt vonHrn. Enke, beanspruchte ganz be- 
sonders die Aufmerksamkeit des Publikums; 
einzelneExemplare wurden zu 3 R.S. verkauft. 
Bemerkenswerth waren ferner 20 verschiedene 
Pflanzenarten für Aquarien, welebe vom Gärt- 
ner Roth ausgestellt waren. Der Gartenbauver- 
ein zu Moskau hatte von Hrn. Porte verschie- 
dene neue Pflanzen bezogen, unler denen sich 
Sterculia Kawalewskia, Artocarpus Mülleri, Fi- 
cus Porteana und Üedrela imperialis befanden, 
welche aus Steckreiser gezogen waren. Aus- 
serdem war verschielenes Gemüse und ausge- 
zeichnel gut conservirteWeinlrauben ausgestellt. 
Der Namenszug des Kaisers wit einem Kranze 
und einer Schleife, auf welchem die Worte: 
„freie Aborect“ zu lesen waren und unler dem 
Namenszuge der ‚19. Februar 18652“ waren 
aus essbaren Samen verferligl; diese schöne 
Arbeıl hattenoch einen besonderen Werth durch 
den emblemalischen Sinn, da der 19. Februar 
auch neue Keime für die Zukunfi Russlands 
brachte. Endlich waren auch Herbarien der 
Flora der Ostsee - Provinzen von Hrn. Klein 
und des Gouvernements Charkow des Hrn. 
Kowalsky auf besonderen Tischen ausgelegt. 


Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 4. (16.) 


Juni 


1) Es wird der Bericht von der Ausstellungs- 
Commission über die Frühlingsausstellung ge- 
geben. Die Einnahmen betrugen im Ganzen 
19384 R. S Die Ausgaben dagegen betrugen 
inclusive der Summe von 2016 R. S., die in 
die Casse für hülfsbedürflige Gärtner fällt, fer- 
ner 744 R. S., die unter die Exponenten ver- 
theilt wurden und circa 2000 R. S., für ver- 
theilte Medaillen circa 15900 R. S., so dass der 
Cassa ein Ueberschuss von 3500 R. S. bleibt. 

2) Die Ausstellungscommission stellte die 
Herren Salawieff, Lehnert und Martsch für die 
miltlere goldene Medaille und Herrn Meyer für 
die kleine goldene Medaille , für die von sol- 
chen gefertigten Pläne zur Ausstellung vor. 
Ausserdem Hrn. Radetzky, den Gehilfen des 
Hrn. Salawieff bei der Ausführung der Aus- 
stellung zur kleinen goldenen Medaille. Der 
Verein genehmigte diese Anträge. 


1862. 


3) Als zahlende Mitglieder wurden ge- 
wählt: die Herren Arnold, Bornemann, Bruni, 
Fürst Dolgoroff, Herr Klenikoff, Lboff, Lopu- 
chin, Nicolai, Tolstoi, Tulinoff, Stange und Graf 
Tol. Als nicht zahlendes Mitglied Herr Mass- 
berg. — 


4) Von den zur Coneurrenz eingesendelen 
Pflanzen erhielten die schönen Pelargonien 
und Petunien des Herrn Nsuvel die kleine gol- 
dene Medaille, eine Gruppe des Herrn Buck 
in derOrnithogalum arabicum blühte, die grosse 
silberne Medaille. Eine Gruppe des Hrn. Dar- 
zens die kleine silberne Medaille und eine 
Gruppe des Herrn Stegemann die bronzene 
Medaille. 


5) Es ward beschlossen, im Juli keine 


| Silzung zu halten. 


I. Originalabhandlungen. 


1) Abgebildete Pflanzen. 


a Cyelamen CoumMill. £. 


veraum 


(Siehe Taf. 370. Fig. 1—3.) 


Primulacesaze. 


C. Coum.Mill. diet. n. 6. D. C. prodr. 
VIII. pag. 56. Bot. Mag. tab. 4. 

ß. vernum Mill.; corollae laciniis 
oblongo-ovatis, obtusis, pulchre purpureo- 
carmineis; stylo deinde breviter exserto. 

C, vernum Mill. diet. n. 4. C. ver- 

nale Steud. nomenel. C, vernum Sweet 
brit. fl. gard. I. ser. tab, 9. C. Koch 
in Linnaea XVII. pag. 308. C. iberi- 
cum et vernum herb. Fisch. C. Coum 

Ledb. fl. ross. III. pag. 23 et herb. 

C. ibericum Lem. jard. fleur. III. tab. 
297. fig. 1. C. Coum f. pulcherri- 

mum Rgl. ind. sem. h. Petrop. 1856. 

pag. 28. C. Coum ß. rubrum Rgl. 

Grtfl. 1856. pag. 291. 

Das C. Coum Mill, theilt mit C. 
europaeum L. die Blattform,, indem die 
rundlich - nierenförmigen Blätter nicht 
eckig ausgeschweift sind, sondern einen 
durchaus ganzen oder fein gekerbten 
Rand zeigen und dabei bald auf der 
oberen Blattseite einfarbig dunkelgrün, 
bald mit einer unterbrochenen weissen 

VOL 1862. 


Binde gezeichnet sind. Die vorherrschende 
Form ist, wie schon gesagt, die nieren- 
föormig rundliche, kann sich aber auch 
bei beiden Arten länger strecken. Auf 
der unteren Fläche sind die Blätter mehr 
oder weniger intensiv roth gefärbt. Der 
Unterschied zwischen beiden Arten liegt 
vorzüglich in der Form der Kelchlap- 
pen, die bei C, europaeum kurz, d. h. 
ungefähr so lang oder breiter als breit 
und spitz sind, bei C. Coum aber eine 
gestrecktere lanzettliche, oder linear-lan- 
zettliche Form besitzen. Die Form der 
Lappen der Blumenkrone schwankt bei 
beiden Arten, indem bei C. europaeum 
Formen mit rundlich-ovalen und andere 
mit gestreckteren, lanzettlich-ovalen Blu- 
menkronenlappen vorkommen. 

Bei der typischen Form von C. Coum 
sollen die Lappen der Blumenkrone 
rundlich-oval sein und eine rosenrothe 
Farbe besitzen. Bei der uns vorliegen- 
den Form sind solche mehr länglich- 
oval und stumpf, schön purpurcarmin 

19 


278 


und am Schlunde mit schwarz-purpur- 
rothem Fleck. 

Es gibt aber noch andere Formen 
des Cyclamen Coum, die in dieser Be- 
ziehung abweichen, so die von Boissier 
und Heldreich als C. eilieieum beschrie- 
bene Form, die noch etwas mehr ge- 
streckte rosenrothe, spitzliche Lappen 
der Blumenkrone besitzt. Die sehr kurze 
drüsige Behaarung der Spitze des Blü- 
thenstiels und des Kelches,, auf die bei 
der Unterscheidung von C. eiliciecum von 
den beiden berühmten Autoren Gewicht 
gelegt wird, findet sich auch bei den 
anderen Formen von C. Conm und selbst 
in geringerem Grade bei C. europaeum. 

Endlich unterscheidet sich auch noch 
die uns vorliegende Abart nach Sweet 
durch kurz vorstehenden Griffel von der 
typischen Form von C. Coum. Dies wech- 
selt aber nach dem Alter der Blumen, 
indem der Griffel anfänglich ungefähr so 
lang als die Blumenkronenröhre ist und 
erst beim Abblühen unbedeutend län- 
ger als solche wird. Auf Tafel 370 ist 
Fig. 1 eine junge Knolle in Blüthe. 
Fig. 2 ein Kelch und Griffel vergrös- 
sert. Fig. 3 eine Anthere. 


Grtenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Der Kaiserliche botanische Garten 
hat die in Rede stehende Abart in letz- 
terer Zeit in grösserer Menge aus dem 
Caucasus erhalten. Auch hatte solche 
der Herr Academiker Ruprecht in grös- 
serer Zahl der Gartenbaugesellschaft in 
Petersburg übersendet. Von beiden ward 
dieselbe als C. caucasicum vertheilt, ein 
Name, der vorläufig gegeben ward, da 
die Knollen noch nicht geblüht hatten. 

Wir empfehlen das schöne C. Coum 
vernum von Neuem als eine der Cultur 
ganz besonders würdige Zierpflanze, 
die im Kalthause im Topfe cultivirt, 
ihre lieblichen Blumen gerade in den 
Monaten December, Januar und Februar 
in reichlicher Menge entwickelt. Geruch 
besitzen die Blumen nicht. Auch zur 
Cultur im Zimmerfenster ist die Art 
sehr geeignet. Nach der Blüthe wird 
sehr sparsam gegossen, damit im Som- 
mer, wo die Pflanzen einen vor Regen 
geschützten Standort im Freien erhalten, 
die Knolle ruhen und reichlichen Blü- 
thenflor vorbereiten können. Eine leh- 
ige, mit Heideerde versetzte Erde eig- 
net sich am besten zur Cultur. — 


(E. R.) 


b) Deutzia parviflora Bnge. 8. amurensisRgl. 


(Siehe Taf. 370. Fig. 4 — 12.) 


Philadelpheae. 


D. parviflora Bnge. enum. pl. chin. 
in Mem. d. l’Ac, de St. Petersb, tom. 
U. 1835, pag. n. 104, 184. Maxim. 
prim. pag. 110. — 

Var. $. amurensis Rgl. fl. uss. in 
Mem. de I’Ac. d. St. Petersb. 1861. tom. 
IV. n. 4, pag. 63, tab. V. Fig. 7—14. 

Dieser kleine niedliche Strauch äh- 
nelt durch seinen doldenförmigen Blü- 


thenstand einer Hydrangea oder einem 
Viburnum und wird als niedriger, im 
Klima von Deutschland noch dauerhaf- 
ter Strauch zu unseren geschätztesten 
Ziersträuchern zu rechnen sein. 

Die uns vorliegende Form ward von 
Maximowiez und Maack am Ausfluss des 
Sungari und Ussuri im Amurgebiete ge- 
sammelt und unterscheidet sich durch 


I. Originalabhandlungen. 


oval-elliptische Blätter, die unterhalb 
heller gefärbt, sowie durch ungezähnte 
Staubfäden von der von Bunge in Nord- 
China gesammelten Stammform, welche 
verkehrt - ovale gestrecktere Blätter, die 
beiderseits grün und beiderseits mit ei- 
nem kleinen Zahne versehene Staubfä- 
den besitzt. — 

Bildet einen 2—3 Fuss hohen, stark 
verästelten Strauch, mit abstehenden 
Aesten und Aestchen, von denen die 
jüngern mit kleinen sternförmigeu Haa- 
ren besetzt sind. Blätter gegenständig, 
gestielt, oval-elliptisch, zugespitzt, un- 
gleich und scharf gezähnelt, oberhalb 
hellgrün, unterhalb bleicher, unter Ver- 
grösserung beiderseits mit kleinen stern- 
förmigen Haaren besetzt; die Zähne tra- 
gen kleine Drüsen. Die doldenförmigen 
Rispen stehen auf den Spitzen der Aeste 
und Aestchen und decken zur Zeit der 
Blüthe fast den ganzen Strauch. Blü- 


eo Galatella Meyendorffii 


279 


thenstiele, Kelehe und Blumenblätter von 
aussen mit kleinen sternförmigen Haa- 
ren besetzt. Kelch glockig und vorn 
mit radförmig ausgebreitetem Saum, die 
Röhre dem Fruchtknoten verwachsen, 
mit oval triangelförmigen spitzen Lap- 
pen. Blumenblätter weiss, verkehrt-oval, 
3mal so lang als der Kelch. Staubfä- 
den 10, von denen 5 den Blumenblät- 
ter gegenüberstehen und kürzer als die 
andern mit den Blumenblättern abwech- 
selnden sind, alle mit, nach dem Grunde 
zu verbreiterten Staubfäden. 

Durch Maack waren Samen einge- 
sendet worden, von denen bis jetzt aber 
noch keine keimten, bei den jetzigen leb- 
haften Verbindungen nach dem Amur- 
lande dürfte aber auch dieser Strauch 
bald, ähnlich wie die andern Arten die- 
ser schönen Gattung, unsere Gärten ver- 
schönern helfen. (E. R.) 


Rgl. et Maack 


(Siehe Taf. 371.) 


Compositae. 


Rgl. fl. uss. I. pag. 81. tab. V. Fig. 
2—6 *). Eine ausdauernde Staude, die 
aus dem perennirenden Wurzelstocke viele 


*) Minute scabrido-canescens; caule erecto, 
apice corymboso-ramoso : ramis pleiocephalis; 
foliis lineari-lanceolatis v. linearibus , impunc- 
tatis, inferioribus trinerviis, superioribus uni- 
nerviis, supremis in involucrum desinentibus; 
involueri squamis omnibus berbaceis; viridi- 
bus, linearibus, aculissimis, discum aequanli- 
bus v. superanlibus; ligulis numerosis,, elon- 
galis, lineari-oblongis , involucrum plus duplo 
superanlibus. — 


11/3 — 11/, Fuss hohe Stengel austreibt. 
Alle grünen Theile der Pflanze sind mit 
kleinen einfachen , oder seltener verä- 
stelten Haaren, die jedoch nur mit Hilfe 
der Lupe erkennbar sind, ziemlich dicht 
besetzt. Stengel am Grunde einfach, 
oben in einen doldenförmigen Büschel 
von Blüthenästen aufgelöst; die einzel- 
nen Aeste tragen gegen die Spitze hin 
1 bis mehrere gestielte Blüthenköpfe. 
Wurzelblätter linien-lanzettlich, in den 
Blattstiel verschmälert, spitz, dreinervig, 
ganzrandig und wenig gekerbt gesägt. 
Stengelblätter ganzrandig, spitz, gegen 
19 * 


280 

den Grund hin verschmälert, — die un- 
tern linien-lanzettlich, bis zur Mitte drei- 
nervig, — die obern fast linear, — die 


der Aeste kleiner und allmählig in die 
Blättchen des Hüllkelchs übergehend, 
Die Blättchen des Hüllkelchs sämmtlich 
spitz, krautartig, grün, gleichlang wie 
die Scheibe oder länger als solche, — 
die äusseren kaum kürzer als die inne- 
ren, abstehend oder quirlig zurückge- 
krümmt , schmal, linear, — die inneren 
wenig breiter, aus breiterem Grunde, 
lanz zugespitzt , angedrückt. Strahlblu- 
men bandförmig, geschlechtslos oder ei- 
nen verkümmerten Griffel tragend. Schei- 
benblumen röhrig, fruchtbar, mit 5zäh- 
nigem Saume. Bandblumen blassblau, 
20— 30, mehr als noch einmal so lang 
als der Hüllkelch, spitz, ganzrandig oder 
vorn zweispaltig. Fruchtboden halbkuge- 
lig, mit bienenzellenartigen , am Rande 
gezähnten Gruben. Früchtehen Jläng- 
lich, dieht mit kurzen steifen Haaren 
besetzt. Federkrone mehrreihig, in’s röth- 
liche spielend, aus scharfen Borsten be- 
stehend und ungefähr so lang als die 
Röhre der Scheibenblumen. 

Diese schöne Art, die wir dem Chef 
des Kaiserlichen botanischen Gartens, 
Herrn Baron Peter Casimirowitsch von 
Meyendorft widmeten, durch dessen Ver- 


d) 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


mittlung des Hrn. Maack’s Sammlungen 
in den Besitz des Kaiserl. botanischen 
Gartens kamen, ward von Maack auf 
Sandboden am Kengka-See entdeckt. Sie 
ist zunächst mit G. Hauptii verwandt. 
Diese letztere Art unterscheidet sich aber 
durch stets nur einblumige Aeste des 
Stengels, einen Hüllkelch , der kürzer 
als die Scheibe des Blüthenkopfes, Blätt- 
chen des Hüllkelchs, die breiter und in der 
Mitte von einer schwarzen Rippe durch- 
zogen sind und deren innerste stumpf 
sind. 

Auf Tafel 371 ist Fig. I der oberste 
verästelte Stengeltheil mit den Blumen, 
Fig. 2 die Wurzelblätter, beide in na- 
türlicher Grösse. Ferner in Vergrös- 
serung Fig. 3 ein Früchtchen der Scheibe 
mit dem Pappus und der röhrigen Blume, 
Fig. 4 eine der sterilen Randblumen 
mit dem Rudiment des Griffels und der 
Bandblume, Fig. 5 ein äusseres und 
Fig. 6 ein inneres Blättchen des Hüll- 
kelchs. 

Wird, wie die schöne G. Hauptii, im 
Spätsommer eine Zierde der Gärten ab- 
geben und wahrscheinlich ebenso dauer- 
haft wie diese sein, sowie sich auch den 
verschiedensten Bodenverhältnissen an- 


passen. — (E. R.) 


Fieus Porteana Rgl. 


(Siehe Taf. 372.) 


Artocarpeae. 


F. Porteana; foliis maximis, pe- | acutis: nervis lateralibus patentissimis 
tiolatis, coriaceis, glabris, e basi cordata | curvato - adscendentibus et ante margi- 
oblongo - lanceolatis, integris v. trilobis; | nem anastomosantibus. — 


praecipue basin versus paucidentatis; lobo 


Eine ganz ausgezeichnete neue De- 


intermedio elongato, abrupte acuminato: | corationspflanze, deren Blätter ohne den 
olbis lateralibus abbreviatis, obtusis v. | Blattstiel ungefähr 2 Fuss lang und bis 


I. Originalabhandlungen. 


8 Zoll breit werden. Die Pflanze ward 
im Jahre 1861 vom Herrn Porte von den 
Philippinen eingeführt und befindet sich 
in dem Besitz der Moskauer Gartenbau- 
gesellschaft, welche alle Pflanzen an- 
kaufte, die Hr. Porte von den Philip- 
pinen selbst nach Russland brachte. In 
der Tracht gleicht die Pflanze allerdings 
mehr einem Artecarpus als einem Ficus. 
Blüthenstände sahen wir nicht, Hr. Porte 
versicherte uns aber, dass dieselben ganz 
denen anderer Ficus-Arten glichen. 

Die Pflanze scheint sich leicht zu 
vermehren und leicht zu gedeihen und 
dürfte, wenn sie einmal erst abgegeben 
werden kann, sich bald als eine der 
ausgezeichnetsten Blattpflanzen in den 
Warmhäusern der Gärten Europa’s ein- 


281 


bürgern. Bis Blumen oder Früchte von 
dieser Art bekannt sind, muss die Gat- 
tung, der diese Art angehört, fraglich 
bleiben, Die Art aber scheint jedenfalls 
neu zu Sein und haben wir solche da- 
her dem Herrn Porte gewidmet, der, so 
viel uns bekannt, jetzt nach den Philip- 
pinen zurückkehrte, um dort von Neuem 
auf eigne Rechnung zu sammeln. Un- 
ter den vielen Pflanzen, die derselbe 
von seiner letzten Reise zurückbrachte, 
befanden sich unter anderen auch zahl- 
reiche Exemplare der schönen Phalae- 
nopsis Schilleriana, ein ausgezeichneter 
neuer Cycas, der demCycas eircinalis zu- 
nächst verwandt ist und ebenfalls den 
Namen C. Porteana nach dem Entdecker 
tragen muss. — (E. R.) 


2) Blumenausstellung in Petersburg vom 28. April bis zum 8. Mei 
1862. 


Die Blumenausstellung, auf die wir 
dieses Mal nur einen kurzen Blick wer- 
ien wollen, war die fünfte, die vom 
Russischen Gartenbauverein in St. Peters- 
burg veranstaltet wurde. Dieselbe fand 
in dem gleichen Local wie früher statt, 
nur war solches auf Verwenden des 
Hohen Protektors des Vereins, des Gross- 
fürsten Nicolai-Nicolajewitsch , seitdem 
mit 3 grossen Oberlichtern versehen wor- 
den, durch welche dieses Local als Aus- 
stellungslocal in jeder Beziehung geeig- 
neter geworden war. 

In Bezug auf geschmackvolle Deco- 
ration leisteten schon die früheren Aus- 
stellungen Ausserordentliches, so dass 
nur die Ausstellungen zu Bieberich und 
Carlsruhe mit denen Petersburgs ver- 
glichen werden können. Dieses Jahr 
aber waren die grössten Anstrengungen 
gemacht worden, um ein durchaus neues 


Bild zu schaffen, was auch in einer Voll- 
kommenheit und Harmonie durchgeführt 
wurde, dass diese Ausstellung in ge- 
schmackvoller und abwechselnder Deco- 
ration alle früheren überstrahlte. Auf 
Tafel 378 und 381, die wir voraus 
liefern, geben wir 2 Ansichten dieser 
Ausstellung. Den Eingang zur Aus- 
stellung bildet dieses Mal der Mittelbau 
eines Landhauses, dessen Flügel durch 
die Decoration gedeckt waren, wie dies 
Tafel 381 darstellt. Ueber dem Eingang 
der Balkon, zu dem man von der einen 
Seite durch eine Treppe, von der andern 
Seite durch eine allmälig ansteigende, 
mit Epheu und Schlingpflanzen reich 
geschmückte Veranda aufstieg. Die Aus- 
sicht von diesem Balkon gab einen Ueber- 
blick über das mannigfaltige Bild der 
Ausstellung und ist auf Tafel 378 wie- 
dergegeben. Hier sah man über die grü- 


282 


nen, mit Blumen und Decorationspilan- 
zen mannigfach gezierten Rasenplätze 
bis zu dem als Hügel erhobenen Hin- 
tergrunde,, hinter dem mächtige , schief 
gestellte Spiegel die Ausstellung schein- 
bar fortsetzten. Dort stürzte von einer 
ungefähr 25 Fuss hohen Felsparthie ein 
7 Fuss breiter, durch eine besondere 
Dampfmaschine getriebener Wasserfall 
herunter und ergoss sich in eine, in meh- 
rereren kleineren Wasserfällen abstür- 
zende Felsschlucht, um von da aus in 
das grosse Mittelbassin einzutreten. Zwei 
Brücken, die eine auf der Höhe des Hü- 
gels, die andere am Fusse desselben, 
führten über den Bach. 

Aus dem grossen Bassin erhob sich 
unmittelbar ein kleiner Tempel, der ganz 
aus Kork construirt war und von dem 
aus eine reizende Aussicht auf die Aus- 
stellung sich eröffnete. 

Im vorderen Theile des Saales er- 
goss auf dem Rasenplatz vor dem End- 
punkte der Veranda ein Springbrunnen 
seine Wassergarbe in eine riesige Schale 
und kleineres Bassin und ausserdem wa- 
ren die Bosquete längs der Wände an- 
genehm durch 5 Gartenhäuschen von 
verschiedener Construction und verschie- 
dene Statuen unterbrochen. Die Tafel 
378 kann nur eine annähernde Idee die- 
ses wechselvollen Bildes in der Ansicht 
von oben geben. Monate waren mit den 
Vorarbeiten zur Ausstellung vergangen. 
Während der beiden letzten Tage wurde 
die Ausstellung auch Abends von 9— 
12 Uhr geöfinet und zwar mit 4000 gros- 
sen Lampen beleuchtet, wodurch ein ei- 
genthümlicher Zauber hervorgebracht 
ward, um so mehr, als der Strahl einer 
elektrischen Flamme gerade auf dengros- | 
sen Wasserfall gerichtet ward. An 60000 
Personen mögen die Ausstellung besucht 
haben und alle verliessen solche befrie- 
digt, wenn gleich in Folge des ausser- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


ordentlich harten Winters und der Schwie- 
rigkeiten des Transportes der Pflanzen 
während starken Eisganges auf der Newa 
die Masse der Blumen im Allgemeinen 
eine geringere war, als früher. 


Das Arrangemant der Ausstellung 
leitete dieses Mal wie früher eine Com- 
mission des Vereins *), im Verein mit 
dem Hrn. Architeeten 'Salawieff. Vier 
Pläne waren dem Verein für diese Aus- 
stellung zugestellt worden, nämlich von 
den Herren Lehnert, Salawieff, Martsch 
und Meyer, die alle treffliche Ideen ent- 
hielten und nach einer gemeinsamen Be- 
sprechung der betreffenden Herren und 
der Commission, in der namentlich auch 
Herr Professor Bosse mitwirkte, wurden 
dieselben noch einmai umgearbeitet und 
einzelne Hauptgesichtspunkte in densel- 
ben festgehalten. Herrn Salawieff, der 
die billigsten Bedingungen für die Aus- 
führung stellte, ward solche auch über- 
geben und deshalb sein Plan mit einzel- 
nen gemeinsam beschlossenen Abänderun- 
gen bei der Ausführung zu Grunde ge- 
legt. 

Das Arrangement des Hügels an der 
Hinterwand mit dem Wasserfall und der 
Tempel im Bassin, welche beide Par- 
thien besonders gefielen, sind jedoch die 
ursprünglichen Ideen des Herrn Sala- 
wieff. 

Wir begnügen uns mit diesen allge- 
meinen Bemerkungen. Die specielle Be- 
schreibung der einzelnen Einsendungen 
fassen wir dieses Mal aber sehr kurz, 
da im Allgemeinen das in früheren Jah- 
ren gesagte sich hier wiederholen müsste 
und im Speciellen ein besonderer Füh- 
rer zur Ausstellung mit den Verzeich- 
nissen der eingesendeten Pflanzen wäh- 


*) Herr Alwardt, Nouvel, Rochel, Schröder 
und der Referent. 


I. Originalabhandlungen. 


rend der ersten Tage der Ausstellung 
gedruckt ward. Zu diesen kurzen Be- 
merkungen fügen wir zugleich die er- 
theilten Prämien, um Wiederholungen 
zu vermeiden. 


1) Oberst Agamonof erhielt die 
kleine goldene Medaille als ersten Preis 
für eine Sammlung von 178 Arten Co- 
niferen, unter denen 14 Podocarpus, 
Fhyliociadus hypophylla, trichomanoi- 
des und rhombeidalis , sowie viele an- 
dere Seltenheiten. Auch einige blühende 
Orchideen wurden von demselben ausge- 
stellt, 


2) Hr. Aurich, Hofgärtner in Peter- 
hof, erhielt die mittlere goldene Medaille 
als ersten Preis für eine gemischte 
Pflanzengruppe in ungefähr 70 Arten in 
vortrefflichem Culturzustande. Als beson- 
ders gut eultivirte Pflanzen heben wir 
Conocarpus laevigatus, Brassaiopsis spe- 
ciosa (Gastonia Candollei), die buntblät- 
terigen Croton, Pteris argyraea , Cycas 
revoluta, Panax pentadactylon (in den 
Gärten unter dem falschen Namen von 
Aralia quinquefolia), Stadtmannia austra- 
lis, Monstera deliciosa (Philodendron. per- 
tusum), Swieteria Mahagoni, Theophrasta 
latifolia und eine vorzügliche Sammlung 
von mehr als 30 verschiedenen bunt- 
blätterigen Begonien hervor. Ausserdem 
auch eine Sammlung Cinerarien, 


3) Madame Aurich stellte ein im 
Zimmer erzogenes Kaffeebäumchen aus, 
das reich mit reifen Früchten besetzt 
war. Dasselbe erhielt eine kleine sil- 
berne Medaille, den vierten Preis für 
Zimmereultur. 


4) Hr. Balthasar, Gehülfe beim Hrn, 
Aurich, erhielt für 2 gut eultivirte und 
reich blühende Exemplare der Medinilla 
magnifica den dritten Preis für Cultur, 
eine grosse silberne Medaille. — 


283 


5) Hr.Barlow Hofgärtner in Zarskö&- 
Selo. 

Eine Gruppe vorzüglich cultivirter 
Rosen, unter denen auch die schwer- 
blühende R. Chromatella in üppiger Blü- 
the, erhielt den zweiten Preis, eine 
kleine goldene Medaille. Eine kleine 
Gruppe auserwählter Azalea indica er- 
hielt den dritten Preis, eine grosse sil- 
berne Medaille, eine vorzügliche Gruppe 
von Cinerarien bekam den ersten Preis, 
die grosse silberne Medaille, und eine 
kleine Gruppe blühender Nelken erhielt 
den dritten Preis, die kleine silberne Me- 
daille.. — 


6) Hr. Bergemann, Obergärtner bei 
Madame Kolenischeff. 


Die gemischte, höchst geschmackvoll 
arrangirte Gruppe desselben erhielt den 
ersten Preis, die mittlere goldene Me- 
daille. Mächtige grüne Decorationspflan- 
zen bildeten den Hintergrund. Im Vor- 
dergrund auf dem Rasenplatz umgaben 
blühende Acacienbäume eine Statue und 
Rhododendren und Azaleen nebst andern 
blühenden Gewächsen waren zu Grup- 
pen vereinigt. Ein mächtiger Pandanus 
odoratissmus desselben erhielt die grosse 
silberne Medaille. — 


7) Hr. Kaufmann Behrens erhielt 
die kleine silberne Medaille für eine 
Gruppe Maiblumen. 


8) Hr. Bettzick, Hofgärtner in Sna- 

minsk, 

Die reiche Einsendung desselben war 
zu einer höchst malerisch gruppirten 
Parthie am linken Abhang der Schlucht 
zwischen den beiden Brücken in Rasen- 
plätze und Steinparthien gruppirt. Alle 
Decorationspflanzen dieser Parthie waren 
ausgesuchte gut cultivirte Exemplare. 
Besonders heben wir hervor ein blühendes 
Exemplar der eben so seltenen als eigen- 


284 


thümlichen Zamia Skinneri aus Guate- 
mala, prächtige Exemplare eines der schön- 
sten in der neueren Zeit eingeführten 
baumartigen Farnkräuter, der Cyathea 
medullaris, sowie riesige Musterexem- 
plare des Libocedrus chilensis, Farfugium 
grande, Thuja aurea etc. Es erhielt 
diese schöne Gruppe den ersten Preis 
als gemischte Gruppe, die mittlere gol- 
dene Medaille. Eine Gruppe von 50 reich- 
blumigen schönen Azalea indica erhielt 
den zweiten Preis, eine kleine goldene 
Medaille. 


9) Hr. Böttcher, hatte ein grosses 
auf Sänlen ruhendes Gartenhäuschen 
ausgestellt, das sehr geschmackvoll ver- 
ziert und dessen Farben durch einen der 
Witterung widerstehenden Lack geschützt 
waren. Dasselbe erhielt den ersten Preis 
der für Gartendecorationsgegenstände aus- 
gesetzt war, die kleine gold. Med, Für die 
von ihm eingesandten Blumentöpfe und 
Blumenvasen erhielt er den dritten Preis, 
die kleine silberne Medaille. 


10) Hr. Breyer. 

Die Einsendung desselben bestand aus 
Rohrmöbeln und aus Rohr construirten 
Gartenlauben. Derselbe erhielt den zwei- 
ten Preis, die grosse silberne Medaille, 


11) Hr. Buck, Samenhandlung. 

Schön gearbeitete Blumentöpfe und 
Blumenvasen, sowie solide englische 
Spaten. III. Preis. Kl. silb. Med. 

12) Hr. Bükoff aus Moskau. 


Getriebene gelbe Mairüben. Bronzene 
Med. 


13) Madame (Wagenkraft)Katzer. 


Ein Blumenkorb, der sehr zierlich und 
eigenthümlich mit theils eingepflanzten 
hübschen buntblätterigen Decorations- 
pflanzen, theils mit eingesteckten Blumen 
geziert war. II. Preis. Kl. silb. Med. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


14) Hr. Woronof. 


Garteninstrumente guter Facon und 
zu billigen Preisen eigener Fabrication, 
unter denen Spaten von verschiedener 
Form, ferner Instrumente zum Draini- 
ren ete. I. Preis. Kleine gold. Med. 


15) Hr. Ganschuroff, ÖObergärtner 
beim Hrn. Baron Stieglitz. 


Eine Gruppe von 100 blühenden Ro- 
sen, unter denen namentlich schöne R. 
centifolia, unica etc. II. Preis. Kl. gold. 
Med. 


Eine Gruppe Hyacinthen und Auri- 
keln. I. Preis. Gr. silb, Med. 

Ein vorzüglich schönes Exemplar der 
Araucaria excelsa. IV. Preis. Kl. silb. 
Med. 

Eine Gruppe Tulpen. Bronz. Med. 


16) Hr. Heddewig, Handelsgärtner. 
Eine gemischte Gruppe, in der eine 
reiche Sammlung grosser blühender Ca- 
mellien, Phajus maculatus, Strelitzia re- 
ginae,, blühende Exemplare des Arum 


bulbiferum etc. I. Preis., Mittl. gold. 
Med. 
17) Hr. Hökel, Garteninspector in 


Robscha. 
Eine Gruppe von buntblätterigen Be- 


gonien. II. Preis. Gr. silb. Med. 
Eine Gruppe blühender Gloxinien in 
vorzüglichen Varietäten. I. Preis. Gr. 


silb. Med. 


Ein Teller mit ausgezeichneten Erd- 
beerfrüchten. II. Preis. Gr. silb, Med. 


18) Hr. Höltzer, Obergärtner für die 
Abtheilung der Freilandpflanzen 
im botanischen Garten. 


Unstreitig für den Kenner die interes- 
santeste, wenn gleich nicht durch strah- 
lende Schönheit hervortretende Gruppe 
der Ausstellung. Dieselbe bestand aus 


I > OPOHUIQPRLUD PPU TAU PURHE 
2 BG LILUIR 8 H 21 
2ER, 29 72 af VIKIPP, Y SPD TUNRIT ero0t 
i RE Yo u.’ DEH 7: a 


wohne Er 


FULL 


Nun 
ei & 


I. Originalabhandlungen. 285 


blühenden Perennien und einer Samm- 
lung der neuesten Bäume und Sträucher 
Russlands und Sibiriens, im Ganzen un- 
gefähr 160 Arten. Damit war der Ab- 
hang links zwischen den beiden Brücken 
in gefälligem Arrangement decorirt. Un- 
ter den blühenden Perennien wollen wir 
hervorheben: die Abarten der Aquilegia 
glandulosa, Clematis fusca Turez., Fri- 
tillarıa kamtschateensis Gawl., pallidi- 
flora Schrenk., ruthenica Wickstr., Heme- 
rocallis Middendorffiana Trautv. et Mey., 
Leontice altaica Pall., Lilium pulchellum 
Fisch., speetabile Lk., tenuifolium Fisch., 
Ophrys arachnites und aranifera, Pusch- 
kinia scilloides Adams., Seilla bifolia L. 
var. taurica., Trollius altaieus C. A.M., 
asiaticus L. Ferner an neueren dauer- 
haften Holzgewächsen: Acer Mono Maxim,, 
tegmentosum Maxim., Actinidia Kalo- 
miecta Rupr., Clematis aethusaefolia 
Turez., Corylus rostrata 8. mandschurica 
Rupr., Fraxinus mandschurica Rupr., 
Eleutherococcus senticosus Maxim., Jug- 
lans mandschurica Rupr., Lespedeza bi- 
color Turez., Lonicera chrysantha Turez., 
Maximowiezia chinensis Rupr., Menisper- 
mum dahuricum D. C. Panax sessiliflo- 
rum Rupr. et Maxim., Phellodendron 
amurense Rupr., Philadelphus Schrenkii 
Rupr., Pinus mandschurica Rupr,, Pyrus 
ussuriensis Maxim., Quereus mongholica 
Fisch. , Spiraea amurensis Maxim., Pal- 
lasii Rgl., Vitis amurensis Rupr,. — 

Erhielt den I. Preis für Perennien, 
die kleine goldene Medaille und den 
IH. Preis für neue Einführungen, die 
kleine goldene Medaille. (Den II. Preis 
und nicht den I. für letztere, weil diese 
Einführungen durch den Kais. bot. Gar- 
ten vermittelt sind.) 


19) Hr. Germes, 
Eine Gruppe blühender Lilien und 
zwar von L. longiflorum , lancifolium et 


% 


[7 


var. colchicum , isabellinum,, spectabile. 
II. Pr. Gr. silb. Med. 


20) Madame Glinz. 


Eine Gruppe blühender Fuchsien und 
ein vorzügliches Exemplar von Rhodo- 
dendron Vervaenianum. Ill. Preis für 
Zimmercultur. Gr. silb. Med. 


21) Hr.Goritscheff, Handelsgärtner. 


Ein baumartiger 6 Fuss hoher Citrus 
chinensis in Blüthe. IV. Preis. Kl. silb. 
Med. 


22) Hr. Gradke, Handelsgärtner in 


Paullowsk. 
Eine Gruppe blühender Cinerarien. 
I. Preis. Gr. silb. Med. 
23) Hr. Grauberg, Obergärtner 


beim Hrn. Baron Hauf!. 


Die 3 Gruppen desselben bildeten auch 
dieses Jahr in Betreff der Schönheit der 
Exemplare und der Fülle der Blumen, 
die Glanzpunkte der Ausstellung. 


Es waren dies eine Gruppe Azalea 
indica. I. Preis. Mittl. gold. Med. Eine 
Gruppe Camellien. I. Preis. Mittl. gold. 
Med. Eine Gruppe Rhododendron. II. Pr. 
Gr. silb. Medaille. 


24) Hr. Gratscheff, Obergärtner 
des Hrn. Saposchnikoff. 


Ausser einer vorzüglichen Gruppe 
Rhododendron waren aus diesem reichen 
Garten eine grössere Zahl von Decora- 
tionspilanzen in ausgezeichneten Cultur- 
exemplaren eingesendet worden, die im 
Interesse der Aussellung frei in Rasen- 
plätzen aufgestellt worden waren. So 4 
indische Azalea, 2 Cocos reflexa, 1 Pan- 
danus odoratissimus, 2 Dracaena Draco 
und 2 D. fragrans, ein blühender Baum 
von Rhododendron catawbiense etc. Die 
ganze Einsendung erhielt den I. Preis, 
die mittl. gold. Med. 


286 


25) Hr. Gratscheff, 

gärtner. 

Eine Sammlung getriebener Gemüse, 
enthaltend ausgezeichnete Spargel, Kar- 
toffeln, Rhabarber, Radies, Petersilie ete. 
II. Preis. Gr. silb. Med. 

Einige Körbe Champignons in allen Ent- 
wicklungsstadien. II.Pr. Gr. silb. Med. 


26) Hr. Darzens, Handelsgärtner. 
IV. Preis. 


Gemüse- 


Blühende Orangenbäume. 
Kl. silb. Med. 

Eine Gruppe blühender Gardenien. 
IV. Preis. Kl. silb. Med. 

Eine Gruppe Rhododendron. III. Preis. 
Gr. silb. Med. 

Eine Gruppe Cinerarien. II. Preis. Kl. 
silb. Med. 

Eine Gruppe von 150 blühenden Ro- 
sen. I. Preis. Kl. gold. Med. 

Ein Russ. Adler aus Blumen. I. 
Gr. s. Med. 

Ein Bouquet. II. Preis. Kl. silb. Med. 

Getriebene Gemüse. III. Pr. &]. s. M. 


27) Hr. Dorotte, Handelsgärtner. 
Staphylea colchica in Blüthe. Bronz. M. 


28) Hr. Jegorof, Hofgärtner 
Taurischen Garten. 


Pr. 


im 


Brillante gemischte Gruppe von Rho- 
dodendron, Azalea indica, Syringen, Ro- 
sen, Camellien und blühenden Kalthaus- 
pflanzen. I. Preis. Mittl. gold. Med. 

Eine Gruppe Azalea pontica. Ill. Pr. 
Gr. silb. Med. 

29) Hr. Sayzefsky. 

Vasen, Töpfe ete. II.Pr. Gr. silb. Med. 

30) Hr. Irchin, Gemüsegärtner. 

Getriebene Gemüse, als Salat, Spinat, 
Kartoffeln, Radies ete. III.Pr. Kl. s.M. 

31) Hr. Katzer, Hofgärtner in Paul- 

lowsk. 

Gemischte Gruppe , deren Mitte von 
einem gigantischen Phoenix sylvestris 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


überragt war. Ausgezeichnet in solcher 
war die Sammlung der neuen und neue- 
sten buntblätterigen Caladien, Brownea 
erecta, schöne Palmen, Grevillea Thele- 
manni vollblüähend und andere blühende 
Kalthauspflanzen. I. Pr. Mittl. gold. M. 


32) Hr. König. 

Eine Gruppe blühender Azalea indica. 
Ill. Preis. Gr. silb. Med. 

33) Hr. Kerin. 

Gelbe Pflaumen. Bronz. Med. 


34) Hr. Kolupaeff, Gemüsegärtner. 

Getriebene Gemüse, unter denen Ra- 
dies, Bohnen, Salat etc. II. Preis. Gr- 
silb. Med. 

35) Hr. Kumberg. 


Eine Gartenlaube aus Hohleisen und 
ein Zelt gleicher Construction. II. Preis. 
Gr. silb. Med. 


36) Hr. Kurizin, Gemüsegärtner. 


Getriebenes Gemüse, wobei die schön- 
sten langen Radies und Kartoffeln. UI. Pr. 
Gr. silb. Med. 


37) Hr. Lasurin, Handelsgärtner. 

Eine Gruppe schöner Rosen. II. Preis. 
Kl. gold. Med. 

38) Hr. Lang, im Kais. bot. Garten. 


Eine Gruppe von schönen Epacris. 
III. Preis. Gr. silb. Med. 

Ein Blumentisch aus Naturholz , sehr 
geschmackvoll. II. Preis. Gr. silb. Med. 


39) Hr. Martinowitsch. 


Ein grosses, im Zimmer cultivirtes 
Exemplar der Dracaena fragrans. III.Pr. 
Kl. silb. Med. 


40) Hr. Martsch, Handelsgärtner. 


Himantophylium eyrthandriflorum. War 
als Neuheit schon prämirt und erhielt 
deshalb nur für die Cultur die kl. silb, 
Med. 


Originalabhandlungen. 


41) Hr. Massberg. 


Ein Gartenplan. I. Preis. Gr. silb. 
Med. 
42) Hr. Meinhart, Gärtner in Ka- 
tharinenhof. 


Eine gemischte Gruppe Kalthauspflan- 
zen. IV. Preis. Kl. silb. Med. 

Eine Gruppe Primeln und Aurikeln. 
I. Preis. Kl. silb. Med. 

Erdbeeren in Töpfen 
II. Preis. Kl. silb. Med. 

43) Hr. Milk. 


Gartenspritzen von verschiedener Con- 
struetion und Grösse eigener Arbeit. II. 
Preis. Gr. silb. Med. 


44) Hr. Noring. 
III. Pr. Kl. sil. Med. 


45) Hr. Normann und Braun. 


und Gemüse. 


Ein Aquarium. 


Blumentische von Gusseisen. III. Pr. 
Kl. silb. Med. 


46) Er. Nouvel, Obergärtner beim 
Fürsten Beloselsky. 

Wie früher, so war auch dieses Jahr 
die Gruppe des Hrn. Nouvel, in der die 
Büste Sr. Majestät aufgestellt war, eine 
der reichsten und geschmackvollsten. Vor 
dem im Halbzirkel aufgesteilten Hinter- 
grund aus mächtigen (Grünpflanzen und 
blühenden Pflanzen breitete sich ein 
grosser Rasenplatz aus, in dem die schön- 
sten der blühenden niedern Pflanzen in 
gefälligem Arangement eingestreut wa- 
ren. Prächtige Rosen, Azaleen, Rhodo- 
dendron, Amaryllis, Dielytren, Paeonia 
arborea, Syringen ete. im bunten Gemisch 
treten hier dem Blicke entgegen. 

Dieser Gruppirung ward zuerkannt: 

I. Preis für gemischte Gruppe. Mitt. 
gold. Med. 

III. Preis für Paeonia reine des fleurs 
und Triomphe van der Maelen, als Neuig- 
keiten. Gr. silb. Med. 

IV. Preis. Die kl. silb. Med. für Vi- 


257 


burnum macrocephalum in voller Blüthe, 
für Cultur. 

ll. Preis. Die kl. gold. Med. für eine 
Gruppe Azalea indica. 


47) Hr. Reichenbach, Obergärtner 
im Ministerium des Innern. 


Eine Gruppe buntblätteriger Begonien. 
II. Pr. Gr. silb. Med. 


48) Hr. Rempen, Obergärtner beim 
Hrn. Brullow in Paullowsk. 


Eine Gruppe blühender Cereus Acker- 
manni etc. III. Preis. Kl. s. Med. 


49) Hr. Rehm, Gehülfe beim Hrn. 
Alwardt. 
Plan zu einem Park. II. Pr. Gr. s.M, 


50) Hr. Rochel, Handelsgärtner. 


Eine reiche Einsendung, bestehend in 
einer gemischten, zu beiden Seiten des 
Eingangs aufgestellten Gruppe, aus Grün- 
pflanzen, Decorationspflanzen des Warm- 
hauses, Azaleen, Rhododendron, Syrin- 
gen und vielen anderen. II. Preis. Kl. 
gold. Med. 

Ein buntblätteriger schottischer Epheu. 
II. Preis. Gr. silb. Med. 

Eine Gruppe blühender Rosen von 200 
Stück. I. Preis. Mittl. gold. Med. 


51) Hr. Ruck, Hofgärtner in Strelna. 


Eine an Seltenheiten und schönen 
Pflanzen sehr reiche Einsendung, mit der 
die ganze Schlucht unterhalb des Was- 
serfalls ebenso reich als geschmackvoll 
als gemischte Gruppe decorirt war. Aus 
dieser heben wir hervor, die reiche Samm- 
lung von schönen und seltenen Farn, von 
buntblätterigen Caladien, schönen Palmen, 


Anthurien und einem Musterexemplar 
von Aralia Sieboldii. I. Preis. Mittl. 
gold. Med. 


Ferner besonders aufgestellt: 

Eine gemischte Blumengruppe von Aza- 
leen, Caleeolarien, Cinerarien, Rhododen- 
dron, Erythrinen, Rosen. Il. Pr. Kl.g.M. 


288 


Eine Gruppe schöner Gloxinien. I.Pr. 
Gr. silb. Med. 
Eine Gruppe Pelargonien. 
Kl. gold. Med. 
Culturexemplar des schönen Cyatho- 
phyllum fariniferum. III.Pr. Gr. silb. M. 
52) Hr. Swertschkoff. 
Kl. silb. Med. 
53) Hr. Severin, Decorationsgärt- 
ner im Kais. bot. Garten. 


I. Preis. 


Terrarium. III. Pr. 


Eine Gruppe Cinerarien. II. Pr. Kl. 
gold. Med. 


Eine Gruppe Pensees. I.Pr. Gr. s. M. 
54) Hr. Salawieff. 


Einsendung einzelner vorzüglich schö- 
ner grosser Culturexemplare, die einzeln 
im Saale auf den Rasenplätzen vertheilt 
waren. Von diesen erhielten: 

Ein prächtiges Exemplar der Bona- 
partea juncea. III. Pr. Gr. silb. Med. 

Zwei Araucaria excelsa. Ill. Preis. 
Gr. silb. Med. 

Rhododendron catawbiense. III. Preis. 
Gr. silb. Med. 

Livistona chinensis. IV.Pr. Kl. s. M. 

Dioon edule, Bronz. Med. 


55) Graf v. Steinbock - Fermor. 
Öbergärtner Hr. Gradke. 

Eine ausgezeichnete Sammlung schö- 
ner Exemplare von Palmen. I. Pr. Mittl. 
gold. Med. 

56) Hr. Uschakoff, Handelsgärtner. 

Gemischte Gruppe von Franeisceen, 
Ixoren, Azalea indica etc. II. Preis. Kl. 
gold. Med. 

57) Hr. Zimmermann. 


Sehr zweckmässige und geschmack- 
volle Terrarien als Fenstereinsätze zur 


Stubeneultur. II. Preis. Gr. silb. Med. | 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


58) Hr. Tschissloff. 

Sammlung von Palmen und Dracaenen, 
die im Zimmer eultivirt wurden. II.Pr. 
Kl. silb. Med. 

59) Hr. Scheele. 

Für Aquarien. Bronz. Med. 

60) Hr. Spandau. 

Im Zimmer cultivirtes Spalier der 
Hoya carnosa. IV. Pr. Kl. silb. Med. 

61) Hr. Schröder, Handelsgärtner. 

Eine Gruppe Rosen und Rhododendron. 
II. Pr. Gr. silb. Med. 

62) Hr. Stange. 

Transportable Einfassungen um Töpfe, 
sehr geeignet bei Zimmerdecorationen. 
III. Pr. Kl. silb. Med. 

63) Hr. Stauff, Gärtner in Zarskoe- 

Slavenka. 

5 prächtige Exemplare von Musa ro- 
sacea und Caladium odorum. II. Preis. 
Kl. gold. Med. 

Eine Gruppe Cinerarien. 
silb. Med. 

Kirschen und Erdbeeren II.Pr. Kl.s.M. 

64) Hr. Stegemann, Obergärtner 

beim General Uschakoff. 

Ein sehr gut cultivirtes Sortiment Ro- 
sen in ungefähr 60 ausgesuchten Sorten. 


II. Pr. Kl. 


I. Pr. Mittl. gold. Med. 
65) Hr. Steiert, Gehülfe in Sna- 
minsk. 


Eine Gruppe Pimelea decussata. II. 
Preis. Gr. silb. Med. 

66) Hr. Erler, Hofgärtner in Jelagin. 

Grosse gemischte Gruppe von Kalt- 
hauspflanzen. II. Preis. Kl. gold. Med. 


Für schönblühende Kalmia glauca. 
Bronz. Med. (E. R.) 


I. Originalabhandlungen. 


289 


3) Verhältniss der deutschen Gärtnerei und Gärtner zum 
Auslande. 


Von der niedrigsten Stufe des Gar- 
tenbaues absehend, kann derselbe ohne 
die lebhafteste Verbindung mit dem Aus- 
lande nicht bestehen, und könnte er es, 
so würde es der deutsche Nationalzug, 
alles Gute der ganzen Welt zusammen- 
zutragen und wo möglich heimisch zu 
machen, nicht zulassen. In Wirklich- 
keit sind auch die Beziehungen der deut- 
schen Gärtnerei zum Auslande sehr viel- 
seitig, ja allgemein. Sie bezieht von 
Ferne nicht nur alle Nutz- und Zier- 
pflanzen der verschiedensten Art, ja so- 
gar so viele, dass oft die vorher einge- 
führten noch gar nicht erprobt werden 
konnten, und verschwinden würden, wenn 
sie nicht unterdessen ihren einsamen Le- 
benslauf in die Verborgenheit der Gär- 
ten, welche nicht der Mode fröhnen, be- 
gonnen hätten; sondern sie bezieht auch 
aus der Hand des sammelnden Naturfor- 
schers Originalpflanzen und Samen, um 
diese später wieder an das Ausland ab- 
zugeben. Diese letztere Beziehung ist 
noch nicht alt, denn früher war es ein 
seltener Fall, dass einmal eine neue 
Pflanze aus fernen Zonen zuerst nach 
Deutschland eingeführt wurde, obschon 
die reisenden Naturforscher und Samm- 
ler von jeher häufig Deutsche waren, 
indem fast alle neuen Entdeckungen in 
die Hände der den Welthandel beherr- 
schenden Engländer, oder in die ande- 
rer , Colonien besitzender Nationen ka- 
men. Wenn es nun auch ganz in der 
Natur der Sache liegt, dass eine wesent- 
lich so auf fremde Stoffe angewiesene 
Thätigkeit mehr von aussen bezieht als 
ein Land abgibt, so macht doch hierin 
Deutschland keine Ausnahme von andern 


angewiesen sind und gibt von seinen ei- 
genen Producten eben so viel an das 
Ausland ab, als es von ihm empfängt, 
nur mit dem Unterschiede, dass kein 
anderes Volk so nach Neuem hascht, 
daher auch .weniger Verlangen nach un- 
seren Erzeugnissen hat, als wir nach 
fremden. 

Ziehen wir einen Vergleich zwischen 
andern Ländern, so steht die deutsche 
Gärtnerei keinem Lande nach, selbst 
nicht dem fortschreitenden England. Dem 
Engländer stehen wir nach in unsern 
Parkanlagen, bezüglich in der Menge 
und Grösse, wohl auch in der Mehrzahl 
in der Anlage selbst, in der minder all- 
gemeinen Verbreitung prachtvoller Ge- 
wächshäuser und grosser Pflanzensamm- 
lungen, in der Frühcultur des Obstes, wel- 
che freilich bei uns weniger nothwendig, 
als in England; in Heizeinrichtungen, 
Maschinen, Werkzeugen, vorzüglich auch 
im Mangel an auf Gärten verwendbare 
Summen. Der englische Gärtner und 
Gartenarbeiter ist fleissiger und genauer 
in seinen Arbeiten , als der Deutsche, 
macht alles pünktlicher, und sieht mehr 
auf Weniges Vollkommenes, als auf Mas- 
sen, Ueberlegen ist der deutsche Gärt- 
ner in wissenschaftlicher Bildung, Ideen- 
reichthum, Erfindungsgabe, Virtuosität 
in gewissen Arbeiten, in der gewöhnli- 
cheren Obstbaumzucht, vor allen in der 
Blumen - und Blumensamenzucht , end- 
lich in der künstlerischen Verwendung 
der Blumen und Pflanzen, in Decora- 
tionsarbeiten und Blumensträussen und 
ähnlichen Dingen. — Der fianzösischen 
Gärtnerei gegenüber ist der Deutsche 
zurück, in der feineren künstlichen Obst- 


Ländern , welche auf dieselben Quellen | baumzucht, worin bei uns geradezu noch 


290 


Unwissenheit herrscht, obschon erst seit 
Anfang des Jahrhunderts; in der Zucht 
feinerer Grmüse, Melonen, Weintrauben, 
in der sicheren practischen Obstkennt- 
niss. Voraus sind wir allerdings den 
Franzosen in noch mehr Dingen, na- 
mentlich an Bildung in Anlagen, ge- 
schmackvollen Gärten, künstlerischer Blu- 
men - und Pflanzenverwendung, im ge- 
wöhnlichen Obstbau, in der Samenzucht, 
in besserer Haltung der Gärtner. Der 
französische Gärtner ist meist zugleich 
gewöhnlicher Arbeiter, und steht auf sehr 
niedriger Bildungsstufe, mit Ausnahme 
weniger Gartenvorsteher und grösserer 
Handelsgärtner,, und ist fast nur Empi- 
riker. Aber er ist ein geschickter, tüch- 
tiger Arbeiter, der noch einmal so viel 
schafft als der deutsche, dessen Gemüth- 
lichkeit in der Gartenarbeit häufig genug 
in Trägheit ausartet. Der belgischen 
Gärtnerei gegenüber lässt sich keine so 
scharfe Parallele ziehen, indem diese 
eine Verbindung der Eigenschaften der 
Nationen darstellt, jedoch mehr in den 
Vorzügen, als in den Schwächen. 

Eine andere Beziehung zum Auslande 
betrifft blos die Gärtner. Der deutsche 
zeigt auch hierin seine Bestimmung zum 
Weltbürgerthum , indem er die ganze 
bewohnte Erde überflutet. Wo wir hin- 
kommen, sind deutsche Gärtner. In Ita- 
lien, Griechenland, Türkei, Egypten, den 
südslawischen Ländern, Russland bis jen- 
seits des Caucasus, Schweden und Nor- 
wegen, fast überall finden wir die wich- 
tigeren Gärtnerstellen mit Deutschen be- 
setzt, sogar im Palast desGrossherrn von 
Constantinopel. Auch in Frankreich, Bel- 
gien, Spanien und Portugal und England 
finden wir deutsche Gärtner, und selbst- 
verständlich auch in allen fernen Welt- 
theilen, am Cap der guten Hoffnung, in 
Indien, Neuholland, Amerika u. a. O. 
Selbst ausländische Regierungen, welche 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


selbst tüchtige Kräfte haben, wie z, B. 
England, stellen Deutsche in ihren Co- 
lonien an, sei es in botanischen Gärten, 
oder um wichtige Handelspflanzen , als 
Thee, Zimmt , Chinabäume etc. einhei- 
misch zu machen, wo sie nicht vorkom- 
men, und um Aufsicht über die allge- 
meinen Pflanzungen zu üben. Zu die- 
sem Vorzug des deutschen Gärtners tra- 
gen mehrere Gründe bei. Erstens ist 
der Deutsche ein Weltiäufer, der sich 
leichter entschliesst, sich in ihm ganz 
fremde Länder zu begeben, als z.B. der 
Franzose oder Britte, überallin die Ferne 
strebt und sich leicht in fremde Verhält- 
nisse findet. Zweitens hat die Klasse 
der deutschen Gärtner, deren Vertreter 
in das Ausland gehen, einen viel höhe- 
ren Bildungsgrad als die anderer Natio- 
nen. Ein solcher Gärtner ist oft Ge- 
lehrter, namentlich Botaniker, selst Zoo- 
log, hat meist eine gute Gymnasialbil- 
dung und nicht selten die Universität 
besucht. Solche Leute sind in fremden 
Ländern zu gebrauchen. Allerdings ist 
nicht zu verkennen, dass die dynastischen 
Verbindungen viel zur Anstellung der 
Deutschen im Auslande beigetragen ha- 
ben, indem Deutschland der Fremde so 
viele Prinzen und Prinzessinen gegeben 
hat, welche natürlich ihre Landsleute 
nach sich ziehen. 

In einer anderen Beziehung sind die 
deutschen Gärtner in Frankreich und 
Belgien, noch mehr in England gesucht, 
nämlich in den grossen Handelsgärtne- 
reien für gewisse Culturen , namentlich 
Pflanzenvermehrung, oder auch als deut- 
sche Correspondenten und Obergärtner. 
Auch unter den reisenden, sammelnden 
Naturforschern sind Gärtner sehr gewöhn- 
lich, und wir könnten leicht ein Dutzend 
rühmlich bekannte Namen nennen. Sel- 
ten wird eine wissenschaftliche Expe- 
dition ausgerüstet, wobei nicht ein 


I. Originalabhandlungen. 


deutscher Gärtner als Sammler 


oder |von der 
zweiter Botaniker waren selbst bei den | gehenden. 


291 


englischen Regierung aus- 


(Jäger.) 


ss läÖU5Ö6s un 


4) Ueber den Einfluss des Lichtes und der Temperatur auf die 
Pflanzen. 


Jeder Freund der Pflanzenwelt weiss 
zwar, dass ohne Licht keine Pflanze ge- 
deihen kann; selbst dem Laien sagt der 
Dichter von der Sonne: „lockt alle Blüm- 
lein mit Küssen hervor“, — aber der 
Gärtner kann sich mit dieser poetischen 
Anschauung nicht begnügen; er möchte 
wissen, in wiefern denn eigentlich das 
Sonnenlicht einen so mächtigen Einfluss 
auf die Vegetation ausübt, und welche 
Wirkung im Grunde ihre Kraft hervor- 
bringt. Wir wollen versuchen, uns dies 
in Folgendem deutlich zu machen, damit 
wir erfahren, warum wir so sehr das 
Licht für unsere Pflanzen suchen und 
warum diese so ganz anders gedeihen, 
wenn die wohlthätigen Lichtstrahlen sie 
in erwärmenden Wellen umgeben. Ein 
Samenkorn, an einem hellen Orte zum 
Keimen gebracht, zeigt uns bald an sei- 
nen oberirdischen Organen, sei nun die 
angehende Pilanze eine Akotyledone, 
Monokotyledone oder Dikotyledone, eine 
grüne Farbe ; ein anderes Korn, welches 
in vollkommener Dunkelheit keimte, wird 
statt grüner Triebe weisse bilden; eine 
Kartoffel, die sich anstatt in der Erde 
auf oder doch theilweise über derselben 
entwickelte, wird an der nach oben ge- 
kehrten Seite hart und holzig und trägt 
eine grüne Farbe, während die in der 
Erde liegende weisslich gelb und locker 
ist; es ist dies der klarste Beweis, dass 
die grüne Farbe nur dem Einflusse des 
Lichtes zuzuschreiben ist, Die Wurzeln 
der Pflanzen ziehen vermöge ihrer Saug- 
warzen viel Wasser und mit diesem 


Kohlenstoff und Stickstoff aus der Erde 
an: ein grosser Theil des Wassers ver- 
dampft während des Tages unter dem 
Finflusse des Lichtes. Um uns hiervon 
zu überzeugen, setzen wir eine Pflanze 
in einem Topfe, dessen Oberfläche wir mög- 
lichst dicht verschliessen, indem wir nur 
ein Loch zum Begiessen lassen, an ei- 
nen Ort, an dem wir bei Tag und Nacht 
dieselben Wärmegrade haben ; wir wie- 
gen Abends den Topf mit der Pflanze 
und wiederholen dieses am Morgen und 
werden sehen, dass er sehr wenig an 
Gewicht verlor; setzen wir nun soviel 
Wasser hinzu um dasselbe Gewicht her- 
vorzubringen, welches der Topfam vorigen 
Abend hatte und wiegen des Abends, so wer- 
den wir finden, dass der Topf bedeutend 
leichter geworden; die Wärme war bei Tag 
und Nacht dieselbe, es konnte also nur 
der Einfluss des Lichtes sein ; der diese 
starke Verdunstung bewirkte. Das Was- 
ser verdampft also aus den Poren der 
Epidermis, besonders aus denen der Un- 
terseite der Blätter; der Kohlenstoff aber 
bleibt in der Pflanze zurück; jemehr 
nun diese Verdunstung des Wassers be- 
günstigt wird, desto mehr Kohlenstoff 
wird also den Pflanzen zugeführt; die- 
ser bleibt jedoch noch immer in der 
Verbindung mit Wasserstoff als Kohlen- 
wasserstofigas in den Pflanzen zurück ; 
aus dieser Verbindung verdrängt ihn der 
von den Pflanzen zur Nachtzeit einge- 
athmete Sauerstoff und in den Pflanzen 
bildet sich Kohlensäüre; tritt nun aber 
das Tageslicht ein, so trennt sich wie- 


292 


der der Sauerstoff von dieser Verbin- 
dung, die Pflanze haucht ihn aus (eine 
Thatsache, die durch vielfältige Versu- 
che bewiesen, die aber hier anzuführen, 
uns zu weit führen würde), und es bleibt 
Kohlenstoff zurück. Aus diesem bilden 
sich nun die Zellenwände und Gefäss- 
bündel der Pflanzen , somit ihre festen 
Bestandtheile, gleichsam ihre Körper. 
Würde der Kohlenstoff durch den Ein- 
fluss des Lichtes theils nicht hinreichend 
herbeigeführt, theils nicht zersetzt sein, 
würde das überflüssige Wasser aus dem- 
selben Grund nicht haben verdampfen 
können , so würden, anstatt der Neubil- 
dung junger Zellen, die vorhandenen 
sich vergrössern und so reichlich mit 
Wasser anfüllen, dass sie zuletzt zer- 
platzen müssten. Der Zellsaft, dem un- 
mittelbaren Einflusse der Luft ausge- 
setzt, wird verderben, und tritt Fäulniss 
ein. Das dies der Fall, sehen wir deut- 
lich an einer Pflanze, die ihre Triebe im 
Dunkeln entwickelte; diese sind nicht 
allein farblos, sondern sie sind weich 
und wässerig; es ist also die Zersetzung 
nicht vorsich gegangen; die Pflanze ath- 
mete ‘den Kohlenstoff in seiner Verbin- 
dung als Kohlenwasserstofigas und Koh- 
lenaxydgas aus. Somit erklären wir zu- 
gleich die farblose Erscheinung der im 
Dunkeln gewachsenen Triebe. Die grüne 
Farbe in den Blättern stammt bekannt- 
lich von dem in dem Zellsait enthalte- 
nen Chlorophyll oder Blattgrün her; dies 
besteht in kleinen grünen, im Wasser 
unlöslichen, in Weingeist aber löslichen 
Körpern oder Kügelchen, die sich nur 
unter dem Einflusse des Lichtes bilden 
können. Es geht also hieraus hervor, 
dass das Licht ganz besonders zur Er- 
nährung der Pflanzen beiträgt und dass 
diese ohne dasselbe nicht gedeihen könn- 
ten, selbst wenn wir ihnen die beste 
Luft, das beste Wasser und die beste 


Grtenllora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Erde geben würden; denn, kurz zusam- 
mengefasst, es verändert den von den 
Wurzeln eingenommenen Nahrungsstoff 
in zur Zellenbildung unumgänglich nö- 
thigen Kohlenstoff. Das sogenannte Ver- 
geilen oder Langaufschiessen der im 
Dunkeln gewachsenen Triebe findet auch 
hierin seine Erklärung; denn unter 
Wachsen der Pflanzen verstehen wir im 
Grunde die Vermehrung der Zellen; an 
den Zellwänden bilden sich bei hinrei- 
chendem Kohlenstoff mehrere junge, nach 
allen Seiten: ist nun dieser Kohlenstoff 
nicht vorhanden und kann die Verdün- 
stung der Flüssigkeiten wegen Mangel 
an Licht nicht stattfinden, so treibt der 
durch die Wurzeln zugeführte Saft die 
bestehenden Zellen in die Höhe; sie deh- 
nen sich nur in der Länge aus, es bil- 
den sich auch einzelne neue, doch auch 
diese nur nach der Höhe zu; da der Saft 
von unten nachdrängend, zur Entwick- 
lung an den Seiten der einzelnen Zellen 
keine Zeit gibt. Deshalb sind die ohne 
Licht oder doch bei mangelhaftem Lichte 
gewachsenen Organe der Pflanzen wäs- 
serig, weich, farblos, lang und dünn. Auf 
ähnliche Weise erklären wir das sich 
dem Lichtezubeugen der Triebe. Wie 
schon oben gesehen, geschieht die Bil- 
dung der Zellen durch den Kohlenstoff, 
der durch den Zu- und Austritt des 
Sauerstoffes in die Poren in den Pflan- 
zen frei wird; an der dem Lichte aus- 
gesetzten Seite der Triebe tritt nun die- 
ser reichlicher in die Zellen , bildet also 
mehr Kohlenstoff wie an der entgegen- 
gesetzten Seite; es können sich an der 
Lichtseite also junge Zellen bilden durch 
die gehörige Verarbeitung der Stoffe; 
hier wird also das Aufschiessen der 
Triebe nicht in solchem Maasse statt- 
finden, wie an der entgegengesetzten 
dunkleren Seite. Nun ist es aber doch 
nicht möglich , dass die eine Seite des 


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I. Originalabhandlungen. 


Zweiges schnell in die Höhe schiesst, 
während die andere sich langsam und 
fest ausbildet; es bleibt also nichts an- 
deres übrig, als dass sich der Zweig 
krümmen muss; denn auf der einen Seite 
sind die Gefässbündel kurz und gedrun- 
gen, halten also den Wuchs zurück; 
auf der anderen sind sie lang und ge- 
streekt, treiben also in die Höhe; aus 
diesen zwei verschiedenen Bewegungen 
kann also nur eine zwischen beiden lie- 
gende Richtung entspringen. — 

Weiter verdanken wir dem Einflusse 
des Lichtes den verschiedenen Pflanzen 
eigenen Geschmack und Geruch; eine 
Blume, im Dunkeln aufgeblüht, wird 
keinen Duft verbreiten, denn die ihn 
hervorbringenden flüchtigen Oele konn- 
ten sich ohne vorhergegangene Zer- 
setzung der von den Pflanzen aufgenom- 
menen Bestandtheile nicht bilden; eine 
Frucht, im Dunkeln gereift, kann keinen 
Zucker enthalten; denn das in ihrem 
Parenchym enthaltene Stärkemehl kann 
sich nur unter dem Einflusse des Lich- 
tes und der Wärme in Zucker verwan- 
deln; eine im Dunkeln gewachsene Ci- 
ehorie verliert ihren von Natur bittern 
Geschmack ; eine im Winter gereifte 
Pflaume ist nur unbedeutend süss, und 
doch gaben wir beiden hinreichende 
Wärme, aber es fehlte ihnen das Licht, 
um die besonderen, uns durch den Ge- 
schmackssinn bemerklich werdenden Stoffe 
zu bilden. Ebenso ist es bekannt, dass 
die der Sonne zugewandte Seite einer 
Frucht stets süsser ist, wie die entge- 
gengesetzte,, und dass eine im Schatten 
gereifte weniger schmackhaft ist, wie eine 
an einem wenig belaubten Baume ge- 
wachsene. Ein Jeder , der sich mit 
Steinobsttreiberei beschäftigt hat, weiss, 
dass der schwierigste Augenblick in der 
Entwickelung der Frucht derjenige ist, 
wo sich der Stein bilden soll; der Stein 

VIIL 1862. 


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293 


der Frucht ist aus nichts anderem zu- 
sammengesetzt, wie die Frucht selbst, 
aus Pflanzenfaser, nur ist dieser hier fe- 
ster zusammengezogen, verhärtet; zur 
Bildung der Pflanzenfaser aber ist Koh- 
lenstoff unumgänglich nöthig; soll sich 
nun der Stein kräftig und rasch bilden, 
muss jener hinreichend vorhanden sein; 
er ist es aber nur bei hinreichendem 
Einflusse des Lichtes auf die Pflanzen; 
fehlt das Licht, so fehlt der Kohlenstoff, 
fehlt der Kohlenstoff, so fehlt der Stein 
und die Frucht muss im Begriff ihrer 
Entwickelung abfallen. Darum die Haupt- 
sorge bei der Obsttreiberei während der 
Blüthezeit, und gleich nach derselben 
so viel wie möglich Licht zu geben. 
Wir haben bis jetzt den Einfluss des 
Liehtes nur auf die oberirdischen Organe 
der Pflanzen betrachtet, werfen wir jetzt 
auch einen Blick auf die unterirdischen 
derselben. Wenngleich das Licht kei- 
nen Einfluss auf die Wurzel selbst hat, 
so wirkt es dergestalt auf die die Wur- 
zel umgebende Erde, dass es auch hier 
für die Vegetation von der grössten 
Wichtigkeit wird. Alle Nahrung, die die 
Pflanzen zu sich nehmen, kann ihnen 
nur in gasförmiger oder flüssiger Gestalt 
zugeführt werden; wie wir nun aber 
gesehen, ist Kohlenoxydgas zum Bau, 
so zu sagen zu den Knochen ein Haupt- 
erforderniss. Wir wissen, dass sich die- 
ses in den Pflanzen bildet, nach der 
Einnahme der Kohlenstoff enthaltenden 
Feuchtigkeit. Ausserdem entwickelt es 
sich aber in der Erde und die Wurzeln 
führen es vermittelst der.Capillarität und 
der Exosmose den übrigen Organen zur 
Verarbeitung, d. i. Zersetzung und Ver- 
wandlung zu. Um nun aber zu erfah- 
ren, wie sich dieses Kohlenoxydgas in 
der Nähe der Pflanzen bildet, müssen 
wir einen Schritt zurück thun, um uns 
die Bestandtheile der Erde zu verge- 
20 


294 


genwärtigen. Die Hauptbestandtheile der 
Erde, d. h. des Humus sind: in Ver- 
wesung begriffene Pflanzentheile, welche 
mehr oder weniger mit Ammoniak und 
einigen anderen Salzen und Alkalien 
vermischt sind; Verwesung ist aber nichts 
anderes wie Verbindung mit Sauerstoff; 
während dieser Verbindung des Sauer- 
stofis mit dem Kohlenstoff im Humus 
bildet sich Kohlenoxydgas, wie Jeder 
dies beim Verbrennen von Holz an den 
blauen Flammen wahrnehmen kann; je- 
mehr nun die Erde dem Lichte ausge- 
setzt ist, desto mehr Sauerstoff kann sich 
mit dem Kohlenstoff verbinden, desto 
mehr Kohlenoxydgas bildet sich , desto 
mehr Kohlenstoff wird in der Pflanze 
abgesetzt, desto kräftiger wird diese. — 

Wir sind uns somit über den wohl- 
thätigen Einfluss des Lichtes auf die 
Pflanzen klar geworden, es bleibt uns 
nur noch übrig zu untersuchen, welchen 
Einfluss die Temperatur auf diese aus- 
übt. Unter Temperatur verstehen wir 
im Allgemeinen Wärme und Kälte und 
nennen erstere, nach überall anerkannter 
Uebereinkunft, den Zustand der uns um- 
gebenden Atmosphäre, bei welchem Was- 
ser sich im flüssigen Zustande erhält, 
Kälte hingegen den, bei welchem es 
erystallisirt , d. i. gefriert. 

Betrachten wir also zuerst die Wärme 
in ihrem Einflusse auf die Pflanzen. Wir 
haben 2 Arten in’s Auge zu fassen, er- 
stens die Wärme mit Feuchtigkeit, zwei- 
tens die Wärme mit Dürre ; mit dem ei- 
nen wie mit dem andern in zu grosser 
Menge verbunden , wird sie den Pflan- 
zen schädlich; doch aus dem richtigen 
Verhältnisse beider entspringt der für 
die Vegetation vortheilhafteste Zustand. — 
Haben wir das Samenkorn der Erde an- 
vertraut, so bringen Wärme und Feuch- 
tigkeit es zum Keimen; denn unter Kei- 
men verstehen wir die Fortbildung der 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


in dem Samen eingeschlossenen Keim- 
pflanze, aus der unter günstigen Um- 
ständen ein neues Individuum sich ent- 
wickelt. Dass nun hierzu Wärme und 
Feuchtigkeit nöthig sind, wird uns bald 
klar, denn legen wir ein Samenkorn in 
ein warmes aber sehr trockenes Zimmer, 
so wirdes nicht keimen, ebenso können 
wir es in Wasser von 0° halten, ohne 
dass solche keimen; bringen wir es aber 
an einen Ort, an dem Wärme mit Feuch- 
tigkeit verbunden, so wird das Keimen 
in kurzer Zeit stattfinden; ja Samen, 
die lange Jahre hindurch nicht keimten, 
weil die dazu nöthigen Umstände nicht 
vorhanden, können bei richtigem Ver- 
hältniss von Wärme und Feuchtigkeit 
in 24 Stunden zur jungen Pflanze wer- 
den. Ein Steckling bedarf, wie Jeder 
weiss, zum Wurzelbilden Wärme, einige 
mehr, andere weniger; bei allen jedoch 
beschleunigte sie die Entwickelung bis 
zu einem bestimmten Grade. Bei eini- 
gen l’flanzen wirkt sie so auffallend, 
dass sich auch aus Blattzellen in Kur- 
zem neue Pflanzen bilden, wie dies z. B. 
von den Begonien, Gloxinien, Gesnerien 
etc. hinlänglich bekannt ist. Unter dem 
richtigen Verhältniss von Wärme und 
Feuchtigkeit müssten wir im Stande sein, 
aus jeder einzelnen Zelle eine neue 
Pilanze zu bilden, wie wir dies an jenen 
Beispielen sahen, doch steht es bis jetzt 
noch nicht in unserem Bereich, für die 
verschiedenen Genera die verschiedenen 
Grade und die genaue Regelmässigkeit 
der sie umgebenden Atmosphäre abzu- 
wiegen. — 

Hat nun die junge Pflanze einen be- 
stimmten Grad ihrer Entwickelung er- 
reicht, so wird ihr ein so hoher Wärme- 
grad entbehrlich; doch fährt diese fort, 
ihren Einfluss auszuüben ; steht sie mit 
hinreichender Feuchtigkeit in Verbin- 
dung, so befördert sie die Lebenskraft 


I. Originalabhandlungen. 


der Pflanze, trägt zur chemischen Zer- 
setzung der Nahrungsstoffe bei , bewirkt 
zum Theil die Verdunstung der über- 
flüssigen Feuchtigkeit in den Zellen und 
reisst diese selbst zur rascheren Fortbil- 
dung. — Ist sie aber von Dürre be- 
gleitet, so wird ihr Einfluss augenblick- 
lich ein gefährlicher, ja oft todtbringen- 
der. Sie entführt alsdann aus den Zel- 
len die Feuchtigkeit so rasch, dass die 
Wurzeln nicht im Stande sind, solche 
in hinreichender Menge zu ersetzen. Die 
Zellen schrumpfen zusammen; die Blät- 
ter und die Rinde der Stengel werden 
kraus; endlich ergreift sie das zur Er- 
nährung der Pflanze bestimmte und in 
den Gefässen ceirculirende Cambium, 
trocknet es aus, die Bastzellen schrumpfen 
ebenfalls ein, die Blätter werden gelb, 
fallen ab und die Zweige vertrocknen. 
In unsern Gewächshäusern haben wir 
hiervon häufig traurige Beweise. Die 
heisse Luft der Oefen dörrt in dieser 
Weise manche Pflanze aus, die noch so 
reichlich begossen wurde und richtet oft 
grossen Schaden an, im Freien sehen 
wir oft Bäume im Sommer vergelben 
und vertrocknen, und verdorrte Grasplätze 
hat Jeder Gelegenheit gehabt, zu beob- 
achten. Aber nicht allein auf Stengel 
und Blätter der Pflanzen wirkt die trockene 
Wärme schädlich, sondern schon dem Le- 
bensprineip derselben, dem Ernähren 
durch die Wurzeln, tritt sie hindernd in 
den Weg. Zur Fortbildung der Zellen 
sind, wie wiroben gesehen haben, Was- 
ser und Gase und in diesen verschiedene 
Bestandtheile aufgelöst und chemisch mit 
ihnen verbunden , unumgänglich nöthig; 
hat nun die Wärme die Feuchtigkeit aus 
der Erde gezogen, so können die Wur- 
zeln den Pflanzen keine wässerigen Be- 
standtheille und in diesen keine Nah- 
rungsstoffe zuführen; zu gleicher Zeit 
hört aber auch die Gasentwickelung in 


295 


der Erde auf oder wird doch bedeutend 
verringert, und da die Pflanze ihre Nah- 
rung nur in luft - oder gasförmiger Ge- 
stalt zu sich nehmen kann, 80 verdür- 
stet die Pflanze nicht allein, sondern sie 
verhungert zugleich. Den Mangel an 
Feuchtigkeit in der Erde ersetzi der Gärt- 
ner durch Begiessen; es ist aber be- 
kannt genug, dass in einem heissen dür- 
ren Sommer trotz des allerreichlichsten 
Giessens unsere Gemüse schlecht ge- 
deihen , und dient uns dies als Beweis 
oben ausgesprochener Behauptung, dass 
zu grosse Wärme bei mangelnder Feuch- 
tigkeit auch den über der Erde befindli- 
chen Organen schädlich wird. Daraus 
erklären wir zugleich, dass das Giessen 
in unseren Gewächshäusern allein nicht 
hinreicht, dass wir zu gleicher Zeit auch 
spritzen müssen, damit die Luft Feuch- 
tigkeit genug enthalte, um bei oft hohen 
Wärmegraden das zu starke Verdunsten 
der Flüssigkeit durch die Poren der Pflan- 
zen zu verhindern. 

Ist nun im Gegentheil die Luft mit 
zu viel Feuchtigkeit bei starker Wärme 
geschwängert, so ist auch hier ihr Ein- 
fluss ein schädlicher. Die Wärme reizt 
die Pflanzen zur Ausdünstung, doch die 
viele Feuchtigkeit in der Luft drückt zu 
schwer auf die Poren, als dass sie sich 
entleeren könnten; es tritt also ein Kampf 
ein, der damit enden muss, dass die 
Zellgewebe zerreissen und Fäulniss ein- 
tritt, oder dass, wenn zugleich hinrei- 
chend Licht vorhanden, die Pflanzen 
zwar Blätter und Triebe entwickeln, doch 
weder zur Blüthe noch zum Fruchtbrin- 
gen kommen. Bleibt nun aber dieselbe 
Feuchtigkeit in den Zellen, so kann in 
den Pflanzen nur wenig Kohlenstoff ab- 
gesetzt werden, die Organe entwickeln 
sich also als wässerige und hinfällige. 

Wenn die Temperatur so wenig Wär- 
megrade enthält, dass das Wasser gefriert, 

20 * 


296 


so nennen wir dies Kälte und der Ein- 
fluss derselben auf die Pflanzen liegt 
auf der Hand. Wo Wasser gefriert, 
muss auch die in den Zellen eingeschlos- 
sene Feuchtigkeit geirieren ; es ist aber 
bekannt, dass jede Flüssigkeit im gefror- 
nen Zustande mehr Raum einnimmt, wie 
im flüssigen; demnach müssen die Zell- 
wände, die den Saft der Pflanzen ein- 
schliessen, beim Gefrieren zerreissen und 
den Untergang der Organe herbeifük- 
ren. Wir können uns somit erklären, 
warum die unbedeutenden Nachtfröste 
im Frühjahre den Pflanzen soviel schäd- 
licher sind, als die Herbstfröste; der Saft 
der jungen Triebe ist durch die äusserst 
feinen Zellwände nur schwach gegen 
den Einfluss der Kälte geschützt und 
die Zellen sind in so hohem Grade mit 
Flüssigkeit angefüllt, dass sie beim Ge- 
frieren dieser augenblicklich zerreissen 
müssen; im Herbste jedoch sind die 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Triebe durch die Sonne verhärtet, es ist 
in ihnen mehr fester Körper enthalten, 
der theils dem Froste nicht so leicht ge- 
statlet, hindurchzudringen, theils findet 
dieser nicht so viel Feuchtigkeit, die er 
in Eis verwandeln könnte , vor. Ferner 
wird hieraus klar, dass Pflanzen auf dür- 
rem und mageren Boden nicht so leicht 
erfrieren, wie solche, die auf feuchtem 
und fettem gewachsen sind; dass Bäume 
auf Bergen und an der Sonne ausge- 
setzten Stellen dem Froste besser wi- 
derstehen, wie im Thale gewachsene; 
dass alle Gewächse Freien einen 
bedeutenden Schutz gegen die Kälte er- 
halten, wenn wir die ihre Wurzel um- 
gebende Erde bedecken, damit jene aus 
dieser Wärme aufsaugen und den ober- 
irdischen Organen zuführen können. — 


im 


Claussen, 
Handelsgärtner in Nischni. 


5) Einiges über des Löwenzahn. (Leontodon taraxacum L.) 


Die wilde Pflanze, welche zu tausen- 
den auf unsern Wiesen und Gärten als 
fast unvertilgbares Unkraut wächst, gibt 
einen vorzüglichen Salat, welcher den 
Appetit reizt, zur Verdauung beiträgt 
und ein sehr blutreinigendes Mittel ist. 
Im Frühjahre, wo die Natur wieder auf- 
lebt, ist der Löwenzahn der erste der 
sich zeigt. Jetzt ist der Moment, ihn 
zu sammeln. Die zarten Blätter ent- 
halten eine sehr angenehm beissende 
Würze. Kommt die Blume zum Vor- 
schein, so hat er seine Eigenschaften, 
die ihn als Salat tauglich machen, ver- 
loren. In Frankreich, wo dieses Kraut 
sehr beliebt ist (Pissenlit genannt), gibt 
man ihm eine eigene Cultur, wie den 
Endivien. Man bleicht die Blätter, sei 


es, die Pflanze mit Erde, wie die Kar- 
toffeln anhäufelnd, eder sie mit Laub 
oder mit umgestülptem Topfe bedeekend, 
oder man bindet üie Blätter zusammen, 
wie dieses bei den Endivien geschieht. 
Man kann den Löwenzahn das ganze 
Jahr hindurch haben. Die Vermehrung 
ist durch Samen, die man im Frühjahre 
säet oder durch Zertheilung seiner Wur- 
zeln. Im Winter liefert der Löwenzahn 
einen vorirefflichen Salat in den Ge- 
wächshäusern. Um ihn daselbst zu ziehen, 
gräbt man die Wurzeln im Herbste auf 
Aeckern und Wiesen aus oder nimmt 
sie aus dem Garten, so man ihm schon 
eine eigene Cultur gegeben hat, und 
schlägt sie an einem frostfreien Orte in 
die Erde ein. Im October, November, 


II. Neue Zierpflanzen. 


wo der Endivien-Salat aufhört, bringt 
man die Wurzeln in einen Warmkasten 
im Warmhause und schlägt sie Reihen- 
weise in die Erde ein, bedeckt sie mit 
Mistbeetfenstern, welche verdunkelt wer- 
den, oder auch mit Läden, damit kein 
Licht eindringen kann und die jungen 
Blätter eehörig bleichen. Man giesst die 
Erde tüchtig durch. Im Verlaufe von 
fünf Tagen wird der Salat zum Schnei- 
den brauchbar sein. Man kann ihn 4—5 
Mal schneiden, worauf er alsdann, als 
nichts mehr tragend, durch andere Wur- 
zeln ersetzt wird. Auf diese Weise kann 
man den ganzen Winter hindurch einen 
guten Salat haben. — 

Man kann ihn auch unter den Stel- 
lagen im Warm- oder Kalthause, in Kel- 


lern und Gewölben ziehen, indem man | 


297 


daraufachtet, entweder ihn anzuhäufeln, 
oder ihn doch dunkel zu halten, damit 
seine Blätter recht bleichen , denn im 
grünen Zustande ist er zu bitter. In 
der Suppe gekocht, hat er gänzlich den 
Geschmack der Scorzoner oder Schwarz- 
wurzel genannt. In der Umgegend von 
Naney ist der Löwenzahn von der grösss- 
ten Wichtigkeit bei dem Gemüsebau, 
Man findet daselbst eine Abart mit brei- 
ten Blättern. 

Die Anzucht des Löwenzahns könnte 
in St. Petersburg einen einträglichen Ar- 
tikel im Winter abgeben, denn zu die- 
ser Jahreszeit zahlt man hohe Preise 
für solchen. 


A. Massberg, 
Oeconom. bot. Gärtner. 


I. Neue Zierpflanzen. 


Abgebildet 
gazine, 


1} Bolbopkyllum cupreum Lindi.; Orchi- 
deae. — Die Abbildung ward nach einer im 
Jahre 1861 im Kew-Garten blühenden Pflanze 
gemacht. Dr. iLindley beschrieb sie nach ei- 
ner durch die Herren Loddiges von Manilla 
Die Blumen derselben 
waren kupferfarben „ daher der Name (cu- 
preum) und haben baldrianartigen Geruch. 


eingeführten Pflanze. 


Scheinknollen eirund, fast kugelförmig , zu- 
sammengedrückt , grün, fleischig, glatt und 
völlig eben an der Oberfläche. Mehrere der- 
sejiben sitzen auf einem kriechenden, wurzeln- 
den, schuppigen Stock , ohngefähr von der 
Dieke eines Federkieles, der oft von grossen, 
lanzettlichen, hantartigen, fest anliegenden 
ist. Jede Schein- 
trägt auf ihrer Spitze ein einzelnes, 


längliches, lederartiges, ohngefähr eine Spanne 


Schuppen eingeschlossen 
knolle 


ım Botonical Ma- |langes Blatt. Ganz am Grunde der Schein- 


knolle entspringt ein gebogener Schalt, 3—4 
Zoll lang, der ganzen Läuge nach mit grossen, 
lockern, scheidenartigen, häutigen Schuppen. 
besetzt. Aehre beinahe so lang als der Schaft, 
eylindrisch überhängend, orange-kupferfarben, 
aus eng dachziegelig gestellten Blumen be- 
stehend , von denen jede mit einer lanzettlich 
zugespilzten Braciee versehen ist, von der 
Farbe der Blumen. (Taf. 5316.) 


2) Ahododendron fulgens Hook. fil.; Eri- 
ceae. Aus al’ den. prachtvollen Serien 
von Rhododendron, welche vonIndien zu uns 
gekommen sind , kann keine Art es in der 
Farbe mit dieser aufnehmen, die den Namen 
„fulgens‘‘ wegen ihrer leuchtenden Farbe er- 
halten hat. Dr. Hooker schildert sie als den 
reichsten Schmuck der Alpen-Region des Sik- 
kim-Himalaya, wo sie in einerHöhe von 12— 
14,000 Fuss im Juni blüht und im November 
und December die Samen reift. 


298 


In mancher Hinsicht steht R. fulgens dem 
R. campanulatum sehr nahe, der Hauptunter- 
schied besteht, ausser der Farbe der Blumen, 
in dem gedrängteren Blütherkopf, kürzeren 
Blüthenstielchen, kleinerer Blumenkrone und 
seheibenförmigem Kelche. — 

(Taf. 5317.) 

3) Palisota Barteri Hook. Commelineae. 
— Eine von den vielen Entdeckungen des 
verstorbenen Mr. Barter, des unermüdeten Bo- 
tanikers von Dr. Baikie’s Niegerexpedition. Das 
erste Exemplar ward in einem Walde von 
Oelpalmen (Elaeis guineensis) in Fernando Po 
entdeckt, und istseitdem auf demselben Platze 
durch Gustav Mann, dem Sammler für die Kö- 
niglichen Gärten in Kew, gefunden und lebende 
Pflanzen durch ihn eingesendet worden. Beide 
Sammler beschreiben die Blumen als weiss, 
in Kew haben dieselben jedoch entschieden 
einen purpurnen Anstrich. 

Die einzige sonst bekannte Art von Palisota 
ist P. thyrsiflora Benth., ebenfalls in Fernando 
Po einheimisch, die sich lediglich durch den 
hohen Stamm und verzweigten Blüthenstand 
unterscheidet. 

Eine fast stammlose, krautarlige Pflanze, 
1 — 3 Fuss hoch. Blätter entspringen aus 
der Wurzel, 1 — 2 Fuss lang, verkehrt- 
eirund länglich elliptisch lanzettlich, 
am Grunde in einen Blatistiel von sehr ver- 
sehiedener Länge verschmälert, an der Spitze 
in eine lange schlanke Spitze ausgehend; Blatt- 
stiel und Blatischeibe mehr oder weniger mit 
seidenartigen Haaren bedeckt. Blüthenstiel kurz, 
endständig, gewöhnlich kürzer als die Blatt- 
stiele, einzeln, aufrecht, eine aufrechte, läng- 
liche, gedrängte Traube von blasspurpurnen 
Blumen tragend. (Taf. 5318) 

4) Anthurium Scherzerianum Schott.; Aroi- 
deae. — Eine sehr eigenthümliche kleine 
Pflanze, merkwürdig vor allen übrigen dieser 
Gattung durch ihren geringen Umfang und 
die brillante Farbe des Kolbens und der Scheide, 
die sich lange Zeit an der Pflanze erhalten. 
Nach Dr. Schott, dem Autor dieser Species, 
ward sie in Guatemala durch Herrn Scherzer 


oder 


_—_ —, , , —„—„„ „  _ _e—_—_  , — , , —_ _ _—__ _ _  —  — — —  — —  ,  ————— my 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


entdeckt und später bei Costa Rica durch Hof- 
gärtner Wendland gefunden und in die Gär- 
ten zu Herrenhausen eingeführt, von woher 
sie der Kew -Garten erhielt, woselbst sie im 
April dieses Jahres blühte. 

Eine kleine Pflanze, die schwerlich in un- 
seren Häusern einen Stamm bilden wird; Blät- 
ter von dunkelgrüner Farbe und lederartiger 
Beschaffenheit, und schlanken Blattstielen. 
Blüthenstiele länger als die Blatistiele, der 
obere Theil desselben sowohl als die Scheide 
und Kolben sind leuchtend scharlach mit glän- 
zender Oberfläche. (Taf. 5319.) 

5) Oreodaphne californica Nees. (Tetran- 
thera? californica Hook. et Arn.); Laurineae. 
Dieser schöne immergrüne Baum, der 
nach Douglas’ Beschreibung den grössten Theil 
der californischen Wälder ausmacht, bildet den 
Uebergang zwischen den düstern Tannenwäl- 
dern von Nordwest-Amerika und dem tropen- 
ähnlichen Grün Californiens. Er erreicht dort 
eine Höhe von 30 — 100 Fuss mit einem 
Umfange von 2 — 17 Fuss und hat eine 
glatte Rinde und ausgebreitete Aeste. Dou- 
glas berichtet ferner, dass die ganze Pflanze 
so stark aromalisch ist, so dass er bei hefti- 
gen Orkanen gezwungen gewesen ist, sich un- 
ter deren Schatten fortzubegeben, da der sehr 
starke campherähnliche Geruch so scharf ist, 
dass er heftiges Niesen erzeugt, Die Jäger ma- 
chen einen Absud der Blätter, um sich inner- 
lich zu erwärmen. 

Die Originalpflanze der Oreodaphne_cali- 
fornica, welche durch Douglas selbst in Eng- 
lang eingeführt ward, befindet sich noch im 
Garten zu Kew. (Taf. 5320.) 

6) Echinostachys Pineliana Brongn.; Bro- 
meliaceae. Eine eigenthümliche und auf- 
fallende Pflanze mit lebhaft rothgefärbtem Blü- 
thenstiel und Bracteen, Nach Planchon ist die- 
in Rio Janeiro heimisch Die ganze 
Pflanze ist 2 — 3 Fuss hoch, die linearen 
Blätter starr, dornig-gezähnt. Blüthenstand auf- 
recht. 


selbe 


(Taf. 5321.) 
(F. F.) 


Il. 


1) Die Frühjahrsausstellung, 
welchedie Section für Obst-und 
Gartenbau inBreslau unter Mitwirkung 
des Central-Gärtner-Vereins vom 11.—14. April 
im Kutzner'schen Salon eröffnete, hatte dies- 
mal eine schwere Concurrenz zu bestehen; 
wenn blauer Himmel und Sonnenschein, Blät- 
tergrün und Blüthenschnee in’s Freie laden, 
wer trägt dann Verlangen nach den unter dem 
Schutz des Glasdaches mühsam aufgezogenen 
Blumen? Und doch — wer die schönsten un- 
ter den schönen Kindern Flora’s in sinniger 
Zusammenstellung bewundern will, wird ge- 
rade diesmal einen recht erfreulichen Eindruck 
davon getragen haben. Schon beim ersten Ein- 
tritt wird das Auge vonderFarbenpracht über- 
rascht, die sich bunt und harmonisch nach 
dem Hintergrunde abstufi und der prächtige 
Blatipflanzen zur ernsten Folie dienen. Zu bei- 
den Seiten der Thür, die Gruppe des Herrn 
Stadtrath Trewendt, Gärtner Kleinert, in der 
wir Camellien, Azaleen und ÖOylisus, das schöne 
Philodendron cannaefolium und pertusum, und 
die Aralien von Japan, A. Sieboldii, japonica 
und papyrifera hervorheben; leiztere ist es, 
deren weicher schneeweisser Markeylinder in 
dünne Scheiben fournirarlig aufgerolli, das 
berühmte chinesische Reispapier liefert; auch 
von Begonien finden wir eine reiche Auswahl, 
zum Theil in prächtigen Qulturexemplaren ver- 
ireten. An der Westwand eine allerliebste 
Gruppe des Herrn Sauer aus Gräbschen, 
Gärtner Schönthier: es sind drei Blumentische 
von Muscheln und Tannzapfen eingefasst. Der 
eine von ihnen lrägt einen zierlichen Zimmer- 


Glaskasten, der andere eine kleine Levkoyen- 
ı 


sammlung; ein dritter ein reiches Bouquet. 
Hr. Inspector Neumann hat wiederum die 
von ihm mit so grossem Erfolg eultivirte ja- 
panesische Karloffel (Dioscorea) ausgestellt; 
Koollen, die am 1. April 1860 gesteckt wa- 
ren, erreichen heute die Grösse von 1?/, Fuss. 
Ein Trillium grandiflorum von Nordamerika 
verräth seine Verwandischaft mit der heimi- 
schen Einbeere (Paris) durch die wirtligen 
Blätter, übertrifft sie aber durch die schöne 
weisse Corolle. 


Notizen. 


299 


Notizen. 


Eine wahre Zierde der Ausstellung ist der 
nun folgende Ward’sche Kasten desHrn. Hai- 
nauer; er ist nach dem von Herrn Oberleh- 
rer Friese gezeichnetem Modell gefertigt, 
welcher vom Referenten in der „lllustrirlen 
Zeitung‘ vom August vorigen Jahres abgebil- 
det und beschrieben wurde; heute erhalten 
wir das Bild einer Gebirgslandschaft im Klei- 
nen; unter dem Schatten des Nadelwaldes, 
derKiefer und Wachholderbäume, sprosst Tau- 
sendschön und Vergissmeinnicht; Farne rollen 
ihre zierliehen Wedel auf und ein üppiger 
Rasen der lieblichsten Moose und Flechten in 
allen Nuancen des Grüns entzückt in gleicher 
Weise den Laien wie den Forscher; ein Wald- 
pfad, der über eine ländliche Brücke führt, 
verliert sich im Hintergrunde in die duftige 
Ferne, die mit einer blauen Gebirgswand ab- 
schliesst. Wer noch niemals im Freien die 
wunderbar zierlichen Formen bewundert hat, 
welche die Natur gerade in der Familie der 
Laub- uud Lebermoose zu entwickeln ver- 
stand, wird durch dieses kleine, künstlerisch 
arrangirte Landschaftsgemälde eben so erfreut 
als belehrt werden. 

Die Fülle der Vegetation, welche die Na- 
tur im grossartigsten Maasse in der Tropen- 
welt entfaltet, tritt uns entgegen in der Gruppe, 
welche der botanische Garten (Obergärtner 
Nees vonEsenbeck) ausgestellt hat. Es ist 
diesmal die wunderbare Familie der Cycadeen. 
Auch einige schöne Palmen, die Stammpflanze 
der echten Panamahüte, Cardulovica Plu- 
mieri, die sonderbare Astelia Richardi, die 
durch ihre Wurzelknolle auffallende Beau- 
cornia, welche diesen Typus bedingen. Noch 
prächtiger freilich ist der Wechsel des Grüns 
in der reizenden Farnengruppe des Hrn. Kauf- 
mann Müller (Gärtner Perschke), die uns an 
eine Quelle im Urwalde versetzen mag. 

An der Seitenwand eröffnet den Reigen 
eine Cinerarien - Gruppe des Herrn Kaufmann 
Müller (Gärtner Perschke). Die daneben 
stehende Gruppe des Herrn Kunst- und Han- 
delsgärtners Breiter enthält zwar nur wenige, 
aber vorzügliche Cultur-Pflanzen , so Arauca- 
ria excelsa, Cryptomeria japonica, Pinus len- 


300 


gifolia, lex Aquifolium variegatum und Cycas 
revoluta. An der Ostwand des Saales fällt 
uns zunächst eine Blattgruppe in die Augen, 
die des Schönen und Seltenen gar Vieles bie- 
tet, und in der namentlich die jetzt so be- 
liebten buntblätterigen Arten (Yucca Draconis, 
Dracaena terminalis , Ruellia maculata, Coleus 
Plumieri, Homalonema rubra,, Phrynium und 
Maranta zebrina und andere) sich auszeich- 
nen. Unter der Königsloge hat die hiesige 
Promenade in grossen Gruppe ihre 
Schätze aufgestellt, und wer hier die reiche 
Auswahl der immergrünen Sträucher , Conife- 
ren, Camellien und Azaleen bewundert, wird 
es mit uns bedauern, dass das Gewächshaus 
auf der Ziegelbastion zu wenig Räumlichkeit 
bietet, um dem Publikum täglich zugänglich 
zu sein; ein Neubau nach den Bedürfnissen 
derZeit würde gewiss der ganzen Bevölkerung 
unserer Stadt eine neue Quelle des Genusses 
und der Belehrung eröffnen. — Auf dersel- 
ben Seite hat Herr Kunst- und Haudelsgärtner 
Junger eine Colleciion von Alpenveilchen 
(Cyelamen) ausgestelll, welche uns einen Be- 
griff gibt von der Mannigfaltigkeit der Farben 
in dieser schönen Gattung; besonders gul cul- 
tivirt ist das Exemplar des Cyclamen persicum 
majus. Die drei Ward’schen Kästen, welche 
nun folgen, sind’ wahre Meisterstücke eines 
sinnigen Geschmacks und einer glücklichen 
Cultur, wie sie Herr Hüser, der sich um 
die Einführung dieser Erfindung in Breslau 
grosses Verdienst erworben, in so ausgezeich- 
netem Maasse vereinigt; sie sind Jie lieblich- 
sten Zimınerzierden, sich denken 
kann. Ihre Nachbarn, die Begonien des Gra- 
fen v. Herberstein auf Ullersdorf sind 
nicht nur durch ihre wunderbaren, zum Theil 
ganz originellen Zeichnungen ausgezeichnet, 
sondern auch dadurch , dass sie Erzeugnisse 
einheimischer Züchtung des Herrn Obergärtners 
Schlegel sind; in der That 
nicht, welcher dieser neuen Begonien : Graf 
Magnis, Baronesse Dorothea, Ruhm v. Ullers- 
dorf, Fr. Schlegel, Cecilie, Hofgärtner Schwed- 
ler, und wie sie alle heissen, wir den Vorzug 
geben sollten. Nur mit den benachbarten Be- 
gonien, welche der Hofgärtner des Herzogs 
von Ujest zu Slawencziiz, Herr Schwedler 
ebenfalls aus eigener Züchtung eingesendet, 


einer 


die man 


wir wüsslien 


Ebel ee et en nn nn 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.. 


B. Psyche , Constantia, Prof. Goeppert,, Frau 
Prof. Koch, argyrea punctata, Marie Fontaine, 
Mad. Kittel ete. haben sie eine Concurrenz zu 
bestehen. Neben den vielen, nur für das 
Auge lockenden Gaben der Blumenwelt, wer- 
den zum Beschluss auch die für den Gaumen 
verfübrerischen Produete, die jungen Kartof- 
feln, Möhren, Salat, Schoten, sowie vor allem 
die schönen Champignons, welche Herr Ober- 
gärtner Friekinger (GrafBurghauss zu Laa- 
san) ausgestellt hat, ihre Verehrer finden. 

Wir haben uns das Mittelfeld des Saales 
bis zuletzt aufgespart; es bedarf nicht unserer 
Empfehlung; denn die prächtigen Azaleen- 
gruppen des Herrn Dietrich (Gärıner Bein), 
sowie die ganz besonders reichhaltige, allen Far- 
benglanz dieser reizenden Pflanzengattung ver- 
einigende Prachtsammiung desHrn Burghardt 
fesseln unwillkührlich und immer aufs Neue das 
Auge des Beschauers. Auch die Repräsentanten 
zweier Gattungen, die um den Preis der Schönheit 
ringen, der Camellien, deren Zeit freilich schon 
mit dem Winter grossentheils vorüber, und der 
Rosen, deren rechte Zeit noch nicht gekommen 
ist, erstere durch den Flor des Hrn. Breiter, 
letztere durch Herrn Ullrich in Rosenthal 
repräsenlirt, sowie die freilich nicht so rein 
und glänzend gefärbten, aber in ihrer Art 
auch recht vollkommenen Levkoyen des Hrn. 
Sauer in Gräbschen verdienen nnsere Aner- 
kennung. 

2) Neue Handelsartikel aus 
der Pfanzenwelt. Während der Krim- 
krieg die Flachszufuhr aus Russland absechnitt, 
begannen die Engländer eine bis dahin ziem- 
lich vernachlässigte Grasart Ostindiens „Jute‘“ 
in Masse zu imporliren und zn verarbeiten. 
Seit jener Zeit werden [asi in jedem Wochen- 
bericht aus London Quantitäten von 5 — 9000 
Ballen Jute ä 300 Pid. als zum Verkauf ge- 
kommen erwähnt, und dıe englischen Einfuhr- 
listen ergeben unter der Rubrik: „Jute and 
other Vegelable Substances of Ihe nature of 
Hemp‘‘, dass im Jahre 1859 davon 1,071,751 
Ctnr. und im Jahre 1860 821,892 Cinr. ein- 
geführt worden sind. Die Verarbeitung der 
Jute geschieht besonders in Dundee, man fer- 
tigt daraus Packleinen , ferner Tauwerk , und 
benutzt die feinsten Quantitäten auch zur Tep- 
pich- und Papierfabrikation. In Deutschland 


LIFFIDT 


Va 
27770 Punypgrermmosun G 


II. 


hat die Verarbeitung des Rohstoffes Jule kaum 
begonnen, obwohl die Jutefabrikate auch in 
Deutschland bereits vielfach gebraucht werden. 
(Von welcher kommt wohl diese 
„Jute“?2) — Ausserdem macht das Bremer 
Handelsblatt auf folgende, dem Pflanzenreiche 
angehörige Rohstoffe aufmerksam, die neuer- 
dings in den Welthandel gekommen sind: 
„Istle“, die hanfartige Faser der Alo&ö, geht 
bereits von Tampico nach England; — ,„Pias- 
sava“, eine feine schilfartige Grasart, weiche 
bereits in grossen Mengen von Bahia ver- 
schifft, und namentlich in England, zum Theil 
auch schon in Hamburg zu Bürsten, feinen 
Besen und feinen Geflechten verarbeitet wird. 
— Endlich „Japan-Wachs‘“, ebenfalls ein 
vegetabilischer Stoff, ist in neuester Zeit auch 
ein Artikel des Bremer Waarenmarktes ge- 
worden. Dasselbe hat in Bremen einen Werth 
von 13 — 15 Grote per Pfund, während Bie- 
nenwachs 35 Grote per Pfund kostel. Das 
„Japan-Wachs‘‘ wird jedoch nach Angabe der 
A. A. Z. zu ganz andern Zwecken als das 
Bienenwachs benutzt und tritt desshalb mit 
letzterem nicht in Concurrenz. — Auch am 
Amur erschien vor nicht langer Zeit das ,Ja- 
pan-Wachs“ im Handel. Nach Angabe der Pe- 
tersburger Zeitung, der wir diese Noliz ent- 
nehmen, gleicht es selır dem gewöhnlichen 
Bienenwachs, hat eine ähnliche Farbe und bei- 
nahe einen eben solchen Bruch, wie das ge- 
wölhnliche Wachs, jedoch einen eigenen, sehr 
siarken Geruch. Das „Japan-Wachs‘“ kann 
(nach dieser Angabe!) leicht und vortheilhaft 
das gewöhnliche Bienenwachs ersetzen; es 
hat jenes weniger Kraft, auch fliesst es, aber 
in der Mischung als Zusatz hat es s.ch sehr gut 
bewährt. Auch zum Bereilen von russischen 
Kirchenlichtern hat man es genügend befun- 
den. Sein hauptsächlichster Vorzug besteht 
aber darin. dass es wohlfeiler als das Bienen- 
wachs ist; von diesem kostet dasPud (= 40 
Pfund) 26 Rubel, das „Japan-Wachs' wurde 
zu (1 — 14 Rubel verkauft. Es wurde von 
den Apothekern zur Bereitung von Pflaster, 
Wachspapier u. dgl. verkauft. — 


Pflanze 


(H.) 
3) Die Flora der arctischen Zo- 
nen. — Nicht nur die Tbier-, sondern auch 


die Pflanzenwelt in den Ländern der arcti- 


Notizen. 


301 


schen Region liefert deutliche Beweise für die 
Richtigkeit einer Zoneneintheilung dieser gros- 
sen Region. Richardson bemerkte, dass die 
Pflanzenwelt innerhalb desselben Gürtels der 
arctischen Region in der Hauptsache gleichar- 
tig ist, wie gross die Meridianunterschiede auch 
zwischen den verschiedenen Punkten 
mochten. Alle die Saxifragae z. B., die im 
arctischen Amerika gefunden werden, finden 
sich auch auf Spitzbergen, in Lappland und 
Sibirien... Von den 91 Pflanzenarten , welche 
auf Melville-Island, !ängs Barrow-Street, Lan- 
caster-sund und Grönland, nördlich vom 73.0 
bekannt sind, finden sich ?/, auf dem südli- 
cheren Grönland, in Lappland und Nordasien. 

Vom 71. n. Br. bis zum Polarkreis nimm! im 
arclischen Amerika die Vegetation mit einer sol- 
chen Schnelligkeit zu, dass die Zahl der Arten 
8 Mal grösser ist wie die der zunächst nördli- 
cheren Region , wobei dort eine Menge neuer 
Gattungen auflrelen. 

Hooker’s Verzeichniss der während Penny’s 
Expepition gefundenen Pflanzen umfasst 54 
Phanerogamen , die beinahe alle am Welling- 
tonkanale gesammelt wurden. Durand’s Ver- 
zeichniss über die von Kane zwischen 73.0 
und 78.0 gefundenen Pflanzen umfasst 78 Ar- 
ten. 


sein 


Während Parry’s Nordpolreise wurden an 
der Westküste von Spitzbergen ?9 Arten Pha- 
nerogamen gefunden. Martins gibt die ganze 
Anzahl Phanerogamen dieser Inselgruppe auf 
58 Arten an. Die von Nordenskjöld , Quen- 
nerstedt und Torell dort gefundenen Phane- 
rogamen machen 64 Arten aus, wodurch die 
Phanerogamenflora Spitzbergens 
72 Arten zählt. 

Wenn man nun mit diesen Angaben Brown's 
Verzeichniss über die Phanerogamen auf Mel- 
ville Island vergleicht, findet man die von ihm 
angegebene Zahl (67) ganz nahe übereinstim- 
mend mit dem Pflanzenreichthum der andern 
in demselben Gürtel gelegenen Länder, und 
Spitzbergens Armuth an Arten steht demnach 
in allzu nahem Verhältniss zu 
Schwesterlanden 


gegenwärtig 


den in den 
gemachten Beobachtungen, 
als dass man sie nur als eise Folge seiner in- 
sularen Lage ansehen könnte. In Rink’s Arbeit 
über Grönland gib! Lange, hauptsächlich nach 


Vahl’s Sammlungen, ein Verzeichniss über 


302 


die Flora dieses Landes südlich von Uperna- 
vik, welches 320 Phanerogamen in 52 Fami- 
lien umfasst. Ganz Grönland ist, soweit man 
weiss, vom Eismeer umgeben, seine Südspitze, 
obgleich unter gleicher Breite mit Christiania 
und Upsala, hat dieselbe mitllere Temperatur 
wie die Nordküste von Finmarken und eine 
entschieden frostigere Fauna, aber dennoch 
ist die Flora südlich vom 73.0 dort mehr als 
4 Mal so reich als diejenige, die man nörd- 
lich von diesem Breitengrade fand. 

Obgleich diese Angaben bei weitem nicht 
hinreichend sind, um darauf eine bestimmte 
Eintheilung bauen zu können, so ist Torell 
doch der Ansicht, dass sie, zusammengestellt 
mit den Verhältnissen in der Thierwelt, für 
einigermaassen berechtigt gehalten werden 
können zur Annahme einer Gleichheit 
der organischen Welt in denjenigen 
der arctischen Länder, welche unter dem 
Einflusse gleicher klimatischer Ver- 
hältnisse stehen, sowie des erkennbaren 
Zerfallens dieser Region in drei mit verschie- 
denen organischen Reichthum ausgerüstete Zo- 
nen. 

(Aus den Petermann'schen Mittheilun- 
gen. — h.) 

A) Die öffentlichen Gärten der 
Stadt Paris. Zur Beaufsichtigung dersel- 
ben ist ein Obergärtner, Hr. Bavillet-Deschamps 
angestellt. Demselben sind 350 Gartengehül- 
fen zur Verfügung gestellt und ausserdem er- 
hält er für die Anschaffung, , Pflege und Ver- 
mehrung von Pflanzen, jährlich 850,000 Fr. 
Hiervon sind 600,000 Fr. für Bois de Boulogne, 
80,000 für Champs Elisees, 20,000 für den 
Garten der Tuilerien und des Louvre, 150,000 
für die Squares in der Stadt bestimnit. 

(Oesterr. Bot. Zeit.) 

6) Cultur des Cyperus Papyrus L. 
Die Papyrusstaude, deren Stengel das Material 
zu den Papyrus-Rollen der alten ('ulturvölker 
lieferten, gehört zu den schönen und imposan- 
ten Decorationspflanzen unserer Gärten und 
macht namentlich auch in ihrer Eigenschatt 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Die Cultur dieser Pflanze ist ganz allge- 
mein folgende: Man pflanzt sie nämlich in 
ziemlich grosse Töpfe oder Kübel in eine Mi- 
schung aus Teichschlamm, Moorerde und leh- 
miger Erde und senkt die Gefässe während 
des Sommers in einem Wasserbassin 1 — 2 
Zoll unter das Niveau des Wassers ein. 


Ein Bassin im Freien, in geschützter Lage, 
wo sich das Wasser im Sommer auf 15— 20° 
erwärmt, ist zu diesem Zwecke am besten. Im 
Warmhause oder Vietorienhause wächst zwar 
die Pflanze ausserordentlich üppig, es sterben 
aber solche üppige Exemplare auch im Win- 
ter um so leichter wieder ab. 


Nicht minder schön, ja am kräfligsten und 
schönsten, wird die Papyrusstaude, wenn man 
sie in warmer, geschützter, sonniger Lage in 
einen lockern und warmen Boden den Som- 
mer in’s Freie pflanzi und hier reichlich Was- 
ser gibt. Auf diese Weise hatten wir solche 
in Zürich früher sehr schön, und auch die 
Hamburger Gartenzeitung empfiehlt dieses Ver- 
fahren. In Betreff der schwierigen Ueberwin- 
terung räth letztere, die Exemplare, die im 
Wasser standen, gegen den Herbst hin vom 
Wasser zu entwöhnen und ihnen dann einen 
luftigen, nicht zu trockenen Standort im Warm- 
haus anzuweisen. Anfang April wird dann 
verpflanzt und getheilt und dabei die wach- 
senden Spitzen des kriechenden Rhizoms in die 
Mitte des Gefässes gepflanzt. (E. R.) 


5) Vertilgung von Raupen. Man 
löse Chlorkalk in Wasser auf und besprenge 
damit die befallenen Beete. Es half dieses Mit- 
tel gegen die Kohlraupe, wie auch mit Raupen 
besetzte Sträucher auf diese Weise von den- 
selben befreit wurden. 

(Monatsschr. f. Pomologie.) *) 


*), Als Mittel gegen die Stachelbeerraupe 
wird von anderer Seite ein Ueberspritzen mit 
in kochendem Wasser gelösten Alaun empfoh- 


als Sumpfpflanze am Rande von Wasserpar- | len. 


thien einen sehr guten Effect. 


IV. Literatur. 


IV. 


1) Verhandlungen, Mittheilungen und 
Resultate des Erfurter Gartenbau- 
vereins, herausgegeben von Ferdinand 
Jühlke und bearbeitet von Theodor 
Rümpler. Neue Folge I.Band. Berlin, Ver- 
lag von Gusiav Bosselmann 1862. 


Wir haben es hier nicht mit einem kurzen Be- 
richte, wie ihn die Gartenbauvereine in neue- 
rer Zeit wohl herausgeben, sondern mit einem 
Buche von 286Seiten zu ihun, für einen wei- 
teren Leserkreis und, wie es scheint, auch für 
den Buchhandel bestimmt, daher Jedermann 
zugänglich. Dieser Bericht umfasst die Jahre 
1860 und 1861, beginnt also mit der Zeit des 
neuen Aufschwunges des in früheren Jahren 
sich etwas ermüdet zeigenden Vereins. Der 
reiche Inhalt dieser Schrift stellt sie den be- 
sten Berichten dieser Art an die Seite. Eigen- 
thümliche glückliche Umstände und der rege 
Eifer, welcher jederzeit neu auflebende Fort- 
schriftsgesellschaften belebt, geben aber diesen 
Mittheilungen einen ganz besonderen Werth. 
Ich erinnere nur an die denkwürdige Aus- 
stellung vom 4. — 10. October 1861, deren 
ausführlicher Bericht in diesem Bande enthal- 
ten ist und welche ein Stück Geschichte des 
Gartenbaues darstellt. 

Die Reichhaltigkeit dieses Berichtes ver- 
diente eine Aehrenlese des Wissenswürdigsten 
und wird sie vielleicht seiner Zeit in Garten- 
zeitungen finden. 
der Angabe des Inhaltes begnügen. Die eine 
Hälfte des Buches wird von Protokollauszügen, 
die andere von demBericht über die erwähnte 
grosse Ausstellung eingenommen. Die Protocoll- 
auszüge, welche zum Theil nach stenographi- 
schen Niederschriflen bearbeitet zu sein schei- 
nen, bringen eine Fülle wichtiger Erfahrungen 
aus dem ganzen Gebiete der Gärtnerei. Fast 
sämmtliehe Mittheilungen sind kurz und be- 
stimmt gehalten, und zeigen entweder eine 
musterhafte Wortbeschränkung der Vortragen- 
den dieses Vereins, oder eine äusserst ge- 
schickte Verarbeitung des gebotenen Stoffes 
und Kürzung durch den Secretär, oder beides 


Wir müssen uns hier mit 


mm tt 


303 


Literatur. 


rere Holzschnitte geben dankenswerthe Erläu- 
lerungen. Der Ausstellungsbericht ist klar, an- 
schaulich und vollständig, und wird besonders 
Denjenigen Nutzen und Vergnügen gewähren, 
welche das Glück hatten, dieser denkwürdigen 
Ausstellung beizuwohnen. Der beigegebene 
lithographirte Grundplan des Ausstellungs- 
raumes dient nicht nur zur Zurechtweisung 
der Leser der Beschreibung und zur besten 
Erinnerung der Besucher der Ausstellung, son- 
dern ist zugleich in seiner Art ein Muster für 
andere Ausstellungen. Wem das Verdienst 
der gelungenen Aufstellungen und der ganzen 
Einrichtung zukommt, haben wir schon in un- 
serem kurzen Berichte über die Ausstellung in 
dieser Zeitschrift erwähnt. — Unter den fol- 
genden allgemeinen Mittheilungen heben wir 
besonders hervor den Bericht über den Anbau 
landwirthschaftlicher Handelspflanzen in der 
Umgegend von Erfurt; einen Artikel über Ro- 
senzucht und eine Tabelle über Wilterungs- 
beobachtungen in Erfurt 185°/,,. Die Heraus- 
geber, Herr Garteninspector Jühlke und Hr, 
Th. Rümpler, ersterer derzeitiger Vorstand 
des Gartenbauvereins, letzterer Secretär, haben 
sich durch dieses Buch und die Art seiner 
Bearbeitung ein grosses Verdienst um den ge- 
sammten Gartenbau, den wärmsten Dank aller 
Gärtner und Gartenfreunde erworben. Letzte- 
ren aber sei das Buch angelegentlichst empfoh- 
len (J.) 


2)M. Neumann’s Grundsälze und Erfahrun- 
gen über die Anlegung, Erhaltung und Pflege 
von Gewächshäusern aller Art. Aus dem 
Französischen übersetzt von F. Freiherr 
vonBiedenfeld. Dritte Auflage, bear- 
beitet von J. Hartwig. Weimar, Verlag 
von B. F. Voigt 1862. Mit einem Atlas, 
enthaltend 43 Tafeln mit 177 Abbildungen. 


Neumann’s Gewächshäuser sind bis heute 
das einzige vollständige Buch über diesen 
Gegenstand geblieben, daher ist die Nachfrage 
so stark gewesen, dass nun schon die dritte 
Auflage nöthig geworden ist. Es zeigt dies 


zugleich, und beides gleich lobenswerth. Meh- | nicht nur von dem Werth des Buches, son- 


304 


dern wirft auch ein Licht auf den ganzen Zu- 
stand der Pflanzengärtnerei; denn wenn ein 
solches Buch, welches fast nur Anleitung zum 
Bau und zur Einrichtung von Gewächshänsern 
gibt, soviel gebraucht wird, so müssen auch 
viele Glashäuser Das 
Neumann’sche Buch erschöpft den Gegenstand 
fast ganz, so dass es den Rathsuchenden sel- 
ten im Stiche lassen wird, denn wenn auch 
nicht alle Fälle vorhergesehen werden konn- 
ten, so lassen sich doch leicht Schlüsse aus 
andern ziehen. Diese vorliegende dritte Auf- 
lage hat den Vorzug vor den früheren, dass 
sie von einem Fachmann, dem Grossherzogli- 
lichen Hofgärtner Hartwig bearbeitet wor- 
während der Uebersetzer und erste 
und 


gebaut worden sein. 


den ist, 
Herausgeber trolz 
Beherrschung des Stoffs aus Unkenntniss man- 
ches Unrichtige in das Buch gebracht hat. Na- 
zu hat der jetzige Herausgeber noch andere 
zweckmässige Veränderungen vorgenommen. 
Zuerst die Trennung der lithographirten Tafeln 
vom Text, der nun viel handlicher geworden 
während der die Abbildungen enthaltende 
Atlas sich ebenfalls bequemer nachschlagen 
lässt. Zweitens hat der Verfasser Ab- 
schnitt über Heizeinrichtungen sehr vermehrt 
und nach den neuesten Erfahrungen bearbei- 
tet. Dieses will viel sagen, denn erst in den 
letzten Jahren sind wirklich zweckmässige 
Wasserheizungen nach feststehenden Grund- 
sätzen eingerichtet worden, während man frü- 
her eigentlich fast bei jedem Neubau neue 
Versuche machte, und wegen ihrer Kostspie- 
ligkeit oft theures Lehrgeld bezahlen musste. 
Wir finden in Bezug auf die Heizungen alles, 
was Gutes über diesen Gegenstand bekannt 
worden ist und empfehlen besonders die schon 
früher in der Gartenflora beschriebenen und 
abgebildeten, auch in dem Klima von Peters- 
burg bewährten Wasserheizungen Tafel XXX] 
u. s. w., beschrieben Seite 228 u. s. w. Auch 
von der gewöhnlichen Kanalheizung, die be- 
kanntlich immer noch vorherrschend und zu 
Aushilfe auch bei anderen besseren Heizein- 
richtungen nicht zu entbehren ist. 
Dennoch hätten wir ge- 


grosser Gewandtheit 


ist, 


den 


wird aus- 
führlich gesprochen. 
wünscht, der Verfasser hätte zur Vervollstän- 
digung die vorzüglichen Arbeiten 
Regel, C©. Bouche& in früheren Jahrgängen 


von Dr. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


der Gartenflora benutzt, da jene Abhandlungen 
die einzigen uns bekannten sind, welche die 
Sache wirklich klar machen, und für die zwar 
leichte, aber wie alle Heizvorrichtungen oft 
missralbende Kanaleinrichtung, einfache rich- 
tige Grundsätze aufstellen. Den Anhang über 
die Kunst der Pflanzenvermehrung, welcher 
besonders gedruckt und herausgegeben ist, 
hat der Herausgeber der dritten Auflage mit 
gutem Grunde weggelassen. Dasselbe hätte 
füglich mit den Verzeichnissen der Pflanzen, 
welche sich für jede Art von Glashaus eignen, 
geschehen können, da sie, unvollständig wie 
sie sind, sehr wenig nützen, vollständig aber 
in ein solches Buch nicht Der 
jetzige Herausgeber hat jedoch diese Verzeich- 
nisse wenigstens dadurch benutzbar gemacht, 
dass er an die Stelle alter vergessener, oder 
nur in botanischen Gärten bekannter Pflan- 
zen die wichtigsten und schönsten der Neu- 
4.) 


gehören. 


zeit gesetzt hat. 


3) „Naturgetreue Abbildungen neuer 
grossfrüchtiger Erdbeeren“ Taf. L 


Unter diesem Titel versandte die Handelsgärtne- 
rei von Carl Schickler in Stultgart eine co- 
lorirte Tafel mit der sehr guten Abbildung von 5 
Riesenfrüchten, nebst Culturanweisung, und die 
Bezeichnung Tafel I lässt vermuthen, dass noch 
mehrere nachfolgen werden. Dieselbe Abbil- 
dung und Culturangabe enthält auch das erste 
Heft von Neubert’s Magazin für Garten- und Blu- 
menkunde. Dieses illustrirte Flugblatt gehört 
in die Reihe der illustrirten Cataloge und die 
Abbildungen werden nicht verfehlen, zahlrei- 
che Käufer herbeizulocken, die dann später 
mit Verwunderung bemerken, dass die Früchte 
auf die halbe Grösse eingesehrumpft sind, weil 
sie sich nicht bemühen, nur einige sehr grosse 
Früchte zu ziehen „ sondern alle hängen las- 
Dass die Grösse übertrieben ist, glauben 
wir nieht, sind aber von den eben bemerk- 
ten Erfolgen überzengt. Auch die übrigen Ca- 


sen. 


taloge dieser !landelsgärtnerei zeiehnen sich 
durch hübsche Abbildungen von in die Gärt- 
nerei einschlagenden Kunstgegenständen aus, 
welche durch die genannte Gärtnerei mit ge- 
nauer Angabe der Einrichtung zu beziehen 


sind. So finden wir in dem neuesten Catalog 


IV. Literatur. 


den schon aus früheren Jahrgängen bekann- 
{en Blumentlisch mit Springbrunnen durch Luft- 
druck in 2 Formen , Blumentische mit Aqua- 
rien, Blumentop(-Hüllen (Cäche-Pots), Sonnen- 
uhren ele. Unier verschiedenen anderen Ge- 
genständen, wovon der Gärtner und Garten- 
freund Gebrauch machen kann, finden wir 
auch Sammlungen von Alpenpflanzen in Al- 
bumform von 3 — 11 fl. Künstliche Dünger, 
Insectenpulver, und was uns elwas in’sErstau- 
nen seizt, — Zahnpulver und Haaröl. (J.) 


4) De Candolle’s Memoiren *) 
Wir bringen einsiweilen nur eine kurze An- 
zeige dieses äusserst interessanten Buches und 
zwar nach einer Genfer Correspondenz des 
Morgenblattes, indem wir uns vorbehalten, 
später auf Einzelnheiten darin zurückzukou- 
men. 

„Es ist ein slattlicher Octavband, 
chem uns das reiche Leben des grossen wen- 
fer Naturkundigen von ihm selbst, mit grösster 
Unbefangenheit und Offenheit , wie ein grosses 
buntfarbiges Gemälde voll der bedeutendsten 
Scenerie, entrollt wird. Man braucht nur die Pe- 
riode , in welche das Leben und Wirken De 
Candolle’s fiel (11778 — 1841), und die zahl- 
reichen persönlichen Beziehungen, in welchen 
der berühmte Forscher bei seinen wechselvol- 
len Schicksalen in Genf, Paris, Montpellier mit 
vielen der bedeutendsten Männer seiner Zeit 
stand, sowie die mannigfachen Verbindungen, 
welche er auf seinen Reisen oder durch seinen 
europäischen Ruf mit Gelehrten fast aller Län- 
der anknüpfie, in Anschlag zu bringen, um 
zu begreifen, welch’ reiches und interessantes 
Material dem Leser geboten wird. — 
Herausgeber der Denkwürdigkeiten ist der 
Sohn des Verfassers, Alph. de Candolle, 
der gelehrien Welt als der würdige Nachfol- 
ger seines Vaters auf der Bahn naturwissen- 
schaftlicher Forschung rühmlichst bekannt. 


in wel- 


hier 


*) Der vollständige Titel desselben heisst: 
Memoires et souvenirs de Augustin Pyramus 
de Candolle, associe eiranger de I’Institut 
(Academie des Sciences), &crits per lui m&me 
ei public&s par son fils. Geneve et Paris. 
Cherbuliez 1862. 


305 


Ihm halte der Vater das Amt der Veröffentli- 
chung anveriraut, und in einem nachgelasse- 
nen Briefe gesagt: „Du magst urtheilen, ob 
dies Manuscript der Mühe lohnt, veröffentlieht 
zu werden. In diesem Falle bevollmächtige 
ich dien, Ausscheidungen vorzunehmen, aber 
keine Zusälze, es sei denn in Deinem eigenen 
Namen.“ Zwanzig Jahre sind seit dem Tode 
A.P. de Candolle’s verflossen , und heute hat 
sich der Sohn seiner Aufgabe mit einer Pietät 
entledigt, wie sie ein solcher Vater verdiente. 
— Hinsichtlich der Einzelnheiten müssen wir 
auf die Memoiren selbst verweisen. Sie um- 
fassen in fünf Büchern zuerst die früheste 
Kindheit und Jugend de Candolle’s in Genf 
und Paris, seine Studien, Lehr- und Wander- 
jahre, dann seine Wirksamkeit als Lehrer an 
der Universität zu Montpellier (1808 — 1816), 
seine zahlreichen Reisen und immer mehr sich 
ausdehnenden gelehrten Verbindungen , die 
Aufnahme in das Institut und den waclısen- 
senden Ruhm des Gelehrten, endlich nach der 
Restauralion seine Rückkehr nach Genf, seinen 
Einfluss auf das gesammte wissenschaftliche 
Leben seiner Valerstadt, sowie seine segens- 
reiche Wirksamkeit an der Academie, und 
endlich, nachdem er 1834 die Entlassung von 
seinem Amie genommen, die letzten Lebens- 
jahre des Forschers , welche zwar durch kör- 
perliches Leiden vielfach getrübt waren, aber 
dnrch die ehrenvollste Anerkennung der gan- 
zen gelehrten und gebildeten Welt ein langes, 
der Wissenschaft geweihtes Leben belohnten.“ 
— Den schliesslichen Wunsch des Genfer Cor- 
respondenten, dass das so bedeulsame Buch 
durch eine deutsche Uebersetzung auch bei 
unsern Landsleuten in weitern Kreisen bekannt 
werde, können wir nur theilen und auf’s Leb- 
hafteste unterslützen. (H.) 


5) F. A. Pinckert; Futtergräser und Fut- 
tergewürzkräuter, ihre Benutzung auf Feld, 
Wiese, Weide, und ferner vom gleichen Ver- 
fasser: 


Der Lein und Flachs, praktische Anleitung 
zu dessen zweckmässigster Cultur, Benutzung 
und Bearbeitung. Beide Schriften bei E, 
Schotte u. Comp. in Berlin. 1861. 


Beide Schriften gehören weniger in das 


306 


Bereich unserer Zeitschrif. Nach genomme- 
ner Einsicht können wir solche aber mit vol- 
ler Ueberzeugung als gute Bücher empfeh- 
len, die ihre Aufgabe vollkommen erfüllen. 
Die Aufzählung und Besprechung der Eigen- 
schaften unserer wichtigsten Culturgräser und 
Futterkräuter wird keinen unbefriedigt lassen 
und hat auch für die Besitzer von grösseren 
Gärten Werth, die ihre Wiesengründe mit 
zweckmässigen Futterpflanzen bestellen wollen. 
(E. R.) 


6) F.Douceha, Schützet die Bäume. Aus 
dem Böhmischen von Frhrn, v. Margelik. 


Eine Schrift für Knaben und das Volk in 
Versen, welche den hohen Nutzen der Bäume 
für den menschlichen Haushalt und Betrieb 
nachweist und der Jugend die Schonung aller 
Bäume empfiehlt, wobei manches freilich auf 
die Spitze gestellt wird. (E. R.) 


7) Casimir De Candolle, de la production 
naturelle et artificielle du liege dans le chene- 
liege. G&neve, imprimerie de Jules - Gme. 
Fick. 1860. Extraabdruck aus Vol.XVI. des 
Mem. de la soc. de Phys. de Geneve. 


Der Verfasser zeigt zuerst, dass die Kork- 
substanz sich in der Rindenschicht aller Pha- 
nerogamen finde, dass aber der Kork des 
Handels grossentheils 2 Eichen - Arten, 
nämlich Quercus oceidentalis Gay und Q. Su- 
ber L. produeirt werde. Die erstere Art wächst 
im Südwesten Frankreichs und Portugals, die 


von 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


andere im Südwesten Frankreichs , in Italien, 
Algerien und auf den Inseln des Mittelmeeres. 
Die Beobachtuogen, welche der Verfasser ge- 
macht hat, stützen sich auf O0. Suber. Diese 
beobachtete er in Algerien, wo Kork in gros- 
sen Massen künstlich gewonnen wird. Die 
Korkschicht liegtin der Rinde unmittelbar unter 
der Epidermis. Selbst der Kork, der sich an 
den beiden genannten Quercus - Arten bildet, 
wenn solche sich selbst überlassen bleiben, 
ist für den Handel nichts werth. Der Mensch 
muss hier durch ein besonderes Verfahren die 
Korkentwickelung des Baumes begünstigen. 
Die Art, wie man künstlich den Kork ge- 
winnt, besteht darin, dass man zuerst an den 
Bäumen , die hierzu benutzt werden sollen, 
die am Baume natürlich gebildete Kork- 
schicht wegschneidet, bis auf die unter der- 
selben liegende in voller Vegetation befind- 
liche Zellschicht, weiche die Arbeiter die Mut- 
terschicht (mere) nennen. Dieses Abnehmen 
der Mutterschicht darf aber nur zur Periode 
der Saftzeit des Baumes geschehen, in Alge- 
rien vom Mai bis zum Herbst. 

Der so behandelte Baum beginn! nun eine 
neue Korkschicht zu bilden, und auf diese 
Weise nur produeirt der Baum das weiche 
elastische Kerk desHandels, während das na- 
türlich produeirte hart und unbrauchbar ist. 
Der Verfasser geht nun ins weitere Detail über 
die Art der Entstehung dieser neuen Kork- 
schicht und gibt auf 3Tafeln die anatomischen 
Analysen. (E. R.) 


V, Correspondenzen, Neuestes ete. 


1) Berlin. Im Königl. bot. Garten ist jetzt 
ein vollständiges Verzeichniss aller dort cul- 
tivirten Arten angefertigt worden. An Arten- 
zahl ist der dortige Garten ohne Zweilel der 
reichste Europa’s. Auch die Perennien wur- 
den in diesem Frühling nach den natürlichen 
Familien systematisch zusammen gepflanzt. Die 
einzige Schattenseite solcher Anordnungen ist 
die, dass nicht alle Pflanzen den für sie zweck- 
mässigsten Standort erhalten. Sumpf-, Stein- 
und Heideerde - Parthien sollten daher immer 


noch neben solch einer systematischen An- 
ordnung bestehen, — 

2) Aus Tiflis (den 23. März). Es liegt 
im Project, eine Landesbaum- und Musterschule 
anzulegen, in der alle Obstsorten des Landes 
gesammelt und nebst den besten Europa’s ver- 
suchsweise angebaut werden sollen. 

Wein, Steinobst und Kernobst gedeihen 
sämmtlich ausserordentlich gut, sofern gut be- 
wässert wird. 

Die Zwetschgen, deren Hr. Hohenacker 


V. Correspondenzen. 


erwähnte, sind jetzt in den deutschen Colo- 
nien sehr verbreitet und geben frisch wie ge- 
troeknet ein so köstliches Product, fest und 
süss, so dass sie fast den persischen Feigen 
gleichkommen. Preis pro Pfund trockene 
Pflaumen 10 — 12 Kopek. Ich halte sie für 
die ungarische Pflaumenzwetschge. Eine kleine 
gelbe Pflaume, rundlich, ungeheuer reich tra- 
gend, schmelzend und sehr süss, ist einhei- 
misch. Grosse gelbe Pflaumen und Reine- 
clauden sind selten, aber ebenfalls köstlich 
and gross. Kirschen, lauter alte, kleine, et- 
was harle Sorten produciren ebenfalls die 
Colonien in Masse und die Sauerkirsche wu- 
ehert wie Unkraut und träg! regelmässig mas- 
senhaftl. Die Pfirsiche und Aprikosen zieht 
man meist aus Kernen hochstämmig und be- 
nutzt sie zum Branntweinbrennen, der gewon- 
nene Sprit ist so schön und aromatisch , dass 
man ihn wie Arrak zum Thee geniesst. Apri- 
kosen gelten für ungesund, auch sind sie 
schlecht. Pfirsiche hat man dagegen sehr 
schöne Sorten - Nectarinen grosse und kleine, 
wollige Früchte, die vom Stein lösen und 
nicht lösen (letztere besonders süss), rothe, 
ganz gelbe und grüne. Die europäischen ver- 
edelten Sorten tragen als Hochstämme Massen 
der schönsten Früchte, sind aber nur noch 
bei einzelnen Liebhabern zu finden und käuf- 
lich fast gar nicht zu haben. Erst jetzt fangen 
einzelne Besitzer an, guie Sorten zu pflanzen, 
andere werfen die Pflanzungen wieder fort, da 
die Tag- und Wächterlöhne zu hoch sind, und 
die Obstpächter die schönsten Bäume ruiniren 
und zerbrechen. Der frühere Kronsgärtner H. 
Rögner in Kutais, jetzt hier angestellt, ein be- 
kannter, höchst erfahrner und gebildeter Fach- 
mann, hat in Kutais eine schöne Sammlung 
inländischer Obstarten, besonders Wein an- 
gelegt und colorirte, sehr gute Zeichnungen 
davon angefertigt. Schade, sehr schade, wenn 
diese Arbeit verloren gehen sollte, ohne zur 
Publication zu gelangen *). 


*) In einer Zeit, wo die Landsscultur für 
Russland so in den Vordergrund tritt, liegt 
die Unterstützung solcher wichtiger Arbeiten 
zur Kenntniss unserer Obstsorten in dem wah- 
ren Interesse des Landes, (E. R.) 


307 


Ich werde im nächsten Herbst versuchen, 
zur Petersburger Ausstellung Früchte von hier 
zu senden, und wenn es genehmigt wird, will 
ich die guten einheimischen Früchte in Pa- 
pier mache nachformen lassen. Einige Noti- 
zen über die Wirkungen des letzten Winters 
auf die Vegetation dürfien nicht uninteressant 
sein. Die unerhörte Trockniss hat ein mehr- 
maliges Bewässern nöthig gemacht für alle 
Laubhaltenden Gehölze und Staudenpflanzen ; 
wo dies nicht eintrat, hatte man viele Ver- 
luste. Erfroren sind, wo ohne Schutz: Genista 
scoparia, Cupressus fastigiata und Lindley’s 
(junge), geschützt, d.h, nur derFuss mit Laub 
gedeckt, blieben sie gesund. Viburnum Tinus 
und Magnolia grandifiora bis zur Erde todt, 
Olea europaea und Laurus nobilis desgleichen, 
Pinus Sabiniana, Pinsapo, halepensis u. A. ge- 
sund bei wenig Laubdecke, Nerium Oleander 
bis zur Erde todt, Solanum laciniatum bei be- 
deckten Wurzeln gesund, Grasplätze mit Lo- 
lium italicum , sehr viel ausgewintert,, Eriobo- 
trya gesund, desgleichen Photinia serrulata, wie 
auch der Weinstock , dagegen Cheiranthus in- 
canus und Cheiri total erfroren, Georginen, 
die sonst im Freien sehr gut aushalten, sind 
todt. Auf den Feldern ist sehr viel Winter- 
korn verloren gegangen. 

Seit 8 Tagen haben wir bis 180 R. Wärme 
im Schatten und eine .erstickende trockene 
Luft, seit mehr als 1 Monat kein Frost und die 
Mandeln und Pflaumen, Kirschen und Fraxi- 
nus, Cornus mascula, Hyacinthus, Tulipa, Seilla, 
Iris reticulata u.A. sind in voller Blüthe, aber 
Steppen und Bergwände zeigen das todte Ge- 
wand des Sommers, kein Baum treibt Blatt- 
knospen, und eine Angst bemächtigt sich des 
sorgenden Gärtners, was soll daraus werden, 
alle Quellen versiegen, der Sommer wird das 
mühsam gehegte vegetabilische Leben ganz 
tödten. Gott wolle es bald zum Guten len- 
ken. (Scharrer.) 

3) Saratow. Herr G. Breslau meldet aus 
Saratow, dass auf einem seiner Tulpenbeete 
eine gefüllte Duc de Thol zwei Blumen trug, 
Dass der normal einblumige Blüthenstiel auch 
zwei- oder selbst mehrblumig werden kann, 
ist keine seltene Erscheinung. Au der Duc de 
Thol sahen wir das noch nicht, aber z.B. 
bei Tulipa sylvestris kommt es öfters vor. 


308 


Interessant sind auch andere Mittheiluugen über 
Einwirkung des dortigen, wahrscheinlich sehr 
triebkräftigen Bodens auf manche Gartenvarie- 
täten. So wurden gefüllten Fuchsien 
durchaus einfach. Die gestreiften Dablien wer- 
den einfarbig und später sogar einfach. Die 
Camellien blühten dagegen sämmtlich sehr 
vollkommen, mit sehr grossen Blumen, deren 
Färbung und Streifung noch intensiver ward. 
Einzelne normal einfarbige Blumen wurden 
sogar gefleckt. Die Grösse der Camellienblu- 
men erklärt Herr B. aus seiner Culturmethode, 
indem er sehr frühzeitig alle überflüssigen 
Knospen wegschneidet. Da derselbe ferner 
zur Cultur seiner Camellien eine Erde anwen- 
det, die aus einer Entfernung von 200 Werst 
bezogen wird, so bedingt dies wohl das ent- 
gegengesetzte Verhalten der Blumen derselben 
in Bezug auf Färbung. — 

Welche Wechselfälle der Winter im Innern 
Russlands mit sich bringt, zeigt noch die fol- 
gende Thatsache. Während eines starken 
Schneesturms im December schneite das Ge- 
wächshaus, in welchem die Rhododendron, 
Azaleen und Camellien eultivirt wurden, voll- 
ständig ein. ErstEnde Februar könnle dieser 


alle 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Schnee ganz entfernt werden. 
mellien fielen 


Von den Ca- 
nur wenige Knospen und auf 
die andern Pflanzeu war kein andererEinfluss 
bemerkbar, als dass der Pollen der Blumen 
nicht ordentlich ausgebildet war, — 

4) Wien. Der Pesther Lloyd bringt die 
Notiz, dass dem Kunstgäriner Mahaec gelun- 
gen sei, in dem Laudon’schen Treibhausr in 
Bietriz am Hostein in Mähren vollkommen 
markfähige Vanille - Schoten zn ziehen. (Wir 
erlauben uns hier in Erinnerung zu brirgen, 
dass die Vanilla planifolia zum ersten Male 
in Europa im K. K. botanischen Garten zu 
Padua Früchte gegeben, und dass fast alle 
Jahre, Dank der sorgsamen Pflege von Seite 
des allverdienten Directors R. v. Visiani, eine 
Befruchtung stattfindet). 

5) Die Central-Gartenbaugesellschaft in Pa- 
ris hat für1863 eine goldene Medaille im Werth 
von 300 Franes als Preis für die beste Beant- 
folgender Frage ausgesetzt: .,‚Eine 
„klare, auf neue Erfahrungen oder bereits be- 
„kannte Thatsachen gestützte Darstellung der 
„Umstände, welche die Erzeugung und die 
„Festsetzung der Varietäten in den Zierpflan- 
„zen bedingen “ 


wortung 


I. Originalabhandlungen. 


1) Abgebildete Pflanzen, 


a) Tulipa Orphanidea Boiss und die Tulpen Griechenlands. 


Von Th, von Heldreich. 


(Siehe Taf. 373. Fig. 1—3.) 


Tulipa Orphanidea Boiss. ine- 
dit. in Orph. Fl. Gr. exsice. nr. 843. — 
Siehe die beifolgende Abbildung Tafel 
373, Fig. 1 die Zwiebel, Fig. 2 Sten- 
gel mit Blumen, Fig. 3 Griffel mit einem 
Blumenblatte. 

Diese noch unbeschriebene Tulpe 
wurde im Jahre 1857 von Herrn Pro- 
fessor Th. Orphanides am Berge 
Malevö (bei Hagios Petros und 
Xerokampi) im östlichen Laconien 
entdeckt. Im Jahre 1861 fand ich die- 
selbe Tulpe den 27. April in grosser 
Menge blühend auf sumpfigen Wiesen 
und Feldern im Hochthale von Bytina 
(dem alten Nymphasia) in Centralar- 
cadien in einer Seehöhe von 2900 Fuss 
und brachte lebende und getrocknete 
Exemplare mit, wovon die erstern im 
März dieses Jahres im hiesigen botani- 
. schen Garten blühten. Gleichzeitig fand 
sie auch Herr Hofgärtner Bayer an den 
Abhängen des Berges Mänalos in ei- 
ner beiläufig 1000 Fuss höher gelegenen 
Lokalität oberhalb Alonistena. Durch 

IX. 1862. 


ihre schön gefärbten Blüthen empfiehlt 
sich diese Tulpe als sehr hübsche Zier- 
pflanze. 

Die Zwiebel ist von mittlerer Grösse 
mit dunkelbraunen Schalen bedeckt, wo- 
von die äusseren verlängert und zuge- 
spitzt, und auf der inneren Seite 
gegen die Spitze zottig behaart, sonst 
aber glatt sind, Der dünne einblüthige 
Stengel trägt gegen die Mitte drei, sel- 
ten vier Blätter, die hellgrün, an der Ba- 
sis öfters röthlich gefärbt, lineal rinnen- 
förmig, glatt, stark zugespitzt, meist ab- 
stehend - zurückgebogen und am Rande 
zuweilen etwas gewellt sind; das oberste 
ist noch schmäler und spitzer. Die Blü- 
then sind wenig kleiner, oft auch ebenso 
gross, als die von T. sylvestris Lin.; 
die Perigon- (Blüthen-) Blätter sind ziem- 
lich schmal lanzettlich (die drei äusseren 
etwas breiter als die drei inneren), mit 
kurzen stumpfen, fein behaarten End- 
spitzchen (apieulo) schön safrangelb, mit 
vorherrschender lebhafter Purpurfarbe 
auf der inneren Seite und den Rändern, 

21 


310 


mit dunkleren feinen Purpuradern schön 
gestreift und mit schwach angedeute- 
ten grünschwärzlichen Flecken oberhalb 
des sehr verschmälerten Nagels. Die 
Staubbeutel sind länglich, unbehaart und 
um die Hälfte kürzer als die Staubfäden, 
letztere wenig kürzer als das Pistill, 
üher der Basis erweitert und mit kurzer 
Wolle bewimpert, die Narben kaum brei- 
ter als der kurze Griffel. 


Im Habitus ähnelt diese;Tulpe am 
meisten der T.sylvestris_L., von 
welcher sie sich indess durch schmälere 
Blätter und Blüthenblätter, sowie durch 
die sehr verschiedene Färbung; der letz- 
teren und die längeren Staubfäden sehr 
gut als wohl charakterisirte: Art ‚unter- 
scheidet. 


Ich lasse hier eine kurze Uebersicht 
aller in Griechenland und den benach- 
barten Inseln bis jetzt gefundenen Tul- 
penarten folgen, worunter einige für die 
Gärten noch neu sind. 


1) Tulipa Boeotica Boiss. et 
Heldr. in Boissier Diagn. plant. Orien- 
tal. novarum Ser. 2, fasc.IV., pag. 99. — 
T. strangulata Heldr. plant. exsiec. ann. 
1844, Nr. 66 von Reboul. 


Wurde von Herrn Boissier und mir 
an den Ufern des Euripus in Saatfel- 
dern beiOropos nahe an der Mündung 
des Flusses Asop.os in Böotien gefun- 
den. Sie wächst auch am Parnes in 
Attika bei Hagios Merkurios, und 
nach Professor Orphanides in der böoti- 
schen Ebene um Theben. Sie blüht An- 
fangs April und hat grosse, schön pur- 
purrothe Blüthen mit grossen schwarzen, 
gelbgerandeten Flecken an der Basis ei- 
nes jeden Blüthenblattes. Von den ver- 
wandten Arten (T. strangulata Reb,, 
T.Oculus-solis St. Am., unterschei- 
det sie sich vorzüglich durch die sehr 
lang zugespitzten („geschwänzten‘‘) Blü- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


thenblätter und die glatten meergrünen, 
sehr stark gewellten Blätter. 

2) T. Euanthiae Orphanid. in 
Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 2, IV., pag. 
100 *). 

Eine sehr schöne Tulpe, die von 
Prof. Orphanides bei Xerokampi am Ma- 
levö-Gebirge in Laconien entdeckt wurde. 
In der Färbung der Blüthen ist sie der 
vorigen ähnlich, aber die Blüthenblätter 
sind breiter und weniger lang geschwänzt. 
Durch niederen kräftigen Wuchs, grosse 
Blüthen und sehr stark gewellte Blätter 
ist sie ausgezeichnet. Sie blüht eben- 
falls im April. 

3) T. praecox Tenor. Fl. Neap. — 
Heldr. ‚plant. exsice. ann. 1846, Nr. 
1302. 

Diese schöne Tulpe mit lebhaft feuer- 
rothen Blüthen ist häufig auf der Insel 
Chios, wo ich sie Anfangs März. unter 
den Saaten in grosser Menge blühend 
fand. 

4) T. Clusiana Vent. 

Auch diese ist in Chios einheimisch,, 
wo sie Herr Orphanides sammelte. , Sie 
wächst ebenfalls in den Saatfeldern: und 
blüht im März. Die ‚Perigonblätter, sind 
schneeweiss, nur. die äusseren‘ drei ha- 
ben auf der Rückseite ‚einen breiten, leb- 
haft carminrothen Streifen. 

5) T. sylvestris Lin. — Heldr. 
plant. exsicc. nr. 2622 und Heldr. Herb. 
Graee. normale nr. 397. 

Diese auch in Europa gemeine Tulpe 
findet sich häufig am Hymettus und 


*) T. Euanthiae von Fiavdie — sprich 
Ewanthia — Name der Gemahlin des Hrn. 
Orphanides: daher nicht „Eunanthiae“, wie 
der Name irrthümlich bei Boiss. Diagn. 1. c. 
gedruckt ist. — Wahrscheinlich ist T. Ocu- 
lus-Solis in:Bory und Chaubard Flore du Pe- 
loponnese: nr. 548 (von St. Amans)) hierher zu 
zieben. 


I. Originalabhandlungen. 


Parnes in Attika bei einer Seehöhe von 
2000 — 3000 Fuss, wo sie Anfangs 
April ihre rein gelben Blüthen ent- 
faltet. 

6) T. Orphanidea Boiss. inedit. 
(Siehe oben.) 

T)T. Celsiana Redoute. — Heldr. 
plant. exsice. nr. 747. 

Diese hübsche Tulpe, die viel klei- 
ner als T. sylvestris L. und deren Blü- 
then mehr safrangelb sind, ist ziemlich 
selten in Griechenland und bisher nur 
auf dem Rücken des Hymettus bei 3000 
Fuss Seehöhe von Herrn Sartori und mir 
gegen Ende Mai blühend gefunden wor- 
den; nach der Flore du Peloponndse 
auch am Alpheus von Gittard. 

8) T. Sibthorpiana Sm. Prodr. 
Fl. Gr. und Sibth. Flor. Graec. tab. 
330. 

Diese Art ist uns bisher nur nach 
der eitirten Abbildung bekannt, nach 
welcher die Blüthen klein, überhängend 
und rein gelb sind. Sibthorp fand sie 


311 


in Kleinasien und bei Pylos im südli- 
chen Peloponnes. 

9) T. Cretica Boiss. und Heldr. 
in Boiss. Diagn. pl. Or. XIIL, pag. 19. — 
Heldr. plant. exsicc. e Creta, ann. 1846, 
nr. 1338, und Heldr. Florula Cretica in 
Raulin histoire de l’ile de Candie, cum 
icone inedita. — 

Eine allerliebste kleine Tulpe, die 
auf allen höheren Gebirgen Kreta’s (Ida, 
Sphakiotische Gebirge, Lassiti, Sitia etc.) 
bei 1500 bis 4000 Fuss Seehöhe wächst, 
wo ich sie im April und Mai 1846 
blühend fand. Die ganze Pflanze ist 
nur 3 — 4zöllig und die Blüthenblätter 
sind auf der inneren Seite weiss, auf 
der Rückseite schön rosaroth. 

Athen, den 3. April 1862. 


Erklärung der Tafel. 


Fig. 1 die Zwiebel. Fig. 2 Blüthenstengel. 
Fig. 3 Fruchtknoten mit einem Blüthenblatt 
und Staubfaden. 


b) Epimedium rubrum Morr.*) 
(Siehe Taf. 373. Fig. A—7.) 


Berberideae 


E. rubrum Morr. in Journ. d’hort. Wir haben das schöne, sehr wahr- 
1844. Rgl. in ind, sem. h. Peirop. 1856, | scheinlich aus Japan stammende E. 
pag. 33. Grtfl. 1857, pag. 21. rubrum schon früher in der Gartenflora 


*) E. rhizomate perenni; caulibus eirciter pedalibus, praecipue ad nodos laxe pilosis; 
foliis tritermatis : foliolis cordato-v. subhastato-oblongo-ovatis, acuminatis, deinde rubro margi- 
natis, spinuloso - dentieulatis, supra glabris, subtus laxe hirsutis; panicula terminali, simpliciter 
ramosa, glabra v. laxe pilosa: ramis 1—3floris: pedicellis gracilibus, ante anthesin apice nu- 
tantibus: bracteis parvis, infima ovata obtusa apice denticulata , superioribus ovato-lanceolatis 
aculis; sepalis 4, concavis, obtusis, inaequalibus, mox deciduis, rubescentibus; binis late ova- 
tis, binis minoribus elliptico-oblongis; corolla 8petala ; petalis biseriatim dispositis: exterioribus 
ovalo-oblongis, subacutis, pulchre carmineis: interioribus eucullatis, in calcar horizontale pe- 
tala exteriora subaequans productis, flavescentibus; staminibus 4; filamentis abbreviatis com- 
planatis: antheris linearibus , filamenta subduplo superantibus, bilocularibus: loculis valvula a 
basi sursum revoluta dehiscentibus. Stylus 1. Capsula siliquaeformis, unilocularis. — 

21° 


312 


besprochen, gegenwärtig geben wir die 
Abbildung desselben. Alle Arten der 
Gattung Epimedium gehören zu den all- 
gemein beliebten Perennien, die sich 
sowohl zur Cultur im freien Lande, wie 
auch zur, Culiur im Topfe eignen. Sie 
gedeihen in den meisten Erdarten, am 
besten jedoch in einer lockeren, mit Hu- 
mus gemischten lehmigen Rasenerde. 
Vermehrt werden sie schnell und leicht 
durch Theilung des kurz. sprossenden 
Wurzelstockes. Bei der Cultur im freien 
Lande eignen sie sich besonders für 
Steinparthien, wo sie als niedrige schön- 
blühende Pflanzen dem Auge näher ge- 
bracht werden. Aber auch auf Blumen- 
rabatien und zur Umpflanzung von Blu- 
mengruppen sind sie schön , denn erst 
erscheinen die Blumen Ausgangs Mai 
und Anfangs Juni, — und dann zie- 
ren sie durch ihr schönes dauerhaftes 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Laub. Im Topf eultivirt, entwickeln sie 
beim. Standort im Kalthause Anfangs 
April. die Blumen und ausserdem kön- 
nen sie, getrieben, zum Schmuck der 
Gewächshäuser und des Zimmers, im 
Februar und März dienen. 

Die in Rede stehende Art gehört zu 
den schönsten ihres Geschlechts; da 
die rothe Färbung der äusseren, Blumen- 
blätter gegen die gelblich-weisse Färbung 
der. inneren Blumenblätter gar schön ab- 
sticht. 
Im Klima von Petersburg überdauern 
die Epimedien unter leichter Laubdecke 
auf trockenem Standorte noch den lan- 
gen Winter. 

Auf Taf. 373 ist Fig. 4 ein blühen- 
der Stengel, Fig.5 eins: der inneren.Blu- 
menblätter, Fig. 6 ein Staubfaden mit 
aufgesprungener Anthere, Fig. 7 eine 
junge - Frucht. (E. R.) 


oe Nonocehoria KorsakowiiRgl et Maack. 
(Siehe Taf, 374.) je = 5 


Pontederiaczae. 


Rgl. d. uss. pag.155, tab, XII, Fig. 
1—7%). 

Eine mit der Tracht der Eichhornia 
speciosa Knth. (Pontederia erassipes Mart.) 
verwandte Pflanze, die aber wegen der 
regelmässigen , fast bis zum Grunde ge- 
theilten Blüthenhülle, welcher der untere 
röhrige Theil fehlt, zur Gattung Mono- 
choria gehört. Sie ist der M. vaginalis 
Prls. zunächst verwandt, welche letztere 


®) Foliis cordato - ovatis v. sublanceolatis, 
acuminatis: radicalibus longe petiolatis: cau- 
linis duobus, sub inflorescentia approximalis, 
petiolalis, racemo brevioribus ; petiolo inflato- 
vaginato ; antheris oblongis; capsula trigona.— 


Art sich jedoch durch die kürzere Blü- 
thentraube, die kürzer als die Blätter, 
sowie ferner durch die Stengelblätter 
unterscheidet, deren Blattstiel nicht auf- 
geblasen und von denen das untere dem 
Wurzelblatt ähnlich, während das obere 
nur aus dem scheidigen Theile des Blatt- 
stiels besteht, 


Herr Maack entdeckte diese ausge- 
zeichnet schöne Pflanze in den dem 
Kengka-See (im oberen Ussuri- Gebiet) 
umgebenden Sümpfen. Dort wächst sie 
unter ähnlichen Verhältnissen, wie die 
z. B. ebenfalls in den Sümpfen am 
Kengka-See und der Sungatschi vorkom- 
menden Nelumbium speciosum und Eu- 


I. Originalabhandlungen. 


ryale. Die weiten Sümpfe und Wasser- 
tümpel jener Gegenden haben für Was- 
serpflanzen insofern ein Interesse, als 
sie die nördlichste Grenze für Euryale, 


Nelumbium und Nymphaea acutiloba D.C. 


bilden. Wahrseheinlich kommt unsere 
Monochoria, die zur Zeit der Blüthe 
ganze Wassertümpel mit ihren prächti- 
gen azurblauen Blumen überdeckt, eben- 
falls auch im nördlichen China vor. 

Herr Maack hatte auch Samen dieser 
schönen Pflanze gesammelt, die leider 
aber auf der Reise die Keimkraft verlo- 
ren hatten. Hoffen wir, dass neue Im- 
portationsversuche dieselbe bald zum 
Bürger unserer Wasserbassins machen 
wird. Nach dem Vaterland zu urtheilen, 
würde dies eine Pflanze sein, die in 
Schlammerde in Töpfe gepflanzt und den 
Sommer in sonnige Wasserbassins in 
nicht fliessendes Wasser in der Weise 
gestellt, dass das Wasser gerade den 
Topfrand überfluthet, am besten gedeihen 
dürfte, — 

Eine Sumpfpflanze mit faseriger Wur- 
zel. Stengel einzeln oder zu mehreren 
aus einer Wurzel, ®/,—11/, Fuss hoch, 
aufrecht oder aufsteigend, gänzlich kahl, 
Wurzelblätter lang gestielt, herzförmig 
oder aus fast herzförmigem Grunde oval 
oder das unterste lanzettlich, alle zuge- 
spitzt und ganzrandig, nur von Längs- 
nerven bogig durchzogen. Blattstiel der 
Wurzelblätter sehr lang und viel länger 
als die Blattfläche, am Grunde scheidig: 
die Scheide häutig, den Stengel umschlies- 
send und oben in 2 Ohren ausgehend- 
Stengelblätter 2, unterhalb des Blü- 
thenstandes gegenständig übereinander 


313 


stehend : das untere derselben herzförmig, 
mit einem Blattstiel, der ungefähr so 
lang, als die Blattfläche und dessen un- 
terer Theil aus einer grünen, bauchig 
aufgetriebenen Scheide besteht; dem 
oberen Stengelblatte fehlt die Blattfläche 
und geht die Scheide nur in einem li- 
nearen, — seltener nach oben schwach 
verbreiterten Fortsatz aus. Blüthen- 
traube 3-vielblumig, gestielt, einfach oder 
verästelt, länger als die Blätter. Blume 
schön himmelblau, mit bis zum Grunde 
6 — Ttheiliger, fast flach ausgebreiteter 
Blüthenhülle, deren Lappen elliptisch 
oder länglich-elliptisch, stumpflich, 1/,— 
3/, Zoll lang, und in der Achse mit 
gelblicher Zeichnung. Staubfäden 6, am 
Grunde der Blumenhüllenlappen einge- 
fügt und kürzer als solche. Staubfäden 
wenig länger als die länglich - linearen, 
am Grunde herzförmigen zweifächerigen 
Antheren. Eine Anthere fast noch ein- 
mal so lang als die andern. Fruchtkno- 
ten frei, dreifächerig, vieleiig. Ein Grif- 
fel, der wenig länger als die Staubfäden 
und auf der Spitze die kopfförmige Narbe 
trägt. Capsel oval, dreiseitig, mit dem 
stehenbleibenden Griffel gekrönt. 

Diese Art ist Herrn Michaöl Semeno- 
witsch Korsakow gewidmet, welcher die 
Reise des Herrn Maack vielseitig unter- 
stützte. 

Auf Tafel 374 ist Fig. 1 ein Sten- 
gel mit Blumen und Wurzelblatt in na- 
türlicher Grösse, Fig. 2 und 3 Blu- 
men, Fig. 4 Staubfäden und Griffel, 
Fig. 5 ein Griffel. Fig. 6 ein Durch- 
schnitt durch den Fruchtknoten. Fig. 
2 — 6 vergrössert. (E. R.) 


314 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


d) Panax quinquefollum L. var. Ginseng Rgl. et Maack. *) 


(Siehe Taf. 375.) 


Umbelliferae 


Auf Seite 72 unserer Flora des Us- 
suri-Gebietes, bearbeitet nach den vom 
Herrn R. Maack gesammelten Pflanzen, 
ward diese seit alten Zeiten berühmte 
und doch bis jetzt nicht gekannte Pflanze 
von uns beschrieben und als Form von 
P. quinquefolium L. Nordamerika’s un- 
terschieden. 

Der Ginseng ist bekanntlich jenes 
seit alten Zeiten berühmte Heilmittel 
der Chinesen, welches von solchen als 
Universalmittel gegen die verschiedenar- 
tigsten Krankheiten angewendet werden 
solle Es wächst diese Pflanze in den 
Gebirgen, welche den Ussuri umsäumen 
und geht von dort aus in die anderen Ge- 
birgszüge des nördlichen China’s und der 
Mandschurei über. In Folge des Sam- 
melns derselben und der hohen Preise, 
die für die Wurzeln gezahlt werden, ist 
solche jetzt aber überall selten und z.B. 
vom Herrn Maack selbst nicht gefunden 
worden. Nach Norden geht die Pflanze 
in Mittelasien bis zum 47.0 nördl. Br. 
und ausserdem wird gie von den Chine- 
sen auch angebaut, so am obern Ussuri 
in den Orten Situchu, Liful&E und Dau- 
bichä. 

Die Abbildung, welche wir von die- 
ser Pflanze geben, ist nach dem voll- 
ständigsten Exemplare gemacht, das bis 
jetzt in europäischen Sammlungen exi- 
stitt. Es ist das ein Exemplar, das Ki- 


rilow schon vor längerer Zeit in der chi- 
nesischen Mandschurei sammelte und an 
den Kais. bot. Garten in $t. Petersburg 
sendete. 

Die Chinesen benutzen von dieser 
Pflanze sowohl die Wurzeln, wie auch 
Kraut und Stengel, aus denen ein ein- 
gedickter Saft gekocht wird, der eben 
als Heilmittel gegen Wunden, Magenbe- 
schwerden etc. angewendet wird. Die 
ausserordentliche Heilkraft dieses Mittels 
für Wunden bestätigt Herr Maack, indem 
einer der Kosacken seiner Bedeckung 
sich den Finger mit dem Beile abhieb. 
Die Wunde soll unter Anwendung der 
Ginsengsalbe in sehr kurzer Zeit geheilt 
Sein. — 

Eine genaue Vergleichung der Pflanze 
Nordamerika’s mit der China’s ergibt, dass 
sich die erstere durch zu 2—4 im Quirl am 
Stengel stehende Blätter unterscheidet, de- 
ren Blättchen nach vorn stärker verbreitert 
sind, als von der Pflanze Asiens, — fernere 
Unterschiede der Pflanze Amerika’s liegen 
in im Allgemeinen tieferer und unregel- 
mässigerer Zahnung der Blätter, in dem 
Blüthenstiel, der nur ungefähr so lang 
als die Blattstiele oder später bis zur 
Hälfte der Theilblättchen reicht und end- 
lich in der Theilung des Griffels, der 
fast bis zum Grunde in 2 Narben ge- 
spalten iet. Bei den wenigen bekann- 
ten Exemplaren der Pflanze Asiens rei- 


*) Radice fusiformi; foliis caulinis quaternis, digitato partitis; foliolis quinis, elliptico-oblongis, 
in peticlum altenuatis, acuminatis, duplicato-dentalis, glabris, supra in nervo medio venisque 
setis raris adspersis et in angulis dentinum marginis setis solitariis ciliatis; pedunculo petiolos 
plus duplo superante; umbella simpliei, multiradiata,; baceis didymis, dispermis, stylo apice 


tantum bilobo coronatis. — 


I. -Originalabhandlungen. 


35 


chen diese Charaktere nicht hin, um dar- | Theil des Stengels , ce der oberste Theil 


auf eine besondere Art zu gründen. 
Auf der beistehenden Tafel gibt a 
die Abbildung der Wurzel des asiatischen 
Ginsengs , welche bündelweise und prä- 
parirt, wie dies die Figuren i und k dar- 
stellen, zu hohen Preisen von den Chi- 
nesen verkauft wird. Zur Vergleichung 
geben wir Fig. h die Darstellung der 
ganz ähnlichen Wurzel der Pflanze Nord- 
amerika’s und endlich stellt Fig. g die 
Wurzel von P. Pseudo-Ginseng Wall. 
aus dem Himalaya dar. Die letzterejArt 
ist nämlich sehr nahe mit P. quinquefo- 
lium verwandt, unterscheidet sich aber 
durch die büschelförmige Wurzel, ferner 
durch die Blätichen, welche oberhalb 
längs der Mittelrippe und der Seitenner- 
ven mit borstigen weissen Haaren be- 
setzt und endlich durch den Blüthenstiel, 
der nur so lang als der Blattstiel. Fer- 
ner ist auf Tafel 375, Fig. b der untere 


des Stengels mit den Blättern und der 
langgestielten Dolde mit jungen Frücht- 
chen von der Pflanze Asiens. Fig e ist 
ein junges, Fig. d ein reifes Früchtchen 
der Pflanze Asiens und Fig. f ein jun- 
ges Früchtchen der Pflanze Nordameri- 
ka’s. 

In Cultur befindet sich die Ginseng- 
Pflanze Asiens noch nicht. Alle uns bis 
jetzt zugekommenen Samen keimten nicht. 
Es hält nämlich sehr schwer, solche zu 
erhalten, indem die Chinesen weder le- 
bende Pflanzen noch Samen von dieser 
Pflanze abgeben, aus Furcht, sich den 
für sie so wichtigen Handel mit dieser 
Pflanze zu verderben. Der Anbau der- 
selben müsste im Klima von Deutsch- 
land noch im freien Lande möglich sein 
und wahrscheinlich dürfte diese Pflanze 
sogar im Klima von Petersburg noch 
gedeihen. (E. R.) 


2) Cultur der Neuholländer-Pflanzen. 


Von Edmund Heynhold. 


Wohl jeder Gärtner und Kenner die- 
ser schönen Pflanzen wird gewiss auch 
deren hohen Werth gehörig zu schätzen 
wissen. 

Man besuche etwa im Monat März 
ein Gewächshaus, mit diesen herrlichen 
Pflanzen bestellt, — und man wird ge- 
wiss schon manche Species dort blühend 
antreffen, ja oft noch früher entfalten 
z. B. die niedlichen Polygala - Arten 
ihre reizenden Schmetterlingsblüthen ; 
so frühzeitig manche Species dieser Pflan- 
zen ihre Blüthen entfalten und dem füh- 
lenden Beschauer Herz und Seele er- 
freuen, so spät im Jahre stehen auch 
deren noch viele Arten in ihrer Blüthen- 
pracht da und bilden so das ganze Jahr 


hindurch ein treffliches Material zu Som- 
mer- und Winter-Decorationen. Ausser- 
dem sind es fast nur Neuholländer- 
Pflanzen, welche zu wahrhaft feinen Bou- 
quets dem Gärtner geeignetes Grün lie- 
fern. 

Die Culturmethode nach meinen An- 
gaben , auf eigene Erfahrungen begrün- 
det, wird wohl ein jeder der geneigten 
Leser als eine sehr einfache, und einge- 
denk der günstigsten Resultate, welche 
ich auf diese Weise erzielte, auch als 
eine praktische bezeichnen. 

Man nehme im Monat März junge, 
ein Jahr alte Pflanzen vor, gleichviel, 
ob aus Stecklingen oder Samen erzogen, 
und verpflanze sie in nur wenig grössere 


316 


Töpfe, sorge für guten Wasserabzug 
mittelst einer Lage kleingeschlagener 
Topfscherben auf dem Boden des Topfes 
sowie einer dünnen Schicht von, beim 
Sieben von Haideerde zurückgebliebenen 
Knöllchen, Stückchen Holz, Wurzeln etc. 
auf jene. Dem Wurzelballen darf nichts 
abgenommen werden, überhaupt gebe 
man Acht, dass der Ballen nicht etwa 
gar zerfalle. Da, wo Wurzeln schon in 
grösserer Menge vorhanden sind, lockere 
man dieselben mittelst eines spitzen Hol- 
zes vorsichtig auf und beschneide sie 
auch mittelst eines scharfen Messers. Bei 
dieser erstenFrühjahrsverpflanzungldrücke 
man die Erde nicht allzufest an. 

Die zu verwendende Erde bestehe 
in folgender, mehrere Monate vor dem 
Verbrauch vollbrachter Mischung: ?/, 
Theil frische Haideerde,, 1/, Theil alten 
ausgewitterten Baulehm, und 1/, Theil 
eisenfreien nicht zu feinen Sand. Man 
reibe die ganze Erdmischung mit den 
Händen gut durch, siebe aber ja nicht, 

Die Spitzen der jungen Pflänzchen 
kneipe man aus (um buschige Exem- 
plare zu ziehen), giesse sie vorsichtig 
mittelst feiner Brause mit etwas über- 
schlagenem Wasser an und bringe sie 
an einen, dem Fenster nahen, gegen 
die unmittelbaren Einflüsse der Öfenwärme 
geschützten Ort im Kalthause, dessen Tem- 
peratur auf 4—6° R, gehalten werden 
muss. Luft gebe man soviel wie möglich. 
Sind Fröste nicht mehr zu fürchten, so 
bringe man die Pflanzen auf ein nur 
gegen die heissen Strahlen der Mittags- 
sonne geschütztes Sandbeet und senke 
dieselben mittelst des Topfsenkers bis 
zur Hälfte des Topfes ein. (Unter Topf- 
senker ist ein Instrument zu verstehen, 


das aus Holz besteht und einem star- | 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


ken, 11/, Fuss langen Baumpfahl gleicht. 
Zur bequemern Handhabung halte: ich 
denselben an der Spitze mit: Blech be- 
schlagen und am oberen Ende mit einem 
kurzen (uergriff versehen.) Mit diesem 
Instrument steche man ein Loch an ge- 
eigneter Stelle in den vorher aufgelocker- 
ten Sand und stelle die Pflanze hinein, 
So kömmt ein jeder Topf hohl zu stehen, 
was den Abzug des Wassers begünstigt 
und das Einschlüpfen von Regenwür- 
mern verhindert. Hier lasse man: die 
Pflanzen bis zum Monat Juli ruhig stehen, 
spritze sie bei warmer Witterung früh 
und Abends und halte auch bei heissen 
trockenen Tagen den, das Sandbeet ein- 
fassenden Weg nass, theils um die Pflan- 
zen gegen Staub zu schützen, theils um 
die nächste Temperatur etwas abzuküh- 
len und die Luft mit Feuchtigkeit zu 
schwängern. Im Juli nehme man eine 
zweite, der ersten ganz gleiche 
Verpflanzung vor, nur drücke man die 
Erde etwas fester an. Das Einbringen 
der Pflanzen in’s Gewächshaus geschehe 
ja nicht zu bald, dasie, wenn das Haus 
durch die noch heissen Sonnenstrahlen 
sehr erwärmt wird, sonst leicht Unge- 
ziefer bekommen, das hauptsächlich Aca- 
cien, Correen, Proteen etc. oft sehr ver 
derblich werden kann. Die Ueberwin- 
terung geschehe in einer Temperatur 
von 3—5°R. an einem hellen, weder 
zu feuchten noch zu trockenen Ort im 
Kalthause. Im dritten und den übrigen 
Jahren, wenn die Pflanzen schon zu 
stärkeren herangewachsen sind, giesse 
ich während des Sommers 3—4mal mit 
einer leichten Auflösung von Guano, 
was ihnen ausserordentlich wohl thut, 
im Uebrigen ändere man zu keiner Zeit 
an der bereits angeführten Culturmethode. 


I U1.1I73 I 


4 | 


9 Kfrin Obehanıden Rvcss, 
47 Oprenedlum sulrum Me 


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R' 


I. Originalabhandlungen. 


317 


8) Alphabetisches Verzeiehniss sämmtlicher botanischen und 

landwirthehaftlichen Gärten, sowie der botanischen Museen, 

Herbarien und verwandten Institute in allen fünf Welttheilen, 
mit Angabe ihres derzeitigen Vorstandspersonals. 


Amherst in Newhampshire im Staate Mas- 
sachusetts : E..'Tuckermann, Prof. der 
Naturgeschichte und Botanik an der 
Academie (Amhersteollege). — 

Amsterdam (Athenaeum: illustre) : Dr. C. 
A. J. A. Oudemans ,‚' Bot. Prof., Di- 
rector. — 

Angers: A, Boreau, Direeteur. — Nant, 
jardinier en chef. — 

Antwerpen: Rigouts- Verbert, Bot. Prof. 
et Hort. Praef. — H. Sebus, Hortu- 
lanus. — 

Athen: Th. G. Orphanides, Bot. Prof. — 
Th. de Heldreich, Hort. Praef. — H. 
Kloetzscher, Hortul.. primar.. — 

Bangalore in Mysore: Dr. Cleghorn. 

Barcelona: A. C. Costa, Bot. Prof. et 
Hort. Praef. — 

Basel: Dr. C. F. Meissner (ord. Prof. der 
Path., Phys. und Botanik), Hort. Praef, 
— H. Hämmerlin, Hortulanus. — 

Bassano : Cav. A. Parolini, — 

Berlin: Dr. A. Braun, o. Prof. der Bo- 
tanik, Director des K. bot. Gart. und 
des K. Herbariums. — Dr. K. Koch, 
0: Prof..der Bot., Adjunct beim’K. b. 
Garten. — Dr. Hanstein, Custos des 
K. Herbars. — €. Bouche, Inspector 
des K. bot. Gartens, — 

Bern : Dr. C. Fischer — Ooster. — 

Bologna: Dr. A. Bertoloni, Prof. der 
Naturgeschichte”_und Botanik und Di- 
rector des bot. Gart. an der Univer- 
sität. — A. Giovannini, Custos. — 

Bombay: Dr. Gibson, Director. — 

Bonn: Dr. H.Schacht, Direetor. — (Dr. 
L. C. Treviranus, 0. Prof. der Natur- 
geschichte und Botanik.) — W. Sin- 
ning, Inspector, — 


Bordeaux: Durieu de Maisonneure, Di- 
recteur. — 

Braunschweig: Dr. J. H. Blasius, Prof. 
der Naturgeschichte am Collegium Ca- 
rolinum und Director des naturhistori- 
schen Museums und des bot. Gartens. 

Breslau: Dr. H. R. Goeppert, Geheimer 
Medieinalrath, o. Prof. der Med. und 
Botanik und Director. — C. Nees von 
Esenbeck, Inspector. — 

Brüssel: J. Linden, Hort. bot. Praef. — 
(N. Funk, directeur du jardin ‘royal 
de zoologie et d’hortieulture.) — : 

Buitenzorg auf der Insel Java: J.-T. 
Teyssman. — 

Caen: A. Herment, Conservateur. — 

Calcutta: Dr. Th. Thomson, Director. — 

Cambridge in England: C. C. Babing- 
ton, Esq., Prof. der Botanik an der 
Universität. — 

Cambridge im Staate Massachusetts: Dr. 
Asa-Gray, o. Prof. der Naturgeschichte 
und Botanik und Director des bot. 
Gartens an der Harvard-Universität.— 

Capstadt : Dr. L. Pappe, ‚‚Botaniker der 
Capcolonie.“ — 

Carlsruhe: Dr. M. Seubert, Prof. der 
Bot. an der polytechnischen Schule 
und dem Museum , Vorstand des Na- 
turaliencabinets und Director des bot. 
Gartens. — C. Mayer, Inspector. — 
K. von Langsdorff, Vorstand der Gross- 
herzogl. Gartenbauschule und des land- 
wirthschaftlichen Gartens. — 

Catanea: Der Prior des Benedictiner- 
klosters Tornabene. — 

Charkow: A. Pitra, Director. (Colle- 
gienassessor). — F. Günther, Uni- 
versitätsgärtner. 


318 


Chelsea: M, Th. Moore, director of the 
medical garden. — 

Chiswick: A. Henderson, Superintendent 
in dem Garten der Gartenbaugesell- 
schaft. — 

Christiania: M.N. Blytt, Bot. Prof., Hort. 
Director. — N. Moe, Hortulanus. — 
Schübeler, Conservator der botan. Ab- 
theilung und des botan. Museums. — 

Clermont -Ferrand;; H. Lecog , Prof. de 
bot. et direeteur. — 

Crakau : Dr. Czerwiakowski, Director. — 
J. Warscewiez, Inspector. — 

Darmstadt: G. F. Schnittspahn,, Hofgar- 
tendireetor. — Dr. J. J. Kaup, In- 
spector des- Grossherzogl. Naiuralien- 
cabinets. — 

Dijon: Dr. Fleurot, Director. 
Moreau, Jardinier en chef. — 

Dorpat : A. von Bunge, Director. (Wirkl. 
Staatsrath.) — 

Dresden: Dr. H. G. L. Reichenbach, K. 
S. Hofrath, o. Prof. der Bot. und Na- 
turgeschichte, Director des K. zoolog. 
und mineralog. Museums und des bot. 
Gartens an der K. chirurg. -mediein. 
Academie. — G. J. Krause, Inspec- 
tor. — 

Dublin : J. Bain, Director des College 
botan. Gartens. — Dr. W. A. Har- 
vey, Prof. der Botanik am Trinity- 
college. — 

Edinburgh: Mac-Nab, Inspector des botan. 
Gartens. — Dr. R. Greville, Prof. 
der Naturgeschichte und Botanik. — 

Eldena: Dr. C. Jessen. — G. Zarnack. — 

Erlangen: Dr. A. Schnizlein, Prof. der 
Bot. und Director des botan. Gartens 
an der Universität. — F. Francke, 
Universitätsgärtner. — 

Ferrara: Fr. Jachelli, Direetor. — 

Florenz: Ph. Parlatore, Bot. Prof. ei 
Horti regii Praef. — 

Florenz: Ad. Targioni - Tozetti, 
et Mat. med. Prof. et Hort. 


— 0. 


Bot. 
botan. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Director. 

nus. — 
Freiburg i/B.: A. De Bary, Director. — 

Fröhner, Universitätsgärtner. — 

Geelong: in Australien. 

Genf: Reuter, Director. — (Dr. Alph. 
de Candolle, ehemal. Prof. der Med. 
und Director des botan. Gartens an 
die Academie.) — 

Gent: J. Kickx, Bot. Prof. et Hort. 
Praef.— J. Van-Hulle, Hortulanus. — 

Genua: Dr. J. De Notaris, Bot. et Mat. 
med. Prof. et Hort. director. — 

Giessen: H. Hoffmann, Hort. Director. — 
W. Weiss, Hortulan. univ. — 

Glasgow : Dr. G. Arnott, Esq., Prof. der 
Bot. und Director des bot. Gartens an 
der” Universität. — | 

Glasnevin bei Dublin: Dr. Moore, Di- 
rector des botan. Gartens. — 

Göttingen : Dr. F. Th. Bartling, (Hof- 
rath.) — Dr. Lantzius-Beninga, As- 
sistent des K. Univ. Herbariums und 
Privatdocent der Bot. —  Gieseler, 
Gartenmeister. — 

Gorigoretzki: Dr. R. E. von Trautvetter, 
Director des 'agronomischen Instituts. 
(Wirkl. Staatsrath.) — 

Gratz: Dr. G. Bill, o. Prof. der Botanik 
und Zoologie am steiermärk. ständi- 
schen Joanneum. — 

Greifswalde: Dr. J. Münter, o. Prof. der 
Bot. und Zoologie und Director des 
bot. Gartens und zoolog. Museums an 
der Universität. — 0. Dotzauer, In- 
spector. — 

Grenoble: J. B. Verlot, Jardinier en chef; 
Directeur. — 

Gröningen: Van-Hall, Director. —:: 

Hakgalle - garden bei Newera Ellia auf 
Ceylon : :Mac-Nicoll. — | 

Halle: Dr. F. L. von Schlechtendal, .o. 
Prof. der Medicin und. Botanik: und 
Director des botan. Gartens... —-.O. 
Hannemann, Obergärtner. — 


— “P. Baroni, Hortula- 


I. 'Originalabhandlungen. 


Hamburg: E. Otto, Inspeetor. (NB. Die 
Stelle des Directors ist seit dem Tode 
Lehmann’s bis jetzt noch nicht be- 
Setzt!) — 

Harlem: 

Heidelberg: Dr. J. A. Schmidt, o. Prof. 
der Bot. an der Universität. — Chr. 
Lang, Universitätsgärtner. — 

Helsingfors: Dr. A. von Nordmann, o. 
Prof. der Naturgeschichte und Direc- 
tor des naturhistor. Museums an der 
Universität. (Staatsrath.) — 

Herrenkausen:: Erblich, Hofgartenmeister 
und Erster Vorstand des K. Berggar- 
tens. — H. L. Wendland, wirkl. Hof- 
gärtner und Zweiter Vorstand des K. 
Berggartens. 

Hohenheim : von Walz, Director der K. 
land- und forstwirthschaftlichen Aca- 
demie. — 

Jena: Dr. M. J. Scheiden, o. Prof. der 
Bot. und Director des botan. Gartens. 
— F. Baumann, Inspector. — Prof. 
Dr. Stoeckhardt, Director der Lehran- 
stalt für Landwirthe. — 

Innsbruck: Dr. A.Kerner, Prof. der Na- 
turgeschichte an der Universität. — 
Kasan : Magister A. Janowitsch, Profes- 

sor Adjunct, — 

Kew: Sir W. Hooker, director ofthe royal 
botanie garden. — D. Hooker, Ad- 
junet. — J. Smith, Curator. — 

Kiel : Dr. E. F. Nolte, Prof. — 

Kijew: D. A. Rogowitsch, Prof. et Hort. 
Director. (Staatsrath.) — J.H.Hochuth, 
Universitätsgärtner. — Dr. Basiner, 
Director der K. Baumschulen. (Colle- 
gienassessor). — L. Metz, Obergärt- 
ner. — 

Kingston in Canada. 

Kingston auf Jamaica: Wilson. — 

Königsberg: R. Caspary, Director. — 
H.L. Hanf, Inspector. — 

Kopenhagen : J. Lange, Hort. Director. — 
A. Weilbach,, Hortulanus — 


319 


Leipzig: G. Mettenius, Hort. Direetor. — 
Th. Bernhardi, Hort. Inspector. — 

Lexington: 

Leyden: W.F.R. Suringar, Bot. Prof. — 
H. Witte, Hortulanus. — 

Liverpool: J. A. Tyerman, Curator_ of 
the botanical garden. — 

Löwen: Martens, Prof. et Direeteur. — 

London: Dr. J. Lindley, o. Prof. der 
Bot. am Kingscollege. — R. Bent- 
ley, Prof. der Bot. am Kingseollege. — 

Lucca: A. Tassi, Bot. Prof. et Hort. 
Praef. — 

Lüttich: Dr. E. Morren, Professeur - di- 
recteur. — E. Rodembourg , Jardi- 
nier en chef. — 

Lund: Dr. J. G. Agardh, o. Prof.‘ der 
Bot. und Oeconomie und Director des 
bot. Gartens an der Universität. — 

Lyon: G. Bonnet, Ingenieur en chef, 
directeur, —  E. Faivre, Prof. Con- 
servateur. — 

Madras: Dr. R. Wight, Esq. — 


Madrid: W. Cutanda, Phytographiae 
Prof. — P. Usera, Hortulanus prima- 
rius. — 

Mannheim. 


Marburg: Dr. A. Wigand, Bot. Prof. et 
Hort. Director. — 

Melbourne in Australien: Dr. F. Müller, 
Gouvernements-Botaniker der neuholl. 
Colonie Victoria und Director des bot. 
Gartens. — 

Mexico. 

Modena: Dr. H. Celi, Dirsetor. — :C. 
Susan, Inspector. — 

Montpellier: Dr. Ch. F. Martins, Prof. 
et Directeur. — Dr. J. E. Planchon, 
Prof. de Bot. — 

Monza: Jos. Manetti, Director. — 

Moskau: A. Fischer von Waldheim. 
(Wirkl. Staatsrath.) — 

München: C. Naegeli, Hort. Praef., — 
Dr. Kummer, Custos. — Dr. Zoeller, 
Adjunet: — M. Kolb, Hortulanus. — 


320 


Münster: 
Muskau: Petzold , Parkinspeetor. — 


Nancy : Godron, Director. — Ingelrest, 
Jardinier en chef. — 

Neapel: Dr. V. Tenore, Direetor. — Fr. 
Dehnhardt , Hortulanus primarius. — 
Dr. Gussone, Director der K. Lust- 
gärten. — 


Neustadt-Eberswalde : Dr. J. Th. C. Ratze- 
burg, Prof. der Naturgeschichte, Zoo- 
logie und Botanik an der K. Forst- 
und landwirthschaftl. Lehranstalt. — 


New-York : Dr. John Torrey, Prof. of 
Botany at the College of Physieians. — 

Nikita. 

Ootacamund auf den Nilagiris: 
Ivor. — 

Odessa: D. Baikoff. (Staatsrath.) — 

Orotava. 

Padua: Dr. R. de Visiani, Bot. Prof. et 
Hort. Director. — C. Caslini, Hort. 
Custos et Cultor. — 

Palermo : A. Todaro, Hort. Praef. — M. 
Console, Hort. Adsist. — 

Paris: Museum d’histoire naturelle. Dr. 
J. Decaisne, Prof. administrateur, 
charge de la culture. — A. Brong- 
niart, Prof. de Bot. — Dr. E. Spach, 


Mac 


Conservateur. — Dr. Naudin, Aide- 
naturaliste. — Carriere, Chef des pe- 
pinieres. — 


Paris: Ecole superieure de pharmacie. 
M. Bussy , directeur de I’Ecole. — 
A. Chatin, Prof. directeur du Jardin. 
bot. L. Drevault, Jardinier en 
chef. — 

Paris: Ecole de medecine. Moquin-Tan- 
don, Prof. de Bot. — 

Paris: Sorbonne. Duchartre, 
Bot. — 

Parma: J. Passerini, Prof. et Hort. di- 
rector. — N. Ceccoti, Custos. — 

Pavia. 

Peradenia bei Kandy auf Ceylon: M. 


Prof. de 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Thwaites, superintendent of the .bo- 
taniec garden. — 


Pesth. ' n I 


Petersburg : Dr. E. Regel, Wissenschaft- 
licher Director des Kaiserl. botan. Gar- 
tens. — F. von Herder, Conservator. — 


Pisa: P. Savi, Bot. Professor. — 


Poppelsdorf bei Bonn: J. Groenland, 
Prof. der Naturgesch. an der landwirth- 
schaftl. Academie. — 


Port Louis auf Mauritius: Duncan. — 


Prag: V. F. Kosteletzky, Hort. Praef. — 

Proskau: ‚Landwirthschaftliche‘ Lehran- 
stalt. — 

Regensburg. 

Regenwalde: Landwirthschaftliche Aca- 
demie. — 

Reutlingen: E. Lucas, Vorstand des po- 
mologischen Instituts und K. W. Gar- 
teninspector. — 

Rom : Sanguinetti, Hort. Praef: et Bot. 
Prof. — 

Rostock : Dr. J. A. C. Roeper, o. Prof. 
der Medicin, Zoologie und Botanik. — 

Rotterdam: :N. Rauwenhofl. — 

Saharampore: Jamieson. — 

Saint -Denis auf der Insel Bourbon: M. 
Richard. — 

Saint-Louis im Staate Missouri: College 
of medical and natural sciences: M. 
Ch. Rau. — 

Sant-Jago in Chile: Dr. R.. A..Philippi, 
Prof. der Zoologie und Botanik an’ der 
Universität und Director des Mu- 
seums. — 

Schönbrunn bei Wien: H. W. Schott, 
Director der K.K. Hofgärten und 'Me- 
nagerie, und Vorstand des K. K.:bot. 
Gartens für österreichische Flora. — 

Sidney. 

Siena: Prof. G. Campani, Director. — 

Stockholm : Dr. N. J. Anderson , ' Prof. 
der Botanik bei der K. Academie‘’der 
Wissenschaften und Intendant’der bo- 


Originalabhandlungen. 


tanischen Abtheilung des K. Reichs- 
museums. — 

Strassburg: Dr. A, Fee, Prof. de bot. et 
pharm., Direeteur. — M. Müller, Jar- 
dinier en chef. — 

Stuttgardt: Dr. C. F. F. Krauss, Prof. 
der Naturgeschichte,, erster Conserva- 
tor desK.Naturaliencabinets und Auf- 
seher der gesammten zoologischen 
und botanischen Abtheilung desselben: 

Tharand: Dr. M. Willkomm, Prof. der 
Botanik an der Forstacademie. — 

Tiflis. 

Toulouse: Clos, Prof. de bot. — 

Triest. 

Trinidad: H. Crüger, Inspector. — 

Tübingen: Dr. H. von Mohl, o. Prof. 
der Medieia und Bot. an der Univer- 
sität und Director des botan. Gartens. — 
W. Hochstetter, Obergärtner. — 

Turin: Dr. J. H. Moris, Bot. Prof., Di- 
rector. — Delponte, Professor. — 

Uman: D. Obnissky, Direetor der Haupt- 
gartenbauschule. (Collegienrath.) — 

Upsala: Dr. E. Fries, Bot. et Oeconom. 
Prof., Hort. Praef. — 

Utrecht: Dr. F. A. W. Miguel, Bot. Prof., 
Hort. Praef. — G. van den Brink, 
Hortulanns. — 

Vilvorde in Belgien: H. de Bavay, di- 
recteur de l’ecole d’horticulture de 
Petat. — | 

Waldau bei Königsberg: Dr. F. Koer- 
nicke, Prof. der Bot. und Dirigent des 
botan. Gartens und des landwirthschaft- 
lichen Versuchsfeldes. — 

‘Warschau: J. Hanusz, Hort. Bot. Prae- 
positus (d. h. Obergärtner). — 

Washington: Smithsonian. Institution: 
Dr. J. Henry, Prof. und Secretär, — 

Weihenstephan. 

Wien: Dr.E. Fenzl, o. öff. Prof. der Bot., 
Director des bot Gartens an der K.K. 
Universität, Vorstand und Custos des 
K. K. botan, Hofkabinets — Dr. S. 


321 


Reissek, Custosadjunet am K.K. botan. 
Hofkabinet. — C. G. T. Kotschy, Cu- 
stosadjunct am K.K. botan. Hofkabinet. 
— J. Dieffenbach, Obergärtner. — 

Würzburg: Dr. A. Schenk, o. Prof. der 
Botanik und Director des bot. Gartens 
an der Universität.— Fr. Rauch, Ober- 
gärtner. — 

Zara: Dr. F. Lanza, Prof. der Naturge- 
schichte am K. K. Lyceal-Obergymna- 
sium und Director des naturhistorischen 
Museums. — 

Zürich: Dr. O. Heer, Prof. et Hort. Di- 
rector. — E. Ortgies,. Hortulanus. — 


Indem wir dieses Verzeichniss, wel- 
ches ursprünglich nur zu unserem Pri- 
vatgebrauche angelegt war, zur mögli- 
chen Benutzung und Orientirung eines 
grösseren botanischen und gärtnerischen 
Publikums "hiemit veröffentlichen, müs- 
sen wir noch einige Worte zur Erläu- 
terung hinzufügen: 

Oberster Grundsatz bei Anfertigung 
dieses Verzeichnisses war: die vollstän- 
dige Angabe des Vor - und Zunamens, 
des jeweilig bekleideten Amtes und des 
damit verbundenen Titels, soweit sich 
derselbe oft richtig feststellen liess. Um 
hier nicht fehlzugreifen , wurde, wo es 
möglich war, Name und Titel in der be- 
treffenden Landessprache, ausserdem nur 
lateinisch oder deutsch angegeben. Dass 
damit immer das Richtige gegeben wird, 
wollen wir und können wir leider nicht 
behaupten , da mündliche , schriftliche 
und gedruckte Quellen sich häufig wider- 
sprachen, oder nur bis zu gewissen Jahr- 
gängen vorlagen. — Hauptstreben bei 
Feststellung und Mittheilung der Adres- 
sen war Deutlichkeit und Voll 
ständigkeit, ohne deshalb: in Weit- 
schweifigkeit ausarten zu wollen, wes- 
halb wir auch die Anführung der Ordens- 


322 


decorationen ‘'und ' Gesellschaftsmitglied- 
schaften’'bei den einzelnen Herren un- 
terlassen und uns bei den Vornamen 
nur auf die Angabe der Namensinitialen 
beschränkt haben. — 

"Wir sind uns‘ also recht wohl be- 
wusst,' dass wir hiemit weder ein ganz 
vollständiges, noch ein ganz: richtiges 
Verzeichniss der botanischen und: land- 
wirthschaftlichen Gärten und ihres der- 


maligen Personals liefern, ersuchen aber | 


Gartenflorae Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


ebendesswegen alle diejenigen Gärten 
und Personen, bei denen wir unwissent- 
lich falsche oder lückenhafte Angaben 
gemacht, oder die wir unabsichtlich aus- 
gelassen haben, um gütige berichtigende 
und ergänzende Mittheilungen. 


28. Februar 


12. März 1362, 


St. Petersburg, den 


F. v. Herder. 


——————  ——————— ——n m -mmmnnMRPllmTTTlaF6FTßTzzz 


4) Ueber zoologische Gärten. Mit besonderer Berücksichtigung 
des neuen zoologischen Gartens zu Dresden und der damit ver- 
bundenen neuen Anlagen. 


“Die, ;zoologischen Gärten, die man 
schlichtweg und ‚ganz bezeichnend Thier- 
gärten nennen sollte, ohne sich daran zu 
kehren , dass man auch Wildgärten so 
nennt ‚bilden 'eine höchst wichtige Er- 
scheinung der Neuzeit, die im innigsten 
Zusammenhange mit. den Fortschritten, 
der Popularisirung und Verallgemeinerung 
der Naturwissenschaften in den letzten 
Jahrzehnten steht. Das Vorbild aller zoo- 
logischen. ‚Gärten ist der Jardin des 
Plantes oder du Roi zu Paris. Dieser 
Garten, seiner ersten: Bestimmung nach 
botanischer Garten, nahm im Laufe der 
Zeit die. naturhistorischen Museen und 
die Sammlung lebender Thiere oder Me- 
nagerie auf. Die Thiersammlung nimmt 
den, tiefern, an der Seine endigenden 
Theil ‚des Gartens ein und hat einen 
Hauptausgang nach dem Pont d’Auster- 
litz. . Wenn ich nicht irre, so verdankt 
derselbe, seine Entstehung schon dem er- 
sten Napoleon, aber erst unter. Louis 
Philippe,',nach der Eroberung von Al- 
gier,' wurde die Sammlung der Thiere 
bedeutend. ' Die Gebäude zum Aufent- 
halt,.der Thiere. liegen dort auf einem 
kleinen,Raum vereinigt, dessen Mitte un- 


gefähr der Affenkäfig, wegen seiner 
Grösse und Pracht Palais des singes ge- 
nannt, einnimmt. Vom Garten ist nur 80- 
viel zur Menagerie gezogen, als nöthig 
war, um den Thieren, welche sich im 
Freien aufhalten können, einigen Raum 
zur freien Bewegung zu verschaffen und 
man sieht dort ‚mit grösster Gemüthlich- 
keit Elephanten, Giraffen, Kameele, La- 
ma’s, Känguru’s u.a. m. sich im Freien 
bewegen., Bereits fing man aber an, in 
der Anordnung dem Schönen Rechnung 
zu tragen, indem man in den Gebäuden 
für die Thiere eine Art Mustersamm- 
lung aller für Ziergärten geeigneter klei- 
onen Gebäude aufstellte. Die Kaiserli- 
che Menagerie zu Schönbrunn bei Wien 
ist entweder älter, als die zu Paris oder 
nur wenig jünger, hat aber nie Ruf be- 
kommen, weil seltenere Thiere fehlten, 
die Aufstellung nicht , so öffentlich und 
ansprechend, der Ort zu entfernt von 
Wien war. ‘Die Pfaueninsel: bei Pots- 
dam wurde der dritte zoologische. Gar- 
ten in Europa und überhaupt in. der 
Welt, obschon er niemals diesen Namen 
führte, und hier 'erschien er schon ganz 
in dem Charakter. der Neuzeit ‚indem 


I. :Originalabhandlungen. 


eine innige Verbindung mit dem Garten 
bestand, der verschönernd in die Thier- 
welt eingriff, welche andcrerseits wieder 
dem Garten zur Zierde diente. In man- 
cher Beziehung war die Pfaueninsel ein 
Muster für zoologische Gärten, und ich 
erinnere mich nicht, weder in Paris noch 
London, noch in den neueren deut- 
schen zoologischen Gärten einen so ma- 
lerisch ausgeführten Bärenzwinger ge- 
sehen zu haben, welcher hier von einer 
wilden Felsenparthie mit Höhlen gebil- 
det wurde. Bekanntlich ist die dortige 
Menagerie aufgehoben und mit dem 
neuen zoologischen Garten bei Berlin 
vereinigt worden. 

Aber dieses schöne ‘Muster eines 
nach ästhetischen Regeln angelegten bo- 
tanisch - zoologischen Gartens blieb in 
Deutschland ohne Nachahmung, denn 
unsere neuen zoologischen Gärten ent- 
standen erst im letzten Jahrzehnt, und 
sind als eine Nachahmung der zoologi- 
schen Gärten in London zu betrachten, 
wovon sie auch den Namen entlehnten. 
Zuerst entstand der grosse Zoological- 
garden im Regentpark, Eigenthum der 
zoologischen Gesellschaft, noch jetzt der 
bedeutendste und das Muster aller neue- 
ren Anstalten, bald darauf der kleinere 
zoologische Garten in Surrey (Südseite 
von London). Man hatte die Erfahrung 
gemacht, dass in grossen Städten die 
zoologischen Gärten sich fast selbst er- 
halten, dass also der Nutzen für die 
Wissenschaft und Volksbildung gar kein 
Opfer kostet. Der erste wirkliche zoo- 
logische. Garten nach neuem Zuschnitt 
in Deutschland war (wenn wir die Pfauen- 
insel als nicht diesen Namen führend, 
ausnehmen,) der zu Berlin, zu Ende der 
Vierziger Jahre auf Aktien gegründet 
und unter besonderer Mitwirkung und 
nach dem Plane des jetzigen General- 
Gartendirectors Lenn€ in’s Leben geru- 


323 


fen. Nachdem man hier die Erfahrung 
gemacht, dass auch in Deutschland zoo- 
logische Gärten recht gut ohne beson- 
ders grosse Zuschüsse bestehen können, 
entstand, ebenfalls durch eine Aktienge- 
sellschaft der zoologische Garten zu Frank- 
furt a/M.’ etwa 8— 10 Jahre nach dem 
Berliner: ‘Seit der Vollendung dieser 
Anstalt und der allgemeinen Gunst, wel- 
che sie sich zu erfreuen hat, war die 
Bahn für andere gebrochen, und gleich- 
zeitig wurden 1860 die zoologischen Gär- 
ten in Dresden und Köln angelegt, beide 
noch nicht vollendet. Man spricht auch 
von einem solchen Garten in Hamburg, 
über dessen Bestehen ich jedoch nichts 
Gewisses weiss, Voraussichtlich werden 
in allen grossen Städten solche Gärten 
entstehen , und bereits ist der Plan für 
Wien zur Reife ‘gekommen. Es liegt 
nicht in meiner Absicht, ein Urtheil über 
diese Gärten zu fällen, da hierbei ganz 
andere Dinge, welche nicht hierher ge- 
hören, in’s Auge gefasst werden müssen; 
da aber in den zoologischen Gärten die 
Thierwelt so innig mit der Gärtnerei 
verbunden ist und die Anlage in der 
Hauptsache durch Gärtner oder andere 
Sachverständige in unserem Fache aus- 
geführt wird, so ist es wohl an der 
Zeit, diese neue Verzweigung des Gar- 
tenwesens einmal vom Standpunkte des 
Gärtners aus zu betrachten. 

Die Hauptbedingungen für die Lage 
und den Platz sind: nicht zu grosse Ent- 
fernung von der Stadt, ein Platz, gross 
genug, um jedem Thiere Raum genug 
zur freien Bewegung zu geben, Schutz 
gegen scharfe Winde und Sonne, end- 
lich ganz besonders frisches fliessendes 
Wasser in hinreichender Menge. Was 
die Entfernung von der Stadt und Grösse 
betrifft, so überschreitet der zoologische 
Garten zu Berlin beinah schon das reehte 
Maass. Ein näher gelegener Theil des 


324 


grossen Thiergartens würde für die Be- 
sucher angenehmer gewesen sein, als 
der entferntere Wald der ehemaligen 
Königlichen Fasanerien, ‚wenn die Wahl 
freigestanden hätte. Indessen ist der 
Garten von den Hauptplätzen und Stras- 
sen Berlins nicht so weit entfernt, als 
dass man nicht zu Fuss in ‘einem: hal- 
ben Tage den Besuch desselben in Ruhe 
abmachen könnte. Die Vertheilung der 
Thiere ist nach Lenn&’s Plane meister- 
haft übersichtlich und allen billigen An- 
forderungen auf Schönheit entsprechend. 
Man geht, ohne suchen zu müssen, nach 
einer. angezeigten Richtung durch die 
ganze weite. Anlage, meist im Schatten 
von Laubholzbäumen, überall auf neue 
Ueberraschungen stossend, und sicher, 
bei einigermassen Aufmerksamkeit, ‚kein 
Thier zu verfehlen. Nur ein Tadel dürfte 
die Anlage. treffen, nämlich der zu grosse 
Raum, auf welchem die Thiere vertheilt 
sind, wozu allerdings der grosse Wald 
leicht verführen konnte. Lenn@ hatte 
bei der Anlage ganz andere Ideen, als 
blos passende und für die Besucher an- 
genehme Ausstellungsplätze für die Thiere 
zu Schaffen; wollte eine Landschaft .dar- 
stellen, welche. auch für sich schon be- 
friedigen könnte und betrachtete. die 
Thiere nicht als, Hauptsache. Man ist 
darin nach Vieler Ansicht zu weit ge- 
gangen. Es genügt, wenn die Haupt- 
thierfamilien so von einander getrennt 
sind, dass nicht ganz verschiedenartige, 
z. B. Raubthier und hirschartige Thiere, 
Wasservögel und Raubvögel u. s. w. in 
unmittelbarer Nähe sind, zu deren sicht- 
barer Trennung einige Bäume oder Grup- 
pen genügen, während man hier zuwei- 
len grosse Strecken durch Wald und 
Wiese geht, ohne auf Thiere zu stossen. 
Sicher hatte ‚der Schöpfer des Planes 
seine guten Gründe für die weiten Ent- 
fernungen. Sie haben erstens das Gute, 


Grtenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


dass bei Zuwachs die neuen Erwerbun- 
gen überall leicht an »passender Stelle 
eingereiht werden können, ohne den 
Plan des Ganzen zu stören und die schon 
von Thieren eingenommenen Räume be- 
schränken zu müssen, eine’ Voraussicht, 
die bei der Entwerfung von Plänen zoo- 
loogischer Gärten sehr nothwendig: ist. 
Nach der Idee des Schöpfers dieser gros- 
sen Anlagen sollte (so denke ich mir), 
der Besucher während des ruhigen stil- 
len Gehens durch liebliche Naturseenen 
ohne Belebung durch Thiere, ge- 
wissermassen ausruhen, dabei die gehabten 
Eindrücke sich einprägen, gleichsam ver- 
dauen können, anstatt ohne Pausen von 
einem Thiere zum andern zu laufen, ‘hier 
in den Rachen des Löwen, in der an- 
dern Minute in das schöne Auge der 
Gazelle blickend. Die Besucher sollen 
durch die zerstreute ‘Vertheilung gleich- 
sam genöthigt werden, die Natur mit 
Genuss, Vernunft und Nutzen zu genies- 
sen. ‘Allein die Mehrzahl der Besucher 
soleher Gärten denkt anders, will nicht 
gezwungen weite Wege machen, sondern 
Thiere sehen, und sicher ist es, dass 
mancher Fremde, ‘dem nicht so lange 
Zeit gegeben ist, um den zoologischen 
Garten zu geniessen, wie .er sollte, das 
Ende des Gartens nicht erreicht, oder 
in seiner Eile die langen Zwischenräume 
zwischen manchen Thierstationen ver- 
wünscht. 

Bevor ieh auf den zoologischen Gar- 
ten von Dresden und Einzelnheiten sei- 
ner Anlage übergehe, sei es mir gestat- 
tet, noch einige Gedanken über zoolo- 
gische Gärten im Allgemeinen auszu- 
sprechen, um denselben eine bisher noch 
unbeachtete: neue Seite ‘abzugewinnen. 
Man verzeihe ‚mir eine kleine Abschwei- 
fung, die zugleich ‘etwas ganz Neues’ 
von: unserer Kunst an den Tag bringt. 
Zur Zeit, ‘als das „einige Italien‘ 'noch im 


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Jaf. 374 


l. Originalabhandlungen. 


Keime lag und die Nationalität haupt- 
sächlich in Piemont ausgebrütet wurde, 
entstand die Idee, in Turin einen Volks- 
garten anzulegen, welcher Italien vor- 
stellen sollte. Man verlangte von mir 
ein Gutachten und ich erhielt zugleich 
einen in einer dortigen Zeitung veröf- 
fentlichten Plan, wo der bekannte Stie- 
fe] Italiens von einem Wald, das Meer 
von Wiesen, die Inseln von Baumgrup- 
pen und einzelnen Bäumen, die Flüsse 
von Hecken gebildet werden sollten. An- 
statt der Städte sollten Steine aufgestellt 
werden, woran Name, Entfernungen, Ein- 
wohnerzahl u. s. w. stehen sollte, also 
förmlich geographischer Unterricht. Auch 
an die Alpen und Apenninen war ge- 
dacht worden und andere Dinge mehr. 
So lächerlich mir die Sache vorkam, so 
musste ich doch gestehen, dass die dar- 
gestellte Ländermasse mit Inseln u.s.w. 
als ausPflanzungen bestehend , das Meer 
als Wiese gedacht, mit den Inseln und 
den Küsten von Südfrankreich, Dalma- 
tien u. s. w. gar keinen üblen Park vor- 
stellen würde. In meinem Gutachten 
erst die ganze Idee als nutzlose Spie- 
lerei bekämpfend,, schlug ich jedoch im 
Falle der Ausführung vor, man möge in 
der Nachahmung haupisächlich den Ve- 
getationscharakter des Landes durch die 
Pflanzungen auszudrücken suchen, die 
Alpen, welche am Po beginnen, durch 
nordisches Nadelholz, Eichen ete. charak- 
terisiren, Mittelitalien durch Pinien, im- 
mergrüne Eichen ete,, den südlichsten 
Landestheil und Sicilien durch Orangen 
und Palmen, wozu der botanische Gar- 
ten, der zufällig in die Nähe des Garten- 
Sieiliens lag, die beste Gelegenheit bot. 
So würde ein pflanzenphysiognomischer 
Garten gegründet, der zugleich ein er- 
weiterter botanischer Garten sein werde, 
Diese und ähnliche Vorschläge waren 
jedoch in den Wind gesprochen, denn 
IX 1862. 


325 


aus dem Volksgarten wurde nichts, und 
schliesslich wussten die Piemoutesen lIta- 
lien auf andere Weise zu bekommen, In 
mir bliebaber dieIdee wach, essei auch 
eine Aufgabe der botanischen Gärten die- 
ses Jahrhunderts, soviel als thunlich, 
den vegetativen Charakter gewisser Land- 
striche durch  vereinte Aufstellung der 
charakteristischen Pflanzen auszudrücken, 
um den nicht gelehrten Besuchern einen 
Begriff von dem ungefähren Aussehen 
eines fremden Landes zu verschaffen. 
Wer meinen letzten Worten aufmerk- 
sam gefolgt ist, wird nicht im Zweifel 
sein, wo ich hinaus will. Die neuen 
zoologischen Gärten dürften Beruf haben, 
solchen Ideen Leben zu geben und im 
Stande sein, zum Theil solche Vege- 
tationsbilder in der Nähe der dazu ge- 
hörenden Thierwelt aufzustellen. Ge- 
pflanzt muss einmal werden, also ist es 
gleichgiltig, ob man planlos oder blos 
nach Schönheit oder Scenen mit den an- 
gedeuteten Beziehungen pilanzt. Dass 
so etwas nicht leicht ist, und sich nieht 
streng durchführen lässt, weiss ich wohl, 
aber etwas ist immerhin möglich. Hat 
doch Professor Göppert in Breslau die 
Kohlenformation im botanischen Garten 
künstlich zur Belehrung dargestellt, der 
Jardin des plantes in Paris hat seine 
Pflanzenschätze dicht neben der Thier- 
welt, wenn auch ohne Beziehung auf 
dieselbe, und auf der Pfaueninsel konnte 
man sonst im Palmenhause die nahen 
Löwen brüllen hören, Wo die Natur- 
wissenschaft so frisch und lebendig in 
die Gegenwart tritt, da ist sie am Ziele 
ihrer Bestrebungen angelangt, wenn man 
überhaupt sagen kann, dass Wissenschaft 
je ein Endziel haben könne, indem das 
scheinbare Ende meistens der Anfang 
zum Neuen, Höheren ist. Das Ideal ei- 
nes naturwissenschaftlichen Museums ist 
eine Vereinigung der botanischen und 
22 


326 


zoologischen Gärten , vielleicht 


geognostischer Darstellungen, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


auch | einem Plane von Lenne angelegt wor- 
wie der | den ist, nicht vorkommen, weil hier der 


schöne Versuch im Breslauer botani- | Raum viel beschränkter ist, als in Ber- 


schen Garten. Diese Idee weiter auszu- 
führen, ist hier nicht der Ort, und möchte 
mir unvorbereitet und nicht mit allen 
Kenntnissen gerüstet, nicht gelingen ; 
deshalb nur einige Beispiele. Während 
unsere einheimischen Waldthiere ihren 
Aufenthalt zwischen unsern Eichen, Bu- 
chen, Nadelhölzern ete. haben, würde 
der virginische Hirsch Twulpenbäume, 
Magnolien, virginische Cedern und Tan- 
nen etc. in seiner Umgebung haben, der 
Dammhirsch Hickorybäume (Juglans und 
Carya), Scharlacheichen, Zuckerahorn, 
canadische Fichten ete., der Bieber den 
Bieberbaum (Magnolia glauca), das Renn- 
thier und Elenn Birkenwäldchen mit 
Rennthiermoos. Vor den Käfigen der 
Löwen, Tieger ete. könnten im Sommer 
Palmen und andere tropische Pilanzen 
aufgestellt werden. Etwas Vollkommenes 
dieser Art wäre natürlich unmöglich, 
aber immerhin würden auch diese man- 
gelhaften Bilder verschiedener Erdzonen 
viel zur allgemeinen Bildung beitragen, 
mehr als die von der grossen Masse un- 
beachteter botanischen nnd der meistnur 
aus Neugier besuchten zoologischen Gär- 
ten. 

Nach dieser Abschweifung, welche 
vielleicht Manchem lächerlich vorkom- 
men mag, hoffentlich aber auch bei ei- 
nigen Gleichgesinnten zu weiterem Nach- 
denken veranlasst, wollen wir uns wie- 
der den rein zoologischen Gärten zuwen- 
den und den neuen zu Dresden näher 


betrachten, 
Der bei Berlin bemerkte Fehler all- 
zugrosser Weitläufigkeit — wenn man 


die sinnige Anordnung überhaupt einen 
Fehler nennen kann — konnte in dem 
neuen zoologischen Garten zu Dresden, 
weicher ebenfalls in der Hauptsache nach 


lin. Das dazu bestimmte Terrain hat 
eine Länge von beiläufig 1400 bis 1500 
Fuss bei einer Breite von höchstens 500 
Fuss, und läuft, durch örtliche Hinder- 
nisse beschränkt, südöstlich sehr schmal 
und spitz zu, so dass hier nur Raum 
für die Erfrischungshäuser und die dazu 
nöthigen Gartenplätze geblieben ist. Die- 
ser noch in der Vollendung begriffene 
Garten liegt kaum eine Viertelstunde von 
der Stadt, und umfasst einen kleinen 
Theil des „Grossen Gartens ,‘‘ die ehe- 
malige „Bürgerwiese,‘“ sowie eine Fläche 
der südlich vom Kanal des Kaizbaches 
nach der böhmischen Staatsbahn zu lie- 
genden Felder. Der erwähnte Bach bil- 
det die nördliche Grenze des Gartens 
und ist, als Kanal höher liegend als das 
umgebende Terrain, ganz geeignet, das 
nöthige frische Wasser fliessend, selbst 
springend zu liefern. 

Der vom König zur Benutzung ab- 
getretene Theil des Gartens ist alter- 
dichter Laubhochwald mit vereinzeltem 
Nadelholz, was um so schätzbarer ist, 
da der ganze übrige Raum gar keine 
Bäume hat. lach der Stadtseite zu er- 
streckt sich der Garten bis nahe an die 
Stelle, wo die vom Dohna’schen Schlag 
(Thor) nach Strehla führende Allee am 
Ende des Prinzengartens sich wendet, 
geht also fast bis an die Stadt, da die- 
ser Garten noch darin liegt. Als der 
Generaldireetor Lenne, welchem, als den 
Befähigsten die Ehre zu Theil wurde, 
den Plan zu entwerfen, zur Besichtigung 
des Platzes in Dresden war, fielihm so- 
gleich der grosse Uebelstand auf, dass 
sich zwischen dem künftigen zoologischen 
Garten und einem der schönsten neuen 
Stadttheile längs der Allee gewöhnliches 
Ackerland befand, welches hier, sozu- 


I. Originalabhandlungen. 


sagen, das Dorf in die Stadt trägt. Ueber- 
haupt bestand früher der ungeheuere 
Nachtheil, dass der schöne „Grosse Gar- 
ten“ nur durch Wege über Tabaks-, 
Kohl- und Kartoffelfelder erreicht werden 
konnte, zwar unter schattigen Bäumen, 
aber seitwärts stets das schalste Einer- 
lei zeigend. Läg dieser Königliche Gar- 
ten weiter ab von der Stadt, so würden 
natürlich die Felder nicht stören, aber in 
so unmittelbarer Nähe der prächtigen 
Stadt, gleichsam nur einen freien Platz 
zwischen derselben und dem prächtigen 
Garten bildend, mussten sie jedem an 
Verschönerung gewöhnten Auge missfal- 
len. Bei der auch hier stattfindenden 
raschen Ausbreitung der Stadt würde 
natürlich solcher Boden nicht lange mehr 
Feld geblieben sein, und wabrscheinlich 
hätte die Nähe des Baches Gewerbe an- 
gezogen, so dass man in dem prächtigen 
Dresden die schönsten, besuchtesten 
Plätze durch einen unschönen Stadttheil 
hätte erreichen müssen. Auch diese 
Wahrscheinlichkeit berücksichtigend, trug 
Lenne darauf an, diese Felder, soweit 
als nöthig in eine Parkanlage zu ver- 
wandeln, welche sich einerseits bis an 
die schon bestehenden schönen Anlagen 
am Dohna’schen Platze, andererseits an 
den neuen zoologischen Garten anschlies- 
sen sollten, und es gelang seinen rast- 
losen Bemühungen, den Beschluss zur 
Ausführung seiner Idee bei der Stadtbe- 
hörde und dem Ministerium zu erreichen. 
Bereits ist die Anlage zwischen der Stadt 
und dem zoologischen Garten bis auf 
eine kleine Strecke vollendet, und wird 
im Frühling dieses Jahres fertig sein. 
Die ganze bedeutende Arbeit wurde un- 
‘ter der persönlichen Leitung eines Dres- 
dener Künstlers, wenn ich nicht irre, ei- 
nes ehemaligen Schülers von Lenn&, mit 
Eifer, Geschick und Aufwand vieler Kräfte 
in kurzer Zeit hergestellt und kann bis 


327 


auf einige Fehler, welche ich später be- 
merken will, als gelungen betrachtet wer- 
den. Wo man im Frühjahr 1861 noch 
wüste Massen von Schutt und Erde sah, 
grünte im Spätsommer schon üppiger 
Rasen, und die vielen gepflanzten gros- 
sen Bäume werden in wenigen Jah- 
ren den lieblichen Spaziergang schon 
hinreichend beschatten und den Besu- 
cher des ‚Grossen“ und zoologischen 
Gartens bestimmen, die wenig nähere 
gerade Allee den Fahrenden und dem 
Geschäftsverkehr zu überlassen. 80 streckt 
nun der schöne grüne Wald seinen Arm 
fast bis zum Mittelpunkt der schönen 
Elbstadt , und die Bewohner nnd Besu- 
cher derselben können, wenn sie sich 
an der Pracht der unvergleichlichen Brühl’- 
schen Terrasse genug gesehen und die 
von Steinkohlendampf geschwärzten An- 
lagen des „Zwingers“ und die hässli- 
chen Stadtalleen nicht mehr genügen, 
durch liebliche Parkanlagen in den üp- 
pigen Wald und die prächtigen Alleen 
des „Grossen Gartens“ gelangen. Die 
neuen Verbindungsanlagen sind nicht 
breit, aber genügend, um die nach die- 
ser Seite nichts weniger als schönen Um- 
gebungen Dresdens zu verbergen, und 
zu beiden Seiten eines thalartigen Wie- 
Sengrundes auch in enger Begrenzung 
abwechslungsvolle Landschaftsbilder zu 
zeigen. Die unter allen Umständen sehr 
schwierige, daher oft verfehlte Aufgabe, 
einen langen schmalen Raum landschaft- 
lick oder parkartig zu behandeln, scheint 
hiermit glücklich gelöst zu sein. Nach 
Vollendung dieser grossartigen Anlagen 
bleibt nur noch Eins zu thun, um diesen 
Theil der nächsten Umgebung Dresdens, 
einer so prächtigen Stadt würdig zu ge- 
stalten und mit den übrigen Verschönerun- 
gen in Einklang zu bringen: Die Ver- 
wandlung der Ackerfelder zwischen dem 
zoologischen und Grossen Garten einer- 
22 * 


328 


seits und der Stadt, bezüglich dem Prin- 
zengarten andererseits, bis zum Pirna’- 
schen Schlag, entweder ebenfalls in eine 
landschaftliche Anlage, oder dorthin den 
Ausbau der Stadt zu leiten. Da die zu 
verschönernde oder auszubauende Fläche 
nicht gross ist, so würde es keinenfalls 
bedeutende Opfer kosten, und es ist da- 
ber der hingeworfene Gedanke wohl 
werth, in Erwägung gezogen zu wer- 
den. 

Die bis jetzt den Thieren eingeräumte 
Hälfte des Gartens ist der früher zum 
Grossen Garten gehörende, durch den 
Kaizbach und einen Fahrweg davon ge- 
trennten Theil, ein alter Laubwald mit 
mächtigen hohen Bäumen, darunter ein- 
zelne schöne, im allgemeinen aber mehr 
Stamm als Krone. Dazwischen stehen 
vereinzelte Nadelholzbäume,, von denen 
sich einige Fichten durch einen ganz ei- 
genthümlichen, von mir ausserdem noch 
nicht beobachteten Wuchs auszeichnen. 
Die weit ausgestreckten Quirläste haben 
nämlich nicht ausgebreitete oder lang 
herunterhängende Zweige, sondern nur 
ganz kurze, als wären sie sämmtlich 
mit der Scheere abgeschnitten worden, 
Dadurch erscheint der ganze Baum wie 
ein grünes Gerippe. Kann man auch 
einen solchen Baum nicht schön nennen, 
so können doch einzelne davon Gefallen 
erregen und erzeugen eine bei Nadel- 
wald sonst ungewöhnliche Abwechslung. 
Wären alle Fichten der Anlage so be- 


I 
schaffen, so würde ich glauben, dieZweige 


scien durch Eis abgerissen worden, so 
ist es aber hauptsächlich eine in der 
Nähe der Affen und Kraniche. Die Thiere 
sind hier zum grossen Theil nur vorläu- 
fig untergebracht, bis die neuen Anla- 


gen und Gebäude ganz fertig sind, was 


in einem Jahre der Fall sein kann. Für 
hirschartige Thiere, Raubvögel, Bären 
und viele andere Thiere ist dieser Wald 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


von unschätzbarem Werth, und es muss, 
wenn auch Veränderungen gemacht wer- 
den, welche durchaus nothwendig sind, 
weil so der Wald zu düster, dumpfig 
und ungesund ist, hier der Charakter 
des Waldes erhalten werden. 

Ueber die Anordnung und Aufstel- 
lung der Thiere kann hier kein Urtheil 
gegeben werden, was ausserdem nicht 
an der Zeit wäre, da die Anlage noch 
nicht vollendet ist. 

Der General - Gartendireetor Lenne 
hat, wie gesagt, den Plan gemacht, und 
nach seinen auch in diesem Fache gros- 
sen Erfahrungen selbst die Vertheilung 
der Thiere bestimmt. Dieser ausgezeich- 
nete mir vorliegende Plan ist aber nur 
in der Hauptsache benutzt worden, was 
sehr zu bedauern ist, indem die Abwei- 
chungen zum Theil arge Verstösse sind. 
Dass Abweichungen nicht zu umgehen 
waren, muss zugegeben werden, da die 
Kenntniss der Oertlichkeit des Herrn 
Generaldirectors bei einem kurzen Aufent- 
halte unmöglich so genau sein konnte, 
dass er jede Einzelnheit hätte bestimmen, 
jedes Hinderniss voraussehen können, 
weshalb gewiss die Ausführung oft auf 
Hindernisse stiess. Auch der Kosten- 
punkt mag vielleicht zu Abweichungen 
Veranlassung gegeben haben. Auch da- 
gegen lässt sich nichts einwenden. End- 
lich soll, wie ich gelegentlich an Ort 


| und Stelle hörte, Sr. Majestät der König 


nicht gestaltet haben, in dem vom Gros- 
sen Garten überwiesenen Theile Bäume 
zu schlagen, eine Bedingung, die freilich 
den Werth der königlichen Gnade sehr 
vermindern würde. Aber diese Hinder- 
nisse sämmtlich als Grund zu Abwei- 
chungen vom Plane anerkennend, muss 
man doch bedauern, dass die Abänderun- 
gen so viel Unschönes hervorgebracht 
haben. Dies gilt namentlich von den 
Wasserpartien. Anstatt z. B. den von 


I. Originalabhandlungen. 


Lenne vorgezeichneten vielbuchtigen, mit 
einer Insel versehenen Teich für das 
Wassergeflügel in der Nähe des jetzigen 
Eingangs anzulegen, hat man sich be- 
gnügt, eine ehemalige gerade Allee (die 
möglicherweise schon einen Kanal hatte), 
viel zu schattig und finster für die Was- 
servögel, in einen so merkwürdigen Teich 
oder Kanal zu verwandeln, wie es wohl 
keinen zweiten gibt. Anstatt nämlich, 
wenn einmal gespart werden musste, 
zwischen den Baumreihen einen gera- 
den gleichbreiten Kanal zu bilden oder 
bilden zu lassen, hat man die Ufer zwi- 
schen je zwei Allebäumen regelmässig 
eingeschnitten, und mit der grössten Ge- 
nauigkeit und Regelmässigkeit die Ufer 
abwechselnd concav und convex abge- 
böscht, so dass die Ufer ungefähr das 
Ansehen der Kante eines ausgebogten 
gestickten Unterrockes haben, Wahr- 
scheinlich sollen dies Buchten sein. Zum 
Glück haben die Wasservögel das Ufer, 
an welchem im Schatten überhaupt kein 
befestigender Rasen aufkommen kann, 
seit vorigem Frühjahr, wo der Anblick 
nnausstehlich war, schon sehr bearbeitet 
und der natürlichen Schönheit näher ge- 
bracht. Dass man einmal die Alleen 
durchbrochen und das Wasser jenseits 
in einen von Pelikanen und dergleichen 
bewohnten Tümpe] geleitet hat, macht 
das Ganze nicht besser. Wollte man 
nichts Besseres machen, so bot der vor- 
handene grosse Kanal an der Südseite 
des Gartens Gelegenheit genng, Wasser- 
vögel unterzubringen. 

Ueberhaupt sind die bis jetzt fertigen 
Wasseranlagen, mit Ausnahme des letz- 
ten kleinen Teiches nächst der Stadt, in 
gleicher Weise verunglückt, und spre- 
chen geradezu aller Natur Hohn. Dies 
zeigt sich noch auffallender in der An- 
lage des Baches in der neuen, die Stadt 
verbindenden Anlage, Ich will es nicht 


323 


als einen Fehier hinstellen, dass der 
Bach, anstati, wie es naturgemäss sein 
müsste, in der Mitte der thalähnlichen 
Vertiefung hinfliessend, bald nach der 
einen, bald nach der andern Seite wen- 
dend, immer den tiefsten Stellen der 
Bodensenkung folgend , sich immer am 
Abhange hinzieht, denn möglicherweise 
bedingte die ganze Höhenlage des künst- 
lich hergeleiteten Baches diese Führung. 
Aber in diesem Falle war es nicht nö- 
thig, beiden Seiten so hohe steile Ufer 
zu geben, als flösse das kleine Wässer- 
chen in einem Alpenthale, sondern es 
war die Uferhöhe nur auf der aufsteigen- 
den Seite des Abhanges nothwendig. So 
aber wird der Bach von dem eigentlichen 
Thalgrunde durch ein förmliches Liliput- 
Gebirge getrennt. Aber auch diese bei- 
derseitige Uferhöhe möchte noch zu recht- 
fertigen sein, wenn man damit die Ab- 
sicht'verbunden hätte, dasLand gegen Ue- 
berschwemmung zu schützen, dann wäre 
es aber am besten gewesen, den Graben 
weniger sichtbar zu machen und nicht 
soviel auf die Ausschmückung des Ufers 
zu verwenden. Diese ist in der That das 
Lächerlichste, was vielleicht seit der An- 
lage des Wörlitzer feuerspeienden Ber- 
ges und anderer Narrheiten des vorigen 
Jahrhunderts in Gartenanlagen ausge- 
führt worden ist *%). Man denke sich 


—— 


*) Dier scharfe Tadel soll keine Persön- 
lichkeit verleizen, und vertheilt sich vielleicht 
auf mehrere , sondern nur vor ähnlichen Ver- 
irrungen der Phantasie warnen. Wenn an 
solchen Plätzen solche Spielereien vorkom- 
men, so werden unerfahrne Gärtner dieselben 
als Muster betrachten und vielleicht nachah- 
men, wenn sie hören, ein Lenne habe den 
Plan der Anlage gemacht und Berliner und 
Dresdner Gärtner daran gearbeilet, ohne zu- 
gleich zu erfahren, wie sehr die Anlage von 
dem Piane Lenne’s abweicht, wie willkührlich 
die Abänderungen sind, wie gehemmt die 


330 


ein Wasserbettchen von etwa 18 Zoll 
Breite, in umübersehbaren Windungen 
zwecklos hin und hergezerrt (zwecklos, 
weil man später im Gebüsch die Win- 
dungen nicht sieht), mit schroffen Win- 
dungen und Vorbergen, ärger als an der 
Mosel, Ufern von nieht unter 5—6Fuss 
Höhe, durehschnittlich aber höher, von 
einem förmlichen Gebirge eingerahmt, 
welches höher ist als das daneben lie- 
gende Land, also nicht blos eine man- 
nigfaltige Uferböschung darstellt, — man 
denke sich ferner dieses Hügelland mit 
Hunderten von Hügelchen von der Grösse 
eines Maulwurfshaufens, sämmtlich halb- 
kugelförmig, ohne allmälig in die Um- 
gebung sich zu verflachen, oft drei bis 
vier nahe neben und übereinander 
hockend, so dass keine Mulden, sondern 
nur Einschnitte oder Sättel möglich sind, 
und das Gras kaum mit der Sichel ge- 
schnitten werden kann, — man denke 
sich das ganze Ufer förmlich mit War- 
zen besetzt: so hat man ungefähr ein 
Bild dieser Bachanlage. Und der soll 
wie Natur aussehen! Hätte ich nicht 
die Arbeit in ihrer Entstehung gesehen, 
als noch jedes Häufchen so frisch und 
glatt dalag, als wären die spielenden 
Kinder, welche sie gemacht haben könn- 


Ausführenden durch andere Einflüsse und Be- 
vormundung vielleicht gewesen sind, und dass 
solche lächerliche Bodenarbeiten nicht 
Lenne gebilligt werden, welcher seit Beginn 
der Anlage nicht wieder dort gewesen ist. 
Wer diese Anlage eigentlich ausgeführt, ist mir 
gänzlich unbekannt. In Dresden sagte man 
mir, der Leiter der Bodenarbeiten sei ein Ar- 
chiteet oder Ingenieur. Wer in der Hauptsache 
Arbeiten lobend anerkennt, muss auch das 
Recht des Tadelns haben. (J.) 


von 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


ten, eben davon gegangen; hätte ich 
die Anlage erst nach Jahren gesehen, 
so würde ich geglaubt haben, man habe 
einst den Graben gereinigt und die 
Schlammhaufen liegen gelassen. Aber 
die gütige Natur wird auch diese jugend- 
lichen Warzen abstossen. Manche Hü- 
gel werden beim Grasmähen abgehauen 
werden, andere werden unkenntlich, wenn 
das hohe Gras bis zu ihrem Gipfel reicht, 
Moder und Humus wir die Zwischen- 
räume füllen und ein kräftiges Hoch- 
wasser wird die ganzen unscehönen Aus- 
wüchse recht natürlich abschleifen. End- 
lich hat der denkende Pflanzer dafür ge- 
sorgt, dass ein grosser Theil des Ufer- 
gebirges in Zukunft bewaldet sein wird, 
mit andern Worten, die Pflanzungen von 
Gesträuch und Bäumen sind der Art, 
dass sie die jetzt noch unverhüllten 
Schönheiten des Bodens bald gütig ver- 
decken werden. 

Dieser wunderbare Bach endigt in ei- 
nem kleinen Teiche an der Stelle, wo 
die neuen Anlagen die Stadt und die 
ältern Pflanzungen berühren, und fliesst 
aus demselben verdeckt ab. Dieser Teich 
ist, obsehon die Nachbildung eines Fel- 
senvorgebirges etwas gewagt ist, als ge- 
lungen zu betrachten, selbst die Felsen 
sehen wie gewachsen aus, und überschrei- 
ten nicht das für den Platz passende 
Maass. Am Ufer bemerkt man keine 
der Bodenwarzen. Sollte der Schöpfer 
dieses Wassers derselbe sein, der den 
Bach formte, so hat er sich am Ende 
der Arbeit, denn dies war, so viel ich 
mich erinnere, der Teich, sehr verbessert, 
und möglicherweise kann noch ein recht 
guter Bodenplastiker aus ihm werden. 

(Jäger.) 


II. Neue Zierpflanzen. 


331 


I. Neue Zierpflanzen. 


in Illusration horti- 
cole, 


a) Abgebildet 


1) Caladium Wighti Hort. und C. Perrieri 
Hort. — Die nenen buntblätterigen Caladien, 
wie C. Chantini, Verschaffeltii, Neumanni, 
Brongniartii etc. gehören nach Sir W.Hoo- 
ker, der die Blüthen derselben untersuchen 
und vergleichen konnte, alle als Formen einer 
einzigen Art an, dem alten C. bicolor Vent., 
was wir bereits früher als wahrscheinlich er- 
wähnt hatten; die C. argyrites und Belleymei 
(und ebenso auch wohl die C. picturatum 
und Troubetzkoyi) scheinen uns dagegen wirk- 
lich specifisch unterschieden von C. bicolor, 
was leicht durch ihre Blüthen , die wir leider 
bisher nicht beobachten konnten, zu entschei- 
den wäre! — Da sie ihrer brillanten Blätter, 
und nicht der unscheinbaren Blüthenscheiden 
wegen cultivirt werden, so hat die Frage, ob 
Art oder Varietät, nur einen wissenschaftlichen 
Werth, ohne dass dadurch dem blumistischen 
Werihe dieser Pflanzen irgend Abbruch ge- 
schehe. — Das neue C. /ightii wurde von 
einem Herrn Wight, der auf der Insel De- 
merary etablirt ist, an die Handelsgärtnerei von 
Veitch im Jahre 1859 gesandt und ist nach 
seinem Einführer benannt worden. Es ist eine 
überaus prächtige Pflanze, die zunächstan das 
schöne C. Chantini erinnert, da die Blatl- 
flecken wie bei diesem, theils rein weiss, theils 
schön rosenroth gefärbt sind, während die 
Blatirippen nicht roth gefärbt, sondern hell- 
grün auf lebhaft grünem Grunde wenig her- 
vortreten. Die Flecken sind von sehr unglei- 
cher Grösse und von sehr unregelmässigen, 
gleichsam ausgefressenen Conturen. — Das 
C. Perrieri gehört noch zu den Errungen- 
schaften des Herrn Barraquin, dem wir 
die meisten neuen Caladien verdanken, die er 
sämmtlich in der brasilianischen Provinz Parä 
an der Mündnng des Amazonenstromes sam- 
melte C. Perrieri ist auf lebhaft grünem 
Grunde reich carminrosa gefleckt, in der Art 
wie C. haematostigma und C. Verschaffeltii, 
doch vollkommen verschieden von beiden. — 
Diese beiden neuen Sorten scheinen ebenfalls 


zu C. bicolor zu gehören und bringen einen 
willkommenen Zuwachs zu der jelzt schon 
recht ansehnlichen Reihe schönblälteriger Oa- 
ladien, die mit Recht zu wahren Modepflanzen 
geworden sind. (Taf. 294.) 

2) Pimelea elegans Th. Moore. — Diese 
wirklich elegante Art einer Gallung, die reich 
ist an schönen, eleganten Blüthensträuchern, 
und daher in der Ausschmückung unserer 
Kalthäuser eine nicht unbedeutende Rolle 
spielt, wurde von Herrn Moore, Director des 
botanischen Gartens in Sidney zuerst nach 
Europa gesandt und zwar zunächst an seinen 
Bruder, Herrn David (nicht Thomas) 
Moore, dem Direelor des schönen botan. 
Gartens zu Glasnevin bei Dublin. Dieser Leiz- 
tere theilte sie mit seiner stets bewährten Li- 
beralität den Londoner Handelsgärten mit, die 
sich die schnelle Vermehrung und weitere 
Verbreitung angelegen sein liessen. Sie gehört 
zu den weissblüähenden Arten und ist wohl 
zunächst mit P, hypericina und P.incana ver- 
wandt. Ein aufrechler, verzweigter Strauch, 
mit schlanken, ruthenförmigen Zweigen und 
brauner Rinde. Blälter kreuzständig länglich, 
spitz oder lanzeltlich - elliptisch , fast sitzend, 
unterhalb graugrün. Blüthen dichtgedrängt in 
endständigen kugeligen Köpfchen, rein weiss, 
mit goldgelben Staubbeuteln. 

Die Tracht, die hübsche Belaubung, die 
Blumen, kurz das Ensemble der Pflanze recht- 
fertigt vollkommen den Speciesnamen elegans, 
und selbst neben den schönen rolh blühenden 
Arten, wie P. decussata und Hendersoni wird 
diese neue Art sich zu behaupten wissen. 

Wie die meisten anderen Neuholländer ist 
auch diese Pimelea von ziemlich zärllicher 
Constitulion; wie diese leidet auch sie am Mei- 
sten von übergrosser Nässe oder zu grosser 
Trockenheit, das Begiessen muss daher steis 
mit Sorgfalt geschehen, und beim Verpflanzen 
ist für einen guten Wasserabzug durch eine 
stärkere Lage Topfscherben zu sorgen. Durch 
frühzeitiges und wiederholtes Einstulzen der 
Zweige muss man eine möglichst starke Ver- 
ästelung ersireben, da niedrige reich verzweigte 
Exemplare weit schöner sind, als lang aufge- 


332 


schossene, unten kahle Pflanzen. Ein heller 
Standort im Kalthause während des Winters 
und ein gegen die Miltagssonne geschützler 
Standort im Freien im Sommer sind wesenlli- 
che Bedingungen für ein üppiges Gedeihen. 
Vermehrung durch Stecklinge oder durch 
Pfropfen auf andere Arten der gleichen Gat- 
tung. (Taf. 295.) 
3) Agathaea coelestis Cass. fol. aureo-varie- 
gatis. — Die fgathaea coelestis, besser von 
den Gärtnern gekannt als Cineraria amelloi- 
des, ist eine unserer ältesten Kalihauspflanzen, 
da sie schon 1753 vom Cap der guten Hoff- 
nung eingeführt wurde, und seit der Zeit ist 
sie vielen Gärtnern und Blumenfreunden eine 
alte, liebe Bekannte geblieben, da sie bei sehr 
bescheidenen Ansprüchen ihre hübschen, rein 
himmelblauen Blülhen in reicher Fülle und 
langer Dauer trägt und auch der Zimmereultur 
an einem sonnigen Fenster sich gerne unter- 
wirft. — Da die buntblätterigen Pflanzen jetzt 
so in Mode kommen, hat auch unsere alte 
Freundin nicht verschmäht, in ihren alten Ta- 
gen noch ein neues, hübsch goldbuntes Ge- 
wand anzulegen; — sie wäre sonst am Ende 
wohl doch noch in Vergessenheit gerathen ! 
— und gar jung und coquett erscheint sie in 
diesem bunten Blattschmuck, der ihren treu- 
blauen Blülhen eine neue Folie verleiht und 
ihr gewiss manchen ncuen Bewunderer und 
Anhänger erwerben wird. (Taf. 296.) 
4) Alocasia porphyroneura Lem. (Cala- 
dium cupreum Hort. C. porphyroneurum 
Hort.); Araceae. — Eine sehr interessante 
Art, -die mit den beiden folgenden, aus der 
brasilianischen Provinz Parä, die unerschöpflich 
scheint an buniblätterigen Aroideen, eingeführt 
wurde, und zwar wie es scheint, gleichzeitig 
gesammelt von Baraquin und von Wallis, 
die beide jetzt die dortige reiche Flora lür 
unsere Gärten ausbeuten. — (Prof. C. Koch 
zieht diese Art mit der Alocasia 
metallica Hook., der sie allerdings in der 
Färbung nahe steht, aber unserer Meinung nach 
mit Unrecht; nach Prof. Lemaire ist sie eher 
eine Form des C. bicolor Vent., der sie in 
der Blattform und Nervatur auch ganz gleicht. 


zusammen 


Die Blattfärbung bei der A. metallica Hook. 


nec Schott ist braunrolh mit melallischen 
Reflexen und dabei glänzend, wie gefirnisst, — 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.. 


bei dieser neuen Art oder Form ist die Fär- 
bung ein matles Kupferroth, und die Blattform 
ganz die desC. bicolor, während A.metallica 
Hook. ganz anders geformte Blätter hat; aus- 
serdem stammt die leiztere von Borneo, die 
erstere von Parä, es wird also am richligsten 
sein, um weitere Confusion zu vermeiden und 
bis genaue Untersuchungen dargethan haben, 
ob die neue Art zu Alocasia oder zu Cala- 
dium gehört, ihr den von Lemaire proviso- 
risch gegebenen Namen porphyroneura zu 
lassen, dagegen die A. metallica Hook. mit 
C. Koch fortan A.cuprea zu nennen, um sie 
von der ächten A. metallica Schott zu unter- 
scheiden, die in den Gärten als Caladium me- 
tallicum, ‚oder auch wohl noch als Caladium 
spec. von Borneo schon seit 10 Jahren exi- 
stirt.) (E. 0.) 

Die A. porphyroneura kann mit ihrer mat- 
ten, lividen Färbung allerdings nicht mit den 
lebhaften, reinen Farben der meisten andern 
Caladien wetteifern, aber gerade diese sonder- 
bare, triste Färbung wird in einer Sammlung 
Effect machen durch den Contrast, und daher 
auch mit Recht geschätzt werden. 

(Taf. 297.) 

5) Alocsasia erythraea C. Koch. (Caladium 
Schmitzii Hort.) Mit der vorhergehenden und 
der folgenden gleichzeitig von Parä einge- 
führt, ist diese der vorhergehenden durchaus 
auch specifisch unähnlich, dagegen mit der 
folgenden vielleicht specifisch die gleiche Art 
darstellend ,„ so sehr sie auch in der Färbung 
sich unterscheiden. Die Blätter sind nicht im 
Geringsten mehr schildförmig, der Blattstiel 
endet deutlich in die abgerundete, schwach 
herzförmige Blatibasis, die Blatlform ist breit 
oval-herzförmig, zugespitzt; diese Blatiform also 
schr abweichend von der schildblätterigen 
Form mit mehr oder minder pfeil- oder spiess- 
[örmig divergirenden Blaitllappen, wie sie bei 


| fast allen übrigen Caladien und Alocasien vor- 


kommt, dabei sind die Blälter im Vergleich 
zu den meisten anderen Arten schr klein, 
kaum 3 Zoll lang und die ganze Pflanze von 
niederem Wuchs. Die Blattrippen dieser neuen 
Art sind lebhaft rosenroth, fast die ganze Blatt- 
fläche zwischen den Rippen, bis auf den 
dunkelgrünen Rand, ist malt röthlichweiss 
und zwar scheint sich diese Farbe in Form 


“r 
{ 


2 
} 


I, Neue Zierpflanzen. 


kleiner 5 — 6kantiger Schuppen abzuheben 
auf dem grünen Grunde. (Taf, 297.) 

6) Alocasia argyroneura C. Koch. (Cala- 
diam Schmilzii Hort.) Wahrscheinlich mit der 
vorhergehenden nur Formen einer Art; die 
Blätter gleichen in der Form denen der vori- 
gen Art, sie sind ausser den weissen Haupt- 
rippen einfarbig dunkelgrün, (Taf. 297.) 

7) Frühblühende Zwerg-Chrysanthemum. — 
Herr Lebois, der bekanntlich seit Jahren 
sich durch seine Züchlungen neuer Chrysan- 
ihemum einen Ruf erworben, hat auch in der 
neueren Race frühblühender Zwergsorten neuer- 
dings folgende schöne Sorten erzielt, die als 
das Schönste und Vollkommenste ihrer Art 
bezeichnet werden dürfen: 

1) Mdme. Angele Dumat, blassrosa mit 
gelblichem Centrum ; 2} Antigone, zart- 
rosa; 3) Ninette, lebhaft carminroth ; 
4) Coqguette, dunkelrosa mit gelb; 5) 
Mdme. Marie Planes, gelb mit braun- 
roth ; 6) la Sibylle, einfarbig canarien- 
gelb. 

Der Züchter hat diese 6 Sorten dem Hrn. 
Ambr. Verschaffelt abgetreien zur weile- 
ren Verbreitung. (Taf. 298.) 

8) Camellia Reine des beautes. — Die 
„Königin der Schönen‘ ! ein stolzer, aber nicht 
ungerecht ertheilter Name, denn diese Camellie 
ist in jeder Hinsicht als eine Vollkommenheit, 
als eine Blume ersten Ranges zu bezeichnen, 
Die Farbe ist das zarteste jungfräuliche Rosa- 
incarnat, die Form ist bis in’s Centrum regel- 
mässig dachziegelig; die Pflanze setzt gerne 
Knospen an, und diese öffnen sich leicht; da- 
bei ist die Belaubung gross und glänzend 


grün, — sie erfüllt somit alle Bedingungen, 
die man einer Camellie ersten Ranges nur 
stellen kann. — Sie ist eine der vielen schö- 


nen Sorten. die von dem geschickten Züch- 
ter Vervaene in Ledeberg bei Gent gewon- 
nen wurden, und wurde dann das Eigenthum 
des Herrn Ambr. Verschaffelt, in dessen 
Etablissement die neuen Camellien stets eine 
bedeutende Rolle spielten, (Taf. 299.) 
9) Pyrethrum roseum Bbrst. Neue Gar- 
tenvarietäten dieser hübschen Staude, die auch 
schon interessant ist, weil das ächte persische 
Inseetenpulver aus ihren getrockneten Bliülhen- 
körbehen bereitet wird, werden Freunden von 


333 


den neuerdings wieder mehr in Aufnahme 
kommenden Freilandstauden sehr willkommen 
sein, besonders wenn sie die bei der grossen 
Mehrzahl von Compositen vorkommenden gel- 
ben Scheibenblülhchen, dienun einmal von den 
meisten Blumenfreunden als unschön verpönt 
sind, in eine gefälligere Farbe gekleidet haben. 
Dies ist nun der Fall bei den folgenden neuen 
Varietälen, die ein eifriger Pflanzenfreund, 
Herr Vandervinnen in Laeken bei Brüssel, 
züchtete, bis auf die vierte Sorte, die noch iar 
gelbes Centrum nicht abgelegt hat, dagegen 
durch ihre ungewöhnliche Grösse imponirt. — 
Nr. 1, delicatissimum vom Züchter genannt, 
hal sehr grosse rein weisse Blülhenkörbcehen; 
die Scheibenblüthchen sind rein weiss und 
zungenförmig, wenn auch um vieles kleiner 
als die Randblüthen, — Nr. 2, eximium hat 
Blüthenkörbehen mittlerer Grösse, Randblülhen 
dunkelpurpur, Scheibenblüthchen heller, schön 
weinrolh; Nr. 3, Beaute de Laeken hat grosse 
lebhaft scharlachrothe Blülhen mit rosenrother, 
nur im Centrum gelber Scheibe, , und endlich 
Nr. 4, giganteum rubrum zeichnet sich durch 
die aussergewöhnliche Grösse (4 Zoll Durch- 
messer) seiner rosascharlachfarbenen, im Cen- 
trum goldgelben Blüthenkörbchen aus. Diese 
Sorten sind von Ambroise Verschaffelt zu be- 
zieben. Die Cultur des Pyrethrum roseum 
ist äusserst einfach, es gedeiht in jedem Gar- 
tenboden um so üppiger, je besser derselbe 
ist; bei anhallend trockenem Wetter ist Be- 
giessen sehr zulräglich ; die Blüthezeit fällt in 
die ersten Sommermonate; werden die Pflan- 
zen gleich nach' der ersten Blülhe nahe der 
Erde abgeschnitten, so blühen sie im Herbst 
zum zweiten Male. Vermehrung durch Thei- 
lung der. Stöcke, (Taf. 301). 
10) Azalea indica var. Charles Enke. Eine 
hübsche bunte, im Etablissement von Ambroise 
Verschaffelt gezüchtete Form, mit weissgrun- 
digen, rosa geluschten Blumen, die ausserdem 
mit einzelnen rosacarminfarbenen Streifen und 
Bändern geziert sind, schön — aber nicht di- 
slinet genug in der Färbung und auch in Form 
und Grösse keine Blumen ersten Ranges. 
(Taf. 302.) 
11) Rosa var. Souvenir de la Malmaison 
a fleurs roses.— Die Bourbon-Rose, Souvenir 
de la Malmaison , kennt und schätzt jeder . 


334 


Rosenfreund als eine alte, aber in Grösse, Fül- 
lung und Bau noch unübertroffene Rose, die 
durch ihr williges Blühen bis in den Winter 
hinein sich noch besonders auszeichnet. Diese 
neue von Jean Verschaffelt in Gent gewon- 
nene Rose bedarf keiner weiteren Empfeh- 
lung, wenn sie anders ihren Namen mit Recht 
trägt: eine Souvenir de la Malmaison mit 
dunkelrosenrothen Blumen wird vor jeder an- 
deren neuen Rose den Vorzug erhalten, sie 
ist eine alte Liebe in neuem Gewande! — 
(Taf. 303.) 
12) Seaforthia elegans R. Br. — Unter 
den Palmen, diesen „Fürsten unter den Ge- 
wächsen“, wie Linne sie nannte, sind wohl 
keine, welche die Seaforthia elegans an Gra- 
zie und Eleganz der Tracht übertreffen ; für 
die Cultur in unsern Gewächshäusern bietet sie 
überdies den grossen Vortheil, dass sie lang- 
sam wächst und selbst im Vaterlande kaum 
über 20 Fuss Höhe erreicht, — man kann 
sich daher auch selbst in bescheidneren Ge- 
wächshäusern lange Jahre der Schönheit die- 
ser Palmen freuen, ohne fürchten zu müssen, 
dass sie bald aus Mangel an Raum geopfert 
werden müsse, wie dies bei manchen rasch 
und hochwachsenden Palmen leider nur zu 
oft der Fall ist. Sie stammt aus den wärme- 
ren Theilen Neuhollands und verlangt keine 
sehr hohe Wärme, so dass sie auch für Win- 
tergärten und temperirte Häuser sehr geignet 
ist. Der schlanke, gerade Stamm istam Grunde 
leicht verdickt, weitläufig geringelt , und trägt 
eine graciöse Krone von gefiederien Wedeln, 
die bis 10 Fuss lang werden und in eleganter 
Curve abstehen; Fiederblätter schmal lanzett- 
lich, an der Spitze schief abgestutzt, kurz 
2spaltig,, die Endfieder länger und ausgefres- 
sen gezähnt, die Mittelrippe auf der Unterseite 
mit spreuigen Schuppen bekleidet. — Die 
Samen dieser schönen Palme sind neuerdings 
häufiger nach Europa gekommen und junge 
Exemplare daher zu mässigen Preisen (z. B. 
von Ambroise Verschaffelt in Gent zu 15 Fıes.) 
zu erhalten. (Taf. 304.) 
13) Alocasia macrorrhiza Schott. fol. va- 
Eine hübsche weiss bunte Form 
der längst bekannten, und wegen ihrer sehr 
grossen, lebhaft grünen Blätter als Blatipflanze 
geschätzten Aroidee, die in den Catalogen noch 


riegatis. — 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, 


häufig als drum macrorrhizon L. aufgeführt 
wird. Die Blätter, die bei guter Cultur bis 3 
Fuss Länge und 1!/, Fuss Breite erreichen, 
sind bei dieser Form breit weiss und dunkel- 
grün auf hellgrünem Grunde panachirt, oft er- 
streckt sich das Weiss über den grössten Theil 
der Blattfläche, immer tritt es hinreichend auf, 
um die Pflanze recht bunt zu machen, und 
darf sie Freunden solcher buntblätteriger Pflan- 
zen als sehr effectvoll empfohlen werden. Cul- 
tur wie bei Caladium. (Taf. 305.) 
(E. 0.) 


b) Beschriebenin verschiedenen 
Zeitschriften. 


14) COrescentia macrophylie Seem. Eine 
Decoralionspflanze für's Warmhaus mit gros- 
sen Blättern, die auf dem oberen Theil des 
einfachen Stammes zusammengedrängt sind. 
Ein Baum Mexico’s, der aus dem Garten Lin- 
dens als Ferdinanda superba vertheilt ward 
und auch ausserdem unter dem Namen Cres- 
centia regia in den Gärten angetroffen wird. 

(Koch’s Wochenschr.) 

15) Steudnera colocasiaefolia 0. Hoch. 
Eine neue Gattung der Aroideen, die Hr. Prof. 
Koch Hrn. Dr. Steudner aus Görlitz widmete, 
der als Botaniker die afrikanische Expedition 
zur Aufsuchung Vogel’s begleitet hat. Von 
Linden wird die Pflanze als Gonatanthus pli- 
catus in den Handel gebracht. Ein kurzer 
dicker Stamm und vollkommen schildförmige, 
einer Colocasia ähnliche Blätter, fast ohne Aus- 
schnitt, zeichnen diese Pflanze aus. Der Um- 
fang der Blatifläche ist eirund - länglich , die- 
selbe wird ungefähr 1 Fuss lang und ?|, Zoll 
breit und ist prächtig grün gefärbt. Eine hüb- 
sche Decorationspflanze fürs Warmhaus aus 
dem tropischen Amerika. 

(Koch’s Wochenschr. pag. 115.) 

16) Erbse des Ueberflusses. Unter diesem 
Namen hat F. A. Haage in Erfurt eine Erbse 
in den Handel gebracht, die Herr C. Bouch& 
kräfüg empfiebli, als eine vorzügliche Sorte. 
Treibt nur 4 Fuss hohe, schwach beblätterte 
Stengel und trägt eine grosse Menge mässig 
grosser voller Hülsen. Pflückt sich leichter als 
andere Sorten, da die Stauden wenig beblättert 
sind. — Koch’s Wochenschr.) 


II. Neue Zierpflanzen. 


17) Rubus australis Forst. Ein in Neu- 
seeland heimischer Kalthausstrauch , der von 
den beiden Forsiers auf der Reise mit Cook 
um die Welt entdeckt ward. Ist über Bel- 
gien nach Deutschland erst in neuester Zeit 
gekommen. Ein kleiner, kaum 2 Fuss hoher 
Strauch, dessen 1» Zoll lange länglich-lanzett- 
liche Blättehen auf langen, ınit gelblichen ge- 
gekrümmten Stacheln besetzten Stielchen 
stehen und deren je 3 ein dreizähniges Blait 
bilden. Eine eigenthümliche Pflanze. 

(Koch’s Wochenschr.) 

18) Zilium Fortuni Lindl. Eine neue 
Lille, welche Herr Standish auf einer der 
Sitzungen der Horticultural Society ausstellte. 
Dieselbe ward vom Herrn Fortune aus Japan 
eingelührt. In den Blättern gleicht solche dem 
L. tenuifolium, in den Blumen dem L. Cates- 
baei. Wird 18 Zoll hoch, trägt schmale, gras- 
artige, abwechselnd stehende Blätter. Auf der 
Spitze des Stengels steht nur eine Blume mit 
orangengelben, in einen Nagel verschmälerten 
Blumenblätlern, welche ausserdem reich pur- 
purbraun gelupft sind. 

(&ardn. Chron. pag. 213, anno 1862.) 


e)Abgebildet im Botanical Ma- 


gazine, 
19) Rhododendron Dahlhousiae, hybridum; 
Ericeae. — Diese schöne Pflanze ward in Edin- 


burg aus der Befruchtung des Rhododendron 
formosum mit dem Pollen von R. Dalhousiae 
gewonnen. Die Grösse der Blumen hat die. 
selbe von ihrem noblen Vater, dem R, Dal- 
housiae, und einen blassrosenroihen Anhauch 
von R.formosum, sowie den gewimperten Kelch 
ebenfalls von der letzten Species, während die 
Blätter im Umfange zwischen beiden stehen 
und ganz glatt sind. (Taf. 5322.) 
20) Coelogyne Parishii Bot. Mag. ; Orchi- 
deae. — Aus der Sammlung der Herren Low 
in Clapton, welche dieselbe durch Rev. C. 
Parish aus Moulmein erhielten. In der Farbe 
und ganzen Siructur steht sie derC. pandurala 
(Taf. 5084) sehr nahe, doch ist sie viel klei- 
ner in allen ihren Theilen. Die Scheinknollen 
sind in der Gestalt sehr verschieden, ebenso 
sind auffallende Verschiedenheiten in den Brac- 
teen und in der Form und Oberfläche der 
Lippe. (Taf. 5323.) 


EEE EHER 


335 


21) Ischarum Pyrami Schott. ; Aroideae. — 
Die Knollen dieser Aroidee wurden im Jahre 
1861 durch Dr. Hooker von Tiberias-See ein- 
geführt und brachten im Januar 1862 in einem 
temperirten Hause ihre Blumen hervor, denen 
bald die Blätter folgten, die eine grosse Aehn- 
lichkeit mit denen der Oalla palustris haben. 

(Taf. 5324.) 

22) Clusia Brongniartiana Planch. et T'riana 
(Tovomita oblongifolia Hort. Par.) ; Gutliferae. — 

Die königlichen Gärten in Kew verdanken 
den Besitz dieser Pflanze dem Jardin des plan- 
tes zu Paris. Sie ist in Cayenne einheimisch, 
und steht unter den zahlreichen Arten der 
Gattung Clusia, derC, flava L, und C. ovigera 
Pl. et Triana zunächst. Sie blühte im Januar 
dieses Jahres im Warmhause. 

Ein Strauch, unten ganz holzig, die jungen 
Zweige sehr dunkelgrün, stielrund, sehr un- 
deutlich und stumpf viereckig. Blätter ge- 
genüberstehend, A—6 Zoll lang, länglich, zu- 
gespitzt, sehr dick und lederarlig, ohne Adern, 
an dieken, einen Zoll langen Blatistielen. Rispe 
mit gegenständigen dicken Zweigen, 8 — 10- 
biumig. An dem abgebildeten Exemplare die 
Blumen sämmtlich männlich, einen Zoll gross, 
rahmweiss. Bracteen sehr hinfällig, Kelch 
aus 4 kreisrunden, grünen Sepalen bestehend. 
Peialen 4, verkehrt-eirund, concav. Antheren 
roth (Taf. 5325.) 

23) Saccolabium miniatum Lindl.; Orchi- 
deae. — In Java heimisch, von wo es durch 
Veitch eingeführt ward. Es ist dieselbe Pflanze, 
welche Dr. Lindley im Botanical Regisier ab- 
gebildet, doch sind die Blumen grösser und, 
mit Ausnahme der Lippe und des Spornes, 
vielmehr zu roth als zu orange hinneigend. 
Die Blüthenähren erschienen im Mai, und blie- 
ben lange in ihrer Vollkommenheit. Sie ver- 
langt in der Cultur grosse Hitze und Feuch- 
tigkeit, 

Der Stamm ist kurz, ohngefähr von der 
Dicke des kleinen Fingers, der untere Theil 
ist braun, im Zickzack hin und hergebogen, 
und bedecii mit den Ueberbleibseln der alten 
Blätter, hier und dort einzelne wurmförmige 
Wurzeln aussendend, mit denen die Pflanze 
sich an Baumslämme anheflet. Blätter zahl- 
reich, 8 — 10 Zoll lang, riemenförmig, leder- 
arlig, gerinnt, zweizähnig an der Spitze, unter- 


336 


halb gegliedert am scheidenartigen Grunde. 
Blüthentraube blattwinkelständig, einzeln, et- 
was überhängend, kürzer als die Blätter, zahl- 
reiche lebhaft gefärbte Blumen tragend, deren 
jede aus einer kleinen, eirunden, zugespilz- 
ten Bractee enispriugt. Fruchtiknoten gleich- 
breit, gefärbt. Sepalen und Petalen horizon- 
tal abstehend, eirund, zugespitzt, gleich in 


Ill. 


1) Tetrapanax (Aralia) papyrifera 
als Unterlage für andereAraliaceen. 
Nach einer Mittheilung des Hrn. Stelzner eig- 
nen sich die einjährigen Stecklingspflanzen der 
chinesischen Papierpflanze zur Veredlung von 
allen anderen schwer wachsenden Araliaceen. 
Da die A. papyrifera selbst leicht und schnell 
wächst, so ist dies allerdings eine wichlige 
Erfahrung. Hierbei wollen wir aber mittheilen, 
dass der grösste Theil der Araliaceen auch gut 
anwächst, wenn er auf die fleischigen Wurzeln 
von Aralia spinosa veredelt wird und diese 
Veredlungen bis über die Veredlungsstellen 
beim Einpflanzen mit Erde bedeckt werden. 

(E. R.) 


2) Die Gärten Wiens. Herr F. Jühlke 
besprach solche im letzten Jahrgange der Ham- 
burger Gartenzeitung. Er zeigte zunächst das 
verdienstvolle Wirken Be er's als Secrelär der 
Kais. Gartenbaugesellschaft in Wien. In Beer’s 
Privatgarten bewunderte er dessen reiche Or- 
chideen-Sammlung, sowie dessen Arbeilen und 
Stadien über diese Familie. Als vorzügliche 
Gärten nennt er den des Fürsten Dietrichstein, 
der Herren Handelsgärtner Weyringer, und 
Matznetter, der ausgedehnten Baumschulen von 
A. C. Rosenthal und endlich des Kaiserlich 
Botanischen Gartens. Letzterer steht unter 
dem Director Fenzl und dem thätigen Gärtner 
Dieffenbach. Haben die Gewächshäuser auch 
eine für den Pflanzenreichihum des Gartens 
zu geringe Ausdehnung, so steht dennoch in 
einer Richtung der botanische Garten in Wien 
mit am höchsten unter allen Gärten des Con- 
tinents, wir meinen in Betreff der Richtigkeit 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Grösse und Gestalt, schön roth. Lippe klein, 
linear, zurückgekrümmt, mit? aufrechten Zäh- 
nen oder Lappen am Grunde, orangefarben 
ebenso als der keulenförmige Sporn, fast so 
lang als die Blume. Säule und Antheren-Be- 
hälter scharlach. (Taf. 5326.) 
(F. F.) 


Notizen. 


der Bestimmungen aller in Cultur befindlichen 
Pflanzen. 


Das Kaiserl. Lustschloss zu Laxenburg 
nebst den geschmackvollen Parkanlagen , die 
solches umgeben, gehört neben den grossarli- 
gen Gärtnereien zuSchönbrunn zu den sehens- 
werthesten und ausgezeichnetsten Parlhien in 
der Umgebung der Hauptstadt. In Schön- 
brunn wirkt jetzt der Director Dr. Schott, be- 
kannt durch seine Arbeiten über die Aroideen, 
die auch in grösster Vollständigkeit dortselbst 
eultivirt werden. Schönbrunn ist aber nicht erst 
jetzt, sondern schon seit langer Zeit die Pflanz- 
ställe für Gartenkunst und Wissenschaft. Hier 
machten vor noch nicht gar langer Zeit die 
meisten unserer deutschen Gärtner als Gehül- 
fen gleichsam die hohe Schule für den Gar- 
tenbau durch. Hier ist aber auch der ge- 
schichtliche Boden, wo die beiden Jacquin’s, 
unterstützt durch das Hohe Kaiserliche Haus, 
das durch seine Liebe zur Wissenschaft und 
die {hälige Unterstützung, welche solches von 
jeher allen wissenschaftlichen Bestrebungen zu 
Theil werden liess, als erste die Pflanzenschätze 
des tropischen Amerika’s in grösseren Mengen 
und unter weitaus schwierigeren Verhältnissen 
als jetzt zunächst nach Schönbrunn einführten. 
Die Wirksamkeit der beiden Jacquins fällt auf 
die ieizte Hälfte des 18. und zu Anfang des 
19. Jahrhunderts. Für alle Zeiten wichtig blei- 
ben die von ihnen in Folio herausgegebenen 
Werke mit den Abbildungen der neuen von 
ihnen in die Gärten Wien’s eingeführten Pflan- 
zen, sowie ein ähnliches Werk über die Flora 
Oesterreichs. 


II. Notizen. 


Es weren dies die ersten derarligen Werke, 
welche in wahrhaft guten colorirten Abbildun- 
dungen die Pflanzen der Gärten in Folio dar- 
sielllen, und das zu einer Zeit, wo die Her- 
stellung solcher Werke unendlich schwieriger 
und kosispieliger als gegenwärtig war. Sie 
legen aber auch das Zeugniss ab, dass eines- 
theils das Hohe Kaiserliche Haus derartige Be- 
trebungen von jeher kräflig unterslützt hat, — 
sowie dass aber auch andererseits die Natur- 
forscher Wien’s schon seit langer Zeit den 
wissenschafllichen Forschungen der Art mit 
regem Eifer vorangingen. Folgen doch den 
Jacquin’s Namen wie die von Host, von dem 
ebenso gelehrten als thätigen Endlicher, der 
als ein Stern erster Grösse unter den Celebri- 
läten am Botanischen Firmamente leider zu 
früh für die Wissenschaft erlöschen musste, — 
und jetzt eines Unger, Fenzl, Schott etc., — 
erscheint doch gerade dort wieder jetzt in un- 
serer geldarmen Zeit, die Prachtausgabe von 
Kotschy’s Eichen, gehen ferner doch von dort 
die ersten und vollkommenslien Versuche über 
Naturselbstdruck aus etc. — 

Wien hat also auch bis auf die neueste 
Zeit seinen wohlerworbenen Ruf als Melro- 
pole der wissenschaftlichen Forschungen im 
Gebiete der Botanik für die österreichischen 
Kaiserstaalen und die angrenzenden Länder be- 
wahrt. — 

Folgen wir nach dieser Abschweifung Hrn, F. 
Jühlke weiter auf seiner Wanderung durch die 
Gärten von Wien’s Umgebung, so ist Hitzing 
ein anderer, für den Gartenbau wichliger Ort. 
Dort war früher der berühmte Garten des 
Baron Hügel, durch dessen Vermittlung die 
Pflanzenschätze Australiens in die Gärten Eu- 
ropa’s einströmten. Dieser Garten ist jetzt in 
den Besitz des Herzogs von Braunschweig 
übergegangen und steht unter der Leitung des 
Hrn. Hofgärtner Lesemann. Der ehemalige 
Küchengarien des Barons von Hügel ist in dem 
Besitz des Herrn D. Hoibrenk übergegangen, 
der hier jetzt die zahlreichen Versuche über 
Pflanzeneultur anbahnt, die wir in diesen Blät- 
tern wiederholt besprochen haben und durch 
die doch schon so manche Verbesserung für 
den Gartenbau herbeigeführt worden ist, wenn 
gleich der Eifer zu nützen, Herrn Hoibrenk 
zuweilen etwas zu weit geführt hat, — 


337 


Zu Böslau hat Graf Fries einen schönen 
Park geschaffen. Die Besilzung des Grafen 
Ugardi zu Schönau zeichnet sich durch ihre 
herrliche Lage und vortreflliche Anlagen 
aus. — 

Jühlke beschreibt nun noch die wichtigsten 
Gärten Schlesiens und verweisen wir in die- 
ser Bezieliung, sowie überhaupt in Beziehung 
auf alle speciellen Schilderungen, auf die wir 
nicht eintreten konnten, auf den mit lehrrei- 
chen Bemerkungen durchflochtenen Original- 
aufsatz desselben in der Hamburger Garlen- 
zeitung oder den besonders ausgegebenen 
Extraabdruck, (E.R.) 
3)DiePflanzenweltin derSinghbhu.m- 
abtheilung der Provinz der Südwest- 
grenze von Bengalen: Herr Emil Stoehr, 
ein junger talentvoller bayerischer Bergmann, 
welcher jetzt Direcior des Kupferbergwerks 
auf der Mürtschenalpe im Kanton Glarus ist, 
brachte vier Jahre, von 1856 bis 1859 in ei- 
nem Theile des britlischen Ost-Indiens zu, der 
bisher nur wenig von Europäern besucht wor- 
den war. Mit der Erforschung der dortigen 
reichhaltigen Kupfererzgruben beschäftigt, sam - 
melte er auch ausserdem vieles in das Bereich 
der Naturkunde einschlagende Material und 
veröffentlicht einstweilen in den Petermann’- 
schen Mittheilungen einige Notizen darüber, 
denen wir Folgendes entnehmen : „Der vor- 
herrschende Baum der ausgedehnten Waldun- 
gen ist der Salbanm (Schorea robusta); in der 
Nähe der Dörfer erreicht er selten ein hohes 
Alter, da die jungen Stämmchen vielfach, na- 
mentlich zum Bau der Hütten verwendet wer- 
den, sonst erreicht er eine imposante Höhe 
und mehrere Fuss Durchmesser, Namentlich 
in Süd und West deckt Salwald einen gros- 
sen Theil des Bodens und weit berühmt we- 
gen seiner Grösse und seines Reichthums an 
wilden Thieren ist der „‚Aht Koss dschungel“ 
an der Grenze vonMohrbunsch, der acht Stun- 
den lang und breit sein soll. An den steinigen, 
steilen Berggehängen finden sich weite Gras- 
fluren im Walde, die im März und April, wenn 
sie dürr geworden und zufällig oder mit Ab- 
sicht in Brand gesetzt sind, in den dunkeln 
Nächten den prächtigsten Anblick gewähren ; 
Feuerströme scheinen sich dann im Zickzack- 
lauf durch die Waldungen herabzuwälzen, 


338 


glühenden Lavaströmen ähnlich. Der Salbaum 
setzt jedoch nie ausschliesslich den Wald zu- 
sammen , sondern immer erscheinen noch an- 
dere Bäume, jedoch untergeordnet; nur da, 
wo riesige Bambus erscheinen, verdrängen 
diese jeden andern Bestand und die Hügel 
sind dann ausschliesslich mit Bambuswald be- 
deckt, unter dessen kolossalen , sich in Spitz- 
bögen zu einander neigenden Säulenbündeln 
man wie unter gothischen Säulenhallen wan- 
delt. Von den übrigen Waldbäumen hebe ich 
vor Allem den Assun (Terminalia alata) her- 
vor, auf dem man die Tosser Seidenraupe 
zieht, und den Mahua (Bassia latifolia), dessen 
getrocknete Blüthen man isst, aus dessen fri- 
schen Blüthen man ein beliebtes geistiges Ge- 
tränk destillitt und aus dessen Früchten ein 
neuerdings im Handel sehr geschätztes festes 
Oel, eine der vielen Arten des vegetable tal- 
low gewonnen wird. Ausserdem nenne ich 
als die wichligeren den Ebenholzbaum (Dio- 
pyros melanoxylon), den Belbaum (Crataeva 
marmelos) mit seinen in der Dysenterie ge- 
brauchten Früchten, Strychnos nux vomica, 
den Autsch (Morinda citrifolia), dessen Wur- 
zeln zum Färben benutzt werden, den Palasch 
(Butea frondosa), von dem der Lack kommt, 
die mächtige Schlingpflanze Bauhinia scandens, 
deren Ranken als Stricke dienen, und gar 
manche andere. Selbst der Mangobaum kommt 
im Kolban wild vor, ebenso die Banane; nur 
im Vorbeigehen führe ich noch an die ver- 
schiedenen Feigenbäume: Ficus indica und F. 
religiosa, sowie die Baumwollenbäume Bom- 
bax heplaphyllum und Cochlospermum Gos- 
sypium , ersterer mit prächtig rolhen, letzterer 
mit gelben Blüthen, beide in den Samenkap- 
seln eine seidenarlige Wolle einschliessend. 
Um die Dörfer zieht der Eingeborene seine 
Lieblingsbäume, Mango und Tamarinden, sowie 
die Taripalme (Borassus), die Dattelpalme und 
den Riceinusbaum. In der Ebene baut man 
vor Allem Reis und als Oelfrucht Sesam , so- 
wie Mais, Tabak, Zuckerrohr, etwas Indigo 


und verschiedene Hülsenfrüchte; auch die 
Baumwollenstaude wird hie und da ange- 
pflanzt.* — (h.) 


6) Früchte und Pflanzen im Gebiete 
von Zanzibar. — An den meisten tropi- 
schen Früchten ist Ueberfluss. Pomeranzen 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


sehr verschiedener Art, Citronen, Limonen 
und Pummalows erreichen eine grosse Voll- 
kommenheit. Der Mangobaum erreicht eine 
Höhe, wie sie in Indien selten gesehen wird, 
und gibt jährlich zweimal Früchte. Während 
der heissen Jahreszeit sind seine Früchte so 
reichlich vorhanden, dass sie die Haupinah- 
rung der Eingeborenen bilden; auch die Jack- 
frucht wird viel genossen. Ebenso sind die 
Acajou-Nuss, der Rosenapfel, die Papaya, Ba- 
nanen, Tamarinden, Guajava und der Flaschen- 
baum sehr gewöhnlich. Weintrauben, Maul- 
beeren und Feigen gedeihen gut, sind indess 
selten. Die Cassava oder Mohogo, welche die 
Hauptspeise der Sclaven und ärmeren Qlassen 
bildet, gibt jährlich vier Ernten; wenn eine 
Ernie ausgegraben ist, wird ein Theil des Sten- 
gels, ungefähr 1 Fuss lang, in den Boden ge- 
steckt und in eirca 3 Monaten liefert er eine 
andere Ernte. Die Jowari — Holcus Sorghum 
— wird bis 18 Fuss hoch. Baumwolle und 
Zuckerrohr gelangen zu grosser Vollkommen- 
heit, die Araber sind indess zu lräge, um sie 
für den Export zu cultiviren. Der produeirte 
Zucker wird hauptsächlich auf der Insel ver- 
braucht, die einzige Dampfzuckermühle gehört 
dem Sultan. Obgleich der auf den Inseln Zan- 
zibar und Pemba gezogene Reis von ausge- 
zeichneter Qualität ist, wird seine Cultur seit 
der allgemeinen Einführung des Gewürznelken- 
baues so sehr vernachlässigt, dass statt der 
früheren Ausfuhr jetzt in Zanzibar für circa 
38,000 Pfd. Sterling Reis jährlich eingeführt 
wird. Er kommt hauptsächlich von Malabar 
und der Westküste von Madagascar. Kaffee, 
Muskatnuss, Pfeffer und Zimmt gedeihen eben- 
falls gut, aber man schenktihrem Anbau keine 
Aufmerksamkeit. In den Waldungen wachsen 
wilder Indigo und die Sarsaparilla. Die Mus- 
katnussbäume, welche als Zierpflanzen in den 
Gärten des Sultans gezogen werden, haben 
einen üppigen Wuchs. — 
(Aus Petermann’s Mittheilungen. — h.) 
7) Ein Versuch über die Beständig- 
keit der Bohnenragen, vom Hrn. Prof. 
H. Hoffmann. Martens hat in dem von 
uns besprochenen Werke über die Gartenboh- 
nen die Bohnensorten der Gärten beschrieben 
und deren so mannigfaltig gestaltete Samen 
abgebildet. Herr A. Hoffmann hat nun im Bo- 


II. Notizen. 


tanischen Garten in Giessen mit einer dieser 
Bohnensorten, dem Phaseolus sphaericus hae- 
matocarpus Savi seit 7 Jahren einen interes- 
santen Versuch über die Beständigkeit dersel- 
ben angestellt. Die Samen derselben sind 
rundlich-eiförmig, mit purpurnen Streifen und 
Punkten auf der frisch helllilafarbenen, trocken 
ledergelben Samenschale. Auf schweren: un- 
gedüngtem Boden wurden diese im Jahre 
1855 im botanischen Garten zu Giessen aus- 
gesäet und in jedem der kommenden Jahre 
ward wieder das Product der letzten Ernte 
ausgesäet. Auf diese Weise wurde diese 
Bohne durch 7 Generalionen auf der gleichen 
Localität angebaut und zeigte in Form und 
Farbe der Samen keine bleibende Aenderung. 
Nur die Grundfarbe ward zuweilen etwas hel- 
ler oder dunkler und im Jahre 1859 zeigten 
sich einzelne Samen von purpurner Grund- 
farbe mit helleren Punkten. 

Im Jahre 1860 wurden die Bohnen der 
letzten Ernte auf 6 verschiedene Beete in theils 
schatliger, theils sonniger Lage und auf schwe- 
ren Boden, ferner in humöser Lauberde, so- 
wie auf, mit Sand und mit Trümmern von 
Kalkfelsen vermischtem Boden ausgesäet. Auch 
im Mistbeete ward eine Aussaat gemacht. 

Herr Hoffmann erhielt dabei in schattiger 
feuchter Lage um die Hälfte grössere Samen. 
In dem aus Lauberde bestehenden Boden wa- 
ren die Streifen matt violett, statt purpur. Auf 
Kalk, Sand und Misibeet waren die Samen 
meist unverändert und nur einzelne purpur mit 
hellen Punkten. Im Jahre 1861 kehrten aber 
die unter gleichen Bedingungen ausgesäeten 
veränderten Samen in ihrem Product wieder 
zur Stammart zurück. — Herr Hoffman zieht 
aus diesem Versuche den Schluss, dass Pha- 
seolus sphaericus haematocarpus eine gute Art 
sei. — 

Den Referenten hat dieser Versuch, der 
auf pag. 1 und 2 Jahrg. 1862 der botanischen 
Zeitung mitgetheilt ist, sehr interessirt und wür- 
den ähnliche Versuche, namentlich wenn sol- 
ehe unter verschiedenartigen Bodenverhältnis- 
sen etc. angestellt werden, manchen dunkeln 


Punkt in der Eniwickelungsgeschichte der 


339 


Racen unserer Oulturpflanzen aufhellen. Den 
Schluss. welchen Hr. H. jedoch aus seinem 
Versuche zieht, können wir wenigstens jetzt 
noch nicht beipflichten. Dass die Race unter 
gleichen Oulturverhältnissen sich gleich bleibt, 
ist keine neue Thatsache und der zweijährige 
Versuch auf verschiedenen Bodenarten kann 
noch nichts beweisen. 

Wir gehen mit Hrn. H. einig, wenn der- 
selbe annimmt, dass unsere Bohnensorten 
nicht blos aus 2 Arten (Ph. vulgaris und mul- 
tiflorus) entsprungen sind, sondern dass wahr- 
scheinlich mehrere Arten zur Formenbildung 
derselben Anlass gaben. Wir glauben aber 
nicht, dass jede Race, die ihre Eigenthümlich- 
keit bei der Cultur durch mehrere Generatio- 
nen erhält, zur Art erhoben werden muss. — 

Pflanzen wir z. B. zweierlei Bohnen neben- 
eiander, so erhalten wir durch die hier sehr 
leicht stattfindende Befruchtung beider Sorten 
unter einander neue Formen. Auf diese Weise 
ist sicherlich allmählig die grosse Zahl unse- 
rer Bohnensorten entstanden. — Pflanzen wir 
jede derselben aber für sich allein, so erhält 
sich die Eigenthümlichkeit der Form und Fär- 
bung der Samen. Die Abänderung in Form 
und Farbe der Samen der Bohnensorten ist 
also nicht in Folge des Einflusses des Bodens 
und der Cultur, sondern in Folge der Kreuz- 
befruchtung verschiedener Spielarten entstan- 
den. Einfluss von Cullur und Boden kann sol- 
che Formen auch nicht aufhehen. — 

Dunkel aber ist in dieser Beziehung ein 
anderes Verhältniss noch. Möchte dies Herr 
H. bei seinen fortgesetzten Versuchen berück- 
sichtigen und aufhellen. Wir wissen, dass der 
Bastard zwischen 2 Arten, wenn er fruchtbar 
ist, in seinen folgenden Generationen sich nicht 
treu bleibt, sondern zu einer der elterlichen 
Pflanzen zurückkehrt. Wie verhält sich aber, 
das ist hier die ungelöste Frage, der Mischling 
zwischen Formen von schon seit langer Zeit 
eultivirten Pflanzen? Wird dieser die Stamm- 
pflanze einer neuen constanten Race?, und 
unter welchen Bedingungen wird er das? 

(E. R.) 


340 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


IV. Correspondenz, Neuestes etc. 


1) Kiew, 5. Juni. 
Director der grossen Baumschulen zu Kiew 
ist nach schwerer halbjähriger Krankheit jelzt 
wieder auf dem Wege der Besserung. 

Der Winter 1861 auf 1862 hat in den dor- 
igen Baumschulen furchibare Verheerungen 
angerichtet. Apricdsen und Süsskirschen sind 
sämmilich, und die Pflaumen grossentheils er- 
froren. Ferner sind die in frühern Wintern 
harten jüngern Exemplare von Juglans regia, 
Fagus sylvalica, Acer Pseudoplalanus, Fraxi- 
nus excelsior, Oytisus Laburnum , Colulea ar- 
borescens, Amorpha [ruticosa etc. abgefroren. 

2) Aus Reval. Der Winter 1861—1862 
hat in Folge seiner ungewöhnlichen Strenge 
auch hier sehr bedeutenden Schaden in den 
Gärten geihan. So erfroren von sonst ganz 
harten Holzgewächsen bis zur Wurzel * Spiraca 
triloba *), * Symphoria racemosa, Sambucus 
nigra, Ptelea trifoliata, Acer Pseudo-Platanus, 
® Ligustrum vulgare, Fraxinus Ornus, cinerea, 
Juglans regia, sämmtliche Rosen, *Mahonia 
Aquifolium, Syringa vulgaris var. de Marly, 
sämmtliche Birnen und Birnenwildlinge, Alnus 
cordata, Lonicera Caprifolium, Periclinnenum etc. 
(niedergelegt, in Petersburg hart), Coronilla, 
Emeruns, Crataegus Oxyacantha (in Petersburg 
einzelne erfroren, ältere Exemplare theils ganz 


*) Die mit * verschenen Arten erfroren in 
Petersburg nur bis zum Schnee, bei andern | 


Arten geben wir die speciellen Bemerkungen 
in Paranihese. (E. R.) 


Herr Basiener, der | hart) , 


| 


° Spiraea 
Ohne Bedeckung 
gende Arten, die 


cana, Viburnum dentatum. 
erhielten sich dagegen fol- 
in Petersburg entweder gros- 
sentheils gar nicht oder doch nur unterm 
Schutz guter Deckung ausdauern, nämlich 
Acer Negundo, Aesculus Pavia und flava, 
Amorpha fruticosa, Carpinus Belulus , Colutea 
arborescens, Cydonia japonica, Fagus sylva- 
tica, Pterocarya caucasica, Rhus typhinum ete. 

In Bezug auf den Obstbau haben die beiden 
letzten harten Winter als sichere Thatsachen 
für das nordische Klima festgestellt, dass nur 
der Apfelbaum ais bei uns dauerhafter Obst- 
baum zu betrachten ist, wenn derselbe auf 
eine ralionelle ArtimhiesigenKlima 
erzogen ward. Als Art der Veredlung 
muss das Copuliren im Frühjahr als die beste 
und sicherste Art für unsere Verhältnisse ge- 
nannt werden. Oculiren gelingt nur dann, wenn 
die Augen recht frühzeitig eingesetzt werden. 
Späler eingesetzte Augen erfrieren leicht im 
Winter. Dauerhafte Stämme endlich werden 
für unser Klima nur dann erzogen, wenn man 
bei der Erziehung derselben die Nebenäste 
aus dem zukünfligen Stamme bald wegbricht. 


Nach dem neueren System erzogene Slämme, 


| 


denen man die Nebenäste erst nach der Stamm- 
bildung wegschneidet, bilden allerdings stär- 
kere und kräfligere Stämme, aber die Wun- 
den verheilen in unserm kurzen Sommer nicht 
genügend und die Stämmcehen werden bran- 
dig oder sind dem Erfrieren ausgesetzt. 

(A. Dietrich.) 


. Originalabhandlungen. 


1) Abgebildete Pflanzen. 


a) Rhododendron Jlongifolium Nutt. ®. 


(Siehe Taf. 376.) 


Rhododendresae. 


R. longifolium Nutt. in Kew. gard. 
misc. V., pag. 366. Walp. Ann. V., 
pag. 451. 

Ein Rhododendron aus den Alpen 
von Bootan, wo solches in einer Höhe 
von 6500—7500 Fuss über dem Meere 
wächst und bis 30 Fuss hohe Bäume 
bildet. Die beistehende Abbildung in 2/3 
der Lebensgrösse, ist nach einem nur 2 
Fuss hohen Exemplare gemacht, das in 
dem Garten des Herrn Handelsgärtners 
C. Heddewig am Kammenoi-Ostrow Fro- 
Spect in St. Petersburg im April dieses 
Jahres zur Blüthe kam. 

Rhododendron argenteum Hook. fil. 
vom Sikkim Himalaya ist die nächst 
verwandte Art. Letzteres unterscheidet 
sich aber durch viel höheren Wuchs und 
die Eigenschaft, als kleine Pflanze nicht 


zu blühen, ferner sind die Blätter grös- 
ser, nämlich bis 1 Fuss lang und über 
3 Zoll breit. Die Blumen des R. ar- 
genteum haben eine andere Form, indem 
sich die Röhre derselben vom Grunde 
nach dem Saum zu allmälig glockenför- 
mig verbreitert, der Saum derselben 
steht aufrechter und die Blumenkrone 
selbst ist rein weiss und bedeutend grös- 
ser als bei unserer Pflanze, deren Blu- 
menröhre ungefähr 1!/, Zoll lang, 1 Zoll 
im Durchmesser und ziemlich gleichbreit, 
deren Saum zurückgebogen und deren 
Röhrengrund mit 8 Purpurflecken schön 
gezeichnet ist. Endlich besitzt auch R, 
argenteum nur 10 Staubfäden mit viel 
grösseren Staubbeuteln , während sich 
bei R. longifolium 15 Staubfäden fin- 
den. 


*) R. foliis subcoriaceis, obverse oblongo-lanceolatis, acutis, in petiolum crassum attenua- 
tis, planis, untringue glaberrimis, subtus nitido-argenteis, costalo-relieulatis; calyce limbo bre- 
vissimo , obseure 10-dentato; corolla tubuloso-campanulata, alba, fundo maculis 8 atropurpu- 
reis picla, limbo recuryalo-patente 8-lobo, lobis suborbieularibus apice retusis; staminibus 15, 
filamentis glabris, antheris parvis fuseis ; sligmale magno infundibuliformi-capitato. 


X. 1862. 


23 


342 


Das R. longifolium gehört zu den 
besten Arten dieser ausgezeichneten Gat- 
tung, schönes Laub, schöne Blumen und 
dankbares frühes Blühen zeichnen das- 
selbe vortheilhaft aus. Die Cultur theilt 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


dasselbe mit den Formen von R. arbo- 
reum. Vermehrung durch Samen oder 
Veredlung auf andere Rhododendren. 
Aus Stecklingen dürfte diese Art nicht 
zu erziehen sein. (E. R.) 


b) 


Muscaripulchellum Heldr. 
(Siehe Taf. 377. 


et Sartori. 
Fig. 1.) 


Liliaceae., 


M. pulchellum Heldr. et Sartori in 
Boiss. diagn. pl. orient. ser. sec. nr. 4, 
pag. 109 *). 

Ein niedliches, im freien Lande aus- 
dauerndes Zwiebelgewächs,, das unserm 
Muscari racemosum zunächst verwandt 
ist. Breitere Blätter, armblumigere Blu- 
mentraube und die verschiedene eigen- 
thümliche Färbung der Blumen unter- 
scheiden diese neue Art jedoch sofort. 
Dieselbe ist von unserem hochgeehrten 
Freunde, Hrn. Th. von Heldreich, auf 
felsigen Hügeln bei Lycabetto und Tur- 
covuni in Attica (Griechenland) entdeckt 
worden. Einige Zwiebeln, die derselbe 
dem hiesigen Kais. bot. Garten im Win- 
ter 1861 — 1862 einsendete, kamen im 
Januar in Petersburg an, wurden in 


*) M. bulbo mediocri, breviter cvato, tunieis 
exterivribus fuscis — interioribus albis vestito; 
foliis supra glaucescentibus, anguste linearibus, 
scapum superanlibus; racemo eliam per an- 
thesi laxo; floribus pedicello nulanli eis bre- 
viori suflultis, supremis minoribus steril bus; 
perigonio ovato - oblongo , coeruleo - violaceo, 
dentibus albidis ovalis oblusis recurvis; cap- 
sulae valvis ovatis, apice reluso-cordalis. — 


Töpfe gepflanzt und blühten schon 21/, 
Monat nach dem Einptlanzen im Kalt- 
hause auf. 

Die fruchtbaren Blumen stehen am 
Grunde der Trauben , sind schwarz vio- 
lett mit weissem Rande und entsenden 
einen herrlichen Wohlgeruch. Die ste- 
rilen Blumen nehmen die Spitze der 
Blüthentraube ein und sind schön licht 
himmelblau gefärbt. Blätter entwickel- 
ten unsere Zwiebeln zur Zeit der Blüthe 
nicht. 

Wird wahrscheinlich eine ebenso dank- 
bar im ersten Frühling blühende , wie 
durchaus harte Pflanze für unsere Blu- 
menbeete im freien Lande sein, wie alle 
andern Muscari- Arten. Soll sie Effect 
machen, so müssen grössere Mengen von 
Zwiebeln auf einen Platz zusammen ge- 
pflanzt werden. 

Die Muscari gedeihen in jeder Gar- 
tenerde und vermehren sich schnell durch 
Zwiebelbrut. M. racemosum vermehrt 
sich auf letztere Art so schnell, dass es 
z. B. in Weinbergen an manchen Stel- 
len Deutschlands und der Schweiz zum 
fast unvertilgbaren Unkraut geworden 


(E. R.) 


l. Originalabhandlungen. 


eo Iris pumila ll. 


313 


var. attica Heldr.*) 


(Siehe Taf, 877. Fig. 2.) 


Irideae. 


Iris attica Boiss. et Heldr. in Boiss. 
diagn. pl. nov, orient. series Il., nr. 4, 
pag. 91. 

Die berühmten Bearbeiter der Pflan- 
zen der Flora Griechenlands unterschei- 
den die beistehend abgebildete Iris durch 
schmälere, mehr sichelförmig gekrümmte 
Blätter, eine längere Röhre der Blumen- 
krone und etwas schmälere , stärker zu- 
rückgekrümmte äussere Blumenblätter 
von der Iris pumila L. Die Länge der 
Blumenröhre und die Breite der Blu- 
menblätter variirtt auch bei den schon 
bekannten Formen der Iris pumila, wie 
dies z. B. die Figuren 752 und 753 in 
Rchb, ic. fl. germ. IX. tab. 327 zeigen. 
Dagegen sind die Blätter wirklich auf- 
fallend schmäler als bei den gewöhnli- 
chen Formen der I. pumila. Die Rich- 
tung derselben ist bald gerade, bald mehr 
sichelförmig, ein Verhältniss, in dem auch 
die 


I. pumila Abänderungen erleidet. | 


Wir halten demgemäss die beistehend 
abgebildete Iris für eine ausgezeichnete 
Form mit schmalen Blättern von I. pu- 
mila, welche freilich mit dem gleichen 
Rechte als Art aufgestellt ward, wie I, 
Clusiana und andere, 

Die uns in Blüthe vorliegende Pflanze 
erhielten wir mit dem eben besproche- 
nen Muscari vom Herrn von Heldreich. 
Wie diese kamen die ruhenden Knollen 
in sehr kurzer Zeit zur Blüthe, und 
dürfte sich daher diese Form zur Blu- 
mentreiberei im Winter vortrefflich eig- 
nen. Nach Boissier’s Beschreibung kommt 
diese Form am Hymettus und andern 
Bergen Atticas mit violetten und gelben 
Blumen vor. Die Blumen des bei uns 
in Blüthe stehenden Exemplars sind licht 
gelb und die äussern Blumenblätter vorn 
verwaschen trüb violett gezeichnet, — 


(E. R) 


2) Die Wintereultur des wohlriechenden Veilchens (Viola 
odorata) in Mlistheeten, 


Es gibt wenige Pflanzen, welche | noch im Herbst und Winter. 


so allgemein beliebt sind, wie die Veil- 
chen, und es ist ordentlich wohlthuend, 
bei dem fortwährenden Drängen und 
Haschen nach Neuem, wobei manche 
schöne Pflanze in Vergessenheit kommt, 
das kleine bescheidene Blümchen stets 
unberührt von der Mode bleiben zu 
sehen. Sind Veilchen schon im Früh- 


Es gibt 
herrschaftliche Gärtnereien, welche den 
ganzen Winter Veilchen liefern müssen, 
und wo dieHandelsgärtner so klug sind, 
diese Cultur im Grossen zu betreiben, 
da finden sie stets Absatz und haben bei 
wenig Mühe grossen Gewinn. Wer gäbe 
nicht gerne, wenn es sich um ein Ge- 
schenk handelt, in den eigentlichen Win- 


ling beliebt, so erhöht sich ihr Werth | termonaten Ua bis !/g Thaler für ein 


®) J. pumila foliis ensiformibus anguslis, 


23 * 


344 


Sträusschen von 12 bis 15 Veilchen? 
Und es lassen sich viele solcher Sträuss- 
chen aus einem Mistbeetfenster von 12 
Quadratfuss Flächenraum pflücken. Es 
ist daher die Winterveilchenzucht in 
Städten ein sehr einträglicher Erwerbs- 
zweig und an manchen Orten allgemein, 
während sie immer noch an vielen Or- 
ten unbekannt ist. 

Will man den ganzen Winter hin- 
durch Veilchen haben, also vom Novem- 
ber bis März (in Deutschland), so muss 
man mindestens 3 Mistbeetkästen, jeden 
von 3 bis 4 Fenstern haben. Braucht 
man viel Veilchen, so werden die Kä- 
sten nach Bedürfniss vermehrt. Der 
Platz muss, wie überhaupt zu Mistbee- 
ten, sonnig , geschützt und trocken lie- 
gen. Will man mehrere Kästen auf ein- 
mal zur Blüthe bringen, so bringt man 
sie nahe zusammen, so dass ein Mist- 
umsatz zwischen zwei Kästen beide er- 
wärmt. Die Treibkästen brauchen nur 
die gewöhnliche Höhe von 9 bis 12 Zoll 
wie zu niedrigen Gemüsen zu haben, und 
ich übergehe alle Einzelnheiten der Ein- 
richtung als selbstverständlich. 

Die Cultur beginnt im Frühjahr mit 
dem Pflanzen der Stöcke in gewöhnliche 
Gartenerde auf Beete, welche genau 
so breit sind, dass die dazu bestimm- 
ten Kästen darüber passen und die 
Pflanzen dann noch 6 Zoll von den Sei- 
tenwänden abstehen. Werden zwei Kä- 
sten neben einander gesetzt, SO muss 
bei der Pflanzung selbstverständlich ein 
Zwischenraum von 12 bis 15 Zoll für 
Seitenwände von zwei Kästen und der 
Abstand der Pfianzen gelassen werden, 
wenn man nicht Kästen mit beweglichen 
Seitenwänden, wovon mehrere zu einem 
verbunden werden können, anwendet. 
Die Entfernung der Pflanzen unter sich 
muss durchschnittlich 9 bis 10 Zoll betra- 
gen. Ueber das Pflanzen will ich nur be- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


merken, dass man die Stöcke nicht zu 
sehr theilen darf, wenn die Pflanzen 
schon im folgenden Winter getrieben 
werden sollen. Im Sommer werden die 
Beete nur von Unkraut reingehalten und 
oberflächlich gehackt, sowie bei Trocken- 
heit durchdringend begossen. 

Wenn im November das Treiben be- 
ginnen soll, so wird, falls das Wetter 
noch nicht kalt ist, rings um die Kästen 
nur ein 2 Fuss breiter und 1/, Fuss 
hoher Umsatz von frischem Pferdemist 
oder von solchem und Laub nach Art 
der Mistbeete gemacht, festgetreten und 
mit alten Brettern bedeckt. Ist es aber 
kalt, so muss man den Boden 1 Fuss 
tief ausgraben und den Mistumsatz tie- 
fer beginnen. Man lüftet bei gutem Wet- 
ter täglich ein wenig, bei schlechtem 
nur, wenn sich Schimmel oder zu grosse 
Feuchtigkeit einstellt. Da sich gerne 
Mäuse in den Kästen einstellen und 
Blätter und Blumen abbeissen, so muss 
für das Wegfangen dieser Veilchenfreunde 
Sorge getragen werden. 

Die Erwärmung des Bodens, durch 
welche das Treiben hervorgebracht wird, 
könnte wesentlich erhöht und verfrüht wer- 
den, wenn man bei der Anpflanzung der 
Beete quer durch je 2 Fuss von einander 
Drainröhren so einlegte, dass diese eben so 
vieleLeitungen bilden, indem die Ausgänge 
der Röhren in den späteren Mistumsatz 
münden, so dass die Wärme sich unter 
dem ganzen Beete verbreiten kann, anstatt 
nur von der Seite zu wirken. Ich em- 
pfehle solche Röhrenleitungen auch bei 
der Anlage von Spargeibeeten zum Trei- 
ben im freien Lande. Es versteht sich, 
dass des Nachts die Beete, je nachdem 
es kalt, mit Strohmatten und Brettern 
gedeckt werden. Es ist zweckmässig, 
beim Beginne des Treibens die alten 
Blätter sämmtlich abzuschneiden. Die 
Blüthen erscheinen, je nach der Wit- 


I. Originalabhandlungen. 


terung und Wärme des Umsatzes, 2 bis 
3 Wochen nach Anlegung des Mistum- 
satzes und blühen ununterbrochen 5 bis 
6 Wochen lang. Während der Blüthe 
gibt man nicht mehr Luft, als nöthig ist, 
um die Pflanzen gehörig abzutrocknen, 
damit die Blumen lange Stiele bekom- 
men, was bei reichlichem Lüften und 
niedriger Temperatur nicht der Fall ist. 
Es versteht sich, dass man beim Pflücken 
der Veilchen oder dem Reinigen der Kä- 
sten, die bei der Treibeultur überhaupt 
nöthige Vorsicht anwendet, damit die 
zarten Pflanzen von der Kälte nicht lei- 
den. Die Erwärmung des folgenden Ka- 
stens geschieht, sobald der erste etwa 
zwei Wochen lang in voller Blüthe ist, 
damit er rechtzeitig die Folge liefern 
kann. 

Die abgetriebenen Kästen müssen bis 
zum Beginne des Frühjahrs gegen Kälte 
geschützt, nöthigenfalls gelüftet und be- 
gossen werden, damit sie mehrere Jahre 
brauchbar bleiben. Sollte man die Kästen 
jedoch nothwendig brauchen, so kann 
man die Veilchenbeete auch auf an- 
dere Weise gegen Kälte schützen, und 
es genügt, nachdem das Wachsthum der 
Veilchen aufgehört hat, eine beliebige 
trockne Bedeckung, selbst eine starke 
Schneedecke hinlänglich zum Schutz. Man 
treibt dieselben Breete so lange hinter- 
einander, als sie noch reich blühen und 
nicht zu dicht verwachsen. Zur langen 
Erhaltung der Beete dient das Reinigen 
von Unkraut, Begiessen mit Düngerguss, 


345 


Auffüllen mit Composterde, Entfernen 
der Ausläufer. Das Auffüllen muss je-. 
des Jahr vorgenommen werden, am be- 
sten unmittelbar mit Beginn des Treibens. 
Es ist besser, öfter ein Beet für einige 
Kästen neu anzupflanzen, als dieselben 
Beete länger zu benutzen. Hat man 
Veilchen auf anderen Gartenbeeten , so 
kann ' man dieselben mit Ballen auch 
noch im August, ja sogar noch kurz vor 
dem Treiben in die Beete, z. B. abge- 
triebene Melonenbeete, welche sich durch 
den neuen Umsatz und Befeuchten wie- 
der etwas erwärmen , einpflanzen. Ge- 
füllte Veilchen müssen aber spätestens 
im August eingepflanzt sein, sonst las- 
sen sie sich nicht treiben. 

Die beste Spielart des Veilchens zum 
Treiben ist das sogenannte Monatsveile- 
chen (Viola odorata semperflorens oder 
praecox), welches im Freien schon im 
October und nochmals im Frühling blüht. 
Die gefüllten Veilchen treiben sich et- 
was schwerer und sind allein auch nicht 
so beliebt, als die einfachen, In Erman- 
gelung des Monatsveilchens. lässt sich 
auch das gemeine Märzenveilchen trei- 
ben, jedoch nicht so früh und leicht 
und man sollte es nur als Nothbehelf 
benutzen. 

Von den gefüllten Veilchen treibt 
sich nur das sogenannte Baumveilchen 
Viola odorata semperflorens arborescens) 
gut, blüht jedoch nur reichlich, wenn 
man die häufig daran vorkommenden 
Ranken daran lässt. (J.) 


3) Die Gärten St. Petersburgs. 


(Fortsetzung.) 


1) Der Garten des Hrn. Commerzien- 
rathes Gromof auf der Apotheker- 
Insel. Obergärtner Hr. Odinzoff. 
Es ist das unbedingt einer der reich- 


sten Gärten Petersburgs, wo zweckmäs- 
sige und geschmackvolle Einrichtung mit 
einander eifern, um ein Bild zu schaf- 
fen, das im Ganzen wie im Einzelnen 


9 


346 


erfreut. Ein tüchtiger deutscher Land- 
schaftsgärtner, der manche schöne An- 
lage in’s Leben gerufen hatte und die 
Gärten des Auslandes gründlich kannte, 
sprach sich dahin aus, dass er bis jetzt 
kaum in ihren Einzelnheiten geschmack- 
voller eingerichtete Gewächshäuser ge- 
sehen, und dass Jeder, der diesen Gar- 
ten besuche, in dieser Beziehung noch 
lernen könne, 

Das schöne Gebäude, das als Som- 
merwohnung dient, ist erst kürzlich in 
dem Theil des Gartens erbaut worden, 
der an dem Arme der Newa liegt, wel- 
cher die Apotheker-Insel und Kammenoi- 
Ostrow von einander scheidet. Dasselbe 
ist in einem sehr geschmackvollen leich- 
ten Style erbaut, zeigt nach den ver- 
schiedenen Seiten verschiedene Facaden, 
nach dem Garten zu tritt man aus den 
untern Räumen durch grosse Glasthüren 
so unmittelbar in den Garten, dass die 
Wohnung durch die schöne, das ganze 
Haus umgebende und auch in’s Innere 
des Hauses übergehende Decoration mit 
Pflanzen — gleichsam unmittelbar in 
den Garten überzugehen scheint, wäh- 
rend nach oben leichte Gallerien die 
dem Garten zugekehrten Seiten umgeben. 
Trotz der Grösse des Gebäudes ver- 
schwindet jedes Schwere, das sonst so 
manchem grösseren, in Mitte eines Gar- 
tens liegenden Gebäude eigen ist, son- 
dern leicht und sonnig, passt es sich 
der ganzen Umgebung an. 

Tritt man auf der Westseite aus dem 
Gebäude, so geht dieses gleichsam über 
in lange, mit Schlingpflanzen überzo- 
gene Laubengänge,, dir geschmackvolle 
Bekleidung solcher Laubengänge mit 
Schlinepflanzen aller Art hat in Peters- 


in südlicher gelegenen Klimaten, denn 
der kurze Sommer macht die Bekleidung | 


den, und durch Samen. 
“ ” . . | 
burg ungleich mehr Schwierigkeiten, als | 


mit einjährigen Schlingpllanzen sehr 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


schwierig und der strenge Winter er- 
schwert die Bekleidung mit ausdauern- 
den holzigen Schlinggewächsen. Es ist 
daher um so mehr anzuerkennen, dass 
dennoch diese langen Laubengänge dicht 
und schön mit einer mannigfaltigen 
Menge von Schlingpflanzen bekleidet 
war, unter denen Aristolochia Sipho, 
Humulus, Ampelopsis, Bryonia alba, Ca- 
Iystegia sepium, Kürbisse, Tropaeolum 
aduncum und sogar die hier schwierig 
zu solchen Zwecken zu verwendenden 
eiujährigen Ipomoeen zahlreich vertreten 
waren. 

Wir wollen bei dieser Gelegenheit 
einen kurzen Blick auf diejenigen Schling- 
pflanzen werfen, die sich im Klima von 
Petersburg zu £olchen Zwecken am be- 
sten eignen. 


a)HarteholzigeSchlingpflanzen. 


Aristolochia Sipho L’Herit. aus 
Nordamerika. Wohl eine der schönsten 
Schlingpflanzen zur Bekleidung von Lau- 
ben, aber bis jetzt noch selten in den 
hiesigen Gärten. Die Blumen sind be- 
kanntlich klein, aber desto schöner das 
Laub. Im Herbste muss solche losgebun- 
den, niedergelegt und leicht mit Laub 
bedeckt werden. Vermehrung durch Ab- 
leger. 

Ampelopsis hederaceaMx. (He- 
dera quinquefolia L.) aus Nordamerika. 
Härter als die vorhergehende, überdauert 
sie in geschützten Lagen sogar ohne 
Deckung. Sicherer ist es freilich, solche 
in den ersten Jahren ebenfalls niederzu- 
legen. Vermehrung durch Ableger, durch 
Stecklinge von kräftigen Ranken, die im 
Herbste in’s freie Land gesteckt wer- 
Die fingerförmi- 
gen, im tlerbste sich roth färbenden 
Bläiter haben diese Pflanzen schon seit 
langer Zeit zur Lieblingspflanze gemacht, 
obgleich auch sie in den Petersburger 


I. Originalabhandlungen. 


Gärten noch selten ist. In den Anlagen 
von Peterhof ist solche an mehreren 
Stellen benützt, wird dort gar nicht ge- 
deckt und hat ähnliche Grössenverhält- 
nisse erreicht, wie wir solche im Aus- 
land sahen. Verlangt sonnigen Standort. 

Vitis indivisa Willd. (V. vulpina 
et cordata Hort. V. ineisa Jacg. Hort. 
Schönbr. IV., tab. 427. Ampelopsis cor- 
data Mx.) aus Nordamerika, Vitis La- 
bruscaL. (V. Isabella Hort.) aus Nord- 
amerika, und Vitis vinifera L. var. 
amurensisRupr., aus dem Amurland, 
sind 3 schöne Reben, die den Petersbur- 
ger Winter noch ganz gut überdauern,_ 
wenn man sie im Winter niederlegt. Ver- 
mehrung durch Ableger und Stecklinge 
im Herbste. Die üppigste und härteste 
dieser 3, das ist die letztere Art. Ver- 
langen sonnigen Standort. 

Lonicera CaprifoliumL. aus Süd- 
europa, nebst deren zahlreichen Abar- 
ten, Lonicera Periclimenum L. 
nebst Abarten aus Südeuropa, und Lo- 
niecera sempervirens Ait. aus dem 
südlichsten Nordamerika, nebst Abarten, 
sind 3 schlingende Geisblattarten, die 
bei gleicher Behandlung und Fortpflan- 
zung, wie solche von Vitis angegeben 
wurde, im Petersburger Klima noch sehr 
gut gedeihen und ihre wohlriechenden 
mannigfachen Blumen einen grossen Theil 
des Sommers hindurch in reicher Fülle 
entwickeln. 

Clematis eampanifloraBrot.mit 
hellblauen Blumen, aus Portugal, Cle- 
matis orientalis L. aus dem Cauca- 
sus, Clematis Vitalba L. aus Mit- 
tel- und Südeuropa, und Clematis Vi- 
ticella L. nebst Abarten aus Südeu- 
ropa, sind schöne Waldreben,, die bei 
ähnlicher Behandlung, wie die Vitis-Ar- 
ten, gut gedeihen. Vermehrt werden 
solche aber vorzugsweise aus Samen. 
C, Viticelia und campaniflora sind von 


347 


diesen die härtesten Arten, welche auch 
jährlich reichlich ihre hübschen blauen 
Blumen entwickeln. C. Vitalba, welche 
noch in Deutschland zu den wilden 
Schlingpflanzen der Wälder gehört, ent- 
wickelt erst im Spätherbst ihre Blumen. 
Soll sie gut aushalten, reifes Holz ent- 
wickeln und zur Blüthe kommen, müs- 
sen im Frühling und Sommer wiederholt 
die zahlreich aus dem Wurzelhals und 
dem untersten Stengeltheil austreibenden 
jungen Triebe weggenommen werden. 
Bei solcher Behandlung wird dieselbe 
aber noch üppiger und überzieht weitere 
Strecken mit ihren Ranken, als die bei- 
den vorhergehenden. — 

Maximowiczia chinensisTurcz. 
(Maxim. amurensis Rupr., Kadsura chi- 
nensis Turcz.), eine Schlingpflanze aus 
der Familie der Lardizabaleen, die im 
Amurgebiet und Nordehina heimisch ist, 
hielt bei Deckuug im Winter nun schon 
3 Jahre im botanischen Garten aus, 
entwickelte bis jetzt aber ihre schö- 
nen Blumen noch nicht, Sie scheint für 
unser Klima nicht zu den hochwachsen- 
den Schlingpflanzen zu gehören. — 

Menispermum dahuricum D.C. 
aus dem südlichen Sibirien und dem 
Amurgebiet und Menispermum ca- 
nadense L. aus Nordamerika über- 
dauern zwar beide bei Deckung unsere 
Winter, sie scheinen sich aber bei der 
Cultur im freien Lande nicht zu üppig 
wachsenden Schling-Pflanzen anszubil- 
den, während doch z.B. das erstere im 
Kalthaus in’s freie Land gepflanzt, im 
hiesigen Garten sich zur hohen Schling- 
pflanze ausbildete, 

Rubus caesiusL.R.fruticosus 
L., und Rubus laciniatus Willd, 
halten zwar im Winter niedergelegt, 
noch aus, eignen sich aber weniger als 
Schlingpflanze zur Bekleidung von Lau- 
ben und Spalieren. R. laciniatus ist der 


348 


im Laube schönste und kann nebst den 
andern noch am ehesten zur Bekleidung 
von Erdhaufen und Erdwällen benutzt 
werden, wo die rankenartigen Aeste der 
Erde nah hinkriechen. 

Solanum Dulcamaral. und®. 
persicuml. Beide in Europa, dem süd- 
lichen Sibirien und Mittelasien heimisch, 
sind 2 schöne, auch in Petersburg noch 
durchaus dauerhafte Schlingpflanzen. Das 
erstere wächstnoch in der Umgebung Pe- 
tersburgs wild. Auf einem halbsonnigen 
oder selbst schattigen Standorte gedeihen 
beide noch, ranken in ein nahrhaftes 
Erdreich gepflanzt, hoch empor und brau- 
chen im Winter nicht niedergelegt werden. 
Die hübschen blauen Blumen erscheinen 
den ganzen Sommer hindurch. Vermeh- 
rung durch Ableger und Samen. Wegen 
der giftigen Eigenschaften der Beeren 
können diese hübschen Pflanzen aber 
nicht zu häufig angebaut werden. 

Hedera HelixL. Das Epheu kann 
noch zur Bekleidung geschützter Wände 
benutzt werden, muss aber im Winter durch 
vorgehängte Strohdecken geschützt wer- 
den. Mankann esin Steinparthien als Ran- 
kenpflanze zwischen den Steinen benutzen, 
hier muss es aber im Herbste zum Schutze 
eine Deckung mit Moos erhalten. Zur Be- 
kleidung von Lauben ist es nicht geeignet. 

Lycium chinense Mill, China. 
Dasselbe gehört ebenfalls zu den unter 
Deckung aushaltenden Schlingpflanzen, 
verlangt einen sonnigen Standort und 
blüht den Sommer hindurch reichlich. 
Ueber die andern Arten der Gattung Ly- 
cium und andere holzige Schlingpflanzen 
fehlt uns die Erfahrung nicht. Versuche 
in dieser Beziehung sind aber im botani- 
schen Garten angebahnt, 


b)Perennirende, im freien Lande 
ausdauernde Schlingpflanzen. 


HumulusLupulusL., der Hopfen 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


und Calystegia sepium L. (Convol- 
vulus sepiumL.) sind zwei Schlingpflan- 
zen, die sich durch die ganze gemässigte 
Zone der nördlichen Halbkugel verbrei- 
ten. Beide wachsen auch noch in der 
Flora Petersburgs wild. Von allen durch- 
aus harten Schlingpflanzen des freien 
Landes, die hier noch ohne jede Deckung 
aushalten, sind es die in den Gärten 
Petersburgs verbreitetsten Arten. So 
rasch sie nun auch wachsen, so theilen 
sie doch mit allen andern perennirenden 
und einjährigen Schlingpflanzen die Ei- 
genschaften, dass sie erst gegen den 
Herbst hin vollständig bekleiden und in 
Lauben, also zu Anfang des Sommers 
den gewünschten Schatten nicht geben. 
Beide gedeihen in fast jeder Lage und 
Boden, wenngleich in einem guten nahr- 
haften Boden ihr Wachsthum ungleich 
üppiger ist. Der erstere wird durch die 
aus dem Wurzelstock hervortreibenden 
kurzen Stolonen (Fexer), die andere 
durch ihre Ausläufer vermehrt. 
Calystegia pubescens Lindl. 
fl. pleno. Diese niedliche perenni- 
rende Schlingptilanze, mit ihren rosenro- 
then gefüllten Blumen, ist auch noch im 
Petersburger Klima ohne jede Deckung 
hart. In gutem Boden und auf freiem 
sonnigem Standorte schlingt sie 8 — 10 
Fuss hoch empor. Am leichtesten und 
schnellsten klimmt sie empor, wenn man 
die Ranken derselben an gespannten 


'Bindfäden, Drähten, oder nicht zu dicken 


runden Stäben hinauf leitet. Sie hat 
sich auch in Petersburgs Gärten schon 
ziemlich verbreitet, wenngleich viel we- 
niger als die beiden vorhergehenden, 
Da die Ausläufer derselben weit im Bo- 
den umherkriechen, so thut man wohl, 
sie an solche Lokalitäten zu pflanzen, 
wo sie sich nicht zu weit ausbreiten 
kann. 

Bryonia alba L. und B. dioica 


A 


ee = een EN > Wat 


I. Originalabhandlungen. 


Jacg. Zaunrübe, Schlingpflanzen aus 
der Familie der Cueurbitaceen mit gros- 


ser fleischiger, rübenartiger Wurzei, die 


in Zäunen und Hecken im grössten Theil 
Eurcpa’s wild wachsen. Beides sehr hoch- 
wachsende und weite Strecken beklei- 
dende Schlinggewächse, die in Peters- 
burg noch ohne Deckung aushalten. Wir 
sahen solche nur beim Herrn Gromof 
verwendet, können deren Anpflanzung 
aber nicht empfehlen, da Wurzeln und 
die beerenartigen Früchte giftig sind. 
Vermehrung durch Samen, 

Wohl gibt es in der Gruppe der pe- 
rennirenden Schlingpflanzen noch viele, 
die in Petersburg ohne alle Deckung 
aushalten, so zahlreiche Arten der Gat- 
tungen Clematis, Lathyrus, Vicia etec., 
dieselben ranken aber nicht hoch genug, 
so dasssie zur Bekleidung von Mauern und 
Lauben nicht empfohlen werden können, 


c) Annuelle Schlingpflanzen. 


Alle zu dieser Gruppe zählenden Ar- 
ten müssen im Klima von Petersburg 
schon zeitig (im März) in Töpfe ausge- 
säet, später verpflanzt und im Gewächs- 
haus zu starken kräftigen Pflanzen vor- 
gezogen werden, bevor sie zur Zeit, 
wenn keine Fröste mehr zu besorgen 
sind, in einer sonnigen geschützten Lage 
dem freien Lande übergeben werden kön- 
nen. Wo dies versäumt wird, gelingt 
es in dem kurzen Sommer Petersburgs 
nicht mehr, dieselbe zu ihrer vollen Ent- 
wieklung und reichlichen Blüthe zu 
veranlassen. Unter allen uns bekann- 
ten derartigen Pilanzen ist das aus Peru 
stammende Tropaeolum aduncum 
D. ©. (T. canariense und peregrinum 
der Gärten) die als Schlingpflanzen für’s 
freie Land im Klima von Petersburg am 
meisten zu empfehlende Pflanze. Zei- 
tig vorgezogen und in geschützte son- 
nige oder auch nur halbsonnige Lage 


349 


ausgepflanzt, bekleidet sie grosse Strecken 
an Spalieren und Lauben, schlingt bis 15 
Fuss hoch bis zum Herbst empor, deckt 
das Spalier ganz mit seinem niedlichen 
Laub und entwickelt die hübschen gel- 
ben Blumen in reichlicher Menge. Auch 
die zahlreichen Formen zwischen Tro- 
paeolum majus L. (Peru) und T. 
Lobbianum Veitch (Columbien) ge- 
deihen bei ähnlicher Behandlung in Pe- 
tersburg noch ganz gut, bekleiden aber 
kleinere Strecken und ranken weniger 
hoch, weshalb sie sich kaum zur Beklei- 
dung von Lauben und Veranden eignen. 

Das Gedeihen der zahlreichen schö- 
nen einjährigen Ipoınoes-Arten, die nur 
in durchaus sonniger geschützter Lage 
gepflanzt werden sollen, hängt wesent- 
lich vom Sommer ab. Ist solcher so 
warm und Schön wie der Sommer 1861, 
dann werden sie ihrem Zwecke entspre- 
chen, ist er kälter und regnerisch, dann 
werden sie kaum recht zur Blüthe, je- 
denfalls aber nicht zur vollen kräftigen 
Entwieckelung kommen. 


Zierkürbisse und Flaschen- 
kürbisse eignen sich mehr zur Beklei- 
dung von sonnigen Mauern ete., als zur 
Bekleidung von Laubengängen und Spa- 
lieren. Maurandien, Lophosper- 
menetc. sind schön als feinere Schling- 
pflanzen, eignen sich aber hier zur Be- 
kleidung durchaus nicht. Als schöne 
hochrankende, und zur Deckung zu em- 
pfehlende einjährige Schlingpflanze ist 
schliesslich dr Phaseolus multi- 
florus Willd. aus dem wärmeren 
Amerika zu nennen, der auch hier seine 
grossen Trauben rother Blumen noch 
dankbar entwickelt. — 


Nach dieser Abschweifung, zu der 
uns der schön unterhaltene und beklei- 
dete Laubengang im Garten des Herrn 
Gromof veranlasst, kehren wir zur fer- 


350 


neren Betrachtung des Gartens 
rück. 

Von der Hauptfacade des reizenden 
Landhauses tritt man unmittelbar auf 
eine grosse Terasse aus den grossen Glas- 
thüren heraus, unterhalb deren sich ein 
grosses Wasserbecken ausbreitet, das mit 
der Newa in Verbindung steht, während 
auf der Terrasse ein Springbrunnen sei- 
nen hohen Strahl emporsendet. Hier ist 
der ganze Fuss des Gebäudes reich mit 
Blumen- und Pflanzengruppen von Kalt- 
hauspflanzen umsäumt, welche den Ue- 
bergang nach den zahlreichen Blumen- 
parthien des Gartens bilden, die in den 
lebendig frischen Rasenplätzen einge- 
stickt sind. Der Blick von dieser Ter- 
rasse nach der Newa, der gegenüberlie- 
genden Insel und über den schönen mu- 
sterhaft unterhaltenen Garten ist reizend. 
Von geschnittenen Bäumen und Sträu- 
chern, namentlich wenn solche in einem 
nach natürlichem Geschmack angelegten 
Garten sich befinden, ist der Referent kein 
Freund, Hier sind aber mehrere schöne 
Exemplare, die schon in dem ursprüng- 
lichen Garten vor seiner Umwandlung 
standen, stehen geblieben, die wir doch 
nicht unerwähnt lassen wollen. So von 
Larix europaea Exemplare mit fast ku- 
gelrunder Krone. Ausserdem sind in 
dem ungefähr 6 Dyssitin grossen Garten 
eine Menge Bäume und Sträucher ange- 
pflanzt, die in den Gärten Petersburgs 
noch selten sind, die wir aber später 
noch besonders besprechen werden. — 

Die Gewächshäuser sind unter einan- 
der alle verbunden und lehnen sich in 
Form von 4 Flügeln an einen grossen 
Mittelbau, der ein hohes, in eine Kup- 
pel endigendes Doppelhaus darstellt, an. 
Dieselben haben eine Gesammtlänge von 
mehr als 1000 Fuss. Sie zerfallen in 
ein hohes Warmhaus mit Kuppel, 2 mit- 
telhohe und 3 niedrige Warmhäuser, so- 


ZUu- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


wie in 3 mittelhohe und 3 kieine Kalt- 
häuser. Alle diese Häuser sind Holz- 
construction, die höheren und mittel- 
hohen mit doppelten Fenstern, und der 
grösste Theil derselben als verhältniss- 
mässig breite Doppelhäuser erbaut. Die 
Construction mit doppelten Fenstern hat 
sich hier auch für das Klima von Pe- 
tersburg für die hohen und mittelhohen 
Häuser als die zweckmässigere bewährt. 
Die Heizung im grossen Warmhaus ist 
eine gute Wasserheizung und in den an- 
dern Gewächshäusern frei in die Erde 
eingesenkte Kanäle. Der gute Zustand 
aller Pflanzen ist die Folge dieser zweck- 
mässigen Constructionen. Die Aufstel- 
lung der Pflanzen ist eine regelmässige 
in allen Häusern. Entspricht dies auch 
nicht der Geschmacksrichtung der jetzi- 
sen Zeit, so ist doch hervorzuheben, 
dass diese Art der Aufstellung zweck- 
mässig und hübsch durchgeführt und 
die Wirkung der ganzen Decoration auf 
jeden Besucher eine höchst günstige 
ist. — 

Die grosse Mehrzahl der hier eulti- 
virten Pflanzen sind die hier so beliebten 
neueren und älteren Decorationspflanzen 
des Warmhauses, aber theilweis in ganz 
ausgezeichneten schönen Exemplaren. So 
nennen wir in den Kalthäusern als ganz 
vorzügliche Exemplare Araucaria Bid- 
willi, A. imbricata in einem prächtigen, 
niedrig und robust gewachsenen Exem- 
plare, dessen starre kronleuchterartigen 
Aeste sich schon auf’s neue verästeln. 
Dammara alba, Dasylirion serratifolium, 
in einer Schönheit, wie wir diese Pflanze 
uns noch nicht erinnern gesehen zu ha- 
ben, Chamaerops chiiensis, Libocedrus 
gigantea etc. Eine reiche Camellien- 
Sammlung in mächtigen Exemplaren 
bildet ausser den mannigfachen Decora- 
tionspflanzen Neuhollands etc. die Haupt- 
masse der Kalthauspflanzen. 


I. Originalabhandlungen, 


Mannigfacher noch als die Sammlun- 
gen der Kalthauspflanzen sind die der 
Warmhauspilanzen. Die schönen und 
theils sehr grossen Exemplare der Pal- 
men und Cycadeen treten hier in den 
Vordergrund. Das Mittel des hohen, als 
Kuppel gebauten Warmhauses, nimmt 
ein Bassin ein, aus dessen Mitte und 
Seiten sich Wasserstrahle erheben, wäh- 
rend hinter denselben das Wasser über 
eine Tuffstein - Parthie als Wasserfall 
herabströmt. Von ganz ausgezeichneter 
Schönheit die Exemplare der Musa pa- 
radisiaca, welche in den freien Grund 
gepflanzt, dieses Mittelbasin theils um- 
säumen. Wohl 18 Fuss hoch trägt der 
Schaft die Krone der mächtigen Blätter 
empor. Die Blätter selbst mögen ohne 
Blattstiel ungefähr 9 Fuss lang und 21/, 
— 3 Fuss breit sein. Bambusen, Dra- 
caenen, Palmen, Cycadeen, Marantaceen, 
Seitamineen, Aroideen und Farne rings 
um den Hintergrund und die breite Mit- 
telallee durch das lange anstossende Dop- 


351 


pelhaus bildend, verstärken den Eindruck, 
den die Ueppigkeit der tropischen Pflan- 
zenwelt hier auf den Besucher hervor- 
bringt. 

In den kleinen Häusern sieht man 
die zarteren und besseren Warmhaus- 
pflanzen in reicher Auswahl, und unter 
diesen auch einige derin Petersburger Gär- 
ten sehr seltenen Anoecochilus- Arten in 
schönen und kräftigen Exemplaren. Hier- 
bei können wir den Wunsch nicht unter- 
drücken, dass die Liebhaberei des Be- 
sitzers und des dem Ganzen mit so viel 
Geschick und Thätigkeit vorstehenden 
Gärtners sich auch auf die Familie der Or- 
chideen richten möge, die mit Ausnahme 
des Kais. botanischen Gartens, des Gar- 
tens der Madame Kolenisscheff und des 
Herrn Oberst Agamonof in den Gärten 
Petersburgs kaum vertreten ist. Es dürfte 
dem Besitzer selbst zur grössten Freude 
gereichen, wenn eines der kleineren Häu- 
ganz zu dieser Cultur bestimmt 


(E. R). 


ser 
würde. — 


4) Die Cultur der Farne, 


Die Liebhaberei für diese interessante 
Pflanzen-Familie hat in neuerer Zeit so 
zugenommen, dass es gewiss nicht un- 
lieb ist, wenn wir sie hier erwähnen. 

Die Repräsentanten dieser grossen 
Familie bringt man, von gärtnerischem 
Standpunkt aus, durch ihre natürlichen 
Vegetationsorte und Vaterlande darauf 
hingewiesen und um ihnen daher die am 
meisten zusagende Behandlung zukom- 
men zu lassen, in drei Hauptabtheilun- 
gen: in Farne des freien Landes, des 
gemässigten oder kalten und des war- 
men Hauses, 

Die Farne der ersten Abtheilung (um- 
fassend können wir uns mit Einzelnhei- 


ten, um nicht zu lang zu werden, nicht 
abgeben), bestehen aus 2 Adiantum-, ei- 
nigen Aspidium- , mehreren Asplenium-, 
Botrychium-, Cystopteris-, Lomaria-, Ly- 
copodium-, Onoelea-, Ophioglossum-, Os- 
munda-, 1 Physematium, Polypodium-, 
Pteris, Scolopendrium-, Struthiopteris-, 
Woodsia-Species. Bier inbegriffen, sind 
zugleich die wildwachsenden Arten Eu- 
ropa’s. 

Wenn man nicht etwa die wildwach- 
senden Pflanzen, was sich leicht thun 
lässt, von ihrem natürlichen Standort 
übersiedelt, sondern ihre erste Anzucht 
aus Samen zu bewirken genöthigt ist, 
muss man die Arten des freien Landes 


352 


stets mit denen der kalten Abtheilung 
heranziehen. Man säet sie, wie diese, 
auf Torfstücken aus, hält sie bis zur 
Entwickelung der kleinen Pflanzen mit 
jenen im warmen Raum und gewöhnt 
sie nur nach und nach, wie sich die 
Pflanzen vergrössern, an kühlern Stand. 
Wir rathen an, die Pflanzen immer erst 
zu kräftigen Exemplaren heranzuziehen, 
ehe sie ganz und gar dem freien Lande 
übergeben werden. Ihr Stand im Freien 
sei schattig und feucht, die Beete, wo- 
rauf sie zu stehen kommen, aus Haide- 
und Lauberde zusammengesetzt. Vortreff- 
lich nimmt sich diese Pflanzengattung 
aus, wenn sie zur Decoration von Fels- 
parthien benutzt werden. 

Die Farne der gemässigten Abthei- 
lung, aus folgenden Familien zusammen- 
gesetzt: Adiantum, Allantodia, Allosorus; 
Aspidium, Asplenium, Balantium, Blech- 
num, Ceterach, Cheilanthes, Cystopteris, 
Doodya, Lomaria, Lygodium, Mohria, 
Nothochlaena, Onychium, Physematium, 
Polypodium, Pteris, Scolopendrium, Se- 
laginella helvetica Lk., Tmeseopteris, 
Todea, Woodsia, Woodwardia, gedeihen 
am besten in einer Temperatur von 6 
bis 8° R. Sie lieben im Herbst und 
Winter eine mehr trockene Luft, weil 
sie sonst dem Moder und Schimmel sehr 
unterworfen werden. Im Frühjahr hin- 
gegen kann auch hier ziemlich viel Feuch- 
tigkeit vorherrschen, da sich hierbei der 
gerade zu dieser Jahreszeit sich ausbil- 
dende Trieb freudig entwickeln wird. 
Den Sommer über können die meisten 
Arten dieser Abtheilung an einem schat- 
tigen Platz im Freien stehen. Man kann 
aus ihnen prächtige Gruppen bilden, 
welche nicht wenig zur Verzierung 
schatttiger Rasenplätze beitragen wer- 
den. Sie werden zu diesem Zweck, im 
Klima Deutschlands, zu Anfang des Juni 
in’s Freie gebracht und müssen gegen 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Ende September das Haus wieder be- 
ziehen. Besondere Abweichungen gibt es 
bei deren Cultur nicht, es beziehen sich 
vielmehr alle später folgenden , die war- 
men Farne betreffenden Angaben auch 
auf sie. 

Die Temperatur, welche in der war- 
men Abtheilung unterhalten werden muss, 
habe eine Höhe von 10 — 15°R., aus- 
serdem herrsche hier ein grosser Feuch- 
tigkeitsgrad vor, den man zur schönen 
Jahreszeit durch mehrmaliges Bespritzen 
der Pflanzen und Wege hervorzubringen 
sucht. Im Herbst und Winter beschränkt 
man sich aber nur meist auf das Be- 
feuchten der Wege. Alle Farnwedel, 
sowohl die lederartigen wie auch die zar- 
testen, sind dem Vermodern und Ab- 
stocken sehr unterworfen , weshalb man 
dem atmosphärischen Zustand des Hau- 
ses, bei welchem dieser Umstand mehr 
oder weniger herbeigeführt wird, die 
grösste Aufmerksamkeit widmen muss. 
Im Allgemeinen lieben die Farne, wie 
ihr natürlicher Standort beweist, eine 
dumpfe, feuchte Luft, doch ihnen diese 
ebenso im Culturzustand zukommen zu las- 
sen, geht nicht immer an. Verderbliche 
Einflüsse werden hier mehr wirken alsdort, 
und es werden uns vielleicht hierdurch 
Pflanzen .verdorben, deren Erhaltung uns 
lieb, deren Wiederschaffung kaum mög- 
lich ist. Der Natur kommt es hierauf 
nicht an, ihr stehen andere Mittel zur 
Wiederschaffung zu Gebote als uns Men- 
schen. Ganz von Luft abgeschlossen, 
darf man deshalb die Farne nicht hal- 
ten; man gebe während der schönen 
Jahreszeit täglich etwas Luft, und zwar 
nur Früh und Abends. Die durch die 
Mittagssonne erwärmte Luft trocknet das 
Haus zu sehr aus, welches, wenn es oft 
geschieht, einen Stillstand im Wachsen 
der Pflanzen hervorzubringen im Stande 
ist. Auch sei der Umstand nicht uner- 


I. Originalabhandlungen. 


wähnt, dass es gerade bei Farnen von 
grossem Nutzen ist, in der Tages- und 
Nachttemperatur einen Unterschied be- 
stehen zu lassen. Die Temperatur am 
Tage sei 12— 15, bei Nacht hingegen 
nur 10° R., es bilden sich dadureh jene 
fast natürlichen Niederschläge , welche 
der Pflanzenwelt so nutzbringend sind. 

Doch auch unter den einzelnen Är- 
ten ist hier wieder ein wesentlicher Un- 
terschied, so darf z. B. die Gattung 
Gymnogramme, weil sie den sie zieren- 
den Gold- und Silberstaub sonst verlie- 
ren würde, nie bespritzt werden, man 
muss ihr sogar, wenn man sie mit den 
andern Farnen in einem Hause cultivirt, 
einen möglichst trockenen Standort ge- 
ben. Bei anderen hingegen muss man 
die feuchte Luft zu concentriren suchen; 
man bedeckt zu diesem Zwecke die Pflan- 
zen mit Glasglocken und belegt die 
Oberfläche mit Moos, welches immer 
mässig feucht erhalten wird. Zu diesem 
Zweck ist das Sphagnum oder Torfmoos 
das geeignetste. Gattungen, welche diese 
Behandlung besonders lieben , sind die 
Hymenophyllum - und Trichomanes - Ar- 
ten. 

Schatten verlangen alie Arten dieser 
Familie, weshalb die Häuser, in denen 
sie cultivirt werden, mit guten Einrich- 
tungen versehen sein müssen. Rohr- 
oder aus Holzstäben zusammengefügte 
Decken sind hierzu den Schattentüchern 
vorzuziehen, da bei ersteren die Sonnen- 
strahlen wohl gebrochen, aber das Licht 
nicht verhindert wird, einzudringen. 

Hinsichtlich ihres Standortes müssen 
die Farne ebenfalls in zwei Abtheilungen 
gebracht werden, in solche, welche auf 
der Erde wachsen, also in Töpfen ceul- 
tivirt sein wollen und in solche, welche 
auf Bäumen oder Felsen wachsen, denen 
daher andere Anhaltepunkte geboten 
werden müssen. Zu letzterer Abtheilung 


353 


gehören die Polybotrya-, Platycerium-Ar- 
ten, Polypodium vaceinifolium ete. Fer- 
ner gibt es auch solche, welche entwe- 
der die Stämme anderer als Stütze nehmen, 
oder wo dieser Anhalt fehlt, an Stäben 
oder kleinen Spalieren gezogen werden 
müssen. Hierher gehört die Gattung Ly- 
godium, zierliche, höchst merkwürdige 
Farnkräuter, 

Die Erdart, welche alle Farne vorzugs- 
weise lieben, ist die Haideerde. Man 
wendet sie einestheils in reinem, doch 
gsrobem faserigen Zustande an, manch- 
mal noch mit Sand und Sphagnum ver- 
mischt, anderntheils gibt man ihr noch 
einen Zusatz von reiner leichter Laub- 
erde, und zwar so, dass man zarten 
Pflanzen die reine, kräftiger wachsenden 
aber die vermischte Erdart gibt. 

Die Gefässe, welche man zur Farn- 
cultur verwendet, müssen mehr flach als 
hoch sein und ausserdem immer mit gu- 
tem Abzug versehen werden, wozu man 
mit vielem Vortheil grobe Torfstücke 
gebrauchen kann, Doch auch die Unter- 
lage von geschlagenen Topfscherben ist 
nicht zu verwerfen, einige Arten haben 
es sogar gern, wenn man solche unter 
die Erde mischt. 

Die Zeit des Verpflanzens lässt sich 
nicht genau bestimmen, es richtet sich 
häufig ganz nach den Anforderungen 
einzelner Individuen. Doch ist im All- 
gemeinen festzustellen, dass es vor dem 
Austreiben neuer Wedel geschehe, also 
wohl am füglichsten im zeitigen Frühjahr. 
Manche, von ihnen die schnellwachsen- 
den Arten , verlangen oftmals ein zwei- 
tes Verpflanzen während ihrer Vegeta- 
tionsperiode. Zu dieser Zeit wird ihnen 
auch reichlich Wasser gereicht, im Win- 
ter jedoch misst man es ihnen wiederum 
sparsamer zu. Ein Farnkraut sogar will 
während derselben ganz und gar in Was- 
ser stehen, es ist dieses Ceratopteris 


354 


thalietroides Brngt. aus Asien und dem 
mittäglichen Amerika. 

Noch will ich diejenigen Farn-Gattungen 
hier anführen, welche dem warmen Hause 
angehören, zugleich auch eigenthümli- 
che Culturerfordernisse noch erwähnen. 

Einer gleichartigen Behandlung, hin- 
sichtlich der Temperatur , Feuchtigkeits- 
grad der Erde und der Luft, kann man 
folgende Arten unterwerfen: die Acro- 
stichum, einen Theil der Adiantum, meh- 
rere Alsophila, Amphidesmium, Aneimia, 
Angiopteris, Antrophyum, einen grossen 
Theil der Aspidium, desgl. von Asple- 
nium, einige Balantium - Species, den 
grössern Theil der Blechnum-Arten, Chei- 
lanthes, Cibotium , Cyathea, Cyclopeltis, 
Danaea, Davallia, Dieksonia, Dietyoxi- 
phium, Didymochlaena, Diplazium, Dis- 
phenia, einige Doodya - Species, Dry- 
moglossum, Fadyenia, Grammitis, Hemio- 
nitis, Hemitelia, Hyalolepsis, Lindsaya, 
einige Lomaria-Arten, Lonchitis, Lopho- 
soria, Lotzea, Lycopodium, Lygodium 
will, wie schon oben erwähnt, da es 
gleichsam rankend ist, eine Stütze ha- 
ben, Marattia, Meniseium, Mertensia, Me- 
gochlaena, Nephrolepis, Niphobolus, Ole- 
andra, Olfersia, Onychium, ein grosser 
Theil der Polypodium, ebenso Pteris, ei- 
nige Schizaea, Scolopendrium plantagi- 
neum Schrad., Selaginella, Stenochlaena, 
Taenitis, Vittaria, Xiphopteris. 

Ganz und gar im Wasser muss ge- 
zogen werden, wie wir schon oben er- 
wähnten, das sonderbare Ceratopteris 
thalietroides, welches mit seinem Topf 
in ein Wassergefäss noch 2 — 3 Zoll 
über den Topfrand eingesenkt, hier am 
freudigsten gedeiht. Es ist eines der 
schnellwachsendsten Farne, denn von einer 
kleinen Samenpflanze kann vom Beginn 
des Frühjahrs bis zum Winter eine be- 
trächtliche Pflanze heranwachsen. Oft- 
mals stirbt die Pflanze im Winter ab, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


öfters aber zieht sich ihre Vegetation 
durch den ganzen Winter und endigt 
dann mit der Reife des Samens (der 
Sporen). Die Pflanze ist also ein- und 
zweijährig, länger habe ich sie wenig- 
stens nicht erhalten können. 

Eine mehr trockene Luft lieben einige 
Cheilanthes, Nothochlaena und Gymno- 
sramme , welche letztere, wie bekannt, 
ungemein zierende Pflanzen sind. Vor- 
sichtig muss man sie im Winter behan- 
deln, da sie dem Abstocken ganz beson- 
ders geneigt sind. Auch vor Tropten- 
fall muss man die zarten Pflanzen hü- 
ten, denn einige von ihnen sind diesem 
ausserordentlich abhold, z. B. Gymno- 
gramme L’Herminieri und peruviana. 

Auf Baumstämmen, ausgehöhlten Holz- 
stücken und an Wänden, oder auch in 
Ampeln, gedeihen in feuchter warmer 
Luft, wie oben schon gesagt, Polybotrya 
serratifolia Kl., ineisa Klfs. ete., Platy- 
cerium grande J. Sm., alicieorne Desy, 
und Stemmaria Desv., Polypodium vac- 
einifolium Langsdf. et Fisch., Iycepodioi- 
des L. und einige ähnliche. 

Unter Glocken müssen gezogen wer- 
den: alle Hymenophyllum - Arten, von 
denen aber die beiden H. Tunbridgense 
Sw. und Wilsoni Hook. in einer Tem- 
peratur von 6 — 8° R. am besten ge- 
deihen. Zärtlicher als diese sind die Tri- 
chomanes-Arten, weshalb sie, ausser ei- 
ner Species (Tr. radicans Sw.), welche 
schon in England und dem nördlichen 
Amerika vorkommt, alle in feuchtwarmer 
Atmosphäre gezogen werden müssen. 

Die Vermehrung der Farne geschieht 
auf mancherlei Weise durch Stecklinge, 
Zertheilung der Wurzelstöcke , Abneh- 
men von Knospen, Schuppen und $a- 
men. 

Durch Stecklinge vermehrt man die 
Selaginella - Arten; man steckt zu die- 
sem Zweck die mit sandiger Haideerde 


I. Originalabhandlungen. 


gefüllten Näpfe, nachdem die Stecklinge 
hierin sauber eingesteckt sind, in einen 
recht feuchtwarmen, geschlossenen Ka- 
sten des Vermehrungshauses, wo sich 
dieselben bald mit den Wurzeln der jun- 
gen Pflanzen anfüllen werden. 

Durch Zertheilen des Wurzelstockes 
vermehrt man ebenfalls Selaginellen, 
Farne mit kriechenden Wurzelstöcken, 
überhaupt alle, welche mehrere selbst- 
ständige Triebe bilden. Man pflanzt sie 
sogleich in Töpfe ein und stellt sie bis 
zum völligen Anwachsen in einen ge- 
schlossenen Raum. 

Durch Abnehmen von Knospen las- 
sen sich vermehren : einige Asplenium, 
Cystopteris, Oleandra, manchmal auch 
Hemionitis, einige Nephrolepis; durch 
Abnehmen fast vollständig auf dem We- 
del ausgebildeter junger Pflanzen : Asple- 
nium foeeundum Knze,, Aspl. viviparum 
Pr. diversifolium. Erstere 
man in Samenschalen ans, stellt sie selır 
worauf die jungen 
Pflanzen bald erscheinen. Bei letzteren 
hat dieser Vorgang , das Ausbilden der 
jungen Pflanzen, auf der alten Pflanze 
selbst stattgefunden, man braucht des- 
halb nur dieselben abzunehmen und in 
Töpfe einzupflanzen, sie ebenso wie die 
vorhergehenden zu behandeln, wodurch 
man eine ziemlich rasche und reichliche 
Vermehrung bewirken kann. 

Das Abnehmen von Schuppen wen- 
det man bei der Gattung Marattia an. 
Man senkt sie etwas in die Erde ein 
und behandelt sie übrigens wie die ab- 
genommenen Knollen. 

Vermittelst der Sporen kann man 
alle Farne in’s Unendliche vermehren, 
nur haben sich bis jetzt die Locopodia- 
ceen am hartnäckigsten gezeigt. Bekannt- 
lich streut man die sehr feinen Samen 
auf porösem Torf aus, stellt diese besäe- 
ten Stücke in flache Wassernäpfe, be- 


und streut 


warm und feucht, 


355 


deckt sie mit Glasscheiben und stellt sie 
in’s warme Vermehrungshaus. Manche 
Arten erscheinen bald, manche aber wie- 
der sehr spät, wie z. B. Gymnogramme, 
Aspidium, Asplenium, Pteris, Polypodium 
etc. Früher zu erscheinen pflegen Acro- 
stichum, Platycerium, die Baumfarne und 
ähnliche. Durch das späte Erscheinen 
der Prothallien auf den Torfstücken darf 
man also die Aussaat nicht gleich nach 
6 oder 8 Wochen als misslungen be- 
trachten, selbst nach eben so viel Mo- 
naten zeigen sich oft erst die Spuren 
beginnender Vegetation, Bei diesem Aus- 
säen der Farne auf Torfstücken stellt 
sich vielfach der Uebelstand ein, dass 
die Sporen sich gegenseitig vermischen, 
welches einestheils durch Luftzüge oder 
durch Aufspritzen des Wassers beim 
Giessen geschehen kann, Ich habe über 
diesen Umstand oder Uebelstand einen 
kleinen Artikel in der zu Weissensee in 
Thüringen erscheinenden Neuen Blumen- 
zeitung gegeben, den ich hier, als die 
Sache betreffend, eitire. Es heisst da in 
Nr. 15, 34. Jahrg., pag.113: „Es is noth- 
wendig, jede Farnart, wenn man sie ei- 
nigermassen rein haben will, abgeschlos- 
sen von den andern auszusäen ; ich sage 
mit Absicht „einigermassen“, denn trotz 
alles sorgfältigen Abschlusses wird es 
vorkommen, dass verschiedene Arten un- 
tereinander aufgehen, da sich durch das 
Beisammenstehen der Farne die Sporen 
schon auf den Pflanzen vermischen kön- 
nen, wodurch es so häufig geschieht, 
dass man da, wo man nur Aspidium er- 
wartet, ebenfalls Polypodium oder Pteris 
aufgehen sieht. 

Um nun dieses allzuhäufige Vermi- 
schen etwas zu verhindern , ist es nö- 
thig, eine kleine Vorrichtung herzustel- 
len, zu der man das Material in allen 
Gärten hat. Man nehme einen 4 bis 
özölligen Topf, stelle in denselben ver- 


356 


kehrt einen kleineren und fülle den übri- 
gen Raum mit klein geschlagenen Topf- 
scherben aus, hierauf bringe man feine 
Haideerde,, jedoch nur soviel, dass ein 
Raum von 1 Zoll noch bis zum Rande 
des Topfes leer bleibt. Auf diese Erd- 
lage streue man die Sporen der Farne, 
decke eine gut schliessende Glasscheibe 
darüber und setze den so hergerichteten 
Topf in einen Untersetzer mit Wasser, 
welcher öfters gefüllt werden muss, da- 
mit die Erde stets durch Einsaugen reich- 
lichst feucht wird. Platycerium grande, 
dieses sonderbare und immer noch sel- 
tene Farnkraut (vielleicht gelingt es 
auch noch mit anderen Arten), säe man 
auf Kohlenstücken aus, welche man auf 
die oben angegebene Haideerdeschicht 
lose auflegt. Es geht bei diesem Ver- 
fahren besser auf, als auf gewöhnliche 
Weise behandelt.‘ — Zuerst werden die 
Torf- oder Kohlenstücken und die Erde 
mit einem grünen Ueberzug fast flech- 
tenartiger Gebilde überzogen, aus diesen 
bilden sich die sogenannten Prothallien. 
Zur Zeit wenn diese sich zu bilden be- 
ginnen, giesse man mit Wasser, welches 
bis zu 400 R. erwärmt ist. Stets habe 
ich bemerkt, dass sich die kleineu Pflänz- 
chen hierbei rascher entwickelten und 
sich wohl befanden. Dass die ausgesäe- 
ten Farne überhaupt in einer erhöhten 
Temperatur gehalten werden müssen, auch 
bei der oben angegebenen Behandlungs- 
weise , ist wohl kaum zu bemerken nö- 
thig. Dass die Wärme sowohl des Was- 
sers als der sie umgebenden Luft, einen 
wohlthätigen Eindruck auf die Entwick- 
lung dieser Pflanzenkeime ausüben muss, 
lässt sich aus dem Umstand erklären, 
dass alle geschlechtlichen Verrichtungen 
durch eben dieselbe gefördert werden, 
um so mehr, wenn man es zu einer Zeit 
vornimmt, wenn sie auszuüben die Na- 
tur gerade thätig ist. Nach den neuesten 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Forschungen, man hat dieses mit Hülfe 
des Mikroskops ergründet, geht die eigent- 
liche Befruchtung bei Farnen erst dann 
vor sich, wenn die Prothallien sich aus- 
gebildet haben. Die Prothallien umfas- 
sen zwei Arten von Organen: die An- 
theridien, kleine Zellen von zartester 
Bildung, aus denen, wenn die Zelle ihre 
vollkommene Entwickelung erreicht hat, 
kleine in Spirale gedrehte Fädchen her- 
austreten. Dann sind es noch die Ar- 
chegonien, welche mehr gegen den Ein- 
schnitt des Prothallium stehen, es sind 
kleine röhrige Auswüchse, welche eine 
kleine Zelle in sich schliessen. In diese 
kleinen Zellen treten die Antheridien 
ein und bewirken ihre Befruchtung. Ist 
diese vor sich gegangen, so bildet sich 
ein kleiner Körper, welcher mehr und 
mehr die Gestalt des Farnes annimmt. 
Das Prothallium stirbt ab, denn es hat 
seinen Zweck erfüllt. Dass dieser Vor- 
gang durch die Wärme befördert wird, 
lässt sich wohl leicht erkennen, deshalb 
scheint mir die Anwendung des warmen 
Wassers so förderlich zu sein. 

Die ausgebildeten kleinen Pflänzchen 
pikirt man bald in Haideerde und hält 
sie so lange in der gleichen Atmosphäre, 
bis sie die zu ihrer vollständigen Er- 
nährung nöthigen Wurzeln gebildet ha- 
ben. 

Feinde haben die Farne in den Kel- 
lerasseln,, Oniscus Asellus, der schwar- 
zen Fliege, Thrips haemorrhoidalis, und 
öfters auch an den Neffen- (Apis)-Arten. 
Erstere und letztere greifen die jungen 
Wedel an, die schwarze Fliege aber 
mehr die ausgebildeten. Durch Räuchern 
mit Tabak und Insektenpulver vertreibt 
man Schwarze Fliegen und Neffen , die 
Asseln aber müssen durch Wegfangen 
beseitigt werden. 

Welch prächtigen Anblick eine gut ge- 
haltene Farnsammlung gewährt, brauche 


Zar 377 


I. Originalabhandlungen. 


ich nicht zu erwähnen, die Gattung würde 
sonst nicht in so allgemeiner Gunst ge- 
stiegen sein. Fast alle Blattformen fin- 
den wir hier vertreten, vom colossal 
ganzrandigen bis zum feinsten gefieder- 
ten, den Wuchs und die Gestalt der 
Palmen bis zum geringsten Moos herab, 
wie uns zu Ersterem Asplenium Nidus 
und Onychium auratum, zu letzterem 
aber alle Baumfarne und die kleinen Hy- 
menophyllum und Trichoinanes die tref- 
fendsten Beispiele geben. Welch son- 
derbare Pflanzen sind sie, wie wir ge- 
sehen, hinsichtlich ihrer Fortpflanzung! 
Aus dem kleinsten, dem freien Auge 
kaum sichtbaren Sporenkörnlein bildet 
sich die Pflanze von der Grösse und Tracht 
einer Palme, bildet sich das kleinste 
Moosfarn, uns zur Bewunderung der 
Schöpfung Gottes, gleich wie sie bedeu- 
tend. 

Noch will ich einige. Zeilen über ihre 
Verwendung hinzufügen und dann eine 
Abhandlung schliessen, welche der Ge- 
duld der Leser vielleicht schon zu viel 
zumuthet. 

Bekannt sind also die reizenden For- 
men der Farnen, was ist natürlicher, als 


357 


dass wir sie zu ausgesuchten Decoratio- 
nen verwenden! Ein Haus, das nur mit 
Farnen, doch dies in reicher Auswahl be- 
setzt ist, wird nie langweilig sein, im- 
mer und immer werden dem Beschauer 
neue Formen entgegentreten, ihm cha- 
rakteristische Eigenthümlichkeiten auf- 
stossen, welche ihn zur Bewunderung 
erregen, Wie schön selbst nehmen sich 
die Farne aus, wenn sie mit Geschmack 
in andern Pflanzendecorationen vertheilt 
sind, der graciöse Wuchs derselben macht 
sie leichter, überragende Wedel bedecken 
sie gewissermassen mit einem Schleier, 
der auch hier wie anderswo nur reizend 
wirkt. Auch zu Blumenbouquets lassen 
sich die festern, doch zarten Wedel ge- 
brauchen, und'verfehlen auch hier nicht 
einen nicht unbedeutenden Reiz hervor- 
zubringen. Die Familie der Farne bie- 
tet ausserdem dem Botaniker reichen 
Stoff zur Forschung, und ist somit das 
Farn in wissenschaftlicher wie gärtneri- 
scher Beziehung eine Pflanze, welche 
unsere ganze Aufmerksamkeit in An- 
spruch zu nehmen werth ist. 
(J. Sckell.) 


5) Ueber künstliches Färben von Blumen. 


Vor längerer Zeit veröffentlichte Carl 
Morren Einiges über das Färben von 
Blumen, und nachdem wir, seinen Vor- 
schriften gemäss, einige Versuche hier- 
über angestellt haben, erreichten wir 
Erfolge, die es uns der Mühe werth er- 
scheint, zu veröffentlichen. Zwar mag 
dies von Marchen eine Spielerei genannt 
werden, zu der sich der tiefer gebildete 
Gärtner (der sich besonders gern den 
Namen „Botaniker‘ beilegt) nicht ver- 
steht; doch scheint es uns, als hätte es 

X. 1862. 


insofern einiges Interesse, als es uns 
theils mehr, wie dies auf irgend eine 
andere Weise geschehen kann, die Cir- 
culation der Säfte in den Pflanzen be- 
weist (eine Sache, die allerdings keines 
Beweises bedarf, aber dennoch interes- 
sant zu beobachten ist), theils aber auch 
manchen Liebhaber in den Stand setzt, 
diese oder jene Blume nach seinem Be- 
lieben zu färben. Wir führen demnach 
die von uns, den Anleitungen oben ge- 
nannten Botanikers zu Folge, angewandte 
24 


358 


Methode an und gönnen es gern den zu 
tief gebildeten Gärtnern diese Zeilen, als 
einer zu unwissenschaftlichen Spielerei, 
nur eines mitleidigen Lächelns zu würdi- 
gen. — Anfangs December 1860 pflanz- 
ten wir 20 blühbare Knollen von Lilium 
candidum, 20 Knollen Galanthus nivalis 
und circa 40 Convallaria majalis in eine 
lockere, nahrhafte Erde und trieben sie 
langsam an; als die Triebe anfıngen sich 
zu entwickeln, machten wir verschiedene 
Mischungen, um verschiedene Farben zu 
erzeugen. Im Sommer gesammelte und 
schnell in der Sonne getrocknete Korn- 
blumen (Centaurea Cyanus) dienten zum 
blauen, die Samenkapseln von Alnus in- 
cana zum Schwarzen, getrocknete Raute 
(Ruta graveolens) zum grünen , Brasi- 
lienholz zum roth Färben. 2 Theile ge- 
trockneter und gepulverter Schafmist 
wurden mit einem Theile obiger Stoffe 
vollkommen trocken und zu Staub zerrie- 
ben vermittelst Essig unter Hinzusetzung 
von ein wenig Kochsalz zu einem Teig 
gerührt und dieser auf die Erde der Töpfe 
circa 1/} Werschock hoch gebracht; jede 
Pflanze wurde nun mit Wasser begossen, 
in welchem die entsprechende Farbe ent- 
halten war und zur Blüthezeit hatten wir 
rothe, blaue, grüne und schwarze Blu- 
men von den genannten Gattungen. Doch 
war bei dieser Methode die Farbe nicht 
intensiv genug; bei einer anderen, zu 
gleicher Zeit angewandten, war der Er- 
folg jedoch ein besserer. Die zum Pilan- 
zen bestimmte Erde wurde getrocknet 
und gepulvert, ihr die zu Staub geriebe- 
nen Farbstoffe zu circa 29 pCt. beige- 
mischt und dann auf oben angegebene 
Weise verfahren. Einige andere Zwie- 
beln wurden in gefärbte Flüssigkeit einge- 
weicht und dann ebenfalls jener Behand- 
Jung unterworfen , und es erwies sich, 
dass die beiden letzten Methoden vor 
der ersteren den Vorzug hatten. Um 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


nun aber nicht allein dem Auge, son- 
dern auch dem Geruchssinn Abwechs- 
Jung zu bieten, weichten wir, eben- 
falls Herrn Carl Morren zufolge, einige 
Zwiebelr in folgende Mischung: Schaf- 
mist wurde mit gutem Weinessig zu ei- 
nem flüssigen Brei gerührt, hierzu etwas 
gepulverte Ambra und Muskatnuss ge- 
setzt, in dieser Mischung die Zwiebel 
einige Tage an einem warmen Ort ge- 
halten und nach dem Pflanzen wurde 
mit Wasser, welches nicht mehr wie 
10 pCt. dieser Mischung enthielt, gegos- 
sen. Die Schnerglöckchen , mit denen 
dieser Versuch gemacht, hauchten einen 
äusserst lieblichen Duft aus. Mit Astern 
stellten wir denselben Versuch an, indem 
wir die Samen in obiger Mischung meh- 
rere Tage liegen liessen; da wir sie je- 
doch später in’s Freie pflanzten, und die 
Zeit zu gehöriger Pflege und sorgfältigem 
Giessen mit jener Mischung mangelte, so 
war der Geruch nur wenig bemerkbar. 
Man beachte jedoch, dass alle Ver- 
suche in Bezug auf die Färbung nur mit 
weissen Blumen angestellt wurden, und 
es ist schwerlich anzunehmen, dass von 
Natur getärhte Blumen einer künstlichen 
Farbe Platz machen werden. Dieselben 
Versuche mit holzartigen Pflanzen an- 
gestellt, sollen dieselben Erfolge haben, 
doch liegen uns den Augenblick hierü- 
ber noch keine Beweise vor; wir wer- 
den vielleicht später ein Näheres darüber 
mittheilen können. Was das Biau-Färben 
der Hortensie betrifft, so ist dies eine 
allgemein bekannte Sache, doch in ihrem 
Ursprunge von den hier beschriebenen 
Thatsachen verschieden, denn in der 
Hortensie ist Eisenoxyd als chemisch zer- 
setzt anzusehen, in unserem Falle findet 


jedoch nur eine Circulation der äusserst 


feinen Theile der Farbstoffe Statt. Noch 
wird behauptet, dass der Same von, durch 
künstliche Mittel wohlriechend gemachten 


I. Neue Zierpflanzen. 


Blumen, ebenfalls wohlriechende Pflan- 
zen hervorbringen soll, doch auch hier- 
über können wir bis jetzt noch nichts 
Gewisses mittheilen. Dies wäre aller- 
dings eine Sache von bedeutender Wich- 
tigkeit für die Gärtnerei, da wir uns so- 
mit constant wohlriechende Camellien, 
Azaleen, Rhododendron, Georginen ete., 
verschaffen könnten , und es wäre sehr 
wünschenswerth, wenn sich Gärtner, be- 
sonders solche, die ihrer Stellung nach 
mehr wie die Handelsgärtner, Muse zu 


359 


' derartigen Versuchen haben, mit dieser 


Sache etwas näher beschäftigen wollten. 
Vielleicht bringt man es sogar dahin, 
den der Blume eingeprägten Farbstoff 
auch an den Samen und die aus dem- 
selben entspringenden Nachkömmlinge 
zu binden, und wir könnten uns dann ei- 
nes Erfolges rühmen, den Viele vor uns 
vergebens zu erreichen gesucht haben. — 


Claussen, 
Handelsgärtner in Nischni. 


Il. Neue Zierpflanzen. 


a) Abgebildet im Botanical Ma- 
gazine, 


1) Clerodendron calamitosom L.; Verbe- 
naceae. — Eine in deutschen Gärten schon 
länger verbreitete Art mit kurzhaarigen, 4seiti- 
gen Aesten, elliptischen, in den Blatistiel ver- 
schmälerten und von der Milte gross gezähn- 
ten Blättern, die nur an den Nerven behaart 
sind, und weissen Blumen mit langer dünner 
Röhre, die in achselsländigen und spilzenstän- 
digen Trugdolden stehen. Stammt aus Java, 
und kann weder mit den rothblühenden, noch 
mit den wohlriechenden Arten dieser Gattung 
eoncurriren. (Taf. 5294.) 

2) Aristolochia arborea Linden. Eine nicht 
schlingende, sondern mehr baumartig wach- 
sende Art der Galtung Aristolochia, die Linden 
aus Guatemala in Cultur einführte. Bildet ei- 
nen 6—8 Fuss hohen verästelten Stamm, des- 
sen Aeste dicht bräunlich weichhaarig. Blätter 
%,—?2 Fuss lang, kurz gesiielt, länglich - ellip- 
isch, zugespitzt, fiedernervig, unterhalb zotlig- 
weichhaarig und netzaderig. Die Blumen stehen 
in büschelförmigen armblumigen Rispen, die 
aus dem Grunde des Stammes hervortreten. 
Blüthenhülle röhrig-trichterförmig , fleischig-le- 
derarlig, mit doppelt gebogener gestreifter Röhre 
und schiefemfkappenförmigem genetztem Saum, 


zugespitzt und innerhalb durch einen erhabe- 
men, kreisförmigen, drüsighaarigen Fortsatz 
geschlossen ist. Farbe der Blumen braun, der 
Saum innerhalb dunkelschwarzbraun, grau- 
braun und gelb gezeichnet. Eine ausgezeich- 
nete neue Art aber nur wegen der schönen 
Blätter empfehlenswerth , da die kaum 2 Zoll 
langen und im Saume breiten Blumen mit den 
mächtigen Blumen anderer Arten nicht con- 
enrriren können. (Taf. 5295.) 


3) Maxillaria venusta Lindl. Reichb. fil. 
Orch. Schlim, in Bonplandia 1854, pag. 277. 
M. anatomorum Rchb. fil. Xen. tab. 67. 

Eine vorzüglich schöne epiphytische Orchi- 
dee aus den Gebirgen von Ocana und Neu- 
@ranada , wo solche in einer Höhe von 6000 
Fuss über dem Meere wächst. Blüthenstiele 
treten am Grund der länglich -ovalen Schein- 
knollen hervor, sind einblumig, kürzer als die 
Blätter und viel länger als die Knollen. Blu- 
men gross, ausgebreitet fast 6 Zoll im Durch- 
messer, weiss mit hellgelber Lippe. Kelch- und 
Blumenblätter aus breilerem Grunde lanzettlich 
und lang zugespitzt. Die beiden seitlichen Kelch- 
blätter am grössten und horizontal ausgebreitet, 
Blumenblätter kürzer, Lippe bedeutend kürzer als 
die Blüthenhülle, mit der nach unten verlänger- 
ten Säule gegliedert, 3lappig: Mittellappen oval, 


der an der Spitze plötzlich einwärts gebogen ! stumpf, hellgelb: Seitenlappen sehr stumpf und 


24 ® 


360 


kurz, weiss und roth gerandet: Scheibe mit 
rundlicher, filziger Schwiele. (Taf. 5296.) 

4) Crocus ochroleucus Boiss. et Gaillar- 
dot. in Boiss. Diagn. pl. nov. orient. ser. I. 
nr, 4, pag.93. Irideae. — Ein neuer Crocus mit 
blass weissgelben, im Schlunde gelben Blu- 
men, den Hr. Gaillardot im Libanon entdeckte. 
Im Jahre 1861 sammelte Dr. Hooker Zwiebeln 
dieser Pflanze, die im botanischen Garten zu 
Kew blühten. (Taf. 5297.) 

5) Iris longipetala Herb. in Hook. et Arn. 
Bot. of Beech. voy. pag. 395. Eine Iris aus 
Californien, von der die Horticultural Society 
Knollen erhielt, von denen eine im Jahre 1861 
in Chiswick bei Th. Moore blühte. 

Blätter schmal, kaum !}, Zoll breit, aufrecht, 
spitz, den Stengel etwas überragend. Blüthen- 
scheide 2 — 3 blumig, mit spitzen, ungefähr 
8°/2 Zoll langen, den länglichen Fruchtknoten 
überragenden Blätichen. Blüthenstiele 1 Zoll 
lang. Kelchblätter verkehrt länglich-oval, un- 
gefähr 2?/, Zoll lang, weiss, purpurblau fieder- 
artig gestreift und im Mittel gelblich. Blu- 
menblätter wenig kürzer, länglich verkehrt- 
oval, ?2spaltig, blau. Griffel bedeutend kürzer als 
die Blumenblätter. Eine vorzüglich schöne, in 
Deutschland wahrscheinlich noch ausdauernde 
Perennie. — (Taf. 5298.) 

6) Zeea coccinea Planch. in hort. Donat. 
L. lucida Lind. cat. 1833. Panax et Aralia ex- 
celsa Hort.; Ampelideae. — Ein wahrschein- 
lich aus Java stammender, durchaus kahler 
Strauch mit dreifach gefiederten Blättern. Blätt- 
chen kurz gestielt, klein für die Gattung (1— 
1’/, Zoll lang), länglich lanzettlich, zugespitzt, 
wellig, ausgeschweift gezähnt. Trugdolde 3ga- 
belig, spitzenständig. Blumen dicht in eins 
Dolde zusammengedrängt, kurz gestielt. Blu- 
menkrone von aussen scharlach, von innen 
rosa. Die Staubfadenkrone bis zur Mitte öthei- 
lig, mit vorn zurückgedrückten Lappen. An- 
theren anfangs verwachsen, später frei. Ein 
sowohl wegen seiner decorativen Blätter, als 
auch wegen der schön rothen Blumen zu em- 
pfehlender Strauch für’s Warmhaus, der schon, 
wenn er eine Höhe von 1 Fuss erreicht hat, 
zu blühen beginnt: (Taf. 5299.) 

7) Jochroma grandiflerum Benth. Auf 
Tafel 126 der Gartenflora gaben wir die Ab- 
bildung und pag. 245 des A. Jahrganges der 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Gartenflora die Beschreibung der Jochroma 
Warscewiezii. Hooker vereinigi diese nun mit 
J. grandiflorum Benth. Auch wir sprachen 
schon damals aus, dass J. grandiflorum die 
zunächst verwandte Art sei, dass diese sich 
naclı der Beschreibung durch kantige, zusam- 
mengedrückte Aeste, die Behaarung u. s. w. 
unlerscheide. Hooker, der sehr wahrscheinlich 
Original-Exemplare vergleichen konnte, dürfte 
daher sehr wahrscheinlich recht haben und 
muss daher für J. Warscewiczii nun der ältere 
Name J. grandiflorum gebraucht werden. 
(Taf. 5300.) 
8) Ligularia Kaempferi var. aureo - macu- 
lata Hook. Das Farfugium grande Lindl., 
das wir Taf. 257 als Senecio Farfugium C. 
Koch abbildeten, zieht Hooker jelzt als Abart 
zu dem schon lange in den Gärten verbreile- 
ten Tussilago japonica L., den De Candolle 
zur Gattung Ligularia rechnet und ihm den 
Namen L. Kaempferi beilegt. Schuliz hat be- 
kanntlich die Gattung Ligularia mit Senecio 
vereinigt, wir halten aber mit Hooker Ligu- 
larıa für eine gute natürliche Gattung, die auf- 
recht gehalten werden muss. (Taf 5302.) 
9) Dendrobium Lowi Lindl.; Orchideae, 
Eine neue Art, die durch Herrn Low aus den 
Gebirgen von Borneo aus einer Höhe von 3000 
Fuss über dem Meere eingeführt wurde. Sten- 
gel aufrecht, schwärzlich rauhhaarig. Blätter 
länglich-oval, an der Spitze schief , unterhalb 
schwärzlich weichhaarig. Blüthentrauben dicht, 
vielblumig. Biume gross, ungefähr ? Zoll im 
Durchmesser, lebhaft goldgelb gefärbt und die 
Lippe mit rolhen, lang gewimperten Längs- 
streifen. Plumenblätter länglich-oval, stu:upf, 
wellig, länger als das oberste Kelchblait. Lippe 
3lappig , mit kurzen, linear-lanzettlichen ein- 
gekrümmten Seitenlappen und lang genagelten 
Mittellappen, dessen Platte fast kreisrund, vorn 
wellig und mit den erwähnten gewimperten 
rothen Streifen gezeichnet. Der Sporn trich- 
terförmig. Griffelsäule halb walzenförmig, 3zäh- 
nig. (Taf. 5303.) 
10) Anguria Warscewicziüi Hort. ; Cucur- 
bitaceae. — Eine Rankenpflanze aus der Fa- 
milie der Gurkengewächse, die, soviel uns be- 
kannt, Herr von Warscewicz aus Panama in 
die Gärten einführte. Blätter gestielt, herzför- 
mig, 3blätterig, die Blättchen kurz gestielt, die 


II. Neue Zierpflanzen. 


seitlichen halb speerförmig, das mittlere ver- 
kehrt läuglieh - oval, alle kurz zugespitzt und 
kurz eckig-buchtig. Von den orangerothen schö- 
nen Blumen sind nur die männlichen bekannt, 
die tellerförmig ausgebreitet, ungefähr ?s Zoll 
im Durchmesser und in gedrängten fast kopf- 
förmigen Aehren auf der Spitze langer Blü- 
thenstiele stehen, die länger als das Blatt, Der 
Kelch mit grüner Röhre und kurzen Lappen 
des Saums, die in dicke Drüsen ausgehen, 
Die 5 Blumenblätter dem Kelchrand eingefügt. 
Eine in deutschen Gärten schon seit mehr als 
einem Jahrzehnt verbreitele Schlingpflanze für’s 
Warmhans , die in einem, im Sommer luftig 
gehaltenen temperirtem Hause in’s freie Land 
gepflanzt und unter dem Fenster hingezogen, 
am besten gedeihi, aber mit unsern andern 
schönen Schlingpflanzen des Warmhauses nicht 
concurriren kann. (Tai. 5304.) 
il) Physurus maculatus Hook. ; Orchideae, 
— Ein neuer Physurus mit spannenhohen 
Stengeln aus Ecuador. Blätter lanzettlich, 
oberseils dunkelgrün, nit 2 — 4 Reihen sil- 
berfarbener Flecken. Blaitscheiden angedrückt. 
Bracieen breit- oval, kurz zugespitzt. Lippe 
lanzeltlich, in der Mitte zusammengezogen, am 
Grunde gehöhlt, nach oben oval zugespilzt 
zurückgekrümmt. Sporn stumpf, so lang als 
die gelblich-grüne Blüthenhülle. — 
iTai. 5305.) 
12) Ceropegia Gardneri Thwuites.; As- 
clepiadeae. — Schlingpflanze fürs Warmhaus 
aus Ceylon. Kahl. Blätter lanzettlich zuge- 
spitz. Blumenstiele ungefähr so lang als der 
Blattstiel, auf der Spitze 3 — 5 gestielte Blu- 
men tragend. Lappen des Kelchs linear. Blu- 
menkrone am Gruude der Röhre schwach auf- 
geblasen, oberhalb der Mitte plötzlich stark 
erweiterl. Die Saumlappen bleiben wie bei 
den andern Arten an den Spitzen verbunden 
und !reten nur an den gewimperten Seitenrän- 
dern gleichsam in fachförmige Oefinungen aus- 
einander. Die äusseren Lappen der Staubfa- 
denkrone linear, spitz, die inneren länger und 
breiter und an der Spitze zurückgeschlagen. 
Balgkapseln lang, stielrund. Blumenkrone 
weisslich und pantherarlig braunschwarz ge- 
fleckt. Aehnlich der C. elegans. 
s (Taf. 5306.) 
13) Begonia prismatocarpa Hook. Eine 


361 


kleine Begonie mit kriechendem Stengel, herz- 
lörmig-ovalen gelappten Blättern. und kleinen 
gelben Blumen. Aus Fernando-Po und ohne 
Interesse für die Culiur. (Taf. 5307.) 
14) Scilla Berthelotii Webb. Eine Scilla 
mit kleinen unbedeutenden lilafarbenen Blu- 
men, welche im tropischen Afrika und den 
Canarien heimisch Ohne jedes Interesse 
für die Cultur. (Taf. 5308.) 
ı 15) Bolbophyllum Rhizophorae Lindl. Or- 
chidee aus dem tropischen Afrika, wo sie 
auf Rhizophora wächst. Die kleinen braunpur- 
purnen Blumen in wurzelständigen Aehren, 
Ohne Interesse für die Cultuc. (Taf. 5309.) 
' 416) Clomenocoma montana Benth. ; Com- 
positae. — Halbstrauch aus Guatemala von der 
Tracht eines Tagetes mit orangefarbenen Blü- 
thenköpfen. Diese hübsche Warmhauspflanze 
ist schon lange in deutschen Gärten bekannt. 
Die Herausgeber des Bot. Magazins kennen 
leider die deutsche Literatur gar nicht. Wir 
wollen daher hier nachtragen, dass diese 
Pflanze durch den bot. Garten in Zürich ein- 
geführt ward, der die Samen von Warscewicz 
als Tithonia splendens erhielt. Im November- 
heft der Flore des serres 1852 nannten Scheid- 
weiler und Planchon solche Comaclinium au- 
rantiacum , aber schon Jahrgang 1853, pag. 
185 der Gartenflora berichtigten wir diesen 
Namen und legten der Pflanze den schon von 
Bentham gegebenen Namen Clomenocoma 


ist. 


wieder bei. (Taf. 5310.) 
(E. R.) 
17) Nolana lanceolata Choisy (Sorema 
'lanceolata Miers); Solaneae. — Diese sehr 


hübsche, aber bis jeizt noch wenig bekannte 
einjährige Pflanze verspricht eine bedeutende 
Acquısilion für unsere Blumenparterres zu 
werden, Sie ist in Chili heimisch , und ward 
zu Coquimbo durch Mr. Cuming entdeckt. Sa- 
men wurden durch die Herren Veitch und 
Söhne eingeführt, und waren die Exemplare, 
nach denen die Abbildung gemacht ist, im 
Juni 18602 von Exeter aus eingesendet. Eine 
gedrungen wachsende Pflanze, deren grosse 
glänzend blaue Blumen (einer für unsere Blu- 
menbeete so werthvollen Farbe), mit einem 
weissen Auge im Üenlrum, zahlreich und in 
die Augen fallend sind; auch sind sie viel 
grösser und hübscher als die zur selben Un- 


362 


terabtheilung „Sorema‘“‘ gehörende Nolana pa- 
radoxa. (Taf. 5327.) 


18) Grammitis caudiformis Hook. (Selli- 
guea plantaginea Brack., Polypodium caudi- 
forme Bl); Filices. — Ein sehr zierliches 
und ausserordentlich interessantes Farn vom 
Malayischen Archipel und Island, welches der 
Kgl. Garten zu Kew von Herrn Wendland aus 
Herrenhausen erhielt. Sir W.Hooker besitzt in 
seinem Herbarium in verschiedenen Ländern 
gesammelte Exemplare, welche alle die zwi- 
schenliegenden Grade von zusammenhängen- 
den Fruchthäufeben der Grammitis, bis zu der 
Form vonFruchthäufchen, die es rechtfertigen, 
dass Blume es zu Polypodium zog. 

Wurzelstock lang, auf der Oberfläche des 
Bodens kriechend , oder häufiger auf Baum- 
stämmen. Blattstiele eine Spanne bis einen 
Fuss lang. Wedel 6 — 10 Zoll lang und an 
der breitesten Stelle 3 — 4 Zoll breit, sehr 
derb und lederarlig, Hauptadern unterhalb 
sehr sichtbar und stark hervoriretend , der 
übrige Theil der inneren Aderung anastomo- 
sirend und schwierig zu sehen. (Taf. 5328.) 


19) Bolbophyllum pavimentatum Lindl.; 
Orchideae. — Von der einzigen Gattung Bol- 
bophyllum hat das tropische West-Afrika dem 
Dr. Lindley nicht weniger als 40 Species ge- 
liefert, welche alle, mit Ausnahme einer ein- 
zigen, gänzlich neu sind, und sämmtlich aus 
den Sammlungen des unermüdlichen Gustav 
Mann stammen. Den Speciesnamen hat die 
gegenwärtige Art von dem Boden erhalten, 
auf welchem die Pflanze wächst, der durch 
die dichtgedrängt - stehenden fast kugelrunden 
Scheinknollen wie gepflastert erscheint. Nach 
Dr. Lindley steht die Art dem B. cupreum und 
recurvum zunächst. 

Scheinknollen fast kugelrund oder oval, 
etwas zusammengedrückt, dicht gedrängt, kaum 
über einen Zoll lang, endigend in einem ein- 
zelnen , länglichen, ledederartigen, stark zu- 
gespitzten, 3—4 Zoll langem Blatt. Blülhen- 
schalte schwach, fast so lang als die Blätter 
mit 4—6 scheidenartigen Bracteen, eine über- 
hängende, 2 Zoll lange Aehre tragend, von 
dicht ziegelförmig gestellten, dunkelpurpurnen 
Blumen, deren jede mit einer kurzen grünen 
Braetee versehen ist. (Taf. 5329.) 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


20) Ipomoea alatipes Hook. (Ipomoea 
pterodesSeem. non Chois.); Convolyulaceae. — 
Dr. Seemann fand diese Winde zu Veraguas, 
hielt sie jedoch fälschlich für Ipomoea plero- 
des Choisy, von welcher sie indessen hinrei- 
chend verschieden ist durch die Farbe der Co- 
rolle und durch die, 2—4 Blumen tragenden, 
eigenthünlich geflügelten Blüthenstiele. Die- 
selbe Species ist auch durch Fendler in Ve- 
nezuela entdeckt worden, scheint jedoch bis- 
her noch nirgends beschrieben. Sie blühte im 
Warmhause zu Kew im Juni dieses Jahres. 

Eine schwellwachsende, wuchernde Schling- 
pflanze mit glatten Stengeln, Zweigen und 
Blättern. Blüthenstiele achselständig, mit ei- 
nem eigenthümlichen breiten, häutigen Flügel 
an jeder Seite versehen; die Blaiistiele unge- 
flügelt, aber stark hin und hergewunden, als 
ob sie als Ranken dienten, 
den Stamm zu unlerslützen, 
ben, 3 Zoll im Durchmesser. 


um den kleitern- 
Corolle lachsfar- 
(Taf. 5330.) 


21) Anomochloa marantoidea Brong.; Gra- 
mineae. — Sir W. Hooker scheint kein Freund 
der Gräser zu sein, die so manche decoralive 
Pflanze, sowohl für das freie Land als für die 
Gewächshäuser enthalten ; unter den 5331 Ta- 
feln des Botanical Magazines sind die Gräser 
nur äusserst geringe repräsentirt, da sie zu 
gleichförmig im Anblick seien, um zu den 
allgemeinen Lieblingen in den Ziergärten zu 
gehören. 


Der Habitus der abgebildeten Pflanze gleicht 
mehr einer Marantacee als einem Grase, und 
weicht durch seine 4 Staubfäden senr von den 
meisten übrigen Gräsern ab. Brongniart hat 
in den Annales Sc. Nat. eine genaue Beschrei- 
bung dieses aus Bahia in Brasilien stammenden, 
perennirenden Grases gegeben. (Taf. 5331.) 


22) Nephalaphyllum pulchrum Bl.; Orchi- 
chideae. — Eine seltene und wenig bekannte 
Orchidee, zuerst durch Blume in Java entdeckt 
und später durch Zollinger. Durch die Herren 
Low in Clapton ist es jetzt in unseren Gärten 
eingeführt, und ıst die Abbildung nach einem 
im Mai d. J. in jener berühmten Gärtnerei 
blühenden Exemplare gemacht worden. Eine 
zweite durch Blume beschriebene Art ist N. 
tenuiflorum; und Reichenbach hält Cytheris 
cordifolia Lindl. von Sylhet für eine dritte 


III. Notizen. 


Species. Der Habitus der Gattung und die 
Zeichnung der Blätter erinnert stark an das 
wohlbekannte Genus Anoectochilus, auch wach- 
sen beide Genera auf der Erde. (Taf. 5332.) 
(F. F.) 


b) Empfohlen von verschiedenen 
Zeitschriften. 


23) Pelargonium Gloire d’Orleans. Ein 
Pelargonium, das auf der letzten Austellung 


I No 


1) Zucekerverbrauch Frankreichs. 
Im Jahre 1810 ward der erste in Frankreich 
producirle Rübenzucker dem Kaiser Napoleon 
vorgelegt. Seitdem steigerte sich die Produc- 
ion von Rübenzucker und die Einfuhr von 
Rohrzucker beständig. Im Jahre 1860 wur- 
den 162 Millionen Kilogr. Colonialzucker in 
Frankreich eingeführt und 100 Millionen Kilogr. 
Rübenzucker daselbst fabricirt. (W. Z.) 

2) Papier ausPflanzenfaser. Es ha- 
ben schon seit längerer Zeit verschiedene Roh- 
stoffe aus dem Pflanzenreiche zur Anferigung 
Mit Hilfe der Chemie 
sind die Bereitungsarten immer verbessert wor- 
den. und hat man gerade aus den Pflanzen 
und Pflanzentheilen in neuester Zeit Papier 
bereitet, von denen man bis jetzt keinen oder 
nur wenig Nutzen gewinnen konnle. So wer- 
den z. B. im südlichen Frankreich von den 
auf uneuliivirten Stellen wachsenden Ginsler 
(Sparıtium junceum) und der Zwergpalme 
(Chamaerops humilis), von erslerem die Aeste, 
von letzterer die Blätler zur Papierfabrication 
verwendet. In Metz waren Papier-Sorten aus- 
gestellt, die aus Heu und Hadern, oder Hen 
und Seegras angefertigt waren, von denen das 
Pfund zu 37 — 541 Centimes angefertigt wird. 
Prof. Schultze in Rostock ist es ferner gelun- 
gen, aus Stroh ein Papier zu verferligen,, das 
demjenigen aus leinenen Lumpen in nichts 
nachsteht. Endlich ist sogar die Gerberlohe, 
die grösstentheils nutzlos umkommt, mit Glück 
zur Fabrication von Pappe, Concept- und 
Schreibpapieren verwendet worden. 

(Magdeb. Zig.) 


von Papier gedient 


363 


| in Orleans vom Herrn G. Monligny ausgestellt 
ward und das einmülhig unter einer grossen 
Zahl von Sämlingen als wirklich ausgezeich- 
nete hervorragende Neuigkeit anerkannt ward. 
Form vollkommen regelmässig. Obere Blu- 
menblätter schwarz purpur, feuerroih geadert 
und lebhaft rosa gesäumt. Untere Blumen- 
blälter carminrosa mit schwarzpurpurnen, leb- 
haft rosa geflammten Fiecken, 
(Bull. de la soc. d’hort. d’Orleans.) 


tizen. 


3) Shea-Butter. Unter den Fettstoffen, 
die das Pflanzenreich liefert, ist binnen kur- 
zer Zeit das Palmenöl von der Oelpalme Afri- 
ka’s (Elais guineensis) von grosser Wichtigkeit 
geworden. Millionen von Ceninern desselben 
werden jährlich nach England eingeführt, und 
zu Seife, Lichtern etc. verarbeitet. Ein ande- 
rer Stoff, den man jetzt gleichfalls aus Afrika 
nach England einzuführen beginnt, ist die 
Shea-Butter. Dieselbe wird aus den Früchten 
der Bassia Parkii gewonnen, eines Baumes, 
der im Flussgebiet des Nigers wächst. Die 
Früchte dieses Baumes besilzen ein ‚süsses 
Fleisch, das einer überreifen Birne ähnlich 
schmeckt und von den Negern gegessen wird. 
Dieses Fleisch umschliesst eine Nuss, aus de- 
ren Kern die Shea-Bulter miltelst Auskochens 
gewonnen wird. Diese letztere besitzt als 
Fettstoff einen noch viel höheren Werth als 
das Palmöl. (Magdeb. Zig.) 

4) Chinarinden-Culturin Java. 
Wir haben unsere Leser von den Bemühun- 
gen der Holländischen Regierung, den China- 
rindenbau in Java einzuführen, mehrfach un- 
terrichtet. Der durch Dr. Hasskarl aus Peru 
dahin eingeführte China-Baum konnte jetzt 
wissenschaftlich untersucht werden. Nach Ho- 
ward bildet derselbe eine noch unbeschriebene 
Art, die derselbe zu Ehren des gegenwärtigen 
Gouverneurs von Java, Cinchona Pahu- 
diana nennt. Der Gehalt der Rinde an dem 
eigenthümlichen, deren Wirksamkeit bedingen- 
den Alkaloid, erwies sich leider nicht als sehr 
bedeutend. (Flora.) 


364 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


IV. Literatur 


4) Streintz, Wenceslaw Materno, No- 
menelator Fungorum. Wien 1862 bei 
Carl Gorischek. — 


Ein für Alle, welche die Pilze studiren, 
äusserst nützliches und auch unent- 
behrliches Werk. Dasselbe steht in sei- 
nem wissenschaftlichen Werth weit über den 
ähnlichen bekannten Werken Steudel’s, indem 
es zu allen angenommenen Namen, sowie zu 
den vollständig aufgeführten Synonymen auch 
die Quellen eitirt. Alle Piizkenner müssen da- 
her dem Verfasser für diese gründliche und 
mühsame Arbeit Dank wissen, da diese Aus- 
kunft gibt über alle bis jetzt in den zerstreu- 
ten botanischen Werken und Zeitschriften be- 
schriebenen Pilze. Wie sehr solche Werke 
dem Einzelnen das Zurechtfinden in der Lite- 
ratur und das Auffinden der bereits beschrie- 
benen Arten erleichtern, das werden um so 
freudiger alle Die anerkennen, die sich mit 
der Bestimmung und Untersuchung von Pflan- 
zen überhaupt beschäftigt haben. (E. R.) 


2) Karl Nägeli. über das Stärk- 


mehl. 


Wir haben schon früher einen kurzen Be- 
richt über das grosse Werk Nägeli’s über die 
Bildung etc. der Stärke gegeben. Diesem 
grossen Werke hat nun N. einen kurzen po- 
pulären Vortrag über den gleichen Gegenstand 
folgen lassen. 

Wir entnehmen diesem Vortrage nachträg- 
lich nur noch einige allgemein interessante 
Angaben. 

Das Stärkmehl macht mehr als die Hälfte 
der trocknen Nahrung für das Menschenge- 
schlecht und das pflanzenfressende Thierreich 
aus. Die Stärke kommt in den Pflanzen nur 
im Innern deren Zellen in Form von Körnern 
vor, die *koooe bis */so Linie im Durchmesser 
haben. Jedes dieser kleinen Körnchen besteht 
aus concentrischen Schichten. In einem zwei- 
pfündigen Laib Brod sind etwa 19,000 Millio- 
nen Stärkekörner enthalten und mit jedem 
Bissen Brod verschlingen wir circa 50 Millio- 
nen Stärkekörner, 


Wenn dasStärkemehl rein dargestellt wird 
(Kartoffelstärkemehl, Arrowroot ete.), so quillt 
es in heissem Wasser zu dem bekannten 
Stärkekleister auf. 

Wo wir das Stärkemehl dagegen mit den 
Pflanzen, z. B. in der Kartoffel geniessen, da 
bleibt es in den Zellen eingeschlossen und 
quillt nur hier auf, weshalb derartige Speisen 
nicht kleisterartig werden. Das mehlige Ver- 
halten der Kartoffel wird nicht durch das Stärk- 
mehl, sondern durch den Zustand der Reife 
der Kartoffel bedingt. Bei der ganz reifen 
Kartoffel wird das Zellgewebe durch den Ein- 
fluss des Kochens so gelockert, dass es in die 
einzelnen Zellen theils auseinander fällt und 
hierdurch entsteht die mehlige Kartoffel und 
ebenso die mehlige Frucht. Bei der seifigen 
Kartoffel und der saftigen Frucht hängen da- 
gegen die Zellen so fest aneinander, dass sie 
beim Kauen zerrissen werden und bei den 
Kartoffeln die zu Kleister aufgequollene Stärke, 
— bei den Früchten aber den Saft ergies- 
sen. — 

Im Brod wird das Stärkmehl miitelst des 
Knetens erst in Kleister verwandelt; dann wird 
durch die Gährung diese Kleistermasse durch 
zahlreiche Luftblasen von einander getrennt 
und endlich wird durch das Backen der Klei- 
ster auf 35—45 Proc. ausgetrocknet, 
wärmten Zustande hat derselbe nun die Ei- 
genschaft des neubackenen Brodes, d.h. er 
ist biegsam oder elastisch. Durch die Erkal- 
tung verliert er aber die letztere Eigenschaft 
und das Brod wird altbacken. Abermalige 
Erwärmung im Ofen gibt dem altbackenen 
Brode, wenn es nicht zu sehr ausgetrocknet, 
nochmals die Eigenschafl des neubackenen 
Brodes. Noch besser und geeigneler wird 
aber allbackenen Brode abermals die Eigen- 
schalt des neubackenen verliehen, wenn man 
solehes, sei es einen ganzen Laib, oder auch 
nur ein Stück, in einen Topi, Blechbüchse 
oder Glas legt und gut bedeckt in siedendes 
Wasser stell. Dadurch e:reicht man obigen 
Zweck vollkommen, ohne das Brod auszu- 
trocknen. Es gelingt dieses sogar mit Monale 
altem Brode, sofern dies nicht ausgelrocknet 


Im er- 


VI 


oder verdorben, oder sofern man ausgetrock- 
netem durch Aufbewahrung an einem feuch- 
ten Orle den nöthigen Gehalt an Feuchtigkeit 
zurückgegeben werden. 

Indem wir alles übergehen, was den con- 
centrisch geschichteten Bau, die Art des Wachs- 
thums und die speciellen Eigenschaften der 
Stärkekörner betrifft, weil wir dies schon früher 
nach Nägeli’s grossem Werke unsern Lesern 
geschildert, wollen wir schliesslich nur noch 
einer Beobachtung des Herrn Nägeli erwäh- 
nen, nach der die zarte Wandung des kleinen 
Stärkekorns einen Druck von 215 Atmosphä- 
ren von Innen, ohne zu platzen, ertrug. Die- 
ser Druck ward durch Lufiblasen von so 
hoher Spannung erregt. Der nämliche Druck, 
sagi N., würde eine Hohlkugel von Schmie- 
deeisen von 1°, Zoll dicken Wandungen und 
10 Fuss Durchmesser zerıissen haben. Es cer- 
klärt sich dies aus dem Gesetz, dass bei Hohl- 
kugeln, die die gleicbe Widerstandsfähigkeit 
besitzen sollen, deren Wanddicke proportional 
mit deren Durchmesser wachsen muss. Die- 


Literatur. 


365 


ses Gesetz zeigt uns am einleuchtendsten, wa- 
rum die Gewächse aus so kleinen Elementar- 
organen aufgebaut sind. Die zarten, von Was- 
ser und Luft leicht durchdringbaren Wandun- 
gen derselben können in Folge ihrer Klein- 
heit dennoch so bedeutenden Druck von In- 
nen oder Aussen ertragen, dass in ihrem In- 
nern alle jene Vorgänge und Umbildungen 
vor sich gehen können, welche bei unvorsich- 
tiger Behandlung unsere starken chemischen 
Retorten zuweilen zersprengen. 

Eine selbst nur wenige Linien im Durch- 
messer haltende Zelle würde, wenn sie die 
für den Stoffaustausch nolhwendige Dünne der 
Membran besitzen würde, jeden Augenblick in 
Gefahr stehen, durch die eigne Flüssigkeit 
zersprengt, durch einen Windstoss zerissen 
oder durch den Fuss eines Insektes zerdrückt 
zu werden. Die microscopischen Dimensio- 
nen sind also für die Organisation der Pflan- 
zen eine mechanische Nothwendigkeit, durch 
sie erlangen die Pflanzen nur jene Festigkeit, 
ohne die sie nicht bestehen könnten. — (E.R.) 


V. Personalnotizen und Neuestes etc. 


41) Hr. Karl Feodorowitsch Enke, 
bisher Chef der berühmten Gärtnerei des Für- 
sten Trubetzkoi in Nikolsky bei Moskau, ist 
zum Kais. Hofgärtner von Petrofsky bei Mos- 
kau und zum Inspector aller Kais. Gärten in 
Moskau ernannt worden. 

2) Hr. Koehler ist an die Stelle des Hrn. 
Enke in Nikolsky gekommen. 

3) Hr. Poelzl, der frühere Inspector der 
Kais. Gärten in Moskau, starb in seinem 81. 
Lebensjahre am 26. Juni zu Moskau. — 

4) Im Mai starb im Krankenhause zu Karls- 
ruhe Ferdinand Leopold Karl Frei- 
herr von Biedenfeld, in demselben Orte, 
wo er 1788 geboren wurde, nachdem ihn das 
Schicksal vielfach umhergeworfen und am Ende 
seines Lebens in bittere Noth gestossen. Sein 
Name ist in der Gartenwelt vielfach bekannt 
gewogden , denn er schrieb zahlreiche gärtne- 
rische Bücher , übersetzte deren noch mehr 
und gab von 1847 bis vor wenigen Jahren die 
Thüring’sche Gartenzeitung heraus, zugleich an 


mehreren andern Zeitschriften und Sammelwer- 
ken arbeitend. Das bekannteste und werth- 
vollsie Werk Biedenfeld’s ist das ‚„@artenjahr- 
buch‘ nach dem französischen Le Bon Jardi- 
nier, Weimar 1846, mit Fortsetzungen und 
Generalregister bis zum Jahre 1858. Ferner 
schrieb B.: ‚Buch der Rosen‘ {mehr ästhe- 
tisch als gärtnerisch), Weimar 1840 und Il. Aufl. 
1848; ‚Neue Spalierzucht der Pfirsichbäume“ 
etc. nach Mailot, Weissensee 1843; „Wörter- 
buch der Synonymen sämmtlicher Pflanzen 
des Zier- , Gemüse- und Landschaftsgartens“, 
Weimar 1847 und 1348; „Handbuch aller be- 
kannten Obstsorten‘ 2 Bände (Aepfel und Bir- 
nen), Jena 1854, „Blumislenalmanach“ ete., 
Weimar 1856; ‚Die Blumen Zimmer“, 
Leipzig 1853. Bei mehreren älteren Garlen- 
büchern besorgte B. die neuen Auflagen, z. B. 
in denen von J. C. Weise, Hennig. Unter 
den Uebersetzungen befinden sich Werke von 
Neumann, de Jonghe, Knight, Th. Rivers, 
Lecog , und es erfreuten sich Neumann’s ‚‚Ge- 


im 


366 


wächshäuser‘‘ (jetzt bereits in 3. Auflage von 
Hartwig bearbeitet), sowie die ‚‚Obstbaumzucht 
in Gefässen“ von Rivers einer sehr günstigen 
Aufnahme und Verbreitung. 

Biedenfeld’s Leben und Wirkungskreis war 
seltsam und mannigfaltig. Durch den Schuss 
eines Soldaten aus seines Vaters Compagnie 
verlor er als Knabe den rechten Arm und war 
daher auf geistige Thäligkeit angewiesen, sonst 
wäre er wohl Soldat oder Gärtner geworden. 
Er studirte in Heidelberg und Freiburg Jura, 
wurde 1811 in Carlsruhe beim Landgericht und 
1813 beim Ministerium des Innern angestellt. 
Durch seine Verheirathung mit der Sängerin 
Bonasegla- Schüler wurde er mit der Bühne 
befreundet. Nachdem er erst in Nürnberg und 
Wien das Theaterleben kennen gelernt, über- 
nahm er 1824 die Direction des Königstädter 
Theaters in Berlin. Ohne Ruhe und Ausdauer 
war er bis 1835 Theaterdirector in Magdeburg, 
Breslau, und in der Zwischenzeit in Hamburg, 
Hannover, Leipzig ete. In dieser Zeit war B. 
belletristisch thätig, schrieb Gedichte, Theater- 
stücke, Romane, Jahrbücher für die Bühne 
etc. Seine 1835 erschienene „Geschichte der 
Mönchs- und Klosterfrauenorden“, wird als ein 
gutes Werk gerühnit und ist auch in Iremde 
Sprachen übersetzt worden. 
ren verschwand B. aus Weimar und wurde 
Dass er in Süddeutschland 
lebe, zeigten verschiedene Artikel in Gutz- 
kow’s Unterhaltungen und andern belletristi- 
schen Zeitschriften. Endlich wurde das Ge- 
rücht seines Todes doch wahr, und es war 
ihm nicht vergönnt, die schöne Ausstellung 
in Carlsruhe im Mai d. J. zu sehen. 

Man soll von Todten nur Gutes sagen, heisst 
ein alter Gebrauch.- Aber wer so an die Oef- 
fentlichkeit getreten ist, der Wahrheit 
willen auch in seinen Schwächen beleuchtet 
werden. Ueber den Verkehr 
schäftsfreunden , 
letzten Jahrzehnten wollen wir schweigen. 
Seine Originalgarienschrifien waren stets nur 
Compilationen, und sind, ausser den genann- 
ten Ausnahmen sehr wenig, manche geradezu 
unbrauchbar, weil feblerhaft. Aber er wirkte 
ausserordentlich viel durch Anregung und hat, 
trotz aller Schwächen, der Gärtnerei sehr viel 
genützt. Wie B. geistig hochbegabt war, zei- 


Vor einigen Jah- 


oft todt gesagt. 


muss 


mit seinen Ge- 
namentlich @ärtnern in den 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


gen besonders noch seine letzten kleinen Ar- 
tikel „aus meiner Pilgertasche‘‘ in Gulzkow's 
Unterhaltungen 1860 und 1861, aus welchen 
eine bewunderungswürdige Klarheit und Un- 
befangenheit spricht. (J.) 
5) Erfurt. Die Pflanzen- und Samen- 
Handlung von Johann Nicolaus Haage heisst 
für die Folge: Haage und Schmidt, indem 


Hr. J. C. Schmidt in dieselbe mit eingelre- 
ten ist. 
6) Berlin. Auf der Blumenausstellung, 


die am 22. und 23. Februar in Berlin statt- 
fand, war die ausgezeichnetsle Leistung eine 
Sammlung von 17 Arten der ausgezeichnet- 
sten und schönsten Orchideen, jede in einem 
reichblühenden Schauexemplar. Saccolabium 
guttatum war in 2 Exemplaren vorhanden, von 
denen jedes 8 Blüthenlrauben trug. Catlleya 
Mossiae in 4Abarten, 2 Exemplare der präch- 
ligen Laelia purpurata ete. — 

Auch Herr Handelsgärtner Allardt hatte 17 
verschiedene Orchideen im blühenden Zustande 
eingesendet, 

Als ausgezeiehnete Neuigkeit wird Anthu- 
rium Scherzerianum hervorgehoben, das aus 
dem Berggarten bei Hannover nebst lIriartea 
gigantea Wenal., Mauritia aculeata Humb., 
Malortica simplex H. Wendl. (neue Palmen 
des tropischen Amerika’s) , sowie dem Coslus 
discolor H. Wendl. und Scultellaria costaricen- 
sis H. Wendl. eingesendet worden war. 

Aus der Einsendung des Herrn Lauche 
wird die Gymnogramme Laucheana als, ein 
schönes neues buntblätteriges Farn hervorge- 
hoben. 

In der Gruppe des K. Botanischen Gartens 
waren (ephalotus follicularis, Pinguicula or- 
chioides, Costus Malortieanus, comosus und 
zebrinus, Fagara Piperita und Tachyadenus 
(Lysianthus) carinatus als Neuigkeiten beson- 
ders interessant. (Koch’s Wochenschrift.) 

7) Grosse Pflanzen- und Blumen- 
ausstellung in Mainz. Nachdem 1860 
in Bieberich und 1861 in Carlsruhe eine grosse 
deutsche Blumenausstellung statlfand , hat. der 
Mainzer Gartenbau - Verein sich entschlossen, 
eine solche im Frühling 1863 in Mainz. zu. 
veranstalten. Möchten bei dieser Ausstellung 
sich die Gärten aller Gauen Deutschlands .be- 
theiligen und möchte namentlich ‚damit. auch 


V.  Personalnotizen. 


zugleich eine Vereinigung der tüchtigsten Fach- 
männer und Gartenfreunde Hand in Hand 
gehen, um zugleich so manche wichtige Frage, 
wie z. B. die der Erziehung und Bildung der 
Gäriner, besprechen. 

8)G. W. Ackermann aus Breslau, 25 
Jahre alt, reiste am Ai. October 1861 nach 
Guinea, um dort Pflanzen und Samen für eu- 
ropäische Gärten zu sammeln. 
Musa vitlala ist z. B. durch ihn eingeführt 
worden. Am 16. April dieses Jahres ward er 
vom gelben Fieber befallen und starb unter 
der Verpflegung der Familie Flores in Loanda, 
dem Sitze der portugiesischen Regierung zu 
Angola. (Koch’s Wochenschrift.) 

9) AusKiew denö.(18.) August. Ich halte 
im Sinne, aus der Unigegend von Kiew (Süd- 
russland) zur Herbstausstellung in Petersburg 
eine grössere Einsendung zu machen, nun 
aber ist es für dieses Jahr unmöglich. 

Nachdem der vergangene Winter dem vor- 
hergehenden von 1860/61 in Strenge nur we- 
nig nachgab (und da er die meisten Obst- 
bäume vom vorhergegangenen Froste ge- 
schwächt fand), in den Obstplantagen und 
Baumschulen noch grössere Verwüstungen an- 
gerichtel hat, als sein Vorgänger, schlug die 
Obstblüthe in den meisten hiesigen Gärten 
umher fast gänzlich fell, denn die Blüthen 
waren za geschwächt, um sich vollkommen 
entwickeln zu können. Bei mir im bot. Gar- 
ten dagegen hatten die Knospen weniger ge- 
litten und ich hatte und habe zum Theil noch 
einen reichen Fruchtsegen. Die Nähe der 
Stadt und die geschülzie Lage mögen, nebst 
dem sehr kräfligen Wachsthum der Bäume, 
die Hauplursache davon sein. Zudem 
ich keine oder sehr wenig Raupen im Früh- 
jahr, während fast alle anderen Gärten der 
Stadt kahl von ihnen gefressen wurden. Aber 
auch von dem eignen Obste werde ich we- 
gen der ungewöhnlich frühen Reifezeit nichis 
senden können. 

Wir hatten dieses Jahr hier eine Dürre 
und einen heissen Sommer, wie ich noch nie 
erlebte. Obgleich von Zeil zu Zeit (wohl A—5 
Mal) ein Regenschauer kam, so war es doch 
immer wie Wasser auf einen heissen Stein, 
und der Vegelation kam, ausser dass der 
Staub abgespült wurde, nichts zu gute davon; 


Die reizende 


halle 


367 


ja es schien mir: dass nach jedem solchen 
Reize von oben die Bäume, Sträucher elec. 
stärker welklen, als zuvor. Aus dem Boden 
war alle Feuchtigkeit schon vom Mai an wie 
verschwunden. Um Ihnen ein kleines Bild 
von der Dürre zu geben, darf ich nur bemer- 
ken, dass alle Sommerpflanzen und auch die 
Georginen, zusammengewelkt auf der Erde 
lagen, und nie noch habe ich grünabgefallene 
trockene Blätter fuderweise auf den Gängen 
des Gartens zusammenharken lassen, wie die- 
ses Jahr. Die Zweischgen wurden aus Angst 
blau und hingen verwelkt an den Bäumen. 
Am schlechiesten wird dieses Jahr bei solchen 
Umständen die Samenernte bei uns ausfallen. 
Doch haben wir nun endlich zweimal 24 Stun- 
den durchdringende Regengüsse gehabt, und 
bereits ist die Vegelalion aul’s neue erfrischt. 
Was sich noch erholen kann, wird sich er- 
holen. Die jungen Birnen, die in den Baum- 
schulen kahl standen wie Besenreiser, machen 
bereits wieder junge Blälter, und die hinge- 
welkten Spitzen der jungen Aepfelbäume rich- 
ten sich wieder auf ete. Es hat die Hitze und 
Dürre dieses Jahrs aber merkwürdig auf die 
Früchte derjenigen Bäume gewirkt, deren tiel- 
gehende Wurzeln noch so viel Nahrung im Bo- 
den fanden, um ihre Früchte zu reifen. Der 
grösste Theil der Sommer- und Herbstfrüchte 
wurden vor der Mitte, oder Anfangs Juli so- 
gar, zusammen reif, und auch fast alles Win- 
terobst sieht auf dem Punkte der Reife, so 
dass ich daran zweifle, dass sich auch nur ei- 
nige Reinetten, Winterbirnen u. dgl. bis zum 
Anfang October dieses Jahrs halten werden. — 
So habe ich seit bereits 8 Tagen vollkommen 
reife Grafensteiner, während die letzten Cal- 
ville d’et€ rouge und Charlamowsky noch im 
Obstschranke liegen, Beurre blane und Salis- 
bury sind vollkommen ausgewachsen und si- 
cher in wenigen Tagen abzunehmen ; von Rei- 
neclauden sind nur die letzten noch an den 
Bäumen, und grüne italienische und frühe engl. 
Zweischgen sind reif, Washington, Kirke, Law- 
rence Early bereits passirt. Heule, wo die Obst- 
weihe (Apfelfest) ist, schickte ich in die Univer- 
sitätskirche zur Einweihung Aepfel: Grand 
Richard und Kaiser Alexander (Aport). Bir- 
nen: römische Schmalzbirne (hier Prinzma- 
dame) und gelbe Citronenbirne, Reineclauden, 


368 


doppelte gelbe Mirabelle , süsse rothe Königs- 
pflaume, und 10 Pfd. vollkommen reife Wein- 
traunben aus dem freien Weinberge; die ersten 
Trauben waren dieses Jahr bereits den 26. 
Juli reif (blauer Tokay nnd früher Leipziger). 
Gewöhnlich reifen dieselben erst gegen den 
20. Aug. oder später. — 

Ein Curiosum im Garten bilden eine Reihe 
Sträucher rother Johannisbeeren. Da so viel 
bessere Früchte zugleich reiflen, wurden sie 
weiter nicht beachtet; nun sind die Blätter 
herunter und die Beeren theils halb eingetrock- 
net und stellen, da letztere dicht und dick hän- 
gen, roihe Corallensämme vor, denen sie in 
der Ferne äusserst ähnlich sehen. — 

Das hentige Fest der Obsiweihe hat hier 
eine grosse Bedeutung beim Volke, aber der 
Obstzüchter (obgleich ihm ein gesteigerler Ver- 
kauf von Früchten in diesen Tagen etwas Ge- 
winn bringt) muss nun seine Wächter bei den 
Obstbäumen ete. verdoppeln, und doch muss 
er meistens froh sein, wenn ihm nurein Theil 
der noch hängenden Früchte bleibt. Beim 
gemeinen Manne hier ist nach der Einweihung 
alles Obst reif, wenigstens vollkommen ge- 
sund, wie er sich ausdrückt; und da es hier 
fast von Jedernıann (der nicht selbst Besilzer 
von Obstbäumen ist) als Gemeingut betrachtet 
wird, so wird geplündert auf eine schreckliche 
Weise. Ja selbst die Wächter bei den Bäu- 
men, Gärtner und Hausgenossen glauben nun, 
das nachholen zu müssen, was sie früher, ge- 
zügelt durch das Gebot der Kirche, versäumt 
haben. J. H Hochhuth. 

10) Petersburg den 15. (27.) August 
1862. — Wir können diesem Bericht aus 
Kiew von hier, nur hinzufügen, 
trocken und heiss derSommer im Süden Russ- 
lands war, so ganz ausnahmsweise nass und 
kühl war der Sommer im Norden und auch 
zum Theil im mittleren Russland , wie in der 
Umgegend von Pelersburg. Kalte Winde und 
beständige Trockenheit unterdrückten im Mo- 
nat Mai jede kräftige Vegetation. Im Juri und 
Juli bei fast steis kühlem Weller täglich Re- 
gengüsse und erst Anfangs August etwas wär- 


dass, so 


mere Tage uud in Perioden von 3 — 5 Ta- 
gen kein Regen. Den 13. und 14. (25.—26.) 
Augusi wieder heftige Regengüsse. — In den 


Gärten Peiersburgs war unter solchen Einflüs- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


sen der Graswuchs im eigentlichen Sommer 
vortreffllich, die in’s freie Land gebrachten 
wärmeren Decorationspflanzen, wie Riesenmais, 
Cannabis, Rieinus ete. zeiglen aber fast kein 
Wachsthum. Das Unkraut wucherte in unbe- 
schreiblicher Ueppigkeit und war fast nur mit 
den Händen, nicht aber durch Hacken zu ver- 
tigen. Von Gemüsen missriethen im Allge- 
meinen die Bolnen grossentheils, und die 
Gurke, die als Nalionalessen in ungeheuren 
Mengen angebaut wird, ist in den Gemüslän- 
dern im freien Lande jetzt ganz abgefault. 
Die neuen, im Juli gemachten Aussaaten, sind 
aber noch so klein, dass nur ein ganz ausser- 
gewöhnlich warmer und trockner Herbst sol- 
che noch zum Tragen veranlassen könnte. 
Der Kopfkohl. das andere in grösster Aus- 
dehnung angebaule Gemüse, indem solches in 
den Tschi- Suppen die tägliche Nahrung des 
Russen bildet, steht jetzt noch mit mächtigen 
Blättern, hat aber noch kaum Häupter gebil- 
det, ein nachträglich warmer trockener Herbst 
könnte da noch. helfen. Die Aepfel, welche 
unter den Baumfrüchten für das Petersburger 
Klima einzig Bedeutung haben, waren zur Zeit 
des Festes der Apfelweihe, nach welchem auch 
selbst in Petersburg das Obst, so unreif und 
sauer es auch sei, ohne Bedenken vom Volke 
gegessen wird, noch klein und vollkom- 
men unerwachsen, doch dürfte im Allgemei- 
nen die Apfel - Ernte hier nicht schlecht aus- 
fallen. Die wenigen Kirschen hatten im letz- 
ten Winter alle gelitten oder waren selbst in 
den mit Läden im. Winter bedeckten Kirsch- 
häusern zum Theil ganz erfroren. In den 
höher gelegenen Gegenden, wo in der Umge- 
gend Petersburgs die Sauerkirsche noch wohl 
gedeiht, waren die Kirschen Anfangs (Mitte) 
August noch fast grün. Hafer und Getreide 
steht jetzt theils noch ganz grün, aber schön. 
Kartoffel tragen durchschnitllich reich, doch 
fängt die Krankheit an, bedeutend zu verwü- 
sten und die Krähen holen die Kartoffeln aus 
der Erde und fressen solche ganz aus. — 
So hat der Norden und Süden also ganz ver- 
schiedene Wilterungsverhältnisse gehabt. Gibt 
Goll aber noch günstige Herbstwitterung,, so 
kann die Ernte im Allgemeinen noch eine 
bessere, als in den vorangegangenen Jahren 
werden. — (E. R.) 


V, Personalnotizen. 


11) Expedition nach Wadai. Heır v. 
Beuermann wird am 20. Juni Murzuk verlas- 
sen haben, um über Wadschanga oder Bornu 
nach Wadai vorzudringen. Werner Mun- 
zinger hatte El Obed in Kordofan erreicht 
und hoffte in Darfur Eintritt zu erhalten. Die 
Chance, nach Wadai vorzudıingen, ist demge- 
mäss für beide Reisende gleich gross. — 

Spätere Nachriehten von W. Munzinger aus 
El Obeid, der Hauptstadt Kordofans, geben 
jetzt schon den sichern Aufschluss über das 
Schicksal des Dr. Vogel. Darnach kam Vogel 
Anfangs Mai 1856 nach der jetzigen Haupt- 
stadt Borgu von Wadai. Er ward vom Sul- 
tan Scherif gui aufgenommen. Das Pferd Vo- 
gel’s reizte aber die Habsucht eines Schwester- 
sohnes desselben, "des Wessirs Germa. Er 
verlangte dasselbe vom Vogel zum Geschenk. 
Nachdem dies Vogel verweigert hatte, kam 
Germa in der Nacht mit Bewaffneten zum Zelte 
Vogel’s, liess diesen unter dem Vorwande, 
der Sultan verlange seiner, herausrufen, wor- 
auf Vogel nebst seinem Diener niedergehauen 
ward. Als Grund des Mordes gab Germa spä- 
ter an, Vogel verhexe das Land, indem er 
mit einer Feder ohne Dinte (Bleistift) schreibe 
und ausserdem sei er ein Christ und daher 
vogelfrei. Der wahre Beweggrund war aber 
das Pferd, Zauberei musste aber den Vorwand 
abgeben. Ueber das Schicksal von Vogel’s 
Papieren wusste jedoch der Berichterstatter 
Vogel’s nichts , glaubt aber, dass sie verloren 


369 


seien. Den Zeitpunkt von Vogel’s Ermordung 
stellt er auf die ersten Tage des Monats Mai 
im Jahre 1856. Der Mann, dem Munzinger 
diesen Bericht verdankt, heisst Mohammed, 
ist ein Schingetiner und kam ungefähr A Wo- 
chen nach Vogel’s Ermordung nach Borgu, 
wo ihm die Geschichte von Vogel’s Ermor- 
dung von allen Seiten berichtet ward. 

(Naclı einem Berichte von A. Peter- 

mann.) 

12) Die K.K. Gartenbau-Gesell- 
sehaft in Wien. Sr. Majestät der 
Kaiser von Oesterreich, der hohe 
Beschützer und Beförderer von Allem, was 
Kunst und Wissenschaft betrifft, hat der Kais. 
K. Gartenbau-Gesellschaft in Wien ein Grund- 
stück zum Bau eines beständigen Ausstellungs- 
gebäudes gnädigst verliehen. Die Pläne zu 
diesem Gebäude sind vom Herrn Architecten 
Podaschka ausgearbeitet worden und zur Bau- 
summe wurde von 4 Mitgliedern der Gesellschaft 
sofort die Summe von 170,000 fl. gezeichnet, 
— nämlich vom Herrn Baron von Mayr 
120,000 fl., vom Herrn Freiherrn von Hohen- 
bruck, vom Heirn Gerold, vom Herrn Po- 
daschka, vom Herrn Arthaber und Herrn Graf 
von Czernin von jedem 10,000 fl. Damit wäre 
auch der Kaiserstadt Wien der Bau eines 
grossartigen Ausstellungsgebäudes gesichert. 

(Aus dem Bericht der Gesell- 
schaft.) 


VL. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins 
in St, Peiersburg. 


Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 13. (25.) 
August 1862. 


1) Nach Verlesung des Protocolls der letz- 
ten Sitzung ward ein Schreiben des englischen 
Generalconsuls in St. Petersburg mitgelheilt, 
in welehem der Verein aufgefordert wird, die 
Einsendung von Früchlen, Getreiden und Ge- 
müsen zur grossen Ausstellung in London zu 


veranlassen. Bis zum 3. October müssen sol- 
che in London eingetroffen sein und werden 
solche Sendungen am geeignetsten durch Ver- 
mitllung des englischen General-Consulats in 
St. Petersburg gemacht. 

2) Hın. Salawieff wird die grosse gol- 


0 


dene Medaille für seine 
letzte Ausstellung zugesprochen. 

3) Laut dem schon früher ausgegebenen 
Programme findet in den Sälen der Stadt Dume 
vom 20.— 24. Sept. (2. — 6. Oct. die herbst- 
liche Obstausstellung statt. Für das Arrange- 
ment derselben wird eine Commission von 5 
Mitgliedern, nämlich die Herren Barlow, Jego- 
rof, Nouvel, Regel, Schröder, und als Preis- 
richter werden die Herren Buck, Gratscheff, 
Heddewig, Jegorof und Stegemann bestimmt. 

4) Die Berliner Acelimatisalions-Gesellschaft 
dankt für die derselben zugesendeten Samen 


Verdienste um die 


und Bücher. — 

5) Der Verein genehmigt den Antrag des 
Vorstandes, dass für die Folge jedes Mitglied 
der Gesellschaft der Gartenfreunde in Moskau 
auch nichtzahlendes Mitglied des Petersburger 
Gartenbauvereins werden soll, sofern von der 
Moskauer Gesellschait Gegenseitigkeit beliebt 
wird. Ebenso erklärt sich der Verein einver- 
standen , dass die grossen Herbst- und Früh- 
lings-Ausstellungen für die Folge zwischen Pe- 
tersburg und Moskau wechseln sollen, und 
zwar unter Betbäligung beider Gesellschaften. 

6) Anträge wegen Veranstaltung einer Som- 
mer-Ausstellung und Veränderung des West- 
nicks werden auf die folgende Sitzung ver- 
tagt. 

7) Es sind im Ganzen 13 verschiedene 
Einsendungen zur Concurrenz eingegangen. Die 
Herren Experten Nouvel, Heidenreich, Mathei, 
Agamonof und Jegorof treffen die folgenden 
Bestimmungen. 

a) Herr Buck für 18 Sorten Erdbeeren, 
47 Sorten Johannisbeeren, 11 Sorten Himbee- 
ren, und 12 Sorten grossfrüchtige Stachelbee- 
ren die grosse silberne Medaille. Ferner dem- 
selben für 3 neue Blattpflanzen, nämlich Co- 
leus Verschaffeltii, Cyperus alternifolius fol. vit- 
tatis und Adelaster albivenis, die kleine sil- 
berne Medaille. 

b) Herrn Ruck für ein riesiges 6 Fuss 
hohes Exemplar von Amnorphophallus gigan- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


teus (ähnlich dem A. bulbifer, aber robuster 
und grösser in allen Theilen), ein Cultur-Exem- 
plar des Costus Malortieanus mit gezeichneten 
Blättern, der als Blattpflanze für’s Warmhaus 
zu empfehlen, Adamia versicolor und einer 
Gruppe blühender Calceolarien und der neuen 
Scarlet-Pelargonien, die grosse silberne Me- 
daille. 


c) HerrnPremer für ein Sorliment Hya- 
cinthen - Zwiebeln, insofern derselbe den Be- 
weis leistet, dass solche in Petersburg gezo- 
gen, die grosse silberne Medaille. 

d) Hrn. Darzens für ausgezeichneten neuen 
Blumenkohl (Lhoux fleurs du Liban und Sa- 
lamon), schönen Kopfkohl, Porre, Zwiebeln, 
Artischocken und eine Ananas, die kleine sil- 
berne Medaille. 


e) Herrn Wolkoff für eine blühende 
Ataccia cristata, ferner Aralia heteromorpha, 
mit theils einfachen, theils unregelmässig ge- 
theilten, roth und gelb geaderten, lederartigen 
Blättern, Araucaria Cookii und Hippomane lon- 
gifolia, die kleine silberne Medaille. 


f) Herın Katzer für eine blühende Ataceia 
pinnatifida, die kleine silberne Medaille. 


g) Herrn Germes für eine Gruppe Lilium 
laneifolium, die kleine silberne Medaille. 


h) Herrn Lange für eine mächlige blühende 
Pflanze der Muschia Wollastoni Lowe aus Ma- 
deira, die kleine silberne Medaille. Die gros- 
sen Blätter und der mächlige pyramidale Blü- 
thenstand imponiren, die Blumen sind aber 
nicht röthlich, sondern grünlichgelb. 


i) Herrn Meinhardt für eine Gruppe 
von Coleus Verschafeltii, die kleine silberne 
Medaille. 


Eine bronzene Medaille erhielt die Dra- 
caena Banksii (ob Dracaena oder vielmehr 
eine Renealmia) mit halblinirten Blättern des 
Herrn Freundlich, eine Gemüse-Sammlung des 
Herrn Gratscheff und eine genetzte Melone des 
Herrn Jegorof. — 


Russischer Gartenbau-Verein. 


31 


Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 3. (15.) 
September 1862. 


1) Verlesung des Protocolls. 


2) Zur Besprechung über Veranstaltung 
einer Blumenausstellung im nächsten Sommer 
wird eine Commission von 5 Mitgliedern (die 
Herren Agamonof, Buck, Nouvel, Pinsky, Re- 
gel) gewählt. 


3) In Betreff des Westnicks, des Rus- 
sischen Organes der Gesellschalt, wird be- 


schlossen : 


a) Jedem zahlenden Mitgliede der Gesell- 
schaft wird ein Exemplar desselben ohne Ab- 
bildungen von 1863 an gralis zur Disposition 
gestellt. Die einzelnen Nummern können von 
den Mitgliedern entweder in jeder Sitzung in 
Empfang genommen werden, oder sie werden 
gegen Einzahlung von 1 Rbl. dem betreffen- 
den Mitgliede ins Haus gesendet. 


b) Für ein Exemplar mit den Abbildungen 
zahlt jedes Mitglied 4 Rbl. 


ec) Niehtmitglieder erhalten den 
Westnick ohne Abbildungen zum Preise von 
21], Rbl. oder inclusive Zusendung zu 3! 
kbl. S. 


4) Herr Sehmidt hat der Gesellschaft 
eine neue Samensendung aus Sachalin ge- 
macht. Es wird beschlossen, diese wieder zur 
Vertheilung vorzubereiten und allen denen, 
welche von der leizten Sammlung erhielten, 
eine Sammlung gratis zu verabreichen, da die 
letzten Samen schlecht keimten. Der Rest 
kommt zur Vertheiiung gegen Tausch oder 
im Kauf. — 


5) Herr Woronin, Mitglied des Vor- 
standes, ist in’s Ausland für 2 Jahre gereist, 
an seine Stelle wird Herr Nouvel ge- 
wählt. 

6) Für ihre Arbeiten für den Verein wer- 
den bewilligt: 


a) Herrn Kamuschoff 250 Rbl. 8. und 
dann per Monat 10 Rbl. S. 


b) Herrn Sitnikoff 75 Rbl. S. 


c) Den Soldaten der Stadt Dume 25 Rbl. 
Silb. 

7) Herr Zabel theill dem Verein die an- 
erkennenswerthe Art mit, in der der Wie- 
ner Gartenbau - Verein in der letzien Zeit 
durch Vorträge und die Einleitung des Baues 
eines Ausstellungs - Gebäudes gewirkt habe, 
In einer längeren Discussion, die sich hieran 
knüpft, wird auch einer Polemik gegen un- 
sern Verein in einer der Russischen Zeitun- 
gen erwähnt. Herr Regel erklärt hierauf, 
dass jener ihm bekannt gewordene Artikel 
ohne Erwiderung geblieben sei, weil es klar 
dass jener Artikel nicht geschrieben 
sei, um die Interessen des Vereins zu beför- 
dern. Solche Artikel würden mit Stillschwei- 
gen am besten gekennzeichnet. Hier im 
Schoosse des Vereins, da sei es der Ort, alle 
Interessen des Vereins zu besprechen und an- 
zuregen, und sich offen und freimüthig auszu- 
sprechen, sei die Pflicht eines jeden Mitglie- 
des. Namentlich böten die Versammlungen 
des Vereins, in denen lediglich über Angele- 
genheiten des Gartenbaues gesprochen wurde, 
die Gelegenheit, alles das anzuregen, was von 
Seiten des Vereins gethan werden müsste. 
Endlich sei unser Verein noch jung, er sei 
noch im Stadium der Prüfung gerade der Ver- 
hältnisse, in denen er am meisten wirken 
könne. Hierzu gehöre z. B. der Obsibau. In 
diesem sei aber schon rüstig vorgearbeitet 
worden, so dass jetzt schon bald die Zeit 
kommen werde, wo die Resultate der 3jähri- 
gen Untersuchungen zur Veröffentlichung reif 
seien. 

Die freundliche Mitwirkung aller Mitglieder 
sei ausserdem für alle Zeiten das sicherste 
Mittel, nm alle die Zwecke, die sich der Yer- 
ein stelle, zu erreichen, und er fordert daher 
zur Mittheilung aller gemachten Erfahrungen 
in den hierzu besonders angesetzten Versamm- 
lungen auf. — 


sei, 


8) Ausgestellt waren: 
a) Vom Herrn Hökel 8 Sorten von aus- 


372 


gezeichnet schönen und grossen englischen 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


aus weissen Oamellien. Ehrenwerthe Aner- 


Stachelbeeren, nämlich Jolly miner Green- | kennung. 


halse, Grosse schottische, Marquise, Britannia, 
Keepsake, Foruplers sens Green ocean, Jolly 
Printer. Erhielt die gr. silb. Medaille. 


b) Vom Herrn Höltzer. Lobelia sessili- 


flora, eine neue Art aus Dahurien. Ehren- 
werthe Anerkennung. 
c) Vom Herrn Katzer. Cyanophyllum 


Gr. silb. Medaille. 

d) Vom Herrn Abela. Eine neue , sehr 
werthvolle Kartoffel ohne Namen. Ehrenwerthe 
Anerkennung. 


magnificum. 


e) Vom Herrn Stegemannn. Bouquet 


t) Vom Herm Michailoff. Ein im 
Zimmer zur Blüthe gebrachtes Paneralium ca- 
ribaeum. Bronz. Medaille. 


g) Vom Herrn Heddewig. Sortiment 
Stockrosen und Bouquet aus Veilchen. Kl. 
silb. Med. 


h) Vom Herrn Lorjus, 
und Hahnenkamm., 
nung. 


Ixora coceinea 
Ehrenwerthe Anerken- 


Eine Samm- 
Gr. silb. Me- 


i) Vom Herrn Rempen. 
lung gut cultivirter Dracaenen. 
daille. 


E: Originalabhandlungen. 


1) Abgebildete Pfianzen. 


a) 


Croeus speciosus M B. 


(Siehe Taf. 379. Fig. 1.) 


Irideae, 


C. speeiosus M. B. fl. taur. cauc.]1., 
pag. 27. Röm. et Schult. syst. mant.1I., 
pag. 277. Ledb. tl. ross. I., pag. 110. 
Bot. Mag. tab. 3861. Bot. Reg, XXV., 
tab. 40. Rehb. ie. crit. X. tab. 948. 

Ein in der Krim und im Caucasus 
heimischer Crocus, mit grossen hell- 
blauen, schön dunkler violett geaderten 
Blumen. Die Lappen der Blumenkrone 
neigen glockig zusammen, bei trockenem 
Sonnigem Wetter oder wenn die Blume 
der warmen trockenen Luft des Zimmers 
ausgesetzt ist, treten sie dagegen entwe- 
der flach auseinander , wie dies die bei- 
stehende Figur zeigt, oder schlagen sich 
gar zurück. Die Blumen erscheinen im 
Spätherbst Ende September und im Oc- 
tober und blühten z. B. im Jahre 1861 
noch am 20. October (Anfangs Novem- 
ber n. St.) im freien Lande im hiesigen 
botanischen Garten. Die Blätter kom- 
men erst im nächsten Frühlinge zum 
Vorschein. Der Griffel ist länger als die 
lang linearen Antheren, dreitheilig und 
jeder seiner Aeste in 3—7 lineare Nar- 
ben getheilt. 

X], 1862. 


Die späte Blüthenzeit, wenn ausser 
der Herbstzeitlose die Entwickelung der 
Blumen schon lange aufgehört und die 
Bäume schon ihr Laub geworfen haben, 
machen diesen Crocus, der auch im Kli- 
ma von Petersburg noch vollkommen 
hart ist, zu einem ebenso schönen als 
merkwürdigen Bewohner unserer Gärten. 
Die geringe Verbreitung desselben er- 
klärt sich aus dem Umstande , dass die 
Knollenzwiebeln desselben keine Brut 
ansetzen, seine Vermehrung also durch 
Samen geschehen muss, den diese Pflanze 
aber wohl nur in ihrer milden Heimath 
tragen dürfte. Am leichtesten dürfte 
derselbe noch in grösseren Mengen mit- 
telst Einführung von Knollen aus seinem 
Heimathlande zu erhalten sein, 

Wird wohl am zweckmässigsten 
auf besondere kleine Beete im Garten 
gepflanzt, z. B. gemeinsam mit dem auf 
der gleichen Tafel abgebildeten Col- 
chicum. Im Sommer kann ein solches 
Beet, in das die betreffenden Knollen 
mindestens 5 —6 Zoll unter den Boden. 
gepflanzt werden müssen, mit Sommer- 

25 


374 


gewächsen bepflanzt werden. Gegen den 
Herbst hin werden diese abgeräumt und 
dann schmückt noch unser Crocus ne- 
ben einzelnen Astern ete. den Garten. 
Auch als Einfassung um Beete mit an- 
deren späten Herbstblumen wäre der- 
selbe zu verwenden, deren Zahl in mil- 


bb Colehicum 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


deren Klimaten noch ziemlich beträcht- 
lich, während in Petersburg zur Zeit 
der Blüthe des Crocus speciosus und 
des Colchicum kaum noch eine andere 
Pflanze ihre Blumen mit Sicherheit im 
freien Lande entfaltet. Gedeiht in fast 
jedem Boden. (E. R.) 


Ilaetum Stev. 


(Siehe Taf. 379. Fig. 2.) 


Melanthaceae. 


C. laetum Stev. in Mem. de la soc. 
des nat. de Moscow 1829, tom. I., tab. 
13. Ledb. fl. ross. IV. pag. 204. 

Eine mit der durch ganz Europa ver- 
breiteten Herbstzeitlose ziemlich nahe 
verwandte Art, die im Caucasus zu Hause 
ist. Während aber die Herbstzeitlose 
im Frühling nur 2—3 Blätter entwickelt, 


ce) 


entwickelt das C. laetum viele Blätter, 
ebenso sind die Griffel bei der vorlie- 
genden Art länger und weniger zurück- 
gebogen, ja sogar ziemlich aufrecht. 
Die lilafarbenen Blumen erscheinen in 
Petersburg von Mitte September bis Ende 
October. Cultur und Verwendung gleich 
der vorhergehenden. (E. R.) 


Amaryllishybrida Heddewigii. 


(Siehe Taf. 380.) 


Amaryllideae. 


Wir geben beistehend unseren Le- 
sern die Abbildung einer neuen gigan- 
tischen Amaryllis, welche Herr Hedde- 
wig, Kunst- und Handelsgärtner am Kam- 
menoi-Ostrow Prospect in St. Peterburg 
aus Samen erzogen. Es ist das eine 
der zahlreichen Formen, die aus den 
Nachkommen der Formen entstanden sind, 
welche wie A. Johnsoni, aus der Be- 
fruchtung von A. reginae und vittata 
hervorgingen. Die vorliegende neue Form 
zeichnet sich durch den üppigen Wuchs 
aus. Der üppige, 1 Zoll im Durchmes- 


ser haltende Blüthenschaft erhebt sich 
2 — 21/, Fuss hoch und trägt auf seiner 
Spitze eine Dolde von 6 und mehr der 
mächtigen, bis 7 Zoll im Durchmesser 
haltenden Blumen. Die Farbe der Blu- 
men ist ein feuriges Purpur - Zinnober, 
und im Grund des Schlundes finden sich 
5 stark markirte weisse Streifen. Auf 
der beistehenden Tafel ist die Blüthen- 
dolde und eine Blume in Lebensgrösse, 
und die ganze Pflanze verkleinert dar- 
gestellt. (E. R.) 


I. Originalabhandlungen. 


d) 


Blumenausstellung 


315 


in St. Petersburg. 


(Siehe Taf. 381.) 


Die Beschreibung ward schon früher gegeben. 


2) Ueber die Umgebung der Gebäude in Anlagen von natürlichem 
Style. 


In Büchern und Zeitschriften liest 
man viel über die Nothwendigkeit, zwi- 
schen dem symmetrischen Style der Ge- 
bäude und der im natürlichen Style aus- 
geführten Gartenanlagen einen Uebergang 
stattfinden lassen zu müssen, der gewis- 


sermassen die Ungebundenheit der Frei- 


heit der Landschaft mit dem Verhältniss 
der Symmetrie des Baustiels vermittle. 

Man glaubt dies besonders dadurch 
erreichen zu können, dass man Bäume 
und Sträucher symmetrisch in der Nähe 
des Gebäudes anpflanze und dass man 
symmetrische Blumenbeete , wo möglich 
in dem Style des Gebäudes gezeichnet 
und mit Bux oder Steinen eingefasst, 
anbringt. 

Der Schreiber dieser Zeilen hat viel 
darüber gelesen und gehört, konnte aber 
bei dem gründlichsten Nachdenken nie 
der Möglichkeit auf die Spur kommen, 
dass man auf obige Weise jenen Ueber- 
gang vermitteln könne. Vielleicht ist 
seine Schlussfolge keine ausreichende 
und er erlaubt sich, dieselbe hier, als 
eine nöthigenfalls zu berichtigende,, fol- 
gen zu lassen. 

Symmetrie ist das Verhältniss , in 
welchem gewisse Theile eines Ganzen 
nach einer gewissen Zahl und einem ge- 
wissen Maasse zu einander auftreten, 
Wird dieses Verhältniss unterbrochen, 
so hört die Symmetrie auf, solche zu 


schaft uns nicht denken können und de- 
ren Wesen die Ungebundenheit ist, muss 
jedes symmetrische Verhältniss der Theile 
zu einander unbedingt und nothwendig 
abstossen. Symmetrie an und für sich 
ist schön „ ebenso jene natürliche Frei- 
heit. Diejenigen nun , welche behaup- 
ten, dass es möglich sei etwas zu schaf- 
fen, was einen Uebergang hervorbringe, 
können nicht anders zu Werke gehen, 
als dass sie der Symmetrie einen Theil 
ihres. Verhältnisses nehmen und ihr ei- 
nen Theil der Ungebundenheit der Frei- 
heit der Landschaft aufnöthigen,, oder 
umgekehrt. Dies geht aber aus zwei 
verschiedenen Gründen nicht. 

Der ‚erste derselben ist der, dass 
Symmetrie aufhört schön zu sein und 
unvollkommen, daher hässlich wird, wenn 
man ihr das Verhältniss nimmt und dass 
ferner gleichfalls die Freiheit der Land- 
schaft aufhört schön zu sein und unvoll- 
kommen, daher hässlich wird, wenn man 
ihr die Ungebundenheit raubt. Etwas 
Hässliches darzustellen liegt aber un- 
möglich in der Aufgabe irgend einer 
Kunst. Als Beispiel für die unvollkom- 
mene Symmetrie möge der versümmelte 
Menschenkörper gelten, während die 
verstümmelte Ungebundenheit sich am 
besten in geschnittenen Hecken u. s. w. 
charakterisirt. 

Der zweite Grund liegt in der Un- 


sein. Jene Freiheit der Formen aber, | möglichkeit, logisch nachzuweisen, dass 
ohne ‚welche wir die, natürliche, Land- ' zwischen zwei ursprünglich verschiedenen 


Ger. 


25 * 


76 


Begriffen ein Uebergang oder eine Ver- 
mittlung u.s. w. stattfinden könne, Wie 
kann man einen Uebergangsbegriff zwi- 
schen zwei Begriffen darstellen wollen, 
die gar nicht mit einander verglichen 
werden können. Wir können an :Din- 
gen und Begriffen überhaupt nicht ver- 
gleichen, was sie, sondern, nur wie sie 
sind. Das ‚was‘ gibt den Gegensatz, 
das ‚wie‘ den Vergleich und wir haben 
es bei der Vergleichung nur mit der 
Beschaffenheit, nicht mit der Eigenschaft 
zu thun. Ich kann z. B. nicht sagen: 
„Dies Messer ist messeriger , als dies“, 
sondern höchstens ‚dies Messer ist klei- 
ner, grösser, dicker, schärfer u. s. w., 
als dies.“ Die Eigenschaft der Symme- 
trie aber (das „was‘‘ derselben) ist ihr 
Verhältniss der Theile zu einander und 
die Eigenschaft der Freiheit der Land- 
schaft (das ‚was‘ derselben) ist ihre 
Ungebundenheit, und zwischen beiden 
will man einen Uebergaag schaffen, die 
man,beide gar nicht mit einander ver- 
gleichen kann? So sonderbar das fol- 
gende Beispiel klingen mag, so erläu- 
ternd mag es sein: Ich kann doch nicht 
sagen, dieser Spatenstiel ist besser, als 
dies Dintenfass'‘? oder „dieses Messer ist 
schärfer, als Wasser‘‘? Das ist doch 
Unsinn ! 

Es ist also dieser vermeintliche Ue- 
bergang nichts, als eine Selbsttäuschung, 
der wir uns aus Unerfahrenheit, das 
Schöne in der allein richtigen Weise be- 
trachten zu können , ausgesetzt haben, 
es ist eine Verirrung des Geschmacks. 
Wir würden in einer Anlage, in der sol- 
che sogenannte Uebergänge benutzt sind, 
nur eine Nebeneinanderstellung der ver- 
schiedenen Grade der Hässlichkeit und 
keine Verschmelzung der Begriffe sym- 
metrisch und ungebunden, sondern höch- 
stens eine Parallele derselben wahrneh- 
men. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Aus dem Vorhergehenden haben wir 
gesehen , dass es unmöglich ist, einen 
Uebergang des Styles des Gebäudes mit 
dem Style der natürlichen Gartenanlage 
zu bewerkstelligen, versuchen wir nun 
zu beweisen, dass gerade das Gegen- 
theil, nämlich der Contrast zwischen dem 
Baustyl und der Ungebundenheit ' der 
Gartenanlage das unverwerflich Beste 
ist. 

Das Gebäude, ein Produkt einer an- 
deren bildenden Kunst, der Baukunst, 
ist als solches ein Kunstwerk. Sein 
Styl und alle Einzelnheiten desselben 
werden von dem Künstler, der es ge- 
schaffen, für schön beansprucht. Bei 
der Aufstellung eines Kunstwerkes jeg- 
licher Art wird man immer so verfah- 
ren, dass die eigenthümlichen Schönhei- 
ten desselben dem Blicke so ausgesetzt 
sind, dass dieser ungetheilt und unabge- 
leitet durch die Umgebung darauf ver- 
weilen kann. Dasselbe gilt von einem 
Gebäude. Wird dasselbe nun mit Um- 
gebungen versehen, welche wegen der 
Aehnlichkeit mit seinem Style sich dem 
Blicke sehr bemerkbar machen (wie jene 
oben bemerkten symmetrischen Blumen- 
stücke und symmetrisch gepflanzten Bäume 
und Sträucher) , so wird derselbe abge- 
leitet und die ungetheilte Wirkung ist 
verfehlt. Wird das Gebäude aber mit 
einer Umgebung versehen, welche ihrer 
ganzen Beschafferheit nach vollkommen 
verschieden von dem Baustyle ist, so 
tritt"uns derselbe in seiner ganzen Schön- 
heit oder Hässlichkeit entgegen. Als 
erläuterndes Beispiel mag Folgendes 
dienen : Wenn wir auf einer Pflanzen- 
ausstellung z. B. eine Blattpflanze ihres 
Habitus wegen recht bemerklich machen 
wollen, so stellen wir sie nicht in die | 
Nähe solcher Pflanzen , welche gleichen 
oder ähnlichen Habitus haben, sondern 
solcher, die ein von ihr ganz verschie- 


IL  ‚Originalabhandlungen. 37 


denes Aeussere besitzen. Warum wol- Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass 
len wires nicht mit einem Gebäude ähn- | aus dem zuvor Gesagten hervorgeht, dass 
lieh machen. Gewiss wird mir jeder |es sogar ein sicherer Prüfstein für die 
Unbefangene in dieser Hinsicht seine | Schönheit des Styles eines Gebäudes ist, 
Anerkennung nicht versagen und dem | ob dasselbe in einer zweckmässigen na- 
Styl der natürlichen Anlage vollkommen | türlichen Umgebung vortheilhaft erscheint. 
sein schönes Recht zukommen lassen, | Warum sind Gebäude im einfach antiken 
das ihm von Natur und durch Verdienst | Style dem Auge in natürlichen Anlagen 
so wohl gebührt. so angenehm? 


Das Mittel der Ableitung des Blickes, H. Ulisch, Kunstgärtner. 
was dem Gartenkünstler zu Gebote 
steht, kann übrigens in einem anderen 


Falle sehr zweckmässig uEmenue! wer- Nachschrift von E. Regel. 
den. Wenn wir uns in einer natürli- 
chen Anlage ein Gebäude denken, was) Stellen wir die Gegensätze so scharf 


in einem sehr steifen Style ausgeführt | gegenüber, wie dies vom Verfasser ge- 
ist, so können wir das Auge dadurch | schehen ist, so hat derselbe unzweifel- 
etwas ableiten, dass wir uns der von | haft recht. Legen wir aber das, was er 
der Natur gebotenen Pyramiden- und | selbst über natürliche Kugelbäume, Py- 
Kugelbäume bedienen, alsPappel, Tanne, | ramiden etc. sagte, zu Grunde, so wird 
Kugelakazie, Kugelkastanie, Quercus py-|z. B. die regelmässigere Form des Ra- 
ramidalis, Ulmus exoniensis, Robinia | senplatzes und der Blumen- und Pilan- 
pyramidalis u. s. w. Der steife Bau- | zengruppen, wenngleich in schön ge- 
styl wird dann erträglicher erscheinen | schwungenen Linien, dennoch eine an- 
und diese natürlichen Baumformen bieten | genehme und natürliche Vermittlung in 
ein besseres Auskunftsmittel, als die mit | der Umgebung des Wohnhauses ange- 
Scheere und Messer verstümmelten Ge- | bracht, bieten können. Besonders ist 
wächse. dies in kleineren Gärten der Fall. 


‚8) Neuere Pflanzen des Petersburger botanischen Gartens, 


a) Silene ornata euprea ist die | oder in milderen Klimaten auch gleich 
ächte S. ornata Ait., wie solche schon !in’s freie Land. Die kupferrothe Fär- 
im Jahre 1803 auf tab. 382 des Bot. | bung zeichnet die Blumen aus. Die Sten- 
Magazine abgebildet ist. Stammt vom Vor- | gel werden aber bis 2 Fuss hoch und 
gebirge der guten Hoffnung. Im Topfe | die Blumen bilden keine Bouquets, so 
gezogen und im Kalthause überwintert, | dass wir diese Pflanze kaum zur Cultur 
kann solche al- mehrjährige perenni- | in Ziergärien empfehlen können. 

rende Pflanze behandelt werden. Ein- b) Rhododendron dahuri@um 
facher ist es aber, solche jährlich aus Sa- | L. var. pallidum,. Das Rhod. dahuri- 
men als einjährige Pflanze zu erziehen. | cum verbreitet sich vom Altai durch 
Aussaat im Topfe oder Fensterbeete, — | Baicalien nach Dahurien und dem Amur- 


378 


und Ussuri- Gebiet. Es kommt dort in 
mehreren verschiedenen Formen vor, 
von denen auf Tafel 636 und 1888 des 
Bot. Magazine und auf Tafel 194 des 
Bot. Register drei abgebildet sind. Die 
gewöhnliche Form blüht schon im Fe- 
bruar und März in unsern Kalthäusern, 
bevor nock die Blätter ordentlich ent- 
wickelt sind und lässt sich noch früher 
zur Blüthe antreiben als Azalea pontica. 
Die Abart, von der wir hier sprechen, 
blühte im Laufe des Monats Juli reich- 
lich. Die Blätter derselben sind unter- 
halb mit weisslichen Schuppen besetzt 
und die verhältnissmässig grossen Blu- 
men halten nahe an 2 Zoll im Durch- 
messer, sind blasslila gefärbt und am 
Grunde des oberen Lappens mit etwas 
dunkleren Punkten gezeichnet. 

Wir sahen das Rhod. dahurieum in 
einigen Gärten Petersburgs unter guter 
Deckung im freien Lande durchwintern, 
doch wollte es im hiesigen botanischen 
Garten noch nicht gelingen, im freien 
Lande selbst unter guter Deckung, sol- 
che durchzubringen. Im Topte in einer 
Mischung aus Haideerde und lehmiger 
Rasenerde eultivirt, gehört dagegen auch 
bei uns die Alpenrose Dahuriens zu den 
sehr empfehlenswerthen Kaithauspflan- 
zen. Im Klima von Deutschland wird 
diese Art dagegen zu den harten Sträu- 
chern zu rechnen sein, die gemeinschaft- 
lich mit Rh. ponticum cultivirt wer- 
den. — (E. R.) 

ec) Radiesvon Madras. (Ra- 
phanistrtum Gayanum Fisch. Mey.) Es 
gibt so manehe Pflanze, welche bald 
nach warmer Empfehlung der Verges- 
senheit übergeben wird, um dann von 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Zeit zu Zeit wieder auf’s Neue aufzu- 
tauchen. Dies ist auch der Fall mit der 
in Rede stehenden Pflanze. Der Referent 
erinnert sieh noch recht wohl, wie der 
bekannte Otto in Berlin ihm vor nun 
24 Jahren im botanischen Garten zu 
Berlin die jungen Schoten dieser Rettig- 
Art zu versuchen gab. Der einem Ra- 
dies ähnliche scharfe Geschmack dersel- 
ben ist eigenthümlich und es ward daber 
damals schon diese Pflanze zum Anbau 
empfohlen, um deren junge Schoten gleich 
den Radies zu geniessen. Als Radies 
von Madras werden die Samen dieses 
Rettigs jetzt von Neuem in den Handel 
gebracht und dabeiempfohlen, die Pflan- 
zen recht weitläuftig, mehrere Fuss aus- 
einander zu pflanzen, damit sie sich recht 
üppig entwickeln und die Masse ihrer 
essbaren Früchte tragen könnte. 

Was hier gesagt, ist ganz richtig, 
der radiesartige Geschmack der jungen 
Schoten ist vorhanden, der Ertrag, der 
aber erst Ende August beginnt, ist ein 
reicher, — und doch wird diese Pflanze 
keinen Eingang in unsere Küchengärten 
finden, weil, wie schon früher, ein guter 
Radies diesen Früchten vorgezogen wer- 
den wird und solche daher keine Ab- 
nehmer finden werden. Was unser ver- 
wöhnter Gaumen in besserer Qualität 
schon gekostet hat, kann er sich nicht 
entschliessen, in geringerer Qualität und 
in neuer kaum mundrechter Form zu 
geniessen. 

Das Vaterland des R. Gayanıum ist 
unbekannt und wahrscheinlich ist diese 
Art nur als eine Form des Rh. sativum 
zu betrachten. 


(E. R.) 


I. Originalabhandlungen. 


4) Die Blumen 


Die Mode ist eine so gewaltige Macht, 
dass sich fast nichts derselben entziehen 
kann, und selbst Kunst und Wissen- 
schaft ihrem launenhaften Scepter folgen 
müssen. Kein Wunder, wenn auch die 
Blumen unter dieser Macht stehen! Sind 
sie doch seit schon langer Zeit ein Ge- 
genstand des Luxus geworden, welcher 
vorzugsweise der Mode unterworfen ist. 
Die Geschichte der Blumen zeigt eben 
so grosse Verirrungen des Geschmacks, 
als je bei Kunst- und Luxusgegenständen 
vorgekommen sind, doch bemerken wir 
mit Freuden, dass die Neuzeit sich dem 
wahrhaft Schönen immer mehr und mehr 
zuneigt, und wenigstens eingebildete Vor- 
züge nicht mehr im Stande sind, jeine. 
Pflanze in die Mode zu bringen oder 
darin zu erhalten. Wenn auch einzelne 
Liebhaber in einseitiger Beschränktheit 
noch fortfahren, gewisse unbedeutende 
Striche, Formen und Farben ausschliess- 
lich für schön zu halten, so wird doch 
das grosse Publikum und die Masse der 
Blumenfreunde sich an so kleinliche Be- 
griffe von Schönheit nicht halten und 
das Schöne in seiner Gesammtheit schätzen 
und bevorzugen, wo und in welcher un- 
endlichen Abwechslung in der Blumen- 
weit es sich auch zeigen ınag. 

Wenn wir die Blumenmoden näher 
betrachten urd frühere Zeiten mit der 
jetzigen vergleichen , so ist die Ursache, 
warum sonst eine einzige Art und Sorte 
allein und allgemein Mode werden konnte, 
heutzutage aber dies nicht mehr der Fall 
ist, nicht schwer zu erklären. Man war 
früher nur auf einige Arten und Sorten 
beschränkt, und der Zufall oder ausser- 
ordentliche Bemühungen um die Ver- 
vollkommnung einer gewissen Pflanze 


379 
und die Mode. 


ausgezeichnete oder hochgestellte Perso- 
nen dieselben bevorzugten oder zuerst 
im Besitz hatten. Anders ist es jetzt. 
Alljährlich werden zahlreiche, immer 
schönere Pflanzen aus fremden Gegenden 
eingeführt und botanische Reisende und 
sammelnde Gärtner durchziehen fortwäh- 
rend die Erde nach allen Richtungen 
und bringen so herrliche Blumen zu 
uns, dass wir stets meinen, es könnten 
keine schöneren kommen, während schon 
das nächste Jahr neue Schätze bringt, 
welche das gemeinte Unübertreffliche 
ganz in den Hintergrund stellen. Doch 
nicht genug, dass neue Blumen entdeckt 
und aus fremden Ländern eingeführt 
werden: eine ebenso grosse, vielleicht 
grössere Anzahl von Blumen entsteht 
auf künstlichem Wege, denn seitdem wir 
der Natur das Geheimniss der Pflanzen- 
befruchtung abgelauscht haben , ist die 
Bastarderzeugung ein förmliches Ge- 
schäft und ein besonderer, einträglicher 
Zweig der Gärtnerei geworden, und die- 
sen schöpferischen Eingriffen in das Wir- 
ken der Natur verdanken wir die mei- 
sten eigentlichen Modeblumen. Kaum 
wird die Verwandtschaft einer neu ein- 
geführten Pflanze mit einer schon vor- 
handenen Pflanze erkannt, so regen sich 
auch schon hundert Pinsel, welche den 
Blumenstaub der einen auf die andere 
übertragen, um mit dem gewonnenen 
Samen neue Sorten zu ziehen. Diese 
gleichzeitige schöpferische Thätigkeit so 
vieler Gärtner'und Pflanzenfreunde zeigte 
sich denn auch an der häufig vorkom- 
menden Aehnlichkeit, ja Gleichheit der 
aus ganz verschiedenen Züchtungsorten 
hervorgegangenen neuen Erzeugnisse, 
und zum grossen Verdruss musste man- 


brachte dieselbe in Ruf, besonders (wie | cher Gärtner, welcher eine neue Sorte 
es bei allen Moden der Fall ist), wenn allein gewonnen zu haben glaubte, und 


380 


sich davon Gewinn und Ehre versprach, 
bemerken, dass dieselben Pflanzen gleich- 
zeitig von Andern oft sogar noch besser 
gezogen worden waren. Durch die Be- 
fruchtung der Bastarde mit Bastarden und 
verwandten Familien ınit einander ent- 
stehen so zahlreiche Mischlinge, dass ‚die 
Botanik darüber in Verzweiflung gerathen 
möchte und an ein Ordnen und Sichten 
nicht mehr zu denken ist. Aber selbst 
ohne Zuthun der Gärtner und künstli- 
che Befruchtungen beginnen manche in 
Cultur genommene Pflanzen ganz von 
selbst Spielarten zu bilden, sei es eine 
Farbenveränderung oder niedrigerer, höhe- 
rer Wuchs, frühere, vollere, spätere oder 
gefüllte Blüthe ete., und diese Neigung 
verdanken wir nicht wenigen, ja sogar 
noch mehr Modeblumen, als der Bastard- 
erzeugung. Nur wenige  Pilanzenge- 
schlechter sind in dieser Beziehung si- 
cher, ihre Familie rein zu erhalten. Wie 
wäre es bei so massenhaften Neuheiten 
möglich, dass unter so vielen herrlichen 
Pflanzen eine auf’ Kosten der andern so 
bevorzugt . werden könnte, dass sie so 
allgemein Mode werden könnte wie 
eine der früheren Pflanzen ® Ohne die- 
sen Reichthum würde sich die Liebha- 
berei für eine gewisse Pflanze wahrschein- 
lich auf Kosten des guten Geschmacks 
eben so breit machen, wie früher, denn 
die Mode ist, wie gesagt, eine Macht, 
der unsere jetzige (xeneration keineswegs 
entwachsen ist. 

Die Blumenmoden, obschon in Bezug 
auf Geschmack und Schönheit oft nicht 
gerechtfertigt und zuweilen bis zur Lä- 
cherlichkeit und T'horheit führend , sind 
indessen für das Gartenwesen und die 
Blumenzucht insbesondere von ungemei- 
nem Nutzen gewesen, und ihnen ver- 
danken wir grossentheils den Reichthum 
und die Pracht: unserer Gärten. Ohne 
eine gewisse Einseitigkeit ist nie Voll- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


kommenheit zu erwarten, denn Zersplit- 
terung der Kräfte führt höchstens zur 
Mittlemässigkeit. Nur dadurch, dass man 
alle Kraft und Sorge an die Pflege einer 
gewissen Pflanze wendete, war es mög- 
lich, gewisse Geschlechter und Sorten zu 
der jetzt bewunderten Vollkommenheit 
und Mannigfaltigkeit zu bringen. 

Wir wollen nun unsere Blicke rück- 
wärts wenden und verschiedene Blumen, 
welche zu gewissen Zeiten in die Mode 
gekommen sind, näher betrachten. 'Zu- 
erst sei aber einer Blume gedacht, wel- 
che, wenn auch zu Zeiten vernachlässigt, 
doch stets in der Mode geblieben ist, 
soweit die Nachrichten in das Alterthum 
zurückreichen, und die neuerdings mehr 
als je geschätzt, gezogen und gepflanzt 
wird. Welche andere Blume könnte ich 
meinen als dieRose? Die orientalischen 
Völker, Griechen und Römer, verehrten 
und pilegten die Rosen und wendeten 
sie bei allen Festlichkeiten an. Cleopa- 
tra bezahlte für zu einer Mahlzeit nö- 
thige Rosen ein Talent, und liess den 
Boden ihres Speisesals hoch damit be- 
decken. Unter Augustus war der Luxus 
mit Blumen und besonders mit Rosen 
auf das höchste gesteigert, und man ver- 
stand bereits die Kunst, die Rosenblüthe 
zu verfrühen und zu verspäten *). Die 
Rose ist von den Dichtern aller Völker 
besungen und als Bild gebraucht wor- 
den. Die Vervollkommnung unserer jetzi- 
gen Rosen verdanken wir vorzüglich den 
französischen Gärtnern, und durch die 
Befruchtung unserer prächtigsten Land- 
rosen mit indischen und Bourbonrosen 
sind jene herrlichen, mehrmals blühen- 
den Bastarde entstanden, die Roses hy- 
brides remontantes der Franzosen, welche 


=) Vergleiche Wüstemanns Ä‚‚Unterhaltun- 
gen aus der alten Welt für Garten- und Blu- 
menfreunde‘‘, Gotha 1854. 


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I. Originalabhandlungen. 


mit Gentifolienpracht und Fülle wäh- 
rend des ganzen Sommers den Garten 
schmücken. Wenn auch der Rose nicht 
ebenbürtig, haben doch einige andere 
Blumen kaum wieder die allgemeine 
Gunst ‘zu erhalten gewusst, nämlich 
Levcoje, Goldlack, Veilchen, Reseda und 
einige andere Blumen mit Wohleeruch. 

Die Wiege der Blumenzucht und 
Blumisterei, daher auch der Blumenmo- 
den, ist Holland. Als die vorzügliehste 
handeltreibende Nation des Mittelalters 
hatten die Holländer frühzeitig Gelegen- 
heit, sich fremde Pflanzenschätze anzu- 
eignen, und bald verbreitete sich die 
Blumenliebhaberei über die ganzen Nie- 
derlande. Den ruhigen leidenschaftlosen 
Niederländer gefällt es, in gemüthlicher 
Behaglichkeit sich mit Blumen zu be- 
sehäftigen und seine Bequemlichkeits- 
liebe findet darin besondere Befriedigung. 
Ohne diese nationale Eigentnümlichkeit 
des Charakters, wozu noch Fleiss und 
Ausdauer kommen, wäre trotz der guten 
Gelegenheit durch überseeische Verbin- 
dungen mit Leichtigkeit fremde Blumen 
zu bekommen, die Blumenzucht eben so 
wenig in Aufschwung gekommen, als 
bei den seefahrenden Spaniern und Por- 
tugiesen. Aber der Holländer ist auch 
geborner Kaufmann , und so wurde der 
Blumenhandel sehr bald der Gegenstand 
grosser Geschäfte und seltsamer Specu- 
lationen, die in der Geschichte anderer 
Völker nicht ihresgleichen haben. Die 
Blumenliebhaberei offenbarte sich bei den 
Niederländern auch noch auf 
Weise. Ich glaube uicht zu irren, wenn 
ich die grosse Vollkommenheit der nie- 
derländischen Spitzen mit den  künstli- 
chen Blumenmustern und die ‘bunten 
Kunstgewebe der Flammländer von der 
Blumenliebhaberei herleite, denn was 
man stets um sich hat, äussert seinen 
Einfluss auf viele Dinge. Noch auffallen- 


andere | 


381 


der offenbart sich die Blumenliebhaberei 
in den Werken der Maler, indem im 17. 
Jahrhundert eine förmliche Schule der 
Blumenliebhaberei sich bildete , wo wir 
sie wiederfinden und wo Namen wie Van 
Huysum , Verendael, Röpel, Seeghers, 
Havermanns, Verelst, de Heem u. =. w. 
glänzen. 

Die erste Blume, welche förmlich in 
die Mode kam, war die Tulpe. Sie 
wurde schon 1559 aus dem Orient ein- 
geführt, und nach fünfzigjähriger Cultur 
(besonders vermittelst der Aussaat von 
im Lande gereiften Samen) und Boden- 
wechsel hatte man schon eine beträcht- 
liche Anzahl Sorten, die die Holländer 
nach berühmten Personen benannten. 
Eine so grosse Mannigfaltigkeit und 
Pracht der Farben an Blumen war noch 
nicht dagewesen,, und die Liebhaberei 
zu diesen Blumen steigerte sich 80, dass 
sie in die allbekannte Tulipomanie 
ausartete, welche von 1634—1637 ihren 
höchsten Grad erreichte *). Ohne die- 
ses eigenthümliche Actienspiel wäre es 
nicht zu erklären. wie so ungeheure 
Summen bezahlt werden konnten , die 
bei damaligem hohem Geldwerth noch 
viel höher waren. Endlich 1637 legte 
sich die Regierung in’s Mittel und er- 
klärte diese Tulpengeschäfte für ungil- 
tig, worauf, nachdem einige Fälle der 
Zahlungsverweigerung vorgekommen wa- 
ren, plötzlich der Preis sehr sank. Die 
Tulpenliebhaberei nahm nun sehr rasch 
ab und die Mode wendete sich der Ra- 
nunkel zu, die seit 1580 aus der Le- 
vante in Europa eingeführt und. sehr 
vervollkommt wurde. 1629 kannte man 
schon 8, und 1665 20 Spielarten, die 
wie die Tulpen benannt wurden. Zu 


*) Man vergleiche die Gartenflora 1860, 
Seite 427, den Artikel: „der holländische Tul- 
penschwindel.‘ 


382 


gleicher Zeit wurden auch die 2 Arten der 
den Ranunkeln ähnlichen Gartenane- 
monen aus Persien und Italien einge- 
führt und mit gleicher Vorliebe, wie 
die Ranunkel, gezogen. Doch kam es 
dabei nie eigentlich zu hohe:: Preisen, 
so dass diese Blumen für Jedermann zu 
haben waren. Unter mehreren andern 
Zwiebelarten wurden später besonders 
die schon im 10. Jahrhundert nach Eu- 
ropa gekommenen Hyaeinthen begünstigt 
und zwar mit gutem Grunde, da diese 
Blume die Tulpen an Schönheit weit 
übertrifft und noc! dazu den köstlich- 
sten Duft verbreitet. Sie hielten sich 
mit den Tulpen, Ranunkeln, Anemonen 
u. 8. w. ziemlich gleich stetig in der 
Mode, als aber der Gärtner Peter Vor- 
helm zu Anfang des 18. Jahrhunderts 
die ersten gefüllten Hyacinthen zog und 
bald viele andere in verschiedenen Far- 
ben nachfolgten, wurden die Hyaeinthen 
vor allen andern Blumen bevorzugt, und 
man bezahlte in der ersten Zeit für ei- 
nige Sorten 2000 fl. Als es aber um 
die Mitte des 18. Jahrhunderts schon 
hunderte von Sorten gab. sank der Preis 
ziemlich auf die Höhe herab, wie er jetzt 
steht, jedoch blieben die besten Hyacin- 
then immer theuerer als die Tulpen, 
vermuthlich weil sich manche Sorten 
nur schwer vervielfältigen lassen. 
Frankreich, Deutschland, England und 
andere Länder nahmen diese Moden an, 
sowie in Holland die Preise der Zwie- 
beln und Knollen mässiger wurden, und 
im 18. und zu Anfang des 19. Jahr- 
hunderts bildeten die genannten Blumen 
den vorzüglichsten Garienschmuck. Da 
sich an vielen Orten der Boden nicht 
zur Anzucht eignete und man die Ver- 
mehrung und Erzeugung neuer Spielar- 
ten nicht verstand, so blieb Holland und 
besonders Harlem die einzige Bezugs- 
quelle, und diesem Umstande ist es wohl 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


am meisten zuzuschreiben , dass diese 
Blumen in Holland fortwährend in der 
Mode bleiben. Seit den letzten Jahrzehn- 
ten aber verlor sich die Liebhaberei an 
Tulpen, Ranunkeln und Anemonen fast 
ganz, und eigentliche Sammlungen sind 
ausser den Zuchtorten Harlem und Ber- 
lin immerhin eine Seltenheit. Nur die 
Hyacinthen sind in der Gunst des Publi- 
kums geblieben, und werden es stets 
bleiben, was besonders dem Umstand zu- 
zuschreiben, dass sie, seitdem ihr Anbau 
in Berlin gelungen ist und ungeheuer 
an Ausdehnung gewonnen hat, zu billi- 
gen Preisen zu haben sind, und mit 
Leichtigkeit im Winter zur Blüthe ge- 
bracht werden können. 

Zu Anfang des 18. Jahrhunderts 
tauchten drei andere Blumen auf, wel- 
che hundert Jahre und länger allgemein 
Mode waren, und überall mit gleicher 
Vorliebe gepflegt wurden. Es waren 
Aurikel, Nelken und Primel. 
Das Vaterland der Nelken ist nicht be- 
kannt, denn obschon im südlichen Eu- 
ropa eine einfache Stammart hie und 
da wild vorkommt, so scheint sie doch 
an den meisten Orten blos verwildert. 
Gewiss ist, dass die Gartennelke in ei- 
nigen Sorten schon zur Zeit des Ritter- 
thums und wahrscheinlich noch früher 
in Europa gepflegt wurde und neben der 
Rose beliebt war, wozu sie auch der 
Schmelz der Farben und der köstliche 
Geruch mehr als andere Pflanzen be- 
fähigt. Ein Verzeichniss von 1629 gibt 
schon 50 verschiedene Sorten an , aber 
zur Modeblume wurde sie erst gegen 
das Ende des 17. Jahrhunderts, als man 
der holländischen Zwiebel- und Knollen- 
gewächse überdrüssig war. 1702 zeigt 
ein englisches Nelkenverzeichniss 360 
Sorten an. Die Nelke war die erste 
Blumistenblume, welche im Sommer und 
längere Zeit blüht, denn alle vorgenann- 


I. Originalabhandlungen. 


ten blühen zeitig im Frühjahr und nur 
kurze Zeit. War sie schon vorher ein 
Liebling des Volkes, so wurde sie es 
noch vielmehr , als immer schönere und 
vollkommenere Blumen entstanden. Am 
eifrigsten wurde die Nelkencultur von den 
Fiammländern in Flandern, Brabant und 
Hennegau betrieben und von dort verbreite- 
ten sich die schönsten Sorten über ganz Eu- 
ropa. Die eifrigsten Nelkenliebhaber wur- 
den Nelkenisten genannt, und im Lanfe 
des 18. Jahrhunderts bis gegen 1820 bil- 
dete sich eine besondere Literatur und 
es entstanden hunderte von Büchern, 
welche nur die Nelkenzucht und ihre 
Eintheilung behandeln. Man stellte ver- 
schiedene Systeme über Farbe, Zeich- 
nung und Form auf, und hielt sich so 
streng an die willkürlich angenommenen 
Gesetze der Schönheit und Vollkommen- 
heit, dass man jede noch so schöne 
Ausnahme aus einer guten Sammlung ver- 
bannte. Wir können uns jetzt kaum ei- 
nen Begriff davon machen, mit welcher 
Wichtigkeit jede dem Auge des Laien 
kaum bemerkbare Abänderung, jeder 
Strich u. 8. w. behandelt wurd?. Das 
Lächerlichste einer solchen Liebhaberei 
und so der dadurch hervorgerufenen Li- 
teratur über eire einzige Pflanze fällt 
uns jetzt um 33 mehr auf, da wir schöne 
Sammlungen , im alten Sinne fast nicht 
mehr besitzen und unsere Anforderun- 
gen an die Blumen ganz andere gewor- 
den sind. Die Nelkenliebhaberei verbrei- 
tete sich schon deshalb mehr als die der 
früheren Blumen, weil sie von Jeder- 
mann auch ohne Garten betrieben wer- 
den konnte. Auch der Unbemittelte wusste 
sich einige schöne Nelken zu verschaf- 
fen und gelangte durch Tausch nach 
und nach zu einer kleinen Sammlung. 
Aber die Nelkenliebhaberei sank zu An- 
fang des jetzigen Jahrhunderts in Folge 
der vielen neuen Pflanzen immer mehr 


383 


und mehr, und schon in den zwanziger 
Jahren waren gute Nelkensammlungen 
eine Seltenheit. Von den Gärtnern wur- 
den sie mehr als billig zurückgesetzt, 
denn obschon die Nelken in den moder- 
nen Gärten nicht gui zu verwenden sind, 
so verdient eine so köstliche Blume doch 
stets einen Platz, sei es auch nur, um 
die Blumen abzuschneiden. Dagegen 
blieben die Nelken Lieblinge des Vol- 
kes und sie wurden besonders in Ge- 
birgsgegenden und an Orten, wo sich 
eine zahlreiche Fabrikbevölkerung befin- 
det, gehegt und geschätzt , wie die Ge- 
gend von Verviers in Belgien , Paisbey 
in England und mehrere Gegenden 
Deutschlands beweisen. Wenn der Berg- 
mann aus Seinem dunkeln Schacht, und 
der Fabrikarbeiter aus der düsteren Werk- 
stätte kehrt, so erfreut er sich an seinen 
Nelken und deren Wartung und mit Stolz 
sucht er sein Fenster so schön als mög- 
lich damit zu schmücken. Er wendet 
sogar zuweilen ein schönes Stück Geld 
an, um eine neue Nelke zu bekommen, 
und verdient sich dies im Thüringer 
Wald oft durch Abrichten von Singvö- 
seln; ja man hat Fälle, dass ein armer 
Mann den Verdienst einer Woche dafür 
angewendet oder eine Nelke für eine 
Ziege umgetauscht hat. Gegenwärtig 
sind die Nelken auch bei den Gärtnern 
wieder in Gnaden angenommen worden, 
seitdem es gelungen ist, mehrmals und 
auch im Winter blühende Nelken zu er- 
zeugen, und es gibt viele bedeutende, 
sehr vollkommene Sammlungen auch bei 
den Handelsgärtnern. 

Gleiche Begünstigung wurde den Au- 
rikeln und Primeln zu Theil, beson- 
ders ersteren. Die Aurikel, welche auf 
den Alpen und Pyrenäen, sowie auf den 
Moosen (Moorgegenden) am nördlichen 
Fusse der Alpen zu Hause ist, und im 
wilden Zustande gelbe, wohlriechende 


384 


Blumen bringt, wurde zuerst gegen 1590 
in mehreren Farben in den Gärten ge- 
sehen. 1629 hatte man über 20 Spiel- 
arten, zu ihrer grössten Ausbildung ge- 
langten sie aber gegen Ende des 18, 
Jahrhunderts. Auch die Anrikel hat ihre 
besondere Literatur, und mit Form, Farbe 
und Zeichnung wurde es ebenso genau 
genommen, wie bei den Nelken. Doch 
wurden die Aurikeln nie so allgemein 
verbreitet, wie die Nelken, und. wenn 
auch viele Besitzer von Gärten eine 
Stellage mit gepuderten englischen oder 
ein Beet mit sammetartigen holländischen 
Aurikeln unterhielten, so beachtete der 
arme \iann dieselben doch wenig, und die 
Liebhaberei verlor sich fast noch früher, 
als bei den Nelken, wozu wohl auch die 
Schwierigkeit der Cultur beigetragen ha- 
ben mag. Von der Blumenliebhaberei 
wurden besonders die sogenannten eng- 
lischen Aurikeln, welche durchaus wie 
gepudert und seltsam von Farbe sind, 
und im Topfe gezogen werden müssen, 
weil die Blumen kaum einen Haueh ver- 
tragen, vorgezogen, obschon die sammtar- 
tigen, meist einfarbigen Luiker Aurikeln, 
welche in Lüttich und der Umgegend 
gezogen wurden, viel schöner sind. — 
Die Gartenprimeln wurden gleich- 
zeitig mit den Aurikeln bevorzugt, jedoch 
nicht in so hohem Grade. — 

Die genannten Pflanzen hatten auf 
die Verzierung und den Charakter der 
Gärten keinen grossen Einfluss, da sie 
entweder in Töpfen gezogen wurden oder 
ohne Rücksicht auf schöne Anordnung 
einige Beete des regelmässigen, meist 
abgesonderten Blumengartens füllten. Nur 
bei den Holländern, wo die Zwiebelge- 
wächse in grossen Massen gezogen wur- 
den, bewirkte sie, dass man anfing , die 
früher ganz von Blumen entblössten fran- 
zösischen “ärten zum Sammelplatz der 


Blumen zu machen. Da es aber nur 


121011 nn trier nn 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Frühlingsblumen waren, so war die Wir- 
kung im Allgemeinen nicht so bedeu- 
tend, dass eine veränderte Geschmacks- 
richtung hätte, hervorgebracht werden 
können. 

Unter den vielen Modeblumen der 
Neuzeit will ich zuerst der Dahlien 
oder Georginen gedenken. Da die- 
selbe mehr als eine andere Pflanze, Auf- 
sehen gemacht und verbreitet worden ist. 
Die Stammpflanze mit hellrother , einfa- 
cher Blüthe wurde 1789 aus Mexico an 
Cavanilles, Director des botanischen 
Gartens in Madrid, geschickt, von wo sie 
in den Pflanzengarten (Jardin des plan- 
tes) in Paris überging. Sie wurde als 
botanische Pflanze betrachtet und im 
Treibhause gezogen, ging indess wieder 
verloren. 1804 kam Samen davon nach 
England und später (1808) wurden Knol- 
len einer ziegelroth blühenden Art nach 
Frankreich gebracht. Von diesen Pilan- 
zen stammen unsere jetzigen Georginen 
ab. Die ersten etwas gefüllten Blumen 
sah man schon vor 1820, aber gegen 
das Ende der zwanziger Jahre gab es 
schon überall zahlreiche gefüllte Sorten, 
welche meistens in England gezogen 
wurden. Die Leichtigkeit der Cultur, 
die Pracht und Mannigfaltigkeit der Far- 
ben und die h‘rrliche Wirkung ‚ welche 
diese Blumen in den modernen Land- 
schaftsgärten hervorbringt, machte sie, 
wenn auch nicht zum Liebling des Volks, 
wie die Rose, Lilie, Levcoje und Nelke, 
aber doch in allen grösseren Gärten un- 
entbehrlich, und gegenwärtig sieht, man 
sie schon häufig in den Gärten der Land- 
leute. Recht in die Mode kamen: sie 
eigentlich nach 1830, und es wurden 
grosse Summen dafür nach England ge- 
schickt. Der Preis erreichte zwar keine 
grosse Höhe, denuoch wurden für neue 
Spielarten zuweilen 100 Rthlr. und mehr 
bezahlt, jedoch nur von Handelsgärtnern, 


l. Originalabhandlungen. 


welche bei der Leichtigkeit, mit welcher 
sich die Dahlien vermehren lassen, den- 
noch daraus einen ansehnlichen Gewinn 
zogen. Gegenwärtig sind die Dahlien 
als vortrefiliche Decorationspflanzen zwar 
überall gesucht und selbst bevorzugt, 
aber die Sucht nach grossen Sammlun- 
gen hat sich verloren. Dennoch haben 
sich diese Blumen in dem letzten Jahr- 
zehnt ungemein vervollkommt, die Far- 
ben sind glänzender, reiner und mannig- 
faltiger, der Bau der Blumen ist schö- 
ner und der Wuchs der Pflanzen niedri- 
ger geworden. Man war der Meinung, 
dass die Dahlie keiner grösseren Voll- 
kommenheit mehr fähig sei, und das Be- 
streben der Dahlien- Züchter ging nur 
noch dahin, einen noch niedrigeren Wuchs 
zu erzielen. Dieses letztere ist gelungen, 
aber gleichzeitig hat sich dennoch eine 
grössere Vollkommenheit des Blumen- 
baues und die Eigenschaft eines grösseren 
Blüthenreichthums und schönere Haltung 
der Blumen herausgebildet. Die bevor- 
zugten Züchter neuer Georginen sind 
seit Jahren Deutsche , namentlich Sick- 
mann in Köstriz, welcher alle Gärten 
Europa’s versieht. Die Hoffnung aber, 
eine blaue Blume zu ziehen, für deren 
Erzeugung in England ein Preis von 
mehreren tausend Pfund ausgesetzt war, 
ist noch nicht verwirklicht worden und 
wohl aufgegeben. Unter allen bekann- 
ten Blumen hat keine eine so grosse 
Veränderung der Physiognomie der Gär- 
ten hervorgebracht, wie die Dahlie, be- 
sonders seitdem man gelernt hat, sie aus 
einer Herbstblume in eine Sommerblume 
zu verwandeln, die von der Rosenzeit 
bis spät in den Herbst blüht. Sie ist 
besonders für grosse Gärten geeignet, 
und bildet unter allen Bluinen die be- 
ste Vermittlung zwischen Holzgewächsen 
und niedrigen Zierpflanzen, welche durch 
Malven und andere hohe Blumen nicht 


385 
so leicht erreicht wird. Aber auch für 
regelmässige Gärten ist sie wegen der 
Steifheit ihrer Formen ganz geeignet und 
es ist nicht zu zweifeln, dass die Dahlie 
in den früheren architektonischen Gärten 
eine grosse Rolle gespielt hätte, wenn 
sie bekannt gewesen wäre. Durch die 
Georginen wurden die Gartenmalven 
(Althaea rosea und chinensis) sehr ohne 
Grund so zurückgedrängt, dass man sie 
fast nur noch in Dorfgärten sah, wäh- 
rend sie doch in jedem grossen Garten 
eine wesentliche, durch keine andere 
Blume hervorgebrachte Zierde bilden. 
Als man aber vor ungefähr 10 Jahren 
der Georginen etwas überdrüssig war, 
zog man auch die Malven wieder in das 
Bereich der Mode. 

Unter den seit 50 Jahren neu einge- 
führten Topfpflanzen ist keine so allge- 
mein verbreitet worden, als die Hor- 
tensie, welche Sir Joseph Banks 1790 
aus China oder Japan einführte. Sie ist 
eine Prachtblume ersten Ranges, obschon 
steif und ohne Wohlgeruch und Mannig- 
faltigkeit der Farbe erfreut sie durch 
iange Blüthezeit, und ist daher eine 
Zierde aller Blurmenfenster. Ihr Erschei- 
nen machte ungeheures Aufsehen, wel- 
ches sich noch steigerte, als man durch 
Anwendung von eisenhaltiger Erde blau: 
blühende Hortensien erzeugte. Da die 
Hortensie auch als Decorationspflanze 
in grösseren Gärten nicht zu ersetzen 
ist, so ist ihr Fortbestehen als bevor- 
zugte Pilanze den Gärten gesi- 
chert. 

Es gibt eine grosse Menge von so- 
genannten Florblumen, welche in dem 
letzten Jahrzehent Mode wurden und es 
zum Theil blieben; ich willindessen nur 
einige der wichtigsten erwähnen. — Die 
Pelargonien oder Geranien , welche 
zu Ende des vorigen Jahrhunderts vom 
Cap eingeführt wurden, vervollkommten 


in 


336 


sich durch Cultur und Samenzucht so, 
dass nur noch die Blätter Aehnlichkeit 
mit den reinen Arten haben. Von 
1828 — 1835 machten sie sich so breit 
in den Gärten, dass andere Blumen darun- 
ter litten. Später verlor sich die Lust 
daran ganz und gar, aber seit einigen 
Jahren sind so ausgezeichnet schöne 
Blumen zum Vorschein gekommen, dass 
die Pelargonien wieder in den Gärten 
begünstigt sind. Beliebte Zimmer - und 
Fensterpflanzen sind die Pelargonien nie 
geworden, wahrscheinlich weil die Cul- 
tur etwas umständlich ist. Nur die leicht 
zu ziehenden rundblätterigen Pelargo- 
nien, gemeinhin Scarlet- oder Scharlach- 
pelargonien genannt, sieht man an allen 
PBlumenfenstern. meist noch immer in den 
feuerrothen Spielarten, obschon es ge- 
genwärtig Sorten von allen Arten von 
Roth bis Weiss gibt. 

Viel wichtiger sind die Camel- 
lien, welche schon 1739 aus China ein- 
geführt wurden, welche aber erst gegen 
1820 in die Mode kamen. Die Liebha- 
berei für diese Blumen steigert sich im- 
mer mehr und mehr, und schon ist sie 
hie und da zur beliebten Zimmerpflanze 
geworden. Unter allen derartigen Pflan- 
zen verdient auch keine mehr einer sol- 
chen Begünstigung, denn an Schönheit. 
der Form und Farben mit den Rosen 
wetteifernd und die Orange in Bezug auf 
schöne Belaubung und Wuchs übertref- 
fend, schmückt sie die Gewächshäuser 
und Zimmer vom Herbst bis zum Früh- 
jahr, und ist in dieser Beziehung uner- 
setzbar. Die Camellie hat ihre eigene 
Literatur, wozu indess die Deutschen 
wenig beigetragen haben. Die meisten 
neuen Sorten werden in Italien gezo- 
gen, nächstdem in Belgien, Nordamerika, 
Frankreich und England. Neuerdings 
sind wir auch durch einige chinesische 
Erzeugnisse bereichert worden. — Nicht 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


viel weniger bevorzugt sind die indi- 
schen Azaleen, Alpenrosen (Rho- 
dodendron), die Haiden und einige 
ähnliche Pilanzen. Doch sind sie keiner 
so allgemeinen Verbreitung fähig, auch 
besitzen sie, trotz ihrer Pracht oder Zier- 
lichkeit, nicht die Eigenschaften, um in 
der Mode lange zu halten, obschon sie 
ein herrlicher Schmuck. der Gärten und 
Gewächshäuser sein werden. 

Unter den Blumisten-Blumen der neue- 
ren Zeit, deren es eine grosse Menge 
gibt, und welche sämmtlich in zahlrei- 
chen, zum Theil durch blumistische Be- 
mühungen erzeugten Sorten vorhanden 
sind, will ich nur ejnige besonders er- 
wähnen, da sie vorzüglich zur Zierde 
der Gärten beitragen und allgemeine 
Lieblinge geworden sind. Einige kleine 
blühende Arten der Fuchsia wurden 
schon im vorigen Jahrhundert aus Peru 
eingeführt, aber erst nach 1830, als 
mehrere sehr grossblumige Arten nach 
Europa gebracht worden waren, entstan- 
den durch Befruchtung die Hunderte von 
Spielarten, welche jetzt in den Gärten 
und Fenstern prangen. — Der Werth 
der Fuchsia für den Garten und das 
Blumenfenster ist so gross, die Cultur 
so leicht, dass sie eine Lieblingsblume 
aller Zeiten bleiben wird. Nächst der 
Nelke ist die Fuchsia der bevorzugteste 
Liebling auch der unvermögenden Leute 
geworden, und man sieht sie schon in 
jeder Hütte. Wunderbar ist die Ver- 
vollkommnung dieser Blumen seit eini- 
gen Jahren, welche wir grösstentheils 
französischen und englischen Gärtnern 
verdanken. Abgesehen von den verschie- 
denen Färbungen des Kelches und der 
Corolle und der Eigenschaft des Gefüllt- 
seins zeichnen sich die neuen Sorten 
durch schönen Bau der Blüthen in Form 
breiter Glocken, grossen Reichthum an 
Blumen und durch schöne Haltung aus. Um 


l. Originalabhandlungen. 


so unverantwortlicher ist es aber, dass 
alljährlich neue Sorten eingeführt wer- 
den , welche weit hinter den vorhande- 
nen zurückstehen, Sorten, die sich kaum 
vor 10 Jahren hätten sehen lassen dür- 
fen. — Dasselbe gilt von der Verbena, 
wovon lange nur eine einjährige blass- 
rothe und eine scharlachrothe ausdauernde 
Art vorhanden war, bis gegen 1834 mehr 
grossblumige von hellen Farben dazu 
kamen, durch deren Vermischung die 
prachtvollen Sorten der Neuzeit entstan- 
den sind. Seit 1848 haben sich die 
Verbenen so vervollkommt, dass ihre 
Pracht wahrhaft in Erstaunen setzt. 
Schade, dass gegenwärtig die Mode Far- 
benmannisfaltigkeit auf einer Blume 
verlangt, wodurch die einfarbigen Blu- 
men, welche für die Ausschmückung 
ganzer Beete offenbar einen grossen 
Werth haben, unbilligerweise zurückge- 
drängt worden sind. Eine rein rosen- 
rothe Verbena ist kaum mehr zu finden. — 
Die künstlichen Sammtveilchen 
oder Pensdes (Stiefmütterchen) 
sind ebenfalls ein Produkt der neuesten 
Zeit, und wenige Blumen verdienen den 
Vorzug, welcher ihnen zu Theil wird, 
so, als diese lieblichen Abkömmlinge 
einer Feldpflanze.. Unsere sogenannten 
Pens&es sind durch die Vermischung des 
allbekannten kleinen Feld - Stiefmütter- 
chen (Viola trieolor) mit dem Veilchen 
vom Altai (Viola altaica) entstanden und 
durch ausserordentliche Bemühungen der 
Gärtner zu einer solchen Vollkommen- 
heit gelangt, dass Blumen von der Grösse 
eines Zweithalerstücks nicht selten sind, 
und die Natur sich in der Zartheit herr- 
licher Mischung der Farben selbst über- 
troffen zu haben scheint. Anfangs waren 
die Grundfarben nur violett und gelb, 
allmälig ist aber weiss, kastanienbraun 
und kupferroth dazu gekommen und 
das Hochroth ist nicht mehr fern. — 


387 

Wenn die Flammenblumen 
(Phlox) sowohl in ihren ausdauernden 
als einjährigen Spielarten und Sorten ge- 
genwärtig sich eine so grosse Herrschaft 
in den Gärten angeeignet haben , dass 
man in den Sommermonaten fast so viele 
Phlox als andere Blumen sieht, so hat 
diese Bevorzugung insofern guten Grund, 
weil diese Pflanzen einen prächtigen Gar- 
tenschmuck bilden und überaus leicht zu 
ziehen sind. Die neuesten Spielarten 
zeichnen sich durch Reinheit und Fri- 
sche der Farben und niedrigen Wuchs 
aus. Indessen dürfte es doch für den 
guten Geschmack bedenklich sein , die- 
sen schönen Pflanzen allzuviel Raum 
im Garten zu gestatten.— Weniger als 
die Flammenblumen verdienen die Lö- 
wenmäulchen (Antirrhinum majus) 
die ihnen zu Theil gewordene Bevor- 
zugung , vbschon sie immerhin hübsche _ 
Gartenblumen sind, und manche Sorten 
(z. B. Brillant, Papillon) in keinem Gar- 
ten fehlen sollten, — 

Höher stehen die Petunien, wovon 
als reine Art sich fast nur noch die 
weisse Petunia nyetaginiflora erhalten 
hat. Die Pracht ihrer Blumen macht 
sie für jeden Garten nothwendig und für 
das Blumenfenster geschätzt. Die Mode 
bevorzugte einige Zeit solche Blumen, 
welche eine mehr oder weniger grüne 
Corolle hatten, konnte sich aber nicht 
lange behaupten , und die Vorurtheils- 
freien haben sie nie schön gefunden und 
haben mögen. Auch die stark gescheck- 
ten Blumen konnten die reinen Farben 
nicht verdrängen, und waren selbst we- 
niger geschätzt, als die viel zarteren, 
mit anders gefärbten Adern und Strichen. 
In neuerer Zeit finden die gefüllten Spiel- 
arten besonderen Beifall, und sie sind in 
der That für das Blumenfenster und 
überhaupt für die Topfeultur wegen der 
längeren Blüthedauer sehr schätzbar, 


385 


während im freien Garten die einfachen 
Petunien den Vorzug behalten werden. — 
Die indischen Wucherblumen oder 
Winterastern (Pyrethrum sinense), 
gewöhnlich Chrysanthemum genannt, ha- 
ben. sich von der Mode nicht verdrän- 
gen lassen, indem sie durch ihre Blüthe- 
zeit im Spätherbst und Winter unersetz- 
lich wurden, aber sie haben doch, trotz 
ihres bedeutenden Fortschrittes kein grös- 
seres Feld gewonnen, und die seit eini- 
gen Jahren entstandenen frühblühenden 
Spielarten, welche zum Theil schon vom 
Juli an blühen, sind nicht im Stande, 
mit, den anderen schöneren Sommerblu- 
men, namentlich Astern, zu wetteifern. — 
Noch weniger sind dieses die jüngst ent- 
standenen Spielarten der persischen 
Insectencamille (Pyrethrum roseum) 
im Stande, obsehon die Farben zum Theil 
lebhaft genug und rothe Blumen zu An- 
fang des Sommers nicht häufig sind. 
Prächtig haben sich die Herbst-Astern 
(Aster oder Callistephus sinensis) im 
Laufe der Zeit entwickelt, und die Zahl 
der Sorten und Spielarten ist so gross, 
dass dieser Ueberfluss sogar lästig wird. 
Als eigentliche Modeblume in dem Sinne, 
wie es Nelken, Aurikel etc. waren und 
sind, kann man die Astern ebenso wenig 
wie die Levkojen betrachten, indem beide 
nicht aus Sammelwuth, sondern ihrer 
Schönheit wegen gezogen werden. — 
Cinerarien und Calceolarien 
sind wirkliche Modeblumen geworden 
und verdienen es. Dagegen sind die 
vielen SpielartenvonindischerKresse 
(Tropaeolum) zwar oft mit Gewalt in den 
Vordergrund gedrängt worden, haben sich 
aber doch nicht behaupten können, da 
sie nicht für Jedermann passen. — Eben- 
so wenig haben die vielen grossblumigen 
Spielarten Bellis perennis fl. pl. (Ma- 
rienblumen) das kleine Tausend- 
schönchen verdrängen können, wel- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


ches in. der That auch schöner ist, als 
die ganze gross gewordene Verwandt- 
schaft. 

Ein Beispiel, wie die Mode auch 
wahre Prachtpflanzen übersehen kann, 
bilden die Gladiolus, wovon es eine 
grosse Menge von Spielarten und Mischun- 
gen gibt, indem sich die Gärtner seit 
vielen Jahren die grösste Mühe gaben, 
neue prächtige Sorten zu erziehen, was 
ihnen auch in hohem Grade gelungen 
ist. Eine so leicht zu ziehende, wohl- 
feil zu erwerbende Pflanze dürfte in kei- 
nem Gärtchen fehlen, und gleichwohl ist 
sie in den Gärten der Blumenfreunde 
noch wenig verbreitet, — 

Bei Amaryllis, sowie bei Achimenes, 
Gloxinien und andern Gesneriaceen kann 
die Mode die Hindernisse der schwierig 
scheidenden Ünliur nicht so beseitigen, 
dass diese herrlichen Pflanzen eben sol- 
che Lieblinge würden, wie andere Mode- 
blumen. Gleichwohl verlangen diese 
Pilanzen nur wenig Mühe, und man sieht 
sie oft genug bei einzelne:: Blumenfreun- 
den, denen keine andern Mittel zu Ge- 
bote stehen als ihr Wohnzimmer, in gros- 
ser Vollkommenheit. Die Gloxinien zu- 
mal haben alle Eigenschaften, um einen 
Dilettanien, welcher gern Sorten sam- 
melt und beobachtet, zu befriedigen, und 
wechseln nach und nach dazu fast täg- 
lich die Farbe. Für die Gärten mit Glas- 
häusern sind die genannten . Pilanzen 
immerhin Modeblumen geworden. 

Ausser den genannten Blumistenblu- 
men geniessen noch einige Pflanzenfa- 
milien in den Gärten eine solche Bevor- 
zugung, dass man dies ebenfalls als ein 
Werk der Mode betrachten muss. So 
die Familie der Nadelhölzer oder Co- 
niferen (Zapfenbäume), von denen in 
grösseren Gärten grosse Sammlungen 
angelegt worden sind, obschon solche 
Sammlungen häufig nur für wissenschaft- 


en : di ydles 
NA a? 
; Aylrıda BAG er wgee. 


/ 
| 
| 
| 


I. Originalabhandlungen. 


liche Anstalten Werth haben , denn bei 
der Cultur in Töpfen ist bei vielen an 
eine Ausbildung ihrer schönen Formen 
nicht zu denken, und im Freien halten 
verhältnissmässig nur wenige aus, da die 
meisten aus viel wärmeren Gegenden 
stammen. 

Auch die sich immer mehr und mehr 
verbreitende Cultur der Orchideen, 
dieser schmarotzenden Pflanzenwunder der 
Tropenwelt, sind durch die Mode her- 
beigeführt worden ; denn so wunderbar 
und herrlich auch viele Blumen sind, 
und so interessant für den Pflanzen- 
freund überhaupt die ganze Familie ist, 
so können doch dieselben den blossen 
Blumenfreund nicht für den grossen Auf- 
wand entschädigen , welchen die Cultur 
der Orchideen verursacht. Gewiss 
wird manche Orchideensammlung nur aus 
Eitelkeit, etwas besonderes zu haben, 
unterhalten. 

Ein ähnliches Bewenden hatte es mit 
den Cacteen, welche viele Jahrzehnte 
Mode waren und auch häufig von Per- 
sonen ohne Garten gesammelt wurden. 
Die Freude an so seltsamen Formen, 
in denen sich architeetonische Regelmäs- 
sigkeit mit grosser Mannigfaltigkeit paart, 
mag aber auch viele Personen zur Pflege 
dieser Pflanzen veranlasst haben, um so 
mehr, da sie überaus leicht in jedem 
Zimmer gezogen werden können. 

Seit längeren Jahren hat sich die 
Mode den Pflanzen mit schönen Blättern 
zugewendet. Auch dieses muss als Mo- 
desache betrachtet werden, denn sonst 
wäre es unbegreiflich , wie man solche 
Pflanzen, von wie grosser Schönheit viele 
davon auch sein mögen, in Gärten und 
Zimmern den prächtigsten Blumen vor- 
ziehen kann. Gewiss sind unter den 
sogenannten Blattpflanzen herrliche 
Formen, und ihre Einführung und An- 
wendung in denGärten, Glashäusern und 

Xl, 1862. 


389 


Zimmern beweist, dass man im Allge- 
meinen in der Erkenntniss des Natur- 
schönen einen bedeutenden Schritt vor- 
wärts gemacht hat; aber eine so auf- 
fallende Bevorzugung zum Nachtheile 
der Blumen, wie ihnen gegenwärtig zu 
Theil wird, verdienen sie denn doch 
nicht. Es gibt Gärten, wo sie ganz un- 
passend in Masse angebracht werden, 
und Blumensäle ohne Blumen nur mit 
diesen Pflanzen decorirt. Allerdings be- 
sitzen viele dieser Blattptlanzen alle Ei- 
genschaften zu einer Zimmerpflanze, ge- 
deihen meist gut im Schatten, hauchen 
keine aufregenden Gerüche aus, und mil- 
dern den oft übergrossen Farbenreichthum 
der modernen &emächer der Vornehmen 
auf eine liebliche Art. Ausser dem so- 
genannten Gummibaum, kleinen Palmen 
und Aroideen hat wohl das zahlreiche Ge- 
schlecht der Begonien am meisten die 
Gunst des Publikums erlangt, und in 
der That sind viele Begonien sehr schöne 
dankbare Pilanzen im Zimmer und Warm- 
haus. Aber nachgerade wird die Masse 
von neuen Sorten unangenehm, und das 
Auge sehnt sich von Jen Metallfarben 
der Begonien nach anderem Grün. — 
Obschon wahre Pflanzenfreunde und Ver- 
ehrer der Natur schon längst die schö- 
nen Formen der Blatipflanzen bewundert 
haben, so muss man sich doch wundern, 
dass sie bei dem grossen Publikum in 
die Mode gekommen sind, da bisher alle 
Modeblumen sich durch glänzende Far- 
ben auszeichnen, bei den genannten 
Pflanzen die Blüthe aber gar nicht in 
Betracht kommt. 

Vor ungefähr 10 Jahren hatte sich 
die Mode zugleich der kleinsten und der 
grössten Pflanzen bemächtigt. In den 
Liliput- oder Zwergblumen ist die 
Blumenliebhaberei zusammengeschrumpft, 
in der Victoria regia, der riesenhaften 
Königin der Gewässer, deren schwim- 

26 


390 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


mende Blätter einen erwachsenen Mann | und Mühe darauf verwendet wird, alle 


tragen und den Durchmesser von 7 Fuss 
erreichen, sehen wir die Mode einen 
Anlauf nehmen, wie er noch nicht da- 
gewesen und wie er nicht wieder vor- 
kommen wird. Oder soll man es nicht 
für eine Wirkung der Mode erklären, 
wenn man auch in Deutschland an vie- 
len Orten für eine Pflanze, welche schon 
genügend beobachtet wurde , besondere 
kostspielige Gewächshäuser baut, deren 
ganzer Raum ein mit Wasserpflanzen 
angefüllties Bassin einnimmt? Wohl ist 
ein solches tropisches Bassin prächtig 
durch eine Vegetationsfülle, wie man sie 
ausserdem nicht wieder antrifft, und der 
Naturfreund entzückt sich daran, aber 
ohne die Mode wäre es doch nicht da- 
zu gekommen, die tropischen Wasser- 
pflanzen in dieser Weise zu bevorzugen. 
Was die Liliputgärtnerei anbelangt, 
so ist dies eine Verirrung desGeschmacks, 
die nicht lange Stand halten konnte. 
Woher mag diese Mode stammen? Viel- 
leicht aus China, wo die meiste Kunst 


der Ver gessenheit. 


Pflanzen und sogar Bäume zwergartig 
zu ziehen. Aber diese Mode hat auch 
einen andern edleren Grund: es ist das 
Verlangen nach Verkehr mit der Natur, 


der Wunsch, auch in dem kleinsten 
Raume sich ein Stück Natur zu ver- 
schaffen. Ich glaube auch nicht zu ir- 


ren, wenn ich den Ursprung dieser Mode 
bei den Damen suche. Sehr kleine Ge- 
genstände von zierlicher Forın erregen 
ganz besonders das Wohlgefallen der 
Damen, bei denen Zierlichkeit unter al- 
len Eigenschaften obenan steht. Das 
„süsse, kleine Röschen in dem „niedli- 
chen allerliebsten Töpfchen“ wird bei 
den meisten Damen ein grösseres Ent- 
zücken verursachen, als die Rose mit 
zahlreichen vollkommneren grossen Blü- 
then. Bei der Gewissenhaftigkeit, mit 
welcher die meisten Damen ihre Blumen 
pflegen, hatten aber die kleinen Lieb- 
linge nur kurze Lebensdauer und somit 
sank auch die Liliputgärtnerei in’s Meer 


(d.) 


5) Der Gartenbau in Tiflis. 


Der öffentliche Garten auf dem Alexan- 
draplatze in Tiflis wird nebst den durch- 
schneidenden Strassen und öffentlichen 
Gebäuden einen Flächenraum von circa 
120900 Quadratsaschen einnehmen. In- 
mitten der Stadt, am rechten Kuraufer 
belegen, erstreckt er sich von der Mi- 
chailoff’schen Brücke bis zur Hauptstrasse, 
dern Golowin’schen Prospect und ist be- 
grenzt von einer Anzahl sehr geschmack- 
voller Gebäude. 

Er zerfällt in den ebenen unteren 
Platz von circa 7000 (Quadratsaschen, 
dessen Erhebung am höchsten Punkt 54 
Fuss über den Kurafluss beträgt, und 


den oberen Theil, der bis zun Prospect, 
sich bis 110 Fuss über das Flussniveau 
erhebt. Die Hauptneigung bildet eine 
an Stelle eines 30 Fuss hohen jähen 
Abhanges aufgefahrene doppelte Ter- 
rasse, während eine folgende circa 10 
Fuss hohe Abböschung den dem Pro- 
spect zunächst liegenden obersten Theil 
begrenzt. Die nöthige Bewässerung. wird 
eine im Bau begriffene Dampfmaschine 
besorgen, welche für die Stadt Wasser 
bis zu 50000 Wedro täglich liefern wird, 
wovon der Garten einen entsprechenden 
Antheil, 2 Wedro pro Tag und I Sa- 
schene, empfängt. Zwei fahrbare Alleen 


l. Originalabhandlungen. 


werden den Platz in der Querlinie durch- 
schneiden, während sonst nur Fusswege 
angelegt werden. ® 

Auf der Höhe des Prospects im ober- 
sten Theile befindet sich das grosse Re- 
servoir zur Speisung der unten in der 
Mitte des ebenen Platzes belegenen Fon- 
tainen, und zur Berieselung des ganzen 
Gartens. Man geniesst von hier und 
anderen hohen Punkten (wie dem Bassin 
rechts an der Gärtnerwohnung und der 
Mitte des zweiten Abschnittes, also dem 
Plateau der grossen Doppelierrasse) eine 
entzückende Aussicht über Stadt und 
Umgegend, das Kurathal hinauf, bis der 
Blick durch die Schneehäupter des Kas- 
bek und seiner Nachbarn gehemmt wird. 

Genanntes Plateau flankiren zwei vor- 
springende Winkel, durch ab- und an- 
steigende sanftgeschwungene Wege mit 
ihm verbunden, deren einer über eine 
kleine Schlucht felsartig gruppirt und 
bepflanzt, vermittelst einer Brücke von 
Naturholz mit Schlingpflanzen reich ver- 
ziert und von einer riesigen Trauerweide 
halb versteckt, führen wird. Dieser Weg 
führt zu oben genanntem Gärtnerhäus- 
chen, in dessen Nähe jenes Bassin mit 
Blumenparterre, Lauben etc. liegt, das 
Bassin selbst aber trägt in der Mitte 
eine Art schwimmenden Garten auf ei- 
nem massiven Steinsockel. Die Terras- 
sen hinabsteigend, deren Mitte eine hüb- 
sche Cascade einnimmt, die Kühlung 
und Frische verbreitet , tritt man in die 
den grossen Platz durchschneidende 6 fa- 
che Allee, welche von einer Querallee 
durchschnitten wird. Letztere führt am 
Orchester vorbei zur Restauration; wäh- 
rend die Hauptallee auf die Kurabrücke 
mündet. Diese Allen bilden einen Raum, 
der dicht beschattet und staubfrei gegen 
die Unbilden des Klimas geschützt ist, 
von 1650 [) Saschen. Den Achsenpunkt 


PIEEEEERIEENES EEBEESEREEEFSEEEEEEEESERE EEE 


391 


der beiden Alleen ziert eine Fontaine, die 
in einem nach italienischer Art achteckig 
mit halbkreisförmigen Auslagen erbauten 
Bassin ihrer Strahl eirca 5 Sasch. hoch 
wirft. Eine weitere Zierde wird eine 
an Stelle der jetzigen temporären Kirche 
in der Südecke des Platzes zu errichtende 
Kapelle, sein. Hier werdenvorzugsweise 
Immergrüne ihren Platz finden, die grosse 
Masse der Bepflanzung des unteren Platzes 
aber grossblätterige, rasch wachsende 
Gehölze, als Linden, Platanen, einige 
Silberpappeln, Ahorn und Rüstern, Ei- 
cher und Pawlownia, Bignonia Catalpa, 
Lirivdendron u. A. ausmachen, während 
die Gebüsche Crataegus, Philadelphus, 
Rosa, Punica Granatum, Syringa, Ptelea 
trifoliata, Spiraea, Corylus Colurna und 
Avellana, Pterocarya caucasica, Lonicera 
diverse, Rhus u. A. In den oberen Par- 
thien sind die trockenliebenden mehr 
vertreten, vor Allem die unverwüstli- 
che Robinia Pseudacacia, mit ihren Ver- 
wandten R. inermis und maäcrophylla, 
sophoraefolia, Celtis und Cereis, Po- 


pulus tremula, Ailanthus glandulosa, 
Acer tataricum, Mimosa Julibrissin, 
Amygdalus communis, Pistacia vera 


Diospyrus Lotus, Prunus Cerasus, Fi- 
cus Carica, Broussonetia papyrifera, Mo- 
rus diverse, Salix caprea und spec. 
aus Persien, Melia Azedarach, Pinus 
taurica, abehasica u. A. Von Gesträu- 
chen besonders Tamarix, Rubus, Oyti- 
sus, Rhus, Coriaria, Elaeagnus, Evony- 
mus japonica, europaea , verrucosa, ma- 
crophylla, Ephedra distachya, Fagopyrum 
frutescens, Colutea eruenta und arbores- 
cens, Amorpha, Ribes aureum, Genista 
scoparia, Prunus Laurocerasus, Buxus, 
Taxus, Juniperus Sabina, Oxycedrus, vir- 
giniana, Thuja orientalis , Cupressus ho- 
rizontalis, Lindleyana, Knightii und fa- 
stigiata, Zelkowa crenata, Cornus mas- 
26 * 


392 


cula, virgata, sanguinea, Koelreuteria 
paniculata u. A. 


Alles Gepflanzte sind starke Exem- 
plare, Bäume bis zu 4 Werschok Durch- 
messer , mit vollen Kronen, von denen 
viele Robinia bis drei Arschin lange 
Triebe im Jahre der Pflanzung gemacht 
haben. Nur Waldpflanzen , welcae we- 
der Licht noch Hitze und Staub gewöhnt 
sind, kabe ich viele verloren und ist 
dies bei dem grossen Wechsel des Stand- 
ortes sehr erklärlich. Hierbei muss ich 
die Bemerkung machen, dass das Herbst- 
pflanzen hier deshalb gefährlich ist,. da 
wir fast schneelose Winter haben, Jes- 
halb die von heftigen Winden begleite- 
ten Baarfröste die Erde lockern und die- 
selbe so austrocknen, dass die Bäume 
buchstäblich im Winter vertrocknen , da 
man ihnen durch Begiessen nicht nach- 
helfen kann. Immergrüne darf man des- 
halb gar nicht im Herbst pflanzen und 
sind mir die späten April-, ja Maipflan- 
zungen noch besser geglückt bei Cypres- 
sen und dergleichen, als Herbstpflan- 
zung. Von starken Bäumen sind Morus, 
Robinia und Acer gut, Quercus und Po- 
pulus nicht gut gewachsen. 


Die Beschaffenheit des Bodens, sandi- 
ger Thonboden, und des Wassers, beson- 
ders deren reicher Salzgehalt nebst der 
grossen Trockenheit der Atmosphäre ver- 
hindern die Anpflanzungen von Evrica- 
ceen und Rhodoraceen in grösserem 
Maassstabe, was um so mehr zu be- 
dauern ist, da man damit einen grossen 
Schmuck entbehrt und besonders letz- 
tere so leicht und massenhaft zu haben 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz 


wären. Schon Ilex, Buxus und Taxus 
sind schwierig und wachsen von20 Wald- 
pflanzen meist nur eine. Ebensowenig 
wollen Nadrlhölzer , jung aus den Wal- 
dungen entnommen, gedeihen, die Sonne 
verzehrt sie in wenig Tagen. 


Die Abhänge und Terrassen sind mit 
Rasen belegt, doch nicht in Tafeln, son- 
dern zu Brei gestampft und mit Erde 
vermischt, festgestampft uud nachher ge- 
glättet, dazu ist eine hier häufige Digi- 
taria verwandt. Die Plätze sind mit 
Grasmischung, worunter viel Luzerne- 
Klee angesäet, ich werde aber noch 
grössere Versuche mit Lolium italicum 
machen, das sich im Kleinen zu Rasen- 
plätzen als vorzüglich hier bewiesen 
hat. Lebende Hecken sind vom Elaeag- 
nus angustifolia, mit kletternden Rosen 
hie und da untermischt, andere Einfas- 
sungen von Iris germanica, Buxus ba- 
learica und Rasen, je nach der Locali- 
tät. Abhänge mit Epheu bepflanzt sind, 
total missglückt. Die Wege sind in Erman- 
gelung guten Sandes mit pulverisirten 
Ziegeln bedeckt, was hier allgemein üb- 
lich ist, aber nicht so vortheilhaft als 
guter Sand, da das Ziegelmehl bei feuch- 
tem Wetter sich in Brei verwandelt. 


Die Umifriedung bildet Gräben, in 
deren Sohle Pfähle, nach Art der Pück- 
lerschen Ahas. 


Ausführlicheres über die architectoni- 
schen Verzierungen und weitere Erfah- 
rungen in Betreff der Pflanzungen be- 
halte ich späteren Mittheilungen vor. 

(Scharrer.) 


II. Neue Zierpflanzen. 


333 


I. Neue Zierpflanzen. 


Abgebildet im Botanical Ma- 
gazine, 


1) Agave glaucescens Hort. Kew.; Ama- 
ryllideae. — Der in Kew empfing 
diese Pflanze vor vielen Jahren von Galeotti 
aus Mexico unter dem angenommenen Namen, 
welche nıit keiner von den 64 inKoch’'s Wo- 
ehenschrift aufgeführten Arten übereinstimmt. 
Im Herbst 1861 blühte sie im Suceulenten- 
hause zu Kew, wo sie während des ganzen 
Winters ihre unzähligen Blumen an der lan- 
gen und eigenthümlich herabgeneigten Aehre 
eniwickelle. Im August 1862 war die Achre 
mit einigen unvollkommenen Kapseln und ei- 
ner ungeheuren Masse von jungen sprossen- 
den Pflanzen auf der Spindel besetzt. 

Stamm 3--4 Fuss hoch ‚12 Zoll im Um- 
fange. Blätter 2—3Fuss lang, auf dem Stamme 
eine schöne Krone bildend, sehr dick und 
fleischig , eigenthümlich graugrün, spatelför- 
mig-lanzettlich, völlig ganzrandig, in einen lan- 
gen, sehr stechenden pfriemenförmigen Dorn 
ausgehend. (Taf. 5333.) 

2) Philadelphus hirsutus Nutt. (Philadel- 
phus trinervius Schrad.); Philadelpheae. — 
Ein Strauch aus Nordwest- Amerika , der sich 
von den bekannten Philadelphus-Arten unse- 
rer Gärien wenig unlerscheidet. 

(Tef. 5334.) 

3) Ourisia coccinea Pers. (Dichroma cocei- 
nea Cav.); Serophularineae. — Diese wirk- 
lich schöne, kvrautarlige Pflanze, die bisher 
nicht in Cultur war, und von welcher noch 
nirgends eine colorirte Abbildung erschienen, 
ward durch die Herren Veitech und Sohn aus 
den Anden von Chili eingeführt. Die sämmtli- 
chen 13 bekannten Arten dieser Gattung sind 
schön , Bewohner der südlichen Hemisphäre, 
besonders der aussertropischen Regionen der 
hohen Anden von Südamerika bis zu der 
Küste der Magellan-Strasse. O. chamaedrifolia 
und muscosa sind in denAnden vonPeru und 


Farlen 


Ecuador gefunden, eine ist in Neuseeland und 
eine in Tasmannien heimisch, Die langen, 
hängenden, scharlachrothen Blumen erscheinen 
im Frühlinge und wird die Pflanze am besten, 
gleich den Alpenpflanzen, in einem kalten 
Kasten durchwintert. (Taf. 5335.) 


4) Epidendrum prismatocarpum Achb. fil. 
(E. Uro-Skinneri Hortul.); Orchideae. — Die- 
ses eigenihümlich aussehende Epidendrum 
stammt aus Central-Amerika und ist eine der 
vielen interessanten Entdeckungen des frühe- 
ren Reisenden Warscewicz. 


Scheinknollen eirund mit 3 bandförmigen, 
schlaffen Blättern gekrönt, die fast fusslang 
und 11/, Zoll breit sind. Blüthenschaft stiel- 
rund, aufrecht. Blüthentraube fast 4 Fuss 
lang, vielblumig. Sepalen und Petalen ein- 
förmig, ausgebreitet, 1 Zoll und darüber lang, 
länglich-lanzettlich, kurz zugespitzt, blassgelb 
mit vielen dunkel - violetten Flecken. Lippe 
von derselben Länge als die Petalen, gena- 
gelt, weiss, am Grunde grün, die 2 Seitenlap- 
pen kurz undabgerundet, Mittellappen kellen- 
förmig, stark zugespitzt, auf der oberen Seite 
mit einem grossen dunkellila Flecken. - 

(Taf. 5336.) 


5) Dimorphotheca Barberiae Harv.;, Com- 
positae. — Ward in Kew aus Samen erzogen, 
welche der dorlige Garten durch Madame 
Barber aus dem Caffernlande erhalien hatte. 
Abweichend von den meisten übrigen Arten 
von Dimorphotheca ist die innere Seile oder 
Oberfläche der Strahlenblumen viel dunkler 
gefärbt als die äussere. Blumen auf endstän- 
digen, nackten Blüthenstielen, 2! Zoll gross, 
von brillant dunkelvioletter Farbe. Stamm 
der Pflanze kraulig, am Grunde wenig ver- 
holzend; Blätter breit-lanzetllich oder länglich- 
lanzetllich, 4 — 5 Zoll lang, "I; — °% Zoll 
breit. 

(Taf. 5337.) 
(F. F.) 


394 


Il, 


1) Gründung einer Gärtner-Lehr- 
anstaltin Leipzig. In den früheren Mo- 
natsheften dieser Blätter haben wir in mehre- 
ren Aufsätzen das Bedürfniss 'einer Fachschule 
für Gärtner ausgesprochen gefunden. Es hat 
uns dies um so mehr mit einer gewissen Be- 
friedigung und Ermuthigung erfüllen müssen, 
als schon seit vorigem Herbste mehrere Mit- 
glieder der hiesigen, zwar noch jungen aber 
rüstig vorwärts strebenden Gartenbau - Gesell- 
schaft denselben Gedanken in sich trugen und, 
unablässig strebten, ihn zur That werden zu 
lassen. Die geringen zu Gr’ate stehenden 
materiellen Mittel und die eine gewisse Zag- 
haftigkeit hervorbringenden Zweifel, ob eine 
solche Fachschule dermalen als ein allgemei- 
nes Bedürfniss anzuerkennen sein würde, wa- 
ren die Hindernisse „ den Gedanken zur ver- 
körperten That werden zu lassen. Ueber die 
letzteren Zweifel sind wir durch die oben er- 
wähnten,, in diesen Blätten vorgefundenen 
Auslassungen nicht nur völlig hinweggekom- 
men, sondern auch durch eine redactionelle 
Note geradezu in der Ansicht bestärkt worden, 
dass eine solche Fachschule drin- 
gendes Bedürfniss sei. Fast jeder Stand 
strebt in neuerer Zeit 
Ziele auf dem Wege besserer Ausbildung und 
grösserer Theilnalıme der Wissenschaft, und 
fast keinem Stande ist die Erreichung solchen 
Zieles so erschwert, als dem .angehenden 
Gärtner. Die Befürchtung, durch solche Fach- 
schulen nur gelehrte Gärtner zu erziehen, darf 
man nicht Raum geben, denn die so verschie- 
denartige Individualität der Menschen sorgt 
am besten dafür, dass keine Uniformität 
praklischen Leben eintritt, und tüchtig ist nur 
der rechischaffende Mann, der mehr Kenntniss 
besitzt, als er für seinen Beruf nöthighat. Von 
solchen Gedanken beseelt, wurde das Slatul, 
Lehrplan und Kostenanschlag für eine gärtne- 


vach einem höheren 


im 


rische Fachschule von unserem Mitgliede, Hrn. 


Dr. Pompper entworfen, und säumen wir nun 
nicht länger solche hiermit der Oeffentlichkeit 
zu übergeben, theils um ein allgemeines Ur- 
theil über die Zweckmässigkeit des Unterneh- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


mens, theils Vorschläge über etwa anzubrin- 


“ 


Notizen. j 


gende Verbesserungen hierdurch hervorzuru- 
fen, endlich aber auch zu vernehmen, ob und 
in wie weit andere Gartenbau- 
Gesellschaften geneigt wären, 
diese ebenso wichtige als gemein- 
nützige Angelegenheit fördern zu 
helfen. 

Die Gründe, welche uns die Errichtung ei- 
ner gärtnerischen Fachschule in Leipzig als 
vorzüglich erscheinen lassen, sind folgende: 
Unsere Stadt verbindet mit einem nach fünf 
Richtungen ausgedehnten Eisenbahnnetze am 
zweckmässigsten den Süden und Norden 
Deutschlands. Sie besitzt eine Universität nebst 
bolanischem Garten, zwei lateinische Schulen, 
eine Realschnle, sechs Volksschulen und eine 
Menge Privat - Institute. Die Lehrkräfte sind 
daher in grosser Auswahl vorhanden, und 
bringen schon dadurch eine bedeutende Ver- 
minderung der Ausgaben hervor, dass die 
Nothwendigkeit, ständige Lehrer zu engagiren, 
umgangen werden kann. Die unentgeltliche 
Benutzung der Universitäts- und Raths-Biblio- 
thek , sowie die grosse Liberalität unserer 
zahlreichen Buchhändler, entstehende Biblio- 
Iheken oder gemeinnützige Institute durch frei- 
willige Gaben zu fördern, kann nicht unerwähnt 
bleiben. In und um Leipzig sind gegen vierzig 
bedeutende Kunst - und Handelsgärtnereien ; 
um die innere Stadt schliesst sich gleich einem 
Kranze eine sehr schöne Promenaden - Anlage 
an, die ihren Vermehrungsgarten in der Vor- 
stadt hat. Ausserdem ist in einer südwestlich 
gelegenen Vorstadt ein sehr schöner Park im 
Entstehen, sonach Mittel genug, um auch die 
praktische Ausbildung und den Geschmack 
möglichst zu fördern. Der Lehreursus ist 
zweijährig berechnet, und gibt dem strebsamen 
jungen Manne die Mittel an die Hand, sich 
soweit auszubilden, dass es ihm gelingen muss, 
sich auf eigene Hand weiter fortzubilden, 

Die Unterzeichneten aus Männern der Wis- 
sensehaft, Fachmännern und Freunden der 
Gartenceultur bestehend , haben sich, vom Ge- 
meinsinn beseelt, zu einem Begründungseomite 
vereinigt, um das gute Werk in’s Leben zu 


rufen. Wir verkennen die Schwierigkeit der 


III. Notizen. 


Aufgabe nicht, aber muthig gehen wir an das 
Werk, und unserer Ausdauer wird Gott seinen 
Segen geben. 
Leipzig, am 11. Mai 1862. 

Flirt. Wehner, Stadtrath. 

Maximilian Bachmann , Kaufmann. 

Dr. Udo Schwarzwälder, landw. Kreisekr. 

Dr. Hermann Pompper. 

Otto Wittenberg , Rathsgärtner. 

Carl Hanisch, Kunstgärtner. 

Gust. Adolph Rohland, Kunst- u. Handelsg. 

Fried. Mönch , Kunsit- und Handelsgärtner. 

Rud. Lauche, Obergärtner. 


Organisationsplan einer Gärtner-Lehr- 
anstalt für Leipzig. 


ST. 
a) Direeter : Förderung des @artenbaues in 
allen seinen Zweigen auf wissenschaft- 
licher Grundlage durch practische Aus- 
führung. 
Indirecter: geistig sittliche Hebung des 
Gärinerstandes. 
8.2. Mittel. 

Mündlicher Unterricht — nicht lediglich 
Vorträge, also ausser akroamatisch auch 
erotematisch, — durch pädagogiselı er- 
fahrene Fachlehrer. 
Selbstihätige Beschäftigung der Zöglinge 
durch schriftliche Wiederholung des 
Lehrstoffs, durch Ausarbeitung von bo- 
ianischen Thematen und Wiedergeben 
des durch Privatlectüre Erlernten. 
ce) Practische Bethätigung in der Blumen- 

und Baumeultur (Obst- und Zierbäume), 

zugleich mit Acclimatisations-Versuchen, 

und eventuell Gemüsebau. 


Zweck. 


b 


— 


a 


De 


b 


ei 


$. 3. Didactischer Ausgangspunkt, 

Vorausgesetzt ist eine solche Vorbildung, 
welche das Ziel einer guten Bürgerschule ist, 
namentlich derjenige Grad formeller Verstan- 
desbildung, vermöge dessen ein schriftlicher 
Aufsatz über ein leichtes Thema ohne grobe 
Verstösse gegen Grammalik und Orthographie 
in logischem Gedankenzusammenhange ausge- 
arbeitet werden kann. 


8.4. Lehrceursus. 


Der Lehreursus ist bei genügender Vorbil- 


395 


dung und gehörigem Fleisse in 2 Jahren zu 
beenden. Demnach zerfällt der Lehrstoff in 
einen niederen und einen höheren Kreis und 
die Anstalt in 2 Unterrichts-Olassen, während 
die gleichzeitige praclische Beschäftigung und 
Einüäbung der mechanischen Handgriffe des 
Zöglings wegen der gegebenen pflanzlichen 
und Witterungsverhältnisse weniger sireng in 
ein regelmässiges Fortschreiten vom Leichteren 
zum Schwereren sich trennen lässt. 


8.5. Lehrgegenstände. 


a) Wissenschaften: deutsche Stylistik, Phy- 
tographie sammt Terminologie, Gestaltungslehre 
(Morphologie), Lehre von den Elementartheilen 
der Pflanze (Hisöslogie) sammt Anatomie, Lehre 
von den Lebensverrichtungen der Pflanze 
(Physiologie), Systemkunde , Lehre von den 
Krankheiten der Pflanze und der Heilung der- 
selben, Pflanzengeograpbie, Geschichte der 
Botanik mit botanischer Literaturkunde, Geo- 
graphie, besonders der tropischen und subtro- 
pischen Länder; Beschreibung der den Pflan- 
zen schädlichen oder nützlichen Thiere; syste- 
matische Uebersicht des Thierreichs ; Physik, 
in Beziehung zu Pflanzen - Cultur, Witterungs- 
kunde; Anfangsgründe der Chemie; Garten- 
baukunst oder die Lehre von der ästhetischen 
Anlage eines Gartens und der zweckmässigen 
Construction insbesondere der Gewächshäuser 
und Treibkästen, Buchhaltungskunde; Elemente 
der Aesthetik. Sämmtliche auf Vermeh- 
rung, Fortpflanzung, Erhaltung, überhaupt auf 
Cultur der Pflanzen bezügliche Kenntnisse. 


b) Fertigkeiten: Freihand-Zeichnen der le- 
benden Pflanze in ihrem Totalbilde, sowie 
nach ihren anatomischen Details; Coloriren 
des Gezeichneten. Geometrisches Zeichnen 
von Gartenplänen und für Pflanzen bestimmte 
Gartengebäde (Gewächshäuser und Treibkästen). 


$. 6. Vertheilung des Lehrstoffs 
nach den Unterrichts-Classen. 


II. Classe: Phytographie, Morphologie, Physio- 
logie, Systemkunde; Geographie besonders der 
tropischen und subtropischen Länder; Beschreib- 
ung der den Pflanzen schädlichen oder nützlichen 
Thiere; systematische Uebersicht des Thier- 
reichs , Physik in Beziehung zu Pflanzencul- 


396 


tur; Anfangsgründe der Chemie, deutsche 


Stylistik , Freihand-Zeichnen. 


I. Classe: Systemkunde, Physiologie, Histo- 
logie, Pathologie und Therapie, mit steter Rück- 
sicht auf die Zweige der vorhergehenden 
Classe; Wiederholung der sesammten theore- 
tischen Botanik. Pflanzengeographie, Geschichte 
der Botanik mit bolanischer Literaturkunde; 
Physik, Chemie, Witterungskunde, Gartenbau- 
kunst; Elemente dar Aesthelik, Stylistik, Buch- 
haltungskunde. Freihand-Zeichnen nebst Tu- 
schen und geometrisches Zeichnen. 


8.7. Lehrmittel. 


Zur Veranschaulichung des Lehrerwortes, 
sowie zur Förderung des selbstthätigen Stu- 
diums seitens der Zöglinge dienen : 


a) eine Bibliothek, welche insbesondere 
die deutschen Hauptwerke über allgemeine 
Botanik, sowie über beschreibende systemati- 
sche Botanik enthält; 


b) ein Herbar,, insbesondere der für den 
Kunst- und Handelsgärtner wichtigen Zier- 
pflanzen, sowie der Obst-Siräucher und Bäume; 


c) eine Sammlung von Früchten und Sa- 
men ; 

d) eine Sammlung von Holz- Längs- und 
Querschnitten, 


$. 8. Bedingungen wegen Auf- 


nahme in die Anstalt. 


Wer Zögling der Anstalt werden will, muss 
confirmirt sein und wenigsiens das 14. Lebens- 
jahr erreicht haben. Er hat dem Directorium 
zu übergeben: 

a) eine schriftliche Erklärung seitens des 
Vaters oder des Vormundes, dass er unter 
Vorwissen und Genehmigung des Ausstellers 
genannter Erklärung auf 2 Jahre die Anstalt 
besuche; 

b) ein schriftliches Zeugniss über seine 
sittliche Haltung und die Stufe seiner Kennl- 
nisse seitens der von ihm zuletzt besuchten 
Unterrichts-Anstalt oder des Prineipals, bei dem 
er zuleizt beschäftigt gewesen ; 

c) Vorausbezahlung eines Vierteljahrsbe- 
trags des Honorars für Unterricht inel. Lehr- 
mittel, Heizung und Beleuchtung der Lehr- 
zimmer. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


$. 9. Aufenthaltszeit der Zöglinge 
in der Anstalt. 


Die Zöglinge haben nur an den Werkta- 
gen, und zwar während des Sommerhalbjahrs, 
welches jedoch nicht an die Kalenderbestim- 
mung gebunden ist, früh um 7 Uhr in der 
Anstalt sich einzufinden, und weilen daselbst 
bis Mittag 12 Uhr, Nachmittags von 2—7 Uhr; 
während des. Winterhalbjahrs früh um 8 Uhr 
und verbleiben bis 1% Uhr, Nachmitiags von 
% — 5 Uhr. 


Finden sich ein oder mehrere Zöglinge be- 
sonders qualifieirt, dem Obergärtner in Behand- 
lung der Pflanzen beizustehen, so können 
diese, sofern es ihr eigener ‘Wille ist, nach 
gegenseitigein Uehereinkommen mit dem Ober- 
gäriner und unter ausdrücklicher Genehmigung 
des Directoriums im Winterhalbjahre nach 
d Uhr Nachmittags, sowie am Vormittag von 
Festtagen, sofern der Kirchenbesuch ungehin- 
dert ist, von dem Obergärtner und zu gärtneri- 
schen Arbeiten verwendet werden. 


Zeiteintheilung des Aufen!- 
der Zöglinge in der Anstalt. 


Ss. 10. 
halts 


Sommerhalbjahr. 


7 —8 Uhr Bearbeiten der Freiland - Pflan- 
zen und der im Freien befindlichen Topfge- 
wächse. 

8— !h 9 Uhr Frühstückszeit. 

11,9 — 10 Fortsetzung der vorigen Arbeit, 
oder Arbeiten in den Gewächshäusern. 

10 — 12 theoretischer Unterricht oder Ue- 
bungen im Zeichnen, 

2 —1 ebenso. 

4 — Atl, Pause. 

A!/, — 7 Fortsetzung der Arbeiten im Freien 
oder in den Gewächshäusern. 

Am Monlag, Mittwoch und Freitag Nach- 
mitlag jedoch ist die Zeit von 41» — 7 Uhr 
der Wiederholung der Lehrgegenstände, resp. 
Vorbereitung auf dieselben, sowie den schrift- 
lieben Arbeiten und denen in den Fertigkeiten 
zu widmen. Die Aufsicht führt der Obergärt 
ner unter Conirole des Inspectors. 


Winterhalbjahr, 


8 — 10 Uhr Arbeiten ausser oder in den 


| Gewächshäusern. 


III. Notizen. 


10 — 12 theoretischer Unterricht oder Ue- 
bungen im Zeichnen. 

2 — 3 ebeneo. 

3— 4 Selbstbeschäftigung in Wiederholung 
etc. wie im Scmmerhalbjahr. 

4 — 5 Arbeiten im Freien oder nöthigen- 
falls Nachbilfe in Schulkennt- 


nissen, 


mangelhaften 


$. 11. Partiale Benutzung der Anstalt, 


Eine andere Art, die Anstalt zu benutzen, 
besteht darin , dass der Besuch nur des theo- 
retischen und des Fertigkeits - Unterrichts mit 
Ausschluss der gärtnerischen practischen Ar- 
beiten gestattei wird , jedoch ohne Verminde- 
rung des jährlichen vollen Unterrichisgeldes. 
Durch diese Weise wird grössere Möglichkeit 
und Mehrseitigkeit dem betreffenden Publikum 
geboten, je nach besonderen schon vorliegen- 
den oder erst sich bildenden Verhältnissen 
an der Anstalt sich zu betheiligen. (Besuch 
der Anstalt von schon in der Lehre stehenden 
Gärtner-Lehrlingen.) 

Jeglichem Zöglinge der Anstall ist der un- 
entgeltliche Besuch der regelmässigen, beleh- 
renden Versammlungen der Leipziger Garten- 
baugesellschait gestattet. 


8.12. 


Dieselbe ist öffentlich und besteht: 

a) aus einer mündlichen Prüfung, 

b) aus angefertigten schriftlichen Aufsätzen 
über botanische Themata, 

c) aus Zeichnungen einzelner Pflanzen oder 
Pflanzengruppen und aus geometrischen Zeich- 
nungen. 


Jährliche Prüfung. 


$. 13. Regelmässige Entlassung. 


Nach beendigtem Lehreursus und nach er- 
folgter Prüfung erhält der zu Entlassende vom 
Direetorium ein mit Unterschrift der betreffen- 
den Lehrer versehenes Zeugniss 

a) über den Grad seiner wissenschatftli- 
chen Reife , 
b) über seine künstlerischen und 
schen Fertigkeiten; 
bei a) und b) mit Angabe der einzel- 
nen Fächer. Zöglinge, welche die 1. Cen- 
sur erhalten haben, können eine Geld- 


techni- 


397 


bewilligung erhalten zu, Reisen, um 
gärtnerische Musteranstalten kennen zu 
lernen, und 


b) über sein sittliches Verhalten. 


$. 14. Nothwendige Entfernung. 


aus der Anstalt entweder zeitweilig oder für 
immer tritt ein 


a) bei grober Widersetzlichkeit gegen Di- 
rectorium oder Lehrer , 

b) bei wissentlicher Veruntreuung von Ei- 
genthum der Anstalt, 

c) bei unterlassener Voraushezahlung des 
Vierteljahrsbetrags, 

d) bei einzelnen, die Fesundheit oder die 
Sitten der übrigen Zöglinge gefährdenden Um- 
ständen. 


$.15. Angehörigkeit der Anstalt. 


Die Leipziger Gärtner-Lehranstalt istin allen 
ihren beweglichen und unbeweglichen Gegen- 
ständen Eigenthum der Leipziger Gartenbau- 
(resellschaft , sofern jene letzteren nicht leih- 
oder pachtweise überlassen worden sind. Ge- 
nannter Gesellschaft fliessen alle Einnahmen der 
Anstalt an Unterrichtsgeld, Schenkungen etc. 
zu; aber auch alle Ausgaben für die Anstalt 
sind von ihr zu leisten. 


Amtliches Verhältniss der An- 
Leipziger Gartenbau-üe- 
sellschaft. 


$. 16. 


sialt zur 


Die Leipziger Gärtner - Lehranstalt ist nur 
von dem jedesmaligen Directorium der Leip- 
ziger Gartenbau-Gesellschaft als den von letz- 
lerer erwählten Vertrauensmännern zunächst 
abhängig, und zwar: in Anordnung und Aus- 
führung des Lehrplans, Wahl und Anschaffung 
der Lehrmittel, Beselzung der Lehrerstellen, 
Normirung der Lehrergehalte. Das Directorium 
ist verpflichtet, alljährlich vor seiner Neuwahl 
einen schriftlichen Bericht über die wissen- 
schaftlichen und finanziellen Zustände der An- 
stall an die Leipziger Gartenbaugesellschait zu 
liefern, sowie jegliche von einem Mitgliede 
der Gesellschaft gestellle Anfrage oder ver- 
langte Auskunft bezüglich der Lehr-Anstalt un- 
weigerlich zu beantworten. 


398 Gartenflora Deutschlands, 


8.17. Director und Lehrer. 


Der oberste Leiter der Anstalt ist der je- 
desinalige Vorsitzende im Directorium der Leip- 
ziger Gartenbau-Gesellschaft, dessen Stellver- 
treter in der Leitung des Unterrichts und der 
Fertigkeiten: der amtlich älteste der Lehrer 
der wissenschaftlichen Botanik (Inspector), wel- 
cher auch die Aufsicht über die Bibliothek, 
das Herbar und die Frucht - und Holzsamm- 
lung zu führen hat; in der Leitung der gärt- 
nerischen Beschäftigungen und Handgriffe der 
Obergärtner, welche Personen nicht notlıwen- 
dig eine Stelle im Directorium der Gartenbau- 
Gesellschaft inne haben, jedoch Mitglieder der 
Gesellschaft sein müssen. 


Russlands und der Schweiz. 


$.18. Lehrerconferenz. 


Allmonatlich wenigstens einmal versam- 
meln ‚sich sämmtliche Lehrer incl. der Ober- 
gärtner unter Vorsitz des Directors, um über 
das Wohl der Anstalt, insbesondere über Rleiss, 
Fortschritte und sittliche Haltung der einzelnen 
Zöglinge sich zu besprechen. In die Organi- 
sation und die Finanzen der Anstalt eingrei- 
fende Beschlüsse der Lehrereonferenz bedür- 
fen vor ihrer Ausführung der Genehmigung der 
Majorität der Directorial-Mitglieder der Leipzi- 
ger Gartenbau-Gesellschaft, weshalb letztere, 
dafern nöthig, zu den Lehrer-Conferenzen hin- 
zugezogen werden können. 


Stundenplan der theoretischen Lehrgegenstände. 


Il. (untere) Classse. 2)Sommerhalbjahr. 


M. D. M. D. F. S. 
Zie’it Freihand- Freihand- Deutsche | Freihand- Freihand- Deutsche 
von 10—11. | zeichnen. zeichnen. Stylistik. zeichnen. zeichnen. Stylistik. 
Geographie Anfangsgrün- | Beschreibung Anfangsgrün- 
von 1412, |besonders der Deutsche de der Che-|der den Pflan- Deu de der Che- 
trop. und sub-| Siylistik. nie zen schädli-, Stylistik. ae 
trop. Länder. chen Thiere. 
Beschreibung |Lehre von den |Beschreibung |Lehre von den| Beschreibung 
von 3 und Zerleg-| Lebensver- | und Zerleg- | Lebensver- | und Zerleg- Frei. 
ung lebender |richtungender|ung lebender|richtungender|ung lebender 
Pflanzen. Pflanzen. Pflanzen. Pflanzen. Pflanzen. 
Systemati- Systemati- Sytemali- 
von sche Gestalt- System- |sche Gestalt- | System- |sche Gestalt- Frei. 
lehre: Phane-| kunde. lehre: Phane-, kunde. lehre: Phane- 


rozgamen. rogamen 


rogamen. 


b» Winterhalbjahrır. 


| Freihand- | Freihand- | Deutsche | Freihand- | Freinand- | Deutsche 
von Ek bizeichnen! zeichnen. | Stylistik. zeichnen. zeichnen. Stylistik. 
Geographie Bar Systemali- Zu” 
von 11—12. [besonders der| Stylistik. Chemie. |sche Ueber- | Siylistik. Chemie. 
trop. und sub- sicht des 
trop. Länder. Thierreichs. 5uoh 
" SEnnur ai Physik in Be- 
von 2—3. Gestaltlehre: System- Gestaltlehre: |Systemkunde.|ziehung zur Frei. 
Cryplogamen. kunde. Cryptogamen. Pflanzencul- 


tur. 


l. (obere) Classe. 


II. Notizen. 


399 


aSommerhalbjahr, 


M. D. M. D. F. 8. 
Zeit Freiband- Geomettri- | Freihand- | Geomelri- 
von 10—11. | zeichn.n. |sches Zeich- Stylistik. | zeichnen. sches Stylistik. 
| nen. | Zeichnen. 
von 11-12. | Garlenbau- DE " Gartenbau- bau: | Ph Physik. Gartenbau- | Chemie. 
kunst. kunst. | kunst . 
Lehre von den Lehre von den 
ae Systen- org. Elemen-| System- jorg. Elemen-|Systemkunde. Frei. 
kunde. tartheilen der| kunde. tartheilen der 
Pflanze. Pflanze*). 
| ee Besprechung 
der von den | Lehre von Besprechung 
von 3—4. Pflanzengeo- | Zöglingen |den Lebens- | Pflazengeo- | der botan. Frei. 
| graphie. Jjausgearbeile- |verrichiungen| graphie. Ausarbeitun- 
| ten botan. | der Pflanze gen. 
Aufgaben. 
®) Unter Benutzung des Mikroskops. 
bDE.Winterhalbyjah'r, 
| Freihand- | Geometti- | Freihand- | Geometri- 
von 10—41.| zeichn.n | sches Zeich-| Stylistik. zeichnen. | sches Zeich- | Stylistik. 
| nebst nen. nebst Tu- nen. 
|  Tuschen. schen. 
von 1—1?2., | Gartenbau- Chemie | Witterungs- | Gartenbau- |Elemente der) Buchhal- 
kunst | kunde. kunst. Aesthetik. |tungskunde. 
Examinato- |Lehre von den |Beurtheilung Geschichte he m y 
rium der ge-| Krankheiten |der über bo-| Fyaminato- | der Botanik 
von 2?—3. |sammten sy- und der Hei-|tan. Themata riam. mit botan. Frei. 
stematischen | lung kran- |gelieierien Ar- Literatur- 
| Botanik, ker Pflanzen beiten. kunde. 


Lehrer-Personal-Etat. 


Nach vorstehenden Stundenplänen würden folgende Lehrer erforderlich sein für 


Cl. I. @ı. 1. 
TC TR 
Sommerhalbj.| Winterhalbj. S.-H. W.-H. 
Wissenschaftliche Bota.ıik 1 con ”) mal Stunden. Stunden. Stunden. Stunden. 

wöchentlich b 10 4 10 5 
Gartenbaukunst —_ | — 3 2 
Geometr. Zehnen — | — 2 2 
Stylistik ! H & 4 2 p) 
Aesthetik 4 — | — — 1 
Buchhaltungskunde \ — | — 1 
Physik — | 1 2 — 
Wiiterungskunde ) 4 — | — = 1 
Chemie 2 | 2 1 1 
Zoologie 1 1 — — 
Geographie 1 1 | 1 = == 
Freihandzeichnen 4 4 2 2 
Summa 22 | 17 22 17 


400 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Um insbesondere den einheitlichen Zusam- | I. Classe den Unterricht fort. Nach Absolvi- 
menhang der wissenschafllichen Zweige zu | rung des Unterrichts in der I, Classe beginnt 
wahren, führt von den 2 Lehrern für wissen- | der betreffende Lehrer wieder in der Il. Classe, 
schaftliche Botanik ein jeder den ganzen Cur- | Der 2. Lehrer der Botanik tritt ein erst nach 
sus, also 2 Jahre lang, d.i. durch die II. und | Ablauf des 1. Unterrichtsjahres. 


Lehrer-Gehalts-Etat. 


Wöchentlich. |Halbjährlich. 2 Stundenzis 22-uudEni 


Il. Classe. Rthlr. Rthlr. *) 
Stunden. Stunden. Stunden. Stunden. 
: 21 8 
Wissenschaftliche Botanik ah 3 a a 
Stylistik k 8, A 104 69%]; 60° 2 
W. A 104 691; 602 
Physik RS: = _ —_ — 
W, 1 36 In) 15?h2 
Chemie . S. 2 5% 342]; 30% 
W. 2 593 3423 30% 
Zoologie BUNISB 1 26 17%]s 1522 
w. 1 26 175 1522 
Geographie Yon: 1 26 17%] 1512 
W. 4 26 171]; 15% 
Freihandzeichnen NS, 4 104 52 **) 46*ha ***) 
W 4 104 52 46®]12 
39 1018 612 56219, 


*) Der eine Lehrer der wissenschaftlichen Botanik (Inspector) erhält als Stellverireter des 
Direetors und Verwalter der Bibliothek, sowie der Sammlungen etwas höheren Gehalt 
als der zweite Lehrer desselben Fachs. 


**) Die Stunde zu Sa Rthir. gerechnet. 


) ” £}) £> I} £}) 5) 


PPRSEEEE ee NP EI ren mE SSH SEISCSCSSREIEREEgB OR BOROTEr ee mo er grECEE RP PTEePCBESEE GC eBeGNOrS EoR EAU STESERSERSTIERGESSEES EEG ESS SepEBesEer FEIERT REREEEERORSERBSESERGESECREESS RESTE EEE TEE Eiern 


a Stunde ?; ja Stunde ?/ı> 

I. Classe Stunden. Stunden. Rthlr. Rthlr. 
Wissenschaftliche Botanik , S. 10 260 1731 151812 
W. 5 130 862]; 754012 
Gartenbaukunst . MRS 3 78 52 456,3 
W. 2 52 342), 30*ı2 
Geometrisches Zeichnen S. 2 52 342'z 30° a2 
w. 2 52 3427, 302 
Styiistik ws! 2 52 322], 30% 12 
W. 2 52 3427; 3012 

Aesthetik . MaSL — — — 
w. 1 26 173 152[4, 

Buchhaltungskunde BONS — FT TE Enz 
W. 1 26 171 152]. 
Freihandzeichnen NS: 2 52 26 212,2 
W. 2 52 26 213), 
34 984 572 19762 


2) Ein Stück Baumkünstelei. Nur | gen Jahrhunderts haben sich bis auf unsere 
wenige Gärten aus der ersten Hälfte des vori- | Zeit erhalten, und namentlich sind die Werke 


v1. 


der plastischen Baumkünstelei — wie ich alle 
Nachahmungen, welche die Hecken- und Lau- 
benarchitecitur noch an Kiünstelei übertreffen, 
nennen will — schon selten geworden. Heut- 
zutage gefallen sich nur noch Förster darin, an 
" einem Berge, eiwa dem herrschaftlichen Schiosse 
gegenüber, Namenszüge in riesigen Verhält- 
nissen aus Nadelholz zu pflanzen, ohne jedoch 
später diese seltsame Anordnung zu überwa- 
chen. Zur Zeit des regelmässigen Gartenstyls 
waren Namenszüge, ja ganze Worte und Sätze 
aus Buchsbaum oder anderem passenden Ma- 
ierial sehr gewöhnlich, und schon Plinius er- 
zählt, dass in seiner bekannten Villa auf der 
Terrasse vor dem Hanse der Name des Gar- 
tenkünstlers mit Buchs geschrieben gewesen 
sei. 

Einen interessanten Ueberrest solcher Baum- 
schreiberei finden wir bei dem kgl. sächs. 
Jagdschlosse Moritzburg, 2 Meilen von Dres- 
den gelegen. Auf dem Wege vom grossen 
Schlosse nach dem Schlösschen der Fasanerie 
sehen wir links die Buchstaben A. F. A. aus 
Fichten oder Tannen gebildet, das Innere mit 
hellgrünem Laubholz ausgefüllt. Die Länge 
dieser Buchstaben beträgt in der Grundfläche 
230 Fuss, sie ist aber um so viel grösser, als 
die Steigung von 50 Fuss ausmacht, indem 


Literatur. 


401 


das obere Ende der Buchstaben um so viel 
höher ist, die nahe vor dem Beschauer 
liegende Eine solche Erhebung war 
hier nöthig, weil diese Buchstaben ganz auf 
ebenem Boden liegen, also sonst nicht von 
oben sichtbar geworden wären, auch keine 
nahe Höhe den Ueberblick gestattet. 
Weiterhin an dem Schlösschen begegnen 
wir noch einem Stück französischer Anlage, 
welche wir gern übersehen, um von der klei- 
nen Anhöhe den Ueberblick über einen Theil 
des herrlichen Thiergartens und der Umge- 
gegend mit den grossen seeartigen Teichen 
von einer halben Meile im Durchmesser und 
prächtigen Waldufern, zu geniessen. Noch 
vollkommener hat man den Anblick der gros- 
sen östlichen Gewässer im Garten des Herrn 
Oberforstmeisterss vonTrebra, dicht am Ufer 
gelegen , oder am „Leuchtthurm“ unter ural- 
ten Eichen. Der meilengrosse Thiergarten 
von Moritzburg mit seinen zahlreichen Was- 
serflächen, kleinen Thälern, urwaldlichen Wald- 
strecken mit zahlreichen prächtigen alten Ei- 
chen , bietet Material zu einem der schönsten 
Parke der Welt, und ist von der Unnatur der 
das Schloss umgebenden Anlagen der Zopf- 
zeit nur wenig entstellt. (J.) 


als 
Basis. 


V. Literatur. 


1) Sivers, Jegor von, — Cuba, die Perle 
der Antillen. Leipzig 1861. Verlag von C. 
Fr. Fleischer. 1861. 


Eine unterhaltend und lehrreich geschrie- 
bene Schilderung Cuba’s , der Sitten und Ge- 
bräuche der Bewohner, der Geschichte der 
Entwickelung dieses Landes seit seiner Ent- 
deckung, ferner der Sklavenverhältnisse, der 
klimatischen Verhältnisse der Pflanzen- und 
Thierwelt und der hauptsächlichsten Producte 
des Landes. 

Uns interessiren besonders die letzteren 
Verhältnisse. Sehr richtig sagt der Verfasser 
in Bezug auf den Gartenbau Cuba’s: „Der 
Sinn für dasNeue, dem unsere Phrenologen ein 


eigenes Organ zuordnen , treibt uns Nordlän- 
der, wit den Erzeugnissen der Tropenländer 
uns mühsam zu umgeben, er lockt aber 
auch den Bewohner der heissen Zone, die Ge- 
wächse der gemässigten Klimate anzuschaffen 
— und bald wieder zu verlieren. Mit Hilfe 
der Gewächshäuser und Ofenwärme kann der 
Nordländer sich mit den Erzeugnissen der Tro- 
penwelt umgeben, — der Bewohner der heis- 
sen Zone kann unsere Birke aber nur in ihrer 
Heimath sehen, denn unter Einwirkung der 
tropischen Wärme stirbt sie bald ab. 

So reich und ausgezeichnet die Flora des 
Landes, so werden doch nur wenige Pflan- 
zen der eigenen Flora in den Gärten ange- 
baut, sondern es sind Pflanzen Afrikas und 


402 


des südlichen Asiens, mit denen man solche 
schmückt, Unter den einheimischen Palmen 
wird die Königspalme (Oreodoxa regia) am 
häufigsten zur Anpflanzung von Alleen be- 
nutzt, deren säulenförmige Stämme eine Höhe 
von 70 — 80 Fuss haben. Riesiger und nülz- 
licher ist noch die Areca oleracea, deren 
Stamm bis 170 Fuss hoch wird. Thrinax ar- 
gentea liefert an einigen Orten den Stoff zu 
den in Europa beliebten Panama -Hüten. Die 
Nüsse der Acrocomia ceubensis und aculeata 
liefern ein goldgelbes, durch Veilchenduft 
ausgezeichnetes Fett. Der mit schwarzen Dor- 
nen bewehrte Stamm derselben wird bis 30 
Fuss hoch. Bactris minor liefert zierliche Spa- 
zierstöcke. 

Eingeführt sind die Dattelpalme und Cocos- 
palme. 

Als Nutzpflanzen werden gebaut Tabak, 
Zucker, Reis, Kaffee, Yamswurzel, der Mango, 
der chinesische Firnissbaum , Sesam, Sapota, 
Ananas, Avocadopflaume, Musen etc. 

Die wichtigsten Producte für Cuba sind 
Zucker und Tabak, und diesen sind vom 
Verfasser eigene Capitel gewidmet. Das Buch 
gewährt uns somit ein gutes Bild des heitern 
Lebens und Treibens jenes Landes, der ge- 
schichtliehen Entwickelung desselben und der 
reichen Hilfsquellen des Landes in Folge des 
frachibaren Klimas. Eingehende wissenschaft- 
liche Schilderungen der naturhistorischen Ver- 
hältnisse enthält es dagegen nicht und ist es 
auch gar nicht in diesem Sinne geschrieben. 

(E. R.) 


2) J. L. F. Müller; der Wiesenbau und 
die Drainirung in populären Vorträgen, mit 
vielen Holzschnitten. Tübingen 1861, bei 
Ernst Riecker. 


Das Büchlein bespricht kurz and bündig 
den Wiesenbau. Zeigt, dass es für den Land- 
wirth vortheilhafler, wenige und gute Wiesen, 
als viele und schlechte Wiesen zu unterhalten 
und bespricht dann den Wiesenbau im Allge- 
meinen, in Bezug auf Boden, Grasarten, Pflege 
der Wiesen, Düngung, Bewässerung und Ent- 
wässerung. (E. R.) 


3) Moritz Rhein, die Levkojenzucht, sowie 
das Wichligste der Nelkenzucht. Leipzig 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


4862. bei E. Deckmsan. Zweite Auf- 


lage. 


Ein kleines Büchlein, das die Anleitung 
eines Praktikers zur Frziehung und Samen- 
zucht der Levkoje und Neike gibt. Vor vie- 
len anderen ähnlichen Brochüren hat die vor- 
liegende den Vorzug, dass sie ihre Rathschläge 
ganz besonders dem unerfahrenen Gartenfreund 
gibt und solche den Hilfsmitteln desselben an- 
passt. Schwach ist das Capitel über Erde 
und die Verwendung der ]evkojen zur Zierde 
im Blumengarten. 

Angehängt ist eine Anleitung zur Erzieh- 
ung der beliebtesten Florblumen im Herbste 
durch Stecklinge im Mistbeetkasten. Dass hier 
für Fuchsien, Verbenen, Calceolarien, Rosen, 
Heliotrop, Lantanen, Lilikut-Georginen etc., 
die durchaus gleiche Behandlung vorgeschla- 
gen wird, ist entschiedrn ungünstig, denn Cal- 
ceolarien wachsen z. B amı besten ganz kalt, 
Heliotrop ete. besser mit Bodenwärme, — 
und August - Stecklinge von Liliput-Georginen 
werden nur sehr selten revussiren. (E. R.) 


4) B. Auerswald, Botarische Unterhaltun- 
gen zum Verständniss der heimathlichen 
Flora. Vollständiges Lehrbuch der Botanik 
in neuer und praktischer Darstellungsweise, 
Zweite Auflage, 1. deft, mit 8 Tafeln und 
vielen Holzschnitten. Leipzig, bei H. Men- 
delssohn. 1862. 


Der Verfasser bespricht einzelne Pflanzen 
der deutschen Flora, zeıgliederi diese und 
trägt dabei die wichtigster Lehren aus den 
verschiedenen Gebieten der Botanik vor. Die 
neue Auflage soll in % Lieferungen erschei- 
nen, von denen uns die erste vorliegt. — Eine 
einlässlichere Besprechung werden wir geben, 
wenn uns das ganze Werk vorliegt. (E. R.) 


5) J. H. Meyer, der Wemstock, Vitis vini- 
nifera L., seine rationelle Cultur, Eigen- 
schaften und Benützung, mit besonderer 
Rücksicht auf die Kecht!’'sche Methode. Er- 
langen 1861, bei Ferd. Enke. 


Es ist dieses der 10. Band des rationellen 
Pflanzenbaues vom gleichen Verfasser. Wir er- 
halten hier eine ganz gute Anleitung über 
Cultur des Weinstockes im freien Lande, über 


V. Personalnotizen. 


Benutzung und Verwendung des Weines etc. 
‚Es folgt die Aufzählung der verbreitetsten Ab- 
arten des Weines und endlich die Treiberi 
desselben in Mistbeeten und Gewächshäusern. 
Die Treiberei des Weines in Gewächshäusern 
gibt der Verfasser mangelhaft nach Legeler. 
Hier ist noch das untaugliche Einpflanzen des 
Weinstockes vor dem Gewächshause empfoh- 
len. Die Reben sollen schon beim Antreiben 
gleichmässig am Spalier unter dem Fenster 
befestig werden, während es besser solche be- 
hufs gleichmässigen Austreibens beim Antrei- 
ben alle horizontal zu legen und erst nach 
dem Austreiben zu vertheilen. Wein wird in 
Deutschland wenig getrieben und so konnte 
der Verfasser hier nicht aus eigener Erfahrung 
sprechen. (E. R.) 


6) Friedrich Wimmer, das Pflanzenreich 
nach dem nalürlichen Systeme, mit 500 in 
den Text eingedruckten Abbildungen. Bres- 
lau 1862, bei Ferd. Hirt. — 


Ein ganz vorzügliches, zum Unterricht und 


403 


zur Einführung als Lehrbuch an Schulen ge- 
eigneles Buch , welches mit einem sehr mäs- 
sigen Preis (22'/, Sgr.), gedrängte und kurze 
fassliche Darstellung verbindet. Die zur Er- 
läuterung gegebenen Figuren sind gut gewählt 
und ausgeführt. — In einer kurzen Einleitung 
werden zunächst die Elementarorgane, — dann 
die zusammengesetzten Organe besprochen, 
aus denen die Pflanze sich aufbaut. Es folgt 
die systematische Aufzählung der Pflanzen- 
Familien, der gute erläuternde Abbildungen 
beigegeben sind. Der Text ist kurz und klar, 
aber für den gegebenen Zweck ausreichend 
und wie man in jeder Zeile sieht, von. einem 
Manne geschrieben, der nicht blos seine Weis- 
heit aus Büchern geschöpft, sondern die Na- 
tur wirklich selbst studirt hat. 

Den Schluss bildet eine Geschichte der 
Pflanzenwelt und eine Pflanzen-Geographie, 
die die Pflanzentypen nach 8 Zonen zusam- 
menstellt. 

(E. R.) 


V. Personalnotizeu und Neuestes ete. 


1) Dr. Joachim Steetz starb, 57 Jahre 
alt, am 24. März d. J. zu Hamburg. Er war 
als Arzt, Botaniker und Zoolog ein vielseitig 
gebildeter, und durch seine wissenschaftlichen 
Leistungen hinlänglich bekannter Mann. Als 
Botaniker ist er besonders durch die Bearbei- 
tung der Compositen der Preissischen Pflanzen, 
denen die Bearbeitung der Composilen, die Dr. 
Seemann auf seiner Reise mit dem Herald 
sammelte, und ferner der von Peters auf Mo- 
zambique gesammelten, folgte, bekannt ge- 
worden. Acht Jahre lang war er Secretär des 
Gartenbauvereins in Hamburg und Herausge- 
ber der Jahresberichte desselben. In den letz- 
ten Jahren übernahm er die Vorlesungen über 
wissenschaftlliche Botanik an dem academi- 
schen Gymnasium zu Hamburg. 

Die durch Lehmann’s Tod erledigte Pro- 
fessur würde ihm wahrscheinlich zugefallen 
sein und nun hinterlässt er seinen Mitbürgern 
das Andenken eines langen segensreichen un- 
ermüdeten Wirkens und Schaffens. (Bonpl.) 


2) Thiergarten in Wien, Man beab- 
sichtigt in Wien einen Thiergarten zu gründen, 
und hat sich eine Gesellschaft zu diesem 
Zwecke gebildet, die in Actien a 100 fl. ein 
Capital von 250,000 fl. zusammenbringen will. 
Ausländische Thiere, Bienen - und Seidenrau- 
penzucht, künstliche Fischzucht, Eierbrütung, 
und selbst interessante Pflanzen sind in’s Pro- 
gramm aufgenommen. 

(Oesterr. botan. Zeitschr.) 
3) Prof. Miqu el hat neben seiner Stelle 
als Professor der Botanik in Utrecht auch 
noch die Stelle als Director des Reichsherbars 
in Amsterdam von der holländischen Regie- 
rung übertragen erhalten. Professor Suringar 
ist dagegen als Professor der Botanik in Ley- 

den berufen worden. (Bot. Zeitg.) 
4) Voralberg. An einem Hause zu 
Dornbirn in Vorarlberg befindet sich eine 
Weinrebe, welche genau gezählt, 1906 Stück 

Trauben trägt. (Aug. Presse.) 
5) Brescia. Das Alheaneum in Brescia 


404 
hat für das Jahr 1864 folgende Preisfrage 
aufgestellt: 

Alle in der Provinz Brescia vorkommen- 
den, der Agricultur schädlichen Cryptogamen 
aufzuzählen und die Mittel anzugeben, um selbe 
zu entiernen. 

Als Preis : eine goldene Medaille im Werthe 
von 500 Fres., die Aufnahme des Verfassers 
als Ehrenmitglied des Athenaeums, und der 
Abdruck der Abhandlung in den Academie- 
schriften. 

6) Becowa im August 1862. Der 
vergangene Winter hat in den Obsigärten hie- 
siger Gegend viele Opfer gefordert und be- 
sonders hat es 3 Sorten Aepfel hart mitge- 
nommen. Ich glaube, dass Folgendes die Ur- 
sachen dieser Erscheinung sind. Erstens war 
der Sommer 1860 äusserst trocken, der dar- 
auf folgende Winter 1860/61 ausnehmend kalt 
(37° R. Maximum), darauf folgte der Sommer 
1861, in welchem fast kein Tag ohne Regen 
blieb ; nun glaubte ich, dass die Vereinigung 
genannter Umstände den Bäumen viel mehr 
geschadet hat, als der, im Grunde genommen, 
nicht allzustrenge Winter von 1861/62. Gly- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


eine sinensis erfror unter Bedeckung bis an 
die Wurzel. Pinus Nordmanniana hält recht 
gut unter leichter Bedeckung aus. Mit Paeonia 
Moutan will ich diesen Winter Proben ma- 
chen. In hiesigen Garten steht ein Exemplar 
von Juglans viscosa *) seit mehr als 20 Jah- 
ren ohne alle Bedeckung im Freien, allerdings 
an einer geschützten Stelle; sogar die jüngsten, 
nicht gänzlich reifen Spitzen bleiben erhalten. 
Der Baum bringt alljährlich Nüsse und sind 
auch jetzt von den daraus gezüchteten jüngern 
Exemplaren mehrere an weniger geschülzten 
Plätzen ausgepflanzt und haben bei leichter 
Bedeckung seit 3 Jahren ausgehalten. Juglans 
regia erfriert hingegen bei der sorgfältigsten 
Bedeckung alle Jahre auch in gelinden Win- 
tern bis auf die Wurzel. — Celtis americana 
pendula hat ohne Bedeckung ausgehalten, so- 
weit sie im Schnee standen, ebenso auch Mo- 
rus alba und nigra. Spiraea callosa und 
amoena sind gänzlich hart. (Ernst Ender.) 


*) Wahrscheinlich die hier harte J. cinerea. 
(ER) 


l. Originalabhandlungen. 


1) Abgebildete Pflanzen, 


a) Machaeranthera tanacetifolia Nees ab Esenb. £. bipinnatifida. 


(Siehe Taf. 382. Fig. 1.) 


Compositae 


Machaeranthera tanacetifolia Nees. Ast. 
monogr. pag. 224. D.C. prodr. V. pag. 
262. Bot. mag. tab. 4624. Aster tana- 
cetifolius H, B. K. nov. gen. IV, pag. 
95. A. chrysanthemoides Willd. herb. 
Sprgl. syst. III. pag. 538. 

ß. bipinnatifida; foliis inferiori- 
bus bipinnatifidis, superioribus pinnatifi- 
dis, lobis dentatis integrisgue. — 

Annua. Caulis subereetus, apice sim- 
plieiter corymboso-ramosus, pilis patenti- 
bus villoso-pubescens. Folia pilis brevi- 
bus glanduliferis cinereo-pubescentia:: la- 
einiis oblongis, canaliculatis, in mucro- 
nem exeurrentibus. Capitula in apice ra- 
morum terminalia, Ligulae coeruleae. 
Receptaculum alveolatum. — > 

Eine niedliche, aus Mexico, stammende 
einjährige Pflanze, die in den Gärten 
Mexico’s als Zierpflanze eultivirt wird 
und dort wohl schon einige Formen ge- 
bildet haben mag. Der hiesige Garten 
erhielt Samen derselben als Aster chry- 
santhemoides eingesendet. Von den Be- 
schreibungen der Stammart, deren Citate 


XII, 1862. 


Asteroideae 


wir oben ;geben, sowie auch von der 
von guten Analysen begleiteten Abbil- 
dung im. Bot. Magazine unterscheidet 
sich die uns vorliegende Form dadurch, 
dass die unteren und selbst auch mittle- 
ren Stengelblätter nicht blos einfach fie- 
derschnittig, sondern doppelt fiederschnit- 
tig, dass der Frruchtboden nicht nackt, 
sondern bienenwabenzellig, ward schon 
von Hooker hervorgehoben. — 

Eine hübsche annuelle Pflanze (Hoo- 
ker nennt solche perennirend, Nees da- 
gegen halbstrauchig. Möglich, dass sie 
in Mexico halbstrauchig wird, für un- 
sere Culturen muss sie aber als ein- 
jährige Pflanze behandelt werden), de- 
ren Samen zeitig in Töpfe oder in’s 
Treibbeet ausgesäet werden. Eignet sich 
gleich gut zur Cultur im freien Lande 
wie auch im Topfe, und blüht im Juli 
und August reichlich, _ Wird ungefähr 
1 Fuss hoch. Die Samen werden in 
den Catalogen der deutschen Gärtne- 
reien als A. chrysanthemoides angebo- 
ten. (E. R.) 


27 


406 


bpb Maximowiezia 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


chinensis Rupr 


(Siehe Taf. 382. Fig. ?. 3.) 


Schizandraceae. 


Kadsura chinensis Turez. enum. chin. 
n. 14. Maximowiezia chinensis Rupr. 
pl. Maack. in Bull. de l’Ac. de St. Pe- 
tersb. 1857, nr. 5. Maxim. prim.. pag. 
31 tab. 1. Reg]. fl. uss. pag.13. M. amu- 
rensis Rupr. in pl. Maxim. in Bull. 1. e., 
ar. 1. 

Eine vom Gebiete des mächtigen 
Amurstromes bis nach dem nördlichen 
China und der Küste der Mandschurei 
verbreitete Schlingpflanze, die dort in 
lichten Waldungen bis 25 Fuss hoch an 
Bäumen und Sträuchern emporrankt. 
Blätter gestielt, zerstreut stehend oder 
an den Blüthenästen mehr zusammenge- 
häuft, verkehrt-oval-elliptisch oder auch 
elliptisch, nach beiden Seiten zugespitzt, 
schwach gezähnt, unterhalb an den Ve- 
nen schwach behaart, ausserdem kahl. 
Die Blumen sind getrennt geschlechtlich, 
wohlriechend. Blüthenhülle 6—9blätte- 
rig, blassrosa.. Die männlichen Blumen 
enthalten 5 Staubfäden, deren kurze Trä- 
ger in eine Säule verwachsen sind. Die 
weibliche Blume trägt auf einem walazli- 
chen Fruchtboden (Torus) viele Frucht- 
knoten, deren jeder zweifächerig und in 
jedem Fache ein Ei enthält. Dieser 
walzliche Torus wächst später zu einer 
2 — 3 Zoli langen stielförmigen Achse 
aus, welche die beerenförmigen zweisa- 
migen Früchtchen trägt, die nebst der 
Achse scharlachroth gefärbt, wie dies 


mit fallendem Laube, die wegen ihrer 
wohlriechenden Blumen und später wegen 
der scharlachrothen Fruchttrauben (die 
aus einer einzigen weiblichen Blume 
sich entwickeln), eine ebenso angenehme 
wie schöne Erscheinung in unsern Gär- 
ten sein dürfte. Herr Academiker Ru- 
precht nannte die Gattung nach Herrn 
K. Maximowiez, der als Reisender und 
Bearbeiter der von ihm selbst gesammel- 
ten Pflanzen sich um die Kenntniss der 
Pflanzen des Amurlandes bleibende Ver- 
dienste erworben hat. — 

Im botanischen Garten in Petersburg 
hielt ein vor 4 Jahren importirtes Exem- 
plar schon 3 Winter im freien Lande 
aus. Die Ranken desselben wurden im 
Winter niedergelegt und leicht mit Laub 
bedeckt. Im letzten ungewöhnlich har- 
ten Winter starben die Ranken bis zum 
Boden ab, aber aus der Wurzel erschie- 
nen zahlreiche kräftige neue Triebe. Im 
Klima von Deutschland dürfte daher 
diese reizende Schlingpflanze durchaus 
hart sein. — 

Vermehrung durch Samen, der durch 
Maack und Maximowiez importirt ward, 
sowie durch Abnehmer der Wurzeltriebe 
im Frühling, oder auch dureh Steck- 
linge. Zu letzteren dienen die Sommer- 
triebe, die in ein halbwarmes Beet oder 
auch in einem Gewächshause in Töpfe 
unter Glas oder Vermehrungsbeete; ‚ge- 


Fig. 3 der beistehenden Tafel darstellt. | steckt, ziemlich leicht anwachsen., 


Eine schöne strauchige Schlingpflanze 


(E. R.) . 


I. ‚Originalabhandlungen. 


407 


e) Skatschkoffs rother chinesischer Sommerreitig. 
d) Baroschzoffs Steppen-Melone. 


(Siehe Taf. 383. Fig. 1. u. 2.) ' 


Wir führen unsern Lesern hier die 
Abbildung zweier neuer Nutzpflanzen 
vor. 

Die erstere stellt den vom K. Russi- 
schen Consul aus China eingeführten ro- 
then plattrunden Sommerrettig dar, der 
mit viel bedeutenderer Grösse, die Zart- 
heit und den angenehmen Geschmack 
der Radies vereinigt. Derselbe befindet 
sich unter andern in Cultur beim Hrn. 
Gratscheff. 

Die zweite Figur.stellt eine ganz 
vorzügliche kleine Melone dar, die Herr 
Baroschzuff von seiner Reise nach den 
Steppen der Kirghisen und Persien zu- 
rückgebracht hatte. 


Es ist das eine grünfleischige Sorte, 
deren zartes Fleisch einen höchst ange- 
nehmen , aromatisch - zuckerigen Ge- 
schmak besitzt, so dass wir sie zu den 
köstlichsten Früchten der Art rechnen. 

Diese schöne neue Sorte wird im 
hiesigen botanischen Garten cultivirt. 

Dieselbe besitzt ein mässiges Wachs- 
thum und setzt reichlich Früchte an. 
Die Pflanzen sind aber dem frühen Ab- 
sterben ausgesetzt. 

Der Süden Russlands ist reich an 
den köstlichsten Abarten von Melonen 
und Arbusen (Wassermelonen), von de- 
nen die meisten im westlichen Europa 
noch nicht bekannt sind. (E. R.) 


e) Viburnum burejaeticum Rgl. et Herd. 
(Siehe Taf. 384.) 


Lonicerezae. 


Ein schöner Strauch aus dem Bureja- | 


oder Ghingan - Gebirge , der viel Aehn- 
lichkeit mit V. Lantana L. hat *). 


*) Viburnum burejaeticumRgl. 
et Herd. (Sect. I. Lentago DC.) 

Frutex 15 pedalis, parce ramosus, 
parca vestitus. 

Folia ovato - elliptica, basin versus modo 
angustata, modo rotundata, snbacuminala, cre- 
nato-serrata, subtus rugoso-venosa (nec vero 
tomentosa), tantummodo pube stellata inprimis 
ad nervos dorsales petiolosque quasi conspersa, 
marginibusque ciliata, opposita ei petiolata. 

Cymae densae, pedunculatae, terminales in 
ramis junioribus, eompositae ex radiis plerum- 


fronte 


Er wurde schon im J.1856 von Maxi- 
mowiez daselbst entdeckt und mitge- 


que quaternis et uno cenirali, omnibus pri- 
mo subtrifidis, dein cymose multifloris. Pe- 
duneuli teretes et pube stellata conspersi, 
bracteis griseis, villosis, marcescentibus et ea- 
dueis muniti. Flores plerique sessiles. Co- 
rolla alba cum laciniis obtusis. Filamenta alba 
corollam vix superant. Antherae luteae. Ger- 
mina glabra, oblonga , subeylindrica, caliculo 
quingue dentato eoronata. Baccae initio virides, 
dein dilute carneae vel flavescentes, in sieco 
atroviolaceae, semen unicum compressum,, el- 
lipticum, utringue bisuleum includunt. 

Frutex facie V. Lantanae L., differt inpri- 


27 * 


405 


bracht und auch von ihm als V.,davu- 
ricum Pall. in seinen Primitiae Fl. Amu- 
rensis aufgeführt. Neuerdings brachten 
ihn von dort auch Radde, welcher in 


—— 


mis altitudine majore, foliis minoribus „et ner- 
vatione foliorum. Nervi dorsales enim ramulosi 
non subito in dontes prodeunt, sed reticulum 
formantes larde in dentes evadunt. 

Floret junio ineunte. Bacca medio Septem- 
bris adhuc dilute carnea vel flavescens. — In 
montibus Burejis ad fl. Amur. 

C. f. Maxim. Primit. Fl. Amur. p. 135. nr. 
349.— Rgl. Tentam. Fl. Ussur. p. 75. nr. 236. 
— (= V.davurieum Maxim., nec. Pall.) 

Viburnum Lantanal. 

Frutex 6—8, rarius 10 pedalis parce 
ramosus fronte parca vestilus. 

»Folia ovato-oblonga, basi subcordata, ar- 
gule dentato-serrata , acuta, subtus rugoso-ve- 
nosa, pube stellata furfuraceo-tomen- 
tosa, ad nervos dorsales brevissime pilosa, 
supra pube stellata sparsa puberula, opposita 
et petiolata. 

Cymae densae,, pedunculaiae, terminales in 
ramis junioribus, compositae ex radiis plerum- 
que senis et uno cenirali, omnibus .primo 
subtrifidis, dein eymose multifloris. 

Pedunculi teretes et villosi , bracteis subu- 
latis, macrescentibus et cadueis adstantibus, 
Flores plerique peduneulati, pauci sessiles. 
Corolla albä® cum laciniis obtusis. Filamenta 
alba corollam superant. Antherae |latere. 
Germina oblonga, glabra, valde compressa. 
Baccae initio virides , dein rubra, demum ni- 
grae, ovatae compressae calyce erecto coro- 
nantur. Floret Majo ineunte. Bacca sub finem 
Julii rubere inecipit, sub finem Augusti atrum 
induit coluorem. — In sepibus, sylvis colli- 
busque Europae, Rossiae mediae et australis, 
Tauriae et in provinciis Caucasieis. In Sibiria 
autem nondum visa est. 

C. f. Jaeg. Fl. Austr. IV. p. 21.t. 341. — 
Schkuhr Handb. t. 81. e. f. g. h. — Guimbel 
Holzgew. p. 4. t. 31. Krebs Holzart, p.454. 
t. 137. — D.C. prodr. IV. p. 326. nr. 23. 
Koch Syn. I. ed. p. 324. — Gren. el Godr. 
Fl. de France II. p. 8. — Ledebour fl, ross. 
I. p. 385. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


den Jahren 1857 und 1858, und Maack, 
welcher im Jahr 1859 am Amur sam- 
melte, mit. 

Unsere Pflanze bildet nach Maack’s 
Angabe Bäume von 3 Zoll im Durch- 
messer und 3 bis 4 Faden, d. h. bis zu 
15 Fuss Höhe, während V. Lantana L., 
dem sie zunächst steht, nach Guimbel’s 
Angabe gewöhnlich 6 bis 8 Fuss, sel- 
ten 10 Fuss, oder nach Grenier und 
Godron’s Angabe gar nur 1 — 2 Me- 
ter hoch wird. Im Uebrigen, namentlich 
im Habitus, in der Verästelung und Be- 
laubung hat unsere Pflanze die meiste 
Aehnlichkeit mit V. LantanaL., mit dem 
es auch der Blüthenform wegen zur glei- 
chen Abtheilung Lentage DC. gehört. 
Die Blätter sind eiförmig-elliptisch , ge- 
gen den Grund zu bald verschmälert, 
bald zugerundet , mit Kerb - Sägezähnen 
versehen. Die Blätter sind aber kleiner 
als die von V. Lantana L. und zeigen 
auch eine ganz andere Art der Behaa- 
rung, als diese Pflanze ;- denn während 
bei V. Lantana L. die Blätter nament- 
lich an der Unterseite und die Aeste von 
dem sternförmigen Flaumhaare fast fil- 
zig bedeckt sind , erscheinen die Blatt- 
stiele , Blüthenstiele und die Unterseite 
der Blätter unserer Pflanze, letztere zu- 
meist oder fast ausschliesslich an den 
Blattrippen von dem sternförmigen Flaum- 
haare wie besprengt oder bestreut. Auch 
die Nervatur der Blätter ist eine andere, 
als bei V. Lantana L., indem die Blatt- 
rippen bei unserer Pflanze nicht so stark 
hervortreten und auch nicht sofort. in 


die Stachelspitzen der Zähne verlaufen, 


sondern ein Nervennetz bilden, welches 
erst wieder seine Ausläufer in die hier 
übrigens nicht stachelspitzigen Zähne 
der Blätter entsendet. Die Blätter sind 
gegenständig und gestielt und stehen ge- 
wöhnlich dichter beisammen , als bei V. 
Lantana L., welche Blattstellung. denn 


I. Originalabhandlungen. 


auch dem Strauch eine von jener Pflanze 
etwas verschiedenen Habitus ertheilt. 

Die dichten und gestielten Blüthen- 
trugdolden stehen meist endständig an 
den jungen Zweigen und erscheinen 
meist aus 4 seitlichen und einem cen- 
tralen Hauptblüthenstiel zusammengesetzt, 
während V. Lantana L. deren meist 6 
und einen centralen hat Die einzelnen 
Trugdöldcehen stehen wieder meist drei- 
spaltig, aber auch mehrhlüthig beisam- 
men. Die Blüthenstiele sind rund und 
mit graulichen , zottigen, verwelkenden 
und hinfälligen Deckblättern versehen. 
Die Blüthen , welche nur ein bischen 
kleiner als die von V. Lantana L. sind, 
sitzen meist unmittelbar auf den Trug- 
doldenstielchen der zweitenOrdnung auf, 
während die von V. Lantana L. meist 
noch eigene Stielchen haben. Die Blu- 
menkrone ist weiss mit stumpfen Zipfeln. 
Die weissen Staubfäden überragen nur 
um ein Kleines die Blumenkrone, wäh- 
rend sie bei V. Lantana L. bedeutend 
länger sind. Die Staubbeutel sind gelb 
wie bei V.Lantana L. Die kahlen, läng- 
lichen und walzenförmigen Fruchtknoten 
sind von dem 5zähnigen Kelche gekrönt 
und sehen denen von V. davuricum Pall. 
ziemlich ähnlich. 

Die anfänglich grünen Früchte wa- 
ren nach Maack’s Angabe noch Mitte, 
resp. Ende September theils hell fleisch- 
farben, theils gelblich, getrocknet sehen 
sie jedoch dunkel-violett aus. 

Die Blüthezeit unserer Pflanze scheint 
nach Radde’s und Maack’s übereinstim- 
menden Notizen Ende Mai, resp. Anfang 
Juni zu sein, denn ersterer fand sie den 
27. Mai (8. Juni) 1858, letzterer den 
28. Mai (9, Juni) 1859 in Blüthe. 

Die Blüthezeit von V. Lantana L. 
ist in Deutschland Anfang Mai, in St. 
Petersburg aber, wo es, in Parkanlagen 


109 


angepflanzt, häufig vorkommt, auch An- 
fang (10. bis 12.) Juni. Dagegen scheint 
die Fruchtreife bei V. Lantana L, selbst 
in Petersburg eine frühere zu sein, als 
die von unserer Pflanze, denn auch die 
am spätesten gesammelten Fruchtexem- 
plare, welche uns von Maack vom 15./27. 
September 1859 vorliegen, scheinen noch 
nicht ganz reif gewesen zu sein; und 
Maximowiez fand den 15./27. August 
1856 nur Exemplare mit „unreifen“, „ro- 
then Früchten. 


Erklärung von Tafel 384. 


‚a. Blattnervenverlauf bei V. burejaeticum Rgl. 


et Herd. 

Blattnervenverlauf bei V. Lantana L. 

Eine Frucht von V. Lantana L, 

Früchte von V. burejaeticum Rgl. et Herd. 
(F. v. H.) 


Ber 


Nachschrift 


Der Unterzeichnete hatte nach trock- 
nen Exemplaren diesen Strauch Amuriens 
zeichnen lassen. Beim Zeichnen der 
Analysen fiel ihm die auffallende Struc- 
tur der Blumen , die denen des Vibur- 
num Lantana , und nicht denen des V. 
dahuricum zunächst stehen, auf. Er über- 
gab daher diese Pflanze Herrr von Her- 
der zur weiteren Untersuchung, da dieser 
gerade die Familie der Caprifoliaceen 
der Flora Ostsibiriens bearbeitete. Das 
Resultat dieser Untersuchung, dass das 
Viburnum des Amur- und Ussuri-Gebiets 
eine noch neue Art ist; wird durch die 
Thatsache unterstützt, dass V. Lantana 
schon in Dahurien nieht mehr vorkommt, 
während gerade V. Lantana unserer 
neuen Art viel näher verwandt ist, als 
V. dahurieum , für das Maximowiez und 
anfänglich auch der Referent diese Art 
nahm. (E. R.) 


410 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


2) Blühende Palmen. 


In Syon-House bei London blühte im 
Februar 1862 die Cocos nucifera. Man 
hielt es bekanntlich früher für unmög- 
lich, die ächte Cocos - Nuss dauernd in 
unsern Gewächshäusern zu cultiviren, 
so dass damit die Cultur einen neuen 
Sieg gefeiert hat. — 

So interessant es nun ist, wenn Pal- 
men in unsern Gewächshäusern zur Blüthe 
kommen, so hat ein solches Ereigniss 
doch gemeiniglich nicht nur keinen 
Nutzen, sondern meistens sogar grossen 
Nachtheil-e Denn einmal ist die grosse 
Mehrzahl der Palmen zweihäusig, d. h. 
besitzt getrennt- geschlechtliche Blumen, 
die auf verschiedenen Individuen erschei- 
nen, so dass wir nur dann reife Samen 
erziehen können, wenn beide Geschlech- 
ter gleichzeitig und zu einer günstigen 
Jahreszeit (nicht etwa im Spätherbst, 
wie dies häufig der Fall ist) zur Blüthe 
kommen. 

Grossen Nachtheil bringt aber das 
Erscheinen der Blüthenstände an sol- 
chen Palmen in unsern Gewächshäusern, 
bei denen der erste Blüthenstand sich 
aus dem Herzen des Baumes auf dessen 
Spitze entwickelt. Wir haben schon frü- 
her darauf hingewiesen, dass der Punkt; 
wo der Palmenstamm sich verdicken 
kann, d. h. wo er sich bis zu dem Zeit- 
punkte, bevor die Palme den Stamm bil- 
det, jährlich durch Wachsthum und Ver- 
mehrung der Zell- und Gefässparthien 
verdickt (wie ist noch nicht bekannt), am 
Grunde liegt. Schiesst der Palmenbaum 
erst in den Stamm, dann verdickt sich 
derselbe nicht mehr durch jährliche Um- 
kleidung mit neu gebildeten Gewebsmas- 
sen, sondern das Punctum Vegetationis 
befindet sich nur noch in der Spitze und 
am Grunde. Daher kommt es auch, 


nigen Arten verästeln kann, — und dass 
wenn eine seitliche Verästelung bei den 
einfach bleibenden Palmenstämmen vor- 
kommt, diese nur am Grunde, ähnlich 
wie eine Sprosse, erscheint. 

Entwickelt sich nun der erste Blü- 
thenstand auf der Spitze des Palmen- 
stammes aus dessen Herzen, so wird da- 
mit auch das Spitzenwachsthum des Pal- 
menstammes abgeschlossen, und die be- 
treffende Palme bildet nun keine neuen 
Blätter mehr, sondern stirbt allmälig ab. 
Diesen Vorgang beobachtete der Referent 
an mehreren Caryota-Arten des hiesigen 
bot. Gartens, deren schöne Stämme in 
Folge dessen eingingen. Eine gleiche 
aber noch interessantere Erscheinung der 
Art bieten seit einigen Jahren 2 mäch- 
tige Exemplare der Zuckerpalme Japan’s 
(Arenga saccharifera) , welche bekannt- 
lich auch nach Entwiekelung des Stam- 
mes die abgestorbenen Blätter nicht ab- 
werfen, sondern es umkleiden die Reste 
der abgeschnittenen Blätter mit den in 
Fasern aufgelösten Blattscheiden den 
Stamm fast bis zum Grund und geben 
dem dieken Stamm das Aussehen, als 
sei er mit einer sandigen Wollmasse 
umwiekelt. . Vor 5 Jahren entwickelte 
der eine ungefähr 30 Fuss hohe Stamm 
aus seiner Spitze den ersten Blüthen- 
stand. Im folgenden Jahre erschienen 
Blüthenstände aus den Achseln der oberen 
noch grünen Blätter. Diese oberen Blätter 
sind jetzt aber ganz abgestorben, so dass 
der Stamm als blattlose Säule jetzt da- 
steht. Nichtsdestoweniger entwickelten 
sich aber jährlich von oben nach unten 
fortschreitend aus den Achseln der ab- 
gestorbenen Blätter mächtige Blüthen- 
stände und gerade jetzt (im October) 
stehen an diesem blattlosen Exemplare 


dass der Palmenstamm sich nur bei we- ' wieder deren in kräftigster Entwickelung, 


I. 


von denen der unterste ungefähr 6 Fuss 
über der Stammbasis steht. — 


ren den ersten spitzenständigen Blüthen- 
stand.;, Auch hier erlosch damit das 
Spitzenwachsthum, noch aber hat das 
mächtige Exemplar einige seiner Blätter 

bis jetzt grün erhalten. Wie beim an- 
_ dern entwickelten sich seitdem von oben 


nach unten fortschreitend jährlich kräf- 
tige Blütherstände, erst aus den Ach-, 


seln der noch lebenden, — jetzt aus 
den Achseln der unteren schon lange 


Originalabhandlungen. 


Das 
andere Exemplar entwickelte vor 4 Jah- 


411 


I 


Die kleineren Sabal - Arten mit krie- 
chendem Rhizom blühen bekanntlich fast 
jährlich in unsern Gewächshäusern, ohne 
dass dadurch eine Rückwirkung auf de- 
ıren Vegetation geäussert wird, ebenso 
| die Palmen mit nur achselständigen Blü- 
| thenständen , wie Chamaerops, Chamae- 
|dorea und andere. Dagegen entwickelte 
|im letzten Herbste ein mächtiges Exem- 
plar einer auch noch stammlosen Sabal 
umbraculifera einen spitzenständigen Blü- 
thenstand und seitdem entwickelte sich 
| kein neues Blatt. — 


abgestorbenen Blätter. Am Grunde die-, 


ses letzteren Stammes scheint sich aus- 
serdem jetzt ein Spross zu bilden. — 


(E. R.) 


3) Mittheilungen über die Gärtnerei auf den Erdbränden zu 
Planitz hei Zwickau. 


Der Besitzer der Gärtnerei auf den 
Erdbränden zu Planitz, G. Geitner, 
hat bei Gelegenheit des fünf und zwan- 
zigjährigen Bestehens der Gärtnerei einen 
„Wegweiser durch die Treib- 
gärtnerei und Baumschule zu 
Planitz beiZwickauinSachsen“ 
(Verlag von Louis Oeser in Neusalza 
1862) veröffentlicht, welcher interessante 
Nachrichten über die Gründung, Ent- 
wickelung und Einrichtung dieser merk- 
würdigen Gärtnerei gibt. Da ich Planitz 
aus eigener Anschauung kenne, so will 
ich in dem Nachstehenden, anstatt einer 
Besprechung des Buches, das Wichtigste 
daraus mittheilen. 

Bekanntlich wurde die Gärtnerei von 
Planitz über einem seit Jahrhunderten 
brennenden Steinkohlenflötz gegründet, 
um von der ausströmenden Wärme Ge- 
winn zu ziehen. Gegenwärtig benutzt 
‚ man-die heissen Dämpfe nur noch zur 
Erwärmung der Pflanzenhäuser und Kä- 


sten, indem die Gärtnerei einen Umfang 
angenommen hat, welcher die Grenzen 
des erwärmten Bodens weit überschrei- 
tet. — 

Die ersten Nachrichten über den 
brennenden Berg bei Zwickau wurden 
zu Anfang des sechszehnten Jahrhunderts 
bekannt. Nachdem das Feuer muthmaass- 
lich schon mehrere Jahrhunderte im In- 
nern des Berges gewüthet und immer 
weiter fortschritt, brach es 1505 mit hel- 
len Flammen aus den Schächten , was 
sich 1641, 1775, 1776, 1790, 1830 
und 1849 wiederholte. Die Tempera- 
tur der aus den Felsspalten aufsteigen- 
den Dämpfe beträgt bis zu 70° R., und 
der ganze Boden über den brennenden 
| Fröten hat eine solche erhöhte Tem- 
peratur, dass nur bei grosser Kälte der 
Schnee darauf liegen bleibt. Diesen Um- 
stand benutzte der Besitzer des nahen 
Hüttenwerkes „Wilhelmine“ in Üains- 
dorf, Dr. Ernst Geitner, ein intelligen- 


412 


ter Mann und Gartenfreund , um einige 
Treibbeete für Melonen, Gurken, Boh- 
nen ete. anzulegen, woher der jetzt un- 
passende Name „Treibgärtnerei“ stammt. 
1837 legte man ein Glashaus für Ana- 
nas an. In demselben Jahre übernahm 
eine Actiengesellschaft das Gärtnereige- 
schäft, welche verschiedene neue Ananas- 
und Pflanzenhäuser anlegte und einen 
erfahrenen Gärtner anstellte. Sie ging 
aber so sparsam zu Werke, dass 1845, 
wo ich Planitz zuerst besuchte, die Häu- 
ser und Kästen in einem kläglichen Zu- 
stande waren, wovon ich ‚auch in der 
Gartenzeitung von Otto und Dietrich s. Z. 
Mitiheilungen machte , worin ich meine 
getäuschten Erwartungen aussprach, um 
andere Gärtner von dem so übel lohnen- 
den Besuche dieser viel Aufsehen ma- 
chenden Gärtnerei abzuhalten. Erst als 
die zahlungsunlustige Actiengesellschaft 
1846 sich auflöste und der jetzige Be- 
sitzer, Sohn des Gründers, Jie Gärtnerei 
käuflich an sich brachte, begann sie sich 
zu heben und hat nun von Jahr zu Jahr 
an Ausdehnung zugenommen und an 
Vertrauen gewonnen. Den gegenwärti- 
gen Stand derselben zeigt der durch seine 
Correetheit bekannte Pflanzencatalog von 
120 Seiten engsten Druckes, zeigen die 
Erfolge auf Ausstellungen, ganz neuerdings 
wieder die Ausstellung zu Carlsruhe im 
April dieses Jahres, wo G. Geitner aber- 
mals mehrere Preise für seltene Pflan- 
zen erhielt. 

Es kann nicht meine Absicht sein 
und ist in diesen Blättern nicht Ge- 
brauch, eine Gärtnerei besonders lobend 
hervorzuheben, ich werde daher nur ei- 
nige Thatsachen anführen, welche von 
dem Umfang und Betrieb ‘der Gärtnerei 
von Planitz einen Begriff geben können. 
Obgleich die Planitzer Gärtnerei dieje- 
nige Mannigfaltigkeit des Betriebes hat, 
welche heut zu Tage eine grosse Pflan- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


zen-Handelsgärtnerei nach der Ansicht 
der Handelsgärtner haben muss, und in 
Bezug auf Reichhaltigkeit‘ kaum einer 
anderen Deutschlands nachsteht, so zeich- 
net sie sich doch besonders durch ein 
Streben nach seltenen Pflanzen aus, wel- 
che man sonst in’den Handelsgärten ver- 
geblich sucht; z. B. technisch-medieini- 
sche Pflanzen, welche sowohl im Cata- 
loge als im Garten selbst übersichtlich 
zusammengestellt sind. Ferner befasst 
sie sich viel mit Einführung von Origi- 
nalpflanzen, besonders Cycadeen, Pal- 
men, Baumfarnen ete., die zuweilen in 
grosser Menge und bedeutender: Grösse 
vorhanden sind und in der feuchtheissen 
Luft der Planitzer Pflanzenhäuser wie in 
ihrem Vaterlande gedeihen. Welchen 
Aufsekwung der Pflanzenhandel dort ge- 
nommen hat, zeigt der Umstand, dass 
allein zu neuen Versandkisten 12 Schock 
Bretter verarbeitet werden. 

Ehe ich Einzelnheiten der Planitzer 
Gärtnerei erwähne, will ich noch ei- 
nige Worte über den Einfluss und die 
Benutzung des unterirdischen Feuers 
zum Betrieb der Gärtnerei sagen. Wer 
davon hört, dass man eine Gärtnerei auf 
derjenigen Stelle angelegt hat, wo seit 
undenklichen Zeiten ein unterirdisches 
Feuer in grosser Ausdehnung brennt, — 
wird nichts anderes glauben, als dass der 
ganze Boden gleichmässig erwärmt sei, 
dass in der ganzen Umgebung der Win- 
ter keine Macht habe und man die zur 
Cultur der Pilanzen bestimmten Häuser 
und Kästen auf jede beliebige Stelle 
über dem brennenden  Kohlenflötz an- 
bringen könne. Dem ist aber nicht so, 
denn der Feuerheerd liegt so tief, dass 
eine starke gleichmässige Erwärmung 
der Oberfläche nicht stattfindet, ' und 
rückt immer weiter vorwärts, wenn ich 
nicht irre nach Süden, so dass eine Zeit 
kommen wird, wo der Flötz der jetzigen 


ZA MOD lanacetjetin Ners al send: FIR Yofuinmatypde 
Ze | 


N 


Eu. z 3 ART, EEE ISIDBBTE 2 WEDDSADDH rR DEE ar 


I. Originalabhandlungen. 


Gärtnerei ganz erkaltet. Das unterirdi- 
sche Feuer macht sich hauptsächlich 
dadurch bemerklich, dass an vielen Stel- 
len heisse Wasserdämpfe, welche meist 
eine Temperatur von 70° R. haben, 
durch Felsspalten entweichen. Als ich 
im Winter 1845 die Erdbrände besuchte, 
fand ich, anstatt eines Frühlingsgartens, 
wie ich mir mit Anderen vorstellte, eine 
ganz winterliche Landschaft mit einer 
starken Schneedecke, welche nur unmit- 
telbar an den Stellen, wo die Dämpfe 
ausströmen, geschmolzen war. Die Was- 
serdämpfe sind die eigentliche Pulsader 
der Planitzer Warmhauspflanzenculturen. 
In Röhren geleitet, durchziehen sie die 
Warmhäuser und Kästen, erwärmen diese 
stets gleichmässig und haben bei ihrem 
Entweiehen durck Schornsteine, nachdem 
sie eine Röhrenleitung von 1600 Fuss 
Länge durchströmt haben, noch eine Tem- 
peratur von 500 R. Die Erwärmung der 
“ Häuser geschieht also eigentlich durch 
Dampfheizung, welche sich von der ge- 
wöhnlichen nur dadurch unterscheidet, 
dass die Dämpfe nicht durch eine Ma- 
schine erzeugt werden, sondern der Erde 
entströmen. Dass auch die höhere Tem- 
peratur des Bodens nicht zur Erwärmung 
der Häuser beiträgt, ist selbstverständ- 
lich, und es ist derselben wohl vorzüg- 
lich das in Gärten beispiellos üppige Ge- 
deihen der in den Häusern im freien 
Grunde stehenden grösseren Pflanzen zu- 
zusehreiben. Als die Gärtnerei gegrün- 
det wurde, legte man einfach die Kästen 
auf erwärmten Stellen an, suehte die 
durch Schwefelgehalt und Niederschlag 
schädlich wirkendön Dämpfe durch eine 
Isolirschicht von Lehm abzuhalten, und 
hatte so in der Gemüsetreibeultur guten 
Erfolg vorausgesetzt, dass man durch 
rechtzeitiges Lüften die Nachtheile des 
starken Niederschlags beseitigte. Ist die- 
ser Niederschlag einerseits höchst gün- 


413 


stig für die meisten tropischen Pflanzen, 
so wirkt er dagegen schädlich auf die 
sogenannten Kalthauspflanzen, so dass 
dieselben auf ganz erkalteien Stellen 
ohne jede Benutzung der Bodenwärme 
und Dämpfe eultivirt werden. 

Da ein Auszug des eigentlichen „Weg- 
weisers‘‘ ohne Plan nichts nützen kann, 
ich auch nicht aus neuester eigner An- 
sehauung beschreibez kann, so will ich 
nur kurz erwähnen, dass das Palmen- 
haus, obschon an Grösse vielen nach- 
stehend, durch seinen , einem tropischen 
Urwaldstück gleichenden Inhalt, zu den 
schönsten derartiger Culturerscheinungen 
gehört, dass man darin Cycadeenstämme 
von 20 Fuss Höhe, Baumfarnen (Angiop- 
teris angustifolia) mit 12 Fuss langen 
Wedeln und ähnliche Prachtpflanzen 
mehr, findet; dass wir ein ganzes Haus 
voll Cycadeen im freien Grunde vorfin- 
den und ein Bassin im Freien den An- 
blick einer tropischen Lagunenscene ge- 
währt. Wer die Gärtnerei besuchen, oder 
mit derselben Geschäftsverbindungen an- 
knüpfen will, — denn nur für solche 
kann der Geitner’sche ‚Wegweiser‘ In- 
teresse haben, möge das kleine Buch 
selbst einsehen. 

Auffallend ist es, dass die Ananas- 
cultur auf den Erdbränden aufgegeben 
worden ist, Die Ananas sind dort frü- 
her immer sehr schön gewesen, und wür- 
den, im Grossen gebaut, sicher viel ein- 
träglicher sein und eine stets sichere 
hohe Rente bei weniger Mühe gewäh- 
ren. Man denke sich nur, dass dort warme 
Kästen und Häuser Jahraus Jahrein vor- 
handen sind, welcher köstliche Schatz für 
einen tüchtigen Ananasgärtner! Auch 
die Gemüsetreiberei dürfte bei wenig 
Mühe die grösste Sicherheit des Ertra- 
ges versprechen, besonders die von Boh- 
nen, Gurken und Melonen. Der erste 
Gedanke, auf den Erdbränden eine wirk- 


414 


liche Treibgärtnerei anzulegen, war ohne 
Zweifel der richtigste. Wahrscheinlich 
neigt aber Herr Geitner sich mehr 
der wissenschaftlichen Gärtnerei zu und 
liess sich mehr von seinen Neigungen, 
als vom Vortheil leiten. 

Was das Buch selbst betrifft, so ent- 
hält es 1) den Wegweiser, 2) die ältere 
Geschichte des Erdbrandes, 3) die Ge- 
schichte der Gärtnerei, 4) die geognosti- 
schen Verhältnisse des Grund und Bo- 
dens. Gut ausgeführte Lithographien in 
Buntdruck stellen die Treib - Gärtnerei, 
die Baumschule in der Ansicht und im 
Grundriss, sowie die geognostischen Ver- 
hältnisse dar. Das ganze Werkchen ist 


zierlich und geschmackvoll. An der Dar- | 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


stellung wäre manches auszusetzen. Ist 
es schon eine ziemlich unmögliche Auf 
gabe , bei einer Beschreibung seines ei- 
genen Wirkens, welche zum Zweck hat, 
die grosse Bedeutung desselben dem 
Publikum vor Augen zu führen, beschei- 
den zu bleiben, so hat der: Verfasser 
hier doch zu oft vergessen, dass er von 
sich selbst spricht, indem er immer von 
„Herrn G. Geitner‘‘ redet, ja sogar ein 
Stück Selbstbiographie, wenn auch mit 
fremder Namenziffer gibt. — Wer eine 
so tüchtige Gärtnerei geschaffen hat, wie 
Herr Geitner, findet bei allen Wohl- 
denkenden von selbst Anerkennung. 


(.) 


4) Ueber die Berechtigung des Wortes Park in der deutschen 
Sprache. 


Viele, ja wohl die Meisten halten | 


das Wort Park für ein ausländisches und 
sagen in der Beugung und Mehrheit 
Parks, anstatt die Parke,, was, beiläufig 
gesagt, mir selbst noch passirt. Park ist 
aber ein gutes deutsches, urgermanisches 
Wort, wie ich schon in meiner „Ver- 
wendung der Pflanzen in der Garten- 
kunst‘ Seite 5 im Jahre 1857 nachge- 
wiesen habe. Der Grund, weshalb ich 
es an diesem Orte nochmals thue, ist 
eine Bemerkung des Recensenten von 
Hartwigs „Anlage von Lustgebieten‘ im 
Maiheft der Gartenflora, worin das von 
mir vorgeschlagene Wort Blumenpark 
oder Gartenpark zwar gutgeheissen wird, 
aber Bedenken über die Verbindung ei- 
nes deutschen Wortes mitdem auslän- 
dischen Park ausgesprochen werden, 
ein Verfahren, welches übrigens in der 
Entwickelung der Sprachen sehr gebräuch- 
lich ist. Da wir das Wort Park von 


England herüberbekommen haben und 
die Franzosen es ganz gleichlautend ge- 
brauchen, so ist der verbreitete Irrthum, 
es sei fremd, sehr verzeihlich. Aber es 
gab in Deutschland längst Parke, ehe 
man in England an unsere moderne Lust- 
gärten dachte, nämlich umhegte Wald- 
strecken oder Thierparke. Das Wort 
Park kommt von parchen oder pferchen, 
bergen, daher Pferch, Parch, Park d.h. 
ein umzäuntes, besonders zur Einsper- 
rung von Thieren bestimmtes Stück Land. 
Ausserdem ist es noch bei der Artillerie 
beibehalten worden, indem der Platz, wo 
das grobe Geschütz aufgestellt ist, Park 
genannt wird. In dem Sinne als’ Thier- 
garten ging nun das Wort aus dem An- 
gelsächsischen in das Englische über, 
und da die neuen Landschaftsgärten im 
18. Jahrhundert meist aus bestehenden 
Thiergärten geschaffen oder mit ‘Wild 
bevölkert wurden, so wurde ‘dafür das 


I. Neue Zierpflanzen. 


Wort Park allgemein angenommen. Eng- 
lische und französische Sprachforscher 
wissen die Abstammung auch gar wohl, 
und in einem der besten neueren Wör- 


terbücher der französischen Sprache heisst 
es: Parc ‚„(englisch) ursurpirt von dem 
Altdeutschen perkan, Park, Bergen, Pferch 


ete.“* 


a)Abgebildet im Botanical Ma- 
gazine, 


1) Zilium auratum Lindl.;, Liliaceae. — 
Diese prachtvolle Lilie wird als die anziehend- 
ste Neuigkeit des letzten Sommers bezeichnet, 
sie ward durch die Herren Veitch und Söhne 
in Exeter und Chelsea eingeführt, welche sie 
durch Herrn T. J. G. Veitch aus Japan er- 
hielten ; Letzterer gibt über ihr Vorkommen 
folgende Notizen: sie findet sich wildwachsend 
in den mittleren Provinzen Japan’s, die Blü- 
thezeit ist Juli und August, während welcher 
Monate sie gewöhnlich in der Sonne ausge- 
setzten Lagen zu sehen ist. 

Dr. Lindley sagt von dieser Lilie in Gar- 
dener’s Chronicle: wenn je eine Blume die 
Bezeichnung „‚prachtvoll“ verdient, so ist es 
diese, welche weit über allen anderen Lilien, 
steht, sowohl in Rücksicht auf ihre Grösse, 
ihren Wohlgeruch, als auf die ausgezeichnete 
Farbenzusammenstellung. Die Pflanze wird 
nicht über 2 Fuss hoch , die Blume minde- 
stens 10 Zoll im Durchmesser. Sie steht zwi- 
schen dem L. lancifolium und dem orangero- 
then L. Thunbergianum , von beiden jedoch 
gänzlich verschieden. (Taf. 5338.) 

2) Acanthonema strigosum Hook. fil.; 
Cyrlandraceae. — Das einzelne auf den Bo- 
den hingestreckte Blatt dieser Pflanze, mit klei- 
nen Rispen langer röhrenförmiger Blumen, die 
aus dem Blattwinkel entspringen, erinnert sehr 
an eine süd- oder ostafrikanische Species von 
Streptocarpus; aber der Bau der Blume, das 


415 


Möchten diese kurzen Bemerkungen 
dazu beitragen, der bedenklich gefunde- 
nen Verbindung in ‚Blumenpark oder 
Gartenpark“ (für Pleasureground) immer 
mehr Eingang zu verschaffen, 


(J.) 


Neue Zierpflanzen. 


kurze Ovarium, die 4 fruchtbaren Staubgefässe, 
sowie das gabelige Anhängsel des unteren Paa- 
res der Staubfäden veranlassten Dr. Hooker, 
die neue Gattung Acanthonema daraus zu bil- 
den. Die Pflanze ist im tropischen West- 
afrika heimisch, sie ward durch Gustav Mann 
in lebenden Exemplaren eingesendet, aus den 
Ebenen von Fernando Po, wo sie in einer 
Höhe von 4 — 5000 Fuss an Felsen und 
epiphytisch an Bäumen wächst. Die Blumen 
sind hübsch, aber mehr von botanischem In- 
teresse, denn als Zierpflanze. Blüthezeit im 
Gewächshause von Juni bis August. Die ge- 
trockneten Exemplare waren im November 
blühend gesammelt. (Taf. 5339.) 

3) Botrychium daucifolium Wall. (B. sub- 
carnosum Moore); Filices $ Ophioglosseae. — 
Diese Species ist eine der dislinctesten, und 
dennoch am wenigsten bekannten Arten die- 
ser Gattung. Preslführt als den einzigen Stand- 
ort „Nepal‘‘ auf, Sir W. Hooker kann jedoch 
nach seinem Herbarium noch folgende Orte 
hinzufügen: Kamaon, Sikkim, Nilghiri, Ceylon, 
Java, Gesellschafts-Inseln. 

Der Kew - Garten erhielt lebende Pflanzen 
von Mr. Thwaites, welche im Juni 1862 in 
einem temperirien Warmhause in grosser Voll- 
kommenheit standen. In Betreff der Feststel- 
lung des richtigen Speciesnamens dieser Pflanze 
herrscht grosse Verwirrung, sie kommt ausser 
unter B. subearnosum auch als B. speciosum 
und Osmunda lanigera Wall. in Moore’s Ca- 
talog vor, welche beiden letzten Namen nicht 
als Synonyme zu unserer Pflanze gezogen 


416 


werden sollten, da sie allein zuOsmunda spe- 
ciosa Wall. als Synonyme gehören. — 


(Taf. 5340.) 
#4) Monochaetum tenellum Naud.; Melasto- 
maceae. — Eine sehr hübsche Melastomacee, 


mit einer Fülle prächtig purpurfarbener Blumen 

und myrthenförmigen Blättern, aus der Han- 

delsgärtnerei von Henderson, Wellington Road, 

London. Sie ist in Guatemala einheimisch, 

und blühte im October 1861 im Warmhanse. 
| (Taf. 5341.) 

5) Waitzia tenella Steetz. (W. Steetziana 
Lehm.); Compositae. — Eine hübsche an- 
nuelle Immortelle vom Schwanenflusse in 
West-Australien, mit sehr zierlichen, überhän- 
genden Blüthenköpfen von lebhaft glänzend 
gelber Farbe, die lange, nachdem sie gepflückt 
sind, ihre Schönheit behalten ınd zu Bouquets 
verwendet werden können. 

Die Gattung Waitzia ward 1810 von Wend- 
and aufgestellt und fällt mit den Gattungen 
Viraya, Leptorhynchos und Morna zusammen. 

(Taf. 5342.) 
(F. F.) 
b) In verschiedenen Zeitschriften 
empfohlene Nutzpflanzen. 


6) Der Schweinfurter Kopfkohl ist eine 
der grössten bis jelzt bekannten Sorten. Die 
einzelnen Köpfe erlangen bis 1!) Fuss im 
Durchmesser und sind sehr zart und fein, — 
dagegen hat er die Untugend, sich nicht lange 
zu halten, fault leicht und liefert, da er nicht 
sehr feste Köpfe bildet, auch kein gutes Pro- 
duct zum Einschneiden als Sauerkraut. Dage- 
gen ist er wegen seines hohen Erirages und 
Zartheit zum frischen Verbrauch als Gemüse 
sehr zu empfehlen. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


7) Der Wirsing de Vertus ist unter den 
Sorten Frankreichs als die zu empfehlen, wel- 
che die grössten Köpfe liefert Letztere wer- 
den bis 1 Fuss im Durchmesser. sind fest und 
zart von Geschmack, — die Farbe ist aber 
grünlich. Wer eine gelbe Sorle vorzieht, baue 
den gelben Blumenthaler Wirsing. 

8) Kohlrabi, blauer Saatzer Riesen- ist 
eine neue, wahrhaft riesige Sorte, die den Bo- 
denkohlrabi Concurrenz machen dürfte. Lie- 
fert Knollen von ?/; — 1 Fuss im Durchmes- 
ser, ist zart und wohlschmeckend, wird nicht 
holzig und gehört zu den blauen späten Sor- 
ten. Wenn der Same erst billiger, könnte 
diese Sorte auch zum Anbau als Futterpflanze 


im Grossen empfohlen werden. N 
(Fr. Blätter.) 


9) Perpignaner Dauer-Salat. Eine grosse 
feste und zarte Sorte für’s freie Land, die die 
Tugend hat, auch in der grössten Hitze einige 
Wochen zu stehen, ohne aufzuschiessen. — 

Ein bekanntes Mittel, um das Aufschies- 
sen anderer Salatsorten zu verhüten, besteht 
darin, zur Zeit des Aufschiessens den Strunk 
bis zur Hälfte zu durchschneiden. 

(Fr. Blätter.) 


10) Die Currant-Johannisbeere. Unter die- 
sem Namen empfiehlt Hr. Gartenmeister Schieb- 
ler eine rothe grossirüchlige Johannisbeere, 
die 5 Zoll lange Trauben trägt, besetzt mit 
Beeren, die denen der Kirschjohannisbeere an 
Grösse nahe kommen. Die Farbe der Bee- 
ren ist leuchtend roth, der Geschmack kräftig 
und ohne scharfe Säure, Trägt reich und ist 
für den wirtbschaftlichen Gebrauch von gros- 
sem Werthe. Der Ursprung dieser Sorte ist 
unbekannt. 

(Koch’s Wochenschrift.) 


l) Generatio aequivoca. Herr 
Superintendent Oberdieck hatte im letzten Jahr- 
gange der Monatsschrift für Pomologie einen 
Aufsaiz, in welchem er das plötzliche Auf- 
treten von rothem Klee, das plötzliche Auf- 


Notizen 


treten von Blattläusen, und andere analoge 
Erscheinungen, durch Generalio aequivoca deu- 
tet. Herr O0. bemerkt dabei, dass auch Natur- 
forscher sich jetzt zu dieser Ansicht zu neigen 
beginnen, und führt als Beleg dafür ein Expe- 


IN. 


Notizen 


417 


riment an, welches die Herren Joly und Mus- | Fett soll dabei nicht dick aufgetragen wer- 


set in Toulouse gemacht, wo sich in einem 
faulen Ei verschiedene Arten von Infusorien 
entwickelten *). 

Solche Experimente mit ähnlichen Erfolgen 
sind nieht neu, sondern sind solcher schon 
tausende gemacht worden. Sorgfällige Expe- 
rimenle, durch die alle vorhandenen Keime 
erst getödtel und das Zulreten neuer verhin- 
dert ward, hatten aber stets andern Erfolg, 
so dass die grösste Zahl der Naturforscher 
nicht einmal mehr die unmittelbare Schöpfung 
dieser einfachsten Gebilde annimmt. Zwischen 
Infusorien und Blattläusen einerseits oder Schim- 
melpilzen und rothem Klee, ist aber ein so 
grosser Sprung, — dass es nicht einen einzigen 
Mann jetzi gibt, der den Namen eines Natur- 
forschers beanspruchen kann, — der die un- 
mittelbare Schöpfung von Blattiläusen, rothem 
Klee und derartigen Gebilden, aus einer unor- 
ganisirten organischen Masse annähme. 

(E. R.) 

2) Das zweite Verpflanzen der 
Bäume. Wir theilten früher eine Beobach- 
tung des Herrn Oberdieck mit, nach welcher 
Bäume, die im Frühling nicht austrieben, 
wenn sie wieder ausgehoben und deren Wur- 
zeln frisch nachgeschnitten , darauf aber unter 
gutem Einschlemmen abermals eingesetzt wur- 
den, recht gut im Anfang des Sommers aus- 
trieben. Herr Jahn macht nun darauf aufmerk- 
sam, dass man dieses Umpflanzen frisch ge- 
setzier Bäume nicht vor Juli vornehmen solle, 
indem viele im Frühling gepflanzte Bäume, 
die mit dem ersten Trieb wegen Trockenheit 
oder Mangel an Wärme, im ersten Trieb nicht 
austreiben, auch ohne Umpflanzen im zweiten 
Saft austreiben. Da solche schon ehe sie aus- 
treiben, gemeiniglich junge Saugwurzeln ge- 
bildet, so werden sie durch zu, frühzeitiges 
zweites Umpflanzen nur gestört. 

(Monatsschrift £. Pomologie.) 

3) Schutz der Obstbäume gegen 
Hasenfrass. Herr v. Trapp empfiehlt in 
dieser Beziehung ein Bestreichen der Rinde 
des Obsibaumes mit einem Stück Speck. Das 


*) Aehnliche Entwickelung der Schimmel- 
pilze wird von Andern vertheidigt, 


| 
| 


den und schadet solches dann dem Baume 
nich. Am Unterharz wird dieses Mittel ziem- 
lich allgemein angewendet, und hält die Ha- 
sen vollständig ab. Ein anderes Mittel , wel- 
ches uns Herr Heddewig als zuverlässig und 
ebenfalls durchaus unschädlich empfiehlt, ist 
das Bestreichen der Bäume mit Cloakendün- 
ger der Wohnungen. Letzteres Mittel schadet 
dem Baume nie, während, wenn der Baum- 
stamm zu dick mit Fett bestrichen wird, der 
Baum leidet oder auch ganz abstirbt. (r.) 

4) Versendung von Oculirreisern. 
Man nimmt eine Flasche, schwankt diese so 
mit Wasser aus, dass nur wenige Tropfen sich 
nachher auf dem Boden sammeln und thut in 
diese die zurecht geschnittenen Reiser. Die 
Flasche wird hierauf verkorkt und versiegelt 
und können die Reiser in dieser Verpackung 
weit versendet werden, da sie sich einige Wo- 
chen frisch erhalten werden. (r.) 

5) Pomologisches. In der Monats- 
schrift für Pomologie wird dem Unterricht im 
Obstbau auf dem Lande energisch das Wort 
geredet. Dass in dieser Hinsicht etwas ge- 
schehen müsse, um den Knaben auf dem 
Lande schon Liebe zum Obstbau und Kennt- 
nisse in Bezug auf Pflege, Anzucht und Ver- 
edlung des Obsibaumes beizubringen, darüber 
sind Alle einig. Die Einen slellen sich aber 
als warme Vertheidiger eines solchen Unter- 
richts durch die Schullehrer auf, die An- 
dern wollen, dass für die Wartung der Obst- 
pflanzungen anzustellende Baumwärter die- 
sen Unterricht ertheilen sollen. Von beiden Sei- 
ten werden gewichtige Gründe zur Stützung 
ihrer Ansichten gebracht, — 

Strebe man das Erreichbare an und hüte 
sich über dem Syslemalisiren, das was wirk- 
lich gethan werden kann, zu vernachlässi- 
gen. 

Lasse man diesen Unterricht, wo Schullehrer 
sich wirklich für den Obsibau interessiren und 
sich praktische Kenntnisse über die Behand- 
lung des Obstbaues erworben haben, diesen 
Unterricht durch sie geben, da sie jaschon an 
und für sich die Aufgabe haben, die Jugend 
zu bilden und mit dieser in stetem Verkehr 
sind. Da es aber andererseits sehr richtig ist, 
dass der Unterricht im Obstbau nicht des 


418 


Schullehrers erste Pflicht ist und man nicht je- 
dem Sehullehrer zumuthen kann, dass er sich 
mit Geschick und Liebhaberei mit dem Obst- 
bau; beschäflige, so strebe man da, wo der 
Schullehrer einen solchen Unterricht nicht in 
geeigneter Weise übernehmen kann, tüchtige 
Baumwärter für die Obstpflanzungen der Ge- 
meinden anzustellen und übertrage diesen den 
Unterricht. 

Eine andere immer von Neuem auftauchende 
Klage ist das allmälige Zurückgehen ganzer 
ausgedehnter Obstpflanzungen, und zwar ganz 
besonders von Zwetschgenbäumen. Wie wir 
schon mehrfach erwähnten, ist man nur zu 
sehr geneigt, den Obstbaum wie eine Pflanze 
zu betrachten, die den Boden nicht mit der 
Zeit erschöpft. Dem ist aber nicht so und 
zweckmässige Düngung ist daher das einzige 
Mittel, um dafür zu sorgen, dass der Obstbau 
in Gegenden, wo er jetzt blüht, nicht zurück- 
geht, oder Fruchtgärten,, die bereits über die 
Periode ihres früheren kräftigen Gedeihens hin- 
aus sind, zu neuem normalem Wuchse uud 
reicher Fruchtbarkeit zu verhelfen. — 

John Pearson, ein englischer Gärtner, sucht 
die Ursache des Brandes einzig im Uebermaass 
von Feuchtigkeit. Den Inhalt einer besondern 
Schrift über diesen Gegenstand gibt die Illu- 
strirte Gartenzeitung kurz wieder. Feuchtig- 
keit, die sich zur Zeit, bevor das Holz gehö- 
rig ausgereift, in die Rinde setzt und nicht 
schnell genug wieder abtrocknen kann, ist 
nach ihm Ursache der Brandwunden. Freie 
Lage im freien Lande, Schützung von Spalie- 
ren "durch Vordächer Glasbedeckung, 
Vermeidung zu häufigen Spitzens im Gewächs- 
hause werden daher als Mittel zur Vermeidung 
des Brandes anempfohlen. — Untergrund und 
Düngung sollen dagegen nicht als Ursachen 
des Brandes gelten. 

Eine einseitige Auffassung ist dies jeden- 
falls, denn der Brand hat sicherlich viele Ur- 
sachen. Unter diesen ist stagnirende Boden- 
feuchtigkeit, die durch Drainirung am besten 
abgeleitet wird, jedenfalls auch eine. Ferner 
sind unvorsichlige Wunden, die nicht glatt ge- 
schnitten und durch Salben oder Baumwachs 
geschützt werden, eine fernere Ursache. In 
unserem nordischen Klima endlich wirkt 
hohe Winterkälte, welche an dem weniger rei- 


oder 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


fen Holze um so leichter Frostspalten bedingt, 
ebenso schädlich ein und veranlasst an den 
beschädigten Stellen Harzfluss und später Brand- 
wunden. Dass ein Uebermaass von Feuch- 
tigkeit, in Folge dessen das Wasser an allen 
beschädigten Stellen eindringt, im Frühlinge 
oder Sommer ähnliche Folgen haben kann, 
das ist auch uns wahrscheinlich. Jedentalls 
ist es aber nicht die einzige. Ursache. 
(E. R.) 

6) Buntblätterige Pelargonien. In 
England ist es gelungen, eine ‚neue Sippe von 
buntblätterigen Pelargonien zu erziehen, deren 
Blätter aus dem grünen Centrum des Blattes 
nach dem Rand zu erst roth, dann goldgelb 
und weiss werden. Die schönste dieser Spiel- 
arten hat den Namen Sunset (Sonnenuntergang) 
erhalten. (Koch’s Wochenschr.) 

7) Cocospalme blühend. In Syon bei 
Kew blühte, wie eben erwähnt, eine ächle Co- 
cospalme. Es ist dies wohl die erste, die in Cultur 
blühte. Bei der Behandlung derselben ward See- 
salz gebraucht. Die Pflanze ward in eine Erd- 
mischung von 3 Theilen Wiesenlehmerde, 1 
Theil alter Lauberde, 1 Theil alter Kuhdünger 
und Flusssand ceultivirt. Begossen ward die- 
selbe in der folgenden Weise: Zwei Wochen 
erbielt sie reines Regenwasser, eine Woche ein 
Gemisch von 4 Theilen Regenwasser und 1 
Theil Kuhjauche, und die vierte Woche eine 
schwache Salzlösung. (Koch’s Wochenschr.) 

8) Verlilgung der kleinen (schwar- 
zen) Fliege. Wir haben dieses Thierchen 
(Thrips haemorrhoidalis und Dracaenae) schon 
früher bespeochen, ja von leizterem sogar Ab- 
bildung und Beschreibung gegeben. Unter 
den kleinen Insekten des Gewächshauses ge- 
hören solche zu den lästigsten, da die Blätter 
sich durch deren Angriffe enifärben und spä- 
ter ganz abfallen, und ferner die Vertilgung 
Das Räuchern mit Tabak 
hilft nicht gegen solche „ wohl aber häufiges 
Abwaschen der Blätter, was jedoch eben sehr 
mühsam ist. Herr Garten- Inspector C. Bou- 
che theilt nun mit, dass es ihm gelungen ist, 
solche durch gelindes Räuchern mit Insekten- 
pulver vollständig zu tödten. In einem Ge- 
wächshaus, das ungefähr 8000 Kubikfuss In- 
halt hatte, wurde mit 4 Loth Insektenpulver 
geräuchert, dabei wurde das Pulver auf eine 


eine schwierige ist. 


IH. Notizen. 


glühende, auf einem Kohlenbecken liegende 
Eisenplaite gestreut und unter öfterem Umrüh- 
ren so verbrannt. Die Rauchmasse war ge- 
ring, denn die Luft wurde kaum undurchsich- 
ig. Keine, auch nicht die zarteste Pflanze 
litt, — aber alle Läuse waren vollständig ge- 
tödtet. Dieses Räuchern muss einigemal wie- 
derholt werden, um auch die nachkommende 
Brut zu tödten. (Koch’s Wochenschr ) 
9) MittelgegenBlattläuse. Die 
Wirksamkeit des persischen Insectenpulvers 
sowohl als trocknes Pulver aufgestreut oder 
auch als Destillat mit Wasser vermischt gegen 
Blattläuse, wird von allen Seiten bestätigt. Wo 
das Mittel nicht den gewünschten Erfolg hatte, 
war das Pulver verfälscht. Dagegen bestä- 
tigt Herr H. Schmidt und auch Herr Neubert 
selbst im deutschen Magazin, dass der gegen 
Befallen mit Läusen als Zwischenpflanzung 
empfohlene Liebesapfel (Solanum Lycopersicum) 
nicht blos den gewünschten Erfolg nicht ge- 
habt habe, sondern selbst noch ärger von 
Blattläusen befallen ward, als die Pflanzen, die 
er schützen sollte. — (E. R.) 
10) Cultur der Aeschynanthusin 
Moos. Herr Franke bestätigt in Neubert’s 
Magazin, dass er bei der von Geitner zu Pla- 
nitz in Zwiekau empfohlenen Cultur, wo man 
die Aeschynanthus- Arten nicht in Töpfe mit 
Erde, sondern in gehacktes Moos in durch- 
brochene Körbe pflanzt, den besten Erfolg ge- 
habt habe. Auch im Petersburger botanischen 
Garten gedeihen solche in durchbrochene Körbe, 
in ein Gemisch aus gehacktem Torfmoos und 
Haideerde gepflanzt und im Orchideenhause 
gleich den Orchideen aufgehängt, am besten 
und blühen auch auf diese Weise am reich- 
sten und vollkommensten. Auch in ihrem Va- 
terlande schlagen bekanntlich die Aeschynan- 
ihen auf alten Bäumen ihren Wohnsitz am 
liebsten auf, wo sie zwischen Moor und spar- 
sam angesammelten Humus üppig vegeliren. 
(E. R.) 
44) Labrador und dessen Flora. Die 
Halbinsel Labrador, der nord-östliche Theil 
des amerikanischen Festlandes, erstreckt sich 
vom 50. — 63.0 nördl. Br. Dieselbe bildet 
ein ungeheures Dreieck, von dem nur die Kü- 
sten einigermassen bekannt sind, das Innere 
hat noch keines Europäers Fuss betreten. Zwi- 


419 


schen dem 57. und 60.0 nördl. Br. haben die 
Herrnhuter seit dem Jahre 1765 eine Mission 
gegründet, welche jetzt an 1200 Eskimo’s zum 
Christenthum bekehrt hat. Vier Missions-Sta- 
tionen bestehen dort im Ganzen und auf ei- 
ner derselben lebt jetzt ein Missionär Sa- 
muel Weiz, der glücklicher Weise der Bo- 
tanik seine Musezeit zuwendet und dem wir 
einige Nachrichten über jenes Land verdan- 
ken. 

Der grossee Unterschied zwischen dem 
Klima des nördlichen Europa’s und Amerika’s 
tritl hier recht lebendig hervor. Wir erinnern 
daran, dass Petersburg unter dem 60..0 nördl. 
Br. liegt und dass noch an den Küsten des 
Weissen Meeres ausgedehnte Waldungen die 
Küsten umsäumen. 

Nur im südlichsten und südwestlichsten 
Theile Labradors finden sich Waldungen, be- 
stehend aus Kiefern, Tannen, Lerchen , Wei- 
den, Birken, Erlen, Pappeln, aber schon über 
dem 56.0 nördl. Br. hinaus verschwindet die 
Vegetation baumartiger Holzgewächse und die 
Vegetationsdecke zeigt den Charakter des hohen 
baumlosen Nordens. Zu Okak, das nahe dem 
58.0 n. Br. liegt , dauert der Winter 7 Monate 
und die Kälte steigt von 18 bis310 R., zuweilen 
sogar bis 360 R. Das was den Winter dieser Ge- 
genden am empfindlichsten macht, das sind 
die entsetzlichen Stürme. Die Eskimo’s, wenn 
sie auf ihren Wanderungen von solchen über- 
rascht werden, bauen sich mit ihrem Schnee- 
messer schnell kleine Hütten und in diesen 
verkrochen, harren sie oft 3 — 4 Tage lang 
fast ohne Speise und Trank , bis die Stürme 
vorüber sind. Gelingt die Erbauung solch einer 
Hütte nicht, dann sind sie unretibar verlo- 
ren. — 

Getreide gedeiht in Okak nicht mehr , da- 
gegen bauen die Missionäre noch verschiedene 
Gemüse in den Gärten, so Kartoffeln, Kopf- 
kohl, Feldrüben, Kohlrüben, Möhren und selbst 
Garviol, die freilich selbst im Sommer alle 
Abende durch Bedeckung mit Matten vor 
plötzlichen Frösten geschützt werden müssen. 
In ungünstigen Jahren werden die Kartoffeln 
nur so gross wie Haselnüsse und die Möhren 
von der Dicke eines Federkiels. 

Unweit Okak zieht sich das Kiklapait - Ge- 
birge hin, dessen Gipfel; mit ewigem Schnee 


420 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


bedeckt sind. Herr Samuel Weiz gibt die 
Beschreibung einer zweitägigen botanischen 
Excursion in dasselbe zu den sogenannten Fo- 
rellen-Teichen. — 

Als einzige Holzgewächse, die derselbe in 
diesem baumlosen Lande sah, werden Vacei- 
nium uliginosum, Vitis-Idaea, Ledum palustre 
und grönlandicum, Betula nana, Alnus viridis, 
Salix glauca und im Gebirge ein zweıgiger 
Pinus,, der aber nicht P. Pumilio sei. (Viel- 
leicht P. pumila Rgl.) Unter den krauligen 
Pflanzen der Ebene sind viele, die auch 
hier um Petersburg und in Deutschland und 
der Schweiz häufig sind, so Comarum pa- 
lustre, Aspidium spinulosum , Parnassia palu- 
stris , Epilobium angustifolium, Equisetum syl- 
vaticum , Viola palustris, Eriophorum vagina- 
tum , Menyanthus trifoliata, Hippuris vulgaris. 
— Andere der aufgeführten Pflanzen wach- 
sen z. B. noch um St. Petersburg und dann 
erst wieder in dem Norden oder denGebirgen 
Deutschlands und der Schweiz, so Betula na- 
na, Linnaea borealis, Trientalis europaea, An- 
dromeda polifolia etc. — 

Die eigentlichen Seltenheiten der Flora je- 
nes Landes fand der Referent im Gebirge, das 
gleich einem grossen reichen Blumengarten an 
vielen Stellen eine ungemeine Mannigfaltigkeit 
herrlicher .nordischer Pflanzen spendet, die 
theils in Sibirien und den Alpen Europa’s wie- 
der gefunden werden, theils dem noch nörd- 
licheren Grönland und Labrador eigenthümlich 
sind. ' Als in den Alpen und Sibirien gemeine 
Pflanzen nennen wir z. B. Carex atrata, Po- 
tentilla aurea, Azalea procumbens, Gentiana 
nivalis, Saxifraga stellaris, Aizoon, Silene acau- 
lis, Papaver alpinum, Arabis alpina, Phaca astra- 
galina, Oxytropis campestris, Lychnis alpina, 
Salix herbacea und reticulata, Rhodiola rosea 
etc. Als Pflanzen, die noch um Petersburg 
vorkommen , Rubus arcticus und Chamaemo- 
rus, Cornus sueeica etc. Als eigenthümliche 
Pflanzen Parnassia Kotzebue, Pedicularis grön- 
landica, Primula mystassinica, Rhododendron 
lapponieum , Potentilla tridentata und nivea, 
Konigia islandica und viele andere. — 

(Oestr. Bot. Zeitschr.) 

12) Ueber die Gattung Pisum. Dr. 
Alefeld hat die Gattung Pisum einer genauen 
Beobachtung unterworten. Hiernach gehören 


zur Gattung Pisum, die sich durch die eigen- 
thümliche Form des Griffels charakterisirt, nur 
2% Arten, nämlich: 

a) Pisum sativum L., deren Blattstiel 
in eine vieltheilige Ranke ausgeht und 4 — 6 
Blättchen trägt. 

a) P. frigidum Alef. (Lathyrus frigidus 
Schott et Kotschy). Blattstiele an der Spitze 
in keine Ranke ausgehend und nur % Blätt- 
chen tragend. 

Zur ersteren Art fallen alle die mannigfa- 
chen Spielarten unsererer Garten-Erbse. Pi- 
sum maritimum L. wird von der Galtung ge- 
trennt und nach Reichenbach’s Vorgange zur 
Gattung Orobus gestellt. 

(Bot. Zeitg. 1860, pag. 204.) 


13) Stellung der Gattung Morina 
Tournef. Dr. Klotzsch zeigte in einer 
seiner letzten Abhandlungen in der Bonplandia, 
dass der unterständige oder oberständige Frucht- 
knoten für die Feststellung der natürlichen Fa- 
milien durchaus kein so durchgreifender Cha- 
rakter, als dies gemeiniglich nach Jussieu’s 
Vorgang angenommen wird. Nachdem er meh- 
rere Beispiele, so Ambrosia, die obgleich sie 
einen oberständigen Fruchtknoten besitzt, zu 
den ('ompositen gehört, angeführt hat, bespricht 
er die Gattung Morina. Dieselbe ist eine 
Pflanze aus der Gruppe der Dikotyledonen mit 
einblätteriger unregelmässiger Blumenkrone und 
unterständigem Fruchtknolen. Trolz der un- 
regelmässigen Blumenkrone und anderen ab- 
weichenden Charakteren ward sie zu den Dip- 
saceen gerechnet. Aus Klotzsch’s Auseinander- 
setzung geht aber hervor, dass sie nebst der 
Gattung Acanthocalyx eine Gruppe der 
Acanlhaceen mit unterständigem Fruchtknoten 
bildet, die zwischen den Barlerieen nnd Acan- 
theen einzureihen ist. — (E.-R.) 


14) Gährungspilze. Wir haben unseren 
Lesern schon berichlet, dass die von verschie- 
nen Forschern in neuerer Zeit gemachten For- 
schungen das ziemlich übereinstimmende Re- 
sultat ergeben haben, dass die kleinen einzel- 
ligen Pilze, welche die verschiedenen Stadien 
der Gährung von Pflanzensäften begleiten, 
nicht wie man früher annahm, durch Urer- 
zeugung entsiehen: — sondern Jass sie aus 
Mutterzellen von verschiedenartigen Pilzen 


Taf. 383 


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III. Notizen. 


herzuleiten sind, die aus der Luft oder ankle- 
bend an die Früchte, die zu den der Gährung 
unterworfenen Flüssigkeiten gebraucht werden, 
in die gährende Flüssigkeit übergingen. Interes- 
sant sind die in dieser Beziehung von H. Hoff- 
mann in der botanischen Zeitung veröffentlich- 
ten Untersuchungen, denen wir das Folgende 
entnehmen: — In dem Saft frisch ausgepress- 
ter Stachelbeere findet man einzelne hefenartige 
Zellen und Sporen von Cladosporium, Stem- 
philium, Oidium ete., von denen einzelne schon 
kurze Keimfäden gebildet. Verschiedene Ver- 
suche überzeugten den Herrn H., dass diese 
Pilzzellen nicht aus dem Innern der Frucht, 
sondern von deren Oberfläche stammen müss- 
ten. Er schabte daher die Oberfläche von 
Stachelbeeren vorsichtig ab und brachte das 
Abgeschabte unter das Mikroskop und fand 
darunter die gleichen Pilzzellen, wie in dem 
frisch ausgepressten Saft derselben. Dieses 
Geschabsel vorsichtig mit etwas Wasser ange- 
setzt, gibt eine Flüssigkeit, in welcher sich 
schon nach 24 Stunden die ganze Mannigfal- 
tigkeit der Hefezellen in den ‘verschiedenen 
Stadien der Knospen- und Prutbildung findet, 
welche die Gährung von Fruchtsäften charak- 
terisirt und die am deutlichsten auf die viel- 
seitige Abstamıuung von verschiedenen Mutter- 
Organismen hinweist. 

Die weitere Untersuchung zeigt, dass ähn- 
liche Stoffe, d. h. neben Stanb etc. abgela- 
gerte Pilzzellen aller Art sich auch auf der 
Oberfläche aller anderen Früchle, wie Zwetsch- 
gen, Kernobsi, Weintrauben, aber auch auf 
den Stengeln und Blätiern derselben, sowie 
unter allem Staube finden , der sich aus der 
Luft niedergeschlagen hat. — 

Da nun die kleinen Pilzzellen im Stadium 
ihres Wachsthums die Eigenschaft der Zer- 
setzung des Zuckers im höchsten Grade be- 
siizen, so sind sie es, die auch als Ursache 
der Gährung anzusehen sind. Legt man so 
z. B. Triebe, Blätter, Ranken etc, eines Wein- 
siockes in eine Zuckerlösung, so wird in die- 
ser sich bald Gährung entwickeln, indem die 
Oberfläche dieser Pflanzentheile die Hefenpilze 
liefert , die im Stadium ihres Wachsthums die 
Zersetzung des Zuckers, d. h. Kohlensäure- 
Entwicklung, bedingen. 

Wenn sich auf diese Weise der Gährungs- 


All. 1862. 


421 


process aller angekochten Pflanzensäfte leicht 
erklärt, so fragt es sich, wie entsteht die Gäh- 
rung gekochter Pflanzensäfte (Bier- und Brannt- 
weinhefe), in welchen durch das Kochen alle 
vegetabilischen Keime getödtet worden sind. 

Die Untersuchungen des Hrn. H. zeigen, 
dass hier die Luft der Träger der Mutterzellen 
solcher Hefen ist und dass einige der gemein- 
sten Schimmelpilze (Penieillium und Asco- 
phora Mucedo) es hauptsächlich sind, deren 
Sporen die Biergährung bedingen. Schon die 
von Bail gemachten Versuche, die Zellen der 
Bierhefe an der Oberfläche oder unter unmit- 
telbarer Einwirkung der Luft zur normalen 
Entwickelung zu bringen, erzeugten vornehm- 
lich diese beiden geweinsten Schimmelpilze 
aus den Zellen der Hefe und die von H. an- 
gestellten Versuche bestätigen diese Entdeck- 
ung von Neuem. In der Nähe der Wohnun- 
gen der Menschen ist die Luft allenthalben 
erfüllt von den Sporen dieser kleinen Schim- 
melpilze, die sich bekanntlich auf allen ver- 
wesenden und gährenden Stoffen aus der Pflan- 
zen- und Thierwelt ansiedeln und diese bald 
in Form jener bekannten Rasen von Schim- 
melpilzen ansiedeln, deren Millionen von Spo- 
ren von der Luft nach allen Seiten verbrei- 
tet werden. Wenn diese Sporen in die Bier- 
hefe gelangen , so entwickeln sie sich aber 
unter der Oberfläche der Flüssigkeit keimend, 
nicht zum vollkommenen Organismus, sondern 
zeigen jene eigenthümliche Bildung von Knos- 
pen- und Brutzellen , wie solche die Gährung 
des Bieres begleitet, und die einfach den Na- 
men Gährungspilze erhalten haben. — 

Weitere Versuche des Herrn H. zeigten, 
dass @ährung sich nur unter Einfluss der Bil- 
dung solcher Hefenzellen einstellt, dass sie es 
also einzig sind , welcbe die gasförmige Zer- 
setzung des Zuckers bedingen. Es ist diese 
Entdeckung auch in anderer Beziehung von 
hohem Interesse, indem uns dadurch der 
verderbliche Einfluss nachgewiesen wird, den 
kleine Schimmelpilze, die ihre Fäden in das 
Gewebe lebendiger Pflanzentheile hineintrei- 
ben, auf die schnelle Zersetzung der Säfte 
und das partielle oder gänzliche Absterben 
der befallenen Pflanzentheile ausübt. 

In Bezug auf die Kartoffelkrankheit bestä- 
tigt Herr H. die Beobachtungen Speerschnei- 

28 


422 


ders. Auch die Verderbniss der 
wird dureh die  Mycelium - Fäden der Pero- 
nospora Solani (des kleinen, auf den Blättern 
wachsenden Schimmelpilzes) bedingt. Die Ver- 
suche, gesunde Kartoffelknollen mit erkrank- 
ten Knollen oder mit dem mit dem Pilze be- 
setzten Laube anzuslecken, gelangen vollkom- 
men. 


In Bezug auf das Wesen der Krankheit 
geht daraus hervor, dass die Pilzfäden selbst 
von den Blältern und Stengeln bis zu den 
Knollen hinabsteigen, was jedoch nur bei 
feuchtem Wetter geschichi. Bei vorherrschend 
trocknem Wetter bleibt der Pilz lediglich auf 
die oberirdischen Theile beschränkt. 

(E. R. nach der Bot. Zeitung.) 


Pustseript. Ueber de Bary’s Untersuchun- 
gen später. Es liegen Beobachtungen 
dass Gährung ohne Gährungspilze möglich. — 


vor, 


14) Yucca flexilis Carr. Unter diesem 
Namen beschreibt Carriere eine Yucca, die un- 
ter dem Namen Y. sienophylla, Y. acuminata. 
Y. longifolia und Y. angustifolia in den Gär- 
ten Frankreichs verbreitet ist. Dieselbe trägt 
auf der Spitze ihres gerade nicht hohen Stam- 
mes die Blätter, die bis 2!/, Fuss lang wer- 
den und eine Breile von etwas mehrals einen 
Zoll besitzen. Dieselben sind ausserdem flach, 
gracil überhängend, sie tragen an den rothen 
Rändern keine Fäden , gehen in eine steife 
bräunlicheSpitze aus und sind durch ihre leb- 
haft dunkelgrüne glänzende, 
Färbung ausgezeichnet. Der Blüthenschaft wird 
A Fuss hoch, nach dem Grunde zu verästelt 
sich derselbe in aufrecht-abstehende Blüthen- 
äste, die 5 — 9 Blumen tragen, nach der 
Spitze zu gehen dieselben allmälig in einblu- 
mige, unmittelbar an der Achse befestigte Blü- 
thenstiele über. 


fast lackarlige 


Blumen nickend,, anfangs 
breit-kagelig, späler sich öffnend und fast fach 
ausbreitend, von etwas über ein Zoll langen 
Bläthenstielen getragen. Blüthenstiele weiss, 
sehr gross und fast !/; Fuss im Durchmesser 
haltend, wenn die weissen länglich-lanzelti- 
chen Blättehen derselben sich ganz ausgebrei- 
tet haben. 

(Revae horticole 1359, pag. 398 mit Ab- 

bıldarg der Blume.) 


Kartoffeln | 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


15) Vertilgung der Wespen. Die Wes- 
pen thun an feineren Spalierfrücbten nicht unbe- 
trächtlichen Schaden, indem sie die schönsten 
Früchle anfressen, ja oft ganz verzehren. Das 
einzige Mittel, dieselben zu vertilgen,, besteht 
darin, deren Nester aufzusuchen, die sie im 
Schutz von Vordächern, Vorsprüngen ele. an- 
bringen. Am Morgen vor Sonnenaufgang be- 
finden sich die Wespen noch im vollkomme- 
nen Ruhezustande , und man kann zu dieser 
Zeit deren Nester wegnehmen und die Thiere 
tödten, ohne Gefahr zu laufen von denselben 
gestochen zu werden. 

{Revue horlicole.) 


i&) Cultur der Pfeffermünze zu 
Pfeffermünz - Essenz. Der Anbau. der 
Pfeffermünze im grösseren Maassstabe, um aus 
ihr die Pfeffermünz - Essenz zu bereiten, wird 
vom Herrn Dr. Sebillotte in dem Journale der 
Kaiserlichen Gartenbaugesellschaft in Paris, als 
eine der vortheilhaftesien Culturen anempfoh- 
len. Die Kostenberechnung zeigt einen Netto- 
Gewinn von 1700 Fres. auf die Heetare Jand 
im Jahre. Angenommen, dass nun auch diese 
Berechnung zu hoch sei, dass ferner durch 
vermehrten Anbau der Arlikel im Werthe sin- 
ken muss, so wird demnach der Anbau die- 
ser Pflanze zu den sehr lohnenden gehören. 


Die Pfeffermünze ist eine perennirende 
Pflanze, die im westlichen Europa wild wächst 
und vonLinne Mentha piperita von dem 
Monographen der Gattung Mentha, dem Eng- 
länder Sole, aber den Namen M. officinalis 
beigelegt erhielt. Dieselbe gedeiht vorzugs- 
weise gut auf einem mit Humus stark verseiz- 
ten leichten und lockeren Boden und kommt 
sogar in Torfboden noch fort, sofern dieser 
nicht zu trocken liegt. Fs besitzt diese Pflanze 
einen kriechenden Wurzelstock. Die Anpflan- 
zung geschieht am geeignetsien im Frühlinge, 
wo man die jungen Schösslinge, wenn sie 
eine Höhe von einigen. Zollen erreicht, mit 
guten Wurzeln ausnimmt und sie dann auf 
frisch geackertes Land in eine gegenseitige 
Entfernung von 1 Fuss auspflanzt. Die ganze 
Cultur in diesem und den folgenden Jahren 
besehränkt sich nun darauf, das Unkraut zu 
entfernen und wo es geht, zu behacken. In 
den späteren Jahren, wenn die Wurzelschosse 


II. Notizen. 


zu hoch zu liegen kommen, ist ein Ueber- 
streuen von Erde von sehr guter Wirkung. 

Die Destillation der Essenz findet unmittel- 
bar nach derErnte, d. h. nach dem Abschnei- 
den des frischen Krautes statt. 

Die Destillation selbst bielet keine Schwie- 
rigkeiten. Man bringt die Pflanze in einen ge- 
wöhnlichen Destillirkolben, welchen man noch 
2 Stunden lang von dem Moment an erhitzt, 
wo der Apparat in Thätigkeit tritt, d. h. wo 
das mit der Essenz geschwängerte Wasser in 
den Reecipienten eintritt. In diesen: Recipien- 
ten scheidet sich die Essenz vom Wasser und 
wird hierauf mittelst eines zurückgekrümmten 
Triehters in ein zur Hälfte mit Wasser gefüll- 
tes besonderes Gefäss gegossen, welches zwei 
Oeffnungen besitzt, aus der oberen derselben 
fliesst die Essenz , aus der unteren das Was- 
ser aus. Die Essenz erfordert hierauf noch 
verschiedene Manipulationen, um sie vollstän- 
dig zu reinigen, man filtrirt sie noch einige- 
mal etc. — 

(Journ. imp. et centr. d’hort.) 

17) Veredlung von Trauerbäumen. 
Herr Carriere bespricht die Nachiheile, welche 
die Veredlung auf hohe starke Wildlinge her- 
vorbringen, wie häufiges Fehlschlagen der 
Veredlung, langsames Wachsthum , Bildung 
knorriger Wucherungen. Er empfiehlt daher 
die Veredlung nahe dem Boden und Anzucht 
eines Stammes aus dem Edelreis mitlelst An- 
binden desselben an Stangen. 

(Journ. de la soc. imp. et centr. d’hort.) 

18) Cultur der Anoecochilus-Arten. 
Herr Stelzner gab noch als Obergärtner im 
Etablissement von Hrn. L. Van Houtte folgende 
Anweisung zur Cultur dieser schönen kleinen 
Blattpflanzen , unter deren Anwendung solche 
leicht und üppig gedeihen sollen. Man pflanze 
solehe in Torfmoos, untermischt mit *Jıo klein 
gestossener Kohle und !/,, Sand. Mit dem 
gleichen Erfolge können sie auch in grünes 
Waldmoos gepflanzt werden, ohne jede Bei- 
mischung, jedoch müssen sie in diesem alle 
2 — 3 Monate umgepflanzt werden, während 
dies bei der ersteren Methode nur nach 4—6 
Monaten nothwendig ist. Zur Beförderung des 
Abzugs des Wassers wird in die Gefässe 1 
Zoll hohe Steinunterlage gegeben. — 

Ein Standort nahe dem Licht, der aber der 


423 


directen Einwirkung der Sonne nie ausge- 
setzi ist, eine Bodenwäime von 15—18°R., und 
stets gleiehmässige Boden- und Luftfeuchtig- 
keit sind fernere Bedingungen der Cultur- 
Gleichmässige Bodenfeuchtigkeit wird am be- 
sten dadurch erlangt, dass man die Gefässe, 
ın denen die Pflanzen stehen, wieder in Moos, 
welches lebendig und frisch auf der Oberflä- 
che erhalten wird, einpflanzt. Man hält nur 
dieses Moos stets gleichmässig feucht und dann 
zieht sich schon Feuchtigkeit in genügender 
Menge in die Töpfe selbst hinein. 

Zur Unterhaltung der Luftfeuchtigkeit deckt 
man die einzelnen Pflanzen mit Glocken, die 
stets rein gehalten und mittelst Unterlage von 
Holz eie. so gestellt werden, dass die Luft in 
das Innere derselben dringen kann, oder 
man stelli alle diese Pflanzen zusammen in 
einen ungefähr 1 Fuss hohen Glaskasten, in- 
dem man sie auf die oben beschriebene Weise 
in Moos eingräbt. Auf den Blättern darf nie 
Feuchtigkeit stehen , indem solche sonst sofort 
fleckig werden. 

Die schönen Anoecochilus-Arten besitzen 
unstreitig unter allen bekannten Pflanzen die 
am schönsten gezeichneten Blätter. Sie ver- 
dienen daher vorzugsweise eine sehr sorgfäl- 
tige Oultur. 

Hr. Stelzner führt die in Cultur befindlichen 
nach der jetzt angenommenen Nomenclatur 
auf und fügt noch einige ähnliche Orchideen, 
die bei gleicher Cultur gedeihen, hinzu. 

Folgende Arten werden von demselben ge- 
nannt: 

a) Macodes marmorataRchb. fil. 
Synonym mit dieser Art sind Dossinia mar- 
morata Morren und Cheirostylis marmorata 
Lindl. In den Gärten geht diese Art gemei- 
niglich als Anoecochilus Lowei. Sammt aus 
Java und bildet bei guter Cultur bis A Zoll 
lange Blätter von ovaler Gestalt und dichter 
Stellung. Dieselben sind sammtig dunkelgrün 
und mit olivengrünen und goldgelben in's 
Kupferfarbene übergehenden Adern durchzo- 
gen. — 

b) Macodes Petola Lindl. (Anoeco- 
chilus Veitchi Hort. Neottiia Petola Blume.) 
Blätter in Grösse der vorhergehenden Art ähn- 
lich, aber mit silberweissen Streifen netzarlig 
durchwebt. Aus Java durch Lobb in den 

28 * 


424 


Garten des Herrn Veitch vor einigen Jahren 
eingeführt. — 

e) Macodes imperialis Van Houtte., 
Gleich der vorhergehenden, aber Aderung der 
Blätter goldgelb. Java. 

d) MacodeslanceolataRchb. fil. 
(Monochilus regium Lindl. Dossinia lanceo- 
lata und Anoecochilus striatus Hort.) Blätter 
schmal-lanzettförmig , scharf zugespitzt, bis 3 
Zoll lang, mit breiten weissen Längsstreifen im 
Mittel des dunkelgrünen Blattes. 

e) Anoecochilus Frideriei Augusti 
Rehb. fil. Es ist das der A. setaceus unserer 
Gärten, aber nicht der Blume’s. 

f) Anoecochilus Lobbianus Plan- 
chon. Als A. latimaculatus von Lobb ein- 
geführt und zwar ohne genaue Angabe des 
Vaterlandes. Blätter eiförmig, scharf zuge- 
spitzt, ungefähr 2 Zoll lang und 1 Zoll breit, 
dunkelsammtgrün mit metallischem Glanze und 
in der Mitte einen breiten goldgelben Streifen 
tragend. 

g) Anoecochilus Roxburghii Lind]. 
(A. intermedius Hort.) Aus Nepal nnd Assam 
und von der vorhergehenden Art nur durch 
das Fehlen desMittelstreifens verschieden, also 
wahrscheinlich nur Abart. 

h)Anoecochilus setaceus Blume 
(A. Lobbii H. Angl. A. argyroneurus C. Koch.) 
Blätter länglich-herzförmig, dunkelgrün, mit fei- 
nen silberweissen Adern durchzogen. Java. 

i) A. querceticola Hort. Eingeführt 
- durch Linden. Blätter lanzeitlich , mit kleinen 
silberfarbenen Blättern auf hellgrünem Grunde. 

k) A. Maulei Hort. Blätter eirund, dun- 
kelsammeibraun, mit goldfarbenen Adern durch. 
weht. 

I) Physurus pietus Lindl. Anoe- 
eochilus argenteus Hort.) Blätter eiförmig-läng- 
lich, bis 3Zoll lang, heilgrün. mit silberfarbe- 
nem Adernetz. In den Gärten geht gemeinig- 
lich eine Abart mit breiten silberfarbenen Mit- 
telstreifen als Physurus pietus, und die typi- 
sche Form als Anoecochilus argenteus. 

Gleiche Cultur theilen ferner noch Spiran- 
thes Eldorado Linden , Goodiera discolor , tri- 
nervia und rubrovenia, sowie zur Zeit ihrer 
Vegetation Pogonia discolor und Nervilae. Die 
beiden letzteren schönen Orchideen müssen 
jedoch in eine nahrhafte Heideerde gepflanzt 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


und nicht zu feucht gehalten werden. Zur 
Zeit ihrer Ruhe, vom October bis März, wer- 
den sie an einen trockenen Ort gestellt und 
gar nicht begossen. 

Die Blumen der Anoecochilus- Arten und 
der anderen oben besprochenen Orchideen sind 
bekanntlich unbedeutend, und da die Ent- 
wickelung derselben die Pflanzen nur schwächt, 
schneidet man die Blüthenstiele kurz nach ih- 
rer Entwickelung aus. Vermehrung durch Thei- 
lung des kriechenden und sich von selbst be- 
wurzelnden Stengels, 

(Frei nach Koch’s Wochenschrift 1860, 
pag. 169.) 


19) Türkische Pfeifenrohre. Gemei- 
niglich nimmt man an, dass die wohlriechenden 
türkischen Pfeifenrohre aus Prunus Mahaleb 
gemacht würden. Nach C. Koch braucht man 
im Orient aber die Schosse der wilden Süsskir- 
sche hierzu, welche ganz ohne Geruch sind und 
ihren Geruch erst durch das Einlegen in Rosen- 
wasser erhalten In der Walachei, Bukowina, 
Moldau und im südlichen Russland werden 
nach den Miitheilungen des Herrn Flach die 
Aesie von Jasminum officinale, Prunus Maha- 
leb und Avium, Philadelphus coronarius, Sta- 
phylea pinnata, Ulmus suberosa eic. zu glei- 
chem Zwecke gebraucht. Am geschälzlesten 
ist aber eine Weichselsorte ohne Geruch, wel- 
che unter dem Namen Antip in der Buko- 
wina bekannt ist 

(Wochenschrift für Gärtnerei 1860, 

pag. ?19.) 


20) Coca-Blätter. Die Coca- Blätter 
besitzen eine ausserordentlich stimulirende Ei- 
genschafl. Es wird behauptet, dass die India- 
ner Bolivias oft wochenlang die angesirengie- 
sten Tagernärsche unternehmen, ohne andere 
Nahrung zu sich zu nehmen, als wenige Coca- 
Blätter, die sie beständig kauen. Dr. Scher- 
zer, der die Novara auf der Weltumsegelung 
begleitete, hat die grösste Quanlität dieser Blät- 
ier, die je nach Europa kam, nämlich uage- 
fähr 50 Pfd. mitgebracht und die wissenschaft- 
lichen Untersuchungen werden uns nun bald 
einen richtigen Begriff über deren wirklichen 
Werth geben. Die Pflanze, welche dieselben 
lieferte, ist schon lange bekannt und ward von 
Linne Erythroxylon Coca genannt. — (E. R.) 


III. Notizen. 


21) Samenbeize und Samendüng- 
ung. Samenbeize, auch wohl mit einem 
weniger bezeichnenden und vielfach missver- 
standenen Ausdruck, Samendüngung ge: 
nannt, wird von Zeit zu Zeit bald im richli- 
gen, bald im falschen Sinne empfohlen. 

Im falschen Sinne gibt es immer noch ei- 
nige, die, seitdem Bicker seine Versuche be- 
kannt machte, auch noch heute glauben, dass 
es ınöglich sei, den Samen unserer einjähri- 
gen Culturgewächse so zu präpariren, dass 
diese auf jedem auch dem schlechtesten Bo- 
den einen guten Erirag liefern konnten. 

Die verkehrten, von Unwissenden und Beu- 
telschneidern gepredigten Maximen, sind schon 
längst zur Genüge widerlegt, so dass wir dar- 
auf nicht weiter eıngehen wollen. 

Dagegen müssen wir den andern Theil der 
Frage, ob Samenbeize einen guten Einfluss 
auf das Gedeihen der Feld- und Gartenpflan- 
zen habe, mit einem ganz entschiedenen Ja 
beantworten. sofern nämlich die in rationeller 
Weise gebeizten Samen auf ein gutes Erd- 
reich gebracht werden. 

Alle Pflanzen, mit Einschluss unserer Feld- 
gewächse, sind im Laufe ihrer ersten Entwicke- 
lung aus dem Samenkorn , ungünstigen Ein- 
flüssen, der Vernichtung durch schädliche 
Thiere etc. natürlich in viel höherem (Grade 
ausgesetzt, als in späteren Stadien der Ent- 
wickelung, wo ihre Organe sich schon normal 
entwickelt , ihre Wurzeln schon im Erdreich 
ordentlich verbreitet haben. 

Die erste kräflige, normale und schnelle 
Entwickelung der Pflanze aus dem Samen- 
korn, namentlich unter Verhältnissen, wo man 
deren erste Entwickelung wie beim Anbau 
im Grossen nicht überwachen kann, hat stets 
einen äusserst günstigen Einfluss auf die wei- 
tere Entwickelung der Pflanze, weil Pflanzen, 
die zur Zeit der ersten Entwickelung leiden, 
Blätter und Wurzeln mangelhaft ausbilden ete., 
auch noch lange nachher siechen und selbst 
von viel später ausgesäeten Pflanzen, die von 
Anfang an normale Entwickelung 
zeigten, uoch im Wachsthum überholt wer- 
den. 

Es liegt auf der Hand, dass mangelhafie 
Entwickelnng im frühesten Alter, so lange das 
Leben der Pflanze nur durch die Thätigkeit 


kräftige 


425 


weniger Wurzeln und Blälter unterhalten wird, 
solche schädliche Folgen haben muss. Die 
Erfahrung bestätigt dies aber so vollkommen, 
dass man es vorzieht ,„ Saatfelder, die zur Zeit 
des Keimens gelitten haben, umzupflügen und 
neue zu bestellen, als die Ernte des Jahres 
ganz oder theilweise zu verlieren. — 

Alle Mittel, welche daher dazu dienen, das 
Keimen zu beschleunigen und zugleich eine 
schnelle kräftige Entwickelung der jungen 
Pflanze nach dem Keimen zu bedingen , müs- 
sen daher für alle Culturen , besonders aber 
für die Cultur im Grossen, von grosser Wich- 
tigkeit sein. — 

Als solche Mittel nennen wir nun: 

a) die Auswahl frischer und gut ausgebil- 
deter Samen. 

b) Ein rationelles Einbeizen der Samen 
oder Samendüngung. 

Die erste Entwickelung der keimenden jun- 
gen Pflanze geschieht gänzlich auf Kosten der 
im Samen selbst deponirten Stoffe, die beim 
Keimen gelöst, in Pflanzennahrung verwandelt 
und dem jungen Pflänzchen aus dem Eiweiss- 
körper oder Cotyledonen, wo sie abgelagert 
Nur halb ausgereifte 
abgelagerte Stofle 


sind, zugeführt werden. 
Sawen enlhallen weniger 
und müssen daher eine schwächlichere Ent- 
wickelung zeigen. Samen, die schon zu alt 
geworden sind, zeigen auch, wenn sie noch 


| keimen , eine schwächlichere erste Entwicke- 
| lung, denn viele der in ihnen deponirten Nah- 


rungsstoffe haben durch das Alter die Fähig- 
keit, gelöst zu werden, verloren, oder sind 
theils ganz verdorben. Gelbliche Färbung. 
schwächliche Entwickelung oder auch Abster- 
ben nach erfolgtem Keimen ist daher die na- 
türliche Folge zu alter Samen, wenn solche 
zur Saat benutzt werden. 

Der Landwirth weiss dies wohl und wählt 
daher die schönsten und schwersten Körner 
Die Sortirmaschinen welche dazu 
dienen, die Körner des Getreides nach ihrer 
Schwere zu theilen, haben besonders «en 
Zweck , die schwersten und daher an Nah- 
rungsstoffen reichsten Körner als Samengut 
benutzen zu können. — 

Wenn nun die Ausbildung des Samens 
selbst eine bedeutende Rückwirkung auf die 
erste kräftige Entwickelung und das Gedeihen 


zur Saat. 


426 


der Saaten zeigt und in sofern seine bedeu- 


tende Rückwirkung auch auf die Ernte zeigt, 
so ist dies auch in nicht minderem Grade der 
Fall, wenn eine zweckmässige Behandlung der 
Samen vor der Aussaat damit Hand in Hand 
geht. — 

Diese Behandlung iheilt sich nun in die 
Mittel, um das Keimen zu beschleunigen, um 
ferner- dem jungen Keime lür die erste Ent- 
wiekelung die im Samen deponirten Nahrungs- 
stoffe schneller und vollkommener zugänglich 
zu machen und um ihm ausserdem noch reich- 
lieher Nahrung zuzuführen. 

Die Mittel, welche man zur Beschleunigung 
des Keimens anwendet, sind Einquellen des 
Samens in Wasser oder Befeuchten desselben 
mit Wasser unter Einfluss höherer Tempera- 
turen, Anschneiden, Vorkeimen im feuchten 
Sande etc. — 

Die Mittel, um die vollkommnere Lösung 
der deponirten Nahrungsstoffe, sind Beizen in 
Form von verdünnten Säuren und die, um dem 
Samen reichlicher Nahrungsstoffe beim Keimen 
zuzuführen, bestehen in Untermischung des 
Samens mit Düngerpulvern oder Einweichen 
in flüssigem Dünger. — 

Das letztere ist jedenfalls das rationellere 
Mittel und geht solches mit der Beize am be- 
sten Hand in Hand. In letzterer Beziehung 
theilt z. B. die schweizerische Zeitschrift für 
Landwirthschaft das folgende erprobte Verfah- 
ren für Getreide mit. „Das Samenkorn wird in 
einen grossen Ständer geschüttet und dann pr. 
Malter 16 Maass starke flüssige Kuhjauche und 
1°], Pfd. Vitriol zugegeben. Das Begiessen ge- 
schieht unter beständigem Umrühren und letz- 
teres wird dann 5 — 6 Tage lang täglich ei- 
nigemal fortgesetzt, bis Nie Flüssigkeit auige- 
sogen und die Körner wieder trocken werden, 
worauf sie zur Aussuat vorbereitei sind. — 

Es versteht sich von selbst, dass alle sol- 
che Verfahren aber nur die erste kräftige Ent- 
wickelung bedingen und dass die Saat behufs 


es En u a nn ES rm a a, 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


ferneren normalen Wachsthums unter über- 
haupt günstigen Culturbedingungen gemacht 
werden muss. — (E. R.) 

22) Behandlung des getrockne- 
ten Wildreissamens (Zizania Aqua- 
tica) zur Herstellung seiner Keim- 
fähigkeit. In Folge verschiedener Mitthei- 
lungen, dass der von mir zu Oultur-Experimen- 
ten nach Europa versandte Samen der Zizania 
aquatica seine Keimfähigkeil verloren habe 
und nicht aufgegangen sei, sah ich wich zu 
einer Reihe von Versuchen veranlasst, die in 
Bezug auf dieBehandlung getrockneten Samens 
folgende Regel feststellen : 

Man werfe den zur Aussaat bestimmten Sa- 
men 3 — 4 Wochen vor der Aussaat (die im 
October oder im März geschehen kann) in ein 
Gefäss mit Wasser und lasse ihn so lange (von 
Wasser bedeckt) stehen, bis einzelne Körner 
anfangen Wurzelkeime zu treiben. Dieses wird 
im Herbst nach 10 bis 1? — im Frühjahr 
aber nach 20 bis 24 Tagen der Fall sein, und 
ist es dann Zeit, die aufgequollenen Saatkör- 
aus dem Wasser herauszunehmen und 
auszusäen. 

Same, welcher von dem Unterzeichneten 
derartig behandelt worden war, keimte nach 
Verlauf einer Woche und ging in allen Fällen 
bestens auf. 

Bestellungen auf diesjährigen Samen müssen 
bis zum 20 August in New- York eintreffen, 
um berücksichtigt werden zu können 

New -York, 1. Mai 1862. 

Friedrieh Kühne, Consul, 
Mitglied des Bankhauses Knauth , Nachod 
und Kühne. 

23) Kaffee im Zimmer erzogen. Nach 
einer Notiz aus Leipzig soll im verflossenen 
Jahre eine dortige Dame die von ihr gelade- 
nen Gäste mit Kaffee bewirthet haben, den sie 


ner 


von einemim Zimmer gezogenen Baume selbst 
erbaut hatte. (S — r.) 


VL. Literatur. 427 
IV. Literatur. 
Die Samen werden zur Fülterung sehr ge- 


1) Miltheilungen des Centrai-Insti- 
tuts fürAkklimatisation inDeutsch- 
land zu Berlin, von Dr. L. Buvry. 
Il. Jahrg. Nr. 1 —3. — 


Aus den in diesen 3 Nummern enthaltenen 
Abhandlungen heben wir das Folgende her- 
vor: 

a) Ueber diezum Anbau iinDeutsch- 
land geeignelen 
vom Hrn. Bouche. 

Urtiea dioiea L. und cannabina L. 
liefern einen sehr feinen Faserstoff und ge- 
deihen auch auf mittelmässigem Boden, am 
Rande von Hecken und Gebüschen. 

Cannabis sativa L. und dessen Abar- 
ten oder der bekannte Hanf. 

Bumulus Lupulus L., Hopfen. Lie- 
feri eine gröbere aber festere Faser zu Siricken, 
Säcken, Papier geeignel. — 

Asclepias syriaca L. Von uns mehr- 
fach besprochen. 

Althaea narbonensis Pourr. und 
eannabina L. Bedürfen einen tief gelocker- 
ten, weder fetten noch mageren Boden und 
liefern einen dem Hanf ähnlichen Stoff. (Der 
Anbau des Hanies jedenfalls lohnender. E.R.) 

Abutilon AvicennaeGaertn. und 
tiliaefolium Sweet. Der Faserstofl unge- 
eignet. (In Deutschland kaum 
len ) 


Gespinnstpflanzen 


zu empfeh- 


Sida Napaea Cav., eine Staude aus 
Virginien. Erst kürzlich empfohlen. Gedeiht 
in jedem Boden leicht. Vermehrung durch 
Samen und Wurzeltheilung. 

Linum usitatissimum L., 
und dessen Abarten. 

b) Der Weinim Völkerleben des 
Alterthums, von Dr. Wach. Ein grös- 
serer, ebenso interessanter als gut geschriebe- 
ner Vortrag. 


der Flachs 


ec) Der nordamerikanische Was-| 


serreis (Hydropyrum esculentum Lk.) vom 
Hrn. Dr. Lange. Wächs: von Canada bis Ar- 


schätzt *). 


2) Bulletin de la Federation des So- 
eietes d’horrticulturede Belgique. 
Gand chez Annsot-Braeckman. 
1862. 


Ein starker Band, der vom Herrn E. Mor- 
ren redigirt ist. Die ersie, zweite und dritte 
Abtheilung bis pag. 218 gibt den Bericht über 
die Comild-Sitzungen, die officiellen dasLeben 
und die Thäligkeit der Gesellschaft betreffen- 
den Actenstücke, söwie lie Berichte über die 
einzelnen Gartenbau - Gesellschaften Belgiens. 
Die dritte und vierte Abtheilung enthält 13 
verschiedene Abhandlungen über den Kartenbau, 
unter denen z. B eine Aufzählung der culti- 
virten Populus. Wir begnügen uns mit der 
Anzeige dieses reichen Inhaltes und werden 
später vielleicht auf einzelne Parthien näher 
eintreten. — (E. R.) 
3) Bulletin de la Societe imperiale 

desNaturalistes de Moscou 

1861. N. II. et IV. et 1862. 1. 


Ännee 


Nr. 3 enthält den Anfang einer Flora der 


— 


*) Nach dem, was unsüber die Cultur  die- 
ser Pflanze bekannt ist, gedeiht sie nur müh- 
sam in Deutschland. Culturpflanzen auf Sümpfen 
anzubauen, ist ausserdem im Allgemeinen schon 
deshalb nicht möglich, weil nicht trocken ge- 
legter Sumpfboden überhaupt nicht  eultivirt 
werden kann. Der Anbau auf künstlich über- 
stauetem Boden dürfie aber kaum lohnend 
sein. Solche endlich dem natürlichen Zu- 
stand der Verwilderung auf Sumpfterrain zu 
überlassen, kann schon deshalb nicht reüssi- 
ren, weil sie hier gleich allen einjährigen Cul- 
turpflanzen von unsern einheimischen Pflan- 
zen bald unterdrückt werden würde. Vielleicht 
dass das im Amurlande häufige Hy dropy- 


kansas auf sumpfigem , ganz oder theilweise ıram latifolium Turez. noch eher Aus- 


unler Wasser stehendem Boden. Wird zu 


Anbau-Versuchen auf Sumpfboden empfohlen. 


sicht hätte, als Nutzpflanze bei uns angebaut 
zu werden, (E. .R.) 


428 


Theile des russischen Reichs östlich vom Al- 
tai, nach den von Radde, Stubendorff, Rieder 
und vielen anderen gesammelten Materialien, 
die sich im Besitz des Kaiserl. botan. Gartens 
in St, Petersburg befinden, bearbeitet vom Re- 
ferenten. Diese erste Abthejlung geht von den 
Ranunculaceen bis zum Ende der Uruciferen. 
Der Zweck dieser Arbeıt ist einestheils die Auf- 
zählung aller der von Ledebour, Turczaninoff 
und Maximomiez noch nicht beschriebenen For- 
men und Arten, sowie Nachträge in Betreff 
der ‚Standorte, hauptsächlich aber stellt die 
Arbeit es sich zur Aufgabe, die vielen noch 
mangelhaft bekannten Arten jener weiten Ge- 
biete, die dem Flächenraum von ganz Europa 
gleichkommen, zu kıitisiren und beleuchten, 
oder solene schon länger bekannten Arten ein- 
zuverleiben. Der Referent ging dabei von sei- 
ner Ansicht aus, dass es gegenwärtig die wis. 
senschafiliche Aufgabe der beschreibenden Bo- 
tanik sei, all die vielen Formen, welche die 
einzelnen Pflanzenarten bei ihrer Verbreitung 
über den Erdboden in Folge von Klima und 
Standorten gebildet, festzustellen und zu einer 
Art zusammenzufassen. Bei dieser Auffassung 
der Pflanzenart wird freilich die Zahl der Ar- 
ten, welche Florengebiete umfassen, allerdings 
nicht mehr wachsen, sondern um so mehr zu- 
sammenschwinden, als die einzelnen Arten in 
all ihren Formen und folglich auch Uebergän- 
gen genauer bekannt werden. Wir wissen, 
welchen Einfluss schon die Cultur auf die Um- 
gestaltung vieler schlechter Arten ausübt, wie 
viel grösser müssen aber die Unterschiede sein, 
welche einzelne Arten bei ihrer Wanderung 
von Europa durch Asien bis nach Nordame- 
rika im Laufe von Jahrtausenden von Genera- 
tion zu Generation erlitten ? — Andereıseils 
ist aber der Referent der entschiedene Geg- 
ner der in neuerer Zeit oft vertretenen Ansicht, 
dass es keine verschiedene Arten im Pflan- 
zenreiche gebe, sondern dass im Laufe der 
Zeit die eine Art durch Weiterentwickelung 
nach der einen oder anderen Seite hin sich 
aus niedriger organisirten Arten hervorgebildet 
habe. Gegen diese letztere Ansicht sprechen 
alle posiliven Beohachtungen , dafür spricht 
keine directe Beobachtung oder nur scheinbar 
jene falsch gedeutelen Beobachtungen, welche 
es feststellen, dass z. B, in Cultur nah ver- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


wandte vermeintliche Arten ineinander über- 
gehen eic., — Beobachtungen, die eben nur 
den Beweis leisten, dass die Art im Pflanzen- 
reiche sehr oft falsch aufgefasst und in oft so 
viele Arten zersplitiert ward, als sie unterm 
Einfluss verschiedener äusserer Verhältnisse 
Formen gebildet hat. 

Wir können selbstverständlich nicht für die 
Art der Bearbeilung und Auffassung dieser 
Arbeit eintreten, die, bis sie beendet wird, 
mehrere Bände umfassen wird und von der aus- 
serdem noch eine besondere Ausgabe erscheint. 
Bemerken wollen wir nur noch, dass die 
schwierigeren — oder weniger bekannten, — 
oder neuen Arten noch durch Abbildungen 
erläutert sind und dass bei den schwierigeren 
Gattungen Uebersichten der Arten mit kurzen 
Diagnosen vorausgeschickt sind. 

Diese erste Abtheilung enthält 13 Bogen 
und 5 Tafeln. Ausserdem enthält Nr. Ill. des 
in Rede stehenden Bulletins nur Abhandlun- 
gen aus andern uns ferne liegenden Gebieten 
der Naturwissenschalten. 

In dem IV. Hefte des gleichen Werkes be- 
finden sich neben Abhandlungen aus anderen 
Gebieten : 

a) eine Schilderung der östlichen Alburs- 
gebirge in Persien, von Dr. F. Bahse. 

b) eine Abhandlung des Herrn H. Zabel 
über den fibrösen Bau der Zellwand Mobl, 
Unger, Schacht , Hofmeister haben sich gegen 
den Bau mancher Pflanzenmembran aus Pri- 
mitivfasern erklärt. Herr Zabel gibt in seiner 
Abhandlung zunächst eine geschichtliche Dar- 
stellung der Ansichten über diesen Gegenstand 
und theilt schliesslich seine Beobachtungen 
über die leicht aufquellenden Zellen der Peri- 
carpien der Salvia-Arten mit. Ersah diese Zel- 
len bei S. nilolica in einer Auflösung von 
Zucker in Jodkalium , dem noch Jodspiritus 
zugeseizt war, in einzelne Fasern zerfallen, 
die den Primitivfasern Meyens entsprechen 
würden. Ob dieses Zerfallen eine Folge der 
Auflösung oder des Zerreissens der dünneren 
Stellen, — oder nur ein einfaches Auseinan- 
dertreten untereinander nicht verwachsener Pri- 
mitivfasern sei, — diese Frage willZabel nicht 
eutscheiden, neigt in seiner Ansicht aber nach 
der letzteren Seite hin. 

c) Die Fortsetzung der Flora der Gebiete 


IV. Literatur. 


des russ. Reiches östlich vom Altai vom Re- 
ferenten,, die Violarieen bis zu Ende der Sile- 
neen enthaltend. — 

Das erste Heft pr. 1862 beginnt mit der 
nıonographischen Bearbeitung der Marantaceen 
von Prof. Fr. Körnicke. Der Verfasser 
hat schon früher mehrere Abhandlungen über 
diese Familie theils in dem gleichen Werke, 
theils in der Gartenflora veröffentlicht und führt 
nun in dieser gründlichen Arbeit alle bis jetzt 
bekannten Marantaceen auf. 

Nach einer Einuleitung über die charakteri- 
siischen Organe der Marantaceen folgt die Ue- 
bersicht der Gattungen, wie solche vom Ver- 
fasser angenommen werden. Es folgt hierauf 
die Aufzählung der Arten und zwar sind da- 
bei die vielen neuen Arten einlässlich beschrie- 
ben, während zu den schon bekannten Arten 
die Citate der Beschreibungen ‚und Abbildun- 
gen nebst Synonymie gegeben wird. Die Ar- 
beit umfasst 91/, Druckbogen. Es ist damit 
nun wieder eine der bis jetzt unvollkommener 
bekannten Gruppen der Monokotyledonen gründ- 
lich bearbeitet worden, wodurch sich der Ver- 
fasser ein bleibendes Verdienst erworben hat‘ 

Auf Seite 214 folgt die Fortsetzung der 
Flora Osisibiriens vom Referenten, und zwar 
enthält dieses Heft die im nördlichen und mitt- 
leren Asien reich vertretene Familie der Al- 
sineen. 

Chr. v. Steven berichtet über 2 Feinde 
des Weinstocks in der Krim. 

Als solche werden aufgeführt die Raupe der 
Atychia ampelophaga. Der Schmetterling legt 
im Juni die Eier. Diese kriechen nach einigen 
Wochen aus und nähren sich von den jungen 
Blättern, Ihun aber wegen ihrer Kleinheit noch 
wenig Schaden. Im Spätherbst gehen sie in 
die Markröhren der abgeschniltenen Reben 
und verkleistern die Oeffnung. Mitte April 
konımen sie aus dem Schlupfwinkel hervor 
und fressen die Tragknospen des Weinstocks 
aus, so dass sie vollständige Missernten be- 
dingen können. Wegschneiden und Aufsam- 
ıneln der Siumpen vom Winter und ausserdem 
Bestreichen des stehenbleibenden Stumpen 
Anfangs April mit einer klebrigen Salbe (As- 
phalt und Baumöl oder Fischthran zu gleichen 
Theilen gekoch!), über welche die Raupen 
nicht kriechen können, sind die Mittel gegen sie. 


129 
Ausserdem ist in Sadak ein Käfer, der Otio- 
rhynchus tauricus, der Rebe schädlich. Er 
lebt am Tage in der Erde, Nachts aber kriecht 
er am Stocke empor und benagt die Knospen 
und jungen Blätter, schadet aber der Blüthe 
nicht. — (E. R.) 


4) Bericht über die Thätigkeit der 
bayerischen Gartenbau - Gesell- 
schaft im Jahre 1861. München 1862, 
bei Wolf und Sohn. 


Wir erhalten hier den Bericht der lebendi- 
gen Thätigkeit dieser Gesellschaft, welche sich 
auf alle Zweige des Gartenbaues erstreckt, und 
in Bezug auf Obstbau und Gemüsebau an ei- 
ner Statistik des Obst- und Gemüsebau Bayerns 
arbeitet. 

Die zweite Abtheilung enthält eine Reihe 
von Vorträgen, die in den Versammlungen 
des Vereins gehalten werden. Es sind das 
die folgenden, denen wir einzelne Notizen ent- 
nehmen: 

a)Herr J. Graf, über Bodenbe- 
arbeituug der Gemüsegärten — 
Das Umgraben des nassen Bodens ist entschie- 
den schädlich, indem das Erdreich von nass 
umgestochenem Boden an Porosität verliert 
und von der Luft nicht so leicht durchdrun- 
gen werden kann, was in jedem Boden einen 
nachtheiligen Einfluss zeigt. — Häufiges Lockern 
des Bodens, oder bei bindigen Bodenarten auch 
die Deckung der Oberfläche mit veroltelem 
Pferdedünger als Mittei gegen das schädliche 
Festwerden der obersten Erdschichte wird em- 
pfohlen. Das Begiessen soll in Bodenarten, 
die bei Sonnenschein sich stark erwärmen, 
nie.des Abends, — sondern stets des Mor- . 
gens vorgenommen werden. Die starke plötz- 
liche Abkühlung beim abendlichen Giessen ist 
die Ursache mancher Krankheiten. 

Im Winter soll der Boden frei liegen blei- 
ben und auch nicht begangen werden. Der 
im Winter festgetretene Boden oder der, auf 
dem man Gegenstände irgend einer Art la- 
gerte, verhält sich stets schlecht für die Ge- 
müsecultur, da ihm gleichsam der Vortheil 
der Wintersruhe durch Entziehung des befruch- 
tenden Einflusses von Schnee und Kälte, ent- 
zogen wird. 


430 


Leichte Bodenarten und trockner Boden 
von geringer Tiefe müssen vorzugsweise mit 
Kuhmist — oder Pferdemist in Verbindung 
mit Kuhdünger oder Strassenkoth und Lehm 
gedüngt werden. 
beln, Rüben, Petersilienwurzeln, Schwarzwur- 
zeln, Pastinak etc. soll keine frische Düngung 
vorausgehen. 


Bei Anpflanzung von Zwie- 


b) J. Graf, über Gemüsetreiberei, 
Eine kurze Anleitung zur Anlage von Treib- 
kästen und Cultur der Gemüse auf solchen. 

ce) Es folgen kleinere Mitiheilungen , wie 
Empfehlung der von uns wiederholt bespro- 
chenen Körbelrübe, eine Empfehlung der Dios- 
corea Batatas als Ersatzpflanze der Kartoffel 
vom Herrn Kolb. der wir für das Klima von 
Deutschland nicht beipflichten können, und 
endlich eine Mittheilung vom Herrn Schwarz 
über Kartoffeltreiberei im Keller, die in Russ- 
land üblich sein soil. Wir haben davon noch 
nichts gehört und würden unseren Lesern in 
Russland für Mittheilungen in dieser Beziehung 
verbunden sein. 

d) Ueber Obstsorten, vom Hrn. 
Deuringer. München hat ein rauhes Klima, 
die dort gut gedeihenden Aepfel werden in 
Norddeutschland und selbst in Petersburg noch 
grossentheils fortkommen. Der edle Rosmarin- 
apfel gedeiht dort nicht mehr, — auch die im 
Geschmack ähnlichen edlen Sorten, wie der 
Virginische, der Braunschweiger Milch -, der 
Morgenduft-, der rothe Margarethen-, und der 
Prinzessin- oder Alant - Apfel gedeihen nur in 
geschützten Lagen, — dagesen ist der engli- 
sche Gold Gülderling ähnlich im Geschmack 
und in München durchaus hart. 

Reichtragend selbst schon in jungen Exem- 
plaren ist die Champagner-Reinette, ein Apfel 
von vorzüglicher Güte und ebenfalls in rauhen 
Lagen hart. Die gleiche Empfehlung verdie- 
nen für München der Grafensteiner, Prinzen- 
Apfel, Kasseler-, Ananas-, Orleans-Reinette 
und die Winter - Gold- Parmaine, alles Aepiel 
von vorzüglicher Güte. 

An Birnen werden als edle noch in Mün- 
chen gedeihende Sorten empfohlen : Diels- 
und Napoleons - Butterbirne, die Forellenbirne, 
die Herzogin von Angoul&me, Winter -, De- 
ehants-, und Hardenponts-W inter-Butterbirne. 
Um von diesen edlen Sorten bald Früchte zu 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


erhalten, wird das Uimpfropfen alter schlechter 
Bäume empfohlen. In einem Klima, wie dem 
von Petersburg, können jedoch nur jüngere 
ganz gesunde Bäume noch mit Vortheil um- 
gepfropft werden, da die Wunden abgeworfe- 
ner dicker Aeste ordentlich zu- 
heilen. 

e) Herr M. Schmaus, über Veredlun- 
gen von Obstbäumen. — Derselbe hebt sehr 
richtig hervor, dass eine der Grundbedingun- 
gen zum Gedeiheı durchaus gesunde Edelrei- 
ser seien. Enthalten sie rothes oder schwärz- 
liches Mark als Folge des Frostes, so sind sie 


nie mehr 


ungeeignet *), 

Was über die Wildlinge, Art und Zeit der 
Veredlung und Erzielung der Stämme gesagt 
wird, ist ganz der Erfahrung entnommen, für’s 
Petersburger Klima aber theils nicht geeignet. 
Hier müssen dauerhafte Bäume nach ganz an- 
deren Grundsätzen erzogen werden. 

f}) X Schwarz, über Vermehrung des 
Weinstocks. Es wird das Ablegen, die 
Vermehrung durch Augen und die durch Som- 
merstecklinge beschrieben. 

g) ©. L. Seitz, über Beförderung der 
Fruchtbarkeit der Obstbäume. Der 
Verfasser bespricht zunächst die (Gründe der 
Unfruchtbarkeit, die iheils in Bodenverhältnis- 
sen, theils in schlechten Sorten liegen. 

Auf Fruchtbarkeit kann ausserdem hinge- 
wirkt werden durch ein zweckmässiges Ent- 
fernen eines Theils der Holziriebe und Eiukür- 
zen der andern. Ferner durch wiederholtes 
Veredeln, durch Herabbiegen der Zweige, durch 
Schröpfen von Stämmen und Aesten, Ringeln 
und festes Anlegen von Ringen von Blei- oder 
Messingdraht, womit der Ast aber nicht ein- 
geschnilten wird, was Hr. S. Strängeln nennt. 


*) Eine sehr richtige und in rauhen Kli- 
maten kaum genug zu beachlende Bemerkun- 
gen. Bei den in grossartigem Maassstabe aus- 
geführten Veredlungen in dem Pomologischen 
Garien vom Referenten und Herrn Heddewig 
mussten leider in Folge des harten Winters 
viel derartige Reiser verwendet werden, die 
im Mark schwach gelitten , sonst aber gesund 
und saftig waren. Sie wuchsen an, — trieben 
schwach aus, — und starben dann später ab. 


IV. Literatur. 


Wenn der Draht in Folge Verdiekung‘’ des 
Astes einzuschneiden beginnt, wird er abge- 
nommen und neu angelegi. 

h) W. Bischoff, über Obstzuchbt 
inden Vereinigten Staaten Nord- 
amerikas. Die Obstbaumzucht ist in Nord- 
amerika ganz allgemein verbreilet, von einzel- 
nen Obstbäumen bis auf grosse Obstplantagen, 
je nach der Grösse des Grundbesitzes. Pfirsi- 
che und die leineren Aepfel und Birnen ge- 
deihen ohne jede Bedeckung im Winter bis 
an die nördliche Grenze des Erie-See’s, Dort 
sind die Winter schon viel strenger als im 
nördlichen Deutschland. Der lange und warme 
Sommer bringt das junge Holz aber so zur 
vollkommenen Reife, dass die strenge Winter- 
kälte demselben nichts schadet. Günstiger Bo- 
den und eine tiefe Schneedecke im Winter 
dürften zu diesem guten Resultate ebenfalls 
noch beitragen. Man findet dort alle unsere 
europäischen Obst-Sorten, aber viele derselben 
sind viel weniger schmackhaft als bei uns. so 
der weisse Winter - Calville und die Beurre 
gris, 

Ein ähnliches Verhältniss findet aber auch 
mit den amerikanischen (d. h. in Nordamerika 
aus Kernen erzogenen) Obstarten statt, die nach 
Europa übergesiedelt wurden. Auch diese er- 
reichen in Europa niemals ihren vollen Wohl- 
geschmack, 'so z. B. der Ribston-Pepping, die 
Seckle-Birne. Die meisten der dort erzeugien 
Obstsorten gehören in die Classe der Spitz- 
äpfel und der Butterbirnen. 

Je mehr man nach Süden kommt, je mehr 
nimmt die Zahl der Obstarten ab. Zuerst ver- 
schwindet die Kirsche, die Stachel- und Jo- 
hannisbeere, die Himbeere und Pflaume, dann 
der Apfel und zuletzt auch die Birne, die nur 
noch als Seltenheit in einzelnen Gärten des 
südlichen Florida vorkommt. Häufig cultivirt 
werden hier dagegen der Pfirsich, Feigen, 
Mandeln, Orangen, Kastanien ete. Den Pfir- 
sichbaum zieht man im Süden nur als Hoch- 
stamm und meist aus Samen, er trägt schon 
im zweilen Jahre, lebt aber selten länger als 
12 — 14 Jahre. 

Ausgebreitet ist der Weinbau, aber nur 
amerikanische Sorten, an deren eigenthünli- 
chen Geschmack man sich noch gewöhnen 
muss, wollten bis jetzt gedeihen und konnten 


431 


im Grossen zur Weinbereilung verwendet wer- 
den. Einzeln sieht man allerdings auch euro- 
päische Trauben , welche bei ganz anderem 
Schnitt, wie er bei uns gewöhnlich ist, sich 
auch noch eingewöhnen dürften. Die Erdbee- 
ren sind im Norden und Süden der Union 
eine Lieblingsfrucht, im Süden gedeihen sie 
aber nur schwierig und nur unter Anwendung 
besonderer Vorsichtsmaasssregeln. 
Baumschulen gibt es viele. Die grösste 
ist aber wohl die zu Flushing bei New-York. 
welche jährlich hunderltausende von Obstbäu- 
men nach allen Richtungen versendet. Die 
Bäume werden meistentheils durch Oculiren, — 
ausserdem aber auch durch Pfropfen erzogen. 
Ausser diesen hier speciell erwähnten Ori- 
ginalabhandlungen befinden sich in gedachtem 
Buche auch noch eine Reihe kurzer Artikel 
über Cultur von Zierpflanzen , sowie Auszüge 
aus Vorträgen aus den Gebieten der Hilfswis- 
senschaften im Bereiche des Garlenbaues. Als 
Notiz aus einem Artikel des Hrn. Teply über 
Cultur der Azaleen wollen wir nur noch her- 
vorheben. dass derselbe die schwarze 
Fliege an letzteren Pflanzen durch 3—4 ma- 
liges Ueberspritzen mit einer Flüssigkeit er- 
zielt, wo in 2 Maass Wasser 1 Loth rothe 
amerikanische Pottasche und 1 Loth grüne 
Seife aufgelöst ist. Sind die Pflanzen im Triebe, 
muss diese Flüssigkeit noch mehr verdünnt 
(E. R.) 


werden. 


d)Livländische Jahrbücher derLand- 
wirithscehaft. 1862. Heft 1. 2. 


Das erste Heft enthält einen für unsere 
landwirthschaftlichen Verhältnisse sehr interes- 
santen und lehrreichen Bericht des Hrn. K. 
Hehn über landwirthschaftliche Excursionen in 
Livland. 

Das zweite fHeft enthält vom Herın v. Sam- 
son-Himmelotjerna Mittheilungen über den ab- 
soluten und relativen Werth der Nahrungsmit- 
tel. Es folgt ein Aufsatz von Prof. Bose, der 
da zeigt, wie sehr es auch in Russland noth- 
wendig wird, die Waldungen einem regelmäs- 
sigen Betriebe ganz allgemein zu unterwerfen. 
Ein Blick in alle unsere Waldungen zeigt, 
dass dies so recht ein Wort zu seiner Zeit ist. 
Noch bietet Russland ungeheure Waldungen. 
Aber alle in der Nähe von Wasserbecken und 


132 


Flüssen, die zum Transport geeignet sind, wer- 
den mehr und mehr entwaldet, — und für das 
Emporkommen neuer Bestände wird wenig 
oder nichts gethan. Auf diese Weise wird 
auch der grosse Holzreichthum des mittleren 
und nördlichen Russlands bald versiechen und 
der Holzmangel immer fühlbarer werden, wie 
dies schon in einigen Gegenden der Fall und 


Gartenflora Deutschlands. Russlands und der Schweiz. 


stets emporgehende Holzpreise deutlich bewei- 
sen. — 
Herr Zuckerbecker theilt seine Er- 
fahrungen über Haltung und Pflege der Milch- 
kühe, wie über Aufzucht der Kälber ınit. 
Ausserdem mehrere kleine Abbhandlun- 


gen. (E. R.) 


V. Personalnotizen und Neuestes ete. 


1) J. P. Mackay, Curator des botani- 
schen Gartens in Dublin, starb aın 25 Febr. d.J. 
Derselbe war bekannt als Kenner und durch 
die ausgezeichnete Cultur der Ericen. Die in 
Irland wachsende E. Mackayana trägt nach ihm 
ihren Namen. — 


2) Institut 
siologie. 


für Pflanzen-Phy- 
Ein solehes ist in München, als 
erstes der Art in Deutschland, von dem Künste 
und Wissenschaften jederzeit unterstützenden 
Könige von Bayern genehmigt worden. Dieses 
Institut steht unter der Leitung von Prof. C. 
Nägeli, und stelli sich die Aufgabe, die Vor- 
gänge der Entwickelung der Culturgewächse, 
welche Gegenstände des Feldbaues sind, in 
besonderer Beziehung auf die Producte, wel- 
che der Landwirth damit anstrebi, — einer ex- 
perimentalen wissenschaftlichen Untersuchung 
zu unterwerfen. Es soll somit dieses Institut 
alle jene Fragen wissenschaftlich lösen, wel- 
che der Landwirth durch praktische Versuche 
zu lösen strebt. Nägeli hal in dieser Richtung 
in neuerer Zeit schon sehr viel geleistet und 
wird die Resultate seiner Forschungen in einer 
eigenen Zeitschrift veröffentlichen. Wo Männer, 
mit dem Scharfsinn und den Kenntnissen Nä- 
‚geli’s ausgerüstet, mit dem Praktiker Hand in 
Hand gehen, müssen für die Praxis sehr wich- 
Möchten 
auch wit andern botanischen Gärten ähnliche 
Einrichtungen verbunden werden, 


tige Resultate gewonnen werden. — 


denn für 
Landwirthschaft und Gartenbau müssen durch 
gut geleitete derartige Inslitute noch sehr be- 
deutende Entdeckungen gemacht werden. Die 
von der Wissenschaft gefundenen Thatsachen 
für die Praxis nutzbar zu machen, sollte aber 


eine der wichtigsten Aufgaben botanischer Gär- 
Ien seın, die dem Zwecke, zu dem sie ge- 
gründet, eıhalten bleiben und nicht wie so 
manches derartige Institut, aus Mangel an Mit- 
teln oder anderweitigen Ursachen verhindert 
sind zu leisten, was in ihrer eigentlichsten Auf- 
gabe liegt. (E. R.) 


3) Dr. Th. Kotschy berichtet aus Cypern, 
dass dort wie überall im Oriente, gegenwärtig 
die Sicherheit der Person sehr gefährdert sei. 
Bei Alexandretta sei ein Amerikaner mit 6 
Mann Begleitung von den Bergvölkern nieder- 
gemetzell worden. Im Sommer war K. im 
Amanus, und jetzt wird er zurückerwartet. 


(Oestr. bot. Zeitung.) 


4) Herr Maximowiez war nach den 
neuesten Berichten in Jeddo, kehrte aber nach 
Yukohama zurück, weil er die Erlaubniss von 
dort, in dasInnere Japan’s vorzudringen, nicht 
erhalten konnte 


5) Dr. Ludwig Becker aus Darmstadt 
begleitete als Naturforscher und Zeichner die 
Expedition unter Burke’s Leitung in's Innere 
Australiens. In Folge der Entbehrungen und 
Anstrengungen starb er am 29. April 1861. 


6) Dr. H.Karsten ist zum ausserordent- 
lichen Professor für Botanik an der Universi- 
tät in Berlin ernannt worden. 

(Oestr. bot. Zeitung.) 

7) Dr. W. Körber ward zum Professor 
der Botanik an der Universität zu Breslau er- 
nannt. (Oestr. bot. Zeitung.) 

8) Dietr. Georg Kieser, Geh. Hof- 
rath , Professor und Präsident der Kaiserlich 
Leopoldinisch - Karolinischen Academie deut- 


V. Personalnotizen 


scher Naturforscher ist am 14. October in Tena 
gestorben. 

8) Italien. Der 10. italienische Gelehr- 
ten-Congress fand im Monate September d. J. 
vom 14. bis 27. in Siena statt, bei welchem 
Hr. Prof. Franz Puecinotti als General -Präsıdent 
fungirte. 

10) Aus Saralow. 
Interessanteste, was ich heute mittheilen kann, 
Rho- 
dodendron, Camellien, überhaupt Vieles, aus- 
serordentlich gut gedeihen. 

Den südlichen Gouvernements fehlt Torf, 
Heideerde und Lehmrasen Erde gänzlich, und 
man ist genöthigt, solche Erdarten hunderte 
von Werst weil zu beziehen. In diesem Früh- 
jahr brachte mir ein Bauer eine Portion der 
beiliegenden Erde, ohne mir den Ort zu nen- 
nen, woher solehe stammte, und kein Gärtner 
wird diese Erde für den ersten Augenblick 
für Pferdemist halten. Aufl den Poststalionen 
liegt dieser Dünger schon 25 bis 50 Jahre, 
ganz mit Rasen überwachsen und 
zeln durchzogen. 


ist ein Päckchen Erde, worin Azaleen , 


mit Wur- 


Eine Beimischung von weissem Sand, Ra- 
senerde, wie siesich hier im Walde aus Laub 
und Rasen bildet, und Kohle 
viele Pflanzen sehr tauglich. Azaleensteck- 
linge in dieser Erde verpflanzt, bilden ohne 
Ausnahme alle im ersten Jahre Knospen. Für 
die Gärtnereien der südlichen Gouvernements 
wird diese Notiz von grossem Interresse sein, 
wenn Sie dieselbe in Ihren Spalten aufnehmen 
wollen. Wie ich schon früher bemerkt, ver- 
lor ich aus Mangel an Erde meine ganze 
Aussaat von 30,000 Azaleen und Rhododen- 
dron; auch das darauf folgende Jahr ging es 
mir ähnlich; erst im dritten Jahre gelang es 
mir, nachdem ich Torf aus einer Entfernung 
von 200 Wersit bezog, Sämlinge und Steck- 
linge dieser Pflanzen aufzubringen. 

Meinen früheren Mittheilungen trage ich 
nach, dass die gefüllten Fuchsien hier im 
Freien (vielleicht auch da nur in einzelnen 
Localitäten) ausgepflanzi, in’s einfache (aber 
auch nicht alle Blumen) zurückgehen, in Töpfen 
aber gefüllt blühen. Antirrhinum striatum, 


macht sie für 


Das bei weitem, 


433 


welche voriges Jahr im freien Grunde in seine 
Grundfarbe zurückging, blühte dieses Jahr in 
Töpfen schön gestreift. 

Einen Obstgarten sah ich hier, der einzig 
und allein vielieicht in ganz Russland dasteht. 
Der Flächenraum , 42 Däsätinen (160 Morgen 
oder Acker) ist mit Ausnahme einiger Däsäti- 
nen Beerenobst, Kirschen und Pflaumen, ganz 
mit Aepfelbäumen bepflanzt; 8000 Bäume, 
jeder Baum ein Prachtexemplar, in musierhaf- 
ter Ordnung unterhalten. 

Werden Sie glauben, dass dieser Gar- 
ten bis 15000 Rubel Silber in einem Jahre 
Pacht abwirft? Dies Jahr, wo die kleinere 
Hällte mit Früchten beseizi war, wurde 8000 
Rbl. Silb. Pacht bezahlt. Freilich hat ein hie- 
siger Obstgarten eine grosse Ausgabe, Unter- 
haltungskosten, von denen man in den nördli- 
chen Gouvernements keine Ahnung hat, und 
beläuft sich dieselbe für Unterhalt dieses Gar- 
tens jährlich auf 4000 Rbl. Silb. — Dieser 
Garten gehört Low Stepanowitsch Maslinikow, 
und es ist derselbe zum grössten Theil sein 
Werk. 

Bedenkt man , dass Saratow nur allein in 
seiner Stadtgrenze (Stadtland) gegen eine Mil- 
lion Aepfelbäume cullivirt und der jährliche 
Erlös aus denselben gegen 500,000 R. S. be- 
rägl, so können Sie sich einen ungefähren Be- 
griff von diesen Plantagen machen und ich glaube 
nicht, dass die Ziffer zu hoch gegriffen. Schade, 
dass mir das Programm der letzten Petersburger 
Ausstellung viel zu späl zugegangen, gewiss 
hälle man doch mehrere Obstgarten - Besitzer 
veranlassen können, Obst einzusenden. Maslini- 
kow cultivirt 30, ohne Ausnahme gute Sorten. 

Auser diesen gibt es noch mehrere gut 
gebaltene Obsgärten, so z. B. der von Gro- 
moff mit 6000 Bäumen, Md. Bakowsky mit 
4000 Bäumen und Alexander Gerbanow, na- 
ınentlich haben leiztere beiden viel für neue 
Einführungen gesorgt, von denen jetzt schon 
viele tragbar, aber der weit grössere Theil 
den hiesigen Wintern erlag. 

Saratow, den 25. Sept. 1862. 

G. Brech. 


434 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Vi. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins 
in St. Peiersburg. 


Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 6. (18.) 
October 1862. 


1) Die Sitzung begann mit einem Vortrage | tejef, H. A. 


des Herrn Zabel „über Luft und Wasser.‘ 

2) Es wurde beschlossen, die nächste Mo- 
natssitzung zu einer ausserordentlichen zu er- 
nennen, um in derselben die projectirten Ab- 
änderungen der Statuien zu prüfen. 

3) Als Geschenke sind eingegangen: von 
dem Berliner Gartenbauverein — dessen Ver- 
handlungen; von dem Triester Garlenbauver- 


ein — dessen Journal „Ortolano“; aus Lon- 
don — Sämereien von Blumen; vom Herrn 
Goreninow — dessen Prodromus Monogra- 


phiae Seitaminearum. 

A) Die von Herrn Schmidt aus Sachalin er- 
haltenen Sämereien wurden theils zum Ver- 
kauf, theils zur Uebersendung an verschiedene 
Vereine bestimmt. 

5) Da in den Monatssitzungen die Ge- 
schäfisangelegenheiten die Aufmerksamkeit von 
den zur Concurrenz eingesandten Gegenstän- 
den ablenken, wurde beschlossen: den ersien 
Sonnabend jedes Monats ausschliesslich den 
Gesehäftsangelegenheiten zu widmen. Den zwei- 
ten Sonnabend dagegen für Vorträge aus dem 
febiete der Gärtnerei und für Einsendung von 
Coneurrenzgegenständen zu bestimmen 

6) Es wurde beschlossen, Herrn Stangl, 
welcher mit voller Uneigennülzigkeit die Be- 
leuchtung während der Frühlingsausstellung 
leitete, die kleine goldene Medaille als Zeichen 
der Erkenntlichkeit des Vereins zu überge- 
ben. 

7) Für die zur Concurrenz eingesandten Ge- 
genstände sind folgende Preise vertheill wor- 
den: Herrn Darsence — die kleine silberne 
Med. für Cinerarien , Primeln und Rosen; 
Herrn Lorgus — die grosse silberne Med. für 
Paneratium distichum und Ixera coccinea; 
Herrn Reichenbach — die grosse silberne Med. 
für Crinum sp. in Blüthe. 

8) Als zahlende Mitglieder sind erwählt: 


Gamasow, 
Petrow, N. S. Ebert. 


Herr Mariks, N. P. 


Für die zur Herbstausstellung einge- 
sandten Gegenstände sind folgende 
Preise zuerkannt: 


Für Früchte. 


1) Herrn Wochin (aus Pleskau) — für 
eine Sammlung von 31 Aepfeisorten — die 
kl. gold. Med. 

2) Hrn. Warichanow (aus Moskau) — 
eine Sammlung von 30 Aepfel- und Birnen- 
sorten — die kl. gold. Med. 

3) Hın. Kurakin (aus Moskau) — für 
eine Sammlung aus 20 Birnensorten — die 
grosse silb. Med. 

4) Hrn. Botwinsky (aus Moskau) — 
a) für eine Sammlung aus 43 Aepfel- und Pflau- 
men-Sorten — die kl. gold. Med.; b) für eine 
Sammlung aus 27 Sorten vonPfirsichen, Pflau- 
men und Weintrauben — die kl. gold. Med. 

5) Hrn. Gegorow (aus Moskau) — a) 
für eine Sammlung aus 34 Aepfel-Sorten, 8 
Birnen-Sorten, 5 Pflaumen - Sorten (des freien 
Landes) — die kl. gold. Med.; b) für eine 
Sammlung aus in Treibhäusern gezogenen 
Früchten — die kl. silb Med.; e) für Ananas 
— die kl. silb. Med. 

6) Hrn. Rümin (aus Moskau) — für 38 
Aepfel- und Birnen - Sorten — die kl. gold. 
Med. 

7) Brn. Fomin (aus Moskau) — für 23 
Pflaumen-Sorten die kl gold. Med. 

8) Hrn. Lasurin (in Petersburg) — für 
13 Sorten von Fruchtbäumen in Kübeln — 
die gr. silb. Med 

9) Kerin (in Petersburg) — für eine Samm- 
lung angekaufter einheimischer und ausländi- 
scher Früchte — die gr. silb Med. 

10) Hrn. Sapatnikow (in Petersb.) — 


Herrn Battifor, A. A. Wenzel, K. N. Galaf- | für Weintrauben die kl. silb. Med, 


VI. Russischer Gartenbanverein. AK 


11) Hrn. Höckel (in Ropscha bei Peters- | Gemüse — die kl. gold. Med.;, — b) für Was- 
burg) — für eine Sammlung aus Aepfel, Pilau- | sermelonen — die kl. silb. Med. 
men und Weintrauben — die kl silb. Med. 12) Hrn. Ghelesnikow (in Moskau) — 
für Gemüse — die gr. silb. Med. 

13) Hrn. Koghewnikow (inMoskau) — 

1) Hrn. Gratschew (in Petersburg) — a) | a) für Gemüse — die kl. gold. Med.; b) für 
für Gemüse — die mittl. gold. Med.; b) für 33 | Wassermelonen — die kl. silb. Med. 


Für Gemüse 


Kartoffel-Sorten — die gr. silb. Med. 14) Hrn. Grell (in Moskau) — für Ge- 
2) Hrn. Darsence (in Petersburg) — | müse — die kl. gold. Med. 

für Gemüse — die kl. gold. Med. 15) Hrn Onufjew (in Moskau) — für 
3) Hrn. Naumow u. Comp (in Peters- | Gemüse — die kl. gold. Med. 

burg) — für Petersilie, Cichorie und Kartoffeln 16) Hrn. Bikow (in Moskau) — für Ge- 

— die bronzene Med. müse — die gr. silb. Med. 
4) Hrn. Krause — für Kartoffeln — die 17) Hrn. Nikritin (in Moskau) — für Ge- 

bronzene Med. müse — die kl. silb. Med. 
5) Hın. Kurizin (in Petersburg) — a) für 18) Hrn. Worobjew (in Moskau) — für 

Savoi-Kohle — die gr. s.Med. — b) für’s übrige | Gemüse — die kl. silb. Med. 

Gemüse — die bronz. Med. 19) Hrn. Waschkow (in Moskau) — 
6) Hrn. Kolupaje w (in Petersburg) — für | für Gemüse — die kl. silb. Med. 

Gemüse — die gr. silb. Med. 20) Hrn. S. Galowkin (in Moskau) — 
7) Hın. Tsehabaksarow (in Peterburg) | für Gemüse — die kl. silb. Med. 

— für Gemüse die kl. silb. Med. 21) Hrn. Karobow (in Moskau) — für 
8) Hrn. Heddewig (in Petersburg) — | Gemüse — die kl. silb. Med. 

für Gemüse — die gr. silb Med. 22) Hrn. J. Golowkin — (in Moskau) — 
9) Hın. Boeck (in Petersburg) — für Ge- | für Gemüse — die gr. silb. Med. 

müse — die gr. silb. Med. 23) Hrn. Rjabinin (in Moskau) — für Kar- 
10) Hrn. Michailow (in Moskau) — für | toffeln und Gemüse — die gr. silb. Med. 

Gemüse — die gr. silb. Med 24) Hrn. Chocholkow (in Petersburg) 
11) Hrn. Bikow (in Moskau) — a) für | — für Gemüse undWassermelonen — diegr. s.M. 


Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 12. (24.) 
October 1862. 


1) Herr Regel zeigt blühende Exemplare 
von Crocus speeiosus und Colchicum Szovit- 


Töpfen eultivirt, im Gewächshause bis spät in 
den Winter blüht und namentlich als zierliche 
sii vor. Es sind dies zwei Pflanzen des (au- | Bouquetpflanze von der Leichtigkeit einer Gyp- 


casus, welche im blühenden Zustande dem | sophila verwendet werden kann. — 

freien Lande eninommen worden waren, ohne 2) vom Herrn Brech in Saratow wird eine 
dass solchen die vorangegangene Kälte von — | kleine Camellie mit reifen Früchten aufgestellt 
8° R. und Schneefall geschadet hätte. Colchi- | und ausserdem die Bemerkungen desselben 
cum blühte sehon während jener Periode von | mitgetheilt. 

3 solcher kalter Tage der vergangenen Wo- 3) Man bespricht die Manetti-Rose. 

ehe, — Crocus hatte sich aber erst unter Ein- 
fluss des nachfolgenden milden Wetters ent- 
wickelt. 


Die Manetti-Rose. 


| Wir haben die Manettil- Rose schon einige- 

Polygonum Bellardi Alli, ein ein- | mal besprochen. In der an interessanten und 
jähriger Polygonum mit weissen Blumen aus | lehrreichen Artikeln stets reichen Hamburger 
der Gruppe von P. aviculare wird als hübsch- | Garten - Zeitung bespricht ein tüchtiger Gärtner 
blühende einjährige Pflanze empfohlen, die in | Hamburgs, Hr. Th. v. Spreckelsen, dieselbe. 


436 


Derselbe stellt folgende Eigenschaften dersel- 
ben fest: a) zunächst rühmt er deren Voll- 
safligkeil, so dass auch bei ganz trockenem 
Wetter die Rinde sich leicht löst und das Ocu- 
liren gut annimmt; b) besitzt die Manetti-Rose 
ein sehr üppiges Wachsthum und wachsen in 
Folge dessen (in Lehmboden) Remontantes- 
und Theerosen als Niederstämme auf solche 
oculirt, so üppig, dass deren Jahrestrieb einem 
zweijährigen Trieb auf andern Wildlingen gleich- 
kommt. So bildeten R.Gloire de Dijon, Louise 
Odier etc. auf die Manelli -Rose veredelt, im 
ersten Trieb 4 Fuss lange Ruthen, aus denen 
im zweiten Triebe noch fusslange achselstän- 
dige Zweige ausbrachen, wodurch ausseror- 
dentlich kräftige schöne Pyramiden im ersten 
Jahre erzogen werden konnten. c) Ob diese 
Ueppigkeit des Wachsthums der auf die Ma- 
netti-Rose veredelten Rosen auch noch in den 
folgenden Jahren anhält, darüber fehlen dem 
Hrn. S. noch die Erfahrungen. Nach andern 
soll dies nicht der Fall sein und in Bezug auf 
die Dauerhaftigkeit der Veredlungen , die R. 
canina der Manetti-Rose vorgezogen werden. 
d) Müsse das Urtbeil über die Manetti - Rose 
schon deshalb unter den verschiedenen Culti- 
vateuren von einander sehr abweichen , weil 
man in den Gärten oft ganz andere Rosen 
als Manelti-Rose finde und so z. B. von Hol- 
ländischen Gärtnern eine ganz falsche Rose un- 
ter diesem Namen verbreitet worden sei. Die 
ächte Manetti-Rose sei vor ungefähr schon 30 
Jahren in Como vom Herrn Manetti aus Saınen 
erzogen und später von dem berühmten Ro- 
senzüchter Rivers in Sawbridgeworth (England) 
verbreitet und empfohlen worden. e) Wachs- 
thum und Vermehrung der Manetli-Rose. Die 
ächte Maneiti-Rose hat dunkelgrünes Holz und 
zahlreiche kräftige rothe Stacheln. Ueber der 
Erde abgeschnitten, treibt sie im Laufe des 
Somriers A—5 Fuss lange Triebe, die im Juli 
abgelegt, bis zunı Herbst Wurzeln gebildet 
haben, aber erst im nächsten Frühling abge- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Sie wächst auch 
leieht aus Steckholz, das ähnlich wie das von 
andern Gesträuchen im Herbst auf 3 — 5 Au- 


nomnıen werden dürfen. 


gen gescennilten und in Beete des freien Lan- 
des schief eingesteckt wird. Zum Hochstamme 
eignet sich solche gar nicht, da sie aus der 
Wurzel immer von Neuem sehr starke üppige 
Triebe treibt. Zu Topfveredlungen eignet sich 
diese Rose gut. f) Gegen Kälte ist die Ma- 
netti-Rose durchaus unempfindlich, indem die 
letzten kalten Winter derselben gar nicht scha- 
deten. 
sie sich ganz besonders gut in saadige oder 
kiesige trockene Bodenarten als Unterlage *). 

4) Herr Regel legt einen Theil der Aepfel 
Russlands von der letzten Ausstellung vor. Wir 
gehen hierauf jetzt nicht näher ein, da ein 
vollständiges Resume in dieser Beziehung in 
dr Kürze folgen wird. — 


g) Wegen ihrer Vollsafligkeit eignet 


*) In der October-Sitzung des Gartenbau- 
vereins kam die Manetti-Rose von Neuem zur 
Sprache. Hrn. Hofgärtner Freundlich in Zarsko&- 
Selo gebührt das Verdienst, solche in Peters- 
burg zuerst eingeführt und verbreitet zu ha- 
ben. Derselbe hat solche vorzüglich durch 
Sommerstecklinge im Mistbeetkasten schnell 
und massenhaft vermehrt. Herr P. Buck em-, 
pfahl solche ebenfalls zu Unterlagen und be- 
sitzi Vermehrung zum Abgeben. Herr Kes- 
selring bemerkte, dass solche in Paris jetzt 
hauptsächlich zu Topfveredlurgen im Winter 
mittelst Copulirens im Warmhause vırwendet 
werde. Wegen ihrer Vollsaftigkeit werde sie 
aber vor der Veredlung ganz trocken gehal- 
ten, bekomme erst am Tage vor dem Ver- 
edeln einen Guss und werde gleichzeitig ein- 
gestellt, um Sim folgenden Tage die Vrred- 
lung vorzunehmen. Auf vollsaftige früher ein- 
gestellte Exemplare capulirte Reiser werden 
wieder abgeworfen. — 


’ FE AT, 
358: a Gpl Ih 


Register. 


1) Abbildungen. 


Ablaktiren pag. 274. -|.Heterocentron subtriplinervium A. Br. et Bou. 
Aepfel, die kleinen sibirischen Taf. 364. che Taf. 351. 
Amaryllis hybrida Heddewigii Taf. 380. Jasminum Sambaec Ait. d. trifoliatum Vahl. 
Amorphophallus Wallisii Taf. 350. Taf. 362. 
Barbarea vulgaris R. Br. var. foliis variega- | Imperata sacchariflora Maxim. Taf. 357. 

tis Taf. 358. Fig. 2. Iris pumila L. var. attica Heldr. Taf. 377. 
Blumenausstellung in St. Petersburg Tat 378, Fig. 2. 

381. Izia patens Ait. var. kermesina Taf. 356. 
Brassia Keiliana Rchb. fil. Taf. 365. Bieiels 
Capparis cynophallophora L Var. laetevirens | Lilium giganteum pag. 108. 

Tat. 351. —  spectabile Link. Taf. 349. Fig. 12. 
Chaenestes gesnerioides Miers. Taf. 358. — testaccum Lindl. ß. isabellinum Knze. 

Fig. 3. Taf. 349. Fig. 3. 
Chelidonium uniflorum Sieb. etZuce. Taf. 355. | Lonicera orientalis Lam. Taf. 359 
Clerodendron Lindleyi Dne. Taf. 353. Machaeranthera tanacetifolia Nees ab Esenb. 
Colchicum laetum Stev. Taf. 379. Fig. 2 ß. bipinnatifida Taf. 382. Fig. 1. 
Convallaria rosea Ledb. Taf, 358. Fig. 1. Maximowiczia chinensis Rupr. Taf. 382. Fig. 
Crataegus pinnatifida Bnge. Taf. 366. 2.3 
Crocus speciosus M.B. Taf 379. Fig. 1. Melone, Baroschzoffs Steppen -, Taf. 383. 
Cyclamen Coum Mill. 8. vernum Taf. 370. Fig. 2. 

Fig. 1—3. Monochoria Korsakowii Rgl. et Maack. Taf. 
Deutzia parviflora Bnge. 8. amurensis Rgl. 374. 

Taf. 370. Fig 4—1?2. Muscari pulchellum Heldr. et Sartor. Taf, 
Epimedium rubrum Morr. Taf. 373. ‚Fig. 4 377. Fig. 1. 

—T. Obstschälmesser, Pariser pag. 273. 
Ficeus Porteana Rgl. Taf. 372. Odontoglossum cordatum Lindl. Taf. 356. 
Galatella Meyendorffii Rgl. et Maack. Taf. | Big 2, 34 

371. Oreopanax peltatum Lind. Taf. 363. 
Halbpalmettenform, schiefe, der Obstbäume | Panax quinquefolium L. var. Ginseng Rgl 

pag. 32. et Maack. Taf. 375. 
Hedera Helix var. colehica C. Koch. Taf,360. —  sessiliflorum Rupr. etMaxim. Taf. 369. 


XII. 1862. 29 


438 


Parrya macrocarpa R. Br. «. nudicaulis Rgl. 


Taf. 368. 


Phyllocactus crenatus Salm. var. roseus gran- 


diflorus Taf. 367. 


Polygonatum roseum Ledb. Taf. 358. Fig. 1. 


Pyrus baccata L. Abarten Taf, 364. 
— prunifolia Willd. Taf. 364. 
Rhododendron longifolium Nutt. Taf. 376. 


Register. 


Rosa pimpinellifolia L., Varietäten mit ge- 
füllten Blumen Taf. 352, 

Sedum Selskianum Rgl. et Maack. Taf 361. 

Sommerrettig, Skatschkofis rother chinesi- 
scher, Taf. 383. Fig. 1. 

Tulipa Orphanidea Boiss. Taf. 373. Fig. 1—3. 

Viburnum burejaeticum Rgl. et Herd. Taf. 
384, 


2) Pflanzen, welche beschrieben oder besprochen worden 
sind. 


Abies Alcoquiana J. G. Veitch. 83. 

— microsperma Lindl. 82. 

— pectinata DC. 10. 

— Pinsapo Boiss. 154. 

—  Veitehii Lindl. 83. 

Acanthonema strigosum Hook. fil. 415. 
Acer campestre L. 10. 

Adiantum F&ei Moore 161. 
Agathaea coelestis Cass fol. aureo-variega- 

tis 332. 

Agave glaucescens Hort. Kew. 393. 
Ailanthus glandulosa Desf. 187. 


Alocasia argyroneura ©. Koch. 333. 
— erythraea C. Koch. 332. 
— macrorrhiza Schott fol. variegatis 


334. 

— porphyroneura Lem. 332. 
Amaryllis Belladonna L. var. rubra 118. 

— hybrida Heddewigii 374. 
Amorphophallus Wallisii 3. 
Ampelopsis hederacea Mx. 346. 
Androlepis Skinneri Brongn. 72. 
Andromeda racemosa 99. 
Andropogon formosum Hort. 125, 241. 
Anemiopsis californica Nutt. 121. 
Anguloa grandiflora H. B. K. 24. 
Anguria Warscewiezii Hort. 360. 
Anthurium Scherzerianum Schott. 298. 
Anoecochilus argenteus Hort. 424. 

— argyroneurus C. Koch 424. 

— Frideriei Augusti Rchb. fil. 424. 

— intermedius Hort. 424. 

— Lobbianus Planch. 424. 

— Lobbii H. Angl. 424. 

— Lowei Hort. 423. 


Anoecochilus Maulei Hort. 424. 

—  quereeticola Hort. 424. 

— Roxburghii Lindl, 424. 

— setaceus Blume 424. 

— setaceus Hort. 424. 

—  striatus Hort. 424. 

— Veitchii Hort. 423. 
Anomochloa marantoidea Brongn. 36?. 
Aralia excelsa Hort. 360. 

Araucaria Rulei F. Müll. 68. 
Arisaema aphyllum Decaisne 28. 
Aristolochia arborea Linden 359. 

— Sipho L’Herit. 346. 

— trilobata L. 116. 

Arpophyllum cardinale Linden et Rchb. fil. 

157. 
Arundo Donax L. var. versicolor Mill. 119. 
Asphodelus cerasiferus J. Gay 28. 
Aspidistra elatior Bl. 187. 

Aspidium sanctum Metten. 161. 
Asplenium obtusilobum 69. 

Aster chrysanthemoides Willd. 405. 

— tanacetifolius H. B. K. 405. 
Astrophytum myriostigma Lemair. 75. 
Azalea indica var. Charles Enke 333. 

— indica var. Madame Verschaffelt 73. 

— nudiflora 99. 

—  oceidentalis Torr. et Gray. 153. 

— viscosa 99. 

Bambusa variegata 70. 

Barbarea vulgaris R.Br. var. foliis variega- 
tis 137. 

Barringtonia speciosa L. 163. 

Begonia Kunthiana Walp. 78. 

—  lucida Kth. et Bouch& 78. 


—— 


Register. 


Begonia prismatocarpa Hook. 361. 
Billbergia Skinneri Hort. 7%. 

Biota pendula 69. 

Bolbophyllum barbatum Lindl. 79. 
barbigerum Hook. 79. 

eupreum Lindl. 297. 
pavimentatum Lindl. 362. 
Rhizophorae Lindl. 361. 
Botrychium daueifolium Wall. 415. 
subearnosum Moore 415, 

Brassia Keiliana Rech. fil. 204. 

Bryonia alba L. 348. 

dioica Jacq. 348. 

Caladium cupreum Hort. 3:32. 

Perrieri Hort. 331. 
porphyroneurum Hort. 332. 
Schmitzii Hort. 332, 333. 

Wightii Hort. 331. 

Calystegia pubescens Lindl. fl. pl. 348, 
sepium L. 348. 

Camellia bicolore de la Reine 116. 
jJaponica Souvenir d’Emile Defresne 
14. 

Reine des beautes 333, 
Campylobotrys Ghiesbreghtii Lemair. 72. 
regalis Hort. Belg. 25. 

Capparis eynophallophora L «. genuina 4. 


L. 3. Riedeliana 4. 
laetevirens Mart. 3. 

Carpinns Betulus L. 10. 

Castanea vesca var. americana 96. 

Cereus callicoche Galeotti 75. 

inermis Scheidw. 75. 

Ceropegia Gardneri Thwaites 361. 
Chaenestes gesnerioides Miers. 137. 
Chamaedorea fenestrata Hort. Parment. 
120. 

Warscewiezii H, Wendl. 219. 
Chamaerops fenestrata Hort. Amstel. 120. 
Cheirostylis marmorata Lindl. 423. 
Chelidonium uniflorum Sieb. et Zucee. 89. 


Chrysanthemum, frühblühende Zwerg-, 333. 


„ neue 159. 
Chrysorrho& nitens Lindl. 78 
Cineraria Webbei var. hybrida 71. 


- Qlematis-Arten 347. 


Clerodendron calamitosum L. 359. 
foetidum H, Par. 50. 
fragrans fl. simpl. Lindl. 50. 


L. Var. laetevirens 3. 


Clerodendron Lindleyi Dne., 50. 

Thomsonae Balf. 258. 

Clianthus Dampieri 153. 

Clomenocoma montana Benth. 361. 

Clusia Brongniartiana Planch. et Triana 
335. 

Coelogyne Parishii Bot. Mag. 335. 

Colchicum laetum Stev. 374. 

Coleus Blumei var. Verschaffeltii 

Verschaffeltii Lemair. 75. 

Colquhonia tomentosa Wall. 29. 

Convallaria rosea Ledb. 137. 

Convolvulus sepium L. 348. 

Corbularia Bulbocodium Haw. 158. 

Cornus florida 98. 

Corylus Colurna 145. 

Crataegus monogyna L. 10. 

pinnatifida Bnge. 204. 

Crescentia macrophylla Seem. 334. 

Crocus ochroleucus Boiss. et Gaillardot. 

360. 

speciosus M. B. 373. 

Cyclamen Coum Mill. ß. vernum 277. 

Cydonia japonica ß. albo-cineta 117. 

Cyperus Papyrus L. 302. 

Cypripedium barbatum superbum Hort. 157. 

Lindl. var. Veitchii 


75. 


157. 
Veitchianum Hort. 157. 
villosum Lindl. 158. 
Dendrobium densiflorum Wall. 77. 
Lowiü Lindl. 159, 360. 
triadenium Lindl. 78. 
Deutzia parviflora Bnge, $. amurensis Rgl. 
I78. 

Dianthus Caryophyllus 7. 
Dichroma coceines Cav. 293. 
Dimorphotheca Barberiae Harv. 393. 
Dolichos fumarium Molin. 26. 
Dossinia lanceolata 424. 
marmorata Morr. 423. 
Echinacea angustifolia DC. 25. 
Echinocactus myriostigma Salm-Dyck 75. 
Echinostachys Pineliana Brongn. 298. 
Elodea canadensis Michx. 162. 
Epidendrum grandiflorum H. et B. 24. 
prismatocarpum Rchb. fil. 393. 
Uro-Skinneri Hortul. 393. 
Epimedium rubrum Morr. 311. 
Erica aristata Andr. major 119. 

29.8 


440 


Eriococeus gracilis Hassk. 158. 

Erythrina hybr. Marie Bellanger 74. 

Eurya fol. variegatis 70. 

Excoecaria Agallocha L. 162. 

Farfugium grande Lindl. 360. 

Ficus Porteana Rgl. 230. 

Fleurya spicata Gaud. var. interrupta Wedd. 
163. 

Fraise-Marguerite 27. 

Frankenia Berteroana Gay. 0. 

Gaerdtia Kunthiana Kl. 78. 

Galatella Meyendorifi Rgl. ei Maack. 219. 

Geonoma fenestrata Mackoy 120. 

Ginkgo biloba 145. 

Gloxinia, neue Varietäten 153. 

Grammitis caudiformis Hook. 362. 

Grevillea alpestris Meisn. 156. 

Dallachiana F. Müll. 156. 

Haemanthus cinnabarinus Deesne. 258. 

Hedera Helix L. 348. 

var. colchica C. Koch i40. 

quinquefolia L. 346. 

Heliconia metallica Planch. et Lind 258. 

Hemerocallis disticha Sw. var. fl. pleno 160. 

Heterocentron subtriplinervium A. Br. et 
Bouche 52. 

Hibiscus palustris 103. 

Higginsia regalis Hook. 25. 

Humulus Lupulus L. 348. 

Hydropyrum esculentum 427. 

Hylomecon vernalis Maxim. 89. 

Jasminum Sambae Ait. d. trifoliatum Vahl. 
169. 

Impatiens Jerdoniae 188. 

Jochroma grandiflorum Benth. 360. 

Warscewiczii Rgl. 260. 

Ipomoea alatipes Hook. 362. 

pterodes Seem. non Chois. 362. 

343. 


Iris attica Boiss. et Heldr. 
— longipetala Herb. 360. 
— pumila L. var. attica Heldr. 343. 

Ischarum Pyrami Schott. 335. 

Ixia filiformis Vent. 90. 

— patens Ait. var. kermesina 90. 
Kadsura chinensis Turez. 547, 406. 
Kalmia angustifolia 99. 
latifolia 99. 
Kohleria lanata Lemair. 
Lagurus ovatus 125. 
Laitue d’Alger 26. 


13% 


Register. 


Lathyrus frigidus Schott et Kotschy 420. 
Lechnaultia biloba 37. 
Leea coceinea Planch. 360. 
lueida Lind. Catal. 360. 
Leontodon Taraxacum L. 296. 
Leptolepis superba Prsl. 70. 
Leptostachya dichotoma Nees 158. 
Ligularia Kaempferi Sieb. et Zuce. 73. 
- var. aureo-maculata Hook. 360. 
Lilium auratum Lindl. 415. 
davuricum Bot. Mag. 1. 
Fortuni Lindl. 355. 
giganteum 107. 
isabellinum Kze. 2. 
pensylvanicum Bot. Mag. 1. 
spectabile Link. 1. 
testaceum Lindl. 8. isabellinum Knze. 2. 
Limatodes rosea Lindl. 257. 
Liquidambar styraeiflua 97. 
Liriodendron tulipifera 96. 
Litobrochia areolata Moore 161. 
Livistonia australis 133. 
Lobelia hederacea H. Kew. 220. 
Lonicera-Arten 347. 
caucasica Jaub. 139. 
orientalis Lam. 139. 
Lycium chinense Mill. 348. 
Machaeranthera tanacetifolia Nees ab Esenb. 
8. bipinnatifida 403. 
Macodes imperialis Van Houtte 424. 
lanceolata Rchb. fil. 424. 
marmorata Rchb. fil. 423. 
Petola Lindl. 423. 
Magnolia glauca 98. 
Malortiea gracilis H. Wendland 120. 
Malus cerasifera Spach. 202. 
Maxillaria anatomorum Rchb, fil. 359. 
—  venusta Lindl 359. 
Maximowiezia amurensis Rupr. 347, 406. —— 
chinensis Rupr. 347, 406. il 
Melastoma rotundifolium Jack. 26. 
| Menispermum canadense L. 347. - = 
— dahuricum DC. 347. 
Mentha piperita 422, 


— 


Monochaetum tenellum Naud. 416. 
Monochilus regium Lind]. 424. 

Monochoria Korsakowii Rgl. et Maack. 312. 
Morus rubra 96. 

Musa Cavendishii Paxt. 23. 

chinensis Sweet 23. 


Register. 


Muscari pulchellum Heldr. et Sartor. 342. 
Neottia Petola Blume 423. 
Nephalaphyllum pulchrum Bl. 362. 
Neuroloma nudicaule DC. 237. 
Nierembergia gracilis var. Crozyana 118. 
Nolana lanceolata Choisy 361. 

— Nyssa aquatica 97. 

Odontoglossum cordatum Lindl. 91. 

— coronarium Lindl. 158. 

— triumphans Rchb. fil. 157. 
OQenocarpus vitiensis A. Gray 162. 
Oneidium aurosum Rchb. 121. 

— excavatum Lindl. 121. 
8. aurosum Lindl. 121. 
Opuntia vulgaris 102. 
Oreodaphne californica Nees 298. 
Oreopanax peltatum Lind. 170. 
Ourisia coccinea Pers. 393. 
Ouvirandra fenestralis 30. 
Ozothamnus thyrsoideus DC. 29. 
Paeonia Moutan Triomphe de Gand. 77. 
Palisota Barteri Hook. 298. 
Panax excelsa Hort. 360. 

— quinquefolium L. var. Ginseng Rgl. et 

Maack. 314. 

e -  sessililorum Rupr. et Maxim. 238. 

Parrya macrocarpa R. Br. «. nudicaulis Rgl. 

237. 
Pelargonium Gloire d’Orleans 363. 

—  zonale var. Francois Desbois. 156. 
Phalaenopsis violacea H. Lugd. 158. 

— zebrina H. Lugd. 158 
Philadelphus hirsutus Nutt. 393. 
trinervius Schrad. 393. 
Phyllagathis rotundifolia Blume 26. 
Phyllocactus erenatus Salm var. roseus gran- 

diflorus 237. 
Physurus fimbrillaris Lindl. 161. 
maculatus Hook. 361. 
pietus Lindl. 424, 
Picea Pinsapo Loud. 154. 
Pimelea elegans Th. Moore 331. 
Pinus Picea L. 10 
Pironneava roseo-coerulea C. Koch 71. 
Pisum frigidum Alef. 420. 
— sativum L. 420. 
Pleopeltis incurvata Moore 161, 
Podocarpus microphyllus variegatus Fortune 
70. 
<2- wvariegatus Fortune 70. 


441 


Poire Passe-Crassane Boisbunel 26. 
Polygonatum roseum Ledb. 137. 
Polypodium incurvatum Blume 161. 
— sanctum Sw. 161. 
Pongamia piscatoria Seem. 163. 
Portulaca granditlora ß. caryophylloides V. 
Htte. 76. 
Pothuava Skinneri ©. Koch. 72. 
Pyrethrum indicum 159. 
— roseum M. B. 333. 
Pyrus baccata L. 201. 
y. aurantiaca 202. 
e. cersifera 202. 
£. conocarpa 203. 
« genuina 202. 
d. latifolia 202. 
n. oblonga 203. 
— ß. praecox 202. 
— _cerasifera Tausch. 202. 
— japonica var. 117. 
prunifolia W. 03. 
— 3. Calvillea 203. 
— .«. genuina 203. 
= —_ —  y.intermedia 203. 
— — — 0. macrocarpa 203. 
— e. oviformis 203. 
Quereus pedunculata var, pyramidalis 144. 
— rubra L. 10. 
Raphanistrum Gayanum Fisch. et Mey. 378. 
Retinospora argentea Fortune 70. 
— 1ycopodioides Fortune 10. 
—  obtusa Sieb. et Zuce. 70. 
Rhapis flabelliformis variegata 70. 
Rhodanthe maculata Drumm. et Hort. 120. 
Manglesii Lindl. var. maculata Hook. 
120. 
— Manglesii Lindl. var. sanguinea Hook. 
71. 
sanguinea Hort. 77. 
Rhododendron arboreum Sm. var. limbatum 
257. 
— Rhododendron dahuricum L. var pal- 
lidum 377. 
— Dalhousiae hybridum 335. 
fulgens Hook. fil. 297. 
— longitolium Nutt. 341. 
— Neige et Cerise 76. 
var. Stamfordianum 1720. 
— virgatum Hook. fil. 118. 
Rhus radicans 100. 


442 


Rhus Toxicodendron 101. 

— venenata 100. 
Rhynehosia albo-nitens Lemair. 4. 
Robinia fastigiata 144, 

— inermis pyramidalis 144. 
Rosa hybr. rem. Engene Appert. 155. 
Simon St. Jean 160. 

— pimpinellifolia L. Varietäten mit ge- 

füllten Blumen 46. 
— var. Souvenir de la Malmaison & fleurs 
roses 333. 

Rubus-Arten 347. 

— australis Forst. 335. 
Saccolabium miniatum Lindl. 335 
Salisburia adiantifolia 145. 
Salvia dielytroides Roezl. 117. 

— filamentosa H. Par. 29. 

— Roezli Scheidw. 117, 
Sarracenia purpurea 102. 
Sazifraga Cotyledon pyramidalis DC. 155. 
Seiadopitys verticillata Sieb. et Zucc. 70,82. 
Seilla Berthelotii Webb. 361. 
Seaforthia elegans R. Br. 334. 
Sedum Selskianum Rgl et Maack. !69 
Selliguea plantaginea Brack. 362. 
Senecio Farfugium C. Koch 360. 

— Kaempferi DC. var. cristata 73. 
Silene ornata cuprea 377. 
Solanum Dulcamara L. 348. 

— persicum L. 318. 

— texanum Dunal. 116. 

— triacanthum 180. 
Sorema lanceolata Miers. 361. 
Stanhopea Bucephalus Lindl. 24. 

— Wardi Lodd. 120. 
Steudnera colocasiaefolia ©. Koch. 334 
Tacsonia Volxemii Funk 159. 
Taxus fastigiata 145. 

— hybernica 145. 

— longifolis Fortune 70. 


Register. 


| Telanthera Bettzickiana Rgl. 178. 


Tetranthera? californica Hook, et Arn. 298. 
Thuja pendula 69. 
Thuiopsis dolabrata variegata 70. 
Todea superba Colenso 70. 
Tovomita oblongifolia Hort. Par. 335. 
Tussilago japonica L. fil. 73. 
Tydaea occellata var. splendidissima Rgl. 220 
Tulipa Boeotica Boiss. et Heldr. 510. 
— Celsiana Redoute 311. 
— Clusiana Vent. 310. 
—  Cretica Boiss. et Heldr. 311. 
— Euanthiae Orphanid. 310 
— Orphanidea Boiss. 309. 
—  praecox Tenor. 310. 
—  Sibthorpiana Sm. 311. 
— atrangulata Heldr. 310. 
—  sylvestris L. 310. 
Udora vertieillata Nutt. 162. 
Ulmus exoniensis 144. 
— fastigiata 124 
Vaeeinium Imrayi Hook. 25. 
Vanda Lowii Lindl. 68. 
Veitchia japonica Lindl. 69. 
Verbena Maonetti Varietäten 27 
Verticordia nitens Schauer 78. 
Viburnum burejaeticum Rgl. et Herd. 407. 
— Lantana L. 408. 
Viola odorata 343. 
Vitis-Arten 347. 
Vriesia xyphostachys Hook. 79. 
Waitxia Steetziana Lehm. 416. 
—  tenelia Steetz 416 
Weigelia, neue Varietäten 156. 
Woodwardia orientalis Sw 161 
Yucca flexilis Carr. 42%. 
Zenobia racemosa 99. 


 Zinnia elegans fl. pleno 76. 
| Zizania aquatica 426. 
| 


3) Sachregister. 


Ablaktiren 274. 
Aepfel, die kleinen sibirischen 201. 


Aeschynanthus, Cultur derselben inMoos 19. | Andropogon 


Ahorn-Arten 98. 
Anacahuite 221. 


Anbau der offieinellen Pflanzen in Deutsch- 
land 215. 

formosum „ Einführung 
Blühen desselben 240. 

Anlage und Behandlung eines Apfelgartens 241. 


und 


Register. 


Anlagen der Stadt Paris, Unterhalt dersel- 
ben 165. 

Anzucht von Obstwildlingen 219. 

der Rhododendron und anderer Eri- 

caceen aus Samen 259. 

von Wildlingen zur Veredlung von 

Orangen 30. 

Apfelgarten, Anlage und Behandlung dessel- 
ben 241. 

Aphorismen eines Dilettanten zur Land- 
schaftsgärtnerei 206. 

Aralia papyrifera als Unterlage für andere 
Araliaceen 336. 

Arbeitstheilung im Gebiete der 
248. 

Arten, Umwandlung derselben 82. 

und Varietäten, Verbesserung und Er- 

haltung derselben 62. 

Aufbewahrung von Edelreisern für Obst- 

bäume 221. 

der Samen von Hülsenfrüchten in den 

Lagerräumen 239. 

Ausstellung in Erfurt 54. 

der küstenländischen Gartenbaugesell- 

schaft in Triest 36. 

der Soeiete d’Horticulture zu Paris 

226. 

Ausstellungsgebäude der Gartenbaugesell- 
schaft in Wien 369. 

Bau, fibröser, der Zellwand 428. 

Bäume und Sträucher, Dauerhaftigkeit eini- 
ger in St. Petersburg 9. 

Baumwunden und deren Heilung 34. 

Beförderung der Fruchtbarkeit der Obst- 
bäume 430. 

Beförderungsmittel des Gartenbaues 254. 

Bereitung des Johannis- und Stachelbeerwei- 
nes 262. 

Bergamotte, rothe 160. 

Bericht der botanischen Sektion der deut- 
schen Naturforscher-Versammlung in 
Speyer 224. 

Berichte aus Mexico 59. 

Beständigkeit der Bohnenracen , 
über dieselbe 338. 

Bewegungserscheinungen an den Blättern 
unserer einheimischen Oxalis-Arten 41. 

Bildung nnd Erziehung der Gärtner 164. 

Bildungsanstalten für Gärtner 57. 

Blattläuse, Mittel gegen dieselben 221, 419. 


Gärtnerei 


Versuch 


443 


Blausäure 190. 

Blumen und die Mode 379. 

Blumenausstellung in Berlin 366. 

in St. Petersburg 281. 

Blumenausstellungen 135. 

Blüthe vonLilium giganteum im freien Lande 

107. 

der Livistonia australis 133. 

Bodenbearbeitung des Gemüsegartens 429, 

Bohnenracen, Versuch über die Beständigkeit 
derselben 338. 

Bombyx Cynthia 185. 

Botanische Gärten, Verzeichniss sämmtlicher, 

und ihres Vorstandspersonals 317. 

Botanischer Garten in Berlin 306. 

Breslau 39, 228. 

Christiania AO, 

Jena 263. 

München 133. 

Brand, Ursache desselben 418. 

Champignonszucht 271. 

Chinarinden-Cultur in Java 363. 

Chrysanthemum, japanesische 69. 

Coca-Blätter 424. 

Cocospalme blühend 418. 

Coniferen, Düngen derselben 262. 

im Herbst und im Frühjahr zu ver- 

pflanzen 109. 

, Veredlung derselben 189. 

Cultur der Aeschynanthus in Moos 419. 

Anoecochilus-Arten 423. 

Chinarinde in Java 363. 

Clianthus Dampieri 153. 

Cyperus Papyrus L. 302. 

der Ericen 146. 

Erythrinen 5. 

Farne 351. 

Fuchsien 209. 

Gartennelke im Topfe 7. 

Gattungen Sarracenia, Dionaea 

Cephalotus 205. 

Gloxinien für Dilettanten ohne 

Glashaus 181. 

der grossblumigen Pelargonien 184. 

Impatiens Jerdoniae 188. 

Lechnaultia biloba 37. 

Neuholländerpflanzen 315. 

des Obstes im Topfe 122. 

der Orchideen I. Supplh. 3. 

— OQuvirandra fenestralis 30. 


des 


144 


Cultur der Pfeffermünze 
Essenz 422. 
— Cultur des wohlriechenden Veilchens 
in Mistbeeten 343. 
Culturgewächse in Sikkim 260. 
Currant-Johannisbeere 416 
Dauerhaftigkeit von Bäumen und Sträuchern 
in St. Petersburg 9. 
Düngen der Coniferen 262. 
Edelreiser für Obstbäume, Aufbewahrung 
derselben 221. 
Edeltanne 10. 
Einfluss des Lichtes und der Temperatur 
auf die Pflanzen 29. 
des Mondes aut die Vegetation der 
Pflanzen 150. 
Einführung der Kartoffel und des Tabaks in 
Deutschland 220. 
Elfenbeinpalme 50. 
Epheu, Benutzung desselben im freien Gar- 
ten 217. 
Erbse des Ueberflusses 334. 
Ericen, Cultur derselben 146. 
Erythrinen, Cultur derselben 5. 
Etablissement für Speecial-Culturen der Erd- 
beeren 252. 
Expedition Heuglin 133, 191. 
nach Holländisch-Indien 163. 
— nach Inner-Afrika 43. 
— in das Innere Australiens 44. 
— nach der Provinz Ceara 43. 
Wadai 369. 
Expeditionen, wissenschaftliche 236. 
Farbe der Spalierwände 190. 
Färben, künstliches, von Blnmen 357. 
Farne, Cultur derselben 351. 
Feinde des Weinstocks in der Krimm 129. 
Feldahorn 10. 
Fliege, Vertilgung der kleinen (schwarzen) 
418. 
Flora der arktischen Zonen 301. 
— von Labrador 419. 
— der Theile des russischen Reiches öst- 
lich vom Altai 428. 
Frost, Einwirkung desselben aut die Qualität 
der Früchte 35. 
— , Wirkung desselben auf die Pflan- 
zen 82. 
Fruchtbarkeit der Obstbäume zu befördern 
430. 


zu Pfeffermünz- 


Register. 


Früchte lange au fzubewahren 262. 

— und Pflanzen im Gebiete von Zanzi- 

bar 338. 

Frühjahrsausstellung in Breslau 299, 
Fuchsien-Cultur 209. 
Gährungspilze 420. 
Garten des Gartenbauvereins in Pesth i31. 
Gärten in Japan 185, 

— in der Umgebung von Triest 226. 
— und um St. Petersburg 172, 345. 
— „öffentliche, der Stadt Paris 302. 


— Wiens 336. 
Gartenbau , Betörderungsmittel desselben 
254. 


— in Tiflis 390. 
Gartenbaugesellschaft in Triest 235. 
Gartennelke, Topteultur derselben 7. 
Gartenzeitung, die vollkommenste deutsche 
190. 
Gärtner, Bildung und Erziehung desselben 
162. 
—  „ Bildungsanstalten für dieselben 57. 
Gärtner-Lehranstalt, Gründung einer solchen 
in Leipzig 394. 
Gärtnerei und Gärtner, deutsche, Verhältniss 
derselben zum Auslande 289. 
— zu Planitz bei Zwickau 411. 
Gattung Morina Tournef., Stellung derselben 
420. 
— Pisum 420. 
Gemüsegarten, Bodenbearbeitung 429. 
Generatio aequivoca 4!6. 
Geruch der Blume der Magnolia fuscata 
263. 
Gespinnstpflanzen Deutschlands 427. 
Giftpflanze der- Fidschi-Inseln 162. 
Ginkgobaum 145. 
Gloxinien-Cultur für Dilettanten ohne Glas- 
haus 181. 
Götterbaum, gebraucht um Flugsand, Dünen 
etc. zu befestigen 187. 
Gründung einer Gärtner-Lehranstalt in Leip- 
zig 39. 
Handelsartikel, neue aus der Pflanzenwelt 
300. 
Handelsgärtnerei, Mittheilungen über die 
deutsche 212. 
Haselnussbaum, türkischer 145. 
Heimath, die wahre, der Melone 126. 
Heuglin’sche Expedition 133, 197. 


Register. 


Japan Wachs 300. 

Japanesische Nadelhölzer 82. 

Dlustrirte Cataloge 38. 

Johannis- und Stachelbeerwein , Bereituug 
desselben 262. 

Jute 300. 

Kartoffeln und Tabak, Einführung derselben 
in Deutschland 220. 

Kartoffelkrankheit 82, 189. 

Kohlrabi, blauer Saatzer Riesen- 416. 

Kopfkohl, Schweinfurter 416. 

Labrador und dessen Flora 419. 

Landschaftsgärtnerei, Aphorismen eines Di- 
lettanten 206. 

Laubhölzer im Sommer, während der Vege- 
tationszeit, ohne Nachtheil zu ver- 
pflanzen 109. 

Licht und Temperatur, Einfluss derselben 
auf die Pflanzen 291. 

Lindenbastverbrauch in Russland 165. 

Löwenzahn 296. 

Luzerne als Gemüse 35. 

Maibiers Parmaine 161 

Manetti-Rose 435. 

Marantaceen, Monographie derselben 429. 

Maulwurfsgrille, Mittel gegen dieselbe 67. 

Melone, Baroschzoffs Steppen- 407. 

— , wahre Heimath derselben 126. 

Merodon Nareissi 35. 

Mittel gegen Blattläuse 221, 419. 

die Maulwurfsgrille 67. 

Regenwürmer 30. 

Wespen- und Bienenstiche 262. 

— „die Zähne weiss und rein zu halten 
189. 

Mittheilungen über die deutsche Handels- 
gärtnerei ?12. 

— Mittheilungen über die Gärtnerei zu 
Planitz bei Zwickau All. 

— über Vegetation und Gartenbau in 
den Vereinigten Staaten von Nord- 
amerika 93. 

Monographie der Marantaceen 129. 

Monstrositäten bei Papaver 36. 

Moos, dessen Anwendung bei der Pflanzen- 


eultur und nachtheilige Einflüsse auf 


die Vegetation 110. 
Nachrichten aus Becowa 404. 
Brescia 403. 
Genua 194. 


445 


Nachrichten aus Japan 196, 236. 
Kiew 195, 340, 367. 
New-York 194. 
Nordamerika 233. 
Reval 340. 
Saratow 307, 433. 
—_ — St. Petersburg 195. 
Tiflis 33, 195, 306. 
Triest 190. 
Wien 131, 308. 
_ über den Caucasus 234. 
Japan 82, 123. 
die Insel Sacchalin 234. 
Nadelhölzer, Japanesische 82. 
Narecissen Fliege 35. 
Neuholländerpflanzen, Cultur derselben 315 
Obstbäume, deren Fruchtbarkeit zu befördern 
430. 
— , Schutz derselben gegen Hasenfrass 
417. 
— , Veredlung derselben 430. 
Obstschälmesser, Pariser 273. 
Obstsorten, empfohlene 160. 
— Münchens 430. 
Obstwildlinge, Anzucht derselben 219. 
Obstzucht in den Vereinigten Staaten Nord- 
amerika’s 431. 
Oculirreiser, Versendung derselben 417. 
Officinelle Pflanzen, Anbau derselben in 
Deutschland 215. 
Oxalis-Arten, Bewegungserscheinungen an 
den Blättern unserer einheimischen 41. 
Palmen, blühende 410. 
Palmettenform, schiefe Halb-, der Obstbäume 
31. 
Papaver-Monstrositäten 36. 
Papier aus Pflanzenfaser 363. 
Park, Berechtigung des Wortes, in der deut- 
schen Sprache 414. 
Pelargonien, buntblätterige A18. 
—  , Cultur der grossblumigen 184. 
Pfeffermünze, Cultur derselben zu Pfeffer- 
münz-Essenz 422, 
Pfeifenrohre, türkische 424, 
Pflirsich- und andere Obstbäume tragbar zu 
machen 80. 
Pflanzen, Einwirkung derselben auf felsige 
Grundlage 38. 
— „neue, Japans 70. 
Pflanzen- und Blumenausstellung in Mainz 366. 


446 


Pflanzenwelt in Bengalen 337. 

Philippinen 261. 

Pistia und Eichhornia speciosa, Ueberwin- 
terung derselben 263. 

Pomme de terre Oeil violet 189. 

Pomologisches 417. 

Institut in Reutlingen 233. 

Preisfrage der Gartenbaugesellschaft in Paris 
308. 

Programm der Blumenausstellung in Wien 
134. 

Protein-Crystalle in den Kartoffeln 40. 

Pyramidenakazie 144, 

Pyramidenbäume und deren Nutzen und Ver- 
wendung im Garten und Park 141. 

Pyramiden-Eibe 145. 

Pyramideneiche 144. 

Pyramidenpappel 143. 

Pyramidenulme 144. 

Radies von Madras 378. 

Regenwürmer, Mittel dagegen 30. 

Reise nach Cypern 133, 233. 

Reisende in Japan 80. 

Rosen, neue, 28. 

Rosengärtnerei von Herger in Köstriz 250. 

Rotheiche 10. 

Runkelrübenzuckerfabriken, die deutschen 
165. 

Salat, Perpignaner Dauer- 416. 

Salzpflanze Chili’s 30. 

Samen, Aufbewahrung derselben in den La- 
gerräumen 239. 

Samenbeize 425. 

Samendüngung 425. 

Sämlinge von Holzpflanzen , 
derselben 221. 

Schlesien, Ursprung der Flora desselben 
39. 

Schlesische Weinbirne 160. 

Schlingpflanzen, annuelle 349. 

, harte holzige 346. 

‚ harte perennirende 348. 

der Obstbäume gegen Hasenfrass 

417. 

Seidenbau in Oesterreich 189. 

Seidenraupe, eine neue 185. 

Shea-Butter 363. 

Sikkim-Himalaya, Vegetationszonen dessel- 
ben 222. 

Sitzung des Gartenbau-Vereins in St. Peters- 


Wurzelschnitt 


Schutz 


Register. 


burg 45, 46, 47, 135, 136, 198, 274, 
276, 369, 371, 434, 435. 

Sommer 1862 in St. Petersburg 368. 

Sommerrettig, Skatschkoffs rother chinesi- 
scher 407. 

Spalierwände, Farbe derselben 190. 

Spargel von Argenteuil 221. 

Sperling, ein mehr schädlicher als nützlicher 
Vogel 29. 

Sprossenkohl, Turners neuer 29. 

Tamarix-Arten, Nutzen derselben zum Ab- 
schneiden ?18. 

Thiergarten in Wien 403. 

Topfeultur der Gartennelke 7. 

des Obstes 122. 

Trauerbäume, Veredlung derselben 423. 

Treiberei der Musa chinensis Sweet 23. 

Tulpen Griechenlands 309. 

Tulpenbaum 96. 

Tupelobaum 97. 

Türkische Pfeifenrohre 424. 

Ueberwinterung der Pistien und Eichhornia 
speciosa 263. 

Umgebung der Gebäude in Anlagen von na- 
türlichem Style 375. 

Umwandlung der Arten 82. 

Ursprung der Flora Schlesiens 39. 

Vegetatienszonen des Sikkim-Himalaya 222. 

Verbesserung und Erhaltung der Arten und 
Varietäten 60. 

Veredeln, das krautartige 221. 

Veredlung der Coniferen 81, 189. 

von Obstbäumen 430 

der Trauerbäume 423. 

Vereinigte Staaten von Nordamerika, Mit- 
theilungen über Vegetation und Gar- 
tenbau 93. 

Verpflanzen, zweites, der Bäume 417. 

Versendung von Oeculirreisern 417. 

Versteinerte Wälder 38. 

Vertilgung der kleinen (schwarzen) Fliege 

a18. 

von Raupen 302. 

Verzeichniss sämmtlicher botanischer Gärten 
und ihres Vorstandspersonals 317. 

Wallnussschalen als Mittel, die Zähne weiss 
und rein zu halten 189. 

Wasserarmuth zwischen dem asow’schen und 
caspischen Meere 260. 

Wasserreis, nordamerikanischer 427. 


Register. 


Weinbau in Californien, Zunahme desselben 
230. 

Weinbirne, schlesische 160. 

Weinrebe, grosse, in Dornbirn 403. 

Weinstock, ? Feinde desselben in der Krimm 
429. 

Weissbuche 10. 

Weisstanne 10. 

Weltausstellung in London 164. 


447 


Winter 1861—62, 134. 

Wirsing de Vertus 416. 

Wissenschaftliche Expeditionen 236. 

Wurzelschnitt der Sämlinge von Holzpflan- 
zen 221. 

Zaunrübe 349. 

Zellwand, fibröser Bau derselben 428. 

Ziergräser und ihre Verwendung in den 
Gärten I24. 


Wespen- und Bicnenstiche, Mittel dagegen 262. | Zoologische Gärten, insbesondere der neue 


Wildlinge von Einsiedel, Birne 273. 
Wildreissamen , Behandlung des getrockne- 


Dresdener 322. 
Zuckerverbrauch Frankreichs 363. 


‘ten, zur Herstellung seiner Keimfähig- | Zuckerwurzel und Körbelrübe, Bestandtheile 


keit 424. 
Winter 1860—61, Einfluss desselben auf die 
Bäume im Kew-Garten 80. 


derselben 34. 


4) Literaturberichte 


Abbildungen neuer grossfrüchtiger Erdbee- 
ren 304. 

Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft 
für vaterländische Cultur 264. 
Auerswald, B. Botanische Unterhaltungen 

zum Verständniss der heimathlichen 
Flora 402. 

Bericht des Garten- und Blumenbau-Vereins 
für Hamburg, Altona 231. 

über die Thätigkeit der bayerischen 
Gartenbau-Gesellschaft 429. 
Bulletin de la Federation des Societ6s d’hor- 
tieulture de Belgique 427. 
de la Soeiete imperiale des Natura- 
listes de Moscou 42i. 

de la Soeiete Royale d’hortieulture de 
Liege 271. 
Catalog, beschreibender und belehrender 
amerikanischer Weinreben, von Grant 
in Jona 231. 

der Orchideen-Sammlung des Consul 
Schiller 271. 
De Candolle, Alph. Denkwürdigkeiten seines 
Vaters A. P. de Candolle 1:34. 

,„ Casimir, de la production na- 
turelle et artificielle du liege dans le 
cheneliege 306. 


De Candolle’s Memoiren 305. 

Doucha, F. Schützet die Bäume 306. 

Fischer. K. Anleitung zur Erziehung und 
Pflege des Weinstocks am Spalier 232. 

—  ,„K. Handbuch der rationellen Obst- 
zucht und Obstbenutzung 732. 

Förster Carl, Fr. Der vollständige immer- 
währende Wand-Gartenkalender 264. 

Gruner, der praktische Blumengärtner 129. 

Hartwig. Die Anlage von Lustgebieten und 
Blumengärten 19. 

Jäger, H. Der Obstbau 192. 

Jahresbericht des Gartenbau - Vereins für 
Schleswig, Holstein und Lauenburg 
271. 

— der schlesischen üesellschaft für va. 
terländische Cultur 38, 270. 

Kratz, Joseph. Die Primulaceen 88, 166. 

Lambl, Karl. Der Oesterreichische Land- 
rath 272. 

Lepere. Die Cultur des Pfirsichbaumes 194. 

Livländische Jahrbücher der Landwirthschaft 
129, 431. 

Lorenz, Dr. J. L. Bericht über die Beding- 
ungen der Aufforstung und Gultivi- 
rung des Kroatischen Karstgebirges 
86. 


448 


Lorentz, P. B. Beiträge zur Biologie und Geo- 
graphie der Laubmoose 166. 
Lucas, E. Abbildungen Württembergischer 
Obstsorten. Il. Steinobstfrüchte 87. 
E. und F. Medicus. Die Lehre vom 
Obstbau auf einfache Grundsätze zu- 
rückgeführt 193. 
Meyer, J.“H. Der Weinstock, seine ratio- 
nelle Cultur 402. 

Mittheilungen des Central-Instituts für Accli- 
matisation in Deutschland 427. 
Müller, J. L. F. Der Wiesenbau und die 

Drairirung 402. 
Nägeli. Beiträge zur wissenschaftlichen Bo- 
tanik 167. 
‚ Carl. Ueber das Stärkemehl 364. 
Neumann, M. Anlage von Gewächshäusern 
303. 
Niemeyer , P. Wegweiser durch Liebensteins 
und Altensteins Umgebungen 87. 
Öheral, J. Bukolische Briefe 274. 
Petzold, E. Die Landschaftsgärtnerei 264. 
Pinckert, F. A, Futiergräser und Futterge- 
gewürzkräuter 305. 
Der Lein und Flachs 305. 


Register. 


Radde, G. Reise in den Süden von Sibirien 
in den Jahren 1555—59. 150. 

Reichenbach, H. G. Catalog der Orchideen- 
Sammlung des Consul Schiller 271. 

Rhein, Moritz. Die Levkojenzucht, sowie das 
Wichtigste der Nelkenzucht 402. 

Schwendener, Dr. S. Untersuchungen über 
den Flechtenthallus 166. 

Seidenbauzeitung, deutsche 273, 

Siebeck, R. Die bildende Gartenkunst in ih- 
ren modernen Formen 232. 

Sivers, Jegor von. Cuba, die Perle der An- 
tillen 401. 

Streintz, Wenceslaw Materno. 
Fungorum 364. 

Stur, Monographie der Gattung Draba der 
Carpaten, Ungarns etc. 166., 

Taschenbuch für Pomologen und Gärtner 


23: 


Nomenclator 


Verhandlungen des Erfurter Gartenbauver- 
eins 303. 

Wimmer, Friedrich. Das Pflanzenreich nach 
dem natürlichen Systeme 402. 

Wredow’s Gartenfreund 128. 


5) Personalnotizen. 


Ackermann, G. W. 367. 

Babington, ©. 44. 

Becker, Dr. Ludwig 432. 

Besserer 42. 

Biedenfeld, Ferdinand Leopold Karl, Freiherr 
von 365. 

Blume, Prof. K. L. 134. 

Enke, Karl Feodorowitsch 65. 

Haage und Schmidt 366. 

' Herzog von Coburg-Gotha 167. 

Heuglin, v 44. 

Karsten, Dr. H. 132. 

Kieser, Dietr. Georg 1:32. 

Koehler 3659. 

Kotschy, Dr. 133, 233, 432. 

Körber, Dr. W. 432, 

Liegel, Georg 12. 

Lobb, Thomas 44. 

Mackay, J. P. 432. 


Maximowicz 45, 432. 

Miquel, Prot. Dr. 132, 403. 
Poelzl 365. 

Roezl 42. 

Ruprecht 44. 

Saint-Hilaire, Isidor Geoffroy 44. 
Schomburgk, Robert 197. 
Seemann, Dr. B. 44. 

Sell, Eduard 167. 

Sinelair, Dr. Andrew 45. 
Spach, Madame Francoise 233. 
Steetz, Dr Joachim 403. 
Stelzner, A. 132. 

Sturm, Dr. Fr. 167. 

Ujbely, Emerico v. 194. 
Unger, Prof. Dr. 133, 233. 
Wagner, Prof. Dr. A. 134. 
Wigand, Prot. 43. 

Wittwer, Dr. C. 44. 


Literarische Anzeigen. 


Bei Ferdinand Enke in Erlangen ift erfchienen und durd) alle Buchhandlungen 
zu beziehen: 


3. 6. Albyer, 
ber rationelle Pflanzenban. 


Für Land - und Forftwirthe, Härtner, Autsbefiger, Yärtnerlefranftaften, 
(andwirtäfchaftliche Fortbildungs- und Landfchufen. 


9 Bände gr. 8 geh. 


Band IL. Die Lehre von der Entwäflerung des Bodens (Drainirung). Für Land- 
wirthe, Gärtner, Gutd- und Gartenbefißer 2c. mit 4 Tafeln Zeichnungen und einem Anz 
bange über das „Nivelliven” um ale bei Drainirungen nöthigen Abwägungen, mit fehr 
einfachen SInftrumenten und ohne geometrifche Vorkenntnifje felbft auszuführen. 

16 Sgr. oder 54 fi. 

Br. U. Bopuläre praftifche Geometrie und die Gutstaration. Leicht verftändliche 
Anleitung, ohne mathematifche Vorfenntniffe alle, gewöhnlich vorfommenden Vermeffungen, 
Theilungen, Nivellivungen, mit einfachen SInftrumenten felbft auszuführen, den Inhalt ab: 
gemeffener Grundftüde zu berechnen und nad) verjüngtem Maaße aufzuzeichnen. Den Kus 
bieinhalt der Körper zu berehnen, den Werth und Grundertrag der Grunditücde abzus 
Ihäßen und zu bejtimmen. Mit 14 Tafeln Zeichnungen, einer Ueberficht der mwichtigften 
europäifchen Längen=, Flächen: und Körpermaaße, reducirt auf preuß. Maaß und parifer 
Linien, mit einer Tafel Maaße in natürlicher Größe. 1Xhlr. 18 Sgr. oder 2 fl. 48 fr. 

Br. III. Bodenfunde und Düngerlehre. Anleitung zu der Erkennung, Unterfuchung 
und Berbefjerung von Grund und Boden. Eintheilung, Wirkung, Werth und nügliche 
Anwendung aller bis jest bekannten Düngerftoffe, nad) den neueften Forfehungen der 
Chemie, für das praftiihe Bedürfniß Leicht verftändlih dargeftellt. Mit 1 lithograph. 
Tafel. 1 Thlr. 16 Sgr. oder 2 fl. 36 £ı. 

Bd. IV. Die landwirthichaftlihen Nug- und SHandelöpflanzen. Shre Eultur , Ei: 
genfchaften, Nugen und Anwendung, mit bejonderer Rücdficht auf die neueften, ertragreich- 
jten und werthvollften landwirthichaftlichen Produkte, nach den neuejten Entdeelungen, Ver: 
befferungen und dem Fortfehritte der gegenwärtigen Zeit zur praftiichen Nutanmwendung. 
Erjte Abtheilung : 

A. Die Lehre von der Bearbeitung des Bodens, 
B. Allgemeine Pflanzenkultur. 
Mit 3 Tafeln Zeichnungen landwirthichaftlicher Kulturgeräthe. 
1. Zhlr. 16 Sgr. oder 2 fl. 36 ft. 
Br. V. Die landwirthichaftlihen Nug: und SKandelöpflanzen. Zweite Abtheilung: 
C. Specielle Pflanzenkunde. 
2 The. 8 Sgr. oder 3 fl. 48 fr. 

Bd. VI. Obft: und Beerenfrüdte. Ihre Cultur, Eigenfchaften, Nugen und Anwendung, 
mit bejonderer Rüdfiht auf die neueften, ertragreichiten und werthvollften Produkte, nach 
den neueften Entdekungen, Berbefjerungen und dem Fortichritte der gegenwärtigen Zeit. 
Mit 1 lithogr. Zafel. 2 Zhl. 10 Sgr, oder 4 fl. 


8). VII. Die Gemüfepflanzen, Shre Kultur, Nußen und Anwendung, mit poll- 
ftändiger Samenzucht, Treiberei dev Gemüfe und befondere Rüdficht auf die neueften und 
ertragreichiten Produkte. Mit 1 lithogr. Tafel. 2 Thlr. 8 Sgr. oder 3 fl. 48 fr. 


Bd. VII. Die bildende Gartenfunft in Verbindung mit der Nußgärtnerei. Leicht 
verftändliche Anleitung zur nüglichiten Anlage verichiedener Gärten und zur Verfhönerung 
des Wohnfiged mit theoretifch = praftifher Anleitung zum Blanzeichnen. Mit 1 lithogr. 
Tafel. 1 Thle. 2. Spr. oder 1 fl. 54 Et. 

Bd. IX. Die landwirtbichaftlihen Dbft-, Waldbäume und Sträucher zu der An 
lage von Hol und Waldbeftänden. Shre Kultur, Eigenfchaften und Benügung. Leicht 
verftändlihe, praftifche Anleitung zur zwecmäßigften Anzucht der prachtvoliten Obftz, 
MWaldbäume und Sträudher zur Bepflanzung jeder, felbft der geringiten , fteinigiten, zum 
Adler: und Wiefenbau unbrauchbariten Bodenarten, mit befonderer Rüdficht auf die fhäd- 
lichen Folgen der Waldausrottung, einer Erklärung über die Berechnung des Kubifinhal- 
ted ftehender und gefällter Baumftämme und einer Tabelle über die Heizkraft der verfchie- 
denen Holzgattungen. Mit 1 iluminirten Tafel. 32 ©gr. oder 1 fl. 16 Er. 
Beyer, 3. &., der Weinftod, Vitis vinifera L., feine rationelle Cultur, Eigenfchaften 

und Benügung mit bejonderer Rüdficht auf die Kecht’fhe Methode. Leicht verjtändliche 
Anleitung zur zwedmäßigen und nüglichften, Cultur des Weinftods in Weinbergen und 
aud in Gärten. An Stäben, Rahmen, Spalieren, Pyramiden und in Töpfen. Einer 
Belehrung über die Behandlung der Weine. Die Treiberei des Weinftods. Einer Klaf- 
fifitation und einem Berzeichniß der frühreifendften Zraubenforten. Mit 1 fchwarzen 
und 1 color. Tafel. Ler. 8. geh. 24 Sgr. oder 1 fl. 20 fr. 


Sn vorftehendem Chyelus wilfenfchaftlicher und praftifcher, agrieulturiftifher Bücher ift 
das angeführte Material mit einer Klarheit und Sacdjfenntniß behandelt, wie man es felten 
findet. Daher eignen fi, diefe Werke vorzugsweife zu Lehrbüchern und verdienen in jeder 
land- und gartenwirthfchaftlichen Bibliothek aufgenommen zu werden. Im Befig derfeiben 
wird man in feinem vorfommenden Falle einen treuen, zuverläfjigen Rathgeber entbehren. 


Dtto, A., der Rofenzüchter oder die Kultur der Rofen in den Töpfen und im freien Lande 
nad) eigener mehrjähriger Erfahrung. 8. 1858. geb. 

1 Thle. 6 Spur. over 1 fl.56 fr. 

Borfh, Dr. 3. 8., der Wunderflee. ine Erzählung für Landleute, die gerne wohlha= 


bend werden möchten. 8. 1837. geh. 6 Ssr. oder 18 kr. 
Regel, Dr. €., Kultur der Pflanzen unjerer höheren Gebirge jowie ded hohen Nerdens. 
Mit 1 Tafel Abbildungen. gr. 8. 1856. geh. 10 ©gr. oder 36 fr, 


Stahl, Kubiftabellen für runde Hölzer und KreisflächensTabellen nad) zehntheiligem Maaß, 
nebit Anleitung zum Mefjfen der Rundhölzer und zum Gebrauch der Tabellen. Neu be 
technet. gr. 16. 1856. geb. 15 Sgr. oder 54 fr. 


KARTEN DBRÖORK 


Allgemeine Monatstdrift 


für 


deutsche, russische und schweizerische Garten- und Blumenkunde und 
Organ des Russischen Gartenbau - Vereins in St. Petersburg. 


Unter Mitwirkung vieler 


Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz 


herausgegeben und redigirt 


von 


Dr. Eduard Regel, 


Wissenschaftlicher Director des Kaiserlichen Botanischen Gartens zu St. Petersburg, 


Mitherausgeber für Deutschland: 
R. Jäger, Fr. Francke, C. Bouche, 


Hofgärtner in Eisenach. Kgl. Bot. Gärtner in Erlangen. Inspector des Bot. Gartens in Berlin, 


Mitherausgeber für die Schweiz: 


E. Ortgies, 


Obergärtner am Bot. Garten in Zürich. 


Eilfter Jahrgang. 
I. Supplement-Heft. 


Erlangen, 1862. 


Mer Ma'g @yäo ne Re rdinarnd Enke. 


Schnellpressendruck von C. H. Kunstmann in Erlangen. 


Originalabhandlungen. 


1) Anleitung zur Cultur der exotischen Orchideen. 


„Orchidee!“ Für wen hätte nicht 
dieser Name schon einen zauberischen 
Reiz? wer fühlte sich nicht bei seinem 
Klange in die majestätische Tropen- 
welt versetzt, wo im tiefen Schatten des 
erhabenen Urwaldes, in den steinigten 
Klüften der rauhen, fast unzugänglichen 
Gebirgsparthien , verborgen und doch 
in’s Auge springend, die phantastischen 
Formen dieser Pflanzenfamilie den em- 
sigen Naturforscher, den unermüdlichen 
Pflanzensammler mit Staunen, Bewun- 
derung und stillem Entzücken erfüllen ? 
wo auf dem vermoderten Stamnie eines 
uralten Waldriesen, auf den höchsten 
Gipfeln der gewaltigen Bäume, an den 
Ufern der reissenden Waldbäche oder 
am Rande der stillen, geheimnissvollen 
Seen ihre Blüthen sich feenartig entfal- 
ten und oft nur durch ihren gewürzigen 
Duft ihre Anwesenheit verrathen ® Und 
wer sollte nicht wünschen, sich in den 
Besitz wenigstens einiger dieser Traum- 
gestalten zu setzen, sie unter seiner 
Pflege gedeihen zu sehen und Herz und 
Augen an ihren Blüthen zu erquicken ? 

Doch, leider! ist dieser Genuss so 
Wenigen zugänglich. Der hohe Preis, 

I, Suppl..Heft. 1862, 


| 


in dem diese Pflanzen zum Theil stehen, 
die mancherlei Schwierigkeiten , die mit 
ihrer Cultur verbunden sind, versagt Vie- 
len die Freude, die sie stets dem sorg- 
samen Pfleger so reichlich darbieten, und 
ist eben der Versuch, einen Theil dieser 
Hindernisse hinwegzuräumen, der Zweck 
dieser Zeilen. 

Im Allgemeinen glaubt man die Cul- 
tur der exotischen Orchideen schwieri=- 
ger, wie sie dies in der That ist, und 
besonders fehlt man häufig darin, dass 
man sich vorstellt, Orchideen müssten 
ohne Unterschied in einer feuchten, war- 
men, geschlossenen Temperatur gehal- 
ten werden, man müsste für sie ein be- 
sonderes Gewächshaus haben, in dem 
dann eben nur diese Pllanzenfamilie ge- 
pflegt würde. Doch vergisst man, dass 
ein grosser Theil derselben aus einem 
Klima stammt, aus dem wir auch unsere 
meisten Warmhaus-Pflanzen haben, dass 
jene ebensowohl wie diese der Regen- 
periode und der heissen Jahreszeit, Jass 
sie wie diese allen Temperatur-Verän- 
derungen ausgesetzt sind. Alle diese 
Genera lassen sich also vollkommen gut 
in einem gewöhnlichen Warmhause cul- 

1 


4 


tiviren, vorausgesetzt, dass man sie rich- 
tig zu behandeln versteht, ja, sie wür- 
den sogar in einer stets heissen feuch- 
ten Temperatur nothwendig zu Grunde 
gehen müssen; gewiss sind die herrli- 
chen Odontoglossum, Oneidium, Anguloa 
ete,, die aus Guatemala, Mexico, von 
den Antillen und dem südlichen , küh- 
leren Theile Brasilien’s stammen mit 
zu den schönsten Genera zu rechnen 
und eben diese werden vollkommen im 
Warmhause gedeihen; es gibt sogar 
manche Species, die sich am wohlsten 
befinden, wenn man sie im Sommer im 
Kalthause hält, ja, einige wenige ver- 
langen hier ihren Standpunkt, Sommer 
und Winter zu haben. Species z. B. die 
auf beträchtlicher Höhe der Berge vor- 
kommen, würden wohl schwerlich eine 
heisse Temperatur vertragen können, und 
solche, die, wenngleich in einer warmen 
Zone an den dürren Felsrücken den gan- 
zen Tag den glühenden Sonnenstrahlen 
ausgesetzt sind, würden gewiss in einem 
feuchten, dunklen Gewächshause bald 
zu Grunde gehen. Auf der andern Seite 
gibt es aber auch wieder viele Genera, 
die in den heissesten Tropen in feuch- 
ten schattigen Wäldern vorkommen und 
durchaus eine diesem Standpunkte ent- 
sprechende Temperatur verlangen. Es 
ist demnach eine grosse Hauptsache, be- 
vor man sich an die Cultur irgend einer 
Species macht, genau zu wissen, unter 
welchem Grade und in welcher Höhe 
ihr natürlicher Standpunkt ist, denn nur 
wenn man ihr dies so viel wie möglich 
wiedergibt, kann man auf ein günstiges 
Gedeihen rechnen. Der Pflanzenfreund 
also, der kein besonderes Gewächshaus 
der Cultur der Orchideen widmen will, 
wähle nur solche Species, die im Warm- 
hause gedeihen und wird er von diesen 
eine reiche Auswahl finden; derjenige 
hingegen, der eine umfassendere Samm- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


lung hat. baue sein Orchideen - Haus in 
2 Abtheilungen, um in der einen die 
aus der gemässigten, in der andern die 
aus der heissen Zone stammenden zu 
eultiviren; diese verlangen im Winter 
eine Temperatur von + 10—12° R. und 
im Sommer sind ihnen bei hinreichen- 
der Feuchtigkeit + 30° nicht zuviel; 
jene bedürfen im Winter nur eine Wärme 
von 6—8° und im Sommer genügen ih- 
nen 20° vollkommen. Derjenige, welcher 
sich ein eigenes Orchideen - Haus baut, 
hat bei seiner Einrichtung besonders fol- 
gende Punkte zu beobachten: 

Die Lage des Hauses sei gegen Osten 
und Westen, der Winkel des Daches 
mit der Mauer circa 130°, die des Da- 
ches eirca 100%. Die Wände dürfen 
keine Fenster haben, damit man im Win- 
ter weniger von der Kälte, im Sommer 
weniger von der Hitze und somit von 
der trockenen Luft zu leiden habe. Dop- 
pelfenster sind unentbehrlich, und*zwar 
lasse man sie den Sommer über auf dem 
Hause liegen; theils hält man auf diese 
Weise die Luft leichter feucht, theils 
wird man den Pflanzen mehr Licht ge- 
ben können, da zu manchen Tageszeiten 
die Sonnenstrahlen durch das doppelte 
Glas so gebrochen werden, dass man 
nicht nöthig hat, das Haus zu beschat- 
ten. Die beste Art, Schatten zu geben, 
ist vermöge grober Leinwand, die wie 
ein Rouleau auf- und niedergelassen wer- 
den kann. Die Ventile müssen so ange- 
bracht sein, dass die von aussen eindrin- 
gende Luft, bevor sie sich mit der inne- 
ren vermischt, erst über die Heizung 
streichen muss und so ihre Härte ver- 
liere. Die Heizung bestehe in Canal- 
und Wasser - Heizung, da letztere allein 
bei starken Frösten nicht ausreichen 
würde, sie bei geringer Kälte aber weit 
vorzuziehen ist, weil mit ihr es leichter 
fällt, die Luft feucht zu erhalten, Auch 


Originalabhandlungen. 5 


lässt es sich so einrichten, dass das 
Feuer, welches den Canal heizt, zugleich 
dem Kessel der Wasserheizung dient, 
jedoch darf der Heerd (das Heizloch) nicht 
im Hause selbst liegen; denn theils 
bringt dies zu viel Staub mit sich, theils 
sind auch die Orchideen-Blüthen unend- 
lich empfindlich gegen den geringsten 
Rauch. Wer keine sehr grosse Samm- 
lung von Orchideen hat, richte das Haus 
so ein, dass die Pflanzen auf den zu 
den Seiten des Hauses angebrachten 
Tischen Platz finden und lasse die Mitte 
frei; dies hat den grossen Vortheil, dass 
die unter dem Dache hängenden Pflan- 
zen (ein Ort, wo viele Species am be- 
sten gedeihen), unbeschadet reichlich be- 
spritzt und gegossen werden können; 
würden sich unter ihnen andere Orchi- 
deen befinden, so würden diese durch 
das herabträufelnde Wasser zu sehr lei- 
den. Den Raum in der Mitte fülle man 
durch solche Gewächse aus, die viel 
Feuchtigkeit ertragen können und durch 
schönen Blätterschmuck dem Hause ein 
schönes Ansehen geben. Es lässt sich 
dies auf folgende Weise sehr hübsch 
einrichten: In der Mitte des Hauses be- 
finde sich das Bassin, in der Erde aus- 
gegraben, in ovaler Form und solcher 
Grösse , dass es nicht zu häufig nöthig 
ist, frisches Wasser hineinzubringen und 
somit die Temperatur desselben soviel 
wie möglich eine gleichmässige sei. Der 
Wärmegrad des Wassers muss nie un- 
ter der Temperatur des Hauses sein, und 
ist es gut,. wenn man es so einrichtet, 
dass eine Röhre der Heizung durch das 
Bassin hindurch geht. In der Mitte des 
Bassins befinde sich ein Pfeiler, der ein 
wenig über den Rand desselben hervor- 
ragt, auf diesen stelle man ein hübsches 
Baumfarn , welches hier einen besonde- 
ren Effeet machen wird. Zu beiden Seiten 
des Bassins bilde man Rasen aus Sela- 


ginellen, in denen man Gruppen aus 
Tuffsteinen, Muscheln und derartigen 
Gegenständen anbringt, und untermischt 
mit Aroideen (wie Caladium, Philoden- 
dron), Cureuligen, Maranta, Phrynium, 
Sarracenien etc. und am Rande des Ra- 
sens finden wieder andere schöne Pflan- 
zen, wie Rhopala, Dianella, Brownea, 
Amherstia, Baumfarn, kurz solche , die 
einzeln stehend, sich in ihrer vollen 
Schönheit zeigen, einen besonders gu- 
ten Platz. Zu ihnen gesellen sich die 
von oben herunterhängenden Knollen, 
Blätter und Wurzeln der. Orchideen und 
wird das Ganze auf diese Weise einen 
höchst malerischen Anblick gewähren. 
Die Tische bildet man am besten aus 
Schiefertafeln ; theils geben diese den 
schädlichen Insecten keinen Aufenthalts- 
ort, theils kann man sie ohne Schaden 
reichlich begiessen, da das Wasser von 
ihnen schnell verdampft, und somit die 
sich auf ihnen befindlichen Pflanzen zur 
Zeit, wo sie dessen bedürfen, in: einer 
feuchten Atmosphäre hält. Doch müs- 
sen die Tische wenigstens 3 Werschok 
von der Mauer entfernt sein, damit der 
Winkel, den sie mit den Fenstern bil- 
den, leicht von der Wärme der Heizung 
erreicht werden kann und die Wärme- 
strahlen nicht etwa genöthigt seien, erst 
in die Höhe zu steigen, und dann, zurück- 
kehrend, erst diesen Ort erreichen könnten. 

Dies sind die Hauptsachen, die Con- 
struction des Orchideen - Hauses betref- 
fend; fügen wir jetzt noch einige Bemer- 
kungen über verschiedene uns zur Cul- 
tur nöthige Gegenstände hinzu. 

Die Gefässe, deren man sich bedient, 
sind zweierlei Art: erstens solche, die 
aufgehangen , zweitens solche, die ge- 
stellt werden. Die ersten lasse man am 
besten aus Thon anfertigen, denn die 
aus Baumzweigen zusammengesetzten 
bringen manche Unannehmlichkeiten mit 


6 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


sich; man bilde sie in Form von flachen 
Schüsseln, deren Boden und Wände reich- 
lich durchlöchert sind, damit theils die 
sich von den Knollen aus in senkrech- 
ter Richtung entwickelnden Blumen leicht 
einen Ort finden, wo sie durchdringen 
können, theils damit man von unten mit- 
telst der Spritze den Wurzeln reichlich 
Feuchtigkeit zuführen kann. (Fig. 1.) 
Im Rande müssen 
sich 3—4 Löcher 
befinden ,„ durch 
die man Kupfer- 
draht zieht, um 
die Gefässe an 
diesem aufzuhän- 
gen. Kupferdraht 
ist dem Eisen- 
draht bei weitem vorzuziehen, da er dem 
Rosten nicht, wie dieser unterworfen ist. 
Auch bedient man sich häufig kleiner 
Stücke von Baumzweigen,, an die man 
die Pflanzen vermittelst Draht befestigt, 
und wähle man hierzu solche Holzarten, 
die eine recht rauhe, korkige Rinde ha- 
ben, jedoch nicht zu sehr dem raschen 
Verwesen ausgesetzt sind, wie dies z.B, 
bei den Stämmen von Sambucus der Fall 
ist. Acer monspessulanum und Robinia 
Pseudacaeia thun sehr gute Dienste. (Fig. 
2.) Die Töpfe, die man verwendet, thei- 
len sich wiederum in 2 
Hauptelassen und zwar 
in solche, die für Or- 
chideen mit kriechen- 
dem Wuchse, und sol- 
che, die für Genera mit 
aufsteigendem Wuchse 
bestimmt sind. Die er- 
steren seien mehr breit 
wie hoch, der Boden 
sei mit einer entsprechenden Anzahl Lö- 
chern und 3—4 Füssen versehen, damit 
er nicht unmittelbar auf dem Tisch stehe, 
und so das Wasser vollkommen freien 


Fig. 1. 


Fig. 2. 


Abzug habe. (Fig. 3.) Die zweiten hin- 
gegen seien von umgekehrtem Verhält- 

Fig. 3, nisse mehr hoch 
wie breit, da es 
bei den Genera, 
für die sie be- 
stimmt sind, häu- 
fig vorkommt, dass 
der nntere Theil des Stammes blattlos 
ist, an ihm sich aber die Hauptwurzeln 
der Pflanze befinden; um nun diesen 
kahlen, nichts weniger wie schönen Theil 
der Pflanze zu verbergen, setzt man 
diese womöglich so tief in den Topf, 
dass nur der beblätterte Theil sichtbar 
ist. Da alle diese Genera sehr starke, 
fleischige Wurzeln haben, so seien die 
Wände der für sie bestimmten Gefässe 
siebartig durchlöchert, theils damit die 
Wurzeln nicht genöthigt seien, zuviel 
Krümmungen im Topfe zu machen, son- 
dern durch die Löcher hindurchdringen 
können, theils damit sie dem Faulen so 
wenig wie möglich unterworfen sind. 
(Fig. 4.) 

Der Stoff, dessen man zum Pflanzen 
der Orchideen bedürftig ist, ist ein 
gar mannigfaltiger. Die 
Hauptsache ist, einen 
guten, porösen Torf zu 
haben, wie man ihn 
z. B. in nicht zu feuch- . 
ten Mooren, in denen 
reichlich vegetabilische 
Bestandtheile noch nicht 
gänzlich zersetzt sind, findet; wie man 
ihn in Wäldern unter Grasflächen, ge- 
bildet aus Holeus, Luzula etc. antrifft, 
der aber vorzüglich schön dort ist, wo 
reichlich Farnkräuter wachsen, deren 
Wurzeln, mit dem Torfe untermischt, 
diesem eine besondere Porosität geben 
und das Fesiweraen desseiben verhin- 
dern. Nächst dem Torfe bedarf man 
einer lockeren Rasenerde, die, wenngleich 


Fig. 4. 


Originalabhandlungen. % 


in wenigen Fällen angewandt, doch für 
einige Speeies unumgänglich nöthig ist. 
Mit guter Lauberde muss man sich eben- 
falls versehen, die jeder Gärtner sich 
zu bereiten wissen wird. Ein Hauptbe- 
dürfniss aber bei der Cultur der Orchi- 
deen ist gutes weisses Sumpf-Moos (Sphag- 
num palustre), wie man dieses massen- 
baft in den Wald-Mooren antrifft; bevor 
man sich jedoch desselben bedient, über- 
giesse man es mit siedendem Wasser, 
trockne es dann gut an der Sonne aus 
und bringe es an einen Ort, wo es sich 
in diesem Zustand erhalte. Man bediene 
sich vorzugsweise der oberen Schicht, 
die mit den grünen Köpfchen versehen 
ist, denn diese wachsen im Orchideen- 
Hause fort und bewahren auf diese Weise 
ihren schwammigen Zustand, wegen 
welches dieser Stoff keinem anderen an 
Brauchbarkeit zur Cultur gleichzustellen 
ist. Guter, weisser Sand ist ebenfalls 
ein grosses Bedürfniss, man wasche ihn 
jedoch gehörig aus, bevor man ihn an- 
wendet. Holzkohle wird beim Pflanzen 
jeder Orchidee angewandt, theils erleich- 
tert diese den Wasserabzug, theils zieht 
sie die nahrhaften, bei der Verwesung 
der Erde sich bildenden Gase an sich 
und lässt sie allmählig wieder los, ver- 
längert also dadurch bedeutend die Nah- 
rungsfähigkeit des sie umgebenden Stof- 
fes, Quarz- und Ziegelstein-Stücke thun 
ebenfalls gute Dienste, Die grösste Rein- 
lichkeit empfehlen wir in allen Dingen 
an; man pflanze nie in ein schmutziges 
oder feuchtes Gefäss; selbst die Scher- 
ben, deren man sich bedient, müssen 
erst gewaschen und dann tüchtig aus- 
getrocknet werden, 

Nachdem wir uns nun so mit den 
uns zur Cultur nöthigen Gegenständen 
versehen haben, gehen wir zu dieser 
selbst über, indem wir erst im Allge- 
meinen die Hauptschwierigkeiten , die 


dieselbe mit sich bringt, und die Haupt- 
mittel, ihnen zu begegnen, betrachten, 
dann aber einzelne Genera und Species 
herausgreifen werden, um uns mit ihrer 
Behandlung mehr im Einzelnen zu be- 
schäftigen; auf diese Weise wird es Dem, 
welchem diese Pflanzenfamilie bis jetzt 
fern stand, leicht gelingen, sich mit ihr 
vertraut, und ihr Gedeihen von seinen 
Bestrebungen abhängig zu machen. Das 
Haupterforderniss bei der Cultur der exo- 
tischen Orchideen ist, ihnen eine, je nach 
der Individualität, längere oder kürzere 
Ruhezeit zu geben; wer dies nicht be- 
achtet, wird weder kräftige, gesunde 
Pflanzen erziehen, noch an ihnen Biü- 
then hervorbringen. Ein guter Orchi- 
deen-Cultivateur hat seine Pflanzen so 
in der Gewalt, dass keine unter ihnen 
treibt, blüht oder ruht, mehr oder weni- 
ger bestimmt er für jede den Zeitpunkt 
wann Bie sich in diesem oder jenem Zu- 
stande befinden muss. Um dies jedoch 
zu erreichen, muss man seine ganze 
Aufmerksamkeit auf jedes Verfahren, 
welches man mit einer Pflanze vornimmt, 
wenden, und wollen wir jetzt die in dem 
Verlauf eines Jahres in der Behandlung 
der Pflanze vorkommenden Veränderun- 
gen angeben. Die Zeit, die für den Trieb 
der Orchidee die vortheilhafteste ist, ist 
das Frühjahr, März, April, Mai; aus die- 
sem Grunde suche man, seine Pflanzen 
bis zu Mitte Februar im Ruhestand zu 
erhalten, fange gegen diese Zeit an, sie 
ein wenig mehr zu begiessen und sie 
dadurch aus ihrem Winterschlafe zu er- 
wecken; zu gleicher Zeit erhöhe man 
die Temperatur des Hauses um 2 Grad. 
Bald werden sich die jungen Triebe an 
der Basis der Scheinknollen zeigen und 
dies ist der günstigste Augenblick, um 
sie zu verpflanzen. Bei dieser Opera- 
tion müssen wir wieder die beiden Haupt- 
classen der Orchideen in’s Auge fassen, 


8 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


und zwar erstens die Scheinknollen bil- 
dend einen kriechehden Wuchs, zweitens 
solche die Stengel bildend, einen aufstei- 
genden Wuchs haben. Das Verpflanzen 
der letzteren ist sehr einfach, da es eben 
nur darin besteht, sie in ein Geläss zu 
bringen, in dem reichlich gesundes, fri- 
sches Sphagnum vorhanden ist, und ih- 
nen stets eine regelmässige Feuchtigkeit 
zuzuführen. Dass man sucht, die dicken 
fleischigen Wurzeln so wenig wie mög- 
lich zu beschädigen, versteht sich von 
selbst. Beim Verpflanzen der Genera 
aber, die einen kriechenden Wuchs ha- 
ben, verfahre man auf die folgende Weise: 
Nachdem man die Pilanze aus ihrem 
Gefässe herausgenommen , befreie man 
sie von dem alten Moose, entferne die 
faulen Wurzeln, schadhaften Knollen, 
kurz reinige sie vollkommen, dann bereite 
man den ihr entsprechenden Topf zu; 
auf dem Boden desselben bilde man 
durch kleine Töpfe und Scherben einen 
guten Abzug, bringe auf diese die fri- 
sche Erde (da wir hier nur im All- 
gemeinen von dem Pflanzen der Or- 
chideen sprechen, so können wir keine 
besondere Erdmischung angeben, und be- 
halten uns dies vor, wenn wir von den 
einzelnen Geschlechtern im besondern 
sprechen werden). Man forme diese 
Erde im Topfe so, dass sie eine Erhöhung 
in der Mitte des Topfes bilde, auf diese 
setzt man nun die Pilanze, nachdem man 
zuvor die Wurzeln sorgfältig auseinan- 
der gebreitet hat, so dass sie die Er- 
höhung von allen.Seiten umgeben (Fig. 5); 
dann fülle man den Topf bis zum Rande 


Fig. 5. 


an und zwar so, dass seine Oberfläche 
eine gewölbte Form habe, auf deren 
höchstem Punkte sich eben die Knolle 
befindet, die im Begriff ist, den jungen 
Trieb zu machen. (Fig. 6.) Hat die 


Pflanze nur eine Scheinknolle, das 
heisst, nur eine Seheinknolle, die im 
vergangenen Jahre gebildet wurde, so 
suche man diese so viel wie möglich in 
die Mitte des Topfes zu bringen; hat sie 
deren aber mehrere, so vertheile man 
sie so, dass von jeder bis zum Rande 
ein möglichst grosser Raum frei sei, damit 
weder der junge Trieb noch die, sich mit 
ihm bildenden Wurzeln in ihrer Ent- 
wicklung gehindert werden. Wenn man 
von derselben Species mehrere Pflanzen 
hat und nicht eben Verkaufs oder Tau- 
sches wegen verschiedene Exemplare zu 
besitzen wünscht , dann bilde man aus 
diesen zusammengenommen, eine Pflanze, 
indem man alle alten Knollen in einem 
Punkte in der Mitte des Topfes verei- 
nigt, die Vorderknollen also mit dem 
jungen Triebe, also alle nach aussen zu 
stehen, wo sie Raum genug zu ihrer 
Entwicklung finden. Doch achte man 
sehr darauf, dass der Punkt, von dem 
der junge Trieb ausgeht, stets der höchste 
auf der Fläche sei, damit sich nicht im 
entgegengesetzten Falle zu ihm die Feuch- 
tigkeit hinziehe. Nachdem nun die 
Pilanze auf diese Weise zum Triebe hin- 
länglich vorbereitet ist, lasse man sie 
erst einige Tage stehen, ohne sie zu 
begiessen, da dies Moos noch Feuchtig- 
keit genug in sich hat; fängt aber die 


Originalabhandlungen. 9 


Oberfläche an auszutrocknen, so brause 
man sie leise über, jedoch mit der be- 
sonderen Vorsicht, ja kein Wasser in 
der jungen Trieb eindringen zu lassen, 
denn dies würde unbedingt seinen Un- 
tergang mit sich bringen; einige Spe- 
eies sind hierin so empfindlich, dass ein 
Tropfen Wasser, in den jungen Trieb 
eingedrungen, diesen in einer Nacht, ja 
in eirigen Stunden zu Grunde richtet. 
Je nachdem sich nun der Trieb ent- 
wickelt, verstärke man das Giessen, er- 
höhe die Temperatur des Hauses und 
suche die Luft feuchter zu erhalten. Um 
dies zu erreichen, brause man an hellen 
sonnigen Tagen die Röhren der Wasser- 
heizung über ; der sich von ihnen ent- 
wickelnde Dampf thut den Pflanzen äus- 
serst wohl; doch geschehe es die ersten 
Male mit grosser Vorsicht und nicht 
später wie 11 Uhr am Vormittage, da- 
mit sich nicht zuviel Dampf an den 
Scheiben niederschlägt , und dies, wenn 
es nicht Zeit genug hätte, abzutrocknen, 
nicht des Nachts herunterträufle und so 
grossen Schaden anzurichten im Stande 
wäre. 

Mitte des Monats März fange man an, 
ein wenig zu spritzen, doch ebenfalls mit 
grosser Vorsicht, und wende vor allem 
Wasser an, welches lieber ein bischen 
wärmer als kälter wie die Temperatur 
des Hauses ist. Stehen aber die Pflan- 
zen in voller Vegetatiosperiode, wie dies 
iin Monat April und Mai der Fall sein 
wird, dann brause man die Röhren tüch- 
tig an, so dass sich ein nebelartiger 
Dampf im Hause bildet, spritze fleissig, 
jedoch nicht später wie 4 Uhr Nach- 
mittags, und halte das Haus warm. Des 
Morgens spritze eben bevor die Sonne 
anfängt, auf die Pflanzen zu wirken, und 
Nachmittags, wenn ihr grösster Einfluss 
vorüber ist. Schatten zugeben wird vor 
Anfangs April nicht nöthig sein und 


auch dann nur auf der Westseite von 
1 — 3 Uhr Nachmittags. Bei klarem, 
stillem Wetter gebe man vorsichtig et- 
was Luft, doch achte man darauf, dass 
während dessen im Hause geheizt wird 
und die Luft, bevor sie mit den Pflan- 
zen in Berührung tritt, sich mit der von 
den Röhren ausgehenden Wärme ver- 
mischt. Auch richte man das Anheitzen 
der Oefen so ein, dass, wenn gegen 
Abend die Sonne untergeht, die Wasser- 
heizung schon Kraft gewonnen, damit 
die Temperatur nicht unmittelbar nach 
Sonnenuntergang sinkt und so eine plötz- 
liche Veränderung eintritt, die den Pflan- 
zen von grossem Schaden sein würde. 
Bis Mitternacht darf die Temperatur nicht 
mehr wie 20 sinken; nach Mitternacht 
jedoch ist es gut, wenn sie 5 — 6° ge- 
ringer wie die Tageswärme ist. Wenn 
sich der junge Trieb seiner Vollendung 
naht, giesse und spritze man die Pflanze 
reichlich und das, was man früher so 
ängstlich vermeiden musste, wird ihr 
jetzt sehr vortheilhaft sein; man feuchte 
nämlich die sich bildende Knolle recht 
häufig an; man kann sie 3—4 mal täg- 
lich begiessen,, hierdurch wird sie an 
Kraft und Umfang bedeutend gewinnen 
und im Stande sein, das folgende Jahr 
sowohl einen kräftigen Blüthenschaft, wie 
starke Knollen zu bilden. Ist nun die neue 
Knolle vollkommen entwickelt, fange 
man an, die Pflanze etwas trockner zu 
halten, gebe ihr eine kühlere Luft und 
setze sie mehr den Sonnenstrahlen aus, 
damit sie gehörig erhärte, um den lan- 
gen Winter ohne Gefahr bestehen zu 
können. Endlich giesse man sehr we- 
nig und im Winter eben nur soviel, dass 
die Wurzeln und Knollen nicht gänzlich 
vertrocknen. Manche Species müssen den 
Winter über vollkommen trocken gehal- 
ten werden und mehrere Monate stehen, 
ohne einen Tropfen Wasser zu bekom- 


10 


men. Hierher gehören z. B. die Dendro- 
bium; würde man diese im Winter 
giessen, so würde man von ihnen keine 
oder nur sehr spärliche Blumen bekom- 
men, sie würden kurz nach Vollendung 
des jungen Triebes aus diesem einen 
zweiten entwickeln und zwar einen sehr 
schwachen, da die Jahreszeit ungünstig 
und der erste Trieb keine hinlängliche 
Ruhezeit bekam. Dies muss ınan vor 
allen Dingen zu vermeiden suchen und 
kann als Norm annehmen, eine Orchi- 
dee nur einmal im Jahre treiben zu 
lassen. Allerdings gibt es hier Ausnah- 
men: fängt z.B. ein Dendrobium, nach- 
dem es im Januar blükte (wie dies bei 
einigen Species der Fall ist), Anfang 
Februar an, den jungen Trieb zu ent- 
wickeln, so wird dieser im Mai voll- 
kommen ausgebildet sein; man gebe ihm 
nun 2 Monate Ruhe und zu Anfang 
October wird die zweite Knolle ausrei- 
fen, beide werden aber im folgenden 
Jahre, vorausgesetzt , dass man sie den 
Winterüber kühl und vollkommen trocken 
hält, sich mit Blüthen bedecken. Es 
ist eine grosse Hauptsache zu wissen, 
ob sich die Blüthen einer Species an den 
alten Knollen d. h. vorjährigen bilden, 
oder ob sie zugleich mit dem jungen 
Triebe oder aber aus diesem selbst er- 
scheinen. Bleiben wir bei dem Genus 
Dendrobium; dieses bildet seine Blüthen 
an den vorigjährigen Knollen; sobald 
zu Ende des Winters die Pflanzen sich 
der Vegetationsperiode nähern , müssen 
sich die Knospen zeigen; bevor dies 
nicht der Fall ist, darf die Pflanze kei- 
nen Tropfen Wasser bekommen ; sobald 
sie sich aber entschieden gebildet haben 
und die sie umgebende Hülle ein wenig 
zersprengen, giesse man die Pflanze 
tüchtig durch, damit sie hinreichend 
Feuchtigkeit habe, um die Blüthen kräftig 
zu entwickeln; geschieht jedoch das An- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


feuchten zu früh, so treten selbst die 
schon im Anschwellen begriffenen Knos- 
pen wieder zurück, der Trieb entwickelt 
sich und die Hoffnung auf Blumen ist 
verschwunden. Anders verhält es sich 
mit den Species, die zugleich mit dem 
Triebe ihre jungen Knospen entwickeln, 
dies ist z, B. der Fall mit den Anguloa, 
Lycaste, Trichopilien, einigen Odonto- 
glossum etc. An der einen Seite, auch 
wohl an beiden Seiten der Knolle ent- 
springen aus der Basis die Blüthenknos- 
pen und mit ihnen der junge Trieb und 
wird man sich der ersteren nur erfreuen 
können , wenn die vorigjährige Knolle 
eine recht starke, gut ausgebildete war 
und ihr eine hinlängliche Ruheperiode 
gegeben wurde. Bei denjenigen Arten, 
aus deren jungem Triebe der Blüthen- 
schaft hervorkommt, wie z. B. bei eini- 
gen Odontoglossum , Miltonia, Oneidium 
ete. darf man mit dem Angiessen, d. h. 
mit dem Zunehmen des Giessens natür- 
lich nicht zu Jange warten, sondern man 
vermehre die Feuchtigkeit, wenn nach 
ausreichender Ruheperiode sich der junge 
Trieb zu entwickeln anfängt; sollte die- 
ser sich jedoch zu früh zeigen, so kann 
man ihn immer einige Zeit durch kühle 
Temperatur und durch Trockenheit zu- 
rückhalten. Noch anders wieder ver- 
hält sich das Blühen der Orchideen mit 
aufsteigendem Wuchse, wie z. B. Vanda, 
Aerides ete.; bei diesen Genera schliesst 
jede Blattachse ursprünglich eine Knospe 
in sich, die aber nur dann zur Entwick- 
lung kommt, wenn man der Pflanze eine 
lange Ruhezeit gegeben; bei ihnen bil- 
den sich ebenfalls die Knospen , bevor 
der Stamm anfängt, weiter zu wachsen, 
und halte man die Pflanze so lange 
vollkommen trocken, bis man sieht, 
dasss sich die Knospen in den Blatt- 
winkeln zeigen; dann fange man an zu 
giessen und mit der Entwicklung: der 


Originalabhandlungen. 


Blüthenschichte wird auch das Wachs- 
thum der Pflanze beginnen. Man sieht 
also, dass die Hauptschwierigkeit in der 
Cultur der Orchideen darin besteht, zu 
rechter Zeit zu giessen und trocken zu 
halten, doch werden die, welche die so 
eben gegebenen Winke befolgen, diese 
Schwierigkeit leicht überwinden, wir 
werden jedoch bei der Behandlung der 
einzelnen Genera immer wieder auf diesen 
Punkt zurückkommen. 

Da die Cultur der Orchideen je nach 
den verschiedenen Genera und Species 
so unendlich verschieden ist, lassen sich 
die allgemeinen Bemerkungen über die- 
selbe nicht weiter ausdehnen, wir fügen 
demnach noch einige Anleitungen zur 
Vermehrung hinzu, um uns dann im 
Speciellen den einzelnen Gattungen und 
Arten zuzuwenden. Es gibt unter den 
Orchideen Arten, die sich mit grosser 
Leichtigkeit sozusagen von selbst ver- 
mehren und gehören hierher besonders 
viele Species der Genera Dendrobium und 
Epidendron, da diese an den alten Knol- 
len junge bilden, die sich frei in der 
Luft bewurzeln und nur verlangen, mit 
einiger Pflege behandelt zu werden, um 
in kurzer Zeit zu starken Exemplaren 
heranzuwachsen. Andere Genera_ trei- 
ben meistens aus einer Knolle zwei 
junge Triebe, man kann sie also ebenfalls 
leicht vermehren, indem man sie so zer- 
theilt, dass jedes Stück eine Vorderknolle 
behält; am schwierigsten aber sind jene 
zu vermehren , die stets oder doch mit 
wenigen Ausnahmen nur eine Knolle 
treiben, und deren alte Augen sehr schwer 
in Bewegung zu setzen sind. Eine 
jede Knolle hat nämlich an jeder Seite 
ein triebfähiges Auge, und bleibt bei 
diesen Species meistens das eine schla- 
fend zurück, während sich nur das an- 
dere entwickelt. Um nun dies schlafende 
auch zum Austreiben zu zwingen, schneide 


11 


man dies Rhizom oder den, die Knollen 
unter einander verbindenden Stengel zu 
Anfang der Vegetationsperiode hart vor 
einem dieser schlafenden Augen halb 
ein; der junge Trieb der Vorderknolle 
wird hierdurch wenig oder gar nicht lei- 
den, oft gelingt es Einem aber durch 
dieses ‚Verfahren, eine zweite Vorder- 
knolle aus der alten hervorzubringen, 
die dann wiederum der Stamm einer 
neuen Reihe von Knollen wird und spä- 
terhin gänzlich abgeschnitten, ein Exem- 
plar für sich zu bilden im Stande ist. 
Die Orchideen mit aufsteigendem Wuchse 
bilden bisweilen freiwillig an den Haupt- 
stämmen junge Zweige, die man, sobald 
sie mit einer Wurzel vergehen sind, ab- 
schneiden und einpflanzen kann; zum 
Bilden dieser jungen Zweige aber kann 
man die Pflanze dadurch bringen, dass 
man den Stamm halb einschneidet, doch 
achte man darauf, dass der über dem 
Schnitt befindliche Theil mit Wurzeln 
versehen sei, widrigenfalls er durch diese 
Operation der Saft - Cireulation beraubt, 
zu Grunde gehen würde. Die beste Zeit 
zu dieser Arbeit ist der Anfang der Ve- 
getationsperiode ; im Herbste vorgenom- 
men, würde man Gefahr laufen, die 
ganze Pflanze zu Grunde zu richten. 
(Ueber Vermehrung aus Samen siehe 
unten Genus Phalaenopsis.) 


Genus Anoectochilus. 


Eine kleine, zierliche, aber sehr em- 
pfindliche Pflanze , die besonders wegen 
ihrer schön gezeichneten, in vielen ver- 
schiedenen Farben schillernden Blätter 
eultivirt wird. Erdorchideen ; d. h. ver- 
langt in eine Mischung von laubiger 
Torferde und Sand gepflanzt zu werden; 
um diese Erde leichter und lockerer zu 
mächen, mische man feingeschnittenes 
Sphagnumäund zerklopfte Holzkohle da- 
zu und zwar in folgendem Verhältnisse: 


12 


4 Theile Torferde, 2 Theile Sand, 1 
Theil Moos und 1 Theil Kohle. Stammt 
aus den Inseln des stillen Oceans und 
vom Östindischen Festlande, wo sie in 
feuchten, schattigen Wäldern vorkomnt. 
Beste Zeit zum Verpflanzen : Februar. 
Da die fleischigen Blätter dem Faulen 
sehr unterworfen sind, so thut man am 
besten, die Pflanzen stets mit einer Glas- 
glocke bedeckt zu halten, die jedoch 
nicht an allen Stellen auf dem Topfe 
stehen darf, um keine gänzlich einge- 
schlossene Luft hervorzubringen. Im Win- 
ter stelle man die Töpfe an den Rand 
des Tisches und hebe die Glocken an 
der nach der Mitte des Hauses zu lie- 
genden Seite ein wenig in die Höhe; 
auf diese Weise wird die trockne warme 
Luft der Heizung unter die Glocke stei- 
gen und so am besten das Faulen der 
Blätter verhindern; auch trockne man die 
Glocken nach Bedürfniss mit einem Tu- 
che aus und achte darauf, dass sie die 
Blätter nicht berühren. Um eine gleich- 
mässigere Feuchtigkeit der Erde hervor- 
zubringen, stelle man den Topf, in wel- 
chem die Pflanze sich befindet, in einen 
anderen, etwa 4 Werschock grösseren, 
und fülle den Raum zwischen beiden 
mit festgestopftem Sphagnum aus. Die 
Vermehrung der Anoectochilus geschieht 
wie bei allen Orchideen durch Theilung; 
doch darf man den Kopf der Pflanze 
nicht herunter nehmen, bevor er nicht 
selbstständig Wurzel gebildet hat; Dies 
lässt sich aber dadurch beschleunigen, 
dass man untereinem ausgereiften Auge 
das Stämmchen kalb durchschneidet und 
die Schnittwunde mit Sphagnum um- 
gibt; an dieser Stelle werden sich bald 
Wurzeln bilden, und wenn man jetzt 
den Kopf ganz abschneidet, wird auch 
der nachbleibende Theil bald wieder aus- 
treiben. Diese Operation jedoch muss 
man möglichst früh im Jahre vorneh- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


men, damit der neue Trieb zum Ausrei- 
fen, der abgeschnittene Theil aber zum 
Anwurzeln Zeit genug habe. 


Genus Phalaenopsis. 


Vaterland Ostindien; liebt Wärme, 
Feuchtigkeit und Schatten und muss in 
der geschlossensten Abtheilung des Or- 
chideen-Hauses gehalten werden; kann 
sowohl in Töpfen wie an Holzklötzen 
befestigt, eultivirt werden. Im letzten 
Falle bediene man sich, wie schon oben 
erwähnt, eines Holzes mit rauher Rinde, 
lege auf die Stelle, auf die man die 
Pflanze setzen will, angefeuchtetes Moos, 
breite die Wurzeln nach beiden Seiten 
auseinander und befestige sie mit Kupfer- 
draht; dann hänge man sie im Gewächs- 
hause auf und spritze sie fleissig in der 
Vegetationsperiode; doch wird in den 
heissen Tagen und im Frühjahre das 
Spritzen allein nicht hinreichen, um sie 
feucht genug zu erhalten; aus diesem 
Grunde muss man sie wöchentlich ein- 
mal ganz in Wasser eintauchen, welches 
Verfahren überhaupt mit allen an Holz 
befestigten Orchideen vorzunehmen ist. 
Sollte späterhin das Halz für die Pflan- 
zen zu klein geworden sein , dann wer- 
den sich auch die Wurzeln so sehr an 
dasselbe befestigt haben, dass man die 
Pflanze nicht, ohne sie zu beschädigen, 
herunternehmen kann; man setze sie also 
mit dem Holze in einen Topf, der mit 
feuchtem Sphagnum, welches man zuvor 
reichlich mit Sand und Holzkoklen unter- 
mischt hat, angefüllt ist. Doch stopfe man 
diese Mischung so fest, wie irgend mög- 
lich, in den Topf hinein, bediene sich aber 
eines solchen, der an den Seiten durch- 
löchert ist, wie wir dies oben beschrie- 
ben haben. Auf ähnliche Weise pflanzt 
man die Phalaenopsis auch in Töpfe, 
obne dass sie vorher an Holz eultivirt 


Originalabhandlungen. 


wurden. Nur achte man darauf, dass 
der Punkt der Pflanze, von dem die Wur- 
zeln ausgehen, nicht mit: Moos bedeckt 
sei, sondern sich frei über demselben 
befinde ; im entgegengesetzten Falle ist 
dieser Theil dem Faulen sehr unterwor- 
fen. Zur Vegetationsperiode liebt dies 
Genus sehr nass gehalten und be- 
sonders häufig von oben angefeuchtet 
zu werden; bei hinreichender Wärme, 
+ 20—22° R. kann man täglich 2 mal 
Wasser in’s Herz des jungen Blattes 
giessen und die Pflanze wird hierdurch 
eine aussergewöhnliche Stärke bekom- 
men. In der Ruhezeit darf man sie 
nicht zu trocken halten, da sie keine 
Knollen besitzen, Wurzeln und Blätter 
also leicht dem Welkwerden ausgesetzt 
sind. Die Phalaenopsis blühen fast das 
ganze Jahr hindurch, und muss man 
sich wohl hüten einen Blüthenschaft, so- 
bald er abgeblüht hat, herunter zu schnei- 
den, da sich an ihm Augen befinden, 
die wieder Blüthenstengel bilden. Aus 
diesen Augen kann man ausserdem junge 
Pflanzen erzeugen und ist dies die leich- 
teste Art, um dies Genus zu vermehren. 
Man schneide unter einem solchen Auge 
den Schaft halb ein, umwickle die Schnitt- 
wunde mit Sphagnum, welches man be- 
ständig feucht halten muss, doch darf 
das Sphagnum selbst das Auge nicht 
bedecken. Sobald sich ein Blättchen aus 
dem Auge entwickelt hat, entferne man 
vorsichtig das Moos und bringe einen 
kleinen Topf mit obiger Mischung ange- 
füllt, an einem Stabe befestigt, in eine 
solche Lage zu dem jungen Pflänzchen, 
dass der Fuss desselben auf der Ober- 
fläche des Topfes ruhe; hier in fortwäh- 
render Berührung mit dem feuchten Moose 
und Sande wird sich bald eine Wurzel 
an der Basis des Blattes bilden, und erst 
dann kann man die Pflanze vom Blüthen- 
schaft herunternehmen, 


13 


Gelingt es Einem, sich in den Besitz 
von gutem Samen zu setzen, so lässt sich 
ohne Mühe eine Menge Pflanzen erziehen, 
denn der Same der Phalaenopsis keimt 
leicht. Da der Orchideen - Same im All- 
gemeinen bekanntlich sehr fein ist, so 
muss er auf eine möglichst ebene Fläche 
gesäet werden, und bediene man sich 
hierzu eines Stückes festen Torfes, den 
man gut durchfeuchtet und ihm dann mit 
einem scharfen Messer eine Oberfläche 
gibt, deren etwaige Unebenheiten man 
noch dadurch ausfüllt, dass man feinen 
Torfstaub darüber reibt; man lege dann 
diese Sode in eine Schale, in die man 
etwas Wasser giesst, damit es in den 
Torf einziehe, streue dann den Samen 
möglichst dünn darauf, bedecke das Ganze 
mit einer Glasscheibe und stelle es an 
einen dunklen, recht warmen Ort. Man 
repiguire die jungen Samen-Pilanzen nicht 
gleich in obengenannte Mischung, weil 
die Glieder der Pflanze zu zart sind, um 
in nahe Berührung mit dem weichen 
Moose treten zu können, also dem Ver- 
trocknen unterworfen sein würden, son- 
dern man setze sie in eine Mischung 
aus 1 Thl. feingeriebenen Torf, 1 Thl. 
Sand, 1 Thl. geschnittenen Moose und 
halte sie mit einer Glasglocke bedeckt. 
In einigen Jahren kann man blühende 
Pflanzen haben. Auf diese Weise kann 
man mit allen Orchideen-Samen verfahren 
und gelingt es Einem, von guten Spe- 
cies eine Anzahl zu erziehen, so ist bei 
den hohen Preisen, in welchen diese 
stehen, der Vortheil bedeutend. Wer 
aber nicht in directer Verbindung mit 
dem Auslande steht, dem wird es schwer 
werden, sich gute, frische Samen zu ver- 
schaffen, jedoch erlangt man auch manch- 
mal bei gehöriger Aufmerksamkeit reifen 
Samen im Orchideen-Hause. Um dies 
zu bezwecken, lasse man die dritte oder 
vierte Blume am Blüthenschafte auf- 


14 


blühen, schneide dann die andern früher 
aufgeblühten fort und entferne ebenfalls 
den Kopf des Schaftes, jedoch nicht zu 
dieht an der nachtreibenden Blume ; die 
an dem oberen Theil des Sckaftes be- 
findlichen Blumen werden ebenfalls ent- 
fernt. Man bringe nun reichlich Pollen 
auf die Narbe und halte die Pflanze kühl 
und feucht; sobald der Fruchtknoten an- 
schwillt, bringe man sie an einen wär- 
meren Ort, unterdrücke etwaige sich bil- 
dende neue Blüthenstengel und gebe der 
Pflanze, je nachdem der Same sich ent- 
wickelt, mehr Sonne und Wärme, hüte 
sich aber vor zu grosser Feuchtigkeit. 

Auf diese Weise kann man von man- 
chen Species reifen Samen erhalten, der 
ebenso keimfähig wie der aus dem Va- 
terlande eingeführte ist. 

Wir haben uns hier einen Augen- 
blick von der Cultur der Orchideen ab- 
gewandt, doch glauben wir, dass ihre 
Anzucht aus Samen ebenso interessant 
wie vortheilhaft ist, kehren aber jetzt 
wieder zur Cultur zurück. — 


Aerides; Saccolabium; Vanda; 
Renanthera; Cleisastoma. 


Fassen wir diese Genera unter einer 
Rubrik zusammen, da wir sie gleicher 
Behandlung unterwerfen müssen, und sie, 
wie schon ihr Habitus dies anzeigt, sich 
einander sehr nahe stehen; sowohl in 
der Art und Weise ihres Wachsthums, 
wie in der Entwicklung ihrer Blüthen, 
und dem Eintreten der Vegetations- und 
Ruhe-Periode, 

Wir haben in diesen Genera mit sol- 
chen Pflanzen zu thun , die, indem sie 
alle aus den asiatischen Tropen stam- 
men, eine warme Temperatur verlangen; 
in der Wachsthums-Periode bis + 30°R. 
vertragen; im Winter aber bei wenig- 
stens — 10909 gehalten werden müssen. 
Ganz besonders hat man jedoch bei ih- 


PER 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


nen darauf zu achten, dass das Verhält- 
niss zwischen Wärme und Feuchtigkeit 
stets ein geregeltes sei; bei Vernachläs- 
sigung dieses Punktes kann man in 8 
Tagen die schönsten Exemplare zu Grunde 
richten. Hält man z. B. bei einer Tem- 
peratur von 4 25° das Haus nicht hin- 
reichend feucht; oder wiederum bei ei- 
ner Temperatur von + 12° zu feucht, 
dann stellen sich augenblicklich auf den 
Blättern durchsichtige Flecken ein, die 
Anfangs nicht grösser wie ein Nadel- 
knopf, eine gelblich grüne Farbe haben; 
in unglaublicher Schnelligkeit aber um 
sich greifen, dann braun, endlich schwarz 
werden und das ganze Blatt, ja oft die 
sich kaum bildenden Blätter des jungen 
Triebes mit diesem selbst vernichten. 
Es ist dies die gefährlichste aller Krank- 
heiten bei den Orchideen und von je- 
dem Cultivateur sehr wohl gekannt und 
sehr gefürchtet ; die Engländer bezeich- 
nen sie mit dem Namen „black spots“ 
und haben sich unendliche Mühe gege- 
ben, ein sicheres Mittel zur Vertreibung 
derselben aufzufinden; doch ist eben das 
einzigste, was man anrathen kann: das 
Eintreten derselben zu verhüten, wie 
dies auf eben angegebene Weise am 
sichersten geschieht; sollte sich aber 
dennoch hin und wieder ein solcher 
Fleck zeigen, so schneide man die schad- 
hafte Stelle mit einem scharfen Messer 
bis in’s gesunde Fleisch aus und be- 
streiche die Wunde mit einer Auflösung 
von Gutta-Percha in Chloroform. Die 
Auflösung ist überhaupt sehr anzuem- 
pfehlen zum luftdichten Verschliessen von 
Schnittwunden, da sie augenblicklich eine 
feste Haut bildet, die sich den geöffne- 
ten Poren bedeutend besser anschliesst, 
wie jedes Wachs, dem Wasser aber viel 
länger widersteht, wie das häufig ange- 
wandte Collodium. Kohlenpulver, von 
Manchen sehr anempfohlen, ist durchaus 


Originalabhandlungen. 


schädlich auf wunden Stellen; denn ob 
es gleich im ersten Augenblicke einige 
Feuchtigkeit und schädliche Gase aus 
dem verletzten Parenchym zieht, so 
schwängert es sich nebenbei stets mit 
den Wassertheilen, die in der Luft ent- 
halten sind und verhindert so ein durch- 
aus nothwendiges Vernarben der Schnitt- 
fläche. Die Genera, mit denen wir uns 
hier beschäftigen, lassen sich sowohl an 
Holz befestigt, wie in Körbe gepflanzt, 
eultiviren; am besten gedeihen sie je- 
doch wenn man sie in oben beschriebene 
Töpfe mit durchlöcherten Wänden setzt, 
Man wende hierzu eine Mischung von 
Sphagnum, weissen Sand und Holzkohle 
an und drücke diese so fest in den Topf, 
wie nur irgend möglich, Sollte der un- 
tere Theil der Pflanze blattlos sein, dann 
suche man ihn, falls er mit Wurzeln 
versehen, möglichst tief in den Topf zu 
bringen, so dass die untersten Blätter 
auf der Oberfläche des Mooses liegen ; 
sind an dem blattlosen Stengel oder 
Stamme hingegen keine Wurzeln, so 
schneidet man ihn ab, da er für die 
Pflanze durchaus ohne Nutzen ist. Die 
Blüthezeit dieser Genera ist haupt- 
sächlich April und Mai, jedoch blühen 
die Vanda bis spät im Sommer, wie 
z. B. Vanda teres. Um reichliche Blü- 
then zu erzielen, halte man die Pflanzen 
den Winter über ganz trocken, bis man 
sich in den Blattachsen die Knospen bil- 
den sieht; diese spalten die den Stamm 
bedeckende Scheide und erscheinen zu- 
erst als kleine runde Kugeln; man darf 
sich jedoch hierin nicht täuschen, indem 
die Wurzeln sich auf dieselbe Weise 
bilden; merke sich jedoch dies, dass die 
Wurzeln sich stets an der glatten Seite 
des Stammes, die Knospen sich an der 
scharfen bilden. Soviel vollkommen aus- 
gebildete Blätter die Pflanze in einem 
Jahre gemacht hat, so viel Blüthentriebe 


15 


muss sie im folgenden bringen, und um 
dies zu erreichen, giesse man sie im 
Januar leieht an, dann aber nicht eher, 
als bis sie ihre Knospen gebildet; sollte 
sie aber dennoch anfangen zu treiben, 
was allerdings selten der Fall ist, dann 
ist man genöthigt, sie ordentlich durch- 
zugiessen und fleissig zu spritzen, damit 
der Trieb nicht verkümmere; im darauf- 
folgenden Winter halte man sie aber 
um so vieltrockner, weil sie die imiver- 
gangenen Jahre stecken gebliebenen 
Knospen auch hervortreiben muss. — 
Auf diese Weise kann man auf mehrere 
Jahre im Voraus eine Pflanze auf ein 
besonders starkes Blühen vorbereiten, 
indem man sie im Winter stets in einem 
langsamen Wachsthum erhält und ihr 
keine Ruhezeit gibt, um die Knospen 
zu bilden; hat sie auf diese Weise z.B. 
drei Jahre ‘getrieben, dann halte man 
sie den Winter über ganz trocken, ja, 
man kann sie welk werden lassen und 
auf diese Weise an einem Stamme zu 
derselben Zeit 20 Blüthentriebe und 
mehr hervorrufen. Hierin eben liegt das 
Interessante der Orchideen-Cultur, dass 
man die Pflanze vollkommen in seiner 
Gewalt hat und ihr sozusagen vorschrei- 
ben kann, wann sie wachsen, wann 
ruhen und wann blühen soll. In der 
Wachsthumsperiode halte man diese Ge- 
nera recht feucht und recht warm, spritze 
fleissig und giesse die Töpfe gut durch; 
im Frühjahre brause man oft die Röhren 
der Wasserheizung über, um einen, den 
Pflanzen äusserst wohlthätigen Dampf 
zu bilden. Manche Species dieser Genera 
haben auf den noch nicht vollkommen 
entwickelten Blüthenschäften einen sehr 
klebrigen Saft, der oft das kräftige Auf- 
blühen der Blumen verhindert. Hierin 
gehören besonders die Aerides, wie virens, 
odoratum, roseum etc. Um diesem vor- 
zubeugen, wasche man die Blüthenstengel 


16 


täglich mit einem in lauwarmen Wasser 
getränkten Schwamm vorsichtig ab, ver- 
meide jedoch jegliches Drücken der Knos- 
pen, wogegen sie sehr empfindlich sind, 
Der Sonne darf man alle diese Genera 
nur im September und den Wintermona- 
ten bis Anfangs März aussetzen, indem 
die sehr zarte Epidermis leicht Brand- 
flecken bekommt und somit der Pflanze 
das üppige, frische Grün verdorben wird. 
Um den Orchideen-Liebhabern die Wahl 
zu erleichtern, führen wir hier die vor- 
züglichsten Species obengenannter Ge- 
nera an: Aerides odoratum, majus, 
virens, roseum, Fieldingii, erispum; Bac- 
colabium retusum, guttatum, prae- 
morsum, DBlumei majus, violaceum; 
Vanda tricolor, suavis, teres, coerulea, 
Batemannii, gigantea. Ueber  Aerides 
crispum haben wir noch zu bemerken, 
dass es sehr dem Ungeziefer ausgesetzt 
ist, vor dem man es jedoch durch häufi- 
ges Spritzen bewahren kann. Mit den 
Vanda muss man sehr vorsichtig sein, 
dass im Winter sich das Wasser nicht 
im Kopfe sammle, denn dies bringt augen- 
blickliche Fäulniss hervor und der Werth 
einer Pflanze hat ganz bedeutend gelit- 
ten, wenn der Kopf gefault ist. Die 
Vermehrung aller dieser Genera ist sehr 
leicht, da die Pflanzen, im guten Zu- 
stande erhalten, leicht Luftwurzeln bil- 
den. Ein gutes, vollkommen beblätter- 
tes Exemplar zu zerschneiden, um junge 
Pflanzen zu erziehen, wäre schade, 
doch finden sich häufig solche Indivi- 
duen, die blattlose Stellen haben; soll- 
ten sich an dem oberen Theile noch 
keine Wurzeln befinden, dann schneide 
man den Stamm zur Hälfte, , dieht unter 
dem untersten Blatte des oberen Thei- 
les der Pflanze ein, bewickle die Wunde 
mit Sphagnum, welches man beständig 
feucht erhält und wird bald sehen, wie 
sich die jungen Wurzeln bilden. Häufig 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


bilden sich jedoch auch am Hauptstamme 
der Pflanze Nebenzweige und sobald 
diese mit einigen Wurzeln versehen Sind, 
kann man sie abschneiden und einpflan- 
zen. 

Wie aus der hier angegebenen Cul- 
tur-Methode erhellt, verlangen diese Ge- 
nera eine besondere Aufmerksamkeit und 
sehr geregelte Temperatur und Feuch- 
tigkeit; wir können sie also nur den 
Liebhabern empfehlen, die für sie ein be- 
sonderes Gewächshaus einrichten wollen, 
und geben deshalb hier eine Anleitung, 
wie sich dies am praktischsten ausfüh- 
ren lässt, indem wir dabei der von Hrn. 
Veiteh und Söhne, Kingsroad, Chelsea, 
London angenommenen Construction fol- 
gen. Die Heizung, deren sich diese Her- 
ren bedienen, ist eine Wasserheizung, 
doch , wie schon früher erwähnt, sehen 
wir hier in Russland uns genöthigt, eine 
Canalheizung hinzuzufügen; legen diese 
demnach der Mauer zunächst und lassen 
hierauf die Röhren der Wasserheizung 
folgen. Auf den Canal jedoch stellen 
wir hin und wieder mit Wasser ange- 
füllte Schüsseln, um das Austrocknen 
der Atmosphäre zu verhindern. Ueber 
dem Canal brirgen wir Tische an, am 
besten aus Schielerplatten, legen jedoch 
die einzelnen Tafeln so, dass sie sich 
nicht berühren, sondern einen Zwischen- 
raum unter sich für die hinaufsteigende 
Wärme lassen. Den Mittelraum des Hau- 
ses nimmt ein Bassin ein, dessen Was- 
ser durch von der Wasserheizung aus- 
gehende Röhren zweimal der Länge nach 
durchschnitten wird. Das Bassin decken 
wir mit durchbrochenen Eisenplatten und 
gewinnen auf diesen einen Standpunkt 
für die Orchideen, mit denen wir uns 
eben jetzt beschäftigen, wie er für sie 
nicht praktischer und vortheilhafter ein- 
gerichtet werden kann. In England lässt 
man das Wasser auch während der Win- 


Originalabhandlungen. 


termonate in dem Bassin, doch müssen 
wir hier in Russland für diese Zeit das 
Bassin trocken legen, da der Winter zu 
lang und zu dunkel, den Pflanzen. also, 
bei vielleicht nicht immer ausreichender 
Wärme, zuviel Feuchtigkeit zugeführt 
werden würde. Je nach der Witterung 
lege man also Mitte bis Ende October 
das Bassin trocken und fülle es wieder 
Ende oder Anfangs Januar; während 
dieser Monate jedoch brause oder be- 
spritze man an hellen Tagen Morgens 
11 Uhr die sich im Bassin und somit un- 
ter den Pflanzen befindlichen Röhren ein 
wenig, und der sich hierdurch entwickelnde 
Wasserdampf wird den Pflanzen von gros- 
sem Nutzen sein. Mit der Zeit werden 
sich die Wurzeln der Orchideen bis an, 
ja in’s Wasser ausdehnen, und dann 
würde es ihnen schädlich sein , sie den 
Winter über der Nähe der Röhren aus- 
zusetzen; man fülle also während der 
Wintermonate das Bassin mit Sphagnum, 
welches man stets feucht erhält, und in 
diesem werden die Wurzeln nicht allein 
sich sehr wohl erhalten, sondern den 
ganzen Winter hindurch fortwachsen. 
Zum Schluss der Cultur- Methode oben 
erwähnter Genera fügen wir noch hin- 
zu, dass nur der, der sich ihrer Pflege 
mit vollem Eifer widmet, günstige Re- 
sultate erzielen kann. 


Uropedium, Selenipedium, 
pripedium. 


Cy- 


Wie wir im obigen Abschnitt mehrere 
Genera unter einer Rubrik zusammen- 
fassten, so thun wir ein Gleiches bei 
diesen drei, da auch diese einer gleich- 
artigen Behandlung, mit Ausnahme eini- 
ger Cypripedien, bedürfen. Es sind dies 
Genera die nicht allein durch die Schön- 
heitihrer Blumen, sondern ebenfalls durch 
deren höchst eigenthümliche Formbildung 
im höchsten Grade unsere Aufmerksam- 

I. Suppl.-Heft. 1862. 


17 


keit erregen, ist es unter diesen ganz 
besonders Uropedium Lindenii , welches 
mit seinen bis zu !/, Arch. lang wer- 
denden Petalen bei einer Breite dersel- 
ben von nicht mehr wie dem 10. Theil 
eines Werschokes gewiss ganz einzig in 
seiner Art dasteht. Den Besitz dieser 
Pflanze verdanken wir Herrn Lioden, 
jetzigem Director des zoologischen Gar- 
tens in Brüssel, welcher sie auf seinen 
Reisen imInnern von Brasilien im Schat- 
ten des dunklen geheimnissvollen Ur- 
waldes entdeckte und es von da in Eu- 
ropa einführte ; im folgenden Jahre wurde 
das Selenipedium caudatum mit seiner 
Varietät roseum entdeckt und nach ei- 
nigen Jahren fand der Reisende Schlim 
die nach ihm benannten Species im nörd- 
lichen Brasilien. Das Auftreten des Ge- 
nus Cypripedium ist ein so auffallendes, 
wie wir es nur bei wenig anderen Pflan- 
zen bemerken. Wir finden Species der: 
selben in den heissen, feuchten Wäldern 
der asiatischen Tropen, im südlichen und ° 
nördlichen Nordamerika, wieder andere 
in derselben Ausbreitung in Europa ; 
bedeckt doch das Cypripedium Calceo- 
lus stellenweise die Wiesen des mittle- 
ren Rnsslands, wie z. B. im Gouverne- 
ment von Nischni-Novgorod im Kreise Ar- 
samaes. Bevor wir uns also an die Cul- 
tur dieses Genus begeben, müssen wir 
uns wohl unterrichten, aus welcher Zone 
diese oder jene Species stammt, damit 
wir nicht etwa eine in Nordamerika vor- 
kommende Art zu den Vandeen stellen, 
oder vice versa eine aus Asien stam- 
mende im Kalthause zu cultiviren ver- 
suchen. Da jedoch der Charakter, der 
physiologische Bau dieser 3 Genera bei 
allen derselbe ist und somit ihre Pflan- 
zungs- und Fortpflanzungsweise eine 
gleiche, so fassen wir sie unter diesem 
Punkte zusammen. Als Erdorchideen be- 
dürfen diese Genera einer kräftigen Laub- 
2 


18 


erde, vermischt mit porösem, weichem, 
filzigem Torfe; einer kleinen Beimischung 
von lockerem Lehm, weissem Sande, zer- 
hacktes Sphagnum, Holzkohle und Kie- 
sel und Mauersteinstücke; man vermeide 
jedoch ihnen feine, d. h. pulverige Erde 
zu geben, da ihre Wurzeln es ganz be- 
sonders lieben, sich durch die groben 
Stücke hindurchzuzwängen und sich an 
den Seiten derselben anzuklammern. Auch 
sehe man besonders auf einen guten 
Abzug und fülle die Töpfe zur Hälfte 
mit Scherben an; nehme auch recht 
breite Gefässe, da die Wurzeln stets wa- 
gerecht und nur gezwungen senkrecht 
gehen. Die Vegetations - Periode dieser 
Genera beginnt Ende Februar, und zeigt 
sich dieses durch das Entstehen des jun- 
gen Triebes an der Basis der alten Knolle, 
wodurch uns zugleich der letzte Zeit- 
punkt zum verpflanzen angedeutet ist. 
Nach dieser Operation giesse man in 
den ersten 2 Wochen nicht, fange dann 
bei wenigen an, indem man im Verhältniss 
zur Entwickelung des Triebes damit zu- 
nimmt, bis man endlich, wenn dieser 
im vollen Wachsthum , reichlich giesst, 
ja dem Wasser eine schwache Lösung 
von Kuhdünger oder Guano zusetzen 
kann. Nach dem Verpflanzen stelle man 
die Töpfe wo möglich auf ein warmes 
Beet, oder doch an eine recht warme 
Stelle, nehme von dieser Behandlung 
nur einige Cypripedien, die wir weiter 
unten nennen werden, aus. Die Blüthe 
dieser Genera bildet sich in der Mitte 
des jungen Triebes und zeigt sich zu- 
erst als eine grüne Hülle, in der die 
Knospe eingeschlossen ist; wenn beim 
Entwickeln eben dieser Hülle nicht reich- 
lich gegossen wird, bleibt sie häufig 
ohne die eigentliche Knospe und ver- 
trocknet allmälig ; in einigen Fällen je- 
doch bildet sich in ihr im folgenden 
Jahre die Knospe, die sich dann unter 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


günstigen Umständen zur Blume ent- 
wickelt. Sobald die Pflanze abgeblüht, 
ist der Trieb vollendet und die Ruhe- 
Periode tritt ein ; man giesse demzufolge 
weniger und höre in der Mitte des Monats 
October ganz damit auf, halte die Pflan- 
zen kühler und fange erst wieder an Was- 
ser zu geben, wenn im Frühjahr der junge 
Trieb sich entwickelt. Uropedium und 
Selenipedium cultivire manin der Vandeen- 
Abtheilung und mit diesen folgende Spe- 
cies der Cypripedien: Veitchii, hirsutum, 
purpureum, javanicum, Lowii; folgende 
Species halte man zur Wachsthums-Pe- 
riode im Warmhause, während der Ru- 
hezeit im Kalthause: barbatum, insigne, 
irapeanum, Faireanum, venustum; — 
spectabile, eine sehr schöne Varietät, 
kann ganz im Kalthause ceultivirt werden. 
Diejenigen Species, die zur Ruhezeit im 
Kalthause stehen, formen zu Ende dieser 
Periode ihre Knospen; man gebe also 
wohl Acht, dass man sie nicht eher an- 
giesse, bevor sich die Knospe im Herzen 
des vorigjährigen Triebes zeigt; sobald 
dies jedoch der Fall ist, giesse man den 
Topf gut durch und bringe ihn an einen 
wärmeren Ort. 


Stanhopea, Peristeria, Acineta, 
Lacaena. 


Die harten, festen Knollen, die star- 
ken lederartigen Blätter dieser Genera 
beweisen uns, dass alle ihre Species an 
Bäumen wachsend vorkommen, mit Aus- 
nahme von Peristeria elata, dass sie 
Sonne lieben und keine zu feuchte, ge- 
schlossene Luft; sie sind deshalb sehr 
den Liebhabern zu empfehlen, die kein 
besonderes Orchideen-Haus haben, denn 
sie lassen sich vollkommen in einem ge- 
wöhnlichen Warmhause ceultiviren. Und 
mehr wie manche Genera der heissen 
Zone verdienen diese unsere Pflege; un- 
ter ihnen aber ganz besonders das Genus 


Originalabhandlungen. 


Stanhopoea, welches durch den schönen, 
doch bizarren Bau seiner Blüthen, durch 
deren oft stark narkotische, oft sanft und 
liebliche Gerüche nicht allein einen Na- 
turfreund , sondern selbst den gleichgil- 
tigsten Beobachter in freudiges Staunen 
setzen muss. Da mit Ausnahme von 
Peristeria elata alle Species ihre Blü- 
then nach unten entwickeln, so pflanzen 
wir sie in weiter oben beschriebene 
Schalen mit durchbrochenem Boden, be- 
festige diese an Kupferdrähte und hänge 
sie an die Sparren des Gewächshauses. 
Die Erde, deren man sich hierzu be- 
dient, bestehe aus Stücken laubiger Torf- 
erde, welche man reichlich mit Holz- 
kohlen, Scherben, weissem Sande durch- 
mischt; bevor man jedoch die Schale 
mit dieser Mischung füllt, lege man eine 
gute Schicht Sphagnum auf den Boden 
derselben, um das Durchfallen der Erde 
zu verhindern. Sand füge man recht 
reichlich hinzu, da bei dem starken Gies- 
sen, welches zur Vegetations-Periode er- 
forderlich ist, dieser leicht mit wegge- 
spült wird, und doch sein Vorhanden- 
sein von grossem Vortheile für die jun- 
gen Wurzeln ist, deren grünliche Spitzen 
es besonders lieben, in mit Sand durch- 
mischtes Moos einzudringen. Mitte März 
bilden sich an der Basis der vorigjähri- 
gen Knollen die Knospen, deren Ent- 
wickelung langsam vor sich geht; zu 
gleicher Zeit entsteht an der Basis der- 
selben Knolle der junge Trieb; die 
Pflanze verlangt also viel Wasser in die- 
ser Periode; an einem Blüthenschaft 
sitzen mehrere, oft bei den Stanhopeen 
bis 7, bei Acineta und Lacaena bis 20 
Blüthen, die jede von einer ‚Bractee be- 
deckt sind, man muss wohl Acht geben, 
dass unter diese Deekblätter das Was- 
ser nicht eindringt,, da dies unmittelbar 
das Faulen der Knospen bedingen würde; 
in ‘demselben Grade sind die jungen 


19 
Triebe , bevor die sich in ihnen befind- 
liche junge Knolle eine gewisse Con- 
sistenz erreicht hat, dem Faulen ausge- 
setzt. Wenn die Pflanze abgeblüht, ist 
der Trieb seiner Vollendung nahe, und 
nun schwängere man die Pflanze mit 
Wasser, spritze fleissig und setze sie der 
Sonne und der Luft aus; hat die Knolle 
ihre Vollendung erreicht, mässige man 
das Giessen und stelle dies endlich ganz 
ein, bringe die Pflanze an einen kühlen, 
trocknen Ort und lasse sie in diesem 
Zustande einige Monate zubringen ; er- 
wecke sie auch nicht eher aus demsel- 
ben, bevor sie nicht Knospen oder, wenn 
dies nicht der Fall sein sollte, junge 
Triebe zeigt. Eine jede Knolle kann 2 
Blüthentriebe und 2 neue Knollen her- 
vorbringen, man suche also möglichst 
viele junge Triebe zu entwickeln, diese 
eine besondere Ueppigkeit erreichen zu 
lassen, um ein mit Blumen bedecktes 
Exemplar zu erzielen. Haben wir z.B. 
in diesem Jahre eine Pflanze mit 3 Vor- 
derknollen, so werden wir im folgenden 
Jahre bei guter Pflege 12 Blüthenschäfte 
erhalten können; denn die diesjährigen 
3Knollen bilden eine jede 2, das macht 
6, und jede von diesen 6 bringen uns 
im nächsten Jahre 2 Blüthentriebe. Dies 
ist jedoch nur dann der Fall, wenn wir 
starke Knollen anziehen und diesen hin- 
reichende Ruhezeit geben, um ihre Knos- 
pen zu bilden. Die Stanhopeen eignen 
sich ganz besonders zur Bekleidung von 
Baumstämmen, welche, auf diese Weise 
bedeckt, dem ÖOrchideen-Hause ein be- 
sonderes, interessantes Aussehen geben ; 
man befestige sie mit Moos , vermischt 
mit halb verfaulten Stücken Holz, an die 
Stämme, muss aber häufig spritzen, da- 
mit das Moos stets feucht genug sei. 
Für dieCultur von Peristeria elata müs- 
sen‘ wir noch eine besondere Methode 
angeben: Die Pilanze liebt, als Erdor- 
p) * 


20 


chidee, eine laubige nahrhafte Torferde, 
die man mit etwas lockerem Lehm und 
altem, gut verwestem Kuhdünger unter- 
mische; zur Vegetations-Periode liebt sie 
Wärme, Wasser und feuchte Luft; sie 
bildet ihre Knospen wie obige Species 
an der Basis der vorigjährigen Knolle 
und giesse man die Pflanze vor der Ent- 
wickelung derselben nicht; wenn die 
Knolle eine gewisse Festigkeit erreicht 
hat, träufle man täglich etwas Wasser 
in den jungen Trieb, wodurch dieser 
eine besondere Stärke erreicht, setze 
ihn jedoch, wenn er seiner Vollendung 
nahe ist, den Sonnenstrahlen und der 
Luft aus, um ihm die gehörige Härte 
für die lange Winterzeit, während wel- 
cher die Pflanze bei 7 — 9 Grad und 
möglichst trockner Luft gehalten wird, 
zu geben; sobald sich die Knospen zei- 
gen, bringe man den Topf wo möglich 
auf Unterwärme und wird hierdurch ein 
besonders üppiges Blühen erzielt. Die 
Blüthenschäfte werden bis 2 Arschinen 
lang, und bedecken sich mit blendend 
weissen, wachsartigen Blumen, deren 
Inneres, d. h. Labellum und Säule, sehr 
einer Taube mit ausgebreiteten Flügeln 
gleicht. — Unter den Stanhopeen em- 
pfehlen wir als besonders schöne Spe- 
cies folgende: Bucephalus, eburna, bi- 
cornuta, tigrina, Martiana bicolor, -ocula- 
ta, quadrieornis, Ruckerii, Cavendishii, 
Devoniensis.. — Von den Acineta ist 
nur Humboldtii schön zu nennen, Von 
dem Genus Lacaena ist bis jetzt nur die 
eine Species „bicolor“ bekannt, doch ist 
diese eben nicht sehr empfehlenswerth. 


Cattleya, Laelia. 


Wir begeben uns zur Cultur zweier 
Genera, die jedenfalls zu den schönsten 
ihrer Familie gehören und die wir eben- 
falls den Liebhabern empfehlen können, 
die kein Orchideen -Haus haben. Beide 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.. 


Genera stehen sich so nahe, dass es 
schwer ist, sie von einander zu unter- 
scheiden, besonders aber verlangen sie 
eine durchaus gleiche Behandlung. Alle 
ihre Species stammen aus einem weniger 
heissen Klima und die, die aus der heissen 
Zone kommen, finden sich oft auf den Ge- 
birgen in einer Höhe von 5—8000 Fuss. 
Auch erhellt hieraus schon, dass sie 
Sonne und Luft lieben und demzufolge ein 
häufiges Spritzen. Keine andere Gattung 
liebt so sehr Feuchtigkeit an den Blättern 
und Scheinknollen wie eben diese; nur 
in den ersten 3 Wochen ist der junge 
Trieb ein wenig empfindlich gegen ein- 
dringende Nässe, Zu Beginn der Wachs- 
thums-Periode versetze man die Pflanze 
in Sphagnum,, weissen Sand, Holzkohle 
und ein wenig Haideerde in Stücken; 
setze sie recht hoch und so, dass die 
jungen Wurzeln beim Entstehen gleich 
feuchtes, mit Sand gemischtes Sphagnum 
vorfinden. Während des Wachsthums 
gebe man viel Wasser und Luft und Licht, 
bis sich am obersten Ende der Knolle 
die Scheide, in der die Blüthen enthal- 
ten sind, bilden ; aus dieser Scheide 
wachsen oft im selben, oft erst im fol- 
genden Jahre die Blumenstengel hervor; 
nach dem Abblühen, wenn solches aus 
der frischen Knolle statt hatte, lasse 
man die Pflanze augenblicklich in Ruhe 
treten, stelle das Giessen allmälig ein 
und bringe die Pflanze an einen kühlen 
Ort; + 6—8°R. genügen ihnen in die- 
ser Periode vollkommen. Sollte der junge 
Trieb nur eine Scheide, in dieser aber 
keine Blumen bringen, so werden’im fol- 
genden Jahre sich in diesen die Blüthe 
entwickeln, und während des Blühens 
der junge Trieb an der Basis eben die- 
ser Knolle entstehen. Manche Species 
dieser Genera gedeihen sehr gut an Holz 
befestigt oder in Körben unter dem Da- 
che des Hauses aufgehangen; besonders 


Originalabhandlungen. 


eignen sich hierzu diejenigen mit kur- 
zen, gedrungenen Knollen wie: Catt- 
leya Mossiae Acklandiae, Skinneri, pu- 
mila, marginata, bulbosa und citrina; 
diese letzte Species befestige man so an 
Holz, dass die Spitze des Triebes nach 
unten hängt, denn sie ist sehr empfind- 
lich gegen das Eindringen von Wasser 
in denselben. Fast alle Species dieser 
Genera sind der Cultur sehr würdig, 
und dies um so mehr, da sie bei oben 
angegebener Behandlung sehr üppig ge- 
deihen und jedes Jahr ihre Blumen brin- 
gen; weniger schön sind: C. Forbesii, 
elatior , Loddigesii; ebenfalls weniger 
schön sind: L. flava, furfuracea, virens. — 
Ganz auf dieselbe Weise wie die Catt- 
leyen, kann man das Genus Epidendron 
behandeln. 


Oneidium, Odontoglossum. 


Zwei sehr reichhaltige Genera mit 
sehr abweichenden Formen in dem Bau 
einiger Species, mit theils prachtvollen, 
theils unbedeutenden Blüthen. Manche 
verlangen in Töpfen ceultivirt zu werden 
und lieben eine nahrhafte, doch lockere 
Erde;; hierhin gehören : Oncidium bical- 
losum, Carthaginense, Cavendishianum, 
deltoideum, divaricatum, flexuosum, hians, 
Insleyanum, longifolium, lucidum, orni- 
thorynchum, pachyphyllum, panchrysum, 
pulvinatum, pumilum, sanguineum, stra- 
mineum, urophyllum; alle diese Species 
verlangen im Winter eine kühle , nicht 
zu trockene Temperatur, zur Vegetations- 
periode aber Wärme und Wasser; da sie 
meistens sehr starke Blätter und keine 
oder sehr kleine Scheinknollen haben, 
muss man sie gut an in die Töpfe ge- 
steckte Stäbe befestigen, da ihre mei- 
stens schwachen Wurzeln nicht hinrei- 
chen, ihnen genug Anhalt zu geben; 
man versehe die Töpfe recht reichlich 


21 


mit Abzug und setze die Pflanze auf 
eine in der Mitte erhöhte Erde, damit 
ihr unterer Theil im Winter so. wenig 
wie möglich der Feuchtigkeit ausgesetzt 
sei. Die Blüthen dieser Species sowohl 
wie der Odontoglossum entspringen aus 
der Scheide der vorigjährigen Triebe, 
und halte man die Pflanze deshalb trocken, 
bis sich an der Basis der Scheinknolle 
die Knospe zeigt; dann fange man all- 
mälig an zu giessen, halte die Pflanze 
warm und fahre fort fleissig zu spritzen; 
gegen Vollendung des Triebes gebe man 
viel Wasser und nach der Vollendung 
Sonne und Luft, um das Reifen dessel- 
ben zu begünstigen, Die Odontoglos- 
sum lieben alle auf oben angegebene 
Weise behandelt zu werden, viele Onci- 
dium jedoch gedeihen am besten an 
Holz, oder doch in nur mit Sphagnum, 
Sand und Holzkohle gefüllten Töpfen. 
Die Odontoglossum lassen sich alle in 
einem gewöhnlichen Warmhause culti- 
viren, nur gebe man Acht, sie im Win- 
an einen kühleren Ort zu bringen. Da 
die Wärme und Feuchtigkeit sich stets 
im Gewächshause nach oben zieht, ‚so 
thut man gut, die Pflanzen in solche 
Gefässe zu setzen, die sich sowohl auf- 
hängen, wie stellen lassen; sobald die 
Blumen verblüht, der Trieb also in voller 
Entwickelung ist, hänge man die Pflanze 
unter das Dach des Hauses und nach 
dem Reifen nehme man sie herunter, 
damit der Wechsel der sie umgebenden 
Atmosphäre ein recht fühlbarer sei und 
somit der Ruhestand der Pflanze von 
längerer Dauer. Die Oncidium, die man 
an Holz befestigt, tauche man wöchent- 
lich wenigstens einmal in’s Wasser, da 
man ihnen durch das Spritzen allein nicht 
genug Feuchtigkeit geben kann; nur im 
November und December stelle man dies 
ein, in der Zeit aber, wo der junge 


22 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Trieb sich seiner Vollendung naht, wie- | man Cyrtochilum, Gongora, Fernandezis 
derhole man es wöchentlich zweimal. — | und Eriopsis. 


Wie oben genannte Genera behandle 


Claussen in Nischni. 


2) Die Pflanzen der Vorwelt und die der Jetztwelt. 


In 3 Vorträgen vor dem Russischen 
Gartenbau-Verein in St. Petersburg be- 
sprach der Unterzeichnete die Entwicke- 
lungsgeschichte unseres Erdballs und der 
Pflanzen- und Thierwelt, die solchen 
bewohnte und noch bewohnt. 

In kurzen Zügen wollen wir den Ge- 
dankengang des Vortragenden hier wie- 
dergeben, wobei wir freilich nur das 
Wichtigste wiederholen können. — 

Die Oberfläche unserer Erde hat nicht 
immer die Gestaltung gehabt, nicht im- 
mer die Pflanzen- und Thierwelt er- 
nährt, wie dies gegenwärtig der Fall 
ist. — 

Die Forschungen der Geologen , Bo- 
taniker und Zoologen über die Bildungs- 
geschichte unseres Erdballs, welche be- 
sonders in der neuesten Zeit mit so vie- 
len Erfolg gemacht worden sind, stim- 
men in ihren Resultaten in so vielen 
wichtigen Punkten überein; dass sie uns 
erlauben, jetzt vom Standpunkt der Wis- 
senschaft aus einen klaren und hellen 
Blick zurück zu thun in die Bildungs- 
geschichte des Erdballs selbst, wie auf 
die denselben bewohnende Pflanzen- und 
Thierwelt. — 

Wie der Historiker des Menschenge- 
schlechts die Geschichte der ältesten Völ- 
ker nicht nach auf uns herabgekommenen 
schriftlichen Ueberlieferungen studiren 
kann, — denn wir besitzen solche nicht 
einmal von den ältesten Culturvölkern, 
geschweige denn von den alten Urvöl- 


kern, — sondern nach den uns von ih- 
nen im Schoosse der Erde, am Boden 
des Wassers, im Innern der Gräber ete. 
überlieferten Resten, aufbauet, — so ist 
auch die Entwickelungsgeschichte: unse- 
res Erdballes auf gleiche Weise gedeu- 
tet worden. 

Die Bildung der Gebirge, der ober- 
sten Schichten unseres Bodens und die 
Ueberreste längst untergegangener Pflan- 
zen und Thiere, die in diesen Schichten 
aufbewahrt sind, haben hier die Bausteine 
für die Geschichte des Erdballs liefern 
müssen. Während es sich aber bei der 
Construirung der Geschichte des Men- 
schengeschlechts um nur wenige Jahr- 
tausende handelt, müssen wir bei der 
Geschichte unseres Erdballs um Jahr- 
hunderttausende und Millionen von Jah- 
ren zurückgehen. 

Aus der Untersuchung des kleinen 


‚Theils der Erdkruste, in die wir in un- 


seren Bergwerken eingedrungen, wissen 
wir, dass die Temperatur des Bodens 
nach dem Innern. des Erdkernes in 
stetiger Proportion zunimmt, Die Be- 
rechnung zeigt, dass wenn diese Pro- 
portion zu Grunde gelegt wird, -der 
Erdkern selbst eine feuerflüssige Masse 
bildet, die in ihren innersten Schich- 
ten eine Wärme von nahezu an 30000 
Reaumur besitzen mag. Einen Beweis 
für die Richtigkeit dieser Annahmen 
bilden die Vulkane, welche jetzt noch 
die flüssige Masse des Erdinnern. aus- 


Originalabhandlungen. 


23 


werfen. — Es ist ferner nachgewiesen, |‚stimmten Entwickelungsepochen unsern 


dass die Felsmassen der ältesten Ge- 
birgsformationen (Porphyr, Granit) aus 
feuerflüssiger Masse erhärtet sind und 
ebenso leistet die Wissenschaft auch 
noch auf andere Weise den Beweis, 
dass es eine Zeit gab, wo auch die Ober- 
fläche der Erde eine feuerflüssige Masse 
von gleich hohen Temperaturgraden bil- 
dete, wie solche jetzt nur noch das Erd- 
innere besitzt. 

Nach allgemeinen Gesichtspunkten an- 
gestellte Berechnungen zeigen nun, dass 
zur Abkühlung der obern Erdkruste, bis 
solche den Temperaturgrad erreichte, um 
die Anfänge einer Pflanzen- und Thier- 
welt zu tragen, ein Zeitraum von unge- 
fähr 100 Millionen Jahren nothwendig war. 

Seit jener Zeit ist nun die anfäng- 
lich erschaffene Pilanzen- und Thier- 
welt zu wiederholten Malen wieder un- 
tergegangen und neue Formen sind an 
die Stelle der untergegangenen getreten. 
Uebereinstimmend damit zeigt die Geo- 
logie, dass die oberste Kruste unseres 
Erdballes aus Schichten von ganz ver- 
schiedener Entstehungsweise besteht, die 
in einer bestimmten Reihenfolge von 
unten nach oben aufeinander folgen. Diese 
Reihenfolge ward allerdings oft durch 
bedeutende Hebungen aus dem inneren 
Erdkern gestört, die zur Oberfläche empor- 
steigend, die älteren Schichtungen zur 
Seite schoben. Durch dieses scheinbare 
Chaos hat aber die Geologie den sich 
sicher hindurchwindenden Faden der 
allmäligen Entstehungsweise nach einan- 
der in verschiedenen scharf getrennten 
oder noch häufiger allmälig in einan- 
der übergehenden Epochen gefunden und 
die Zoologie und die Botanik haben aus 
den Abdrücken und Versteinerungen, 
welche die verschiedenen Schichtungen 
umschliessen, die Formen dieser beiden 
Reiche nachgewiesen, welche zu be- 


Erdball bewohnten. 

Indem wir hiermit zu der Pflanzen- 
welt übergehen, mit der wir uns spe- 
ciell beschäftigen wollen, so sind die 
Pflanzenreste in 3 verschiedenen Formen 
auf unsere Zeiten herabgekommen. 

Die erste dieser Formen ist die der 
Verkohlung. Diese war nur möglich für 
die massigeren festen Theile der Stämme, 
welche umsinkend und theilweis über- 
einander gethürmt, in sumpfigen Boden 
einsanken oder durch Schuttwälle von 
einstürzenden Wassermassen überdeckt 
wurden. Als Steinkohle undBraun- 
kohle sind diese Reste früherer Vege- 
tation uns genugsam bekannt. 

Die zweite Form ist die der Verstei- 
nerung, welche ebenfalls nur für die 
Stämme der Holzpflanzungen, für Früchte 
und Samen möglich ward. — Durch ei- 
nen uns. bis jetzt noch unerklärlichen 
Process hat gelöste Kieselerde den gan- 
zen Holzkörper durchdrungen und uns 
solchen so vollständig erhalten, dass wir 
jetzt noch den anatomischen Bau jener 
längst ausgestorbenen Pflanzen — Leichen 
mittelst des Mieroscops untersuchen kön- 
nen. 

Die dritte Form endlich. ist die der 
Aburücke. Blätter und Stengel, oder 
auch Blumen und Früchte, wurden am 
Boden seichter Gewässer von den aus 
dem Wasser sich absetzenden Boden- 
schichten bedeckt und von diesen um- 
schlossen , als oft erstaunlich gute Ab- 
drücke uns überliefert. Andererseits fin- 
den sich solche Abdrücke auch in der 
Nähe von Braunkohlen - und Steinkoh- 
lenbildungen, indem die Blätter und Zweige 
der umgestürzten Bäume und anderer 
Pflanzen ebenfalls in den Boden einge- 
bettet und, wo dessen Formation hierzu 
günstig war, als Abdrücke erhalten wur- 
den. 


24 


Durch Aufsuchung und Ausbeutung 
dieser im Schoosse der Erde uns er- 
haltenen Pflanzenreste ist gegenwärtig 
schon ein oft überraschend genaues Bild 
der Pflanzenformen aufgebaut worden, 
die seit dem Beginn der ersten Vegeta- 
tion in den verschiedenen Epochen un- 
sere Erde bewohnten. 

Dabei hat es sich herausgestellt, dass 
zur Zeit, als die ersten Pflanzenformen 
auf unserer Erde sich ansiedelten, diese 
nur aus Arten der niedrigsten Stufe des 
Gewächsreiches bestanden und dass erst 
allmälig immer höher entwickelte For- 
men auftraten: 

Die Schilderung der Flora der ver- 
schiedenen Epochen bis auf unsere Zeit 
geben wir für die älteren Epochen nach 
Unger, für die jüngeren Epochen nach 
Heer, jedoch freilich nur in gedrängter 
Kürze, 


1) Periode der Zellen-Cryptoga- 
men. (Silurische und Devonische Pe- 
riode, Uebergangsperiode.) 


Ein dichter Dunstkreis umgibt die 
bedeutende Wärme ausstrahlende Erde, 
deren Oberfläche ganz mit Wasser be- 
deckt ist. An den seichteren Stellen 
haben sich mächtige Alpen angesiedelt. 
Corallen und Mollusken bezeichnen die 
ersten Anfänge der Thierwelt. Allmä- 
lig heben sich flache Eilande aus dem 
unabsehbaren Wasserspiegel hervor. Von 
Luftwurzeln gestützte Bäume blüthelo- 
ser Pflanzen , die nur scheidige Blätter 
tragen (Cladoxylon, Asterophyllites und 
Schizoxylon) und die mit unsern Lycopo- 
dien und Moosen einige Verwandtschaft 
gehabt haben mögen, wachsen hier ne- 
ben hohen krautigen Pflanzen, deren 
Früchte Mooskapseln ähneln, alles der 
Jetztwelt ganz fehlende Pfilanzengruppen. 
Gegen Ende der Periode hebt sich das 
Land mehr und tritt in grösserer Aus- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


dehnung über den Wasserspiegel. Hier 
treten die ersten Pflanzenformen auf, von 
denen ähnliche Formen auf die Jetzt- 
welt übergingen , nämlich Farnkräuter 
und zwar theils als schlanke Bäume mit 
mächtiger Wedelkrone , wie solche jetzt 
noch in den feuchten Waldungen der 
Tropenzone vorkommen. Neben ihnen 
aber alles uns noch fremde Formen, so 
ein mächtiger Baum mit dieckem einfa- 
chem Stamme, der sich oben in einfache 
Aeste theilt und auf der Spitze der letz- 
teren Büschel linienförmiger Blätter trägt 
(Lomatophlogos). Ferner eine andere 
ähnliche Baumform mit langen linearen, 
herabhängenden Blättern auf der Spitze 
des Stammes und der einfachen Aeste, 
die beim Abfallen auf Stamm und Ae- 
sten ihre Narben zurücklassen (Sigilla- 
ria), Endlich auch eine Baumform, de- 
ren wirtelförmig gestellte Aeste, deren 
gegliederter rinniger Stamm mit kleinen 
Blättern gleichsam baumartige Schacht- 
halme (Calamites) darstellen. Im Sumpfe 
aber wachsen niedrige einfache Pflanzen 
mit dickem, saftigem, blattlosem Stamm 
(Didimophyllum),, und andere mit einer 
Krone gabelförmiger Aeste, die nt stiel- 
förmigen fleischigen Blättern besetzt sind 
(Stigwaria). — 


2) Steinkohlen-Periode oder Pe- 
riode der Gefäss-Cryptogamen. 


Grössere Continente haben sich ge- 
hoben mit einer in tropischer Ueppigkeit 
wuchernden Vegetationsdecke. Farne und 
Calamiten sind aus der vorhergehenden 
Periode übergegangen. Neben diesen 
bildet aber eine mächtige Baumform ei- 
nen grossen Theil der Waldungen, die 
schon etwas höher entwickelt ist, Es ist 
dag die Gattung Lepidodendron, Bäume 
mit gabelig verästelten Zweigen, die auf 
der Spitze Kronen langer linearer Blät- 
ter tragen. Blattnarben decken die Stämme 


Originalabhandlungen. 


und die Früchte sind Zapfen. Es sind 
dies Pflauzen, die gleichsam das unterge- 
gangene Bindeglied zwischen den Cyca- 
deen und Selaginellen der Jetztwelt dar- 
gestellt haben mögen, oder eine Form 
höher entwickelter Gefäss-Cryptogamen, 
wie solche die Jetztwelt nicht mehr auf- 
zuweisen hat. Jahrtausende und Jahr- 
tausende mögen in ungestörter Ruhe die 
Pflanzenkolosse jener Periode gewach- 
sen sein. Die Riesen der Waldungen 
stürzten um und sanken in den theils 
weichen Boden ein oder wurden durch 
die eigenthümlichen Verhältnisse des 
Klima’s jener Zeit, ohne zu verwesen, 
erhalten. Ueber ihren Trümmern wuch- 
sen aber immer neue Baumgiganten em- 
por. So bildeten sich klafterhohe Schich- 
ten unverwester Holzmassen in den von 
noch keinem höheren Thiere bewohnten 
stillen Waldungen. Da bewegt das flüs- 
sige Innere der Erde sich gewaltsamer, 
die plutonischen Gebirgsmassen steigen 
aus dem Meeresgrunde hervor und das 
Land versinkt in’s Meer. Die einbre- 
chenden empörten Wogen betten aber 
die Pflanzenreste jener Zeit tief in 
Schlamm und Sand ein und bilden so 
die mächtigen Steinkohlenlager vor , die 
der Mensch jetzt, nachdem Jahrhundert- 
tausende seit jener Zeit verschwunden 
sind, als Brennmaterial aus dem Schoos 
der Erde hervorholt. — 

Unter solchen Vorgängen nimmt die 
Obertläche des Landes allmälig festere 
Gestaltung an, die Gebirge zeigen, als 
noch nicht genugsam erkaltet, noch gar 
keine Vegetation, in den Niederungen 
haben sich aber die Baumformen theils 
erhalten , theils treten neben ihnen die 
ersten Bäume aus der auch jetzt noch 
vorhandenen Familie der Cycadeen auf. — 

Wir haben früher schon einmal ge- 
zeigt, _dass unter den blüthetragenden 
Pflanzen der Jetztwelt die Cycadeen in 


25 


ihrer Entwickelung auf der niedrigsten 
Stufe stehen und nebst den Farnen als 
einzelne Glieder einer an mannigfachen 
Formen reichen Baumvegetation von Ge- 
fässeryptogamen und den sich diesen an- 
schliessenden höheren Pflanzen aus den 
frühesten Epochen unserer Erde in die 
Jetztwelt hineinragen. 


3) Coniferenperiode (Periode des 
bunten Sandsteins und Muschelkalks.) 


Der mit Mergel-, Thon- und Sand- 
schichten gedeckte Meeresboden hat sich 
zum Theil über den Spiegel des Was- 
sers emporgehoben, Die üppige Vege- 
tation der Steinkohlenzeit ist verschwun- 
den, nur Calamiten, Farn und Cycadeen 
sind übergegangen. In den Waldungen 
herrschen aber die Coniferen vor und 
zwar Formen (Haidingera und Voltzia), 
die an die unserer Araucarien erinnern. 
Den Boden decken schilfartige Pflanzen, 
die zwischen den Gefässeryptogamen und 
Monocotyledonen die Mitte zu halten 
scheinen (Aethophyllum , Schizoneura). 
lm Wasser leben Fische und auf dem 
Lande salamanderartige Thiere. 

Aber auch diese Landgruppen sinken 
allmälig in’s Meer zurück und nur auf 
kleinen flachen Eilanden halten sich noch 
Reste des Pflanzenwuchses dieser Zeit. 

Krokodilartige Ungeheuer steigen aus 
dem Wasser an’s Land (Nothosaurus), 
in welchem Schalthiere in unzähliger 
Masse (Ammonites) leben. Aus dem 
Wasser setzt sich aber der Muschelkalk 
ab, der die Reste der Schalthiere jener 
Zeit in so grosser Menge umschliesst. 


4) Monocotyledonen-Periode. 
(Periode des Keupersandsteins, Oolith- 
Periode, Wealden-Periode.) 


Der mit den Schichten des Muschel- 
kalks bedeckte Boden hat sich über den 
Wasserspiegel gehoben und trägt eine 


26 


nur sparsame Vegetation. Noch sind 
neben den Farnen auch baumartige 
Schachthalme (Calamites,. Equisetites) 
vorhanden. Neben Cycadeen und Coni- 
feren treten aber auch die ersten sichern 
Monocotyledonen in Form einer winden- 
den Smilacee (Preisleria) und von binsen- 
artigen Pflanzen (Palaeoxyris) auf. — 

Die Formen. der Monocotyledonen 
werden während der Bildung des Jura- 
kalkes und Quadersandsteins allmälig 
häufiger. Pandaneen (Podocarya) und 
Formen. die denen unserer Dracaenen 
ähneln (Clathraria), treten als Bäume auf 
und auch die ersten Spuren von Pal- 
men finden sich. 

Die Thierwelt zeichnet sich durch 
gigantische Eidechsen und vogelartige 
Amphibien aus (Plesiosaurus und Ptero- 
dactylos), die gleichsam die von der 
Phantasie des Menschen geschaffenen 
fliegenden Drachen verkörpern. 


5) Apetalen-Periode oder 
Kreide-Periode. 


Abermals ist eine Pflanzen- und Thier- 
welt grossentheils verschwunden und die 
Reste derselben in den Jurakalk und 
Eisensand eingebettet worden. In dem 
aufgeregten Kreidemeer bereitet sich die 
Kreideablagerung vor. Die Gebirge des 
Jurakalkes haben sich gehoben und die 
sich verlaufenden Fluthen geben den 
Thälera der Jurakalkformation die Ge- 
staltung. 

Die Vegetation ist immer noch eine 
ärmliche. Calamiten sind verschwunden, 
Farne und Cycadeen dominiren nicht 
mehr , neben Coniferen aus der Ver- 
wandtschaft von Dammara und Cunning- 
hamia treten Fächerpalmen auf, unter 
denen ein mit Chamaerops verwandter 
Baum. Neben ihnen finden wir aber 
die ersten Laubbäume, deren Stellung 
im Systeme theils noch nicht ermittelt 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


ist (Credneria), oder die zu der Gruppe 
der Laubbäume mit Blumen ohne Blu- 
menblätter zählen (Salicites). 

Neben Fischen und Schalthieren tre- 
ten in der Thierwelt die ersten Vögel 
auf. 


6) Tertiärzeit oder Periode der 

Monopetalen und Polypetalen. 

(Eeocenische Periode, Miocenische Pe- 
riode. Diluvium,) 


Noch immer haben sich die Zonen- 
gürtel nicht ausgebildet, sondern unter 
Einfluss von einer andern Vertheilung 
von’ Land und Wasser und noch höhe- 
rer Wärme des Bodens scheint zu An- 
fang der Tertiärzeit ein tropisches — 
und gegen Ende derselben ein subtro- 
pisches Klima auf dem grössten Theile 
des Erdballs geherrscht zu haben. Seit 
der Steinkohlenperiode hat kein so üppi- 
ger und reicher Pflanzenwuchs die Erde 
mehr bedeckt. Die Inseln verbinden sich 
allmälig zu ausgedehnteren Continenten. 
Auf den weiten morastigen Ebenen wei- 
det auf Wiesengründen der vorweltliche 
Elephant. Die mächtigen Bäume stür- 
zen um und sinken einin den Torfgrund 
und bilden hier schichtenweise aufge- 
häuft, die Braunkohlenlager, die wir 
unter Geröllschichten von verschiedener 
Mächtigkeit jetzt hervorgraben. 

Die Braunkohlenlager erinnern ganz 
an unsere Torfbildungen der Jetztwelt, 
wo solche vom Menschen noch nicht 
ausgebeutet worden sind. Der sumpfige 
schwammige Boden hat sich anfänglich 
gebildet, indem die seichten offenen Stel- 
len mit Torfmoos bewuchsen. Auf die- 
sem siedeln sich kleine Holzgewächse 
an, wie Vacciıium Oxycoccos, V. uligi- 
nosum, Ledum palustre, Andromeda po- 
lifolia und andere, und wenn dann der 
Boden noch mehr befestigt und stellen- 
weise gehoben, so treten einzelne Exem- 


Originalabhandlungen. 


plare von Betula, Alnus, Pinus etc, auf. 
Immer mehr befestigt sich der Boden 
und so bildet sich allmälig im Laufe der 
Zeit der Wald, dessen Bäume umfallend, 
in den sumpfigen Boden sich einbetten. 
Legt man auf diese Weise die Jetztwelt 
als Maassstab zur Berechnung des Al- 
ters der Braunkohlenbildung zu Grunde, 
so muss zur Bildung eines Lagers der- 
selben von 10 Fuss Dicke ein Zeitraum 
von mehr als 10000 Jahren nothwendig 
gewesen sein. 

Noch ist keine Spur vom Menschen 
vorhanden, die mächtigen Gestalten der 
Vierfüssler sind es, denen die Erde noch 
als unbeschränktes Eigenthum gehört. 
Da steigen zu Ende der Tertiärzeit aus 
dem erregten Erdmeere die höchsten Ge- 
birgsstöcke empor, weite Continente ver- 
sinken in’s Meer, grosse Binnenmeere 
und Binnenseen decken abermals einen 
Theil des Festlandes. Mit dieser bedeu- 
tenden Ansammlung von Wasser tritt 
auch eine bedeutende Erkältung des Kli- 
ma’s ein, die höheren Gebirge Europa’s 
vergletschern und die Gletscher schaffen 
von ihren Gipfeln die Schuttwälle und 
Findlinge bis weit hinaus in die Ebenen. 
Da brechen die Binnenmeere und Binnen- 
seen theils die Wälle durch, die den Abfluss 
der Wassermasse gehindert, und die em- 
pörten Fluthen thürmen ungeheure Schutt- 
-wälle auf und verändern zum letzten 
Male einen kleinen Theil der Oberfläche 
des Erdballs.. Andere Continente, wie 
die Sahara, mögen zu jener Zeit sich 
gehoben haben, die Zonengürtel bilden 
sich aus und die Winde des Südens be- 
schränken die Eismassen der Alpen. 

So gewinnt die Erde die jetzige Ge- 
staltung. Die Reste der Pilanzen- und 
Thierschöpfung breiten von Neuem sich 
über die Erde aus und zu ihnen gesel- 
len sich auf den Wink des Schöpfers 
abermals eine unendliche Mannigfaltig- 


27 


keit neuer Gestalten und Formen, unter 
denen der Mensch als Herr in die Schöpf- 
ung eintritt. Vom milden Klima aus- 
gehend, verbreitet er sich über die Erde 
nnd beginnt den Kampf mit den Ele- 
menten und den noch viel schlimmern 
Kampf um die Herrschaft, nicht blos mit 
den Thieren des Waldes, sondern auch 
mit sich selbst. — 

So zur Jetztwelt gelangt, wollen wir 
schliesslich noch einen Blick zurückwer- 
fen auf das Formenheer der Pflanzen 
der Tertiärzeit und daraus uns die Bin- 
deglieder nach der Jetztwelt construi- 
ren. — 


Wir haben kürzlich die Anzeige des 
ausgezeichneten Werkes von Heer über 
die Tertiärflora der Schweiz gegeben und 
hierbei schon eine kurze Uebersicht der 
Pflanzenformen jener Zeit gegeben, so 
dass wir heute hierauf nicht näher ein- 
zutreten brauchen. 


Aus den exacten Untersuchungen und 
Zusammenstellungen Heer’s erhalten wir 
aber nicht blos einen überraschend ge- 
nauen Blick in den Formenreichthum der 
Pflanzenwelt der Tertiärzeit, in der schon 
alle unsere höher organisirten Familien 
vertreten waren, — sondern wir erhal- 
ten namentlich überraschende Resultate, 
die uns allgemeine Schlüsse für die Ver- 
theilung der Pflanzenwelt in der Jetzt- 
welt zu machen erlauben. 


Auf diese allgemeinen Gesichtspunkte, 
welche uns die Erklärung für die Ver- 
breitung der Pflanzen über unseren Erd- 
ball geben, wollen wir schliesslich noch 
etwas näher eintreten. — 


Wie wir schon bemerkten, geht na- 
mentlich aus dem, was wir über die 
Pflanzenwelt der Tertiärzeit wissen, mit 
Sicherheit hervor, dass zu Anfang der- 
selben noch ein tropisches, gegen das 
Ende derselben aber vor der Diluvial- 


28 


zeit ein mildes subtropisches Klima auf 
allen Theilen des Erdballs herrschte. 
Es bedingte dies für die einzelnen Flo- 
rengebiete der Tertiärländer eine rei- 
chere Flora, als solche wenigstens jetzt 
in den gemässigten Klimaten gefunden 
wird. So weist Heer durch seine Zu- 
sammenstellungen mit Sicherheit nach, 
dass die Schweiz zur Tertiärzeit eine 
viel grössere Zahl von Pflanzenarten be- 
herbergte, als jetzt. Bei dem gleichmäs- 
sigem Klima, das aber im Norden wie 
im Süden und am Aequator herrschte, — 
war auch die Flora des Tertiärlandes 


auf allen Theilen des Erdballs eine gleich- | 


mässigere als jetzt, also der 'Artenreich- 
thum auf dem ganzen Erdball höchst 
wahrscheinlich ein geringerer. — 

Als nun mit dem Diluvium die be- 
deutende Erkältung der vom Aequator 
nach den Polen hin sich ausbreitenden 
Continente eintrat, mussten in den Län- 
dern der gemässigten und kälteren Zo- 
nen der Jetztwelt alle jene Pflanzenar- 
ten aussterben, die nur unter Einwir- 
kung eines milderen Klima’s ihr Leben 
fristen können. Als Reste aus der Ve- 
getation der Tertiärzeit blieben uns da- 
her in den verschiedenen Welttheilen 
und Zonen nur diejenigen erhalten, wel- 
che geeignet waren, unter klimatischen 
Verhältnissen zu leben, wie solche sich 
jetzt ausbildeten. 

Kehren wir zu dem kleinen Floren- 
gebiet der Schweiz zurück, so sind die 
einen Pflanzenarten, die zur Tertiärzeit 
dort lebten, ganz ausgestorben , andere 
leben davon jetzt noch in der Schweiz 
(Pteris aquilina, Phragmites communis, 
Vaccinium Myrtillus, Vitis idaea, Oxy- 
coccos, Nymphaea alba, Salices, Popu- 
lus ete.), andere sind in den nördlichen 
und südlichen Staaten Nordamerika’s er- 
halten worden, andere in Südeuropa, 
dem Oriente, in Japan und selbst in 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Südamerika und Neuholland, während sie 
in der Schweiz sich jetzt nicht mehr 
finden. 

Ferner waren es die über dem Was- 
serspiegel des Diluvialmeeres emporra- 
genden Spitzen der Hügelketten und Ge- 
birge, auf denen die Reste der Vegeta- 
tion sich vornehmlich erhielten oder wo 
sich neue Arten ansiedelten. Als nun 
die Wasser verlaufen waren, da breite- 
ten sich auch von hier die Pflanzen in 
die Ebenen aus *). Dies ist der Grund 


*) Die Wanderung der Pflanzen erfolgte 
vornehmlich in der Richtung von dem Aequa- 
tor nach den Polen. Alles deutet darauf hin, 
dass während der Diluvialzeit und unmittelbar 
derselben folgend, das Klima der gemässigten 
und kalten Zonengürtel ein noch kälteres ge- 
worden war, wie solches jetzt herrscht. Unter 
Einfluss solcher niedriger Temperatur war eben 
das Aussterben selbst solcher Pflanzenarten 
erfolgt, die unter jetzigen Temperaturverhält- 
nissen für Europa recht wohl hätten erhalten 
bleiben können, wie z.B. eines der gemeinsten 
Bäume der Tertiärwälder, des Taxodium di- 
stichum, welcher Baum jetzt noch im Klima 
von Norddeutschland vollkommen dauerhaft 
ist. Als dann die Wassermassen des Diluvial- 
meeres allmälig sanken, da verbreiteten sich 
von den gehobenen Bergspitzen und Gebirgs- 
zügen die Pflanzenarten über weite Gebiete 
in den Richtungen nach den Polen. Mit der 
Zunahme der Wärme mögen dann die in die 
Ebenen herabgestiegenen Pflanzenarten theils 
wieder bis zu den Breitegraden ausgestorben 
sein, die jetzt noch gewissen Höhen der Ge- 
birge entsprechen. An ihre Stelle traten nun 
in den Ebenen Pflanzenarten ein, die wieder 
aus milderen Klimaten dahin vordrangen. Auf 
diesen Verlauf deutet so manche Thatsache 
hin, die uns zu beobachten, jetzt noch Gele- 
genheit gegeben ist. So das Auftreten der 
gleichen Pflanzenformen in der Höhe der Ge- 
birge und dann erst wieder weite Gebiete über- 
springend in den entsprechenden, den Polen 
näher liegenden Zonengürteln, — ferner die 
meist scharf getrennte Physiognomie der Flora, 


Originalabhandlungen. 


der grösseren Einförmigkeit und der grö- 
seren Armuth an Arten in den Ebenen 


wenn höhere Gebirgszüge von Osten nach We- 
sten Continente durchsetzen , auf deren Nord- 
und Südabhang in den Ebenen. Diese scharf 
ausgeprägten Unterschiede hatten bei gleich- 
mässiger Verbreitung der Pflanzen von der 
Höhe der Gebirge nach allen Seiten nicht 
stattfinden können, denn in der Flora der Ter- 
tiärzeit waren solche Unterschiede in der Vege- 
tation noch nicht ausgebildet und die Annahme 
der Bildung neuer Pflanzenformen an dem mil- 
deren und kälteren Abhange solcher Gebirge 
kann dieses Verhältniss nicht erklären. 

Nach unserer Ansicht waren es einzelne 
Mutter-Individuen , die als Stammpflanzen für 
die Pflanzenart zu betrachten sind. Von be- 
stimmten Punkten ausgehend, begannen sie 
theils in früheren Epochen, tlieils in der Jetzt- 
welt ihre allmälige Wanderung über die Erde. 
In der Vorwelt setzten keine klimatischen 
Verhältnisse diesen Wanderungen eine Grenze. 
In der Jetztwelt ist der Aequator für die Pflan- 
zen der kalten und gemässigten Zonen eine 
nicht zu überspringende Schranke. Pflanzen- 
arten, die daher in der Jetztwelt die kalten 
oder gemässigten Zonen beider Halbkugeln 
bewohnen , haben, wo sie nicht nachweislich 
durch die Menschen aus einer Halbkugel in 
die andere verschleppt worden, sicherlich nicht 
in der Jetztwelt diese Wanderung gemacht, 
sondern müssen als Ueberbleibsel der Vegeta- 
tion früherer Perioden gedeutet werden. Für 
diese Ansicht spricht auch der Umstand , dass 
z. B. von den höheren Familien der kalten 
gemässigten Zone der nordischen Halbkugel 
nur wenige Arten auf der südlichen Halbkugel 
wieder auftreten und aus der nach Endlicher’s 
wohl begründeten Ansicht höchsten Familie 
der Jetziwelt, aus der Zahl der Leguminosen 
dieser Zonen, gar keine. Je niedriger orga- 
nisirt, je zahlreicher werden die beiden Halb- 
kugeln eigenthümlichen Arten und unter den 
Cryptogamen finden sich eine grosse Menge 
der kalten gemässigten Zone beider Halbku- 
geln angehöriger Arten. 

Gehen wir in dieser Beziehung etwas mehr 
’ in’sDetail ein, so kommen von den Pflanzen- 


29 


und der grösseren Mannigfaltigkeit an 
Arten in den Gebirgen und auf den 


arten des mittleren und nördlichen Europa’s 
und Asien’sin dem kalten gemässigten Gürtel 
der südlichen Halbkugel ein grosser Theil un- 
serer gemeinsten Moose und Flechten wieder 
vor. Von den andern Familien finden sich 
in Neuseeland und den südlichen antarktischen 
Ländergebieten die folgenden Arten der kal- 
ten gemässigten Zone der nördlichen Halb- 
kugel. 


Farne, Lycopodiacen und Ahizopteriden 
8 Arten, nämlich: Cystopteris fragilis, Adian- 
tum pedatum, Pteris aguilina, Asplenium 
Trichomanes, Botrychium virginieum, Lyco- 
podium Selago und elavatum, Pilularia glo- 


bulifera. 


Gramineen 18 Arten, nämlich: Poa nemora- 

lis, annua, pratensis. Hierochlo& borealis. 
Triticum glaucum, 
Agrostis canina, alba. Alopecurus 
genieulatus- Festuca duriuscula, bromoi- 
des. Koeleria cristata. Glyceria fluitans. 
Lolium perenne. Anthoxanthum odoratum. 
Aira caespitosa, flexuosa. 


Phragmites communiıs. 
repens. 


Cyperaceen 6 Arten, nämlich: Eleocharis pa- 
lustris. Seirpus lacustris, maritimus , tri- 
queter. Carex teretiuscula, ovalis. 

Juncaceae 3 Arten , nämlich: Juncus effusus, 
bufonius. Luzula campestris. 

Hydrocharideae. Vallisneria spiralis. 

Najadeae, 6 Arten, nämlich: Potamogeton 
natans, heterophyllus, gramineus, pectinatus. 
Ruppia maritima. Zannichellia palustris. 

Typhaceae, 2 Arten, nämlich: Typha angusti- 
folia, latifolia. 

Lemnaceae, 2 Arten, nämlich: Lemna minor, 
trisulca. 

Callitrichineae. Callitriche palustris. 

Betulaceae. Alnus glutinosa. 

Chenopodiaceae, 3 Arten, nämlich: Atriplex 
patula. Chenopodium urbicum, glaucum. 

Polygoneae, 2 Arten, nämlich: Polygonum 
minus, Rumex crispus. 

Plantagineae, 2 Arten, nämlich: Plantago 
lanceolata und major 

Compositae, 6 Arten, nämlich: Myriogyne mi- 


30 


Hügeln der Jetztwelt. Weltmeere und Zo- 
nengebiete wurden die Grenzen für dieWan- 
derungen der Jetztwelt. Wo solche Gren- 
zen übersprungen sind, mögen Meeresströ- 
mungen und Luft der Grund der weiteren 
Verbreitung geworden sein, oder es sind 
auch wohl erst, nachdem schon die Vege- 
tation von Neuem begonnen hatte, noch 
schärfere Grenzen entstanden, d.h. Län- 
dergebiete in’s Meer versunken. So ist 
zwischen den jetzt noch Europa und 
Amerika bewohnenden Pflanzenarten seit 
dem Versinken der Ländergebiete, die 
zur Tertiärzeit beide Welttheile verbun- 
den haben mögen, ein ziemlich scharfer 
Strich gezogen, und alle jetzt von Eu- 
ropa nach Amerika übersetzenden Arten 
sind sicher Reste der Flora der Tertiär- 
zeit. > 

Im nordöstlichen Asien und im nord- 
westlichen Amerika gehen aber die Flo- 
ren beider Welttheile noch vielfach in- 


nuta, Sonchus asper, Cotula coronopifolia, 
Picris hieracioides, Erigeron alpinus. 

Zabiatae. Prunella vulgaris. 

Convolvulaceae. Lalystegia sepium. 

Solanaceae. Solanum nigrum. 

Scrophularineae. Limosella aquatica. 

Primulaceae. Anagallis arvensis. 

Ranunculaceae. Ranunculus aquatilis. 

Fumariaceae. Fumaria parviflora. 

Cruciferae, 6 Arten, nämlich: Sisymbrium 
Sophia. Lepidium ruderale. Cardamine pra- 
tensis, hirsuta. Draba incana, nemoralis. — 

Portulaceae. Montia fontana. 

Alsineae, 4 Arten, nämlich : Stellaria glauca. 
Spergularia rubra. Cerastium arvense, vul- 
gatum. 

Euphorbiaceae. Euphorbia Helioscopia. 


Oralideae. Oxalis corniculata. 
Oenothereae. Epilobium tetragonum. — 
Lythrarieae. Lyihrum Hyssopifolia. 


Dryadeae. Potentilla anserina. — 

Von den oben aufgeführten Arten sind 7, 
welche cursiv gedruckt sind, von Heer für die 
Tertiärflora nachgewiesen. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


einander über. Dort mag also wohl in 
nicht gar zu ferner Zeit, die noch in 
die Epoche der Jetztwelt hineinreicht, 
noch eine Verbindung zwischen beiden 
Welttheilen stattgefunden haben. Erst 
nachdem dort den Strömungen aus dem 
nördlichen Eismeere die Bahn gebrochen 
ward, scheint das nordöstliche Asien, 
ähnlich wie Grönland und Island, ein 
kälteres Klima bekommen zu haben, 
unter dessen Einfluss die subtropischen 
Pflanzenformen und Thierformen des 
warmen Klima’s ausstarben. Während 
in Europa die Reste der gigantischen 
Vierfüssler jener Zeit gleich der Braun- 
kohle unter hohe Schuttwälle vergraben 
sind, werden bekanntlich die Mammuth- 
zähne in Sibirien oberflächlich sefunden, 
wo die Fluthen der Ströme sie hinge- 
tragen haben, oder man findet selbst 
noch vollkommen erhaltene Leichname 
dieses Giganten der Vorzeit, eingebettet 
in den gefrornen Boden. 

Wir gehen hiermit zur letzten Frage 
über, die ein Jeder, der die übersicht- 
liche Darstellung der allmäligen Ent- 
wickelung der Pflanzenwelt auf unserem 
Erdball überblickt, stellen wird. Es ist 
das eine Frage, die wir gelegentlich 
ebenfalls schon wiederholt beantwortet 
haben, die aber in der Neuzeit die ver- 
sehiedenartigsten Auslegungen erhalten 
hat und auch erst kürzlich in dem un- 
serer Anschauungsweise ganz entgegen- 
gesetzten Sinne beantwortet ward. Es 
ist das die Frage über die Entstehung 
der Pflanzenarten. 

Die Thatsache, dass in den älte- 
sten Epochen nur die einfachsten Pflan- 
zenformen lebten, dass von Epoche 
zu Epoche die Zahl der immer höher 
und höher organisirten Pflanzenarten 
zunahm, bis endlich erst in der Tertiär- 
zeit und in der Jetztwelt die am höch- 
sten organisirten Pflanzenarten auftraten, 


Originalabhandlungen. 


ist die Ursache der Ansicht geworden, 
dass nur die einfachsten Zellenpflanzen 
ursprünglich aus einfachen Zellen her- 
vorgegangen seien. Aus den Keimen der- 
selben seien allmälig immer höher ent- 
wickelte Pilanzenarten entstanden und 
eine Schöpfung neuer, höher organisir- 
ter Formen habe nach den verschie- 
denen Epochen keineswegs stattgefun- 
den. — 

Auch die Pflanzenarten der Jetzwelt 
sieht ein Theil der Vertreter dieser An- 
sicht allmälig ineinander übergehen und 
führt entweder ungenaue Beobachtungen 
über Culturpflanzen oder auch falsch 
gedeutete Thatsachen als Beweise für 
diese ihre Ansicht auf. In die Kate- 
gorie der ungenauen Beobachtun- 
gen stellen wir alle jene, denen wir 
gemeiniglich, wo und wenn sie auftauch- 
ten, in diesen Blättern sofort energisch 
entgegentreten. Es waren dies theils 
Beobachtungen, die vom Strome des 
Zeitgeistes getragen ww.den, wo eine 
einzelne Beobachtung dazu dienen sollte, 
alle Gesetze umzustossen, die an Tau- 
senden von andern Pflanzen gemacht 
und festgestellt worden waren. Je wun- 
derbarer die Behauptungen klangen, je 
mehr fanden sich selbst Gläubige unter 
den Männern der Wissenschaft, je küh- 
nere Theorien wurden auf diese neuen 
und doch ganz falschen Beobachtungen 
gegründet. Wir erinnern in dieser Be- 
ziehung an die Ideen, dass unsere Cul- 
turpflanzen aus ganz differenten Arten 
hervorgegangen sein sollten (Umwand- 
lung von Aegilops in Weizen) , — dass 
eine gute Art unter andern Verhältnis- 
sen sich zu einer ganz verschiedenen 
umbildete (Buckmann’s Behauptung, dass 
Glyceria fluitans in Glyceria aquatica 
sich umgewandelt habe etc.), — oder 
dass keimfähige Samen ohne Befruch- 


31 


tung sich ausbilden könnten (Partheno- 
genesis) etc, — | 

Wenn wir nun stolz darauf sind, dass 
wir alle jene Behauptungen und Beob- 
achtungen gleich von vorn herein, ent- 
gegen dem Strome der Zeit, als das ge- 
kennzeichnet haben, was sie waren, in- 
dem wir solchen sofort entgegentraten, — 
so haben wir andererseits auch stets 
darauf hingewiesen, dass die Formen 
der Art, unter andern Verhältnissen 
die Charaktere verlieren, auf welche 
die zur Art erhobene Form gegründet 
ward. Wir haben wiederholt darauf 
hingedeutet, dass gerade die von den 
meisten Systematikern mit Absicht ver- 
nachlässigten Gartenpflanzen die wich- 
tigsten Belegstücke für die Pflanzenart 
sind und dass durch Standort und Bo- 
den bedingte Formen oft schon überge- 
führt wurden , wenn die betreffenden 
Pflanzen aus der freien Natur in den 
Garten verpflanzt wurden. Ebenso haben 
wir gezeigt, dass gute Arten mittelst der 
Bastardbefruchtung scheinbar ineinander 
übergeführt werden können. Diese bei- 
den letzteren Fälle stellen speciell jene 
Erfahrungen dar, die wir durch falsch 
gedeutete Thatsachen bezeichnen. 

Auf diese und ähnliche Gegenstände 
sind wir schon früher specieller einge- 
treten. Heute wollen wir nur unsere 
Ansicht begründen, welche sich auf Be- 
obachtung der Pflanzen der Jetztwelt 
und auch auf den Ueberblick über den 
Formenkreis der Vorwelt sich stützt. 

Für die Jetztwelt ist die Beständig- 
keit der guten Art für einen Zeitraum 
von 5—6000 Jahren nachgewiesen. Alles 
was in dieser Beziehung _als Gegenbe- 
weis aufgestellt wurde , beruhte, wie 
schon angedeutet ward, entweder auf 
ungenauen Beobachtungen, — oder auf 2 
falsch gedeuteten Thatsachen. 


32 


Es gibt unter den Systematikern jetzt 
noch zwei Lager. Die einen erheben alles 
zur Art, wo sie kleine Unterschiede fin- 
den, ohne sich zu überzeugen, ob diese 
Unterschiede sich auch unter allen Ver- 
hältnissen gleich bleiben und ob sie 
nicht blos lediglich Folge von zufälligem 
Wechsel, von verändertem Standorte, 
Boden oder Klima sind. 

Die anderen dagegen suchen die Ver- 
änderungen zu ergründen, welche die 
Art unter Einfluss von verschiedenen 
Einflüssen eingehen kann und begreifen 
unter Art den Gesammtbegriff für alle 
jene Individuen, die sich unter allen 
Verhältnissen durch bestimmte Charak- 
tere noch von den zunächst verwandten 
Arten unterscheiden lassen. Bis jetzt 
hat die Zahl der Arten, je mehr die Flo- 
rengebiete erforscht wurden, unverhält- 
nissmässig zugenommen. Wenn. diesel- 
ben nun aber immer vollständiger be- 
kannt werden, d. h. wenn von den ein- 
zelnen Arten nicht blos deren hetero- 
genste Gestalten aus ihren Formen- 
kreis zur Untersuchung vorliegen, so wird 
auch die Zeit beginnen, wo die vielen 
unhaltbaren Arten wieder eingezogen 
oder mit denen benachbarter Florenge- 
biete vereinigt werden. Die Systematik 
als Wissenschaft soll nieht blos die ein- 
zelnen Formen herausgreifen, solche bis 
auf’s letzte Haar beschreiben, und wenn 
vielleicht bei der einen Pflanze ein paar 
Haare mehr oder weniger, oder am 
Saume unter der Lupe kleine Verschie- 
denheiten vortreten ete., eine neue Art 
daraus bilden, — nein, sie soll die 
Art in ihrer ganzen Entwicke- 
lungsgeschichte, unter den ver- 
schiedensten Verhältnissen, auf 
den verschiedensten Bodenar- 
ten undStandorten studirenund 
darnach den Artbegriff geben. 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


Davon dürfte freilich keine Vermehrung 
der Arten, sondern eine beträchtliche 
Verminderung derselben die Folge sein. 

Sehen wir ein in die neuesten allge- 
meinen und speciellen Handbücher der 
systematischen Botanik und vergleichen 
solche mit den älteren. Verschwunden 
sind die kurzen scharfen Diagnosen und 
an deren Stelle ist eine Beschreibung 
getreten. Verschwunden sind die scharf 
gegliederten Unterabtheilungen der Gat- 
tungen und an deren Stelle oft sogar 
die Eintheilung nach dem Vaterlande 
gegeben, — ein vollständiges Zeugniss 
der Armuth an genügenden Charakteren. 
Ohne gute Abbildung oder selbst ohne- 
sichere Originalexemplare sind die mei- 
sten Pflanzenarten gar nicht mehr fest- 
zustellen. Nehme man selbst das Stu- 
dium einer der schwierigern Gattungen 
an die Hand, so wird Jeder, der das 
thut, die Erfahrung machen, dass je mehr 
er sah, je mehr und reicheres Material 
er verglich, je weniger ist erim Stande, 
die aufgestellten Arten noch zu unter- 
scheiden, je mehr verschwimmt alles in 
einen Formenkreis ohne scheinbar scharfe 
Grenze. 

Hier heisst es studiren, nach andern 
Gesichtspunkten Grenzen ziehen und den 
überflüssig angehäuften Ballast unhalt- 
barer Arten über Bord werfen, wenn 
man nicht noch Arten und Arten zu den 
bereits vorhandenen unhaltbaren hinzu- 
setzen will. — 

Wenn wir daher die Formen der 
gleichen Art, die fälschlich als beson- 
dere Art aufgestellt, würden ineinander 
übergehen sehen, oder wenn durch Ba- 
stardbildungen einzelne Arten scheinbar 
ineinander übergeführt werden, so ist 
das durchaus kein Beweis für die Unbe- 
ständigkeit oder gar die allmälige Wei- 
terbildung der Art zu höher entwickelten 


Originalabhandlungen. 


Formen, sondern nur dafür, dass die 
Wissenschaft die Art noch nicht richtig 
festgestellt hat. 

Wir kennenCulturpflanzen seit bei- 
nahe sechstausend Jahren, ohne dass 
eine wesentliche Umbildung der äussern 
Gestalt derselben stattgefunden habe. 
Wir sehen durch Einfluss von Boden und 
Klima eine Menge von Abänderungen im 
Charakter der Art eintreten, aber nie die- 
selbe sich um eine Stufe höher entwickeln. 

Wenn sich so in der Jetzwelt keine 
Beweise für die Umbildung der Art fin- 
den, so finden sich auch in der Ge- 
schichte der Pflanzenwelt der Vorwelt 
keine solchen. Was, frage ich, haben wir 
überhaupt gewonnen, wenn wir eine Art 
aus der andern hervorgehen lassen ? 
Auch die erste Zelle für die einfachste 
Pflanzenform konnte nicht von selbst 
entstehen, sondern musste mit dem Be- 
griff der Art geschaffen werden. Der 
Anfang zu jeder Pflanze, auch der voll- 
kommensten, ist aber eine erste einfache 
Zelle, auf die der Begriff der Art von 
der Mutterpflanze übergetragen ward. — 

Für uns hat daher das unmittelbare 
Erschaffen einer Zelle mit dem Artbe- 
griff‘ einer höher organisirten Pflanze 
durchaus nichts wunderbares, als die zu- 
fällige Entstehung der Zelle mit dem 
Artbegriff der einfachsten Pflanze oder 
die plötzliche Störung eines Gesetzes, 
dessen Beständigkeit der Mensch seit 
mehreren Jahrtausenden constatiren kann, 
Für uns gibt es daher nur eine Thatsa- 
che, nämlich die Schöpfung höherer 
Pflanzen- und Thierformen in jeder der 
späteren Epochen der Entwickelungsge- 
schichte unserer Erde. Wie und auf 
welche Weise diese vor sich gegangen, 
ist eine müssige Streitfrage, welche wir 
ebensowenig als die Urkraft alles Seins 
je erklären werden. 

Aus der Jetztwelt wissen wir, dass 

L, Suppl.-Heft. 1862. 


33 


Mutterindividuen solche erste Zellen 
nur mit dem Begriffe der speciellen Art 
vorbilden können, und dass aus der Spore 
eines Farnbaumes nur wieder ein Farn- 
baum, aber keine Pflanze mit Blüthen- 
organen hervorgehen kann. So etwas 
müsste aber stattgefunden haben, wenn 
aus den Cryptogamen sich allmälig die 
höher entwickelten Pflanzen entwickelt 
haben sollten. 


Nachtrag. 


Die Darstellung, wie die Umbildung 
der Pflanzenarten stattgefunden haben 
soll, klingt für Jeden, der nicht näher 
die Pflanzen auf ihre specifischen Unter- 
schiede und Eigenschaften studirt hat, 
sehr überzeugend und wir wollen diese 
Darstellungsweise auch mit wenigen Wor- 
ten im Folgenden schildern : 

Mit dem Beginne des ersten pflanz- 
lichen Wachsthums bildeten sich Zellen. 
Aus diesen gingen die einfachsten Or- 
ganismen hervor, die sich allmälig zu im- 
mer höherer Stufe entwickelt haben. 

Das Studium der Pflanze als Or- 
ganismus hat gelehrt, — so erklärt man 
weiter, dass die einfache Zelle, das Grund- 
organ ist, aus dem alle Zellformen und 
Gefässe hervorgehen. So konnte sich 
also auch aus der Pflanze vom einfach- 
sten anatomischen Bau allmälig die 
Pflanze von dem vollkommensten anato- 
mischen Bau hervorbilden. Ebenso wis- 
sen wir, dass alle zusammengesetzten 
Organe der höher entwickelten Pflanze 
aus ganz einfachen Theilen sich auf- 
bauen. Sobald sich erst einmal aus den 
einfachsten Pflanzen solche mit Blattor- 
ganen hervorgebildet, dann war schon 
die wichtigste Basis für alle Organe der 
höher entwickelten Pflanze vorhanden. 
Wissen wir doch, dass alle Blüthenor- 
gane nur aus Kreisen umgebildeter Blät- 
ter bestehen etc. 

3 


34 


Die Veränderungen, welche im Laufe 
der Jahrhunderttausende Klima, Boden 
etc. erlitten, erklären im Uebrigen alle 
die mannigfaltigen Abänderungen, zu de- 
nen auch viele der Pflanzen der Jetzt- 
welt so sehr geneigt sind, dass die so- 
genannten Arten ineinander übergehen etc. 

Diese Darstellung klingt so streng 
logisch, so natürlich. Wird derselben 
dann noch durch einige Kraftworte oder 
scharf hingestellte Sätze nachgeholfen, 
als da sind; „Die Pflanzen konnten 
doch unmöglich als fertige Bäume ge- 
schaffen werden; — eine allmälige Ent- 
stehung der höher entwickelten Pflanzen- 
Art gibt uns ein den bekannten Natur- 
kräften ganz entsprechendes natürliches 
Bild, eine Erschaffung der einzelnen fer- 
tigen Arten würde dagegen jede einzelne 
Pflanze zum unbegreifbaren Wunder 
machen; — die paar Jahrtausende der 
Erfahrungen, die der Mensch über die 
Beständigkeit der Pflanzen - Arten der 
Jetztwelt machen konnte, sind ein so 
gewaltig kleiner Bruchtheil in der Ent- 
wickelungsgeschichte der Pflanzenwelt, 
dass derselbe beim Abschluss der Rech- 
nung gar nicht influiren kann, ete.‘“ — 
dann schämt man sich bald des Kinder- 
glaubens, dass es nur anders sein könnte 
und muss fürchten, als ein Mann hinge- 
stellt zu werden, der es noch nicht ein- 
mal soweit gebracht, dass er das erste 
A B C der Wissenschaft begriffen hat, 
sofern man annimmt, dass die einzelnen 
Pflanzenarten erschaffen und dass die- 
selben sogar mit einer speciellen Le- 
benskraft begabt sind. — 

Ein ruhiger Blick zurück in die Bil- 
dungsgeschichte der Pflanzen der Vor- 
welt und ein zweiter auf die der Jetzt- 
welt verändert aber die Sachlage eini- 
germassen. 

Wir haben selbst darauf hingewie- 
sen, dass die Pflanzenwelt bei ihrem er- 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


sten Auftreten auf dem Erdball mit den 
niedrigst entwickelten. Organismen be- 
gann und dass sie nun erst ganz allmälig, 
als immer höher entwickelte Organismen 
auftreten. Als solche Glieder der all- 
mälig fortschreitenden Entwiekelung sind 
zu bezeichnen : 1) Zellenpflanzen, 
deren Fortpflanzungsorgane Zellen sind, 
aus denen die neuen Individuen unmit- 
telbar hervorgehen. 2) Gefässeryp- 
togamen, deren Fortpflanzungsorgane 
Zellen sind, die erst Vorkeime bilden, 
aus denen das neue Individuum mittelst 
Befruchtung hervorgeht. (Farne etc.) 
3) Blüthentragende Pflanzen, 
deren Fortpflanzungsorgane Samen sind, 
die jedoch die Bildungsstufe des Vor- 
keims durchlaufen haben. (Cycadeen, 
Coniferen.) 4) Blüthentragende 
Pflanzen, deren Fortpflanzungsorgane 
Samen sind, die sich unmittelbar in Folge 
der Befruchtung entwickelt haben. 

Diese letztere Gruppe theilt sich in 
aufsteigender Reihe wieder in die Gruppe 
der Monoeotyledonen, die der Dicotyle- 
donen mit unvollkommenen Blumen und 
endlich in die der Dicotyledonen mit 
vollständigen Blumen. — 

Diese Entwickelungsstufen sind auch 
in der geschichtlichen Entstehung der 
Pflanzenwelt eingehalten. Glieder die- 
ser Entwickelungsstufen besitzt auch noch 
die Jetztwelt, Viele der wichtigsten Ty- 
pen der ersten, zweiten und dritten Ent- 
wickelungsstufe sind aber nur unter den 
Pflanzenformen der Vorwelt vorhanden 
und für die Jetztwelt ganz verloren. 

So fehlen uns die Belegstücke der 
Bindeglieder von der zweiten zur drit- 
ten, und dann wieder von der dritten 
zur vierten Stufe in dem Formenkreis 
der Jetztwelt ganz, und theils sind sol- 
che auch noch nicht unter den Pflan- 
zen der Vorwelt aufgefunden. Dagegen 
sind uns die niedrigsten und einfachsten 


Originalabhandlungen. 


Pilanzenformen der ersten Stufe erhalten 
geblieben, die wunderbaren unerklärten 
Gebilde dieser Stufe der Vorwelt uns 
aber ganz verloren gegangen. — 
Nehmen wir nun an, dass aus der 
einfachsten Pflanze sich allmälig die der 
höchsten Stufe entwickelt habe , so hät- 
ten wir in der Jetztwelt die einfachsten 
und die am höchsten entwickelten Pflan- 
zenformen, oder mit andern Worten die 
Engglieder der Kette. Das gleiche Prin- 
cip der allmäligen Weiterentwicklung, 
das sich in den ersten Perioden der Vor- 
welt geltend machte, kann dann aber 
auch nicht für die Jetztwelt und die spä- 
tern Perioden der Vorwelt erloschen 
sein, wenn wir nicht jeder Logik in das 
Gesicht schlagen wollen. Wenn uns 
also die Anfangsglieder erhalten sind 
und mit ihnen auch der erste Anstoss 
zur ganzen Reihe der weitern Fortent- 
wickelung, der fernern Bewegung, — 
warum fehlen uns dann so viele der 
wichtigsten Bindeglieder gerade der er- 
sten Stufe in der Jetztwelt und in den 
spätern Perioden der Vorwelt, das ist 
die eine Frage, die niemals endgiltig 
beantwortet werden wird, da diese er- 
sten Bindeglieder, wenn die Anfangs- 
glieder erhalten waren, sich in den spä- 
tern Perioden immer von Neuem in der- 
selben consequenten Folge hätten bilden 
müssen, wie vom ersten Anfang an. Ge- 
gentheils sehen wir in den spätern Pe- 
rioden immer mehr und mehr dieser 
Bindeglieder erlöschen, die Sprünge und 
Lücken zwischen den ersten Bildungs- 
stufen werden immer grösser, aber die 
einfachsten Pilanzenformen , mit denen 
die Schöpfung begonnen, bleiben erhal- 
ten. Wie ist das zu erklärten? Warum 
wiederholen sich aus den einfachsten 
Pflanzen die gleichen oder analogen Er- 
scheinungen nicht? — Wir antworten, 
weil mit dem Untergang der Pflanzen- 


nen 
FRESSEN SEES 


35 


art auch der mit der ersten Anfangszelle 
zu solcher geschaffene *) Begriff der Art 
verloren ging. Der Vertheidiger der all- 
mäligen Entwickelung muss uns jede 
vollgiltige Antwort auf diese offene und 
noch von Keinem beantwortete Frage 
schuldig bleiben. 


—— 


*) Wir haben wiederholt von dem Schaffen 
neuer Pflanzenarten gesprochen, in deren er- 
ster Zelle schon der Begriff der Art enthalten 
war. Wir sind mit Absieht nicht darauf ein- 
getreten, wie dieses geschehen sein mag, in- 
dem alles, was in dieser Beziehung gesagt 
werden kann, Hypothese bleiben muss, wenn 
schon solche den Bildungsgesetzen, wie wir 
solche in den Bildungsstätten der Natur ken- 
nen gelernt haben, vollkommen entsprechen 
kann. Wir behaupten nur, dass eine allmä- 
lige Umbildung der einfacheren Pflanze 
zum immer höheren Typus nicht stattgefunden 
habe , sondern dass periodenweise die ei- 
nen Typen uniergingen und andere ohne Ver- 
mittlungsstufen, die die allmälige Umbildung 
andeuten, an deren Stelle traten. Es mögen 
diese neuen Typen nun unmittelbar aus mit 
dem Artbegriff geschaffenen in einem Urschleim 
entstandenen Zellen hervorgegangen sein, — 
oder es mögen lebende Pflanzen die Keime 
zu solchen vorgebildet haben, — wir befür- 
worten weder das einenoch das andere, denn 
wenn auch die Erschaffung neuer Pflanzenar- 
ten von höher entwickelten Siufen in der letz- 
tern Weise stattgefunden hat, so kann dies nur 
unter Umständen geschehen sein, unter denen 
das Gesetz, dass eine Mutierpflanze nur ‚neue 
Generationen mit dem gleichen Artbegriff er- 
zeugen kann, aufgehoben war. 

Wir sagen aufgehoben, weil dieses Gesetz 
nicht blos der Jetztweli zukommt, sondern 
auch sicherlich für jede der Perioden der Vor- 
welt gali, wie uns dies das Studium der auf 
unsere Zeiten herabgekommenen Ueberreste 
lehrt, welche uns den sichern Schluss machen 
lassen, dass, wie in der Flora der Jetztwelt, 
einzelne Arten in einer grossen Masse von In- 
dividuen auftraten und so als Charakterpflan- 
zen der Florengebiete der Vorzeit dominir- 
ten. — 


3* 


36 


Wir sehen ferner in den vorweltli- 
chen Bildungen die immer höher ent- 
wickelten Stufen der Pflanzenwelt nicht 
etwa nebeneinander, wie dies bei jener 
Erklärungsweise hätte stattfinden müs- 
sen, auftreten, — Sondern wie wir fin- 
den gerade dann, wenn durch sehr be- 
deutende Veränderungen, die die Ober- 
fläche der Erde erlitt, die Pflanzenwelt 
grossentheils unterging, — in den fol- 
genden Perioden plötzlich die höher ent- 
wickelten Pflanzenstufen auftreten. Uns 
ist das ein Beweis dafür, dass nach je- 
dem partiellen oder gänzlicken Unter- 
gange der Pflanzenwelt eine theilweise 
neue Schöpfung an die Stelle der unter- 
gegangenen trat. Die Verfechter der all- 
mäligen Umbildung haben hier aber eine 
Lücke, die selbst die Annahme, dass 
uns ein sehr grosser Theil der Pflanzen- 
formen der Vorwelt noch unbekannt, 
nicht zudecken kann. — 

Zur Jetztwelt übergehend, sehen wir 
endlich nicht einmal die einfachsten 
Pflanzenformen, welche doch ihrer Na- 
tur nach durchaus wandelbar und zu 
höheren Umbildungen am. geneigtesten 
sein müssten, andere Formen annehmen, 
als ihnen solche der Kreislauf der Be- 
griff der Art in allen Entwicklungssta- 
dien zuweist. Aus den vorgebildeten 
Keimen der Pflanzen-Art sehen wir bei 
einzelnen Culturpflanzen schon nun seit 
beinahe 6000 Jahren stets die gleiche 
Art hervorgehen, ohne dass solche ir- 
gend eine Fortbildung erlitten hätten. 

Wir lassen uns darlegen, wie aus 
der kugeligen Zelle die verschiedenen 
Zellformen und Gefässe hervorgehen. 
Das ist unzweifelhaft wahr, aber ebenso 
unzweifelhaft wahr ist es, dass in den 
Zellpflanzen nie die Zeliformen der höhe- 
ren Gewächsstufen sich finden und dass 
die Form der letzteren so bestimmt ist, 
dass wir nach dem anatomischen Bau 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz. 


des Stengels auch die Gruppe oder selbst 
Gattung bestimmen können, denen die 
Pflanze angehört. Von einem willkürli- 
chen Uebergehen der einfachen Zellfor- 
men in höhere kann also ebensowenig 
die Rede sein, wie von einer willkürli- 
chen andern Ausbildung der ihnen an- 
gehörigen zusammengesetzten Organe. 
Der Begriff der Art bestimmt nicht nur 
dies ganz genau, sondern selbst das für 
uns noch unverständlichere Abhängig- 
keitsverhältniss der Pflanze von klimati- 
schen Einflüssen. Wir sehen in der 
Tertiärzeit die Pflanzenarten gewisser 
Florengebiete theils aussterben, weil das 
Klima sich veränderte, und es gelingt 
uns gegenwärtig nicht, anscheinend ganz 
nah verwandte Pflanzen von äusserlich 
ähnlicher Gestaltung und innerlich glei- 
chem anatomischem Baue unter gleichen 
klimatischen Verhältnissen zu erhalten. 
Wir erinnern hier an die Primeln und 
Rhododendron unserer Gebirge und an 
die ähnlichen Gebilde des Himalaya und 
so viel tausend ähnliche Beispiele. Die 
Träume, nur in dieser Beziehung die Na- 
tur der Pflanzenart zu verändern, hat 
die Jetztwelt nicht realisirt und die Si- 
cherheit, dass sie nie realisirt werden 
können, beweisen uns die Vorgänge in 
der Tertiärzeit. Wie viel unendlich ge- 
rioger ist aber die Veränderung der Na- 
tur einer Pflanzenart in dieser Beziehung 
anzuschlagen, als die Fortbildung der 
Pflanzenart zu einer höheren Stufe! 
Konnte die Vorwelt die Natur der Pflan- 
zenarten in dieser Beziehung nicht um- 
ändern, um wie viel weniger ist auch für 
sie die Fortbildung der einfacheren Pflan- 
zenart zu der der höheren Stufe anzu- 
nehmen. — 

Das endlich, was Der, der sich mit 
dem speciellen Studium der Pflanzenart 
nur oberflächlich befasst hat, das Ueber- 
gehen einer Art in die andere nennt, — 


Originalabhandlungen. 


weist sich einfach als der noch nicht 
richtig gefasste Artbegriff einer Fflanzen- 
art aus, die unter verschiedenen äusse- 
ren Einflüssen und Bodenverhältnissen 
auch verschiedene Gestaltungsprocesse, 
— nie aber Fortbildungsprocesse zeigt, 
d.h. nie zu einer höheren Entwicke- 
lungsstufe übergeht. Wir sind allerdings 
der Gewohrheit in vielen Beziehungen 
sehr unterthan und können uns von 
manchen auf uns herabgekommenen Be- 
griffen nur schwer frei machen. An die- 
sem Gebrechen leidet besonders unsere 
Anschauung von der Pflanzenart, zu 
der nur zu häufig die leichte Form er- 
hoben wird. Der Referent gehört zu 
denen, die nach jetzigen Begriffen den 
Begriff der Pflanzenart schon sehr weit 
fassen, — aber derselbe gesteht es gerne, 
dass er dabei den herrschenden Ansich- 
ten noch viele Opfer bringt und dass 
die Zeit nach seiner Ansicht nicht mehr 
ferne ist, wo die Wissenschaft den Art- 
begriff noch viel weiter fassen und da- 
bei jene Unmasse der zu Arten erhobe- 
nen Formen über Bord werfen wird. 
Sind wir dann einmal so weit, dann 
werden auch keine sogenannten Pflan- 
zenarten mehr als Beispiele hingestellt 
werden können, von denen es nachge- 
wiesen werden kann, dass sie in einander 
übergehen. Dabei werden freilich oft 
alle zu Unterabtheilungen in den einzel- 
nen Gattungen zusammengestellte Arten 
wieder zu vereinigen sein zu einer ein- 
zigen Art, und die Wissenschaft wird 
nichts dabei verlieren, wenn sie den un- 
nützen Ballast von Namen über Bord 
wirft, — sie wird nur um desto leich- 
ter und sicherer nach dem Ziel hin- 
steuern, wo sich alle Ansichten vereini- 
gen können. — 

Unsere Ansichten über Lebenskraft 
gaben wir kürzlich als Anmerkung zu 
dem eben 30 gediegenen als klaren 


37 


Vortrage über Bewegungen im Pflan- 
zenreiche. Wir stehen unbewegt zu 
denselben. Nach unserer Ansicht müs- 
sen wir entweder den belebenden Ge- 
danken des allmächtigen Schöpfers in 
den verschiedenen Potenzen, der noch 
von Niemanden erklärten Urkraft aner- 
kennen. unter denen die eine Potenz 
die Lebenskraft der lebendigen Pflanze, 
— oder wir müssen ebenso unbedingt 
in das Lager des Materialismus übertre- 
ten, das den selbstbewussten Menschen 
auf die Stufe der zusammengesetzten 
Maschine ohne Aussicht auf ein indivi- 
duelles Fortbestehen nach dem Hinsin- 
ken der irdischen Hülle herabwürdigt | 
Seltsam — sind es doch gerade heutigen 
Tags die Materialisten, die sich eines- 
theils selbst den selbetbewussten, auf 
Fortdauer harrenden und hoffenden Geist 
hinweg philosophiren — und andererseits 
ihre Theorie als die einzig richtige, — 
sich also als die einzigen Menschen hin- 
stellen, aus deren Gehirn die einzig 
richtige Theorie wie eine Maschinenar- 
beit hervorquillt. 

Einer der schärfsten Denker unter 
den jetzt lebenden Botanikern, Hr. Pro- 
fessor Nägeli, besprach in dem von uns 
in diesen Blättern theilweise wiederge- 
gebenen Vortrage auch die Lebenskraft. 
Mitten auf die Errungenschaften der 
Wissenschaft im Gebiete der Physik ba- 
sirend, besprach er jene Frage in der 
ihm eigenen ausserordentlichen Klarheit. 
Durchaus einig gehend mit den Errun- 
genschaften der Physik des letzten Jahr- 
zehntes anerkennt er die Lebenskraft der 
Pflanze für keine geistige, sondern für 
eine rein physikalische Kraft. Den Leh- 
ren des Materialismus tritt er aber scharf 
entgegen, indem er die geistige Kraft 
des Menschen als selbstbewusste indivi- 
duelle geistige Kraft, als Thatsache an- 
nimmt. — 


38 


Uns ist dies nur ein Beweis dafür, 
dass der Sprung einmal gemacht sein 
muss, dass neben dem, was die Wissen- 
schaft uns lehrt, noch etwas existirt, 
was dieselbe eben nicht erklärt. Denn 
eben so consequent wie die durch die 
neuesten Forschungen aufgestellten Ge- 
setze, die Lebenskraft als besondere gei- 
stige Kraft verwerfen, ebenso consequent 
verwerfen sie auch die geistige Kraft des 
Menschen. 

Mit andern Worten sagen wir daher, 
die Wissenschaft ist gegenwärtig zu dem 
nie geahnten Höhepunkt gelangt, dass 
sie die Gesetze darlest, nnter denen 
alle Naturkörper sich bilden, aber das 
innere Wesen der Kraft, die diese Ge- 
setze veranlasst, hat die Wissenschaft 
damit noch nicht erklärt. — 

Wir werden zu dieser letzteren Aus- 
einandersetzung noch besonders veran= 
lasst durch briefliche Mittheilungen un- 
seres hochgeehrten Freundes, des Prof. 
Nägeli, der in seinem vielseitigen Wis- 
sen alle Gebiete der Naturwissenschaft 
umfasst und mit der ihm eigenen Klarheit 
und Schärfe vom Höhepunkt der Wis- 
senschaft auffasst. Das wichtigste jener 
brieflichen Mittheilung wollen wir un- 
seren Lesern in wenigen Worten mit» 
theilen,, insofern diese eben unsere An- 
merkungen zu seinem Vortrage betref- 
fen. Nägeli sagt: 

„In meinem Vortrage wollte ich nur 
den Stand der naturwissenschaftlichen 
Kenntnisse in Bezug auf’s Pflanzenreich 
darstellen, aber nicht etwas begründen. 
Hypothesen habe ich vermieden. Die 
Atomlehre ist keine Hypothese, die Exi- 
stenz solcher Atome ist eben so sicher 
als die der Weltkörper. Die Beweise 
dafür liefern die Errungenschaften der 
Physik der neuesten Zeit. Alle Physi- 
ker sind fast ausnahmslos davon über- 
zeugt. Die Schwingungen der Aether 


Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz, 


atome erzeugen die Lichtwellen ete. 
Fechner schrieb über die Atomlehre ein 
besonderes populäres Buch, die Physik 
selbst liefert aber die vollgiltigsten Be- 
weise. — 

Was die Lebenskraft bedingt, so ist 
diese Frage seit der Begründung des 
Gesetzes über Erhaltung der Kraft in 
ein neues Stadium getreten. Ich habe 
nur den jetzigen Standpunkt präecisirt, 
aber nicht von Erhaltung der Kraft ge- 
sprochen, weil dieses Gesetz in einem 
früheren Vortrage von Liebig bespro- 
chen worden war. Die Begründung die- 
ses Gesetzes gehört zu den Errungen- 
schaften der letzten 10 Jahre. Ob es, 
eine specifische Lebenskraft gebe, das ist 
noch nicht empirisch feststehend. Sicher 
aber ist es, dass solche entweder zu den 
physikalischen oder geistigen Kräften 
gehören müsse, — oder mit andern Wor- 
ten ist sie entweder den allgemeinen Ge- 
setzen der Erhaltung der Kraft unter- 
worfen oder nicht. Eine andere Mög- 
lichkeit gibt es nieht und alles andere 
folgt daraus, we 2 +2 —=4. Die 
Beweise für das Gesetz über Erhaltung 
der Kraft finden sich in vielen physika- 
lischen Untersuchungen der Neuzeit. Die 
Darstellung des jetzigen Standpunktes 
ist. in dem populären Vortrage von Helm- 
holz präcisirt. Das Schicksal der Le- 
benskraft wird von den Fortschritten der 
Wissenschaft bedingt und dürfte- solche 
sehr bald aus der Wissenschaft ver- 
schwinden. Die philosopische Beschau- 
ung jeder Zeit war von dem jeweiligen 
Standpunkte der Wissenschaft bedingt, 
und dies wird auch für die Zukunft wahr 
bleiben. Man wird daher die Lebens- 
kraft preisgeben und um desto fester die 
geistige Kraft des Menschen festhalten 
müssen, um den Lehren des Materialis- 
mus eine gewichtige Schranke entgegen- 
zusetzen. ’ 


Originalabhandlungen. 


Die philosophischen Systeme aller Zeiten 
ruhten auf dem Standpunkte der Wissen- 
schaft und wichen auch darnach unter ein- 
ander ab. DieWissenschaft wird immer noch 
weiter entwickelt werden, wird aber nie auf 
etwas anderem aufbauen können, als auf 
nach unserem speciellen Sinnesvermögen 
gewonnenen Erfahrungen. Diesen Erfah- 
rungen wird aber hienieden nach einer 
Richtung der sichere Anhaltspunkt feh- 
len, weil unsere Sinne uns Erfah- 
rungen in dieser Richtung unmöglich ma- 


39 


chen, wir meinen das Gebiet der gei- 
stigen Kräfte. Die Ahnung für solche ist 
uns in’s Herz gelegt. Auch der schärf- 
ste Menschenverstand kann diese Klippe 
ohne unmittelbare Offenbarung nicht 
überspringen. Wir werden daher die 
Gesetze nach denen alle Bildungen und 
Erscheinungen in’s Leben treten und 
in’s Leben getreten sind, immer genauer 
kennen lernen, aber damit die Urkraft 
alles Werdens niemals erklären. — 
(E. Regel.) 


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Vollständiges Register 


zu den 10 ersten Jahrgängen der Gartenflora. 


1) Abbildungen. 


Abies Reginae Amaliae Heldr. IX. pag. 299; 
X. pag. 288. 

Acacia marginata R. Br. Var. brevifolia II. 
Taf. 57. 

— pentaödra Rgl.I. Taf. 24, 

Acarus Orchidearum X. pag. 62. 
Achimenes populifolia Wag. in litt. II. Taf. 70. 
— viscida Lindl. I. Taf. 70. 
Aegilops ovata, Bastard zwischen demselben 
und Triticum vulgare VI. Taf. 197. 
Aerides affineLindl. 8. roseum VIII. Taf. 267. 
— odoratum Lour. Var. majus VIII. Taf. 
273. 
Aeschynanthus Horsfieldii Brown.IX. Taf. 297. 
Ageratum suffruticosum Rgl. III. Taf. 108. 
Aleyrodes vaporariorum VII. pag. 124. 
Alonsosa Warscewiezii Rgl. III. Taf. 91. 
Alsophila contaminans Wall. IV. Taf. 111. 
Fig. 6. 

— guianensis Hort. IX. Taf. 288. 
Alstroemeria haemantha Ruiz. et Pav. (A. 
chilensis Hort.) VIII. Taf. 264. 

Amaryllis Graf von Thun II. Taf. 97. 

— Schrammii II. Taf. 97. 
Amorphophallus Wallisii Rgl. X. pag. 323. 
Anacamptis pyramidalis Rich, V. Taf. 147. 

Fig. 2. 
Analysen über Befruchtung der Pflanzen II. 
Taf. 60. 


Ananaskasten IV. Taf. 144. 
Anguloa Ruckerii Lindl. ‘Var. Wageneri II. 
Taf. 106. 
Ansellia africana Lindl. II. Taf. 95. 
Antirrhinum molle L. II. Taf, 49. 
Antrospermum Krausii C. H. Schultz X. Taf. 
335. ’ 
Aphelandra Ghiesbregtii Hort. II. Taf. 98. 
Aquilegia glandulosa Fisch. IX. Taf. 289. 
— _ var. jucunda IX. 
Taf. 289. 
—  sibirica Lam. IX. Taf. 289, 
Arisaema praecox De Vriese X. Taf, 313. 
Armeria plantaginea W. Var. leucantha Boiss. 
II. Taf. 62. f 
Ascophora arachnoidea Rgl. III, Taf. 87. 
Aster, Neue Riesen-Kaiser-, VII. Taf. 213 a. 
et b. 
Athalia centifoliae III. Taf. 105. Fig. 1—11. 
Aurikeln, englische VI. Taf. 194. 
gefüllte Luiker VI. Taf. 195. 
Azalea indica L. Brilliant. V. Taf. 166. 
L. latifrons V. Taf. 166. 
— ponticaL. Var, Graf von Meran. Rinz. 
III. Taf. 88. 
Balantium antarcticum Prsl. V. Taf. 168. 
Bauhinia forficata Lk. et Otto X. Taf. 333. 
Bäume, Befestigung grosser IV. pag. 254. 
Fig. 3. 


42 


Register. 


Baumformen, die durch künstlichen Schnitt | Calathea zebrina Lindl. V. Taf. 167. Fig. 1. 


hervorgebrachten IV. Taf. 141. 

Baumschnitt bei Spalieren und Pyramiden IV. 
Taf. 135. 

Begonia caroliniaefolia Hort. I. Taf. 25. 

minor Jacq. II. Taf. 55. 

nigrescens Van Houtte IV. Taf. 143. 

— nitida Ait. II. Taf. 55. 

ulmifolia H. B. K. II. Taf. 93. 

Verschaffeltii Rgl. IV. Taf. 132: 

Berberis vulgaris L. var. atropurpurea IX. 
Taf. 278. 

Betula tortuosa Ledb. var. ß. Kusmischeffii 
Rgl. IX. Taf. 303. 

Bezi-Maibirne X. pag. 61. 

Bidens atrosanguinea Ortgies. X. Taf. 347. 

Billbergia horrida Rgl. VIII. Taf. 272. 

Birken-Borkenkäfer IX. pag. 347. 

Birn - und Aepfelbäume, spiralförmige An- 
zucht derselben V. pag. 393. 

Blasebalg zur Vertheilung der Schwefelblu- 
men III, pag. 203. 

Blattwespen III. Tat. 105. 

Blumenausstellung in St.Petersburg IX. Tat. 
305, 306, 309. 

Bodenlüftung nach D. Hooibrenk IX. pag. 
383. 

Bolbophyllum umbellatum Lindl. g. Berge- 
manni Rgl. VII. Taf. 244. 

Bomaria hirtella Herb. Var. Rüschiana Rgl. 
II. Taf. 83. 

Boronia fastigiata Lindl. X. Taf. 330. 

— hypericifolia h. Petrop. X. Taf. 330. 
Bostrichus chalcographus L. IX. pag. 346. 
Botanischer Garten in Zürich. Ansichten 

desselben V. Taf. 149, 150, 151. 
Botrytis infestans III. Taf. 87. 
Bouvardia leiantho-longiflora Var. Hogarth. 
VII. Taf. 258. Fig. 1. 
— leiantho-longiflora Var. Laura VII. 
Taf. 258. Fig. 2. 
Brassavola odoratissima Rgl. I. Taf. 33. 
Brassia Josstiana Rchb. fil. III. Taf. 100. 
— Keiliana Rchb. fil. VI. Taf. 193. Fig. 
e.f. g. 
Bromelia antiacantha Bert. VIII. pag. 265. 
Carolinae Beer VI. Taf. 211. 
Browallia abbreviata Benth. Ill. Taf. 94. 

— viscosa H. B. K. IV. Taf. 142. Fig. 2. 

Calathea fasciata Rgl. et Keke. VII. Taf.255. 


Calceolaria hybrida I. Taf. 28. 

Calceolarien, neue strauchige IV. Taf. 133. 

neue strauchartige, vielblumige VII. 

Taf. 233. 

Callistemon pendulus Rgl. VII. Taf. 269. 

Calophaca Hovenii Schrenk. IX. Taf. 287. 

Calyptrostigma Middendorfiana C. A. M. VI. 
Taf. 183. 

Campanula Campana Erfortensis Topf. I. 

Taf. 67. 

grandis Fisch. VII. Taf. 230. 

pulla L. IX. Taf. 292. 

Canthidium Il. Taf. 66. 

Caragana frutescens L. X. Taf. 348. 

— jubata Poir. X. Taf. 331. 

microphylla Lam. var. intermedia Rgl. 

X. Taf. 336. 

Casseler Reinette, Grosse III. Taf. 86. 

Cassia laevigata Willd Il. Taf. 77. 

Catasetum viridiflavum Hook. IV. Taf. 121. 


‚Cattleya labiata Lindl. Var. superba V. Taf. 


146. 

Meyeri Rgl. V. pag. 116. 

Cedrus Libani auf dem Schloss Johannisberg 
VI. Taf. 210. 

Celastrus crispulus Rgl. IX. Taf. 312. 

punctatus Thbrg. IX. Taf. 312. 

Centropogon longipes Rgl. Ill. Taf. 75. 

Ceratozamia mexicana Brongn. VI. Taf. 185. 
Fig. 18. 

Champignons-Häuser IX. pag. 351. 

Cheiranthera linearis A. Cunn. I. Taf. 22. 

Cheirisanthera atrosanguinea -Hort. II. Taf. 0. 

— coceinea Hort. Il. Taf. 70. 

Chironia floribunda Paxt. VII. 
Fig. 2. 

Clematis aethusaefolia Turcz, var. latisecia 
Maxim. X. Taf. 312. 

Clerodendron Kaempferi Fisch. V Taf. 178. 

Coelebogyne ilicifolia Sm. VII. Taf. 223. 

Coelogyne cristata Lindl. VII. Taf. 245. 

praecox var. Wallichiana (.indl. IX. 

Taf. 283. 

Commelina procurrens Schltdl (und nichtC. 
delicatula Schltdl.) II. Taf 104 
Condaminea corymbosa DC. var. subsessi- 

lis IX. Taf. 294. 


Taf. 2693. 


Convolvulus mauritanicus Boiss. X. Taf. 338, 
Cookia punctata Retz. IX. Taf. 290. 


Register, 


Cornus Buchi Heer. II. Taf. 66. 

— orbifera HeerIl. Taf. 66. 
Ungeri Heer Il. Taf. 66. 
Corydalis angustifolia DC. 1X. Taf. 304. 


Chrysanthera atrosanguinea Hort. II. Taf. 70. 

Corytholoma cardinalis Walp. II. Tat. At. 

gracilis Decaisne IV. Taf. 131. 

Cosmos diversifolius Otto var. atrosangui- 
neus Hook. X. Taf. 347. 

Costus nepalensis Rosc. IV. Taf. 139. 

Craesus septentrionalis III. Taf. 105. Fig. 12 
— 15. 

Cycadeae VI. Taf. 184, 185, 186. 

Cycas angulata Rich. VI. Taf. 184. Fig. 7. 

—  cireinalis VI. Taf. 184. 
media VI. Taf. 184. Fig. 8, 9. 
Cynoglossum longiflorum Benth. Il, Taf.46. 1. 
Cypripedium Calceolus L.V. Taf.147. Fig. 7. 
Dahlien, Liliput-, I. Taf. 10. 

Datura Wrightii Hort. VIII. Taf. 260. 
Daubentonia Tripetiana Poit. X. Taf 341. 
Delphinium cardinale Hook. VI. Taf. 208. 
formosum Hort. VIII. Taf 253. 
Maackianum Rgl. X. Taf. 344. 

— „neue Varietäten VI. Taf. 200. 
Dendrobium primulinum Lindl. X. Taf. 326. 
Dentaria polyphylla W. et K. V. Taf. 171. 
Dianthus alpinus L. IV. Taf. 119. 
atrorubens All. var. cruentus Grisb 
l. Taf. 26. 

— bannaticus Heuff. V. Taf. 153. 

Caryophyllus L. var. Juwel von Arn- 

stadt I. Taf. 32. 

—  chinensis L. Var. giganteus VII. Taf. 

216; VII. Taf. 248. 

chinensis L. Var. Heddewigii VII. Tat 

216, 240. 

chinensis_L. Var. laciniatus VII. Taf. 219. 

plumarius Abbotsfordianus Topf II. 

Taf. 67. 

Diastemma gracilis grandiflora Ill. Taf. 92. 

Dichopogon undulatus Rgl. Il Taf. 37. 

Dietyanthus Pavonii Dene. VI. Taf. 187. 

stapeliaeflorus Rchb. VI. Taf. 187. 

Dioscorea Batatas Dne. IV. Taf 120. IV. pag. 
116. 

Diplazium Katzeri Rgl. IX. Taf. 282. 

Dircaea cardinalis Rgl. II. Taf. 41. 

Dodecatheon integrifolium Mx. V. Taf. 175. 


— 


aurea W. $. speciosa Rgl.X. Taf. 343. 


43 


» 
Donaldia ulmifolia Kl. II. Taf. 93. 
Dracocephalum peregrinum L. Il. Taf. 47. 

— Ruyschiana L. X. Taf. 317. 

Dränirung Ill. Taf. 99. 

Dryandra Schrankii Heer ll. Taf. 65. 

Dryas octopetala L. IX. Taf. 286. 

Eccoptogaster destructor Ol. IX. pag. 347. 

Echinocactus Buekii Klein. VIll, Taf. 266. 

Echinopsis valida Monv Kr. densa Rgl. 1. 
Taf. 29. 

Echium petraeum Portenschl. II. Taf. 104. 

Elichrysen von Ebritsch in Arnstadt V. Tat. 
157. 

Encephalartos Friederici Guilielmi Lehm. VI. 
Taf. 185. Fig. 10 — 12. 

Epidendrum asperum Lindl. V. Taf. 179. 

— aurantiacum Batem. V. Taf 158. 

— caracasanım Rgl. Vlll. Taf. 274. 
sinuosum Lindl. II. Taf. 69. 
Eranthemum leuconeuron Hort. V. Taf. 174. 
Eremostachys laciniata Bge. VIII. Taf. 249. 
Erica cyathiformis Salsb. Var. longiflora Il. 


Taf. 43 b. 

—  cyathiformis Salsb. Var, vera Il. Tat. 
43 a. 

-—  pelviformis Salsb. Var, carnea Il. Taf. 
43. )c: 


Erodium chrysanthum L’Herit. I. Taf. 27. 
— guttatum Willd. Ill. Taf. 96. 
Manescavi Cosson IV Taf. 128. 


— pelargoniflorum Boiss et Heldr. 1. 
Taf. 19. 
Erysimum ochroleucum Cand. «. genuinum 
Il. Taf. 54. 


Eucharis amazonica Lindl. VII. Taf. 254. 

Eucnide bartonioides Zuce. V. Taf. 176. 

Eugenia compactiflora Spring. VII. Taf. 251. 

Eupatorium grandifolium Rgl. I. Taf. 12. 

— omphaliaefolium Kth. et Bouche H. 

Tal 39: 

Eutoca Ortgiesiana Heer. X. Taf. 337. 

Farfugium grande Lindl. VIll. Taf. 257. 

Fichten-Borkenkäfer IX. pag. »46. 

Ficus elastica Roxb. IV. Taf. 111. Fig. 4, 5. 

Fritillaria kamtschatcensis Fisch. V. Tat.173. 

pallidiflors Schrenk. VI. Taf. 209. 

Froebelia fasciculiflora Rgl. I. Taf. 18 

Früchte ohne Embryo von Cycadeen VI. 
Taf. 223. 

Furcraea gigantea Vent. I. Taf. 3. 


44 


Garten-Instrumente IV. Taf. 123. 

Gartenpläne VII. Taf. 231, 234; VII. Taf. 
259. 

Gedenkemein, grossblumige, geflammte VI. 
Taf. 196. 

Gefässbündel vonCycas revoluta X, pag. 192. 

Gefässe für Orchideen I. Taf. 21. 

Gesnera cardinalis Lehm. II. Taf. 41. 

macrantha H. Berol. II. Taf. 41. 

Getreidehacke III. pag. 114. 

Gewächshaus des Herrn Rinz in Frankfurt, 
Grundplan VII. pag. 101. 

— -Construction in St. Petersburg VIl. 


! pag. 37. 
Glossocomia clematidea Fisch. V. Taf. 167, 
Fig. 2. 
Gloxinia caulescens Lindl. Varietätenl. Taf. 
4; Il. Taf. 44. 


— Princessin von Preussen Ill. Taf. 76. 
Glyptostrobus oeningensis A. Br. II. Taf. 65. 
— DUngeri Heer. II. Taf. 65. 
Gomeza Fischeri Rgl. VI. pag. 82. 
Gongora truncata Lindl. Var. Warscewiezi 
Rgl. VIII. pag. 307. 
Gymnadenia odoratissima Rich. V. Taf. 148, 
Fig. 2. 
Hakea exulata Heer. II. Taf. 65. 
Hedysarum capitatum Desf. V. Taf, 163. 
Heizkanäle in Gewächshäusern VI. Taf. 201. 
Heliconia bicolor Benth. V. Taf. 172. 
— dasyantha ©. Koch et Bouche& VI. Tat, 
198. 

Heliotropium suaveolens M. B, X. Taf. 320. 
— submolle Kl. Il. Taf. 63. 
Helleborus caucasicus A. Br. var. 

Rgl. IX. Taf. 293. 
Hepatica triloba Chaix. V. Taf. 171. 
Heppiella atrosanguinea Rgl. Il. Taf. 70. 
Herbstbutterbirn , Graf von Lamy’s IX. pag. 
104. 


colehieus 


Heterocentron glandulosum Schenk V. Tai.169. 


Hexacentris mysorensis Wight. IX. Taf. 280. 

Himantoglossum hircinum Rich. V. Taf. 147 
Fig. 3. 

Houlletia Brocklehurstiana Lindl. VII. Taf. 
229. 

— Lansbergii Lind. et Rchb. fil.IV. Taf. 

110. 

Hoya imperialis Lindl. Var. Rauschii Rgl.IV. 
Taf. 134. 


’ 


Register. 


Hylobius Pini Ratzeb. IX. pag. 348, 349. 
Jacquemontia ovata Owerin IX. Taf. 300. 
Ilex Betschleriana Goepp. III, Taf. 102. 
Insekten, nützliche I. Tat. 72. 
Instrument zum Schneiden der Spargelsten- 
gel IX. pag. 397. 
Jochroma Warscewiczii Rgl. IV. Taf. 130. 
Ipomoea Karwinskyana Rgl. VII. Taf. 222. 
Iris brachycuspis Fisch. X. Taf. 322. 
— setosa Pall. X. Taf. 322. 
Isoloma hondensis Decaisne Var. Wageneri 
Rgl. III. Taf. 74. 
—  hondensis Decaisne Var. Warscewi- 
ezii Rgl. Ill. Taf. 74. 
rubricaulis Rgl. l. Taf. 7. 
— Trianaei Rgl. Ill. Taf. 82. 
Justicia Ghiesbregtiana Lem. II. Taf. 98. 
Kamineinrichtungen II. Taf. 48, 
Kennedya arenaria Benth. II. Taf. 56. 
Kessel für Wasserheizungen X. pag. 133. _ 
Kiefern-Rüsselkäfer IX. pag. 348, 349, 
Kohleria ignorata Rgl. I. Taf. 1. 
Wageneri Rgl. III. Taf. 103. 
Krystall-Pallast zu Sydenham IV. Taf. 117. 
Laelia anceps Lindl. Var. superba IV. Taf. 
140. 
Lagerströmia indica L. VI. Taf. 191. 
Leontice altaica Pall. X. Taf. 334. 
Lepidozamia Peroffskyana Rgl. VI. Taf. 186. 
Lespedeza bicolor Turez. IX. Taf. 299. 
Leuchtenbergia prineipis Fisch. VI. Taf. 212. 
Liliput-Dahlien I. Taf. 10. 
Lilium pulchellum Fisch. IX. Taf. 284. 
— tenuifolium Fisch. IX. Taf. 284. 
Linaria macropoda Boiss. et Reut. Ill. Taf. 
an 80: 
Lithospermum petraeum A.DC. II. Taf. 104. 
Livistonia olivaeformis Mig. IV. Taf. 111, 
Fig: 3. 
Lockhartia obtusa Rgl. VI. Taf. 193. Fig. 
a,b. c. 
Lonicera etrusca Var. Brownii Il. Taf. 38. 
—  Ledebouri Eschsch. II. Taf. 64. 
— sempervirens Ait. Var. flavall. Taf. 38. 
Lopezia miniata DC VI. Taf. 203. 
DC. var. fl. albo VI. Taf. 


203. 
— miniata DC. var. fl. roseo Vl. Taf.203. 
Lycaste brevispatha Kl. var. fl. saturatiore VI. 
Taf. 202. 


Register. 


Macrostigma tupistroides Kth. VI. Taf. 192. 
Macrozamia Preissii Miqg. Vl. Taf. 185. Fig. 
13—15. 


Magnolia Yulan Desf. Var, grandis Rinz V. 


Taf, 166. 
Malcolmia bicolor Boiss. et Heldr. I. Taf. 23. 
Malpighia Loddigesii Rgl. VII. Taf. 275. 
Fig. 2. 
— urens L. «. oblonga Juss. VII. Taf. 
226. 


Malva Creeano-miniata Rgl. I. Taf. 16. 


Mammillaria Schelhasii Pffr. ß. sericata Salm. 


VI. Taf. 207. 
Maranta Luschnathiana Rgl. et Kceke. VII. 
Taf. 220. 
— setosa A. Dietr. VII. Taf. 220. 
Marquartia leucacantha Hask. IV. Taf. 111. 
Fig. 1. 
Masdevallia equiloba Rgl. IX. Taf. 285. 
Matthiola maderensis Lowe. 1. Taf. 34. 
Maxzillaria Galeottiana Rgl. IX. Taf. 301. 


— Harrisoniae Lindl. Var. alball. Taf. 52. 


Medinilla magnifica Lindl. X. Taf. 325. 
Miltonia Clowesii Lindl. V. Taf. 160. 
Monstera Lennea C. Koch. IX. Taf. 279. 


Moussonia formosa Van Houtte. III. Taf. 101. 


Nerine sarniensis Herb. 8. venusta Kth. X. 
Taf. 332. 


Nidularium Meyendorffi Regl. VIIL pag. 266. 


— Scheremetiewii Rgl. VII. Taf. 224. 
Nigritella angustifolia Rich. V. Taf. 147. 
Fig. 4. 


Oculiren mit beholztem Schild IX. pag.256; 


X. pag. 396. 


Odontoglossum grande Lindl. VII. Taf. 270. 
Taf. 275- 


—_ Lüddemanni Rgl. VII. 
Fig. 1. 
Ofenbauten in Gewächshäusern I. Taf. 6. 
Oidium Tuckeri I. Taf. 21. 


Omphalodes longiflora A. DC. II. Taf. 46.1. 
Oncidium armillare Lindl. VI. pag. 308; VII. 


Taf. 237. 

— caesium Rchb. fil, II. Taf. 80. 
Rchb. fil. Var. intermedium 
VI. pag. 364. 

— ceitrinum Lindl. ß. 
pag. 83. 
mieropogon Rchb. fil. IV. Taf. 136. 

ot, apifera V. Taf. 148, Fig. 7. 


rotundatum VI, 


— arachnites Reichard.V. Taf.147, Fig. 6. 


45 


Ophrys muscifera Huds. V. Taf. 147, Fig.5. 
Orchideen-Gefässe I. Taf. 21. 
Orchis globosa L. V. Taf. 147, Fig. 1. 
— maculata L. V. Taf. 148, Fig. 1. 
— maculato-odoratissima V. Taf. 148, 
Fig. 3—6. 
Origanum Sipyleum L. VII. Taf. 236. 
Orobus lathyroides L, IX. Taf. 298. 
— luteus L. 8. orientalis F. et M. IX. 
Taf. 286. 
Pachira stenopetala Cav. IX. Taf. 302. 
Paeonia arborea splendida VII. Taf. 246. 
Paeonien, neue Varietäten VII. Taf. 243. 
Palmenhaus , das Innere desselben im Bota- 
nischen Garten zu St, Petersburg VI. 
Taf. 217. 
Pandanus Bidur Bl. IV. Taf. 111, Fig. 2. 
Papaver alpinum L. Var. nudicaule F. et M. 
X. Taf. 323. 
—  pilosum Sibth. I. Taf. 31. 
— rupifragum Boiss. et Reut. II. Taf. 45. 
Parthenogenesis VII. Taf. 223. 
Passiflora albo-nigra Parp. I. Taf. 8, 
— Lowei Heer I. Taf. 9. 
— truncata Rgl. VII. Taf. 276. 
Pelargonien von Hvass X. Taf. 340. 


Pelargonium Endlicherianum Fenzl. IX, Taf. 
311. 

Peperomia Riedeliana H. Petrop. VIll. Tat. 
265. 


— stenocarpa Rgl. VIII. Taf. 271. 
— urocarpa Fisch. Mey. VIII. Taf. 265. 
Petunia violacea Lindl., Garten - Varietäten 
IV. Taf. 109. 
Petunien, gefüllte von Gottholdt und Comp. 
VII. Taf. 238. 
— ,Neue gefüllte VII. Taf, 214, 215; 
vi. Taf. 250. 
— „neueste von Möhring in Arnstadt V. 
Taf. 152. 
Pflanzenschauhaus von Rinz in Frankfurt 
a/M. IV. Taf. 123. 
Propfen, seitliches X. pag. 32. 
Phalacraea coelestina Rgl. III. Taf. 107. 
Philodendron hastaefolium Rgl. V. Taf. 159. 
Phlox Drummondi, Varietäten II, Taf. 40. 
Phygelius caspensis E. Meyer VII. Taf. 227. 
Phyllocactus crenatus Salm. Var. splendens 
Rgl. X. Taf. 321. 
Picramnia Riedelii Rgl. et Rach. Vlll. Taf. 247, 


46 


Register. 


Piteairnia bracteata Ait. Var. fulgens. II. Taf. 54. Rhynchospermum jasminoides Lindl, VII. 


— Funkiana Rgl. IV. Taf. 113. 

— odorata H. Angl. IV. Taf. 114. 

— ringens Hort. II. Taf. 5.. 
Pittosporum discolor H. Berol. I. Taf. 15. 
Plan zu einem Gewächshause I. Taf. 35, 36. 
Pläne zu einem Champignon-Hause X, pag. 

274, 275, 276. 
Platytheca galioides Steetz VII. Taf. 263. 

Fig. 1. 

Plectopoma fimbriatum Hanst. Var. Eduard 

Otto IV. Taf. 118, Fig. 1. 

Pleurothallis Lansbergiana Rgl. VI. Taf. 193, 

Fig. d. 

Podolepis rugata Lab. $. glabra Rgl. X. Taf. 
320. 

Podura arborea L. IV. Taf. 120, Fig. 8, 9. 

Polemonium pulchellum Bnge. IX. Taf. 292. 

Polygala myrtifolia L. Var. Dalmaisiana V. 
Taf. 161. 

Polygonum cuspidatum Sieb. et Zuce. IX. 
Taf. 291, pag. 153. 

— Sieboldii Hort. non Meisn. 

291, pag. 153. 

Populus diversifolia Schrenck. VII. Taf. 228. 

Potentilla fruticosa L. var. tenuifolia Lehm. 
IX. Taf. 278. 

— glabra Lodd. IX, Taf. 278. 

Primula chinensis erecta superba X. Taf.346. 

— erosa Wall. II. Taf. 51. 

— integrifolia L. IV. Taf. 122, Fig. 5, 6. 
— latifolia Lap.IV. Taf. 122. Fig. 3, 4. 
Mureti Charp. IV. Taf. 122, Fig. 1, 2. 
Profil der Steinkohlenformation VI. Taf. 199. 

Psoralea acaulis Stev. X. Taf. 324. 
Puschkinia scilloides Adams IX. Taf. 310. 
Puya chilensis Molina VII. Taf. 225. 
Funkiana Lind. IV. Taf. 113. 

Pyrus ussuriensis Maxim. X. Taf. 345. 
Quercus ilicoides Heer. Il. Taf. 66. 
Rambour-Reinette, Pariser III. Taf. 86. 
Reseda undata L. Il. Taf. 84. 
Rhododendron campanulatum Johann Stern 
IV. Taf. 137, Fig. 2. 

Edgeworthii Hook. fil. V. Taf. 170. 
hybridum Belisar. IV. Taf. 137, Fig.1. 

— Jenkinsii Nutt. IX. Taf. 277. 

— ponticum Prinz Eugen IV. Taf. 137. 

Fig. 3. 
Rhus Meriani Heer. Il. Tai. 66. 


| 


IX. Tat. 


Taf. 261, Fig. ?. 
Rhytiglossa cristata Rgl. I. Taf. 14. 
Rindenknollen von Sorbus aucuparia X. pag. 
189. 
Robinia frutescens L. X. Taf. 348. 

— inermis pyramidalis VI. Taf. 190. 

— jubata Pall. X. Taf. 331. 

— Regeliü Heer. Il. Taf. 65. 

Rosa hybrida Dr. Ruschpler IV. Taf. 112. 

Rubus arcticus L.X. Taf. 314. 

Russelia sarmentosa Jacq. Var. semperflo- 
rens I. Taf. 5. 

Sabbatia campestris Nutt. III. Taf. 73. 

Salix purpurea L. var. pendula Rgl. IX. Taf. 
308. 

Salpiglossis, neue grossblumige V. Taf. 145. 

Salvia albo-coerulea Lind. VII. Taf, 221. 

— Camertoni Hort. IV. Taf. 125. 

— coceinea L. var. major Vll. Taf. 232. 

— Grahami Benth. VII. Taf. 242. 

— Heeri Rgl. IV. Taf. 115 

— Littae Vis. I. Taf. 17. 

— obtusa Mart. et Gal. VII. Taf. 242. 

—  oppositiflora Ruiz ei Pav. IV. Taf. 

127. 

— Ottonis Hort. II. Taf. 50. 

— ringens Sibth. et Sm. II. Taf. 59. 
Saponaria calabrica Guss. I. Taf. 11. 
Scheeria mexicana Seem. II. Taf. 71. 

Schnee, schwarzerIV. Taf. 120, Fig. 8, 9. 
Schnitt des Pfirsich - Spalierbaumes IV. Taf. 
129. 
Schwanenhalshacke Ill. pag. 114. 
Sciadocalyx Warscewiezi Rgl. II. Taf. 61. 
Seilla bifolia L. y. taurica Rgl. IX. Taf. 307. 
Scutellaria pulchella Hort. VI. Taf. 205. 
Sebastiana brasiliensis Sprgl. VII. Taf. 274. 
Sedum Ewersii Ledb. IX. Taf. 295. 
Seemannia ternifolia Rgl. IV. Taf. 126. 
Selaginellen,, Befruchtungstheorie IV. Taf. 
138. | 
Senecio Farfugium C. Koch. VIII. Taf. 257. 
Ghiesbreghtii H. Hal. IX. Taf. 296. 
Seriocographis Ghiesbregtiana N. ab E. Il. 
Taf. 98. 
Silene Schafta Fisch. VIl. Taf. 241. 
Solanum eitrullifolium A. Br. IV. Taf. 116. 
Sollya Drummondi Morr. VI. Taf. 261. 
Fig. 1. - 


Register. 


47 


Sorghum saccharatum Pers. IV. Taf. 120, | Tüpfeln der Holz- und Gefässzellen X. pag. 


Fig. 5, 6. 433. 
Sortenbäume I. Taf. 30. Tydaea (hybr.) Hansteini Ortgies VII. Taf. 
Spalierbäume V. Taf. 165. 218. 


Spalierzucht in Frankreich IV. Taf. 129; V. _ 
Taf. 156. 162. — 
Spaltöffnungen Vi. pag. 313. _ 
Spilanthes oleracea Jacgq. Il. Taf. 42. 
Spiraea Pallasii Rgl. et Tiling IX. Taf. 295. —_ 
— Reevesiana Lind]. var. fl. pleno Vlll. —_ 
Taf. 252. un 
Stachytarpheta mutabilis Vahl. 111. Taf. 90. _ 


(hybr.) Lenneana Ortgies. VI. Taf. 182. 
(hybr.) Rossiana Ortgies VI. Taf.181. 
ocellata Rgl. Var. formosa IV. Taf. 
124. 

pulchra Heer V. Taf. 155. 

pyramidalis multiflora X. Taf. 328 
Regelii Heer V. Taf. 154. 
Warscewiczii Rel. IIl. Taf. 79. 


Stanhopea oculata Lindl. Var. erocea V1.Taf- | Uropedium Lindeni Lindl. X. Taf. 315. 
189. Urostigma bibractestum Rgl. Vlll. Taf. 268, 


Stärkekörner ,„ ihre Weiterbildung V. Taf. Fig. 1. 
177. — magnificum Rgl. VIII. Taf. 256. 
Statice Bonduelli Vilm. X. Taf. 318. Vasen zur Hyaeinthentreiberei X. pag. 316. 


— denudata Rgl. et Körn. X. Taf. 327. | Venidium arctotoides Hort. X. Taf. 335. s 


— fruticans Webb. X. Taf. 319. BR 
Strelitzia Nicolai Rgl. et Körn. VII. Taf. 235. — 
Streptocarpus polyanthus Hook. VI. Taf. 206. = 


ealendulaceum Hort. X. Taf. 335. 
hispidulum DC. X. Taf. 335. 
speciosum Rgl. X. Taf. 335. 


— Rexii Lindl. Var. biflorus VI. Taf.204. | Verbena tenera Sprengel Var. Maonetti IV. 


Streptostigma Warscewiczii Rgl. 11 Taf.:68. 


Taf. 142, Fig. 1. 


Swainsona Froebelii Rgl. Ill. Taf. 89. Veredlungsart 1. Taf. 30. 


Tabernaemontana laeta Mart. X. Taf. 316. = 
Tetranychus Orchidearum X, pag. 62. 


der Sikkim-Rhododendron VII. pag. 
339. 


Thea chinensis Sims. Var. floribunda Ill. Taf. 84. | Verwachsungen bei Tannen Vlll. Taf. 268 


— Sasangua Hort. Gall.111. Taf. 81. Fig. 2. 
Thrips Dracaenae Rgl. VII. pag. 186. Viburnum Tinus L. Var. lucidum Ait. V. 
Thunbergia Harrisii Hook. IX. Taf. 281. Taf. 164. | 
Tillandsia dianthoidea Rossi Ill. Taf. 85. Villaresia grandifolia Fisch. VI. Taf. 180. 
— sSchüchii Beer et Fzl. IV. Taf. 114. Viola tricolor maxima X. Taf. 329. 


Trevirania Ambroise Verschaffelt IV. Taf. Su 


variegata H. Bollw. (Fisch.?) I. Tat. 


118, Fig. 4. ) 20. 
— Dr. Hopf IV. Taf. 118, Fig. 2. Vitis vinifera L. var. amurensis Rupr. X, 
— Edmond Boissier IV. Taf. 118, Fig. 3. Taf. 339. 
— Mr. de Rougemont I. Taf. 2. Ward’sche Kästen IV. Taf. 120, Fig. 10. 
— Sir Treherne Thomas I. Taf. 13. Widdringtonia helvetica Heer II. Tat. 65. 
Treviranien, hybride Ill. Taf. 92, Winter - Goldparmaene, Englische, II. Taf. 
Trichopilia albida Wendl. Ill, Taf. 78. 86. 


Trollius altaicus Ledb. V]. Taf. 188, 

Tropaeolum Fintelmanni Wagener ll. Taf. 
58. — 

Tulipa biflora L. VII. Taf. 239. | 


I. Suppl.-Heft. 1862. 


Würthia elegans Rgl. Il. Taf. 46, 2. 
Zamia calocoma Mig. VI. Taf. 186. 


Fischeri VI. Taf. 186. 
Loddigesii VI. Taf. 186. 


48 


Register. 


2) Pflanzen, welche beschrieben oder besprochen worden 
sind. 


Abelia rupestris Lindl. I. 121. 

triflora Wall. I. 337. 

uniflora R. Br. 1. 121; II. 120. 
Abies bracteata Hook. Ill. 28‘, 61, 161. 
excelsaDC. und dessen Abarten Il. 58, 
glaucescens Roezl. VIII. 277. 
Hookeriana Murray. V. 2i0. 
jezoönsis Sieb. et Zucc. I. 320; ll. 
95. 

Kaempferi Lindl. Il. 335; VI. 185. 
Khutrow Loud. II, 58. 

Pattoniana Murr. V. 211. 

Reginae Amaliae IX. 298, 313. 
religiosa Lindl. VIIL 277. 

Smithiana Wall. Il. 58. 

taxifolia pendula Neuman Il. 53. 
Abronia rotundifolia Gärtn. V. 337. 
umbellata Lamk. V. 337, 

Abutilon insigne Pl. IV. 204. 

marmoratum Hort. V. 382. 
planiflorum Koch et Bouche VI. 383. 
Sellovianum Rgl. IX. 157. 
venoso-striatum ]. 136. 

Acacia cochlearis Wendl. I. 122. 

Cyenorum Benth. I. 247. 

discolor Willd. II. 61. 

Drummondi Benth. IX, 361. 

faleata Willd. 8. longissima Hort X. 
423. 

Farnesiana IX. 154. 

grandis A. Henfr. 1. 53. 

ignorata ©. Koch. Vll. >45. 
lanuginosa Hort N. 155. 

marginata R. Br. 1. 279. 

R. Br. Var. brevifolia ll, 196 
Neboued VIll 56. 

pentadenia Hort. Vll. 315. 

penta&dra Rgl]. 1. 223. 

petiolaris Lehm. 1. 50. 

retinodes Schltdl. Il. 130. 
rostellifera Benth. 11. 130; V. 61. 
trigona DC. 1. 279. 

venusta Rgl. et Kcke. VIII. 362. 
Verek. VI. 56. 

vestita Ker. Vl. 339. 

Acampe intermedis Rchb. fil. V!. 189. 


Acantholinon glumaceum Boiss. I. 91. 
Acanthostachys strobiliacea Kl. 1. 210. 
Acer ceircinatum Pursh. 1. 122. FREE 
Negundo fol. variegatis Il. 26. 
polymorphum palmatum atropurpureum 
vn. 252. 

saccharinum IV. 168. 

Aceras antropophora L. V. 27. 

Achania Hunnemanni V. 60. 

Achillea moschata IV. 150. 

Achimenes cupreata Hook. IX 363. 
heterophylla DC. V. 376. 

Hilii Hort. 1. 75. 

ignescens Hort. V. 376. 

Kewensis Hort. 111. 75. 

ocellata Hook. ll. 74. 

picta Benth. 111. 75. 

populifolia Wagn. 1. 40; ll. 352. 
viscida Lindl. ll. 353. 

Paxt. 1. 40. 

Achyropappus schkuhrioides Lk. et Otto l. 363. 
Acineta Barkeri Paxt. Vl. 80. 

chrysantha Lindl. X. 102. 
eryptodonta Rchb. fil. IV. 209. 
erythroxantha Rchb. fil. 1V. 209. 
glauca Lindl. Vl. 41. 

Humboldtii Lindl 1. 344; IV. 268. 
Warscewiczü Kl. 1. 244. 
Acroclinium roseum Hook. 1ll. 373; V. 369 
Acropera cornuta Kl. 1. 277. 

Acrophorus fallax Rgl. Vl 343. 
Acrostichum erinitum L. 1V. 6%. 
Actinostemon angustifolius Kl. VIll. 363. 
Adamsia scilloides"W. IX. 405. 

Adansonia digitata IV. 211, 

Adenandra fragrans R. et S. 11. 82. 
Adhatoda cydoniaefolia Nees. Vl. 348. 
Adlumia cirrhosa Rafin. V. 209. 

Aechmea fulgens A. Brongn. Var. glomerata 
V1. ‚78. 

Melinonii Hort. Makoy. X. 211. 
mucroniflora Hook. 1V. 129. 
Aeranthus sesquipedalis Lindl. IX. 54. 
Aörides affine Lindl. var. roseum VIll. 258. 
Brookei Batem. Vl. 309. 

crispum Lindl. VI 309. 


Register. 


Aerides erispum und andere I. 343. 
eylindricum Lindl. VI. 379. 

— falcatum Lindl. VI, 189, 

— jucundum Rchb. fil. X. 102. 

—  Larpentae Hort. VI. i89. 

maculosum Lindl. Var. Schroederi 
Henfr. VI. A4. 

— odoratum Lour. Var. majus VIII 321. 

— roseum Lodd. I. 52. 

—  suavissimum Lindl. 1. 121. 

— trigonum Kl. IV. 359. 

— Wightianum Lindl. VII. 56; IX. 101. 
Aeriopsis Griflithii Rehb. fil. IV. 209. 
Aeschynanthus albidus Hort. non DC. VI. 
320. 
atrosanguineus Hort. I. 248. 

—  cordifolius Hook. IX. 98. 

— discolor Lindl. I. 248. 

—  fulgens Wall. V. 332. 

— Horsfieldii Brown. IX. 232. 

— marmoratus Lindl. I. 248. 

— splendens Flor, Cab. I. 364. 

— splendidus Lindl. II. 155. 

— tricolor Hook. VII. 187. 

— zebrinus Van Houtte 1. 248. 

- Aesculus californiea Nutt. VIII. 143. 
— Hippocastanum L. Var. fl. pleno IV. 
232. 
— indica Wall. IX. 55. 
Agapanthus umbellatus I. 186,; VII. 324. 
Agapetes buzifolia Nutt. VII. 118. 
Agathaea spathulata Kze. I. 40. 
Agathosma acuminata Willd. y. subcordata 
VI. 364. 
— erecta Bartl. Wendl. y. rosea Rgl. VI. 
17. 
Agave americana V. 180; Vl. 56; VI. 311, 
355. 
— americana L. Var. marginata Hook 
vn. 311. 

— americana vivipara Commers. VII. 311. 

— brachystachys Cay. VIl. 314. 

— Celsii Hook. VI. 181. 
densiflora Hook. VII. 91. 

— drymiaefolia H. Petrop. VII, 314. 
filifera Salm. VII. 313; X. 142. 

—  geminiflora IV. 10; VIL 313, 

— heteracantha Zuce. VII. 312. 

Zuce. Var. vittata Rgl. VII. 


312. 


49 


Agave Jacquiniana Schult. VII. 273. 

lurida Ait. VIL 311. 

Jacg. VIII. 273. 

—  — ao. Bot. Mag. VII. 311. 
maculata Rgl. VI. 158; VI, 314. 

— maculosa Hook. IX. 137. 

— Milleri Haw. VII. 311. 

— polyanthoides Schl. et Cham.Vll. 314. 
potatorum Zuce. VII. 311. 

— rupicola H. Petrop. VII. 312. 

—— — H. Petrop. Var. brevifolia VI. 
312. 

rupicola Var. longifolia VII. 312. 
Var. rubridentata VII. 312. 
saponaria Lindl. VI. 79; VII. 314. 
Scolymus Karw. VII. 311. 
spicata Cav. VI. 314. 

—  striata Zuce. VI. 183; VI. 313. 
— undulata Kl. VI. 314. 
univittata Haw. VII. 312. 

— Vera Crucis Haw. VIl. 311. 
vivipara L. VII. 311. 

—  yuccaefolia Red. VII. 313; X, 24. 
Ageratum brachystephanum Rgl. IIl. 

vıil. 204. 

— suffruticosum Rgl. II, 389; VII. 204. 
Agnostus integrifolius VII. 151. 
sinuatus VII. 151. 

Agrostemma hybrida IX. 355. 
Agrostis stolonifera L. I. 250, 
Ailanthus glandulosa XI. 223. 
Akebia quinata Decaisne Ill. 32. 331. 
Albuca Gardeni Hook. IV. 205. 
Aletris arborea Willd. VII. 329. 

— fragrans L. VII. 329. 

Algarobia glandulosa Torr. V. 47. 
Allamanda cathartica VIII. 88. 

— nereifolia A. Brongn. III. 328. 
neriifolia Hort. Angl. Il. 344, 
Allardtia cyanea A. Dietr. I. 365; V. 202. 
Allium acuminatum Hook. 1. 29. 
azureum Ledb. VI. 78. 

Alloplectus chrysanthus Pl. et Lind. Ill. 264. 
Schlimmii Pl. et Lind. Il. 310. 
Allosorus Calomelanos Prsl. Il, 160. 

— cordatus Presl. Il. 120. 

—  flexuosus Kaulf. II. 127. 

— Karwinskii Kze. IX. 357. 

Almeida macropetala Fisch. et Mey. VI. 363. 
Alnus glutinosa IV. 170. 
4 * 


245; 


50 


Alocasia cuprea C. Koch. X. 358. 

metallica Hook.X. 358. 

Schott. IX. 361; X. 358. 

Alo& albo-cincta Haw. IX. 421. 

fragrantissima Jacq. VII. 329. 

succotrina X. 219. 

“ Alonsoa Warscewiezü Rgl. IH. 211; IV. 361, 
Vl. 365. 

Alsophila contaminans Wall. IV. 22. 
guianensis Hort. IX. 119. 
Alstroemeria acutifolia Lk. et Otto II. 50. 
argenteo-vittata Lem. VIII, 247, 
chilensis Hort. III. 21; VI. 147, VII. 
226. 
haemantha R. et P. VI. 
226. 
plantaginea Mart. I. 361. 
Althaea rosea Ill. 18; VII. 24; VII. 316. 
Amarantus caudatus VIl. 156. 

Amaryllis aulica Ker. Var. speciosa V. 293. 

Belladonna L. 11l. 328. 
blanda Ker. I. 119. 
candida Traut. IX. 393. 
clavata L’Herit. Il. 247. 
gigantea Ait. IX. 393. 

Graf von Thun Ill. 275. 
latifolia Lam. IX. 393. 
ornata ß. Gawl. IX. 393. 
pumilio Ait. Il. 247, 
purpurea 8. minor. Bot, Reg. VII. 
43. 
sarniensis L. V. 337. 

Schrammi Il. 275. 

Amblyolepis setigera DC. IV. A. 
Amelanchier racemosa Fortune Ill. 299, 
Amellus annuus Willd. VII. 309. 
Amomum Afzelii Rose. I. 26. 

Clusii Smith. X. 289. 

Danielli Hook. fil. Il. 127; X. 289. 
excapum Sims. 1. 26. 

grandiflorum Sm. I. 26. 

— Granum Paradisi L. I. 26. 
Amorphophallus dubius Blume X. 22. 
Ampelygonum chinense Lindl. X. 212. 
Amphicome Emodi Lindl. V. 176. 
Amygdalus nana L., Varietäten VIII. 344. 
persica Var. chinensis Hort. flore al- 
bo et rubro semipleno IV. 203. 


_—_ 


147, VM. 


— 


und dianthiflora VII. 340. 


persica var. sinensis camelliaeflora | 


pen 


Register. 


Amygdalus persica L. var. stellata Sieb. VII. 

147. 
—  versicolor fl. pl. IX. 359. 

pumila Il. 82. 

fl. albo pl. IV. 7. 

rosaeflora Lem. IX. 57. 

Anacamptis pyramidalis Rich. V. 3. 26. 308. 

Ananas Charlotte Rothschild X. 29. 

Ananassa bracteata Lindl. VII. 223. 

Anchusopsis longiflora Bisch. II. 275. 

Andromeda acuminata V. 327. 

axillaris V. 327. 

Catesbaei V. 327. 

formosa Hort. VII. 189. 

Androsace obtusifolia IV. 152. 

sarmentosa Wall. V. 109. 

Anemone chinensis Il. 68. 

coronaria Il. 68. 

— elegans Decaisne I. 148. 

— japonica Var. hybrida I. 148. 

thalictroides L. VI. 125. 

Angraecum arachopus Rchb. fil. IV. 209. 

| 


— 


arcuatum Lindl. I. 52. 

bilobum I. 342. 

Brongniartianum Rehb. fil. VI. 20. 
caudatum I. 344. 

eburneum Thouars, Ill. 127. 


var. virens Hook. 


IX. 418. 

pertusum Lindl. Il. 348; II. 237. 
pugioniforme Kl. VI. 190. 
sesquipedale Du Pet. Thouars. va. 55; 
IX. 54. 

virens Lindl. IX. 418. 

Auguillaria dioica R. Br. VIll. 85. 

Anguloa aurantiaca Hort. II. 346. 


Clowesii Lindl. Vl. 40. 

Hohenlohii Morr. Il. 248. 

Rückeri Lindl. I. 342 ; IX. 162. 

“ Lindl. Var. Wageneri II. 


387. 

squalida Endl. II. 347, VI. 192. 

uniflora Ruiz. et Pav. III. 374. 

‚ Angurica Mackoyana Lem Iv. 93. 

‚ Ania latifolia Lindl. I. 364. 

| Anoectochilus Croesus Rchb. fil. X. 103. 
— intermedius Hort. II. 190. 

| == Rehb. fil. IX. 291. 

[atimaculatus Hort. II. 190. 

Lobbianus Hort. li. 190. 


Register. 51 


Anoectochilus Lowii Hort. II. 190. Aquilegia californica Hartw. IV. 131. 
— pietus Hort. ll. 190, — elata Ledb. VI. 159. 
— Roxburghii Lindl. Il. 190. — eximia V. Houtte VI. 350. 
— setaceus Bl. II. 190. — formosa Fisch. II, 219. 
_ — Bl. var. inornatus Hook. IX. —  glandulosa Fisch. VI. 158; IX. 149. 
420. — — — var. jucunda IX. 
— setaceus pietus Hort. II. 190. - 149. 
— striatus H. Booth. Il. 190. — glandulosa Gouan. VI. 158, 337. 
— xzarthophyllus Hort. II. 190. — hybrida Sims. VI. 159. 
Anopterus glandulosus Labill. II. 82. _ — blanda Lem. VII. 320. 
Ansellia africana Lindl. 1. 342; III. 245. — jucunda Fisch. II. 196; VI. 158, 337. 
—  gigantea Rchb. fil. I. 345; VI. 191. — Manaoriensis Jacquem. II. 120. 
Anthemis Chia L. VI. 344. — parviflora Ledb. VI. 159. 
Anthericum pomeridianum VI. 386. — sibirica Lam IX. 149. 
Anthogonium gracile Wall VI. 189. _ — Lem. VI. 159. 
Antholyza fulgens Andr. V. 274. —  viscosa VI. 337. 
Anthurium acuminatum Schott. V. 199. Arachnothrix rosea Lind. VIII. 275. 
— brachyspathum C. Koch et Bouch@ | Aralia L. VII. 122. 
VI. 54. —  crassifolia Hort. VIII. 43. 
— Friedrichsthalii Schott. V. 199. — — Soland. VI. 45. 
— leptostachyum Schott. V. 199. —  glomerulata Bl. IN. 374. 
— Lindenianum C.Koch et Aug. VIl. 43. — integrifolia Hort. VII. 45. 
— Rudgeanum Schott. V. 199. —  papyrifera Hook. ll. 246; V. 379. 
— signatum C. Koch et Math. VII. 54. — pinnata Hort VII. 46. 
Anthyllis erinacea L. VI. 156. -—-  quinquefolia Hort: nec Dne. VII. 
Antiaris saccidora IH. 38. 46. 
— toxicaria Leschen. VII. 345. — Schefflera Hort. VIII. 46. 
Antirrhinum Hendersoni I. 209. — trifoliata Hort. VIII. 45 
— latifolium DC. IN. 246. Araucaria Bidwilli VII. 194. 
— majus Ill. 20 —  brasiliensis IV. 363. 
— molle L. II. 129. — columnaris Hook. ı. 149. 
— montevidense lli. 20 — Cookiü R. Br. I. 92, 149. 
— tenellum Pursh. Vi. 34. — imbricata V. 345. 
Antrospermum floribundum Pass. X. 267. Arbutus procera Doug]. VI. 17. 
— Kraussi C. H. Schultz X. 266, Arceuthos drupacea Ant. et Kotschy Ill. 
Aphelandra Ghiesbregtii Hort. Ill. 275. 319. 
— lateritia Lindl. III. 379. Arctotis acaulis Var. speciosa V. 338. 
— Porteana Morel 1V. 204. - — L. y. undulata DC. VII. 45. 
—  squarrosa Nees ab Esenb. Il. 217. — breviscapa Hort. VII. 45. 
—_ — Var. Leopoldi Van Houtte — tenuifolia Poir. X. 2839. 
IIl. 262. — undulata Jacg. VII. 45. 
— tenuiflora Rgl. et Rach. VII. 342. Ardisia erenulata Hort. VI. 84. 
— variegata Morel. IV. 204. — lentiginosa Ker. VI. 84. 
Apocynum androsaemifolium I. 245. Areca Banksii Mart. IX. 101. 
Apteranthus Gussoneana Mikan. VIII. 249. —  sapida Soland. IX. 101. 
Aquifolium carolinense Catesb. III. 323. Arethusa ophioglossoides L. V. 276. 
Aquilegia advena H. Petrop. VI. 159. | Aretia glaecialis IV. 153. 
—  arctiea Loud. Il. 219. Argyreia Choisyana Rgl. et Kcke. VII. 270. 
—  atropurpureas W. VI. 159. | — hirsuta Hook. VIII. 270. 
— bicolor Ehrbg. VI. 159. _ —  Wight. et Arn. VI. 90. 


52 


Argyrophanes Behriü Schltdl. VIII. 367. 
Arisaema Murrayi Hook. IX, 360. 

— praecox De Vr. X. I. 392. 

— ringens Blum. VIII. 146. 
Schott. X. 1. 
Aristolochia Bonplandii Hort. VI. 80. 

—  ciliata Hook. VI. 80. 

— leuconeura Lind. VI. 344. 

— lineata Duchartre. IV. 325. 

— ornithocephala Hook. vl. 84. 

—  pieta Karst. II. 62. 

— Sinarum Lindl. IX 19. 
Thwaitesii Hook. VI. 32. 
Armeniaca Mume Sieb. Var. praecocissima 

rubiflora IV. 134. 
Armeria latifolia W. V. 363. 
— plantaginea W. Var. leucantha Boiss. 
ll. 259. 
Arnebia Griffithii Boiss. X. 392. 
Arpophyllum giganteum I. 342. 
Arthrophyllum Bl. vll. 123. 
Arthrotaxis cupressoides Don. Il. 82. 
Artocarpus imperialis Hort III. 199. 
Arum guttatum Wall. IX. 417. 

—  sagittifolium L. VII. 315. 
Arundina densa I. 342. 

Arundinaria falcata Nees VII. 25. 
Arundo Donax VII 25. 
Asarum europaeum VII. 308. 

— japonicum Hort. VI. 181 

— eirginieum Thnbg. Vl. 131. 
Asclepias gigantea IV. 68; X. 435. 

— tuberosa L. X, 209. 
Ascophora arachnoidea Rgl. Ill. 151. 
Aspasia Bibriana Rchb. fil. 1V. 208 

—  fragrans Kl. IV. 33. 

— lünata Lindl. I. 341; Vl. 186. 

— _ principissa Rchb. fil. II. 345. 
Asphodelus altaicus Pall. V. 376. 

— ramosus L. Vl. 382. 

— sibiricus Sievers V. 376. 
Aspidistra elatior V. 118. 

Aspidium fallax Fisch. V]. 343. 
Asplenium Hemionitis L. V 309. 

— palmatum Lam. V. 309. 
Astelia Banksii VII. 40. 

— Cunninghami Hook. IX. 418. 

—  Richardi Endl. VI. 40. 
Astemon graveolens Rgl. IX. 160. 
Aster alpinus L.VIIL 297. 


Register. 


Aster Amellus L. VIII. 298. 

—  caespitosus VIII. 298. 

—  carolinianus Walt. VIII. 298. 

—  chinensis pyramidalis 1. 211. 

— conspieuus Lindl. VII. 298. 

—  corymbosus Ait. VII. 298. 

—  grandiflorus L. VIll. 298. 

—  horizontalis VII. 299. 

— . inuloides VIII. 300. 

— Jlacerus VIII. 300. 

— multiflorus Ait. VIII. 298. 

— mutabilis Ait. VIII. 299. 

— Novae-Angliae Ait. VIII. 29. 

— Parisiensis ViIl. 299, 

-- patens Ait. VII. 299. 

—  pendulus &it. VII. 299. 

—  pulchellus Willd. VIII. 299. 

—  puniceus L. VIll. 299. 

—  Reevesii Vlll. 300. 

Reversii Hort. 11. 52 

roseus V1ll. 299. 

rubicaulis Lam, VII 300. 

—  serotinus W. VI. 300. 

—  sibirieus L. Vlll. 300. 

— spectabilis Ait. VIll. 300. 

—  tanacetifolius H. B. K. I. 89. 
—  undulatus VII. 299. 

—  versicolor Willd. VIll. 300. 
Astilbe Aruncus Trev. V. 158. 

—  .decandra D. Don. V. 158. 

-—-  rivularis D Don. V. 158. 

—  rubra Hook. fil. et Thoms. Vl. 348. 
Astrapaea Wallichii Lindl. V. 120. 
Astrocaryum Ayrii Hort. Ill. 160. 

— Borsigiannm C. Koch. X. 29. 

-—-  mexicanum Hort. Belg. Vl. 378; VI 

DM: 

— rostratum Hook. 11l. 160; Vl. 378. 

—  Warscewiczii Karst. VI. 84. 
Astroloma splendens Pl. V. 47. 372. 
Ataccia cristata Hook. 111. 96. 


G 


Aucuba himalaica Hook. fil. et T. VI. 
146. 

Azalea amoena Lindl. I. 335; V. 327; 1X. 
51. 


—  amoena Pl. 1ll. 328. 

— barbata Hort 11l. 199. 

—  crispiflora Hook. ll. 245; 11. 378. 
— Danielsiana Paxt. Mag. 1ll. 377. 
Eulalia Van Geert. V. 380. 


Register. 


Azalea hybr. Comte de Hainaut. IX. 360. 


magnifics Hort VIIL 340; IX. 


110. 
indica Hort. III. i99. 
— 7 EF1E199: 
— alba illustrata IV. 133. 
— Alexandre II. VI. 115. 
— Aurelia X. 139. 
— Baron de Vriere. VI. 378. 
—  Bealii Il. 161. 
— L. Brilliant V. 225. 
—  .calyeina Lindl. II. 378. 
— cearyophylloides VI 311. 
— Dieudonne Spae X. 431. 
— Due d’Aremberg X. 428. 
— , eine neue VIil. 325. 
_ Grande Duchesse Helene Vll. 
32% 
indica iveryana albo-eincta Vl. 256. 


—  lateritia Lindl. II. 377. 
— L. latifrons V. 225. 
— President Claeys. X. 140. 
variegata Lindl. ll. 377. 
—  vittata punctata Il. 301. 
— Hort. var. alba Ill. 199, 
— var. Beaute d’Europe VI. 283. 
Var. calyeina Lindl. I. 122. 
— —  gigantiflora VII. 52. 
ledifolia umbellata alba IX. 360. 
liliflora Poiteau 111. 199. 
macrantha Bge. Ill. 377. 
Madame Miellez Hort. V. 384. 
mollis Bl. I. 378. 
mueronata Bl. lll. 378. 
narcissiflora Fort II. 378 
occidentalis Torr. et Gr. VII. 91. 
ovata Lind]. Vl. 153; VI. 111. 
phoenicea Hort. II. 377. 
pontica 1. 137. 
_ Van Houttei fl. pleno VII. 
339. 
pontica var. VII. 240. 
—  L. Var. Graf von Meran Ill. 
171. 
procumbens IV. 152, 
punicea Sweet, UL 377. 
ramentacea Lind]. Ill. 378. 
squamata Lindl. II. 378. 
vittata Hort.’ Ill, 378. 


Eulalie van Geert. V. 46, 


53 
| Azara Gilliesii Hook. et Arn. Vl. 342; IX. 419. 
I integrifolia R. et P. V. 294. 
Baea violacea Pers. V]. 179. 
Balantium antarcticum Prsl. V. 226. 
Balsamina latifolia Hort. I. 120. 
Bambusa nigra X. 148. 
—  Tagoara Mart. VII. 325. 
Banisteria Riedeliana H. Petrop. V. 119. 
Banksia Güntheri Rgl. Vll. 50. 
oceidentalis R. Br. I. 27. 
— speciosa Lindl. non Br. V. 336. 
—  Vietoriae Meisn. V. 336. 
Barbacenia-Hybriden L. VI, 124. 
purpurea Hook. III. 33. 
—  Rogieri H. Belg. I. 360; III. 33. 
— schidigera Lem. I. 149. 
Barkeria elegans Knowl. et West. III. 237; 
VI. 39. 
—  spectabilis I. 344. 
Barringtonia racemosa Hort. I. 56. 
Basella tuberosa I. 339. 
Basilima sorbifolia Raf. III. 393. 
Batatas bonariensis Lindl. !. 88. 
—  edulis Chois. VII. 318. 
Batemania Meleagris Rchb. fil. Vl. 188. 
Bauera humilis Sweet $. brevipendunculata 
VI. 80. 
Bauhinia forficata Lk. et O0. X. 235. 
Beaufortia sparsa R. Br. ll. 25. 
Befaria aestuans Mutis IV. 101. 
— Mathewsii Field. et Gardn. VI. 379. 
—  phillyreaefolia Bnth. Vl. 379. 
Begonia amabilis Lind. VIII. 274, 345. 
— annulata Vl. 381. 
argentea Lind. VIII. 275, 343. 
—  biserrata Lindl. III. 29, 377. 
— Bowringiana Champ. X. 20. 
—  .caroliniaefolia Hort. 1. 259. 
— conchifolia O. et Dr. II. 217. 
— daedalea Lem. X. 428. 
—  Deuringeri IV. 206. 
— Fischeri O. et Dr. Ill. 218. 
— frigida Hort. 1X. 358. 
— glandulosa A. DC. X. 335. 
—  Griffithii Hook. Vl. 380; VI. 15. 
— Hamiltoniana VII. 509. 
— heracleifolia $. nigricans VI. 380. 
— hernandiaefolia Hook. I. 362; II. 217. 
—  hybr. Charles Wagner Verschafi. IX. 102. 
eximia Verschaffelt. X. 55, 


} = 


54 


Register. 


Begonia hybr. Leopoldi Verschaff. IX. 57. 


189. 

hybr. Priuce Troubetzkoy Vll. 221. 
ignea Hort. III. 377. 

imperialis Lemair. X. 430. 

var. smaragdina Lem. X. 


Mad. Wagner Verschaff. VI. 


333. 
incarnata O. et Dr. Ill. 217. 
minor Jacq. 11. 193. 

nigrescens Van Houtte IV. 374. 
nigricans Hort. VI. 380. 
laciniata Roxb. VIl. 161. 
Lapeyrousii v. Houtte Ill. 163. 


343. 

magnifica Linden 1V. 233. 

manicata Cels. 111. 217. 

microptera Hook. Vl. 311. 

miniata Pl. et Lind. 11. 218. 
monoptera Lk. et Otto I. 338. 
multinervia Lieb. X. 335. 
Natalensis Hook. IV. 205. 
nigro-venia Lind. X. 335. 

nitida Ait. I. 193. 

— Dryandr. $. speciosa Vl. 83. 
odorata W. Ill. 218. 

opuliflora Putzeys Il. 265 ; IV. 269. 
papillosa Lindl. Ill. 217. 
phyllomaniaca Mart. X. 290. 

pieta Hort. VIIL 15. 

non Smith.’ Vl. 380. 
vera V. Houtte VIlI. 151. 
poecila VII. 151. 

Porteriana Fisch. Mey. Lall. VIII. 364. 
prestoniensis ll. 53, 156. 247. 
prolifera Linden. Ill. 218. 

punctata Hort. VI. 380. 

Rex Putz, VII. 54, 344; VIII. 9, 116; 
IX. 173. 

rigida Lind. M. 217. 

rosacea Putzeys VI. 351. 

Roylei C. Koch. VI. 381; V1l. 161. 
rubro-venia Hook. 11. 119; II. 218. 
spathulata Haw. I. 166. 

splendida VI. 381. 

Var. Knerkii VII. 345. 
stigillosa A. Dietr. I. 53. 
Thwaitesii Hook. Il. 119; 1V. 104. 
ulmifolia H. B. K. Ill. 215. 


ı Begonia umbilicata Van Houtte Ill. 217. 


urophylla H. Belg. 1V. 324. 

Verschaffeltii Rgl. II. 217; IV. 248. 

Victoria Linden V11l. 275. 341. 

Wageneriana Hook. Vll. 314, 317. 

Wallichiana Steud. 1. 135. 

xanthina Hook. 11. 23. 

marmorea 11. 301. 

var. Lazuli Hook. VIll. 342. 
— Hook. var. pietifolia VIII 341. 

zeylanica 1V. 104. 


Belantheria Belvisiana Nees. ll. 217. 


| Belladonna purpurascens Sweet Ill. 328. 


Bellis africana Commel. X. 289. 
Lazuli Lind. Vll. 344; VII. 151, 342, | Beloperone violacea Planch. et Lind. VI. 


181; X. 257. 


Benthamia fragifera Lindl. I. 244, 245. 
Berberis Bealei Fort. IV. 323; VI. 128. 


Var. planifolia 1V. 206. 
coneinna Hook. fil. III. 29. 
Darwinii Hook. I. 58. 

Hookeri Hort. Angl. 1X. 58. 
Jamesonii Veitch. VII. 272. 
japonica Vll. 128. 

intermedia V]l. 128. 

nepalensis Wall. 1. 210. 
Neuberti Hort. IV. 98. 

pinnata Roxb. I. 210. 

trifurca Lindl. 1. 248. 

vulgaris L. atropurpurea IX. 2. 
Wallichiana DC. 1.277. 


Beschorneria tubiflora Knth. I. 246. 


yuccoides Hort. 1X. 392. 


Betula excelsa 1V. 170. 


nigra 1V. 170. 
tortuosa Ledb. 8. Kusmischeffi Rgl. 
IX. 311. 


Bidens atrosanguinea Ortgies. X. 406. 
Bifrenaria Hadwenii Lindl. 1. 118. 


leucorrhoda Rchb. fil. VI. 180. 
melanopoda Kl. IV. 231. 
Wageneri Rahb. fil. IV. 300. 


Bignonia grandiflora Thnbg. VI. 184. 


Lindleyi DC. V. 386. 

Hort. II. 328. 

pieta Hort. II. 328; V. 386. 
speciosa Grah. 11l. 328. 
venusta Ker. I. 361. 


Billbergia bivittata Hook. X. 393. 


chloro-cyanea de Vriese IV. 206. 


Register. 


Billbergia commixta C. Koch. X. 26. 
— cruenta Hook. VIll. 267. 
— Gilymiana de Vriese 1V. 206. 
— granulosa Brongn. X. 26. 
horrida Rgl. Vl. 148; VIII. 181, 321. 
— iridifolia Nees et Mart. V. 295. 
— Liboniana Lem. I. 149; V. 375; VI. 
250. 
longifolia C. Koch. VI. 307. 
— macrocalyx Hook. 1X. 54. 
— marmorata Lem. 1V. 205. 
melanantha Hort. 1V. 206. 
— Meyendorffi Rgl. VII. 98; VII. 264. 
— Moreliana A. Brongn. I. 27, 184; V. 
143. 
—  pallescens C. Koch et Bouche. VII. 18i. 
polystachya Lindl. 1. 210. 
— Porteana Brongn. X. 26. 
— Quesneliana A. Brong. V. 304. 
— rhodocyanea Lem. V. 378. 
— splendida Lem. I. 118, 
— thyrsoidea Mart. I. 150; Il. 58; V. 
120. 
— tinetoria IV. 206. 
— vwviridiflora H. Wendl. Ill. 331; V. 47, 
372. 
vittata Lind. Cat. X. 393. 
— Wetherelli Hook. 1V.130. 
Biophytum dendroides DC. X. 28. 
Biota meldensis Hort. V, 383. 
Blandfordia flammea Lindl. IV. 127. 
Bletia Ortgieseana Rchb. fil. X. 102. 
— patula I. 345. 
Tankervilliae R. Br. VIll. 154. 
Boehmeria argentea Lind. Vll. 54. 
utilis II. 272. 
Bolax Glebaria Comm. VIII 157. 
Bolbophyllaria bracteolata Rchb. fil. Il. 348. 
Bolbophyllopsis Morphologorum Rchb. fil.Il. 
348. 
Bolbophyllum bracteolatum Lindl. II. 348. 
— neilgherrense Wight. Vll. 318. 
— Schillerianum Rchb. fil. X. 103. 
— umbellatum Lindl. 8. Bergemanni Rgl. 
v1. 363. 
Bollea violacea Echb. fil. II. 346. 
Bomaria acufifolia Herb. ll. 50. 
— hirtella Herb. III. 108. 
Herb. Var. Ruschiana Rgl. II. 


108. 


55 


Bomaria pudibunda Pl. et Lind. 1V. 234. 
— Salsilla Herb, V. 331. 
Bonapartea juncea Willd. IV. 10; VI. 313. 
Bonaria Maakiana Kl. 1. 367. 
Bonatea speciosa Rchb. fil. X. 102. 
Bongardia Rauwolfi C. A. M. VII. 82. 
Borassus flabelliformis L. 1. 223; Vl. 49. 
Boronia Drummondi Hort. Ill. 235. 
— fastigiata Bartl. Vl. 147. 337. 


_ —  Lindl. X. 195. 
— hypericifolia H. Petrop. Vl. 147, 152, 
337; X. 195. 


— polygalaefolia Vl. 337. 

spathulata Lindl. VI, 147. 
Bossiaea linophylla R. Br. V. 367. 

ß. aurantiaca V. 367. 
y. splendens V. 367. 
Botryogramme Karwinskii Fee IX. 357. 
Botrytis infestans III. 151. 

Boussingaultia baselloides I. 339. 
Bouvardia angustifolia H. B. K. Ill. 327. 

— Houtteana Schltd. V. 303. 

Jacquini H. B.K. II. 125; VI. 79; VIN. 
471. 

—  leiantho-longiflora Hogarth VII. 162. 
Er; — Laura VII. 162. 

— Oriana Pers. Vll. 190. 

splendens Hook. Vl. 79. 

triphylla Hort. 1,125; V1. 79; VII, 471. 
— venusta Hort. I. 39. 

versicolor Ker. I. 39. 

Brachtia glumacea Rchb. fil. IV. 299. 

—  sulphurea Rchb. fil. IV. 299. 
Brachychiton Bidwilli Hook. IX. 99. 
Brachycome calocarpa F. Müll. VII. 49. 
Brachysema lanceolatum Meisn. I. 247. - 
Meisn. y. planifolia 


V1..159: 
Brassaia Endl. VI. 123 
Brassaiopsis speciosa VI. 123. 
Brassavola acaulis Lindl. 1. 117. 

— angustata Lindl. II. 221. 

— Cebolleta Rchb. fil. VII. 180. 
fragrans Lem. VIII. 53. 
glauca 1. 343. 
lineata Hook. II. 341. 

— Matthieuana Kl. II. 100. 

— odoratissima Rgl. I. 325; ll. 221. 
Brassia brachiata Lindl. Vl. A4. 

— Cowani II. 346. 

* 


56 


Brassia Gireoudiana Rchb. fil. IV.63; Vl. 186. 
— Jostiana Rchb. fil. IL. 309; VIII. 364. 
— Keiliana Rchb. fil. I. 363; VI. 132. 

Var. tristis VI. 


187. 

— Lanceana II. 346. 

— maculata I. 344. 

—  neglecta Rchb. fil. Vl. 252. 

— odora Hort. Il. 346. 

striata Hort. II. 346. 

—  verrucosa I. 223; 11. 346. 

— Wageneri Rchb. fil. IV. 299; VI. 365. 

Wrayae und andere I. 342. 

Brassica Rapa L. $. glabra Rgl. IX. 9. 

Bravoa geminiflora La Llave et Lex. Ill. 28. 

Brayera anthelminthica Kunth. Ill. 203. 

Brillantaisia Owariensis P. B. Il. 217. 

Bromelia Carolinae Beer VI. 361; VII. 985 

VIII. 264. 
— cruenta Grah. VIII. 267. 

exudans Lodd. X. 109. 

—  longifolia Rudge I. 121. 

Broughtonia lilacina A. Henfr. 1. 117; I. 

154. 

—  sanguinea I. 343. 
Broussonetia Kaempferi V. 329. 
Kazinoki Sieb. V. 329. 

— .papyrifera VI. 359. 

Browallia abbreviata Benth. III. 243, 377. 
— (Czerwiakowskiana Warez. IV. 102. 
— Jamesoni I. 217, 226. 

— _ pulchella Lehm. Ill. 377. 

—  viscosa H. B. K. IV. 102, 374; VI. 

365. 

Brownea Ariza Bnth. I. 52. 

grandiceps Jacg.1V. 204. 

Brugmansia arborea fl. pleno V. 16. 

— candida V. 16. 

—  chlorantha fl. pl. IX. 138. 

— eximia Hort. VIll. 251. 

— Knightii V. 16. 

— suaveolens V. 16. 

Brunfelsia nitida Benth. VI. 84. 

Brya Ebenus DC. !. 334. 

Bryanthus erectus Lindl. I. 56. 

Bryonia abbyssinica Lam. ll. 343. 

—  laciniosa L. VII. 91. 

Bryophyllum proliferum Bowie IX. 172. 

Buddleia Collvillei Hook. fl. et Toms. V. 
92; VI. 310. 


Register. 


Buddleia crispa Lindl. Ill. 299. 
Bugainvillea spectabilis Willd. 1V. 67. 
Bulbocodium vernum L. Vl. 124. 
Bunchosia emarginata Rgl. VI. 84. 
Burglaria lueida Wendl. Ill. 325. 
Burlingtonia amoena Pl. Il. 347. 
— Batemanni Endl. II. 347. 
— candida Lindl. ll. 347. 
—  decora Lem. I. 118; Il. 347; 1V. 129, 
— fragrans Rchb. fil. II. 347. 
—  granadensis Lindl. II. 347. 
— maculata Lindl. Il. 347. 
— ‚obtusifolia Lindl. Il. 347. 
pubescens Lindl. II. 347. 
— rigida Lindl. I. 343; 1l. 347. 
—  venusta Lindl. II. 347; VII. 247. 
Burtonia scabra R. Br. VIl. 90. 
Cacalia bicolor Roxb. IX. 137. 
Caesalpinia Fischeri Rgl. et Keke. Vll. 251. 
Caetocapnia geminiflora Link. III. 28. 
Caladium argyrites Lem. VII. 48. 
— argyrospilum Lem. VII. 49. 
— Baraquinii Hort. X. 146. 
— _Belleymei Hort. X. 144. 
— bicolor Vent. var. Chantini Hook. X. 
335. 
— bicolor Vent. var. Neumannii IX. 364. 
en Verschaffeltii Hook. X. 
359. 
— bicolor W. VI. 87. 
Var. rubrovenium Vl. 87. 
— sanguineum VI. 87. 
—  Brongniartii Lem. VIll. 48. 
— Chantini Lem. VII. 48; X. 335. 
— cupreum C. Koch. X. 358. 
— Engelii Karst. VIll. 151. 
— hastatum Lem. VII. 49. 
Houlletii Lem. VIII. 49. 
— Neumanni Lem. VIII. 48; IX. 364. 
— nymphaeifolium ll. 223. 
odorum Roxb. Vl. 78. 
— Prince Troubetzkoy Hort. X. 146. 
— pusillum C. Koch. 1X. 104. 
—  sarmentosum Fisch. X. 432. 
— subrotundum Lem. VIII. 49. 
— thripidestum Lem. VIII. 49. 
—  Veitchii Lindl. IX. 59; X. 358. 
—  Verschaffeltii Lem. VIll. 49; X. 359. 
Calamus viminalis W. V. 59. 
Calandrinia Burridgii Hort. IV. 4. 


var. 


Register. 


Calandrinia umbellata DC. II. 280. 
Calanthe bicolor I. 345; II. 197. 
— gracilis Lindl. 11. 189. 
— ochroleuca 11. 197. 
— veratrifolia und andere I. 342. 
—  vestita Wall. 1. 334. 
— viridi-fusea Hook‘ I. 334. 

Calathea Allouya Lindl. Vll. 87. 

— angustifolia Kcke. VII. 87. 

— discolor G. F. W. Mey. VIl. 86. 
— eximia Kcke. VIl, 87. 

— fasciata Rgl. et Kcke. VIII. 129, 
— flavescens Lindl. Vll. 86. 

— grandifolia Lindl. Vll. 86. 

— longibracteata Lindl. VIl. 88. 

— macilenta Lindl. VII. 87. 

— marantina ©. Koch. VII. 86. 

— metallica Kcke. VII. 88. 

Pl. et Lind. IV. 233. 

— micans Kcke. VII. 87. 

Kcke Var. genuina VIII. 268. 

Kcke. Var. robustior VIII. 268. 

— Myrosma Kcke. VI. 87. 

— orbiculata Lodd. VII. 86. 

— ornata Kcke. VII. 87. 

— pardina Pl. et Lind. IV. 233; V. 338; 

VI. 2172: 2N 1786: 

— pulchella Kcke. VII. 87. 

—  trifaseiata Kcke. VII. 86. 

-- varians ©. Koch. VII. 87. 

variegata Kke. VII. 88. 

— villosa Lindl. VII. 86. 

var. pardina VI. 311; VII. 86. 
— violacea Lindl. VI. 87. 

— vittata Keke. VII. 88. 
— Warscewiezi Kcke. VII 87. 
— zebrina Lindl. V. 225 ; VII. 87. 

Calboa globosa Lindl. 1. 54. 

Calceolaria chelidonoides H. B. K. II. 49. 
— flexuosa Ruiz et Pav. IV. 64; IX. 209. 
— glutinosa Heer et Rgl. Var. califor- 

nica VII. 45. 
— hybrida I. 291. 
— lobata Cav. Vl. 160. 
— striet& Humb. Bonpl. 1. 151. 
— Thom Thumb. I. 209. 
— violacea Cav. Il. 188; VI. 179. 
— Wellington Hero I. 209. 

Calendula graminifolia L. X. 289. 

—  0officinalis Var. grandiflora plena III. 23. 


57 


Calla aethiopicaL. V. 123; VI.227; VII. 108. 
— oculata Lindl. IX. 59. 
Calliandra haematocephala Hassk. X. 20. 
Callicarpa japonica Thbrg. I. 120. 
— purpurea Hort. non Juss. IX. 56. 
Callirhoea pedata Hort. IX. 160. 
Callirhoe pedata Nutt. VII. 148; X. 237. 
Callistemon amoenus Lem. X, 143. 
— flavescens Rgl. X. 51. 
— pendulus Rgl. VIll. 289. 
Callitris quadrivalvis Vent. VII. 355. 
Callixene polyphylla Hook. IX. 362. 
Calodracon heliconiaefolium Pl. VIIL 330. 
— dJacquini Pl. Il. 312. 
— nobile Pl. I. 150; II. 312, VII. 330. 
Calonyction diversifolium Hassk. var. sulfu- 
reum 1X. 360. 
—  triehospermum var. diversifoliumChoisy 
IX. 360. 
Calopetalon ringens J. Drum. X. 175. 
Calophaca Hovenii Schrenk. 1X. 118. 
Calopogon pulchellus R. Br. IV. 325. 
Cholosanthes coceinea VII. 185. 
Calostemma purpureum R. Br, Vl. 92. 
— luteum Ker. Vl. 92. 
Calothyrsus californica Spach. VII. 143. 
Calycanthus macrophyllus Hort. 11. 157. 
— occidentalis Hook. et Arn. II. 157; 
IV. 675 'V. 89. 
— praecox 1. 137. 
Calycophyllum tubulosum Seem. 1X. 53. 
Calycostylis aurantiaca H. Petrop. Vl. 345. 
Calyptraria haemantha Pl. et Lind. Ill. 265; 
1V.6%. 
Calyptrostigma Middendorfiana C. A, M, Vl. 
3, 347. 
Calystegia dahurica Van Houtte Vl. 125. 
— sepium Var. incarnata 11. 310. 
Camellia Archiduchesse Marie 111. 31. 
— axillaris Roxb. et Ker. Il. 22. 
— Camillo Brozzoni I 91. 
— Contessa Lavinia Maggi. IX. 360. 
— Fortune’s Yellow Hort. IX. 208. 
— Fra Arnoldo da Brescia I. 56. 
— Hongkongensis X. 64. 
— japonica Vll. 352. 
= —  L. var, Fortune’s Yellow IX. 
‚162. 
— Pelagia III. 30. 
— Princess Frederick William VII. 252. 


58 


Camellia Princesse Marie 1V. 61. 

reticulata Lindl. fl. pleno Vl. 312. 
Sasangua Thbrg. X. 64. 

var. anemoniflora Seem. 1X. 


208. 
— var. Auguste Delfosse V. 385. 

— japonica var. Bonomiana VIII, 274, 
var. Cup of beauty VII. 148. 
— Virgine di Colle beato VI. 115, 
Campanula Campana Erfortensis Topf II. 

321. 

capensis L. 1X. 207. 

—  glomerata fl. albo I 328. 

—  gracilis Sm. 1. 39. 

grandis Fisch Mey. VII. 202. 
peregrina Hoffm. et Link. V. 307. 
persicifolia L. Var. coronata I. 212. 
— . primulaefolia DC. V. 307. 

pulla L. IX. 190. 

pyramidalis I. 339. 

— rotundifolia L. fl. pleno I. 148. 
— Russeliana R. et S. VIII. 112. 
stricta Hort. i. 39; III. 23. 

— strigosa Russ. VII. 112, 

Vidalii Wats, {. 90. 320. 

—  vincaeflora Hort. III. 23. 
Campanumaea javanica Blum. VII. 146. 
lanceolata Sieb. et Zuce. IV 61. 
Campelia fastigiata Schltdl. V. 61. 
Camptosema rubicundum Hook. I. 26. 
Campylobotris argyroneura Lind. VII. 54. 
Canarina Campanula L. V. 277. 

Cankrienia chrysantha De Vriese I, 90. 
Canna discolor X. 213. 

— iridiflora R. et P. X.140. 
liliiflora Warse,. V. 205. 

— Warscewiczii Dietr. I 87; IV. 324. 
Cantua bicolor I. 136. 

— buxifolia Lam. 1. 53; III. 38, 

—  dependens Pers. I. 55; Ill. 38; IV.270 

— ligustrifolia Juss. V. 305. 
Capnorchis chrysantha Planch. Il. 247. 
Capparis spinosa 1X. 48. 

Caprifolium oceidentale Lindl. VI. 92. 
Caragana frutescens L. X. 409. 

— jubata Poir. X. 233. 
microphylla Lam. 
Rgl. X. 269. 

—  triflora Lindl. I. 122, 
Caraguata serrata R. S. VI. 16. 


as var. intermedia 


Register. 


Caraguata splendens Hort. V. 276. 
Cardamine latifolia Vahl. X. 58. 
Carludovica atrovirens Wendl. fil. Vl. 139. 

— flabellata Hort. Berol. Vl. 139. 
humilis Poep. V]. 139, 
ineisa Wendl. fil. VI. 139, 

— latifolia R. et P. VI. 139. 

— macropoda Kl. VI. 139. 

— mierocephala VI. 139. 

— Moritziana VI. 139. 

— palmata Ruiz. et Pav. IV. 271; VI. 

139. 

— plicata Kl. Vl. 139. 

— Plumierii Kth. VI. 139. 
Carmichaßlia stricta Lehm, 1. 319. 
Carolinea fastuosa Hort. X. 173. 
macrocarpa Cham. et Schltdl. X. 173. 
Carpinus pendula IIl. 59. 

Carpopogon pruriens Roxb. Vl. 91. 
Cartesia centauroides Cass. Vl. 349. 
Carthamus laevis Hill. Vl. 349. 
Caryota urensL. Vll. 158. 

Cassia floribunda Cav. Il. 42. 

— laevigata Willd. III 41. 
Cassine peragua Mill. III. 324. 

— vera Catesb. II. 324. 

Cassinia leptophylla R. Br. I. 151. 
Cassiope fastigiata Don. Ill. 299. 
Castanea chrysophylla Dougl. VI. 258. 
Castilleja lithospermoides H. B. K. Ill. 330. 
Catalpa Bungei Dene. V. 282. 
— Kaempferi DC. 11. 51. 
Catasetum atratum Lindl. IX. 392. 
— bicolor Kl. IV. 133. 
— callosum Lindl. Var. crenatum II. 
275. 

—  carunculatum Rchb. fil. IV. 64. 

— incurvum Kl. Ill. 300. 

— Naso Lindl. Var. III. 299. 

— pallidum Kl. VI. 89, 

— Russelianum Lindl. II. 346. 

— sanguineum Lindl. I. 120; VI 40. 
tridentatum Hook. Var. pallidum Rgl. 
V. 144. 

— tridentatum Hook. Var. purpureum 

Rgl. V. 144. 

— violascens R. et W. Ill. 332. 

—  viridiflavum IV. 141. 

Cattleya Acklandiae Lindl. 1. 91. 
— Aucklandiae 1. 343. 


Register. 


Caitleya bicolor Lindl. V. 308.” 
Byrsiana Lem. III. 264. 

eitrina Lindl. I. 344; V1. 38. 
Deckeri Kl. 1V. 207. 

domingensis Lindl. II. 154. 
elegans Morr. Il. 120; VI. 41. 
flavida Kl. V. 369, VI. 188. 
granulosa Lindl. VII. 317. 

guttata 3. Leopoldii Lindl. V. 381. 
Prinzii Rchb, fil. X. 102. 
Harrisoniana Bat. 1]. 347. 
Harrisonii Lodd. II. 356. 

Isabella Rchb. fil. IX. 108. 
labiata Lindl. var. candida 1. 57. 
pieta 1. 57. 
superba V. 2. 
Leopoldii Lem. V. 381. 

Loddigesii Lindl. 11. 347, 356. 
var. unicolor VI. 212 
luteola Lindl. VIl. 188. 

maxima Lindl. V. 335. 

Meyeri Rgl. V. 116. 

Mossiae und andere I. 341, 
pallida Lindl. 1. 91. 

Pinelii Hort. VIll. 248. 
porphyroglossa Lind. et Rchb. fil. V 
369. 

pumila Hook. VIll. 248. 

reflexa Parment. 1V. 208. 
Schilleriana Rchb. fil. VII. 121. 
var. concolor 


IX. 173. 

Skinneri 1. 341. 

var. parviflora Lindl. Vl. 31. 
superba Lindl. 1V. 61. 

Trianaei Lind. X. 178. 

Rchb. fil. 1X. 256. 
Wageneri Rchb. fil. 1V 31. 301. 
Warscewiczi Rchb. fil. 11. 334; VI, 
185. 

Ceanothus elegans Hort, et Lem. X. 428. 
floribundus Hook. Ill. 374. 
integerrimus Hook et Arn. Vl. 191. 
Lobbianus Hook. IV. 67. 

Oreganus Nutt. IX. 419. 

ovalis Big. Vl. 86. 

papillosus Torr. et Gray IV. 101. 
rigidus Nutt. 1. 333. 

sanguineus Hook. non Pursh. IX. 419 
Veitchianus Hook. 1X, 138. 


59 


Ceanothus velutinus Dougl. 1X. 359. 

-—-  verrucosus Nutt. I. 278; I. 50. 
Cedronella cana Benth. 1. 88. 
Cedrus Deodara Ill. 38. 
Celastrus erispulus Rgl. IX. 407. 
punctatus Thbrg. 1X. 407. 
Celosia argentea L. Var. linearis Vl. 384, 
Cenia geminata Kze. VII. 51. 
Centaurea americana Hook. non Nutt. VI. 
349. 
babylonica L. X. 29. 
Centauridium Drummondi Ill. 23. 
Centradenia divaricata Kl. I. 53. 
grandifolia Endl. X. 174. 
Lind. VII. 275. 
ovata Kl. I. 53. 
Centranthus dasycarpus Knze. Ill. 24. 
macrosiphon Boiss. I. 119. 
Centropogon fastuosus Decaisne Ill. 59. 
longipes Rgl. III. 3. 
speciosus Pl 11. 60. 
surinamensis Presl. III. 59. 
tovarensis Pl. et Lind. 11. 220. 
Warscewiezii Van Houtte VII. 374. 
Cephalanthera ensifolia Rich. V. 27. 
pallens Rich. V. 27. 
rubra Rich. V. 27. 
Centrosolenia bractescens Hook. I. 362. 
pieta Benth. I. 281. 
Hook. 1. 54. 
Cerasus ilicifolia Nutt. I. 210. 
Laurocerasus Var. pumila ll. 23. 
Ceratodactylus osmundoides J. Sm. IX. 357. 
Ceratonia Siliqua VI. 128. 
Ceratostema grandiflorum Ruiz et Pav. IV. 
62. 
longiflorum Lindl. II. 236, 264. 
Ceratozamia Küsteriana Rgl. VI. 13. 
mexicana IV. 104. 
Cereis japonica Sieb, et Zuce. II. 31. 
Cereus auratus Labour. 1V. 234. 
erenatus Lindl. VI. 344. 
giganteus Englm., 1V. 206. 
grandifloro-speciossimus Vl. 77. 
grandiflorus fl. rubro VIM. 345. 
Hookeri H. Berol. Vl. 78. 
Lemairii Hook. 1V. 100. 
Macdonaldiae Hook. II. 156. 
Napoleonis Grah. II. 59. 
rostratus Salm. IV. 101, 


60 


Cereus tephracanthus Labouret. IV. 234. 
Thurberi Englm. 1V. 206. 
Cerinthe aspera Roth. VIII. 309. 

— retorta Sibth. VII. 50, X. 359. 
Cerise toupie II. 188. 
Ceropegia Thwaitaisii Hook. III. 127. 
Cestrum bracteatum Lk. et Otto I. 248. 

— Regelii Pl. 1V. 98. 

—  Warscewicziü Kl. 1. 51, 261. 
Chaenostoma faseiculatum Hort. I. 150. 

— fastigiatum Benth. Ill. 24. 

—  foetidum Benth III. 24. 

— Jlinifolium Thbre. I. 150. 

— polyanthum Benth. III. 24. 
Chaerophyllum bulbosum L. Il. 38. 

— Prescotii DC. Il. 278. 
Chaetogastra LindenianaPl. III. 265; TV. 234; 

V. 45. 

» Chamaebatia foliolosa Benth. IX. 20; X. 117. 
Chamaecyparis nutkaönsis Spach. V. 87. 
Var. glauca 


Rel. V. 88. 
Chamaerops excelsa Hort. Angl. V1.55; X. 54. 
— Fortunei Hook. X. 54. 
— humilis L. IV. 40; Vll. 355. 


Chamaedorea bracteata H. Wendl. VIII. 150. 
— desmoncoides Wendl. II. 311. 
—  elatior Mart. Il. 312; IV. 206. 
— Ernesti Augusti Wendl. I. 182; IV. 


129. 

— flexuosa Hort. Il. 278 

— Karwinskiana Wendl. II. 311. 

— Jlepidota Wendl. II. 3i1. 

— Lindeniana Wendl. Il. 311. 

— Martiana Wendl. Il. 278. 

— paradoxa H. Wendl. VII. 148. 

— pygmaea H. Wendl. I. 366. 

— resinifera Wendl. 11. 311. 
Charieis coerulea Nees. I. 40. 
heterophylla Cass. I. 40. 

— Neesii Cass. I. 40. 
alba III. 24. 
Charlwoodia angustifolia Göpp. VIII. 332. 

— fragrantissima Lam. VI. 331. 

— longifolia Göpp. VI. 331. 

—  rigidifolia ©. Koch. VIII. 332. 

— rubra Pl. VIll. 331. 

— spectabilis Pl. VII. 331. 

—  strieta Sweet. VIII. 332. 


Chaubardia surinamensis Rchb. fil. II. 346. 


- Register. 


Cheilanthes brachypus Kze. VI. 190. 

— farinosa Kaulf. III. 128. 

— frigida Linden. VI. 190. 
Cheiranthera linearis A. Cunn. I. 227. 
Cheiranthus Cheiri IV. 51. 

— Delilianus H. Par. Il. 122. 

— Marshalli Hort. II. 164. 

— tenuifolius H. Gall. Il. 122. 
Cheirisanthera atrosanguinea Hort. Il. 353. 

—  coccinea Hort. II. 353. 
Cheirostemon platanoides H et B. I. 55; 

IX. 99. 
Cheirostylis marmorata Lindl. II. 190. 
Chelonanthera speciosa Blume V. 176. 
Chelone centranthifolia Bnth. IX. 171. 
Chenopodium Atriplieis L. fil. X. 175. 

— leucospermum Schrad. X. 175. 

— punctatum Scop. X. 175. 

— purpurascens Jacq. X. 175. 
Chimonanthus fragrans Il. 137. 
Chionanthus retusus Lindl. I. 336. 

Chirita communis H. Angl. III. 130. 
Chironia floribunda Paxt. VIII. 226. 
Chorizema cordatum Lindl. V. 332. 
_ — — $. spinosissimum 
V. 332. 

— nervosum Moore Il. 156. 

— superbum Lem. Ill. 375. 
Chrysanthemum carinatum Schousb. V. 338. 

_ —_ — var. pietum 

vi. 252. 

--  Hendersoni I. 209. 

—  pinnatifidum Brouss. VIll. 112. 

— Queen Ill. 33. 

— trieolor Andr..V. 338; V11.)252. 
Chrysobactron Hookeri Colens. I. 26. 
Chrysobaphus Roxburghii Wall. II. 190; IX- 

420. 


| Chrysoeyenis Schlimii Lind. et Rchb. fil. VI. 


187. 
Chrysoscias floribunda Lem. III. 300; IV. 
203. 
Chysis aurea var. Limminghei Lem. X. 58, 
359. 
—  bractescens Lindl. I. 91, 342; X, 22. 
—  Limminghei Lind. et Rchb. fil. VII. 
150; X. 58, 359. 
Cinchona Calisaya Weddel II. 155. 
pubescens Hort. VIll. 148. 
Cineraria Henriette Sonntag. I. 365. 


* Register. 61 


Cineraria hybrida Vl. 66. 
Cirrhaea pieta Hort. 11. 348. 
— saccata Lindl. Il. 348. 
— viridipurpurea Var. Fryana Flor. Cab. 
ll. 348. 
Cirrhopetalum cornutum Lindl. III. 57. 

— Cumingii Lindl. VII. 316. 

— Medusae Lindl. Vl. 312. 

—  Thouarsü I. 343. 

Cissus antaretica Vent. Vi. 362; IX. 12; X. 
135: 

— discolor Blume Il. 246. 

= —.. H. Angl. 11. 52. 

— velutina Hort. 11. 246 ; 1X. 420. 
Cistus candidissimus Don. X. 256. 

— ochreatus Link. X. 256. 

— symphitifolius Lam. X. 256. 
Tuberaria L. V. 377. 
vaginatus Ait. A. 256. 

Citrus japonica Thbrg. Vl. 306. 
chinensis Hort. Vl. 306. 
Clarkea pulchella Pursh. Var. bicolor Rgl. 
Yil. 308. 
— pulchella var. marginata VIl. 156, 222, 
308. | 
Clavija latifolia ©. Koch VII]. 368. 

— ormata D. Don. VI. 33 

— Riedeliana Rgl. VIII. 245. 

Claytonia alsinoides Sims. I. 337. 
unalaschkensis Fisch. I. 337. 
Cleisostoma callosum Rchb. Vl. 189. 

— crassifolium Lindl. ll. 23. 

— Cumingü Rchb. fil. VI. 189. 

— Wendlandorum Rchb. fil. Vl. 189. 
Clematis aethusaefolia Turcz. var. latisecta 
Maxim. X. 342. 
azurea grandiflora ll. 142. 

—  barbellata Edgw. Ill. 299. 

— campaniflora Brot. V. 208. 

coerulea grandiflora Hort. Il. 31. 

— eriostemon Desne. 1. 51. 

— Guascoi Hort. VI. 347, VII. 122. 

— indivisa lobata Hook. 1ll. 59. 

— lanuginosa Lindl. 1. 363 ; II. 264. 

ß. pallida VI. 286. 

— patens Var. Amalia V. 204. 

Dene. var. atropurpnrea et vio- 
lacea X, 145. 

— patens Dene, Var. Helena VI. 35. 

Var, Louisa V. 204. 


Clematis patens Dne. Var. monstrosa IV. 99. 
— Sophia Ill. 31. 
var. Sophia fl. pleno Vlll. 


117. 
— patens Decaisne Var. Sophie et Helena 
III. 299. 
— Viticella L. var. venosa X. 28. 
Clerodendron Bungei Steud. 11. 96. 
— foetidum Bge. Ill. 96. 
— fragrans Lindl. fl. simplice VI. 363. 
— Hügelii Hort. X. 51. 
— japonicum Hort. V]. 363. 
— Kaempferi Fisch. V. 353. 
— Lindleyi Dene. Vl. 363. 
— scandens Pal. Beauv. Vl. 191. 
-— splendens G. Don. V. 125; VI. 252. - 
Clianthus Dampieri A. Cunning Vll. 318. 
—  puniceus Var. magnificus Ill. 235. 
Clintonia pulchella Lindl. V. 277. 
var. atroviolaces 


X. 425. 
Clivia Gardeni Hook. V. 335. 
— nobilis Lindl. II. 154. 
Clomenocoma montana Benth. Il. 185. 
Coccinium fenestratum Colebr. 1. 278. 
Cochliostema odoratissimum Lem. 1X. 102, 
105. 
Cocos plumosa Hook. et Hort. X. 20. 
Codonanthe Devosiana Lem. 1V. 298. 
— pieta Lemaire Vil. 320. 
Codonopsis rotundifolia Benth. Vl. 90. 
— — var. grandiflora VIII; 
119, 
Coelebogyne ilieifolia Sm. V1l. 106. 
Coelia macrostachya Lindl. Il. 188. 
Coelogyne asperata Lindl. VI. 38. 
— assamica Linden et Rchb. il. 
191. 
— cinnamomea Lindl. Vll. 287. 
—  cristata Lindl. 11. 155; V. 144; V11.1. 
und andere I. 341. 
— Cumingii Lindl. I. 246; 1. 186. 
— elata Lindl. VMI. 90. 
— fimbriata Lindl. Var. acuminata Rgl. 
Ve 187. 
— Lowei Paxt. VI. 38. 
zaaculata Lindl. II. 119. 
— ocellata Lindl. VI. 212. 
— ochracea Lindl. I. 278. 343. 
pandurata Lindl. Vlll. 146. 


v1. 


62 

Coelogyne praecox var. Wallichiana Lindl. 
X. 77. 
Schilleriana Rchb. 
113. 

speciosa Lindl. V. 176. 

testacea Lindl. Il. 262. 
Thuniana Rchb. fil. 1V. 325. 
viscosa Rchb. fil. Vl. 189. 
Wallichiana Lindl. V. 118. 
Coffea arabica L. IX. 14. 

benghalensis Roxb. VI. 31. 
Cohnia quekettioides Rchb. fil. II. 348. 
Colax jugosus Lindl. Vl. 186. 
placanthera Lindl. 11. 346. 

viridis Lindl. II. 346. 

Colchicum Agrippinae Hort. VI. 125. 
autumnale Ill. 385. 

variegatum Corn. VI 125. 
Coleus Blumei Benth. II 220; IX. 50. 
var. pectinatus V. 385. 
inflatus Bnth. X. 211. 

Macraei Benth. I. 119. 
Coliguaya obtusa Rgl. V. 86. 
Collandra picta Lem. 1. 281. 

Colletia Bietoniensis Lindl. VII. 188. 
ceruciata Hook. et Arn. VII. 188. 
Collinsia bartsiaefolia Benth. VIl. 253. 
Hook. Ill. 24. 
bicolor Benth. VI. 343. 
multicolor Ill. 24. 

verna Nutt. VI. 34, 257. 


fil. VI. 344; VII. 


Colocasia antiquorum Schott. VII. 150; 1X. 


217. 

euchlora C. Koch VIII. 150. 
Fontanesiana Schott. VII. 150. 
nymphaefolia Knth. VII. 150. 
pruinipes C. Koch. Vlll. 150. 


Columnea erythrophaeaDene. IX. 329; X.101. 


rotundifolia Salsb. IX. 135. 

scandens L. IX. 135. 

speciosa Prsl. IX. 135. 

Comaclinium aurantiacum Scheidw. etPl. Il. 
185. 

Comarostaphylis? formosaLem. VII. 189. 

Comarotis purpurea I. 344. 

Commelina deliculata Sehltdl. IV. 44. 

procurrens Schltdl. IV. 44. 

(und nicht C. de- 

licatula s. pag. 429) III. 349, 

scabra Benth. I. 150. 


Register. ‘ 


Comparettia falcata Poepp. et Endl. Vl. 379. 

Compsanthus maculatus Spr. VI. 258, 

Compsoa maculata Don. VI. 258. 

Condaminea corymbosa DC. IX. 193. 

var. subsessilis IX. 193. 

Conoclinium janthinum Morr. Il. 222. 

Convallaria punctata Wall. VIIL 18. 

rosea Ledb. VII. 318. 

Convolvulus althaeoides L. Var. 
Choisy V. 47. 372. 

Convolvulus argyreus DC. V. 372. 

Falkia Thunb. IX. 207. 

mauritanicus Boiss. X. 257, 310, 410. 

violaceus II. 221. 

Cookia punctata Retz IX. 151. 

Cooperia pedunculata Herb. III. 99. 

Corallorhiza innata R. Br. V. 28. 

Corchorus capsularis L. Ill. 37. 

— japonicus I. 139. 

Cordia Hartwissiana Rgl. VI. 312. 

ipomoeaeflora Hook. Vll. 224. 

Sebestena Vell. V. 175, 

superba Cham. V. 175. 

Cordyline angustifolia Kth. VIII. 332. 

australis Endl. VIII. 331. 

Hook. fil. X. 59. 

Banksii Hook. fil. X. 59. 

Baueri Hook. fil. X. 60. 

cannaefolia R. Br. VIII 331. 

coerulescens Hort. VII. 332. 

ensifolia Pl. VIII. 329. 

Fontanesiana Pl. VII. 330. 

fragrans Pl. Vlll. 329. 

heliconiaefolia Otto et Dr. VIII. 330. 

Jacquini Knth. VIll. 330. 

indivisa Forst. X. 103. 

Hort. V11l. 369. 

Kth. 1.337; v1. 331; 1X. 151; 

X. 59, 334. 

longifolia Bnth. VIII. 273. 

marginata Pl. VIII. 329, 

nobilis Pl. VIII. 330. 

odorata C. Koch. VII. 322; VIN. 332. 

Pumilio Hf. X. 60. 

reflexa Pl. VIII. 329. 

rigidifolia C. Koch. VII. 321; VI. 

332. 

rubra Hügel. VII. 330. 

Rumphii Hook. VIII. 328. 

Selloviana Kth. X. 60. 


argyreus 


Register. 


Cordyline Sieberi Kth. X. 60. 

Sieboldtii var. maculata Pl. Il. 262. 
— spectabilis Knth. et Bouche VIII. 331. 
Kth. et Bouche var. obscura 
— Rgl. VII 332. 

— spectabilis vera Hort. VI. 332. 

—  strieta Endl. VIII. 332; X. 60. 

Var. rigidifolia C. Koch 


vn. 332. 

— terminalis Kth. X. 60. 

— Ti Schott. VII. 330. 

— umbraculifera Göpp. VII. 329. 

— violascens Rgl. VIll. 331. 
Coreopsis filifolia Hook. 11l. 24. 
Cornus florida IV. 170. 
Coronilla Emerus I. 138. 
Correa Backhousiana Hook. var. 

Rgl. VIII. 14. 

— cardinalis F. Müll. V. 309. 

—  Grevillei Hort. VII. 14. 
Cortusa Matthioli IV. 151. 
Coryanthes Albertinae Karst. Il. 185. 
Fieldingii Lindl. X. 102. 
— macrantha Hook. I. 343; VI. 43. 
speciosa Hook. Il. 347. 
Corydalis angustitolia DC. IX. 341. 
aurea W. var. speciosaRgl. X. 373. 
—  bracteata Pers. V. 329. 
speciosa Maxim. VII. 250; X. 373. 
Corylus Avellana L. X. 201. 
Corysanthera atrosanguinea Decsn. J. 40. 
Hort. 11. 353. 
Corytholoma caracasana Desne. I. 71. 

— cardinalis Walp. ll. 35. 

—  chelonoides Rgl. VII. 374. 

— gracilis Decaisne 1V. 246. 
Cosmelia rubra R. Br. VI. 286. 
Cosmidium Burridgeanum Hort. VII. 44. 
atropurpureum IX, 


uniflora 


360. 

— filifolium Torr. et Gray III. 24. 
Cosmophyllum cacalioides C. Koch. X. 403. 
Cosmos diversifolius Otto var. atrosanguineus 

Hook. X. 148. 406. 
Costus Verschaffeltianus Lemaire VIII. 51. 
Cotoneaster lanata H. Angl. VII. 321. 
Hort. Verd. IX. 59. 

— nitida Jacques IX. 59. 

Couroupita odoratissima Seem. 1. 244. 
Coutaria diervilleides Pl. et Lind. III. 265. 


I. Suppl.-Heft. 1862. 


63 


Covellia macrophylla X. 425. 
Crambe maritima V. 281; VI. 224. 
Craspedia glauca Lindl. X. 393. 
pilosa Benth. X. 393. 
— Richea Cass. X. 393. 
Crassula coccinea VIII. 185. 
Crataegus Oxyacantha var. Gumpperi IV. 
133. 

sanguinea VII. 125. 

Crawfurdia fascieulata Wall. IV. 204; V. 45. 
Crescentia macrophylla Seem. IV. 127. 

— regalis Lind. VIII. 367. 
Crinum amabile Don. Ill. 154, 

— giganteum Andr. IX. 393. 

— Knyffü C. Morr. I. 865. 
meldense Quetier III. 163. 

— petiolatum Herb. IX. 393. 
Crocosmia aurea Planch. 1. 212. 
Crossandra flava Hook. Il. 156. 
Cryptomeria japonica I. 156. 
Cryptosaccus scriptus Scheidw. III. 341. 
Cucumis Anguria L. X. 131. 

— Chito Morr. II. 92. 

Curcurbita perennis Asa Gray 1V. 334. 
Cunonia capensis L. 1ll. 331. 
Cuphea VII. 268. 
— eminens Pl. et Lind. IV. 234, 269; X. 
175. 

— dJorullensis H. B. K. X. 175. 

— montana Vlll. 277. 

—  ocymoides Dene. VIII. 178, 

— spicata Cav. Il. 353. 

Cuphocarpus aculeatus VIII. 123. 
Cupressus fastigiata cereiformis IX. 108. 

— funebris Endl. I. 64. 

— Karwinskyana Rgl. VI. 346. 

— Lawsoniana Murr. V. 211. 

— Mac Nabiana Murr. V. 212. 

— pendula Griff. Ill. 279. 

— torulosa H. Turic. III. 279. 
Curcuma Roscoeana Wall. I. 333. 
Cussonia L VII, 123. 

Cyanophyllum magnificum Lindl. VIL 54. 
Cycas angulata VI. 8. 

— revoluta I. 373; IX, 224, 307, 402. 
Cycladenia Harrisii Lem. IV. 130. 
Cyclamen africanum Boiss. et Reut. Ill. 30. 

— Atkinsii Moore IV. 68. 

— Coum Mill. „. pulcherrimum Rgl. V, 

292. s 
5 


64 Register. 


Cyclamen Coum Mill. 8. rubrum Rgl. V. 291. 


— macrophyllum Hort. I. 30. 

— persicum VI. 227; VII. 258. 
Cydonia japonica I. 140. 
var. X. 333. 
Mallardii VI. 378. 
5 Moerloosi VI. 89. 
Cyclanthus ceristatus Kl. VI. 139. 

— _ Plumierii Poit. VII. 139. 
Cyelobothra alba Benth.VI. 284. - 
Cyenoches aurenm Lindl. I. 150. 

— Dianae Rechb. fil. I. 345. 

— Loddigesii u. andere I. 342. 

— musciferum Lindl. I. 184. 

— Pescatorei Lindl. VI. 41. 

— viride Hort. II. 346. 
Cymbidium chloranthum Lindl. V. 307. 

— eburneum Lind]. IX. 138. 

— Gibsoni Paxt. II. 49. 

— giganteum Wall. IV. 205. 

u. andere I. 341. 

— Mastersii Lindl. I. 184. 

— varieiferum Rchb. fil. IV. 208 
Cynanchum flavescens Sieb. Il. 50. 

— japonicum Sieb. Vlll. 308. 
Cynoglossum Haynei Wall. X. 173. 

— longiflorum Benth. I! 97. 

— nobile Hook. fil. VII. 287; IX. 101. 
Cyperus alternifolius 1. 124. 
Cypripedium acaule Ait. V. 205. 

— barbatum Lindl. IV. 232. 

u. andere I. 342. 

— Calceolus L. V. 3, 28. 

L. 8. pallidum V. 364. 
— candidum Willd. IV. 99. 

— caudatum Lindl. I. 342; VI. 42. 
— Fairieanum Lindl. Vll. 161. 

— grandiflorum Pav. Vl. 188. 

— guttatum Sw. V. 149. 

— Hartwegii Rchb. fil. II. 347. 

— hirsutissimum Lindl. VII. 315. 
— humile Salsb. V. 205. 

— javanicum Bl. I. 212. 

— insigne |. 344. 

— irapeanum La Llave Ill. 97. 

— Lowi Lindl. V. 295. 


— — 


— — 


— macranthum Sw. V. i45, 364; VI. 36. 


— pubescens Willd. Il. 197; V. 46. 
Var. minus V. 204. 
— purpuratum Lindl. V. 370. 


Cypripedium superbiens Rchb. fil. VI. 257. 
— villosum Lindl. IV. 64; VI 310. 


Cyrtanthera magnifica Nees 1.41; III. 154. 

— Pohliana Nees Ill. 154. 
N. ab E. y. discolor Vi. 80. 
var. velutina I. 42, 
Cyrtanthus sanguineus Hook. X. 53. 
Cyrtochilum leucochilum ]. 223. 

— maeculatum Lindl. Var. aristatum V. 

al, 

— maculatum u. andere I. 344. 

—  trilingue I. 121. 
Cyrtodeira cupreata Hanst. var. viridifolia 

IX. 363. 

Cyrtopodium Engelii Karst. VIII. 366. 

— punctatum I. 342. 
Cytisus Attleyanus Hort. V. 366. 

— genistoides Rgl. VII. 310. 

— Laburnum I.. 138. 

— purpureo-variegatus I. 138. 

—  purpureus I. 138. 
Dactylocapnos thalictroides Wall. I. 210. 


| Dahlia Empereur Franz Joseph Ill. 376. 


— Zimapani Roezl. X. 406. 
Dammara alba Rumph. VI. 306. 

-—  Brownii Hort. Angl. V. 16. 

— obtusa Lindl. I. 121. 

— orientalis Lamb. VI. 306. 
Daphne Mezereum I. 139. 

—  striata IV. 147. 
Darlingtonia californica Torrey Ill. 238; IV. 

231. 

Dasylirium acrotrichum Zuce. VII. 187. 

—  gracile Hort. VII. 187. 

— Hartwegianum Zuce. VIII. 273. 
Datura albido-flava Lem. VI. 377; IX. 58. 
—  chlorantha Hook. fl. pl. IX. 138. 

—  flava fl. pleno Hort. Kew. IV. 203. 
—  humilis Desf. IV. 203; VII. 379. 
fl. pl. IX. 138. 
—  meteloides DC. VII. 238. 
— sanguinea II. 58. 
—  Wrightii Hort. VIII. 193. 
Vilm. X. 237. 
Daubentonia Tripetiana Poit. X. 341. 
Daviesia corymbosa Andr. VI, 156. 
— latifolia R. Br. $. lanceolata Rgl. VI. 
157. 
— mimosoides Dryandr. VI. 157. 
Decaisnea insignis Hook. fil. V. 92. 339... 


uusc 1 


Register. 


Delairea odorata Lem. 1V. 232. 
Delphinium azureum Mx. V]l. 48. 


cardinale Hook. V. 175, 839; VI. 329. | 


elatum Linn& VII. 283. 


_ var. Pompon de Tirlemont. | 


VI. 274. 

formosum Hort. VI. 349; VII. 98. 
Hendersoni Hort. I. 209; IV. 131. 
Maackianum Rgl. X. 374, 
roseo-coelestinum Hort. V. 384. 
speciosum Bieb. Var. Wheleri I. 148. 
Varietäten VI, 233. 


Dendrobium aggregatum u. andere I. 342. 


albo-sanguineum Lindl. IX. 98. 
album Wright. I. 122. 
amboinense Hort. Rolliss. VI. 181. 
aqueum Lindl. I. 245. 

barbulatum Lindl. I. 363. 
bigibbum Lindl. I. 184; V. 380. 
bilobum Paxt. V. 380. 
Cambridgeanum u. andere I. 343. 
chrysotoxum Lindl. VI. 320 
cerepidatum var. glabrum VII. 118. 
cretaceum Lindl. II. 51. 
cucumerinum M’Lea. I. 88. 
ceuspidatum Lindl. VI. 316. 
eymbidioides Lindl. III. 58. 
Dalhousianum Wall. 1. 212. 
densiflorum u. andere I. 341. 
Devonianum Paxt. VI]. 320, 
Falconeri Hook. FI. 90. 

var. obtusa Hook. VII. 17. 
Farmeri Paxt. I. 278. 


fimbriatum Hook. Var. oculatum II. 
264. 
heterocarpum Wall. I. 343; Il. 156. 
heterostigma Rchb. fil. VIll. 179. 
Heynianum Hort. I. 363. 
Hillii Hook. X. 359, 
Kuhlii Lindl. VII. 179. 
lituiflorum Lindl. ‚VI. 192. 
Mae Carthiae Thwaites V. 174. 
macranthum Hook. Vl. 46. 

_ Lindl. II. 186. 
macrophyllum Lindl. Vl. 46, 


nobile var. pallidiflorum Hook. X. 158. 
Lindl. VII. 9. 


Paztoni Lind]. I. 320. 
Pierardi Rozb. Var. latifolium IV. 99, 


var. albiflorum X. 331, 


65 


ı Dendrobium primulinum Lindl. VI. 345; X. 


158. 
— speciosum I. 61, 344; ll. 250. 
—  sphegidiglossum Rchb. fil. IV. 207. 
— stuposum Lindl. Vi. 88. 
—  teretifolium Br, II. 156. 
— thyrsodes Rchb. fil. VIIL 179. 
transparens Wall. I, 332. 
xanthophlebium Lindl. VIL 56. 


| Dendrochilum glumaceum Lindl. IV. 323. , 


Dendrocolla amplexicaulis Bl. IV. 209. 
Dendromecon rigidum Benth. IX. 99. 
Dendropanax VIII. 123, 


| Dentaria polyphylla W. et Kit. V. 230. 


Deparia Moorii Hook. I. 319. 


Desfontainia spinosa Ruiz et Pav. Ill. 237, 


375. 


| Desmanthus plenus W. II. 120. 


Deutzia Brunoniana R. Br. VI. 282. 

canescens Sieb. Vll. 282. 

:—  cerenata Sieb. et Zuce. IX. 158. 

var. angustifolia IX. 158. 

— crenulata Zucc. et Sieb. ß. angusti- 
folia V. 364. 

— gracilis I. 103, 140, 

scabra I. 139. 


Dianella australis Hort. VII. 331. 


— inconspicua Rgl. VI. 87, 

— intermedia Endl. ß. coerulea Rgl. IX. 

356. 

— scabra Loddiges II. 278. 
Dianthus alpinus L. IV. 110; IX. 371. 
atrorubens All. var. cruentus Grisb. 
I. 260. 
bannaticus Heuff. V. 66, 153. 
— Caryophyllus VII. 120. 
Abbotsfordianus 111. 106. 
L. Var. Juweel von Arnstadt 


I. 323. 
— Caryophyllus Var. Louis Napolcon I. 
280. 
— chinensis L. Var. giganteus VII. 7; 
VII. 33; 1X. 23. 
chinensis Heddewigii VII. 7; IX. 23, 
104. | 
—  chinensis laciniatus Vll. 8; IX. 66. 
— — L.Var. laeiniatus plenus Kcke. 
vn. 29. 
_ — squarrosus VI. 8. 
— Gardnerianus VI. 45. 


5 ® 


66 


Dianthus hybr. Verschaffeltii Hort. IX. 103. 

plumarius Abbotsfordianus Topf. I. 

321. 

plumarius var. albo-nigricans fl. pleno 

V. 381. 

plumarius Gabriele 111. 106. 

pulcherrimus H. Angl. VI. 285. 

sinensis L. Vl. 124. 

Diastemma quinguevulnerum Pl. et Lind. Il. 
342, 

Dicalymna fragrans Lem. 1V. 232. 

Dichopogon undulatus Rgl, Il. 1. 

Dichorisandra leucophthalmos Hook. II. 277 

pieta Hort. III. 127. i 

Dielyptera peruviana Juss. VI. 191. 

Diclytra chrysantha Hook. et Arn. Il. 154; 
217. 

— formosa DC. III. 155. 
—  spectabilis DC. I. 135; II. 155; VI. 

55. 

Dicrypta Baueriana ]. 223. 

Dictyanthus campanulatus Rchb. VI. 65. 

— Pavoni Decaisne Il. 187; III. 30; VI. 
65. 
stapeliaeflorus Rchb. VI. 65, 
Didymocarpus Humboldtianus Gardn. 111. 58. 
primulaefolia Grah. IX. 358. | 
Didymopanax Wlll. 123. 
splendidum Pl. et Lind. 1V. 233. 
Diervilla amabilis fol. var. VI. 350. 
canadensis Ill. 371. 

Middendorffiana Carritre Vl. 347. 
Diötes ‘bicolor Sweet. I. 360. 
Dillenia speciosa Thunb. VIl. 119. 
Dimorphotheca graminifolia DC. X. 289. 

— pluvialis Mönch. var. Pongei X, 426. 

Statices folio Vaill. X. 239. 
Dionaea museipula 11. 71; X. 361. 
Dioon aculeatum Lem. V. 208. 

edule Lindl. V. 208; VI. 11. 

— imbricatum Miq. V. 208. 

Dioscorea Batatas Dne. 11l. 338; IV. 115; V. 
216; VI. 357. 

— japonica \V1. 54. 
Diotostemon Hookeri Salm. 1V. 63. | 
Diplacus glutinosus Nutt. I. 337. 

— Nuit. var. grandiflorus III. 236. 


Diosma cordata Hort. VI. 364. 


rubra L. & chlorocalyx Rgl. VI. 153 
subcordata Hofim. VI. 364. 


Register. 


- 


Diplacus puniceus Hort. I. 337. 

Dipladenia acuminata Hook. 1V. 128. 

flava Hook. 11. 121. 

Harrisii Hook. 1V. 150. 

Purdie 1V. 128. 

Diplazium Katzeri Rgl. IX. 35. 

Diploclinium splendidum C. Koch. VI. 381. 

Diplothemium litorale Mart. IV. 390. 

Dipteracanthus calvescens Nees VIII. 342. 

? Herbstii Hook. fil. IX. 209. 

Schauerianus Nees ab Esenb. VI. 79 

Dircaea Blassii Rgl. vl. 123, 190. 

bulbosa £. lateritia subalba VI. 184. 

cardinalis Rgl. 11. 35. 

Rgl. var. pieta VI. 344. 

lobulata Lem. V. 373. 

Dircaeo-Gesneria purpurea Planch. V. 374; 

IX. 55. 

Disa grandiflora L. fl. VI. 41. 

Disemma filamentosum Rgl. et Keke. VI. 
261. 

Dissotis Irvingiana Hook. IX, 173. 

Dedecatheon integrifolium Mx. V. 321. 

Dodonaea illita F. Müll. VI. 83. 

Dolichos Soja Vll. 379. 

Dombeya columnaris Forst. I. 149. 

Donaldia ulmifolia Kl. Ill. 215. 

Donia speciosa Don. VII. 312. 

Doronicum Bourgaei Schultz Bip. Vll. 316. 

Dorstenia ceratosanthes Lodd. var. Riede- 

liana Rgl. V. 62. 

ceratosanthes Lodd. var. triloba Rgl. 

VS: 

opifera Fisch. V. 87. 

- Riedeliana Fisch. V. 87. 

Doryanthes excelsa X. 339. 

Dossinia marmorata Lindl. 1: 190. 

Dracaena angustifolia Roxb. VIII. 328. 

arborea Lk. VIll. 329. 

Aubryana Brngn. X. 332. 

aureo-lineata Hort. X. 3:34. 

australis Forst. X. 59. 

Hook. VII 331. 

Boerhaavii Ten. VIII. 328. 

Boseii H. Cels. Vll. 313. 

brasiliensis Roem. et »chult. VI. 330. 

cernua Jacg. VII. 329. 

concinna H. Berol. VIll. 329. 

congesta Hort. VIll. 332. 

Draco L. I. 23; VIII. 328. 


— 


— 


Register. 


Dracaena elliptica Desf. VIM. 330. 
Thbrg. Ill. 262. 

— ensifolia Wall. VI. 328. 

— ferrea Jacg. VII. 330. 

L. 11. 312, VIII. 330. 
— flexuosa Hort. Vlll. 329. 

— Fontanesiana Schult. VII. 329. 
— fragrans Gawl. VI. 329. 


— Jacquinivar. purpureo-variegata Göpp. 


VII. 330. 

— indivisa Forst. I. 337; VI. 331; X. 
59, 334. 

— . marginata Lam. Vlll. 329. 

— nigra Hort. VIll. 329. 

—  nobilis Hort. VII. 330. 

— obtecta Grah. VII. 331. 

— paniculata H. Berol. VIli. 332. 

— pumila Hort. VIll. 329. 

— reflexa Lam. VIII. 329. 

— rubra Hort VIll. 331. 

—  strieta Sims. VIll. 332. 

— terminalis Hort. VIII. 330. 

fol. variegatis Hort. VIll. 330. 

Jacg. 1. 312. 

non L. VIll. 330. 

Lindl. VII 330. 

— tessellata Willd. VI. 329. 

— thalioides Hort. X. 332. 

— umbraculitera Jacq. VII. 329. 
Dracaenopsis australis Pl. Vlll. 331. 

—  calocoma H. Wendl. VIll. 369. 

— indivisa Pl. Vlll. 331. 
Draocephalum peregrinum L, 1. 9. 

— Ruyschiana L. X. 38. 
Dracontium asperum C. Koch VII. 366. 

— pertusum L. VIll. 249. 

Drimys Winteri Forst. Il. 373; X. 179. 
Drosera spathulata Lab. X. 256. 
Dryandra nobilis Lindl. I. 119. 

Dryas octopetala L. IX. 117. 
Drymonia villosa Hook. V. 376. 

— villosa Hort. V. 46. 
Dryobalanops Camphora Colebr, VI. 224 
Duboisia Raymondi Karst. V. 368. 
Durio zibethinus L. Vl. 322. 
Dyssochroma albido-flavum Lem. IX. 58. 
Echeveria bracteosa Lindl. I. 248. 

— campanulata Kze. Vl. 79. 

—  canaliculata Hook. Vi. 380. 

— ‚grandifolia Sweet. VL. 79. 


u, 


— —— 


Echeveria nuda Lindl. VI. 192. 
— quitensis Lindl. ll. 50. 
— retusa Lindl. I. 150. 
—  secunda Lindl. 1. 207. 


Echinocaetus Bueki Klein Vlll. 257. 


—  flexuosus Dietr. I. 52. 

—  longihamatus Galeotti 1. 119. 

— Poselgerianus Dietr. I, 52. 

— sinuatus Dietr. I. 52. 
Echinopsis cristata Salm. Dyck. 11. 51. 

—  formosissima Labouret. IV. 234. 

— valida Monv. var. densa Rgl. l. 295. 
Echites suaveolens A. DC. VI. 123. 
Echium petraeum Portenschl. Ill. 349. 

—  rubrum Jacg. VI. 78 
Eichhornia tricolor Seub. VIl. 160, 


| Elaeocarpus grandiflora Sm. ll. 23. 


— lanceolata Bl. II. 23. 


| Elephantusia macrocarpa Willd. VI. 30. 


Elichrysum compositum V. 113. 
macranthum V. 113, 129, 
Elisena longipetala Lindl. I. 337. 
Embothrium coceineum Forst. 1V. 324; VI. 18. 
Encephalartos Altensteinii Lehm. VI. 10. 
Caffer Lehm. V. 335. 
—  Friederieci Guilielmi Lehm. Vl. 9. 
— Lehmanni Eckl. VI. 10. 
Enfield Cabbage Il. 25. 
Epacris conspicua 1. 117. 
—  densiflora Hort. III. 264. 
—  grandiflora rubra 1 117. 
— Hookeri Rgl. V. 331. 
— hyaecinthiflora I. 117. 
— Kinghornii I. 11%. 
— miniata Lindl. var. splendens Hort. 
vl. 248. 
— multiflora Hort. Angl. et Lemair. X. 
428. 
—  nivalis Lodd. I. 338. 
Epicostorus montanus Raf. Ill. 412. 
Epidendrum alatum Batem. ß. parviflorum 
V. 367. 
— alatum Batem. var. viridiflorum VI. 
157. 
— aloefolium I. 343. 
— arbusculum Lindl. I. 117. 
— asperum Lindl. V, 354. 
— atropurpureum W. 8. roseum VI. 42, 
—  aurantiacum Bat. V. 130. 
— auritum Lindl. X. 27 


68 


Epidendrum bahiense Rchb. fil. VIII. 180. 
basilare Kl. I. 127. 

bifidum Lindl. VIII. 180. 

carascanum Reg]. VIII. 324. 
chacoense Rchb. fil. IV. 301. 
chloroleucum Hook. 8. fusco-luteum 
vn. 44. 

chrysostomum Rchb. fil. V. 369. 
einnabarinum u. andere 1. 341. 
costaricense Rchb. fil. II. 349. 
erassifolium Hort. I. 6. 
eylindrostachys R. et W. Ill. 333. 
decipiens Lindl. VII. 56. 

ellipticum Grah. 1ll. 6. 

flavidum Lindl. II. 49. 

flavo-virens Rgl. V. 120. 
floribundum H. B. K. 1. 347. 1. 7. 
formosum Kl. II. 279. 

Friederiei Guilelmi Rchb. fil. VI. 187. 
Warse. Il. 333. 
frigidum Lindl. IV. 301. 

frutex Rchb. fil. V1. 186. 

Fuchsii Rgl. ll. 346. 

fuscatum Lindl. VI. 213. 

glumaceum Lindl. VIII. 181. 
guatemalense Kl. I. 366 
heterodoxum Rchb. fil. IV. 301. 
Humboldtii Rehb. fil. IV. 300; VI. 
187. 

jajense Rchb. fil. IV. 301. 
Jenischianum Rchb. fil. IV. 207. 
indusiatum K1. Ill. 300. 

Lansbergi Rgl. V. 60. 

leiobulbon Hook. Vi. 188. 
leucochilum Kl. II. 49. 

Lunaeanum A. Rich. VI. 188. 
macrochilum Hook. VI. 42. 
naucrateo Rchb. fil. IV. 301. 
odoratissimum Lindl. 3. erispulum VI. 
16. 

Oerstedi Rchb. fil. II. 349. 

ornatum Lem. Il. 547. 

Ottonis Rchb. fil. VII. 286 
panchrysum Rchb. fil. IV. 67. 
paytense Rchb. fil. 1V. 297. 
pentadactylum Rchb. fil. 1V. 207. 
Peperomia Rchb. fil. IV. 301. 

pipio Rchb. fil. V. 370. 
prismatocarpum Rchb. fil. VII. 181. 
Pseudoepidendrum Rchb. fil. VI. 187. 


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Register. 


Epidendrum pterocarpum Lind]. var. subqua- 

dratum VI. 157. 

pulcherrimum K. 1V. 65. 

purum Lindl. IV. 301. 

quadratum Kl. VI 188. 

reiractum Lindl. !V. 301. 

replicatum Lindl. 1. 120. 

roseum Hort. Ill. 6. 

Schlimil Rchb. fil. IV. 301. 

sculptum Rchb. fil. IV. 207. 

sinuosum Lindl. Il. 324. 

Skinneri Lindl. II. 346. 

Stamfordianum Batem. Ill. 127; IV. 

253. i 

Stamfordianum Batem. var. parviflo- 

rum V. 365. 

subpurum Rchb. fil. IV. 301. 

tenax Rchb. fil. IV. 301. 

tigrinum Lind. IV. 58. 

varicosum Batem. VI. 188. 

verrucosum Lindl. I. 26. 

u. andere I. 344. 

vitellinum Lindl. I. 342; II. 160. 

Wageneri Kl. V. 332. 

Xipheres Rchb. fil. IV. 207. 

Epigynium acuminatum Kl. VII. 118. 

leucobotrys Nutt. VII. 341. 

Epilobium angustifolium L. VIl, 380. 

Dodonaei IV. 146. 

Fleischeri IV. 146. 

Epimedium rubrum Hort. Angl. VI. 21. 

= HR. Belg. Ill. 130. 

Epipactis latifolia V. 27. 

palustris Crantz. V. 27. 

Epiphora pubescens Lindl. vll. 345. 

Epiphyllum truncatum I. 252. 

Epipogium Gmelini Lindl. IV. 127. 

Rich. V. 27. 

Episcia melittifolia Mart. Il. 218. 

Epistephium Frideriei Augusti R et W.1l. 
332, 340. 

Eranthemum leuconeuron Hort. V. 291. 

sessiliflorum Rgl. et Herd. IX. 327. 

variabile R. Br. var. pietum Il. 357. 

Eremostachys laciniata Bunge VIII. 33. 

Eremurus spectabilis Bieberst. V. 376. 

Eria barbarossa Rchb. fil. X. 102. 

bicolor Lindl. X. 103. 

eburnea Lindl. VIll. 180. 

floribundaLindl. var.leucostachyal. 364. 


Register. 


Eria pauciflora Bl. VIll. 149. 
— velutina Lodd. V. 119. 
— Vrieseana Rchb. fil. Vlll. 149. 


Erica arborea L. $. asturea H. Petrop. V. 


19. 
— Bouch£ana Rgl. I. 73. 
— Burchelli Rgl. V]. 19. 
—  Burnetti Hort. Angl. Ill. 30. 


—  cerinthoides L. var. coronata VIII 247. 
—  coceinea Berg. var. Liebigii Rgl. V. 60. 


—  cyathiformis Salsb. II. 65. 
var. imbecilla Il. 66. 
Salsb. var. longiflora !. 


66. 
—  cyathiformis Salsb. var. vera Il. 66. 
— discolor Andr. I. 73. 
— dumosa Hort. I 73. 
—  echiiflora Hort. I. 73. 
— elegans Andr. var. concolor I. 28. 
— exsurgens Anda. |. 73. 


— fascieularis L. 8. ampullaeflora Kl. Vl. 


18. 
— filitolia Rgl. VI. 86. 
— floribunda Lodd. I. 73. 


— florida Thbrg. y. hirsuta Rgl. V. 364. 


— tformosa Hort 1. 72. 

— fulgida Bedf. VII. 54. 

—  galiiflora Bartl. 1. 73. 

— globosa Andr. $. exserta VI. 85 
—  grandiflora L. fil. VII 53. 

—  Hartnello-hiemalis III. 30. 

— Hendersoni 1. 209. 


— hiemalis H. Angl. var. pendula V. 330. 
— hirtiflora Curt. Var. carnea Reg]. I. 72. 
Var. mollis Bärtl. I. 72. 
— Jituiflora Salb. y. breviflora Rgl. VI. 


Zah 
— longipedunculata Hort. I. 72. 
— mierocalyx Rgl. Vl. 159. 
— muceronata Andr. I. 166. 
— nivalis Andr. VI. 18. 
— nobilis I. 209. 
— Pabsti Rgl. vll. 50. 
—  pelviformis Salsb. ll. 66. 
—  pyramidalis Soland. I. 73. 


— ruberealyx Andr. $. tenuiflora Rgl. Vl. 


17. 
—  speciosissima Kl. Vl. 87; VII. 54. 
—  stellata Lodd. I. 167. 
—  vestitoides Rgl, V, 330. 


69 


| Eriseron trilobum Sond. V. 386. 
| Erinacea pungens Boiss. VI. 156. 


Erioccus gracilis Hassk. X. 58. 
Eriogonum compositum Dougl. I. 121. 
Eriopsis biloba Lindl. VI. 41. 

— = — var. grandiflora Lem. 

[. 93. 

— rhytidobulbon Hook. I. 93. 

— Sceptrum R. et W. 1ll. 332. 
Eriostemon myoporoides DC. I. 103. 

_ — — var. linearifo- 

lium Rgl. IX. 157. 
Erodium chrysanthum L’Herit. I. 260. 

—  guttatum Willd. 111. 245. 

— Manescavi Cosson IV. 213. 

—  pelargoniiflorum Boiss. et Heldr. I. 195; 

IX. 420. 
Erysimum arkansanum I. 54. 
— helveticum Cand. ll. 166. 
— ochroleucum Cand. d. caucasicum ll. 
166. 
—  ochroleucum Cand. 8. elongatum Il. 
165. 
— ochroleucum Cand. «. genuinum Il. 
164. 
— ochroleucum Cand. e. helveticum Il. 
166. 
— ochroleucum Cand. y. pumilum Il. 
168. 
Erythrina Crista galli V. 14. 
— Humei VI. 337. 
— hybr. floribunda X. 179. 
Marie Bellanger X. 178. 
ruberrima X. 179. 
— poianthos Brot. 8. subinermis Lindl. 
VI. 15% 

—  tubereulata VIN. 278. 

Erythrochiton brasiliense Nees et Mart. Ill. 
29: 

— Lindeni Planch. X. 102. 

- macrophyllum Hort. VI. 182. 
Erythronium dens canis L. Ill. 31. 
Erythroxylon Coca Lam. X. 67. 

Escallonia commutata Rgl. VI. 159, 337. 

— densa Pl. et Lind. Ill. 265. 

—  pterocladon Hook. IV. 128. 

— revoluta Pers. VI. 78. 

Eschscholtzia tenuifolia Bnth. IV. 68, 
‚Eucalyptus flexzilis Rgl. VII. 284. 
— globulus VII. 290. 


70 


Eucalyptus Preissiana Schauer $. glauca X. 
148. 
— pulvigera Hook. fil. I. 149. 


Eucharis amazonica Lind. Vl. 542; VII. 319; 


vl. 99. 
candida Pl. et Lind. II. 218. 

— grandiflora Pl. et Lind. IV. 99. 
Eucnide bartonioides Zuce. Ill. 24, V. 321. 
Eucodonia Ehrenbergii Hanst. Vll. 309. 
Eugenia apiculata Cand. 11. 50. 
brasiliensis Lam. I. 27 
eompactiflora Spring. VIII. 6%. 

— oleoides Pl. et Lind. Ill. 265. 

Ugni Hook. I. 89, 320; VI. 385; VI. 
387. 

Eupatorium adenophorum Spr.; I. 135; VII. 
169. 

albiflorum Hort. I. 135. 

australe Thbrg. I. 135. 

—  grandifolium Rgl. I. 102. 

Haageanum Rgl. et Kceke. VII. 52. 
omphaliaefolium Kth. et Bouche 1. 4, 
— Pabstii Rgl. 1X. 134. 

rugosum Hort. I. 135. 
Weinmannianum Rgl. et Kcke. VII. 5%: 
Euphorbia Gerardiana VII. 378. 

— jaecquiniaeflora Hort. III. 266; V. 185. 
odontophylla W. VI. 345. 
splendens Bojer V]. 20. 

Eupomatia laurina Br. 1V. 230. 

Euryale ferox Roxb.1l. 188. 

Salsb. 1. 318. 

Eurybia Gunniana DC. I. 149. 

Eutaxia virgata Benth. VI. 154. 

Eutoca Ortgiesiana Heer. X. 309. 
Evelyna Caravata Lind]. IX. 171. 

lepida Rchb. fil. VII. 180; 1X. 171. 
Evonymus fimbriatus Wall. 1. 90; Vl. 148. 
Thunbergianus Bl. VI. 106. 
Exacum macranthum Arn. III. 160. 
Exochorda grandiflora Lindl. V]Il. 148. 
Fagelia bituminosa H. Angl. IV. 205.- 
Fagopyrum cymosum Meissn. I. 120. 
Fagraea lanceolata Bl. V. 303. 

Fagus obliqua Mirbel I. 120. 

sylvatica var. atropurpurea 1V. 93. 
nivea II. 26. 

Falkia repens L. IX. 207. 


Register. 


Fenzlia dianthiflora Benth. Vl. 36. 

Ferdinanda eminens Cav. Vlll. 368. 

Lag. X. 403. 

Ferdinandezia acuta Lindl. II. 345. 

elegans Lind]. 1]. 345. 

lunifera Lindl. ll. 345. 

parthenocomos Rchb. fil. II. 345. 

Festuca heterophylla Lamk. I. 249, 

ovina L. I 249. 

rubra L. 1. 249, 

Ficaria calthaefolia Rchb. X. 61. 

Fieus acuminata Hook. Vll. 321. 

bibracteata Hort. VII. 258. 

cerasiformis Parm. VII. 321. 

elastica IV. 19. 

fulginea Miq. VIIl. 82. 

macrophylla Roxb. Ill. 199. 

puberula Kth. et Bouche VII. 82. 

spathulata Miq. Vl. 77. 

subpanduraeformis Hort. VII. 253. 

Tweediana Mig. VII. 81. 

Fieldia australis A. Cunningh. VIII. 250. 

Fitz-Roya patagonica Hook. 1. 55; VIII. 24; 
X. 436. 

Folium petiolatum Rumph. IX. 420. 

Fontanesia Fortunei P. C. Bouche vl. 

Forsythia suspensa Vahl. Vll. 316. 

viridissima II. 60. 

Fourcroya flavo-viridis Hook. IX. 358. 
Fraisier Delices d’autaumne IV. 232. 
— Fox Quatre-Saisons Il. 278. 
Franeisces eximia Scheidw. III. 262; VI. 20. 

— macrantha Lem. ]V. 66. 
Fraxinus heterophylla Vahl. Vl. 211. 
microphylla Jacques VIII. 178. 
—  simplicifolia Willd. VI. 211. 
tortuosa pendula III. 59. 
Freycinetia Baueriana Hort. VIII. 331. 
Fritillaria graeca Boiss, Vll. 319. 
imperialis L. III. 104. 
kamtschatcensis Fisch. V. 290; 1X, 
371. 
— kamtschatcensis Gawl. V. 331. 
oxypetala Royle 11. 277; III. 330. 
pallidiflora Schrenk. Vl. 329. 
Thomsoniana Royle 11. 245. 
tulipifolia Flor. graeca non Bbrst. Vll. 
319. 


449, 


Farfugium grande Lindl. VI. 350, 381; VIN. | Froebelia fasciculiflora Rgl. 1. 164. 


161. u 


Fuchsia Vl. 242. 


Register. 1 


Fuchsia Cornelissen Vll. 122. 
— Deminiana IV. 134, 325. 
— galanthiflora plena VI. 347. 


— globosa ranunculiflora plena Vl. 284. 


— hybr. Madame Van Houtte X. 339. 
Solferino X. 144. 
Wilhelm Pfitzer X. 339. 
— macrantha Hook. 1ll. 155. 
— miniata Lind. Il. 185. | 
— Notarisii Lehm. 1. 365. 
— paniculata Lindl V]. 192. 
— Queen Victoria 1V. 100. 
—  serratifolia I. 370; 1V. 363. 
— simplicicaulis R. et P. Vll. 273. 
— Souvenir de la reine Ill. 234. 
— tetradactyla Lindl. I. 122, 
— var. Lord Olyde IX. 417. 
— . —  Rosalba Vl. 283. 
-Funkia Vll. 240. 
Furcraea gigantea Vent. I. 21. 
Gardenia amocna Sims. Vl. 349. 
—  citriodora Hook. Vl. 380. 
Gaillardia grandiflora Hort. VI. 349. 
— pieta Sweet. var. tricolor I. 29. 
Galeandra barbata Lem. X. 143. 
— Baueri Lind!. 
12i. 
— DBouliawongo Rchb. fil. IL 
— Devoniana Schomb. I. 27. 
— dives R. et W. III. 332. 
— englossa Rechb. fil. II. 349. 
— Stangeana Rchb. fil. VI. 257. 
Galeottia fimbriata Lindl VI. 257. 
Galipea grandis Fisch. Vl. 81. 
— macrophylia St. Hil. VI. 132, 366. 
Galphimia hirsuta Cav. VII 191. 
Gareinia Mangostana L. IV. 230. 
Gardenia citriodora Hook. 1X. 108. 
— florida L. var. Fortuneana Lindl. VI. 
IiTE- 
—  globosa Hochst. 1ll. 299. 
Garrya elliptica VI. 374. 
Gastonia Comm. VII. 123. 
— longifolia Hort. VII. 123. 


var. floribus Jluteis 11. 


349. 


Gastrolobium obovatum Benth. $. subverti- 


cillatum Lehm. Vl. 156. 

— spinosum Paxt. Vl. 153. 

— velutinum Lindl, 1. 279. 
Gastronema celavatum Herbert. 11. 247. 
Gastronema sanguineum Lindl. X. 53. 


Gaultheria discolor Nutt. VII. 188. 

— ferruginea Cham. et Schltdl. U. 420. 

— Lowiä Reg]. VI. 362. 

— nummulariae Cand. I. 120. 
Gazania splendens H. Angl. X. 55. 
Genethyllis macrostegia Turez. IV. 390. 

—  tulipifera Hort Ill. 378; 1V. 390. 

—  tulipifera Hook. V. 381. 

Genista ramosissima Webb. V. 366. 

— rhodopnea V. 366. 

—  sibirica fl. pleno Il. 312. 
Gentiana acaulis IV. 144. 

— Fortuni Hook. Ill. 236. 

— septemfida Pall. Il 186. 

— verna IV. 144. ' 
Geonoma corallifera Hook. IV. 129. 
Gerardia glutinosa Bge. VI. 92. 
Gerontogea Deppeana Cham. Ill. 237. 
Gesneria Blassii Vl. 123. 

— Camilla Ill. 32. 

—  caracasana O0. et Dietr. I. 71. 

—  cardinalis Lehm. Il. 35. 

chelonoides H. B. K. L 39. 
—  Donckelariana Lem. Ill. 301; ‘VII, 
113. 

— Douglasii Lindl. V. 372. 

ß. verticillata Hook. V. 372. 
—  egregia Verschaff. Vl. 310. 

— guazumaefolia Bnth. Ill. 348. 
—  ignorata Kth. et Bche. III. 348. 
—  Leopoldi Scheidw. I. 212. 

— Linkiana Kth. et Bouch& I. 288, 
— macrantha h. Berol. ll. 35. 

— magnifica O. et Dr. I. 72. 

— mollis Hort IV. 131. 

—  pieta Hook. III 110. 

— punctata Hort. IV. 217. 

— purpurea Hort. V. 374. 

Lindl..I. 183. 

Paxt. et Lindl. IX. 55. 

— rubricaulis Kth. et Bouche 1. 288. 

—  splendens Kl. I. 72. 

— tubiflora rosea Hort. I 39. 

—  verticillata Hook. non Cav. IX, 55. 
Gireoudia Ottoniana Rgl VII, 15. 

Gilia calitornica Benth. V. 377; Vl. 35. 

—  coronopifolia Pers. var. carneo-lutea 

v. 417, 372. 
— dianthoides Endl. V. 306. VI. 36. 
— Iutea Steud. ll. 155, 341, 


R 


12 


Gilia lutea Steud. 9. aurea Rgl. VII. 51. 
Gladiolus Bertha Rabourdin VII. 343. 
cardinalis I. 74, 
floribundus 1. 76. 
gandavensis I. 77. 
Varietäten VI. 145. 
grandiflorus Andr. IX. 206. 
Mademoiselle Sosthenie 11. 279. 
nanus Andr. IX. 206. 
‚ neue von Truffaut I. 212. 
psittacinus I. 77. 
ramosus |. 76. 
ringens Andr. 1X. 206. 
- Varietäten VII. 160. 
Willmoreanus I. 28. 
Gliricida maeculata Il. 58. 
Globularia cordifolia IV. 143. 
Gloriosa superba VII. 126. 
Glossocomia clematidea Fisch. V. 226. 
Gloxzinia Adamas oculata 1V. 361. 
caulescens Lindl. Neue Varietäten |. 
35. 
caulescens Lindl. Varietäten 11. 66. 
Dom Pedro und Duc d’Oporto IV. 325, 
erecta Il. 99; V. 177. 
? multiflora M. et G. VII. 145. 
Princessin von Preussen III. 4. 
Glycine frutescens L. VI. 124. 
sinensis VII. 225. 
Gnidia juniperifolia Lam. var. aurea VI]. 81. 
virescens Hort. VI. 338. 
Goethea strietiflora Hook..I. 362. 
Goldfussia glomerata Nees. var. speciosa Ill. 
128. 
Thomsoni Hook. IX. 136. 
Gomeza crispa Kl. II. 347. 
Fischeri Rgl. VI. 82. 
foliosa Kl. II. 347. 
laxiflora Kl. Il. 847. 
planifolia Kl Il. 347. 
ß. densa VI. 82. 
a. laxa VI. 82. 
recurva Bot. Mag. II. 347. 
Gomphia decorans Lem. X. 359. 
olivaeformis St. Hil. X. 359. 

— Theophrasta Pl. et Lind. VII. 367; X. 

176. 

Gomphrena aurantiaca Hort. Ill. 99. 
coceinea Decsn. II. 331. 
— Haageana Kl. III. 99, 331. 


Register. 


Gonatanthus cupreus Hort. X. 358. 
sarmentosus Lk. Kl. et 0. X. 432. 
Gongora aromatica Rchb. fil. 1V. 66. 
histrioniea Rchb. fil. 1V. 209. 
maculata var. tricolor 1V. 209. 
pleiochroma Rchb. fill. X. 103. 
retrorsa Rchb. fil. IV. 300. 
scaphephorus R. et W. 111. 332. 
Seideliana Rchb. fil. I. 345. 
stenoglossa Rchb. fil. IV. 209. 
tricolor Rehb. fil. IV. 209. 
truncata Donkelaarii Rchb. fil. VII. 
180. 


vm. 307. 
Goniophlebium appendiculatum Lindl. VI. 
257. 
Gonolobus mollis Rgl. VI. 362. 
pyrrhotrichus Decsn. III. 379. 
Goodia lotifolia Salsb. VI. 152. 
Goodiera respens R. Br. V. 28. 
' Goveria Andrieuxii Rchb. fil. II. 347. 
deliciosa Rchb. fil. I. 347. 
tingens Endl. 11. 347. 
Graelisia saxifragaefolia Boiss. 1. 122. 
Grammanthes chloraeflora Haw. III. 25. 
chloraefolia Haw. 1. 26. 
gentianoidces Hort. II. 25. 
Grammatocarpus volubilis Prsl. VI. 224. 
Grammatophyllum Ellisii Lindl. IX. 419. 
speciosum Blume I. 119; IX. 210. 
Grevillea acanthifolia A. Cunn. I. 338. 
alpestris Meisn. VII. 91. 


140, 
Dallachiana F. Müll. IX. i40. 
fascieulata R. Br. VI. 159. 


punicea R. Br. V. 60. 

rosea Lindl. 1V. 361; V. 380. 
Thelemanniana Hügel. VI. 146. 
Grindelia grandiflora Hook. I. 89. 
speciosa Bentn. 1. 364. 
Grosseillier perle striee Il. 25. 
Guichenotia macrantha Turezan. I. 247. 
Gunnera chilensis Lam. V. 123. 
scabra R. et P. V. 123; VII. 25. 
Günthera viscosa Rgl. VII. 44. 
Gustavia insignis Hook. VIII. 112. 
Leopoldi Hort. Lind. X. 256. 


ß. helianthemifolia Meisn. IX. 


lavandulacea Schltdl. IV. 361 ; V. 380. 


truncata Lindl. var. Warscewiczi Rgl. 


Register. 


Gustavia pterocarpa Poit. X. 256. 

Gutiernezia gymnospermoides VIl. 44. 

Gutierrezia gymnospermoides A. Gray. Vll. 
44: IX. 209.- 

Guzmannia erythrolepis Brongn. V. 276. 

pieta IV. 360. 

tricolor Ruiz et Pav. Ill. 376; X. 54. 

Gymnadenia conopsea R. Br. V, 26. 

odoratissima Rich. V. 3, 26. 

Gymnogramme pulchella Hort. VI. 190. 


Stelzneri C. Koch. VIII. 368. 

Wetenhalliana Moore X. 180. 

Gymnopsis uniserialis Decaisne Ill. 58; IV. 4. 

Gymnostachyum ceylanicum Arn. II. 122. 

Gynerium argenteum Nees. I 147; IN. 161; 
IV: 1101,,:22252°V:1157; VIl.»25; vl. 
280. 

Gynura bicolor DC. IX. 137. 

Gypsophila Vll. 275. 

elegans Vll. 24. 

panieulata L. X. 30. 

Habenaria albida V. 26. 

gabonensis Rchb. fil. Il. 348. 


Salaecensis Bl. IX. 363. 
Habrothamnus-Arten VII. 179. 
aurantiacus Rgl. IV. 98. 
corymbosus Endl. V11. 40. 
eyaneus V. 16 

elegans A. Brong. V. 15; X. 210. 
Haemanthus ceinnabarinus Dene. VI. 351. 
insignis Hook. III. 29. 

toxicarius Thbrg. VI. 383. 

Hakea cyclocarpaLindl. V. 363. 
Lehmannia Meisn. VI. 154. 
lissocarpa H. Petrop. VI. 155. 
myrtoides Meisn. 1. 246. 
petrophiloides H. Petrop. VI. 156. 
scoparia Meisn. 1. 246. 
Halophytum bracteatum C. Koch X. 105. 
Haloxylon Ammodenrdron X. 400 
Hardenbergia hybrida Makoyana Lem. VII. 


52. 
Hedaroma tulipiferum Lindl. II, 378; IV. 
390; V. 381. 


Hedera L. VIII. 123. 

algeriensis latifolia II. 25. 
glomerulata Cand. II. 374. 
rhombifolia Rupr. 1X. 372. 
senticosa Rupr. Vl. 106. 
xalapensis DC. Vl. 364. 


73 


Hedychium Gardnerianum I, 97. 


maximum Rosc. VI. 80. 

pallidum Rgl. Vl. 366. 

villosum Roxb. var. lanceolatum Rgl. 
V. 144. 

Hedysarum capitatum Desf. V. 193. 
coronarium L. X. 140. 

esculentnm Ledb. X, 15. 

setigerum Turez. 1X. 160. 

sibiricum Poir. II. 51. 

Heintzia tigrina Karst. I. 319. 

Helenium atropurpureum Kth. et Bouche 
VI. 89. 

tenuifolium Nutt. Il. 25. 
Helianthemum Tuberaria DC. V. 377. 
Helianthus annuus L. var. californicus VII. 
23. 

argophvllus VII. 23. 

Helichrysum Baxteri A. Cunningh. 1X. 356; 
X.179. 

brachyrhynchum Sond. Vll. 50: 
bracteatum W. Vi. 45. 

Heliconia bicolor Benth. V. 289; 1X. 84. 
buceinator H. Berol. VII. 83. 
dasyantha C. Koch et Bouche VI. 201. 
discolor Hort. Vll. 87. 

Berol. VII. 87. 
leucogramma IV. 63. 

pulverulenta Lindl. II. 50. 

Heliophila pilosa Lam. var. arabioides: Il. 23. 
Heliotropium incanum H. et B. I. 182. 
peruvianum pendulum Ill, 129. 
Premices I. 243. 

suaveolens M. B. VIll. 365; X. 83. 
submolle Kl. I. 182 ; 11. 259, 
Voltairianum nanum I. 210, 243. 
Helipterum chionolepis F.Müll. X. 52. 
Helleborus abchasicus Hort. Belg. Vll. 377. 
antiquorum A. Braun Vll. 288. 
atrorubens W. et K. 1. 247; Vll. 377. 
caucasicus Hort. Belg. Vll. 377. 

A. Br. var. colchicus Rgl. 


IX. 190. 

colchicus Rgl. V. 292; V1. 340, 378. 
decorus Hort. Vll. 376. 

dumetorum W. et K. VI. 377. 
foetidus L. VIl. 377. 

intermedius Guss. VII. 377. 

lividus Ait. Vll. 377. 

niger L. Vll. 376. 


74 Register. 


Helleborus odorus W. et K. VII. 376. Hoteja japonica Morr. V. 158. 

— olympicus Lindl. VI. 377. Houlletia Brocklehourstiana Lindl. I. 344; 

—  orientalis DC. VIl. 376. vl. 45; V1l. 201 

—  pallidus Hort. Vll. 377. — Lansbergii Lind. et Rehb il. 1V. 2. 

— purpurascens W. et K. Vll. 376. —  odoratissima Lindl. V1 37. 

— trifolius Mill. VI. 377. — pieta Lind. et Rchb. fil. IV 2 

— viridis L. VII. 377. —  stapelioides Brong. VII. 201. 
Hemerocallis VII. 210. —  trigina Linden Il. 155. 

Hemiandra pungens R. Br. IV. 205. Houstonia coccinea Hort. ll. 125; VI. i9. 
Hepatica triloba Chaix. V. 230. Hovea Celsii Bonpl. VI. 19. 
Heppiella atrosanguinea Rgl. ll. 353. — Jlanc-olata Sims I. 104. 

—  Naegelioides Lem. Vl. 310. — racemulosa Lindl. IX. 159. 
Herminium Monorchis L. V. 27. Howardia caracasensis Wedd IX. 53. 
Hermodactylus verus Matth. V. 274. Hoya-Arten 11. 61. 

Heritiera Fischeri Rgl et Rach. Vill. 246. — bella Hook. Il. 350. 

— macrophylla H. Petrop. VIN. 246. — carnosa Il. 249; V. 181; VII. 245. 
Herpestes Monnieria H. B. K. Ill. 391. — coronaria Bl. VI. 311. 
Heterocentron glandulosum Schenk. V. 227. — Cumingiana Deesn I. 52; IX. 172. 

— mexicanum Hook. et Arn. IX. 359. —  fraterna Bl. Il. 50. 

— roseum A. Br. V. 311. — imperialis lLindl. I. 350. 
Heteropterys undulata Ten. X. 25. — — — var. Rauschii Rgl. IV- 
Heterotrichum macrodon Planch. X. 332. 282. 

Heterotropa asaroides Morr. et Dene. VI. — lacunosa Bi. IV. 128. 
181. _ _ — var. pallidiflora X. 431. 
Hexacentris lutea Lindl. 11. 379. —  Shepherdi Hook. X. 392. 

— mysorensis Wight 1. 335; I. 184; — variegata De Vriese ll. 343. 

VL, 56; IX. 33. Hunnemannia fumariaefolia Sweet. VII. 

—. mysorensis Wight var. lutea Ill. 262. 148. 

Hibbertia amplexicaulis Steud. V. 367. Huntleya candida Hort II, 345. 
Hibiscus elatus Swartz Vl. 387. —  cerina Lindl. I. 248. 

— marmoratus Lem. V. 382. —  cochleata I. 344. 

— Moscheutos L. V1l. 162, — imbricata H. Hambg. Il. 345 

— radiatus Cav. flore purpureo VI. 273 — marginata Hort. I. 345 ; IV. 223. 

—  syriacus L. Il. 154; IX. 917. — Meleagris Lindl. Vl. 188. 

— vesicarius Cav. X. 356. — violacea Lindl. I. 91. 

Hillia parasitica Jacq. 1. 87, Hyacinthus orientalis L. var. praecox Rgl. 


Himantoglossum hireinum Rich. V. 3, 26. | 1X. 162% 
Himantophyllum eyrtandriflorum Lindl. VIll.  Hyalosperma Müilleri Sonder V11.>49 


368. | Hydrangea japonica fol. albo - variegatis I. 
Hippeastrum stenopetalum A. Dietr. V. 370. | 212. 

— Warscewiezianum A. Dietr. IV. 132. | Hydrogeton fenestralis Pers. V. 333. 
Hippomane Mancinella L. 1. 193. ' Hydrolea azurea Lind. III. 265. 

Hodgsonia heteroclita Hook. fil. V. ©1, 310. | Hymenatherum tenuifolium Cass. X. 52. 
Hohenbergia erythrostachys Brongn. V. 201.| — tenuilobum DC. X. 32. 

— strobilacea Schult. I. 210. ‚ Hymenodium erinitum Fee. IV. 62. 
Hollböllia acuminata Lindl. 1. 27. | Hymenophyllum dilatatum Sw. VI. 19i. 
Hordeum hexastichonL. var. mandschuricum |, Hypericum aegyptiacum L. IX. 108. 

v1. 45. | —  oblongifolium Choisy VI. 182. 
— vulgare var. Mandschuricum Rgl. 1X. — uralum Hamilt. var. elongatum Rgl. 


156. v. 61. 


Register. 


Hypocalyptus obcordatus Thbrg. IM. 155. 
Hypoxis latifolia Hook. 1V. 101. 


natalensis Kl. VI. 191. 
stellata L. fil. V. 304. 


Hysanthes cubensis ©. A. M. IV. 207. 
Jacquemontia coelestis Hort. VI. 9. 


ovata Owerin IX. 271. 
violacea Chois. II. 221. 


Jacquinia smaragdina Pl. VII. 368. 
Jambosa lanceolata Korth. VII. 368. 
Jasione Ausfeldii Rgl. X. 356. 
Jasminum fruticans IX. 389. 


nudiflorum Lindl. 1.247; 11.92; IX. 389. 


offieinale IV. 8. 
tenuifolium Rgl. V. 350. 


Jatropha panduraefolia Sims. VII. 253. 
Jehlia fuchsioides Hort. I. 280. 
lex angustifolia Willd. III. 324. 


Aquifolium L. Ill. 317. 
var. angustifolia 


320. 


Aquifolium var. calamistrata Hort. II. 


319. 


Aquifol. var. canadensis Hort. II. 3!9. 


carnola Hort. Booth. II. 


319. 
Aquifol. var. eiliata Göpp. IN. 319. 
—  — oerassifolia Hort. I. 319. 
—  — .elegans Hort. Ill. 318. 
—  — ferox. Ill. 318. 
— —  heterophylla Göpp. Ill. 
320. 
Aquifolium L. var. imeretica Rgl. VIII. 
83. 


Aquifol. var. integrifolia Il. 320. 
latifolia Hort. 111. 313. 
latispina Hort. 111. 318. 


laurifolia Göpp. 111. 320. 


monstrosa 11l. 318. 
myrtifolia Hort 111. 320. 


319. 


Aquifolium pendula fol. varieg. IX. 168, 
var. platyphylla Göpp. 111.19. 


—  polymorpha III. 3%. 
revoluta Göpp. 11. 319. 
rotundifolia II. 20. 


Shepherdi III 318, 


Hort. Kl. 


macrophyllaHort. 111.318. 
maderensis Göpp 11. 318, 


nigricans Hort. Houtt Ill. 


| 
| 
| 


5 


Ilex Aquifolium var. Thunbergiana Göpp. II. 


319. 
balearica Desf. III. 320. 
var. cordata Göpp. Ill. 321. 
Betschleriana Göpp. Ill. 321. 
brexiaefolia H. Houtt. III. 323. 
earoliniana Mill. II. 323. 
Cassine Ait. III. 322. 
Mich. III. 324. 
willd. II. 324. 
cassinoides Lk. Ill. 323. 
castanaefolia Hort. II. 323. 
ciliaris Hort. Houtt. III. 319. 
cornuta Lindl. III. 151, 322; vM. 17. 
cymosa Blme. III. 325. 
Dahoon Walt. II. 323. 
dipyrena Wall. Ill. 322. 
var. Cunninghami Göpp. II. 


322. 
floridana Lam. IH. 324. 
Fortunei Lindl. VI. 191. 
gigantea Hort. IN. 321. 
grandis H. Hernh. II. 321: 
latifolia Lindl. I. 151. 
Thunb. Il. 326. 
laxiflora Lam. II. 321. 
leptacantha Lindl. I. 279; IN. 321. 
ligustrifolia Hort, III, 324. 
ligustrina Jacgq. III. 324. 
maderensis Lam. Ill. 323. 
magellanica Loud. Ill. 322. 
mexicana Hort. II. 321. 
microcarpa Lindl. III. 3%. 
Minorca H Booth. III. 321. 
myrtifolia Walt. III. 324. 
opaca Ait Ill. 321. 
ovata Göpp. III. 321. 
paraguariensis St Hilaire Ill. 324. 
Perado Ait. Il. 323. 
H. Kew. I. 248. 
platyphylla Webb. et Berth. ll. 323. 
recurva Link 11. 319. 
Reevesiana Fortune 1] 
religiosa Bart. Ill. 324. 
rosmarinifolia Lam. III. 324. 
salieifolia Jacq. III. 325. 
serrata Hort. Booth. II. 319. 
Tarajo Hort. Angl. III. 325. 
vomitoria Ait. III. 324. 


>25. 


| Ollairia canarioides Lenne et KlI.Ill. 375: 3:9. 


76 Register. 


Imantophyllum cyrtandriflorum VII. 368. 
Imatophyllum Aitoni Hook. Ill. 154. 

— miniatum Hook, III. 237 ; VII. 116. 
Impatiens biglandulosa Moon. II. 121. 

— cornigera Hook. I. 89. 

— fasciculata Lem. I. 119. 

— flaccida Arn. X. 432, 

— glandulifera Arn. var. alba III. 25. 

— Hookeriana Arn. II. 121. 


— Jerdoniae Wight. ll. 342; 11. 161; IV. 


134; VI. 126. 

— latifolia var ? L X. 432. 
— Jlucida Wall. X. 432. 
— _macrophylla Gardn. I. 332. 
—  platipetala Lindl. I. 120. 
— pulcherrima Dalzell. I. 54. 120; X. 

— Walkeri Hook. X. 211. 
Incarvillea Emodi Wall. V. 176. 
Indigofera alba Gouault IV. 206. 

—  decora Lindl. VIII. 18. 

— grandifolia Carr. X. 29. 

— macrocarpa Hort. X. 29. 


Inga calocephala Poepp. et Endl. VIll. 143. 


— ferruginea Hort. II. 187. 

— macrophylla H. B. K. VIII. 143. 
— pulcherrima VI. 379. 

— rhoifolia Hort. II. 187. 

—  superbiens Lem. Il. 187. 
Jochroma coccineum Scheidw. VII 

— tubulosum V. 16. 

— Warscewiezi Rgl. IV. 245; V. 16. 
Jonesia Asoka Roxb. IV. 61. 
Jonopsidium acaule Rchb. Ill. 277. 
Jovellana punctata Hort. VI. 179. 
lpomoea digitata L. II. 129. 

— Karwinskyana Rgl. VII. 98. 

— oblongata E. Mey. I. 280. 

— palmata I. 209. 

— reniformis Hort. IX. 360. 

— rubro-coerulea Hook: IV. 100, 269. 

— truncata Vlll. 278. 

— tuberculata Roem. 

gustifolia VI. 83. 

Ipomopsis elegans Mx. V. 312. 
Iris bicolor Lindl. 1. 360. 
—  brachycuspis Fisch. X. 117. 
— capensis Burm. V. 205. 
— edulis Lin. fil. V. 205. 
— Kaempferi Sieb. VIl. 221. 


16. 


et Schult, 


ß- an- 


Iris longifolia Schneev. et Geuns. V. 205. 
—  notha Biebrst. var. superba Ill. 129. 
— persica L. V. 374. 
— pulchella Rgl. VIll- 310. 
—  setosa Pall. X. 117. 
— susiana L V. 275. 
— tuberosa L. V. 274. 
Ismelia Broussonetii ©. H. Schultz VI. 112. 
—  versicolor Cass. VIll. 252. 
Ismene Amancaes Herb. 1. 375. 
Isochilus carnositlorus 1. 342. 
Isoloma hondensis Decaisne 11. 1. 
— _ —_ var. chlorantha 
11. 2. 
— hondensis Deesn. var. Hookeri 1ll. 2. 
— uniflora L 326. 
— var. Wageneri 


Mm. 3. 
— hondensis Decs. Warscewiezi ll. 3. 
-—  Krameriana Lehm. IV. 131. 206. 
— longifolia Decsn. 1. 71. 
—  pieta Rgl. 11. 110. 
— rubricaulis Rgl. 1. 67, 288. 
— Thrianaei Rgl. 111. 107. 
Isonandra Gutta Vll. 386; VI. 121. 
Isotoma axillaris Lindl. VI. 114. 
—  petraea F. Müll. Vl. 48. 
— senecioides DC. var. subbipinnatifida* 
vl. 114. 
Juanulloa? eximia Hook. VIll. 251; IX. 58. 
Juglans regia L. var. Bartheriana 1X. 108. 
laciniata Vli. 353. 
Juliana caryophyllata Llave Vlll. 278. 
Juniperus californica Carr. 1V. 206. 
— excelsa Wall. Ill. 32. 
— nana H. Petrop. Vi. 346. 
—  pyriformis Murr. V. 212. 
Juslicia carnea Hook. 1. 42. 
superba Hort. 1. 42. 
Hort. VI. 80. 
—  Ghiesbreghtiana Lem. Ill. 275. 
— lilacina Hort. 1. 92. 
— peruviana Vahl. VI. 191. 
lxia rosea L. 11. 220. 
lxora jucunda Thwaites IX. 363. 
—  salicifolia 1V. 173. 
Kadsura propinqua Wall. 1. 54. 
Kaempferia longa Jacq. V. 373. 
— rotunda L. V. 373. 
Kaulfussia amelloides Nees 1. 40. 


Register. 


Kefersteinia graminea Rchb. fil. VI. 317. 

— sanguinolenta Rchb. fil. I. 345; IV. 

233. 

— stapelioides Rchb. fil. II. 345. 
Kegelia Houtteana Rchb. fil. I. 346; IV. 32. 
Kennedya arenaria Benth. Il. 194. 

— glabrata Lindl. VI. 154. 

Keria japonica I. 139. 

Kernera Boissieri Reut. IX. 391. 
Klopstockia cerifera VIl. 375. 

Klugia Notoniana D. C. I. 88; Ill. 5. 
Knesebeckia phyllomaniaca K!. X. 290. 
Kniphofia aloides Mönch. 1V. 101. 

— DUvaria Hook. IV. i0!. 
Koernickea lanata Rgl. Vll. 309. 
Kohleria elongata Rgl. IV. 4. 

— gaazumaefolia Ill. 348. 

— ignorata Rgl. I. 1; II 348; IV. A. 

— Seemanni III. 348, 

— Wageneri Rgl. 11l. 347; IV. 4, 206. 
Köllensteinia Kellneriana Rchb. fil. IV. 300. 
Kolomikta mandschurica Rgl. VI. 105 
Kunzea Schaueri Lehm. IV. 133 
Küstera Rgl. VI. 344. 

Labichea diversifolia Meissn. I. 92. 
Lacaena bicolor Lindl. var. glabrata Lem. 
IV97: 

— spectabilis Rehb. fil. IV. 209. 
Lachenalia aurea Lindl. Vl. 195. 

Laelia acuminata Lindl. V. 336 

— anceps u. andere 1. 344. 
var. Barkeriana Lindl. V, 338. 
— autumnalis Lindl. Ill. 263. 

— Boothiana Rehb. fll. V. 200. 

— Brysiana Lem. V. 383; Vl. 378. 

— Casperiana Rchb. fil. IX. 105. 

—  cinnabarina I. 344. 

— cinnamomea Rchb. fil. 1X. 292. 

—  crispa var. reflexa IV. 208. 

— elegans Houtteana Rchb fil. X. 102. 
— euspatha Rchb. fil. X. 102. 

— grandis Lindl. V. 200. 

ß. purpureaRchb. fil. IV. 208; 


V. 200. 
— irrorata Rchb. fil. VII. 181, 
— Perrini I. 34. 


— praestans Rchb. fil. VII. 121. 

—  pubescens Lem. 1. 93. 

— pumila Rchb. fil. var. major Lem. 
vi. 248. 


AN 
Laelia purpurata Lindl. I. 363; IIt. 264; V. 
383; VI. 45. 
— purpurata Lindl. var. praetexta VI. 
188. 


— rubescens Lindl. I. 335. 

— Schilleriana Rchb. fil. V. 200. 

—  Stelzneriana Rchb. fil. X. 102. 

— superbiens Lindl. Vl. 286. 

— teres Rchb. fil. IV. 208. 

— violacea Rchb. fil. 1V. 207. 

— xanthina Lindl. IX. 171; X. 102. 
Laeliopsis domingensis Lindl. II. 154. 
Lagerstroemia indicaL.1V.7; Vl. 129; X. 210. 
Lansbergia caracasana De Vriese I. 363. 
Lantana delicatissima I. 136. 

Lapageria rosea VII. 121; X. 189. 

— — var. albiflora Hook, V. 333. 

Lappa edulis Sieb. IX. 6. 

Larix conifera Kaempf. 1ll. 335. 

— Griffithii Hook. fil. et Toms. V. 311; 
vi. 146. 

— Kaempteri Carr. VI. 185. 

Lasiandra canescens Naud. V. 60. 

— elegans Ndn. V1l. 119. 

— Fontanesiana DC. X. 101, 177. 
Lathyrus platyphyllus Retz. Il. 377. 

Latua venenosa Philippi VII. 56. 
Laurus nobilis L #. latifolia VI. 20. 
— regalis Hort. V. 366. 
Lavatera maritima Gouan. V. 45. 
Lawsonia inermis L. IX. 48. 
Lazuriaga erecta Kth. IX. 362. 
Lechenaultia biloba Lindl. var Huntsü VII. 
27. 0 

— formosa v1. 124. 

Lennea robinioides Lk. Kl. et 0. I. 184. 

Leochilus scriptus Rehb. fil. 111. 341. 

Leonotis Leonurus Br. V]. 339. 

Leontice altaica Pall. V. 328; X. 265. 

Leontodon Taraxacum L. Ill. 204; 1V. 304. 

Lepachys columnaris Torr. et Gray var. pul- 
cherrima IV. 131; V1. 257. 

Lepanthes Aquila Borussiae Rchb. fil. IV. 
301. 

— Calodietyon Hook. X. 335. 

Leperiza latifolia Herb. VI. 258. 

Lepidozamia Peroffskyana Rgl. VI. 11. 

Lepinia taitensis Dne. I. 320. 

Leptodactylon californicum Hook. et Arn. 
V. 377; V1. 35, 191. 


78 


Leptosiphon luteus Benth. ll. 155, 341. 

Leptotes bicolor I. 342. 

Lespedeza bicolor Turcz. VII. 309, 1X. 269. 

Leucheria senecioides Hook. $. arachnoidea 
Rgl. Vl. 344. 

“ Leuchtenbergia prineipis Fisch. VI. 362. 

Leucographis Lamium Nees. II. 217. 

Vogeliana Nees ll. 217. 

Leucojum vernum L. V. 338. 

Leucothamnus montanus Lindl. Vl. 148. 

Leucotho& spinulosa Don. V. 327. 

Llavea cordifolia Lagasc. IX. 357. 

Libertia azurea H. Angl. IX. 103. 

Libocedrus decurrens Torr. IV. 206. 

tetragona Endl. Ml 33. 

Ligularia Farfugium C. Koch. Vlll. 15 

Ligustrum ovalifolium Lamk. Ill 61. 

sinense Lour. Vll. 83. 

Lilium canadense $. flavum Ker. VI. 2x5. 

L. var. occidentale 11. 154. 

candidum L. Vll. 193. 

L. flore striato I. 321. 

striatum IX. 156. 

colchicum Stev. IX. 372. 

eroceum Vlll. 92 

giganteum Wall. I. 362; Il. 161; V 

182; V1. 135, 193; VIL 171; X. 317. 

japonicum Thbrg Ill. 234, 235. 

laneifolium 1. 329; Vll. 154. 

Loddigesianum Roem. I. 52. 

longiflorum Thuanb. 1X. 155. 

odorum Pl. Il. 234. 

philadelphicum Lindl. VI. 309. 

pulchellum Fisch. 1X. 81. 

regium Loefiler non Roezl. X. 248. 

roseum Wall. Il. 245. 

Scovitsianum Fisch. IX. 372. 

sinicum Lindl. I. 52; VII. 92. 

speciosum roseum fol. aureo-margina- 

tis IX. 417. 

superbum L. V. 46, 371; X. 424. 

tenuifolium Fisch. VI. 377; IX. 80. 

Thomsonianum Lindl. Il. 245 ; Ill. 128. 

Thunbergianum Morr. 1. 56. 

venustum Knth. I. 56. 

Limatodes rosea Lindl. I. 210. 

Limnanthemum Humboldtianum Griseb. VI. 
184. 

Limnanthes Douglasii flore albo Iil. 25. 

rosea Benth. VI. 344. 


Register. 


Limnanthes sulphurea elegans VI. 45. 

Limodo:um pulchellum Salsb. IV. 325. 

Linaria alpina IV. 151. 

macropoda Boiss. et Reut III 139. 

spuria Mill. VII. 45. 

Lindelofia spectabilis Lehm. II. 275. 

Lindenia rivalis Benth. VII. 275; 
335. 

Lindheimera texana A. Gray. IV. 4. 

Lindleya mespiloides H. et B. Ill. 330. 

Linnm decoloratum Griseb. IX. 54. 

grandiflorum Desf. Ill. 100; 1V 3, 100, 

1317. 

hirsutum Sibth. IX. 54. 

—  piliferum Prsl. IX. 54. 

pubescens Russ. var, Sibthorpianum 

Planch. IX. 54. 

Sibthorpianum Reut. 1X. 54. 

| Lienen bar styraciflua VIll. 20, 153. 

Lisianthus carinatus Lam. VIII. 251. 

Russelianus VI. 358. 

Listera ovata R. Br. V. 27. 

Listrostachys Jenischiana Rchb. fil. 11. 348. 

pertusa Rchb. fil. 1. 348. 

Lithospermum petraeum A. DC. 1ll. 349. 

Lithoxylon Lindleyi C. Koch. VIII. 368. 

Littaea geminiflora Tagl. VII 313. 

Littonia modesta Hook. Il. 245. 

Livistonia humilis R. Br. 1X. 57. 

olivaeformis Miq. IV. 17. 

Loasa bicolor Kl. I. 51. 

Schlimiana Lind. IV. 325. 

Schlimü Pl. et Lind. IV. 

Lobelia cornuta L. 111. 59. 

erinoides densa multiflora VI. 

Erinus speciosa VII. 368. 

u. Varietäten VI. 86. 

Ghiesbreghtii Lind. III. 265: 1V. 97. 

heterophylla Lab. Vll 44. 

pinifolia L. IX. 207. 

porphyrantha Desne X. 28. 

spectabilis H. B. K. 11l. 59. 

sphaerocarpa Juss. III. 59. 

surinamensis L. Ill. 59. 

texensis Rafın. VI. 349. 

trigonocaulis F. Müller VIll. 249. 

triquetra L. 8. comosa DC. X. 53. 

Locheria ignescens Rgl. V. 316. 

Locheria magnifica Pl. et Lind. IV. 233; V. 
45. 


X. 176, 


234. 


368. 


Register. 79 


Lockhartia II. 345. 

— floribunda Rchb. fil. IX. 291. 

— obtusifolia Rgl. VI. 131. 

— parthenocomos Rchb. ß. crispula V. 

330. 

— verrucosa Rchb. fil. VIll. 180. 
Lodoicea sechellarum IV. 366. 
Lolium italicum A. Br. 1. 250. 

— perenne L. I. 248. 

Lomatia ferruginea R. Br. I. 120. 
Lonicera Browniü Hort. Il. 3; VI. 92. 
— Caprifolium L. 1. 140; Il. 2. 


major. Carr VI. 36. 

— etrusca Savi Il. 3. 

var. Brownii Rgl. Il. 3. 

— flava Sims. 1. 3. 

nova Hort. 11. 3. 

— fragrantissima Lindl. I. 279. 

— Goldü Spr. 1. 3. 

— glaucophylla Hook. et Thoms. VIll. 
83. 

— Ledebouri Eschsch. 11. 289. 

— Magnewvillei Hort. belg. VI. 185. 

— Periclimenum L. I. 2. 

— pubescens Sweet. Il. 3. 

— quereifolium Hort. 11. 2. 

— Schmitziana VII. 277. 

— sempervirens Ait. 11. 3. 

var, flava Rgl. 1. 3. 


—  splendida Boiss. VI. 91. 

— Standishii Hort. 1X. 58. 

— stipulata Hook. et Thoms. VIll. 83. 

— Webbiana Wall. IX. 58. 
Lopezia longiflora Decaisne Ill. 300. 

— macrophylla Benth. I. 230; II. 160, 

245. 

— miniata I. 71; VI. 170. 
DC. und Varietäten VI. 265. 
Lotus Tetragonolobus L. IX. 224. 
Lubinia atropurpurea Lk. et Otto VI. 90. 
Lueulia gratissima VI. 95; X. 65. 
Lüddemannia Pescatorei Rchb. fil. VI. 41. 
Lundia acuminata Decaisne Ill. 60. 
Lupinus aridus Lindl. VII. 52. 

— -Arten Ill. 25, 

— Barkeri Lind. VII 52. 

— bicolor Lindl, VII. 52. 

— elegans Humb. Bonpl, VII. 51. 


I. Suppl.-Heft. 1862. 


L. var. erosum DC. Il. 2. 


speciosa Carriere Vl. 185. 


Lupinus guatemalensis Hort. 1. 10. 

— Hartwegii Lind!. I. 10; VIl. 51. 

— hybridus insignis VII. 156, 190. 

— Menziesii Agh. VII. 160. 

— Moritzianus H. Berol. 1. 10. 

—  pubescens Benth. VII. 51. 

— subcarnosus Hook. Vll. 52. 

Lycaste brevispatha Kl. var. fl. saturatiore 
vl. 265. 

— cansobrina Rchb. fil. Il. 346. 

—  costata Lindl. IV. 131. 

— cruenta I. 344. 

—  pleiochroa Rchb. fil. IX. 291. 

— macrobulbon Rchb. fil. II. 346. 

— sSkinneri Lindl. I. 344; VI. 46. 

— tricolor I. 277. 

Lychnis grandiflora Jacg. IV. 204. 

— hybridaHaageana Vlll. 152, 248; IX. 60. 

— Sieboldii Van Houtte 1V. 204. 
Lycomornium squalidum Rchb. fil. I. 347; 

vl. 188, 192. 
Lycopersicum esculentum Mill. II. 248. 

— peruvianum L. 1. 244. 

Lycopodium selaginoides L. IV. 311. 
Lygodium polystachium Wall. IX. 21. 
Lyonsia straminea R. Br. III. 379. 
Lyperia microphylla Benth, I. 364. 
Lysimachia Leschenaultii Duby IV. 204. 

— nutans Nees ab E. Vl. 90. 
Machaeranthera tanacetifolia Nees. 1. 89. 
Macleania longiflora Lindl. V. 329. 
Maclura aurantiaca Nutt 1V. 103. 
Macrochloa tenacissima VIll. 373. 
Macrochordium pulchrum Beer. X. 29. 
Macrochordon tinetorium de Vriese IV. 206. 
Macrocnemum corymbosum R, et P. 1X. 193. 
Macrostigma tupistroides Kth. VI, 130. 
Macrozamia Preissii Miq. Vl. 10. 

— spiralis Mig. V]. 10, 

Magnolia Campbelli Hook. fil. V. 91. 176. 

— Lenneana I. 244. 

— „neue Il. 86. 

— Preeia Il. 105. 

—  Yulan Il. 105. 

= —  Desf. var. grandis Rinz V. 

225. 
Maharanga Emodi Lindl. I. 364. 
Mahonia Bealii V. 122. 
— Bealei var. planifolia IV. 206. 
— japonica V. 1?22. 
6 


80 Register. 


Mahonia intermedia V. 122, 
— nepalensis DC. I 210; III. 33. 
—  trifureata V. 122. 

Malcolmia bicolor Boiss. et Heldr. I. 227. 
—  littorea R. Br: I. 334. 


Malpighia Loddigesii Rgl. VO. 46; VIII. 354. 


— urens L. «. oblonga Juss. VII. 169. 
Malva Creeano-miniata Rgl. I. 163. 

— involucrata Torr. et Gray II. 23. 

— pedata Torr. et Gr. IX. 160. 
Malvaviscus longifolius Garke IV. 67. 

— mollis DC. V. 59. 

— spathulatus Garke III. 99. 

—  splendens Fraser VI 77. 
Mammillaria punctata Labour. IV. 235. 

— russea Dietr. I. 52. 


— Schelhasii Pffr. 8. serieata Salm. VI. 


298. 
Mandevillea suaveolens Lindl. VI. 123. 


Mandirola lanata Pl. et Lind. IV. 233; V. 


177; VL 258; VII. 309. 
— Naegelia pieturata Pl. IV. 268. 
Roezlii Pl. IV. 268. 

— picturata IV. 62. 

Manulea microphylla Thbrg. I. 364. 
Maranta argyrophylia Lind. VII 54. 

— arundinacea L. VII. 77. 

— bicolor Ker. VII. 79. 

— borussica Lind. VII. 344. 

— . colorata Keke. VII. 88. 

— composita Lk. VII. 83. 

— compressa A. Dietr. VII 83. 

— cuspidata Rose. VII. 79. 

— discolor Hort. VII, Hort. 87. 
Hort. Petrop. VIL 87. 
—  divaricata Rose. VII, 78. 

ß. purpurascens Rose. VII. 78. 
— eximia Math. VII. 87. 


— fasciata Lind. VII. 54. 344, VII; 129. 


— gibba J. E. Smith. VII. 78. 

— glumacea v. Houtte VII. 83. 

— dacquini Roem. et Schult, VII. 79. 
— indica Tussae, VII. 78. 

— leptostachya Rgl. et Keke. VII. 80. 
—  Lüschnathiana Rgl. et Keke. VII. 81. 
— Jlutea Jacg. VII. 79. 

— metallica Hort. VII, 88. 

— micans Mth. IV. 63. 

— noctiflora Rgl. et Kcke. VIII. 269. 
— ornata Lind. VIL 87. 


Maranta Porteana Lind. VIII. 367: 

— pulchella Lind. VIl: 54. 87. 344. 

— ? regalis V. 208. 

—  regalis Hort. Angl, V. 381. 

—  Riedeliana Kcke. VII. 80. 

— rotundifolia Hort, VIl. 83. 

— sanguinea Hort. I. 246. 

Kcke. VII 79. 

—  Selloi Hort. VII. 83. 

—  setosa A. Dietr. VII. 83. 

—  spectabilis Keke. VI. 79. 

— Tonchat Aubl. VI. 79, 

—  truncata Lk. VII. 86. 

— variegata Hort. VIl. 88. 

— vittata Hort. VII. 88, 

—  Warscewiezi Math. Il. 220; VII. 87. 

— zebrina Sims. VII. 87. 

— zebrina Sprgl. Ill. 154. 

Marattia Laucheana Blass. VII. 287. 
Marica coelestis Lehm. I. 369. 

—  coerulea Ker. I. 369. 

— KNorthiana Schreb. I. 369. 
Marquartia leucacantha Hask. IV. 15. 
Masdevallia aequiloba Rgl. IX. 82. 

— elephanticeps Rchb. fil. II. 340. 

— Wagneriana Lind. I. 219; VI. 33. 
Matricaria Mandiana H. Gall. II. 42. 
Matthieua galanthoides Kl. II. 163. 
Matthiola maderensi-ineana Ill. 247. 

— maderensis Lowe I. 355. 
Maxillaria Anatomorum Rechb. fil. II. 349; 

IV. 299. 

—  articulata Kl. IV. 32. 

— brevispatha Kl. VII. 343. 

—  callichroma Rchb. fil. IV. 299. 

—  concava Lindl. I. 56. 

— ceyanocheile Hffg. Il. 346. 

—  cylindrobulba Rgl. VII. 341. 

— densa Lindl. I, 105. 

— elongata Lindl. I 279. 

— exigua Rgl. V. 118, 

—  Galeottiana Rgl. Vl. 87; IX. 309. 

— gareimensis Rchb, fil. IV. 300. 

— guttata Hort. Il. 346. 

—  Harrisoniae Lindl.I. 337. 

— Var. alba ll. 161, 
— heraldica Rchb. fil. II. 346. 

— Histiologorum Echb. fil. II. 349. 
— Houtteana Rchb. fil. VII. 286. 

— hyacinthina Rehb. fl. V, 117, 


Register. 


Maxillaria jugosa Lindl. VI. 186. 

leptosepala Hook. $. subintegerrima 

V. 327. 

— linguaeformis Rgl. V. 328. 

— lorifolia Rehb. fil. IV. 208. 

— maäcrobulbon Hook. II. 346. 

— notylioglossa Rchb. fil. IV. 800. 

— ornata Kl. V. 90. 

—  pallidiflora Hook. ll. 356. 

— pentura Lindl. VI. 180. 

— pieta Hook. I. 342; I. 21. 

— plebeja Rchb. fil. VII. 181. 

— ponerantha Rchb. fil. IV. 300. 

— porrecta Lind]. III. 246. 

— Var. lutea Rgl. VII 252. 

mexicana Ill. 219. 

—  praetexta Rchb. fil IV. 300. 

— proboseidea Rchb. fil. IV. 300. 

— pubigera Kl. IV. 231. 

— rebellis Rchb. fil. 1V. 208. 

— revoluta Kl. I. 277. 

—  rubro-fusca Kl. IV. 33. 

— rufescens Lindl. Il. 356. 

— 2. pallida VI. 83. 

—  spilotantha Rchb. fil. IV. 300. 

— stenobulbon Kl. IV. 32. 

— stenophylla Rchb. fil. IV. 300. 

—  tenuifolia I. 343. 

— triangularis Lindl. V. 117, 

—  tricolor Kl. 1. 277. 

—  troxillensis Rchb. fil. IV. 300. 

— variabilis ‘Batem. Var. unipunctata 

Lindl. II. 246. 

— venusta Lind. et Rchb. fil. VI. 46. 

— virguncula Rchb. fil. IV. 300. 

— viridis Lindl. VI. 146. 

Var. platysepala VI. 146. 

plurifolia VI. 146. 

stenosepala ‘VI. 146. 

Wageneri V. 118. 

Maximowiezia amurensis Rupr. VI. 105. 

Maytenus Riedelianus H. Petrop. VI. 147. 

Meconopsis diphylla DC. V. 376. 
— nepalensis DC. V. 91. 311. 

simplieifolia V. 91. 

Hook. fil. et Thoms. VI. 346, 
— Wäallichii Hook. I. 334. 

Medinilla magnifica Lindl. V. 183; X. 157. 
— Sieboldiana Planch, I. 247. 364. 

Melaleuca squamea Labill, 1. 133. 


8 


Melampodium divaricatum DC. $. macran- 
thum VI. 88. 
— macranthum X. 210. 
Melanoselinum deeipiens VI. 237. 
Melastoma asperum L. VIII. 249. 
—  denticulatum Labill. VI. 259. 
rubra Hort. VI. 311. 
Melia Azedarach. VI, 360. 
Menispermum fenestratum Gaertn. I. 278. 
Menyanthes indica Aubl. VI. 184. 
Mercetia andicola Ill. 376. 
Vercklinia petrophiloides Rgl. VI. 156. 
— rosea Rgl. VI. 155. 
Merendera sobolifera Fisch. Mey. V. 329. 
Meriana Karstenii Naud. Il. 187. 
— macrantha Lind. II. 187. 
Mesospinidium Warscewiezü Rchb. fil. 1.348; 
IV. 32. 
Methonica grandiflora Hook. X. 25. 
virescens Lindl. Var. Plantii II. 96. 
Metternichia Prineipis Mikan Ill. 29. 
Meyenia corymbosa Schltdl. VII, 40. 
— erecta Benth. V. 277. 
Michelia Doltsopa DC. VII. 284. 
Miconia Lindeni Hort. X. 332. 
Micrococos chilensis Philippi IX. 107. 
Microsperma Zuce. Ill. 24. 
Mikania Guako IV. 37. 
Miltonia anceps Lindl. IV. 233. 
candida Lindl. Var. Jenischiana Rchb. 
fil. V. 201; VI. 187. 
— Clowesii Lindl. V. 161. 201. 
— cuneata Lindl. X. 57. 
— Karwinski Hort. I. 56: V. 201. 
— Pinelli Hort. IV. 233. 
Regnelii Rchb. fil. V. 200; VI. 187. 
—  speciosa Kl. IV. 231. 
— spectabilis u. andere I. 341. 
Lindl. Var. Morelians Hanfr. 


V. 15. 

Mimosa marginata Lindl. X. 58. 
plena L. II. 120. 

— prostrata Hort. X. 58. 
Mimulus glutinosus Wendl. I. 337; II. 236. 
luteus L. Varietates, II. 95. 
Mirabilis-Arten IV. 69. 
Mitraria coccinea Cav. 11.3302. 
Möhringia muscosa IV. 146. 
Momordica Charantia L. V. 374, 

—  chochinchinensis Spr. IX. 172. 


8 


Momordica mixta Roxb. IX. 172. 
Monarda didyma VI. 128. 
Monocera grandiflora Hook. Il. 23. 

— lanceolata Hasse. Il. 23. 

Monochaetum ensiferum Naud. VI. 352; IX. 
98.08 
sericeum Naud. VII. 344; VII 275. 

— umbellatum Naud. III. 263. 
Monstera Adansonii Schott. VII. 249. 
deliciosa Liebm. IX. 223. 

Lennea C. Koch. IX. 5. 223. 
Moraea bicolor Bot. Mag. I. 360. 

— edulis Ker. V. 205. 

Morenia Lindeniana H. Wendl. VII. 150. 
Morenoa globosa Ll. et Lex. 1. 54. 
Moricandia Ramburü Webb. VI. 182. 
Mormodes aromaticum Lindl. VI. 365. 

-—  buceinator Lindl. IV. 300. 
Colossus Rchb. fil, II, 345. 
convolutum Lindl. I. 338. 

—  flavidum Kl. 1. 244. 

— histrio Lind. et Rchb. fil. VII. 180. 
— igneum Lindl. I. 338. 

— leucochila Kl. III. 99. 

luxata I. 342. 

— maecranthum Lindl. I. 338; Il. 345. 
— marmorea Kl. III. 100. 

pardina Batem. Var. unicolor IV. 66. 
speciosum Lindl. II. 155. 

vitellina Kl. III. 99; V. 85. 
Wageneriana Kl. Il. 311. 

— Warscewiczü Kl. III, 199. 

Mormolyca lineolata Fzl.l. 248. 

Morus nigra VI. 359. 

“ Moschkowitzia Wageneriana Kl. VII. 314, 
>17: 

Moussonia formosa Van Houtte II. 310. 

Mucuna prurita Hook. VI. 91. 

Murieia cochinchinensis Lour. IX. 172. 

Musa coceinea Roxb. I. 319; IX. 87. 

Ensete Gml. IX. 214; X. 146. 

— glauca Lind. VIII. 367. 

— Troglodytarum VII. 373. 

— zebrina Van Houtte V. 207. 
Muscari latifolium Kirk. IX. 214. 
Mussaenda frondosa L. II. 199. 

Musschia Wollastoni Lowe VII, 18, 
Mutisia Clematis L. fil. VIII. 367. 
decurrens Cav. X, 431. 
heliantha Poepp. X. 431. 


Register. 


Mutisia speciosa Hook. 1. 7. 

Myanthus sanguineus Lind. 1. 120; VI. 40. 
Myosotidium nobile Hook. IX. 100. 169. 
Myosotis alpestris Lehm. IV. 146; VI. 278. 
azorica Wats. Il. 23, 24. 

— ?. cyanea VII. 282, 
Myrica californica Cham. et Schltdl. I. 49, 
Myricaria davurica Ehrbg. V. 364. 
Myvriopteris frigida J. Sm.’ VII. 190. 
Myristica moschata Thnbg. VI. 353. 
Myrosma cannaefolia L. fil. VIl. 87. 
comosa Hort. VI. 78. 

Spr. III. 110. 

Myrrhinium atropurpureum Schott. I, 243. 
Myrtus bullata Banks. IV. 67. 

-—  communis fl. pleno rubro I. 365. 

—  filifolia Lind. Ill. 265. 
pulchella Rgl. VII. 47. 
tomentosa Ait. I. 92; VI. 386. 
Naegelia amabilis Dene. VI. 350; VII. 145. 
einnabarina Lind. VIl. 56. 

— multiflora Hook. VIII. 145. 
Napoleona Whitfieldii Lindl. II. 130. 
Nardosmia fragrans Rchb. VII. 263. 
Nasonia conanthera R. et W. Ill. 332. 
Nautilocalyx hastatus Hort. I. 362. 
Nelumbium speciosum W. Var. Count of 

::hun.12225: 
Nematanthus chloronema Mart. 1. 103. 

—  Guillemanni Hort. I. 103. 
Nemophila aurita alba maculata III. 26. 

—  Ortgiesiana Roezl. X. 309. 
Neodryas rhodoneura Rchb. fil. Il. 347. 
Neottia cernua W. X. 433. 
gemmipara Sm. X. 433. 

— Nidus avis L. V. 28. 

Nepenthes ampullacea Ill. 45. 
ampullaria W. Jack. IX. 52. 
—  destillatoria I. 321; II. 43. 
Hookeri Ill. 45. 

laevis Il. 45. 

Loddigesii III. 45. 
madagascariensis W. Ill. 45. 
phyllamphora W. II. AA. 

—  Rafflesiana 111. 45. 

— sanguinea 11. 45. 

—  villosa Hook. fil. VII. 144. 
Nephrodium molle Var. corymbiferum Vll. 

345. 
Neptunia plena Benth. Il. 120. 


Register, 


Nerine sarniensis Herb. V. 337. 
— — Herb. 8. venusta Knth. X. 234. 
Nerium Oleander YV. 45. 
Nicotiana fragrans Hook. V. 46. 375. 
— glutinosa L. VI. 36, 
—  Langsdorffi Weinm. IX. 328. 
Nidularium eruentum VII. 267. 
—  discolor Beer. VIII. 268, 
— fulgens Lem. IV. 360; VII. 267. 
—  Meyendorffi Rgl. VIII. 264, 267. 
— purpureum Beer. Vll. 138; V1ll. 268. 
—  Scheremetiewii Rgl. V11.137; VII. 267. 
— splendens Hort. VI. 267. 
Nierembergia intermedia Grah. Vll. 257. 
Nigritella angustifolia Rich. V. 3, 26. 
Niphaea albo-lineata Hook. IV. 58. 
Var. reticulata Pl. Il. 310. 
Nolana atriplicifolia alba grandiflora Il. 26. 
— paradoxa Lindl. var. violacea VIII. 274. 
Nothochlaena squamata Hort. Angl. VII. 190. 
Notholaena sinuata Kaulf. II. 120. 
Notylia albida Kl. I. 87. 
— Pentachne Rchb. fil. IV. 208. 
— tamaulipensis Rchb. fil. X. 102. 
Nuttallia pedata Nutt. IX. 160. 
Nyetanthes Arbor-tristis Morel. V. 370. 
Nymphaea amazonum Mart. et Zuce. IV. 127; 
VER2TIHTNDA9N: 
— blanda G. F. W. V. 275. 
— caerulea Dryand. I. 29. 
Savigny I. 56. 
— dentata Thon. et Schum. VI. 84. 
— devoniensi-dentata VI. 84. 
—  devoniensis Paxt. I. 333; Il 23, 285. 
— elegans Hook. 1. 26. 
— flavo-virens Lehm. I. 318. 
—  gigantea Hook. 1. 246, 362; I. 34, 
305, 414; V. 181; VI. 84, 211. 
-—-  hybr. Boucheana Planch. V. 305. 
— Kosteletzkyi Palliardi. I. 318. 
—  Ortgiesiano-rubra II. 285. 
— Parkeriana Lehm. Ill. 162. 
— poecila Lehm, I. 319. 
— rubra Roxb. Il. 186; VI. 84. 
—  seutifolia DC. I. 29, 
—  stellata Pl. V. 146. 
WIE, 31, 
—  thermalis DC. I. 212. 
—  tussilagifolia Lehm. II, 162. 
—  vivipara Lehm. I. 318. 


83 


Obeliscaria columnaris DC. IV. 131. 
ß. pulcherrima DC. VI. 348. 

—  pulcherrima Hort. Angl. VI. 257; IX. 

88. 
Oberonia acaulis Griff. VII, 16. 
Octomeria Iobulosa Rchb. fil. VII. 287. 

— semiteres Rgl. VI. 212. 
Octomeris macrodon Naud. X. 332. 

— spathulata Rchb. fil. X. 103. 
Odontarrhena alpestris Ledb. VII. 250. 

— obovata Ledb. VII. 250. 
Odontoglossum anceps Ch. Lem. VI. 310. 
Kl. IV. 233. 

— bictonense u. andere I. 344. 

—  cariniferum Rchb. fil. II. 345. 

— Cervantesii La Llave et Lex III. 263. 

— — $. membranaceum Lindl. VI. 38. 

— eitrosmum Lindl. I. 27. 

Lindl. Var. rosellum IV. 298. 

— cordatum Lindl. VI. 43. 

— Ehrenbergiü Lk. Kl. et ©. I. 184; II. 
30. 

—  epidendroides Lindl. nec H.B.K. VII. 
180. 

—- festatum Rchb. fil. III. 332. 

— grande Lindl. I. 344; Il. 356; VII. 290, 

— Hallii Lindl. VI. 188. 

— hastilabium Lindl. VI, 39. 

var. fuscatum Hook. VI 32. 

— hemichrysum R. et W. Ill. 332. 

— Inslayanum Lindl. V. 145. 

—  laeve Lindl. IX. 141. 

—  leucochilum I. 344, 

— Lindleyanum Rchb. fil. et W. III. 332; 
v1. 180. 

— Lüddemanni Rgl. VIll. 353. 

—  maculatum Lindl. V. 307. 

Llave. VI. 42. 

— maxzillare Lindl. VIN. 272. 
— membranaceum Lindl. II. 
33. 38. 

— naevium Lindl. VI. 40. 

— nebulosum Hort. non Lind], VII. 272. 

— nobile Rchb. fil. II. 346. 

— Pescatorei Lind. I. 335; Il. 155. 346; 

VI. 37. 
- — Phalaenopsis Rchb. fil. VI. 308- 

— praestans R. et W. Ill. 332. 

— pygmaeum II. 347. 

— ramosissimum Lindl. IV, 298. 


263; VI. 


84 Register. 
Odontoglossum Reichenheimii Hort. non Lind. | Oncidium flabelliferum Pinel. VII. 150. 


et Pl. IX. 111. 
Rchb. fil. VI. 40. 
— Rossii Lindl. IV. 252. 
— Sceptrum R. et W. III 332. 
—  Schillerianum Rchb. fil. IV. 233. 298. 
— tripudians R. et W. Ill. 332; VII. 286. 
— triumphans Rchb. fil. VII. 286. 
— Uroskinneri Lindl. IX. 19. 
— Wageneri Rchb. fil. Iv. 299. 
Oenothera acaulis Cav. VII. 162. 
— bistorta Nutt. var. Veitchiana VIII. 144. 
Torr. et G. VIII. 365. 
— taraxacifolia Sw. VII. 162. 
Oerstedella centradenia Rchb. fil 11. 348. 
—  centropetala Bchb. fil Tl. 348. 
Oidium Tuckcri I. 204. 
Oldenlandia Deppeana Cand. Ill. 237. 
Olea europaea L. VII. 192. 
— fragrans Thbrg. IX. 13. 
Olearia Gunniana Hook. fil. I. 149. 
— pannosa Hook. I. 210. 
Omphalodes longiflora A. DC. II 97. 275. 
Oncidium advena Rechb. fil. X. 103. 
— armillare Lindl. VI. 307; VII. 297. 
— auriferum Rchb. fil. IV. 299. 
— Barkeri Lindl. Ill. 97. 
— . biformis Lindl. VI. 382. 


— DBoothianum Rchb. fil. IV. 239; VI. 
188. 

— caesium Rchb. fil. II. 75. 274. 414; 
Vl. 186. 


— —.Rchb. fil. Var. intermedium VI. 363. 

— cardiostigma Rchb. fil. TV. 208. 

—  cheirophorum Rchb. fil. II. 349; vI. 
189. 

— Chrysopyramis R. et W. Ill. 333. 

— ciliatum Lindl. I. 343; V. 89. 

— cimiciferum H. Berol. IV. 299. 

— ceitrinum Lindl. 8. rotundatum Rgl. 
VI. 82. 

— crispum L. VI. 78. 

u. andere I. 342. 

— cruciferum R et W. Il. 333. 

— cucullatum Lindl. I. 278; Il. 342, 

— dentatum Kl. V. 89. 

— dichromaticum Rchb. fil. VII. 180. 

— euerosum R. et W. Ill. 333, 

— falcipetalum Lindl. TV. 299. 

—  fasciferum R. ef W. Il. 333. 


flexuosum 1. 223. 

— Lodd. Var. eitrinum V. 87. 
Harrisonianum Lindl. VI. 145. 
hieroglyphiecum Rchb. fil. IV. 64. 
Janeirense Rechb. fil. IV. 208. 232; IX. 
362. 
incurvum Barker. IV. 127. 205. 
iricolor Rchb. fil. IV. 208. 
Kramerianum Rchb. fil. IV. 131. 
Lanceanum u. andere Il. 344, 

— Lindl. $. superbum Lindl. VI. 
365. 
lentiginosum Rchb. fil. IV. 299; VI. 
189. 
leucochilum u. andere I. 341. 
Limminghei Ed. Morr. VI. 183. 
Lindeni Rchb. fil. VII. 286. 
longipes Lindl. IX. 362. 
Mathieuanum Rchb. fil. VI. 257. 
Meirax Rchb. fil. IV. 299. 
microglossum KI. V. 89. 
micropogon Rchb. fil. 1V. 208. 309. 
microstigma Rchb. fil. IV. 208. 
obryzatum R. et W. Ill. 333. 
Oerstedtii Rehb. fil. IV. 208. 
orgyale R. et W. Il. 333. 

Papilio Lindl. II. 249; II. 376. 
Pardalis Rchb. fil. IV. 299; VI. 188. 
pentecostale Rehb. fil. VIN. 181. 
phymatochilum Lindl. VI. 45; X. 24. 
pieturatum Rchb. fil. IV. 299. 
pulchellum Hook. X. 102. 
pulvinatum Lindl. 8. grandiflorum VI. 
159. 

quadricorne Kl. 1. 366. 

reflexum Lindl. II. 274; VI. 186. 
refractum Rchb. fil. IV. 299. 
sanguineum Lindl. Var. auriculatum 
Rgl. V. 86. 

Schillerianum Rchb. fil. IV. 208. 
Schlimii Lind. 1. 120. 

tetrotis R. et W. Ill. 333. 

tigratum R, et W. Ill. 333. 

trilingue Lindl. I. 121. 

umbrosum Rchb. fil. IV. 299. 
unguiculentum I 344. 

uniflorum I. 223. 

—  Lindl. 8. robustum 'V. '364. 
varicosum Lindl. 1.280. 


Oneidium Volvax Rchb. fil. IV. 299. 

— Wendlandianum Rchb; fil. IV. 208. 
Onosma Emodi Wall. 1. 364. 

Ophrys apifera Huds, Il. 197; V. 3. 27. 
—  arachnites Hoffm. II. 197; V. 3. 27. 
—  Bertoloni Moretti II. 197. 

— cernua L. X. 433. 

—  funerea Viv. II. 197. 

— lutea Cav. Il. 197. 

— museifera Huds. V. 3. 27. 

Myodes Jaeg. Il. 197; V. 27. 

Ophyoxylon majus Hassk. Il. 24. 248. 

Opuntia Salmiana Parment. I. 90. 

Orbea orbicularis Haw. VIII. 253. 

Orchis coriophora L. V. 25. 

— foliosa Soland. VIN. 114. 

— fusca Jacg. V. 21. 

— globosa L. V. 3. 25 

— incarnata L. V. 25. 

— maculata L. V. 3. 25. 

— maculato-odoratissima V. 3. 26. 

— latifolia L. V. 25. 

— Jaxiflora Lam. V. 25. 

— mascula L. V. 25. 

— militaris L. V. 24. 

— Morio L. V. 25. 

— pallens L. V. 25. 

— pyramidalis L V. 304. 
sambucina L. V. 25. 

— Simia L. V. 25. 

— ustulata L. V. 25. 

— variegata All. V. 25. 

Oreodaphne regalis Rgl. V. 366. 

Oreopanax VII. 123. 

— peltatum Lind. VII. 368. 
Origanum Sipyleum L. VII. 268; IX. 175. 
Ornithidium Jenischianum Rchb. fil. IV. 300. 

—  parviflorum Rchb. fil. IV. 300. 
Sophronitis IV. 300. 

Ornithogalum divaricatum VI, 386. 

Ornithopus sativus Brot, Il. 350. 

Ornus quadrialata Jacques VII. 182. 

Orobus atropurpureus Fisch. VI. 90. 

Desf. 8. unijugus Fisch. VII, 


al 

— Fischeri Sweet. VI. 90. 

— formosus IV, 64. 

— lathyroides L. IX. 269. 

— Inteus L. ß. orientalis F. et M. IX. 
118. 


85 


3 


Örobus varius Soland. Il. 196. 
Orsidice amplexicaulis Rchb. fil. IV. 209. 
— lilaeina Rchb. fil. IV. 209, 
Osbeckia aspera Wight et Arn. VI. 249. 
—  stellata Don. I. 92. 
Otostemma lacunosum Bl. X. 431. 
Ouvirandra Bernieriana Dene. VIII. 143. 
— fenestralis Pet. Thouars V. 386. 
Poir. V. 333. 
Oxalis Barrelieri Jacq. VI. 306. 
— corniculata L. var. atropurpurea VII 
92. 343. 
-—  esculenta Ill. 38. 
— Lasiandra Il. 38. 
— lasiopetala Zucc. VII. 249. 
—  rhombeo-ovata St. Hil. VI. 306. 
— squarrosa Barn&oud VII. 342. 
— tetraphylla III. 38. 
—  tropaeoloides Hort. VII. 92. 343, IX. 
52. 
— tuberosa IV, 368. ' 
— versicolor L. Il. 342. 
Oxyanthus tubiflorus DC. I. 149. 
Hook. I. 334. 
Oxzylobium ovalifolium Meisn. I 278. 
Oxytropis montana IV. 146. 
Pachira longifolia Hook. X. 173. 
— macrocarpa Hook. X. 173. 
—  stenopetala Cav. IX. 310. 
Pachyphytum bracteosum Lk. Kl. O.1. 248; 
Vi. 183. 


| Paeonia albiflora Var. VI. 362. 


festiva II, 219. 
En — Var. Souvenir de Gendbrugge 
D. 311. 

arborea Var. VII. 362. 

splendida VI. 2. 

— Moutan I. 140; VII. 93. 

Sims. var. Alexandre Il. X. 56. 
Var. Rubannee de Flandre I. 


361. 

Palafoxia texana DC. IV. 4. 
Panax L. VIII. 122. 

— arboreum Forst. VII, 46. 

— coriaceum Rgl. VII. 45. 
Rgl. $. angustifolium VII, 46, 
Rgl. «. latifolium VII. A6. 
— cerassifolium Dene. VII. 45. 
— pentadactylon Pl. VIII, 46. 
— sambucifolium Sieb. VIII. 46. 


86 

Panax sessiliflorum Rupr. Vl. 106. 
Pancratium latifolium Ruiz et Pav. VI. 258. 
speciosum Salsb. IX. 161. 

Pandanus Bidur Bl. IV. 15. 

— Candelabrum P. B. VII. 118. 
elegantissimus Hort. X. 427. 
mauritianus Hort. Kew. X. 427. 
pygmaeus P. Thouars. N. 341. 
Papaver alpinum L. var. nudicaule Fisch. et 
M. X. 118. 
croceum Ledb. X. 118. 

Ledb. Var. fl. pleno. IV. 207. 
— nudicaule L. X. 118. 

paniculatum Don. V. 311. 

pilosum Sibth. I. 323. 

rupifragum Boiss. et Reut. Il. 67. 
Paphinia eristata Lindl. IV. 203. 

— tigrina Hort. II. 155. 

Papperitzia Leiboldi Rchb. fil. 11. 346. 

Paradisanthus bahiensis Rchb. fil. I 
IV. 31. 

Paratropia DC. VIII. 123. 

Pardanthus dichotomus Ledb. VII. 309. 

Parmentiera cerifera Seem. 1. 123. 

Passerina filiformis L. VI. 338. 

Passiflora Actinia Hook. ll. 153. 

— alata Var. Decaisniana Gontier III. 31. 
alba-nigra Parp. 1. 68. 

Baraquiniana Lemaire X. 451. 
Decaisniana V. 146. 

hybr. Imperatrice Eug£nie VIII. 51. 
hybrida Neub. Ill. 130. 

— jorullensis H. B. K. 1. 22.. 
Karsteniana Dietr. II. 277. 

Lowei Heer. I. 69. 

Medusae Len.. I. 223. 

ocimoides Schltdl. I. 184. 

odora Lk. et O. I. 184. 

—  (racemoso-kermesina) Philippine I. 53 
sanguinea Sm. I. 362. 

tinifolia Juss. VI. 348. 

— truncata Rgl. VII. 356. 

Paullownia imperialis Sieb. et Zuce. I. 333; 
I. 282; "V1. 298. 

Pavetta undata Lehm. VIll. 85. 

Pavia indica IX. 55. 

Pöche souvenir de Java IV. 231. 

Pöcher d’Ispahan & fleurs doubles Il 100. 

Pedicularis mollis Wall. 1. 25. 

verticillata 1V. 145.' 


348 ; 


— 


Register. 


Pelargonien, neue, von Hvass. X. 341. 
Pelargonium VII. 270. | 
Attraction 1. 51. 

Auguste Miellez Il. 342. 
Endlicherianum Fzl. VI. 182; IX. 406. 
Extravagance |. 210. 

foliolosum Cand. ll 24. 
hederaefolium Var. kermesinnm Ill. 300. 
— Hendersoni 1. 210. 

Marie Massinon etc. VIII. 366. 

— Mazeppa superbum |. 212. 

Medaille d’or Il. 188. 

odoratissimum grandiflorum 1. 210. 
Queen of February ll. 32. 

— Schweizermädchen 1. 261. 

— var. Avenir. VI. 351. 

— zonale ‚Countess of Bective VI. 351. 
Pelecvphora aselliformis Ehrenb. VIll. 118. 
Pelexia roseo-alba Rchb, fil. IV. 298. 
Pellaea Calomelanos Lk. Ill. 160. 

— _cordata Fee. Ill. 127. 

Pensdes de Fantaisie 1. 320. 
Pentagonia macrophylla Wendl. X, 174. 

— Wendlandi Hook. X. 174. 
Pentapterygium flavum Hook. V. 309. 
rugosum Hook. IX. 364. 
serpens Klotzsch. VIII. 271. 
Pentarhaphia cubensis Dne. IV. 128. 
verrucosa Decaisn. I. 184. 

Pentas carnea Benth. Var. rosea 1V. 204. 
Pentlandia miniata «&. lacunosa Lindl. Vl. 154. 
Pentstemon atrocaeruleus Il. 52. 

— azureus Benth. 1. 121. 

Hort. Angl. ll. 344. 
baccharifolius Hook. 1. 89. 
centranthifolius Bnth. IX. 171. 
— gentianoides Benth. 1. 122. 

G. Don. 1. 8. 

grandis Il. 52. 

— Jaffrayanus Hook. VIl. 317. 
pruinosus Dougl. 1l. 344. 
spectabilis Thurber. X. 335. 

— Torreyi Cand. ll. 344, 

Wrightii Hook. 1. 25. 
Peperomia urocarpa Fisch. Mey. VIll. 229. 
Riedeliana H. Petrop. Vlll, 229, 
stenocarpa Rgl. VIll. 291. 
Pereskia Bleo Humb. Knth. Vi. 367. 
Pergularia odoratissima Andr, ll. 161, 
Perilla arguta Hort. I. 148, 


Register. 


Perilla nankinensis Decaisne. I. 148; VII. 24, | Phaseolus ellipticus Martens X. 112. 


vn. 169. 

— ocymoides Hort. I. 148. 
Peristeria Barkerii Batem II. 497. 

— elata I. 342. 

— fuscata Hort: VI. 188. 

— — "Tindl- WE 192. 

— Humboldtii Lindl. var. ochracea V. 

328: 
Peristylus albidus Lindl. V. 26. 

—  viridis Lindl. V. 26. 
Pernettia ciliaris D. Don. 1. 117. 

— furens Klotsch. Vl. 32. 


Persica vulgaris Mill. var. camelliaeflora VII- 


190. 


Pescatoria cerina Rchb. fil. II. 346; VI. 188. 
— triumphans Rchb. fil. II. 332; 1V. 30. 


Petasites fragrans Prsl. VII. 263. 
Petunia hybrida Aurora 1V. 232. 
— Prince Camille de Rohan. II. 188. 
— striata formosissima III. 129. 
— var. Inimitable VI. 378. 


— violacea Lindl. Garten-Varietäten IV. 1. 


Petunien neue, III. 26. 
Phaedranassa chloracea Herb. Vl. 366. 

— obtusa Herb. V. 119. 

— viridiflora Rgl. Il. 357. 

Phajus albus Lindl. ]. 342; II. 347. 

— Augustinianus Kl. V. 370, 386. 

— cupreus Rchb fil. V. 370. 

—  grandiflorus 1. 223. 

— grandifolius Lour. Vlll. 154. 

Ku = — var. superbus |. 

334. 
— maculatus Lind]. I. 104. 
— Woodfordii II. 223. 
Phalacraea coelestina Rgl. III. 388; VIII. 
204. 
— Jlatifolia DC. III. 388. 
Phalaenopsis amabilis Blume II. 346. 
— equestris Rchb. fil. X. 23. 
— grandiflora Lindl. II. 346; X. 21. 
u. andere I. 342. 

— rosea Lindl. ]1. 122; X. 23. 

—  Schilleriana Rchb. fil. X. 27. 
Phalangium pomeridianum VI, 386. 
Pharbitis hispida Choisy V. 274. 

Phaseolus carinatus Martens. X. 112. 

—  compressus Martens X. 112, 


inimitabilis fl. pleno X. 145. 


— gonospermus Savi X. 112. 

— oblongus Savi X. 112. 

— sphaericus Martens X. 112. 

— vulgaris Savi X. 112. 
Phenacospermum guianense Miq. X. 57. 
Philadelphus mexicanus Schtdl. 11. 82. 
Philesia buxifolia Lam. 11. 341. 
Philodendron asperatum Hort. IV. 33. 

— erubescens C. Koch VII. 113. 

— fenestratum Lind. VIII. 368, 

— hastaefolium Rgl. V. 131. 

— pertusum Kth. VI. 235 ; IX. 223. 
Phlomis Leonurus L. VI. 339. 

Phlox Abdul Medschid Khan. I. 28. 

—  decussata Triomphe de Twickel V11l.115. 

— Drummondi ll. 33 ; 11. 22. 
var. Criterion 11. 220. 

— Madame Viard. ]. 28. 

— Paul et Virginie 1. 28. 

— roi Leopold I. 91. 

Pholidota. crotalina Rchb. fil. VI. 189. 
— suaveolens Lindl. Vl. 192. 
Phoenix dactylifera VI. 123. 
— reclinata Jacg. IX. 169. 
Phrynium Allouya Rosc. VI. 87, 
— (Casupo Rose. Vll. 86. 
— compositum Hort. Vll. 83. 
compressum C. Koch VIll. 83. 
— cylindricum Rose. Vll. 86. 
Roxb. VI. 78. 
— discolor Hort. VII 87. 
— eximium C. Koch, VII. 87. 
— floribundum Lem. I. 118; VIL 87. 
— grandiflorum Rosc. VII. 86. 
— hirsutum Hort. VII. 83. 
— leptostachyum H. Petrop. VII. 80. 
— Luschnathianum H. Petrop. VII. 82. 
— marantinum Herb. Willd. IV. 297; VI. 
86. 
— metallicum C. Koch VII. 88. 
— micans Kl. 1V. 63; VII. 87; VII 268 
— Myrosma Rose. VII, 87. 
— parviflorum Roxb. Vll. 85. 
— pumilum O. et Dr. VI. 88. 
— rotundifolium C. Koch. Vll. 83. 
— sanguineum Hook. l. 246; Vl. 79. 
— setosum Rosc. VII. 83. 
— trifasciatum C. Koch VII. 86. 


— variegatum C. Koch VII. 88. 
* 


88 Register. 
ai l sn2ieoall gieng 


Phrynium violaceum Rose. VII. 87. Pinus Don Pedri Roezl. VII. 287. 


— vittatum Hort. Vll. 88 —  excelsa Wall! II. 32; »310,,; 

— Warscewiezi Kl. 1V. 207; Vl.'87. _ — denudata Carr. II. 331. 

— zebrinum Rose. Vll. 87. —  Iztacihuatlii VIII. 276. 

Phygelius capensis E. Mey. V. 378; VII. 169. ! — Kaempferi Lamb. III. 335. 

Phyllocactus anguliger Lem. VII. 274. [ —  Lambertiana III. 301. 

— crenatus Salm. var. splendens Rgl.X. | -- lophosperma Lindl. X. 26. 

84. — nigralV. 170. 
— crenatus Salm. var. Vogelii Rgl. IX. — Picea L. var. inversa X. 330. 
135. ° — Popocatepetli VIII. 276. 

—  speciosissimo-crenatus I. 121. — Pumilio I. 298. 

Phyllocladus hypophylla Hook. fil. IX. 361. | — resinosa VIII. 276. 

Physalis Alkekengi L. V. 45. — seopariasVIH. 276. 

Physalis (fälschlich Piteairnia) foetens 8. lon- | — sylvestris fastigiata Carr. Vl. 185. 

"gifolia DC. II. 25. — _ L. var. spiralis Carr. VII. 

Physianthus auricomus Hort. II. 344. 149. | ' 

Physocarpus glaber Rat. II. 412. —  Veitchii -VIIL 276. 4 40%: 

— opulifolius Raf. 11. 412. — Williamsoni Newb. ‚X, 331. -; 

— riparius Raf, Ill. 412. Pireunia esculenta Mög. Tand. 1V. 99. 

— tomentosus Raf. !Il. 412. Pistacia Lentiscus -VII. 61;- 

Physosiphon Loddigesii Lindl.'V. 376. Pitcairnia bracteäta -Ait. var- „.fulgens II. 163 

Physurus argenteus Hort. 11. 190. — echinata Hook 11, 156. 

— lamprophyllus Lind. et Rchb. fil. X. — flammea Lindl. VIl. 375. 

21: — Funkiana A. Dietr. I. 53. 

—  pietus Lindl. 11. 190. I _ — ‚Regl.-1V. 45. 

Phytelephas macrocarpa R. et P. VI. 30. —  Giroudieana Dietr. 11.278, 

Phyteuma Halleri IV. 174. — longifolia Hook. 111. 236. 

— hemisphaericum IV. 151. — macrocalyx: Hook. Il.,121. 
Phytolacca esculenta I. 125. — maidifolia Dene. VII. 47. 

— icosandra L. VI. 311. - — Hort. I. 421; 

— mexicana Gärtn. VI. 311. _ — Pl. et Lind.,IIl. 376. 
Picramnia Riedelii Rgl. et Rach. VI. 2. — muscosa Mart. III. 160, 

Pilocereus fossulatus Labouret 1V. 234. — ımubigena Pl. et Lind. III. 30. 

Pilogyne suavis Schrad. X. 135. — odorata H. Angl. IV. 46. 

Pilumna fragrans Hook. VII. 287. — polyanthoides Brong. V. 202. 

— — Lindl. v1.'188, 287. —  ringens Hort. 1l. 162. 

— laxa Rchb. fil. v1. 287. — undulata Scheidw. 11,344. _ 

— Wageneria Rchb. fil. VII. 287. —  zeifolia C. Koch et Sello V,,202. 
Pimelea Paxtoni Hort. I. !04. Pittosporum crassifolium Bks...ILl.,266. 
Pinckneya ionantha Hort. 1X.'53. — Cunninghami‘H. Berol. 1. 134. 

_ E= Pl. et Lind. III. 265; 1V. — discolor H. Berol;.l: 133, 

131. — flavum Hook.;lll: 373..,;: 

Pinguicula grandiflora 1V. 151. — ligustrifolium. ‚A...Cunningh. 1. 134. 

— vulgaris IV. 146. — longifolium Putterl. I. 134. 

Pinus Abies L. und dessen Abarten III. 58. | Plagiophyllum grandifolium ‚Schltdl. X. 174. 
— Beardsleyi Murr. V. 211. Platanthera bifolia Rieh. V..26. . .; sat«.| 
— Bonapartea Roezl. Vll. 257; VI. 277. | Platycentrum annulatum C.; Koch VI. 381; 
— Bouceieri Carr. Ill. 301. vl. %..; 

— cephalonica Endl. var. pendula Il. 53. — Lazuli Lind.,et Koch. van. 151. 


— ciliciea Ant. et Kotschy 11l. 129. — Roylei C. Koch Vl. 381, 


Register. 


Platycentrum ıubrovenium Kl. VII. 28. 

 — xanthinum Kl. VI. 29, 

Platycerium poecila C. Koch. VII. 151. 

zex VIII.) 

Wallichii Hook. VII. 1i8. 

Platyeodon chinense Lindl. 1.120. 

Platystachys cyanea C. Koch et Sello V. 202. 

Plathytheca galioides Steetz VI. 145; VII. 
225. 

Pleetocomia assamica Griff. VII. 341. 

elongata Blume’ VI. 359. 

Plectogyne variegata Lk. var. concolor V.118. 

Plectopoma fimbriatum 'Hanst. var. Eduard 
Otto IV. 109. 

Pleetranthus Blümei IX. 50. 

concolor var: pieta Hort. Il. 220. 

Pleione humilis D. Don. I: 53. | 

'maculat& Lindl. II. 119. 

Pleroma elegans Gard. V. #82; VI. 119. 

Pleurocarpus decemfidus 'Kl, VIIL 148. 

Pleurothallis Bufonis.Kl.: II: ‚379. 

cöchlearis Rchb. fil. ‚IL. 347. 

elongata H. Hmbrg, IV.-32; VI. 

foetens Lindl. VII. 180.1: » 

— foliosa Hook Il. 347. 

hemirhoda Lind. II. 24. 

Hoffmannseggiana Rchb. fil. VIT. 180. 

Kefersteiniana Rehb: fil.. IL. 346. 

Lansbergii Rgl. VI. 132. 

loranthophylla Rchb: fil. I. 346; VIL 

250. a Hukoli 

loranthophylla Rchb. fil. var. pellucida 

Rgl.»ML 81: 

'marginalis Rchb, fil. IV. 325. 

—  oetomerioides Lindl, VI. 287. 

pedunculata Rchb. fil: IL 24. 

puberula Kl. IV. 132. 

-- süpervacanea Rchb, fil. IX, 292. 

—  Wageneriana. Kl, I. 367. 

trigonopoda Kl. IH. 163. 

Plocostemma lasianthum Blum. VII. 145. 

Poa nemoralis L.-1: 250. 

—  pratensis:L. L:249, 

trivalis !L. I. 250. 

Podocarpus 'neriifolia Don. I. 247. 

nubigena Lindl..I. 120. 

Poposperma peduneulare Rehb. X. 393 

Podolepis aeuminata R. Br. X, 425. 

rugata Lab. 8. glabra Rgl. X. 82. 

Pogoniä ophioglossoides Nutt.: V:. 276. 


Poinciana Gilliesii VIIL 10. M 


Poinsettia pulcherrima Il. 285; V. 343. 

Poire Briffaut IV. 102. \ 

Polemonium humile R. et S. IX. 189. 

pulchellum Bunge IX. 189... 

pulcherrimum. Hook. IX. 189. 

Polyanthes maculata Mart. VII. 314. 

Polycalymma Stuartii Müll. et Sonder. VI, 

345. 

Polygala borboniaefolia Hort, V. 161. 

Dalmaisiana Hort. V. 161. 

— ‚Hilairiana Endl. VII. 17. 

latitolia Hort. V. 161. 

— longifolia A. Dietr. VI. 17. 

myrtifolia L. var. Dalmaisiana V, 161. 

Polygonatum punctatum Royle VIIL 18. 

roseum Knth. VII. 318. 

Polygonum alpinum All. X. 238. 

chinense L. var. foliis pictis X. 212, 

cuspidatum Sieb. et Zuce. IX. 152. 

emarginatum Wall. I. 120. 

polymorphum Ledb, var. alpinum X 

238. 

Sieboldi Blume VI. 379. 

] Hort. non Meisn. IX. 152. 

— vaceinifolium Wall. I. 88, ß 

viviparum L. IV. 144; X, 16. 

Polypodium appendieulatum Lindl, VI. 257. 
— seriptum Hort. VI. 257, 

Polystachya nana Kl. IV. 33. 

— 6Ottoniana Rchb. fil. IV. 297. 

— „.rhodopterya Rchb. fil. VII. 286. 
Pomatocalpa 'spicatum Kuhl et, Hasset VI. 

189. 
Pomme la Reneisseiana en grappes IV. 325. 
Ponera, leucantha Rchb. fil. IV. 32. _. 
— macroglossa Rchb. fil. I. 345; IV, 
32% 
Poppya Fabiana C. Koch. VI. 383; VIIL 
239. ji 
Populus diversifolia Schrenk, VIL 170, 
tristis Fisch. VII. 263, 
Porphyrocoma lanceolata Hort. II. 276. 
Portulaca Gilliesii Hook. III. 26. 

—.. grandiflora Hook. III. 26. 
caryophylloides X. 141, 
Hook, flore pleno IV. 130. 
Thellusonii Lindl. III. 26. 
var Leyszi I. 147. 
Posoqueria revoluta Nees. I, 339. 


-90 


Potentilla ambigua Camb. I. 54. 
atrosanguinea var. Menziesii flore ple- 
no I. 362. 

fruticosaL. var. tenuifolia Lehm, IX. 4. 
glabra Lodd. IX. 3. 

hybr. Mülleri Hort. VII. 319. 
striato-formosissima I. 211. 

Thurberi A. Gray IV. 131. 

Pothos argyraea Lindl. IX. 20. 

Pourretia floccosa C. Koch X. 28. 
Surinamensis Hort. Amstel. X. 174. 
syngapanthera R. et S. X. 54. 
Primula Auricula II. 213. 

L. var. Lancashire Hero I. 


— 


335. 
capitata Hook. VL 366. 
chinensis erecta superba X. 405. 
chinensis fl. pleno I. 368; II. 128; IX 
224. 
chinensis var. magnum bonum II. 
200. 
erosa Wall. II. 130. 
farinosa IV. 146. 
imperialis Junghuhn I. 90; IX. 333. 
integrifolia IV. 153. 
involucrata Wall. I. 121; V. 50». 
latifolia Lup. IV. 153. 
mollis Nutt. III. 373; VII. 162. 
Muretiana Charp. IV. 153. 
nivea Hort. VI. 16. 
praenitens var. magnum bonum II. 
200, 
villosa Jacq. var. fl. albo VI. 16. 
viscosa IV. 147. 
Promenaea Rollisoni Lindl. var. obtusa VI. 
147. 
stapelioides I. 342. 
xanthina Lindl. II, 346. 
Pronaya elegans Hügel I. 22. 
Prune de Monfort IX. 292. 
Pond’s seedling VI. 121. 
Prunopytis elegans Ph. X. 435. 
Prunus Cerasus flore pleno I. 141. 

— japonica Thunb. fl. albo pleno VII. 
117. 
japonica Thbre. fl. pleno II. 82. 
incana Stev. III. 163. 
Mahaleb microphylla III. 59. 
persica flore pleno III. 100. 
sinensis Desi et Hort. VII. 117. 


Register. 


Prunus sinensis Desf. fl, albo pleno II. 
129. 
triloba Lindl. VII. 56. 

—  virginiana IV. 170, 
Psammisia penduliflora Dne. III. 200. 
Kl. IX. 393. 
sarcantha Dne. IH. 331. 
sclerophylla Pl. et Lind. I. 310. 
Psoralea acaulis Stev. X. 118. 
Psycholaena grandiflora Hook. I. 25. 
Pteris argentea Bory III. 128. 
argyraea Th. Moore IX. 20; X. 20. 
aquilina L. VII. 380; VII. 319. 
aspericaulis Wall. X. 20. 
Calomelanos Thbrg. IH. 160. 
cordata Kaulf. II. 127. 
cretica L. var. albo-lineata IX. 362. 
heterophylla L. VI. 34. 
quadriaurita Retz. X. 20. 
tricolor Linden X. 20, 101. 
Pterostigma grandiflorum Lindl. I. 25. 
Ptychosperma Cunninghamiana H Wendl. 

VII. 152. 

Pultenaea ericoides A. Henfr. I. 52. 
Lindleyana Rgl. VI. 153. 
Ottonis Rgl. VI. 343. 
rosmarinifolia Hort. I. 161. 
strieta Sims. VL 154. 
subumbellata Lindi. VI. 153. 
tenuifolia R. Br. I. 167. 
Punica Granatum L. VIL 378. 
var. Legrelliae VII. 221. 


Puschkinia scilloides Adams IX. 405. 


Putzeysia rosea Pl. et Lind. VII 54. 


Puya Altensteinii Lk. Kl. et O. Var candida 


II. 132% 
—  chilensis Molina II. 189; VII 138. 
-  Funkiana Linden I. 53. 
—  grandiflora Hook. X. 211. 
longifolia Morr. I. 336. 
maidifolia Decaisne I. 344. 
Hort. IH. 376. 
sulphurea H Herrnh. II. 120. 
virescens Hook. VI. 315. 
— Warscewiezii Hort. X. 147. 


Pyrethrum carneum VI 314. 


= —  M.B. var. IX. 19,59. 
Delhayi Hort. IV. 298. 
Parthenium Sm. fl. pleno I. AR. 
— roseum V. 54. 


Register. 


Pyrethrum roseum M. B. var. flore pleno 

VONSZENDE IT: 

roseum Varietäten IV. 270. 

Willemoti Duchartr. VII. 369. 

Pyrophylla argyraea T. Moore X. 20. 

Pyrus japonica I. 140. 

Sieboldi Rgl. VII. 82. 

spectabilis I. 140. 

ussuriensis Maxim. X. 374. 

Pyxidanthera barbulata Rich. I. 9. 

Quamoelit globosa Benth. I. 51. 

Quereus Aegylops VI. 1?7. 

agrifolia Lindl. L 211. 

Nee I. 25. 

bambusaefolia Lindl. X. 26. 

Brantii IV. 4. 

iamellosa Hook. fil. V. 93; VI. 310. 

pedunculata var. filieiftolia IV. 68. 

rotundifolia Sibth. IV. 68. 

Suber VI. 59. 

Rafflesia Arnoldi VII. 386. 

Ranunculus corlusaefolius W. I. 89. 

glacialis IV. 152. 

Ravenala madagascariensis IX. ?21. 

Rehmannia chinensis F. et M. VI. 92. 

glutinosa Libosch. VI. 92. 

Reine Claude de Brahy IV. 207. 

Reineckia triandra Karst. VII. 151. 

Remaclea funebris Morr. I. 365. 

Remontant-Nelke Souvenir de la Malmaison 
VII. 116. 

Renantherabilinguis Rchb. fil. III. 340; IV. 209. 

cocceinea I. 343. 

matutina Lindl. VI. 39, 186. 

rosea Hort. III. 6. 

Renealmia nutans Andr. VI. 366. 

Reseda odorata grandiflora III. 26. , 

undata L. III. 109. 

Restrepia elegans Karst. I. 335; IV. 301. 

erythrozantha Rchb. fil. VI. 188. 

Lansbergii Rchb. fil. IV. 302; VI. 188; 

X. 335. 

nuda Kl. I. 367. 

punctulata Lind. I. 335. 

vittata Lindl. II. 24. 

var. biflora Rgl. V. 293. 

Wageneri Rchb. fil. VI, 188. 

Rhamnus davurica Pall. VI. 106. 

Bhaphiolepis japonica Sieb. et Zuec. VII. 54. 

phaeostemon Lindl, I. 134. 


91 


Rhaphistemma pulchellum Wall. II. 49. 

Rheum acuminatum Hook. fil. V. 377. 

nobile Hook. fil. et T. V. 92,145; VII. 

147. 

Rhipsalis sarmentacea O. et Dr. IX. 100. 

Rhodoeistus Bertholletianus Spach. ß. leuco- 
phyllus Spach. X. 256. 

Rhododendron album DC. VI. 311. 

album-speciosum III. 96. 

amoenum Pl. III. 328, 378. 

anthopogon Don. I. 34%. 

arboreum Sm. I. 346. 

Ambrosiü IV. ©8. 

argenteum Hook. fil. I. 345; VIIL 16. 

Aucklandii? Hook. fil. V. 150. 

— VI. 111. 

azaleoides var. crispiflorum VII. 53. 

barbatum Wall. I. 346. 

Bijou de Gand. X. 333. 

blandfordiaeflorum Hook. fil. VI. 180. 

Blumei Nutt. V. 153; VII. 286 

Boothii Nutt. V. 148; VII 20; IX. 

134. 

Breynii Pl. IH. 199. 

Brookeanum Low. VI 181; VI. 114. 

californicum Hook. IV. 390. 

Callergi Pl. III. 378. 

calophyllum Nutt. V. 151; VI. 90, 

285. 

calycinum Pl. II. 373. 

camelliaeflorum Booth. IV. 65. 

Hook. 1. 347. 

fil. V. 151; VI. 


180. 

campanulatum D Don. I 346. 
Johann Stern IV. 309. 
var. Wallichii VI. 35. 
Campelliae Hook. fil. I. 346. 
campylocarpum Hook. fil. I. 347; VI, 
311. 

candelabrum Hook. fil. I. 345. 
caucasicum var. Madame Wagner V. 
46. 

Championae Hook. I. 26; II. 378. 
chrysanthum L. V. 293. 

—  ciliato-glaucum IX. 55. 

ceiliatum Hook. I. 346; II. 186; IX. 
51. 

eiliatum Hook. fil. 3. roseo-album 1. 
246. 


ı92 


Register. 


Rhododendron cinnabarinum Hook. fil. 1. 347. 


—— 


pallidum III. 262. 

eitrinum Hassk. III. 372. 

Comte ;de: Gomer ‚X. 55. 

erispiflorum, Pl. II. 262, 378. 
Dalhousiae Hook. fil. I..345; II. 217; 
V. 148 ;,IX..391. 

Danielsianum Pl. II. 377. 

Donna Maria ;Van:;Houtte V. 373. 

duc de Brabant Il., 343. 

Edgeworthii Hook. fil. I. 346; II. 219; 
V..148, 229. 

eleagnoides Hook. fil. 1. 347. 


var. 


.etendartı,de Flandre II. 188. 


Etoile, de Villiers V. 275. 
eximium Nutt. V. 152; VII. 285. 
Fa'koneri Hook. fil. L 545; VI. 33. 
Farrerae Paxt. III. ‚378. 
Ferdi Virart. IV.. 62. 
formosum Wall. VII. 285. 
— — 2? V. 147. 
Fortuni Lindl. IX, 106. 
fulgens Hook. fil. 1.346; II. 219. 


;«glaucum Hook. fil. 1.90, 345; I. 218. 


Griffitiianum, var. Aucklandii Hook, 
VII. 111. 
Griffithii, Wight. L ‚345. 
Hodgsoni Hook. fil. I. 345 
Hookeri Nutt: V. 150; ,V1. 34; VL 237. 
hybr. ‚aeutilobum VI. 159. 
hybr. Belisar IV. 310. 
‚Bylsianum VI. 221. 
— Madame Wagner V. 381 
—ı Neige et cerise X. 141. 
„omniguttatum Versch. X. 142. 
— Othello VII. 252. 
pelargoniiflorum Delmotte V. 207. 
Rosalba Van Houtte V. 306. 

— Wilsoni Nutt. IX. 55. 
jasminiflorum Hook. VI. 95; IX. 56, 


. javanicum; Bl. I. 339. 


Jenkinsii Nutt.V. 150; VII. 285 ; IX.1. 
_ var. aciphyllum V. 

150 

Jenkinsii ‚Nutt. 

151. 


Jenkinsii Nutt. var. undulatum V. 151. 


‚var. platyphyllum V. 


.-Jenkinsoni ‚Booth, IV. 65. 


Kaempferi Pl. II. 199, 


‚Rhododendron Kendrickii Nutt.V 149; VII. 285. 


„ Nuttallüi Booth. IV. 65; V. 1, 
SD EN a 
„obovatum Hook. fil. I. 347. 


var. latifolium IX. 97, 
Keysii Booth. IV. 65. v 

— „Nutt. V. 147; 306; VI. 285. 
lanatum Hook. fil. 1. 150; 346. 
laneifolium Hook. fil. I. 346. 
lateriium Pl. II. 377. 
ledifolium Don. II. 199. 
lepidotum Wall. I. 277, 347. 

—_ — var. chloranthum. II. 373, 
linarifolium Sieb. et Zucc. II. 378. 
Lobbianum Th. Moore X. 175. ' 
longifolium Booth. IV. 65. 
longifolium Nutt. V. 152. 

Louis Philippe I. 367. 
Loureiroanum G. Don. II. 378. 
lucidum Nutt. V. 451; VIE 285. 
macranthum Sweet. IH. 377 
macrocarpum VI. 121. 

Madame Picouline Verschafr. V. 383. 
Maddeni Hook III. 328. . 
MT 317; IE = 
molle Pl. II. 1.338} 
moulmainense Hook. V. 336. 
mucronatum Pl. II. 378. 
narcissiflorum Pl. IH. 378. 
nilagiricum Zenker. V. 305. 

nivale Hook. fil. I. 348. 

niveum Hook. fil. I. 346 ;, II, 276. 


Vo. 


obtusum Lindl. IIL 377 
pendulum Hook. I. 57. 
— Hook. fil. 347. 
planifolium Nutt. V. 152; VII. 286. 
ponticum Prinz Eugen v. 310! 
Prince Camille de Rohan. IV. 130. 
pumilum Hook. I. 90. 
fil. I. 346. 
Nutt. V. 147. 
puniceum Pi. III 377 
ramentaceum Pl. ni yıg ’ 
reticulatum D. Don. II. 378. 
retusum Bennet. IV. 390. 
Roylü Hook. LT? 347. 
fil. IT. 262. 
salignum yo er 347; 
setosum Don. I. 347. 


III. 374. 


srl; 


"Shepherdii Nuft, V. 150; IX. 188. 


Rhododendron Simsii Pl. II. 199. 
— Smithii Nutt. IX. 136. 
—  sparsiflorum Nutt. V. 151 
— Thomsoni Hook. I. 345. 
— Thunbergii Pl. III. 199. 
—  triflorum Hook. fil. I. 90. 
— vaccinioides Hook. fil. I. 347. 
— Veitchiannm Hook. VI. 315. 


— venosum Nutt. V. 152; VI. 35; VD. 


236. 
— virgatum Hook. I. 347. 
fil. VID. 17. 
— vittatum Pl. II. 378. 
Pl. var. punctatum III. 262. 
— Wallichii Hook. fil. VI. 35. 
— Wishtü Hook. II. 219. 
fil. L. 346. 
— Windsorii Booth. IV. 65. 
—_ — Nutt. V. 149; VII. 117, 285. 


149. 


— Windsorii Nutt. var. leucanthum V. 


a9 
Rhopala australis Lind. VII. 368. 
— glaucophylla Lind. VIII. 368. 
Rhynchopera pedunculata Kl. II. 24. 
— punctata Karst. VI. 81. 


Rhynchospermum jasminoides Lindl. VII. 194. 


Rhynchostele pygmaeum Rchb. fil. I. 347. 
Rhynchostylis violacea Rchb. fil. 209. 
Rhytidea bicolor Lindl. VI. 193. 
Rhytiglossa cristata Rgl. I. 132; II. 276. 
Ribes I. 14. 

— du Caucase II, 83. 

— macrocarpa II. 83. 

— nigrum bilobum II. 59. 

— subvestitum Hook. et Arn. VI. 180. 
Richardia albo-maculata Hook. IX. 170. 

— hastata Hook. IX. 419. 
Richea glauca Labill. X. 393. 
Rivea hirsuta Wight. VI. 90. 
BRobinia frutescens L. X. 409. 

— hispida I. 142, 

— inermis pyramidalis VI. 97. 

— jubata Pall. X. 233. 
Rodriguezia bahiensis Rchb,. fil. IV. 208. 

— Batemanni Endl. II. 347. 

— „candida Batem. II. 347. ; 

— carnea Lindl. II. 347. 


fl. 1. 1505 3VI7°89. 


var. angustifolium V. 


Rodriguezia decora Rchb. fil. II. 347. 
— ensiformis Fl. Peruv. II. 347. 
— fragrans Rchb. fil. I. 347. 

— granadensis Rchb. fil. II. 347. 
— lanceolata Fl. Peruv. I. 347. 
— laxiflora Lindl. II. 347. 

— maculata Rchb. fil. II. 347. 
— nivea Lindl. IH. 347. 

— obtusifolia Rehb. fil. I. 347. 
—  pubescens Rchb. fil. I. 347. 
— recurva Lindl. I. 347. 

— rigida Rehb. fil. II. 347. 

— secunda H. B. K. II. 347. 

—  stenochila I. 336 ; II. 356. 
— suaveolens Lindl. I. 347. 


— venusta Rchb. fil. II. 347; VII 247. 


Roella decurrens Andr. IX. 207. 
Rogiera latifolia Dene X. 179. 

— cordata Pl. I. 185. 
Romulea rosea var. rosea Pl. II. 220. 
Rondeletia cordata Benth. II 185. 
Rosa Banksiae III. 35. 

— Basile Dolgorouky V. 145. 

— bengalensis I. 161. 
var. viridiflöra VL '92. 
— Bourbon Prince Albert. I. 247. 
— bourbonica I. 160. 
—  Boursaultii I, 160. 
— bracteata minor III. '33. 
—  capreolata I. 160. 
—  centifolia I. 159. 
— Chromatella I. 96; V. 369. 
— damascena I. 159. 
bifera I. 161. 
— Eug£ne Appert. IV. 107. 
— Fortuneana Lindl. II. 33; VII. 367. 
—  Fortune’s anemoniflora II. 33. 
double yellow II. 22; II. 163. 
white III.'33. 
winding yellow II. 33. 
—  gallica I. 159. 
— Giloire de Parthenay II. 130, 330. 
— hybrida I. 159, 
bifera I. 160. 
Dr. Ruschpler IV.'45. 


— hybride remontante Eugene Appert. IX. 


207. 


—  hybride remontante Madame ' Desir&e 


Giraud II. 31. 
— hybr. rem.‘Mdme. Furtado X.145. 


94 Register. 


Rosa hybr. rem. Marie Aviat VI. 347. 

Thierry VIl. 160. 
Panachee d’Orleans 

vesse V. 208. 

Queen Victoria I. 210. 


Victor. Trouillard VI. 346. 
I. 160. 
— indica (Thea) Präsident X. 431. 
— Isabella Gray IX. 178. 
— Iwara Sieb. IX. 326. 
— 1’Enseigne de Marengo I. 244. 
— lutea I. 159. 
— Manetti VIII. 216. 
— Margu£rite Lecureux-Fraipont. II. 52. 
— multiflora alba II. 33. 
rubra Ill. 33. 
— muscosa 1. 159. 
— Noisette Isabella Gray. VII. 120. 
—  Noisettiana I. 161. 
Eudozie II. 52. 
— Persian yellow I. 159. 
—  persica lutea I. 159. 
— pimpinellifolia I. 160. 
—  provineialis 1. 159. 
— Queen Victoria I. 244. 
— rubifolia I. 160. 
—  semperflorens I. 161. 
— sempervirens I. 160. 
—  sericea Lindl. IX. 365. 
—  Solfatare I. 96. 
— tetrapetala Royle IX. 365. 
— Thea I. 161. 
var. Auguste Oger VI. 91. 
Gloire de Dijon Ill. 129. 
Isabella Gray IX. 141. 
—  Triomphe de Valenciennes Ill. 33. 
— Wallichii-Trattin. IX. 365. 
Roscola purpurea Smith. I. 119 
Roupellia grata Hook. X. 213. 
Rubentia angustifolia Hort. Ill. 325. 
Rubus arcticus L. X. 3. 
—  biflorus Buch. Il. 22. 
—  leucodermis Dougl. Vll. 321. 
—  .nobilis H. Angl. VI. 86. 
— nutans Wall. VI. 161. 
— | nutkanus Moc. IX. 3517. 
— speciosus I 140. 
Rudbeckia Drummondi Hort. Vl. 257. 


Dau- 


Reine des Violletes X. 332. 
Triomphe d’Amiens X. 334. 


Rudbeckia Drummondi Paxt. VI. 348. 
Ruellia glabrata Hort. VI. 79. 
— lilacina Bot. Mag- VI. 79. 
— lobata Hort. VI. 79. 
Rumex vesicarius L. II. 278. 
Russelia sarmentosa Jacq. Var. semperflorens 
1. 38; 11. 223. 
Rytidophyllum Humboldtii Klotsch. I. 122. 
— Oerstedti Kl. I. 122. 
—  Tigridia Kl. I. 122. 
Sabbatia campestris Nutt. IN. 1, 100. 

—  stellaris Pursh. IV. 66. 

Saccolabium Blumei Lindl. var. major. VI. 
42. 

—  Cumingii Hort. VI. 189. 

— densiflorum Lindl. V. 365. 

— denticulatum Paxt. III. 160. 

— guttatum I. 343. 

— miniatum I. 342. 

— tiichromum Rchb. fil. VII. 179. 
Salisburia macrophylla laciniata IV. 297. 
Salix purpurca L. var. pendula Rgl. IX. 374. 
Salpiglossis Barclayana IV. 102. 
var. V. 1. 
coccinea Ill. 2%. 

— sinuata R.et P. var. coceinea Il. 48. 

— variabilis grandiflora V. 113. 

Salvia albo-coerulea Lind. VII. 55, 97. 

— . argentea Sibth. VII. 49. 

— _asperata Falcon. V. 378. 

— boliviana Van Houtte VI. 123. 
cacaliaefolia Benth. X. 101, 432. 

— Camertoni Hort. IV. 181. 

—  candelabris Boiss. I. 120. 

— Candelabrum Boiss. VII. 119. 

—  carduacea Benth. V. 377. 

— coccinea L. var. major. VII. 233. 

—  dasyantha Ch. Lem. VII. 344. 

—  duleis Hort. VI. 81. 

— farinacea Benth. I. 87. 

— filamentosa Tausch. VII 233. 

—  gesneriaeflora Lindl. IV. 68. 

— Grahami Benth. VII. 361. 

— Habliziana W. IX. 420. 

—  Heerii Rgl. IV. 71. 

— hians Benth. Var. plectranthifolia II. 
154. 

— janthina O. et Dr. Ill. 237. 

— Littae Vis. I. 163. 

— obtusa Mert. et Gal, VI, 81; VII. 361. 


| 


Register. 


Salvia oppositiflora Ruiz et Pav. IV. 213. 

— 0Ottonis Hort. II. 21, 129. 

— pinifolia Pall. IX. 420. 

— porphyrantha Dne. Ill. 377. 

—  rTingens Sibth. et Sm. Il. 226. 

— Roemeriana Scheele Il. 24. 

— scabiosaefolia Lam. IX. 420. 

— scabrosa Pers. IX. 420. 

— splendens var. Soucheti Hort. VI. 125. 

— Tauricae Habl. IX. 420. 

— tricolor Lemaire VI. 347. 

— tubifera Cav. I. 163. 

— tubiflora Sm. I. 165. 

— vulnerariaefolia W IX. 420. 
Sambucus glauca V. 282. 

— nigra. fol. laciniatis X. 209. 
variegatis X. 209. 
Sandersonia aurantiaca Hook. II. 189. 
Sanseviera angolensis Wellwitsch. VII. 251. 

— cannaefolia Spr. VIII. 331. 

— _eylindriea Bojer. VIII. 251. 

fragrans Jacq. VII. 329. 

— fruticosa Bl. VII. 328 
Saponaria atocioides Boiss. IX. 19. 

—  caespitosa DC. IX. 60. 

— calabrica Guss. I. 101. 

— oeimoides L. IX. 354. 

Sarcanthus armeniacus Rchb. fil. VI. 190. 

— filiformis Lindl. I. 245 

— ornithorhynchus Rchb. fil. VI. 190. 

— Parishii Hook. fil. X. 53. 

— pugioniformis Rchb. fil. VI. 190. 
Sarcochilus lilacinus Griffith IV. 209. 
Sarracenia calceolata Nutt. II. 56. 

— Drummondi Croom. Il. 56; V. 179. 
Hort. II. 56. 

— flava L. II. 54; IV. 361. 

— minor Sweet, V. 180. 

— psittacina Mx. Il. 56. 

— pulchella Croom. II. 56. 

— purpurea L. VI. 125. 

— rubra Walter II. 56; V. 180, 

— undulata Decsne Il. 56. 

— variolaris Mx. Il. 56. 
Satyrium viride V. 26. 
Saurauja Kegeliana Schltdl. II. 32. 
Sauromatum guttatum Schott. IX. 417. 
Saxe-Gothaea conspieua Lindl. I. 92. 
Sazifraga eiliata Royle VI. 31. 

—  flagellaris M, B. I. 88, 


L Suppl.-Heft, 1862. 


95 


Saxifraga purpurascens Hook. fil. VII. 111. 
Scabiosa atropurpurea fl. pleno VIL 92. 
Scandix tuberosa VI. 387. 
Scaphyglottis leucantha Rchb. fil. var. uni- 
flora Rgl. V. 119. 
Scelochilus Jamiesoni Lindl. I. 336. 
—  Lindenii Lindl. I. 336; Il. 356. 
— 0Ottonis Kl. I. 336. 
Scheeria lanata Hanst. VII. 309. 
— mexicana Seem. Il. 354. 
var. coerulescens Ill. 


262. 
= — — ae. purpurea Ill. 29. 

—  patenti-mexicana Rgl. VII. 374. 

Schinus Molle VI. 360. 

Schistochila carinata IV. 297. 

Schizanthus Grahami Gill. var. flore albo I. 
280. 

— pinnatus R. et P. y. oculatus X. 425. 
Schizonotus discolor Raf. Ill. 397. 

— tomentosus Lindl. III. 393. 
Schlimmia alpina R. et W. Ill. 332. 

— jasminiodora Pl. et Lind. I. 364. 
Schomburgkhia crispa Rchl. fil. IX. 291. 

u. andere I. 343. 

— undulata Lindl. IV. 301; VI. 44. 
Schubertia Grahami DC. ll. 314, 

—  Kefersteinii Schltdl. II. 343. 
Schwerinia superba Karst. II, 187, 
Sciadocalyx Warscewiczii Rgl. Il. 257. 
Sciadophyllum P. Br. VII. 123. 

Seilla amoena L. V. 296. 

— bifolia L. y. taurica Rgl. IX. 373. 

— cernua Red. V. 296. 
multiovulata Rgl. V. 329. 
pauciovulata Rgl. V. 329. 

— natalensis Planch. V. 374. 

— pomeridiana DC. VI. 386. 
Scolopendrium Krebsii Kze. Ill. 128. 
Sutellaria amaranthina Pl. et Lind. VIII. 84. 
Scutellaria japonica Morr. et Decaisn. 1. 261. 

— incarnata Vent. VII. 283. 
var. Trianaei Hook. X. 22. 

— pulchella Hort. VI. 297. 

— scarlatina Pl.et Lind. IV. 234; VI. 88. 

— Trianaei Pl. et Lind. IV. 234; VI. 

283; VII. 84; X. 22. 

—  villosa Hook. Ill. 262; VII. 283. 
Scuticaria Stelü I. 343. 

Sebastiania brasiliensis Sprgl. VIII, 322. 
7 


96 
Securinega nitida Lindl. VII. 368. 
Sedum Ewersii Ledb. IX. 229. 
— Fabaria Koch. X. 429. 
— tfabarium Hort. Angl. et Lemair. X. 
429. 

— puürpureum Lk. II. 24. 

— quitense Humb. et Kth. Il. 50. 

—  sSieboldii Hort. VI. 211. 

Seemannia ternifolia Rgl. IV. 183. 
Selaginella apus Spring. IV. 312. 

— brasiliensis Raddi IV. 312. 

—  _caesia Hort. IV. 312. 
arborea Hort. IV. 313. 

— Danielsiana Hort. IV. 313. 

—  denticulata Lk. IV. 312. 

— Galeotti Spring. 1V. 312. 

—  helvetica Lk. IV. 144, 311. 

— Hügelii Hort. IV. 313. 

— . inaequalifolia Spring. IV. 315. 

— laevigata Spring. V. 313. 

—  lepidophylla V. Houtte IV. 312. 

— Martensis Spring. IV. 313. 

—  serpens Spring. IV. 312. 

— spinosa A. Br. IV. 311. 

—  stolonifera®Hort. IV. 313. 

— sulcata Spring. IV. 313 

— uncinata Spring. IV. 312. 
Selenipedium Boissierianum Rchb. fil. VI. 188. 

— caudatum Rchb. fil. VI. 42. 

— Schlimii Lind. et Rchb. fil VI. 45. 
Semeiandra grandiflora Hook. II. 245. 
Sempervivum arachnoideum IV. 150. 
Senecio concolor DC. II. 154. 248. 

— _Farfugium C. Koch VIII. 15, 161, 367; 
j IX. 58. 

—  Ghiesbreshtü H. Hal. IX. 230. 

— hybridus Rgl. var. Höltzeri VIll. 310. 

— Meyeri Rsl. VI: 362. 

—  mikanioides Otto IV. 232. 

— praecox Cand. Ill. 374, 
 —  Tagetes Lindl. VII. 57. 

Sequoia gigantea VI. 289. 

— Wellingtonia Seem. VIII. 43 
Sericographis Ghiesbregtiana Nees ab Esb. 
II. 275. 4 
Sigmatostalix graminea Rchb. fil. II. 347. 

Silene acaulis VII. 241. 

— compacta Hornem. IX. ?16. 

— orientalis VII. 241. 

— pendula VI. 241. 


Register. 


Silene Pseud-Atocion Desf. X. 4126. 
Sinningia guttata Lindl. I. 327. 
Siphocampylus coccineus Hook. |, 8. 
—  elegans Pl. et Lind. IV. 234. 
— Lindleyi Lem. I. 27. 
— macranthus Pohl. III. 59. 
— mierostomus Lindl I. 27. 
— Orbignianus Lind. Il. 189, 
— penduliflorus Pl. II. 186. 
— pulchellus Pl. et Lind. IV. 234. 
— spectabilis G. Don. Ill. 59 
— surinamensis G. Don. Ill. 59. 
Sisyrinchium multiflorum Ch. Lem. IX. 103. 
Sium Sisarum L. VI. 222. 
Skimmia japonica Thbrg. I. 57; 1. 218; IM. 
263; VI. 20. 
Smilax grandiflora Rgl. VI. 77. 
— miäuritanica Poir. V. 375. 
— pendulina Lowe V. 375. 
Sobralia chlorantha Hook. Il. 23. 
fragrans Lindl V. 378. 
— macrantha I. 341. 
— paradisiaca Rchb. fil. IV. 298. 
— Ruckeri Lind. et Rchb. fil. VI. 186. 
— violacea Lind. var. albiflora IV. 298. 
Solanum argyreum Hort. X. 58. 
— Capsicastrum Link. VII. 114. 
— eitrullifolium A. Br. IV. 78; X. 257. 
— diflorum Vell. VIN. 114 
_ hyporhodium A. Br. et Bche IV. 34. 
— Karstenii A. Br. et Bche. IV. 54. 
—  peruvianum L. ]. 244. 
— Pseudo-Melongena Ten. IX. 107. 
— Rantonnei Carr. VIII 275. 
— runcinatum R. et P. X. 55. 
—  sisymbrifolium Lam. IX. 328. 
—  Vellozianum Dun. Vl. 363. 
— vescum F. Müll. VI. 386. 
Soldanella alpina L. IV. 98 
Solenipedium Chica Rchb. fil. I. 340. 
Solenidium racemosum Lindl. II. 49. 
Sollya Drummondi Morr. Ill. 329; VIII, 194. 
Sonchus gummifer Link. X. 54. 
— radicatus Ait. IX. 421. 
Sonerila elegans Wight. VI. 312. 
— margaritacea Lindl. IV. 100, 101; VI. 
184. 
— speciosa Zenker. VII. 223. 
Sophora secundiflora Lagase II. 301. 
Sophronites cernua Lindl. I, 151; II. 348. 


Sophronites grandiflora Lindl. I. 151. 343. 


— pterocarpa Lindl. I. 151. 
violacea Lindl. I. 151. 

Sorbus Toringa VII. 82. 

Sorghum saecharatum Pers. IV. 119. 


Spathodea campanulata Beauv. Il. 154; VII. 


250. 

ilieifolia Seem. IX. 59. 
Sphaeralcea nutans Scheidw. I. 320. 
Sphaerostema propinguum Blume I. 54. 


Sphaerostigma bistortum Walp. VIII. 365, 


Sphenandra viscosa Benth. Ill. 24. 
Specklinia graminea Poepp. Il. 347. 
Spergula pilifera DC. IX. 218. 
Spigelia aenea Lem. VIl. 344. 
splendens Hort. X, 392. 
Spilanthes oleracea Jacq. Il. 36. 
Spiraea I. 142, 

acutifolia Willd. III. 410. 

alba Dur. Ill. 394. 

alpina Desf. III- 403. 

Pall. II. A08. 
altaica Pall IM. 396. 

“ altaiensis Laxm. Ill, 396. 
ambigua C. Koch. III. 404. 
amoena Morr. Ill. 398. 
angustifolia O. et Dr. III. 394. 
aquilegifolia Pall. III. 410. 
argentea Benth. Ill. 396. 

Mut. Ill. 397. 

ariaefolia Sm. II. 90; II. 397. 


Aruncus V. 158, 

bella Sims. II. 399, 

—  DBethlehemensis Hort. III. 394. 
— betulaefolia T. et Gr. III. 401. 
betulifolia Pall. II. A400. 

—  Blumei G. Don. III. 400. 
bracteata Raf. Ill. 396. 
Burseri Carr. IX. 60. 

callosa Lindl. IX. 359. 


209. 
— Wall. 11. 399, 

cana W. et K. Ill. 406. 
canescens D. Don Ill. 397. 

—  Cantoniensis Lour. III. 407. 
capitata Pursh. Ill. 412. 
carpinifolia Willd. II. 394. 
chamaedryfolia Blume III, 400. 


var. disceolor. T. et Gr. Ill, 396. 


— Thbrg. I. 52; UI. 129, 399, X. 


Register. 


9% 

Spiraea chamaedryfolia Hook. et Arn, III. 
401. 

— — var. media Pursh. II, 
401. 


Jacg. III. 402. 
Koch. Ill., 405. 
— L. Il. 403; VIL 48, 
Ten. IH. 410. 
Vis. ILL 404. 
chinensis speciosa Hort. II. 408. 
eiliata Raf. III. 39. 
coerulescens Poir. III. 400. 
confusa Rgl. et Körnicke VII. 48. 
corymbosa Muehlb., Iil. 394. 
Raf. III. 401. 
Roxb. III. 408. 
crataegifolia Lk. III. 401. 
crenata Thnbg. Ill. 411. 
— var. II. 411. 
W, Ill. 406. 
cuneifolia Borkh. III. 304. 
Raf. II. 396. 
Wall. III. 397. 
dasyantha Bge. Ill. 407. 
decumbens Koch IH. 400. 
discolor Torr. 111. 396. 
Douglasii Hook. ill. 395; IX. 208. 
dumosa Nutt. 111. 396. 
expansa Wall. 1. 229; III. 398. 
ferruginea Raf. Ill. 396. 
fissa Lind]. ill. 396. 
flabellata Bertol. Iil. 410. 
flexuosa Fisch. INH. 403. 

— Raf. III. 394. 
Rehb. III. 400. 
Fortunei Planch. II. 129, 399; IX. 
359. 
glomerata Raf. III. 395. 
grandiflora Bot. Mag. II 299; VII. 
149, 
Hacquetii Fenzl et C. Koch. IT. 400. 
heterophylla Raf. III. 395. 
Humanni Hort. IH. 408. 
hypericifolia Claus. II. 406. 

— var. crenata Ser. II. 406. 
latifolia Ledb. III. 406. 
L. III. 409. 
var. brevifolia Ledb. III. 409, 

— Plukenetiana Ser. II. 409. 
Ort. II. 410. 
7* 


98 


Register. 


Spiraea hypericifolia var. acuta Ser. III. 411. 


genuina Ledb. II. 
411. 

japonica Blume III. 408. 

L. fil. III. 399. 

Raf. III. 411. 

inciss Thunbg. IH. 411. 

Tratt. et Portschl. III. 405. 
inflexa Hort. III. 405. 

italica Raf. II. 310. 

Iaevigata L. III. 396. 

lanceolata Borkh. III. 394. 

Poir. III. 408. 

lancifolia Hffmsgg. III. 394. 
latifolia Borkh. III. 394. 

laxiflora Lindl. III. 400. 
Lindleyana Wall. III. 393. 
magellanica Poir. III. 397. 
media Don. III. 401. 

Schmidt IH. 405. 
Menziesii Hook. III. 395. 

mollis C. Koch et Bche. II. 404. 
monogyna Torr. II, 412. 

nana Hort. Booth. III. 406. 
Nieoudiertii Hort. II. 406. 
nutans Hort. III. 397. 
oblongifolia Mut. III. 410, 

W. et K. II. 404. 
opulifolia L. II. 411. 

ovata Hort. Turic. III. 398, 

Raf. II. 394. 

— Van Houtte I. 229. 

Pallasii Rgl. et Tiling IX, 229, 
paniculata G. Don. II. 394. 
parviflora Steud, III. 397. 
parvifolia Benth. III. 396. 
Pikoviensis Bess. III. 406. 
prunifolia Sieb. et Zuce. II. A11. 
pubescens Turcz. III. 407. 
pulchella Kze. III. 398. 
pulverulenta Raf. III 406. 
Reevesiana Lindl. III. 408. 

fl. pleno Hort. V. 


338; VIH. 97. 

Reevesii Hort. III. 408. 

Lindl. fl. pleno III. 199, 
Regeliana Rinz IX. 424, 
repens Raf. III. 401. 
reticulata Raf. III. 410. 

rosea Raf, III. 395. 


Spiraea rotundifolia Lindl. 111. 398. 
ruberrima Hort. 111. 398. 

salicifolia L. 111. 393. 

var. lanceolata T. et Gr. 1ll. 


394. 

salicifolia var. latifolia Ait. 1i. 394. 
paniculata Ait. Ill. 394. 
Sawranica Pall. 111. 406. 

Schrenkiana C, A. Mey. Ill. 393. 
sericea Turez. 111. 407. 

sibirica Hort. 111. 411. 

Raf. 111. 393. 

sorbifolia L. 111. 393. 

L. var. alpina pygmaea Pall. 


1X. 229. 

subcordata Lenne et Koch 1ll. 402. 
thalietroides Pall. 111. 410. 
Thunbergii Blume 11. 411. 
tomentosa L. Ill. 395. 

Raf. 111. 395. 

triloba L. 111. 407. 

trilobata L. 111. 407. 

ulmifolia Scop. Ill. 402. 

Suffr. 111. 400. 

vaccinifolia D. Don. 11l. 399. 
venustula Kth. et Bche. 11l. 400. 
versifolia Raf. Ill. 403. 

virgata Raf. Ill. 411. 

Spiranthes argentea Lindl. 11. 190 
cernua Rich. X. 433. 

Eldorado Lind. et Rechb. fil. Vll. 286. 
gemmipara Lindl. X. 433. 
Spraguea umbellata Torrey. IX. 20. 
Spreckelia Cybister Herb. V. 294. 
Stachytarpheta indica Vahl. Il. 276. 
mutabilis Vahl. IIl. 179. 
Stadmannia australis R. Br. 1. 86. 
Stangeria paradoxa Th. Moore IX. 136. 
Stanhopea amoena Kl. 1 366. 

aurantia Lodd. I. 41; 1. 7. 
Bucephalus Lindl. var. guttata 11. 24. 
calceolata Hort. 11. 347. 

connata Kl. 1ll. 379; X. 103. 
costaricensis Rchb. fill. X. 103. 
devoniensis Lindl. 1V. 203; VI. 158. 
— eburnea 11. 347. 

Lindl. 8. grandiflora Vl. 212. 
ecornuta Lem. 11. 348; V. 379. 

L. fil. V1. 186. 

.--  Fregeana Rchb. fil. V. 200. 


Register. 


Stanhopea graveolens Lindl. 8. inodora Regl. 
VI. 147. 

— Haseloffiana Rchb. fil. V. 200. 

— Jenischiana Kramer Il. 348. 

— insignis u andere I. 343. 

— Martiana Batem. £. bicolor Lindl. V. 364. 

— oeculata Lindl. var. crocea VI. 97. 

— — Sw. var. conspicua IV. 58. 

— radiosa Lemaire X. 428. 

—  tigrina Batem. var. superba Van Houtte 

I. 280. 

— Warscewiezii Kl. I, 366. 

Stanhopeastrum ecornutum ;Rchb, fil. II. 348; 
V. 379. 
Stapelia europaea Guss. VIII. 249, 

— orbieularis Andr. VII. 255. 
Staphylea colchica Hort. III. 329. 

Statice VII. 274. 

— Bonduelli Lestib. IX. 210. 
Vilm. X. 38. 

— DBourgiaei Webb. IX. 209. 

—  brassicaefolia Webb. VII.321; IX. 358. 

— denudata Rgl. et Körn. X. 159. 

— fruticans Webb. X. 81. 

— glumacea Jaub. I. 91. 

— Holfordi H. Angl. III. 300. 

— imbricata Webb. I. 122, 

— macroptera Webb. VI. 89, 
Stauroglottis equestris Schauer X. 23. 
Stemona tuberosa Loureiro VII. 250. 
Stemonacanthus macrophyllus Nees. III. 300. 
Stenanthera pinifolia R. Br. VI. 284. 
Stenanthium frigidum Knth. I. 122. 

Stenia pallida Lindl. V. 363. 
Stenocarpus Cunninghami Hook. VI 151; 
VIILIAZ: 

— Forsteri R. Br. I. 120. 

Stenogastra coneinna Hook. fil. X. 290. 
Stephanophysum Baikie Hook. IX. 53. 

— brevifolium Pohl. VI. 88. 
Sterceulia nobilis Sm. VI 145. 

Stevia glutinosa H. B. K. III. 246. 
Stokesia cyanea L’Herit. VI. 349, 
Stravadium insigne Bl. I. 56. 

Strelitzia augusta Thbg. VII. 267. 

— Nicolai Rgl. et Körn. VII. 265. 
Streptocarpus biflorus Lindl. VI. 266. 

— Gardeni Hook, IV. 390. 

— hybridus X.,339. 

— polyanthus Hook. IV. 231; VI. 297. 


99 


Streptocarpus Rexii Lindl. var. biflorus VI. 
266. 
— Saundersii Hook. X. 289. 
Streptostigma Warscewiczii Rgl. II. 322; IH. 
106, 170, 274; VI. 90. 
Stromanthe sanguinea Sond. VI. 79. 
— spectabilis Lem. VII. 9. 
Struthiola erecta Mill. VI. 338. 
Stylidium graminifolium Sw. VI. 79, 

- recurvum Grah. IV. 325. 

— saxifragoides Lindl. III. 330. 
Stylophorum diphyllum Nutt. V. 376. 
Styphelia splendens Hort. V. 47 , 372. 
Sutherlandia frutescens R. Br. X. 237. 
Swainsonia Froebelii Rgl. IH. 178. 

—  Greyana Lindl. II 122. 

—  lessertiaefolia DC. VII. 51. 


"Syagrus cocoides Mart VII. 52. 


Symphoricarpus microphyllus H. B. K. VI. 
312. 

— orbiculatus Mönch. VII. 55. 

—  racemosus VI. 355. 
Symphytum coccineum H. Jen. III. 162. 
Syringa 1. 142. 

— oblata Lindl. IX. 106. 

— suspensa Thunb. VI. 316. 

— vulgaris var. Croix de Brahy etc. III. 


60. 
— vulgaris var. Princesse Camille de 
Rohan. V. 385. 


Systemon Fischeri Rgl. VI. 81. 

Tabacus viridis Moench VI. 36. 

Tabernaemontana coronaria flore pleno V. 
184. 

— dichotoma IV. 40. 

— grandiflora Jacg. X. 147. 

— laeta Mart. X. 37. 

Tacca eristata III. 96. 

— Rafflesiana W. Jack. III. 99. 
Tachiadenus carinatus Griseb. VIII. 251. 
Tacsonia sanguinea Cand. I. 362. 
Tainia barbafa L. VI. 382. 

Talauma Hodgsoni Hook. fil. VII. 319. 
Talinum polyandrum Hook. IV. 129. 
Tamarindus indica VII. 192. 

Tamarix africana Petter. III. 301. 

— gallica L. X. 209. 

— germanica L. X. 209. 

—  paryiflora DC. II. 301. 

— tetrandra Grisb. II. 301. 


100 


[1 
Tanacetum elegans Dene. VI. 350. 
Tanghinia venenifera Poir. VII. 83. 
Tapina splendens Triana VII. 55; IX. 363. 
Tasmannia aromatica R. Br. VI. 542, 
'Taurostalix Herminiostachys Rchb. fil. II. 

3AS. 

Taxus baccata IV. 103. 
Tecoma capensis Lindi. X, 64. 
fulva Don. V. 379. 
grandiflora Delaunay VI. 184, 
spectabilis Pl. et Lind. III. 266; IV. 
09 
velutina DC. VI. 191. 
Telfairia pedata Hook. IV. 62. 
Teline ramosissima Webb. V. 366. 
Tetragamestus isochiloides Rgl. VI. 18. 

— modestus Rchb. fil. IV. 32. 
Tetragonia expansa VI. 353; VII. 41. 
Tetrapetala micropetala VI. :82. 
Tetratheca epilobioides Steetz $. hirsuta YI. 
145. 
ericoides Hort. V. 207. 
hirsuta Lindl. VI. 145, 
verticillata Paxt. VI. 145, 
Thalia bicolor C. Koch VI. 79. 
composita C. Koch VII. 83. 
dealbata Fraser. V. 84. 

— geniculata L. VII. 84. 
glumacea C. Koch. VI. 83. 
leptostachya ©. Koch VI. 80. 
— Luschnathiana C. Koch. VII. 
? pilosa C. Koch. VII. 79. 
rotundifolia C. Koch VI. 
? sanguinea Lem. VII. 79. 
-—  Selloi C. Koch VI. 83. 
setosa ©. Koch VI. 83, 

? spectabilis Lem. VII. 79. 
Thalietrum anemonoides Mx. IX, 140, 
Michx. var. flore pleno 


82, 


83. 


VI2125: 
Thea Bohea L. IX. 15. 
chinensis L. X. 64. 
Sims. var. Bohea III. 77. 
— floribunda I. 21; 


IST. 

chinensis Sims. var. viridis II. 77. 
maliflora Seem. X. 64. 

oleifera Hort. II. 22. 

viridis L. IX. 15. 

Thelesperma filifolium A. Gray. III, 24, 


Register. 


Theophrasta imperialis Lind. VIII. 368. 
— longifolia Jacg. VI. 33. 

Thermopsis barbata Benth. V. 376. 

Royle V. 46. 

Thevetia neriifolia Juss. II. 57. 

Thibaudia acuminata Wall. VII. 118. 

flava Nutt. V. 309. 

penduliflora DC. IX. 393. 

Thinogeton Lobbianum Miers. Ill. 106; IV. 

90. 

maritimum Benth. IV. 91. 

Miersii Hook. Ill. 170. 

Thuja Craigiana IV. 206. 

dolobrata Thunb. V. 210. 

gigantea Nutt. II. 301; IV. 206. 

Thuiopsis borealis Hort. V. 382. 

H. Petrop. V. 88; VI. 55. 

dolabrata Sieb. et Zuce. IV. 65; V. 

210; VL_309;  VIl. 56: 

Thunbergia Harrisii Hook, Vll. 89; IX. 34. 
— laurifolia Lindl. VI. 380. 

natalensis Hook. VIII. 145. 

Thunia alba Rchb. fil. II. 347. 

Thrysacanthus barlerioides Nees ab Esenb. 

IV. 205. 

indicus Nees Vill. 18. 

lilacinus Lindl. 1. 92, 

rutilans Pl. et Lind. I. 279, 321. 

Schomburgkianus Nees ab Esenb IV. 

231. 

Thyrsopteris elegans Kze. VI. 191. 

Thysanotus tenuis Lindl. II. 248. 

Tigridia Pavonia L. var. conchiflora Ill. 328. 

— — speciosa Ill. 328. 

— violacea Schiede IV. 324. 

Tillandsia connatha Pl. V. 45. 

dianthoidea Rossi Ill. 140. 

—  erubescens H. Wendl. Ill. 331. 

psittacina Bot. Mag. V. 201. 

Hook. VIN. 342. 

pulchella Hook. X. 174. 

Schüchii Heer et Fzl. IV. 46. 

strieta Bot. Mag. Il. 50. 

Soiand. VI. 46. 

usneoides IV. 211. 

Tittelbachia Hamiltoniana VIII. 309. 

Torenia asiatica var. pulcherrima VIII. 272. 

cordifolia Benth. non Roxb. IX. 359. 

hirsuta Lamb. IX. 352. 

— pulcherrima X, 212. 


Register. 


Torenia veronicaefolia K). I. 87. 
Torreya grandis Forst. VII. 258. 

— Myristica Hook. 1l. 237. 
Tourretia lappacea Domb. 1. 89. 
Trachyandra echioides Schltdl. VIll. 85. 
Tradescantia decumbens Kl. II. ?ix. 

— discolor var. vittata Mig. VI. 

VII. 144, 

— gonatandra Hort. V. ö1. 

— Martensiana Kth. IV. 230. 

— odoratissima Hort. IX. 102. 


284; 


— Warscewieziana Kth. et Bche. X. 23. 


Trapa bicornis VII. 194. 

— bispinosa Roxb. V. 54. 
Tremandra Hügelii Hort. VI. 145. 
— speciosa Hort. VI. 145. 

— vertieillata Hort. VI. 145. 
Hügel. VIII. 225. 

Trevesia Vis. VIII. 123. 


Trevirania Ambroise Verschaffelt. IV. 100, 109, 


— . Dr. Hopf IV. 109. 

— Edmond Boissier IV. 109. 

— longiflora var. Margarita II. 25. 

— Mr. de Rougemont. I. 2. 

—  scheerioides Rgl. VII. 373. 

— Sir Treherne Thomas I. 131. 
Treviranien, hybride Ill. 213. 
Triehocentrum Pineli Lindl. IV. 132. 

— purpureum Lindl. IV. 152. 
Trichodesma zeylanicum Br. IV. 127. 
Trichopilia albida Wendl. I. 52; Ill. 43. 

— coceinea Lindl. IV. 324. 

— fragrans Rchb. fil. VII. 287. 

— hymenantha Rchb. fil. II. 341; IV. 

208. 

— laxa Rchb. fil. VII. 287. 

— marginata A. Henfr. I. 118. 

— pieta Lemair. IX. 169. 

— Reichenheimiana Ki. V. 386. 

— suavis Lindl. I. 247. 

—  tortilis I. 342. 


—  Wageneri Rchb. fil. IV. 299; VII. 287. 


Trichosacme lanata Zucc. VI. 184, 
Trichosanthes heteroclita Roxb, V. 310. 
Trichotosia paueiflora Bl. VIH. 149. 
Tricratus admirabilis L’Herit. V, 337. 
Trieyrtis pilosa Wall. VI. 258. 
Trifolium incarnatum L. X. 104. 
Trigonidium callistele Rchb. fil, IX, 291. 
—  ringens Lindl. I. 248, 


101 


Trigonidium turbinatum Rchb, fil. VIII, 179, 
Triguera ambrosiaca Cav. VIll. 344, 
Trillium erectum L. !v. 268. 

— grandiflorum Salisb. IV. 268. 
Triolena scorpioides Naud. X 101, 176. 
Triteleia uniflora Lindl. IV. 100. 

Tritoma Rooperi Moore Il, 156. 
- Uvaria Gawl. IV. 101. 
Tritonia aurea Pappe et Hook. VIII. 90. 

— aurea Pöpp I. 212. 

Trollius altaicus C. A. M. V. 363. 
Ledb, VI. 66. 
Tropaeolum albiflorum Lem, VII. 115, 

— azureum Miers. VI. 115. 

— brachyceras Hook. VII. 115. 

— Caroline Schmidt MI. 99. 

—  chrysanthum Pl. et Lind. IV. 234; V. 44, 

— crenatifloerum Hook. VII. 112. 

— Deckeriannm Moritz et Karst. I. 42; 

vi. 114. 

— digitatum Karst I. 24. 

— edule Lindl. VII. 115. 

— Fintelmanni Wagener II. 225; III. 274. 

— Hockeanum I. 72. 

— hybridum giganteum V. 368. 
Heinemannianum I. 25. 
Zanderi IV. 101. 

— Kotschyanum multiflorum IV. 132. 

— Lobbianum VII. 112. 

— majus VI. 111. 

—_ - _ atropureum nanum VIII. 274, 

— minus VI. 111. N 

— pentaphyllum Lam. VII. 114. 

— peregrinum L. VII. 112. 

— rhomboideum Lem. VII, 115. 

— Schulzü IV. 152. 

— Smithii DC. VI. 113. 

— speciosum Endl. I. 6; VII 115. 

— tricolor VI. 129, 

— Triomphe de Prado etc. IV, 325. 

—  tuberosum R, et P. III. 35; VIL. 114. 

— umbellatum Hook. VII. 115. 

— -Varietäten VII. 92. 

— Wagenerianum Karst. I. 42; IV. 104; 

VII. 114. 
— Zipseri multiflorum IV. 132. 
Trymalium Billardieri Fnzl. «. tomentosum 
Walp. IX. 390, 
— daphnoides Reiss. VIII. 369. 
Tulipa biflora L. VII. 297. 


102 


Tulipa pulchella Kotschy IV. 270. 
— suaveolens Roth. VII. 120. 


Tupidanthus calyptratus Hook. fil. et Thoms. 


V. 308. 
— Pückleri ©. Koch. IX. 105. 
Tussilago Farfara L. 8. marginata X. 426. 


Tydaea amabilis Pl. et Lind. IV. 233; V. 179; 


VIl. 89. 

—  Decaisniana VII. 374 
— elegans Pl. et Lind. IV. 234. 
— gigantea Van Houtte IV. 62. 203. 
— Hillü Rgl. II. 75. 
—  -Hybriden VII. 222; VI. 272. 
— hybr. Eckhautei Van Houtte VI. 
— (hybr.) Hansteini Ortgies VII. 65. 
Lenneana Ortgies. VI. 2. 
Ortgiesii Van Houtte VI. 287. 
Rossiana Ortgies. VI. 1. 
— Meyendorffi Rgl. VII. 374. 
—  ocellata Rgl. III. 74. 
Rgl. var. formosa IV. 

— pieta Dene. Ill. 75. 

—  pulchra Heer V. 98. 

— pyramidalis multiflora X. 193. 

—  Regeli Heer V. 97. 

— Warscewiezü Rgl. I. 73. 
Tympananthe suberosa Hassk. II. 52, 187; 

VI. 65. 

Uhdea bipinnatifida Kth. II. 277. 
Ungnadia speciosa Endl. V. 206. 
Urania amazonica Hort. X. 57. 

— guianensis L. C. Rich X. 57. 

— speciosa IX. 221. 
Uropedium Lindeni Lindl. Ill. 329; IV. 31; 

X. 5. 


181. 


Uroskinnera spectabilis Lind]. VI. 382; VII 117. 


Urostigma atrovirens Rgl. VII. 81. 


— benghalense Gasp. ß. cordifolium Rgl. 


vi. 253. 

— bibracteatum Rgl. VII. 258. 

— magnificum Rgl. VII. 253; VII. 130. 

— simile Rgl. VIII. 14. 
Utrieularia Humboldtii Schomb. X. 141. 
Vaceinium erythrinum Hook. Il, 51, 

— ovatum Pursh. Il. 277. 

— Rollisoni Hook. I. 54. 


— rugosum Hook. fil. et Thoms. 1X. 364; 


X. 26. 


— salignum Hook. fil. et Thoms. V. 92; 


VI. 309. 


350. 


Register. 


Vaecinium VI. 
a7. 

Valeriana montana IV. 146. 

Vallisneria spiralis l. 254. 

Vallota miniata Lindl. III. 237. 

— purpurea Herb. 8. minor VIl. 43, 
Vanda Cathearti Lindl. VIII. 116. 

—  caerulea Griff. Il. 340; VI. 43. 

— cristata u andere I. 343. 

— gigantea Lindl. X. 23, 431. 

— Lindleyana Griff. X. 23. 

—  parviflora Lindl. IX. 101. 

— peduncularis Lindl. l. 210. 

— suavis Lindl. 1X. 418, 

— Stangeana Rchb. fil. VIll. 152. 

— suavis Lindl. IV. 30; VI. 37. 

— teres u. andere |. 342. 

— tricolor Lindl. 1. 28. 

— violacea Lindl. IV. 209. 

Vanilla lutescens Moq. Tand. VIII 369. 

— Methonica R. et W. III. 332. 

—  planifolia Andr. VI. 353. 
Venidium arctotoides Hort. VII 49; X. 267. 

—  calendulaceum Hort. VII. 49; X 267° 
Less. III. 26. 

— hispidulum DC. X. 267. 

— multiflorum Hort. VII. 49; X. 267. 

— speciosum Rgl. VII. 49; X. 267. 
Verbena hybr. Mdme. Jourdier IX. 418. 

— Princesse Marianne Il. 219. 

— souvenir de Jane Hanson IV. 61. 

— tenera Spr. var. Maonetti IV. 373. 

— tuberculata VIH. 278. 

Vernonia latifolia Lem. IV. 232. 
Veronica Andersonii Lindl. I. 56. 

— decussata Ait. I. 338. 

—  elliptica Forst. I. 338. 

— foımosa R. Br. 363. 

— syriaca Roem. et Schult. VI. 352; VI. 

253, VIII. 116. 

— urticaefolia IV. 146. 

Vestia Iycioides Willd V. 305. 
Viburnum cotinifolium Don. lll. 329. 

— macrocephalum IX. 257. 

— Opulus I. 143. 

— plicatum Thbg. X. 144. 

— Tinus hirtum Ait. V. 193. 
lucidum Ait,. V. 193 
virgatum Ait. V. 193. 

Vieia en W. IX. 108, 


serpens Wight. V. 92; 


Register. 


Vietoria regia Lindl. I. 82, 175, 351; II. 28, 
91; I. 346; IV. 85; VI. 57, 126; VII. 
133, 134; VII. 357 ; IX. 402. 

Villaresia grandifolia Fisch. V. 61; VI.1; 
IX. 133. 

Villarsia Humboldtiana Kth. VI. 184. 

Vincetoxicum japonicum Morr. et Decaisn. Il. 

50. 

purpurascens 

24; VIII. 308. 
Viola biflora IV. 146. 

— capillaris Pers. IV. 204. 

— maculata Cav. I. 90. 

— odorata tricolor fl. pl. IX. 355. 
pedata atropurpurea DC. X. 140. 
peduneulata Torr. et Gr. VII. 91. 
pyrolaefolia DC. I. 90. 
rothomagensis VIII. 157. 

—- tricolor maxima X. 195. 
var. Gloire de Bellevue IV. 


Morr. et Decaisn. 11. 


66. 

tricolor var. Reine des panachees IV. 

66. 

— variegata H. Bollw. (Fisch ?) I. 195. 

Willkommii Roem. I. 365. 

Virchovia cubensis Bartl. et Schenk. I!l. 390; 
IV. 207. 

Vireya alba Bl. VI. 311. 

Vitis amurensis Rupr. IX. 371; X. 312. 

— clegans C. Koch. Vll. 55. 

— heterophylla H. Berol. VII 55. 

— vinifera L. var. amurensis Rupr. X. 
312. 

Vittadinia triloba DC. V. 386. 

Vriesia glaucophylla Hook. V. 201. 

glutinosa Lindl. VI. 192. 

psittacina Bot. Mag. V. 201. 

Lindl. var. rubrobracteata 


vn. 342. 

— setacea Hook. V. %1. 
Wageneria Middendorffiana Lem. VI. 347. 
Wahlenbergia capensis DC. IX. 207. 
gracilis A. DC. var. strieta I. 39; Il. 
23. 
rotundifolia DC. VI. 90. 
Wallichia caryotoides V!l. 162. 
Warrea bidentata Lindl. VI. 286. 

— candida Lindl. VI. 39. 

—  cochlearis Rchb. fil. I. 345. 

—  cyanes Lindl, var. pallida Rgl. VI. 19. 


103 


Warrea digitata Lem. VII. 159. 

discolor Lindl. II. 345; IV. 129, 

— Lindeniana Henfr. Vll. 286. 

— marginata Lindl. ll. 345. 

Rchb. fil. II. 345. 

quadrata Lindl. III. 128; IV. 233. 

— trieolor Lindl. IV. 233; VII. 286. 

L. var. unijugata V. 143. 

Warscewiczella amazonica R. et W. 1ll. 332. 

candida Rchb. fil. 11. 345; V1. 39, 

cochlearis Rchb. fil. 11. 345. 

discolor Rchb. fil. II. 345. 

Lüddemanniana Rchb. fil. IX. 292. 
— marginata Rchb. fil. 11. 345; IV. 233; 

vl. 37. 

— velata Rchb. fil. 111. 332; IV. 233. 

Watsonia iridifolia var. fulgens Ker. V. 
274. 
Weigelia amabilis Pl. 111. 32. 

—  coraensis Thbrg. VI. 257. 
Middendorffiana Hort. MI. 329; VI. 
346. 
rosea 1. 143; Ill. 371. 

Wellingtonia giganteaLindl. III. 162; IV. 172; 
vl. 289, VII. 128; VII. 43; X. 65. 

Whitlavia grandiflora Harvey V. 275. 

Hook. IV. 68, 269. 

Wigandia caracasana H. B. K. I. 166. 

Wistaria brachybotrys Sieb. et Zuce. Il. 
235. 

—  frutescens var. magnifica Hort. VI. 124. 
sinensis Vll. 225. 
var. albiflora VIl. 320. 
Witheringia pogonandra Lem. X. 58, 134. 
Wormia excelsa Jacks. VII. 121. 

Würthia elegans Rgl. Il. 98. 
Xanthorrhoea hastilis Br. Il. 244. 
resinosa Pers. II. 244. 
Xanthosoma sagittifolium Schott. VII. 315. 
Xeranthemum bracteatum Vent. VII. 46, 
Xiphidium albidum Lam. VIll. 16. 
floribundum Sw. VII. 16. 
giganteum Lindl. Vlll. 16. 

Yucca aloifolia L. VII. 34. 

angustifolia Pursh. Vlll. 36. 

— arcuata Haw. VIll. 35. 

— aspera Rgl. VIll. 14, 35. 

—  Boseii Desf. Vll. 313. 
canaliculata Hook. IX. 392, 


filamentosa L. VIU. 36. 
. & 


104 


Register. k 


Yucca filamentosa L. var. fol. albo-margina- | Zamia Loddigesii $. obtusifolia VI 14. 


tis VI. 14. 

glauca Sims. VIII. 36. 

gloriosa L. VII. 13, 36. 

varietates X. 61. 

obliqua Haw. VIU. 13, 36. 
Parmentieri VIII. 278. 

quadricolor Hort. VII. 35. 
rufocincta Haw. VIIL 37. 

serrulata Haw. VIIL 35. 

y. argenteo - marginata VII. 


35. 

serrulata $. robusta VII. 35. 
d. roseo-marginata VII. 35. 
a. vera VIII. 35. 
tenuifolia Haw. VII. 35. 
Zamia calocoma Mig. VI. 15. 
Fischeri Miq. VI. 14. 

— integrifolia Ait. VI. 14. 
Loddigesii Miq. VI. 14. 

y. angustifotia VI. 15. 
«. genuina VI. 14. 


media Willd. VI. 14. 

muricata Willd. VI. 14. 

pygmaea Sim. VI. 14. 

Skinneri Warscew. X. 256. 

Zantedeschia asperata ©. Koch IV. 33. 

Zehneria suavis X. 135. 

Zieria macrophylla Bnth. II. 300. 

Zinnia elegans fl. pleno X. 141, 425. 

Haageana Rgl. X. 355. 

Zygopetalon aromaticum Rchb. fil. I. 346. 
—  cochleare Lindl. II. 345. 

crinitum Lodd. II. 166. ! 

var. rubellum H. Pe- 


trop. V. 89. 

gramineum Lindl. VII. 317. 

Kegelii Rchb. fil. II. 346. 

Mackayi u. andere I. 342. 

Hook. var. parviflorum Rgl. 


V.88. 
Maxillare Lodd. DO. 356. 


3) Sachr 


Abies Khutrow Loud., Fruchttragendes Exem- 
plar II. 58. 

Ableger in Körben IV. 9. 

— zum Wurzeln zu bringen IV. 171. 

Ablösungsprocess von Blättern und andern 
Pflanzentheilen X. 30. 

Absterben von Pflanzen der wärmeren Kli- 

mate bei niedrigen Temperaturen über 

Null IX. 331. 

von Tannen und andern Bäumen in 

den Garten-Anlagen St. Petersburg’s 

IX. 343. 

Acacia Farnesiana als Bouquet- und Zier- 
pflanze in Verona IX. 154. 

Acclimatisations - Bureau in New - York VI. 
51. 

Achimenes als Ampelpflanzen II. 250. 

, Ueberwinterung derselben V. 393. 

zu sehr grossen Exemplaren zu er- 

ziehen I. 185. 

Ackerbau in Japan X. 150. 


egister. 


Ackerdiestel, Vertilgung derselben VI. 322. 

Aderlassen der Bäume V. 54, 

Aegilops in Triticum, Verwandlung von II 

280; IV. 387. 

-Frage V. 153. 

Aepiel, die empfehlenswerthesten III. 141. 

‚ grosse zu erziehen VII. 255. 

- und Birnblumen, castrirte IX. 163. 

und Birnen, die zum allgemeinen An- 

bau empfohlenen VII. 380. 

, welche mehrere Sorten tragen I. 

I. 

Aepfelsorten, die vorzüglichsten für den An- 
bau im Grossen VII. 254. 

Aesthetik der neueren Gartenkunst IV. 389, 

Afrika, Reisende daselbst IX. 65. 

Afrikanische Expedition III. 200. 

Agapanthus umbellatus als Kübelpflanze I. 
186. 

Agave-Arten des botanischen Gartens in St. 
Petersburg VI. 310. 


Register. 


Akademie, Leopoldinische VII. 319. 

Akazienholz, Benützung und Werth dessel- 
ben VI. 157. 

Akklimatisation von Pflanzen IX. 36. 

Alerzebaum VII. 21. | 

Alleen-Pflanzungen um Athen VI. 359. 

Alpenpflanzen V. 24. 

—  , Cultur derselben V. 231. 

— , Verzeichniss schönblühender V. 257. 
Amaryllideen, Cultur derselben II. 139, 141. 
Amaryllis zur Blüthe zu bringen II. 141. 
Ameisen zu vertilgen VI. 354. 

— zu vertreiben VI. 379. 

Ammoniak, Luftdüngung durch denselben 
11@271: 

— zum Einmachen der Früchte IX. 258. 
Ammoniakgehalt des Regenwassers II. 281. 
Amurland VI. 9. i 

— , Nachrichten von demselben VII. 

364. 

— und dessen Vegetation VI. 98. 

— ,„ Zukunft desselben X. 149. 
Ananas, buntblätterige VII. 84. 

— ,Cultur derselben in Waldmoos X. 

339. 
Ananaskasten IV. 384. 
Ananastreiberei IV. 271; IX. 110. 
Ananaszucht IX. 393. 
Anbau der Dioscorea japonica und der Dr. 
Klotz’schen Zuckerkartoffel VI. 54. 

— der Sonnenblumen VI. 225. 

Anemonen-QCultur VI. 353. 

Anissamen X. 294. 

Anlage von Privatgärten VII. 202, 236; VII, 
163. 

Anlagen, Unterhaltung derselben II. 360. 

Ancectochilus, Cultur derselben II, 189. 

Anstrich von Gewächshäusern VI. 56. 

Antikritik IX. 369. . 

— , Erwiederung auf dieselbe IX. 432. 

Antirrhinum-Sämlinge, gestreifte zu erkennen 
H. 62. 

Antwort, eine ehrliche VIII. 217. 

Anzeige wegen Gesuche um Gärtnerstellen 
in Russland X. 115. 

Anzeigen X. 76, 77. 

Anzucht buschiger Grünhauspflanzen X. 160. 

— der Aprikosen aus Samen VI, 58. 

— der Victoria aus Samen VII. 182. 

— der Zwetschgenbäume 1X. 218, 396, 


105 


Anzucht von Zwetschgenbäumen und Pflau- 
menbäumen VII. 223. 
Apfel, belle fleur Dachy IV. 133. 

—  ,Foxlais Russischer I. 87. 

, Himbeerapfel oder gestreifte Herbst- 
Calville V. 212. 

Apfelwickler, Vertilgung derselben X. 436. 

Aphorismen eines Dilettanten zur Landschafts- 
gärtnerei X. 385, 416. 

Apothekerbirn, Winter- III. 255. 

Aprikosen als Hochstamm VI. 322. 

— ‚, Anzucht derselben aus Samen VI. 

58. 

—  -Hochstämme I. 185. 
Aprikosenbaum, Cultur desselben I. 29. 

— ,Einkneipen desselben II. 334. 
Aquarium des Herrn Van Houtte I. 289. 

— im Botanischen Garten zu Tübingen | 

HD. 371. 

Arboretum in Muskau VIN. 120. 

Arkadische Tanne Griechenlands IX. 298, 
313. 

Arum, Caladium und ähnlicher Knollenpflan- 
zen Vermehrung VI. 340. 

Asclepias gigantea als Nutzpflanze IV. 
68. 

Astern VII. 296. 

—  , chinesische II. 19. 

— „neue Riesen-Kaiser- VD. 1. 

— , Pyramiden-, Anzucht derselben I. 

211. 

Astputzer VI. 162. 

Aufsaugung von Farbstoffen durch Wundilä- 
chen X. 434. 

Aurikeleultur III. 366. 

Aurikeln, englische VI. 161. 

— „neue gefüllte Luiker- VI. 162. 
Ausartung der Fruchtbäume VD. 29. 
Ausdauer der Victoria regia VI. 126. 
Ausflug von Frankfurt a/M. nach Stuttgart 

IV. 375. 
— von Zürich nach Stuttgart II. 4. 
Aushauung der Holzungen in Landschafts- 
gärten VI. 202, 242, 266. 
Aussaat auf Schnee IV. 8. 
— und Keimzeit der Sommergewächse 
IX. 47. 
— von Gemüsesamen, Instruction für die 
Colonisten am Amur IX. 69. 
Aussaaten in’s freie Land VI 290, 


106 


Ausstellung der K. freien Oeconomischen 

Gesellschaft zu St. Petersburg IX. 29, 

402, A08. 

des Russischen Gartenbau-Vereins zu 

St. Petersburg IX. 28. 

im Krystall-Pallast zu Sydenham VI. 

128. 

— in Bieberich X. 263. 

von Gartenerzeugnissen in Paris IV. 

106. 

von Obst- und Gemüse 

tersburg X. 411. 

zu Chiswick II. 351. 

Ausstellungen in England IX. 219, 

Ausstellungsgebäude in Kensington IX. 66. 

Ausstellungshalle des ungarischen Garten- 
bau-Vereins VIII. 166. 

Australiens Gartenbau IX. 218. 

Austrocknen des Bodens, Schutz gegen das- 
selbe IX. 302. 

Awöhl, eine Oelpflanze III. 272. 

Azaleen, Gartenvarietäten für’s Land V. 382. 

— „indische III. 199. 

, neue indische VIII. 117, 340, 

,„ zweckmässige Erde für dieselben 1. 

93. 

Azoren-Inseln und ihre Vegetation VIII. 219 

Bach’s Pflanzenbalsam und Samendüngung 
IV. 86. 

Bahia, Vegetation I. 190. 

Balsam-Bog VIII. 157. 

Balsaminen III. 20; VII. 276. 

— , Cultur derselben VII. 230. 
Bambusa nigra, Härte derselben X. 148. 
Banianenbaum, der grösste IX. 111. 
Baobab IV. 211. 

Bastard, Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit 

desselben IV. 277. 

zwischen Aegilops ovata und Triticum 

vulgare VI. 163. 

Bastardpflanzen, wildwachsende Ill. 306. 

Basthüte von Guajaquil IV. 270 

Batate, die süsse, gelbe und rothe VII. 318. 

Bau von Gewächshäusern I. 356. 

Baum des Guten und Bösen IV. 40 

Baumartige Paeonien VII. 230. 

Bäume, alte zu verjüngen IV. 291 

„ Befestigung grosser IV. 267. 

— , die im freien Lunde aushalten II. 
318. 


in St. Pe- 


Register. 


Bäume in den Trieb zu bringen IV. 104. 

, Pflanzung grosser, in Landschafts- 

gärten IV. 253. 

— „Symbolik derselben V. 136. 

und Sträucher , immergrüne für die 

Rheingegend VI. 330. 

und Sträucher, Sommerverpflanzung 

immergrüner IX. 144. 

und Sträucher, Verfahren bei der An- 

zucht in Baumschulen Iil. 343. 

— , Verpflanzen immergrüner Il. 

v1. 356; IX. 399. 

Baumfarn, Cultur derselben VI 55. 

Baumfarne der Insel Neuseeland IX. 421. 

und deren Cultur 1. 192. 

Baumformen, die durch künstlichen Schnitt 
hervorgebrachten IV. 344. 

Baumpfähle, dauerhafte herzustellen ]. 93. 

Baumsägen IV. 161. 

Baumschnitt bei Spalieren und‘ Pyramiden, 
neue Methode 1V. 285. 

Baumschnitt, beste Zeit für dennelben vl. 
317. 

Baumschule von Standish und Noble V. 48. 

Baumschulen in Algier Vll. 162. 

Baumvegetation um New-York. 11. 249. 

Baumwachs, Bereitung des kaltflüssigen Vll 
254. 

— „flüssiges V. 47. 

, kaltflüssiges IV. 

320. 

Baumwoll - Abfall zur Erwärmung von Mist- 
beeten V. 122. 

Bedecken der Pfrsichspaliere im Frühling |. 

123. 

der Samen Ill. 205. 

Betfestigung grosser "Bäume IV. 267. 

Befruchtung V 220. 

der Phanerogamen Vll. 255. 

— künstliche, der Fischeier 1ll. 36. 

von Platycentrum rubrovenium und 

xanthinum mit einander VII. 26. 

Begiessen mit warmem Wasser VIl. 228. 

von frisch gepflanzten Bäumen X. 

39. 

Begonia Rex als Zimmerpflanze IX. 173. 


29: 


244, Vll. 122; V. 


| Begoniaceen „, Bemerkungen über die Fami- 


lie derselben IX. 366. 


| Begoniaceen, De Candolle’s Urtheil iiber die- 


selben VIII. 376. 


Register. 


Begoniaceen von Klotzsch VI. 232, 

Begonien-Vermehrung 1. 124. 

Bemerkungen über einige vorjährige Neu- 
heiten von Sommerpflanzen 1X. 62. 

Benutzung von Selaginella apoda und lepi- 
dophylla VI. 366. 

Beobachtungen über die mit der Höhe zu- 
nehmende Temperatur in der untern 
Region des Luftmeeres X. 394. 

— über die Tiefe der Grassaat zu Rasen- 

plätzen und Wiesen X. 388. 

über Nepenthes destillatoria 1. 821. 

Bepflanzung von Blumenvasen VIl. 353. 

Berichte aus England Il. 88. 

Bericht aus Udine Vlll. 224. 

— des Herrn Schebanek über Europäi- 

sche Gärten 1X. 164, 

über die Blumenausstellung in Frank- 

furt a/M. V. 312. 

über die Blumenausstellung des Gar- 

tenbau-Vereins in St. Petersburg IX. 

233. 

über die Blumen- und Pflanzen - Aus- 

stellung in Petersburg Vll. 205. 

über die Frankfurter Garten- und 

Feldfrucht-Ausstellung V. 63. 

— über die mit der Jahressitzung in Pe- 
tersburg verbundene 
lung IX. 185. 

— über Sierra Leone Ill. 255. 

Beschattung der Gewächshäuser 1ll. 340; VI. 
384. 

Beschneiden der oberirdischen Theile beim 
Verpflanzen VI. 241. 

Besteigung des Sorata in Bolivien ll. 58. 


Blumenausstel- 


Beiträge zur Expedition Heuglin X. 79, 
263. s 

Betrügereien herumziehender Pflanzenhänd- 
ler I. 151. 


Bewässerung grosser Kübelbäume IX. 329. 

Bewässerungsanstalten, antike, 1. 124. 

Bewegung im Pflanzenreiche X. 85. 

Bezi-Maibirne X. 60. 

Bienenkönigin zu nöthigen,, Laute zu geben 
11. 272. 

Bienenstich, Mittel gegen denselben 1. 186. 

Bienenstöcke, Ueberwinterung derselben un- 
ter der Erde VI. 128, 

Bildungsanstalten für Gärtner VII. 166, 

Bindfaden haltbar zu machen VII. 87. 


107 


Birken-Borkenkäfer IX. 347. 

Birn, delices de Troyennes 1ll. 330. 

— „graue St. Germain-, Vl. 382. 

, vert de Tournai 1ll. 330. 

Birn- und Aepfelbäume , spiralförmige An- 
zucht derselben V. 392. ' 

Birnbaum als Pyramide zu ziehen IV. 293, 

Bildung der Blüthe desselben VII. 229. 

— Schnitt desselben IV. 290. 

Birnbäume, Einkneipen der Blumen-Bouquets 
derselben VIII. 316. 
Birne, Missbildung einer VIII. 320. 
Birnen, Beschreibung neuer V. 344. 
— besonders schöne Früchte zu erziehen 
VIIl. 317. 

— die empfehlenswerthesten III. 250. 

— neue IV. 326,. 361; VH. 191. 
zum allgemeinen Anbau X. 27. 

— zum Kochen IX. 366. 

Birnsorten, neue VI. 3“. 
Bisquit-Kartoffel IV. 211. 
Blattläuse, Bemerkungenüber dieselben 1. 145. 

— Mittel dagegen I. 112, 114. 

— ,— gegen dieselben an Obstbäumen 

IX. 301. 
Nachträgliches über dieselben IX 289. 

— Vertilgung derselben VIII. 359. 
Blattwespen, mit Rücksicht auf Garteneultur 

und Landbau III. 350. 
Bleichsellerie, Cultur desselben IX. 44. 
Blitz, Einwirkung desselben auf Bäume Ill. 
306. 
Blühen der Catalpa Bungei Desn. V. 282. 
der Gewächse I. 125. 
— frühzeitiges der Camellien 11. 286. 
Blumen als einzelne Decorationspflanze 11. 
223. 
am Rande der Gebüsche Ill. 
— am Ufer und im Wasser 1ll. 231. 
— an künstlichen Gestellen 111. 233. 
— Geruch derselben nach einem Gewit- 
ter [. 289. 

—  gestreifte I. 289. 

— im Wald, Gebüschen und auf Wiesen 
11. 232. 

— in Gefässen ll. 234. 

— lebende, künstliche Färbung und Par- 
fümirung derselben IX AS. 

Blumenampeln durch Festons verbunden Vll. 

157. 


229! 


108 


Blumenausstellung der Bayr. Gartenbau-Ge- 
sellschaft in München 1X. 142. 
— in Berlin I. 373; IV. 211. 
zu Cheltenham 1ll. 338. 
zu Chiswick 1. 64, 340; 111. 271. 
— zu Dresden VII. 58. 
in Florenz V. 213. 
zu Frankfurt a./M. IV. 235. 238; VI. 
95. 
— . zu Gent. ll. 164, 417. 
in Hamburg ], 65, 256; 11. 417; IV. 
242. 
— zu London Il. 281; V. 51, 242. 
— zu Magdeburg Vll. 58. 
zu Mainz 1ll. 384; 1V. 243. 
— permanente, der Herren Rinz IV. 
270. 
— in Petersburg VI. 63. 
und Pomologischer Congress in Bor- 
deaux 1X. 303. 
— zu Potsdam ]. 255. 
— in Prag X 305. 
in Regentspark 1ll. »36. 
— des Russischen Gartenbau - Vereins in 
St. Petersburg 1X. 376; X. 245. 
— in Schlesien IV. 76. 
— in St. Petersburg 1X. 342. 
— zu Strassburg 11. 224; 11. 273, 304. 
zu Wien 1V. 242. 
— zu York ll. 104. 
zu Zürich l. 177; 
290. 
Blumenausstellungen Vll 58. 
in Berlin und Potsdam ll. 283. 
Blumen - und Fruchtausstellung zu Florenz 
vıl. 121. 
— und Fruchtausstellung des Magdebur- 
ger Gartenbau-Vereins 1l. 223. 
— und Fruchtausstellung in Magdeburg 
ll. 240, 273. 
— und Pflanzenausstellung zu Biebrich 
Mm. 189; X. 74, 281. 
und Pflanzenausstellung der Gesell- 
schaft Flora zu Frankfurt aM. v1. 
350. 
Blumenbeete 11l. 224. 
Blumengärten 111. 342. 
Blumengruppe ll. 224. 
Blumengruppen in den Gärten um Peters- 
burg V1. 23. 


15 220,31V:282 U: 


Register. 


Blumengrösse, Wechsel derselben bei den 
Nymphaeen V]. 27. 

Blumenkohl, Cultur desselben Vlll. 155. 

Ueberwinterung desselben 1. 157. 

Blumenläden in Hamburg X. 64. 

Blumenrabatten 11]. 229. 

Blumenrasen oder Blumenteppich und die 
Blumeneinfassung Vll. 303. 

Blumensträusse und Tafelaufsätze Vll. 173. 

Blumenvasen, Bepflanzung derselben VII. 353. 

Blumenverzierung, Grundzüge derselben Ill, 
47, 83, 223. 

Blumistische Neuigkeiten IV. 134. 

Blutbuche IV. 93, 307. 

Vorkommen und Färbung derselben 

VI. 238. 

Bluten der Hainbuche X. A434. 

Blüthe des Birnbaums, Bildung derselben 

Vv1...229. 

des Cereus Napoleonis Grah. Il. 59. 

der Nymphaea gigantea Hook. Ill. 


34. 
— der Paullownia imperialis in Zürich 
I. 282. 
— einseitige eines Rosskastanienbaumes 
l. 61. 
Blüthenentwicklung von Cycas revoluta IX. 
224. 
Blüthezeit einiger Orchideen in Jamaika I. 
287. 


Boden, Lockerung desselben bei trocknem 
Wetter IX. 394. 

Boden-Drainage X. 16. 

Bodenlüftung des Herrn D. Hooibrenk IX. 
377. 

Bodentemperatur VIll. 370. 

Bodenverbesserung IX. 146. 

Bohnapfel, Grosser rheinischer III. 149. 

Bohnen, neue Ill. 91; IV. 5. 

Bohnenbaum I. 138. 

Bohnensorte, neue, Frijoles I. 52. 

Bombyx cynthia X. 105. 

Bootan-Rhododendron VII 285. 

Borduren-Pflanzen VIII. 156. 

Borneo, Ersteigung des Kini-Balu I. 191. 

Bostrichus chalcographus L. IX. 346. 

Botanische Ergebnisse der Reise von H. Du- 
veyrier nach Nordamerika X. 300. 

— Gärten VII. 67; IX. 272. 
— Gesellschaft in Regensburg VI. 324. 


Register. 


Botanische Museen V. 213. 

Botanischer Garten zu Bangalore in Ostin- 
dien VI. 356. 

— in Berlin VII. 21. 

in Bourbon II. 283. 

in Breslau II. 64, 337. 

in Buitenzorg auf Java VI. 358. 

in Göttingen X. 76. 

in Hamburg VII. 373. 

auf Isle de France VII. 195. 

in Kensington X. 309. 

in Kew. I. 191; HI. 62, 415; 

Vm:..127: 

zu Melbourne IX. 257. 

in Montpellier IV. 210. 

in München II. 101; IX. 306; 

X. 304. 

zu Paris VIII. 223. 

zu Peradenia auf Ceylon VI. 

128, 289. 

in St. Petersburg V. 355. 

zu Upsala II. 349; VII. 345. 

in Zürich V. 4. 

Botanisches Wochenblatt, 
VI. 96. 

Bouvardia, die Gattung III. 414. 

Brand im Getreide, Mittel dagegen VII. 89. 

Brandwunden, Mittel dagegen X. 65. 

Brod aus den Wurzeln der Pteris aquilina 

VIIL 319. 

unser tägliches V. 315, 340. 

Brombeere, Rochelle oder Lawton- VII. 119. 

Bromeliaceen, Cultur derselben V. 202. 

Natürliche Eintheilung der Familie 

II. 302. 

Browallia Jamesoni, Cultur derselben I. 218, 
226. 

Brownea, die Gattung X. 435. 

Brunnenkressecultur um Paris VI. 294, 

Brütekästen für insektenfressende Vögel I. 
187. 

Buche, Einwanderung derselben nach Däne- 
mark IX. 213. 

Buenos-Ayres und dessen Gärten VI. 325. 

Butterbirn, Equelmes- IV. 134. 

Napoleons II, 251. 

Cacteen, Cultur derselben V. 18. 

neue aus Mexico IV. 132. 

Cactus, der grösste IX. 331. 

Caladium-Arten, neue VII. 118. 


— _ 


österreichisches 


109 


Caladium-Arten, neue, deren Cultur und Ver- 
mehrung VII. 47. , 

Calceolarien, neue strauchige IV. 63. 

strauchige Pracht- III. 270. 

Calceolaria hybrida, Cultur derselben I. 291. 

Calceolarien, Anzucht der krautartigen VI. 

355. 

Geschichte und Einführung derselben 

I. 96. 

—  getiegerte I. 291. 

neue strauchige IV. 277. 

— strauchartige, vielblumige VII 234. 

Californien , Fortschritt der Landwirthschaft 
daselbst IX. 21. 

Calla aethiopica L., Cultur derselben V. 123. 

Cambialsaft X. 434. 

Camellia, Cultur derselben für den Privat- 

mann III. 280. 

Geschichte derselben X. 216. 

Camellien IX. 15. 

Cultur derselben VI. 62. 

frühzeitiges Blühen II. 286. 

Vermehrung derselben durch Augen 

I. 250. 

—  DBalsaminen VI. 352. 

Campanula pyramidalis, Vermehrung dersel- 
ben I. 340. 

Canna discolor zur Blüthe zu bringen X. 
213. 

Cantua-Arten, Cultur derselben II. 198. 

Cap-Zwiebeln, Cultur derselben I. 223. 

Carmeliter Reinette III. 144. 

Carminfarbe in den Blumen der Monarda 
didyma VI. 128. 

Casseler Reinette, Grosse III. 145. 

Catalog mexikanischer Pflanzen von Rözl 
vII. 276. 

Cataloge, illustrirte X. 300. 

Catalogue de Lemoine, horticulteur & Nancy 
X. 339. 

Cedern in Algerien IX. 213. 

des Libanon II. 9. 

die ältesten in Europa X, 


213. 

Ceratozamia mexicana in Blüthe IV. 104. 

Ceylon, die Insel I. 286. 

Chaerophyllum Prescotii DC. als Gemüse- 
pflanze III. -78. 

Champignons, Cultur derselben VI. 389; X, 
274. 


110 Register. 


Charakter der Pflanzungen und Symbolik | Copulation dicker Stämme auf nur leicht 


der Bäume V. 136. angeschnittene Rinde IX. 395. 
Chilisalpeter, Anwendung desselben IV. 94. | Cordylinen der englischen Gärten von J. 
Chilo& und Patagonien I. 59. Dalt. Hooker X. 59. 


Chimborazo, Ersteigung desselben VI. 387. 
China-Astern VII. 300. 
China-Pflanzungen in Ostindien IX. 395. 
Chinarinden-Baum, Einführung desselben in 
Java VII, 124, 134. 
Chineser-Nelken, Heddewig’s mit gefüllten 
Blumen VII 291. 
Chito-Melone II. 288. 
_ — und andere Neuigkeiten II. 92. 
Chloroform, Einwirkung desselben auf Pflan- 
zen IV. 37. 
Chou de Vaugirard IX. 292. 
Christblume VI. 376. 
Christdorn II. 317. 
Christwurz VII. 376. 
Chrysanthemum, neue frühblühende Varietä- 
ten X. 430. 
— die neuen kleinblumigen I. 19. 
— in buschigen Exemplaren zu erziehen 
VI. 326. 
— oder Winterastern in England und 
Frankreich IX. 143. 
— Verwendung der frühblühenden VI. 
158. 
Claytonia als Spinat IX. 394. 
Clerodendron splendens, Cultur desselben zu 
Schaupflanzen V. 125. 
Cinerarien, Cultur derselben V. 279; VI. 
66. 
Cochinchina-Hühner IV. 304. 
Cocospalme der Sechellen oder die Wasser- 
Kokos IV. 366. 
— und die Sagopalmen VI. 356. 
Co@’s Pflaume IV. 64. 
Collodium, Anwendung desselben bei der 
Stecklingszucht III. 266. 
— Kohle und Sand bei der Stecklings- 
zucht IV. 193. 
Compostdüngermehl VI. 73. 
Conifere, eine neue X. 435. 
Coniferen, dürfen dieselben gedüngt werden 
VID. 218. 
— Mexico’s VII. 381. 
— oder Zapfenbäume, die Familie der- 
selben VII. 195. 
— Veredeln derselben II. 369. 


Correspor.denz IX. 371, 402; X. 76, 115. ° 

— aus Wien VII. 54, 128. 
Cottager's Kale VI. 290. 
Covellia macrophylla in Blüthe X. 425. 
Cryptomeria japonica im freien Lande zu 
eultiviren I. 156. 
Cuba-Bast VI. 387. 
Cucumis Anguria L., oder die Arada-Gurke 
als Küchengewächs X. 181. 
Cultur ächter Parasiten III. 414 

-— der Aerides-, Saccolabium- und Vanda- 
Arten IV. 334. 
— der Aeschynanthus 1. 58. 
— des Agapanthus umbellatus VII. 324. 
— der Allamanda cathartica VIII. 88. 
— der Alpenpflanzen V. 231. 
— der Amaryllideen II. 139, 141. 
— der Amaryllis VI. 354. 
—_— — Belladonna und Brunswi- 
gia im Topfe VI. 55. 
— der Ananas in Waldmoos X. 309. 
— der Anemone chinensis II. 68. 
der Anemonen VI. 353. 
— der Anguria Mackoyana Lem. IV. 93. 
-- der Anoectochilus YO. 110. 
— der Anoectochilus- und Physurus-Ar- 
ten II. 189; VI. 388. 
— und Anwendung der Rose im Alter- 
thum IV. 175. 
— des Aprikosenbaumes I. %. 
— der Aristolochia pieta Karst. I. 62. 
— der Aurikel II. 366. 
— der ausdauernden Rhodoraceen II. 
Incl. 
— der Balsaminen VIL 230. 
— der Baumfarne I. 192; VI. 55. 
— der Begonia Thwaitesii und zeylanica 
IV. 104. 
— des Bleichsellerie IX. 44. 
— des Blumenkohls VII. 155. 
—  derBouvardiaJaequini H. et’K. I. 125. 
_—— _ — (triphylla) für 
den Winterflor VII. 171. 
— der Bromeliaceen V. 202. 
— der Browallia Jamesoni I. 217, 226, 
— der Brunnenkresse um Paris VI 294. 


EEE EEE EEE EEE EEE Ta Tannen 


Register. 


Cultur der Cacteen V. 18.. 


der Calceolaria hybrida I. 291. 

der Calla aethiopica L. V. 123; VI 
227; VII. 108. 

der Calosanthes coceinea VIII. 185. 
der Camellia für den Privatmann III. 
280. 

der Camellien VI. 62. 

am Comer-See IV. 194. 
der Cantua-Arten II. 198. 


der Cantua dependens (buxifolia) II. 


38. 

der Cap-Zwiebeln I. 223. 

der Champignons VI. 389; X. 274. 
der Cineraria hybrida VI. 66. 

der Cinerarien V. 279. 

des Clerodendron splendens zu Schau- 
pflanzen V. 125. 

der Cocospalme VIII. 123. 

des Cyclamen persicum VI. 227; VII. 
258. 

der Cyclantheae VI. 136. 

der Cypripedien IV. 30%. 

der Dionaea museipula L. II. 71. 

der Dioscorea Batatas Decsne VI. 357. 
einiger Dracaenen im freien Lande 
VI 240. 

der einheimischen Orchideen IV. 5. 
des Elichrysum macranthum V, 113. 
der englischen Pensees VI. 162, 

der Epacris VII. 226. 

des Epheu VII. 246. 

der Erdbeeren I. 109; III. 102; V.50; 
VII. 386. 

der Erdkohlraben IV. 111. 

des Eupatorium adenephorum Vill. 
169. 

der Euphorbia jacquiniflora V. 185. 
der Fancy-Pelargonien im freien Lande 
V. 186. 

der Feigen in Töpfen IX. 11. 

der Freiland-Orchideen V, 21. 

der Fuchsia serratifolia I. 370. 

der Fuchsien Ill. 133. 

zu Ausstellungspflanzen 


I. 88. 

der Gardenia Fortuni VII. 390. 

der Gattung Hymenocallis Herb. (Pan- 
cratium L.) IX. 317. 

der Georginen oder Dahlien I. 94. 


1. Suppl.-Heft. 1862. 


111 


Cultur und Geschichte des Agnostus sinuatus 


und integrifolius (Stenocarpus Cun- 
ninghami) VII. 151. 
der Gladiolus I. 73; VIII. 343. 
der Gloriosa superba VII, 126 
der Gloxinien I. 36; IV. 56; V. 346. 
der Glycine (Wistaria) sinensis VII. 
225. 
des Goldlacks 1V. 51. 
des Gynerium argenteum V. 157. 
des Habrothamnus corymbosus Endl. 
(Meyenia corymbosa Schltdl.) VIll. 40, 
der Haselnüsse VIII. 154. 
desHedychium Gardnerianum im freien 
Lande I. 97. 
der Heliconia bicolor IX, 84. 
der Heliotrop 11. 94, 
der Himalaya-Rhododendron IX. 425, 
der Himbeeren IV, 38; VI. 384; Vll. 
817, 
der Hoya bella Hook. Il. 350. 
carnosa V. 181. 
imperialis Lindl. ll. 350. 
der Hyacinthen in Gläsern oder Ve- 
sen X. 316. 
des Jasminum nudiflorum und fruti- 
cans 1X. 389. 
des Jasminum officinale im Freien 
IV. 8. 
des Imatophyllum miniatum Hook. 
Vi. 116. 
der Impatiens Jerdoniae VI. 126. 
der Inga pulcherrima VII. 379. 
der Johannisbeeren und Himbeeren 
ll. 167. 
der Johannisbeeren und Stachelbeeren 
I. 108. 
der Ipomaea rubro-caerulea 
der Ixien VI. 223. 
der Ixora salieifolia 1V. 173. 
des Knollenselleri 111. 186. 
der Körbelrübe Vl. 337 ; Vll. 133. 
der Lapageria rosea V11. 121; X. 189. 
der Lechenaultia formosa Vlll. 124. 
leicht und schön blühender Azalea in- 
dica 111. 157. 
des Lilium giganteum V? 182; V. 
199; VII. 171. 
des Lilium lancifolium 1. 329. 
von Linum grandiflorum 1V. 137. 

8 


IV. 269. 


112 


Register. 


Cultur des Lisianthus Russelianus V]. 358. 


— 


der Lopezia miniata Vlll. 170. 
der Luculia gratissima VI. 95. 
_ als Kalthauspflanze 
X. 65. 

der Marica-Arten im Zimmer I. 369. 
der mauritanischen Winde X. 3i0. 
der Medinilla magnifica V. 183. 

der Melonen in Ananashäusern Vll. 
352. 

der Melonen in Cabul. 111. 416. 

im freien Lande Ill. 334. 
der Mitraria coccinea Cav. 111. 302. 
von Myrtus tomentosa VI. 386. 

der Nelken ]. 324. 

der Nelumbien Vl. 316. 

im freien Lande 1ll. 202. 
in Montpellier 1ll. 239. 
Nelumbium - Arten im Freien IV. 


— — 


135. 

der Nierembergia intermedia Grah. 
vll. 257. | 
der Nymphaea gigantea V. 181. 
des Orangenbaumes IV. 350. 
der Orangerie V]. 216. | 


der Orchideen]. 30, 341; 11. 180, 199; 
V. 55; Vl. 367. 

der Orobanchen V\. 55. 

der Pandanen 1X. 83. 

der Pavetta-Arten V. 124. 

der Pelargonien ]. 10. | 
der Pens£es Ill. 157. | 
der perennirenden Phlox in Töpfen | 
vll. 248. 

der Petunien VI. 70. 

der Pfirsiche 11. 37. 

der Phlox-Varietäten 11. 13. 
der Pleroma elegans V. 182. | 
der Poinciana Gilliesii VIII. 10. 

der Poinsettia pulcherrima 11.285; V. 
343. 

der Polyanthus (Tuberosen) IV. 365. 
der Portulaca- Arten im freien Lande 
ll. 94. 

der Primula Auricula ll. 218. 
chinensis flore pleno 11. 128. 
der Rafflesia Arnoldi Vll. 386. | 
der Ranunkeln IV. 302 

der remontirenden Nelken 1. 254; IV 
212, 


Cultur der Reseda als Bäumchen und für 


den Winter X. 216. 

der Rettige V. 82. 

der Rhododendron, Azalea und ähn- 
licher Pflanzen im Freien X. 324. 
des Rhododendron jasminiflorum V]. 96. 
von Rhododendron javanicum Bl, I. 
339. 

des Ricinus in Italien 1X. 258. 

der Rosa Banksiae 11l. 35. 
Chromatella 1. 96; V. 369. 
Solfatare 1. 96. 

der Rose im Topfe ]. 225. 

der Rosen im freien Lande 1. 158. 
der Roupellia grata Hook. X. 213. 
des Rubus arcticus L. als Zier- und 
Nutzpflanze X. 3. 

der Sabbatia campestris Nutt. ll. 100. 
der Salpiglossis V. 113. 

des Seekohls V. 281; Vl. 224. 
Sellerie in England Vll. 254. 
Selaginellen 1V. 310. 

' Silene compacta Hornem 1X. 216. 
Sparaxis tricolor Herb. IV. 42, 
Stachelbeeren X. 47. 

in England Vll. 127. 
und Erdbeeren und die 
neuesten über diese Früchte erschie- 
nenen Schriften Vl. 59, 93. 

der Statice imbricata Webb. ll. 122. 
der Stelzenpalme (lriartea) Vl. 56. 
der Tabernaemontana coronaria flore 
pleno V. 183. 

der Topfpflanzen, Ruhezeit bei der- 
selben VII. 214. 

der Tritonia aurea Pappe et Hook. 
VIN. 90. 

des Tropaeolum tricolor VII. 129. 
Wagenerianum IV. 104. 
der tropischen Orchideen im Freien 
Vıll. 87. 

der tropischen Orchideen nebst Ver- 
zeichniss von 100 schönblühenden Spe- 
cies VII. 107. 

der Tulpen 1. 60. 

der Vanille VI. 352. 

der Verbenen als einjährige Pflanzen 
1. 154. 

und Vermehrung der Caladium-Arten 
vll. 47. 


Register. 


Cultur und Verwendung der Anagallis I. 96. 

des Lilium lancifolium im 

freien Lande VI. 154, 

der Victoria regia I. 351; II. 28; IV. 

85; VE 133, 134; VIE 357: 

— der Wasserpflanzen im freien Bassin 
IH. 201. 

— des Weinstockes in Töpfen VI. 197. 

der weissen Lilie VII. 193. 

der Wellingtonia (Sequoia) gigantea 

VI. 289. 


Topfpflanze IV. 48. 

der Yucca-Arten VIIL 34. 

der Zuckerwurzel VL 222. 

der Zwiebeln IV. 108. 

QCuscuta in Luzernefeldern IX. 144. 

Cyeadeen des botanischen Gartens in Peters- 
burg VL. 5. 

Cycas revoluta, Blüthenentwicklung dersel- 

ben IX. 224. 

revoluta, grosse I. 372. 

in Planitz IX. 307, 402. 

Cyelamen, Vermehrung derselben durch Steck- 
linge VIIL 125, 253. 

Cyelantheae, Cultur derselben VI. 136. 

Cypripedien, Cultur derselben IV. 302. 

Dahlien, Liliput-, I. 99. 

Dammar-Tannen VI. 306. 

Dattelpalme VI. 123. 

Dattelpalmen an den Ufern des kaspischen 
Meeres, sonst und jetzt VIII. 287, 311. 

Dauer der Chamaerops excelsa VI. 55. 

von Hölzern VI. >22. 

Dauerhaftigkeit einiger Pflanzen I. 194. 

Decorationspflanzen, die sich zum Auspflan- 
zen ins freie Land während des Som- 
mers eignen X. 338. 

Decorative Gewächshäuser VI. 298, 

Demidoffscher Preis IV. 37. 

Denkmal für Oken II. 414. 

Deodara-Ceder III 38. 

Dianthus chinensis, neue und prachtvolie 
Varietäten VII. 7. 

Diesteln als gefährliches Unkraut IX. 144. 

Dionaea museipula, Vermehrung derselben 
X. 361. 

Dracaena- und Cordyline - Arten der Peters- 
burger Gärten, und deren Cultur im 
Zimmer und Gewächshause VIII. 326. 


der Winterlevkoien als Gruppen- und | 


113 


Dracaenen, Cultur einiger im freien Lande 
. VI. 240. 

Drachenbaum L 23. 

Drahtwürmer, Vertilgung derselben VII. 88. 

Drainage II. 243, 320. 

— der Gärten III. 284. 

Drainirung, Vortheil derselben für den Kar- 
toffelbau IIL 272. 

Drainröhren, Verstopfung derselben II. 168; 

IV. 69. 

Vorsichtsmassregeln bei der Legung 

derselben IV. 82. 

Düngemittel, flüssige, und ihre Anwendung 
bei Zierpflanzen IX. 45. 

Düngen der Obstbäume VI. 58. 

Düngepulver, Bereitung eines der billigsten 
IV. 250. 

Dünger IV. 81, 165. 

flüssiger VIH. 371. 

Düngerverwendung in Japan X. 357. 

Dungguss für Orchideen V. 157. 

Düngung der Gesneriaceen I. 37%. 

des Weines IV. 364. 

mit Urin von Kaninchen VIH. 125. 

Durchwinterung der Pelargonien VI. 55. 

Durio-Baum VI. 322. 

Eecoptogaster destructor Ol. IX. 347. 
Edelreiser, Aufbewahrung derselben bis zum 
Veredeln im Frühlinge X. 100. 

Eibe, Vergiftung durch die Beeren derselben 

X 131. 

Vergiftung durch die Blätter derselben 

IV. 103. 

Eiche, grosse zu Pleischwitz VII, 165. 

Eichen, immergrüne II. 283. 

Einfassungspflanzen für Schattenpartien IL 
285. 

Einfluss von Boden u. Wildlingen auf Kern- 
obstbäume X. 108. 

Einführung der Diclytra spectabilis VI. 55. 

— des Weizen in Amerika IX. 213. 

Einsaugungsvermögen von Rinde und Blät- 
tern, Versuche über dasselbe IX. 
394. 

Einwanderung der Buche nach Dänemark 
IX. 213. 

Einwirkung des tropischen Klima auf Pflan- 
zen der gemässigten Zone VII. 182. 

Eisbildung an erfrorenen Pflanzen IV. 134. 

Elfenbein, vegetabilisches VI. 30. 

g * 


114 


Register. 


Elichrysum macranthum, Cultur dess. V.113. | Eugenia Ugni als Fruchtstrauch VI. 385; VI. 


Engadin IV. 142. 


387. 


Englands Klima in Bezug auf Pflanzen der | Expedition, Afrikanische III. 200. 


Orangerie II. 190. 
Englische Leichtgläubigkeit VI. 322. 
Entgegnung II. 207. 
Enset Abyssinens IX. 214, 
Entstehung und Bau der Tüpfel der Holz- 
und Gefässzellen X. 433. 
Epacris-Varietäten, neue III. 271. 
Epheu-Cultur VI. 246. 
Erbsen, neue III. 91. 
Erdbeere, Carolina superba IX. 107. 
— Prince imperial VII. 122. 
— von Cremont I. 364. 
Erdbeeren auf Rosen gepfropft I. 34. 
— neue III. 164; VII. 369. 
— Nicholson’s neue IV. 34. 
— Cultur derselben I. 109; II. 102; V. 
50; VII. 386. 
Erdbeersorten, neue empfehlenswerthe VIH. 
254. 
Erde von Hornspänen VI. 155. 
— , wohlteile für Topfgewächse I. 327. 
— , zweckmässige für Azaleen I. 93. 
Erdflöhe, Mittel dagegen I. 93; IX, 331. 
Erdkohlraben, Cultur derselben IV. 111. 
— . Ersatzmittel für Kartoffeln II. 339. 
Ernährung epiphytischer Pflanzen V. 283. 
Erntezeit der chinesischen Yams V. 216. 
Ersatzmittel der Pferdehaare IV. 211. 
Ersparung an Getreide durch Säemaschinen 
IX. 213. 
Ersteigung des Chimborazo VI. 387, 
— des Kini-Balu I. 191. 
Erwärmung des Bodens auf hohen Gebirgen 
IX. 174. 
Erwiderung auf die Berichte über die Frank- 
furter Ausstellung IV. 307. 
Erythrinen, neue hybride X. 178. 
Erziehung des Gärtners X. 326. 
Eschen, Vorkommen derselben auf Bergen 
v1. 341. 
Esparto-Gras VII. 373. 
Etablissement des Herrn Ambr. Verschaffelt 
IV. 106. 


— der Madame Lawrence in England V. 


157. 


Etiquetten, Anfertigung dauerhaffer und gut 


lesbarer I. 41, 


— französische, nach Sibirien und dem 
Amur X. 77. 
— nach Chorassan X. 185, 291. 
— Palliser’s nach Britisch Nordamerika 
X. 149. 
Fall der Früchte an Obstbäumen zu verhin- 
dern VIII. 370. 
Fancy-Pelargonien, Cultur derselben im freien 
Lande V. 186. 
Fancy-Pelargonien für Ausstellungen ll. 270. 
Vermehrung derselben 1V. 335. 
Farben der Gewächse IV. 393. 
Farbenveränderung der Blumen durch Kohle 
1. 152. 
— der eultivirten Pflanzen V. 124. 
Farbstoffe, Aufsaugung derselben durch le- 
bende Pflanzen IV. 136. 
Färbung der Früchte von Kernobst VIl. 131. 
— künstliche, und Parfümirung lebender 
Blumen IX. 415. 
Farn, anormale Sprossenentwicklung bei den- 
selben VII. 389. 
Erziehung derselben aus Sporen III. 
45. 
Farnbäume Columbiens D. 319. 
Farnkräuter, ausländische, im freien Lande 
VI. 155. 
— Vermehrung derselben I. 262. 
Farn-Samen, ceylanischer IV. 210. 
Feigen, Cultur derselben in Töpfen IX. 11. 
— Reife derselben zu beschleunigen VIll. 


221. 


Felsenstrauch, pontischer I. 137. 

Fensterglas, Verbrauch in England I. 5t. 

Fensterkitt VII. 247. 

Fest-Programm für die Versammlung des Er- 
furter Gartenbauvereins X. 340. 

Fichte, merkwürdige VIL 367, 

Fichten-Borkenkäfer IX. 345. 

Fischeier, künstliche Befruchtung derselben 
III. 36. 

Fisch-Guano II. 239. 

Flecken an Früchten, Ursache derselben IX, 
223. 

Fliege. Mittel gegen die schwarze III. 104; 
IV. 211. 

— schwarze lll. 260; Vll. 185 


Register. 115 


Flora des Alleghaniegebirges in Nordamerika 
X. 260. 

— der Insel Juan Fernandez VII. 228. 

— der Provinz Valdivia X. 245. 

— des westlichen Eskimolandes VIII. 26. 

— , vorweltliche der Schweiz Il. 289. 
Florblumen, neue VII. 346. 

Flüssiger Dünger VIII. 371. 

Forellenbirn Ill. 251. 

Forstpflanzen „ Beiträge zur Naturgeschichte 
derselben Ill. 343. 

Fossile Palmen IV. 210. 

Fossilienlager an der Küste in England VI. 
48. 

Fraxinus heterophylla aus Samen der ge- 
meinen Esche erzogen VI. 211. 

Fregatte Novara IX. 30. 

Freiland-Orchideen V. 21. 

Frijoles, neue Bohnensorte I. 52. 

Frost, als Ursache des Todes frisch versetz- 
ter Bäumchen VII. 61. 

—  , dessen Einwirkung auf die Pflanzen 

1. 13. 

— vom 24. April 1854. Ill. 271. 
Frostspalten VII. 387. 

Fruchtbäume, Ausartung derselben VII, 29. 
Früchte, essbare, von Ribes aureum Pursh. 
VI. 194. 
— „grosse zu erzielen 1X. 222. 
und Gemüse in Californien IX. 145. 

—  , Verpackung derselben 1X. 215. 

— von Cydonia japonica Vll. 391. 
Frühbeete, Material zur Erwärmung Il. 143, 
Früh-Pfirsiche VII. 382. 

Fuchsschwanz, .der gemeine, als Topfpflanze 
zur Zimmerverzierung VL. 156. 
Fuchsien, Cultur derselben Ill. 133, 
Fuchsia, eine besonders brauchbare IX. 
388. 
— , ihre Geschichte und Ursprung der 
Gartenvarietäten VIII. 282. 

—  „ Gartenvarietäten V. 339. 

Fuchsien, Cultur derselben zu Ausstellungs- 
pflanzen II. 88. 

— „neue IV. 269; IX. 418. 

—  , neueste VIll. 34. 

— zur Winterblüthe anzuziehen VIll, 

90. 
Funktionen der Spaltöffuungen VI. 312. 
Gaisblatt I. 140. 


Gall’s Verfahren, saure Weine zu verbessern 
IV. 320. 
Gardeners Chronicle, Verbreitung desselben 
IV. 37. 
Garten zu Chartreuse Ill. 156. 
—  Chatsworth 1. 185. 
— der Fürstin Beliselsky in Petersburg 
Val. 
— der Gartenbaugesellschaft zu Chiswick 
1. 186. 
— des Herrn Blass in Elberfeld VI. 213, 
N — Bottaein in Triest IX, 109, 
324. 
-—- der Herren Veitch in Chelsea VIII, 
zz 
— des Herrn von Rougemont in Schadau 
III. 153. 
— der Horticultural Society in London 
IX. 145. 
— zu Kew V. 58. 
— zu Schönbrunn bei Wien VII. 51. 
— in Sichrow VII. 351. 
— des Herrn Treherne Thomas II. 297. 
— von W. Müller in Gotha IIl. 414. 
Gärten in China Vll. 129. 
— am Comer-See Ill. 369; 1V. 194. 
— , die schwimmenden Monte - Zuma’s 
bei Mexiko Ill. 303. 
— Dresdens II. 44; 74, 101. 
—  , Europäische, Bericht des Herrn S che- 
banek über dieselben IX. 164. 
— in und um Paris Il. 54. 
St. Petersburg VIl. 35. 
Konstantinopels I. 361. 
— „russische I. 126. 
— St. Petersburgs und der Umgegend 
im Herbst 1560. X. 203, 236, 350, 
375. 
Gartenanlagen und Gartenkunst IV. 219. 
Garten-Astern V1l. 300 
Gartenbau, Alter desselben in England II. 
365. 
— Australiens IX. 2i8. 
— Japans VIll. 124. 
— in Algerien 1V. 367. 
— in den vereinigten Staaten von Nord- 
amerika X. 259. 
Münchens III. 152. 
— vor 100 Jahren in Vorpommern VII. 
9. 


116 


Gartenbaugesellschaft, bayerische, und de- 
ren erste Blumenausstellung VIT]. 285. 
zu Florenz 1V. 270. 

in München X. 154. 
Gartenbaugesellschaften VII. 296. 

Belgiens X. 294. 

in Belgien, Vereinigung derselben IX. 
65. 

Gartenbauverein in Erfurt X. 259. 

in Köln Vlll. 192. 

— Pesth VII. 153. 

Reval X. 226. 

St. Petersburg VII. 200. 

‚ Bildung desselben 


VI. 93. 

in Zürich IIL 89. 

Gartenbauvereine und die Gartenzeitschriften 
X. 162. 

Gartenblumen, Verwendung der vorzüglich- 
sten Vll. 237, 268, 306, 330. 

Gartencultur in Nordgrönland V. 221. 

Gartengeschmack, Entwickelung des natürli- 
chen YIl. 139. 

Garteninseeten, Uebersicht der schädlichen 
und Mittel zu ihrer Verminderung II. 
133. 

Garten-Instrumente 1V. 158. 

Gartenkunst, Aesthetik der neueren IV. 3389. 

„ bildende, Grundsätze derselben I. 

230. 

der Assyrer, Monumente derselben IV. 

41. 

, Elemente der Wirkung in derselben 

VI 117, 139. 275, 300. 

Gartenkünstelei, Kennzeichen moderner 11. 
103. 

Garten-Literatur, russische IX. 336. 

Gartenmesser IV. 159. 

Garten-Orchideen II. 344. 

,„ neue X. 26, 102. 

Gartenwesen, Begriffsbestimmungen des heu- 
tigen II. 78. 

Gartenzeitungen Deutschlands VII. 226. 

Gärtner, der deutsche in England III. 305. 

„‚Wirkungskreis , Schule und Ausbil- 

dung desselben als Künstler II. 301. 

Gärtnereien Englands VI. i97. 

Gärtnerei in Schweden II. 179. 

Gattung Astilbe V. 158. 

Bouvardia III. 414, 


Register. 


Gattung Brownea X. 435. 

Helleborus VII. 376. 

Panax , die ceultivirten Arten dersel- 
ben VII. 45. 

Gattungen Ther und Camellia X. 64. 
Gedenkemein (Pensees), geflammte Varietä- 
ten der grossblumigen VI. 362. 

Gefässe für Orchideen I. 196. 

, tiefe oder flache, für Palmen X. 64. 

Gehölzpflanzungen in Landschaftsgärten V. 
132, 167. 

Gemüse, empfohlene X. 104. 

‚ neue II. 91; IV. 241; VII: 380, 


— „neuere X. 360. 

„ Verhalten der europäischen in Gui- 

ana IX. 398. 

Gemüse- und Obstbau um London IX. 331. 

-Anbau in Breslau VII. 133. 

Gemüsearten, neue III. 113, 169. 

Gemüseausstellung in Erfurt VII. 94, 358. 

Gemüsegarten bei London V. 30. 

des Herrn Gratscheff in St. Petersburg 

IX. 349, 

,„ Taxation desselben VI. 22. 

Gemüsecultur in Ulm VI 132. 

Gemiüsesamen, Aussaat derselben, Instruction 
für die Colonisten am Amur IX. 69, 

Georginen oder Dahlien. Cultur derselben I. 
94; 

Gerste, neue aus der Mandschurei IX. 156. 

Geruch der Blumen nach einem Gewitter I 
289. 

Geschichte der Araucaria imbrieata V. 345. 

Camellia X. 216. 

des holländischen Tulpenschwindels 

im 17. Jahrhundert IX. 427. 

der Hybriden im Pflanzenreich IX. 

175. 

der Obsteultur VII. 326. 

| 0 — Pflanzen-Wanderung VI. 46. 

— Sonnenblume X. 399. 

und Einführung der Calceolarien I, 

| 96. 

Geschichtliches über Camellia japonica VIL. 

352. 

über die Paeonia Moutan VIL 93. 

| Gesneriaceen, Düngung derselben I. 372. 

' Getreidehacke II. 114. 

Gewächse, Blühen derselben I. 125. 

| „ Farben derselben IV. 393. 


N — 


Regi 
Gewächshausbauten I. 167, 356. 
Gewächshaus-Construction in St. Petersburg 
VD. 37. 
Gewächshäuser, Anstrich derselben VI. 56. 


2) 


ben I. 314. 

, Beschattung derselben II. 340; VI. 
384. 

,„ dekorative VI. 298. 

Gewürzstrauch I. 131. 

Giftpflanzen Panama’s II. 31. 
Gladiolus-Cultur VII. 343. 

Glas, Aachener VII. 350. 

Gloxinien, Culiur derselben I 36; V. 346; 
IV. 56. 

‚ neue IV. 53, 58. 


Glycerin, die Keimkraft der Samen beför- 
dernd VI. 56. 

Glaspallast zu Sydenham II, 26. 

Goldlack, Cultur desselben IV. 51. 

Goläregen I. 138. 

Grafensteiner Apfel III. 145. 

Granatbaum VI. 378. 

Grassamenmischung für dauerhafte Rasen- 
plätze VI. 337. 

Grenzpflanzung V. 132; VII. 336. 


Grevillea-Arten, Vermehrung derselben VI. 


326. 


Griechische Tanne, zur Kenntniss derselben | 


X. 256. 
Grosseillier cassis black Naples VII. 122. 
Grünhauspflanzen, Anzucht buschiger X. 160, 
Gruppenwäldchen, ein vorzüglich schöner 
Bestandtheil des Landschaltsgartens 
V.2142. 
Grütze, rothe VI. 58. 


Guako-Pflanzen als Mittel gegen die Cholera | 


IV. 37. 
Guano IV. 348. 
‚ Anwendung desselben IV. 94. 
,„ eine neu entdeckte Art X. 360. 
„ mexikanischer IV. 244. 
, Verflüchtigung desselben IV. 393. 
-Inseln V. 318, 341, 387. 
Gummi, ein neues V. 47. 
Hederae VII. 123. 
Gummifluss, Wasserkur dagegen VII. 134. 
Gunyang VIL 386. 


— 


Bemerkungen über wissenschaftli- 
che Bestimmung und Leistung dersel- 


mit aufrechten Blumen V. 177. 


ster. 11% 

| Gurken, neue II, 91. 

a und Melonen, Treiberei derselben Ill. 

| 343. 

| Gutta-Percha, Zerstörung desselben VIII. 158. 

-Baum VII. 386; VIIL 121. 

Gynerium argenteum ,„ Cultur desselben V. 
157. 

Haga, Lustschloss III. 345. 

Hagel, Einfluss desselben auf die Obsternte 

des nächsten Jahres IV. 171. 

ı Hainbuche, Bluten derselben X. 434. 

Handbaumscharre IV. 162. 

Handbeil IV. 164, 

Handelsgarten zu Shanga& in China I. 62. 

ı Handelsgärtnerei von Jakob Mackoy in Lüt- 

tich X, 340, 

\  — von Parker und Williams VII 128. 

Handels- und Arzneipflanzen Griechenlands 

| vl. 127. 

Handlaternen V. 212. 

Handspaten IV. 162. 

Hant, chinesischer UI. 365. 

Hanfsame, narkotische Eigenschaften dessel- 
ben 1X. 421. 

Hänge - oder Trauerbäume in Verbindung 
mit ihrer Stammart VI 234. 

Härte der Bambusa nigra X. 138. 

der Mahonia japonica, intermedia, 

Bealii und trifurcata V. 122. 

' Haselnuss X. 201. 

‚ merveille de Bollwiller III. 329. 

' Haselwurz VII. 308. 

' Hausschwamm, Vertilgung desselben IV. 304. 

Heckenpflanze, Maclura aurantiaca Nutt. IV. 
105. 

Heckenstrauch, Crataegus sanguinea VIL 
125. 

Heizung durch den Dampf der Dampfma- 
schinen I. 369. 

Heliotrop, Cultur derselben II. 94. 

Herbarien, Mittel gegen Zerstörungen in den- 
selben I. 185. 

Herbarium des Prof. Bernhardi I. 187. 

von Webb. III. 414. 

Herbstausstellung der Gartenbaugesellschaft 

der Seine U. 27. 

der Horticeultural Society II. 29. 

Herbstbutterbirn, Capiaumonts Ill. 252. 

„ Coloma’s Ill. 252. 

— ,Graf von Lamy’s 1X. 103. 


| 
I 


115 


Heıbstbutterbirn, Weisse III. 250. 

Herbstzeitlose III. 382. 

,„ Vertilgung derselben III. 385 

Herzfäule des Pandanus und einige ähnliche 
Erscheinungen 1. 188. 

Himalaya, Vegetation desselben VIII. 91. 

-Gebirge, Vegetation daselbst 

90. 

-Rhododendron, Cultur derselben IX. 

425. 

Himalayan Journal Dr. Hookers, 
aus demselben Ill. 268. 
Himbeere, Belle de Fontenay II. 52. 
‚ Rothenburger Trauben- I. 87. 

, späte 1. 368. 

— Treiberei derselben 

53. 2 

Himbeeren, Cultur derselben Il. 167; IV. 38; 
VI. 384; VI. 317. 

Hochebene Curitiba in der Proviuz Parana 
im südlichen Brasilien IX. 177. 

Hofgarten in Athen VII. 355; VII. 171. 

Holz, wohlriechendes VI. 355. 

Hölzer, Dauer derselben VI. 322. 

Holzklötze für Orchideen I. 156 

Holzpapier VIII. 122. 

Holzpflanzen, Erziehung derselben in Rasen- 
aschenbeeten und Verpflanzen dersel- 
ben in den Wald IX. 211. 

Honig, giftiger VI. 357. 

Hornspäne, Erde von denselben VII. 155. 

Hortensien, blaue zu ziehen, VI. 386, 

Hortieultural-Society in London VIII. 3:5 

Hoya-Arten der Gärten II. 61. 

Hülse, gemeine Ill. 317. 

Hyacinthen VII. 348. 

,„ Cultur derselben in Gläsern oder 

Vasen X. 316. 

, früheste (Romaine) VI. 3:9. 

,‚ die Romain- oder Römischen und 

Pariser IX. 155. 

Hyacinthenflor, Ursachen der schlechten, im 
Frühjahr 1861. X. 357. 

Hybriden im Pflanzenreich , 
derselben IV. 175. 

Hyeres, dessen Vegetation II. 87. 

Hylobius Pini Ratzeb. IX. 348. 

Hymenocallis Herb. (Pancratium L.), Cultur 
der Gattung IX. 317. 

Japan, Ackerbau daselbst X. 150. 


N 


Auszüge 


im Mistbeete II. 


zur Geschichte 


iterister 


Jasminium nudiflorum Lindl. in Frankreich 
nm928 

Java’s Flora, Schilderung derselben IV. 10. 

Jelängerjelieber I 140. 

Jersey-Kohl VI. 357. 

igname-Batate IV. 115; VI. 61; IX. 332, 

354. 

, eine neue Nutzpflanze III. 338. 

Ilex-Arten, die, unserer Gärten III. 311. 

Ilustrirte Cataloge X. 300. 

Immergrüne Bäume und Sträucher für die 
Rheingegend VI. 330. 

Inclination, die Hooibrenk’sche X. 419. 

Indigopflanze. eine neue IV. 103. 

Inner-Afrika Ill. 62. 

Insekten , Einwanderung und Verbreitung 

derselben IV. 189. 

,„ Mittel gegen schädliche VI. 217. 

, nützliche II. 171, 358. 

und ‘Larven, Mittel gegen dieselben 

"VII. 373. 

Insektenpulver, dalmatisches X. 337. 

‚ persisches VI. 314. 

Insel Ceylon I. 286. 

Instrument zum Schneiden der Spargelsten- 
gel IX. 397. 

Johannisbeere, neue braune I 94. 

perle striee III. 238. 

Johannisbeeren, Cultur derselben Il. 167. 

Johannisbeer- und Stachelbeer-Wein V. 51. 


| Johannisbeerstrauch 1. 106. 


Johannisbrodbaum VI. 128. 

Jute III. 37 

Ixien, Cultur derselben VI. 223. 

Kaffeebaum IX. 14. 

„ Benutzung der Blätter derselben V. 

280. 

Kaffeeblätterthee I. 339. 

Kaiserkrone als Nutzpflanze Ill. 104. 

Kaiserpflaume, violette V. 384. 

Kälte, Einfluss derselben auf fremde Pflan- 
zen in Athen VII. 216. 

Kamille, die rothe V. 54. 

Kamineinrichtungen Il. 99. 

Kampherbaum von Sumatra und Borneo VI. 
224. 

Kanalheizuugen in Gewächshäusern , Anlage 

derselben VI. 259. 

im Gewächshause, Verbesserung der- 

selben VI. 126. 


Register. 


Kartoffel, Deegen’s Bisquit-, VI. 381. 

— , Ersatzpflanze für dieselbe VII. 354. 

„ Fluke- VI. 56. 

— , Klotzsch’s Bastard- VI. 360. 

„ neue mehlreiche 1. 190. 

,„ Schweizer Früh-, der Handelsgärt- 
nerei von E. Benary X. 46. 

,‚ Vaterland derselben VI. 200. 
Kartoffeln, Einführung derselben in Deutsch- 
land und der Schweiz II. 370. 

— mehlig zu kochen II. 287. 

‚ Ursache der Erkrankung derselben 
vi. 194. 

Kartoffelbau II. 366. 

Kartoffelkrankheit I. 197, 252; VII. 34. 
Kartoffelsorten VI. 132. 

— „zwei sehr empfohlene X. 179. 
Katzenkopf, Grosser französischer III, 254. 
Keimen der Samen unter chemischen Ein- 

flüssen IV. 80. 
— der Samen vor der Reife IV. 136. 


Keimfähigkeit der Tamarix- und Myricaria- 


Arten X. 30. 
Keimkraft der Samen , Erhaltung derselben 
1. 123. 


Keimzeit der Sommergewächse VI. 540. 
Kellerasseln, Mittel gegen dieselben I. 123. 
Kellerhals I. 139. 
Kernobst,, schön gefärbtes zu erziehen VI. 
386. 
Kernobstsorten, deren Tragbarkeit zu ver- 
mehren I. 221. 
— , systematisehe Eintheilung derselben 
I. 325. 
Kiefern-Rüsselkäfer IX. 348. 
Kirschbäume, Veredlung derselben III. 272. 
Kirschsorten, Beschreibung neuer V. 385. 
— „edle, aus Steckholz zu ziehen IV 
IM 
—  , empfehlenswerthe IV. 296. 
Kletterrosen, neue von Fortune III. 32. 
Knochen als Düngemittel VII. 375. 
Knochenmehl, das beste Dungmittel für 
Bäume IV. 198. 
‚ präparirtes IV. 243. 
zum Düngen X. 188. 
Knollensellerie, Cultur desselben III. 186. 
Kohl, krauser lebendig gebährender IV. 306. 
Kohle als Färbungsmittel der Blumen I. 
157. 


119 


Kohlensäure IV. 155. 

Kohlrabi, ein baumartiger IX. 256. 

„neue II. 92. 

Kohlraupe, Mittel gegen dieselbe VII. 324. 

Kohlrüsselkäfer VIII. 317. 

Kopfkohle, neue III. 93. 

Kopfsalat im Winter zu erziehen II. 415. 

Kopfsalate, neue III. 94. 

Körbelrübe, Cultur derselben VI. 387; VI. 
133. 

Körbelrüben IIL 38; VII. 239. 

Körchower Grand Richard VIL 386. 

Korinthen VII. 346. 

Korkeiche VL. 59. 

und der Kork IX. 425. 

Kousso Ill. 203. 

Kranke Pflanzen X. 163. 

Krankheit der Kartoffeln und der Trauben 

197, 

der Möhren im Sommer 1851. I. 110. 

der weissen Lilie IX. 88. 

Krankheits - Erscheinungen an Obstbäumen 
vl. 149. 

Krautsee im Altlantischen Ocean IV. 105. 

Kronenwicke 1. 158. 

Kropfkrankheit der Kohlgewächse Il. 63. 

Krummbholz I. 298. 

Krystall-Palast, ein neuer VII. 255. 

zu Sydenham IV. 79. 

Kübelbäume, Bewässerung grosser IX. 329. 

Kürbis, ein perennirender IV. 334. 

Kürbisse zu bedeutender Grösse zu ziehen I. 
125. 

Landrosen wurzelächt zn erziehen I. 192. 

Landschaftsgärten, Aushauung der Holzun- 
gen VI. 202, 242, 266. 

Landschaftsgärtnerei, Aphorismen eines Di- 
lettanten zu derselben X. 385, 416. 

Landwirthschaft der Ureinwohner der Schweiz 
X. 219, 

—  ,„ Fortschritt derselben in Californien 

IX. 21. 

Landwirthschaftliche Produkte, neue vorzüg- 
liche VI. 74. 

Landwirthschaftliches Fest bei Zürich ILL 
380. 

Latue VII. 57. 

Lehm als Beimischung der Erde für Topfge- 
wächse IV. 366. 

Leichtgläubigkeit, englische VI. 322. 

x 


120 


Le Nötre’s Grab IV. 389. 

Leuchten im Pflanzen- und Thierreich, Ursa- 
desselben Ill. 204. 

Levkojen III. 20. 

, Absterben derselben durch die Lar- 

ven des Erdflohes VII. 92. 

Levkojensamenzucht 1. 84. 

Lianen im tropischen Urwalde Brasiliens IV, 
394. 

Liebesapfel als Pflanze des Küchengartens Il. 
248. 

Liebesäpfel, Benutzung derselben VI. 54. 

Licht, dessen Einfluss auf das Blühen und 
die Dauer der Vegetationsperiode |. 


303. 

— „Einfluss desselben aufBlüthenfarben 
Il. 418, 

— ‚dessen Einfluss auf Gemüsebau I. 
301. 


,„ dessen Einfluss auf Bewässerung der 
Pflanzen 1. 312. 

‚ dessen Einfluss in Beziehung auf 
Gewächshausbauten I. 316. 

‚„ dessen Einfluss auf Fortpflanz- 
ung durch Samen und Knospen I. 
212. 

‚ dessen Einfluss auf das Grünen der 
Pflanzen 1. 302. 

. dessen Einfluss auf Culturpflanzen 
des Feldes I. 299. 
,„ dessen Einfluss 
299. 

‚ dessen Einfluss auf die Pflanzencul- 
tur 1. 297. 

,„ dessen Einfluss auf den Standort 
der Pflanzen I. 306. 

, dessen Einfluss in Beziehung auf Ver- 
packungsmethoden I. 315. 

‚„ dessen Einfluss auf Waldeultur I. 
297. 

‚ Einwirkung des actinischen Prin- 
eips 1. 273. 

‚„ dessen Einwirkung auf den Ath- 
mungsprocess I. 267. 

„ dessen Einwirkung auf Bildung des 
Blattgrüns I 266; 272. 

, dessen Einwirkung auf Keimung der 
Samen I. 270, 274. 

‚ dessen Einwirkung auf die Pflanzen- 
welt I. 265, 297. 


auf Obsteultur 1. 


mm nn nn m me nn 


Register. 


Licht, dessen Einwirkung auf Richtung der 
Blätter I. 265. 

— , Einwirkung der Sonnenstrahlen in 
den verschiedenen Jahreszeiten I. 276. 
‚ Einwirkung der leuchtenden Strah- 
len 1. 273. 

‚„ Einwirkung der rothen Strahlen I. 

273. 

,‚ dessen Einwirkung auf den Verdun- 

stungsprocess I. 268. 

, Hunt’s Untersuchungen I. 271. 

Liliaceen, Vermehrung derselben durch Blatt- 
stecklinge VIl. 58. 

Lilie, Krankheit der weissen IX. 88. 

Lilienarten, Vermehrung derselben I. 125. 

Liliput-Dahlien 1. 99. 

Liliputpflanzen, Zucht derselben VIll. 88. 

Lilium giganteum Wall. alsPflanze des freien 
Landes X. 317. 

Lima 1ll. 36. 

Liquidambar-Gummi VII. 227. 

Lobelien, neue hybride Il. 318. 
, zwei neue VII. 368. 

Lockerung des Bodens bei trockenem Wei- 
ter IX. 394. 

Lontar 1. 223. 

Löwenmaul Ill. 20. 

Löwenzahn als Salatpflanze Ill. 204. 

Luft, Bestimmung der in den Interzellular- 

gängen befindlichen IV. 176. 

, Einfluss der atmosphärischen, auf 

die mit ihr eingeschlossenen grünen- 

den Pflanzentheile IV. 176. 

Luftdüngung durch Ammoniak Ill. 271. 

Luftströmung und Lufterneuerung IV. 41. 

Luftwurzeln der Orchideen VIII. 92. 

der Pflanzen, Versuche über die Funk- 

tion derselben IV. 177. 

Luikenaptel III. 148. 

Lust- und Ziergärten der alten Römer IV. 
306. 

Lycopodium, ein leuchtendes VII. 351. 

Madeira-Zwiebel I. 125; IV. 43. 

Magnolien, die neuen des Himalaya VI. 

382. 

‚im Freien überwinternde Il. 104. 

„ Vermehrung derselben II. 366. 

Mais als Grünfutter IV. 303. 

Malerei auf Glas mit lebenden Blumen VI. 
52. 


— 


Register. 


Malve die schwarze VIII. 316. 

Malven VN. 276. 

‚ die neuen englischen und schotii- 

schen 1. 370. 

Manetti-Rosen als Unterlagen VII. 258. 

Manila-Hanf VIII. 373. 

Manna-Sorten X. 214. 

Maranta-Arten V. 47. 

Marantaceen, Beiträge zur Kenntniss der in 

unsern Gärten cultivirten VII. 66. 

unserer Gärten, Nachträge VIII. 260. 

Marica-Arten zur Zimmercultur I, 369. 

Mastix L’homme Lefort VII. 230. 

-Gummi VI. 61. 

Mata Ill. 324. 

Maulbeerbaum, chinesischer Low- Ill. 200. 

Maulwürfe. sollen dieselben vertilgt werden? 

II. 250. 

,„ Vertilgung derselben I. 194. 

Maulwurfsgrille, Vertilgung derselben I. 155. 
Mäuse, Maulwürfe, Hamster zu vertil- 
gen 1Il. 37. 

Mehlthau;, Verhütung desselben an Pfirsich- 
bäumen I. 58. 

Melanoselinum decipiens als Zierpflanze des 
freien Landes VI. 237. 

Melone, neue amerikanische Ill. 132. 

Melonen, neue Ill. 92. 

Melonenbau im freien Lande Ill. 384. 

Melonen-Cultur in Ananashäusern VIl. 352. 

in Cabul Ill. 416. 

Melonen, Treiberei derselben III. 343. 

Melonenzucht IV. 184. 

im freien Lande IX. 302. 

Methode zur Bildung warmer Mistbeete X. 
290. 

Mexico, Reiseberichte IX. 120, 195. 

Mineralische Stoffe, Einfluss derselben auf 
die Pflanze IV. 364. 

Mirabilis-Arten der Gärten IV. 69. 

Mistbeete, Erwärmung derselben durch Baum- 

woll-Abfälle V. 122. | 

schnell zu erwärmen III. 36; X. 290. 

Missbildung einer Birne VIIL 320. 

Mittel gegen den Bienenstich I. 186. 

Bienen - und Scorpionenstich 

VD. 124. 

gegen die Blattläuse I. 112, 114. 

Blattläuse an Obstbäumen IX. | 


301. 


121 


Mittel gegen Brand im Getreide VII. 89. 
Brandwunden X. 65. 

,„ um ranzige Butter oder Fett den 
schlechten Geschmack zu nehmen I. 
59. 

gegen Erdflöhe I. 93; IX. 331. 
Feldmäuse VII. 124. 
Insekten und Larven VII. 


373. 

gegen schädliche Insekten VII. 217. 

‚„ das Keimen zu beschleunigen VIIL 
156. 

gegen Kellerasseln I. 123. 

die Kohlraupe VII. 324. 
Krankheit des Weines II. 


125. 

gegen die Krankheit des Weinstockes 

II. 286. 

, um Maulwürfe auf Rasenplätzen und 

Gemüsefeldern zu fangen X. 13. 

gegen Regenwürmer II. 159; II. 37. 

‚„ um Ratten und Mäuse zu vergiften 

VI. 293. 

gegen die gelbe Rosenfliege VI. 387. 

Schnecken IH. 202. 

Schneckenfrass 1. 289. 

den Schwamm in warmen Bee- 

ten III. 34. 

gegen die schwarze Fliege II. 104. 

Traubenkrankheit IV. 244. 
— das Umfallen der Setzlinge II. 

131. 


Ungeziefer im Erdballen der 
Topfgewächse VII. 258. 
zur Vertilgung der schwarzen Fliege 


Iv. 211. 

— gegen die Weinkrankheit III. 201, 
203. 

— gegen den Weinpilz in Treibereien 
vi. 372. 


gegen das Zerfressen des Schneeball- 
strauches I. 58. 

gegen Zerstörungen in Herbarien I. 
185. 

zur Zerstörung des Mooses auf den 
Blumentöpfen I. 94. 


ı Mittheilungen aus Frankfurt a/M. VIII 100, 


293. 
über Griechenland Vll. 123. 
Java VII, 125. 


122 


Mittheilungen aus Oesterreich IX. 142, 

über Sarracenia flava Il. 54. 

aus Wien IX, 320; X. 137. 

Möhren , Krankheit derselben im Sommer 

1851. I. 110. 

„ neue III. 94. 
Monument für David Douglas I. 98. 

Oken III. 414. 

Mittel zur Zerstörung 
Töpfen I. 94. 
Moospulver zur Erde für Topfpflanzen IV. 104. 
Mumienerbsen IV. 171. 

Mumien-Weizen IV. 68. 

Münchens Gartenbau Ill. 132. 

Musa oder Banane im Freien VI. 338. 

Museen, botanische V, 213. 

Museum, botanisches zu Kew I. 63. 

Muskatnussbaum VI. 353. 

Muskatnusspflanzungen auf den Banda-Inseln 
VII. 59, 

Mutterkorn Ill. 238. 

Nachrichten aus Oesterreich VII. 

vom Amur-Lande VII. 364. 

aus dem Garten des Herrn Geitner in 

Planitz X. 397. 
aus dem Handelsgarten von G. Aus- 
feld in Arnstadt X. 336, 
aus Jakutzk X. 263. 
dem Innern Brasiliens X. 270, 


Moos, desselben auf 


362. 


318. 

aus Irkutzk X. 185. 

über Wellingtonia gigantea IV. 172. 

aus Wien X. 35, 263, 304, 306. 

Nadelhölzer, Stecklinge von denselben VI. 
387. 

Nährpflanzen, neue, Griechenlands VI. 360. 

Napoleonsweide VI. 339, 

Narkotische Genüsse VI. 294. 

Naturdruck VI. 193. 

Naturselbstdruck III. 102; VI. 193. 

Nectarine, Holländische Gold- IV. 133. 

Nekrolog von Forbes IV. 136. 

Nelken VII. 280. 

‚ Cultur der remontirenden I. 

IV.5272: 

‚„ Remontant- VI. 120. 

‚ remontirende, Vermehrung durch 

Veredlung IX. 217. 

, Vermehrung der Nelken durch Steck- 

linge I. 157. 


254; 


Register. 


Nelken-Cultur I. 324 

Nelkensammlung, vollständigste VIL 379. 

Nelumbien, Cultur derselben VI. 316. 

== — im freien Lande 

II. 202. 

„ Cultur derselben in Montpellier II, 

239. 

Nepenthes destillatoria, Beobachtungen über 
denselben I. 321. 

Nesselsuppe X. 366. 

Neuholländer-Pflanzen, Vermehrung dersel- 
ben IV. 40. 

Neuseeländer Spinat VII. 33; VII. 41. 

Niederlegen der Rosen als ein Mittel zur Er- 
zielung eines grösseren Blüthenreich- 
thums X. 17. 

Niger-Expedition VII. 288; VII. 280. 

Nikobarische Waldbilder VII. 155. 

Nordamerika, Vegetationsbilder 
Küste des südlichen IX. 292 

Nordamerikanische Waldungen IV. 240. 

Noth des Ueberflusses IX. 89. 

Novara, Fregatte IX. 30. 

Nutzbarmachung des Stickstoffes der Luft 
IX. 146. 

Nutzen der Plectocomia elongata Blume VI. 
359. 

Nutzpflanzen der Colonie Victoria in Süd- 

australien VII. 158. 

, griechische IX. 216. 

, neuere und Gemüsebau IX. 6. 

Nymphaeen-Blendlinge VII. 222. 

Oberdieck’s Taubenapfel IX. 291. 

Obergärtner des persischen Schachs’ V. 287, 


von der 


320, 350. 
Obst-, Gemüse- und Blumen- urn zu 
Mainz III. 240. 


-, Wein- und Gemüseausstellung in 
Naumburg II. 65. 
Obstausstellung zu Gotha VI. 93. 
Obstbau VII. 254. 
-— , Ausbreitung desselben in Südruss- 
land X. 399. 
Obstbäume, abermaliges Verpflanzen im Juli 
VIH. 320. 
—  ,Düngen derselben VI. 58. 
‚ Krankheits-Erscheinungen an den- 
selben VI. 149. 
— , Schnitt derselben I. 218. 
, Unfruchtbarkeit derselben. IV. 88. 


Register. 


Obstbäume, Verpflanzen derselben Ende Au- 
gust VII. 386. 
— , Versetzen derselben mit Erdballen 
IV. 198. 

Obstbaumzucht in Töpfen VII. 324. 

Obsteultur, zur Geschichte derselben VI. 326. 

Obsthäuser IV. 391. 

Obstkabinet, Arnoldi’s V. 349. 

Obstsorten VII. 126. 

Abänderung einzelner VI. 315. 

—  empfehlenswerthe IV. 360. 

neue II. 251. 

ist Vermehrung derselben wünschbar ? 

IV. 108. 

Oculiren IX. 256. 

— aufs treibende Auge II. ?7. 

Odier-Pelargonien VII. 106. 

Oel zum Schmalzen IV. 334. 

Oelbäume VI. 360. 

Oelpflanze, eine neue aus China VII. 378. 

Ofenbauten in Gewächshäusern I. 45. 

Okulation der Pfirsich- und Aprikosenbäum- 

chen IV. 333. 

Okuliren mit beholztem Schild X. 395. 

nach Forkert’s Methode VII. 92. 

Olivenbaum VI. 192. 

Opuntien, Verwendung derselben II. 35. 

Orangenbaum, Cultur desselben IV. 350. 

— , Vaterland desselben X. 397. 
von 700 Jahren II. 249. 
Orangenbäumchen zu Weihnachten blühend 
zu haben III. 159. 

Orangengärten auf den Azoren VIII. 279. 

zu St. Michel II, 287. 

Orangerie, Cultur derselben VI. 216. 

Orangen-Insekt VII. 317. 

Oranienbaum VI. 133. 

Orchideen, deren Blüthezeit in Jamaika I. 
287. : 
Columbiens von Wagener III, 169. 

, Cultur der einheimischen IV. 5. 

; derselben I. 30, 341; II. 180; 

Vl. 367. 

— , Cultur der tropischen VII. 107. 

; im Freien VII. 87. 

„ Dungguss für dieselben V. 157, 

— des freien Landes V. 21. 

„ Holzklötze für dieselben 1.156. 

— „ Luftwurzeln derselben VII. 92. 

„ neue Garten- X. 26, 102. 


— 


123 


Orchideen, Wagener’sche aus Columbien IV. 

298. 

Wasseraufnahme durch die Wurzeln 

der epiphytischen VI. 388. 

-Bastarde VII. 92. 

Orchideengattungen, zwei auf einer Pflanze 
IV. 106. 

Orchideen-Gefässe I. 196. 

Orchideenkrankheit VII. 255; X. 62. 

Orchideensammlung des Consul Schiller IIL. 

384. 

des Herrn Pescatore III. 384. 

Orgelgebirge, Vegetation desselben I. 281. 

Orient, Vegetation des nördlichen 1. 153. 

Origanum Sipyleum als Freilandpflanze IX. 
175. 

Orobanchen, Cultur derselben V. 55. 

Oxalis, essbare, und Körbelrüben Ill. 38. 

Oxalis-Arten, Werth der knolligen für Sand- 
boden IX. 354. 

Päonien VII. 238. 

— , Baumartige VII. 230. 

— , Propfen der baumartigen VII. 387. 

— , Vermehrung der baum- und krautar- 

tigen I. 85. 

— , Vermehrung der baumartigen VII. 325. 
Paläontologie in Schlesien III. 306. 

Palmen als Decorationspflanzen im freien 
Lande III. 372. 

— , Anzucht derselben aus Samen Il. 366. 

— „Ausdauer einiger in Nizza VII. 192. 

— , Fossile IV. 210. 

Palmenhaus, das Innere desselben im bota- 
nischen Garten in St. Petersburg VI. 9. 
im botanischen Garten zu Berlin VIl. 
294, 

-- im Kew-Garten Ill. 238. 
Palmen-Producte VI. 226, 287. 
Palmensaaten VII. 293. 

Palmensammlungen VI. 56. 
Berlin’s VII. 325. 
Palmyra-Palme I. 223; VI. 49. 
Pampasgras III. 161; VII. 280. 

— , Vaterland desselben IV. 242. 

Panama, Vegetationszonen auf dem Isthmus 
von IX 300. 

Pandanen, Cultur derselben IX. 83. 

Pandanus, Herzfäule desselben I. 188. 

Papier von Daphne Laureola ll. 249. 

Pappel, grosse in Dijon Ill. 272. 


124 


Papyrusstaude und die Fabrikation des Pa- 
pieres bei den Alten IV. 174. 

Paraguaithee Ill. 324. 
Para-Nüsse II. 320. 
Parasiten, Cultur ächter Ill. 414. 
Park zu Branitz VIll. 139. 
zu Muskau VII. 230. 
zu Sagan VIII. 207. 
Parthenogenesis VII. 100. 
im Pflanzenreiche X. 50. 
Pelargonien aus Wurzelstücken zu vermeh- 
ren IX. 178. 
,‚ Ausstellungs-Exemplare zu ziehen Il. 
367. 
, Cultur derselben I. 10. 
— , Durchwinterung derselben VI. 55. 
‚neue 1. 182; Iv, 98, 133 
, neue Scharlach-, V. 209. 
‚„— Varietäten V]. 88. 
, Odier- VII. 106. 
Pensees, Cultur derselben II. 157. 
„ — der englischen VI. 162. 

— , neue Varietäten VI. 283. 
Pernambuco, Vegetation 1. 190. 
Petersilie, krause IV. 307. 
Petunien VII. 330. 

— , Erziehung der gefüllten VII. 151. 
, gefüllte VII. 297. 
‚neue VII. 320. 
,» — gefüllte VII. 2; VII. 65. 
‚ neueste von Möhring in Arnstadt V. 65. 
-Cultur VI. 70. 

-Varietäten, neue VI. 308. 
Pfeffer als Mittel gegen schädliche Thiere Ill. 

238. 

Pfirsich, Früh- VII. 382. 
und Aprikosenbäumchen, Okulation 
derselben IV. 333. 
von Brahy IV. 133. 
Pfirsichbaum, Schnitt desselben IV. 214. 286. | 
Pfirsichbäume, Pilzkrankheiten derselben II. | 


339. | 
Pfirsiche, Cultur derselben ll. 37. 
— , neue V. 384. 


— , Treiberei derselben in Töpfen VII. 323. 
Pfirsichgärten zu Montreuil IV. 43. 
Pfirsichlaus, \ertilgung derselben VIII. 316. 
Pfirsichspaliere, Bedecken derselben im Früh- | 

linge 1. 123. 
Pflanzen der Griechischen, insbesondere der 


Register. 


Attischen Flora, die als Zierpflanzen 
zu empfehlen sind X. 343. 

Pflanzen des Petersburger botanischen Gartens 
V. 59, 85, 116, 291, 327, 363; VI. 16, 
77, 185, 211, 306, 342, 362; VI. 43, 
249, 282, 308, 373; VIIM. 12, 81, 245, 
261, 307, 363; IX. 133, 157, 326, 356, 
390; X. 51, 173, 355, 421. 

,‚ Einbürgern mancher V. 279. 

‚ Ernährung epiphytischer V. 283. 
für Ampeln in Gewächshänsern VII. 
383. 

Griechenlands VI. 61. 

, interessante Centralamerika’s Il. 57. 
mit hängenden Zweigen VI. 338. 

, Naturalisation exotischer VII. 291.» 
neue, des Herrn Van Houtte VIII. 366. 
—, deutscher Handelsgärtnereien X. 

134. 
officinelle und technisch wichtige un- 

serer Gärten V. 214. 
selten blühende V. 157. - 

Sibiriens IX. 371. 

Transpiration derselben IX. 330. 

und Producte Griechenlands von Lan- 

derer X. 31. 

, Verhalten derselben zur atmosphä- 

rischen Luft VII. 325. 

Vermehrung derselben durch Wurzeln 

II. 93. 
welche einzeln auf Rasenplätze ge- 

pflanzt und blos frostfrei eingeschla- 

gen durchwintert werden können IX. 

95. 
wohlriechende X. 365. 
zufällige Verbreitung einiger Ill. 417. 


b) 


’ 


’ 


9 


h) 


I 


’ 


— zur Decoration von Rasenplätzen 
vll. 22. 
—  -Art IX. 126. 


Pflanzenarten, wahrscheinliche Zahl der den 
Erdball bewohnenden VII. 127. 

Pflanzenausstellung in Berlin IV. 391. 

zu Biebrich Il. 251. 

in Gent I. 284. 

zu Sydenham V. 52. 

Pflanzenbalsam, Bach’scher IV. 269. 

Pflanzen-Bastarde, Entstehung derselben Il. 
227, 260. 

Pflanzenhändler, Betrügereien der herumezi- 
henden I. 151. 


Register. 


Pflanzen-Etiquetten V. 55, 156. 
Pflanzenkrankheiten durch Pilze V. 52. 
Pflanzenleben und das Universum IV. 356. 
Pflanzenphysiognomie auf Ceylon X. 217. 
Pflanzenproducte, Verschwendung in der Aus- 
beute mancher V. 215. 
Pilanzenschauhaus von Rinz IV. 165. 
Pflanzenspritze IV. 163. 
Pflanzenthiere X. 61. 
Pflanzenverbreitung ll. 369. 
Pflanzenwanderung ll. 369. 

— „zur Geschichte derselben VI. 46. 
Pflanzung auf und bei Felsen V. 170. 
grosser Bäume in Landschaftsgärten 
Iv. 253. 

Pilanzungen bei Gebäuden und Denkmälern 
Vv. 134. 

— „Charakter derselben V. 136. 

Pflaumensorten, zwei empfehlenswerthe VII, 
191. 

Pfropten 1. 127. 

der baumartigen Paeonien VII. 387. 

der Birnen mit beblätterten Zweigen 

v. 156. 

— der Samen X. 105. 

seitliches, zur Ersetzung eines ho- 

rizontalen Zweiges an einem Spalier 

x32. 

— der Trauerbäume VIII. 278. 
Piropfpfanne IV. 164. 

Pfropfreiser, Anwachsen der zum zweiten 
Male auigesetzten IX. 301. 

Phanerogamen,, Befruchtung derselben VII. 
255. 

Philodendron pertusum als Schmuckpflanze 
des freien Landes VI. 235. 

Phlox, Cultur der perennirenden in Töpfen 
vn. 248. 

— -Arten oder Flammenblumen Vll. 332. 

— -Varietäten, Cultur derselben Il. 13. 
Physurus, Cultur derselben II. 189. 
Phytolacca esculenta, ein neuer Spinat I. 

125. 
Pilz, schädlicher im Gewächshaus II. 150. 
Pilzkrankheiten der Pflanzen V. 52. 
Polmaise-Heizung für Gewächshäuser VIII. 
125. 
Polyanthus, Cultur derselben IV. 365. 
Pomologische Mittheilungen II, 141. 
Pomologisches Institut in Reutlingen IX. 109, 


p) 


125 


Portulaca-Arten,, Cultur derselben im freien 
Lande Il. 95. 
Potentillen mit gefüllten Blumen X. 339. 
Prachtexemplar von Dendrobium speciosum 
l. 61. 
Preisaufgaben des Gartenbau - Vereins in St. 
Petersburg IX. 69. 
Preisausschreibung IV. 44. 
Preisevertheilung auf der Ausstellung des 
Gartenbau-Vereins in St. Petersburg 
IX. 264. 
Preisfrage Il. 349, 
Preisgraben IX. 173. 
Primeln VI. 306. 
Producte, die wichtigsten, verschiedener Pal- 
men VI. 226, 287. 
Profil der Steinkohlenformation VI. 195, 218. 
Programm der Blumenausstellung zu Frank- 
furt a./M. ll. 385. 
— der Gartenbaugesellschaft Flora in 
Frankfurt a./M. X. 339. 
— des Vereins zur Verbreitung natur- 
wissenschaftlicher Kenntnisse in Wien 
X. 306. 
— für die Pflanzen- und Blumenausstel- 
lung IX. 67, 432. 
Pyramiden-Sommerlevkojen VIII. 222. 
-Tanne VI. 381. 
Quedlinburg’s Samenbau VIII. 325. 
Radies und Rettige, neue Ill. 94. 
Rambour, Kaiser Alexander von Russland 
Ill. 164. 
-Reinette, Pariser Ill. 141. 
Rameöe, eine neue Gespinnstpflanze Ill. 272. 
Ranunkeln, Cultur derselben IV. 302. 
Ranunkelstrauch I. 139. 
Rasen VII. 368. 
— , Bildung eines schönen auf sehr san- 
digem Boden I. 248. 
Raupen, Vertilgung derselben IV. 303. 
Raupeneisen IY. 162. 
Raupenscheere IV. 162. 
Rebschule, Neubert’s, bei Leipzig X. 397. 
Regenwasser, Ammoniakgehalt desselben II, 
250, 281. 
Regenwürmer, Mittel dagegen Il. 159; II, 
37. 
zu vertreiben IV. 108. 
Reife der Feigen zu beschleunigen Vi. 277, 
Reisbau auf Java IX, 333. 


126 


Register. 


Reise Teysmann’s in’s Innere von Sumatra | Rosen, Culturund Anwendung derselben im 


vi. 319. } 
— von Buitenzorg nach West -Sumatra 
VII. 326. 
Reiseberichte aus Mexico VIII. 131; IX. 120, 
195; X. 7, 40, 119. 
Reisende, europäische, in Japan X. 336. 
— in Afrika IX. 65. 
Reisenotizen, gesammelt von Zürich bis Pe- 
tersburg V. 66, 9. 
von Zürich nach Wien VI. 107, 168. 
Reispapierpflanze Ill. 416. 
Reizbarkeit der Staubfäden der Compositen 
vi. 125. 
Remontant-Nelken VII. 120. 
Renton-Garten in Funchal I. 17. 
Reseda, Cultur derselben als Bäumchen und 
für den Winter X. 216. 
Rettige, Cultur derselben V. 82. 
Rhabarber als Gemüsepflanzen IX. 220. 
als Pflanze des Küchengartens I. 216. 
— ,„ die besten Sorten zum Anbau VII. 
‚372. 
— auf den Winter einzukochen I. 217. 
—  -Champagner-Wein Ill. 66. 
— -Compot I. 217. 
— -Pastete I. 217. 
Rhododendron des Sikkim Il. 345; IV. 68. 
, die neuen vom Sikkim-Himalaya I. 95. 
javanicum, Cultur desselben I. 339. 
— neue IV. 65. 
— von Assam und Bootan V. 146. 
— vom Sikkim, Härte derselben I. 290. 
— , Vermehrung derselben durch Samen 
und Stecklinge VII. 3. 
Rhodoraceen,, Cultur der ausdauernden Il. 
171. 
Rieinus, Cultur desselben in Italien IX. 258. 
-— -Seidenraupe X. 105. 
Riesenbäume, deutsche Ill, 368. 
Riesenblume, neuentdeckte X. 264. 
Riesen-Ceder Il. 351. 
Riesen-Mais, Samen von demselben zu er- 
ziehen V. 121. 
Rikh-Gift VI. 294. 
Ringelschnitt beim Wein IX. 217. 
Rio-Janeiro, Vegetation der Provinz I. 31. 
Rosen als Hochstämme X. 398. 
— „ Bourbon- I. 160. 
— , Centifolien- 1.159. 


Alterthum IV. 175. 
— „ Cultur derselben im freien Lande I. 
158, 

— , Cultur derselben im Topfe I. 225. 

— , Damascener I. 159. 

— „gelbe 1. 159. 

— „hybride I. 159. 

— „ Manetti-, als Unterlagen VII. 258. 

— , Monats- I. 161. 

— „ Moos- I. 159. 

— „neue Ill. 98. 

— „Niederlagen derselben zur Erzielung 
eines grösseren Blüthenreichthums X. 
47. 

,„ Noisette- I. 161. 

— , Pimpinell- I. 160. 

— „ Portland- I. 161. 

— , Provinz- ]. 159. 

, Rank- I. 160. 

„ Remontantes- I. 160. 

, remontirende, in wurzelächten Exem- 
plaren zu erziehen VII. 227. 


— , Thee- I. 161. 

— , Vaterland der gelben persischen VI. 
383. 

— , Vermehrung der remontirenden IV. 
112: 


— , Vermehrung derselben durch Wurzel- 
stecklinge IV. 303. 
— , Vermehrung derselben durch Wurzel- 
stücke V. 157. 
— „ wachsen solche auf Eichen? Ill, 111. 
— wurzelächt zu erziehen I. 192. 
— „ wurzelächte Fortpflanzung der remon- 
tirenden IV. 108. 
Rosenbaum, der grösste VI. 293. 
Rosendahl, Lustschloss Ill. 345. 
Roseneinfassungen I. 296. 
Rosenfliege, Mittel gegen dieselbe VI. 387. 
Rosengarten, König Salomo’s VII. 59. 
Rosentreiberei des Hrn. Laurent aine IX. 396. 
— inParis VII.379. 
Rosen- und Rebscheere IV. 161. 
Rosenweiss VII. 350. 
Rosenzucht, neue VII. 367. 
Rosskastanienbaum, einseitige Blüthe dessel- 
ben I. 61. 
Ruhezeit bei der Cultur der Topipflanze 
VID. 214. ! 


Register. 


Rumex vesicarius L. als Gemüsepflanze Ill, 
218. 
Russische Gärten I. 126. 
Russ, Mittel gegen Ameisen und Regenwür- 
mer II. 364. 
Saat der Drachenzähne ging auf III. 385. 
Saatkartoffeln, Dörren derselben IV. 9. 
Sackbaum III. 38. 
Säemaschinen, Ersparung durch dieselben 
an Getreide IX. 213. 
Safran, Verfälschung desselben VIII. 87. 
Saft in den Pflanzen, Steigen desselben VI. 
i 298. 
Saftbewegungen in Holzpflanzen X. 434. 
Salep VL 127. 
Salpiglossis, Cultur derselben V. 113. 
Salzdüngung VI. 314. 
Samen, Bedecken derselben III. 205. 
— „harte, Brühen derselben IV. 9. 
— „ Keimen derselben unter chemischen 
Einflüssen IV. 80. 
— „ Keimen derselben vor derReife IV. 136. 
— von dem Riesen-Mais zu erziehen V. 
121, 
Samenbau Quedlinburg’s VIII. 325. 
Samenbildung ohne Befruchtung II. 2:3; VI. 
322, 389. 
Samenhandlungen, Deutsche, Französische 
und Englische VII. 181. 
Samenkörner, hüpfende IV. 172. 
Samenlappen, Functionen derselben IV. 212, 
Samenzucht von Perilla Nankinensis VII. 
169. 
Sämereien, Verpackung derselben für See- 
reisen 1.255. 
Sardana und Mekiarscha der Jakuten X. 15. 
Sarepta-Senf VII. 154. 
Schätze eines amerikanischen Waldes IV. 
168. 
Schildläuse, die zum Färben dienenden der 
Quercus coceifera VII. 227. 

Schinken, Westphälische III. 272. 
Scklingpflanzen zum früheren Blühen und 
Samentragen zu bringen II. 87. 
Schnecken, Mittel gegen dieselben III. 202, 

Schneckenfrass, Mittel dagegen I. 289. 

Schnee, schwarzer V. 278. 

Schneeball I. 143. 

Schneeballstrauch, Mittel gegen das Zerfres- 
sen desselben I. 58. 


L Suppl.-Heft. 1862. 


127 


Schnitt der Bäume, beste Zeit für denselben 
VII. 317. 
des Birnbaums IV. 290. 
der Obstbäume I. 218. 
— des Pfirsichbaumes IV. 286. 
des Steinobstes IV. 290. 
— des Weinstockes am Spalier IV. 294. 
— einiger für den Winterflor bestimmter 
Sträucher VIO. 154. 
Schröpfsaft des Bastes X. 434. 
Schwamm in warmen Beeten, Mittel dagegen 
II. 34. 
Schwanenhalshacke II. 114. 
Schwanenhalshaue, englische IV. 163. 
Schwarze Fliege III. 260. 
Schwefeln des Weines IX. 63. 
Scolytus destructor, Verwüstungen durch den- 
selben IX. 60. 
Seekohl, Cultur desselben V. 281; VI. 224. 
Seide, eine neue VII. 354. 
Seidenbau-Verein in Gotha IV. 307. 
Seidenraupen, Krankheit derselben VII. 165. 
Seidenwurm, californischer X. 148. 
Seifenpflanze Californiens VI. 386. 
Selaginellen als Einfassungspflanzen IV. 368. 
— , deren Bau u. Entwicklungsgeschichte 
IV. 314. 
— , deren Cultur und Fortpflanzung IV. 
310. 
Sellerie, neuer III. 94. 

— -Cultur in England VI. 254. 
Selleriesamen und Petersiliensamen als Mit- 
tel gegen das Fieber VIII. 122. 

Sempervivum, Arten der Gattung V. 220. 

Sendungen aus überseeischen Ländern VII. 
317. 

Senegal-Gummi VII. 56. 

Serradella, ein neues Futtergewächs II. 350. 

Setzlinge, Mittel gegen das Umfallen dersel- 
ben III. 131. 

Sierra Leone, Bericht darüber II. 255. 

Sigma’s Aphis powder VII. 120. 

Sikkim-Himalaya, Vegetation desselben I. 370. 

-Rhododendron IV. 68. 

„ Vermehrung derselben durch 
Stecklinge VII. 336. 

Silberpappel, Schädlichkeit derselben im Gar- 
ten IX. 353. 

Sitzung der Gartenbaugesellschaft zu Zürich 
I. 3605 I. 19, 43; II. 279;:IV. 59. 

9 


128 


Skandinavischer Boden, Triebkraft desselben 
V.297: 

Skizzen aus Canton III. 66. 

Soeiet& horticole de Verviers X. 294. 

Sommerausstellung in Versailles II. 124. 

Sommergewächse, Aussaat und Keimzeit der- 
selben IX. 47. 

— ,„ Keimzeit derselben VI. 340. 

— „neue prachtvolle VII. 156. 

— und Gruppenpflanzen II. !8. 
Sommerpflanzen, Bemerkungen über einige 

Neuheiten IX. 62. 
Sommerverpflanzung von immergrünen Bäu- 
men und Sträuchern IX. 144. 
Sonnenblume, zur Geschichte derselben X. 

399. 
Sonnenblumen-Anbau VI]. 225. 
Sonnenfinsterniss, Bemerkungen über 
selbe I. 19%. 
— totale I. 61. 
— vom 6. (18.) Juli 1860, Einfluss der- 
selben X. 14. 
Sortenbäume I. 321. 
Spalierbäume gegen Spätfröste zu schützen 
IX. 257. 
— „ Heranbildung derselben V. 165. 
Spaliere von Eisendraht VII. 124. 
Spalierzucht in Frankreich IV. 214; V. 110, 
162 

Spaltöffnungen, Funcetionen derselben VI. 
312. 

Spaltpfropfmesser IV. 160. 

Spargel, grossen, zu erziehen IV. 303. 

Spargelbau in unseren Gemüsegärten IX. 198. 

Spargelerbse IX. 224. 

Spargelländer, Anlage und Behandlung der- 
selben II. ?. 

Spargelpflanze und deren: Feind der Spargel- 
käfer II. 340. 

Spargelsamen als Kaffe IH. 271; IV. 303. 

Spargeltreiberei VIII. 93. 

Spergula pilifera DC. als Rasenpflanze IX. 
218. 

Spiegel als Vogelscheuchen IX. 339. 

Spierstaude I. 142. 

Spinat, Neuseeländer VII. 33; VII. 41. 

Spinne, Vertilgung der rothen, an Gewächs- 
hauspflanzen IV. 303. 


die- 


Register. 


Spiraea ariaefolia und andere Sträucher aus 
Samen zu erziehen ll 90. 
Spiraeen, die strauchartigen 111. 391. 
Spiritus aus Holzfaser Vlll. 88. 
Sprossenentwicklung, anormale bei Farnen 
vl. 389. 
Stachelbeere 1. 108. 
Stachelbeer-Cultur in England VII. 127. 
Stachelbeeren, Cultur derselben X. 47. 
— , neue englische V. 46 
— und Erdbeeren, Cultur und die neue- 
sten Schriften über dieselben V1. 59, 93. 
Stachelbeer- und Johannisbeer-Wein Vll. 59. 
Stangenbohne, neue weisskernige gelbscha- 
lige Schwert-Wachs- 11 43. 
Stangenbohnen den höchsten Ertrag abzu- 
gewinnen V]. 52. 
Stärkekörner, Weiterbildung derselben V. 
322. 
Stärkemehl von Lilium croceum VIll. 92. 
Staubfäden der Compositen, Reizbarkeit der- 
selben VMl. 125. 
Stecheiche 111 317. 
Stechpalme Il. 317. 
— als Theepflanze 1V. 274. 
Stecklinge von Nadelhölzern Vl. 387. 
Steigen des Saftes in den Pflanzen VI. 298. 
Steinkohlenformation Vl. 195, 218. 
Steinobst, Schnitt desselben 1V. 290. 
Stelzenpalme (Iriarteea) und deren Cultur 
vl. 56. 
Steppenläufer X. 30. 
Stettiner, rother 111. 164. 
Stickgas, Ursprung desselben 1V. 392. 
Stickstoff der Luft, Nutzbarmachung dessel- 
ben IX. 116. 
— , tritt derselbe in die Pflanzeüber? 1V 96. 
Stockrosen, die neuen englischen und schot- 
tischen 1. 370. 
— „englische 1ll. 18. 
— „ Vermehrung der englischen aus Steck- 
lingen 11. 123. 
Sträucher und Bäume, in England harte IV. 
35. 
Stuben-Aquarien 1X. 386. 
Süsskirschen 1V 35. 
Symbolik der Bäume V. 136. 
Syon-House 1. 1886. 


Spinnen, Verwandlung derselben in Blatt- | Syringen, Erziehung blühbarer zum Treiben 


läuse I. 286. 


11. 70. 


Register. 


Syringen, Treiberei weisser in Paris IX. 395. 
— , Veredlung derselben VI. 325. 

Tabaksbau und Tabaksrauchen IH. 131. 

Tabaksverbrauch IV. 304. 

in Europa III. 2712. 

Tagoara-Rohr VII. 325. 

Talg zum Anstreichen der Scheiben zur Bre- 
chung der Sonnenstrahlen IX. 365. 

Tamarinde VII. 192. 


Tamarix- und Myricaria-Arten, Keimfähigkeit |' 


derselben X. 30. 
Tanne, die brasilianische IV. 363. 
— , Arkadische, Griechenlands IX. 298, 
313. 
Tannen, neue Californiens III. 301. 

— , Verwachsungen bei denselben V11l. 259. 
Taxation eines Gemüsegartens VI. 22. 
Temperatur der Blume der Victoria IV. 274. 

— „ Zunahme derselben in der untern Re- 

gion der Atmosphäre X. 364. 

Terpentin, Venetianischer und dessen Ge- 
winnung IX. 395. 

Tetel oder Kispel IV. 304. 

Thea und Camellia, die Gattungen X. 64, 

Thee V. 154, 186. 

von Kaffeeblättern I. 339. 

von Blättern der Stechpalme IX. 141. 

Theebaum IX. 15. 

— , Kaffeebaum und Theeverbrauch VII. 

332. | 

Theer als Baumkitt II. 251. 

Theer- und Terpentingeruch, Schädlichkeit 
desselben für die Pflanzen VI. 240. 

Theeranstrich der Bäume VII, 121. 

Theerringe II. 102. 

Theerosen VII. 381. 

— , gelbe VII. 345. 

Theorie der Uebereinstimmung zwischen den 
Blättern und der Form der Blätter V. 
164 

Thrips haemorrhoidalis Bouch& II. 260. 

Tinte, schwarze, zum Schreiben auf Zink I. 
208. 

Tomate II. 218. 

Topfgewächse, Aufstellen derselben im Freien 
IL. 258. 

Topfpflanzen, Ueberwintern derselben in Fen- 
sterkästen II. 335. 

Torenia pulcherrima zur Elüthe zu bringen 
EA DR 


129 


Torfabfall-Mischung als Dünger IV. 211. 

Torfmoos und dessen Verwendung im Gar- 
ten VIII, 244. 

Tour von Petersburg nach Czarsko& -Selo, 
nebst Bemerkungen über Gemüse- und 
Obstbau, Blumencultur ete. VIL 10. 

Transpiration der Pflanzen IX. 330, 

Trauben lange frisch zu erhalten VII, 278, 

— „ wilde des Rheinthales VII 164. 

zur Treiberei VII. 127. 

Traubenaussaaten IV. 136. 

Traubenkrankheit I. 197; II. 202. 

bei Neapel IH. 165, 

in Griechenland VI, 360. 

— „Mittel dagegen IV, 244. 

Trauben- und Kartoffelkrankheit I. 252. 

Traubenzucker, Benutzung desselben zur Her- 
stellung von Obstweinen VI. 53. 

Trauerbäume, Pfropfen derselben VII. 278. 

Trauerbuche und Trauereiche, Stammbäume 
v1. 341, 

Trauer-Cypresse I. 64. 

-Heliotrop IV. 18. 

Trauerweide von St. Helena VI. 339. 

Treibbeete, Erwärmung derselben durch 
Wollabfälle IV. 104. 

Treiben der Zwiebelgewächse im Zimmer I. 
202. 

Treiberei der Duc de Thol. IV, 70. 

der Gurken und Melonen IH. 343. 

der Himbeere im Mistbeete II. 38. 

von Pfirsichen in Töpfen VI. 323. 

— des Spargels VII. 93. 

der Sträucher des freien Landes I. 137. 

weisser Syringen in Paris IX. 395. 

Trifolium incarnatum L. und dessen Abarten 
X. 104. 

Trockene Blumen X. 258. 

Tropaeolum, die neueren Bastarde VI. 344. 

tuberosum als Nutzpflanze III. 35. 

-Arten der Gärten VI. 111. 

— , Vermehrung derselben V. 132. 
Tropische Pflanzenformen, Verwendung der- 
selben im freien Garten VI. 235. 

Tulpen, Cultur derselben I. 60. 

Tulpenschwindel, Geschichte desselben im 
17. Jahrhundert IX. 427. 

Ueberwinterung der Achimenen V. 393. 

der Bienenstöcke unter der Erde VI. 

128. 


9% 


= 


130 


Ueberwinterung des Blumenkohles I. 157. 
Ueberwintern von Topfpflanzen in Fenster- 
kästen I. 335. 
Ueberwinterung zärtlicher Sträucher in ge- 
schützten Räumen IV. 125. 
Uferpflanzungen V. 167, 
Ulmen, Absterben derselben VII. 324. 
Umwandlung der Gewächse X. 361. 
Unfruchtbarkeit der Obstbäume IV. 88. 
Unkraut, ein neues IX, 52. 
Unterstützungsfond des Petersburger Garten- 
bauvereins VIII. 160. 
Urerzeugung VI. 357; VII. 38. 
Ursprung des Stickgases IV. 393. 
Urwald, versteinerter IV. 140. 
Valdivia, Provinz, in Chile VIII. 21. 
Vanille, Cultur derselben VI. 352. 
Vaterland der Agave americana VI. 56. 
der gelben persischen Rose VI. 382. 
— der Kartoffel VI. 200. 
des Orangenbaumes X. 397. 
der Tecoma capensis Lindl. X. 64. 
Vegetabilische Wolle V. 47. 
Vegetabilisches Elfenbein VI. 30. 
Vegetation der Azoren-Inseln VIII. 219. 
der brasilianischen Provinzen von Ba- 
hia und Pernambuco I. 190. 
des Galopagos-Archipels VII. 125. 
von Hakodate auf der Insel Jesso (Ja- 
„pan) X, 314. 
° des Himalaya VII. 91. 
im Himalaya-Gebirge V. 90. 
von Hyeres I. 87. 
auf der Landenge 
256. 
von Neu-Seeland VIII. 85. 
— des nördlichen Orientes I. 153. 
des Orgelgebirges I. 281 
der Provinz von Rio-Janeiro I. 31. 
des Sikkim-Himalaya I. 370, 
Süd-Australiens II. 368. 
Vegetationsbilder von der Küste des südli- 
chen Nordamerika IX. 292. 
Vegetationsverhältnisse des Winters 1852— 
53. I. 109. 
Vegetationszonen auf dem Isthmus von Pa- 
nama IX. 300. 
Veilchen von Rouen VIII. 157. 
Veränderlichkeit der Arten im Pflanzenreich 
X. 196. 


von Suez VI. 


Register. 


Veränderlichkeit der Pflanzenarten und die 
sog. natürlichen Systeme X. 167. 
Verbena als Mittel gegen das gelbe Fieber 
VIII. 122. 
Verbesserung des Roggenbrodes VII. 87. 
Verbrauch ven Orangen, Citronen und Was- 
serkresse VI. 96. 
wohlriechender Pflanzen X. 18. 
Verbreitung einiger Pflanzen III. 417. 
Verdunstung der Nadelhölzer im Winter X. 
234. 
im Sommer X. 434. 
Veredeln der Bäume bei den alten Römern 
Dvd, 
der Coniferen Il. 369. 
Veredlung des Epiphyllum truncatum I. 252. 
immergrüner Sträucher auf solche mit 
fallendem Laube VII. 326. 
— Veredlung der Kirschbäume Il. 272. 
der in Nordamerika einheimischen 
Rebenarten durch Cultur und Aus- 
saaten X. 419. 
des Steinobstes in den Spalt X. 62. 
der Syringen VII. 325. 
von Viburnum macrocephalum IX. 
257. 
— von Weigelia auf Diervilla IJI. 371. 
Veredlungsart I. 322. 
— in Baumschulen, welches ist die beste 
Art? VII. 153. 
Veredlungsmesser IV. 160. 
Vergiftung durch die Beeren der Eibe X. 437. 
_ Blätter der Eibe IV. 105. 
Vergissmeinnicht VII. 278. 
Verhandlungen der Gartenbaugesellschaft in 
Zürich 1. 6, 41, 103. 
der Versammlung der Naturforscher 
zu Bonn VI. 164. 
Verlagsanstalt, Allgemeine deutsche VII. 357. 
Vermehrung der Abarten von Hibiscus sy- 
ricus IX. 217. 
— der Agave geminiflora durch Steck- 
linge IV. 10. 
von Arum, Caladium und ähnlichen 
Knollenpflanzen VI. 340. 
— der baumartigen Päonien VII. 325. 
der baum- und krautartigen Päonien 
1. 85. 
— der Begonien I. 124. 
der Camellien durch Augen II. 250. 


Register. 


Vermehrung der Campanula pyramidalis I. 
340. 
— von Clematis azurea grandiflora II. 
142. 
— der Cyelamen durch Stecklinge VIII. 
125, 2593. 


der Dionaea muscipula X. 361. 
— einiger Pflanzen ]. 124. 
— der englischen Stockrosen aus Steck- 
lingen II. 123. 
der Fancy-Pelargonien IV. 335. 
— der Farnkräuter I. 262. 
— der Garrya elliptica VIII. 374. 
der gefüllten Primula chinensis 1.368. 
— und Cultur der gefüllten Primula chi- 
nensis IX. 224. 
— der Grevillea-Arten VII. 326. 
— der Juglans regia laciniata VII. 353. 
— „kalte VII. 3. 
— krautartiger Stecklinge in Gemüsetreib- 
beeten VII. 366. 
— der Liliaceen durch Blattstecklinge 
VIL 58. 
— der Lilienarten I. 125 
— der Magnolien II. 366. 
der Nelken durch Stecklinge I. 157. 
— von Neuholländer-Pflanzen IV. 40. 
— der Pflanzen aus Blättern VII. 130, 
durch Wurzeln II. 93. 
— der remontirenden Nelken durch Ver- 
edlung IX. 217. 
— der remontirenden Rosen IV. 172. 
— der Rhododendron aus Samen und 
Stecklingen VII. 3. 
— der Rosen durch Wurzelstecklinge IV. 
303. 
— derRosen durch Wurzelstücke V. 157. 
— der Sikkim-Rhododendron durch Steck- 
linge VII. 336. 
der Tropäolum-Arten V. 131. 
— der Yucca-Arten I. 193. 
Vermehrungsart von Azalea pontica var. VMl. 
240. 
Verpackung von Früchten IX. 215. 
Verpflanzen immergrüner Bäume 11. 29; Vll. 
330,5, 187399. 
— von Obstbäumen Ende August VII. 
386. 
Verpflanzzeit und das Versenden der peren- 
nirenden Frühlingsblumen X. 387.' 


131 


Versammlung deutscher Naturforscher zu 
Königsberg VIII. 32. 
— deutscher Pomologen IX. 306. 
„ Obst- und Gemüse- 
züchter in Berlin X. 106, 181. 
— „landwirthschaftliche zu Kirchheim V. 
187. 
— der schlesischen Gesellschaft für va- 
terländische Cultur Vl. 192. 
Verschönerung der Land- und Ortschaften 
11. 145, 175. 
Versendung von Zwiebeln für weite Reisen 
IV. 270. 
Versetzen von Obstbäumen mit Erdballen 
Iv. 198. 

Verstopfung der Drainröhren IV. 69. 
Versuche über das Einsaugungsvermögen 
‘von Rinde und Blättern 1X. 394. 

Ver aulsuns der Ackerdiestel VI. 322. 
— des Apfelwicklers X. 436. 
der Blattläuse I. 112, 114; VIII. 359. 
der Drahtwürmer VII. 88. 
— des Dubock durch Chlorcaleium X. 
393. 
— des Hausschwammes IV, 304, 
— der Herbstzeitlose III, 385. 
— des Kohlkäfers X. 118 
— der Maulwäürfe I. 194. 
— der Maulwurfsgrille I. 155. 
— der Pfirsichlaus VII. 316. 
— der Raupen IV. 303. 
— der rothen Spinne an Gewächshaus- 
pflanzen IV. 303. 
Verwachsungen bei Tannen VIII. 259. 
Verwandlung von Aegilops in Triticum II. 
280; 1. 61, 116, 256, 302; IV. 387; 
V.. 103. 
— von Spinnen in Blattläuse 1. 286. 
Verwendung der Opuntien Ill. 35. 
— der vorzüglichsten Gartenblumen VI. 
296. 
— tropischer Pflanzenformen im freien 
Grunde VI. 235. 
Verwüstungen des Scolytus destructor IX. 
60. 
Verzeichniss harter Pflanzen X 217. 
—  schönblühender Alpenpflanzen V. 257. 
Vietoria, Anzucht derselben aus Samen VII. 
182. 
— in Blüthe I. 175. 


132 


Victoria, erhöhte Temperatur von deren Blu- 
men IV. 274. 
regia, Cultur derselben II. 28. 
in Berlin IX. 402. 
in Stuttgart II. 91. 
und die Wasserpflanzen I. 82. 
Vorweltliche Flora der Schweiz II. 289. 
Wachsbeeren-Pflanze, capische VIII. 90. 
Wachsbohnen, neue II. 115. 
Wachspalme VI. 375. 
Wachssträucher des nördlichen Amerika VI. 
292. 
Wachsthum des Blattes von Victoria regia 
V1.31. 
Wald in Valdivia, Fortschreiten desselben X. 
294, 
— , Schätze eines amerikanischen IV. 
168. 
Waldbilder, Nikobarische VII. 155. 
Waldlauberde IV. 108. 
Waldungen, Nordamerikanische IV. 240. 
—  „ unterseeische, in Frankreich VI 
194. 
Wanderpflanzen II. 368. 
Wanderungen der Heuschrecken X. 191. 
Ward’sche Kästen IV. 85, 122; V. 155, 217. 
zur Cultur von Warmhaus- 
pflanzen im Zimmer IV. 124. 
Warmhäuser, neue Plage für dieselben VL. 
124, 
Wasser, Aufnahme durch die Blätter II. 370. 
‚ heisses, als Heilmittel kranker Pflan- 
zen IV. 248, 
— , heisses, als Mittel das Keimen zu 
beschleunigen VII. 156. 

— ,„ nährende Kraft desselben III. 134. 
Wasseraufnahme durch die Wurzeln der epi- 
phytischen Orchideen VI. 388. 

Wasserbehälter im Zimmer I. 253. 
Wasserheizungen X, 131. 
Wasserkannenträger, Mittheilungen über die- 
selben III. 43, 

Wasserkur gegen Gummifluss VII. 134. 
Wassernuss, chinesische VII. 194. 
Wasserpflanzen I. 8%. 

— ,Cultur derselben im freien Bassin 
IN. 201. 
des botanischen Gartens zu Hamburg 
I, 224. 
Weeb’s Herbarium III. 414. 


Register. 


Wechsel im Gartengeschmack in England 
X, 257. 

Weichsel, Ostheimer, als lebendiger Zaun I. 
368. 

Weiden-Bastarde, künstlich erzeugte III. 240. 

Weiden, Fortpflanzung derselben aus Samen 
v1. 128. 

Wein aus Mahonien III. 36. 

— ,Ringelschnitt bei 

217. 
—  , Schwefeln desselben IX. 63. 
Weine, amerikanische IX. 217. 
Weinberg des Fürsten Lobkowitz X. 305. 
Weinkrankheit, Mittel dagegen II. 125; II, 
201, 203, 
Weinpilz, Mittel gegen denselben in Treibe- 
reien VIII. 372, 
Weinstock, Cultur desselben in Töpfen VI. 
197. 
— „Mittel gegen die Krankheit desselben 
II. 286. 
— , Schnitt desselben am Spalier IV. 
294. 
Weinstöcke, alte I. 123. 
Weintrauben lange frisch zu erhalten I. 225 
— , weisse zur Treiberei IX. 214. 
Weissdorn- und Mispel-Arten V. 54. 
Weizen , Einführung desselben in Amerika 
IX. 213. 

Wermuth, ein Mittel gegen den Kornwurm 
vn. 194. 

Westafrika, Forschungen im tropischen VII. 
301. 

Winter 1853—54, 111. 241. 

, Einfluss desselben III. 415. 

— 1860—61 X. 180. 

in Petersburg X. 226. 

— _-Apothekerbirn II. 255, 

— -Borsdorfer, Edler III. 147, 164. 
Winterbirn, Coloma’s köstliche III. 253. 

— , Grumkower III. 250. 
Winterbutterbirn, Hardenponts Ill. 253. 
Winter-Goldparmaene, Englische Ill. 142. 
Winterlevkojen , Cultur derselben als Grup- 

pen- und Topfpflanze IV. 48 
Winter-Rosenapfel, Calvillartiger Ill. 143. 
-Taubenapfel, Rother III. 146. 
Winterzuckerbirn Ill. 255. 

Wirkungen, erschöpfende, des KalkesX. 18. 
Wirsing, neuer III. 93, 


demselben IX, 


Register. 


Witterung, Unmöglichkeit dieselbe voraus- 
zusagen II. 83. 

Witterungsextreme in Nordamerika X. 418. 

Wohlriechende Pflanzen X. 365. 

Wollabfälle zur Erwärmung der Treibbeete 
Iv. 104. 

Wolle, vegetabilische V. 47. 

Wundenreiniger IV. 162. 

Wunderpflanze, eine neue VII. 294. 

Yams, Erntezeit der chinesischen V. 216. 

Yamswaurzel, chinesische VII. 346. 

„ grosse IX. 109. 

Yuceca-Arten, Cultur derselben VII. 34. 

des Botanischen Gartens in Pe- 

tersburg VIII. 34. 

-Arten, Vermehrung derselben I. 193. 

Zeitschriften, einige Worte über Benutzung 
anderer I. 354. 

Zeugung des Samens II. 227, 260. 

Ziegelmehl, Verwendung desselben zu Steck- 
lingen II. 338; VII. 325. 

Zimmereultur in St. Petersburg IX. 1?. 


Zimmergarten des Herrn von Luchmanoff 


IX. 16. 
Zinketiquettes III. 126. 
Zinndraht IV. 244. 


133 


Zoologische Akklimatisations-Gesellschaft in 
Paris VIII. 374. 

Zucht der Liliputpflanzen VII. 88. 

Züchtungen , die neuesten, von Gotthold u. 
Comp. in Arnstadt X. 75. 

Zuckerahorn IV. 168. 

Zuckererbse, neue gelbschalige II. 42. 

Zuckergras, das neue IV. 119. 

Zuckerkartoffel, Dr. Klotzsch’s VI. 54. 

Zuckerverbrauch VII. 370. 

Zuckerwurzel. Cultur derselben VI. 222. 

Zwerg-Calceolarien, getiegerte VI. 308. 

Zwergpalme, Nutzen derselben IV. 40. 

Zwetschen- und Pflaumenbäume, Anzucht 
derselben VIII. 223. 

Zwetschenbäume, Anzucht derselben IX. 218, 
396. 

Zwiebel, Madeira- I. 125. 

‚ neue frühe von Nocera I. 96. 

Zwiebelgewächse, Treiben derselben im Zim- 
mer II. 202. 

Zwiebelcultur IV. 108. 

Zwiebeln, neue III. 94. 

, Versendung derselben für weite Rei- 

sen IV. 270. 


4) Literaturberichte. 


Abhandlungen, naturwissenschaftliche , des 
zoologisch - botanischen Vereins in 
Wien VII. 63. 

Anlage von Feldwegen und Güterzusammen- 
legung 1X. 27. 

Appelius, Carl. Leitfaden zur Behandlung 
der Samen VII. 231. 

Artus, Dr. Willibald und Müller Dr. C. F. 
Vorwärts, Monatsschrift für Land- 
wirthschaft und Gewerbe VI. 261. 

Basiner, Dr. Theodor. Ueber die Biegsam- 
keit der Pflanzen gegen klimatische 
Einflüsse VII. 259. 

Baumann, Aug. Index Filicum in hortis eu- 
ropaeis cultarum II. 254. 

Beer, J. G. Die Familie der Bromeliaceen 
VI, 228. 


Beinling, Dr. Th. Ueber die geographische 
Verbreitung der Coniferen VII. 327. 

Bericht der Gartenbaugesellschaft Flora über 

das Gärtner-Lehrling- und Gehülfen- 

wesen IV. 403. 

des Thüringer Gartenbau- und Seiden- 

bau-Vereins in Gotha X. 401. 

über die Thätigkeit der St. Gallischen 

naturwissenschaftl. Gesellschaft X. 437. 

Bibliotheque rurale institut&e par le Gouver- 
nement IX. 63. 

Biedenfeld , Ferd. Fr. von. 

nach VI. 323. 

‚„ Ferd. Freiherr von. Handbuch der 

bekannten Obstsorten V. 58. 

— ,Ferd. Freiherr von. Neuestes Gar- 

tenjahrbuch Vl. 61 ; VII. 62, 327. 


Blumisten-Alma- 


134 


Biedenfeld, Ferd. Freiherr von. Neuestes Gar- 
tenjahrbuch. Achtes Ergänzungsheft 
IV. 340. 

Bienenzucht, einfache leichtfassliche Grund- 
regeln VI. 62, 

Booth, James und Söhne. Pilanzenkatalog 
IV. 107. 

Bouch@, C. Anwendung des Portland - Ce- 
mentes im Garten Vi. 327. 

— ,P.F.u. C. Die Blumenzucht in ih- 
rem ganzen Umfange III. 170; IV. 
12, 

Bulletin de la societe imperiale des natura- 
listes de Moscou VII. 185, 188; IX. 
24, 26; X. 189, 191. 

Catalog der Orchideensammlung des Herrn 

G. W. Schiller bei Hamburg IV. 108. 

der Orchideensammlung des Herrn 

Senator Jenisch IV. 305. 

Clemens, R. E. Musterzeichnungen zu Blu- 
mengärten und Blumenplätzen IV. 71. 

De Candolle, A. Caracteres qui distinguent 
la vegetation d’une contree. IV. 107. 

Denkschrift der Schlesischen Gesellschaft für 
vaterländische Cultur III. 305. 

Deutsches Obstkabinet VI. 391. 

Dietrich, C. Fr. Neueste Anleitung, den 
Weinstock, Pfirsich, Aprikosen u. s. f. 
an Spalieren ete. zu erziehen V. 349 

Dietrich, L. F. Encycelopädie der gesamm- 
ten niederen und höheren Gartenkunst 
IX. 110,225, 36% 

Dochnahl , Friedr. Jak. Bibliotheca horten- 
sis. Vollständige Gartenbibliothek X 
366. 

— „Fr. Jack. Der sichere Führer in 
der Obstkunde. IX. 429. 

Döll, Wilhelm. Der Rosengarten V. 95. 

Dornfeld, J. Die Wein- und Obst-Producen- 
ten Deutschlands III. 206. 

Ehlers, H. J. An Essay on Climate II. 30 

Endlicher und Hartinger. Paradisus Vindo- 
bonensis VII. 255. 

Fickert, Dr. K. Bericht über die Verhand- 
lungen der Section für Obst- und Gar- 
tenbau IX. 182. 

Filly, Carl. Die Ernährungsverhältnisse in 
der Pflanzenwelt IX. 401. 

Fleischer, Dr. Beiträge von Keimen des 
Samens der Gewächse I. 258. 


Register. 


Flore des Serres et des jardin de l’Europe 
VII. 32. 
Förster, ©. F. Der immerwährende voll- 
standige Wand- und Gartenkalender 
X 1359. 
‚ CarlFriederich. Der instructive Füh- 
rer durch das Gesammtgebiet der Zier- 
und Nutzgärtnerei VII. 63. 
— ‚Carl Friederich, der unterweisende 
Zier- und Nutzgärtner VI. 327. 
Frey , Prof. Dr. H. Die Grösse des Kleinen 
in der Natur IV 401. 
Fritsch, ©. W. Die Garten-Nelke, ihre Er- 
ziehung, Pflege und Vermehrung VII. 
58. 
Gartenliteratur, russische X. 302. 
Gartenzeitung, Allgemeine Berliner VII. 199 
Gartenzeitungen Deutschlands VII. 226. 
Geyer, Karl Andreas. Chronik des Garten- 
wesens und Feuilleton der Isis. I. 129. 
Gloger, Dr. C. W. F. Die nützlichen Freunde 
der Land- und Forstwirthschaft VIL 
al. 
Göppert, H.R. Ueber Botanische Museen VI. 
134. 
— . Wachsthumsverhältnisse der Conife- 
ren V. 55. 
Gruner, Heinrich. Der unterweisende Mo- 
natsgärtner VII. 135.' 
Hafiner, Herrmann. Hebung des Obstbaues 
VIIT..159. 
Hanstein, Heinrich. Verbreitung und Wachs- 
thum der Pflanzen in ihrem Verhält- 
niss zum Boden IX. 226, 302. 
— „Dr. d. Die Gesneraceen des Her- 
bars und der Gärten zu Berlin IV. 72; 
IX. 25. 
Hartwig, Praktisches Handbuch der 
baumzucht X. 438. 
Heer, Dr. OÖ. Der botanische Garten iu Zü- 
rich II. 206. 
— ,Dr. 0. Die fossilen Pflanzen von 
St. Jorge in Madeira V. 348. 
— ,„ Die Schieferkohlen von Utznach 
und Dürnten VIH. 59. 
Dr. Osw. Die Tertiärflora der Schweiz 
IH. 105; V. 347; X. 366. 
— Dr. Oswald. Flora Tertiaria Helve- 
tiae IX. 261. 
Hentschel, C. Flora, Legenden, Sagen und 


Obst- 


Register. 


Schilderungen aus der Pflanzenwelt 
vI. 391. 

Herineq, F. leonographie des Roses II. 274. 
Hoch, Dr. C. Bildende Gartenkunst und 
Pflanzen-Physiognomik IX. 28. 
Hochstetter, W. Die Victoria regia, ihre Ge- 
schichte, Natur , Benennung und Cul- 

tur 1. 350. 
,„ W. Wegweiser durch den botani- 
schen Garten in Tübingen X. 72. 
Hofacker, Fr. B. Der Hausgarten in Stadt 
und Land IX. 25. 
Hoffmann , Dr. Hermann. Grundzüge der 
Pflanzenklimatologie VI. 390. 
Hooibrenk , Daniel. Neues Verfahren zur 
Cultur des Weinstockes und Maulbeer- 
baumes X. 303. 
Huber, Ludwig. Die neue nützliche Bienen- 
zucht oder der Dzierzonstock VII. 
64. 
Jäger, H. Die Baumschule oder vollstän- 
dige Anleitung zur Anzucht der Obst- 
bäume V. 286. 
‚„H. Die Verwendung der Pflanzen 
in der Gartenkunst VIll. 30. 
‚H. Ilustrirte Bibliothek des Land- 
wirthschaftlichen Gartenbaues IV. 75; 
X. 68. 
— , Hermann, Katechismus der Nutzgärt- 
nerei X. 402. 
,„ Hermann, Katechismus der Zier- 
gärtnerei X. 402. 
— ,H. Reichenau oder Gedanken über 
Landesverschönerung I. 161. 
Jahresbericht des Erzgebirgischen Garten- 
bauvereins in Chemnitz X. 222. 
— des Gartenbauvereins zu Coburg IX. 
258. 
— des Gartenbau- Vereins für Neu - Vor- 
pommern und Rügen Ill. 342. 
des Gartenbauvereins für Schleswig, 
Holstein und Lauenburg VII. 191, 
255, IX. ?7;, X. 33, 113. 
des Thüringer Gartenbau-Vereins in 
Gotha I. 348; IV. 176, 305; VII. 232. 
— und Mittheilungen des Gartenbauver- 
eins für Neuvorpommern und Rügen 
vm. 94. 
Dlustrirtes Handbuch der Obstkunde VIll, 
159. 


135 


Joigneaux. Die rationelle Samenzucht IX, 
401. 

Jonghe, J. de. 
62. 

Jordan, Alexis. De l’origine des diverses 
varietes ou esp£ces d’arbres fruitiers 
et autres vegetaux V. 190. 

— , Alexis. Nouveau Mömoire sur la 

question relative aux Aegilops triticoi- 
des et speltiformis VII. 231. 

Josst,, Franz. Beschreibung und Cultur ei- 
ner grossen Anzahl tropischer Or- 
chideen I. 349. 

Journal, russisches für Gartenbau V. 286. 

Jühlke, F. Gartenbuch für Damen VII. 262. 

Klöbisch, R. L. Deutsche Waldbäume und 
ihre Physiognomie VII. 391. 

Klotzsch, Dr. J. F. Die Begoniaceen-Gattun- 
gen und Arten V. 189. 

—  ,J.Fr. Linnes natürliche Pflanzen- 
klasse der Tricoccae und die Aristo- 
lochiaceen des Berliner Herbariums 
X. 438. 

‚„ J. F. Pflanzen-Bastarde und Misch- 

linge V. 93. 

Knight, F. A. Das Ganze der Ananaszucht 
Il. 69. 

Koch, Dr. K. Die Botanischen Gärten, ein 

Wort zur Zeit X. 224. 

, Prof. Karl. Hortus dendrologicus ll. 

126. 

, Prof. Dr. Karl. Hülfs- und Schreib- 

kalender für Gärtner- und Garten- 

freunde VII. 196; X. 152. 

Köpken, Johann. Anleitung zur Landschafts- 
gärtnerei IX. 226. 

Koeppen, P. v. Ueber Pflanzen-Akklimatisi- 
rung in Russland VI. 59. 

Levalle, M. J. Cataloque general du jardin 
botanique de Dijon IV. 305. 

Legeler, W. Die praktische Feldmesskunst 
X. 262. 

Lehmann, C. Die Gattung Nymphaea II. 253, 

Liebig, Justus von, über das Verhältniss der 
Chemie zur Landwirthschaft IV. 328. 

Linden, Pescatorea ou choix iconographique 
des Orchidees Ill. 274. 

Lindley, Professor Folia orchidacea Il. 63. 

Löffler, Dr. Karl. Anleitung zur Obstbaum- 
spalierzucht X. 400. 


x 


Cultur der Camellien VI. 


— 


136 


Löffler, C. Cultur und Veredlung der Setzlinge 
IV, 274. 

Loisel, M. Die vollkommene Spargelzucht 
IV. 76. 

Lorenz, Christoph. Der Nelkenzüchter oder 
Naturgeschichte der Nelken VI. 294. 

Löscher , Ed. Die königliche Wasserlilie, 
Victoria regia, ihre Geschichte, ihr 
Wesen und ihre Cultur I. 257, 

Löwe, William. Jahrbuch der Landwirth- 
schaft und landwirthschaftlichen Sta- 
tistik. L 66. 

Lucas, Ed. Die Gemeinde-Bauschule I. 127. 

. E. Der Gemüsebau IX. 115. 

Die Kernobstsorten Würtem- 

bergs III. 70. 

E Mängel und Hindernisse des Obst- 

baues I. 254. 

Martens, G. von. Die Gartenbohnen IX. 181; 
X. 11. 

Martius, von. Flora brasiliensis VI. 316. 

Maurer, L. H. Das Beerenobst unserer Gär- 
ten VI. >28. 

Maximowiez, C. J. Primitiae florae amuren- 
sis VIII. 158. 

Medicus, Prof. Dr. ©. Verhandlungen der 
Versammlung deutscher Wein- und 
Obstproducenten in Wiesbaden IX. 182. 

M&moires, nouveaux, de la societe imperiale 
des naturalistes de Moscou X. 191. 

Menzel, Aug. Naturgeschichte der gemeinen 
Honig- und Hausbiene IV. 107. 

Mettenius, G. Beiträge zur Anatomie der Cy- 
eadeen X. 191. 

Meyer. G. Lehrbuch der schönen Garten- 

kunst IX. 111, 179; X. 151. 

J. G. Rationelle Pflanzenbau. Vll. Die Ge- 

müsepflanzen X. 338. 

.„ J.G. Rationelle Pflanzenbau. I. Lehre 

von der Eniwässerung des Bodens VI. 

360; YI. 196. 

‚J. G. Rationelie Pflanzenbau. II. Po- 

puläre praktische Geometrie und die 

Gutstaxatiion VI. 196. 

Monatsschrift für Pomologie und Obstbau IV. 

70. 

für Pomologie und praktischen Obstbau 

von Oberdieck und Lucas VIII. 159. 

Müller, Dr. Karl. Das Buch der Pflanzen- 

welt VII. 166. 


Register. 


Müller, Dr. M. J. Monographie de la fa- 
mille des Resedac&es VIII. 32, 
Muratoff, L. Sadownik und Agorodnik. (Der 

Gärtner und Gemüsegärtner.) X. 112. 
Nägeli, Carl. Beiträge zur wissenschattli- 
chen Botanik IX, ?58 ; X. 111. 


— „Carl. Die Individualität in der Na- 
tur VI. 229. 

— „Carl. Die Stärkekörner VII. 59. 

— , Dr. C. Svstematische Uebersicht 


der Erscheinungen im Pflanzenreich 
1V. 38. 

‚ Carl und C. Cramer. Pflanzenphy- 
siologische Untersuchungen VI. 391. 
Naudin, Essai d’une Monographie des esp&- 
ces et des varietes du genre Cucumis 
IX 115. 

,„ Revue des Cucurbitacees X. 223. 
Oberdieck und Lucas, Beiträge zur Hebung 
der Obsteultur VII. 195. 

und Lucas. Monatsschrift für Pomo- 
logie und praktischen Obstbau IX, 
24. 

Obermüller, Wilhelm. Kleines praktisches 
Gärtner-Lexicon IX. 399; X. 113. 
Obstkabinet, deutsches VI. 391. 

Oersted, A. $S. Gesneraceae centro-america- 
nae IX. 28. 

Otto, A. Der Rosenzüchter VIII. 230. 
Pansner, Dr. Lorenz von, Monographie der 
Stachelbeeren II. 63- 

Petzold, E. Beiträge zur Landschaftsgärtnerei 
11. 372. 

,‚ der Park von Muskau VII 165; VID. 
191 

Pritzel, Dr. G. A. 
dex V. 286. 
Protokollauszüge und Verhandlungen der 
Gartenbaugesellschait Fiora zu Frank- 
furt ajM. VIU. 93; 1X. 224. 

Pynaert, Ed. Manuel theorique et pratique 
de la culture forc&e des arbres frui- 
tiers X. 30%. 

Raible, W. Neuer Hundertjähriger Haus- und 
Witterungskalender V. 349. 

Regel, E. Allgemeines Gartenbuch V. 158. 
E. Die Schmarotzergewächse IV. 71. 
Reichenbach, Dr. A. B. Botanik für Damen 
IIL ‚70.;:; ‚l 
fil, G. H. Xenia Orchidacea Ill. 340. 


lconum Botanicarum In- 


Va nn En ET nn nn nn nn nn Er nn nennen 


Register. 


Revue horticole X. 75. 

Romanofi, W. Wseobtschaia Flora d’lia Liubi- 
melei (Allgemeine Flora für Liebha- 
ber) X. 102. 

Rossmässler, E. A. Flora im Winterkleide 
IV. 117. 

Samenverzeichniss der Samenhandlung von 
Carl Appellius in Erfurt IX. 28. 
Schacht, Dr. H. Die Kartoffelpflanze VI. 323. 
Schenk, Dr. A. Der Botanische Garten der 
Universität zu Würzburg IX. 114. 
Schiller, G. W. Orchideen-Katalog VII. 62. 
Schmidt, J. A. F. Ergänzungsheft von Bie- 
denfeld’s Garten-Jahrbuch 1. 253. 

— — neuestes Garten-Jahrbuch III. 341. 
Schnittspahn, Georg Friedrich. Nachweis der 
Abbildungen der Obstsorten X. 150. 
Schott, H. Araceen Betreffendes IV. 372. 
Genera Aroidearum VII. 93. 
— H.G. Prodromus systematis Aroide- 
arım X. 401. 
Schrenk, A. G. Reise nach dem Nordosten 
des europäischen Russland VI. 228. 
Schriftchen von Anton Venturi in Brescia X. 33. 
Schröder, Friedr. Die Culturpflanzen VII. 263. 
— J.R. Anleitung zur Cultur der Zim- 
merpflanzen X. 338. 
Schröter, Ernst. Die Wunder der Vegeta- 
tion IX. 182. 
Schübeler, Fr. Chr. Ueber (ic geographische 
Verbreitung der Obstbäume in Nor- 
wegen VII. 58. 


Seemann, B. The Botany of the Voyage of | 


H. M. S. Herald II. 30. 
Siebeck, Rudolph. Die bildende Gartenkunst 

in ihren modernen Formen |. 352; IV. 
335, 369, 395. 

— „ Rudolf. Das Decameron -IV. 74, 305. 

— , .— Die Elemente der Landschafts- 
gartenkunst X. 70. 

— ,— Ideen zu kleinen Gartenanlagen 
VI. 390. 


— Dr. R. Verwendung der Blumen und | 
, Wredow’s Gartenfreund VI, 231; VII. 94, 


Gesträuche zur Ausschmückung der 
Gärten IX. 429. 
Single, Christian. Abbildungen der vorzüg- 


bensorten Württembergs IX. 400. 
Teichert, Oscar. 


Aus und von deutschen | 


137 


Gärten alten (regelmässigen) Styls X. 
261. 

Teichert, Oscar. Der herzogliche Park zu 
Sagan VII. 189. 

Trautvetter, E. R. a. Enumeratio plantarum 
a Dr. A. Schrenk annis 1840 — 1843 
collectarum X. 191. 

Tschudi, Friedrich von. Ueber die landwirth- 
schaftliche Bedeutung der Vögel V. 222, 

Unger, Prof. Dr. Beiträge zur Physiologie 
der Pflanzen IV. 176. 

— , Ueber den Bau der Blätter der Vic- 
toria regia IV. 340, 

— , Prof. F., Die Pflanze und die Luft 
IN. 341. 

— ‚Dr. F. Die Urwelt in ihren verschie- 
denen bildungsperioden VIII. 347. 

— , Versuche über Luftausscheidung le- 
bender Pflanzen IV. 76. 

Verhandlungen der Gartenbaugesellschaft 

Flora zu Frankfurt a./M. IV. 108. 

der Gartenbaugesellschaft in Zürich 

1.21. 

— der schlesischen Gesellschaft für va- 
terländieche Cultur VIN. 187. 

— des Vereins zur Beförderung des Gar- 
tenbaues in den Kgl. Preussischen 
Staaten V. 52, 349; VII. 132; IX. 333, 

Wallis, G. Die Alpenwelt in ihrer Beziehung 
zur Gärtnerei IV. 70. 

Wendland, Herm. index Palmarum, Cyelan- 
thearum, Pandanearum, Cycadearum 
II. 205. 

Weygand, W. Heckenzucht und Vögelschutz 
IV. 107. 

Wilde, 0. Die Pflanzen u. Raupen Deutsch- 
lands X. 33. 

Wörmann, Rudolf. Der Gärtner und der 
Garten in landwirthschaftlicher Be- 
ziehung X. 113. 


— ,„ — . Der Obstbau und die Feld- 
wirthschaft X. 113. 
— , .— . Wegepflanzung X. 113. 


187; IX. 25. 


' Wüstemann, E. F. Unterhaltungen aus der 
lichsten und hauptsächlichsten Trau- | 


alten Welt, für Garten- und Blumen- 
freunde IV. 173. 


138 Register. 


5) Personalnotizen. 


Abich, Dr. v. VII. 295. Eichel, Friedrich von VIL 328, 357. 
Anderson, Dr. II. 32. Engel, Franz X. 36. 

Allardt, Julius VII. 358. Engelmann, Dr. VI. 232. 

Appun, Carl Ferd. VI 351; 1X. 306. | Ernst u. von Spreckelsen III, 104. 

Arago. Franz II. 352. | Escher-Zollikofer, Heinrich II. 40. 

Ausfeld, J. G. VIII. 350. | Fintelmann IX. 263. 

Barnim, Freiherr von IX. 431. | Fischer, Staatsrath Fr. E. L. von Ill. 308 ;IV. 


Barter IX. 30. 180. 
Barth, Dr. Il. 288; Il. 242; IV. 76, 212. Forbes, Prof. E. IV. 44, 136. 
— „Heinrich V. 224, 287. Fortune, Robert 1. 66. | 


Francke IX. 65. 

| Fürnrohr, Dr. A. E. X. 263. 
Galeotti, H. VII. 295. 

| Gaspary, Dr. R, VIII, 192. 

| Gerstenberg IX. 65. 

| Gessner, Conrad \V. 221. 

| Geyer, K. A. ill. 104, 242. 

| Goode V. 128. 

| Görner, August Friedrich X. 262, 
| Greiss, Jacob II. 352. 

ı Hance, Dr. I. 66. 

| Hannemann, O., VI. 160. 

| Hanstein, Dr. X. 453. 

Hartwiss, von IX. 338. 

| Hasskarl VI. 64. 

| Hayes, Dr. IX. 262. 

Heer, Prof. X. 304. 

| Held VIII. 288. 

| Herder, Ferdinand von X. 153. 

| Henfrey, Prof. Arthur IX. 29. 

| Henslow, Stevens X. 307, 440. 

| Heuffel, Dr. Johannes VII. 96. 

| Heuglin, von X. 72, 153. 

| Hepp, Dr. Il. 128. 

| Heynderyckx, Baron F. J. A. VIII. 375. 
| Hochstetter, Dr. Ferd. 1X, 338. 

| Hohenacker, R. F. VII. 359; IX. 262. 
| Hooker, Dr. Jos. Dalton IV. 276. 


Basiner 1X. 134. 
Bavay, Joseph Laurent de V. 160. 
Beer, J. G. VIN. 375. 
Bergsma, Dr. C. A. IX. 65. 
Bischoff, Dr. Gottl. Wilh. 11. 346. 
Bolle, Dr. III. 68. 
Bonpland, Aimee IV. 105; VIl. 295, 358. 
Booth, J. G. u. Comp. II. 104. 
Borsig Ill. 386. 
Bosse Vl. 232. 
Botteri, Matteo 1ll. 274. 
Bouche&, C. IX. 263. 
— , Peter Carl V. 319. 
— — Friedrich Ill. 274; V. 394. 
Brandt, von-1X. 338, 402. 
Brignole von Brunnhof, Johann de Vl. 64. 
Brown, Robert VII. 294. 
Buch, Leopold von Il. 96. 
Bunge, Dr. Alexander von V. 287. 
— „Prof. VII. 95. 
— ,v. VII 192, 288. 
Champion, Kapitain 1V. 244. 
Charpenier, von V. 128. 
Chaubard, J. A. 111. 242. 
De Candolle, A. VIII. 376. 
Deckart, Rudolf, VII. 360. 
Desveaux, Augustin-Nicaise VI. 232. 
Devonshire, Herzog von VII. 198. 


Diel I. 325. | Horsfield, Th. IX. 30. 
Dietrich, Dr. Albert V. 287, 319. | Jühlke, F. VII. 168, 357; VIII. 62. 
Dittmar V. 153. Junghuhn VI. 64, 


| Jussieu, Adrien de Il. 352. 
‚Karwinsky, Freiherr W. v. IV. 276. 
Kegel, Hermann V. 287, 319. 
Kieser, Dr. Dietr. Georg VII. 358. 
Klotzsch, Dr. F. X. 35. 

Koch, Prof. Dr. C. Ill, 68. 

"Kolb, M. vIll. 224. 


Döll, Wilhelm X. 74. 
Donkelaar, Andre VII. 135. 
Douglas, David I. 98. 
Dowing, A. J. II. 32. 
Drummond, James I. 354. 
Duchartre, P. X, 305. 
Dunal, Prof. VI. 160. 


Register. 


Körnicke, Dr. Fr. VIM. 233 ; X. 226. 
Kotschy, Th. IX. 29, 183. 
Krausnick VII. 376. 

Kroll, Wilhelm VII. 135. 

Krüger VI. 200. 

Kunicke VMl. 160. 

Laird, Macgregor X. 153. 

Laurer, Dr. 1X 263. 

Lehmann, Heinrich VII. 358. 

—  , Prof. IX. 184, 263. 
Lenne Iil. 308. 

Leydolt, Dr. VIll. 375. 

Libon X. 440 

Lichtenstein, Dr. VII. 95. 
Liebmann, Prof. I. 257; VI. 232. 
Lieur, Graf von I. 373. 

Linden, J. 11. 352, X. 226. 
Livingstone, Dr. IX. 263. 

Lobb, Thomas ll. 352. 

— ,„ William II. 352; II. 170. 
Loudon’s Wittwe Vll. 359. 
Lucas, E. I. 290, VII. 376. 
Luxford, W. M. IV. 180. 

Maak Vl. 392; IX. 184. 

Martius, C. von X. 114. 

Maximowicz VI. 392 ; VII. 288; IX. 29; X. 
153. 

Mayer li. 352. 

—  „ Garteninspector VIII, 288. 

—  , Hofgärtner VIII. 376. 
Meinicke VI. 337. 
Menetrier Ed. 262. 
Merk, Senator III. 68. 
Mettenius, Prof. Georg I. 354. 
Metzger, Joh. II. 96; V. 128. 
Meyer, C. A. IV. 180. 

— ,Dr. Ernst Heinrich Friedrich VII. 

359. 

Miani, Joh. X. 153. 
Miquel, F. A. W. IX. 65. 
Montgomery, Duncan VII. 200. 
Moretti, Joseph III. 212. 


Morren, Charles Francois Antoine VIII. 96. 


Müller, Daniel II. 159; VII. 64, 167. 

Myatt, Joseph IV. 244. 

Nägeli, Prof. Dr. C. I. 353; IV. 108; VI. 
392; VIN. 32. 


Nees von Esenbeck, Prof.Dr. 1.257; VIL 499. 


- (Sohn) I. 39. 
Neubert X, 35. 


139 


Nietner, Eduard VIII. 350. 

Nuttal, Dr. Thomas 1X. 65. 

Oken III. 414. 

Otto, Friedrich V]. 64, 160. 
Oudemans, Dr. C. A. J. H IX. 65. 
Overweg, Dr. Il. 288. 

Pabst und Neumann VII. 360. 
Paxton, Joseph I. 66. 

Pescatore V. 160. 

Petermann, Prof. W. L. IV. 180. 
Fetherick, John X. 153. 

Planchon, Dr. J. E. Il. 39; V11. 96. 
Plant, R. W. VII. 356. 
Pochhammer, General-Lieutenant V. 394. 
Poiteau, M. A. IIl. 507. 

Presl, Prof. C. II. 96. 

Pückler, Fürst 111. 39. 

Purdie, William VII. 200. 

Rach, Louis VIll. 192. 

Radde, G. VII. 192; IX. 65, 432. 
Radlkofer, Dr. VIll. 2838. 
Rechsteiner, Pfarrer IX. 227. 
Reeves, John V. 350. 
Reichenbach fil., H. G. IV, 180. 
Reinbold, Gottfried VII. 136. 
Reinwardt, Dr. G. C. 111. 242. 
Richard, Prof. A. 11. 96. 

Rinz X. 26%. 

Ritter, Prof. Dr. Carl IX. 29. 
Robichon, Paul 11. 64. 

Roscher, Dr. A. IX. 338, 431. 
Roth, Dr. Johannes Vll. 359. 
Royle, Dr. Vll. 198. 

Ruprecht 1X. 371. 
Salm-Reifferscheidt-Dyck, Fürst X. 226, 370- 
Salzmann, Ph. 11. 96. 

Sandmeier, M. 111. 346. 

Schacht, Dr. X. 35. 

Schärer, Ludwig Emanuel Il, 96. 
Scheidweiler, M. J. X. 440. 
Schlagintweit, Gebrüder IV. 76; VI. 64. 
Schmidt IX. 29. : 

— , Dr. vl. 19. 
Schomburgk, Robert Vll. 199. 
Schott, H. W. Vll. 64; IX. 184. 
Schottmüller, IX. :29. 

Schouw, J. F. I. 257. 

Schrenk, Dr. VI. 392. 

Schwabe I. 354. 

Schwägrichen, Dr. G. F. 1l. 256. 


140 


Schwendener, Dr. S. X. 153. 

Seemann, Dr. Berthold I. 66; Ill. 105; IX. 
263; X. 153, 226. 

Sello IX. 263. 

Sendtner, Dr. O. VII. 224. 

Sester III. 308. 

Siebeck, R. V]l. 96. 

Siebke, Johannes VII. 96. 

Siebold, Dr. von Vll. 135. 

Sinning, W. 1ll. 308. 

Spitzel, von 11. 256. 

Stettler, II, 64. 

Steudel, Dr. von, V. 287, vl 64. 

Stocks Ill. 386. 

Stubendorff, von IX. 183. 

Tenore, Michele X. 439. 

Thomson. Dr. Vl. 232. 

Trautvetter, von IX. 337. 

Tschudi, Dr. von Vll. 135; VI. 192. 

Unger, Prof. IX. 184. 

Vilmorin, Pierre Louis Frangois L&veque de 
IX. 306. 

Vogel, Dr. IV. 212; VI. 64. 

Vriese, Prof. de Vll. 95. 

Waddiugton, Henry 1V. 16. 


Register. 


Wagener ll. 352; VI. 392. 
Wagner, Dr. M. VI 375. 
— ,H. 11. 9. 

Wahlberg, Joh. Aug. VI. 392. 

Wallis, Gustav VIII. 256 ; X. 263. 

Wallroth, Dr. Fr. W. VI. 392. 

Walpers. Dr. G. ll. 256. 

Warscewiez, J. von I. 290; ll. 32, 128, 352; 
11. 68; V1l. 96. 

Webb, Philipp Barker 1ll. 386. 

Weinkauff, Friedrich V. 127. 

Weinmann VIl. 356; Vlli. 62. 

Welden, Ludwig Freiherr von Ill. 69. 

Wendland, Hermann VI. 392; VII. 96. 

Wenderoth , Dr. Georg Wilhelm Franz X. 
304, 439. 

Wichura IX, 29; X. 262. 

Wiegmann, Dr. A. ll. 256. 

Wilford, Ch. Vll. 96. 

Winterbottom, James Edward 1V. 140. 

Wolfarth, Carl 11. 64. 

Wright, Charles 1ll. 68. 

Wüstemann, Professor VI. 64. 

Zollinger ll. 307 ; Iv. 44, 244; VI, 64. 


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