Ex Libris Quos
INSTITUTIONI SMITHSONIANAE
Anno MCMV Donavit
Lohn Sornchldmitk
Accesio N.
KEATHER DRESSING APPLIED:
Jart-3e7
GARTENEFELORN
Ä
Allgemeine Mlonatsfdrift
für
deutsche, russische und schweizerische Garten- und Blumenkunde und
Organ des Russischen Gartenbau - Vereins in St. Petersburg.
Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
herausgegeben und redigirt
von
Dr. Eduard Regel,
Wissenschaftlicher Direetor des Kaiserlichen Botanischen Gartens in St. Petersburg, Vicepräsident
des Russ. Gartenbauvereins in St. Petersburg, Mitglied der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Akademie
der Naturforscher, der Kaiserlichen Gesellschaft der Naturforscher in Moskau, der Königlichen Bayerischen
Botanischen Gesellschaft zu Regensburg, der Gesellschaft. für Naturgeschichte in Dresden , der Allgemeinen
Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft, der Kaiserlichen Russischen Freien Oekonomischen Gesellschaft
in St. Petersburg, der Kaiserlichen Russischen Gesellschaft der Gartenfreunde in Moskau ,„ des Comites zur
Acclimatisation von Pflanzen in Moskau, der Kaiserlichen Königlichen Gartenbaugesellschaft in Wien der
Entomologischen Gesellschatt in St. Petersburg, Ehrenmitglied der Bayerischen Gartenbaugesellschaft in
Frauendorf, des Gartenbauvereins für Neu-Vorpommern und Rügen, der Practischen Feld- und Gartenbau-Gesell-
schaft der Bayerischen Pfalz, des Naturwissenschaftlichen Vereins Pollichia in der Bayerischen Pfalz, des Vereins
für Gartenbau und Landwirthschaft in Coburg, des Vereins für Land und Gartenbau im Canton Zürich, der
Soeciete Royale d’Agrieulture et de Botanique de Gand, der Societe d’Ortieultura del Litorale zu Triest, des
Fränkischeu Gartenbauvereins zu Würzburg, des Gartenbauvereins in Erfurt, Correspondirendes Mitglied
des Gartenbauvereins in Magdeburg, der Königlichen Sächsischen Gesellschaft für Botanik und Gartenbau in
Dresden , des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten, des Thüringer
Gartenbauvereins in Gotha, des Central-Instituts für Acclimatisation in Deutschland zu Berlin, der Schlesischen
Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau, des Garten- und Blumenbauvereins zu Hamburg und Altona,
der Societe Imperiale et Centrale d’Horticulture zu Paris, Inhaber der Verdienstmedaille des Museums zu
Florenz sowie des Ritterkreuzes des Kaiserlichen Königl. Oesterreichischen Franz-Josephs-Ordens. —
+
Mitherausgeber für Deutschland:
HB. Jäger, Fr. Francke, . C. Bouche,
Hotgäriner in Eisenach. Kgl. Bot. Gärtner in Erlangen. Inspector des Bot. Gartens in Berlin.
Mitherausgeber für die Schweiz:
E. Ortgies,
Obergärsner am Bot. Garten in Zürich.
Eilfter Jahrgang.
Erlangen, 1862.
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I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
a) Lilium spectabile Link.
(Siehe Taf. 349, Fig. 1 u. 2.)
Liliaceae
Link. enum, horti Berol.I, pag. 321.
Schult. syst. veg. VII. pag. 412. Knth.
enum. IV. pag. 676. Lallem. ind. horti
Petrop. 1839, pag. 58. Ledb. fl. ross.
IV. pag. 151. L. davuricum Bot. Mag.
tab. 1210 in adn. Knth. enum. IV. pag.
264. L. pensylvanicum Bot. Mag. tab,
872.
Eine schöne durchaus harte Lilie,
welche durch das ganze südliche Sibi-
rien verbreitet ist. Aehnlich dem auf
Taf. 284 der Gartenflora abgebildeten
L. pulchellum kommt diese Lilie im wil-
den Zustande meist nur mit einblumi-
gem Blüthenstengel vor, in Cultur tra-
gen aber kräftige Zwiebeln 4 und noch
mehr ihrer feuernden Blumen. Stengel
2 — 2!/, Fuss hoch, eckig und fast ge-
flügelt. Blätter länglich-linear, zerstreut
stehend, die obersten ähnlich wie der
obere Theil des Stengels, die Blüthen-
stiele und selbst die Aussenseite der
Blumenbiätter mit einer losen spinneweb-
artigen Behaarung besetzt, Blumen auf-
recht. Blumenkrone mit sitzenden, fast
L 1862.
glockig zusammenneigenden Blättern, die
innerhalb am Grunde eine beiderseitig
kurzhaarige Nektarrinne tragen und eben-
falls auf der Innenseite nach dem Grunde
zu mit kleinen, länglichen, schwarzen
Erhabenheiten besetzt sind, im übrigen
aber eine schöne, feuernde, tiefe orange-
rothe Färbung zeigen. Griffel noch ein-
mal so lang als der Fruchtknoten, mit
3strahliger sitzender kopfförmiger Narbe.
Staubfäden wenig kürzer als der Griffel,
mit länglich-linearen,, auf dem Rücken
befestigten Antheren. Samen von einem
Flügel umgeben, der halb so breit als
der Samen selbst.
Wir bemerkten schon, dass im wil-
den Zustande das L. spectabile gemei-
niglich nur eine Blume trägt. Im freien
Lande zweckmässig cultivirte Pflanzen
tragen deren aber meist 3 — 4. Auch
das schöne Lilium pulchellum, von dem
wir nach den ersten direkt eingeführten
Zwiebeln, die zur Blüthe kamen, die
Abbildung auf Taf. 284 anfertigen lies-
sen, hat in diesem Sommer dnrchschnitt-
1
2 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
lich mit 2 — 4 Blumen auf der Spitze |
jedes Stengels geblüht, die ausserdem
noch ungefähr halbmal so gross als die
Blumen unserer Abbildung waren. Von
allen uns bekannten Lilien des freien
Landes hat das L. pulchellum ausser-
dem die brennendste weithin Effekt ma-
chende Farbe und bildete während der
fast 3 Wochen dauernden Blüthezeit im
Monat Juni, nebst L. spectabile den
Glanzpunkt der reichhaltigen Parthie si-
birischer Pflanzen des hiesigen -Botani-
schen Gartens. Beide sind im Klima
von St. Petersburg noch vollkommen
hart und überdauern unsere Winter
ohne jede Deckung. Eine lehmige
lockere Rasenerde ist die Erde, in der
sie, wie überhaupt die meisten sibiri-
schen Pflanzen am besten gedeihen. Fort-
pflanzung durch Brutzwiebeln und Sa-
men. Letztere liegen oft ziemlich lange,
bevor sie keimen. Sie werden in Töpfe
ausgesäet, ungefähr !/4 Zoll mit Erde
bedeckt und keimen im Herbste im kal-
ten Hause oder frostfreien Beete ausge-
säet, gemeiniglich im folgenden Früh-
linge, im Frühlinge ausgesäet aber oft-
mals erst im nächsten Winter. Schon als
kleine Pflanzen werden sie am besten in’s
freie Land auf gut gelockerte Beete aus-
gepflanzt.
(E. R.)
b)
Lilium testaceum Lindi.
ß. isabellinum Knze.
(Siehe Taf. 349, Fig. 3.)
Liliaceae
Lilium testaceum Lindl. Bot. Reg.
1842, misc, 5l. Bot. Reg. 1843, tab.
11. Paxt. Mag, X, pag. 221 cum icone.
Fiere des serres I. tab. 39.
ß. isabellinum, caule graciliore, se-
palis isabellinis, polline puichre croceo.
L. isabellinum Knze, in Mohlet Schlechtd.
Bot. Zeitung I. pag. 609. Walp. ann. 1.
pag. 853.
Wahrscheinlich ein Bastard, von dem
aus Japan stammenden L. testaceum und
L. candidum L. des Orients. Dafür
scheint der gracilere Habitus und die
hellere Blumenfarbe, sowie der Umstand
zu sprechen, dass Kunze das Vaterland
dieser Pflanze nicht kennt. Das ächte
L. testaceum besitzt einen gedrungenern
robustern Wuchs, die Blumen sind tief
ledergelb und der Pollen nieht so schön
safranroth gefärbt.
Gemeiniglich wird | deihen lässt,
L. isabellinum einfach zu L. testaceum
gezogen, das ist aber nicht begründet,
denn als eine schöne Abart dieses letzte-
ren verdient es allgemeine Cultur.
In Deutschland hält dasselbe bei
ähnlicher Cultur, wie wir solche für L.
speetabile verschlugen, sicherlich gut
im freien Lande aus. In Petersburg
sahen wir dasselbe z. B. im Garten des
Herrn Heddewig im freien Lande blühen
und wir vermuthen, dass es auch hier,
gleich dem L. candidum in nicht zu
leichtem Boden mit trockenem Unter-
grunde, und bei einer leichten Deckung
während des Winters mit Laub gut im
freien Lande gedeihen wird. Im hiesi-
gen Garten blühte diese schöne Pflanze
im Topfe bei einer Behandlung, wie
man solche dem L. lancifolium ange-
(E. R.)
I. Originalabhandlungen. 3
Erklärung der Taf. 349.
1) Der obere Theil des Stengels von L.
spectabile in Lebensgrösse.
2) Ein Stück des untern Theils des Stengels
desselben,
3) Der obere Theil des Stengels von L.
testaceum isabellinum.
oo Amorphophallus Wallisii.
(Siehe Taf. 350.)
Aroi
Wir geben beistehend die Abbildung ei-
nes Theils eines Fiederblattes des neuen
von G. Wallis in Brasilien entdeckten
Amorphophallus. Pag. 322 des letzten
Jahrganges gab Herr Wallis dazu selbst
seine Notizen. Eine Beschreibung kön-
nen wir davon nicht geben, ebenso muss
deae
der Name A. Wallisi als ein provi-
sorischer betrachtet werden, der viel-
leicht als Form einer bereits beschriebe-
nen Art später angehängt werden muss,
nachdem diese mächtige Aroidee lebend
oder in gut getrockneten Exemplaren un-
tersucht werden konnte, (E. R.)
d) Capparis cynophallophora L. Var. laetevirens.
(Siehe Taf. 351.)
Capparideae.
C. laetevirens Mart. in Flora 1839.
1], Band, Beibl. pag. 23.
Die Capparis cynophallonhora L.
wächst in Westindien und Brasilien in
einer grössern Anzahl von Formen, von
denen die eine in die andere übergeht
und die unter verschiedenen Namen be£-
schrieben worden sind. Nach den zahl-
reichen, von Riedel in Brasilien gesam-
melten Exemplaren unterscheiden wir
diese Art in der folgenden Weise *) von
den verwandten Arten.
”) C. cynophallophoraL. glabra; fo-
liis oblongis v. obovato-oblongis, basin versus
cuneatis el ad basim ipsam plus minus rolun-
dato-dilatatis, apice acuminalis v. aculiuseulis
©. eynophallophoraL. Ein kah
ler, 3 — 6,Fuss hoher Strauch. Die
Blätter mit kurzem Stiel, der nicht
über 3 Linien lang wird. Die Blatt-
—
res multolies superantibus, membranaceo-coria-
ceis; glandula axillari breviler petiolata, ob-
axillaribusque,
paucifloris; siliqua eylindriea , torosa, obiusa,
quam carpophorum pedicelliforme aequelonga
Variat,
ge. genuina; fol, oblongis v. obverse ob-
India occidentalis.
ovala; racemis terminalibus
v. breviore, —
longis, acutis v. obtusis.
ß. Riedeliana; fol. oblongis, acutis v.
acuminalis v. rarius oblusis. Brasilia.
y: laelevirens; fol. ovato-oblongis,
acuminalis v. rarius acutiuseulis v. obtusis.
v. plus minus obtusis, petiolos 2 — 3 linea- | Brasilia.
1,®
4 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
fläche ist gemeiniglich von dünnerer Tex-
tur, die die Mitte zwischen häutig und
lederartig hält. Die Gestalt der Blatt-
fläche sehr wechselnd , bald von längli-
cher, bald von verkehrt-ovaler, in die Länge
gezogener Gestalt. Nach dem Grunde zu
ist das Blatt gemeiniglich verschmälert,
aber dann doch noch unmittelbar über
seiner Einfügung in den Blattstiel etwas
abgerundet oder selbst fast herzförmig
erweitett. Vorn ist das Blatt undeut-
lich spitz, oder zugespitzt oder auch
durchans stumpf oder ausgerandet. In
den Achseln der Blätter stehen kleine
gestielte Drüsen von verkehrt - ovaler,
fast keulenförmiger Gestalt. Die Blumen
stehen in achsel- oder spitzenständigen
armblüthigen Trauben, jede einzelne von
1/; — 1/5 Zoll langen Stielchen getra-
gen. Die 4 Kelehblätter ungleich gross,
fast kreisrund, und durchaus stumpf,
sich fast dachziegelförmig deckend, die
grössten ungefähr so lang als der Blü-
thenstiel. Blumenblätter 4, gelblich-grün,
fast doppelt so lang als die Kelchblät-
ter, verkehrt-länglich, stumpf. Staubfä-
den zahlreich, 2 Zoll und darüber lang,
mit linearen, oberhalb des Grundes be-
festigten, der Länge nach aufspringen-
den Antheren. Der Fruchtknoten wird
von einem siielförmigen Träger getra-
gen, der länger als die Staubfäden. Die
Frucht ist eine längliche, unregelmässig
eingeschnürte stumpfe Schote, die unge-
fähr so lang als der Fruchtträger, oder
kürzer oder wenig länger als derselbe
ist. Sowohl die Früchte wie Abkochun-
gen der Rinde der Wurzel werden in
Amerika als Arzneimittel angewendet. —
Nah verwandt sind C. pluvialis Mart. lae-
vigata Mart., Velloziana Mart., C. flexuosa
Vell.und declinata Vell. Von diesen unter-
scheiden sich die beiden ersteren nach
Martius durch nur halb so grosse Blumen,
C. Velloziana durch keilförmig allmälig
in den Blattstiel verschmälerte Blätter
und Früchte, die noch einmal so lang
als der Fruchtträger und (, flexuosa
Vell. durch zolllange Blattstiele und
Schoten, die noch einmal so lang als
der Fruchiträger. Vielleicht sind aber
alles dieses nur Formen der C. cyno-
phallophora. Gut verschieden scheint
C. declinata Vell. (Fl. Flum.V. tab. 111)
zu sein, die sich durch viel festere, le-
derartige, auch am Grunde abgerundete,
länglich-ovale oder verkehrt-ovale Blät-
ter unterscheidet, sowie Schoten, die
stets kürzer als der Fruchtträger und
die vorn in eine schnabelförmige Spitze
endigen. Meist sind an diesen Schoten
nur einige wenige, ja selbst zuweilen
nur ein einziges Glied entwickelt. Es
liegen uns von Riedel gesammelte Exem-
plare mit breiteren und andere mit et-
was gestreckten Blättern vor. Endlich
sind auch die Aeste der C.declinata ge-
drungener, dicker und oft auffallend hin
und her gebogen.
Die Synonymie werden wir bei den
Formen berücksichtigen, deren wir die
folgenden unterscheiden:
a. genuina; die Blätter häutig-le-
derartig länglich oder verkehrt länglich,
stumpf oder spitz.
C. eynophallophora L. 1. c.
Jacg. it. am. II. tab. 98.
Rchb. icon. bot. pl. exotic.
tab. 233.
Descourt. fl. pitt. et med. V.
pag. 193, tab. 359.
Wächst in den Antillen und hat vor-
herrschend stumpfe , verkehrt - längliche
Blätter, die nach dem schmalen, aber
vom Blattstiel deutlich abgesetzten Blatt-
grund hin sich keilförmig verschmälern,
ungefähr 3 Zoll lang und 3/,—1!/, Zoll
breit. —
ß. Riedeliana; Blätter häutig-le-
derartig, länglich, zugespitzt oder spitz. —
7) ’
„ 9
2 ”
I, Originalabhandlungen.
Von Riedel bei Rio gesammelt. Blatt-
fläche vorherrschend länglich, wenngleich
schlank, so doch nach dem Grunde zu
mehr abgerundet verjüngt, vorn meist
zugespitzt oder es sind die unteren Blät-
ter der Aeste nur spitz oder auch wohl
stumpf .oder gar ausgerandet. An den
von Riedel gesammelten Exemplaren wer-
den sie bis 41/, Zoll lang und bis 11/,
Zoll breit.
y. laetevirens; Blätter häutig-le-
derartig, verkehrt-oval länglich, zugespitzt
oder seltner spitz oder stumpf. —
Bei Rio (Riedel) und in der Provinz
St. Paul (Martius).
C, laetevirens Mart. ]. c.
€. cynophallophora y. tab. nostra.
Die Blätter zeigen eine durchgehends
breitere, meist in die Länge gezogene
verkehrt-ovale Gestalt, an den aus Rio
stammenden trocknen Exemplaren bis
4—4!/, Zoll lang und bei 2); der Länge
1!/; — 2!/4 Zoll breit und von da nach
dem abgesetzten schmalen Grunde hin
schlank abgerundet verschmälert. Die
untersten Blätter der einzelnen Aeste
sind jedoch häufig bedeutend schmäler.
An den cultivirten Exemplaren wird der
2) Die Cultur
Die vielen und prächtigen Varietäten
der Gattung Erythrina verdienen un-
ter den zur Decoration von Blumengrup-
pen in Töpfen und zur Auspflanzung
in's freie Land während des Sommers
geeigneten Pflanzen die volle Aufmerk-
samkeit des Blumenfreundes.
Leichte Cultur und langdauernder
Flor der schönen , grossen, rothen
Schmetterlingsblumer, die in langen
Trauben auf der Spitze jedes Astes
5
schmale Blattgrund deutlicher herzförmig
und die Blätter selbst bis 6 Zoll lang
und 2!/, Zoll breit. Es ist uns wahr-
scheinlich, dass C. Velloziana Mart. 1. c.
pag. 23 (C. cynophallophora Vell. fl.
Flum. V. tab. 108) zu dieser Form ge-
hört, denn die Länge der Schoten wech-
selt ungemein, je nachdem sich wenige
oder mehr Glieder der Schote entwickeln,
und die Form des Blattgrundes, wie sol-
chen die Flora Flum. gibt, könnte sehr
leicht auf schlechter Auffassung be-
ruhen. —
Gehört zu den harten Sträuchern
des Warmhauses, die in eine schwere
lehmige Rasenerde gepflanzt werden
müssen. Im Winter bei 6° R. durch-
wintert, fallen die Blätter ab. Im Früh-
ling bringt man die Pflanzen nach dem
Versetzen an einen warmen Standort
unter Einfluss der vollen Sonne in’s
Warmhaus und im Juli und August wer-
den sich die schönen und eigenthümli-
chen Blumen zeigen. Vermehrung durch
Stecklinge im Sommer aus den Sommer-
trieben oder durch Ableger. Zu warm
durchwintert blüht die Pflanze nicht.
(E. R.)
der Erythrinen.
stehen, zeichnen diese Pflanzen aus. Sie
eignen sich ebensowohl, um in Töpfen
erzogen, zur Ausschmückung der Pflan-
zengruppen von Topfgewächsen zu die-
nen, mit denen die Balkone, Treppen-
aufgänge oder auch der Sockel der Som-
merwohnungen im Sommer ganz umge-
ben werden, — oder auch um sie wäh-
rend der Sommermonate entweder grup-
penweise in’s freie Land auszupflanzen,
oder sie in ähnlicher Weise, sei es aus-
6 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
gepflanzt oder mit den Töpfen einge-
senkt, als freistehende Exemplare zur
Decoration von Rasenplätzen zu verwen-
den.
Zur Cultur hat man sich leicht und
vollblühende Spielarten zu verschaffen,
die grossentheils ven der in Mexico hei-
mischen Erythrina crista galli abstam-
men, welche unter den eigentlichen Ar-
ten sich unseren Culturen am hesten
angeschlossen hat. Im Herbste verlie-
ren diese Erythrinen das Laub und die
Sommertriebe derselben sterben gemei-
niglich bis oberhalb ihres Grundes oder
selbst bis auf das alte Holz des kurzen
Stammes oder Wurzelstockes zurück. Sie
erhalten im Winter einen trocknen Stand-
ort bei 4—5° R., wo sie so wenig als
möglich gegossen werden. Anfang April
werden sie verpflanzt und zwar in eine
lockere Erde, die aus 2 Theilen lehwi-
ger Rasenerde, etwas Saud und 1 Theil
Heideerde oder Lauberde und 1 Theil
einer guten Mistbeeterde semischt ist.
Diejenigen Abarten, die bis auf den
Wurzelhals zurücksterben , können beim
Verpflanzen, ähnlich wie Dahlien-Knol-
len, mittelst Säge oder Meisel getheilt
werden. Nach dem Verpflanzen stellt
man die Pflanzen zum Austreiben in ein
niedriges Warmhaus oder in ein warmes
Mistbeet. Im Klima von Petersburg
kann nur der erstere Standort gewählt
werden.
Wenn die jungen Triebe hervorge-
brochen sind und eine Länge von 2—3
Zoll erreicht haben, lässt man an jeder
Pflanze je nach ihrer Stärke nur 5—10
derselben stehen. Alle andern werden
mit etwas altem Holz am Grunde weg-
geschnitten, einzeln als Stecklinge in
kleine Töpfchen oder zu mehreren in
Näpfe am Topfrande in sandige Heide-
erde gepflanzt und auf ein warmes Beet
im Vermehrungshause oder im Mistbeete
eingesenkt, wo sie sich leicht und bald
bewurzeln. —
Die alten Pflanzen müssen nun ei-
nen Standort unter Glas erhalten, wo
sie nur bei hellem Sonnenschein leicht
oder auch gar nicht beschattet werden,
dagegen wird bei mildem Wetter reich-
lich Luft gegeben, damit sie sich allmälig
die Einwirkung der freien Luft ge-
wöhnen und die Aeste derselben sich
fest und kräftig ausbilden und nicht et-
wa zu lang und weich werden, was bei
Mange! an Lnft leicht eintritt. Wenn
das Wachsthum freudig und normal,
kommt man demselben noch durch ei-
nen einigemal wiederholten Dungguss zu
Hilfe. Im Klima von Deutschland kann
Ende Mai nun das Auspflanzen dersel-
ben in’s frei Land erfolgen. Hier ge-
deihen sie am besten in einem leichten,
sandigen, aber dabei dungkräftigen Bo-
den und auf durchaus sonnigem, geschütz-
tem Standort. Im Petersburger Klima
lässt man solche am geeignetsten im
Topfe, stellt sie in einem gut gelüfteten
Kalthause unter Einwirkung der vollen
Sonne auf und sorgt bis zum Beginn
der Blüthe für fleissiges Begiessen und
wiederholten Dungguss. Sobald sie zu
blühen beginnen, werden sie in der oben
angedeuteten Weise zur Decoration ver-
wendet.
Nach dem Abblühen werden die aus-
gepflanzten Exemplare wieder einge-
pflanzt und erhalten, wie die abgeblüh-
ten Topfexemplare anfänglich einen ge-
schützten sonnigen Standort im Freien
und wenn die ersten Fröste beginnen,
im Kalthause, wobei man durch allmä-
lige Verminderung des Begiessens die
Holzreife und den Ruhezustand vorbe-
reitet. Aus Stecklingen gezogene junge
Pilanzen werden gleich den Topfexem-
an
I. Originalabhandlungen. r
plaren behandelt, nachdem sie nach dem | und allmälig an die Einwirkung der Luft
Bewurzeln in grössere Töpfe verpflanzt | gewöhnt wurden.
(E. R.)
3) Die Topfcultur der Gartennelke (Diantkus Caryophbyllue.)
Seit einer Reihe von Jahren ist die
Liebhaberei für diese schöne Florblume
fast gänzlich geschwunden und erst in
neuester Zeit fängt man hier und da
wieder an, sie mit einer gewissen Vor-
liebe zu cultiviren. In den zwanziger,
dreissiger und selbst noch zu Anfang
der vierziger Jahre war es gar nichts
Ungewöhnliches, bei Nelkenliebhabern
Stellagen mit hunderten von Töpfen die-
ser schönen Florblume, in den verschie-
densten Farbenzeichnungen zu finden,
Holländer und Deutsche stellten Systeme
auf, nach welchem sie ihre Nelken elas-
sifieirten und die sich auf den Bau ‘der
Blumenblätter, ob ganzrandig oder ge-
sägt, ob die Farbenzeichnung randartig,
panachirt oder bandartig gestreift, ob die
Farben dabei sich rein abgränzten oder
harmonisch ineinander übergingen etc.,
gründen,
Die Topfeultur der Nelken verlangt,
im Grunde genommen, nieht mehr Auf-
merksamkeit, als die so mancher ande-
ren zweijährigen Florblumen, die wir in
Töpfen durchwintern, um im nächsten
Jahre unsere Blumenparquets damit zu
schmücken, und die Instandhaltung ei-
ner vollständigen Sammlung macht in-
sofern Schwierigkeiten, als man die ein-
zelnen Varietäten nicht aus ihren Samen
vermehren und ergänzen kann, sondern
sie nur durch Absenken ihrer Seiten-
triebe, die in demselben Jahre nicht zur
Blüthe gelangen , fortpflanzen kann. Die
Nelke gedeiht am besten in einer Misch-
ung von 2 Theilen guter mürber Rasen-
| Nebentriebe,
erde, 2 Theilen Laub- und einem Theile
guter Mistbeeterde. Zu fetter Boden
erzeugt monströse Blumen, die Kelche
platzen gern an den Seiten auf und wenn
ausserdem der Boden noch leicht ist,
bekommen die Pflanzen häufig die Stock-
oder Stammfäule, die stets ein Abster-
ben derselben zur Folge hat. Letztere
Krankheit erscheint auch bei anhaltender
übermässiger Feuchtigkeit, daher man
besonders nach der Blüthezeit mit dem
Giessen sehr vorsichtig sein muss. Im
Frühjahr erhält jede Pflanze einen ange-
messenen grossen Topf von 31/5; — 4
Werschok Durchmesser und muss beim
Einpflanzen auf gehörigen Wasserabzug
durch Sand oder Scherbenunterlage ge-
sorgt werden. Jede Pflanze bekommt
dann ihre Nummer nach dem früher an-
gefertigten Verzeichniss und einen leich-
ten Stab von 2 Fuss Höhe, woran Spä-
ter die Blumenstengel leicht angeheftet
werden.
Die Töpfe stehen am besten auftrep-
penartigen Stellagen, wo sie leicht aus-
trocknen und nicht leicht übergossen
werden können; dieselben müssen mit
Einrichtungen versehen sein, um sowohl
die Pilanzen vor starken Regengüssen
als auch die Blumen vor den brennen-
den Sonnenstrahlen schützen zu können,
die auf das Farbenspiel wie auf die
Blüthezeit Einfluss haben, Während des
Sommers werden die Töpfe mehrmals
aufgelockert und Ende Juli oder An-
fangs August beginnt das Absenken der
wobei man auf folgende
8
Weise verfährt: Man erneuert einen
Theil der oberen Erde jedes Topfes mit
guter, lockerer, durchgesiebter Erde,
schneidet alsdann mit einem scharfen
Copulir-Messer den Nebentrieb unter ei-
nem Knoten, der womöglich soweit von
dem Ursprunge desselben entfernt ist,
dass, wenn der Trieb eingesenkt wird,
die Einsenkungsstelle möglichst nahe am
Topfrande stattfindet, bis zur Hälfte ein
und spaltet den Trieb Aufwärts bis zum
nächsten Knoten. Hierauf wird derselbe
vorsichtig in den frisch aufgefüllten Bo-
den so eingesenkt und mit einem Häk-
chen befestigt, dass dabei die abgespal-
tene Hälfte senkrecht in die Erde kommt
und alsdann die Erde sanft angedrückt,
Nach Verlauf von 4 — 6 Wochen ha-
ben sich die Absenker an der. durch-
geschnittenen Knotenhälfte bewurzelt, sie
werden alsdann abgenommen und in ma-
gere Gartenerde einzeln in kleine Töpf-
chen gepflanzt. Später stellt man solche
zur Ueberwinterung an einen hellen
trockenen Ort von möglichst niedriger
Temperatur, damit sie im Wachsthum
zurückgehalten werden. Selbst 3 — 4
Grad Kälte schadet ihnen nichts, wenn
die Erde mehr trocken als feucht ist.
Ueberhaupt müssen die jungen Pflanzen,
während sie in den kleinen Töpfen stehen,
so trocken als möglich gehalten werden
und werden blos gegossen, wenn sie zu
welken anfangen. Die abgeblühten al-
ten Pflanzen überwintert man nur in
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
dem Falle, wenn man keine Absenker
von ihnen erhalten hat, sonst hält man
sie so lange, bis die Samen reif sind,
und wirft sie dann fort.
Die erhaltenen Samen werden wie
Levcojen im Frühjahr ausgesäet und die
aufgegangenen Pflanzen zur Zeit pikirt.
Ende Mai werden die Sämlinge in’s Freie
gepflanzt, auf eine gute sonnige Rabatte
oder Beete, wo sie sich leicht und stark
bestauden. In der Blüthezeit werden
ı die neu entstandenen Spielarten, welche
den Ansprüchen einer guten Sortiments-
blume genügen, ausgehoben, in Töpfe
gepflanzt und sofort abgesenkt. Von
einer guten Blume verlangt man, dass
ihr Kelch nicht seitwärts aufplatzt und
die Farbenzeichnung jedes einzelnen
Blumenblattes gleich und regelmässig
ist, —
Da man den Nelken selten Namen
beilegt, vielmehr sie durch Nummern
bezeichnet, so ist es gut, sich eine Mu-
sterkarte von getrockneten Blumenblät-
tern anzulegen, solche mit den corre-
spondirenden Nummern der Pflanzen zu
bezeichnen, die dann auf Tafeln von
starkem weissen Papier vermittelst auf-
gelösten Gummi arabicum aufgeklebt
werden. Eine solche Musterkarte er-
neuert man alle 3 — 4 Jahre, weil die
Farben allmählig abblassen.
(Bernh. Eberwein.)
(dr rar Enns nr emmenwnene near me ann ang neuen mann Erna ge
Taf. 349.
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TaE 349.
72 EIIDR ynectabeik a
I. Originalabhandlungen,
4) Beohachtungen über die im Forstinstitus zu St. Petershurg
eultivirten Bäume und Sträucher, in Bezug auf ihre Dauerhaf-
tigkeit, mit besonderer Rücksicht auf dem ungewöhnlich stren-
gen Winter 1860—61.
Von J. R, Schröder.
Vorbemerkungen
über Akklimatisation, Witterung, Stand- |
ort, Boden, Bedeckung u. Ss. w.
In einer Zeit wie die gegenwärtige,
wo so viele wissenschaftliche und prak-
tische Fragen in Bezug auf das Pflan-
zenreich mit regem Streben bearbeitet
werden, dürften die im Forstinstitute
über Akklimatisation von Pflanzen ge-
machten Erfahrungen für viele Pflanzen-
eultivateure von Interesse sein, um so
mehr, als es nicht die Sache eines Je- |
den ist, ähnliche ausgedehnte , Zeit
und Geld raubende Versuche anzu-
stellen.
Die Akklimatisation von ausgezeich-
neten Nutz- und Zierpflanzen beschäf-
tigt seit einer Reihe von Jahren, mehr
oder weniger, die meisten Pflanzencul-
tivateure ; es gibt deren mehrere, wel-
che bedeutende Resultate hierin erlangt
zu haben glauben. Wenn
unter Akklimatisation die allmälige An-
gewöhnung einer Pflanze an ein für sie
ungünstiges Klima, welches sie beim er-
sten Versuche nicht ertrug, verstehen
will, dann ist mir dieses bis jetzt kaum
gelungen ; vielmehr wurden jene em-
pfindlichen Pflanzen, je länger ich sie
behandelte, in der Regel immer kränk-
licher und starben eines frühen Todes.
Dagegen enthält der dendrologische Gar-
ten des Instituts viele prachtvolle Exem-
plare ausländischer Abstammung, welche
sich gleich am Anfange der Uebertra-
gung als dauerhaft erwiesen und sich
man aber |
|auch ferner so verhalten haben. Ihnen
waren die Bedingungen , das hiesige
' Klima zu ertragen, schon von vorne-
herein eigen. Kaum dürfte die Ueber-
siedlung solcher Pflanzen als akklimati-
sche Errungenschaften zu betrachten sein,
sondern man müsste sie lieber als neue
Finführungen bezeichnen.
Einige wenige Beispiele, die für eine
gewisse Art von Akklimatisation zu spre-
chen scheinen, wo nicht alle, sondern
nur einzelne Individuen der Species, un-
ter hunderten von Exemplaren, sich här-
ter erwiesen, erlaube ich mir hier anzu-
führen. Auch glaube ich die Möglichkeit
gegeben , eine etwas härtere Nachkom-
menschaft aus ihnen erziehen zu kön-
nen "),
1) Das verschiedene Verhallen von Pflan-
zen, die aus einem elwas milderen Klima in
ein anderes rauheres übergesiedelt werden,
| dürfte sich vornehmlich durch verschiedenar-
tiges Verhalten von Wachsthumsperiode und
Ruhe erklären. Die aus einem Lande stam-
menden Exemplare, das 1 — 2 Monate länger
frostfreie Zeit besitzt, wie z. B. aus Deutsch-
land, Frankreich und England nach Petersburg
übersiedelte Pflanzen, haben sich an eine län-
gere Vegelalionszeit gewöhnt, als das Klima
von Petersburg ihnen gewähren kann. Sie
reifen daher in den ersten Jahren nach der
Uebersiedlung ihr Holz bis zum Eintritt unse-
res Winters nicht vollkommen aus und sind
daher gegen Kälte empfindlicher- Darum müs-
sen selbst bei uns noch ganz harle Arten,
wenn sie aus milderen Klimaten bezogen wur-
den, in den ersten Jahren im Winter durch
10
1) Quercus rubra I. Rothe Eiche,
aus Nordamerika. Unter vielen Exem-
plaren, deren Zweige alljährlich mehr
oder weniger vom Froste beschädigt
wurden, hielt ein einziges, ohne zu lei-
den, den Winter aus. Jetzt ist dieses
ein prachtvoller junger Baum von 25
Fuss Höhe, die Krone hat einen Um-
fang von circa 40 Fuss, der Stamm misst,
2 Fuss über der Erde, 20 Zoll im Um-
fange , die grossen, im Herbst röthlich
werdenden, spitzlappigen Blätter sind
von 8 — 9 Zoll Länge, ohne den Stiel,
und 6 — 7 Zoll breit. Tausende von
Früchten bedecken die Zweige. Sie ge-
brauchen zwei Jahre zu ihrer Ausbil-
dung und fielen bis jetzt grösstentheils
im Juli des zweiten Jahres ab, diejeni-
gen jedoch, welche reiften, waren völ-
lig keimfähig und hoffe ich, aus ihnen
eine härtere Varietät zu ziehen,
2) Carpinus Betulus L. Weissbuche.
Mitteleuropa. Von mehreren Hunderten
erreichten nur wenige eine Höhe ven
10 Fuss, einige trugen Früchte, die je-
doch von den Besuchenden im unreifen
Zustande abgerissen wurden , so dass
leider nichts zur Aussaat übrig blieb,
3) Acer campestre L. YFeldahorn.
Mitteleuropa. Von eirca 3000 Stück hat
sich nur ein einziges Exemplar ohne
Bedeckung unbeschädigt erhalten, dieses
ist jetzt 19 Fuss hoch und hat einen
Umfang von circa 25 — 30 Fuss um
die Krone. Ich ernte alle Jahre reifen
Samen davon , und die hieraus gezoge-
nen Pflanzen scheinen härter als A. cam-
pestre im Allgemeinen zu sein.
4) Crataegus monogyna L. Mittel-
und Südeuropa. — Auf einem glückli-
chen Standort haben an 30 Büsche eine
Deckung geschützt werden. Geschieht dies
nicht, so leiden sie, beginnen zu kränkeln und
sterben bald ab. (E. R.)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Höhe von 12 — 15 Fuss erreicht und
tragen jährlich reifenden Samen, wäh-
rend tausend andere ihrer Art schon
lange zu Grunde gegangen sind , viel-
leicht mag auch C. Oxyacantha 2), wel-
cher mir weniger hart zu Sein scheint,
dazwischen gewesen sein,
5) Abies pectinata D. C. Pinus Picea
IL. Edeltanne. Weisstanne. Südliches
Deutschland, Polen. Unter 300 Exem-
plaren von 2 — 4 Fuss Höhe blieben
nur an 10 Stück der höchsten, der
Haupttried und die Endknospe im ver-
gangenen Winter unbeschädigt. Selbst
die Mehrzahl der kleineren "Pflanzen,
welche völlig vom Schnee bedeckt wa-
ren, haben gelitten. Möchte es gelingen,
diese schöne Tannenart, wenn auch
nur in einem einzigen Exemplare zu
erhalten, dann wäre vielleicht auch hier
die Möglichkeit vorhanden, sie durch
fortgesetzte Samenzucht bei uns einzu-
bürgern. Allerdings reicht die Zeit eines
Menschenlebens hier nicht aus, um die
Eigenschaften solcher Varietäten durch
fortgesetzte Aussaat in den folgenden
Generationen constant zu machen, Ist
erst der Anfang gemacht, wird wohl
auch die Fortsetzung folgen, freilich bier
2) C. Oxyacaniha u. monogyna sind kaum
als verschiedene Arten zu betrachter. Auch
im Botanischen Garten zeigten die Exemplare
desselben gleiche Verschiedenheit. Am zartesten
sind die Abarten mit gefüllten Blumen, wie
überhaupt! Garten-Varietäten mil gefüllten Blumen
gescheckten oder geschlitzten Blältern ete. im
allgemeinen empfindlicher sind, als die wilden
Stammarten. Solche Varieläten sind gleichsam
von nicht normaler Ent-
wiekelung zu betrachten und darum zärtlicher.
Sich selbst überlassen , würden sie entweder
aussterben oder zur Stammart zurückkehren.
Dies ist auch der Grund, warum solche For-
men in der freien Natur so selten und dann
immer vereinzelt gefunden werden. (E. R.)
als Monstrositäten
I. Originalabhandlungen.
schwieriger ala bei den krautartigen
Pflanzen, wo schneller mehrere Genera-
tionen erzielt werden können 3).
Endlich bleibt noch ein sehr wirksa-
mes Mittel zur Erzeugung von härteren
Formen übrig, es ist dieses die Bastar-
dirung oder künstliche Kreuzbefruch-
tung mit dauerhaften, nahe verwandten
einheimischen Arten. — Wohl stellen
sich hier die nämlichen Schwierigkeiten,
bei der Anzucht aus Samen, wie bei den
Varietäten dar, indem die erwünschten
Eigenschaften selten rein vererben, aber
3) Es erscheint besonders aullallend, dass
die Edeltanne und Buche-, im Klima
von Petersburg nich! mehr gedeihen wollen,
Beide Pflanzen wachsen in den Gebir-
gen Thüringens, wo die winterliche Kälte fast
jährlich ebenso hoch wie in Petersburg an-
steigt und dennoch misslangen auch uns bis
jetzt alle Versuche, diese Pflanzen hier im
Freien anzubauen. Sie frieren fast jährlich
wieder über dem Schnee ab. Es scheint dar-
aus hervorzugehen, dass beide Pflanzen durch-
aus eine längere Vegelationsperiode, wie das
Klima von Petersburg solche geslaltet, noth-
wendig haben. Am ehesten dürfte es noch
gelingen , solche auf einem Iroeknen Lehmbo-
den in höherer Lage zu durchwintern, oder
mit andern Worten unier Bedingungen , wo
sie ein festes dauerhailes Holz bilden. Im
Allgemeinen kann man annehmen, dass von
Pflanzen von solch weiter Verbreitung, wie
der Edellanne und der Buche zukommt, man
kaum hoffen kann, härtere Spielarlen zu er-
ziehen, denn sie sind schon natürlich so weit
nach Norden vorgedrungen, als es ihre Organi-
sation ihnen erlaubte. Das Klima kat aber
gerade solchen Pflanzen ziemlich bestimmte
Grenzen in dem langen Zeilraume angewiesen,
in dem sie von bestimmten Punkten ausgehend,
ihre Wanderung und Ausbreilung über weite
Gebiete fortseizien. Was also in jenem lang
über die geschichtliche Zeil hinaus reichen-
den Zeilraume nicht möglich war, das wird
auch dem Menschen kaum gelingen.
(E. R.)
noch
11
vorläufig lassen sich auch solche akkli-
matisirte Varietäten oder Hybriden durch
Veredlung auf passende Grundstämme
fortpflanzen ®%).
Noch zwei Beispiele in grösserem
Maassstabe sind mir bekannt, weiche da-
für sprechen, dass dieselbe Art in Süd
und Nord ihres Verbreitungsbezirks eine
verschiedene Festigkeit gegen klimatische
Unbilden besitze. Das erste von Herrn
A. Rochel mitgetheilt: 5000 junge Ei-
chen aus deutschen Samen gezogen,
wurden alljährlich dermassen vomFroste
verstümmelt, dass Herr R. nach 10 Jah-
ren die letzten Krüppel wegwerfen
musste. Die Eicheln waren aus Flott-
beck bezogen; es lässt sich denken,
dass esQuereus Robur Willd, sein könnte,
die jedoch in jener Gegend eine Selten-
heit ist, auch habe ich selbst die Pflan-
zen gesehen, und müsste sie meiner
Ueberzeugung nach für Q. pedunculata
4) Die Aussicht , durch Bastardirung dauer-
haftere Formen zu erhalten, ist nach unserer
Ansicht entschieden nicht vorhanden. Bastarde
zwischen wirklichen Arten sind nach der Er-
[ahrung stets weniger dauerhaft und geben,
der freien Natur überlassen, in der sie immer
nur vereinzelt vorkommen, wieder verloren,
oder keliren zu einer der Stammarlen zurück.
Durch derartige Barstardirung erhält man aber
ferner keine dauerhafleren Racen, sondern
überhaup! neue Formen, wo man also auch
Akklimatisiren bestimmter Arten nicht
sprechen kann. Soll aber damit die Kreuzbe-
fraehtung nur von Formen der gleichen Art
untereinander gemeint sein, so setzt dies vor-
aus, dass es schon solche dauerhafte Formen
gibt, solche also nicht erst erzogen werden
Wir wiederholen, dass Veränderung
der Vegelationsperiode nach unserer Ansicht
das einzige Mittel ist, dauerhaftere Racen zu
erhalten, und dieses Resultat kann theils durch
fortgeselzte Aussaat von den dauerhaflesien
Formen, theils durch Standort erzielt werden.
(E. R.)
vom
müssen,
12
Willd. halten, also mit unserer hiesigen
Eiche identisch 5).
Ferner ein ähnliches Beispiel aus der
Baumschule des Instituts. Bei der An-
lage desselben wurden einige Hundert
kleine Eschenpflänzlinge, Fraxinus ex-
celsiorL. aus der schon genannten Quelle
verschrieben , die meisten erfroren , ob-
gleich sie einen günstigen Standort hat-
ten, fast jeden Winter bis an den Schnee,
nur wenige bildeten 8 — 10 Fuss hohe
Stämme mit regelmässigen Kronen, und
auch diese letzten Holsteiner sind im
vergangenen Winter abgestorben ®). Ganz
das nämliche Missgeschick hat mein
Bruder J. G. Schröder mit Ulmen, Ul-
mus campestris L., von dorten bezogen,
erlebt; sie trieben auf einem feuchten
Boden, wie er in seiner Baumschule
vorherrscht, starke Lohden, welche nie
überwinterten, während die hiesige Ulme,
obgleich dieselbe Artnur ausnahmsweise
leidet 7). Wenn nun auch wirklich ein
5) Quercus Robur ist in Petersburg nicht voll-
ständig hart. Es ist uns deshalb wahrschein-
lich, dass es diese Art gewesen ist, was auch
von Rochel uns bestätigt ward. (ER)
6) Fraxinus excelsior erfriert im Klima von
Petersburg stets, wenn solcher im Herbste
nicht schon seinen Trieb vollkommen beendet
hat. Ein Verpflanzen im Spätsommer ist in
dieser Beziehung in den ersten Jahren anzura-
ihen. Ausserdem hängt auch viel vom Boden
ab. Exemplare, die an unsere Vegetations-
periode gewöhnt worden sind, sind hart und er-
wachsen zu hohen mächtigenBäumen. Sämlinge,
ausSamen, der in Petersburg reifte, verhalten
sich kaum von Anfang an härter, erfroren
doch im harten Winter von 1860 — 61 an
vielen Orten grosse alte Baume fast vollstän-
dig, so dass auch hier nur Cultur, nicht aber
härtere Racenbildung Einfluss zu haben scheint.
(E. R.)
7) Im Winter 1860 — 61 litten die Ulmen
in vielen Gärten um Petersburg ziemlich stark.
(E. R.)
Gartenflora Deutschlands , Russlands und der Schweiz.
kleiner Unterschied in der Härte dersel-
ben Species auf der Süd- und Nord-
grenze in vielen Fällen nachweisbar
stattfindet, ‘so ist dieser ein dem Pflan-
zenorganismus durch Jahrtausende all-
mälig eingeprägter, welcher wahrschein-
lich schon lange das Maximum erreicht
hat. Schwerlich werden wir in einigen
Jahren oder Decennien etwas Aehnliches
zu Stande bıingen können. Auch darf
man nicht jener Elasticität, mit der die
Pflanzen sich in verschiedenen klimati-
schen Verhätlnissen fügen, zu viel zu-
muthen. In der Regel kann man über
die natürlichen Verbreitungsgrenzen der
Arten nicht viel hinaussehreiten, oder
es müsste sich ein entsprechendes Klima,
wie z. B. das von Nordamerika und Eu-
ropa, von den südlichen Hoch- und nörd-
lichen Insularländern finden lassen. Selbst
auf den äussersten Grenzen der natürli-
chen Verbreitung verkümmern die mei-
sten Bäume, es entstehen Zwergvarietä-
tnn und abgeänderte Formen, wie z. B.
Pinus montana pumilio, Picea pygmaea
u. Ss. W. =
Die natürliche oder geographische so-
wohl wie die künstliche oder Cultur-
Verbreitung einzelner Pflanzen ist durch
ihre ungeheure Ausdehnung über den
Erdball Staunen erregend , während an-
dere an sehr beschränkte Lokalitäten
gebunden sind. Merkwürdige Beispiele
der letztern Art liefern, ausser vielen
krautartigen Pflanzen, die Hecken-Akazie,
Caragana arborescens; der Apfelbaum,
Pyrus Maius; die Vogelbeere, Sorbus
Aucuparia; die Rosskastanie, Aesculus
Hippocastanum; die rothe Johannisbeere,
Ribes rubrum; die Himbeere, Rubus
idaeus u. a, m., welche beinahe ganz
Europa, Nordamerika und einen grossen
Theil von Asien inne haben. Mit solchen
Pflanzen haben es die Baumzüchter
leicht. Andere Arten dagegen, welche
l. Originalabhandlungen.
13
an sehr begrenzte Lokalitäten gebunden | mittelasiatischen und südlichnordamerika-
sind — der Salz- und Strandpflanzen
ete. nicht zu gedenken — machen oft
bedeutende Schwierigkeiten, wie z. B.
Rhododendron kamtschaticum Pall. R.,
lapponum Wahlenb. und selbst das in
Sibirien sonst weit verbreitete R. chry-
santhumPall. welches, wie man es auch
behandelt, immer ein kränkliches Aus-
sehen hat 8), ferner: Calophaca Hovenii
Schrenk, C. wolgarica Fisch., Caragana
jubata Poir. 9) u. s. a. —
Die klimatischen Verhält-
nisse können in verschiedenen Rich-
tungen einen ungünstigen Einfluss auf
die Vegetation ausüben. Bald ist die
Sommerwärme bei uns zu schnell vor-
übergehend und zu gering, um die ge-
hörige Ausbildung des Triebes zu be-
wirken, wie z. B. für viele Pflanzen
der sonnenheissen Ebenen; bald ist es
die Winterkälte, welche unmittelbar töd-
tet, wie z. B. viele Pflauzen der Insu-
lar- und Uferländer des nordwestlichen
Europa’s. Endlich sind die Temperatur-
Verhältnisse für fast alle südeuropäischen,
8) In ein Beet mit Heideerde im hiesigen Bo-
tanischen Garten in’s freie Land gepflanzt und
im Winter durch Deckung mit Strohdecken,
die hohl übergelegt werden, sowie Laubdeckung
auf dem Erdboden, — gedeiht es im hiesigen
Botanischen Garien ganz gut. (E. R.).
9) Auch die C. jubata Poir. gehört zu den
im hiesigen Botanischen Garten ohne jede
Schwierigkeit wachsenden Arten. Frei in Ra-
senplätze gepflanzt, gedeihen alle bisjetzt aus-
gepflanzten Exemplare vollständig gul und er-
halten im Winter gar keinen Schutz. Eins
dieser Exemplare steht wohl schon 12 Jahre
im freienLande und bildet einen 3 Fuss hohen
Busch mit überhängenden Aesten. Auch von
andern Seiten wird dies bestätigt und es ist
vom Herrn Rochel sogar die Erfahrung gemacht
worden, dass gerade .eingebundene Exemplare
am leichtesten leiden, (E. R,)
nischen Pflanzen durchschnittlich zu nie-
drig. Noch müssen die extremen Schwan-
kungen der Witterung berücksichtigt
werden. Oft schadet ein früh eintreten-
der Herbstfrost den Bäumen, welche
noch belaubt sind, mehr als die strenge
Winterkälte; aber noch öfter und ärger
leiden sie von Spätfrösten im Frühjahr,
besonders wenn nach anhaltenden mil-
den Tagen die Säfte zu circuliren an-
fangen und dann plötzlich Frost oder
Nachtfröste mit abwechselnden Sonnen-
schein am Tage eintreten. So gingen
die meisten Balsam - und canadischen
Pappeln, nach einem Schneefalle im
September 1846 in St. Petersburg zu
Grunde, obgleich die Temperatur nicht
viel unter 00 fiel. 1857 war der März
milde, die Kälte stieg im April bis auf
180; es erfroren — anderer zarter Pflan-
zen nicht zu gedenken — tausende von
Jungen Ulmen, meist Ulmus effusa, in
den hiesigen Baumschulen. — 1848,
den 2. Juni trat ein Nachtfrost von 20
ein, das Laub und der junge Trieb starb
ab, wohl trieben die meisten Gehölze
wieder, aber dieser Spättrieb gelangte
nicht zur Reife, vieles ging in dem fol-
genden Winter zu Grunde, z. B. fast
alle jungen Eschen in der hiesigen Baum-
schule, besonders aber. die, welche auf
feuchtem Boden standen. —
Der Standort bedingt bei vielen
nicht ganz dauerhaften Gehölzen das
Aushalten. Die meisten laubabwerfen-
den Bäume und Sträucher dieser Cate-
gorie verlangen eine freie sonnige Lage,
Jedoch im weitern Umfange eingeschlos-
sen und geschützt. Die immergrünen
Gehölze dagegen, z. B. Vaceinieae, Eri-
caceae, Mahonia Aquifolium, Buxus ete,
gedeihen am besten im Halbschatten,
namentlich verlangen sie etwas Schutz
gegen die heisse Mittagssonne, vertragen
14
jedoch nicht ganz überschattet zu wer-
den oder im Topfe unter Bäumen zu
stehen. Die Schlingpflanzen können an
sonnigen Mauern, Zäunen, Lauben, Gal-
lerien u. s. w. angebracht werden.
DerBoden übt in seinen verschie-
denen Arten, besonders in Verbindung
mit den hydrologischen Verhältnissen
einen grossen Einfluss auf die Ueber-
winterung der empfindlichen Holzarten.
Von den eigenthümlichen Sonderungen
vieler, z. B. in Sand, Lehm, Moor, Kalk
u.s. w. abgesehen, überwintern alle zar-
ten Arten besser auf einem etwas trocke-
nen und mageren, als zu fetten und
feuchten Boden. Sie machen in erste-
rem einen kürzeren Trieb, der früher
und vollständiger zur Reife gelangt und
in Folge dessen weniger vom Froste
leidet. Auch ist es nicht vortheilhaft,
einen feuchten kaltgründigen Boden zu
tief zu bearbeiten; die Wurzeln dringen
dadurch bald in die untern, nassen,
nicht hinlänglich erwärmten Schichten
und es erfolgt ein robuster Trieb, der
bis in den Spätherbst hinein vegetirt,
niemals ordentlich reif wird und sehr
leicht abfriert. Zu tiefe Pflanzlöcher
bringen auf einem ähnlichen, beson-
ders steifllehmigen Boden ungefähr die
nämlichen Nachtheile mit, sie verwan-
deln sich in nassen Zeiten in förmliche
Sümpfe, und anerkannt ist Grundwasser
bei derartiger Pflanzeneultur eins der
grössten Uebel, weiches nie geduldet
werden darf. Dagegen sind geräumige
Pflanzlöcher, aber noch mehr das Rijo-
len auf trockenem mageren Boden, wo
die Pflanzen leicht von Dürre leiden,
sehr zu empfehlen,
Ueber die Bedeckungsweise
noch einige Worte. Viele der härteren
Bäume und Sträucher, die bei einem ge-
ringeren Wärmegrad zum Wachsthum
gereizt werden, vertragen eher die Win-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
terkälte als das Wechselwetter im Früh-
jahre, z. B. viele Pyrus-, Crataegus-,
Ribes- und Syringa-Arten „ besonders in
den Culturvarietäten. Diese verlangen
eher Schatten als Decke, insofern, dass
die Säfte nicht zu frühzeitig von den
ersten Sonnentagen in Bewegung gesetzt
werden. Es ist genügend, solche Pflan-
zen in eine doppelte Bastmatte oder
leichte Strohdecke zu hüllen. Ändere,
die die Winterkälte schlechterdings nicht
vertragen, ınüssen schon, nachdem die
Krone recht enge zusammengebunden
ist, einen derben Wintermantel von ei
ner 3 — 4 Zoll dicken Strohdecke er
halten, wie z. B. die Blutbuche, Acer
colchieum, rubrum, neapolitanum, Ne-
gundo etc. Sind es junge biegsame
Exemplare, Sträucher oder Schlingpflan-
zen, thut man am besten, sie niederzu-
biegen und mit einer leichteren Laub-
decke zu versehen. Ueberhaupt bedecke
man Pflanzen, die unterm Schnee zu lie-
gen kommen, besonders immergrüne,
nicht zu stark. Es ist mir vorgekom-
men, dass Rhododendron, welche unter
einer dicken Laubinasse gar nicht vom
Schnee berührt wurden, total erstiekt
waren, während andere, leicht bedeckt,
nur wenig gelitten haben. Sehr nach-
theilig ist es, wenn das Deckungsmate-
rial und der Boden vor dem Einwintern
vom Schneeschlamm durchdrungen wird,
welcher sich nachher in eine compaete
Eismasse verwandelt. Um diesen Uebel-
stand zu vermeiden, decke man erst
dann, wenn zu vermuthen ist, dass der
Winter anhalten wird. Noch gebrauche
ich die Vorsicht , alle zarten Pflanzen
nachher mit Schnee zu behäufeln.
Ich habe es zweckmässiger gefunden,
die im nachfolgenden Verzeichnisse an-
geführten Pflanzen (Holzarten) in 3 Ab-
theilungen zu sondern. Die erste ent-
hält die harten, ohne Bedeckung aus-
I Originalabhandlungen.
dauernden, die zweite die halbharten
oder solche, die mit einer leichten Be-
deckung, ohne viel zu leiden, überwin-
tern, und die dritte die zarten oder sol-
che, die eine starke Bedeckung verlan-
gen. Letztere leiden dennoch oft sehr
und erreichen . gewöhnlich kein hohes
Alter, Noch könnte einer vierten Abthei-
lung oder Holzart, die gar nicht im
Grunde überwintert, wie z. B. Platanen,
Gleditschien, Ilex. viele Conileren u.s.w.
gedacht werden. Obgleich das Institut
auch hiervon eine bedeutende Anzahl
als Reserve und zur Completirung der
Sammlung besitzt, würde die Aufzählung
derselben von unserem Zwecke ab und
in das Gebiet der Topfpflanzen hinüber-
führen. Dass diese Eintheilung nicht
in weiterer Ausdehnung, wo die klima-
tischen Verhältnisse verschieden sind,
massgebend sein kann, ist eine Selbst-
folge, da wie gesagt, das Ausdauern
selbst binnen engen Grenzen, den Lo-
kalitäten nach, oft sehr wandelbar ist. —
Als Curiosität kann ich noch erwähnen,
dass mir Fälle bekannt sind, wo Geor-
ginen , Fuchsien, Yucca gloriosa , eine
Camellia und Wellingtonia gigantea im
Grunde überwintert haben. Endlich muss
berücksichtigt werden, dass die Pflanzen
im Forstinstitute mit Ausnahme der
Weiden, Birken, Erien und Pappeln auf
einem trocknen unf magern Sandboden
stehen.
Verzeichniss der im dendrolo-
gischen Garten des Forstinsti-
tuts zuSt. Petersburg ausdauern-
den Pflanzen.
ll Abtheilung.
Bäume und Sträucher, die ohne Bedeckung
ausdauern 19).
Abies balsamea Mill. Amer, sept., Fra-
10) Berichtigungen in Betreff der Nomenclatur
werden wirin einem späleren Artikelgeben. (E.R.)
15
seri Poir. Amer. sepi., sibirica Ledb.
Sibir., var. fastigiata; Acer platanoides
L. Eur. bor., var. laciniatum L., tata-
ricumL. Sibr.; Aesculus flava Ait. Virgin.
Carolin., Hippocastanum L. Eur.. var, fl.
pl. Hort., var. fl. rubro Hort., ohioensis Desf.
Amer. sept., Pavia L. Am. sept., rubi-
cunda Herb. Am. sept.
Obgleich ohne Decke ausdauernd,
bringen doch alle Arten leicht Brand-
flecken und Frostrisse an den Stämmen,
weshalb es immer gut ist, Sie etwas zu
schützen 4),
Alnus argentea (?) ‚glutinosa Gärt. Eur.,
var, laciniata Hort., var. quercifolia Hort .
hirsuta Fisch. Sibr., incana W. Eur. Sibr.,
var, laciniata Hort., sibirica Fisch. Sibr,,
viridis D. ©. Eur.; Amelanchier cana-
densis Med. Canada, ovalis D. C. Am.
sept.; Amygdalus nana L. Eur, or. Ta-
taria, var. campestris Bess., pedunculata
Pall. Sibr.; Andromeda calyculata L.
Eur. bor., polifolia L. Eur. bor.; Arbutus
uva ursi L, Eur. bor:; Artemisia procera
W, Eur, Sibr. ; Berberis canadensis Pursh.
Canada, spathulata ? , vulgaris L. Eur.
Asia, var, fol, marg. Hort.; Beiula albaLin,
Eur. bor. Sibr., var. laciniata Hort., var. tri-
stis Hort., carpinifolia Ehrh. Am. sept.,
excelsa Ait.(?) Am. sept., fruticosa Pall.
Eur. bor. Sibr., Ermanni Chmss. Camt-
schatca, nana L. Eur. Sibr. Can., papy-
rifera Ait. Am. sept., pubescens Ehrh,
Germ. Hung., var. asplenifoliaHort., rubra
Hort. non Michx., Socolovii Jacgq. fils.
Gallicia, odorala non Bechst,
Unsere Exemplare stimmen wohl in
den Blattformen ziemlich überein, aber
B. odor. ist ganz unbehaart und sehr
harzwarzig an den Zweigen.
Oalluna vulgaris Salisb. Eur.; Caragana
altagana Poir. Dahuria, arborescens Lamb,
11) Auf nassem Boden halten sie nicht aus.
Am ältesten und schönsten werden sie auf
einem troeknen Lehmboden. (E. R.)
16
Sibr., frutescens D. C. Sib. Taur., gran-
diflora D.C. Grusia, pygmaea D.C. Dahur. ;
Clematis Flammula L. Eur. aust.; Cornus
alba L. Sibr. Am. spt., eireinnata L.H.
Am. spt., sibirica Hort. Petrop. ; Corylus
Avellana L. Eur. Asia bor.; Cotonea-
ster laxiflora Lindl. Nepal., multiflora
Bunge Sibr., nummularia Fisch. Caucas,,
vulgaris Lindl. Eur, As.; Ürutaegus
Azarolus L. Eur. or., crus galli. Lin.
Am. sept., coceinea L. Am. sept., lati-
folia Pers. Am. sept., macracantha Lodd.
Am. sept., monogyna Jaqg. Eur., nigra
W.K. Hung., Oliveriana Dec. As. min,,
punctata Ait. Am. sept., pyrifolia Ait.
Am. sept., sanguinea Pall. Sibr., subvil-
losa Schr. Am. sept.; Oytisus falcatus
Walds. K. Hung,, polytrichus Bbrst. Eur.
aust., supinus Jacqg. Eur. aust. Sibr.;
Daphne Mezereum L. Eur. Am. sept.;
Elaeagnus argentea Pursh. Am. sept.,
macrophylla Thb. Japon.; Empetrum
nigrum L. Eur. As.; Evonymus euro-
paeus L. Eur., verrucosus Seop. Ross.
aust.; Fraxinus excelsior L. Eur.; Ge-
nista sibiriea Fisch. Sibr., tinctoria L.
Eur.; Hippopha@ rhamnoides L. Eur.
Sibr.; Juglans einerea L. Am. sept.;
Juniperus alpina Ray. montana Ait., com-
munis L. Eur, As. med.,, prostrata Pers.
Am. sepi., Sabina L. Eur. aust. Sibr. ;
Larix dahurica Fisch. Dahur., europaea
D. C. Pyr. Helv., mierocarpa Lamb. Am.
sept., pendula Lamb. Am. sept., sibiriea
Fisch. Sibr.; Ledum latifolium Lamb.
Am. sept., palustre L. Eur. As. Am,
sept.; Lonicera alpigena L. Eur. Sibr.,
coerulea L. Eur. As., hispida Pall. Sib.
Alt., nigra L.Eur. med., orientalis Lamb,
Iber., Solonis ? ?, tatarica L. Sibiria,
var. fl. rubro Hort., Xylosteum L. Eur.
med. Sib; Mahonia Aquifolium Nutt.
Am. sept.; Myrica Gale L. Eur. Am.
sept.; Philadelphus coronarius L. Eur.
aust., var. fl.pl. Hort.; Picea alba Link.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Am. sept., nigra Link. Am, sepi., obo
vata Ledbr. Sibr., pygmaea Fisch. Sibr.,
rubra Michx. Am. sept., vulgaris Link,
Eur. As. bor.; Pinus Cembra L. Sibir.
Helvet., Mughus Jacg. Eur., Strobus
Lin. Am. sept., sylvestris L. Eur. Asia;
Populus albaL. Eur. As., argentea Hort,,
canadensis Michx. Am. sept., balsami-
fera L. Am. sept. Eur., graeca Ait. Grae-
cia, laurifolia Ledb. Sib., macrophylla
Lindl. Am.sept., nigra L, Eur. As,, var.
pendula Hort., suaveolens Fisch. Sibr.,
tremula Lin. Eur., var. pendula Hort.;
Potentilla fruticosa Lin. As. Eur. Am.
bor., glabra Loddig. Sib. Dahur.; Pru-
nus eanadensis L. Canada, Cerasus Lin,
Eur, As., Padus L. Eur. As.; Pyrus
baccata L. Sibr. Dahur., communis Lin.
Eur., Malus L. Eur., prunifolia Willd,
Sib.; Quercus iberica Stev. Caucas., pe-
dunculata W. Eur., rubra L. Am, sept.,
var. montana; Rhamnus cathartiea L.
Eur, Sib., Frangula L. Eur. Sib,, ru-
pestris W. pumila L. Eur.; Ribes aceri-
folium ??, aciculare Smith Sib., acidum
Turez. Sib. Baik.,,alpinum L, Eur. Sib.,
aureum Pursh. Am, sept., diacantha Lin,
fils. dahur. Sib., graveolens Bunge. Sib.
Altai, Grossularia L. Eur. Sib., petraeum
Jacg. Eur. procumbens Pall. Sib., rigens
Mihx. Am. sept., ruabrum L. Eur.; Rhus
radicans L. Am. bor.; Rosa cinnamomea
L. Eur. Am. sept., coriacea Opitz ?, da-
hurica Pall. Dahur., ferox Bbrst. Caueas,
pimpinellifolia L. Eur. As. med, , rubri-
folia Eur. med., villosa L. Eur., Rubus
arctieus L. Eur. bor. Sib., caesius L.
Eur,, ChamaemorusEur. Am, bor., idaeus
L. Eur. As, Am. sept., odoratusL. Am.
bor., saxatilis L. Eur. Asia Am, sept.;
Salix acutifolia W. Eur., var. aglea, alba
L. Eur. med., var. argentea, amygdali-
na L. Eur. Am. sept., candida Flügg.
W. Am. sept., caprea L. Eur., var. pen-
dula Hort., cinerea L. Eur., daphnoides
Tr
N
as ec Yyehiotum Y
RA Mmespts prhadls ?
l. Originalabhandlungen.
W. Eur., dasyelados Booth’s Cat., fragi-
lis L. Eur., glauca L. Eur., hippophaä-
folia Thuil. Eur., jaspidea Booth’s Cat,,
lapponum L, Eur. bor. Sibr , Myresinites
L. Eur. Sib., nigricans Smith Eur, pen-
tandra L. Eur., prunifolia Smith Eur.
Sib., var. tricolor. Hort., phylieifolia L.
Evr., purpurea L. var. Lambertiana, re-
pers L. Eur. bor. Sib., rosmarinifolia L.
Eur., 'sibiriea Pall. Sibir., speetabilis
Hort. Polonia, undulata Ehrh. German.
Angl., viminalis L. Eur. Sibr.; Sambu-
cus pubens Michx. Am. sept., racemosa
L. Eur. bor. Sibr.; Solanum Dulcamara
Lin. Eur.; Sorbus Aucuparia L. Eur. As.
var, pendula Hort., americana Michx.
Am. sept., domestica L. Eur., hybrida
L. Scandinav, Brit., quereifolia Hort. ?;
Spiraea acutifolia W. Hung. Gall., alba
Ehrh. Am. sept., erenata L. Ross. aust.
Huug., Douglasii Hook. Am. sept., flexuosa
Fisch. Sibir., var. angustifolia Hort., hy-
pericifolia L. Eur. As. Am, sept., lae-
vigata L. Sibr., mollis L. Boh, Hung.,
opulifolia L. Am, sept., salieifolia L. Eur.
Sibir., sorbifolia L. Sibir. Kamtsch., tha-
lietroides Pall. Sibir,, tomentosa L. Am.
sept., triloba Pall, Sib,; Symphoria
racemosa Pursh. Am. sept.; Syringa
vulgaris L. Eur, Persia., Josikaea Jacgq.
fils. Hung.; Thuja oceidentalis L. Am.
sept., Warreana Booth. Am. sept. ; Thy-
mus Serpyllum L. Eur. Asia; Tilia ame-
rieana Hort. Am. sept., longifolia Hort.,
canadensis Michx. Canada, dasystyla Stev-
Tauria, europaea asplenifolia Hort., gran-
difolia Ehrh. Eur., var. corallina Ait.,
var, vitifolia Hort,, missisippiensis Desf.
Am. sept., parvifolia Ekrh.Eur., hybrida
superba Booth’s Cat., pyramidalis Booth’s
Cat,, rubra D, C, Tauria ; Ulmus ameri-
cana L, Am. sept,, campestris L. Eur,
effusa W, Eur., fulva Michx, Am. sept,,
var. pendula W., montana Smith. Eur.,
tridens Hort.?, var, gigantea Booth’s Cat.,
I, 1862,
17
var, superba Booth’s Cat. ; Vaceinium
Myrtillus L. Eur. , uliginosum L. Eur.
Am. sept., Vitis idaea L. Eur. Am, sept,,
Oxyeoceos L. Eur. Am. sept.; Vibur-
num edule Pursh. Am. sept., Lantana
L. Caucas., Opulus L. Eur., prunifolium
L. Am, sept., pygmaeum Booth’s Cat.
1, ,Abtheihune.
Bäume und Sträucher, die unter einer
leichten Bedeckung ausdauern, wenig-
stens selten, und dann gewöhnlich nur
an den Spitzen der Zweige leiden. Da
die Grösse der Exemplare hier von Wich-
tigkeit ist, habe ich die Höhe derselben
in Fuss mit Zahlen angegeben.
Abies pectinata D. ©. Eur. med.
3; Acer campestre L. Eur. 6, var. su-
berosum Hort. 5, colehieum Tausch. Cau-
cas, 6, monspessulanum L. Eur. aust. 5,
montanum Ait. Am. sept. 8, Pseudopla-
tanus L, Eur. 9, rubrum Ehrh, Am. spt.
8, saccharinum L. Am; sept. 4, striatum
Lamb. Am. sept. 7, Alnus barbata C.,
A, Meyer, Caucas. 6; Amelanchier tlo-
rida Lindl, Am, sept. 6, vulgaris Moench.
| Eur. aust.; Aronia votundifolia Pers. 5;
Aristolochia Sipho._ Herit. Am. sept.
Muss niedergelegt werden. Artemisia
Abrotanum L, Eur. As. 2; Betula
nigra L. Am. sept. 8, populifolia Ait.
Am. sept. 12, rubra Booth’s Cat. 8 12);
Busus sempervirens L. Eur. Orient 2;
Oalophaca Hovenii Schr. Ross, aust. 1;
Oarpinus Betulus L. Eur. 10; Ohamae-
cyparis nutkaönsis Spach. Am. sept.;
Oornus maseula Lin. Eur. 4; Orataegus
monogyna Jaeqg. Eur. 10, Oxyacantha L.
Eur. 8, nigra W. K, Hung, 5. Siehe auf
I. Abtheilung, da diese 3 letzteren Arten
unter günstigen Verhältnissen ohne Decke
12) Alle 3 ganz hart und nur Formen der
B, alba L, (E. R.)
2
18
überwintern ; Orataegus pentagynaWaldst.
Hung. 6, Cytisus capitatus Jacg. Eur,
aust. 2, purpureus Scop. Eur, aust. 1;
Deutzia graeilis Sieb. etZuce. Japon 2,
secabra Thb, Japon. 3; Evonymus lati-
folius Scop. Eur, med. 4, nanus Bbrst.
Caucas. 2, Fagus sylvatica,L. Eur. 9;
Fraxinus 13) americana L. Am. sept. 5,
excelsior pendula Ait. 10, heterophylla
Vahl. Am. sept. 8, juglandifolia Lamb.
Am. sept..8, nana W. Am, sept. 4, sam-
bucifolia Lamb. Am. sept. 8, viridis Bose.
Am. sept. 3; Genista candicans L. Eur.
aust. 1; Juglans macrocarpa® Am, sept.
5, amara Michx. Am, sept.6; Juniperus
interrupta Wend]. Caucas. 3, Oxycedrus
L. Eur. aust. 4, Kalmia glauca Ait. Am.
sept. 1; Ligustrum vulgare L. Eur. 3,
Lonicera 14) chrysantha Turcz. Sib. Baik.
5, microphylla W. Sibr. 4, Caprifolium
L. Eur. aust. niedergelegt, Perielymenum
L. Eur. med. niedergel,, var. fulva Hort.
niedergel.; ZLycium barbarum L. Eur.
aust. 5; Mahonia Aquifolium Nutt, Am.
sept. 2; Menispermum canadense L.
Am. sept., niedergel., dahuricum D. C.
Dahur. niedergel.; Mespilus grandiflora
Smith. Am. sept. 7, Chamaemespilus L.
Eur. aust. 4; Morus_alba L. Asia 4, 5;
Osirya virginica Lam. Am. sept. 8, vul-
garis W. Eur. aust. 5, Periploca graeca
L. Eur. aust. As. med. muss niederge-
legt werden; Philadelphus floribundus
Schrad. Am. sept. 4, Gordonianus Lindl.
Califor. 3; grandiflorus W. Am, scpt.
4; Pinus austriaca Tratt. Aust. 3, Cel-
sii Hort.? 4, Pallasiana Lamb. Tauria
!/g Säml.; Planera Richardi Michx. Am.
sept. Caucas. 2; Populus angulata Ait.
Am. sept. 8; Prunus Avium L. Eur. 6,
13) Härter als Fr. excelsior. (E, R.)
14) In jedem Boden und jeder Lage ohne
Deckung hart,
15) Gleichfalls durchaus hart.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Cerasus fl. pl. Hort. 5, Chamaecerasus '€)
L. Eur. As. 3, divaricata Ledb. 8, insis-
titia Lin. Eur. 6, virginiana 17) L. Am.
sept. 10, eanadensis semperflorens Ehrh.
Am. sept. 3; Ptelea trifoliata L. Am.
sept. 4—5; Pyrus 18) Aria Ehrh. Eur.
10, obtusifolia Hort. 5, alpina W. Eur.
10, 8, edulis W. Gallia 6, intermedia
Ehr. Eur. 7, latifolia Pers. Germ. 6, Scan-
dica Wahl. Scandinavia 9; Quercus Ba-
nisteri Michx. Am. sept. 4, Castanea W.
Pensylv. 5, macranthera Fisch. Cauc. 4,
macrocarpa Michx. Am. sept. 5, mon-
golica Hort. Chin. 3, palustris Duroi
Am. sept. 4, pedunculata pyramidalis
Hort. 10, pedunculata filieifolia Topf. 2
| nebst mehreren anderen Varietäten, rubra
L. Am. sept. 10 — 25, var. montana
Marsh, 5 Am. sept., Robur W. Eur. 5,
lyrata Hort. 4; Rhamnus alpinus L.
Eur. 2; Ribes Dikuscha Fisch. Sib. 2;
Rhododendron dahuricumL. Sib. 4, hir-
sutum L. Eur. med. 1; Rosa 19) acicu-
laris Lindl. Sib. 4, canina L. Eur. Asia
5, gallica 20) L. Eur. Caucas. 3; Rubus
corylifolius Smith. Eur., fruticosus L.
Eur. , laciniatus W.?, nobilis 19) Hort.
Angl., nutkanus 20) Mocin. Am. sept.,
villosus Ait. Am. sept.; Salix americana
pendula Hort. 8, purpurea L. var. pen-
dula Hort. 4; Solanum ?1) persicum
W. Persia 5; Spiraea callosa Thumb.
Japon. 4; Staphylea trifoliata L. Am.
sept. 4; Symphoria vulgaris Michx. Am.
16) Ohne Deckung hart.
17) Dito.
18) Pyrus Aria, intermedia sind im Botani-
schen Garten gleichfalls ohne Deckung hart.
19) 20) Im Bot. Garten ohneDecknng durch-
aus hart, die beiden Rosen erhalten gar keine
Deckung, den beiden Rubus wird nur eine
leichte Deckung über den Wurzeln mit Laub
gegeben.
21) Ohne Deckung hart.
I. Originalabhandlungen.
sept. 2; Syringa chinensis W. China 6,
persica L. Persia 4; Tamarix dahurica
W. Dahur., germanica Eur. Sib.
Diese nebst andern Arten, im Wachs-
thum und Blüthe sehr zierliche Sträu-
cher oder Halbsträucher, verlangen einen
kräftigen und feuchten Boden. Sie lei-
den wohl etwas vom Froste blühen aber
darum nicht weniger. —
Thuja Warreana Booth. Am. sept.
Siehe auf 1. Abtheilung. Tilia al-
ba W. K. argentea D. C. Hung. 6,
multiflora! 4) Booth’s Catal., vielleicht
rosea 2? 3 Varietäten von T. alba,
argentea pendulaHort. 12; Ulmus strieta
Bosc. Am. sept.7, var. purpurea Hort. 10,
tridens erispa Hort. 6, var. exoniensis
(fastigiata), Hort. 10, viminalis Hort.
angl. 3; Viburnum dentatum L. Am.
sept. 2, macrophyllum T'hunb, Japon. 2,
Vitis 22) hederacea Ehrh. Am. sept.,
muss niedergelegt werden ; Weigelia 23)
Middendorfiana Trautv. Sib. 4.
IE Ach eilung.
Bäume und Sträucher, welche eine
starke Bedeckung verlangen und den-
noch leicht vom Froste beschädigt wer-
den. In Bezug auf Alter und Grösse
erreichen sie nie das Normale, bilden
aber im Allgemeinen recht hübsche Exem-
plare in Busch- oder Strauchform. —
Abies Nordmanniana Stev. Caucas,.,
Acer colckicum rubrum Hort. Caucas., nea-
politanum Tenor, Italia, NegundoL. Am.
sept., obtusatum W.K. Eur. aust., Opa-
lus Ait. Eur. aust., opulifolium Will.
Gallia Eur. aust,; Alnus cordifolia Te-
nor. Gallia Italia; Amygdalus incana
Pall. Caucas,, pumila L. China, Japan ;
22) 23) Beide gleifchalls ohne Deckung
hart.
19
Azalea pontica L. Asia min, Pontus;
Caragana ?%4) jubata Poir. Sib., spinosa
Dee. Sib.; Castanea vesca Gärt. Eur,
aust., Am, sept.; Cephalanthus oceiden-
talis L. Am. sept. ; Comptonia aspleni-
folia Gärt. Am. sept. ; Coronilla Emerus.
L. Eur, aust.; Cotoneaster rotundifolia;
Orataegus orientalis Bieberst., parvifolia
Ait. Am. sept., tanacetifolia Pers. Oriens.;
Cydonia vulgaris Pers. Eur. aust.; (Oy-
tisus alpinus Mill, Eur. aust.; Daphne
Cneorum L. Eur. aust. et med.; Fagus
sylvatica atropurpurea Hort.
Ein schönes 7 Fuss hohes Exemplar,
erfror im vergangenen Winter total.
Forsythia viridissima Lindl.; Fother-
gilla alnifolia L. Am. sept., Fraxinus ex-
celsior aurea W., nigra Bosc, Am, sept.,
lentiseifolia Desf. Syria, Hedera Helix. L.
Eur. As., Juglans regia L. Eur. As.;
Juniperus squamata Don. Nepal., caesia
Hort.; Lonicera Ledebourii Eschsch. Ca-
lifor.; Mespilus germanica L. Eur. As.
med., Pyracantha L. Eur. aust., Paeonia
arborea Don. China; Phellodendron amu-
rense Rupr. Amur.; Picea orientalis
Lin.; Populus dilatata Ait.; Prunus
Mahaleb L. Eur. aust.
Starke 7 Fuss hohe Büsche erfroren
bis an die Erde 1860 — 61.
Pyrus conoraria L. Am. sept., elaeag-
nifolia Pall. Taur. Cauc., Pollveria L.
Germ. Alsat., salieifolia L. Sib. Cauc.,
ussuriensis Maxim. Amur. ; Quercus ca-
staneaefolia C. A, Mey. Cauc., Cerris L.
Eur. or. As. min., laurifolia Michx. Am.
sept., obtusifolia Michx. Am,sept.; Rham-
nus dahuricaPall. Dahur,; Rhododendron
chrysanthum Pall. Sib., ferrugineum
L. Eur. As. med., ponticum L. As. min.;
kibes sanguineum Pursh. Am. sept.;
Ichus CotinusL. Eur. or. As.min.; Robinia
PseudacaciaL.Am. sept., Rosa centifoliaL.
24) Durchaus hart.
p) ®
20
Oriens; Sambueus nigra L. Eur. Asia, var. |
laciniata, var, lineata, var. fol. stri., var.
fol. marg.; Staphylea colchica, pin-
nata L. Eur, aust.; Syringa Emodi Wall. |
Ind. or.; Viburnum dahurieum Pall.
Dahur.; Vitis25) amurensis Rupr. Amur., |
vinifera L. Oriens., vulpinaL. Am. sept. |
|
|
|
Anhang von Bäumen und Sträu- |
chern, welche dermassen vom Froste
leiden, dass es nicht der Mühe lohnt |
25) Im Botanischen Garten im Winter nieder- |
gelegt, durchaus hart.
|
|
|
|
Nachschrift
Wir werden den vorstehendenBericht
des Herrn Schröder später, wenn wir
unsere Arbeiten und Versuche über die
in Petersburg ausdauernden Gehölze be-
endet haben, noch speciell berücksich-
tigen. Herr Schröder hat schon seit
mehr denn 10 Jahren Versuche über die
für das Petersburger Klima geeigneten
Gehölze gemacht, weshalb wir es ihm
um so mehr verdenken , dass er durch
diese Arbeit seine Versuche zum Ab-
schluss brachte, als er Petersburg nun
bald verlassen wird, um die Stellung
als Obergärtner an der in Moskau zu
errichtenden landwirthschaftlichen Aka-
demie zu übernehmen.
Ueber Einzelnes gaben wir unsere ab-
weichenden Ansichten in den Anmer-
kungen. Zum Schluss wollen wir aber
noch eine Aufzählung derjenigen Sträu-
cher folgen lassen, welche den letzten
harten Winter im Xönigl. Botanischen
Garten in Berlin ohne Deckung im
freien Lande aushielien, sowie derer, die
dort ohne oder mit Deckung litten etc,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
hier in den Grund zu pflanzen. Ailanthus
glandulosa, Amorpha, Bignonia, Catalna
syringaefolia. Celtis alle Arten, Cercis Si-
liquastrum, canadensis; Uolutea, Üoto-
neaster acuminata, microphylla, Diospy-
rus Lotus, Gymnocladus canadensis;
Gaultheria Shallon, Hydrangea div. Sp.
Halimodendron argenteum, Liriodendron
tulipifera. Pterocarya caucasica, Platanus,
alle Arten. Sorbus nepalensis. Spartium
scoparium. Sophora japonica. Taxus bac-
cata. Taxodium sempervirens. Thuja orien-
talis und viele andere Coniferen. Zantho-
xylon fraxineum. —
veoaını En seo el:
Wir geben diesen Bericht nach den Be-
obachtungen des Hrn. ©. Bouche, die
solcher in Nr. 38 und 39 v. J. der Wo-
chenschrift für Gärtnerei mitgetheilt hat.
1) Ohne allen Schutz hielten
vollkommen gut aus.
Pinus Fraseri, balsamea, Pichta, Apol-
linis, Khuirow (junge Exemplare litten,
schon 22 Jahre im freien T:ande stehende
Exemplare litten ohne Deckung nicht),
Clanbrasiliana, excelsa, Larieio. Thuja
Warreana, plicata, flabellata. Acer leu-
eophyllum, monspessulanum, litorale, ru-
brum. Alnus cordata (litt durch Nach-
fröste). Ampelopsis indivisa. Andromedu
speciosa, pulverulenta, mariana, racemosa.
Calycanthus floridus, laevigatus, glaucus.
Caragana arenaria, glomerata, jubata.
Chionanthus alle Arten. COornus alle
Arten. Corylus Colurna, Avellana fol.
atropurpureis, americana, humilis (die 3
letzteren litten durch Nachfröste. COra-
taegus alle Arten mit Ausnahme von
Azarolus. COydonia japonica. Oytisus
I, Originalabhandlungen.
elongatus, nigricans. Ephedra campy-
lopoda ete. unter Schneedecke gut. Evo-
nymus nanus, atropurpureus. Fagus
amerieana, ferruginea. Fraxinus coria-
cea, panieulata, aucubarfolia, parvifolia,
pubescens, expansa, sambneifolia, rotun-
difolia. Gleditschia alle Arten, mit Aus-
nahme von G. Fontanesii und chinensis,
die im jungen Holz litten. Hamamelis
virginica,. Juglans regia, litt aber durch
Nachfröste. Magnolia tripetala, acumi-
nata. Mahonia alle hart, verloren aber
über dem Schnee die Blätter. Lonicera
pubeseens Douglasii, Fraser. Morus
alba. Ostrya virginica. Philadelphus,
alle mit Ausnahme von laxus, Zeyheri,
mexicanus. Pielea trifoliata. Pierocarya
caucasica. Pyrus coronaria. Quercus ma-
eranthera, imbricaria. RhAamnus alpina,
infectoria, oleoides. Pallasii, saxatilıs.
Rhododendron maximum, .catawbiense.
Rhus aromatica, suaveolens, Ribes, alle
mit Ausnahme .der unter Nr. 4 und 5
aufgeführten, Salir Sieboldi (neue Hän-
geweide aus Japan). Shepherdia. cana-
densis , argentea. Spiraca ariaefolia. Sy-
ringa chinensis und persica, litten aber
durch die Nachfröste. Ulmus antarctica.
Vitis Labrusca, riparia,
Weigelia rosea.
Virgilew lutea.
vulpina, Söolonis.
2) Unbedeckt froren bis zum
Schnee ab.
Acer Opalus. eriocarpum, disseetum,
liburnicum, sterculiaceum. Amorpha alle
Arten, theils bis ins 3jährige Holz ab-
gefroren. Artemisiea Abrotanuın, variabi-
Oeltis alle Arten. Cercis canadensis
und Siliquastrum. (Coluten alle Arten.
Orataegus Azarolus (ganz erfroren). Üy-
tisus capitatus , austriacus, falcatus, La-
lis.
burnum, ramentaceus. Deuizia alle Ar-
ten, Diervills canadensis. Diospyros Lo-
tus. Frarinus Ornus, oocarpa, Genisia,
alle Arten. Hyperieum aralum, prolificum,
Richard,
21
elatum , Androsaemum und Kalmianum.
Kerin japoniea, Lonicera semverflorens,
grata, Magnevillae, viliosa, Ledebouri.
Philadelphus laxus, Zeyheri, Planera
granatensis. Pfielea trifoliata
mollis. Pyrus spectabilis. Rhus Cotinus.
Robinia hispida, macrophylla „ viscosa,
Psendacacia stricta, inermis. Rubus nut-
kanus, spectabilis. Ruiu graveolens. :Sq-
rothamnus vulgaris (Genista scoparia).
Spiraea callosa, prunifolia, bella. Tama-
rix, alle.
3) Unbedeckt litten nur im
jungenHolze.
Abies pectinata (die Edeltanne). Taxus
baecata. Thuja orientalis und Abarten,
Acer pensylvanicum, Negundo, spieatum.
Catalpa syringaefolia (die jungen Exem-
plare litten, alte Bäume litten nicht).
Fraxinus excelsior aurea, platycarpa
Liquidambar styraciflua und imberbe,
Morus nigra, L’heu - Tokwa. Platanus
oeeidentalis, cuneata, acerifolia. P. orien-
talis litt nur wenig. Salix babylonica.
Sambueus nigra und var. Sophora japo-
nica, japonica pendula (alte Exemplare
unter andern Bäumen litten nicht). Tika
flavescens. Zanthoxylon. americanum er-
fror ganz.
4) Mit Deckung hielten gut
aus.
Cupressus funebris. Oryptomeria ja-
ponica. Oephalotawus adpressa. Junipe-
rus chinensis, squamata. Pinus nobilis,
eephalonica,. Pinsapo. Taxus hibernica,
Devastoni, Ohamaecyparis nutkaensis.
Sequoia Wellingtonia. Ampelopsis cor-
data. Andromeda lloribunda. Azalea pon-
tica, nudiflora, viscosa. Buxus rotundi-
folia (China). Chimonanthus fragrans,
Oytisus ramentaceus. Diospyrus lucida,
virginica, pubescens, digyna. Elaeagnus
parvifolia. Oissus elegans. Fraxinus
22
oocarpa. Hydrangea nivea, cordata, he-
teromalla und hortensis. Jasminum ar-
boreseens, chrysanthum. Juglans fruti-
eosa. Kalmia latifolia, glauca, angustifolia.
Keria japonica. Magnolia auriculata,
conspicua, purpurea, macrophylla. Mars-
denia erecta. Puaullownia imperialis
(alte Pflanzen). Philadelphus californieus.
Prunus Laurocerasus. Quercus castaneae-
‚folia. Ribes sanguineum und Varietäten.
Spiraea callosa, prunifolia, bella. Sta-
phylea colchica (ohne Decke erfroren).
Tamarix alle. Ulmus parvifolia. Vitis
Isabella, vinifera. Weigela amabilis,
Middendorffiana. Wistaria frutescens,
chinensis.
5) Auch unter Decke litten
noch.
Juniperus oblonga. Thuja aurea. Acer
colchieum, rubrum. Amygdalus persica,
communis, orientalis, tomentosa. (Nur ein
alter Mandelbaum litt ohne Schutz nicht).
Aralia spinosa, Bignonia radicans. Brous-
sonetia papyrifera und Kämpferi. Caly-
canthus occidentalis. Castanea vesca.
Cercis canadensis und Siliquastrum. Co-
riaria myrtifolia. Elaeagnus hortensis,
argentea. (Letzterer in Petersburg ganz
hart.) Fraxinus Ientiscifolia. Hibiscus
syriacus. Jasminum oflieinale, fruticans.
Nlex Aquifolium und var. Ostrya vulga-
ris. Paullowniu imperialis (junge Pflan-
zen). Prunus brigantiaca, Armeniaca,
japonica. Quercus Brutia, Thomasii,
Iehamnus sempervirens. Rhododendron
ponticum. Ribes speciosum. Rubus la-
einiatus, fruticosus, Hofmeisterianus. Spi-
raea Reevesii, expansa. Syringa Emodi,
Ulex nanus, Vitex Agnus castus.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
6) An geschützten schattigen
Stellen hielten ohne Deckung
aus,
Pinus Nordmanniana (gut unter Bäu-
men, litt freistehend), orientalis. Acer
Opalus. Hibiseus syriacus. Jlex Aqui-
folium. Rhododendron ponticum, der Bo-
den 1 Fuss hoch mit Laub bedeckt un-
ter Bäumen.
7) Selbst bedeckt erfroren fast
ganz,
Pinus Deodara, Cedrus , maritima,
Araucaria imbricata.
Aus der Vergleichung mit der oben
gegebenen Liste von harten Gehölzen
in St. Petersburg geht hervor, dass von
Herrn Bouch€ die als sehr hart schon
lange bekannten Holzpflanzen überhaupt
nicht berücksichtigt wurden.
Die höchsten Kältegrade des anhal-
tend strengen Winters von 1860 — 61
betrugen in Berlin 221/,0 R. Manche
Erscheinung wird wohl durch Boden-
verhältnisse bedingt, da in Berlin be-
kanntlich ein stark sandiger Boden vor-
herrscht. Daraus erklären wir es uns,
dass z. B. die im rauhern Klima des
thüringer Waldes noch ganze Bestände
bildende Edeltanne, litt. Andere Abwei-
chungen von unsern Erfahrungen in St.
Petersburg dürften sich vielleicht durch
abweicheude Nomenclatur erklären. In
jedem Fall hat dieses Verzeichniss, in
dem die Erfahrungen des Herrn C. Bou-
ch& niedergelegt sind , für die weitesten
Kreise Interesse und gibt auch uns Pe-
tersburgern einen Nachweis, mit welchen
Holzpflanzen wir noch Aussicht haben,
in unserm Klima zu reussiren. (E. R.)
I. Originalabhandlangen.
23
5) Musa chinensis Sweet (M. Cavendishii Paxt.) zur Treiberei.
Es ist bekannt , dass die Zwerg-Ba-
nane China’s unter all den Musa-Arten
unserer Gärten sich am ehesten zur
Fruchttreiberei eignet, indem solche nicht
nur am schnellsten zur Fruchtbildung
gelangt, sondern auch deshalb, weil sie
nur eine geringe Höhe erreicht, und
also in geeigneten niedrigen Warmhäu-
sern am leichtesten zur grösstmöglich-
sten Vollkommenheit der Früchte ge-
bracht werden kann.
Man pflanzt solche, sofern ihre Früchte
die grösste Vollkommenheit erreichen
sollen, auf etwas erhöhte Beete in’s freie
Land aus. Zum Auspflanzen wählt man
eine kräftige, im Topfe vorgezogene
Pflanze, von der man jedoch sich über-
zeugen soll, ob sie von einer leicht und
gute Früchte tragenden Race abstammt.
Die Musen verhalten sich in dieser Be-
ziehung gleich allen schon seit langer
Zeit der Cultur unterworfenen Frucht-
pflanzen, indem es von den einzelnen
Arten wieder Spielarten gibt, die sich
besser zur Cultur eignen, wenn es dar-
auf ankommt bald Früchte von einer
guten Qualität zu erziehen. Resultatlose
Treiberei der Musa chinensis ist gemei-
niglich die Folge der Anwendung einer
zu diesem Behufe ungeeigneten Spielart.
Die Güte der Früchte, deren Färbung,
Grösse und Aroma hängt theilweise von
der Cultur, theilweise sicher aber auch
von derSpielart ab, die bis jetzt gerade
von den Musa-Arten in dieser Beziehung
von uns noch nicht genug gekannt und
darum auch im Handel und Verkehr
als solehe noch nicht bezeichnet sind.
Will man darum sicher gehen, so
muss man sich die zur Treiberei be-
stimmten Pflanzen aus einem Garten
verschaffen, von dem es bekannt ist, dass
|
in solchem gute Früchte erzogen wur-
den.
Alle Musen lieben , wenn sie sich
kräftig entwickeln sollen, viel Nahrung.
Man pflanze sie daher auf Beete aus, die
durch Dünger erwärmt worden sind.
Durch den erwärmten Untergrund
wird deren erste kräftige Entwicklung
bedingt‘ und später dringen dann die
Wurzeln in den Untergrund und finden
hier die reichliche Nahrung, deren die
Pflanze zur Fruchtbildung bedarf.
Zur Anlage der Beete wähle man
kurzen, nicht allzuviel Stroh enthalten-
den Pferdedünger und vermische diesen
zur Hälfte mit Laub, damit der Unter-
grund des Beetes nicht auf einmal zu
heiss wird und seine Wärme lange be-
hält. Die Beimischung von Laub macht
aber auch den Untergrund geeigneter
zur spätern Ernährung der Pflanzen,
wenn sie mit den Wurzeln in solchen
eindringen. Das Beet selbst muss um
so viel höher angelegt werden, dass
wenn später der Dünger sich setzt, die
Pflanze ungefähr gleich hoch mit dem
Beetrand zu stehen kommt. Der Ab-
stand vom Fenster muss ungefähr 10
Fuss betragen, damit die Pflanze bei
kräftiger Entwicklung sich ungestört
ausbreiten kann, Oben auf das Beet wird
ungefähr I Fuss hoch Erde und zwar
eine Mischung aus lehmiger Rasenerde,
Lauberde und Kuhdüngererde oder Mist-
beeterde zu gleichen Theilen gebracht,
der noch etwas Sand beigemischt wer-
den kann. Hierein werden die Pflanzen
auf eine Entfernung von 5 — 6 Fuss
von einander gesetzt. Bis sich ein kräf-
tiger Wuchs einstellt, wird mässig
und vorsichtig gegossen. Beginnen die
Pflanzen aber freudig zu wachsen, dann
24
6Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
muss das Beet zuweilen sehr stark durch | beobachtete , ausgeführt. Dem gleichen
und durch gegossen werden und ausser-
dem erhalten die’Pflanzen zuweilen einen
kräftigen Dungguss. Im Winter wird die
Temperatur des Hauses auf 10 — 120 RR.
erhalten. Beschattet wird nur, wenn die
Luft im Hause zu trocken werden sollte
und die äussere Temperatur starkes Lüt-
ten unmöglich macht. Der Blüthenstand
erscheint in Form einer überhängenden
Traube aus dem Herzen der Biätter.
Die untern Bilüthenbüschel desselben
setzen leicht Früchte an. Die obersten
dagegen fallen ab ohne Früchte anzu-
setzen. Sobald man bemerkt, dass diese
obersten Blüthenbüschel, die Blüthen
ohne Frucht anzusetzen, abstossen, dann
ist es Zeit, dem Blüthenstand die oberste
unfruchtbare Spitze auszuschaeiden. Wird
dies versäumt, so verwendet die Pflanze:
immer noch einen Theil ihrer Nahrungs-
säfte auf die fortgehende Entwicklung
dieser obern steril bleibenden Blumen,
welche also der Ausbildung und dem
Wachsthum der untern bereitsim Wachs-
thum begrifienen Früchte entzogen wer-
den. Wir selbst haben noch keine Ge-
legenheit gehabt, dieses zu beobachten,
nach einem Artikel in Koch’s Wochen-
schrift (Nr. 20, Jahrg. 1861) wird diese
Manipulation aber mit dem besten Er-
folge in dem Garten der Madame Treut-
ler auf Anrathen eines Geistlichen, der
in Östindien die Cultur der Bananen
|
Artikel entnehmen wir auch noch den
| fernern Rath, sobald die Reife der Früchte
| eintritt, was man daran erkennt,
dass
einzelne der untersten Früchte zu platzen
beginnen, sofortden ganzen Fruchtkolben
mit den gurkenförmigen Früchten abzu-
schneiden und an einem dunkeln Ort mit
der Spitze nach unten,
am besten in
einer Kiste aufzuhängen. Erst nach
dem Abschneiden unter Einflass der Ent-
ziehung des Lichtes sollen die Bananen-
früchte ihre schöne gelba Farbe und ihr
Arom erhalten, das sich, wenn man den
Fruchtknoten auf der Pilanze lässt, in
dem Grade nicht entwickelt.
Wie bei unserm Winterobst treten
also auch bei der Banane, erst nachdem
ihr von der Pilanze keine Nahrungsstoffe
m°hr zugeführt worden, diejenigen che-
mischen Veränderungen im Innern der
Frucht ein, die wir gemeiniglich durch
Nachreife auf dem Lager zu bezeichnen
pflegen und wodurch erst die Frucht
den ganzen ihr eigenthümlichen Wohl-
geschmack erhält.
Zum Genuss schneidet man nun die
Früchte vom Fruchtkolben nach und
nach ad, sowie solche vom untern Theil
des Fruchtkoibens begiünend und nach
oben fortschreitend, alimälig ihre voli-
ständige Nachreife erhalten haben. —
(E. R.)
li.
b) Abgebiidet im
Magazine.
Botanical
4) Stanhopea Bucephalus Lindl. (Epiden-
|
Neue Zierpflanzen.
diflora H. B. et Kth.); Orchideae. —
eine
Wohl
der am schönsten gefärbten Arten der
schönen Gattung Stanhopea, die Grundfarbe
ist glänzend dunkelorangegelb, mit tief blutro-
dıum grandiflorum H. et B., Anguloa gran- | then Flecken gezeichnet‘; sie gibt, ‘wie so
II,
manche andere Art derselben Gattung, einen
kräftigen Geruch von sich, der im Zimmer si-
cherlieh zu sirenge sein würde. Zu dieser
Species zieht Dr. Lindley sehr richtig das Epi-
dendrum grandiflorum (Anguloa H. B. K.), ob-
gleich er in seinen Gen et Sp. Orchid.. diese
Pflanze für synonym mit der St. insignisHook.
(Bot. Mag. Taf. 2948. 2949) hält. Am näch-
sten steht sie ohne Zweifel der St. oculata
(Lindl. Bot. Reg. Taf. 1800), von welcher sie
durch die Form der Lippe ,„ und besonders
durch die sehr kurzen Ovarien abweicht.
Diese Species ist in Ecuador einbeimisch,
und ward zuerst durch Humboldt und Bon-
pland bei Cuenca entdeckt. Hartweg fand sie
auf den Anden bei einer Höhe von 6000 Fuss
über dem Meere, (Taf. 5278.)
2) Vaceinium Imrayi Hook.; Vaceiniaceae.
— Dieses auffallende Vaceinium auf der
Insel Deminica einheimisch (nieht St. Do-
mingo, Klotzsch in der Linnaea
irrthümlich bemerkt) , und ward von dort, mil
guten Exemplaren für das Herbarium ,
seinem Entdecker Dr. Imray an den Garten
in Kew eingesandi.
ner Strauch, 21/, bis 3 Fuss hoch, mit glän-
zenden, lederarligen, oft 3 Zoll langen Blät-
ist
wie Dı,
von
Ein hübscher immergrü-
tern. Die Blumen sind für die Faltung gross,
und merkwürdig durch ihre gleichförmige,
gelbgrüne, bei diesem Genus ungewöhnliche
Farbe , sowie durch die fleischig-lederarlige
Beschaffenheit der Corollen. Die Blumen bil-
den compacie, endsländige oder seitenständige,
beblätterte Blüthentrauben. Die gewöhnliche
Zahl der Blumentheile ist 6. Die Staubge-
Die An-
sind unbe-
fässe und Griffel sind eingeschlossen
theren haben eine ÖOvangefarbe,
spitzt, auf breiten Staubfäden.
(Taf. 5279.)
3) Higginsia regalis Hook. (Campylo-
botrys regalis Hort. Belg.);, Rubiaceae (Hedyo-
iideae). — Jahre 1850 erhielt Sir W.
Hooker ausParis eine südamerikanische Pflanze
unter dem Namen Campylobotrys discolor,
veröffentlichte dieselbe auf Taf. 4530 des Bot.
Magazines, und damals nieht im Stande , die-
selbe zu irgend einer bekannten Rubiaceen-
Gallung zu ziehen, wurde der Name unverändert
beibehalten und die Merkmale aufgestellt,
Im
so
Neue Zierpflanzen,
25
gut als das vorhandene Material es erlaubte.
Seitdem ist Campylobotrys durch Planchon
zu Higginsia gezogen worden‘ (Walpers An-
nales Bot. Syst I. p. 792). Durch Linden
erhielt der Kew-Garten jetzt die nun abgebil-
dete,
Campyloboirys regalis , aber leider ohne alle
Angabe des Vaterlandes, oder ob irgendwo
beschrieben oder veröffentlicht. Keine Pflanze
verdient mebr bekannt zu werden „ oder ist
mehr der Qultur im Warmhause werth. Lin-
den zählt sie in seinem Cataloge zu semen
besten Einführungen „ und glaubt nicht der
Uebertreibung beschuldigt zu werden,
er behauptet, dass dieses Campylobotrys selbst
das Cyanophyllum magnificum verdunkelt durch
die ausserordenlliche Schönheit seiner Blätter,
prachivolle Pflanze unter dem Namen
wenn
welche er nient besser zu vergleichen weiss
als mit denen der glänzendsten Anoeclochilus.
Es blühle im Warmhause im August 1861,
doch sind die Blumen im Vergleich mit den
Blättern sehr wenig anziehend.
Im Hooker’schen Herbarium befinden sich
Arten von Higginsia aus Neu-Granada, jedoch
keine, welche genau mit dieser übereinstimmt.
(Taf. 5280.)
4) Echinacean angustifofia DC.; Composi-
Die Gallung, gleichwie Rudbeckia,
mit welcher sie dureh Linne und die älteren
Botaniker vereinigl war (gelrennt wurden die-
selben dureh Mönch), ist den südlichen Ver-
einigten Staaten eigenlhümlich,, jedoch kaum
so weit gegen Süden vorschreitend. als das
eigentliche Mexico. Die gegenwärlige Art hat
vieileieht seine nördlichsten Grenzen in Jowa,
Illinois und Wisconsin. Berlandier entdeckte
sie zuerst in Texas. und wurden seine Exem-
plare durch De Candolle beschrieben. Die
lebende Pflanze in Kew ward aus Samen,
welche in Jowa gesammelt waren, erzogen:
laecı —
Die zahlreichen, langen, rothen Strahlen
(und sie variiren von 14 zu 20, die ganze
hat nahezu einen Durchmesser von 6
Zoll) empfiehlt die Pflanze zur Culiur in ge-
mischlen Blumenbeeten. Die Höhe beträgt
2 — 3 Fuss; der Stengel einfach, theilweise
mit langen, weichen abstehenden Haaren be-
kleidet; Blumen einzeln, der Stiel gerade unler
dem Capitulum aufgeschwollen Involuerum mit
Blume
26
abstehenden Schuppen. Die Zungenblüthen
gänzlich unfruchtbar, sehr lang, dunkelrosa.
Scheibenblüthen vollkommen, verborgen durch
die zahlreichen stechenden Schuppen des Re-
ceptaculums (daher der Gattungsname £yivos,
ein Igel), welche slarr, grün, lanzettlich sind,
mit röthlichem Anstrich und in einen schwar-
zen , starren Dorn endigen. Corolle röhrenför-
mig, fünfzähnig; Staubgefässe eingeschlossen;
Griffel hervorstehend. Fruchtknoten länglich,
mit einem gezähnten , becherförmigen Rande
versehen. — Blühte im Juli im Freien.
(Taf. 5281.)
5) Phyllagathis rotundifolia Blume (Me-
lastoma rotundifolium Jack.); Melastomaceae. —
Eine andere von den vielen Pflanzen, welche
wir den Malayischen Inseln verdanken, deren
Reiz mehr in der glänzenden Farbe der Blät-
ter als in der Schönheit derBlumen bestehen,
obgleich wir in dem gegenwärtigen Falle die
letzteren ebenfalls gefärbt finden; sie werden
jedoch übertroffen durch die, sowohl oberhalb
als unterhalb prächtigen Schaltirungen der ge-
falteten Blätter , mit ihren tiefen Schatten und
Lichtreflexen. Sie ward
Wäldern im Innern von Sumatra entdeckt.
Blühte im Juli im Warmhause.
zuerst in feuchten
Stamm kurz, dick, perennirend, doch mehr
kraut- als holzartig, in Zwischenräumen Wur-
zeln treibend , vierseilig, dunkelroth, Blätter
nahestehend kreisförmig - eirund, 6 Zoll und
darüber lang bei einer Breite von 4', Zoll,
plötzlich zugespitzt, Rand gezähnelt; der Länge
nach durch zehn starke, unterhalb hervorra-
gende Rippen durchschnitten ; gefaltet, ober-
halb prachtvoll dunkel melallisch -grün glän-
zend, theilweise röthlich,, unterhalb leuchtend-
roth und kleienartig; Längsrippen sind durch
gekrümmte Adern verbunden ; Blaitstiele ziem-
lich lang, dick, dunkelroth. Blüthenstiel kurz,
dick, end- und blatiwinkelständig , ein Capi-
tulum von zahlreichen Blumen tragend, wel-
ches in ein grosses Involucrum von 5 oder 6
rundlich-eirunden, dunkelrothen Schuppen ein-
geschlossen ist. Blumen zuweilen drei-, zu-
weilen viergliederig.
(Taf. 5282.)
(F. F.)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
verschiedenen Zeitschrif-
empfohlene Zier- und Nutz-
pflanzen.
6) Dolichos fumarium Molin. (DC. prodr.
II. pag. 45.) Eine halbstrauchige immergrüne
Schlingpflanze aus Chili, die als schöne, im
Frühling reich blühende Schlingpflanze für’s
Kalthaus empfohlen wird. Nur der Grund der
Ranken wird holzig, die obern hoch schlin-
genden Aeste bleiben dagegen grün. Blätter
gestiell; der Blalistiel am Grunde durch 2
kleine Nebenblätter gestützt, auf der Spilze 3
Blättchen tragend, von denen das mitllere ge-
stielt, die seitlichen fast sitzen und an ihrem
Grunde ?2 kleine Stipellen tragen. Alle 3
Blättchen oval, spitz, am Grunde abgerundet
oder die seitlichen ungleichseitig, kahl, unge-
fähr 1 Zoll lang, cberhalb schön grün, unter-
halb bleicher. Blüthenstiel achselständig, viel
länger als Blattstiel , auf seiner Spitze 5 — 6
Blumen tragend , welche letztere zusammen-
gedrängl und sehr kurz gestielt. Kelch kurz,
mit kurzen durchaus siumpfen Lappen. Fahne
und Flügel der Blumenkrone rosa-violett, der
Kiel braun purpur, etwas kürzer als die Flü-
gel. Schoten sichelförmig,, kahl, ungefähr 1
Zoll lang und 5 — 8 Samen enthaltend.
Blühte im Jardin des plantes zu Paris und
wird durch Samen vermehrt.
(Journal de la soc. centr. 1861, pag.178.)
7) Poire Passe-Crassane Boisbunel. Ist
eine neue Birne von mittlerer Grösse und ab-
gestulzt kegelförmiger Gestalt, die der Berga-
motie Crassane d’automne ähnlich ist. Das
Fleisch derselben ist zart, schmelzend und saf-
tig und von süssem würzigem Geschmack.
Den grössten Vorzug dieser neuen Birne, die
Herr Boisbunel, Gärtner in Rouen aus Sa-
men erzogen hat, besteht in der Eigenschaft,
sich bis zum Februar undMärz vollständig gut
zu erhalten. Die Pariser Gartenbaugesellschaft
hat diese Frucht prämirt.
8) Laitue d’Alger. Ein neuer Kopfsalat,
der vom Herın Dubois im Journal de la so-
eiete centr. 1861, pag. 410 empfohlen wird.
Als Salat für den Sommer ist derselbe zu
klein, dagegen als Salat für den Winter soll
er vorzügliche Dienste leisten, wenn er nicht
benutzt, sondern als letzter
b) In
ten
zur Treiberei
I,
Salat für den Wintersanfang und als erster Sa-
lat für den Frühling benutzt wird. Herr Du-
bois beobachtet im Klima von Frankreich das
folgende Verfahren, welches bei uns natürlich
Abänderungen erleiden müsste. Er säet im
Anfange des Monats September aus uud ver-
stopft Ende dieses Monats diese Pflänzchen in
kalte Mistbeetkästen (panneaux ä froid). In
diesen erhalten die jungen Pflanzen täglich
Luft, so lange es die Witterung erlaubt. Bei
Frostweiler werden die Fenster geschlossen
und die Beete gedeckt. ‘Unter dieser Behand-
lung liefert dieser Salat im November und De-
cember schöne und zarte Köpfe. Die für den
Januar bestimmten werden erst Mitte October
verstopft.
Zur Ueberwinterung unter Glocken, in ähn-
licher Weise wie in Frankreich der Lailue-
Gotte im freien Lande überwintert wird, schlage
man folgendes Verfahren ein. Man säet nach
Mitte October und verstopft die Pflänzchen,
sobald sie 2% Blätter gebildet haben. Nachdem
der Winter vorbei, pflanzt man sie in den
jreien Grund ohne Mistunterlage zu 4 unter
eine Glocke. Sobald sie hier zu wachsen und
Köpfe zu bilden beginnen, erhalten sie genü-
gend Luft oder man entfernt auch wohl die
Glocken ganz.
Wenn man diesen Salat in einem kalten
Beele im Januar aussäet und früh in’s freie
Land verstopft, so hat man inder ersten Hälfte
des Mai Köpfe.
Es geht aus dieser Schilderung zur Genüge
hervor, dass der Laitue d’Alger ein harter
Wintersalat ist, der im Süden von Deutsch-
land als Wintersalat im Herbste in’s freie
Land gesäet, gleich unserm gewöhnlichen Win-
tersalat, im Frühjahr gute Ernten geben möchte.
Der ferner im Herbste oder Ende Sommers
ausgesäel, und auf abgetragene Misibeete aus-
gepflanzt unsere Küche im Klima von Deutsch-
land im October, November und bei günsligem
Wetter selbst im Januar, im Klima von Peters-
burg aber im September und October und bei
günstigem Weiter auch noch im November
mit Salat versehen mag. Ebenso mag dieser
Salat im Norden von Deutschland und Peters-
burg im Frühling zeitig ausgesäet, einer der
besten Salate zum Auspflanzen in’s freie Land
Neue Zierpflanzen.
mm TE
27
als erster Frühlingssalat sein, oder dürfte sich
auch dazu eignen, Ende September ausgesäet
und im Kalthause cultivirt, im Winter fri-
schen Kopfsalat zu liefern. —
(E. R.)
9) Neue Farietäten von Verbena Maonetti.
Die Ferbena tenera Sprgl. var. Maonetti
bildeten wir Taf, 142 der Gartenflora im Jahre
1855 ab. Diese liebliche Verbena hat wegen
ihres zarten dichten Wachsthums, der dem
Boden sieh anschmiegenden Aeste und der
reichlichenBlüthe schnell die Wanderung durch
die Gärten gemacht und sich hier als eine
Lieblingspflanze eingebürgert. Neben der V.
Melindrys, d. h. der ächten Stammform der-
selben eignet sich keine andere der zahlrei-
chen Spielarten so gut zur Bekleidung kleiner
Miniaturgruppen in Blumenparterres , zur Bil-
dung von Bordüren, zur Bekleidung kleiner,
schmaler Rabalten, die Bändern ähnlich in
den Rasen gelegt werden etc. Vor der V.
Melindrys hat sie aber noch schnelleres Wachs-
thum und leichtere Cultur, Ueberwinterung und
Vermehrung voraus. Es ist daher für den
Gartenbau von grossem Interesse, dass von die-
ser hübschen Verbena Herr August Laloy in
Louhans in Frankreich (Departement der Saone
und Loire), 6 neue Spielarten gezogen hat,
nämlich :
Cerise unique. Dunkelkirschfarben , weiss
gestreift und bandirt. 3
DL Attendue. Lila-violett, mit weissgrauem
Auge.
Marquis de St. Zart blaulila-
Auge weiss, umgeben von einem purpur-vio-
leiten Kreis.
Innocent.
Madame Vilmorin. Zart fleischrolh mit
grossem carminfarbenem Auge.
Premices de Flore. Lila fleischlarb, Auge
lila.
Ferschaffeltii.
violett, mit grossem weissem Auge.
de la soc. centr.)
Blumen sehr gross, blau-
(Journ'
10) Fraise-Marguerite. Eine neue Erd-
beere, die vom Herrn Lebreton in Frankreich
aus Samen erzogen ward, welche als eine der
ausgezeichnelisten reichtragenden und vorzüg-
lich schmeckenden Früchte zur Cultur im
freien Lande, wie zur Treiberei empfohlen wird.
28
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Die Frucht ist sehr gross, von einem durch- | erzogene Wildlinge und auf die gewöhnlich
schnittllichen Gewicht von 15— 20 Grammes, von
verlängerter Kugelform, schön lackroth, mit safti-
gem, zuckerigem, würzigem Fleisch. Die-
selbe befindet sich im Besitz des Herrn Ferd.
Glöde (aux
[Seine et Marne]), der sich bekanntlich haupt-
sächlich mit der Erbeerzucht abgibt und wohl
das wvollständigste Sortiment von Erdbeeren
eultivirt. (Journ. de la soc. centr. 1861.)
41) Neue Rosen. Herr E. Metz, Han-
delsgärtner in Erfurt , der vorzugsweise Rosen
eultivirt, empfiehlt als der
neueren Rosen von feurig rolher Färbung,
die Rosa Fictor Trouillard. Es ist dies ein
Abkömmling von der schönen R. G&ant des
batailles. Als ähnliche schöne Rosen ,
tief feuernd rother Färbung von gleicher Ab-
stammung nennt derselbe Rosa Abadie de
Rougemont (Laffay 1854), Altesse Imperiale
(Touvais 1859), Arihur de Sansal (Cochet
1856), Bacehus (Paul and son 1857), Buffon
(Guillot 1859), Cardinal Patizzi (Trouillard
1857), Deuil de Willermoz (Lacharme 1854),
Dr. Bretonneau (Trouillard 1858), Empereur
de Maroc (Guinoiseau 1859), Empereur Napo-
leon (Granger 1854), Elendart de Marengo
(Armand 1852), Eugene Appert «Trouillard
1859), Eveque de Nimes (Damaizin 1856),
Francois d’Arago (Trouillard 1858), Gloire de
France (Margotin 1853), Gloire de Lyon (Du-
cher 1856), Le mont Vesuve, Lord Palmer-
ston (Margoltin 1856), Lord Raglan (Guillot
1854) Louis Chaix (Lacharme 1856), Margue-
rite Lecureux (Fraipont 1853), Maximilian Il.,
Ornement des jardin (Robert 1856) , Paul Du-
pui (Dupui-Jamin 1852), Pauline Lanceleur
(Verdier 1852), Prince noir (Boyau 1856),
Souvenir de Madame Leon Lille (Lille 1852),
Souvenir du Petit corpora!, Triomphe de Mont-
rouge (Touvais 1857).
HerrMetz sagt sehr vichiig, dass alle diese
Rosen nur dann genau beurtheilt werden könn-
ten und sich in ihrer ganzen Schönheit enifal-
teten, wenn man
plare derseiben eullivire, Solche erhalte man
aber am ehesten durch Veredlung auf Wild-
linge der. R. canina,' die aos' Samen in
Baumschule erzogen wurden. Er habe neben
einander Veredlungen auf solehe aus Samen
eine sehönsten
von
der
Sablons par Moret-sur-Loing |
| sind.
gesunde kräftige Exem-
verwendeten Ausläufer gemacht. Die ersteren
halten durchweg kräftige üppige, im ersten
Sommer reichlich blühende Pflanzen, die leiz-
teren dagegen nur schwächliche unansehnli-
che Pflanzen geliefert.
(Berliner Wochenschrift.)
12) Arisaema aphyllum Decaisne. Wur-
zel knollig. Stengel blattlos, walzig. grün,
glatt, braun gefleckt, 1 — 1! Fuss hoch, auf
der Spilze die Blüthenscheide tragend, die am
Grunde fast walzig und grünlich, an der Spitze
ausgebreitet und tief braun gefärbt und im
ganzen ungelähr 23 Fuss lang ist. Der Spa-
dix ist fast walzlich, schwarz -violelt, an der
Spitze glatt und steril und fast 4 Fuss lang.
Nach der Blüthe entwickelt sich das wurzel-
ständige Blatt, das von einem kräfligen Blatt-
stiel getragen wird, der dem Blüthenstengel
ähnlich istund sich an seinerSpitze in 3 Aeste
theilt, die wiederum sich gabelförmig verästeln.
Diese leizien Aesichen laufen ähnlieh, wie die
Blätichen an den Aesten des Blatistiels herab,
wodurch ein zusammengeselztes Blatt entsteht.
Blättchen oval lanzettlich, ziemlich lang zuge-
spitzt, an den Rändern wellig, kahl auf bei-
den Seiten, mit auf der untern Blatlseile vor-
tretendem Seitennerven. Eine Warmhauspflanze.
deren Vaterland nicht bekannt ist, in Cultur
im Jardin des plantes zu Paris.
(Journ. centr.)
13) Asphodelus cerasiferus J. Gay. Eine
perennirende, im südlichen Frankreich heimi-
sche Art. Blätter schwach blaugrün, oberhalb
ringig , unterhalb mit scharfem Kiel. Blüthen-
schaft einfach oder schwach verästelt, länger
als Blätter, in eine lange vielblumige Blüthen-
Blumen gestielt, von einer
Blumenkrone
ähre ausgehend.
bräunlichen Bractee
ziemlich regelmässig Stheilig, mit oval-lanzelt-
liehen weissen Blumenblättehen, die auf der
untern Seile einen vertretenden grünlichen Mit-
telnerven und ungefähr 1 Zoll lang
Staubfäden 5, mit weissen Trägern, un-
gefähr so lang als Blumenblätler. Griffel
weiss, länger a's Staubläden. Capsel fast sphä-
risch, undeutlich 3seitig, von der Grösse einer
mittleren Kirsche. Verlangt im Klima von Pa-
ris im Winter eine leichte Deckung. Im nörd-
gestützt.
ragen
lichen Deutschland und im Klima von Pelers-
1.
burg als Topfstaude zn eultiviren. — In Cultur
in Jardin des plantes. (Journ. cenlr.)
14) Ozothamnus thyrsoideus DO. Ein klei-
ner immergrüner Kalthausstrauch aus Van Die- |
mens-Land, von ungefähr 3 Fuss Höhe, der
fast ganz unbehaant ist. Blätter linear. Blüthen-
köpfe in Rispen auf den Spitzen der Zweige
und kleinen Seitenäste, jeder 8 — 9 blumig-
Blumen weiss. (Journ. cenlr.)
15) Colguhounia tomentosa Wall. Warm-
hausstrauch von ungefähr 6 Fuss Höhe aus
Nepaul. Die jungen Aesie weissfilzig. Blät-
ter gegensländig,, gestiell, oval, lang lanzett-
lich, spitz. fast herzförmig am Grunde, doppelt
kerbzähnigs am Rande, oberhalb grün und
kahl, unterhalb weissfilzig. Die achselständi-
gen kurzen Blüthenähren stehen in falschen
Quirlen und sind dunkelorange gefärbt. Kelch
wollig, 5zähnig. — Eignet sich im Sommer
zum Auspflanzen in den freien Grund und
blühte im Jardin des plantes und bei Pel& in
Paris. (Journ. centr.)
16) Salvia filementosa AH. Par.
rennirende Art, die im Jardin des plantes
Eine pe-
eultivirt wird; deren Valerland aber unbe-
kannt. Stengel schlank, aufrecht, Zseilig, |
schwach behaart, weiss, 1 — 1°, Fuss hoch.
il. Ne
1) Der Sperling, ein mehr schäd-|
licher alsnützlicher Vogel. Seit-
dem sich mit Fug und Recht immer mehr |
und mehr Siimmen erheben zum Schulze der |
kleinen Vögel, welche uns die thätigste Mit-
hilfe bei Vertilgung der kleinen Insekten lei-
sten, — haben sich auch zum Schutz des
Sperlings mehrfach gewichlige Stimmen er-
hoben. Der Schaden, den solcher durch Ver-
zehren von Geireide und Kirschen anrichtet,
ist ünverhältnissmässig kleiner, so sagt man,
als der Nulzen, den solcher durch Vertilgung
von kleinen Insekten anrichtet.
Herr Öberdiek tritt nun gegen diese
in neuerer Zeit häufig vertretene Ansicht in
der trefflichen Monatsschrift für Pomologie
Neue
Zierpfianzen.
29
Bläiter gegenständig, gestielt, oval oder oval-
lanzettlich, spitz, am Rande gezähnelt, ober-
halb grün, unterhalb dünn weissfilzig. Blumen
in langen spilzenständigen Aehren. Schein-
quirle einander sehr genäbert , 6blumig. Blü-
thenstielchen behaart, ohne Bracteen. Kelch
behaart, mit 10 Streifen und 5 kurzen, spilzen,
fasi gleichlangen Zähnen. Blumenkrone mit
einer nach dem Schlund zu verbreiterten Röhre
zweilippig,; Unterlippe wit 3 abgerundeten
Lappen; Oberlippe aufrecht. Staubfäden und
Griffel vorstehend. Ausgezeichnet durch die
schöne rothe Farbe der Blumenkrone und
als Topfstaude zu cultiviren. —
(Journ. centr.)
47) Turners neuer Sprossenkohl. Ist eine
Art Sprossen- oder Rosenkohl, der im Herbste
keine Sprossen bildet. Derselbe ist dagegen
gegen Kälte wenig empfindlich, überwinterte
beim Herrn Krüger in Lübbenau unter Schnee-
decke im freien Lande und trieb dann im
Frühling eine Menge von Sprossen, gleich dem
Rosenkohl aus, welche wie der Rosenkohl
bereite, einen ähnlichen guten Geschmack
besitzen.
(Wochenschrift für Gärtnerei.)
t{izen
auf. Wir theilen die von demselben ausge-
sprochenen Ansichten, wenngleich derselbe
den Nulzen des Sperlings wohl elwas zu ge-
ring anschlägt. Der Sperling ist ein Vogel,
der sich von Samen und Früchten nährt und
so lange er diese haben kann, nichts anderes
frisst. Der Schaden, den die Sperlingssch wärme
in unseren Gärten an Kirschen , Erbsen ele.
Ihun, ist daher ebenso wie der Schaden, den
solcher auf den Getreideleldern ihut, wirklich
beträchtlich und viel bedeutender, wie sol-
cher von denen, die den Schutz des Sperlings
anempfehlen, zugegeben wird. Nicht nur ein-
zelne Kirschenbäume werden von solchen an-
gelressen, sondern oft die Kirschen vieler.
Bäume alle angefressen, die Massen des Ge-
30
treides, die dieser Vogel verzehrt, sind eben-
falls beträchtlich. —
Raupen und kleinere Insekten frisst der-
selbe nur, wenn er nichts anderes finden
kann und niemals sieht man denselben solche
gleich den so nützlichen Meisen aufsuchen.
Wir glauben daher ebenfalls, dass in dieser
Beziehung der Nutzen des Sperlings in neue-
rer Zeit oft überschätzt worden ist und dass
man durchaus Unrecht hat, solchen unter der
Zahl der Vögel zu nennen, weiche als un-
sere nützlichsten Freunde im Garten- und Land-
bau zu schützen seien. Nur in einer Beziehung
unterschätzt Herr Oberdieck den Nutzen des
Sperlings, nämlich in Bezug auf Vertilgung
von Maikäfern. Die Maikäfer liebt derselbe
und werden jedenfalls beträchtliche Mengen
durch denselben vertilgt. —
Unsere Ansicht ist es daher, dass der
Sperling nicht unter der Zahl der Vögel zu
nennen ist, deren Schutz empfohlen werden
kann, da der Schaden, den solcher für Acker-
und Feldbau anrichtet, grösser ist als sein
Nutzen. Entschieden schädlich wird
nach unserer Ansicht aber die von Sei-
ten der Behörden angeordnete Ver-
folgung des Sperlings, weil damit zu-
gleich eine Menge unserer nützlichsien kleinen
Vögel vertilgt werden „, deren hoher Nutzen
für den Gartenbau, Feldbau und Forsteultur
kaum je hoch genug angeschlagen werden
kann. Einer Verordnung zur Einlieferung von
Sperlingsköpfen gegen Bezahlung könnten wir
daher nie das Wort reden, denn wo die Sper-
lingsvertilgung als Erwerbszweig benulzt wer-
den soll. muss solche in Hände fallen, die
alles verlilgen, was sie erlangen können.
Wohl aber sollte jeder Haus- und Gartenbe-
sitzer durch Aufsuchen und Zerslören der Sper-
lingsnester, die fast immer leicht zu finden und
leicht zugänglich sind, — sowie vorsichliges
Wegschiessen dieser Vögel (was am leichte-
sten im Winter geschieht, weil man dann we-
niger fürchten muss , auch die kleinen nützli-
chen Vögel zu verscheuchen), dem Umsich-
greifen dieses näschigen und geschwälzigen
Diebsgesindels von sich aus steuern. Werden
aber Preise für die Köpfe gezahlt, so wird
man damit aus dem oben angegebenen Grunde
mehr schaden als nützen. (E. R.)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
2) Mittel gegen Regenwürmer. Ein
sehr einfaches Miltel zum Vertreiben von Re-
genwürmern aus dem Ballen der Blumentöpfe,
in welchem solche oft sehr schädlich werden,
empfiehlt Herr Neubert im deutschen Magazin.
Man stelle den Blumentopf in ein anderes
Gefäss, in welchem sich Wasser von + 20—
30° R. befindet und die Regenwürmer wer-
den sofort aus dem Ballen herauskommen. Es
ist das ein Mittel, welches keiner Pflanze
schaden kann und von jedem Blumenfreund
leicht angewendet werden kann. (r.)
3) Anzucht von Wildlingen zur
Veredlung von Orangen. Herr Hof-
gärtner Schmidt beschreibt in Neuberl’s Maga-
zin, wie er in 2 Jahren Stämmchen von 4—6
Fuss Höhe zur Veredlung von hochstlämmigen
Orangen zieht. Derseibe säet Ende März Ci-
tronenkerne in Kästen, die in ein warmes
Mistbeet gestellt werden. Später pflanzt er
dieselben auf Mistbeeikästen in’s freie Land,
hält sie hier anfangs schaltig , später lüftet er
und gewöhnt sie allmälig an die Einwirkung
der vollen Sonne. Im August werden sie,
ohne die Wurzeln zu beschneiden , in Töpfe
gesetzt, an einen lichten Platz im Kalthause
durchwintert, im Frühlinge in grössere Töpfe
gepflanzt und dann von neuem in ein tiefes
warmes Mislbeet eingestellt. — (r.)
4) Cultur der Ouvirandra fene-
stralis. Herr E. Meyer jun. gibt in der Ber-
liner Wochenschrift (1861, pag. 148) das Ver-
fahren , unter welchem es ihm glückte, eine
kräfliige schöne Pflanze zu erziehen. Die Pflanze
wird in ein flaches Gefäss in eine Mischung
von 2 Theilen Lehm, 1 Theil Torf und etwas
Flusssand gesetzt. Das Wasser soll ungefähr
3 Zoll über der Pflanze stehen, da deren Blät-
ter ganz unterm Wasser sich befinden. Was-
serlemperatur im Sommer 22° R., im Winter
18° R. und Standort in einem niedrigen
Warmhause. Das Wasser soll Regenwasser
sein, muss rein erhalten werden und die Blät-
ter der Pflanze müssen sehr sorgfältig vorm
Ansetzen von Schlamm oder Algen bewahrt
und zu diesem Zwecke öfters vorsichlig ge-
reinigt werden. Blätter, die nicht rein gehal-
ten werden, verderben bald. (r.)
5) Frankenia Berteroana Gay.,
die Salzpflanze Chilis. Nach den Unter-
Ill. Notizen.
suchungen Philippi’s ist dies das Oeimum sa-
linum Molina. Ein Oecimum wächst überhaupt
nieht in Chili. Diese Frankenia scheidet Salz
in Form von Schüppchen und Tropfen aus,
welches von den Einwohnern gesammelt und
als Salz verwendet werden soll, weshalb sie
auch diese Pflanze als Yerba del salitre be-
zeichnen. Diese interessante Pflanze kommt
in der Ebene im Nordwesten von Santiago
vor, deren Boden mit Salzen ziemlich ge-
schwängert ist. Wie Molina diese Pflanze für
ein Ocimum halten und solche sogar als eine
dem gemeinen Oecimum sehr ähnliche Pflanze
bezeichnen konnte, ist schwer begreiflich.
(Bot. Zeitg. 1861, pag. 259.)
6) Die Elfenbeinpalme. Ueber diesen
merkwürdigen Baum, welcher in der Elfen-
beinnuss das s. g. vegetabilische Elfenbein
liefert, theilt der berühmte Reisende Fr. Ger-
stäcker,, der sich jetzt in Eucador in Südame-
rika aufhält, in der A. A. Z. folgende inleres-
sante Data mit: „‚Die Elfenbeinpalme — negrito,
die hier in Menge wächst und eine Art Un-
terholz bildet, trägt eine Anzahl stacheliger
Fruchikolben von dem Umfang sehr grosser
Kegelkugeln, und in diesen sitzen die Nüsse
in Masse beisammen, bis sie vollkommen
reifen und ausfallen. Vorher gehen sie aber
mehrere Stadien der Reife durch, in denen
sie geniessbar sind und sogar ein sehr ange-
nehmes und kühlendes Nahrungsmittel bielen.
Zu allererst ist die grosse Nuss in ihren ein-
zelnen Höhlungen mit einem frischen, aber
nicht besonders wohlschmeckendem Wasser
angefülll; dieses verdichtet sich indess bald
und wird zu einer gallertartigen Masse, die an-
genehm süss und erfrischend schmeckt. Noch
reifer erhärtet sich diese Masse und wird zäher
und zäher, bis die Zähne zuletzt darin halten.
Noch später wird die innere Nuss hart und
bröcklicht, uud zuletzt so hart und fest wie
Elfenbein, dem es vollkommen gleicht, nur
dass es mehr eine weissbläuliche Färbung hat,
Die Grösse der Nüsse ist verschieden, meist
aber wie Tauben- oder Hühnereier ; doch sollen
sie weiter im Innern noch grösser sein und
besonders in Quito zu allerlei Arbeiten ver-
wendet werden. (h.)
7) Die schiefe Halbpalmetten-Form
(demi-palmette obliquc) der Obst-
31
bäume. Herr Delaville der Aeltere gibt in
dem Journal de la societ& centrale 1861, pag.
169— 172 seine Erfahrungen über die schiefe
Halbpalmelten Form der Obstbäume, die wir
hier auszugsweise wiederholen wollen.
Bevor wir die Vortheile dieser neuen Form
besprechen , nur eine Abänderung
der gewöhnlichen Palmetten-Form ist, wollen
wir zunächst die Nachtheile der letzteren Form
betrachten, welche die Vorzüge derselben ver-
mindern.
Der grösste Nachtheil der gewöhnlichen
Palmeiten - Form besteht ohne Zweifel darin,
dass der Baumzüchter bei den dieser Form
unterworfenen Bäumen nicht immer Herr der
Saftbewegung bleibt, indem das aufwärts stre-
bende Wachsthum oft überwiegt. Sei die
Palmette einfach oder doppelt, oder selbst
ohne Mutterzweige, immer erlaubt sie dem
Safte, die verticale Richtung zu nehmen und
dieses geschieht stets auf Kosten der Seiten-
äste, deren Entwicklung der Gärtner mit steter
Aufmerksamkeit überwacht hat. Es ist dieses
aber nicht der einzige Fehler, sondern es be-
sitzt diese Form noch einen andern nicht min-
der gewichtigen. Dieser besteht darin, dass
man bei dieser Form jährlich nur um ein, und
nicht um mehrere Stockwerke (elages, das
sind die horizontal liegenden Mutterzweige, die
aus dem aufstrebenden Gerüste der Hauptäste
des Baumes abgeleitet werden) den Baum
zunehmen lassen kann, wenn man der Form
des Baumes nicht wesentlichen Schaden zu-
fügen will. Haben wir es also z. B. mit einer
Palmeile eines Birnbaumes zu ihun, dessen
horizontale Zweige ungefähr 20 centim. (etwas
über 2/, Fuss) untereinander enifernt sein sol-
len, so braucht man 10 — 15 Jahre, um eine
ausgebildete Palmelte zu erziehen. —
Ganz anders verhalten sich in dieser Be-
ziehung die schiefen Formen, die jetzt schon
allgemein bekannt sind und deren Vortheil
es eben ist, eine Mauer ungleich schneller zu
bekleiden und auch früher reichlichere Ernten
zu liefern.
Allerdings haben die schiefen Formen ne-
ben diesen grossen Vorzügen auch anderer-
seits Nachtheile. Sie bilden nämlich nicht jene
schönen architeclonischen Formen, die der
Gärtner und Gartenfreund mit Recht bewun-
welche
32
dert, bekleiden ferner eine Mauer mil einzel-
uen Ausnahmen nicht gleichmässig und ver- |
langen endlich mehr Bäume zur Pllanzung.
Dieses anerkannt, empfehle ich, um jene |
Missstände zu vermeiden, die Form der schie- |
fen Palmelten, welche die beigeslellten Figu-
ren erläutern.
Ich bilde diese noch ueuen Formen
Wenn es sich
auf
die folgende Art und Weise:
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
z. B. darum handelt, eine Mauer von 9 Fuss
Höhe zu bekleiden, so werden die Bäume
ebenfalls in einer Entfernung von 9 Fuss un-
tereinander eingepflanzt, wie dies Fig. A zeigt.
Während der zwei nach dem
Pflanzen beschränkt sich die ganze Sorge dar-
ersten Jahre
aul, einen einzigen Slamın zu erziehen, der
ziemlich verical, je nach dem. Veihäliniss
seiner Nebentriebe gehallen werden kann. Im-
Sense
—= as 8 I
7 E00 Us
mer aber muss die Behandlung darauf hin-
zielen, um den Safl vorzugsweise nach der
Spitze hin zu leiten. Man schneidet daher den
Spitzentrieb wenig oder gar nicht zurück, lässt
nur solehe Seitentriebe stehen. die später zu
einem brauchbaren Seitenast umgelormt wer-
den können und schneidet diese auf solche
Augen zurück, aus denen sich später hori-
zontale Seitenäste bilden lassen. Wenn end-
lich an den geeigneten Stellen keine Neben-
triebe von selbst erscheinen, dann müssen
solche rechlzeitig durch eingesenkle Augen
ergänzt werden. Nachdem nun der Haupt-
‚stamm die Höhe der Mauer erreicht hat, dann
Taf 3
II.
wird solcher in einen Winkel von 45 Grad
gebeugt und angeheltet und nun kann man
alle nothwendigen Seitenäste in einem Jahre
erziehen. Man hefiet nun in den ersten Jah-
ren diese Seitenäste aus der horizontalen Lage
im halben Bogen nach oben geneigt an, wie
dies Figur 2 zeigt und sobald die einzelnen
Zweige ein stärkeres Wachsthum zeigen, wer-
den solehe horizontal angeheftet, bis endlich
alle in durchaus horizonialer Lage befestigt
sind. Auf Fig. 1 stellt die mittlere Figur a ei-
nen fertigen Baum dieser neuen Form dar,
wie solche nebeneinander stehend, eine ganze
Mauer bekleiden. Auf den beiden Enden der
Mauer kann man Formen erziehen, wie sol-
che auf Fig. 1 die beiden Endspaliere b und
ce zeigen, um die Mauer vollständig zu be-
kleiden. Es bielet diese Form nicht nur den
Vortheil der schnellen Bekleidung der Mauer,
der frühen Fruchtbarkeit und langen Dauer
der Bäume, sondern man hat bej Anwendung
derselben auch nie zu fürchten, dass der auf-
steigende Saft die Seitenäste benachtheilige.
(E. R.)
Tiflis. Die
8) Nachrichten aus in
Deuischland , England und Frankreich jeizt so |
gesuchle und mit Recht als eine der schön-
sten Tannenarten des freien Landes geachiele
Pinus Nordmanniana wächst in den Redschuh-
Gebirgen und ir den Gebirgen von Achalzick
in grossen Waldungen. Dort bildet sie Stämme
von 160 — 180 Fuss Höhe. Das Sammeln
der Samen derselben ist jedoch sehr schwie-
rig, einmal wegen der Entfernung, und Ierner,
weil die Stämme unten astlos sind und in
Folge dessen schwierig erklommen werden
können und weil ferner die reifen Zapfen ge-
pflückt werden müssen, indem Schuppen und
Samen beim Berühren sofort abfallen. Die
Temperatur fällt in jenen Gegenden bis 20° R.
unter Null. Der Baum dürfte sich daher so-
gar zur Anpflanzung als Waldbaum im Klima
von Deutschland und Frankreich eignen.
In Tiflis und dessen Umgebung richiete
die Traubenkrankheit wieder vielen Schaden
an. Dabei ward die Beobachtung gemacht,
dass der Schaden um so bedeutender war, je
mehr die Trauben der Sonne und Luft ausge-
setzt waren. Die Krankheit herrschte jedoch
L 1862.
Notizen.
33
nicht allgemein, indem merkwürdiger Weise
einzelne Weingärten ganz verschont blieben.
Die Krankheit befiel ausländische wie inländi-
sche Sorten, schadete aber im Allgemeinen
den weissen Sorten mehr, als den rothen.
Die Heuschrecken haben in weiteren Krei-
sen besonders nach Süd - und Südost bedeu-
tenden Schaden gethan, und es hat ein Grund-
besitzer das wohl seltene Beispiel geliefert,
einen noch in der Entwicklung begriffenen,
also noch kriechenden Schwarm von 5 Werst
Breite und 2 bis 3 Werst Länge durch seine
unermüdliche Ausdauer im Tödten und Ab-
lenken des Schwarms durch aufgestellte Men-
schen während 8:1 Woche von seinem Grund-
stück abgehalten und in die Steppe hinausge-
leitet zu haben. Ich habe mich persönlich von
dieser Herkulesarbeit überzeugt, bei der wäh-
vend der Tageszeit von 5 Uhr Morgens bis 8
Uhr Abends Niemand in dem Cordon Zeit
halte, die glühenden Lippen unter der Gluth
der Steppenwinde und der wirklich tropischen
Hitze zu netzen oder zu trinken, der Mann
selbst ist 10 Jahr älter geworden. Der Scha-
den wäre im Allgemeinen grösser geworden,
wenn die kalte Frühlingswitterung nicht die
Entwicklung des Inseetes so verspätet hätte,
dass das Getreide schon ziemlich reif, der
Mais schon erstarkt, die Weintriebe schon zu
hart waren, immerhin istes noch ein trauriger
Anblick, eine durch Heuschrecken verwüstete
Landschaft zu sehen und es zeigt sich hier
recht charakteristisch der Nationalcharakter der
Einwohner , während die Tataren es als Fü-
gung Allah’s ruhig geschehen lassen, dass ihre
Gelände verwüstet werden, wehrt sich die
christliche Bevölkerung, besonders die russi-
schen und deutschen Colonisten mit allen Mit-
teln, und sucht die Inseeten abzuhalten.
Wie der Wein, so sind auch die Kohl-
besonders Kohlrabi und Blumenkohl,
wie Wirsing dieses Jahr von eigenthümlichen
Krankheitssymptomen befallen, die Wurzeln
sind grösstentheils in Knollen verwandelt, die
Pflanzen des Blumenkohls schiessen hoch auf
ohne anzusetzen, während die Kopfkohlar-
ien urplötzlich in einer Grösse von 3 — 4
Wersch. Durchmesser umfallen und stamm-
und herzfaul sind, von Maden wimmelnd.
3
arten,
34
Weniger krankhaft als Folge des Sonnensti- |
ches ist das plötzliche Absterben grosser Aeste |
und Astparthien von alten und jungen Bäu-
mer, ich habe es besonders an Kastanien und
Nussbäumen bemerkt, die vor dichtbelaubten
Bäumen oder vor Gebäuden standen.
Die diessjährige Ausstellung von Landes-
producten zeigt Obst- und Gartengewächse
von vorzüglicher Güte, so dass das daneben
liegende Arnold’sche pomologische Cabinet da- |
gegen wie Spielerei aussieht. Die köstliche Gu-
labibirne an Aroma, Süsse und Saft die be- |
sten französischen Beurres übertreffend, riesige
Aepfel (Kantapfel durchweg goldgelb mit ge-
fleckter Schale) , Grafensteiner, ein dem Ha-
senkopf ähnlicherlänglicher, rothwangiger, kurz-
geslielter Apfel, u. A., deren bedeutende Di
mensionen das Urtheil verwirren, ferner ganze |
|
|
Kartoffelsortimente (besonders ein rolhmar-
morirter vorzüglicher Kürbis in grosser Anzahl,
Blumenkohl, sehr schöner Rosenkohl, Rüben
von der grossen 25 Pid. schweren rothen bis |
zur Mairübe, Braunschweiger Kohl 25 bis 30 |
Pfund schwer, Sorgho 4 Arschin. hoch, schwarz |
und weiss und mil hängender dichter Achre, |
getrocknetes Obst, Datteln, Pflaumen, Pfirsich, |
Aepfel, ungemein grosse Wallnüsse und Kasta- |
nien, auf langen Tafeln in Kästehen Samenproben |
aller gebauten Getreidearten, Spelz, Hirse, Pa- |
nieum italieum, Mais, Reis, Weizen (Elisabeth-
poler besonders geschätzt), Alexandropoler,
Eriwanscher, Gerste (schwarze und weisse
Bartgerste), viele in Büscheln mit den überaus |
starken Halmen, Baumwolle aus Lenkoran und
Seide aus Imerethi und Nusha. Danr sind alle
Arten Sattler- und Riemerarbeilen, Thon- und
Töpfergeschirre von eigenthümlichen Formen
mit tatarischen Malereien, Stickereien, Teppi-
che, endlich auch Weine, Spirituosen, Confi-
turen, Honig, Käse, Bulter, in einem anderen
Saale Möbel- und Marmorarbeiten, Papierma-
che und Goldarbeiten, Waffen etc. ausgestellt.
Decorirt und ausgefüllt ist Alles dureh Grup-
pen von Topfpflanzen , worin besonders Chry-
santhemum in vielen Varieläten sich bemerk-
lich machen. Grössere Pflanzen von Yucca
longifolia, Livistona chinensis, Arum odo-
rum , Phoenix daciylifera,” Cupressus funebris
u. A. nehmen hervorragende Plätze ein.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Dioscorea Batalas , Phormium, Boehmeria uti-
lis u. A. (S.)
9) Bestandtheile der Zuckerwur-
zelund der Körbelrübe, Hr. M.Payen
hat die Wurzeln beider Pflanzen einer chemi-
| schen Analyse unterworfen.
Die Zuckerwurzel (Sium Sisarum L.)
enthält:
Wasser 72,510
Gummi, Dextrin und
Schleim 8,814
Krystallisirb. Zucker 4,500
Stärke 4,060
Stickstoffhallige Be-
standiheile 2,983
Feltige Stoffe 0,343
Peclin 2,200
Cellulose 2,110
Mineralische Bestand-
theile 2,480
100.
Die Körbelrübe (Chaerophyllum tube-
rosum L.) enthält:
Wasser 60,50
Stärke und Dexirin 28,10
Zucker 5,11
Eiweiss und andere
slickstoffhallige Be-
standtheile 2,60
Cellulose 1,10
Peetin 0,70
Fette Stoffe 0,35
Mineralische Stoffe 1,24
100.
Es geht hieraus hervor, dass die Körbel-
rübe unter allen Knollengewächsen an Nähr-
stoffen am reichsten ist. —
Die Untersuchung machle Herr Payen nach
Exemplaren, die von beiden Pflanzen einer
guten Cultur unterworfen worden waren und
nahm aus mehreren Untersuchungen das Mittel.
(Journ. de la soc. imp. et centr. 1861,
pag. 233—237.
10) Ueber Baumwunden und deren
Heilung. Herr E. Forney hat in dieser
Beziehung verschiedene Versuche gemacht,
und theilt diese im Journ. de la societe cen-
II. Notizen.
D
irale 1861, pag. 237 mit. Wenn, sagt der-
selbe, die Wunde an einem noch lebenskräf-
tigen Baume keinen grösseren Raum als !/,
dessen Umfang einnimmt, dann genügt
dieselbe glatt zu schneiden und vom Stum-
mel des Asles eic. alles soweit glait wegzu-
nehmen, dass kein Hinderniss der Ueberwal-
lung der Wunde mit neuer Rinde entgegen-
steht. Diese Ueberwallung wird staltfinden, noch
ehe an der verleizten Stelle das Holz ver-
dorben ist, also ehe die Verderbniss des Hol-
zes in das Innere des Baumes geleitet werden
konnle. Jedes Material,
Wunde angewendet wird, verhindert die
schnelle Ueberwallung. An durch Ueberwal-
lung geschlossenen Wunden, an denen keiner
der Stoffe, die man zum Schutze derselben
anzuwenden pflegt, benulzi ward, waren die
überdeckten Holzschichten noch ganz gesund,
während z. B. an Wunden, die mit Theer
überstrichen waren, die obersten Holzschich-
ten sich als todt und verirocknet erwiesen.
HerrForney hält es daher für am zweck-
mässigsien, jede Wunde, die nicht mehr als
1/5 des Umfanges des Stammes oder Astes
beträgt, durch keinen Anstrich oder Ueberzug
zu schützen. Nur bei frisch verpflanzien Bäu-
men, welche ihre Wunden nicht so schnell
vernarben können, hält er es für vortheilhaft,
solehe durch einen Ueberzug von Baumwachs
zu schliessen. —
Was nun kräfig wachsende Bäune und
Wunden von nicht grösserem Umfange be-
trifft, so treten wir der ausgesprochenen An-
sicht bei, da übergestrichene Substanzen ent-
weder der Vernarbung ein mechanisches Hin-
derniss entgegenseizen, oder wie der Theer
die obersten Holzschichten tödlen. An älteren.
weniger kräftig wachsenden Bäumen oder bei
grösseren Wunden, die vielleicht nie mehr
ganz vernarben, ist aber der Theeransirich der
Wunde entschieden anzurathen, weil dieser
allerdings wohl die oberen Holzschichten töd-
tel, soweit solche nicht überhaupt schon abge-
storben sind, — zugleich aber auch solche
vor Fäulniss sowie vor dem Tiefergehen der
Dürre des Holzes einigermassen schützt, Trock-
niss oder Fäule des Kernholzes geht aber
bekanntlich meist von verwahrlosten Wunden
aus. (E. R.)
das zur Deckung der
es, |
39
41) Luzerne als Gemüse, Die jungen
Bläiter des Luzerneklees im Frühjahr benutzt,
| liefern ein sehr wohlschmeckendes und gesun-
des Gemüse ; die Bereitung ist wie beim Spi-
nat, jedoch werden nur dieBlätter, nicht auch
die Blattstiele, zum Kochen Benutzt.
(Bonplandia.)
12) Einwirkung des Frostes auf die
Qualität der Früchte. — Birnensorten,
von herbem, zusammenziehendem Geschmack,
die bisher nur zum Kochen verwendet wur-
den, sollen ganz vortrefflieh zum Rohessen
werden , nachdem sie einem Froste von eini-
gen Graden ausgesetzt waren. — Dass man-
che Kohlarten erst durch den Frost zart und
wohlschmeckend werden, ist eine bekannte
Thatsache, aber dass auch geringe Früchte,
und besonders Birnen dadurch gebessert wer-
den, möchte Manchem eine willkommene
Neuigkeit sein. Es scheint, dass durch das Ge-
frieren und allmälige Aufihauen ein Theil
des Stärkemehls in Zucker verwandelt wird,
so erklärt man wenigstens den analogen Fall
des Süsswerdens von gefrorenen Kartoffeln,
| deren Qualität allerdings dadureh nicht gewon-
(Flore des Serres.)
nen hat.
13) Die Narcissen-Fliege, Mero-
don Narcissi, gehört zu den schädlichen
Insecien, die den @ärtnern bisweilen grossen
Schaden verursachen können ; so verlor Van
Houtte aus seiner werthvollen Sammlung von
Amaryllis etwa 1800 Zwiebeln, die von den
Larven dieses Inseets zerstört wurden. — Die
Larve dieses Insects scheint nur auf die Fa-
milie der Amaryllideen angewiesen zu sein,
und besonders die Narcissen und Tazelten
heimzusuchen. Sie bohrt die Zwiebeln an und
dringt bis zur Milte der Zwiebel vor, die ihr
zur Nahrung und zur Wohnung dient und un-
fehlbar zu Grunde geht, wenn man nicht die
Larve herauszieht, da diese das Innere der
Zwiebel ganz ausfrisst und das Uebrige dann
der Fäulniss anheimfällt. Das vollkommene
Insect, die Fliege, erscheint im April, sie
gleicht einer Wespe an Grösse und Farbe,
und ist wie diese gelb und schwarz gefleckt.
Beirn Pflanzen der Zwiebeln im Herbste solite
man sie zuvor sorgfältig untersuchen; wenn
man besonders am Zwiebelboden ein oder
3*
36
mehrere runde Löcher, gross genug um leicht
gefunden zu werden, bemerkt, muss man nicht
versäumen, mittelst einer Nadel die Larven
herauszuziehen und zu tödten.
(Flore des Serres.)
14) Die Ausstellung der küstenlän-
dischen Gartenbaugesellschaft im
October 1861 in Triest. Die am 7. Oet.
v. J. stattgehabte Ausstellung der küstenländi-
schen Gartenbaugesellschaft hat einen neuen
Beweis von den Forischritten geliefert, welche
die Cultur der Blumen, jene der Gemüse und
die Obstbaumzucht bei uns im ganzen Küsten-
lande macht. Die ausgestellten Gewächse zeich-
neten sich nicht blos durch die Schönheit,
Seltenheit und Mannichfalligkeit der Arten,
sondern auch durch gesunde und kräflige Be-
schaffenheit aus, welche von der sorgfältigen
Pflege, die ihnen gewidmet wird, Zeugniss ab-
legt.
Die zur Vertheilung der Preise niederge-
setzte Commission, bei welcher Herr A. Stos-
sich als Secretär fungirte, bestand aus den
Herren R. von Visiani, Professor der Botanik
und Director des botanischen Gartens in Pa-
dua, G. Gwinner, Wiener, R. Tominz (für die
Blumen), und C. Millanieh, J. Piller, F. Schö-
nerer (für die Früchte).
Den ersten Preis für die schönste Gruppe
von Treibhauspflanzen erhielt Hr. C. Severino,
Gärtner des Herrn Ritters P. Revoltella. Ganz
besonders ragte dabei eine reiche Sammlung
von Begonien hervor, sowie ein prächtiges
Exemplar von Seiadophyllum pulchrum, wel-
ches anfangs kränkelnd durch Schwefelung
zum kräfligsten Wachsthum gebracht worden
war. Der 2. Preis für eine ähnliche Gruppe,
in der sich unter Anderm schöne Exemplare
von Plumeria regia, Yucca Parmentieri, Dra-
caena strieta bemerkbar machten, wurde Hrn.
Johann Moro zuerkannt.
Die interessanten Familien der Farnkräu-
ter, Lycopodien und Aroideen waren durch
zahlreiche und seltene Exemplare aus den
Gewächshäusern der Herren N. Boitacin und
J. Moro vertreten. Da ersterer auf jeden Preis
verzichtet hatte, so ertheilte die Commission
den betreffenden Preis Herrn Moro.
Den ersten Preis für Begonien erhielt Herr
Schönerer, den zweiten Herr Severino, wel-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
chem Letzteren es gelang, aus Samen eine
neue Varielät zu erzeugen, der er den Namen
des Herrn Ritters Revoltella beilegte.
Für ein sehr hübsches Sorliment Aster
chinensis bekam Herr M. Vila den zweiten
der für diese Üalegorie besiimmten Preise.
Für aus brasilischem Samen erzeugte Ge-
wächse, unter denen eine vielleicht neue Aroi-
dee, ferner Chorisia speciosa, dann Cenira-
denia grandifolia, die erst in neuester Zeit ein-
geführt worden, sich befanden, erhielt Herr
Severino einen ersten Preis, sowie einen an-
dern ebenfalls ersten Preis für Aphelandra
Leopoldi.
Weitere Preise erhielten Herr Schönerer für
ein ausgezeichnetes Exemplar von Gloriosa
superba ; Herr Bendix , Gärtner des Herrn Jo-
seph Morpurgo , für eine mannichfaltig aus-
gestattete Gruppe von Treibhauspflanzen; Herr
Vita für ein Bouquet, Frau Maria v. Caltani
aus Spalairo für sehr zierliche Blumengemälde.
Der dem See-Aquarium, welches Herr Botta-
ein ausgestelit, gebührende Preis wurde Herrn
Simons verliehen, welcher die Einrichtung des-
selben besorgt halte.
Preise für Früchte und Gemüse erhielten
die Herren Eder, Gärtner des Herrn Heinrich
Ritter von Zahony in Görz, Leopold Cronest,
Baron J. Zanchi, B. Brimschig, J. Piller, Ben-
dix, Moro , Jakob Godigna von Capodistria.
Die vom Herrn Pfarrer Musina in Vragna und
Herrn Julius Steltner eingesandten Früchte
verdienen ebenfalls lobende Erwähnung.
Herrn R. Tominz wurde für die Pflege
und Ausstellung der neu eingeführlen Seiden-
raupe Bombyx Cynthia in allen ihren Stadien
in Berücksichtigung der Neuheit und Wichtig-
keit dieses Indusiriezweiges und der befriedi-
genden Ergebnisse, die Herr Tominz bereits
erzielt, durch einstimmiges Urtheil der Com-
mission die goldene Medaille zuerkannt. Eh-
renvolle Erwähnung wurde den Seidenproben
gezollt, welche die Herren Giorgio fu Pietro
di Baseggio und Kersevani von Capodistria
eingeschickt hatten.
15) Ueber zwei in dem Geschlechte
Papaver beobachteteMonstruosi-
täten berichtet Herr Groenland in der Re-
vue horticole (1860, Nr. 11, pag. 292 — 296)
Folgendes: 1) eineUmbildung derStaub-
II. Notizen.
gefässe in mehr oder minder vollkom-
mene Carpellen an Papaver somni-
ferum L. Mehrere dieser Carpellen enthiel-
ten auch vollkommen entwickelte Samenkör-
ner, weil nicht alle Staubgefässe eine Umbil-
dung erlitten hatten und eine zur Befruchtung
der Fruchtknoten hinreichende Anzahl geblie-
ben war. 2) eine eigenthümliche
Anomalie an Papaver bracteatumD.C.
Diese Pflanze (welche bekanntlich zu denPo-
Iypetalen gehört) , brachte eine gewisse An-
zahl Blumen hervor, deren Blumenblätter an
ihren Rändern zusammengeschweisst waren
und so eine vollkommen monopetale Blumen-
krone bildeten, so dass sie eine scheinbare
Aehnlichkeit mit den Blumen einer riesigen
Ipomoea erlangten. An ein und derselben
Pflanze traf man alle Umbildungen von der
ganz freien polypetalen Corolle bis zu der
monopetalen: und zwar waren bald nur zwe;
Petalen mit einander verwachsen, bald auch
die Petalen nur am Grunde verbunden. — Ob
die letztere Art Monstruosität durch Samen
fortpflanzbar ist, lässt Herr Groenland dahin
gestellt sein, behauptet jedoch von der zuerst
an P. somniferum L. erwähnten Beweise zu
haben, dass sie durch Samen fortgepflanzt
werden kann. Die beiden Monstruositäten fin-
den sich auch |. ce. p.294 und 29, f. 64 und
65 recht gut durch Abbildungen veranschau-
lieht. — Da dieselbe Erscheinung auch in der
Bonplandia (1859, Nr. 24, p. 336 und 337)
besprochen ist, so erlauben wir uns die Mit-
theilung daran zu knüpfen, dass auch im Pe-
tersburger botan. Garten anPapaver somnife-
rum sich diese eigenthümliche Umbildung ge-
zeigt hat. Ob aber eine Fortpflanzung die-
ser Anomalie durchweg stattfindet, möchten
wir um so mehr bezweifeln, als unsere Pflanze
aus Samen hervorging, welche Jahrelang ganz
normale Gebilde hervorbrachten, während wir
andererseits ausSamen, wefche z. B. aus dem
Leydener Garten mit der Bezeichnung hier
ankamen: P. so, L. capsula prolifera! ganz
normale Individuen dieser Pflanzenart erhielten.
Auch befand sich unter den aus unserm Sa-
men hervorgegangenen Pflanzen nur eine
Einzige, welche diese Anomalie zeigte. Ob
die von diesem Individuum gesammelten Pflan-
zen wieder die gleiche Anomalie zeigen oder
37
nicht, werden wir seiner Zeit berichten. Einst-
weilen möge das Obenstehende genügen, um
Andere zu Beobachtungen über denselben Ge-
genstand zu veranlassen. (FEysH.e)
16) Cultu'r der Lechenaultia biloba,
Herr May veröffentlicht im Märzheft 1861, von
Florist, Fruitist und Garden Miscellany, sein
Verfahren inBezug auf die Lechenaultia biloba,
jener schönen, mit so vielem Enthusiasmus
begrüssten Pflanze Neuhollands, die jetzt schon
in den Gärten zur Seltenheit wird, weil deren
Cultur häufig nicht recht reussiren will. Zartes,
einem Heidekraut ähnliches Laub und lange
Dauer der Entwicklung der schönen blauen
Blumen empfehlen diese Pflanze zur sorgfäl-
tigen Cultur. —
Anfang März verschaffe man sich junge
kräftige Exemplare, die schon zu vegetiren be-
ginnen; denn je früher deren Vegetation be-
ginnt, je bessere Exemplare wird man erziehen.
Man verpflanzt solche sofort und weist ihnen
nun einen Platz nahe den Fenstern in einem
Gewächshause an, indem sie eine Temperatur
von 8 — 140 COels. erhalten. Wenn das Wet-
ter es erlaubt, wird gelüftet, jedoch ohne die
Pflanzen einem ihnen schädlichen kaltem Luft-
zuge auszuseizen. Wenn ein kräftiges Wachs-
thum beginnt, werden die längsten Zweige ein-
gekneipt und alle Hauptäste dermassen befe-
stigt, dass die Pflanze eine schöne Form er-
hält. Sind die Pflanzen in guter Vegetation,
müssen solche Ende Juni oder Anfang Juli
abermals verpflanzi werden und bis Mitte Au-
gust werden sie auf diese Weise sich zu schö-
nen kräftigen Exemplaren herangebildet haben.
Jetzt sollen sie nun darauf vorbereitet werden,
den langen Winter zu ertragen, weshalb sie
allmälig an freie Cireulalion der Luft gewöhnt
werden müssen. Man stellt die Pflanzen da-
her erst in ein luftiges Kalthaus und hierauf
nach 2? — 3 Wochen ganz in’s Freie und
bringt sie dann noch später unter Fensters
die bei schlechtem Welter aufgelegt und bei
*) Wir haben früher durch mehrere Ge-
neralionen hindurch diese Eigenschaft auf ei-
nen grossen Theil der Individuen vererbt ge-
sehen. Manche gingen aber auch zur Normal-
form zurück. (E. R.)
38
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
gutem Wetter ganz abgehoben oder stark ge- | Fenstern, den Winter gut überdauern und im
lüftet werden.
einem trocknen Kalthause , dicht unter den
So vorbereitet, werden sie in | nächsten
reichlichen Blüthenflor
(E. R.)
Jahre einen
liefern,
VW. Literatur.
4) Illusrirte Cataloge.
Baumschulen und Gewächshäuser des Hrn.
S. u. J. Rinz in Frankfurt a/M.
Hr. J. Rinz, aus dessen Feder die Leser
der Gartenflora leider nun schon lange keine
directe Miltheilung erhalten haben, hat seinem
neuen reichen Pflanzen-Catalog, der 80 Octav-
seiten umfasst und für den Herbst 1861 und
das Frühjahr 1862 bestimmt ist, einige Abbil-
dungen beigegeben , nämlich von Lilium gi-
ganteum und Rhododendron Sesterianum.
Von L. giganteum Wall., der prächtigen Rie-
senlilie des Himalaya, findet sich eine schwarze
und eine colorirte Abbildung in Folio. Leiz-
tere die schönste , die wir von dieser Pflanze
bis jetzt gesehen. Herr Rinz empfiehlt diese
schöne Lilie als dauerhafte Pflanze des freien
Landes für das Klima von Deutschland. Das
Rhododendron Sesterianum (Rinz) ist ein Ba-
stard, den Herr Rinz aus der Befruchtung von
R. Gibsoni mit Edgeworthii gewonnen hat.
In Wuchs und Behaarung steht solcher zwi-
schen beiden Arten, zeichnet sich aber durch
kräftigen Wuchs, wllliges Blühen vortheilhaft
aus. Blumen fast so gross als die von R.
Edgeworthii, von rein weisser Farbe mit gel-
ber Zeichnung, sind sehr wohlriechend und
stehen zu 3 — 7 in Bouquelis beisammen.
Die Dauer der Blüthe ist länger und aus-
serdem verträgt dieser Basiard irockne Luft
und Hitze leichter und besser als alle die aus
dem Himalaya in neuerer Zeit eingeführten
‘Arten. Scheint eine sehr beachtenswerlhe
Neuigkeit zu sein, von der Heır Rinz 1! —?
Fuss hohe Exemplare zu 12 fl. abgibt.
(E. R.)
2) Siebenunddreissigster Jahresbe-
richt der Schlesischen Gesell-
schaft für vaterländische Cultur.
Breslau 1860 bei Grab, Barth. u. Comp.
Dieser Bericht gibt ein lebendiges Bild
Verzeichniss der | von der Thätigkeit dieser Gesellschaft in Be-
zug aul Naturwissenschaften im Allgemeinen,
Entomologie, Botanik, Medizin , Technik , Oe-
conomie, Obst - und Gärlenbau, Geschichte,
Pädagogik, Philologie, Jurisprudenz und Musik.
Aus den für die Tendenz unserer Zeitschrift
interessanten Verhandlungen entnehmen wir
das Folgende.
Göppert, über versteinte Wäl-
der. Solche sind bis jeizt nur in Schlesien,
bei Cairo und in Neu-Mexico beobachtet wor-
den. Ueberall ist die Zahl der Pflanzenarten,
die solche bilden, sehr gering. Möllhausen
und Marcou fanden in Neu-Mexico 4 Arten,
Göppert in Böhmen und Schlesien 2 Arten,
welche alle zu den Coniferen gehören, Der
mächlige steinerne Wald in der Wüste von
Cairo wird nach den Untersuchungen Unger's
nur von einer einzigen Art gebildet, einem
Laubholz aus der Familie der Leguminosen,
der Nicolia aegyptiaca Unger. Un-
term Einfluss der Wilterung zerfällt die Masse
aller bis jetzt bekannten versteinerten Bäume
in winkelrechte Stücke mil horizontalen Flä-
chen, was nach Göppert’s Ansicht durch den
Verlauf der Markstrahlen bedingt wird. —
Göppert, über Einwirkung der
Pflanzen auf ielsige Grundlage.
Auf dem nakten Felsen siedeln sich zunächst
Flechten an. Durch Zurückhalien des Wassers
und Ausscheidung von Kohlensäure aus den
Haftwurzeln bedingen sie ein schnelleres Zer-
bröckeln des Gesteines, als dies lediglich un-
Einfluss der Atmosphäre geschehen
würde. Den Flechten folgen Moose und rasen-
förmig wachsende Phanerogamen, durch deren
Vermoderung die über den Felsen lagernden
Humusschichten entstehen, wodurch der Boden
zur Ernährung von holzigen (rewächsen im
Laufe der Zeit vorbereitet ward. Von den Ge-
birgen herabgeschwemmte Humusschichten
vermischt mit verwitieriem Gestein machten
term
IV. Literatur.
den Boden in den Niederungen allmälig zur
Ernährung von Pflanzen geeignet.
Göppert, über den Botanischen
Garten in Breslau. Im Botanischen
Garten zu Breslau hat Bambusa aurea
aus Japan, und Smilax China aus Ja-
pan, bereits seit einigen Jahren im freien
Lande überwinlert. Mit Recht als eine sehr
schöne harte Freilandpflanze empfiehlt Hofrath
Göppert ferner Camassia esculenta, deren
Zwiebeln im Oregon-Gebiet zur Nahrung die-
nen. Unter den neuen Einführungen sind in-
teressant Haemanthus loxicarius, dessen Zwie-
beln den Buschmännern nach Livingstone zur
Bereitung des Pfeilgiftes dient ; Polygonalum
japonicum Morr. et Decaisne, deren Stengel
in Japan wie Spargel genossen werden; Co-
pernicia cerifera H. Amsird., von der das un-
ter Carnabaa bekannte Wachs stammt;
Liquidambar imberbe Ait., die eigentliche
Muiterpflanze des Styrax liquida aus Klein-
asien, hielt schon einige Jahre im freien Lande
aus; Oldfieldia africana Barth et Hook., eine
Araliacee, die das afrikanische Teakholz lie-
fert; Crataeva Tapia L. und C. tapioides D.C
zwei Bäume Brasiliens, deren Rinde gegen
Fieber gebraucht wird ; Cordia Myxa, welche
die Baccae Myxae et Sebestenae Ostindiens
liefert; Hebradendron cambogioides Grah,,
welche das Gummigutli Ceylons liefert; Xan-
ibochymus pietorius Morb., der Gummi-Gulli-
baum Mysores; Carapa gujanensis Aubl., aus
der ein Oel bereitet wird, das als Wurmmit-
tel Anwendung findet; Croton Eluteria Sw.,
der Cascarillenstrauch ;, Bursera gummifera
Jacg., welche das Cannaraharz liefert; Euca-
Iyptus Globulus , von welcher der Blue gum
aus Van Diemensland kommt ; Leeythis Ollaria,
der Topffruchtbaum Brasiliens ; Bertholletia
excelsa, der Paranussbaum; Hymenaea Cour-
baril und Stilbocarpa Hayne, welche den Co-
pallak Brasiliens liefern; Copaifera officinalis,
die Mutterpflanze des Copaivabalsams ; Caryo-
phylius aromaticus, die Mutterpflanze der Ge-
würznägelein; Noronta gujanensis mitschlauch-
föormigen Bracteen; Galipea pentandra und
maerophylla St. Hil., Fieberrindenbäume Bra-
siliens; Eupaiorium Hyapana, welches ein
Mittel gegen den Schlangenbiss liefert und
viele andere allgemein interessante Pflanzen,
39
Prof. Cohn, über den Ursprung
der Flora Brasiliens. Die pflanzen-
geographischen Untersuchungen Schlesiens,
sehon vor 2 Jahrzehnten durch Beilschmidt,
Göppert, Wimmer, Grabowski, Schneider,
Elsner, Kabath, Schramm, Scholtz und andere
Mitglieder der botanischen Section mit gros-
ser Gründlichkeit verfolgt, sind in den letzten
Jahren mehr in den Hintergrund getreten; sie
gingen von der Vorausselzung aus, dass es
haupisächlich das Klima und die geognosti-
sche Unterlage sei, von denen die Verbrei-
tung unserer Pflanzen abhängt. Seitdem je-
doch von Seiten der Geologie die ehemals
allgemeine Ansicht aufgegeben worden, dass
nach dem Schluss der Tertiärperiode, wie dies
bei sämmtlichen Erdrevolutionen angenommen
wurde , die gesammte damalige Flora ver-
nichtet und eine völlig neue durch die
Schöpfungskraft der Erde, im Wesentlichen
an den Stellen, wo sie noch heut sich befin-
det, entstanden sei, seitdem muss die Pflan-
zengeographie auch das Haupigewicht auf ei-
nen neuen Gesichtspunkt legen, den geschicht-
lichen. Die Existenz eines unermesslichen
Meeres, welches zur Zeil der Diluvialperiode
fast die ganze gemässigte und kalte Zone der
nördlichen Hemisphäre bedeckt, und dessen
südlichste Grenzen die Pyrenäeh, die Gebirge
von Mitiel-Frankreich und Mitteldeutschland,
die Sudeten,, Carpathen, Caucasus, Paropami-
sus und die von Südwest nach Nordost sich
ziehenden sibirischen Gebirge darstellten , ist
dorch zahlreiche geologische Thatsachen con-
stalirt. Auch der Fuss unserer schlesischen
Gebirge wurde damals von jenem Meere be-
spült; ihre Flora war dem damaligen kalten
Klima entsprechend , der des heutigen Scan-
dinaviens analog; dass dieselbe sich im We
sentlichen in der gegenwärtigen Flora unserer
Gebirge noch bis heut erhalten hat, ist um so
weniger zu bezweifeln, als in diesen keine
bedeutenden geologischen Veränderungen seit-
dem eingetreten sind, wie denn auch in der
That die schlesischen Alpen- und Bergpflan-
zen zum grössten Theil mit denen des Nor-
dens identisch sind ; speciell für einzelne Ge-
wächse unserer Hochgebirge hat Wichura ge-
zeigt, dass sie lebende Documente jener Erd-
Iepoche seien. Als sich im Laufe der Jahrtau-
40
sende das europäische Tiefland über das Meer
allmälig erhob, erhielt der nun trocken gelegte
Boden seine Vegetation offenbar nieht durch
Urzeugung, sondern von den benachbarten
Hochländern, wie dies noch heutzutage der
Fall sein würde, wenn z. B. der Boden des
Mittelmeeres allmälig
Von allen Küsten
trocken gelegt würde.
des alien Diluvialmeeres
stiegen die Pflanzen in die mehr und mehr |
entblössten Ebenen hinab, und indem sie sich
allmälig verbreiteten, trat auf ihnen eine Be-
rührung und Vermischung der verschiedenen
Florengebiete ein. Sämmtliche Pflanzen der
schlesischen Ebene sind daher eingewandert, |
vom Norden, Süden, Osten und Westen her.
Der Ausgangspunkt derselben lässt sich für
einzelne noch heut nachweisen, da eine grosse
Menge Pflanzen in Schlesien ihre Grenze fin-
den, die sie nicht überschritten haben, viele,
die aus dem Karpathenlande herstammen,
sind nicht über das Gesenke oder Oberschle-
sien, einige anderenicht über das rechte oder
das linke Oderufer vorgedrungen, wie der Vor-
tragende in einer Reihe von Beispielen nach-
zuweisen suchte. Die merkwürdige Thalsa-
che, dass auch die aus der Ebene sich hie
und da erhebenden Hügel, selbst die klein-
sten und isolirtesten, sich durch ganz eigen-
thümliche , seltene Pflanzen auszeichnen , er-
klärt sich offenbar nicht aus dem verschiede-
nen Klima, sondern daraus, dass diese Hügel
zur Zeit der Alluvialbildungen bereits über
dem Wasser erhoben waren, welches damals
noch die tiefe Ebene bedeckte; die Hügel-
flora ist daher eine ältere. Die Einwanderung
von Pflanzen nach der Ebene dauerle so
lange fort, bis das ganze Terrain colonisirt
war, am spätesten sind wahrscheinlich die so-
genannten Unkräuter und Ruderalpflanzen ein-
gewandert, welche meist erst in Begleitung
der Menschen in unsere Provinz gelangten und
zum Theil noch heut nicht bis in die Gebirgs- |
thäler vorgedrungen sind ; ein Theil derselben
ist erst seit Menschengedenken bis in unsere
Ebenen vorgeschritten. Aus späterer Einwan-
derung stammt auch ein grosser Theil der
Wasserpflanzen, welche ebenfalls sich auf die
tiefere Ebene beschränken. Der Unterschied
zwischen einer Diluvial- und einer Alluvial-
flora, wie ihn Ascherson für die Mark Branden-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
burg nachgewiesen, lässt sich besser auf hi-
storische als auf geognostische Grundlage ba-
siren.
Göppert, Botanischen
Garten Der Botani-
sche Garten nicht mit den
3 grossarligen Gebäuden verbunden, welche
einen Platz in der Nähe des Königl. Schlosses
umgeben und deren Räume theils als Hörsäle
und Aula.
über den
in Christiania.
in Christiania ist
theils als Räume für die verschie-
denartigen Sammlungen benützt, welche der
Universität angehören.
Nirgends in Deutschland ist es bis jetzt
gelungen, alle diese Räumlichkeit am glei-
chen Orte zu vereinigen. Hier sind die Samm-
lungen für alle Theile der Wissenschaften auf-
gestellt und unter andern auch unter Schü-
beler ein Botanisches Museum. Auch der Bo-
tanische Garten, der etwa eine halbe Stunde
von Christianja entfernt liegt, steht unter Schü-
beler’s Leitung. Er ward vor 40 Jahren ange-
legt und bildet ein von hohen Bäumen umge-
benes Quadrat von ungefähr 40 Morgen Flä-
chenraum. Nach Blytt’s, des Directors, Angabe,
soll der Garten 15000 Arten Pflanzen ceultivi-
ven. Besonders reich ist die Alpenflora Norwe-
Eine. besondere Abtheilung
des Gartens ist ausserdem zu Culturversuchen
mit allen den für Land- und Gartenbau wich-
tigen Pflanzen für das Klima Norwegens be-
stimmt. Schübeler, dem die specielle Leitung
dieser Theile der Culturen übertragen ist, hat
sich in dieser Beziehung schon grosse Ver-
dienste um Norwegen erworben und seine vie-
len Beobachtungen auch theils schon veröf-
fentlicht. -
Prof. Cohn, über Protein-Crystalle
den Kartoffeln. Von den Proteinver-
bindungen {stickstoffhallige Substanzen), nahm
man bis vor Kurzem an, dass dieselben nur
in Form körnigen Schleimes in den
Zellen von Pflanzen und Thieren vorkämen.
Für die thierische Zelle wurden schon 1849
von Reichert Protein - Orystalle nachgewiesen,
Im Jahre 1855 entdeckte Harlig im Innern der
Aleuron-Körner, welche den Inhalt der Zellen
der meisten Samen grossentheils ausmachen,
ebenfalls Protein-Orystalle. Jetzt hat Cohn die-
selben auch in der Kartoffel nachgewiesen,
wo sich solche in den Zellen derRindenschicht
vertreten.
gens
in
eines
VI.
finden. Die Rindenschicht liegt dicht unter
der obersten Korkschicht bei der Kartoffel
und es enthalten die Zellen derselben keine
Stärkekörner,, sondern nur einen grossen Zel-
lenkern, der in einem trüben schleimigen In-
halt liegt. In diesen Zellen der Rindenschicht
hat Cohr Protein-Crystalle entdeckt und zwar
in je einer Zelle nur 1 oder seltener zwei. Die-
selbe besitzen eine regelmässige Würfelform
und liegen gemeiniglich in der Nähe des Zel-
ienkernes. Wo ? vorhanden sind, sind diese
übereinander gesetzt oder zwillingsartig ver-
wachsen. Die Grösse der Würfel beträgt
0,007 — 0,013 m. m.
Cohn, Bewegungserscheinungen
an den Blättern unserer einhbeimi-
schen Oxalis-Arten. Die Bewegung
der Blätter unserer Oxalis- Arien ward schon
vor 20 Jahren von 2 Schülern des Prof. Brig-
noli in Modena entdeckt und im Jahre 1839
von Morren im Bulletin de !’Ac. d. sciences
de Bruxelles beschrieben. Jeizi macht nun
Cohn seine Beobachtungen bekannt, die um
so interessanter sind, als sie ein Licht auf die
Ursachen derTag- und Nachtstellung der Blät-
ter der Pflanzen (Schlaf und Wachen) werfen.
Nach Cohn’s Beobachtungen äussert sich
die Reizbarkeit der Blättchen von Oxalis Ace-
tosella nach jeder hefligern Erschütterung,
wenn man die Pflanze mit einem Stocke
schlägt , wenn man den gemeinsamen Anhef-
tepunkt der Blättchen drückt, wenn man den
Topf, in dem Oxalis-Arten stehen, transporürt,
sowie endlich heftiger Wind und Regen, der
die Blätichen trifft, die gleichen Erscheinungen
bedingt. Am leichtesten erkennt man die Be-
wegung, wenn man ein abgerissenes Blatt
am Stiele fasst und mehrmals nach einander
kräftig schüttelt. Die Reizbarkeit äussert sich
durch Zurückbeugen der 3 Blättchen und
durch ein geringes Einwärtsbiegen der Blatt-
fläche beiderseits von der Mittelrippe, welches
letztere jedoch nie im höhern Grade eintritt,
als dass die beiden Blatthälften zu einander
einen rechten Winkel bilden. Ein Zusammen-
legen, von dem Morren spricht, findet niemals
statt. —
Ist die Ersehütterung sehr stark und die
Pflanze sehr reizbar, so kann das Auge der
Bewegung folgen. @emeiniglich sind jedoch
Literatur.
41
einige Minuten erforderlich , bis das Maximum
der Beugung eintritt. Nach 1 — ? Stunden
haben sich die Blättchen wieder aufgerichtet
und sind von Neuem reizbar.
Die Stellung nach der Erschülterung ist
dem Zustande des Schlafes vollständig gleich.
Dagegen ist die Stellung der Blätter in der
Knospenlage eine andere, als im Zustande des
Schlafes.
Von besonderem Interesse sind Cohn’s Ver-
suche in Bezug auf den Zustand des Schlafes
bei Oxalis. Die Schlafstellung der Blätter die-
ser Pflanzen tritt Abends mit der Dunkelheit
ein und Morgens mit Tagesanbruch nehmen
solche wieder die Tagstellung an. Stellt man
Pflanzen bei Tage in einen ganz finstern
Raum, so tritt die Schlafstellung ebenfalls bald
ein. Lässt man dieselben aber län-
gere Zeitim finstern Raume stehen,
so riehten sich später die Blätt-
chen wieder auf; des Abends sen-
ken sie sich dann auf’s Neue und
wachen des Morgens wieder auf, so
gut wie die im Lichte befindli-
chen. Die gleichen Beobachtungen hat auch
J. Sachs an Phaseolus und Oxalis gemacht.
Er fand aber ferner, dass Entziehung der
blauen und violetten Lichtstrahlen (Einwirkung
von rolhem Lichte) ganz so wirkte, wie gänz-
liche Enitziehung des Lichtes.
Um sich nun zu überzeugen, ob nicht etwa
die geringe Lichtmenge,, die in finstere Räum-
lichkeit gemeiniglich eindringt, die Ursache
der periodischen Annahme von Tag- und Nacht-
stellung wird, suchle Cohn einen absolut
dunkeln Raum herzustellen, und stellte in die-
sen Pflanzen der Oxalis Abends 10 Uhr, als
alle Blätter die Nachtstellung angenommen
halten. Den andern Morgen um 4 Uhr hat-
ten dieselben aber die horizontale Tagstellung
ganz so angenommen, wie die am Fenster
stehenden.
Cohn schljesst daraus, dass das Erwachen
der schlafenden Blätter vom Lichte unabhän-
gig ist. Die horizonlale Tagstellung ist nach
ihm, die Gleichgewichtslage zwischen dem
Ausdehnungsbestreben der obern und untern
Blattfläche, sowie der Gelenkhälften. Die Ent-
ziehung des Lichtes stört diese und es tritt
die Senkung ein. Nach einiger Zeit stellt sich
42
das Gleichgewicht aber auch im Dunkeln wie-
der her. Bleiben dann die Pflanzen in einem
absolut dunklen Raume stehen, dann behal-
ten sie ihre Tagstellung und es tritt gar kein
Schlaf mehr ein. So verhielten sich wenig-
stens Versuchspflanzen von Oxalis nach 3
Tagen, nur in der ersten Nacht trat noch eine
Senkung ein, welche Cohn jedoch auf Rech-
nung der Erschütterung des Apparates durch
ölteres Oeffnen desselben seizt. Schlafende
Pflanzen in der Nacht neben eine Argand’-
sche Lampe gestellt, nahmen nach einer
Stunde die Tagesstellung an. De Candolle
erhielt bei Lampenlicht entgegengesetzte Re-
sultate.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
| Die im beständigen Schalten wachsende
0. Acelosella zeigte ausserdem die Eigen-
thümlichkeit, dass ihre Blättchen unter Ein-
wirkung des direeten Sonnenlichtes ebenfalls
die Schlafstellung annahmen. Abgeschnittene,
auf Wasser gelegte Blätter zeigten Schlaf- und
Tagstellung, wie die beistehenden Pflanzen,
woraus hervorgeht, dass auch die Luftfeuch-
tigkeit keinen Einfluss auf das Stellungsver-
hältniss ausübt.
Prof. Cohn wird seine Beohachtungen über
Schlaf und Wachen fortsetzen und später be-
kannt machen (E. R.)
V, Personalnotizen, Neuestes etc.
1) Laut Circular vom Juni vorigen Jahres
haben die Herren Roezl und Besserer,
Handelsgäriner in Mexico, in Folge freund-
schaftlicher Uebereinkunft ihre Association auf-
gelöst und hat Herr Besserer die Activa
und Passiva ihres Exportgeschäftes, sowie die
Liquidirung der noch unerledigten Geschäfte
mit europäischen Handelsgärtnereien übernom-
men. — Herr Roezl hat eine sehr grosse
Plantage auf längere Jahre gepachtet, und
will die dortigen Landesproducte , wie Caffee,
Cacao, Zuckerrohr, Tabak etc. im Grossen an-
bauen. Für die Wissenschaft, wie für den
Gartenbau ist es sehr zu bedauern, dass
so eifriger Pflanzensammler, wie Roezl, seine
Forschungsreisen eingestellt hat und
Energie und tüchtigen Kenninisse in anderer
Weise verwerthen will. Er ist jedoch ein zu
grosser Pflanzenfreund, als dass
ganz das Sammeln neuer und für europäische
Gärten werthvoller Pflanzen aufgeben würde;
Er hat uns versprochen, uns Alles zu schicken,
was er später sammeln wird, und bereits ha-
ben wir mehrere sehr schöne Noviltäten von
ihm in Cultur, wie z. B. die prächtige Bi-
dens atrosanguinea Ortgies, eine
vorzügliche Gruppenpflanze, die allgemein ge-
fallen wird; die niedliche Eutoca Ortgie-
ein
seine
er hinfort
siana Heer, das Hebeclinium grande
Roezl, eine imposante Blattpflanze, eine
neue Rondoletia u.a.m., und hoffen, diese
und noch manche folgende in der Gartenflora
abbilden und beschreiben zu können. —
(E. 0.)
2) In Beantwortung eingelaufener Anfragen
und um weiteren Anfragen zu begegnen, diene
zur Nachricht, dass die Samenhandlung von
Ernst Benary in Erfurt das Eigenthums-
recht der Eutoca Ortgiesiana Heer
käuflich erworben hat, und diese niedliche
Annuelle ($S. Gartenflora Septbr. 1861 , Taf.
337) im Spätherbst 1862 dem Handel über-
geben wird. — Die gleiche Firma hat auch
unsere ganze vorjährige Ernte von Bidens
atrosanguinea Ortgies (Cosmos di-
versifolius atrosanguineus Hook.
in Bot. Mag.) übernommen zur Verbreitung
und halten wir es für Pflicht, alle Freunde
wirklich schöner distincter Neu-
heiten auf diese Einführung Roezl’s auf-
merksam zu machen, von deren Schönheit die
Abbildung in der Gartenflora nur einen an-
nähernden Begriff gewähren kann.
(E. 0.)
3) Georg Liegel, Doctor der Philoso-
phie und diplomirtes Mitglied von 25 gelehr-
IV. Literatur.
ten Gesellschaften, Nestor der Pomologen,
starb am 5. September 1861 zu Braunau in
Oberösterreich. Er wurde am 18. März 1777
zu Schäferei bei Waldmünchen geboren, be-
gann im J. 1788 die Studien, und kam im
J. 1803 nach Braunau, wo er in den Besitz
der dorligen Apotheke trat. Im Besitz zweier
grosser Gärten machte er sich bald durch
seine Cultur der Obstbäume bemerkbar, konnle
jodoch der unglücklichen Kriegsperiode wegen
in diesem wissenschaftlichen Zweige nicht so
rasch vorwärts schreiten, als er wünschte,
zumal er bald zu dem Ehrenamte eines Bür-
germeisters berufen wurde, wodurch ihm viele
Zeit für seine wissenschaftlichen Forschungen
entzogen ward. Nach Ablauf der Kriegszeit
und seiner Amisperiode begann eigentlich erst
seine wissenschaftliche Laufbahn. Im Jahre
1822 erschien bei Duyle in Salzburg dessen
erstes pomologisches Werk, welchem in den
Jahren 1825, 1826 , 1830, 1837, 1838, 1842,
1817, 1851, 1856 und 1861 weitere folgten,
welche seinen Ruf als Pomologe weit in der
Welt verbreiteten, so dass aus seinen Gärten
Pfropfreiser nach Texas, in die Krim, nach
Griechenland u. s. w. versendet wurden. Im
Jahre 1860 wies sein Catalog 1058 verschie-
dene Obsisorten nach. — (A. A. Z,)
4) Marburg, 11. October. An Wende-
roth’s Stelle wird wohl Professor Wigand
Director des Botanischen Gartens dahier wer-
den. (A. A. Z.)
5) Rio de Janeiro, 17. Sept. Die wissen-
schaftliche Expedition, welehe von der Regie-
rung nach der nördlichen Provinz Ceara abge-
ordnet war und dortzwei Jahre ihreForschun-
gen verfolgt und Sammlungen gemacht hat,
ist vor Kurzem in die Hauptstadt zurückge-
kehrt. Der Zoologe und der Botaniker der
Expedition und zugleich ihr Führer, Professor
Freire Allemäo, haben glücklich auch ihre
Materialien mit nach Hause gebracht. Man
darf den literarischen Bekanntmachungen die-
ser Gelehrten mit grosser Erwartung entgegen-
sehen. (A. A. Z.)
6) Expedition nach Inner-Afrika.
Diese Expedition, für die auch wir zu Beiträ-
gen aufgefordert und für welche wir auch
fernerhin solche zur Ablieferung an Herrn J.
m en ee
43
Perthes in Gotha anzunehmen bereit sind, hat
schon vor längerer Zeit Cairo verlassen, aus-
gerüsiel mil allem, was den Erfolg derselben
befördern könnte. Derselben sind auch vom
Vicekönig von Egyplen die kräftigsien Em-
pfehlungen an die Sultane in Inner - Afrika
mitgegeben worden, nachdem derselbe am
23. März Herrn Th. v. Heuglin mit allen Eh-
ten empfangen hatte. Nähere Nachrichten
über die Reiseroute der Expedilion geben wir
nächstens. Heute wollen wir nur bemerken,
dass wieder einige Hoffnung vorhanden ist,
E. Vogel in Wadai noch als vom Sultan in
strenger Gefangenschaft gehalten, anzutreffen.
Diese Nachricht kam allerdings nur durch das
Gerücht nach Europa. —
Wir siellen schliesslich nach der Bonplan-
dia die Opfer zusammen, die seit dem Jahre
1820 das Innere von Alrika an deulschen Ge-
lehrten verschlungen hal, es sind dies:
Professor Simon 1820, Dr. F. W. Hemprich
aus Schlesien am 30. Juni 1825 zu Massana.
Dr. E. Vogel bei der Nigerexpeditlion am 17.
Oct. 1841 aul Fernando Po. Dr. A. Overweg
am 27. Sept. 1852 zu Keka. Dr. Ph. Schön-
lein am 8. Januar 1856 zu Cap Palma in
Liberia. Dr. Ed. Vogel, vermuthlich Mitte
September 1856 in Wadai. Dr. A. Roscher
am 49. März 1860 in Zanzibar und Baron
A. v. Barnim am 1. Aug. 1860 zu Roserres
in Oberegypten.
Wir geben daher der Expedition Heuglin,
die jetzt schon jene unwirthbaren Länder be-
treien hat, wo Einwohner und Klima den
europäischen Reisenden fast unüberwindliche
Schwierigkeiten entgegenseizen, die besten
Wünsche mit auf den Weg. Dieselbe besteht
aus den Herren Th. v. Heuglin, Steudner, Kin-
zelbach , Hansal, Munzinger und Kunstgärtner
Schubert. Deutschland und die Schweiz ha-
ben diese Expedition auf gemeinsame Rech-
nung ausgerüslet, nachdem von einem Fürsten
Deutschlands, dessen Herz in warmer Liebe
für Kunst und Wissenschaft schlägt, der Mahn-
ruf zur Unterstützung der Expedition ausge-
gangen war und tüchlige deutsche Gelehrte
ein Comite zum Empfang von Beiträgen gebil-
det hatten. —
Zufolge der uns zugegangenen 10. Quit-
44
tung des Schatzmeisters des Comites, Herrn
Justus Perthes in Gotha, war die Gesammt-
summe der Beiträge am 20. August 1861 auf
19,372 Rthlr. angestiegen, wovon jedoch 2408
Rthlr. noch nicht eingegangen sind. Auch die
in Russland wohnenden Deutschen und Schwei-
zer haben nicht blos durch unsere Vermittiung
(die uns eingegangenen Beiträge sind in der
Gartenflora publieirt), sondern theils auch di-
rect zu diesem ächt deutschen Nationalunter-
nehmen beigetragen. (E. R.)
7) Dr. B. Seemann ist schon am 10.
März 1861 von seiner Reise nach den Viti
(Fiji) Inseln südlich von Neuholland nach
13monatlichem Aufenthalt zurückgekehrt. Er
bringt von dieser noch wenig erforschten In-
selgruppe eine Sammlung von 1000 Arten
von Pflanzen in ungefähr 20000 Exemplaren
mit. (E. R.)
8) Am 10.Nov. v.J. um 10 Uhr Vorm. istnach
kurzem Unwohlsein Isidor Geoffroy
Saint-Hilaire (geb. 16. Dec, 1805) zu Pa-
ris gestorben Seit 1833 Mitglied des Insti-
tuts, seit 1844 Generalinspeeter des öffentli-
chen Unterrichts, war er bis zu seinem Tode
Director des naturhisiorischen Museums. (h.)
9) An Fürnrohr's Stelle ist der bisherige
Privatdocent der Pysik Dr. ©. Wiltwer als
Professor der Nalurgeschichte an das Lyceum
(h.)
letzten
zu Regensburg versetzt worden.
10), Berlin, 22. Nov. Inder
Sitzung der geographischen Gesellschaft zeigle
Barth an, dass Hr. v. Heuglin in Massaua
angekommen und jetzt auf dem Wege nach
den Ländern der Bogos sei, von wo er nach
Abbyssinien und Kaflfa vordringen wolle; die
ursprünglich beabsichtigte Reise nach Wadai,
um das Schicksal des Dr. Vogel aufzuklären,
scheint derselbe aus den Augen verloren zu
haben. (?) (A. A. Z.)
41) ThomasLobb, welcher Java und
Ostindien durchforscht und eine Masse von
Pflanzen lebend in europäische Gärten einge-
führt hat, hat das Unglück gehabt, nachdem
er jeizt nach England zurückgekehrt, in Folge
des Typhus ein Bein zu verlieren.
(Gard. Chron.)
12) C. Babington ist an Henslow’s
0 nn nn nen,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Stelle zum Professor der Botanik an der Uni-
versilät zu Cambridge ernannt worden.
(Gard. Chron.)
13) Expedition in das Innere
Australiens. Endlich ist die Frage, wie
das Innere Australiens beschaffen ist, gelöst
worden. Herr Stuart ist bis in’s Centrum des
australischen Continents vorgedrungen und hat
hier anstatt der vermutheten Wüste ein hoch-
gehobenes Terrain gefunden, das fruchtbar
und durchaus nicht wasserarm. Herr Stuart
drang in gerader Linie von Port Adelaide
1300 engl. Meilen vor bis zu einem Punkte,
der 300 engl. Meilen vom Golf von Carpen-
taria auf der Nordwestküste entfernt ist. Die
grösste Schwierigkeit gewährte die Ueber-
schreitung einer ungefähr 60 Meilen langen,
nicht wüsten aber wasserleeren Gegend. Die
meisten andern von ihm gesehenen Gebiete
waren zwar unbewohnt, aber doch zur £r-
nährung von Menschen sehr wohl geeignet,
— wo er aber Einwohner fand, erwiesen sich
diese freundlich und gefällig und leisteten ihm
viele wichtige Dienste. Viele eigenthümliche
Pflanzenformen und unter ihnen Gräser, die zur
Erhaltung der Pferde sich tauglich erwiesen, sah
der Reisende. Die Nordküste zu erreichen, war
ihm unmöglich , weil ein breites Band einer
wasserleeren Gegend solche vom Centrum
trennt und sein erster Versuch, solches zu
überschreiten, misslang. Ein zweiter, wo er
dem Verlauf des Wassers folgte, würde gelun-
gen sein, hier traf er aber auf die ersten
feindlichen Stämme, deren entschieden feind-
liches Verhalten, sowie deren wiederholte An-
griffe ihn nöthigten, den Rückweg anzutreten,
um so mehr, als alle seine Begleiter und Pferde
von den Beschwerden der Reise so erschöpft
waren, dass ein dauernder Kampf die ganze
Expedition vernichtet haben würde.
Kurz nach seiner Rückkunft ist Herr Stuart,
begleitet vom Herrn Keckwick, 10 Mann und
35 Pferden, zu einer neuen Untersuchungsreise
in’s Innere abgegangen. —
(Gard. Chron. pag. 672. 1861.)
14) Herr Academiker Ruprecht ist von
seiner Reise zur Erforschung der in den letz-
ten Jahren der Russischen Herrschaft unter-
worfenen Gebiele des Caucasus nach Peters-
V. Personalnotizen.
burg zurückgekehrt und hat reiche Samılun-
gen von Pflanzen von da mitgebracht. Er er-
stieg unter anderm eine Höhe von 13000 Fuss
über dem Meere, die bedeutendste, zu wel-
cher die Gebirge des Caucasus sich erhehen.
Unter den für Gärten interessanten Pflanzen
hat er unter andern mehrere neue Arten schö-
ner Primeln entdeckt. — (E. R,)
15) Der Reisende des Kais. Botanischen
Gartens, Herr Maximowicz, weilte nach
den neuesten Berichten noch in Hakodate.
Er hatte aber vor, nächstens auch nach Nan-
gosaki und Jeddo zu gehen, um ebenfalls die
neuerlich von Veitch , Fortune, Wichura und
Sieboldt durchforschten Gebie!e zu betreten.
(E. R.)
16) Dr. Andrew Sinclair. Dr. Sinclair
begleitete als Botaniker die Expedition des
Sulphur nach den Küsten von Nord- und Süd-
amerika am siillen Ocean. Diese Expedition
stand anfänglich unter dem Coinmando des Ca-
pitän Beechey und später unter dem von Edw.
Belcher. Nachdem er im Jahre 1829 den Ti-
tel eines Chirurgen erhalten, ging er im Jahre
45
1842 als Schiffs - Chirurg nach mehreren Hä-
fen Australiens und kam auch nach New-See-
land. Auf einer zweiten Reise in gleicher Ei-
genschaft nach Australien, traf er mit Admiral
Fitzroy zusammen, der als Gouverneur nach
New - Seeland ging. Filzroy nahm ihn mit
sich und engagirle ihn als Privat-Secretär.
Später avaneirte er zum Secretär des Gou-
vernements von New-Seeland und beschäftigte
sich in dieser Zeit stets mit seiner Lieblings-
Wissenschaft, der Botanik.
Nachdem er später nach England zurück-
gekehrt und seine Pension von der Colonie
erhalten , kehrte er 1859 nach New - Seeland
zurück, um sich dort ausschliesslich der fer-
nern Botanischen Erforschung dieses Landes’ zu
widmen,
Auf einer seiner Excursionen in die höheren
Gebirge, um das Gletscherband zu unier-
suchen, welches den Berg Cook umgibt, er-
trank er im Rangitate-Fluss, wo er eine Furth
zu Pferde passiren wollte, während der Strom
stark angeschwollen war.
(Gard. Chron.)
\L Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins
in St. Petersburg.
In der Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am
6. (18.) October 1861 waren ausgestellt worden:
4) Vom Herrn Martsch, Handelsgärtner
am Kamenoi - Ostirow - Prospect. Ein reich-
blühendes Exemplar des Haemantophyllum
miniatum Hook., eine Pflanze aus der Familie
der Amaryllideen aus Porle Natal. Viel grös-
sere und schönere Blumen unterscheiden diese
Art von dem nah verwandten H. Aitoni. Wird
bei einer Temperatur von 6 — 10° R. durch-
wintert und entwickelt im October und No-
vember seine schönen orangerothen Blumen,
die in Dolden auf der Spitze des Blüthenschaf-
tes stehen.
2) Vom Herrn Hofgärtner Aurich in Pe-
terhof waren reife Früchte der Bromelia Ka-
ratas eingesendet.
3) Herr Oberst Agamonof hatte 5
blühende Orchideen ausgestellt.
4) Herr Hofgärtner Freundlich in Zars-
ko& -Selo hatte Wildlinge von Rosa canina,
Manetlii und Boursingaultii ausgestellt und
zwar von verschiedenen Jahrgängen und auch
Veredlungen , die auf solche gemacht worden
waren. Herr Freundlich zieht diese Rosen-
wildlinge schen seit mehreren Jahren mas-
46
senhaft zur Veredlung in den Baumschulen
von Zarsko& - Selo an. Alle auf die von ihm
selbst angezogenen Wildlinge gemachten Ver-
edlungen lieferten in Bezug auf kräftiges
Wachsthum und Dauerhafligkeit sehr gute Re-
sultate. Rosa canina ward aus Samen, die an-
dern beiden Rosen aus Stecklingen erzogen.
Auf kräftiges Land ausgesetzi! , bildeten sie
kräftige Triebe. Bei der Anzucht zun Hoch-
stamm machte Herr Freundlich die Bemer-
kung, dass es nicht gut war, wenn er schon
im Frühling mit dem ausbrechenden Triebe |
alle Nebentriebe entfernte. So
Wegnehmen derselben veranlasste die Pflanze,
nur neue Triebe zu machen, wodurch sie sich
so erschöpfte, dass auch der Spitzentrieb nur
frühzeitiges
@artenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
schwächlich wuchs. Wenn er den Schnitt
zum Hochstamme aber erst vornahm, wenn
der Trieb schon einen Fuss lang war, dann
ward der zum Hochstamm beslimmie Trieb
nicht nur im Wachsihum nicht mehr gestört,
sondern gerade dessen kräfligere Ausbildung
Die Stecklinge wurden von Exem-
plaren genommen, die hierzu in Töpfe ge-
pflanzt worden waren. Dem freien Lande
übergeben , blieben sie in diesem stehen und
wurden im Winter durch Umlegen und leichte
Laubbedeckung geschützt. —
Das Preisgericht erkannte Herrn Freund-
lich und Herrn Martsch, jedem die grosse sil-
berne Medaille zu. —
gefördert.
Sitzung des Russischen Gartenbau - Vereins in St. Petersburg am 4. (16.)
November 1861.
1) Die Sitzung begann um 7 Uhr mit ei-
nem Vortrage des Hrn. H. Zabel „‚‚über die
siden! erklärte sich bereit, zum benannten
Zwecke 300 R.S. zu unterzeichnen. Es wurde
Keimung,‘‘ worauf Hr. Dr. Regel Einiges über | beschlossen, in der nächsten Versammlung
die zur Concurrenz eingesandten Gegenslände
sprach.
2) Um 8 Uhr begann die officielle Sitzung
mit der Wahl des drilten Secretärs und Cas-
sirers. Mit Stimmenmehrheit fiel die Wahl
auf Hrn. J. Dahler, berathendes Mitglied des
Vorstandes.
3) H. Zabel machte den Vorschlag, Spe-
cial-Abtheilungen für verschiedene Zweige des
Gartenbaues einzuführen, da solche Special-
Abtheilungen auf die Thätigkeit der Mitglieder
eines Vereins stelis anregend einwirken.
wurde beschlossen, den Vorschlag drucken
zu lassen, ihn unter die Mitglieder zu ver-
theilen, und in der nächsten Versammlung
von Neuem zur Sprache zu bringen.
4) Der Präsident des Vereins machte den
Vorschlag, eine freiwillige Subscription unter
den Mitgliedern des Vereins zu eröffnen , um !
eine Gartenbauschule zu gründen, da der Man-
Es |
eine besondere Commission zu erwählen,
welche den gemachten Vorschlag allseitig zu
erwägen hat, da eine solche Schule bedeu-
tender Mittel bedarf,
5) Es ist beschlossen worden, im nächsten
Jahre ebenfalls eine Herbst- Ausstellung für
Gemüse und Obst zu eröffnen, zu welchem
Zwecke eine Commission aus den Herren
Gegorow, Barlow, Gralschew, Karniolin-Pinsky
und Chotinsky erwählt worden ist, die das
Programm auszuarbeilen hat.
6) Das Programm für die bevorstehende
öffentliche. Blumen-Ausstellung ist genehmigt
worden.
7) Der Minister der Reichsdomänen, Mu-
rawjew, ist zum Ehrenmitgliede erwählt wor-
den.
S) Ausgestelll waren vom Hrn. Darzens,
eine schöne Gruppe blühender Chrysanthemum
in den neuesten Varietäten und eine Gruppe
gel einer solchen höchst fühlbar ist. Der Prä- | blüähender Heliotrop. Von Madame Glinz, vor-
V. Russischer
züglich schöne weisse Perlzwiebeln, Mais und
Sellerie. Vom Herrn General Dahler Kartoffeln
aus Samen und schwedische Rutabago.
Gartenbauverein.
47
Herr Darzens erhielt die grosse silberne, —
| und Madame Glinz die kleine silberne Medaille
! . .
| vom Preisgericht zugesprochen. —
Sitzung des Russischen Gartenbau - Vereins in St. Petersburg am 2. (14.)
December 1861.
1) Verlesung des Protocolls.
2) Als besländige Experten für die Mo-
nalssilzung werden gewählt, die Herren Aga-
monof, Heddewig, Nouvel, Barlow. Nach den
Bestiinmungen des besondern Reglements woh-
nen diese dem Preisgericht jedesmal bei, aus-
serdem sollen aber für jede Monalssitzung
noch 5 Preisrichter gewählt werden. — Die
Wahl derselben findet stalt, indem die Namen
aller Sachverständigen der Mitglieder des Ver-
eins in eine Urne gethan werden und dann
durch das Loos solche gewählt werden.
3) Die Ansätze des Vorstandes als Budget
für das Jahr 1861, werden genehmigt.
4) Als Mitglied des Vorstandes, wird Herr
Michael Stepanowitsch Woronin gewählt.
5) Die durch den Präsident (Herrn Molle-
rius) angeregle Frage über Gründung einer
Gartenbauschule und zur Sammlung von Bei-
trägen zu diesem Zwecke soll durch eine
Commission geprüft werden, zu der ausse,
den Mitgliedern des Vorstandes, die Herren
Barlow, Woronin, Illiin, Karniolin-Pinski und
Tschernaeff als Mitglieder erwählt werden.
6) Der Anirag des Herrn Zabel zur Bil-
dung von Sectionen kommt zur Besprechung.
Nach längerer Debatte genehmigt der Verein
den Vorschlag des Vicepräsidenten (Herrn
E. Regel), vorläufig den Allgemeinen Sitzun-
gen des Vereins, in denen nach Anhörung
| eines Vortrages die Geschäfte erledigt wer-
den, je am folgenden Sonnabend Abends 6
Uhr eine Zusammenkunft der Mitglieder des
Vereins folgen zu lassen, in welchen alle das
Gartenwesen beireffenden Gegenstände in Form
von grösseren und kleineren Mittheilungen be-
sprochen werden. Von der Theilnahme an
diesen Zusammenkünften und dem Wunsche
derer, die an solchen theilnehmen, soll es ab-
hängen, ob eine Scheidung in Sectionen für
Obstbau , Gemüsebau, Blumenbau etc. stattfin-
den soll. —
7) Ausgestellt waren vom Herrn Siess-
meyer schöne Culturexemplare von Pteris
aspericaulis und deren Abart argyraea, dem
schönen Cibotium princeps und von Dickso-
nia Culeita. Vom Herrn Uschakoff eine für
die Jahreszeit ausserordentlich schöne Samm-
lung blühender Hyaeinthen und Tulpen in un-
gelähr 50 Exemplaren. Aus dem Museum
des Ministeriums der Domänen eine Maschine
zum Schneiden des Grases. Herrn Siessmeyer
und Uschakoff ward die grosse silberne Me-
daille zugesprochen.
8) Der Sitzung voraus ging ein Vortrag
des Herrn Regel über Bildung des Samens,
dessen Bedeutung für die Pflanzenwelt und
den Gartenbau, Dauer der Keimkraft und über
Aussaaten, von dem wir später Näheres mit-
theilen wollen.
48
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Ausstellung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg.
Die 5. grosse Frühlings-Ausstellung dessel-
ben wird vom 28. April (10. Mai) bis zum
5. Mai (17. Mai) i862 in dem grossen Exer-
cierhause beim Winterpalais in Petersburg
statlfinden. Durch Herstellung 3 grosser Öber-
lichter von je ungefähr 50 Fuss Länge ist dies
jelzt ein durchaus zweckmässiger schöner Aus-
stellungsraum geworden. Das specielle Pro-
gramm, das vom Unterzeichneten oder
auch durch die Buchhandlung von Ferd:
Enke in Erlangen bezogen werden kann,
stellt 16 grössere goldene Medaillen (a 75
Rbl), 54 kleine goldene (ä 25 Rbl.), 89 grosse
silberne (a 6 Rbl.) und 78 kleine silberne
Medaillen (a 3 Rbl.) als Prämien für Pflan-
zen, Gemüse, Früchle und andere den Gar-
tenbau belreffende Gegenstände aus.
Der Verein ladet hierdurch alle Freunde
des Gartenbaues im In- und Auslande zur
Conecurrenz ein.
(E. Regel.)
Anzeigen
Clianthus Bampieriüi
Von dieser Prachtpflanze und deren erste Einführung nach England, finden
sich sowohl in Englischen als auch in Deutschen Gartenschriften mehrfache Ab-
handlungen und Abbildungen, und indem wir uns auf diese beziehen, bemerken
wir nur, dass diese Abbildungen durchaus nicht geschmeichelt sind, wie das lei-
der nur zu häufig geschieht , sondern dass die Pflanze in Natur jene bei weitem
übertrifft.
Im verflossenen Sommer hatten Unterzeichnete das Glück, diese prachtvollste
Species des schönen Pflanzengeschlechts der Clianthus in einer solchen Voll-
kommenheit zu ziehen, wie sie nach dem Urtheile von Augenzeugen , selbst in
ihrem Vaterlande Australien selten vorkommt. Es ist ein zweijähriger Halbstrauch,
welcher bei zeitiger Aussaat, schon Ende Juni seine brillanten Blüthen entfaltet
und in demselben Sommer vollkommen reifen Samen liefert. Seine weit ausge-
breiteten emporsteigenden Aeste und Stengel sind mit graugrünen, seidenartig
behaarten gefiederten Blättern leicht belaubt.
Die Blüthenstengel stehen aufrecht und erreichen eine Länge von fünf Zoll,
an deren Spitzen sich 5 — 7 Blüthen, ähnlich wie bei der Kaiserkrone , kreisar-
tig um denselben gruppiren. Die einzelne Blüthe betrachtet, so hat sie mit der,
der Erythrina crista galli die meiste Aehnlichkeit, übertrifft dieselbe aber bei
weitem durch ihre lebhafte scharlachrothe Farbe und den glänzenden, fast schwar-
zen perlenartigen Fleck, welcher sich an der Basis des obern Blumenblattes be-
findet.
Er zeigt ein sehr rasches Wachsthum, und wenn er einmal zu blühen an-
gefangen hat, was, wie schon oben gesagt, Ende Juni geschehen war, so ent-
wickelt er aus jedem Blattwinkel neue Blüthenstengel und ist nach kurzer Zeit
mit einer Menge von herrlichen Blüthen bedeckt.
Anfangs August zählten wir an einer Pflanze gegen 30 vollständig ent-
wickelte Blüthendolden, in welcher Zeit es viele Beschauer und Bewunderer
anzog.
Zu der am 4. October in Erfurt gehaltenen Ausstellung brachten wir ihn
hin und auch hier erhielt er allgemeinen Beifall. Noch jetzt, Ende Noven-
ber, blüht der in einem Kasten im freien Grunde siehende freudig fort, nur sind
wegen Mangel des Licht’s die Farben nicht mehr so intensiv, als wie in den
warmen Sommermonaten,
Wir erlassen keimfähige Samen hiervon:
1 Korn zu 10 Sgr.
100 , „ 20 Rthlr.
Von Mitte April an können auch kräftige Samenpflauzen von uns bezogen
werden:
1 Stück zu 15 Ser.
ID, 8 ouhthly,
Einer jeden Bestellung geben wir eine gedruckte ausführliche Culturanwei-
sung gralis bei.
Arnstadt in Thüringen.
€. &. Möhring, Kunsi- und Handelsgärtner.
G. Ausfeld, Kunsi- und Handelsgäriner.
N..a, eh, ss.erher. af;
Der Unterzeichnete hatte das Vergnügen, diese prächtige Pflanze im vori-
gen Sommer in Arnstadt selbst blühen zu sehen, und kann nur bestätigen, was
die Herren C. G. Möhring und G. Ausfeld davon sagen. Es ist in der That die
prächtigste Pflanze, welche seit Jahren !n die Gärten eingeführt worden ist. Da-
bei hat die Blume etwas so Fremdes , Seltsames, wie wir es ausserdem nur an
tropischen Orchideen fanden. Dies rührt besonders von der seltsamen Verbindung
von Hochroth mit Schwarz her, mit wirklichem Schwarz, glänzend wie schwarz-
lackirt, wie es ansserdem bei keinen bekannten Blumen wieder vorkommt. Die
Belaubung ist etwas Neuholländisch, d. h. matt von Farbe und nicht voll und
frisch, so dass die Blumen allein Pracht verbreiten.
Was die Cultur anbelangt, so muss man wohl den Gedanken aufgeben, den
Clianthus Dampieri wie die meisten andern derartigen Pflanzen als Sommerge-
wächs zu behandeln, und ebenso wird die Topfeultur keine prächtigen Pflanzen
liefern, obschon bei häufigem Umpflanzen in fette, aber sandige Erde, schönere,
als wir sie bis jetzt sahen. Die Arnstädter Hauptpflanze stand im freien Grunde
eines niedrigen Doppelhauses, von welchem die Fenster abgenommen waren, um
ihr Platz zu machen. Wer solchen Platz nicht hat oder benutzen will, wird wohl
thun, zum Auspflanzen einen geschützten, warmen Ort mit Mauern am Hinter-
grunde zu wählen, oder die Pflanze an eine Spalier zu bringen, wozu der Wuchs
sich ganz besonders eignet. Die von den Herren Einsendern in Aussicht ge-
stellte Culturanweisung wird uns wohl noch anderes lehren, und wir können um
so mehr Gewicht darauf legen, da Herr Ausfeld die Pflanze in Neuholland selbst
wild beobachtete und zuerst den Samen davon nach Deutschland brachte. Clian-
thus Dampieri blühte 1860 zum ersten Male bei Herrn Friedrich Adolph Haage
jun. in Erfurt in einem Mistbeetkasten unter Glas.
H. Jäger.
Unser Samenverzeichniss für 1862 über Gemüse-, Sommerblumen -,
Stauden-, Hauspflanzen- und Gehölzsamen, nebst einem Anhang von Knollenge-
wächsen und den neuesten und empfehlenswerthesten Warm- und Kalthauspflanzen
etc. ete. liegt zur Ausgabe bereit und steht auf francirtes Verlangen franco zu
Diensten.
Erfurt im Januar 1862.
Moschkowsitz u. Söhne,
Samenhandlung, Kunst- und Handelsgärtnerei.
. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
a) Rosa pimpinellifolia L
Varietäten mit gefüllten Blumen,
(Siehe Taf. 352.)
Rosaceae,
R. pimpinellifolia L. spec. pag. 703
et R. spinosissima L. R. pimpinellifolia
D. C. Prodr. II. 608. Ledb. fl. ross. IL
pag. 73.
Die Pimpinellrose wächst durch ganz
Sibirien und gehört zu den härtesten
Arten der ganzen Gattung. Niedrige,
stark verästelte Stengel, pfriemliche oder
nadelförmige gerade Stacheln, die an den
jüngeren Trieben ganz dicht stehen,
zeichnen diese Art aus. Die gefiederten
Blätter tragen 5 — 9 rundliche oder
elliptische kleine Blättchen, welche ein-
fach oder doppelt gesägt. Kelchlappen
ungetheilt, ungefähr halb so lang als
die Blumenkrone oder wenig länger, li-
near zugespitzt. Blüthenstiele einblu-
mig. Früchte fast kugelig, mit dem stehen-
bleibenden zusammenneigenden Kelch ge-
krönt.
Aendert ab mit kahlen oder drüsig
steifhaarigen Blüthenstielen und Frucht-
knoten, rothen weissen oder rosarothen,
einfachen oder gefüllten Blumen.
IL 1862,
Als Abarten mit gefüllten Blumen
waren bis jetzt nur wenige Formen be-
kannt, nämlich eine weisse und eine ro-
saroth blühende Sorte, Herr Freund-
lich, Hofgärtner in Zarsko&-Selo, der die
dortigen Baumschulen unter sich hat,
machte schon vor längererZeit von die-
sen beiden älteren Sorten Aussaaten und
erhielt daraus eine grosse Mannigfaltigkeit
schöner neuer Sorten, die theils durch
grössere, dichter gefüllte Blumen, theils
durch mannigfache Färbung derselben
sich auszeichnen. Ein kleines Bouquet
einiger dieser Rosen gibt unsere bei-
stehende Tafel wieder.
Wir beschreiben von den zahlreichen
Spielarten, die Herr Freundlich gewon-
nen hat, nachstehend die folgenden:
1) Hofgärtner Freundlich. Blume
lebhaft carmin, gut gefüllt.
2)Carnea hispida. Blüthenstiele drü-
sig. Blumen locker gefüllt, weiss mit rosa.
3) Alba plena. Blumen reinweiss,
locker gefüllt.
4
50
4) Kermesina. Blumen dunkelcar-
moisin, gut gefüllt, im Grunde etwas
heller.
5) Hispida bicolor. Blüthenstiele
drüsig. Blumen halb gefüllt, dunkelrosa
und weiss gesäumt,
6) Rosea pülchella,
rosa, halb gefüllt.
Lebhatt
T) Rosea grandiflora. Blu-
men gross, dicht gefüllt, rosa.
8) Rosea multiflora. Blassrosa
mit weiss, halb gefüllt, sehr reichblumig.
9) Schöne von Zarsko& Bln-
men pfirsichfarben und weiss gerandet.
Füllung locker,
10) Carnea maxima. Grosse dicht-
gefüllte Blume von blassfleischfarbener
Färbung mit Rosa belegt.
11) Carnea multiflora. Aehnlich
der vorhergehenden, aber kleinblumiger
und reichblumiger.
Diese gefüllten Pimpinellrosen ver-
dienen ganz allgemeine Cultur. Von der
grössten Wichtigkeit sind sie aber für
nördliche und rauhe Klimate, wie gerade
das von Petersburg oder selbst von noch
rauherer Lage, denn sie sind als Be-
wohner der kälteren Gegenden Sibiriens
noch ganz vollkommen hart in Peters-
burg, bedürfen im Winter keine Deckung
und erfrieren auch nicht an den Spitzen.
Sie zeichnen sich vor allen andern
Rosen durch den Reichthum der Blumen
aus, die in Bouqueten längs der Aeste
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
auf kurzen Nebenzweigen erscheinen
und zur Zeit der Blüthe die 2—3 Fuss
hohen Büsche ganz überdecken. Reizend
ist ferner die Form der kleinen Blumen,
namentlich kurz vor dem Oeffnen der-
selben und der Geruch ist zwar schwach,
aber sehr angenehm. Als Fehler kön-
nen wir nur nennen, dass die Blüthezeit
derselben nur kurze Zeit, nämlich 2—3
Wochen dauert.
In mildern Klimaten können sie we-
gen ihres ausserordentlichen Blüthen-
reichthums und niedrigen buschigen stark
verästelten Wuchses, besonders zur Bil-
dung von reizenden Hecken empfohlen
werden, deren Blumen schon vor der
Blüthezeit der andern Rosen erscheinen.
In nördlichern Klimaten zur Bepflanzung
von PBlumengruppen als freistehende
Sträucher im Rasen und zur Vorpflan-
zung um Bosquete. Sie gedeihen in fast
jedem Boden, nur dürfen sie keinen
nassen Untergrund haben und vermeh-
ren sich schnell durch die Ausläufer,
die sie bilden und die im Herbste oder
im ersten Frühlinge behufs der Verviel-
fältigung abgenommen werden. Geschnit-
ten brauchen sie gar nicht werden, in-
dem man nur die Blumen wegschneiden
würde, Bei ältern Sträuchern kann man,
wenn sie unansehnlicher werden sollten,
behufs der Verjüngung einen Theil der
ältesten Stengel über dem Boden weg-
schneiden. (E. R.)
bb Clerodendron LindleyiDne*.
(Siehe Taf. 353.)
Verbenaceae.
C. Lindleyi Dne. in Flore des serres
IX. pag. 17.
C. foetidum. H. Par.
C. fragrans fl. simpliei Lindl. Bot.
Reg. XXIV. tab. 41.
Decaisne unterschied das aus den Gär-
*) C. Lindieyi Dne.; stoloniferum caulibus ramisque obtuse-tetragonis, hirtellis; folüs
longe petiolatis, subcordato-late ovalis v. subrotundis, breyiter acuminatis, repando-denticulatis
I. Originalabhandlungen.
ten China’s in die Gärten Englands ein-
geführte Clerodendron, welches von Lind-
ley für die einfache Stammart von C.
fragrans gekalten wurde, als eigne Art
und nannte es C. Lindleyi. Die einfach
blühende Stammart des C. fragrans H.
Kew., das aus Japans tammt, scheint ge-
geawärtig gar nicht mehr in Cultur zu
sein.
Zu Anfang dieses Jahrhunderts be-
fand sich dieselbe in Frankreich und
ward von Ventenat im Jardin de Mal-
maison tom. II. tab. 70 im Jahre 1804
abgebildet. Dieses ächte C. fragrans mit
einfachen Blumen unterscheidet sich von
C.Lindleyi durch noch einmal so grosse,
weisse, nur von aussen geröthete Blu-
men, deren Blumenöhre kaum noch ein-
mal so lang als der Kelch ist, Blätter,
welche tiefer buchtig gezähnt, von aus-
sen kahle Blumenkronen und eine Wur-
zel, welche keine oder selien Stolonen
rteibt.
Ausserdem ist das Ü. fragrans zarter
als die vorliegende Art, welche im Klima
von Petersburg in gewöhnlichen Warm-
häusern zu den harten leicht blühenden
Pflanzen gehört und im Klima von Paris
sogar im freien Grunde aushalten soll,
sowie auch C. Lindleyi nur einen sehr
schwachen Geruch besitzt, während den
51
Blumen des C, fragrans jener starke ei-
genthümliche Wohlgeruch eigen ist.
Verwandt ist ferner C. Bungei, das
sich durch die breiteren kürzeren, nur
spitzen Kelchlappen sofort unterschei-
det. —
Das C. Lindleyi war zu Anfang der
30ger Jahre unseres Jahrhunderts aus
China eingeführt und anfangs mit C.
fragrans verwechselt, bis Decaisne das-
selbe zuerst unterschied und als eigne
Art aufsteilte. —
Wir rechnen die beistehend abge-
bildete Art zu jenen Pflanzen des Warm-
hauses, die auch für jede Privatsamm-
lung sehr zu empfehlen sind, denn sie
gehört, wie schon gesagt, zu den leicht
und dankbar blühenden Pflanzen, deren
Cultur keine Schwierigkeit hat. Man
überwintert dasselbe bi 5 — 6° R,,
im Frühling versetzt man es in lockere
lehmige Rasenerde und stellt es dann
in's Warmhaus. Während der Wachs-
thumsperiode befördert ein von Zeit zu
Zeit angewendeter Dungguss das kräf-
tige Gedeihen und üppige Blüthe. Ver-
mehrung durch Stecklinge und Abneh-
Mer.
Auf Taf. 353 ist a ein Kelch mit
Bractee und Blumenröhre, vergrössert.
(E. R.)
v. subintegerrimis, basi eitra petioli inserliionem glanduliferis triplinerviis, utrinque hirtellis; pa-
nieula umbelliformis terminalis, compacta, multiflora; rhachide pedunculis calyeibusque dense
puberulis; bracteolis lanceolatis v, lineari-lanceolalis calycis exceedentibus dorso calyeibusque
glandulosis; calyce obconico-tubuloso, limbo 5-fido: laeiniis lineari-lanceolatis, subulato-acumi-
nalis; corolla extus vix hirtella, iubo angusio, calyce A-plo longiore.
52
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
c) Heterocentron subtriplinervium A. Br. et Bouehe.
(Siehe Taf. 354.)
Melastomacezae.
Die Gattung Heterocentron ist nach
der verschiedenen Form der Staubbeutel
in der gleichen Blume von Hooker und
Arnott (The Botany of Cap. Beechey’s
Voyage p. 290) von den verwandten
Gattungen Rhexia und Heteronoma ge-
trennt worden. Die bis jetzt bekannten
4 — 6 Arten sind in Mexico heimisch.
Der Charakter der Gattung ist folgen-
der:
Blumen 4zählig. Die Röhre des Kel-
ches ist glockig, mit warzigen Erhöhun-
.gen besetzt, die in Borsten ausgehen.
Der Saum des Kelches in 4 lanzettliche,
in der Knospenlage zusammengedrehte
Lappen getheilt. Blumenblätter auf dem
Rande des Keiches eingefügt. Acht Staub-
fäden, die mit den Blumenblättern ein-
gefügt sind, 4 von denselben, die mit
den Biumenblättern abwechseln, sind
grösser und tragen auf ihrer Spitze die
eigenthümliche herabgebogene Anthere.
Das Connectiv Jer letzteren (Taf. 354
Fig. c) spreizt nämlich in Form zweier
Arme auseinander. Der eine Arm ist
stielförmig und trägt die zweifächerige
und an den einzelnen Fächern lappig
eingefaltete längliche Anthere, die an
der Spitze mit einem Loche aufspringt.
Der andere Arm des Connectivs ist da-
gegen viel kürzer und theilt sich fast
bis zum Grunde in 2 stielförmige Aeste,
deren jeder auf seiner Spitze die Anlage
einer fehlgeschlagenen einfächerigen An-
there trägt. —
Die 4 kürzern den Kelchlappen ge-
genüberstehenden Staubfäden sind auf-
2fächerige, an den Fächern lappig einge-
faltete Anthere, die sich ebenfalls an der
Spitze mit einem Loche öffnet; am Grunde
derselben finden sich nur 2 kleine Höcker,
die als die verkümmerte Connectivbildung
der längern Staubfäden zu betrachten
sind. Der Fruchtknoten mit 8 Furchen,
nach dem Grunde zu mit dem Kelche
verwachsen, oben frei und an der Spitze
4 ausgerandete oder stumpfliche Lappen
tragend (Taf. 354, Fig. a), 4fächerig,
der Griffel herabgebogen, mit kleiner
Narbe. Frucht eine Kapsel.
Die Beschreibung der Gattung, wie
solche Hooker und Arnott (l. c.) nach
trocknen Exemplaren geben, hat seit-
dem durch Naudin (Ann. d. science. nat.
II. ser. XXIV. pag. 154), durch A. Braun
(l. e.) und Schlechtendal (Linnaea 1852,
pag. 324) mannichfaltige Veränderungen
erfahren. Namentlich ist die Beschreibung
der längeren Staubfäden vielfach geän-
dert worden. Unsere Auffassung eines
2armigen Connectivs, dessen längerer
Arm die Anthere trägt und dessen kür-
zerer wieder 2theilig und verkrüppelte
einfächerige Antheren trägt, ist noch von
Keinem ausgesprochen worden, sondern
man beschreibt den kleinern Arm als 2
keulenförmige Borsten (Hooker,, Endli-
cher), oder als 2 spornförmige Anhäng-
sel des Connectivs (Naudin, A. Braun,
Schlechtendal), es sind aber gerade bei
der uns vorliegenden Art die verkrüp-
pelten Antherenfächer an dem kleineren
Arm sehr deutlich. —
H. subtriplinervium A. Br. et
recht (Taf. 354, Fig. b) und tragen auf | Bouch& ward von Galeotti bei Xalapa
ihrer Spitze eine sitzende, längliche,
in Mexico in einer Höhe von 4000 Fuss
“
I. Originalabhandlungen.
über dem Meere gesammelt. Es zeigt
mit der Art, nach der Hooker die Gat-
tung aufstellte, H. mexicanum so nahe Ver-
wandtschaft, dass A. Braun diese Art mit
H. subiriplinerviun vereinigte. Schlech-
tendal (l. ec, pag. 332) zeigt aber schon,
dass H. mexicanum am Kelche Haare
mit drüsiger Spitze trage, nur zolllange
Blätter und einen kahlen Fruchtknoten
besitze, so dass es also bis jetzt noch
unentschieden bleiben muss, ob diese
Vereinigung begründet ist.
Die von Galeotti gefundene Pflanze
ward durch Deppe lebend in den Bota-
nischen Garten zu Berlin eingeführt und
von Link und Otto in den Abbildungen
neuer und seltnerer Gewächse des Kgl.
Bot. Gartens zu Berlin im Jahre 1828,
pag. 47 als Melostoma subtriplinervium
beschrieben und unter tab. 24 des glei-
chen Werkes auch gut abgebildet. Seit
jener Zeit hat sich diese Pflanze in den
Gärten vielfach verbreitet und wird in
diesen unter dem Namen Melastoma sub-
triplinervium, Heteronoma subtripliner-
vium und Meiastoma mexicanum _ culti-
virt.
H. subtriplinervium bildet einen 2 —
ö Fuss hohen Strauch mit kantigen,
schwach geflügeiten Aesten, die wie die
Blätter mit angedrückten kurzen Borsten
besetzt sind. Blätter gegenständig, bis
3 Zoll lang, freudig grün, länglich-ellip-
tisch, in den Blattstiel verschmälert, un-
deutlich spitz , ganzrandig, von starken
Seitennerven durchzogen, welche dem
Rande nach bogig verlaufen und mit
den oberen anastomosiren. Der Name,
welchen Link nach dem Nervenverlauf ge-
geben, ist nicht bezeichnend. Blumen
weiss, nahe an einen Zoll im Durch-
messer haltend, in Rispen auf den Spitzen
der Seitenäste, Kelchröhre grün mit
Purpur Anflug, am Schlunde mit deutli-
chen in steife Borsten ausgehenden War-
53
zen besetzt, welche nach dem Grunde
des Kelches hin immer kleiner werden;
Lappen des Kelchsaums lanzettlich und
in eine lange scharfe Spitze ausgehend,
Gehört zu den im temperirten Hause
auch im Klima Petersburgs noch sicher
und leicht gedeihenden Pflanzen. Eine
nicht zu leichte nahrhafte Rasenerde
oder Mischung aus Moor, Lehm und
Mistbeeterde ist für sie am geeignetsten,
Den Sommer hindurch stellt man sie
auf einen geschützten warmen Standort
in’s Freie und gräbt hier die Töpfe ein.
Bei der Neigung zu einem üppigen
Wachsthum,, wird sie hier bald in dem
Untergrund durchwurzeln und unter Ein-
fluss der vermehrten Nahrung kräftig
wachsen und Blüthen zeigen. Sobald
Fröste zu besorgen sind, hebt man die
Pflanzen sammt den durchgegangenen
Wurzeln vorsichtig aus, zerschlägt den
Topf und pflanzt sie, ohne die durch-
gegangenen Wurzeln stark zu schädi-
gen, in ein grösseres Gefäss, worauf die
Pflanze in ein niedriges Warmhaus ge-
bracht wird, um hier bis zum Eintritt
des Winters reichlich zu blühen. In
Deutschland pflanzt man sie den Sommer
hindurch auch wohl ganz in’s freie Land
und. entwickelt sie dort unter dem Ein-
fluss des längern Sommers gegen Aus-
gang desselben einen ausserordentlich
reichen Flor. Später aber eingepflanzt,
erhält sie sich auf diese Weise nicht so
leicht für den Spätherbst, wie bei der
von uns vorgeschlagenen Methode, —
Auch wenn man die Pflanze gar nicht
durchwurzeln lassen will, muss Sie den
Sommer in’s Freie kommen, da sie im
Gewächshaus, wenn hier die Fenster
nicht ganz weggenommen werden, lang
und unansehnlich wird, Mehrmaliges
Verpflanzen und ein von Zeit zu Zeit
wiederholter Dungguss bringt sie auch,
ohne dass man das Durchwurzeln anwen-
54
det, zu kräftiger Vegetation und reichli-
cher Blüthe.
Nach demAbblühen wird diese Pflanze
bei 5—7’R. in einem niedrigen Gewächs-
hause durchwintert, im März dann ver-
pflanzt und zugleich zurückgestutzt.
Stecklinge derselben wachsen im war-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
men Beete jederzeit leicht und schnell
und dient diese Pflanze, zugleich mit
dem rosenroth blühenden H. roseum A.
Br. und Bouche, zur überaus zweckmäs-
sigen Verzierung der Warmhäuser im
Herbste und Wintersanfang. —
(E. R,)
2) Die Ausstellung in Erfurt vom 4. bis 10. October 1861.
Der Erfurter Gartenbauverein hatte
in den Tagen vom 4. bis 10. October
1861 eine Gemüse-, Obst-, Pflanzen-
und Blumenausstellung veranstaltet, wel-
che von vorn herein als eine allge-
meine bestimmt war, eine solche wurde
und daher eine eingehendere Bespre-
chung in diesen Blättern verdient, als
wir für gewöhnlich localen Ausstellun-
gen widmen können. Dieselbe war aus
allen Gegenden Deutschlands, sogar aus
dem Auslande beschickt, obschon, wie
es sich von selbst versteht, Erfurt das
Meiste geliefert hatte. Der Grundge-
danke dieser Ausstellung, welcher schon
seit Jahren festgehalten und endlich
durch die energische Leitung des jetzi-
gen Vorstandes des Erfurter Gartenbau-
vereins durchgeführt wurde, war, zu zei-
gen, was die deutsche Nutzgärtnerei,
namentlich die Handelsgärtnerei und ganz |
besonders die Erfurter vermöge, sowie
eine allgemeine und vollkommene Ueber-
sicht über die in Cultur befindlichen
Gemüse zu bekommen. Dieses letztere
war eigentlich die Hauptsache, die Un-
gunst der Jahreswitterung in einem gros-
sen Theil von Deutschland, namentlich
in Mitteldeutschland und besonders in Thü-
ringen, wo grosse Trockenheit herrschte,
machte es aber bei der Ausstellung zur
Nebensache ,
der Gemüse in Thüringen kannten. auf
den Beginn der Einlieferungen. Aber
die Sorge war vergeblich, denn, wenn
auch die Gemüse im allgemeinen nicht
so ausgezeichnet waren, wie sonst in
günstigeren Jahren, so hatte sich doch
viel Ausgezeichnetes zusammengefunden,
und die Ausstellung bot des Schönen,
Unerwarteten so vieles, dass jeder Besu-
cher, selbst der verwöhnteste, derselben
seine Bewunderung nicht versagen konnte.
Diese Wirkung wurde neben dem Reich-
thum an Gegenständen und vorzüglichen
Producten, durch die Masse und Ver-
schiedenheit des Materials, hauptsächlich
aber auch durch die geschickte Verwen-
dung und die im hohen Grade gelun-
gene Anordnung des Ganzen erreicht.
Eine Obst- und Traubenausstellung ist
gewiss schön, aber sie ermüdet durch
fortwährende Wiederholung in densel-
ben Formen; Blumen und Pflanzen
allein befriedigen nur den Schönheits-
sinn; aber eine Ausstellung von allen
Gartenprodueten mit vorherrschenden Ge-
müsen, die mit ihren zum Theil recht
seltsamen Formen sich so malerisch grup-
piren lassen und durch ihre Nützlichkeit
und Bedeutung für die Volkswohlfahrt
ein allgemeines Interesse erregen, eine
solche Zusammenstellung übersichtlich
und nicht ohne Furcht | und geschmackvoll geordnet, befriedigt
blickten diejenigen, weiche den Zustand mehr, als die grösste Fülle schöner Blumen.
I. Originalabhandlungen.
Ich will nicht versuchen, zu schil-
dern, was unbeschreibbar ist, sondern
nur den allgemeinen Eindruck wieder-
geben, mit Hervorhebung besonders denk-
würdiger Einzelheiten, im Uebrigen auf
das Urtheil der Preisrichter und die An-
erkennungen des Vorstandes hinweisend.
Der Platz für die Ausstellung war
ein sehr günstiger, und das herrlichste
Wetter begünstigte dieselhe, sonst hätte
sie — der Schauplatz war grossentheils
im Freien — leicht Fiasko machen kön-
nen. Man hatte fast einen ganzen gros-
sen Garten mit überdecktem Sommer-
theater, Wegen, Plätzen, Gebüschen und
Zelten dazu benutzt, so dass von „Ve-
zels Garten,‘ dem Locale einer Som-
merwirthschaft, nur der vordere Theil
nieht zur Ausstellung gehörte. Dieser
Garten, obschon die günstigsten Plätze
zur Aufstellung bietend, musste dennoch
mannigfach verändert werden. Man hatte
neue Plätze geschaffen, Wege mit fri-
schen Tannen und Topfpflanzen zuge-
pflanzt und auf gleiche Weise dünne
Gebüsche voller gemacht, grosse Plätze
waren in abgesonderte Schmuckgärten
verwandelt, in Rasenflächen mit künst-
lichen Blumenbeeten , mit abgeschnitte-
nen Blumen decorirt, sinnig und effect-
voll nach Farben geordnet. Riesige
Sträusse von Pflanzen und Blumen und
colossale Gruppen von Gemüsen erhoben
sich symmetrisch an: Wegvereinigungen.
Alle Wege waren mit mehrfachen Reihen
von Gemüsen, Obstbäumen, Holzpflanzen
u. s. w. eingefasst. Pflanzen und Blu-
mengruppen zeigten sich, wo sie am
wirkungsvollsten erschienen. Grosse Zelte
mit blühenden Topfpflanzen, meist in
Sortimenten, andere mit abgeschnittenen
Blumen zeigten ihre Schätze auf die an-
schaulichste, gefälligste Weise. Den
Hauptpunkt der Ausstellung aber bildete
das geräumige Sommertheater, dessen
55
sämmtliche Räume auf das Geschickteste
benutzt waren. Das mit einer Glaskuppel
überdeckte Parterre war in einen Rasen-
platz verwandelt , geschmückt mit ein-
zelnen schönen Pflanzenexemplaren, dar-
unter zwei prächtige blühende Gynerium
argenteum (ausgestellt von F. C. Hei-
nemann) und (wenn ich nicht irre) von
einem Springbrunnen. Von hier nach
der Bühne und in dieselbe hinein zog
sich ein grüner Rasenhang, im Hinter-
grund in eine grosse Gruppe von Pal-
men und andern formreichen Pflanzen
sich verlierend. Die Gallerien des Thea-
ters, von wo man einen schönen Ueber-
blick über die eben beschriebenen Räume
hatte, waren ebenfalls ganz mit Ausstel-
lungsgegenständen angefüllt, vorzugs-
weise mit kleinen Sammlungen von Obst,
trocknen Blumen , Trockenobst und an-
deren Obstpräparaten, Garteninstrumen-
ten, Präparaten aus Pilanzenfaserstoffen,
abgeschnittenen Blumen und Gehölzen
und andern Gegenständen, welche gegen
die Witterung geschützt werden muss-
ten.
Es ist schwer zu sagen, was dem Re-
ferenten vorzüglich gefallen, hauptsäch-
lich war es die Anordnung des Ganzen,
sowie mancher Einzelnheiten, und sein
persönliches Lob gilt daher dem Aus-
stellungscomitE als Ordner, den Her-
ren E. Benary, Fr. Ad. Haage jun., F.
C. Heinemann, Justizrath Müller, Stadt-
rath Petersen, J. C. Schmidt, sowie dem
Vorstand, Herrn Garteninspeetor Jühlke,
Die so gelungene Anordnung des Gan-
zen hatte Herr Heinemann besorgt, ein-
zelne Aufstellungen andere der genann-
ten Herren.
Obst, mit -Einschluss der Trauben
war unbedeutend vertreten, jedoch fand
sich mehr vor, alsman erwarten konnte,
indem es wenigstens in Mitteldeutschland
so missrathen, dass es sich in den Gär-
NERRK,
An Gemiüsen zeichnete
96
ten zählen liess, wenn es überhaupt et-
was zu zählen gab. Ausgezeichnete
Früchte hatte die kleine Sammlung des
Prinzen Albert aus England, die reich-
haltigsten Sammlungen hatten Medieinal-
assessor Jahn in Meiningen, Hofgarten-
meister Borchers in Hannover, Gartenin-
spector Jühlke in Erfurt, Graf Schlip-
penbach auf Arendsee, Loigäriner Karl
Fintelmann in Potsdam ausgestellt. Trau-
ben waren von Stadtrath Thränhardt in
Naumburg, Kolbe in Erfuri und Hofgärt-
ner Karl Fintelmann und Nietner in
Sanssouci ausgestellt. Die Obstbäume
(Baumschulenstämme) der Landesbaum-
schulen zu Weimar und Potsdam (Al-
tengeltow), sowie von Schiebler und Sohn
in Celle waren ausgezeichnet cultivirt.
sich aus der
Lauch (Porre) besonders der vom Han-
delsgärtner Freitag in Münster, Blumen-
kohl aus Erfurt, (Herr Martin Haage
und Andern), Gurken und Melonen vom
Garteninspector Jühlke und Handelsgärt-
ner Platz und Sohn. Kürbisse waren
reich vertreten, doch waren die grossen
Sorten nicht so mächtig, wie man sie
sonst in Erfurt sieht. Vortrefflich waren
die Rüben und Wurzelarten, und ich
erinnere mich nicht, je so grosse Schwarz-
wurzeln (Scorzonerwurzeln) gesehen zu
haben. Die Moorrüben (gelbe Wurzeln,
Möhren) der grossen Sorten waren nicht
von bedeutender, wohl aber von schöner
Normalgrösse. Die reichhaltigsten Samm-
lungen hatten die Handelsgärtner E. Be-
nary, Jühlke (Firma: Karl Appelius), F.
C. Heinemann , Franz Anton Haage, J.
C. Schmidt ausgestellt. Zwiebeln und
Kartoffeln waren vorzüglich vertreten
aus Erfurt und Sachsenhausen. VUebri-
gens hatten sich auswärtige Gemüsezüch-
ter fast nicht betheiligt, was sehr zu be-
dauern war.
Unter den Topfpflanzen treten , wie
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
sich dies für Erfurt nicht anders erwar-
ten liess, hauptsächlich die Blumisten-
pflanzen in den Vordergrund. Vorzüg-
lich waren die Sammlungen der rund-
blätterigen Pelargonien und Lantanen
von Jühlke, der Fuchsien von E. Be-
nary und F. C. Heinemann. Blattpflan-
zen incl. Begonien waren von Fr. Ad.
Haage, J.C. Schmidt, C. Cropp, Jühlke,
Benary, Moschkowitz und Siegling vor-
züglich ausgestellt. Georginen in Töpfen
hatten die Herrn Jühlke und F.C. Hei-
nemann ausgestellt, Astern in Töpfen
Herr Döring in Hochheim bei Erfurt.
Noch ist zu gedenken der herrlichen
Cactussammlung von Fr. Ad. Haage in
Erfurt und der prächtigen Caladien vom
Handeisgärtner Lauche in Potsdam (Wild-
parkstation) und der neuen Spielarten
von Primula chinensis aus Erfurt und
Arnstadt, sowie blühender Clianthus
Dampieri von den Handelsgärtnern Aus-
feld und Möhring in Arnstadt. Unter
den abgeschnittenen Blumen zeichneten
sich die Georginen des Handelsgärtners
Sickmann in Köstritz, darunter noch un-
benannte Sämlinge von ganz neuer Hal-
tung der Blumenblätter, von Jüblke und
Degen (Köstriz), die Malven von J. C.
Schmidt und M. Wendel, sämmtlich in
Erfurt, endlich die Gladiolen von E. Be-
nary in Erfurt (französische Hybriden)
und von Ch, Degen in Köstriz (eigene
Zucht) aus. Parkinspector Petzold in
Muskau hatte 200 Sorten Gehölze, vor-
züglich Eichen in Zweigen ausgestellt.
Von Garteninstrumenten in grösster Aus-
wahl waren, wie fast auf allen Ausstel-
lungen, die von Gebrüder Dittmar in,
Heilbronn hervorragend, fanden aber an
denen von Nicolaus Hoffmann in Nürn-
berg *) einen würdigen Nebenbuhler.
®) In St. Petersburg Niederlage bei N.Rei-
chel, Newsky Prospect am Alexandertheater.
I 7 : enellfelia eo
9, er ran
I, Originalabhandlungen.
Ausserdem war eine schöne Sammlung
von gut gearbeiteten Gartenwerkzeugen,
vorzüglich zur Bodenbearbeitung von J.
J. Schmidt, von Microscopen, Lupen
etc. von Blase in Erfurt ausgestellt.
Die Thätigkeit der Preisrichter, sämmt-
lich aus weiter Ferne gewähit, nahm
zwei Tage in Anspruch. Da wegen
unverschuldeten Mangels der bestimmten
Gegenstände das Programm nicht fest-
gehalten werden konnte, so wurde alles
Preiswürdige gekrönt und anerkannt,
Ausser einem silbernen Ehrenpokal, wel-
cher dem Gemüsezüchter Herrn Martin
Haage in Erfurt, dem glücklichen Züch-
ter des prächtigen Erfurter Zwergblu-
menkohls zuerkannt wurde, und einigen
Geldprämien für gewöhnliche Marktge-
müsegärtner, wurden nur Ehrendiplome
und Anerkennungen zuerkannt.
Die Zahl der Besucher war sehr
gross, so dass wohl die sehr bedeuten-
den Kosten gedeckt sein mögen. Sehr
reich war die Ausstellung von fremden
Gärtnern und Gartenfreunden zum Theil
aus weiter Ferne besucht. Das grösste
Contingent hatte Berlin und Umgegend
geliefert, darunter als Deputirte Herr
Geheimerath Kette und Herr General-
director Lenne; Letzterem wurde vor sei-
ner freundlichen Gartenwohnnng eine
Nachtmusik mit Feuerwerk gebracht, eben-
so dem Senior und Stifter der Erfurter
höheren Handelsgärtnerei, Herrn Fr. A.
37
Haage jun,, welchen leider Krankheit
an reger Theilnahme verhinderte, zwei
Ehrenbezeugungen von allgemeinster,
herzlichster Theilnahme. Das Collegia-
lische trat unter den Versammelten auf
die wohlthuendste Weise hervor, Die
Ausstellung wurde mit einer Versamm-
lung des Erfurter Gartenbaues mit Zu-
ziehung der Gäste, durch eine Anspra-
che des Vorsitzenden, Herrn Gartenin-
spector Jühlke, eröffnet. Ein grosses Mit-
tagsmahl mit zahlreichen Toasten (wo-
bei auch in Erfurt gezogene Yamswur-
zel verspeist wurde, die aber unter den
Verehrern der Pflanzen nicht den Bei-
fall fand, wie der animalische Hummer-
salat), füllte die späten Nachnmittagsstun-
den und einen grossen Theil des Abends
des ersten Tages aus, Sehr zu Erhei-
terungen trug die am Sonntag nach Ei-
senach stattfindende Fahrt bei, das
Durchstreifen der köstlichen herbstlichen
Wälder, der Besuch der Wartburg, der
schönsten Thäler und Cärten dieser präch-
tigen Gebirgsgegend , nicht minder ein
dort eingenommenes, zweites, allgemeines
Mittagsmahl ohne officielle Toaste, aber
mit desto mehr herzlichen und heiteren
Ansprachen, in denen sich besonders der
fernste Gast der Ausstellung und Aus-
steller, Herr Siebenfreund aus Tyrnau
in Ungarn, der bekannte Pomolog, aus-
zeichnete. (Jäger.)
3) Bildungsanstalten für Gärtner.
Mit Interesse las ich kürzlich in der
Gartenflora einen von Herrn Hofgärtner
Jäger verfassten Artikel, worin derselbe
die Frage, ‚‚wie sich ein Gärtner aus-
bilden soll,‘ bespricht.
Da Herr Jäger alle derartige Gärt-
nerlehranstalten für ungeeignet hält —
vielleicht meint er damit blos die jetzt
bestehenden — tüchtige Gärtner zu bil-
den, so möchte ich mittheilen, was ich,
seitdem ich mich der Gärtnerei widmete,
so sehr vermisste, und was wohl man-
cher Geschäfts-College, gleich mir fühlte.
Dies wäre ein Institut, wo man junge
58
Leute von vielleicht 18 bis 20 Jahren
aufnähme, die sich an diesem Orte, nach
vorhergegangener praktischen Lehre,
theoretisch ausbilden könnten; gauz na-
türlich müssten die Lehrkräfte so ge-
wählt sein, dass sie das leisten können,
was man heutzutage von unserem Fache
verlangt. Könnten aufgenommene Schü-
ler in den damit verbundenen Gärtnereien
zugleich praktische Beschäftigungen er-
halten, so wäre gewiss der Vortheil für
beide Theile um so grösser.
Vor der Aufnahme sollte man jeden
Eleven einer Prüfung unterwerfen, um
zu sehen, wie er seine frühere Zeit und
Gelegenheit benutzt hat, was die Anstalt
vor faulen Subjecten schützen und an-
gehende Gärtner zum Fleisse anspornen
wird. Aber auch nach dem Austritt
sollte man die Zöglinge sich nicht selbst
überlassen, wie es leider so vielfach von
Lehrprineipalen geschieht, sondern die
Gesellschaft müsste denen, die es sich an-
gelegen sein lassen, sich so viel als
möglich auszubilden, mit Rath und Em-
pfehlung beistehen, damit sie in, für
ihre weitere Ausbildung passende Ge-
schäfte kommen und nicht genöthigt
sind, auf Plätzen zu conditioniren , wo
man jede Stunde als verloren betrachten
muss. Man wird vielleicht sagen, da muss
man nicht hingehen! Bringt es aber
nicht oft Unkenntniss und Mangel an
Verdienst dazu ?
Ohne passende Institute ist es un-
möglich, dass sich ein junger Mann, ohne
grosse Unkosten, so ausbilden kann, wie
man es jetzt verlangt. Man soll bewan-
dert sein in der Botanik , Physik, Che-
mie, Geometrie, Planzeichnen ete, , was
sich nicht in Schulen, die man vielleicht
nur bis zum vierzehnten Jahre besucht,
lernen lässt, wie es für einen Gärtner,
der daraus Nutzen ziehen muss, passt.
Nehmen wir blos das Planzeichnen. Aus
t
|
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
eigner Erfahrung weiss ich, dass man
in den meisten Städten keine geeigneten
Lehrer findet. Entwerfen dieselben auf
dem Papier ein dem Auge und Nicht-
kenner gefälliges Gemälde, so würde
dies in der Natur angebracht, in den
meisten Fällen den gedachten und ge-
wünschten Effeet nicht hervorbringen,
indem Unkenntniss der Situation und
Pflanzenzusammenstellung hinsichtlich
der Licht und Schattengruppen, sich nur
zu bald zeigt.
Als erste Lehre sollten sich junge
Leute mittlere Handelsgärtnereien wäh-
len, wo sie unter Aufsicht des Prinei-
pals arbeiten uud sich bei allen vorkom-
menden Arbeiten ketheiligen können.
Abrathen möchte ich Jedem, seine Lehr-
zeit in Hofgärtnereien oder ähnlichen
Geschäften zu bestehen, wo zuweilen 5
bis 6 Lehrlinge sich befinden, die den
Gehülfen für die verschiedenen Geschäfte
zugetheilt sind, um diesen förmlich den
Handlanger zu machen und die gewöhn-
lichsten Arbeiten verrichten müssen. Für
das erste Jahr liesse sich dies entschul-
digen, aber ich könnte Beispiele anfüh-
ren, wo man Zöglinge beim Eintritt in
Gewächsshäuser stekt, aus denen sie erst
kamen, als sie sich mit dem ausgestell-
ten Lehrzeugniss — das nur nach Wunsch
war — auf die Reise begaben.
Wir wollen hoffen und wünschen,
dass die Zeit nicht zu fern sei, wo man
eine allgemeine ‚Universität für Gärt-
ner“ gründet. Deutschlands Gartenbau-
vereine sollten sich verständigen und
zusammenwirken, um dies zu erreichen
und höhere Ausbildung jungen Gärtnern
zu erleichtern, nach welcher Viele bis
jetzt, weil keine geeignete Gelegenheit
war, vergebens strebten.
Chateau de Ferrieres
Oct. 1861.
J. Veit, Gartengehülfe.
pres Lagny,
I. Originalabbandlungen.
59
4) Berichte aus Mexico.
Nach brieflichen Mittheilungen des Herrn B. Roezi.
Im Aprilhefte der Gartenflora (Jahr-
gang 1861) gaben wir die letzten Reise-
berichte unseres Freundes Roezl, der
nach seinen seither eingelaufenen Brie-
fen das müh- und gefahrvolle Reisen
jetzt aufgegeben hat, um eine Plantage
von grosser Ausdehnung für eigene Rech-
nung zu bewirthschaften.— Da er seine
Reiseberichte aus Mangel an Zeit nicht
zum Schluss bringen konnte, sei es uns
erlaubt, den Lesern der “rartenflora da-
für aus seinen letzten Briefen einige Mit-
theilungen zu machen, die sich auf sein
jetziges Wirken beziehen und hoffent-
lich nicht ohne Interesse sein werden. —
Seit December 1860 wohne ich, —
so schreibt uns Roezl, — auf der Ha-
cienda (Plantage) Santecomapan, die
ich zu sehr günstigen Bedingungen ge-
pachtet habe und nach Ablauf der Pacht-
zeit zu einem bestimmten Preise käuf-
lich erwerben kann. — Die Hacienda
liegt in einer der fruchtbarsten Gegen-
den Mexico’s, in der Sierra von San
Martin; schon Alexander von Humboidt
sagt in seinem Werke über Mexico, dass
diese Sierra für Mexico das ist, was die
fruchtbaren Deltaniederungen für Egyp-
ten sind, und er hat vollkommen recht;
die Fruchtbarkeit des Bodens ist un-
glaublich , Zuckerrohr z. B. habe ich
hier von 45 Fuss Höhe gefunden, ge-
wiss etwas Unerhörtes, ebenso |manns-
dicke Stämme von Theobroma Cacao
wiidwachsend im Walde, Vanille, Psi-
dium, Orangen, Limonen, Bananen,
Ananas etc. verwildern und gewähren
reiche Erträge, selbst ohne alle Pflege.
Die Lage von Santecomapan ist
äusserst günstig, die dazu gehörenden
Ländereien bedecken einen Flächenraum
von mehreren deutschen Quadratmeilen
und bieten eine reiche Abwechslung von
Berg und Thal, Urwald und Niederun-
gen; ‘ein Landsee gehört dazu, der in
directer Verbindung steht mit dem Golf
von Mexico, und die Ländereien, da sie
sich von der Küste an bis in’s Gebirge
erstrecken, gestatten den Anbau euro-
päischer Pıoducte neben den Erzeugnis-
sen der Tropen. — Gemüse aller Art
gedeihen vorzüglich und die Culturen
erleiden keinen Unterbruch durch den
nordischen Winter oder die tropischen
regenlosen Sommer, ein ewiger Frühling
herrscht in diesen gesegneten Landstri-
chen. Die Hitze wird durch die See-
winde gemässigt, und Regen fälit zu
allen Jahreszeiten. Das Klima ist hier
beständig warm, aber nicht heiss, zwi«
schen 20 — 23° Reaum., ohne star-
ken und plötzlichen Temperaturwechsel,
Trinkwasser ist genug da und zwar
stets frisch; das nahe Meer und der
Landsee bieten Fische in solcher Menge,
dass zwei Männer in einigen Stunden
so viel fangen, um hundert Personen
sättigen zu können; ebenso sind Austern
und Schildkröten im Ueberfiuss vorhan-
den und leicht zu bekommen; der Jäger
findet im Walde reiche Beute an wilden
Schweinen, Rehen, Fasanen ete., kurz
die Natur hat hier ihr Füllhorn ganz
geleert; die Illusionen, die sich Euro-
päer wohl von Tropenländern machen
und die oft durch die Wirklichkeit so
bitter zerstört werden, — hier werden
sie zur Wahrheit, — In keinem Lande
der Welt findet der Mensch günstigere
Bedingungen für seine Existenz und bei
einigem Fleiss auch für ein gutes Fort-
kommen, wie hier; auf Santecomapan
60
wäre Raum für mehr als 10000 Fami-
lien, jede im Besitze von einigen Heec-
taren Land, hätte hinreichend, um glück-
lich und sorgenfrei leben zu können,
denn 3 bis 4 Ernten jährlich sind dem
verständigen Pflanzer vollkommen gesi-
chert. — Der Absatz der Producte ist
durch die unmittelbare Nähe der Küste
sehr erleichtert, die Hacienda hat einen
schönen Hafen, wo ich eine Stadt grün-
den möchte, wenn Gott mir Gesundheit
und meinen Bestrebungen Segen verleiht,
und Veracruz, der bedeutendste Seeha-
fen Mexico’s, ist zu Wasser schnell zu
erreichen und dort ist für Producte aller
Art sicherer und guter Absatz. — Der
Segen des Landes, die grosse Frucht-
barkeit des Bodens und das herrliche
Klima, die dem Menschen gestatten, fast
ohne jede anstrengende Arbeit seinen
Lebensunterhalt zu finden, dieser Segen
ist aber leider auch der Fluch des Lan-
des geworden, denn er hat die Eingebo-
renen träge und zu jeder Arbeit unlustig
gemacht. — Der Indianer weiss seine
geringen Bedürfnisse leicht zu befriedi-
gen, die freigebige Natur kommt ihm
hier überall mit vollen Händen entge-
gen, er braucht ja nur zu nehmen, —
Auf der niedrigen Stufe der Unwissen-
heit und Rohheit kennt er nichts Höheres,
als sich zu berauschen und möglichst
wenig zu arbeiten; eine Verbesserung
seines Looses durch Arbeiten und Spa-
ren des Erworbenen kommt ihm nicht
im Entferntesten in den Sinn. — Die
Culturmethoden, wenn sie überhaupt die-
sen Namen verdienen, sind hier zu Lande
noch äusserst roh; — soll ein Stück
Land zur Bepflanzung hergerichtet wer-
den, so wird gewöhnlich mit einem Sä-
bel das üppig wuchernde Gesträuch ab-
gehauen, dann in Brand gesteckt; —
ist auf diese Weise das Land geräumt
worden, so werden mit einem spitzen
Gartenflora Deutschlands , Russlands und der Schweiz,
Stock Löcher gemacht und in diese der
Samen gestreut oder die Pflänzlinge ge-
steckt, — und trotz dieser nachlässigen
und an die urältesten Anfänge des Land-
baues erinnernden Cultur, gedeiht doch
Alles und gibt grosse Erträge! — Welch’
ein Arbeitsfeld liest hier noch brach, —
wie würde hier der fleissige , strebsame,
an regelmässige Arbeit gewöhnte, euro-
päische Landmann seiner Hände Arbeit ge-
segnetsehen! — Welch’reiche, für enropäi-
sche Verhältnisse fabelhafte Erträge lies-
sen sich diesem Lande abgewinnen bei
Einführung regelrechter, rationeller Cul-
turen. — Das Herz blutet mir bei dem Ge-
danken an die tausende rechtschaffener,
braver Taglöhner und Arbeiter, die in
Europa im Schweisse ihres Angesichtes
ihr Brod essen und trotz allem Fleisse
und trotz aller Sparsamkeit es zu Nichts
bringen, — und hier ein so reiches und
lohnendes Feld finden würden ! — Wie
glücklich wäre ich, könnte ich solche
arbeitsame deutsche Einwanderer hier in
meiner Hacienda aufnehmen! — Mit
den Indianern ist wirklich Nichts anzu-
fangen, ein guter deutscher Arbeiter
würde mir lieber sein, als ein Dutzend
dieser trägen, nichtsnutzigen Kerle; ich
denke daher auch allen Ernstes daran,
deutsche Auswanderer hierher zu ziehen,
und habe auch bereits zu diesem Zwecke
nach Oesterreich geschrieben. Ständen
inir grosse Capitalien zur Verfügung, so
würde ich selber nach Europa gehen,
um taugliche Leute zu engagiren, jetzt
mussich mich an meine dortigen Freunde
wenden mit der Bitte, auswanderungs-
lustige junge Leute, besonders Gartenar-
beiter und Landleute, aber auch junge
Gärtner auf die günstigen Chancen auf-
merksam zu machen, die sie hier finden
würden. — Ich würde Jedem, der zu
mir kommt, eine Hectare gutes Land
geben, dafür müsste er sich verpflichten,
I. Originalabhandlungen.
ein Jahr lang wöchentlich einen Tag,
also im Ganzen 52 Tage für mich zu
arbeiten, dann würde ich ihm bei seiner
ersten Einrichtung nach Kräften behülf-
lich sein, und ihm so lange als nöthig
Lebensmittel, Kleidung u, s. w. liefern,
diese Vorschüsse würde er mir nach ei-
genem Ermessen entweder durch Pro-
ducte zurückzahlen oder durch Arbeit
abverdienen. — Eine Hectare Land, mit
Kaffee, Cacao, Tabak oder Zuckerrohr
bebaut, kann jährlich 1000, ja sogar bis
2000 Thaler eintragen, und die Haupt-
arbeiten dabei fallen nur auf das erste
und zweite Jahr. — In wenigen Jahren
könnten arbeitsame Leute hier sich eine
hübsche, sorgenfreie Existenz schaffen,
und auf eigenem Grund und Boden die
Früchte ihres Fleisses geniessen, denn
jede Arbeit verwerthet sich hier zehn-
fach besser als in Europa, bei dem Ue-
berfluss an Lebensmitteln und dem gros-
sen Mangel an Arbeitskräften. — Die
Einwanderung hierher ist keineswegs
schwer oder besonders kostspielig; von
Havre geht jeden Monat ein Segelschiff
nach Veracruz, fast ebenso häufig sind
die Verbindungen von Veracruz mit Ham-
burg und Bremen; das Haus Uslar y
Heymelin Veracruz würde alle Ein-
wanderer, die zu mir nach Santeco-
mapan wollten, sofort her befördern
durch Küstenschiffe über Tlaecotal-
pan. — Wenn nur Viele kommen wür-
den, ich hätte Land, Arbeit und guten
Verdienst für Alle die kämen, je mehr,
je lieber! —
Die Lage von Santecomapan ist
überaus schön, von meiner Wohnung aus
habe ich auf der. einen Seite die Aus-
Sicht auf einen Landsee, auf der andern
begränzt das Meer, der mexicanische
Golf, den fernen Horizont; an der drit-
ten Seite tritt der majestätische Urwald
bis auf kaum 100 Schritt Entfernung an
61
das Haus, die vierte Seite endlich ist
vom Gemüse- und Blumengarten einge-
schlossen , und weiterhin vervollständi-
gen weidende Kühe, Schweine, Hühner
ete. das Bild einer mexicanischen Plan-
tage. — Der Urwald meiner nächsten
Umgebung ist einer der prachtvollsten,
den ich je gesehen habe; für den Euro-
päer ist besonders die grosse Mannigfal-
tigkeit der Gattungen und Arten der
Bäume, die den Wald zusammensetzen,
Staunenerregend, da er an eine grosse
Gleichförmigkeit der Waldbestände ge-
wöhnt ist; der bunteste Mischwald Eu-
ropa’s würde monoton erscheinen gegen
einen solchen Urwald, in welchem sel-
ten eine grössere Anzahl der Bäume der
gleichen Art nebeneinander wachsen und
wo das bunteste Durcheinander die Re-
gel ist; freilich muss man den Wald
aus der Entfernung betrachten, um diese
grosse Verschiedenheit der Blatt- und
Blüthenformen und Färbungen zu er-
kennen, denn im Walde selbst ist bei
dem dichten Stand der Stämme und bei
ihrer grossen Höhe die Unterscheidung
der einzelnen Bäume nach Gattung oder
Art unmöglich, wenn man sie nicht an
der Rinde kennt, Die schöne Palme,
Astrocaryum mexicanum wächst
hier sehr häufig und liefert den India-
nern das Material zu ihren einfachen
Hütten. An Orchideen ist die nächste
Umgegend, so weit ich sie kenne, nicht
reich, eineCoryanthes-Art, Gongora,
Stanhopea und Chysis, das ist Al-
les, was nennenswerth wäre; unweit
von hier ist jedoch ein ziemlich hoher
Vulkan, auf dem schon Tannenwälder
vorkommen und'dort werden wahrschein-
lich auch schöne Orchideen zu holen
sein. — Ich habe allerdings das Pflan-
zensammeln als Geschäft aufgegeben,
um mich jetzt ausschliesslich meiner
Plantage zu widmen, aber was ich so
62
en passant finde, und Sie wissen, ich
habe ein scharfes Auge und verliere als
enthusiastischer Pflanzenfreund und Gärt-
ner niemals das Interesse für schöne und
neue Pflanzen, — wird gerne mitge-
nommen und ist für Sie bestimmt. So
fand ich vor Kurzem einen kleinen, un-
gefähr fusshohen Strauch, mit hübschen,
rosenrothen Bracteen von 2 Zoll Durch-
messer, in der Form wie eine Begonien-
blüthe , während die eigentlichen Blu-
men klein und unbedeutend sind; ich
weiss gar nicht, wohin ich ihn zu;bringen
habe und schicke einliegend einen Blü-
thenzweig und einige Samen *).
*) Die Samen, ziemlich grosse und sehr
ölreiche Körner, waren leider durch die unbarm-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Im nächsten Jahre, wenn ich mal
besser eingerichtet bin und mehr Hülfe
habe, hoffe ich Ihnen manches Gute
schicken zu können; — könnten Sie
mir dagegen nur Arbeiter schicken, —
die fehlen mir jetzt am Meisten; ohne
genügende Hülfe muss ich das frucht-
barste Land der Welt brach liegen lassen
und kann meine Culturen nur so weit aus-
dehnen, als ich mit der unzuverlässigen
Hülfe meiner Indianer ihnen gewachsen
bin. —
—
herzigen Poststempel sämmtlich zerquetscht
nach den Blüthen zu urtheilen, gehört dieser
Strauch zu den Euphorbiaceen, aber eine ge-
nauere Bestimmung war nicht möglich.
(E. 0)
5) Einiges üher die Verbesserung und Erhaltung der Arten
und Varietäten.
Die Verbesserung der Eigenschaft
einer Pflanze kann auf zwei Wegen ge-
schehen, sei es durch die Natur, oder
unmittelbar durch die künstliche Be-
fruchtung. Oft hat der Boden einen
grossen Einfluss auf die Verbesserung
der Arten.
Die Veränderungen der Eigenschaf-
ten, welche sich in den Samenpflanzen
zeigen, haben unbekannte Ursachen zur
Quelle, man muss sie als ein Spiel der
Natur betrachten. —
Die Farbe und die Gestalt der Blät-
ter, der Blumen und der Früchte, wech-
seln oft auf abgesonderten Zweigen der
Bäume, , ohne dass wir wissen warum.
Viele Früchte und Blumen, so z. B.
Chrysanthemum, Camellia, Azalea etc,
sind durch Naturveränderung eines Zwei-
ges erhalten worden, Die Nectarine oder
nackte Pfirsiche hat sich auf einem ge-
wöhnlichen Pfirsichbaume gebildet. Auf
diese Weise bilden sich viele Varietä-
ten, welche aber unserem Blicke ent-
gehen.
Bei den einjährigen Pflanzen bilden
sich die Veränderungen schon in den
Samen. Bei den Bäumen und Sträuchern
bilden sich die neuen Eigenschaften ge-
meiniglich in den Knospen.
Wenn die Neigung zu verändern, in
einer Species Schon angefangen hat, so
ist der Fortschritt schnell, vorausgesetzt,
dass die Verhältnisse günstig sind,
Die Entfernung der Blumen und
Früchte befördert bedeutend das Wachs-
thum der Aeste und der Theile, die da-
von abhängen.
Gestützt auf diese Beobachtung, 80
schneiden die Holländer jährlich die Blu-
I. Originalabhandlungen.
men der Hyaecinthen, Tulpen u. s. w.
ab, wenn sie vollständig in Blüthe sind,
damit der zur Bildung des Samens er-
forderliche Saft zur Stärkung der Zwie-
bel verwendet wird. Eine Art Kartoffel,
welche schwer blüht, kann man zum
Blühen zwingen, wenn man die Knollen
entfernt, und umgekehrt werden die
Knollen grösser nach der Entfernung der
Blumen.
Die Engländer haben durch die Ent-
fernung der Blüthen während mehrerer
Generationen, Kartoffeln mit sehr gros-
sen Knollen gezogen.
Knight hat die Beobachtung gemacht,
dass die Bäume, welche aus einem Pfir-
sich mit doppeltem Kerne entstanden
sind, gemeiniglich schwach blieben, da-
her räth er, die Nuss zu zerbrechen und
die Kerne zu pflanzen.
Hat man im Willen neue Pfirsichsor-
ten zu gewinnen, so muss man immer
-von den frühesten Sorten aussäen. Die
zum Samentragen bestimmten Bäume
müssen zum wenigsten zwei Jahre vor-
her in eine gute Erde verpflanzt und
nicht durch übermässige Tragbarkeit er-
schöpft werden; ferner müssen die Früchte
und Samen vollkommen reif und ausge-
wachsen sein.
Das sicherste Mittel, neue Varietä-
ten zu gewinnen, ist die künstliche Be-
fruchtung. Es ist auch diese Befruchtung,
der wir den grössten Theil unserer Gar-
ten-Varietäten zu verdanken haben,
Die künstliche Befruchtung verschafft
viel Vergnügen und Vortheil sowohl
den Blumenfreunden als auch den Land-
wirthen,
Der Gärtner muss nachdenken bevor
er die Blumen mischt, welche Species
oder Varietäten am besten zusammen-
passen, sei es um Schönheit des Co-
lorits und der Zeichnung oder Geruch
63
oder Wuchs und grössere Dauerhaftig-
keit hervorzubringen.
Die Bastarde sind nach ihrer Natur
Erzeugungen, welche die Mitte zwischen
Vater und Mutter halten, niemals ist
eine Hybride den Arten durchaus fremd,
von denen sie abstammt. Bei den Frucht-
bäumen gleichen die Sorten immer rnehr
der Mutter als dem Vater. Herbert sagt,
dass der Blumenstaub mehr anf den Ha-
bitus Einfluss hat, während die Mutter
grössern Einfluss auf die Blumen zeigt *).
Nach anderen Erfahrungen tragen sich
die Wirkungen des Blumenstaubes bald
auf den Habitus, bald auf die Blumen,
jedoch im Allgemeinen rührt die Form
der Blumen von der Mutter und die
Zeichnung vom Vater her.
In vielen Fällen ist es jedoch un-
möglich vorauszusagen, weiche Eigen-
schaften die jungen Generationen haben
werden, denn die Natur lässt sich keine
Vorschriften machen.
Linne, welcher sich auch mit der Be-
fruchtung der Pflanzen beschäftigt hat,
sagt, dass die Bastarde den Erzeugungs-
organen nach, weder der Mutter noch
dem Vater gleichen ; was den Habitus
anbelangt, so gibt es keine feste Regeln
diesen Gegenstand betreffend, d. h. dass
die Resultate der Befruchtung oft das
Gegentheil von dem sind, was man er-
wartete.
Die Hybriden geben, entgegen der
allgemeinen Behauptung, keimfähige Sa-
men und wenn sie keine geben, so hat
die Befruchtung nicht stattgefunden. Ge-
meiniglich sind bei den Hybriden die
Pistille immer in normalem Zustande,
——
*) Wir haben früher gezeigt, dass dies wech-
sel. Im Allgemeinen zeigt die väterliche
Pflanze den grössern Einfluss auf die Blumen,
die mütterliche grössern Einfluss auf die ganze
Tracht. (E. R.)
64
aber die Staubbeutel enthalten nicht im-
mer Staub oder derselbe ist unfruchtbar.
Dieses kommt vorzüglich bei solchen
Hybriden vor, welche von zwei verschie-
denen Gattungen abstammen *).
Die Sorten hingegen geben immer
fruchtbare Blumen unter sich,
Die Samen, welehe man von einer
Hybride sammelt , geben bald Pflanzen
ganz ähnlich unter sich, bald eine grosse
Anzahl von verschiedenen Varietäten. Der
grösste Theil unserer eultivirten Pflan-
zen Sollen nach der Meinung mancher
Botaniker Hybriden sein, welche con-
stant geworden sind **).
Sind.. die Hybriden mit dem Pollen
von einer ihrer Eltern befruchtet wor-
den, so kehren sie früher oder später zu
ihren Eltern zurück.
Verschiedene Beobachtungen sind
beim Befruchten in’s Auge zu nehmen:
®) Auch dieses geht nicht durch. Wir ha-
ben früher Fälle nachgewiesen, wo Bastarde
zwischen nah verwandten Gatlungen so gut
und zahlreich ausgebildete Pollen 'besassen,
wie die Mutterpflanzen, und andererseits Ba-
starde zwischen Arten der gleichen Gattung
keine oder nur wenige ausgebildete Pollen-
körner in ihren Antheren enthielten. (E. R.)
**) Alle Bastarde sind nur bei der Ver-
mehrung ohne Samen constant. Bei fortge-
seizter Fortpflanzung durch Samen geht der
grösste Theil der Nachkömmlinge allmälig zu
den Stammeltern zurück. In den folgenden
Generationen constante Racen bilden sich
grossentheils wohl nur durch Befruchtung von
den Spielarten der gleichen Art untereinander
und den Einfluss einer bestimmten Cultur.
Darüber, ob aus den folgenden Generationen
einzelner Individuen der Bastarde — oder durch
Befruchtung von Bastarden untereinander, con-
stante Racen hervorgehen, ist noch nichts be-
kannt. Endlich gibt es überhaupt nur in dem
Sinne constante Racen, wenn solche durch
sorgfältige Cultur erhalten werden. Sich selbst
überlassen, arten sie aus. (E. R.)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
1) Es muss eine gewisse natürliche
Verwandtschaft zwischen dem Vater und
der Mutter stattfinden.
2) Die Varietäten einer Art lassen
sich leicht mit einander befruchten.
3) Schwerer zwei Species derselben
Gattung.
4) Die Befruchtung zwischen ver-
schiedenen Gattungen, jedoch zur näm-
lichen Familie gehörend, gelingt sel-
tener.
5) Es ist aber selten, dass Gattun-
gen, welche zu verschiedenen Familien
gehören, ein glückliches Resultat ge-
ben *®).
In der Natur kommt es oft vor, dass
der Stempel noch nicht zur Befruchtung
reif ist, während die Staubbeutel schon
ihren Staub ausschütten. In diesem Falle
werden die Stigmate durch den Staub
der Nachbarblumen befeuchtet.
Man hat die Bemerkung gemacht,
dass nach der natürlichen Befruchtung
sich die Blume noch einige Zeit frisch
erhält, dass aber durch Befruchtung frem-
den Staubes dieselbe gleich die Farbe
wechselt und bald darauf verwelkt **).
In einigen Arten fallen die Blumen
schon nach einigen Stunden. Datura
und Nieotiana lassen die Blumen gleich
nach der Befruchtung fallen. Nach Gärt-
ner bringt der fremde Blumenstaub we-
der eine Veränderung der Form der
Müutterpflanze noch ihrer Samen hervor,
denn es ist nur der Eierstock (Embryo)
allein, der den Einfluss des Pollens em-
pfangen hat.
Einige Botaniker geben jedoch vor,
dass das Kernobst und die Samen der
*) Ein solches Beispiel ist noch nicht be-
kannt. (E.R)
**) Diese Beobachtung konnten wir bei den
vielen von uns gemachten Versuchen nicht
bestätigen. (E. R.)
ZU. III.
l. Originalabhandlungen.
Kreuzblüthigen bisweilen sich nach der
Bastardbefruchtung verändern, welches
jedoch nicht sehr wahrscheinlich ist *).
Gewöhnlich geben die Kerne der Frucht-
bäume Früchte von schlechter Quali-
tät *%). Die Birnen der letzten Gene-
rationen von Van Mons geben im Ge-
gentheil gute Früchte, wenn die Blumen
nieht mit fremden Blumenstaub befruch-
tet waren. ’
Die Hybriden bewahren die Natur
und Bedürfnisse ihrer Eltern. Ist der
Vater eine Wasserpflanze und die Mut-
ter eine Landpflanze, so wird der Ab-
kömmling weniger Wasser als der Vater
bedürfen, aber jedoch mehr als die Mutter.
Die gegenseitige Befruchtung zwischen
Waldbäumen ist schon mit vielem Erfolge
gekrönt worden. In mehreren Ländern
eultivirt man schon Hybriden von Ei-
chen, Buchen und Tannen, welche ein
viel kräftigeres Wachsthum als ihre El-
tern, zeigen ***).
Den Hybriden schreibt man immer
eine grosse Unbeständigkeit zu, welches
verhindert, sie mit Erfolg eultiviren zu
können, dies ist jedoch nicht der Fall.
Knight hat die Beobachtung gemacht,
dass die Morelle mit der gewöhnlichen
Kirsche befruchtet, der rothe Johannis-
beerstrauch mit dem Stachelbeerbusch
*) Wir haben diesen Punkt schon früher
besprochen und nach unsern Erfahrungen wi-
derlegt. (E. R.)
**) Alle unsere Obsisorten stammen von
Aussaaten, Man wählt hierzu die Kerne der
besten Spielarten, ohne eine Befruchtung an-
zuwenden. Die Nachkömmlinge geben theils der
Muiterpflanze ähnliche Früchte, theil solche ge-
ringerer Qualität, theils können sie solche aber
auch an Güte übertreffen. (E. R.)
**=) Es können hier nur Formen der gleichen
Art gemeintsein, denn von Bastarden zwischen
Arten ist noch kein derartiges Beispiel be-
kannt. (E. BR.)
ll. 1862,
65
und umgekehrt keine Resultate liefert.
Es ist das Nämliche mit dem Apfel-
und Birnbaume,, dem Brombeerstrauche
und dem Himbeerbusche.
Die Verrichtung der Befruchtung für
sich allein erfordert einige Sorgen: Man
muss sorgfältig die Staubbeutel der zu
befruchtenden Blumen entfernen und
zwar ehe sie ihren Staub ausschütten,
die Narbe muss sich in einem feuchten
Zustande befinden und die Pflanze von
allen anderen blühenden Pflanzen abge-
sondert und bis zur Ansetzung des 8a-
mens trockener gehalten werden. Wird
das Stigma in der nämlichen Zeit vom
eigenen und fremden Blumenstaub be-
streut, so hat die Befruchtung keine Folgen.
In Beziehung auf Erzeugung von
doppelten Blumen und ihrer Erhaltung,
so ist es nicht immer in der Macht des
Züchters, hierzu zu gelangen. Die Ursa-
chen des Gefülltwerdens einer Pflanze
sind theilweis unbekannt. Einige glau-
ben, dass es der Ueberfluss des Saftes
ist, welches das Gefülltwerden' der Bln-
menblätter verursacht. Oft sind es die-
jenigen Pflanzen , welche vieie Staubfä-
den haben, wo die letzteren sich in Biu-
menblätter verwandeln; jedoch trifft man
dieses auch bei Blumen an, welche sehr
wenig Staubfäden haben.
Wie es auch sein mag, es ist kei-
neswegs in der Macht des Gärtners, ge-
füllte Blumen nach Willkür zu erzeu-
gen, es ist der Zufall, welcher ihm zur
Hilfe kommt,
Die Reife des Samens hängt von den
Lokalitäten und dem Klima ab, wo sie
ursprünglich herkommen.
Eine Pflanze, die man während lan-
ger Zeit in einem warmen Boden ceulti-
virt hat, wo ihre Samen in einem Zeit-
raum von 3 oder 4 Wochen reiften, wird
dieselbe Gewohnheit während zwei oder
drei Generationen beibehalten, wenn schon
5
66
in einen kälteren Boden gesäet. Das
Nämliche aber umgekehrt kommt bei Sa-
men vor, welche in einen kalten Boden
erzogen worden sind.
Gestützt auf diese Erfahrung, so säen
die Gemüsegärtner ihre frühen Gemüse-
sorten immer in ein warmes und trocke-
nes Land aus. Es ist aus der nämlichen
Ursache, dass die Handelsgärtner ihre
frühen Bohnen aus Frankreich oder selbst
Spanien beziehen.
Die Bauern der Gebirge Schottlands
erneuern ihre Samen aus den Ebenen
und sandigen Gegenden.
Einige Botaniker betrachten unsere
eultivirten Pflanzen als krankhafte Folge
der Cuitur, so dass die Saftigkeit, der
besondere Geschmack, die Form der Blät-
ter etc., welche dieselben so geeignet
zur Ernährung der Menschen machen,
Symptome der Krankheit wären. Be-
trachtet man die Sache oberflächlich,
so ist man versucht, an diese Meinung
zu glauben, welches jedoch im Grunde
nicht wahr ist *).
Verpflanzt man ein- oder zweijährige
Pflanzen kurz vor ihrer Blüthe, so kom-
*) Die angedeuieten Umänderungen vieler
unserer Culturpflanzen, so der Kohlarten, sind
Jedenfalls nur Folge lang fortgesetzter Oultur.
Wie die Pflanzenart, wenn solche auf trock-
nem sandigem Boden, oder auf feuchtem nahr-
haftem Boden, im Schatten oder in der Sonne,
auf der Höhe der Gebirge oder in der Ebene
steht, eine andere Form annimmt, — so auch
nimmt sie, wenn sie in Cultur unter dem Ein-
fluss einer besondern Behandlung kommt, ei-
genthümliche Gestaltungen an, — die entwe-
der als Formbildung — oder als monströse
Bildung ete. zu erklären sind. Haben die letz-
teren abnorme Ausbildung einzelner Organe
zur Folge (Blumenkohl, Kohlrabi, gefüllte Blu-
men etc.), so sind es Krankheitserscheinun-
gen, die sich ähnlich Familienübeln, forterben
können. (E. R.)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
men die Charaktere, welche sie als Va-
rietäten bezeichnen, mehr zum Vorschein,
während ein Verpflanzen zur nämlichen
Zeit, die Neigung zu verändern, vermin-
dert. Die Wirkungen des Verpflanzens
nach der Bildung des Blumenschaftes
scheinen nach Lindley iu der Vermin-
derung des Wachsthumes zu bestehen.
Diese Verfahrungsart wird im Gros-
sen in England und Schottland ange-
wendet. Um die Ausartung der Möhre,
des Rettigs, der Pastinacke und vorzüg-
lich der Rübe zu verhindern, so pflan-
zen sie die zum Samentragen bestimm-
ten in eine Mischung von gutem Mist
und thoniger Erde.
In Indien, wo die europäischen Ge-
müse so leicht ausarten, verfährt man
nach denselben Principien: ‚Man zieht
die jungen Pflanzen aus, sobald sie ein
Drittheil ihrer Stärke erlangt haben,
kürzt die Blätter und ein wenig die
Wurzeln ein und taucht sie alsdann in
einen Brei von Mist und Thon. Diejeni-
sen Sämlinge , die nicht die gewünsch-
ten Eigenschaften besitzen, müssen aus-
gezogen werden, damit ihr Staub nicht
auf die zum Samentragen bestimmten
Pflanzen nachtheilig einwirke. Ä
Varietäten arten leicht aus, wenn
man die Samen vollkommen reif werden
lässt. Mar muss daher beim Sammeln
der Samen den rechten Zeitpunkt beob-
achten, ungefähr wenn sie %/, reif sind *).
Man wähle auch immer die ersten Sa-
men zur Aussaat, denn sie sind gemei-
niglich die vollkommensten, am besten
organisirten.
€) Diese Eigenschaft der nicht ganz aus-
gereiften Samen ist uns unbekannt. Wenn ir-
gend einer unserer Leser über diesen Punkt
Erfahrungen besitzen sollte, würden wir für Mit-
theilung derselben sehr dankbar sein.
(E. R.)
I. Originalabhandlungen.
Auch auf die Auswahl der Samen-
stöcke muss man alle Sorgfalt verwen- , man auf die Schiefersteine.
67
steine und wenn man begiesst, so giesse
Auf diese
den und nur diejenigen Samen tragen | Weise bewahren sie sich am besten.
lassen, wo die Eigenschaften der Abart |
am besten entwickelt sind.
Die Melonen arten leicht aus, vorzüg-
lich die feineren Sorten, Man gebe die-
sen Pflanzen Bodenwärme, lasse Blätter
und Blüthen unangerührt und verhin-
dere in der nämlichen Zeit, dass die
volle Sonne auf die Blätter trifft. Zwi-
schen die Pflanzen lege man Schiefer-
Die Reinerhaltung der Racen unse-
rer Culturpflanzen ist die erste Aufgabe
jeder Gärtnerei, die sich mit Samenzucht
beschäftigt. Je sorgfältiger in dieser Be-
ziehung verfahren wird , je höher steht
der Ruf der betreffenden Gärtnereien.
C. A. Massberg,
Handelsgärtner in St. Petersburg.
6) Mittel gegen die Waulwurfsgrille.
Die Maulwurfsgrille ist in sandigem
lockern Boden oft ausserordentlich schäd-
lich. Die seit langer Zeit bekannten
einzigen Mittel zur Vertilgung dersel-
ben bestehen im Aufsuchen der Nester,
was bei einiger Uebung wohl eins der
sichersten Mittel ist. Ferner im Ein-
graben von Fangtöpfen unter betrete-
nen Gänzen derselben, und endlich im
Eingiessen von Wasser und Oel in Lö-
cher, welche von denselben frisch ge-
macht wurden. Wir sahen diese letz-
tere Manipulation schon vor 15 Jahren
von Herrn Geiger, Handelsgärtner in
Zürich angewendet. Man giesst in ein
solches Loch Wasser , bis es damit an-
gefüllt ist und etwas Oel oben auf die
Wasserfläche. Das Wasser versiegt nun
und mit ihm gelangt das oben aufgegos-
sene Oel bis zum Thier, dessen Athem-
werkzeuge durch das Oel verstopft wer-
werden. Es kommt daher gemeiniglich
sogleich zum Vorschein und kann ge-
tödtet werden oder stirbt auch wahr-
scheinlich selbst wenn es nicht aus sei-
nem Gang herauskommt. Im Deutschen
Magazin wird dieses Verfahren von Neuem
empiohlen und zwar mit der zweckmäs- |
sigen Modification, da wo es angeht, das
Land, welches man von diesen Thieren
zu reinigen beabsichtigt, im Frühling
nur zu ebnen, ohne es umzugraben. So-
bald das Wetter wärmer wird, kommen
die Maulwurtfsgrillen aus der Tiefe em-
por und nun ist jede von ihnen ge-
machte Oeffnung und ihr Aufenthaltsort
sehr leicht zu bemerken, so dass man
mittelst des angegebenen Verfahrens die-
selben fast ganz vertilgen kann, Wo
daher dieses Verfahren anzuwenden die
Lokalität erlaubt, halten auch wir sol-
ches für die beste und wirksamste Art
der Vertilgung. Die um diese Zeit ge-
tödteten Maulwurfsgrillen haben ferner
auch noch keine Brut absetzen können
und der Fang auf diese Weise ist leich-
ter und sicherer als das Aufsuchen der
Nester, zu deren Auffindung in der Erde
viel Uebung und Beobachtung gehört.
Zur Aufsuchung dieser letzteren geht
man nämlich den frischesten am meisten
von den Thieren begangenen Gängen
mit dem Finger nach,
Wo dieser Gang sich im Halbkreis
umbiegt, da liegt das Nest, welches mit
beiden Händen ausgenommen und die
5*
68
Eier einfach an die Oberfläche des Bodens
gelest werden, wo solche zu Grunde
gehen. Das Aufsuchen dieser Nester
nimmt man im Juni vor, das Ausgiessen
mit Wasser und Oel den ganzen Som-
mer, besonders aber im ersten Frühling.
Das Eingraben von Fangtöpfen ist viel
ll.
a) Beschrieben in verschiedenen
Zeitschriften.
1) Araucaria Rulei F. Müll. Eine neue
Art der Gattung Araucaria, welche von dem
Sammler John Ruie in Melbourne in Austra-
lien, auf einer Insel in der Nähe von Neu-Ca-
ledonien, wo solche auf der Spitze eines Vul-
kans wächst, entdeckt worden ist. In der
Tracht nähert sie sich der Araucaria imbricata,
sie wird aber bei einem Durchmesser der Krone
von 30 Fuss nur ungefähr 50 Fuss hoch und
trägt viel dichter gestellte stark verästelteZweige.
Blätter spitz, aber nicht stechend, nicht gestreift,
!fa — 2/3 Zoll lang. Die dicht und vielreihig
stehenden Blälter unterscheiden sie von A. Bid-
willi. Der Sammler hat einige Tausend junge
Pflanzen nach Melbourne gebracht, wo solche
sich im Besitz der Herren Smith und Adam-
son befinden. Er beschreibt sie als die schönste
aller Araucarien. Die slarren, regelmässigen,
dichtstehenden Zweige, die sich in allen Rich-
tungen veräsleln,, verbunden mit den dunkel-
grünen glänzenden Bläitern sollen einen wun-
derbaren Effect hervorbringen. Dieser Effect
ward noch dadurch gehoben, dass Herr Dun-
ean solche auf der Spitze eines nicht mehr
ihäligen Vulkans fand, wo im Sommer keine
andere Vegetation sich zeigt und heftige Stürme
einen grossen Theil des Jahres hindurch herr-
schen, (Gard. Chron. pag. 865. 1861)
2) Panda Lowii Lindl. Diese schöne Or-
chidee Ostindiens blühle im September des letz-
ten Jahres im Garlen des Herrn Reichenheim in
Berlin (Obergärtner Herr Kraus). Sie-war von
Hugh Low in Sumatra entdeckt und von Lind- |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
weniger sicher. Mittel, wie Eingraben
von Dünger in die Erde, wo im Winter
sich die Maulwurfsgrillen hinziehen sol-
len, haben überall, wo sie angewendet
wurden, keinen Erfolg gehabt.
(E. R.)
Newe Zierpflanzen.
ley 1843 im Gardener Chronicle beschrieben.
Später stellte sie Reichenbach fil. zu Rhenan-
thera und beschrieb sie pag. 89 des ersten
Bandes seiner Xenia orchidacea.
Das in Berlin blähende Exemplar war 1'/, Fuss
hoch, mit 19 Blättern und entwickelte aus der
Achsel des 9. Blattes den 7 Fuss langen Blüthen-
schalt, der mit bräunlichen papillenartigen
Haaren besetzt ist. In ihrem Vaterlande soll
sie 10 — 12 Fuss lange, von den Bäumen
des Urwaldes gracil herabhängende Blüthen-
schafte bilden. Blumen kurz gestielt, 1: —?2
Zoll im Durchmesser, mit fleischigen, am Rande
huchtig wellenförmigen Blumenblättern, die zu-
letzt horizontal abstehen oder selbst zurückge-
bogen sind.
Die auffallendste, von Lindley und Low
nicht erwähnte Eigenschaft der inBerlin blühen-
den Pflanze war die, dass sie am gleichen
Blüthenstand verschiedene Blumen bildete.
Die Farbe der 3 untersten Blumen war
goldgelb und auf der Innenseite gegen den
Grund und den Rand hin mit braunen Fleck-
chen gezeichnet, die 3 äusseren Blumenblät-
ter von aussen durch papillenartige Haare
rauh. Die andern Blumen besassen dage-
gen eine hellgrünlich gelbe Farbe mit am
Rande welligen Blumenblättern, von denen
die 3 äussern von aussen nur mit einzelnen
papillenartigen Haaren beselzt und von innen
mit grössern bandartigen bräunlichen Flecken
gezeichnet.
Die kleine dicke bewegliche Lippe ist ei-
ner Pickelhaube nicht unähnlich und nach in-
nen oflen, rosenroth und an der Spitze gelb. —
Auch unser geehrter Freund C. Koch weist
II. Neue Zierpflanzen,
nun darauf hin, dass wohl viele unserer Gar-
tenorchideen nur Formen der gleichen Art
sind. Wir haben diese Ansicht schon lange
vertreten und glauben mit Bestimmtheit, dass
alle von der Form der Schwiele auf dem Lip-
pengrund und von Färbung gewonnenen Cha-
raktere keinen speeifischen Werth haben.
(Wochenschrift f. Gärtner 1861, pag. 369).
3) Feitchia japonica Lindl.;, Coniferae. —
So nennt Lindley, dem Herrn J. G. Veilch zu
Ehren, eine neue Coniferen-Gattung , welche
unter den von Veitch in Japan entdeckten
Pflanzen sich befindet. Eine ganz eigenthüm-
liche Pflanze mit den Samen von Chamaecy-
paris, den Blättern von. Abies und Zapfen,
die wenn sie reif sind, sphärischen Honigwa-
ben gleichen. Die Blätter sind !/» Zoll lang,
linear, stumpl und unterhalb blaugrün. Die
Zapfen sind von fast sphärischer Gestalt, laum-
haarig, ungefähr 1 Zoll im Durchmesser, vor
der Reife mit hornarlig vorstehenden, einge-
krümmten Bracteen versehen, welche bei der
Reife sich von einander trennen als viele vier-
fächerige Röhren, in welchen die kleinen 2flü-
geligen Samen liegen, die an der Spilze in 2
kleine Hörner oder Zähne ausgehen.
(Gardn. Chron. pag. 265, Jahrg. 1861).
4) Japanesisehe Chrysanthemum. Unter
den vom Herrn Veitch in den Gärten Japans
gefundenen Abarten des Pyrethrum chinense
finden sich 2 für europäische Gärten noch
ganz neue Formen, welche die Stammformen
von 2 neuen Reihen von Abarlen zu werden
versprechen. Die erste derselben nennt Lind-
ley Stern - Chrysanthemum. Alle Blumenkro-
nen der Blüthenköpfe derselben sind in sehr
lange (über 2 Zoll lang) schmale Bandblumen
ausgewachsen, die an der Spitze zugespilzt oder
2spilzig sind.
Die zweite Form nennt Lindley Drachen-
Chrysanthemum. Hier ist jede Blume des
Blüthenkopfes röhrig, ungefähr 1! Zoll lang
und eingekrümmt. Diese röhrigen Blumen er-
weilern sich stark nach vorn und sind am
Schlunde in 2 unregelmässig zerschlilzie Lip-
pen getheill. Von beiden Formen gibt das
Gardener’s Chronicle einen schwarze Abbildung.
(Gard. Chron. pag. 551, 1861.)
3) Biota (Thuja) pendula. Die unter die-
sem Namen allgemein in den Gärten verbreitete
69
Pflanze wird jetzt für eine Spielart der B.
orientalis erklärt. Im Botanischen Garten zu
Turin steht ein schönes Exemplar dieser Pflanze
im freien Grunde und trägt jährlich Samen.
Mittelst Aussaat soll nach Versicherung des
dorligen Gärtners aus den Samen derselben
die gewöhnliche Form der Thuja orientalis er-
halten worden sein. —
Im Gardener’s Chronicle und in Revue hor-
ticole wird dieses Factum mehrfach bespro-
chen. Die B. pendula Sieb. et Zuee. und B.
(Thuja) pensilis Lamb. gehören nach J.D.
Hooker zur gleichen Art. Die Exemplare der
B. pendula der Gärlen stammen höchst wahr-
scheinlich alle von einem Exemplare, das von
Loddiges erzogen ward und dessen Ursprung
nicht nachgewiesen ist. Loddiges selbst sprach
die Ansicht aus, dass es ein Bastard zwischen,
Biota und einem Juniperus sei. Auch die B
pendula und pensilis Japans sei nur im ceulti-
virten Zustande bekannt. Aus allem diesem
wird geschlossen, dass B, pendula nur eine
Form der B. orientalis sei. Wir theilen dies
mit, gestehen aber, dass die Thatsachen, die
diese Ansicht begründen sollen, nichts weni-
ger alsfestsiehend zu sein scheinen. Verwechs-
lungen von Seiten des Gärtners scheinen uns
mit mehr Wahrscheinlichkeit dieses sogenannte
Zurückfallen der B. pendula in B, orientalis
veranlasst zu haben. Zwischen der Zeit der
Aussaat und der Feststellung der Thatsache
liegen ein paar Jahre, Die Vermuthung des
Gäriners, es könne sich so verhalten, wird als
Thaisache hingestellt, ohne dass eine genaue
Constatirung statlgefunden hätte, Wir, die wir
den Gang derarliger Behauptungen genügend
kennen gelernt, wir geben gar nichts auf sol-
che und legen ihnen nie einen entscheidenden
Werth bei. Auch Loddiges’ Ansicht beruht
nur auf Vermuthung, den Eindruck einer Ab-
art von B. orientalis hat uns die B. pendula
der Gärten nie gemacht und wird unsere
Pflanze wohl mit der Japans identisch sein
und eine gut geschiedene Art bilden. Von der
Pflanze Japans erzählt aber Veitch in seinem
Berichte, dass er solche im wilden Zuslande
gefunden. (E. R.)
6) Asplenium obtusilobum Hook. (Hook.
ie. pl. tab. 1000).— Ein neues Farn von den
Hebriden, im Besitz des Herrn Veitch zu Chel-
70
sea. Bildet eine kleine niedliche Pflanze mit
nur ungefähr 3—5 Zoll langen Wedeln. Der
Wurzelstock treibt Ausläufer. Wedel aufrecht,
fest, glänzend grün, im Umfang oval-lanzett-
lich , gefiedert und die Fiederblältchen fieder-
schnitlig. Lappen keillörmig und die breilern
derselben 2 — 3lappig, die schmälern ganz-
randig. Fruchthäufchen nur wenige und ein-
zeln an den Rändern der Lappen. Wedel-
stiel und Spindel zusammengedrückt, schmal
keilförmig , gleich den Nerven sparsam mit
sternförmigen Schuppen besetzt.
(Gardn. Chron. pag. 696. 1861.)
7) Todea superba Colenso. (Colenso in
Tasm. Journ. nat. sc. 188. Leptolepis superba
Prsl.) Dieses schöne Farnkraut ward vom
Herrn Veitch und Sohn auf einer der Ausstel-
lungen der Hort. Society ausgestellt und er-
hielt einen Preis. Stammt aus Neuseeland, wird
im Kalihause cultivirt. Wedel kurz gestielt,
ähnlich wie die Wedel der Hymenophyllum-
Arten durebsichlig, lanzeitlich, nach dem Grunde
zu stark verschmälert, doppelt gefiedert; Fie-
derblätter länglich - linear, zugespitzt und die
untersten herabgebogen.
derschnittig, mit zahlreichen dichtstehenden,
schmalen, ungetheilten oder gabelig getheilten
Lappen. Die Spindel mit braunen Borsten be-
setzt. Fruchthäufchen enthalten wenige Spo-
renkapseln, welche längs ‘der Nerven zerstreut
stehen.
Ein wegen der durchsichiigen 2—4 Fuss
langen Wedel höchst eigenthümliches Farn,
das mit T. hymenophylloides zunächst ver-
wandt ist.
(Gardener’s Chron. pag. 697. 1861.)
Herr R. For-
tune hat eine grössere Sendung solcher an
Herrn Standisb gemacht, die so wohl erhalten
in England angekommen ist, dass Herr Stan-
dish diese Pflanzen schon grossenlheils aus-
stellen konnte. Im Gardener’s Chroniele, dem
wir dieses entnehmen, wird mehrfach darauf
hingewiesen, dass die Bäume aus der Um-
gegend Jeddo’s in England noch sämmitlich
bart seien und dass z. B. Thuiopsis dolabrata
letzten Winter ohne alle Deckung im freien
Lande ausgehalten habe, während so viele
andere seit langen Jahren von der Winter-
kälte verschont gebliebene immergrüne Bäume
Neue Pflanzen Japans.
Fiederblättehen fie- | 3 Zoll erreicht hatten.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
und Sträucher erfroren. Unter den Pflanzen,
die R. Forlune eingesendet, werden die fol-
genden erwähnt:
8) Retinospora obtusa Sieb. et Zucc.; ein
60 — 80 Fuss hoher Baum, von dem Aus-
sehen eines Lebensbaumes. Die fächerförmi-
gen Aeste sind ähnlien mit Blättern besetzt,
wie die kleinen dichtbeblätterten Selaginella-
Arten, Es war die Siammart mit dunkelgrü-
nem Laube und eine Abart mit weissfleckigem
Laube ausgestellt. die jede besonders prämirt
ward.
9) Retinospora Iycopodioides Fortune.
Eine noch unbeschriebene Art der gleichen
Gallung. Zweige ausgespreizt. Blälter schmal,
stumpf, grünn und schuppenarlig, wodurch
die Aeste ein fast warziges Aussehen
halten.
10) Aetinospora argentea Fortune. Eine
Art, deren Oberfläche gänzlich mil einem bläu-
lieh silberweissen Anflug überzogen erscheint.
11) Sciadopitys verticillata Sieb. et Zucce.,
in fusshohen Exemplaren, deren quirlförmig
gestellte Blätter theils schon die Länge von
Ward prämirt.
(U
12) Thuiopsis dolabrata variegata. Eine
Abart mit weissen Flecken, die sich scharf
abgegrenzt, über einzelne Parthien der Zweige
und Blätter verbreiten.
13) Podocarpus variegatus F'ortune. Ein
Strauch von dichtem Wuchs mit breit ovalen
Blättern, die weiss gestreift sind.
14) Podocarpus microphyllus variegatus
Fortune. Eine Art mit linien - lanzettlichen,
einzeln gestreiften Blättern.
15) Tarus longifolia Fortune. Ein Strauch
oder Baum mit langen linearen Blättern, der
wenn er dauerhaft ist, einen sehr guten Effect
machen muss.
16) Bambusa variegata. Ein niedriger
buschiger Bambus mit gesireillen Blättern.
17) Eurya fol. variegatis. Eine Eurya mit
zugespilzten, einer Camellia ähnlichen Blät-
tern, welche weiss gerandet und gefleckt sind.
Die in der Entwickelung befindlichen Blätter
besitzen eine orangegelbe Zeichnung.
18) Ahapis flabelliformis variegata. Eine
Abart mit weiss gestreiften Bläitern, von die-
ser schon lange bekannten Palme. Ebenso
hatte Fortune eingesendet, Abarlen mit bunt
Ward prämirt.
I. Neue Zierpflanzen.
gezeichneten Blältern von Gardenia radicans,
einer Daphne, Elaeagnus japonicus, eines Buxus,
Evonymus, Illicium und von Osmanthus aqui-
folius. —
19) Cineraria Webbei var. hybrida. Un-
ier diesem Namen gibt Jühlke in Erfurt, im
Augustheft 1861 des Deutschen Magazins eine
Abbildung eines Bouquets von verschiedenfar-
bigen Cinerarien, welche er durch Aussaaten
von der kürzlich durch Dr. Bolle unter dem
Namen von C. Webbei (Senecio oder auch
Pericallis Webbei) von den Canarien eingeführ-
ten Cineraria erzogen hat- Wir haben diese
Pflanze auch im hiesigen Garten aus Samen
erzogen, konnten aber ausser dem höhern
üppigern Wuchs keinen specifischen Unter-
schied von den Gartenformen der C, cruenta
Mas. finden, die als ©. hybrida wohl am all-
gemeinsten und richtigsten bezeichnet wer-
den.
Die Manie der steilen Umbildung der Gat-
iungsnamen hat Cineraria in neuerer Zeit erst
wieder mit Senecio vereinigt und dann zuletzt
die Unterabtheilung Candolle’s, nämlich Peri-
callis zur Gattung erhoben. Wir haben uns
schon wiederholt gegen die fortwährende Auf-
stellung neuer Gattungen, gegen das Zersplittern
der alten natürlichen Gatlungen ausgesprochen,
um so mehr, als der Hauptgrund solcher Ab-
änderungen darin liegt, hinter die Artennamen
die eigne Autorität zu setzen. Wir werden
daher überall und wo wir nur können, den
auch von anderer Seite gemachten Vorschlag
kräftigst unterstützen das Princip anzunehmen,
als Autorität für jede Art den Autor beizube-
halten, der die Art als erster unterschied, möge
später auch der Gattungsname beliebig geän-
dert werden.
Die Veränderung des ältesten Artenna-
mens, von dem Vater der systematischen Bo-
tanik, Linn&, an gerechnet, ist dagegen überall
als unberechtigt zurückzuweisen. Ist dieser
Grundsatz angenommen, dann wird das von
der Eigenliebe unterstülzte vielfache Verändern
der Gattungsnamen bald aufhören und das
einzige Bestreben dahin gehen, unsere Galtun-
gen auf gute natürliche, auch habituell genug-
sam charakterisirte Gallungen zurückzuführen. —
Die Blumen der in Rede stehenden Cine-
rarien zeigen alleFarben-Nüancen der gewöhn-
71
ichen Cineraria und sind als eine neue Form
von Cinerarien zu empfehlen, die einen 3!/,
-— 4 Fuss hohen Busch und am Grunde slar-
ken robusten Stengel bilden. Bei guter Cul-
tur bilden sie sehr reichblumige schöne Büsche,
— bei kümmerlicher Cultur schiessen sie aber
hoch auf, ohne sich zu verästeln und sind
daher nur zu Masteulturen zu empfehlen.
Um einen guten Flor für das Frühjahr zu
erzielen, empfiehlt unser geehrter Freund,
Herr Garteuinspector Jühlke, der diese Cine-
rarien als erster zu oben gedachter Mannig-
faltigkeit gebracht hat, solche schon im Monat
Juli auszusäen. Nach dem Aufgehen verpflanzt
man sie und hält sie unter Glas luflig und
kühl. Noch später werden sie einzeln in mäs-
sig grosse Töpfe in eine leichte aber nahrhafte
Erde gesetzt, um sie endlich, noch bevor sie
in Stengel schiessen, zum drillenmal in 12
Zoll weite und 8 Zoll hohe Töpfe zu ver-
setzen. Nachdem, wie wir diese neue Sippe
von Cinerarien kennen gelernt haben, die vom
Herrn Jühlke (Firma Carl Appelius iu Erfurt),
dem Handel jetzt übergeben worden sind,
dürfte eine solche Cultur dazu führen, solche
zu ihrer Vollkommenheit zu bringen. Unsere
gewöhnlichen niedrigen Cinerarien werden sie
daher nie verdrängen. (E. R.)
20) Pironneava ruseo-coerulea 0. Koch. —
Der botanische Garten in Berlin verdankt sie
dem bekannten Reisenden Moritz, welcher die
Pflanzen aus Venezuela einsandte. Sie blühte
diesen Sommer zum erstenmale in zwei stait-
lichen Exemplaren und nahm sich mit dem
freudigen Grün der zahlreichen, einen ziemlich
engen Becher bildenden Blätter und der zwei-
farbigen Rispe sehr hübsch aus, weshalb sie
auch von Koch in seiner Wochenschrift für
Gärtnerei und Pflanzenkunde den Besitzern
von Warmhauspflanzen sehr empfohlen wird.
Die 2 bis 3 Fuss langen und, mit Ausnahme
der Spitze, fast gleichbreiten Blätter unserer
Pflanze haben eine Breite von 2°, Zoll und
sind am Rande mit kleinen, hellbraunen, ge-
raden und meist etwas entfernt stehenden
Zähnen besetzt. Der flockig punktirte Schalt
erreicht eine Höhe von 2Fuss und mehr und
ist mit anliegenden. gelblichen und lanzettför-
migen Blättern besetzt. Der Blüthenstand bil-
det eine Rispe, deren Aesie durch horizontal-
12
abstehende, lanzettförmige und gelbliche Deck-
blätter geslützt sind. Die zolllangen, dreiecki-
gen oder planconvexen Blüthen stellen sitzende
und zusammengesetzie Knäuel von rundlicher
Gestalt dar, die nach unten ziemlich entfernt,
nach der Spitze zu hingegen gehäuft stehen.
Die hier befindlichen Deckblätter haben eine
eirund-lanzettlörmige Gestalt, laufen aber in
eine stechende Spitze aus und besitzen eine
hellrothe, fast rosige Farbe. Der schneeweisse
Fruchtknoten ist bisweilen zweifächerig. Die
eirund-lanzettförmigen, 7 — 8 Linien langen
Kelchblätter sind hellroth und laufen ebenfalls
in eine stechende Spitze aus. An ihrer Basis
stehen die 10 Linien langen und aufreehten
Blumenblätter, deren breiter. dicklicher und
weisser Stiel verhältnissmässig sehr lang, die
blaue und abstehende Platte hingegen schr
kurz ist. Die opponirenden Staubgefässe sind
mit ihren Fäden fast ganz angewachsen. Der
rundliche Narbenkopf besitzt eine blaue Farbe. —
(h)
, 21) Pothuava Skinneri C. Koch. (Synon.:
Androlepis Skinneri Brongn., Billbergia Skin-
neri Hort.) Diese Pflanze erhielt der botani-
sche Garten in Berlin aus dem Jardin des
plantes in Paris; sie wurde aber auch ausser-
dem, wie es scheint, aus Columbien oder aus
Mexico in Belgien eingeführt und als Biliber-
gia Skinneri verbreitet.
An Schönheit und Grösse steht Pothuava
Skinneri der Pironneava roseo-coerulea, nach
Koch’s Meinung kaum nach, nur mache der
gelbliche Blüthenstand der ersteren allerdings
nicht den Effect, wie der zweifarbige der letz-
teren. Die zahlreichen, nach der Mitte zu
allmälig kleiner werdenden Bläiter bilden kei-
nen deutlichen Becher und haben bei 3 Fuss
Länge an der Basis eine Breite von 3 Zoll,
Von hier aus verschmälern sie sich allmälig
und endigen mit einer lanzetlförmigen Spitze.
Der bräunliche Rand ist zwar mit kleinen,
aber um so dichter stehenden Sägezähnen
von grünlicher Farbe beseizi. Die schön-
grüne Oberfläche glänzt eiwas, die Unterfläche
hingegen ist meist mit nicht selır hervortreten-
den weissen Punkten besetzt. Nur gegen die
Mitte hin stehen dte Blätter. mehr aufrecht,
während sie fast in einem leichten Bogen
nach auswärts eine wagerechte Stellung ein-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
nehmen. — Der weissflockige Schaft hat eine»
Höhe von 1!) bis 2 Fuss und ist mit wenig-
abstehenden Blättern von gelblicher Farbe und
lanzeitförmiger Gestalt beselzt. Der oberste 5
bis 6 Zoll lange Theil bildet eine unterbro-
chene Aehre. Die gelbliehen Blüthen haben
an der Basis aber nur 2 bis 2!/, Linien lange,
weisse und an der Basie breite, dann aber
lanzetllörmig sich verlaufende Deckblätter. Der
hellgrünliche, dveieckige und flockig-punklirte
Fruchtknoten hat dicke Scheidewände und
schliesst in jedem der 3 Fächer zahlreiche Ei-
chen ein. — Die kaum 3 Linien langen, mit
einer Spitze versehenen Kelchblätier haben
nach der einen Seite hin ein grosses , breiles,
an der Spitze oft noch getheiltes Anhängsel.-
Nur etwa die Hälfte länger sind die aufrechten
Blumenblälter mit wenig abslehender, gelber
Platte. Von den etwas kürzeren Staubgeläs-
sen sind die opponirenden mit ihren Fäden
ganz und gar angewachsen, die aufrechten
Staubbeuiel hingegen an der Basis des Rückens
eingefügt. Der Griffel besitzt mit seinen spi-
ralig gedrehten Narben die Länge der Staub-
gelässe.
(Nach der Wochenschrift für Gärtnerei
und Pflanzenkunde. — h.)
b) Abgebildet in illustration hor-
ticole.
22) Campylobotrys Ghiesbreghtü Lemair.;
Cinchonaceae. — Diese von Ghies-
breght in Mexico entdeckte und durch Ver-
schaffelt verbreitete Art übertrifft an Schönheit
bei Weitem die bei ihrem ersten Erscheinen
so hoch gepriesene und noch immer mit Recht
belieble ©. discolor; durch das Etablissement
Linden sind neuerdings noch mehrere mexi-
canische Arten dieser interessanten Gattung,
oder doch mehrere Varietäten einer oder ei-
niger Arten eingeführt worden, von denen wir
beiläufig als ebenfalls ausgezeichnet schön die
Campylobotrys regalis nennen und den Freun-
den schöner Blatipflanzen empfehlen wollen. —
Die ©. Ghiesbreghtii unterscheidet sich leicht
von der ©. discolor durch ihren aufrechten,
höheren Wuchs und durch grössere, lebhafter
gefärbte Blälter, ohne andere wichtigere aber
weniger in die Augen fallende Charaktere hier
neue,
II. Neue Zierpflanzen.
anzuführen. Der robuste, vierkantig-geflügelte
Stengel wird bis 2 Fuss hoch, Blätter lanzeit-
lich-elliptisch, die oberen nur lanzettlich , zu-
gespitzt, in den kurzen Blatistiel herablaufend,
ganzrandig, die Oberfläche sammelglänzend
purpurgrün, mit hellen vertieften Blaltrippen,
die Unterseite rein purpur; Nebenblätier sehr
hinfällig , geöhrt-keilförmig , von der Mitte bis
zur Spitze gewimpert und zurückgeschlagen ;
die Blumen sind wie in der Gaitung, klein
und unbedeutend, grünlich auf rothen Stielen,
in einer sehr kurz gestiellen, armblüthigen
Wickeltraube. Cultur im feuchten, niedrigen
Warmhause, in einer humusreichen sandigen
Erde, Vermehrung sehr leicht durch Steck-
linge. (Taf1ı279.)
23) Senecio Fiaempferi DC. var. cristata.
(Tussilago japonica L. Ail., Ligularia Kaempferi
Sieb. et Zuce.); Compositae. — Eine durch
Siebold aus Japan eingeführte Abart der
als Tussilago japonica in den Gärten längst
bekannten Pflanze, die wegen ihrer grossen,
glänzend dunkelgrünen Blätter als halbharte
Staude meistens in Töpfen eallivirt wird, un-
ter guter Deckung jedoch wahrscheinlich auch
im Freien ausdauert. — Bei der neu einge-
führten Abart, die Siebold in seinem Cataloge
als Art unter dem Namen Ligularia ceristata
offerirt, sind die Blätter stark faltig-gekräuselt,
die Lappen abwechselnd nach iaunen und nach
aussen gebogen, in gleicher Weise wie bei
unserm Kraus- oder Federkohl, und gewinnen
dadurch an bizarrem Aussehen und pittoreskem
Effect. (Taf. 282.)
24) Rohleria lanata Lemair.; Gesneriaceae.
— Die Bestimmung einer Pflanze, der Familie
der Gesneriaceen angehörend, trotz der vorirefl-
lichen Bearbeitungen dieser Familie, die uns
Bentham, Regel, Hanstein u.a. geliefert haben,
bleibt immer noch in vielen Fällen schwierig.
So z. B. ging es uns mit der vorstehenden
Pflanze, die wir mit Zweifel zu der Gattung
Kohleria bringen, da sie vielleicht ebensogut
oder besser zu Brachyloma oder zu Isoloma
gehört. Die den Fruchtknoten umgebenden
Drüsen, die bei unserer Pflanze am Grunde
in einen Ring verwachsen, und von denen die
2 oberen bedeutend grösser sind als die übri-
gen, sollten die Frage entscheiden, da man
auf ihnen besonders die Gattungen gegründet
73
hat, — aber wie schwankt dieser Charakter
in den Galtungen und selbst unter den Arten
derselben Galltung *)! — Ob nun wirklich
eine Kohleria oder nicht, jedenfalls ist es
eine schön - und reiehblühende Pflanze, die
den Besilzern von Warmhäusern warm em-
pfohlen werden darf. Ghiesbreght fand
sie auf seinen Wanderungen in Mexico, die
er für Rechnung des Hauses Verschaf-
felt macht, und sie blühte zum erstenmale
im November 1860 in den Gewächshäusern
dieser grossen Handelsgärtnerei. — Aus den
schuppigen Rhizomen erheben sich verhält-
nissmässig niedere, elwa fusshohe aber robuste
Stengel, die vom Grunde an sich verzweigen;
Stengel, Blätter, Blüthenstiele, Kelch und Co-
rolle, alles ist bedeckt mit langen, dichten, ab-
stehenden, weichen Haaren, die im Schalten
silberweiss, dem Lichte ausgesetzt, hübsch
roth gefärbt sind. Blätter zu dreien, sehr kurz
gestielt, die unteren eirund-lanzeltlich, die obe-
ren elliplisch, zugespitzt, am Rande fein kerb-
zähnig und langgewimpert; unterhalb sehr
dicht wollig bahaart. Die grossen Blüthen ein-
zeln auf ziemlich langen Stielen sind blattach-
selständig; Kelchzipfel oval, abstehend, Corolle
am Grunde leicht angeschwollen ‚mit eiwa
zolllanger Röhre , die am Schlunde nieht'ver-
engert ist, Saumlappen von gleicher Grösse,
eirund , spitz, zurückgeschlagen. Staubfäden
kahl, Griffel behaart, mit tief 2spalliger Narbe,
Röhre scharlach-orange, nach der Bauchseite
in gelb übergehend, Schlund und Saum auf
gelbem Grunde scharlach punktirt und ge-
fleckt. — Cultur dieselbe, wie die der Achi-
menes, Tydaeen u. s. w. (Taf. 287.)
25) Azalen indica var. Madame Ver-
schaffelt. — Unter den bunten Azaleen eine
prächtige Erscheinung , die wohl verdient, in
den schon so reichen Kranz von wunderschö-
nen Formen noch aufgenommen zu werden. —
*) Uns scheint es keinem Zweifel zu un-
terliegen , dass diese Art zu Brachyloma und
nich! zu Aohleria gehört, die Form der Co-
rolle und der axilläre Blüthenstand verweisen
diese Ari unbedingt zu Brachyloma, wenn
man beide Gattungen überhaupt getrennt hal-
ten will. (E. 0.)
4
Sie wurde in Gent, der Stadt der Azaleen,
Rhododendron und Camellien, von dem Gärl-
ner Maenhout gezüchlete und von Ver-
schaffelt im Herbste 1861 in den Handel
gegeben. Die grossen Blumen sind auf leb-
haft rosacarminfarbigem Grunde reich carmoi-
sin gestreift und bandirt und auf den oberen
Lappen schwarz punktirt, und der schmal
weiss gesäumte Rand mit welligen Conturen
trägt nicht wenig dazu bei, den Reiz des Gan-
zen zu erhöhen. (Taf. 288.)
26) Camellia japonice Souvenir d’Emile
Defresne. — Defresne, dessen Tod der
belgische Gartenbau aufrichtig betrauert. war
einer der geschicktesten Camellienzüchter. —
Die Camellie, die Verschaffelt seinem
Andenken weihte, ist von ihm selber noch
gezüchtet worden und sie ist würdig, seinen
Namen zu tragen, denn unter den Schönen
ist und wird sie stets eine der Schönsten blei-
ben. — Grösse, vollkommene Form und re-
gelmässig dachziegelige Füllung, prächtige Fär-
bung, Blüthenreichhum und leichtes Auf-
blühen trotz der dichten Füllung, — nichts fehlt,
was von einer Camellie allerersten Ranges
verlangt werden darf und verlangt werden
soll jetzt, wo die Zahl derSorten Legion ist. —
Die Farbe ist ein äusserst brillantes Vermillon-
roh, gemildert durch maltweisse Bänder in
der Milte der abgerundeten,
streng symmetrisch sich deckenden Petalen.
(Taf. 289.)
27) Ahynchosia? albo-nitens Lemair.;, Pa-
pilionaceae. — Eine holzige, kriechend - ran-
kende Pflanze, die von Ghiesbreghtiin den
Gebüschdickichten der temperirten Regionen
Mexico’s entdeckt wurde; die sehr langen und
dünnen Stengel sind mit sehr kleinen, hacken-
förmig zurückgekrümmten Haaren dicht besetzt
und mittelst dieser Behaarung kann sie sich
anklanımern und über andere Gebüsche fort-
klimmen. Das Elablissement Vershaffelt
erhielt im Jahre 1860 lebende Pflanzen durch
Ghiesbreght, und die davon gewonnenen
jungen Stecklingspflanzen blühten schon in
kaum einjährigen Exemplaren sehr reichlich
vom Januar bis Mai ohne Unterbrechung, —
Blätter gedreit, entfernt stehend, lang gestielt,
zuerst bräunlich und sammthaarig, dann hell-
gelblichgrün und endlich gesättigi grün, mit
vollkommen
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
einem breiten ausgezahnten Bande zu jeder
Seite derMittelrippe geziert, die Blättchen von
sehr veränderlicher Grösse, das miltlere oder
endständige jedoch stets um das Doppelte
grösser als die seitlichen, lanzeltlich , zuge-
spitzt, mit kurzem Mucro, am Rande gewim-
pert, die Oberfläche der Blätter mit liegenden,
steifen und stechenden Haaren bedeckt, die
Unterfläche weichhaariger. Nebenblätter lan-
zeitlich- zugespitzt, braun, sehr schnell abfal-
lend. Rispen achselständig, hängend, in 3—5
sehr lange , einfache oder wieder verzweigte
Trauben sich theilend, die sich mit sehr zahl-
reichen, lebhaft violeitrothen, allerdings ziem-
lich kleinen Blüthen bedecken; die Blüthen
stehen einzeln, paarweise oder zu dreien und
sind sehr kurz gestielt; Kelch viertheilig, um
Amal kürzer als die Corolle, Kelchzipfel un-
gleich geformt, der obere eirund-deltoidisch,
die seitlichen etwas schmäler, der untere weit
schmäler und dabei länger als die übrigen,
alle behaart und gewimpert. — Das willige
Blühen und die lange Dauer der Blüthezeit
machen diese Neuheit zu einer werihvollen
Schlingpflanze für unsere temperirien oder
warmen Gewächshäuser, ganz abgesehen vor
der hübschen Blattzeichnung, die auch der
nichtblühenden Pflanze ein elegantes Aeussere
verleiht; sie lässt sich, da sie schon in jungen
Exemplaren blüht, recht gut im Topfe ziehen,
in einer nahrhaften , nicht zu festen Erde und
kann, wenn sie zu gross wird, durch Steck-
linge, die leicht anwurzeln, wieder ersetzt wer-
den. — Eine der werthvollsten, durch Ghies-
breght eingeführten Pflanzen, im neuesten Ca-
taloge Verschaffelts zu 15 Franken notirt.
(Taf. 290.)
28) Erytbrina hybr. Marie Bellanger. —
Herr Bellanger, früher Gärtner in Charonne
bei Paris, jetzt zurückgezogen lebend in Tours,
beschäftigt sich schon seit Jahren mit lobens-
werther Ausdauer mit Befruchtungs- und Aus-
saatversuchen, um unsere Gärten mit schönen
Bastarden und neuen Formen zu bereichern,
und besonders hat er die Erythrinen in den
Bereich seiner Versuche gezogen und die
glücklichsten Resullate erzielt. — Ans einer
Kreuzung der E. crista-galli mit der E. herba-
cea erhielt er zunächst drei Bastarde, die an
sich wenig Bemerkenswerthes boten, aber
II. Neue Zierpflanzen.
ihrerseits wieder untereinander und mit den
Stammarten befruchtet, nun eine ganze For-
menreihe lieferten, worunter mehrere sich sehr
vortheilhaft in dem niederen Wuchse, in grös-
serer Blüthenfülle etc. vor den älteren, längst
bekannten und so sehr beliebten Arten auszeich-
nen. Die von ihm Marie Bellanger benannte
scheint die brillanteste bis jetzt erreichte Form
zu sein, dieBlumen sind gross, schön geformt,
prächtig zinnoberroth und stehen in fusslan-
gen, dicht gedrängten Trauben, die Pflanze
selbst erreicht kaum 3 Fuss Höhe. — Ihres
niederen Wuchses wegen besonders geeignet
als Gruppenpflanze. Die Cultur der schönen
Erythrinen ist äusserst einfach, im Winter hält
man die, ihre Zweige verlierenden holzigen
Stämme ganz trocken inirgend einer frosifreien
Lokalität, die aber nicht feucht sein sollte; im
Mai pflanzt man sie wieder in’s Freie in son-
niger Lage und in recht nahrhafte, vorzugs-
weise lehmige Erde, ganz ähnlich, wie man
mit den Dahlien verfährt. Für nördlichere oder
höher gelegene Gegenden ist es zweckmässig,
sie im Frühjahr vor dem Auspflanzen erst im
Gewächshause oder Misibeete anzutreiben , je-
denfalls dürfen sie erst in’s Freie gebracht
werden, wenn keine Nachtfröste mehr zu be-
fürchten sind. Auch für die Cultur in Kübeln
sind die Erythrinen sehr zu empfehlen; ältere
in Kübeln gezogene Pflanzen erhalten einen
förmlichen Stamm und blühen alljährlich sehr
reichlich , wenn man sie im Winter nur recht
trocken und kühl hält. — Oefteres Verpflan-
zen ist nicht erforderlich; einige Güsse mil
Dünger zur Zeit des Triebes (Mai bis Juli)
tragen dagegen wesentlich zu einer kräftigen
Entwicklung bei. Da die jungen Triebe stets
aus dem alten Holze sich entwickeln, kann
man die abgeblühten Zweige im Spätherbst
beim Einräumen ganz am Grunde abschneiden.
Vermehrung im Frühjahr durch die schwäch-
sten der jungen Triebe, die man dicht an der
Basis vom Stamme ablöst und in reinen Sand
steckt, mässig feucht hält bei guter Boden-
wärme. — Die E. crista-galli findet man jelzt
men offerirt, der von Südfrankreich und Italien
bezogen wird, und warm ausgesäet, leicht
und rasch keimt. (Taf. 291.)
73
29) Astrophytum myriostigma Lemair.
(Echinocactus myriostiigma Salm-Dyck, Ce-
reus inermis Scheidw., Cereus callicoche Gal-
leotte.); Caclaceae. — Unter den sonderbaren
Formen der früher mit grosser Passion culti-
virten , jetzt ziemlich allgemein von der herr-
schenden Mode vernachlässigten Cacteen eine
der interessantesten, die zwar längst in den
grösseren Sammlungen als eine der Perlen
existirte, aber immer selten und daher theuer
blieb. — Die Cacteen haben jedoch noch im-
mer ihre Verehrer, und diesen dürfte es lieb
sein, an eine so seltene als eigenthümliche Art
erinnert zu werden und gleichzeitig zu erfah-
ren, dass Verschaffelt in Gent eine Anzahl
junger und kräftiger Exemplare kürzlich von
Mexico erhielt und sie zu 15 Fres. oder 4
Thaler pro Stück verkauft. Der verstorbene
Galeotti, der sich vielfache Verdienste um Er-
forschung der so eigenthümlichen als reichen
Flora Mexico’s und um Einführung mexicani-
scher Pflanzen erworben hat, entdeckte diese
Art zuerst im Jahre 1837 auf Bergen auf kal-
kigem und schieferhaltigem Boden in der Re-
gion der Eichen und Tannen in der Umgegend
von San Luis de Potosi.
Als Gattung unlerscheidet sie sich nach
Lemaire von der zunächst stehenden Gattung
Echinocaetus durch die Stellung der Areolen,
durch den völligen Mangel an Stacheln, die
durch Büschel sehr. feiner und kurzer Borsten
vertreten sind, und besonders durch die ver-
schiedene Inserlion der Blüthen ete. — Für
den Nichibotaniker ist sie besonders leicht
kenntlich, einmal durch den schon erwähnten
Mangel von wahren Stacheln, und dann durch
die zahllosen, weisslichen Pünktchen, die un-
ter der Lupe beirachtet, aus zahlreichen klei-
nen, gekräuselten, verwobenen Härchen be-
stehen und die Oberfläche dicht bekleiden. —
Cultur die gleiche, wie bei den andern Cac-
leen. (Taf. 292.)
30) Coleus Verschaffeltii Lemair. (Coleus
Blumei var. Verschaffelti?); TLabiatae. — Diese
| prächlige Blaltpflanze, die direct von Java im-
auch in den meisten Samenhandlungen in Sa- |
porlirt und von Ambr. Verschaffelt im Herbste
1861 zuerst in den Handel gebracht wurde,
hiellen wir zuerst für eine intensive, braun
violett gefärbte Abart des bekannten ©. Zlumei,
76
aber eine genauere Untersuchung ergab, dass
wir eine distincle Art vor uns hatten, die aller-
dings mit der genannten sehr nahe verwandt
ist. Leider hatten wir bis jetzt noch nicht die
Gelegenheit, die Blüthen untersuchen zu kön-
nen, auch sie werden wahrscheinlich specihi-
sche Unterschiede bieten, wie wir ‘deren in
der Blattform, Nervatur ete. zur Genüge nach-
weisen können. Unsere Pflanze, obgleich sie
in der Tracht und Belaubung dem ©. Blumei
sehr ähnelt, hat höhere und robustere Sten-
gel und Zweige, die wie die Blälter roth ge-
färbt sind; die Blätter sind grösser , lebhafter
gefärbt, dunkel braun violeit, nur am Rande
schmal grasgrün gesäumt und gefleckt; der
Blatigrund kaum in den Blatistiel verschmälert
oder abgestulzt oder selbst breit herzförmig
(und nie wie bei ©. Blumei in einen deltoidi-
schen Winkel herabgezogen), die Blaltform
ist breit eirund, spitz (aber nicht verschmälert
zugespitzt), der Rand unregelmässig, gross ge-
zährt, Zähne stumpflich (nicht spitz), oft selbst
wieder 1 — 2mal gezähneli, Blattsubsianz
weich und dicklich (nicht dünnhäutig), auf
beiden Seiten sammtig schwach flaumhaarig;
Blatisliele gegen die Spitze hin ganz flach,
nicht gerinnelt wie bei ©. Blumei.— (Es will
uns doch scheinen, dass diese und andere
von Prof. Lemaire aufgesuchte Unterschiede
nicht hinreichen, um die Art zu begründen;
aber auch als blosse Abart verdient sie als
leicht zu eultivirende, elegante Blatipflanze
alle Beachtung. — (E. 0.)
(Taf. 293.)
c) Abgebildet in Flore des
Serres etc.
31) Portulaca grandiflora 3. caryophylloi-
des V. Hite. — Die allgemein beliebte An-
nuelle, Portulaca grandiflora, stammt aus
Südamerika, eingeführt wurde sie nur in zwei
Farben, purpur und orangegelb, alle anderen
Varietäten sind in unseren Culturen entstan-
den, und neuerdings wurde in Van Houtte’s
Etablissenent eine sehr hübsche bunte Varie-
tät gewonnen, die aufhellrosafarbigem Grunde
nelkenarlig gestreift und bandirt ist und die
daher von Van Houtte als caryophylloides
in den Handel gebracht wurde. Bei sorgfälti-
Garlenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ger Samenzucht bleiben die Abarten recht
constant, und gehören zu den allerdankbar-
sten und schönsten Sonimerflorarten; da sie
bis zum Eintritt der Fröste vom Juni an un-
unterbrochen blühen. — Ein leichter Boden
und eine recht sonnige Lage sind zu ihrem
vollen Gedeihen erforderlich. (Taf. 1389.)
32) Rhododendron Neige et Cerise. —
Eine prächtige in Gent gewonnene Form,
wahrscheinlich ein Bastard von Ah. cataw-
biense und arboreum und als solcher für mil-
dere Klimate, wie Belgien, England besitzen,
wohl ganz ausdauernd; die Blumen haben die
glockige Form des Ak. arboreum, aber mehr
geöffnet und mit zurückgeneigtem Saum, die
breiten, convexen Blätter deuten die Abstam-
mung von Ah. catawbiense an, eine reichblü-
ihige Form mit gedrängtblumigen Bouquets;
Knospen schwarzroth, beim Aufblühen wird
dieses Roth zu einem prächtig lebhaften Car-
min, das ein scharfer Saum die sonst schnee-
weisse Corolle einfasst. (Taf. 1391 — 92.)
33) Zinnia elegans fl. pleno. — Die ge-
füllten Zinnien sind unstreilig die schönste
und werihvollste Acquisition unler den An-
nuellen, die uns das Jahr 1861 gebracht hat!
Die Samen sollen von Indien nach Frankreich
gekommen sein, und es ist dies um so wahr-
scheinlicher, da man trotz langjähriger Cultur
in Europa wohl eine grosse Farbenabstufung,
aber nie wirklich gefüllte Blumen, bei denen
also sämmtliche Röhrenblüthehen in band- oder
zungenförmige Randblüthen umgewandelt sind,
erzielen konnte. — Unter diesen neuen Zin-
nien sind manche so vollkommen umgewan-
delt, so regelmässig gefüllt, dass man die Blu-
men eines Chrysanthemums oder einer stark
gefüllten Ranunkel zu sehen glaubt und in
dieser Art gewiss nichts Vollkommeneres und
Schöneres sich wünschen könnte, nur sind bis
jetzt noch die stark gefüllten Blumen in der
Minderzahl , glücklich der, der unter hundert
Pflanzen 50 gefülltblühende erhält, die andern
sind allerdings nicht ganz einfach, aber haben
doch nur 2 oder 3 Reihen von Randblumen,
und dann sind auch urter den gefüllten bis
jelzt nicht so viele Farben gewonnen, als die
einfachen bieten; aber die Bahn ist doch ge-
brochen, ein schöner Anfang ist gemacht und
II. Neue Zierpflanzen.
die weitere -Vervollkommnung wird sicher
rasch erfolgen. — Ein besonderer Vorzug
der gefüllten Zinnien ist die ausserordentlich
lange Dauer der einzelnen Blüthenköpfe, dafür
geben sie aber auch sehr wenige, oder auch
gar keine gut entwickelte Samen, und wie
bei den Levkojen müssen die Samenzüchter
nolens volens sich an die sonst auszumerzen-
den einfachen oder hier doch wenigstens halb-
gefüllten Blumen halten, um Samen zu gewin-
nen; der gewissenhafte Züchter wird die ganz
einfachen Zinnien nicht zur Samenzucht be-
nutzen, sondern nur die halbgefüllten, bei de-
nen die Anlage zum Gefülltwerden deutlich
ausgeprägt ist. — Die Cultur der Zinnien ist
leicht, die Samen werden im März warm aus-
gesäet und die Pflänzlinge im Mai auf die
Gruppen oder Beetle in 9 — 12 Zoll Entfer-
nung ausgepflanzt; sind sie vorher als Säm-
linge verstopft worden unter Fenster, so wer-
den sie besser Ballen halten und sich um so
rascher und üppiger entwickeln. — (Taf.1394.)
34) Paeonia Moutan Triomphe de Gand.
Die baumartigen Paeonien mit ihren herrli-
chen, meist stark gefüllten Blumen, die oft die
Grösse eines Menschenkopfes erreichen, sind
und werden steis eine der schönsten Garlen-
zierden bleiben. — Ihre Blüthezeit ist zwar
nur von kurzer Dauer, ihre Vermehrung ge-
lingt nicht Jedem, ihr Wachsthum ist lang-
sam, ihr Preis daher ein hoher, wenn man
ihn mit den Preisen anderer Garlenpflanzen
vergleicht, — aber dagegen auch welcheVorzüge
bietet sie: eine Baumpaeonie wird je älter je
schöner, je reichblumiger, an Lebhafligkeit
und Glanz der Farben, an dichter Füllung
wird sie von wenigen andern Zierpflanzen
übertroffen, an Grösse und Effect der Blu-
men wird sie von keiner erreicht; ihre ge-
drungene, kugelige Form, die schöne gefällige,
nie durch Insectenfrass entstellte Belaubung
machen sie stets dem Auge nicht unangenehm,
auch wenn der brillante Blüthenschmuk gefal-
len ist, und einzeln im Rasen vertheilt, oder
zu Gruppen vereinigt, bilden sie während der
Blüthe jedenfalls das Effectvollste, was ein
Garten, ob gross oder klein, zu bieten vermag. —
Die neue P. Triomphe de Gand, von J. Van
Geert, Handelsgärtner in Gent gewonnen, ist
eine der prächtigsten Sorten sowohl an Grösse
1
| und Füllung, wie in der Färbung. Eine schön
gebaute, stark gefüllte Blume von fast einem
Fuss im Durchmesser, vom feurigsten Carmin-
rosa, nach den Rändern zu fast in Weiss ab-
blassend , — sie verdient doch gewiss als ein
Triumph des Genter Gartenbaues zu gelten?! —
(Taf. 1395—96).
35) Dendrobium densiflorum Wall. — In
den Orchideensammlungen eine längst be-
kannte und als dankbar blühend bewährte Art,
die daher besonders denen zu empfehlen ist,
die mit der Cultur der Orchideen beginnen,
oder sich nur auf eine kleinere Anzahl der
sehönsten , leicht zu cultivirenden und nicht
kostspieligen Arten beschränken wollen , —
die sehr dichten Blüthentrauben sind vom zar-
iesten und dabei doch intensiven Orangegelb.
— Bei der Cultur dieser und der meisten an-
deren Orchideen beobachte man die so nöthige
Ruhezeit; während derselben werden die
Pflanzen gar nicht oder doch nur sehr spär-
lich begossen und dabei kühler gehalten; die
Ruhezeit beginnt für D. densiflorum , sobald
die jüngst gebildeten Scheinknollen vollkom-
men ausgewachsen sind und dauert so lange,
bis sich die Blüthenknospen an der Spitze
unterhalb der Blätter, oder die jungen Triebe
am Grunde der Scheinknollen zeigen. Ist das
letztere der Fall, so ist schon ein Versehen
gemacht, denn die Blüthe sollte dem Blatt-
triebe vorangehen und wird nun meistens
stecken bleiben und erst nach der folgenden
Ruhezeit erscheinen, oder ganz ausbleiben,
wenn man durch fortgesetztes Begiessen die
Pflanze gar nicht zur Ruhe kommen lässt, —
(Taf. 1397.)
(E. 0.)
d) Abgebildet im Botanical Ma-
gazine.
36) Ahodanthe Manglesii Lindl. var. san-
guinea Hook. (Rhodanthe sanguinea Hort.);
Compositae. — So schön diese Pflanze ist,
so verschieden die Farbe der Blumen, beson-
ders der Scheibe, von der R.Manglesii (wel-
che rosenfarbene Strahlen- und gelbe Schei-
benblüthen hat) und obgleich sie unter dem
Namen Rhodanthe sanguinea als dislinete Spe-
cies in den Gärten cultivirt wird, so zieht Sir
78
W. Hoocker sie dennoch , und zwar mit vol-
lem Recht als eine Varietät zu jener. Die auf
Tafel 3483 im Jahrgange 1836 des Bot. Ma-
gazines abgebildele R. Maglesii ist sehr un-
vollkommen, ohne alle Analyse, weshalb die-
selbe auf unserer Tafel vollständig gegeben
ist. In England wird von derselben in den
Gärten ein grosser Gebrauch gemacht zur Aus-
schmückung der Blumenbeete, und die jetzige
Varietlät mit jener unlermischt oder getrennt
gehalten, wird sich als eine sehr werthvolle
Einführung erweisen. Die Gattung gehört zu
einer Gruppe der Compositen, welche gleich
den Xeranthemum Immortellen genannt wer-
den, denn bei getrockneten Exemplaren bleibt
die Schönheit der Farbe der Blumen wie im
lebenden Zustande. Nur eine Species dieser
Gattung, im westlichen Australien einheimisch,
ist uns bis jetzt bekannt. (Taf. 5283.)
37) Begonia Kunthiana Walp. (Begonia
lucida Kth. et Bouch., Gaerdtia Kunthiana Kl.);
Begoniaceae. — Die Begonien sind ausser-
ordentlich schön, sowohl Blumen als Blätter,
die letzteren besonders zeigen einen Reichthum
und eine Verschiedenheit der Färbung, die
fast durch keine andere Pflanzengallung er-
reicht ist. Die Gallung ist sehr ausgebreitet
und verhältnissmässig wenig bekannt , ausge-
nommen durch Garten-Exemplare, die grössten-
theils südamerikanischen Ursprunges sind, ob-
gleich in fast allen tropischen und subiropi-
schen Gegenden heimisch. Der Kew - Garten
erhielt die abgebildete Art aus dem Berliner
botanischen Garten, und zeichnet sich dieselbe
durch die prachtvoll rothe Unterseite der Blät-
ter, die angenehm mit der glänzend dunkel-
grünen Oberfläche contrastirt, sowie durch
den Umfang der Blumen aus. Sie ist in
Venezuela und Caracas einheimisch.
(Taf. 5284.)
38) Dendrobium triadenium Lindl., Or-
chideae. — Unsere Pflanze stimmt genau mit
den von Dr. Lindley im Bot. Register 1846,
tab. 64 und v. 33, tab. 1 gegebenen Abbil-
dungen überein, ausser dem Fehlen der dun-
kel rosafarbenen Flecken auf den Sepalen und
Petalen, von denen hier nur ein schwacher
Anflug zu sehen ist, sowie dem Fehlen der
leuchtenden Orangefarbe an den Spitzen der
Drüsen auf dem Labellum , weshalb sie weni-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ger schön ist. Diese Species wird schon lange
in der Orchideensammlung in Kew eultivirt,
stammt von den Malayischen Inseln, und ward
durch die Herren Rollison in Tooting einge-
führt. Sie blüht im September.
Stengel, eher als Scheinknollen, aufrecht,
stielrund, schwach, aufwärts angeschwollen,
10 Zoll bis 4 oder 1!/, Fuss lang. Blätter
zahlreich, zweizeilig, elliptisch, sitzend , flei-
schig. Rispe kurz, endständig, ohngefähr 10—
12 mittelmässig grosse, weisse Blumen tra-
gend. (Taf. 5285.)
39) Verticordia nitens Schauer. (Chrysor-
rho@ nitens Lindl.); Myrtaceae, Chamaelau-
cieae. — Es ist jetzt länger denn zwanzig
Jahre, seildem eine Abbildung dieser Pflanze,
nach getrockneten, vom Capitän James Mang-
les vom westlichen Australien eingesandten
Exemplaren, in Dr. Lindley’s „Skeich of the
Vegetalion of the Swan Riger Botany“ er-
schien, und darin folgendermassen beschrie-
ben war: „die prachtvolle Chrysorrho& nitens,
deren gelbe Blumen mit metallischem Glanz,
Massen von goldenen Sternen bilden, einige
Fuss im Durchmesser.‘ Seitdem ist es bestän-
dig Wunsch der Gärtner gewesen, diese schöne
Pflanze einzuführen; aber obgleich Samen wie-
derholl eingesandt wurden, so keimten sie ent-
weder nicht, oder die Pflanzen starben vor
der Blüthezeit wieder ab. Endlich ist es den
Herren Veitch geglückt, diese Pflanze im Au-
gust 1861 zur Blüthe zu bringen , wenn auch
nicht in der Vollkommenheit, die sie in ihrem
Vaterlande erreicht, die Abbildung ist nach
jenem Exemplare gemacht.
Ein buschiger Strauch, sehr stark ver-
zweigt, mit gegenüberstehenden Zweigen, 3—#&
Fuss hoch, an der Spitze ebensträussig, so
dicht, dass sie in ihrem Vaterlande eine aus-
gedehnte Masse von goldgelben Blumen bil-
den, einige Fuss im Durchmesser, diese Blu-
men behalten, wenn trocken, ihre Farbe und
ihren Glanz. Blätter gegenständig oder zu
vieren, gleichbreit-fadenförmig , stumpf, ohn-
gsefähr 1 Zoll lang. Blüthenstiele schwach,
nach oben etwas verdickt, auf denen an dem
Ansatz der Kelchröhre eine Narbe sich befin-
det, wo zwei kappenförmige, punktirte Brac-
teen abfielen. Kelch mit der Röhre kreiselför-
mig; Saum aus 5 Lappen bestehend , finger-
ll. Neue Zierpflanzen.
förmig getheilt in 5, 6 oder mehr lineare,
langgewimperte Segmente. Blumenblätier 5,
breit, gewimpert, punktirt. Staubgefässe 20;
40 unfruchtibar, hurz, fadenförmig; 10 frucht-
bar und zweimal so lang. Staubbeutel sehr
eigenihümlich,, zweizellig, gross, eirund, ge-
schnäbell; an der Basis sind 2 kugelförmige
Zellen, diese haben ein grosses, kaputzenför-
miges Connectiv, welches wie eine Haube aus-
sieht. Fruchtknoten 1zellig mit 2 Eichen;
Griffel aus dem Mittelpunkt eines zusammen-
gedrückten Discus ; Narbe eine blosse Spitze.
(Taf. 5286.)
40) Friesia zyphostachys Hook. ; Brome-
liaceae. — Schon früher einmal hat Sir W.
Hooker davon gesprochen , wie schwierig es
ist, die Gatlung Vriesia des Dr. Lindley genau
von Tillandsia zu unterscheiden. Wenn Hoo-
ker’s, auf Taf. 4415 abgebildete Vriesia glau-
cophylla eine ächte Vriesia ist, so gehört un-
sere Pflanze unbestreitbar zur selben Gattung,
unterscheidet sich jedoch leicht durch die ge-
ringereGrösse und die dunkler gefärbten Blät-
ter, durch die einzelne Achre des einen Fuss
hohen Schaftes, und die bei weitem zahlrei-
cheren , mehr gekielten und sehr dicht dach-
ziegelig gestellten Bracteen der Aehre, weich’
letztere zwei sehr scharfe Kanten bildet. Die
Blumen sind von prächtig purpurblauer Farbe.
von denen stets nur eine zur Zeit geöffnel ist. —
Die Pflanze siammt aus dem tropischen Ame-
rika, wahrscheinlich aus Brasilien; sie blühte
im feuchten Warmhause im August 1861.
(Taf. 5287.)
41) Bolbophyllum barbigerum Hook. (B.
barbatum Lindl.); Orchideae. — So pracht-
voll wie die Blumen von mancher der grös-
seren Arten von Orchideen sind, so sind man-
che der kleineren Arten mehr bewunderungs-
würdig und interessant in ihrem Bau und gan-
zen Zusammenseizung, zu welchen bestimmt
unsere Pflanze gezählt werden darf.
Sie ist in Sierra Leone einheimisch , ward
durch Loddiges imJahre 1836 eingeführt, dem
der Kew-Garten die hier abgebildete Pflanze,
welche daselbst im Orchideenhause blühte,
verdankt.
Rhizom kriechend, wurzelnd, mehre flache,
fast kreisrunde , beinahe die Grösse eines eng-
lischen Schillings erreichende, grüne, fleischige
79
Scheinknollen tragend, auf deren oberster
Kante ein einzelnes, längliches , fleischiges,
grünes Blalt erscheint, und von deren Basis
die Blüthentraube enispringt , auf einem mit
Bracieen beselzten Blüthenstiel, ohngefähr so
lang als die Traube selbst; Bracteen von ei-
ner breiten, stengelumfassenden, scheidenarli-
gen Basis, zugespitzt; grosse Bracteen in der
Blüthentraube , am Grunde jeder Blume eine,
12 — 14 Blumen in einer Traube , diese sind
so trefllich durch Dr. Lindley beschrieben,
dass Sir W. Hooker dessen eigene Worte [ol-
gendermassen anführt: — „Die 3 Sepalen sind
schmal und laufen in eine scharfe Spitze zu,
aussen blassgrün, innen schmutzig chocolade-
farben. Petalen winzigklein, schwach zuge-
spitze Schuppen, kürzer als die Säule und
ohne die Sepalen zu zerstören nicht sichtbar.
Säule verkümmert und endigt theilweise in 2
langen gekrümmien Hörnern. Die Anihere
ist ein kleiner runder Deckel, prächtig mit
krystallhellen Punkten besetzt. Die Lippe ist hier
eines der aussergewöhnlichsten Organe , wel-
ches unter den Orchideen bekannt ist: eis
langer, schmaler, gebogener, scharf zugespitz-
ter Körper, dicht mit einem gelben Filz be-
deckt; gerade an dessen Spitze sich ein dun-
kelpurpurner Bart befindet „ von ausserordent-
lich feinen gedrängt stehenden Haaren; an
der untern Seite in einer kleinen Entfernung
von der Spitze der Lippe ist ein anderer sol-
cher Bart, und neben diesem, am Ende der
Lippe befindet sich eine Bürste aus sehr lan-
gen purpurnen Fäden, so ausserordentlich zart,
dass die leiseste Luflerschütterung sie in Be-
wegung setzt, wo sie alsdann leicht auf'und
ab sich bewegen, wie ein Büschel Fäden aus
einem Spinnengewebe. Von diesen letzige-
nannten Haaren sind einige durchweg von
derselben Dieke, andere endigen in einem
länglichen Kolben, so dass, wenn die Haare
in der Luft wogen (und sie sind niemals gänz-
lich in Ruhe), ein Theil sanft und langsam
auf und ab schwebt, während die anderen
durch das Gewicht der eichelförmigen Spitzen
zu einer schnelleren Schwingung getrieben
werden. Dies ist jedoch noch nicht Alles;
die Lippe selbst mit ihrem gelben Filz, ihren
beiden Bärten und ihrer langen purpurnen
Bürste, ist mit der Säule durch ein so leichtes
S0
Gelenk verbunden, dass man nur darauf zu
blasen braucht, um eine schaukelnde Be-
wegung zuerzeugen, so deutlich und lang an-
haltend, dass man zu glauben versucht ist,
Gartenflora Deutschlands, Russands und der Schweiz.
es sei dieser so wenig pflanzenähnlichen Er-
scheinung etwas von einer thierischen Natur
eigen, (Taf. 5288.)
(F. F.)
ii No
4) Methode, umPfirsich- und an-
dere Obstbäume tragbar zu ma-
chen. Herr Eroux berichtet im Journal cen-
trale (1861 , pag. 250) über die Arbeiten des
pomologischen Congresses im Herbste 1861
in Lyon. Nachdem er über einige neue aus
Samen erzogene Früchte gesprochen, spricht
er über die ausgezeichneten Pfirsich-Spaliere
in den Gärten Lyons, welche bei grösster Re-
gelmassigkeit eine Breite von 18 — 24 Fuss
bei einer Höhe von 9 Fuss einnehmen. Auf
jeden dieser Bäume rechnen die Gärtner eine
mittlere Ernte von 3 — 400 Früchten, von
denen das Hundert an Ort und Stelle zu 15—
230 Fres. verkauft wird. Bäume, welche nicht
ordentlich tragbar sind, werden durch Ein-
seizen von Fruchtaugen zu guten tragbaren
Bäumen umgewandelt. Herr Luizet, bei dem
dieses Verfahren in grösserem Maassstabe an-
gewendet wird, benutzt es nicht blos für Pfir-
siche allein, sondern auch für alle andern Ar-
ten von Obstbäumen. Bei der Cuitur des
Pfirsichbaums unter Glas, im Norden Deutsch-
lands und Russlands, muss der Nutzen da-
durch grosse wenig tragende Bäume frucht-
bar ein noch viel grösserer
sein. (E. R.)
2) Reisende in Japan. Kein Land ist
in den letzten paar Jahren fleissiger besucht
worden als Japan, um dessen Pflanzenschätze
Ausser Veitch Sohn, Wichura,
Maximowiez, ist auch der bekannte Fortune
und Dr. Siebold, dahin gegangen. Forlune
hielt sich längere Zeit in der Nähe von Nanga-
saki auf. Die kleine Inseln Decima, die dort
liegt, war lange Zeit der einzige Punkt, auf
welchen die Holländer die Erlaubniss zur Er-
richtung von Factoreien erhalten hatten, um
von hieraus als einzige Nation mit den Japane-
sen in Verkehr zu treten, Auf einem Felsen
zu machen,
auszubeuten.
tizen.
dieser Insel fand Fortune die Namen von
Kaempfer und Thunberg eingegraben, den
beiden Männern, denen wir die ersten botani-
schen Nachrichten über Japan verdanken. Von
Dr. Siebold erzählt Fortune, dass er in der
Nähe von Nangasaki mitten unter den Japa-
nesen lebe, entfernt von Europäern, und dass
seine einzige Gesellschaft aus Pflanzen, Bü-
chern und Japanesen bestehe. In seinem Gar-
ten euliivirt er die seltnera Pflanzen Japans,
unter denen viele in Europa noch ganz unbe-
kannte sind. Dr. Siebold spricht die Sprache
Japans geläufig. ist ein Liebling der Einwoh-
ner und sagte lächeld zu Fortune beim Ab-
schied, dass er bei seinen Spatziergäugen in
der Umgegend nicht nothwendig habe, einen
Revolver zu seinem Schutze bei sich zü tra-
gen. (Gard. Chron.)
3) Einfluss des Winters 1860 —
1861 auf die Bäume im Kew-Garten.
Die Schädigungen , welehe dieser Winter un-
ter den Baumpflanzungen der Gärten Englands
verursachte, war sehr bedeutend, war aber
je nach den verschiedenen Lokalitäten sehr
verschieden. So haben die grossartigen Arbo-
reten in den Gärten zu Kew viel weniger ge-
litten, als Anpflanzungen, die nicht weit da-
von auf den andern Ufern der Themse sich‘
befinden. Dort erfroren z. B. ganze Anpflan-
zungen der Deodora - Oeder, des Viburnum
Tinus und Laurus nobilis, Stechpalmen (Ilex),
Rhododendron, Araucaria imbriata etc., wel-
che alle zu Kew unbeschädigt blieben. Die
übersichtliche Zusammenstellung gibt die fol-
gende Liste:
1) Pflanzen, die durch die Kälte ganz
getödtet wurden.
Cistus alle Arten, mit Ausnahme der unten‘
'bemerkten. Thea viridis. Evonymus japoniecus.'
IUI. CUT,
Gr Oereeenben saltegalnerecen e: L. ze ed Te Zu
II, Notizen.
Ceanothus rigidus, papillosus, dentatus.
nana, strieta. Cerasus ilieifolia, Photinia ser-
rulata. Stranvesia glaucescens. Eugenia api-
eulata. Perneliya angustifolia. Erica arborea
ausiralis, codonodes. Ilex ÜUassine,, Dahoon,
Perado, eornuta, microcarpa. Fonlanesia phyl-
liroides. Jasminum Reevesii. Solanum cerispum.
Fabiana imbricata. Querceus nivea. Pinus Harl-
Cu-
pressus sempervirens, funebris. thurifera, Uh-
deana, Goveniana, Benthami. Juniperus tetra-
gona, Nlaceida. Abies Brunoniana , jezoänsis.
Platanus acerifolia (jnnge Pflanzen).
wegii, insignis, radiata, patula, sinensis.
2) Bis zum Srunde abgefrorene
Pflanzen.
Colletia horrida, eruciata. Spiraea pubes-
cens. Escallonia, alle Arten. Hydrangea querei-
folia. Picris formosa. Gri-
selinia littoralis. Gyne-
rium argenteum.
Myrsine retusa.
Arundinaria faleata.
3) Pflanzen, die ganz unbeschädigt
blieben.
Cunninghamia sinensis.
Pinus australis.
Picea bracleata.
Larix Kaempferi, Biota mel-
densis. Crypiameria japonica, Lobbii. Cupres-
sus Lawsoniana *), nulkaönsis, Mac - Nabiana,
Kniglhiana, maerocarpa. Fitzroya patagonica.
Libocedrus chilensis. Retinospora ericoides,
Cephalotaxus Fortunei,, dru-
Dacridium Francklini, Saxe - Gothaca
conspicua,
Thuja gigantea.
pacea.
Mlieium floridanum , religiosum.
Tasmannia aromatica. Mahonia japonica, in-
termedia, Bealii.
einna. Cistus
villosum,
Berberis Wallichiana, con-
ladaniferus, laurifolius. Acer
Hypericum oblongifolium. Limonia
trifolia. Skimmia japoniea, Laureola, Camellia
*) Was ist Cupressus Lawsoniana? Dem
Ansehen nach nie ein Cupressus, sondern eine
mil Thuja gigantea nah verwandie Thuja, die
aus Californien stammen soll. Wir bitten die-
jenigen unserer Leser, die Näheres über diese
schöne Conifere wissen, um Auskunft. Die als
Oupr. nutkaönsis aufgeführte Pflanze ist wohl
Chamaeeyparis nutkaönsis, in den Gärten als
Thuiopsis borealis verbreitet und in Petersburg
bis über den Schnee noch hart. (E. R.)
U. 1862.
Ulex
81
japonica. Oeanothus integerrimus. Colletia ser-
ratifolia. Piptanthus nepalensis. Spiraea gran-
diflora. Bupleurum fruticosum. Weigelia ro-
sea, amabilis. Senecio Oineraria. Azalea amoena.
Arbultus Menziesii. Rhododendrum glaucum»
eiliatum, blandfordilolium, Hodgsoni, Faleoneri,
niveum, camphylocarpum, Wallichii, arboreum.
Ilex latifolia. Ligustrum japonicum, Polygo-
num vaeecinifolium. Myrica californiea. Quer-
cus glabra. Fagus antarclica, betuloides. Cha-
maerops Fortunei.
(J. D. Hooker in Gardn. Chron. 1861.
pag. 830.)
Wir lassen diesem Verzeichniss ein ande-
res folgen von Pflanzen, die in Edinburg, wo
der Thermometer bis auf — 17° R. fiel, nicht
litten.
der
Für die milderen Lagen Deutchlands,
Schweiz und Russlands hat dieses ein
noch grösseres Interesse, weil wir mit Zuver-
sicht hoffen dürfen, die meisten der hier nam-
halt gemachten Pflanzen auch da zu durch-
wintern. Es sind dies die folgenden Arten:
Abies Douglasii, Hookeriana, Menziesii, ob-
ovato. Arthroiaxis cupressoides. Biota orien-
talis et var. Cedrus Libani. Chamaecyparis
sphaeroidea. COryptomeria Lobbii.. Qupressus
Lawsoniana. Juniperus chinensis, commaunis,
japonica, nena , virginiana. Picea amabilis,
bracieata, cephalonica, grandis, nobilis, Nord-
manniana, Pichta, Pinsapo. Pinus austriace,
Baukseana, Beardsleyi, Benthamiana, Bun-
geana, Cembra, excelsa, Fremonliana, Jeflreyi,
Lambertiana, monlicula, Murrayana, Pallasiana,
Pinasier, ponderosa, pyrenaica , Sabiniana,
Strobus. Podocarpus Koraiana. Taxus ad-
pressa,, baccata, Lindleyana. Thuja gigan-
tea, Menziesii, occidentalis, plicata. Torreya
Myristica, taxifolia. Wellingtona gigantea.
Buxus sempervirens. Üerasus lusitanica. ZZeder«
Helix. Iier Aquifolium und einige Abarten.
Kalmia latifolia. Rhododendron catawbiense,
caucasicum,,
riosa.
maximum et var. Yucca glo-
Die in diesem Verzeichniss eursiv gedruck-
ten Arten sind als dauerhafte in deutschen
Gärten schon ziemlich verbreitet, (E. R.)
4) Veredlung der Coniferen
Ein Correspondent der Revue horlicole em-
6
82
pfiehlt zur Veredlung der Coniferen im freien
Lande das folgende einfache Verfahren.
Juli bis September schneidet nicht
starke Zweige zur Veredlung. Man entblösst
nun die Pflanze, auf welche man das Edelreis
selzen will, am Grunde des Stammes von der
umgebenden Erde. Ein Zoll lief unter der Erde
macht man den Einschnitt zur Veredlung, setzt
das Edelreis seitlich an, verbindet gut und
häufelt nun die Erde wieder um den Stamm
an, so dass der Grund des Edelreises von
der umgebenden Erde geschützt ist. Schon
nach einem Monat ist das Edelreis vollstän-
dig angewachsen. — (E. R.)
5) Umwandlung der Arten. Wie-
der ist eine jener nichligen, auf, ohne Kennt-
niss und Akkuratesse gemachten Beobach-
tungen begründete Behauptung in sich zusam-
mengefallen. Ein Artikel des Herrn F. v. Her-
der besprach im letzten Jahrgange der Gar-
tenflora die von Buckmann behauptete Um-
wandlung von Glyceria aquatica in Gl. spec-
tabilis und zeigte die grosse Unwahrschein-
lichkeit. Jeizt hat Prof. Decaisne die Versu-
che wiederholt, beide Pflanzen blieben sich
mittelst Aussaat Ireu und Buckmanns Pflanze,
von der Decaisne Samen erhiell, war weder
Glyceria fluitans , noch G. speclabilis, — son-
dern Poa sudelica. —
Werden Zeitschriften von so bedeutendem
Gewicht, wie die, so jene Behauptungen ei-
nes Buckmanr für baare Münze ausgeben,
nicht bald beginnen, — die Behauplungen
solcher Charaktere gleich von Anfang zurück-
zuweisen, namentlich wenn die vermeintlich
gefundenen und frischweg behaupteten That-
sachen allen Erfahrungen von soliden Beob-
achtern sofort ins Gesicht schlagen. —
(E. R.)
6) Wirkung des Frostes auf die
Pflanzen. Nach den neuesten Beobachtun-
gen Nägeli’s, die von Karsten besläligt wer-
den, erweist sich der schon früher von Göp-
pert ausgesprochene Satz als vollkommen be-
gründet, dass nämlich die Gewebsparthien
der Pflanze um so leichter gefrieren , je wäs-
seriger deren Säfte, sowie dass solche der
Einwirkung des Frostes um so länger wider-
stehen, je concentrirter deren Säfte sind. —
(E. R.)
Von
er zu
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
7) Kartloffelkrankheit. Es ist ein
neues Werk über die Kartoffelkrankheit von
Dr. A. de Bary erschienen. Der berühmte
Pilzkenner gibt uns in demselben ein klares
Bild von dem Leben des Kartoffelpilzes, der
Peronospora infestants, der auch nach seiner An-
sicht die einzige Ursache der Krankheit ist. Re-
ferent hat vom ersten Anfang der Krankheit der
Kartoffel den gleichen Standpunkt der Beur-
theilung eingenommen und wird das vorzüg-
liche Werk de Bary’s nächstens den Lesern
dieser Bläller noch einlässlicher vorführen.
(E. R.)
8) Nachrichten über Japan®).
a) Japanesische Nadelhölzer.
Ueber einige der auf S. 337 des lelzten
Jahrganges erwähnten Nadelhölzer fügen wir
im Auszuge nach dem Gardn. Chronicle noch
das Folgende hinzu:
Sceiadopylis verlieillata Sieb. et
Zuce. ein Baum von 120 — 140 Fuss
Höhe und pyramidalem Wuchs. Die Angabe
Siebold’s, dass sie einen 12—15 Fuss hohen
Busch bilde, ist irrthümlich. Die Blätter sind
4 Zoll lang, gleichen denen eines Podocarpus
und stehen in Ouirlen. Es ist das eine Coni-
fere von ganz eigenthümlichen Aussehen, die
als eine der schönsten der bis jetzt bekannten
Arten dieser Familie geschildert wird.
ist
Abies mierosperma Lindl. Blät-
ter einseitig, linear, schmal, flach, mit aufge-
setziem Spitzehen, unterhalb blaugrün und 5
— 7 Linien tragend, 10 Linien lang und ?a
Linien breit. Zapfen walzlich, 2" Zoll lang,
2!) Zoll im Umfang, blass zimmeifarben,, mit
lose gestellten, an der Spitze gezähnten recht-
eckigen Schuppen und sehr kleinen ovalen
Bracteen mil aufgeseiztem Spilzchen. Samen
blass zimmetfarben, 1 Linie im Durchmesser,
mit ovalen spitzen, fast gezähnten, 2 Linien
angen Flügeln.
Wächst zu Hakodate und bildet einen 40
— 50 Fuss hohen Baum,
*%) Kurze Auszüge aus einer Reihe von
Berichten von Veitch und Fortune im Gard.
Chronicle.
II,
Abies Veitchii Lindl. Blätter einsei-
tig, stumpf, ausgerandel an der Spitze, gekielt,
unterhalb blaugrün, 6 — 1? Linien lang und
%, Linien breit. Zapfen fast walzlich, 21a —
2%, Zoll lang, 2"'/z Zoll im Umfang, mit fest
angedrückten mondförmigen , dicken, gestiel-
ien Schuppen. Bracieen lang als die
Zapfenschuppen, keilförmig, mit aufgesetztem
Spitzchen. Samen eckig, mit schwärzlichen
Flügeln, die 2 Linien lang und einen schma-
len gebogenen Kamm am Grunde tragen.
Wäehst auf dem Fusi Yama. Der Stamm
wird 120 — 150 Fuss hoch und der Baum
stehl in seiner Tracht in der Mille zwischen
Abies nobilis und Nordmanniana.
Abies Alcoquiana J. G. Veitch.
Blälter einseitig, linear, schmal, flach, stumpf,
ausgerandet, unterhalb concav und 5 —6 Li-
nien tragend, blaugrün, am Grunde gedreht,
6 Linien lang, */, Linie breit. Zapfen läng-
lich, 2 Zoll lang, 4 Zoll im Umfange, mit lo-
sen, stumpfrhomboidischen gezähnelten Schup-
pen und linearen undeutlichen Bracteen. Sa-
men zimmibraun, 2 Linien im Durchmesser,
mit länglichen 4 Linien langen Flügeln. —
Wächst am Berge Fusi Yama und bildet 100—
120 Fuss nohe Bäume. Verwandt der A. po-
lita Zuce., von der sie durch schmalere Zapfen,
schmalere Blätter und andere Form der Zapfen-
schuppen abweicht. —
Wir fügen diesen Reschreibungen noch
einige Notizen bei, die Herr Veilch Sohn über
die um Hakodate wachsenden Coniferen gibt.
Um Hakodate, dem nördlichsten der offenen
Häfen Japans, sah derselbe nur 5 verschiedene
Zapfenbäume, nämlich Pinus Cen:bra (?), Thujop-
sis dolabrata, Cryptomeria japonica, eine noch
neue Abies und einen Taxus, der der T. bac-
eata ähnlich war. Die Thujopsis scheint schat-
tige Lokalitälen vorzuziehen, denn auf solchen
so
Lokalitäten besass sie ein viel üppigeres Laub- :
werk, als der vollen Sonne ausgesetzt. Die-
selbe wächst, wo Schnee 5 Monate Jang den
Boden deckt nnd dürfte solche in England
noch vollkommen hart sein.
b) Berichte von Veitch.
Herr Veitch spricht sich in seinen Briefen
sehr befriedigl über die Freundlichkeit und
Zuvorkommenheit der Bewohner Japans aus.
Notizen.
83
Dieselben seien ihm stets gerne behilflich ge-
wesen, um an Pflanzen zu erhalten, was er
gewünscht habe. Das einzige Hinderniss für
den Sammler sei eben der gemessene Befehl,
der Fremden nur erlaube auf kurze Entfer-
nungen die freien Häfen zu verlassen und die
beständige Aufsicht der Polizei, deren einzelne
Beamle ein jeder einSpion gegenüber anderen
wie seinesgleichen sei, wodurch das heimli-
che Eindringen in das Innere des Landes fast
zur Unmöglichkeit werde.
Nangasaki, wo sich Veilch längere Zeit
aufhielt, liegt so reizend, dass Reisende, die
schon einen grossen Theil der Welt gesehen,
erklärten, dass sie keine schöner und roman-
tischer gelegene Stadt gesehen. Berge und
Hügel, bedeckt mit mannigfachen Bäumen
und Sträuchern, umgeben die Stadt von allen
Seiten.
In den Gärten der Japanesen fand Veitch
viele Pflanzen, deren wilden Standort er nicht
ermitteln konnte.
Von Nangasaki bot sich ihm Gelegenheit,
nach Kanagawa zu kommen, das südlich von
der Hauptstadt Jeddo liegt. Jeddo und dessen
Umgegend darf im Allgemeinen von Fremden
nicht beirelen werden und nur den zugelas-
senen Gesandtschaften steht dieses Recht zu.
Herr Alcock, der Brittische Gesandte,, ver-
schaffte aber Herrn Veitch diese Gelegenheit,
indem er ihn als Botaniker der Britischen Ge-
sandtschaft legitimirte nnd ihm auch unter die-
sem Titel das Recht verschaffte, eine Expe-
dition auf den in der Nähe von Jeddo gelege-
nen Vulkan, den Fusi Yama zu begleiten, der
die bedeutende Höhe von 14000 Fuss er-
reicht. Die Expedition bestieg am 3. October
1860 diesen Berg; im ganzen 8 Europäer und
20 Japanesen, und Herr Veitch brachte eine
sehr reiche Ausbeute an Pflanzen zurück. Wir
geben den Auszug von Herrn Veitch’s Bericht
über die Reise zum Berg und dessen Be-
steigung:
Die Vegelation Japans ist merkwürdig durch
die grosse Mannigfaltigkeit der Bäume und
Sträucher, von denen ?/,immergrüne sein mö-
gen, wodurch die Gegend selbst in den Win-
termonaten ein sehr frisches lebendiges Aus-
schen erhält. Von der niedrigsten Thalfläche
bis zur Höhe des Berges deckt eine üppige
6 *
84
und manniglaltige Menge von Bäumen und
Sträuchern denselben. Die höchsten unter die-
sen sind Nadelhölzer, Eichen und Ahorne. Sol-
che von geringerer Höhe sind Linden, Buchen,
Erlen, Kastanien eie, Die Pinus, welche theils
zur Bepflanzung längs der Haupistrassen ver-
wendet werden, werden bis 150, ja selbst bis
180 Fuss hoch. Meilenweit sieht man diese
herrlichen Bäume in dieser Weise angepflanzt,
wodurch die Landschaft ungemein belebi wird.
Die in unsern Gärten genugsam bekannte
Cryptomeria japoniea erreicht mit die beden-
tendsten Grössenverhälinisse, —
Der 7000 Fuss hohe Berg Hakone ist mit
einem dichten Wald von Cryptomeria, Thu-
Jopsis dolabrata, Biota pendula und Retino-
spora obtusa und pisilera bewachsen. Thujop-
sis wird hier 40 — 50 Fuss hoch.
Herr Veitch gibt nun eine Uebersicht der
Pflanzen, die er am meisten verbreitet fand,
welche wir übergehen, da die einen Arien
genugsam bekannt, die andern uur nach den
Gatlungen genannt sind. Das Verzeichniss zeigt
uns aber den grossen Reichthum von Arten,
die durch denselben gesammelt worden sind,
Am Fusi- Yama selbst wachsen bis zu 2000
Fuss Höhe die Buche, Eller, Linde ete. Bis
zu 6000 Fuss Abies firma, bifida und Tsuga, bis
zu 8000 Fuss Höhe Pinus leptolepis und Pinus
Larix und bis zu 12000 Fuss hoch nur noch
zwergige Pinus-Arten als vorragende Typen.
Von 12 — 14000 Fuss Höhe ist keine Vege-
tation mehr.
In einem besondern Tagebuch über Be-
steigung des Fusi- Yama (Gard. Chron. 1861,
pag. 49) berichtet Veitch noch ausführlich
über die Besteigung selbst, über Land und
Hindernisse etc. Diesem Berichte eniheben
wir nur einzelne Notizen von allgemeinerem
Interesse.
Der Fusi-Yama liegt in der Provinz Surunja
auf der Insel Nippon. Derselbe ist vulkani-
schen Ursprung sah, aber seit mindestens 250
Jahren keine Erupiionen mehr gehabt. Dichte
Wälder decken denselben bis zur Höhe von
S000 Fuss, höher hinauf beginnen die Holz-
pflanzen strauchig zu werden.
Die grosse Pinus Jleptolepis tritt hier nur
noch als 2 — 3 Fuss hoher Strauch auf, bis
auch diese Zwerge einige tausend Fuss höher
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
verschwindeu und mit ihnen fast jede Vege-
tation mit Ausnahme einiger kleinen Felsen-
pflanzen. Den höchsten Gipfel des Berges
bildet die nakte Lava und nirgends bemerkt
man da eine Lokalität, wo Pflanzen über-
baupt gedeihen könnten. Während 8 Mona-
ten im Jahr ist die höchste Spitze mit Schnee
gedeckt. Die japanesischen Schriftsteller er-
zählen, dass dieser den Japanesen heilige
Berg in einer Nacht aus den Eingeweiden der
Erde emporgesliegen sei und ihre Bücher ge-
ben zahlreiche Vorstellungen von dieser Be-
gebenheit. Tausende von Pilgrimen besteigen
daher jährlich den Fusi- Yama, wo auf der
Höhe von 13977 Fuss noch ein Tempel steht,
während die höchste Spilze des Berges sich
14177 Fuss über das Meer erhebt. Veitch
beschreibt die Reise zum Berg als sehr in-.
teressant, die Wege theils mit Pinus Masso-
niana bepflanzt und die Aussichten auf den
Fusi- Yama selbst und andere Gebirge über
alle Beschreibung reizend.. Der Weg führte
unler andern über das Hakone-Gebirge, wo
in einer Höhe von 6250 Fuss die Stadt Ba-
kone !iegt, in der einer der vjelen Japanischen
Prinzen seinen Sitz hat. Erst den 8. Tag nach
ihrer Abreise erreichte die Gesellschaft die
Spitze des Berges, von welcher die Aussicht
eben so grossartig als schön beschrieben
wird.
Wenn wir die Berichte des Hrn. Veitch durch-
gehen, dann fällt es uns auf, mil welchem Eifer
dieser Mann dortgesammel that, wieer denreifen
Früchten der ausgezeichneten Pflanzenformen
besonders nachging und diejenigen Pflanzen
die er nicht inSamen erhalten konnte, in Nan-
gasaki in einen Garten pflanzte. Da er alle
seine Effeeten durch Schiffbruch verloren, liess
er sich von Japanesen Waard’sche Glaskaslen
construiren, um solche zum Transport der
Pflanzen nach Europa Zu
allen sammelte er ausserdem getrocknete Exem-
plare als Belegstiücke, nach denen Lindley
schon einen Theil der von ihm neu entdetk-
ten Pflanzenarten beschrieben hat. So wird
der thälige, gewandte, kenntnissreiche und
zu verwenden.
energische Engländer, diesmal wieder allen
andern dorthin gegangenen Forschern zuvor-
kommen und für den Garienbau die bedeu-
tendsten Erwerbungen von allen machen.
II.
Lindley sagt von seinen Sammlungen , dass
seitdem durch Douglas Californien für die Eu-
ropäischen Gärten erschlossen ward, nicht
mehr so reiche und interessante Sammlungen
für Europäische Gärten imporlirt wurden, als
jetzt durch Veitch und R. Forlune, dessen Be-
richte wir folgen lassen.
c) Berichte von Fortune,
Herr Fortune gibt in einem Bericht, den
er über seinen Besuch bei Dr. Siebold in der
Nähe von Nangasaki an das Gardener’s Chro-
nicle eingesendet hatte, Nolizen, aus denen
hervorgeht, dass die Liebhaberei für Garten-
bau bei den Japanesen ziemlich allgemein
ist. —
Die Strassen in Nangasaki sind breit und
rein und stechen angenehm von den Strassen
der grossen Städte China’s ab. Als Früchte
sieht man feilgeboien Diospycos Kaki, Birnen,
Orangen, Nüsse der Salisburia, Wallnüsse, Ei-
cheln, — als Gemüse, Carotten, Zwiebeln,
Turnips, Wurzeln von Nelumbium, Zwiebeln
von Lilien, Ingwer, Arum esculentum, Yams-
wurzeln, Bataten und eine Wurzel Gobbo
(Lappa edulis). —
Jedes Haus von einigem Ansehen besitzt
einen kleinen Garien, oft allerdings sehr klein
aber hübsch angelegt und viel zur Zufrieden-
heit und dem Wohlsein der Familien beitra-
gend. Ueberali, wo Fortune eintrat um die
Gärten zu besehen, ward er von den Be-
sitzern mit viel Höflichkeit empfangen. Das
Terrain dieser Gärlen ist uneben gelegt, kleine
Hügel von Torf sind mit den von den Japa-
nesen so geliebten Zwergbäumen aller Art
bepflanzt, die durch den Schnitt so klein ge-
halten werden und kleine Bassins sind von
Gold- und Silberfischen, sowie von Schild-
kröten belebt. Oft sind diese Gärten nicht
grösser als ein grosses Zimmer, aber immer
sind sie hübsch gehalten. Die am meisien ge-
bauten Pflanzen sind Cycas revoluta, Indische
Azaleen, der niedrige panachirte Bambus, Co-
niferen, Rhapis flabelliformis und einige Farn-
kräuter,
Wenn dieses die Gärten der arbeitenden
Klasse sind, so besitzen die vermöglichern an-
gesehenen Japanesen eine andere Art von
Gärten, die für unsere Begriffe allerdings noch
Notizen.
ee TE a FR Fe SF ee EEE EN u ET ee
85
klein, bis auf '% Acker Inhalt haben mögen.
Auch hier ist das ganze Terrain bewegt, Hü-
gel und kleine Teiche sind gebildet ete. In
einigen derselben sah Foriune Azaleen von
solcher Grösse, wie solche in China und Eu-
Eine derselben mass 40
Farfugium grande and
ropa nicht exisliren.
Umfange.
ausserdem viele in Europa noch unbekannte
buntblätterige Pflanzen sieht man hier ausser-
dem In’einem dieser Gärten bei
Herrn Matotski, einem nelten gebildeten
Japanesen von milllerem Alter, war eine Samm-
Fuss im
angebaul.
lung vonPflanzen in Töpfen auf Stellagen auf-
gestellt, so die schöne Seiadopitys verticillata,
Retinosporen, Thujopsis dolabrala, buntblät-
terige Laurus, Bambusa, Orontium, Hoya elc.
Auch eine Sammlung von Vögeln, Gold- und
Silberfasanen und botanische Bücher mit Ab-
bildungen sah Fortune beim gleichen Manne,
der auch mit Freundlichkeit alle Pflanzen, die
er doppelt besass, miitheilte.
In dem reizend gelegenen Garten Siebold’s
sah Fortune fast alle Pflanzen, die Siebold in
seiner Flora japonica beschrieben , angebaut
und ausserdem viele neue noch unbeschrie-
bene Arten, so namentlich viele buntblälterige
Pflanzen aus den Galtungen Thuja, Elaeagnus,
Juniperus, Bambusa, Podocarpus, Camellia,
Eurya ete.
In einem grössern Maassstabe werden im
Sommer Reis, Mais, Polygonum tatarieum, —
im Winter Weizen, Gerste und Rüben auf den
trocknern Bodenarten angebaut. Von Bäu-
men sieht man den Japanesischen Wachs-
baum {Rhus succedaneum) in grösserer Aus-
dehnung an den Abhängen der Hügel ange-
pflanzt. Im Herbst färben sich die Blätter wie
bei dem Chinesischen Wachsbaum (Stillingia
sebifera) lief blutrolh. In der Nähe der Tem-
pel sah Fortune mächlige Bäume vom Cam-
pherbaume (Laurus Camphora).
(Gard. Chron. pag. 289 u. 312. 1861.)
Später besuchte Fortune auch die Han-
delsgärten Jeddo’s, der Hauptstadt Japans und
erzählt von diesen die folgenden interessanten
Details: ’
Wie Veiich sah er diese Gärten durch
Vermitilung des Englischen Gesandien in Be-
gleitung von zwei Japanesischen Polizei-Olfi-
86
zieren. Diese Handelsgärten liegen ausserhalb
der Stadt. Die einzelnen Gärten mögen einen
Raum von 2 — 3 Acker Land in Anspruch
nehmen und zu Su-mee-yah ziehen sich
dieselben auf eine Länge von 3 englischen
Meilen längs des Meeres hin. Das Haus des
Eigenthümers liegt gemeiniglich im Centrum
des Gartens und ein gewundener zierlicher
Weg führt zu solchem. Zu beiden Seiten
des Wegs sind die harten belieblen Zierbäume»
besonders aber zwergarlig geschnittene For-
men in den Grund gepllanzt. Der kleine zier-
liche Taxus cuspidata, den Fortune schon
früher aus China in England eingeführt hat,
wird besonders häufig zu diesen Zwergformen
benutzt, —
Die in Töpfen cultivirten Pflanzen werden
immer in der Nähe des Wohnhauses gehalten
und gemeiniglich mit einem Zaun aus Bambus
umgeben. Dieselben werden ähnlich wie
Europa cultivirt.
in
aber der
jJapanesische Gärtner noch nicht. Während
der kalten Jahreszeit stellt er seine zarteren
Pflanzen in Schuppen und Zimmer und schützt
sie hier vor der Ungunst der Jahreszeit. Hier
sah Fortune auch einzelne Pflanzen Süd-Ame-
rika’s in Cullur, wie Cactus, Alo& ete., welche
ihren Weg in die Gärten China’s noch nicht
gefunden haben.
Glashäuser kennt
In den einzelnen Gärleu werden gewisse
Pflanzen in sehr grosser Masse gezogen. So
sah Fortune in einem der Gärten eine grosse
Zahl von Exemplaren eines Acorus mit tief
grünen Blättern, welche alle in hübsche Por-
Garlenllora Deulschlands, Russlands und der Schweiz.
cellantöpfe gepflanzt waren, und in jedem der-
selben oben noch mit einem kleinen Krystall-
felsen aus Agat geschmückt, welches einen
ganz guten Effect hervorbrachte. Einrichtun-
gen zur Beschattung und zum Schutz vor
Sturm, schützen diese Aufstellungen von Töpfen.
Auf der nordöstlichen Seite Jeddo’s liegen die
nicht weniger ausgedehnten Handelsgärtnereien
von Dang-o-zaka. Diese liegen in einem rei-
zend gelegenen Thale. An den Hügeln findet
sich auch ein grosser Lustgarten, der von den
Japanesen häufig besucht wird. In den hier
gelegenen Gärtnereien werden ganz besonders
Pflanzen mil bunten Blättern mit grosser Lieb-
haberei gezogen. Unter diesen findet sich
viel Neues für unsere Gärten. Während in
Europa erst seil Kurzem die Liebhaberei für
Pflanzen bunten Blältern erwacht ist,
scheint in Japan schon seit 1000 Jahren die
Cultur und Erziehung dieser Pflanzen von den
dortigen Gärtnern betrieben worden zu sein.
Als solche buntblätterige Pflanzen der Gärten
Jeddo’s nenn! Forlune die verschiedenen Arten
mit
der Gallungen Pinus, Jüniperus , Retinospora,
Podocarpus, ‚ Andromeda ,„ Eurya,
Elaeagnus, Pitlosporum , Evonyiınus, Aralia,
Laurus, Salisburia, Aucuba, Orontium, selbst
eine Orchidee und eine Palme mit gestreiften
Blättern, Camellien und Theebäume mit sol-
chen und uie schönste Conifere Asiens, die
Sciadopytis verlieillata mit golden gestreiften
Blältern.
Ilieium
(Gard. Chron. pag, 576. 1861.)
VW. Lite
1) Lorenz, Dr. J. L, Bericht über die Be-
dingungen der Aufforstung und Qultivirung
des Kroatischen Karstgebirges. Wien 1860,
bei Auer.
Es gibt diese interessante Schrift zuerst eine
Schilderung der Beschaffenheit Bodens
und der Vegetation des Küstengebirges , das
sich von Fiume aus südlich an der Kroati-
schen Küste hinzieht. Früher war der Ab-
des
ratur.
hang des Gebirges bis zur Küste bewaldet.
Jetzt decken nur noch den Scheitel des Ge-
birges und die \ord- und Südabhänge Wald.
Die andern Waldungen sind im Laufe der
Zeit, wie an so vielen andern Orlen, schonungs-
los zerstört worden und nur zum kleinen
Theil haben dafür andere Culturen den Boden
in Anspruch genommen. Der Verf. zeigt nun,
dass für den grössten Theil der Abhänge des
Karsigebirges auch jetzt Bewaldung die beste
II. Notizen.
und einzige Art der Cultur sei, welche Aussicht
auf Eıfolg habe, zeigt, dass diese Wiederbewal-
dung möglich und gibt die Mittel und Wege
an, wie solche erzielt werden könnte. —
Herr L. theilt den@ebirgsabhang in 3 Stu-
fen. Die oberste derselben sollte ausschliess-
lich bewaldet werden,
Die mittlere Stufe könnte theils bewaldet
werden, Iheils würden sich die günstigern Lo-
kalitäten zum Anbau von Mais, Wein, Nuss-
und Obstbäumen eignen.
Die unterste Stufe eignel sich vor Allem
zur Cultur des Oelbaums. Neben diesen ist
jetzt schon Weinbau das vorzüglichste Pro-
duct.
Die Cultur von Mandel- und Pfirsichbäu-
men, Nussbäumen, Kirschen , Mais, Waizen
etc, könnte sich diesen anschliessen. —
(E. R.)
2) Abbildungen Württembergischer
Obstsorten. Zweite Abiheilung. Eine
Sammlung vorzüglicher Steinobstfrüchte:
Kirschen, Pflaumen, Aprikosen
und Pfirsiche. Im Auftrag der Kgl.
Württembergischen Centralstelle die
Landwirihschaft herausgegeben vonEduard
Lucas, K. W. Garteninspeetor ete. Mit
24 Abbildungen in Farbendruck auf 6 Ta-
feln. Stuttgart, Verlag von Ebner und Seu-
bert 1861.
für
Diese zweite Abtheilung bildet eine wür-
dige Folge der „Würltenbergischen Kernobst-
sorten‘“ von demselben Verfasser, und bildet
im Verein mit Single’s Trauben
Deutschland einzig dastehendes schönes Werk,
ein in
bei dessen Anblick man nur bedauert, dass
es nicht umfassender ist und alle wichligeren
Obstsorten behandelt, was natürlich dem Bu-
che nicht zum Vorwurf gereicht, sondern nur
ein schöner Wunsch ist. Der Zweck dieses
schönen Werkes war zunächst, die Württem-
berger Obstsorten für Württemberger bekannt
zu machen und zu beschreiben. Hiermit ist
natürlich seine Bedeutung für die übrige Welt
nicht ausgeschlossen, denn in der Pomologie
und Obstbaumzucht geht es wie in jeder Wis-
senschaft, dass aus dem Einzelnen das Ganze
aufgebaut wird.
Der Text enthält eine Einleitung über Cul-
5
tur und Verbreitung der abgebildeten und be-
schriebenen Obstsorien, mit besonderer Be-
ziehung auf Würltemberg , hierauf folgt eine
genaue Beschreibung der abgebildelen Sorten,
mit Angabe ihrer Reifezeit, und ihrer Ver-
wendung. Die Abbildungen der 24 Steinobst-
sorten sind sehr schön und nalurgetreu. Bei
den Kirschen sind nur die Blätter allzuhell ge-
halten. Sie enthalten 8 Kirschen, 8 Pflaumen,
6 Pfirsiche und 2 Aprikosen. Unter den Pfir-
sichen ist eine in Württemberg aus Samen
gezogene Sorte, Prinzessin Marie von Würt-
temberg, und die in St. Florian von Schid-
berger gezogene Pfirsich Fürst Schwarzenberg.
Beide sollen vorzüglich sein, und weisen aber-
mals dahin, der Pfirsichzucht aus Samen mehr
Aufmerksamkeit zu schenken, um härtere, für
das Klima einer Gegend geeignete Sorten zu
erziehen , und überhaupt die Pfirsich mehr in
den Obsigärten einzuführen. Nichts ist leich-
ter als dies, denn in einem Jahre werden Sa-
menpflanzen 2 — 3 Fuss hoch, und tragen
oft schon im dritten Jahre. Erfrieren sie ein-
mal, so ist es ein Leichtes, aus Samen sich
Ersatzbäume heranzuziehen. (J.)
3) Wegweiser durch Liebensteins
und Altensteins Umgebungen.
Mit einer Wegkarte. Von P. Niemeyer,
herzoglichem Hofgäriner auf Altenstein.
Meiningen 1861.
Ist auch das Büchelchen dieses Titels ei-
gentlich fär Touristen und Liebensteiner Ba-
degäsle berechnet, so liegt doch ein Wegwei-
ser durch einen der schönsten Parke Mittel-
teldeutschlands unserem Inleresse nicht so
fern, dass wir ihn ganz unbeachtet lassen
sollten. Reisende, welche nach Thüringen
kommen, werden meist das schöne Altenstein
besuchen, mit seinen schönen Blumengärlen,
dem Park mit herrlichen Buchenwäldern,
den seltsamen , grotesken Dolomitfelsen und
seiner wunderbaren Höhle mit den mächtigen
domartigen Gewölben und der unterirdischen
Wasserfahrl, und in diesem Falle wird ihnen
dieser Wegweiser, welcher in jeder Buch-
handlung Thüringens und im Bad Liebenstein
selbst zu bekommen ist, ein sehr nützlicher,
angenehmer Führer sein. Man erreicht Alten-
stein and Liebenstein am schnellsten, von Ei-
a8
senach die Thüringer Bahn verlassend , auf
der Werrabahn bis Iımmelborn, oder man geht
durch die berühmten Thäler und Höhen bei
Eisenach zu durch den prächtigen
Schweinaer Grund, oder man verlässt schon
vor Eisenach bei dem Haltplatz Wutha die
Bahn und geht über den viel berühmten Ort
_Ruhla nach Altenstein. Wer vom Thüringer-
wald kommt, geht vom Inselberg dahin ; von
Süden kommend, hält man ebenfalls bei Immel-
)
3) Die Primulaceen. Beschreibung der
in unsern Gärten eingebürgerten Gattungen
Primula, Auricula und Cyelamen. Ein Hand-
buch für Freunde dieser lieblichenZierpflan-
zen, herausgegeben von Joseph Kraty. Mit
4 Taleln in Farbendruck. Tübingen 1851.
Verlag der Laupp’schen Buchbandlung.
Fuss
horn.
Zu Ende des vorigen und zu Anfang des
jetzigen Jahrhunderis waren Bücher über Au-
rikel alljährliche Erscheinuugen, aber die Mode,
welche diese Blumen fallen liess, machte die-
ser Literatur ein Ende, was auch sehr gut
war, denn diese Bücher waren meist sehr
schlecht. Wenn daher ein neuer Schrifisteller
wieder etwas über diesen Gegenstand schreibt,
so bringt er ohne Zweifel etwas Neues nach
so langer Pause. Im Bezug auf Aurikel und
Primel (Gartenprimel) ist dies nun zwar kaum
möglich , indem sie schon in früherer Zeit in
grosser Vollkommenheit ausgebildet
aber die alten Bücher sind nicht zur Hand
und in ihrer kleinlichen Weitläuftigkeit
waren,
für
uns kaum geniessbar, daher müssen die zahl-
reichen Freunde, welche die genannten Pflan-
zen steis behalten haben und die neuerdings
sich noch vermehrten, seitdem die vernach-
lässigten Blumen wieder zu Ehren gekommen,
sich freuen , ein zeitgemässes Lehrbuch in die
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Hände zu bekommen. Und ein solches ist es.
Dazu fügte der Verfasser noch die Chinesi-
schen Primel und ihre Cultur, sowie die Cyela-
men in eingehender Besprechung. Vier Tafeln
Farbendruck die Englische und Luiker Aurikel,
und 22 Sorten von Cyclamen enthaltend, sind
sehr schön ausgeführt und es sind die Oyela-
men wirklich kunstvoll dargestellt. Wir em-
pfehlen das schöne wohlfeile Büchlein allen
Blumenfreunden. Merkwürdig und fast spass-
haft erscheint uns das neue System der Au-
rikel des Verfassers, Wir massen uns zwar
nicht an, etwas davon zu verstehen oder gar
ein Besseres zu wissen, haben auch nichts
gegen die Haupteinlheilung, finden aber die
Gruppen- und Untergruppenbenennung der er-
sten zwei Klassen mit Eigennamen — bei
aller Achtung der Träger dieser Namen —
höchst sonderbar. Wenn man ganze Gruppen
Bellermann, Haage, Benary, Moschkowilz,
Jühlke, Heubner , Weissmantel nennt, so gibt
dies sicher keinen Begriff! von denselben. In
einem System müssen die Hauptbenennungen
immer bezeichnend sein. Der Verfasser hätte
der beabsichtigten Ehrenbezeugung der genann-
ten Männer wohl auf andere Weise Ausdruck
geben können. — Faisch und irre leitend
ist der Titel des Buches. Er lässt auf eine
botanische Arbeit schliessen, zieht den Blu-
menliebhaber nieht an, und verführt vielleicht
gar hie und da einen Bolaniker, dass er das
Bnch kommen lässt. Die Primulaceen umfassen
bekanntlich eine Menge von Gartenpflanzen,
darunter solehe, welche mit gleichem Rechte
wie Cyelamen Aufnahme verdient hätten. Hier
aber werden nicht einmal die in Gärlen ceul-
{ivirten wirklichen Primuia genannt. Dies thut
jedoch dem Werth des Buches keinen Ab-
bruch, und lag nicht in des Verfassers Ab-
(J.)
sicht.
€
l Originalabhandlungeon.
1) Abgebildete Pflanzen.
a) Chelidonium uniflorum Sieb et Zuce
(Siehe Taf. 355.)
Papaveraceae
Ch. uniflorum Sieb. et Zucc. in Abh.
der Acad. d. Wiss. zu München 1845,
pag. 171.
Hylomecon vernalis Maxim. prim. fl.
amur, pag. 36, tab. 3.
Die beistehende Pflanze ward von
Maximowicez zu einem neuen Genus er-
hoben. Es liest hierzu aber nicht ein
einziger Grund vor, denn auch die Tracht
zeigt von Chelidonium nicht mehr Ab-
weichendes, wie gute Arten, die sich
von andern wirklich unterscheiden. Eben-
so erscheint es uns nicht gerechtfertist,
dass Maximowiez auch den von Siebold
und Zuccarini gegebenen Artennamen
veränderte, da ein einınal gegebener Ar-
tenname, wenn nicht wichtige Gründe
vorliegen, für alle Zeiten beibehalten
werden muss, Den Gebrauch der Au-
toren, hinter alle Arten einer abgeschie-
denen Gattung ihre eigene Autorität zu
setzen, ist schon kürzlich von Heer (III.
Bd. Tertiörflora) und später vom Refe-
renten (Flora ussuriensis) besprochen
worden. Es ist das ein Missbrauch, der
IL 1862,
sich allgemein eingenistet hat und der
dem ältern Rechte des Entdeckers oder
des Autors, der die Art zuerst beschrieb,
zu nahe tritt. Will man deutlicher sein,
so kann der Autor der Gattung in Pa-
ranihese noch beigefügt werden; aber
es sollten die Systematiker aller Länder
sich in dieser Beziehung einigen, dann
würde vielleicht auch so Mancher veran-
lasst, einen alten guten Gattungsbegriff
nicht aufzugeben und dafür neue unnatür-
liche künstliche Gattungen zu schaffen,
die oft kaum den Werth von Sectionen
haben,
Das Ch. uniflorum Sieb. et Zuct.
ward von Siebold schon früher in Japan
entdeckt und ist vielleicht mit Ch, ja-
ponicum Thbrg. identisch. Sollte letz-
teres sich herausstellen, so müsste un-
serer Pflanze der Name Thunbergs wie-
der zurückgegeben werden. —
Von Ditmar, Radde und Maack ward
es im Amurgebiet gesammelt, wo diese
Pflanze schon Ende Mai in voller Blüthe
ist. Es ist eine 1 — 1'/, Fuss hohe
7
90
Perennie mit fleischigen, kriechenden
Wurzeln, deren Spitze den Stengel und
ein Wurzelblatt entsendet, das fast eben
so lang als der Stengel und wie dieser
kahl. Blätter zweijochig einfach gefie-
dert, nur das cine der oberen Stengel-
blätter 3theilig. Blättchen sitzend, läng-
lich-oval, doppelt gezähnt oder fast ein-
geschnitten gezähnt. Blüthenstiele ein-
blumig, zu 1 — 2 in den Achıseln der
obersten Blätter, lose behaart. Blumen
soldgelb, gross; Blumenblätter 4, fast
b) Ixia patens Ait.
(Siehe Taf.
Garlenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
kreisrund, nahe an ?7/, Zoll lang. Schote
vielsamig. Narbe 2lappig.—
Eine hübsche Perennie , die wegen
ihres frühen Flors, wegen des niedrigen
Wuchses und grossen goldgelben Blu-
men Empfehlung verdient.
Erklärung von Tafel 355.
Ein Wurzelkopf.
Eine Schote nach dem Aufspringen.
(E. R.)
Se
var kermesina.
356, Fig. 1.)
Irideae
I. patens Ait, hort. Kew.I. ed, pag.
59. Bot. Mag. tab. 522. Ixia filiformis
Vent. h. Cels. tab. 48. Redoute Lil. tab.
30. —
Die beistehend abgebildete Ixia un-
terscheidet sich von der Stammart der
I. patens, wie solche tab. 522 im Bo-
tanical Magazine abgebildet ist, durch
die einfarbigen, glänzend carmoisinfar-
benen Blumen, während die der Stamm-
art im Centrum ein weisses Auge tra-
gen. Unsere Pflanze ist die gleiche Form,
welche Ventenat und Redoute als I. fili-
formis abgebildet haben.
Wir erhieiten dieselbe als I. crate-
roides Ker Bot. Mag. tab. 594, welche
letztere Art sich aber durch die Narbe
unterscheidet, die länger als die Anthe-
ren, ferner durch ausgebreitet abste-
hende Staubfäden, eine sehr kurze Röhre
der Blumenkrone und breitere Blätter
derselben,
Die Ixia-Arten stammen alle vom
Vorgebirge der guten Hoffnung und
werden nebst den Arten der Gattungen
|
Tritonia, Sparaxis, Babiana etc. gegen-
wärtig nur zu selten in unsern Gärten
eultivirt. Wirklich finden sich unter den
Arten dieser Gattungen manche ganz
ausgezeichnet schönblühende Pflanzen,
die im vollen Maasse die Liebhaberei
verdienten , mit denen sie früher eulti-
virt wurden, —
Wir haben schon früher darauf hin-
gewiesen , dass auf dem Continente nur
von L. Van Houtte in Gent diese schö-
nen Pflanzen jetzt noch mit Liebhaberei
eultivirt werden. Die Cultur derselben
ist ziemlich einfach. Im Sommer müssen
die Zwiebeln ruhen, indem die Töpfe
nach dem Abblühen an einem luftigen,
vor Regen geschützten Ort gestellt wer-
den, wo sie gar nicht begossen werden.
Im Spätherbst werden die Zwiebeln aus
den Töpfen genommen und in frische
Erde, nämlich eine Mischung aus Laub-
erde, Lehm und Sand, ziemlich flach und
zwar zu 3 — 6 in einen Topf gelegt.
Sie erhalten nun einen Standort im
niedrigen Kalthaus auf den Stellagen
p}
I. Originalabhandlungen. 91
nahe dem Lichte, — oder in milderen |terung es erlaubt und wird -die Ober-
Klimaten auch in frostfreien Beeten. Auf | fläche der Erde zuweilen aufgelockert,
letzterem Standorte können die Zwie- | die Blüthezeit beginnt bei einem Theil
beln auch anstatt in Töpfe, in die Beete | der Arten im Frühlinge, bei einem an-
selbst in den freien Grund derselben ge- | dern Theile zu Anfang des Sommers.
legt werden. Auf beiden Standorten wer- | Mit dem Beginn des Flors wird leicht
den die Zwiebeln den Winter hindurch | beschattet und ausserdem so viel als
je nach Erforderniss begossen, erhalten | möglich Luft gegeben. (E. R.)
so oft und so viel Luft, als die Wit- |
oo !dontoglossum cordatum Lindi.
(Siehe Taf. 356, Fig. 2, 3, 4.)
Orchideae
O. cordatum Lindl. in Bot.Reg, 1838, Blüthenschaft zweischneidig, mit von
mise. 90. Knowls et Weste. Floral Cab. | einander entfernt gestellten zusammen-
III. tab. 100, Lindl. Folia Orchid. Odont. | gedrückten Scheiden besetzt, Blumen
n. 12. | halten 31/, bis 4 Zoll im Durchmesser,
Eine mit dem auf Taf. 275 abgebilde- | von nachenförmigen, kielförmig zusam-
tem OÖ. Lüddemanni nah verwandte Art, | mengelegten scheidigen Bracteen ge-
indem Form der Biumenblätter und Zeich- | stützt, die vor der Blüthe länger als der
nung ziemlich übereinstimmt. Verschie- | Blüthenstiel und Fruchtknoten , zur Zeit
den ist dieselbe durch die herzförmig- | der Blüthe ungefähr so lang als der Blü-
triangelförmige Lippe, sowie durch die | thenstiel. Blüthenhüllblätter linien - lan-
schmale längliche Schwieile am Grunde | zettlich, lang zugespitzt, die innere kürzer
der Lippe, welche nach vorn auf dem |als die äussere, gelb; die äussere innen
Rücken gekielt und an der Spitze in 2 | mit breiten braunen Binden gezeichnet
Zähne ausgeht, am Grunde aber aus 3 und grossentheils gedeckt, die innere
erhabenen Leisten besteht, von denen | innerhalb braun gefleckt. Lippe weiss,
die mittlere in den Kiel des vordern |am Grunde und der Spitze braun ge-
Stückes der Schwiele ausläuft, die bei- | zeichnet.
den seitlichen aber 2 flache ohrförmige Wächst in Mexico und Guatemala
Zähne am Grunde der Schwiele darstellen. | und gehört zu den schönblühenden Ar-
Knollen länglich-oval, zusammengedrückt | ten, deren Blumen fast monatelang in
zweischneidig, auf der Spitze 2 Blätter | voller Schönheit sich erhalten. Cultur in
tragend und am Grunde durch 1—2 am | der kältern Abtheilung des Orchideen-
Grunde scheidige Blätter gestützt. Blätter | hauses. (E. R.)
länglich-lanzettlich, spitz, flach und un- Erklärung der Abbildung.
terhalb mit vorstehender kantiger Mittel-
rippe. Blüthentraube entspringt an dem Blüthenstand in Lebensgrösse. Fig. 3 die
Grunde der Scheinknolle und ist mehr | Schwiele am Grunde der Lippe und Fig. 4
als noch einmal so lang als die Blätter. | die Säule, beide vergrössert.
Fig. 2 Scheinknollen mit Blättern und ein
7*
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
d) Iimperata sacchariflora Maxim.
(Siehe Taf. 357.)
Gramineae,
Maxim. prim. fl. amur. pag. 331.
Ein vorzüglich schönes neues und auch
wirklich hartes Decorationsgras für unsere
Gärten, das im Gebiete des Amurstro-
mes von Maximowiez entdeckt und durch
ihn auch in den Botanischen Garten zu
St. Petersburg eingeführt wurde.
Treibt aus dem perennirenden krie-
chenden Wurzelstocke viele 4—6 Fuss
hohe Stengel, die mit fast zweizeilig
stehenden, steif aufrecht abstehenden,
ziemlich breiten Blättern besetzt sind.
Die Blätter selbst werden bis 11], Fuss
lang und bis 3/, Zoll breit, sind gleich
dem Stengel hellgrün gefärbt und mit
einem starken silberweissen Mit-
telnerven gezeichnet.
Stengel und Blattscheiden gestreift,
erstere nur an den Knoten einen Kreis
zottiger Haare tragend, letztere nur un-
terhalb der Spitze auf dem Rücken mit
lose gestellten Haaren besetzt, übrigens
beide glatt und kahl. An Stelle des
Blatthäutchens ein Kranz kurzer Haare.
Die Blattfläche am Rande und besonders
auf der obern Seite an den Nerven
scharf und oberhalb des Grundes auf
der inneren Seite langhaarig. Blumen
in seiner grossen ausgebreiteten Rispe
mit langen einfachen, oder nur oberhalb
des Grundes verästelten Aesten, von de-
nen die unteren in einem halben Quirl,
die oberen aber einzeln und zerstreut
stehen. Längs der Rispenäste stehen
die Blüthenährchen in einer schlanken
Achre, und zwar stehen immer je 2 auf
ungleich langen, der Axe angedrückten
Blüthenstielchen paarweise zusammen.
ganz gleich gebildet, indem jedes der-
selben aus einem einspelzigen unfrucht-
baren und einem zweispelzigen frucht-
baren Blümchen besteht.
Am äusseren Grunde der Spelzen
und auf dem ganzen Rücken des un-
fruchtbaren Blümchens stehen lange
dünne Haare, die mehr als noch einmal
so lang als die Blumenährchen und nach
der Blüthe, wo sie abstehen, dem gan-
zen Blüthenstand das Aussehen eines
silberweissen Federbusches geben.
Dieses wirklich schöne Decorations-
gras wird in unsern Gärten ein Rival von
Gynerium argenteum werden und wenn
es auch nicht so hoch und imposant als
dieses wird, doch durch die silberweis-
sen Blaltnerven und durch die silber-
glänzende Blüthenrispe einen sehr schö-
nen Effeet hervorbringen. Dazu ist das-
selbe durchaus hart, ertrug den letzten
harten Winter in Petersburg ohne jede
Deckung und dürfte sich selbst zur Ver-
zierung der Ränder von Bassins und
Teichen eignen, da es nach Maximo-
wiez auch auf feuchten Wiesen in sei-
nem Vaterlande wächst. Vermehrung
durch Samen und Abnehmer, welche der
kriechende Wurzelstock bald zu machen
erlaubt.
Wenn diese Pflanze einmal sich erst
verbreitet haben wird, dann wird sie
auch noch in anderer Beziehung nütz-
lich werden, da ihre Stengel und Blät-
ter eine sehr gute Nahrung für’s Vieh
geben und der Ertrag, den dieses Gras
gibt, ein sehr bedeutender sein muss. Auf
der beistehenden Tafel ist ein Blüthen-
Diese Blüthenährchen sind unter sich 'stand und Blatt, sowie auch ein Wur-
I. Originalabhandlungen.
zelstock, die ersten beiden etwas ver-
kleinert wiedergegeben. a gibt die Dar-
stellung zweier Blumenährchen, wie sol-
che auf ungleichen Stielen an der Rha-
chis befestigt sind. b ist ein fruchtba-
res Blümchen, vergrössert. Am Grunde
der beiden Spitzen stehen die langen
Haare, c endlich ist ein steriles ein-
93
spelziges Blümchen, das auf dem Rücken
seiner Spelze , sowie am Grunde der-
selben die langen Haare trägt. Eben-
falls vergrössert, Jedes Blüthenährchen
besteht aus einem solchen fruchtbaren
und einem sterilen Blümchen, welche
beide sitzen. (E. R.)
3) Mitihellungen über Vegetation und Gartenbau in den Ver-
einigten Staaten von Nordamerika.
I.
Klima und Ansicht des Landes.
Um für meine Mittheilungen einen
eichern Boden eines allgemeinen Ver-
ständnisses zu gewinnen, schicke ich den-
selben die Bemerkung voraus, dass sie
sich nur auf den östlichen Theil des
grossen Landes von New-York bis Bo-
ston beziehen; denn bin ich gleich im
Besitze von zum Theil sehr speciellen
Nachrichten aus dem Innern, dem fer-
nen Westen und dem Süden, so gründen
sie sich doch nicht auf eigene Anschau-
ung. Ausserdem sind New - York und
Boston die Lichtpunkte im amerikani-
schen Gartenbau, in ihren unmittelbaren
Umgebungen finden sich die bedeutend-
sten Privat- und Handelsgärten.
Das Klima ist sehr unangenehm. Es
bewegt sich in plötzlichen Wechseln und
in Extremen. Die Sommer sind sehr heiss,
die Winter oft ausserordentlich kalt.
Während die Frühlinge feucht, kalt und
nebelig sind, haben sie doch einzelne
drückend heisse Tage. Im Herbste da-
gegen ist meistens während des ganzen
Octobers oft bis tief in den November
hinein das Wetter sehr schön, bis zu-
letzt der sogenannte Indian - Som-
mer erscheint, eine Periode von 10 bis
ı4 Tagen. Der Himmel ist dann wie
mit einem halbdurchsichtigen grauen
Flor überzogen, durch den die Sonne
matt hindurchscheint. Es herrscht eine
erschlaffende Schwüle, ungeachtet die
Wärme nicht mehr als 18 bis 20 Grad
Reaum. erreicht. Nicht selten endigt
sich diese Periode mit einem Gewitter;
der bis dahin in südlicher Richtung
wehende Wind setzt sich plötzlich nach
Norden oder Nordwesten um, und ei-
nige Stunden darauf ist die Erde ge-
froren.
Im Sommer steigt das Thermometer
zuweilen bis zu 29 bis 30 Grad Reaum,,
im Winter fällt es bis auf 20 bis 25
Grad unter 0. Obgleich New-York mit
Neapel in gleicher Breite liegt, so friert
doch in New-York die Erde jeden Win-
ter von 15 bis 18 Zoll tief; ebenso dick
wird das Eis auf den Flüssen und den
kleinen Bandseen. In Neapel dagegen
gibt es Orangenwälder und einzelne
Palmen. Boston unter dem 42, Breiten-
grade, etwa wie Rom, hat dieselbe mitt-
lere Jahrestemperatur, wie Berlin unter
dem 52ten. Dennoch reift Solanum Ly-
copersicum (Liebesapfel, Tomato) in Bo-
ston, ebenso Mais, aber nicht in Berlin.
Die mittlere Jahreswärme ist zwar die-
selbe, aber diese Wärme ist in Amerika
94
und Europa ganz verschieden vertheilt.
Wie Humboldt im Kosmos _ sehr
richtig sagt, ist es ein Unsinn zu be-
haupten, dass Amerika um so und so
viel kälter sei, als Europa; denn geht
man nach dem amerikanischen Westen
am Stillen Meere: so findet man daselbst
eine ähnliche Vertheilung der Wärme
im Winter und Sommer, wie im westli-
chen Europa. Das Eis auf dem Colum-
bia-Flusse in Oregon unter dem 46ten
Breitengrade erreicht nur die Dicke
eines Zolles. Es ist aus der physischen
Geographie bekannt, dass unter gleichen
Breitengraden die Ostküsten extreme, die
Westküsten milde Temperaturen haben.
Will man vergleichen, so muss man
Ost- mit Ost-, West- mit West-
Küsten vergleichen.
Was den Regen betrifft, so beträgt
die jährliche Menge durchschnittlich 40
Zoll, also doppelt so viel, wie in Deutsch-
land. Demnach ist die Zahl der Regen-
tage hier geringer, als dort. Der Unter-
schied liegt darin, dass heftige, nicht
lange anhaltende Regen die Regel sind.
Vor zwei Jahren fielen einst in weniger
als 24 Stunden 6 Zoll Regen. Im Gan-
zen ist der Himmel viel heiterer als
in Deutschland, wenngleich absolut hei-
tere Tage, d.h. solche, an welchen nicht
die geringste Spur eines Wölkchens am
Himmel erscheint, zu den grössten Sel-
tenheiten gehören. Oft verfliesst ein gan-
zes Jahr ohne einen einzigen, absolut
heiteren Tag. Regelmässig ist selbst an
den heitersten Tagen die Atmosphäre
mit einem in der Nähe unsichtbaren
Dunste erfüllt, der den Gebrauch der
Fernröhre erschwert. Nebel sind beson-
ders um New-York und Boston imFrüh-
linge namentlich sehr häufig. Sie erschei-
nen mit Ost- und Nordost-Winden.
Ungeachtet die Gesetze der Winde,
die Dove eben so wahr als schön er-
/
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
klärt hat, sich natürlich auch hier be-
stätigen, so sind doch die Verhältnisse
in dem Theile der Ostküste Amerika’s,
dem diese Mittheilungen gewidmet sind,
so sehr viel complicirter, als in Deutsch-
land, dass nur ein aufmerksamer und mit
unsern physischen Bedingungen vertrau-
ter Beobachter sie durch die Ausnahmen
hindurch verfolgen kann. Wir liegen
ganz offen gegen Norden wie gegen Sü-
den, denn unser Hauptgebirge, von dem
alle andern nur Ausläufer sind, erstreckt
sich in fast gerader Richtung fast von
Pol zu Pol. Darum eben sind wir so
grossen Extremen ausgesetzt. Es ist
gar nicht selten, dass das Thermometer
in einer Nacht um 16 — 18 Grad fällt.
Im letzten November stieg die Wärme
an einem Tage bis auf 83/, Grad. Reaum.,
am folgenden Morgen zeigte das Ther-
mometer 121/, Grad unter Null. Im
Jahre 1858 sah ich das Quecksilber in-
nerhalb 15 Minuten 16!/, Grad fallen.
Wie die Pflanzen, deren Blattknospen
durch die feuchte Wärme des Herbstes
schwellen, unvermittelt so heftigen Frost
aushalten können, ist mir immer ein
Rätlisel. Zu unserer gegen Norden und
Süden offenen Lage kommt noch der
mächtige Golfstrom , der so nahe unse-
rer Küste vorüberfliesst, Sein Wasser
ist bekanntlich bedeutend wärmer, als
das des ihn umgebenden Meeres, folg-
lich verdunstet es viel rascher als die-
ses, und erzeugt daher Nebel. Endlich
liegen im Nordwesten von uns die un-
geheueren Landseen, und mächtige Ströme
durchschneiden das Land. Alles dieses
zusammengenommen macht es deutlich,
wie complicirtt die Verhältnisse hier
sind; man kann sich kaum darüber wun-
dern, dass der Wind oft in einer Stunde
seine Richtung mehrmals verändert.
Ueber Thau und Reif will ich hier
ebensowenig mich verbreiten, wie über
I. Originalabhandlungen.
andere Natur-Phänomene; ich will nur
noch bemerken , dass bei unserer südli-
chen Lage die Sonne eine gewaltige
Macht hat. Während ich dieses schreibe,
haben wir die Sonne von Neapel
und einen Frosttag wie in Si-
birien. Eben vor Sonnenaufgang zeigte
das Thermometer 20 Grad Reaum. unter
Null; es fing aber bald an, etwas zu
steigen und zeigt jetzt 11 Grad unter
Null. Dessenungeachtet schmilzt der
Schnee auf den der Sonne zugewandten
Dächern ; es tropft vom Dache des Hau-
ses auf das meines Balcons gerade un-
ter den Fenstern meines Arbeitszimmers,
und der auf ihm liegende Schnee ist
von den Fenstern an schon über einen
Fuss breit weggeschmolzen. So ist esan
jedem heiteren Wintertage.
Wenn ich jetzt unternehme, über die
Ansicht zu sprechen , welche das Land
gewährt, so kann ich damit nicht mei-
nen, seine Schönheit oder Grossartigkeit
zu beschreiben. Im Vorbeigehen kann
ich jedoch nicht unterlassen, darauf hin-
zudeuten, dass der Anblick New - Yorks
von dem 150 Fuss hohen Felsenrücken,
der New-York am rechten Ufer des ma-
jestätischen Hudsonflusses zum Theil
umgibt, oder der Boston’s vom Blin-
den-Institute oder den Höhen vonRox-
bury aus nicht seinesgleichen auf Er-
den haben möchte. Was ich beabsich-
tige, ist, über den das Land be-
deckenden Pflanzenwuchs zu
sprechen.
Der allgemeine Eindruck, den das Land
in dieser Hinsicht macht, ist sehrwenig von
dem verschieden, den eine deutsche Land-
schaft hervorbringt. Was mir zuerst auffiel,
waren die hier sogenannten Cedern (Juni-
perus Virginiana). So wenig schön sie
auch in der Nähe sind, so erscheinen
95
sie doch, aus der Ferne gesehen, wie
schlanke , grüne, regelmässige Pyrami-
den, die der Landschaft einen eigenthüm-
lichen Charakter aufdrücken. Die weisse
Ceder (Cupressus thuyoides) ist zwar
ein schlanker, schöner, graciöser Baum,
durchaus verschieden von irgend einem
deutschen; jedoch da er nur in Sümpfen
wächst, wo er oft stundenlange, völlig
undurchdringliche Dickichte bildet, so
trägt er wenig dazu bei, die ersten Ein-
drücke, die man von dem Lande em-
pfänst, zu bestimmen. Man besucht
aber die Plätze wo er wächst, in der
Regel erst später, nachdem der Reiz der
Neuheit schon so ziemlich vorüber, oder
wenigstens geschwächt ist. Ueberall
sieht man bekannte Formen. Man er-
kennt Eichen, Buchen, Birken und eine
Menge anderer Waldbäume; indess fal-
len sie eben nicht als neu auf, weil sie
zu sehr an bekannte Formen erinnern,
Fängt man freilich an zu untersuchen
und zu bestimmen, so stellt sich die
Verschiedenheit der Species bald genug
heraus. Das aber hat mit dem ersten
Eindrucke nichts zu thun.
So fern es natürlich von meiner Ab-
sicht liegt, die Flora irgend eines Theils
der Vereinigten Staaten systematisch in
diesen Blättern zu besprechen, so glaube
ich doch, dass es den geehrten Lesern
derselben nieht unerwünscht sein wird,
wenn ich einen Blick auf manche Einzeln-
heiten derselben werfe. Ungeachtet des leb-
haften Verkehrs zwischen New-York und
Deutschland ist doch Manches, was sich
hier findet, weniger gekannt, als man
ein Recht hätte zu erwarten. Dabei will
ich eine wenig wissenschaftliche, jedoch
meinen Zwecken am sichersten dienende
Eintheilung befolgen, eine Eintheilung,
die sich auf die allgemeine Form
der Pflanzen gründet.
Unter den Bäumen nimmt der Ca-
96
stanienbaum (Castanea vesca var.
Americana) vorzügliche Aufmerksamkeit
in Anspruch. Er erreicht eine Grösse
wie die deutschen Eichen. Seine lan-
gen, schönen Blätter leiden nicht von
Inseeten. Seine Früchte, die bald grös-
ser, bald kleiner sind nach den man-
cherlei Varietäten, wie sie sich finden,
sind so gross wie Mandeln. Sie sind sehr
süss von Gesschmack , ähnlich dem der
Haselnüsse, und werden um so mehr
den europäischen Castanien vorgezogen,
da sie auch roh, nicht bloss gekocht und
geröstet, eine vortreflliche Speise sind.
Es ist wirklich sehr zu bedauern, dass
man noch nicht versucht hat, durch Re-
production von Samen Bäume, die grüs-
sere Früchte tragen, zu erziehen. Man
findet den Castanienbaum überall auf
Anhöhen und felsigem Boden, gewöhn-
lich einzeln stehend.
An ähnlichen Plätzen , doch vorzüg-
lich an Abhängen wächst die amerikani-
sche Varietät des Maulbeerbaumes,
Derselbe erscheint erst in einer ge-
wissen Entfernung von Boston west-
wärts. In dem Thal des Hudson und
in den Bergen längs desselben ist er
häufig. Die Frucht ist kleiner, als die
von Morus nigra, und roth von Farbe.
Von Geschmack ist sie süsssauer und
überaus angenehm und aromatisch. Die
Blätter des rothen Maulbeerbaumes (Mo-
rus rubra) variiren sehr in der Form.
Bald sind sie herzförmig, bald oval, bald
dreilappig, sie gleichen darin denen des
Sassafras-Baumes (Sassafras offieinale
Nees ab Esenb.), dessen medieinische
Kräfte früher so sehr gepriesen wurden.
Der Sassafrasbaum ist sehr häufig um
Boston und New-York. Jung ist er
sehr hübsch, aber er wird krumm und |
unansehnlich mit zunehmendem Alter.
Seine herabhängenden gelben Blüthen-
trauben gewähren einen hübschen Anblick,
Gartenflora Deutschlands , Russlands und der Schweiz.
Einer der schönsten Bäume ist ohne
Zweifel der Tulpenbaum (Lirioden-
dron tulipifera). Ich habe denselben
in der Nähe von Boston nicht ange-
troffen, ob er gleich in Massachusetts
wächst. Im Thale des Hudson aber und
in der Umgebung von New-York ist
er sehr gemein, Man findet ihn sowohl
in Niederungen als in feuchten Schluch-
ten. Im Westen der Union erreicht er
nicht selten eine Höhe von 140 Fuss.
Derselbe ist auch in Deutschland hin-
reichend bekannt, und bedarf daher kei-
ner Beschreibung. Seine an sich sehr
schönen Blüthen stechen indess durch
ihre Farbe nicht hinlänglich von der des
Laubes ab, so dass man diese erst in
der Nähe deutlich unterscheidet. Er macht
wenig Haarwurzeln und ist desshalb
schwer zu verpflanzen, wenn er etwas
älter wird. Man findet junge Tulpen-
bäume überall an den Wegen und in
den Wäldern; gleichwohl importiren ihn
die hiesigen Gärtner aus Frankreich,
was ihnen billiger zu stehen kommt,
als wollten sie ihn hier an Ort und
Stelle ausheben lassen.
Die Species der amerikanischen Ei-
chen sind so mannigfaltig, dass es de-
ren hier zwischen sechzehn und
zwanzig gibt, deren einige sehr schön
sind. Dahin gehört die Schwarze Eiche
(Quercus tinctoria), von deren in-
nerer Rinde das Quereitron gewonnen
wird. Es ist ein stattlicher Baum mit
ungemein rauher Rinde ; er wächst über-
all beiBoston und New-York. Sehr schön
ist auch Querceus cocceinea mit
tief eingeschnittenen und gezackten Blät-
tern, die sich im Herbste glänzend roth
färben. Die Castanien- Eiche
(Quercus Castanea) habe ich beiBoston
nicht gesehen, wohl aber im Innern von
Massachusetts und sehr häufig im Staate
von New-York, Der Baum hat in sei-
2 “
RES
=
L Originalabhandlungen.
nem Wuchse und in seiner Blattbildung
eine solche Aehnlichkeit mit dem Casta-
nienbaume, dass man, zumal in einiger
Ferne von ihm, versucht wird, ihn da-
mit zu verwechseln. Von den beiden
kleinen, nur strauchartigen Eichen ist
die Zwergeastanien-Eiche, auch
Chinquapin (Quercus Chinguapin) oft
sehr hübsch. Sie wird höchstens vier
Fuss hoch, regelmässig aber nur etwa
zwei. Das Holz einiger Species ist sehr
fest, schwer und dauerhaft, während das
anderer weich und leicht vergänglich ist.
Ein vortrefilicher Barım ist auch Li-
quidambar styraciflua. Derselbe wächst
hoch und gerade und macht mit seinen
handförmigen schönen grünen Blättern
einen um so schönern Eindruck, je we-
niger ihm in Betracht der Biattform
hier irgend ein anderer Baum ähnlich
ist. Selbst die hiesigen Handelsgärtner
empfehlen ihn schr zu Lustanlagen,
Wenn nun gleich das Holz besonders
seiner Wurzeln sehr angenehm, wie
Storax riecht, so wird doch dieser Storax
nicht aus dem Liquidambar styracifilua,
sondern aus Siyrax, der im Orient
wächst, gewonnen. Der Liquidambar
ist sehr häufig im Staate New-York und
südlich ; in Neu-Engiand fehlt er gänz-
lich.
Nyssa aquatica, der Tupelobaum, hat
in seinem Wuchse etwas sehr Eigen-
thümliches. Seine Zweige umgeben den-
selben sehr regelmässig in horizontaler
Richtung. Oben bilden dieselben keine
spitz zulaufende , oder sich nach ver-
schiedenen Seiten hin ausbreitende Krone;
vielmehr ist die Spitze flach wie abge-
schnitten, so dass das Canze, weil die
Zweige fast alle gleich lang sind, einem
Cylinder oder sehr stumpfen Kegel ähn-
lich wird. Die Blätter sind von einem
sehr schönen glänzenden Grün, wie Lor-
berblätter.
un
%
Es würde indess zu weit führen,
wollte ich die schönen Bäume, welche
hier wild wachsen, alle beschreiben.
Manche von ihnen sind in Europa be-
reits bekannt genug. Dahin gehört die
Ulme (Ulmus americana) mit den her-
abhängenden Zweigen. Der Baum ist um
Boston und überhaupt in Massachusetts
ausserordentlich häufig, weniger um New-
York. Platanus oceidentalis scheint im
östlichen Theile der Union verschwinden
zu wollen, Seit dem Jahre 1842 näm-
lich haben diese Platanen angefangen,
von oben herab abzusterben. Die äus-
sersten Spitzen der Zweige sahen im
Frühlinge wie erfroren aus, bis im Laufe
einiger Jahre der ganze Baum stirbt.
Ich erinnere mich nicht, zwischen New-
York und Boston auch nur einen einzi-
gen gesunden Baum gesehen zu haben
Dasselbe Schicksal theilt die italienische
Pappel, doch nicht ganz in so hohem
Grade; denn man findet von diesem
Baume noch gesunde Exemplare bei
New-York, kaum aber bei Boston. Alles,
was man über diese räthselhafte Krank-
heit sagen kann, besteht in Vermuthun-
gen, wie bei der Kartoffelkrankheit und
dem Oidium Tuckeri*). Merkwürdig ist,
dass im Jahre 1809 dieselbe Platane,
die schon 1630 in England war einge-
führt worden, dert und in Schottland
abzusterben begann, während die Platane
des Orients gesund blieb. Im ameri-
kanischen Westen nimmt der Baum aus-
") Die Vorgänge und Entstehung der Kar-
toffelkrankheit ist für den mit den Naturwis-
senschaften Verlrauten schon lange durchaus
klar. De Bary gibt in dieser Beziehung in sei-
nem neuesten ausgezeichneten Werke die Dar-
stellung, wie solche auch von uns stels gege
ben ward. An der Discussion über die Kar-
toffelkrankheit haben aber nur zu viel Unberu-
fene Theil genommen. (E. R.)
98
serordentliche Dimensionen an; der äl-
tere Michaux fand den Umfang einer
solchen Platane in Ohio 4 Fuss vom
Boden 40 Fuss und 4 Zoll. Washing-
ton hatte denselben etwa 20 Jahr vor-
her gemessen , und seinen Umfang fast
ebenso gross gefunden.
Sehr schön und mannigfaltig sind
auch die Ahorn-Arten, deren es in den
Vereinigten Staaten 10 gibt, von denen
ich aber nur Acer pensylvanicum, den
gestreiften Ahorn, hervorheben will. Der-
selbe wächst selten höher als 12 Fuss,
sieht aber sehr elegant aus, weil seine
Rinde in der Länge grün und braun ge-
streift ist. Ausserdem sind auch seine
Knospen, die hervorbrechenden Blätter,
die herabhängenden Blüthentrauben und
die Fülle des prächtigen Laubes so
schön, dass er einen Platz in jeder Gar-
tenanlage verdient.
Die hiesigen wilden Kirschen, na-
mentlich Cerasus serotina und virgi-
niana sind in deutschen Gärten bereits
bekannt genug, ebenso Cornus florida,
ein kleiner Baum, der auf den felsigen
Höhen um New - York ausserordentlich
häufig ist. Der Baum wird nicht höher
als 12 kis 15 Fuss; er bedeckt sich im
Mai mit einer unglaublichen Masse un-
gemein grosser, weisser Blüthen. Ei-
gentlich sind es die Hüllen der sehr
kleinen Blumen. Man sieht ihn dann
schon in weiter Ferne. Die rothen Bee-
ren, welche er trägt, sind sehr bitter
Einen prächtigen Anblick gewähren auch
dieViburnen, von denen ich sechs Spe-
cies gefunden habe. Manche bilden re-
gelmässige 1’ bis 20 Fuss hohe Bäume
mit schönen Kronen, die mit den gros-
sen weissen Blumendolden im Frühlinge
wie übersäet sind. Die meisten Arten
wachsen an Hügeln und Bergabhän-
gen.
In den Sümpfen trifft man bei New-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
York die Magnolia glauca mit ihren
sehr grossen weissen und wohlriechen-
den Blumen und mit den schönen cedern-
artigen Blättern nicht selten als einen
recht grossen Baum. Er fehlt bei Bo-
ston, wächst aber doch in Massachu-
setts an zwei Stellen, nicht weit vom
Vorgebirge Ann (Cape Ann). Ungeach-
tet sein natürlicher Boden Sumpf ist, so
gewöhnt er sich doch leicht an einen
trocknen im Garten, wenn derselbe nur
Moorerde enthält. Es ist übrigens schwer,
ihn zu verpflanzen wegen der geringen
Zahl von feinen Haarwurzeln, die er nur
hat. Mir istes nur mitkleinen, kaumeinen
Fuss hohen Bäumechen gelungen. In den
Sümpfen ist auch Rhododendron maxi-
mum sehr gemein, doch nicht bei Bo-
ston, wohl aber bei New-York. In Mas-
sachusetts gibt es, soviel ich weiss, nur
zwei Localitäten, wo es vorkommt. Die
eine, von mir oft besuchte, ist bei dem
Dorfe Medfield, etwa 20 englische Mei-
len südwestlich von Boston. Daselbst
nimmt es mehr als 100 Aecker ein,
doch wächst es mehr strauchartig, als
bei New-York, wo es 20 bis 25 Fuss
hohe armsdicke Bäume bildet. Diese
sehen aber nicht schön aus. Die lan-
gen, unregelmässig wachsenden Zweige
sind ganz kahl und tragen nur an ihren
Enden Blätter und Blumen. Letztere
will ich nicht beschreiben, da sie auch
in Deutschland allgemein bekannt sind.
Nur das will ich bemerken, dass dieses
Rhododendron in Pensylvanien an den
Bergabhängen wächst. Junge Sämlinge
von allen Grössen wachsen stets im
Moose auf faulen Baumstämmen. Ich
habe sie sehr häufig verpflanzt, aber auch
nur mit Erfolg, so lange sie klein wa-
ren. Uebrigens wachsen sie so unglaub-
lich langsam, dass ich es aufgegeben
habe, sie als Unterlagen zum Pfropfen
zu benutzen. Das Holz ist sehr fein.
1.
und politurfähig, doch spröde. Ich be-
nutze es gern zum Drechseln, womit ich
mich im Winter aus diätetischen Rück-
sichten gerne beschäftige.
In den Sümpfen findet man ferner
Azalea viscosa, während Azalea nudi-
flora die Höhen , wenngleich nicht aus-
schliesslich, liebt. Von letzterer habe
ich drei durchaus verschiedene Varietä-
ten gefunden und in meinen Garten ver-
pflanzi. Die eine ist schön dunkelroth
und bildet einen Strauch von 3 Fuss
Höhe, die andere hat die gleiche Farbe,
sie wächst aber kaum 6 Zoll hoch und
breitet sich wie Rasen aus. Die dritte
ist strauchartig wie die erste, aber ihre
Blumen sind fast ganz weiss. Azalea
viscosa wächst überall bei Boston, wie
bei New-York; doch A. nudiflora findet
sich nur im Innern von Massachusetts,
namentlich auf dem Berge Wachuset
nicht weit von Lesminster, wo ich sie
mir zuerst geholt habe. Bei New - York
ist sie sehr gewöhnlich. In den Bergen
von Hudson bedeckt sie weite Flä-
chen.
Kalmia latifolia ist sehr selten bei
Boston, aber häufig im Innern von Mas-
sachusetts und bei New-York. Sie liebt
Bergabhänge , überhaupt Höhen, wenn
sie sich gleich auch hier und da im
Tieflande findet. Nach meinem Ge-
schmacke übertrifft ihre Blüthe alle an-
dern hiesigen Blumen an Schönheit.
Man kann nichts Reizenderes sehen als
die gedrängten Massen dieser Kalmie
zur Zeit der Blüthe im Sommer. Die
von ihr bedeckten Bergabhänge erschei-
nen dann wie mit einem weissen Tuche
bedeckt. Wie viel Kälte sie vertragen
kann, geht daraus hervor, dass sie den
Gipfel der Hochlande bei Westpoint in
einer Höhe von wenigstens 1000 Fuss
überzogen hat, Ich fand im Frühlinge
1847 auf dem Chesterfield-Berge im süd-
Originalabhandlungen.
-
99
lichen Vermont, etwa 3 Grad nördlich
von der Stadt New-York,, in einer Höhe
von 809 Fuss stattliche, wenigstens 12
Fuss hohe Exemplare davon, deren Stämme
armsdick waren. Ungeachtet man die-
sen schönen Strauch in Deutschland re-
geilmässig im Moorbeete cultivirt, so ist
sie doch keine Moorpflanze. Sie wächst,
soweit ich sie wenigstens heobachtet
habe, am üppigsten in sandigem Wald-
und Lehmboden; die wenigen, nahe bei
meinem Wohnorte im Sumpfe befind-
lichen Pflanzen sind so kümmerlich ge-
wachsen, dass ich noch keine einzige
von ihnen in der Blüthe gesehen habe.
Die Farbe der Blumen variirt je nach dem
Standorte der Pflanze zwischen schnee-
weiss und rosenroth.
So überaus häufig die Kalmia angus-
tifolia auch bei Boston und überhaupt
in Massachusetts ist, eben so Selten
trifft man sie im Staate New-York. Sie
findet sich indessen nahe bei New-York
im Staate New-Yersey, an einer kleinen
Stelle in einem Sumpfe bei dem Dorfe
New-Durham. Was für Boden sie vor-
züglich liebt, fühle ich mich ausser
Stande anzugeben. Sie wächst in Mas-
sachusetts eben so häufig in schattigen
Wäldern und nassen Sümpfen, wie auf
sterilem Sandboden, wo sie den ganzen
Tag der brennenden Sonne ausgesetzt
ist. Auf einem Moorbeete meines Gar-
tens gedeiht sie ganz vortrefflich. Kalmia
glauca wächst in Massachusetts, wie ich
weiss, doch habe ich sie nicht da ge-
sehen, ebenso wenig wie im Staate New-
York.
Ein überaus schöner, aber gar sehr
vernachlässigter Strauch ist die Zenobia
racemosa (Andromeda racemosa). Die
weissen Blumen sind oft mit einer Reihe
weisser Zähne verglichen worden, der
sie auch wirklich gleichen. Man findet
diesen eieganten Sirauch am häufigsten
100
in Bergwäldern, doch auch in der Ebene,
In der unmittelbaren Nähe von New-
York habe ich ihn noch nicht getroffen.
Die Zenobia racemosı gehört zu den
Andromedaceen, von den wir ausser die-
ser Andromeda polifolia, Cassandra caly-
culata, Lyonia paniculata und einige an-
dere haben. Alle sind sehr schöne Zier-
sträucher oder kleine Bäume, und ver-
dienen die Aufmerksamkeit, die man ih-
nen in Europa schenkt.
Hier muss der vielen beerentragen-
den Sträucher, die zu der Gattung Vac-
cinium gehören, Erwähnung geschehen.
Die meisten blühen zugleich sehr schön,
Die niedrig wachsenden Arten gleichen
mehr oder weniger der deutschen Hei-
delbeere. Von den höher wachsenden
ist besonders Vaccinium corymbosum
auffallend. Es bildet oit Bäumchen bis
10 Fuss hoch und wächst an feuchten,
sumpfigen Stellen. Das Holz ist ausser-
ordentlich fein und lässt sich zu Drechs-
lerarbeiten vortrefflich benutzen. Rubus
odoratus wächst überall in meiner Nähe.
Die Frucht, die nichtso wohlschmeckend
ist, wie die der gewöhnlichen Himbeere,
reift nur, wenn der Strauch in sonniger
Lage wächst. Die eigentliche Himbeere,
Rubus strigosus, ist sehr häufig, selbst
im Staate Maine. Die Frucht gleicht
im Ansehen und Geschmack der euro-
päischen Himbeere. Die Frucht einer
schwarzen Himbeere, Rubus oceidenta-
lis, ist sehr angenehm von Geschmack,
nur hat sie zu viele Samen. Durch
Cultur würde sie sich ohne Zweifel sehr
verbessern lassen. Brombeeren gibt es,
wie in Deutschland, in unzähligen Va-
rietäten. Sie werden jedoch alle bei
weitem übertroffen von der Frucht des
Rubus trivialis, einer Species, die nie
einen aufrechten Stamm bildet, sondern
die auf der Erde kriecht. Mit dem un-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
zieht sie ganze Hügel und liefert im
Sommer eine grosse Menge sehr saftiger, _
süsser und aromatischer Früchte. Ueber
die in den Gärten absichtlich eultivirten
Species und Varietäten werde ich Ge-
legenheit haben, dann zu sprechen, wenn
ich den hiesigen Gartenbau speciell be-
trachte. Diese hier wildwachsenden
Stachel- und Johannisbeeren
sind sehr klein, manche auch von schlech-
tem Geschmack. Vortreffllich dagegen
sind die Früchte von Oxycoccus macro-
carpus, einer Pflanze, die namentlich
in Massachusetts überall da wächst, wo
das Land theilweise jährlich von Was-
ser überschwemmt wird. Man legt auch
künstliche Pilanzungen in geeigneten Lo-
calitäten an, weil die Cultur sehr ein-
träglich ist.
Es gibt noch manche sehr schöne
baum- und strauchartige Pflanzen hier,
die ich absichtlich übergehe, z. B. Sta-
phylea trifoliata, sehr nahe verwandt mit
der europäischen u. a., damit dieser Ar-
tikel eine nicht zu grosse Ausdehnung
gewinne, und mir noch einiger Raum
bleibe, andere schönblühende und sol-
che Pflanzen aufzuzählen, welche in ir-
gend einer Hinsicht besonders merkwür-
dig sind,
Dahin gehören vor allem zwei Spe-
cies von Rhus, Rhus venenata und radi-
cans. Rhus venenata bildet einen aus-
serordentlich eleganten Baum von fast
tropischem Charakter. Die Blätter, aus
3 bis 13 Blättchen bestehend, haben
röthliche Blattstiele. Abgesehen von der
viel schöneren Krone, die Rhus vene-
nata bildet, hat der Baum eine gewisse
Aehnlichkeit mit einer Esche. Seine Rinde
ist weisslich, der Stamm enthält viel
Mark, wie ein Sambucus. Es ist ein
glücklicher Umstand, dass dieser gefähr-
iche Baum nur in Sümpfen wächst,
fruchtbarsten Sandboden zufrieden, über- | denn er ist so giftig, dass manche Per-
I. Originalabhandiungen.
sonen schon davon afficirt werden, wenn
der Wind von einem solchen Baume
her sie anweht. Berührt man ihn, so
sind heftige Entzündungen davon 'die
Folge. Auf den entzündeten Stellen bil-
den sich Wasserbläschen in grosser
Menge, die ein unerträgliches Jucken
verursachen, Trotzdem, dass jedes Jahr
eine Menge von Fällen vorkommen, wel-
che die Gefahr beweisen, welche die Be-
rührung des Baumes herbeiführt,, ist er
doch nur von Wenigen gekannt. Mit den
Beispielen von Vergiftung durch diesen
Baum, die ich selbst gesehen habe,
könnte ich mehrere Bogen füllen; ich
will mich nur auf eins beschränken, das
ich an mir selbst vor zwei Jahren er-
fuhr. Ich ging mit einigen Knaben im
Spätherbste in einen Sump!, um kleine
Exemplare von Magnolia glauca, die
ich mir gemerkt hatte, zu holen. Die
Erde war ausserordentlich weich und
locker und bestand ganz aus vermoder-
tem Holze, so dass ich mich nicht gut
eines Spatens bedienen konnte. Mit
Hilfe meiner Hände allein erreichte ich
meinen Zweck, kam aber natürlich da-
bei in Contact mit einer Menge von
Wurzeln kleiner Bäume und Gesträu-
cher, die mich umgaben. Unter diesen
waren auch viele Exemplare von Rhus
venenata, den ich jedoch weniger fürch-
tete, weil ich ihn oft ungestraft berührt
hatte, und daher hoflte, dass ich zu de-
nen gehörte, die für das Gift unempfäng-
lich sind. Doch sollte ich eines Andern
belehrt werden. Schon am folgenden
Tage entzündete sich mein rechter Arm
heftig. Kurz ich hatte an drei Wochen
sehr zu leiden, und vermochte nur,
durch Umschläge von Roggenmehl dem
Uebel zu steuern; solche von kaltem
Wasser vermehrte es sichtlich. Im
Frühlinge wiederholte sich die Entzün-
dung ohne weitre Veranlassung, was
101
die allgemeine Annahme zu bestätigen
schien, dass das Gift, einmal im Kör-
per, mehrere Jahre darin bleibt. Sehr
gefährlich ist auch der von dem bren-
nenden Holze dieses Baumes aufstei-
gende Rauch,wie vier vor Jahren meine
Magd erfuhr, die mit dem Holze Feuer
angezündet hatte, und deren ganzes Ge-
sicht sehr anschwoll und sich mit Bläs-
chen bedeckte. Der Sohn eines meiner
Freunde hatte in Folge eines ähnlichen
Experimentes 14 Wochen lang das Zim-
mer zu hüten. Sein Gesicht war ganz
unkenntlich und so sehr entstellt, dass
man darin Nichts mehr von einem mensch-
lichen Antlitze erkennen konnte.
Rhus radicans ist identisch mit Rhus
Toxicodendron. Die Pflanze nämlich
nimmt je nach den Verhältnissen, unter
denen sie wächst, entweder die Form
einer Schlingpflanze, ähnlich dem euro-
päischen Epheu, oder die eines freistehen-
den Bäumchens an. Wenn sie sich in
der Nähe von Bäumen, Felsen oder Erd-
wällen befindet, so kriecht sie an den-
selben hinan, oder über sie hinweg. Nicht
selten jedoch richtet sich ein Theil ih-
res Stammes gerade in die Höhe, und
bildet dann eine regelmässige Krone.
In dieser Forın heisst die Pflanze hier
dann Gifteiche. Die Wirkungen sind,
wie bei Rhus venenata, nur weniger hef-
tig. Im vorigen Frühlinge fand ich die
sonst hier ziemlich seltene Sarracenia
purpurea; ich grub sie mit den Händen
aus und nahm sie mit mir nach Hause,
Am nächsten Tage schon schwollen
meine Finger, die Bläschen erschienen
und das Ganze endete sich mit Geschwü-
ren, an denen ich über einen Monat zu
leiden hatte,
Zu Anfang des Julius 1853 bestieg
ich einen etwa 500 Fuss hohen Hügel
südlich von der Stadt Hudson am linken
Ufer des Hudson-Flusses. Ich wunderte
102
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
mich darüber, oben auf dem Gipfel die- | auch zwischen die Glieder steckte. Der-
ses Hügels ein Glied von Opuntia vul-
garis zu finden. Wie sehr aber war ich
überrascht, an der südwestlichen Ab-
ganzes Feld von mehreren Aeckern mit
diesem Cactus bewachsen zu finden *).
Tausende der grossen, schönen, gelben
Blüthen waren offen. Sie machter mit
dem dunkelrothen Fleck in der Mitte
einen herrlichen Eindruck; ich konnte
mich gar nicht davon trennen. Mehrere
Glieder mit Knospen, die ich abschnitt,
entwickelten, in trockenen Sand gesteckt,
ihre Blüthen vollkommen; so reiften auch
einige noch grüne Früchte an Gliedern
von Opuntia ficus indica, die ich vor
zwei Jahren aus Texas erhielt, im vori-
gen Sommer vollkommen. Die Stadt Hud-
son ist gerade nördlich 150 englische
Meilen von New-York entfernt. Nimmt
man dazu die Höhe, wo dieses Cactus-
feld sich befindet, ohne dass es durch
Bäume oder Gesträuche den geringsten
Schutz hälte: so sieht man, dass die
Opuntia vulgaris ohne Schaden über 25
Grad unter 0 nach Reaum. ertragen kann.
Dass die Pflanze an einer, wie es scheint
nicht eben selten vom Meere überiluthe-
ten Stelle der zu Massachusetts gehö-
renden Insel Nantuket, die unter dem
41. Grad, 16 Linien nördl. Breite liegt, ge-
funden wird, wusste ich wohl; indess
fand ich diess nicht so auffallend wegen
der gleichmässigeren Temperatur der In-
seln. Vor zwei Jahren verpflanzte ich
den Cactus in meinen Garten auf eine
geeignete Unterlage von Steinen, die ich
*) Opuntia vulgaris kommt auch auf dem
nördlich über Botzen in Tyrol liegenden Berge
bei einer Meereshöhe von gegen 1000 Fuss
häufig vor. Allerdings ist dort das Klima sehr
mild, und 10 Grad Kälte sind sehr selten.
G.)
|
|
|
|
|
selbe hat sich im vorigen Winter voll-
kommen gut erhalten; er wuchs wäh-
ı rend des Sommers vortrefllich und wird
dachung ganz oben an der Spitze ein
'
}
gewiss während des jetzigen schneerei-
chen Winters nicht leiden. Ich erhielt
die Pflanze von New-Rochelle,, 20 engl.
Meilen von New - York, wo sie überall
auf den Felsen wächst, wie im Sandboden
der gegenüberliegenden grossen InselLong
Island. Die Früchte, die für essbar gel-
ten, finde ich widerlich fade von Ge-
schmack, ebenso wie die von Opuntia
ficus indica.
Oben habe ich der Sarracenia pur-
purea erwähnt. Sie isi eine Pflanze, wel-
che nur in Sümpfen oder sehr feuchtem
Boden wächst. Bei Boston ist sie ge-
mein, doch im Staate New-York ist sie
mir am Hudson nicht vorgekommen. Sie
findet sich in meiner Nähe an einzelnen
Plätzen, und an diesen bisweilen in vie-
len Exemplaren zusammen, während
man sie an andern eben so geeigneten
vergebens sucht. Ihre Blätter sind alle
wurzelständig und bilden einen hohlen
Schlauch, der sich in der Mitte erwei-
tert, sich unten in den Blattstiel ver-
liert und sich oben etwas zusammen-
zieht und mit einem herzförmigen Rande
versehen ist. An diesem Rande stehen
Haare, nach unten gerichtet. Der Schlauch
enthält immer reines Wasser, gewöhn-
lich ein Weinglas voll. In diesem Was-
ser liegen stets eine Menge von Insec-
ten, die in den Schlauch hineinkriechen,
aber nicht wieder herauskommen kön-
nen wegen der Haare. Die Blume ist
braun, nickend vom Haupt, an einem lan-
gen, geradeaufstehenden Stiele. Diese
Sarracenia ist unbezweifeit die sonder-
barste und eigenthümlichste Pflanze der
hiesigen Gegend. Im Süden wachsen
noch einige andere Species, doch im
Norden nur noch eine einzige, S. hetero-
I. Originalabhandlungen,
phylla, die indess sehr selten ist, so
dass ich sie nie gesehen habe.
Wunderschön sind die Asclepias-Ar-
ten, von denen es in Massachusetts 10
Species gibt, im Staate New-York noch
einige nehr. Mir gefällt besonders Ascle-
pias quadrifolia , die ich in meinen Gar-
ten verpflanzt habe und auf einem
Moorbeete im Garten cultivire. Auch
A. incarnata, tuberosa und pulchra sind
sehr schön.
Hibiscus palustris, von Gray als mit
H. Moscheutos identisch betrachtet und
desshalb auch so genannt, wächst am
Ufer des Hudson, da wo es vom Was-
ser oft überfluthet wird, und in den Nie-
derungen zwischen New-York und Pat-
terson zwischen Rohr in ungeheuren
Massen. Der Anblick, den dieser Hibis-
cus während der Blüthe im August ge-
währt, ist über alle Beschreibung schön,
Die Blumen sind ausserordentlich gross,
oft 7 bis 8 Zoll im Durchmesser und
gleichen im Bau denen von Hybiscus
syriacus sehr. In Bezug auf die Farbe
sind die mir zu Gebote stehenden bota-
nischen Werke im Irrthum. Zwar ist
diese bei den meisten Exemplaren roth,
d. h. sehr schön rosenröth und bei ei-
nigen weiss; doch ist diess nicht aus-
schliesslich so, wie man nach jenen Wer-
ken schliessen sollte. Kaum eine Vier-
telstunde von meinem Hause fand ich
fünf constante Varietäten, die ich mir
gleich bezeichnete und nachher in meinen
Garten auf ein Moorbeet verpflanzte. Ge-
gen meine Erwartung gedeihen sie auf
diesem Beete vortrefflich und erregen
in einem hohen Grade die Bewunderung
der Vorübergehenden, deren Keinem es
einfällt, daran zu denken, dass diese
Prachtpflanze hier überall wächst, Es
ist mir nicht gelungen, noch andere Va-
rietäten irgendwo aufzufinden, so sehr
ich auch darnach gesucht habe; ich
103
möchte daher glauben, dass ich sie alle
besitze. Die eine Varietät ist zart ro-
senroth mit tiefer schattirten, sich ver-
laufenden Längsstreifen; die Farbe der
zweiten ist ebenso, aber sie hat einen
scharf abgesetzten dunkelrothen Schlund;
die dritte ist rein weiss; die vierte ist
ebenso, doch mit einem ebenso gefärb-
ten Schlunde, wie die zweite; die fünfte
ist weiss, mit einem sehr zarten, rosen-
rothen Hauche. Die Blumen haben sich
durch Cultur sehr vergrössert. Weil sie
auch im Freien ohne allen Schutz jedem
Wetter preisgegeben sind, so halten sie
die hiesigen Winter ohne Bedeckung im
Garten vortrefflich aus,
Im Spätsommer sieht man überall die
brennend rothen Blumen der Lobelia
cardinalis glänzen, wo sumpfiger, nasser
Boden zu finden ist. In den Thälern am
Hudson wächst nicht selten die blaue
L. syphilitica in ihrer Nähe, jedoch nicht
oft in Massachusetts, wo letztere über-
haupt seltener ist. L. syphilitica wächst
meist auf offenen, feuchten Plätzen in
den Gehölzen,
Im Frühling findet man in den Wäl-
dern, namentlich in der Nähe von New-
Yerk und am Hudson , Hepatica triloba,
in stumpf- und spitzblätterigen Varie-
täten, ebenso Sanguinaria canadensis,
Claytonia virginica und Anemonethalietroi-
des. Nicht überall, doch an manchen
feuchten, moorigen Stellen sieht man im
Mai die liebliche Polygala paueifolia. Sie
gleicht bei oberflächlichem Anblick einem
carmoisinrothen Veilchen. Es ist mir
noch nicht gelungen, sie hier in der
Nähe von New-York aufzufinden; sonst
würde ich sie schon längst in meinen
Garten verpflanzt haben. Ein kleines
Beet, damit bepflanzt, müsste eine grosse
Zierde des Gartens sein. In Verbindung
mit dieser Polygala will ich noch zweier
anderer kleinen Pflanzen Erwähnung
104
thun , die beide überall häufig sind, die
es jedoch wohl verdienen, mit Sorgfalt
angepfanzt zu werden. Die erste ist
Hypoxis erecta, der Stern von Bethle-
hem, die zweite Sisyrinchium anceps,
das blauäugige Gras, wie es hier genannt
wird. ‘Die Hypoxis ereeta, besonders
Var. graminea, gleicht einem brennend
gelben Sterne und schmückt offene
Plätze in den Gehölzen, oder Felder mit
einzelnen Bäumen den ganzen Sommer
hindurch. Das Sysirinchium anceps recht-
fertigt durchaus seinen englischen , von
mir in’s Deutsche übersetzten Namen.
Es wächst überall auf Wiesen und bil-
det einen grossen Schmuck derselben.
Ueberall schauen die klaren blauen An-
gen aus dem Grase, und man kann sich
kaum von dem Anblicke trennen, bis
man sich daran gewöhnt hat. — Ich
könnte noch Mitchella repens, Gaultkeria,
procumbeus, Aquilegia canadensis, Epi-
gaea repens mit ihren sehr wohlriechen-
den weissen oder röthlichen Blumen,
ferner Cassia marylandiea, Corydalis
glauca und cucullata und vieie andere
schöne Pflanzen des weiteren bespre-
chen; doch es wird Zeit, an den Schluss
dieser Mittheilungen zu denken, die nur
als allgemeine Einleitung zu künftigen
Mittheilungen über den Gartenbau dienen
sollen. Desshalb will ich nur noch bemer-
ken, dass Lilium superbum, canadense
und philadelphicum überall häufig sind.
Wenn sie ia meinem Garten blühen, wer-
den sie sehr bewundert, doch erkennt
sie Niemand als die Pflanzen wieder, die
einen so grossen Schmuck der Landschaft
bilden; denn Jeder eilt in Hast, von
Gelddurst gepeinigt, durch das Leben
und kümmert sich nicht um das, was an
seinem Wege blüht.
Die Zahl der Veilchen ist ausseror-
dentlich gross, aber sie sind alle geruch-
los. Darunter sind zwei gelbe, Viola
Gartenflora Deutschlands , Russlands und der Schweiz.
rotundifolia und pubescens, und mehrere
weisse. Es gibt auch sehr viele Spiel-
arten. So fand ich einst einen grossen
Platz an einem Bache, 3 Stunden nörd-
lich von der Stadt Hudson , mit einem
sehr interessanten bunten Veilchen be-
wachsen.
Nymphaea odorata und Nuphar ad-
vena, von denen letztere häufiger ist als
erstere, Sind den verwandten europäischen
Pilanzen sehr ähnlich. Von ersterer fand
ich einst eine Menge junger Pflanzen im
schlammigen Rande eines Moorsumpfes
wachsen, so dass sich die Blätter nicht
unter Wasser, oder vielmehr auf dem
Wasser schwimmend befanden.
An Orchideen ist das Land reich.
Mich entzückte einst wirklich Arethusa
bulbosa, die ich in 13 Exemplaren auf
einem Moore zusammen blühen sah. Dies
war in der Nähe von Boston. Das herr-
liche Morgenroth der Blume hat etwas
Zartes und Reizendes, das sich nicht be-
schreiben lässt. Uebrigens habe ich die
Pflanze seitdem nicht wieder angetrof-
fen. Cymbidium pulchellum wächst hier
in Menge; es ist ebenfalls sehr schön.
Cypripedium acaule ist in Massachusetts
sehr gemein, Ü. parviflorum wächst über-
all in den Gebirgen am Hudson. Wun-
derschöne Pflanzen sind auch O\chis
spectabilis, Habenaria fimbriata, und H.
srandiflora, welche letztere eine Varietät
der H. fimbriata zu sein scheint.
Unter den hier wachsenden Schling-
pflanzen zeichnen sich manche aus. Am-
pelopsis quinquefolia findet sich überall
in Wäldern, wo es sich an Bäume an-
klammert und an ihnen in die Höhe
steigt. Es wird nicht nur in Europa,
sondern auch hier zu Decorationen von
Mauern benutzt, um so mehr, da der
Epheu selbst bei New-York gar oft durch
die grosse Kälte unserer Winter leidet.
Wer Boston kennt und für Pflanzen In-
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I. Originalabhandlungen.
teresse hat, muss auf jeden Fall die wie
festlich geschmückten Häuser am dorti-
gen Common gesehen haben. Ihre ei-
sernen Balecons sind mit der schönen
Schlingpflanze überzogen, die über den-
selben undurchdringliche Laubdächer bil-
det, von denen die Ranken wieder in
Festons herabfallen. Ich habe niemals
etwasReizenderes in der Art gesehen. —
Clematis virginiana ist überall zu fin-
den, wo der Boden niedrig und feucht
ist. Die Pflanze ist besonders auffallend,
wenn die Frucht sich angesetzt hat;
denn diese hat lange, federartige Ansätze,
welche durch die Verlängerung der Grif-
fel entstehen. Sehr schön ist auch Ce-
lastrus scandens, besonders zur Zeit der
Fruchtreife. Die Frucht besteht aus
Beeren, in kleine compacte Trauben ge-
ordnet. Jede Beere ist von einer Hülle
umgeben ,„ die sich in drei Klappen öff-
net, aus welcher die glänzend schar-
lachrothe Beere hervorscheint. Eine aus-
serordentlich schöne Schlingpflanze,, die
aber weit seltener gefunden wird, ist
Atragene americana, sonst zu der Gat-
tung Clematis gezählt. Die Farbe der
über zwei Zoll im Durchmesser halten-
den Blumen ist violett. Ob es mir gleich
bekannt ist, dass sie in Massachusetts
wächst, so habe ich sie doch nur im
Staate New-York gefunden sowohl auf
einem isolirten Kalkfelsen südlich von
der Stadt Hudson , als auch in den Ge-
birgen am linken Ufer des Hudsonflus-
ses, nicht weit von Westpoint. Sie ist
ohne Frage unsere schönste Schling-
pflanze, doch wird sie gar nicht beach-
tet und bleibt unbekannt. — Smilax
rotundifolia ist zwar eine recht schöne,
aber äusserst lästige Schlingpflanze , die |
von Busch zu Busch oft vierzig Fuss
weit klettert und wirklich undurchdring-
liche Diekichte hervorbringt; denn sie
ist mit sehr langen, scharfen und star-
II, 4862.
105
ken Dornen versehen. Der Stamm und
die Blätter sind von einem lichten gelb-
lichen Grün, und letztere glänzen, wie
wenn sie lackirt wären. Sie findet sich
überall in grosser Menge auf feuchtem
Boden. Wilden Wein gibt es in
mehreren Species und in vielen Varietä-
ten in den Sümpfen nicht nur, sondern
auch an felsigen Bergen. Oft überzieht
ein Weinstock eine Ceder (Juniperus
virginiana) dergestalt, dass man ausser
dem Stamme nicht das geringste von
dem Baume sieht. Die von Weinlaub
gebildete Krone ist sehr malerisch und
graciös.
Auf den Feldern um New-York na-
mentlich begegnet man fast nur europäi-
schen Unkräutern. Chrysanthemum leu-
canthemum überzieht ganze Felder und
ist schwer zu vertilgen. Ich habe es
oben auf dem Gipfel eines 600 Fuss
hohen Berges bei Waltham in der Nähe
von Boston gesehen; so auch über 1200
Fuss hoch in den Gebirgen am Hudson.
Leontodon Taraxacum wird, wie in Eu-
ropa, zu Salat und Gemüse gestochen
und sehr billig verkauft, weil es in Mas-
sen wächst. Es scheint mir hier seinen
Geschmack verbessert zu haben. Stella-
ria media ist in den Gärten besonders
während des Spätsommers und Herbstes
gar nicht zu bewältigen, so dicht über-
zieht es den Boden.
In der Nähe von Boston und New-
York findet man Berberis vulgaris in
Menge. Rhamnus cathartieus ist bei Bo-
ston gemein, Ligustrum vulgare findet
sich ebenfalls, doch nicht so häufig, wie
die Berberitze, in den Umgebungen der
genannten beiden Städte. Dagegen wächst
Rosa rubiginosa in so vielen Gegenden,
dass manche Botaniker der Meinung
sind, sie habe auch in Amerika ihre
Heimath. Verbascum Thapsus ist aller-
wärts anzutreffen, doch V. Blattaria in
8
106
beiden Varietäten, der gelb und weiss
blühenden, habe ich nur am Hudson und
bei New-York gesehen.
Wir haben hier bei weitem nicht so
viel gesellige Bäume und Sträucher wie
in Deutschland. Ich habe einst in einem
Wäldchen bei Boston von dem geringen
Durchmesser von 10 Minuten sechs und
dreissig verschiedene Bäume gezählt.
Der Norden und der Süden begegnen
sich hier; jeder hat seine Repräsentan-
ten in den Wäldern. Daher die grosse
Mannigfaltigkeit der Arten. Es wäre eine
vergebliche Mühe, die Herbstfärbung der
amerikanischen Wälder zu schildern; sie
ist so zauberhaft schön, dass man sie
nur sehen und bewundern, aber nicht
beschreiben kann. Das Laub der Bäume
und Sträucher durchläuft alle Farben-
nüancen vom brennendsten Scharlachroth
bis zum lichtesten Gelb; jede Art, jede
Species hat ihren eigenen Farbenton,
Dazwischen stehen die immergrünen Ce-
dern, die Weymuthkiefern , Schierlings-
tannen (Abies canadensis), die Rhodo-
dendron, Kalmien, Prinos glaber u. a,
während die scharlachrothen Beeren von
Prinos vertieillatus und P. laevigatus
schon aus weiter Ferne sichtbar sind,
Diese Beeren bleiben an den Sträuchern
den grössten Theil des Winters hindurch,
und stechen gegen die weisse Schnee-
decke auf das herrlichste ab. Diese Fär-
bung des Laubes beginnt bei Boston ge-
gen den 20. September , bei New - York
etwas später. Sie bildet sich am schönsten
nach einem ordentlichen Reife aus; bleibt
derselbe aus, so ist sie weit weniger schön.
Einige Species des Ahorn färben sich übri-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
gensschon im August roth, so dass Manche
die Ansicht von einer durch den Frost
beschleunigten Oxydation des Blattgrüns 3
und seiner dadurch veränderten Farbe
nicht gelten lassen wollen.
Indess wird es Zeit, diesen ersten
Abschnitt meiner Mittheilungen aus Nord-
amerika zu beschliessen, zumal da sie
nur als allgemeine Einleitung zu den
folgenden bestimmt sind, welche den
Gartenbau zum Gegenstande haben sol-
len, Sie werden als Basis geeignet sein,
das Urtheil über Manches zu vermitteln,
was von der deutschen Sitte abweicht *).
North Haboken bei New - York im
Januar 1862.
Dr. Carl Siedhof.
*) Ich habe das Obige ohne Zuziehung
literarischer Hilfsmittel geschrieben. Daher sind
manche alte Namen geblieben, die mit neuen
hätten vertauscht werden sollen, z.B. Solanum
Lyeopersicum mit Lycopersieum edule,Corydalis
eueullaria mit Dieentra eucullaria u. a. m. Doch
wird diess keine Missverständnisse zur Folge
haben. Es ist wahrhaft zu beklagen, dass in
der Botanik wie in der Zoologie die Namen
unaufhörlich gewechselt und in’s Endlose ver-
vielfältigt werden. DV.
Auch wir schliessen uns der Ansicht des
Hrn. Verfassers an, dass diess der Verständ-
lichkeit dieser höchst interessanten Schilderung
durchaus keinen Eintrag thut, indem die vom
Herrn Verfasser gebrauchten Namen stets all-
gemein verständliche sind. Sehr dankbar
würden wir deın Herrn Verfasser für eine
ähnliche Schilderung des Gartenbaues jener
Gegenden sein. (E. R.)
I. Originalabhandlungen.
107
3) Nachträgliches über die Blüthe von Lilium ziganteum im
freien Lande.
Nachdem bei täglicher Zunahme von | den, ein geschützter, möglichst kühler,
eirca 2 Zoll der Blüthenstengel schliess-
lich die Höhe von 9 Fuss erreicht, öff-
neten sich den 1i4ten die ersten und
dann allmälig bis zum 21. Juli die übri-
gen 12 circa 8 Zoll langen, mit dunkel-
carmoisin auf weissem Grund gestreif-
ten Blumen , so dass sie während drei
Tagen sämmtlich blühten, Abends aber
angenehm dufteten. Den 27. fiel die
letzte Blume ab.
Das Aufblühen geschah im Gegen-
satz zu den meisten andern Lilien, bei
denen gewöhnlich die untern Blumen
sich zuerst öffnen , hier umgekehrt von
oben. Zwei Nebenstengel, setzten bei ei-
ner Höhe von 2 bis 3 Fuss zwar auch Blü-
thenknospen an, wurden aber durch den
kräftigen Trieb des Hauptstengels in ih-
rer weiteren Entwicklung beeinträchtigt.
Die Befruchtung ging sehr regelmäs-
sig von Statten, und nachdem sie eine
ganz aufrechte Stellung angenommen,
erreichten die Samenkapseln die Grösse
einer grossen Pflaume. Die Reife dersel-
ben ward durch einen Frost im Novem-
ber von ..8 Grad Kälte vereitelt, und
wahrscheinlich dürfte in Mittel - oder
Norddeutschland die Samenreife im freien
Lande nur unter sehr günstigen Witte-
rungsverhältnissen stattfinden. Die Mut-
terzwiebel hat ziemlich reichlich Brut
angesetzt, ich habe solche aber versuchs-
weise, um zu sehen, ob nicht auf ganz
naturgemässen Wege ein günstiges Re-
sultat zu erlangen ist, ungestört im Lande
gelassen.
Bedingungen der Cultur dieser Lilie
im freien Lande sind ein humusreicher,
mit etwas lockeren Lehm und hauptsäch-
schattiger, jedoch von oben offener
Standort. Werden ferner die Zwiebeln
flach (etwa 2/, Zoll über die Erde) ge-
pflanzt, und wird solchen eine leichte
Bedeckung während des Winters gege-
ben, — so halte ich in den übrigen
Beziehungen die Cultur dieser Lilie im
freien Lande für ebenso leicht, wie die
aller anderen Zwiebelgewächse. Wenn
die bis jetzt gemachten Versuche weni-
ger günstige Resultate geliefert, muss
man wohl die Ursache entweder in ei-
ner unrichtigen Behandlung, oder in der
bei theueren und seltenen Pflanzen ge-
wöhnlichen Vermehrungswuth suchen,
wodurch die erhaltenen Zwiebeln schon
vorher geschwächt und vielleicht dazu
noch stark angetrieben worden sind, Ich
gebe zu, dass der Handelsgärtner, um
einen momentanen Vortheil zu erlangen,
bei manchen Pflanzen oft auf den Ge-
nuss der Blüthe verzichten muss, Da
nun aber diese Pflanze die Eigenthüm-
lichkeit hat, uns ihre herrliche
Blumenpracht nicht eher zu ver-
gönnen, bis sie in ganz unge«
störter Kraftentwicklung auf
natürlichem Wege ihre gehö-
rige Grösse erreicht hat und
gleichzeitig mit der Blüthe ein reichli-
cher Brutansatz oder unter günstigen
Verhältnissen auch Samenbildung statt-
findet, so wird durch solch’ eine natür-
liche Cultur zugleich auch hinlängliche
Vermehrung erzielt. —
. In dieser Vermuthung bin ich da-
durch noch mehr bestärkt worden, indem
ich ein Jahr später, nachdem ich die
jetzt abgeblühte Zwiebel (welche damals
lich Heideerde hinlänglich versetzter Bo- | kaum 2!/, Zoll im Umfang hielt) aus-
8*
108
gepflanzt hatte, von anderer Seite eine
Zwiebel, welche über 14 Zoll im Um-
fang hielt, bekam. Diese ward unter
ganz gleichen Bedingungen ausgepflanzt,
kam jedoch bis jetzt noch nicht zur
Blüthe. Aus diesem Grunde habe ich
mich veranlasst gefunden, mir bei Zeiten
einen ziemlich starken Vorrath junger
Zwiebeln anzuschaffen, die bei ungestör-
ter Ruhe sich hoffentlich bald zur kräf-
tigen blühbaren Pflanze ausbilden wer-
den. Bei leichter Winterbedeckung hat
bis jetzt keine von allen meinen Pflan-
zen im Geringsten vom Frost gelitten,
weshalb ich die Hoffnung hege, dass
diese Pflanze für die Zukunft sich bald
als eine sehr willkommene Freilandpflanze
in unsern Gärten einbürgern wird. Es
empfiehlt dieselbe nicht bloss ihr stattli-
cher Wuchs, sondern es scheint ihr auch
die Cultur im Freien viel besser als die
im Topf zuzusagen. Wenigstens hat sie
laut Nachrichten sowohl aus Frankreich,
als auch aus anderen Gegenden von
Deutschland, wo sie diesen Sommer im
Topf geblüht haben soll, bloss eine Höhe
von 2 Meter (circa 6 Fuss) erreicht.
Bielagrund bei Königstein in der
sächs. Schweiz im November 1861.
C. M. Bergwall.
Der sehr interessanten Mittheilung
des Herrn Bergwall über die Cultur der
Riesenlilie des Himalaya im freien Lande
fügen wir nachträglich hinzu, dass die-
selbe hier im Kaiser]. botanischen Gar-
ten zu St. Petersburg nun schon 5 Jahre
geblüht und auch Samen getragen hat,
— und ebenso auch im Garten Sr. Kaiserl.
Hoheit des Grossfürsten Nicolai- Nicola-
jewitsch zu Snaminsk, Hier in Peters-
burg muss diese Pflanze schon als Topf-
pflanze behandelt werden. Bei ähnlicher
Behandlungsweise, d. h, ähnlicher Erd-
mischung und Art des Pilanzens werden
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
die Zwiebeln im kältesten Gewächshause
durchwintert und ini Januar oder Februar
in grössere Gefässe verpflanzt. Die stärk-
sten Zwiebeln, welche blühbar zu sein
scheinen, werden in kleine Kübel von
ungefähr 15 Zoll Weite gepflanzt und
erhalten nun einen Standort in einem
niedrigen Kalthause und bei kräftiger
Entwicklung auch wohl einmal einen
Dungguss. Die hier in Petersburg blühen-
den Pflanzen wurden gleichfalls bis 9
Fuss hoch, blühten schon Ende Mai oder
im Juni und setzten reichlich Brutzwie-
beln und reifen Samen an. Als Erde
ward eine lockere lehmige Rasenerde
mit Beisetzung von wenig Dungerde und
Laub- oder Heideerde gewählt.
Der beistehende Holzschnitt ist nach
einer Photographie angefertigt, die Hr.
Bergwall nach seiner Pflanze im Zustande
(E. R.)
der Samenreife machen liess.
I. Griginalabhandlungen.
109
4) Laubhölzer im Sommer, während der Vegetationszeit, ohne
Naehtheil zu verpflanzen.
Vor einigen Jahren wurden im Mo-
nat Juli meine Park-Anlagen von einer
starken Ueberschwemmung dermassen
heimgesucht, dass der durch dieselben
fliessende Bach 8 Tage lang weit über
seine Ufer, welche theilweise hierdurch
stark beschädigt wurden, austrat. Nach-
dem das Wasser sich wieder gesenkt
hatte, fanden sich weit unterhalb ihres
früheren Standortes verschiedene losge-
rissene, theilweise noch im Wasser lie-
gende Sträucher wieder, worunter ein
in vollster Blüthe befindliches schönes
Exemplar von Amorpha fruticosa. Neu-
gierig auf den Erfolg, liess ich dasselbe
wieder einpflanzen, und da dasselbe auch
im folgenden Jahre gut gedieh, habe ich
später öfters bei während der Sommers-
zeit vorgekommenen Veränderungen in
meinen Anlagen ohne alle weitere Rück-
sichten Bäume und Sträucher, sogar mit-
ten in der Blüthe ausgehoben, und mit
den Wurzeln bis zum Einsetzen in ei-
nem Teich liegen lassen. Da nicht
allein diese, sondern auch eine grosse
Linde und Birke, welche einmal über
den Winter darin liegen geblieben wa-
ren und erst das folgende Frühjahr ge-
pflanzt wurden , vollkommen gut fortge-
wachsen sind, glaube ich dieses Verfahren
nicht allein als sehr bequem, sondern
auch als ganz praktisch empfehlen zu
können. (Bergwall.)
Herr Hofgärtner Bettzick in Snaminsk
bei Petersburg hat mitten im Sommer
grössere Pflanzungen in der unmittelba-
ren Nähe des Schlosses des Grossfürsten
Nicolai - Nicolajewitsch mit vollkommen
gutem Erfolge ausgeführt. (E. R.)
5) Coniferen im Herbst und im Frühjahr zu verpflanzen.
Wiewohl das Verpilanzen der Nadel-
hölzer auch im zeitigen Heıbst sich im
Allgemeinen recht gut ausführen lässt,
dürfte es doch manchen Gartenliebhaber
aufgefallen sein, dass wenigstens die
Abies- und Picea - Arten hierbei bei wei-
tem nicht so sieher wachsen, wie bei
einer Verpflanzung im Mai. Da grössere
Veränderungen in einer Park- Anlage
gewöhnlich erst gegen Herbst soweit
fertig werden, dass eine Bepflanzung
stattfinden kann, kam ich, um _die-
sem Uebelstand abzuhelfen, auf die Idee,
bei solchen Nadelhölzern den Wurzel-
ballen bereits im Mai oder Juni in ge-
eignetem Umkreis mit einem geschärften
Spaten auf die Art zu umstechen,, dass
alle über diese Grenze auslaufenden
Wurzeln hierdurch abgeschnitten wur-
den. Später fand ich zu meiner Freude,
dass derartig behandelte Bäume an den
abgeschnittenen Stellen bis zum Herbste
neue Faserwurzeln gebildet hatten, wo-
durch nicht allein bei dem Ausheben im
Herbst der Ballen besser zusammenhielt,
sondern auch die Bäume (darunter Exem-
plare von 15 bis 20 Fuss Höhe) mit
höchstens einigen Tagen Verspätung das
folgende Frühjahr gleich gut austrieben
und freudig fortwuchsen, wie die im
Frühjahr verpflanzten.
(Bergwall.)
nn nn.
110
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
6) Ueher Moos, dessen Anwendung bei der Pflanzeneultur und
machtheilige Einflüsse auf die Vegetation.
Da noch vieles in Bezug auf Pflan-
zencultur ziemlich unbekannt ist oder
nicht hinlänglich gewürdigt wird, so wol-
len wir hierdurch auf die verschiedenen
Moosarten und deren Anwendung auf-
merksam machen, aber schliesslich auch
die nachtheiligen Folgen, welche sie auf
die Vegetation äussern, nicht unberührt
lassen. Mehrere Moosarten sind bei der
Pflanzenecultur vonso unendlichem Nutzen,
dass sie ein fast unentbehrliches Mate-
rial bilden, nur ist es von Wichtigkeit
zu wissen, für welche Zwecke die eine
oder andere Art die beste ist; leider fin-
det man aber häufig entweder eine ganz
unriehtige Anwendung oder kaum eine
Spur von Moos in den Gärtnereien vor.
Die Nützlichkeit der Moose für den
Gärtner besteht in Folgendem :
1) Als Pflanzmaterial in Stelle
der Erde , besonders bei solchen Pilan-
zen, die entweder zwischen lebenden
Moosen wachsen oder ihre Wurzeln in
eine recht elastische, poröse , der atmo-
sphärischen Luft zugängliche Erde aus-
breiten und aus verwestem Moose ihre
Nahrung entnehmen, Zwischen lebenden
"Moosen wachsen gern Drosera ,„ Cepha-
lotes, Dionaea, Pinguieula (besonders
die mexicanische P. orchioides und Sar-
racenia; man bediene sich bei deren
Cultur der Sphagnum-Arten, d.h. die
noch fortwachsenden Spitzen, oder des
Hypnum squarrosum um die Oberfläche der
Erde damit zu bedecken, indem an den
Moosen die aus der Erde aufsteigende
Feuchtigkeit sich in Form von Thau-
tropfen anlegt, eine fortwährende Ver-
dunstung von Wasser herbeiführt und
die Pflanzen mit einer feuchten Atmo-
sphäre umgibt. Alle diese Pflanzen ge-
deihen aber auch ganz vorzüglich, wenn
man ihnen ein Erdreich gibt, welches
grösstentheils aus zerriebenem Sphagnum
(Torfmoos) etwas unverwester rother
Torfmoorerde, Sand und Kohle besteht;
zum Abzuge des Wassers lege man auf
dem Boden der Gefässe eine 2 Zoll
hohe Schicht grober Topfscherben oder
Steine. Ferner bilden die Torfmoos-
(Sphagnum-) Arten das hauptsächlickste
Material zum Pflanzen der tropischen epi-
phytischen Orchideen , indem man es,
um die Arbeit zu erleichtern, zerbackt,
so dass es etwa nur 2 — 3 Zoll lang
ist, mit etwas unverwester rother Torf-
moorerde, Sand, Holzkohle und Rinden-
brocken vermischt, jedoch in einem sol-
chen Verhältnisse, dass die andern Ma-
terialien 1/4, höchstens !/; der Masse bil-
den. Zum Pflanzen der Orchideen sind
aber nicht alle Sphagnum - Arten mit
gleich gutem Erfolge zu benutzen, Sp,
latifolium ist das beste, indem es am
langsamsten in den Gefässen verwest,
während die anderen Arten sehr bald
müllig werden; überhaupt wachsen auch
die Wurzeln der Orchideen in Sph. la-
tifolium viel lebhafter. Ebenso ist diese
Art, wenn man die Oberfläche der Wur-
zelballen mit lebenden Spitzen von Moos
belegen will, die geeignetste für diesen
Zweck, indem es bei hinreichend feuch-
ter Luft leicht fortwächst. Zur Belegung
der Töpfe suche man Torfmoos an den
Rändern der Torfmoore auf, welches
noch jung und kurz, höchstens 2 Zoll
hoch ist. Die meisten Torfmoore, wel-
che einen rothen, faserigen, sehr schwam-
migen Torf liefern, sind hauptsächlich
durch das Absterben der unteren Theile
der Sphagnum-Arten entstanden, obgleich
auch manche andere Torfmoorpflanzen,
z, B, Scheuchzeria palustris, Typha,
I. Originalabhandlungen.
Eriophorum-Arten, verschiedene Carices,
besonders C. limosa und ampullacea,
Oxyeoceos u. dgl. m. das Ihrige dazu
beitragen und hauptsächlich durch ihre
Wurzeln bewirken, dass das Sphagnum
im verwesten Zustande eine gewisse
Elastieität behält. Der auf diese Weise
entstandene Torf liefert, wenn er von
der Oberfläche 4 — 6 Zoll hoch mit
der Grasnarbe abgestochen oder auch
tiefer herausgeholt wird, der Luft aus-
gesetzt verrottet, die jetzt fast allgemein
in Anwendung gebrachte, sogenannte
Heideerde (obgleich sie eigentlich Torf-
moorerde heissen sollte) für neuhollän-
dische Pflanzen , Rhododendron, Aza-
leen, Ericen, Gesneraceen u. s.w. Auch
bei der Ananascuitur hat man oft Wald-
moos, verschiedene Hypnum - Arten als
Pflanzmaterial benutzt, indem man, be-
sonders wenn die Beete unterhalb mit
einer Heizung versehen sind, das Moos
fest auf einen Rost von Lattenwerk 10
-— 12 Zoll hoch packt und die Ananas
darin pflanzt. Bei hinreichender Wärme
und Feuchtigkeit wachsen die Ananas
ungemein üppig und tragen frühzeitig
sehr grosse Früchte, die aber nicht so
aromatisch und zuckerhaltig sind als in
Erde gezogene; man hat es daher an
einzelnen Orten vorgezogen, die Ananas
in Erde in geräumige Töpfe zu pflan-
zen, diese aber in Moosbeete einzufüt-
tern.
2) Oft bedient man sich des
Mooses, Sphagnum und Hypnum flui-
tans als Unterlagen in Töpfen zum
Abzuge des Wassers, nachdem eine Lage
Steine auf den Boden gelegt war, bei
Stecklingen und Aussaaten, z. B. bei früh
zu treibenden Bohnen, Gurken und Me-
lonen,, bevor sie auf Mistbeeten ausge-
pflanzt werden. Auf diese Weise einen
Abzug des Wassers herzustellen, ist bei
bereits bewurzelten Pflanzen nur dann
111
zu empfehlen , wenn sie überhaupt nur
wenig oder nur auf der Oberfläche
Wurzel treiben, wie z, B, bei einzel-
nen Erdorchideen und Gesneraceen, z. B.
Trevirana, Allopleetus, Tapina u. 8. w.
Wendet man Moosunterlagen bei stark
wurzelnden Pflanzen, z. B. Melaleuca,
Erica, Acacia, Fuchsia, Salvia uw s. w.
an, so verfilzen sich die Wurzeln in dem
Moose so stark, dass man das Moos beim
nächsten Versetzen nicht mehr heraus-
schaffen kann und die Wurzeln sammt
dem Moose abschneiden muss, wenn der
Ballen nicht im Innern locker bleiben
soll; übrigens gibt das Moos solchen
Pflanzen auch zu wenig Nahrung.
3) Zur Aussaat von Nepenthes,
Drosera, Sarracenia, Orchideen,
Farn und Bromeliaceen ist fein
zerriebenes, mit etwas Erde und Sand
gemischtes Sphagnum, irgend welcher
Art, ein ganz vorzügliches Material, in-
dem sich die feinen Samen gut darin
verbergen aber von der atmosphärischen
Luft nicht abgeschlossen sind, und die
Gefässe , wenn man sie in einen Unter-
satz mit Wasser stellt und mit Glocken
bedeckt, stets eine sehr gleichmässige
Feuchtigkeit behalten. Zur Ansaat von
Farn kann man die Oberfläche des Moo-
ses auch 1/, Zoll dick mit gutem, mür-
bem Ackerlehm bedecken und darauf
säen.
4) Beabsichtigt man aus irgend ei-
nem Grunde die Bildung von Wur-
zeln an Stämmen und Zweigen
besonders tropischer Ffianzen, so umbin-
det man die betreffenden Stellen mit
Moos. Bekanntlich vermehren viele mo-
nocotyledonische Gewächse, z.B. Palmen
und Gramineen ihr Wurzelvermögen be-
sonders dadurch , dass sie in ziemlich
bestimmten Zeiträumen (Palmen alle 6
oder 12 Monate) immer in dem den:
Wurzeln zunächst befindlichen Interno-
112
dium kranzförmig neue Adventiv-Wurzeln
bilden, wenn Feuchtigkeit und Wärme
hinreichend vorhanden sind. Da nun
die Luft in unsern Gewächshäusern oft
nicht feucht genug ist, so kann die Bil-
dung solcher Wurzeln bei Palmen, Pan-
danen, Bambusa, Bromeliaceen u. dgl.
ganz ausserordentlich begünstigen, wenn
man die Wurzeln erzeugenden Stellen
der Stämme mit Moos umbindet oder es
auch nur recht fest gegen den Stamm
und zwischen die schon vorhandenen
Wurzeln packt. Eine an der Stammba-
sis 7 Zoll Durchmesser haltende Areca
rubra, welche im vorigen Jahre mit Moos
belegt wurde, trieb im Juli auf einem
Male 250 neue Adventivwurzeln, eine 4
Zoll starke Geonoma undata bildete 36
neue Wurzeln, ein Cocos reflexa von
1 Fuss 7 Zoll Stammdurchmesser zeiet
gegenwärtig im September einen Kranz
von 90 neuen Wurzeln. Aehnlich verhält
es sich bei den Pandanen. Die Folgen
dieser vermehrten Wurzelbildung blei-
ben nicht lange aus, denn schon nach
einigen Monaten, sobald die Wurzeln in
den Erdballen hinreichend eingedrungen
sind, entwickeln sich zahlreiche kräftige
Wedel, Dieses Verfahren wird jetzt bei
den kleinsten Palmen, sobald nur die
Stammbasis über der Erdoberfläche sicht-
bar wird, schon seit mehreren Jahren
mit dem besten Erfolge im hiesigen bo-
tanischen Garten in Anwendung gebracht.
Bisher wurde bei Palmenstämmen, die
im tiefen Schatten stehen und wo auf
das Fortwachsen des Mooses nicht ge-
rechnet werden kann, Hypnum fluitans,
und bei hellstehenden Hypnum sqaurro-
sum, welches bald freudig fortwächst,
mit dem besten Erfolge benutzt, fast
ebenso gut sind die Sphagnum-Arten und
Polytrichum; nicht zu empfehlen sind
die in Wäldern wachsenden Hypnum-
Arten, z. B.H, Schreberi, tamariscinum,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
splendens, Crista - castrensis und trique-
trum, weil sie sehr bald absterben,
stockig und bröcklich werden , überhaupt
leicht vermodern. Auf ähnliche Weise
kann man auch bei andern tropischen
Bäumen, Ficus, Clusia u.dgl., sowie bei
Aroideen, die alle gern Luftwurzeln zu
treiben pflegen, diese durch das Bebin-
den mit Moos in reichlicher Zahl her-
vorlocken. Obgleich sich die Stämme
der Baumfarn ebenfalls gern mit Luft-
wurzeln bedecken, so hat bei diesen das
Einhüllen der Stämme keinen besondern
Erfolg gehabt, sondern oft Nachtheile für
die Pflanzen gezeigt, so dass es wieder
aufgegeben ist.
5) Beim Ablegen ist die Anwen-
dung von Moos ebenfalls höchst zweck-
mässig, indem man entweder dasselbe
an solchen Stellen der Zweige, wo sich
leicht Wurzeln zu bilden pflegen, umbin-
det und immer feucht hält, oder dass
man einen an solcher Stelle angebrach-
ten Anhängetopf mit Moos und Erde.
füllt; endlich kann man Zweige, die zu
Ablegern benutzt werden sollen , aber
nicht anders als durch Einschneiden zur
Bewurzelung zu bringen sind, dazu vor-
bereiten, indem man eine Zeitlang vor-
her den Zweig fest mit feucht zu hal-
tendem Moose umgibt, um die Rinde zu
erweichen, oder dass man ihn, nachdem
er eingeschnittenist, damit umbindet um
eine Callusbildung hervorzurufen, ehe
man ihn mit Erde umgibt. Für alle diese
Operationen ist Hypnum fluitans und
Sphagnum anwendbar.
6) Für die Zucht aus Steck-
lingen, besonders von solchen Pflan-
zen, die viel Feuchtigkeit lieben, hat
das Einbinden in Moos ebenfalls die
besten Erfolge gehabt. Schon seit einer
Reihe von Jahren wuchsen mir Steck-
linge von Nepenthes sehr gut, wenn
diese an ihrer Basis mit frischem Hyp-
I. Originalabhandlungen,
num squarrosum, d. h. die Spitzen des-
selben nach oben gerichtet, damit sie
fortwachsen konnten, und etwas Erde
umgeben und so in einen kleinen Topf,
der ebenfalls mit lebendem Moose ge-
füllt war, gesetzt; dieser kleine Topf
wurde in einen grösseren, der ebenfalls
fest mit Moos gefüllt war , gestellt und
dann der Steckling mit einer Glocke be-
deckt, in ein recht warmes Beet ge-
stellt. In der Regel sind die Stecklinge
nach drei Monaten vollständig bewurzelt.
7) Zur Dungbereitung kann jede
Moosart, mit Ausnahme des Hypnum
fluitans, welches sehr langsam verwest,
benutzt werden, wenn man es frisch in
Ställen als Streu benutzt; am geeignet-
sten sind die Sphagnum-Arten, weil sie
sehr schnell verwesen. Ein auf diese
Weise bereiteter Dung, bei dem das
Moos nur als Mittel dient, die thieri-
schen Exeremente aufzunehmen, indem
es selbst im verfaulten Zustande den
Pflanzen wenig Nahrung bietet, ist be-
sonders in schwerem kaltem Boden an-
wendbar, indem derselbe dadurch auf
lange Zeit locker gehalten wird, und der
Wärme und Luft Gelegenheit gegeben
wird, einzudringen. Es ist mir ein spe-
eieller Fall bekannt, wo ein Landwirth,
dem ich ein bedeutendes Quantum ganz
roher, rother Torfmoorerde abkaufen
wollte, sie aber auf seine Felder, die
aus einem strengen Lehmboden bestan-
den, brachte, und unterpflügte und da-
durch fast den doppelten Ertrag an Kar-
toffeln erzielte.
8) Warmbeete, die im Frühling
mit Moos, welches aus Wäldern oder
auch von Grasstücken abgeharkt wurde,
angelegt waren, entwickelt sehr bald
eine angenehme Wärme, die, nach-
dem das Moos im Sommer noch einmal
umgearbeitet war, sich bis in den Spät-
herbst warm hielten, Die Wärmeent-
113
wickelung kann ungemein gesteigert wer-
den, wenn man das Moos vor dem Ein-
bringen mit Urin von Pferden begiesst.
Torfmoos eignet sich nicht dazu.
9) Um das Austrocknen der
Erde auf Samenbeeten für Ge-
hölze, die im ersten Jahre spärlich oder
gar nicht keimen , und bei der Aussaat
von Hyacinthen , sowie auf Alpenpflan-
zenbeeten zu verhüten, ist das Bedecken
der Oberfläche mit Moos sehr zu em-
pfehlen; man bediene sich dazu des
Hypnum Schreberi, triquetrum, fluitans,
squarrosum und tamariscinum, weil diese
an solehen Orten nicht leicht fortwach-
sen; von Hypnum cupressinum, serpens
und intricatum wachsen die kleinen
Zweige oft an, oder sie streuen ihre
Sporen (Samen) aus, die nachher die
Erdoberfläche sehr bald überziehen und
die jungen Pflanzen benachtheiligen.
Sphagnum ist für diesen Zweck nicht
zu empfehlen, weil es bei Regenwetter
zu viel Wasser aufnimmt und sich zu
fest anlegt. Das Bedecken der Samen-
beete vermindert auch den Wuchs des
Unkrautes bedeutend. Sind die Beete
aber an und für sich feucht, so unter-
lasse man die Bedeckung mit Moos, in-
dem sich sonst eine Menge Schnecken
und ‚andere den Pflanzen schädliche
Thiere darunter ansiedeln und ver-
bergen,
10) Um den Töpfen getriebe-
ner Zwiebelgewächse und Mai-
blumen ein besseres Ansehen zu geben,
ist das Belegen mit frischem, grünem
Moose sehr zu empfehlen, besonders eig-
nen sich hierzu Hypnum cupressinum,
rutabulum, intricatum und serpens, weil
sich diese fast auf dem Boden anlegen,
Bryum - und Mnium-Arten, sowie auch
Climaeium dendroides sind nicht brauch-
bar, weil sie in trockner Wärme ihre
Blätter zusammenziehen und schwarz-
114
grün werden. Mancher Handelsgärtner
würde, wenn er diese kleine Mühe nicht
scheute, seine Blumentöpfe in den Win-
termonaten, der Zierlichkeit halber, bes-
ser bezahlt erhalten.
11) Zum Verpacken der Pflan-
zen, um Sie zu versenden, gibt es ge-
wiss kein besseres Material als Moos,
indem es die Eigenschaft, in den Kisten
zu modern, am wenigsten besitzt und
stets elastisch bleibt, während Heu, Stroh,
Laub u. dgl. leicht modern, sich zusam-
menballen und die Pflanzen verderben.
Indessen findet in Bezug auf die Brauch-
barkeit der Moose eine grosse Verschie-
denheit Statt. Am besten ist Hypnum
fluitans, indem es die meiste Elastizität
besitzt, lang und zähe, am meisten von
andern vegetabilischen Stoffen befreit
ist und am langsamsten in Fäulniss
übergeht. Die Sphagnum - Arten sind
ein ganz vorzügliches Packmaterial für
ganz oder fast ganz trockne Verpackun-
gen; ist es aber nöthig das Moos anzu-
feuchten, so sind sie verwerflich , weil
sie sich alsdann zu sehr zusammenbal-
len und an Elastizität verlieren; ein an-
derer Uebelstand bei ihrer Verwendung
besteht in ihrer sehr leichten Zerbrech-
lichkeit. Waldmoose entsprechen dem
Zwrecke nicht so gut, weil sie ebenfalls
viel Feuchtigkeit aufnehmen, und in Folge
der jederzeit mit ihnen vermengten an-
deren Vegetabilien sehr bald in den Ki-
sten modern, sich auch leicht erhitzen
und im trocknen Zustande sehr spröde
sind. Allzu häufig wird beim Verpacken
von Pflanzen der Fehler begangen, dass
das Moos zu kurze Zeit vor dem Ein-
packen angefeuchtet oder überhaupt zu
stark nass gemacht wird; das zum Ver-
packen bestimmte Moos sollte eigentlich
immer schon 6 — 8 Stunden vorher
mit einer Brause recht gleichmässig be-
gossen und mehrere Male umgekehrt
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
werden , wodurch es an allen Stellen
eine gleichmässige Feuchtigkeit erhält
und diese in sich selbst aufnimmt. Eine
sehr tadelnswerthe Gewohnheit beim
Verpacken der Pflanzen ist, wenn man
mit zu trockenem Moose packt und, nach-
dem die Kisten fertig gepackt sind, noch
Wasser auf die Ballen giesst; es wird
dadurch niemals eine gleichmässige Feuch-
tigkeit erreicht, einzelne Ballen erhalten
zu viel und leiden auf dem Transporte.
12) Als Deckmaterial gegen
Winterkälte ist die Anwendung desMoo-
ses nicht genug zu empfehlen, indem es
die Pflanzen fast gar nicht belastet, selbst
in geringer Stärke den Frost ungemein
abhält und den Zutritt der Luft gestat-
tet, man also das Verfaulen weniger zu
befürchten hat als unter Laub- und Mist-
decke. Am vortheilhaftesten ist hierzu
ebenfalls Hypnum fluitans seiner Zähig-
keit halber; wird es im Frühling, nach-
dem die Bedeckung entbehrlich gewor-
den ist, vorsichtig gesammelt, getrock-
net und an einem trockenen Orte auf-
bewahrt, so kann es mehrere Jahre be-
nutzt werden. Im Nothfalle sind die
Waldmoose fast ebenso gut zu benutzen,
obgleich sie leichter modern, einen grös-
seren Druck auf die Pflanzen ausüben
und im trocknen Zustande sehr leicht
zerbröckeln. Sphagnum ist zu diesem
Behufe nicht zu empfehlen, indem es
zu viel Wasser in sich aufnimmt und
leicht Fäulniss erzeugt. Fast alle Moos-
arten sind ein vortreffliches Material, um
hohle Wände auszustopfen und dadurch
das Eindringen der Kälte zu verhindern,
besonders wenn sie darin trocken erhal-
ten werden können.
Nachdem nun die Vortheile, welche
dem Gärtner die Moose gewähren, her-
vorgehoben sind, wollen wir auch auf die
Nachtheile, die den Pflanzen durch
I. Originalabhandlungen.
das Wachsen von Moosen entstehen,
hinweisen.
Am lästigsten sind die Moose auf
der Erdoberfläche bei Topfgewäch-
sen, auf Samentöpfen und Samen-
beeten, auf Beeten zarter, nie-
driger Stauden und Rasenplätzen.
Von den Blumentöpfen lassen sie sich
leicht durch Fortnahme der Oberfläche,
was doch beim jedesmaligen Verpflan-
zen geschieht, beseitigen, wie es denn
auch nur ausnahmsweise vorkommen
kann, dass sie auf diesen in Menge als
Unkraut erscheinen. Schwieriger ist die
Entfernung von Samentöpfen, indem
die Wurzeln der Moose tiefer in die
Erde dringen als die Samen gewöhnlich
liegen, einen festen, zähen Filz bilden
und beim Abnehmen gewöhnlich die
Samen mit fortgenommen werden. Das
Moos findet sich nur auf solchen Töpfen
ein, die sehr feucht gehalten werden und
die lange Zeit stehen müssen bis die Sa-
men keimen, wie z. B. viele Gehölz-
und Staudensamen, die oft erst im zwei-
ten Jahre keimen; sind die Samen gross,
oder überhaupt im Stande, eine diekere
Erdschicht beim Keimen zu durchdrin-
gen, So ist es zweckmässig, sie sehr stark
mit Erde zu bedecken, damit man das
Moos im Herbstie, bevor solche Samen-
töpfe in’s Winterquartier gebracht wer-
den, ohne die Samen zu berühren , ab-
nehmen und das Felılende durch frische
Erde ersetzen kann; sind die Samen
klein und nur schwach mit Erde be-
deckt, so lasse man die Töpfe recht
trocken werden, damit die Mooswurzeln
vertroeknen und begiesse sie dann wie-
der, worauf es gewöhnlich gelingt, das
Moos zu beseitigen, ohne Erde fortzuneh-
men; löst es sich dennoch nicht ab, so
bedecke man. die Oberfläche der Töpfe
3 — 4 Wochen mit Erde, damit das
Moos abstirbt, und alsdann ohne Gefahr
115
für die Samen beseitigt werden kann.
Auf Samen- und Staudenbeeten
ist es am besten, durch wiederholtes
Aufstreuen von Holzasche, die zum fünf-
ten Theile mit Guano vermischt ist. Ge-
schieht das Ueberstreuen nur schwach
aber öfter, so schadet es den Pflanzen
nicht, das Moos aber geht allmälig zu
Grunde, Gestattet es die Grösse der Sa-
men oder der Pflanzen, so kann man
auch eine einen Zoll dieke Erdschicht
über die Erdoberfläche ausbreiten, häufig
aber dringt das Moos dennoch durch und
ist dadurch ebensowenig wie durch
Auflockern der Oberfläche zu vertilgen.
Um das Moos auf Rasenplätzen zu
beseitigen , ist das Bestreuen mit Holz-
asche ein recht gutes Mittel, jedoch wird
es dadurch nur vermindert, nicht aber
vollständig getödtet; wirksamer ist das
Ueberstreuen mit Asche und Guano zu
gleichen Theilen.
Als die lästigsten Moose sind zu be-
trachten: Dieronum purpureum, Funaria
hygrometrica, Gymnostomum pyriforme,
alle wachsen sogar aufSamentöpfen un-
ter Fenstern, und überziehen das Erd-
reich auf Samenbeeten im Freien; Bryum
argenteum auf trocknem Boden im Freien,
Hypnum cupressinum, rutabulum intri-
catum und serpens auf schattigen Bee-
ten im Freien; mehrere Hypna, Clima-
tium dendroides, Polytrichum, Mnium
und Bryum auf Rasenplätzen.
Bei dieser Gelegenheit möge nicht
unerwähnt bleiben, dass eine zu den
Lebermoosen gehörige Pflanze, Mar-
chantia polymorpha fast noch lästiger
als die Laubmoose auf Töpfen und Bee-
ten ist, indem sie ihre sich schnell aus-
breitenden Zweige flach auf dem Boden
hinstreckt und kleine Pflanzen in kurzer
Zeit bedeckt und erstick. Von den
Töpfen grösserer Pflanzen ist sie durch
Abkratzen leicht zu entfernen, schwieri-
116
ger von Samentöpfen, noch mühsamer
von Samenbeeten und zwischen kleinen
Alpenpflanzen , wo es fast unausführbar
ist, sievollständig zu vertilgen, denn die
geringste Spur wächst bald wieder wu-
chern fort, und die auf den Wedeln der
Pflanze befindlichen Becherchen enthal-
ten Tausende von flachen, rundlichen
Keimknospen, die durch Regen und Be-
giessen auf der Erde bis in’s Unendliche
zerstreut, sehr schnell zu ansehnlichen
Pflanzen heranwachsen. Das einfachste
Il.
a) Abgebildet in Flore des
Serres ete.
1) Solanum texanum Dunal. ; Solaneae. —
Eine einjährige Art, die durch Hrn. Bry aus
Texas eingeführt und zuerst im botanischen
Garten von Genf cullivirt wurde, und wegen
ihrer schönen, hochrothen Früchte, die übri-
gens von fadem Geschmack und unbrauchbar
sind, als Zierpflanze dienen kann. Stengel
einfach oder kaum verzweigt (etwa 3 Fuss
hoch werdend), mit sternförmigen Haaren be-
setzt, nach oben violettgrün, mit spärlichen
kleinen Stacheln bewehrt; Blätter lang gestielt,
am Grunde ungleich, fast herzförmig , eirund,
spitzliich, buchtig - ausgeschweift, sternförmig
behaart, der Mittelnerv mit Stacheln besetzt,
tief grün, unterhalb blasser, Blüthenstiele ein-
zeln, einblumig, ausserachselsländig oder fast
achselständig, kurz; Kelch glockenförmig, 7 —
8spaltig, mit ungleichen,, wellig - gerandeten,
länglich-zugespitzten Zipfeln, Corolle 6theilig,
6männig, bläulich weiss ; Beerenfrucht flach-
gedrückt, 6furchig, 2 Zoll im Durchmesser,
schön scharlachroth, 10fächerig; Samen schief
elliptisch-nierenförmig , kleingrubig , schmutzig
gelb, zusammengedräckt. Aussaat im März auf
warmen Mistbeet, im Mai in’s Freie gepflanzt
in sonniger Lage und stark gedüngtem Boden.
(Taf. 1398.)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
und beste, andern Pflanzen nicht schäd-
liche Mittel zur Vertilgung besteht darin,
dass man die Marchantia des Morgens,
wenn sie vom Thau noch feucht ist,
dünn mit Guano bestreut, worauf sie
schon nach einigen Tagen vertrocknet,
Eine gründliche Vertilgung wird zwar
dadurch nicht erreicht, aber dem Wachs-
thume der Marchantia soweit Einhalt ge-
than, dass es den andern Pflanzen mög-
lich wird, sich zu erholen und sie zu
überwachsen. (C. Bouch£.)
Neue Zierpflanzen.
2) Camellia bicolore de la Reine. — Der
als Rhododendron - und Camellienzüchter be-
kannte Handelsgärter Vervaene in Gent
bemerkte auf einem Exemplar der sehr schö-
nen Camellia de la Reine einen Zweig, des-
sen Blüthen zart rosa wie die übrigen, aber
dabei regelmässig rein weiss gerandet waren,
und versäumte nicht durch Pfropfen dieses
Zweiges sich dieses für ihn so werthvollen
Fundes zu bemächtigen, und damit die schon
so grosse Zahl prächtiger Formen um eine
sehr schöne und neue zu bereichern.
(Taf. 1400.)
3) Aristolochia trilobata Z.; Aristolo-
chieae. — Eine alte, aber unverdienter Weise
fast verschollene Bewohnerin unserer tempe-
rirten oder warmen Gewächshäuser, die durch
ihren niederen Wuchs und die Leichtigkeit,
mit der sie zur Blüthe zu bringen ist, vor al-
len anderen Arten besonders empfohlen wer-
den kann, da sie sich im Topfe ziehen lässt,
ihr Laub behält und im Sommer ihre interessant
geformten, pfeifenähnlichen Blüthen willig pro-
dueirt und ausserdem diese ebenso frei trägt,
als der bekannte Pfeifenstrauch unserer Gärten
(Aristolochia Sipho), der die seinen allerdings
viel kleineren und unbedeutenderen schamhaft
unter seiner üppigen Laubfülle verbirgt. — Die
A. trilobata stammt von Westindien, die lang-
gestielten Blüthen sind am Grunde bauchig
N.
aufgeblasen, etwas unterhalb der Mitte einge-
knickt und aufwärts gerichlet, der obere Zipfel,
der sogenannte Pfeifendeckel, ist kaum grös-
ser als die Röhrenmündung, aus herzförmigem
Grunde auslaufend in einen bis 6 Zoll langen
Schwanz und ganzırandig; die Narbe an der
Spitze in Zipfeln verlängert, Blüthenstiele ein-
blumig;, Blätter dreilappig, stumpf. Die Blüthen
sind grün, purpurröthlich durchschimmernd,
an der Mündung innen braunroth gefleckt und
der Deckel ebenfalls innen braunroth. — Ver-
mehrung leicht durch Stecklinge.
(Taf. 1402.)
4) Oydonia japonica 8 albo-cincta. (Pyrus
japonica var.) — Der beliebte Zierstrauch,
der als Oydonia oder Pyrus japonica schon
eine sc allgemeine Verwendung in den Gär-
ten gefunden hat, ergab durch Aussaaten, die
von_belgischen Züchtern mit ihrem gewohnten
Geschick gemacht wurden, eine Anzahl von
anders gefärbten Abarten, so dass jetzt schon
die Farbenreihe vom reinen Weiss durch Rosa
und Scharlach zum dunklen Blutroth vertreten
ist, ja sogar eine gelbblühende Abart wurde
gewonnen, die Van Houlte als sulfurea per-
fecta im Jahre 1860 in den Handel gab. —
Dieser Strauch hat mannigfache Vorzüge, er
gedeiht fast in jeder Bodenart, selbst noch auf
magerem Sandboden, er erträgt die härtesten
Winter ohne jeden Schutz und als ob keine
Kälte seinem Blüthenschmucke schad«n könne,
zeigt er seine Knospen schon, wenn alle an-
deren Pflanzen noch im tiefen Winterschlafe
ruhen, und die ersten Strahlen der Frühlings-
sonne genügen, um sein prächtiges Blüthen-
kleid völlig zu entfalten, zu einer Zeit, wo
rings umher noch Alles tod! und abgestorben
scheint! — Im Vordergrunde von grösseren
Baum- und Gesträuchparthieen, besonders vor
dunklen Nadelhölzern, einzeln oder zu Grup-
pen vereint auf Rasenplätzen, als Spalier oder
Pyramide gezogen oder inHecken angepflanzt,
überall und in allenFormen lässt er sich vor-
theilhaft verwenden und wird jedem Garten,
ob gross oder klein, zur dauerndenZierde ge-
reichen. — Die Abart albo-cincta hat weisse,
dunkelrosa gesäumte Blüthen; ausser dieser
nennt VanHoutie die folgenden als die schön-
sten der bis jetzt gewonnenen Varietälen: atro-
sanguinea, sehr dunkelblutroth; rubra gran-
Neue Zierpflanzen.
117
diflora lebhaft scharlach ; candida, rein weiss;
Aurora, schön rosascharlach, nivea ertus coc-
cinea, weiss, aussen rolh, und neben diesen
neuesten Sorten noch die schon älteren Moer-
loosei und Mallardii mit bunten , weiss- und
rosafarbigen Blüthen. — Die Vermehrung ge-
schieht durch Theilung, durch Wurzelausläu-
fer, durch Wurzelstecklinge, durch Veredlung
auf die Stammart und endlich auch durch Sa-
men. — Da der Strauch so früh blüht, setzt
er nicht häufig Früchte an, wenn man nicht
durch künstliche Befruchtung und durch tem-
porären Schutz der Blüthen gegen Regen und
Späifröste nachhilfi;, diese Früchte sind aber
nicht bloss werthvoll der vielen Samen wegen,
die sie enthalten, sondern geben auch, wie
Quitten mit Zucker eingekocht, eine sehr feine,
wohlschmeckende Confitüre. (Taf. 1403.)
5) Salvia Roezli Scheidweil. (S. dielytroi-
des Roezl.) — Eine durch Roezl eingeführte
mexicanische Art mit scharlachrothen Blüthen,
die nach den Berichten Roezl’s im Vater-
lande überaus effectvoll und reichblühend ist,
so dass er sie die prächtigste aller Salvien
nannle, die aber in der Cultur bisher durch-
aus nicht das ihr gespendete Lob rechtfer-
tige, da sie schwer zur Blüthe zu bringen
ist und an Blüthenfülle und Schönheit sehr
den älteren Arten, $. splendens Sou-
chetü, S. gesneraeflora, S. Heerii, 8, fulgens
wie
ete. nachsteht. — Es ist leider nur zu oft
der Fall, dass neue Einführungen, die nach
den Berichten der Sammler ausgezeichnet
und reichblühend sind, in der Cultur
sich als undankbar und daher unbrauchbar
erweisen, ohne dass desshalb gerechter Weise
den Sammler der leiseste Tadel treffen könnte,
denn er beurtheilt die Pflanze, wie er sie an
ihrem heimathlichen Standort gefunden hat
und erst die Erfahrung durch die Cultur kann
den wahren Werth einer neuen Pflanze für
den Gartenbau feststellen. — Mit grösserem
Rechte könnte man die Schuld einem ver-
kehrten Culturverfahren beimessen und alleı-
dings wird viel gesündigt in dieser Hinsicht,
aber im Allgemeinen stellt sich doch bald her-
aus, ob eine neue Pflanze culturwürdig ist,
oder nicht , oder richliger gesagt, ob sie sich
der Cultur leicht anpasst und zu voller üppi-
ger Entwieklung kommt, oder nicht und im.
sehön
118
letzteren Falle, — mag sie im Vaterlande auch
noch so schön sein, — wird sie kein Glück
machen in den Gärten. Die $. Roezlii
ist erst seit wenigen Jahren eingeführt und es
ist wohl voreilig, schon jetzt den Stab über
sie brechen zu wollen; so viel lässt sich je-
doch sagen, dass sie unter der gleichen Be-
handlung, wie die andern Salvien, keine gün-
stigen Resultate lieferte. — Der halbstrau-
chige Stengel ist kahl, Blätter ziemlich lang-
gestielt eirund-länglich, stumpflich, am Grunde
abgerundet keilförmig, kerbzähnig, kahl, ober-
halb glänzend hellgrün, Blüthentrauben locker,
mit 2blüthigen Scheinquirlen; Kelch glockig-
aufgeblasen, dünnhäutig, kahl; Kelchzähne ei-
rund, stumpflich , der obere weichspitzig; Co-
rolle scharlachroth „ flaumhaarig, am Grunde
der Röhre weisslich, Griffel flaumhaarig,, an
der Spitze rolh, Staubfäden weiss; Kelch blass-
grün, gegen die Spitze hin in scharlach über-
gehend.
6) Ahododendron virgatum Hook. fl. —
Diese niedrige, sehr reich und willig blühende
Art von den Gebirgen des Himalaya wurde
schon früher von uns besprochen; nach Van
Houtte blühen die aus Samen eırzogenen
Exemplare schon vom zweiten Jahre an, er
empfiehlt sie im Frühjahr in’s freie Land in
ein sogenanntes Moorbeet auszupflanzen, sie
fleissig einzustulzen, da diese Art gerne lange
ruthenförmige Zweige treibt, die bald kahl
und unansehnlich werden, und sie im Herbst
wieder einzutopfen, um sie im Winter im
Kalthause blühen zu lassen. Die schönen und
im Verhältniss zum zwergarligen Habitus gros-
sen Blumen sind weiss mit rosa geiuscht und
treten einzeln aus den Blattwinkeln an den
Zweigspitzen hervor. Eine sehr niedliche, be-
sonders für Topfeultur geeignete Art, die durch
Samen am zweckmässigsten vermehrt wird,
den sie gerne trägt, besonders bei künstlicher
Befruchtung. (Taf. 1408.)
7) Nierembergia gracilis var. Crozyana.
— Eine sehr niedliche Abart der längst be-
kannten N. gracilis, die sich durch einen nie-
drigeren Wuchs, einereichere Verästelung und
durch lebhafter gefärbte Blüthen auszeich-
net. — Die in grosser Fülle erscheinenden
Blumen sind nach dem Rande zu lila weiss,
nach dem Grunde zu dunkellila mit noch
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
dunklerer Streifung, während der Schlund
selbst hübsch goldgelb ist. Eine aller-
liebste kleine, reich verzweigte Pflanze, die
im Mai in’s freie Land an sonniger Lage aus-
gepflanzt, vom Juni an ununterbrochen blüht,
bis die ersten Fröste ihre Blüthe und ihrem
leben zugleich ein Ziel setzen. Auchin Töpfen
gezogen und der vollen Sonne ausgesetzt,
blüht sie überaus dankbar während der schö-
nen Jahreszeit. — Der Winter ist für diese
zarten Pflanzen eine gefährliche Zeit, wenn ih-
nen Licht und Sonne fehlt , stocken sie leicht
ab, besonders die üppig gewachsenen Exem-
plare; zum Ueberwintern wählt man daher
vorzugsweise in kleinen Töpfen erzogene, gut
durchwurzelte Pflanzen, die in einem tempe-
rirten Hause dem Glase möglichst nahe ge-
halten, so wenig als thunlich begossen wer-
den. Sind die lichtarmen und kurzen Winler-
tage glücklich überstanden, so bringt derFrüh-
ling neues und fröhliches Wachsthum; und
jetzt muss man nicht säumen, jeden jungen
Trieb als Steckling zu benutzen; die Stecklinge
wachsen sehr leicht und rasch an, auch ohne
Bodenwärme und man kann mit Leichtigkeit
eine hinreichende Vermehrung erzielen. Die
Jungen Pflanzen werden frühzeilig und wie-
derholt eingekneipt, um sie möglichst buschig
j zu machen, und sind, im Februar bis März ge-
| steckt, im Mai schon hinreichend erstarkt, um
ausgepflanzt werden zu können.
(Taf. 1410.)
8) Amaryllis Belladonna L. var. rubra. —
Eine Abart der längst bekannten schönen 4.
Belladonne, die vor etwa hundert Jahren zu-
erst vom Cap eingeführt, zu unsern ältesten
Gartenpflanzen gehört, aber leider selten in
gutem Culturzustande angetroffen wird, ob-
gleich sie wegen ihrer Schönheit alle Beach-
tung verdient. Die Abart zeichnet sich durch
eine weit dunklere, schön carminrothe Fär-
bung aus und wurde von dem Handelsgärtner
Truffaut in Versailles, schon rühmlichst be-
kannt durch die nach ihm genannten Truf-
faut- oder Päonien - Astern und durch seine
Gladiolus - Hybriden, gezüchtet. Van Houlte
theilt folgende Culturmeihode mit, die von
Philipp Miller, dem Könige der Gärtner seiner
Zeit (er wirkte als Vorsteher des Apoiheker-
Gartens zu Chelsea bei London vom Jahre
II. Neue Zierpflanzen.
1722 bis 1771 und trug mächtig durch Schrift
und Wort zur Hebung des Gartenbaues bei);
zuerst gegeben und angewandt wurde. Man
wähle zur Cultur der 4. Belladonna eine Ra-
batte, die am Fusse einer sonnig gelegenen
Mauer oder eines Gebäudes liegt, werfe die
Erde auf 3 FussTiefe aus, bringe in dieGrube
eine 6 Zoll dicke Schicht von ganz verwestem
Stalldünger oder Misterde, darauf eine 20zöllige
Schicht einer leichten, sandigen Erde, auf diese
gut geebnete Schicht werden die Zwiebeln
auf 6 Zoll Entfernung untereinander gesetzt
und dann das Beet aufgefüllt bis zur frühe-
ren Höhe mit der gewöhnlichen Gartenerde,
die, wenn schwer, durch Zusatz von Sand
leicht und porös gemacht werden muss. Im
Winter muss das Beet mit alter Lohe, Laub
etc. so tief bedeckt werden, dass der Frost
nicht , oder doch nur oberflächlich eindringen
kann. Bei soleher Behandlung blühen die A.
Belladonna in grösster Ueppigkeit, Blüthen-
schäfte von 3 Fuss Höhe, jeder mit einer
Dolde von 6—1?2 grossen Blüthen geschmückt,
sind nichts Ungewöhnliches, — Nach 3 bis 4
Jahren muss man, wenn die Zwiebeln in glei-
cher Ueppigkeit treiben sollen , die Pflanzung
wieder erneuern, indem man im Sommer, sO-
bald die Blätter abgestorben sind, die Zwie-
beln heraushebt, ihnen die Brutzwiebeln, die
sich in Menge bilden, abnimmt, auf dem Grunde
des Beeles die erschöpfte Dungerde durch
frische ersetzt, und dann die Zwiebeln, und
wern man Vermehrung bezweckt auch die
Brutzwiebeln, wieder in oben beschriebener
Weise pflanzt. — Diese schöne Pflanze gleicht
in der Vegetationsart unserer Herbstzeitlose,
diese blüht auch sie im Herbst
Blätter, die erst im folgenden Frühjahr er-
scheinen; die Ruhe - und Verpflanzzeit fällt in
die Zeit der heissen Sommermonale, die Zeit
des üppigsten Wachsthums in den Frühling ;
sollte in dieser Zeit anhaltend irockenes Wel-
ter einlrelen, so muss man die fehlende Bo-
denfeuchtiskeit durch entsprechendes Begies-
sen ersetzen, und ist dabei zu bemerken, da
die Wurzeln tief gehen, dass ein oberflächli-
ches Befeuchten nutzlos ist. Man braucht nicht
eher zu begiessen , als bis die Erde bis auf ?
Fuss Tiefe ausgetrocknet ist, was selten der
Fall sein wird; muss jedoch gegossen wer-
wie ohne
119
den, so darf mit dem Wasser auch nicht gespart
werden. — Für Topfeultur ist diese Amaryllis-
Art wenig geeignet, und sind für diesen Zweck
die schönen anderen Arten und besonders die
prächtigen Abarten und Bastarde von A. (Hip-
rutila, vittata ele. weit vorzu-
(Taf. 1415.)
9) Erica aristata Andr. major.; Ericeae. —
Unter der Abtheilung der hartholzigen Erica-
arten ist die E. aristala von jeher ein Liebling
soleher Gärtner , die sich mit der allerdings
unter Umständen sehr schwierigen Ericencul-
tur befassen, gewesen und zwar weil sie zwei
sehr wesentliche Eigenschaften besitzt, einen
hübschen Habitus und sehr ansehnliche, grosse,
schön gefärbte Blumen. In England, wo das
Klima, die Moorerde, das Wasser ete. der Eri-
ceneultur ganz besonders günstig sind, und
die Ericen daher mit grosser Vorliebe und
überraschend günsligem Erfolge auch zu gros-
sen Schaupflanzen herangezogen werden, hat
man auch durch künstliche Befruchtung man-
che schöne Varietäten und Bastarde erzeugt,
peastrum)
ziehen.
und so soll auch die E. aristata major in
der Gärtnerei des Herrn Fraser in Leabridge
bei London entslanden sein. Die krugförmig-
röhrigen Blüthen sind fast ein Zoll lang und
schön carminroth, mit einem schwarzrothen
Ringe an der Mündung, der flach ausgebrei-
tete Saum ist weiss und nach der Mündung
zu dunkelearmin,, der Contrast dieser Farben
ist ebenso auffallend als effectvoll und die
Sorte daher sehr zu empfehlen solchen Gärt-
nern, die schon Erfahrung besitzen in der Eri-
ceneultur. Für Anfänger eignen sich die weich-
holzigen Arten besser, da diese weil weni-
ger diffieil sind. (Taf. 1420.)
10) Arundo Donax L. var. versicolor
Mill. Das in den Gärten längst bekannte, aber
noch nicht häufig genug angewandte Pfeilrohr,
stammt aus dem südlichen Europa, kommt
aber auch im Kaukasus, inEgypten und selbst
in den wärmeren Theilen Sibiriens vor. Ob-
gleich aus wärmeren Klimaten stammend, hält
es die Winter in Belgien , Deutschland, oder
überhaupt im mittleren Europa recht gut aus;
in rauherenLagen genügt eine Laubdecke, um
die Rhizomen gegen die Winterkälte zu schützen,
In der Tracht gleicht es unserm Schilf, nur
sind Halme und Blätter grösser und länger,
120 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
es gedeiht in jedem guten Gartenboden, wenn
derselbe nicht gar zu trocken ist; die bis 12
Fuss hohen schlanken Halme sterben im Win-
ter ab und werden am besten erst im Früh-
jahr dicht über dem Boden abgeschnitten. Die
sehr schöne weissgestreifte Abart ist leider em-
pfindlicher gegen Feuchtigkeit und Kälte und
wird auch nicht so hoch und kräftig, wie die
Stammart. In geschützten Lagen in bündigem,
nicht zu nassem Boden kann die Abart unter
guter Decke im Freien überwinlern, sonst
nimmt man sie im Herbste mit Ballen auf und
überwintert sie an einem frostfreien trockenen
Ort. Die Vermehrung geschieht am besten im
Frübjahr durch Theilung des Wurzelstockes.
(Taf. 1425 — 26.)
11) Rhododendron var. Stamfordianum.
— Eine engliche Gartenform von Rhododen-
dron für’s freie Land, die sich durch die leb-
hafte purpurrothe Farbe, durch die starke
schwarzfleckige Zeichnung der oberen Peta-
len und durch Grösse und schön gerundete
Form der Blüthen vortheilhaft auszeichnet,
(Taf. 1428— 29.)
(E. 0.)
b) Abgebildet im Botanical Ma-
gazine.
12) Stanhopea Wardii Lodd.,; Orchi-
deae. — Im Sertum Orchidearum hat Dr.
Lindley bereits von dieser, in vielen Orchi-
deensammlungen verbreiteten Pflanze eine gule
Abbildung und Beschreibung gegeben; doch
ist das Exemplar im Orchideenhause zu Kew
aussergewöhnlich schön , sowohl an Umfang
als Zahl der einzelnen Blumen der Traube,
als auch in der Farbe des Perianthiums, —
bei jener ein reines Hellgelb , hier ein tiefes
Gold-Orange, jedoch mit kleineren und matte-
ren Flecken auf den Sepalen und Petalen.
Das Exemplar in Kew stammt aus Guatemala,
und waren die Blumen, welche einen sehr
kräftigen Geruch besitzen, im August vollkom-
men entwickelt. Sie unterscheidet sich nach
Dr. Lindiey von Stanhopea quadricornis durch
den unteren Theil der Lippe, welche nicht
das starke Horn an jeder Seite hat; — von
St. oculata durch die sitzende , nicht gestielte
Lippe, welche im Verhältniss zu den übrigen
Theilen bedeutend kürzer ist; — und von St.
saccata Batem. durch das Mittel-Segment der
Lippe, welches dreilappig ist, durch die Spitzig-
keit der Petalen, und durch die Form der
Hörner der Lippe. Ueberhaupt bestehen die
hauptsächlichsten Unterscheidungsmerkmale der
Arten von Stanhopea in der Lippe; in den
übrigen Theilen derBlume besteht eine grosse
Uebereinstimmung, und mehr noch in den
Scheinknollen und Blättern. Am meisten in
die Augen fallend bei dieser Blume ist die
Farbe der an der Basis der Lippe gebildeten
Höhlung, die wie mit dunklem sammtigen
Purpur bekleidet erscheint, ein silberartiges
Licht reflektirend, welches ihr das Ansehen
gibt, als ob sie bereilt wäre. (Taf. 5289.)
13) Rhodanthe Manglesii Lindl. var. ma-
culata Hook., (Rhodanthe maculata Drumm.
et Hort.); Compositae. — Erst auf Taf. 5283
des Bot. Magazines war die schöne Varietät
sanguinea, dieser zierlichsten aller Immortel-
len abgebildet und schon wieder sehen wir
eine andere, gleich der vorhergehenden aus
dem westlichen Australien stammend, welche
von der Royal Horticultural Society in London
mit einem Ehrendiplom prämirt ward. Sie ist
bei weitem die schönste der bis jetzt bekann-
ten drei Arten; die Blumen sind noch einmal
so gross als die der beiden anderen, die
Scheibe gelb; die innere Seite des strahligen
Hüllkelches (welcher bei Beschreibung der
Varietät sanguinea in Februarheft pag. 77 irr-
thümlich als Strahlenblüthen angegeben ist),
ist leuchtend rosenfarben, - dunkelroih am
Grunde, und der übrige Theil der Hüllschup-
pen äusserlich von weisslich - fleischfarbenem
Atlasglanz. (Taf. 5290.)
14) Malortiea gracilis H. Wendland, (Cha-
maedorea fenestrata Hort. Parment., Chamae-
rops fenestrata Hort. Amstel., Geonoma fene-
strata Mackoy); Palmeae. — Eine reizende,
niedrige Palme, ohngefähr 18 Zoll bis 2 Fuss
hoch. Stamm schlank , geringelt. Blätter an
dünnen Blattstielen, wenig mehr als eine Spanne
lang, und ebenso breit; an der Spindel gegen
die Spitze hin gespalten, die beiden Hälften
gelappt. Lappen verschieden, jeder quadratisch,
ganz oder in ein oder zwei breite Fiederblätt-
chen gespalten, mit kleinlappigen gezähnten
Rändern, auch theilweise an der Spindel ge-
spalten, so dass sie ein fensterartiges Ansehen
Lid. III.
BEN
De KZAEERE BR 20 EZ
EN DIISTTRERN
nn gerne en mn es
a AT k N; j)
ll. Neue Zierpflanzen.
haben. Kolben gerade, aufrecht gestielt, ver-
ästelt, gegen die Spitze hin ziemlich gleich-
hoch. Aeste einfach, eckig. Blumen an den
Aesten zerstreut sitzend, männliche und weib-
liche au demselben Ast. Kelchlappen abge-
rundet; Blumenblätter dreieckig - länglich. ab-
stehend. Staubgefässe ohngefähr 10 — 12. —
Vaterland: Guatemala. (Taf. 5291.)
15) Anemiopsis californica Nutt.; Sauru-
reae. — Diese merkwürdige Pflanze ward zu-
erst durch Nuttal bei San Diego in Ober-Cali-
fornien entdeckt, und befinden sich mehrere
seiner Originalexemplare im Hooker’schen Her-
barium. Später erhielt Hooker noch Exemplare
von Douglas, von Dr. Sinclair von den ame-
rikanischen Küsten des stillen Oceans, von
Hartweg und aus Neu-Mexico. Die Abbildung
dieser seltenen und wenig bekannten Pflanze
ward nach lebenden Exemplaren gemacht, die
aus californischen Samen gezogen waren,
Die Wurzel ist perennirend, spindelförmig
und oft büschelig. Blätter fast alle wurzelstän-
dig, lang gestielt, elliptisch, am Grunde schwach
herzförmig,, stumpf, derb, ganz, mit wenigen
gefiederten Nerven, Blaltstiel haarig, am Grunde
scheidig. Stengel, oder vielleicht besser Schaft,
haarig, länger ais die Blätter, aufrecht, stiel-
rund, einblätterig; das Blatt sitzend, und häu-
fig eine junge Pflanze im Blattwinkel tragend.
Kolben anfangs kurz , aufrecht, conisch , mit
zwilterigen Blumen dicht besetzt, die kein
Perianthium besitzen, jedoch durch ein Invo-
luerum unterstülzt sind von ungelähr 6 läng-
lichen , abstehenden „ weissen Braeteen, von
denen die 3 inneren roth gesprenkelt sind;
sie sind bleibend, und sowie die Befruchtung
vorschreitet, legen sie sich zurück und wer-
den braun; auch zwischen den Blumen be-
finden sich mehrere weisse, spalelförmige
Bracteen. Jede Blume besteht aus 1 Pistil
mit 3 plumpen, pfriemlichen, etwas ausge-
spreiteten , oder aufrecht-abstehenden Griffeln.
Der Fruchtknoten ist zellig und verwachsen
und eingesenkt in die Substanz des Kolbens;
121
auf der Spitze des Fruchtknotens sind 6 Staub-
fäden, 3 mit den Griffeln abwechselnd und 3
denselben gegenüberstehend. Narben stumpf.
Eichen in 3 Büscheln , an vertical stehenblei-
benden Fruchtböden. (Taf. 5292.)
16) Oncidium exrcavatum Lindl. (0. exca-
vatum ß. aurosum Lindl., O. aurosum Rchb.);
Orchideae. — Dr. Lindley, dessen Arbeiten
über die Orchideen über alles Lob erhaben
sind , zählt von der Gattung Oneidium allein
198 Arten auf, ausser 11 nicht genügend be-
kannten, und hat dabei manch’ schlechte Spe-
cies eingezogen. Diese Art ward auf einer
Orchideen-Auction in Glascow als ‚„Oncidium
aus Honduras‘ angekauft, und hält Dr. Lind-
ley es für sein 0. excavatum, welches er im
Hookerschen Herbarium nach peruvianischen
Exemplaren beschrieben hat. Es gehörtzu den
schönsten Arten dieser Gattung, durch die
grosse Rispe, den bedeutenden Umfang der
Blumen , und durch das reiche Goldgelb des
Perianthiums mit den dunkel zimmtfarbigen
Flecken.
Es unterscheidet sich leicht von den übrigen
Arten durch den Grund des Labellums, der
stark convex ist, nach vorne ein wenig, an der
Unterseite in eine grössere Verliefung ausge-
höhlt, die jedoch nur an der Rückseite der
Blume gesehen werden kann, indem man die
beiden Seiten-Sepalen wegbiegt. Diese Höh-
lung veranlasste den Autor zur Beilegung des
Speciesnamens,
Die Scheinknollen und Blätter waren Dr.
Lindley nicht bekannt, als er seine Beschrei-
bung veröffentlichte. Die ersteren sind A—5
Zoll lang, eirund-länglich , zusammengedrückt
und schwach gefurcht. Die Blälter sind 1 —
4!/, Fuss lang ; 2 entspringen auf dem Gipfel
der Scheinknolle, und 3 am Grunde _dersel-
ben ; die letzteren sind am Grunde breit schei-
denartig.
(Taf. 5293.)
(F. F.)
—— I pn
Ill, 1862.
122
Ill.
4) Die Topfeultur des Obstes. Zur
Topfbaumzucht eignen sich alle diejenigen feine-
ren und früheren Obstarten, welche gewöhnlich-
am Spalier gezogen werden. Der Angelpunkt ei-
ner gedeihlichen Topfeultur ist die Wahl geeig-
neter Unterlagen für ihre Veredlung, und hier ist
es unerlässlich nur solche Wildlinge zu wäh-
len, die nicht starkwüchsig sind und deren
Wurzeln mehr faserig als gedrungen sind, wel-
che Eigenschaft jedoch durch ein geeignetes
Erdgemeng wesentlich verbessert werden kann.
Für Apfelstämmchen passt nur der Paradies-
apfel, für Birnen nur die Birnquitte oder der
Weissdorn, für Mispeln Quitte oder Weiss-
dorn, für Süsskirschen die Ostheimer Weich-
sel und Sämlingsstämmcehen der Mahalebs-
kirsche, letztere auch für sauere Kirschen, für
Pflaumen und Aprikosen die gewöhnliche
Frühpflaume oder auch Mirabellen- und Reine-
claudessaatstämmchen, für Pfirsiche am besten
Schlehen oder türkische Kirschen , worauf sie
beim Oeuliren ganz gut anschlagen. Für die
Erziehung der Wildlinge gibi es zweierlei Ver-
fahren : entweder man säet die Kerne von
denjenigen Obstarten, die man als Unterlagen
zu verwenden gedenkt, in sandiger Erde auf
das freie Land, hebt die jungen Sämlinge bei
Zeiten aus, verselzt sie in Töpfe, worin man
sie gehörig erstarken lässt und veredelt sie
dann durch Copuliren nahe am Boden (im
Februar), oder durch Oeulation und gibt ihnen
allmälig durch Beschneiden die gewünschte
Form; oder man schult die gewünschten Un-
terlagen erst im freien Lande ein, wo sie ei-
nen besseren Fuss treiben und schneller er-
starken, veredelt sie auch in der Baumschule
und topft sie erst ein Jahr nach gelungener
Veredlung im Februar oder Anfang März ein.
Eine unerlässliche Bedingung der Veredlung,
mag sie nun durch Copuliren oder Oculiren
geschehen , ist: die Veredlung so nahe wie
möglich an der Wurzel vorzunehmen.
Gewöhnlich findet man die zur Topfbaum-
zucht erforderlichen Stämmchen nicht bei den
Handelsgärtnern und in den Baumschulen; da-
her thut jeder, der sich auf diese Cultur le-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Notizen.
gen will, sehr wohl, sich einen Vorrath von
Wildlingen durch Aussaat oder Auspiquiren
von geeigneten Sämlingen , die er aus einer
grösseren Baumschule bezogen hat, anzulegen
oder nachzuziehen, und alle selbst zu vere-
deln. Er bediene sich hiezu der Copulation
(ausgenommen bei Pfirsichen , welche keine
grossen Wunden ertragen und nur oculirt wer-
den können) im Februar, schneide bei dieser
Gelegenheit die Wurzeln gehörig zurück, um
5 — 6zöllige Töpfe anwenden zu können, und
pflanze sämmtliche veredelte Wildlinge dann
zusammen auf ein laues Mistbeet, dessen Fen-
ster mit einem weissen Anstrich versehen oder
mit dünnem Packtuch oder Spiegelflor über-
spannt ist, giesse sie tüchtig an und decke sie
zu. Hier bedürfen sie keiner andern Pflege,
als gelegentlichen Ueberbrausens bei hoher
Temperalur , einer vernünftigen Regelung der
Wärmeverhältnisse und häufiger Lüftung, bis
die heftigen Spätfröste nicht mehr zu fürchten
sind und man dieFenster ganz von dem Mist-
beet abnehmen kann. Hier bleiben die ver-
edelten Bäumehen nun den ganzen Sommer
und Herbst hindurch stehen und erhalten
während des Wachsthums 3 — 4 mal einen
Düngerguss von sehr verdünnter Mistjauche
oder noch besser von Schafdünger, den man
mil Wasser angesetzt hat. Im October, nach-
dem das Laub abgefallen, werden die Stämm-
chen aus dem Mistbeet genommen und die
zur Topibaumzucht geeigneten in Töpfe ver-
wobei man besonders darauf achten
muss, sie anfangs in nicht allzugrosse Töpfe
zu bringen, da sie sonst allzusehr in’s Holz
treiben würden. Am geeignetsten sind, wie
schon erwähn!t, zum Anfang die 5 — 6zölli-
gen. Man stellt die sortirten und mit Etiquet-
ten versehenen Bäumchen sodann in ein aus-
gehobenes Mistbeet nebeneinander „ bedeckt
die Töpfe einen halben Fuss hoch oder noch
höher mit leichter Erde oder auch nur mit
Sand, alter Gerberlohe oder Steinkohlenasche,
um sie vor dem Durchfrieren ihrer Wurzelbal-
seizl,
len zu schützen. Im Frühjahr räumt man sie
wieder aus dem Winterlokale,, schneidet sie
‘
III. Notizen.
je nach Maassgabe der Form, welche man
ihnen geben will, auf drei oder mehr Augen
zurück, und stellt sie dann auf ihre Standorte.
Vielen aber steht kein Mistbeet zur Verfügung
und die eben angegebene Methode der Ver-
edlung taugt daher nicht für sie. Diese werden
sich zur Veredlung ihrer Wildlinge am besten
des Oculirens auf das treibende Auge von Ende
März an bedienen, dem Edelauge noch etwas
Holz lassen, den Wildling etwa eine halbe
Spanne über der Veredlung abschneiden und
die Schnittwunde mit Baumwachs verkleben.
Die Wildlinge stehen dann am besten auf ei-
nem Beet in geschützter Lage; und in Erman-
gelung desselben auch in Töpfen oder Käst-
chen, wo sogar mehrere Stlämmchen von ei-
ner Sorte bei einander stehen können. Bei
dem Oecnliren mit dem treibenden Auge kann
ınan sogar bei einigem Glück und Geschick
schon in Jahr und Tag eine Krone erzielen,
welche dem gewünschten Zwecke entspricht.
Das passendste Erdgemeng zur Topfobst-
zucht ist fette leichte Rasenerde, Erde von
gut verottetem Kuhmist mit eiwas Sand, über-
haupt jede lockere, kräftige Gartenerde mit
Ueberschuss von Sand, der man allenfalls noch
ein Drittel guter Mistbeeterde beimischen kann.
Hinsichtlich des Seh nitts der Topfobstbäum-
chen ist eine ailgemeine Vorschrifi kaum zu
geben, weil diess allzusehr vom individuellen
Geschmack abhängt, doch ist für Birnen und
Mispeln, Mirabellen, Reineclaudes und grosse
feinere Pflaumenarten die Pyramidenform , für
Aepfel, Kirschen, Aprikosen und anderes Stein-
obst die Form der Kesselbäumchen zu em-
pfehlen. Pfirsiche lassen sich auch als einfache
Palmette ziehen. Um Pyramiden zu erzielen,
lässt man das veredelte Stämmehen eine halbe
Spanne hoch werden und kneipt demselben
die Spitze ab, was jedoch immer vor Ende
Juni geschehen muss; ein Gleiches geschielıt
mit den Seitenästen, wenn dieselben 5 — 6
Zoll hoch geworden sind. Hinsichtlich der
jährlichen Erneuerung der Erde an den Topf-
zwergbäumehen sind die Ansichten gelheilt.
Die Einen verordnen ein regelmässiges jährli-
ches Verseizen im Februar, wobei jedesmal
die Wurzeln etwas beschnitten und ein etwas
grösserer Topf gegeben werden sollte. Allein
bei dieser Methode wird das Wachsthum in
123
das Holz leicht zu stark und beeinträchtigt.
die Fruchtbarkeit, und diess spricht eher für
das andere Verfahren , bei welchem man die®
Bäumchen nur alle zwei oder drei Jahre ver-
seizt, ihnen aber regelmässig im Frühjahr 2—3
Zoll hoch die obere Erde wegnimmt und
durch frische nahrhafte Erde ersetzt. Die
Wahl der einen oder andern Methode richtet
sich nach Klima , Erdart, Siandort und Ver-
pflegung der Topfbäumchen, ja sogar nach
den einzelnen Sorten derselben, und es las-
sich daher die eigentlichen leitenden
Winke erst durch die Praxis ermitteln. Jeden-
falls ist der schon erwähnte mehrmalige Dün-
gerguss während des Sommers höchst vor-
theilhaft. — Für die Ueberwinterung ist das
Eingraben in den Boden am zweckmässigsten;
wo dies nicht angeht, genügt jeder Schuppen, je-
der trockeneKeller, jeder bedeckte Raum, der
annähernd oder völlig frosifrei ist. Hier stellt
wan die Töpfe so dicht wie möglich neben-
einander, füllt ihre Zwischenräume mit trocke-
nem Sand aus und bedeckt die Töpfe selbst
noch mindestens 4 — 5 Zoll hoch mit Sand
oder Steinkohlenasche, und hält die Bäum-
chen ziemlich trocken. Hier bleiben sie ruhig
bis um die Mitte Februar, wo man die Töpfe
stürzt und untersucht, ob die Wurzeln nicht
bis zur Topfwand durchgedrungen sind und
sich angelegt haben, in welchem Falle man
ihnen einen elwas grösseren Topf gibt, die
Erde zwischen den Wurzeln mit einem spitzen
Stab etwas löst und dann den Kloss in frische
Erde einsetzt und mit frischer Erde über-
deckt. Findet man dagegen die Wurzeln an
dem Topfe noch nicht verfilzt, so gibt man
nur obenauf frische Erde. Von Mitte März an
kann man die Bäumchen schon an die sonni-
gen Fenster eines Zimmers stellen, damit sie
etwas treiben, und in der zweiten Hälfte Aprils
kann man das Kernobst schon auf seine Som-
merstandorte bringen. Die Pfirsiche und Apri-
kosen aber stelle man entweder noch nicht
in’s Freie, oderman verhänge sie, wenn diess
geschieht, noch einige Wochen mit Matten
oder Packtuch, damit sie nicht zu frühe trei-
ben und dadurch den Spätlrösten ausgesetzt
werden.
Unfruchtbaren Bäumchen hilft man leicht
durch Beschneiden der Wurzel, durch Ringeln,
g *
sen
#
124
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Umbiegen der Zweige oder zeitiges Einknei- | Umschwung geltend gemacht, der darin be-
pen der krautigen Triebe nach. Werden die
Bäumchen aber nach einigen Jahren zu stark
und zu gross, um noch in Töpfen cultivirt zu
werden, so pflanze man sie lieber auf Rabat-
ten in’s Freie, als in Kübel, da die Versetzung
in Kübel meist nur den Holztrieb auf Kosten
der Fruchtbarkeit fördert und die Wurzeln
nicht mehr so leicht im Zaum gehalten wer-
den können, wenn der Kloss einmal zu gross ist,
Zur Topfbaumzucht empfehlen sich ganz
besonders von Aepfeln: die verschiedenen
Arten von Pepping, der Api, der Tulpen-,
der Fenchelapfel, der Edelkönig, Langton’s Son-
dergleichen, die Mandel- und die Ananasrei-
nette, Du Hamel’s Goldreinette, Pigeon rouge,
Pigeon blanc , Aesopus-Spitzemberg, Newton-
Spitzemberg, Kaiser Alexander, Caroline d’Ang-
leterre, der Gravensteiner, die feineren Reinct-
tensorten von mittlerer Grösse, die Calville und
Schlotteräpfel. —
Von Birnen: sämmtliche Bergamotlen
und Beurr&es, die Besiebirn, die Schweizer-
hose, Forellenbirn, Sommermuskateller, Da-
men- und Petersbirn, Jargonelle, die Dorn-
birn, Bon Chretien u. s. w. —
Von Pflaumen: die verschiedenen Rei-
neclaudes, Sharp’s Kaiserzweischge , grosse
ungarische Zweischge, Drap d’or d’Esp&ren,
Damas de Tours, die kleine und die doppelte
Mirabelle, Diapr&, die verschiedenen Damas-
cener, die glühende Kohle, die weisse Kaiserin
etc. —
Von Kirschen: beinahe sämmtliche Sor-
ten, namentlich die sauren und die kurzstieli-
gen, alle Herz- und Kuorpelkirschen, die Al-
lerheiligenweichsel , die Osiheimer (wurzel-
echt); — ferner sämmtliche Aprikosen und
von den Pfirsichen namentlich: Belle de
Vitry, die Wunderschöne, die Pourpree hätive
und die Ananaspfirsich, sodann auch Lind-
ley’s und andere grossfrüchtige Sorten , sowie
sämmtliche Nectarinen. —
(Aus der Illustrirten Gartenzeitung. — h.)
2) Die Ziergräser und ihre Ver-
wendungin den Gärten. — Wenn bis-
her in den Gärten bei der Bepflanzung haupt-
sächlich Rücksicht genommen wurde auf den
durch Farbe zu erzielenden Effect, so hat
sich in den letzteren Jahren ein erfreulicher
steht, dass auch die bis dahin vernachlässigte
Form als ein nicht minder wichtiger Factor,
wo es sich um effectvolle Gruppirung han-
delt, zu grösserer Gellung gelangte. — Die-
ser Fortschritt, und ein solcher ist für alle die-
jenigen, welche die Gärtnerei und insbeson-
dere die Landschaftsgärtnerei von einem höhe-
ren, künstlerischen Standpunkte aus beurthei-
len, die Thatsache der stets wachsenden Wich-
tigkeit, die man, neben richtiger Vertheilung
der Farben, neben Anwendung glücklicher
Farbeneontraste auch auf die Form, den Ha-
bitus der Pflanzen legt, — dieser Fortschnitl ist
wohl zunächst der Einführung einer grossen
Menge ausländischer Pflanzen zu verdanken,
die sich weniger durch Schönheit der Blüthen
als durch neue Blattformen und effectvolle
Tracht auszeichnen. Sie bieten ein reiches
Material zur Geltendmachung der Formen, un-
ter Hinzuziehung der bereits früher vorhande-
nen, zu diesem Zwecke vorzüglich geeigneten,
aber bisher gar nicht oder nur selten ange-
wandten Pflanzen, und wollen wir heute nur
an einige ältere und neue Ziergräser erinnern,
die durch ihren gefälligen Habitus, oder selbst
durch ihren fremdartigen, Iropischen Charakter
vorzüglich geeignet sind, unsern Gärten eine
grössere Abwechslung zu verleihen — Vor
etwa zwanzig Jahren duldete man in Ziergär-
ten kaum den heute so gesuchten buntblälte-
rigen Arundo Donax, und ebenso sein
niedliches Miniatur, das bekannte Bandgras
(Phaleris arundinacea picta), dessen
schlanke Halme mit den hübsch gelblichweiss
und rosa gestreiften Blättern einen so guten
Eifeet machen in grossen Tafelbouquels, —
und doch gibt es wohl kaum eine geeignetere
Zierde für den Rand kleiner Bassins als die-
ses letztere. — Die Rohrkolben, Typha la-
tifolia und angustifolia, in die Buchten
grosser Teiche gepflanzt, erhöhen bedeutend
den Effect der Landschaft, während das edle
Panieum sulcatum durch sein breites,
hübsch gefälteltes Laub bessere Wirkung
macht an erhöhten, hügeligenPlätzen und die-
sen ein wahrhaft exotisches Gepräge verleiht,
Bevor noch das herrliche Pampasgras
(Gynerium argenteum) in den Gärten er-
schien und sich schnell einen Platz ersten
Ill, Notizen.
125
Ranges eroberte, war schon längst das liebliche | nebulosa init ihren ätherisch-leichten Blü-
Federgras (Stipa pennala) eine gerne ge-
sehene Zierde der Rabatten, und mehreren Arten
des niedlichen Zitter- oder Thränengrases (Briza
maxima, media, minor etc.) wurden ebenfalls
längst angewandt, um dichten Blüthenmassen
Leichtigkeit und Grazie zu verleihen. In neue-
rer Zeit sind noch mehrere andere Gramineen
von effeetvoller Tracht eingeführt worden, so
z. B. ausser dem bereits erwähnten Non
plus ultra, dem Pampasgrase, die japanische
Bambusa MetakeSieb., der einzige
Repräsentant der giganlischen tropischen Bam-
busgräser, der den Frösten unseres Klima’s
widersteht; das Hordeum jubatum, dessen
grosse , langgegrannte-rothe Aehren den hüb-
sehesten Conlrast bilden mit den schneeweis-
sen, graciös überhängenden Achren des Pen-
nisetum longistylum, zwei herrliche Pflan-
zen, die besonders sich zu Einfassungen um
grössere Gruppen eignen *); dann der Ely-
mus glaucus, so vorlrefllich geeignet, um
Felsen und steile Böschungen zu zieren , und
die überaus zierliche, ganz neue Agrostis
*:) Als sehr effeeivolle Zusammenstellun-
gen, die wir aus eigener Erfahrung empfehlen
können, nennen wir: Gyneriumargen-
teum, ein einzelnes, möglichst starkes Exem-
plar auf einer zirkelrunden Gruppe frei im Ra-
sen, am Fusse umgeben von einem Kranz
von Pennisetum longistylum oder von
Hordeum jubatum, oder von beiden ab-
wechselnd eingefasst; für eine grosse ovale
oder runde Gruppe eignen sich als Mittelstück
Arundo Donax, oder Riesenmais,
oder auch ein oder 3 Exemplare von Rici-
nus sanguineus, diese werden von einem
breiten Gürtel von Canna-Arlen, worunter
C. diseolor und Warscewiezii nicht,
fehlen sollten, umgeben und unter die Canna
gemischt, der bekannte Fuchsschwanz (A ma-
ranthus caudatus) oder auch Poly-
gonum orientale ausgepflanzt, dann
folgt eine Einfassung der Culocasia (Ca-
ladium) antiguorum, und die Gruppe
wird nach aussen durch einen Kranz von
Pennisetum longistylum abgeschlos-
sen, (E. P.)
ihenrispen, die gelrocknet, für die Winterbou-
quels ein herrliches Material liefern und den
Bouquets jene zierliche Eleganz geben, die
man nur zu oft an den Zusammenstellungen
abgeschnittener Blumen vermisst,
Für eine andere Art von Verwendung, näm-
lich für Bordüren, empfiehlt sich ein anderes
Gras, Lagurus ovatus, durch seinen sehr
gedrängten, ganz niederen Wuchs, und beson-
ders auch dadurch , dass es sich sehr regel-
mässig entwickelt, ohne die bei Bordüren so
wichtigen scharfen Conturen zu verlieren. Es
genügt, die Samen dieses einjährigen Grases
im April in einer gut gezogenen Furche aus-
zusäen, um die Blumengruppen den ganzen
Sommer hindurch mil einer hübschen , natür-
lichen Einfassung zu umrahmen, die unseres
Erachtens nach dem künstlichen, kostspieligen
und meistens steif aussehenden Einfassungen
von Draht, Holzgittern oder Thonwaaren weit
vorzuziehen ist. —
Eine herrliche hochwachsende Graminee,
ein würdiger Rival des Pampasgrases, ist das
neue Andropogon formosum Hort,
das im Jahre 1860 zuerst in norddeutschen
Gärten debütirte und auf das wir besonders
aufmerksam machen wollen. Es soll aus Sa-
men erzogen worden sein, die seiner Zeit
Warscewiez mitbrachte bei der Rückkehr von
seinen langjährigen Forschungsreisen in Cen-
ralamerika, — Diese neue Art bildet einen
grossen Busch mit zahlreichen, 6—15 Fuss
hohen, fingerdicken Halmen, die fest und bieg-
sam sind wie Stahl; die Blätter erreichen eine
Länge von 3 — 4 Fuss bei einer Breite von
kaum einem halben Zoll und sind lebhaft grün,
mit weiss schön gestreift, Nur wenn sie aus-
gepflanzt ist in einem reichen, gut bereiteten
Boden, erreicht diese Art so riesige Dimen-
sionen, aber dann ist sie auch wirklich wun-
dervoll, besonders wenn sie einzeln auf einer
gut unterhaltenen Rasenfläche plaeirt ist;
Nichts übertrifft dann den Effect ihrer graciös
überhängenden, vom leisesten Windhauche
bewegten Blaltmassen! — Leider ist diese
schöne Pflanze nicht hart genug, um im Freien
unsere Winter zu ertragen, man muss sie im
Herbst aus dem Lande heben und im lempe-
rirten Hause überwintern, wo sie jedoch durch-
126
aus keine besondere Behandlung verlangt, —
Unseres Wissens nach hat sie in den Gärten
noch nicht geblüht, und ist auch wohl noch
nicht wissenschaftlich bestimmt worden, Die
Vermehrung lässt sich sehr leicht im Frühjahr
bewerkstelligen, durch Theilung des Wurzel-
stockes. —
(E. Pynaert in Flore des Serres.)
3) Die wahre Heimath der Melone.
Die Gelehrten haben sich lange gestritten über
die ursprüngliche Heimath der Melone; die
meisten wollen in den Ländern des Caucasus
und des kaspischen Meeres ihr Vaterland ge-
funden haben, Willdenow geht selbst so weit
zu behaupten, dass sie aus dem Lande der
Kalmucken stamme; aber nicht nur fehlen ih-
nen gültige Beweise für ihre Meinung, son-
dern sie vergessen dabei auch, dass die Me-
lone ihrer Natur nach viel zu empfindlich
gegen jeden Frost ist, um in diesen verschie-
denen Ländern, die oft sehr kalte Winter ha-
ben, wild wachsen zu können. Alles deutet
bei der Melone auf ein entschieden tropisches
Temperament, man musste also in entschieden
warmen Klimaten ihre Heimath suchen. Heute
kann man nicht mehr darüber im Zweifel
sein: das Vaterland der Melone ist Indien, von
Indien wanderte sie durch Persien und die
Türkei inEuropa ein, in Indien existirt sie noch
jetzt im wilden Zustande , aber die Botaniker
haben sie nicht wieder erkannt, so wenig äh-
nelt sie den excellenten Varietäten,
als Cantaloupen, Netzmelonen u. s, w. eulti-
vireu. Mehrjährige Beobachtungen, die wir
mit Melonen aller Racen und aller Länder
machten, erlauben uns heute diese Thaisache
zu bestätigen, aber wir wollen für jelzt keinen
anderen Beweis dafür liefern, als das Zeugniss
eines durchaus glaubwürdigen Reisenden, ei-
nes früheren Offieiers der ostindischen Armee,
die wir
jetzt eifriger Gartenfreund und Leser des Gar-
dener’s Chronicle. Unter der Ueberschrift
„die Melone in Indien“ schrieb er das
Folgende an diese vortreffliche englische Gar-
tenzeilung:
„Es ist eine gewiss beachtenswerthe That-
sache, dass die indische Oultur der Melone,
obgleich sie in Indien ihre Heimath hat oder
wenigstens doch dort wild wächst, trotzdem
den Charakter einer fremdländischen Cultur
mn m en
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
hat, in dem Sinne , dass man die Melone zu
einer Jahreszeit baut, in der sie im Naturzu-
stande nicht vegetirt und das aus dem trifli-
gen Grunde, weil der Boden zu dieser Zeit so
vollkommen ausgetrocknet und dürr ist, dass
die Samen nicht keimen können, oder selbst
wenn ein ausnahmsweis fallender Regen die
Keimung veranlassen sollte, die jungen Pflan-
zen bald darauf verdorren müssten. Meine
Beobachtungen beziehen sich auf den Westen
Indiens, wo ich mich längere Jahre aufhielt;
hier findet sich die Melone in drei Zuständen,
nämlich: 1) im wilden oder Naturzu-
stand: ich fand sie wildwachsend an Irocke-
nen und fast ganz unfruchtbaren Orten, wo
kaum die Spuren einer anderen Vegetation
zu finden waren; hier keimt sie im Juni oder
Juli, zur Zeil der Ernte, wenn die Regenzeit
bereits eingetreten ist; sie wächst sehr rasch,
blüht und reift ihre Früchte im September.
Die schönsten Früchte dieser wilden Melonen,
die ich gesehen habe, hatten etwa die Grösse
eines grossen Eies, sie sind von länglicher
Form, hochgelb gefärbt, mit glatter Rinde,
ohne Rippen, bei der Reife entwickeln sie ei-
nen schwachen Melonengeruch; ihr Fleisch
ist weisslich, wenig dick, etwas säuerlich wie
das der Gurken und kaum bemerkbar zucker-
haltig,. — 2) Angebautin der ihr natür-
lichen Jahreszeit, d. h. in der Regenzeit,
in welcher die wilde Melone allein vegelirt,
aber dann mit sehr wenig Sorgfalt gepflegt
und gewissermassen sowohl in Gärten , wie
auf den Feldern sich selber überlassen. Ihre
Charaktere unter diesen Umständen sind: die
Früchte erreichen eine mittlere Grösse , selten
oder vielleicht nie werden sie sehr gross, aber
die Form , die Farbe und die Oberfläche der
Früchte variiren bedeutend. Diese Früchte ent-
wickeln einen starken Melonengeruch; das
Fleisch ist weiss oder schwach röthlich , bald
fest, bald teigartig, aber nie schmelzend wie
bei der Melone, die in der entgegengesetzten
Jahreszeszeit angebaut wird. Bei der grossen
Verschiedenheit im Aeussern kommen diese
Früchte ohne Ausnahme darin überein , dass
sie alle kaum eine Spur von Zucker enthalten,
dies rührt wahrcheinlich von der grossen Feuch-
tigkeit her, die zu dieser Zeit beständig herrscht,
denn die Samen der gleichen Frucht bringen
il.
je nach der Jahreszeit, in der sie angebaut
werden, im Mai sehr süsse, ganz vollkommen
gute, im September dagegen durchaus fade,
geschmacklose Früchte. — Endlich noch wird
die Melone 3) künstlich angebaut oder
getrieben, wie die Gärtner sagen würden,
und zwar während der heissen und trockenen
Jahreszeit, vom Februar bis zum Mai, und dies
ist für die Melone in Indien die wahre Cultur-
zeit. In dieser Zeit erntet man Früchte von
allen Grössen, Formen, Farben und Eigen-
sehaften; manche bleiben sehr klein, andere
werden enorm gross, man findet runde und
lange, glatte und genetzte, mit oder ohne Rip-
pen, halbgefärbte oder marmorirte u. s. w.
Manche haben einen sehr starken Wohlgeruch,
andere sind vollkommen geruchlos; das Fleisch
ist weiss, grünlich, gelb, orange oder roth;
im Geschmack bald kaum von der Gurke zu
unterscheiden , bald von mittlerer Güte, aber
zuweilen auch von unübertrefflicher Qualität. —
Man begreift, dass sie in dieser so trockenen
Jahreszeit nur da angebaut werden können,
wo ihre Wurzeln hinreichende Feuchtigkeit
finden, und daher werden sie auch fast aus-
schliesslich in dem Kies der Bäche angepflanzt,
in den zu dieser Jahreszeit in bedeutender
Breite wasserfreien Flussbetten. So viel ich
weiss, wird der Boden nicht weiter bearbeitet,
als dass man ihn ebnet und wenn nöthig ihn
etwas erhöht, denn die Wurzeln sollen die
feuchte Schicht des Untergrundes erreichen
können, aber nicht unmittelbar im Grundwas-
ser ertränkt werden. Die Pflanzen finden in
diesem anscheinend vollständig sterilen Kies-
grunde offenbar hinreichende Mengen von or-
ganischen und mineralischen Nahrstoffen, denn
sie gedeihen sehr gut. Sie werden in Reihen
einzeln auf 2—3 Fuss Entfernung ausgepflanzt,
und sobald sie einige Stärke erlangt haben,
macht der indische Cullivateur um jede Pflanze
einige kleine Löcher, in welche er in jedes
eine Handvoll Dünger, gewöhnlich Taubenmist,
dem man den Vorzug gibt, wirft und dann
mit Kies wieder zudeckt. Das ist die ganze
Oultur der Melone in Indien, aber wir müssen
auch hinzufügen, dass der Ertrag gewöhnlich
gering ist. Da man ausserdem Gurken und
Melonen durcheinander pflanzt, muss die Ba-
Notizen.
‘finden, und diesem Umstande
127
muss man un-
zweifelhaft die Geschmacklosigkeit einer Menge
von Melonenfrüchten zuschreiben; wenigstens
kann man sicher nicht die Ursache im Klima
oder in der mangelhaften Cultur finden, da
die allervorzüglichsten, sowie die allerschlech-
testen Melonen von der gleichen Pflanzung
und durch die ganz gleiche Behandlung ge-
wonnen werden. Man muss daher wohl an-
nehmen , dass dieses Resultat die Folge ist
von einer schlechten Auswahl der Samen und
von der Vermischung der schlechten mit den
guten Ragen. — Ich sah auch in ausgetrock-
neten Mulden von Wasserlachen Melonen an-
gebaut und vorzügliche Früchte tragen.“ —
Diese Mittheilung ist, unserer Meinung nach,
sehr interessant, denn nicht nur bestätigt sie
deutlich, dass Indien die wahre Heimath der
Melone ist, sie lässt uns auch sehen, wodurch
diese wunderbaren Verschiedenheiten der Qua-
lität, die Jedermann an den Melonen beob-
achten kann, bedingt werden. Sich selber über-
lassen, oder wildwachsend in der ihr natürli-
chen Jahreszeit, gibt die Melone nur fade
Früchte, aber die Früchte werden ausgezeich-
net, sobald man sie in der trockenen Jahres-
reszeit anbaut, insofern hinreichende Feuch-
tigkeit den Wurzeln zu Gebote steht, und durch
Düngung nachgeholfen wird. Das genügt, um
uns zu beweisen, dass unsere Garlenmelonen,
mit ihrem schmelzenden,, wohlriechenden und
so süssen Fleische durchaus künstliche Pro-
dukte sind, entstanden durch sorgfältige Cul-
tur und erhalten durch die gewissenhafteste
Auswahl der Samen. Wir können nicht zu-
geben, was der Verfasser obiger Notiz annimmt,
dass die Gurke, eine botanisch gänzlich ver-
schiedene Art, auf die Verschlechterung der
Melone durch Kreuzbefruchtung einwirken
könne, aber die Erfahrung lehrt uns alle Tage,
dass die Racen der Melonen sich unlereinan-
der mit grösster Leichtigkeit kreuzen, und dass
die besten Sorten sehr schnell ausarten, sobald
geringere in ihrer Nähe gezogen werden. Man
braucht sich daher nieht zu wundern, wenn
die Botaniker in der freien Natur nie Cantalu-
pen oder auch nur Netzmelonen angetroffen
haben; sie existiren dort ebenso wenig als Blu-
menkohl und Kopfkohl, ebenfalls künstliche
stasdbildung hier in grossem Maassstabe stait- | Formen, deren wilder Typus aber nichtsdesto-
128
weniger an den Küsten des atlantischen Oceans
Das Gleiche ist mit der Melone der
Fall, ihre wilde Form ist häufig in Indien, aber
sie ist hinreichend verschieden von unsern
Qulturracen, dass man sie nicht sofort wieder
erkannt hat. Sie ist es, die von den Botani-
kern unter dem Namen von Cucumis pu-
bescens, C. turbinatus und C. made-
raspatensis beschrieben wurde, wie man
sich überzeugen kann, wenn man die Herba-
rien indischer Pflanzen durchmustert. —
(Nach Naudin in Flore des Serres. —
E. O0.)
4) Nachrichten über Japan.
Ah-sax-saw heisst ein auf der Ostseite Jed-
do’s gelegener Ort, der berühmt ist wegen
eines grossen Buddha-Tempels. Dahin machte
Fortune eine Excursion. Eine breite Allee
führt zu diesem Tempel, der sich schon von
Weitem malerisch ausnimmt. An den Tempel
stehen mächtige Salisburia und andere Coni-
feren und zu beiden Seiten finden sich offene
Hallen, in denen allerlei Gegenstände
Verkauf ausgeboten werden. —
Zur Bequemlichkeit der Besucher umgeben
den Tempel viele Theehäuser , in welchen die
Japanesen sich erfrischen, Zu diesen gehören
niedliche Gärten mit Felsen und Fischleichen
und Alleen von Pflaumen- und Kirschbäumen,
welche in allen die Theehäuser umgebenden
existirt.
zum
4) Wredow’s Gartenfreund, Zehnte Auf-
lage, nach den neuesten Erfahrungen ver-
mehrt, von H. Gaerdt und E. Neide. Berlin
1862. Verlag von Rudolph Gärtner. 1. Bd.
Preis 2 Rihlr.
Nach einer kurzen Einleitung über Boden,
Dünger, Gewächshäuser etc. folgen als beson-
dere Abtheilungen: der Gemüsegarten , der
Obstgarten, der Blumengarten und endlich eine
den Bäumen und Ziersträuchern gewidmete Ab-
theilung.
Wir habeu dieses gute Gartenbuch schon
wiederholt als eines derjenigen empfohlen,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Gärten als Lieblingsbäume verwendet werden,
Diese Gärten sind in Jeddo ausserdem wegen
der grossen Mannigfaltigkeit von Chrysanthe-
mum berühmt, die man hier anbaut. Sie
waren gerade in Blüthe und würden auch
die verwöhntesten Augen eines europäischen
Chrysanthemum-Züchters erfreut haben.
Darunter sah Fortune viele ganz neue
in Europa unbekannte Formen, ausgezeichnet
durch Bau wie durch lebhafte und selbst
bunte Färbung. Wenn es mir gelingt, sagt
Fortune, solche lebend nach Europa zu brin-
gen, so werden solche unter den dorligen
Chrysanthemum eine eben solche Veränderung
hervorbringen, wie eine früher von mir aus
China eingeführte Sorte, das zierliche „Chusan
Daisy,‘ welche die Stammmutter aller der Pom-
pon-Chrysanthemum geworden ist.
Die japanischen Gärtner verstehen die
Cultur der Chrysanihemam noch besser als
die Europäer , indem sie Blumen von ausser-
ordentlicher Grösse erzeugen. Lelzteres Resul-
tat erlangen sie, indem sie auf der Spitze je-
des Stengels nur einige Blumen stehen las-
sen. —
Der Theebaum ist in diesen Gärlen viel-
fach angepflanzt und eine grosse Sammlung
lebender Vögel dient zur Unterhaltung der
Besucher.
(Gardener’s Chroniele 1861, pag. 773.)
ratur.
dessen sich der Liebhaber und Gärtner stets
mit Nutzen als Handbuch wird bedienen kön-
nen. Diese neue zehnte Auflage ist von den
beiden Autoren; die als lüchtige praktische
Gärtner bekannt sind, noch vermehrt worden
und namentlich ist die letzte Abtheilung über
Zierbäume und Ziersträucher noch neu hinzu-
gekommen.
In den einzelnen Abtheilungen sind die wich-
ligsten Gartenpflanzen aufgeführt, den Gatlun-
gen ist der deutsche Name, die Etymologie
des Namens, Linnaeische Classe und Ordnung,
und die natürliche Familie, den Arlennamen
aber der Autor, das Vaterland und_ eine kurze
IV, Literatur,
Charakteristik hinzugefügt. Die Cultur ist meist
für alle Arten einer Gattung gemeinsam gege-
ben.
Bei der Fülle des Stoffes konnte natürlich
nur eine Auswahl der wichtigsten Pflanzen
gegeben werden. Im Allgemeinen ist diese
gut, doch ist dabei der Garten im Freien ge-
genüber den Pflanzen des Gewächshauses in
den Hintergrund geseizt, während nach unse-
rer Ansicht die Pflanzen des freien Landes
für solch ein Werk eigentlich die wichtigsten
sind. So sind bei Clematis all’ die Abarten
der C. patens aufgeführt und beschrieben, da-
gegen ist Clematis integrifolia, C. viticella, C.
orientalis, virginiana, Atragene americana etc.
nicht genannt. In der Gaitung Sedum hälten
doch die zu Einfassungen so schönen und
dauerhaften Arten des Caucasus und Sibiriens
aufgeführt werden können. Dagegen ist z. B.
der Ouvirandra, die kaum je in kleinern Gär-
ien, für die doch das vorliegende Buch vor-
nehmlich berechnet, gezogen werden dürfte,
ein verhältnissmässig längerer Artikel gewid-
met. Wir haben nur diese wenigen Beispiele
herausgegriffen, geben aber zugleich zu , dass
eine Auswahl aus der Masse der Pflanzen hier
sehr schwer ist und die Herren Verfasser ha-
ben überhaupt vorwiegend die neueren Mode-
pflanzen berücksichtigt, von welchem Stand-
punkte aus sich die gegebene Auswahl recht-
fertigen lässt. (E. R.)
2) Gruner, der praktische Blumen-
gärtner. Siebente Auflage, bearbeitet von
C. F. Förster. Leipzig 1861 bei I, T. Wöl-
ler. Preis 1 Rihlr. 20 Sgr.
Schon die früheren Auflagen dieses Buches
haben wir warm empfohlen und dasselbe steis
zu den Büchern gerechnet, die mit gutem Ge-
wissen empfohlen werden können, wennLieb-
haber sich erkundigen, welches Buch sie sich
als Rathgeber anschaffen sollen. Nach einer
allgemeinen Einleitung über Cultur folgt die
‚alphabetische Aufzählung zunächsi der Frei-
land- und Kalihauspflanzen und dann die
der Warmhauspflanzen. Weshalb gerade die
Scheidung in diese 2 Gruppen und warum
nicht lieber in Freiland - und Gewächshaus-
pflanzen, wenn es zwei Gruppen sein sollen,
129
— sehen wir nicht ein. Linnaeische Classe,
Familie, Autor, Vaterland, deutscher Name
sind bei den Galtungen und Arten genannt.
Auswahl und Culturangaben sind zweckmäs-
sig. Fehlerfrei ist dasBuch aber nicht, so z.B.
ist bei Tropaeolum gerade die Art, welche in
neuerer Zeit die meisten Spielarten geliefert
hat, das Tropaeolum Lobbianum nicht genannt
und das einjährige Tr. Wagnerianum .ist als
knollentragend aufgeführt. Eine fernere kriti-
sche Durchsicht wird also bei einer folgenden
Auflage, die dieses nützliche Handbuch bald
wieder erfahren dürfte, immer noch so man-
ches verbessern können. (E. R.)
3)Livländische Jahrbücher derLand-
wirthschaft. Jahrg. 1861.
Im 4. Hefte dieses Jahrganges finden wir
den Bericht über die Thätigkeit der Livlänudi-
schen gemeinnützigen und öconomischen So-
cietät in den Jahren 1853 — 1861.
Diese Gesellschaft hat früher Geldbelohnun-
gen für Privatverdienste um Förderung des
Wohls aller Stände der Provinz und insbeson-
dere der ackerbautreibenden Bevölkerung aus-
getheilt, seit 1860 gibt sie diese Anerkennun-
gen in Form von Medaillen. Einzelne beson-
ders verdiente Männer wurden von derselben
der hohen Staatsregierung zu Belohnungen
vorgestellt und einem Zeichner seizte sie für
2 Jahre eine Geldunterstützung aus, damit er
seine Studien vollende, um als Zeichner für
naturwissenschaftliche und landwirthschaftliche
Gegenstände sich in Dorpat niederzulassen. Die
Schrift des Herrn W. von Zuckerbecker, über
Pflege und Haltung der Milchkühe , liess sie,
in’s Lettische übersetzt, in 1000 Exemplaren
in allen Kirchspielen des lettischen Livlandes
vertheilen. Livlands Landwirthschaft befindet
sich gegenwärtig in einer Krisis, weil die
Frohne jetzt aufgegeben und ein neues Wirth-
schaflssystem werden muss. Sie
suchte daher ausländische tächlige Arbeitskräfte
herbeizuziehen und stellte zur Erleichterung
einer bleibenden Einwanderung beim hohen
Domainen-Ministerium die Bilte, einwandernde
ausländische Arbeiter von der Rekrutenpflicht
und körperlicher Bestrafung in Polizeiangele-
genheiten zu befreien, — welche Bitte jedoch
kein Gehör fand.
versucht
130
Um dem sich fühlbar machenden Dünger-
mangel abzuhelfen, lenkte die Gesellschaft die
Aufmerksamkeit auf Knochenmehl, gebrann-
ten Kalk nnd andere Arten der Bodenverbes-
serung und veranstaltete die Einführung eines
guten Guano.
Als vorzügliche Fuiterpflanze ward eine
dauerhafte Abart des Luzerne-Klees, der chi-
nesische Mu-Suy, der in Livland vorzüglich
gedeiht, verbreitet, Die ersten Samen dieser in
neuester Zeit vielfach empfohlenen Futterpflanze
brachte Baron M. Wangell 1852 von der chi-
nesischen Grenze nach Livland. Zur Hebung
des Anbaues anderer Futierpflanzen wurden
verschiedene Versuche gemacht und nament-
lich auch Samen guter Fuitergräser zum Feld-
grasbau vertheilt. Zur Verbesserung der na-
türlichen Wiesen durch Bewässerung wandte
sich die Societät an den Landtag, um Spe-
eialgesetzgebung für diese Verhältnisse zu er-
lassen.
Die Bodenverbesserung durch Drainirung
hat sich unter Mithilfe der Societät in Livland
in kurzer Zeit so eingebürgert, dass schon im
Jabre 1858 auf 12 Gütern Drainröhrenfabriken
angelegt wurden.
Ausserdem wurden durch die Gesellschaft
die Verbesserung der Moorculiuren,, die An-
wendung verbesserter Ackergeräthe, Hebung
der Viehzucht, Verbesserung der Communica-
tionswege zu Land und zu Wasser, Herstellung
besserer und wärmerer Wohnhäuser auf dem
Lande lheils angebahnt, tbeils in’s Leben ge-
rufen. Zur Gründung eines Vereins gegen Ha-
gelschäden und zur Versicherung der Gebäude
wurden die Statuten entworfen und den Be-
hörden zur Genehmigung vorgelegt. Zur na-
turhistorischen und statistischen Erforschung
des Landes hat sich ein Filialverein, ‚die Dor-
paler naturforschende &esellschaft“ gebildet,
die von der Societät in ihren Bestrebungen
unterstützt wird. Endlich wurden auch in den
Jahren 1857 und 1860 Ausstellungen land-
wirthschaftlicher und gewerblicher Produkte
von derselben in Dorpat veranstaltet. — Aus
dieser ganz kurzen Schilderung , wobei wir
auf die Einzelnheiten der regen Thätigkeit je-
ner Gesellschaft nicht eingehen konnten, geht
klar hervor, welchen wohlihätigen Einfluss
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
diese thätige Gesellschaft auf ihre Provinz aus-
geübt. (E. R.)
4) G. Radde, Reise in den Süden von Si-
birien in den Jahren 1855 — 1859, mit
Atlas von 2 Karten und 7 Tafeln. Pelers-
burg bei Eggers. Leipzig bei Voss.
Dieses Werk bildet den 23. Theil der von
K. E. von Baer und Gr. von Helmersen auf
Kosten der Kaiserl. Academie der Wissen-
schaften zu Petersburg herausgegebenen Bei-
träge zur Kenniniss des russischen Rej-
ches. —
Herr Gustav Radde gibt hier als Vorläufer
zu seinem grösseren Reisewerk einen vorläufi-
gen Bericht über seine Reisen in Transbaika-
lien, Dahurien und dem Amurgebiet. Fünf
Jahre hielt sich derselbe in jenen Gebieten
auf, beobachtete die Lebensart der verschie-
denen Menschenracen, welche jene weiten
Gebiete beobachten, und brachle sehr reiche
Sammlungen von Thieren und Pflanzen als
Resultat jener Reise mit nach Petersburg.
Wir erhalten in diesem interessanten Werke
einlässliche Schilderungen über die ganze
Physionomie der durchreisten Gebiete, über
deren Hilfsquellen zur Ernährung der Bewoh-
ner, über die Lebensweise der Thiere und
über die Floren - Gebiete. In den Gebirgen
des Sajan (Baicalien) bestieg Radde die
Spitze dieses Gebirges, den 11452 Fuss hohen
Munka- Sardik. Bei 10514 Fuss Höhe fand
Radde die letzte Pflanze der Pbanerogamen,
die kleine Draba ochroleuca. Von hier bis zur
Höhe von 10000 Fuss absteigend, gesellen sich
zu dieser Pflanze noch 4 andere in den Spal-
ten des öden Gesteins wachsende Arten, näm-
lich eineForm der Hochalpen von P. alpinumL,,
ferner Saxifraga cernua, Chrysosplenium alter-
nifolium und Cerastium lithospermifolium. Auf
der Südseite hatsich um den Gipfel desMunka-
Sardik ein Gletscher gelegt, der bis zur Höhe
von 10600 Fuss herabsteigt. Im Sajan-Gebirge,
in einer Höhe von 7353 Fuss über dem Meere,
liegen auch die Graphitwerke des Herrn Ali-
bert, die jetzt ihr Produkt vorzugsweise zur
Fabrikation der Bleistille naeh Nürnberg lie-
fern, Tausend deutsche Meilen weit muss die-
ser Grapbit transportirt werden, bis er zu
V. Personaluolizen.
Fabrikation verwendel: wird. — Tafeln mit
reizenden Ansichten
sind diesem Werke beigegeben, aus dem wir
und Vegetationsskizzen | denken.
131
später einınal Ausführlicheres milzutheilen ge-
(E. R.)
V, Personalnotizen, Neuestes etc.
1) Bei dem Landesgartenbau - Vereine in
Pesth wurde Herr Alexander Lukäcsy
zum Inspector des dem Verein gehörenden
Garlens in Räkos-Palita gewählt und ihm der-
selbe mit dem 1. Januar 1862 zur Verwaltung
übergeben. Der Inspector bezieht einen Ge-
halt von 800 fl., hat die pomologische Samm-
Jung der Gesellschaft zu erhalten, dieselbe mit
den von der pomologischen Section zu be-
zeichnenden Gatiungen zu vermehren, ferner
hat er den Verein auf allen pomologischen
Ausstellungen des Vaterlandes mit Produkten
aus den Vereinsgärien zu verlreten; zur per-
manenten Centralausstellung des Vereins von
Zeit zu Zeit 1 — 5 Stücke von jeder Obst-
gattung einzusenden; jenen Vereinsmilgliedern,
die bis Ende September ihre Herbstbestellun-
gen, und bis Ende Februar ihre Frühlingsbe-
stellungen machen , 10 Pfropfreiser wohl ver-
packt und mit den Gattungsnamen versehen
auszufolgen und respective auf Kosten derBe-
steller denselben zuzusenden, im Herbst 1862
41000, im Herbst 1863 1500, im Herbst 1864
2000, im Herbst 1865 2500, im Herbst 1866
und in jedem folgenden Jahre 3000 Stück 1
—2jährige veredelte Obstbäumchen dem Ver-
ein zur Verfügung zu stellen, von denen jähr-
lich die eine Hälfte an die Vereins-Mitglieder,
die zweite Hälfte aber an die Communalobst-
baumschulen unentgeltlich vertheilt werden
soll. Endlich ist er noch verpflichtet, 1 — 12
Zöglinge gegen eine Vergütung von 30 fl.
Seitens des Vereins und 60 fl. Seitens Jener,
welche solche Zöglinge dem Garten-Inspector
zuweisen, in der praklischen Gärtnerei zu un-
terrichten und sie während der Unterrichtszeit
zu verköstigen.
(Pesther Lloyd 28. December 1861.)
2) Verkäufliche Herbarien. Aus
dem literarischen Nachlasse des verstorbenen
Grafen Henckel von Donnersmark zu Merse-
burg an der Saale sind umfangreiche Herba-
rien, und zwar Pflanzen von Forster, Spren-
gel und Willkomm zu verkaufen. — Nähere
Auskunft ertheilt hierüber der Magistralsasses-
sor und Buchhändler Stollberg in Merseburg. —
(h.)
3) Aus Wien. Aus dem Nachlasse des
der Wissenschaft allzufrüh entrissenen Dr. Mas-
salongo bringen die Memorie dell’ I. R. Insti-
tuto veneto di scienze, lettere ed arli (Bd. IX.
Abth. 3) eine Abhandlung unter dem Titel:
„Musacearum Palmarumque fossilium Monlis
Vegroni (Provincia Veronensis) Sciagraphia,‘
in dessen Einleitung der Verfasser unter an-
derem sein Bedauern ausdrückt, dass — trotz
der immer forschreitenden botanischen Studien
wir doch noch immerfort eine mächtigeLücke fin-
den in der Kenntniss der anatomischen und orga-
nographischen . der systematischen und speci-
fischen Verhältnisse der so schönen und nülz-
lichen Musaceen, Palmen, Pandaneen und Ci-
cadeen, welche aus der primordialen Flora
bis zu gegenwärligen Zeiten die tropischen
Länder verherrlichen. Zum Theil dürfte wohl
die geographische Verbreitung derselben , ihr
topographisches Vorkommen, ihr Vaterland
selbst ein Hinderniss bilden zur Erlangung ei-
ner vollständigen Kenntniss, sowie auch sel-
ten Reisen in die tropischen Länder unternom-
men werden und es noch dazu sehr schwer
ist, Blüthen und reife Früchte, Blätter und die
so charakteristischen Stämme, Aeste zu erhal-
ten, man sich also, um sich ein Bild des Ha-
bitus oder der Tracht dieser Pflanzenarten zu
verschaffen, auf das Studium der in Treibhäu-
sern aufgezogenen Individuen beschränken
muss, in welchen es gewiss ist, dass Pflan-
zen niemals, trolz der so viel möglich nach der
Natur künstlich erzeugten Temperatur ihr na-
türliches Wachsthum, ihre Grösse, Kraft, Pracht
erlangen können, und daher keinen festen An-
132
haltspunkt bieten, um Pflanzenfossilien mit sel- '
ben zu vergleichen.
Massalongo bespricht ferner im Beson-
deren die Nervatur der Blätter des Costus Ver-
schaffeltii Pl., der Curcuma oblonga L., des
Amomum Zerumbet und repens, der Alpinia
nutans L., Hedychium coronarium, capitatum,
coccineum und angustifolium, Canna edu-
lis, lutea, Karsteniana u. a., Musa, Strelitzia
ete. und gibt Abbildung von Stämmen von
Cocos plumosa, Musa paradisiaca, Yucca glo-
riosa, Pandanus utilis und Dracaena fragrans,
die Massalongo Gelegenheit fand, im k. k.
botanischen Garten zu Padua zu studiren.
Die in dieser Abhandlung beschriebenen
fossilen Pflanzen sind Musophyllum italicum,
Mass., welche mit Musa sapientum der Jetzi-
zeit zu vergleichen wäre, mehr aber vielleicht
noch mil Musa discolor, Canna nepalensis,
edulis, ovata ete., dann Musaecites, Anthraco-
therii Mass., und Palmacites neocanus Mass.,
welch’ letztere Massalongo noch im Zweifel
war, mit welch’ lebender Art sie zu verglei-
chen wäre, ob mit Cocos, Borassus, Corypha,
Areca oder welch’ anderen, da er selbst ge-
steht, dass ihm nicht das nöthige Material zu
Gebote stand.
Um den Phylo - Palaeontologen feste An-
haltspunkte zu gewähren, die fossilen Pflan-
zenreste mit voller Sicherheit bestimmen zu
können, und da diese Reste grossentheils mit
den jetzt in den Tropen lebenden Pflanzenar-
ten übereinstimmen, so wäre es gewiss von
höchster Wichtigkeit, dass Botaniker, welche
Gelegenheit haben in dortigen Ländern zn rei-
sen , Blüthen, Früchte , Blätter, Stämme ete.
sammeln möchten. Man erkennt freilich alle
Schwierigkeiten und Hindernisse, die sich in
vielen Richtungen derartigem Sammeln entge-
gensetzen, aber wenn nicht Vieles, so könnte
doch Einiges erreicht werden, nämlieh durch
geraue, detaillirte Zeichnungen.
In Palermo hat im April d. J. sich eine
Akklimatisalions - Gesellschaft constituirt unter
dem Namen: Socielä d’acclimazione ed agri-
eoltura in Sicilia, deren Präsident Herr Franz
Freiherr von Anca ist, und die ihre Arbeiten
in fünf Seclionen theilt: 1) zoologische Akkli-
matisation, 2) botanische Akklimatisalion, 3)
Versuchsbaue im Grossen, 4) specielle Ver-
| gänzlich eingebürgert zu betrachten
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
suchsbaue im Kleinen , und 5) in Agrieultur-
chemie und Mechanic. Ausserdem werden
an verschiedenen Punkten Siciliens s. g. mit-
arbeitende Gesellschaften errichtet, um das
vorgeselzte Ziel mit mehr Kraft zu erreichen.
Bis jetzt sind drei Hefte Aili erschienen, in
welchen Statuten, Geschäftsberichte, dann ei-
nige kleine Ahhandlungen enthalten. Unter
letzteren finden wir eine des Herrn Todaro
über den Einfluss des Handels des Orients auf
den Ackerbau in Sicilien, worin angedeutet
wird , dass mehrere exotische Bäume, die im
botanischen Garten auferzogen, als in Sicilien
seien,
wie Cycas revoluta, die aus den wärmsten
Waldungen Brasiliens herstammende Bugain-
villea blüht mit einigen Mauerschutz, die Nym-
phaceen blühen und befruchten sich; im In-
nern gedeihen kräfligst mehrere Arten von
Saccharum, die Bananen geben geschmack-
volle Früchte und die Musa speciosa gibt
ebenfalls reife Früchte, der Seifenbaum und
die Thevetia nereifolia bringen alljährlich reife
Samen. — Herr Jos. Inzenga spricht über
Guano und über den sibirischeu Hafer. (In
Bezug auf Viehzucht finden wir einen Auf-
satz über die Angora-Ziege. (S — r.)
4) Prof. Dr. Miquel in Utrecht beabsich-
tigt nach Beendigung seiner berühmten Flora
von Niederländisch-Indien Supplemente zu die-
ser Arbeit herauszugeben, in denen er die ein-
zelnen grossen Sundainseln und die kleineren
Inselgruppen monographisch bearbeiten und in
Verbindung mit der Pflanzengeographie auch
die geognostischen , orographischen, geologi-
schen und meteorologischen Verhältnisse be-
sprechen wird. Er hat zunächst Sumatra in
Angriff genommen und bereits ist die erste
Lieferung in holländischer und deutscher Spra-
che in Druck erschienen.
(Petermann’sche Mittheil. — h.)
5) Herr A. Stelzuer, bisher Geschäfts-
führer des berühmten Handelsgeschäftes des
Herrn Louis van Houtte, ist jetzt aus jenem
Geschäft ausgetreten und hat sich mit dem
Herrn Meyer in Gent vereinigt. Unter der Firma
Stelzner und Meyer in Gent oferirt
dieses Geschäft allen Blumenfreunden seine
Diensle.
6)Landwirthschaftliche Gartenhbau-
V. Personalnotizen.
sehule. In Obergörlitz bei Dresden hat Herr
Herm. Göthe eine landwirthschaftliche Garten-
bauschule eröffnet. Die Anstalt hat den Zweck,
junge Gärtner und Landwirthe in deın ein-
träglichsten Betriebe von Obst-, Wein- und Ge-
müsebau theoretisch und praktisch zu unter-
richten. (E. R.)
T)München, 17 Dec.1861. Das neue Ge-
wächshaus des botanischen Gartens, gegenüber
der Bonifaciuskirche, ist bereits bezogen. Der
aus Eisen und Glas construirte Bau ist an sei-
ner nach der Strasse gelegenen Nordseite mit
einer Mauer gedeckt, über die eine imposanle
Kuppel emporragt. (B. Bl. — h.)
8) München, den 14. Jan. 1862. Im alten
Gewächshause des botanischen Gartens fanden
sich heute den ganzen Tag über zahlreiche
Besuche ein, um den seltenen Anblick des
in Blüthe stehenden grössten Palmbaunis da-
selbst, der Livistonia australis zu ge-
niessen. Der hier jetzt blühende Baum wurde
1826 durch Herrn von Martius aus dem Kew-
Garten in England hierher gebracht, dessen
damaliger Vorstand Herr Aiton jun. denselben
als kaum AFuss hohe Pflanze übergeben hatte.
Jetzt hat er mit seinem Gefäss 42 Fass Höhe, die
Krone hat 32 Fuss, der Stamm am Erdboden
2 Fuss, 2 Zoll Durchmesser, und die Krone
besteht aus etwa 60 voll und üppig entwickel-
ten langgestielten Blättern. Die Schönheit und
Grösse des Baumes ist um so bemerkenswer-
ther, als die Wurzeln in dem beschränkten
Raum des Gefässes nur wenig sich ausbrei-
ten und auch nicht tiefer greifen konnten.
Die Blüthen spriessen unmittelbar aus der
Spitze desStammes selbst federbuschartig her-
vor, senken sich anmuthig herab, sind von
blassgelber Farbe und zwitlerig, so dass sich
eine reiche Samenernte erwarten lässt.
(A. A. Z. —
- 9) Wien, den 30. Dee. 1861.
Unger und Dr.Kotschy unternehmen im näch-
sten Jahre eine naturwissenschaflliche Reise
nach Cypern. (A.A.Z. — h)
10) In Leyden starb am 23. Januar Prof. De
Vriese, der erst vor wenigen Monaten aus
Ostindien zurückgekehrt war, wohin er zur
Untersuchung der tropischen Besitzungen von
der Regierung entsandt worden. (h.)
11) Heuglin’sche Expedition. Die
h.)
Prof. Dr. !
133
neuesten von Dr. Otto Ule gegebenen Nach-
richten bestätigen es, dass solche nie von ih-
rem ursprünglichen Zwecke abgewichen sei,
nämlich nach Wadai vorzudringen, um Vogel’s
Schicksale zu erforschen. Die Gerüchte, die
in dieser Beziehung ausgestreut wurden , be-
ruhten nur auf einem dem Comil& ausgespro-
chenen Wunsche, der aber nicht für die Oef-
fenllichkeit bestimmt war und auch vom Co-
mite abgewiesen ward.
Der Weg, den die Expedition eingeschla-
gen, kann sie allerdings nur langsam zum Ziel
der Reise führen. einer
Sitzung des Comite’s unter dem Vorsilz seiner
Hoheit des Herzogs Ernst ein neuer Reisender,
Heir von Beuermann engagirt worden, der
es versuchen wird, auf dem direktesten Wege
von Bengasi über Angila, Kebado , Mursuk
und Borgu das Königreich Wadai zu errei-
chen. Er wird als einfacher muhamedani-
scher Kaufmann reisen, keine wissenschaftli-
chen Untersuchungen machen und nur in kür-
zester Frist das Ziel seiner Reise zu erreichen
trachien, Ueber die bisherigen befriedigend-
sten Ergebnisse der Heuglin’schen Expedition
wird vom Comite nächstens Bericht gegeben
werden. (Aus der Zeitschr. Natur. r.)
12) Jetziger Stand der Heuglin’-
schen Expedition: Die Reisenden haben
ihr Ziel nieht aus den Augen verloren, und
werden, wenn ihnen fernere Unterstützung
nicht ausbleibt, ihre Aufgabe ruhmreich be-
enden. Nach den neuesten Berichten gehen
W. Munzinger und Kinzelbach geradeswegs
von Osten her auf Wara zu, Heuglin, Steudt-
ner und Schubert aber durch die für ihre
Zwecke wichtigsten Provinzen Abyssiniens
nach den noch gänzlich unbekannten Gegen-
den im Süden dieses Landes, von dort aus
wo möglich auf dem Sobat nach dem Abiad,
und dann weiter nach Westen. Zu gleicher
Zeit geht ein neu angeworbener erfahrener
Inzwischen ist in
Reisender, Hr. v. Bevermann, von Bengasi
aus geradenwegs durch die Wüste nach
Woara. (D. A.Z. — h)
13) Nach einem Bericht der Neuen Züricher
Zeitung hat sich Dr. Munzinger desshalb von
Heuglin getrennt, weil dieser nach Munzingers
Ansicht nicht schnell genug gegen Wara vor-
134
dringe. Von anderer Seite wird dagegen
Heuglin’s Verfahren in Schutz genommen.
(Allg. Zeitung. — r.)
14) Programm der neununddreissigsten
Ausstellung von Blumen , Pflanzen, Obst, Ge-
müse und Garten-Industrie- Gegenständen der
k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien, welehe
im Garten der Gesellschaft (fürstl. Liechten-
stein’scher Garten in der Rossau) vom 17, bis
21. April 1862 stattfinden wird.
Die Eröffnung der Ausstellung beginnt am
17. April um 9 Uhr Morgens und endet am
21. April um 7 Uhr Abends. Demnach jeden
dieser Tage von 9 Uhr Morgens bis 7 Uhr
Abends.
Die Preiszuerkennung geschieht am 16. April
Nachmitlags.
Die Zeit vom 13. April früh bis 16. April
um 10 Uhr Vormittags ist zur Uebernahme
und Aufstellung der auszustellenden Gegen-
stände bestimmt.
Bis längstens den 14. April wollen jene
Herren, welche sich bei dieser Ausstellung
betheiligen, die Namen-Listen der auszustellen-
den Gegenstände um so gewisser im Vereins-
garten in der Kanzlei übergeben, da nur auf
diese Weise ein der Gesellschaft vollkommen
würdiger Catalog verfasst werden kann.
Die vom Ausschusse für jede Ausstellung
neu zu erwählenden Preisrichter bleiben, im
Falle sie zugleich Aussteller sind, von der Be-
werbung um Preise ausgeschlossen.
Zahlreiche Preise in Form von Vermeil, gol-
denen und silbernen Medaillen sind für die be-
sten Leistungen in Bezug auf Zier- und Nutz-
pflanzen ausgestellt.
Alle, die sich für die Ausstellung inieressi-
ren, können die speciellen Programme durch
den so thätigen Secretair der Gesellschaft,
Herrn J. G. Beer erhalten.
(J. G. Beer, Landstrasse 138 et 139.
Wien.)
45) Der Winter 1861 — 62 trat in Deulsch-
land mild auf. Bis zum 12. Januar fiel in
Thüringen das Thermometer nicht unter — 10°
R. Die grössteKälte betrug im mittleren Deutsch-
land an einem Morgen — 14° R, überhaupt
wechselten einige Tage geringer Kälte bestän-
dig wieder mit etwas Schnee und darauffol-
gendem Thauwetter ab.
—m——tjs—n nn nn
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Dagegen zeigte sich solcher in der nordi-
schen Hauptstadt Russlands sehr strenge, indem
zu Anfang Januars (n. St.) eine strenge Kälte
eintrat. Bei hellem sonnigen Wetter und ver-
schiedenen Windrichtungen stieg das Thermo-
meter 3 Wochen lang selten über — 200 R
und fiel bis — 28° R., ja ausserhalb Peters-
burgs — bis 30° R. und in Moskau — 33° R.
Erst am 23. Januar (n. St.) trat eiwas milde-
res Wettermit — 6 bis— 15°R, ein. Auch im
Süden Europas war der Winter verhältnissmäs-
sig streng. (E. R.)
16) München, 20. Dec. 1861. Unsere
Universität hat heute Nacht eines ihrer älteren
Mitglieder, den Professor der Paläontologie,
Di. A. Wagner, durch den Tod verloren,
De,selbe hat sich vorzüglich durch seine Ge-
schichte der Urwelt bekannt gemacht. Er hält
darin den biblisch-gläubigen Standpunkt gegen
die malerialistischen Theorien der Neuzeit in
der Schöpfungsgeschichte fest, bekämpft Bur-
meister und Strauss und vertritt vorzugsweise
den Neplunismus gegen die vulkanistischen
Lehren. Auch an der vor einigen Jahren durch
Rudolph Wagner und Karl Vogt angeregten
Controverse über den Malerialismus hat er
sich durch eine eigene Schrift betheiligt, in
der er namentlich die Lehre von der Verän-
derlichkeit und dem Uebergang der Arten,
womit vor Kurzem abermals Darwin hervor-
getreten, entschieden bekämpfte. —
(A. A.Z. — h)
17) @enf, Mitte Dec. 1861. Wichtige
Publikation! Soeben erscheinen von Hrn.
Alph. de Candolle herausgegeben die Denk-
würdigkeiten seines berühmten Vaters A. P:
de Candolle.. Auch die deutsche Gelehrten-
welt wird ein Werk willkommen heissen, wel-
ches über den inneren Entwicklungsgang wie
über die reichen Erlebnisse des grossen For-
schers die interessantesten Aufschlüsse gibt.
(A. A. Z2.—h,)
18) Professor K. L. Blume starb am 3.
Februar zu Leyden. Er wurde 1796 in Braun-
schweig geboren, kam früh nach Holland und
ging von dort aus im Jahre 1818 im Auftrag
der Regierung als Botaniker nach niederlän-
disch Indien. Im Jahre 1828 kehrte er von
dort zurück und war bis zu seinem Tode mit
den in jenen Jahren gesammelten Materialien
VI.
beschäftigt, die als Flora Javae et insularum.
adjacenium von ihm veröffentlicht werden
sollte. (Pr. Zeitung.)
17) Blumenausstellungen. Wir ma-
chen wiederholt darauf aufmerksam, dass die
grosse Blumenausstellung zu Carlsruhe, welche
ein Seitenstück zur Blumenausslellung zu
Biebrich werden dürfte, vom 27. April bis
Russischer Gartenbauverein.
135
zum 6. Mai 1862 im Grossh. botanischen Gar-
ten daselbst stattfinden wird. Es sind Preise
bis zum Betrag von 300 fl. ausgeseizt. An-
meldungen zu Einsendungen müssen bis zum
15. April und Einsendungen selbst bis zum
25. April gemacht werden. Programme sind
durch ‘den Herrn Garteninspector Mayer in
Carlsruhe zu beziehen.
VI. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins
in St. Petersburg.
Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 13. (25.)
Januar 1862.
1) Die Sitzung begann um 7. Uhr Abends
mit einem Vortrage des Herrn Woronin —
über die neuesten, die Kartoffelkrankheit be-
treffenden Untersuchungen.
2) Herr Architekt Professor Bosse legte
der Versammlung das von ihm ausgearbeilete
Project eines Ausstellungsgebäudes vor. Der
Verein äusserte seine aufrichtige Dankbarkeit
für die aufopfernde Thätigkeit des Herrn Pr.
Bosse und beauftragte den Vorstand die Mit-
tel anzugeben, durch welche die Ausführung
eines solchen Baues in’s Leben gerufen wer-
den kann.
3) Die vom Herrn Schmidt aus Sachalin
eingesandten Sämereien sind, laut Vorschlag
der zur Taxation erwählten Commission, in
Packete eingetheilt und können unter folgen-
den Bedingungen bezogen werden:
APackete, jedesaus 140 Arten, ä14R.S.dasPack.
Diet 2, O2 ON sn
Da 5 A er a ee NE
5 r2} „ ” 62 ” ä 6 ” „ ”
5 ” ” ” 29 a5 ” ”
ern RD allen. Ne),
1 Pack. aus theilsgröss. Prisen ä&
40 ” 3793
4) Es wurde dem Verein der Bericht über
die Einnahme und Ausgabe für's Jahr 1861
vorgelegt. DieEinnahme belief sich auf 17.540
R. 77 Cop. S. Die Ausgabe — auf 19.756 R.
48 Cop. ZurPrüfung des Berichtes wurde eine
Commission ernannt.
5) Die Commission, welche mit der Umar-
beitung der Staiuten des Vereins beauftragt
war , legte dem Verein den Bericht ab. Die
Prüfung der von der Commission für nöthig
gefundenen Abänderungen soll in der nächsten
Monalssitzung statlfinden,
6) DieCommission, welche das Programm
für die nächste Herbstausstellung ausarbeiten
sollte, legte dem Verein das von ihr projec-
tirte Programm vor, welches auch bestätigt
worden ist.
7) Die Commission, welche von der russi-
schen Regierung zur Annahme der für die be-
vorstehende Londoner-Aussiellung bestimmten
Gegenstände ernannt worden ist, übersandie
dem Verein die von der königlichen Gesell-
schaft zuLondon ergangene Aufforderung, sich
durch Obst- und Gemüseeinsendungen an der
Ausstellung zu betheiligen, welche die Gesell-
schaft im September und October 1862 im ei-
genen Garten einzurichten gedenkt. — Es
wurde beschlossen, diese Aufforderung den
übrigen landwirthschaftlichen und Gartenbau-
gesellschaften mitzutheilen. \
8) A. von Middendorf, Mitglied der Aca-.
demie der Wissenschaften zu St. Petersburg,
ist zum nichtzahlenden Mitgliede
worden.
9) Herr v. Heldreich, Director des botani-
schen Gartens zu Athen, hatte dem Verein Sa-
men der Abies Reginae-Amaliae, Pinus cepha-
erwählt
136
loniea, Pinus Apollinis , einer Kohlsorte und
einer Melonensorte übersandı Diese Säme-
reien wurden unter die Mitglieder vertheilt.
10) Der entomologische Verein zu St. Pe-
tersburg und die caucasische Abtheilung des
geographischen Vereins übersandten die von
ihnen herausgegebenen Schriften.
11) Zur Concurrenz eingesandt waren:
vom Herrn Darzens, blühende Rosen, indische
Azaleen, Deutzia gracilis, Citrus chinensis, Iris
persica, Cyclamen, Amaryllis, Hyaeinthen ete,
Vom Herrn Siessmeyer waren ausge-
stellt ein schönes Exemplar der weiss pana-
chirten Pteris eretica, und gute Exemplare des
Phoenix humilis und der Colea Commersoni.
Herr Höltzer hatte Zweige des Prunus Pa-
Gartenflora Deutschlands, Russands und der Schweiz.
dus ausgestellt, die er abgeschnitten, im Zim-
mer in’s Wasser gestellt und hier zu reicher
Blüthe gebracht hatte. Ausserdem hatte der-
selbe das Cyclamen blühend ausgestellt, das
vom Herrn Academiker Ruprecht dem Verein
aus dem Caucasus eingesendel worden war.
Herr Regel theilte darüber mit, dass es eine
zierliche, im Winter reich blühende Abart mit
schönen rothen Blumen von Cyclamen Coum
Mill. sei. Diese Abart sei von Miller als C.
vernum, — von Steven als C. ibericum be-
schrieben worden. Ledebour habe solche ein-
fach als C. Coum aufgeführt und den Mitglie-
dern des Vereins seien Knollen unter dem Na-
men von C. caucasicum verlheilt worden.
(E. R.)
Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 3. (15.)
Februar 1862.
1) Die Sitzung begann mit einem Vorlrage
des Hrn. Dr. Regel über die Akklimatisation
und Zimmercultur der Pflanzen.
2) Der Präsident zeigte der Versammlung
an, dass für die bevorstehende Frühlingsaus-
stellung der Plan des Hrn. Architecien Solaw-
jew angenommen ist,
3) Da sich mehrere Capitalisten bereit er-
klärt haben, an der Aufführung eines Winter-
garlens zu betheiligen, wurde vom Präsiden-
ten der Vorschlag gemacht, eine Commission
aus den Herren Karniolin - Pinsky, Rerberg,
Chadnew,, Tschernjajew, Iljin und Alwardt —
zu erwählen, damit dieselben mit denjenigen,
die sich an dem Unternehmen betheiligen wol-
len, in Verbindung treten und die zur Aus-
führung des Baues nöthigen Maassregel er-
greifen. Der Vorschlag wurde genehmigt.
4) Es wurde beschlossen, dass mit der
Jahressitzung eine Ausstellung verbunden werde,
die auch für das Publikum zugänglich sein
soll. Als wurden bestimmt:
am 1. Tage — 50Cop., am 2. und 3. Tage —
25 Cup. Jedes Mitglied erhält 2 Freibillete.
5) Unter den anwesenden Mitgliedern wur-
den einige Sämereien vertheilt, die der Aca-
demiker Dr. Ruprecht vom Caucasus mitge-
bracht hatte.
7) Ausgestellt waren eine Gruppe blühen-
der Rosen ete., vom Hrn.Darzens, für welche
er die kleine silberne Medaille erhielt.
Eintritispreise
1.
OQriginalabhandlungen.
1) Abgebildete Pfianzen.
a) Polygonatum
roseum Led.
(Siehe Taf. 358, Fig. 1.)
Smilacesae.
P. roseum Knth. enum. pl. V. pag.
chen Botanischen Garten durch Samen
144. Ledb. fl. ross. IV. pag. 123. Cen- eingeführt, die der frühere Reisende des
vallaria rosea Ledb. fl. alt. II. pag. 41. | Kaiserl. botanischen Gartens, Herr von
et ejusd, ie. fl. ross. tab. 1.
Ein Maiblümchen mit rosenrothen
Blumen , das in der Steppe der Khirgi-
sen und im Altai heimisch ist und auch
noch im Klima Petersburgs den Winter
ohne jeden Schutz im freien Lande über-
dauert. Ist dem auch in den Waldun-
gen Mitteleuropas nicht seltenen P. ver-
tieillatum L. nahe verwandt und eigent-
lich nur durch dierosarothe, nicht weisse
Farbe der Blumen, sowie durch die Blät-
ter verschieden, die bei P. verticillatum
alle quirlständig, während bei P. roseum
nur die unteren Stengelblätter quirlstän-
dig, die oberen aber zerstreut stehen.
Die Pflanze ward in dem Kaiserli-
Schrenk, auf seiner zweiten Reise in der
Steppe der Khirgisen gesammelt. Seit
jener Zeit ward diese Pflanze im Topfe
eultivirt, ohne zu blühen, bis endlich im
Jahre 1860 in’s freie Land ausgepflanzte
Exemplare, in diesem nicht nur üppig
wuchsen, sondern auch im Jahre 1861
im Juni reichlich blüheten,
Zu empfehlen zur Bepflanzung von
halbschattigen Steisparthien, wo sie ge-
meinsam mit den Arten der Gattungen
Convallaria, Smilacina, Polygonatum etc.
eultivirt wird. Gedeihtin jeder lockeren,
lehmigen‘, dungfreien Erde. Vermehrung
durch Theilung. — (E. R,)
b)
Barbarea vulgaris R. Br. var. foliis variegatis.
(Siehe Taf, 358, Fig. 2.)
Conjsterace,
Vor der Barbarea vulgaris R. Br. | rigen Pflanze, die auf Wiesen, an Weg-
(Erysimum Barbarea L,), einer zweijäh- | rändern ete,, durch ganz Europa und
IV. 1862.
10
138
Sibirien häufig wild wächst, gibt es zahl-
reiche Abarten, welche theils als eigene
Arten aufgestellt worden sind. Einige
Formen dieser Pflanze haben sich auch
als Ziergewächse in unseren Gärten ein-
gebürgert, so eine Form mit dichtgefüll-
ten Blumen, die vor einigen Jahrzehn-
ten zu den beliebteren und ausdauern-
den Zierpflanzen unserer Blumenbeete
gehörte,
Von einer andern Abart neueren Ur-
sprungs geben wir beistehend die Abbil-
dung. Dieselbe hat normal entwickelte
Blumen und gehört wegen der Richtung
der Schoten, die abstehen und dabei et-
was nach oben gebogen sind, zur Un-
terform, die Reichenbach B. arcuata ge-
nannt hat. Ausgezeichnet ist diein Rede
stehende Form ausserdem noch durch
die gelb und silberfarben marmorirten
oder gerandeten Blätter, welche Eigen-
thümlichkeit sie eben zu einer hübschen
Decorationspflanze des freien Landes
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
macht. Wie die Abart mit gefüllten Blu-
men muss sie durch Theilung oder Steck-
linge vermehrt werden. Am sichersten
gelingt diese Art der Vermehrung im
Spätherbst, wo man die Abnehmer oder
Stecklinge einzeln in mässig grosse Töpfe
setzt und sie dann im Klima von Deutsch-
land in einen Fensterkasten bringt, der
im Winter durch Umsätze und Deckung
vor Frost geschützt wird. Im Klima
von Peterburg kann allerdings das glei-
che Verfahren für diese und ähnliche
Pflanzen des freien Landes angewendet
werden, doch hat man sich dann bei
der langen Zeit, wo solche Kästen gar
nicht nachgesehen werden können, vor
Mäusefrass sehr zu hüten, Sicherer wird
es daher immer sein, zu derartigen Ver-
mehrungen ein niedriges Kalthaus zu
benutzen. Im freien Lande gedeiht diese
Pflanze in jedem Gartenboden, in freier
nicht zu schattiger Lage. —
(E. R.)
e)
(Siehe Taf. 358,
Chaenestes gesnerioides Miers.
Fig. 3. a, b, ec.)
Solanaceae
Ch. gesnerioides Miers in Hook. Lond.
journ. bot. 1845, IV. pag. 338. Dunal
in D. C. prodr. XII. I. pag. 488.
Wir haben die beistehend abgebil-
dete Pflanze, unter dem Namen von
Chaenestes lanceolata Miers, aus ande-
ren Gärten erhalten. Nun ist aber Ch.
lanceolata eine Pflanze mit blauen Blu-
men, die dgg Jochroma tubulosa Benth.
in Blume und Tracht sehr nahe ver-
wandt ist.
Den Anlass zur Verwechslung mag
wohl die Beschreibung Dunal’s in De
Candolle’s Prodromus XII. I. pag. 489
gegeben haben, der die Blumen der Ch.
lanceolata als scharlachroth bezeichnet,
während er doch die Abbildungen tab.
4338 des Bot. Magazins, und tab. 309
der Flore des serres eitirt, welche beide
Abbildungen eine Pflanze mit blauen
Blumen darstellen.
Wir halten die in Rede stehende
Pflanze für Chaenestes gesnerioi-
des Miers, von der sie nach der Be-
schreibung sich kaum durch etwas schma-
lere, oval - lanzettliche Blätter zu unter-
scheiden scheint; denn wenn auch Du-
nal solche als oval beschreibt , so stim-
I. Originalabhandlungen.
men doch die Längen- und Breiten-
maasse, die er in der Beschreibung gibt,
durchaus mit unserer Pilanze.
Ein Halbstrauch von der Tracht ei-
nes Habrothamnus, von 3—5 Fuss Höhe,
mit flockig behaarten Aesten. Blätter ab-
wechselnd, gestielt, lanzettlich-oval, spitz,
ganzrandig, oberhalb kahl oder nur auf
den Nerven behaart, unterhalb weisslich
flockig behaart. Blumen in sitzenden
Dolden, die seitlich ausserhalb der Blatt-
achsel befestigt oder spitzenständig sind.
Blüthenstiele schlank, ungefähr 3%/; Zoll
lang, kurzhaarig. Kelch mit 5 sehr kur-
zen kerbartigen Zähnen, Blumenkrone
röhrig, kurzhaarig, 1?/, Zolllang, schar-
lachroth, mit schwach ausgebreitetem
ölappigem Saume. Staubfäden etwas kür-
zer als die Blumenkrone, nach dem Grunde
hin ausgebreitet und kurzhaarig , Griffel
wenig kürzer als die Staubfäden. —
Blätter in den 1, — 1 Zoll langen
Blattstiei verschmälert, mit 3 — 5 Zoll
139
langer und 1!/, — 21/, Zoll breiter Blatt-
fläche.
Wächst in Neu - Granada und Peru.
Ueberwinterung bei 5—6° R. Im Som-
mer ein Standort im luftigen Kalthause
oder auch im Freien an geschütztem
Standort. Liebt eine nahrhafte Erde und
zur Zeit der Vegetation zuweilen Dung-
güsse. Im Klima von Deutschland auch
zum Auspflanzen in’s freie Land während
des Sommers geeignet, Die Blumen er-
scheinen im Sommer.
Vermehrung durch Stecklinge im
Frühling und Sommer, die eben so leicht
wie die von Habrothamnus und andern
verwandten Pflanzen wachsen. (E. R.)
Erklärung der Abbildung.
a. Ein Staubfaden.
Fruchtknoten und Griffel.
ec. Saum der Blumenkrone.
grössert.
Alle 3 ver-
d) Lonicera orientalis Lam.
(Siehe Taf. 359.)
Lonicereae,
Lam. encyel. meth.I. pag. 731. D.C,
Prodr.IV, p. 337. Ledb. fl. ross. Il.p. 390.
L.caucasica et orientalis Jauk. ill. tab. 71
et 72, pag. 134.
Schon Decandolle zog L. caucasica
Pall. fl. ross. I, pag. 57 als Synonym
zu L. orientalis. Ledebour folgte ihm,
aber Jaubert und Spach (Illustrationes
plantarum orientalium ].c.) trennen beide
Arten von Neuem und zwar soll L.
orientalis unterhalb an den Nerven an-
gedrückt behaarte Blätter und eine aus-
serhalb kurzhaarige Blumenkrone, L, cau-
casica dagegen beiderseits kahle Blätter
und eine von aussen kahle Blumenkrone
besitzen, die Blätter der vorliegend ab-
gebildeten Pflanze sind nur unterhalb
mit lose stehenden abstehenden Haaren
längs der Nerven besetzt, die Blumen-
krone aber ist von aussen kahl, Ueber-
haupt ‘haben solche Charaktere zur Un-
terscheidung von Arten gar keinen Werth,
und ‚gerade unsere Pflanze könnte mit
dem gleichen Rechte zur einen wie zur
andern Art gerechnet werden.
Ein aufrechter Strauch mit kahlen
stielrunden Aesten. Blätter gegenstän-
dig, kurz gestielt, elliptisch oder. oval-
10 *
140
lanzettlich , spitz oder stumpflich, ganz-
randig, oberhalb kahl, unterhalb kahl
oder mehr oder weniger behaart. Blüthen-
stiele achselständig,aufrecht, kürzer als die
Blumen, Blumenkrone aussen dunkelrosa
oder heller, kahl oder kurzhaarig, innen
im Schlunde zottig behaart. Jeder Blü-
e? Hedera Helix var.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
thenstiel trägt 2 sitzende Blumen, deren
Beeren ganz verwachsen sind. Ein
auch noch im Petersburger Klima harter
Strauch von 3 — 5 Fuss Höhe. Blüht
im Juni. Wächst im Caucasus und Per-
sien, Vermehrung durch Samen. Schön
als harter Bosquetstrauch. (E. R.)
colchiea Koch.
(Siehe Taf. 360.)
Araliaceae.
C. Koch. in Linnaea XVI. pag. 365.
Ledb. fl. ross. II. pag. 376.
Wir geben hierbei die Abbildung
einer sehr schönen Abart unseres Epheu
aus dem Caucasus, die von C. Koch auf
seinen Reisen im Caucasus entdeckt und
jetzt auch vom Herrn Academiker Ru-
precht vielfach dort wieder entdeckt
ward. Im hiesigen botanischen Garten
ward ein Exemplar schon seit langer Zeit
eultivirt, welches an der Giebelwand ei-
nes der niedrigen Kalthäuser stand, Tier
zeigte dasselbe nur ein schwächliches
Wachsthum und bildete einen niedrigen
Busch, der kaum höher als 4—5 Fuss
ward. Die Zweige desselben zeigten nicht
jene Neigung zum rankenartigen Wachs-
thum und befestigten sich nicht mit
Saugwurzeln an die Wand. Als im letz-
ten Winter das Kalthaus, in dem dieses
Exemplar stand, zum Warmhause umge-
wandelt ward, zeigte auch die betref-
fende Epheupflanze ein viel üppigeres
Wachsthum, bildete starke, kräftige, auf-
rechte, ebenfalls nicht rankende Zweige
und entwickelte auf der Spitze der mei-
sten Zweige, im vergangenen September
die traubenförmig oder selbst rispenför-
mig gestellten Blüthendolden. C, Koch
unterscheidet die Art durch die Blätter,
welche alle meist ungetheilt, elliptisch,
spitz oder zugespitzt, oder von denen
selten einzelne 3lappig, und die Behaa-
rung des Blüthenstandes, welche ınehr
eine gelbliche Färbung zeigt. Unsere
Pflanze unterscheidet sich aber ausser-
dem durch mehr aufrechten niedrigeren
Wuchs, nicht rankig werdende Zweige
und die Eigenschaft , leicht als niedrige
Pflanze zu blühen, die wir bei unserem
Fpheu noch nicht bemerkten. Herr Aca-
demiker Ruprecht hält diese und einige
andere Formen des Caucasus für gut
unterschiedene Arten. Auffallend ist die
Form, würde man aber sie zur Art er-
heben, dann müsten alle jene speciellen
Formen, die wir alsH, hybernica, Roeg-
neriana , algiriensis, ferner jene klein-
blätterigen Formen, zu denen z. B. der
buntblätterige Epheu gehört, ebenfalls
als Arten aufgestellt werden.
Uns macht die in Rede stehende Form
des Caucasus nur den Eindruck einer
Form, wie solche z.B. entstehen müsste,
wenn wir die oberen Blüthen bringen-
den Zweige unseres Epheu zu Stecklin-
gen benutzen würden, und sehr wahr-
scheinlich ist das in Rede stehende Exem-
plar des Kaiserlichen Botanischen Gar-
tens auch aus derartigen, aus dem Cau-
I. Originalabhandlungen.
casus stammenden Zweigen
worden, da im Caucasus die in Rede | klettert.
141
erzogen | stehende Abart ebenfalls hoch empor-
(E. R.)
2) Die Pyramidenbäume und deren Nutzen und Verwendung im
Garten und Park.
Unter Pyramidenbäumen verstehen
wir nicht sowohl Bäume, welche ausge-
wachsen die Form einer Pyramide bil-
den, mit andern Worten Bäume, deren
Krone bei geringer Breite sich gleich-
mässig bis zur Spitze verjüngt, sondern
im Allgemeinen Bäume, welche bei ge-
ringer Ausdehnung in die Breite eine
verkältnissmässig bedeutende Höhe er-
reichen. Wahre Pyramidenbäume sind
selten, und eigentlich nur bei den Na-
delhölzern (Coniferen) zu finden. Muster
von Pyramiden bilden Tannen und Fich-
ten in der weitesten Bedeutung, also
fast alle Abies- und Picea-Arten. Alle
Laubholz - Pyramidenbäume haben nicht
die Form einer Pyramide, sondern gleichen
mehr einer unregelmässigen Säule. Ihre
Musterform ist die italienische Pappel.
Bei den Nadelhölzern wird die Pyrami-
denform durch kurze, bei den Laubhöl-
zern meistens durch aufrecht stehende
Aeste hervorgebracht.
Die Pyramidenbäume sind im Garten
und im Park von grosser Bedeutung,
denn sie sind die vorzüglichsten Träger
des Contrastes der Form. Da die mei-
sten Gehölze runde oder eiförmige Kro-
nen haben, so ist deren Umriss der
Pilanzungen gegen die Luft, die Wip-
fellinie, im Allgemeinen rund, und die
Einschnitte sind buchtig oder wellenför-
mig. Der Pyramidenbaum durchbricht
diese Gleichmässigkeit, strebt keck in
die Luft, und zeichnet senkrechte Li-
nien. Wie Thürme eine Stadt, so zie-
ren die Pyramidenbäume den Garten,
Beide können ohne diese Auszeichnung
schön und angenehm sein, aber es fehlt
ihnen Charakter und kräftiger Ausdruck.
Das Auge verlangt Abwechslung, und
die weichsten angenehmsten Formen er-
scheinen matt, wenn sie nicht durch Ge-
genwirkungen gehoben werden.
Am schönsten zeigen sich die Pyra-
midenbäume über dem Horizont, also
gegen den Himmel gesehen, und in sol-
cher Stellung ist ihre Wirkung am stärk-
sten. Bekannt und oft hervorgehoben
worden ist die Wirkung derselben auf
Gebäude mit geraden, wenig unter-
brochenen Dachlinien, also antike und
nüchtern moderne Gebäude, im Styl der
Kasernen oder Fabriken, welche durch
die Umgebung von solchen schlanken
Bäumen sich viel vortheilhafter zeigen,
mögen sie vor oder hinter den Gebäu-
den stehen, da sie die Einförmigkeit der
langen Gebäudelinien aufheben. Hier
ist die Aehnlichkeit mit Thürmen noch
grösser, soweit eine Aehnlichkeit von
Bauwerken und Pflanzen möglich ist und
die Wirkung ganz dieselbe. Aus dem-
selben Grunde sind aber auch solche
Bäume allen Gebäuden und Gebäude-
gruppen mit häufig und tief eingeschnit-
tenen Dächern oder gar auffallenden Her-
vorragungen , wie sie bei Gebäuden im
gothischen und gemischten Styl vorkom-
men, sehr nachtheilig, weil sich hier
Spitzen zu Spitzen finden, und beide
sich in der Wirkung schwächen. Thor-
heit wäre es aus demselben Grunde,
wollte man solche Bäume von thurm-
142
artiger Form neben Thürme stellen. Alle
derartigen hervorragenden Gebäudefor-
men gewinnen nur durch rundkronige
Bäume.
Da Pyramidenbäume nicht durch Aus-
breitung wirken können, sondern gleich-
sam nur Striche in der Landschaft dar-
stellen, so können sie auch nicht durch
gegenseitige Verbindung, sondern nur
einzeln wirken, so dass jeder Baum ganz
für sich gesehen wird. Wenn die pyra-
midenförmigen Nadelhölzer gleichwohl
Wälder bilden, so ist dies für unsern
Zweck nicht zu beachten, denn mit der
Vereinigung ist ihre Wirkung im Ein-
zelnen aufgehoben. Gleichwohl ist eine
Gruppirung der Pyramidenbäume nicht
nur zulässig, sondern sogar geboten,
sowie viele davon in einem zugleich
übersichtlichen Raume angebracht wer-
den, denn wollte man überall einzelne
Bäume von so auffallender Form anbrin-
gen, So würde dies der Schönheit ent-
gegen arbeiten, weil dann die Wirkung
des Contrastes grossentheils aufgehoben
wird, denn was überall gesehen wird,
überrascht nicht mehr, und zugleich
würde der Garten durch die vielen senk-
rechten Linien etwas Unbehagliches, Un-
ruhiges bekommen, wie zertheilt aus-
sehen, Lieber gar keine, als zu viele
Pyramidenbäume im Garten. Bringt man
also viele Pyramidenbäume an, so müs-
sen diese gruppirt werden, jedoch so,
dass jeder Baum sich ganz allein zeigt
und vollkommen nach allen Seiten aus-
bilden kann. Dabei muss sehr auf ver-
schiedene Höhe gesehen und im Falle
gleichmässiger Höhe aller Bäume einer
Gruppe zur künstlichen Verkleinerung
mit der Axt geschritten werden, denn
solche gleichmässig hohe Gruppen sehen
unausstehlich aus. Ebenso nothwendig
ist eine auffallend verschiedene Entfer-
nung der Stämme von einander. Ist dies
Gartenflora Deutschlands , Russlands und der Schweiz.
schon bei allen Baumgruppen überhaupt
Gesetz, weil so allein Naturwahrheit in
der Nachahmung erreicht wird, so sind
Verstösse gegen diese natürliche Unre-
gelmässigkeit bei breitkronigen Bäumen,
welche ineinander wachsen und sich
schräg stellen, bei weitem nicht so sicht-
bar und störend. Wer hätte sich nicht
schon über die gleichmässig entfernten
Pappeln einer Allee, aus Bäumen von
fast gleicher Höhe bestehend , geärgert,
und sich nicht über eine im Thalgrunde
oder im Dorfe stehende unregelmässige
Pappelgruppe gefreut? Wie schön, wenn
sich einzelne Bäume von verschiedener
Höhe von der grösseren Gruppe ablö-
sen, so malerisch wie vereinzelte Thiere
der weidenden Heerde!
Gruppirt man Pyramidenbäume , so
müssen es natürlich solche sein, welche
eine gewisse Aehnlichkeit der Erschei-
nung zeigen und welche gleichen Wuchs
haben. Man kann zwar auf einem ange-
messenen Rasenplatze eine Sammlung
der selteneren, kleineren Pyramiden-
bäume gruppirt aufstellen, darf aber
nicht Fichten, Tannen und Pappeln mi-
schen wollen, darf nicht die kleinsten
zu den grossen bringen. Jedenfalls ma-
chen gleichartige Bäume hier einen viel
besseren Eindruck in der Verbindung,
als Mischungen ungleichartiger. Drei
bis vier P.-Eichen nebeneinander gefal-
len besser als eine P.-Eiche mit 2P.-Ul-
men, oder gar vier verschiedene Bäume
nebeneinander.
Hier will ich das Allgemeine schlies-
sen und auf die wichtigsten einzelnen
Bäume übergehen, bemerke aber zuvor,
dass, wenn der Form wegen geschnitten
werden muss, dieses nur selten und nie
so geschehe, dass man das künstliche
Formen bemerkt, denn die Wirkung ver-
liert sofort, wenn die Kunst sichtbar
wird. Dies bezieht sich natürlich nur
I. Originalabhandlungen.
auf landschaftlich angelegte Gärten, denn
in regelmässigen würde das künstliche
Formen durchaus nicht stören. Ich werde
am Schlusse auf das Bilden künstlicher
Pyramidenbäume zurückkommen. Man
muss darauf sehen, bei allen Pyramiden-
bäumen nur einen niedrigen Stamm zu
bekommen , etwa 3 — 4 Fuss vom Bo-
den, bei Pappeln 8 —10 F., denn jeder
höhere Stamm sieht aus wie ein aus
Holz geschnitzter aus der Nürnberger
Schachtel. Auch ist es zur Schönheit
nothwendig, dass die Aeste unten in
gleicher Höhe beginnen, denn hier stört
jede Unregelmässigkeit.
Tannen, Fichten, Lärchen und
alle hierher gehörenden Pyramidenbäume
eignen sich nur für grössere Landschafts-
gärten und parkartige Gärten (Blumen-
parke oder Pleasuregrounds — sprich
Pleschergraunds — wie unsere englisch
redenden Gärtner sagen), wo sie im
Park Gruppen in hainartiger Verbindung,
im Blumenpark kleinere bilden können,
in beiden aber auch vereinzelt auftreten
müssen , weil sie nur so sich volikom-
men ausbilden *). Sie sind wegen ihrer
meist bedeutenden Höhe am wirksam-
sten und machen durch die spitzen, oft
kreuzartig aussehenden Wipfel einen ei-
genthümlichen Eindruck, welcher bei häu-
figer Wiederholung zur Einförmigkeit und
Langweiligkeit wird. Die Form ist ziem-
lich bei allen derartigen Bäumen gleich,
wenigstens in der Hauptsache. Ich will je-
doch einige in den Gärten sehr verbreitete
Bäume nennen, welche besonders auf-
fallende Formen zeigen, daher zur Ab-
wechslung viel beitragen.
*) Ich verweise hier auf den Absehnitt VI.
Seite 166, 167 und andere Stellen in meiner
„Verwendung der Pflanzen in der Gartenkunsi“
(Gotha 1858, jetzt im Verlage von ], T. Wöl-
ler in Leipzig).
143
Pinus Strobus, die bekannte Wey-
mouthkiefer, bildet eine kurze stumpfe
Pyramide von unregelmässiger Form, die
sich dem malerischen Wuchse der Kie-
fern überhaupt nähert, in der Hauptform
aber den Tannen ähnlicher ist. Einer
der schönsten Bäume. P. excelsa scheint
sich ebenso zu bauen, Abies alba *)
(A. glauca, A.rubro-violacea, Pinus glau-
ca, P. coerulea), ein Baum, welcher in
unseren Gärten selten über 30 Fuss hoch
gesehen wird, und schon 10 Fuss hoch
Samen trägt, daher langsam wächst, bil-
det eine ganz eigenthümliche, spitze,
aber abgerundete Pyramide, welche sich
aus einem breiten Busch entwickelt, in-
dem dieser Baum in den ersten 15—20
Jahren eine fast strauchartige Entwick-
lung hat und sich stark nach der Seite
ausbreitet. Ein sehr wirkungsvoller Baum.
besonders für kleinere Gärten. Abies
Khutrow (Pinus Morinda, Picea Khu-
trow) bildet ebenfalls eine schöne, sehr
breite Pyramide, ähnlich der Ceder vom
Libanon. Auch diese ist eine der effect-
vollsten Pyramidenbäume, wo sie im
Freien aushält, was leider in Deutsch-
land an nur wenigen Orten der Fall
ist.
Die italienische oder Pyramiden-
pappelist so bekannt, dass wenig dar-
über zu erwähnen ist. ie eignet sich
nur in die grossen Landschaftsgärten,
und zwar nur in solche, welche Thal-
und Wiesengründe haben, wenigstens
*) Diese Pflanze scheint häufig mit Abies
oderPicea nigra verwechselt zu werden, jedoch
nur dem Namen nach, denn beide haben we-
nig Aehnlichkeit mit einander. In vielen Gär-
ten heisst A. alba A. nigra und umgekehrt.
Ich weiss nicht, welches richtiger ist. Ich
meine hier den niedrig bleibenden, blaugrünen
Baum, mit so dichten Zweigen, dass die Bäume
wie beschnitten aussehen,
144
nicht an Berge ohne Thaleinschnitte.
Sie passen besonders in die Ebene , wo
sie von bedeutender Wirkung sind, in-
dem man durch geschickte Verwendung
eine Höhe an gewissen Stellen erreicht,
welche bei einem einförmigen Horizont
und Mangel an Anhöhen unschätzbar
ist. Trotz des säulenartigen Baues ist
der Baum malerisch, denn die Krone hat
gruppirte Astpartien und tiefe Einschnitte.
DiePyramideneiche (Querceus
peduneulata v. pyramidalis) ist unter allen
Umständen der schönste Laubholz-Pyrami-
denbaum für den Garten. Wird sie auch
nicht so hoch wie die Pappel, und hat sie
auch nicht ganz den malerischen Wuchs, so
hat sie auch nicht die verschiedenen unan-
genehmen Eigenschaften jener, als Zer-
brechlichkeit, Schädlichkeit wegen unge-
heurer Wurzelverbreitung und als Her-
berge schädlicher Insekten. Sie erreicht
eine Höhe von 60 Fuss und wohl mehr
(da alte Bäume von mehr als 50 — 60
Jahren nicht bekannt sind), und mag
sehr alt werden. ist man. genöthigt,
den Baum zu schneiden, weil sich zu
schwache Aeste überhängen und die Form
verunstalten, so beseitioge man nur die zu
stark hervorstehenden Aeste, schneide
aber nicht den ganzenBaum so glatt wie eine
Säule, wie es in manchen Gärten im Ge-
brauch ist. Will man heschnittene Bäume,
so kann man solebe auch aus gewöhnli-
chen Eichen bilden. Der Stammbaum
der Pyramideneiche steht bei Babenhau- |
sen in Baden, Unter den davon ab-
stammenden Bäumen stehen wohl die
stärksten in Wilhelmshöhe bei Kassel.
Obschon Eichen im allgemeinen sich gross |
schwer verpflanzen lassen, so glückte es
mir 1856 doch mit einer beiläufig 40
Fuss hohen Pyramideneiche. Ich schnitt
allerdings die Aeste stark zurück, was
aber bei dieser Form von Krone keinen
Nachtheil brachte,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
Die Pyramidenulme oder P. Rt-
ster (Ulmus fastigiatus v. exoniensis)
ist in ihrer Art ebenso schön wie die
P.-Eiche, wächst aber viel mehr in die
Breite, und wird nicht so hoch, wenig-
stens sind so hohe Bäume nicht be-
kannt. Die Pyramidenform ist manch-
mal sehr undeutlich ausgedrückt, und man
muss, um eine zu grosse Breite zu ver-
hindern, die abstehenden Aeste ganz oder
auf nach oben stehende Augen zurück-
schneiden, Uebrigens sehen auch so breit
wachsende Bäume sehr schön aus, und
scheinen unter Umständen sogar schöner als
die steiferen Pyramidenbäume. Die Krone
ist malerisch eingeschnitten und in Ast-
partien gruppirt, das Grün schön und
durch den meist den ganzen Sommer:
fortdauernden Trieb sehr mannigfaltig,
indem die jungen Triebe schön hellgrün,
die alten tief dunkelgrün sind. Ich kenne
keinen Baum, welcher, gut gewachsen,
in der Entfernung durch seine Form so
an die Pyramideneypressen erinnerte.
Er wird daher auch passend bei im ita-
lienischen und antiken Styl ausgeführten
Gebäuden anzuwenden sein.
Die Pyramidenakazie (Robinia
inermis pyramidalis und R. fastigiata
nova) ist noch so wenig in den Gärten
verbreitet, dass wir nır nach dem Stamm-
baum vonR. inermis pyramidalis ein Ur-
theil fällen können. Derselbe steht im
Garten des Herrn C. Schickler, Handels-
gärtner in Stuttgart, und war 1857 gegen
40 Fuss hoch. Der Abbildung nach ist
der Wuchs sehr malerisch. Es heisst
'in der Gartenflora von 1857, Seite 98,
|
wo dieser Baum zuerst bekannt gemacht
und abgebildet wurde: „Seine schlan-
ken Aeste stehen in schöner unregelmäs-
siger Haltung fast vertikal am Stamme,
werden wie ein Rohr vom leichtesten
Winde gebogen, und sind von einer
Elastieität, dass sie den stärksten Stür-
Taf! 336.
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3 ude Ahmenesles gemercides Ah,
I. Originalabhandlungen.
men trotzen können.“ Die P.- Akazie
ist jetzt schon in allen grösseren Gärt-
nereien zu haben. Sie wird ein beliebter
Baum für den Blumenpark werden. —
In einigen Verzeichnissen wird noch eine
Robinia fastigiata nova aufgeführt, die
ich nicht kenne.
Der Ginkgobaum (Ginkgo biloba
v. Salisburia adiantifolia) bildet an geeig-
netem Standorte gross eine schöne Py-
ramide von lockerem, etwas durchbro-
chenem Kronenbau. Im botanischen Gar-
ten zu Schönbrunn bei Wien steht (oder
stand) ein Baum vom Ansehen einer
Pappel und vielleicht 60 Fuss hoch und
darüber. Auch im Leipziger botanischen
Garten steht ein hohes, wenn auch nicht
so gut gewachsenes Exemplar. Die Form
ist übrigens ganz abweichend von den
senannten Laubholzbäumen und nähert
sich der der Nadelhölzer, zu deren Fa-
milie (Coniferae) übrigens der Gingko,
obschon Laub tragend,, auch gehört. In
der Jugend erfriert dieser schöne , selt-
same Baum leider sehr leicht. Man muss
ihn nahe an Wege pflanzen, damit die
schönen, sonderbaren Blätter in die An-
gen fallen.
Corylus Colurna, der türkische
Haselnussbaum bildet grösser eben-
falls einen Pyramidenbaum von 40 bis
50 Fuss Höhe , ohne jedoch von beson-
derer Schönheit zu sein. Er ist sehr sel-
ten in den Gärten.
Die Pyramiden-Platane ist
im Verzeichniss von Aug. Nap. Baumann
in Bollwiller aufgeführt, ich kenne sie
jedoch nicht, und habe ausserdem noch
nichts davon gehört.
Unter den kleineren Coniferen gibt
es viele von pyramidalem Wuchs, doch
kennen wir nur die wenigsten davon,
um ein Urtheil darüber zu fällen. Das
zierliehste Bäumehen ist die Pyrami-
145
den-Eibe oder Taxus (Taxus fasti-
giatav. hybernica), mit seinen dichtstehen-
den dunkelgrünen Zweigen ein wahrer
Schmuck kleiner Gärten. Er wächst un-
gemein schlank, so dass kaum ein an-
derer Pyramidenbaum im Verhältniss
zur Höhe so schwach in der Krone ist.
Es ist Schade, dass er so leicht erfriert,
wenigstens bei mir erfrieren stets die
einjährigen Triebe, sobald vor Weih-
nachten starke Kälte eintritt, doch trei-
ben die erfrornen Bäume meist wieder
aus. Eine andere Art von Taxus
mit aufrechtem Wuchs, Taxus baccata
erecta, bildet nur eine Pyramide, wenn
man den Mitteltrieb durch Ausschnei-
den der übrigen begünstigt, ist aber ge-
gegen unsern Winter ganz hart. Von T.
hybernica gibt es eine neue Spielart mit
bunten Blättern.
Von den verschiedenen Thuja und
Juniperus, welche als Pyramidenbäume
angegeben werden, hat keine einzige
Art wirklich eine solche Form. Dage-
gegen ist es sehr leicht, durch Schnei-
den von allen Arten, besonders Thuja
tatarica, orientalis pyramidalis, oceiden-
dalis, Juniperus virginiana u. a. m. sehr
schöne Pyramidenbäume zu bilden, wel-
che den leider in Deutschland fehlen-
den Cypressen täuschend ähnlich sehen,
wie man häufig auf Friedhöfen sieht,
Haben sie einmal die gewünschte Form
erreicht, so muss man mit Beschnei-
den aufhören, damit das steife Ansehen
wegfällt, denn gut geschnittene Bäume
sind so glattwandig wie von Stein ge-
arbeitet. In regelmässigen Gärten kön-
nen der Seltsamkeit wegen aber auch
solche steife Bäume Platz finden und
sie passen ganz gut zu Orangerien, wie
der Orangerieplatz in Dessau zeigt. Auch
der Taxus lässt» sich als schöne Pyra-
mide ziehen. (Jäger.)
146
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
3) Ueber die Cultur der Ericen.
Vom Herrn Handelsgärtner Claussen in Nischni.
Schen seit mehreren Jahren sieht
man nicht mehr so schöne, kräftige
Exemplare dieser herrlicben Pflanzenfa-
milie, wie dies vor 10 und 15 Jahren
der Fall war; ein Verlust, der um so
mehr zu bedauern ist, als die Liebha-
berei für dieselbe nicht aufgehört hat,
sondern im Gegentheile jeder Pflanzen-
liebhaber mit dem grössten Vergnügen
eine gut cultivirte Erica ansieht und in
ihrem Besitz zu gelangen wünscht. Ob-
gleich im Allgemeinen im Verlaufe des
letzten Jahrzehntes die Gärtnerei einen
so bedeutenden Aufschwung genonnen
hat, so müssen wir doch annehmen, dass
in diesem Theile Kenntnisse und Erfah-
rungen älterer Gärtner auf die jetzige
Generation nicht übergegangen sind. Dies
mag wohl seinen Grund darin haben,
dass man sich seit einiger Zeit bedeu-
tend mehr mit Warmhaus- wie mit Kalt-
haus-Pflanzen beschäftigt, und dass man
Gewächse mit schönem Laube und üp-
pigem , vollem Wuchse schwachen und
zierlicheren vorzieht. Wir können jedoch
nicht umhin, zur Wiederaufnahme der
Cultur derEricen zu ermahnen und wol-
ien versuchen, einen guten Erfolg der-
selben, durch genaue Beschreibung der
von uns angewandten Methode, zu er-
leichtern.
Die jungen Ericen, die man aus den
Handelsgärtnereien bekommt, sind häufig
schon in einem solchen Zustande, dass
aus ihnen kaum noch ein schönes, ge-
sundes Subject angezogen werden kann,
vorausgesetzt, dass man nicht ganz junge
Pflanzen nimmt; wem es desshalb mög-
lich, sich Stecklinge zu verschaffen, der
ziehe aus solchen selbst Pflanzen an und
hat den Vortheil, diese dann gleich bei
ihrem Entstehen ganz nach seiner An-
schauung und Einsicht behandeln zu
können. Wir sprechen demnach zuerst
von Pflänzchen, die, eben aus dem Steck-
lingstopf herausgenommen, in kleine
Töpfe gepflanzt werden. Diese Töpfe
dürfen nicht mehr wie einen Werschok
im Durchmesser haben und seien reich-
lich mit Abzug versehen, Die Erde, die
wir anwenden, suchen wir auf einer
hochgelegenen Heide und zwar wählen
wir die, die dicht unter den aufihr wach-
senden Kräutern liegt; ist sie nicht an
und für sich schon sehr sandig, so ver-
mischen wir sie mit weissem Sande, bis
sie eine mehr graue wie schwarze Farbe
hat. Wer sich jedoch diese Heideerde
nicht verschaffen kann, ist genöthigt,
Hoizmoorerde aus dem Walde oder von
einer moorigen Wiese zu nehmen; wo
auch diese fehlt, nehme man schweren
Sumpftorf, den man jedoch vorher gut
auswäscht und dann langsam trocknet;
beide letzteren Erden müssen aber mit
bedeutend mehr Sand vermischt werden,
wie die erste und kann man diesen mit
der Erde zu gleichen Theilen nehmen.
Beim Pflanzen achte man ganz besonders
darauf, die Erde nur locker in den Topf
zu bringen, sie dann mit einer feinen
Brause anzugiessen , jedoch hinreichend
um den Topf durchaus zu befeuchten.
Nehmen wir an, wir haben diese Ope-
ration Ende Mai oder Anfangs Juni vor-
genommen, so bringen wir die Pilanze
gleich nach dem Versetzen in einen kal-
ten Kasten imFreien und hier, die Töpfe
in Sand eingefüttert, so dicht wie mög-
lich unter dem Glase. Die Lage dieses
Kastens seigegen Osten, damit die Pflan-
zen des Morgens etwas Sonne geniessen
I. Originalabhandlungen.
können; später am Tage jedoch die di-
recten Sonnenstrahlen kein zu dunkles
Beschatten nöthig machen, —
Eine Erica ist nur dann schön, wenn
sie breit und buschig gezogen; kurz nach
dem Versetzen, wenn wir annehmen
können, dass die Pflanzen ein wenig an-
gewurzelt, kneifen wir ihnen demnach
den Kopf aus und sie werden in der
frühesten Jugend anfangen sich zu ver-
zweigen. Inzwischen halten wir den er-
sten Monat den Kasten geschlossen und
suchen durch häufiges, jedoch sehr vor-
sichtiges Spritzen eine feuchte Luft in
demselben zu erhalten. In 4 Wochen
schon werden die jüngeren Triebe eine
solche Länge erreicht haben, dass es
nöthig geworden, sie wieder auszuknei-
fen und thun wir dies, indem wir zu
gleicher Zeit anfangen, des Morgens et-
was Luft zu geben, den Kasten Abends
bei Sonnenuntergang ein Stündehen ganz
abdecken, dann spritzen und schliessen.
Auf diese Weise erreichen die sichjetzt bil-
denden jungen Triebe eine festere Consi-
stenzund werden schon im Entstehen abge-
härtet. Am Tage wird jetzt die Luft im Ka-
stenrascher trocknen, wir dürfen aber die
Pflanzen nicht so oft spritzen, um diesen
Mangel zu ersetzen, und stellen desshalb
um die Pflanzen Schalen mit Wasser,
welches durch die Wärme verdampfend,
den Pflanzen so viel Feuchtigkeit zu-
führt, wie sie eben durch die Poren ein-
ziehen wollen. Dennoch kann es vor-
kommen, dass bei sehr heissen , trocke-
nen Tagen die jungen Triebe schlaff herun-
terhängen und der Unkundige lässt sich
hierdurch leicht täuschen, indem er glaubt,
daraus schliessen zu müssen, dass die
Pflanzen trocken sind; enthält aber der
Topf Feuchtigkeit genug und man giesst,
verleitet durch den Schein, dennoch, so
hat man durch dies einemal die Pflan-
zen zu Grunde gerichtet; denn die Wur-
147
zeln der Ericen sind in Folge ihrer Fein-
heit und Zartheit mehr wie die der mei-
sten andern Pflanzen dem Faulen aus-
gesetzt. Ende August nimmt man die
Pflanzen aus diesem Kasten heraus, um
sie in’s Winterquartier zu bringen. Wer
sich mit Liebe und Sorgfalt der Ericen-
Cultur widmen will, der scheue das
Opfer nicht, für dieselben ein eigenes
kleines Häuschen zu bauen und dies
ganz den Bedürfnissen seiner Zöglinge
entsprechend einzurichten. Die Lage
dieses Hauses sei gegen Süden, denn
es liegt uns besonders daran, im Winter
möglichst viele Sonnen- oder doch nur
Lichtstrahlen aufzufangen; im Sommer
jedoch brauchen wir die zu grosse Hitze
nicht zu fürchten, da die Pflanzen zu
dieser Jahreszeit nicht an diesem Orte
bleiben. Da nun aber, wie schon oben
erwähnt , trockne, heisse Luft den Eri-
cen besonders schädlich ist, diese aber
stets in Folge starken Heitzens eintreten
muss, decken wir das Haus mit Doppel-
fenstern und haben hierdurch den Ge-
winn, dass unsere Pflanzen bei jedem
Wetter Licht geniessen, ohne dass man
genöthigt ist, zu stark zu spritzen; auch
baue man die Oefen aus recht dicken
Wänden, damit die Wärme nicht plötz-
lich zu scharf, sondern allmälig aber
um so regelmässiger und andauernder
sei. Die Ericen bedürfen im Winter
nicht mehr wie — 2—4° R., doch eben-
so, wie man sich vor zu heisser, trocke-
ner Luft zu hüten hat, so vermeide man
auch eine allzu feuchte. — Da wir nun
das Gewächshaus nicht nur für ganz
kleine Pflanzen einrichten können, indem
wir auf das Heranwachsen der Exem-
plare rechnen müssen , unsere jungen
Pfianzen jedoch so dicht wie möglich
unter das Glas zu bringen wünschen,
so stellen wir sie das erste Jahr auf
über den Tischen angebrachte Bördter,
138
die wir jedoch vorher entweder mit ans-
gebrannter , zerkleinerter und gesiebter
Steinkohle, oder, wenn wir uns diese
nicht verschaffen können, mit grobem
Sande besehütten.
Die Hauptschwirerigkeit besteht jetzt
im Giessen, und muss dies mit der
grössten Vorsicht ‘geschehen, da einer-
seits zu viel Wasser den Wurzeln ver-
derblich, andererseits aber die Heideerde
einmal stark ausgetrocknet, es fast un-
möglich ist, sie wieder durchher anzu-
feuchten. Einer Krankheit, der die Eri-
cen in den Wintertagen sehr ausgesetzt
sind, ist der Schimmel, und sobald man
dessen weissliches Erscheinen auf einer
Fflanze bemerkt, bringe man sie von
den andern an einen abgesonderten Ort,
wo man sie mit Schwefelblume (subli-
mirtem Schwefel) reichlich pudert. Es
ist dies zwar kein sicheres Gegenmittel,
doch bis jetzt unseres Wissens das ein-
zige, welches mit einigem Erfolge an-
gewendet wurde. Sollten die Töpfe. der
Pflanzen grün anlanfen, was bei einer
kühlen, mehr o(der weniger feuchten
Temperatur leicht der Fall ist, so lasse
man sie vorsichtig abwaschen; denn die-
ser grüne Beschlag verhindert erstens
sehr das Austrocknen der Erde, trägt
aber ausserdem zu dem sogerannten
„Sauerwerden‘“ derselben bei; ein Aus-
druck, mit dem man das Vorhandensein
von faulenden vegetabilischen Betsandthei-
len und somit von zu vielem Stickstoff,
Kohlensäure und Schwelelwasserstoffgas,
aber von zu wenig Sauerstoff bezeich-
nen will; der Ausdruck „sauer“ ist dem-
nach wohl keineswegs logisch, da er aber
allgemein verständlich, so wenden wir
ihn auch hier, der Deutlichkeit wegen,
Wenn nun im Frühjahr die Sonne
höher steigt und ihre Strahlen senkrech-
ter auf die Fenster fallen, sind wir in
der für die Pflanzen gefährlichsten Periode
an,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
angelangt; in einem kleinen, flachen
Gewächshause erwärmt sich die Luft
durch den Einfluss der Sonne sehr rasch
und trocknet im selben Verhältnisse aus;
die die Pflanzen umgebende Temperatur
wird also plötzlich eine ganz andere;
noch vor 4 Wochen waren alle Poren
der Epidermis überreichlich mit Wasser-
theilen gefüllt; jetzt aber umgibt sie
eine Luft, die ihnen in kurzer Zeit alle
diese Feuchtigkeit entzieht ; die Zellen,
auf diese Weise geleert und gereitzt,
laufen demnach die grösste Gefahr, zu-
sammenzuschrumpfen und dies verbrei-
tet sich oft mit einer fabelhaften Schnel-
ligkeit durch den ganzen Bau der Pflan-
zen. Wir müssen demnach allen
Dingen darnach streben, diese plötzliche
Veränderung zu verhüten und wenn wir
Ende Februar des Morgens auf einen
klaren Tag schliessen können, spritzen
wir gegen 11 Uhr unsere Pflanzen ganz
leise über, bebrausen reichlich deu Weg
und die auf den Tischen befindliche
Asche oder den Sand und erlangen auf
diese Weise eine feuchte Atmosphäre,
die in sich genug Wassertheile enthält,
um den Pflanzen nicht die ihrigen zu
rauben und dadurch nicht eine Erschlaf-
fung ihrer Theile eintreten zu lassen.
Die Temperatur im Hause wird aber um
5 — 60 steigern und dürfen wir jetzt
des Nachts das Thermometer nicht mehr
so tief sinken lassen, umsomehr, da
die Luft feuchter und somit bei wenig
Wärmegraden den Pflanzen schädlich
werden könnte. Wir heitzen unsern Ofen
also um I—2 Uhr Mittags, damit er schon
reichlich Wärme von sich gibt, wenn
der Einfluss der Sonnenstrahlen sieh ver-
loren hat und damit der Wechsel der
Temperatur nicht zu plötzlich eintrete.
Gegen Morgen enthalte das Haus 4—5°
R. Aufdiese Weise fahre man mit Spritzen
und Giessen fort und nehme progressiv
vor
I. Originalabhandlungen.
damit zu; Ende April jedoch wird es nö-
thig sein, das Haus leicht zu beschat-
ten und an schönen Tagen etwas Luft
zu geben; dies geschehe jedoch mit der
äussersten Vorsicht und zwar brause
man jedesmal vorher die Wege etc. gut
über, damit die eindringende Luft nicht
zu viel Feuchtigkeit entführe. Die Pflan-
zen werden jetzt in voller Vegetation be-
griffen sein, jedoch nicht sehr üppig
treiben, da ihnen wenig Nahrung gebo-
ten wurde; dies aber ist eben unser
Wunsch; sie entwickeln sich langsam,
bilden kurze, holzige Triebe, aber indem
sie Nahrung suchen, eine Menge ge-
sunder, kräftiger Wurzeln. Den jungen
Trieben kneifen wir wieder die Spitze
ab, sobald sie eine Länge von eirca ein
Drittel Werschok erreicht haben und
können dies bei gut wachsenden Pflan-
zen 3 — 4mal zur Vegetationsperiode
wiederholen. Sie werden auf diese Weise
buschig und gedrungen werden und ihre
einzelnen Theile fest und gedrungen ent-
wickeln. Zu Anfang Juni bringen wir die
Pflanzen wieder in den Kasten, füttern
sie auf dieselbe Weise ein, geben je-
doch schon einige Tage nach dem Heraus-
bringen Lufi; spritzen Abends und Mor-
gens reichlich, jedoch mit einer recht
feinen Spritze und halte den Sand, in
welchem sie eingefüttert, stets ein wenig
feucht. Mitte Juli kneife man zum letz-
ten Male die jungen Triebe aus und
wenn diese reif, versetze man die Pflan-
zen. Man gebe ihnen jetzt eine etwas
nahrhaftere Erde, indem man ein wenig
Holzmoorerde (möglichst braun und mög-
lichst weich) hinzufügt,; löse die Wur-
zeln vorsichtig vom Ballen, rühre die-
sen jedoch weiter nicht an; achte aber
darauf, dass er während des Verpflan-
zens nicht trocken sei; denn da die neue
Erde bedeutend poröser, so würde diese
149
alles Wasser an sich ziehen, der Ballen
aber, vermöge seiner Sandigkeit, es nicht
annehmen, die Wurzeln also in ihm ver-
trocknen müssen. Nach dem Verpflan-
zen halte man den Kasten feucht, kühl
und geschlossen, letzteres jedoch nicht
länger wie eine Woche, damit sich nicht
junge Triebe entwickeln, die bis zum
Winter nicht die nothwendige Härte er-
langen würden. Den Winter über beachte
man dieselben Regeln, fange im Früh-
jahre wieder an auszukneifen und ver-
pflanze wieder zur selben Zeit; mische
aber jetzt etwas mehr Holzmoorerde und
eirca 1/; Proc. Knochenmehl hinzu. Im
hierauffolgenden Jahre werden schon
manche Species Blüthen bringen; andere
jedoch , besonders hartnadelige, blühen
oft nicht vor dem 4. — 5, Jahre; nach
dem Blühen schneide man die Pflanzen
zurück und unterwerfe sie dann mit den
andern gleicher Behandlung. Wenn die
Exemplare nach einigen Jahren zu gross
geworden, um mit Vortheil in einem
Kasten gehalten zu werden, bringe man
sie anstait in diesen an einen gegen Luft-
zug, starken Regen und Sonnenschein
geschützten Ort; halte sie jedoch nicht
zu sehr eingesehlossen, damit ihnen eine
dumpfige Luft nicht schädlich werde. —
Obgleich wir hier die Hauptregeln in
Bezug auf die Gultur der Ericen ange-
geben haben, so bleibt doch noch immer
dem eigenen Nachdenken des Gärtners
Vieles übrig, welches oft durch unvor-
hergesehene Vorfälle hervorgerufen , oft
zu sehr in’s Kleinliche geht, um einer
Beschreibung unterworfen werden zu
können, Wir hoffen jedoch, dass durch
diese Zeilen einige Schwierigkeiten über-
wunden werden können, und dadurch
eine so herrliche Pflanzenfamilie, die wir
jetzt so selten in ihrer vollen Pracht
sehen, wieder zu voller Geltung gelange. —
150
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
4) Versuche über den Einfluss des Mondes auf die Vegetation
der Pflanzen.
Von Dr. Bohl in Bonn.
Der Gärtner, Landwirth , Forstmann
glaubt an den Einfluss des Mondes auf
die Vegetation der Pflanzen. Von der
einen Seite ward dieser Einfluss des
Mondes gänzlich geläugnet, von der an-
dern Seite ward solchem so manches zu-
geschrieben, was auf der Hand lag, dass
es nicht durch den Mond bewirkt wer-
den könne. In neuester Zeit besprach
erst M. Ritter diesen Einfluss des Mon-
des und erklärte solchen durch vermehr-
ten Lichteffeet. Dr. Bohl hat nun in
dieser Beziehung eine Reihe von spe-
cielleren Versuchen angestellt, aus de-
nen hervorgeht, dass das Mondlicht als
reflectirtes Sonnenlicht, ähnlich wie die-
ses, auf die Pflanzen wirkt, indem die
Pflanzen unter Einwirkung desselben Kok-
lensäure zersetzen und Sauerstoff aus-
scheiden. Pflanzen, die unter den glei-
chen Verhältnissen ausgesäet wurden,
von denen aber die einen gegen denEin-
fluss des Mondlichts geschützt, — die
andern demselben ausgesetzt wurden, ver-
hielten sich auch verschieden, — denn
die ersteren kamen 2—3 Wochen spä-
ter zur Blüthe als die letzteren, wel-
che überhaupt ein kräftigeres Wachsthum
zeigten,
Die erste Entwicklung der jungen
Keimpflanze hat nach allen Beobachtun-
gen eine ganze bestimmte Rückwirkung
auch auf das Gedeihen derselben. Es
ist das zwar bei allen Pflanzen der Fall,
— aber im höchsten Grade bei einjäh-
rigen Pflanzen. Nach Dr. Bohl’s Beob-
achtungen zeigte sich die vermehrte Ein-
wirkung des Lichtes durch Mitwirkung
des Mondlichtes, bei einjährigeu Pflanzen
unmittelbar nach der Aussaat, durch die
SB a a
Eigenschaft das letzte Product ihrer Ve-
getation, die Blüthe schneller hervorzu-
bringen. Hieraus erklärt er die von Gärt-
nern schon lange gemachte Wahrneh-
mung, dass Salat, Spinat, Kohl
nicht im zunehmenden Mond ausgesäet
werden dürften, indem sie sonst dem
Sehiessen ausgesetzt seien, umge-
kehtt Blumenkohl und Arti-
schokken im zunehmenden Monde
ausgesäet, schneller zur kräftigen Blüthe
gebracht werden könnten. Ebenso sei
im zunehmenden Monde das Holz saft-
reicher als im abnehmenden Monde, we-
gen der vermehrten Aufnahme von Nah-
rungsstoffen, und daraus resultire die
Wahrnehmung der Forstleute, dass im
zunehmenden Monde gefälltes Holz dem
Wurmfrass mehr ausgesetzt sei, als im
abnehmenden Monde gefälltes.
Endlich kommt es auch vor, dass
Pflanzen bei mondhellen Nächten ge-
frieren, wenn schon die Temperatur nicht
ganz auf 0° sank. Stärkere Ausstrah-
lung und Verdunstung, wobei die Wärme
der Pflanze gebunden und fortgeführt wird,
erklärt dies.
Wir geben diese Ansichten des Hrn.
Dr. Bohl einfach wieder, glauben aber,
dass solche weiteren Prüfungen zu un-
terwerfen sind. Wir nehmen es als That-
sache an, dass der Mond durch sein Licht
eine lebhaftere und kräftigere Vegetation
der Pflanze bedingt. Dagegen scheint uns
die Rückwirkung auf so bedeutend frühe-
res Blühen noch sehr unsicher. Würde
eine solche Einwirkung des Lichtes in
dieser Richtung wirklich stattfinden, dann
I. Originalabhandlungen.
könnten wir z. B, während der langen
Sommertage in Petersburg, wo es fast
nichtNacht wird, weder Kopfsalate noch
Kopfkohle erziehen, welches aber doch
der Fall ist,
Wir wollen ferner nicht bestreiten,
dass bei Pflanzen, denen man das Mond-
licht ganz entzieht, eine langsamere Ent-
wiekelung stattfindet, — wo aber diese
Entziehung nicht stattfindet sondern nur
im zu- oder abnehmenden Monde ge-
säet wird, müssen wir die Folgerungen
des Herrn Dr. Bohl bestreiten, ja als
eingebürgerten Aberglauben verwerfen.
Weder Salate noch Kohle erlangen in
der kurzen Zeit des zunehmenden Mon-
des ihre volle Ausbildung, mithin wer-
den auch die im abnehmenden Monde
ausgesäeten Pflanzen noch dem Ein-
fluss des zunehmenden Mondes ausge-
setzt.
Bäume sollen überhaupt nicht im Safte
gefällt werden, wenn das Holz dersel-
ben haltbarer sein soll. Zudem würde
vermehrte Lichtzufuhr gerade festere
und solidere Ausbildung des Holzes zur
Folge haben müssen, indem mehr Koh-
lenstoff fixirt wird. Würde also wirklich
ein Unterschied stattfinden, was wir sehr
bezweifeln, so müsste gerade dasim zu-
nehmenden Monde gefällte Holz dauer-
hafter sein. —
Wir wollen mit diesen Bemerkungen
durchaus nicht der Beobachtung entge-
gentreten, dass das Mondlicht als re-
flectirtes Sonnenlicht eine ähnliche Ein-
wirkung, wenngleich in weniger intensi-
vem Grade, auf die Pflanzen zeige, wie
das Sonnenlicht, und dass also die Zer-
setzung von Kohlensäure und Ausschei-
dung von Sauerstoff unter dessen Ein-
wirkung in den grünen Pflanzentheilen
stattfinde. Wir wollen damit ferner auch
nicht der Annahme entgegentreten, dass
151
die dem Mondlicht ausgesetzten Pflan-
zen ein stärkeres und kräftigeres Wachs-
thum zeigten, als die, welchen dasselbe
entzogen wird. Wir nehmen dies sogar
als eine Thatsache an, welche auch die
Erfahrung des Gärtners bestätigt. —
Ganz entschieden wollen wir aber
mit diesen Bemerkungen den für die
Manipulationen im Gartenbau jedenfalls
schädlichen Folgerungen, die für die
Praxis hieran geknüpft wurden, entge-
gentreten, — um so mehr als diese so
manchem verderblichem, eingewurzeltem
Aberglauben die Hand bieten. Für den
praktischen aufmerksamen undrationellen
Gärtner gibt es in Bezug auf die Be-
stellzeit der Samen im freien Lande nur
eine Regel, — diese heisst, — säe die
Samen im freien Lande nur dann aus,
wenn der Erdboden feucht und warm
und wenn die Witterung der Art ist,
dass eher noch fernere feuchte Nieder-
schläge , als trockenes helles Wetter zu
erwarten ist, denn solches sind die Ver-
hältnisse, die ein schnelles Keimen und
ein kräftiges Wachsthum der jungen Keim-
pflanze verheissen. Wer solche günstige
Witterungsverhältnisse, z. B. im Früh-
ling, den Mond-Constellationen zu Liebe
vorübergeken lässt, der verpasst damit
zugleich auch oft die einzige günstige
Zeit und ein Missrathen seiner Culturen
kann die Folge solchen unnützen Aber-
glaubens sein.
Auch wir geben nicht nur zu, son-
dern wir haben dieses sogar tausendmal
erfahren, dass die erste kräftige Ent-
wickelung der jungen Keimpflanze eine
ganz bedeutende Rückwirkung auf das
spätere Gedeihen derselben zeigt, — und
dass die von Anfang an sich kräftig ent-
wickelnde junge Keimpflanze, unter übri-
gens gleichen Culturverhältnissen , stets
einen bedeutenden Vorsprung vor der
152
siih von Anfang an schwächlich ent-
wickelnden Pflanze zeigt.
|
Garlenflora Deutschlands, Russlauds und der Schweiz.
Ursache des Schiessens des Spinats, Sa-
lats, oder Spätfröste Ursache des Schies-
Kräftigste Entwicklung bedingt aber | sens der Radies ete. —
erfahrungsgemäss auch zugleich das nor-
male Durchgehen aller Fhasen der Ent-
wickelungsperioden. Beim Obstbaum ist
zu frühe Fruchtbarkeit ein Zeichen der
Schwäche oder Kränklichkeit, — bei un-
seren Gemüsen, die das Stadium der
Knollenbildung oder der Laubentwicke-
lung, das wir zu unserer Nahrung be-
nutzen, wie bei Kohlen, Salaten, Beeten,
Rettigen etc. zu durchlaufen haben, —
da ist das Ueberspringen dieser Periode
oder das sogenannte Schiessen, — eben-
falls ein Zeichen der Schwächung, die
durch zu dichten Standort oder Nahrungs-
losigkeit in Folge armen Bodens oder
Trockenheit, — oder endlich auch wohl
durch Einwirkung von Hitze oder Frost
etc. veranlasst ward. Vermehrte Licht-
zufuhr und unter Einfluss derselben
kräftigeres und auch rascheres Wachs-
thum wird aber solchen Einfluss auf
Ueberspringen einer Vegetationsperiode,
der Periode der Laub- oder Knollenbil-
dung, — niemals veranlassen. Wäre
dieses letztere der Fall, dann könnten
wir in Petersburg, wie wir schon oben
bemerkten, und in andern ähnlich hohen
nordischen Lagen, wu es 4 Wochen lang
während der längsten Tage fast gar nicht
Nacht wird, also vermehrte Lichteinwir-
kung in viel höherem Grade, als beim
Mondschein, stattfindee, — überhaupt
während des Sommers und Herbstes kei-
nen Kopfkohl und keine Wurzelgemüse
ziehen.
Da deren erste Entwickelung |‘
gerade in die Zeit der langen Tage fällt,"
müssten alle schiessen und die Periode
der Laub- und Wurzelbildung übersprin-
gen. Dem ist aber nicht so, sondern
diese Gemüse gedeihen hier noch ganz
vorzüglich und nur heisses und trocke-
nes Wetter wird wie anderswo z. B. die
Schliesslich, um nicht missverstanden
zu werden, treten wir damit der Annah-
me, dass überhaupt vermehrte Lichtzu-
fuhr ein schnelleres Wachsthum, und in
Folge dessen frühere Zeitigung bedinge,
mit keiner Silbe zu nahe, — wir ver-
wahren uns nur gegen die Annahme ei-
nes annormalen zu frühen Blühens mit
Ueberspringung einer Vegetationsperiode,
und das nennt man Schiessen, — ledig
unter Einfluss vermehrter Lichtzufuhr.
Gegentheils trägt solche nach unserer
Ansicht und unsern hier gesammelten
Erfahrungen zur zwar schnelleren und
kräftigeren, andererseits aber durchaus
normalen Entwickelung bei. Wolite man
daher den Einfluss des Mondlichtes eine
Räckwirkung nicht blos auf schnellere,
— sondern auch auf kräftigere Entwicke-
lung der jungen Keimpflanze zuschrei-
ben, — so müsste man überhaupt em-
pfehlen, alle Samen, wo es auf erste
kräftige Entwickelung ankomme, nur im
zunehmenden Monde auszusäen, — und
umgekehrt, wo es a«f schwächlichere
Entwickelung ankomme, im abnehmen-
den Monde. Für uns existirt in die-
ser Beziehung aber nur der Eintluss
auf schnelleres Wachsthum, — da alle
unsere Culturpflanzen die Phasen des
wachsenden und abnehmenden Mondes
mehrmals durchzumachen haben und
dies etwaige Unterschiede wieder aus-
gleicht.
Sollte daher die Erfahrung irgend
eine bestimmte Rückwirkung des Mond-
lichtes auf einzelne Manipulationen nach-
weisen können, so müsste dies am ehe-
sten bei Operationen der Fall sein, die
nur eine kurze Zeitdauer in Anspruch
nehmen. Als solche nennen wir das
Taf. 359.
sh MI AI:
I. Originalabhandlungen.
Einpflanzen von Stecklingen, Verediun- | Mond die günstigere Zeitepoche
gen ete. für welche der zunehmende
153
sein
würde. (E. Regel.)
5) Cultur des Clianthus Dampier!i.
Die Cultur dieser ausgezeichneten
Zierpflanze wollte nach uns zugegange-
nen Nachrichten im letzten Jahre nur an
wenigen Orten gedeihen. Nach Nachrich-
ten aus Thüringen blühte eine Pflanze,
doch nicht in voller Kraft der Entwicke-
lung, beim Herrn Benary in Erfurt. In
vollster Schönheit soll solche dagegen
in den Handelsgärten der Herren Aus-
feld und Möhring in Arnstadt geblüht
haben. C. Dampieri muss als einjährige
Pflanze behandelt werden. Die Samen
sollen sehr frühzeitig halbwarm ausge-
säet, und die jungen Pflanzen dann so-
a) Abgebildet in Flore
Serres ete.
des
1) Azalea oceidentalis Torr. et Gray. ;
Ericaceae. — Von Californien stammend, hat
sich diese schöne Art ebenso hart erwiesen
als die sogenannten pontischen oder Freiland-
Azaleen der Gärten. Ihre grossen Bouqueis
weisser Blumen mit einem gelben Fleck auf
dem oberen Blumenblatt machen sie schon
an sich sehr willkommen, da die Blumen an
Grösse und guter Form unseren besten Sorten
nicht nachstehen, aber noch werthvoller wird
sie für die Züchtung werden, um durch Kreu-
zung des Pollens neue weissgrundige Sorten
zu erziehen. Sir W. Hooker hält diese ca-
lifornische Azalee für keine gute Art, sondern
für eine distinete Abart der nordamerikanischen
A. calendulacea mit gelben , orangefarbigen
IV. 1862.
bald als möglich verstopft und dann in
Töpfe gepflanzt werden, um solche dann
im Mai auf einen geschützten Ort in
sonniger Lage in’s freie Land auszu-
pflanzen. Der gewöhnlichste Culturfeh-
ler wird in der Richtung begangen, dass
man diese Pflanze zu warm hält. Schon
bei der Vorzucht im Gewächshause soll
sie, nachdem sie nach dem Verstopfen
zu vegetiren beginnt, einen Platz im
niedrigen Kalthause erhalten, wo bei
mildem Wetter reichlich gelüftet wird.
(E. R.)
Neue Zierpflanzen.
oder rothen Blumen. — Diese letztere spielte
eine grosse Rolle in den Kreuzbefruchtungen,
die der verstorbene Mortier, der Schöpfer
unserer schönsten Varielälen von Landaza-
leen, lange Jahre hindurch fortsetzie und sehr
geheim hielt, Diese Gartenvarietäten stammen
ab aus der Vermischung der caucasischen
Azalee (4. pontica) mit den nordamerikani-
schen Arten,
nudiflora eie.
wie A. viscosa, calendulacea,
(Taf. 1432.)
2) Gloxinia, neue Varietäten. — Die Flore
des Serres gibl auf 3 Tafeln die Abbildung
einer Anzahl neuer Sorten, die aus einer Zahl
von 20000 Sämlingen in Van Houtie’s
Etablissement ausgewählt wurden uni in rei-
chem , theilweis ganz neuem Farbenspiel, in
Form und Grösse, die Quintessenz gleichsam
bilden des Schönsten, was bis jetzt in dieser
11
154
so dankbaren und prächtigen @attung gewon-
nen wurde.
Wir nennen von diesen sämmtlich ausge-
zeichnet schönen Neuheiten nur die folgenden
als diejenigen, welche uns als die vorzüglich-
sten erscheinen, und zwar unter denen mit
hängenden Blumen in allererster Linie Carlo
Malenchini, feurig carmin, das brillanteste,
dunkelste Roth, was in Gloxinien exislirt, Mdme.
C. Winans , Blumen ersier Grösse, lebhaft
rosa mit5 weissen Flecken und weissem Schlund,
und Ernst Benary, weissgrundig mit schwarz-
blau zackig eingefasst, nach dem Rande zu
heller bis in rein Weiss verlaufend; von den
Sorten mit aufrechten Blumen gefallen uns
am besten: Lady Grosvenor weiss mit hell
und dunkelblau marmorirt, Marguis de St.
Innocent , lilablau mit weiss marmorirt, und
Federico Mylius, feurig rosacarmin mit weis-
ser Röhre und Schlund. — Man kann nicht
oft genug wiederholen, dass die prächtigen
Gloxinien , und ebenso die schönen Gesnerien
und die dankbaren Achimenen , nicht nur der
kleineren Anzahl von Garienfreunden gehören,
die unter ihren Gewächshäusern eigentliche
Warmhäuser besitzen, sondern dass sie von
Jedermann mit bestem Erfolge gezogen wer-
den können, der auch nur ein einziges Ge-
wächshaus für Kalthauspflanzen hat, wenn
ihm nur daneben noch einige Fensterbeete
zur Verfügung stehen, um darin im Frühjahr
die Knollen dieser schönen Pflanzen antreiben
zu können. Sie sind ganz wie geschaffen da-
zu, mit Kalthauspflanzen abwechselnd die glei-
chen Räume zu schmücken. Das gleiche Ge-
wächshaus, welches im Winter durch den Flor
der Camellien, der Azaleen etc. geschmückt
war, es diene im Sommer denı ebenso rei-
chen und mannigfaltigen Flor der Achimenen
und Gloxinien, die an Farbenreichthum und
Dauer der Blüthezeit sich selbst mit den be-
liebten Pelargonien, Fuchsien, Petunien etc,
völlig messen können, warum will man Ge-
wächshäuser den ganzen Sommer hindurch
leer stehen lassen, wenn man mit geringen
Kosten und wenig Mühe solch’ schöne und
dankbare Pflanzen zur Hand hat, die im Win-
ter gar keine Pflege und einen Raum bean-
spruchen, der für andere Pflanzen wenig oder
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
gar nicht geeignet ist? — Sind die Knollen
im März in frische Erde gepflanzt und in ei-
nem Mistbeete angetrieben worden, so wer-
den sie gegen Mitte Mai so weit vorgerückt
sein, dass sie das bis dahin ausgeräumte Ge-
wächshäus beziehen können; bis Ende Sep-
tember ist ihr Flor vorüber, und sie machen
jetzt wieder den Pflanzen Platz, die bis dahin
im Freien standen und nun ihr Winterquartier
Die abgeblühten welken
Stengel der Achimenen und Gloxinien wer-
den nun kurz über der Erde abgeschnitten,
alles Begiessen hört auf, die Töpfe mit den
ruhenden Knollen werden auf ein Bort der
Hinterwand dicht neben- und aufeinander ge-
stellt, oder in einem Winkel des Wohnzim-
mers, oder an irgend einem anderen trocke-
nen und durchaus frostfreien Ort versorgt. Ist
man im Raum sehr beschränkt, so kann man
auch die Knollen ganz aus der Erde nehmen,
und in trocknem Sand oder Erde aufbewah-
beziehen müssen,
ren. —- Bei der Anlage des Mistbeetes sorge
man für Erzielung einer nicht sehr hohen,
aber möglichst andauernden Bodenwärme,
diese erreicht man am besten, wenn man
schichtenweise dem Pferdedünger trockenes
Laub oder Gerberlohe beimischt; der Pferde-
dünger für sich allein benutzt, erzeugt eine zu
hohe, und zu rasch vergehende Wärme.
(Taf. 1434—36.)
3) Abies Pinsapo Boiss. (Picea PinsapoLoud.);
Coniferae. — Diese prächtige Tanne, auffallend
durch ihren regelmässig pyramidalen Wuchs,
durch die rechtwinklige Stellung der reich ver-
zweigten Aeste und; durch die gedrängte Stellung
der kurzen, dicken Nadeln, die nicht zweizei-
lig, sondern rings um den Zweigen slehen,
hat für kältere Gegenden, wo wenige auslän-
dische Nadelhölzer im Freien fortkommen,
einen besonders hohen Werth, da die Erfah-
rung gelehrt hat, dass sie zu den härtesten
Tannenarten gehört. Sie wurde zuerst entdeckt
und eingeführt von dem berühmten Botaniker
Boissier, und ist bis jetzt noch nirgends an-
getroffen worden, als auf den Gebirgen der
Provinz Ronda, der südlichsten Spitze Spa-
niens, wo sie ziemlich ausgedehnte Waldun-
gen in einer Höhe von 4 — 6000 Fuss über
dem Meeresspiegel bildet. Dieser hohe Stand-
II. Neue Zierpflanzen.
ort macht es erklärlich, dass sie trotz ihrer
südlichen Heimath die Winterkäite von Mittel-
europa vollkommen erträgt. Die ersten Sa-
men, die Prof. Boissier von Spanien im
Jahre 1837 mitbrachte , sind jetzt zu Bäumen
von 21 bis 27 Fuss Höhe herangewachsen,
diese ältesten Bäume, die in den Gärten exi-
stiren, sind also erst 25 Jahre alt. Seit man
Sich von ihrer grossen Schönheit und Aus-
dauer überzeugte, sind die Samen wiederholt
und in den letzten Jahren in grossen Massen
von Spanien bezogen worden, und je enger
begrenzt der natürliche Verbreitungsbezirk die-
ser Tanne ist, um so weiter wird ihre Ver-
breitung über die europäischen und ausländi-
schen Gärten sich erstrecken, denn schon ist
sie der erklärte Liebling der Gartenfreunde
geworden grössere Exemplare, die sehr sel-
ten sind, werden zu schr hohen Preisen ge-
sucht und jüngere sind in solchen Massen an-
gezogen, dass sie bald in jedem Garten von
einiger Bedeutung zu finden sein wird. —
Abies Pinsapo ist sehr robust und gedeiht fast
in jeder Lage und aufjedeın Boden. Bis zum
10. — 12. Jahre wächst diese Art sehr lang-
sam, und zwar mehr in die Breite als in die
Höhe, so dass solche jüngere Exemplare einen
niedrigen breiten, dicht verzweigten Busch bil-
den und der Ungeduld gar zu langsam vor-
rücken; aber von dieser Zeit an geht es nun
rasch vorwärts, der Gipfeltrieb streckt sich,
Jahrestriebe von 2 Fuss Länge holen das Ver-
säumte bald nach und der breite niedere
Busch ist in wenigen Jahren zu einer stattli-
chen, schlanken Pyramide geworden, die bis
zur Erde dicht verzweigt und reich belaubt,
nun mit jedem Jahre an Schönheit gewinnt,
vorausgesetzi dass ein freier Standort ihr eine
volle Entwicklung gestatte, und einen freien
Stand, einen Ehrenplatz gleichsam, wird Jeder
dieser prächtigen Tanne gerne einräumen. —
Da sie zahlreiche und viel verästelte Wurzeln
bildet, so lässt sie sich auch in grösseren Exem-
plaren weit besser verpflanzen, als dies bei
den meisten Tannenarten der Fall ist. Im Herbst
1859 z. B. musste Prof. Boissier ein schon
24 Fuss hohes Exemplar verpflanzen, da es
einer Mauer zu nahe stand; im folgenden
Jahre (1860) machte der Baum viel kürzere
155
Triebe, blieb aber sonst ganz gesund, und
die oberen Aeste entwickelten zum erstenmale
zahlreiche Fruchtzapfen. Diese Fructification
war augenscheinlich eine Folge der erlittienen
Störung, und da sich auch sehr wenige männ-
liche Kätzchen entwickelt halten, reiften keine
keimfähige Samen. Pepin eitirt jedoch in der
Revue horticole (1860, pag. 493) eine 20jäh-
rige Abies Pinsapo „ die bereits vollkommen
ausgebildete Zapfen mit guten Früchten reifte,
so dass zu erwarten steht, dass bald alle die
zuerst in die Gärten eingeführten Exemplare
anfangen werden , regelmässig zu fructifieiren.
(Taf. 1437 —38.)
4) Rosa hyb. rem. Eugene Appert. Eine
brillant carminrothe Rose von dem bekannten
französischen Züchter Vietor Trouillard
gewonnen und durch den englischen Handels-
gärtner Standish in den Handel gekom-
men im Jahre 1859. Sie übertrifft die älteren
Sorten durch kräftigeren Wuchs, grösseres
Laub und regelmässigeren Bau der Petalen,
und darf wohl als die schönste der feurig ro-
tben Rosen bezeichnet werden.
(Taf. 1442.)
5) Saxifraga Cotyledon pyramidalis DC.
Viele Touristen, die die Schweizer Gebirge
durehzegen haben, werden sich mit Vergnü-
gen dieser Pflanze erinnern, wie sie aus Spal-
ten nackter, olt senkrechter Granitfelswände
hervorwächst, z. B. in Menge an den schrof-
fen düsteren Felsmauern der berühmten Teu-
felsbrücke;, ein ächtes Kind der Felsen, ein
Stenbrech! — Sie ist wegen ihrer
grossen, hübschen Blattroselten und ihrer , bis
% Fuss hohen,
Rispe mit schneeweissen Blüthen reich ge-
schmückt, eine der schönsten Alpenpflanzen
und hat vor mancher anderen ihrer Schwe-
stern den Vorzug, dass sie sich auch ohne
grosse Mühe in unseren Gärten als Staude zur
Ausschmückung künstlicher Felspartieen oder
selbst als Topfpflanze ziehen lässt. Will man
sie im Topfe cultiviren, so ist eine sandige
Lehmerde mit etwas Moorerde veriuischt , auf
starker Scherbenunterlage anzuwenden, und
um einen recht kräftigen Blülhenstengel zu er-
zielen, ist es rathsam, die rings um die Haupt-
11°
wahrer
viel verästelten, pyramidalen
156
rosette erscheinenden Seitentriebe abzunehmen,
um der Blüthenbildung alle Nahrung zukom-
men zu lassen. Nach der Blüthe stirbt die
Hauptrosette ab, aber die zuvor abgenomme-
nen Seitenroseiten geben einzeln in Töpfe ge-
pflanzt, eine hinreichende Vermehrung.
Die Topfexemplare können in einem frostfreien
Kasten durchwintert werden. (Taf. 1443.)
6) Pelargonium zonale var. Frangois Des-
bois. Eine sehr hübsche Form mit schön ge-
rundeien, weissen Blumen, von deren Cen-
trum aus vermillonrothe Adern sich sirahlen-
arlig verbreiten über die Hälfte der Blumen-
blätter hinaus, und da sieunter sich zu einem
Ganzen verbunden sind durch eine heller ro-
the Schaitirung, so bildet jede Blume gleich-
sam eine rothe Sonne auf weissem Grunde,
Auch die Belaubung entspricht der schönen
Blüthe, da die dunkelbraunen Blatigürtel oder
Zonen recht scharf und kräftig ausgeprägt
sind. (Taf. 1444.)
7) Weigelia neue Varietäten. — Fran-
gois Desbois, Chef der Baumschulen im
Etablissement Van Houtte, hat den glückli-
chen Gedanken gehabt, die Weigelia rosea
und W. amabilis, diese allgemein bekannten,
schönen Ziersträucher künstlich zu befruchten,
in der Absicht, neue Varietäten zu erzielen.
Der Erfolg war ein über alles Erwarten glück-
licher, denn unter der allerdings sehr grossen
Anzahl von Sämlingen zeigten sich einzelne
sehr schöne, auflallende Abarten. Fünf der
abweichendsten und schönsten dieser Abarten
wurden aus der Masse für würdig befunden,
benannt und dem Handel übergeben zu wer-
den, obgleich man eine weit grössere Zahl
neuer Formen hätte auffinden können. Van
Houtte ging von dem sehr richligen und
leider nur zu wenig von den Züchtern be-
folgten Grundsatze aus, dass eine kleine An-
zahl wirklich auffallend distineter Varietäten
lieber angeschafft werden, als eine grosse
Menge von Formen , die sich untereinander
oder älteren Sorten zu sehr gleichen, und dass
der Züchter bei consequenter Befolgung die-
ses Grundsatzes am Ende doch an Ruf und
auch pecuniär mehr gewinnen wird, als wenn
er eine grosse Menge Neuheiten in die Welt
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
hinausschickt, die ihm nur Tadel bringt und
seinem Rufe schadet. Diese 5 neuen Sorten
sind: 1) Stelzneri. die reichblühendste aller
Weigelien, mit dunkelblutrothen Knospen und
purpurrothen Blumen; Tracht der #7. rosea;
2) Isoline, rein weiss mit strohgelben Schlund
und einem breiten goldgelben Flecken auf
der Unterlippe; der Wuchs und Habitus ist
wie bei 7, amabilis, aber der Strauch besser
aulgerichtet; 3) Yan Houttei, carmin mit rosa
getuscht, mit sehr grossen rein weissen Flecken,
im Schlunde lilaviolett; eine überaus effeet-
volleForm im Habitusder W.rosea; 4) Striata,
Corolle weiss gestreift oder marmorirt auf rosa
carmin Grund und blutroth gefleckt; Blumen
mit dünnerer , schlankerer Röhre als gewöhn-
lich; Tracht der W. amabilis; und endlich
5) rosea nana, fol. varieg. von ganz niederem
Wuchse,, die jetzt 5jährige Mutterpflanze ist
nur etwa fusshoch, bei einem Durchmesser
von 4 Fuss! Die weissbunten Blätter sind
flacher und dabei ist das Weiss reiner und
schärfer abgegrenzt als bei der älteren W.
amabilis fol. varieg., auch ist die Tracht ganz.
die der W. rosea. — Diese 5 Varietäten wer-
den gewiss dem Etablissement Van Houtte
Ehre machen und eine rasche Verbreitung fin-
den. (Taf. 1445 — 47.)
8) Grevillea alpestris Meisn. (Gr. Dallachiana
F. Muell.); Proteaceae. — £ine sehr schöne
Kalthauspflanze von hübschem Habitus und
mit ansehnlichen, zahlreichen Blüthen, die im
Frühling erscheinen und bis in den Vorsom-
mer dauern. Die Blumen bilden eine stark
gekrümmte Röhre mit angeschwollener Basis
und fast bis zur Basis gespalten, aus der Spalte
tritt das gerade Pistill hervor. Die geschwol-
lene Basis der Kelchröhre ist gelblich rostfar-
ben, dann wird sie hübsch carminroth ,
läuft in weiss und endet in gelblicher Spitze.
Diese australische Art hat im südlichen Austra-
lien einen weiten Verbreitungsbezirk und wird
in der Cultur wie die verwandten neuhollän-
dischen Proteaceen behandelt. Eine recht san-
dige Heideerde auf starker Scherbenunterlage
und vorsichtiges Vermeiden der Extreme von
Trockenheit und Nässe sind nothwendige Be-
dingungen für das Gedeihen der meisten Pro-
teaceen und anderer feinwurzeligen Neuhol-
VeT-
II. Neue Zierpflanzen.
länder. Blätter oval, länglich oder linealisch,
stumpf mit zurückgebogenen Rändern, etwa
einen halben Zoil lang, oberhalb convex,
sehärflich-punktirt, flaumhaarig, unterhalb wie
die Zweige weichhaarig-filzig; Blüthentrauben
endständig auf kurzen Seitenzweigen, armblü-
ihig, die Blüthen in Büscheln, hängend; Kelch
etwa !, Zoll lang, mit dem dicht rosibraun
behaarten Griffel fast gleichlang, Saum sehr
stumpf; Fıuchlknoten sitzend weiss behaart;
Narbe rundlich oder verflacht.
(Taf. 1449.)
9) Cypripedium barbatum Lindl. var.
Veitchii. (©. Veitchianum Hort., CO. barbatum
superbum Hort.) Der Handelsgärtner Veitch
empfing diese schöne Orchidee unter anderen
Sendungen von seinem Sammler Thomas
Lobb. Sie scheint sich von ©. barbatum
nicht speecifisch zu unterscheiden, jedoch sind
die Blumen dieses Frauenschuh grösser und
schöner gefärbt, als bei dem ächten (©. bar-
batum. Das obere Sepal ist auf grünlich weis-
sem Grunde parallel grüngestreift, die Petalen
haben auf grünlich weissem Grunde zahlreiche
purpurbraune Flecken, die regelmässige Strei-
fen bilden, die grosse Lippe ist rosapurpur,
heller gerandet. Blüthenstiele abstehend rauh-
haarig, Petalen an den Rändern staık gewim-
(Taf. 145,3.)
(E. 0.)
pert.
b) Abgebildeti in der Pesca-
torea.
Die Pescatorea ward mit Enthusiasmus be-
grüsst als die am schönsten ausgestattete Zeit-
schrift in Folioformat, welche Abbildungen
der ausgezeichnetsien Orchideen, die in der
Sammlung des Herru Pescatore, Linden u.a. m.
sur Blüthe kamen, veröffentlichte. Schon die
Erfahrung hat gelehrt, dass die Kosien derar-
liger Zeitschriften so gross sind, dass solche
durch die wenigen Abonnenten aul so kost-
bare Werke nicht ersetzt werden. Es müssen
daher Regierungen oder begüterte Freunde
der Wissenschaft derariige Unternehmungen
unterstülzen, wenn solche überhaupt fortge-
führt werden sollen. Die Pescatorea ward von
157
dessen Namen. Pescatore starb, die Unter-
stützung hörte auf und wir müssen anerken-
nen, dass der Hauplunternehmer bei jenem
Werke, Herr Linden in Brüssel, die Kosten
nicht gescheut hat, den ersten Band durch-
aus würdig den früheren Heften zu Ende zu
führen. Im letzten Hefte dieses ersten Bandes,
mit dem die Pescatorea wohl als geschlossen
zu betrachten sein dürfte, waren abgebildet:
10) Arpophyllum cardinale Linden et
Rchb. fil. Schöne Art aus Neu-Granada, wo
solche in einer Höhe von 3 — 4000 Fuss
von Schlim entdeckt ward. Ist verwandt dem
A. giganteum. Blätter breit bandförmig, 2
Fuss lang. Die Scheide runzelig, 6 Zoll lang.
Die Blüthentraube ziemlich lang, mit dicht
gedrängten Blumen und von walziger Gestalt,
von 4 — 1'!k Fuss Länge. Blüthenhülle so
lang als der halbe Fruchtknoten, lebhaft rosa.
Blumenblätter bandförmig, spitz, fein gesägt,
!/; Zoll und darüber lang. Lippe aufrecht.
Griffelsäule auf dem Rücken stark gekielt.
Cultur ähnlich den Cattleya- Arten. Wird in
Sphagnum mit Sand vermischt gepflanzt.
11) Odontoglossum triumphans Achb. fil.
Prächtige Art, die von Linden in einer Höhe
von 8500 Fuss beiPamplona gesammelt ward.
Ist verwandt mit O. luteo - purpureum Lindl.
Bläiter länglich-lanzettlich, zugespitzt, am Grunde
und zu 1-2 auf der Spitze der zusammen-
gedrückten elliptischen Scheinknollen stehend.
Blüthenschaft erscheint am Grunde der Schein-
knollen und trägt die 1! Fuss lange lose
Traube grosser prächtiger Blumen. Bracteen
triangelförmig, 4—5mal kürzer als die Frucht-
knoten. Kelchblätter länglich-lanzettlich, spitz,
am Grunde stark verschmälert, bis 2!/2 Zoll
lang, goldgelb und mit braunro:hen bindenar-
tigen Flecken gezeichnet. Blumenblätter etwas
breiter, sonst ähnlich in Form und Färbung,
etwas stärker wellig. Lippe mit linearem Na-
gel, der 5mal kürzer als die Spreite und zur
Hälfte mit der Griffelsäule verwachsen. Die
Spreite der Lippe aus breiterem Grunde drei-
seilig-oval, zugespitzt gezähnt, am Grunde eine
Schwiele iragend, deren mittlere Zähne gleich
Strahlen über !/; der Lippe verlaufen. Im
Pescatore unterstützt und Irug deshalb auch | übrigen ist die Lippe ungefähr um !/, kür-
158
zer als die Blumenbläiter, weiss, an der Spitze
carmoisin und an der Schwiele
zeichnet.
gelb ge-
Die Odontoglossum-Arten gehören zu den
schönsten Orchideen. Herr Linden bemerkt,
dass wenn dieselben im Allgemeinen mit we-
nig Erfolg eultivirt würden, der Grund davon
lediglich in dem Umstande zu suchen sei, dass
sie in Cultur bei zu hohen Temperaturen ge-
halten würden. 0. naevium, Pescatorei , re-
volutum , triumphans habe er auf Eichbäu-
men in einer Höhe des Gebirges (bis 12,500
Fuss über dem Meere) gefunden, wo er den
Boden mit Schnee bedeckt fand und dasTher-
mometer Nachts unter O gefallen war.
12) Odontoglossum coronarium Lindl.
Von Schlim bei Ocana in einer Höhe von 6—
7000 Fuss gesammelt. Ebenfalls eine präch-
tige Art aus der Gruppe Trymenium. Die
Scheinknollen länglich elliptisch, zweischnei-
dig zusammengedrückt. Blätter länglich, stumpf.
Blüthenschaft bis 2 Fuss lang, oben die unge- |
fähr fusslange Blüthentraube tragend. Bracteen |
lanzettlich , dreimal kürzer als die Fruchtkno-
ten. Kelchblätter aus keilförmigem Grunde ver-
kehrt oval, stumpf, am Rande kraus, zimmt-
braun mit gelblichem Rande. Blumenbiälter
ähnlich aber am Grunde kurz abgesetzt speer-
föürmig. — Kelch und Blumenblätter ungefähr
4! Zoll lang, °a — ”/s Zoll breit, auf dem
Rücken mit grünlichem Mittelnerve:. Lippe
sehr kurz genagelt, die Spreite derselben am
Grunde speerförmig , beiderseits geohrt und
dann keil-bandförmig, an der breiteren Spitze
abgestutzt gelb und am
Grunde Ahöckerige Schwiele tragend.
Griffelsäule weiss, an der Spitze mit dreilappi-
gen blauem Rande. —
und ausgerandet,
eine
Cultur gleich der vorhergehenden Art, in
der kühlen Abiheilung des Orchideenhauses,
eingepflanzi in Körbe oder aufgeheftet auf
Moosunterlage auf Holzstücke.
13) Cypripedium villosum Lindl. Eine
dem bekannten C. insigne Wall. verwandte
Art aus Moulmein , wo solche Lobb in einer
Höhe von 5000 Fuss sammelte. Die dicht mit
langen horstigen Haaren besetzten Blüthen-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
schafle, die kürzer als die Blälter. siark spatel-
förmig verbreiterte gewimperte Blüthenhüllblät-
ter, von denen die seitlichen nebstLippe gelb,
mit orange gefärbt, während das obere am
Grunde purpur und an der Spilze grünlich ist,
unterscheiden diese Art. Lindley beschrieb diese
Pflanze Jahrg. 1854, pag.135 des Gard. Chron.,
und im Jahrg. 1855, pag. 64 der Gartenflora
ist solches auch schon erwähnt. Gehört zu den
Arten von leichter Cultur und entwickelt seine
Blumen im Januar und Februar. — (r.)
ec) Abgebildet in Flore des
jardins du royanne des Pay*s-
bas.
14) Eriococcus gracilis Hassk.; Euphor-
biaceae. — Strauchige Pflanze aus Java mit
gefiederten Bläitern. Die kleinen, zarten , ro-
sarolnen Blumen stehen auf gracilen Blüthen-
stielchen in der Achse] der Blättchen. Blumen-
blätter gewimpert.
15) Corbularia Bulbocodium Haw., Ama-
ryllideae. — Eine niedliche Narzisse mil gel-
ben Blumen, die schon mehr als 60 Jahre be-
kannt, aber in den Sammlungen sehr selten
ist. Geeignet zur Cultur in Töpfen.
16) Zeptostachya dichotoma Nees.; Acan-
thaceae. — Halbstrauchige Pflanze für's Warm-
haus, von 1'!/ Fuss Höhe. Stengel röthlich,
gabelig. Blätter gegenständig, oval-lanzettlich,
stark geadert. Blumen weiss und rosa, fast
einer Schmetterlingsblume ähnlich, in eine reich-
blumige , fast fussljange spitzenständige Rispe
gestellt.
17) Phalaenopsis violacea H. Lugd.; Or-
chideae. — Eine neue Art dieser ausgezeich-
neten Orchideengattung aus Java. Im Wuchs
und Blatt der Ph. amabilis ähnlich, Blumen
aber bedeutend kleiner , purpur-violett, unge-
fähr 1’, — 2 Zoll im Darchmesser.
18) Phalaenopsis zebrina H. Lugd. Eine
andere gleichfalls aus Java stammende Art,
deren Blumen die Grösse der vorhergehen-
Blüthenhüllblätter zart gelb
und mit braunen Querstreifen gezeichnet. Diese
beiden schönen ausgezeichneten Arten wurden
den Aıt besitzen.
II. Neue Zierpflanzen,
vom Herrn Teysmann in der Gegend von Pa-
lembang in Java entdeckt und von ihm in
den botanischen Garten zu Leyden einge-
führt. (v.)
d) Abgebildet im Journal d’horti-
eulture pratique.
19) Tacsonia Volxemii Funk. Eine präch-
ige neue Passionsblume, welche Herr Van
Volxem in Neu - Granada entdeckte. Stengel
kahl, walzlich. Blätter kurz gestielt, bis ober-
halb des Grundes dreilappig, oberhalb intensiv
grün, unterhalb bläulich grün, mit ovalen
oder linien-lanzettlichen Lappen, die am Rande
gesägt sind. Blülhenstiele einblumig , einzeln
in den Achseln der Blätter, 5 — 6 Zoll lang,
dünn und rölhlich gefärbt. Die Röhre der
Blume ist kurz und beträgt kaum 1]; derLänge
des Saumes, walzlich, grün, amı Grunde eine
fast kugeliche Anschwellung tragend. Zehn
in 2 Reihen gestellie schön carminroth ge-
färbte Blätter des Saumes , von länglich-lan-
zeitlicher Gestalt mit eingekrümmter Spitze,
Griffelsäule überragt die Blumenblätter. Die
Ranken sind einfach und roth gefärbt.
Eine sehr schöne Art, die nur dann zur
Blüthe kommen wird, wenn sie in den freien
Grund eines niedrigen Kalihauses gepflanzt
und hier unter den Fenstern hin gezogen wird.
Der Anblick, wenn die grossen rothen Blu-
men, die zu den grössten der Passifloren ge-
hören, auf ihren langen fädlichen Blüthenstie-
len gracil herabhängen, muss überaus reizend
sein.
Durch Warscewiez ward eine Tacsonia
ebenfalls aus den Gebirgen des tropischen
Amerika’s unter dem Namen Tacsonia ignea
eingeführt, welche der hier beschriebenen je-
denfalls sehr ähnlich, wenn nicht mit ihr iden-
tisch. Solche hat aber, soviel uns bekannt,
noch nirgends geblüht. Wir wiederholen,
dass alle die ausgezeichnet schönen Arten der
Gattung Taesonia nur dann blühen, wenn sie
im kalten oder lemperirten Gewächshause in’s
freie Land gepflanzi werden. (r.)
e) Beschriebenin verschiedenen
Zeitschriften.
20) Dendrobium Lowii Lindl.; Orchideae.
159
— Eine schöne neue Art, die Herr Low aus
Borneo einführte, Stengel aufrecht, schwarz
rauhhaarig. Blätter länglich-oval, an der Spitze
schief, unterhalb schwärzlich kurzhaarig. Blü-
thentrauben dicht, vielblumig. Blumenblätter
länglich, stumpf, wellig, das nach hinten
stehende doppelt breiter als die andern. Lippe
dreilappig , mit Seitenlappen , die kurz linien-
lanzettlich eingekrümmt und wenig oberhalb
des Grundes eingefügt; der Mittellappen lang
genagelt, mit fast runder, convexer und ab-
wärts bartiger Spreite; das Kinn trichterförmig,
länger als das hintere Kelehblatt. Die Griffel-
säule halb walzig, 3zähnig. Die 2 Zoll im
Durchmesser haltenden Blumen sind schön
goldgelb, tragen auf der Lippe rothe Linien
und am Rande derselben lange röthliche Fran-
sen. Ist nah verwandt dem D. formosum.
(Gard. Chron. 1861, pag. 1046.)
21) Neue Chrysanthemum (Pyrethrum in-
dieum.)
Als eine Auswahl der besten neuen Chry-
santhemum empfiehlt das Gardener’s Chro-
niele :
1) Grossblumige Abarten,
a) Weisse. Vesta, Defiance, Novelty,
formosum, lueidum, Goliath, Elise Peel, Globe
White, Mr. W. Holborn, Pearl, Queen of whi-
tes, Leda, Duke.
b) Gelb. Yellow perfection, Plutus, Etoile
polaire, Jardin des plantes, luteum formosum,
Golden Hermione, Raymond, Golden Trilby,
Yellow King, Golden Queen of England, Little
Harry, Golden clustered yellow.
ec) Röthlich-purpur. Hermione, Aimee
Ferriere, Cassandra.
d) Rosa und Lila. Alfred Salter, Ba-
von Sealabert, Campesironi, Favourile, Hindos-
tan, Leon Leguay, Lord Elgin, Miss Kate,
Mareschall Duroc, Versailles, Defiance , Saccoi
vera, stellaris globosa, Nonpareil , Prineess
Marie, Caractacus, Lady Hardinge, Themis,
Madame Lebois, Beauty.
e) Rubinroth und Bernsteinfarben.
Rifleman, Sydenham, Pio Nono, Arthur Worth-
160
ley, Lysias, Garibaldi, Anaxo , Quintus Cur-
tius.
fl Orange und Carmin mit Orange.
Dupont de !’Enre, Warden.
g) Zweilarbige. Cyclops, ’Emir, Ge-
neral Harding, Negro boy, Wonderiul, Arigena,
Queen of England.
2) Grossblumige Abarten, die sich zur
Cultur in 12zölligen Töpfen als Schau-
pflanzen eignen.
a) Gelb. Annie Salter, Chevalier Do-
mage, Jardin des plantes, Plutus, Golden Her-
mione, Golden Christine.
b}) Weiss und röthlich nüan-
eirt. Vesta, Defiance, luridum, Globe, Queen
of England, Hermione.
ec) Dunkel-carmoisinroth. Madame
Poggl, Julie Lagravere.
d) Rosenrolh und Lila. Christine,
Alma, Princess Marie, Baron Sealabert, Phi-
dias, Pilet. Prince Albert.
3) Kleinblumige Varietäten oder Pom-
pons.
a) Weiss. Cedo Nulli, Argentine, Mo-
dele, Bijou d’horticulture, Miss Talford,
Diana.
b) Roth mit Nussfarben. Bob, Dr.
Bois Duval, St. Thais, Mustapha, Miss Julia,
Brilliant.
c) Gelb und Canariengelb. Drin-
Drin, General Canrobert, Gerbe d’Or,, Salfa-
terre, Christiania, Canary-Bird. —
d! Rosa und Carmin. Helene, Salamon,
Fleureite, Jane, Amelia, Biquiqui, Florence,
Durnflet, Adonis.
e) Orange uud Nussfarben. Aurore
boreale, Polycarp, Autumnum, Anudromeda,
Franeis the First, Alexander Peei, Graziella,
La Vogue, Madame Foul.
Wir haben schon wiederholt darauf hinge- |
deutet, dass in England die Chrysanikemum
mit ganz besonderer Liebhäbcrei eultivirt wer-
den. Durchgeht man die Berichte der zahl-
| lich den
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
reichen Ausstellung des letzten Herbstes, so
so treten auf allen diesen die C'hrysanthemum
sehr in den Vordergrund, als Lieblinge der
auch in der Blumeneultur launigen Mode. Durch
die neuen Einführungen aus Japan wird diese
Bevorzugung der ÖOhrysanihemum noch einen
neuen Aufschwung erhalten. Aus diesem Ge-
sichtspunkte theilien wir in dem obigen Ver-
zeichniss die Auswahl der schönsten und in
England gegenwärtig am meisten geschätzlen
Spielarten mit.
(Nach Gard. Chron 1861, pag.
1086. — r.)
22) Hemerocallis disticha Sw. var. fl.
pleno. Eine mit H. fava im Habitus verwandte
Art aus China, mit gefüllten, grossen, gelben,
und auf der Mitte der zahlreichen Blumenblät-
ter roth gefärbten Blumen. Ward durch Veitch
in Cultur gebracht und ınuss im Topf, ähn-
Amaryllis- Arten eultivirt werden,
wenn sie zur Biüthe kommen soll. Die Stamnı-
art ınit einfachen Blumen befindet sich schon
lange in unseren Gärten, blüht aber, da sie
wie eine gewöhnliche immergrüne Kalthaus-
pflanze gehalten wird, hier fast nie.
23) Rosier hybride remontante Simon St.
Jean. Erzogen vom Herrn Liabaud in Lyon.
Blumen gleich einer Paeonia gefüllt, dunkel-
purpurroth mit schwarzsammtigem Schiller. Eine
dunkle Rose für’s freie
vorzüglich schöne
Land.
24) Obstsorten, empfohlen in der Monats-
schrift für Pomologie.
Rothe Bergamotte. (Bergamotie rouge
Duh.) Eine, mit der rothen Dechantsbirne (Do-
nah verwandte vorzügliche
späte Sommerbirn , die in Schlesien häufig
Schale reif gelb und auf
Sonnenseite blutroth Fleisch gelblich, saftig
und schmelzend, von bergamottenarligem Ge-
Eine mitlelgrosse Birn von kreisel-
yenne rouge}
angebaut wird.
schwack.
förmiger Gestalt.
Schlesische Weinbirn. Eine miltelgrosse
kugelige, uur aul der Kelchwölbung eiwas
abgeplattete Herbstbirn, die zum Genuss wie
zur Mostbereitung sehr empfohlen wird. Schäle
grün, später gelblich, ohne Röthe, aber mit
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ll. Neue Zierpflanzen.
graulichen, grün umsäumten Punkten. Wenig
Rost, aber schwarze Baumflecken. Stiel 2
Zoll lang. Fleisch weiss, saftig und ange-
nehm weinsäuerlich schmeckend. Reift An-
fangs September, nachdem die Frucht 14 Tage
auf dem Lager lag, wird nicht teig.
Maibiers Parmaine. (Flotow.) Ein grosser
(3%/a Zoll breit und 3°/3 Zoll hoch). Apfel von
abgestutzt apfelförmiger Gestalt mit glatter
schön blassgelber Schale, die auf der Sonnen-
seite eine gelbliche Röthe trägt. Kelch halb
offen, ziemlich tief eingesenkt, von feinen
Rippen umgeben, — über den Apfel nur un-
deutliche Rippen. Kernhaus geöffnet. Fleisch
gelblich weiss, mürbe, saltig, von angeneh-
men, süss säuerlichen gewürztem Geschmack.
Reilt Ende October, hält bis December und ist
ein Tafelapfel zweiten, — ein Wirthschafts-
apfel ersten Ranges. —
25) Physurus fimbrillaris Lindl.; Orchi-
deae. — Ein neuer Physurus, der dem Phy-
surus pietus sehr ähnlich ist und sich durch
die in der Mitte drüsigen Kelchblälter, sowie
durch eine kürzere Lippe unterscheidet, deren
Mittellappen gefranzt ist. Auch die Blätter
sind etwas länger und scharf silberfarben
geadert. Blühte in dem Garten der Hortieul-
tural Society und ward durch Herrn Weir aus
den Waldungen in der Nähe von Rio Janeiro
eingeführt.
26) Pleopeltis incurvata Moore (Polypodinm
ineurvalum Blume Fl. Jav. pag. 151, tab. 65.)
Ein schönes, aus Java stammendes Fara, das
in dem botanischen Garten zu Dublin culli-
virt wird, Die sterilen und fruchibaren We-
dei zeigen eine verschiedene Gesiall, beide
aber lederartig, kahl und gerandet.
len Wedel spiessförmig einfach, und im Um-
[ange herzförmig triangelförmig, — oder die-
selben sind unregelmässig fiederlappig , mit
wenigen ovalen, zugespitzten Lappen. Die
fruchtbaren Wedel sind lang gestielt, tief fie-
derlappig oder fast gefiedert, mit 7 — 11 lan-
gen, gegenständigen Lappen von verlängert
linearer zugespiizler Gestalt, an den Rändern
eingerollt und auf der unteren Seite beiderseits
eine Reihe grosser einander genäherter Frucht-
häufchen tragend, deren jedes in eine sack-
Die steri-
161
förmige Vertiefung des Wedels eingesenkt ist,
so dass auf der Oberfläche des Laubes her-
vortreiende Höcker die Stelle der Anheftung
der Fruchthäufchen bezeichnen. Der Wurzel-
stock ist kriechend und schuppig.
(Gard. Chron. pag. 1105. (1860.)
27) Polypodium sanctum Sw. Sw. syn.
Fil. pag. 39. Aspidium sanclum Mettenius. —
Eine Farn aus Weslindien mit schlanken,
häuligen, lanzettlichen, 3 — 10 Zoll langen,
gefiederlen Wedeln, Fiederblättchen ungefähr
1 Zoll lang, aus breiterem Grunde sich ver-
schmälernd, fiederschnittig. Die Lappen klein,
länglich, mehr oder weniger nach oben zu-
sammenlaulend. Die unieren Fiederblättchen
stark verkürzt. Fruchthäufchen klein, dem Rande
der Lappen eingefügt. Nach Mettenius deckt
ein kleines borstiges Indusium die jungen
Fruchthäufchen.
(Gard. Chron. 1860, pag. 1105.)
25) Woodwardia orientalis Sw. Sw. syn.
Fil. pag. 117. Ein durch Fortune aus China
in England eingeführtes schönes Farnkraut.
Wedel gross, lederartig, gefiedert. Fieder-
blättchen oval-lanzettlich , zugespitzt. kaum
gestielt, 6 — 12 Zoll lang, schief keilförmig
am Grunde, tief fiederlappig. Lappen lanzett-
lich, zugespitzt, gesägt. Ist inJapan und dem
nördlichen China zu Hause.
(Gard. Chron. 1861 , pag. 1152.)
29) Adiantum Feei Moore. Wedel 3fach
gefiedert, mit bräunlichem Filz an den hin-
und hergebogenen ausgespreizten Verästelun-
gen des Wedelstiels. Fiederblätichen schief
eiförmig, kerbig eingeschnitien, oberhalb kahl,
unlerhalb haarig. Die Indusien breit, hell, et-
was hufeisenförmig. Eine schöne neue, aus
Mexico stammende Art, welche durch Linden
in Brüssel eingeführt ward.
30) Litobrochia areolata Moore. in proc.
hort. soc. pag. 245. Ein neues Farn aus Ost-
indien. Wedel länglich - oval, fiederschniltig.
Die untern Fiederblättchen alle
sitzend. Lappen länglich, nach oben ver-
schmälert, sichelförmig, mit runden Ausbuch-
tungen, der obere Basallappen verkümmnert.
Die Nerven bilden eine Reihe von langen Bo-
zweitheilig,,
162
gen längs der Rhachis der Fiederblättchen
und eine Reihe von grossen runden Maschen
nächst der Rippe der Lappen, der Rest der-
selben ist gemeiniglich frei. Fruchthäufehen
linienförmig, randständig. Der Wedelstiel und
il.
1) Elodea canadensis Michx.
(Udora vertieillata Nutt.) In einer der letzten
Versammlungen des Gartenbauvereins in Kö-
nigsberg wurde die Mittheilung gemacht, dass
die amerikanische Wasserpflanze Elodea cana-
densis Michx., die Prof. Caspary von England
nach dem Festlande eingeführt hat, jetzt häufig
in Zimmeraquarien benutzt wird Der
sitzende warnte vor der Verbreitung dieser
Pflanze in freiliegenden Gewässern. In Eng-
land sind fast alle Binnengewässer, Canäle
kleine Flüsse von dieser Pflanze erfüllt und
dadurch alle Unternehmungen auf dem Was-
ser im höchsten Grade behindert, ja oft un-
möglich gemacht. Auch in Utrecht hat die
Pflanze in neuester Zeit sich in bedrohlicher
Weise zu verbreiten angefangen.
Vor-
Im botani-
schen Garten zu Königsberg wurde im Früh-
jahr 1861 ein Häufehen dieser Pflanze in ein
Becken von etwa 60 Fuss im @eviert ge-
pflanzt, jetzt ist das Becken derart damit an-
gefüllt, dass kein Froseh mehr untertauchen
kann. Jedes losgerissene Stückchen wuchert
im Wasser in kaum glaublicher Ausdehnung
in kurzer Zeit weiter.
(N. Pr. 2 — h.)
2) Dr. Berthold Seemann. über die
Giftpflanze der Fidschi-Inseln. Unter
den Bäumen. welche von den Eingeborenen
wegen ihrer schädlichen Eigenschaften
meisten gefürchtet werden ,
am
nimmt der Kau-
Karo (,‚Juckholz‘‘) eine hervorragende Stelle
ein, und scheint ungefähr wie Rhus venenata
(der @ittsumach) oder Semecarpus Anacar-
dium zu wirken. Dieser Baum: Üneocarpus
Vitiensis A. Gray, eine Anacardiacee, erreicht
in seinem vollkommen ausgewachsenen Zu-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
die untere Hälfte der Rippen schön kastanien-
braun. Die Rhachis in der Nähe der Spitze
behaart. Wird als schönes niedriges Farn
empfohlen.
(Gard. Chron. 1860, pag. 1152 — r.)
x
Notizen.
stande eine Höhe von etwa seehzig Fuss, hat
grosse längliche Blätter und eine sehr selt-
sam korkige Frucht, die einigermassen dem
Samen einer Wallnuss gleicht. Als Seemann
das zum Einlegen bestimmie Exemplar herum-
reichte, fiel ein Tropfen von dem Saft einem
von der Gesellschaft auf die Hand und verur-
sachte augenblicklich einen Schmerz, welcher
so stark war, wie der durch Berührung eines
rothglühenden Eisens verursachte. Herr Eger-
ström, ein auf einer derFidschi-Inseln wohnen-
der Schwede war in seiner zufälligen Berüh-
rung mit dem Kau-Karo noch unglücklicher
Derselbe kannte die gifligen Eigen-
schaften des Baumes nicht und schälle daher
um daraus einen Flaggenstock zu
selbst die Rinde von einem Kau-Karoslamme
ab. Bald darauf ward er an all den Körper-
welche mit dem Stamme in Berüh-
gewesen.
machen,
theilen,
rung gekommen waren, von einem hefligen
Jucken befallen. Alle angegriffenen Theile
wurden roth und entzündet, und brachen in
unzähligen Pusteln auf, welche einen gelbli-
chen Eiter von abscheulichem. Geruch aus-
stiessen. Das Jucken war ausnehmend schmerz-
lieh und irritirend und Herr Egerström ver-
mochte beinahe zwei Monate lang nicht die
schädlichen Folgen dieses „Juckholzes‘‘ los
zu werden. —
Ein anderer Baum, dessen Berührung die
Fidschi - Insulaner ebenfalls ängstlich vermei-
den, Sinu Gaga oder giftiger Sinu (Excoeearia
Agallocha L.) findet sich in den Mangrove-
sümpfen oder auf dem trockenen Grunde ge-
rade oberhalb der Hochfluthmarke. Er wird
60 Fuss hoch, hat glänzendes Laub, läng-
lichte Blätter und kleine grüne, in Aehren an-
1.
geordnete Blüthen. Er ist sehr schwer aus-
zurolten , denn wenn der Wurzelstumpf nicht
ganz ausgegraben wird , treiben unzählige
junge Triebe alsbald aus demselben heraus,
sobald der Haupistamm gefällt ist. Wird der
Baum verletzt, so fliesst daraus in reichlicher
Menge ein weisser Milchsaft, der nicht sobald
mit der Haut in Berührung kommt, als er ein
heftiges Brennen verursacht. —
Zu den giftigen Pflanzen der Fidschi-Inseln
gehören ferner auch die Nesseln, diese Mus-
kitos der Pflanzenwelt, die nur quälen, aber
niemals tödten, man nennt sie mit einem Col-
leetivnamen daselbst Salato, und begreift dar-
unter auch jene Thiere, die ınan gemeinhin
als Seenesseln kennt. Es gibt zwei Arten von
Nesseln auf den Fidschi’s; der Salato ni coro
ist ein einjähriges Unkraut (Fleurya spicata
Gaud. var. interrupta Wedd.), welches in der
der Nähe von Dörfern in Menge vorkommt,
und obschon das Gift seines Stiches nicht so
stark ist wie bei den europäischen Nesseln,
so meiden die Eingeborenen doch so sorgfäl-
tig jede Berührung mit ihr und liefen in sol-
chem Schrecken vor mir davon, als ich ei-
nige Exemplare davon für das Herbarium
sammelte, dass man beinahe versucht wäre,
zu glauben, ihre Haut werde dadurch noch
stärker angegriffen als die unserige. Noch grös-
ser ist ihre Furcht vor einem Baum aus der
Familie der Urticaceen (Laportea sp.), der 40
bis 50 Fuss hoch wird und bei ihnen nur
schlechtweg Salato (Nessel) heisst, und der
bei der leisesten Berührung mit der menschli-
chen Haul auf dieselbe einen brennenden
Schmerz verursacht, ähnlich jenem, den man
dem Safte des Malawaci (Trophis anthropo-
phagorum Seem.) zuschreibt. —
Die Materialien, welche die Eingeborenen
zam Betäuben der Fische anwenden, sind:
die viereckige Frucht des Vutu Kakaraka
(Barringtonia speciosa L.) und der Stamm
und die Blätter des Duva Gaga (Pongamia
piscatoria Seem.), beides Pflanzen, die reich-
lich an dem Seeufer, eben über derHochwas-
sermarke, wachsen. Sobald diese Materialien
in das Wasser geworfen worden sind, drehen sich
die Fische auf ihre Rücken und erscheinen au
der Oberfläche. Sie sind betäubt und wer-
Notizen.
nn een U lc}... nn
163
den so leicht gegriffen, aber sie erhalten bald
ihre verlorene Beweglichkeit wieder und ster-
ben nicht an der Behandlung, die ihnen zu
Theil geworden ist.
(Aus Gardener’s Chronicle. — h.)
3) De Vriese’s Expedition nach
Holländisch-Indien. Wir entnehmen
dem Berichte, welchen Herr Prof. Suringar
über de Vriese’s Reise und ihre muthmaass-
lichen Ergebnisse gibt, Folgendes: „Bekannt-
lich reiste Prof. de Vriese im October 1857
mit der Overland-Mail ab, Zuerst verweilte
er einen Monat in Ceylon. In den centralen
Gebirgen der Insel wird der im Handel so
hoch geschätzte Kaffee geerntei und zuberei-
tet. Es war wichlig genaue Forschungen an-
zustellen, um die Behandlungen dieses Pro-
ducts zu prüfen. Ausserdem wurde eine An-
zahl anderer Producte dieses Landes genau
studirt. —
In den ersten Tagen des Januars 1858 kam
er in Batavia an, wo er sofort der Untersu-
chung Java’s den grössten Theil der ihm ge-
währten Zeit widmete. Ganz Java ward so
durchreist, sorgfältige Notizen wurden nieder-
geschrieben und schon verschiedene Berichte
an die Regierung eingesendet. In den wich-
tigeren Theilen Java’s währte der Aufenthalt
natürlich länger als in den minder wichtigen.
Die Regentschaft Preanger, die den siebenten
Theil Java’s ausmacht, muss hier zuerst ge-
nannt werden wegen der Anstalten zur Berei-.
tung des Kaffee’s nach der sog. westindischen
Weise. Darauf wurden fast alle jene Gegen-
den besucht, wo Kaffee uud Indigo gepflanzt
werden, und überall ward die eigenthümliche
Cultur studirt. Ueberhaupt wurden uuter den
nicht allgemein verbreiteten Producten Banm-
wolle und Cacao in’s Auge gefasst, während
die Reiscultur in ihren Verschiedenheiten in
manchen Gegenden den Gegenstand besonderer
Sorgfalt für die Bevölkerung ausmacht. —
Ende 1859 wurde eine Reise nach dem
molukkischen Archipel unternommen und in
Gesellschaft des Hrn. J. F. Teyssmann, des Eh-
reninspeciors der Culluren, wurde von Sara-
Man bereiste Timor - Köpang
darauf die
baja abgereist.
und Timor Delhi, besuchte kurz
164
Bandagruppe und untersuchte fast alle Muscal-
nusspflanzungen. Kurz darauf wurde Amboina
in allen Richtungen durchreist, besonders in
Bezug auf Cacaocultur, deren Belebung die
Regierung durch Unterstützungen betrieb. Zu-
rückgekehrt von Amboina unternahm de Vriese
eine Reise nach Boeroe, die Fläche von Ka-
jeli, als geeignet für europäische Colonisation
angepriesen, wurde in allenRichtungen durch-
reist und Ternate, Tidore, das nördliche Hal-
maheire, zum Theil auch die Ostküste bis an
die Landenge von Dodinga wurden besucht.
Vor allem fanden sich auf letzterer Insel sehr
fruchtbare Flächen. —
Endlich wurden 1860 einige Theile Mittel-
Java’s besucht, während eine Tour nach dem
nordwestlichen Borneo und den Palang’schen
Hochlanden von Sumatra’'s Westküste diese
wichtige beschloss. Ueberhaupt soll
durch diese Reisen in den Besitzungen ausser-
halb Java’s manches wichlige Product ent-
deckt worden sein. Die gegebene Uebersicht
zeigt hinlänglich, von welchem Werth die
ganze Expedition für Handel und Gewerbe
sein muss.‘ (H.)
Reise
4) Die grosse Weltaustellung in
London. Zu derselben werden auch die
Producte des Garten- und Feldbaues aller
Ländergebiete des Erdballes eingefordert, und
wird diese Ausstellung ein
vollständiges Bild alles dessen gewähren, was
der Erdboden unter allen Zonen zu erzeugen
vermag. Von überseeischen Ländern werden
besonders die vielen Colonien Englands bei-
tragen, in denen der Gartenbau blüht und in
denen sich Gartenbaugesellschaften gebildet
hahen, die sich ganz besonders ansirengen
werden, ihre Producte zur Ausstellung mög-
somit ziemlich
lichst vollständig einzusenden. Ausser den Ge-
sellschaften hat England auch noch in seinen
hauptsächlichsten Colonien botanische Gärten,
so in Jamaica, Trinidad, Ceylon, Mauritius, am
Vorgebirge der guten Hoffnung, Natal. Mel-
bourne, Hobart, Town, Sidney. Brisbane ele,
welche alle sich ansirengen werden, alle Pro-
ducte der betreffenden Länder in ınöglichster
Volikomwenheit Der leblialie
Verkehr mit dem Mutterlande nützt! dem Yutter-
einzusenden.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
lande wie den Colonien gleich sehr und ge-
rade der Garten- und Obstbau ist in vielen
der entferntesten Colonien durch den Einfluss
Englands ein sehr blühender geworden So
gedeihen jetzt um Melbourne in Südaustralien
alle unsere Obstsorten Europa’s ganz vortreff-
lich und nur das Beerenobst, wie Stachelbee-
Johannisbeeren etc. kommen dort theil-
weise nur im Gebirge fort.
ren,
Schon viel früher ward in Tasmanien der
Anbau der Obstsorten Europa’s eingeführt, wel-
che dort so vortrefflich gediehen, dass Tasma-
nien noch bis vor kurzer Zeit Neu-Holland aus-
schliesslich mit Obst versorgte. Von dem
vortrefflichen Gedeihen der europäischen Obst- _
sorten daselbst macht man sich erst den rich-
tigen Begriff, wenn man hört, dass auf der
letzten Ausstellung in Howart Town die St.
Germain-Birne von so enormer Grösse ausge-
stellt war, dass sechs Früchte derselben 15
Pfd. 11 Loth woger, und eine einzelne Frucht
3 Pfd. 5 Loth. Aepfelbäume tragen oft schon
im zweiten Jahre und bleiben gesund und
fruchtbar, so dass dort jetzt noch von den er-
sten Aepfelbäumen stehen, die Palterson im
Jahre 181? pflanzte.
Gleich günstige Berichte laufen aus der
Colonie Vancouver ein, wo Aepfel, Birnen,
Pflaumen und alle gemüse und Feldfrüchte
in der Nähe der Hauptstadt Victoria ganz vor-
trefflich gedeihen.
(Gardn. Chron. 1861. pag. 1006 und
1045. — r.)
5) Bildung und Erziehung der
Gärtner. Auch in England tritt diese Frage
schon seit langer Zeit in den Vordergrund
und wird besprochen in Gardener’s Chronicle
und anderen Journalen. Die Engländer schla-
gen vor, eine Jury zu bilden, welche den
Auftrag erhielt, nach vorausgegaugenem Exa-
men Diplome von 3 Graden zu verlheilen.
Das erste Examen sollte der Gärtner im Alter
von 18 — 21 Jahren ablegen, im Schreiben,
Orthographie„ Arithmetik , nebst Buchhaltung
und Messkunst. —
Das zweite Examen sollte im Alter von 22
bis 23 Jahren abgelegt werden, über prakti-
IM.
sche Cultur und Kenntniss der Gartenpflan-
zen.
Das dritte Examen der obersten Stufe würde
abgelegt über Physiologie der Gewächse in
Beziehung zur Cultur, Geograghie in Beziehung
zur Vegetation (Pflanzengeographie), Klima-
kunde in Bezug zur Vegetation , Mathematik,
Latein und Pomologie in Bezug auf Kennt-
niss der Fruchtsorten.
Wir haber schon früher unsere Ansichten aus-
gesprochen, wir haben ferner in der Gartenflora
einzelne Stimmen über diese Frage vernommen,
und versprochen, auch von uns aus dieselbe
einer neuen Besprechung zu unterwerfen. In
da
hier in Petersburg eine zweckmässig
eingerichtete und den hiesigen Verhältnissen
angepasste Gartenbau -Schule zur Lebensfrage
für den Gartenbau gehört.
Leiztereın werden wir nächstens eintreten |
auch
Wir wiederholen
bei dieser Gelegenheit ansere schon oft ausge-
sprochene Ansicht, dass alle deutschen Gar-
tenbauvereine zur Besprechung dieser tief ein-
schneidenden Frage, eine Versammlung von
Delegirten aller Gartenbauvereine berufen sollten.
(E. R.)
6) Aus dem Budget der Stadt Pa-
Das Personal zur Anlage und Unterhal-
tung Öffentlicher Spaziergänge und Pflanzun-
gen kostet jährlich 390,000 Fres., das Material
und dieArbeiten dafür kommen auf 1,995,360
Fres. Die Unterhaltung des Bois de Boulogne
kostet allein 538,360 Fres. (wovon z.B. 36,500
Fres. für Uniformirung der Aufseher , 16000
Fres. für die Nachen auf dem grossen Teich.)
Das Bois de Vincennes kostet 200,000 Fres. —
(Fr. Bl. — h)
ris,
7) Die deutschen Runkelrüben-
zuckerfabriken. Es sind nur etwas über
elf Decennien verflossen, seit Marggraf die
Notizen.
165
Zuckergewinnung aus der Runkelrübe erfand,
und prophezeite: unsere Rübe werde nach
und nach das Zuckerrohr verdrängen. Seit
jener Zeit hat sich dieser Industriezweig in ei-
ner ausserordentlichen Weise entwickelt, und
sind Runkelrübenzuckerfabriken,
mit allen Hilfsmitteln der Chemie und Mecha-
nik ausgerüstet, überall in Deutschland ent-
standen, die den inländischen Bedarf an Zucker
ganz oder doch nahezu decken. Nach einer
neueren Zusammenstellung zählt jetzt Deutsch-
land 395 solcher Etablissements, wovon 130
auf Oesterreich, 265 auf die übrigen deutschen
Zollvereinsstaaten kommen; von letzterer Zahl
treffen auf Preussen 195, Bayern 8, Württem-
berg 6, Hannover 2, Königr. Sachsen 3, Ba-
den 3, Kurhessen 1, Braunschweig 13, Anhalt-
Bernburg und Anhalt-Köthen je 12, Anhalt-
Dessau 5, Lippe - Detmold, Sachsen - Weimar,
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Gotha und Schwarz -
burg-Rudolstadt je 1 Fabrik.
(A A.Z. —
zahlreiche
h.)
8) Lindenbastverbrauch in Russ-
land. Die grossen und reichen Wälder des
Uralgebirges sind an mannigfaltigen Producten
ergiebig, womit von den Einwohnern ein be-
deutender Handel getrieben wird. Die erste
Stelle unter den Handelsartikeln nimmt der Lin-
denbast ein. Er wird entweder zu Säcken
(Kulen) verbraucht oder geht in rohem Zu-
stande auf die Messe in Nischni - Nowgorod.
Alle Lindenbastwaaren , die von hier ausge-
führt werden, beitragen gegen 600,000 Pud.
(Ein Pud = 40 Pfd.) Gegenwärtig kostet ein
Pud Lindenbast 20 Kopeken, für trockenen
verlangt man 35 Kopeken.
Bast erhält man 4 Säcke.
(Rig. Handelsztg. —
Aus einem Pud
h.)
166
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
VW. Literatur.
1) P. @. Lorentz. Beiträge zur Biologie und
Geographie der Laubmoose. München 1860,
bei Wolf und Söhne. —
Der Verfasser gibt zunächst eine Aufzäh-
lung der von ihm in den Gebirgen Deutsch-
lands gesammellen Laubmoose mit genauen
Höhenangaben ete. Für uns wird diese Schrift
besonders dadurch interessant, indem der Ver-
fasser am Schlusse der Arbeit zeigt, in wel-
chen Richtungen die einzelnen Arten abändern
und welche Verhältnisse auf die Varietäten-
bildung einwirken. — (E. R.)
2) Schwendener, Dr. S. Untersuchun-
gen über den Flechtenthallus. Leipzig 1860
bei W. Engelmann. — I. Theil, die strau-
chigen Flechten , mit 7 lithographirten Ta-
feln.
Das vorliegende Werk gibt uns, gestützt
auf mehrjährige tüchtige Untersuchungen ein
Bild der Entwicklung und Vermehrung des
Flechtenthallus, der Bildung der Gonidien und
Soredien , berücksichtigt aber die Bildung der
Apothecien und Spermogonien nicht. Schliess-
lich werden die verschiedenen Typen der
straucharligen Flechten einer einlässlichen Be-
leuchtung unterworfen. (E. R.)
3) Stur, Monographie der Gattung Draba der
Carpaten, Ungarns, Siebenbürgens und des
Banates. Wien 1861 bei Üarl Ueberreuter.
Eine einlässliche uud fleissige Arbeit, die
uns wichtige Beiträge zur Verbreitung der
sehr veränderlichen Arten dieser Gattung gibt.
Einige neue Arten werden aufgestellt. Wir
bedauern , diese Arbeit noch nicht gekannt zu
m m m ml m A —— — ——, , ee, , , m m u um
haben, als wir ungefähr gleichzeitig die rus-
sischen Arten der Galtung Draba zusammen-
stellten, die seitdem in unseren Beiträgen zur
Flora der Provinzen des russischen Reichs
östlich vom Altai publieirt wurden. (E. R.)
4) J. Kratiz, Primulaceen oder Beschreibung
der in unsern Gärten eingebürgerten Gal-
tungen Primula, Auricula und Cyelamen.
Tübingen 1861. Laupp’sche Buchhand-
lung. — (Correcension )
Nach dem Titel, den dieses Buch führt,
sollle man meinen, eine Aufzählung und Be-
schreibung der schönen in Cultur befindlichen
Privulaceen zu erhalten, — oder wenigstens
eine Aufzählung der Arten der Gatlung Pri-
mula und Cyclamen. Dem ist aber nicht so,
denn wir finden in demselben nur Primula
chinensis, acaulis, elatior und Auricula nebst
ihren zahlreichen Spielarten erwähnt. Von Pri-
mula acaulis werden 20 gefüllte Abarten na-
mentlich aufgeführt, aber zu keiner die Be-
schreibung gegeben. Am einlässlichsien ist
die Primula Auricula, deren Culturgeschichte
und Racen behandelt. Vou Cyelamen werden
19 Arten, jedoch ohne jede Kritik aufgeführt
und beschrieben.
Die Culturangaben für die besprochenen
Pflanzen sind durchaus zweckmässig und aus-
serdem sind auf 4 Tafeln in Farbendruck Ab-
bildungen von der englischen und holländi-
schen Aurikel, sowie von den beschriebenen
Uyelamen-Arten beigegeben.
Den Freunden der oben besprochenen Pri-
mel-Arten kann daher das in Rede stehende
Buch als ein gutes Handbuch über deren Cul-
tur empfohlen werden. (E. R.)
V. Personalnotizen.
V, Personalnotizen, Neuestes etc.
1) Angekündigte Blumenausstellungen:
Zu Malines vom 6.—.9 Juli.
Zu Paris in der zweiten Hälfte des Mo-
nats Mai.
Zu Petersburg vom 10.—17. Mai (28.
April — 5 Mai a. St.) (r.)
2) Eduard Sell, Inspector des zoologi-
sehen Gartens in Brüssel, wird zu botanischen
Zwecken Central- und Südamerika bereisen.
(Oestr, bot. Zeitschr.) (r.)
3) Wissenschaft und Oberfläch-
lichkeit.
serer Zeit, dass gerade alle eigentlichen wis-
senschaftllichen Werke so wenig Abnehmer fin-
den, dass auch zu den ausgezeichneitsten sich
kaum noch ein Verleger finden will. So will
W. Engelmann von Nägeli’s Beiträge zur
wissenschaltlichen Botanik den ferneren Ver-
lag nieht übernehmen, weil er zu viel Scha-
den bei solehem gehabt. Die Resultate jahre-
langer gründlicher Forschungen finden somit,
ohne dass ein Honorar beansprucht wird, kaum
die Mittel, um zur Öffentlichkeit zu gelangen,
oder der Verfasser muss selbst noch bedeu-
tende persönliche Opfer bringen, sofern er die
Mittel dazu besitzt. Dagegen erleben alle jene
Werke, die sich ganz an der Oberfläche hal-
ten, von allen etwas und von nichts etwas
Einlässliches geben, bald viele Auflagen nach
einander und erhalten gute Honorare. Bücher
der Art zu schreiben, dazu gehört allerdings
auch Talent und Kenntnisse, wenn sie gut sein
sollen
Es ist ein trauriges Zeichen un-
Männer von tieferer allgemeiner Bil-
dung entschliessen sich aber leider gerade sel-
ten dazu solche zu schreiben. da solche Bü-
cher zu schreiben, nicht als wissenschaftliche
Leistung, sondern als Geldspeeulation angesehen
wird. Wir sagen leider, denn Bücher der Rich-
tung sind bei der grossen Verbreitung, die sie
erhalten, dazu bestimmt, die Resultate der
Wissenschaft in populärer Sprache den weite-
sien Kreisen bekannt zu machen. Würden
daher solche populäre Bücher nur von Beru-
fenen geschrieben, dann würde deren Zahl be-
deutend zusammenschwinden und deren Nulzen
aber auch ein vielgrösserer sein, als jetzt, wo
es den Laien oft schwer ist, die Spreu
dem Hafer zu sondern. — Doch genug, wir
beklagen es nur, dass in unserer Zeit eine
Zeitschrift tiefer wissenschaftlicher
Auffassung, wie die Nägeli’s, kaum einen Ver-
leger findet, — während z.B. fades Gewäsch,
so z. B. das eines Löffler (das Leben der
Blume und Frucht), nicht nur einen Verleger
findet, sondern von manchen vielleicht wegen
der eleganten Aussenseite sogar für etwas Gu-
tes gehalten wird. (E. R.)
4) Nürnberg, 27. Jan. So eben hat das
Grab die sterbliche Hülle eines Mannes auf-
genommen , der als Künstler, Gelehrter und
Mensch nicht blos zu den ersten Zierden sei-
ner Vaterstadt zählte, sondern dessen Name
weit hinaus über die Grenzen seines Vaterlan-
des, bis jenseits des Oceans, gekannt und ge-
achtet isf. Geboren am 6. Februar 1805 in
Nürnberg, war Dr. Fr. Sturm der ältere
Sohn Dr. J. Sturm’s, dessen grosse Verdienste
sich in den Annalen der Naturwissenschaflen
verzeichnet finden. Früh entwickelte sich in
dem Sohne des trefflichen Vaters ein ausge-
zeichnetes Künstlertalent, ja schon als Knabe
lieferte er Zeichnungen, die den Meister ahnen
liessen.
von
von so
Auf Anregung seines im natiurbhistori-
schen Fache ausgezeichnetem Erfolge
wirkenden Vaters widmete er sich der die-
ser Wissenschaft verwandten Kunstisphäre und
wurde so, da er sich namentlich von entomo-
logischen Studien angezogen fühlte, ein treuer
Mitarbeiter an seinesVaters elassischem Werk :
„Deulschlands Fauna,“ während sein jüngerer
Bruder Dr. Joh. Wilh. Sturm, den botanischen
Siudien mit gleichem Eifer sich hingebend,
die Forlseizung des von dem Vater begonne-
nen Werks: „Deutschlands Flora“ übernahm. —
(Nürnb. K. — h,)
mil
5) Der Herzog von Coburg-Golha
hat am 20. Febr. eine grössere Reise angetre-
ten. Das Ziel derselben sollen die Bogoslän-
der in Oentral-Afrika sein. Der Herzog wird
168
von den Fürsten Hohenlohe und Leiningen,
dem bekannten Ornithologen Dr. Brehn:, Fricd-
rich Gerstäcker, dem orientalischen Sprach-
lehrer Riza Effendi, einem Arzt, einer Maler
und der nöihigen Dienerschaft begleitet. Die
Expedition soll vor Allem naturwissenschaftli-
che Zwecke verfolgen, und da sowohl der
Herzog, wie die meisten der übrigen Theil-
nehmer erfahrene Jäger sind, so dürften nicht |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
unbedeulende kesullale namentlich für die Zoo-
logie zu erwarten sein. Die Fahrt soll über
Triest, Alexandrien und Suez
Massana am rothen Meere gehen; von dort
aber wird dieExpedition bis Keren mehr oder
weniger dem Wege der Heuglin’schen folgen
und auf diese Weise für die letziere selbst
vielleicht nicht ohne Nutzen werden können.
(Gath. zZ. — h.)
zunächst nach
l. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen,
a) Sedum SelskianumRglLet Haack.
(Siehe Taf. 361.)
Crassul aceae.
S. Selskianum Rgl. et Maack in Rgl.
fl. uss. pag. 66, tab. VI. fig. 9. 10. 11.
S. pilis parvis patentibus hirtum ;
foliis anguste lanceolatis, sparsis v. sub-
inde suboppositis v. subverticillatis, ba-
sin versus integris cuneatis, apicem ver-
sus crenato-serratis et apice obtusulis ;
foribus in cymam terminalem composi-
tam confertam dispositis; foliis florali-
bus quam cymae ramuli - brevioribus ;
earpellis erecto-patentibus. —
Iu der Tracht ist diese neue Art,
welche vom Herrn Maack am Ussuri
entdeckt und in den Bot. Garten zu St.
Petersburg durch Samen eingeführt ward,
dem S. kamtschaticum und Aizoon zu-
nächst verwandt. Von beiden unterschei-
det sie sich aber durch die Behaarung
und die den Blüthenstand stützenden
Blätter, welche kürzer als derselbe sind.
Der Wurzelstock ist ziemlich dick und
treibt aus seinem Halse viele aufrechte
oder aufsteigende, einfache oder ver-
ästelte Stengel, welche 1 — 11/, Fuss
hoch werden. Die Blumen sind schön
soldgelb.
Es ist dies eine harte perennirende
Pflanze, die gleich den verwandten Ar-
ten zur Bepflanzung von Steinparthien
und zu Bordüren zu empfehlen ist. Sie
ist dem Andenken des kürzlich gestor-
benen Illarion Sergiewitsch Selsky ge-
widmet, der Secretär der sibirischen Ab-
theilung der geographischen Gesellschaft
in Irkutzk war.
Liebt eine lehmige Rasenerde. Ver-
mehrung durch Samen und Theilung. —
(E. R.)
b) Jasminum Sambac Ait. d. trifoliatum Vahl.
(Siehe Taf, 362.)
Jasmineae
Jasminum Sambac Ait. d. trifolia-
tab,
1785. D. C. Prodr, VIII pag.
tum Vahl, enum. I. pag. 26, Bot. Mag, | 302.
V. 1862.
12
170
Die beistehend abgebildete Abart des
Jasminum Sambac ist in den Gärten als
Jasminum toscanum und Duchesse d’Or-
leans verbreitet. Es sind das nur Na-
men für eine alte bekannte , aber frei-
lich auch sehr schöne Pflanze, die im
Jahre 1816 von Sims im Botanienl Ma-
gazine abgebildet ward. Aber auch da-
mals war sie nicht neu für die Gärten,
sondern sie ward schon im Jahre 1691
aus Ostindien in den Garten der Akade-
mie von Pisa zugleich mit der gewöhn-
lichen gefüllten Abart eingeführt. Die
Pflanze kam bald darauf in den Garten
des Grossherzogs, wo sie als grosse Sel-
tenheit gepflegt ward. Man. zeigte sie
aber den gewöhnlichen Besuchern des
Gartens gar nicht und gab keine: der
aus Ablegern gezogenen jungen Pflan-
zen ab, so dass sich dieser schöne Jas-
min erst lange Zeit nachher in andern
Gärten verbreitete, und weil er aus dem
Garten des Grossherzogs von Toscanakam,
den Namen Jasminum toscanum erhielt.
Unsere Leser ersehen hieraus, dass
wir mit dem beistehend abgebildeten
Jasminum, denselben weder eine neue
Art, noch eine neue Abart vorführen, —
aber wir führen damit eine der ausge-
zeichnetsten und besten Warmhauspflan-
zen vor, die sich auszeichnet durch
leichte Cultur, dankbares Blühen schon
als kleine Pannen schöne dicht gefüllte
weisse Blumen mit gelblicher Nüance,
von jenem köstlichen Geruch, der diese
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Fflanze schon in ihrem Vaterlande zu
einem Liebling der Eingebornen machte,
welche dieselbe Kudda-Mulla nannten
und als Lieblingsblume in der Nähe der
Wohnungen anbauten.
Die Stammart des Jasminum Sam-
bac Ait. hat rankenartige Aeste, die
nebst den Blättern dicht kurzhaarig sind
und durchaus einfache röhrige Blumen
mit flachem, radförmig ausgebreitetem
Saume. Dar gibt es mehrere Abar-
ten mit gefüllten Blumen, wovon die
eine Abart mit kleinern gefüllten Blu-
men als J. Sambac fl. pleno in den Gär-
ten allgemein verbreitet ist. Es ist das
die Abart, die De Candolle als var. ß.
Gimea aufführt,
Die in Rede stehende Abart endlich
hat fast doppelt so grosse‘, einer Rose
ähnlich dicht gefüllte Blumen, die mehr
einzeln oder doch nur zu wenigen zu-
sammenstehen. Die Blätter derselben
sind oft quirlförmig zusammengedrängt
und nebst den nicht rankenförmigen kür-
zern Aesten fast kahl.
Die beistehende Abbildung ist nach
einem Exemplare gemacht, das in dem
Garten des Herrn Rochel auf der Wi-
burger Seite in St. Petersburg zur Blüthe
kam.
Vermehrung durch Stecklinge im er-
wärmten DBeete, Culitur im niedrigen
Warmhause in einer nahrhaften , nicht
zu leichten Erde.
(E. R.)
oO reopanax peltatum Linden.
(Siehe Taf. 363.)
Air a le auegeyaze.
Oreopanax Dene. Revue hort. 1854,
1858. Koch Wochenschr. 1859,
cat.
pag. 108. Oreopanax peltatum Linden | pag. 93.
I. Originalabhandlungen.
Caule arboreo; foliis longe petiola-
tis, coriaceis, 5—7 nerviis, eircuitu cor-
dato-v. peltato-suborbicularibus, pal-
mato 3 — 5lobis, nascescentibus utrin-
que pilis stellatis hirtulis, deinde supra
glabris et subtus pilis minimis stellatis
laxe adspersis lobis ovato - lanceolatis,
acuminatis, remote et repando dentatis;
panicula terminalis: ramis racemosis
braeteis pedunculisque pilis stellatis te-
nuiter ferrugineo tomentosis; capitulis
globosis; bracteis ovato-lanceolatis, deinde
quam peduneuli brevioribus, —
Diese schüne neue Araliacee ist von
Linden aus den Gebirgen Mexico’s ein-
geführt worden. Sie steht dem O. pla-
tanifolius Humb. Bonpl. (Humb. Bonpl.
Knth. gen. nova americ. V. pag. 4, tab.
415. D. C. prodr. IV, pag. 263) zu-
nächst. Diese letztere Art hat aber nie
schildförmige und tiefer getheilte Blätter,
deren Lappen schmaler, auch sind die
Blätter auf der untern Fläche dicht rost-
braun filzig.
Scheint einen niedrigen Baum oder
Strauch zu bilden, der durch seinen ge-
drungenen Wuchs und seinen schönen
immergrünen, einer Platane ähnlichen,
langgestielten , handförmig 3 — Slappi-
gen Blätter sich als schöne Decorations-
ptlanze für’s temperirte Gewächshaus
empfiehlt. Den Namen hat Linden nach
einer Eigenschaft des Blattes gegeben,
den aber nur ein kleiner Theil der Blät-
ter der von uns abgebildeten Pflanze
besitzt. Das Blatt ist nämlich an sei-
nem Grunde entweder herzförmig und
dann ist der Blattstiel im Winkel der
Lappen eingefügt, oder es erscheint am
Grunde mehr abgerundet und dann steht
171
der Blattstiel auf der Blattfläche und
das Blatt ist schildförmig. Die jungen
in der Entwickelung begriffenen Blätter
sind beiderseits mit kleinen sternförmi-
gen Haaren besetzt, die ausgewachsenen
Blätter sind dagegen auf der obern Seite
kahl und nur auf der unteren Seite
lose mit kleinen sternförmigen Haaren be-
kleidet. Die Blattstiele ausgewachsener
Blätter sind bis mehr als 1 Fuss lang
und die Blattfläche derselben hält bis 1
Fuss im Durchmesser. Die Blüthen-
köpfe stehen in einer gipfelständigen
Rispe, deren Aeste, Blüthenstiele und
Bracieen von kleinen sternförmigen Haa-
ren rostbraun filzig sind. Die Blumen
aller Oreopanax - Arten sind zweihäusig.
Die abgebildete Pflanze ist ein männli-
ches Exemplar, deren einzelne Blumen
5 oval-lanzettliche,, mit der Spitze ein-
gekrümmte, aussen rostbraun behaarte
Blumenblätter und 5 Staubfäden tragen.
In der Cultur schliesst sich die Art den
andern Araliaceen der Gebirge des tro-
pischen Amerika’s an.
Die Pflanze, nach der die Abbildung
gemacht ward, ist ein ohne Blüthenstand
fusshohes Exemplar, das trotzdem schon
den Blüthenstand unter der einsichtigen
Pflege des Herrn Hofgärtner Siessmeyer
in Kammenoi-Ostrow bei Petersburg ent-
wickelt hatte, der dieses Exemplar in
der Novembersitzung des Gartenbauver-
eins ausstellte.e Auf der beistehenden
Tafel 363 ist Fig. 1 das ganze Exemplar
verkleinert. Fig. 2 ein Ast der Blüthen-
rispe und Fig. 3 einBlati in natürlicher
Grösse. Fig. 4 endlich eine männliche
Blume vergrössert. (E. R.)
120%
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
2) Die Gärten in und um St. Petersburg.
(Fortsetzung.)
1) Der Garten Seiner Kaiserlichen
Hoheit des Grossfürsten Michael-
Nicolajewitsch bei Strelna. Hof-
gärtner Herr Frost.
Eine vorzüglich schön gelegene Be-
sitzung in der Nähe des Meerbusens,
auf hohem, hügeligem Terrain. Das
Palais ist erst im letzten Jahre fertig
geworden, und im ebenso grossartigen
durchdachten edlen Style, als in einer
schönen leichten, zu einer Sommerwoh-
nung gerade geeigneten Bauart aufgeführt
worden. Der als Künstler berühmte
Professor Bosse hat den Bau geleitet.
Der Park, welcher das Palais umgibt,
enthält herrliche pittoreske Punkte mit
jenen malerischen Aussichten auf das
Meer und nach den goldenen Kuppeln
der Metropole, welche durch Baumgrup-
pen leicht eingerahmt und getheilt sind,
Aussichten wie solche kauin einem der
andern hier gelegenen Parks eigen
sind.
Der das Palais unmittelbar umge-
bende Theil des Parkes war noch nicht
mit dem prächtigen Palais in harmoni-
schen Einklang gebracht, was jetzt,
nachdem der Bau kaum vollendet, auch
noch nicht möglich. Reizend ist aber
jetzt schon die Terrasse nach der See
zu, obgleich auch unterhalb derselben
die Gartenarbeiten noch nicht beendet
sind. Wir wollen daher später einmal,
wenn wir die vielen grossartigen Park-
anlegen in und um Petersburg schil-
dern, auch diesen Park näher betrach-
ten, der, wenn dessen schöne Lage durch
einen tüchtigen Künstler gut benutzt
wird, zu einer der grossartigsten und
schönsten Anlagen um Petersburg um-
geschaffen werden kann.
Die Gewächshäuser besitzen eine
Länge von ungefähr 1000 Fuss. Es
sind dies theils Treibereien von Pfir-
sich, Pflaumen, Wein, — theils zur
Cultur von Decorationspflanzen bestimmte
Abtheilungen. Ein Theilder letzteren ward
vor 2 Jahren unter Bosse’s Leitung neu
erbaut. Es sind das einseitige, sehr
zweckmässig construirte Culturhäuser.
Die Fenster mit gutem Rinnen - System
zur Ableitung des Tropfenfalles. Die
Verglasung. ist mit dickem , englischem
gerieftem Glase. Dasselbe lässt nur
zerstreutes, aber nicht minder helles
Licht einfallen , in Folge dessen die im
Hause befindlichen Pflanzen niemals
Brandflecken bekommen. Schatten muss
dagegen auch bei Anwendung des ge-
rieften Glases ebensoviel wie bei glat-
tem Glase gegeben werden. Ein Nach-
theil desselben gegenüber dem glatten
dicken Glase scheint darin zu bestehen,
dass es bei hohen Kältegraden längs
der Rinnen leichter dem Springen aus-
gesetzt ist, wie das letztere, Während
nämlich überall da, wo das dicke eng-
lische, durch die Gesellschaft einge-
führte glatte Glas angewendet ward,
auch bei nur einfacher Verglasung in
den letzten harten Wintern Bruchscha-
den gar nicht vorkam, kam bei dem ge-
rieften dicken englischen Glase der in
Rede stehenden Gewächshäuser das
Flatzen der Scheiben längs der Rinnen
bei starkem Frostwetter häufig vor.
Zur Lüftung der neuen Häuser sind
jene zweckmässigen Luftklappen, welche
den ganzen obersten Theil der liegenden
I. Originalabhandlungen.
Dachfenster einnehmen und die einfach
mittelst eines Hebels von innen geöffnet
werden, angewendet. Ein gutes Lüf.
tungssystem ist für die Pflanzencultur
ausserordentlich günstig. Wenn im Früh-
ling und Herbst nur wenig und vorsich-
tig Luft gegeben werden kann, wird
durch sowohl im höchsten wie am niedrig-
sten Theile, dieht über dem Boden an-
gebrachte Luftklappen die Lufteirculation
am vollkommensten bedingt. Durch die
untern Klappen strömt die kalte Luft
ein, durch die obern;strömmt die warme
Luft aus. Sind nun die untern Klappen
so angebracht, dass die kalte Luft über
die erwärmte Heizung oder jene durch-
setzend einströmen kann, dann kann,
wenn es nothwendig, selbst bei kaltem
Wetter ohne Schaden vorsichtig gelüftet
werden. Eine reine gute Luft ist aber
für die Gesundheit der Pflanzen ebenso
nothwendig, wie für die der Menschen.
Sauerstoffarme Luft bedingt das Schim-
meln und Anfaulen der zarteren Ge-
wächse im Winter.
In den Pflanzenhäusern des in Rede
stehenden Gartens werden ausschliess-
lich Decorationspflanzen des Warm- und
Kalthauses erzogen, die zur Decoration
während des Sommers im Freien, wie
im Winter im Palais verwendet werden
können. In den Warmhäusern war der
so beliebte Ficus elastica in zahlreichen
schönen Exemplaren vertreten, ausser-
dem fielen uns auf einige Prachtexem-
plare des Phoenix spinosa, ein schönes
Sortiment der neuen buntblätterigen Ca-
ladien, das schöne Croton angustifolium,
seltene Araliaceen ete. —
Wir haben hier schon früher bei Ge-
legenheit der Beschreibung unserer Aus-
stellungen einzelner Culturen des Herrn
Hofgärtner Frost gedacht. Besonders
erwähnen müssen wir bei dieser Gele-
genheit der eigenthümlichen und durch
173
ganz ausgezeichneten Erfolg gekrönten
Cultur, welche Herr Frost für Limodo-
rum Tankervilliae anwendet. Die Pflan-
zen werden in 8 — 10zöllige Töpfe in
eine Erde gepflanzt, die aus 2 Theilen
Teichschlamm und 1 Theil Sägespänen,
gut mit einander gemengt, besteht. Den
ganzen Sommer hindurch stehen die
Pflanzen in einem luftig gehaltenen Kalt-
hause, wo sie viel und stark trocknen
und also auch viel gegossen werden
können, Hier bleiben sie bis Ende Sep-
tember stehen. Sie bilden auf solchem
Standorte grosse und kräftige Blätter
und zeigen im September die Blüthen-
schafte, deren in einem einzigen Topfe
10 — 16 erscheinen. Nun erhalten die
Pflanzen aufs Neue einen Standort im
niedrigen Warmhause , in welchem sie
ihre Blumen in jener Vollkommenheit
zur Ausbildung bringen, wie wir solche
in der Jahressitzung unseres Vereines
an den Pflanznn des Herrn Frost ein-
mal zu bewundern Gelegenheit hat-
ten. —
2) Der Garten Seiner Kaiserlichen Ho-
heit des Grossfürsten Nicolai - Ni-
colajewitsch zu Snaminsk. Hof-
gärtner Herr Bettzick.
Der Park ebenfalls reizend in der
Nähe des Meerbusens gelegen. Vor dem
Palais auf der Terrasse die Aussicht
nach dem Meere geöffnet. Die hohen
Waldparthien, welche diese Aussicht ein-
rahmen, bildeten sonst nach dem ver-
alteten Style früherer Zeit eine in ge-
rader Linie durchgehauene Perspective.
Jetzt aber ist die Wiesenfläche , über
welche der Blick nach dem Meere da-
hinschweift, erweitert, die einförmige ge-
rade Linie der Waldparthien ist ver-
schwunden und in schönen Gruppen
treten die einzelnen den Rahmen der
174
Aussicht bildenden Baumparthien her-
vor. Durch richtige Benützung des vor-
handenen Terrains und gut angebrachte
Durchsichten nach den ausgezeichnetsten
und malerischesten Parthien des Mittel-
und Hintergrundes kann der Künstler
sein Talent am meisten bewahrheiten,
Leider gehen in vielen Garten - Anlagen
nur gar zu häufig gerade die schönsten
und reizendsten Parthien, Durchsichten
und Ansichten im Laufe der Zeit verlo-
ren, wenn die Baumparthien herange-
wachsen sind und die zu dicht werden-
den Parthien nicht gelichtet oder theil-
weise ganz weggenommen werden. Die
Entfernung eines überflüssigen oder der
Scenerie schädlichen Baums oder gar Ge-
sträuchgruppe stösst bei den Gartenbe-
sitzern meist auf grosse Hindernisse und
doch ist dieses oft durchaus nothwendig,
wenn der ganzen Anlage ihr Charakter
erhalten werden soll und nicht aus dem
schön angelegten Park nach und nach
ein gewöhnlicher Wald werden soll. Bei
solchem Lichten soll darnach gestrebt
werden, besonders die schönsten Baum-
gruppen zu erhalten und solche freier
zu stellen, damit sie sich natürlich und
leicht in der ihnen eigenthümlichen Tracht
entwickeln können, Solche einzelne schöne
Baumgruppen sind viel geeigneter, um
Aussichten einzurahmen oder zu theilen,
als schwere feste Massen oder gar in
gerade Linien geordnete Waldränder.
Wo aber gelichtet wird, muss dies über-
all so geschehen, dass nirgends eine
Spur von Messer und Säge zu sehen
ist, dass die steifen eintönigen Linien
verschwinden und die ganze Anlage wie-
der jenen freundlichen Charakter erhält,
den die erste Anlage beabsichtigte, Der
Baumeister gibt mit dem Aufbau seinem
Werke die ganze Vollendung der Form.
Der Gartenkünstler construirt seine An-
lagen mit einem Material, von dem die
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
einzelnen Glieder oft erst nach 50 Jah-
ren oder noch längerer Zeit die ganze
Vollendung der Form erhalten und also
zur vollen Geltung kommen. —
Er kann daher bei der ersten Anlage
wohl die Grundformen bestimmen, er
muss aber, wenn die Anlage nicht zu
kahl aussehen soll, im Anfange Vieles
pflanzen, was gar nicht die Bestimmung
hat stehen zu bleiben, sondern von
Anfang an dazu bestimmt ist. später den
imposanteren Formen der Gruppe Platz
zu machen. Wo daher nicht mit dem
zunehmenden Wachsthum in den Pflan-
zungen ausgelichtet wird, da werden ei-
nerseits die schöneren und seltneren
Holzgewächse von den gemeineren ganz
unterdrückt und andererseits werden oft
gerade die schönsten Perspectiven und
Durchsichten verwachsen und die Wie-
sen und freien Plätze zu sehr beengt
werden,
Kehren wir von dieser Abschweifung
zurück zu dem Park von Snaminsk , so
bietet derselbe einen mannigfaltigen
Wechsel von Wiese und Wald, von Hü-
gel und Thal. Aus einem grossen Was-
serbeeken in der Nähe des Palais strömt
ein murmelnder Bach durch eine tiefe
Schlucht ab.
Von der Terrasse vor dem Palais
führt eine mit Ampelopsis hederacea,
Humulus und Calystegia bekleideten
Veranda hinab zu einer zweiten Terrasse
mit der Aussicht auf das Meer. Links
in der Vertiefung bemerken wir eine
kleine Felsenparthie, die zur Cultur der
Pflanzen Sibiriens bestimmt ist.
Den Abhang bekleidet ein Bosquet von
den schönen neuen Abarten der Syringa
vulgaris mit grossen rothen Blumen, von
denen die S, vulgaris Carlsruhiana die Be-
kannteste. Es gedeihen diese neuen schö-
nen Spielarten im Klima von Petersburg
ebenso gut, als die blau und weisse
I. ' Originalabhandlungen.
Stammart und werden, wenn sie sich erst
einmal recht verbreitet, ungemein viel
zur Verschönerurg unserer Garten - An-
lagen beitragen.
Hier sahen wir auch eine Tilia ar-
gentea und ein Exemplar der gelbgefüll-
ten Rosa Persian yellow. Beide hielten
hier schon mehrere Jahre im freien Lande
aus und letzteres blüht jährlich reich-
lich. Die Hemlocks -Tanne (Pinus cana-
densis), die im botanischen Garten uns
immer wieder ausging, hielt hier eben-
falls schon mehrere Jahre vortrefflich
aus. Am interessantesten aber ist es,
dass die ‚Riesen-Ceder aus Californien
(Sequoia Wellingtonia) unter Deckung
hier ebenfalls den letzten harten Winter,
ohne Schaden zu leiden, ausdauerte,
Dieses glückliche Resultat in Betreff
der beiden in Rede stehenden Tannen-
Arten dürfte theilweise wohl deshalb er-
reicht worden sein, weil in der bedeu-
tenden Vertiefung, in der diese Pflanzen
stehen, im Winter sich wohl grössere
Schneemassen, die Pflanzen schützend,
anhäufen,
Die Pflanzungen um das Palais
herum sind theilweise noch nicht lange
beendist. Seine Kaiserliche Hoheit, der
sich für alle Einzelnheiten lebhaft interes-
sirt, liess hier mitten im Sommer An-
pflanzungen von Bäumen und Sträuchern
machen, die unter der einsichtigen Be-
handlung des Herrn Bettzick fast sämmt-
lich, trotzdem sie ganz belaubt verpflanzt
wurden, gediehen, Auf dem grossen,
mit Blumengruppen reich verzierten Platz
vor dem Palais öffnet sich eine Durch-
siebt nach einem im letzten Jahre zum
Andenken an ihre Majestäten, die El-
tern des Grossfürsten, errichtetes Monu-
ment.
Das grösste Interesse bietet aber ein
mit der vordern Facade des Palais ver-
bundener Wintergarten, der im Winter
175
durch ‘ein transportables Gewächshaus
überbaut wird,
Eine dem Palais sich anschliessende
Veranda nimmt die ganze Länge des-
selben ein und ist höchst gefällig mit
Schlingpflanzen bekleidet, die den Win-
ter Petersburgs im freien Lande nicht
aushalten. So mit den zarteren Clematis-
Arten, hochschlingenden Rosa Banksiae
und Noisettiana, Cissus antarctica, Co-
baea scandens u. s. f&, In'kleine aus
Selaginellen gebildete Rasenplätze sind
schöne Deeorationspflanzen einzeln in’s
freie Land gepflanzt. Unter diesen be-
wunderten wir Dracaenen und: Cordyli-
nen, unter denen ausserordentlich kräf-
tige Exemplare der Cordyline 'australis
Hort., deren Blätter so breit und kräftig
waren, dass man die Pflanze gar nicht
wieder erkannte, schöne Büsche der
Brugmansia sanguinea , die im Frühling
reichlich blühen, Gynerium argenteum,
Phoenix dactylifera, schöne Araucarien
ete, Alle diese Pflanzen stehen im freien
Lande und werden, nachdem im Herbste
das Gewächshaus übergebaut ist, bei
5 — 6° R. überwintert. Den Sommer
hindurch waren die Bordüren der: klei-
nen Rasenplätze von Selaginella durch
die neueren Begonien mit, decorativem
Blatte gebildet, die sich hier, obgleich
die Glasdachung vollständig abgenom-
men war, vollständig gut hieiten, —
Die Gewächshäuser sind nicht im
Parke, sondern bei der freundlichen Woh-
nung des Herrn Bettzick erbaut. Alle
sind nur zur Cultur der für den Som-
mer und Winter nothwendigen Decora-
tionspflanzen, zur Treiberei von Früch-
ten und zur Cultur der seltneren und
ausgezeichneteren Gewächshauspflanzen
erbaut. Alle diese ungefähr 1100 Fuss
Längsfronte bietenden, vom Herrn Bosse
ausgeführten Bauten, zeichnen sich durch
ihre Zweckmässigkeit aller Einrichtungen
176
bis in die Details aus und können als
zur Cultur bestimmte Musterbauten im
Holzstiel genannt werden. Mit den Ge-
wächshäusern in bester Harmonie stehen
aber auch die Pflanzen-Sammlungen, die
solche füllen, indem hier neben den äl-
teren auch fast alle die neueren und
neuesten Decorationspflanzen des Kalt-
und Warmhauses in guten Culturexem-
plaren zu finden sind. Ein kaum 3 Fuss
hohes Exemplar der Pachira maerocarpa
Hook. (Carolinia fastuosa Hort.) hatte eben 9
seiner grossen Schönen Blumen entwickelt.
In grösster Schönheit waren die
Furcraea gigantea Vent. (Agave foetida
L. Agave et Furcr. fragrans Hort.) und
F. tuberosa Ait (F. gigantea Heer Grtfl.
tab. 3) entwickelt. Die erstere Art trägt
stachelig gezähnte, die andere ganzran-
dige Blätter. Diese Furcraeen sind gleich
Agave americana, deren Tracht und
Grösse sie theilen, in Mittelamerika zu
Hause. Herr Bettzick benutzt solche im
Sommer zur Decoration im Freien. Die
in Rede stehenden schönen Exemplare
waren den Sommer hindurch auf den
Rasenplätzen vor dem Palais einzeln
aufgestellt und hatten sich hier ebenso
wohl befunden, wie die zu gleichem
Zwecke verwendeten Dracaenen und Cor-
dylinen, Livistona chinensis (Latania bor-
bonica), Chamaerops und so manche andere
sonstängstlich unter Glas gehaltenePflanze.
Vom Drachenbaum (Dracaena
Draco L.) sahen wir die gewöhnliche
Form mit aufrechten Blättern und die
andere Form mit hängenden Blättern
(Dracaena canariensisGöpp.) Beide For-
men in schönen Culturexemplaren, wel-
che vor etwa 12 Jahren aus Samen er-
zogen wurden , welche der verstorbene
Herzog von Leuchtenberg mit aus Ma-
deira brachte. Die zahlreichen, ebenfalls
aus Samen erzogenen Exemplare des
Chamaerops humilis fielen uns beson-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ders wegen der Unterschiede auf, die
solche in der Bekleidung der Blätter
zeigten. Während nämlich die Blätter
der einen unterhalb nebst den Blattstielen
ziemlich kahl, waren die der andern
unterhalb nebst den Blattstielen ziem-
lich dieht mit weissen Schuppen be-
setzt. Schöne Culturexemplare von Me-
dinilla magnifica, Colea Commersonii,
Astelia Richardi Endl. (Banksii Hort.)
Cyanophyllum magnificum und den ver-
schiedenen Yucca- Arten sind noch be-
sonders zu erwähnen. Unter den Letz-
teren, welche alle den Sommer im Freien
zu Decorationen verwendet worden wa-
ren, fielen mir die Exemplare der bunt-
blätterigen Form von Y. serrulata be-
sonders auf, die unter dem Einfluss von
Luft und Sonne weiss, gelb, und inten-
siv roth gerandet erschienen.
Ausserordentlich reich an Arten und
schönen Exemplaren ist die Sammlung
der Coniferen, welche in einigen der
Häuser gruppenweise vereinigt ist.
Eine 8 Fuss hohe Araucaria Bidwilli,
eine 5 Fuss hohe A. gracilis , vorzüg-
liche Exemplare von A. Cooki und
den andern Arten dieser schönen Gat-
tung, Dammara alba, zahlreiche Arten
der Gattung Juniperus und Cupressus,
unter denen uns J. echiniformis und
tripartitawegen des gedrängten, dichten,
zwergartigen Wuchses auffielen, nennen
wir noch beispielsweise. — Nicht min-
der reich ist die Sammlung der Farn-
kräuter. Als ein wirklich ausgezeichnetes,
auch im freien Laude im Petersburger
Klima überdauerndes- Farnkraut nennen
wir das Aspidium Filix mas ceristatum.
Die Stammart ist in den Waldungen
ganz Europa’s häufig, es ist das aber
eine Spielart, wo die Fiederblättchen der
Wedel an der Spitze hahnenkammför-
mig ausgewachsen sind. Als andere
schöne und dekorative Arten nennen
l.. Originalabhandlungen.
wir die buntblätterigen Pteris tricolor
und argyraea in sehr starken Exempla-
ren, Cyathea medullaris, Diplazium gi-
ganteum, Polypodium lecorhyzum,, und
Ghiesbreghtii, Sagenia decurrens, Lustraea
erinita, Diplazium decussatum , Acrosti-
chum cerinitum etc. —
In den kalten Häusern bemerkten
wir neben Massen der schönsten immer-
grünen Decorationspflanzen ein Rhodo-
dendron Dahlhousiae mit ungefähr 20
Blüthenknospen, sowie ein schönes
Exemplar des Viburnum macrocephalum
Fortune, das auch hier in Petersburg
im Kalthaus vortrefflich gedeiht und
lange noch nicht die Verbreitung bei
uns gefunden hat, die es verdient. Ein
immergrüner Strauch von schönem bu-
schigem Wachsthum, leichter Cultur und
mit kugelförmigen Blüthenbüscheln, die
denen des Schneeballs ähneln (Vibur-
num Öpulus roseum), nur viel grösser
sind, verdient doch gewiss überall mit
einiger Aufmerksamkeit gezogen zu wer-
den. Derselbe ist von Fortune aus den
Gärten China’s in Cultur gebracht wor-
den und dürfte in England sowie in
den milderen Lagen Deutschlands im
freien Lande aushalten. Jasminum Sam-
bac L. var. toscanum mit seinen gros-
sen gefüllten, herrlich duftenden Blu-
men hatte reichlich geblühet. Die in-
dischen Azaleen und Camellien im vor-
trefflichsten Culturzustande und in gu-
ten Sorten, Mächtige Bäume der Clethra
arborea standen in voller Blüthe, In’s
Freie während des Sommers gestellt,
müssen letztere vor dem Heraushringen
im Frühlinge gut abgehärtet werden,
sonst verbrenen auf sonnigem Standorte
alle jungen Triebe.
Ein schönes Sortiment von Gladiolus
in Töpfen stand in voller Blüthe.
Topfe cultivirt, dienen diese
und brillirenden Pflanzen
Im
schönen
im August
177
neben den japanischen Lilien hier in
den Gärten Petersburgs ziemlich allge-
mein zur reizenden Verzierung der Bal-
kone und Treppenaufgänge der Sommer-
wohnungen.
In zwei der niedrigsten Warmhäu-
ser, die kaum die Höhe besitzen, um in
ihnen aufrecht zu stehen, da befanden
sich eine Menge der seltneren schwie-
riger zu cultivirenden Pflanzen in ganz
vortreffllichem Culturzustande. Als solche
nennen wir die Formen der Calathea or-
nata Lem., nämlich ©. orn. albo-lineata
und regalis (Maranta), in wahrhaft aus-
gezeichneten Exemplaren mit Blättern,
deren Blattstiele mehr als ein Fuss lang
war und in dichten Büschen fast von
dem Wuchse einer Calathea zebrina
Sims. Ferner in noch grösseren Exem-
plaren die ähnliche, aber stets rebustere
Calathea vittata Linden (Maranta vittata v.
Phrynium pumilum) Curcuma Roscoeana
Wall. aus ÖOstindien hatte 2 kräftige
Blüthenstände von dichter, fast zapfen-
förmiger Gestalt entwickelt, die schönen
neuen Cambyloboirys - Arten ,„ welche
sämmtlich mit ihren schillernden, ge-
zeichneten Blättern zu den schönsten
Decorationspflanzen des Warmhauses ge-
hören, in schönen kräftigen Exemplaren.
Areca Verschafieltii hat gefiederte Wedel,
deren linien-lanzettliche Blätter einen
schön gelb gefärbten Mittelnerv tragen.
Unter den ziemlich vollständig vertre-
tenen Araliaceen sind als neuere schöne
Arten Aralia leptophylla, peltata, dacty-
lifera und Humboldti hervorzuheben. Die
erstere derselben trägt gefingerte Blät-
ter mit schmalen Blättchen, die gleich
dem jungen Stengel mit einem perlmut-
terfarbenen Schiller glänzen. Aroideen
und namentlich die neuen buntblätteri-
gen Caladien, Rhopslen und überhanpt
all die beliebteren neueren Decorations-
pflanzen für’s Warmhaus vollständig und
178
gut vertreten. Die noch so seltene
Zamia Skinneri aus Guatemala mit dem
eigenthümlichen gefalteten Blatte hatte
gerade Blumen angesetzt.
Die prächtige Nägelia cinnabarina
mit ihren schönen sammtigen, bräunlich
geaderten Blättern und den scharlach-
farbenen Blumen stand in zahlreichen
Exemplaren in voller Blüthe. Eine Glo-
xinia, die nach dem Herrn Bettzick be-
nanntist, zeichnet sich durch das schön
gelb und weiss panachirte Laub aus.
In grosser Menge in kleinen buschi-
gen Exemplaren, die als Bordüre gestellt
waren, fiel uns eine Pflanze aus der Fa-
milie der Amaranthaceen auf, die Herr
Bettzick unter dem Namen Amarantisia
brasiliensis erhalten hatte. Einige blü-
hende Zweige erlaubten eine gründliche
Untersuchung, die da zeigte, dass die
betreffende Pflanze eine Telanthera
sei. Einfächerige Staubbeutel und am
Grunde verwachsene Staubfäden mit zwi-
schengestellten Staminodien, die länger
als die Staubfäden und an der Spitze
geschlitzt, zeichnen die Gattung Telan-
thera, die mit Althernanthera zunächst
verwandt ist, aus.
Die in Rede stehende Art steht der
T. polygonoides L. zunächst, unterschei-
det sich aber durch die breit spathelför-
migen zugespitzten Blätter, die am Grunde
in einen Blattstiel verschmälert, der län-
ger als das Blatt. Die Farbe der Blät-
ter ist entweder grün oder mehr oder
weniger roth und gelb, was diese Pflanze
gerade zu einer niedlichen Decorations-
pflanze stempelt. Wir nennen dieselbe
nach dem Herrn Hofgärtner Bettzick
Telanthera Bettzickiana und geben am
Fusse dieses die Beschreibung *).
*) Telanthera Bettziekiana; suffru-
lieosa; caule herbaceo , ramoso, tereti, pelio-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Der Name, unter dem Herr Bettzick
diese interessante Art erhalten hat, scheint
aus einer Verdrehung von Amaranta-
cea e Brasilia entstanden zu sein, und
so dürfte Brasilien das Vaterland sein.
Wird aus Samen und Stecklingen fort-
gepflanzt. Bildet niedrige dichte Büsche,
welche im Sommer im stark gelüfteten
Kalthaus oder ganz im Freien aufge-
stellt, sich sehr schön grüngelb und roth
färben , im Warmhause erzogen, aber
weniger intensiv roth sind. Zum Ueber-
wintern muss das niedrige Warmhaus
benutzt werden. Bietet in Bezug auf
Cultur keinerlei Schwierigkeiten und
dürfte sich daher bald als niedliche De-
eorationspflanze in unsere Gärten recht
einbürgern.
Das im Herbst blühende Cyclamen
hederaefolium L. mit rothen und weis-
sen Blumen blühte reich und schön.
Schade dass C. persicum L., wegen des
angenehmen Geruches der Blumen und
der Blüthezeit mitten im Winter in
den Gärten Petersburgs noch so wenig
lisque plus minus adpresse pilosis; foliis longe
petiolatis, late spathulatis, subundulatis, acu-
minatis et ex apice mucronulatis, integerrimis,
basi in petiolum lamina breviorem attenuatis,
vividibus et plus minus luteo rubroque varie-
galis, subtus praeeipue basin versus adpresse
pilosis: lamina flabellato-nervosa; capitulis ses-
silibus, solitariis, axillaribus v. alaribus v. ter-
minalibus, subrotundis; floribus densis, argen-
teis, nitidulis; calyee bracteis lineari-lanceola-
tis plus duplo longiore ; sepalis lineari-lanceo-
latis, acuminatis, mucronalis, basi irinervüs,
subtus villosulis; staminibus sepala subduplo
brevioribus; staminodiis stamina antherasque
superantibus.
T.polygonoides L. cui species nostra pro-
xime affınis, recedit: foliis breviter petiolatis,
oblongis v. obovato-oblongis, obtusis v. vix
aculis, viridibus, lamina penninervi.
(E. R.)
I. Originalabhandlungen.
eultivirt wird. Auch von ihm sahen wir
Exemplare. Von der Schönheit, der Grösse
der Knollen und dem Blüthenreichthum,
wie man diese schöne Pflanze z. B. in
der Schweiz von Privaten häufig im Zim-
merfenster cultivirt sieht, sahen wir sol-
che in Russland überhaupt noch nicht.
Auf einem Mistbeet sahen wir unter
anderen auch den Neuseeländer Spinat
(Tetragonia expansa) angebaut. Wir
können diese nützliche Pflanze auch
nach den im hiesigen botanischen Gar-
ten gemachten Erfahrungen für die Cul-
tur im Klima von Petersburg noch kräf-
tig empfehlen. Der gewöhnliche Spinat
schiesst bekanntlich hier sehr schnell im
Frühling und Anfang Sommer auf, wes-
halb derselbe im Mistbeet wie im freien
Lande angebaut , einen verhältnissmäs-
sig geringen Ertrag gibt und sehr jung
noch benutzt werden muss. Der Neu-
seeländer Spinat dagegen kann auch in
Petersburg den ganzen Sommer hindurch
bis Ende September als feines Spinat-
gemüse benutzt werden, wenn man den-
selben im Frühling auf ein Mistbeet
aussäet. Da er Anfangs langsam wächst,
kann man die Körner desselben in der
Entfernung von 1,—1 Fuss von einan-
der in ein Beet legen, das zur Anzucht
von frühem Spinat oder Salat benutzt
wird. Wenn die Pflanzen erst gekeimt
und keine Fröste mehr zu besorgen sind,
dann werden die Fenster ganz abgenom-
men. Die Pflanzen wachsen dann sehr
schnell und wöchentlich ein- bis zwei-
mal kann man die jungen Triebe unge-
fäihr 3 — 5 Zoll sammt den Blättern
schneiden und solche sammt den Sten-
geln als Spinat bereiten lassen. Ein bis
zwei Mistbeetfenster auf diese Weise
angebaut, liefern einer Haushaltung den
ganzen Sommer hindurch ein feines Spi-
natgemüse, von einem recenten, dem ge-
wöhnlichen Spinat ähnlichen Geschmack.
179
Dasselbe ist um so feiner und besser,
je kürzer man die jungen Spitzen schnei-
det. Im Herbste wenn Fröste zu besor-
gen, deckt man wieder Fenster über und
kann so bis Ende September oder Mitte
October noch Spinat schneiden. Zur
Aussaat muss man sich guten. frischen
Samen anschaffen. Die Körner quellt
man vor dem Legen I — 2 Tage in
lauwarmem Wasser im Warmhaus oder
Zimmer ein und legt deren immer 3—4
an eine Stelle, damit wenn das eine
nicht aufläuft, ein anderes dessen Stelle
vertreten könne, Das Schneiden beginnt,
wenn die Stengel etwas über eine Spanne
lang sind. Nach dem Schneiden ent-
wickeln sich aus den Achseln aller Sten-
gelhlätter neue Triebe.
Bevor wir diesen ebenso interessan-
ten als reichen Garten verlassen, wollen
wir noch eines Solanum gedenken, von
dem Sr. Kaiserl. Hoheit den Samen aus
einem Garten Italiens erhielt und zwar
unter dem Namen Solanum triacanthum.
Nach den Mittheilungen des Herrn
Bettzick soll dieser Name von einem
der Botaniker Italiens gegeben sein. Die
Beschreibung konnten wir noch nicht
auffinden. Ebensowenig scheint diese
schöne Art weder zu den 901 Arten
dieser Gattung zu gehören, die Dunal
in Candolles Prodromus aufführt, noch
zu denen die später von andern beschrie-
ben worden sind. Dieselbe steht ‚dem
Solanum ferox L., S. elegans Dun. und
verwandten Arten nahe, unterscheidet
sich aber leicht durch die dichte, kurze,
filzige Behaarung, die länglich-lanzettli-
chen, buchtig fiederlappigen Blätter, die
gleich dem Stengel beiderseits auf den
Mittel- und Seitennerv 1/5; — °/g Zoll
lange, gerade, glänzend rothgelbe Sta-
cheln tragen und oberhalb längs des Mit-
telnerves und dem Grunde der Seiten-
nerven mit rostfarbener Behaarung ver-
180
sehen sind. Wir geben am Fusse die
Diagnose *#). Da wir vollständig ent-
wickelte Blumen noch nicht gesehen
haben, können wir weder mit Sicherkeit
sagen, in welche Section diese schöne
Art gehört, noch ob solche wirklich
noch neu und unbeschrieben ist, Jeden-
falls gehört sie aber zu den ausgezeich-
netsten Arten dieser Gattung, Die schöne
Form und Behaarung der Blätter, die
rostbraune Färbung des Mittelnervens
und der Seitennerven der oberen Blatt-
seite, der langen, glänzenden, gelbrothen
Stacheln und der dichte stark verästelte
Wuchs machen diese Art zu einer sehr
ausgezeichneten Decorationspflanze. Sie
bildet einen Halbstrauch, der wohl ähn-
lich wie $. amazonicum im Warmhaus
durchwintert werden muss, im Sommer
in’s freie Land gepflanzt, auch noch im
Petersburger Klima vorzüglich gedeiht
und hier einen dichten, 2 — 3 Fuss
hohen Busch bildet, der imHerbst seine
Blumen entwickelt. Vermehrung durch
Samen und Stecklinge. Den Namen mag
diese Art von der Stellung der Stacheln
auf der oberen und unteren Blattseite
erhalten haben, indem hier oft auf dem
Mittelnerv und den beiderseits von sol-
*) S. triacanthum; suffrulicosum „ pilis
stellatis ubique tomentoso-incanum; caule pe-
tiolis foliisque utringue innervo medio latera-
libusque aculeatis: aculeis rectis !/jas—°/a poll.
longis, ex aureo rufescentibus, subulatis, nitidis,
glabris; foliis solitariis, petiolatis, e basi inae-
qualiter aurieulato-cordata oblongo-lanceolalis,
sinuato-pinnatilobis, apice integris acutis, supra
viridibus, subtus albicantibus: lobis oblusis v.
aculis,undulato-repandulis, angulo obtusissimo ;
racemis extlraaxillaribus , pedunculatis , inermi-
bus. — Folia incluso petiolo usque 7 poll.
longa el eirciter 1 — 13), poll. lata, supra
nervo medio lateralibusque ferrugineo -tomen-
tosis notata. Calyces basi ferrugineo - tomen-
tosa.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
chen abgehenden Seitennerven 3 Sta-
cheln näher beisammen stehen. ;
3) Der Kaiserliche Garten zu Robscha,
Garteninspector Herr Hökel.
Ein ausgedehnter schöner Park um-
gibt das Palais, in dem grosse Wiesen-
gründe und ausgedehnte Wasserparthien
in schöner Harmonie mit Wald und Bos-
quet stehen. Die Gewächshäuser sind
mit Ausnahme einiger weniger, zur Trei-
berei von Pfirsich, Pflaumen, Wein etc.
bestimmt. Die wenigen zur Cultur von
Pflanzen bestimmten Abtheilungen ent-
halten Pflanzen des Warmhauses und
Kalthauses, die zur Zeit des Aufenthalts
der Hohen Kaiserlichen Familie in Rob-
scha zu Decorationen verwendet werden
können, Unter diesen sahen wir schöne
Fuchsien mit gefüllten Blumen.
Von grossem Interesse ist der Obst-
garten, in dem zahlreiche Aepfelsorten
angebaut werden, von denen die für un-
ser Klima geeignetsten Sorten jetzt in
einer in der Gegend von Krasno - Selo
angelegten Baumschule, in grösseren
Massen angezogen werden. Herr Hökel
veredelt die Wildlinge grossentheils im
Winter mittelst Copulirens oder Anle-
gens nahe der Wurzel, die veredelten
Stämmehen werden dann bis zur Zeit
des Pflanzens im Frühling in geschütz-
ten Lokalitäten eingeschlagen und im
ersten Frühling ausgepflanzt.
Der grösste Feind der Obstbaum-
schulen ‚und selbst der älteren Obstbäu-
me auf dem Lande ist der Hase, der
oft ganze Anpflanzungen am Grunde
der Stämme der Rinde beraubt. Bei
hohem Schneefall im Winter schädigt
er sogar oft die unteren Aeste, so dass
Einbinden der Stämme mit Dornen gar
nicht immer ein sicheres Mittel ist. Als
das beste und sicherste Mittel empfahl
I. Originalabhandlungen.
uns Herr Heddewig das Bestreichen der
Stämme mit einer Jauche, die aus den
Kloaken der Wohnhäuser stammt und
vor dem Anstreichen mit Lehm ange-
rührt ward. Ein solcher Anstrich soll
länger als ein Jahr seine volle Wirk-
samkeit behalten.
Von grossem Interesse waren uns
ferner die Anpflanzungen der neueren
Stachelbeersorten in reicher Auswahl
181
der schönsten und grossfrüchtigsten Sor-
ten. Alle diese neuen grossfrüchtigen
Sorten gedeihen im Klima von Peters-
burg noch vollkommen gut und verdie-
nen es wohl, überall an die Stelle der
älteren kleinfrüchtigeren Sorten, — oder
wo man letztere zum Einkochen anbaut,
doch neben diesen angebaut zu wer-
den,
(E. Regel.)
3) Ueber Gloxinien. Mit besonderer Berücksichtigung ihrer
Cultur für Diletianten ohne Glashaus,
Die Gloxinien gehören unstreitig zu
den schönsten Blumen , welche cultivirt
werden, und ein so wundervoller Schmelz
der Farben, ein so eigenthümlich sammt-
artiger Schimmer findet sich nur selten
bei andern Pflanzen. Für den Gärtner,
welcher im Sommer viele Blumen zum
Zimmerschmuck verwenden muss, ist
die Gloxinie unschätzbar, Sie blüht in
der geschlossenen Zimmerluft, und nicht
befeuchtet , ausserordentlich lange, alle
Knospen kommen bei hellem Standort
zum Aufblühen, und man braucht des-
halb Wochen lang nicht zu wechseln.
Besonders schön sind sie auf candela-
berartigen Gestellen , runden oder pyra-
midalen Stellagen, auf Consolen und in
Wandkörben. Wer einmal in Erfahrung
gebracht hat, wie gut die Gloxinien Ver-
wendung finden können, wird sie gewiss
in Menge anziehen. Die ausserordent-
lich grosse Mannigfaltigkeit der Farben
und Farbenverbindungen schützt vor
Einerlei bei häufiger Anwendung. Man
kann aber auch in Gartensälen gele-
gentlich ganze Tische und Stellagen
blos von Gloxinien aufstellen, um
einmal beisammen zu zeigen, was man
hat.
Gleichwohl ist die Gloxinie keine
allgemein verbreitete und namentlich
von Dilettanten häufig nicht beachtete
und cultivirte Pflanze, Sie kommen nicht
gut fort, blühen nicht, verderben im
Winter, sagt man. Wenn freilich Jemand
eine Gloxinie kauft und vondem Verkäu-
fer nicht aufmerksam gemacht, auf das
sonnige Blumenbrett oder in das offene
Fenster stellt, nachdem sie vorher bei
25 Grad im feuchten Treibhause stand,
so schrupfen allerdings Blumen und so-
gar Blätter zusammen, und mit dem Wei-
terblühen ist’s vorbei. Dann wird die
Pflanze oft weggeworfen , oder sie geht
durch Vertrocknen zu Grunde. Blumen-
verkäufer sollten, diese Behandlung ken-
nend, die verkäuflichen Pflanzen stets in
ein luftiges Kalthaus stellen und die
Käufer auf die Behandlung aufmerksa-
mer machen. Viele denken freilich: je
mehr bei den Leuten verdirbt, desto mehr
wird gekauft. Dies ist aber nicht wahr.
Der Dilettant will seine Freude daran
haben, ist oft nicht bemittelt genug, um
182
viel zu kaufen, und verliert die Lust,
oder er wendet sich andern Pflanzen zu,
die er leicht selbst ziehen und umsonst
bekommen kann.
Es ist für den Gärtner ungewöhnlich
schwer, eine Culturanweisung für Dilet-
tanten zu schreiben, und er wird es nur
genügend können, wenn er beobachiet,
wie geschickte Blumenfreunde verfahren,
Der Gärtner lächelt oft über die Weit-
läuftigkeit der Dilettanten, aber er muss
sich auch oft wundern , was dieselben
alles möglich machen, wie sie auf Ein-
fälle kommen, woran wir Leute von Fach
nicht denken. So habe ich auch beob-
achtet, wie ein Freund alljährlich &loxi-
nien zieht und zur schönen Blüthe
bringt, blos im Zimmer oder später im
Sommerkasten. Auf meinen Rath pflanzt
er die Knollen im März oder April nicht
sogleich einzeln in Töpfe, weil diese in
den Zimmerfenstern zu viel Platz weg-
nehmen und weil die Erde, bevor sie
durchwurzelt ist, bald zu trocken, bald
zu nass gehalten wird, sondern er pilanzt
seinen ganzen Vorrath in ein Kästchen,
so breit, dass es Später im Fenster
stehen kann und nur 5 — 6” hoch.
Hundert Stück grosse Knollen gehen be-
quem in ein Kästchen von 2 [7] Fuss Flä-
chengehalt, denn sie werden ganz dicht
gelegt. Der Boden dieser Kästchen ist
(weil sie auch zu Stecklingen benutzt
werden), von geradflächigen Dachziegeln,
und wird durch zwei Querstäbe von Ei-
sen gehalten, oder er besteht aus schma-
len Leisten, weiche so dicht stehen,
dass kein Moos durchfällt. Hierauf wird
eine Schicht Moos, dann so hech lockere,
sandige, mit weichen Sägespänen unter-
mischte Laub- oder Haideerde gebracht,
dass die darauf gelegten Knollen ziem-
lich den Rand des Kastens erreichen.
Nun werden die Zwischenräume mit Erde
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
gefüllt und eine Decke von Moos erhält
die Feuchtigkeit und deckt zugleich die
unschöne Erde zu. Will man die Gloxi-
nien bald blühend haben, so setzt man
die Kästehen auf den Ofen oder sonst
einen warmen Platz, wo es natürlich
nicht heiss werden darf; will man sie
später von Juli an, so genügt der Stand
an einem. beliebigen Orte des Wohnzim-
mers. , Hier. treiben die Knollen bald
aus, und man stellt die Kästchen an das
Ferster, wenn die Blätter etwa einen
Zoll lang sind, am besten auf ein oben
angebrachtes Brett. Die Moosdecke wird
natürlich weggenommen, sowie die Blät-
ter zu wachsen beginnen: Das Verpflan-
zen in einzelne Töpfe findet nicht eher
statt, als bis man im Mai sich mehr aus-
breiten oder die Pflanzen in einen Ka-
sten stellen kann. Oft lasse ich meine
Pilanzen (welche ich in gleicher Weise
auf das Beet des Vermehrungshauses
pflanze), so zusammenstehen, bis sich
schon Knospen zeigen, und spare dabei
sehr an Platz. Muss man die Gloxinien
im Zimmer cultiviren,, so ist es zweck-
mässig, über jede Pflanze ein weites Glas
oder noch besser eine Glasglocke, wel-
che gelüftet werden kann, zu stellen,
weil so die Pflanzen, in feuchter Luft
und geschützt vor Staub, besser gedei-
hen, Der beste Standort für die Töpfe
ist ein hinter den Vorhängen in dem
oberen Theile des Fensters angebrach-
tes Brett, da es hier am wärmsten ist,
die Vorhänge Staub abhalten und der
Feuchtigkeitsniederschlag am Fenster am
ersten stattfindet. Solche Oberbretter sind
überhaupt für alle niedrigen Pflanzen,
welche warm stehen können, am besten.
Werden die Blätter unter den Gläsern
zu gross und zu dicht, so nimmt man
diese weg, jedoch erst nachdem man die
Pflanzen durch allmäliges Lüften an die
I. Originalabhandlungen.
trockene Luft gewöhnt hat. Kann man
im Garten einen warmen Kasten einrich-
ten, der ja zu vielen Dingen gut ist, so
stellt man die einzeln gepflanzten Gloxi-
nien da hinein, bis sie blühen, hält sie
aber sehr schattig, Ein nochmaliges
Verpflanzen ist unnöthig, auch nehme
man keine zu grossen Töpfe, wenn die
Knollen nicht sehr gross sind, nicht
über 4‘, höchstens 5’ weit. Die nöthige
Nahrung wird später beim Entwickeln
der Blüthen durch ein öfteres Begiessen
mit sehr verdünnter Guanolösung ge-
reicht. Die Erde muss sehr locker sein
und viel unzersetzten Humus enthalten.
Man mische, ausser reichlich Sand, stets
den vierten Theil alte Sägespäne von
weichen Hölzern oder zerhacktes Moos
darunter.
Ich mache hierbei auf ein Sortiment
von Gloxinien aufmerksam , welches ich
gezogen und den Herrn Moschkowitz
und Söhne (früher Moschkowitz und
Siegling) , Handelsgärtner in Erfurt, zur
Verbreitung übergeben habe, in deren
Pflanzencatalog pro 1862 sie aufgenom-
men, und von welchen sie allein zu be-
ziehen sind. Aus Tausenden von Säm-
lingen, welche ich seit 5 Jahren zog,
habe ich nur 10 Sorten zur Verbreitung
ausgewählt, und zwar nur neue eigen-
thümliche Farben, oder wo sie schon
vorhanden sind, Blumen mit bis jetzt
unerreichter Grösse und Vollkommenheit
der Form. Ich lasse hier die Beschrei-
bung dieser neuen Gloxinien folgen und
wünsche, dass sie gefallen und auch
von Dilettanten nach meiner Anweisung
eultivirt werden mögen.
Amethyst. Purpurviolett, mit breitem,
tellerförmigem weissem Rand, Schlund
dunkelpurpur.
Königsmantel. Unten tief dunkelpur-
purroth, vom Schlundrande bis zum
183
Rande rein weiss. Schlund violett,
zuweilen weiss,
Anrora. Lebhaft carmoisinroth, nach dem
Rande in Rosa, nach dem Schlunde
in Hochroth verlaufend, oft weiss ge-
strichelt. Die grösste der Rothen.
Germania. Schwärzlichroth, sammtig
schattirt, gegen den Rand in Ziegel-
roth, abwärts in Schwarzroth ver-
laufend. Schlund hell.
Campana Maria *). Lebhaft hochroth,
fast feuerroth, vom Schlunde aufwärts
reinweiss,
Marie. Reinweiss, am Schlunde mit ei-
nem breiten, wellenförmig gebogenen,
feurigrothen Ring, am Rande flam-
mig auslaufend, unten scharf be-
grenzt.
Perlenkelch. Gelbweiss, im Schlunde
fast gelb, Rand tief purpurvioleit, ab-
wärts scharf begrenzt.
Krystallpokal. Reinweiss, am Schlunde
mit einem breiten, purpurvioletten
Ring.
Mit gerade ausstehenden
Blumen.
Punica. Blume gerade ausstehend, weit
geöffnet und fast breiter als lang, leb-
haft dunkelpurpur, mit feurigem
Schimmer.
Martha. Weiss, im Schlunde dunkel-
purpurroth.
Sollten herrschaftliche Gärtner eine
grössere Anzahl Gloxinien zur Decora-
tion, oder Handelsgärtner zum Markt-
verkauf brauchen, so kann ich eine
*) Anspielung auf die berülmje grosse
Erfurter Glocke, welche Maria gloriosa be-
nannt ist,
184
grosse Anzahl starker Samenknollen
ohne Namen, sowohl aufrecht blühende
als hängende *) Sorten, in vielen abge-
sonderten Farben zu sehr billigen Preise
ablassen, und bitte, sich direet an mich
zu wenden, Ich erlasse das ganze Hun-
dert aufrecht blühende mit 9 Rthirn.,
hängende mit 6 — 8 Rthlrn. , weniger
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
nach Verhältniss, jedoch nicht unter 1
Rthlr.
*) Die Gloxinien meiner Züchtung, welche
als hängende bezeichnet sind, haben übrigens
nie eigentlich hängende, sondern fast nur ge-
radeaus oder halb aufrechtstehende Blumen,
so dass man das schöne Innere der Corolle
sehen kann. (Jäger.)
1. Notizen.
4) Cultur der grossblumigen Pe-
largonien. Von Frankreich sind in neuerer
Zeit die schönsten Pelargonien, die sogenann-
ten Odier’schen oder fünffleckigen Pelargonien,
ausgegangen. Hören wir, was ein tüchtiger
Gärtner Frankreichs, Herr M. Duru in den
Tablettes de P’horliceulture versaill., cahier de
nov. 1858 über diese Cultur in kurzen Wor-
ten sagt:
Die schönsten Exemplare erhält :man aus
Stecklinger des vergangenen Jahres, denn alte
Pflanzen gelingt es selten, zu gleicher Schön-
heit und Ueppigkeit zu erziehen. Die geeig-
netste Zeit zum Schneiden der Stecklinge ist
der August (n. St.). Man wählt von den äl-
teren Pflanzen hierzu die kräftigsten Triebe,
lässt diese kurze Zeit an der freien Luft lie-
gen, damit die überflüssigen Säfte abdunsten
und steckt sie darauf in ein Beel oder Kasten
im Gewächshause, ohne ihnen Schalten zu
geben. Hier kann man sie einer Wärme aus-
setzen , die bei Sonnenschein bis 32° R. an-
steigen kann und in 3 Wochen werden sie |
bewurzelt sein. Jetzt werden sie einzeln in
Töpfe von 3 Zoll in eine Erdmischung aus ?
Theilen Heideerde und 1 Theil einer gut ver-
westen , mit Rasenerde versetzten Düngererde
gepflanzt. Später, wenn die Pflanzen kräftiger
werden, wird von der letzteren Erde ein ver-
hältnissmässig grösserer Theil gegeben.
September wird abermals in ungefähr 6zöllige
Töpfe verpflanzt und die Pflanzen erhalten ei-
nen Platz dicht unterm Glas im Gewächs-
hause. Reinlichkeit, Licht und frische Luft, so
Im
oft die Wilterung es erlaubt, solche zu geben,
sind jetzt Bedingungen einer guten Cultur. So-
bald sich Blattlläuse einstellen, muss sofort mit
Tabak geräuchert Eine trockene
Wärme ist der feuchten Wärme, wie man sol-
che durch dasThermosiphon enthält, weit vor-
zuziehen, indem feuchte Luft den Pelargonien
während des Winters entschieden schädlich
ist. —
Ende Februar (n. St.) wird zum driltenmale
in Töpfe von verhältnissmässiger Grösse ver-
werden.
pflanzt. Jetzt gibt man eine nahrhaflere und
schwerere Erde, und setz! derselben noch Ho
Hühnermist hinzu. Es muss jedoch diese Erd-
wie die zu dem
Umpflanzen schon 1/, ‘Jahre vorher bereitet
sein.
mischung vorhergehenden
Nach dem letzten Verpflanzen wird nun
mehr als zuvor begossen, so häufig als es au-
geht, gelüflet und die grössien Zweige an der
Spitze eingekneipt, um die Entwickelung der
Sobald die
ersten Blüthenknospen sich zu zeigen begin-
nen, kommt man einem lebhaften Wachsthum
noch durch Dunggüsse (Guano oder Kuhdün-
ger), oder selbst, wenn er sich noihwendig
zeigen sollte, durch ein viertes Verpflanzen zu
Hilfe.
(Journal de la soc. imp. a Paris, Januar
1860.)
Nachschrift. In dem Klima von Peters-
burg müssen die Pelargonien-Stecklinge schon
im Juli gemacht werden. Grosse schöne Cul-
turpflanzen wird man ferner nur dann erhalten,
kleineren Zweige zu begünstigen.
LA. I6L
.ı $ Er 1 N
u 1: ee ern ee bel
I
II. Notizen.
wenn die zu solcher Cultur bestimmten Pflan-
zen besonders gestellt und beaufsichtigt wer-
den. (E. R.)
2) Eine neue Seidenraupe. Hr
Guerin-Meneville hat der Pariser Gartenbau-
Gesellschaft Mittheilungen über Bombyx Cyn-
thia gemacht. Es ist das eine aus China
nach Frankreich eingeführte Seidenraupe,, die
sich von den Blättern des Ailanthus japonica
nährt. Im mittleren und südlichen Frankreich
kann dieselbe wahrscheinlich in der freien
Luft erzogen werden und dürfte zwei Ernten
per Jahr geben. —
(Journ. de soc. centr. a Paris).
Nachscarin. Ailanthus glandulosa ist be-
kanntlich ein Baum von sehr robustem Wuchs,
der noch im Norden Deutschlands hart ist.
Die Anzucht dieser Seidenraupe würde mithin
in demi grössten Theile Europas möglich sein.
Ob dieselbe jedoch vor der alten bekannten
Seidenraupe Vorzüge hat oder nicht vielmehr
derselben bedeutend nachsteht, darüber feh-
len noch die Berichte. Bei der Masse derar-
tiger Empfehlungen die nicht reussiren „ be-
zweifeln wir diess vorläufig noch. (E. R.)
3) Ueber Gärten in Japan*). Wenn
der Zustand der Gärten eines Landes, wie
schon vor uns behauptet wurde, einen Maass-
stab liefern kann für die Cultursiufe des be-
treffenden Volkes, so darf man wohl sagen,
dass die Japanesen auf einer ziemlich vorge-
rückten Stufe stehen.
Ihre Gärien, wenn sie auch so ziemlich
nach der gleichen Weise, wie die chinesi-
schen angelegt sind, als Miniaturlandschaflen,
sind dennoch schöner, sie sind sorgfältiger
gehalten und besser cullivirt, als die ihrer
Nachbarn. Die Berichte der Herren Veitch
und R. Fortune bestätigen diess. Der be-
rühmte Reisende Fortune, der uns besonders
über China so vielfache Aufschlüsse gegeben
hat, scheint nur einen kurzen Abstecher nach
Japan gemacht zu haben, gegen Milte Novem-
ber 1860 traf er in Yeddo mit dem jungen
*) Wir lassen auch diese zweite Mitihei-
lung folgen, da diese manches in der ersten
Mittheilung nicht Berücksichtigtes enthält.
(E. R.)
V, 1862.
155
Herrn Veitch zusammen und im Dezember.
war er schon wieder im himmlischen Reich,
von wo aus er dem „Gardener’s Chro-
niele‘ die folgenden Mittheilungen über Ja-
pan’s Gärten zugehen liess. —
In Nangasaki angekommen beeilte ich
mich, dem Veteran der reisenden Botaniker
Herrn von Siebold, der nach Japan zurück-
gekehrt ist und sich hier häuslich niederge-
lassen hat, meinen Besuch abzustalten. Von
Siebold’s Villa liegt ausserhalb der Stadt
am Abhange einer Hügelreihe in einer der
reizendsten Landschaften der Welt. Der Weg
dahin führte mich durch ein lachendes,. mit
Reis bepflanztes Thal, das überall sorgfältig
in Terrassen angelegt und durch Wasserlei-
tungen reichlich versehen ist, welche ihr Was-
ser den Quellen der benachbarten Höhen ver-
danken. Zu beiden Seiten des Thales sind
die Hügel reich mit Bäumen oder Sträuchern
bewaldet. Hier sind es Pinus Massoniana,
Cryptomeria japonica, Retinospora
Arten und Kampferbäume (Laurus Cam-
phora), dort Eichen, Camellien etc. Der Blick
schweift frei über das Thal hinweg bis zu
fernen Hügelketten, die das schöne Bild ein-
rahmen. Von Siebold empfing mich mit
grosser Freundlichkeit. Seine Wohnung ist
gut für ein japanisches Gebäude, der Saal,
in den er mich führte, ist zugleich sein Ar-
beitszimmer und seine Bibliothek, und enthält
eine ziemliche Anzahl von Werken aller Län-
der über die Gegenstände seiner Lieblings-
studien in der Domaine der Naturwissenschaf-
ten, aber besonders war es sein Garten, der
mich begreiflicher Weise am Meisten interes-
In der Nähe des Wohnhauses sind
Gewächshäuser von Satteldachcon-
struction errichtet, worin die Pflanzen ver-
mehrt und gepflegt werden, die zur Einfüh-
rung nach Europa bestimmt sind. Ich fand
in seiner Pflanzensammlung die meisten der
Pflanzen, die in seinem grossen Werke, der
Flora japonica, abgebildet und beschrie-
ben sind und auch mehrere Neuheiten, die
noch nicht veröffentlicht sind. Eine neue Au-
cuba mit weiss gefleckten Blättern war pracht-
voll; er besitzt auch die männliche Pflanze
der altbekannten Aucuba japonica und eine
grosse Anzahl sehr schöner Coniferen, wie
13
sirte. —
kleine
186
z. B. Thuiopsis dolabrata, Sceiadopi-
tys verticillata, Retinospora pisi-
fera, R. obtusa und manche andere Pflan-
zen von grossem Interesse. Die Lychnis
Senno stand gerade in voller Blüthe; es ist
eine sehr schöne Art. — Die buntblätlrigen
Pflanzen waren sehr zahlreich und viele un-
ter ihnen sind wahrhaft prächtig, so z. B.
buntblättrige Formen von Thuja, Elaeag-
nus, Juniperus, Bambusa. Podocar-
pus, Camellia, Eurya ete.*).
Hinter seiner Wohnung, höher am Ab-
hange des Hügels, lässt von Siebold das
Gehölz ausroden, um Raum zu gewinnen zur
Ausdehnung seiner Collectionen und zugleich
um für Pflanzen verschiedener Localitälen
auch die entsprechenden Boden- und Höhen-
verhältnisse zu erhalten. — Möge er noch
lange leben, um selber auch noch sich der
Früchte seiner glänzenden Erfolge im Sam-
meln japanischer Pflanzenschätze erfreuen zu
können!
Sein Besuch bei von Siebold und die
Route die er einschlug, gaben Herrn For-
*) Von Siebold hat sein Gartenetablis-
sement in Leyden (Holland), und eis im
Jahre 1861 erschienener erster Katalog dieses
Etablissements enthält 379 Arten und Abarten
japanischer Pflanzen, die von Siebold von
1859 bis 1861 eingesandt halte; darunter be-
finden sich auch die obenerwähnten Pflanzen
und eine Menge anderer, die hoffentlich bald
in unsere Gärten Eingang finden werden.
Auffallend ist die grosse Zahl buntblättriger
Pflanzen, von denen die Japanesen grosse
Liebhaber sein müssen und die auch in Eu-
ropa zahlreiche Bewundererer finden werden,
da die Mode jetzt denselben günstig ist,
Dieser sehr interessante Katalog enthält keine
Preise, da das Etablissement, vorläufig we-
nigstens, nicht im Detail verkauft, sondern das
Eigenthumsrecht an jeder Pflanzenart dem
Käufer derselben überlassen will. Die
Preise für solche Editionen werden auf brief-
liche Anfragen mitgetheilt. — Pflanzen, die
keine Käufer finden, sollen dann später vom
Etablissement selber in den Handel gebracht
werden. (E. 0.)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
tune Gelegenheit, die Gärten innerhalb der
Stadt sich gut anzusehen.
Ich musste , so schreibt er, mitten durch
Nangasaki wandern, der ganzen Länge der
Stadt nach. Die Strassen sind breit und rein-
lich und bilden in dieser Hinsicht einen auf-
fallend vortheilhaften Contrast mit denen der
chinesischen Städte gleichen Ranges. Es über-
raschte mich die Bemerkung, dass die Bevöl-
kerung weniger wohlhabend und behäbig zu
sein scheint, die Waarenmagazine und Läden
sind weder so schön, noch so geräumig als
in China. Von Früchten sah ich die der
Gölterpflaumen, (Diospyros Kaki Thb.),
dann Birnen, Orangen, Nüsse von Salisbu-
rya (Gingko biloba), Kastanien, Wasser-
melonen, Eicheln etc. Die Gemüse bestehen
besonders in Carolien, Zwiebeln, Wurzel-
stöcken von Nelumbium, Rüben, den Zwie-
beln einer Lilienart, Ingwer, Arum esceu-
lentum, Yamswurzeln , süsse Bataten und
einer Wurzel, Gobbo genannt, wahrschein-
lich von einer Art der Gattung Arctium.
Auf meinem Wege passirte ich eine
grosse Anzahl von Theewirthschaften, Hotels
und Badehäusern, denen die neuen
Werke über Japan detaillirte Beschreibungen
liefern. Aber ein anderer Umstand erregte
bei mir weit grössere Aufmerksamkeit und
ist auch für das europäische Gartenpubli-
kum weil interessanter, nämlich , dass fast
jedes Haus von einiger Bedeulung auf der
Rückseite seinen kleinen Blumengarten hat;
dieser ist zuweilen allerdings nur sehr klein,
aber immer hübsch gehalten und trägt sein
Wesentliches zum Comfort und zur Unterhal-
tung für die Familie bei. Da die Magazine
zu ebener Erde weder vorne noch hinten ge-
schlossen sind, so konnle ich von der Strasse
aus im Vorbeigehen diese niedlichen kleinen
Gärten sehen und wenn ich einen traf, der
mir bedeutender schien als die anderen, so
versäumte ich nicht, ihn näher zu besichtigen.
Ueberall empfingen mich die Bewohner mit
der grössten Höflichkeit und erlaubten mir,
ihre Blumen und Zwergbäume zu betrachten.
Ich habe schon bemerkt, dass manche dieser
Gärtehen sehr klein sind, einige sind kaum
grösser; als ein geräumiges Zimmer, dennoch
sind sie durch kleine Rasenhügel, die mit
von
.Y
N. Notizen.
Zwergbäumen bepflanzt sind, durch Miniatur-
seen, in denen Gold- und Silberfische neben
trägen Schildkröten ihr munteres Spiel trei-
ben, reich an Abwechslung und vom Innern
der Magazine aus ruht das Auge mit Ent-
zücken auf diesen charmanten Gärichen. Im
Allgemeinen fand ich darin folgende Pflanzen:
den Cycas revoluta, indische Azaleen,
die niedliche panachirte Zwergbambusart,
die ich von China aus eingeführt habe, dann
Tannen- und Wachholderarten, Taxus, Po-
docarpus, Rhapis flabelliformis und
einige Farnkräuter. Gärten dieser Art kön-
nen bezeichnel werden als wohlhabenden
Leuten der arbeitenden Klasse gehörig.
Die Einwohner von Nangasaki, deren Ver-
mögen erlaubt, ihren Liebhabereien grösseren
Spielraum zu lassen, haben Gärten anderer
Art. Diese Gärten, obgleich nach europäi-
schen Begriffen noch immer klein, haben je-
doch einen weit grösseren Flächenraum, wie
die obenerwähnten, eiwa den vierten Theil
eines engl. Morgens oder Ackers.
Diese Berichte über den Gartenbau
äussersien Osten sind voller Interesse. Ist es
nicht wunderbar, dass man darin so manche
Aehnlichkeiten findet mit Verhältnissen, die
wir bei uns täglich finden können ? —
(Nach Flore des Serres. — E, OÖ.)
4) Aspidistra elatior Bl. eine in un-
sern Warmhäusern längst bekannte japanesi-
sche Pflanze, hat einen ganz besonderen
Werth für die Cultur im Zimmer auf Blumen-
tischen. Sie erträgt wie wenige oder
leicht keine andern Pflanzen, die Nachtheile
der Zimmereultur die beständigen Temperalur-
wechsel , die Irockene Luft, den Staub, Ver-
nachlässigung im Begiessen u. s. w. als ob
sie besonders für diesen Zweck erschaffen
sei, Ihre grossen, lederartigen, dunkelgrünen
Blälter machen ihren Haupischmuck aus, be-
sonders wenn sie, wie es meistens ‚der Fall
ist, reich mit weissen Streifen oder breiten
weissen Bändern geziert sind, aber auch ihre
Blumen sind, wenn-nicht gerade schön, doch
sehr inleressant durch ihre Form, Färbung
und zumal durch ihre Stellung. ‚Sie erschei-
nen nämlich am Wurzelstock und wenn die-
ser nicht ganz frei auf der Erde liegt, so
scheinen die Blumen wie Pilze unmittelbar
im
viel-
187
aus der Erde hervorzutreten und da sie nur
sehr kurz geslielt sind, so bleiben sie mehr
oder minder im Boden stecken und contrasli-
ren wunderbar mit den schlanken, langge-
stielten Blättern, die einen ganz anderen Blü-
Ihenstand anzudeuten scheinen. Die Blumen
haben auch in der fleischigen Substanz und
in der fleischfarbigen, innen lividen violetten
Färbung etwas Seltsames, Pilzähnliches. Man
hat die Aspidistra bisher meistens als
Warmhauspflanze behandelt, aber obgleich sie
auch als solche sehr gut gedieh , so ist sie
andererseils doch auch so robust, dass sie
fast die Temperatur unserer Winter erlrägt,
was sich übrigens durch ihre Abstammung
aus Japan erklären lässt: Eine leichte aber
nahrhafte Erde, aus Heide- und Lauberde ge-
mischt, sagen ihr besonders zu und ebenso
schattige Standorte; dem direeten Sonnenlicht
ausgeseizt, verbrennen die Blälter sehr leicht.
Die Vermehrung ist leicht durch Zertheilurg
der mehrköpfigen Rhizome, man beobachte
besonders dabei die fleischigen Wurzeln nicht
zu verleizen, da diess leicht Fäulniss verur-
sacht, alle abgestorbene oder gebrochene
Wurzeln werden ganz abgeschnitten, die gu-
ten bleiben dagegen unverleizi. Kann man
die getheilten Pflanzen einige Zeit in ge-
schlossener Luft hallen, so werden sie um so
rascher sich erholen.
(Nach Flore des Serres. — E. 0.)
5) Der Götterbaum(Ailantus glan-
dulosa Desf.) gebraucht umFlugsand,
Dünen etc. zu befestigen. Der Graf
von Lambert in Odessa, ein grosser russi-
scher Grundbesitzer, hatle seit langen Jahren
mit der Anpflanzung von Pinus maritima
und Akazien vergebliche Versuche gemacht,
um seine Ländereien in der Steppe irgendwie
nulzbar zu machen. Der Boden derselben
besteht kaum fusshohen Schicht
dürren Sandes auf Felsenunterlage und jeder
Wind führte den Sand bald hier bald dort
hin. Vor etwa 16 Jahren versuchte er es
mit dem Götlerbaum, den man ihm empfohlen
halte, wegen seiner Eigenschaft, Ausläufer zu
treiben, wegen seiner grossen Ruslieilät und
besonders auch, weil derselbe auch aul ganz
sterlem Sandboden furtkommen sollte. Der
erste Versuch gelang vollkommen und da-
1377
aus einer
18
[6 0)
durch ermuthigt, liess der Graf von Lam-
bert bedeutende Landstrecken damit be-
pflanzen, die bis dahin ganz nutzlos gewesen
waren. Der Götterbaum hat sich dort durch
Ausläufer so vermehrt, dass jetzt schon nach
kaum 16 Jahren ein dichter Wald steht, wo früher
kaum ein Grashalm gedeihen konnte. Viele
andere Grundbesitzer in Südrussland sind sei-
nem Beispiel gefolgt und indem sie dadurch
der dürren Steppe einen Nutzen abgewinnen,
verschönern sie das Land und verbessern
auch das Klima. Einen früher ungeahnten
bedeutenden Werth erhalten auch diese gros-
sen Anpflanzungen durch die neue chinesi-
sche Seidenraupe, der bekanntlich der Götter-
baum als Nährpflanze dient. Herr Guerin-
Meneville hat das grosse Verdienst, diese
Raupe vor 4 Jahren in Frankreich eingeführt
und durch seine fortgesetzten Züchtungen ein-
gebürgert zu haben. Der Graf von Lam-
bert, der General von Burnod und einige
andere russische Grundbesitzer wollen nun
ihrerseils diese Seideneultur in Südrussland
einführen und gestützt auf ihre Götterbaum-
Wälder, hoffen sie dieselben auch in dieser
Richtung verwerthen können. — (In
unserm Deutschland sind auch genug solcher
Sandwüsten, wo Anbauversuche dringend
wünschbar sind. Wäre es nicht herrlich, auf
diese Art die Lüneburger Haide zum Beispiel
in einen grossen Götterhain zu verwan-
deln und viele Seide zu gewinnen, wo jetzt
die kurze, grobe Wolle der Haidschnucken
spärlich produeirt wird ? ! )
(Nach Flore des Serres. — E.O.)
6) Cultur der Impatiens Jerdoniae.
Diese ausserordentlich schöne und bei richti-
ger Behandlung sehr dankbar blühende Bal-
samine ist durch falsche Culturmelhoden fasi
überall in Misscredit gerathen, eine Anleitung
richtigen Behandlung wird daher
allen willkommen sein, die bisher in ihrer
Cultur nicht glücklich waren. Eine solche
vom besien Erfolg gekrönte Anleitung giebt
ein Correspondent des .‚Gardener’s Chroniele‘
in Folgendem.
„Wenn man starke, gesunde Exemplare
von I. Jerdoniae erziehen will, die zu
Mitte October in Blüthe kommen sollen, so
muss man sie möglichst früh schon aus Steck-
zu
zu ihrer
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
lingen anziehen, die in folgender Weise zu
machen sind. Kleine 1zöllige Töpfe werden
zur Hälfte mit Scherben gefüllt, diese mit
grobfaseriger Haideerde bedeckt und der
übrige Raum mit ganz reinem Sande ausge-
füllt. Die Stecklinge, (aus den fleischig an-
geschwollenen Stengelgliedern geschnilten),
werden wagerecht in den Sand gelegt, so
dass nur der Kopf etwas hervorragt und die
Schnittfläche nahe dem Topfrande zu liegen
kommt, da die Wurzeln nicht nur am unter-
ren Ende, sondern auf der ganzen Länge
des Stengelgliedes sich entwickeln sollen.
Diese Stecklinge werden in einem Vermeh-
rungsbeet, das eine Temperatur von 13—17°
Reaum. hat, in etwa 6 Wochen ihre Töpfe
vollständig durchwurzelt haben und werden
jetzt in Azöllige Töpfe verflanzt. Die dazu be-
stimmte Erdmischung mache man aus 1 Theil
alter abgelagerter Torferde, 1 Theil faseriger
Haideerde, und setze diesem @emenge noch
!/; seines Volumens zu von grobgestossener
Holzkohle und altem Kalkschutt. Der gün-
sligste Standort nach dem Verpflanzen ist ein
warmes Fensterbeet, dessen Temperalur am
Tage etwa 160 R. und in der Nacht etwa
12° R. beträgt und dessen Luft hinreichend
feucht gehalten wird. Diese Pflanze verlangt
viel Luft bei milder Wärme, sie leidet bei
eingeschlossener, dumpfer Luft und zu gros-
ser Wärme. Man muss sorgfältig vermeiden,
dass die Pflanzen nicht etwa welk werden
durch zu heftige Einwirkung der Sonnen-
strahlen oder durch zu grosse Hitze, da das
Wachsthum dadurch augenblicklich gestört
und die Weiterentwicklung sehr gehemmt
wird. Anfangs Juli ist ein zweites Verpflan-
zen nöthig geworden und zwar in 5zöllige
Töpfe und in die gleiche Erdmisehung wie
früher, der man jedoch etwas, aber nur sehr
wenig alte, gut zersetzte Kuhdungerde bei-
fügt. — Wenige Pflanzen sind empfindlicher
als diese Impatiens gegen ein Uebermass
von Nässe, man begiesse sie daher stets mit
besonderer Vorsicht und sorge für einen voll-
kommenen Wasserabzug, indem man die
Töpfe bis zu Y; ihrer Höhe mit Scherben an-
füllt. Um die Pflanze recht zu kräftigen,
nehme man bis Anfang Ssptember alle etwa
erscheinenden Blüthenstiele sofort mit der
ll. Notizen.
Spitze eines scharfen Messers weg, denn mit
dem Beginn der Blüthe hört das Wachsthum
auf und die mehr oder minder reiche Blüthe
ist abhängig von der grösseren oder geringe-
ren Entwicklung, welche die Pflanze vor Be-
ginn des Flores erreichen konnte, wie das-
selbe auch der Fall ist bei Fuchsien u. a.
Pflanzen. Bei Befolgung dieser Vorschriften,
— so schliesst der Einsender, — wird man
statt der mageren, kränkelnden Pflanzen, die
man nur zu häufig sieht, gesunde robuste
Exemplare erziehen, jedes mit 5—10 Trieben,
deren zahlreiche Blüthen dann ein einziges
geschlossenes Bouquet von einem Durchmes-
ser bis zu 2 Fuss bilden werden.‘ —
(Nach Flore des Serres. — E.O.)
7) Ueber Veredlung der Conife-
ren. Man hat sich jetzt vollständig über-
zeugt, dass gepfropfle Exemplare von Arten
aus den Gattungen Libocedrus, Thuja
und Biota (und ebenso Cupressus Arten)
mit der Zeit ihre regelmässige normale Form
annehmen und nicht von Sämlingen zu unter-
scheiden sind, ja dass einige sogar einen
kräftigeren Wuchs zeigen , als Samenpflanzen
der gleichen Art, so z. B. Libocedrus auf
Thuja, Pinus Gerardiana auf P. syl-
vestris und manche Juniperus auf J.
virginiana veredelt. Die Dammara-Ar-
ten wachsen gerne an auf Araucaria im-
brieata, (aber nach unserer Erfahrung ha-
ben solche Exemplare keine Dauer, wenn sie
nieht so niedrig veredelt wurden, dass das
Edelreis später selber Wurzeln treiben und
sich von seiner Unterlage emaneipiren konnte.
Aus diesem Grunde ist überhaupt sehr zu em-
plehlen, dass die Veredlung möglichst nahe
dem Boden geschehe , so dass bei späterem
Verpflanzen die Veredlungsstelle mit in die
Erde komme.) — (Flore des Serres).
8) Grüne Wallnussschalen als
vortreffliches Mittel, die Zähne
weissundrein zu halten. Dr. Lan-
derer theilt mit, dass in Griechenland die
grünen Schalen unreifer Wallnüsse allgemein
zu diesem Zwecke gebraucht werden. Er
konnte sich öfter überzeugen von der Wirk-
samkeil dieses Mittels an Personen , deren
Zähne durch mehrjährige Vernachlässigung
fast schwarz geworden und die durch An-
1859
wendung der grünen Nussschalen in sehr kur-
zer Zeit wieder die schönsten, weissen Zähne
hatten. (Flore des Serres.)
9) Kartoffelkrankheit. Im Journal
de la Sociele imperiale et centrale, empfiehlt
Herr Bourgois das Abschneiden des Krautes,
vor dem Eintreten der Krankheit, als ein
neues Mittel gegen die Kartoflelkrankheit. Es
ist das eins der Mittel, welches der Referent
schon beim ersten Auftreten der Krankheit
anwenden liess und dadurch allerdings die
Knollen vor der Krankheit bewahrte. Solche
blieben aber in Folge dieses Abschneidens
klein und unschmackhaft, so dass dieses Ver-
fahren keine Empfehlung verdient. (E. R.)
10) Pomme de terre Oeil violei.
Herr Vuitry giebt seine Beobachtungen über
den versuchsweisen Anbau von den 3 jetzt
in Frankreich beliebtesten Kartoffelsorten, näm-
lich über Pomme de terre Oel violet, Blan-
chard und Marjolin.
Von diesen 3 Sorten ist Oeil violet die
produclivesie, wenn solche ganz ausreifen
kann und soll sich auch besser zur Aufbe-
wahrung für den Winter eignen. Dagegen
ist Blanchard in den frühern Perioden des
Wachsthums, vor der vollkommenen Ausreife
reichtragender als Oeil violet und kann daher
als eine der am reichsten tragenden frühen
Kartoffeln empfohlen werden. Marjolin end-
lich, welche von andern in Bezug auf Eigen-
schaften und Ertrag der Blanchard vorgezo-
gen wird, verhielt sich bei den Versuchen
des Vuilry, sowohl in den früheren Perioden
des Wachstbums, als nachdem beide Sorten
ihre vollkommene Reife erlangt, weniger reich
tragend als Blanchard.
11) Seidenbau in Oesterreich. Die
Zunahme des Seidenbaues in Oesterreich wird
durch folgende Ziffern deutlich. Im Erzher-
zogthum Oesterreich unter der Enns wurden
von 1856 — 1860 im Ganzen 70,000 Maul-
beerbäume gepflanzt.
Als bedeutende Anpflanzungen derselben
werden genannt, Felixdorf (7588 Stück), Wie-
ner-Neustadt (8130 St.), am Theresienfelder
Bahnhofe (4200 St.), am Badener Bahnhofe
(17000 St.), in Atzgersdorf (118,687 St.), Hain-
berg (22.578 St.), bei Sauerbrunnen (31,800
St.) (Oestr. Bot. Zeitschrift.)
190
12) Blausäure. Nach den neuesten
Entzifferungen haben es schon die Priester
Egyptens verstanden, aus den Pfirsichkernen
Blausäure zu bereilen. Sie gaben dieses Gift
behufs eines schnellen schmerzlosen Todes
den Eingeweihten, die nicht verschwiegen
waren, sowie auch den Frauen, die sich Un-
treue zu Schulden kommen liessen.
(Oestr. Bot. Zeitschrift.)
13) Ueber die Farbe der Spalier-
wände. Die Frage, welche Farbe für die
Spalierwände die geeignetste sei, ist schon
wiederholt aufgetaucht und besprochen wor-
den. Die weisse Farbe reflectirt die Sonnen-
strahlen und bewirkt in Folge dessen wäh-
rend des Tages die grössimöglichen Wärme-
grade in der unmiltelbaren Nähe der Wand.
Die schwarze Farbe saugt Licht und Wärme-
strahlen ein, in Folge dessen ist die Luft in
unmittelbarer Nähe der Spalierwand während
des Tages kühler, als an weissen Wänden.
In Reclam’s Kosmos wird daher der
Rath erlheilt, dünnen Breiterwänden stets
einen weissen Anstrich zu geben, dicke
Mauern, die mit Spalieren bekleidet sind,
aber schwarz anzuslreichen , solche
Mauern die Wärmestrahlen bei Tage mehr
einsaugen, bei Nacht die Wärme aber wieder
ausstrahlen und folglich die an den Wänden
befindlichen Pflanzen beim Eintritt vor Spät-
frösten schützen. Herr Lucas bespricht diese
Ansichten in der vortreflliehen Monatsschrift
für Pomologie und bemerkt dazu sehr tref-
fend, dass bei den Spaliermauern und Wän-
den ausser der Zweckmässigkeit, auch auf
das gute Aussehen, sowie auf diejenigen
Rücksicht genommen werden müsse, welche
die Spaliere zu pflegen hätten. Schwarze
Wände, sagt er, sehen hässlich aus und er-
wärmen sich so stark , dass wenn einzelne
Triebe denselben unmittelbar anliegen, solche
versengt Weisse Wände dagegen
reflecliren das Sonnenlicht so stark, dass die
Augen derjenigen leiden, welche solche Spa-
liere zu bearbeilen haben *). Eine grauliche,
grünliche oder ins blaue spielende matte Farbe
indem
werden,
*) Blaue Glasbrillen könnten gegen derar-
tige schädliche Einwirkung schülzen,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
sei daher am meisten zu empfehlen und stim-
men wir hierin mit Herrn Lucas vollkommen
überein, (E. R.)
14) Aus Triest. In der ersten Hälfte
des Monats September 1861 ward von derTrie-
ster Gartenbaugesellschaft eine Blumen- und
Gemüseausstellung veranstaltet, bei welcher 21
grosse und ?4 kleine silberne Medaillen,
dann 6 bronzene Medaillen zur Vertheilung
kamen.
Am 20. März d. J. blühten im Freien im
Garlen des Herrn Bottacin in Triest folgende
Pflanzen: Berberis Bealii, Cydonia japonica
fl. rubro , Dielytra spectabilis, Forsythia viri-
dissima, Prunus spinosa fl. pl., Hyacinthus orien-
talis, Primula veris, Cornus mascula; — Von
Camellien blühten ebenfalls im Freien und
gänzlich ohne Schutz: Palmer’s Carminea, Pa-
latlinus hungaricus, Mazzuchelli, Bonardi, Re-
gularis, Superba, Derbyana, Alexis, pulcherri-
ma, Rubini, Jenny, Grande Duchesse d’Etruria,
Rosa ex China, Jacksoni, Rachel Ruysii, Con-
tesssa Naneini, Tornielli d’Italie. — Das Gyne-
rium argenleum erhielt den ganzen Winter hin-
durch die drei Meter langen Blumenähren und
noch gegenwärlig *)'
15) Die vollkommenste deutsche
Gartenzeitung. Die illustririe Gartenzeilung,
von der monatlich 1 Heft mit 1 Bogen Text
und 1 Abbildung erscheint, verspricht in ihrem
Neujahrswunsch ihren Lesern, dass sie sich auch
ferner bestreben werde, nicht nur dieelegan-
testeund praktischste,— sondern auch die
reichhaltigste und gediegendste deult-
scheGartenzeitung zusein. Solche emi-
nente Vorzüge machen unsere Schwester zu
dem vollkommensten Geschöpf, das deutsche
Literatur bis jelzt hervorgebracht. Wir kritisi-
*) In der Schweiz fingen die Obstbäume
Erde März in milden Lagen zu blühen an,
aber in Petersburg trat erst am 4. April (n.St.),
nachdem die Woche vorher das Thermometer
Nachts zwischen — 5 bis — 160 R. geschwankt
balte , entschiedenes Thauwelier ein, so dass
schon am 6.April der Schlitten mit der Droschke
vertauscht werden musste, — (E. R.)
1.
ren grundsätzlich keine unserer Schwestern,
denn Hader unter Geschwistern der Art könnte
als Neid ausgelegt werden. Wir wünschen
derselben daher nur in Bezug auf Gediegen-
heit, —; Analysen zu den Tafeln. Im Uebri-
gen setzen wir voraus, — dass eine Abbildung
derselben mindestens mehr Werth hat, als 3
Tafeln anderer Zeitschriften, — dass Druck und
Papier als Meisterstücke hingestellt werden
müssen, — dass der Herr Herausgeber auf ei-
ner Seite Text — oder wenn man lieber will,
mit einem Worte — mehr sagt als andere mit
deren vier, — dass Correctheit der Schreibart,
Mm. Lit
1) Hartwig, Die Anlage von Lustgebieten
und Biumengärten, mit specieller Berück-
sichligung der zur Ausführung landwirth-
schaftlicher Anlagen nothwendigen Kennt-
nisse und Verrichtungen, und Aufführung
der in demselben zu verwendenden Bäume,
Sträucher , Sommergewächse nach Höhen,
Farben und Blüthezeit geordnet. Nebst 16
Tafeln mit Plänen. Weimar 1861 bei F.
Voigt. Angehängt ist eine Webersetzung
aus dem Englischen von: M. Intosh, die
monatlichen Verrichtungen im Blumen-
garten —
Unter Lustgebieten versteht der Verfas-
ser das, was die Engländer unter Pleasure-
ground bezeichnen, d. h. den das Wohnhaus
umgebenden Theil eines grösseren Parks, der
im Gegensatz zum andern Theil des Garlens
ausschliesslich dem Vergnügen gewidmet ist,
Diese Ueberseizung ist wohl wörtlich, wird
sich aber kaum je bei uns einbürgern, —
besser schon dürften die von Jaeger gewähl-
ten Bezeichnungen Gartenpark oder Blu-
menpark sein, — wenn nur nicht das Wort
Park, was hier in Zusammensetzung mit deut-
schen Worten gebraucht wird, ebenfalls ein
Fremdwort wäre.
bezeichnendste Ausdruck, der auch am ersten
sich einbürgern dürfte,
Literatur.
Lustgarten ist wohl der
191
| namentlich auch der systematischen Namen
und ‚alle mit den Hilfswissenschaften in Ver-
bindung stehenden Auseinanderseizungen nichts
zu wünschen übrig lassen, — dass die Quel-
len, aus denen geschöpft, stets iren angegeben
sind, — dass alle tüchtigen Praktiker nur der
illustrirten G. ihre Einsendungen machen und
diese dann für alle andern Vorzüge sorgt, —
und dass endlich auch die Behauptung, wel-
che in dem gleichen Neujahrswunsch aufge-
siellt wird, — die illustr. Griztg. sei die ver-
breitetste deutsche Gartenzeitung, — schon er-
wiesen ist. — (E. R.)
eratıur.
Auch gegen den Anfang der Vorrede ei-
nige Worte, indem hier der Verfasser erklärt,
dass die Landschaftsgärtnerei die höchste Stufe
unter allen Zweigen des Gartenbaues einneh-
me. Wir glauben dem Talente unserer tüch-
ligeren Landschaftsgärtner nicht zu nahe zu
treten, wenn wir mit Entschiedenheit behaup-
ten, dass jeder Zweig des Garlenwesens auf
die höchste Spitze der Vollkommenheit ge-
bracht und vom wissenschafllichen Standpunkt
übersehen, den Anspruch auf gleich hohe
Stellung hat, und dass , wenn man von einer
höchsten Stufe sprechen will, diese nur durch
Gesammlleistung, d. h. gleichmässiges Umfas-
sen aller Zweige des Garlenbaues bedingt
wird. Merkwürdigerweise verlangt der Ver-
fasser,, dass dem tüchtigen Landschaftsgärtner
Talenı, Geschmack und Gefühl angeboren sein
müssen, und dass die Werke derLandschaftsgärt-
nerei der Ausfluss einer höheren Begabung sei. —
Fähigkeiten und geistige Bildsamkeit ge-
hören heutzutage in jedwedem Fache dazu,
um in solehem die höchste Stufe zu erreichen.
Zur höchsten Stufe der Landschaflsgärtnerei
gehört aber nach unserer Ansicht neben ge-
nauer Kenntniss des Materials, mit dem man
arbeitet, ein durchgebildeter feiner Geschmack,
der nicht angeboren ist, sondern durch Stu-
| dium der Natur und der besten Meisterwerke
| der bildenden Gartenkunst erlangt wird.
192
Was dasBuch selbst anbetrifft, so ist man-
chen Abtheilungen zu viel, anderen zu wenig
Raum gegönnt. So hat der Verfasser als
Schüler Petzholds in dem Capitel über Be-
pflanzung des Blumengartens die Farbentheo-
rie allzuweit ausgesponnen.
Mangelhaft und nicht genugsam durchge-
arbeitet erscheinen uns die gegebenen Ver-
zeichnisse, Beispielsweise Folgendes: Pag. 27
sind die wichtigsten Sträucher nach der Höhe
zusammengestellt. Bei den 1 Fuss hohen wird
Calluna vulgaris, — dagegen die viel effect-
vollere Erica herbacea, — nicht genannt,
Wir wollen es dieser Zusammentsellung
nicht zum weiteren Vorwurf machen, dass
solche viele wichlige Sträucher nicht enthält,
— es hällen aber unter die für deutsche An-
lagen wichtigsten Holzarten nicht viele solcher
aulgenommen werden, die unser Klima im
Allgemeinen nicht vertragen , oder es hälten
solche wenigstens besonders bezeichnet wer-
den müssen; als solche nennen wir Ruscus
aculeatus, die Hydrangea-Arten, Berberis Dar-
wini, Cornus florida, Vitex Agnus castlus, Li-
quidambar, Magnolia grandiflora, Pinus pa-
usiris ete. — Ferner sind im gleichen Ver-
zeichniss perennirende Pflanzen unter den Sträu-
chern genannt, so Sambneus Ebulus, Cassia
Unter den 2 — 3 Fuss hohen
Sträuchern steht Salix aurila, unter den 3—5
marylandica.
Fuss hohen Berberis vulgaris, Hibiscus syriacus,
Evonymus verrucosus, Lonicera alpigena. Un-
ter den 5 — 10 Fuss hohen Berberis vulgaris
atropurpurea, Salix aculifolia laurina und aus-
serdem kommen eine Menge jener obsoleten
Gartennamen vor, welche Niemand unterzu-
Es sind dies Sachen, die in
einem Buche, das sich selbst ein Lehrbuch
nennt, nicht vorkommen dürften.
Noch mehr am ähnlichen Gebrechen leidet
das Verzeichniss der Stauden (pag.61), unter
dem eine Menge von Arten , die ın eine Aus-
wahl für den Blumengarten nie gehören. So
steht z. B. neben Aquilegia glandulosa eine
Angeloa salicariaefolia. Es soll dies wahr.
scheinlich die Angelonia salicariaefolia. eine
Pflanze des Warmhauses sein. Ueberhaupt
sind ähnliche Fehler, fehlerhafte Bezeichnung
von Farbe, offenbar falsche Namen und Aul-
nahme ungeeigneter Pflanzen hier hänfig. Klei-
bringen weiss.
Gartenflora Deutschlands, Russands und der Schweiz.
nere, besser durchgearbeitete Verzeichnisse,
von ausschliesslich dem Verfasser in ihren Ei-
genschalten genugsam bekannten Pflanzen,
würden hier besser gewesen sein. —
Neben diesen von uns gerügten Sachen ent-
hält das Buch sehr vieles Gutes, es zeugt da-
von, dass es von einem lüchtigen, in der Land-
schaftsgärtnerei wohl bewanderten Manne ge-
schrieben ist. Die beigegebenen Pläne enthal-
ten ganz gute Ideen zur Anlage von Blumen-
parlerres in regelmässigen Formen, die auch
nach unserer Ansicht für eigentliche Blumen-
parthien.. die geeignetsten Formen sind. Das
Buch wird daher als guter Rathgeber und Leit-
faden bei der Anlage und Bepflanzung von
Blumengärten und Lustgärten sehr wohl seinen
Platz ausfüllen und sind von uns die Fehler
vorzüglich in der Absicht gerügt, dass der ge-
ehrte Herr Verfasser in einer wohl bald fol-
genden Ausgabe solche beseiligen möge. Wir
empfehlen dieses Buch zur häufigen Anschaf-
(ung. (E. R.)
2) H. Jaeger, Der Obstbau. Anleitung zur
Anlage von Obstgärten und Baumgülern,
Cultur der Obstbäume und Sträucher jeder
Art. Leipzig1862, bei Otlo Spamer. Zweile
vermehrte und verbesserte Auflage.
Ein vorzügliches Handbuch, das das Ta-
lent des Verfassers hinlänglich bezeugt, in
klarer und fasslicher Sprache und übersicht-
licher logischer Anordnung seine eigenen An-
sichten vorzutragen oder die Erfahrungen des
Den
allgemeinen Betrachtungen über Lage, Boden
und Wasser folgt eine Auswahl der am mei-
sten zu empfehlenden Obstsorten, dann die
allgemeinen und speciellen Regeln bei Anlage
von Obstgärten und der Cultur der Obstbäume
im Allgemeinen, Kurz nur sind die Krankhei-
ten abgehandelt. Zu flüchlig und nicht genug-
sam mit Benützung der neuesten Literatur ist
kleinen Feinde des Obsibaues gedacht,
Namentlich vermissen wir hier in einigen kur-
zen Zügen die Angabe über Entwickelungsge-
schichte dieser Thiere, worauf jedes ralio-
nelle Verfahren der Verlilgung sieh stülzen
muss. Wenn es unter andern pag 149 heisst:
Von den übrigen Raupen nennne ich die Rin-
gelraupe, deren Eier eie., — so ist dies jeden-
Auslandes für uns nutzbar zu machen.
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Taf 363
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falls nur vom Autor übersehen worden und
sollte bei einer folgenden Auflage ausgemerzt
werden.
Vergleichen wir, was $. 150 vom Heu-
oder Sommerwurm, Weidenbohrer ete. gesagt
ist, so ist das nur für die verständlich, die
diese Thiere und deren Lebensart schon ken-
nen, nicht aber, so vonihnen noch nichts wis-
sen. Das Buch schliesst mit den Kapiteln über
Aufbewahrung und Versendung der Obstsorten
sowie endlich den speciellen Culturregeln für
die einzelnen Obstsorten.
Wir wünschen diesem ebenso guten als
nützlichen Buche unseres geehrten Mitarbei-
ters die gute Aufnahme unter den zahlreichen
Freunden des Obstbaues, deren es nach un-
serer Ueberzeugung vollständig würdig ist.
(E. R.)
3) E. Lucas und F. Medicus, Die Lehre
vom Obstbau auf einfache Gesetze zurück-
geführt. Stultgart 1862. Metzler’sche Buch-
handlung.
Es ist das die zweite Auflage von der von
Lucas früher allein herausgegebenen Schrift,
die Lehre von der Obsibaumzucht.
Das Buch ist zum Gebrauch als Leitfa-
den beim Unterricht über den Obsibau in Lehr-
anstalten aller Art bestimmt. In dieser Weise
ward die erste Auflage vom Herrn F. Medi-
eus schon benutzt und dieser Benutzung
schlossen sich Veränderungen und Zusätze an,
die nun von den beiden genannten Herren als
zweite Auflage ausgegeben werden. —
Das Buch gibt in gedrängtester Form und
doch klarer Sprache alle die wichtigsten Leh-
ren über den Obstbau. Unseres E. Lucas Name
ist, wenn es sich um den Obstbau Deutsch-
lands handelt, schon eine Autorität geworden.
Dem Buche selbst ist eine unbedingte Empfeh-
lung von Seite des Ausschusses des deutschen
Pomologen-Vereins mit auf den Weg gegeben
werden, da wird es auch für uns überflüssig,
auf den Inhalt näher einzugehen, sondern wir
schliessen uns jener Empfehlung einfach an.
Wenn manches in diesem Buche mehr nur in
der Andeulung enthalten ist, so soll ja das-
selbe auch nur der Leitfaden zu genaueren
Auseinanderselzungen sein.— Wenn es $.583
heisst: die Ameisen bringen durch Vertilgung
Literatur.
193
von Blatiläusen grossen Nutzen, — so ist dies
eine Behauptung , die erst noch zu erweisen
ist. Falsch ist es auch, wenn $. 603 behaup-
tet wird, dem Honigthau folgten Blaltläuse und
diesem der Mehlthau (Schimmelpilze). Ebenso
ist es unbekannt, dass Regen Schimmelpilze
(Mehlthau $. 604) abspülen können. (E. R.)
4) Die Lehre vom Obstbau auf einfa-
che Grundsätze zurückgeführt. Von Eduard
Lucas und Dr. Friedrich Medicus
II. Auflage. Stuttgart 1862.
Dass an Büchern über Obstbäume Man-
gel sei, wäre eine grosse Unwabrheit, denn
gerade das Gegentheil ist der Fall. Prüfen wir
aber dieselben genau, so sind die guten Werke
ausführlich, die kleineren meist schlecht oder
zu unvollständig, behandeln einen Gegenstand
mit Vorliebe ganz ausführlich, während andere
eben so wichtige kaum erwähnt werden. Aus
diesem Grunde müssen wir das vorliegende
Schriftchen mit Freude begrüssen, denn es
vereinigt auf einer kleinen Bogenzahl alles,
was vom Obstbau und der Erziehung der
Obstbäume in der Hauptsache gesagt werden
kann, Der Vorzug dieser Schrift ist die knappe,
scharfe Fassung des reichen Materials, die Auf-
stellung der wichtigen Lehren, mit Hinweglas-
sung aller Nebendinge. Das Buch ist zunächst
als Leitfaden beim Unterricht über Obstbau,
Obstbenutzung, Baumzucht bestimmt, und ent-
stand aus einem Bedürfniss, indem ein solcher
Leitfaden für Vorlesungen mangelte. Die vor-
liegende Bearbeitung der eigentlich älteren
Schrift entstand aus zwei verschiedenen Ar-
beiten, indem der Professor Medicus bei seinen
Vorträgen an derlandwirthschaftlichen Academie
bei Wiesbaden dasBuch gleichen Titels von E.
Lucas zu Grunde legte, Fehlendes ergänzte
und alljährlich verbesserte, namentlich über
Obstbaupflege und Obstbenutzung umfassende
Zusätze machte. Bei der Bearbeitung dieser
zweiten Auflage vereinigten beide Verfasser
ihre Arbeiten und vermehrten sie durch Zu-
sätze. Wenn ein Buch auf diese Weise ent-
steht, so bedarf es keines Nachweises seiner
Brauchbarkeit. Ein Vorzug dieser Schrift vor
andern ähnlichen ist die angehängte Obst-
kunde (Pomologie), worin die vorzüglichsten
Obstsorten systematisch aufgezählt und kurz
194
beschrieben sind. Man vermisst also nichts
in dem kleinenBuche, ‚als Ausführlichkeit, auf
die es nalürlich nicht abgesehen sein konnte.
Das Werkchen empfiehlt sich zunächst Leh-
rern zum Leilfaden, dann Anfängern jeder Art
als Elementarbuch. Ist damit guier Grund ge-
legt, so mag man zu grösseren Werken grei-
fen. Mangelhaft sind die Abbildungen, deren
entweder zu wenige oder zu viele sind. Zu
wenige sind es, weil sie fehlen, wo sie eben
so nölhig wären, wie an Stellen, wo sie ge-
nügend vorhanden sind, zu viel, weil es nicht
möglich ist, ein derarliges kurzgefasstes Buch
reich zu illustriren, so dass es besser gewesen
wäre, gar keine Abbildungen zu geben, oder
nur, wo es ohne solche nicht möglich war,
sich deutlich zu machen, z. B. bei der Vered-
lung. (J.)
5) Lepere, die Cultur des Pfirsich-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
baumes. Nach der 5. franz. Originalaus-
gabe übersetzt von F.Hartwig. Weimar
1861, bei B. F. Voigt.
Es ist das eine gute Uebersetzung des be-
rühmten Pfirsichzüchters Lepere. Dasselbe be-
handelt den Schnitt und die Erziehung des
Pfirsichbaumes zu den verschiedensten For-
men und geht dann auf dessen Pflege, Krank-
heiten und Feinde über. Dass die Spaliereul-
tur des Pfirsichbaumes von -unsern Nachbarn
zur höchstenVollkommenheit gebracht worden
ist, das ist eine anerkannte Thatsache. Das er-
wähnte Buch gibt die klare Darstellung die-
ser Cultur und erläutert diese noch durch 9
grosse Tafeln. Es wird mithin ein nothwen-
diges Hilfsbuch für jeden sein, der Pfirsich-
in den am meisten vervollkommneten
Die Ausstattung ist
(E. R.)
bäume
Formen erziehen will,
gut, der Preis ist mässig.
IV. Personalnotizen, Neuestes etc.
1) Venedig, 2. Febr. Heute starb dahier
Monsignor Emerico v. Ujbely, pensionir-
ter k. k. Marinecaplan und Canonicus an der
Cathedrale von Pola. Er war ein geborener
Ungar und leidenschaftlicher Freund und Pfle-
ger der schönen Künste und Wissenschaften,
besonders der Botanik. Mons. Ujbely hinter-
lässt unserer Stadt eine ausgezeichnete Samm-
lung von Algen und Meerpflanzen, und dem
Museum in Pesth gleichfalls eine Sammlung
von Pflanzen und Crustaceen.
(A. A. 2. — h)
2) Aus Genua 4. Februar berichtet die
A. A. Z. folgendns klimatische Curio-
sum: Bekanntlich blühten vorigen Herbst
längs der ganzen Riviera , und besonders um
das herrliche Genua herum, Pfirsich-, Kirsch-
und Mandelbäume zum zweitenmale in voll-
ster Schöne. Die prachtvolle und warme Wit- |
terung dieses am Meeresgesiade einzigen Win-
ters hat nun das Wunder bewirkt, dass im
Thale von Polcevera bei Genua, wenn nicht
ganz reife, doch ausgebildete und geröthete |
Kirschen an den Bäumen hängen. (h.)
3) Briefliehe Mittheilungen von Dr. Karl
Siedhof in New-York. Dr. Siedhof in North-
Hoboken klagt über die schlimmen Folgen
des allzuschroffen Wechsels der Witterung und
der Verwüstungen desUngeziefers auf die Obst-
erzeugung. Während sonst Pfirsiche so ge-
wöhnlich waren, dass sich die Kinder auf den
Strassen damit warfen, sind jetzt diese Früchte
so selten geworden, dass man sie dort fast
nicht mehr zu sehen bekommt. Der Frost
verdirbt alljährlich die Blüthen. Bereits hat
man angefangen, das Obst, wie in Englsnd, in
Treibhäusern zu ziehen. Periodisch kommen
wohl auch bei uns so ungünstige Witterungs-
verhältnisse vor, aber von einer Reihe von
Missjahren hat man doch nie etwas''gehört.
Sollte vielleicht die rasch vorgeschrittene,
maasslose Entwaldung mit Ursache sein? Un-
ter diesen Umständen wird es Zeit sein, dass
die nordöstlichen Amerikaner sich der franzö-
sischen Spalierzucht befleissigen, und Einrich-
tungen wie Dubreuils Spalier-Obstgarten, wel-
chen ich in der II. Auflage meines „Obst-
baues‘‘ beschrieben habe, würden sicher gut
lohnen. — 0
ib mi
IV, Personalnotizen,
Dr, Siedhof ist ein leidenschaftlicher Freund
von Passifloren und Gloxinien.
hat er ein Sorliment von 80 Arten und Spiel-
arten, eine Anzahl, die vielleicht nicht ihres
Gleichen hat. Sie wurden 1861 sämmtlich in
das freie Land gepflanzt und entwickelten so
eine grosse Pracht. Man sollte die Passiflo-
ren auch in Deutschland häufiger als Schling-
pflanzen des freien Landes benutzen. Die
Gloxinien meiner Züchtung und aus Samen
von mir erregten in New - York das grösste
Aufsehen. —
Von ersteren
Die Sammlungen von inländischen Reben,
d. h. in Nordamerika wildwachsenden und
aus solchen Arten entstandenen Spielarten der
Gatiung Vitis ist bei Dr.|Siedhof auf 150 Sor-
ten angewachsen. Von der Delemare - Rebe
glaubt S., dass ihr amerikanischer Ursprung
zweifelhaft ist, da sie auch im Wuchs und
Holz ganz abweichend und mehr den Reben
der alten Welt ähnlich ist, indem sie kurze
Stengelglieder (Internodien), die nicht amerika-
nischen sehr lange und entfernt stehende Kno-
ten haben. Diese Rebe könnte durch die er-
sten Pfälzer Auswanderer eingeführt worden
und verwildert sein. Wenn sich ein eompe-
tenter Mann der Beobachtung und Untersu-
chung dieser iransatlanlischen Weinreben un-
terziehen wollte, so würde Dr. Siedhof gern
sein Sortiment zu diesem Zwecke abgeben.
Die verbreitetsten Rebenarten Nordamerika’s,
die Isabelle und Catawba werden stets vom
Mehlthau befallen und ertragen den Winter
von New - York schwer, also ganz wie bei
uns.
Die Insectenverwüstungen sind in der Ge-
gend von New- York so stark, dass die Gärt-
nerei und der Obstbau sehr darunter leidet-
Dies vernehmend, kommt man auf den Ge-
danken, dass vielleicht den Vögeln zu sehr
nachgestellt wird, weil in jenem Lande der
Freiheit jeder Vogel vogelfrei ist. (J.)
4) Aus Tiflis. Der vergangene Winter
war ein sehr ungünstiger. Schon mit dem 17,
(29.) November trat der Frost ein, und bei
steligem hefligem Wind fiel die Temperatur
bis auf — 12° R. Schnee fiel wenig und
ihaute während der Tageszeit bald wieder fort.
195
In Folge der anhaltenden Trockenheit seit Juli
1861 und des wenigen Schneefalls ist der Bo-
den hart und trocken und in tiefe Risse zer-
spalten und die Wasserleitungen sind bei dem
bis zu Mitte Februar n. St- anhaltenden Frost,
der bis auf ein Fuss Tiefe in den Boden ein-
gedrungen,, theils eingefroren. Alle feineren
Perennien und immergrünen Sträucher haben
unter diesen Verhältnissen sehr gelitten.
(Sch.)
5) Aus Kiew in Südrussland und
aus Petersburg. Der Winter 1860 —
1861 hatte sehr stark in den Gärten der Um-
gegend Kiew’s geschadet. Die Kälte fiel bis
auf — 30° R., doch hielten Fraxinus, Acer,
Plelea, Aesculus etc. noch aus, während sol-
che z. B. in Woronisch abfroren. An letzte-
rem Orte erfroren auch Aepfel,
Der Winter 1861 — 1862, der in Peters-
burg so strenge auftrat, war dagegen in der
Umgegend von Kiew ziemlich milde, indem
bei hoher Schneedecke die Kälte nur in einer
Nacht auf — 250 R. fiel, meistens aber zwischen
— 4-10° R. schwankte ®).
Die Verhältnisse des Gartenwesens gestal-
ten sich jetzt im Süden Russlands im Allge-
meinen lraurig.
In Folge der Aufhebung der Leibeigen-
schaft fehlen gegenwärlig vielen der vermög-
lichsten Gutsbesitzer die Mittel. Die Gärtne-
reien auf den Gütern sind daher grossentheils
eingegangen oder höchsiens ward die öcono-
mische Abtheilung des Gartenbaues erhalten.
Für die Handelsgärtnereien dürfte daher eine
sehr schwere Zeit eintreten, bis alle neuen
Verhältnisse geordnet sind.
*) In Petersburg hat der letzte Winter je-
denfalls viel in den Gärten geschadet, um so
mehr, als die ersten starken Fröste bei nas-
sem schneefreiem Boden eintraten. So erfroren
aus dem Auslande bezogene Aepfelbäume
ganz , an hier erzogenen Aepfelbäumen und
Stachelbeerbüschen die Spitzen der üppigsten
Triebe. Es mögen das nur einige wenige Bei-
spiele sein, die genaueren Resultate können
wir erst später mittheilen. Noch jetzt 16. (28.)
März fällt die Kälte Nachts auf — 10 bis —
18° R.
196
Die gleichen Klagen hören wir aus dem
Centrum des Reichs, ausNischny, aus Moskau,
— ja selbst in Petersburg ist das Pflanzenge-
schäft todt und siill.
Wir müssen daher von Neuem darauf hin-
weisen, dass selbst tüchtige Gärtner, die ohne
bestimmte Stelle nach Russland einwandern,
Jetzt sehr wenig Aussicht auf zweckmässige
Plaeirung haben , indem viele schon seit lan-
ger Zeit hier ansässige Gärtner in den letzten
Jahren ihre Stellen verloren. —
Wenn hier im Allgemeinen die Geschäfte im
Gartenbau schlecht gehen, so regen sich de-
sto lebendiger und
vereine.
frischer die Garteuban-
Der Verein der Gartenfreunde in
Moskau, dis älteste derartige Gesellschaft Russ-
lands, bat ein neues lebendigeres Leben begon-
nen. Schon letztes Jahr hielt solche eine
grosse Blumenausstellung ab, und jetzt wird
am 18. April n. St. eine Ausstellung dort er-
öffnet werden, die alles frühere überbieten
soll. Die Gesellschaft hat allein für ungefähr
6000 Rbl. Preise ausgesetzt. Auch die Peters-
burger Frühjahrsausstellung, die am 10. Mai
n. St. beginnt, muss der Anlage nach alles
überbieten, was Petersburg früher Derarliges
gesehen. Die Vorarbeiten zu solcher haben
schon 2 Monate vorher begonnen. Auch für
den Herbst ist schon das Programm zu einer
Obstausstellung in Petersburg ausgegeben.
Dazu tritt die Erbauung eines grossen Glaspal-
lastes als Ausstellungsgebäude und Gründung
einer Schule — oder Academie für den Gar-
tenbau wieder inden Vordergrund, — und sind
die vorläufigen Projeele vom Verein geneh-
migt worden. Dazu gingen Vorträge jeder
Silzung voraus und ausserden: bildeten sich
Speeialsectionen, die sich im Laufe des Win-
ters ölters versammelten. (r.)
6) Aus Japan. Der Reisende des k
botanischen Gartens in Petersburg, Herr Maxi-
mowicez, hielt sich nach seinen letzten Berich-
ten in Yukohama am Busen ven Jeddo auf.
Seinen Bericht begleitete eine kleine Sendung
Knollen und Wurzelstöcken zwischen
trockene Erde verpackt, die aber leider zur
Winterszeit alle verdorben in St. Petersburg
ankamen.
von
Zum Sammeln von Samen kam derselbe
zu einer zu späten Jahreszeit nach Yukohama
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
und konnte daher im Winter 1861 — 1862
nur noch eine kleine Sammlung von Samen
der gewöhnlicheren Pflanzen Japan’s zusam-
menbringen, welche grossentheils schon früher
durch Siebold nach Europa kamen, Auch die
ausführlichen Berichte desselben haben schon
das Interesse verloren, weil die Küstengegen-
den am Busen von Jeddo zu den bekannte-
sten Japan’s gehören, von denen wir unsern
Lesern schon Berichte nach Veitch und For-
tune gaben, die nebst Siebold alle interessan-
teren Pflanzen dieser Gegenden bereits mil
gutem Erfolg in lebendem Zustande in die Gär-
ten Europa’s importirten.
Herr Maximowiez traf Herrn Veitch und
Siebold, mit denen er sich besonders über die
Art der Versendung lebender Pflanzen nach
Europa besprach. Herr Siebold nahm unsern
Reisenden mit der gleichen Liebenswürdigkeit
auf, wie dies auch R. Fortune von demselben
schon früber berichtete und stellte ihm sogar
seine Bibliothek und Sammlungen behufs spe-
cieller Studien zur Disposilion.
Das Leben im südlichen Japan schildert
Herr Maximowiez in gleicher Weise angenehm
und bequem, wie Veitch, nur fand er die ja-
panesischen Gärtner nicht so gefällig als der
Letztere. Der Besuch des Innern des Landes
warihm zur Zeit des Berichtes nicht möglich,
da in Folge einzelner Streiligkeiten zwischen
Japanesen und Engländer die englische Ge-
sandschaft alle Engländern gewarnt halte vor
Excursionen in’s Innere, da solche unter den
obwaltenden Umständen nicht mehr mit Si-
cherheit unternommen werden konnten,
Im Vergleich der Flora des südlichern Ja-
pan’s zu dem nördlichen, wie namentlich zur
Umgegend von Hakodate, wo sich Herr Maxi-
mowiez ein Jahr lang aufhielt, bemerkt der-
selbe, dass das südlichere Japan allerdings
eine viel reichere und mannigfaltigere Vegela-
tion irage, dass aber die im Norden wach-
senden Pflanzen schon deshalb ein höheres
Interesse hälten , weil sie sich unsern klimati-
schen Verhältnissen leichter anpassen dürften.
Ausserdem befanden sich auch unter den von
ihm im Norden gesammelten Arten noch man-
che neue unbeschriebene Arten. Die von ihın
dort gesammelten Samenarlen hatten aber lei-
der auf dem Transport zum grössten Theil
IV. Personalnotizen.
ihre Keimfähigkeit verloren und damit war
auch das Resultat des Aufenthalts desselben
in Hakodate für die Gärten Europa’s verloren,
wenngleich für die Wissenschafl sehr schöne
Resultate durch dieForschungen Maximowicz’s
zu hoffen sind.
Samen, schreibt derselbe endlich, sind über-
haupt schwer zu erhalten. Der Reisende sei
dabei zu sehr den Betrügereien der Japanesen
ausgesetzt. Die sicherste und leichteste Art
der Uebersiedlung sei die Sendung von leben-
den Pflanzen, die man im cullivirten Zustande
von den Handelsgärtnern Japan’s kaufe, Aber
auch diese letztere Art der Uebersiedlung sei
theuer und riskirt.
(Die glücklichen Resultate der Sendungen
von Veitch und Fortune nach England, sowie
der von Siebold nach Holland, sind von uns
schon mitgetheilt worden.)
(E. R.)
7) RobertSchomburgk, berühmt durch
seine Forschungsreisen und Arbeiten über das
englische Guiana, ist jetzt im Königreich Siam
und bestrebt sich in’s Innere dieses uoch so
wenig gekannten Landes vorzudringen. In ei-
nem seiner Briefe schreibt er, er habe den
König sehr geneigt gefunden Handelsverbin-
dungen mit Europa anzuknüpfen, und dass ein
holländisches Dampfschiff angekommen
mit einem Gesandten an Bord, welcher Voll-
macht habe, einen Handelsvertrag abzuschlies-
sen. Eine preussische Ambassade war
ebenfalls für den gleichen Zweck gekommen,
aber der König liess ihr sagen, er könne we-
gen religiöser Pflichten von äusserster Wich-
tigkeit, sie unmöglich vor dem Monat März
empfangen; da die Ambassade darauf nicht
warten konnte, musste sie unverrichieter Sa-
che abziehen und setzte ihre Route fort nach
Japan. — Der König, Sala genannt, ist im
Januar und Februar in Anspruch genommen
durch zwei sehr wichtige Ceremonien der bud-
dhistischen Religion: zuerst muss er auf der
Spitze des Tempels in der heiligen Stadt
Phra-Bard eine goldene Säule aufrichten,
und dann die Reliquien in die Pagoden der
Umgegend vertheilen. Die heilige Stadt ist
70 Meilen (englische?) von der Residenz
Bangkok entfernt nnd liegt mitten in Ur-
wäldern ; der König, begleitet von seiner Fa-
sei
197
milie und mehreren der Würdenträger des
Reiches, hat die trockene Jahreszeit für diese
Reise gewählt. Die zweite Ceremonie ist der
grosse officielle Empfang des heiligen weis-
sen Elephanten, der im Februar in der Resi-
denz seinen Einzug hält. —
(Flore des Serres. — E. O.)
8) Die Heuglin’sche Expedition.
Heuglin hat sich also wirklich nicht als der
Mann bewiesen, der das Vertrauen verdiente,
das in ihn gesetzt ward. Derselbe hatte nach
seiner Instruction die Weisung, aus den Bogos-
Ländern über Chartum die Reise nach Wadai
zur Aufklärung des Schicksals Vogel’s anzu-
treten, und Ende September 1861 war ihm
als Termin zum Aufbrechen von Chartum nach
Wadai gestellt. Trotz der mehrfachen Mahnun-
gen des Comite’s blieb Heuglin in Kairo und
den Bogos - Ländern länger als ihm gestattet
war und ging endlich Ende October 1861 erst
aus Keren in den Bogos-Ländern südlich nach
Abessinien und Kaffa.
Nicht alle Mitglieder der Expedilion dach-
ten aber gleich Heuglin. Namentlich bestätigt
es sich jetzt, dass Werner Munzinger,
das schweizerische Mitglied, der sich am 1. Juli
1861 der Expedition in Massua anschloss, sich
auf Grund der Instruction enischieden weigerte,
Heuglin nach dem Süden zu begleiten. Der-
selbe trennte sich am 11. Nov. 1861 im Dörf-
chen Mai Schecha in der Abessinischen Pro-
vinz Seraui, von der Expedition und ging in
Gesellschaft des Herrn Kinzelbach, der sich
ihm anschloss, längs des Flusses Mareb bis
Kassela und hoflte so Chartum noch im Ja-
nuar dieses Jahres zu erreichen. —
Das Central-Comite hat schon im December
1861 Hrn. Munzinger die nöthigen Geldmittel zur
Reise von Chartum nach Wadai zur Verfügung
gestellt und solchen von seinen contractlichen
Verbindlichkeiten gegen Heuglin entbunden,
und somit darf Herr W. Munzinger als der
Mann betrachtet werden , auf dem die Hoff-
nung beruht, Wadai von Osten zu erreichen
und Nachrichten über Vogel’s Schicksal, der
ursprünglichen Instruction gemäss, zu brin-
‚gen.
Heuglin dagegen hielt sich noch am 11.
December 1861 in Adoa, der Hauptstadt der
198
nordöstlichen Provinz Abessiniens auf und be-
aniwortete bis jeizi keins der verschiedenen,
seit dem 20. August 1861 von dem Comite
an ihn gerichteten Schreiben. Trotzdem er-
klärt das Comite „ das obgleich ohne directe
Nachrichten von Heuglin, es dennoch zur Ueber-
zeugung gelangt sei, dass derselbe den Zweck
der Expedition, — d. h. die Reise von Char-
tum nach Wadai zur Aufklärung der Schick-
sale Vogel’s und Vollendung dessen Forschungs-
‘ werkes aus den Augen verloren, und hat da-
her mit Schreiben vom 21. Febr. d.J. Heug-
lin die Leitung der Expedition
bis auf Weiteres entzogen und ihn
gleichzeitig aufgefordert, alle Ausrüsiungsgegen-
stände zur Verfügung des Comite’s nach Char-
tum auszuliefern und Rechenschaft abzulegen
über Verwendung der Gelder und die instruc-
tionswidrige Führung der Expedition. Dr. Steud-
ner, der Heuglin nach Abessinien begleitele,
wird von dieser Maassregel mit berührt. Herr
M. Hansal war am 23. Oct. von Keren auf-
brochen und am 1. Dec. mit den naiurhistori-
schen Sammlungen in Chartum angelangt. Da
seine Gesundheit gelitten, kehrt er jedoch
wahrscheinlich nach Europa zurück.
Herr von Beuermann endlich war am 13.
Februar von Bengasi aufgebrochen, um über
Udschila nach Wadai vorzudringen.
So werden Munzinger und Beuermann nun
von verschiedenen Seiten nach Wadai vor-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
dringen. Bei der grössten Energie und dem
redlichsten Willen beider Männer, das gestellte
Ziel zu erreichen, wird der Erfolg aber nur
in höherer Hand liegen. Nach den neuesten
Berichten durch Beuermann ist nämlich seit
6 Jahren jede Communication nach Wadai
abgebrochen, in Folge der Beraubung der
jährlich von dort kommenden Carawane durch
Maltesische Kaufleute. Die Ursache jener Be-
vaubung war eine Schuldforderung, — die be-
raubte Carawane gehörte aber nicht den Schuld-
nern, — sondern dem Könige. Jene Berau-
bung kostete Vogel das Leben und der Sul-
tan soll die Absicht ausgesprochen haben, je-
dem Christen, der in seine Hände fieile, den
Kopf abschlagen zu lassen.
Unter diesen Umständen konnte Beuermann
in Bengasi nicht einmal Diener zur Reise von
Bengasi über Udschila nach Wadai finden
und wird deshalb vielleicht über Mursuk und
Ghat gehen müssen.
Wir entnehmen diese Nachrichten dem vom
Comite zu Gotha am 1. März gegebenen Be-
richte und wünschen, dass die Ausrüstungsge-
genstände wenigstens der Expedition erhalten
bleiben mögen, nachdem Heuglin schon
so ein bedeulendes Capital dem ursprüngli-
chen Zwecke entfremdet hat. — Wer den Muth
und die Kraft zur Durchführung nicht be-
sitzt, soll auch so etwas nicht unternehmen.
(E. R.)
V. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins
in St. Petersburg.
I. Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 3. (15.)
März 1862.
4) Die Sitzung begann um 7 Uhr Abends
mit einem Vortrage des Herrn Dr. Regel über
die Ernährung der Pflanzen.
2) Die Preiscommission, welche die zur
Coneurrenz eingelaufene Arbeit über den Ge-
müsebau zu prüfen hatte, machte dem Ver-
ein ‘den Vorschlag, dieselbe Preisaufgabe
nochmals auszuschreiben und den 1. Septem-
ber 1863 als Termin für die Einlieferung der
Preisaufgaben festzusiellen, da die zur Con-
eurrenz eingelieferte Arbeit nicht allen For-
derungen entspricht. ° Der Vorschlag wurde
genehmigt.
3) Auf Vorschlag ‘des Präsidenten wurde
V. Russischer Gartenbauverein.
beschlossen , mit denjenigen Capitalisten, die
sich bereil erklärten, am Aufbau eines Winter-
gartens zu betheiligen, in Verbindung zu Ire-
ten und die Bedingungen festzustellen, unler
welchen dieses Unternehmen auszuführen ist.
4) Als Preisrichter für die zur Jahressitzung
einzusendenden Pflanzen wurden erwählt die
Herren Gegorow, Alwardt, Regel, Barlow und
Gratschew. Diesem Preisgerichte wurden zur
Verfügung gestellt: 6 kleine goldene, 12
grosse silberne und 12 kleine silberne Me-
daillen.
5) Herr Zuhold in Leipzig wandte sich an
den Verein mit der Bitte, ihm bei der Her-
ausgabe eines Verzeichnisses aller in. russi-
scher Sprache erschienenen Werke über Na-
turwisserschalten behilflich zu sein; er ersuchl
namentlich alle Autoren und Verleger, ihm die
Werke selbst oder die Titelblätter derselben
zukommen zu lassen.
6) Ferner wurde dem Verein mitgetheilt,
dass Hr. K. Philippens in Biebrich ein land-
wirthschaftliches Commissionsgeschäft eröffnet
und ein landwirthschaftliches Journal heraus-
geben wird.
7) Die Gartenbaugesellschaft in Karsruhe
eröffnet den 27. April eine Blumenausstellung
und forderi zur Betheiligung an derselben
auf.
199
8) Von Hrn. Dr. Müller in Australien sind
dem Verein 28 Arten ueuholländischer Pflanzen
als Gegengeschenk für die ihm zugeschickten
Sämereien zugestellt worden,
9) Admiral Passielle übersandte dem Ver-
ein 23 Arten japanischer Pflanzen, welche un-
ter den Mitgliedern verlheilt worden sind.
10) Herr Loletin in Wjatka übersandie dem
Verein 6 Päckchen mit Sämereien von Was-
sermelonen und Melonen, die über Fort Pe-
rowski in der Kirgisensteppe erhalten worden
sind.
11) Herr Dr. Regel überreichte dem Ver-
ein ’ein von ihm uach dem von Maak gesam-
melten Material ausgearbeiteles Werk über die
Flora des Ussuri --Gebietes und die von ihm
bearbeitete bolanische Abtheilung des Werkes:
„Reisen in dem Süden von Ost-Sibirien durch
G. Radde.“
12) Als zahlende Mitglieder sind erwählt
worden: W. S. Alferow, A. K. Kumberg und
S. S. Mak-Lotlin.
13) Zur Concurrenz waren eingesandt von
Herrn Barlow, Amaryllis Jobnstonii in Blüthe,
und von Herrn Darsence, Citrus sinensis und
4 Camellien in Blüthe und ein Bouquet. Das
Preisgericht ertheilte dem Herrn Barlow für
die ausgezeichnete Cultur der Amaryllis eine
grosse silberne Medaille.
Il.
Am 10. März fand die Jahressitzung des
Russischen Gartenbauvereins zu St. Petersburg
stalt. Seine Kais. Hoheit der Grossfürst Nico-
lai Nicolajewitsch beehrte als Protector des
Vereins diese Sitzung mit seiner Gegenwart.
Nachdem der Bericht über die Thätigkeit des
Vereins im J. 1861 der Versammlung vorge-
legt war, wurden von Sr, Kais. Hoheit dem
Grossfürsten Nicolai Nieojajewitsch die Prämien
für -die Coneurrenten während der letzten
Blumenausstellung vertheilt. Im Ganzen sind
16 miltlere goldene, AO kleine goldene, 61
grosse silberne und 27 kleine silberne Medail-
len an 79 Personen vertheilt worden, die mit
der Jahressitzung verbundene Ausstellung war
leider in Folge plötzlich eingetretener starker
Fröste schwächer ausgefallen, als man erwar-
tete, dessen ungeachlet waren unter den einge-
sandten Gegerständen einige ausgezeichnete
Pflanzen, wie es das hier beifolgende Ver-
zeichniss der für diese Ausstellung erlheilten
Prämien zeigt:
Hr. Grauberg erhielt eine kleine gold. Med.
für ein ausgezeichnetes Sortiment Camellien und
eine grosse silberne Med. für die neuen Sorten.
Hr. Katzer — eine kleine gold. Med. für
eine gemischte Gruppe blühender und Blatt-
pflanzen.
200
Hr, Nouvel — eine grosse silb.Med. für
eine aruppe blühender Pflanzen und eine kleine
silb. Med. für ausgezeichnet gut cultivirte Hya-
einthen, Dielytra etc.
Hr. Stegemann — eine grosse silb.
Med. für ein Prachtexemplar der Cordyline
australis.
Hr. Gantjurow — eine grosse
Med. für Hyacinthen.
silb.
Hr. Bergemann — eine grosse silb. Med.
für eine Gruppe blühender Pflanzen.
Hr. @Gratschew — eine grosse silb. Med.
für Spargeln und Champignons.
Hr. Darzence — eine kleine silb. Med.
für eine gemischte Gruppe.
Hr. Schröder — eine kleine silb. Med.
für eine gemischte Gruppe.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Hr. Rochel — eine kleine silb. Med.
eine gemischte Gruppe.
Hr. Höltzer — eine kleine silb. Med.
2 Blumentische und eine kleine silb. Med.
eine Sammlung sibirischer Perennien.
Hr, Remper — eine kleine silb. Med.
ein Bouquet.
Hr. Sewerin — eine bronzene Med. für
ein Sortiment von Bellis perennis,
Hr. Breyer — eine bronzene Med. für
Gartenmöbel.
Hr. Gegorow -— eine bronzene Med,
eine Gruppe von Blattpflanzen.
Hr. Pabst — eine bronzene Med. für zur
Decoration des Saales eingesendete grüne
Pflanzen. (E. R.)
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
a) Die kleinen sibirischen Aepfel.
Pyrus baccata L. et Pyrus prunifolia Willd.
(Siehe Taf. 364.)
Pomaceae.
In Dahurien, dem Baikal und im
Amurgebiete wachsen einige Aepfelar-
ten, die mit P. Malus L. eine nahe Ver-
wandtschaft zeigen. Es sind dieses P.
prunifelia Willd. und P, baccataL. Bei
P. prunifolia bleibt der Kelch ganz wie
bei P. Malus auf der Spitze der Frucht
sitzen und krönt auch im Zustand der
Reife der kleinen apfelförmigen Frucht
die Spitze derselben. Von den zahlrei-
chen Formen des Pyrus Malus L. un-
terscheidet sich Pyrus prunifolia ge-
nau genommen, nur durch die langen
dünnen Fruchtstiele, die länger, oder
noch einigemal so lang als die Frucht.
Alle andern Unterschiede gehen über
und es scheint uns daher wahrschein-
lich, dass P. prunifolia nur als eine Un-
terform von P. Malus zu betrachten sei.
Vielleicht stellt sie die eigentliche wilde
Stammart dar, und die Holzäpfel unse-
rer Wälder sind nur die Flüchtlinge der
Cultur,
P.baccata L. und die Formen da-
VI 1862.
von unterscheiden sich durch die glän-
zenden kahlenBlätter und den nach dem
Ansetzen der Frucht abfallenden Kelch,
sowie ferner durch die langen dünnen
Fruchtstiele. —
lm Kaiserlichen botanischen Gar-
ten zu St. Petersburg finden sich eine
grosse Menge von Spielarten beider Ar-
ten, die wahrscheinlich grossentheils di-
rect aus Sibirien eingeführt wurden.
Schon unsere Vorgänger hatten diese
Spielarten wiederholt untersucht. Wir
haben dieselben nun mehrere Jahre
nach einander beobachtet und gefunden,
dass nur P. Malus L., P, prunifolia
Willd. und P. baccata L. nach den von
uns angegebenen Charakteren unterschie-
den werden können, und dass Behaarung
von Kelch und Fruchtknoten und Form
der Blumenblätter, auf welche viel Ge-
wicht von andern Autoren gelegt ward,
durchaus unzuverlässige Charaktere sind,
Zur Zeit der Blüthe unterscheiden sich
ausserdem die Formen von P. baccataL.
14
202
durch das glänzendere, kahle, schärfer
gezährte Blatt. P. cerasifera Tausch
ist nur eine grossfrüchtige Form von P.
baccata, was aus der nachstehenden Auf-
zählung der im hiesigen botanischen
Garten cultivirten Formen am besten
erhellen wird.
I) P. baccataL. Mant. pag. 75. Ledb.
fl. ross. II. pag. 97. Pall. fl. ross.
tab. 10. Guimpl. fr. Holzgew. tab.
126. Malus baccata Desf. arb. I.
pag. 141. Spach. hist. II. pag. 153.
©) genuina; foliis elliptieis , pomis
bacciformibus subglobosis, matu-
ris Jeteo purpurascentibus, 1/3 poli.
longis et 7/j2 poll. latis.
Es ist das die gewöhnlichste Form,
von der auf der beistehenden Taf. Fig.
2 einige reife Früchte in Lebensgrösse
darstellt. Die Früchte fast kugelig, aber
oben und unten abgeilacht, gelb und
grossentheils mit einem verwaschenen
Roth überdeckt. Im Zustande der voli-
kommenen Reife wird das Fleisch so
weich wie das anderer Beeren und
schmeckt dann weniger herbe.
P) praecox; foliis ellipticis, pomis
minimis, baceiformibus, subglobo-
sis, vix !/s poll. longis et latis,
maturis pallide fuscescenti-purpu-
rascentibus, transparentibus. —
Fig, 3 der beistehenden Tafei gibt
2 Früchtchen dieser Abart, die von al-
len die kleinsten Früchte trägt, die kaum
3/; Linien im Durchmesser halten , von
fast kugeliger Gestalt sind und 14 Tage
vor denen der andern Abarten weich
werden und dann einer Beerenfrucht
durchaus ähnlich sind, Farbe der Früchte
bräunlich-purpur.
y) aurantiaca; foliis elliptieis;
pomis majoribus, depresso-globosis,
5/, poll, longis et 4 poll. latis, |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
maturis aurantiacis et 3aepe otrio-
latia.
Fig. 4 der beistehenden Tafel gibt '
die Darstellung der Früchtehen, die grös-
ser als die der gewöhnlichen Form,
plattkugelig und reif orangefarben und
purpurn gestreift,
6) latifolia; foliis subrotundo-
ovatis; pomis cireiter 5/, poll.
longis et vix latioribus, subrotun-
dis v. conoideo- subrotundis, ma-
turis atrosanguineis.
Die Früchte dieser durch breitere
Blätter ausgezeichneten Form stellt Fig. 5
der beistehenden Tafel dar. Sie glei-
chen in Form und Grösse fast der ge-
wöhnlichen Form, sind aber im reifen
Zustande noch tiefer gefärbt. —
&e) cerasifera; folis elliptieis; po-
mis maximis, cerasiformibus, de-
presso-globosis, costatis, matu-
ris pulchre coccineo-incarnatig,
3/4 poll. longis et latis. —
Pyrus cerasifera Tausch. Flora
XXI pag. 714.
Pyrus cerasifera Walp. Rep. II. 54.
Malus cerasifera Spach. hist. nat.
des veg. II. pag. 152.
Es ist das die grossfrüchtigste Form,
von der auf der beistehenden Tafel Fig. 1
einen Zweig mit Früchten und Pig. 6
eine einzelne Frucht von einer noch et-
was grossirüchtigeren ‚Form, die wir als
var. macrocarpa bezeichnet haben, dar-
stell. Zur Zeit der Reife, die Mitte
September. eintritt, gleichen die schön
roth ‚gefärbten Früchte schönen grossen
Kirschen und die mit Früchte belade-
nen Bäume bilden eine wahre Zierde
der Gärten. Man macht diese Früchte
auch mit Zucker ein, aber wegen des
herben Geschmackes derselben erfordern
sie allerdings sehr viel Zucker.
I. Originalabhandlungen.
Grundfarbe der reifen
aber dieselbe grossentheils durch ein
schönes Carmin-Scharlach überdeckt. —
ü) conocarpa; foliis elliptieis ; po-
mis e basi truncata latiore conoi-
deis, apice truncatis costatis, ma-
turis sanguineis, °/, poll. longis
et vix latioribus. —
n) oblonga; foliis elliptieis; pomis
oblongis 5/g poll. longis latisque,
maturis sanguineis. —
Pyrus prunifolia Willd.
Willd. Phytogr. I. pag. 8. Nr. 26.
Willd. spec. pl. II. pag. 1018. Berl.
Baumf. ed. II. pag. 329 D.C. Prodr.
Ii. pag. 635. Ledb. fl, ross. II. pag.
9.
ce) genuina; pomis subglobo:is,
viridibus, ?/g poll. longis latis-
que.
Grüne kugelige Früchte von fast 1
Zoll im Höhe- und Breite - Durchmesser
zeichnen diese Form aus. Fig. 7 der
beistehenden Tafel stellt eine Frucht
dar.
$) Calvillea; pomis ovatis v. sub-
globosis, costatis, ceirciter poll,
longis et latis, maturis pulchre
coccineo-pictis.
Fig. 8 stellt eine Frucht dar; die
Früchtehen noch etwas grösser und län-
ger gestreckt und im reifen Zustande
mit schönem Roth grossentheils über-
deckt,
y) intermedia; pomis depresso-
globosis, vix costatis, 7/, poll,
longis, 1?/; poll. latis, maturis lu-
teis et sanguineo-pictis,
Die glattrunden gelben, theils mit
rotn überdeckten Früchte geben dieser
Form einige Aehnlichkeit von P. baccata
Früchte gelb, | cerasifera.
203
Der stehenbleibende Kelch
unterscheidet sie aber sofort. Fig. 9 ist
eine einzelne Frucht.
d) macrocarpa; pomis subglobo-
sis, costatis, apice impressis, ma-
turis pallide viridibus et paullo
rubro -pictis, pollicem longis et
latis, —
Fig. 10 stellt eine Frucht dar.
&) oviformis; pomis oviformibus,
maturis ilavis, rubro pictis. —
Die länglich eiförmigen Früchte, wie
solche Fig. 11 darstellt, zeichnen diese
Form aus.
Ausser den hier aufgeführten Abän-
derungen kommen noch andere mit theils
noch grössern oder mit mehr kegelför-
migen Früchten, oder je nach der Fär-
bung vor.
P. baccata und prunifolia mit ihren
Formen gehören im Klima von Peters-
burg zu den Bäumen, die für Bosquete
und Anlagen sehr zu empfehlen sind.
Vermehrung durch Samen, der jedoch
sofort im Herbste nach der Reife des
Samens der Erde übergeben werden
muss, wenn es sicher keimen soll. Eine
andere Art der Fortpflanzung, wenn es
darauf ankommt, die einzelnen Formen
richtig zu erhalten, ist die der Vered-
lung, entweder durch Oculiren aufs
schlafende Auge im August, — oder
mittelst Copuliren im Frühlinge. Zur
Unterlage kann auch unser gewöhnlicher
Apfel dienen. Veredelt man den ge-
wöhnlichen Apfel auf die sibirischen, so
wird später der obere veredelte Theil
des Baumes dicker als der Wildstamm.
Die Formen von P, baccata sind in Blatt
and Frucht den Formen von P. pruni-
folia vorzuziehen.
(E. R.)
14 ®
bpb Brassia Keiliana Reh.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Su
(Siehe Taf, 365.)
Örchideae.
Rchb, üil. in Paxt. Flowergarden 1852,
585. Rehb. fill. Xen. Orch. I. pag.
Lindl. Folia Orchid. 1.
Nr.
126, tab. 45.
Brassia nr. 16.
Spica pauciflora, bracteis naviculari-
bus ovaria superantibus vel aequantibus;
sepalis lineari-lanceolatis acuminato - ari-
statis; petalis brevioribus; labello ovato-
oblongo undulato subito acuminato: la-
mellis erectis, obtusangulis, basin versus
velutinis, antice in auriculas obtusas ex-
currentibus; columna basi angustata.
Von der Abbildung , wie solche Rei-
chenbach in der Xenia Orchidacea gibt,
unterscheidet sich unsere Pflanze durch
hellere grünlich-gelbe Farbe der Blüthen-
hüllblätter , und eine stärker und plötz-
licher gespitzte Lippe. Da unsere Pflanze
im November während der kurzen dun-
keln Tage des Petersburger Winters
blühte, mag die weniger intensive Fär-
bung sich hieraus erklären. Lippe
weiss-gelb, mit einem Kranze braunro-
ther Flecken um die Scheibe.
Der hiesige Garten erhielt diese Art
sowohl direct aus Venezuela durch den
co Crataegus
Kaiserl. Russischen Consul in Caracas,
den Herrn Lansberg, sowie auch unter
dem Namen von B. Giroudiana aus dem
Garten der Herren Booth und Söhne in
Flottbeck. Die B. Giroudiana gehört
zur Abtheilung mit kurzen Bracteen und
hat einen bandförmigen Lippengrund,
kann daher mit der beistehend abgebil-
deten Art nicht verwechselt werden.
Sehr nah verwandt ist dagegen die B.
glumacea Lindl., die sich eigentlich nur
durch durchaus kahle Lamellen der
Scheibe am Grunde der Lippe unter-
scheidet. Von der Form, wie solche
Reichenbach abbildet , unterscheidet sie
sich noch durch kürzere ovale Lippe,
zu welcher Form aber unsere hier ab-
gebildete Pflanze den Uebergang bildet.
Gehört nicht nur zu den schön und leicht
blühenden Orchideen, sondern es be-
sitzen auch die Blumen derselben einen
köstlichen Vanille-ähnlichen Geruch. Cul-
tur in durehbrochenen Körben in einer
Mischung von gehacktem Torfmoos, Torf-
brocken und Holzerde. —
(E. R.)
pinnatifida Bnge.
(Siehe Taf. 366.)
Pomaceae.
C. pinnatifida Bnge. enum. plant. chin.
nr. 157 in Mem. de l’Ac. des se. de $t.
Petersb. II. pag. 100. Turcz. enum. pl.
Maxim. prim. fl. am. pag. |, verbreitet und wahrscheinlich auch im
chin. nr. 74.
101. Rgl. fl. uss.
Ein hoher Strauch mit Dornen, der sich
vom nördlichen China bis nach dem Amur-
gebiet und der mandschurischen Küste
Klima von Petersburg den Winter noch
I. Originalabhandlungen.
"im freien Lande erträst. Blätter breit-
oval, fiederlappig und zwar beiderseits
2 — 4 Lappen tragend, von denen die
untersten ziemlichrechtwinklig abstehen.
Die Lappen des Blattes länglich , spitz,
gezähnt, oberhalb kahl, unterhalb an den
Nerven behaart. Nebenblätter von halb
herzförmiger Gestalt, gross gezähnt.
Blattstiele tragen keine Drüsen. Blu-
men in spitzenständigen Corymben. Blü-
thenstiel und der Grund der Kelche
schwach zottig.
205
Vermehrung durch Samen, der ge-
meiniglich ein Jahr liegt bevor er keimt,
sowie durch Veredlung auf. sanguinea,
coccinea oder Oxyacantha.
Ein -schöner neuer Bosquetstrauch,
der durch die von Maack und Maximo-
wiez gesammelten Samen erst kürzlich
durch den Kaiserl. botanischen Garten
in St. Petersburg in Cultur eingeführt
ward. —
(E. R.)
TE
2) Beitrag zur Cultur der Gattungen Sarracenia, Dionaea und
Cephalotus.
Vom Inspector des botanischen Gartens zu Berlin, C. Bouch&.
Jedem Gärtner wird es bekannt sein,
mit welchen Schwierigkeiten man zu
kämpfen hat, diese interessanten Pflan-
zen zu cultiviren. Da ich nun glaube,
ein Verfahren gefunden zu haben, wo-
durch die Cultur derselben nicht nur
erleichtert, sondern auch diese Pflanzen
mehr gekräftigt werden, so erlaube ich
mir, dasselbe hierdurch mitzutheilen.
In einigen Gärten habe ich die Sar-
racenien während des Sommers in selte-
ner Vollkommenheit gesehen , wenn sie
in einem feuchten Warmhause unterhal-
ten wurden, fragte ich aber nach einiger
Zeit die Besitzer nach diesen Pflanzen,
so erhielt ich nicht selten die Antwort,
dass sie trotz des üppigen Wuchses
während des Sommers dennoch später
eingegangen seien. Ich selbst habe es
ebenfalls versucht, sie in’s Warmhaus
zu stellen, wagte aber nicht, sie zum
Winter aus diesem zu entfernen , weil
ich überzeugt zu sein glaubte, dass die
verzärtelten Pflanzen alsdann unfehlbar
zu Grunde gehen würden. Durch einen
Zufall und unter Erwägung der klimati-
schen Verhältnisse, unter denen die Sar-
racenien in ihrer Heimath wachsen, kam
ich auf die Idee, sie im Sommer im
feuchten Warmhause zu halten, damit
sich ihre schlauchartigen Blätter mög-
lichst vollständig ausbilden konnten, sie
aber gegen den Herbst allmählig kälter
zu stellen, damit sie so abgehärtet wur-
den, um den Winter in einem Kalthause
bei 3—5° R. zu überdauern. Dieses Fx-
periment ist nun seit zwei Jahren auch
vollständig gelungen, was darauf beru-
hen mag, dass die Gegenden, in denen
die Sarracenien vorkommen, im Sommer
sehr warm und feucht sind, während es
im Winter doch mindestens so kalt wird,
dass es schneiet, der Schnee mehrere
Tage liegen bleibt und die Pflanzen da-
mit bedeckt sind, so dass sie sich in ei-
ner Temperatur von 0 Grad befinden.
Sarracenia purpurea erträgt unter Schnee
10 Grad Kälte. Das Versetzen in frische
Erde, die aus zerhacktem Torfmoos
(Sphagnum) , Heideerde, Koklen und
Torfbrocken besteht, geschieht im Früh-
ling, sobald sich die jungen Blätter zu
206
regen beginnen, denn die Pflanzen treten
bei dieser Behandlung zum Winter voll-
ständig in den Zustand der Ruhe, was
ihnen auch sehr dienlich zu sein scheint,
während sie, an einem zu warmen Orte
überwintert, fast immer in Vegetation
bleiben und sich entkräften. Die Ober-
fläche der Gefässe, die in Untersetzer
gestellt werden, belege ich mit frischem
Moose, am besten Hypnum squarrosum,
welches die Eigenschaft besitzt, im Ge-
wächshause lange Zeit fortzuwachsen,
wenn man es so auflegt, dass seine
Spitzen alle nach oben gerichtet sind.
Das frische lebendige Moos scheint den
Sarracenien, der Dionoea und dem Üe-
phalotus überaus wohl zu thun, weil es
fortwährend ausdünstet und den Blät-
tern, die sich auch gern darauf auflegen,
Feuchtigkeit zuführt.
Bei der Dionaea und dem Cephalo-
tus habe ich mit dem besten Erfolge das
entgegesetzte Verfahren in Anwendung
gebracht ; diese stelle ich Mitte Juni, es
versteht sich mit geräumigen Glasglocken
bedeckt, in’s Freie, und zwar an einen
Ort, wo sie gegen die Mittagssonne ge-
schützt, aber etwas der Morgen- und
Abendsonne ausgesetzt sind; an diesem
Orte bleiben sie bis Anfang September
stehen, werden aber alsdann in ein Warm-
haus gebracht. Um sie gut durch den
Winter zu bringen, müssen sie, unter
Glocken stehend, dicht unter die Fenster
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
gestellt werden und einen feuchten Platz
erhalten. Um das Austrocknen der Töpfe
zu verhindern und um ihnen auch eine
recht gleichmässige, ziemlich starke
Feuchtigkeit zu geben, füttere ich diese
in einen um 4 — 5‘ weiteren Topf in
Moos ein und begiesse nur dasselbe in
dem letzteren, indem sich dadurch die
Erde des Gefässes, in dem die Pflanze
gepflanzt ist, vollständig feucht genug
erhält. Unter dieser Behandlungsweise
bleiben beide Pflanzenarten das ganze
Jahr hindurch in Vegetation und ent-
wickeln sich prächtig; einen Stillstand
des Wachsthums habe ich nicht be-
merkt, wohl aber eine Verminderung
desselben in der Zeit, wo sie anfänglich
in’s Freie gebracht wurden.
Das Versetzen in frische Erde , die
von gleicher Beschaffenheit wie bei den
Sarracenien ist, geschieht im März oder
April; sollte sich ein Versauern oder
Verderben derselben einstellen, so muss
das Versetzen, indem man die Wurzel-
ballen möglichst schont, im Laufe des
Sommers noch einmal wiederholt wer-
den , besonders achte man darauf, dass
sich die Erde mit dem Eintritt des Herb-
stes noch in einem geeigneten Zustande
befindet, ist sie verdorben oder dem Ver-
derben nahe, so tritt leicht Fäulniss der
Wurzeln, ein Modern der Blätter und
Stillstand des Wachsthumes ein.
8) Aphorismen eines Dilettanten zar Landschafisgärtnerei.
II.
Bisher haben wir mehr die objec-
tive Seite unseres Themas behandelt,
nun wollen wir aber die subjective vor-
walten lassen.
Als die Lehren und die Geheimnisse
vom ‚‚Stoffwechsel‘“ noch schlafende Ge-
nien waren, da sprach der einfache
Deutsche: „Wo kein Mist, da kein
Christ!“ Wollen wir dies in gelehrten
Aether der Gegenwart übersetzen: „Wo
l. ‚Originalabhandlungen.
kein Material, da kein. ‚Ideal.“ Es ist
auch nicht anders; und jeglicher Mensch
muss es selbst sein und haben, um, wo
sein Gefühl für das Ideal erwacht, dieses
auch ausbilden zu können. Wir dürfen
die Menschen nur auf den, ihrem Stre-
ben gewidmeten QCulturstellen betrach-
ten. Lassen wir einmal unsern Blick
über die grosse Wasserwüste, in die
neue Welt hinüberschweifen, um zwei
Leute im Schatten riesiger Palmen oder
Lianen ruhen zu sehen, von Menschen
umgeben, die wir meisthin nur bildlich
kennen gelernt. Wer, oder was mögen
Jene wohl seyn ® Nun, Einer ist Gärt-
ner, der Andere Kaufmann. Ihr Leben
hier ist kein patriarchalisches , voller
Ruhe und Wohlleben; ihr Aeusseres
würde sogar in Europa manches Gens-
darmen Diensteifer reizen. Neben allen
Gefahren haben sie die mannigfachsten
Entbehrungen zu ertragen; von den
Hochgenüssen des gedrillten Europa ist
bei ihaen keine Rede.
Begeistern beide auch das mystische
Gefühl für Aussergewöhnliches, oder das
Prineip, welches die Spanier einst nach
Mexico zog, so war immerhin Idealismus
bewegende Kraft gewesen, sonst hätten
sie die unendlichen Anstrengungen sich
nicht zumuthen dürfen, um erst die Fähig-
keiten sich anzueignen, welche erforder-
lieh sind, um in fremden Zonen kein
hilfloser Fremdling, in der alten Welt-
bildung kein Untergeordneter niederen
Ranges zu sein, und mit dem idealen
auch das reale, materielle Interesse zu
eultiviren. Lassen wir sie sammeln und
forschen, diese Freiherrn von Muth und
Kraft, und sehen wir auf unsere nächste
Umgebung , wo im kleinen Laden der
begehrlichen Nase verbindlichster Dank
folgt für die Ffennige, welche sie für
ihre Prise geopfert; oder freuen wir uns
über die ersten Radiese, die uns der
207
alte Mann vor dem Thore sechs Wo-
chen früher als andern ehrlichen Leuten
für. geringes Geld verkauft,, und dazu aus
Dankbarkeit sein „Myrthen- und Ma-
rumverumstöckel“ am Fenster seines
ärmlichen Wohnstübchens berupft, um
uns galant zu beschenken. Sein Stolz
ist eine Opuntia cylindrica, mit dem Eti-
kett Cactus multiflorus. versehen, bei
welcher er gewiss den florus noch nie
gesehen, geschweige den multi!
Und was sind diese Leute!
Kaufmann und Gärtner!
Wie gross gähnt uns die Kluft an,
welche sich zwischen jenem und. diesem
bei den Fachgenossen öffnet! Sie ist
aber nur so gross für Denjenigen, wel-
cher ein vollständiges Urtheil über die
Verhältnisse, welche die Fachgenossen
uıngeben, hat.
Unsere Erfahrung hat uns jedoch zu
dem traurigen Glauben geführt, dass die
Kluft, an der sich das Publicum jenen
vier Fachgenossen gegenüber befinde,
bezüglich der Urtheilsfähigkeit noch grös-
ser sei, da man sogar in den höheren
Kreisen der Gesellschaft wahrnimmt,
wie man im Allgemeinen nach demFach-
Namen mehr oder minder die Fach-Ge-
nossen als ein und dieselbe, ja wohl un-
tergeordnete Erscheinung beurtheilt.
Und dieser Zustand ist das Mistbeet,
worauf beiderseits die moralischen Schwä-
chen wuchern. Beide mögen. sich trö-
sten durch das: „sie wissen nicht, was
sie thun.‘
Doch gehört mehr als Natur-Philosophie
in ein Herz, dessen Träger zwar einen
hohen Titel, doch das Einkommen eines
„gebildeten Hausknechts“ hat, mehr noch
um demüthigen Wesens, als wäre er eben
nur ein Lohnlakei Priex’s, einem bei der
Sache kenntnisslosen, unnützen Inten-
danten gegenüber zu stehen, welcher
als Abglanz Flora’s und anderer Herr-
Nun —
208
lichkeit, sehr einkömmlich , social aber
gar nicht auskömmlich erscheint.
Sogar Gelehrte haben wir gesehen,
welche gegen einen wissenschaftlich ge-
bildeten, doch untergebenen Gärtner das
Ansehen des Löwen gegenüber;der Maus
annahmen! Viele, durch Verhältnisse
Hochgestellte fallen mit der Qualität je-
nes Ladenstehers und Radiesgärtners
insofern zusammen, als ihre Ignoranz
zu verstecken, die grellste Arroganz in
den Zeiten des dolce far niente geübt
wird.
Hat aber das Glück jenen Leuten
unter den Palmen gelächelt,, so imponi-
ren sie der Gesellschaft gleich Adoptiv-
Kindern einer fremden Welt, haben je-
doch bei aller Energie ein bescheiden
schweigsames,, gedankenvolles Lächeln
über die Figuranten des Alltagslebens.
Weit entfernt, diesen Blättern den
Anekdotenschatz unserer Erfahrungen
aufdringen zu wollen, möge uns ein
Beispiel davon anzuführen gestattet sein,
dass Ursache und Recht zur Beschwerde
auf beiden Seiten liege,
Veranlasst, einem Garteninspector un-
sere Charte zuzustellen, erfolgte die Ant-
wort: „Können nicht angenommen wer-
den, sie studiren gerade.“ Ein dritter
Besuch brachte uns in den Pflanzenhäu-
sern unangemeldet mit dem gelehrten
Herrn zusammen. Angewiesen, uns aus
den Pflanzen-Beständen als Gegenleistung
für Mittheilung amerikanischer Indigenen
auszuwählen, konnte der Herr Inspector
ohngeachtet von uns beobachteter Be-
scheidenheit, unserer Wahl nicht ent-
sprechen, so dass wir die Bitte an ihn
richteten, Vorschläge zu machen. Diese
waren nun aber der Art, dass wir uns
mit dankender Ablehnung und dem
Bemerken entfernten: „wie wir solch’
vorgeschlagenes Material für den Mo-
derhaufen unsern Geschenken in reich-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
licher Menge selbst uoch zuzugeben im
Stande seien.“
Späterhin fanden wir des Inspeetors
Bruder, Obergärtner in dem Garten, per-
sönlich ihm unbekannt, mit einer Arbeit
beschäftigt, welche wohl einer andern
Person hätte überlassen werden können.
Unsere erste Anrede blieb ohne Ant-
wort; auf die zweite blitzte jedoch das
Donnerwetter von seinen Lippen: „Für
solche Leute, wie Sie, habe ich keine
Zeit; Sie sind doch Gutsbesitzer?“ „Nun,
und warum sind diese so übel bei Ihnen
angeschrieben? ‚Weil, entgegnete der
Mann „diese Herren ausser den Land-
wirthschaftlichen, von Pflanzen und Gärt-
nerei nichts verstehen, mir aber stets
zumuthen, ihnen einen ausgezeichneten
Gärtner zu besorgen, der für Hunger-
lohn ausserdem Bedienung zu machen,
die Jagd zu beschiessen, und Gott weiss
was noch verstände.‘ Lachend mussten
wir ihm entgegnen: „Leider haben Sie
im Allgemeinen Recht, da in solchen
Augenblicken das reine Nützlichkeits-
prineip, entfernt von jeder Idee des Schö-
nen, Idealen vor Ihnen steht, aber da-
rum sagen Sie doch solchen Bittstellern
künftig: „Wie das Geld, so die Waare.‘
„Wenn unsere Absicht die von Ihnen
vermuthete gewesen, so würden wir an
Sie die Frage gerichtet haben, ob Sie
unser Engagement annehmen wollten,
einfach darum , weil wir gesehen, dass
Liebe zu Ihrem Fach Ihr gebietender
Herr ist, so dass nicht ein controliren-
des Auge über Ihnen wachen darf, ob
Sie nur das Angenehme, nieht aber das
Nothwendige berücksichtigen.“ „Wir ha-
ben einen Gärtner entlassen, welcher
gleich Ihrem Herrn Bruder, stets fleissig
studirte, während ein Schwarm Arbeiter
aufsichtslos, dem Garten Niemand an-
sah, welche Opfer ihm dargebracht wor-
den.“
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Gars Harcatı IR Ar CCRASE Yo LIED e ARE
zeelut den Sormen- 20H lesen — Fan porn 2 GR Did
I. Originalabhandlungen.
„Das ging so weit, dass um etwas
Moos von der Erde in einem Töpfchen
zu entfernen, er sich erst ein Hölzchen
suchte, damit die Fingerchen fein aristo-
kratisch bleiben möchten.“
Nein, das geht nicht; Flora dankt
nur dem, der thatsächlich seine Liebe
ihr widmet, und in manchem Beruf ist
eine sonnengebräunte, nervige Hand ein
ehrenwertheres testimonum , als ihr Ge-
gentheil.‘
„Er beging gleich Ihrem Bruder öf-
ter die Injurie an Personen, ihnen die
Voraussetzung fühlbar zu machen , dass
sie wohl Sammler , aber keine Kenner
sein möchten, und das ist Folge eines
Dünkels, der nirgends ein Schmuck
ist.“
Aber — wo bleibt die Landschafts-
gärtnerei?
Sie kommt jetzt. Sie bleibt im Ge_
schmack, und dieser ist ein Talent, das
sich nicht schaffen, sondern nur aufbil-
den lässt. Sie ist ein photographisches
Bild aus der Seele des Landschaftsgärt-
ners, im Verkörpern aller Eindrücke als
Reflexe der Aussenwelt , oder gebildeter
Phantasie, geläutert durch die Lehren
der Natur und Kunst.
Wohl wahr sagt v. Schiller: ‚Und
was kein Verstand der Verständigen
sieht, das übt in Eirfalt ein kindlich
“ Gemüth,‘“ aber Wenige mag es geben,
welche als Empiriker ohne allgemein-
oder fachwissenschaftliche Grundlagen
209
schöne Schöpfungen zu Stande gebracht,
und sie mit klarem Bewusstsein über
ihre Motive ausgeführt haben.
Wie dem auch sei: ohne die innigste
Liebe und Opferfähigkeit zu Flora’s Kin-
dern, ohne reges Gemüth für alles
Schöne in der Natur, sei es ernst Erhabe-
nes, sei es das zarte Liebliche, gibt es
keinen Landschaftsgärtner, der sich rüh-
men dürfte, ein Träger edler Ideale zu
sein.
Dazu gehört aber vollkommene Frei-
heit, welche nirgends durch ein Macht-
sebot irgend einer Laune gestört wer-
den darf. Wohl schwelgt die Mensch-
heit in Entzücken über die Reize, wel-
che ihr die landschaftlichen Bilder ge-
währen, gar selten ist aber Einer dar-
unter, welcher die Opfer und Anstren-
gungen kennt und darum zu würdigen
versteht, aus denen ihm Freude er-
blüht.
Uns wird es wohl aber nicht als fade
Schmeichelei angesehen werden, wenn
wir sagen, es sei uns der Glaube: dass
ein Gärtner aus Liebe zum Fach —
namentlich der Landschaftsgärtnerei, kein
schlechter, gemüthloser Mensch sein
könne, ein beglückender Trost.
Und darum wäre zur Veredlung der
Menschheit wohl der Wunsch, dass sie
sich mit dem Leben und Wirken der
Gärtnerei recht vertraut machen möge,
gerechtfertigt.
(H. in H.)
4) Ueber Fuehsien - Cultur.
Wenn gleich die Fuchsie schon seit | Zierde gereicht, sondern dass ihre miss-
einigen Decennien in unsern Gewächs-
häusern cultivirt wird, so finden wir sie
dennoch oft in einem so traurigen Zu-
stande, dass sie nicht allein nicht zur
geformten Glieder, verkrüppelten Gestal-
ten gleich, als krankhafte Erzeugnisse
einer kümmerlichen Cultar, einen betrü-
benden Anblick gewähren. Und doch,
210
zur Vollkommenheit gebracht, dürfen wir
die Fuchsie zu den schönsten Bewoh-
nerinnen unserer Gewächshäuser rech-
nen, trotzdem, dass sie von Manchem
für „gewöhnlich,“ ‚veraltet‘ etc. ver-
schrien wird. Wer sich jedoch die
Mühe geben will, der hier angeführten
Cultur-Methode zu folgen, wird bald ein-
sehen lernen, dass ein solcher Vorwurf
im höchsten Grade ungerecht ist. Mitte
Februar wählen wir junge Pflanzen , am
besten Stecklinge vom vergangenen Som-
mer, die während des Winters in klei-
nen Töpfen gehalten wurden, und ver-
pflanzen sie, nachdem wir sorgfältig die
kranken Wurzeln entfernten, in Töpfe
nur ein wenig grösser wie die, in denen
sie bisher gestanden. Die Erde, deren
wir uns hierzu bedienen, bestehe aus I Thl.
gut verwester Rasenerde, I Thl. alter Laub-
erde, 1 Thl. laubiger oder holziger Torferde
und I Theil Sand. Die Hauptsache ist
jetzt, den Pflanzen einen guten, hellen
und warmen Standort zu geben, am be-
sten auf einer kleinen Tablette dicht
unter den Fenstern eines Hauses, wel-
ches wir auf 4 10 bis 120 R. halten;
hier werden sie bald anfargen zu trei-
ben, und von Jugend auf befestigen wir
sie an Stäbe, um sie möglichst gerade
zu erziehen; wählen auch nur solche
Pflanzen, die nicht verstümmelt, sondern
einen geraden, unverzweigten Wuchs
haben. Alle Triebe, die sich aus der
Wurzel bilden, kneifen wir ab, und vor
der Hand auch solche, die aus den Blatt-
achsen entstehen. In 3 Wochen wer-
den die Wurzein den Rand des Topfes
berührt haben, und schon ist es Zeit
sie wieder zu versetzen; wir geben je-
doch wiederum Töpfe, nur ein wenig
grösser wie die vorigen und dieselbe
Erde ; pflanzen locker und bringen die
Pflanzen an denselben oder doch einen
ähnlichen Ort; bald werden die Seiten-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
zweige anfangen sich regelmässig zu
bilden und störe man sie jetzt nicht
mehr in ihrer Entwickelung; in 3 — 4
Wochen wird es wieder Zeit sein zu
versetzen und geschehe dies, indem wir
die Ballen durchaus nicht rühren, son-
dern nur die aussen liegenden Wurzeln
vorsichtig ein wenig lösen. Zur Erde
fügen wir jetzt noch einen Theil gut
verotteten Kuhdünger hinzu. Da die
Pflanzen sieh sehr rasch in Höhe und
Umfang ausdehnen, so gebe man wohl
Acht, dass die Bändchen, mit denen man
sie an die Stäbe befestigt, recht locker
umgelegt werden, damit sie nicht die
wegen des raschen Wachsens sehr zarte
Epidermis des Stammes zerschneiden.
In 4—6 Wochen verpflanzen wir wie-
der und geben jetzt Töpfe, die zwei
Werschok im Durchmesser mehr wie die
letzteren haben , legen einen guten Ab-
zug auf den Boden derselben, über die-
sen eine dünne Schicht Sumpfmoos und
streuen darauf eine gute Handvoll feiner
Hornspäne. Jetzt werden sich bald an
den Spitzen der Triebe Knospen bilden,
wir kneifen sie jedoch schon in ihrem
Entstehen aus, da die Pflanze aufhört
zu wachsen oder doch sich nur wenig
mehr vergrössert, wenn sie anfängt zu
blühen. Aus jeder Achse des Haupt-
stammes wird sich nun ein Nebenzweig
gebildet haben, und wenn sich aus den
Achsen der Blätter dieser Nebenzweige
wiederum Aestchen gebildet und diese
eine hinreichende Stärke erlangt haben,
um blühen zu können, dann erst hören
wir mit dem Verpflanzen und mit dem
Auskneifen der Knospen auf. Das wird
jedoch nicht eher der Fall sein, als im
Monat Mai; bis dahin haben wir die
Pflanzen allmählig an eine kühlere und
weniger geschlossene Temperatur ge-
wöhnt, schützen sie jedoch vor Zug und
vor den heissesten. Sonnenstrahlen.
I. Originalabhandlungen.
Mitte Juli werden sie die meiste Nah-
rung aus der Erde gezogen haben und
jetzt fangen wir an, sie mit einer leich-
ten Mischung von Guano oder Hühner-
dünger zu giessen, und sie werden Blu-
men von ganz ungewöhnlicher Stärke
und von besonders leuchtenden Farben
bilden. Auf diese Weise kann man in
einem Jahre Pflanzen von 3 Arschinen
Höhe und mehr ziehen, die uns durch
ihren regelmässigen, pyramidalischen
Wuchs, ihre schönen Blätter und ihre
Hunderte von Blüthen reichlich für die
ihnen gewordene Pflege entgelten. Man-
che Varietäten der Fuchsien eignen
sich besonders zur Bekleidung von Wän-
den, und wählen wir hierzu solche mit
dünnen, zierlichen Zweigen und raschem
Wuchse; wie Glory, Lady oft he Lake,
Waternymph. Sir Collin Campbell, cari-
nata fl. pl. etc.
Die bis Mitte März, wie oben beschrie-
ben, in Töpfen eultivirten Pflanzen setzen
wir um diese Zeit, in Löcher ausgegra-
ben, am Fusse der zu deekenden Wand
in eine Mischung von 1 Theil Rasenerde,
1 Theil alten Kuhdünger, 1 Theil Hart-
erde, I Theil Torferde und 11/, "Theil
Sand; bringen unten in’s Loch eine
Schicht zerhackter Mauersteine , streuen
auf diese einige Hand voll Hornspäne,
spritzen die Pflanzen fleissig, je nach
der Witterung und befestigen die Zweige,
sobald ihre Länge es erlaubt, an in
die Wand eingeschlagene kleine Nägel
oder an ausgespannte Kupferdrähte. Im
ersten Jahre wird sich die Wand nicht
vollkommen bekleiden, im zweiten jedoch
211
erreichen wir dieses gewiss, besonders
wenn wir von Zeit zu Zeit mit Dung-
wasser giessen.
Dieselben Varietäten eignen sich auch
besonders zu Ampelpflanzen und kneifen
wir den jungen Pflanzen zu diesem
Zwecke den Kopf aus, wenn sie bis 6
gut entwickelte Blätter haben, setzen sie
in einen Topf von 4 Werschok Durch-
messer, auf dessen Boden wir jedoch
eine, einen Werschok hohe Schicht Scher-
ben legen, um den Wurzeln nicht zu
gestatten, zu sehr in die Tiefe zu gehen.
Sind nun mit den Blattachsen die jun-
gen Triebe circa 2 Werschok lang her-
vorgetrieben , so kneifen wir auch diese
ab und werden in kurzer Zeit 20 — 25
junge Triebe an der Pflanze haben;
ist diese im Topfe reichlich durchge-
wurzelt und hat die meiste Nahrung aus
der Erde gezogen, dann versetzen wir
sie in einen 6 Werschok breiten und 3
Werschok tiefen Topf, auf dessen Boden
wir eine Handvoll feiner Hornspäne le-
gen; diesen Topf befestigen wir vermit-
telst Kupferdraht unter den Sparren ei-
nes Gewächshauses von gemässigter Tem-
peratur und werden bald sehen, wie
sich die Zweige, nach allen Richtungen
hin ausgebreitet, in schönster Regelmäs-
sigkeit entwickeln, und in kurzer Zeit
mitBiumen bedecken werden, die gleich
Glöckchen von den Zweigen herunter-
hängend, einen sehr lieblichen Anblick
gewähren.
Claussen,
Handelsgärtner in Nischni.
212
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
3) Kurze Mittheilungen über die deutsche Handelsgärtnerei ®).
Die Handelsgärtnerei ist in Deutsch-
land zu einer bedeutenden Entwicklung
gelangt und steht, wenn auch einzelne
Geschäfte des Auslandes grösser und
umfassender sind, vielleicht höher in sei-
ner allgemeinen Bedeutung, als die des
Auslandes. Dies gilt besonders für den
Samenhandel und Samenbau. Die grös-
seren Handelsgärtnereien haben Welt-
verkehr und beachten den Lokalverkauf
nur in dem Falle, wenn sie sich eines
nicht mehr im grossen Verkehr gangba-
ren Ueberflusses entledigen wollen. Die
Handelsgärtner ersten Ranges sind im-
mer zugleich Gross- und Kleinhändler.
Der Betrieb ist so verschieden wie bei
jedem anderen Waarengeschäft und hat
sich nach und nach in verschiedene Fä-
cher gegliedert, ohne jedoch noch zu
derjenigen Theilung der Arbeit gelangt
zu sein, welche bei dem jetzigen Um-
fange der Gärtnerei für grosse Geschäfte
mit Weltverkehr durchaus nothwendig
ist, um es in etwas zur Vollkommenheit
und zum höchsten Gewinn zu bringen.
Es gibt zwar einzelne Gärtnereien und
Handlungen, welche nur Samen ziehen
und verkaufen, grösseren Städten
Marktgärtner, welche nur für den Lo-
kalbedarf an Blumen- und Zimmerpflan-
zen Sorgen, andere Anstalten, welche
nur mit Bäumen und Sträuchern aller
Art oder nur mit Obstbäumen Geschäfte
machen, blosse Züchter von Blumen-
zwiebeln, Rosen, Camellien u. s. w., aber
die meisten Gärtnereien zersplittern noch
immer ihre Kräfte und Mittel mit der
in
Cultur aller möglichen Arten von Pflan-
zen mit oder ohne Samenhandel und
schleppen sich Jahre lang mit werthlo-
sem, kaum je verlangten Ballast um-
her, zu diesem Zwecke selbst zahlreiche
kostspielige Glashäuser unterhaltend. Bei
fortwährend steigender Concurrenz ist es
durchaus nothwendig, dass eine schärfere
Gliederung, eine grössere Theilung, der
Arbeit, zugleich aber eine gewisse Ver-
bindung verschiedenartiger Geschäfte ein-
trete, und auch nur auf diesem Wege
der Vereinfachung ist es möglich, in der
Vollkommenheit der Producte mit dem
Auslande zu concurriren. Nur der fern
vom grossen Verkehr wohnende, für
eine ganze Gegend allein sorgende Han-
delsgärtner muss alle gangbaren Pro-
ducte führen. Eine zweite schwache
Seite der deutschen Handelsgärtnerei ist
die Bevorzugung der ausländischen Pro-
ducte gegen die inländischen, woran aller-
dings das Publikum und die leidige Sucht
nach Fremdem die meiste Schuld trägt.
Ich rede hier nicht von werthvollen
neuen Finführungen aus fremden Welt-
gegenden, sondern von den Erzeugnis-
sen der Blumistik, worin wir grossen-
theils von Frankreich und Belgien über-
schwemmt werden. Die Blumen sind
leider so Modesache geworden, dass ihr
Werth oft gar nicht in Betracht kommt,
wenn sie nur neu und aus einer frem-
den Gärtnerei hervorgegangen sind. All-
jährlich tauchen Massen von neuen Pflan-
zen auf, welche sich von vorhandenen
durchaus nicht unterscheiden, ja häufig
*) Vorarbeit za einem Beitrag für das allgemeine statistische Werk: „Statistik des Zoll-
vereinten und nördlichen Deutschlands ‚‘“ herausgegeben von Georg von Viebahn, wovon
1862 der zweite Band erscheint.
Berlin, Georg Reimers Verlag.
I. Originalabhandlungen.
viel schlechter sind. Nur wenige deut-
sche Züchter haben es dahin gebracht,
dass ihre Erzeugnisse den fremden gleich
oder höher gestellt werden, doch sind
erfreulicherweise diese Fälle im Zuneh-
men begriffen.
Der Gartenbau kann ohne den reg-
sten Verkehr mit dem Auslande nicht
bestehen , die Handelsgärtnerei als Ver-
mittierin muss stets Neues einführen und
die Einfuhr wird daher stets die Aus-
fuhr übersteigen, Gleichwohl ist die
Ausfuhr einiger Artikel, namentlich von
Samen, darunter besonders Blumensa-
men höchst bedeutend und übertrifft wahr-
scheinlich die jedes anderen Landes auf
gleicher Culturstufe, jedenfalls die Ein-
fuhr, ausschliesslich der Neuheiten. Aus-
serdem vermittelt die deutsche Handels-
gärtnerei in mehreren Artikeln den Aus-
tausch zwischen den verschiedenen Län-
dern Europa’s und Nordamerika’s fast aus-
schliesslich.
Einen Begriff von der Ausdehnung
und dem Verkehr der Handelsgärtnerei
mag die Anführung einiger Thatsachen
geben. In Quedlinburg sind ungefähr
4000 Morgen ausschliesslich zur Samen-
zucht in Cultur, welche hauptsächlich
von 5 Gärtnereien betrieben wird. Eine
derselben, jedoch keineswegs die grösste,
benutzt 40 Morgen zur Blumensamen-
zucht und bebaut 5 — 6 Morgen allein
mit Astern. Erfurt versendet ungefähr
50,000 Stück Engros-Verzeichnisse, dar-
unter 2000 besonders für England und
Amerika bestimmt, und 200,000 Stück für
den Kleinhandel, ofi von der Stärke ei-
nes Buches, ausserdem zahllose fliegende
Blätter für Specialitäten. Die zur Sa-
men- und Blumenzucht benutzte Fläche
beträgt gegen 2000 Morgen des besten
Bodens. Von Sommer-Levkojen zur Zucht
des besten Samens werden dort jähr-
lich ungefähr 3,600,000 Pflanzen in
213
600,000 Töpfen gepflanzt. Darunter
sind beiläufig 1/, Million Samenpflanzen
und 3 Millionen gefüllte, welche Töpfe
in eine Linie gestellt, ungefähr eine
Strecke von 10 deutschen Meilen füllen
würden und wovon 600 — 1200 Pfund
besten Samens gewonnen werden , wel-
cher im Einzelverkauf fast sämmtlich
gezählt (in Prisen zu 100 Korn) ver-
kauft wird. Von Astersamen werden
annähernd 1300 Pfd. mit einem Werth
von circa 10,240 Thlrn. geerntet und ein
einziger Handelsgärtner bepflanzt allein
5 Morgen und erzeugt in günstigen Jah-
ren 300 — 350 Pfd. mit einem Werth
von 2400 — 2800 Thlrn. Manche Gärt-
nerei besitzt 1000 Mistbeetfenster blos
zur Blumenzucht. Der ganze Umsatz
der Erfurter Handelsgärtnerei mag nahe
an 1 Million Thaler betragen. Grossar-
tige Handelsgärtnereien hat Hamburg,
oder vielmehr dessen Umgebung, na-
mentlich die sogenannten Flottbecker
Baumschulen, welche eine sehr mannig-
faltige Gärtnerei mit den seltensten, voll-
ständigsten Pflanzensammlungen umfas-
sen. Im Localverkehr verkauften 4 Gärt-
nereien Hamburgs in einem Jahre gegen
500,000 blühende Topfgewächse , aus-
serdem noch etwa 200,000 blühende Blu-
menzwiebeln. Der Berliner Localverkauf
ist noch viel stärker. Ferner blüht der
Pflanzenhandel in Dresden , namentlich
mit Camellien-, Azaleen und Rhododen-
dron, wo eine einzige Gärtnerei jährlich
allein gegen 12,000 Camellien nach
Russland versendete, verkäufliche Pflan-
zen einer Gattung zu Hunderttausenden
vorhanden sind, und einzelne Gärtner
mit einem Betriebscapital von 200,000
Thirn, arbeiten. Berlin arbeitet mehr
für den Localverkehr, als für die Versen-
dung, es werden aber dennoch dort viele
Tausende von Pflanzen einer Art zum
Export gezogen, besonders Dracänen und
214
die sogenannten Gummibäume (Fieus
elastica), nach Hamburg und anderen
deutschen Städten, sowie nach England.
Ausserdem machen Berliner Gärtner sehr
bedeutende Geschäfte mit Blumenzwie-
beln, welche sie (einzig in Deutschland)
von gleicher Güte und mit gleichem
Glück, wie die Holländer ziehen, obschon
es im Berliner Boden und Klima nicht
gelingt, alle holländischen Sorten zu
ziehen. Gegenwärtig werden in Berlin
ungefähr 85 Morgen zur Blumenzwie-
belcultur benutzt, mit ungefähr 1,275,000
bis 1,530,000 Zwiebeln, wovon jedoch
jährlich nur etwa der dritte Theil ver-
käuflich ist, da die Zwiebeln drei Jahre
Zeit brauchen. Selbst Holland bezieht
bei Mangel an eigenem Erzeugniss oft
jährlich bis zu 40,000 Stück Hyacinthen
aus Berlin, um sie als Harlemer weiter
zu schicken. Wichtig sind mehrere kleine
Orte durch ihre Ansammlung von Han-
delsgärtnereien geworden, s. z. Arnstadt
in Thüringen mit 4 Handelsgärten, wel-
che auswärtigen Handel treiben, das Dorf
Köstritz bei Gera mit 3 Handelsgärten,
die Welthandel treiben, darunter ein be-
rühmter, 20 Morgen grosser Rosengarten
mit allein 70,000 Rosenbäumchen zum
Werth von 20,000 Thlrn., die selbst
nach dem Orient gehen, und der be-
rühmtesten Georginenzucht, von wo ge-
genwärtig fast alle neuen Sorten kom-
men. Fast jede Stadt von mehr als 5000
Einwohnern hat wenigstens einen Han-
delsgärtner , welcher für Localbedarf an
Samen und Blumen sorgt oder sorgen
könnte ; aber die meisten bringen es
nicht weit, indem die Gartenbesitzer und
Blumenfreunde gern ihre Bedürfnisse
aus grösseren Gärtnereien kommen las-
sen, was freilich nicht immer das Klügste
ist,
Die gegenwärtigen deutschen Han-
delsgärtner sind zum grössten Theil aus
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
guter Schule hervorgegangen , nur we-
nige, welche es zu einem Ruf gebracht
haben, sind blosse Empiriker, einige Di-
lettanten, bei denen die Liebhaberei zum
schwunghaften Geschäfte geworden ist.
Sie zeigen ausserordentliche Rührigkeit
und huldigen dem Fortschritt, bilden unter
sich und im Verein mit Anderen wis-
senschaftliche Vereine, sorgen durch
häufige Ausstellungen, dass das Publi-
kum den Stand ihrer Geschäfte beurthei-
len und die Bezugsquellen kennen lernt,
geben Preissverzeichnisse in grosser
Menge, häufig jährlich mehrere für Spe-
cialitäten oder Jahreszeitenpflanzen aus,
machen neue Pflanzen durch Abbildun-
gen bekannt, kurz, thun alles Mögliche,
um sich oben zu halten und mit der
Zeit fortzugehen. Diese grosse geschäft-
liche Thätigkeit hat auch ihre Schatten-
seiten, indem die meisten Verzeichnisse
mit Lobpreisungen allzu freigebig sind,
werthlose neue Pflanzen, wenigstens für
das grosse Publikum werthlose — als
ausserordentliche Schönheiten anpreisen,
ja zuweilen so marktschreierisch auftre-
ten, dass sie nur von den Verkaufsan-
zeigen der Berliner Kleiderhändler über-
troffen werden. Der Handelsgärtner als
Wiederverkäufer nimmt sehr hohen Ge-
winn und begnügt sich meist nicht mit
100 Procent, hat aber allerdings häufig
Gefahr dabei, indem Waaren liegen blei-
ben und bald werthlos oder wohlfeil
werden. Bei schwunghaftem und reellem
Geschäft ist die Handelsgärtnerei eine
sichere Quelle der Wohlhabenheit, aber
dennoch ist sie so ein sorgenvolles, die
vollste Thätigkeit in Anspruch nehmen-
des Geschäft, wie vielleicht kein zwei-
tes Handelsgeschäft, und in Folge davon
wird man auch reiche Handelsgärtner
selten jenem Luxus und Trieb nach äus-
serlichem Glanz verfallen sehen, welcher
so häufig den reichen Handelsstand kenn-
Il. Originalabhandlungen.
zeichnet. Das Geschäft des Handelsgärt-
ners ist vollkommen frei und wird des-
halb häufig auch von Dilettanten betrie-
ben. Es gestattet einen kleinen Anfang,
erfordert aber immer ein verhältnissmäs-
sig grosses Betriebscapital und die Er-
zeugungskosten betragen, eines in das
andere gerechnet, stets mehr als die
Hälfte der Brutto -Einnahme , wenn sie
auch in einzelnen Fällen sehr niedrig
sind. Der grösste Vortheil des Handels-
gärtners ist, Neuheiten selbst durch
künstliches Verfahren zu erzeugen oder
andere neue Einführungen so schnell
und in 30 grosser Menge wie möglich
abzusetzen, Ja deren Werth in einigen
Monaten oft um das Zebnfache sinkt,
wenn die Pflanze sich leicht vermehren
lässt. Seltenheiten, welche er Jahre lang
zieht, sind meist Capital ohne Zinsen,
215
ja oft verzinst werden muss. Ein sehr
bedeutendes Geschäft bildet in grossen
Städten der Verkauf von abgeschnitte-
nen Blumen, die im Winter oft zu fa-
belhaften Preisen verkauft werden, Seit
einigen Jahren hat sich in. Erfurt ein
neuer Industriezweig dieser Art ausge-
bildet, die Fabrikate von getrockneten
natürlichen, zum Theil gefärbten oder
chemisch veränderten Blumen, welche
zu Hunderttausenden in die Welt gehen
und ein bedeutendes Capital vertreten.
Im Jahre 1861. bestanden in den
Vereinsländern (nach Dr. K. Koch’s Gar-
tenkalender) gegen 1000 Handelsgärt-
nereien. Mögen davon auch viele nur
kleine Ortsgesehäfte machen, so sind
dagegen auch viele grössere darunter.
(Jäger.)
6) Ueber den Anhau der officinellen Pflanzen in Deutschland.
Seitdem die Bodenecultur sich fast aller
wüsten Plätze bemächtigt hat, Brachfelder
selten, die Saaten fast unkrautfrei sind, eine
geregelte Forstwirthschaft keine leeren
Stellen in den Wäldern duldet und die
Buschhölzer beschränkt, sind viele Pflan-
zen von ihrem natürlichen Standpunkt
verdrängt, darunter auch eine grosse
Anzahl derjenigen, welche in der Medi-
ein gebräuchlich sind oder als Hausmit-
tel und zur Gewinnung ätherischer Oele
u, 8. w. gebraucht werden. Um den
Bedarf zu decken, musste sich die Cul-
tur der amı meisten gesuchten Pflanzen
bemächtigen. Bei vielen war dies schon
längst der Fall, indem sie entweder
wildwachsend gar nicht oder nicht in
genügender Menge vorkamen, bei ande-
ren trieb die Nothwendigkeit dazu, weil
es schwer hielt sie zu bekommen. Die
Mediecinal-Oberbehörden, welche die Vor-
schriften für Apotheken (Pharmakopöen)
entwerfen, haben sich lange gegen den
Gebrauch cultivirter Arzneipflanzen ge-
sträubt und ihn strenge verboten, allein
sie mussten eine nach der anderen zu-
lassen und einsehen lernen, dass die mei-
sten Culturpflanzen ganz dieselben Kräfte
haben, wenn sie unter den nämlichen
Bedingungen, wie an ihrem wilden Stand-
orte erzogen werden, dass ferner dadurch
grosse Vortheile erwachsen, indem man
diejenigen Pflanzen , welche alljährlich
frisch gesammelt oder gar frisch zube-
reitet werden müssen, stets rechtzeitig
zur Stelle hat, endlich dass die bei Kräu-
tersammlern und Händlern so häufig vor-
kommenden Verwechslungen und ab-
sichtlichen Verfälschungen mit dem Ge-
brauch cultivirter Pflanzen aufhören.
216
Ueber die gegenwärtige Ausdehnung
der Arzneipflanzencultur lässt sich
bestimmtes nicht angeben. Mehrere frü-
her allgemein gebaute, als Süssholz und
Eibisch, werden jetzt weniger gezogen,
entweder, weil sie weniger gebraucht
werden, oder weil sie besser und billi-
ger aus dem Auslande zu beziehen sind.
Andere dagegen haben sich mehr ver-
breitet und viele neue sind hinzugekom-
men.
Ich erwähne, als im Grossen angebaut:
das Süssholz (besonders in Franken im
Mainthale bei Bamberg), der Eibisch (eben-
falls in Franken , besonders bei Forch-
heim und Nürnberg), die schwarze Malve
oder- Schwarzpappel (bei Nürnberg und
in Mittelfranken, auch sonst schon ver-
breitet), Calmuswurzel (an vielen Orten
in Sümpfen), Baldrian (in dem Gleisse-
thale bei Jena), gefleckter Schierling (bei
Magdeburg), Camille (im Altenburgi-
schen), Speichel- oder Bertramwurz (in
Thüringen und bei Magdeburg), Salep
von einheimischem Knabenkraut (in Fran-
ken), Engelwurz (bei Jena), Anis und
Coriander (in Thüringen), Saflor (am
Rhein und in Franken), Löffelkraut (bei
Hamburg), Bilsenkraut (bei Magdeburg),
Wollkraut oder Königkerze (in Bayern
und Darmstadt), Belladonna an vielen
Orten u. a. m. Ziemlich allgemein und
überall verbreitet ist der Anbau von Pfef-
fer- und Krauseminze, Thymian, Melisse,
Salbey, Lavendel, Balsamgarbe, Basilicum,
Benedictenkraut, Römischer Camille, Aco-
nitum, Flieder oder Holunder, Liebstöckel,
Calmus, Wermuth, Ysop, hierher gehö-
ren auch viele als Handelspflanzen be-
trachtete Gewächse, welche im Grossen
gebaut werden, als Mohn, Schwarzküm-
mel, Kümmel, Fenchel, Dill u. a. m.
Zum Anbau zu empfehlen sind die gang-
barsten, seltener werdenden Pflanzen,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
als: Belladonna, Aconitum, Arnica, Pul-
satilla, rother Fingerhut, die Wurmsa-
menpflanzen (verschiedene Artemisia),
Aron oder Zahnwurz (zum Kraftmehl-
gewinn), Waldmeister (Asperula vdorata),
Kirschlorbeer, Safran, Quitten, Enzian
(Gentiana lutea), Niesswurz, Veilchen-
wurz (Iris florentina), Giftlattig (Lactuca
virosa), Monarde, Salep (Orchis), Insec-
tenpulver-Camille (Pyrethrum carneum),
Rhabarber (besonders Rheum palmatum
und Emodi) u. a. m.
In meinem „Apothekergarten‘“ sind
über 300 Pflanzen , welche in Deutsch-
land gezogen werden können, ange-
führt.
Von grosser Wichtigkeit ist der Um-
stand, dass viele Apothekerpflanzen an
Plätzen gezogen werden können, ja müs-
sen, welche auf andere Weise kaum be-
nutzbar sind, z. B. Baldrian und Pulsa-
tilla auf den ödesten Kalkbergen , Aco-
nitum, Seidelbast, Belladonna, Waldmei-
ster, Fingerhut u. a. m. im Walde. Be-
reits fangen allenthalben die Apotheker
kleiner Orte an, offieinelle Pflanzen zu
bauen, und in manchen grossen Städten
haben sie sich zu Anbaugesellschaften
unter sachverständiger Leitung verei-
nigt. Wo der Anbau schwunghaft be-
trieben wird, liefert selbst schlechter
Boden gute Erträge: So brachte der
Anbau der schwarzen Malve bei Nürn-
berg noch 1858 auf den Morgen 200
Thaler Reingewinn. Bei Jena ziehen
mehrere Gemeinden von solchem An-
bau auf ihren schlechtesten Bergfeldern
ohne Düngung bessere Einnahmen als
vom Weizenboden des Thales. Fast
alle aromatischen Pflanzen kommen noch
aus dem Auslande, Rhabarber, wegen Un-
tauglichkeit des einheimischen Productes
fast ausschliesslich.
(Jäger).
U.I
IR
n
Run
1
Me:
we %
Ko:
KRPRET!
EN
a
I. Originalabhandlungen.
217
3) Ueber die Benutzung des Epheu’s im freien Garten
Der Epheu verlangt zu einem natur-
gemässen Wachsthum als eine Kletter-
pflanze: Bäume oder Mauern, an wel-
chen sich seine Stengelwurzeln befesti-
gen können, Welchen köstlichen Schmuck
er so gewährt, lernt man erst kennen,
wenn man ganze Gebäude, besonders
Ruinen, z. B. das Heidelberger Schloss,
Klosterruinen in England davon überzo-
gen gesehen hat, oder in südlicheren
Gegenden, als Südtyrol, Ober- und Mit-
telitalien, Frankreich u. a. O. die höch-
sten Bäume bis an die Spitzen damit
begrünt sieht. Wenn er in den deut-
schen Wäldern nicht so gefunden wird,
so kommt es wohl hauptsächlich daher,
weil man ihn nicht duldet und Mangel
an Sinn für Naturschönheit die gewöhn-
lichen Leute zum Abreissen der Ran-
ken treibt, wogegen man selbst in Gär-
ten nicht sicher ist. Aber das Vorkom-
men grosser Epheupflanzen auch bei
uns an Bäumen in den Gärten beweist
hinlänglich das Gedeihen auch in nordi-
schen Gegenden. Man sollte an schat-
tige Mauern, Felsen und alte Bäume
recht häufig Epheu anpflanzen, darf da-
zu aber nur kleine Pflanzen und an
Bäume nur den gemeinen Waldepheu
und seine Spielarten nehmen, während
an Mauern auch der grossblätterige so-
genannte irländische Epheu benutzt wer-
den kann. Die jungen Pflanzen müssen
in nahrhaften frischen Humus gepflanzt
werden, den man so lange alljährlich
erneuet, bis die Pflanzen stark zu wach-
sen anfangen und an den Bäumen fest-
wurzeln. Einmal einige Fuss hoch , ist
das Wachsthum sehr rasch. Zuweilen
erfriert eine Seite des Baumes oder der
Mauer, selten aber die ganze Pflanze,
mit Blumen.
Wir finden aber auch Epheu auf dem
Boden des Laubwaldes hinkriechend und
diesen bedeckend, was ebenfalls noch
schöner im Garten gesehen wird, indem
man hie und da schon länger an schat-
tige Stellen, wo kein Rasen fortkommt,
Epheu pflanzt, welcher eine wnndervolle
Bodenbedeckung bildet, und ausser dem
Reinigen von Laub im Frühjahr fast
keine Arbeit verursacht. Eine weniger
naturgemässe, aber höchst anmuthige Be-
nutzung ist die auf Gartenbeeten von
künstlicher Form, entweder für sich allein,
oder als Einfassungen und abwechselnd
Obschon der Epheu eine
Schattenpflanze ist, so gewöhnt er sich
doch auch an die Sonne, bleibt jedoch
hier weniger schön grün, als im Schat-
ten, wo man ihn schon aus dem Grunde
vorzugsweise anbringen sollte, weil an-,
dere Blumen nicht gut fortkommen. Ich
weiss nicht, ob diese Verwendung des
Epheu’s deutschen Ursprungs ist, Sson-
dern nur, dass sie hauptsächlich von
Berlin aus verbreitet worden ist, und zu-
erst im Borsig’schen Garten bei Berlin
und im Blumenpark der Friedenskirche
bei Potsdam gesehen und bewundert
wurde. Man bildet von den anfangs mit
Haken niedergezogenen Epheuranken
regelmässige Figuren jeder Art mit Leich-
tigkeit, deren erste Anlage allerdings
Mühe macht, die aber später fast keine
Unterhaltung kosten. Die Figuren kön-
nen streng architektonisch oder arabes-
kenartig sein, und müssen so überwacht
werden, dass die Grenzen stets scharf
bleiben. Die schönste Anlage dieser
Art sieht man wohl im Borsig’schen
Garten bei Berlin vom Herrn Obergärt-
ner Gärdt angelegt. Diese stellt einen
und estreiben die Zweige meist wieder aus, | Epheu-Arabeskenkranz von Epheublättern
VI. 1862.
15
218
vor. Die Beete von Form eines Epheu-
blattes sowohl, als der verbindende Ara-
beskenzug bestehen aus Epheu. Die
Zwischenräume sind von lebhaften Blu-
men ausgefüllt, so dass der dunkelgrüne
Epheukranz auf farbigem Grunde er-
scheint. Auch andere Berliner Gärten ha-
ben schöne künstliche Epheubeete. Sehr
gelungene von architektonischer Form
sieht man in den neuen Anlagen von
Leipzig auf dem Hügel gegenüber der
Bürgerschule, Vorigen Sommer sah ich
in einem herzoglichen Garten bei Co-
burg Tuffsteineinfassungen von regelmäs-
siger Form, rinnenartig vertieft, und
darin Epheuarabesken. Dies sah reizend
aus, mag aber allerdings leicht verwil-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
dern. Sehr schön machen sich Epheu-
beete auf Erhöhungen, bezüglich Abhän-
gen, weil ihre Form so mehr auffällt.
Man kann zur liegenden Verwendung
ausser dem Waldepheu und der schön
geaderten Spielart, welche Dichterepheu
genannt wird (Hedera Helix po&tica),
mit tief eingeschnittenen Blättern, auch
den grossblätterigen irländischen Epheu
nehmen, jedoch nur zu grösseren Bee-
ten. Man muss ihn bei schneeloser Kälte
leicht bedecken, sonst werden die Blät-
ter braun oder erfrieren ganz. Sind die
Blätter nicht mehr schön grün, so schnei-
det man sie sämmtlich ab, worauf bald
andere erscheinen.
(Jäger.)
8) Nutzen der Tamarix - Arten zum Abschneiden.
Gärtner, welche viel Grünes schnei-
den müssen, sei es zum Verkauf oder
für das Bedürfniss der Besitzer des Gar-
tens, sind im Sommer oft um feines
Grün verlegen. Verschiedene immergrüne
Gehölze, als Myrthen, Melaleucen, Dios-
ma etc. sind entweder im Winter schon
stark beschnitten worden, und müssen
sich erholen, oder sie haben, was bei
guter Cultur immer der Fall ist, junge
Triebe. Da weiss dann der Gärtner oft
nicht, woher er feines Grün zu Sträus-
sen, Kränzen, Tafelaufsätzen u, Ss. w.
hernehinen soll, Hierzu ist Tamarix un-
vergleichlich , besonders Gallica, wegen
seines lebhaften Grüns. In Bezug auf
Zartheit und Feinheit hat dieses Grün
nicht seines Gleichen, jedoch istes allein
nicht gut zu gebrauchen, da es nicht
füllt und die Farbe zu bläulich ist. Eine
hinreichende Menge von Sträuchern zum
Abschneiden bekommt man am besten,
wenn man eine Hecke anpflanzt. Dies ge-
schieht durch starke Stecklinge (Schnitt-
linge), welche fast so leicht wie Weiden
wachsen. Erfrieren einmal die Sträucher,
so treiben sie unten wieder stark aus.
(Jäger.)
9) Spargelbau zwischen Hopfen.
Bei Bamberg, wo die Gärtnerei in
der Luft liegt und überall gute Gedan-
ken herumschweben, baut man jetzt
Spargel zwischen Hopfen. Um dies zu
bewerkstelligen, macht man die Zwischen-
räume der Hopfenreihen einen bis 2 Fuss
breiter. Beide Pflanzen haben fast die-
selbe Cultur, und zur Zeit, wo der Hopfen
I. Originalabhandlungen.
gross ist und stark beschattet, ist der
Spargel ausgewachsen. Der Ertrag vom
Spargel soll in allen Fällen die Arbeits-
219
räth, was bekanntlich oft der Fall ist,
doch einigen Ersatz für den Verlust bie-
tet. Spargel missräth bekanntlich nie-
kosten der ganzen Anlage decken, so , mals, wenn nur die erste Anlage gut
dass er im Jahre, wo der Hopfen miss- | war.
(Jäger.)
210) Die Anzucht von Obstwildlingen.
Zu Wildlingen für Aepfel und Bir-
nen empfehlen die Einen die Aussaat
von Kernen von Hoizäpfeln und Holz-
birnen, — die Andern widerrathen dies
und empfehlen die Aussaat unserer culti-
virten Sorten. Die letzteren sind es, die
vorzugsweise zu Solchem Zwecke ver-
wendet werden und die Vorwürfe, die
man solchen macht, wie leichteres Bran-
digwerden ete., — liegen wohl weniger
an den gewählten Samen, als an fehler-
hafter und schlechter Cultur.
Der Same, den man verwendet, muss
frisch sein und wird im Herbst in Töpfe
zwischen Sand eingeschichtet und diese
werden an einem frostfreien Orte in Erde
eingegraben, doch so, dass sie durch
Deckung vor Mäusefrass geschützt sind.
Zur Aussaat im ersten Frühling
muss ein kräftiger Boden gewählt wer-
den, wenn man kräftige Wildlinge er-
halten will. Das Land soll schon im
Herbste präparirt sein und die Aus-
saat wird so zeitig, als es die Witterung
erlaubt, in Reihen vorgenommen. Die
Reihensaat erlaubt ein sorgfältigeres Aus-
säen, leichteres Bedecken und endlich
ll.
1) Chamaedorea Warscewiczii H. Wendl.
Eine neue Art, die im Botanischen Garlen zu
Berlin aus Samen erzogen wurde, den War-
leichteres Reinigen der Beete, Wo die
Wildlinge zu dicht aufgehen, da nehme
man, nachdem solche das erste und
zweite Blatt zu bilden begonnen haben,
so viele derselben vorsichtig aus, als dies
nothwendig ist, um den stehenbleiben-
den genugsamen Raum zu deren Ent-
wickelung zu geben. Die ausgenomme-
nen werden in den Morgen- und Abend-
stunden wiederum reihenweise pikirt und
zwar legt man die Reihen ungefähr 3/q
— 1 Fuss von einander entfernt, Folgt
diesem Verpflanzen ein wiederholtes An-
giessen und wird solches so früh vorge-
nommen, wie wir oben angaben, verbin-
det man ferner damit ein Abkneipen der
Pfahlwurzeln, so wird man auf diese
Weise sehr schnell gut bewurzelte Wild-
linge erhalten und auch die auf den Sa-
menbeeten stehenbleibenden Pflanzen wer-
den, weil sie von den Nachbarpflanzen
nicht im Wachsthum beeinträchtigt wer-
den, im gleichen Jahre noch so stark
werden, dass sie schon im Herbste ocu-
litt oder im Winter veredelt werden
können.
(E. R.)
Neue Zierpflanzen.
scewiez aus dem östlichen Guatemala einsen-
dete. Sie steht der Ch. concolor Mart. und
M. oblongata Mart, zunächst. Stengel aufrecht,
15 *
220
Wedel fiederschnittig, im Umriss mit breit ova-
ler Blattfläche. Rhachis der Wedel verkürzt,
sie trägt auf jeder Seite 5 Theilblätter, von
denen das ?te und 3te die grössten, und die
alle eine länglich-lanzettliche, fast sichelförmige
Gestalt besitzen; die obersten Blättchen flies-
sen zusammen. Blüthenkolben einfach ver-
ästelt, von einem dünnen, von der Scheide
dicht umschlossenen Blüthenstiel getragen. Die
Aeste des weiblichen Blüthenkolbens, unge-
fähr 15 an der Zahl, lose mit grossen läng-
lichen , nicht eingesenkten Blumen besetzt.
Fruchtknoten länglich , ungefähr so lang als
die inneren Blättchen der Blüthenhülle. Bee-
ren kugelig, schwarz. Gehört zu den niedri-
gen Rohrpalmen von leichter Cultur und als
schöne Decorationspflanze für's Warmhaus zu
empfehlen.
(Bonp!. 1861, pag. 37. — r.)
2) Tydaea ocellata var. splendissima Rgl.
Ein Mischling zwischen Tydaea ocellata mit
den Tincturen zwischen Tydaea ocellata und
Sciadocalyx. Wohl eine der schönsten Gesne-
riaceen, die in neuerer Zeit erzogen worden
sind. Grosse schöne, oberhalb glänzend grüne,
unterhalb leicht röthlich gefärbte Blätter, roth
I. No
1) Ueber Einführung derKar-
toffelund des Tabaks in’ Deutsch-
land. Nürnberg, als eine Stadt, welche im
Mittelalter lebhafte Handelsverbindungen mit
allen Ländern unterhielt, scheint der Ort zu
sein, wo beide Pflanzen in Deutschland zu-
erst angebaut wurden. Dr. Reuss theilte in
dem Anzeiger für Kunde der deutschen Vor-
zeit im Jahre 1860 darüber folgende Notizen
mit. Schon im Jahre 1588 ward die Kartof-
fel in Nürnberg angebaut. Im gleichen Jahre
sendele auch Ph. von Scory 2 Knollen an
Clusius in Wien, die er von einem Manne
des Gefolges des päpstlichen Gesandten in
Belgien erhalten hatte. Ebenso erhielt Clu-
Gartenflora Deutschlands, Russands und der Schweiz.
behaarter Stengel, niedriger Wuchs, Blumen,
die in achselständigen Corymben erscheinen,
mit scharlachrother, unterhalb gelblicher Röhre,
grossem „ ausgebreitetem Saume von hellgel-
ber Grundfarbe, dessen obere Abschnitte car-
minscharlach gefärbt sind und mit einer rings
um den Saum gehenden schwarzpurpurnen
Randung und grossen , in Streifen geordneten
Punktreihen, die voın Centrum nach dem
Rande gehen, zeichnen diese ausserordentlich
schöne Spielart aus. Die ersten Blumen öff-
nen sich Ende August und die Blüthe dauert
dann bis zun Winter fort. Vermehrung durch
Stecklinge und Knollen. Gehört zu den Ar-
ten, die nicht vollständig einziehen.
(E. R.)
3) Lobelia hederacea H. Few. (D.C. Prodr.
VII. pag. 370.) Eine kleine niedliche Lobelia
von der Tracht der Lobelia pubescens und
Erinus, die mit diesen auch gleiche Cultur
theilt. In den Gärten als Lobelia gracilis erecta
verbreitet. Zur Cultur in Töpfen geeignet.
Blüht im Sommer und Herbsie. Spätere Aus-
saaten blühen im Kalthause bis in den Win-
ter hinein. -- (E. R.)
tizen.
| retus und gab im Jahre 1601 in seiner histo-
ria pl. rar. die Abbildung und Beschreibung
der Kartoffel nach der lebenden Pflanze. Vor
Clusius hatte aber Caspar Bauhinus im Jahre
1596 in der ersten Ausgabe des Phylopinax
schon Nachricht von der Kartoffel gegeben,
der er in seiner 1598 erschienenen Ausgabe
des Mathiolus pag. 760 zwei Abbildungen
folgen liess.
Der Tabak ward schon im Jahre 1601
in Nürnberg viellach angebaut und das Ta-
bakrauchen war schon damals dort gebräuch-
lich. Die Tabakspflanze muss dort aber schon
früher bekannt gewesen sein, denn Camera-
rius giebt schon in seiner 1586 erschienenen
sius auch Knollen und eine Abbildung von | Uebersetzung von Mathiolus’ Kräuterbuch die
einem Londoner @ewürzhändler, Jakob Ga- | Abbildungen von N. Tabacum und rustica.
(e)
II. Notizen.
2) Anacahuite. Unter diesem Namen
wird das Holz eines Baumes, der in Mexiko
wächst, in neuester Zeit in Europa eingeführt.
Dasselbe wird. nachdem es von der Rinde
befreit ist, klein geschnitten und dann durch
Uebergiessen mit siedendem Wasser ein Thee
daraus bereitet. Dieser Thee soll ein zuver-
lässiges Mittel gegen die Schwindsucht abge-
ben. Er wird nüchtern Morgens und Abends
vor Schlafengehen , und bei vorgeschrittenem
Uebel auch des Tags, so oft Neigung zum
Trinken vorhanden ist, genossen. Kaffee, ge-
würzte Speisen and starke Getränke sind da-
bei zu vermeiden.
Das Blutspeien soll schon nach einigen
Tagen gehoben werden, die Kur müsse aber
noch längere Zeit fortgesetzt werden. Es sol-
len durch dieses Mittel selbst solehe Brust-
kranke geheilt worden sein, die Familien an-
gehörten, in denen dieses Uebel erblich, —
Der Baum, von dem dieses Holz kommt,
ist noch nicht bekannt. Ebenso scheint uns
die ganze Sache selbst doch noch der wei-
tern Untersuchung und Prüfung zu bedürfen.
Der Preussische Consul in Mexiko hat,
behufs näherer Prüfung, grössere Quantitäten
nach Berlin gesendet und ist es dort schon in
den Apotheken zu haben, sowie auch Bon-
bons und andere Präparate von solchen an-
gefertigt werden. (Berl. Nachr. — r.)
3) Die Spargel,von Argenteuil.
Es sind das die grössten und schönsten Spar-
gel, welche auf den Pariser Markt kommen,
von denen einzelne Schosse bis auf 300 Gram-
men wiegen. Die Erziehung derselben, welche
Herr Joigneaux im Journal d’hortieulture pra-
lique beschreibt, weicht wesentlich von der
gewöhnlichen Erziehungsmethode nur dadurch
ab, dass die dortigen Züchter namentlich auch
den kräftigen Cloakendiünger nebst Pferde-
dünger anwenden, und dass alle dorligen
Spargelpflanzungen mit selbst erzogenen Wur-
zeln gemacht werden. Dabei werden die
Wurzeln schon ein Jahr nach der Aussaat
zur Anpflanzung verwendet. Die Ulmer-Spar-
gelwurzeln werden von den Züchtern in Ar-
genteuil nichts weniger als gelobt. Sie bauen
nur ihre eigene Sorte, die durch Verbesserung
der gewöhnlichen holländischen Spargel ent-
standen sind. Gerade die Pflanzen, welche
221
die gedrungensten und kräftigsten Triebe lie-
fern, werden nicht zura Schneiden der Triebe
benutzt, sondern bleiben zum Tragen des Sa-
mens stehen, durch dessen Aussaat die junge
Anzucht geschafft wird. Das ist allerdings
das rationellste Verfahren, um eine ausgezeich-
nete Race zu erhalten und sollte von jedem
Züchter befolgt werden , der Spargel in grös-
serem Maassstabe anbaut, indem man hierdurch
stets die für die specielle Localität beste Race
Ausdauer führt wie überall,
so auch hier zum Ziel. — (E. R.)
4) Mittel gegen Blattläuse. Herr
von Trapp empfiehlt mit Recht in der Monats-
schrift für Pomologie als eins der besten Mit-
tel gegen die Blattläuse im Garten im Freien
bei niedrigen Obstbäumen, Stachelbeeren,
Johannisbeeren etc. das zeitige Wegbrechen
der jüngsten zuerst befallenen Triebe und so-
fortige Vertilgung der Läuse durch sorgfältiges
Zertreten derselben, (E. R.)
5) Das krautartige Veredeln.
Schon Diettrich empfiehlt solches zur Som-
merveredlung der Obstbäume. Herr A. Cini-
balt machte neuerdings Versuche und gelangte
zum Resultate, dass solches, Anfang Juni aus-
geführt bei Aepfeln, Birnen, Pflaumen und
Aprikosen, ziemlich gut gelang. Bei Pfirsichen
schlugen derartige Veredlungen des jungen
Triebes aber nicht an.
(Monatsschrift für Pomologie. — r.)
6) Wurzelschnitt der Sämlinge von
Holzpflanzen. Für Sämlinge von Bäumen
und Sträuchern, die, ohne verpfianzt zu wer-
den, auf den Samenbeeten stehen bleiben
sollen, empfiehlt Herr Paul, denselben mit ei-
nem langen scharfen Messer die Pfahlwurzeln
ungefähr 3 Zoll unter dem Boden wegzuschnei-
den. (Revue hort. — r.)
7)Aufbewahrung von Edelreisern
für Obstbäume. Man schneide solche im
Februar, lasse sie dann 8 Tage zum Abtrock-
nen der Schnittfläche an der Luft liegen und
bewahre sie dann zwischen feuchtem Moos
im Keller auf. Bei der gewohnten Aufbewah-
ruug, nämlich dem Einschlagen an einem küh-
len Ort bilden solche an der Sehnittfläche ei-
nen Callus, zu dessen Bildung dieselben ei-
nes Theiles der in ihnen aufgespeicherten Nah-
rungsstoffe beraubt werden. Da letztere es
erhalten muss.
222
auch sind, die das Anwachsen des Edelreises
bedingen, ist die erslere Aufbewahrungsart vor-
zuziehen.
(Lucas in der Pom, Monalsschrift. — r.)
8) Die Vegetationszonen des Sik-
kim-Himalaya’s stehen im engsten Zusam-
menhange mit der physikalischen Configura-
tion und den meteorologischen Erscheinungen
dieses Gebirgszuges. Durch die ungleiche Ver-
theilung der Feuchtigkeit und des Sonnenlichts
im Norden und Süden erklärt sich die Ver-
schiedenheit der Flora auf den äusseren und
inneren Bergketien, das hohe Emporsleigen
tropischer Pflanzen auf den südlichen Abhän-
gen und die Depression der unteren Grenze
der Rhododendron und vieler gemässigler Gal-
tungen nach Norden zu, Parallel
Schneelinie erheben sich fast alle Zonenlinien
von Süden nach Norden, entsprechend der all-
mähligen Abnahme der feuchten Niederschläge
in dieser Richtung und der Zunahme der all-
gemeinen Erhebung des Bodens.
Wegen des plölzlichen Emporsteigens des
Himalaya aus der niedrigen Ebene Indiens
bis zu den höchsten Höhen der Erde finden
sich in Sikkirna die Floren aller Zonen,
mit der
von
der tropischen bis zur arctischen, beisammen
und durch die centrale Lage des Landes sind
in ihm die Pflanzen des südlichen, westlichen,
nördlichen und östlichen Asiens vertreten. Alle
diese Verhältnisse sollen bei der Schilderung
der einzelnen Pflanzenzonen näher
werden, jetzt wollen wir uns noch auf die ei-
genlhümlichen Erscheinungen der Entwicklung
der Blüthen und Früchte in verschiedenen
Höhen aufmerksam machen, welche durch den
früheren oder späteren Beginn des Frühlings
und Eintritt des Winlers, sowie durch die je
nach der geringeren oder bedeutenderen Höhe
verschiedene Anzahl der sonnigen Tage be-
dingt sind.
Von Mitte October bis Mille Mai sind die
Höhen über 14000 Fuss fast gleichlörmig mil
Schnee bedeckt und daher vegelalionslos. Von
November bisMilte April gilt dasselbe von den
Höhen über 10000 Fuss, nur dass einige we-
nige Bäume und Sträucher hier erst im De-
cember ihre Früchte zur Reife bringen. Wäh-
rend der drei Wintermonate, December, Ja-
nuar und Februar, ruht die Vegetalion über
erörtert
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
6000 Fuss, so dass also eine um elwa
4000 Fuss höhere Lage die Ver-
spätung des Frühlings um einen
Monat bedingt. So treiben die Gatlungen
und Familien, welche bei 8000 Fuss im Mai
blühen, bei 12000 Fuss erst im Juni, und bei
16000 Fuss im Juli ihre Blüthen, Im Herbst
dagegen findet gerade das umgekehrte Ver-
hältniss statt. Im August steht die Entwicklung
der Pflanzen auf derselben Stufe bei 16000
wie bei 8000 Fuss Höhe. Zu Ende September
sind in den oberen Regionen die Früchle der
meisten Familien und Gallungen zur Reife ge-
langt, obgleich sie erst im Juli blühten , und
im Allgemeinen ist bei 12000 Fuss der Octo-
ber der Fruchlmonat,, unter 10000 Fuss erst
der November. Dieses Verhältniss ist überall
sichtbar und erstreckt sich sogar auf einzelne
Speeies; besonders fiel es Hooker an den
Rhododendron im Thale des Satschung auf.
Die den verschiedenen Höhen eigenthüm-
lichen Pflanzen sind ziemlich scharf von ein-
ander abgegrenzt und aus der Zusammenstel-
lung von Hooker’s zahlreichen Angaben über
die Standörter, deren Erhebung über dem
Meeresspiegel er fast immer bestimmt hat, er-
geben sich für eine Profilansicht zehn deutlich
charaklerisirte Pflanzenzonen:
1) Das Terai.
2) Der rein tropische Wald.
3) Der aus tropischen und gemässigten
Pflanzen gemischte Wald.
4) Die Zone der Eichen, Magnolien, Lor-
beeren, Kastanien, baumförmigen Rhododendren
und anderer gemässigler Pflanzen.
5) Die Region der Coniferen.
6) Die Region der Weiden, Birken, Lo-
nicera, Berberis.
7) Die Zone der alpinen Rhododendren.
8) Die Zune der alpinen Kraulpflanzen.
9) Ein schmaler vegelalionsloser Gürtel,
auf dem nur noch einzelne wenige Kräuler
und Flechten vorkommen.
10) Die Region des ewigen Schnee’s.
Das Terai ist der schmale Waldgürtel,
welcher sich am Fusse des Himalaya vom
Sulledj bis nach Brahmakund in Oberassam
erstreckt. Der Name ist persisch und bezeich-
net „feucht.“ Es besteht grösstentheils aus
Sand, Kies und Gerölle, das die in ihrem
UI. Notizen.
Laufe sehr veränderlichen Ströme von den Ber-
gen herabgeschwemmi haben. Die Breite des
Terai variirt zwischen 2, 6 und noch mehr
geogr. Meilen. In Sikkim ist es am schmal-
sten und geht südlich nur bis Siligori.
In botanischer , zoologischer wie geologi-
scher Hinsicht unterscheidet sich das Terai
scharf von der indischen Ebene. Der Wech-
sel ist plötzlich und unmittelbar, der Ueber-
gang vom Meer zum Land kann kaum auffäl-
liger sein, auch ist vom Rande des Terai bis
zur Linie des ewigen Schnee’s keine botani-
sche Zone klarer ausgeprägt als diese, welche
den Anfang der Himalayavegetation bildet.
Zum grössten Theil ist das Terai bedeckt von
Wäldern der Shorea robusta oder Sal, des
vorzüglichsten Nutzhoizbaumes Indiens, in Sik-
kim sind aber diese Wälder zerstört, und ein
diehtes Gebüsch gigantischer Gräser nimmt ihre
Stelle ein. Nur hie und da erheben sich dar-
aus einzelne Bäume, am häufigsten noch Aca-
eia. Dalbergia, Stereulia und Ficus indica, die
hier ihre Westgrenze erreicht. Menispermeae,
Cureubitaceae und Bignoniaceae bekleiden die
Ufer der Flüsse und Orchideen und Farne deu-
ten auf das feuchte und heisse, für Indier wie
Europäer tödtliche Klima —
Am Nordrande des Terai, in Sikkim et-
was südlich von Punkabari, in 300 Fuss Höhe,
beginnt ein dichter, dunkelgrüner , tropischer
Wald, hauptsächlich aus Duabanga, Termina-
lia, Cedrela und Gordonia Wallichii, dem ge-
meinsten Baum in Sikkim , zusammengesetzt.
Mächtige Palmen, Phoenix acaulis, Wallichia
oblongifolia, Areca gracilis, Lieuala peltata, die
seltene Caryota urens und die nicht weiter
westlich vorkommende {'ycas revoluta erheben
ihre schlanken Stämme über die Masse des
Waldes, kleinere Bäume und Sträucher be-
decken den Boden in zahlloser Menge, riesige
Bambus krönen die Hügel. Saftige Urticeen,
Euphorbien, Musen und grossblälterige Cala-
dium’s sind die vorherrschenden Krautpflanzen.
Vitex Agnus castus erfüllt die Luft mit dem
Wohlgeruch seiner weissen Blüthen, epiphyti-
tische Orchideen, prachtvolle Pothos, hängende
Lyeopodien, zahlreiche Farne, Hoya, Seitami-
neen und andere Typen der heissesten und
feuchtesten Regionen bekleiden die
der Bäume, während schöne
Zweige
Thunbergien,
223
Bauhinien, Bignonien und Winden ihre Stämme
umranken. Die einzige Conifere ist Pinus lon-
gifolia, die hier schon bei 3000 Fuss ihre
obere Grenze erreicht, während sie im Innern
Sikkim’s und im Tamburthale bis über 4000
Fuss und im nordwestlichen Himalaya bis
7000 Fuss sleigt. Dieser Wald hat zwei Blü-
thenzeiten, eine im Sommer von der Mehrzahl
der Pflanzen und eine im Winter von Acan-
thaceen,, Bauhinia , Dillenia, Bombax u. s. w.
Im Winter scheinen verhältnissmässig viele
Bäume ihre Blätter zu verlieren, doch kommt
das von der grossen Masse der Dillenien, Cas-
sien und Stereulien her, die sich unter die
immergrünen Bäume mischen.
Im Innern Sikkim’s bekleidet der tro-
pische Wald die Thalwände bis zur Höhe
von 4000 Fuss und im Tamburthale bis 5000
Fuss, an denäussern Bergen dagegen ist keine
bestimmte Grenze wahrnehmbar, da viele tro-
pische Pflanzen: Pothos, Musa, Ficus, Pipera-
ceen, Palmen sich hier viel höher erheben als
in irgend einer andern Gegend der Erde und
dadurch mit den in der Höhe von 4000 Fuss
beginnenden Pflanzen der gemässiglen Zone
einen gemischten Wald bilden, der die Berge
zwischen 4000 und fast 7000 Fuss bedeckt
und die merkwürdigsien Contraste zeigt. Ei-
chen und Wallnüsse gedeihen neben Palmen
und Baumfarnen, mächtige Rhododendren brei-
ten sich über dem üppigen Dickicht der 1ro-
pischen Kraulpflanzen aus, parasitische Orchi-
deen schmücken die Stämme der Eichen, wäh-
rend darunter Thalietrum und Geranium blühen,
die im Norden Europa’s einheimische Mono-
tropa wächst dicht neben der tropischen Bala-
nophora. —
Mit 4000 Fuss beginnt die Zone der
gemässigten Pflanzen, in Sikkim besser
Waldregion genannt, denn alle Abhänge und
Gipfel in der Höhe von 4000 bis 8000 Fuss,
an den äusseren Bergketten bis 10000 Fuss
sind hier mit diehtem Laubwalde bedeckt, der
trolz dem Mangel an Sonnenschein und unbe-
kümmert um den beständigen Regen und Ne-
bel in grösster Schönheit und Ueppigkeit prangt.
Die Hauptmasse des Waldes bilden Eichen,
Magnolien, Kastanien, Lorbeer und Wallnuss.
An vielen Stellen sind baumförmige Rhodo-
dendren überwiegend, doch beginnen sie im
224
Allgemeinen erst mit 5000 Fuss und an den
äusseren Bergkelten sogar erst über 7000 Fuss,
da dieselben Bedingungen , welche hier viele
tropische Formen eine so ungewöhnliche Höhe
erreichen lassen, das Vorkommen vieler ge-
mässigter Pflanzen, wie Rhodendren, Deuizien,
Saxifrageen, Thalietren , Labiaten , Legumino-
sen, Umbelliferen, Primeln, Anemonen, Delphi-
nien, Ribes u. s. w. verhindern. Ueberaus
häufig sind Farnkräuter, die zwar schon in
der tropischen Zone einen nicht unbeträchtli-
chen Theil der Krautpflanzen ausmachen, aber
ihre grösste Entwickelung erst in Erhebungen
von 5 — 7000 Fuss erlangen. — Von Bäu-
men gehören hierher ausser den schon ge-
nannten noch Birken , Ahorn, Pyrus, Prunus
und die im Innern von Sikkim über die Grenze
der Kastanien und Eichen herausgehende Co-
rylus. Coniferen fehlen in dem ganzen brei-
ten Gürtel zwischen der oberen Grenze der
Pinus longifolia in 3000 Fuss und der unte-
ren Grenze der Abies Brunoniana in 8000
Fuss, gewiss eine höchst merkwürdige Er-
scheinung.
Auf die Waldregion folgt die Zone der
Coniferen, welche in Sikkim hauptsäch-
lich durch Abies Brunoniana und Abies Web-
biana vertreten sind. Die erstere ist auf die
nördlicheren Gegenden beschränkt und nimmt
hier die Höhen von 8 bis 10000 Fuss ein.
Zugleich mit ihr tritt Taxus baccata und eiwas
höher Abies Smithiana auf. Eine ziemlich
scharfe Grenze trennt sie von der Zone der
Abies Webbiana , welche fast bis 13000 Fuss
alle Höhen überzieht. Auffallend ist derMan-
gel, der im nordwestlichen Himalaya so über-
aus häufigen Pinus Deodara und P. Gerardiana,
wie denn überhaupt die horizontale Verbrei-
tung der Coniferen im Himalaya manche Ei-
genthümlichkeiten zeigt: Von den eilf Conife-
ren Sikkim’s und Bhotan’s (3 Juniperus, Taxus
baccata, Abies Webbiana, A. Brunoniana und
A. Smithiana , Larix, Pinus excelsa und P.
longifolia, Podocarpus) hat der westlich von
Nepal gelegene Theil des Himalaya acht; von
den 143 Coniferen des westlichen Himalaya
sind dagegen nur fünf nicht in Sikkim einhei-
misch : Juniperus communis, Pinus Gerardiana,
P. Deodara, P. excelsa und Cupressus toru-
losa. — Die Linie, welche die obere Grenze
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
der Abies Webbiana und somit der Coniferen
überhaupt bezeichnet, lässt zuerst das im Hi-
malaya so charakteristische Aufsteigen der Ve-
getationsgrenzen nach Norden zu erkennen;
denn während in der Breite des Islumbopas-
ses schon bei 12000 Fuss der Baumwuchs
aufhört und dem entsprechend mehrere hun-
dert Fuss tiefer die Coniferen ihre Grenze er-
reichen, finden sich nördlich in der Breite
von Tungu bis 13000 Fuss Nadelwälder und
die Baumgrenze ist hier etwa in 14000 Fuss
Höhe. —
Nur wenige Bäume gehen über die Na-
delhölzer hinaus: Weiden, Birken, Ahorn,
Eschen ; andere kommen nur noch in ver-
krüppeltem Zustande vor. Namentlich aber er-
hebt sich die Weide noch kräftig über die
zahlreichen alpinen Sträucher, Lonicera. Po-
tentilla, Rosa, Rhododendron u. s. w.. die hier
den Boden bedecken. Einzelne Weiden findet
man, freilien nur niedrig und verkümmert,
bis 16000 Fuss. Die ganze Zone zwischen
der Baumsrenze und der oberen Grenze der
Sträucher, die sich je nach der südlicheren
oder nördlicheren Lage der Gegend in Höhen
von 13,500 bis 16000 Fuss befindet, kann man
füglich die Region der alpinen Rho-
dodendren nennen, da diese hier bei wei-
tem die häufigsten Pflanzen sind und in man-
nigfachen Arten: Rhododendron setosum , le-
pidotum, fulgens, Wightianum,, anthopogon
u. s. w., oft bis dicht an den Rand grosser
Schneelager, die Berge mit einem schönen,
herrlich blühenden Gürtel Eine
grosse Anzahl Kräuter: Cruciferen, Composi-
umziehen.
ten, Ranıneulaceen , Alsineen, Astragali, Po-
tentillen, Gramineen, Carices, Pedieulares, Bor-
ragineen, Saxifrageen grünen und blühen noch
über der Grenze der Sträucher und bilden noch
üppige Matten, auf denen zahlreiche Yakheer-
den den Sommer Manche
Pflanzen, wie das Rhododendron nivale , Del-
phinium glaciale und Arenaria rupifraga sind
sogar auf diese bedeutenden Höhen beschränkt.
Während auf den Gipfeln der Schweizer Al-
peu nur Leeideen, Permelien und Umbilicarien
das nackte,
überziehen, erfreut sich so der Wanderer im
Norden Sikkim’s in 3000 bis 4000 Fuss
über jene Alpen erhabenen Gegenden an
hindurch -weiden.
vom Schnee eniblösste Gestein
IN. Notizen.
den bunten Blüthen zahlreicher.‘ Phaneroga-
men. —
(Aus Petermann’s geogr. Mittheilungen. —
F. v. H,)
9) Die 36. Versamlung deutscher
Naturforscher und Aerztein Speyer.
Bericht aus der bolanischen Section
derselben.
Erste Sitzung der botanischen
Seetion am 18. Sept. Vorsitzender: Gelı.-
Rath v. Martius, Secretäre: Prof. Dr. Radlkofer
aus München und Pfarrer Emmert aus Schwein-
furt. Die gehaltenen Vorträge sind folgende:
1) Dr. Schwendener spricht über die syste-
matische Bedeutung der Flechtengonidien. Er
unterscheidet vier verschiedene Typen: Goni-
dienschnüre mit grösseren Grenzzellen; Goni-
dienschnüre, deren Zellen zum Theile mit Fa-
serästen des Thallus eine Copulation eingehen ;
Gonidiengruppen mit Gallerthüllen ; Gonidien-
gruppen ohne Gallerthüllen und von gelb-
grüner Farbe, während die Gonidien der er-
sten drei Typen blaugrün gefärbt sind. Jeder
dieser Typen ist charakteristisch für bestimmte
Abtheilungen der Flechten. Bemerkungen hieran
knüpfen ©. Schimper, v. Martius undDippel. —
2) Dr. C. H. Schultz - Bipont. aus Deidesheim,
spricht über die Galtung Zaluzania Pers. (1807)
unter Vorlage getrockneter Pflanzen zur Be-
gründung seiner Ansicht, dass die Gattungen
Ferdinanda, Lagasca, Chrysophania Kunth und
Chiliophyllum DC. mit Zaluzania zu vereini-
gen und zwei neue Arten aus Mexico: Z. me-
gacephala
seien. —
inleressante
und Z. myriophylla aufzustellen
3) Dr. Carl Schimper a) über eine
Blumenfüllung bei Cheiranthus
Cheiri, unter Vorlage von Zeichnungen, b) über
die Umkehrung von Blättern bei verschiedenen
Pflanzen, durch lebende Zweige von Taxus
baccata erläutert. — 4) W. Neubert spricht
a) über künstliche Befruchtung. Er bebt her-
vor, dass äussere Verhältnisse, zumal das Lo-
eal, in welchem die Eltern stehen, auf das
Resultat künstlicher Kreuzung wesentlich in-
fluiren; b) über seine Erfahrungen bei der
Cultur einer als Mimosa natans bezeichneten,
aber als Desmanthus natans erkannten Pflanze
und Solanum? mammosum. — 5) Zeigte Hr.
Dr. €. H. Schultz noch eine Probe vegetabili-
schen Goldes vor, welches das Alkaloid aus
225
der Wurzel einer mexicanischen Pflanze ist
und die von ihm Trixis Pipitzahuace C. H.
Schultz-Bipont. genannt wurde.
Zweite Sitzung der botani-
schen Section am 19. September.
Vorsitzender: Prof. Münter aus Greifswalde;
Secretäre: wie vorher. Es wurden folgende
Vorträge gehalten: 1) Pfarrer Dr. Michelis
aus Münster suchte darzustellen, dass eigen-
thümliche Pflanzenformen daraus entstehen,
dass bestimmte Theile zu einem Charakteristi-
cum für einzelne Pflanzengruppen werden, —
sich vorwiegend und darum abnorm entwickeln.
— 2) Leop. Fuckel aus Oestrich sprach
über einige seltene neue Pilze, welche er vor-
zeigte und vertheilte. — 3) Dr. C. H. Schultz-
Bivont. sprach über die Cassiniaceen, welche
Berthold Seemann auf den Fidschi - (Fiji)
Inseln gesammelt hat. Sie sind daselbst nur
durch 12 Arten (grösstentheils Wanderpflan-
zen) vertreten. — 4) Prof. Dr. de Bary theilte
seine Entdeckungen über die Geschlechtsorgane
zweier Pilzgattungen (Peronospora und Cysio-
pas) mil. Die Befruchtung geschieht ähnlich
wie die bei den Wasserpilzen durch Einwach-
sen einer Antheridienzelle in die Sporenmut-
terzelle. Abbildungen wurden vorgelegt. —
Nachmittags 4’, Uhr wohnte die Section Ex-
perimenten des Herrn Dr. Carl Schimper über
die Wirkung des Bodens auf die Pflanzen bei.
Dritte Sitzung der botanischen
Seetion am 20. September. Präsident:
Dr. ©. H. Schultz-Bipont.; Secretäre: Prof. Dr.
Radikofer und Dr. L. Dippel aus Idar. Vor-
träge hielten: 1) Prof. Dr. Münter, über die
Bildung der Sclerotien und deren Entwicke-
lung. — 2) Derselbe über Herbarien als Un-
terrichtsmittel. — 3) Derselbe über Beiträge
zur forensischen Botanik. — 4) Derselbe über
See-Dung. — 5) Dr. Dippel über Intercellu-
larsubstanz. — 6) Prof. Dr. Wigand aus Mar-
burg, über den Gerbstoff in physiologischer
7) Prof. Dr. Wilh. Schimper
ans Strassburg, seine neuesten bedeutenderen
Entdeckungen im Bereich der Moose. -— 8) Prof.
Dr. Schnizlein aus Erlangen , über einen noch
unbekannlen und noch
eine andere neue Pflanze. -— 9) Derselbe über
botan. Unterrichtsmittel. — 10) Dr.©. H. Schultz-
Bipont. über 5 neue Cassiniaceen aus Serbien,
Beziehung. —
riesenmässigen Pilz
226
Vierte Sitzung der botanischen
Section am 21. September. Präsident:
Dr. Berthold Seemann aus London; Secretäre:
Dr. Schwendener aus München und Dr. Dippel.
Zu Vorträgen halten sich gemeldet: 1) Dr. J.
K. Hasskar] von Königswinter über die Bilder-
werke der älteren Botaniker und den Com-
mentar zu Rheede’s Hortus Malabaricus, —
2) Dr. Berthold Seemann über die Viti-Inseln.
— 3) Dr. ©. H. Schultz-Bipont. über die Seri-
phieen. — Dr. Fr. Schultz aus Weissenburg
zeigte lebende und getrocknete Pflanzen vor,
namentlich die 5. und 6. Centurie seines Her-
barium normale,
Fünfte Sitzung der botanischen
Section am 23. September. Präsident:
Prof. Dr. Schnizlein aus Erlangen ; Secretäre:
wie vorher. Vorträge wurden gehalten: 1) von
Prof. A. Wigand über Pflanzenfarben. — 2)
Geh.-Rath v. Martius gab Demonstration eini-
ger interessanten brasilianischen Gatlungen-
Abbildungen. — 3) Dr. Fr. Schimper sprach
über Lichenographia sacra. — 4) F. v. Her-
der machte eine Anfrage an die Section in
Betreff der von Prof. Buckmann beobachteten
Veränderlichkeit einiger Grasarten aus den Gat-
tungen Glyceria und Festuca. — Nach Been-
digung dieser Vorträge wurden die Sitzungen
geschlossen.
(Aus dem Tagblatte der 36. Versamm-
lung deutscher Naturforscher und Aerzte
in Speyer im Jahr 1861, herausgegeben
von Dr. G. Schmauss und Dr. L. Geenen-
F. v. H.)
10) Ausstellung der Societe im-
periale et centrale dHorticulture
zu Paris am 24. September 1861.
Es war dies die zweite Ausstellung im Jahre
1861. Unter den zahlreich eingegangenen
Pflanzen notiren wir aus dem interessanten Be-
richt aus der Feder unseres geehrten Freun-
des, Herrn Professor und Academiker Duchar-
tre, die folgenden Pflanzen als ausgezeichnete
Neuigkeiten.
a) Vom Herrn A. Verschaffelt inGent
eingesendet: Zwei neue Agaven Mexico’s, näm-
lich A. Verschaffeltii, welche der A. applanata
nahe steht, aber durch kürzere, an der Spitze
mehr abgerundete Blätter mit stärkern Rand-
stacheln abweicht, sowie eine andere noch
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
unbenannte Art, Anthurium leuconeurum, eben-
falls aus Mexico, mit grossen herzförmig-speer-
förmigen Blältern mit weisslich gefärbten Ner-
ven. Heliconia aurantiaca (Mexico). Rhyn-
chosia albo-nitens, ebenfalls aus Mexico und
ausgezeichnet durch die schön panachirten
Blätter. Caladium regale, mit schildförmig speer-
förmigen Blältern, von einem schönen Grün,
gezeichnet mitunregelmässigen weissen Flecken.
Caladium Lemairianum, mit schwach schildför-
migen, lang pfeilförmigen Blättern, hellgrün
und durch breite weisse Linien gezeichnet,
welche den Seiten- und Mittelnerven der Oh-
ren folgen, Caladium Devosianum, mit schwach
schildförmig - speerförmigen Blättern, welche
schön grün und sparsam mit weissen Flecken
Diese 3 Caladien sind aus Para
imporlirt. Coleus Verschaffeltii, eine neue Art
aus Java mit schönen braun-sammtfarbenen
Blättern, die schwach hellgrün gezeichnet.
Endlich 3 schöne neue Palmen, nämlich Areca
aurea und speciosa aus Madagascar, und Oeno-
carpus dealbatus aus Brasilien.
gezeichnet.
b) Vom Herrn Bougier-Chauviere:
Sphaerostemma marmoratum, eine neue Schi-
zandracee aus Borneo, mit grossen herzförmi-
gen zugespilzten Blättern, die zwischen den
Nerven verwaschen weiss gezeichnet sind.
Piper porphyrophyllum (Cissus), aus
Ostindien,, mit herzförmigen Blältern, die un-
terhalb roth, oberhalb längs der Nerven pur-
purrosa auf dunkelsammtgrünem Grunde ge-
zeichnet sind. Smilax zeylanica, mit
ovalen zugespitzten, oberhalb auf hellgrünem
Grunde unregelmässig weiss gefleckten Blät-
tern. Adelaster albivenis, deren Blätter dun-
kelsammigrün, gezeichnet mit silberfarbenem
Adernetz.
c) Vom Herrn A. Pele: Stockesia
eyanea L’H&rit, eine Composite für's freie
Land, mit blauen, lange Zeit nacheinander er-
scheinenden Blumen.
(Journ. de la soc. imp. et centr. 1861,
pag. 683 — 686.)
11) Besichtigung der Gärtenin der
Umgebung von Triest durch ein Co-
mite der dortigen Gartenbaugesell:
schaft im Herbst 1861. In der Villa
Bottacin ward ein Rosenflor in mehr als
II. Notizen, 2237
500 Sorten’ nebst einer zahlreichen Auswahl
der seltneren und schöneren Pflanzen des
freien Landes und der Gewächshäuser bewun-
dert.
In der Villa des Barons Zanchi inCat-
tinara konnlen die praktischen Erfolge der
Obstbaumzucht bewund@tt werden, indem der
Obstbau dort nach allen Regeln der Kunst
und mit jenen Vorkehrungen betrieben wird,
welche umsichtige Beobachtung, gestützt auf
langjährige Erfahrung, als die zweckmässigsten
erscheinen lässt. Besonders lebhafte Aufmerk-
samkeit erregte ferner eine Sammlung von
mehr als 3000 Nadelholzstämmen, die unter
den sellensten und geschälztesten Arten aus-
gewählt, sich durch kräftige Entwickelung und
sorgfälligste Pflege auszeichnen. Der tüch-
tige Gärtner des Herrn Barens Zanchi, Herr
Georg Staritz, hat dadurch einen neuen Beweis
geliefert, wie ungegründet die früher vielver-
breiteten Vorurtheile sind, als ob der Triester
Boden sich für solche Pflanzungen nicht eigne,
Das Landgut des Herrn J. W. Ritters
von Sartorio.
Herr von Sartorio ha! hier zu einer Zeit,
als man nur an die altherkömmlichen Beete
und geometrisch abgezirkelten Flächen dachte,
einen Garlen in piltoreskem Style geschaffen,
der jedem Meister in der Gartenbaukunst Ehre
machen würde, so hübsch sind die Baumgrup-
pen zusammengestellt, die Aussichispunkle ge-
wählt, Gebüsche, Wiesen und Hügel zerstreut
und zu einem Ganzen geordnet, welches in
seiner Mannigfaltigkeit und Abwechslung einen
äusserst harmonischen Eindruck hervorbringt,
Die Bäume, und namentlich das Nadelholz, sind
zu einer Entwicklung gelangt, welche ihnen
nur die Zeit im Bunde mit der unermüdeten
Ausdauer zu verleihen im Stande war. Dieser
Erfolg ist um so höher anzuschlagen,, als die
Lage nicht eben zu den günstigsten gehört,
DieBesitzung desRittersP.Revoltella
aufdem Jaeger.
Das Wohnhaus selbst ist im Style einer
Schweizerhülte (chal&i) erbaut, der für die
umliegende Landschaft ungemein passend ge-
wählt ist, und bietet die mannigfachsten Aus-
sichispunkte dar. Besondere Aufmerksamkeit
erregte die täuschende Nachahmung verschie-
dener Holzarten, wobei die der Natur abge-
lauschten Farbenschattirungen u. s. w. auf das
gelungenste hervortreten. Der Garten, welcher
durch die Güte des Besitzers jedem anständi-
gen Besucher geöffnet ist, gehört zu den neue-
sten Schöpfungen dieser Art in Triest’s näch-
ster Umgebung, aber auch zu den schönsten,
nicht blos durch seine reizende Lage, sondern
auch durch das, was die Kunst in der kurzen
Zeit bereils geleistel. Die Gewächshäuser um-
fassen eine reichhaltige Auswahl exotischer
Blumen, die sehr gut gedeihen, während die
im Park angelegten Pflanzungen dem Ferdi-
nandsberge, zu dessen Verschönerung Herr
Ritter Revoltella schon so Manches beigetra-
gen, mit der Zeit einen neuen Schmuck ver-
sprechen. Mit Garten und Park ist ein zur
Oultur von Gemüsen und Früchten bestimmter
von welchen letzteren der
aus
Raum verbunden,
Besitzer sich zahlreiche erlesene Arten
Frankreich und anderen Ländern verschafft
hat, die zur Verbesserung und Bereicherung
unserer Obstbaumzucht dienen können.
Am Eingange des von Hrn. M. Schläpfer
errichteten und vom Handelsgärtner Herrn
Wiener übernommenen Landgutes in Scor-
cola fiel ein prächliges Exemplar der Poinciana
Gilliesii in's Auge, welche aus einem zufällig
versireuten Samen enisprossen war und sich
ohne allePflege entwickelt hatte, wodurch der
Beweis geliefert wird, dass dieser hübsche
Strauch sich im Klima von Triest leicht hei-
misch macht. Die Treibhäuser und Mistbeete
des Herrn Wiener wiesen eine grosse Zahl
schöner und seltener Pflanzen auf, die zum
Theil auch schon einen nicht unbeträchtlichen
Ausfuhrartikel bilden. Der Garten des Herrn
Johann Moro in Unter - Chiarbola umfasst
eine zwar kleine, aber kostbare Sammlung
auserlesener Pflanzen. Im Gewächshause des-
selben war es besonders eine prächtige Musa
paradisiaca, welche Bewunderung erregte. Die
Besitzung desHerrnMichael Vita, auf dem
Hügel von S. Maria Maddalena bei der alten
finmaner Strasse gelegen, wurde binnen zwei
Jahren in einen an Blumen und Obstbäumen
reichen Lustgarlen umgestaltet und es gelang
dem Eigenthümer unter Anderm, troiz der an-
dauernden Trockenheit einen sehr manniglalti-
228
gen Flor von Aster chinensis frisch und blühend
zu erhalten. Die durch sorgfältige Schwefe-
lung vor den Verheerungen der Krankheit be-
wahrten Trauben boten einen leider nur allzu
selten gewordenen Anblick dar. Im Landgute
des Herrn Julius Stettner in Cologna
war es namentlich ein die erlesensten und
verschiedenartigsten Fruchtbäume (meistens
aus der rühmlich bekannten Anstalt der Her-
ren Baumann in Bollwiller im Elsass bezogen)
enthaltender Obstgarten, der die gebührende
Beachtung fand. Das Gewächshaus, welches
Herr Steitner aus Belgien kommen liess , ver-
bindet zierliche Form mit festem und zweck-
mässigem Bau. Der Handelsgärtner Herr Schö-
nerer vereinigt in seinem Besitzthum in Ober-
Chiarbola eine grosse Anzahl gewählter und
mit grosser Sorgfalt gepflegter Pflanzen. Be-
sondere Erwähnung verdient Methonica su-
perba, die in schönster Blüthe steht, Cactus
speciosus in ausgezeichneten Exemplaren, ein
zahlreiches Sortiment von Achimenes und
Gloxinia. In der Baumschule waren unter An-
derm sehr kräftige Exemplare von Pinus mon-
ticola und P. halepensis zu sehen. Das Lardgut
des Herrn ©. Millanich, welches zu den
wenigen grossen Besitzungen gehört, die sich
in Triest’s Umgebung noch erhalten haben
(es umfasst 34,000 [7] Klafter) , ist hauptsäch-
lich dem Weinbau und der Obstzucht gewid-
met. Auch hier war die wohlthätige Wirkung
des Schwefelns vielfach zu erkennen. In dem
als Garten. benutzten Theil wurde vorzüglich
eine Sammlung baumartiger Camellien be-
wundert.
12) Göppert, über den botanischen
Garten in Breslau. Der botanische Garlen
geht unter Göppert’s ausgezeichneter Leitung im-
mer grösserer Vollkommenheit entgegen. Ei-
nen Bericht desselben vom letzten Sommer
entnehmen wir Mittheilung von 2 neuen, in
demselben gebildeten Vegetationsgruppen:
1) Die Waldflora Nordamerika’s und die der Tertiär-
formation.
Die jenseits des Wassergrabens liegende Laub-
holzparthie unseres Gartens besteht zum über-
wiegendsten Theile aus Bäumen und Sträu-
chern, welche in dem nördlicheren Theile der
Vereinigten Staaten Nordamerika’s
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
etwa zwischen dem 36. und 56: Grade der
Breite wild wachsen, und zwar in einer Zu-
sammensetzung, wie sie die Laubholzwaldun-
gen jener Gegenden selbst darbieten.
Nicht Eichen undLinden wie bei uns, son-
dern Wallnussbäume, Pappeln und Platanen
erreichen dort den grössten Umfang. Von 324
in Nordamerika wildwachsenden Sträuchern
und Bäumen (Asa Gray Statistie of the Flora
of the norihern united States), die zum gröss-
ten Theil (an 280 Arten) hier cultivirt werden,
sind fast alle Europa fremd; nur 4 Bäume, der
Taxus, die echte Kastanie, die weisse Birke
und Weisserle, etwa 15 Sträucher (Juniperus
communis, Alnus viridis, Salix herbacea, glauca,
reticulata, Myrsinites, haslata und repens, Lin-
naea borealis, Ligustrum vulgare, Arbutus Uva
ursi, Ledrum palustre, Pyrola umbellata, Vac-
einium Vitis idaea, Oxycoccos, Rosa einnamo-
mea, Rubus arcticus und Spiraea salicifolia),
und 282 krautartige Pflanzen hat Nordamerika
mit Europa gemeinschaftlich. Deste interessan-
ter ist die überaus grosse Aehnlichkeit, wel-
che Europa’s mitllere und obere Tertiärflora
mit der jetztlebenden des genannten Theiles
von Amerika zeigt, die sogar fast bis zu völ-
liger Identität mehrerer einzelner Arten geht,
wie z. B. unter Anderm Platanus oceidentalis,
Taxodium distichum u. m. a. Fast alle oben
genannten Gattungen und noch viele andere
hier nicht aufgeführte sind durch zahlreiche
Arten vertreten, so dass unser Laubholz-
wald in der gegenwärtigen Zusam-
menstellung nicht nur den Laubholzwäl-
dern Nordamerika’s entspricht, sondern auch
im Vereine mit der ganz in der Nähe befind-
lichen Anpflanzung sämmtlicher amerikanischen
Nadelhölzer (Pinus Banksiana Lamb., inops,
pungens Mich., resinosa Ait., mitis Mx., rigida
Mill., Taeda, palustris L,, Strobus, Abies balsa-
mea, Fraseri, canadensis Mx., nigra Poir., alba
Mx., Larix americana Mx., Thuja oceidentalis
L., Cupressus thyoides L., Taxodium_ disti-
chum Mich., Juniperus virginiana, Taxus cana-
densis, Torrya taxifolia Am.) zugleich ein treues
Bild des einstigen Zustandes jener Wald-
flora liefert, welche einst zur Zeit der mitt-
teren und oberen Tertiärformation in
unseren Gegenden vegetirte,, die sich freilich,
wie wir schon früher nachgewiesen haben,
IM.
bis in die Polargegenden beider Hemisphären
erstreckte. In sehr eingehender und überzeu-
gender Weise hat unser Freund F. Unger
in Wien alle diese Verhältnisse geltend ge-
macht, um die einstige Existenz der sagen-
haft versunkenen Insel Atlantis zu bewei-
sen. —
2) Ueber die japanische Flora.
Die in unserem botanischen Garten seit
dem Jahre 1854 eingeführte Aufstellung von
Vegetationsgruppen lenkte schon früh meine
Aufmerksamkeit auf die zu dergleichen beson-
ders geeigneteFlora von Japan, die ich eifrig
sammelte und so eine Collection von nahe an
300 Arten zusammenbrachte, wie sie vielleicht
wohl ausser dem v. Siebold’schen Garten in
Leiden, dem wahren emporium für die japa-
nische Flora. wenig andere botanische Gärten
besitzen. Die Flora Japan’s erscheint durch
die grosse Menge der immergrünen Bäume
und Sträucher höchst eigenthümlich und muss
in der Nähe der grösseren Städte durch die
sorgfältige Cultivirung und Verwendung der-
selben zu ornamentalen Zwecken einen reizen-
den Anblick gewähren. So wird unter andern
die prächtige, auch bei uns jetzt sehr verbrei-
tete japanische Cypresse, Cryptomeria japonica>
nebst anderen Coniferen zu Alleen benutzt,
die sich Meilen weit erstrecken. Stämme von
150—180 Fuss Höhe und 4—5 Fuss Durch-
messer sollen nicht selten sein, Mit ihr wett-
eifern andere Coniferen, insbesondere Abieti-
neen, deren Einführung noch zu erwarten ist.
Die niedrigeren Cephalotaxus-Arten, C. drupacea,
pedunculata, Fortunei, die wahrhaft monumen-
tale Cupressus funebris, mit den Libocedrus-
Arten, die so abweichenden Formen Podo-
carpus (P. Koraiana Sieb. P. chinensis Wall.),
Retinospora squarrosa Sieb., Juniperus japo-
nica, procumbens, die schon länger bekannte
Belis, Torreya nuecifera und Salisburia adian-
toides mit essbaren Früchten bilden eine Haupt-
zierde unserer der Flora Japan’s speciell ge-
widmeten Anlagen. Ich versuchie, sie mit
den dort vorkommenden Palmen, Farn und
baumartigen Bambus und Magnolien in eine
Gruppe zu bringen, welche als Vegetations-
bild der Flora Japan’s bezeichnet ist.
Notizen.
229
Von jenen Palmen soll Chamaerops excelsa
wirklich in England im Freien ausgedauerl
haben. Rhapis Sjuroisik, aspera und Kwanwon
Sieb., freilich noch sehr jugendlich, sehen, es
lässt sich nicht leugnen, Rhapis flabelliformis
sehr ähnlich. Von dem längst bekannten Sa-
gobaum, Cycas revoluta, dessen Ausführung
aus Japan jedoch noch bis auf die neuere
Zeit bei Todesstrafe verboten war, besitzen wir
eines der grössten Exemplare Deutschlands,
ein weibliches von 6 Fuss Stammhöhe und 1'/,
Fuss Dicke, welches 1854 blühte und seit 2
Jahren zwei Kronen bekommt oder dichoto-
misch wird. Die zahlreichen Früchte (Samen)
entwickelten sich damals äusserlich vollkom-
men, waren aber in Folge nicht vorangegan-
gener Befruchtung taub, ohne Spur von Em-
bryo. Bambusa aurea haben wir schon seit
mehreren Jahren im Freien gezogen, wo sie
6 — 8 Fuss hohe goldgelbe Sprossen treibt.
Phyllostachys bambusoides erreicht nicht die-
sen Umfang , die anderen Bambusen, B. nigra
und gracilis Sieb., wie alle Bambus-Arten von
vielfacher nützlicher Verwendung , sind noch
sehr jugendlich.
Unier den vielen Zierpflanzen verdienen
genannt zu werden, die 8 Funkia und zahl-
reichen Hemerocallis- Arten, das Orontium ja-
ponicum, Aspidistra, Carex variegata, die präch-
tigen Farn, wie Cyrtomium falcatum, das Aspi-
dium Sieboldii, Niphobolus Lingua , die Iris
Kaempferi, die 6 Epimedien, die schon länger
bekannie Senecio Farfugium Koch , Anemone
japonica, Aster Fortunei, die schönen Ligula-
rien (Ligularia cristata, gigantea, Kaempferi
oder Tussilago japonica Hort.), Dianthus japo-
nieus, Lychnis Sieboldii; von Sträuchern die
zierlichen Rosen, Rosa rugosa, die sich als
vollkommen hart erwiesen, dann R. Iwara,
Hystrix, Fortunei Sieb., Tamarix sinensis, Jasmi-
num floridum, Hydrangeen, die Viburnum (macro-
phyllum macrocephalum, Awabuki Sieb., si-
nense), die zierlichen Weinarten, Vitis Thunbergii,
Sieboldii, die Clematis azurea, patens, Siebol-
dii, die Weigelien und Deulzien, von immer-
grünen Sträuchern ausser den schon länger
bekannten, Evonymus japonicus, Mespilus ja-
ponica, Elaeagnus pungens, Calastrus Orriza,
punctatus, Evonymus elatus, Marlea platanifo-
230
lia S. et Zucc., welche mit wenigen Ausnah-
men sämmtlich im Freien ausdauern. Für bo-
tanische Demonstrationen erscheinen insbeson-
dere wichtig: die seltenen Familien angehö-
renden Arten, wie Stereulia japonica, die Ake-
bia quinata, eine Lardizabaleae und Kadsura
japonica, eine Schizandraceae, wie die Hel-
wingia rusciflora W,, einzige Art einer ganzen
Familie der Helwingiaceen.
Von Arznei- und technisch wichti-
gen Pflanzen erwähnen wir, die wegen ih-
rer Gifligkeit gefürchteten Aconitum chinense
und A. autumnale, dann Vincetoxicum atra-
tum, japonicum, purpureum, die Artemisia
Moxa A. vulgaris sehr verwandt, Roxburghia,
Asarum japonicum,, die wachsliefernden Ligu-
strum Ibota., Rhus succedanea, der Firniss-
strauch, Rhus vernicifera, der Gallapfelstrauch,
Rhus Osbeckii , die aromatischen Acorus gra-
mineus, minimus, pusillus, die Araliaceen, die
kletternde Aristolochia Kaempferi, die Sternanis-
pflanzen, Salix Sieboldiana, ferner die schöne
bei uns alljährlich Früchte tragende Skimmia
japonica Th., die Fagara piperita, wie Pfeffer
benutzt, die Indigofera Iwafusi und I. Dojua
Indigo-Pfllanzen, Ulmus Keäki, eine geleierte
Nutzholzpflanze, die japanische Feige, Ficus
japonica Bl., die bittertonischen höchst zierli-
chen Stechpalmen , Ilex cornuta, furcata, lati-
folia und Tarajo Sieb., Lonicera brachypoda,
Rumex Madaiwo Sieb., die Nahrungspflanzen
der dortigen Seidenwürmer, Morus Kaempferi
undMorus Tokwa, die Papier liefernden Budd-
leya Lindleyana, Broussonelia papyrifera, Kaem-
pferi und Kazinoki Sieb., Daphne papyrifera,
die Mutterpflanze der chinesischen Grün’s (Vert
de Chine) Rhamnus chloroforus Ldl., die Quer-
cus glabra mit essbaren Früchten, die treflli-
chen japanischen Spargeln, Asparagus japoni-
eus, duleis und Polygonatum japonicum, die
japanische Sassaparille Smilax China var. ja-
ponica, das eigenthümliche Cheliodonium ja-
ponicum, das nicht genug zu empfehlende,
bei uns ohne alle Bedenken ausdauernde Po-
lygonum Sieboldii (euspidatum Sieb. et Zueec.),
dessen Blätter als Spinat gegessen werden,
aber eine noch grössere Bedeutung als Fut-
terkraut in Japan besitzt und auch bei uns er-
reichen könnte, wenn es gelänge, sie weiter
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
zı verbreiten. Jeder Sprosse der weithin krie-
chenden Wurzel liefert eine Pflanze, die im
zweiten Jahre schon einen grossen, 8 — 10
Fuss hohen Busch liefert und so auch als eine
der schönsten Zierden für Rasenplätze in Gär-
ten und Anlagen Beachtung verdient. Die von
Siebold eingeführte Yams - Wurzel, Dioscorea
opposita, können wir zwar, von der vor eini-
gen Jahren als Surrogat der Kartoffel empfoh-
lenen, D. Batatas Decaisne nicht unterscheiden.
Die süssen Bataten, Ipomoea Batatas, scheinen
sich weniger zu allgemeiner Einführung zu
eignen. Die auch von Siebold eingeführten
Kletten Arctium edule (unserer Meinung nach
nicht verschieden von Arctium majus) und
Salat, Lacluca Tsitsa (eine gute Art) entspre-
chen nicht recht unserem Geschmacke. Veilch,
dem wir die neuesten Mittheilungen über die
Flora Japan’s verdanken, äussert seine Ver-
wunderung über die Geschmacklosigkeit der
meisten japanischen Gemüse , und ist geneigt,
dies dem zu starken Düngen zuzuschreiben,
beklagt sich auch über die Seltenheit von
Obst, für dessen Veredlung wenig geschehen
sei, obschon sich das Land wie kein anderes
zur Cultur desselben eignet.
13)Die Zunahme desWeinbaues
in Californien. Die neuesten. Berichte
der A. A. Z. über diesen Gegenstand laulen
sehr erfreulich. So erfreut sich z. B. das
Winzerdorf Annaheim in der Nähe San Fran-
cisco’s neben mehreren grossen Privatwein-
pfanzungen, die nach Hunderttausenden von
Stöcken zählen, des besten Gedeihens und in
einem Orte nördlich von der Bay von San
Franeisco ist eine Gesellschaft von Grundbe-
um 53000 Acres
theils für eigene Rechnung, theils durch Co-
lonisten, denen zu sehr bequemen und billigen
Bedingungen Parcellen von je 19 Acres über-
lassen werden, mit Wein zu bebauen. Naeh
dem Prospect des schon in der Ausführung
begriffenen Planes wird dem einwandernden
Winzer für ein in sechs Jahren abzuverdie-
nendes oder einzuzahlendes Capital von elwa
2500 Thlrn. nach drei Jahren ein solches Wein-
gütchen überliefert, welehes 200 bis 300 Thlr.
per Acre jährlich einbringt. In der Erzeugung
sitzern zusammengeireten ,
IV. Literatur. 231
und Verfeinerung des Weins, welcher dem |in Californien zu machen — ein ergiebiges
Ungerwein ähnlich ist, sind noch Fortschritte | Feld für tüchlige Weinbauer! (H.)
IN.
1) Bericht des Garten- und Blumen-
bau-Vereins fürHamburg, Altona
und deren Umgebung überdie
Wirksamkeitim Jahre 1859 und
1860.
Ausser dem Bericht über die grossen Blumen-
ausstellungen am 5. und 6. Mai 1859 und im Mai
1860, ertheilt die Administraiion umfassende
Nachrichten über die Wirksamkeit des Vereins
in den Jahren 1859 und 1860, welche von einer
ausserordentlichen Thätigkeit zeigen und aber-
mals bekunden, zu welcher Vollkommenheit
die Gärtnerei in Hamburg, Altona und Umge-
bung gediehen ist. Auch enthält dieser Be-
richt das Programm der reichsten Ausstellung
im Mai 1861. (J.)
2) Beschreibender undbelehren-
der Catalog amerikanischer
Weinreben, von C. W.Grant in Jona.
IV. Auflage.
Unter dem Titel: Descriptive Catalog of
Vines etc., wilh explanatory remarks, and in-
dieations for cullivation, hat C. W. Grant in
Jona bei Peekskill, Westchester County, im
Staate New - York eine kleine Schrift von 54
Seiten gross Ociav, über die besten in Nord-
amerika aus dort einheimischen Reben gezo-
genen Traubensorten und deren Cultur her-
ausgegeben und mit zahlreichen vorzüglichen
Holzschnilten erläutert. Es ist eine bekannte
Sache, dass die europäischen Weinreben im
östlichen Theile von Nordamerika nicht ge-
deihen, weshalb man sich bemüht hat, die
dort einheimischen wilden Reben durch Cultur
zu veredeln. Dies gelang zuerst mit der Ca-
tawka-Traube zu Wein und mit der Isabella
als Tafelitaube. Der Wein von Catawkatrau-
ben ist süss, feurig und ohne alle Säure, bin-
sichtlich der Isabella müssen die Amerikaner
andere Anforderungen an den Geschmack slel-
Literatur.
len als wir, denn der eigenthümlich muskirte,
jedoch unserm Muscateller nicht ähnliche Ge-
schmack der Isabellentraube behagt hier sel-
ten Jemanden. Beide Sorten sind übrigens
auch in Nordamerika dem Mehlthau und Oi-
dium (sogenannte Weinkrankheit) sehr unter-
worfen, was vielleicht nur Folge der Cultur
sein mag und später auch andere jetzt noch
gesunde Rebensorten treffen wird. Von Vitis
Labrusca sollen die beiden genannten Sorten
abstammen, ausserdem 4 neuere, worunter
besonders Diana gerühmt wird. V. aestivalis
hat die Deleware-, Herbemont- und Nortos-
Virginia-Trauben geliefert, doch zweifelt man,
ob dies bei der Deleware wirklich der Fall
sei, da diese dem Tyroler Traminer sehr ähn-
lich ist und sich sehon im Holze von den übri-
gen amerikanischen Reben unterscheidet. Vitis
cordifolia, deren Beeren erst nach Frost ge-
niessbar werden, hat noch keinen Abkömm-
ling geliefert. V. vulpina wird in einer Spiel-
arl in den südlicheren Staaten angebaut. —
Solche und ähnliche Erörterungen, sowie frei-
gebiges patriolisches Lob der vaterländischen
Trauben, Bemerkungen über Entstehung und
Auffindung füllen den grössten Theil der Sei-
ten. Ausserdem wird aber auch anderer Obst-
arten gedacht. Einen besonderen Werth er-
hält das Werk durch den die Culiur behan-
delnden Theil, worin für uns manches Neue.
Die dazu gehörenden, in den Text gedruckten
Abbildungen sind sehr gut und belehrend. Es
gibt uns dieser Catalog ein Bild der nordame-
rikanischen Obsteultur , und weckt die Ueber-
zeugung, dass der dort eingeschlagene Weg
der Traubenveredlung sicher zum Ziele führen
muss, wenn auch erst spät. Dieser Catalog
ist in der Buchhandlung von C. M. Saxlon
Nr. 25 Park Row in New - York erschienen,
und wird durch dieselbe käuflich zu beziehen
sein, worauf wir Oenologen aufmerksam ma-
chen. (J.)
232
3) K. Fischer, Anleitung zur Erzie-
hung und Pflege des Weinstocks
am Spalier. Berlin bei E. Schotte und
Comp.
Die vorliegende Schrift ist von einem Di-
lettanten für Dilettanten geschrieben und be-
schränkt sich darauf, die Anweisung zur Cul-
tur und Behandlung des Weinstocks als Spa-
lierpflanze an Wänden und Wohnungen für
die rauheren Klimate Deutschlands zu geben.
Neues sagt uns die Schrift nicht , sie gibt
aber in verständlicher Sprache die Anleitung
nach eigenerErfahrung und genügt daher dem
Zweck. Die Literalur über diesen Gegenstand,
über den eine Menge älterer guter Schriften
existiren, ist gar nicht berücksichtigt , — der
Verfasser gibt daher speciell nur sein Verfah-
ren , bei dem die Art und Weise, wie eine
mit Fenstern versehene Hausfroni am besien
mit einem regelmässigen Spalier gedeckt wer-
deu kann, noch specieller hätte berücksichtigt
werden können. Ebenso hätte eine Tafel den
Schnitt erläutern sollen. (E. R.)
4) Karl Fischer, Handbuch der ratio-
nellenObstzucht undObstbenutzung.
Berlin, Verlag von Schotte und Comp. 1861.
Der Verfasser bewegt sich hier auf einem
ihm ganz bekannten Boden und trägt alle die
wichtigsten Lebren über den Obstbau in kla-
rer verständlicher -Sprache vor, so dass dieses
Buch sehr wohl dazu dienen wird, als Hülfs-
und Handbuch von Freunden des Obstbaues
benutzt zu werden. Was uns an dem Buche
missfallen hat, ist die Vorrede, in der der
Verfasser sich selbst nicht wenig lobt. Er
sagt, es gebe schon viele Bücher über den
Obstbau, die einen seien zu weitläuftig, — die
andern zu kurz. — die einen ohne Verständ-
niss geschrieben, den andern fehle die klare
Sprache.
Des Verfassers Buch sei frei von diesen
Mängeln, er gebe weder zu viel noch zu we-
nig ete.; auch habe es dadurch einen erhöh-
ten Werth, dass es eine Auswahl der vortrefl-
lichsten Obstsorten mit Beschreibungen und
künstlerisch ausgeführten Abbildungen gebe
a —
Schon von diesen Gesichtspunkten aus
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
scheint uns die Einleitung eine Ansprache an
die Kinder! ein überflüssiger Ballast. Ist es
ferner genügend, wenn ein solches Buch im
Ganzen 3 Aepfelsorten, den Astrachaner- Som-
merapfel, den gestreiften Zimmetapfel und den
gelben Richard, weitläuftig beschreibt und durch
sehr mittelmässige Holzschnitte darstellt, sonst
aber keine anderen Aepfelsorien nennt und
empfiehlt? Da wäre es besser, es wären auch
diese 3 Repräsentanten weggeblieben und da-
für nur einige der anerkannt besten Sorlen,
vielleicht die von dem Pomologen - Verein
Deutschlands empfohlenen, nur genannt wor-
den. Wenn ferner als bester Boden für den
Obstbau nur verwilteter Basalt genannt wird
und damit diese wichtige Frage abgeferligt
wird, so ist das mehr als schwach. Schwach
ist auch das Kapitel über die Feinde des Obst-
baums, wo in der Ueberschrift jedenfalls noch
so viel Raum gewesen wäre, um den syste-
malischen Namen beizusetzen, damit man auch
wüsste, was der Verfasser z. B. unter Grosskopf,
Goldfalter versteht.
Unter dem Heer der Blattläuse ist nur der
weissen Schildlaus gedacht. —
Wir machen diese Aussellungen haupt-
sächlich nur gegenüber der dem sonst guten
und sehr empfeblenswerthen Buche schlecht
anstehenden ruhmredigen Vorrede und hätten
gewünscht, der Verf. hätte zu den früher ver-
öffentlichten 10 Geboten des Obstbaues das
elfte hinzugefügt; Du sollst das eigene Ver-
dienst gegenüber fremdem nicht zu hoch an-
schlagen. (E. R.)
5) R. Siebeck, Die bildende Garten-
kunst in ihren modernenFor-
men. Zweite Abtheilung: Die harmonische
Gestaltung disharmonischer Verhältnisse. —
Leipzig 1861 bei J. L. Schrag.
Erscheint in 10 Lieferungen mit 2 Tafeln
in gross Folio. JedeLieferung & 1 Rthlr. 15 Sgr.
Stellt sich die Aufgabe, auf verhältnissmässig
ungünstigen Localitäten, Gartenanlagen zu
schaffen, die unter Berücksichtigung nicht zu
beseitigender Verhältnisse dennoch einen gün-
stiigen Eindruck in ihrer Gesammtwirkung, wie
in ihren einzelnen Theilen machen. Die ge-
gebenen Pläne sind meistens Beispiele von
unter solchen Verhältnissen durchgeführten
Taf. 306
nnalgfrda Finge
rege
2
IA
V. Personalnotizen. 233
Gartenanlagen. Das uns vorliegende erste | wir die an die Wegkanten vorgezogenen Bos-
Heft enthält 3 Pläne, nämlich auf Taf. 1 von | quetrandungen nicht, wie solche aufallen Plä-
2 kleineren Gärten, deren Umgebungen der | nen Siebeck’s vorkommen. Wo später die
Art waren, dass nirgends die Aussicht nach | Scheere nachhelfen muss, hört jede schöne
solchen geöffnet werden konnte , sondern die | natürliche Bosquelrandung auf. Auch die in
Gärten trotz ihrer Kleinheit, als ganz abge- | die Wege gelegten Blumengruppen und Blu-
schlossen nach aussen behandelt werden muss- | menparierres werden in der Natur siets einen
ten. Solche Beispiele haben nach unserer An- | weniger guten Effeet machen, wie wenn solche
sicht mehr praktischen Nutzen, als die Dar- in den Rasen gelegt sein würden. Zu Tafel
stellungen grosser Gartenanlagen, die doch | V. im gleichen Heft fehlt noch die Erklä-
nur sehr sellen sich auch nur zum Theile | rung. —
nachahmen lassen. Beschränkte, in sich ab- Die elegant ausgeführten Gartenpläne Sie-
geschlossene Gärten müssen aber oft ange- | beck’s haben sich schon den Weg auf die
legt werden und derartige Pläne geben dem | Tische der reicheren Gartenfreunde gebahnt
jungen Gartenkünstler oder selbst dem Privat- | Das vorliegende Werk verspricht noch mehr
manne Gelegenheit, sich hier einen guten Rath | praktische Resultate als die früheren des glei-
zu holen. chen Verfassers (E. R.)
Die Lösung scheint uns gut, nur lieben
V., Personalnotizeu, Neuestes etc.
1) Das aufblühende Pomologische Institut n| Aus derGattung Passiflora ceullivire ich ‘an
Reutlingen in Württemberg, mit welchem zu- | 100 Arten und Varietäten. Dieselben pflanze
gleich eine Gartenbauschule oder Gärtnerlehr- | ich den Sommer in’s freie Land, wo sie reich
anstalt für höhere und niedere Grade desGar- | und üppig blühen. Die Blumen des P. De-
tenbaues verbunden ist, hat eine Abänderung | caisniana massen bei dieser Culturmethode 8
seiner Statuten bekannt gemacht, welchen die | Zoll, und die der Imperatrice Eugenie 7 Zoll
Erfahrungen der letzten Jahre zu Grunde lie- | im Durchmesser. Viele hybride Sorten habe
gen. (J.) ich selbst aus Samen erzogen und werde näch-
2) Aus Nordamerika (New - Jer- | stens einige Notizen über meine Culturmelhode
sey). Der Enthusiasmus für den Weinbau | berichten. (Dr. C. Siedhof.)
ist hier so gross, dass ihn nicht einmal un- 3) Madame Francoise Spach, ge-
ser Bürgerkrieg hat dämpfen können. Jedes | borne Legendre, starb am 2. December 1861
Jahr werden nun hier aus Samen erzogene | im Aller von 64 Jahren in Paris. Sie hat alle
Sorten in den Handel gebracht, auf das wärm- | Zeichnungen zum Atlas des Histoire naturelle
ste empfohlen, und — zu enormen Preisen | des vegeteaux gestochen, die ihr Gemahl her-
verkauft. So kostete noch im letzten Jahre | ausgab und später auch die Tafeln des zwei-
eine einjährige Pflanze der Delewara - Rebe | ten Theils der von Jaubert und Spach her-
5 Dollars (7 Thaler). Nach allen bis jetzt ge- | ausgegebenenlIllustration des plantes orientales.
machten Versuchen gedeihen europäische Re- (Bot. Zeitung.)
ben hier nicht, zwar halten sie den Winter 4) Prof. Unger und Dr. Kotschy sind
aus, sie erliegen aber den plötzlichen Wech- | nach Cypern gereist. Prof. Unger wird ein
seln des Sommers, indem sie schon im Junius | an Pflanzenabdrücken reiches Lager bei Nim-
vom Mehlihau befallen werden, der nach und | run untersuchen und Dr. Kotschy wird meh-
nach alle Blälter zerstört. Leider kenne ich das | rere noch unbekannte Gebirgsschluchten des
Oidium Tuckeri nicht , aber wahrscheinlich ist | eilicischen Taurus an den Quellen des Issus
unser Mehlihau mit demselben identisch, besuchen. (Bot. Zeitung.)
$
234
5) Nachrichten über die Insel
Sacchalin. Herr Fr. Schmidt bereiste diese
der Amurmündang gegenüberliegende Insel,
deren Süden gemeiniglich noch zu den Be-
sitzungen Japan's gerechnet wurde. Er unter-
suchte die Westküste derselben, vom Cap La-
sarew bis zur Südspilze. In der nördlicheren
Hälfte herrscht Larix dahurica und Pinus pu-
mila (P. Cembra pumila Pall.) in den Wal-
dungen vor, neben denen ausgedehnte Tun-
dren auftreten. Der südlichere Theil der Insel
ist vorherrschend von immergrünen Nadelwald
(Picea ajanensis) un:d einer noch neuen Edel-
tanne von der Tracht der P. Pichta bedeckt,
zu welchen sich an Abhängen und in Thal-
gründen Laubholz gesellt. In letzteren herr-
schen B. Ermani, Taxus, 2 Juniperus, Myrica
Gale, Betula alba, Middendorffii, nana, Calyp-
trostigma Middendorffii, und überhaupt ein
grosser Theil der Sträucher des Amurlandes
vor , unter denen noch die eine und andere
durchaus neue Form. Eine Arundinaria (ku-
rilensis Rupr. ?) deckt alle Berge und hindert
deren Ersteigen. Neben der Mehrzahl der klei-
nen Sträucher des Amurlandes treten z. B.
anch 2 neue Hydrangea-Arten , mehrere neue
Vacecinien ete. auf. Im Ganzen sammelie Hr.
Schmidt bis jetzt an 500 Arten auf der Insel
Sacchalin.
Viele von den besseren Arten hoffen wir
für die Gärten zu erwerben, da Herr Schmidt
auch eine reiche Samensendung an den hiesi-
gen Gartenbauverein sendete, der solche wie-
derum an die Vereine des In- und Auslandes
und an seine Mitglieder vertbeilt hat.
(Bull. d. P’Ac. d. St. Petersb. 1862,
pag. 34.)
6) Ruprecht, über den Üaucasus.
Der Akademiker Ruprecht kam nach 1", jäh-
riger Abwesenheit, im letzten Herbst aus dem
Caucasus zurück. Zweck seiner Reise war eine
botanische Untersuchung des östlichen Cauca-
sus. und zwar hauptsächlich jener Theile Da-
ghestans, die bisjeizt nur militärischen Expedi-
tionen offen standen. Zwei Sommer brachte
Herr Ruprecht in den südlichen, nördlichen,
mittleren und oberen Bezirken von Daghestan
zu, welche zu den Flussgebieten des Samur
und Salak gehören. Im Spätsommer und
Herbste durchforschte er Tuschetien , Chewsn-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
rien, Pschawien und Ossetien, alles bis jetzt
botanisch noch wenig bekannte Parthien. Selbst
die grosse Strasse über den Caucasus von
Wladikawkas nach Tiflis, botnoch eine Menge
unerwarteler Beobachtungen. Im Winter hielt
sich Herr Ruprecht in Tiflis auf und beobach-
tete die erste Frühlingsflora von Grusien und
die dortigen Culturen.
Herr Ruprecht gibt in seinem kurzen vor-
läufigen Bericht über die Ergebnisse
Beobachtungen zunächt
seiner
verschiedene Berich-
tigungen über die von ihm besuchten Locali-
täten, erwähnt dabei das 7417 Fuss (engl.)
über demMeere liegenden See’s Täne in Chew-
surien, aus dessen Milte sich nach der Aussage
der Einwohner zuweilen eine Wassersäule er-
heben soll. Den Djulti-Tschai bezeichnet Ar.
Ruprecht als den bedeutendsten Gletscher des
östlichen Caucasus. Derselbe besitzt alle we-
sentlichen Eigenthümlichkeiten der Gletscher
der Schweiz, steht aber in Schönheit diesen
nach. Das Djulti-Tschai-Thal liegt 9000 Fuss
über Der Artschi-dagh oder
Kurti-dagh ist eine der höchsten Spitzen die-
ses Theils des Caucasus. Hr. Ruprecht sah
denselben von einer schneefreien Höhe von
12000 Fuss noch als einen imposanten Gipfel
emporragen, und zwar befand sich die ganze
mächtige Schneekuppe desselben noch über
12000 Fuss.
Die botanischen Beobachtungen machte Hr.
Ruprecht zugleich mit genauen barometrischen
Höhenbeobachtungen, an denen früher für den
Caucasus in dieser Beziehung nur die 30 Jahre
früher von C. A. Meyer gemachten, vorla-
gen.
Die Wälder steigen auf den Nord- und
Nordost - Abhängen höher hinauf als auf der
Südseite. Längs der Lesghinischen Linie er-
hebt sich ein schöner Wald, bis zu 7,100 —
7,400 Fuss, aber in einigen geschülzten Ge-
genden des Gebirges steigt die Baumregion
sogar bis zu 9000 Fuss an. Entgegen frühe-
ren Angaben kommt im östlichen Caucasus
Pinus sylvestris vor, — dagegen fehlt Pinus
orientalis. In vielen Gegenden Daghestans
fehlt der Wald ganz und das Rododendron
caucasicum liefert noihdürfig das Brennholz.
Die Dselka (Planera Richardi) ist einer der
werthvollsten, dem Caucasus eigenthümlichen
dem Meere.
V. _ Personalnotizen.
Bäume und von der Edeltanne des CGaucasus,
der geschälzten Pinus Nordmanniana, entdeckte
Hr. Ruprecht an den Quellen des Rion einen
13 Werst breiten Wald.
Die alpine Region beginnt meist an der
oberen Grenze der Waldregion, zuweilen aber
ersi viel höher und sellen etwas niedriger. Die
Zahl der bis jetzt bekannten 600 Arten dieser
Region ist durch Ruprecht’s Untersuchungen
bedeutend gewachsen. Fast alle von Steven
und Marsch. v. Bieberstein vor 50 Jahren
aufgefundenen Seltenheiien wurden wieder
aufgefunden. Aus den Gailungen Campa-
nula, Primula, Pedieularis, Valeriana, Cen-
taurea, Jurinea, Draba, Bulbocapnos, Galan-
thus, Silene, Tripleurospermum, Herniaria, Va-
lerianella, die in der Hauptikette des Cauca-
sus bis jetzt noch nicht beobachtet waren,
beobachtete Hr. Ruprecht ein und mehrere
zum Theil noch neue Arten. Woodsia, Allo-
sorus Pleuroplitiis und Paedarota sind für den
ganzen Caucasus noch neue, von R. beobach-
tete Gattungen,
Im östlichen und westlichen Caucasus
scheiden sich auch die Niederungen, die man
immergrüne Region nennen könnte, von
der Waldregion, indem hier Rhododendron
ponticum, Laurus, Laurocerasus, Hedera, Daphne
pontica, Abies Nordmanniana, Picea orientalis,
Taxus, Buxus und llex wachsen.
Die obereGrenze der alpinen Region lässt
sich an vielen Orten durch das Ende der zu-
sammenhängenden Rasen -Vegetalion bestim-
men, die oft schon von Weitem als grüne
Streifen erscheinen und vorherrschend aus Alo-
pecurus Pallasii und Festuca varia gebildet
sind. Oberhalb dieser Grenze fängt die nivale
Region an, in der einzeln wachsende, meist
vielstengelige Pflanzen auftrelen. Im südlichen
Daghestan beginnt diese letztere Region bei
410 — 11000 Fuss, im westlichen Caucasus
dagegen sinkt sie bis auf 10,231 Fuss herab.
Hier fand Herr Ruprecht viele neue und in-
teressante Pflanzen , so eine Valerianella, eine
neue Jurinea, eine weissblühende Draba, die
wie Kresse schmeckt, ein neues Tripleurosper-
mum. Noch bei einer Höhe von 12 — 13000
Fuss fanden sich blühende Phanerogamen, so
bei 12,435 Fuss am Djulti-dagh noch 10 Pha-
nerogamen und bei 13,127 Fuss am Bogos-
235
Gebirge noch Saxifraga sibirica und Lecidea
geographica. An der Schneegrenze des Arra-
Tat bei 12,500 — 12,800 Fuss sammelte Moritz
noch 36 verschiedene Phanerogamen. In den
Gärten im westlichen Caucasus gedeihen eine
Menge von Pflanzen der milden Klimate, so
Myrten, Cryptomeria, Oypressen, Camellien,
Magnolia grandiflora. Im Garten von Suchum
Kale steht eine Acacia Julibrissin mit 3 Fuss
im Durchmesser haltendem Stamme, Passiflora
alata wuchert gleich Unkraut, Lagerstroemia
blüht bis zum Spätherbst und Chimonanthus
erfüllt im Winter die Luft mit Wohlgeruch.
Anpflanzungen von Orangen gedeihen eine
Reihe von Jahren hindurch. Tritt aber ein
kalter Winter ein, wie im Jahre 1860—1861,
so erfrieren solche sämmtlich wieder. Leizteres
war im Winter von 1861 — 1862 mit dem
Hesperiden-Garten in Poti der Fall. In Gurien
hat Thea Bohea den Winter gut ausgehalten,
und in Kutais steht ein 20Fuss hoher Campfer-
baum. —
Beide Pflanzen überdauerten auch den
letzten harten Winter ohne Schädigung und
geben einen Fingerzeig,, welche Culiuren für
jene Gegenden im Laufe der Zeit von Wich-
ligkeit werden dürften.
Die Einführung und Verbreitung dieser
Pflanzen geschah durch den Garten in Nikita
und sind also eins der vielen Verdienste , die
sich der frühere Statthalter, der Fürst Woron-
zow, um diese Gegenden erworben hat. Im
Speciellen war es aber von Hartwiss, der als
Director des Gartens zu Nikita alle jene Ein-
führungen und Akklimatisationsversuche an-
bahnie. (Bul. de P’Ac.)
7) Von der Gartenbaugesellschaft in Triest
wurde ihren Mitgliedern Samen von Ailanthus
glandulosa vertheilt, um die Bewaldung gewis-
ser Localitäten zu ermöglichen. (S—r.)
8) Gartenbaugesellschaftin Triest.
In der ersten Hälfte des Monats September 1862
wird eine Ausstellung von Blumen , Gemüse
und Obst statlfinden, zu welcher alle Garten-
besitzer, Gärtner, Obst- und Gemüsezüchter
von Triest, Görz und aus Istrien eingeladen
werden. Die Theilnehmer müssen Mitglieder
der Gesellschaft sein, — als Preise werden
Medaillen von Gold, Silber und Bronce ver-
theil. — Es können auch andere, in der
236
Preisausschreibung nicht aufgeführte Gegen-
stände, ausgestellt werden, wie Gartengeräthe,
Blumenvasen, Töpfe, Modelle, Zeichnungen,
Gartenlische, Sesseln eie., zu welch’ jedem der
betreffende Preis beizufügen kommt. (S—r.)
9) Wissenschaftliche Expeditio-
nen. Auf der Ostküste Afrika’s im Aequalo-
rialgürlel hat Karl v. d. Deeken nun das Vor-
handensein von Gebirgen nachgewiesen, deren
Spitzen bis zu einer Höhe von 20000 Fuss
über dem Meere emporragen und noch bis
3000 Fuss unter der Spitze mit ewigem Schnee
bedeckt sind. In Australien haben Dr. Stuart
und Hr. Burke auf's neue Expepitionen zur
Erforschung des Innern jenes Erdtheiles unter-
nommen. Stuart’s Expedition ist geglückt und
ist dieselbe vor Kurzem wieder in Adelaide
angelangt. Dagegen ist Burke's Expedition ganz
gescheitert, und Burke und alle Theilnehmer
bis auf Einen sind umgekommen. Von Pe-
tersburg gehl eine Expedition zur Feststellung
der Grenzen zwischen Russland und China
ab. Derselben wird sich wahrscheinlich Herr
G. Radde als Botaniker und Zoolog anschlies-
sen, nachdem er aus dem Süden Russlands
vom Azow’schen Meere zurück sein wird, wo-
hin derselbe den Academiker Baer begleitet
hat. (E' R.)
Gartenflora Deutschlards, Russlands und der Schweiz.
10) Aus Japan, Herr Maximowiez hielt
sich am zweiten Januar noch in Yukahama
auf. Nach den so eben erhaltenen Nachrich-
ten und Sendungen haben wir die Hoffnung,
dass dessen längerer Aufenthalt in Hakodate
entgegen unserm letzten Bericht, nicht nur der
Wissenschaft, sondern auch dem Gartenbau
Europa’s reiche Früchte tragen werde. Der-
selbe sendete nämlich, noch bevor er Hako-
date verliess, am 30. October einen Kasten
mit ungefähr 105 Arten Samen ab, der auch
vor Kurzem uns dem Anscheine nach ganz
gut erhalten zukam. Ferner gingen am 1.De-
cember drei weitere Kisten mit Samen von
Hakodale und am 4. Januar zwei Kisten mit
Samen und lebenden Pflanzen von Yukoha-
ma ab. Von diesen leizteren Sendungen ist
noch nichts angekommen, wir hoffen aber im
Interesse des Gartenbaues,, dass auch sie uns
wohlerhalten zugehen werden. Da Herr Maxi-
mowicz, wie wir schon das letzte Mal bemerk-
ten, der einzige ist, der längere Zeit in Hako-
date gründlich sammelte und die Pflanzen je-
ner Gegend in dem Klima von Deutschland
noch alle den Winter überdauern dürften , 'so
haben die bei Hakodate gesammelten Samen
das höchste Interesse für uns. (E. R.)
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
a) Phyllocactus crenatus Salm. var. roseus grandiflorus
.. (Siehe Taf. 367.)
GH ame e. Aa te
Im letzten Jahrgange der Gartenflora
gaben wir pag. 84 schon die Beschrei-
bung der Formen des P. erenatus, die
aus Befruchtung desselben mit P. Acker-
manni gefallen. Die beistehende Tafel
gibt die colorirte Abbildung einer dieser
Formen. (E. R.)
b) ParryamacrocarpaR. Br a nudicaulisRgl.
(Siehe Taf. 368.)
CGCrueceiferzae.
P. macrocarpa R. Br. «. nudicaulis |
Rgl. inRadde Reise nr. 200. Neuroloma
nudieaule D. €. Prodr. I. pag. 156.
Wir führen hier unsern Lesern eine
der schönen niedrigen perennirenden
Pflanzen aus dem nördlichen Sibirien
vor, die auch noch im Klima von Pe-
tersburg zu den durchaus harten Pflan-
zen für Steinparthien gehören dürfte.
Die Gattung Parrya ist mit Dentaria
zunächst verwandt und unterscheidet |
sich von dieser theils durch das Fehlen
VIL 1862,
der schuppieen Rhizome, welches die
meisten Dentaria- Arten besitzen, sowie
durch Schoten, deren Klappen von ei-
nem deutlichen Mittelnerven und einem
Adernetz durchzogen, während solche
bei Dentaria weder deutliche Mittelner-
nen noch Adernetz tragen. De Can-
dolle hat die vorliegende Art, weil de-
ren Samen von einem häutigen Flügel
umgeben sind, zum Typus einer Gat-
tung gemacht, die er Neuroloma nannte.
Ledebour hat diese Gattung (Fl. ross. 1.
16
238
pag. 131) wohl mit vollem Rechte wie-
der eingezogen.
P. macrocarpa R. Br, besitzt spatel-
förmige oder verkehrt länglich - lineare
Blätter, die in den Blattstiel sich ver-
schmälern und ganzrandig, gesägt oder
fast eingeschnitten gesägt sind. Die Blü-
thenstengel tragen keine Blätter und
überragen die Blätter 3 bis mehrmals.
Die Blüthenstielchen stehen ab:und sind
länger. als die Kelche. Die Blumenblät-
ter mit ausgerandeter Spreite, Antheren
linear.
Es gibt mehrere Formen von dieser
Art, von der die beistehend abgebildete
die schönste.
Ein spannenheher Blüthenschaft, der
wie dieBlätter ganz kahl ist, kahle oder
kurz und schwach drüsig behaarte Blü-
Oo Panax sessiliflorum Rupr.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
thenstielchen, linien-lanzettliche oder
schmal-lanzettliche ganzrandige, oder nur
mit einzelnen Zähnen besetzte Blätter
und sehr grosse köstlich lilafarbene Blu-
men zeichnen diese Form aus, die De
Candolle als Neuroloma nudicaule aufge-
führt hat.
Samen, die wir aus dem Herbarium
nahmen, haben noch nicht gekeimt. Bei
den sich stets mehrenden Verbindungen
nach dem nordöstlichen Sibirien hoffen
wir aber, dass diese schöne Pflanze bald
in Cultur eingeführt werden und dann
sich schnell in den Gärten verbreiten
wird. — (E. R.)
Auf der beistehenden Tafel 368 stellt
a eine reife Schote in natürlicher Grösse
und b einen Samen vergrössert dar.
et Maxim.
(Siehe Taf, 369.)
Araliaceae.
Rupr. et Maxim. Melang. biolog. de
l’Ac. de St. Petersb. 1857, pag. 426.
Maxim. prim. pag. 131. Rgl. fl. uss.
pag. 72. —
Eine der strauchigen Araliaceen, die
durch Maack und Maximowiez im Amur-
gebiet entdeckt worden sind und die
wahrscheinlich als schöne strauchige De-
corationspflanze des freien Landes um
so mehr Werth haben dürften, als sie
z. B. im Klima von Deutschland und
den milderen Lagen des mittleren Russ-
lands noch hart sein dürften. Allerdings
fehlen uns in dieser Beziehung die Er-
fahrungen noch, indem es erst nach
wiederholten Einführungen gelang, im
Jahre 1860 Exemplare dieses neuen
Strauches im botanischen Garten zu Pe-
tersburg aus Samen zu erziehen, welche
Herr Maack eingesendet hatte. Strau-
chige Panax-Arten, die im freien Lande
aushalten, existirten bis jetzt noch nicht
in unseren Gärten.
Ein mittelhoher Strauch, der einge-
streut in Laubwaldungen im Amurgebiet,
im Ussuri - Gebiet und im nördlichen
China vorkommt. Der Stamm stachel-
los, die gebogenen Aeste mit starken
zurückgekrümmten, einzelnen Stacheln
besetzt, ausserdem kahl. Blätter ab-
wechselnd; — die mit einzelnen dünnen
Stacheln besetzten oder durchaus kah-
len Blattstiele tragen, die aus 3 — 5
Blättchen bestehende fingerförmige Blatt-
I. Originalabhandlungen.
fläche. Jedes der einzelnen Blättchen
kurz gestielt, länglich, verkehrt -oval,
spitz, doppelt gesägt, — oberhalb hell-
grün und nur auf den Nerven mit sehr
kleinen steifen Härchen besetzt, — un-
terhalb heller und auf dem Mittelnerven
— oder selbst auch auf den Seitenner-
ven mit kleinen dünnen Stacheln be-
setzt, ausserdem kahl. Die fast sitzen-
den Blumen sind in kopfförmige diehte
Dolden zusammengedrängt. Von diesen
kopfiörmigen Dolden ist die spitzenstän-
dige länger gestielt, entwickelt sich be-
deutend früher und trägt nur fruchtbare
Blumen, — wohingegen die seitlichen
Blüthenstände sich später entwickeln
und die grossentheils unfruchtbar blei-
benden Blumen tragen. Der Kelch ist
mit seiner kreiselförmigen Röhre mit dem
Fruchtknoten verwachsen, von aussen
braun wollig behaart und geht über dem
Rand der Frucht in 5 kurze abstehende,
stehenbleibende und später einwärts über
die Scheibe der Frucht eingebogene
Zähne aus. Blumenblätter 5, elliptisch-
lanzettlich, spitz, einnervig, bräunlich.
Staubfäden 5, abwechselnd mit den Blu-
menblättern der oberständigen Scheibe
des Fruchtknotens eingefügt, etwas län-
ger als die Blumenblätter. Antheren
zweifächerig, oval, unterhalb der Mitte
auf dem Rücken dem Staubfaden ange-
heftet. Nur ein (aus der Verwachsung
239
von zweien gebildeter Griffel), der in
den fruchtbaren Blumen des spitzenstän-
digen Blüthenstandes, sowie an den ein-
zelnen eingestreuten fruchtbaren Blumen
der seitlichen Blüthenstände mehr ver-
längert und an der Spitze in 2 auseinan-
der gespreitzte, bald kürzere, bald län-
gere und zurückgekrümmte Narben ge-
theilt, von denen jede einzelne bald vorn
schwach 2lappig, bald ganz ungetheilt.
An den unfruchtbaren Blumen der seit-
lichen Blüthenstände ist der Griffel ganz
kurz und an der Spitze nur undeutlich
zweilappig. Die fleischige Frucht ist
länglich - elliptisch , zusammengedrückt,
trägt schwache Längsripper und auf der
Spitze den stehenbleibenden Kelch und
Griffel und umschliesst 2 hängende Sa-
men. (E. R.)
Auf Tafel 369 ist ein Ast mit Blü-
thenständen in natürlicher Grösse. Fig. a
eine unfruchtbare Blume zur Zeit der
Blüthe, — b eine abgeblühte fruchtbare
Blume, d eine andere desgleichen, wo
die Kelchblättehen von der einen Seite
abgelöst, d eine abgeblühte unfruchtbare
Blume von oben und e eine junge Frucht.
a — e sind vergrössert. Exemplare die-
ser ausgezeichneten neuen Pflanze be-
finden sich nur im Besitz des Petersbur-
ger Botanischen Gartens und des Hrn.
F. A. Haage in Erfurt.
%) Ueber Aufbewahrung der Samen von Hülsenfrüchten in den
Lagerräumen.
Es ist bekannt, dass die meisten Sa-
men der Hülsenfrüchte , besonders die
weisssamigen Bohnenarten, wenn sie
nicht sehr gut nachgereift sind und da-
bei den gehörigen Grad der Trockenheit
nicht erlangt haben, später beim Aufbe-
wahren leicht einer Schimmelung oder
Erhitzung unterworfen sind , sobald sie
in grösseren Haufen längere Zeit aufge-
schichtet liegen, wenngleich der Auf-
bewahrungsort ein vollkommen trockener
und luftiger ist. Die natürliche Folge
16,
240
davon ist, dass ihre Keimkraft da-
durch leidet, wodurch eine Verminde-
rung des Saatquantums eintritt, durch
dessen Aussaat oft empfindliche Verluste
herbeigeführt werden. Eine gleiche Folge
tritt ein, wenn solche Samen kurz nach
der Ernte einem längeren Transporte
unterworfen Sind, weil sie dann meistens
in solchen geschlossenen Gefässen (Fäs-
sern) versandt werden, die ein Eindrin-
gen der äusseren Luft nicht gestatten.
Hier sind solche der Stockung oder Er-
hitzung sehr leicht unterworfen, die ühri-
gens noch durch die unvermeidliche Er-
schütterung während des Transportes
befördert wird. Durch öfteres Umschau-
feln oder Umschütten der Lagerhaufen
kann allerdings diesem Uebelstande vor-
gebeugt werden, um jedoch diese zeit-
raubende Arbeit zu ersparen, lege man
bei dem Aufhäufen der Samen je nach
der Länge und Höhe des Haufens
Drainröhren von 1 — 1!/, Wersckock
Durchmesser dazwischen und zwar in
folgender Weise: In einer Entfernung
von 2 Fuss legt man zuerst auf den
Boden, so lang der Haufen werden
kann, Drainröhren aneinander, die man
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
zuvor, der Bequemlichkeit wegen, auf
dünne Latten vermittelst Draht befestigt
hat, schüttet hierauf die Samen einen
Fuss hoch auf und legt abermals auf
gleiche Weise Drainröhren, doch so,
dass sie mit den zuerst gelegten alter-
niren, worauf alsdann die folgende fuss-
hohe Schicht aufgeschüttet wird. Ist
der Haufen fertig, müssen die äusseren
Oeffnungen der Röhren nachgesehen
werden, damit sie nicht von den Samen
verstopft sind. Der Kostenpunkt solcher
Röhren, der übrigens nicht bedeutend
ist, kann dem Nutzen gegenüber, den
sie leisten, nicht in Betracht kommen.
Solche Haufen bedürfen bis zum Ver-
brauch keiner weiteren Conservirungs-
Arbeiten. Auf grösseren ÖOekonomien
Deutchlands bedient man sich jetzt häufig
dieses Mittels auf den Fruchtspeichern
zur besseren Conservirung des Saatge-
treides, sowie der Samen von Zucker-
rüben und besonders von Lupinen und
Bohnen.
B. Eberwein,
Obergärtner in dem Park zu
Helsingfors.
3) Notiz über die Einführung und das Blühen von Andropogon
forımosummn.
In der im Märzheft im Auszug mit-
getheilten Uebersicht der Ziergräser, wel-
che E. Pynaert in der Flore des serres
et jardins de l’Europe bekannt gemacht
hat, steht die Bemerkung, dass Andro-
pogon formosum noch nicht geblüht
habe; ferner, dass es im Jahre 1860
zuerst in norddeutschen Gärten aufge-
treten sei. Beides bedarf einer Berich-
tigung. Andropogon formosum blüht
bei mir im temperirten Hause bei 8—10
Grad alljährlich gegen Ende des Win-
ters und zwar derart, dass man die Blü-
the gern vermissen würde, denn sie ge-
hört zu den unbedeutendsten Grasblü-
then, die es gibt. Ich schnitt sonst die
Blüthenstengel ab, werde sie aber dies
Jakr lassen, um vielleicht Samen davon
zu ernten. Dieses schöne Gras, wel-
ches, abgesehen von der Blüthe, dem
gerühmten Pampasgras (Gynerium ar-
genteum) den Rang streitig macht, und
1. Originalabhandlungen.
von mir diesem vorgezogen wird, befand
sich schon lange in dem Königl. bota-
nischen Garten bei Berlin, und wurde
von da in einigen andern Gärten Berlins
verbreitet, ohne jedoch allgemeiner be-
kannt zu werden, weil es nicht eigent-
lich in den Handel kam. Ich erhielt es
von dort 1856, pflanzte es im Freien
241
aus, wo es die Aufmerksamkeit Erfurter
Gärtner erregte. Ich gab es mehreren,
sowie in andere Gärten, und schrieb,
wenn ich nicht irre, sogar etwas darü-
ber. So kam es, dass Andropogon for-
mosum 1860 erst allgemein bekannt
wurde.
(J.)
4) Ueber die Anlage und Behandlung eines Apfelgartens.
Bevor wir uns an die Anlage eines
Apfelgartens begeben, ist die Haupt-
frage, welches Terrain wir für denselben
wählen und haben wir bei dieser Frage
2 Punkte in’s Auge zu fassen; erstens
die Bestandiheile des Bodens, zweitens
seine Lage. Bei der Wahl des Bodens
in Bezug auf seine Bestandtheile wäre
es sehr vortheilhaft, wenn man sich vor-
her unterrichtete, auf welchem Boden
die Bäume, die man pflanzen will, in
der Baumschule gewachsen; bezieht man
sie von einem reellen Baumschul- Gärt-
ner, so werden sie auf einem natürlichen
Boden gezogen und nicht durch künst-
liche Mittel zu einem überschnellen
Wuchse getrieben sein; in diesem Falle
wähle man einen kräftigen, lehm- und
humusreichen Boden; sollte man aber
genöthigt sein, Bäume zu pflanzen, die
auf einem zu reichlich mit Nahrungs-
stoffen versehenen Boden gewachsen sind,
so muss man vorerst einen Ähnlichen
durch Rigolen und Dünger hervorzubrin-
gen suchen, doch verstehe man sich
hierzu nurin dem Falle, wo es unmög-
lich ist, sich andere Bäume zu verschaf-
fen; da ein auf diese Weise zu raschem
Wachsen gezwungener Baum nur von
kurzer Lebensdauer ist.
Die Lage des Bodens, d. h. seine na-
türliche Höhe, sei weder eine den Win-
den zu sehr ausgesetzte, noch eine zu
eingeschlossene; im ersteren Falle ha-
ben die Bäume zu sehr von Frost und
Luftzug zu leiden, im zweiten werden
sie verweichlicht und gewinnen nicht
genug Härte, um den Frösten zu wider-
stehen , sind im Frühjahre aber an sol-
chen Stellen besonders Insekten und
Ungeziefer ausgesetzt. Eine schwache
Abdachung gegen Süden ist jedenfalls
das Vortheilhafteste, doch liege das Ter-
rain frei auf nicht zu grosserHöhe. Auch
gebe man wohl Acht, dass man keinen
Piatz wählt, der im Frühjahre dem Ueber-
schwemmen oder doch dem reichlichen
Aufsaugen von Wasser ausgesetzt ist;
ebenfalls aber vermeide man einen sol-
chen, welcher im Sommer zu grosser
Dürre unterliegt. Sollte der Boden zu
fest sein, so ist man genöthigt, ihn durch
Rigolen aufzulockern, doch ist dies eine
langwierige und kostspielige Arbeit und
nur in dem Falle anzurathen, wo man
sich auf keine andere Weise ein gün-
stiges Terrain verschaffen kann, Die
Zeit des Pflanzens ist bedingt durch die
Lage des Bodens; ist diese eine tiefe
und feuchte, so ist das Pflanzen im
Frühjahr vorzuziehen, da die durch das
Versetzen beschädigten Wurzeln durch
242
zu viel Feuchtigkeit im Herbst und im
Winter dem Faulen sehr ausgesetzt sind;
auf einem trockenen Boden jedoch pflanze
man im Herbst, damit der im Frühjahr
schmelzende Schnee gleich bei Beginn
der Circulation der Säfte den Wurzeln
hinreichende Feuchtigkeit zuführt. Die
Wahl der Bäume ist ebenfalls sehr wohl
in’s Auge zu fassen und zwar dies be-
sonders in Bezug auf ihr Alter; wer auf
baldige Frucht rechnet, pflanze Bäume
von 7 — 8 Jahren; wer jedoch seine
Apfelpflanzung auf die Dauer anlegt und
einige Jahre auf Früchte warten will,
der pflanze 3jährige Bäume; diese wer-
den sich vermöge ihrer Jugend besser
mit dem Boden verbinden, die ihnen
beimVerpflanzen zugefügten Beschädigun-
gen leichter ersetzen und somit kräftige,
langlebende Individuen bilden; ein Baum
jedoch, der in’einem Alter von 7—8 Jah-
ren oder gar mehr, versetzt wird, erlei-
det zu starke Wunden, um die übeln
Folgen leicht zu überwinden und hat
ausserdem nicht mehr das starke Wur-
zel- Vermögen, wie ein junger, in der
ersten Entwicklung begriffener Baum,
Nachdem wir uns nun so über die Wahl
des Bodens und der Bäume klar gewor-
den, begeben wir uns an das Pflanzen
selbst; wie schon erwähnt, pflanze man
auf feuchtem Boden im Frühjahr, auf
trockenem im Herbste, wähle aber in
beiden Fällen einen feuchten Tag zur
Arbeit, damit die während des Pflanzens
der Luft ausgesetzten feinen Wurzeln nicht
zu Sehr austrocknen, wodurch sie ihrem
Untergange entgegengeführt werden wür-
den, Die Entfernung der einzelnen Bäu-
me untereinander sei wenigstens 6 Arch.
(14 Fuss) *) und setze man sie in der
*) In einem Garten, der ganz mit Aepfel-
bäumen bepflanzt ist, ist das noch zu wenig.
(E. R.)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Weise, dass in der zweiten Reihe ein
Baum stets der Mitte des zwischen zwei
Bäumen in der ersten Reihe freien Platzes
gegenüber steht; eine römische X, die
an den 4 Enden und in der Mitte einen
Pflanzpunkt andeutet, wird dies am klar-
sten machen. Die Pflanzlöcher lasse
man einige Tage vor Beginn des Pilan-
zens graben und achte dabei wohl auf
Folgendes: Im allgemeinen macht man
runde Löcher mit senkrechten Wän-
den, und richtet sich ihr Umfang. theils
nach der Grösse des Wurzelringes, theils
nach der Beschaffenheit des Bodens;
denn es ist klar, dass in einem festen,
zähen Grunde die Löcher grösser sein
müssen wie in einem natürlich lockeren,
oder durch Kunst verbesserten; im er-
steren Faile müssen die Wände des Lo-
ches wenigstens 2 Werschok von den
Spitzen der Wurzeln abstehen, damit die
sich bildenden Faser - Wurzeln lockere
Erde vorfinden, in die sie leicht eindrin-
gen können, nicht aber gleich bei ihrem
Entstehen gegen die festen Wände stos-
sen, wo sie jedenfalls umkommen müss-
ten. Das Auswerfen der Erde geschehe
in der Weise, dass man die obere Erde
auf die eine Seite des Loches, die un-
tere auf die andere bringt und später
beim Pflanzen sich zuerst der oberen,
durch Vegetation und Einfluss der Luft
verbesserten bedient und sie somit den
jungen Wurzeln näher bringt. Die Tiefe
der Löcher ist ebenfalls durch die Be-
schaffenheit des Bodens und der Bäume
bedingt; in jedem Falle jedoch muss das
Loch tiefer sein wie dieLänge der Wur-
zeln, damit man die Pflanzen auf erst
untergeschüttete feine, lockere Erde setzen
kann. Nachdem die Löcher auf diese
Weise vorbereitet, setzeman in die Mitte
derselben die Pfähle, die zum Anbinden
der Bäume bestimmt sind; diese haben
den Zweck, theils das Zerbrechen der-
I. Originalabhandlungen.
selben zu verhindern; theils, indem sie
ihnen Festigkeit und Stütze geben, das
Bilden der jungen Wurzeln und das
Festwurzeln und Anwachsen des Bau-
mes zu erleichtern; würde man sie aber
nach dem Pflanzen in die Erde treiben,
so würde man Gefahr laufen, die Wur-
zeln zu beschädigen. Um eine längere
Dauer der Pfähle zu bewirken, verkohle
man die untere Hälfte ein wenig; sie
werden auf diese Weise dem Faulen
weniger ausgesetzt sein, und wenn dies
auch eine Arbeit ist, die einigen Zeit-
Aufwand erfordert, so ist doch der Ge-
winn nicht unbedeutend. Bevor wir nun
die Pflanzen in die Löcher setzen, ha-
ben wir noch eine Hauptoperation mit
ihnen vorzunehmen, dies ist dasSchnei-
den der Wurzeln, ein Punkt ganz be-
sonders zu beobachten , um ein gutes
Änwurzeln und kräftiges Gedeihen der
Bäume zu bezwecken. Wir haben bei
den Bäumen mit 3 verschiedenen Arten
Wurzeln zu thun: Pfahl-, Tau- und
Faser - Wurzeln. Zwar kommen die er-
sten nicht bei allen Individuen vor, da
sie häufig schon bei früherem Verptlan-
zen verkürzt und somit in Tau-Wurzeln
umgewandelt wurden; denn unter Pfahl-
wurzel verstehen wir diejenige Wurzel,
die gleichsam ais Verlängerung des
Stammes senkrecht in die Erde geht;
sollte nun die Wurzel noch nicht ver-
kürzt sein, so ist dies unsere erste
Sorge; zwar gibt es Baumzüchter, die
behaupten, es sei für Apfelbäume bes-
ser, die Pfahlwurzel unbeschädigt zu
lassen und ist dies allerdings annehm-
bar bei einem tiefen lockeren Terrain,
obgleich es auch hier seine Nachtheile
hat; allerdings bewurzelt sich der Baum
mit unbeschädigter Pfahlwurzel sicherer;
ob er aber, wie manche behaupten wol-
len, durch dieselbe vorm Erfrieren ge-
schützt wird, ist wohl sehr in Frage zu
243
stellen. Das Abschneiden der Pfahl-
wurzel hat jedoch den Vortheil, dass
die Wurzeln sich nach dieser Operation
mehr verzweigen und reichlicher Saug-
oder Faser - Wurzeln (ein Hauptbeding-
niss zur Ernährung der Pflanze) bilden ;
dass sie nicht so tief in den Boden ein-
dringen, sondern sich mehr in der obe-
ren, humusreicheren Schicht verbreiten;
dann aber auch dass, da im Allgemei-
nen die Ausbreitung der Zweige einer
Pflanze analog zu der der Wurzeln ist,
die Krone der Bäume nicht so sehr in .
die Höhe strebt, eine Entwickelung, die
theils eine praktischere , theils eine bei
unserem rauhen Klima weniger gefähr-
liche ist. Tau-Wurzeln sind diejenigen,
die sich horizontal nach den Seiten aus-
dehnen und an ihren Spitzen die Faser-
Wurzeln bilden; diese werden natürlich
bein Ausheben der Bäume mehr oder
weniger beschädigt und ist die Haupt-
sache, die Wunden glatt abzuschneiden
und zwar so, dass die Schnittlläche nach
unten zugekehrt ist, theils damit sich
nicht zu viel Feuchtigkeit in die Wur-
zeln ziehe und somit Fäulniss hervor-
rufe, theils damit die sich aus dem her-
vorquillenden Cambium bildenden Wur-
zeln senkrecht in die Erde eindringen
können. Sollte eine oder die andere Wur-
zel ihrer ganzen Länge nach hervorge-
hoben werden, so muss sie in gleicher
Länge mit den andern abgeschnitten
werden. Soviel wie möglich suche man
jedoch dem Baume die feinen Wurzeln
zu erhalten, da diese, wie schon er-
wähnt, die eigentlichen Saugwurzeln
sind, die die Nahrung und die Wasser-
theile aus der Erde aufziehen , sie dem
Stamme vermittelst ihrer Capillarität zu-
führen, in welchem sie dann, in den
Bastzellen auf- und niedersteigend , das
Lebensprineip des Baumes werden. Auf
diese Weise die Wurzeln beschnitten,
244
werfen wir erst etwas feine Erde unten
in das Pflanzloch , setzen auf diese die
Wurzeln, indem wir sie nach allen Sei-
ten so gleichmässig wie möglich ver-
theilen und ausbreiten und schütten dann
das Loch voll; kleinere Bäume schüttle
man während dieser Operation, damit die
Erde überall den Raum zwischen den
Wurzeln ausfüllt; bei grossen jedoch
erreicht man dies, indem man sie ent-
weder mit den Händen oder mit einem
zugespitzten Stabe vorsichtig zwischen
den Wurzeln vertheilt. Es wirft sich
uns jetzt eine andere Frage auf, d.i.
wie tief wir den Baum setzen sollen und
hierin eben wird gar häufig gefehlt. Im
allgemeinen mache man es sich zur Re-
gel, nicht tiefer zu pflanzen, als dass
die Wurzeln eben von der Erde bedeckt
sind; bei tieferem Pflanzen ersticken
meistens die jungen Wurzeln, gehen in
Fäulniss über, der Baum fängt an zu
kränkeln und seine Lebensdauer wird
nur sehr kurz sein; nur auf einem sehr
trockenen Boden kann man tiefer pflan-
zen, doch auch dort die Wurzeln nicht
tiefer wie 1 Werschok unter die Erde
bringen. Nachdem die Erde aufgeschüt-
tet, trete man sie vorsichtig fest und
lege die Bänder, die den Stamm an den
Pfahl befestigen, locker um, da die Erde
um den Wurzein noch sinken wird,
diese also hohl stehen würde, wenn der
Baum durch ein zu festes Binden ver-
hindert ist, gleichfalls zu sinken. Begies-
sen nach oder während des Pflanzens
ist in fast allen Fällen nöthig,, jedoch
sehr mit Bedacht; auf einem sehr trocke-
nen Boden schlämme man die Pflanzen
ein, welches auf folgende Weise am
besten geschieht: sobald der Baum auf
die untergeschüttete Erde aufgesetzt und
die Wurzeln etwas mit Erde bedeckt
sind, giesse man soviel Wasser in das
Pflanzloch, um mit der in demselben
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
befindlichen Erde einen Schlamm zu bil-
den, ziehe in diesem den Baum einige
Male auf und nieder und werfe dann
das Loch zu; bei weniger feuchtem Bo-
den giesse man, besonders wenn man
im Frühjahre pflanzt, den Baum nach
dem Pflanzen gut an; im Herbste je-
doch, bei feuchtem Terrain, wird dieses
eher schädlich wie nützlich sein.
Bei alten Bäumen achte man darauf,
dass sie mit derselben Seite nach Norden
gekehrt werden, wie sie vor dem Pflan-
zen standen; denn die Rinde an dieser
Seite ist durch den Einfluss der Kälte
bedeutend dicker; würde also die früher
dem Süden ausgesetzte Seite jetzt nach
Norden gekehrt werden, so würde sie
zu sehr vom Froste leiden. Da nun die
Winterfröste bei Herbstpflanzungen die
frisch aufgelockerte Erde zu leicht durch-
frieren und so die Wurzeln beschädigen
würden, bedecken wir vor Schneefall die
Wurzeln mit einer guten Lage Pferde-
mist, dürfen dies jedoch nicht eher thun,
als wir mit einiger Gewissheit voraus-
setzen können, dass kein anhaltendes
Thauwetter mehr eintreten wird. Dann
auch kann man die Bäume fester bin-
den, um sie gegen die Winterstürme zu
schützen. In Gegenden, wo die junge
Pflanzung dem Eindringen von Hasen
ausgesetzt ist, bewickle man die Stämme
dicht mit Stroh; denn wenn die Hasen
die Rinde von den Stämmen abnagen,
ist der Baum für verloren anzusehen.
Die Zweige vereinige man oben an der
Spitze des Pfahles, damit bei hohem
Schneefall dieser sie nicht durch seine
Schwere herunterdrücke und sie so in
den Achsen aufspalte, wie dies so häu-
fig bei nicht sorgfältiger Pflege der
Fall ist. Nachdem die Bäume auf diese
Weise überwintert sind, ist im Früh-
jahre unsere erste Arbeit, die zusam-
mengebundenen Zweige zu lösen und
EINEN GEREEER
in u nme nn en mern
—FaAtocachus chemalus alba aan.
COTCHIS . veamdr; CAS
u te 2 m ne innen
l. Originalabhandlungen.
dann den die Wurzeln bedeckenden Mist
zu entfernen. Um uns des mühsamen
und langwierigen Fortschaffens zu über-
heben und zugleich die Erde zu ver-
bessern, bringen wir den Mist auf eine
Arschine (2 Fuss 4 Zoll) vom Stamme
unter die Erde. Dies geschehen, bleibt
uns noch eine wichtige Arbeit: Das Be-
schneiden der Zweige. Diese Operation
konnten wir im Herbste nicht vorneh-
men, da es zu gefährlich ist, die frischen
Schnittwunden dem Froste auszusetzen;
dieser würde in dieselben eindringen,
dasMark beschädigen und dadurch nicht
allein die obersten Augen zerstören,
sondern für die Folge gefährliche Krank-
heiten für den Baum entstehen lassen
können, Die beste Zeit, Bäume zu schnei-
den, ist eben vor Beginn der Cireulation
der Säfte, doch darf man nicht zu lange
damit warten; würde der Saft schon in
die Zweige gestiegen sein, so würde er-
stens der in den wegzuschneidenden
Theilen verloren gehen, theils würde
der Baum an soviel geöffneten Wunden
zu sehr bluten,, als dass sich bald eine
Vernarbung bilden könnte; schneiden
wir jedoch den Baum, wenn der Saft
im Begriff ist aufzusteigen, so kommen
alle Kräfte den nachtreibenden Augen
zu Gute und man kann mit Sicherheit
auf ein üppiges Gedeihen derselben rech-
nen.
Das Schneiden der Zweige hat zu-
nächst den Zweck, eine Krone aus den-
selben zu bilden, dann aber auch ein
Verhältniss zwischen ihnen und den ab-
gekürzten Wurzeln herzustellen ; erstere
haben zuviel von ihrer Kraft verloren,
um den Ansprüchen, die eine Menge
ungekürzter Zweige an sie macht, zu
genügen; entfernen wir aber einen Theil
der Augen, so werden die nachbleiben-
den mit doppelter Kraft treiben und
starkes, wohl entwickeltes Holz bilden.
245
Ganz besonders bei allen Bäumen muss
man einen starken Schnitt anwenden,
denn diese haben natürlich bedeutend
mehr von ihren Wurzeln und somit von
der Ernährungskraft verloren, wie dies
bei jungen Individuen der Fall sein kann.
Die Wunden verkleben wir mit Baum-
wachs, oder mit einer Mischung von Lehm
und Kuhdünger; bei Verkürzung von
dicken Aesten binden wir über diese
Mischung etwas grobes Lein, um die
Haltbarkeit derselben zu befördern.
Bei der Kronenbildung junger Bäume
verfahren wir folgendermassen; die beste
Form für Apfelbäume in unserem Klima
ist die desHalbstammes, d. h. eine Krone,
die auf einer Höhe von 1 — 11/, Arsch.
des Stammes entspringt und schneiden
wir demnach alle Zweige, die sich tie-
fer wie dieser Punkt am Stamme gebil-
det haben, hart an ihrer Basis ab, las-
sen dann 4—6 der stärksten AÄeste zur
Kronenbildung stehen und schneiden
diese auf 5 — 6 Augen zurück. Von
nun an muss der Baum einem regelmäs-
sigen Schnitt unterworfen werden und
dies bis er ein Alter von 7— 8 Jahren
erreicht hat; wir verfahren dabei auf fol-
gende Weise: Von den aus den Augen
der im ersten Jahre stehen gebliebenen
Zweige gebildeten Triebe wählen wir
wiederum die stärksten zur Fortbildung
der Krone; hatten wir also im ersten
Jahre 5Zweige, so lassen wir an jedem
von ihnen 2 — 3, werden also 12—15
haben; wir achten besonders darauf,
dass nicht solche Zweige stehen blei-
ben, die entweder ihre Richtung nach
dem Innern der Krone nehmen, oder
mit der Zeit sieh unter einander hinder-
lich werden könnten; beim Zurückschnei-
den der Zweige sei das oberste Auge
stets nach aussen gekehrt, da dies als
der Endpunkt der eireulirenden Säfte
stets am stärksten treibt, wir also suchen
246
müssen, ihm eine für die Ausbreitung
der Krone günstige Richtung zu geben;
den Schnitt führen wir hart über diesem
Auge und zwar in schräger Lage von
innen nach aussen; alle Zweige suchen
wir so zu stellen, dass sie sich ınög-
lichst ausserhalb der Krone befinden,
denn es ist bei Apfelbäumen eine Haupt-
sache, dass die Krone innen frei sei,
damit der Luftzug ungehindert durch-
dringen und dadurch theils ein besseres
Ausreifen der Augen und Zweige, theils
ein reichlicheres Befruchten stattfinden,
theils das Ueberhandnehmen von Insekten
verhindert werden kann. Stärkere Zweige
schneiden wir länger wie schwächere und
stellen hierdurch eine Gleichmässigkeit
unter ihnen her, da die stärkeren dann
schwächer, die schwachen aber stärker
treiben werden. Sollten sich dennoch in
der Stellung der Zweige untereinander
leere Stellen bilden, so müssten wir diese
entweder durch Binden der Zweige, oder
durch einen tieferen Schnitt, oder durch
das Einsetzen eines Auges auf einen
nahen Zweig auszugleichen suchen; dies
Auge setzen wir so, dass der sich aus
demselben bildende Zweig in die leere
Stelle hineinwächst. Ist nun der Baum
auf diese Weise 4 Jahre geschnitten
worden (wir sprechen von einem Indivi-
duum, welches in seinem dritten bis vier-
ten Jahre gepflanzt wurde), so hat er ein
Alter und eine hinreichende Entwicke-
lung erreicht, um Früchte zu tragen;
wir stellen demnach das Schneiden ein;
würden wir mit demselben fortfahren,
so würde der Baum immer wieder neue,
starke Holztriebe machen, weil der durch
das Schneiden concentrirte Saft zu kräf-
tig ist, als dass sich kurze, gedrungene
Fruchtzweige und Fruchiknospen bilden
könnten. Hören wir aber mit dem Schnei-
den auf, so wird sich aus der Mehrzahl
der Augen des Holztriebes ein Frucht-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
trieb bilden und dieser im nächsten
Jahre Blüthen und Früchte bringen. Im
ersten Jahre jedoch lasse man dem Baum
nur einige seiner Blüthen , die übrigen
kneife man noch in der Knospe ab. Die
Entwickelung, d. h. die räumliche Aus-
dehnung des Baumes wird nun langsa-
mer vorwärts gehen, da dieser nicht
mehr so starke Triebe bildet, statt des-
sen aber wird er sich sozusagen seizen;
die einzelnen Theile werden sich stär-
ker entwickeln und vervollkommnen, und
der Baum wird reif werden, um ihn der
Natur und seinem eigenen Willen zu
überlassen. Ein zu lange geschnittener
Baum wird für sein ganzes Leben ver-
stümmelt, indem man ihm erstens zu-
vielKnieholz und zuviel Wunden macht,
die leicht gefährliche Krankheiten nach
sich ziehen können, zweitens indem man
ihn zu stetem Holzbilden zwingt und
hierdurch die einzelnen Glieder verhin-
dert, eine hinreichende Festigkeit und
Solidität zu erreichen. Es gibt Baum-
züchter, die glauben, einen Baum zum
Fruchtbringen zu nöthigen, dadurch, dass
sie ihm stets die Holztriebe stark zu-
rückschneiden, und wenn ihnen dies
nicht gelingt, behaupten, der Baum sei
unfruchtbar und seines Platzes und ih-
rer Pflege nicht werth; diesen Leuten
aber erwidern wir, dass sie selbst, oder
vielmehr ihr unüberlegtes Verfahren die
Ursache der Unfruchtbarkeit sind; denn
es ist klar, dass jemehr man einen Baum
schneidet, er immer stärkeren Reiz zum
Treiben haben muss , da die Kraft der
Wurzeln dieselbe geblieben , die Augen
zur Verarbeitung der Säfte und der auf-
steigenden Nahrung aber weniger ge-
worden, sie deshalb um so kräftiger
treiben müssen. Sollte aber ein junger
Baum, nachdem er 3 — 4 Jahre regel-
recht geschnitien und dann sich selbst
überlassen, im ersten oder auch noch
I. Originalabhandlungen.
im zweiten Jahre dennoch viele Holz-
triebe machen, so können wir daraus
abnehmen, dass er noch nicht seine Reife
erlangt, dass ein kräftiger Lebenstrieb in
ihm herrscht, den wir nicht mit Gewalt
zu unterdrücken suchen, sondern zu Te-
geln und zum Nutzen des Baumes zu
verwenden verstehen müssen. Wir fah-
ren demnach mit dem Schneiden nur in-
soweit fort, als wir die nachinnen gehen-
den Zweige, oder solche, die mit ande-
ren in zu nahe Berührung kommen
könnten, entfernen, den Baum im Uebri-
gen aber seinem Willen überlassen und
können in den meisten Fällen überzeugt
sein, dass er uns die Früchte, die er
uns einige Jahre vorenthält, später in
reichlichem Maasse ersetzen wird. Zwar
kommt es vor, dass ein Baum in seinem
12 — 15. Lebensjahre noch keine Früchte
bringt, sondern stets Holzzweige treibt,
selbst reichlich Blüthen bildet, diese
aber abwirft, wenn der Holztrieb , der
steis etwas später kommt, anfängt, sich
zu entwickeln. Einige rathen, in diesem
Falle einen Eisendraht fest um den
Stamm zu schnüren, um das Aufsteigen
der Säfte zu vermindern, doch hat dies die
üble Folge, die Rinde des Stammes em-
pfindlich zu beschädigen und ist ausser-
dem selten vom erwünschten Erfolge;
das rathsamste in solchem Falle ist, ei-
nige Wurzeln auf eine Entfernung vom
Stamme von eirca 2 Arschinen freizule-
gen und abzuschneiden, wodurch man
den Baum einiger seiner Ernährer be-
raubt; doch achte man darauf, die ab-
geschnittenen Theile der Wurzeln nicht
in der Erde zu lassen, da sie in Fäul-
niss übergehen würden und leicht die
andern lebenden Wurzeln anstecken könn-
ten.
Wir haben jetzt den Baum bis zu
seiner Bestimmung begleitet und ihn in
seinen verschiedenen Entwickelungsperio-
247
den unterstützt und seine Form unserer
Bequemlichkeit unterworfen; wir haben
jetzt weiter nichts zu thun, wie seine
Früchte und die unserer Mühe zu sam-
meln, und wer seinen Baum mit Liebe
und Sorgfalt gepflegt :hat, dem brauchen
wir nicht an’s Herz zu legen, auch diese
Operation mit Vorsicht und Geschick-
lichkeit auszuführen ; die kurzen Frucht-
triebe sind sehr zerbrechlich und reis-
sen leicht in ihrer Basis ab, wodurch
nicht allein die Ernte für’s folgende Jahr
sehr vermindert wird, sondern auch dem
Baume Wunden beigebracht werden, die
um so gefährlicher sind, da sie vor dem
Winter nicht mehr vernarben können. —
Haben wir unsere Pflanzung auf einem
nicht sehr nahrhaften Boden angelegt,
so wird es nach 10 — 12 Jahren nö-
thig sein, ihn etwas zu verbessern und
geschieht dies auf die für den Baum
vortheilhafteste Weise, wenn wir in der
Mitte zwischen den Reihen 1 — il},
Arschinen tiefe Gruben ziehen, diese 4
Werschok mit altem Miste anfüllen, den
wir noch mit Blut tränken können, und
dann wieder zuwerfen. In einem trocke-
nen, heissen Sommer wird es gut sein,
die Bäume in den ersten 2 — 3 Jah-
ren mehrere Male zu giessen, und gra-
ben wir zu diesem Zwecke eine Grube
um den Stamm in einer Entfernung von
ein bis anderthalb Arschinen, in welche
wir 5 — 6 Eimer Wasser giessen.
Zum Schlusse empfehlen wir noch
ganz besonders die pünktlichste Rein-
lichkeit an; wer seine Pflanzung auf die
Länge der Zeit gesund und kräftig er-
halten will, die Stämme und Zweige
beim ersten Auftreten von Flechten
gründlich zu reinigen, denn lässt man
diese Ueberhand nehmen, wird es später
fast unmöglich, sie wieder zu entfernen.
Manche benutzen den zwischen den Bäu-
men freiliegenden Platz zur Anzucht
248
von Gemüsen, in den ersten 2 Jahren
ist hier nichts dagegen einzuwenden,
später jedoch entzieht man hierdurch
den Bäumen zu viel Nahrung, und kann
diese dem Boden doch stets nur mangel-
haft wiedergegeben werden. Im Früh-
jahre lasse man den Platz umgraben,
damit die Luft auf die Erde einwirken
und sie hierdurch verbessern kann und
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
unterdrücke soviel wie möglich das kei-
mende Unkraut. Denn wie Ordnung
und Reinlichkeit Hauptsachen im mensch-
lichen Leben sind, so sind sie es auch
in der Umgebung der Pflanzen und im
Haushalte der Natur. —
(Handelsgärtner Claussen
in Nischni.)
5) Die Arbeitstheilung im Gebiete der Gärtnerei.
Forscht man nach den Hebeln, wel-
che in unserm Jahrhundert den so über-
raschenden Aufschwung der Industrie
vorzüglich bewerkstelligt, so findet man
in erster Reihe die umfassende Anwen-
dung des Prineips der Arbeitsthei-
lung als den wesentlichsten Faktor des
fast wunderbaren Fortschritts, Indem je-
der Arbeiter sich auf die Erzeugung von
nur einer einzigen Art von Woaaren,
oder in einem grossen Etablissement so-
gar nur auf einen einzigen Arbeitsakt
beschränkt, bringt er seine auf diese Ar-
beit Bezug habenden körperlichen und
geistigen Fähigkeiten zum einem Grade
der Ausbildung, dass er viel mehr und
Besseres zu leisten im Stande ist, als
wenn er heutdies und morgen jenes treibt.
Und fragen wir, woher es kommt,
dass bis auf die neueste Zeit in so vie-
len Zweigen die Gärtnerei in England,
Frankreich, zum Theil auch in Belgien
und Holland einen Vorsprung vor der
deutschen voraus hat, so stossen wir
ausser Begünstigung durch Klima, rei-
cheren Absatz u. s. w. auf denselben
Grund — die in jenen Ländern auch
auf dem Gebiete des Gartenbaues früher
und umfangreicher zur Anwendung ge-
brachte Arbeitstheilung.
Das Gebiet der Gärtnerei hat in der
That jetzt einen so grossen Umfang er-
reicht, dass eine Vereinigung aller Zweige
derselben in einem Etablissement nahe-
zu unmöglich geworden. Gewisse Ein-
theilungen sind allerdings denn auch
schon seit langer Zeit üblich. Gemüse-
bau, Baumschulen , Blumenzucht, Trei-
berei, Samencultur und Handel bilden
wenigstens in grösseren Städten meist
getrennte Unternehmungen, die Gäfrt-
nereien kleinerer Orte treiben aber meist
mehrere, oder gar alle diese Zweige
nebeneinander. Eine solche Verbindung
lässt aber weder rationelle Cultur zu,
noch kann sie einen entsprechenden Ge-
winn abwerfen. Der Gartenbau ist in
unserer Zeit so weit vorgeschritten, hat
eine solche Menge von Detail- Wissen
angesammelt, dass jeder Hauptzweig der-
selben bei vollkommenstem Betriebe ei-
nen ganzen Menschen in Anspruch
nimmt. In grossen Etablissements, die
einen universellen Charakter haben, fin-
den wir deshalb dem Princip der Ar-
beitstheilung in der Art Rechnung ge-
tragen, dass für jeden Hauptzweig ein
besonderer Chef mit besonderem Perso-
nal angestellt ist, und eine nahezu
selbstständige Stellung einnimmt.
In unserer Zeit kommt noch ein an-
derer Umstand hinzu, der die Verbin-
I. Originalabhandlungen.
dung von vielerlei Zweigen des Garten-
baues unrentabel macht. Die grosse
Mehrzahl der passionirten Gartenliebha-
ber will jetzt immer Neues sehen. Die
eifrige Durchforschung bisher noch we-
nig bekannter Länder, wie die sorgfäl-
tige Cultur, also die Natur, wie die
gärtnerische Kunst liefern jetzt jährlich
eine Menge von neuen Erscheinungen,
mit denen die Gartenwelt durch Wort
und Bild in kürzester Zeit bekannt ge-
macht wird. Möglichst bald will denn
auch der Gartenfreund in den Besitz der
gepriesenen Neuheit gelangen. So wer-
den auch die mittleren und kleineren
Gärtnereien, wollen sie anders sich ihre
Kundschaft erhalten, genöthigt, jährlich
verhältnissmässig bedeutende Summen
auf die Anschaffung von neuen Pflanzen
zu verwenden, deren Vermehrung ihnen
sehr häufig bei ihrem beschränkten Ab-
satze die Kosten keineswegs deckt. Da-
her denn die Klagen von beiden Seiten
über die theueren und die Erwartungen
nicht befriedigenden Neuheiten.
Für die Gärtnerei wie für das Publi-
kum gibt es nur einen Weg, auf wel-
chem Hilfe und Förderung ihrer beider-
seitigen Interessen gefunden werden
kann: das ist die weitere Ausbildung
der Arbeitstheilung in der Gärtnerei,
die Specialeulturen.
Dieses Mittel ist auch in Deutsch-
land keineswegs neu; im Gegentheil die
hervorragenden Erfolge, welche verschie-
dene Zweige der Gärtnerei sowohl auf
dem Gebiete der Cultur, wie des Han-
dels erreicht haben, sind der Einschlagung
dieses Weges zu verdanken. Sieckmann
und Deegen’sche Georginen, Liebig und‘
Märdner’sche Azaleen, Erfurter und Arn-
stadter Levkojen und Astern u. 8. w.,
die sich jetzt überall die vollste Aner-
kennung verschafft haben, sind nur da-
durch zu so hohem Grade der Schönheit
249
und Vollendung gediehen, dass ihre
Züchter diesen Specialeulturen die em-
sigste Sorgfalt und Aufmerksamkeit wid-
meten. Erfurt, Quedlinburg, Lübeck, Ulm
u. Ss. w., die mit ihren Gemüse- und
Blumensämereien einen so umfangrei-
chen Handel selbst über die Grenzen
Europa’s hinaus treiben, sind nur mittelst
der Specialeultur zu diesem Ziele ge-
langt. Auf dem Gebiete des Pflanzen-
Handels beginnen sich, wenn auch na-
türlich in kleinerem Maassstabe ähnliche
Erscheinungen zu zeigen. Dresden und
Berlin versorgen jetzt schon fast das
ganze nordwestliche Deutschland mit ih-
ren gut cultivirten Azaleen,, Camellien,
Eriken und Blattpflanzen, welche trotz
der Transportkosten auf weitere Entfer-
nung hin Absatz finden. In dieser Rich-
tung muss weiter gearbeitet werden.
Auch die kleineren Gärtnereien sollten
sich mehr und mehr auf Speeialeulturen
legen. Dem Gärtner braucht man nicht
zu sagen, mit wieviel geringern Kosten
er eine'Pflanze liefern kann bei einer Er-
ziehung von je 1000 Stück von einer
Art oderGattung gegenüber einem Etab-
lissement, das nur 100, oder 10 oder
gar nur einzelne Exemplare erzieht. Wie
also persönliche Neigung, oder äussere
Verhältnisse, Absatz, Klima, Boden zu
Gebote stehende Hilfsmittel, Dünger etc,
es anzeigen, so sollten sie in ihren Gärt-
nereien auf einzelne Betriebszweige be-
sonderen Nachdruck legen, der Cultur
einzelner Pflanzenfamilien oder Gattun-
gen vorzügliche Aufmerksamkeit wid-
men und davon über den Local-Bedarf
hinaus anziehen. Natürlich müssten dann
zunächst die benachbarten Gärtnereien
einander in die Hände arbeiten, Abrede
treffen über die Art der Eintheilung, die
Erzeugnisse sich gegenseitig abnehmen
u. 5. w. Die durch Eisenbahnen u.s.w.
gegebene Erleichterung des Transports
250
macht aber jetzt den Absatz auf weite
Entfernung möglich. Das auf gewerbli-
chem Gebiete so erfolgreiche System
der Associationen müsste auch in der
Gärtnerei Platz greifen. Vielleicht wäre
es eine der wichtigsten Aufgaben der
Gärtner-Vereine, dieses Ziel in das Auge
zu fassen und zu zeigen, wie man mit
vereinten Kräften weiter gelangt, als
wenn Rivalität und Geschäfts-Eifersucht
die Einzelnen von einander fern hal-
ten.
Zwei Anstalten für Special-Cultur.
I. J. E. Herger’s Rosengarten.
I. F. Gloede’s Erdbeer-Culturen.
Wenn die Special-Cultur der Weg
ist, auf welchem in der Gärtnerei her-
vorragende Erfolge zu erlangen sind, so
wird dieser Satz natürlich da im höch-
sten Grade zur Giltigkeit gelangen, wo
ein Etablissement sich darauf beschränkt,
nur eine einzige Pflanzen-Gattung zu
cultiviren. Hier kann das genaueste und
sorgfältigste Studium aller Eigenheiten
in der Cultur stattfinden, hier können
die vollständigsten und umfassendsten
Sammlungen angelegt werden. Natür-
lich gestattet die Rücksicht auf Renta-
bilität des Unternehmens diese Spe-
cialisirung nur bei solchen Pilanzen-
Gattungen , für welche Liebhaberei in
den weitesten Kreisen verbreitet ist, und
die ihrer Natur nach den Transport leicht
machen. Wir wollen uns erlauben, den
Lesern der Gartenflora zwei solche aus-
schliesslich auf Speeial-Cultur einzelner
Pilanzen-Gattungen begründete Etablis-
sements vorzuführen, die ihren Unter-
nehmern bereits vollste Anerkennung in
den weitesten Kreisen verschafft haben.
Da diese Anstalten, im Besitze einer
ausgebreiteten sichern Kundschaft es
überflüssig finden, Anzeigen und Em-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
pfehlungen jährlich weit herum zu ver-
senden, so wird vielleicht mancher an-
gehende Gartenfreund dieselben noch nicht
kennen und uns dankbar sein, auf sie
hingewiesen zu werden.
I. Die Rosengärtnerei von J.
Ernst Herger zu Köstriz im Für-
stenthum Reuss.
Rosen, deren unvergänglicher Reiz
sie davor schützt, je in Vergessenheit
zu kommen, sind in unserer Zeit auch
wieder in die Reihe der bevorzugtesten
Modeblumen getreten. Das neue Ge-
schlecht der Remontant-Rosen, die grosse
Vervollkommnung fast aller anderen Ge-
schlechter hat ihnen die Tagesgunst im
vollsten Maasse zugeführt. Zu den et-
wa 5000 Varietäten, die bis jetzt in
den europäischen Gärten allmälig ent-
standen und Eingang gefunden hatten,
kommen nun jährlich noch vielleicht 50
bis 100 neue Spielarten, vorzugsweise
von Frankreich geliefert, dessen Klima
für die Rosen - Samenzucht vorzüglich
geeignet ist, und wo eine ganze Anzahl
von Gärtnereien viele Tausende von
Sämlingen behufs der Producirung neuer
Abarten cultivirt. Unter den vielen
Neuheiten, die jährlich erscheinen, ist
natürlich immer eine Anzahl, welche
um nichts besser sind als das, was man
schon in so grosser Mannigfaltigkeit und
Schönheit besitz. Für den Handels-
gärtner erwächst aus dem reichen Se-
gen von jährlich erscheinenden Neuhei-
ten gerade bei dieser Pflanzengattung
mancher Verdruss. Die zu hohen Prei-
sen bezogenen ÖOriginalpflanzen muss er
sofort weiter vermehren, um sie seinen
ungeduldigen Kunden alsbald zu den
durch die Concurrenz sehr herabgedrück-
teu Preisen zweiter Hand abgeben zu
können. Will man ein richtiges Urtheil
über den Werth der Blume haben, so
I. Originalabhandlungen.
ist es eigentlich nöthig, dass man ein
auf naturgemässem Wege mehrjähriges
Exemplar im freien Lande, oder wenig-
stens in freier Luft blühen lasse. Allein
so lange wartet die Ungeduld der Käu-
fer nicht, So ist der Handelsgärtner also
auf die Beschreibung der Züchter ange-
wiesen, welche in verzeihlicher Vorliebe
ihren Erzeugnissen das beste Lob mit
auf ihre Lebensbahn geben. Nur die
grössten Gärtnereien werden im Stande
sein, alle neuen Erscheinungen zu den
hohen Original-Preisen anzuschaffen, die
meisten müssen eine mehr oder weni-
ger beschränkte Auswahl treffen, bei de-
nen sie häufig nur der Zufall leitet. Ein
weiterer Zufall meist führt dann dem
Liebhaber eine Anzahl Exemplare aus
jener Auswahl zu. Hier kommen dann
endlich die gewöhnlich in 2 oder 3 Ge-
nerationen hintereinander vermittelst for-
eirter Treib-Cultur vermehrte Pflanzen
zur Blüthe — und gewähren dem Ei-
genthümer häufig eine bittere Enttäu-
schung, da ihre Blumen dem aus den
Beschreibungen der Züchter entlehnten
Bilde wenig entsprechen. Der Garten-
freund hat bei diesen Neuheiten nicht
selten noch über einen anderen Uebel-
stand zu klagen. Die während des Win-
ters im Warmhause durch Pfropfen oder
ähnliche Manipulation vermehrten Pflan-
zen haben sehr häufig nur ein kurzes
Leben. Das Pfropfreis entwickelt im
feuchten Warmhause einen neuen Trieb
auf Kosten der im Wildlinge aufgespei-
cherten Nahrungsstoffe zur Bildung neuer
Wurzeln, die dann das Leben weiter
führen könnten, ist aber selten zeitig;
beim Transport und Auspflanzen wird
die schwache Bewurzelung häufig noch
zerstört; die rauhe Frühjahrsluft, die
Sommerdürre, oder der Winterfrost töd-
ten darum sehr viele solcher verzärtelten
Treibhauskinder alsbald wieder,
251
Die Handelsgärtner, welche zur Be-
friedigung ihrer Kunden ein grosses Rosen-
Sortiment mit vielen Neuheiten führen
müssen, haben deshalb von ihren vielen
Mühen und Kosten, die ihnen gerade die-
ser Artikel verursacht, auch beim besten
Willen häufig nur Klagen und Vorwürfe
zu hören,
Dem allgemeinen Interesse im höch-
sten Grade dienlich muss deshalb ein
Etablissement sein, welches es sich zur
Aufgabe setzt, eine Sammlung aller be-
währten und wirklich verschiedenen äl-
teren Rosen-Sorten anzulegen und zu
bewahren, dazu aber weiter alle jährlich
auftauchenden neuen Erscheinungen an-
zuschaffen und zu prüfen, und endlich
von diesen Eliten auf dem Wege natur-
gemässer Vermehrung junge An-
zucht für den Handel zu beschaffen.
Dieses Ziel verfolgt das oben angeführte
Etablissement. Herr Herger, der Grün-
der und Besitzer, ist von dem Enthu-
siasmus für seine Lieblinge erfüllt, wel-
cher wobl durchaus erforderlich sein
muss, wenn es galt, zuerst sich an eine
solche Aufgabe zu wagen. Mit rastlo-
sem Eifer hat er eine grosse, weit über
2000 Arten zählende Sammlung aller
bewährten ältern Rosen zusammen-
gebracht und reiht ihnen dann nach ge-
wissenhafter Prüfung alle guten neuen
Erscheinungen an, Die Vermehrung er-
folgt in der Weise, wie es die wahren
Interessen des Liebhabers, insbesondere
desjenigen Gartenbesitzers erfordern, wel-
cher vor Allem darauf sieht, eine Aus-
wahl von dauerhaften und keine künst-
liche Pflege beanspruchenden Exemplaren
seinem Garten einzuverleiben. Einmal
blühende Landrosen, auch Kletter-, Mo-
nats-, Theerosen und andere Sorten,
welche wurzelächt gut gedeihen und
blühen, werden deshalb vorzugsweise in
dieser Weise vermehrt, die Remontant-,
252
Bourbon-, Rosomene-, auch viele Moos-
und ähnliche Rosen, welche vorzugs-
weise nur veredelt gut wachsen und
reichlich blühen, dagegen auf kräftige
Unterlagen der Hundsrose (R. canina)
durch Oculation vermehrt. Und zwar
wird nur das altbewährte Verfahren der
Sommer - Oculation *#) im freien
Lande angewandt, welches allein mit
Sicherheit dauerhafte Stämme liefert.
Mit genauer Sachkenntniss werden dann
auch für die verschiedenen Sorten die
zu ihrem Habitus und Wuchse passen-
den Höhen der Veredlung gewählt, so-
dass später zwischen Stamm und Krone
sich das richtige Verhältniss bildet. Be-
sondere Sorgfalt wird ferner der Anzucht
der mit Recht in neuerer Zeit so beliebt
gewordenen Hänge- oder Trauer-
rosen gewidmet, die bis zu I2 Fuss
Höhe des Stammes angezogen werden.
Im Herbst, ehe die Versendung begon-
nen, zählen die ausgedehnten Rosen- |
schulen meist 70— 100,000 Stück Hoch-
stämme aller Art. Rechnet man dazu
noch die beträchtliche Vermehrung an
wurzelächten Fxemplaren (die sich auch
auf solche Remontant- und Bourbon-
Sorte erstreckt, welche zur Gruppenpflan-
zung geeignet sind), — so ist für die
Wünsche der Abnehmer ein Contingent
©) In neuerer Zeit wendet man nämlich
auch eine Art der Oculation (die sogenannte
Forckert'sche Methode) während des Herbstes
und Winters im Gewächshause oder Treibka-
sten an, indem man schlafende Augen auf
eingepflanzte Wildlinge in der Weise einsetzt,
dass man eine der Grösse des Augenschildes
entsprechende Selle der Rinde wegschneidet,
das Auge darauf bindet und mit Baumwachs
verstreicht. Geschlossene Luft und gelinde
Wärme lassen dann dasÄuge nach oben fest-
wachsen. Solche s.g. Oculanten sind begreif-
lich noch unzuverlässiger, hinsichtlich des wei-
teren Gedeihens, als gepfropfte Exemplare.
a m mm m nom nm mn nn EEE BEE
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
vorhanden, aus dem es meist nicht
schwer fallen kann, allen Ansprüchen
gerecht zu werden. Das Herger’sche
Verzeichniss ist für jeden Rosenliebha-
ber schon aus dem Grunde interessant,
weil Herr H. die Beschreibung der darin
aufgenommenen Rosen nach eigener An-
schauung anfertist. Wer also darnach
seine Auswahl trifft, geht ziemlich si-
cher. Gartenbesitzer, denen es aber
nicht gerade auf bestimmte einzelne Sor-
ten ankommt, thun wohl, die Auswahl
Herrn H. zu überlassen, der ihnen dann
nur Zusammenpassendes senden wird.
Referent dieses, obgleich schon im Be-
sitz einer ansehnlichen Rosen-Sammlung,
hat diesen Weg mit bestem Erfolge auch
bei den Neuheiten eingeschlagen, mit
denen er von Zeit zu Zeit seine Samm-
lung vermehrt. Der für so ausgesuchte
Pflanzen in der That sehr niedrige Preis
(z. B. ältere Sorten sind in Hochstäm-
men schon von 4—5 Rthir. an, wurzel-
ächt von 2!1/, — 3 Rthlr. per Dutzend
zu haben) die solide und dabei compen-
diöse, jeden unnützen Ballast vermei-
dende, aber auch für den weitesten Trans-
port ausreichende Verpackung, die Ge-
sundheit der Pflanzen an Wurzel, Stamm
und Krone werden einen Jeden, der
einmal mit Herrn H. in Geschäftsver-
bindung getreten , bewegen , demselben
im Falle weiteren Bedarfs fernere Aut-
träge zugehen zu lassen.
II. Das Etablissement für Speeial-Cul-
tur der Erdbeeren von Ferdi-
nand Gloede zu Sablons bei Mo-
ret-sur-Loing an der Paris-Lyoner
Eisenbahn.
Die Erdbeeren spielen heutigen
Tags unter den Früchten gewissermassen
dieselbe Rolle, wie die Rosen unter den
Blumen. Auch ihnen hat sich der Eifer
der Züchter, wie der Gartenfreunde in
A a3 ; TTV
4 BR rn, DR, VENEN ER
I. Originalabhandlungen.
erhöhtem Maasse zugewendet. Wenn
es auch wahr ist, dass noch keine der
vielen neuen Sorten an Aroma und Ge-
würz die wilde Wald-Erdbeere, nament-
lich die im Hochgebirg erwachsene,
übertrifft, so sind doch in den letzten
Jahrzehnten hinsichtlich der Grösse, des
Wohlgeschmacks, der Fruchtbarkeit der
erzielten neuen Sorten höchst dankens-
werthe Fortschritte gemacht. Und jedes
Jahr bringt weitere neue Sorten, die in
England, Schottland, Frankreich , Bel-
gien, Deutschland oder den Staaten der
amerikanischen Union entstanden sind.
Da bei den Erdbeeren so viel auf die
Cultur ankommt , so ist eine richtige
Unterscheidung und Würdigung der ver-
schiedenen Sorten sehr schwierig. Ein
einigermassen zahlreiches Sortiment rein
zu erhalten. erfordeit darum besondere
Aufmerksamkeit und Einrichtungen, weil
diese kriechenden Pflanzen auf den ver-
schiedensten Wegen, wider Willen des
Züchters, sich leicht in der Umgebung
ihres Standortes verbreiten. Ein Etab-
lissement für Specialeultur, welches die
vielen bereits verbreiteten und neu hin-
zukommenden Sorten sammelt, vergleicht,
prüft, beschreibt und die bewährten in
sicherer Reinheit forteultivirt und zu
mässigen Preisen allen Erdbeer - Liebha-
bern zugänglich macht, kommt deshalb
sicherlich einem allgemeinen Bedürfnisse
entgegen.
Herr Ferdinand Gloede , von Geburt
ein Deutscher, hat in der Nähe von Pa-
ris, auf einem für Erdbeer-Cultur sozu-
sagen klassischen Boden, ein Etablisse-
ment gegründet, welches diesen Zweck
verfolgt. Ohne Mühe und Opfer zu
scheuen sammelt er, zum Theil persön-
lich, was in den verschiedenen Ländern
vi, 1862.
253
von Erdbeeren cultivirt wird, hat selbst
verschiedene gute neue Sorten produ-
eirt, oder von anderen Züchtern erwor-
ben und dem Handel übergeben. Sein
gegen 300 Sorten enthaltendes beschrei-
bendes Verzeichniss ist mit solcher Sorg-
falt gearbeitet, dass der Erdbeer-Freund
nach dessen’Angaben mit einiger Sicher-
heit prüfen kann, ob er eine unter ei-
nem bekannten Namen erhaltene Sorte
ächt besitzt oder nicht. Der Botani-
ker findet darin eine Anzahl seltener
aus den Gärten sonst fast verschwun-
dener Arten und Formen, der Gärtner
und Liebhaber alle für das freie Land
und die Treiberei irgend interessante
Spielarten. Die für den Versandt be-
stimmten Exemplare sind kräftige , repi-
quirte junge Pflanzen, deren Wurzeln in
einen kleinen Klump compaceter lehmi-
ger Erde gehüllt und in Moos gewickelt
sind, sodass sie selbst nach einem wei-
ten Transport vo!lkoınmen frisch anlan-
gen und der Regel nach sämmtlich
gleich im ersten Jahre Früchte
liefern. Etikettirung und Verpackung
wird so sorgfältig vorgenommen, dass
Beschädigung oder Namen-Verwechslung
auf dem Transport nicht wohl vorkom-
men kann. Die Verpackung namentlich
ist dabei so compendiös, dass Versen-
dung per Post selbst auf weite Entier-
nung möglich wird. Die älteren Sorten
werden zu ganzen und halben Dutzend
(natürlich auch hundertweis und auf
Verlangen in grösseren Parthien), die
neueren und neuesten auch in einzel-
nen Exemplaren abgegeben zu Preisen,
die dem Verhältnisse nach billig zu nen-
nen Sind.
Kiel, im März.
Prof. Dr. Wilh. Seelig.
17
254
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
&) Ueber die Beförderungsmittel des Gartenbauer, mit beson-
derer Beziehung auf Deutschland.
Die Beförderungsmittel des Garten-
baues sind sehr vielfältig, Vor allen
wirksam sind die Vereine, besonders
wenn sie Versuchsgärten verschiedener
Art haben. Sie wirken sowohl durch
das Beispiel einzelner Glieder, wenn
diese in ihrer Art Mustergärten haben,
die gern nachgeahmt werden, als durch
direetes Eingreifen. Ihre wichtigste Auf-
gabe ist Vertheilung guter Sorten und
Sorge für eine zweckmässige Auswahl
derjenigen Pflanzen , welche sich in ih-
rem Bezirk besonders gut bewähren. Sie
fördern ausserdem durch Prämienverthei-
lung und Aufmunterung. Eines ihrer
wichtigsten Hilfsmittel sind die Blumen-,
Frucht- und Gemüseansstellungen, wel-
che meistens von Vereinen ausgehen,
obschon in neuerer Zeit mehrere gross-
artige Ausstellungen von fürstlichen
Gärten (Biberich, Karlsruhe) veranstaltet
worden sind. Obschon solche Ausstel-
lungen in der Regel wenig Belehrung
bringen,
indem der Producte zu viele tha 1856, in Berlin 1860 und in Erfurt
landwirthschaftlichen oder Culturvereine
eine besondere Abtheilung für Garten-
bau, z. B. die allgemeine Schlesische
für Cultur, die zu Frankfurt am Main
u.a. m. Auch mit Cewerbevereinen,
Seidenbau- und Bienenvereinen sind Gar-
tenbauvereine häufig verbunden. Aus-
serdem gibt es noch besondere Verschö-
nerungsvereine , sogar specielle Vereine
für gewisse Pflanzen, z.B. „Nelkenisten-
vereine.‘‘ In den Vereinen findet der Dilet-
tantismus grossen Spielraum, kann sich
in das Breiteste ergehen, bildet aber da-
durch die grösste Stütze der Vereine,
welche blos aus Gärtnern von Fach, gar
nicht fortbestehen könnten. Von gros-
ser Wirksamkeit sind auch die Wander-
versammlungen der deutschen Wein-
und Obstproducenten gewesen , welche
seit etwa 20 Jahren bestehen. Noch
durchgreifender wirkten die rein gärtne-
rischen, vorzugsweise pomologischen Ver-
sammlungen in Naumburg 1854, in Go-
sind, die künstlerische Seite vorherrscht | 1861.
und eine belehrende Uebersicht fehlt, so
ist doch die Anregung des grösseren
Publikums ungemein gross, und man
kann annehmen, dass jede Ausstellung
der Gärtnerei neue Verehrer, Beförderer
und Jünger zuführt. Ausserdem werden
dabei viele Geschäftsverbindungen an-
geknüpft, und nicht selten feiert bei der
Anordnung dieGartenkunst einen Triumph,
der selbst von Kunstakademien öffent-
lich anerkannt worden ist. Die Vereine
sind entweder wirkliche Gartenbauver-
eine, oder speciell pomologische für Obst-
bau und Obstkunde. Auch die Wein-
baugesellschaften wirken für unsern Fort-
schritt, Ferner haben die allgemeinen
Was die Regierungen thun können,
ist wenig und ihre Maassregeln haben
nur 80 viel geholfen, dass mit Zwang der
Obstbau in Orte und Gegenden einge-
führt und verbreitet worden ist, wo er
nicht vorhanden war. Das Wichtigste
bleibt immer, für Ausbildung fähiger
Obst - und Gemüsegärtner zu sorgen,
damit diese in ihrem Kreise wirken, so-
wie gute Muster- und Versuchsgärtner,
Central- und Provincialbaumschulen zu
unterhalten. Für die Ziergärtnerei und
Gartenkunst etwas zu thun, ist unnöthig,
da diese sich selbst herausbildet.
Die Bildungsanstalten für Gärtner
jeder Art sind grösstentheils die vor-
I. Originalabhandlungen.
handenen Gärten, und es gehen, wie |
der Erfolg zeigt, aus den bessern (wel-
ches nicht immer die grössten sind),
tüchtige Männer hervor. Gartenbauschu-
len oder Gärtnerlehranstalten sind nur
wirksam, wenn sie entweder für be-
stimmte Fächer, etwa für Obst- und Ge-
müsebau eingerichtet sind, und zwar
nur so lange nöthig, bis diese Zweige
der Gärtnerei sich zu einer angemesse-
nen Stufe erhoben haben, oder wenn
sie die Einrichtungen von Academien
haben, so dass nur bereits praktisch vor-
gebildete, über 18 Jahre alte junge Män-
ner aufgenommen werden, und es jedem
empirisch gebildeten Gärtner freisteht,
zu seiner höheren wissenschaftlichen
Ausbildung die Anstalt zu besuchen.
Gärtnerlehranstalten , wie sie jetzt sind,
bedürfen wir nicht. In Deutschland sind
mehrere derartige Institute wegen feh-
lerhafter Einrichtung und Leitung nach
kurzem Bestehen wieder eingegangen,
Die einzige höhere Bildungsanstalt, wel-
che lange besteht, ist die Königliche
Gärtnerlehranstalt zu Potsdam, mit vie-
len Freistellen, gui geleitet, und mit be-
deutenden Lehrmitteln versehen, aber
ebenfalls in der ürundeinrichtung feh-
lerhaft, indem die Schüler zu jugendlich
sind, Sie bildet zugleich Gärtner nie-
deren Grades aus und hilft damit einem
dringenden Bedürfniss ab. Die Schüler |
der ersten Klasse können J:andesuniver-
sitäten besuchen und haben die Rechte
der Academiker. Eine zweite Anstalt
ist die Gartenbauschule des pomologi-
schen Instituts in Reutlingen in Würt-
temberg , welche hauptsächlich Obstbau
“ lehrt, aber auch einen Cursus für all-
gemeine Gärtnerei hat. Eine zweite
ähnliche Lehranstalt ist in Obergorbitz
bei Dresden eingerichtet worden. Meh-
rere höhere landwirthschaftliche Lehran-
stalten haben besondere Gartenbauschu-
255
schulen und alle Academien Gartenbau
auf dem Lehrplan. Die Landesbaum-
schulen übernehmen die Ausbildung von
gewöhnlichen Obstgärtnern oder Baum-
wärtern.
Unter den Bildungsanstalten nehmen
die botanischen Gärten eine besonders
wichtige Stellung ein, Sie sind fast die
einzige Quelle, wo der Gärtner richtige
Pflanzennamen findet, vorausgesetzt, dass
der vorstehende Professor oder Director
sich die Mühe gibt, die Nomenclatur zu
beaufsichtigen „ was bekanntlich nicht
überall der Fall ist. Aber den botani-
schen Gärten steht noch ein weit grös-
serer Wirkungskrris bevor, welcher von
verschiedenen Seiten angebahnt wird.
Die botanischen Gärten sollen nicht blos
Pflanzensammlungen sein, sondern durch
Darstellung des Vegetationscharakters
gewisser Gegenden, Berücksichtigung des
Schönen u. s. w. dem ganzen bildungs-
fähigen. Publikum , besonders aber auch
dem Künstler nützlich werden. Anfänge
zu einem solchen Ideal eines botanischen
Gartens zeigen der Königliche bei Ber-
lin und der Universitätsgarten zu Bres-
lau. Fast ähnliche Zwecke verfolgen
einige fürstliche Gärtnereien durch Be-
vorzugung des Wissenschaftlichen, z. B.
der Garten zu Karlsruhe, Bieberich,
Herrenhausen, Schönbrunn, Muskau (mit
seinem reichen Arboretum).
| Die eigentliche Versuchsgärtnerei,
welehe zuweilen mit botanischen Gär-
ten verbunden ist, häufiger aber allein
steht (Akklimatisationsgärten , Versuchs-
gärten) , arbeitet auf unmittelbare prak-
tische Erfahrung hin, und wird dadurch
ungemein nützlich. Sie sorgt vorzüglich
für die Localisirung der Pflanzen, die
Angewöhnung an gewisse beschränkte
Kreise, und macht Culturversuche. Nichts
würde den Fortschritt der Gärtnerei
mehr befördern, als eine recht häufige
17 *
256
Verbreitung von Versuchsgärten in allen
Gegenden und Verhältnissen.
Eines der wichtigsten Bildungsmittel
ist die Literatur. Hierher gehört nicht
nur die specielle Fachliteratur , sondern
auch die der Botanik, Mineralogie, Ma-
thematik, Physik, Geographie u. S. w.
Am wichtigsten ist die Literatur der Bo-
tanik, und sie ist so mit der wissen-
schaftlichen Gärtnerei verbunden, dass
beide einander in die Hände arbeiten
müssen. Viele Gärtner sind ausgezeich-
nete, mehrere berühmte Botaniker. Dies
war sonst noch mehr als jetzt der Fall,
indem früher Botanik als das einzige
höhere Studium des Gärtners .dastand.
Die Literatur des Garienbaues ist
überreich , und kaum mag in einem an-
dern Fache so viel Unnützes und Werth-
loses gedruckt worden, so viel Lächerli-
ches und Unsinniges bekannt gemacht
worden sein. Dieses hat sich zwar in
neuer Zeit grossentheils geändert, aber
es erscheinen doch noch immer genug
sinnlose Bücher
Früher waren die Gartenschriftsteller
entweder Dilettanten oder verkommene
Literaten, selten Gärtner von Fach. Wie
die ersten schreiben, weiss man, und es
ist für uns jetzt kaum möglich, ältere
Werke dieser Art zu benutzen, da ihre
Breite, ihr Ausspinnen von Rleinigkeiten
unerträglich ist. Was Literaten, welche
über alles schreiben, geschaffen haben,
bedarf keiner Erklärung: es ist eben fast
unbrauchbar. Neuerdings, wo Fachmän-
ner häufig einen hohen Bildungsgrad er-
langt, und die Sprache in ihrer Gewalt
haben, sind wirkliche Gärtner häufiger
als Schriftsteller aufgetreten, und gegen-
wärtig haben fast alle bedeutenden Werke
Gärtner vom Fach zu Verfassern. Wenn
ich die Werke der Dilettanten tadelte,
so meinte ich damit jedoch keineswegs,
dass sie ausgeschlossen sein sollten,
und Zeitungsartikel. |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
denn das wäre nicht nur unbillig , son-
dern für die allgemeine Fachbildung sehr
schädlich, indem gerade der Dilettant
Gelegenheit zu Beobachtungen hat, wel-
che dem vielbeschäftigten Fachgärtner
fehlt, indem er die Bedürfnisse und Mit-
tel des Gartenliebhabers besser kennt,
als der Gärtner, undindem er meist viel
Zeit übrig hat und zuweilen wissenschaft-
liche und Sprachkenntnisse besitzt, wel-
che dem Fachmann abgehen. Wir be-
sitzen ganz bedeutende Dilettantenwerke,
auch in dem Kunstiache, z. B. die Werke
eines Fürsten Pückler- Muskau,
Adolph von Haake, aus früherer
Zeit vom Fürst von Ligne, Hirsch-
feld, Baumgärtner, Becker u. s. w.
Reich und würdig ist die botanische
Gartenliteratur vertreten. Die Literatur
der Gartenkunst dagegen war arm, und
ist erst in neuer Zeit ansehnlich berei-
chert worden. Reich, ja überreich im vo-
rigen Jahrhundert, hatte sie bis auf die
neueste Zeit nur zwei würdige Vertreter,
L. von Sckell und Fürst Pückler-
Muskau. Gegenwärtig besitzen wir
mehrere bedeutende, vorzügliche Werke,
daneben aber auch der Gartenkunst ganz
unwürdige, an veralteten Ideen hängende
und mit Zuthaten ver-
brämte; und leider sind gerade die letz-
teren die verbreitetsien, weil sie mit der
grössten Anmaassung auftreten.
Die periodische Gartenliteratur lässt
viel zu wünschen übrig und steht im
Allgemeinen tiefer, als die Englands,
Belgiens und Frankreichs, Gartenzei-
tungen entstehen und vergehen wieder.
Die einen haben fast nur botanisches
nur modernen
Interesse, andere füllen ihre Spalten vor-
zugsweise mit Auszügen aus fremden
Blättern und geben französische oder
belgische Abbildungen, wieder andere
stehen nur auf dem Standpunkt des Di-
lettantismus und füllen ihre Spalten mit
II. Neue Zierpflanzen,
Ausstellungsprogrammen, Es ist hier nicht
der Ort und überhaupt schwer zu sagen,
wie sie eigentlich beschaffen sein sollten,
und nicht leicht, sie besser zu machen.
Die verhältnissmässig immer noch ge-
ringe Theilinahme des Publikums ver-
hindert, für die Herstellung grosse Geld-
opfer zu bringen, denn eine Zeitung
kann nur durch viele Abonnenten zu
einer gewissen Ilöhe gebracht werden.
Ein wesentlicher Mangel ist bei einigen
die geringe Zahl der Mitarbeiter, denn
nur durch vielseitige Mittheilungen kann
allgemein Ansprechendes geleistet wer-
den, und der beste Kopfund erfahrenste
Herausgeber erschöpft seine Kenntnisse
und Kräfte. Der Absatz der Gartenzei-
tungen findet ein grosses Hinderniss in
den zahlreichen, sonst so nützlichen
Vereinen, Diese halten eine Zeitung,
und hundert Mitglieder lesen dieselbe,
wenn auch oft erst nach Jahresfrist,
nachdem vieles veraltet ist, welche ohne
die Vereine vielleicht zehnmal in ei-
nem Orte oder Vereinsbezirk gehalten
würde. Auch dieses ist nicht zu ändern,
Uebrigens darf man an die Gartenzei-
im Botonical Ma-
gazine,
Abgebildet
1) Rhododendron arboreum Sm. var lim-
batum; Ericeeae. — Von allen Varietäten der
wohl bekannten baumartigen Rhododendron
des Himalaya ist keiner mehr der Cultur werth
als dieser, sowohl wegen seiner frühen Blü-
thezeit, als wegen der ausserordentlichen Zart-
heit des breiten vosenfarbenen Randes der
Corolle, welcher allmälig in einen fast rein-
weissen Schlund übergeht, am Grund mit ei-
Neue Zie
257
tungen keinen allgemeinen Maassstab
anlegen, Die eine nützt Diesem, die an-
dere Jenem mehr. Auch das botanische
Interesse und der Dilettantismus hat seine
Berechtigung. Ausser den wirklichen
Gartenzeitungen schöpft derGärtner und
Dilettant, auch aus allgemein naturwis-
senschaftlichen, botanischen, land- und
forstwirthschaftlichen Zeitschriften und
Werken Kenntniss, indem diese nicht.
nur Gegenstände behandeln, welche
allen Fächern gemeinsam sind, son-
dern auch Artikel, welche sich speciell
auf den Gartenbau beziehen. Die grös-
seren Gartenbauvereine geben Jahresbe-
richte heraus, denen oft allgemeine,
nützliche Abhandlungen, Berichte über
Versuchsculturen u. s. w. beigegeben
sind. Es fehlt immerhin noch an einem
gemeinsamen Organ für sämmtliche Gar-
tenbauvereine, worin das allgemein
Wichtige aus allen mitgetheilt würde
und grössere Verbreitung fände. So
lange ein solches nicht besteht, sellten
die Vereine den bestehenden Zeitschrift-
ten ihr werthvollstes Material zur Ver-
öffentlichung übergeben. (Jäger.)
rpflanzen.
nem dunkelblutrothen Flecken gezeichnet. Er
steht dem Rhododendron arboreum var. ro-
seum Don, Bot. Reg. tab. 1240 zunächst.
Die ersten Samen dieser Pflanze wurden
1848 — 49 durch Dr. Hooker vom Sikkim-
Himalaya eingesendet. (Taf. 5311.)
2) Limatodes rosea Lindl.,; Örchideae —
Eine sehr hübsche, , in den Sammlungen sehr
beliebte Pflanze, welche die Herren Low und
Sohn in Clapton aus Moulmein erhiellen, wo
sie einige Jahre früher durch Lobb entdeckt
Gaitung Limatodes wurde von
ward. Die
258
Blume nach einer javanischen Art, L. pauci-
flora aufgestellt, und eine dritte Art beschrieb
Dr. Lindley in Griffith’s Herbarium. Die ge-
genwärtige Ari scheint sehr willig zu blühen,
die Blumen erschienen an dem abgebildeten
Exemplare am Grunde der alten, blattlosen
Scheinknollen. (Taf. 5312.)
3) Clerodendron Thomsonae Balf.; Ver-
benaceae. — Sir W. Hooker erhielt abge-
schnittene Exemplare von diesem Üleroden-
dron im Januar d. J. durch Professor Ballour
aus den Warmhäusern des bolanischen Gar- |
die Pflanze im |
Jahre 1861 durch den Missionär W. C.Thom- |
tens zu Edinburg, welcher
son zu Alt-Calabar, an der Westküste des
tropischen Afrika,
storbene Gattin.
Warmhause,
niederliegen und Wurzeln machen.
Dr. Balfour beschreibi sie als eine sehr
10 — 12 Fuss hinaufwindet, mit zahlreichen
bencontrast des grossen weissen Kelches ge-
gen die hochrothe Blumenkrone sie zu einer
für die Cultur wünschenswerthen Pflanze.
(Taf. 5313.)
4) Haemanthus cinnabarinus Desne.;, Ama-
ryllidaceae. — Diese Pflanze ward im Kew-
Garten aus Zwiebeln erzogen, welche der
Reisende Gustav Mann von Ambas Bay, am Fusse
der Cameroon (tebirge im westlichen tropischen
Amerika, einsandie Unzweifelhaft ist diese
Pflanze mit dem Haemanthus cinnabarinus
des Professors Decaisne (Flore des Serres, ?te
Serie II. p. 27), der sie für eine neue Spe-
cies hält, identisch; wäre dies nicht von einer
so grossen Autorität angenommen. so würde
Sir W. Hooker sie für eine auffallende Form
von H. multiflorus balten. Jedoch ist dabei
die bemerkenswerthe Verschiedenheit:
empfing. Den Speciesna- |
men erhielt sie zum Andenken an dessen ver- |
Sie blühte zu Edinburg im |
wo sich die Aeste in grosser |
Ausdehnung um anderePflanzen winden, oder |
bei |
| liconia- Arten,
| Musa in iliren Blättern und ist 6 — 8 Fuss
hübsche Erscheinung in Gewächshause, wo |
sie an den Sparren in einer Ansdehnung von |
| Schuppen gebildet,
Blüthentrauben bedeckt, und macht der Far- |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
beiden erhebt sich der Schaft aus der Zwie-
bel fast gleichzeilig mit den Blättern, bei H.
multiflorus entspringt er seitlich von der Aus-
senseite des Blätterbüschels bei unserer Pflanze
und bei der von Decaisne bildet der Schaft
die Axe oder das Centrum und ist mit einer
scheidenartigen Basis der Blätter umgeben.
Die äusseren Blätter am Grunde gehen stufen-
weise in scheidenarlige Schuppen über , mehr
oder weniger purpurn gefärbt, und bilden eine
Art Stamm. Dies der einzige Unterschied zwi-
schen beiden Pflanzen. (Taf. 5314.)
“5) Heliconia metallica Planch. et Lind.
Wurzeln dieser hübschen Species erhielt der
Kew-Garten von Linden, bei welchem sie durch
dessen Reisenden Mr. Schlim eingeführt ward,
der sie in den feuchten schattigen Schluchten,
am Fusse der Sierra Nevada von Santa Mar-
tha entdeckte,
Vielleicht die schönste aller bekannten He-
sie gleicht einer schwachen
hoch; derStammtheil, wenn man ihn so nen-
nen will, ist aus grossen scheidenartigen
die eine lange, dünne
Spitze haben. Die Blätter, 3 — 4, stehen
ganz am Gipfel und sind von 11/2 — 2 Fuss
und darüber lang, länglich, allmälig zuge-
spitzit und oberhalb von einem dunkeln
Sammtgrün, unterhalb von einer kupfern me-
tallisch - purpurnen Farbe. Die Blumenähre
ist endständig, aufrecht, beinahe eine Spanne
lang, bestehend aus ungefähr 6 grossen grü-
nen, spiessförmigen Bracieen oder Scheiden,
von denen die unterste drei Blumen in der
Achse trägt, die übrigen zwei oder eine. Die
Blumen sind gross. hübsch , 3 Zoll lang, cy-
lindrisch, leicht kantig und ein wenig ge-
krümmt.
Sie verlangt die Hitze eines Warmhauses,
um ihre Blumen bei uns zu entwickeln.
(Taf. 5315.)
(F. F,)
II. Notizen.
il.
1) Anzucht der Rhododendron und
anderer Erieaceen aus Samen. Herr
H. Fischer, Kunst- und Handelsgärtner in Frei-
burg, veröffentlichte in einem längeren, durch
und durch der langjährigen Erfahrung eninom-
menen Aufsatz in Neuberl’s Deutschem Maga-
zin seine Culturmethode der Rhododendron
und anderer im Klima von Deutschland zur
Cultur im freien Lande geeigneter Ericaceen.
Wir entnehmen diesem Aufsatz einige Noti-
zen über die Änzucht dieser Pflanzen aus Sa-
men.
Zur Aussaat benutzt man flache Näpfe, die
so hoch mit zerschlagenen Topfscherben oder
Ziegelsteinen gefüllt werden, dass nur noch
Raum für eine zollhohe Erdschicht bleibt. Eine
gute Heideerde wird nun durch ein Sieb ge-
rieben. Die zurückbleibenden gröberen Theile
deckt man zuerst über die Steinschicht , da-
mit die feinere Erde nicht hindurchfallen kann *),
bringt hierauf die durchgesiebte feinere Erde
über und ebnet die Oberfläche durch leichtes
Andrücken mit einem flachen Gegenstande.
Der Same wird nun oben aufgestreut und an-
statt mil Erde, mit einer dünnen Schicht Moos
bedeckt, das mit einer Scheere so fein wie
grober Schnupftabak geschnitten wurde, Hr.
Fischer bemerkt ausdrücklich, dass ihm bei
allen Ericeen kein anderes Bedeckungsma-
terial ein so gules Resullal gab, und es ist
auch uns einleuchtend , dass so fein geschnit-
tenes Moos unbedingt das geeignetste Malerial
zur Bedeckung derartiger Samen sein muss,
weshalb auch wir diese sehr rationelle Me-
ihode der Aussaat kräftigst empfehlen wollen,
Wer öfters Aussaaten von Rhododendron und
andern Ericeen gemacht hat und die übliche
leichte Bedeckung der Samen mit feiner Hei-
deerde, Sand oder mit einer Glasscheibe an-
gewendet hat, der wird auch wiederholt die
Beobachtung gemacht haben, dass oft diese
*) Eine Lage gehacktes Moos ersetzt
diese gröberen Erdiheile wohl noch geeigne:
ter, (E. R.)
259
Notizen
Samen erst aufgingen, nachdem die Töpfe mit
jungen keimenden Moosen bedeckt waren,
aber auch die Erde im Samennapfe unter-
dessen versäuert war. Eine solche leichte
Deckung mit Moos, wie Herr Fischer sie an-
gewendet hat, gewährt diesen Samen alles
was sie gebrauchen, nämlich eine fortwährende
mässige Feuchtigkeit, ungestörten Zutriti der
Luft nnd beim Keimen ein Material, durch das
der zarte Keim ungehindert durchdringt und in
das das junge Pflänzchen auch seine Wurzeln
mit Leichtigkeit eindringen lässt. Wir halten
darum diese Art der Bedeckung für einen
wirklichen Fortschritt bei der Aussaat so
mancher feiner Samen und glauben, dass sol-
che auch bei den Samen der Orchideen an-
gewendet, die meiste Aussicht auf einen guten
Erfolg haben würde.
Nach der Aussaat stellt Herr Fischer die
Samennäpfe in ein feuchtwarmes Gewächshaus
oder in einen gelinde erwärmten Mistbeetka-
sten, hält die Töpfe mässig feucht und gibt
bei Sonnenschein Schatten und Luft, Bei die-
ser Behandlung keimen die Samen oft schon
nach 8 — 14 Tagen. Haben sich die ? Sa-
menblätter vollständig entwickelt, stellt man
die Näpfe in ein luftigeres Kalthaus und nimmt
das Verstopfen sobald vor, als sich das ersie
Blatt zu entwickeln beginnt. Zum Verstopfen
werden flache Holzkästen in ähnlicher Weise
wie die Samennäpfe vorbereitel, nur bringt
man über die Steinschicht eine 1?/, Zoll hohe
Erdschicht. Auf 4 Zoll Entfernung versetzt
man aus den Samennäpfen die jungen Pflänz-
chen. Dies muss aber sehr vorsichtig ge-
schehen,, denn ?Pflänzehen, die geknickt oder
beschädigt werden, wachsen nicht weiter. Ein
spitzes Hölzchen ist das einzige Instrument,
mit dem man die Pflänzchen aushebt und ein-
setzt. Die weitere Behandlung beschränkt sich
nun auf mässiges Feuchthalten mitlelst Gies-
sens mit feiner Brause, Die Kästen werden
erst in ein luftig gehaltenes Kalthaus gestellt,
im Monat Juni bringt man sie aber ganz in’s
Freie, um die Pflanzen an die Einwirkung der
freien Luft zu gewöhnen. Im August werden
260
sie, um Holzreife herbeizuführen, auch der
vollen Sonne ausgesetzt. Ueberwinterung im
niedrigen Kalthaus oder frostfreien Fenster-
kasten. (E. R.)
2) Die Wasserarmuth in der Ge-
gend zwischen dem asow'schen und
caspischen Meere und ihre Ursache.
Dr. Bergsträsser, welcher über jene Gegend
eine ausführliche Schilderung in den Peter-
mann’schen Mittheilungen und in der A. A. Z.
gibt, theilt über die Wasserarmulh und deren
Ursache Folgendes mit: „Die Ursache dieser
Erscheinung ist die Ausrottung der früheren
Urwälder, welche alle Anhöhen und Abhänge
des Caucasus und seiner Ausläufer dicht be-
schatteten, den Boden vor der austrocknen-
den Hitze schützten und so den Schluchten
und Thälern fortwährend reiche Quellen zu-
führten. Jeizt sind die Wälder von den rings-
um wohnenden Ansiedlern und den Soldaten
verschwenderisch niedergehauen worden; der
Boden, der früher mit Laub, Moos und Na-
deln dicht bedeckt war und viele niedrige
Sträuche erzeugte, ist jetzt kahl und ausge-
trocknet, und die Flüsse haben kaum noch
ein Dritiel bis ein Viertel ihres ehemaligen
Wasserstandes.. Nur im Frühjahr bei der
Schneeschmelze und im kierbst bei starkem
Regen führen sie viel Wasser, das aber als.
dann durch seine unbändige Macht die hohen
Ufer einreisst, und die niederen weithin über-
schwemmt , also mehr Schaden als Nutzen
bringt. Die Kuma, welche einst als
Fluss ihre Wellen in’s caspische Meer rollte,
kriecht und schlängelt sich als auszehrende
Wasserader nur noch bis in die Nähe des
Meeres, wo sie frühzeitig versiegt.
So ging ein Wasserweg von der grössten Wich-
tigkeit verloren, zu dessen Wiederherstellung
jetzt unerschwingliche und nicht zu eısetzende
Summen nöthig sein werden. Aehnliche Irau-
rige Folgen einer unverantwortlichen Wald-
verwüstung zeigen leider die meisten Länder,
doch in sehr wenigen nur suchte man durch
mühselige Baumpflanzungen das wieder zu
erseizen, was Sorglosigkeit und Unkenntniss
veranlasst hatten. — (H.)
3) Die Culturgewächse in Sikkim.
Dem grossen Reichthum an wildwachsenden
Pflanzen gegenüber treten die Culturgewächse
stolzer
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
in Sikkim ganz in den Hintergrund. In den
nordwestlichen Landschaften des Himalaya ist
das Klima excessiver und der Sommer hat
weniger Regen, weil der von den Gangesmiin-
dungen herkommende Südost - Monsun seine
Wasserdämpfe grösstentheils algesetzt hat,
ehe er jene Gegenden erreicht ; daher ist im
Gebiete des Sutledj der Getreidebau und die
Obstzucht in einer Ausdehnung möglich, wie
sie in Sikkim niemals erzielt werden wird.
Jenseits der Zone periodischer Regen, in Tibet
gedeihen Aepfel, Pfirsiche und Aprikosen im
Niveau von 8000 bis 11000 Fuss, über dieser
Höhe ist der Anbau von Gerste,
Bohnen und Bichweizen
Weizen,
allgemein und in
den höheren Regionen reicht die Culturgrenze
der Rüben und Rettige bis 15000 Fuss. Süd-
lich von der Schneekelte finde man den
Ackerbau auch unter den günstigsten Ver-
hältnissen höchstens bis 13000 Fuss, in süd-
östlicher Richtung aber sinkt die Grenze des-
selben weil tiefer herab, bis man endlich in
einem grossen Theil von Sikkim über 4000
Fuss nur selten noch Getreidefelder antrifft.
Die Obstbäume wachsen und blühen zwar gut
in der gemässigten Zone bis 7000 Fuss, aber
ihre Früchte kommen wegen Mangels an Son-
nenschein nicht zur Reife, so dass die einzi-
gen essbaren Früchte (ausser den nur bis
1000 Fuss gedeihenden Orangen , Citronen
und Bananen) Brombeeren und
Erdbeeren sind. Auch der cultivirte Mangle-
baum kommt nicht fort. Nur in den tie-
fen, heissen Thälern werden Baumwolle und
Zucker gebaut und auch da nur in sehr ge-
ringer Menge.
Walinüsse,
Reis ist das gewöhnlichste
Nahrungsmitiel , daneben Mais und BHirse, alle
drei werden im Allgemeinen bis zur Höhe
von 7000 Fuss gezogen. Seltener ist der An-
bau von Weizen, Buchweizen und Gerste, der
an einzelnen Stellen, wie im Tamburthale,
bis 13,500 Fuss hinaufgeht. Kartoffeln gibt
es in Sikkim gar nicht, sie haben sich von
Westen her erst bis in das Tamburthal ver-
breitet, wo sie noch in bedeutenden Höhen
13,000 Fuss) gedeihen. Die europäischen Ge-
müse kommen gut fort. Erbsen werden im
Tamburthale,, Rettige und Rüben überall in
Menge gebaut und die letzteren sogar noch
auf der Hochebene von Palung in 16000 Fuss.
II. Notizen.
Ausserdem finden sich noch hie und da Hanf,
Senf, Yams und Thee, der jedoch nicht höher
als 6000 Fuss steigt.
(Aus den Petermann’schen Mittheilun-
gen. — h)
4) Die Philippinen. Die Philippinen
bestehen aus nahe an 1000 Inseln, wo Ge-
birge mit reichen Ebenen und Thälern ab-
wechseln, die von zahlreichen Flüssen und
Gebirgsströmen bewässert sind. Eine reiche
Vegetation steigt bis zu den höchsten Spitzen
der Gebirge an. Cuming, Fortune, Lobb (und
in neuester Zeit auch Porte) haben dort die
Schätze der Pflanzenwelt ausgebeutet und ei-
nen kleinen Theil der sehr reichen Flora je-
ner Inselgruppe bekannt gemacht. Reich sind
sie besonders an schönen Orchideen, von de-
nen aus der Umgegend von Manila in neue-
ster Zeit manche schöne Arten in die Gärten
Europa’s eingeführt wurden. Die ausseror-
dentliche Feuchtigkeit der Luft scheint deren
Vegetation, sowie gleichzeilig den Farn, Ly-
eopodien und Moosen besonders günstig zu
sein.
Manila, die Hauptstadt der Philippinen,
wird besonders von (China aus häufig be-
sucht.
DieGegend unmiltelbar um Manila ist flach
und die Waldungen haben dem Anbau von
Reis und Zucker Platz machen müssen. Die
Stadt liegt am Pasig-Fluss, der die Communi-
eation mit dem See in dem Innern der Insel
und den Gebirgen bildei, zu denen man auf
kleinen Booten, den Fiuss aufwärts gehend,
gelangt. Hohe Bambusen umgürten die Ufer
und schwimi:ende Pistien decken die Ober-
fläche des Flusses. Der See ist ungefähr 30
englische Meilen lang, 10 — 1? Meilen breit,
und umgeben von niederen und höheren Ge-
birgen, unter denen sich z B. die Spitze
des Mahaihay 1500 Fuss über das Meer er-
hebt. Dies sind die Gegenden, wo die schöne
Phalaenopsis rosea und amabilis zuerst gefun-
den wurden und wo neuerlich Porte die
prächlige P. Schilleriana entdeckle. Ausser-
dem wachsen hier zahlreiche Arten aus den
Ratlungen Aörides, Dendrobium, Saccolabirım,
Vanda etc. Farne sind zahlreich, aber deren
Zahl nimmt noch bedeutend zu, wenn man
den Berg Mahaihay autsteigl. Hier ist deren
261
Vegetation in der Nähe des Dorfes gleichen
Namens, bei einer Höhe von 1000 Fuss über
dem Meere ausserordentlich üppig und ver-
schiedene Palmen und Farnbäume (Angiop-
teris eveclta ist hier gemeint) Ireten mas-
senhaft auf. Eine Stunde vom Dorfe ist ein
herrlicher Wasserfall, der Niagara der Philip-
pinen, wo der Strom 3 — 400 Fuss herab-
stürzt und dann durch einen engen Kanal in
den See sich ergiesst. Starke nächtliche Thaue
und fast tägliche Regenschauer bedingen eine
ausserordentlich feuchte Lufttemperatur, in
Folge deren die ganze Vegetation sehr üppig
und Farn und Moose besonders reichhaltig
vertreten sind. Die Wurzelstöcke mehrerer
Farn werden von den Eingeborenen gegessen
und aus den Wedeln einiger Arten feıtigt man
Hüte an, zum Schutz gegen die Sonne.
Unter den Palmen sind vorzugsweise die
Galtungen Areca, Calamus und Livistona ver-
treten. Die Wedel der letzteren werden von
den Eingeborenen als Dachung für ihre Hüt-
ten und Kähne benutzt.
Die Bewohner der Philippinen wenden den
Gärten wenig Aufwerksamkeit zu. Ihre Häu-
ser stehen auf 3 — 4 Fuss hohen Pfeilern,
welehe Bauart wegen der Schlangen sehr
nothbwendig ist. Bambus und Palmenblätter
bilden das einzige Material zur Erbauung der-
Ein kleiner eingefriedigter Platz um-
gibt diese Häuser. Hier werden ausser eini-
gen Fruchtbäumen wie der Betel-Nuss (Areca
Catechu), dem Cacao {Theobroma Cacao) und
Bananen, auch einzelne buntblätterige Zier-
pflanzen angepflanzt , wie z. B. Croton varie-
Graptophyllum
selben.
gatum, Dracaena terminalis,
pietum ete.
Weniger noch als die Insel Luzon auf der
Manila liegt, sind die andern Inseln bekannt,
Einige derselben wurden vom Herrn Cuming
besucht, der auf einer dieser Excursionen die
Vanda Batemanni entdeckte.
Alle diese Inseln sind gebirgig, auf einigen
derselben finden sich thälige Vulkane und auf
allen ist die gleiche üppige Vegetation. Euro-
päer aller Nationen, vorzugsweise aber Spa-
nier, haben sich hier niedergelassen und trei-
ben einen lebhaften Handel. Auch Gold, Sil-
ber, Kupfer liefern die Gebirge und besonders
reich ist in dieser Beziehung die Insel‘ Min-
262
doro. Von der Insel Guimara kommt das
beste Sappan-Holz, was von Manila nach Eu-
ropa exportirt wird. Die Insel Panay befindet
sich von allen die längste Zeit im Besitze der
Spanier. Dieselbe ist in 3 Provinzen getheilt
und werden von dort grosse Quantitäten von
Zucker nach Australien gesendet. Cacao,, Kaf-
fee, Baumwolle, Hanf, Indigo , Reis, Zucker,
Tabak, Weizen sind die vorzüglichsten Pro-
ducte dieser Inselgruppe, die durch die Schiff-
fahrt nach allen Seiten vertrieben werden.
Ausserdem sind dort fast alle die Früchte der
Tropen zu Hause , nur der berühmte Mango-
stanbaum wächst daselbst nicht. Ausserdem
liefern die Waldungen Bauholz und Schiffs-
bauholz im Ueberfluss, doch muss solches
vorsichtig ausgewählt werden, da der grösste
Theil der mächtigen Bäume wegen der aus-
serordentlichen Schnelligkeit des Wachsthums
nur ein weiches Holz producirt.
Die Regenzeit, welches die ungesundeste
Zeit für Europäer ist, dauert vom Juni bis
August. Ausgerüstet mit einem spanischen
Pass kann jeder Fremde alle Inseln ungehin-
dert und sicher besuchen, denn gefährliche
Thiere gibt es ausser den Schlangen nicht
und die Einwohner sind friedlich und gefällig.
Europäer und Malayen haben die ursprüngli-
che Neger- Rage mit kurzem wolligem Haare
in die Gebirge verdrängt. Obgleich die letz-
tere noch nicht eivilisirt, so ist sie doch ganz
friedlicher Natur.
(E. R. nach Gard. Chron.)
5) Früchte lange aufzubewahren.
Man lege edle Früchte schichtenweise zwischen
Baumwolle in Gläser oder blecherne oder
hölzerne Gefässe und packe sie hier luftdicht
ein, nachdem man von Trauben und ähnlichen
Früchten alles Unreine beseitigt hat. Auf
diese Weise sollen sich Früchte sehr lange
erhalten. (Prakt. Mitth. v. Gall)
6) Bereitung des Johannis- und
Stachelbeerweines. Die Johannisbeeren
werden von ihren Kämmen befreit, wo mög-
lich mit schwarzen Johannisbeeren
und hierauf in einem zuvor sorgfältig gerei-
nigten hölzernen Gefässe mit einem hölzernen
Stössel zerdrückt. Auf 100 Pfd. Beeren wird
1 Pfd. weisser Zucker zugesetzt und dar-
auf wird die Masse bedeckt und 3 Tage lang
vermischt
m tn sn nn
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz
an einem mässig warmen Orte zum Gähren
stehen gelassen. Hierauf wird die Flüssig-
keit von den Hülsen abgelassen, dann die
Hülsen nochmals mit 6 Pfd. reinem Wasser
übergossen und nebst dem Rückstand noch
ausgepresst. Diese in zweimalen abgelassene
Flüssigkeit wird nun mit einander vermischt,
und auf 66 Pfd. derselben noch 24 Pfd. Was-
ser, in dem 19 Pfd. weisser Zucker aufge-
löst ist, beigemischt. Jetzt wird die Flüssigkeit
auf ein gut gereinigtes Fass gefüllt und muss
hier bei leicht geschlossenem Spunde 2!/, Mo-
nat gähren,, worauf der Wein in ein anderes
Fass abgelassen wird, in den man ihn noch
4 Monat liegen lässt, bevor man ihn auf Fla-
schen zieht. Wird ein derartig bereiteler Wein
4 — 5 Jahre auf Flaschen gezogen aufbe-
wahrt, so erhält er einen Madeira-Geschmack.
Den Stachelbeerwein bereitet man auf glei-
che Weise.
(Vierteljahrsschrift für techn. Chem.)
7) Mittel gegen Wespen- und Bie-
nenstiche. Gewöhnliches Kochsalz mit
etwas Wasser angefeuchtet, wird auf die Wunde
gelegt. Selbst bei Verwundungen im Munde
oder der Speiseröhre durch unvorsichtiger
Weise verschluckte Thiere der Art hebt wie-
derholtes Trinken von Salzwasser alle beun-
ruhigenden Zufälle.
(Prakt. Mittheil. von Gall.)
8) Düngen der Coniferen. Wir haben
schon früher darauf hingewiesen, dass die
Coniferen eine schwache Dünguug nicht nur
sehr wohl vertragen, sondern inFolge solcher
auch kräfliger wachsen. Herr Garten-Inspeetor
Dotzauer in Greifswalde hat diese Versuche
wieder aufgenommen und bestätigt die vor-
theilhafte Wirkung von Dunggüssen und Bei-
mischung von Dünger zum Boden in N. 2 von
Koch’s Wochenschrift für Gärtnerei. — Dass
vorsichtige Düngung hier Nutzen bringt, steht
ausser Zweifel, ebenso sicher ist es aber auch,
dass starke Düngung oder selost nur dung-
kräftiger Gartenboden den Coniferen entschie-
den schädlich ist. Schwache Dunggüsse dürf-
ten namentlich für die in Töpfen cultivirten
Nadelhölzer am meisten zu emhfehlen sein,
aber selbst diese nur mit Vorsicht.
(E. R.)
M. Notizen.
9) Die Ueberwinterung der Pistien
und Eichhornia speciosa. Wer je Was-
serpflanzen cultivirt hat, der weiss, dass wenn
es gelingt, zeitig im Frühlinge sich eine kräf-
tige Pflanze von Pistia und Eichhornia spe-
ciosa zu verschaffen , deren weıtere Cullur für
die Sommermonate nicht die geringste Schwie-
rigkeit biete. Die Töpfe werden bis über die
Oberfläche in ein grösseres Wassergefäss oder
in das zur Cultur der Wasserpflanzen des
Warmhauses bestimmte Aquarium eingesenkt,
wo sie eine Wassertemperatur von ungefähr
18 — 20° R. erhalten und nahe dem Glase
der Einwirkung der vollen Sonne ausgesetzt
werden. Bald werden sie hier üppig gedeihen
und frei auf dem Wasser umherschwimmend,
nach allen Seiten proliferiren. —
Anders ist es im Winter, wo die Ueber-
winterung dieser Pflanzen selten gelingen will,
da solche zur Categorie derjenigen einjährigen
Pflanzen zu rechnen sind, die unsern Culturen
unterworfen, eine für unsere Sommer zu lange
Vegetationsperiode besitzen , als dass solche
bei uns Samen tragen und natürlich absterben
könnten.
Sie befinden sich daher im Spätherbst
noch in voller Vegetation, sterben aber mit
dem Kürzerwerden der Tage schnell ab, so
man solche auf dem Wasser schwimmen lässt.
Um diesem Uebelstande zu begegnen, so räth
unser geehrter Freund, Heır E, Otto in der
Hamburger Gartenzeitung das folgende Ver-
fahren einzuhalten: Die zur Ueberwinterung
bestimmten Exemplare, zu denen man kräftige
Pflanzen der jüngern Generation wählt, sollen
Ende August in 4 Zoll tiefe Näpfe in eine
kräftige Schlammerde eingepflanzt und in ein
Warmhaus auf einen Standort nahe dem Glas
gestellt werden. Auch hier beginnen die ein-
zelnen Exemplare im December immer klei-
ner zu werden, indem deren Blätter abfaulen
und die Pflanzen endlich ganz absterben. Soll
es gelingen, einzelne Exemplare zu erhalten,
so müssen solche abermals in frische Erde
verpflanzi und mit einer Glasglocke gedeckt
werden. Erst wenn man bemerkt, dass sol-
263
zu treiben
ein Gefäss
noch über
che von Neuem zu wachsen und
beginnen , stellt man sie wieder in
mit Wasser, so dass das Wasser
den Topf reicht und weist ihnen nun einen
Standort nahe dem Glase an. Hier wird bald
eine neue kräftige Vegetation beginnen, so
dass derart überwinterte Pflanzen bald die
Stammpflanzen für zahlreiche
werden. —
10) Der botanische Garten in
Jena ward im Jahre 1631 gestiflet unter dem
Herzog Johann Philipp und ward dessen Di-
rectiion dem Professor Werner Rolfink über-
geben. Johann Theodor Scheuk war von 1653
—1671 Director. Dieser liess ein Verzeichniss
der Pflanzen anferligen, welches die für die
damalige Zeit bedeutende Zahl von 1300 Ar-
ten zählte. Vom Herzog Wilhelm erhielt er
noch ein neues Stück Land zur Erweiterung
der Anlage des Gartens, das aber später ver-
nachlässigt ward. Im Jahre 1794 ward der
jetzige boltanische Garten gegründet und Batsch
zum Director ernannt und zwar unter der spe-
ciellen Oberaufsicht von Gölhe. Im Jahre 1819
ward der Gärtner, der jetzt noch dem Garlen
vorsteht, Hr. Baumann angestellt. Seit dem Jahre
1820 gibt der Garten jährlich sein Samenver-
zeichniss aus und unterhält einen lebhaften
Austausch von Samen mit den andern ähnli-
chen Instituten des In- und Auslandes. Unter
Baumann’s energischer Leitung hat der Garten
sich fortwährend gehoben, eultivirt jetz! unge-
fähr 5500 Pflanzenarten, besitzt trolz der
schwachen Mittel zweckmässige Gewächshäu-
ser zur Cultur der Pflanzen des Kalt- und
Warmhauses, konnte seit 1855 die Anlage ei-
nes reichhaltigen Arborelums in schöner Lage
beginnen und liefert für die Vorlesungen be-
hufs des Studiums zahlreiche Exemplare.
(E. Hallier, Hambrg. Gartenztg.)
11) Geruch der Blume der Magno-
lia fuscata. Riecht am stärksten, bevor ihre
Blumen vollständig geöffnet sind. Ihren Geruch
verdankt sie nach Hofrath Göppert valerian-
saurem Amyloxyd. (E. R.)
Generalionen
264
IV.
4) Carl Fr. Förster, der vollständige im-
merwährende Wand-Gartenkalender. Leip-
zig beim Verfasser. 10. Sgr.
Eine tabellarische Uebersicht der noth-
wendigsten Arbeiten im Baumgarten , Obst-
garten und Obsttreiberei, Gemüsegarten im
Freien, ßemüsetreiberei und Ananaszucht im
Blumengarten im Freien, bei der Topfeultur
von Zierpflanzen und über Weincullur, Diese
Arbeiten sind, je nach den bezeichneten Fä-
chern Rubrikenweise zusanımengestellt und aus-
serdem letztere nach den Monaten geordnet,
so dass sich diese Tabelle dazu eignet, solche
aufgeklebt anzuhängen, um so jederzeit an die
nöthigsten Arbeiten Garten erinnert zu
werden.
Wir können diesen Wandkalender nur als
sehr zweckmässig jedem Gartenfreund em-
pfehlen, (E. R.)
im
2) Abhandlungen der Schlesischen
Gesellschaft für vaterländische
Cultur. 1861 bei J. Max und
Comp.
Breslau
. EEs liegen uns die 3 Hefte vor. Das erste
derselben ist von der philosopisch-historischen
Abtheilung herausgegeben, die beiden andern
bilden Heft I. und Il. die den Naturwissen-
schaften gewidmeten Abtheilung. ersten
Hefte dieser Abtheilung finden wir von F,
Wimmer, dem berühmten Kenner der Wei-
den, Beiträge zur bessern Kenntniss der in
Schlesien wachsenden Arten.
Herr Milde gibt Beiträge zur Systematik
der Equiseten.
Nach dem verschiedenen Verhalten der
beiden Spaltöffnungszellen, ob diese über die
Epidermis vorlreten oder derselben
liegen, werden die Gruppen der Equiseta phae-
neropora und cryptopora gebildet.
rer Gruppe ist E. arvense, — von letzie-
rer E. hiemale der Typus. Die 15 Arten der
Gallung Equisetum werden zunächst in diese
beiden auch durch den Habitus charakterisir-
ten Hauptabtheilungen und dann noch in 5
weitere Untergruppen vertheilt.
Im
unter
Von erste-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Literatur.
Den Schluss des Heftes bilden 2 Abhand-
lungen Göpperl's, über das Vorkommen von
Lias-Pflanzen iın Caucasus und über die Ter-
tiärflora der Polargegenden.
Aus den Polargegenden untersuchte Göp-
pert in schieferigem Gesteine und Thone, die
ihm von der Halbinsel Alaschke zugestellt
worden waren. Diese liegt im russischen Nord -
amerika und die gesammelten Pflanzen waren
etwa unterm 59.0 nördl. Br. gesammelt. Sie
gehörten der Miocen-Periode an und lassen
auf ein mildes Klima von einer miltleren Jah-
restemperatur von 8—10° R. schliessen, wel-
che jene jetzt so unwirthbaren Regionen zur
Zeit der Miocen-Periode besessen haben mö-
gen.
Im zweiten Hefte gibt unser hochverehrter
Freund F. Cohn eine einlässliche Arbeit über
Contractile Gewebe im Pflanzen-
reiche. Bekanntlich nahm man früher an,
dass es keine derartigen Gewebe im Pflanzen-
reiche gebe. Durch Einfluss solcher eontrak-
tler Gewebe erklärt Cohn alle Bewegungser-
scheinungen einzelner Organe der höher ent-
wickelten Pflanzen.
Der Verfasser tritt mit seiner gewohnten
Gründlichkeit und Klarheit des vollkommenen
Verständnisses auf die Bewegungserscheinun-
gen bei Staubfäden eie ein und zeigt, dass
dem Pflanzengewebe die Eigenschaft der Em-
pfänglichkeit für Reize, und in Folge deren die
Fähigkeit, die Form zu verändern, inne wohne,
und also demselben Irretabilität und
Contractilität zuzusprechen sei.
Wir werden auf diese interessante Arbeit
später vielleicht einmal einlässlicher eintreten.
(E. R.)
3)Die Landschaftsgärtnerei. Ein Hand-
buch für Architekten, Gutsbesitzerund Freunde
der Gartenkunst. Mit Zugrundelegung Rep-
ton’scher Principien von E. Petzold.
Leipzig, Verlag von J. J. Weber 1862.
Wenn im Allgemeinen die Literatur eines
Faches zugleich den Maassstab für den Stand-
punkt desselben abgibt, so ist dies doch nicht
IV. Literatur.
immer der Fall. Dieses Letztere zeigt sich
ganz besonders bei der Literatur der Garten-
kunst Hier erhob sich dieselbe in diesem
Jahrhundert nicht zu der Höhe, welche die
Kunst einnahm , und man würde sehr irren,
wenn man dieselbe nach ihrer Literatur beur-
(heilen wollte. Im Fache der Kunst sind nur
in seltenen Füllen die ausübenden Künstler
selbst die Träger der Literatur, sondern geist-
reiche Dileltanten oder auch blos Kunstver-
ständige und einsichtsvolle Beurtheiler. Es
zeigt sich überall , dass man ein ausgezeich-
neter Künstler sen kann, ohne über seine
Kunst gut schreiben zu können, und umge-
kehrt, dass man sehr gut schreiben kann,
ohne die geringste Fähigkeit zu haben, selbst
ein Kunstwerk zu schaffen. Bei der Garten-
kunst trili der ersie Fall hervor. denn viele
Künstler haben nieht nur nicht die Sprache
in ihrer Gewalt, sondern es fehlt den Vielbe-
schäftigten meist auch an Zeit, eben
an Lust. Dies ist sicher kein Nachtheil
die Verallgemeinerung einer Kunst, denn ohne
Zweifel nützen diejenigen, die ein Kunstwerk
schaffen können. am meisten, wenn sie recht
fleissig selbst arbeiten, Andern die Nutzan wen-
so oft
für
dung überlassend. So ist es gekommen, dass,
während die Kuusi mässig fortschritt, die Li-
biieh. Bei anderen Künsten
es stets geistreiche Kunstkenner gegeben, wel-
che darüber schrieben , bei der Gartenkunst
fast gar nicht, da ihnen diese fast ein unbe-
kanntes Land blieb. Wenn einige Männer,
welche niclı! Gärtner von Fach waren, über
Gartenkunst geschrieben haben, so ist dies
keine Ausnahme, denn dieselben waren oder
sind nicht blos Dileltanten oder Kunstkenner,
sondern wirkliche Künstler von ersten Rang,
die wir, trotz ihrer hohen Geburt, mit Stolz
zu den Unserigen zählen. So kam es, dass
seit der schreibseligen Zeit der Hirschberg,
Becker u. s. w., wo jeder sich berufen fühlte,
über Garienkunst zu schreiben, und selbst un-
ser grosser Schiller — und zwar in ausge-
zeichneter Weise — dafür die Feder ergriff,
dass seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts
in dieser bücherreichen langen Zeit beachtens-
werthe Werke über Gartenkunst höchst spär-
lich erschienen, denn wir zählen bis zur
Hälfte des Jahrhunderts nur drei Bücher,
teralur arm hat
265
welche Anspruch auf Erwähnung machen
können, nämlich die von Sckell, Fürst Pückler-
Muskau und Adolph von Hake. Selbst die
deutsche Uebersetzungslust übersah die frem-
den Werke über Gartenkunst,, hatte allerdings
auch im Ausland nicht viel zu suchen, indem
auch England und Frankreich, die hier allein
in Betracht kommen, arm an Werken über
höhere Gartenkunst sind. Die Gartenkunst
trieb sich seit ihrer völligen Umwandlung in
der letzten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts
in so unbestimmten Grenzen umher, dass
Niemand recht wusste, was er daraus machen
sollte. Kein Wunder, wenn die Feder sich
scheute über eine Kunst zu schreiben , deren
Jünger und Arbeiter selbst nur vage, nebel-
hafte Begriffe davon hatten.
So ist es gekommen, dass die Schriften
eines Künstless, welcher einer der mächtigsten
Hebel in der Entwickelung der Gartenkunst
war, des Engländers Humpfrey Repton,
unüberseizt blieben, wenn sie auch wohl von
den meisten unserer Landsleute, welche sich
der Garltenkunst widmeten und der fremden
Sprache mächtig waren , benutzt wurden und
Repton’s Ideen die Grundlage mıehr als einer
Schrift gebildet haben. Der hohe Aufschwung,
welchen die Gartenkunst in neuerer Zeit ge-
musste nothwendig die Auf-
merksamkeit wieder auf Repton lenken. Wir
würden jede gute Bearbeitung der Werke die-
ses ausgezeichnetsten Künstlers Englands will-
kommen geheissen haben, dass es aber einer
unserer ersten ausführenden Landschaltsgärl-
ner unternommen hat, Repton in unsere Lite-
ratur einzuführen, ist um so mehr als ein be-
sonderes Glück zu betrachten , je schwieriger
das Unternehmen war, indem die Schriften
Repton’s mehr eine Reihe guter Gedanken und
praktischer Erfahrung darstellen, als ein wohl-
geordnetes, logisch entwickeltes Werk. Wir
heben dieses besonders hervor, damit man
nicht versucht wird , die Mängel, an welchen
die Originalarbeit leidet, die uns aber nicht
verhindern können, dieselbe zu verehren und
zu bewundern, dem Bearbeiter des vorliegen-
genden Buches aufzubürden. Die Uebertragung
hatle daher ihre grossen Schwierigkeiten, und
zwar um so mehr, als Repton nicht ein ei-
gentliches Lehrbuch, sondern Beobachtungen
nommen hat,
266
(Observations) niederschrieb, in manchen Din-
gen dabei unendlich breit wird, und zwar ge-
rade in den unwesentlichsten, während er
Wichtiges gar nicht berührt, Manches, was
uns jetzt so erscheint, gar nicht berühren
konnte, und also unserer Zeil angepasst wer-
den musste, denn sein Hauptwerk (Observa-
tions on the Theory and Practice of Landscape-
Gardening etc.) erschien 1803, also vor fast
60 Jahren. Dass ein Buch nach so viel Jah-
ren noch zeitgemäss ist und von einem Ken-
ner im wahren Sinn des Wortes an das Licht
gezogen wird, ‘ist der beste Beweis seines
Werthes,
Gehen wir nun zur Betrachtung des deut-
schen Repton über. Wir werden uns haupt-
sächlich auf die Anführung des Inhalts be-
schränken, da ein tiefes Eingehen nicht mög-
lich ist, ohne zugleich ausführliche Erörlerun-
gen anzustellen. Wir werden uns also auf
Darlegung anderer Ansichten im Allgemeinen
nicht einlassen, wozu ein so reiches Buch
leicht Veranlassung geben könnte, und maassen
uns nicht an, bei jeder Gelegenheit unsere ei-
genen Ansichten aufzutischen und als besser
als die Anderer hinzustellen.
Der I. Abschnitt spricht
schaftsgärtnerei im Allgemeinen, namentlich
deren Entwickelung in England. Sonderbar
ist, beiläufig bemerkt, und bleibt das von
Repton erfundene oder zuerst angewendete
Wort Landschaftsgärtnerei (Landscape - @arde-
ning), und sicher ist Gartenkunst bezeichnen-
über Land-
der, denn Landschaftsgärinerei kann sich ei- |
gentlich nurmit landschaftlichen Anlagen
und unsymmetrischen Gärten befassen , wäh-
rend der regelmässige Blumengarten eigentlich
nicht dazu gehört. Natürlich musste der Be-
arbeiter Repton’s dieses Repton’sche Wort
beibehalten, und es hat überhaupt auch bei
uns durch den Gebrauch Bürgerrecht erwor-
ben. Auffallend erscheint uns die Stelle Seite
4. „Ersterer (der Landschaftsmaler) muss den
Plan entwerfen, Letzterer (der Landschaftsgärt-
ner) aber auch befähigt sein , ihn auszufüh-
ren.“ Dies ist wohl nicht so gemeint und nur
falsch ausgedrückt. Wahrscheinlich soll es
heissen: Der Künstler muss den Plan mit dem
Auge des Landschafismalers machen, bei der
Ausführung aber ganz Gärtner sein. Auch
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Sehweiz.
glauben wir nicht, dass Repton oder Herr
Petzold ihre Pläne vonLandschaftsmalern ma-
chen liessen und lassen *).— Der II. Abschnitt
handelt vom Entwerfen des Planes und bringt
viel Treffliches. S. 14 scheint eine Stelle an-
deuten zu sollen, dass der Ausführende nicht
nölhig habe, sich genau an den Plan zu bin-
den, ja dass solche Gärten nie gelungen zu
nennen sein würden, Hier ist dies wohl nur
von der Ausführung eigener Pläne zu ver-
stehen (was im Buche unklar bleibt), denn
was sollte daraus werden, wenn ein Fremder,
welcher ganz andere Ansichten hat, solche
Willkühr ausüben dürfte? — Der Ill. Ab-
schnitt trägt die Ueberschrift: „Ueber die Be-
deutung der Form für die bildende Garten-
kunst,“ und bringt eine Menge wichtiger Leh-
ren. — Der IV. Abschnitt handelt von der
Linear- und Lufiperspeclive. Die Breite, mit
der dies geschehen , selzt uns einigermassen
in Erstaunen, da — so wichtig die Perspective
in der Natur ist, der Gärtner von ihren Re-
geln nur sehr wenig Gebrauch machen kann,
und Andeulungen über die Nutzanwen-
dnng der Gesetze der Perspective in der
Gartenkunst genügt hätten. Der Maler will so
malen, dass es aussieht wie wirkliche Natur,
muss daher mit den Gesetzen der Perspective
auf das Innigste vertraut sein, er muss per-
speclivisch zeichnen , damit es natürlich aus-
sieht. Der Gärtner dagegen schafft wir kli-
che Natur, die natürlich immer natürlich aus-
| sieht, auch ohne Anwendung der Perspective-
| lehre. Es wird ihm daher hier etwas als wichlig
bezeichnet, was in der That sehr untergeord-
net ist, da sich alles von selbst perspectivisch
macht, und absichtliche perspectivische Täu-
schungen selten vorkommen. Es ist Schade,
dass man im ganzen Buche nicht unterschei-
den kann, wo Repton, wo Petzold spricht. In
diesem Falle wissen wir aber gewiss, dass
*) Wenn wir Tadelnswerthes mehr als Lo-
benswerthes hervorheben, so ist dies so zu
verstehen, dass vonErsterem wenig, vonLetz-
terem viel in dem Buche ist, und dass wir den
Inhalt meistens billigen, wo wir schweigen.
Das Aufdecken von Fehlern nützt, Lob nie-
mals.
IV. Literatur.
die Hauptsache von Repton ist, der gerade
dieses Kapitel (vielleicht, weil es von Gelchr-
samkeit zeigt) sehr ausführlich behandelt hat,
und doch undeutlich geblieben ist. Unser
Verf. hälte es sehr kürzen und, wie gesagt,
nur die Nutzanwendung der Gesichtslehre ge-
ben sollen. Interessant ist die durch Zeich-
nung erläuteiie Gesichtstäuschung in Oliva bei
Danzig, erreicht durch eine Art umgekehrte
Linearperspeclive. — Im V. Abschnitt, wel-
cher vom Garlenstyl spricht, ist viel Gutes ge-
sagt, und es wird im Allgemeinen dieses Ka-
pitel erschöpfend und verständlich behandelt.
Es freut uns, dass die symmetrischen Gärten
und Plätze an passenden Stellen so in Schutz
genommen werden, weil in der That viele
Gärtner und Gartenfreunde meinen, die Mode
dulde solche im Landschaftsgarien gar nicht
mehr. — Im VI, Abschnitt wird das Verhäll-
niss der Landschaftsmalerei und Landschafts-
gärtnerei dargestelll und zwar in so verstän-
diger klarer Weise, dass wir dieses Kapitel
für eins der belehrendsten, für bereits auf den
höheren Stufen der Kunst stebende Leser hal-
ten. Es sind die Hauptregeln der Malerei auf
die Gärtnerei übergetragen. — Der VII. Ab-
schnitt handelt über Park , Pleasureground *)
und Gärten, sowie das Verhältniss zur Land-
wirthschaft, Am Schluss desselben spricht
unser Verf. gegen Repton’s Ansicht über ver-
schönerle Landschaften, und wir stimmen völ-
lig mit ihm überein. — Den VIII. Abschnitt,
welcher über Gebäude handelt, hat der Verf.
zwar mehr als deeimirt, indem Repton damit
die Hälfte seiner Observations ausfüllt, wäh-
rend wir nur 22 Seiten vor uns haben , aber
es ist immer noch viel Ungehöriges geblie-
ben. — Der IX. Abschnitt bespricht Was-
seranlagen in so ausführlicher Weise und mit
*), Man verzeihe, dass ich das abscheuli-
che, für unübersetzbar erklärte Wort nieder-
schreibe. Ich schriebe lieber Blumenpark,
parkartiger Garten, Gartenpark,
oder Parkgarten, darf es hier aber nicht,
denn das schöne englische Wort ist ja im
Deutschen nicht wiederzugeben, wie man sagt,
weil es ein berühmter Mann einmal gelegentlich
gesagt hat, (J.)
267
einer solchen Klarheit, dass man nichts Bes-
seres darüber sagen kann. Dabei sind die An-
leitungen höchst praktisch und einfach , wäh-
rend andere Werke die Sache viel schwerer
machen, als sie ist. Schwierig ist bei Was-
seranlagen nur die Idee der Anlage, wozu
man aber befähigt sein muss, während das
Technische leicht erlernt werdem kann. Wenn
wir im Buche nicht etwa selbst die betreffende
Stelle übersehen haben, so hat der Verf. ver-
gessen, Repton’s Aussichtsprobe vom Wohn-
hause oder von einem bestimmten Platze auf
das Wasser anzugeben, die sehr praktisch ist.
R. liess nämlich, wenn Erhöhungen das Was-
ser verdeckten, nicht sogleich das ganze Ter-
rain abtragen, sondern erst einen Graben
ziehen, so tief, bis man durch denselben die
Wasserfläche sehen konnte. Hiernach liess
sich beurtheilen, wie tief man graben musste,
und ob die Kosten dem zu hoffenden Gewinn
an Schönheit gewachsen waren. — Die Fel-
sen, welche den X. Abschnitt füllen, kommen
etwas kurz weg. Es kommen denn doch ge-
nug @ärten mit Felsen vor, und es wäre da-
her zweckdienlich , etwas über ihre Behand-
lung, beziehentlich Bepflanzung zu sagen. —
Der XI. Abschnitt über Wege ist wieder einer
von denen, welche fast nichts zu wünschen
übrig lassen. — Der Xll. Abschnitt über
Pflanzungen ist sehr vollständig, das Buch
würde aber noch gewonnen haben, wenn un-
ser Bearbeiter aus dem Schätze seiner eigenen
reichen Erfahrung noch mehr dazu gethan
hätte, als geschehen ist. Dies hätte durch Be-
schränkung andererKapitel recht gut geschehen
können. — Der Xlll. und vorletzte Abschnitt
behandelt Rasen und Wiesen so vollständig
und gut, wie man es nur wünschen kann.
Unter den Schattengräsern sind Melica uniflora
und nutans aufgeführt, Dies sind sie aller-
dings, jedoch zu Rasen gänzlich untauglich,
da die Blätter viel zu breit, die Halme zu
lang, und diese Gräser unten stets ganz nackt
sind. — Den letzten Abschnitt bildet die Ta-
belle der Gehölze, mit Angabe des Habitus,
der Höhe, des Wachsihums,, Zeit und Farbe
der Blüthe, Bodenart , Vaterland, Nutzbarkeit,
sogar ob das Gehölz zu Hecken, ob als Allee-
baum tauglich, ob es in den Park oder Gar-
ten gehört, ob es Schalten verträgt u. s. w,
263 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Diese Tabelle ist die vollständigste und brauch-
barste, welche wir in Gartenbüchern haben,
und nach dem Arboretum von Muskau mit
ungemeinem Fleisse und grosser Sorgfalt aus-
gearbeitet. Wenn wir aber (vielleicht nicht
ohne Grund) glauben müssen , dass dadurch,
um das Werk nicht zu slark und kostbar zu
machen (die, Tabelle nimmt ungelähr '/ des
Buches ein), andere Abschnitte kürzer ausge-
fallen sind, so hätten wir diese Tabelle lieber
entbehrt , als die viel
welehe uns der Herausgeber aus seiner eige-
nen Erfahrung vorenthalten hat.
feile Separatausgabe der Tabelle würde dann
noch mehr genützt und mehr Verbreitung ge-
funden haben.
Störend ist auch die Anwendung der vie-
len Fremdwörter, und wenn sie auch ohne
grosse Umschreibung nicht alle vermieden
werden können, so sollte man sie doch mög-
liehst vermeiden. Es haben sich in allen Fä-
chern gewisse fremde technische Ausdrücke
eingeschlichen , die fast nicht mehr zu ver-
meiden sind , und es fällt uns nicht ein, ihren
Gebrauch zu tadeln. Aber Wörter wie Con-
tour (Umriss),, Lisiere (Waldsaum eigentlich
Salband), Silhouette (Schattenumriss) u.a. m.,
wie sie auf jeder Seite vorkommen, sollten
nicht so gebraucht werden, als könnten es
keine andern sein, weil unerlahrne Leser glau-
ben könnten , sie müssten sich auch so aus-
drücken. So werden z. B. junge Gärtner den
Seite 36 erhöhten Sitz sieher nicht anders als
Vigie nennen , weil sie glauben, so ein Ding
heisse nicht Fürst Pückler hat das
Wort aus der nobeln Jägersprache herüber
genommen, wo es einen auf Bäumen oder
einem Gerüst angebrachten Sitz bedeutet,
um Wild zu beobachten (auf Brunftplätzen)
oder zu schiessen. Man nennt es im Jäger-
deutsch meist Jagdkanzel, und eigentlich heisst
Vigie Wachhütte von lateinischen vigilius,
Wenn Fürst Pückler solche Worte gebrauchl,
so finden wir dies ganz natürlich, auch wenn
seine Untergebenen es nachmachen, darum
brauchen solche Wörter aber nicht in ein
Lehrbuch eingeführt zu werden. Dies erinnert
uns auch an einige im Buche vorkommende
lateinische Citate , welche die meisten Leser
nur in Verlegenheit bringen werden.
gewichtigeren Dinge,
Eine wohl-
anders.
Eine Eigenthümlichkeit und der grösste
Schmuck des Werkes sind die 19 landschaft-
lichen Ansichten, theils nach Repton, meistens
aber nach Originalzeichnungen der berühmten
Landschaft»maler Preller und Hummel. Solche
Ansichten nützen jedenfalls mehr , als ideale
Grundpläne,, bilden so recht den Geschmack,
und zeigen, wie der Landschaltsgärtner die Na- !
zus
tur erst studiren, dann behandeln soll. Sie stellen .
sämmtlich Veränderungen durch Aushauungen
vor, lheils aus den Parkanlagen bei'Weimar und:
Muskau von Petzold selbst ausgeführt, theils nach
Repton’schen Vorlagen, welehe aber weit hin-
ter den deulschen zurückstehen. Stets gehö-
Ansichten zusammen, indem das
eine Bild eine Scene vor, das andere dieselbe
nach der Veränderung zeigt. Wer so nicht
begreift, ist überhaupt dazu unfähig. Wie
vortrefflieh die dargestellten Veränderungen in
der Wirklichkeit von Herrn Petzold in Wei-
mar (wo er früher angestellt war) und Mus-
kau ausgeführt worden sind, können wir aus
eigener Anschauung
ren zwei
bestätigen In solchen
Arbsiten sucht P. seines @leichen. Diese Ab-
bildungen machen dies Buch zu einem Pracht-
werke, welches nur von dem berühmten gros-
sen Kupferwerke des Fürsten Pückler über-
troffen wird.
wiı
Fassen unser Urtheil zusammen,
lautet es ungelähr so:
so
Es isi zwar dem 3e-
arbeiter nicht ganz gelungen, in das Repton’-
sche Durcheinander eine logische Ordnung zu
bringen, so dass sich immer eins aus dem an-
dern entwickelt und klar darstellt, aber dieser
Mangel lässt sich leicht vergessen gegenüber
dem vielen welches der
deutschen Lesewelt durch Repton und unseres
Bearbeiters Zusätze geboten wird. Unpassend
möchten wir das Buch für angehende Gärtner
halten, die noch gar nichts anderes über den-
selben Gegenstand in den Händen hatten, falls
sie nicht geradezu angeborenes Genie haben,
um Andeulungen zu errathen. Dagegen ist es
als die bis jetzt mögliche höchste Aus-
bildungsgelegenheit, des schon vorgeschrilte-
nen denkenden Landschaftsgäriners zu betrach-
ten und macht den gebildeten Gutsbesitzer und
Ausgezeichneten,
begüterte Damen fähig, einen Begriff von dem.
zu bekommen, was ungefähr ihrem Park oder
Garten Noth thut, oder was er zu ihun hat;
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7
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IV. Literatur.
um zu einer schönen Umgebung seiner Land-
wohnung zu gelangen. Und für den Schau-
tisch der Vornehmen eignet sich das Werk
auch durch seine wahrhaft prachtvolle Aus-
stattung, denn es ist ein wahres typographi-
sches Meisterstück.
Zum Schluss können wir nicht verschwei-
gen, wie auffallend es uns war, zu finden,
dass Herr Petzold einen so einsamen Stand-
punkt einnimmt, dass von da das übrige
Deutschland, ausser den Plätzen, wo er selbst
und sein grosser Lehrer , Sr. Durchlaucht der
Fürst Pückler-Muskau schaffte, gar nicht be-
merkt wird, dass andere deutsche Schriftstel-
ler für ihn vorhanden siud, nicht einmal der
Münchener Sckell, der doch eine ganze Bil-
dungsveriode darstellt. Ausser Fürst Pückler
wird nur einmal der Name Hirschfeld’s bei-
läufig genannt. Wäre das Werk nur eine Ue-
bersetzung gewesen, so wären alle Beziehun-
gen auf Deutschland entbehrlich gewesen. Da
aber soviel Deutsches hinzugethan wurde, so
durfte das Buch auch nicht ganz ohne alle
Beziehung zu dem übrigen Deutschland sein.
Uebrigens hat es Herr G. Meyer, der Verfas-
ser des vortreffliehen „Lehrbuchs der Garten-
kunst‘ fastebenso gemacht, während das Aus-
land gründlich durchforscht wird. Sicher ist
es nur wünschenswerth,, wenn ausgezeichnete
praktische Männer hauptsächlich ihre Erfah-
rung mittheilen, ja besonders schätzbar sind
ihre Arbeiten, wenn sie nur die eigenen Er-
fahrungen und Ideen geben, greifen sie aber
weiler, so ist denn doch zweckmässig,
den geislesverwandten Landsleuten nicht ge-
radezu den Rücken zu zeigen, es geschähe
denn absichtlich aus Geringschätzung. In die-
sem Falle hat allerdings jeder Gedankenfrei-
heit. Wir wollen und können aber von beiden
verehrten Männern solches nicht glauben.
De: Zueignung nach zu urtheilen , ist Herr
Petzold nicht der alleinige Bearbeiter des
Buchs gewesen, indem er den im Mai 1861
verstorbenen Hofgärtner W. Döll, Bearbeiter
von William Paul’s Rosengarten, seinen treuen
Mitarbeiter nennt. Wir wissen daher nicht,
welche Person in manchen Fällen Lob oder
Tadel trifft, da man zwischen dreien die Wahl
hal. Uebrigens kommt darauf wenig an, da
unser Urtheil nicht der Person gilt. (J.)
vll. 1862.
269
Correcension. Dem Urtheil unseres
geehrten Mitarbeiters, der gerade das von
Petzold’s vorzüglichem Werke behandelte Ge-
biet des Gartenwesens ganz umfasst, schliesst
sich auch der Unterzeichnete an. In Bezug
auf die gemachten Ausstellungen störte auch
ihn das Gesuchte der vielen Fremdwörter in
einem deutschen Handbuch, das zum Unter-
richt dienen soll. In Rücksicht auf die vielen Vor-
züge des Werkes scheinen ihm solche aber gegen-
über den mancherlei Ausstellungen noch nicht
genugsam hervorgehoben. Acussere elegante
Ausstattung, gute und theils vortreffliche Be-
handlung des Stoffes in den einzelnen Ab-
schnitten empfehlen dieses Werk ebenso sehr,
wie der Umstand, dass es von einem sinnigen
denkenden Künstler herausgegeben ward, der
sein Talent , wahrhaft Schönes zu schaffen,
schon vielfach beurkundet hat.
Wir heben dies um so mehr hervor, weil
nach unserer Ansicht gerade dieses Werk zu
den wenigen derartigen Werken gehört, die
sich in jeder Bibliothek auserwählter Schriften
über Gartenbau finden sollten. Wir wünschen
ihm diesen Eingang besonders auch in den
höheren Schichten der Gesellschaft, wo dieses
Buch wesentlich dazu dienen kann, so manche
gesunde Ansicht über die Anlage von Gärten
und deren Unterhaltung zu verbreiten. In letz-
terer Beziehung verdient nach unserer Ansicht
ganz besondere Rücksicht das, was der Ver-
fasser über Anwendung der Axt in Garten-
anlagen von pag. 164 an sagt. Durchgehen
wir mit vorurtheilsfreiem Blick die Mehrzahl
unserer grösseren Parkanlagen auf dem Con-
linente, so müssen wir gestehen, dass die mei-
sten derselben von talentvollen Künstlern an-
gelegt sind. Wenn solche Anlagen in späte-
ren Zeiten aber nicht den Effect machen, den
sie früher hervorbrachten,, so ist hieran ganz
vorzugsweise die allzu penible Schonung von
Bäumen und Unterholz die Schuld.
Jede Pflanzung wird von Anfang an so
gemacht, dass später ein grosser Theil der
angepflanzten Bäume und Sträucher entfernt
werden muss, damit die einzelnen ihre gehö-
tige Ausbildung erhalten können oder die
ganze Partbie nicht von einzelnen raschwüch-
sigen Arten überwachsen und unterdrückt
werden soll. Wo das rechizeilige Aushauen
18
270
versäumt wird, wird jede Anlage verwildern,
die Durchsichten verwachsen, kurz die Haupt-
effecte gehen verloren.
Die Erhaltung einmal herangewachsener
Bäume scheint so natürlich, dass wie Herr P.
sehr richtig bemerkt, das Publikum gemeinig-
lich Parthei gegen den Gartenkünstler nimmt,
der mit der Axt wieder Ordnung im Parke
schaffen lässt. Der Erfolg gut geleileten Aus-
hauens verwandelt aber den verwilderten Park
wieder in jene freundlichen wechselvollen
Scenerien, welche von Anfang an in der Ab-
sicht des Künstlers lag. — Auch gegen die
im allgemeinen hässliche Form der geradlini-
gen Durchsichten legt der Verfasser sein ge-
wichtiges Wort ein. —
So schliessen wir uns denn der Empfch-
lung dieses Werkes mit voller Ueberzeugung
an. (E. R.)
4) Jahresbericht, achtunddreissig-
ster, der Schlesischen Gesell-
schaft für vaterländische Cultur.
Enthält die Arbeiten der Gesellschaft im
Jahre 1860. Breslau bei Grass, Barth u-
Comp.
Wie jedes Jahr, so führt uns auch dieses
Jahr dieser Jahresbericht das Bild der regen
Thätigkeit dieser Geseilschafl vor. Dieselbe
theilt sich in Sectionen für Naturwissenschaft,
für Entomologie, für Botanik, für Mediein, für
Meteorologie, für Technik, für Oeconomie, für
Gartenbau, für Geschichte, für Pädagogik, für
Philologie, für Jura und für Musik. Es geht
daraus zur Genüge hervor, dass viele der in
diesem Berichte enthaltenen Arbeiten nicht in
den Bereich unserer Zeitschrift gehören. An-
derer haben wir schon früher erwähnt, so:
Cohn, über den Ursprung der Schlesischen
Flora.
Von grossem Interesse ist eine Abhandlung
des Geh. Med.-Rath Dr. Göppert über die Ve-
getationsverhältnisse von Norwegen. Professor
Göppert kam bis zum 62° 40“ nördl. Br.
in Norwegen und rühmt die wilde Schönheit
der Gebirge. Ganz Norwegen ist gleichsam
eine zusammenhängende Gebirgsmasse , die
sich gegen Südosten senkt und überall von
Thälern und Spalten durchschnitten ist,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Das Klima des Landes ist unter Einfluss
des Golfstromes . der an den Küsten Norwe-
gens vorbei geht, verhältnissmässig mild. In
Island erhebt sich unterm 65° nördl. Br. die
Schneegrenze 2900 Fuss über das Meer; in
Grönland geht solche in gleicher Breite bis
ans Meer und in Norwegen erhebt sie sich
unterm 62.° noch 4860 Fuss und unterm 67.0
noch 3600 Fuss übers Meer. Längs der gan-
zen Westküste von Norwegen friert das Meer
nie zu und erst 2 — 3° nördlich vom Nord-
kap ,„ das unterm 71.° nördl. Br. liegt, kom-
men schwimmende Eismassen vor. Die West-
küste Norwegens hat unterm 63. n. Br. eine
ebenso hohe mitllere Jahrestemperatur als
Quebek, das unter 46°/,° n. Br. liegt. Weizen
wird bis zum‘64.° n.Br., Hafer bis zum 68.!h®,
Winter - und Sommer-Roggen bis zum 69.0
angebaut. Göppert geht nun auf speciellere
Schilderung des Landes und dessen Vegetation
ein, einer ebenso interessanten als lehrreichen
Schilderung, die wir unsere Leser bitten müs-
sen, in der Quelle selbst nachzulesen, da ein
Auszug sich nicht wohl geben lässt.
Auch der Bericht über die Thätigkeit der
Section für Gartenbau enthält viele interes-
sante Nachweise. Wir entnehmen demselben
nur einige Notizen über den Anbau einzelner
Gemüse.
Der Joanet- oder Nentais-Kopf-
kehl, starke Rippen und hohle Köpfe em-
pfehlen solchen nicht
Als ein guter Kopfkohl wird der Win-
ningstädter frühe spitze Kopfkohl
anempfohlen. Wahrscheinlich ist derselbe iden-
isch mit demspitizen Fielder-Krault.
Auch der Referent hält diese Sorte für einen
der besten frühen Kopfkohle.
‚Wirsingkohl de Vertus wird allge-
mein als ein niedriger, fester, zarter, gross-
köpfiger Wirsing empfohlen, und zwar um so
mehr, als sich solcher im Winter im Keller
aufbewahrt, sehr lange hält.
Rübe, gelbe glatte Finnländer.
Wird für sandigen Boden empfohlen und ist
garız geschmort ein gutes Gemüse.
Die andern Empfehlungen und angestellten
Versuche beireffen theils von uns bespro-
chene Gemüse, theils widersprechen sich die
Berichte. (E. R.)
IV. Literatur.
5) Catalog der Orchideen-Sammlung
des Herrn G. W. Schiller zu Ovel-
gönne bei Hamburg, bearbeitet
vom Hrn. A.G.Reichenbach. Ham-
burg 1861.
Die Orchideensammlung des Hr. Schiller
ist die grösste und reichste, welche existirt,
denn sie umfasst jetzt 1380 Nummern. Der
Catalog derselben ist von unserm berühmten
Monographen dieser Familie, Hrn. H. G. Rei-
chenbach bearbeitet. Den Arten sind ausser
Autor und Vaterland auch noch die wichtigste
Synonymie beigefügt. Es ist somit für alle
Freunde der Orchideen dies ein sehr wichli-
ges Werk und alle müssen unserm geehrten
Freunde Hrn. Prof. Reichenbach Dank für diese
mühsame Arbeit wissen. Hätte derselbe diese
Arbeıt aber noch wichtiger und nützlicher ma-
chen wollen, so hätte er das Cilat, wo jede
der beireffenden Arten beschrieben, hinzufügen
sollen. Bei einer neuen Auflage dürfte gewiss
von allen, die in der zerstreuten Literatur die-
ser grossen Familie sich nur mit Mühe zurecht
finden können, mit dem grössten Danke eine
derartige Vervollständigung dieser an und für
sich schon wichtigen Arbeit entgegengenom-
(E. R.)
men werden.
6) Bulletin de laSociete Royale
d’hortieulture de Liege. Liece
1861.
Wir finden in demselben zunächst die
Beschreibung der von der Gesellschaft vom
7. — 9. April 1861 veranstalteten Blumen-
ausstellung.
Herr Deyeneux zeigt in einem Aufsalz,
dass bei der Bildung der Fruchtbäame jetzt
vorwiegend das Einknueipen der jungen Triebe
angewendet werde. Solches erfordere aber
eine siele Aufmerksamkeit während der gan-
zen Wachsthumsperiode. Leichter und mit
weniger Arbeit könne man die Form den
Bäumen durch das Ausbrechen der Knospen
bewerkslelligen. Man breche dabei nicht nur
alle die Augen weg, welche überflüssige
Zweige oder solche von schlechter Richtung
liefern würden, sondern man könne durch
verständiges Wegbrechen von Nebenaugen sehr
wohl auch auf die kräfligere Entwickelung von
Leitzweigen hinwirken.
271
Es folgt die Besprechung mehrerer für den
Gartenbau wichtiger Bücher, nämlich: von D.
Puydit, sur le trait& theorique et pratique de
la culture des plantes de serre froide. Alex,
Lepere, Pratique raisonnde de la taille du
P£cher (5 cd.). Ed. Pynaert, Manuel the-
orique ei pralique de la culture forc&e des
arbres fruitiers.
Den Schluss bildet ein Bericht über die
Champignons-Zucht des Herrn Carez zu Brüs-
sel. Die Beete, in denen solcher seine Cham-
pignons treibt, befinden sich in grossen Kel-
lern, die er unter seinem Haus und Garten zu
diesem Zwecke construiren liess, sowie in den
Kellern des Justizpalastes und anderer Gebäude
in Brüssel, die Herr Carez zu diesem Zwecke
miethete. Nach einem Berichte des Hrn. Ca-
rez gelingt es hier, sehr schöne Champignons
zu erziehen, die selbst denen aus Paris noch
vorgezogen werden. Die Masse welche ge-
wonnen wird, ist aber weniger gross als in
Paris, wo die Champignons - Treibereien in
grossen verlassenen Steinbrüchen in der Um-
gegend der Hauptstadt etablirt sind. Herr E.
Morren, der thälige und gelehrte Sekretär der
Gartenbaugesellschaft fügt diesem Berichte noch
hinzu, dass, obgleich es constatirt sei, dass
die Champignons in voller Dunkelheit wach-
sen können, — dennoch eine schwache Hel-
ligkeil und Lufteireulation dem Gedeihen der-
selben sehr dienlich sei. Ebenso müssten sol-
che eine Temperatur von 100 — 12 R. er-
halten, (Niedrigere und höhere Temperatur
sind beide nachtheilig). Wo diese Tempera-
tur in Kellern natürlich nicht herzustellen, muss
(E. R.)
geheitzt werden.
7) Jahresbericht des Gartenbau-Ver-
eins für Schleswig-Holstein und
Lauenburg für 1860.
Ein gedrängter Bericht dieses Vereins, über
dessen Thätigkeit im Jahre 1860, die sich durch
Ausstellungen , Sitzungen , Vorträge und Prü-
fung von neueren Gemüsen und Zierpflanzen
auf deren Werth bethätigte. Unter dem Vor-
sitze des Herrn Dr. Seelig erhielt dieser Ver-
ein eine immer grössere Bedeutung für jene
Gegenden und umfasste im Jahre 1860 bereits
500 Mitglieder , leider scheint Dr. Seelig jetzt
zurückgetreten zu sein. Wir bedauern dies
18%
212
im wahren Interesse jenes Vereins, für den
derselbe mit warmer Liebe und uneigennütziger
Aufopferung wirkte.
In dem Bericht über die Versuchseulturen
wird hervorgehoben, dass der Sommer 1860
wegen vorherrschender Nässe und niedriger
Temperatur nicht maassgebend gewesen sei.
Wir wollen daher auch die gewonnenen Re-
sultate hier nicht im Speciellen wiederholen,
sondern nur auf einige günstige Erfolge hin-
weisen.
Kneifelerbse, Harrisons Ruhm,
etwa 4 Fuss hoch, , volltragend. Hülsen von
mitllerer Grösse , Körner
grün bleibend. Empfohlen als eine der be-
sten Sorten.
Zuckererbse, neue gelbschotige
Wachs. An 6 Fuss hoch, volltragend. Die
grossen krumm gebogenen Hülsen sind sehr
zart, es feblte solchen aber der Wohlge-
schmack.
Frühe schwarze Schwert - Stan-
genbohne. Ist besonders zu empfehlen, da
sie trotz des ungünstigen Sommers gut ge-
dieh, reich und voll trug und deren Hülsen
lang und zart sind.
Buschbohne, Wird
nicht zum Grünverspeisen, sondern als Trocken-
bohne empfohlen.
Kopfkohl, Imperial. Em-
pfohlen als frühe, feste, zarte, spitzköpfige
Sorte, die dem frühen Zuckerhut nahe ver-
wandt ist.
Kopfkohl, früher, holiändischer,
weisser. Bildet sehr grosse, fesle, glatt-
runde Köpfe, ist niedrig vom Wuchs und wird
als eine vorzügliche, aber nicht frühe Sorte,
wie der Name besagt, kräftig empfohlen.
Kopfkohl, kleiner schwarzrother
Salat. Ist früh, bildet feste dunkelrothe Köpfe
und ist noch besser als der Erfurier blutrothe
Salat. —
Blumenkohl, von Walchern. Kräflig
und hoch wachsende Sorte, die grosse und
feste Köpfe liefert.
Blumenkohl, Stadtholder.
als späte Sorte empfohlen. —
Robertsons golgelbe Ackerrübe.
Eine runde, schön goldgelb gefärbte Rübe,
die sich zart kocht und wohlschmeckend ist.
sehr süss und reif
Taurische.
neuer
Wird
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Allerkürzeste Pariser Treib-Ca-
rotte. Sehr früh und fast kugelrund , kurz-
laubig und zum Treiben sehr geeignet.
Spinat, aus Savoyen. Eine
Sorle mit grossen, spitzen, gelbliehen Blättern,
die der Kälte gut wıdersteht und daher zum
Ueberwintern im Freien sich als sehr geeignet
erweist.
Als ein Mittel, das sich zur Erwärmung er-
kalteter bepflanzter Mistbeele gut bewährt hat,
wird das folgende genannt:
1!/z Theil frisch gebrannter Kalk , 1 Theil
Soda, 1 Theil Guano, oder in Ermangelung
dessen Blut- oder Leimwasser werden in ko-
chendem Wasser soweit als möglich aufge-
löst. Dabei wird auf das Verhältniss von 1
Pfund Soda ein Eimer voll Wasser genom-
men. Man macht nun mit einem spitzen Pfahl
Löcher in den Umsatz und das Beet selber
und giesst in diese die heisse Auflösung. Eine
erneute Erwärmung des Beetes für die Dauer
einiger Wochen ist die Folge dieser Opera-
(E. R.)
neuer
tion.
8) Karl Lambi, der Oesterreichische Land-
rath. Illustrirte Bibliothek sämmtlicher
Zweige der Landwirthschaft und der ein-
schlägigen technischen Nebengewerbe. |.
Bändehen. Die Cultur der Wiesen und
ihr möglichst höchster Ertrag. Prag 1860,
bei Kober und Markgraf.
Das Büchlein zeigt zunächst die Wichtig-
keit des Betriebs der Wiesenecultur. Zahlrei-
cher Viehstand und Production von gutem
Dünger bedingt einen rationellen Betrieb des
Ackerbaues. Unter allen Futterpflanzen liefert
eine gute Wiese die billigste Ernte. Besserer
Betrieb der Wieseneultur wird für die Verhält-
nisse des ÖOesterreichischen Kaiserstaates als
um so dringender nothwendig geschildert, als
die Güter der einzelnen Staaten zusammen ein
Areal von 11,610,300 Joch Wiesland enthal-
ten, welches zum grössten Theil nicht einmal
mittelmässig bewirthschaftet wird, wodurch dem
Lande jährlich Millionen verloren gehen. Das
Büchlein bespricht nun in gedrängter fasslicher
Weise dieEntwässerung, Bewässerung, Düngung,
Lockerung und Umbruch, Veredlung, Bepflan-
zung, Beweidung, Cultur und Ertrag der Wiesen.
IV. Literatur,
1. Bändchen. Die landwirthschaft-
liche Thierzucht.
Schliesst sich natürlich an das vorher-
gehende Bändchen an, da vermehrte Fulter-
produclion auch vermehrte Viehzucht im Ge-
leite haben Das Büchlein betrachtet
zunächsi den Zustand der landwirthschaftlichen
Thierzucht im Kaiserstaate, dann die Grund-
sätze der Ernährung und Pflege (Futtermenge,
Ernährungsweise, Zubereitung des Fulters, Fut-
ter-Ordnung, Gesundheitspflege), und endlich
Grundsätze der Zucht und Veredlung.
Neues enthalten diese beiden Büchlein
nichts, aber sie geben dem Landwirthe eine
leicht fassliche sichere Anleitung und stellen
die wichtigsten Erfahrungen kurz und über-
sichtlich zusammen, wobei natürlich ein ein-
lässlicheres Eingehen auf den Gegenstand ver-
mieden bleibt, was aber auch nicht in der
Tendenz des ganzen Werkes liegt. Holzschnitte
erläutern den Text, wo dieses nothwendig er-
scheint. (E. R.)
muss.
9) Deutsche Seidenbauzeitung. Eır-
scheint unter der Redaction des Hrn. Dr,
K. Löffler in der Leipziger Strasse Nr. 43
in Berlin. Wöchentlich eine Nummer in
gross Quart. Preis per Jahrgang 4 Rthlr.
10) Taschenbuch für Pomologen und
Gärtner, herausgegeben vom Pomologi-
schen Institut in Reutlingen. Stutigart 1860.
Bei Ebner und Seubert.
Wir erhalten in diesem kleinen vortreflli-
chen Büchlein zunächst eine Beschreibung des
neu eingerichtelen Pomologischen Instituts in
Reulingen , dessen höchst zweckmässige Ein-
richtung allgemein anerkannt ist.
Dann folgen eine Reihe kleinerer Abhand-
lungen, alle nur nützlichen Winke über Oultur,
Garteninstrumente und andere Gegenstände aus
dem Gebiete des Gartenbaues enthaltend. Dar-
unter heben wir hervor:
a) Das Pariser Obstschälmesser. Hr.
Lucas sagl von demselben : Beifolgende Zeich-
nung zeigt dasselbe in !/, seiner Grösse. Das
Eigenthümliche davon ist die Klinge, dieselbe
besteht aus einer unten gehöhlten, sanft ge-
bogenen Schneidefläche, an welcher noch ein
schmaler Streifen Eisen sich hinzieht, der schräg
2713
nach oben gerichtet, verhindert, dass das Mes-
die Schale zu tief wegnehme und ins
Fleisch eingreife. Nach Angabe der Fabrik
comprimirter Früchte und Gemüse in Frank-
furl a. M. erhielt man bei Anwendung dieses
Schälmessers den geringsten Abfall. Auch Lu-
cas empfiehlt es und bemerkt, dass es ä 10
Sgr. bei Gebrüder Dittmar in Heilbronn ver-
fertigt wird. —
ser
b) Reutlingens Gemüsebau. Die beim
Gerben abfallenden Thierhaare werden als
kräftiger Dünger benutzt. Dieselben werden
%a — 1 Zoll hoch um die Gemüsepflanzen
ausgebreitet. Sie düngen nicht nur, sondern
unterhalten auch eine gleichmässige Tempera-
des Bodens und können öfters benutzt
werden.
tur
Als vorzügliche Salatsorten empfiehlt Lu-
cas den kleinen Montree, den asialischen gros-
sen gelben (eine der ältesten aber besten Sor-
ten), den gelben westindischen und den Er-
furter Blut-Forellen-Salat.
Als vorzügliche Erbse wird empfohlen die
Lord Raglan-Eıbse.
c) Der WildlingvonEinsiedel,
eine neue vorzügliche Mostbirne. Ist
zu Einsiedel bei Tübingen vor schon wohl
150 Jahren (so alt ist der jetzt noch tragbare
Mutterstamm) zufällig aus Samen erwachsen,
271
Ist eine der besten Mostbirnen , die mit schö-
nem starkem breit pyramidalem Wuchse, reiche
Tragbarkeit und vorzügliches Gedeihen auch
in rauhen Lagen verbindet. Sie wird neben
der Champagner Bratbirne zum Mosten am
höchsten geschätzt. Sie bleibt möglichst lange
am Baume und muss vor dem Mosten noch
1 — 2 Wochen lagern.
d) Durch Ablaktiren einen Edel-
stamm und einen wurzelächten Obst-
baum zugleich zu erhalten. Man steckt
das Edelreis neben den Wildling mit dem
Aufgehen des Bodens in die Erde. Etwas
oberhalb der Wurzel wird später der Wild-
stamm durch einen seitlichen Längsschnitt bis
aufs Holz angeschnilten und hier das gleich-
mässig angeschnitlene Edelreis angelegt, und
der Verband gemacht, ganz wie man beim
Ablaktiren überhaupt verfährt. In gutem Bo-
den verwächst nicht allein das Edelreis mit
dem Wildling, sondern letzterer bildet auch
noch Wurzeln, so dass, wenn man später das
Edelreis unten und den Wildling über der
Veredlungsstelle abschneidet, man einen Edel-
staımm und wurzelächtes Bäumchen zugleich
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
erhält. Immer gelingt es zwar nicht, das Edel-
reis zur Wurzelbildung zu bringen, es scheint
dies von Boden - und Witierungsverhältnissen
mit bedingt zu werden. Anstatt in die Erde,
kann man auch das untere Ende des Edel-
reises in ein mit Wasser gefülltes Gefäss stecken,
und auch hier bildet das Edelreis oftnals
Wurzeln, die derart erziellen wurzelächten
Obsibäumchen eignen sich vorzüglich gut zur
Topfeultur, indem sie kleiner bleiben, kleinere
Gefässe erfordern und früher tragen. Die bei-
stehende Figur versinnlicht das Verfahren. Hr.
Lachaume in Vitry bei Paris hat diese Art
der Erziehung mil dem besten Erfolge ange-
wendel. —
Andere Nolizen aus diesem nützlichen Büch-
lein theilen wir später einmal mi. (E. R.)
11) J. Oheral, Bukolische Briefe
Agrarische Tagesfragen über die Zustände
der Landbevölkerung und des Landbaues.
Prag bei Kober und Markgraf.
Eine den Tendenzen unserer Zeilschrift fer-
ner liegende Schrift, die wir daher nicht ein-
lässlicher besprechen können. Mit “wahrem
Vergnügen haben wir solche aber eingesehen,
denn sie behandelt in populärer kernigerSprache
die Missstände der Landwirthschaft in den k. k.
Oestreichischen Staaten und mahnt die Land-
bevölkerung an ein thätiges nüchternes Leben,
das sich den bestehenden Gesetzen anschliesst.
Der Leser wird in den Kreis der Landleute
selbst eingeführt, die wichtigsten Fragen und
Mängel von verschiedenen Seiten beleuchtet
und dann die Ansicht des Verfassers ausge-
sprochen. Wir wünschen diesem Büchlein
eine allgemeine Verbreitung in dem Stande,
für den es geschrieben ist. (E. R.)
V. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins
in St. Petersburg.
Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 14. (26.)
April 1862.
1) Die Sitzung begann um 7 Uhr Abends
mit dem Berichte über die diesjährige Blu-
menausstellung in Moskau, welche der erste
Secretär des Vereins, P. Wolkenstein, als
V. Russischer Gartenbauverein.
Deputirter von Seiten des Petersburger Garten-
bauvereins besuchte. Ein Auszug aus diesem
Berichte fo!gt weiter unten. Die Versamm-
lung äusserle Hrn. Wolkensteln ihre Erkennt-
lichkeit für die sorgfältige Erfüllung des Auf-
trages.
2) Es wurde das Protokoll der Sitzung des
Ehreneuratoriums , welches unter dem Vor-
sitze Sr. Kais. Hoheit des Grosslürsten Nicolai
Nicolajewitsch in dessen Palais sich versam-
melt halte, vorgelegt.
3) Durch Stimmenmehrheit wurden: Fürst
Suwarow, Baron Stiglitz, Baron Hauff und
Geheimralh Karniolin- Pinsky zu Mitgliedern
des Ehreneuratoriums erwählt, da drei Mitglie-
der desselben: Fürst Orlow, Graf Nesselrode
und Graf Lanskoi gestorben sind. Graf Schu-
walow. aus Mangel an Zeit, sich an den An-
gelegenheiten des Vereins nicht betheiligen
kann.
4) Der zweite Secrelär des Vereins, Herr
Zabel und !ierr Heddewig, ber«thendes Mitglied
des Vorstandes, wurden laut Staluten einem
Ballotemen!t unterworfen. Mit Stimmenmehr-
heit wurden dieselben von Neuem erwählt.
5) Laut Statuten wurde die Commission, wel-
che die Ünterstützungskasse verwaltet, einer
Neuwahl unterworfen; mit Stimmenmehrheit
sind die Herren Alwardt, Beck, tregorow, Nou-
vel, Rochel, Schröder und Erler zu Mitglie-
dern dieser (ommission erwählt worden.
6) Die Commission der Preisrichter, welche
die zur Jahressilzung eingesandlen Gegenstände
zu prüfen hatte, stattete den Bericht über die
ertheilten Prämien ab. Zuertheilt sind:
Kleine goldene Medaillen:
Hrn. Gramberg — für eine Gruppe Camellien.
„ Kaizer — für eine gemischte Gruppe
blühender und Blattpflanzen,
Grosse silberne Medaillen:
Hrn. Gramberg — für neue Camellien-Scerten.
„ Nouvel — für eine gemischte Gruppe.
„ Stegemann — für ein Prachtexemplar
der Cordyline australis.
„ Gauschurow — für ausgezeichnet gut
eultivirte Hyacinthen.
„ Bergemann — für eine gemischte Gruppe.
„ Gratschew — für Spargeln und Cham-
pignon.
Kleine silberne Medaillen:
Hrn. Nouvel — für schön eullivirte Hyaeinthen,
Dielytra spectabilis und andere.
„ Darsence — für eine gemischte Gruppe.
„ Schröder — für eine gemischte Gruppe.
„ Rochel — für eine gemischte Gruppe.
„ Hölzer — für 2 Blumentiische.
PR »„ — für eine Sammlung sibirischer
und caucasischer Perennien.
„, Bempen — für ein Blumenbouquet.
275
Bronzene Medaillen:
Hrn. Sewerin — für eine Sammlung von Bel-
lis perennis.
„ Breyer — für Gartenmöbel,
„ Gegorow — [ür eine Gruppe von Blatt-
pflanzen.
„ Pabst — für eineGruppe von Blattpflanzen.,
i) Als Eintrillspreise für die bevorstehende
Blumenausstellung sind bestimmt worden: wäh-
rend der ersten 3 Tage— 1R.S, während der
folgenden 3 Tage —50Cop. S., während der
2 letzten Tage — 25 Cop. S.
8) Als Preisrichter für die bevorstehende
Biumenausstellung sind erwählt worden: die
Herren Bergemann, Bueck, Gegorow, Nouvel,
Regel, Rochel, Ruck,
9) Die projectirten Statutenabänderungen
wurden der Versammlung vorgelegt. Es wurde
beschlossen, dieselben zu drucken und unter
die Mitglieder zu vertheilen, damit ein jeder
seine Bemerkungen hinzufüge.
10) Als zahlende Mitglieder sind erwählt
worden: 0. K. Abela, J. A. Arsenjew, E.).
Bohnenblust, F. P. Bohnenblust, E. W. Wol-
kenstein, E. Götz, A. M. Garnastajew, W. E.
van der Launitz, E. J. Obuchowa; A. Th. Rö-
mer, &. Th. Jurgens, J. A Jurgens. —
Als nichtzahlende Mitglieder sind erwählt
worden: Herr Jühblke, Präsident der Garlen-
baugesellschaft in Erfurt, und A. Thielens in
Belgien.
11) Von den zur Concurrenz eingesandien
Gegenständen sind folgende prämirt worden:
eine Gruppe von Rosen, Cinerarien, Arum bul-
biferum und Franeiscea eximia des Herrn Dar-
sence — mil einer grossen silbernenMedaille;
eine Gruppe Centifolien des Herrn Ganschurow
— mit einer kleinen gold. Med.; eine Gruppe
von Cinerarien des Herrn Katzer — mit einer
kleinen silb. Med.; Mahernia odorata von Mdme.
Bueck im Zimmer cultivirt — mit einer bron-
zenen Med.; Arum bulbiferum von Hrn. Mas-
low im Zimmer cultivirt — mit einer bronze-
nen Med,; 37 Sorten von Aepfeln, Gurken und
Radis, welche von Hrn. Kurakoln den Winter
durch aufbewahrt worden sind — eine kleine
silb. Med.
Auszug aus demBerichte des Hrn. P. Wol-
kenstein über die Blumenausstellung in Mos-
kau. Als Aussiellungslokal diente ein im Cen-
trum der Stadt gelegenes Exercierhaus, wel-
ches 82 Faden lang und ?1 Faden breit ist.
Durch grosse und dichtstehende Fenster wird
dieses Lokal vollkommen genügend erleuch-
tet. Die Ausstellung selbst zeigte sowohl im
Allgemeinenals auch im Einzelneu grosse Aehn-
lichkeit mit den in Petersburg slaitgefundenen
Blumenausstellungen. Ein wesentlicher Unier-
schied besteht jedoch darin, dass dieMoskauer
Ausstellung mehr einen commerciellen Charak-
ter an sich trug. Da derBiumenverkauf gestat-
216
tet war und in grossem Maassstabe belrieben
wurde, während die in Petersburg statlfinden-
den Ausstellungen nur ästhetischen Zwecken
dienen und durch Coneurrenz den Gartenbau
zu fördern suchen; Pflanzenverkauf wird wäh-
rend der Ausstellung nicht gestattel. Der Plan
für die Ausstellung, welcher viel Geschmack
und grosse Mannigfaltigkeit zeigte, war vom
Hrn. Immer verfertigt. Am Eingange befandsich
eine Terrasse, von welcher zwei Wege mit
Veranden hinunterführten, wo sich schlängelnde
Wege zwischen Blumengruppen weiterführten.
An der rechten Seite dieses Gartens befand sich
eine Erhöhung mit einem in russischem Style
aus Birkenslämmen aufgeführten Gebäude. An
der linken Seite war ebenfalls eine Erhöhung.
In der Mitie zwischen diesen Erhöhungen be-
fand sich ein Bassin mit einer Fontaine. Dieses
Bassin erstreckte sich bis zum Hintergrunde
des Gartens, wo über einen steilen Felsen ein
Wasserfall hervorsprudelte. Auf den Inseln des
Bassins befanden sichGrupper von Palmen und
Farnkräutern. Von den Terassen, welche sich
an den Hintergrund des Gartens anlehnten,
konnte man das Ganze ungehindert überschauen.
Unter dieser Terrasse führte ein Tunnel. Das
Ganze war, wie gesagt, mannigfaltig und ma-
lerisch. — Die ausgestellten Pflanzen waren
meistens nur von mittelmässiger Qultur und ge-
hörten zu den gewöhnlichsten Gartenpflanzen,
was einen andern wesentlichen Unterschied der
Moskauer Ausstellung von den Petersburger Aus-
stellungen ausmacht, da auf den letzteren Oul-
tur und Seltenheit Hauptbedinguugen für die
Concurrenten ausmachen. Der commercielle
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Charakter derMoskauer Ausstellung erklärte übri-
gens diese Erscheinung. Einzelne Pflanzen ver-
dienten jedoch volle Aufmerksamkeit, so z.B.
ausgezeichneie Syringa chinensis aus den Gärten
der Herren Grell und Lepeschkin, Pomeranzen-
bäume des Hrn. Roth, Hortensien, Viburnum, fer-
ner Erdbeeren und Kirschen des Hrn. Semme-
now,Rosen und Palmen von verschiedenen Aus-
stellern. Eine Saınmlung von Anaecochilus, ein-
gesandt vonHrn. Enke, beanspruchte ganz be-
sonders die Aufmerksamkeit des Publikums;
einzelneExemplare wurden zu 3 R.S. verkauft.
Bemerkenswerth waren ferner 20 verschiedene
Pflanzenarten für Aquarien, welebe vom Gärt-
ner Roth ausgestellt waren. Der Gartenbauver-
ein zu Moskau hatte von Hrn. Porte verschie-
dene neue Pflanzen bezogen, unler denen sich
Sterculia Kawalewskia, Artocarpus Mülleri, Fi-
cus Porteana und Üedrela imperialis befanden,
welche aus Steckreiser gezogen waren. Aus-
serdem war verschielenes Gemüse und ausge-
zeichnel gut conservirteWeinlrauben ausgestellt.
Der Namenszug des Kaisers wit einem Kranze
und einer Schleife, auf welchem die Worte:
„freie Aborect“ zu lesen waren und unler dem
Namenszuge der ‚19. Februar 18652“ waren
aus essbaren Samen verferligl; diese schöne
Arbeıl hattenoch einen besonderen Werth durch
den emblemalischen Sinn, da der 19. Februar
auch neue Keime für die Zukunfi Russlands
brachte. Endlich waren auch Herbarien der
Flora der Ostsee - Provinzen von Hrn. Klein
und des Gouvernements Charkow des Hrn.
Kowalsky auf besonderen Tischen ausgelegt.
Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 4. (16.)
Juni
1) Es wird der Bericht von der Ausstellungs-
Commission über die Frühlingsausstellung ge-
geben. Die Einnahmen betrugen im Ganzen
19384 R. S Die Ausgaben dagegen betrugen
inclusive der Summe von 2016 R. S., die in
die Casse für hülfsbedürflige Gärtner fällt, fer-
ner 744 R. S., die unter die Exponenten ver-
theilt wurden und circa 2000 R. S., für ver-
theilte Medaillen circa 15900 R. S., so dass der
Cassa ein Ueberschuss von 3500 R. S. bleibt.
2) Die Ausstellungscommission stellte die
Herren Salawieff, Lehnert und Martsch für die
miltlere goldene Medaille und Herrn Meyer für
die kleine goldene Medaille , für die von sol-
chen gefertigten Pläne zur Ausstellung vor.
Ausserdem Hrn. Radetzky, den Gehilfen des
Hrn. Salawieff bei der Ausführung der Aus-
stellung zur kleinen goldenen Medaille. Der
Verein genehmigte diese Anträge.
1862.
3) Als zahlende Mitglieder wurden ge-
wählt: die Herren Arnold, Bornemann, Bruni,
Fürst Dolgoroff, Herr Klenikoff, Lboff, Lopu-
chin, Nicolai, Tolstoi, Tulinoff, Stange und Graf
Tol. Als nicht zahlendes Mitglied Herr Mass-
berg. —
4) Von den zur Coneurrenz eingesendelen
Pflanzen erhielten die schönen Pelargonien
und Petunien des Herrn Nsuvel die kleine gol-
dene Medaille, eine Gruppe des Herrn Buck
in derOrnithogalum arabicum blühte, die grosse
silberne Medaille. Eine Gruppe des Hrn. Dar-
zens die kleine silberne Medaille und eine
Gruppe des Herrn Stegemann die bronzene
Medaille.
5) Es ward beschlossen, im Juli keine
| Silzung zu halten.
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
a Cyelamen CoumMill. £.
veraum
(Siehe Taf. 370. Fig. 1—3.)
Primulacesaze.
C. Coum.Mill. diet. n. 6. D. C. prodr.
VIII. pag. 56. Bot. Mag. tab. 4.
ß. vernum Mill.; corollae laciniis
oblongo-ovatis, obtusis, pulchre purpureo-
carmineis; stylo deinde breviter exserto.
C, vernum Mill. diet. n. 4. C. ver-
nale Steud. nomenel. C, vernum Sweet
brit. fl. gard. I. ser. tab, 9. C. Koch
in Linnaea XVII. pag. 308. C. iberi-
cum et vernum herb. Fisch. C. Coum
Ledb. fl. ross. III. pag. 23 et herb.
C. ibericum Lem. jard. fleur. III. tab.
297. fig. 1. C. Coum f. pulcherri-
mum Rgl. ind. sem. h. Petrop. 1856.
pag. 28. C. Coum ß. rubrum Rgl.
Grtfl. 1856. pag. 291.
Das C. Coum Mill, theilt mit C.
europaeum L. die Blattform,, indem die
rundlich - nierenförmigen Blätter nicht
eckig ausgeschweift sind, sondern einen
durchaus ganzen oder fein gekerbten
Rand zeigen und dabei bald auf der
oberen Blattseite einfarbig dunkelgrün,
bald mit einer unterbrochenen weissen
VOL 1862.
Binde gezeichnet sind. Die vorherrschende
Form ist, wie schon gesagt, die nieren-
föormig rundliche, kann sich aber auch
bei beiden Arten länger strecken. Auf
der unteren Fläche sind die Blätter mehr
oder weniger intensiv roth gefärbt. Der
Unterschied zwischen beiden Arten liegt
vorzüglich in der Form der Kelchlap-
pen, die bei C, europaeum kurz, d. h.
ungefähr so lang oder breiter als breit
und spitz sind, bei C. Coum aber eine
gestrecktere lanzettliche, oder linear-lan-
zettliche Form besitzen. Die Form der
Lappen der Blumenkrone schwankt bei
beiden Arten, indem bei C. europaeum
Formen mit rundlich-ovalen und andere
mit gestreckteren, lanzettlich-ovalen Blu-
menkronenlappen vorkommen.
Bei der typischen Form von C. Coum
sollen die Lappen der Blumenkrone
rundlich-oval sein und eine rosenrothe
Farbe besitzen. Bei der uns vorliegen-
den Form sind solche mehr länglich-
oval und stumpf, schön purpurcarmin
19
278
und am Schlunde mit schwarz-purpur-
rothem Fleck.
Es gibt aber noch andere Formen
des Cyclamen Coum, die in dieser Be-
ziehung abweichen, so die von Boissier
und Heldreich als C. eilieieum beschrie-
bene Form, die noch etwas mehr ge-
streckte rosenrothe, spitzliche Lappen
der Blumenkrone besitzt. Die sehr kurze
drüsige Behaarung der Spitze des Blü-
thenstiels und des Kelches,, auf die bei
der Unterscheidung von C. eiliciecum von
den beiden berühmten Autoren Gewicht
gelegt wird, findet sich auch bei den
anderen Formen von C. Conm und selbst
in geringerem Grade bei C. europaeum.
Endlich unterscheidet sich auch noch
die uns vorliegende Abart nach Sweet
durch kurz vorstehenden Griffel von der
typischen Form von C. Coum. Dies wech-
selt aber nach dem Alter der Blumen,
indem der Griffel anfänglich ungefähr so
lang als die Blumenkronenröhre ist und
erst beim Abblühen unbedeutend län-
ger als solche wird. Auf Tafel 370 ist
Fig. 1 eine junge Knolle in Blüthe.
Fig. 2 ein Kelch und Griffel vergrös-
sert. Fig. 3 eine Anthere.
Grtenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Der Kaiserliche botanische Garten
hat die in Rede stehende Abart in letz-
terer Zeit in grösserer Menge aus dem
Caucasus erhalten. Auch hatte solche
der Herr Academiker Ruprecht in grös-
serer Zahl der Gartenbaugesellschaft in
Petersburg übersendet. Von beiden ward
dieselbe als C. caucasicum vertheilt, ein
Name, der vorläufig gegeben ward, da
die Knollen noch nicht geblüht hatten.
Wir empfehlen das schöne C. Coum
vernum von Neuem als eine der Cultur
ganz besonders würdige Zierpflanze,
die im Kalthause im Topfe cultivirt,
ihre lieblichen Blumen gerade in den
Monaten December, Januar und Februar
in reichlicher Menge entwickelt. Geruch
besitzen die Blumen nicht. Auch zur
Cultur im Zimmerfenster ist die Art
sehr geeignet. Nach der Blüthe wird
sehr sparsam gegossen, damit im Som-
mer, wo die Pflanzen einen vor Regen
geschützten Standort im Freien erhalten,
die Knolle ruhen und reichlichen Blü-
thenflor vorbereiten können. Eine leh-
ige, mit Heideerde versetzte Erde eig-
net sich am besten zur Cultur. —
(E. R.)
b) Deutzia parviflora Bnge. 8. amurensisRgl.
(Siehe Taf. 370. Fig. 4 — 12.)
Philadelpheae.
D. parviflora Bnge. enum. pl. chin.
in Mem. d. l’Ac, de St. Petersb, tom.
U. 1835, pag. n. 104, 184. Maxim.
prim. pag. 110. —
Var. $. amurensis Rgl. fl. uss. in
Mem. de I’Ac. d. St. Petersb. 1861. tom.
IV. n. 4, pag. 63, tab. V. Fig. 7—14.
Dieser kleine niedliche Strauch äh-
nelt durch seinen doldenförmigen Blü-
thenstand einer Hydrangea oder einem
Viburnum und wird als niedriger, im
Klima von Deutschland noch dauerhaf-
ter Strauch zu unseren geschätztesten
Ziersträuchern zu rechnen sein.
Die uns vorliegende Form ward von
Maximowiez und Maack am Ausfluss des
Sungari und Ussuri im Amurgebiete ge-
sammelt und unterscheidet sich durch
I. Originalabhandlungen.
oval-elliptische Blätter, die unterhalb
heller gefärbt, sowie durch ungezähnte
Staubfäden von der von Bunge in Nord-
China gesammelten Stammform, welche
verkehrt - ovale gestrecktere Blätter, die
beiderseits grün und beiderseits mit ei-
nem kleinen Zahne versehene Staubfä-
den besitzt. —
Bildet einen 2—3 Fuss hohen, stark
verästelten Strauch, mit abstehenden
Aesten und Aestchen, von denen die
jüngern mit kleinen sternförmigeu Haa-
ren besetzt sind. Blätter gegenständig,
gestielt, oval-elliptisch, zugespitzt, un-
gleich und scharf gezähnelt, oberhalb
hellgrün, unterhalb bleicher, unter Ver-
grösserung beiderseits mit kleinen stern-
förmigen Haaren besetzt; die Zähne tra-
gen kleine Drüsen. Die doldenförmigen
Rispen stehen auf den Spitzen der Aeste
und Aestchen und decken zur Zeit der
Blüthe fast den ganzen Strauch. Blü-
eo Galatella Meyendorffii
279
thenstiele, Kelehe und Blumenblätter von
aussen mit kleinen sternförmigen Haa-
ren besetzt. Kelch glockig und vorn
mit radförmig ausgebreitetem Saum, die
Röhre dem Fruchtknoten verwachsen,
mit oval triangelförmigen spitzen Lap-
pen. Blumenblätter weiss, verkehrt-oval,
3mal so lang als der Kelch. Staubfä-
den 10, von denen 5 den Blumenblät-
ter gegenüberstehen und kürzer als die
andern mit den Blumenblättern abwech-
selnden sind, alle mit, nach dem Grunde
zu verbreiterten Staubfäden.
Durch Maack waren Samen einge-
sendet worden, von denen bis jetzt aber
noch keine keimten, bei den jetzigen leb-
haften Verbindungen nach dem Amur-
lande dürfte aber auch dieser Strauch
bald, ähnlich wie die andern Arten die-
ser schönen Gattung, unsere Gärten ver-
schönern helfen. (E. R.)
Rgl. et Maack
(Siehe Taf. 371.)
Compositae.
Rgl. fl. uss. I. pag. 81. tab. V. Fig.
2—6 *). Eine ausdauernde Staude, die
aus dem perennirenden Wurzelstocke viele
*) Minute scabrido-canescens; caule erecto,
apice corymboso-ramoso : ramis pleiocephalis;
foliis lineari-lanceolatis v. linearibus , impunc-
tatis, inferioribus trinerviis, superioribus uni-
nerviis, supremis in involucrum desinentibus;
involueri squamis omnibus berbaceis; viridi-
bus, linearibus, aculissimis, discum aequanli-
bus v. superanlibus; ligulis numerosis,, elon-
galis, lineari-oblongis , involucrum plus duplo
superanlibus. —
11/3 — 11/, Fuss hohe Stengel austreibt.
Alle grünen Theile der Pflanze sind mit
kleinen einfachen , oder seltener verä-
stelten Haaren, die jedoch nur mit Hilfe
der Lupe erkennbar sind, ziemlich dicht
besetzt. Stengel am Grunde einfach,
oben in einen doldenförmigen Büschel
von Blüthenästen aufgelöst; die einzel-
nen Aeste tragen gegen die Spitze hin
1 bis mehrere gestielte Blüthenköpfe.
Wurzelblätter linien-lanzettlich, in den
Blattstiel verschmälert, spitz, dreinervig,
ganzrandig und wenig gekerbt gesägt.
Stengelblätter ganzrandig, spitz, gegen
19 *
280
den Grund hin verschmälert, — die un-
tern linien-lanzettlich, bis zur Mitte drei-
nervig, — die obern fast linear, — die
der Aeste kleiner und allmählig in die
Blättchen des Hüllkelchs übergehend,
Die Blättchen des Hüllkelchs sämmtlich
spitz, krautartig, grün, gleichlang wie
die Scheibe oder länger als solche, —
die äusseren kaum kürzer als die inne-
ren, abstehend oder quirlig zurückge-
krümmt , schmal, linear, — die inneren
wenig breiter, aus breiterem Grunde,
lanz zugespitzt , angedrückt. Strahlblu-
men bandförmig, geschlechtslos oder ei-
nen verkümmerten Griffel tragend. Schei-
benblumen röhrig, fruchtbar, mit 5zäh-
nigem Saume. Bandblumen blassblau,
20— 30, mehr als noch einmal so lang
als der Hüllkelch, spitz, ganzrandig oder
vorn zweispaltig. Fruchtboden halbkuge-
lig, mit bienenzellenartigen , am Rande
gezähnten Gruben. Früchtehen Jläng-
lich, dieht mit kurzen steifen Haaren
besetzt. Federkrone mehrreihig, in’s röth-
liche spielend, aus scharfen Borsten be-
stehend und ungefähr so lang als die
Röhre der Scheibenblumen.
Diese schöne Art, die wir dem Chef
des Kaiserlichen botanischen Gartens,
Herrn Baron Peter Casimirowitsch von
Meyendorft widmeten, durch dessen Ver-
d)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
mittlung des Hrn. Maack’s Sammlungen
in den Besitz des Kaiserl. botanischen
Gartens kamen, ward von Maack auf
Sandboden am Kengka-See entdeckt. Sie
ist zunächst mit G. Hauptii verwandt.
Diese letztere Art unterscheidet sich aber
durch stets nur einblumige Aeste des
Stengels, einen Hüllkelch , der kürzer
als die Scheibe des Blüthenkopfes, Blätt-
chen des Hüllkelchs, die breiter und in der
Mitte von einer schwarzen Rippe durch-
zogen sind und deren innerste stumpf
sind.
Auf Tafel 371 ist Fig. I der oberste
verästelte Stengeltheil mit den Blumen,
Fig. 2 die Wurzelblätter, beide in na-
türlicher Grösse. Ferner in Vergrös-
serung Fig. 3 ein Früchtchen der Scheibe
mit dem Pappus und der röhrigen Blume,
Fig. 4 eine der sterilen Randblumen
mit dem Rudiment des Griffels und der
Bandblume, Fig. 5 ein äusseres und
Fig. 6 ein inneres Blättchen des Hüll-
kelchs.
Wird, wie die schöne G. Hauptii, im
Spätsommer eine Zierde der Gärten ab-
geben und wahrscheinlich ebenso dauer-
haft wie diese sein, sowie sich auch den
verschiedensten Bodenverhältnissen an-
passen. — (E. R.)
Fieus Porteana Rgl.
(Siehe Taf. 372.)
Artocarpeae.
F. Porteana; foliis maximis, pe- | acutis: nervis lateralibus patentissimis
tiolatis, coriaceis, glabris, e basi cordata | curvato - adscendentibus et ante margi-
oblongo - lanceolatis, integris v. trilobis; | nem anastomosantibus. —
praecipue basin versus paucidentatis; lobo
Eine ganz ausgezeichnete neue De-
intermedio elongato, abrupte acuminato: | corationspflanze, deren Blätter ohne den
olbis lateralibus abbreviatis, obtusis v. | Blattstiel ungefähr 2 Fuss lang und bis
I. Originalabhandlungen.
8 Zoll breit werden. Die Pflanze ward
im Jahre 1861 vom Herrn Porte von den
Philippinen eingeführt und befindet sich
in dem Besitz der Moskauer Gartenbau-
gesellschaft, welche alle Pflanzen an-
kaufte, die Hr. Porte von den Philip-
pinen selbst nach Russland brachte. In
der Tracht gleicht die Pflanze allerdings
mehr einem Artecarpus als einem Ficus.
Blüthenstände sahen wir nicht, Hr. Porte
versicherte uns aber, dass dieselben ganz
denen anderer Ficus-Arten glichen.
Die Pflanze scheint sich leicht zu
vermehren und leicht zu gedeihen und
dürfte, wenn sie einmal erst abgegeben
werden kann, sich bald als eine der
ausgezeichnetsten Blattpflanzen in den
Warmhäusern der Gärten Europa’s ein-
281
bürgern. Bis Blumen oder Früchte von
dieser Art bekannt sind, muss die Gat-
tung, der diese Art angehört, fraglich
bleiben, Die Art aber scheint jedenfalls
neu zu Sein und haben wir solche da-
her dem Herrn Porte gewidmet, der, so
viel uns bekannt, jetzt nach den Philip-
pinen zurückkehrte, um dort von Neuem
auf eigne Rechnung zu sammeln. Un-
ter den vielen Pflanzen, die derselbe
von seiner letzten Reise zurückbrachte,
befanden sich unter anderen auch zahl-
reiche Exemplare der schönen Phalae-
nopsis Schilleriana, ein ausgezeichneter
neuer Cycas, der demCycas eircinalis zu-
nächst verwandt ist und ebenfalls den
Namen C. Porteana nach dem Entdecker
tragen muss. — (E. R.)
2) Blumenausstellung in Petersburg vom 28. April bis zum 8. Mei
1862.
Die Blumenausstellung, auf die wir
dieses Mal nur einen kurzen Blick wer-
ien wollen, war die fünfte, die vom
Russischen Gartenbauverein in St. Peters-
burg veranstaltet wurde. Dieselbe fand
in dem gleichen Local wie früher statt,
nur war solches auf Verwenden des
Hohen Protektors des Vereins, des Gross-
fürsten Nicolai-Nicolajewitsch , seitdem
mit 3 grossen Oberlichtern versehen wor-
den, durch welche dieses Local als Aus-
stellungslocal in jeder Beziehung geeig-
neter geworden war.
In Bezug auf geschmackvolle Deco-
ration leisteten schon die früheren Aus-
stellungen Ausserordentliches, so dass
nur die Ausstellungen zu Bieberich und
Carlsruhe mit denen Petersburgs ver-
glichen werden können. Dieses Jahr
aber waren die grössten Anstrengungen
gemacht worden, um ein durchaus neues
Bild zu schaffen, was auch in einer Voll-
kommenheit und Harmonie durchgeführt
wurde, dass diese Ausstellung in ge-
schmackvoller und abwechselnder Deco-
ration alle früheren überstrahlte. Auf
Tafel 378 und 381, die wir voraus
liefern, geben wir 2 Ansichten dieser
Ausstellung. Den Eingang zur Aus-
stellung bildet dieses Mal der Mittelbau
eines Landhauses, dessen Flügel durch
die Decoration gedeckt waren, wie dies
Tafel 381 darstellt. Ueber dem Eingang
der Balkon, zu dem man von der einen
Seite durch eine Treppe, von der andern
Seite durch eine allmälig ansteigende,
mit Epheu und Schlingpflanzen reich
geschmückte Veranda aufstieg. Die Aus-
sicht von diesem Balkon gab einen Ueber-
blick über das mannigfaltige Bild der
Ausstellung und ist auf Tafel 378 wie-
dergegeben. Hier sah man über die grü-
282
nen, mit Blumen und Decorationspilan-
zen mannigfach gezierten Rasenplätze
bis zu dem als Hügel erhobenen Hin-
tergrunde,, hinter dem mächtige , schief
gestellte Spiegel die Ausstellung schein-
bar fortsetzten. Dort stürzte von einer
ungefähr 25 Fuss hohen Felsparthie ein
7 Fuss breiter, durch eine besondere
Dampfmaschine getriebener Wasserfall
herunter und ergoss sich in eine, in meh-
rereren kleineren Wasserfällen abstür-
zende Felsschlucht, um von da aus in
das grosse Mittelbassin einzutreten. Zwei
Brücken, die eine auf der Höhe des Hü-
gels, die andere am Fusse desselben,
führten über den Bach.
Aus dem grossen Bassin erhob sich
unmittelbar ein kleiner Tempel, der ganz
aus Kork construirt war und von dem
aus eine reizende Aussicht auf die Aus-
stellung sich eröffnete.
Im vorderen Theile des Saales er-
goss auf dem Rasenplatz vor dem End-
punkte der Veranda ein Springbrunnen
seine Wassergarbe in eine riesige Schale
und kleineres Bassin und ausserdem wa-
ren die Bosquete längs der Wände an-
genehm durch 5 Gartenhäuschen von
verschiedener Construction und verschie-
dene Statuen unterbrochen. Die Tafel
378 kann nur eine annähernde Idee die-
ses wechselvollen Bildes in der Ansicht
von oben geben. Monate waren mit den
Vorarbeiten zur Ausstellung vergangen.
Während der beiden letzten Tage wurde
die Ausstellung auch Abends von 9—
12 Uhr geöfinet und zwar mit 4000 gros-
sen Lampen beleuchtet, wodurch ein ei-
genthümlicher Zauber hervorgebracht
ward, um so mehr, als der Strahl einer
elektrischen Flamme gerade auf dengros- |
sen Wasserfall gerichtet ward. An 60000
Personen mögen die Ausstellung besucht
haben und alle verliessen solche befrie-
digt, wenn gleich in Folge des ausser-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ordentlich harten Winters und der Schwie-
rigkeiten des Transportes der Pflanzen
während starken Eisganges auf der Newa
die Masse der Blumen im Allgemeinen
eine geringere war, als früher.
Das Arrangemant der Ausstellung
leitete dieses Mal wie früher eine Com-
mission des Vereins *), im Verein mit
dem Hrn. Architeeten 'Salawieff. Vier
Pläne waren dem Verein für diese Aus-
stellung zugestellt worden, nämlich von
den Herren Lehnert, Salawieff, Martsch
und Meyer, die alle treffliche Ideen ent-
hielten und nach einer gemeinsamen Be-
sprechung der betreffenden Herren und
der Commission, in der namentlich auch
Herr Professor Bosse mitwirkte, wurden
dieselben noch einmai umgearbeitet und
einzelne Hauptgesichtspunkte in densel-
ben festgehalten. Herrn Salawieff, der
die billigsten Bedingungen für die Aus-
führung stellte, ward solche auch über-
geben und deshalb sein Plan mit einzel-
nen gemeinsam beschlossenen Abänderun-
gen bei der Ausführung zu Grunde ge-
legt.
Das Arrangement des Hügels an der
Hinterwand mit dem Wasserfall und der
Tempel im Bassin, welche beide Par-
thien besonders gefielen, sind jedoch die
ursprünglichen Ideen des Herrn Sala-
wieff.
Wir begnügen uns mit diesen allge-
meinen Bemerkungen. Die specielle Be-
schreibung der einzelnen Einsendungen
fassen wir dieses Mal aber sehr kurz,
da im Allgemeinen das in früheren Jah-
ren gesagte sich hier wiederholen müsste
und im Speciellen ein besonderer Füh-
rer zur Ausstellung mit den Verzeich-
nissen der eingesendeten Pflanzen wäh-
*) Herr Alwardt, Nouvel, Rochel, Schröder
und der Referent.
I. Originalabhandlungen.
rend der ersten Tage der Ausstellung
gedruckt ward. Zu diesen kurzen Be-
merkungen fügen wir zugleich die er-
theilten Prämien, um Wiederholungen
zu vermeiden.
1) Oberst Agamonof erhielt die
kleine goldene Medaille als ersten Preis
für eine Sammlung von 178 Arten Co-
niferen, unter denen 14 Podocarpus,
Fhyliociadus hypophylla, trichomanoi-
des und rhombeidalis , sowie viele an-
dere Seltenheiten. Auch einige blühende
Orchideen wurden von demselben ausge-
stellt,
2) Hr. Aurich, Hofgärtner in Peter-
hof, erhielt die mittlere goldene Medaille
als ersten Preis für eine gemischte
Pflanzengruppe in ungefähr 70 Arten in
vortrefflichem Culturzustande. Als beson-
ders gut eultivirte Pflanzen heben wir
Conocarpus laevigatus, Brassaiopsis spe-
ciosa (Gastonia Candollei), die buntblät-
terigen Croton, Pteris argyraea , Cycas
revoluta, Panax pentadactylon (in den
Gärten unter dem falschen Namen von
Aralia quinquefolia), Stadtmannia austra-
lis, Monstera deliciosa (Philodendron. per-
tusum), Swieteria Mahagoni, Theophrasta
latifolia und eine vorzügliche Sammlung
von mehr als 30 verschiedenen bunt-
blätterigen Begonien hervor. Ausserdem
auch eine Sammlung Cinerarien,
3) Madame Aurich stellte ein im
Zimmer erzogenes Kaffeebäumchen aus,
das reich mit reifen Früchten besetzt
war. Dasselbe erhielt eine kleine sil-
berne Medaille, den vierten Preis für
Zimmereultur.
4) Hr. Balthasar, Gehülfe beim Hrn,
Aurich, erhielt für 2 gut eultivirte und
reich blühende Exemplare der Medinilla
magnifica den dritten Preis für Cultur,
eine grosse silberne Medaille. —
283
5) Hr.Barlow Hofgärtner in Zarskö&-
Selo.
Eine Gruppe vorzüglich cultivirter
Rosen, unter denen auch die schwer-
blühende R. Chromatella in üppiger Blü-
the, erhielt den zweiten Preis, eine
kleine goldene Medaille. Eine kleine
Gruppe auserwählter Azalea indica er-
hielt den dritten Preis, eine grosse sil-
berne Medaille, eine vorzügliche Gruppe
von Cinerarien bekam den ersten Preis,
die grosse silberne Medaille, und eine
kleine Gruppe blühender Nelken erhielt
den dritten Preis, die kleine silberne Me-
daille.. —
6) Hr. Bergemann, Obergärtner bei
Madame Kolenischeff.
Die gemischte, höchst geschmackvoll
arrangirte Gruppe desselben erhielt den
ersten Preis, die mittlere goldene Me-
daille. Mächtige grüne Decorationspflan-
zen bildeten den Hintergrund. Im Vor-
dergrund auf dem Rasenplatz umgaben
blühende Acacienbäume eine Statue und
Rhododendren und Azaleen nebst andern
blühenden Gewächsen waren zu Grup-
pen vereinigt. Ein mächtiger Pandanus
odoratissmus desselben erhielt die grosse
silberne Medaille. —
7) Hr. Kaufmann Behrens erhielt
die kleine silberne Medaille für eine
Gruppe Maiblumen.
8) Hr. Bettzick, Hofgärtner in Sna-
minsk,
Die reiche Einsendung desselben war
zu einer höchst malerisch gruppirten
Parthie am linken Abhang der Schlucht
zwischen den beiden Brücken in Rasen-
plätze und Steinparthien gruppirt. Alle
Decorationspflanzen dieser Parthie waren
ausgesuchte gut cultivirte Exemplare.
Besonders heben wir hervor ein blühendes
Exemplar der eben so seltenen als eigen-
284
thümlichen Zamia Skinneri aus Guate-
mala, prächtige Exemplare eines der schön-
sten in der neueren Zeit eingeführten
baumartigen Farnkräuter, der Cyathea
medullaris, sowie riesige Musterexem-
plare des Libocedrus chilensis, Farfugium
grande, Thuja aurea etc. Es erhielt
diese schöne Gruppe den ersten Preis
als gemischte Gruppe, die mittlere gol-
dene Medaille. Eine Gruppe von 50 reich-
blumigen schönen Azalea indica erhielt
den zweiten Preis, eine kleine goldene
Medaille.
9) Hr. Böttcher, hatte ein grosses
auf Sänlen ruhendes Gartenhäuschen
ausgestellt, das sehr geschmackvoll ver-
ziert und dessen Farben durch einen der
Witterung widerstehenden Lack geschützt
waren. Dasselbe erhielt den ersten Preis
der für Gartendecorationsgegenstände aus-
gesetzt war, die kleine gold. Med, Für die
von ihm eingesandten Blumentöpfe und
Blumenvasen erhielt er den dritten Preis,
die kleine silberne Medaille.
10) Hr. Breyer.
Die Einsendung desselben bestand aus
Rohrmöbeln und aus Rohr construirten
Gartenlauben. Derselbe erhielt den zwei-
ten Preis, die grosse silberne Medaille,
11) Hr. Buck, Samenhandlung.
Schön gearbeitete Blumentöpfe und
Blumenvasen, sowie solide englische
Spaten. III. Preis. Kl. silb. Med.
12) Hr. Bükoff aus Moskau.
Getriebene gelbe Mairüben. Bronzene
Med.
13) Madame (Wagenkraft)Katzer.
Ein Blumenkorb, der sehr zierlich und
eigenthümlich mit theils eingepflanzten
hübschen buntblätterigen Decorations-
pflanzen, theils mit eingesteckten Blumen
geziert war. II. Preis. Kl. silb. Med.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
14) Hr. Woronof.
Garteninstrumente guter Facon und
zu billigen Preisen eigener Fabrication,
unter denen Spaten von verschiedener
Form, ferner Instrumente zum Draini-
ren ete. I. Preis. Kleine gold. Med.
15) Hr. Ganschuroff, ÖObergärtner
beim Hrn. Baron Stieglitz.
Eine Gruppe von 100 blühenden Ro-
sen, unter denen namentlich schöne R.
centifolia, unica etc. II. Preis. Kl. gold.
Med.
Eine Gruppe Hyacinthen und Auri-
keln. I. Preis. Gr. silb, Med.
Ein vorzüglich schönes Exemplar der
Araucaria excelsa. IV. Preis. Kl. silb.
Med.
Eine Gruppe Tulpen. Bronz. Med.
16) Hr. Heddewig, Handelsgärtner.
Eine gemischte Gruppe, in der eine
reiche Sammlung grosser blühender Ca-
mellien, Phajus maculatus, Strelitzia re-
ginae,, blühende Exemplare des Arum
bulbiferum etc. I. Preis., Mittl. gold.
Med.
17) Hr. Hökel, Garteninspector in
Robscha.
Eine Gruppe von buntblätterigen Be-
gonien. II. Preis. Gr. silb. Med.
Eine Gruppe blühender Gloxinien in
vorzüglichen Varietäten. I. Preis. Gr.
silb. Med.
Ein Teller mit ausgezeichneten Erd-
beerfrüchten. II. Preis. Gr. silb, Med.
18) Hr. Höltzer, Obergärtner für die
Abtheilung der Freilandpflanzen
im botanischen Garten.
Unstreitig für den Kenner die interes-
santeste, wenn gleich nicht durch strah-
lende Schönheit hervortretende Gruppe
der Ausstellung. Dieselbe bestand aus
I > OPOHUIQPRLUD PPU TAU PURHE
2 BG LILUIR 8 H 21
2ER, 29 72 af VIKIPP, Y SPD TUNRIT ero0t
i RE Yo u.’ DEH 7: a
wohne Er
FULL
Nun
ei &
I. Originalabhandlungen. 285
blühenden Perennien und einer Samm-
lung der neuesten Bäume und Sträucher
Russlands und Sibiriens, im Ganzen un-
gefähr 160 Arten. Damit war der Ab-
hang links zwischen den beiden Brücken
in gefälligem Arrangement decorirt. Un-
ter den blühenden Perennien wollen wir
hervorheben: die Abarten der Aquilegia
glandulosa, Clematis fusca Turez., Fri-
tillarıa kamtschateensis Gawl., pallidi-
flora Schrenk., ruthenica Wickstr., Heme-
rocallis Middendorffiana Trautv. et Mey.,
Leontice altaica Pall., Lilium pulchellum
Fisch., speetabile Lk., tenuifolium Fisch.,
Ophrys arachnites und aranifera, Pusch-
kinia scilloides Adams., Seilla bifolia L.
var. taurica., Trollius altaieus C. A.M.,
asiaticus L. Ferner an neueren dauer-
haften Holzgewächsen: Acer Mono Maxim,,
tegmentosum Maxim., Actinidia Kalo-
miecta Rupr., Clematis aethusaefolia
Turez., Corylus rostrata 8. mandschurica
Rupr., Fraxinus mandschurica Rupr.,
Eleutherococcus senticosus Maxim., Jug-
lans mandschurica Rupr., Lespedeza bi-
color Turez., Lonicera chrysantha Turez.,
Maximowiezia chinensis Rupr., Menisper-
mum dahuricum D. C. Panax sessiliflo-
rum Rupr. et Maxim., Phellodendron
amurense Rupr., Philadelphus Schrenkii
Rupr., Pinus mandschurica Rupr,, Pyrus
ussuriensis Maxim., Quereus mongholica
Fisch. , Spiraea amurensis Maxim., Pal-
lasii Rgl., Vitis amurensis Rupr,. —
Erhielt den I. Preis für Perennien,
die kleine goldene Medaille und den
IH. Preis für neue Einführungen, die
kleine goldene Medaille. (Den II. Preis
und nicht den I. für letztere, weil diese
Einführungen durch den Kais. bot. Gar-
ten vermittelt sind.)
19) Hr. Germes,
Eine Gruppe blühender Lilien und
zwar von L. longiflorum , lancifolium et
%
[7
var. colchicum , isabellinum,, spectabile.
II. Pr. Gr. silb. Med.
20) Madame Glinz.
Eine Gruppe blühender Fuchsien und
ein vorzügliches Exemplar von Rhodo-
dendron Vervaenianum. Ill. Preis für
Zimmercultur. Gr. silb. Med.
21) Hr.Goritscheff, Handelsgärtner.
Ein baumartiger 6 Fuss hoher Citrus
chinensis in Blüthe. IV. Preis. Kl. silb.
Med.
22) Hr. Gradke, Handelsgärtner in
Paullowsk.
Eine Gruppe blühender Cinerarien.
I. Preis. Gr. silb. Med.
23) Hr. Grauberg, Obergärtner
beim Hrn. Baron Hauf!.
Die 3 Gruppen desselben bildeten auch
dieses Jahr in Betreff der Schönheit der
Exemplare und der Fülle der Blumen,
die Glanzpunkte der Ausstellung.
Es waren dies eine Gruppe Azalea
indica. I. Preis. Mittl. gold. Med. Eine
Gruppe Camellien. I. Preis. Mittl. gold.
Med. Eine Gruppe Rhododendron. II. Pr.
Gr. silb. Medaille.
24) Hr. Gratscheff, Obergärtner
des Hrn. Saposchnikoff.
Ausser einer vorzüglichen Gruppe
Rhododendron waren aus diesem reichen
Garten eine grössere Zahl von Decora-
tionspilanzen in ausgezeichneten Cultur-
exemplaren eingesendet worden, die im
Interesse der Aussellung frei in Rasen-
plätzen aufgestellt worden waren. So 4
indische Azalea, 2 Cocos reflexa, 1 Pan-
danus odoratissimus, 2 Dracaena Draco
und 2 D. fragrans, ein blühender Baum
von Rhododendron catawbiense etc. Die
ganze Einsendung erhielt den I. Preis,
die mittl. gold. Med.
286
25) Hr. Gratscheff,
gärtner.
Eine Sammlung getriebener Gemüse,
enthaltend ausgezeichnete Spargel, Kar-
toffeln, Rhabarber, Radies, Petersilie ete.
II. Preis. Gr. silb. Med.
Einige Körbe Champignons in allen Ent-
wicklungsstadien. II.Pr. Gr. silb. Med.
26) Hr. Darzens, Handelsgärtner.
IV. Preis.
Gemüse-
Blühende Orangenbäume.
Kl. silb. Med.
Eine Gruppe blühender Gardenien.
IV. Preis. Kl. silb. Med.
Eine Gruppe Rhododendron. III. Preis.
Gr. silb. Med.
Eine Gruppe Cinerarien. II. Preis. Kl.
silb. Med.
Eine Gruppe von 150 blühenden Ro-
sen. I. Preis. Kl. gold. Med.
Ein Russ. Adler aus Blumen. I.
Gr. s. Med.
Ein Bouquet. II. Preis. Kl. silb. Med.
Getriebene Gemüse. III. Pr. &]. s. M.
27) Hr. Dorotte, Handelsgärtner.
Staphylea colchica in Blüthe. Bronz. M.
28) Hr. Jegorof, Hofgärtner
Taurischen Garten.
Pr.
im
Brillante gemischte Gruppe von Rho-
dodendron, Azalea indica, Syringen, Ro-
sen, Camellien und blühenden Kalthaus-
pflanzen. I. Preis. Mittl. gold. Med.
Eine Gruppe Azalea pontica. Ill. Pr.
Gr. silb. Med.
29) Hr. Sayzefsky.
Vasen, Töpfe ete. II.Pr. Gr. silb. Med.
30) Hr. Irchin, Gemüsegärtner.
Getriebene Gemüse, als Salat, Spinat,
Kartoffeln, Radies ete. III.Pr. Kl. s.M.
31) Hr. Katzer, Hofgärtner in Paul-
lowsk.
Gemischte Gruppe , deren Mitte von
einem gigantischen Phoenix sylvestris
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
überragt war. Ausgezeichnet in solcher
war die Sammlung der neuen und neue-
sten buntblätterigen Caladien, Brownea
erecta, schöne Palmen, Grevillea Thele-
manni vollblüähend und andere blühende
Kalthauspflanzen. I. Pr. Mittl. gold. M.
32) Hr. König.
Eine Gruppe blühender Azalea indica.
Ill. Preis. Gr. silb. Med.
33) Hr. Kerin.
Gelbe Pflaumen. Bronz. Med.
34) Hr. Kolupaeff, Gemüsegärtner.
Getriebene Gemüse, unter denen Ra-
dies, Bohnen, Salat etc. II. Preis. Gr-
silb. Med.
35) Hr. Kumberg.
Eine Gartenlaube aus Hohleisen und
ein Zelt gleicher Construction. II. Preis.
Gr. silb. Med.
36) Hr. Kurizin, Gemüsegärtner.
Getriebenes Gemüse, wobei die schön-
sten langen Radies und Kartoffeln. UI. Pr.
Gr. silb. Med.
37) Hr. Lasurin, Handelsgärtner.
Eine Gruppe schöner Rosen. II. Preis.
Kl. gold. Med.
38) Hr. Lang, im Kais. bot. Garten.
Eine Gruppe von schönen Epacris.
III. Preis. Gr. silb. Med.
Ein Blumentisch aus Naturholz , sehr
geschmackvoll. II. Preis. Gr. silb. Med.
39) Hr. Martinowitsch.
Ein grosses, im Zimmer cultivirtes
Exemplar der Dracaena fragrans. III.Pr.
Kl. silb. Med.
40) Hr. Martsch, Handelsgärtner.
Himantophylium eyrthandriflorum. War
als Neuheit schon prämirt und erhielt
deshalb nur für die Cultur die kl. silb,
Med.
Originalabhandlungen.
41) Hr. Massberg.
Ein Gartenplan. I. Preis. Gr. silb.
Med.
42) Hr. Meinhart, Gärtner in Ka-
tharinenhof.
Eine gemischte Gruppe Kalthauspflan-
zen. IV. Preis. Kl. silb. Med.
Eine Gruppe Primeln und Aurikeln.
I. Preis. Kl. silb. Med.
Erdbeeren in Töpfen
II. Preis. Kl. silb. Med.
43) Hr. Milk.
Gartenspritzen von verschiedener Con-
struetion und Grösse eigener Arbeit. II.
Preis. Gr. silb. Med.
44) Hr. Noring.
III. Pr. Kl. sil. Med.
45) Hr. Normann und Braun.
und Gemüse.
Ein Aquarium.
Blumentische von Gusseisen. III. Pr.
Kl. silb. Med.
46) Er. Nouvel, Obergärtner beim
Fürsten Beloselsky.
Wie früher, so war auch dieses Jahr
die Gruppe des Hrn. Nouvel, in der die
Büste Sr. Majestät aufgestellt war, eine
der reichsten und geschmackvollsten. Vor
dem im Halbzirkel aufgesteilten Hinter-
grund aus mächtigen (Grünpflanzen und
blühenden Pflanzen breitete sich ein
grosser Rasenplatz aus, in dem die schön-
sten der blühenden niedern Pflanzen in
gefälligem Arangement eingestreut wa-
ren. Prächtige Rosen, Azaleen, Rhodo-
dendron, Amaryllis, Dielytren, Paeonia
arborea, Syringen ete. im bunten Gemisch
treten hier dem Blicke entgegen.
Dieser Gruppirung ward zuerkannt:
I. Preis für gemischte Gruppe. Mitt.
gold. Med.
III. Preis für Paeonia reine des fleurs
und Triomphe van der Maelen, als Neuig-
keiten. Gr. silb. Med.
IV. Preis. Die kl. silb. Med. für Vi-
257
burnum macrocephalum in voller Blüthe,
für Cultur.
ll. Preis. Die kl. gold. Med. für eine
Gruppe Azalea indica.
47) Hr. Reichenbach, Obergärtner
im Ministerium des Innern.
Eine Gruppe buntblätteriger Begonien.
II. Pr. Gr. silb. Med.
48) Hr. Rempen, Obergärtner beim
Hrn. Brullow in Paullowsk.
Eine Gruppe blühender Cereus Acker-
manni etc. III. Preis. Kl. s. Med.
49) Hr. Rehm, Gehülfe beim Hrn.
Alwardt.
Plan zu einem Park. II. Pr. Gr. s.M,
50) Hr. Rochel, Handelsgärtner.
Eine reiche Einsendung, bestehend in
einer gemischten, zu beiden Seiten des
Eingangs aufgestellten Gruppe, aus Grün-
pflanzen, Decorationspflanzen des Warm-
hauses, Azaleen, Rhododendron, Syrin-
gen und vielen anderen. II. Preis. Kl.
gold. Med.
Ein buntblätteriger schottischer Epheu.
II. Preis. Gr. silb. Med.
Eine Gruppe blühender Rosen von 200
Stück. I. Preis. Mittl. gold. Med.
51) Hr. Ruck, Hofgärtner in Strelna.
Eine an Seltenheiten und schönen
Pflanzen sehr reiche Einsendung, mit der
die ganze Schlucht unterhalb des Was-
serfalls ebenso reich als geschmackvoll
als gemischte Gruppe decorirt war. Aus
dieser heben wir hervor, die reiche Samm-
lung von schönen und seltenen Farn, von
buntblätterigen Caladien, schönen Palmen,
Anthurien und einem Musterexemplar
von Aralia Sieboldii. I. Preis. Mittl.
gold. Med.
Ferner besonders aufgestellt:
Eine gemischte Blumengruppe von Aza-
leen, Caleeolarien, Cinerarien, Rhododen-
dron, Erythrinen, Rosen. Il. Pr. Kl.g.M.
288
Eine Gruppe schöner Gloxinien. I.Pr.
Gr. silb. Med.
Eine Gruppe Pelargonien.
Kl. gold. Med.
Culturexemplar des schönen Cyatho-
phyllum fariniferum. III.Pr. Gr. silb. M.
52) Hr. Swertschkoff.
Kl. silb. Med.
53) Hr. Severin, Decorationsgärt-
ner im Kais. bot. Garten.
I. Preis.
Terrarium. III. Pr.
Eine Gruppe Cinerarien. II. Pr. Kl.
gold. Med.
Eine Gruppe Pensees. I.Pr. Gr. s. M.
54) Hr. Salawieff.
Einsendung einzelner vorzüglich schö-
ner grosser Culturexemplare, die einzeln
im Saale auf den Rasenplätzen vertheilt
waren. Von diesen erhielten:
Ein prächtiges Exemplar der Bona-
partea juncea. III. Pr. Gr. silb. Med.
Zwei Araucaria excelsa. Ill. Preis.
Gr. silb. Med.
Rhododendron catawbiense. III. Preis.
Gr. silb. Med.
Livistona chinensis. IV.Pr. Kl. s. M.
Dioon edule, Bronz. Med.
55) Graf v. Steinbock - Fermor.
Öbergärtner Hr. Gradke.
Eine ausgezeichnete Sammlung schö-
ner Exemplare von Palmen. I. Pr. Mittl.
gold. Med.
56) Hr. Uschakoff, Handelsgärtner.
Gemischte Gruppe von Franeisceen,
Ixoren, Azalea indica etc. II. Preis. Kl.
gold. Med.
57) Hr. Zimmermann.
Sehr zweckmässige und geschmack-
volle Terrarien als Fenstereinsätze zur
Stubeneultur. II. Preis. Gr. silb. Med. |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
58) Hr. Tschissloff.
Sammlung von Palmen und Dracaenen,
die im Zimmer eultivirt wurden. II.Pr.
Kl. silb. Med.
59) Hr. Scheele.
Für Aquarien. Bronz. Med.
60) Hr. Spandau.
Im Zimmer cultivirtes Spalier der
Hoya carnosa. IV. Pr. Kl. silb. Med.
61) Hr. Schröder, Handelsgärtner.
Eine Gruppe Rosen und Rhododendron.
II. Pr. Gr. silb. Med.
62) Hr. Stange.
Transportable Einfassungen um Töpfe,
sehr geeignet bei Zimmerdecorationen.
III. Pr. Kl. silb. Med.
63) Hr. Stauff, Gärtner in Zarskoe-
Slavenka.
5 prächtige Exemplare von Musa ro-
sacea und Caladium odorum. II. Preis.
Kl. gold. Med.
Eine Gruppe Cinerarien.
silb. Med.
Kirschen und Erdbeeren II.Pr. Kl.s.M.
64) Hr. Stegemann, Obergärtner
beim General Uschakoff.
Ein sehr gut cultivirtes Sortiment Ro-
sen in ungefähr 60 ausgesuchten Sorten.
II. Pr. Kl.
I. Pr. Mittl. gold. Med.
65) Hr. Steiert, Gehülfe in Sna-
minsk.
Eine Gruppe Pimelea decussata. II.
Preis. Gr. silb. Med.
66) Hr. Erler, Hofgärtner in Jelagin.
Grosse gemischte Gruppe von Kalt-
hauspflanzen. II. Preis. Kl. gold. Med.
Für schönblühende Kalmia glauca.
Bronz. Med. (E. R.)
I. Originalabhandlungen.
289
3) Verhältniss der deutschen Gärtnerei und Gärtner zum
Auslande.
Von der niedrigsten Stufe des Gar-
tenbaues absehend, kann derselbe ohne
die lebhafteste Verbindung mit dem Aus-
lande nicht bestehen, und könnte er es,
so würde es der deutsche Nationalzug,
alles Gute der ganzen Welt zusammen-
zutragen und wo möglich heimisch zu
machen, nicht zulassen. In Wirklich-
keit sind auch die Beziehungen der deut-
schen Gärtnerei zum Auslande sehr viel-
seitig, ja allgemein. Sie bezieht von
Ferne nicht nur alle Nutz- und Zier-
pflanzen der verschiedensten Art, ja so-
gar so viele, dass oft die vorher einge-
führten noch gar nicht erprobt werden
konnten, und verschwinden würden, wenn
sie nicht unterdessen ihren einsamen Le-
benslauf in die Verborgenheit der Gär-
ten, welche nicht der Mode fröhnen, be-
gonnen hätten; sondern sie bezieht auch
aus der Hand des sammelnden Naturfor-
schers Originalpflanzen und Samen, um
diese später wieder an das Ausland ab-
zugeben. Diese letztere Beziehung ist
noch nicht alt, denn früher war es ein
seltener Fall, dass einmal eine neue
Pflanze aus fernen Zonen zuerst nach
Deutschland eingeführt wurde, obschon
die reisenden Naturforscher und Samm-
ler von jeher häufig Deutsche waren,
indem fast alle neuen Entdeckungen in
die Hände der den Welthandel beherr-
schenden Engländer, oder in die ande-
rer , Colonien besitzender Nationen ka-
men. Wenn es nun auch ganz in der
Natur der Sache liegt, dass eine wesent-
lich so auf fremde Stoffe angewiesene
Thätigkeit mehr von aussen bezieht als
ein Land abgibt, so macht doch hierin
Deutschland keine Ausnahme von andern
angewiesen sind und gibt von seinen ei-
genen Producten eben so viel an das
Ausland ab, als es von ihm empfängt,
nur mit dem Unterschiede, dass kein
anderes Volk so nach Neuem hascht,
daher auch .weniger Verlangen nach un-
seren Erzeugnissen hat, als wir nach
fremden.
Ziehen wir einen Vergleich zwischen
andern Ländern, so steht die deutsche
Gärtnerei keinem Lande nach, selbst
nicht dem fortschreitenden England. Dem
Engländer stehen wir nach in unsern
Parkanlagen, bezüglich in der Menge
und Grösse, wohl auch in der Mehrzahl
in der Anlage selbst, in der minder all-
gemeinen Verbreitung prachtvoller Ge-
wächshäuser und grosser Pflanzensamm-
lungen, in der Frühcultur des Obstes, wel-
che freilich bei uns weniger nothwendig,
als in England; in Heizeinrichtungen,
Maschinen, Werkzeugen, vorzüglich auch
im Mangel an auf Gärten verwendbare
Summen. Der englische Gärtner und
Gartenarbeiter ist fleissiger und genauer
in seinen Arbeiten , als der Deutsche,
macht alles pünktlicher, und sieht mehr
auf Weniges Vollkommenes, als auf Mas-
sen, Ueberlegen ist der deutsche Gärt-
ner in wissenschaftlicher Bildung, Ideen-
reichthum, Erfindungsgabe, Virtuosität
in gewissen Arbeiten, in der gewöhnli-
cheren Obstbaumzucht, vor allen in der
Blumen - und Blumensamenzucht , end-
lich in der künstlerischen Verwendung
der Blumen und Pflanzen, in Decora-
tionsarbeiten und Blumensträussen und
ähnlichen Dingen. — Der fianzösischen
Gärtnerei gegenüber ist der Deutsche
zurück, in der feineren künstlichen Obst-
Ländern , welche auf dieselben Quellen | baumzucht, worin bei uns geradezu noch
290
Unwissenheit herrscht, obschon erst seit
Anfang des Jahrhunderts; in der Zucht
feinerer Grmüse, Melonen, Weintrauben,
in der sicheren practischen Obstkennt-
niss. Voraus sind wir allerdings den
Franzosen in noch mehr Dingen, na-
mentlich an Bildung in Anlagen, ge-
schmackvollen Gärten, künstlerischer Blu-
men - und Pflanzenverwendung, im ge-
wöhnlichen Obstbau, in der Samenzucht,
in besserer Haltung der Gärtner. Der
französische Gärtner ist meist zugleich
gewöhnlicher Arbeiter, und steht auf sehr
niedriger Bildungsstufe, mit Ausnahme
weniger Gartenvorsteher und grösserer
Handelsgärtner,, und ist fast nur Empi-
riker. Aber er ist ein geschickter, tüch-
tiger Arbeiter, der noch einmal so viel
schafft als der deutsche, dessen Gemüth-
lichkeit in der Gartenarbeit häufig genug
in Trägheit ausartet. Der belgischen
Gärtnerei gegenüber lässt sich keine so
scharfe Parallele ziehen, indem diese
eine Verbindung der Eigenschaften der
Nationen darstellt, jedoch mehr in den
Vorzügen, als in den Schwächen.
Eine andere Beziehung zum Auslande
betrifft blos die Gärtner. Der deutsche
zeigt auch hierin seine Bestimmung zum
Weltbürgerthum , indem er die ganze
bewohnte Erde überflutet. Wo wir hin-
kommen, sind deutsche Gärtner. In Ita-
lien, Griechenland, Türkei, Egypten, den
südslawischen Ländern, Russland bis jen-
seits des Caucasus, Schweden und Nor-
wegen, fast überall finden wir die wich-
tigeren Gärtnerstellen mit Deutschen be-
setzt, sogar im Palast desGrossherrn von
Constantinopel. Auch in Frankreich, Bel-
gien, Spanien und Portugal und England
finden wir deutsche Gärtner, und selbst-
verständlich auch in allen fernen Welt-
theilen, am Cap der guten Hoffnung, in
Indien, Neuholland, Amerika u. a. O.
Selbst ausländische Regierungen, welche
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
selbst tüchtige Kräfte haben, wie z, B.
England, stellen Deutsche in ihren Co-
lonien an, sei es in botanischen Gärten,
oder um wichtige Handelspflanzen , als
Thee, Zimmt , Chinabäume etc. einhei-
misch zu machen, wo sie nicht vorkom-
men, und um Aufsicht über die allge-
meinen Pflanzungen zu üben. Zu die-
sem Vorzug des deutschen Gärtners tra-
gen mehrere Gründe bei. Erstens ist
der Deutsche ein Weltiäufer, der sich
leichter entschliesst, sich in ihm ganz
fremde Länder zu begeben, als z.B. der
Franzose oder Britte, überallin die Ferne
strebt und sich leicht in fremde Verhält-
nisse findet. Zweitens hat die Klasse
der deutschen Gärtner, deren Vertreter
in das Ausland gehen, einen viel höhe-
ren Bildungsgrad als die anderer Natio-
nen. Ein solcher Gärtner ist oft Ge-
lehrter, namentlich Botaniker, selst Zoo-
log, hat meist eine gute Gymnasialbil-
dung und nicht selten die Universität
besucht. Solche Leute sind in fremden
Ländern zu gebrauchen. Allerdings ist
nicht zu verkennen, dass die dynastischen
Verbindungen viel zur Anstellung der
Deutschen im Auslande beigetragen ha-
ben, indem Deutschland der Fremde so
viele Prinzen und Prinzessinen gegeben
hat, welche natürlich ihre Landsleute
nach sich ziehen.
In einer anderen Beziehung sind die
deutschen Gärtner in Frankreich und
Belgien, noch mehr in England gesucht,
nämlich in den grossen Handelsgärtne-
reien für gewisse Culturen , namentlich
Pflanzenvermehrung, oder auch als deut-
sche Correspondenten und Obergärtner.
Auch unter den reisenden, sammelnden
Naturforschern sind Gärtner sehr gewöhn-
lich, und wir könnten leicht ein Dutzend
rühmlich bekannte Namen nennen. Sel-
ten wird eine wissenschaftliche Expe-
dition ausgerüstet, wobei nicht ein
I. Originalabhandlungen.
deutscher Gärtner als Sammler
oder |von der
zweiter Botaniker waren selbst bei den | gehenden.
291
englischen Regierung aus-
(Jäger.)
ss läÖU5Ö6s un
4) Ueber den Einfluss des Lichtes und der Temperatur auf die
Pflanzen.
Jeder Freund der Pflanzenwelt weiss
zwar, dass ohne Licht keine Pflanze ge-
deihen kann; selbst dem Laien sagt der
Dichter von der Sonne: „lockt alle Blüm-
lein mit Küssen hervor“, — aber der
Gärtner kann sich mit dieser poetischen
Anschauung nicht begnügen; er möchte
wissen, in wiefern denn eigentlich das
Sonnenlicht einen so mächtigen Einfluss
auf die Vegetation ausübt, und welche
Wirkung im Grunde ihre Kraft hervor-
bringt. Wir wollen versuchen, uns dies
in Folgendem deutlich zu machen, damit
wir erfahren, warum wir so sehr das
Licht für unsere Pflanzen suchen und
warum diese so ganz anders gedeihen,
wenn die wohlthätigen Lichtstrahlen sie
in erwärmenden Wellen umgeben. Ein
Samenkorn, an einem hellen Orte zum
Keimen gebracht, zeigt uns bald an sei-
nen oberirdischen Organen, sei nun die
angehende Pilanze eine Akotyledone,
Monokotyledone oder Dikotyledone, eine
grüne Farbe ; ein anderes Korn, welches
in vollkommener Dunkelheit keimte, wird
statt grüner Triebe weisse bilden; eine
Kartoffel, die sich anstatt in der Erde
auf oder doch theilweise über derselben
entwickelte, wird an der nach oben ge-
kehrten Seite hart und holzig und trägt
eine grüne Farbe, während die in der
Erde liegende weisslich gelb und locker
ist; es ist dies der klarste Beweis, dass
die grüne Farbe nur dem Einflusse des
Lichtes zuzuschreiben ist, Die Wurzeln
der Pflanzen ziehen vermöge ihrer Saug-
warzen viel Wasser und mit diesem
Kohlenstoff und Stickstoff aus der Erde
an: ein grosser Theil des Wassers ver-
dampft während des Tages unter dem
Finflusse des Lichtes. Um uns hiervon
zu überzeugen, setzen wir eine Pflanze
in einem Topfe, dessen Oberfläche wir mög-
lichst dicht verschliessen, indem wir nur
ein Loch zum Begiessen lassen, an ei-
nen Ort, an dem wir bei Tag und Nacht
dieselben Wärmegrade haben ; wir wie-
gen Abends den Topf mit der Pflanze
und wiederholen dieses am Morgen und
werden sehen, dass er sehr wenig an
Gewicht verlor; setzen wir nun soviel
Wasser hinzu um dasselbe Gewicht her-
vorzubringen, welches der Topfam vorigen
Abend hatte und wiegen des Abends, so wer-
den wir finden, dass der Topf bedeutend
leichter geworden; die Wärme war bei Tag
und Nacht dieselbe, es konnte also nur
der Einfluss des Lichtes sein ; der diese
starke Verdunstung bewirkte. Das Was-
ser verdampft also aus den Poren der
Epidermis, besonders aus denen der Un-
terseite der Blätter; der Kohlenstoff aber
bleibt in der Pflanze zurück; jemehr
nun diese Verdunstung des Wassers be-
günstigt wird, desto mehr Kohlenstoff
wird also den Pflanzen zugeführt; die-
ser bleibt jedoch noch immer in der
Verbindung mit Wasserstoff als Kohlen-
wasserstofigas in den Pflanzen zurück ;
aus dieser Verbindung verdrängt ihn der
von den Pflanzen zur Nachtzeit einge-
athmete Sauerstoff und in den Pflanzen
bildet sich Kohlensäüre; tritt nun aber
das Tageslicht ein, so trennt sich wie-
292
der der Sauerstoff von dieser Verbin-
dung, die Pflanze haucht ihn aus (eine
Thatsache, die durch vielfältige Versu-
che bewiesen, die aber hier anzuführen,
uns zu weit führen würde), und es bleibt
Kohlenstoff zurück. Aus diesem bilden
sich nun die Zellenwände und Gefäss-
bündel der Pflanzen , somit ihre festen
Bestandtheile, gleichsam ihre Körper.
Würde der Kohlenstoff durch den Ein-
fluss des Lichtes theils nicht hinreichend
herbeigeführt, theils nicht zersetzt sein,
würde das überflüssige Wasser aus dem-
selben Grund nicht haben verdampfen
können , so würden, anstatt der Neubil-
dung junger Zellen, die vorhandenen
sich vergrössern und so reichlich mit
Wasser anfüllen, dass sie zuletzt zer-
platzen müssten. Der Zellsaft, dem un-
mittelbaren Einflusse der Luft ausge-
setzt, wird verderben, und tritt Fäulniss
ein. Das dies der Fall, sehen wir deut-
lich an einer Pflanze, die ihre Triebe im
Dunkeln entwickelte; diese sind nicht
allein farblos, sondern sie sind weich
und wässerig; es ist also die Zersetzung
nicht vorsich gegangen; die Pflanze ath-
mete ‘den Kohlenstoff in seiner Verbin-
dung als Kohlenwasserstofigas und Koh-
lenaxydgas aus. Somit erklären wir zu-
gleich die farblose Erscheinung der im
Dunkeln gewachsenen Triebe. Die grüne
Farbe in den Blättern stammt bekannt-
lich von dem in dem Zellsait enthalte-
nen Chlorophyll oder Blattgrün her; dies
besteht in kleinen grünen, im Wasser
unlöslichen, in Weingeist aber löslichen
Körpern oder Kügelchen, die sich nur
unter dem Einflusse des Lichtes bilden
können. Es geht also hieraus hervor,
dass das Licht ganz besonders zur Er-
nährung der Pflanzen beiträgt und dass
diese ohne dasselbe nicht gedeihen könn-
ten, selbst wenn wir ihnen die beste
Luft, das beste Wasser und die beste
Grtenllora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Erde geben würden; denn, kurz zusam-
mengefasst, es verändert den von den
Wurzeln eingenommenen Nahrungsstoff
in zur Zellenbildung unumgänglich nö-
thigen Kohlenstoff. Das sogenannte Ver-
geilen oder Langaufschiessen der im
Dunkeln gewachsenen Triebe findet auch
hierin seine Erklärung; denn unter
Wachsen der Pflanzen verstehen wir im
Grunde die Vermehrung der Zellen; an
den Zellwänden bilden sich bei hinrei-
chendem Kohlenstoff mehrere junge, nach
allen Seiten: ist nun dieser Kohlenstoff
nicht vorhanden und kann die Verdün-
stung der Flüssigkeiten wegen Mangel
an Licht nicht stattfinden, so treibt der
durch die Wurzeln zugeführte Saft die
bestehenden Zellen in die Höhe; sie deh-
nen sich nur in der Länge aus, es bil-
den sich auch einzelne neue, doch auch
diese nur nach der Höhe zu; da der Saft
von unten nachdrängend, zur Entwick-
lung an den Seiten der einzelnen Zellen
keine Zeit gibt. Deshalb sind die ohne
Licht oder doch bei mangelhaftem Lichte
gewachsenen Organe der Pflanzen wäs-
serig, weich, farblos, lang und dünn. Auf
ähnliche Weise erklären wir das sich
dem Lichtezubeugen der Triebe. Wie
schon oben gesehen, geschieht die Bil-
dung der Zellen durch den Kohlenstoff,
der durch den Zu- und Austritt des
Sauerstoffes in die Poren in den Pflan-
zen frei wird; an der dem Lichte aus-
gesetzten Seite der Triebe tritt nun die-
ser reichlicher in die Zellen , bildet also
mehr Kohlenstoff wie an der entgegen-
gesetzten Seite; es können sich an der
Lichtseite also junge Zellen bilden durch
die gehörige Verarbeitung der Stoffe;
hier wird also das Aufschiessen der
Triebe nicht in solchem Maasse statt-
finden, wie an der entgegengesetzten
dunkleren Seite. Nun ist es aber doch
nicht möglich , dass die eine Seite des
I „RER
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I. Originalabhandlungen.
Zweiges schnell in die Höhe schiesst,
während die andere sich langsam und
fest ausbildet; es bleibt also nichts an-
deres übrig, als dass sich der Zweig
krümmen muss; denn auf der einen Seite
sind die Gefässbündel kurz und gedrun-
gen, halten also den Wuchs zurück;
auf der anderen sind sie lang und ge-
streekt, treiben also in die Höhe; aus
diesen zwei verschiedenen Bewegungen
kann also nur eine zwischen beiden lie-
gende Richtung entspringen. —
Weiter verdanken wir dem Einflusse
des Lichtes den verschiedenen Pflanzen
eigenen Geschmack und Geruch; eine
Blume, im Dunkeln aufgeblüht, wird
keinen Duft verbreiten, denn die ihn
hervorbringenden flüchtigen Oele konn-
ten sich ohne vorhergegangene Zer-
setzung der von den Pflanzen aufgenom-
menen Bestandtheile nicht bilden; eine
Frucht, im Dunkeln gereift, kann keinen
Zucker enthalten; denn das in ihrem
Parenchym enthaltene Stärkemehl kann
sich nur unter dem Einflusse des Lich-
tes und der Wärme in Zucker verwan-
deln; eine im Dunkeln gewachsene Ci-
ehorie verliert ihren von Natur bittern
Geschmack ; eine im Winter gereifte
Pflaume ist nur unbedeutend süss, und
doch gaben wir beiden hinreichende
Wärme, aber es fehlte ihnen das Licht,
um die besonderen, uns durch den Ge-
schmackssinn bemerklich werdenden Stoffe
zu bilden. Ebenso ist es bekannt, dass
die der Sonne zugewandte Seite einer
Frucht stets süsser ist, wie die entge-
gengesetzte,, und dass eine im Schatten
gereifte weniger schmackhaft ist, wie eine
an einem wenig belaubten Baume ge-
wachsene. Ein Jeder , der sich mit
Steinobsttreiberei beschäftigt hat, weiss,
dass der schwierigste Augenblick in der
Entwickelung der Frucht derjenige ist,
wo sich der Stein bilden soll; der Stein
VIIL 1862.
en nn nn nn nn
293
der Frucht ist aus nichts anderem zu-
sammengesetzt, wie die Frucht selbst,
aus Pflanzenfaser, nur ist dieser hier fe-
ster zusammengezogen, verhärtet; zur
Bildung der Pflanzenfaser aber ist Koh-
lenstoff unumgänglich nöthig; soll sich
nun der Stein kräftig und rasch bilden,
muss jener hinreichend vorhanden sein;
er ist es aber nur bei hinreichendem
Einflusse des Lichtes auf die Pflanzen;
fehlt das Licht, so fehlt der Kohlenstoff,
fehlt der Kohlenstoff, so fehlt der Stein
und die Frucht muss im Begriff ihrer
Entwickelung abfallen. Darum die Haupt-
sorge bei der Obsttreiberei während der
Blüthezeit, und gleich nach derselben
so viel wie möglich Licht zu geben.
Wir haben bis jetzt den Einfluss des
Liehtes nur auf die oberirdischen Organe
der Pflanzen betrachtet, werfen wir jetzt
auch einen Blick auf die unterirdischen
derselben. Wenngleich das Licht kei-
nen Einfluss auf die Wurzel selbst hat,
so wirkt es dergestalt auf die die Wur-
zel umgebende Erde, dass es auch hier
für die Vegetation von der grössten
Wichtigkeit wird. Alle Nahrung, die die
Pflanzen zu sich nehmen, kann ihnen
nur in gasförmiger oder flüssiger Gestalt
zugeführt werden; wie wir nun aber
gesehen, ist Kohlenoxydgas zum Bau,
so zu sagen zu den Knochen ein Haupt-
erforderniss. Wir wissen, dass sich die-
ses in den Pflanzen bildet, nach der
Einnahme der Kohlenstoff enthaltenden
Feuchtigkeit. Ausserdem entwickelt es
sich aber in der Erde und die Wurzeln
führen es vermittelst der.Capillarität und
der Exosmose den übrigen Organen zur
Verarbeitung, d. i. Zersetzung und Ver-
wandlung zu. Um nun aber zu erfah-
ren, wie sich dieses Kohlenoxydgas in
der Nähe der Pflanzen bildet, müssen
wir einen Schritt zurück thun, um uns
die Bestandtheile der Erde zu verge-
20
294
genwärtigen. Die Hauptbestandtheile der
Erde, d. h. des Humus sind: in Ver-
wesung begriffene Pflanzentheile, welche
mehr oder weniger mit Ammoniak und
einigen anderen Salzen und Alkalien
vermischt sind; Verwesung ist aber nichts
anderes wie Verbindung mit Sauerstoff;
während dieser Verbindung des Sauer-
stofis mit dem Kohlenstoff im Humus
bildet sich Kohlenoxydgas, wie Jeder
dies beim Verbrennen von Holz an den
blauen Flammen wahrnehmen kann; je-
mehr nun die Erde dem Lichte ausge-
setzt ist, desto mehr Sauerstoff kann sich
mit dem Kohlenstoff verbinden, desto
mehr Kohlenoxydgas bildet sich , desto
mehr Kohlenstoff wird in der Pflanze
abgesetzt, desto kräftiger wird diese. —
Wir sind uns somit über den wohl-
thätigen Einfluss des Lichtes auf die
Pflanzen klar geworden, es bleibt uns
nur noch übrig zu untersuchen, welchen
Einfluss die Temperatur auf diese aus-
übt. Unter Temperatur verstehen wir
im Allgemeinen Wärme und Kälte und
nennen erstere, nach überall anerkannter
Uebereinkunft, den Zustand der uns um-
gebenden Atmosphäre, bei welchem Was-
ser sich im flüssigen Zustande erhält,
Kälte hingegen den, bei welchem es
erystallisirt , d. i. gefriert.
Betrachten wir also zuerst die Wärme
in ihrem Einflusse auf die Pflanzen. Wir
haben 2 Arten in’s Auge zu fassen, er-
stens die Wärme mit Feuchtigkeit, zwei-
tens die Wärme mit Dürre ; mit dem ei-
nen wie mit dem andern in zu grosser
Menge verbunden , wird sie den Pflan-
zen schädlich; doch aus dem richtigen
Verhältnisse beider entspringt der für
die Vegetation vortheilhafteste Zustand. —
Haben wir das Samenkorn der Erde an-
vertraut, so bringen Wärme und Feuch-
tigkeit es zum Keimen; denn unter Kei-
men verstehen wir die Fortbildung der
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
in dem Samen eingeschlossenen Keim-
pflanze, aus der unter günstigen Um-
ständen ein neues Individuum sich ent-
wickelt. Dass nun hierzu Wärme und
Feuchtigkeit nöthig sind, wird uns bald
klar, denn legen wir ein Samenkorn in
ein warmes aber sehr trockenes Zimmer,
so wirdes nicht keimen, ebenso können
wir es in Wasser von 0° halten, ohne
dass solche keimen; bringen wir es aber
an einen Ort, an dem Wärme mit Feuch-
tigkeit verbunden, so wird das Keimen
in kurzer Zeit stattfinden; ja Samen,
die lange Jahre hindurch nicht keimten,
weil die dazu nöthigen Umstände nicht
vorhanden, können bei richtigem Ver-
hältniss von Wärme und Feuchtigkeit
in 24 Stunden zur jungen Pflanze wer-
den. Ein Steckling bedarf, wie Jeder
weiss, zum Wurzelbilden Wärme, einige
mehr, andere weniger; bei allen jedoch
beschleunigte sie die Entwickelung bis
zu einem bestimmten Grade. Bei eini-
gen l’flanzen wirkt sie so auffallend,
dass sich auch aus Blattzellen in Kur-
zem neue Pflanzen bilden, wie dies z. B.
von den Begonien, Gloxinien, Gesnerien
etc. hinlänglich bekannt ist. Unter dem
richtigen Verhältniss von Wärme und
Feuchtigkeit müssten wir im Stande sein,
aus jeder einzelnen Zelle eine neue
Pilanze zu bilden, wie wir dies an jenen
Beispielen sahen, doch steht es bis jetzt
noch nicht in unserem Bereich, für die
verschiedenen Genera die verschiedenen
Grade und die genaue Regelmässigkeit
der sie umgebenden Atmosphäre abzu-
wiegen. —
Hat nun die junge Pflanze einen be-
stimmten Grad ihrer Entwickelung er-
reicht, so wird ihr ein so hoher Wärme-
grad entbehrlich; doch fährt diese fort,
ihren Einfluss auszuüben ; steht sie mit
hinreichender Feuchtigkeit in Verbin-
dung, so befördert sie die Lebenskraft
I. Originalabhandlungen.
der Pflanze, trägt zur chemischen Zer-
setzung der Nahrungsstoffe bei , bewirkt
zum Theil die Verdunstung der über-
flüssigen Feuchtigkeit in den Zellen und
reisst diese selbst zur rascheren Fortbil-
dung. — Ist sie aber von Dürre be-
gleitet, so wird ihr Einfluss augenblick-
lich ein gefährlicher, ja oft todtbringen-
der. Sie entführt alsdann aus den Zel-
len die Feuchtigkeit so rasch, dass die
Wurzeln nicht im Stande sind, solche
in hinreichender Menge zu ersetzen. Die
Zellen schrumpfen zusammen; die Blät-
ter und die Rinde der Stengel werden
kraus; endlich ergreift sie das zur Er-
nährung der Pflanze bestimmte und in
den Gefässen ceirculirende Cambium,
trocknet es aus, die Bastzellen schrumpfen
ebenfalls ein, die Blätter werden gelb,
fallen ab und die Zweige vertrocknen.
In unsern Gewächshäusern haben wir
hiervon häufig traurige Beweise. Die
heisse Luft der Oefen dörrt in dieser
Weise manche Pflanze aus, die noch so
reichlich begossen wurde und richtet oft
grossen Schaden an, im Freien sehen
wir oft Bäume im Sommer vergelben
und vertrocknen, und verdorrte Grasplätze
hat Jeder Gelegenheit gehabt, zu beob-
achten. Aber nicht allein auf Stengel
und Blätter der Pflanzen wirkt die trockene
Wärme schädlich, sondern schon dem Le-
bensprineip derselben, dem Ernähren
durch die Wurzeln, tritt sie hindernd in
den Weg. Zur Fortbildung der Zellen
sind, wie wiroben gesehen haben, Was-
ser und Gase und in diesen verschiedene
Bestandtheile aufgelöst und chemisch mit
ihnen verbunden , unumgänglich nöthig;
hat nun die Wärme die Feuchtigkeit aus
der Erde gezogen, so können die Wur-
zeln den Pflanzen keine wässerigen Be-
standtheille und in diesen keine Nah-
rungsstoffe zuführen; zu gleicher Zeit
hört aber auch die Gasentwickelung in
295
der Erde auf oder wird doch bedeutend
verringert, und da die Pflanze ihre Nah-
rung nur in luft - oder gasförmiger Ge-
stalt zu sich nehmen kann, 80 verdür-
stet die Pflanze nicht allein, sondern sie
verhungert zugleich. Den Mangel an
Feuchtigkeit in der Erde ersetzi der Gärt-
ner durch Begiessen; es ist aber be-
kannt genug, dass in einem heissen dür-
ren Sommer trotz des allerreichlichsten
Giessens unsere Gemüse schlecht ge-
deihen , und dient uns dies als Beweis
oben ausgesprochener Behauptung, dass
zu grosse Wärme bei mangelnder Feuch-
tigkeit auch den über der Erde befindli-
chen Organen schädlich wird. Daraus
erklären wir zugleich, dass das Giessen
in unseren Gewächshäusern allein nicht
hinreicht, dass wir zu gleicher Zeit auch
spritzen müssen, damit die Luft Feuch-
tigkeit genug enthalte, um bei oft hohen
Wärmegraden das zu starke Verdunsten
der Flüssigkeit durch die Poren der Pflan-
zen zu verhindern.
Ist nun im Gegentheil die Luft mit
zu viel Feuchtigkeit bei starker Wärme
geschwängert, so ist auch hier ihr Ein-
fluss ein schädlicher. Die Wärme reizt
die Pflanzen zur Ausdünstung, doch die
viele Feuchtigkeit in der Luft drückt zu
schwer auf die Poren, als dass sie sich
entleeren könnten; es tritt also ein Kampf
ein, der damit enden muss, dass die
Zellgewebe zerreissen und Fäulniss ein-
tritt, oder dass, wenn zugleich hinrei-
chend Licht vorhanden, die Pflanzen
zwar Blätter und Triebe entwickeln, doch
weder zur Blüthe noch zum Fruchtbrin-
gen kommen. Bleibt nun aber dieselbe
Feuchtigkeit in den Zellen, so kann in
den Pflanzen nur wenig Kohlenstoff ab-
gesetzt werden, die Organe entwickeln
sich also als wässerige und hinfällige.
Wenn die Temperatur so wenig Wär-
megrade enthält, dass das Wasser gefriert,
20 *
296
so nennen wir dies Kälte und der Ein-
fluss derselben auf die Pflanzen liegt
auf der Hand. Wo Wasser gefriert,
muss auch die in den Zellen eingeschlos-
sene Feuchtigkeit geirieren ; es ist aber
bekannt, dass jede Flüssigkeit im gefror-
nen Zustande mehr Raum einnimmt, wie
im flüssigen; demnach müssen die Zell-
wände, die den Saft der Pflanzen ein-
schliessen, beim Gefrieren zerreissen und
den Untergang der Organe herbeifük-
ren. Wir können uns somit erklären,
warum die unbedeutenden Nachtfröste
im Frühjahre den Pflanzen soviel schäd-
licher sind, als die Herbstfröste; der Saft
der jungen Triebe ist durch die äusserst
feinen Zellwände nur schwach gegen
den Einfluss der Kälte geschützt und
die Zellen sind in so hohem Grade mit
Flüssigkeit angefüllt, dass sie beim Ge-
frieren dieser augenblicklich zerreissen
müssen; im Herbste jedoch sind die
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Triebe durch die Sonne verhärtet, es ist
in ihnen mehr fester Körper enthalten,
der theils dem Froste nicht so leicht ge-
statlet, hindurchzudringen, theils findet
dieser nicht so viel Feuchtigkeit, die er
in Eis verwandeln könnte , vor. Ferner
wird hieraus klar, dass Pflanzen auf dür-
rem und mageren Boden nicht so leicht
erfrieren, wie solche, die auf feuchtem
und fettem gewachsen sind; dass Bäume
auf Bergen und an der Sonne ausge-
setzten Stellen dem Froste besser wi-
derstehen, wie im Thale gewachsene;
dass alle Gewächse Freien einen
bedeutenden Schutz gegen die Kälte er-
halten, wenn wir die ihre Wurzel um-
gebende Erde bedecken, damit jene aus
dieser Wärme aufsaugen und den ober-
irdischen Organen zuführen können. —
im
Claussen,
Handelsgärtner in Nischni.
5) Einiges über des Löwenzahn. (Leontodon taraxacum L.)
Die wilde Pflanze, welche zu tausen-
den auf unsern Wiesen und Gärten als
fast unvertilgbares Unkraut wächst, gibt
einen vorzüglichen Salat, welcher den
Appetit reizt, zur Verdauung beiträgt
und ein sehr blutreinigendes Mittel ist.
Im Frühjahre, wo die Natur wieder auf-
lebt, ist der Löwenzahn der erste der
sich zeigt. Jetzt ist der Moment, ihn
zu sammeln. Die zarten Blätter ent-
halten eine sehr angenehm beissende
Würze. Kommt die Blume zum Vor-
schein, so hat er seine Eigenschaften,
die ihn als Salat tauglich machen, ver-
loren. In Frankreich, wo dieses Kraut
sehr beliebt ist (Pissenlit genannt), gibt
man ihm eine eigene Cultur, wie den
Endivien. Man bleicht die Blätter, sei
es, die Pflanze mit Erde, wie die Kar-
toffeln anhäufelnd, eder sie mit Laub
oder mit umgestülptem Topfe bedeekend,
oder man bindet üie Blätter zusammen,
wie dieses bei den Endivien geschieht.
Man kann den Löwenzahn das ganze
Jahr hindurch haben. Die Vermehrung
ist durch Samen, die man im Frühjahre
säet oder durch Zertheilung seiner Wur-
zeln. Im Winter liefert der Löwenzahn
einen vorirefflichen Salat in den Ge-
wächshäusern. Um ihn daselbst zu ziehen,
gräbt man die Wurzeln im Herbste auf
Aeckern und Wiesen aus oder nimmt
sie aus dem Garten, so man ihm schon
eine eigene Cultur gegeben hat, und
schlägt sie an einem frostfreien Orte in
die Erde ein. Im October, November,
II. Neue Zierpflanzen.
wo der Endivien-Salat aufhört, bringt
man die Wurzeln in einen Warmkasten
im Warmhause und schlägt sie Reihen-
weise in die Erde ein, bedeckt sie mit
Mistbeetfenstern, welche verdunkelt wer-
den, oder auch mit Läden, damit kein
Licht eindringen kann und die jungen
Blätter eehörig bleichen. Man giesst die
Erde tüchtig durch. Im Verlaufe von
fünf Tagen wird der Salat zum Schnei-
den brauchbar sein. Man kann ihn 4—5
Mal schneiden, worauf er alsdann, als
nichts mehr tragend, durch andere Wur-
zeln ersetzt wird. Auf diese Weise kann
man den ganzen Winter hindurch einen
guten Salat haben. —
Man kann ihn auch unter den Stel-
lagen im Warm- oder Kalthause, in Kel-
lern und Gewölben ziehen, indem man |
297
daraufachtet, entweder ihn anzuhäufeln,
oder ihn doch dunkel zu halten, damit
seine Blätter recht bleichen , denn im
grünen Zustande ist er zu bitter. In
der Suppe gekocht, hat er gänzlich den
Geschmack der Scorzoner oder Schwarz-
wurzel genannt. In der Umgegend von
Naney ist der Löwenzahn von der grösss-
ten Wichtigkeit bei dem Gemüsebau,
Man findet daselbst eine Abart mit brei-
ten Blättern.
Die Anzucht des Löwenzahns könnte
in St. Petersburg einen einträglichen Ar-
tikel im Winter abgeben, denn zu die-
ser Jahreszeit zahlt man hohe Preise
für solchen.
A. Massberg,
Oeconom. bot. Gärtner.
I. Neue Zierpflanzen.
Abgebildet
gazine,
1} Bolbopkyllum cupreum Lindi.; Orchi-
deae. — Die Abbildung ward nach einer im
Jahre 1861 im Kew-Garten blühenden Pflanze
gemacht. Dr. iLindley beschrieb sie nach ei-
ner durch die Herren Loddiges von Manilla
Die Blumen derselben
waren kupferfarben „ daher der Name (cu-
preum) und haben baldrianartigen Geruch.
eingeführten Pflanze.
Scheinknollen eirund, fast kugelförmig , zu-
sammengedrückt , grün, fleischig, glatt und
völlig eben an der Oberfläche. Mehrere der-
sejiben sitzen auf einem kriechenden, wurzeln-
den, schuppigen Stock , ohngefähr von der
Dieke eines Federkieles, der oft von grossen,
lanzettlichen, hantartigen, fest anliegenden
ist. Jede Schein-
trägt auf ihrer Spitze ein einzelnes,
längliches, lederartiges, ohngefähr eine Spanne
Schuppen eingeschlossen
knolle
ım Botonical Ma- |langes Blatt. Ganz am Grunde der Schein-
knolle entspringt ein gebogener Schalt, 3—4
Zoll lang, der ganzen Läuge nach mit grossen,
lockern, scheidenartigen, häutigen Schuppen.
besetzt. Aehre beinahe so lang als der Schaft,
eylindrisch überhängend, orange-kupferfarben,
aus eng dachziegelig gestellten Blumen be-
stehend , von denen jede mit einer lanzettlich
zugespilzten Braciee versehen ist, von der
Farbe der Blumen. (Taf. 5316.)
2) Ahododendron fulgens Hook. fil.; Eri-
ceae. Aus al’ den. prachtvollen Serien
von Rhododendron, welche vonIndien zu uns
gekommen sind , kann keine Art es in der
Farbe mit dieser aufnehmen, die den Namen
„fulgens‘‘ wegen ihrer leuchtenden Farbe er-
halten hat. Dr. Hooker schildert sie als den
reichsten Schmuck der Alpen-Region des Sik-
kim-Himalaya, wo sie in einerHöhe von 12—
14,000 Fuss im Juni blüht und im November
und December die Samen reift.
298
In mancher Hinsicht steht R. fulgens dem
R. campanulatum sehr nahe, der Hauptunter-
schied besteht, ausser der Farbe der Blumen,
in dem gedrängteren Blütherkopf, kürzeren
Blüthenstielchen, kleinerer Blumenkrone und
seheibenförmigem Kelche. —
(Taf. 5317.)
3) Palisota Barteri Hook. Commelineae.
— Eine von den vielen Entdeckungen des
verstorbenen Mr. Barter, des unermüdeten Bo-
tanikers von Dr. Baikie’s Niegerexpedition. Das
erste Exemplar ward in einem Walde von
Oelpalmen (Elaeis guineensis) in Fernando Po
entdeckt, und istseitdem auf demselben Platze
durch Gustav Mann, dem Sammler für die Kö-
niglichen Gärten in Kew, gefunden und lebende
Pflanzen durch ihn eingesendet worden. Beide
Sammler beschreiben die Blumen als weiss,
in Kew haben dieselben jedoch entschieden
einen purpurnen Anstrich.
Die einzige sonst bekannte Art von Palisota
ist P. thyrsiflora Benth., ebenfalls in Fernando
Po einheimisch, die sich lediglich durch den
hohen Stamm und verzweigten Blüthenstand
unterscheidet.
Eine fast stammlose, krautarlige Pflanze,
1 — 3 Fuss hoch. Blätter entspringen aus
der Wurzel, 1 — 2 Fuss lang, verkehrt-
eirund länglich elliptisch lanzettlich,
am Grunde in einen Blatistiel von sehr ver-
sehiedener Länge verschmälert, an der Spitze
in eine lange schlanke Spitze ausgehend; Blatt-
stiel und Blatischeibe mehr oder weniger mit
seidenartigen Haaren bedeckt. Blüthenstiel kurz,
endständig, gewöhnlich kürzer als die Blatt-
stiele, einzeln, aufrecht, eine aufrechte, läng-
liche, gedrängte Traube von blasspurpurnen
Blumen tragend. (Taf. 5318)
4) Anthurium Scherzerianum Schott.; Aroi-
deae. — Eine sehr eigenthümliche kleine
Pflanze, merkwürdig vor allen übrigen dieser
Gattung durch ihren geringen Umfang und
die brillante Farbe des Kolbens und der Scheide,
die sich lange Zeit an der Pflanze erhalten.
Nach Dr. Schott, dem Autor dieser Species,
ward sie in Guatemala durch Herrn Scherzer
oder
_—_ —, , , —„—„„ „ _ _e—_—_ , — , , —_ _ _—__ _ _ — — — — — — , ————— my
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
entdeckt und später bei Costa Rica durch Hof-
gärtner Wendland gefunden und in die Gär-
ten zu Herrenhausen eingeführt, von woher
sie der Kew -Garten erhielt, woselbst sie im
April dieses Jahres blühte.
Eine kleine Pflanze, die schwerlich in un-
seren Häusern einen Stamm bilden wird; Blät-
ter von dunkelgrüner Farbe und lederartiger
Beschaffenheit, und schlanken Blattstielen.
Blüthenstiele länger als die Blatistiele, der
obere Theil desselben sowohl als die Scheide
und Kolben sind leuchtend scharlach mit glän-
zender Oberfläche. (Taf. 5319.)
5) Oreodaphne californica Nees. (Tetran-
thera? californica Hook. et Arn.); Laurineae.
Dieser schöne immergrüne Baum, der
nach Douglas’ Beschreibung den grössten Theil
der californischen Wälder ausmacht, bildet den
Uebergang zwischen den düstern Tannenwäl-
dern von Nordwest-Amerika und dem tropen-
ähnlichen Grün Californiens. Er erreicht dort
eine Höhe von 30 — 100 Fuss mit einem
Umfange von 2 — 17 Fuss und hat eine
glatte Rinde und ausgebreitete Aeste. Dou-
glas berichtet ferner, dass die ganze Pflanze
so stark aromalisch ist, so dass er bei hefti-
gen Orkanen gezwungen gewesen ist, sich un-
ter deren Schatten fortzubegeben, da der sehr
starke campherähnliche Geruch so scharf ist,
dass er heftiges Niesen erzeugt, Die Jäger ma-
chen einen Absud der Blätter, um sich inner-
lich zu erwärmen.
Die Originalpflanze der Oreodaphne_cali-
fornica, welche durch Douglas selbst in Eng-
lang eingeführt ward, befindet sich noch im
Garten zu Kew. (Taf. 5320.)
6) Echinostachys Pineliana Brongn.; Bro-
meliaceae. Eine eigenthümliche und auf-
fallende Pflanze mit lebhaft rothgefärbtem Blü-
thenstiel und Bracteen, Nach Planchon ist die-
in Rio Janeiro heimisch Die ganze
Pflanze ist 2 — 3 Fuss hoch, die linearen
Blätter starr, dornig-gezähnt. Blüthenstand auf-
recht.
selbe
(Taf. 5321.)
(F. F.)
Il.
1) Die Frühjahrsausstellung,
welchedie Section für Obst-und
Gartenbau inBreslau unter Mitwirkung
des Central-Gärtner-Vereins vom 11.—14. April
im Kutzner'schen Salon eröffnete, hatte dies-
mal eine schwere Concurrenz zu bestehen;
wenn blauer Himmel und Sonnenschein, Blät-
tergrün und Blüthenschnee in’s Freie laden,
wer trägt dann Verlangen nach den unter dem
Schutz des Glasdaches mühsam aufgezogenen
Blumen? Und doch — wer die schönsten un-
ter den schönen Kindern Flora’s in sinniger
Zusammenstellung bewundern will, wird ge-
rade diesmal einen recht erfreulichen Eindruck
davon getragen haben. Schon beim ersten Ein-
tritt wird das Auge vonderFarbenpracht über-
rascht, die sich bunt und harmonisch nach
dem Hintergrunde abstufi und der prächtige
Blatipflanzen zur ernsten Folie dienen. Zu bei-
den Seiten der Thür, die Gruppe des Herrn
Stadtrath Trewendt, Gärtner Kleinert, in der
wir Camellien, Azaleen und ÖOylisus, das schöne
Philodendron cannaefolium und pertusum, und
die Aralien von Japan, A. Sieboldii, japonica
und papyrifera hervorheben; leiztere ist es,
deren weicher schneeweisser Markeylinder in
dünne Scheiben fournirarlig aufgerolli, das
berühmte chinesische Reispapier liefert; auch
von Begonien finden wir eine reiche Auswahl,
zum Theil in prächtigen Qulturexemplaren ver-
ireten. An der Westwand eine allerliebste
Gruppe des Herrn Sauer aus Gräbschen,
Gärtner Schönthier: es sind drei Blumentische
von Muscheln und Tannzapfen eingefasst. Der
eine von ihnen lrägt einen zierlichen Zimmer-
Glaskasten, der andere eine kleine Levkoyen-
ı
sammlung; ein dritter ein reiches Bouquet.
Hr. Inspector Neumann hat wiederum die
von ihm mit so grossem Erfolg eultivirte ja-
panesische Karloffel (Dioscorea) ausgestellt;
Koollen, die am 1. April 1860 gesteckt wa-
ren, erreichen heute die Grösse von 1?/, Fuss.
Ein Trillium grandiflorum von Nordamerika
verräth seine Verwandischaft mit der heimi-
schen Einbeere (Paris) durch die wirtligen
Blätter, übertrifft sie aber durch die schöne
weisse Corolle.
Notizen.
299
Notizen.
Eine wahre Zierde der Ausstellung ist der
nun folgende Ward’sche Kasten desHrn. Hai-
nauer; er ist nach dem von Herrn Oberleh-
rer Friese gezeichnetem Modell gefertigt,
welcher vom Referenten in der „lllustrirlen
Zeitung‘ vom August vorigen Jahres abgebil-
det und beschrieben wurde; heute erhalten
wir das Bild einer Gebirgslandschaft im Klei-
nen; unter dem Schatten des Nadelwaldes,
derKiefer und Wachholderbäume, sprosst Tau-
sendschön und Vergissmeinnicht; Farne rollen
ihre zierliehen Wedel auf und ein üppiger
Rasen der lieblichsten Moose und Flechten in
allen Nuancen des Grüns entzückt in gleicher
Weise den Laien wie den Forscher; ein Wald-
pfad, der über eine ländliche Brücke führt,
verliert sich im Hintergrunde in die duftige
Ferne, die mit einer blauen Gebirgswand ab-
schliesst. Wer noch niemals im Freien die
wunderbar zierlichen Formen bewundert hat,
welche die Natur gerade in der Familie der
Laub- uud Lebermoose zu entwickeln ver-
stand, wird durch dieses kleine, künstlerisch
arrangirte Landschaftsgemälde eben so erfreut
als belehrt werden.
Die Fülle der Vegetation, welche die Na-
tur im grossartigsten Maasse in der Tropen-
welt entfaltet, tritt uns entgegen in der Gruppe,
welche der botanische Garten (Obergärtner
Nees vonEsenbeck) ausgestellt hat. Es ist
diesmal die wunderbare Familie der Cycadeen.
Auch einige schöne Palmen, die Stammpflanze
der echten Panamahüte, Cardulovica Plu-
mieri, die sonderbare Astelia Richardi, die
durch ihre Wurzelknolle auffallende Beau-
cornia, welche diesen Typus bedingen. Noch
prächtiger freilich ist der Wechsel des Grüns
in der reizenden Farnengruppe des Hrn. Kauf-
mann Müller (Gärtner Perschke), die uns an
eine Quelle im Urwalde versetzen mag.
An der Seitenwand eröffnet den Reigen
eine Cinerarien - Gruppe des Herrn Kaufmann
Müller (Gärtner Perschke). Die daneben
stehende Gruppe des Herrn Kunst- und Han-
delsgärtners Breiter enthält zwar nur wenige,
aber vorzügliche Cultur-Pflanzen , so Arauca-
ria excelsa, Cryptomeria japonica, Pinus len-
300
gifolia, lex Aquifolium variegatum und Cycas
revoluta. An der Ostwand des Saales fällt
uns zunächst eine Blattgruppe in die Augen,
die des Schönen und Seltenen gar Vieles bie-
tet, und in der namentlich die jetzt so be-
liebten buntblätterigen Arten (Yucca Draconis,
Dracaena terminalis , Ruellia maculata, Coleus
Plumieri, Homalonema rubra,, Phrynium und
Maranta zebrina und andere) sich auszeich-
nen. Unter der Königsloge hat die hiesige
Promenade in grossen Gruppe ihre
Schätze aufgestellt, und wer hier die reiche
Auswahl der immergrünen Sträucher , Conife-
ren, Camellien und Azaleen bewundert, wird
es mit uns bedauern, dass das Gewächshaus
auf der Ziegelbastion zu wenig Räumlichkeit
bietet, um dem Publikum täglich zugänglich
zu sein; ein Neubau nach den Bedürfnissen
derZeit würde gewiss der ganzen Bevölkerung
unserer Stadt eine neue Quelle des Genusses
und der Belehrung eröffnen. — Auf dersel-
ben Seite hat Herr Kunst- und Haudelsgärtner
Junger eine Colleciion von Alpenveilchen
(Cyelamen) ausgestelll, welche uns einen Be-
griff gibt von der Mannigfaltigkeit der Farben
in dieser schönen Gattung; besonders gul cul-
tivirt ist das Exemplar des Cyclamen persicum
majus. Die drei Ward’schen Kästen, welche
nun folgen, sind’ wahre Meisterstücke eines
sinnigen Geschmacks und einer glücklichen
Cultur, wie sie Herr Hüser, der sich um
die Einführung dieser Erfindung in Breslau
grosses Verdienst erworben, in so ausgezeich-
netem Maasse vereinigt; sie sind Jie lieblich-
sten Zimınerzierden, sich denken
kann. Ihre Nachbarn, die Begonien des Gra-
fen v. Herberstein auf Ullersdorf sind
nicht nur durch ihre wunderbaren, zum Theil
ganz originellen Zeichnungen ausgezeichnet,
sondern auch dadurch , dass sie Erzeugnisse
einheimischer Züchtung des Herrn Obergärtners
Schlegel sind; in der That
nicht, welcher dieser neuen Begonien : Graf
Magnis, Baronesse Dorothea, Ruhm v. Ullers-
dorf, Fr. Schlegel, Cecilie, Hofgärtner Schwed-
ler, und wie sie alle heissen, wir den Vorzug
geben sollten. Nur mit den benachbarten Be-
gonien, welche der Hofgärtner des Herzogs
von Ujest zu Slawencziiz, Herr Schwedler
ebenfalls aus eigener Züchtung eingesendet,
einer
die man
wir wüsslien
Ebel ee et en nn nn
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz..
B. Psyche , Constantia, Prof. Goeppert,, Frau
Prof. Koch, argyrea punctata, Marie Fontaine,
Mad. Kittel ete. haben sie eine Concurrenz zu
bestehen. Neben den vielen, nur für das
Auge lockenden Gaben der Blumenwelt, wer-
den zum Beschluss auch die für den Gaumen
verfübrerischen Produete, die jungen Kartof-
feln, Möhren, Salat, Schoten, sowie vor allem
die schönen Champignons, welche Herr Ober-
gärtner Friekinger (GrafBurghauss zu Laa-
san) ausgestellt hat, ihre Verehrer finden.
Wir haben uns das Mittelfeld des Saales
bis zuletzt aufgespart; es bedarf nicht unserer
Empfehlung; denn die prächtigen Azaleen-
gruppen des Herrn Dietrich (Gärıner Bein),
sowie die ganz besonders reichhaltige, allen Far-
benglanz dieser reizenden Pflanzengattung ver-
einigende Prachtsammiung desHrn Burghardt
fesseln unwillkührlich und immer aufs Neue das
Auge des Beschauers. Auch die Repräsentanten
zweier Gattungen, die um den Preis der Schönheit
ringen, der Camellien, deren Zeit freilich schon
mit dem Winter grossentheils vorüber, und der
Rosen, deren rechte Zeit noch nicht gekommen
ist, erstere durch den Flor des Hrn. Breiter,
letztere durch Herrn Ullrich in Rosenthal
repräsenlirt, sowie die freilich nicht so rein
und glänzend gefärbten, aber in ihrer Art
auch recht vollkommenen Levkoyen des Hrn.
Sauer in Gräbschen verdienen nnsere Aner-
kennung.
2) Neue Handelsartikel aus
der Pfanzenwelt. Während der Krim-
krieg die Flachszufuhr aus Russland absechnitt,
begannen die Engländer eine bis dahin ziem-
lich vernachlässigte Grasart Ostindiens „Jute‘“
in Masse zu imporliren und zn verarbeiten.
Seit jener Zeit werden [asi in jedem Wochen-
bericht aus London Quantitäten von 5 — 9000
Ballen Jute ä 300 Pid. als zum Verkauf ge-
kommen erwähnt, und dıe englischen Einfuhr-
listen ergeben unter der Rubrik: „Jute and
other Vegelable Substances of Ihe nature of
Hemp‘‘, dass im Jahre 1859 davon 1,071,751
Ctnr. und im Jahre 1860 821,892 Cinr. ein-
geführt worden sind. Die Verarbeitung der
Jute geschieht besonders in Dundee, man fer-
tigt daraus Packleinen , ferner Tauwerk , und
benutzt die feinsten Quantitäten auch zur Tep-
pich- und Papierfabrikation. In Deutschland
LIFFIDT
Va
27770 Punypgrermmosun G
II.
hat die Verarbeitung des Rohstoffes Jule kaum
begonnen, obwohl die Jutefabrikate auch in
Deutschland bereits vielfach gebraucht werden.
(Von welcher kommt wohl diese
„Jute“?2) — Ausserdem macht das Bremer
Handelsblatt auf folgende, dem Pflanzenreiche
angehörige Rohstoffe aufmerksam, die neuer-
dings in den Welthandel gekommen sind:
„Istle“, die hanfartige Faser der Alo&ö, geht
bereits von Tampico nach England; — ,„Pias-
sava“, eine feine schilfartige Grasart, weiche
bereits in grossen Mengen von Bahia ver-
schifft, und namentlich in England, zum Theil
auch schon in Hamburg zu Bürsten, feinen
Besen und feinen Geflechten verarbeitet wird.
— Endlich „Japan-Wachs‘“, ebenfalls ein
vegetabilischer Stoff, ist in neuester Zeit auch
ein Artikel des Bremer Waarenmarktes ge-
worden. Dasselbe hat in Bremen einen Werth
von 13 — 15 Grote per Pfund, während Bie-
nenwachs 35 Grote per Pfund kostel. Das
„Japan-Wachs‘‘ wird jedoch nach Angabe der
A. A. Z. zu ganz andern Zwecken als das
Bienenwachs benutzt und tritt desshalb mit
letzterem nicht in Concurrenz. — Auch am
Amur erschien vor nicht langer Zeit das ,Ja-
pan-Wachs“ im Handel. Nach Angabe der Pe-
tersburger Zeitung, der wir diese Noliz ent-
nehmen, gleicht es selır dem gewöhnlichen
Bienenwachs, hat eine ähnliche Farbe und bei-
nahe einen eben solchen Bruch, wie das ge-
wölhnliche Wachs, jedoch einen eigenen, sehr
siarken Geruch. Das „Japan-Wachs‘“ kann
(nach dieser Angabe!) leicht und vortheilhaft
das gewöhnliche Bienenwachs ersetzen; es
hat jenes weniger Kraft, auch fliesst es, aber
in der Mischung als Zusatz hat es s.ch sehr gut
bewährt. Auch zum Bereilen von russischen
Kirchenlichtern hat man es genügend befun-
den. Sein hauptsächlichster Vorzug besteht
aber darin. dass es wohlfeiler als das Bienen-
wachs ist; von diesem kostet dasPud (= 40
Pfund) 26 Rubel, das „Japan-Wachs' wurde
zu (1 — 14 Rubel verkauft. Es wurde von
den Apothekern zur Bereitung von Pflaster,
Wachspapier u. dgl. verkauft. —
Pflanze
(H.)
3) Die Flora der arctischen Zo-
nen. — Nicht nur die Tbier-, sondern auch
die Pflanzenwelt in den Ländern der arcti-
Notizen.
301
schen Region liefert deutliche Beweise für die
Richtigkeit einer Zoneneintheilung dieser gros-
sen Region. Richardson bemerkte, dass die
Pflanzenwelt innerhalb desselben Gürtels der
arctischen Region in der Hauptsache gleichar-
tig ist, wie gross die Meridianunterschiede auch
zwischen den verschiedenen Punkten
mochten. Alle die Saxifragae z. B., die im
arctischen Amerika gefunden werden, finden
sich auch auf Spitzbergen, in Lappland und
Sibirien... Von den 91 Pflanzenarten , welche
auf Melville-Island, !ängs Barrow-Street, Lan-
caster-sund und Grönland, nördlich vom 73.0
bekannt sind, finden sich ?/, auf dem südli-
cheren Grönland, in Lappland und Nordasien.
Vom 71. n. Br. bis zum Polarkreis nimm! im
arclischen Amerika die Vegetation mit einer sol-
chen Schnelligkeit zu, dass die Zahl der Arten
8 Mal grösser ist wie die der zunächst nördli-
cheren Region , wobei dort eine Menge neuer
Gattungen auflrelen.
Hooker’s Verzeichniss der während Penny’s
Expepition gefundenen Pflanzen umfasst 54
Phanerogamen , die beinahe alle am Welling-
tonkanale gesammelt wurden. Durand’s Ver-
zeichniss über die von Kane zwischen 73.0
und 78.0 gefundenen Pflanzen umfasst 78 Ar-
ten.
sein
Während Parry’s Nordpolreise wurden an
der Westküste von Spitzbergen ?9 Arten Pha-
nerogamen gefunden. Martins gibt die ganze
Anzahl Phanerogamen dieser Inselgruppe auf
58 Arten an. Die von Nordenskjöld , Quen-
nerstedt und Torell dort gefundenen Phane-
rogamen machen 64 Arten aus, wodurch die
Phanerogamenflora Spitzbergens
72 Arten zählt.
Wenn man nun mit diesen Angaben Brown's
Verzeichniss über die Phanerogamen auf Mel-
ville Island vergleicht, findet man die von ihm
angegebene Zahl (67) ganz nahe übereinstim-
mend mit dem Pflanzenreichthum der andern
in demselben Gürtel gelegenen Länder, und
Spitzbergens Armuth an Arten steht demnach
in allzu nahem Verhältniss zu
Schwesterlanden
gegenwärtig
den in den
gemachten Beobachtungen,
als dass man sie nur als eise Folge seiner in-
sularen Lage ansehen könnte. In Rink’s Arbeit
über Grönland gib! Lange, hauptsächlich nach
Vahl’s Sammlungen, ein Verzeichniss über
302
die Flora dieses Landes südlich von Uperna-
vik, welches 320 Phanerogamen in 52 Fami-
lien umfasst. Ganz Grönland ist, soweit man
weiss, vom Eismeer umgeben, seine Südspitze,
obgleich unter gleicher Breite mit Christiania
und Upsala, hat dieselbe mitllere Temperatur
wie die Nordküste von Finmarken und eine
entschieden frostigere Fauna, aber dennoch
ist die Flora südlich vom 73.0 dort mehr als
4 Mal so reich als diejenige, die man nörd-
lich von diesem Breitengrade fand.
Obgleich diese Angaben bei weitem nicht
hinreichend sind, um darauf eine bestimmte
Eintheilung bauen zu können, so ist Torell
doch der Ansicht, dass sie, zusammengestellt
mit den Verhältnissen in der Thierwelt, für
einigermaassen berechtigt gehalten werden
können zur Annahme einer Gleichheit
der organischen Welt in denjenigen
der arctischen Länder, welche unter dem
Einflusse gleicher klimatischer Ver-
hältnisse stehen, sowie des erkennbaren
Zerfallens dieser Region in drei mit verschie-
denen organischen Reichthum ausgerüstete Zo-
nen.
(Aus den Petermann'schen Mittheilun-
gen. — h.)
A) Die öffentlichen Gärten der
Stadt Paris. Zur Beaufsichtigung dersel-
ben ist ein Obergärtner, Hr. Bavillet-Deschamps
angestellt. Demselben sind 350 Gartengehül-
fen zur Verfügung gestellt und ausserdem er-
hält er für die Anschaffung, , Pflege und Ver-
mehrung von Pflanzen, jährlich 850,000 Fr.
Hiervon sind 600,000 Fr. für Bois de Boulogne,
80,000 für Champs Elisees, 20,000 für den
Garten der Tuilerien und des Louvre, 150,000
für die Squares in der Stadt bestimnit.
(Oesterr. Bot. Zeit.)
6) Cultur des Cyperus Papyrus L.
Die Papyrusstaude, deren Stengel das Material
zu den Papyrus-Rollen der alten ('ulturvölker
lieferten, gehört zu den schönen und imposan-
ten Decorationspflanzen unserer Gärten und
macht namentlich auch in ihrer Eigenschatt
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Die Cultur dieser Pflanze ist ganz allge-
mein folgende: Man pflanzt sie nämlich in
ziemlich grosse Töpfe oder Kübel in eine Mi-
schung aus Teichschlamm, Moorerde und leh-
miger Erde und senkt die Gefässe während
des Sommers in einem Wasserbassin 1 — 2
Zoll unter das Niveau des Wassers ein.
Ein Bassin im Freien, in geschützter Lage,
wo sich das Wasser im Sommer auf 15— 20°
erwärmt, ist zu diesem Zwecke am besten. Im
Warmhause oder Vietorienhause wächst zwar
die Pflanze ausserordentlich üppig, es sterben
aber solche üppige Exemplare auch im Win-
ter um so leichter wieder ab.
Nicht minder schön, ja am kräfligsten und
schönsten, wird die Papyrusstaude, wenn man
sie in warmer, geschützter, sonniger Lage in
einen lockern und warmen Boden den Som-
mer in’s Freie pflanzi und hier reichlich Was-
ser gibt. Auf diese Weise hatten wir solche
in Zürich früher sehr schön, und auch die
Hamburger Gartenzeitung empfiehlt dieses Ver-
fahren. In Betreff der schwierigen Ueberwin-
terung räth letztere, die Exemplare, die im
Wasser standen, gegen den Herbst hin vom
Wasser zu entwöhnen und ihnen dann einen
luftigen, nicht zu trockenen Standort im Warm-
haus anzuweisen. Anfang April wird dann
verpflanzt und getheilt und dabei die wach-
senden Spitzen des kriechenden Rhizoms in die
Mitte des Gefässes gepflanzt. (E. R.)
5) Vertilgung von Raupen. Man
löse Chlorkalk in Wasser auf und besprenge
damit die befallenen Beete. Es half dieses Mit-
tel gegen die Kohlraupe, wie auch mit Raupen
besetzte Sträucher auf diese Weise von den-
selben befreit wurden.
(Monatsschr. f. Pomologie.) *)
*), Als Mittel gegen die Stachelbeerraupe
wird von anderer Seite ein Ueberspritzen mit
in kochendem Wasser gelösten Alaun empfoh-
als Sumpfpflanze am Rande von Wasserpar- | len.
thien einen sehr guten Effect.
IV. Literatur.
IV.
1) Verhandlungen, Mittheilungen und
Resultate des Erfurter Gartenbau-
vereins, herausgegeben von Ferdinand
Jühlke und bearbeitet von Theodor
Rümpler. Neue Folge I.Band. Berlin, Ver-
lag von Gusiav Bosselmann 1862.
Wir haben es hier nicht mit einem kurzen Be-
richte, wie ihn die Gartenbauvereine in neue-
rer Zeit wohl herausgeben, sondern mit einem
Buche von 286Seiten zu ihun, für einen wei-
teren Leserkreis und, wie es scheint, auch für
den Buchhandel bestimmt, daher Jedermann
zugänglich. Dieser Bericht umfasst die Jahre
1860 und 1861, beginnt also mit der Zeit des
neuen Aufschwunges des in früheren Jahren
sich etwas ermüdet zeigenden Vereins. Der
reiche Inhalt dieser Schrift stellt sie den be-
sten Berichten dieser Art an die Seite. Eigen-
thümliche glückliche Umstände und der rege
Eifer, welcher jederzeit neu auflebende Fort-
schriftsgesellschaften belebt, geben aber diesen
Mittheilungen einen ganz besonderen Werth.
Ich erinnere nur an die denkwürdige Aus-
stellung vom 4. — 10. October 1861, deren
ausführlicher Bericht in diesem Bande enthal-
ten ist und welche ein Stück Geschichte des
Gartenbaues darstellt.
Die Reichhaltigkeit dieses Berichtes ver-
diente eine Aehrenlese des Wissenswürdigsten
und wird sie vielleicht seiner Zeit in Garten-
zeitungen finden.
der Angabe des Inhaltes begnügen. Die eine
Hälfte des Buches wird von Protokollauszügen,
die andere von demBericht über die erwähnte
grosse Ausstellung eingenommen. Die Protocoll-
auszüge, welche zum Theil nach stenographi-
schen Niederschriflen bearbeitet zu sein schei-
nen, bringen eine Fülle wichtiger Erfahrungen
aus dem ganzen Gebiete der Gärtnerei. Fast
sämmtliehe Mittheilungen sind kurz und be-
stimmt gehalten, und zeigen entweder eine
musterhafte Wortbeschränkung der Vortragen-
den dieses Vereins, oder eine äusserst ge-
schickte Verarbeitung des gebotenen Stoffes
und Kürzung durch den Secretär, oder beides
Wir müssen uns hier mit
mm tt
303
Literatur.
rere Holzschnitte geben dankenswerthe Erläu-
lerungen. Der Ausstellungsbericht ist klar, an-
schaulich und vollständig, und wird besonders
Denjenigen Nutzen und Vergnügen gewähren,
welche das Glück hatten, dieser denkwürdigen
Ausstellung beizuwohnen. Der beigegebene
lithographirte Grundplan des Ausstellungs-
raumes dient nicht nur zur Zurechtweisung
der Leser der Beschreibung und zur besten
Erinnerung der Besucher der Ausstellung, son-
dern ist zugleich in seiner Art ein Muster für
andere Ausstellungen. Wem das Verdienst
der gelungenen Aufstellungen und der ganzen
Einrichtung zukommt, haben wir schon in un-
serem kurzen Berichte über die Ausstellung in
dieser Zeitschrift erwähnt. — Unter den fol-
genden allgemeinen Mittheilungen heben wir
besonders hervor den Bericht über den Anbau
landwirthschaftlicher Handelspflanzen in der
Umgegend von Erfurt; einen Artikel über Ro-
senzucht und eine Tabelle über Wilterungs-
beobachtungen in Erfurt 185°/,,. Die Heraus-
geber, Herr Garteninspector Jühlke und Hr,
Th. Rümpler, ersterer derzeitiger Vorstand
des Gartenbauvereins, letzterer Secretär, haben
sich durch dieses Buch und die Art seiner
Bearbeitung ein grosses Verdienst um den ge-
sammten Gartenbau, den wärmsten Dank aller
Gärtner und Gartenfreunde erworben. Letzte-
ren aber sei das Buch angelegentlichst empfoh-
len (J.)
2)M. Neumann’s Grundsälze und Erfahrun-
gen über die Anlegung, Erhaltung und Pflege
von Gewächshäusern aller Art. Aus dem
Französischen übersetzt von F. Freiherr
vonBiedenfeld. Dritte Auflage, bear-
beitet von J. Hartwig. Weimar, Verlag
von B. F. Voigt 1862. Mit einem Atlas,
enthaltend 43 Tafeln mit 177 Abbildungen.
Neumann’s Gewächshäuser sind bis heute
das einzige vollständige Buch über diesen
Gegenstand geblieben, daher ist die Nachfrage
so stark gewesen, dass nun schon die dritte
Auflage nöthig geworden ist. Es zeigt dies
zugleich, und beides gleich lobenswerth. Meh- | nicht nur von dem Werth des Buches, son-
304
dern wirft auch ein Licht auf den ganzen Zu-
stand der Pflanzengärtnerei; denn wenn ein
solches Buch, welches fast nur Anleitung zum
Bau und zur Einrichtung von Gewächshänsern
gibt, soviel gebraucht wird, so müssen auch
viele Glashäuser Das
Neumann’sche Buch erschöpft den Gegenstand
fast ganz, so dass es den Rathsuchenden sel-
ten im Stiche lassen wird, denn wenn auch
nicht alle Fälle vorhergesehen werden konn-
ten, so lassen sich doch leicht Schlüsse aus
andern ziehen. Diese vorliegende dritte Auf-
lage hat den Vorzug vor den früheren, dass
sie von einem Fachmann, dem Grossherzogli-
lichen Hofgärtner Hartwig bearbeitet wor-
während der Uebersetzer und erste
und
gebaut worden sein.
den ist,
Herausgeber trolz
Beherrschung des Stoffs aus Unkenntniss man-
ches Unrichtige in das Buch gebracht hat. Na-
zu hat der jetzige Herausgeber noch andere
zweckmässige Veränderungen vorgenommen.
Zuerst die Trennung der lithographirten Tafeln
vom Text, der nun viel handlicher geworden
während der die Abbildungen enthaltende
Atlas sich ebenfalls bequemer nachschlagen
lässt. Zweitens hat der Verfasser Ab-
schnitt über Heizeinrichtungen sehr vermehrt
und nach den neuesten Erfahrungen bearbei-
tet. Dieses will viel sagen, denn erst in den
letzten Jahren sind wirklich zweckmässige
Wasserheizungen nach feststehenden Grund-
sätzen eingerichtet worden, während man frü-
her eigentlich fast bei jedem Neubau neue
Versuche machte, und wegen ihrer Kostspie-
ligkeit oft theures Lehrgeld bezahlen musste.
Wir finden in Bezug auf die Heizungen alles,
was Gutes über diesen Gegenstand bekannt
worden ist und empfehlen besonders die schon
früher in der Gartenflora beschriebenen und
abgebildeten, auch in dem Klima von Peters-
burg bewährten Wasserheizungen Tafel XXX]
u. s. w., beschrieben Seite 228 u. s. w. Auch
von der gewöhnlichen Kanalheizung, die be-
kanntlich immer noch vorherrschend und zu
Aushilfe auch bei anderen besseren Heizein-
richtungen nicht zu entbehren ist.
Dennoch hätten wir ge-
grosser Gewandtheit
ist,
den
wird aus-
führlich gesprochen.
wünscht, der Verfasser hätte zur Vervollstän-
digung die vorzüglichen Arbeiten
Regel, C©. Bouche& in früheren Jahrgängen
von Dr.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
der Gartenflora benutzt, da jene Abhandlungen
die einzigen uns bekannten sind, welche die
Sache wirklich klar machen, und für die zwar
leichte, aber wie alle Heizvorrichtungen oft
missralbende Kanaleinrichtung, einfache rich-
tige Grundsätze aufstellen. Den Anhang über
die Kunst der Pflanzenvermehrung, welcher
besonders gedruckt und herausgegeben ist,
hat der Herausgeber der dritten Auflage mit
gutem Grunde weggelassen. Dasselbe hätte
füglich mit den Verzeichnissen der Pflanzen,
welche sich für jede Art von Glashaus eignen,
geschehen können, da sie, unvollständig wie
sie sind, sehr wenig nützen, vollständig aber
in ein solches Buch nicht Der
jetzige Herausgeber hat jedoch diese Verzeich-
nisse wenigstens dadurch benutzbar gemacht,
dass er an die Stelle alter vergessener, oder
nur in botanischen Gärten bekannter Pflan-
zen die wichtigsten und schönsten der Neu-
4.)
gehören.
zeit gesetzt hat.
3) „Naturgetreue Abbildungen neuer
grossfrüchtiger Erdbeeren“ Taf. L
Unter diesem Titel versandte die Handelsgärtne-
rei von Carl Schickler in Stultgart eine co-
lorirte Tafel mit der sehr guten Abbildung von 5
Riesenfrüchten, nebst Culturanweisung, und die
Bezeichnung Tafel I lässt vermuthen, dass noch
mehrere nachfolgen werden. Dieselbe Abbil-
dung und Culturangabe enthält auch das erste
Heft von Neubert’s Magazin für Garten- und Blu-
menkunde. Dieses illustrirte Flugblatt gehört
in die Reihe der illustrirten Cataloge und die
Abbildungen werden nicht verfehlen, zahlrei-
che Käufer herbeizulocken, die dann später
mit Verwunderung bemerken, dass die Früchte
auf die halbe Grösse eingesehrumpft sind, weil
sie sich nicht bemühen, nur einige sehr grosse
Früchte zu ziehen „ sondern alle hängen las-
Dass die Grösse übertrieben ist, glauben
wir nieht, sind aber von den eben bemerk-
ten Erfolgen überzengt. Auch die übrigen Ca-
sen.
taloge dieser !landelsgärtnerei zeiehnen sich
durch hübsche Abbildungen von in die Gärt-
nerei einschlagenden Kunstgegenständen aus,
welche durch die genannte Gärtnerei mit ge-
nauer Angabe der Einrichtung zu beziehen
sind. So finden wir in dem neuesten Catalog
IV. Literatur.
den schon aus früheren Jahrgängen bekann-
{en Blumentlisch mit Springbrunnen durch Luft-
druck in 2 Formen , Blumentische mit Aqua-
rien, Blumentop(-Hüllen (Cäche-Pots), Sonnen-
uhren ele. Unier verschiedenen anderen Ge-
genständen, wovon der Gärtner und Garten-
freund Gebrauch machen kann, finden wir
auch Sammlungen von Alpenpflanzen in Al-
bumform von 3 — 11 fl. Künstliche Dünger,
Insectenpulver, und was uns elwas in’sErstau-
nen seizt, — Zahnpulver und Haaröl. (J.)
4) De Candolle’s Memoiren *)
Wir bringen einsiweilen nur eine kurze An-
zeige dieses äusserst interessanten Buches und
zwar nach einer Genfer Correspondenz des
Morgenblattes, indem wir uns vorbehalten,
später auf Einzelnheiten darin zurückzukou-
men.
„Es ist ein slattlicher Octavband,
chem uns das reiche Leben des grossen wen-
fer Naturkundigen von ihm selbst, mit grösster
Unbefangenheit und Offenheit , wie ein grosses
buntfarbiges Gemälde voll der bedeutendsten
Scenerie, entrollt wird. Man braucht nur die Pe-
riode , in welche das Leben und Wirken De
Candolle’s fiel (11778 — 1841), und die zahl-
reichen persönlichen Beziehungen, in welchen
der berühmte Forscher bei seinen wechselvol-
len Schicksalen in Genf, Paris, Montpellier mit
vielen der bedeutendsten Männer seiner Zeit
stand, sowie die mannigfachen Verbindungen,
welche er auf seinen Reisen oder durch seinen
europäischen Ruf mit Gelehrten fast aller Län-
der anknüpfie, in Anschlag zu bringen, um
zu begreifen, welch’ reiches und interessantes
Material dem Leser geboten wird. —
Herausgeber der Denkwürdigkeiten ist der
Sohn des Verfassers, Alph. de Candolle,
der gelehrien Welt als der würdige Nachfol-
ger seines Vaters auf der Bahn naturwissen-
schaftlicher Forschung rühmlichst bekannt.
in wel-
hier
*) Der vollständige Titel desselben heisst:
Memoires et souvenirs de Augustin Pyramus
de Candolle, associe eiranger de I’Institut
(Academie des Sciences), &crits per lui m&me
ei public&s par son fils. Geneve et Paris.
Cherbuliez 1862.
305
Ihm halte der Vater das Amt der Veröffentli-
chung anveriraut, und in einem nachgelasse-
nen Briefe gesagt: „Du magst urtheilen, ob
dies Manuscript der Mühe lohnt, veröffentlieht
zu werden. In diesem Falle bevollmächtige
ich dien, Ausscheidungen vorzunehmen, aber
keine Zusälze, es sei denn in Deinem eigenen
Namen.“ Zwanzig Jahre sind seit dem Tode
A.P. de Candolle’s verflossen , und heute hat
sich der Sohn seiner Aufgabe mit einer Pietät
entledigt, wie sie ein solcher Vater verdiente.
— Hinsichtlich der Einzelnheiten müssen wir
auf die Memoiren selbst verweisen. Sie um-
fassen in fünf Büchern zuerst die früheste
Kindheit und Jugend de Candolle’s in Genf
und Paris, seine Studien, Lehr- und Wander-
jahre, dann seine Wirksamkeit als Lehrer an
der Universität zu Montpellier (1808 — 1816),
seine zahlreichen Reisen und immer mehr sich
ausdehnenden gelehrten Verbindungen , die
Aufnahme in das Institut und den waclısen-
senden Ruhm des Gelehrten, endlich nach der
Restauralion seine Rückkehr nach Genf, seinen
Einfluss auf das gesammte wissenschaftliche
Leben seiner Valerstadt, sowie seine segens-
reiche Wirksamkeit an der Academie, und
endlich, nachdem er 1834 die Entlassung von
seinem Amie genommen, die letzten Lebens-
jahre des Forschers , welche zwar durch kör-
perliches Leiden vielfach getrübt waren, aber
dnrch die ehrenvollste Anerkennung der gan-
zen gelehrten und gebildeten Welt ein langes,
der Wissenschaft geweihtes Leben belohnten.“
— Den schliesslichen Wunsch des Genfer Cor-
respondenten, dass das so bedeulsame Buch
durch eine deutsche Uebersetzung auch bei
unsern Landsleuten in weitern Kreisen bekannt
werde, können wir nur theilen und auf’s Leb-
hafteste unterslützen. (H.)
5) F. A. Pinckert; Futtergräser und Fut-
tergewürzkräuter, ihre Benutzung auf Feld,
Wiese, Weide, und ferner vom gleichen Ver-
fasser:
Der Lein und Flachs, praktische Anleitung
zu dessen zweckmässigster Cultur, Benutzung
und Bearbeitung. Beide Schriften bei E,
Schotte u. Comp. in Berlin. 1861.
Beide Schriften gehören weniger in das
306
Bereich unserer Zeitschrif. Nach genomme-
ner Einsicht können wir solche aber mit vol-
ler Ueberzeugung als gute Bücher empfeh-
len, die ihre Aufgabe vollkommen erfüllen.
Die Aufzählung und Besprechung der Eigen-
schaften unserer wichtigsten Culturgräser und
Futterkräuter wird keinen unbefriedigt lassen
und hat auch für die Besitzer von grösseren
Gärten Werth, die ihre Wiesengründe mit
zweckmässigen Futterpflanzen bestellen wollen.
(E. R.)
6) F.Douceha, Schützet die Bäume. Aus
dem Böhmischen von Frhrn, v. Margelik.
Eine Schrift für Knaben und das Volk in
Versen, welche den hohen Nutzen der Bäume
für den menschlichen Haushalt und Betrieb
nachweist und der Jugend die Schonung aller
Bäume empfiehlt, wobei manches freilich auf
die Spitze gestellt wird. (E. R.)
7) Casimir De Candolle, de la production
naturelle et artificielle du liege dans le chene-
liege. G&neve, imprimerie de Jules - Gme.
Fick. 1860. Extraabdruck aus Vol.XVI. des
Mem. de la soc. de Phys. de Geneve.
Der Verfasser zeigt zuerst, dass die Kork-
substanz sich in der Rindenschicht aller Pha-
nerogamen finde, dass aber der Kork des
Handels grossentheils 2 Eichen - Arten,
nämlich Quercus oceidentalis Gay und Q. Su-
ber L. produeirt werde. Die erstere Art wächst
im Südwesten Frankreichs und Portugals, die
von
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
andere im Südwesten Frankreichs , in Italien,
Algerien und auf den Inseln des Mittelmeeres.
Die Beobachtuogen, welche der Verfasser ge-
macht hat, stützen sich auf O0. Suber. Diese
beobachtete er in Algerien, wo Kork in gros-
sen Massen künstlich gewonnen wird. Die
Korkschicht liegtin der Rinde unmittelbar unter
der Epidermis. Selbst der Kork, der sich an
den beiden genannten Quercus - Arten bildet,
wenn solche sich selbst überlassen bleiben,
ist für den Handel nichts werth. Der Mensch
muss hier durch ein besonderes Verfahren die
Korkentwickelung des Baumes begünstigen.
Die Art, wie man künstlich den Kork ge-
winnt, besteht darin, dass man zuerst an den
Bäumen , die hierzu benutzt werden sollen,
die am Baume natürlich gebildete Kork-
schicht wegschneidet, bis auf die unter der-
selben liegende in voller Vegetation befind-
liche Zellschicht, weiche die Arbeiter die Mut-
terschicht (mere) nennen. Dieses Abnehmen
der Mutterschicht darf aber nur zur Periode
der Saftzeit des Baumes geschehen, in Alge-
rien vom Mai bis zum Herbst.
Der so behandelte Baum beginn! nun eine
neue Korkschicht zu bilden, und auf diese
Weise nur produeirt der Baum das weiche
elastische Kerk desHandels, während das na-
türlich produeirte hart und unbrauchbar ist.
Der Verfasser geht nun ins weitere Detail über
die Art der Entstehung dieser neuen Kork-
schicht und gibt auf 3Tafeln die anatomischen
Analysen. (E. R.)
V, Correspondenzen, Neuestes ete.
1) Berlin. Im Königl. bot. Garten ist jetzt
ein vollständiges Verzeichniss aller dort cul-
tivirten Arten angefertigt worden. An Arten-
zahl ist der dortige Garten ohne Zweilel der
reichste Europa’s. Auch die Perennien wur-
den in diesem Frühling nach den natürlichen
Familien systematisch zusammen gepflanzt. Die
einzige Schattenseite solcher Anordnungen ist
die, dass nicht alle Pflanzen den für sie zweck-
mässigsten Standort erhalten. Sumpf-, Stein-
und Heideerde - Parthien sollten daher immer
noch neben solch einer systematischen An-
ordnung bestehen, —
2) Aus Tiflis (den 23. März). Es liegt
im Project, eine Landesbaum- und Musterschule
anzulegen, in der alle Obstsorten des Landes
gesammelt und nebst den besten Europa’s ver-
suchsweise angebaut werden sollen.
Wein, Steinobst und Kernobst gedeihen
sämmtlich ausserordentlich gut, sofern gut be-
wässert wird.
Die Zwetschgen, deren Hr. Hohenacker
V. Correspondenzen.
erwähnte, sind jetzt in den deutschen Colo-
nien sehr verbreitet und geben frisch wie ge-
troeknet ein so köstliches Product, fest und
süss, so dass sie fast den persischen Feigen
gleichkommen. Preis pro Pfund trockene
Pflaumen 10 — 12 Kopek. Ich halte sie für
die ungarische Pflaumenzwetschge. Eine kleine
gelbe Pflaume, rundlich, ungeheuer reich tra-
gend, schmelzend und sehr süss, ist einhei-
misch. Grosse gelbe Pflaumen und Reine-
clauden sind selten, aber ebenfalls köstlich
and gross. Kirschen, lauter alte, kleine, et-
was harle Sorten produciren ebenfalls die
Colonien in Masse und die Sauerkirsche wu-
ehert wie Unkraut und träg! regelmässig mas-
senhaftl. Die Pfirsiche und Aprikosen zieht
man meist aus Kernen hochstämmig und be-
nutzt sie zum Branntweinbrennen, der gewon-
nene Sprit ist so schön und aromatisch , dass
man ihn wie Arrak zum Thee geniesst. Apri-
kosen gelten für ungesund, auch sind sie
schlecht. Pfirsiche hat man dagegen sehr
schöne Sorten - Nectarinen grosse und kleine,
wollige Früchte, die vom Stein lösen und
nicht lösen (letztere besonders süss), rothe,
ganz gelbe und grüne. Die europäischen ver-
edelten Sorten tragen als Hochstämme Massen
der schönsten Früchte, sind aber nur noch
bei einzelnen Liebhabern zu finden und käuf-
lich fast gar nicht zu haben. Erst jetzt fangen
einzelne Besitzer an, guie Sorten zu pflanzen,
andere werfen die Pflanzungen wieder fort, da
die Tag- und Wächterlöhne zu hoch sind, und
die Obstpächter die schönsten Bäume ruiniren
und zerbrechen. Der frühere Kronsgärtner H.
Rögner in Kutais, jetzt hier angestellt, ein be-
kannter, höchst erfahrner und gebildeter Fach-
mann, hat in Kutais eine schöne Sammlung
inländischer Obstarten, besonders Wein an-
gelegt und colorirte, sehr gute Zeichnungen
davon angefertigt. Schade, sehr schade, wenn
diese Arbeit verloren gehen sollte, ohne zur
Publication zu gelangen *).
*) In einer Zeit, wo die Landsscultur für
Russland so in den Vordergrund tritt, liegt
die Unterstützung solcher wichtiger Arbeiten
zur Kenntniss unserer Obstsorten in dem wah-
ren Interesse des Landes, (E. R.)
307
Ich werde im nächsten Herbst versuchen,
zur Petersburger Ausstellung Früchte von hier
zu senden, und wenn es genehmigt wird, will
ich die guten einheimischen Früchte in Pa-
pier mache nachformen lassen. Einige Noti-
zen über die Wirkungen des letzten Winters
auf die Vegetation dürfien nicht uninteressant
sein. Die unerhörte Trockniss hat ein mehr-
maliges Bewässern nöthig gemacht für alle
Laubhaltenden Gehölze und Staudenpflanzen ;
wo dies nicht eintrat, hatte man viele Ver-
luste. Erfroren sind, wo ohne Schutz: Genista
scoparia, Cupressus fastigiata und Lindley’s
(junge), geschützt, d.h, nur derFuss mit Laub
gedeckt, blieben sie gesund. Viburnum Tinus
und Magnolia grandifiora bis zur Erde todt,
Olea europaea und Laurus nobilis desgleichen,
Pinus Sabiniana, Pinsapo, halepensis u. A. ge-
sund bei wenig Laubdecke, Nerium Oleander
bis zur Erde todt, Solanum laciniatum bei be-
deckten Wurzeln gesund, Grasplätze mit Lo-
lium italicum , sehr viel ausgewintert,, Eriobo-
trya gesund, desgleichen Photinia serrulata, wie
auch der Weinstock , dagegen Cheiranthus in-
canus und Cheiri total erfroren, Georginen,
die sonst im Freien sehr gut aushalten, sind
todt. Auf den Feldern ist sehr viel Winter-
korn verloren gegangen.
Seit 8 Tagen haben wir bis 180 R. Wärme
im Schatten und eine .erstickende trockene
Luft, seit mehr als 1 Monat kein Frost und die
Mandeln und Pflaumen, Kirschen und Fraxi-
nus, Cornus mascula, Hyacinthus, Tulipa, Seilla,
Iris reticulata u.A. sind in voller Blüthe, aber
Steppen und Bergwände zeigen das todte Ge-
wand des Sommers, kein Baum treibt Blatt-
knospen, und eine Angst bemächtigt sich des
sorgenden Gärtners, was soll daraus werden,
alle Quellen versiegen, der Sommer wird das
mühsam gehegte vegetabilische Leben ganz
tödten. Gott wolle es bald zum Guten len-
ken. (Scharrer.)
3) Saratow. Herr G. Breslau meldet aus
Saratow, dass auf einem seiner Tulpenbeete
eine gefüllte Duc de Thol zwei Blumen trug,
Dass der normal einblumige Blüthenstiel auch
zwei- oder selbst mehrblumig werden kann,
ist keine seltene Erscheinung. Au der Duc de
Thol sahen wir das noch nicht, aber z.B.
bei Tulipa sylvestris kommt es öfters vor.
308
Interessant sind auch andere Mittheiluugen über
Einwirkung des dortigen, wahrscheinlich sehr
triebkräftigen Bodens auf manche Gartenvarie-
täten. So wurden gefüllten Fuchsien
durchaus einfach. Die gestreiften Dablien wer-
den einfarbig und später sogar einfach. Die
Camellien blühten dagegen sämmtlich sehr
vollkommen, mit sehr grossen Blumen, deren
Färbung und Streifung noch intensiver ward.
Einzelne normal einfarbige Blumen wurden
sogar gefleckt. Die Grösse der Camellienblu-
men erklärt Herr B. aus seiner Culturmethode,
indem er sehr frühzeitig alle überflüssigen
Knospen wegschneidet. Da derselbe ferner
zur Cultur seiner Camellien eine Erde anwen-
det, die aus einer Entfernung von 200 Werst
bezogen wird, so bedingt dies wohl das ent-
gegengesetzte Verhalten der Blumen derselben
in Bezug auf Färbung. —
Welche Wechselfälle der Winter im Innern
Russlands mit sich bringt, zeigt noch die fol-
gende Thatsache. Während eines starken
Schneesturms im December schneite das Ge-
wächshaus, in welchem die Rhododendron,
Azaleen und Camellien eultivirt wurden, voll-
ständig ein. ErstEnde Februar könnle dieser
alle
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Schnee ganz entfernt werden.
mellien fielen
Von den Ca-
nur wenige Knospen und auf
die andern Pflanzeu war kein andererEinfluss
bemerkbar, als dass der Pollen der Blumen
nicht ordentlich ausgebildet war, —
4) Wien. Der Pesther Lloyd bringt die
Notiz, dass dem Kunstgäriner Mahaec gelun-
gen sei, in dem Laudon’schen Treibhausr in
Bietriz am Hostein in Mähren vollkommen
markfähige Vanille - Schoten zn ziehen. (Wir
erlauben uns hier in Erinnerung zu brirgen,
dass die Vanilla planifolia zum ersten Male
in Europa im K. K. botanischen Garten zu
Padua Früchte gegeben, und dass fast alle
Jahre, Dank der sorgsamen Pflege von Seite
des allverdienten Directors R. v. Visiani, eine
Befruchtung stattfindet).
5) Die Central-Gartenbaugesellschaft in Pa-
ris hat für1863 eine goldene Medaille im Werth
von 300 Franes als Preis für die beste Beant-
folgender Frage ausgesetzt: .,‚Eine
„klare, auf neue Erfahrungen oder bereits be-
„kannte Thatsachen gestützte Darstellung der
„Umstände, welche die Erzeugung und die
„Festsetzung der Varietäten in den Zierpflan-
„zen bedingen “
wortung
I. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen,
a) Tulipa Orphanidea Boiss und die Tulpen Griechenlands.
Von Th, von Heldreich.
(Siehe Taf. 373. Fig. 1—3.)
Tulipa Orphanidea Boiss. ine-
dit. in Orph. Fl. Gr. exsice. nr. 843. —
Siehe die beifolgende Abbildung Tafel
373, Fig. 1 die Zwiebel, Fig. 2 Sten-
gel mit Blumen, Fig. 3 Griffel mit einem
Blumenblatte.
Diese noch unbeschriebene Tulpe
wurde im Jahre 1857 von Herrn Pro-
fessor Th. Orphanides am Berge
Malevö (bei Hagios Petros und
Xerokampi) im östlichen Laconien
entdeckt. Im Jahre 1861 fand ich die-
selbe Tulpe den 27. April in grosser
Menge blühend auf sumpfigen Wiesen
und Feldern im Hochthale von Bytina
(dem alten Nymphasia) in Centralar-
cadien in einer Seehöhe von 2900 Fuss
und brachte lebende und getrocknete
Exemplare mit, wovon die erstern im
März dieses Jahres im hiesigen botani-
. schen Garten blühten. Gleichzeitig fand
sie auch Herr Hofgärtner Bayer an den
Abhängen des Berges Mänalos in ei-
ner beiläufig 1000 Fuss höher gelegenen
Lokalität oberhalb Alonistena. Durch
IX. 1862.
ihre schön gefärbten Blüthen empfiehlt
sich diese Tulpe als sehr hübsche Zier-
pflanze.
Die Zwiebel ist von mittlerer Grösse
mit dunkelbraunen Schalen bedeckt, wo-
von die äusseren verlängert und zuge-
spitzt, und auf der inneren Seite
gegen die Spitze zottig behaart, sonst
aber glatt sind, Der dünne einblüthige
Stengel trägt gegen die Mitte drei, sel-
ten vier Blätter, die hellgrün, an der Ba-
sis öfters röthlich gefärbt, lineal rinnen-
förmig, glatt, stark zugespitzt, meist ab-
stehend - zurückgebogen und am Rande
zuweilen etwas gewellt sind; das oberste
ist noch schmäler und spitzer. Die Blü-
then sind wenig kleiner, oft auch ebenso
gross, als die von T. sylvestris Lin.;
die Perigon- (Blüthen-) Blätter sind ziem-
lich schmal lanzettlich (die drei äusseren
etwas breiter als die drei inneren), mit
kurzen stumpfen, fein behaarten End-
spitzchen (apieulo) schön safrangelb, mit
vorherrschender lebhafter Purpurfarbe
auf der inneren Seite und den Rändern,
21
310
mit dunkleren feinen Purpuradern schön
gestreift und mit schwach angedeute-
ten grünschwärzlichen Flecken oberhalb
des sehr verschmälerten Nagels. Die
Staubbeutel sind länglich, unbehaart und
um die Hälfte kürzer als die Staubfäden,
letztere wenig kürzer als das Pistill,
üher der Basis erweitert und mit kurzer
Wolle bewimpert, die Narben kaum brei-
ter als der kurze Griffel.
Im Habitus ähnelt diese;Tulpe am
meisten der T.sylvestris_L., von
welcher sie sich indess durch schmälere
Blätter und Blüthenblätter, sowie durch
die sehr verschiedene Färbung; der letz-
teren und die längeren Staubfäden sehr
gut als wohl charakterisirte: Art ‚unter-
scheidet.
Ich lasse hier eine kurze Uebersicht
aller in Griechenland und den benach-
barten Inseln bis jetzt gefundenen Tul-
penarten folgen, worunter einige für die
Gärten noch neu sind.
1) Tulipa Boeotica Boiss. et
Heldr. in Boissier Diagn. plant. Orien-
tal. novarum Ser. 2, fasc.IV., pag. 99. —
T. strangulata Heldr. plant. exsiec. ann.
1844, Nr. 66 von Reboul.
Wurde von Herrn Boissier und mir
an den Ufern des Euripus in Saatfel-
dern beiOropos nahe an der Mündung
des Flusses Asop.os in Böotien gefun-
den. Sie wächst auch am Parnes in
Attika bei Hagios Merkurios, und
nach Professor Orphanides in der böoti-
schen Ebene um Theben. Sie blüht An-
fangs April und hat grosse, schön pur-
purrothe Blüthen mit grossen schwarzen,
gelbgerandeten Flecken an der Basis ei-
nes jeden Blüthenblattes. Von den ver-
wandten Arten (T. strangulata Reb,,
T.Oculus-solis St. Am., unterschei-
det sie sich vorzüglich durch die sehr
lang zugespitzten („geschwänzten‘‘) Blü-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
thenblätter und die glatten meergrünen,
sehr stark gewellten Blätter.
2) T. Euanthiae Orphanid. in
Boiss. Diagn. pl. Or. Ser. 2, IV., pag.
100 *).
Eine sehr schöne Tulpe, die von
Prof. Orphanides bei Xerokampi am Ma-
levö-Gebirge in Laconien entdeckt wurde.
In der Färbung der Blüthen ist sie der
vorigen ähnlich, aber die Blüthenblätter
sind breiter und weniger lang geschwänzt.
Durch niederen kräftigen Wuchs, grosse
Blüthen und sehr stark gewellte Blätter
ist sie ausgezeichnet. Sie blüht eben-
falls im April.
3) T. praecox Tenor. Fl. Neap. —
Heldr. ‚plant. exsice. ann. 1846, Nr.
1302.
Diese schöne Tulpe mit lebhaft feuer-
rothen Blüthen ist häufig auf der Insel
Chios, wo ich sie Anfangs März. unter
den Saaten in grosser Menge blühend
fand.
4) T. Clusiana Vent.
Auch diese ist in Chios einheimisch,,
wo sie Herr Orphanides sammelte. , Sie
wächst ebenfalls in den Saatfeldern: und
blüht im März. Die ‚Perigonblätter, sind
schneeweiss, nur. die äusseren‘ drei ha-
ben auf der Rückseite ‚einen breiten, leb-
haft carminrothen Streifen.
5) T. sylvestris Lin. — Heldr.
plant. exsicc. nr. 2622 und Heldr. Herb.
Graee. normale nr. 397.
Diese auch in Europa gemeine Tulpe
findet sich häufig am Hymettus und
*) T. Euanthiae von Fiavdie — sprich
Ewanthia — Name der Gemahlin des Hrn.
Orphanides: daher nicht „Eunanthiae“, wie
der Name irrthümlich bei Boiss. Diagn. 1. c.
gedruckt ist. — Wahrscheinlich ist T. Ocu-
lus-Solis in:Bory und Chaubard Flore du Pe-
loponnese: nr. 548 (von St. Amans)) hierher zu
zieben.
I. Originalabhandlungen.
Parnes in Attika bei einer Seehöhe von
2000 — 3000 Fuss, wo sie Anfangs
April ihre rein gelben Blüthen ent-
faltet.
6) T. Orphanidea Boiss. inedit.
(Siehe oben.)
T)T. Celsiana Redoute. — Heldr.
plant. exsice. nr. 747.
Diese hübsche Tulpe, die viel klei-
ner als T. sylvestris L. und deren Blü-
then mehr safrangelb sind, ist ziemlich
selten in Griechenland und bisher nur
auf dem Rücken des Hymettus bei 3000
Fuss Seehöhe von Herrn Sartori und mir
gegen Ende Mai blühend gefunden wor-
den; nach der Flore du Peloponndse
auch am Alpheus von Gittard.
8) T. Sibthorpiana Sm. Prodr.
Fl. Gr. und Sibth. Flor. Graec. tab.
330.
Diese Art ist uns bisher nur nach
der eitirten Abbildung bekannt, nach
welcher die Blüthen klein, überhängend
und rein gelb sind. Sibthorp fand sie
311
in Kleinasien und bei Pylos im südli-
chen Peloponnes.
9) T. Cretica Boiss. und Heldr.
in Boiss. Diagn. pl. Or. XIIL, pag. 19. —
Heldr. plant. exsicc. e Creta, ann. 1846,
nr. 1338, und Heldr. Florula Cretica in
Raulin histoire de l’ile de Candie, cum
icone inedita. —
Eine allerliebste kleine Tulpe, die
auf allen höheren Gebirgen Kreta’s (Ida,
Sphakiotische Gebirge, Lassiti, Sitia etc.)
bei 1500 bis 4000 Fuss Seehöhe wächst,
wo ich sie im April und Mai 1846
blühend fand. Die ganze Pflanze ist
nur 3 — 4zöllig und die Blüthenblätter
sind auf der inneren Seite weiss, auf
der Rückseite schön rosaroth.
Athen, den 3. April 1862.
Erklärung der Tafel.
Fig. 1 die Zwiebel. Fig. 2 Blüthenstengel.
Fig. 3 Fruchtknoten mit einem Blüthenblatt
und Staubfaden.
b) Epimedium rubrum Morr.*)
(Siehe Taf. 373. Fig. A—7.)
Berberideae
E. rubrum Morr. in Journ. d’hort. Wir haben das schöne, sehr wahr-
1844. Rgl. in ind, sem. h. Peirop. 1856, | scheinlich aus Japan stammende E.
pag. 33. Grtfl. 1857, pag. 21. rubrum schon früher in der Gartenflora
*) E. rhizomate perenni; caulibus eirciter pedalibus, praecipue ad nodos laxe pilosis;
foliis tritermatis : foliolis cordato-v. subhastato-oblongo-ovatis, acuminatis, deinde rubro margi-
natis, spinuloso - dentieulatis, supra glabris, subtus laxe hirsutis; panicula terminali, simpliciter
ramosa, glabra v. laxe pilosa: ramis 1—3floris: pedicellis gracilibus, ante anthesin apice nu-
tantibus: bracteis parvis, infima ovata obtusa apice denticulata , superioribus ovato-lanceolatis
aculis; sepalis 4, concavis, obtusis, inaequalibus, mox deciduis, rubescentibus; binis late ova-
tis, binis minoribus elliptico-oblongis; corolla 8petala ; petalis biseriatim dispositis: exterioribus
ovalo-oblongis, subacutis, pulchre carmineis: interioribus eucullatis, in calcar horizontale pe-
tala exteriora subaequans productis, flavescentibus; staminibus 4; filamentis abbreviatis com-
planatis: antheris linearibus , filamenta subduplo superantibus, bilocularibus: loculis valvula a
basi sursum revoluta dehiscentibus. Stylus 1. Capsula siliquaeformis, unilocularis. —
21°
312
besprochen, gegenwärtig geben wir die
Abbildung desselben. Alle Arten der
Gattung Epimedium gehören zu den all-
gemein beliebten Perennien, die sich
sowohl zur Cultur im freien Lande, wie
auch zur, Culiur im Topfe eignen. Sie
gedeihen in den meisten Erdarten, am
besten jedoch in einer lockeren, mit Hu-
mus gemischten lehmigen Rasenerde.
Vermehrt werden sie schnell und leicht
durch Theilung des kurz. sprossenden
Wurzelstockes. Bei der Cultur im freien
Lande eignen sie sich besonders für
Steinparthien, wo sie als niedrige schön-
blühende Pflanzen dem Auge näher ge-
bracht werden. Aber auch auf Blumen-
rabatien und zur Umpflanzung von Blu-
mengruppen sind sie schön , denn erst
erscheinen die Blumen Ausgangs Mai
und Anfangs Juni, — und dann zie-
ren sie durch ihr schönes dauerhaftes
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Laub. Im Topf eultivirt, entwickeln sie
beim. Standort im Kalthause Anfangs
April. die Blumen und ausserdem kön-
nen sie, getrieben, zum Schmuck der
Gewächshäuser und des Zimmers, im
Februar und März dienen.
Die in Rede stehende Art gehört zu
den schönsten ihres Geschlechts; da
die rothe Färbung der äusseren, Blumen-
blätter gegen die gelblich-weisse Färbung
der. inneren Blumenblätter gar schön ab-
sticht.
Im Klima von Petersburg überdauern
die Epimedien unter leichter Laubdecke
auf trockenem Standorte noch den lan-
gen Winter.
Auf Taf. 373 ist Fig. 4 ein blühen-
der Stengel, Fig.5 eins: der inneren.Blu-
menblätter, Fig. 6 ein Staubfaden mit
aufgesprungener Anthere, Fig. 7 eine
junge - Frucht. (E. R.)
oe Nonocehoria KorsakowiiRgl et Maack.
(Siehe Taf, 374.) je = 5
Pontederiaczae.
Rgl. d. uss. pag.155, tab, XII, Fig.
1—7%).
Eine mit der Tracht der Eichhornia
speciosa Knth. (Pontederia erassipes Mart.)
verwandte Pflanze, die aber wegen der
regelmässigen , fast bis zum Grunde ge-
theilten Blüthenhülle, welcher der untere
röhrige Theil fehlt, zur Gattung Mono-
choria gehört. Sie ist der M. vaginalis
Prls. zunächst verwandt, welche letztere
®) Foliis cordato - ovatis v. sublanceolatis,
acuminatis: radicalibus longe petiolatis: cau-
linis duobus, sub inflorescentia approximalis,
petiolalis, racemo brevioribus ; petiolo inflato-
vaginato ; antheris oblongis; capsula trigona.—
Art sich jedoch durch die kürzere Blü-
thentraube, die kürzer als die Blätter,
sowie ferner durch die Stengelblätter
unterscheidet, deren Blattstiel nicht auf-
geblasen und von denen das untere dem
Wurzelblatt ähnlich, während das obere
nur aus dem scheidigen Theile des Blatt-
stiels besteht,
Herr Maack entdeckte diese ausge-
zeichnet schöne Pflanze in den dem
Kengka-See (im oberen Ussuri- Gebiet)
umgebenden Sümpfen. Dort wächst sie
unter ähnlichen Verhältnissen, wie die
z. B. ebenfalls in den Sümpfen am
Kengka-See und der Sungatschi vorkom-
menden Nelumbium speciosum und Eu-
I. Originalabhandlungen.
ryale. Die weiten Sümpfe und Wasser-
tümpel jener Gegenden haben für Was-
serpflanzen insofern ein Interesse, als
sie die nördlichste Grenze für Euryale,
Nelumbium und Nymphaea acutiloba D.C.
bilden. Wahrseheinlich kommt unsere
Monochoria, die zur Zeit der Blüthe
ganze Wassertümpel mit ihren prächti-
gen azurblauen Blumen überdeckt, eben-
falls auch im nördlichen China vor.
Herr Maack hatte auch Samen dieser
schönen Pflanze gesammelt, die leider
aber auf der Reise die Keimkraft verlo-
ren hatten. Hoffen wir, dass neue Im-
portationsversuche dieselbe bald zum
Bürger unserer Wasserbassins machen
wird. Nach dem Vaterland zu urtheilen,
würde dies eine Pflanze sein, die in
Schlammerde in Töpfe gepflanzt und den
Sommer in sonnige Wasserbassins in
nicht fliessendes Wasser in der Weise
gestellt, dass das Wasser gerade den
Topfrand überfluthet, am besten gedeihen
dürfte, —
Eine Sumpfpflanze mit faseriger Wur-
zel. Stengel einzeln oder zu mehreren
aus einer Wurzel, ®/,—11/, Fuss hoch,
aufrecht oder aufsteigend, gänzlich kahl,
Wurzelblätter lang gestielt, herzförmig
oder aus fast herzförmigem Grunde oval
oder das unterste lanzettlich, alle zuge-
spitzt und ganzrandig, nur von Längs-
nerven bogig durchzogen. Blattstiel der
Wurzelblätter sehr lang und viel länger
als die Blattfläche, am Grunde scheidig:
die Scheide häutig, den Stengel umschlies-
send und oben in 2 Ohren ausgehend-
Stengelblätter 2, unterhalb des Blü-
thenstandes gegenständig übereinander
313
stehend : das untere derselben herzförmig,
mit einem Blattstiel, der ungefähr so
lang, als die Blattfläche und dessen un-
terer Theil aus einer grünen, bauchig
aufgetriebenen Scheide besteht; dem
oberen Stengelblatte fehlt die Blattfläche
und geht die Scheide nur in einem li-
nearen, — seltener nach oben schwach
verbreiterten Fortsatz aus. Blüthen-
traube 3-vielblumig, gestielt, einfach oder
verästelt, länger als die Blätter. Blume
schön himmelblau, mit bis zum Grunde
6 — Ttheiliger, fast flach ausgebreiteter
Blüthenhülle, deren Lappen elliptisch
oder länglich-elliptisch, stumpflich, 1/,—
3/, Zoll lang, und in der Achse mit
gelblicher Zeichnung. Staubfäden 6, am
Grunde der Blumenhüllenlappen einge-
fügt und kürzer als solche. Staubfäden
wenig länger als die länglich - linearen,
am Grunde herzförmigen zweifächerigen
Antheren. Eine Anthere fast noch ein-
mal so lang als die andern. Fruchtkno-
ten frei, dreifächerig, vieleiig. Ein Grif-
fel, der wenig länger als die Staubfäden
und auf der Spitze die kopfförmige Narbe
trägt. Capsel oval, dreiseitig, mit dem
stehenbleibenden Griffel gekrönt.
Diese Art ist Herrn Michaöl Semeno-
witsch Korsakow gewidmet, welcher die
Reise des Herrn Maack vielseitig unter-
stützte.
Auf Tafel 374 ist Fig. 1 ein Sten-
gel mit Blumen und Wurzelblatt in na-
türlicher Grösse, Fig. 2 und 3 Blu-
men, Fig. 4 Staubfäden und Griffel,
Fig. 5 ein Griffel. Fig. 6 ein Durch-
schnitt durch den Fruchtknoten. Fig.
2 — 6 vergrössert. (E. R.)
314
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
d) Panax quinquefollum L. var. Ginseng Rgl. et Maack. *)
(Siehe Taf. 375.)
Umbelliferae
Auf Seite 72 unserer Flora des Us-
suri-Gebietes, bearbeitet nach den vom
Herrn R. Maack gesammelten Pflanzen,
ward diese seit alten Zeiten berühmte
und doch bis jetzt nicht gekannte Pflanze
von uns beschrieben und als Form von
P. quinquefolium L. Nordamerika’s un-
terschieden.
Der Ginseng ist bekanntlich jenes
seit alten Zeiten berühmte Heilmittel
der Chinesen, welches von solchen als
Universalmittel gegen die verschiedenar-
tigsten Krankheiten angewendet werden
solle Es wächst diese Pflanze in den
Gebirgen, welche den Ussuri umsäumen
und geht von dort aus in die anderen Ge-
birgszüge des nördlichen China’s und der
Mandschurei über. In Folge des Sam-
melns derselben und der hohen Preise,
die für die Wurzeln gezahlt werden, ist
solche jetzt aber überall selten und z.B.
vom Herrn Maack selbst nicht gefunden
worden. Nach Norden geht die Pflanze
in Mittelasien bis zum 47.0 nördl. Br.
und ausserdem wird gie von den Chine-
sen auch angebaut, so am obern Ussuri
in den Orten Situchu, Liful&E und Dau-
bichä.
Die Abbildung, welche wir von die-
ser Pflanze geben, ist nach dem voll-
ständigsten Exemplare gemacht, das bis
jetzt in europäischen Sammlungen exi-
stitt. Es ist das ein Exemplar, das Ki-
rilow schon vor längerer Zeit in der chi-
nesischen Mandschurei sammelte und an
den Kais. bot. Garten in $t. Petersburg
sendete.
Die Chinesen benutzen von dieser
Pflanze sowohl die Wurzeln, wie auch
Kraut und Stengel, aus denen ein ein-
gedickter Saft gekocht wird, der eben
als Heilmittel gegen Wunden, Magenbe-
schwerden etc. angewendet wird. Die
ausserordentliche Heilkraft dieses Mittels
für Wunden bestätigt Herr Maack, indem
einer der Kosacken seiner Bedeckung
sich den Finger mit dem Beile abhieb.
Die Wunde soll unter Anwendung der
Ginsengsalbe in sehr kurzer Zeit geheilt
Sein. —
Eine genaue Vergleichung der Pflanze
Nordamerika’s mit der China’s ergibt, dass
sich die erstere durch zu 2—4 im Quirl am
Stengel stehende Blätter unterscheidet, de-
ren Blättchen nach vorn stärker verbreitert
sind, als von der Pflanze Asiens, — fernere
Unterschiede der Pflanze Amerika’s liegen
in im Allgemeinen tieferer und unregel-
mässigerer Zahnung der Blätter, in dem
Blüthenstiel, der nur ungefähr so lang
als die Blattstiele oder später bis zur
Hälfte der Theilblättchen reicht und end-
lich in der Theilung des Griffels, der
fast bis zum Grunde in 2 Narben ge-
spalten iet. Bei den wenigen bekann-
ten Exemplaren der Pflanze Asiens rei-
*) Radice fusiformi; foliis caulinis quaternis, digitato partitis; foliolis quinis, elliptico-oblongis,
in peticlum altenuatis, acuminatis, duplicato-dentalis, glabris, supra in nervo medio venisque
setis raris adspersis et in angulis dentinum marginis setis solitariis ciliatis; pedunculo petiolos
plus duplo superante; umbella simpliei, multiradiata,; baceis didymis, dispermis, stylo apice
tantum bilobo coronatis. —
I. -Originalabhandlungen.
35
chen diese Charaktere nicht hin, um dar- | Theil des Stengels , ce der oberste Theil
auf eine besondere Art zu gründen.
Auf der beistehenden Tafel gibt a
die Abbildung der Wurzel des asiatischen
Ginsengs , welche bündelweise und prä-
parirt, wie dies die Figuren i und k dar-
stellen, zu hohen Preisen von den Chi-
nesen verkauft wird. Zur Vergleichung
geben wir Fig. h die Darstellung der
ganz ähnlichen Wurzel der Pflanze Nord-
amerika’s und endlich stellt Fig. g die
Wurzel von P. Pseudo-Ginseng Wall.
aus dem Himalaya dar. Die letzterejArt
ist nämlich sehr nahe mit P. quinquefo-
lium verwandt, unterscheidet sich aber
durch die büschelförmige Wurzel, ferner
durch die Blätichen, welche oberhalb
längs der Mittelrippe und der Seitenner-
ven mit borstigen weissen Haaren be-
setzt und endlich durch den Blüthenstiel,
der nur so lang als der Blattstiel. Fer-
ner ist auf Tafel 375, Fig. b der untere
des Stengels mit den Blättern und der
langgestielten Dolde mit jungen Frücht-
chen von der Pflanze Asiens. Fig e ist
ein junges, Fig. d ein reifes Früchtchen
der Pflanze Asiens und Fig. f ein jun-
ges Früchtchen der Pflanze Nordameri-
ka’s.
In Cultur befindet sich die Ginseng-
Pflanze Asiens noch nicht. Alle uns bis
jetzt zugekommenen Samen keimten nicht.
Es hält nämlich sehr schwer, solche zu
erhalten, indem die Chinesen weder le-
bende Pflanzen noch Samen von dieser
Pflanze abgeben, aus Furcht, sich den
für sie so wichtigen Handel mit dieser
Pflanze zu verderben. Der Anbau der-
selben müsste im Klima von Deutsch-
land noch im freien Lande möglich sein
und wahrscheinlich dürfte diese Pflanze
sogar im Klima von Petersburg noch
gedeihen. (E. R.)
2) Cultur der Neuholländer-Pflanzen.
Von Edmund Heynhold.
Wohl jeder Gärtner und Kenner die-
ser schönen Pflanzen wird gewiss auch
deren hohen Werth gehörig zu schätzen
wissen.
Man besuche etwa im Monat März
ein Gewächshaus, mit diesen herrlichen
Pflanzen bestellt, — und man wird ge-
wiss schon manche Species dort blühend
antreffen, ja oft noch früher entfalten
z. B. die niedlichen Polygala - Arten
ihre reizenden Schmetterlingsblüthen ;
so frühzeitig manche Species dieser Pflan-
zen ihre Blüthen entfalten und dem füh-
lenden Beschauer Herz und Seele er-
freuen, so spät im Jahre stehen auch
deren noch viele Arten in ihrer Blüthen-
pracht da und bilden so das ganze Jahr
hindurch ein treffliches Material zu Som-
mer- und Winter-Decorationen. Ausser-
dem sind es fast nur Neuholländer-
Pflanzen, welche zu wahrhaft feinen Bou-
quets dem Gärtner geeignetes Grün lie-
fern.
Die Culturmethode nach meinen An-
gaben , auf eigene Erfahrungen begrün-
det, wird wohl ein jeder der geneigten
Leser als eine sehr einfache, und einge-
denk der günstigsten Resultate, welche
ich auf diese Weise erzielte, auch als
eine praktische bezeichnen.
Man nehme im Monat März junge,
ein Jahr alte Pflanzen vor, gleichviel,
ob aus Stecklingen oder Samen erzogen,
und verpflanze sie in nur wenig grössere
316
Töpfe, sorge für guten Wasserabzug
mittelst einer Lage kleingeschlagener
Topfscherben auf dem Boden des Topfes
sowie einer dünnen Schicht von, beim
Sieben von Haideerde zurückgebliebenen
Knöllchen, Stückchen Holz, Wurzeln etc.
auf jene. Dem Wurzelballen darf nichts
abgenommen werden, überhaupt gebe
man Acht, dass der Ballen nicht etwa
gar zerfalle. Da, wo Wurzeln schon in
grösserer Menge vorhanden sind, lockere
man dieselben mittelst eines spitzen Hol-
zes vorsichtig auf und beschneide sie
auch mittelst eines scharfen Messers. Bei
dieser erstenFrühjahrsverpflanzungldrücke
man die Erde nicht allzufest an.
Die zu verwendende Erde bestehe
in folgender, mehrere Monate vor dem
Verbrauch vollbrachter Mischung: ?/,
Theil frische Haideerde,, 1/, Theil alten
ausgewitterten Baulehm, und 1/, Theil
eisenfreien nicht zu feinen Sand. Man
reibe die ganze Erdmischung mit den
Händen gut durch, siebe aber ja nicht,
Die Spitzen der jungen Pflänzchen
kneipe man aus (um buschige Exem-
plare zu ziehen), giesse sie vorsichtig
mittelst feiner Brause mit etwas über-
schlagenem Wasser an und bringe sie
an einen, dem Fenster nahen, gegen
die unmittelbaren Einflüsse der Öfenwärme
geschützten Ort im Kalthause, dessen Tem-
peratur auf 4—6° R, gehalten werden
muss. Luft gebe man soviel wie möglich.
Sind Fröste nicht mehr zu fürchten, so
bringe man die Pflanzen auf ein nur
gegen die heissen Strahlen der Mittags-
sonne geschütztes Sandbeet und senke
dieselben mittelst des Topfsenkers bis
zur Hälfte des Topfes ein. (Unter Topf-
senker ist ein Instrument zu verstehen,
das aus Holz besteht und einem star- |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ken, 11/, Fuss langen Baumpfahl gleicht.
Zur bequemern Handhabung halte: ich
denselben an der Spitze mit: Blech be-
schlagen und am oberen Ende mit einem
kurzen (uergriff versehen.) Mit diesem
Instrument steche man ein Loch an ge-
eigneter Stelle in den vorher aufgelocker-
ten Sand und stelle die Pflanze hinein,
So kömmt ein jeder Topf hohl zu stehen,
was den Abzug des Wassers begünstigt
und das Einschlüpfen von Regenwür-
mern verhindert. Hier lasse man: die
Pflanzen bis zum Monat Juli ruhig stehen,
spritze sie bei warmer Witterung früh
und Abends und halte auch bei heissen
trockenen Tagen den, das Sandbeet ein-
fassenden Weg nass, theils um die Pflan-
zen gegen Staub zu schützen, theils um
die nächste Temperatur etwas abzuküh-
len und die Luft mit Feuchtigkeit zu
schwängern. Im Juli nehme man eine
zweite, der ersten ganz gleiche
Verpflanzung vor, nur drücke man die
Erde etwas fester an. Das Einbringen
der Pflanzen in’s Gewächshaus geschehe
ja nicht zu bald, dasie, wenn das Haus
durch die noch heissen Sonnenstrahlen
sehr erwärmt wird, sonst leicht Unge-
ziefer bekommen, das hauptsächlich Aca-
cien, Correen, Proteen etc. oft sehr ver
derblich werden kann. Die Ueberwin-
terung geschehe in einer Temperatur
von 3—5°R. an einem hellen, weder
zu feuchten noch zu trockenen Ort im
Kalthause. Im dritten und den übrigen
Jahren, wenn die Pflanzen schon zu
stärkeren herangewachsen sind, giesse
ich während des Sommers 3—4mal mit
einer leichten Auflösung von Guano,
was ihnen ausserordentlich wohl thut,
im Uebrigen ändere man zu keiner Zeit
an der bereits angeführten Culturmethode.
I U1.1I73 I
4 |
9 Kfrin Obehanıden Rvcss,
47 Oprenedlum sulrum Me
a
es
m
R'
I. Originalabhandlungen.
317
8) Alphabetisches Verzeiehniss sämmtlicher botanischen und
landwirthehaftlichen Gärten, sowie der botanischen Museen,
Herbarien und verwandten Institute in allen fünf Welttheilen,
mit Angabe ihres derzeitigen Vorstandspersonals.
Amherst in Newhampshire im Staate Mas-
sachusetts : E..'Tuckermann, Prof. der
Naturgeschichte und Botanik an der
Academie (Amhersteollege). —
Amsterdam (Athenaeum: illustre) : Dr. C.
A. J. A. Oudemans ,‚' Bot. Prof., Di-
rector. —
Angers: A, Boreau, Direeteur. — Nant,
jardinier en chef. —
Antwerpen: Rigouts- Verbert, Bot. Prof.
et Hort. Praef. — H. Sebus, Hortu-
lanus. —
Athen: Th. G. Orphanides, Bot. Prof. —
Th. de Heldreich, Hort. Praef. — H.
Kloetzscher, Hortul.. primar.. —
Bangalore in Mysore: Dr. Cleghorn.
Barcelona: A. C. Costa, Bot. Prof. et
Hort. Praef. —
Basel: Dr. C. F. Meissner (ord. Prof. der
Path., Phys. und Botanik), Hort. Praef,
— H. Hämmerlin, Hortulanus. —
Bassano : Cav. A. Parolini, —
Berlin: Dr. A. Braun, o. Prof. der Bo-
tanik, Director des K. bot. Gart. und
des K. Herbariums. — Dr. K. Koch,
0: Prof..der Bot., Adjunct beim’K. b.
Garten. — Dr. Hanstein, Custos des
K. Herbars. — €. Bouche, Inspector
des K. bot. Gartens, —
Bern : Dr. C. Fischer — Ooster. —
Bologna: Dr. A. Bertoloni, Prof. der
Naturgeschichte”_und Botanik und Di-
rector des bot. Gart. an der Univer-
sität. — A. Giovannini, Custos. —
Bombay: Dr. Gibson, Director. —
Bonn: Dr. H.Schacht, Direetor. — (Dr.
L. C. Treviranus, 0. Prof. der Natur-
geschichte und Botanik.) — W. Sin-
ning, Inspector, —
Bordeaux: Durieu de Maisonneure, Di-
recteur. —
Braunschweig: Dr. J. H. Blasius, Prof.
der Naturgeschichte am Collegium Ca-
rolinum und Director des naturhistori-
schen Museums und des bot. Gartens.
Breslau: Dr. H. R. Goeppert, Geheimer
Medieinalrath, o. Prof. der Med. und
Botanik und Director. — C. Nees von
Esenbeck, Inspector. —
Brüssel: J. Linden, Hort. bot. Praef. —
(N. Funk, directeur du jardin ‘royal
de zoologie et d’hortieulture.) — :
Buitenzorg auf der Insel Java: J.-T.
Teyssman. —
Caen: A. Herment, Conservateur. —
Calcutta: Dr. Th. Thomson, Director. —
Cambridge in England: C. C. Babing-
ton, Esq., Prof. der Botanik an der
Universität. —
Cambridge im Staate Massachusetts: Dr.
Asa-Gray, o. Prof. der Naturgeschichte
und Botanik und Director des bot.
Gartens an der Harvard-Universität.—
Capstadt : Dr. L. Pappe, ‚‚Botaniker der
Capcolonie.“ —
Carlsruhe: Dr. M. Seubert, Prof. der
Bot. an der polytechnischen Schule
und dem Museum , Vorstand des Na-
turaliencabinets und Director des bot.
Gartens. — C. Mayer, Inspector. —
K. von Langsdorff, Vorstand der Gross-
herzogl. Gartenbauschule und des land-
wirthschaftlichen Gartens. —
Catanea: Der Prior des Benedictiner-
klosters Tornabene. —
Charkow: A. Pitra, Director. (Colle-
gienassessor). — F. Günther, Uni-
versitätsgärtner.
318
Chelsea: M, Th. Moore, director of the
medical garden. —
Chiswick: A. Henderson, Superintendent
in dem Garten der Gartenbaugesell-
schaft. —
Christiania: M.N. Blytt, Bot. Prof., Hort.
Director. — N. Moe, Hortulanus. —
Schübeler, Conservator der botan. Ab-
theilung und des botan. Museums. —
Clermont -Ferrand;; H. Lecog , Prof. de
bot. et direeteur. —
Crakau : Dr. Czerwiakowski, Director. —
J. Warscewiez, Inspector. —
Darmstadt: G. F. Schnittspahn,, Hofgar-
tendireetor. — Dr. J. J. Kaup, In-
spector des- Grossherzogl. Naiuralien-
cabinets. —
Dijon: Dr. Fleurot, Director.
Moreau, Jardinier en chef. —
Dorpat : A. von Bunge, Director. (Wirkl.
Staatsrath.) —
Dresden: Dr. H. G. L. Reichenbach, K.
S. Hofrath, o. Prof. der Bot. und Na-
turgeschichte, Director des K. zoolog.
und mineralog. Museums und des bot.
Gartens an der K. chirurg. -mediein.
Academie. — G. J. Krause, Inspec-
tor. —
Dublin : J. Bain, Director des College
botan. Gartens. — Dr. W. A. Har-
vey, Prof. der Botanik am Trinity-
college. —
Edinburgh: Mac-Nab, Inspector des botan.
Gartens. — Dr. R. Greville, Prof.
der Naturgeschichte und Botanik. —
Eldena: Dr. C. Jessen. — G. Zarnack. —
Erlangen: Dr. A. Schnizlein, Prof. der
Bot. und Director des botan. Gartens
an der Universität. — F. Francke,
Universitätsgärtner. —
Ferrara: Fr. Jachelli, Direetor. —
Florenz: Ph. Parlatore, Bot. Prof. ei
Horti regii Praef. —
Florenz: Ad. Targioni - Tozetti,
et Mat. med. Prof. et Hort.
— 0.
Bot.
botan.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Director.
nus. —
Freiburg i/B.: A. De Bary, Director. —
Fröhner, Universitätsgärtner. —
Geelong: in Australien.
Genf: Reuter, Director. — (Dr. Alph.
de Candolle, ehemal. Prof. der Med.
und Director des botan. Gartens an
die Academie.) —
Gent: J. Kickx, Bot. Prof. et Hort.
Praef.— J. Van-Hulle, Hortulanus. —
Genua: Dr. J. De Notaris, Bot. et Mat.
med. Prof. et Hort. director. —
Giessen: H. Hoffmann, Hort. Director. —
W. Weiss, Hortulan. univ. —
Glasgow : Dr. G. Arnott, Esq., Prof. der
Bot. und Director des bot. Gartens an
der” Universität. — |
Glasnevin bei Dublin: Dr. Moore, Di-
rector des botan. Gartens. —
Göttingen : Dr. F. Th. Bartling, (Hof-
rath.) — Dr. Lantzius-Beninga, As-
sistent des K. Univ. Herbariums und
Privatdocent der Bot. — Gieseler,
Gartenmeister. —
Gorigoretzki: Dr. R. E. von Trautvetter,
Director des 'agronomischen Instituts.
(Wirkl. Staatsrath.) —
Gratz: Dr. G. Bill, o. Prof. der Botanik
und Zoologie am steiermärk. ständi-
schen Joanneum. —
Greifswalde: Dr. J. Münter, o. Prof. der
Bot. und Zoologie und Director des
bot. Gartens und zoolog. Museums an
der Universität. — 0. Dotzauer, In-
spector. —
Grenoble: J. B. Verlot, Jardinier en chef;
Directeur. —
Gröningen: Van-Hall, Director. —::
Hakgalle - garden bei Newera Ellia auf
Ceylon : :Mac-Nicoll. — |
Halle: Dr. F. L. von Schlechtendal, .o.
Prof. der Medicin und. Botanik: und
Director des botan. Gartens... —-.O.
Hannemann, Obergärtner. —
— “P. Baroni, Hortula-
I. 'Originalabhandlungen.
Hamburg: E. Otto, Inspeetor. (NB. Die
Stelle des Directors ist seit dem Tode
Lehmann’s bis jetzt noch nicht be-
Setzt!) —
Harlem:
Heidelberg: Dr. J. A. Schmidt, o. Prof.
der Bot. an der Universität. — Chr.
Lang, Universitätsgärtner. —
Helsingfors: Dr. A. von Nordmann, o.
Prof. der Naturgeschichte und Direc-
tor des naturhistor. Museums an der
Universität. (Staatsrath.) —
Herrenkausen:: Erblich, Hofgartenmeister
und Erster Vorstand des K. Berggar-
tens. — H. L. Wendland, wirkl. Hof-
gärtner und Zweiter Vorstand des K.
Berggartens.
Hohenheim : von Walz, Director der K.
land- und forstwirthschaftlichen Aca-
demie. —
Jena: Dr. M. J. Scheiden, o. Prof. der
Bot. und Director des botan. Gartens.
— F. Baumann, Inspector. — Prof.
Dr. Stoeckhardt, Director der Lehran-
stalt für Landwirthe. —
Innsbruck: Dr. A.Kerner, Prof. der Na-
turgeschichte an der Universität. —
Kasan : Magister A. Janowitsch, Profes-
sor Adjunct, —
Kew: Sir W. Hooker, director ofthe royal
botanie garden. — D. Hooker, Ad-
junet. — J. Smith, Curator. —
Kiel : Dr. E. F. Nolte, Prof. —
Kijew: D. A. Rogowitsch, Prof. et Hort.
Director. (Staatsrath.) — J.H.Hochuth,
Universitätsgärtner. — Dr. Basiner,
Director der K. Baumschulen. (Colle-
gienassessor). — L. Metz, Obergärt-
ner. —
Kingston in Canada.
Kingston auf Jamaica: Wilson. —
Königsberg: R. Caspary, Director. —
H.L. Hanf, Inspector. —
Kopenhagen : J. Lange, Hort. Director. —
A. Weilbach,, Hortulanus —
319
Leipzig: G. Mettenius, Hort. Direetor. —
Th. Bernhardi, Hort. Inspector. —
Lexington:
Leyden: W.F.R. Suringar, Bot. Prof. —
H. Witte, Hortulanus. —
Liverpool: J. A. Tyerman, Curator_ of
the botanical garden. —
Löwen: Martens, Prof. et Direeteur. —
London: Dr. J. Lindley, o. Prof. der
Bot. am Kingscollege. — R. Bent-
ley, Prof. der Bot. am Kingseollege. —
Lucca: A. Tassi, Bot. Prof. et Hort.
Praef. —
Lüttich: Dr. E. Morren, Professeur - di-
recteur. — E. Rodembourg , Jardi-
nier en chef. —
Lund: Dr. J. G. Agardh, o. Prof.‘ der
Bot. und Oeconomie und Director des
bot. Gartens an der Universität. —
Lyon: G. Bonnet, Ingenieur en chef,
directeur, — E. Faivre, Prof. Con-
servateur. —
Madras: Dr. R. Wight, Esq. —
Madrid: W. Cutanda, Phytographiae
Prof. — P. Usera, Hortulanus prima-
rius. —
Mannheim.
Marburg: Dr. A. Wigand, Bot. Prof. et
Hort. Director. —
Melbourne in Australien: Dr. F. Müller,
Gouvernements-Botaniker der neuholl.
Colonie Victoria und Director des bot.
Gartens. —
Mexico.
Modena: Dr. H. Celi, Dirsetor. — :C.
Susan, Inspector. —
Montpellier: Dr. Ch. F. Martins, Prof.
et Directeur. — Dr. J. E. Planchon,
Prof. de Bot. —
Monza: Jos. Manetti, Director. —
Moskau: A. Fischer von Waldheim.
(Wirkl. Staatsrath.) —
München: C. Naegeli, Hort. Praef., —
Dr. Kummer, Custos. — Dr. Zoeller,
Adjunet: — M. Kolb, Hortulanus. —
320
Münster:
Muskau: Petzold , Parkinspeetor. —
Nancy : Godron, Director. — Ingelrest,
Jardinier en chef. —
Neapel: Dr. V. Tenore, Direetor. — Fr.
Dehnhardt , Hortulanus primarius. —
Dr. Gussone, Director der K. Lust-
gärten. —
Neustadt-Eberswalde : Dr. J. Th. C. Ratze-
burg, Prof. der Naturgeschichte, Zoo-
logie und Botanik an der K. Forst-
und landwirthschaftl. Lehranstalt. —
New-York : Dr. John Torrey, Prof. of
Botany at the College of Physieians. —
Nikita.
Ootacamund auf den Nilagiris:
Ivor. —
Odessa: D. Baikoff. (Staatsrath.) —
Orotava.
Padua: Dr. R. de Visiani, Bot. Prof. et
Hort. Director. — C. Caslini, Hort.
Custos et Cultor. —
Palermo : A. Todaro, Hort. Praef. — M.
Console, Hort. Adsist. —
Paris: Museum d’histoire naturelle. Dr.
J. Decaisne, Prof. administrateur,
charge de la culture. — A. Brong-
niart, Prof. de Bot. — Dr. E. Spach,
Mac
Conservateur. — Dr. Naudin, Aide-
naturaliste. — Carriere, Chef des pe-
pinieres. —
Paris: Ecole superieure de pharmacie.
M. Bussy , directeur de I’Ecole. —
A. Chatin, Prof. directeur du Jardin.
bot. L. Drevault, Jardinier en
chef. —
Paris: Ecole de medecine. Moquin-Tan-
don, Prof. de Bot. —
Paris: Sorbonne. Duchartre,
Bot. —
Parma: J. Passerini, Prof. et Hort. di-
rector. — N. Ceccoti, Custos. —
Pavia.
Peradenia bei Kandy auf Ceylon: M.
Prof. de
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Thwaites, superintendent of the .bo-
taniec garden. —
Pesth. ' n I
Petersburg : Dr. E. Regel, Wissenschaft-
licher Director des Kaiserl. botan. Gar-
tens. — F. von Herder, Conservator. —
Pisa: P. Savi, Bot. Professor. —
Poppelsdorf bei Bonn: J. Groenland,
Prof. der Naturgesch. an der landwirth-
schaftl. Academie. —
Port Louis auf Mauritius: Duncan. —
Prag: V. F. Kosteletzky, Hort. Praef. —
Proskau: ‚Landwirthschaftliche‘ Lehran-
stalt. —
Regensburg.
Regenwalde: Landwirthschaftliche Aca-
demie. —
Reutlingen: E. Lucas, Vorstand des po-
mologischen Instituts und K. W. Gar-
teninspector. —
Rom : Sanguinetti, Hort. Praef: et Bot.
Prof. —
Rostock : Dr. J. A. C. Roeper, o. Prof.
der Medicin, Zoologie und Botanik. —
Rotterdam: :N. Rauwenhofl. —
Saharampore: Jamieson. —
Saint -Denis auf der Insel Bourbon: M.
Richard. —
Saint-Louis im Staate Missouri: College
of medical and natural sciences: M.
Ch. Rau. —
Sant-Jago in Chile: Dr. R.. A..Philippi,
Prof. der Zoologie und Botanik an’ der
Universität und Director des Mu-
seums. —
Schönbrunn bei Wien: H. W. Schott,
Director der K.K. Hofgärten und 'Me-
nagerie, und Vorstand des K. K.:bot.
Gartens für österreichische Flora. —
Sidney.
Siena: Prof. G. Campani, Director. —
Stockholm : Dr. N. J. Anderson , ' Prof.
der Botanik bei der K. Academie‘’der
Wissenschaften und Intendant’der bo-
Originalabhandlungen.
tanischen Abtheilung des K. Reichs-
museums. —
Strassburg: Dr. A, Fee, Prof. de bot. et
pharm., Direeteur. — M. Müller, Jar-
dinier en chef. —
Stuttgardt: Dr. C. F. F. Krauss, Prof.
der Naturgeschichte,, erster Conserva-
tor desK.Naturaliencabinets und Auf-
seher der gesammten zoologischen
und botanischen Abtheilung desselben:
Tharand: Dr. M. Willkomm, Prof. der
Botanik an der Forstacademie. —
Tiflis.
Toulouse: Clos, Prof. de bot. —
Triest.
Trinidad: H. Crüger, Inspector. —
Tübingen: Dr. H. von Mohl, o. Prof.
der Medieia und Bot. an der Univer-
sität und Director des botan. Gartens. —
W. Hochstetter, Obergärtner. —
Turin: Dr. J. H. Moris, Bot. Prof., Di-
rector. — Delponte, Professor. —
Uman: D. Obnissky, Direetor der Haupt-
gartenbauschule. (Collegienrath.) —
Upsala: Dr. E. Fries, Bot. et Oeconom.
Prof., Hort. Praef. —
Utrecht: Dr. F. A. W. Miguel, Bot. Prof.,
Hort. Praef. — G. van den Brink,
Hortulanns. —
Vilvorde in Belgien: H. de Bavay, di-
recteur de l’ecole d’horticulture de
Petat. — |
Waldau bei Königsberg: Dr. F. Koer-
nicke, Prof. der Bot. und Dirigent des
botan. Gartens und des landwirthschaft-
lichen Versuchsfeldes. —
‘Warschau: J. Hanusz, Hort. Bot. Prae-
positus (d. h. Obergärtner). —
Washington: Smithsonian. Institution:
Dr. J. Henry, Prof. und Secretär, —
Weihenstephan.
Wien: Dr.E. Fenzl, o. öff. Prof. der Bot.,
Director des bot Gartens an der K.K.
Universität, Vorstand und Custos des
K. K. botan, Hofkabinets — Dr. S.
321
Reissek, Custosadjunet am K.K. botan.
Hofkabinet. — C. G. T. Kotschy, Cu-
stosadjunct am K.K. botan. Hofkabinet.
— J. Dieffenbach, Obergärtner. —
Würzburg: Dr. A. Schenk, o. Prof. der
Botanik und Director des bot. Gartens
an der Universität.— Fr. Rauch, Ober-
gärtner. —
Zara: Dr. F. Lanza, Prof. der Naturge-
schichte am K. K. Lyceal-Obergymna-
sium und Director des naturhistorischen
Museums. —
Zürich: Dr. O. Heer, Prof. et Hort. Di-
rector. — E. Ortgies,. Hortulanus. —
Indem wir dieses Verzeichniss, wel-
ches ursprünglich nur zu unserem Pri-
vatgebrauche angelegt war, zur mögli-
chen Benutzung und Orientirung eines
grösseren botanischen und gärtnerischen
Publikums "hiemit veröffentlichen, müs-
sen wir noch einige Worte zur Erläu-
terung hinzufügen:
Oberster Grundsatz bei Anfertigung
dieses Verzeichnisses war: die vollstän-
dige Angabe des Vor - und Zunamens,
des jeweilig bekleideten Amtes und des
damit verbundenen Titels, soweit sich
derselbe oft richtig feststellen liess. Um
hier nicht fehlzugreifen , wurde, wo es
möglich war, Name und Titel in der be-
treffenden Landessprache, ausserdem nur
lateinisch oder deutsch angegeben. Dass
damit immer das Richtige gegeben wird,
wollen wir und können wir leider nicht
behaupten , da mündliche , schriftliche
und gedruckte Quellen sich häufig wider-
sprachen, oder nur bis zu gewissen Jahr-
gängen vorlagen. — Hauptstreben bei
Feststellung und Mittheilung der Adres-
sen war Deutlichkeit und Voll
ständigkeit, ohne deshalb: in Weit-
schweifigkeit ausarten zu wollen, wes-
halb wir auch die Anführung der Ordens-
322
decorationen ‘'und ' Gesellschaftsmitglied-
schaften’'bei den einzelnen Herren un-
terlassen und uns bei den Vornamen
nur auf die Angabe der Namensinitialen
beschränkt haben. —
"Wir sind uns‘ also recht wohl be-
wusst,' dass wir hiemit weder ein ganz
vollständiges, noch ein ganz: richtiges
Verzeichniss der botanischen und: land-
wirthschaftlichen Gärten und ihres der-
maligen Personals liefern, ersuchen aber |
Gartenflorae Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ebendesswegen alle diejenigen Gärten
und Personen, bei denen wir unwissent-
lich falsche oder lückenhafte Angaben
gemacht, oder die wir unabsichtlich aus-
gelassen haben, um gütige berichtigende
und ergänzende Mittheilungen.
28. Februar
12. März 1362,
St. Petersburg, den
F. v. Herder.
—————— ——————— ——n m -mmmnnMRPllmTTTlaF6FTßTzzz
4) Ueber zoologische Gärten. Mit besonderer Berücksichtigung
des neuen zoologischen Gartens zu Dresden und der damit ver-
bundenen neuen Anlagen.
“Die, ;zoologischen Gärten, die man
schlichtweg und ‚ganz bezeichnend Thier-
gärten nennen sollte, ohne sich daran zu
kehren , dass man auch Wildgärten so
nennt ‚bilden 'eine höchst wichtige Er-
scheinung der Neuzeit, die im innigsten
Zusammenhange mit. den Fortschritten,
der Popularisirung und Verallgemeinerung
der Naturwissenschaften in den letzten
Jahrzehnten steht. Das Vorbild aller zoo-
logischen. ‚Gärten ist der Jardin des
Plantes oder du Roi zu Paris. Dieser
Garten, seiner ersten: Bestimmung nach
botanischer Garten, nahm im Laufe der
Zeit die. naturhistorischen Museen und
die Sammlung lebender Thiere oder Me-
nagerie auf. Die Thiersammlung nimmt
den, tiefern, an der Seine endigenden
Theil ‚des Gartens ein und hat einen
Hauptausgang nach dem Pont d’Auster-
litz. . Wenn ich nicht irre, so verdankt
derselbe, seine Entstehung schon dem er-
sten Napoleon, aber erst unter. Louis
Philippe,',nach der Eroberung von Al-
gier,' wurde die Sammlung der Thiere
bedeutend. ' Die Gebäude zum Aufent-
halt,.der Thiere. liegen dort auf einem
kleinen,Raum vereinigt, dessen Mitte un-
gefähr der Affenkäfig, wegen seiner
Grösse und Pracht Palais des singes ge-
nannt, einnimmt. Vom Garten ist nur 80-
viel zur Menagerie gezogen, als nöthig
war, um den Thieren, welche sich im
Freien aufhalten können, einigen Raum
zur freien Bewegung zu verschaffen und
man sieht dort ‚mit grösster Gemüthlich-
keit Elephanten, Giraffen, Kameele, La-
ma’s, Känguru’s u.a. m. sich im Freien
bewegen., Bereits fing man aber an, in
der Anordnung dem Schönen Rechnung
zu tragen, indem man in den Gebäuden
für die Thiere eine Art Mustersamm-
lung aller für Ziergärten geeigneter klei-
onen Gebäude aufstellte. Die Kaiserli-
che Menagerie zu Schönbrunn bei Wien
ist entweder älter, als die zu Paris oder
nur wenig jünger, hat aber nie Ruf be-
kommen, weil seltenere Thiere fehlten,
die Aufstellung nicht , so öffentlich und
ansprechend, der Ort zu entfernt von
Wien war. ‘Die Pfaueninsel: bei Pots-
dam wurde der dritte zoologische. Gar-
ten in Europa und überhaupt in. der
Welt, obschon er niemals diesen Namen
führte, und hier 'erschien er schon ganz
in dem Charakter. der Neuzeit ‚indem
I. :Originalabhandlungen.
eine innige Verbindung mit dem Garten
bestand, der verschönernd in die Thier-
welt eingriff, welche andcrerseits wieder
dem Garten zur Zierde diente. In man-
cher Beziehung war die Pfaueninsel ein
Muster für zoologische Gärten, und ich
erinnere mich nicht, weder in Paris noch
London, noch in den neueren deut-
schen zoologischen Gärten einen so ma-
lerisch ausgeführten Bärenzwinger ge-
sehen zu haben, welcher hier von einer
wilden Felsenparthie mit Höhlen gebil-
det wurde. Bekanntlich ist die dortige
Menagerie aufgehoben und mit dem
neuen zoologischen Garten bei Berlin
vereinigt worden.
Aber dieses schöne ‘Muster eines
nach ästhetischen Regeln angelegten bo-
tanisch - zoologischen Gartens blieb in
Deutschland ohne Nachahmung, denn
unsere neuen zoologischen Gärten ent-
standen erst im letzten Jahrzehnt, und
sind als eine Nachahmung der zoologi-
schen Gärten in London zu betrachten,
wovon sie auch den Namen entlehnten.
Zuerst entstand der grosse Zoological-
garden im Regentpark, Eigenthum der
zoologischen Gesellschaft, noch jetzt der
bedeutendste und das Muster aller neue-
ren Anstalten, bald darauf der kleinere
zoologische Garten in Surrey (Südseite
von London). Man hatte die Erfahrung
gemacht, dass in grossen Städten die
zoologischen Gärten sich fast selbst er-
halten, dass also der Nutzen für die
Wissenschaft und Volksbildung gar kein
Opfer kostet. Der erste wirkliche zoo-
logische. Garten nach neuem Zuschnitt
in Deutschland war (wenn wir die Pfauen-
insel als nicht diesen Namen führend,
ausnehmen,) der zu Berlin, zu Ende der
Vierziger Jahre auf Aktien gegründet
und unter besonderer Mitwirkung und
nach dem Plane des jetzigen General-
Gartendirectors Lenn€ in’s Leben geru-
323
fen. Nachdem man hier die Erfahrung
gemacht, dass auch in Deutschland zoo-
logische Gärten recht gut ohne beson-
ders grosse Zuschüsse bestehen können,
entstand, ebenfalls durch eine Aktienge-
sellschaft der zoologische Garten zu Frank-
furt a/M.’ etwa 8— 10 Jahre nach dem
Berliner: ‘Seit der Vollendung dieser
Anstalt und der allgemeinen Gunst, wel-
che sie sich zu erfreuen hat, war die
Bahn für andere gebrochen, und gleich-
zeitig wurden 1860 die zoologischen Gär-
ten in Dresden und Köln angelegt, beide
noch nicht vollendet. Man spricht auch
von einem solchen Garten in Hamburg,
über dessen Bestehen ich jedoch nichts
Gewisses weiss, Voraussichtlich werden
in allen grossen Städten solche Gärten
entstehen , und bereits ist der Plan für
Wien zur Reife ‘gekommen. Es liegt
nicht in meiner Absicht, ein Urtheil über
diese Gärten zu fällen, da hierbei ganz
andere Dinge, welche nicht hierher ge-
hören, in’s Auge gefasst werden müssen;
da aber in den zoologischen Gärten die
Thierwelt so innig mit der Gärtnerei
verbunden ist und die Anlage in der
Hauptsache durch Gärtner oder andere
Sachverständige in unserem Fache aus-
geführt wird, so ist es wohl an der
Zeit, diese neue Verzweigung des Gar-
tenwesens einmal vom Standpunkte des
Gärtners aus zu betrachten.
Die Hauptbedingungen für die Lage
und den Platz sind: nicht zu grosse Ent-
fernung von der Stadt, ein Platz, gross
genug, um jedem Thiere Raum genug
zur freien Bewegung zu geben, Schutz
gegen scharfe Winde und Sonne, end-
lich ganz besonders frisches fliessendes
Wasser in hinreichender Menge. Was
die Entfernung von der Stadt und Grösse
betrifft, so überschreitet der zoologische
Garten zu Berlin beinah schon das reehte
Maass. Ein näher gelegener Theil des
324
grossen Thiergartens würde für die Be-
sucher angenehmer gewesen sein, als
der entferntere Wald der ehemaligen
Königlichen Fasanerien, ‚wenn die Wahl
freigestanden hätte. Indessen ist der
Garten von den Hauptplätzen und Stras-
sen Berlins nicht so weit entfernt, als
dass man nicht zu Fuss in ‘einem: hal-
ben Tage den Besuch desselben in Ruhe
abmachen könnte. Die Vertheilung der
Thiere ist nach Lenn&’s Plane meister-
haft übersichtlich und allen billigen An-
forderungen auf Schönheit entsprechend.
Man geht, ohne suchen zu müssen, nach
einer. angezeigten Richtung durch die
ganze weite. Anlage, meist im Schatten
von Laubholzbäumen, überall auf neue
Ueberraschungen stossend, und sicher,
bei einigermassen Aufmerksamkeit, ‚kein
Thier zu verfehlen. Nur ein Tadel dürfte
die Anlage. treffen, nämlich der zu grosse
Raum, auf welchem die Thiere vertheilt
sind, wozu allerdings der grosse Wald
leicht verführen konnte. Lenn@ hatte
bei der Anlage ganz andere Ideen, als
blos passende und für die Besucher an-
genehme Ausstellungsplätze für die Thiere
zu Schaffen; wollte eine Landschaft .dar-
stellen, welche. auch für sich schon be-
friedigen könnte und betrachtete. die
Thiere nicht als, Hauptsache. Man ist
darin nach Vieler Ansicht zu weit ge-
gangen. Es genügt, wenn die Haupt-
thierfamilien so von einander getrennt
sind, dass nicht ganz verschiedenartige,
z. B. Raubthier und hirschartige Thiere,
Wasservögel und Raubvögel u. s. w. in
unmittelbarer Nähe sind, zu deren sicht-
barer Trennung einige Bäume oder Grup-
pen genügen, während man hier zuwei-
len grosse Strecken durch Wald und
Wiese geht, ohne auf Thiere zu stossen.
Sicher hatte ‚der Schöpfer des Planes
seine guten Gründe für die weiten Ent-
fernungen. Sie haben erstens das Gute,
Grtenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
dass bei Zuwachs die neuen Erwerbun-
gen überall leicht an »passender Stelle
eingereiht werden können, ohne den
Plan des Ganzen zu stören und die schon
von Thieren eingenommenen Räume be-
schränken zu müssen, eine’ Voraussicht,
die bei der Entwerfung von Plänen zoo-
loogischer Gärten sehr nothwendig: ist.
Nach der Idee des Schöpfers dieser gros-
sen Anlagen sollte (so denke ich mir),
der Besucher während des ruhigen stil-
len Gehens durch liebliche Naturseenen
ohne Belebung durch Thiere, ge-
wissermassen ausruhen, dabei die gehabten
Eindrücke sich einprägen, gleichsam ver-
dauen können, anstatt ohne Pausen von
einem Thiere zum andern zu laufen, ‘hier
in den Rachen des Löwen, in der an-
dern Minute in das schöne Auge der
Gazelle blickend. Die Besucher sollen
durch die zerstreute ‘Vertheilung gleich-
sam genöthigt werden, die Natur mit
Genuss, Vernunft und Nutzen zu genies-
sen. ‘Allein die Mehrzahl der Besucher
soleher Gärten denkt anders, will nicht
gezwungen weite Wege machen, sondern
Thiere sehen, und sicher ist es, dass
mancher Fremde, ‘dem nicht so lange
Zeit gegeben ist, um den zoologischen
Garten zu geniessen, wie .er sollte, das
Ende des Gartens nicht erreicht, oder
in seiner Eile die langen Zwischenräume
zwischen manchen Thierstationen ver-
wünscht.
Bevor ieh auf den zoologischen Gar-
ten von Dresden und Einzelnheiten sei-
ner Anlage übergehe, sei es mir gestat-
tet, noch einige Gedanken über zoolo-
gische Gärten im Allgemeinen auszu-
sprechen, um denselben eine bisher noch
unbeachtete: neue Seite ‘abzugewinnen.
Man verzeihe ‚mir eine kleine Abschwei-
fung, die zugleich ‘etwas ganz Neues’
von: unserer Kunst an den Tag bringt.
Zur Zeit, ‘als das „einige Italien‘ 'noch im
: a a TT 2 Dr
Br... Due A Zee EB
a .
Jaf. 374
l. Originalabhandlungen.
Keime lag und die Nationalität haupt-
sächlich in Piemont ausgebrütet wurde,
entstand die Idee, in Turin einen Volks-
garten anzulegen, welcher Italien vor-
stellen sollte. Man verlangte von mir
ein Gutachten und ich erhielt zugleich
einen in einer dortigen Zeitung veröf-
fentlichten Plan, wo der bekannte Stie-
fe] Italiens von einem Wald, das Meer
von Wiesen, die Inseln von Baumgrup-
pen und einzelnen Bäumen, die Flüsse
von Hecken gebildet werden sollten. An-
statt der Städte sollten Steine aufgestellt
werden, woran Name, Entfernungen, Ein-
wohnerzahl u. s. w. stehen sollte, also
förmlich geographischer Unterricht. Auch
an die Alpen und Apenninen war ge-
dacht worden und andere Dinge mehr.
So lächerlich mir die Sache vorkam, so
musste ich doch gestehen, dass die dar-
gestellte Ländermasse mit Inseln u.s.w.
als ausPflanzungen bestehend , das Meer
als Wiese gedacht, mit den Inseln und
den Küsten von Südfrankreich, Dalma-
tien u. s. w. gar keinen üblen Park vor-
stellen würde. In meinem Gutachten
erst die ganze Idee als nutzlose Spie-
lerei bekämpfend,, schlug ich jedoch im
Falle der Ausführung vor, man möge in
der Nachahmung haupisächlich den Ve-
getationscharakter des Landes durch die
Pflanzungen auszudrücken suchen, die
Alpen, welche am Po beginnen, durch
nordisches Nadelholz, Eichen ete. charak-
terisiren, Mittelitalien durch Pinien, im-
mergrüne Eichen ete,, den südlichsten
Landestheil und Sicilien durch Orangen
und Palmen, wozu der botanische Gar-
ten, der zufällig in die Nähe des Garten-
Sieiliens lag, die beste Gelegenheit bot.
So würde ein pflanzenphysiognomischer
Garten gegründet, der zugleich ein er-
weiterter botanischer Garten sein werde,
Diese und ähnliche Vorschläge waren
jedoch in den Wind gesprochen, denn
IX 1862.
325
aus dem Volksgarten wurde nichts, und
schliesslich wussten die Piemoutesen lIta-
lien auf andere Weise zu bekommen, In
mir bliebaber dieIdee wach, essei auch
eine Aufgabe der botanischen Gärten die-
ses Jahrhunderts, soviel als thunlich,
den vegetativen Charakter gewisser Land-
striche durch vereinte Aufstellung der
charakteristischen Pflanzen auszudrücken,
um den nicht gelehrten Besuchern einen
Begriff von dem ungefähren Aussehen
eines fremden Landes zu verschaffen.
Wer meinen letzten Worten aufmerk-
sam gefolgt ist, wird nicht im Zweifel
sein, wo ich hinaus will. Die neuen
zoologischen Gärten dürften Beruf haben,
solchen Ideen Leben zu geben und im
Stande sein, zum Theil solche Vege-
tationsbilder in der Nähe der dazu ge-
hörenden Thierwelt aufzustellen. Ge-
pflanzt muss einmal werden, also ist es
gleichgiltig, ob man planlos oder blos
nach Schönheit oder Scenen mit den an-
gedeuteten Beziehungen pilanzt. Dass
so etwas nicht leicht ist, und sich nieht
streng durchführen lässt, weiss ich wohl,
aber etwas ist immerhin möglich. Hat
doch Professor Göppert in Breslau die
Kohlenformation im botanischen Garten
künstlich zur Belehrung dargestellt, der
Jardin des plantes in Paris hat seine
Pflanzenschätze dicht neben der Thier-
welt, wenn auch ohne Beziehung auf
dieselbe, und auf der Pfaueninsel konnte
man sonst im Palmenhause die nahen
Löwen brüllen hören, Wo die Natur-
wissenschaft so frisch und lebendig in
die Gegenwart tritt, da ist sie am Ziele
ihrer Bestrebungen angelangt, wenn man
überhaupt sagen kann, dass Wissenschaft
je ein Endziel haben könne, indem das
scheinbare Ende meistens der Anfang
zum Neuen, Höheren ist. Das Ideal ei-
nes naturwissenschaftlichen Museums ist
eine Vereinigung der botanischen und
22
326
zoologischen Gärten , vielleicht
geognostischer Darstellungen,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
auch | einem Plane von Lenne angelegt wor-
wie der | den ist, nicht vorkommen, weil hier der
schöne Versuch im Breslauer botani- | Raum viel beschränkter ist, als in Ber-
schen Garten. Diese Idee weiter auszu-
führen, ist hier nicht der Ort, und möchte
mir unvorbereitet und nicht mit allen
Kenntnissen gerüstet, nicht gelingen ;
deshalb nur einige Beispiele. Während
unsere einheimischen Waldthiere ihren
Aufenthalt zwischen unsern Eichen, Bu-
chen, Nadelhölzern ete. haben, würde
der virginische Hirsch Twulpenbäume,
Magnolien, virginische Cedern und Tan-
nen etc. in seiner Umgebung haben, der
Dammhirsch Hickorybäume (Juglans und
Carya), Scharlacheichen, Zuckerahorn,
canadische Fichten ete., der Bieber den
Bieberbaum (Magnolia glauca), das Renn-
thier und Elenn Birkenwäldchen mit
Rennthiermoos. Vor den Käfigen der
Löwen, Tieger ete. könnten im Sommer
Palmen und andere tropische Pilanzen
aufgestellt werden. Etwas Vollkommenes
dieser Art wäre natürlich unmöglich,
aber immerhin würden auch diese man-
gelhaften Bilder verschiedener Erdzonen
viel zur allgemeinen Bildung beitragen,
mehr als die von der grossen Masse un-
beachteter botanischen nnd der meistnur
aus Neugier besuchten zoologischen Gär-
ten.
Nach dieser Abschweifung, welche
vielleicht Manchem lächerlich vorkom-
men mag, hoffentlich aber auch bei ei-
nigen Gleichgesinnten zu weiterem Nach-
denken veranlasst, wollen wir uns wie-
der den rein zoologischen Gärten zuwen-
den und den neuen zu Dresden näher
betrachten,
Der bei Berlin bemerkte Fehler all-
zugrosser Weitläufigkeit — wenn man
die sinnige Anordnung überhaupt einen
Fehler nennen kann — konnte in dem
neuen zoologischen Garten zu Dresden,
weicher ebenfalls in der Hauptsache nach
lin. Das dazu bestimmte Terrain hat
eine Länge von beiläufig 1400 bis 1500
Fuss bei einer Breite von höchstens 500
Fuss, und läuft, durch örtliche Hinder-
nisse beschränkt, südöstlich sehr schmal
und spitz zu, so dass hier nur Raum
für die Erfrischungshäuser und die dazu
nöthigen Gartenplätze geblieben ist. Die-
ser noch in der Vollendung begriffene
Garten liegt kaum eine Viertelstunde von
der Stadt, und umfasst einen kleinen
Theil des „Grossen Gartens ,‘‘ die ehe-
malige „Bürgerwiese,‘“ sowie eine Fläche
der südlich vom Kanal des Kaizbaches
nach der böhmischen Staatsbahn zu lie-
genden Felder. Der erwähnte Bach bil-
det die nördliche Grenze des Gartens
und ist, als Kanal höher liegend als das
umgebende Terrain, ganz geeignet, das
nöthige frische Wasser fliessend, selbst
springend zu liefern.
Der vom König zur Benutzung ab-
getretene Theil des Gartens ist alter-
dichter Laubhochwald mit vereinzeltem
Nadelholz, was um so schätzbarer ist,
da der ganze übrige Raum gar keine
Bäume hat. lach der Stadtseite zu er-
streckt sich der Garten bis nahe an die
Stelle, wo die vom Dohna’schen Schlag
(Thor) nach Strehla führende Allee am
Ende des Prinzengartens sich wendet,
geht also fast bis an die Stadt, da die-
ser Garten noch darin liegt. Als der
Generaldireetor Lenne, welchem, als den
Befähigsten die Ehre zu Theil wurde,
den Plan zu entwerfen, zur Besichtigung
des Platzes in Dresden war, fielihm so-
gleich der grosse Uebelstand auf, dass
sich zwischen dem künftigen zoologischen
Garten und einem der schönsten neuen
Stadttheile längs der Allee gewöhnliches
Ackerland befand, welches hier, sozu-
I. Originalabhandlungen.
sagen, das Dorf in die Stadt trägt. Ueber-
haupt bestand früher der ungeheuere
Nachtheil, dass der schöne „Grosse Gar-
ten“ nur durch Wege über Tabaks-,
Kohl- und Kartoffelfelder erreicht werden
konnte, zwar unter schattigen Bäumen,
aber seitwärts stets das schalste Einer-
lei zeigend. Läg dieser Königliche Gar-
ten weiter ab von der Stadt, so würden
natürlich die Felder nicht stören, aber in
so unmittelbarer Nähe der prächtigen
Stadt, gleichsam nur einen freien Platz
zwischen derselben und dem prächtigen
Garten bildend, mussten sie jedem an
Verschönerung gewöhnten Auge missfal-
len. Bei der auch hier stattfindenden
raschen Ausbreitung der Stadt würde
natürlich solcher Boden nicht lange mehr
Feld geblieben sein, und wabrscheinlich
hätte die Nähe des Baches Gewerbe an-
gezogen, so dass man in dem prächtigen
Dresden die schönsten, besuchtesten
Plätze durch einen unschönen Stadttheil
hätte erreichen müssen. Auch diese
Wahrscheinlichkeit berücksichtigend, trug
Lenne darauf an, diese Felder, soweit
als nöthig in eine Parkanlage zu ver-
wandeln, welche sich einerseits bis an
die schon bestehenden schönen Anlagen
am Dohna’schen Platze, andererseits an
den neuen zoologischen Garten anschlies-
sen sollten, und es gelang seinen rast-
losen Bemühungen, den Beschluss zur
Ausführung seiner Idee bei der Stadtbe-
hörde und dem Ministerium zu erreichen.
Bereits ist die Anlage zwischen der Stadt
und dem zoologischen Garten bis auf
eine kleine Strecke vollendet, und wird
im Frühling dieses Jahres fertig sein.
Die ganze bedeutende Arbeit wurde un-
‘ter der persönlichen Leitung eines Dres-
dener Künstlers, wenn ich nicht irre, ei-
nes ehemaligen Schülers von Lenn&, mit
Eifer, Geschick und Aufwand vieler Kräfte
in kurzer Zeit hergestellt und kann bis
327
auf einige Fehler, welche ich später be-
merken will, als gelungen betrachtet wer-
den. Wo man im Frühjahr 1861 noch
wüste Massen von Schutt und Erde sah,
grünte im Spätsommer schon üppiger
Rasen, und die vielen gepflanzten gros-
sen Bäume werden in wenigen Jah-
ren den lieblichen Spaziergang schon
hinreichend beschatten und den Besu-
cher des ‚Grossen“ und zoologischen
Gartens bestimmen, die wenig nähere
gerade Allee den Fahrenden und dem
Geschäftsverkehr zu überlassen. 80 streckt
nun der schöne grüne Wald seinen Arm
fast bis zum Mittelpunkt der schönen
Elbstadt , und die Bewohner nnd Besu-
cher derselben können, wenn sie sich
an der Pracht der unvergleichlichen Brühl’-
schen Terrasse genug gesehen und die
von Steinkohlendampf geschwärzten An-
lagen des „Zwingers“ und die hässli-
chen Stadtalleen nicht mehr genügen,
durch liebliche Parkanlagen in den üp-
pigen Wald und die prächtigen Alleen
des „Grossen Gartens“ gelangen. Die
neuen Verbindungsanlagen sind nicht
breit, aber genügend, um die nach die-
ser Seite nichts weniger als schönen Um-
gebungen Dresdens zu verbergen, und
zu beiden Seiten eines thalartigen Wie-
Sengrundes auch in enger Begrenzung
abwechslungsvolle Landschaftsbilder zu
zeigen. Die unter allen Umständen sehr
schwierige, daher oft verfehlte Aufgabe,
einen langen schmalen Raum landschaft-
lick oder parkartig zu behandeln, scheint
hiermit glücklich gelöst zu sein. Nach
Vollendung dieser grossartigen Anlagen
bleibt nur noch Eins zu thun, um diesen
Theil der nächsten Umgebung Dresdens,
einer so prächtigen Stadt würdig zu ge-
stalten und mit den übrigen Verschönerun-
gen in Einklang zu bringen: Die Ver-
wandlung der Ackerfelder zwischen dem
zoologischen und Grossen Garten einer-
22 *
328
seits und der Stadt, bezüglich dem Prin-
zengarten andererseits, bis zum Pirna’-
schen Schlag, entweder ebenfalls in eine
landschaftliche Anlage, oder dorthin den
Ausbau der Stadt zu leiten. Da die zu
verschönernde oder auszubauende Fläche
nicht gross ist, so würde es keinenfalls
bedeutende Opfer kosten, und es ist da-
ber der hingeworfene Gedanke wohl
werth, in Erwägung gezogen zu wer-
den.
Die bis jetzt den Thieren eingeräumte
Hälfte des Gartens ist der früher zum
Grossen Garten gehörende, durch den
Kaizbach und einen Fahrweg davon ge-
trennten Theil, ein alter Laubwald mit
mächtigen hohen Bäumen, darunter ein-
zelne schöne, im allgemeinen aber mehr
Stamm als Krone. Dazwischen stehen
vereinzelte Nadelholzbäume,, von denen
sich einige Fichten durch einen ganz ei-
genthümlichen, von mir ausserdem noch
nicht beobachteten Wuchs auszeichnen.
Die weit ausgestreckten Quirläste haben
nämlich nicht ausgebreitete oder lang
herunterhängende Zweige, sondern nur
ganz kurze, als wären sie sämmtlich
mit der Scheere abgeschnitten worden,
Dadurch erscheint der ganze Baum wie
ein grünes Gerippe. Kann man auch
einen solchen Baum nicht schön nennen,
so können doch einzelne davon Gefallen
erregen und erzeugen eine bei Nadel-
wald sonst ungewöhnliche Abwechslung.
Wären alle Fichten der Anlage so be-
I
schaffen, so würde ich glauben, dieZweige
scien durch Eis abgerissen worden, so
ist es aber hauptsächlich eine in der
Nähe der Affen und Kraniche. Die Thiere
sind hier zum grossen Theil nur vorläu-
fig untergebracht, bis die neuen Anla-
gen und Gebäude ganz fertig sind, was
in einem Jahre der Fall sein kann. Für
hirschartige Thiere, Raubvögel, Bären
und viele andere Thiere ist dieser Wald
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
von unschätzbarem Werth, und es muss,
wenn auch Veränderungen gemacht wer-
den, welche durchaus nothwendig sind,
weil so der Wald zu düster, dumpfig
und ungesund ist, hier der Charakter
des Waldes erhalten werden.
Ueber die Anordnung und Aufstel-
lung der Thiere kann hier kein Urtheil
gegeben werden, was ausserdem nicht
an der Zeit wäre, da die Anlage noch
nicht vollendet ist.
Der General - Gartendireetor Lenne
hat, wie gesagt, den Plan gemacht, und
nach seinen auch in diesem Fache gros-
sen Erfahrungen selbst die Vertheilung
der Thiere bestimmt. Dieser ausgezeich-
nete mir vorliegende Plan ist aber nur
in der Hauptsache benutzt worden, was
sehr zu bedauern ist, indem die Abwei-
chungen zum Theil arge Verstösse sind.
Dass Abweichungen nicht zu umgehen
waren, muss zugegeben werden, da die
Kenntniss der Oertlichkeit des Herrn
Generaldirectors bei einem kurzen Aufent-
halte unmöglich so genau sein konnte,
dass er jede Einzelnheit hätte bestimmen,
jedes Hinderniss voraussehen können,
weshalb gewiss die Ausführung oft auf
Hindernisse stiess. Auch der Kosten-
punkt mag vielleicht zu Abweichungen
Veranlassung gegeben haben. Auch da-
gegen lässt sich nichts einwenden. End-
lich soll, wie ich gelegentlich an Ort
| und Stelle hörte, Sr. Majestät der König
nicht gestaltet haben, in dem vom Gros-
sen Garten überwiesenen Theile Bäume
zu schlagen, eine Bedingung, die freilich
den Werth der königlichen Gnade sehr
vermindern würde. Aber diese Hinder-
nisse sämmtlich als Grund zu Abwei-
chungen vom Plane anerkennend, muss
man doch bedauern, dass die Abänderun-
gen so viel Unschönes hervorgebracht
haben. Dies gilt namentlich von den
Wasserpartien. Anstatt z. B. den von
I. Originalabhandlungen.
Lenne vorgezeichneten vielbuchtigen, mit
einer Insel versehenen Teich für das
Wassergeflügel in der Nähe des jetzigen
Eingangs anzulegen, hat man sich be-
gnügt, eine ehemalige gerade Allee (die
möglicherweise schon einen Kanal hatte),
viel zu schattig und finster für die Was-
servögel, in einen so merkwürdigen Teich
oder Kanal zu verwandeln, wie es wohl
keinen zweiten gibt. Anstatt nämlich,
wenn einmal gespart werden musste,
zwischen den Baumreihen einen gera-
den gleichbreiten Kanal zu bilden oder
bilden zu lassen, hat man die Ufer zwi-
schen je zwei Allebäumen regelmässig
eingeschnitten, und mit der grössten Ge-
nauigkeit und Regelmässigkeit die Ufer
abwechselnd concav und convex abge-
böscht, so dass die Ufer ungefähr das
Ansehen der Kante eines ausgebogten
gestickten Unterrockes haben, Wahr-
scheinlich sollen dies Buchten sein. Zum
Glück haben die Wasservögel das Ufer,
an welchem im Schatten überhaupt kein
befestigender Rasen aufkommen kann,
seit vorigem Frühjahr, wo der Anblick
nnausstehlich war, schon sehr bearbeitet
und der natürlichen Schönheit näher ge-
bracht. Dass man einmal die Alleen
durchbrochen und das Wasser jenseits
in einen von Pelikanen und dergleichen
bewohnten Tümpe] geleitet hat, macht
das Ganze nicht besser. Wollte man
nichts Besseres machen, so bot der vor-
handene grosse Kanal an der Südseite
des Gartens Gelegenheit genng, Wasser-
vögel unterzubringen.
Ueberhaupt sind die bis jetzt fertigen
Wasseranlagen, mit Ausnahme des letz-
ten kleinen Teiches nächst der Stadt, in
gleicher Weise verunglückt, und spre-
chen geradezu aller Natur Hohn. Dies
zeigt sich noch auffallender in der An-
lage des Baches in der neuen, die Stadt
verbindenden Anlage, Ich will es nicht
323
als einen Fehier hinstellen, dass der
Bach, anstati, wie es naturgemäss sein
müsste, in der Mitte der thalähnlichen
Vertiefung hinfliessend, bald nach der
einen, bald nach der andern Seite wen-
dend, immer den tiefsten Stellen der
Bodensenkung folgend , sich immer am
Abhange hinzieht, denn möglicherweise
bedingte die ganze Höhenlage des künst-
lich hergeleiteten Baches diese Führung.
Aber in diesem Falle war es nicht nö-
thig, beiden Seiten so hohe steile Ufer
zu geben, als flösse das kleine Wässer-
chen in einem Alpenthale, sondern es
war die Uferhöhe nur auf der aufsteigen-
den Seite des Abhanges nothwendig. So
aber wird der Bach von dem eigentlichen
Thalgrunde durch ein förmliches Liliput-
Gebirge getrennt. Aber auch diese bei-
derseitige Uferhöhe möchte noch zu recht-
fertigen sein, wenn man damit die Ab-
sicht'verbunden hätte, dasLand gegen Ue-
berschwemmung zu schützen, dann wäre
es aber am besten gewesen, den Graben
weniger sichtbar zu machen und nicht
soviel auf die Ausschmückung des Ufers
zu verwenden. Diese ist in der That das
Lächerlichste, was vielleicht seit der An-
lage des Wörlitzer feuerspeienden Ber-
ges und anderer Narrheiten des vorigen
Jahrhunderts in Gartenanlagen ausge-
führt worden ist *%). Man denke sich
——
*) Dier scharfe Tadel soll keine Persön-
lichkeit verleizen, und vertheilt sich vielleicht
auf mehrere , sondern nur vor ähnlichen Ver-
irrungen der Phantasie warnen. Wenn an
solchen Plätzen solche Spielereien vorkom-
men, so werden unerfahrne Gärtner dieselben
als Muster betrachten und vielleicht nachah-
men, wenn sie hören, ein Lenne habe den
Plan der Anlage gemacht und Berliner und
Dresdner Gärtner daran gearbeilet, ohne zu-
gleich zu erfahren, wie sehr die Anlage von
dem Piane Lenne’s abweicht, wie willkührlich
die Abänderungen sind, wie gehemmt die
330
ein Wasserbettchen von etwa 18 Zoll
Breite, in umübersehbaren Windungen
zwecklos hin und hergezerrt (zwecklos,
weil man später im Gebüsch die Win-
dungen nicht sieht), mit schroffen Win-
dungen und Vorbergen, ärger als an der
Mosel, Ufern von nieht unter 5—6Fuss
Höhe, durehschnittlich aber höher, von
einem förmlichen Gebirge eingerahmt,
welches höher ist als das daneben lie-
gende Land, also nicht blos eine man-
nigfaltige Uferböschung darstellt, — man
denke sich ferner dieses Hügelland mit
Hunderten von Hügelchen von der Grösse
eines Maulwurfshaufens, sämmtlich halb-
kugelförmig, ohne allmälig in die Um-
gebung sich zu verflachen, oft drei bis
vier nahe neben und übereinander
hockend, so dass keine Mulden, sondern
nur Einschnitte oder Sättel möglich sind,
und das Gras kaum mit der Sichel ge-
schnitten werden kann, — man denke
sich das ganze Ufer förmlich mit War-
zen besetzt: so hat man ungefähr ein
Bild dieser Bachanlage. Und der soll
wie Natur aussehen! Hätte ich nicht
die Arbeit in ihrer Entstehung gesehen,
als noch jedes Häufchen so frisch und
glatt dalag, als wären die spielenden
Kinder, welche sie gemacht haben könn-
Ausführenden durch andere Einflüsse und Be-
vormundung vielleicht gewesen sind, und dass
solche lächerliche Bodenarbeiten nicht
Lenne gebilligt werden, welcher seit Beginn
der Anlage nicht wieder dort gewesen ist.
Wer diese Anlage eigentlich ausgeführt, ist mir
gänzlich unbekannt. In Dresden sagte man
mir, der Leiter der Bodenarbeiten sei ein Ar-
chiteet oder Ingenieur. Wer in der Hauptsache
Arbeiten lobend anerkennt, muss auch das
Recht des Tadelns haben. (J.)
von
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ten, eben davon gegangen; hätte ich
die Anlage erst nach Jahren gesehen,
so würde ich geglaubt haben, man habe
einst den Graben gereinigt und die
Schlammhaufen liegen gelassen. Aber
die gütige Natur wird auch diese jugend-
lichen Warzen abstossen. Manche Hü-
gel werden beim Grasmähen abgehauen
werden, andere werden unkenntlich, wenn
das hohe Gras bis zu ihrem Gipfel reicht,
Moder und Humus wir die Zwischen-
räume füllen und ein kräftiges Hoch-
wasser wird die ganzen unscehönen Aus-
wüchse recht natürlich abschleifen. End-
lich hat der denkende Pflanzer dafür ge-
sorgt, dass ein grosser Theil des Ufer-
gebirges in Zukunft bewaldet sein wird,
mit andern Worten, die Pflanzungen von
Gesträuch und Bäumen sind der Art,
dass sie die jetzt noch unverhüllten
Schönheiten des Bodens bald gütig ver-
decken werden.
Dieser wunderbare Bach endigt in ei-
nem kleinen Teiche an der Stelle, wo
die neuen Anlagen die Stadt und die
ältern Pflanzungen berühren, und fliesst
aus demselben verdeckt ab. Dieser Teich
ist, obsehon die Nachbildung eines Fel-
senvorgebirges etwas gewagt ist, als ge-
lungen zu betrachten, selbst die Felsen
sehen wie gewachsen aus, und überschrei-
ten nicht das für den Platz passende
Maass. Am Ufer bemerkt man keine
der Bodenwarzen. Sollte der Schöpfer
dieses Wassers derselbe sein, der den
Bach formte, so hat er sich am Ende
der Arbeit, denn dies war, so viel ich
mich erinnere, der Teich, sehr verbessert,
und möglicherweise kann noch ein recht
guter Bodenplastiker aus ihm werden.
(Jäger.)
II. Neue Zierpflanzen.
331
I. Neue Zierpflanzen.
in Illusration horti-
cole,
a) Abgebildet
1) Caladium Wighti Hort. und C. Perrieri
Hort. — Die nenen buntblätterigen Caladien,
wie C. Chantini, Verschaffeltii, Neumanni,
Brongniartii etc. gehören nach Sir W.Hoo-
ker, der die Blüthen derselben untersuchen
und vergleichen konnte, alle als Formen einer
einzigen Art an, dem alten C. bicolor Vent.,
was wir bereits früher als wahrscheinlich er-
wähnt hatten; die C. argyrites und Belleymei
(und ebenso auch wohl die C. picturatum
und Troubetzkoyi) scheinen uns dagegen wirk-
lich specifisch unterschieden von C. bicolor,
was leicht durch ihre Blüthen , die wir leider
bisher nicht beobachten konnten, zu entschei-
den wäre! — Da sie ihrer brillanten Blätter,
und nicht der unscheinbaren Blüthenscheiden
wegen cultivirt werden, so hat die Frage, ob
Art oder Varietät, nur einen wissenschaftlichen
Werth, ohne dass dadurch dem blumistischen
Werihe dieser Pflanzen irgend Abbruch ge-
schehe. — Das neue C. /ightii wurde von
einem Herrn Wight, der auf der Insel De-
merary etablirt ist, an die Handelsgärtnerei von
Veitch im Jahre 1859 gesandt und ist nach
seinem Einführer benannt worden. Es ist eine
überaus prächtige Pflanze, die zunächstan das
schöne C. Chantini erinnert, da die Blatl-
flecken wie bei diesem, theils rein weiss, theils
schön rosenroth gefärbt sind, während die
Blatirippen nicht roth gefärbt, sondern hell-
grün auf lebhaft grünem Grunde wenig her-
vortreten. Die Flecken sind von sehr unglei-
cher Grösse und von sehr unregelmässigen,
gleichsam ausgefressenen Conturen. — Das
C. Perrieri gehört noch zu den Errungen-
schaften des Herrn Barraquin, dem wir
die meisten neuen Caladien verdanken, die er
sämmtlich in der brasilianischen Provinz Parä
an der Mündnng des Amazonenstromes sam-
melte C. Perrieri ist auf lebhaft grünem
Grunde reich carminrosa gefleckt, in der Art
wie C. haematostigma und C. Verschaffeltii,
doch vollkommen verschieden von beiden. —
Diese beiden neuen Sorten scheinen ebenfalls
zu C. bicolor zu gehören und bringen einen
willkommenen Zuwachs zu der jelzt schon
recht ansehnlichen Reihe schönblälteriger Oa-
ladien, die mit Recht zu wahren Modepflanzen
geworden sind. (Taf. 294.)
2) Pimelea elegans Th. Moore. — Diese
wirklich elegante Art einer Gallung, die reich
ist an schönen, eleganten Blüthensträuchern,
und daher in der Ausschmückung unserer
Kalthäuser eine nicht unbedeutende Rolle
spielt, wurde von Herrn Moore, Director des
botanischen Gartens in Sidney zuerst nach
Europa gesandt und zwar zunächst an seinen
Bruder, Herrn David (nicht Thomas)
Moore, dem Direelor des schönen botan.
Gartens zu Glasnevin bei Dublin. Dieser Leiz-
tere theilte sie mit seiner stets bewährten Li-
beralität den Londoner Handelsgärten mit, die
sich die schnelle Vermehrung und weitere
Verbreitung angelegen sein liessen. Sie gehört
zu den weissblüähenden Arten und ist wohl
zunächst mit P, hypericina und P.incana ver-
wandt. Ein aufrechler, verzweigter Strauch,
mit schlanken, ruthenförmigen Zweigen und
brauner Rinde. Blälter kreuzständig länglich,
spitz oder lanzeltlich - elliptisch , fast sitzend,
unterhalb graugrün. Blüthen dichtgedrängt in
endständigen kugeligen Köpfchen, rein weiss,
mit goldgelben Staubbeuteln.
Die Tracht, die hübsche Belaubung, die
Blumen, kurz das Ensemble der Pflanze recht-
fertigt vollkommen den Speciesnamen elegans,
und selbst neben den schönen rolh blühenden
Arten, wie P. decussata und Hendersoni wird
diese neue Art sich zu behaupten wissen.
Wie die meisten anderen Neuholländer ist
auch diese Pimelea von ziemlich zärllicher
Constitulion; wie diese leidet auch sie am Mei-
sten von übergrosser Nässe oder zu grosser
Trockenheit, das Begiessen muss daher steis
mit Sorgfalt geschehen, und beim Verpflanzen
ist für einen guten Wasserabzug durch eine
stärkere Lage Topfscherben zu sorgen. Durch
frühzeitiges und wiederholtes Einstulzen der
Zweige muss man eine möglichst starke Ver-
ästelung ersireben, da niedrige reich verzweigte
Exemplare weit schöner sind, als lang aufge-
332
schossene, unten kahle Pflanzen. Ein heller
Standort im Kalthause während des Winters
und ein gegen die Miltagssonne geschützler
Standort im Freien im Sommer sind wesenlli-
che Bedingungen für ein üppiges Gedeihen.
Vermehrung durch Stecklinge oder durch
Pfropfen auf andere Arten der gleichen Gat-
tung. (Taf. 295.)
3) Agathaea coelestis Cass. fol. aureo-varie-
gatis. — Die fgathaea coelestis, besser von
den Gärtnern gekannt als Cineraria amelloi-
des, ist eine unserer ältesten Kalihauspflanzen,
da sie schon 1753 vom Cap der guten Hoff-
nung eingeführt wurde, und seit der Zeit ist
sie vielen Gärtnern und Blumenfreunden eine
alte, liebe Bekannte geblieben, da sie bei sehr
bescheidenen Ansprüchen ihre hübschen, rein
himmelblauen Blülhen in reicher Fülle und
langer Dauer trägt und auch der Zimmereultur
an einem sonnigen Fenster sich gerne unter-
wirft. — Da die buntblätterigen Pflanzen jetzt
so in Mode kommen, hat auch unsere alte
Freundin nicht verschmäht, in ihren alten Ta-
gen noch ein neues, hübsch goldbuntes Ge-
wand anzulegen; — sie wäre sonst am Ende
wohl doch noch in Vergessenheit gerathen !
— und gar jung und coquett erscheint sie in
diesem bunten Blattschmuck, der ihren treu-
blauen Blülhen eine neue Folie verleiht und
ihr gewiss manchen ncuen Bewunderer und
Anhänger erwerben wird. (Taf. 296.)
4) Alocasia porphyroneura Lem. (Cala-
dium cupreum Hort. C. porphyroneurum
Hort.); Araceae. — Eine sehr interessante
Art, -die mit den beiden folgenden, aus der
brasilianischen Provinz Parä, die unerschöpflich
scheint an buniblätterigen Aroideen, eingeführt
wurde, und zwar wie es scheint, gleichzeitig
gesammelt von Baraquin und von Wallis,
die beide jetzt die dortige reiche Flora lür
unsere Gärten ausbeuten. — (Prof. C. Koch
zieht diese Art mit der Alocasia
metallica Hook., der sie allerdings in der
Färbung nahe steht, aber unserer Meinung nach
mit Unrecht; nach Prof. Lemaire ist sie eher
eine Form des C. bicolor Vent., der sie in
der Blattform und Nervatur auch ganz gleicht.
zusammen
Die Blattfärbung bei der A. metallica Hook.
nec Schott ist braunrolh mit melallischen
Reflexen und dabei glänzend, wie gefirnisst, —
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz..
bei dieser neuen Art oder Form ist die Fär-
bung ein matles Kupferroth, und die Blattform
ganz die desC. bicolor, während A.metallica
Hook. ganz anders geformte Blätter hat; aus-
serdem stammt die leiztere von Borneo, die
erstere von Parä, es wird also am richligsten
sein, um weitere Confusion zu vermeiden und
bis genaue Untersuchungen dargethan haben,
ob die neue Art zu Alocasia oder zu Cala-
dium gehört, ihr den von Lemaire proviso-
risch gegebenen Namen porphyroneura zu
lassen, dagegen die A. metallica Hook. mit
C. Koch fortan A.cuprea zu nennen, um sie
von der ächten A. metallica Schott zu unter-
scheiden, die in den Gärten als Caladium me-
tallicum, ‚oder auch wohl noch als Caladium
spec. von Borneo schon seit 10 Jahren exi-
stirt.) (E. 0.)
Die A. porphyroneura kann mit ihrer mat-
ten, lividen Färbung allerdings nicht mit den
lebhaften, reinen Farben der meisten andern
Caladien wetteifern, aber gerade diese sonder-
bare, triste Färbung wird in einer Sammlung
Effect machen durch den Contrast, und daher
auch mit Recht geschätzt werden.
(Taf. 297.)
5) Alocsasia erythraea C. Koch. (Caladium
Schmitzii Hort.) Mit der vorhergehenden und
der folgenden gleichzeitig von Parä einge-
führt, ist diese der vorhergehenden durchaus
auch specifisch unähnlich, dagegen mit der
folgenden vielleicht specifisch die gleiche Art
darstellend ,„ so sehr sie auch in der Färbung
sich unterscheiden. Die Blätter sind nicht im
Geringsten mehr schildförmig, der Blattstiel
endet deutlich in die abgerundete, schwach
herzförmige Blatibasis, die Blatlform ist breit
oval-herzförmig, zugespitzt; diese Blatiform also
schr abweichend von der schildblätterigen
Form mit mehr oder minder pfeil- oder spiess-
[örmig divergirenden Blaitllappen, wie sie bei
| fast allen übrigen Caladien und Alocasien vor-
kommt, dabei sind die Blälter im Vergleich
zu den meisten anderen Arten schr klein,
kaum 3 Zoll lang und die ganze Pflanze von
niederem Wuchs. Die Blattrippen dieser neuen
Art sind lebhaft rosenroth, fast die ganze Blatt-
fläche zwischen den Rippen, bis auf den
dunkelgrünen Rand, ist malt röthlichweiss
und zwar scheint sich diese Farbe in Form
“r
{
2
}
I, Neue Zierpflanzen.
kleiner 5 — 6kantiger Schuppen abzuheben
auf dem grünen Grunde. (Taf, 297.)
6) Alocasia argyroneura C. Koch. (Cala-
diam Schmilzii Hort.) Wahrscheinlich mit der
vorhergehenden nur Formen einer Art; die
Blätter gleichen in der Form denen der vori-
gen Art, sie sind ausser den weissen Haupt-
rippen einfarbig dunkelgrün, (Taf. 297.)
7) Frühblühende Zwerg-Chrysanthemum. —
Herr Lebois, der bekanntlich seit Jahren
sich durch seine Züchlungen neuer Chrysan-
ihemum einen Ruf erworben, hat auch in der
neueren Race frühblühender Zwergsorten neuer-
dings folgende schöne Sorten erzielt, die als
das Schönste und Vollkommenste ihrer Art
bezeichnet werden dürfen:
1) Mdme. Angele Dumat, blassrosa mit
gelblichem Centrum ; 2} Antigone, zart-
rosa; 3) Ninette, lebhaft carminroth ;
4) Coqguette, dunkelrosa mit gelb; 5)
Mdme. Marie Planes, gelb mit braun-
roth ; 6) la Sibylle, einfarbig canarien-
gelb.
Der Züchter hat diese 6 Sorten dem Hrn.
Ambr. Verschaffelt abgetreien zur weile-
ren Verbreitung. (Taf. 298.)
8) Camellia Reine des beautes. — Die
„Königin der Schönen‘ ! ein stolzer, aber nicht
ungerecht ertheilter Name, denn diese Camellie
ist in jeder Hinsicht als eine Vollkommenheit,
als eine Blume ersten Ranges zu bezeichnen,
Die Farbe ist das zarteste jungfräuliche Rosa-
incarnat, die Form ist bis in’s Centrum regel-
mässig dachziegelig; die Pflanze setzt gerne
Knospen an, und diese öffnen sich leicht; da-
bei ist die Belaubung gross und glänzend
grün, — sie erfüllt somit alle Bedingungen,
die man einer Camellie ersten Ranges nur
stellen kann. — Sie ist eine der vielen schö-
nen Sorten. die von dem geschickten Züch-
ter Vervaene in Ledeberg bei Gent gewon-
nen wurden, und wurde dann das Eigenthum
des Herrn Ambr. Verschaffelt, in dessen
Etablissement die neuen Camellien stets eine
bedeutende Rolle spielten, (Taf. 299.)
9) Pyrethrum roseum Bbrst. Neue Gar-
tenvarietäten dieser hübschen Staude, die auch
schon interessant ist, weil das ächte persische
Inseetenpulver aus ihren getrockneten Bliülhen-
körbehen bereitet wird, werden Freunden von
333
den neuerdings wieder mehr in Aufnahme
kommenden Freilandstauden sehr willkommen
sein, besonders wenn sie die bei der grossen
Mehrzahl von Compositen vorkommenden gel-
ben Scheibenblülhchen, dienun einmal von den
meisten Blumenfreunden als unschön verpönt
sind, in eine gefälligere Farbe gekleidet haben.
Dies ist nun der Fall bei den folgenden neuen
Varietälen, die ein eifriger Pflanzenfreund,
Herr Vandervinnen in Laeken bei Brüssel,
züchtete, bis auf die vierte Sorte, die noch iar
gelbes Centrum nicht abgelegt hat, dagegen
durch ihre ungewöhnliche Grösse imponirt. —
Nr. 1, delicatissimum vom Züchter genannt,
hal sehr grosse rein weisse Blülhenkörbcehen;
die Scheibenblüthchen sind rein weiss und
zungenförmig, wenn auch um vieles kleiner
als die Randblüthen, — Nr. 2, eximium hat
Blüthenkörbehen mittlerer Grösse, Randblülhen
dunkelpurpur, Scheibenblüthchen heller, schön
weinrolh; Nr. 3, Beaute de Laeken hat grosse
lebhaft scharlachrothe Blülhen mit rosenrother,
nur im Centrum gelber Scheibe, , und endlich
Nr. 4, giganteum rubrum zeichnet sich durch
die aussergewöhnliche Grösse (4 Zoll Durch-
messer) seiner rosascharlachfarbenen, im Cen-
trum goldgelben Blüthenkörbchen aus. Diese
Sorten sind von Ambroise Verschaffelt zu be-
zieben. Die Cultur des Pyrethrum roseum
ist äusserst einfach, es gedeiht in jedem Gar-
tenboden um so üppiger, je besser derselbe
ist; bei anhallend trockenem Wetter ist Be-
giessen sehr zulräglich ; die Blüthezeit fällt in
die ersten Sommermonate; werden die Pflan-
zen gleich nach' der ersten Blülhe nahe der
Erde abgeschnitten, so blühen sie im Herbst
zum zweiten Male. Vermehrung durch Thei-
lung der. Stöcke, (Taf. 301).
10) Azalea indica var. Charles Enke. Eine
hübsche bunte, im Etablissement von Ambroise
Verschaffelt gezüchtete Form, mit weissgrun-
digen, rosa geluschten Blumen, die ausserdem
mit einzelnen rosacarminfarbenen Streifen und
Bändern geziert sind, schön — aber nicht di-
slinet genug in der Färbung und auch in Form
und Grösse keine Blumen ersten Ranges.
(Taf. 302.)
11) Rosa var. Souvenir de la Malmaison
a fleurs roses.— Die Bourbon-Rose, Souvenir
de la Malmaison , kennt und schätzt jeder .
334
Rosenfreund als eine alte, aber in Grösse, Fül-
lung und Bau noch unübertroffene Rose, die
durch ihr williges Blühen bis in den Winter
hinein sich noch besonders auszeichnet. Diese
neue von Jean Verschaffelt in Gent gewon-
nene Rose bedarf keiner weiteren Empfeh-
lung, wenn sie anders ihren Namen mit Recht
trägt: eine Souvenir de la Malmaison mit
dunkelrosenrothen Blumen wird vor jeder an-
deren neuen Rose den Vorzug erhalten, sie
ist eine alte Liebe in neuem Gewande! —
(Taf. 303.)
12) Seaforthia elegans R. Br. — Unter
den Palmen, diesen „Fürsten unter den Ge-
wächsen“, wie Linne sie nannte, sind wohl
keine, welche die Seaforthia elegans an Gra-
zie und Eleganz der Tracht übertreffen ; für
die Cultur in unsern Gewächshäusern bietet sie
überdies den grossen Vortheil, dass sie lang-
sam wächst und selbst im Vaterlande kaum
über 20 Fuss Höhe erreicht, — man kann
sich daher auch selbst in bescheidneren Ge-
wächshäusern lange Jahre der Schönheit die-
ser Palmen freuen, ohne fürchten zu müssen,
dass sie bald aus Mangel an Raum geopfert
werden müsse, wie dies bei manchen rasch
und hochwachsenden Palmen leider nur zu
oft der Fall ist. Sie stammt aus den wärme-
ren Theilen Neuhollands und verlangt keine
sehr hohe Wärme, so dass sie auch für Win-
tergärten und temperirte Häuser sehr geignet
ist. Der schlanke, gerade Stamm istam Grunde
leicht verdickt, weitläufig geringelt , und trägt
eine graciöse Krone von gefiederien Wedeln,
die bis 10 Fuss lang werden und in eleganter
Curve abstehen; Fiederblätter schmal lanzett-
lich, an der Spitze schief abgestutzt, kurz
2spaltig,, die Endfieder länger und ausgefres-
sen gezähnt, die Mittelrippe auf der Unterseite
mit spreuigen Schuppen bekleidet. — Die
Samen dieser schönen Palme sind neuerdings
häufiger nach Europa gekommen und junge
Exemplare daher zu mässigen Preisen (z. B.
von Ambroise Verschaffelt in Gent zu 15 Fıes.)
zu erhalten. (Taf. 304.)
13) Alocasia macrorrhiza Schott. fol. va-
Eine hübsche weiss bunte Form
der längst bekannten, und wegen ihrer sehr
grossen, lebhaft grünen Blätter als Blatipflanze
geschätzten Aroidee, die in den Catalogen noch
riegatis. —
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
häufig als drum macrorrhizon L. aufgeführt
wird. Die Blätter, die bei guter Cultur bis 3
Fuss Länge und 1!/, Fuss Breite erreichen,
sind bei dieser Form breit weiss und dunkel-
grün auf hellgrünem Grunde panachirt, oft er-
streckt sich das Weiss über den grössten Theil
der Blattfläche, immer tritt es hinreichend auf,
um die Pflanze recht bunt zu machen, und
darf sie Freunden solcher buntblätteriger Pflan-
zen als sehr effectvoll empfohlen werden. Cul-
tur wie bei Caladium. (Taf. 305.)
(E. 0.)
b) Beschriebenin verschiedenen
Zeitschriften.
14) COrescentia macrophylie Seem. Eine
Decoralionspflanze für's Warmhaus mit gros-
sen Blättern, die auf dem oberen Theil des
einfachen Stammes zusammengedrängt sind.
Ein Baum Mexico’s, der aus dem Garten Lin-
dens als Ferdinanda superba vertheilt ward
und auch ausserdem unter dem Namen Cres-
centia regia in den Gärten angetroffen wird.
(Koch’s Wochenschr.)
15) Steudnera colocasiaefolia 0. Hoch.
Eine neue Gattung der Aroideen, die Hr. Prof.
Koch Hrn. Dr. Steudner aus Görlitz widmete,
der als Botaniker die afrikanische Expedition
zur Aufsuchung Vogel’s begleitet hat. Von
Linden wird die Pflanze als Gonatanthus pli-
catus in den Handel gebracht. Ein kurzer
dicker Stamm und vollkommen schildförmige,
einer Colocasia ähnliche Blätter, fast ohne Aus-
schnitt, zeichnen diese Pflanze aus. Der Um-
fang der Blatifläche ist eirund - länglich , die-
selbe wird ungefähr 1 Fuss lang und ?|, Zoll
breit und ist prächtig grün gefärbt. Eine hüb-
sche Decorationspflanze fürs Warmhaus aus
dem tropischen Amerika.
(Koch’s Wochenschr. pag. 115.)
16) Erbse des Ueberflusses. Unter diesem
Namen hat F. A. Haage in Erfurt eine Erbse
in den Handel gebracht, die Herr C. Bouch&
kräfüg empfiebli, als eine vorzügliche Sorte.
Treibt nur 4 Fuss hohe, schwach beblätterte
Stengel und trägt eine grosse Menge mässig
grosser voller Hülsen. Pflückt sich leichter als
andere Sorten, da die Stauden wenig beblättert
sind. — Koch’s Wochenschr.)
II. Neue Zierpflanzen.
17) Rubus australis Forst. Ein in Neu-
seeland heimischer Kalthausstrauch , der von
den beiden Forsiers auf der Reise mit Cook
um die Welt entdeckt ward. Ist über Bel-
gien nach Deutschland erst in neuester Zeit
gekommen. Ein kleiner, kaum 2 Fuss hoher
Strauch, dessen 1» Zoll lange länglich-lanzett-
liche Blättehen auf langen, ınit gelblichen ge-
gekrümmten Stacheln besetzten Stielchen
stehen und deren je 3 ein dreizähniges Blait
bilden. Eine eigenthümliche Pflanze.
(Koch’s Wochenschr.)
18) Zilium Fortuni Lindl. Eine neue
Lille, welche Herr Standish auf einer der
Sitzungen der Horticultural Society ausstellte.
Dieselbe ward vom Herrn Fortune aus Japan
eingelührt. In den Blättern gleicht solche dem
L. tenuifolium, in den Blumen dem L. Cates-
baei. Wird 18 Zoll hoch, trägt schmale, gras-
artige, abwechselnd stehende Blätter. Auf der
Spitze des Stengels steht nur eine Blume mit
orangengelben, in einen Nagel verschmälerten
Blumenblätlern, welche ausserdem reich pur-
purbraun gelupft sind.
(&ardn. Chron. pag. 213, anno 1862.)
e)Abgebildet im Botanical Ma-
gazine,
19) Rhododendron Dahlhousiae, hybridum;
Ericeae. — Diese schöne Pflanze ward in Edin-
burg aus der Befruchtung des Rhododendron
formosum mit dem Pollen von R. Dalhousiae
gewonnen. Die Grösse der Blumen hat die.
selbe von ihrem noblen Vater, dem R, Dal-
housiae, und einen blassrosenroihen Anhauch
von R.formosum, sowie den gewimperten Kelch
ebenfalls von der letzten Species, während die
Blätter im Umfange zwischen beiden stehen
und ganz glatt sind. (Taf. 5322.)
20) Coelogyne Parishii Bot. Mag. ; Orchi-
deae. — Aus der Sammlung der Herren Low
in Clapton, welche dieselbe durch Rev. C.
Parish aus Moulmein erhielten. In der Farbe
und ganzen Siructur steht sie derC. pandurala
(Taf. 5084) sehr nahe, doch ist sie viel klei-
ner in allen ihren Theilen. Die Scheinknollen
sind in der Gestalt sehr verschieden, ebenso
sind auffallende Verschiedenheiten in den Brac-
teen und in der Form und Oberfläche der
Lippe. (Taf. 5323.)
EEE EHER
335
21) Ischarum Pyrami Schott. ; Aroideae. —
Die Knollen dieser Aroidee wurden im Jahre
1861 durch Dr. Hooker von Tiberias-See ein-
geführt und brachten im Januar 1862 in einem
temperirten Hause ihre Blumen hervor, denen
bald die Blätter folgten, die eine grosse Aehn-
lichkeit mit denen der Oalla palustris haben.
(Taf. 5324.)
22) Clusia Brongniartiana Planch. et T'riana
(Tovomita oblongifolia Hort. Par.) ; Gutliferae. —
Die königlichen Gärten in Kew verdanken
den Besitz dieser Pflanze dem Jardin des plan-
tes zu Paris. Sie ist in Cayenne einheimisch,
und steht unter den zahlreichen Arten der
Gattung Clusia, derC, flava L, und C. ovigera
Pl. et Triana zunächst. Sie blühte im Januar
dieses Jahres im Warmhause.
Ein Strauch, unten ganz holzig, die jungen
Zweige sehr dunkelgrün, stielrund, sehr un-
deutlich und stumpf viereckig. Blätter ge-
genüberstehend, A—6 Zoll lang, länglich, zu-
gespitzt, sehr dick und lederarlig, ohne Adern,
an dieken, einen Zoll langen Blatistielen. Rispe
mit gegenständigen dicken Zweigen, 8 — 10-
biumig. An dem abgebildeten Exemplare die
Blumen sämmtlich männlich, einen Zoll gross,
rahmweiss. Bracteen sehr hinfällig, Kelch
aus 4 kreisrunden, grünen Sepalen bestehend.
Peialen 4, verkehrt-eirund, concav. Antheren
roth (Taf. 5325.)
23) Saccolabium miniatum Lindl.; Orchi-
deae. — In Java heimisch, von wo es durch
Veitch eingeführt ward. Es ist dieselbe Pflanze,
welche Dr. Lindley im Botanical Regisier ab-
gebildet, doch sind die Blumen grösser und,
mit Ausnahme der Lippe und des Spornes,
vielmehr zu roth als zu orange hinneigend.
Die Blüthenähren erschienen im Mai, und blie-
ben lange in ihrer Vollkommenheit. Sie ver-
langt in der Cultur grosse Hitze und Feuch-
tigkeit,
Der Stamm ist kurz, ohngefähr von der
Dicke des kleinen Fingers, der untere Theil
ist braun, im Zickzack hin und hergebogen,
und bedecii mit den Ueberbleibseln der alten
Blätter, hier und dort einzelne wurmförmige
Wurzeln aussendend, mit denen die Pflanze
sich an Baumslämme anheflet. Blätter zahl-
reich, 8 — 10 Zoll lang, riemenförmig, leder-
arlig, gerinnt, zweizähnig an der Spitze, unter-
336
halb gegliedert am scheidenartigen Grunde.
Blüthentraube blattwinkelständig, einzeln, et-
was überhängend, kürzer als die Blätter, zahl-
reiche lebhaft gefärbte Blumen tragend, deren
jede aus einer kleinen, eirunden, zugespilz-
ten Bractee enispriugt. Fruchtiknoten gleich-
breit, gefärbt. Sepalen und Petalen horizon-
tal abstehend, eirund, zugespitzt, gleich in
Ill.
1) Tetrapanax (Aralia) papyrifera
als Unterlage für andereAraliaceen.
Nach einer Mittheilung des Hrn. Stelzner eig-
nen sich die einjährigen Stecklingspflanzen der
chinesischen Papierpflanze zur Veredlung von
allen anderen schwer wachsenden Araliaceen.
Da die A. papyrifera selbst leicht und schnell
wächst, so ist dies allerdings eine wichlige
Erfahrung. Hierbei wollen wir aber mittheilen,
dass der grösste Theil der Araliaceen auch gut
anwächst, wenn er auf die fleischigen Wurzeln
von Aralia spinosa veredelt wird und diese
Veredlungen bis über die Veredlungsstellen
beim Einpflanzen mit Erde bedeckt werden.
(E. R.)
2) Die Gärten Wiens. Herr F. Jühlke
besprach solche im letzten Jahrgange der Ham-
burger Gartenzeitung. Er zeigte zunächst das
verdienstvolle Wirken Be er's als Secrelär der
Kais. Gartenbaugesellschaft in Wien. In Beer’s
Privatgarten bewunderte er dessen reiche Or-
chideen-Sammlung, sowie dessen Arbeilen und
Stadien über diese Familie. Als vorzügliche
Gärten nennt er den des Fürsten Dietrichstein,
der Herren Handelsgärtner Weyringer, und
Matznetter, der ausgedehnten Baumschulen von
A. C. Rosenthal und endlich des Kaiserlich
Botanischen Gartens. Letzterer steht unter
dem Director Fenzl und dem thätigen Gärtner
Dieffenbach. Haben die Gewächshäuser auch
eine für den Pflanzenreichihum des Gartens
zu geringe Ausdehnung, so steht dennoch in
einer Richtung der botanische Garten in Wien
mit am höchsten unter allen Gärten des Con-
tinents, wir meinen in Betreff der Richtigkeit
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Grösse und Gestalt, schön roth. Lippe klein,
linear, zurückgekrümmt, mit? aufrechten Zäh-
nen oder Lappen am Grunde, orangefarben
ebenso als der keulenförmige Sporn, fast so
lang als die Blume. Säule und Antheren-Be-
hälter scharlach. (Taf. 5326.)
(F. F.)
Notizen.
der Bestimmungen aller in Cultur befindlichen
Pflanzen.
Das Kaiserl. Lustschloss zu Laxenburg
nebst den geschmackvollen Parkanlagen , die
solches umgeben, gehört neben den grossarli-
gen Gärtnereien zuSchönbrunn zu den sehens-
werthesten und ausgezeichnetsten Parlhien in
der Umgebung der Hauptstadt. In Schön-
brunn wirkt jetzt der Director Dr. Schott, be-
kannt durch seine Arbeiten über die Aroideen,
die auch in grösster Vollständigkeit dortselbst
eultivirt werden. Schönbrunn ist aber nicht erst
jetzt, sondern schon seit langer Zeit die Pflanz-
ställe für Gartenkunst und Wissenschaft. Hier
machten vor noch nicht gar langer Zeit die
meisten unserer deutschen Gärtner als Gehül-
fen gleichsam die hohe Schule für den Gar-
tenbau durch. Hier ist aber auch der ge-
schichtliche Boden, wo die beiden Jacquin’s,
unterstützt durch das Hohe Kaiserliche Haus,
das durch seine Liebe zur Wissenschaft und
die {hälige Unterstützung, welche solches von
jeher allen wissenschaftlichen Bestrebungen zu
Theil werden liess, als erste die Pflanzenschätze
des tropischen Amerika’s in grösseren Mengen
und unter weitaus schwierigeren Verhältnissen
als jetzt zunächst nach Schönbrunn einführten.
Die Wirksamkeit der beiden Jacquins fällt auf
die ieizte Hälfte des 18. und zu Anfang des
19. Jahrhunderts. Für alle Zeiten wichtig blei-
ben die von ihnen in Folio herausgegebenen
Werke mit den Abbildungen der neuen von
ihnen in die Gärten Wien’s eingeführten Pflan-
zen, sowie ein ähnliches Werk über die Flora
Oesterreichs.
II. Notizen.
Es weren dies die ersten derarligen Werke,
welche in wahrhaft guten colorirten Abbildun-
dungen die Pflanzen der Gärten in Folio dar-
sielllen, und das zu einer Zeit, wo die Her-
stellung solcher Werke unendlich schwieriger
und kosispieliger als gegenwärtig war. Sie
legen aber auch das Zeugniss ab, dass eines-
theils das Hohe Kaiserliche Haus derartige Be-
trebungen von jeher kräflig unterslützt hat, —
sowie dass aber auch andererseits die Natur-
forscher Wien’s schon seit langer Zeit den
wissenschafllichen Forschungen der Art mit
regem Eifer vorangingen. Folgen doch den
Jacquin’s Namen wie die von Host, von dem
ebenso gelehrten als thätigen Endlicher, der
als ein Stern erster Grösse unter den Celebri-
läten am Botanischen Firmamente leider zu
früh für die Wissenschaft erlöschen musste, —
und jetzt eines Unger, Fenzl, Schott etc., —
erscheint doch gerade dort wieder jetzt in un-
serer geldarmen Zeit, die Prachtausgabe von
Kotschy’s Eichen, gehen ferner doch von dort
die ersten und vollkommenslien Versuche über
Naturselbstdruck aus etc. —
Wien hat also auch bis auf die neueste
Zeit seinen wohlerworbenen Ruf als Melro-
pole der wissenschaftlichen Forschungen im
Gebiete der Botanik für die österreichischen
Kaiserstaalen und die angrenzenden Länder be-
wahrt. —
Folgen wir nach dieser Abschweifung Hrn, F.
Jühlke weiter auf seiner Wanderung durch die
Gärten von Wien’s Umgebung, so ist Hitzing
ein anderer, für den Gartenbau wichliger Ort.
Dort war früher der berühmte Garten des
Baron Hügel, durch dessen Vermittlung die
Pflanzenschätze Australiens in die Gärten Eu-
ropa’s einströmten. Dieser Garten ist jetzt in
den Besitz des Herzogs von Braunschweig
übergegangen und steht unter der Leitung des
Hrn. Hofgärtner Lesemann. Der ehemalige
Küchengarien des Barons von Hügel ist in dem
Besitz des Herrn D. Hoibrenk übergegangen,
der hier jetzt die zahlreichen Versuche über
Pflanzeneultur anbahnt, die wir in diesen Blät-
tern wiederholt besprochen haben und durch
die doch schon so manche Verbesserung für
den Gartenbau herbeigeführt worden ist, wenn
gleich der Eifer zu nützen, Herrn Hoibrenk
zuweilen etwas zu weit geführt hat, —
337
Zu Böslau hat Graf Fries einen schönen
Park geschaffen. Die Besilzung des Grafen
Ugardi zu Schönau zeichnet sich durch ihre
herrliche Lage und vortreflliche Anlagen
aus. —
Jühlke beschreibt nun noch die wichtigsten
Gärten Schlesiens und verweisen wir in die-
ser Bezieliung, sowie überhaupt in Beziehung
auf alle speciellen Schilderungen, auf die wir
nicht eintreten konnten, auf den mit lehrrei-
chen Bemerkungen durchflochtenen Original-
aufsatz desselben in der Hamburger Garlen-
zeitung oder den besonders ausgegebenen
Extraabdruck, (E.R.)
3)DiePflanzenweltin derSinghbhu.m-
abtheilung der Provinz der Südwest-
grenze von Bengalen: Herr Emil Stoehr,
ein junger talentvoller bayerischer Bergmann,
welcher jetzt Direcior des Kupferbergwerks
auf der Mürtschenalpe im Kanton Glarus ist,
brachte vier Jahre, von 1856 bis 1859 in ei-
nem Theile des britlischen Ost-Indiens zu, der
bisher nur wenig von Europäern besucht wor-
den war. Mit der Erforschung der dortigen
reichhaltigen Kupfererzgruben beschäftigt, sam -
melte er auch ausserdem vieles in das Bereich
der Naturkunde einschlagende Material und
veröffentlicht einstweilen in den Petermann’-
schen Mittheilungen einige Notizen darüber,
denen wir Folgendes entnehmen : „Der vor-
herrschende Baum der ausgedehnten Waldun-
gen ist der Salbanm (Schorea robusta); in der
Nähe der Dörfer erreicht er selten ein hohes
Alter, da die jungen Stämmchen vielfach, na-
mentlich zum Bau der Hütten verwendet wer-
den, sonst erreicht er eine imposante Höhe
und mehrere Fuss Durchmesser, Namentlich
in Süd und West deckt Salwald einen gros-
sen Theil des Bodens und weit berühmt we-
gen seiner Grösse und seines Reichthums an
wilden Thieren ist der „‚Aht Koss dschungel“
an der Grenze vonMohrbunsch, der acht Stun-
den lang und breit sein soll. An den steinigen,
steilen Berggehängen finden sich weite Gras-
fluren im Walde, die im März und April, wenn
sie dürr geworden und zufällig oder mit Ab-
sicht in Brand gesetzt sind, in den dunkeln
Nächten den prächtigsten Anblick gewähren ;
Feuerströme scheinen sich dann im Zickzack-
lauf durch die Waldungen herabzuwälzen,
338
glühenden Lavaströmen ähnlich. Der Salbaum
setzt jedoch nie ausschliesslich den Wald zu-
sammen , sondern immer erscheinen noch an-
dere Bäume, jedoch untergeordnet; nur da,
wo riesige Bambus erscheinen, verdrängen
diese jeden andern Bestand und die Hügel
sind dann ausschliesslich mit Bambuswald be-
deckt, unter dessen kolossalen , sich in Spitz-
bögen zu einander neigenden Säulenbündeln
man wie unter gothischen Säulenhallen wan-
delt. Von den übrigen Waldbäumen hebe ich
vor Allem den Assun (Terminalia alata) her-
vor, auf dem man die Tosser Seidenraupe
zieht, und den Mahua (Bassia latifolia), dessen
getrocknete Blüthen man isst, aus dessen fri-
schen Blüthen man ein beliebtes geistiges Ge-
tränk destillitt und aus dessen Früchten ein
neuerdings im Handel sehr geschätztes festes
Oel, eine der vielen Arten des vegetable tal-
low gewonnen wird. Ausserdem nenne ich
als die wichligeren den Ebenholzbaum (Dio-
pyros melanoxylon), den Belbaum (Crataeva
marmelos) mit seinen in der Dysenterie ge-
brauchten Früchten, Strychnos nux vomica,
den Autsch (Morinda citrifolia), dessen Wur-
zeln zum Färben benutzt werden, den Palasch
(Butea frondosa), von dem der Lack kommt,
die mächtige Schlingpflanze Bauhinia scandens,
deren Ranken als Stricke dienen, und gar
manche andere. Selbst der Mangobaum kommt
im Kolban wild vor, ebenso die Banane; nur
im Vorbeigehen führe ich noch an die ver-
schiedenen Feigenbäume: Ficus indica und F.
religiosa, sowie die Baumwollenbäume Bom-
bax heplaphyllum und Cochlospermum Gos-
sypium , ersterer mit prächtig rolhen, letzterer
mit gelben Blüthen, beide in den Samenkap-
seln eine seidenarlige Wolle einschliessend.
Um die Dörfer zieht der Eingeborene seine
Lieblingsbäume, Mango und Tamarinden, sowie
die Taripalme (Borassus), die Dattelpalme und
den Riceinusbaum. In der Ebene baut man
vor Allem Reis und als Oelfrucht Sesam , so-
wie Mais, Tabak, Zuckerrohr, etwas Indigo
und verschiedene Hülsenfrüchte; auch die
Baumwollenstaude wird hie und da ange-
pflanzt.* — (h.)
6) Früchte und Pflanzen im Gebiete
von Zanzibar. — An den meisten tropi-
schen Früchten ist Ueberfluss. Pomeranzen
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
sehr verschiedener Art, Citronen, Limonen
und Pummalows erreichen eine grosse Voll-
kommenheit. Der Mangobaum erreicht eine
Höhe, wie sie in Indien selten gesehen wird,
und gibt jährlich zweimal Früchte. Während
der heissen Jahreszeit sind seine Früchte so
reichlich vorhanden, dass sie die Haupinah-
rung der Eingeborenen bilden; auch die Jack-
frucht wird viel genossen. Ebenso sind die
Acajou-Nuss, der Rosenapfel, die Papaya, Ba-
nanen, Tamarinden, Guajava und der Flaschen-
baum sehr gewöhnlich. Weintrauben, Maul-
beeren und Feigen gedeihen gut, sind indess
selten. Die Cassava oder Mohogo, welche die
Hauptspeise der Sclaven und ärmeren Qlassen
bildet, gibt jährlich vier Ernten; wenn eine
Ernie ausgegraben ist, wird ein Theil des Sten-
gels, ungefähr 1 Fuss lang, in den Boden ge-
steckt und in eirca 3 Monaten liefert er eine
andere Ernte. Die Jowari — Holcus Sorghum
— wird bis 18 Fuss hoch. Baumwolle und
Zuckerrohr gelangen zu grosser Vollkommen-
heit, die Araber sind indess zu lräge, um sie
für den Export zu cultiviren. Der produeirte
Zucker wird hauptsächlich auf der Insel ver-
braucht, die einzige Dampfzuckermühle gehört
dem Sultan. Obgleich der auf den Inseln Zan-
zibar und Pemba gezogene Reis von ausge-
zeichneter Qualität ist, wird seine Cultur seit
der allgemeinen Einführung des Gewürznelken-
baues so sehr vernachlässigt, dass statt der
früheren Ausfuhr jetzt in Zanzibar für circa
38,000 Pfd. Sterling Reis jährlich eingeführt
wird. Er kommt hauptsächlich von Malabar
und der Westküste von Madagascar. Kaffee,
Muskatnuss, Pfeffer und Zimmt gedeihen eben-
falls gut, aber man schenktihrem Anbau keine
Aufmerksamkeit. In den Waldungen wachsen
wilder Indigo und die Sarsaparilla. Die Mus-
katnussbäume, welche als Zierpflanzen in den
Gärten des Sultans gezogen werden, haben
einen üppigen Wuchs. —
(Aus Petermann’s Mittheilungen. — h.)
7) Ein Versuch über die Beständig-
keit der Bohnenragen, vom Hrn. Prof.
H. Hoffmann. Martens hat in dem von
uns besprochenen Werke über die Gartenboh-
nen die Bohnensorten der Gärten beschrieben
und deren so mannigfaltig gestaltete Samen
abgebildet. Herr A. Hoffmann hat nun im Bo-
II. Notizen.
tanischen Garten in Giessen mit einer dieser
Bohnensorten, dem Phaseolus sphaericus hae-
matocarpus Savi seit 7 Jahren einen interes-
santen Versuch über die Beständigkeit dersel-
ben angestellt. Die Samen derselben sind
rundlich-eiförmig, mit purpurnen Streifen und
Punkten auf der frisch helllilafarbenen, trocken
ledergelben Samenschale. Auf schweren: un-
gedüngtem Boden wurden diese im Jahre
1855 im botanischen Garten zu Giessen aus-
gesäet und in jedem der kommenden Jahre
ward wieder das Product der letzten Ernte
ausgesäet. Auf diese Weise wurde diese
Bohne durch 7 Generalionen auf der gleichen
Localität angebaut und zeigte in Form und
Farbe der Samen keine bleibende Aenderung.
Nur die Grundfarbe ward zuweilen etwas hel-
ler oder dunkler und im Jahre 1859 zeigten
sich einzelne Samen von purpurner Grund-
farbe mit helleren Punkten.
Im Jahre 1860 wurden die Bohnen der
letzten Ernte auf 6 verschiedene Beete in theils
schatliger, theils sonniger Lage und auf schwe-
ren Boden, ferner in humöser Lauberde, so-
wie auf, mit Sand und mit Trümmern von
Kalkfelsen vermischtem Boden ausgesäet. Auch
im Mistbeete ward eine Aussaat gemacht.
Herr Hoffmann erhielt dabei in schattiger
feuchter Lage um die Hälfte grössere Samen.
In dem aus Lauberde bestehenden Boden wa-
ren die Streifen matt violett, statt purpur. Auf
Kalk, Sand und Misibeet waren die Samen
meist unverändert und nur einzelne purpur mit
hellen Punkten. Im Jahre 1861 kehrten aber
die unter gleichen Bedingungen ausgesäeten
veränderten Samen in ihrem Product wieder
zur Stammart zurück. — Herr Hoffman zieht
aus diesem Versuche den Schluss, dass Pha-
seolus sphaericus haematocarpus eine gute Art
sei. —
Den Referenten hat dieser Versuch, der
auf pag. 1 und 2 Jahrg. 1862 der botanischen
Zeitung mitgetheilt ist, sehr interessirt und wür-
den ähnliche Versuche, namentlich wenn sol-
ehe unter verschiedenartigen Bodenverhältnis-
sen etc. angestellt werden, manchen dunkeln
Punkt in der Eniwickelungsgeschichte der
339
Racen unserer Oulturpflanzen aufhellen. Den
Schluss. welchen Hr. H. jedoch aus seinem
Versuche zieht, können wir wenigstens jetzt
noch nicht beipflichten. Dass die Race unter
gleichen Oulturverhältnissen sich gleich bleibt,
ist keine neue Thatsache und der zweijährige
Versuch auf verschiedenen Bodenarten kann
noch nichts beweisen.
Wir gehen mit Hrn. H. einig, wenn der-
selbe annimmt, dass unsere Bohnensorten
nicht blos aus 2 Arten (Ph. vulgaris und mul-
tiflorus) entsprungen sind, sondern dass wahr-
scheinlich mehrere Arten zur Formenbildung
derselben Anlass gaben. Wir glauben aber
nicht, dass jede Race, die ihre Eigenthümlich-
keit bei der Cultur durch mehrere Generatio-
nen erhält, zur Art erhoben werden muss. —
Pflanzen wir z. B. zweierlei Bohnen neben-
eiander, so erhalten wir durch die hier sehr
leicht stattfindende Befruchtung beider Sorten
unter einander neue Formen. Auf diese Weise
ist sicherlich allmählig die grosse Zahl unse-
rer Bohnensorten entstanden. — Pflanzen wir
jede derselben aber für sich allein, so erhält
sich die Eigenthümlichkeit der Form und Fär-
bung der Samen. Die Abänderung in Form
und Farbe der Samen der Bohnensorten ist
also nicht in Folge des Einflusses des Bodens
und der Cultur, sondern in Folge der Kreuz-
befruchtung verschiedener Spielarten entstan-
den. Einfluss von Cullur und Boden kann sol-
che Formen auch nicht aufhehen. —
Dunkel aber ist in dieser Beziehung ein
anderes Verhältniss noch. Möchte dies Herr
H. bei seinen fortgesetzten Versuchen berück-
sichtigen und aufhellen. Wir wissen, dass der
Bastard zwischen 2 Arten, wenn er fruchtbar
ist, in seinen folgenden Generationen sich nicht
treu bleibt, sondern zu einer der elterlichen
Pflanzen zurückkehrt. Wie verhält sich aber,
das ist hier die ungelöste Frage, der Mischling
zwischen Formen von schon seit langer Zeit
eultivirten Pflanzen? Wird dieser die Stamm-
pflanze einer neuen constanten Race?, und
unter welchen Bedingungen wird er das?
(E. R.)
340
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
IV. Correspondenz, Neuestes etc.
1) Kiew, 5. Juni.
Director der grossen Baumschulen zu Kiew
ist nach schwerer halbjähriger Krankheit jelzt
wieder auf dem Wege der Besserung.
Der Winter 1861 auf 1862 hat in den dor-
igen Baumschulen furchibare Verheerungen
angerichtet. Apricdsen und Süsskirschen sind
sämmilich, und die Pflaumen grossentheils er-
froren. Ferner sind die in frühern Wintern
harten jüngern Exemplare von Juglans regia,
Fagus sylvalica, Acer Pseudoplalanus, Fraxi-
nus excelsior, Oytisus Laburnum , Colulea ar-
borescens, Amorpha [ruticosa etc. abgefroren.
2) Aus Reval. Der Winter 1861—1862
hat in Folge seiner ungewöhnlichen Strenge
auch hier sehr bedeutenden Schaden in den
Gärten geihan. So erfroren von sonst ganz
harten Holzgewächsen bis zur Wurzel * Spiraca
triloba *), * Symphoria racemosa, Sambucus
nigra, Ptelea trifoliata, Acer Pseudo-Platanus,
® Ligustrum vulgare, Fraxinus Ornus, cinerea,
Juglans regia, sämmtliche Rosen, *Mahonia
Aquifolium, Syringa vulgaris var. de Marly,
sämmtliche Birnen und Birnenwildlinge, Alnus
cordata, Lonicera Caprifolium, Periclinnenum etc.
(niedergelegt, in Petersburg hart), Coronilla,
Emeruns, Crataegus Oxyacantha (in Petersburg
einzelne erfroren, ältere Exemplare theils ganz
*) Die mit * verschenen Arten erfroren in
Petersburg nur bis zum Schnee, bei andern |
Arten geben wir die speciellen Bemerkungen
in Paranihese. (E. R.)
Herr Basiener, der | hart) ,
|
° Spiraea
Ohne Bedeckung
gende Arten, die
cana, Viburnum dentatum.
erhielten sich dagegen fol-
in Petersburg entweder gros-
sentheils gar nicht oder doch nur unterm
Schutz guter Deckung ausdauern, nämlich
Acer Negundo, Aesculus Pavia und flava,
Amorpha fruticosa, Carpinus Belulus , Colutea
arborescens, Cydonia japonica, Fagus sylva-
tica, Pterocarya caucasica, Rhus typhinum ete.
In Bezug auf den Obstbau haben die beiden
letzten harten Winter als sichere Thatsachen
für das nordische Klima festgestellt, dass nur
der Apfelbaum ais bei uns dauerhafter Obst-
baum zu betrachten ist, wenn derselbe auf
eine ralionelle ArtimhiesigenKlima
erzogen ward. Als Art der Veredlung
muss das Copuliren im Frühjahr als die beste
und sicherste Art für unsere Verhältnisse ge-
nannt werden. Oculiren gelingt nur dann, wenn
die Augen recht frühzeitig eingesetzt werden.
Späler eingesetzte Augen erfrieren leicht im
Winter. Dauerhafte Stämme endlich werden
für unser Klima nur dann erzogen, wenn man
bei der Erziehung derselben die Nebenäste
aus dem zukünfligen Stamme bald wegbricht.
Nach dem neueren System erzogene Slämme,
|
denen man die Nebenäste erst nach der Stamm-
bildung wegschneidet, bilden allerdings stär-
kere und kräfligere Stämme, aber die Wun-
den verheilen in unserm kurzen Sommer nicht
genügend und die Stämmcehen werden bran-
dig oder sind dem Erfrieren ausgesetzt.
(A. Dietrich.)
. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen.
a) Rhododendron Jlongifolium Nutt. ®.
(Siehe Taf. 376.)
Rhododendresae.
R. longifolium Nutt. in Kew. gard.
misc. V., pag. 366. Walp. Ann. V.,
pag. 451.
Ein Rhododendron aus den Alpen
von Bootan, wo solches in einer Höhe
von 6500—7500 Fuss über dem Meere
wächst und bis 30 Fuss hohe Bäume
bildet. Die beistehende Abbildung in 2/3
der Lebensgrösse, ist nach einem nur 2
Fuss hohen Exemplare gemacht, das in
dem Garten des Herrn Handelsgärtners
C. Heddewig am Kammenoi-Ostrow Fro-
Spect in St. Petersburg im April dieses
Jahres zur Blüthe kam.
Rhododendron argenteum Hook. fil.
vom Sikkim Himalaya ist die nächst
verwandte Art. Letzteres unterscheidet
sich aber durch viel höheren Wuchs und
die Eigenschaft, als kleine Pflanze nicht
zu blühen, ferner sind die Blätter grös-
ser, nämlich bis 1 Fuss lang und über
3 Zoll breit. Die Blumen des R. ar-
genteum haben eine andere Form, indem
sich die Röhre derselben vom Grunde
nach dem Saum zu allmälig glockenför-
mig verbreitert, der Saum derselben
steht aufrechter und die Blumenkrone
selbst ist rein weiss und bedeutend grös-
ser als bei unserer Pflanze, deren Blu-
menröhre ungefähr 1!/, Zoll lang, 1 Zoll
im Durchmesser und ziemlich gleichbreit,
deren Saum zurückgebogen und deren
Röhrengrund mit 8 Purpurflecken schön
gezeichnet ist. Endlich besitzt auch R,
argenteum nur 10 Staubfäden mit viel
grösseren Staubbeuteln , während sich
bei R. longifolium 15 Staubfäden fin-
den.
*) R. foliis subcoriaceis, obverse oblongo-lanceolatis, acutis, in petiolum crassum attenua-
tis, planis, untringue glaberrimis, subtus nitido-argenteis, costalo-relieulatis; calyce limbo bre-
vissimo , obseure 10-dentato; corolla tubuloso-campanulata, alba, fundo maculis 8 atropurpu-
reis picla, limbo recuryalo-patente 8-lobo, lobis suborbieularibus apice retusis; staminibus 15,
filamentis glabris, antheris parvis fuseis ; sligmale magno infundibuliformi-capitato.
X. 1862.
23
342
Das R. longifolium gehört zu den
besten Arten dieser ausgezeichneten Gat-
tung, schönes Laub, schöne Blumen und
dankbares frühes Blühen zeichnen das-
selbe vortheilhaft aus. Die Cultur theilt
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
dasselbe mit den Formen von R. arbo-
reum. Vermehrung durch Samen oder
Veredlung auf andere Rhododendren.
Aus Stecklingen dürfte diese Art nicht
zu erziehen sein. (E. R.)
b)
Muscaripulchellum Heldr.
(Siehe Taf. 377.
et Sartori.
Fig. 1.)
Liliaceae.,
M. pulchellum Heldr. et Sartori in
Boiss. diagn. pl. orient. ser. sec. nr. 4,
pag. 109 *).
Ein niedliches, im freien Lande aus-
dauerndes Zwiebelgewächs,, das unserm
Muscari racemosum zunächst verwandt
ist. Breitere Blätter, armblumigere Blu-
mentraube und die verschiedene eigen-
thümliche Färbung der Blumen unter-
scheiden diese neue Art jedoch sofort.
Dieselbe ist von unserem hochgeehrten
Freunde, Hrn. Th. von Heldreich, auf
felsigen Hügeln bei Lycabetto und Tur-
covuni in Attica (Griechenland) entdeckt
worden. Einige Zwiebeln, die derselbe
dem hiesigen Kais. bot. Garten im Win-
ter 1861 — 1862 einsendete, kamen im
Januar in Petersburg an, wurden in
*) M. bulbo mediocri, breviter cvato, tunieis
exterivribus fuscis — interioribus albis vestito;
foliis supra glaucescentibus, anguste linearibus,
scapum superanlibus; racemo eliam per an-
thesi laxo; floribus pedicello nulanli eis bre-
viori suflultis, supremis minoribus steril bus;
perigonio ovato - oblongo , coeruleo - violaceo,
dentibus albidis ovalis oblusis recurvis; cap-
sulae valvis ovatis, apice reluso-cordalis. —
Töpfe gepflanzt und blühten schon 21/,
Monat nach dem Einptlanzen im Kalt-
hause auf.
Die fruchtbaren Blumen stehen am
Grunde der Trauben , sind schwarz vio-
lett mit weissem Rande und entsenden
einen herrlichen Wohlgeruch. Die ste-
rilen Blumen nehmen die Spitze der
Blüthentraube ein und sind schön licht
himmelblau gefärbt. Blätter entwickel-
ten unsere Zwiebeln zur Zeit der Blüthe
nicht.
Wird wahrscheinlich eine ebenso dank-
bar im ersten Frühling blühende , wie
durchaus harte Pflanze für unsere Blu-
menbeete im freien Lande sein, wie alle
andern Muscari- Arten. Soll sie Effect
machen, so müssen grössere Mengen von
Zwiebeln auf einen Platz zusammen ge-
pflanzt werden.
Die Muscari gedeihen in jeder Gar-
tenerde und vermehren sich schnell durch
Zwiebelbrut. M. racemosum vermehrt
sich auf letztere Art so schnell, dass es
z. B. in Weinbergen an manchen Stel-
len Deutschlands und der Schweiz zum
fast unvertilgbaren Unkraut geworden
(E. R.)
l. Originalabhandlungen.
eo Iris pumila ll.
313
var. attica Heldr.*)
(Siehe Taf, 877. Fig. 2.)
Irideae.
Iris attica Boiss. et Heldr. in Boiss.
diagn. pl. nov, orient. series Il., nr. 4,
pag. 91.
Die berühmten Bearbeiter der Pflan-
zen der Flora Griechenlands unterschei-
den die beistehend abgebildete Iris durch
schmälere, mehr sichelförmig gekrümmte
Blätter, eine längere Röhre der Blumen-
krone und etwas schmälere , stärker zu-
rückgekrümmte äussere Blumenblätter
von der Iris pumila L. Die Länge der
Blumenröhre und die Breite der Blu-
menblätter variirtt auch bei den schon
bekannten Formen der Iris pumila, wie
dies z. B. die Figuren 752 und 753 in
Rchb, ic. fl. germ. IX. tab. 327 zeigen.
Dagegen sind die Blätter wirklich auf-
fallend schmäler als bei den gewöhnli-
chen Formen der I. pumila. Die Rich-
tung derselben ist bald gerade, bald mehr
sichelförmig, ein Verhältniss, in dem auch
die
I. pumila Abänderungen erleidet. |
Wir halten demgemäss die beistehend
abgebildete Iris für eine ausgezeichnete
Form mit schmalen Blättern von I. pu-
mila, welche freilich mit dem gleichen
Rechte als Art aufgestellt ward, wie I,
Clusiana und andere,
Die uns in Blüthe vorliegende Pflanze
erhielten wir mit dem eben besproche-
nen Muscari vom Herrn von Heldreich.
Wie diese kamen die ruhenden Knollen
in sehr kurzer Zeit zur Blüthe, und
dürfte sich daher diese Form zur Blu-
mentreiberei im Winter vortrefflich eig-
nen. Nach Boissier’s Beschreibung kommt
diese Form am Hymettus und andern
Bergen Atticas mit violetten und gelben
Blumen vor. Die Blumen des bei uns
in Blüthe stehenden Exemplars sind licht
gelb und die äussern Blumenblätter vorn
verwaschen trüb violett gezeichnet, —
(E. R)
2) Die Wintereultur des wohlriechenden Veilchens (Viola
odorata) in Mlistheeten,
Es gibt wenige Pflanzen, welche | noch im Herbst und Winter.
so allgemein beliebt sind, wie die Veil-
chen, und es ist ordentlich wohlthuend,
bei dem fortwährenden Drängen und
Haschen nach Neuem, wobei manche
schöne Pflanze in Vergessenheit kommt,
das kleine bescheidene Blümchen stets
unberührt von der Mode bleiben zu
sehen. Sind Veilchen schon im Früh-
Es gibt
herrschaftliche Gärtnereien, welche den
ganzen Winter Veilchen liefern müssen,
und wo dieHandelsgärtner so klug sind,
diese Cultur im Grossen zu betreiben,
da finden sie stets Absatz und haben bei
wenig Mühe grossen Gewinn. Wer gäbe
nicht gerne, wenn es sich um ein Ge-
schenk handelt, in den eigentlichen Win-
ling beliebt, so erhöht sich ihr Werth | termonaten Ua bis !/g Thaler für ein
®) J. pumila foliis ensiformibus anguslis,
23 *
344
Sträusschen von 12 bis 15 Veilchen?
Und es lassen sich viele solcher Sträuss-
chen aus einem Mistbeetfenster von 12
Quadratfuss Flächenraum pflücken. Es
ist daher die Winterveilchenzucht in
Städten ein sehr einträglicher Erwerbs-
zweig und an manchen Orten allgemein,
während sie immer noch an vielen Or-
ten unbekannt ist.
Will man den ganzen Winter hin-
durch Veilchen haben, also vom Novem-
ber bis März (in Deutschland), so muss
man mindestens 3 Mistbeetkästen, jeden
von 3 bis 4 Fenstern haben. Braucht
man viel Veilchen, so werden die Kä-
sten nach Bedürfniss vermehrt. Der
Platz muss, wie überhaupt zu Mistbee-
ten, sonnig , geschützt und trocken lie-
gen. Will man mehrere Kästen auf ein-
mal zur Blüthe bringen, so bringt man
sie nahe zusammen, so dass ein Mist-
umsatz zwischen zwei Kästen beide er-
wärmt. Die Treibkästen brauchen nur
die gewöhnliche Höhe von 9 bis 12 Zoll
wie zu niedrigen Gemüsen zu haben, und
ich übergehe alle Einzelnheiten der Ein-
richtung als selbstverständlich.
Die Cultur beginnt im Frühjahr mit
dem Pflanzen der Stöcke in gewöhnliche
Gartenerde auf Beete, welche genau
so breit sind, dass die dazu bestimm-
ten Kästen darüber passen und die
Pflanzen dann noch 6 Zoll von den Sei-
tenwänden abstehen. Werden zwei Kä-
sten neben einander gesetzt, SO muss
bei der Pflanzung selbstverständlich ein
Zwischenraum von 12 bis 15 Zoll für
Seitenwände von zwei Kästen und der
Abstand der Pfianzen gelassen werden,
wenn man nicht Kästen mit beweglichen
Seitenwänden, wovon mehrere zu einem
verbunden werden können, anwendet.
Die Entfernung der Pflanzen unter sich
muss durchschnittlich 9 bis 10 Zoll betra-
gen. Ueber das Pflanzen will ich nur be-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
merken, dass man die Stöcke nicht zu
sehr theilen darf, wenn die Pflanzen
schon im folgenden Winter getrieben
werden sollen. Im Sommer werden die
Beete nur von Unkraut reingehalten und
oberflächlich gehackt, sowie bei Trocken-
heit durchdringend begossen.
Wenn im November das Treiben be-
ginnen soll, so wird, falls das Wetter
noch nicht kalt ist, rings um die Kästen
nur ein 2 Fuss breiter und 1/, Fuss
hoher Umsatz von frischem Pferdemist
oder von solchem und Laub nach Art
der Mistbeete gemacht, festgetreten und
mit alten Brettern bedeckt. Ist es aber
kalt, so muss man den Boden 1 Fuss
tief ausgraben und den Mistumsatz tie-
fer beginnen. Man lüftet bei gutem Wet-
ter täglich ein wenig, bei schlechtem
nur, wenn sich Schimmel oder zu grosse
Feuchtigkeit einstellt. Da sich gerne
Mäuse in den Kästen einstellen und
Blätter und Blumen abbeissen, so muss
für das Wegfangen dieser Veilchenfreunde
Sorge getragen werden.
Die Erwärmung des Bodens, durch
welche das Treiben hervorgebracht wird,
könnte wesentlich erhöht und verfrüht wer-
den, wenn man bei der Anpflanzung der
Beete quer durch je 2 Fuss von einander
Drainröhren so einlegte, dass diese eben so
vieleLeitungen bilden, indem die Ausgänge
der Röhren in den späteren Mistumsatz
münden, so dass die Wärme sich unter
dem ganzen Beete verbreiten kann, anstatt
nur von der Seite zu wirken. Ich em-
pfehle solche Röhrenleitungen auch bei
der Anlage von Spargeibeeten zum Trei-
ben im freien Lande. Es versteht sich,
dass des Nachts die Beete, je nachdem
es kalt, mit Strohmatten und Brettern
gedeckt werden. Es ist zweckmässig,
beim Beginne des Treibens die alten
Blätter sämmtlich abzuschneiden. Die
Blüthen erscheinen, je nach der Wit-
I. Originalabhandlungen.
terung und Wärme des Umsatzes, 2 bis
3 Wochen nach Anlegung des Mistum-
satzes und blühen ununterbrochen 5 bis
6 Wochen lang. Während der Blüthe
gibt man nicht mehr Luft, als nöthig ist,
um die Pflanzen gehörig abzutrocknen,
damit die Blumen lange Stiele bekom-
men, was bei reichlichem Lüften und
niedriger Temperatur nicht der Fall ist.
Es versteht sich, dass man beim Pflücken
der Veilchen oder dem Reinigen der Kä-
sten, die bei der Treibeultur überhaupt
nöthige Vorsicht anwendet, damit die
zarten Pflanzen von der Kälte nicht lei-
den. Die Erwärmung des folgenden Ka-
stens geschieht, sobald der erste etwa
zwei Wochen lang in voller Blüthe ist,
damit er rechtzeitig die Folge liefern
kann.
Die abgetriebenen Kästen müssen bis
zum Beginne des Frühjahrs gegen Kälte
geschützt, nöthigenfalls gelüftet und be-
gossen werden, damit sie mehrere Jahre
brauchbar bleiben. Sollte man die Kästen
jedoch nothwendig brauchen, so kann
man die Veilchenbeete auch auf an-
dere Weise gegen Kälte schützen, und
es genügt, nachdem das Wachsthum der
Veilchen aufgehört hat, eine beliebige
trockne Bedeckung, selbst eine starke
Schneedecke hinlänglich zum Schutz. Man
treibt dieselben Breete so lange hinter-
einander, als sie noch reich blühen und
nicht zu dicht verwachsen. Zur langen
Erhaltung der Beete dient das Reinigen
von Unkraut, Begiessen mit Düngerguss,
345
Auffüllen mit Composterde, Entfernen
der Ausläufer. Das Auffüllen muss je-.
des Jahr vorgenommen werden, am be-
sten unmittelbar mit Beginn des Treibens.
Es ist besser, öfter ein Beet für einige
Kästen neu anzupflanzen, als dieselben
Beete länger zu benutzen. Hat man
Veilchen auf anderen Gartenbeeten , so
kann ' man dieselben mit Ballen auch
noch im August, ja sogar noch kurz vor
dem Treiben in die Beete, z. B. abge-
triebene Melonenbeete, welche sich durch
den neuen Umsatz und Befeuchten wie-
der etwas erwärmen , einpflanzen. Ge-
füllte Veilchen müssen aber spätestens
im August eingepflanzt sein, sonst las-
sen sie sich nicht treiben.
Die beste Spielart des Veilchens zum
Treiben ist das sogenannte Monatsveile-
chen (Viola odorata semperflorens oder
praecox), welches im Freien schon im
October und nochmals im Frühling blüht.
Die gefüllten Veilchen treiben sich et-
was schwerer und sind allein auch nicht
so beliebt, als die einfachen, In Erman-
gelung des Monatsveilchens. lässt sich
auch das gemeine Märzenveilchen trei-
ben, jedoch nicht so früh und leicht
und man sollte es nur als Nothbehelf
benutzen.
Von den gefüllten Veilchen treibt
sich nur das sogenannte Baumveilchen
Viola odorata semperflorens arborescens)
gut, blüht jedoch nur reichlich, wenn
man die häufig daran vorkommenden
Ranken daran lässt. (J.)
3) Die Gärten St. Petersburgs.
(Fortsetzung.)
1) Der Garten des Hrn. Commerzien-
rathes Gromof auf der Apotheker-
Insel. Obergärtner Hr. Odinzoff.
Es ist das unbedingt einer der reich-
sten Gärten Petersburgs, wo zweckmäs-
sige und geschmackvolle Einrichtung mit
einander eifern, um ein Bild zu schaf-
fen, das im Ganzen wie im Einzelnen
9
346
erfreut. Ein tüchtiger deutscher Land-
schaftsgärtner, der manche schöne An-
lage in’s Leben gerufen hatte und die
Gärten des Auslandes gründlich kannte,
sprach sich dahin aus, dass er bis jetzt
kaum in ihren Einzelnheiten geschmack-
voller eingerichtete Gewächshäuser ge-
sehen, und dass Jeder, der diesen Gar-
ten besuche, in dieser Beziehung noch
lernen könne,
Das schöne Gebäude, das als Som-
merwohnung dient, ist erst kürzlich in
dem Theil des Gartens erbaut worden,
der an dem Arme der Newa liegt, wel-
cher die Apotheker-Insel und Kammenoi-
Ostrow von einander scheidet. Dasselbe
ist in einem sehr geschmackvollen leich-
ten Style erbaut, zeigt nach den ver-
schiedenen Seiten verschiedene Facaden,
nach dem Garten zu tritt man aus den
untern Räumen durch grosse Glasthüren
so unmittelbar in den Garten, dass die
Wohnung durch die schöne, das ganze
Haus umgebende und auch in’s Innere
des Hauses übergehende Decoration mit
Pflanzen — gleichsam unmittelbar in
den Garten überzugehen scheint, wäh-
rend nach oben leichte Gallerien die
dem Garten zugekehrten Seiten umgeben.
Trotz der Grösse des Gebäudes ver-
schwindet jedes Schwere, das sonst so
manchem grösseren, in Mitte eines Gar-
tens liegenden Gebäude eigen ist, son-
dern leicht und sonnig, passt es sich
der ganzen Umgebung an.
Tritt man auf der Westseite aus dem
Gebäude, so geht dieses gleichsam über
in lange, mit Schlingpflanzen überzo-
gene Laubengänge,, dir geschmackvolle
Bekleidung solcher Laubengänge mit
Schlinepflanzen aller Art hat in Peters-
in südlicher gelegenen Klimaten, denn
der kurze Sommer macht die Bekleidung |
den, und durch Samen.
“ ” . . |
burg ungleich mehr Schwierigkeiten, als |
mit einjährigen Schlingpllanzen sehr
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
schwierig und der strenge Winter er-
schwert die Bekleidung mit ausdauern-
den holzigen Schlinggewächsen. Es ist
daher um so mehr anzuerkennen, dass
dennoch diese langen Laubengänge dicht
und schön mit einer mannigfaltigen
Menge von Schlingpflanzen bekleidet
war, unter denen Aristolochia Sipho,
Humulus, Ampelopsis, Bryonia alba, Ca-
Iystegia sepium, Kürbisse, Tropaeolum
aduncum und sogar die hier schwierig
zu solchen Zwecken zu verwendenden
eiujährigen Ipomoeen zahlreich vertreten
waren.
Wir wollen bei dieser Gelegenheit
einen kurzen Blick auf diejenigen Schling-
pflanzen werfen, die sich im Klima von
Petersburg zu £olchen Zwecken am be-
sten eignen.
a)HarteholzigeSchlingpflanzen.
Aristolochia Sipho L’Herit. aus
Nordamerika. Wohl eine der schönsten
Schlingpflanzen zur Bekleidung von Lau-
ben, aber bis jetzt noch selten in den
hiesigen Gärten. Die Blumen sind be-
kanntlich klein, aber desto schöner das
Laub. Im Herbste muss solche losgebun-
den, niedergelegt und leicht mit Laub
bedeckt werden. Vermehrung durch Ab-
leger.
Ampelopsis hederaceaMx. (He-
dera quinquefolia L.) aus Nordamerika.
Härter als die vorhergehende, überdauert
sie in geschützten Lagen sogar ohne
Deckung. Sicherer ist es freilich, solche
in den ersten Jahren ebenfalls niederzu-
legen. Vermehrung durch Ableger, durch
Stecklinge von kräftigen Ranken, die im
Herbste in’s freie Land gesteckt wer-
Die fingerförmi-
gen, im tlerbste sich roth färbenden
Bläiter haben diese Pflanzen schon seit
langer Zeit zur Lieblingspflanze gemacht,
obgleich auch sie in den Petersburger
I. Originalabhandlungen.
Gärten noch selten ist. In den Anlagen
von Peterhof ist solche an mehreren
Stellen benützt, wird dort gar nicht ge-
deckt und hat ähnliche Grössenverhält-
nisse erreicht, wie wir solche im Aus-
land sahen. Verlangt sonnigen Standort.
Vitis indivisa Willd. (V. vulpina
et cordata Hort. V. ineisa Jacg. Hort.
Schönbr. IV., tab. 427. Ampelopsis cor-
data Mx.) aus Nordamerika, Vitis La-
bruscaL. (V. Isabella Hort.) aus Nord-
amerika, und Vitis vinifera L. var.
amurensisRupr., aus dem Amurland,
sind 3 schöne Reben, die den Petersbur-
ger Winter noch ganz gut überdauern,_
wenn man sie im Winter niederlegt. Ver-
mehrung durch Ableger und Stecklinge
im Herbste. Die üppigste und härteste
dieser 3, das ist die letztere Art. Ver-
langen sonnigen Standort.
Lonicera CaprifoliumL. aus Süd-
europa, nebst deren zahlreichen Abar-
ten, Lonicera Periclimenum L.
nebst Abarten aus Südeuropa, und Lo-
niecera sempervirens Ait. aus dem
südlichsten Nordamerika, nebst Abarten,
sind 3 schlingende Geisblattarten, die
bei gleicher Behandlung und Fortpflan-
zung, wie solche von Vitis angegeben
wurde, im Petersburger Klima noch sehr
gut gedeihen und ihre wohlriechenden
mannigfachen Blumen einen grossen Theil
des Sommers hindurch in reicher Fülle
entwickeln.
Clematis eampanifloraBrot.mit
hellblauen Blumen, aus Portugal, Cle-
matis orientalis L. aus dem Cauca-
sus, Clematis Vitalba L. aus Mit-
tel- und Südeuropa, und Clematis Vi-
ticella L. nebst Abarten aus Südeu-
ropa, sind schöne Waldreben,, die bei
ähnlicher Behandlung, wie die Vitis-Ar-
ten, gut gedeihen. Vermehrt werden
solche aber vorzugsweise aus Samen.
C, Viticelia und campaniflora sind von
347
diesen die härtesten Arten, welche auch
jährlich reichlich ihre hübschen blauen
Blumen entwickeln. C. Vitalba, welche
noch in Deutschland zu den wilden
Schlingpflanzen der Wälder gehört, ent-
wickelt erst im Spätherbst ihre Blumen.
Soll sie gut aushalten, reifes Holz ent-
wickeln und zur Blüthe kommen, müs-
sen im Frühling und Sommer wiederholt
die zahlreich aus dem Wurzelhals und
dem untersten Stengeltheil austreibenden
jungen Triebe weggenommen werden.
Bei solcher Behandlung wird dieselbe
aber noch üppiger und überzieht weitere
Strecken mit ihren Ranken, als die bei-
den vorhergehenden. —
Maximowiczia chinensisTurcz.
(Maxim. amurensis Rupr., Kadsura chi-
nensis Turcz.), eine Schlingpflanze aus
der Familie der Lardizabaleen, die im
Amurgebiet und Nordehina heimisch ist,
hielt bei Deckuug im Winter nun schon
3 Jahre im botanischen Garten aus,
entwickelte bis jetzt aber ihre schö-
nen Blumen noch nicht, Sie scheint für
unser Klima nicht zu den hochwachsen-
den Schlingpflanzen zu gehören. —
Menispermum dahuricum D.C.
aus dem südlichen Sibirien und dem
Amurgebiet und Menispermum ca-
nadense L. aus Nordamerika über-
dauern zwar beide bei Deckung unsere
Winter, sie scheinen sich aber bei der
Cultur im freien Lande nicht zu üppig
wachsenden Schling-Pflanzen anszubil-
den, während doch z.B. das erstere im
Kalthaus in’s freie Land gepflanzt, im
hiesigen Garten sich zur hohen Schling-
pflanze ausbildete,
Rubus caesiusL.R.fruticosus
L., und Rubus laciniatus Willd,
halten zwar im Winter niedergelegt,
noch aus, eignen sich aber weniger als
Schlingpflanze zur Bekleidung von Lau-
ben und Spalieren. R. laciniatus ist der
348
im Laube schönste und kann nebst den
andern noch am ehesten zur Bekleidung
von Erdhaufen und Erdwällen benutzt
werden, wo die rankenartigen Aeste der
Erde nah hinkriechen.
Solanum Dulcamaral. und®.
persicuml. Beide in Europa, dem süd-
lichen Sibirien und Mittelasien heimisch,
sind 2 schöne, auch in Petersburg noch
durchaus dauerhafte Schlingpflanzen. Das
erstere wächstnoch in der Umgebung Pe-
tersburgs wild. Auf einem halbsonnigen
oder selbst schattigen Standorte gedeihen
beide noch, ranken in ein nahrhaftes
Erdreich gepflanzt, hoch empor und brau-
chen im Winter nicht niedergelegt werden.
Die hübschen blauen Blumen erscheinen
den ganzen Sommer hindurch. Vermeh-
rung durch Ableger und Samen. Wegen
der giftigen Eigenschaften der Beeren
können diese hübschen Pflanzen aber
nicht zu häufig angebaut werden.
Hedera HelixL. Das Epheu kann
noch zur Bekleidung geschützter Wände
benutzt werden, muss aber im Winter durch
vorgehängte Strohdecken geschützt wer-
den. Mankann esin Steinparthien als Ran-
kenpflanze zwischen den Steinen benutzen,
hier muss es aber im Herbste zum Schutze
eine Deckung mit Moos erhalten. Zur Be-
kleidung von Lauben ist es nicht geeignet.
Lycium chinense Mill, China.
Dasselbe gehört ebenfalls zu den unter
Deckung aushaltenden Schlingpflanzen,
verlangt einen sonnigen Standort und
blüht den Sommer hindurch reichlich.
Ueber die andern Arten der Gattung Ly-
cium und andere holzige Schlingpflanzen
fehlt uns die Erfahrung nicht. Versuche
in dieser Beziehung sind aber im botani-
schen Garten angebahnt,
b)Perennirende, im freien Lande
ausdauernde Schlingpflanzen.
HumulusLupulusL., der Hopfen
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
und Calystegia sepium L. (Convol-
vulus sepiumL.) sind zwei Schlingpflan-
zen, die sich durch die ganze gemässigte
Zone der nördlichen Halbkugel verbrei-
ten. Beide wachsen auch noch in der
Flora Petersburgs wild. Von allen durch-
aus harten Schlingpflanzen des freien
Landes, die hier noch ohne jede Deckung
aushalten, sind es die in den Gärten
Petersburgs verbreitetsten Arten. So
rasch sie nun auch wachsen, so theilen
sie doch mit allen andern perennirenden
und einjährigen Schlingpflanzen die Ei-
genschaften, dass sie erst gegen den
Herbst hin vollständig bekleiden und in
Lauben, also zu Anfang des Sommers
den gewünschten Schatten nicht geben.
Beide gedeihen in fast jeder Lage und
Boden, wenngleich in einem guten nahr-
haften Boden ihr Wachsthum ungleich
üppiger ist. Der erstere wird durch die
aus dem Wurzelstock hervortreibenden
kurzen Stolonen (Fexer), die andere
durch ihre Ausläufer vermehrt.
Calystegia pubescens Lindl.
fl. pleno. Diese niedliche perenni-
rende Schlingptilanze, mit ihren rosenro-
then gefüllten Blumen, ist auch noch im
Petersburger Klima ohne jede Deckung
hart. In gutem Boden und auf freiem
sonnigem Standorte schlingt sie 8 — 10
Fuss hoch empor. Am leichtesten und
schnellsten klimmt sie empor, wenn man
die Ranken derselben an gespannten
'Bindfäden, Drähten, oder nicht zu dicken
runden Stäben hinauf leitet. Sie hat
sich auch in Petersburgs Gärten schon
ziemlich verbreitet, wenngleich viel we-
niger als die beiden vorhergehenden,
Da die Ausläufer derselben weit im Bo-
den umherkriechen, so thut man wohl,
sie an solche Lokalitäten zu pflanzen,
wo sie sich nicht zu weit ausbreiten
kann.
Bryonia alba L. und B. dioica
A
ee = een EN > Wat
I. Originalabhandlungen.
Jacg. Zaunrübe, Schlingpflanzen aus
der Familie der Cueurbitaceen mit gros-
ser fleischiger, rübenartiger Wurzei, die
in Zäunen und Hecken im grössten Theil
Eurcpa’s wild wachsen. Beides sehr hoch-
wachsende und weite Strecken beklei-
dende Schlinggewächse, die in Peters-
burg noch ohne Deckung aushalten. Wir
sahen solche nur beim Herrn Gromof
verwendet, können deren Anpflanzung
aber nicht empfehlen, da Wurzeln und
die beerenartigen Früchte giftig sind.
Vermehrung durch Samen,
Wohl gibt es in der Gruppe der pe-
rennirenden Schlingpflanzen noch viele,
die in Petersburg ohne alle Deckung
aushalten, so zahlreiche Arten der Gat-
tungen Clematis, Lathyrus, Vicia etec.,
dieselben ranken aber nicht hoch genug,
so dasssie zur Bekleidung von Mauern und
Lauben nicht empfohlen werden können,
c) Annuelle Schlingpflanzen.
Alle zu dieser Gruppe zählenden Ar-
ten müssen im Klima von Petersburg
schon zeitig (im März) in Töpfe ausge-
säet, später verpflanzt und im Gewächs-
haus zu starken kräftigen Pflanzen vor-
gezogen werden, bevor sie zur Zeit,
wenn keine Fröste mehr zu besorgen
sind, in einer sonnigen geschützten Lage
dem freien Lande übergeben werden kön-
nen. Wo dies versäumt wird, gelingt
es in dem kurzen Sommer Petersburgs
nicht mehr, dieselbe zu ihrer vollen Ent-
wieklung und reichlichen Blüthe zu
veranlassen. Unter allen uns bekann-
ten derartigen Pilanzen ist das aus Peru
stammende Tropaeolum aduncum
D. ©. (T. canariense und peregrinum
der Gärten) die als Schlingpflanzen für’s
freie Land im Klima von Petersburg am
meisten zu empfehlende Pflanze. Zei-
tig vorgezogen und in geschützte son-
nige oder auch nur halbsonnige Lage
349
ausgepflanzt, bekleidet sie grosse Strecken
an Spalieren und Lauben, schlingt bis 15
Fuss hoch bis zum Herbst empor, deckt
das Spalier ganz mit seinem niedlichen
Laub und entwickelt die hübschen gel-
ben Blumen in reichlicher Menge. Auch
die zahlreichen Formen zwischen Tro-
paeolum majus L. (Peru) und T.
Lobbianum Veitch (Columbien) ge-
deihen bei ähnlicher Behandlung in Pe-
tersburg noch ganz gut, bekleiden aber
kleinere Strecken und ranken weniger
hoch, weshalb sie sich kaum zur Beklei-
dung von Lauben und Veranden eignen.
Das Gedeihen der zahlreichen schö-
nen einjährigen Ipoınoes-Arten, die nur
in durchaus sonniger geschützter Lage
gepflanzt werden sollen, hängt wesent-
lich vom Sommer ab. Ist solcher so
warm und Schön wie der Sommer 1861,
dann werden sie ihrem Zwecke entspre-
chen, ist er kälter und regnerisch, dann
werden sie kaum recht zur Blüthe, je-
denfalls aber nicht zur vollen kräftigen
Entwieckelung kommen.
Zierkürbisse und Flaschen-
kürbisse eignen sich mehr zur Beklei-
dung von sonnigen Mauern ete., als zur
Bekleidung von Laubengängen und Spa-
lieren. Maurandien, Lophosper-
menetc. sind schön als feinere Schling-
pflanzen, eignen sich aber hier zur Be-
kleidung durchaus nicht. Als schöne
hochrankende, und zur Deckung zu em-
pfehlende einjährige Schlingpflanze ist
schliesslich dr Phaseolus multi-
florus Willd. aus dem wärmeren
Amerika zu nennen, der auch hier seine
grossen Trauben rother Blumen noch
dankbar entwickelt. —
Nach dieser Abschweifung, zu der
uns der schön unterhaltene und beklei-
dete Laubengang im Garten des Herrn
Gromof veranlasst, kehren wir zur fer-
350
neren Betrachtung des Gartens
rück.
Von der Hauptfacade des reizenden
Landhauses tritt man unmittelbar auf
eine grosse Terasse aus den grossen Glas-
thüren heraus, unterhalb deren sich ein
grosses Wasserbecken ausbreitet, das mit
der Newa in Verbindung steht, während
auf der Terrasse ein Springbrunnen sei-
nen hohen Strahl emporsendet. Hier ist
der ganze Fuss des Gebäudes reich mit
Blumen- und Pflanzengruppen von Kalt-
hauspflanzen umsäumt, welche den Ue-
bergang nach den zahlreichen Blumen-
parthien des Gartens bilden, die in den
lebendig frischen Rasenplätzen einge-
stickt sind. Der Blick von dieser Ter-
rasse nach der Newa, der gegenüberlie-
genden Insel und über den schönen mu-
sterhaft unterhaltenen Garten ist reizend.
Von geschnittenen Bäumen und Sträu-
chern, namentlich wenn solche in einem
nach natürlichem Geschmack angelegten
Garten sich befinden, ist der Referent kein
Freund, Hier sind aber mehrere schöne
Exemplare, die schon in dem ursprüng-
lichen Garten vor seiner Umwandlung
standen, stehen geblieben, die wir doch
nicht unerwähnt lassen wollen. So von
Larix europaea Exemplare mit fast ku-
gelrunder Krone. Ausserdem sind in
dem ungefähr 6 Dyssitin grossen Garten
eine Menge Bäume und Sträucher ange-
pflanzt, die in den Gärten Petersburgs
noch selten sind, die wir aber später
noch besonders besprechen werden. —
Die Gewächshäuser sind unter einan-
der alle verbunden und lehnen sich in
Form von 4 Flügeln an einen grossen
Mittelbau, der ein hohes, in eine Kup-
pel endigendes Doppelhaus darstellt, an.
Dieselben haben eine Gesammtlänge von
mehr als 1000 Fuss. Sie zerfallen in
ein hohes Warmhaus mit Kuppel, 2 mit-
telhohe und 3 niedrige Warmhäuser, so-
ZUu-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
wie in 3 mittelhohe und 3 kieine Kalt-
häuser. Alle diese Häuser sind Holz-
construction, die höheren und mittel-
hohen mit doppelten Fenstern, und der
grösste Theil derselben als verhältniss-
mässig breite Doppelhäuser erbaut. Die
Construction mit doppelten Fenstern hat
sich hier auch für das Klima von Pe-
tersburg für die hohen und mittelhohen
Häuser als die zweckmässigere bewährt.
Die Heizung im grossen Warmhaus ist
eine gute Wasserheizung und in den an-
dern Gewächshäusern frei in die Erde
eingesenkte Kanäle. Der gute Zustand
aller Pflanzen ist die Folge dieser zweck-
mässigen Constructionen. Die Aufstel-
lung der Pflanzen ist eine regelmässige
in allen Häusern. Entspricht dies auch
nicht der Geschmacksrichtung der jetzi-
sen Zeit, so ist doch hervorzuheben,
dass diese Art der Aufstellung zweck-
mässig und hübsch durchgeführt und
die Wirkung der ganzen Decoration auf
jeden Besucher eine höchst günstige
ist. —
Die grosse Mehrzahl der hier eulti-
virten Pflanzen sind die hier so beliebten
neueren und älteren Decorationspflanzen
des Warmhauses, aber theilweis in ganz
ausgezeichneten schönen Exemplaren. So
nennen wir in den Kalthäusern als ganz
vorzügliche Exemplare Araucaria Bid-
willi, A. imbricata in einem prächtigen,
niedrig und robust gewachsenen Exem-
plare, dessen starre kronleuchterartigen
Aeste sich schon auf’s neue verästeln.
Dammara alba, Dasylirion serratifolium,
in einer Schönheit, wie wir diese Pflanze
uns noch nicht erinnern gesehen zu ha-
ben, Chamaerops chiiensis, Libocedrus
gigantea etc. Eine reiche Camellien-
Sammlung in mächtigen Exemplaren
bildet ausser den mannigfachen Decora-
tionspflanzen Neuhollands etc. die Haupt-
masse der Kalthauspflanzen.
I. Originalabhandlungen,
Mannigfacher noch als die Sammlun-
gen der Kalthauspflanzen sind die der
Warmhauspilanzen. Die schönen und
theils sehr grossen Exemplare der Pal-
men und Cycadeen treten hier in den
Vordergrund. Das Mittel des hohen, als
Kuppel gebauten Warmhauses, nimmt
ein Bassin ein, aus dessen Mitte und
Seiten sich Wasserstrahle erheben, wäh-
rend hinter denselben das Wasser über
eine Tuffstein - Parthie als Wasserfall
herabströmt. Von ganz ausgezeichneter
Schönheit die Exemplare der Musa pa-
radisiaca, welche in den freien Grund
gepflanzt, dieses Mittelbasin theils um-
säumen. Wohl 18 Fuss hoch trägt der
Schaft die Krone der mächtigen Blätter
empor. Die Blätter selbst mögen ohne
Blattstiel ungefähr 9 Fuss lang und 21/,
— 3 Fuss breit sein. Bambusen, Dra-
caenen, Palmen, Cycadeen, Marantaceen,
Seitamineen, Aroideen und Farne rings
um den Hintergrund und die breite Mit-
telallee durch das lange anstossende Dop-
351
pelhaus bildend, verstärken den Eindruck,
den die Ueppigkeit der tropischen Pflan-
zenwelt hier auf den Besucher hervor-
bringt.
In den kleinen Häusern sieht man
die zarteren und besseren Warmhaus-
pflanzen in reicher Auswahl, und unter
diesen auch einige derin Petersburger Gär-
ten sehr seltenen Anoecochilus- Arten in
schönen und kräftigen Exemplaren. Hier-
bei können wir den Wunsch nicht unter-
drücken, dass die Liebhaberei des Be-
sitzers und des dem Ganzen mit so viel
Geschick und Thätigkeit vorstehenden
Gärtners sich auch auf die Familie der Or-
chideen richten möge, die mit Ausnahme
des Kais. botanischen Gartens, des Gar-
tens der Madame Kolenisscheff und des
Herrn Oberst Agamonof in den Gärten
Petersburgs kaum vertreten ist. Es dürfte
dem Besitzer selbst zur grössten Freude
gereichen, wenn eines der kleineren Häu-
ganz zu dieser Cultur bestimmt
(E. R).
ser
würde. —
4) Die Cultur der Farne,
Die Liebhaberei für diese interessante
Pflanzen-Familie hat in neuerer Zeit so
zugenommen, dass es gewiss nicht un-
lieb ist, wenn wir sie hier erwähnen.
Die Repräsentanten dieser grossen
Familie bringt man, von gärtnerischem
Standpunkt aus, durch ihre natürlichen
Vegetationsorte und Vaterlande darauf
hingewiesen und um ihnen daher die am
meisten zusagende Behandlung zukom-
men zu lassen, in drei Hauptabtheilun-
gen: in Farne des freien Landes, des
gemässigten oder kalten und des war-
men Hauses,
Die Farne der ersten Abtheilung (um-
fassend können wir uns mit Einzelnhei-
ten, um nicht zu lang zu werden, nicht
abgeben), bestehen aus 2 Adiantum-, ei-
nigen Aspidium- , mehreren Asplenium-,
Botrychium-, Cystopteris-, Lomaria-, Ly-
copodium-, Onoelea-, Ophioglossum-, Os-
munda-, 1 Physematium, Polypodium-,
Pteris, Scolopendrium-, Struthiopteris-,
Woodsia-Species. Bier inbegriffen, sind
zugleich die wildwachsenden Arten Eu-
ropa’s.
Wenn man nicht etwa die wildwach-
senden Pflanzen, was sich leicht thun
lässt, von ihrem natürlichen Standort
übersiedelt, sondern ihre erste Anzucht
aus Samen zu bewirken genöthigt ist,
muss man die Arten des freien Landes
352
stets mit denen der kalten Abtheilung
heranziehen. Man säet sie, wie diese,
auf Torfstücken aus, hält sie bis zur
Entwickelung der kleinen Pflanzen mit
jenen im warmen Raum und gewöhnt
sie nur nach und nach, wie sich die
Pflanzen vergrössern, an kühlern Stand.
Wir rathen an, die Pflanzen immer erst
zu kräftigen Exemplaren heranzuziehen,
ehe sie ganz und gar dem freien Lande
übergeben werden. Ihr Stand im Freien
sei schattig und feucht, die Beete, wo-
rauf sie zu stehen kommen, aus Haide-
und Lauberde zusammengesetzt. Vortreff-
lich nimmt sich diese Pflanzengattung
aus, wenn sie zur Decoration von Fels-
parthien benutzt werden.
Die Farne der gemässigten Abthei-
lung, aus folgenden Familien zusammen-
gesetzt: Adiantum, Allantodia, Allosorus;
Aspidium, Asplenium, Balantium, Blech-
num, Ceterach, Cheilanthes, Cystopteris,
Doodya, Lomaria, Lygodium, Mohria,
Nothochlaena, Onychium, Physematium,
Polypodium, Pteris, Scolopendrium, Se-
laginella helvetica Lk., Tmeseopteris,
Todea, Woodsia, Woodwardia, gedeihen
am besten in einer Temperatur von 6
bis 8° R. Sie lieben im Herbst und
Winter eine mehr trockene Luft, weil
sie sonst dem Moder und Schimmel sehr
unterworfen werden. Im Frühjahr hin-
gegen kann auch hier ziemlich viel Feuch-
tigkeit vorherrschen, da sich hierbei der
gerade zu dieser Jahreszeit sich ausbil-
dende Trieb freudig entwickeln wird.
Den Sommer über können die meisten
Arten dieser Abtheilung an einem schat-
tigen Platz im Freien stehen. Man kann
aus ihnen prächtige Gruppen bilden,
welche nicht wenig zur Verzierung
schatttiger Rasenplätze beitragen wer-
den. Sie werden zu diesem Zweck, im
Klima Deutschlands, zu Anfang des Juni
in’s Freie gebracht und müssen gegen
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Ende September das Haus wieder be-
ziehen. Besondere Abweichungen gibt es
bei deren Cultur nicht, es beziehen sich
vielmehr alle später folgenden , die war-
men Farne betreffenden Angaben auch
auf sie.
Die Temperatur, welche in der war-
men Abtheilung unterhalten werden muss,
habe eine Höhe von 10 — 15°R., aus-
serdem herrsche hier ein grosser Feuch-
tigkeitsgrad vor, den man zur schönen
Jahreszeit durch mehrmaliges Bespritzen
der Pflanzen und Wege hervorzubringen
sucht. Im Herbst und Winter beschränkt
man sich aber nur meist auf das Be-
feuchten der Wege. Alle Farnwedel,
sowohl die lederartigen wie auch die zar-
testen, sind dem Vermodern und Ab-
stocken sehr unterworfen , weshalb man
dem atmosphärischen Zustand des Hau-
ses, bei welchem dieser Umstand mehr
oder weniger herbeigeführt wird, die
grösste Aufmerksamkeit widmen muss.
Im Allgemeinen lieben die Farne, wie
ihr natürlicher Standort beweist, eine
dumpfe, feuchte Luft, doch ihnen diese
ebenso im Culturzustand zukommen zu las-
sen, geht nicht immer an. Verderbliche
Einflüsse werden hier mehr wirken alsdort,
und es werden uns vielleicht hierdurch
Pflanzen .verdorben, deren Erhaltung uns
lieb, deren Wiederschaffung kaum mög-
lich ist. Der Natur kommt es hierauf
nicht an, ihr stehen andere Mittel zur
Wiederschaffung zu Gebote als uns Men-
schen. Ganz von Luft abgeschlossen,
darf man deshalb die Farne nicht hal-
ten; man gebe während der schönen
Jahreszeit täglich etwas Luft, und zwar
nur Früh und Abends. Die durch die
Mittagssonne erwärmte Luft trocknet das
Haus zu sehr aus, welches, wenn es oft
geschieht, einen Stillstand im Wachsen
der Pflanzen hervorzubringen im Stande
ist. Auch sei der Umstand nicht uner-
I. Originalabhandlungen.
wähnt, dass es gerade bei Farnen von
grossem Nutzen ist, in der Tages- und
Nachttemperatur einen Unterschied be-
stehen zu lassen. Die Temperatur am
Tage sei 12— 15, bei Nacht hingegen
nur 10° R., es bilden sich dadureh jene
fast natürlichen Niederschläge , welche
der Pflanzenwelt so nutzbringend sind.
Doch auch unter den einzelnen Är-
ten ist hier wieder ein wesentlicher Un-
terschied, so darf z. B. die Gattung
Gymnogramme, weil sie den sie zieren-
den Gold- und Silberstaub sonst verlie-
ren würde, nie bespritzt werden, man
muss ihr sogar, wenn man sie mit den
andern Farnen in einem Hause cultivirt,
einen möglichst trockenen Standort ge-
ben. Bei anderen hingegen muss man
die feuchte Luft zu concentriren suchen;
man bedeckt zu diesem Zwecke die Pflan-
zen mit Glasglocken und belegt die
Oberfläche mit Moos, welches immer
mässig feucht erhalten wird. Zu diesem
Zweck ist das Sphagnum oder Torfmoos
das geeignetste. Gattungen, welche diese
Behandlung besonders lieben , sind die
Hymenophyllum - und Trichomanes - Ar-
ten.
Schatten verlangen alie Arten dieser
Familie, weshalb die Häuser, in denen
sie cultivirt werden, mit guten Einrich-
tungen versehen sein müssen. Rohr-
oder aus Holzstäben zusammengefügte
Decken sind hierzu den Schattentüchern
vorzuziehen, da bei ersteren die Sonnen-
strahlen wohl gebrochen, aber das Licht
nicht verhindert wird, einzudringen.
Hinsichtlich ihres Standortes müssen
die Farne ebenfalls in zwei Abtheilungen
gebracht werden, in solche, welche auf
der Erde wachsen, also in Töpfen ceul-
tivirt sein wollen und in solche, welche
auf Bäumen oder Felsen wachsen, denen
daher andere Anhaltepunkte geboten
werden müssen. Zu letzterer Abtheilung
353
gehören die Polybotrya-, Platycerium-Ar-
ten, Polypodium vaceinifolium ete. Fer-
ner gibt es auch solche, welche entwe-
der die Stämme anderer als Stütze nehmen,
oder wo dieser Anhalt fehlt, an Stäben
oder kleinen Spalieren gezogen werden
müssen. Hierher gehört die Gattung Ly-
godium, zierliche, höchst merkwürdige
Farnkräuter,
Die Erdart, welche alle Farne vorzugs-
weise lieben, ist die Haideerde. Man
wendet sie einestheils in reinem, doch
gsrobem faserigen Zustande an, manch-
mal noch mit Sand und Sphagnum ver-
mischt, anderntheils gibt man ihr noch
einen Zusatz von reiner leichter Laub-
erde, und zwar so, dass man zarten
Pflanzen die reine, kräftiger wachsenden
aber die vermischte Erdart gibt.
Die Gefässe, welche man zur Farn-
cultur verwendet, müssen mehr flach als
hoch sein und ausserdem immer mit gu-
tem Abzug versehen werden, wozu man
mit vielem Vortheil grobe Torfstücke
gebrauchen kann, Doch auch die Unter-
lage von geschlagenen Topfscherben ist
nicht zu verwerfen, einige Arten haben
es sogar gern, wenn man solche unter
die Erde mischt.
Die Zeit des Verpflanzens lässt sich
nicht genau bestimmen, es richtet sich
häufig ganz nach den Anforderungen
einzelner Individuen. Doch ist im All-
gemeinen festzustellen, dass es vor dem
Austreiben neuer Wedel geschehe, also
wohl am füglichsten im zeitigen Frühjahr.
Manche, von ihnen die schnellwachsen-
den Arten , verlangen oftmals ein zwei-
tes Verpflanzen während ihrer Vegeta-
tionsperiode. Zu dieser Zeit wird ihnen
auch reichlich Wasser gereicht, im Win-
ter jedoch misst man es ihnen wiederum
sparsamer zu. Ein Farnkraut sogar will
während derselben ganz und gar in Was-
ser stehen, es ist dieses Ceratopteris
354
thalietroides Brngt. aus Asien und dem
mittäglichen Amerika.
Noch will ich diejenigen Farn-Gattungen
hier anführen, welche dem warmen Hause
angehören, zugleich auch eigenthümli-
che Culturerfordernisse noch erwähnen.
Einer gleichartigen Behandlung, hin-
sichtlich der Temperatur , Feuchtigkeits-
grad der Erde und der Luft, kann man
folgende Arten unterwerfen: die Acro-
stichum, einen Theil der Adiantum, meh-
rere Alsophila, Amphidesmium, Aneimia,
Angiopteris, Antrophyum, einen grossen
Theil der Aspidium, desgl. von Asple-
nium, einige Balantium - Species, den
grössern Theil der Blechnum-Arten, Chei-
lanthes, Cibotium , Cyathea, Cyclopeltis,
Danaea, Davallia, Dieksonia, Dietyoxi-
phium, Didymochlaena, Diplazium, Dis-
phenia, einige Doodya - Species, Dry-
moglossum, Fadyenia, Grammitis, Hemio-
nitis, Hemitelia, Hyalolepsis, Lindsaya,
einige Lomaria-Arten, Lonchitis, Lopho-
soria, Lotzea, Lycopodium, Lygodium
will, wie schon oben erwähnt, da es
gleichsam rankend ist, eine Stütze ha-
ben, Marattia, Meniseium, Mertensia, Me-
gochlaena, Nephrolepis, Niphobolus, Ole-
andra, Olfersia, Onychium, ein grosser
Theil der Polypodium, ebenso Pteris, ei-
nige Schizaea, Scolopendrium plantagi-
neum Schrad., Selaginella, Stenochlaena,
Taenitis, Vittaria, Xiphopteris.
Ganz und gar im Wasser muss ge-
zogen werden, wie wir schon oben er-
wähnten, das sonderbare Ceratopteris
thalietroides, welches mit seinem Topf
in ein Wassergefäss noch 2 — 3 Zoll
über den Topfrand eingesenkt, hier am
freudigsten gedeiht. Es ist eines der
schnellwachsendsten Farne, denn von einer
kleinen Samenpflanze kann vom Beginn
des Frühjahrs bis zum Winter eine be-
trächtliche Pflanze heranwachsen. Oft-
mals stirbt die Pflanze im Winter ab,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
öfters aber zieht sich ihre Vegetation
durch den ganzen Winter und endigt
dann mit der Reife des Samens (der
Sporen). Die Pflanze ist also ein- und
zweijährig, länger habe ich sie wenig-
stens nicht erhalten können.
Eine mehr trockene Luft lieben einige
Cheilanthes, Nothochlaena und Gymno-
sramme , welche letztere, wie bekannt,
ungemein zierende Pflanzen sind. Vor-
sichtig muss man sie im Winter behan-
deln, da sie dem Abstocken ganz beson-
ders geneigt sind. Auch vor Tropten-
fall muss man die zarten Pflanzen hü-
ten, denn einige von ihnen sind diesem
ausserordentlich abhold, z. B. Gymno-
gramme L’Herminieri und peruviana.
Auf Baumstämmen, ausgehöhlten Holz-
stücken und an Wänden, oder auch in
Ampeln, gedeihen in feuchter warmer
Luft, wie oben schon gesagt, Polybotrya
serratifolia Kl., ineisa Klfs. ete., Platy-
cerium grande J. Sm., alicieorne Desy,
und Stemmaria Desv., Polypodium vac-
einifolium Langsdf. et Fisch., Iycepodioi-
des L. und einige ähnliche.
Unter Glocken müssen gezogen wer-
den: alle Hymenophyllum - Arten, von
denen aber die beiden H. Tunbridgense
Sw. und Wilsoni Hook. in einer Tem-
peratur von 6 — 8° R. am besten ge-
deihen. Zärtlicher als diese sind die Tri-
chomanes-Arten, weshalb sie, ausser ei-
ner Species (Tr. radicans Sw.), welche
schon in England und dem nördlichen
Amerika vorkommt, alle in feuchtwarmer
Atmosphäre gezogen werden müssen.
Die Vermehrung der Farne geschieht
auf mancherlei Weise durch Stecklinge,
Zertheilung der Wurzelstöcke , Abneh-
men von Knospen, Schuppen und $a-
men.
Durch Stecklinge vermehrt man die
Selaginella - Arten; man steckt zu die-
sem Zweck die mit sandiger Haideerde
I. Originalabhandlungen.
gefüllten Näpfe, nachdem die Stecklinge
hierin sauber eingesteckt sind, in einen
recht feuchtwarmen, geschlossenen Ka-
sten des Vermehrungshauses, wo sich
dieselben bald mit den Wurzeln der jun-
gen Pflanzen anfüllen werden.
Durch Zertheilen des Wurzelstockes
vermehrt man ebenfalls Selaginellen,
Farne mit kriechenden Wurzelstöcken,
überhaupt alle, welche mehrere selbst-
ständige Triebe bilden. Man pflanzt sie
sogleich in Töpfe ein und stellt sie bis
zum völligen Anwachsen in einen ge-
schlossenen Raum.
Durch Abnehmen von Knospen las-
sen sich vermehren : einige Asplenium,
Cystopteris, Oleandra, manchmal auch
Hemionitis, einige Nephrolepis; durch
Abnehmen fast vollständig auf dem We-
del ausgebildeter junger Pflanzen : Asple-
nium foeeundum Knze,, Aspl. viviparum
Pr. diversifolium. Erstere
man in Samenschalen ans, stellt sie selır
worauf die jungen
Pflanzen bald erscheinen. Bei letzteren
hat dieser Vorgang , das Ausbilden der
jungen Pflanzen, auf der alten Pflanze
selbst stattgefunden, man braucht des-
halb nur dieselben abzunehmen und in
Töpfe einzupflanzen, sie ebenso wie die
vorhergehenden zu behandeln, wodurch
man eine ziemlich rasche und reichliche
Vermehrung bewirken kann.
Das Abnehmen von Schuppen wen-
det man bei der Gattung Marattia an.
Man senkt sie etwas in die Erde ein
und behandelt sie übrigens wie die ab-
genommenen Knollen.
Vermittelst der Sporen kann man
alle Farne in’s Unendliche vermehren,
nur haben sich bis jetzt die Locopodia-
ceen am hartnäckigsten gezeigt. Bekannt-
lich streut man die sehr feinen Samen
auf porösem Torf aus, stellt diese besäe-
ten Stücke in flache Wassernäpfe, be-
und streut
warm und feucht,
355
deckt sie mit Glasscheiben und stellt sie
in’s warme Vermehrungshaus. Manche
Arten erscheinen bald, manche aber wie-
der sehr spät, wie z. B. Gymnogramme,
Aspidium, Asplenium, Pteris, Polypodium
etc. Früher zu erscheinen pflegen Acro-
stichum, Platycerium, die Baumfarne und
ähnliche. Durch das späte Erscheinen
der Prothallien auf den Torfstücken darf
man also die Aussaat nicht gleich nach
6 oder 8 Wochen als misslungen be-
trachten, selbst nach eben so viel Mo-
naten zeigen sich oft erst die Spuren
beginnender Vegetation, Bei diesem Aus-
säen der Farne auf Torfstücken stellt
sich vielfach der Uebelstand ein, dass
die Sporen sich gegenseitig vermischen,
welches einestheils durch Luftzüge oder
durch Aufspritzen des Wassers beim
Giessen geschehen kann, Ich habe über
diesen Umstand oder Uebelstand einen
kleinen Artikel in der zu Weissensee in
Thüringen erscheinenden Neuen Blumen-
zeitung gegeben, den ich hier, als die
Sache betreffend, eitire. Es heisst da in
Nr. 15, 34. Jahrg., pag.113: „Es is noth-
wendig, jede Farnart, wenn man sie ei-
nigermassen rein haben will, abgeschlos-
sen von den andern auszusäen ; ich sage
mit Absicht „einigermassen“, denn trotz
alles sorgfältigen Abschlusses wird es
vorkommen, dass verschiedene Arten un-
tereinander aufgehen, da sich durch das
Beisammenstehen der Farne die Sporen
schon auf den Pflanzen vermischen kön-
nen, wodurch es so häufig geschieht,
dass man da, wo man nur Aspidium er-
wartet, ebenfalls Polypodium oder Pteris
aufgehen sieht.
Um nun dieses allzuhäufige Vermi-
schen etwas zu verhindern , ist es nö-
thig, eine kleine Vorrichtung herzustel-
len, zu der man das Material in allen
Gärten hat. Man nehme einen 4 bis
özölligen Topf, stelle in denselben ver-
356
kehrt einen kleineren und fülle den übri-
gen Raum mit klein geschlagenen Topf-
scherben aus, hierauf bringe man feine
Haideerde,, jedoch nur soviel, dass ein
Raum von 1 Zoll noch bis zum Rande
des Topfes leer bleibt. Auf diese Erd-
lage streue man die Sporen der Farne,
decke eine gut schliessende Glasscheibe
darüber und setze den so hergerichteten
Topf in einen Untersetzer mit Wasser,
welcher öfters gefüllt werden muss, da-
mit die Erde stets durch Einsaugen reich-
lichst feucht wird. Platycerium grande,
dieses sonderbare und immer noch sel-
tene Farnkraut (vielleicht gelingt es
auch noch mit anderen Arten), säe man
auf Kohlenstücken aus, welche man auf
die oben angegebene Haideerdeschicht
lose auflegt. Es geht bei diesem Ver-
fahren besser auf, als auf gewöhnliche
Weise behandelt.‘ — Zuerst werden die
Torf- oder Kohlenstücken und die Erde
mit einem grünen Ueberzug fast flech-
tenartiger Gebilde überzogen, aus diesen
bilden sich die sogenannten Prothallien.
Zur Zeit wenn diese sich zu bilden be-
ginnen, giesse man mit Wasser, welches
bis zu 400 R. erwärmt ist. Stets habe
ich bemerkt, dass sich die kleineu Pflänz-
chen hierbei rascher entwickelten und
sich wohl befanden. Dass die ausgesäe-
ten Farne überhaupt in einer erhöhten
Temperatur gehalten werden müssen, auch
bei der oben angegebenen Behandlungs-
weise , ist wohl kaum zu bemerken nö-
thig. Dass die Wärme sowohl des Was-
sers als der sie umgebenden Luft, einen
wohlthätigen Eindruck auf die Entwick-
lung dieser Pflanzenkeime ausüben muss,
lässt sich aus dem Umstand erklären,
dass alle geschlechtlichen Verrichtungen
durch eben dieselbe gefördert werden,
um so mehr, wenn man es zu einer Zeit
vornimmt, wenn sie auszuüben die Na-
tur gerade thätig ist. Nach den neuesten
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Forschungen, man hat dieses mit Hülfe
des Mikroskops ergründet, geht die eigent-
liche Befruchtung bei Farnen erst dann
vor sich, wenn die Prothallien sich aus-
gebildet haben. Die Prothallien umfas-
sen zwei Arten von Organen: die An-
theridien, kleine Zellen von zartester
Bildung, aus denen, wenn die Zelle ihre
vollkommene Entwickelung erreicht hat,
kleine in Spirale gedrehte Fädchen her-
austreten. Dann sind es noch die Ar-
chegonien, welche mehr gegen den Ein-
schnitt des Prothallium stehen, es sind
kleine röhrige Auswüchse, welche eine
kleine Zelle in sich schliessen. In diese
kleinen Zellen treten die Antheridien
ein und bewirken ihre Befruchtung. Ist
diese vor sich gegangen, so bildet sich
ein kleiner Körper, welcher mehr und
mehr die Gestalt des Farnes annimmt.
Das Prothallium stirbt ab, denn es hat
seinen Zweck erfüllt. Dass dieser Vor-
gang durch die Wärme befördert wird,
lässt sich wohl leicht erkennen, deshalb
scheint mir die Anwendung des warmen
Wassers so förderlich zu sein.
Die ausgebildeten kleinen Pflänzchen
pikirt man bald in Haideerde und hält
sie so lange in der gleichen Atmosphäre,
bis sie die zu ihrer vollständigen Er-
nährung nöthigen Wurzeln gebildet ha-
ben.
Feinde haben die Farne in den Kel-
lerasseln,, Oniscus Asellus, der schwar-
zen Fliege, Thrips haemorrhoidalis, und
öfters auch an den Neffen- (Apis)-Arten.
Erstere und letztere greifen die jungen
Wedel an, die schwarze Fliege aber
mehr die ausgebildeten. Durch Räuchern
mit Tabak und Insektenpulver vertreibt
man Schwarze Fliegen und Neffen , die
Asseln aber müssen durch Wegfangen
beseitigt werden.
Welch prächtigen Anblick eine gut ge-
haltene Farnsammlung gewährt, brauche
Zar 377
I. Originalabhandlungen.
ich nicht zu erwähnen, die Gattung würde
sonst nicht in so allgemeiner Gunst ge-
stiegen sein. Fast alle Blattformen fin-
den wir hier vertreten, vom colossal
ganzrandigen bis zum feinsten gefieder-
ten, den Wuchs und die Gestalt der
Palmen bis zum geringsten Moos herab,
wie uns zu Ersterem Asplenium Nidus
und Onychium auratum, zu letzterem
aber alle Baumfarne und die kleinen Hy-
menophyllum und Trichoinanes die tref-
fendsten Beispiele geben. Welch son-
derbare Pflanzen sind sie, wie wir ge-
sehen, hinsichtlich ihrer Fortpflanzung!
Aus dem kleinsten, dem freien Auge
kaum sichtbaren Sporenkörnlein bildet
sich die Pflanze von der Grösse und Tracht
einer Palme, bildet sich das kleinste
Moosfarn, uns zur Bewunderung der
Schöpfung Gottes, gleich wie sie bedeu-
tend.
Noch will ich einige. Zeilen über ihre
Verwendung hinzufügen und dann eine
Abhandlung schliessen, welche der Ge-
duld der Leser vielleicht schon zu viel
zumuthet.
Bekannt sind also die reizenden For-
men der Farnen, was ist natürlicher, als
357
dass wir sie zu ausgesuchten Decoratio-
nen verwenden! Ein Haus, das nur mit
Farnen, doch dies in reicher Auswahl be-
setzt ist, wird nie langweilig sein, im-
mer und immer werden dem Beschauer
neue Formen entgegentreten, ihm cha-
rakteristische Eigenthümlichkeiten auf-
stossen, welche ihn zur Bewunderung
erregen, Wie schön selbst nehmen sich
die Farne aus, wenn sie mit Geschmack
in andern Pflanzendecorationen vertheilt
sind, der graciöse Wuchs derselben macht
sie leichter, überragende Wedel bedecken
sie gewissermassen mit einem Schleier,
der auch hier wie anderswo nur reizend
wirkt. Auch zu Blumenbouquets lassen
sich die festern, doch zarten Wedel ge-
brauchen, und'verfehlen auch hier nicht
einen nicht unbedeutenden Reiz hervor-
zubringen. Die Familie der Farne bie-
tet ausserdem dem Botaniker reichen
Stoff zur Forschung, und ist somit das
Farn in wissenschaftlicher wie gärtneri-
scher Beziehung eine Pflanze, welche
unsere ganze Aufmerksamkeit in An-
spruch zu nehmen werth ist.
(J. Sckell.)
5) Ueber künstliches Färben von Blumen.
Vor längerer Zeit veröffentlichte Carl
Morren Einiges über das Färben von
Blumen, und nachdem wir, seinen Vor-
schriften gemäss, einige Versuche hier-
über angestellt haben, erreichten wir
Erfolge, die es uns der Mühe werth er-
scheint, zu veröffentlichen. Zwar mag
dies von Marchen eine Spielerei genannt
werden, zu der sich der tiefer gebildete
Gärtner (der sich besonders gern den
Namen „Botaniker‘ beilegt) nicht ver-
steht; doch scheint es uns, als hätte es
X. 1862.
insofern einiges Interesse, als es uns
theils mehr, wie dies auf irgend eine
andere Weise geschehen kann, die Cir-
culation der Säfte in den Pflanzen be-
weist (eine Sache, die allerdings keines
Beweises bedarf, aber dennoch interes-
sant zu beobachten ist), theils aber auch
manchen Liebhaber in den Stand setzt,
diese oder jene Blume nach seinem Be-
lieben zu färben. Wir führen demnach
die von uns, den Anleitungen oben ge-
nannten Botanikers zu Folge, angewandte
24
358
Methode an und gönnen es gern den zu
tief gebildeten Gärtnern diese Zeilen, als
einer zu unwissenschaftlichen Spielerei,
nur eines mitleidigen Lächelns zu würdi-
gen. — Anfangs December 1860 pflanz-
ten wir 20 blühbare Knollen von Lilium
candidum, 20 Knollen Galanthus nivalis
und circa 40 Convallaria majalis in eine
lockere, nahrhafte Erde und trieben sie
langsam an; als die Triebe anfıngen sich
zu entwickeln, machten wir verschiedene
Mischungen, um verschiedene Farben zu
erzeugen. Im Sommer gesammelte und
schnell in der Sonne getrocknete Korn-
blumen (Centaurea Cyanus) dienten zum
blauen, die Samenkapseln von Alnus in-
cana zum Schwarzen, getrocknete Raute
(Ruta graveolens) zum grünen , Brasi-
lienholz zum roth Färben. 2 Theile ge-
trockneter und gepulverter Schafmist
wurden mit einem Theile obiger Stoffe
vollkommen trocken und zu Staub zerrie-
ben vermittelst Essig unter Hinzusetzung
von ein wenig Kochsalz zu einem Teig
gerührt und dieser auf die Erde der Töpfe
circa 1/} Werschock hoch gebracht; jede
Pflanze wurde nun mit Wasser begossen,
in welchem die entsprechende Farbe ent-
halten war und zur Blüthezeit hatten wir
rothe, blaue, grüne und schwarze Blu-
men von den genannten Gattungen. Doch
war bei dieser Methode die Farbe nicht
intensiv genug; bei einer anderen, zu
gleicher Zeit angewandten, war der Er-
folg jedoch ein besserer. Die zum Pilan-
zen bestimmte Erde wurde getrocknet
und gepulvert, ihr die zu Staub geriebe-
nen Farbstoffe zu circa 29 pCt. beige-
mischt und dann auf oben angegebene
Weise verfahren. Einige andere Zwie-
beln wurden in gefärbte Flüssigkeit einge-
weicht und dann ebenfalls jener Behand-
Jung unterworfen , und es erwies sich,
dass die beiden letzten Methoden vor
der ersteren den Vorzug hatten. Um
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
nun aber nicht allein dem Auge, son-
dern auch dem Geruchssinn Abwechs-
Jung zu bieten, weichten wir, eben-
falls Herrn Carl Morren zufolge, einige
Zwiebelr in folgende Mischung: Schaf-
mist wurde mit gutem Weinessig zu ei-
nem flüssigen Brei gerührt, hierzu etwas
gepulverte Ambra und Muskatnuss ge-
setzt, in dieser Mischung die Zwiebel
einige Tage an einem warmen Ort ge-
halten und nach dem Pflanzen wurde
mit Wasser, welches nicht mehr wie
10 pCt. dieser Mischung enthielt, gegos-
sen. Die Schnerglöckchen , mit denen
dieser Versuch gemacht, hauchten einen
äusserst lieblichen Duft aus. Mit Astern
stellten wir denselben Versuch an, indem
wir die Samen in obiger Mischung meh-
rere Tage liegen liessen; da wir sie je-
doch später in’s Freie pflanzten, und die
Zeit zu gehöriger Pflege und sorgfältigem
Giessen mit jener Mischung mangelte, so
war der Geruch nur wenig bemerkbar.
Man beachte jedoch, dass alle Ver-
suche in Bezug auf die Färbung nur mit
weissen Blumen angestellt wurden, und
es ist schwerlich anzunehmen, dass von
Natur getärhte Blumen einer künstlichen
Farbe Platz machen werden. Dieselben
Versuche mit holzartigen Pflanzen an-
gestellt, sollen dieselben Erfolge haben,
doch liegen uns den Augenblick hierü-
ber noch keine Beweise vor; wir wer-
den vielleicht später ein Näheres darüber
mittheilen können. Was das Biau-Färben
der Hortensie betrifft, so ist dies eine
allgemein bekannte Sache, doch in ihrem
Ursprunge von den hier beschriebenen
Thatsachen verschieden, denn in der
Hortensie ist Eisenoxyd als chemisch zer-
setzt anzusehen, in unserem Falle findet
jedoch nur eine Circulation der äusserst
feinen Theile der Farbstoffe Statt. Noch
wird behauptet, dass der Same von, durch
künstliche Mittel wohlriechend gemachten
I. Neue Zierpflanzen.
Blumen, ebenfalls wohlriechende Pflan-
zen hervorbringen soll, doch auch hier-
über können wir bis jetzt noch nichts
Gewisses mittheilen. Dies wäre aller-
dings eine Sache von bedeutender Wich-
tigkeit für die Gärtnerei, da wir uns so-
mit constant wohlriechende Camellien,
Azaleen, Rhododendron, Georginen ete.,
verschaffen könnten , und es wäre sehr
wünschenswerth, wenn sich Gärtner, be-
sonders solche, die ihrer Stellung nach
mehr wie die Handelsgärtner, Muse zu
359
' derartigen Versuchen haben, mit dieser
Sache etwas näher beschäftigen wollten.
Vielleicht bringt man es sogar dahin,
den der Blume eingeprägten Farbstoff
auch an den Samen und die aus dem-
selben entspringenden Nachkömmlinge
zu binden, und wir könnten uns dann ei-
nes Erfolges rühmen, den Viele vor uns
vergebens zu erreichen gesucht haben. —
Claussen,
Handelsgärtner in Nischni.
Il. Neue Zierpflanzen.
a) Abgebildet im Botanical Ma-
gazine,
1) Clerodendron calamitosom L.; Verbe-
naceae. — Eine in deutschen Gärten schon
länger verbreitete Art mit kurzhaarigen, 4seiti-
gen Aesten, elliptischen, in den Blatistiel ver-
schmälerten und von der Milte gross gezähn-
ten Blättern, die nur an den Nerven behaart
sind, und weissen Blumen mit langer dünner
Röhre, die in achselsländigen und spilzenstän-
digen Trugdolden stehen. Stammt aus Java,
und kann weder mit den rothblühenden, noch
mit den wohlriechenden Arten dieser Gattung
eoncurriren. (Taf. 5294.)
2) Aristolochia arborea Linden. Eine nicht
schlingende, sondern mehr baumartig wach-
sende Art der Galtung Aristolochia, die Linden
aus Guatemala in Cultur einführte. Bildet ei-
nen 6—8 Fuss hohen verästelten Stamm, des-
sen Aeste dicht bräunlich weichhaarig. Blätter
%,—?2 Fuss lang, kurz gesiielt, länglich - ellip-
isch, zugespitzt, fiedernervig, unterhalb zotlig-
weichhaarig und netzaderig. Die Blumen stehen
in büschelförmigen armblumigen Rispen, die
aus dem Grunde des Stammes hervortreten.
Blüthenhülle röhrig-trichterförmig , fleischig-le-
derarlig, mit doppelt gebogener gestreifter Röhre
und schiefemfkappenförmigem genetztem Saum,
zugespitzt und innerhalb durch einen erhabe-
men, kreisförmigen, drüsighaarigen Fortsatz
geschlossen ist. Farbe der Blumen braun, der
Saum innerhalb dunkelschwarzbraun, grau-
braun und gelb gezeichnet. Eine ausgezeich-
nete neue Art aber nur wegen der schönen
Blätter empfehlenswerth , da die kaum 2 Zoll
langen und im Saume breiten Blumen mit den
mächtigen Blumen anderer Arten nicht con-
enrriren können. (Taf. 5295.)
3) Maxillaria venusta Lindl. Reichb. fil.
Orch. Schlim, in Bonplandia 1854, pag. 277.
M. anatomorum Rchb. fil. Xen. tab. 67.
Eine vorzüglich schöne epiphytische Orchi-
dee aus den Gebirgen von Ocana und Neu-
@ranada , wo solche in einer Höhe von 6000
Fuss über dem Meere wächst. Blüthenstiele
treten am Grund der länglich -ovalen Schein-
knollen hervor, sind einblumig, kürzer als die
Blätter und viel länger als die Knollen. Blu-
men gross, ausgebreitet fast 6 Zoll im Durch-
messer, weiss mit hellgelber Lippe. Kelch- und
Blumenblätter aus breilerem Grunde lanzettlich
und lang zugespitzt. Die beiden seitlichen Kelch-
blätter am grössten und horizontal ausgebreitet,
Blumenblätter kürzer, Lippe bedeutend kürzer als
die Blüthenhülle, mit der nach unten verlänger-
ten Säule gegliedert, 3lappig: Mittellappen oval,
der an der Spitze plötzlich einwärts gebogen ! stumpf, hellgelb: Seitenlappen sehr stumpf und
24 ®
360
kurz, weiss und roth gerandet: Scheibe mit
rundlicher, filziger Schwiele. (Taf. 5296.)
4) Crocus ochroleucus Boiss. et Gaillar-
dot. in Boiss. Diagn. pl. nov. orient. ser. I.
nr, 4, pag.93. Irideae. — Ein neuer Crocus mit
blass weissgelben, im Schlunde gelben Blu-
men, den Hr. Gaillardot im Libanon entdeckte.
Im Jahre 1861 sammelte Dr. Hooker Zwiebeln
dieser Pflanze, die im botanischen Garten zu
Kew blühten. (Taf. 5297.)
5) Iris longipetala Herb. in Hook. et Arn.
Bot. of Beech. voy. pag. 395. Eine Iris aus
Californien, von der die Horticultural Society
Knollen erhielt, von denen eine im Jahre 1861
in Chiswick bei Th. Moore blühte.
Blätter schmal, kaum !}, Zoll breit, aufrecht,
spitz, den Stengel etwas überragend. Blüthen-
scheide 2 — 3 blumig, mit spitzen, ungefähr
8°/2 Zoll langen, den länglichen Fruchtknoten
überragenden Blätichen. Blüthenstiele 1 Zoll
lang. Kelchblätter verkehrt länglich-oval, un-
gefähr 2?/, Zoll lang, weiss, purpurblau fieder-
artig gestreift und im Mittel gelblich. Blu-
menblätter wenig kürzer, länglich verkehrt-
oval, ?2spaltig, blau. Griffel bedeutend kürzer als
die Blumenblätter. Eine vorzüglich schöne, in
Deutschland wahrscheinlich noch ausdauernde
Perennie. — (Taf. 5298.)
6) Zeea coccinea Planch. in hort. Donat.
L. lucida Lind. cat. 1833. Panax et Aralia ex-
celsa Hort.; Ampelideae. — Ein wahrschein-
lich aus Java stammender, durchaus kahler
Strauch mit dreifach gefiederten Blättern. Blätt-
chen kurz gestielt, klein für die Gattung (1—
1’/, Zoll lang), länglich lanzettlich, zugespitzt,
wellig, ausgeschweift gezähnt. Trugdolde 3ga-
belig, spitzenständig. Blumen dicht in eins
Dolde zusammengedrängt, kurz gestielt. Blu-
menkrone von aussen scharlach, von innen
rosa. Die Staubfadenkrone bis zur Mitte öthei-
lig, mit vorn zurückgedrückten Lappen. An-
theren anfangs verwachsen, später frei. Ein
sowohl wegen seiner decorativen Blätter, als
auch wegen der schön rothen Blumen zu em-
pfehlender Strauch für’s Warmhaus, der schon,
wenn er eine Höhe von 1 Fuss erreicht hat,
zu blühen beginnt: (Taf. 5299.)
7) Jochroma grandiflerum Benth. Auf
Tafel 126 der Gartenflora gaben wir die Ab-
bildung und pag. 245 des A. Jahrganges der
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Gartenflora die Beschreibung der Jochroma
Warscewiezii. Hooker vereinigi diese nun mit
J. grandiflorum Benth. Auch wir sprachen
schon damals aus, dass J. grandiflorum die
zunächst verwandte Art sei, dass diese sich
naclı der Beschreibung durch kantige, zusam-
mengedrückte Aeste, die Behaarung u. s. w.
unlerscheide. Hooker, der sehr wahrscheinlich
Original-Exemplare vergleichen konnte, dürfte
daher sehr wahrscheinlich recht haben und
muss daher für J. Warscewiczii nun der ältere
Name J. grandiflorum gebraucht werden.
(Taf. 5300.)
8) Ligularia Kaempferi var. aureo - macu-
lata Hook. Das Farfugium grande Lindl.,
das wir Taf. 257 als Senecio Farfugium C.
Koch abbildeten, zieht Hooker jelzt als Abart
zu dem schon lange in den Gärten verbreile-
ten Tussilago japonica L., den De Candolle
zur Gattung Ligularia rechnet und ihm den
Namen L. Kaempferi beilegt. Schuliz hat be-
kanntlich die Gattung Ligularia mit Senecio
vereinigt, wir halten aber mit Hooker Ligu-
larıa für eine gute natürliche Gattung, die auf-
recht gehalten werden muss. (Taf 5302.)
9) Dendrobium Lowi Lindl.; Orchideae,
Eine neue Art, die durch Herrn Low aus den
Gebirgen von Borneo aus einer Höhe von 3000
Fuss über dem Meere eingeführt wurde. Sten-
gel aufrecht, schwärzlich rauhhaarig. Blätter
länglich-oval, an der Spitze schief , unterhalb
schwärzlich weichhaarig. Blüthentrauben dicht,
vielblumig. Biume gross, ungefähr ? Zoll im
Durchmesser, lebhaft goldgelb gefärbt und die
Lippe mit rolhen, lang gewimperten Längs-
streifen. Plumenblätter länglich-oval, stu:upf,
wellig, länger als das oberste Kelchblait. Lippe
3lappig , mit kurzen, linear-lanzettlichen ein-
gekrümmten Seitenlappen und lang genagelten
Mittellappen, dessen Platte fast kreisrund, vorn
wellig und mit den erwähnten gewimperten
rothen Streifen gezeichnet. Der Sporn trich-
terförmig. Griffelsäule halb walzenförmig, 3zäh-
nig. (Taf. 5303.)
10) Anguria Warscewicziüi Hort. ; Cucur-
bitaceae. — Eine Rankenpflanze aus der Fa-
milie der Gurkengewächse, die, soviel uns be-
kannt, Herr von Warscewicz aus Panama in
die Gärten einführte. Blätter gestielt, herzför-
mig, 3blätterig, die Blättchen kurz gestielt, die
II. Neue Zierpflanzen.
seitlichen halb speerförmig, das mittlere ver-
kehrt läuglieh - oval, alle kurz zugespitzt und
kurz eckig-buchtig. Von den orangerothen schö-
nen Blumen sind nur die männlichen bekannt,
die tellerförmig ausgebreitet, ungefähr ?s Zoll
im Durchmesser und in gedrängten fast kopf-
förmigen Aehren auf der Spitze langer Blü-
thenstiele stehen, die länger als das Blatt, Der
Kelch mit grüner Röhre und kurzen Lappen
des Saums, die in dicke Drüsen ausgehen,
Die 5 Blumenblätter dem Kelchrand eingefügt.
Eine in deutschen Gärten schon seit mehr als
einem Jahrzehnt verbreitele Schlingpflanze für’s
Warmhans , die in einem, im Sommer luftig
gehaltenen temperirtem Hause in’s freie Land
gepflanzt und unter dem Fenster hingezogen,
am besten gedeihi, aber mit unsern andern
schönen Schlingpflanzen des Warmhauses nicht
concurriren kann. (Tai. 5304.)
il) Physurus maculatus Hook. ; Orchideae,
— Ein neuer Physurus mit spannenhohen
Stengeln aus Ecuador. Blätter lanzettlich,
oberseils dunkelgrün, nit 2 — 4 Reihen sil-
berfarbener Flecken. Blaitscheiden angedrückt.
Bracieen breit- oval, kurz zugespitzt. Lippe
lanzeltlich, in der Mitte zusammengezogen, am
Grunde gehöhlt, nach oben oval zugespilzt
zurückgekrümmt. Sporn stumpf, so lang als
die gelblich-grüne Blüthenhülle. —
iTai. 5305.)
12) Ceropegia Gardneri Thwuites.; As-
clepiadeae. — Schlingpflanze fürs Warmhaus
aus Ceylon. Kahl. Blätter lanzettlich zuge-
spitz. Blumenstiele ungefähr so lang als der
Blattstiel, auf der Spitze 3 — 5 gestielte Blu-
men tragend. Lappen des Kelchs linear. Blu-
menkrone am Gruude der Röhre schwach auf-
geblasen, oberhalb der Mitte plötzlich stark
erweiterl. Die Saumlappen bleiben wie bei
den andern Arten an den Spitzen verbunden
und !reten nur an den gewimperten Seitenrän-
dern gleichsam in fachförmige Oefinungen aus-
einander. Die äusseren Lappen der Staubfa-
denkrone linear, spitz, die inneren länger und
breiter und an der Spitze zurückgeschlagen.
Balgkapseln lang, stielrund. Blumenkrone
weisslich und pantherarlig braunschwarz ge-
fleckt. Aehnlich der C. elegans.
s (Taf. 5306.)
13) Begonia prismatocarpa Hook. Eine
361
kleine Begonie mit kriechendem Stengel, herz-
lörmig-ovalen gelappten Blättern. und kleinen
gelben Blumen. Aus Fernando-Po und ohne
Interesse für die Culiur. (Taf. 5307.)
14) Scilla Berthelotii Webb. Eine Scilla
mit kleinen unbedeutenden lilafarbenen Blu-
men, welche im tropischen Afrika und den
Canarien heimisch Ohne jedes Interesse
für die Cultur. (Taf. 5308.)
ı 15) Bolbophyllum Rhizophorae Lindl. Or-
chidee aus dem tropischen Afrika, wo sie
auf Rhizophora wächst. Die kleinen braunpur-
purnen Blumen in wurzelständigen Aehren,
Ohne Interesse für die Cultuc. (Taf. 5309.)
' 416) Clomenocoma montana Benth. ; Com-
positae. — Halbstrauch aus Guatemala von der
Tracht eines Tagetes mit orangefarbenen Blü-
thenköpfen. Diese hübsche Warmhauspflanze
ist schon lange in deutschen Gärten bekannt.
Die Herausgeber des Bot. Magazins kennen
leider die deutsche Literatur gar nicht. Wir
wollen daher hier nachtragen, dass diese
Pflanze durch den bot. Garten in Zürich ein-
geführt ward, der die Samen von Warscewicz
als Tithonia splendens erhielt. Im November-
heft der Flore des serres 1852 nannten Scheid-
weiler und Planchon solche Comaclinium au-
rantiacum , aber schon Jahrgang 1853, pag.
185 der Gartenflora berichtigten wir diesen
Namen und legten der Pflanze den schon von
Bentham gegebenen Namen Clomenocoma
ist.
wieder bei. (Taf. 5310.)
(E. R.)
17) Nolana lanceolata Choisy (Sorema
'lanceolata Miers); Solaneae. — Diese sehr
hübsche, aber bis jeizt noch wenig bekannte
einjährige Pflanze verspricht eine bedeutende
Acquısilion für unsere Blumenparterres zu
werden, Sie ist in Chili heimisch , und ward
zu Coquimbo durch Mr. Cuming entdeckt. Sa-
men wurden durch die Herren Veitch und
Söhne eingeführt, und waren die Exemplare,
nach denen die Abbildung gemacht ist, im
Juni 18602 von Exeter aus eingesendet. Eine
gedrungen wachsende Pflanze, deren grosse
glänzend blaue Blumen (einer für unsere Blu-
menbeete so werthvollen Farbe), mit einem
weissen Auge im Üenlrum, zahlreich und in
die Augen fallend sind; auch sind sie viel
grösser und hübscher als die zur selben Un-
362
terabtheilung „Sorema‘“‘ gehörende Nolana pa-
radoxa. (Taf. 5327.)
18) Grammitis caudiformis Hook. (Selli-
guea plantaginea Brack., Polypodium caudi-
forme Bl); Filices. — Ein sehr zierliches
und ausserordentlich interessantes Farn vom
Malayischen Archipel und Island, welches der
Kgl. Garten zu Kew von Herrn Wendland aus
Herrenhausen erhielt. Sir W.Hooker besitzt in
seinem Herbarium in verschiedenen Ländern
gesammelte Exemplare, welche alle die zwi-
schenliegenden Grade von zusammenhängen-
den Fruchthäufeben der Grammitis, bis zu der
Form vonFruchthäufchen, die es rechtfertigen,
dass Blume es zu Polypodium zog.
Wurzelstock lang, auf der Oberfläche des
Bodens kriechend , oder häufiger auf Baum-
stämmen. Blattstiele eine Spanne bis einen
Fuss lang. Wedel 6 — 10 Zoll lang und an
der breitesten Stelle 3 — 4 Zoll breit, sehr
derb und lederarlig, Hauptadern unterhalb
sehr sichtbar und stark hervoriretend , der
übrige Theil der inneren Aderung anastomo-
sirend und schwierig zu sehen. (Taf. 5328.)
19) Bolbophyllum pavimentatum Lindl.;
Orchideae. — Von der einzigen Gattung Bol-
bophyllum hat das tropische West-Afrika dem
Dr. Lindley nicht weniger als 40 Species ge-
liefert, welche alle, mit Ausnahme einer ein-
zigen, gänzlich neu sind, und sämmtlich aus
den Sammlungen des unermüdlichen Gustav
Mann stammen. Den Speciesnamen hat die
gegenwärtige Art von dem Boden erhalten,
auf welchem die Pflanze wächst, der durch
die dichtgedrängt - stehenden fast kugelrunden
Scheinknollen wie gepflastert erscheint. Nach
Dr. Lindley steht die Art dem B. cupreum und
recurvum zunächst.
Scheinknollen fast kugelrund oder oval,
etwas zusammengedrückt, dicht gedrängt, kaum
über einen Zoll lang, endigend in einem ein-
zelnen , länglichen, ledederartigen, stark zu-
gespitzten, 3—4 Zoll langem Blatt. Blülhen-
schalte schwach, fast so lang als die Blätter
mit 4—6 scheidenartigen Bracteen, eine über-
hängende, 2 Zoll lange Aehre tragend, von
dicht ziegelförmig gestellten, dunkelpurpurnen
Blumen, deren jede mit einer kurzen grünen
Braetee versehen ist. (Taf. 5329.)
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
20) Ipomoea alatipes Hook. (Ipomoea
pterodesSeem. non Chois.); Convolyulaceae. —
Dr. Seemann fand diese Winde zu Veraguas,
hielt sie jedoch fälschlich für Ipomoea plero-
des Choisy, von welcher sie indessen hinrei-
chend verschieden ist durch die Farbe der Co-
rolle und durch die, 2—4 Blumen tragenden,
eigenthünlich geflügelten Blüthenstiele. Die-
selbe Species ist auch durch Fendler in Ve-
nezuela entdeckt worden, scheint jedoch bis-
her noch nirgends beschrieben. Sie blühte im
Warmhause zu Kew im Juni dieses Jahres.
Eine schwellwachsende, wuchernde Schling-
pflanze mit glatten Stengeln, Zweigen und
Blättern. Blüthenstiele achselständig, mit ei-
nem eigenthümlichen breiten, häutigen Flügel
an jeder Seite versehen; die Blaiistiele unge-
flügelt, aber stark hin und hergewunden, als
ob sie als Ranken dienten,
den Stamm zu unlerslützen,
ben, 3 Zoll im Durchmesser.
um den kleitern-
Corolle lachsfar-
(Taf. 5330.)
21) Anomochloa marantoidea Brong.; Gra-
mineae. — Sir W. Hooker scheint kein Freund
der Gräser zu sein, die so manche decoralive
Pflanze, sowohl für das freie Land als für die
Gewächshäuser enthalten ; unter den 5331 Ta-
feln des Botanical Magazines sind die Gräser
nur äusserst geringe repräsentirt, da sie zu
gleichförmig im Anblick seien, um zu den
allgemeinen Lieblingen in den Ziergärten zu
gehören.
Der Habitus der abgebildeten Pflanze gleicht
mehr einer Marantacee als einem Grase, und
weicht durch seine 4 Staubfäden senr von den
meisten übrigen Gräsern ab. Brongniart hat
in den Annales Sc. Nat. eine genaue Beschrei-
bung dieses aus Bahia in Brasilien stammenden,
perennirenden Grases gegeben. (Taf. 5331.)
22) Nephalaphyllum pulchrum Bl.; Orchi-
chideae. — Eine seltene und wenig bekannte
Orchidee, zuerst durch Blume in Java entdeckt
und später durch Zollinger. Durch die Herren
Low in Clapton ist es jetzt in unseren Gärten
eingeführt, und ıst die Abbildung nach einem
im Mai d. J. in jener berühmten Gärtnerei
blühenden Exemplare gemacht worden. Eine
zweite durch Blume beschriebene Art ist N.
tenuiflorum; und Reichenbach hält Cytheris
cordifolia Lindl. von Sylhet für eine dritte
III. Notizen.
Species. Der Habitus der Gattung und die
Zeichnung der Blätter erinnert stark an das
wohlbekannte Genus Anoectochilus, auch wach-
sen beide Genera auf der Erde. (Taf. 5332.)
(F. F.)
b) Empfohlen von verschiedenen
Zeitschriften.
23) Pelargonium Gloire d’Orleans. Ein
Pelargonium, das auf der letzten Austellung
I No
1) Zucekerverbrauch Frankreichs.
Im Jahre 1810 ward der erste in Frankreich
producirle Rübenzucker dem Kaiser Napoleon
vorgelegt. Seitdem steigerte sich die Produc-
ion von Rübenzucker und die Einfuhr von
Rohrzucker beständig. Im Jahre 1860 wur-
den 162 Millionen Kilogr. Colonialzucker in
Frankreich eingeführt und 100 Millionen Kilogr.
Rübenzucker daselbst fabricirt. (W. Z.)
2) Papier ausPflanzenfaser. Es ha-
ben schon seit längerer Zeit verschiedene Roh-
stoffe aus dem Pflanzenreiche zur Anferigung
Mit Hilfe der Chemie
sind die Bereitungsarten immer verbessert wor-
den. und hat man gerade aus den Pflanzen
und Pflanzentheilen in neuester Zeit Papier
bereitet, von denen man bis jetzt keinen oder
nur wenig Nutzen gewinnen konnle. So wer-
den z. B. im südlichen Frankreich von den
auf uneuliivirten Stellen wachsenden Ginsler
(Sparıtium junceum) und der Zwergpalme
(Chamaerops humilis), von erslerem die Aeste,
von letzterer die Blätler zur Papierfabrication
verwendet. In Metz waren Papier-Sorten aus-
gestellt, die aus Heu und Hadern, oder Hen
und Seegras angefertigt waren, von denen das
Pfund zu 37 — 541 Centimes angefertigt wird.
Prof. Schultze in Rostock ist es ferner gelun-
gen, aus Stroh ein Papier zu verferligen,, das
demjenigen aus leinenen Lumpen in nichts
nachsteht. Endlich ist sogar die Gerberlohe,
die grösstentheils nutzlos umkommt, mit Glück
zur Fabrication von Pappe, Concept- und
Schreibpapieren verwendet worden.
(Magdeb. Zig.)
von Papier gedient
363
| in Orleans vom Herrn G. Monligny ausgestellt
ward und das einmülhig unter einer grossen
Zahl von Sämlingen als wirklich ausgezeich-
nete hervorragende Neuigkeit anerkannt ward.
Form vollkommen regelmässig. Obere Blu-
menblätter schwarz purpur, feuerroih geadert
und lebhaft rosa gesäumt. Untere Blumen-
blälter carminrosa mit schwarzpurpurnen, leb-
haft rosa geflammten Fiecken,
(Bull. de la soc. d’hort. d’Orleans.)
tizen.
3) Shea-Butter. Unter den Fettstoffen,
die das Pflanzenreich liefert, ist binnen kur-
zer Zeit das Palmenöl von der Oelpalme Afri-
ka’s (Elais guineensis) von grosser Wichtigkeit
geworden. Millionen von Ceninern desselben
werden jährlich nach England eingeführt, und
zu Seife, Lichtern etc. verarbeitet. Ein ande-
rer Stoff, den man jetzt gleichfalls aus Afrika
nach England einzuführen beginnt, ist die
Shea-Butter. Dieselbe wird aus den Früchten
der Bassia Parkii gewonnen, eines Baumes,
der im Flussgebiet des Nigers wächst. Die
Früchte dieses Baumes besilzen ein ‚süsses
Fleisch, das einer überreifen Birne ähnlich
schmeckt und von den Negern gegessen wird.
Dieses Fleisch umschliesst eine Nuss, aus de-
ren Kern die Shea-Bulter miltelst Auskochens
gewonnen wird. Diese letztere besitzt als
Fettstoff einen noch viel höheren Werth als
das Palmöl. (Magdeb. Zig.)
4) Chinarinden-Culturin Java.
Wir haben unsere Leser von den Bemühun-
gen der Holländischen Regierung, den China-
rindenbau in Java einzuführen, mehrfach un-
terrichtet. Der durch Dr. Hasskarl aus Peru
dahin eingeführte China-Baum konnte jetzt
wissenschaftlich untersucht werden. Nach Ho-
ward bildet derselbe eine noch unbeschriebene
Art, die derselbe zu Ehren des gegenwärtigen
Gouverneurs von Java, Cinchona Pahu-
diana nennt. Der Gehalt der Rinde an dem
eigenthümlichen, deren Wirksamkeit bedingen-
den Alkaloid, erwies sich leider nicht als sehr
bedeutend. (Flora.)
364
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
IV. Literatur
4) Streintz, Wenceslaw Materno, No-
menelator Fungorum. Wien 1862 bei
Carl Gorischek. —
Ein für Alle, welche die Pilze studiren,
äusserst nützliches und auch unent-
behrliches Werk. Dasselbe steht in sei-
nem wissenschaftlichen Werth weit über den
ähnlichen bekannten Werken Steudel’s, indem
es zu allen angenommenen Namen, sowie zu
den vollständig aufgeführten Synonymen auch
die Quellen eitirt. Alle Piizkenner müssen da-
her dem Verfasser für diese gründliche und
mühsame Arbeit Dank wissen, da diese Aus-
kunft gibt über alle bis jetzt in den zerstreu-
ten botanischen Werken und Zeitschriften be-
schriebenen Pilze. Wie sehr solche Werke
dem Einzelnen das Zurechtfinden in der Lite-
ratur und das Auffinden der bereits beschrie-
benen Arten erleichtern, das werden um so
freudiger alle Die anerkennen, die sich mit
der Bestimmung und Untersuchung von Pflan-
zen überhaupt beschäftigt haben. (E. R.)
2) Karl Nägeli. über das Stärk-
mehl.
Wir haben schon früher einen kurzen Be-
richt über das grosse Werk Nägeli’s über die
Bildung etc. der Stärke gegeben. Diesem
grossen Werke hat nun N. einen kurzen po-
pulären Vortrag über den gleichen Gegenstand
folgen lassen.
Wir entnehmen diesem Vortrage nachträg-
lich nur noch einige allgemein interessante
Angaben.
Das Stärkmehl macht mehr als die Hälfte
der trocknen Nahrung für das Menschenge-
schlecht und das pflanzenfressende Thierreich
aus. Die Stärke kommt in den Pflanzen nur
im Innern deren Zellen in Form von Körnern
vor, die *koooe bis */so Linie im Durchmesser
haben. Jedes dieser kleinen Körnchen besteht
aus concentrischen Schichten. In einem zwei-
pfündigen Laib Brod sind etwa 19,000 Millio-
nen Stärkekörner enthalten und mit jedem
Bissen Brod verschlingen wir circa 50 Millio-
nen Stärkekörner,
Wenn dasStärkemehl rein dargestellt wird
(Kartoffelstärkemehl, Arrowroot ete.), so quillt
es in heissem Wasser zu dem bekannten
Stärkekleister auf.
Wo wir das Stärkemehl dagegen mit den
Pflanzen, z. B. in der Kartoffel geniessen, da
bleibt es in den Zellen eingeschlossen und
quillt nur hier auf, weshalb derartige Speisen
nicht kleisterartig werden. Das mehlige Ver-
halten der Kartoffel wird nicht durch das Stärk-
mehl, sondern durch den Zustand der Reife
der Kartoffel bedingt. Bei der ganz reifen
Kartoffel wird das Zellgewebe durch den Ein-
fluss des Kochens so gelockert, dass es in die
einzelnen Zellen theils auseinander fällt und
hierdurch entsteht die mehlige Kartoffel und
ebenso die mehlige Frucht. Bei der seifigen
Kartoffel und der saftigen Frucht hängen da-
gegen die Zellen so fest aneinander, dass sie
beim Kauen zerrissen werden und bei den
Kartoffeln die zu Kleister aufgequollene Stärke,
— bei den Früchten aber den Saft ergies-
sen. —
Im Brod wird das Stärkmehl miitelst des
Knetens erst in Kleister verwandelt; dann wird
durch die Gährung diese Kleistermasse durch
zahlreiche Luftblasen von einander getrennt
und endlich wird durch das Backen der Klei-
ster auf 35—45 Proc. ausgetrocknet,
wärmten Zustande hat derselbe nun die Ei-
genschaft des neubackenen Brodes, d.h. er
ist biegsam oder elastisch. Durch die Erkal-
tung verliert er aber die letztere Eigenschaft
und das Brod wird altbacken. Abermalige
Erwärmung im Ofen gibt dem altbackenen
Brode, wenn es nicht zu sehr ausgetrocknet,
nochmals die Eigenschafl des neubackenen
Brodes. Noch besser und geeigneler wird
aber allbackenen Brode abermals die Eigen-
schalt des neubackenen verliehen, wenn man
solehes, sei es einen ganzen Laib, oder auch
nur ein Stück, in einen Topi, Blechbüchse
oder Glas legt und gut bedeckt in siedendes
Wasser stell. Dadurch e:reicht man obigen
Zweck vollkommen, ohne das Brod auszu-
trocknen. Es gelingt dieses sogar mit Monale
altem Brode, sofern dies nicht ausgelrocknet
Im er-
VI
oder verdorben, oder sofern man ausgetrock-
netem durch Aufbewahrung an einem feuch-
ten Orle den nöthigen Gehalt an Feuchtigkeit
zurückgegeben werden.
Indem wir alles übergehen, was den con-
centrisch geschichteten Bau, die Art des Wachs-
thums und die speciellen Eigenschaften der
Stärkekörner betrifft, weil wir dies schon früher
nach Nägeli’s grossem Werke unsern Lesern
geschildert, wollen wir schliesslich nur noch
einer Beobachtung des Herrn Nägeli erwäh-
nen, nach der die zarte Wandung des kleinen
Stärkekorns einen Druck von 215 Atmosphä-
ren von Innen, ohne zu platzen, ertrug. Die-
ser Druck ward durch Lufiblasen von so
hoher Spannung erregt. Der nämliche Druck,
sagi N., würde eine Hohlkugel von Schmie-
deeisen von 1°, Zoll dicken Wandungen und
10 Fuss Durchmesser zerıissen haben. Es cer-
klärt sich dies aus dem Gesetz, dass bei Hohl-
kugeln, die die gleicbe Widerstandsfähigkeit
besitzen sollen, deren Wanddicke proportional
mit deren Durchmesser wachsen muss. Die-
Literatur.
365
ses Gesetz zeigt uns am einleuchtendsten, wa-
rum die Gewächse aus so kleinen Elementar-
organen aufgebaut sind. Die zarten, von Was-
ser und Luft leicht durchdringbaren Wandun-
gen derselben können in Folge ihrer Klein-
heit dennoch so bedeutenden Druck von In-
nen oder Aussen ertragen, dass in ihrem In-
nern alle jene Vorgänge und Umbildungen
vor sich gehen können, welche bei unvorsich-
tiger Behandlung unsere starken chemischen
Retorten zuweilen zersprengen.
Eine selbst nur wenige Linien im Durch-
messer haltende Zelle würde, wenn sie die
für den Stoffaustausch nolhwendige Dünne der
Membran besitzen würde, jeden Augenblick in
Gefahr stehen, durch die eigne Flüssigkeit
zersprengt, durch einen Windstoss zerissen
oder durch den Fuss eines Insektes zerdrückt
zu werden. Die microscopischen Dimensio-
nen sind also für die Organisation der Pflan-
zen eine mechanische Nothwendigkeit, durch
sie erlangen die Pflanzen nur jene Festigkeit,
ohne die sie nicht bestehen könnten. — (E.R.)
V. Personalnotizen und Neuestes etc.
41) Hr. Karl Feodorowitsch Enke,
bisher Chef der berühmten Gärtnerei des Für-
sten Trubetzkoi in Nikolsky bei Moskau, ist
zum Kais. Hofgärtner von Petrofsky bei Mos-
kau und zum Inspector aller Kais. Gärten in
Moskau ernannt worden.
2) Hr. Koehler ist an die Stelle des Hrn.
Enke in Nikolsky gekommen.
3) Hr. Poelzl, der frühere Inspector der
Kais. Gärten in Moskau, starb in seinem 81.
Lebensjahre am 26. Juni zu Moskau. —
4) Im Mai starb im Krankenhause zu Karls-
ruhe Ferdinand Leopold Karl Frei-
herr von Biedenfeld, in demselben Orte,
wo er 1788 geboren wurde, nachdem ihn das
Schicksal vielfach umhergeworfen und am Ende
seines Lebens in bittere Noth gestossen. Sein
Name ist in der Gartenwelt vielfach bekannt
gewogden , denn er schrieb zahlreiche gärtne-
rische Bücher , übersetzte deren noch mehr
und gab von 1847 bis vor wenigen Jahren die
Thüring’sche Gartenzeitung heraus, zugleich an
mehreren andern Zeitschriften und Sammelwer-
ken arbeitend. Das bekannteste und werth-
vollsie Werk Biedenfeld’s ist das ‚„@artenjahr-
buch‘ nach dem französischen Le Bon Jardi-
nier, Weimar 1846, mit Fortsetzungen und
Generalregister bis zum Jahre 1858. Ferner
schrieb B.: ‚Buch der Rosen‘ {mehr ästhe-
tisch als gärtnerisch), Weimar 1840 und Il. Aufl.
1848; ‚Neue Spalierzucht der Pfirsichbäume“
etc. nach Mailot, Weissensee 1843; „Wörter-
buch der Synonymen sämmtlicher Pflanzen
des Zier- , Gemüse- und Landschaftsgartens“,
Weimar 1847 und 1348; „Handbuch aller be-
kannten Obstsorten‘ 2 Bände (Aepfel und Bir-
nen), Jena 1854, „Blumislenalmanach“ ete.,
Weimar 1856; ‚Die Blumen Zimmer“,
Leipzig 1853. Bei mehreren älteren Garlen-
büchern besorgte B. die neuen Auflagen, z. B.
in denen von J. C. Weise, Hennig. Unter
den Uebersetzungen befinden sich Werke von
Neumann, de Jonghe, Knight, Th. Rivers,
Lecog , und es erfreuten sich Neumann’s ‚‚Ge-
im
366
wächshäuser‘‘ (jetzt bereits in 3. Auflage von
Hartwig bearbeitet), sowie die ‚‚Obstbaumzucht
in Gefässen“ von Rivers einer sehr günstigen
Aufnahme und Verbreitung.
Biedenfeld’s Leben und Wirkungskreis war
seltsam und mannigfaltig. Durch den Schuss
eines Soldaten aus seines Vaters Compagnie
verlor er als Knabe den rechten Arm und war
daher auf geistige Thäligkeit angewiesen, sonst
wäre er wohl Soldat oder Gärtner geworden.
Er studirte in Heidelberg und Freiburg Jura,
wurde 1811 in Carlsruhe beim Landgericht und
1813 beim Ministerium des Innern angestellt.
Durch seine Verheirathung mit der Sängerin
Bonasegla- Schüler wurde er mit der Bühne
befreundet. Nachdem er erst in Nürnberg und
Wien das Theaterleben kennen gelernt, über-
nahm er 1824 die Direction des Königstädter
Theaters in Berlin. Ohne Ruhe und Ausdauer
war er bis 1835 Theaterdirector in Magdeburg,
Breslau, und in der Zwischenzeit in Hamburg,
Hannover, Leipzig ete. In dieser Zeit war B.
belletristisch thätig, schrieb Gedichte, Theater-
stücke, Romane, Jahrbücher für die Bühne
etc. Seine 1835 erschienene „Geschichte der
Mönchs- und Klosterfrauenorden“, wird als ein
gutes Werk gerühnit und ist auch in Iremde
Sprachen übersetzt worden.
ren verschwand B. aus Weimar und wurde
Dass er in Süddeutschland
lebe, zeigten verschiedene Artikel in Gutz-
kow’s Unterhaltungen und andern belletristi-
schen Zeitschriften. Endlich wurde das Ge-
rücht seines Todes doch wahr, und es war
ihm nicht vergönnt, die schöne Ausstellung
in Carlsruhe im Mai d. J. zu sehen.
Man soll von Todten nur Gutes sagen, heisst
ein alter Gebrauch.- Aber wer so an die Oef-
fentlichkeit getreten ist, der Wahrheit
willen auch in seinen Schwächen beleuchtet
werden. Ueber den Verkehr
schäftsfreunden ,
letzten Jahrzehnten wollen wir schweigen.
Seine Originalgarienschrifien waren stets nur
Compilationen, und sind, ausser den genann-
ten Ausnahmen sehr wenig, manche geradezu
unbrauchbar, weil feblerhaft. Aber er wirkte
ausserordentlich viel durch Anregung und hat,
trotz aller Schwächen, der Gärtnerei sehr viel
genützt. Wie B. geistig hochbegabt war, zei-
Vor einigen Jah-
oft todt gesagt.
muss
mit seinen Ge-
namentlich @ärtnern in den
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
gen besonders noch seine letzten kleinen Ar-
tikel „aus meiner Pilgertasche‘‘ in Gulzkow's
Unterhaltungen 1860 und 1861, aus welchen
eine bewunderungswürdige Klarheit und Un-
befangenheit spricht. (J.)
5) Erfurt. Die Pflanzen- und Samen-
Handlung von Johann Nicolaus Haage heisst
für die Folge: Haage und Schmidt, indem
Hr. J. C. Schmidt in dieselbe mit eingelre-
ten ist.
6) Berlin. Auf der Blumenausstellung,
die am 22. und 23. Februar in Berlin statt-
fand, war die ausgezeichnetsle Leistung eine
Sammlung von 17 Arten der ausgezeichnet-
sten und schönsten Orchideen, jede in einem
reichblühenden Schauexemplar. Saccolabium
guttatum war in 2 Exemplaren vorhanden, von
denen jedes 8 Blüthenlrauben trug. Catlleya
Mossiae in 4Abarten, 2 Exemplare der präch-
ligen Laelia purpurata ete. —
Auch Herr Handelsgärtner Allardt hatte 17
verschiedene Orchideen im blühenden Zustande
eingesendet,
Als ausgezeiehnete Neuigkeit wird Anthu-
rium Scherzerianum hervorgehoben, das aus
dem Berggarten bei Hannover nebst lIriartea
gigantea Wenal., Mauritia aculeata Humb.,
Malortica simplex H. Wendl. (neue Palmen
des tropischen Amerika’s) , sowie dem Coslus
discolor H. Wendl. und Scultellaria costaricen-
sis H. Wendl. eingesendet worden war.
Aus der Einsendung des Herrn Lauche
wird die Gymnogramme Laucheana als, ein
schönes neues buntblätteriges Farn hervorge-
hoben.
In der Gruppe des K. Botanischen Gartens
waren (ephalotus follicularis, Pinguicula or-
chioides, Costus Malortieanus, comosus und
zebrinus, Fagara Piperita und Tachyadenus
(Lysianthus) carinatus als Neuigkeiten beson-
ders interessant. (Koch’s Wochenschrift.)
7) Grosse Pflanzen- und Blumen-
ausstellung in Mainz. Nachdem 1860
in Bieberich und 1861 in Carlsruhe eine grosse
deutsche Blumenausstellung statlfand , hat. der
Mainzer Gartenbau - Verein sich entschlossen,
eine solche im Frühling 1863 in Mainz. zu.
veranstalten. Möchten bei dieser Ausstellung
sich die Gärten aller Gauen Deutschlands .be-
theiligen und möchte namentlich ‚damit. auch
V. Personalnotizen.
zugleich eine Vereinigung der tüchtigsten Fach-
männer und Gartenfreunde Hand in Hand
gehen, um zugleich so manche wichtige Frage,
wie z. B. die der Erziehung und Bildung der
Gäriner, besprechen.
8)G. W. Ackermann aus Breslau, 25
Jahre alt, reiste am Ai. October 1861 nach
Guinea, um dort Pflanzen und Samen für eu-
ropäische Gärten zu sammeln.
Musa vitlala ist z. B. durch ihn eingeführt
worden. Am 16. April dieses Jahres ward er
vom gelben Fieber befallen und starb unter
der Verpflegung der Familie Flores in Loanda,
dem Sitze der portugiesischen Regierung zu
Angola. (Koch’s Wochenschrift.)
9) AusKiew denö.(18.) August. Ich halte
im Sinne, aus der Unigegend von Kiew (Süd-
russland) zur Herbstausstellung in Petersburg
eine grössere Einsendung zu machen, nun
aber ist es für dieses Jahr unmöglich.
Nachdem der vergangene Winter dem vor-
hergehenden von 1860/61 in Strenge nur we-
nig nachgab (und da er die meisten Obst-
bäume vom vorhergegangenen Froste ge-
schwächt fand), in den Obstplantagen und
Baumschulen noch grössere Verwüstungen an-
gerichtel hat, als sein Vorgänger, schlug die
Obstblüthe in den meisten hiesigen Gärten
umher fast gänzlich fell, denn die Blüthen
waren za geschwächt, um sich vollkommen
entwickeln zu können. Bei mir im bot. Gar-
ten dagegen hatten die Knospen weniger ge-
litten und ich hatte und habe zum Theil noch
einen reichen Fruchtsegen. Die Nähe der
Stadt und die geschülzie Lage mögen, nebst
dem sehr kräfligen Wachsthum der Bäume,
die Hauplursache davon sein. Zudem
ich keine oder sehr wenig Raupen im Früh-
jahr, während fast alle anderen Gärten der
Stadt kahl von ihnen gefressen wurden. Aber
auch von dem eignen Obste werde ich we-
gen der ungewöhnlich frühen Reifezeit nichis
senden können.
Wir hatten dieses Jahr hier eine Dürre
und einen heissen Sommer, wie ich noch nie
erlebte. Obgleich von Zeil zu Zeit (wohl A—5
Mal) ein Regenschauer kam, so war es doch
immer wie Wasser auf einen heissen Stein,
und der Vegelation kam, ausser dass der
Staub abgespült wurde, nichts zu gute davon;
Die reizende
halle
367
ja es schien mir: dass nach jedem solchen
Reize von oben die Bäume, Sträucher elec.
stärker welklen, als zuvor. Aus dem Boden
war alle Feuchtigkeit schon vom Mai an wie
verschwunden. Um Ihnen ein kleines Bild
von der Dürre zu geben, darf ich nur bemer-
ken, dass alle Sommerpflanzen und auch die
Georginen, zusammengewelkt auf der Erde
lagen, und nie noch habe ich grünabgefallene
trockene Blätter fuderweise auf den Gängen
des Gartens zusammenharken lassen, wie die-
ses Jahr. Die Zweischgen wurden aus Angst
blau und hingen verwelkt an den Bäumen.
Am schlechiesten wird dieses Jahr bei solchen
Umständen die Samenernte bei uns ausfallen.
Doch haben wir nun endlich zweimal 24 Stun-
den durchdringende Regengüsse gehabt, und
bereits ist die Vegelalion aul’s neue erfrischt.
Was sich noch erholen kann, wird sich er-
holen. Die jungen Birnen, die in den Baum-
schulen kahl standen wie Besenreiser, machen
bereits wieder junge Blälter, und die hinge-
welkten Spitzen der jungen Aepfelbäume rich-
ten sich wieder auf ete. Es hat die Hitze und
Dürre dieses Jahrs aber merkwürdig auf die
Früchte derjenigen Bäume gewirkt, deren tiel-
gehende Wurzeln noch so viel Nahrung im Bo-
den fanden, um ihre Früchte zu reifen. Der
grösste Theil der Sommer- und Herbstfrüchte
wurden vor der Mitte, oder Anfangs Juli so-
gar, zusammen reif, und auch fast alles Win-
terobst sieht auf dem Punkte der Reife, so
dass ich daran zweifle, dass sich auch nur ei-
nige Reinetten, Winterbirnen u. dgl. bis zum
Anfang October dieses Jahrs halten werden. —
So habe ich seit bereits 8 Tagen vollkommen
reife Grafensteiner, während die letzten Cal-
ville d’et€ rouge und Charlamowsky noch im
Obstschranke liegen, Beurre blane und Salis-
bury sind vollkommen ausgewachsen und si-
cher in wenigen Tagen abzunehmen ; von Rei-
neclauden sind nur die letzten noch an den
Bäumen, und grüne italienische und frühe engl.
Zweischgen sind reif, Washington, Kirke, Law-
rence Early bereits passirt. Heule, wo die Obst-
weihe (Apfelfest) ist, schickte ich in die Univer-
sitätskirche zur Einweihung Aepfel: Grand
Richard und Kaiser Alexander (Aport). Bir-
nen: römische Schmalzbirne (hier Prinzma-
dame) und gelbe Citronenbirne, Reineclauden,
368
doppelte gelbe Mirabelle , süsse rothe Königs-
pflaume, und 10 Pfd. vollkommen reife Wein-
traunben aus dem freien Weinberge; die ersten
Trauben waren dieses Jahr bereits den 26.
Juli reif (blauer Tokay nnd früher Leipziger).
Gewöhnlich reifen dieselben erst gegen den
20. Aug. oder später. —
Ein Curiosum im Garten bilden eine Reihe
Sträucher rother Johannisbeeren. Da so viel
bessere Früchte zugleich reiflen, wurden sie
weiter nicht beachtet; nun sind die Blätter
herunter und die Beeren theils halb eingetrock-
net und stellen, da letztere dicht und dick hän-
gen, roihe Corallensämme vor, denen sie in
der Ferne äusserst ähnlich sehen. —
Das hentige Fest der Obsiweihe hat hier
eine grosse Bedeutung beim Volke, aber der
Obstzüchter (obgleich ihm ein gesteigerler Ver-
kauf von Früchten in diesen Tagen etwas Ge-
winn bringt) muss nun seine Wächter bei den
Obstbäumen ete. verdoppeln, und doch muss
er meistens froh sein, wenn ihm nurein Theil
der noch hängenden Früchte bleibt. Beim
gemeinen Manne hier ist nach der Einweihung
alles Obst reif, wenigstens vollkommen ge-
sund, wie er sich ausdrückt; und da es hier
fast von Jedernıann (der nicht selbst Besilzer
von Obstbäumen ist) als Gemeingut betrachtet
wird, so wird geplündert auf eine schreckliche
Weise. Ja selbst die Wächter bei den Bäu-
men, Gärtner und Hausgenossen glauben nun,
das nachholen zu müssen, was sie früher, ge-
zügelt durch das Gebot der Kirche, versäumt
haben. J. H Hochhuth.
10) Petersburg den 15. (27.) August
1862. — Wir können diesem Bericht aus
Kiew von hier, nur hinzufügen,
trocken und heiss derSommer im Süden Russ-
lands war, so ganz ausnahmsweise nass und
kühl war der Sommer im Norden und auch
zum Theil im mittleren Russland , wie in der
Umgegend von Pelersburg. Kalte Winde und
beständige Trockenheit unterdrückten im Mo-
nat Mai jede kräftige Vegetation. Im Juri und
Juli bei fast steis kühlem Weller täglich Re-
gengüsse und erst Anfangs August etwas wär-
dass, so
mere Tage uud in Perioden von 3 — 5 Ta-
gen kein Regen. Den 13. und 14. (25.—26.)
Augusi wieder heftige Regengüsse. — In den
Gärten Peiersburgs war unter solchen Einflüs-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
sen der Graswuchs im eigentlichen Sommer
vortreffllich, die in’s freie Land gebrachten
wärmeren Decorationspflanzen, wie Riesenmais,
Cannabis, Rieinus ete. zeiglen aber fast kein
Wachsthum. Das Unkraut wucherte in unbe-
schreiblicher Ueppigkeit und war fast nur mit
den Händen, nicht aber durch Hacken zu ver-
tigen. Von Gemüsen missriethen im Allge-
meinen die Bolnen grossentheils, und die
Gurke, die als Nalionalessen in ungeheuren
Mengen angebaut wird, ist in den Gemüslän-
dern im freien Lande jetzt ganz abgefault.
Die neuen, im Juli gemachten Aussaaten, sind
aber noch so klein, dass nur ein ganz ausser-
gewöhnlich warmer und trockner Herbst sol-
che noch zum Tragen veranlassen könnte.
Der Kopfkohl. das andere in grösster Aus-
dehnung angebaule Gemüse, indem solches in
den Tschi- Suppen die tägliche Nahrung des
Russen bildet, steht jetzt noch mit mächtigen
Blättern, hat aber noch kaum Häupter gebil-
det, ein nachträglich warmer trockener Herbst
könnte da noch. helfen. Die Aepfel, welche
unter den Baumfrüchten für das Petersburger
Klima einzig Bedeutung haben, waren zur Zeit
des Festes der Apfelweihe, nach welchem auch
selbst in Petersburg das Obst, so unreif und
sauer es auch sei, ohne Bedenken vom Volke
gegessen wird, noch klein und vollkom-
men unerwachsen, doch dürfte im Allgemei-
nen die Apfel - Ernte hier nicht schlecht aus-
fallen. Die wenigen Kirschen hatten im letz-
ten Winter alle gelitten oder waren selbst in
den mit Läden im. Winter bedeckten Kirsch-
häusern zum Theil ganz erfroren. In den
höher gelegenen Gegenden, wo in der Umge-
gend Petersburgs die Sauerkirsche noch wohl
gedeiht, waren die Kirschen Anfangs (Mitte)
August noch fast grün. Hafer und Getreide
steht jetzt theils noch ganz grün, aber schön.
Kartoffel tragen durchschnitllich reich, doch
fängt die Krankheit an, bedeutend zu verwü-
sten und die Krähen holen die Kartoffeln aus
der Erde und fressen solche ganz aus. —
So hat der Norden und Süden also ganz ver-
schiedene Wilterungsverhältnisse gehabt. Gibt
Goll aber noch günstige Herbstwitterung,, so
kann die Ernte im Allgemeinen noch eine
bessere, als in den vorangegangenen Jahren
werden. — (E. R.)
V, Personalnotizen.
11) Expedition nach Wadai. Heır v.
Beuermann wird am 20. Juni Murzuk verlas-
sen haben, um über Wadschanga oder Bornu
nach Wadai vorzudringen. Werner Mun-
zinger hatte El Obed in Kordofan erreicht
und hoffte in Darfur Eintritt zu erhalten. Die
Chance, nach Wadai vorzudıingen, ist demge-
mäss für beide Reisende gleich gross. —
Spätere Nachriehten von W. Munzinger aus
El Obeid, der Hauptstadt Kordofans, geben
jetzt schon den sichern Aufschluss über das
Schicksal des Dr. Vogel. Darnach kam Vogel
Anfangs Mai 1856 nach der jetzigen Haupt-
stadt Borgu von Wadai. Er ward vom Sul-
tan Scherif gui aufgenommen. Das Pferd Vo-
gel’s reizte aber die Habsucht eines Schwester-
sohnes desselben, "des Wessirs Germa. Er
verlangte dasselbe vom Vogel zum Geschenk.
Nachdem dies Vogel verweigert hatte, kam
Germa in der Nacht mit Bewaffneten zum Zelte
Vogel’s, liess diesen unter dem Vorwande,
der Sultan verlange seiner, herausrufen, wor-
auf Vogel nebst seinem Diener niedergehauen
ward. Als Grund des Mordes gab Germa spä-
ter an, Vogel verhexe das Land, indem er
mit einer Feder ohne Dinte (Bleistift) schreibe
und ausserdem sei er ein Christ und daher
vogelfrei. Der wahre Beweggrund war aber
das Pferd, Zauberei musste aber den Vorwand
abgeben. Ueber das Schicksal von Vogel’s
Papieren wusste jedoch der Berichterstatter
Vogel’s nichts , glaubt aber, dass sie verloren
369
seien. Den Zeitpunkt von Vogel’s Ermordung
stellt er auf die ersten Tage des Monats Mai
im Jahre 1856. Der Mann, dem Munzinger
diesen Bericht verdankt, heisst Mohammed,
ist ein Schingetiner und kam ungefähr A Wo-
chen nach Vogel’s Ermordung nach Borgu,
wo ihm die Geschichte von Vogel’s Ermor-
dung von allen Seiten berichtet ward.
(Naclı einem Berichte von A. Peter-
mann.)
12) Die K.K. Gartenbau-Gesell-
sehaft in Wien. Sr. Majestät der
Kaiser von Oesterreich, der hohe
Beschützer und Beförderer von Allem, was
Kunst und Wissenschaft betrifft, hat der Kais.
K. Gartenbau-Gesellschaft in Wien ein Grund-
stück zum Bau eines beständigen Ausstellungs-
gebäudes gnädigst verliehen. Die Pläne zu
diesem Gebäude sind vom Herrn Architecten
Podaschka ausgearbeitet worden und zur Bau-
summe wurde von 4 Mitgliedern der Gesellschaft
sofort die Summe von 170,000 fl. gezeichnet,
— nämlich vom Herrn Baron von Mayr
120,000 fl., vom Herrn Freiherrn von Hohen-
bruck, vom Heirn Gerold, vom Herrn Po-
daschka, vom Herrn Arthaber und Herrn Graf
von Czernin von jedem 10,000 fl. Damit wäre
auch der Kaiserstadt Wien der Bau eines
grossartigen Ausstellungsgebäudes gesichert.
(Aus dem Bericht der Gesell-
schaft.)
VL. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins
in St, Peiersburg.
Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 13. (25.)
August 1862.
1) Nach Verlesung des Protocolls der letz-
ten Sitzung ward ein Schreiben des englischen
Generalconsuls in St. Petersburg mitgelheilt,
in welehem der Verein aufgefordert wird, die
Einsendung von Früchlen, Getreiden und Ge-
müsen zur grossen Ausstellung in London zu
veranlassen. Bis zum 3. October müssen sol-
che in London eingetroffen sein und werden
solche Sendungen am geeignetsten durch Ver-
mitllung des englischen General-Consulats in
St. Petersburg gemacht.
2) Hın. Salawieff wird die grosse gol-
0
dene Medaille für seine
letzte Ausstellung zugesprochen.
3) Laut dem schon früher ausgegebenen
Programme findet in den Sälen der Stadt Dume
vom 20.— 24. Sept. (2. — 6. Oct. die herbst-
liche Obstausstellung statt. Für das Arrange-
ment derselben wird eine Commission von 5
Mitgliedern, nämlich die Herren Barlow, Jego-
rof, Nouvel, Regel, Schröder, und als Preis-
richter werden die Herren Buck, Gratscheff,
Heddewig, Jegorof und Stegemann bestimmt.
4) Die Berliner Acelimatisalions-Gesellschaft
dankt für die derselben zugesendeten Samen
Verdienste um die
und Bücher. —
5) Der Verein genehmigt den Antrag des
Vorstandes, dass für die Folge jedes Mitglied
der Gesellschaft der Gartenfreunde in Moskau
auch nichtzahlendes Mitglied des Petersburger
Gartenbauvereins werden soll, sofern von der
Moskauer Gesellschait Gegenseitigkeit beliebt
wird. Ebenso erklärt sich der Verein einver-
standen , dass die grossen Herbst- und Früh-
lings-Ausstellungen für die Folge zwischen Pe-
tersburg und Moskau wechseln sollen, und
zwar unter Betbäligung beider Gesellschaften.
6) Anträge wegen Veranstaltung einer Som-
mer-Ausstellung und Veränderung des West-
nicks werden auf die folgende Sitzung ver-
tagt.
7) Es sind im Ganzen 13 verschiedene
Einsendungen zur Concurrenz eingegangen. Die
Herren Experten Nouvel, Heidenreich, Mathei,
Agamonof und Jegorof treffen die folgenden
Bestimmungen.
a) Herr Buck für 18 Sorten Erdbeeren,
47 Sorten Johannisbeeren, 11 Sorten Himbee-
ren, und 12 Sorten grossfrüchtige Stachelbee-
ren die grosse silberne Medaille. Ferner dem-
selben für 3 neue Blattpflanzen, nämlich Co-
leus Verschaffeltii, Cyperus alternifolius fol. vit-
tatis und Adelaster albivenis, die kleine sil-
berne Medaille.
b) Herrn Ruck für ein riesiges 6 Fuss
hohes Exemplar von Amnorphophallus gigan-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
teus (ähnlich dem A. bulbifer, aber robuster
und grösser in allen Theilen), ein Cultur-Exem-
plar des Costus Malortieanus mit gezeichneten
Blättern, der als Blattpflanze für’s Warmhaus
zu empfehlen, Adamia versicolor und einer
Gruppe blühender Calceolarien und der neuen
Scarlet-Pelargonien, die grosse silberne Me-
daille.
c) HerrnPremer für ein Sorliment Hya-
cinthen - Zwiebeln, insofern derselbe den Be-
weis leistet, dass solche in Petersburg gezo-
gen, die grosse silberne Medaille.
d) Hrn. Darzens für ausgezeichneten neuen
Blumenkohl (Lhoux fleurs du Liban und Sa-
lamon), schönen Kopfkohl, Porre, Zwiebeln,
Artischocken und eine Ananas, die kleine sil-
berne Medaille.
e) Herrn Wolkoff für eine blühende
Ataccia cristata, ferner Aralia heteromorpha,
mit theils einfachen, theils unregelmässig ge-
theilten, roth und gelb geaderten, lederartigen
Blättern, Araucaria Cookii und Hippomane lon-
gifolia, die kleine silberne Medaille.
f) Herın Katzer für eine blühende Ataceia
pinnatifida, die kleine silberne Medaille.
g) Herrn Germes für eine Gruppe Lilium
laneifolium, die kleine silberne Medaille.
h) Herrn Lange für eine mächlige blühende
Pflanze der Muschia Wollastoni Lowe aus Ma-
deira, die kleine silberne Medaille. Die gros-
sen Blätter und der mächlige pyramidale Blü-
thenstand imponiren, die Blumen sind aber
nicht röthlich, sondern grünlichgelb.
i) Herrn Meinhardt für eine Gruppe
von Coleus Verschafeltii, die kleine silberne
Medaille.
Eine bronzene Medaille erhielt die Dra-
caena Banksii (ob Dracaena oder vielmehr
eine Renealmia) mit halblinirten Blättern des
Herrn Freundlich, eine Gemüse-Sammlung des
Herrn Gratscheff und eine genetzte Melone des
Herrn Jegorof. —
Russischer Gartenbau-Verein.
31
Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 3. (15.)
September 1862.
1) Verlesung des Protocolls.
2) Zur Besprechung über Veranstaltung
einer Blumenausstellung im nächsten Sommer
wird eine Commission von 5 Mitgliedern (die
Herren Agamonof, Buck, Nouvel, Pinsky, Re-
gel) gewählt.
3) In Betreff des Westnicks, des Rus-
sischen Organes der Gesellschalt, wird be-
schlossen :
a) Jedem zahlenden Mitgliede der Gesell-
schaft wird ein Exemplar desselben ohne Ab-
bildungen von 1863 an gralis zur Disposition
gestellt. Die einzelnen Nummern können von
den Mitgliedern entweder in jeder Sitzung in
Empfang genommen werden, oder sie werden
gegen Einzahlung von 1 Rbl. dem betreffen-
den Mitgliede ins Haus gesendet.
b) Für ein Exemplar mit den Abbildungen
zahlt jedes Mitglied 4 Rbl.
ec) Niehtmitglieder erhalten den
Westnick ohne Abbildungen zum Preise von
21], Rbl. oder inclusive Zusendung zu 3!
kbl. S.
4) Herr Sehmidt hat der Gesellschaft
eine neue Samensendung aus Sachalin ge-
macht. Es wird beschlossen, diese wieder zur
Vertheilung vorzubereiten und allen denen,
welche von der leizten Sammlung erhielten,
eine Sammlung gratis zu verabreichen, da die
letzten Samen schlecht keimten. Der Rest
kommt zur Vertheiiung gegen Tausch oder
im Kauf. —
5) Herr Woronin, Mitglied des Vor-
standes, ist in’s Ausland für 2 Jahre gereist,
an seine Stelle wird Herr Nouvel ge-
wählt.
6) Für ihre Arbeiten für den Verein wer-
den bewilligt:
a) Herrn Kamuschoff 250 Rbl. 8. und
dann per Monat 10 Rbl. S.
b) Herrn Sitnikoff 75 Rbl. S.
c) Den Soldaten der Stadt Dume 25 Rbl.
Silb.
7) Herr Zabel theill dem Verein die an-
erkennenswerthe Art mit, in der der Wie-
ner Gartenbau - Verein in der letzien Zeit
durch Vorträge und die Einleitung des Baues
eines Ausstellungs - Gebäudes gewirkt habe,
In einer längeren Discussion, die sich hieran
knüpft, wird auch einer Polemik gegen un-
sern Verein in einer der Russischen Zeitun-
gen erwähnt. Herr Regel erklärt hierauf,
dass jener ihm bekannt gewordene Artikel
ohne Erwiderung geblieben sei, weil es klar
dass jener Artikel nicht geschrieben
sei, um die Interessen des Vereins zu beför-
dern. Solche Artikel würden mit Stillschwei-
gen am besten gekennzeichnet. Hier im
Schoosse des Vereins, da sei es der Ort, alle
Interessen des Vereins zu besprechen und an-
zuregen, und sich offen und freimüthig auszu-
sprechen, sei die Pflicht eines jeden Mitglie-
des. Namentlich böten die Versammlungen
des Vereins, in denen lediglich über Angele-
genheiten des Gartenbaues gesprochen wurde,
die Gelegenheit, alles das anzuregen, was von
Seiten des Vereins gethan werden müsste.
Endlich sei unser Verein noch jung, er sei
noch im Stadium der Prüfung gerade der Ver-
hältnisse, in denen er am meisten wirken
könne. Hierzu gehöre z. B. der Obsibau. In
diesem sei aber schon rüstig vorgearbeitet
worden, so dass jetzt schon bald die Zeit
kommen werde, wo die Resultate der 3jähri-
gen Untersuchungen zur Veröffentlichung reif
seien.
Die freundliche Mitwirkung aller Mitglieder
sei ausserdem für alle Zeiten das sicherste
Mittel, nm alle die Zwecke, die sich der Yer-
ein stelle, zu erreichen, und er fordert daher
zur Mittheilung aller gemachten Erfahrungen
in den hierzu besonders angesetzten Versamm-
lungen auf. —
sei,
8) Ausgestellt waren:
a) Vom Herrn Hökel 8 Sorten von aus-
372
gezeichnet schönen und grossen englischen
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
aus weissen Oamellien. Ehrenwerthe Aner-
Stachelbeeren, nämlich Jolly miner Green- | kennung.
halse, Grosse schottische, Marquise, Britannia,
Keepsake, Foruplers sens Green ocean, Jolly
Printer. Erhielt die gr. silb. Medaille.
b) Vom Herrn Höltzer. Lobelia sessili-
flora, eine neue Art aus Dahurien. Ehren-
werthe Anerkennung.
c) Vom Herrn Katzer. Cyanophyllum
Gr. silb. Medaille.
d) Vom Herrn Abela. Eine neue , sehr
werthvolle Kartoffel ohne Namen. Ehrenwerthe
Anerkennung.
magnificum.
e) Vom Herrn Stegemannn. Bouquet
t) Vom Herm Michailoff. Ein im
Zimmer zur Blüthe gebrachtes Paneralium ca-
ribaeum. Bronz. Medaille.
g) Vom Herrn Heddewig. Sortiment
Stockrosen und Bouquet aus Veilchen. Kl.
silb. Med.
h) Vom Herrn Lorjus,
und Hahnenkamm.,
nung.
Ixora coceinea
Ehrenwerthe Anerken-
Eine Samm-
Gr. silb. Me-
i) Vom Herrn Rempen.
lung gut cultivirter Dracaenen.
daille.
E: Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pfianzen.
a)
Croeus speciosus M B.
(Siehe Taf. 379. Fig. 1.)
Irideae,
C. speeiosus M. B. fl. taur. cauc.]1.,
pag. 27. Röm. et Schult. syst. mant.1I.,
pag. 277. Ledb. tl. ross. I., pag. 110.
Bot. Mag. tab. 3861. Bot. Reg, XXV.,
tab. 40. Rehb. ie. crit. X. tab. 948.
Ein in der Krim und im Caucasus
heimischer Crocus, mit grossen hell-
blauen, schön dunkler violett geaderten
Blumen. Die Lappen der Blumenkrone
neigen glockig zusammen, bei trockenem
Sonnigem Wetter oder wenn die Blume
der warmen trockenen Luft des Zimmers
ausgesetzt ist, treten sie dagegen entwe-
der flach auseinander , wie dies die bei-
stehende Figur zeigt, oder schlagen sich
gar zurück. Die Blumen erscheinen im
Spätherbst Ende September und im Oc-
tober und blühten z. B. im Jahre 1861
noch am 20. October (Anfangs Novem-
ber n. St.) im freien Lande im hiesigen
botanischen Garten. Die Blätter kom-
men erst im nächsten Frühlinge zum
Vorschein. Der Griffel ist länger als die
lang linearen Antheren, dreitheilig und
jeder seiner Aeste in 3—7 lineare Nar-
ben getheilt.
X], 1862.
Die späte Blüthenzeit, wenn ausser
der Herbstzeitlose die Entwickelung der
Blumen schon lange aufgehört und die
Bäume schon ihr Laub geworfen haben,
machen diesen Crocus, der auch im Kli-
ma von Petersburg noch vollkommen
hart ist, zu einem ebenso schönen als
merkwürdigen Bewohner unserer Gärten.
Die geringe Verbreitung desselben er-
klärt sich aus dem Umstande , dass die
Knollenzwiebeln desselben keine Brut
ansetzen, seine Vermehrung also durch
Samen geschehen muss, den diese Pflanze
aber wohl nur in ihrer milden Heimath
tragen dürfte. Am leichtesten dürfte
derselbe noch in grösseren Mengen mit-
telst Einführung von Knollen aus seinem
Heimathlande zu erhalten sein,
Wird wohl am zweckmässigsten
auf besondere kleine Beete im Garten
gepflanzt, z. B. gemeinsam mit dem auf
der gleichen Tafel abgebildeten Col-
chicum. Im Sommer kann ein solches
Beet, in das die betreffenden Knollen
mindestens 5 —6 Zoll unter den Boden.
gepflanzt werden müssen, mit Sommer-
25
374
gewächsen bepflanzt werden. Gegen den
Herbst hin werden diese abgeräumt und
dann schmückt noch unser Crocus ne-
ben einzelnen Astern ete. den Garten.
Auch als Einfassung um Beete mit an-
deren späten Herbstblumen wäre der-
selbe zu verwenden, deren Zahl in mil-
bb Colehicum
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
deren Klimaten noch ziemlich beträcht-
lich, während in Petersburg zur Zeit
der Blüthe des Crocus speciosus und
des Colchicum kaum noch eine andere
Pflanze ihre Blumen mit Sicherheit im
freien Lande entfaltet. Gedeiht in fast
jedem Boden. (E. R.)
Ilaetum Stev.
(Siehe Taf. 379. Fig. 2.)
Melanthaceae.
C. laetum Stev. in Mem. de la soc.
des nat. de Moscow 1829, tom. I., tab.
13. Ledb. fl. ross. IV. pag. 204.
Eine mit der durch ganz Europa ver-
breiteten Herbstzeitlose ziemlich nahe
verwandte Art, die im Caucasus zu Hause
ist. Während aber die Herbstzeitlose
im Frühling nur 2—3 Blätter entwickelt,
ce)
entwickelt das C. laetum viele Blätter,
ebenso sind die Griffel bei der vorlie-
genden Art länger und weniger zurück-
gebogen, ja sogar ziemlich aufrecht.
Die lilafarbenen Blumen erscheinen in
Petersburg von Mitte September bis Ende
October. Cultur und Verwendung gleich
der vorhergehenden. (E. R.)
Amaryllishybrida Heddewigii.
(Siehe Taf. 380.)
Amaryllideae.
Wir geben beistehend unseren Le-
sern die Abbildung einer neuen gigan-
tischen Amaryllis, welche Herr Hedde-
wig, Kunst- und Handelsgärtner am Kam-
menoi-Ostrow Prospect in St. Peterburg
aus Samen erzogen. Es ist das eine
der zahlreichen Formen, die aus den
Nachkommen der Formen entstanden sind,
welche wie A. Johnsoni, aus der Be-
fruchtung von A. reginae und vittata
hervorgingen. Die vorliegende neue Form
zeichnet sich durch den üppigen Wuchs
aus. Der üppige, 1 Zoll im Durchmes-
ser haltende Blüthenschaft erhebt sich
2 — 21/, Fuss hoch und trägt auf seiner
Spitze eine Dolde von 6 und mehr der
mächtigen, bis 7 Zoll im Durchmesser
haltenden Blumen. Die Farbe der Blu-
men ist ein feuriges Purpur - Zinnober,
und im Grund des Schlundes finden sich
5 stark markirte weisse Streifen. Auf
der beistehenden Tafel ist die Blüthen-
dolde und eine Blume in Lebensgrösse,
und die ganze Pflanze verkleinert dar-
gestellt. (E. R.)
I. Originalabhandlungen.
d)
Blumenausstellung
315
in St. Petersburg.
(Siehe Taf. 381.)
Die Beschreibung ward schon früher gegeben.
2) Ueber die Umgebung der Gebäude in Anlagen von natürlichem
Style.
In Büchern und Zeitschriften liest
man viel über die Nothwendigkeit, zwi-
schen dem symmetrischen Style der Ge-
bäude und der im natürlichen Style aus-
geführten Gartenanlagen einen Uebergang
stattfinden lassen zu müssen, der gewis-
sermassen die Ungebundenheit der Frei-
heit der Landschaft mit dem Verhältniss
der Symmetrie des Baustiels vermittle.
Man glaubt dies besonders dadurch
erreichen zu können, dass man Bäume
und Sträucher symmetrisch in der Nähe
des Gebäudes anpflanze und dass man
symmetrische Blumenbeete , wo möglich
in dem Style des Gebäudes gezeichnet
und mit Bux oder Steinen eingefasst,
anbringt.
Der Schreiber dieser Zeilen hat viel
darüber gelesen und gehört, konnte aber
bei dem gründlichsten Nachdenken nie
der Möglichkeit auf die Spur kommen,
dass man auf obige Weise jenen Ueber-
gang vermitteln könne. Vielleicht ist
seine Schlussfolge keine ausreichende
und er erlaubt sich, dieselbe hier, als
eine nöthigenfalls zu berichtigende,, fol-
gen zu lassen.
Symmetrie ist das Verhältniss , in
welchem gewisse Theile eines Ganzen
nach einer gewissen Zahl und einem ge-
wissen Maasse zu einander auftreten,
Wird dieses Verhältniss unterbrochen,
so hört die Symmetrie auf, solche zu
schaft uns nicht denken können und de-
ren Wesen die Ungebundenheit ist, muss
jedes symmetrische Verhältniss der Theile
zu einander unbedingt und nothwendig
abstossen. Symmetrie an und für sich
ist schön „ ebenso jene natürliche Frei-
heit. Diejenigen nun , welche behaup-
ten, dass es möglich sei etwas zu schaf-
fen, was einen Uebergang hervorbringe,
können nicht anders zu Werke gehen,
als dass sie der Symmetrie einen Theil
ihres. Verhältnisses nehmen und ihr ei-
nen Theil der Ungebundenheit der Frei-
heit der Landschaft aufnöthigen,, oder
umgekehrt. Dies geht aber aus zwei
verschiedenen Gründen nicht.
Der ‚erste derselben ist der, dass
Symmetrie aufhört schön zu sein und
unvollkommen, daher hässlich wird, wenn
man ihr das Verhältniss nimmt und dass
ferner gleichfalls die Freiheit der Land-
schaft aufhört schön zu sein und unvoll-
kommen, daher hässlich wird, wenn man
ihr die Ungebundenheit raubt. Etwas
Hässliches darzustellen liegt aber un-
möglich in der Aufgabe irgend einer
Kunst. Als Beispiel für die unvollkom-
mene Symmetrie möge der versümmelte
Menschenkörper gelten, während die
verstümmelte Ungebundenheit sich am
besten in geschnittenen Hecken u. s. w.
charakterisirt.
Der zweite Grund liegt in der Un-
sein. Jene Freiheit der Formen aber, | möglichkeit, logisch nachzuweisen, dass
ohne ‚welche wir die, natürliche, Land- ' zwischen zwei ursprünglich verschiedenen
Ger.
25 *
76
Begriffen ein Uebergang oder eine Ver-
mittlung u.s. w. stattfinden könne, Wie
kann man einen Uebergangsbegriff zwi-
schen zwei Begriffen darstellen wollen,
die gar nicht mit einander verglichen
werden können. Wir können an :Din-
gen und Begriffen überhaupt nicht ver-
gleichen, was sie, sondern, nur wie sie
sind. Das ‚was‘ gibt den Gegensatz,
das ‚wie‘ den Vergleich und wir haben
es bei der Vergleichung nur mit der
Beschaffenheit, nicht mit der Eigenschaft
zu thun. Ich kann z. B. nicht sagen:
„Dies Messer ist messeriger , als dies“,
sondern höchstens ‚dies Messer ist klei-
ner, grösser, dicker, schärfer u. s. w.,
als dies.“ Die Eigenschaft der Symme-
trie aber (das „was‘‘ derselben) ist ihr
Verhältniss der Theile zu einander und
die Eigenschaft der Freiheit der Land-
schaft (das ‚was‘ derselben) ist ihre
Ungebundenheit, und zwischen beiden
will man einen Uebergaag schaffen, die
man,beide gar nicht mit einander ver-
gleichen kann? So sonderbar das fol-
gende Beispiel klingen mag, so erläu-
ternd mag es sein: Ich kann doch nicht
sagen, dieser Spatenstiel ist besser, als
dies Dintenfass'‘? oder „dieses Messer ist
schärfer, als Wasser‘‘? Das ist doch
Unsinn !
Es ist also dieser vermeintliche Ue-
bergang nichts, als eine Selbsttäuschung,
der wir uns aus Unerfahrenheit, das
Schöne in der allein richtigen Weise be-
trachten zu können , ausgesetzt haben,
es ist eine Verirrung des Geschmacks.
Wir würden in einer Anlage, in der sol-
che sogenannte Uebergänge benutzt sind,
nur eine Nebeneinanderstellung der ver-
schiedenen Grade der Hässlichkeit und
keine Verschmelzung der Begriffe sym-
metrisch und ungebunden, sondern höch-
stens eine Parallele derselben wahrneh-
men.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Aus dem Vorhergehenden haben wir
gesehen , dass es unmöglich ist, einen
Uebergang des Styles des Gebäudes mit
dem Style der natürlichen Gartenanlage
zu bewerkstelligen, versuchen wir nun
zu beweisen, dass gerade das Gegen-
theil, nämlich der Contrast zwischen dem
Baustyl und der Ungebundenheit ' der
Gartenanlage das unverwerflich Beste
ist.
Das Gebäude, ein Produkt einer an-
deren bildenden Kunst, der Baukunst,
ist als solches ein Kunstwerk. Sein
Styl und alle Einzelnheiten desselben
werden von dem Künstler, der es ge-
schaffen, für schön beansprucht. Bei
der Aufstellung eines Kunstwerkes jeg-
licher Art wird man immer so verfah-
ren, dass die eigenthümlichen Schönhei-
ten desselben dem Blicke so ausgesetzt
sind, dass dieser ungetheilt und unabge-
leitet durch die Umgebung darauf ver-
weilen kann. Dasselbe gilt von einem
Gebäude. Wird dasselbe nun mit Um-
gebungen versehen, welche wegen der
Aehnlichkeit mit seinem Style sich dem
Blicke sehr bemerkbar machen (wie jene
oben bemerkten symmetrischen Blumen-
stücke und symmetrisch gepflanzten Bäume
und Sträucher) , so wird derselbe abge-
leitet und die ungetheilte Wirkung ist
verfehlt. Wird das Gebäude aber mit
einer Umgebung versehen, welche ihrer
ganzen Beschafferheit nach vollkommen
verschieden von dem Baustyle ist, so
tritt"uns derselbe in seiner ganzen Schön-
heit oder Hässlichkeit entgegen. Als
erläuterndes Beispiel mag Folgendes
dienen : Wenn wir auf einer Pflanzen-
ausstellung z. B. eine Blattpflanze ihres
Habitus wegen recht bemerklich machen
wollen, so stellen wir sie nicht in die |
Nähe solcher Pflanzen , welche gleichen
oder ähnlichen Habitus haben, sondern
solcher, die ein von ihr ganz verschie-
IL ‚Originalabhandlungen. 37
denes Aeussere besitzen. Warum wol- Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass
len wires nicht mit einem Gebäude ähn- | aus dem zuvor Gesagten hervorgeht, dass
lieh machen. Gewiss wird mir jeder |es sogar ein sicherer Prüfstein für die
Unbefangene in dieser Hinsicht seine | Schönheit des Styles eines Gebäudes ist,
Anerkennung nicht versagen und dem | ob dasselbe in einer zweckmässigen na-
Styl der natürlichen Anlage vollkommen | türlichen Umgebung vortheilhaft erscheint.
sein schönes Recht zukommen lassen, | Warum sind Gebäude im einfach antiken
das ihm von Natur und durch Verdienst | Style dem Auge in natürlichen Anlagen
so wohl gebührt. so angenehm?
Das Mittel der Ableitung des Blickes, H. Ulisch, Kunstgärtner.
was dem Gartenkünstler zu Gebote
steht, kann übrigens in einem anderen
Falle sehr zweckmässig uEmenue! wer- Nachschrift von E. Regel.
den. Wenn wir uns in einer natürli-
chen Anlage ein Gebäude denken, was) Stellen wir die Gegensätze so scharf
in einem sehr steifen Style ausgeführt | gegenüber, wie dies vom Verfasser ge-
ist, so können wir das Auge dadurch | schehen ist, so hat derselbe unzweifel-
etwas ableiten, dass wir uns der von | haft recht. Legen wir aber das, was er
der Natur gebotenen Pyramiden- und | selbst über natürliche Kugelbäume, Py-
Kugelbäume bedienen, alsPappel, Tanne, | ramiden etc. sagte, zu Grunde, so wird
Kugelakazie, Kugelkastanie, Quercus py-|z. B. die regelmässigere Form des Ra-
ramidalis, Ulmus exoniensis, Robinia | senplatzes und der Blumen- und Pilan-
pyramidalis u. s. w. Der steife Bau- | zengruppen, wenngleich in schön ge-
styl wird dann erträglicher erscheinen | schwungenen Linien, dennoch eine an-
und diese natürlichen Baumformen bieten | genehme und natürliche Vermittlung in
ein besseres Auskunftsmittel, als die mit | der Umgebung des Wohnhauses ange-
Scheere und Messer verstümmelten Ge- | bracht, bieten können. Besonders ist
wächse. dies in kleineren Gärten der Fall.
‚8) Neuere Pflanzen des Petersburger botanischen Gartens,
a) Silene ornata euprea ist die | oder in milderen Klimaten auch gleich
ächte S. ornata Ait., wie solche schon !in’s freie Land. Die kupferrothe Fär-
im Jahre 1803 auf tab. 382 des Bot. | bung zeichnet die Blumen aus. Die Sten-
Magazine abgebildet ist. Stammt vom Vor- | gel werden aber bis 2 Fuss hoch und
gebirge der guten Hoffnung. Im Topfe | die Blumen bilden keine Bouquets, so
gezogen und im Kalthause überwintert, | dass wir diese Pflanze kaum zur Cultur
kann solche al- mehrjährige perenni- | in Ziergärien empfehlen können.
rende Pflanze behandelt werden. Ein- b) Rhododendron dahuri@um
facher ist es aber, solche jährlich aus Sa- | L. var. pallidum,. Das Rhod. dahuri-
men als einjährige Pflanze zu erziehen. | cum verbreitet sich vom Altai durch
Aussaat im Topfe oder Fensterbeete, — | Baicalien nach Dahurien und dem Amur-
378
und Ussuri- Gebiet. Es kommt dort in
mehreren verschiedenen Formen vor,
von denen auf Tafel 636 und 1888 des
Bot. Magazine und auf Tafel 194 des
Bot. Register drei abgebildet sind. Die
gewöhnliche Form blüht schon im Fe-
bruar und März in unsern Kalthäusern,
bevor nock die Blätter ordentlich ent-
wickelt sind und lässt sich noch früher
zur Blüthe antreiben als Azalea pontica.
Die Abart, von der wir hier sprechen,
blühte im Laufe des Monats Juli reich-
lich. Die Blätter derselben sind unter-
halb mit weisslichen Schuppen besetzt
und die verhältnissmässig grossen Blu-
men halten nahe an 2 Zoll im Durch-
messer, sind blasslila gefärbt und am
Grunde des oberen Lappens mit etwas
dunkleren Punkten gezeichnet.
Wir sahen das Rhod. dahurieum in
einigen Gärten Petersburgs unter guter
Deckung im freien Lande durchwintern,
doch wollte es im hiesigen botanischen
Garten noch nicht gelingen, im freien
Lande selbst unter guter Deckung, sol-
che durchzubringen. Im Topte in einer
Mischung aus Haideerde und lehmiger
Rasenerde eultivirt, gehört dagegen auch
bei uns die Alpenrose Dahuriens zu den
sehr empfehlenswerthen Kaithauspflan-
zen. Im Klima von Deutschland wird
diese Art dagegen zu den harten Sträu-
chern zu rechnen sein, die gemeinschaft-
lich mit Rh. ponticum cultivirt wer-
den. — (E. R.)
ec) Radiesvon Madras. (Ra-
phanistrtum Gayanum Fisch. Mey.) Es
gibt so manehe Pflanze, welche bald
nach warmer Empfehlung der Verges-
senheit übergeben wird, um dann von
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Zeit zu Zeit wieder auf’s Neue aufzu-
tauchen. Dies ist auch der Fall mit der
in Rede stehenden Pflanze. Der Referent
erinnert sieh noch recht wohl, wie der
bekannte Otto in Berlin ihm vor nun
24 Jahren im botanischen Garten zu
Berlin die jungen Schoten dieser Rettig-
Art zu versuchen gab. Der einem Ra-
dies ähnliche scharfe Geschmack dersel-
ben ist eigenthümlich und es ward daber
damals schon diese Pflanze zum Anbau
empfohlen, um deren junge Schoten gleich
den Radies zu geniessen. Als Radies
von Madras werden die Samen dieses
Rettigs jetzt von Neuem in den Handel
gebracht und dabeiempfohlen, die Pflan-
zen recht weitläuftig, mehrere Fuss aus-
einander zu pflanzen, damit sie sich recht
üppig entwickeln und die Masse ihrer
essbaren Früchte tragen könnte.
Was hier gesagt, ist ganz richtig,
der radiesartige Geschmack der jungen
Schoten ist vorhanden, der Ertrag, der
aber erst Ende August beginnt, ist ein
reicher, — und doch wird diese Pflanze
keinen Eingang in unsere Küchengärten
finden, weil, wie schon früher, ein guter
Radies diesen Früchten vorgezogen wer-
den wird und solche daher keine Ab-
nehmer finden werden. Was unser ver-
wöhnter Gaumen in besserer Qualität
schon gekostet hat, kann er sich nicht
entschliessen, in geringerer Qualität und
in neuer kaum mundrechter Form zu
geniessen.
Das Vaterland des R. Gayanıum ist
unbekannt und wahrscheinlich ist diese
Art nur als eine Form des Rh. sativum
zu betrachten.
(E. R.)
I. Originalabhandlungen.
4) Die Blumen
Die Mode ist eine so gewaltige Macht,
dass sich fast nichts derselben entziehen
kann, und selbst Kunst und Wissen-
schaft ihrem launenhaften Scepter folgen
müssen. Kein Wunder, wenn auch die
Blumen unter dieser Macht stehen! Sind
sie doch seit schon langer Zeit ein Ge-
genstand des Luxus geworden, welcher
vorzugsweise der Mode unterworfen ist.
Die Geschichte der Blumen zeigt eben
so grosse Verirrungen des Geschmacks,
als je bei Kunst- und Luxusgegenständen
vorgekommen sind, doch bemerken wir
mit Freuden, dass die Neuzeit sich dem
wahrhaft Schönen immer mehr und mehr
zuneigt, und wenigstens eingebildete Vor-
züge nicht mehr im Stande sind, jeine.
Pflanze in die Mode zu bringen oder
darin zu erhalten. Wenn auch einzelne
Liebhaber in einseitiger Beschränktheit
noch fortfahren, gewisse unbedeutende
Striche, Formen und Farben ausschliess-
lich für schön zu halten, so wird doch
das grosse Publikum und die Masse der
Blumenfreunde sich an so kleinliche Be-
griffe von Schönheit nicht halten und
das Schöne in seiner Gesammtheit schätzen
und bevorzugen, wo und in welcher un-
endlichen Abwechslung in der Blumen-
weit es sich auch zeigen ınag.
Wenn wir die Blumenmoden näher
betrachten urd frühere Zeiten mit der
jetzigen vergleichen , so ist die Ursache,
warum sonst eine einzige Art und Sorte
allein und allgemein Mode werden konnte,
heutzutage aber dies nicht mehr der Fall
ist, nicht schwer zu erklären. Man war
früher nur auf einige Arten und Sorten
beschränkt, und der Zufall oder ausser-
ordentliche Bemühungen um die Ver-
vollkommnung einer gewissen Pflanze
379
und die Mode.
ausgezeichnete oder hochgestellte Perso-
nen dieselben bevorzugten oder zuerst
im Besitz hatten. Anders ist es jetzt.
Alljährlich werden zahlreiche, immer
schönere Pflanzen aus fremden Gegenden
eingeführt und botanische Reisende und
sammelnde Gärtner durchziehen fortwäh-
rend die Erde nach allen Richtungen
und bringen so herrliche Blumen zu
uns, dass wir stets meinen, es könnten
keine schöneren kommen, während schon
das nächste Jahr neue Schätze bringt,
welche das gemeinte Unübertreffliche
ganz in den Hintergrund stellen. Doch
nicht genug, dass neue Blumen entdeckt
und aus fremden Ländern eingeführt
werden: eine ebenso grosse, vielleicht
grössere Anzahl von Blumen entsteht
auf künstlichem Wege, denn seitdem wir
der Natur das Geheimniss der Pflanzen-
befruchtung abgelauscht haben , ist die
Bastarderzeugung ein förmliches Ge-
schäft und ein besonderer, einträglicher
Zweig der Gärtnerei geworden, und die-
sen schöpferischen Eingriffen in das Wir-
ken der Natur verdanken wir die mei-
sten eigentlichen Modeblumen. Kaum
wird die Verwandtschaft einer neu ein-
geführten Pflanze mit einer schon vor-
handenen Pflanze erkannt, so regen sich
auch schon hundert Pinsel, welche den
Blumenstaub der einen auf die andere
übertragen, um mit dem gewonnenen
Samen neue Sorten zu ziehen. Diese
gleichzeitige schöpferische Thätigkeit so
vieler Gärtner'und Pflanzenfreunde zeigte
sich denn auch an der häufig vorkom-
menden Aehnlichkeit, ja Gleichheit der
aus ganz verschiedenen Züchtungsorten
hervorgegangenen neuen Erzeugnisse,
und zum grossen Verdruss musste man-
brachte dieselbe in Ruf, besonders (wie | cher Gärtner, welcher eine neue Sorte
es bei allen Moden der Fall ist), wenn allein gewonnen zu haben glaubte, und
380
sich davon Gewinn und Ehre versprach,
bemerken, dass dieselben Pflanzen gleich-
zeitig von Andern oft sogar noch besser
gezogen worden waren. Durch die Be-
fruchtung der Bastarde mit Bastarden und
verwandten Familien ınit einander ent-
stehen so zahlreiche Mischlinge, dass ‚die
Botanik darüber in Verzweiflung gerathen
möchte und an ein Ordnen und Sichten
nicht mehr zu denken ist. Aber selbst
ohne Zuthun der Gärtner und künstli-
che Befruchtungen beginnen manche in
Cultur genommene Pflanzen ganz von
selbst Spielarten zu bilden, sei es eine
Farbenveränderung oder niedrigerer, höhe-
rer Wuchs, frühere, vollere, spätere oder
gefüllte Blüthe ete., und diese Neigung
verdanken wir nicht wenigen, ja sogar
noch mehr Modeblumen, als der Bastard-
erzeugung. Nur wenige Pilanzenge-
schlechter sind in dieser Beziehung si-
cher, ihre Familie rein zu erhalten. Wie
wäre es bei so massenhaften Neuheiten
möglich, dass unter so vielen herrlichen
Pflanzen eine auf’ Kosten der andern so
bevorzugt . werden könnte, dass sie so
allgemein Mode werden könnte wie
eine der früheren Pflanzen ® Ohne die-
sen Reichthum würde sich die Liebha-
berei für eine gewisse Pflanze wahrschein-
lich auf Kosten des guten Geschmacks
eben so breit machen, wie früher, denn
die Mode ist, wie gesagt, eine Macht,
der unsere jetzige (xeneration keineswegs
entwachsen ist.
Die Blumenmoden, obschon in Bezug
auf Geschmack und Schönheit oft nicht
gerechtfertigt und zuweilen bis zur Lä-
cherlichkeit und T'horheit führend , sind
indessen für das Gartenwesen und die
Blumenzucht insbesondere von ungemei-
nem Nutzen gewesen, und ihnen ver-
danken wir grossentheils den Reichthum
und die Pracht: unserer Gärten. Ohne
eine gewisse Einseitigkeit ist nie Voll-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
kommenheit zu erwarten, denn Zersplit-
terung der Kräfte führt höchstens zur
Mittlemässigkeit. Nur dadurch, dass man
alle Kraft und Sorge an die Pflege einer
gewissen Pflanze wendete, war es mög-
lich, gewisse Geschlechter und Sorten zu
der jetzt bewunderten Vollkommenheit
und Mannigfaltigkeit zu bringen.
Wir wollen nun unsere Blicke rück-
wärts wenden und verschiedene Blumen,
welche zu gewissen Zeiten in die Mode
gekommen sind, näher betrachten. 'Zu-
erst sei aber einer Blume gedacht, wel-
che, wenn auch zu Zeiten vernachlässigt,
doch stets in der Mode geblieben ist,
soweit die Nachrichten in das Alterthum
zurückreichen, und die neuerdings mehr
als je geschätzt, gezogen und gepflanzt
wird. Welche andere Blume könnte ich
meinen als dieRose? Die orientalischen
Völker, Griechen und Römer, verehrten
und pilegten die Rosen und wendeten
sie bei allen Festlichkeiten an. Cleopa-
tra bezahlte für zu einer Mahlzeit nö-
thige Rosen ein Talent, und liess den
Boden ihres Speisesals hoch damit be-
decken. Unter Augustus war der Luxus
mit Blumen und besonders mit Rosen
auf das höchste gesteigert, und man ver-
stand bereits die Kunst, die Rosenblüthe
zu verfrühen und zu verspäten *). Die
Rose ist von den Dichtern aller Völker
besungen und als Bild gebraucht wor-
den. Die Vervollkommnung unserer jetzi-
gen Rosen verdanken wir vorzüglich den
französischen Gärtnern, und durch die
Befruchtung unserer prächtigsten Land-
rosen mit indischen und Bourbonrosen
sind jene herrlichen, mehrmals blühen-
den Bastarde entstanden, die Roses hy-
brides remontantes der Franzosen, welche
=) Vergleiche Wüstemanns Ä‚‚Unterhaltun-
gen aus der alten Welt für Garten- und Blu-
menfreunde‘‘, Gotha 1854.
2 0 „7 = ity
Ce
Z Cirrus
pas ET ET ALLE. L/SCL
ee e_ A? NR UDRLE femme Arelatme Ze
I. Originalabhandlungen.
mit Gentifolienpracht und Fülle wäh-
rend des ganzen Sommers den Garten
schmücken. Wenn auch der Rose nicht
ebenbürtig, haben doch einige andere
Blumen kaum wieder die allgemeine
Gunst ‘zu erhalten gewusst, nämlich
Levcoje, Goldlack, Veilchen, Reseda und
einige andere Blumen mit Wohleeruch.
Die Wiege der Blumenzucht und
Blumisterei, daher auch der Blumenmo-
den, ist Holland. Als die vorzügliehste
handeltreibende Nation des Mittelalters
hatten die Holländer frühzeitig Gelegen-
heit, sich fremde Pflanzenschätze anzu-
eignen, und bald verbreitete sich die
Blumenliebhaberei über die ganzen Nie-
derlande. Den ruhigen leidenschaftlosen
Niederländer gefällt es, in gemüthlicher
Behaglichkeit sich mit Blumen zu be-
sehäftigen und seine Bequemlichkeits-
liebe findet darin besondere Befriedigung.
Ohne diese nationale Eigentnümlichkeit
des Charakters, wozu noch Fleiss und
Ausdauer kommen, wäre trotz der guten
Gelegenheit durch überseeische Verbin-
dungen mit Leichtigkeit fremde Blumen
zu bekommen, die Blumenzucht eben so
wenig in Aufschwung gekommen, als
bei den seefahrenden Spaniern und Por-
tugiesen. Aber der Holländer ist auch
geborner Kaufmann , und so wurde der
Blumenhandel sehr bald der Gegenstand
grosser Geschäfte und seltsamer Specu-
lationen, die in der Geschichte anderer
Völker nicht ihresgleichen haben. Die
Blumenliebhaberei offenbarte sich bei den
Niederländern auch noch auf
Weise. Ich glaube uicht zu irren, wenn
ich die grosse Vollkommenheit der nie-
derländischen Spitzen mit den künstli-
chen Blumenmustern und die ‘bunten
Kunstgewebe der Flammländer von der
Blumenliebhaberei herleite, denn was
man stets um sich hat, äussert seinen
Einfluss auf viele Dinge. Noch auffallen-
andere |
381
der offenbart sich die Blumenliebhaberei
in den Werken der Maler, indem im 17.
Jahrhundert eine förmliche Schule der
Blumenliebhaberei sich bildete , wo wir
sie wiederfinden und wo Namen wie Van
Huysum , Verendael, Röpel, Seeghers,
Havermanns, Verelst, de Heem u. =. w.
glänzen.
Die erste Blume, welche förmlich in
die Mode kam, war die Tulpe. Sie
wurde schon 1559 aus dem Orient ein-
geführt, und nach fünfzigjähriger Cultur
(besonders vermittelst der Aussaat von
im Lande gereiften Samen) und Boden-
wechsel hatte man schon eine beträcht-
liche Anzahl Sorten, die die Holländer
nach berühmten Personen benannten.
Eine so grosse Mannigfaltigkeit und
Pracht der Farben an Blumen war noch
nicht dagewesen,, und die Liebhaberei
zu diesen Blumen steigerte sich 80, dass
sie in die allbekannte Tulipomanie
ausartete, welche von 1634—1637 ihren
höchsten Grad erreichte *). Ohne die-
ses eigenthümliche Actienspiel wäre es
nicht zu erklären. wie so ungeheure
Summen bezahlt werden konnten , die
bei damaligem hohem Geldwerth noch
viel höher waren. Endlich 1637 legte
sich die Regierung in’s Mittel und er-
klärte diese Tulpengeschäfte für ungil-
tig, worauf, nachdem einige Fälle der
Zahlungsverweigerung vorgekommen wa-
ren, plötzlich der Preis sehr sank. Die
Tulpenliebhaberei nahm nun sehr rasch
ab und die Mode wendete sich der Ra-
nunkel zu, die seit 1580 aus der Le-
vante in Europa eingeführt und. sehr
vervollkommt wurde. 1629 kannte man
schon 8, und 1665 20 Spielarten, die
wie die Tulpen benannt wurden. Zu
*) Man vergleiche die Gartenflora 1860,
Seite 427, den Artikel: „der holländische Tul-
penschwindel.‘
382
gleicher Zeit wurden auch die 2 Arten der
den Ranunkeln ähnlichen Gartenane-
monen aus Persien und Italien einge-
führt und mit gleicher Vorliebe, wie
die Ranunkel, gezogen. Doch kam es
dabei nie eigentlich zu hohe:: Preisen,
so dass diese Blumen für Jedermann zu
haben waren. Unter mehreren andern
Zwiebelarten wurden später besonders
die schon im 10. Jahrhundert nach Eu-
ropa gekommenen Hyaeinthen begünstigt
und zwar mit gutem Grunde, da diese
Blume die Tulpen an Schönheit weit
übertrifft und noc! dazu den köstlich-
sten Duft verbreitet. Sie hielten sich
mit den Tulpen, Ranunkeln, Anemonen
u. 8. w. ziemlich gleich stetig in der
Mode, als aber der Gärtner Peter Vor-
helm zu Anfang des 18. Jahrhunderts
die ersten gefüllten Hyacinthen zog und
bald viele andere in verschiedenen Far-
ben nachfolgten, wurden die Hyaeinthen
vor allen andern Blumen bevorzugt, und
man bezahlte in der ersten Zeit für ei-
nige Sorten 2000 fl. Als es aber um
die Mitte des 18. Jahrhunderts schon
hunderte von Sorten gab. sank der Preis
ziemlich auf die Höhe herab, wie er jetzt
steht, jedoch blieben die besten Hyacin-
then immer theuerer als die Tulpen,
vermuthlich weil sich manche Sorten
nur schwer vervielfältigen lassen.
Frankreich, Deutschland, England und
andere Länder nahmen diese Moden an,
sowie in Holland die Preise der Zwie-
beln und Knollen mässiger wurden, und
im 18. und zu Anfang des 19. Jahr-
hunderts bildeten die genannten Blumen
den vorzüglichsten Garienschmuck. Da
sich an vielen Orten der Boden nicht
zur Anzucht eignete und man die Ver-
mehrung und Erzeugung neuer Spielar-
ten nicht verstand, so blieb Holland und
besonders Harlem die einzige Bezugs-
quelle, und diesem Umstande ist es wohl
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
am meisten zuzuschreiben , dass diese
Blumen in Holland fortwährend in der
Mode bleiben. Seit den letzten Jahrzehn-
ten aber verlor sich die Liebhaberei an
Tulpen, Ranunkeln und Anemonen fast
ganz, und eigentliche Sammlungen sind
ausser den Zuchtorten Harlem und Ber-
lin immerhin eine Seltenheit. Nur die
Hyacinthen sind in der Gunst des Publi-
kums geblieben, und werden es stets
bleiben, was besonders dem Umstand zu-
zuschreiben, dass sie, seitdem ihr Anbau
in Berlin gelungen ist und ungeheuer
an Ausdehnung gewonnen hat, zu billi-
gen Preisen zu haben sind, und mit
Leichtigkeit im Winter zur Blüthe ge-
bracht werden können.
Zu Anfang des 18. Jahrhunderts
tauchten drei andere Blumen auf, wel-
che hundert Jahre und länger allgemein
Mode waren, und überall mit gleicher
Vorliebe gepflegt wurden. Es waren
Aurikel, Nelken und Primel.
Das Vaterland der Nelken ist nicht be-
kannt, denn obschon im südlichen Eu-
ropa eine einfache Stammart hie und
da wild vorkommt, so scheint sie doch
an den meisten Orten blos verwildert.
Gewiss ist, dass die Gartennelke in ei-
nigen Sorten schon zur Zeit des Ritter-
thums und wahrscheinlich noch früher
in Europa gepflegt wurde und neben der
Rose beliebt war, wozu sie auch der
Schmelz der Farben und der köstliche
Geruch mehr als andere Pflanzen be-
fähigt. Ein Verzeichniss von 1629 gibt
schon 50 verschiedene Sorten an , aber
zur Modeblume wurde sie erst gegen
das Ende des 17. Jahrhunderts, als man
der holländischen Zwiebel- und Knollen-
gewächse überdrüssig war. 1702 zeigt
ein englisches Nelkenverzeichniss 360
Sorten an. Die Nelke war die erste
Blumistenblume, welche im Sommer und
längere Zeit blüht, denn alle vorgenann-
I. Originalabhandlungen.
ten blühen zeitig im Frühjahr und nur
kurze Zeit. War sie schon vorher ein
Liebling des Volkes, so wurde sie es
noch vielmehr , als immer schönere und
vollkommenere Blumen entstanden. Am
eifrigsten wurde die Nelkencultur von den
Fiammländern in Flandern, Brabant und
Hennegau betrieben und von dort verbreite-
ten sich die schönsten Sorten über ganz Eu-
ropa. Die eifrigsten Nelkenliebhaber wur-
den Nelkenisten genannt, und im Lanfe
des 18. Jahrhunderts bis gegen 1820 bil-
dete sich eine besondere Literatur und
es entstanden hunderte von Büchern,
welche nur die Nelkenzucht und ihre
Eintheilung behandeln. Man stellte ver-
schiedene Systeme über Farbe, Zeich-
nung und Form auf, und hielt sich so
streng an die willkürlich angenommenen
Gesetze der Schönheit und Vollkommen-
heit, dass man jede noch so schöne
Ausnahme aus einer guten Sammlung ver-
bannte. Wir können uns jetzt kaum ei-
nen Begriff davon machen, mit welcher
Wichtigkeit jede dem Auge des Laien
kaum bemerkbare Abänderung, jeder
Strich u. 8. w. behandelt wurd?. Das
Lächerlichste einer solchen Liebhaberei
und so der dadurch hervorgerufenen Li-
teratur über eire einzige Pflanze fällt
uns jetzt um 33 mehr auf, da wir schöne
Sammlungen , im alten Sinne fast nicht
mehr besitzen und unsere Anforderun-
gen an die Blumen ganz andere gewor-
den sind. Die Nelkenliebhaberei verbrei-
tete sich schon deshalb mehr als die der
früheren Blumen, weil sie von Jeder-
mann auch ohne Garten betrieben wer-
den konnte. Auch der Unbemittelte wusste
sich einige schöne Nelken zu verschaf-
fen und gelangte durch Tausch nach
und nach zu einer kleinen Sammlung.
Aber die Nelkenliebhaberei sank zu An-
fang des jetzigen Jahrhunderts in Folge
der vielen neuen Pflanzen immer mehr
383
und mehr, und schon in den zwanziger
Jahren waren gute Nelkensammlungen
eine Seltenheit. Von den Gärtnern wur-
den sie mehr als billig zurückgesetzt,
denn obschon die Nelken in den moder-
nen Gärten nicht gui zu verwenden sind,
so verdient eine so köstliche Blume doch
stets einen Platz, sei es auch nur, um
die Blumen abzuschneiden. Dagegen
blieben die Nelken Lieblinge des Vol-
kes und sie wurden besonders in Ge-
birgsgegenden und an Orten, wo sich
eine zahlreiche Fabrikbevölkerung befin-
det, gehegt und geschätzt , wie die Ge-
gend von Verviers in Belgien , Paisbey
in England und mehrere Gegenden
Deutschlands beweisen. Wenn der Berg-
mann aus Seinem dunkeln Schacht, und
der Fabrikarbeiter aus der düsteren Werk-
stätte kehrt, so erfreut er sich an seinen
Nelken und deren Wartung und mit Stolz
sucht er sein Fenster so schön als mög-
lich damit zu schmücken. Er wendet
sogar zuweilen ein schönes Stück Geld
an, um eine neue Nelke zu bekommen,
und verdient sich dies im Thüringer
Wald oft durch Abrichten von Singvö-
seln; ja man hat Fälle, dass ein armer
Mann den Verdienst einer Woche dafür
angewendet oder eine Nelke für eine
Ziege umgetauscht hat. Gegenwärtig
sind die Nelken auch bei den Gärtnern
wieder in Gnaden angenommen worden,
seitdem es gelungen ist, mehrmals und
auch im Winter blühende Nelken zu er-
zeugen, und es gibt viele bedeutende,
sehr vollkommene Sammlungen auch bei
den Handelsgärtnern.
Gleiche Begünstigung wurde den Au-
rikeln und Primeln zu Theil, beson-
ders ersteren. Die Aurikel, welche auf
den Alpen und Pyrenäen, sowie auf den
Moosen (Moorgegenden) am nördlichen
Fusse der Alpen zu Hause ist, und im
wilden Zustande gelbe, wohlriechende
384
Blumen bringt, wurde zuerst gegen 1590
in mehreren Farben in den Gärten ge-
sehen. 1629 hatte man über 20 Spiel-
arten, zu ihrer grössten Ausbildung ge-
langten sie aber gegen Ende des 18,
Jahrhunderts. Auch die Anrikel hat ihre
besondere Literatur, und mit Form, Farbe
und Zeichnung wurde es ebenso genau
genommen, wie bei den Nelken. Doch
wurden die Aurikeln nie so allgemein
verbreitet, wie die Nelken, und. wenn
auch viele Besitzer von Gärten eine
Stellage mit gepuderten englischen oder
ein Beet mit sammetartigen holländischen
Aurikeln unterhielten, so beachtete der
arme \iann dieselben doch wenig, und die
Liebhaberei verlor sich fast noch früher,
als bei den Nelken, wozu wohl auch die
Schwierigkeit der Cultur beigetragen ha-
ben mag. Von der Blumenliebhaberei
wurden besonders die sogenannten eng-
lischen Aurikeln, welche durchaus wie
gepudert und seltsam von Farbe sind,
und im Topfe gezogen werden müssen,
weil die Blumen kaum einen Haueh ver-
tragen, vorgezogen, obschon die sammtar-
tigen, meist einfarbigen Luiker Aurikeln,
welche in Lüttich und der Umgegend
gezogen wurden, viel schöner sind. —
Die Gartenprimeln wurden gleich-
zeitig mit den Aurikeln bevorzugt, jedoch
nicht in so hohem Grade. —
Die genannten Pflanzen hatten auf
die Verzierung und den Charakter der
Gärten keinen grossen Einfluss, da sie
entweder in Töpfen gezogen wurden oder
ohne Rücksicht auf schöne Anordnung
einige Beete des regelmässigen, meist
abgesonderten Blumengartens füllten. Nur
bei den Holländern, wo die Zwiebelge-
wächse in grossen Massen gezogen wur-
den, bewirkte sie, dass man anfing , die
früher ganz von Blumen entblössten fran-
zösischen “ärten zum Sammelplatz der
Blumen zu machen. Da es aber nur
121011 nn trier nn
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Frühlingsblumen waren, so war die Wir-
kung im Allgemeinen nicht so bedeu-
tend, dass eine veränderte Geschmacks-
richtung hätte, hervorgebracht werden
können.
Unter den vielen Modeblumen der
Neuzeit will ich zuerst der Dahlien
oder Georginen gedenken. Da die-
selbe mehr als eine andere Pflanze, Auf-
sehen gemacht und verbreitet worden ist.
Die Stammpflanze mit hellrother , einfa-
cher Blüthe wurde 1789 aus Mexico an
Cavanilles, Director des botanischen
Gartens in Madrid, geschickt, von wo sie
in den Pflanzengarten (Jardin des plan-
tes) in Paris überging. Sie wurde als
botanische Pflanze betrachtet und im
Treibhause gezogen, ging indess wieder
verloren. 1804 kam Samen davon nach
England und später (1808) wurden Knol-
len einer ziegelroth blühenden Art nach
Frankreich gebracht. Von diesen Pilan-
zen stammen unsere jetzigen Georginen
ab. Die ersten etwas gefüllten Blumen
sah man schon vor 1820, aber gegen
das Ende der zwanziger Jahre gab es
schon überall zahlreiche gefüllte Sorten,
welche meistens in England gezogen
wurden. Die Leichtigkeit der Cultur,
die Pracht und Mannigfaltigkeit der Far-
ben und die h‘rrliche Wirkung ‚ welche
diese Blumen in den modernen Land-
schaftsgärten hervorbringt, machte sie,
wenn auch nicht zum Liebling des Volks,
wie die Rose, Lilie, Levcoje und Nelke,
aber doch in allen grösseren Gärten un-
entbehrlich, und gegenwärtig sieht, man
sie schon häufig in den Gärten der Land-
leute. Recht in die Mode kamen: sie
eigentlich nach 1830, und es wurden
grosse Summen dafür nach England ge-
schickt. Der Preis erreichte zwar keine
grosse Höhe, denuoch wurden für neue
Spielarten zuweilen 100 Rthlr. und mehr
bezahlt, jedoch nur von Handelsgärtnern,
l. Originalabhandlungen.
welche bei der Leichtigkeit, mit welcher
sich die Dahlien vermehren lassen, den-
noch daraus einen ansehnlichen Gewinn
zogen. Gegenwärtig sind die Dahlien
als vortrefiliche Decorationspflanzen zwar
überall gesucht und selbst bevorzugt,
aber die Sucht nach grossen Sammlun-
gen hat sich verloren. Dennoch haben
sich diese Blumen in dem letzten Jahr-
zehnt ungemein vervollkommt, die Far-
ben sind glänzender, reiner und mannig-
faltiger, der Bau der Blumen ist schö-
ner und der Wuchs der Pflanzen niedri-
ger geworden. Man war der Meinung,
dass die Dahlie keiner grösseren Voll-
kommenheit mehr fähig sei, und das Be-
streben der Dahlien- Züchter ging nur
noch dahin, einen noch niedrigeren Wuchs
zu erzielen. Dieses letztere ist gelungen,
aber gleichzeitig hat sich dennoch eine
grössere Vollkommenheit des Blumen-
baues und die Eigenschaft eines grösseren
Blüthenreichthums und schönere Haltung
der Blumen herausgebildet. Die bevor-
zugten Züchter neuer Georginen sind
seit Jahren Deutsche , namentlich Sick-
mann in Köstriz, welcher alle Gärten
Europa’s versieht. Die Hoffnung aber,
eine blaue Blume zu ziehen, für deren
Erzeugung in England ein Preis von
mehreren tausend Pfund ausgesetzt war,
ist noch nicht verwirklicht worden und
wohl aufgegeben. Unter allen bekann-
ten Blumen hat keine eine so grosse
Veränderung der Physiognomie der Gär-
ten hervorgebracht, wie die Dahlie, be-
sonders seitdem man gelernt hat, sie aus
einer Herbstblume in eine Sommerblume
zu verwandeln, die von der Rosenzeit
bis spät in den Herbst blüht. Sie ist
besonders für grosse Gärten geeignet,
und bildet unter allen Bluinen die be-
ste Vermittlung zwischen Holzgewächsen
und niedrigen Zierpflanzen, welche durch
Malven und andere hohe Blumen nicht
385
so leicht erreicht wird. Aber auch für
regelmässige Gärten ist sie wegen der
Steifheit ihrer Formen ganz geeignet und
es ist nicht zu zweifeln, dass die Dahlie
in den früheren architektonischen Gärten
eine grosse Rolle gespielt hätte, wenn
sie bekannt gewesen wäre. Durch die
Georginen wurden die Gartenmalven
(Althaea rosea und chinensis) sehr ohne
Grund so zurückgedrängt, dass man sie
fast nur noch in Dorfgärten sah, wäh-
rend sie doch in jedem grossen Garten
eine wesentliche, durch keine andere
Blume hervorgebrachte Zierde bilden.
Als man aber vor ungefähr 10 Jahren
der Georginen etwas überdrüssig war,
zog man auch die Malven wieder in das
Bereich der Mode.
Unter den seit 50 Jahren neu einge-
führten Topfpflanzen ist keine so allge-
mein verbreitet worden, als die Hor-
tensie, welche Sir Joseph Banks 1790
aus China oder Japan einführte. Sie ist
eine Prachtblume ersten Ranges, obschon
steif und ohne Wohlgeruch und Mannig-
faltigkeit der Farbe erfreut sie durch
iange Blüthezeit, und ist daher eine
Zierde aller Blurmenfenster. Ihr Erschei-
nen machte ungeheures Aufsehen, wel-
ches sich noch steigerte, als man durch
Anwendung von eisenhaltiger Erde blau:
blühende Hortensien erzeugte. Da die
Hortensie auch als Decorationspflanze
in grösseren Gärten nicht zu ersetzen
ist, so ist ihr Fortbestehen als bevor-
zugte Pilanze den Gärten gesi-
chert.
Es gibt eine grosse Menge von so-
genannten Florblumen, welche in dem
letzten Jahrzehent Mode wurden und es
zum Theil blieben; ich willindessen nur
einige der wichtigsten erwähnen. — Die
Pelargonien oder Geranien , welche
zu Ende des vorigen Jahrhunderts vom
Cap eingeführt wurden, vervollkommten
in
336
sich durch Cultur und Samenzucht so,
dass nur noch die Blätter Aehnlichkeit
mit den reinen Arten haben. Von
1828 — 1835 machten sie sich so breit
in den Gärten, dass andere Blumen darun-
ter litten. Später verlor sich die Lust
daran ganz und gar, aber seit einigen
Jahren sind so ausgezeichnet schöne
Blumen zum Vorschein gekommen, dass
die Pelargonien wieder in den Gärten
begünstigt sind. Beliebte Zimmer - und
Fensterpflanzen sind die Pelargonien nie
geworden, wahrscheinlich weil die Cul-
tur etwas umständlich ist. Nur die leicht
zu ziehenden rundblätterigen Pelargo-
nien, gemeinhin Scarlet- oder Scharlach-
pelargonien genannt, sieht man an allen
PBlumenfenstern. meist noch immer in den
feuerrothen Spielarten, obschon es ge-
genwärtig Sorten von allen Arten von
Roth bis Weiss gibt.
Viel wichtiger sind die Camel-
lien, welche schon 1739 aus China ein-
geführt wurden, welche aber erst gegen
1820 in die Mode kamen. Die Liebha-
berei für diese Blumen steigert sich im-
mer mehr und mehr, und schon ist sie
hie und da zur beliebten Zimmerpflanze
geworden. Unter allen derartigen Pflan-
zen verdient auch keine mehr einer sol-
chen Begünstigung, denn an Schönheit.
der Form und Farben mit den Rosen
wetteifernd und die Orange in Bezug auf
schöne Belaubung und Wuchs übertref-
fend, schmückt sie die Gewächshäuser
und Zimmer vom Herbst bis zum Früh-
jahr, und ist in dieser Beziehung uner-
setzbar. Die Camellie hat ihre eigene
Literatur, wozu indess die Deutschen
wenig beigetragen haben. Die meisten
neuen Sorten werden in Italien gezo-
gen, nächstdem in Belgien, Nordamerika,
Frankreich und England. Neuerdings
sind wir auch durch einige chinesische
Erzeugnisse bereichert worden. — Nicht
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
viel weniger bevorzugt sind die indi-
schen Azaleen, Alpenrosen (Rho-
dodendron), die Haiden und einige
ähnliche Pilanzen. Doch sind sie keiner
so allgemeinen Verbreitung fähig, auch
besitzen sie, trotz ihrer Pracht oder Zier-
lichkeit, nicht die Eigenschaften, um in
der Mode lange zu halten, obschon sie
ein herrlicher Schmuck. der Gärten und
Gewächshäuser sein werden.
Unter den Blumisten-Blumen der neue-
ren Zeit, deren es eine grosse Menge
gibt, und welche sämmtlich in zahlrei-
chen, zum Theil durch blumistische Be-
mühungen erzeugten Sorten vorhanden
sind, will ich nur ejnige besonders er-
wähnen, da sie vorzüglich zur Zierde
der Gärten beitragen und allgemeine
Lieblinge geworden sind. Einige kleine
blühende Arten der Fuchsia wurden
schon im vorigen Jahrhundert aus Peru
eingeführt, aber erst nach 1830, als
mehrere sehr grossblumige Arten nach
Europa gebracht worden waren, entstan-
den durch Befruchtung die Hunderte von
Spielarten, welche jetzt in den Gärten
und Fenstern prangen. — Der Werth
der Fuchsia für den Garten und das
Blumenfenster ist so gross, die Cultur
so leicht, dass sie eine Lieblingsblume
aller Zeiten bleiben wird. Nächst der
Nelke ist die Fuchsia der bevorzugteste
Liebling auch der unvermögenden Leute
geworden, und man sieht sie schon in
jeder Hütte. Wunderbar ist die Ver-
vollkommnung dieser Blumen seit eini-
gen Jahren, welche wir grösstentheils
französischen und englischen Gärtnern
verdanken. Abgesehen von den verschie-
denen Färbungen des Kelches und der
Corolle und der Eigenschaft des Gefüllt-
seins zeichnen sich die neuen Sorten
durch schönen Bau der Blüthen in Form
breiter Glocken, grossen Reichthum an
Blumen und durch schöne Haltung aus. Um
l. Originalabhandlungen.
so unverantwortlicher ist es aber, dass
alljährlich neue Sorten eingeführt wer-
den , welche weit hinter den vorhande-
nen zurückstehen, Sorten, die sich kaum
vor 10 Jahren hätten sehen lassen dür-
fen. — Dasselbe gilt von der Verbena,
wovon lange nur eine einjährige blass-
rothe und eine scharlachrothe ausdauernde
Art vorhanden war, bis gegen 1834 mehr
grossblumige von hellen Farben dazu
kamen, durch deren Vermischung die
prachtvollen Sorten der Neuzeit entstan-
den sind. Seit 1848 haben sich die
Verbenen so vervollkommt, dass ihre
Pracht wahrhaft in Erstaunen setzt.
Schade, dass gegenwärtig die Mode Far-
benmannisfaltigkeit auf einer Blume
verlangt, wodurch die einfarbigen Blu-
men, welche für die Ausschmückung
ganzer Beete offenbar einen grossen
Werth haben, unbilligerweise zurückge-
drängt worden sind. Eine rein rosen-
rothe Verbena ist kaum mehr zu finden. —
Die künstlichen Sammtveilchen
oder Pensdes (Stiefmütterchen)
sind ebenfalls ein Produkt der neuesten
Zeit, und wenige Blumen verdienen den
Vorzug, welcher ihnen zu Theil wird,
so, als diese lieblichen Abkömmlinge
einer Feldpflanze.. Unsere sogenannten
Pens&es sind durch die Vermischung des
allbekannten kleinen Feld - Stiefmütter-
chen (Viola trieolor) mit dem Veilchen
vom Altai (Viola altaica) entstanden und
durch ausserordentliche Bemühungen der
Gärtner zu einer solchen Vollkommen-
heit gelangt, dass Blumen von der Grösse
eines Zweithalerstücks nicht selten sind,
und die Natur sich in der Zartheit herr-
licher Mischung der Farben selbst über-
troffen zu haben scheint. Anfangs waren
die Grundfarben nur violett und gelb,
allmälig ist aber weiss, kastanienbraun
und kupferroth dazu gekommen und
das Hochroth ist nicht mehr fern. —
387
Wenn die Flammenblumen
(Phlox) sowohl in ihren ausdauernden
als einjährigen Spielarten und Sorten ge-
genwärtig sich eine so grosse Herrschaft
in den Gärten angeeignet haben , dass
man in den Sommermonaten fast so viele
Phlox als andere Blumen sieht, so hat
diese Bevorzugung insofern guten Grund,
weil diese Pflanzen einen prächtigen Gar-
tenschmuck bilden und überaus leicht zu
ziehen sind. Die neuesten Spielarten
zeichnen sich durch Reinheit und Fri-
sche der Farben und niedrigen Wuchs
aus. Indessen dürfte es doch für den
guten Geschmack bedenklich sein , die-
sen schönen Pflanzen allzuviel Raum
im Garten zu gestatten.— Weniger als
die Flammenblumen verdienen die Lö-
wenmäulchen (Antirrhinum majus)
die ihnen zu Theil gewordene Bevor-
zugung , vbschon sie immerhin hübsche _
Gartenblumen sind, und manche Sorten
(z. B. Brillant, Papillon) in keinem Gar-
ten fehlen sollten, —
Höher stehen die Petunien, wovon
als reine Art sich fast nur noch die
weisse Petunia nyetaginiflora erhalten
hat. Die Pracht ihrer Blumen macht
sie für jeden Garten nothwendig und für
das Blumenfenster geschätzt. Die Mode
bevorzugte einige Zeit solche Blumen,
welche eine mehr oder weniger grüne
Corolle hatten, konnte sich aber nicht
lange behaupten , und die Vorurtheils-
freien haben sie nie schön gefunden und
haben mögen. Auch die stark gescheck-
ten Blumen konnten die reinen Farben
nicht verdrängen, und waren selbst we-
niger geschätzt, als die viel zarteren,
mit anders gefärbten Adern und Strichen.
In neuerer Zeit finden die gefüllten Spiel-
arten besonderen Beifall, und sie sind in
der That für das Blumenfenster und
überhaupt für die Topfeultur wegen der
längeren Blüthedauer sehr schätzbar,
385
während im freien Garten die einfachen
Petunien den Vorzug behalten werden. —
Die indischen Wucherblumen oder
Winterastern (Pyrethrum sinense),
gewöhnlich Chrysanthemum genannt, ha-
ben. sich von der Mode nicht verdrän-
gen lassen, indem sie durch ihre Blüthe-
zeit im Spätherbst und Winter unersetz-
lich wurden, aber sie haben doch, trotz
ihres bedeutenden Fortschrittes kein grös-
seres Feld gewonnen, und die seit eini-
gen Jahren entstandenen frühblühenden
Spielarten, welche zum Theil schon vom
Juli an blühen, sind nicht im Stande,
mit, den anderen schöneren Sommerblu-
men, namentlich Astern, zu wetteifern. —
Noch weniger sind dieses die jüngst ent-
standenen Spielarten der persischen
Insectencamille (Pyrethrum roseum)
im Stande, obsehon die Farben zum Theil
lebhaft genug und rothe Blumen zu An-
fang des Sommers nicht häufig sind.
Prächtig haben sich die Herbst-Astern
(Aster oder Callistephus sinensis) im
Laufe der Zeit entwickelt, und die Zahl
der Sorten und Spielarten ist so gross,
dass dieser Ueberfluss sogar lästig wird.
Als eigentliche Modeblume in dem Sinne,
wie es Nelken, Aurikel etc. waren und
sind, kann man die Astern ebenso wenig
wie die Levkojen betrachten, indem beide
nicht aus Sammelwuth, sondern ihrer
Schönheit wegen gezogen werden. —
Cinerarien und Calceolarien
sind wirkliche Modeblumen geworden
und verdienen es. Dagegen sind die
vielen SpielartenvonindischerKresse
(Tropaeolum) zwar oft mit Gewalt in den
Vordergrund gedrängt worden, haben sich
aber doch nicht behaupten können, da
sie nicht für Jedermann passen. — Eben-
so wenig haben die vielen grossblumigen
Spielarten Bellis perennis fl. pl. (Ma-
rienblumen) das kleine Tausend-
schönchen verdrängen können, wel-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ches in. der That auch schöner ist, als
die ganze gross gewordene Verwandt-
schaft.
Ein Beispiel, wie die Mode auch
wahre Prachtpflanzen übersehen kann,
bilden die Gladiolus, wovon es eine
grosse Menge von Spielarten und Mischun-
gen gibt, indem sich die Gärtner seit
vielen Jahren die grösste Mühe gaben,
neue prächtige Sorten zu erziehen, was
ihnen auch in hohem Grade gelungen
ist. Eine so leicht zu ziehende, wohl-
feil zu erwerbende Pflanze dürfte in kei-
nem Gärtchen fehlen, und gleichwohl ist
sie in den Gärten der Blumenfreunde
noch wenig verbreitet, —
Bei Amaryllis, sowie bei Achimenes,
Gloxinien und andern Gesneriaceen kann
die Mode die Hindernisse der schwierig
scheidenden Ünliur nicht so beseitigen,
dass diese herrlichen Pflanzen eben sol-
che Lieblinge würden, wie andere Mode-
blumen. Gleichwohl verlangen diese
Pilanzen nur wenig Mühe, und man sieht
sie oft genug bei einzelne:: Blumenfreun-
den, denen keine andern Mittel zu Ge-
bote stehen als ihr Wohnzimmer, in gros-
ser Vollkommenheit. Die Gloxinien zu-
mal haben alle Eigenschaften, um einen
Dilettanien, welcher gern Sorten sam-
melt und beobachtet, zu befriedigen, und
wechseln nach und nach dazu fast täg-
lich die Farbe. Für die Gärten mit Glas-
häusern sind die genannten . Pilanzen
immerhin Modeblumen geworden.
Ausser den genannten Blumistenblu-
men geniessen noch einige Pflanzenfa-
milien in den Gärten eine solche Bevor-
zugung, dass man dies ebenfalls als ein
Werk der Mode betrachten muss. So
die Familie der Nadelhölzer oder Co-
niferen (Zapfenbäume), von denen in
grösseren Gärten grosse Sammlungen
angelegt worden sind, obschon solche
Sammlungen häufig nur für wissenschaft-
en : di ydles
NA a?
; Aylrıda BAG er wgee.
/
|
|
|
I. Originalabhandlungen.
liche Anstalten Werth haben , denn bei
der Cultur in Töpfen ist bei vielen an
eine Ausbildung ihrer schönen Formen
nicht zu denken, und im Freien halten
verhältnissmässig nur wenige aus, da die
meisten aus viel wärmeren Gegenden
stammen.
Auch die sich immer mehr und mehr
verbreitende Cultur der Orchideen,
dieser schmarotzenden Pflanzenwunder der
Tropenwelt, sind durch die Mode her-
beigeführt worden ; denn so wunderbar
und herrlich auch viele Blumen sind,
und so interessant für den Pflanzen-
freund überhaupt die ganze Familie ist,
so können doch dieselben den blossen
Blumenfreund nicht für den grossen Auf-
wand entschädigen , welchen die Cultur
der Orchideen verursacht. Gewiss
wird manche Orchideensammlung nur aus
Eitelkeit, etwas besonderes zu haben,
unterhalten.
Ein ähnliches Bewenden hatte es mit
den Cacteen, welche viele Jahrzehnte
Mode waren und auch häufig von Per-
sonen ohne Garten gesammelt wurden.
Die Freude an so seltsamen Formen,
in denen sich architeetonische Regelmäs-
sigkeit mit grosser Mannigfaltigkeit paart,
mag aber auch viele Personen zur Pflege
dieser Pflanzen veranlasst haben, um so
mehr, da sie überaus leicht in jedem
Zimmer gezogen werden können.
Seit längeren Jahren hat sich die
Mode den Pflanzen mit schönen Blättern
zugewendet. Auch dieses muss als Mo-
desache betrachtet werden, denn sonst
wäre es unbegreiflich , wie man solche
Pflanzen, von wie grosser Schönheit viele
davon auch sein mögen, in Gärten und
Zimmern den prächtigsten Blumen vor-
ziehen kann. Gewiss sind unter den
sogenannten Blattpflanzen herrliche
Formen, und ihre Einführung und An-
wendung in denGärten, Glashäusern und
Xl, 1862.
389
Zimmern beweist, dass man im Allge-
meinen in der Erkenntniss des Natur-
schönen einen bedeutenden Schritt vor-
wärts gemacht hat; aber eine so auf-
fallende Bevorzugung zum Nachtheile
der Blumen, wie ihnen gegenwärtig zu
Theil wird, verdienen sie denn doch
nicht. Es gibt Gärten, wo sie ganz un-
passend in Masse angebracht werden,
und Blumensäle ohne Blumen nur mit
diesen Pflanzen decorirt. Allerdings be-
sitzen viele dieser Blattptlanzen alle Ei-
genschaften zu einer Zimmerpflanze, ge-
deihen meist gut im Schatten, hauchen
keine aufregenden Gerüche aus, und mil-
dern den oft übergrossen Farbenreichthum
der modernen &emächer der Vornehmen
auf eine liebliche Art. Ausser dem so-
genannten Gummibaum, kleinen Palmen
und Aroideen hat wohl das zahlreiche Ge-
schlecht der Begonien am meisten die
Gunst des Publikums erlangt, und in
der That sind viele Begonien sehr schöne
dankbare Pilanzen im Zimmer und Warm-
haus. Aber nachgerade wird die Masse
von neuen Sorten unangenehm, und das
Auge sehnt sich von Jen Metallfarben
der Begonien nach anderem Grün. —
Obschon wahre Pflanzenfreunde und Ver-
ehrer der Natur schon längst die schö-
nen Formen der Blatipflanzen bewundert
haben, so muss man sich doch wundern,
dass sie bei dem grossen Publikum in
die Mode gekommen sind, da bisher alle
Modeblumen sich durch glänzende Far-
ben auszeichnen, bei den genannten
Pflanzen die Blüthe aber gar nicht in
Betracht kommt.
Vor ungefähr 10 Jahren hatte sich
die Mode zugleich der kleinsten und der
grössten Pflanzen bemächtigt. In den
Liliput- oder Zwergblumen ist die
Blumenliebhaberei zusammengeschrumpft,
in der Victoria regia, der riesenhaften
Königin der Gewässer, deren schwim-
26
390
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
mende Blätter einen erwachsenen Mann | und Mühe darauf verwendet wird, alle
tragen und den Durchmesser von 7 Fuss
erreichen, sehen wir die Mode einen
Anlauf nehmen, wie er noch nicht da-
gewesen und wie er nicht wieder vor-
kommen wird. Oder soll man es nicht
für eine Wirkung der Mode erklären,
wenn man auch in Deutschland an vie-
len Orten für eine Pflanze, welche schon
genügend beobachtet wurde , besondere
kostspielige Gewächshäuser baut, deren
ganzer Raum ein mit Wasserpflanzen
angefüllties Bassin einnimmt? Wohl ist
ein solches tropisches Bassin prächtig
durch eine Vegetationsfülle, wie man sie
ausserdem nicht wieder antrifft, und der
Naturfreund entzückt sich daran, aber
ohne die Mode wäre es doch nicht da-
zu gekommen, die tropischen Wasser-
pflanzen in dieser Weise zu bevorzugen.
Was die Liliputgärtnerei anbelangt,
so ist dies eine Verirrung desGeschmacks,
die nicht lange Stand halten konnte.
Woher mag diese Mode stammen? Viel-
leicht aus China, wo die meiste Kunst
der Ver gessenheit.
Pflanzen und sogar Bäume zwergartig
zu ziehen. Aber diese Mode hat auch
einen andern edleren Grund: es ist das
Verlangen nach Verkehr mit der Natur,
der Wunsch, auch in dem kleinsten
Raume sich ein Stück Natur zu ver-
schaffen. Ich glaube auch nicht zu ir-
ren, wenn ich den Ursprung dieser Mode
bei den Damen suche. Sehr kleine Ge-
genstände von zierlicher Forın erregen
ganz besonders das Wohlgefallen der
Damen, bei denen Zierlichkeit unter al-
len Eigenschaften obenan steht. Das
„süsse, kleine Röschen in dem „niedli-
chen allerliebsten Töpfchen“ wird bei
den meisten Damen ein grösseres Ent-
zücken verursachen, als die Rose mit
zahlreichen vollkommneren grossen Blü-
then. Bei der Gewissenhaftigkeit, mit
welcher die meisten Damen ihre Blumen
pflegen, hatten aber die kleinen Lieb-
linge nur kurze Lebensdauer und somit
sank auch die Liliputgärtnerei in’s Meer
(d.)
5) Der Gartenbau in Tiflis.
Der öffentliche Garten auf dem Alexan-
draplatze in Tiflis wird nebst den durch-
schneidenden Strassen und öffentlichen
Gebäuden einen Flächenraum von circa
120900 Quadratsaschen einnehmen. In-
mitten der Stadt, am rechten Kuraufer
belegen, erstreckt er sich von der Mi-
chailoff’schen Brücke bis zur Hauptstrasse,
dern Golowin’schen Prospect und ist be-
grenzt von einer Anzahl sehr geschmack-
voller Gebäude.
Er zerfällt in den ebenen unteren
Platz von circa 7000 (Quadratsaschen,
dessen Erhebung am höchsten Punkt 54
Fuss über den Kurafluss beträgt, und
den oberen Theil, der bis zun Prospect,
sich bis 110 Fuss über das Flussniveau
erhebt. Die Hauptneigung bildet eine
an Stelle eines 30 Fuss hohen jähen
Abhanges aufgefahrene doppelte Ter-
rasse, während eine folgende circa 10
Fuss hohe Abböschung den dem Pro-
spect zunächst liegenden obersten Theil
begrenzt. Die nöthige Bewässerung. wird
eine im Bau begriffene Dampfmaschine
besorgen, welche für die Stadt Wasser
bis zu 50000 Wedro täglich liefern wird,
wovon der Garten einen entsprechenden
Antheil, 2 Wedro pro Tag und I Sa-
schene, empfängt. Zwei fahrbare Alleen
l. Originalabhandlungen.
werden den Platz in der Querlinie durch-
schneiden, während sonst nur Fusswege
angelegt werden. ®
Auf der Höhe des Prospects im ober-
sten Theile befindet sich das grosse Re-
servoir zur Speisung der unten in der
Mitte des ebenen Platzes belegenen Fon-
tainen, und zur Berieselung des ganzen
Gartens. Man geniesst von hier und
anderen hohen Punkten (wie dem Bassin
rechts an der Gärtnerwohnung und der
Mitte des zweiten Abschnittes, also dem
Plateau der grossen Doppelierrasse) eine
entzückende Aussicht über Stadt und
Umgegend, das Kurathal hinauf, bis der
Blick durch die Schneehäupter des Kas-
bek und seiner Nachbarn gehemmt wird.
Genanntes Plateau flankiren zwei vor-
springende Winkel, durch ab- und an-
steigende sanftgeschwungene Wege mit
ihm verbunden, deren einer über eine
kleine Schlucht felsartig gruppirt und
bepflanzt, vermittelst einer Brücke von
Naturholz mit Schlingpflanzen reich ver-
ziert und von einer riesigen Trauerweide
halb versteckt, führen wird. Dieser Weg
führt zu oben genanntem Gärtnerhäus-
chen, in dessen Nähe jenes Bassin mit
Blumenparterre, Lauben etc. liegt, das
Bassin selbst aber trägt in der Mitte
eine Art schwimmenden Garten auf ei-
nem massiven Steinsockel. Die Terras-
sen hinabsteigend, deren Mitte eine hüb-
sche Cascade einnimmt, die Kühlung
und Frische verbreitet , tritt man in die
den grossen Platz durchschneidende 6 fa-
che Allee, welche von einer Querallee
durchschnitten wird. Letztere führt am
Orchester vorbei zur Restauration; wäh-
rend die Hauptallee auf die Kurabrücke
mündet. Diese Allen bilden einen Raum,
der dicht beschattet und staubfrei gegen
die Unbilden des Klimas geschützt ist,
von 1650 [) Saschen. Den Achsenpunkt
PIEEEEERIEENES EEBEESEREEEFSEEEEEEEESERE EEE
391
der beiden Alleen ziert eine Fontaine, die
in einem nach italienischer Art achteckig
mit halbkreisförmigen Auslagen erbauten
Bassin ihrer Strahl eirca 5 Sasch. hoch
wirft. Eine weitere Zierde wird eine
an Stelle der jetzigen temporären Kirche
in der Südecke des Platzes zu errichtende
Kapelle, sein. Hier werdenvorzugsweise
Immergrüne ihren Platz finden, die grosse
Masse der Bepflanzung des unteren Platzes
aber grossblätterige, rasch wachsende
Gehölze, als Linden, Platanen, einige
Silberpappeln, Ahorn und Rüstern, Ei-
cher und Pawlownia, Bignonia Catalpa,
Lirivdendron u. A. ausmachen, während
die Gebüsche Crataegus, Philadelphus,
Rosa, Punica Granatum, Syringa, Ptelea
trifoliata, Spiraea, Corylus Colurna und
Avellana, Pterocarya caucasica, Lonicera
diverse, Rhus u. A. In den oberen Par-
thien sind die trockenliebenden mehr
vertreten, vor Allem die unverwüstli-
che Robinia Pseudacacia, mit ihren Ver-
wandten R. inermis und maäcrophylla,
sophoraefolia, Celtis und Cereis, Po-
pulus tremula, Ailanthus glandulosa,
Acer tataricum, Mimosa Julibrissin,
Amygdalus communis, Pistacia vera
Diospyrus Lotus, Prunus Cerasus, Fi-
cus Carica, Broussonetia papyrifera, Mo-
rus diverse, Salix caprea und spec.
aus Persien, Melia Azedarach, Pinus
taurica, abehasica u. A. Von Gesträu-
chen besonders Tamarix, Rubus, Oyti-
sus, Rhus, Coriaria, Elaeagnus, Evony-
mus japonica, europaea , verrucosa, ma-
crophylla, Ephedra distachya, Fagopyrum
frutescens, Colutea eruenta und arbores-
cens, Amorpha, Ribes aureum, Genista
scoparia, Prunus Laurocerasus, Buxus,
Taxus, Juniperus Sabina, Oxycedrus, vir-
giniana, Thuja orientalis , Cupressus ho-
rizontalis, Lindleyana, Knightii und fa-
stigiata, Zelkowa crenata, Cornus mas-
26 *
392
cula, virgata, sanguinea, Koelreuteria
paniculata u. A.
Alles Gepflanzte sind starke Exem-
plare, Bäume bis zu 4 Werschok Durch-
messer , mit vollen Kronen, von denen
viele Robinia bis drei Arschin lange
Triebe im Jahre der Pflanzung gemacht
haben. Nur Waldpflanzen , welcae we-
der Licht noch Hitze und Staub gewöhnt
sind, kabe ich viele verloren und ist
dies bei dem grossen Wechsel des Stand-
ortes sehr erklärlich. Hierbei muss ich
die Bemerkung machen, dass das Herbst-
pflanzen hier deshalb gefährlich ist,. da
wir fast schneelose Winter haben, Jes-
halb die von heftigen Winden begleite-
ten Baarfröste die Erde lockern und die-
selbe so austrocknen, dass die Bäume
buchstäblich im Winter vertrocknen , da
man ihnen durch Begiessen nicht nach-
helfen kann. Immergrüne darf man des-
halb gar nicht im Herbst pflanzen und
sind mir die späten April-, ja Maipflan-
zungen noch besser geglückt bei Cypres-
sen und dergleichen, als Herbstpflan-
zung. Von starken Bäumen sind Morus,
Robinia und Acer gut, Quercus und Po-
pulus nicht gut gewachsen.
Die Beschaffenheit des Bodens, sandi-
ger Thonboden, und des Wassers, beson-
ders deren reicher Salzgehalt nebst der
grossen Trockenheit der Atmosphäre ver-
hindern die Anpflanzungen von Evrica-
ceen und Rhodoraceen in grösserem
Maassstabe, was um so mehr zu be-
dauern ist, da man damit einen grossen
Schmuck entbehrt und besonders letz-
tere so leicht und massenhaft zu haben
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz
wären. Schon Ilex, Buxus und Taxus
sind schwierig und wachsen von20 Wald-
pflanzen meist nur eine. Ebensowenig
wollen Nadrlhölzer , jung aus den Wal-
dungen entnommen, gedeihen, die Sonne
verzehrt sie in wenig Tagen.
Die Abhänge und Terrassen sind mit
Rasen belegt, doch nicht in Tafeln, son-
dern zu Brei gestampft und mit Erde
vermischt, festgestampft uud nachher ge-
glättet, dazu ist eine hier häufige Digi-
taria verwandt. Die Plätze sind mit
Grasmischung, worunter viel Luzerne-
Klee angesäet, ich werde aber noch
grössere Versuche mit Lolium italicum
machen, das sich im Kleinen zu Rasen-
plätzen als vorzüglich hier bewiesen
hat. Lebende Hecken sind vom Elaeag-
nus angustifolia, mit kletternden Rosen
hie und da untermischt, andere Einfas-
sungen von Iris germanica, Buxus ba-
learica und Rasen, je nach der Locali-
tät. Abhänge mit Epheu bepflanzt sind,
total missglückt. Die Wege sind in Erman-
gelung guten Sandes mit pulverisirten
Ziegeln bedeckt, was hier allgemein üb-
lich ist, aber nicht so vortheilhaft als
guter Sand, da das Ziegelmehl bei feuch-
tem Wetter sich in Brei verwandelt.
Die Umifriedung bildet Gräben, in
deren Sohle Pfähle, nach Art der Pück-
lerschen Ahas.
Ausführlicheres über die architectoni-
schen Verzierungen und weitere Erfah-
rungen in Betreff der Pflanzungen be-
halte ich späteren Mittheilungen vor.
(Scharrer.)
II. Neue Zierpflanzen.
333
I. Neue Zierpflanzen.
Abgebildet im Botanical Ma-
gazine,
1) Agave glaucescens Hort. Kew.; Ama-
ryllideae. — Der in Kew empfing
diese Pflanze vor vielen Jahren von Galeotti
aus Mexico unter dem angenommenen Namen,
welche nıit keiner von den 64 inKoch’'s Wo-
ehenschrift aufgeführten Arten übereinstimmt.
Im Herbst 1861 blühte sie im Suceulenten-
hause zu Kew, wo sie während des ganzen
Winters ihre unzähligen Blumen an der lan-
gen und eigenthümlich herabgeneigten Aehre
eniwickelle. Im August 1862 war die Achre
mit einigen unvollkommenen Kapseln und ei-
ner ungeheuren Masse von jungen sprossen-
den Pflanzen auf der Spindel besetzt.
Stamm 3--4 Fuss hoch ‚12 Zoll im Um-
fange. Blätter 2—3Fuss lang, auf dem Stamme
eine schöne Krone bildend, sehr dick und
fleischig , eigenthümlich graugrün, spatelför-
mig-lanzettlich, völlig ganzrandig, in einen lan-
gen, sehr stechenden pfriemenförmigen Dorn
ausgehend. (Taf. 5333.)
2) Philadelphus hirsutus Nutt. (Philadel-
phus trinervius Schrad.); Philadelpheae. —
Ein Strauch aus Nordwest- Amerika , der sich
von den bekannten Philadelphus-Arten unse-
rer Gärien wenig unlerscheidet.
(Tef. 5334.)
3) Ourisia coccinea Pers. (Dichroma cocei-
nea Cav.); Serophularineae. — Diese wirk-
lich schöne, kvrautarlige Pflanze, die bisher
nicht in Cultur war, und von welcher noch
nirgends eine colorirte Abbildung erschienen,
ward durch die Herren Veitech und Sohn aus
den Anden von Chili eingeführt. Die sämmtli-
chen 13 bekannten Arten dieser Gattung sind
schön , Bewohner der südlichen Hemisphäre,
besonders der aussertropischen Regionen der
hohen Anden von Südamerika bis zu der
Küste der Magellan-Strasse. O. chamaedrifolia
und muscosa sind in denAnden vonPeru und
Farlen
Ecuador gefunden, eine ist in Neuseeland und
eine in Tasmannien heimisch, Die langen,
hängenden, scharlachrothen Blumen erscheinen
im Frühlinge und wird die Pflanze am besten,
gleich den Alpenpflanzen, in einem kalten
Kasten durchwintert. (Taf. 5335.)
4) Epidendrum prismatocarpum Achb. fil.
(E. Uro-Skinneri Hortul.); Orchideae. — Die-
ses eigenihümlich aussehende Epidendrum
stammt aus Central-Amerika und ist eine der
vielen interessanten Entdeckungen des frühe-
ren Reisenden Warscewicz.
Scheinknollen eirund mit 3 bandförmigen,
schlaffen Blättern gekrönt, die fast fusslang
und 11/, Zoll breit sind. Blüthenschaft stiel-
rund, aufrecht. Blüthentraube fast 4 Fuss
lang, vielblumig. Sepalen und Petalen ein-
förmig, ausgebreitet, 1 Zoll und darüber lang,
länglich-lanzettlich, kurz zugespitzt, blassgelb
mit vielen dunkel - violetten Flecken. Lippe
von derselben Länge als die Petalen, gena-
gelt, weiss, am Grunde grün, die 2 Seitenlap-
pen kurz undabgerundet, Mittellappen kellen-
förmig, stark zugespitzt, auf der oberen Seite
mit einem grossen dunkellila Flecken. -
(Taf. 5336.)
5) Dimorphotheca Barberiae Harv.;, Com-
positae. — Ward in Kew aus Samen erzogen,
welche der dorlige Garten durch Madame
Barber aus dem Caffernlande erhalien hatte.
Abweichend von den meisten übrigen Arten
von Dimorphotheca ist die innere Seile oder
Oberfläche der Strahlenblumen viel dunkler
gefärbt als die äussere. Blumen auf endstän-
digen, nackten Blüthenstielen, 2! Zoll gross,
von brillant dunkelvioletter Farbe. Stamm
der Pflanze kraulig, am Grunde wenig ver-
holzend; Blätter breit-lanzetllich oder länglich-
lanzetllich, 4 — 5 Zoll lang, "I; — °% Zoll
breit.
(Taf. 5337.)
(F. F.)
394
Il,
1) Gründung einer Gärtner-Lehr-
anstaltin Leipzig. In den früheren Mo-
natsheften dieser Blätter haben wir in mehre-
ren Aufsätzen das Bedürfniss 'einer Fachschule
für Gärtner ausgesprochen gefunden. Es hat
uns dies um so mehr mit einer gewissen Be-
friedigung und Ermuthigung erfüllen müssen,
als schon seit vorigem Herbste mehrere Mit-
glieder der hiesigen, zwar noch jungen aber
rüstig vorwärts strebenden Gartenbau - Gesell-
schaft denselben Gedanken in sich trugen und,
unablässig strebten, ihn zur That werden zu
lassen. Die geringen zu Gr’ate stehenden
materiellen Mittel und die eine gewisse Zag-
haftigkeit hervorbringenden Zweifel, ob eine
solche Fachschule dermalen als ein allgemei-
nes Bedürfniss anzuerkennen sein würde, wa-
ren die Hindernisse „ den Gedanken zur ver-
körperten That werden zu lassen. Ueber die
letzteren Zweifel sind wir durch die oben er-
wähnten,, in diesen Blätten vorgefundenen
Auslassungen nicht nur völlig hinweggekom-
men, sondern auch durch eine redactionelle
Note geradezu in der Ansicht bestärkt worden,
dass eine solche Fachschule drin-
gendes Bedürfniss sei. Fast jeder Stand
strebt in neuerer Zeit
Ziele auf dem Wege besserer Ausbildung und
grösserer Theilnalıme der Wissenschaft, und
fast keinem Stande ist die Erreichung solchen
Zieles so erschwert, als dem .angehenden
Gärtner. Die Befürchtung, durch solche Fach-
schulen nur gelehrte Gärtner zu erziehen, darf
man nicht Raum geben, denn die so verschie-
denartige Individualität der Menschen sorgt
am besten dafür, dass keine Uniformität
praklischen Leben eintritt, und tüchtig ist nur
der rechischaffende Mann, der mehr Kenntniss
besitzt, als er für seinen Beruf nöthighat. Von
solchen Gedanken beseelt, wurde das Slatul,
Lehrplan und Kostenanschlag für eine gärtne-
vach einem höheren
im
rische Fachschule von unserem Mitgliede, Hrn.
Dr. Pompper entworfen, und säumen wir nun
nicht länger solche hiermit der Oeffentlichkeit
zu übergeben, theils um ein allgemeines Ur-
theil über die Zweckmässigkeit des Unterneh-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
mens, theils Vorschläge über etwa anzubrin-
“
Notizen. j
gende Verbesserungen hierdurch hervorzuru-
fen, endlich aber auch zu vernehmen, ob und
in wie weit andere Gartenbau-
Gesellschaften geneigt wären,
diese ebenso wichtige als gemein-
nützige Angelegenheit fördern zu
helfen.
Die Gründe, welche uns die Errichtung ei-
ner gärtnerischen Fachschule in Leipzig als
vorzüglich erscheinen lassen, sind folgende:
Unsere Stadt verbindet mit einem nach fünf
Richtungen ausgedehnten Eisenbahnnetze am
zweckmässigsten den Süden und Norden
Deutschlands. Sie besitzt eine Universität nebst
bolanischem Garten, zwei lateinische Schulen,
eine Realschnle, sechs Volksschulen und eine
Menge Privat - Institute. Die Lehrkräfte sind
daher in grosser Auswahl vorhanden, und
bringen schon dadurch eine bedeutende Ver-
minderung der Ausgaben hervor, dass die
Nothwendigkeit, ständige Lehrer zu engagiren,
umgangen werden kann. Die unentgeltliche
Benutzung der Universitäts- und Raths-Biblio-
thek , sowie die grosse Liberalität unserer
zahlreichen Buchhändler, entstehende Biblio-
Iheken oder gemeinnützige Institute durch frei-
willige Gaben zu fördern, kann nicht unerwähnt
bleiben. In und um Leipzig sind gegen vierzig
bedeutende Kunst - und Handelsgärtnereien ;
um die innere Stadt schliesst sich gleich einem
Kranze eine sehr schöne Promenaden - Anlage
an, die ihren Vermehrungsgarten in der Vor-
stadt hat. Ausserdem ist in einer südwestlich
gelegenen Vorstadt ein sehr schöner Park im
Entstehen, sonach Mittel genug, um auch die
praktische Ausbildung und den Geschmack
möglichst zu fördern. Der Lehreursus ist
zweijährig berechnet, und gibt dem strebsamen
jungen Manne die Mittel an die Hand, sich
soweit auszubilden, dass es ihm gelingen muss,
sich auf eigene Hand weiter fortzubilden,
Die Unterzeichneten aus Männern der Wis-
sensehaft, Fachmännern und Freunden der
Gartenceultur bestehend , haben sich, vom Ge-
meinsinn beseelt, zu einem Begründungseomite
vereinigt, um das gute Werk in’s Leben zu
rufen. Wir verkennen die Schwierigkeit der
III. Notizen.
Aufgabe nicht, aber muthig gehen wir an das
Werk, und unserer Ausdauer wird Gott seinen
Segen geben.
Leipzig, am 11. Mai 1862.
Flirt. Wehner, Stadtrath.
Maximilian Bachmann , Kaufmann.
Dr. Udo Schwarzwälder, landw. Kreisekr.
Dr. Hermann Pompper.
Otto Wittenberg , Rathsgärtner.
Carl Hanisch, Kunstgärtner.
Gust. Adolph Rohland, Kunst- u. Handelsg.
Fried. Mönch , Kunsit- und Handelsgärtner.
Rud. Lauche, Obergärtner.
Organisationsplan einer Gärtner-Lehr-
anstalt für Leipzig.
ST.
a) Direeter : Förderung des @artenbaues in
allen seinen Zweigen auf wissenschaft-
licher Grundlage durch practische Aus-
führung.
Indirecter: geistig sittliche Hebung des
Gärinerstandes.
8.2. Mittel.
Mündlicher Unterricht — nicht lediglich
Vorträge, also ausser akroamatisch auch
erotematisch, — durch pädagogiselı er-
fahrene Fachlehrer.
Selbstihätige Beschäftigung der Zöglinge
durch schriftliche Wiederholung des
Lehrstoffs, durch Ausarbeitung von bo-
ianischen Thematen und Wiedergeben
des durch Privatlectüre Erlernten.
ce) Practische Bethätigung in der Blumen-
und Baumeultur (Obst- und Zierbäume),
zugleich mit Acclimatisations-Versuchen,
und eventuell Gemüsebau.
Zweck.
b
—
a
De
b
ei
$. 3. Didactischer Ausgangspunkt,
Vorausgesetzt ist eine solche Vorbildung,
welche das Ziel einer guten Bürgerschule ist,
namentlich derjenige Grad formeller Verstan-
desbildung, vermöge dessen ein schriftlicher
Aufsatz über ein leichtes Thema ohne grobe
Verstösse gegen Grammalik und Orthographie
in logischem Gedankenzusammenhange ausge-
arbeitet werden kann.
8.4. Lehrceursus.
Der Lehreursus ist bei genügender Vorbil-
395
dung und gehörigem Fleisse in 2 Jahren zu
beenden. Demnach zerfällt der Lehrstoff in
einen niederen und einen höheren Kreis und
die Anstalt in 2 Unterrichts-Olassen, während
die gleichzeitige praclische Beschäftigung und
Einüäbung der mechanischen Handgriffe des
Zöglings wegen der gegebenen pflanzlichen
und Witterungsverhältnisse weniger sireng in
ein regelmässiges Fortschreiten vom Leichteren
zum Schwereren sich trennen lässt.
8.5. Lehrgegenstände.
a) Wissenschaften: deutsche Stylistik, Phy-
tographie sammt Terminologie, Gestaltungslehre
(Morphologie), Lehre von den Elementartheilen
der Pflanze (Hisöslogie) sammt Anatomie, Lehre
von den Lebensverrichtungen der Pflanze
(Physiologie), Systemkunde , Lehre von den
Krankheiten der Pflanze und der Heilung der-
selben, Pflanzengeograpbie, Geschichte der
Botanik mit botanischer Literaturkunde, Geo-
graphie, besonders der tropischen und subtro-
pischen Länder; Beschreibung der den Pflan-
zen schädlichen oder nützlichen Thiere; syste-
matische Uebersicht des Thierreichs ; Physik,
in Beziehung zu Pflanzen - Cultur, Witterungs-
kunde; Anfangsgründe der Chemie; Garten-
baukunst oder die Lehre von der ästhetischen
Anlage eines Gartens und der zweckmässigen
Construction insbesondere der Gewächshäuser
und Treibkästen, Buchhaltungskunde; Elemente
der Aesthetik. Sämmtliche auf Vermeh-
rung, Fortpflanzung, Erhaltung, überhaupt auf
Cultur der Pflanzen bezügliche Kenntnisse.
b) Fertigkeiten: Freihand-Zeichnen der le-
benden Pflanze in ihrem Totalbilde, sowie
nach ihren anatomischen Details; Coloriren
des Gezeichneten. Geometrisches Zeichnen
von Gartenplänen und für Pflanzen bestimmte
Gartengebäde (Gewächshäuser und Treibkästen).
$. 6. Vertheilung des Lehrstoffs
nach den Unterrichts-Classen.
II. Classe: Phytographie, Morphologie, Physio-
logie, Systemkunde; Geographie besonders der
tropischen und subtropischen Länder; Beschreib-
ung der den Pflanzen schädlichen oder nützlichen
Thiere; systematische Uebersicht des Thier-
reichs , Physik in Beziehung zu Pflanzencul-
396
tur; Anfangsgründe der Chemie, deutsche
Stylistik , Freihand-Zeichnen.
I. Classe: Systemkunde, Physiologie, Histo-
logie, Pathologie und Therapie, mit steter Rück-
sicht auf die Zweige der vorhergehenden
Classe; Wiederholung der sesammten theore-
tischen Botanik. Pflanzengeographie, Geschichte
der Botanik mit bolanischer Literaturkunde;
Physik, Chemie, Witterungskunde, Gartenbau-
kunst; Elemente dar Aesthelik, Stylistik, Buch-
haltungskunde. Freihand-Zeichnen nebst Tu-
schen und geometrisches Zeichnen.
8.7. Lehrmittel.
Zur Veranschaulichung des Lehrerwortes,
sowie zur Förderung des selbstthätigen Stu-
diums seitens der Zöglinge dienen :
a) eine Bibliothek, welche insbesondere
die deutschen Hauptwerke über allgemeine
Botanik, sowie über beschreibende systemati-
sche Botanik enthält;
b) ein Herbar,, insbesondere der für den
Kunst- und Handelsgärtner wichtigen Zier-
pflanzen, sowie der Obst-Siräucher und Bäume;
c) eine Sammlung von Früchten und Sa-
men ;
d) eine Sammlung von Holz- Längs- und
Querschnitten,
$. 8. Bedingungen wegen Auf-
nahme in die Anstalt.
Wer Zögling der Anstalt werden will, muss
confirmirt sein und wenigsiens das 14. Lebens-
jahr erreicht haben. Er hat dem Directorium
zu übergeben:
a) eine schriftliche Erklärung seitens des
Vaters oder des Vormundes, dass er unter
Vorwissen und Genehmigung des Ausstellers
genannter Erklärung auf 2 Jahre die Anstalt
besuche;
b) ein schriftliches Zeugniss über seine
sittliche Haltung und die Stufe seiner Kennl-
nisse seitens der von ihm zuletzt besuchten
Unterrichts-Anstalt oder des Prineipals, bei dem
er zuleizt beschäftigt gewesen ;
c) Vorausbezahlung eines Vierteljahrsbe-
trags des Honorars für Unterricht inel. Lehr-
mittel, Heizung und Beleuchtung der Lehr-
zimmer.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
$. 9. Aufenthaltszeit der Zöglinge
in der Anstalt.
Die Zöglinge haben nur an den Werkta-
gen, und zwar während des Sommerhalbjahrs,
welches jedoch nicht an die Kalenderbestim-
mung gebunden ist, früh um 7 Uhr in der
Anstalt sich einzufinden, und weilen daselbst
bis Mittag 12 Uhr, Nachmittags von 2—7 Uhr;
während des. Winterhalbjahrs früh um 8 Uhr
und verbleiben bis 1% Uhr, Nachmitiags von
% — 5 Uhr.
Finden sich ein oder mehrere Zöglinge be-
sonders qualifieirt, dem Obergärtner in Behand-
lung der Pflanzen beizustehen, so können
diese, sofern es ihr eigener ‘Wille ist, nach
gegenseitigein Uehereinkommen mit dem Ober-
gäriner und unter ausdrücklicher Genehmigung
des Directoriums im Winterhalbjahre nach
d Uhr Nachmittags, sowie am Vormittag von
Festtagen, sofern der Kirchenbesuch ungehin-
dert ist, von dem Obergärtner und zu gärtneri-
schen Arbeiten verwendet werden.
Zeiteintheilung des Aufen!-
der Zöglinge in der Anstalt.
Ss. 10.
halts
Sommerhalbjahr.
7 —8 Uhr Bearbeiten der Freiland - Pflan-
zen und der im Freien befindlichen Topfge-
wächse.
8— !h 9 Uhr Frühstückszeit.
11,9 — 10 Fortsetzung der vorigen Arbeit,
oder Arbeiten in den Gewächshäusern.
10 — 12 theoretischer Unterricht oder Ue-
bungen im Zeichnen,
2 —1 ebenso.
4 — Atl, Pause.
A!/, — 7 Fortsetzung der Arbeiten im Freien
oder in den Gewächshäusern.
Am Monlag, Mittwoch und Freitag Nach-
mitlag jedoch ist die Zeit von 41» — 7 Uhr
der Wiederholung der Lehrgegenstände, resp.
Vorbereitung auf dieselben, sowie den schrift-
lieben Arbeiten und denen in den Fertigkeiten
zu widmen. Die Aufsicht führt der Obergärt
ner unter Conirole des Inspectors.
Winterhalbjahr,
8 — 10 Uhr Arbeiten ausser oder in den
| Gewächshäusern.
III. Notizen.
10 — 12 theoretischer Unterricht oder Ue-
bungen im Zeichnen.
2 — 3 ebeneo.
3— 4 Selbstbeschäftigung in Wiederholung
etc. wie im Scmmerhalbjahr.
4 — 5 Arbeiten im Freien oder nöthigen-
falls Nachbilfe in Schulkennt-
nissen,
mangelhaften
$. 11. Partiale Benutzung der Anstalt,
Eine andere Art, die Anstalt zu benutzen,
besteht darin , dass der Besuch nur des theo-
retischen und des Fertigkeits - Unterrichts mit
Ausschluss der gärtnerischen practischen Ar-
beiten gestattei wird , jedoch ohne Verminde-
rung des jährlichen vollen Unterrichisgeldes.
Durch diese Weise wird grössere Möglichkeit
und Mehrseitigkeit dem betreffenden Publikum
geboten, je nach besonderen schon vorliegen-
den oder erst sich bildenden Verhältnissen
an der Anstalt sich zu betheiligen. (Besuch
der Anstalt von schon in der Lehre stehenden
Gärtner-Lehrlingen.)
Jeglichem Zöglinge der Anstall ist der un-
entgeltliche Besuch der regelmässigen, beleh-
renden Versammlungen der Leipziger Garten-
baugesellschait gestattet.
8.12.
Dieselbe ist öffentlich und besteht:
a) aus einer mündlichen Prüfung,
b) aus angefertigten schriftlichen Aufsätzen
über botanische Themata,
c) aus Zeichnungen einzelner Pflanzen oder
Pflanzengruppen und aus geometrischen Zeich-
nungen.
Jährliche Prüfung.
$. 13. Regelmässige Entlassung.
Nach beendigtem Lehreursus und nach er-
folgter Prüfung erhält der zu Entlassende vom
Direetorium ein mit Unterschrift der betreffen-
den Lehrer versehenes Zeugniss
a) über den Grad seiner wissenschatftli-
chen Reife ,
b) über seine künstlerischen und
schen Fertigkeiten;
bei a) und b) mit Angabe der einzel-
nen Fächer. Zöglinge, welche die 1. Cen-
sur erhalten haben, können eine Geld-
techni-
397
bewilligung erhalten zu, Reisen, um
gärtnerische Musteranstalten kennen zu
lernen, und
b) über sein sittliches Verhalten.
$. 14. Nothwendige Entfernung.
aus der Anstalt entweder zeitweilig oder für
immer tritt ein
a) bei grober Widersetzlichkeit gegen Di-
rectorium oder Lehrer ,
b) bei wissentlicher Veruntreuung von Ei-
genthum der Anstalt,
c) bei unterlassener Voraushezahlung des
Vierteljahrsbetrags,
d) bei einzelnen, die Fesundheit oder die
Sitten der übrigen Zöglinge gefährdenden Um-
ständen.
$.15. Angehörigkeit der Anstalt.
Die Leipziger Gärtner-Lehranstalt istin allen
ihren beweglichen und unbeweglichen Gegen-
ständen Eigenthum der Leipziger Gartenbau-
(resellschaft , sofern jene letzteren nicht leih-
oder pachtweise überlassen worden sind. Ge-
nannter Gesellschaft fliessen alle Einnahmen der
Anstalt an Unterrichtsgeld, Schenkungen etc.
zu; aber auch alle Ausgaben für die Anstalt
sind von ihr zu leisten.
Amtliches Verhältniss der An-
Leipziger Gartenbau-üe-
sellschaft.
$. 16.
sialt zur
Die Leipziger Gärtner - Lehranstalt ist nur
von dem jedesmaligen Directorium der Leip-
ziger Gartenbau-Gesellschaft als den von letz-
lerer erwählten Vertrauensmännern zunächst
abhängig, und zwar: in Anordnung und Aus-
führung des Lehrplans, Wahl und Anschaffung
der Lehrmittel, Beselzung der Lehrerstellen,
Normirung der Lehrergehalte. Das Directorium
ist verpflichtet, alljährlich vor seiner Neuwahl
einen schriftlichen Bericht über die wissen-
schaftlichen und finanziellen Zustände der An-
stall an die Leipziger Gartenbaugesellschait zu
liefern, sowie jegliche von einem Mitgliede
der Gesellschaft gestellle Anfrage oder ver-
langte Auskunft bezüglich der Lehr-Anstalt un-
weigerlich zu beantworten.
398 Gartenflora Deutschlands,
8.17. Director und Lehrer.
Der oberste Leiter der Anstalt ist der je-
desinalige Vorsitzende im Directorium der Leip-
ziger Gartenbau-Gesellschaft, dessen Stellver-
treter in der Leitung des Unterrichts und der
Fertigkeiten: der amtlich älteste der Lehrer
der wissenschaftlichen Botanik (Inspector), wel-
cher auch die Aufsicht über die Bibliothek,
das Herbar und die Frucht - und Holzsamm-
lung zu führen hat; in der Leitung der gärt-
nerischen Beschäftigungen und Handgriffe der
Obergärtner, welche Personen nicht notlıwen-
dig eine Stelle im Directorium der Gartenbau-
Gesellschaft inne haben, jedoch Mitglieder der
Gesellschaft sein müssen.
Russlands und der Schweiz.
$.18. Lehrerconferenz.
Allmonatlich wenigstens einmal versam-
meln ‚sich sämmtliche Lehrer incl. der Ober-
gärtner unter Vorsitz des Directors, um über
das Wohl der Anstalt, insbesondere über Rleiss,
Fortschritte und sittliche Haltung der einzelnen
Zöglinge sich zu besprechen. In die Organi-
sation und die Finanzen der Anstalt eingrei-
fende Beschlüsse der Lehrereonferenz bedür-
fen vor ihrer Ausführung der Genehmigung der
Majorität der Directorial-Mitglieder der Leipzi-
ger Gartenbau-Gesellschaft, weshalb letztere,
dafern nöthig, zu den Lehrer-Conferenzen hin-
zugezogen werden können.
Stundenplan der theoretischen Lehrgegenstände.
Il. (untere) Classse. 2)Sommerhalbjahr.
M. D. M. D. F. S.
Zie’it Freihand- Freihand- Deutsche | Freihand- Freihand- Deutsche
von 10—11. | zeichnen. zeichnen. Stylistik. zeichnen. zeichnen. Stylistik.
Geographie Anfangsgrün- | Beschreibung Anfangsgrün-
von 1412, |besonders der Deutsche de der Che-|der den Pflan- Deu de der Che-
trop. und sub-| Siylistik. nie zen schädli-, Stylistik. ae
trop. Länder. chen Thiere.
Beschreibung |Lehre von den |Beschreibung |Lehre von den| Beschreibung
von 3 und Zerleg-| Lebensver- | und Zerleg- | Lebensver- | und Zerleg- Frei.
ung lebender |richtungender|ung lebender|richtungender|ung lebender
Pflanzen. Pflanzen. Pflanzen. Pflanzen. Pflanzen.
Systemati- Systemati- Sytemali-
von sche Gestalt- System- |sche Gestalt- | System- |sche Gestalt- Frei.
lehre: Phane-| kunde. lehre: Phane-, kunde. lehre: Phane-
rozgamen. rogamen
rogamen.
b» Winterhalbjahrır.
| Freihand- | Freihand- | Deutsche | Freihand- | Freinand- | Deutsche
von Ek bizeichnen! zeichnen. | Stylistik. zeichnen. zeichnen. Stylistik.
Geographie Bar Systemali- Zu”
von 11—12. [besonders der| Stylistik. Chemie. |sche Ueber- | Siylistik. Chemie.
trop. und sub- sicht des
trop. Länder. Thierreichs. 5uoh
" SEnnur ai Physik in Be-
von 2—3. Gestaltlehre: System- Gestaltlehre: |Systemkunde.|ziehung zur Frei.
Cryplogamen. kunde. Cryptogamen. Pflanzencul-
tur.
l. (obere) Classe.
II. Notizen.
399
aSommerhalbjahr,
M. D. M. D. F. 8.
Zeit Freiband- Geomettri- | Freihand- | Geomelri-
von 10—11. | zeichn.n. |sches Zeich- Stylistik. | zeichnen. sches Stylistik.
| nen. | Zeichnen.
von 11-12. | Garlenbau- DE " Gartenbau- bau: | Ph Physik. Gartenbau- | Chemie.
kunst. kunst. | kunst .
Lehre von den Lehre von den
ae Systen- org. Elemen-| System- jorg. Elemen-|Systemkunde. Frei.
kunde. tartheilen der| kunde. tartheilen der
Pflanze. Pflanze*).
| ee Besprechung
der von den | Lehre von Besprechung
von 3—4. Pflanzengeo- | Zöglingen |den Lebens- | Pflazengeo- | der botan. Frei.
| graphie. Jjausgearbeile- |verrichiungen| graphie. Ausarbeitun-
| ten botan. | der Pflanze gen.
Aufgaben.
®) Unter Benutzung des Mikroskops.
bDE.Winterhalbyjah'r,
| Freihand- | Geometti- | Freihand- | Geometri-
von 10—41.| zeichn.n | sches Zeich-| Stylistik. zeichnen. | sches Zeich- | Stylistik.
| nebst nen. nebst Tu- nen.
| Tuschen. schen.
von 1—1?2., | Gartenbau- Chemie | Witterungs- | Gartenbau- |Elemente der) Buchhal-
kunst | kunde. kunst. Aesthetik. |tungskunde.
Examinato- |Lehre von den |Beurtheilung Geschichte he m y
rium der ge-| Krankheiten |der über bo-| Fyaminato- | der Botanik
von 2?—3. |sammten sy- und der Hei-|tan. Themata riam. mit botan. Frei.
stematischen | lung kran- |gelieierien Ar- Literatur-
| Botanik, ker Pflanzen beiten. kunde.
Lehrer-Personal-Etat.
Nach vorstehenden Stundenplänen würden folgende Lehrer erforderlich sein für
Cl. I. @ı. 1.
TC TR
Sommerhalbj.| Winterhalbj. S.-H. W.-H.
Wissenschaftliche Bota.ıik 1 con ”) mal Stunden. Stunden. Stunden. Stunden.
wöchentlich b 10 4 10 5
Gartenbaukunst —_ | — 3 2
Geometr. Zehnen — | — 2 2
Stylistik ! H & 4 2 p)
Aesthetik 4 — | — — 1
Buchhaltungskunde \ — | — 1
Physik — | 1 2 —
Wiiterungskunde ) 4 — | — = 1
Chemie 2 | 2 1 1
Zoologie 1 1 — —
Geographie 1 1 | 1 = ==
Freihandzeichnen 4 4 2 2
Summa 22 | 17 22 17
400 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Um insbesondere den einheitlichen Zusam- | I. Classe den Unterricht fort. Nach Absolvi-
menhang der wissenschafllichen Zweige zu | rung des Unterrichts in der I, Classe beginnt
wahren, führt von den 2 Lehrern für wissen- | der betreffende Lehrer wieder in der Il. Classe,
schaftliche Botanik ein jeder den ganzen Cur- | Der 2. Lehrer der Botanik tritt ein erst nach
sus, also 2 Jahre lang, d.i. durch die II. und | Ablauf des 1. Unterrichtsjahres.
Lehrer-Gehalts-Etat.
Wöchentlich. |Halbjährlich. 2 Stundenzis 22-uudEni
Il. Classe. Rthlr. Rthlr. *)
Stunden. Stunden. Stunden. Stunden.
: 21 8
Wissenschaftliche Botanik ah 3 a a
Stylistik k 8, A 104 69%]; 60° 2
W. A 104 691; 602
Physik RS: = _ —_ —
W, 1 36 In) 15?h2
Chemie . S. 2 5% 342]; 30%
W. 2 593 3423 30%
Zoologie BUNISB 1 26 17%]s 1522
w. 1 26 175 1522
Geographie Yon: 1 26 17%] 1512
W. 4 26 171]; 15%
Freihandzeichnen NS, 4 104 52 **) 46*ha ***)
W 4 104 52 46®]12
39 1018 612 56219,
*) Der eine Lehrer der wissenschaftlichen Botanik (Inspector) erhält als Stellverireter des
Direetors und Verwalter der Bibliothek, sowie der Sammlungen etwas höheren Gehalt
als der zweite Lehrer desselben Fachs.
**) Die Stunde zu Sa Rthir. gerechnet.
) ” £}) £> I} £}) 5)
PPRSEEEE ee NP EI ren mE SSH SEISCSCSSREIEREEgB OR BOROTEr ee mo er grECEE RP PTEePCBESEE GC eBeGNOrS EoR EAU STESERSERSTIERGESSEES EEG ESS SepEBesEer FEIERT REREEEERORSERBSESERGESECREESS RESTE EEE TEE Eiern
a Stunde ?; ja Stunde ?/ı>
I. Classe Stunden. Stunden. Rthlr. Rthlr.
Wissenschaftliche Botanik , S. 10 260 1731 151812
W. 5 130 862]; 754012
Gartenbaukunst . MRS 3 78 52 456,3
W. 2 52 342), 30*ı2
Geometrisches Zeichnen S. 2 52 342'z 30° a2
w. 2 52 3427, 302
Styiistik ws! 2 52 322], 30% 12
W. 2 52 3427; 3012
Aesthetik . MaSL — — —
w. 1 26 173 152[4,
Buchhaltungskunde BONS — FT TE Enz
W. 1 26 171 152].
Freihandzeichnen NS: 2 52 26 212,2
W. 2 52 26 213),
34 984 572 19762
2) Ein Stück Baumkünstelei. Nur | gen Jahrhunderts haben sich bis auf unsere
wenige Gärten aus der ersten Hälfte des vori- | Zeit erhalten, und namentlich sind die Werke
v1.
der plastischen Baumkünstelei — wie ich alle
Nachahmungen, welche die Hecken- und Lau-
benarchitecitur noch an Kiünstelei übertreffen,
nennen will — schon selten geworden. Heut-
zutage gefallen sich nur noch Förster darin, an
" einem Berge, eiwa dem herrschaftlichen Schiosse
gegenüber, Namenszüge in riesigen Verhält-
nissen aus Nadelholz zu pflanzen, ohne jedoch
später diese seltsame Anordnung zu überwa-
chen. Zur Zeit des regelmässigen Gartenstyls
waren Namenszüge, ja ganze Worte und Sätze
aus Buchsbaum oder anderem passenden Ma-
ierial sehr gewöhnlich, und schon Plinius er-
zählt, dass in seiner bekannten Villa auf der
Terrasse vor dem Hanse der Name des Gar-
tenkünstlers mit Buchs geschrieben gewesen
sei.
Einen interessanten Ueberrest solcher Baum-
schreiberei finden wir bei dem kgl. sächs.
Jagdschlosse Moritzburg, 2 Meilen von Dres-
den gelegen. Auf dem Wege vom grossen
Schlosse nach dem Schlösschen der Fasanerie
sehen wir links die Buchstaben A. F. A. aus
Fichten oder Tannen gebildet, das Innere mit
hellgrünem Laubholz ausgefüllt. Die Länge
dieser Buchstaben beträgt in der Grundfläche
230 Fuss, sie ist aber um so viel grösser, als
die Steigung von 50 Fuss ausmacht, indem
Literatur.
401
das obere Ende der Buchstaben um so viel
höher ist, die nahe vor dem Beschauer
liegende Eine solche Erhebung war
hier nöthig, weil diese Buchstaben ganz auf
ebenem Boden liegen, also sonst nicht von
oben sichtbar geworden wären, auch keine
nahe Höhe den Ueberblick gestattet.
Weiterhin an dem Schlösschen begegnen
wir noch einem Stück französischer Anlage,
welche wir gern übersehen, um von der klei-
nen Anhöhe den Ueberblick über einen Theil
des herrlichen Thiergartens und der Umge-
gegend mit den grossen seeartigen Teichen
von einer halben Meile im Durchmesser und
prächtigen Waldufern, zu geniessen. Noch
vollkommener hat man den Anblick der gros-
sen östlichen Gewässer im Garten des Herrn
Oberforstmeisterss vonTrebra, dicht am Ufer
gelegen , oder am „Leuchtthurm“ unter ural-
ten Eichen. Der meilengrosse Thiergarten
von Moritzburg mit seinen zahlreichen Was-
serflächen, kleinen Thälern, urwaldlichen Wald-
strecken mit zahlreichen prächtigen alten Ei-
chen , bietet Material zu einem der schönsten
Parke der Welt, und ist von der Unnatur der
das Schloss umgebenden Anlagen der Zopf-
zeit nur wenig entstellt. (J.)
als
Basis.
V. Literatur.
1) Sivers, Jegor von, — Cuba, die Perle
der Antillen. Leipzig 1861. Verlag von C.
Fr. Fleischer. 1861.
Eine unterhaltend und lehrreich geschrie-
bene Schilderung Cuba’s , der Sitten und Ge-
bräuche der Bewohner, der Geschichte der
Entwickelung dieses Landes seit seiner Ent-
deckung, ferner der Sklavenverhältnisse, der
klimatischen Verhältnisse der Pflanzen- und
Thierwelt und der hauptsächlichsten Producte
des Landes.
Uns interessiren besonders die letzteren
Verhältnisse. Sehr richtig sagt der Verfasser
in Bezug auf den Gartenbau Cuba’s: „Der
Sinn für dasNeue, dem unsere Phrenologen ein
eigenes Organ zuordnen , treibt uns Nordlän-
der, wit den Erzeugnissen der Tropenländer
uns mühsam zu umgeben, er lockt aber
auch den Bewohner der heissen Zone, die Ge-
wächse der gemässigten Klimate anzuschaffen
— und bald wieder zu verlieren. Mit Hilfe
der Gewächshäuser und Ofenwärme kann der
Nordländer sich mit den Erzeugnissen der Tro-
penwelt umgeben, — der Bewohner der heis-
sen Zone kann unsere Birke aber nur in ihrer
Heimath sehen, denn unter Einwirkung der
tropischen Wärme stirbt sie bald ab.
So reich und ausgezeichnet die Flora des
Landes, so werden doch nur wenige Pflan-
zen der eigenen Flora in den Gärten ange-
baut, sondern es sind Pflanzen Afrikas und
402
des südlichen Asiens, mit denen man solche
schmückt, Unter den einheimischen Palmen
wird die Königspalme (Oreodoxa regia) am
häufigsten zur Anpflanzung von Alleen be-
nutzt, deren säulenförmige Stämme eine Höhe
von 70 — 80 Fuss haben. Riesiger und nülz-
licher ist noch die Areca oleracea, deren
Stamm bis 170 Fuss hoch wird. Thrinax ar-
gentea liefert an einigen Orten den Stoff zu
den in Europa beliebten Panama -Hüten. Die
Nüsse der Acrocomia ceubensis und aculeata
liefern ein goldgelbes, durch Veilchenduft
ausgezeichnetes Fett. Der mit schwarzen Dor-
nen bewehrte Stamm derselben wird bis 30
Fuss hoch. Bactris minor liefert zierliche Spa-
zierstöcke.
Eingeführt sind die Dattelpalme und Cocos-
palme.
Als Nutzpflanzen werden gebaut Tabak,
Zucker, Reis, Kaffee, Yamswurzel, der Mango,
der chinesische Firnissbaum , Sesam, Sapota,
Ananas, Avocadopflaume, Musen etc.
Die wichtigsten Producte für Cuba sind
Zucker und Tabak, und diesen sind vom
Verfasser eigene Capitel gewidmet. Das Buch
gewährt uns somit ein gutes Bild des heitern
Lebens und Treibens jenes Landes, der ge-
schichtliehen Entwickelung desselben und der
reichen Hilfsquellen des Landes in Folge des
frachibaren Klimas. Eingehende wissenschaft-
liche Schilderungen der naturhistorischen Ver-
hältnisse enthält es dagegen nicht und ist es
auch gar nicht in diesem Sinne geschrieben.
(E. R.)
2) J. L. F. Müller; der Wiesenbau und
die Drainirung in populären Vorträgen, mit
vielen Holzschnitten. Tübingen 1861, bei
Ernst Riecker.
Das Büchlein bespricht kurz and bündig
den Wiesenbau. Zeigt, dass es für den Land-
wirth vortheilhafler, wenige und gute Wiesen,
als viele und schlechte Wiesen zu unterhalten
und bespricht dann den Wiesenbau im Allge-
meinen, in Bezug auf Boden, Grasarten, Pflege
der Wiesen, Düngung, Bewässerung und Ent-
wässerung. (E. R.)
3) Moritz Rhein, die Levkojenzucht, sowie
das Wichligste der Nelkenzucht. Leipzig
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
4862. bei E. Deckmsan. Zweite Auf-
lage.
Ein kleines Büchlein, das die Anleitung
eines Praktikers zur Frziehung und Samen-
zucht der Levkoje und Neike gibt. Vor vie-
len anderen ähnlichen Brochüren hat die vor-
liegende den Vorzug, dass sie ihre Rathschläge
ganz besonders dem unerfahrenen Gartenfreund
gibt und solche den Hilfsmitteln desselben an-
passt. Schwach ist das Capitel über Erde
und die Verwendung der ]evkojen zur Zierde
im Blumengarten.
Angehängt ist eine Anleitung zur Erzieh-
ung der beliebtesten Florblumen im Herbste
durch Stecklinge im Mistbeetkasten. Dass hier
für Fuchsien, Verbenen, Calceolarien, Rosen,
Heliotrop, Lantanen, Lilikut-Georginen etc.,
die durchaus gleiche Behandlung vorgeschla-
gen wird, ist entschiedrn ungünstig, denn Cal-
ceolarien wachsen z. B amı besten ganz kalt,
Heliotrop ete. besser mit Bodenwärme, —
und August - Stecklinge von Liliput-Georginen
werden nur sehr selten revussiren. (E. R.)
4) B. Auerswald, Botarische Unterhaltun-
gen zum Verständniss der heimathlichen
Flora. Vollständiges Lehrbuch der Botanik
in neuer und praktischer Darstellungsweise,
Zweite Auflage, 1. deft, mit 8 Tafeln und
vielen Holzschnitten. Leipzig, bei H. Men-
delssohn. 1862.
Der Verfasser bespricht einzelne Pflanzen
der deutschen Flora, zeıgliederi diese und
trägt dabei die wichtigster Lehren aus den
verschiedenen Gebieten der Botanik vor. Die
neue Auflage soll in % Lieferungen erschei-
nen, von denen uns die erste vorliegt. — Eine
einlässlichere Besprechung werden wir geben,
wenn uns das ganze Werk vorliegt. (E. R.)
5) J. H. Meyer, der Wemstock, Vitis vini-
nifera L., seine rationelle Cultur, Eigen-
schaften und Benützung, mit besonderer
Rücksicht auf die Kecht!’'sche Methode. Er-
langen 1861, bei Ferd. Enke.
Es ist dieses der 10. Band des rationellen
Pflanzenbaues vom gleichen Verfasser. Wir er-
halten hier eine ganz gute Anleitung über
Cultur des Weinstockes im freien Lande, über
V. Personalnotizen.
Benutzung und Verwendung des Weines etc.
‚Es folgt die Aufzählung der verbreitetsten Ab-
arten des Weines und endlich die Treiberi
desselben in Mistbeeten und Gewächshäusern.
Die Treiberei des Weines in Gewächshäusern
gibt der Verfasser mangelhaft nach Legeler.
Hier ist noch das untaugliche Einpflanzen des
Weinstockes vor dem Gewächshause empfoh-
len. Die Reben sollen schon beim Antreiben
gleichmässig am Spalier unter dem Fenster
befestig werden, während es besser solche be-
hufs gleichmässigen Austreibens beim Antrei-
ben alle horizontal zu legen und erst nach
dem Austreiben zu vertheilen. Wein wird in
Deutschland wenig getrieben und so konnte
der Verfasser hier nicht aus eigener Erfahrung
sprechen. (E. R.)
6) Friedrich Wimmer, das Pflanzenreich
nach dem nalürlichen Systeme, mit 500 in
den Text eingedruckten Abbildungen. Bres-
lau 1862, bei Ferd. Hirt. —
Ein ganz vorzügliches, zum Unterricht und
403
zur Einführung als Lehrbuch an Schulen ge-
eigneles Buch , welches mit einem sehr mäs-
sigen Preis (22'/, Sgr.), gedrängte und kurze
fassliche Darstellung verbindet. Die zur Er-
läuterung gegebenen Figuren sind gut gewählt
und ausgeführt. — In einer kurzen Einleitung
werden zunächst die Elementarorgane, — dann
die zusammengesetzten Organe besprochen,
aus denen die Pflanze sich aufbaut. Es folgt
die systematische Aufzählung der Pflanzen-
Familien, der gute erläuternde Abbildungen
beigegeben sind. Der Text ist kurz und klar,
aber für den gegebenen Zweck ausreichend
und wie man in jeder Zeile sieht, von. einem
Manne geschrieben, der nicht blos seine Weis-
heit aus Büchern geschöpft, sondern die Na-
tur wirklich selbst studirt hat.
Den Schluss bildet eine Geschichte der
Pflanzenwelt und eine Pflanzen-Geographie,
die die Pflanzentypen nach 8 Zonen zusam-
menstellt.
(E. R.)
V. Personalnotizeu und Neuestes ete.
1) Dr. Joachim Steetz starb, 57 Jahre
alt, am 24. März d. J. zu Hamburg. Er war
als Arzt, Botaniker und Zoolog ein vielseitig
gebildeter, und durch seine wissenschaftlichen
Leistungen hinlänglich bekannter Mann. Als
Botaniker ist er besonders durch die Bearbei-
tung der Compositen der Preissischen Pflanzen,
denen die Bearbeitung der Composilen, die Dr.
Seemann auf seiner Reise mit dem Herald
sammelte, und ferner der von Peters auf Mo-
zambique gesammelten, folgte, bekannt ge-
worden. Acht Jahre lang war er Secretär des
Gartenbauvereins in Hamburg und Herausge-
ber der Jahresberichte desselben. In den letz-
ten Jahren übernahm er die Vorlesungen über
wissenschaftlliche Botanik an dem academi-
schen Gymnasium zu Hamburg.
Die durch Lehmann’s Tod erledigte Pro-
fessur würde ihm wahrscheinlich zugefallen
sein und nun hinterlässt er seinen Mitbürgern
das Andenken eines langen segensreichen un-
ermüdeten Wirkens und Schaffens. (Bonpl.)
2) Thiergarten in Wien, Man beab-
sichtigt in Wien einen Thiergarten zu gründen,
und hat sich eine Gesellschaft zu diesem
Zwecke gebildet, die in Actien a 100 fl. ein
Capital von 250,000 fl. zusammenbringen will.
Ausländische Thiere, Bienen - und Seidenrau-
penzucht, künstliche Fischzucht, Eierbrütung,
und selbst interessante Pflanzen sind in’s Pro-
gramm aufgenommen.
(Oesterr. botan. Zeitschr.)
3) Prof. Miqu el hat neben seiner Stelle
als Professor der Botanik in Utrecht auch
noch die Stelle als Director des Reichsherbars
in Amsterdam von der holländischen Regie-
rung übertragen erhalten. Professor Suringar
ist dagegen als Professor der Botanik in Ley-
den berufen worden. (Bot. Zeitg.)
4) Voralberg. An einem Hause zu
Dornbirn in Vorarlberg befindet sich eine
Weinrebe, welche genau gezählt, 1906 Stück
Trauben trägt. (Aug. Presse.)
5) Brescia. Das Alheaneum in Brescia
404
hat für das Jahr 1864 folgende Preisfrage
aufgestellt:
Alle in der Provinz Brescia vorkommen-
den, der Agricultur schädlichen Cryptogamen
aufzuzählen und die Mittel anzugeben, um selbe
zu entiernen.
Als Preis : eine goldene Medaille im Werthe
von 500 Fres., die Aufnahme des Verfassers
als Ehrenmitglied des Athenaeums, und der
Abdruck der Abhandlung in den Academie-
schriften.
6) Becowa im August 1862. Der
vergangene Winter hat in den Obsigärten hie-
siger Gegend viele Opfer gefordert und be-
sonders hat es 3 Sorten Aepfel hart mitge-
nommen. Ich glaube, dass Folgendes die Ur-
sachen dieser Erscheinung sind. Erstens war
der Sommer 1860 äusserst trocken, der dar-
auf folgende Winter 1860/61 ausnehmend kalt
(37° R. Maximum), darauf folgte der Sommer
1861, in welchem fast kein Tag ohne Regen
blieb ; nun glaubte ich, dass die Vereinigung
genannter Umstände den Bäumen viel mehr
geschadet hat, als der, im Grunde genommen,
nicht allzustrenge Winter von 1861/62. Gly-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
eine sinensis erfror unter Bedeckung bis an
die Wurzel. Pinus Nordmanniana hält recht
gut unter leichter Bedeckung aus. Mit Paeonia
Moutan will ich diesen Winter Proben ma-
chen. In hiesigen Garten steht ein Exemplar
von Juglans viscosa *) seit mehr als 20 Jah-
ren ohne alle Bedeckung im Freien, allerdings
an einer geschützten Stelle; sogar die jüngsten,
nicht gänzlich reifen Spitzen bleiben erhalten.
Der Baum bringt alljährlich Nüsse und sind
auch jetzt von den daraus gezüchteten jüngern
Exemplaren mehrere an weniger geschülzten
Plätzen ausgepflanzt und haben bei leichter
Bedeckung seit 3 Jahren ausgehalten. Juglans
regia erfriert hingegen bei der sorgfältigsten
Bedeckung alle Jahre auch in gelinden Win-
tern bis auf die Wurzel. — Celtis americana
pendula hat ohne Bedeckung ausgehalten, so-
weit sie im Schnee standen, ebenso auch Mo-
rus alba und nigra. Spiraea callosa und
amoena sind gänzlich hart. (Ernst Ender.)
*) Wahrscheinlich die hier harte J. cinerea.
(ER)
l. Originalabhandlungen.
1) Abgebildete Pflanzen,
a) Machaeranthera tanacetifolia Nees ab Esenb. £. bipinnatifida.
(Siehe Taf. 382. Fig. 1.)
Compositae
Machaeranthera tanacetifolia Nees. Ast.
monogr. pag. 224. D.C. prodr. V. pag.
262. Bot. mag. tab. 4624. Aster tana-
cetifolius H, B. K. nov. gen. IV, pag.
95. A. chrysanthemoides Willd. herb.
Sprgl. syst. III. pag. 538.
ß. bipinnatifida; foliis inferiori-
bus bipinnatifidis, superioribus pinnatifi-
dis, lobis dentatis integrisgue. —
Annua. Caulis subereetus, apice sim-
plieiter corymboso-ramosus, pilis patenti-
bus villoso-pubescens. Folia pilis brevi-
bus glanduliferis cinereo-pubescentia:: la-
einiis oblongis, canaliculatis, in mucro-
nem exeurrentibus. Capitula in apice ra-
morum terminalia, Ligulae coeruleae.
Receptaculum alveolatum. — >
Eine niedliche, aus Mexico, stammende
einjährige Pflanze, die in den Gärten
Mexico’s als Zierpflanze eultivirt wird
und dort wohl schon einige Formen ge-
bildet haben mag. Der hiesige Garten
erhielt Samen derselben als Aster chry-
santhemoides eingesendet. Von den Be-
schreibungen der Stammart, deren Citate
XII, 1862.
Asteroideae
wir oben ;geben, sowie auch von der
von guten Analysen begleiteten Abbil-
dung im. Bot. Magazine unterscheidet
sich die uns vorliegende Form dadurch,
dass die unteren und selbst auch mittle-
ren Stengelblätter nicht blos einfach fie-
derschnittig, sondern doppelt fiederschnit-
tig, dass der Frruchtboden nicht nackt,
sondern bienenwabenzellig, ward schon
von Hooker hervorgehoben. —
Eine hübsche annuelle Pflanze (Hoo-
ker nennt solche perennirend, Nees da-
gegen halbstrauchig. Möglich, dass sie
in Mexico halbstrauchig wird, für un-
sere Culturen muss sie aber als ein-
jährige Pflanze behandelt werden), de-
ren Samen zeitig in Töpfe oder in’s
Treibbeet ausgesäet werden. Eignet sich
gleich gut zur Cultur im freien Lande
wie auch im Topfe, und blüht im Juli
und August reichlich, _ Wird ungefähr
1 Fuss hoch. Die Samen werden in
den Catalogen der deutschen Gärtne-
reien als A. chrysanthemoides angebo-
ten. (E. R.)
27
406
bpb Maximowiezia
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
chinensis Rupr
(Siehe Taf. 382. Fig. ?. 3.)
Schizandraceae.
Kadsura chinensis Turez. enum. chin.
n. 14. Maximowiezia chinensis Rupr.
pl. Maack. in Bull. de l’Ac. de St. Pe-
tersb. 1857, nr. 5. Maxim. prim.. pag.
31 tab. 1. Reg]. fl. uss. pag.13. M. amu-
rensis Rupr. in pl. Maxim. in Bull. 1. e.,
ar. 1.
Eine vom Gebiete des mächtigen
Amurstromes bis nach dem nördlichen
China und der Küste der Mandschurei
verbreitete Schlingpflanze, die dort in
lichten Waldungen bis 25 Fuss hoch an
Bäumen und Sträuchern emporrankt.
Blätter gestielt, zerstreut stehend oder
an den Blüthenästen mehr zusammenge-
häuft, verkehrt-oval-elliptisch oder auch
elliptisch, nach beiden Seiten zugespitzt,
schwach gezähnt, unterhalb an den Ve-
nen schwach behaart, ausserdem kahl.
Die Blumen sind getrennt geschlechtlich,
wohlriechend. Blüthenhülle 6—9blätte-
rig, blassrosa.. Die männlichen Blumen
enthalten 5 Staubfäden, deren kurze Trä-
ger in eine Säule verwachsen sind. Die
weibliche Blume trägt auf einem walazli-
chen Fruchtboden (Torus) viele Frucht-
knoten, deren jeder zweifächerig und in
jedem Fache ein Ei enthält. Dieser
walzliche Torus wächst später zu einer
2 — 3 Zoli langen stielförmigen Achse
aus, welche die beerenförmigen zweisa-
migen Früchtchen trägt, die nebst der
Achse scharlachroth gefärbt, wie dies
mit fallendem Laube, die wegen ihrer
wohlriechenden Blumen und später wegen
der scharlachrothen Fruchttrauben (die
aus einer einzigen weiblichen Blume
sich entwickeln), eine ebenso angenehme
wie schöne Erscheinung in unsern Gär-
ten sein dürfte. Herr Academiker Ru-
precht nannte die Gattung nach Herrn
K. Maximowiez, der als Reisender und
Bearbeiter der von ihm selbst gesammel-
ten Pflanzen sich um die Kenntniss der
Pflanzen des Amurlandes bleibende Ver-
dienste erworben hat. —
Im botanischen Garten in Petersburg
hielt ein vor 4 Jahren importirtes Exem-
plar schon 3 Winter im freien Lande
aus. Die Ranken desselben wurden im
Winter niedergelegt und leicht mit Laub
bedeckt. Im letzten ungewöhnlich har-
ten Winter starben die Ranken bis zum
Boden ab, aber aus der Wurzel erschie-
nen zahlreiche kräftige neue Triebe. Im
Klima von Deutschland dürfte daher
diese reizende Schlingpflanze durchaus
hart sein. —
Vermehrung durch Samen, der durch
Maack und Maximowiez importirt ward,
sowie durch Abnehmer der Wurzeltriebe
im Frühling, oder auch dureh Steck-
linge. Zu letzteren dienen die Sommer-
triebe, die in ein halbwarmes Beet oder
auch in einem Gewächshause in Töpfe
unter Glas oder Vermehrungsbeete; ‚ge-
Fig. 3 der beistehenden Tafel darstellt. | steckt, ziemlich leicht anwachsen.,
Eine schöne strauchige Schlingpflanze
(E. R.) .
I. ‚Originalabhandlungen.
407
e) Skatschkoffs rother chinesischer Sommerreitig.
d) Baroschzoffs Steppen-Melone.
(Siehe Taf. 383. Fig. 1. u. 2.) '
Wir führen unsern Lesern hier die
Abbildung zweier neuer Nutzpflanzen
vor.
Die erstere stellt den vom K. Russi-
schen Consul aus China eingeführten ro-
then plattrunden Sommerrettig dar, der
mit viel bedeutenderer Grösse, die Zart-
heit und den angenehmen Geschmack
der Radies vereinigt. Derselbe befindet
sich unter andern in Cultur beim Hrn.
Gratscheff.
Die zweite Figur.stellt eine ganz
vorzügliche kleine Melone dar, die Herr
Baroschzuff von seiner Reise nach den
Steppen der Kirghisen und Persien zu-
rückgebracht hatte.
Es ist das eine grünfleischige Sorte,
deren zartes Fleisch einen höchst ange-
nehmen , aromatisch - zuckerigen Ge-
schmak besitzt, so dass wir sie zu den
köstlichsten Früchten der Art rechnen.
Diese schöne neue Sorte wird im
hiesigen botanischen Garten cultivirt.
Dieselbe besitzt ein mässiges Wachs-
thum und setzt reichlich Früchte an.
Die Pflanzen sind aber dem frühen Ab-
sterben ausgesetzt.
Der Süden Russlands ist reich an
den köstlichsten Abarten von Melonen
und Arbusen (Wassermelonen), von de-
nen die meisten im westlichen Europa
noch nicht bekannt sind. (E. R.)
e) Viburnum burejaeticum Rgl. et Herd.
(Siehe Taf. 384.)
Lonicerezae.
Ein schöner Strauch aus dem Bureja- |
oder Ghingan - Gebirge , der viel Aehn-
lichkeit mit V. Lantana L. hat *).
*) Viburnum burejaeticumRgl.
et Herd. (Sect. I. Lentago DC.)
Frutex 15 pedalis, parce ramosus,
parca vestitus.
Folia ovato - elliptica, basin versus modo
angustata, modo rotundata, snbacuminala, cre-
nato-serrata, subtus rugoso-venosa (nec vero
tomentosa), tantummodo pube stellata inprimis
ad nervos dorsales petiolosque quasi conspersa,
marginibusque ciliata, opposita ei petiolata.
Cymae densae, pedunculatae, terminales in
ramis junioribus, eompositae ex radiis plerum-
fronte
Er wurde schon im J.1856 von Maxi-
mowiez daselbst entdeckt und mitge-
que quaternis et uno cenirali, omnibus pri-
mo subtrifidis, dein cymose multifloris. Pe-
duneuli teretes et pube stellata conspersi,
bracteis griseis, villosis, marcescentibus et ea-
dueis muniti. Flores plerique sessiles. Co-
rolla alba cum laciniis obtusis. Filamenta alba
corollam vix superant. Antherae luteae. Ger-
mina glabra, oblonga , subeylindrica, caliculo
quingue dentato eoronata. Baccae initio virides,
dein dilute carneae vel flavescentes, in sieco
atroviolaceae, semen unicum compressum,, el-
lipticum, utringue bisuleum includunt.
Frutex facie V. Lantanae L., differt inpri-
27 *
405
bracht und auch von ihm als V.,davu-
ricum Pall. in seinen Primitiae Fl. Amu-
rensis aufgeführt. Neuerdings brachten
ihn von dort auch Radde, welcher in
——
mis altitudine majore, foliis minoribus „et ner-
vatione foliorum. Nervi dorsales enim ramulosi
non subito in dontes prodeunt, sed reticulum
formantes larde in dentes evadunt.
Floret junio ineunte. Bacca medio Septem-
bris adhuc dilute carnea vel flavescens. — In
montibus Burejis ad fl. Amur.
C. f. Maxim. Primit. Fl. Amur. p. 135. nr.
349.— Rgl. Tentam. Fl. Ussur. p. 75. nr. 236.
— (= V.davurieum Maxim., nec. Pall.)
Viburnum Lantanal.
Frutex 6—8, rarius 10 pedalis parce
ramosus fronte parca vestilus.
»Folia ovato-oblonga, basi subcordata, ar-
gule dentato-serrata , acuta, subtus rugoso-ve-
nosa, pube stellata furfuraceo-tomen-
tosa, ad nervos dorsales brevissime pilosa,
supra pube stellata sparsa puberula, opposita
et petiolata.
Cymae densae,, pedunculaiae, terminales in
ramis junioribus, compositae ex radiis plerum-
que senis et uno cenirali, omnibus .primo
subtrifidis, dein eymose multifloris.
Pedunculi teretes et villosi , bracteis subu-
latis, macrescentibus et cadueis adstantibus,
Flores plerique peduneulati, pauci sessiles.
Corolla albä® cum laciniis obtusis. Filamenta
alba corollam superant. Antherae |latere.
Germina oblonga, glabra, valde compressa.
Baccae initio virides , dein rubra, demum ni-
grae, ovatae compressae calyce erecto coro-
nantur. Floret Majo ineunte. Bacca sub finem
Julii rubere inecipit, sub finem Augusti atrum
induit coluorem. — In sepibus, sylvis colli-
busque Europae, Rossiae mediae et australis,
Tauriae et in provinciis Caucasieis. In Sibiria
autem nondum visa est.
C. f. Jaeg. Fl. Austr. IV. p. 21.t. 341. —
Schkuhr Handb. t. 81. e. f. g. h. — Guimbel
Holzgew. p. 4. t. 31. Krebs Holzart, p.454.
t. 137. — D.C. prodr. IV. p. 326. nr. 23.
Koch Syn. I. ed. p. 324. — Gren. el Godr.
Fl. de France II. p. 8. — Ledebour fl, ross.
I. p. 385.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
den Jahren 1857 und 1858, und Maack,
welcher im Jahr 1859 am Amur sam-
melte, mit.
Unsere Pflanze bildet nach Maack’s
Angabe Bäume von 3 Zoll im Durch-
messer und 3 bis 4 Faden, d. h. bis zu
15 Fuss Höhe, während V. Lantana L.,
dem sie zunächst steht, nach Guimbel’s
Angabe gewöhnlich 6 bis 8 Fuss, sel-
ten 10 Fuss, oder nach Grenier und
Godron’s Angabe gar nur 1 — 2 Me-
ter hoch wird. Im Uebrigen, namentlich
im Habitus, in der Verästelung und Be-
laubung hat unsere Pflanze die meiste
Aehnlichkeit mit V. LantanaL., mit dem
es auch der Blüthenform wegen zur glei-
chen Abtheilung Lentage DC. gehört.
Die Blätter sind eiförmig-elliptisch , ge-
gen den Grund zu bald verschmälert,
bald zugerundet , mit Kerb - Sägezähnen
versehen. Die Blätter sind aber kleiner
als die von V. Lantana L. und zeigen
auch eine ganz andere Art der Behaa-
rung, als diese Pflanze ;- denn während
bei V. Lantana L. die Blätter nament-
lich an der Unterseite und die Aeste von
dem sternförmigen Flaumhaare fast fil-
zig bedeckt sind , erscheinen die Blatt-
stiele , Blüthenstiele und die Unterseite
der Blätter unserer Pflanze, letztere zu-
meist oder fast ausschliesslich an den
Blattrippen von dem sternförmigen Flaum-
haare wie besprengt oder bestreut. Auch
die Nervatur der Blätter ist eine andere,
als bei V. Lantana L., indem die Blatt-
rippen bei unserer Pflanze nicht so stark
hervortreten und auch nicht sofort. in
die Stachelspitzen der Zähne verlaufen,
sondern ein Nervennetz bilden, welches
erst wieder seine Ausläufer in die hier
übrigens nicht stachelspitzigen Zähne
der Blätter entsendet. Die Blätter sind
gegenständig und gestielt und stehen ge-
wöhnlich dichter beisammen , als bei V.
Lantana L., welche Blattstellung. denn
I. Originalabhandlungen.
auch dem Strauch eine von jener Pflanze
etwas verschiedenen Habitus ertheilt.
Die dichten und gestielten Blüthen-
trugdolden stehen meist endständig an
den jungen Zweigen und erscheinen
meist aus 4 seitlichen und einem cen-
tralen Hauptblüthenstiel zusammengesetzt,
während V. Lantana L. deren meist 6
und einen centralen hat Die einzelnen
Trugdöldcehen stehen wieder meist drei-
spaltig, aber auch mehrhlüthig beisam-
men. Die Blüthenstiele sind rund und
mit graulichen , zottigen, verwelkenden
und hinfälligen Deckblättern versehen.
Die Blüthen , welche nur ein bischen
kleiner als die von V. Lantana L. sind,
sitzen meist unmittelbar auf den Trug-
doldenstielchen der zweitenOrdnung auf,
während die von V. Lantana L. meist
noch eigene Stielchen haben. Die Blu-
menkrone ist weiss mit stumpfen Zipfeln.
Die weissen Staubfäden überragen nur
um ein Kleines die Blumenkrone, wäh-
rend sie bei V. Lantana L. bedeutend
länger sind. Die Staubbeutel sind gelb
wie bei V.Lantana L. Die kahlen, läng-
lichen und walzenförmigen Fruchtknoten
sind von dem 5zähnigen Kelche gekrönt
und sehen denen von V. davuricum Pall.
ziemlich ähnlich.
Die anfänglich grünen Früchte wa-
ren nach Maack’s Angabe noch Mitte,
resp. Ende September theils hell fleisch-
farben, theils gelblich, getrocknet sehen
sie jedoch dunkel-violett aus.
Die Blüthezeit unserer Pflanze scheint
nach Radde’s und Maack’s übereinstim-
menden Notizen Ende Mai, resp. Anfang
Juni zu sein, denn ersterer fand sie den
27. Mai (8. Juni) 1858, letzterer den
28. Mai (9, Juni) 1859 in Blüthe.
Die Blüthezeit von V. Lantana L.
ist in Deutschland Anfang Mai, in St.
Petersburg aber, wo es, in Parkanlagen
109
angepflanzt, häufig vorkommt, auch An-
fang (10. bis 12.) Juni. Dagegen scheint
die Fruchtreife bei V. Lantana L, selbst
in Petersburg eine frühere zu sein, als
die von unserer Pflanze, denn auch die
am spätesten gesammelten Fruchtexem-
plare, welche uns von Maack vom 15./27.
September 1859 vorliegen, scheinen noch
nicht ganz reif gewesen zu sein; und
Maximowiez fand den 15./27. August
1856 nur Exemplare mit „unreifen“, „ro-
then Früchten.
Erklärung von Tafel 384.
‚a. Blattnervenverlauf bei V. burejaeticum Rgl.
et Herd.
Blattnervenverlauf bei V. Lantana L.
Eine Frucht von V. Lantana L,
Früchte von V. burejaeticum Rgl. et Herd.
(F. v. H.)
Ber
Nachschrift
Der Unterzeichnete hatte nach trock-
nen Exemplaren diesen Strauch Amuriens
zeichnen lassen. Beim Zeichnen der
Analysen fiel ihm die auffallende Struc-
tur der Blumen , die denen des Vibur-
num Lantana , und nicht denen des V.
dahuricum zunächst stehen, auf. Er über-
gab daher diese Pflanze Herrr von Her-
der zur weiteren Untersuchung, da dieser
gerade die Familie der Caprifoliaceen
der Flora Ostsibiriens bearbeitete. Das
Resultat dieser Untersuchung, dass das
Viburnum des Amur- und Ussuri-Gebiets
eine noch neue Art ist; wird durch die
Thatsache unterstützt, dass V. Lantana
schon in Dahurien nieht mehr vorkommt,
während gerade V. Lantana unserer
neuen Art viel näher verwandt ist, als
V. dahurieum , für das Maximowiez und
anfänglich auch der Referent diese Art
nahm. (E. R.)
410
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
2) Blühende Palmen.
In Syon-House bei London blühte im
Februar 1862 die Cocos nucifera. Man
hielt es bekanntlich früher für unmög-
lich, die ächte Cocos - Nuss dauernd in
unsern Gewächshäusern zu cultiviren,
so dass damit die Cultur einen neuen
Sieg gefeiert hat. —
So interessant es nun ist, wenn Pal-
men in unsern Gewächshäusern zur Blüthe
kommen, so hat ein solches Ereigniss
doch gemeiniglich nicht nur keinen
Nutzen, sondern meistens sogar grossen
Nachtheil-e Denn einmal ist die grosse
Mehrzahl der Palmen zweihäusig, d. h.
besitzt getrennt- geschlechtliche Blumen,
die auf verschiedenen Individuen erschei-
nen, so dass wir nur dann reife Samen
erziehen können, wenn beide Geschlech-
ter gleichzeitig und zu einer günstigen
Jahreszeit (nicht etwa im Spätherbst,
wie dies häufig der Fall ist) zur Blüthe
kommen.
Grossen Nachtheil bringt aber das
Erscheinen der Blüthenstände an sol-
chen Palmen in unsern Gewächshäusern,
bei denen der erste Blüthenstand sich
aus dem Herzen des Baumes auf dessen
Spitze entwickelt. Wir haben schon frü-
her darauf hingewiesen, dass der Punkt;
wo der Palmenstamm sich verdicken
kann, d. h. wo er sich bis zu dem Zeit-
punkte, bevor die Palme den Stamm bil-
det, jährlich durch Wachsthum und Ver-
mehrung der Zell- und Gefässparthien
verdickt (wie ist noch nicht bekannt), am
Grunde liegt. Schiesst der Palmenbaum
erst in den Stamm, dann verdickt sich
derselbe nicht mehr durch jährliche Um-
kleidung mit neu gebildeten Gewebsmas-
sen, sondern das Punctum Vegetationis
befindet sich nur noch in der Spitze und
am Grunde. Daher kommt es auch,
nigen Arten verästeln kann, — und dass
wenn eine seitliche Verästelung bei den
einfach bleibenden Palmenstämmen vor-
kommt, diese nur am Grunde, ähnlich
wie eine Sprosse, erscheint.
Entwickelt sich nun der erste Blü-
thenstand auf der Spitze des Palmen-
stammes aus dessen Herzen, so wird da-
mit auch das Spitzenwachsthum des Pal-
menstammes abgeschlossen, und die be-
treffende Palme bildet nun keine neuen
Blätter mehr, sondern stirbt allmälig ab.
Diesen Vorgang beobachtete der Referent
an mehreren Caryota-Arten des hiesigen
bot. Gartens, deren schöne Stämme in
Folge dessen eingingen. Eine gleiche
aber noch interessantere Erscheinung der
Art bieten seit einigen Jahren 2 mäch-
tige Exemplare der Zuckerpalme Japan’s
(Arenga saccharifera) , welche bekannt-
lich auch nach Entwiekelung des Stam-
mes die abgestorbenen Blätter nicht ab-
werfen, sondern es umkleiden die Reste
der abgeschnittenen Blätter mit den in
Fasern aufgelösten Blattscheiden den
Stamm fast bis zum Grund und geben
dem dieken Stamm das Aussehen, als
sei er mit einer sandigen Wollmasse
umwiekelt. . Vor 5 Jahren entwickelte
der eine ungefähr 30 Fuss hohe Stamm
aus seiner Spitze den ersten Blüthen-
stand. Im folgenden Jahre erschienen
Blüthenstände aus den Achseln der oberen
noch grünen Blätter. Diese oberen Blätter
sind jetzt aber ganz abgestorben, so dass
der Stamm als blattlose Säule jetzt da-
steht. Nichtsdestoweniger entwickelten
sich aber jährlich von oben nach unten
fortschreitend aus den Achseln der ab-
gestorbenen Blätter mächtige Blüthen-
stände und gerade jetzt (im October)
stehen an diesem blattlosen Exemplare
dass der Palmenstamm sich nur bei we- ' wieder deren in kräftigster Entwickelung,
I.
von denen der unterste ungefähr 6 Fuss
über der Stammbasis steht. —
ren den ersten spitzenständigen Blüthen-
stand.;, Auch hier erlosch damit das
Spitzenwachsthum, noch aber hat das
mächtige Exemplar einige seiner Blätter
bis jetzt grün erhalten. Wie beim an-
_ dern entwickelten sich seitdem von oben
nach unten fortschreitend jährlich kräf-
tige Blütherstände, erst aus den Ach-,
seln der noch lebenden, — jetzt aus
den Achseln der unteren schon lange
Originalabhandlungen.
Das
andere Exemplar entwickelte vor 4 Jah-
411
I
Die kleineren Sabal - Arten mit krie-
chendem Rhizom blühen bekanntlich fast
jährlich in unsern Gewächshäusern, ohne
dass dadurch eine Rückwirkung auf de-
ıren Vegetation geäussert wird, ebenso
| die Palmen mit nur achselständigen Blü-
| thenständen , wie Chamaerops, Chamae-
|dorea und andere. Dagegen entwickelte
|im letzten Herbste ein mächtiges Exem-
plar einer auch noch stammlosen Sabal
umbraculifera einen spitzenständigen Blü-
thenstand und seitdem entwickelte sich
| kein neues Blatt. —
abgestorbenen Blätter. Am Grunde die-,
ses letzteren Stammes scheint sich aus-
serdem jetzt ein Spross zu bilden. —
(E. R.)
3) Mittheilungen über die Gärtnerei auf den Erdbränden zu
Planitz hei Zwickau.
Der Besitzer der Gärtnerei auf den
Erdbränden zu Planitz, G. Geitner,
hat bei Gelegenheit des fünf und zwan-
zigjährigen Bestehens der Gärtnerei einen
„Wegweiser durch die Treib-
gärtnerei und Baumschule zu
Planitz beiZwickauinSachsen“
(Verlag von Louis Oeser in Neusalza
1862) veröffentlicht, welcher interessante
Nachrichten über die Gründung, Ent-
wickelung und Einrichtung dieser merk-
würdigen Gärtnerei gibt. Da ich Planitz
aus eigener Anschauung kenne, so will
ich in dem Nachstehenden, anstatt einer
Besprechung des Buches, das Wichtigste
daraus mittheilen.
Bekanntlich wurde die Gärtnerei von
Planitz über einem seit Jahrhunderten
brennenden Steinkohlenflötz gegründet,
um von der ausströmenden Wärme Ge-
winn zu ziehen. Gegenwärtig benutzt
‚ man-die heissen Dämpfe nur noch zur
Erwärmung der Pflanzenhäuser und Kä-
sten, indem die Gärtnerei einen Umfang
angenommen hat, welcher die Grenzen
des erwärmten Bodens weit überschrei-
tet. —
Die ersten Nachrichten über den
brennenden Berg bei Zwickau wurden
zu Anfang des sechszehnten Jahrhunderts
bekannt. Nachdem das Feuer muthmaass-
lich schon mehrere Jahrhunderte im In-
nern des Berges gewüthet und immer
weiter fortschritt, brach es 1505 mit hel-
len Flammen aus den Schächten , was
sich 1641, 1775, 1776, 1790, 1830
und 1849 wiederholte. Die Tempera-
tur der aus den Felsspalten aufsteigen-
den Dämpfe beträgt bis zu 70° R., und
der ganze Boden über den brennenden
| Fröten hat eine solche erhöhte Tem-
peratur, dass nur bei grosser Kälte der
Schnee darauf liegen bleibt. Diesen Um-
stand benutzte der Besitzer des nahen
Hüttenwerkes „Wilhelmine“ in Üains-
dorf, Dr. Ernst Geitner, ein intelligen-
412
ter Mann und Gartenfreund , um einige
Treibbeete für Melonen, Gurken, Boh-
nen ete. anzulegen, woher der jetzt un-
passende Name „Treibgärtnerei“ stammt.
1837 legte man ein Glashaus für Ana-
nas an. In demselben Jahre übernahm
eine Actiengesellschaft das Gärtnereige-
schäft, welche verschiedene neue Ananas-
und Pflanzenhäuser anlegte und einen
erfahrenen Gärtner anstellte. Sie ging
aber so sparsam zu Werke, dass 1845,
wo ich Planitz zuerst besuchte, die Häu-
ser und Kästen in einem kläglichen Zu-
stande waren, wovon ich ‚auch in der
Gartenzeitung von Otto und Dietrich s. Z.
Mitiheilungen machte , worin ich meine
getäuschten Erwartungen aussprach, um
andere Gärtner von dem so übel lohnen-
den Besuche dieser viel Aufsehen ma-
chenden Gärtnerei abzuhalten. Erst als
die zahlungsunlustige Actiengesellschaft
1846 sich auflöste und der jetzige Be-
sitzer, Sohn des Gründers, Jie Gärtnerei
käuflich an sich brachte, begann sie sich
zu heben und hat nun von Jahr zu Jahr
an Ausdehnung zugenommen und an
Vertrauen gewonnen. Den gegenwärti-
gen Stand derselben zeigt der durch seine
Correetheit bekannte Pflanzencatalog von
120 Seiten engsten Druckes, zeigen die
Erfolge auf Ausstellungen, ganz neuerdings
wieder die Ausstellung zu Carlsruhe im
April dieses Jahres, wo G. Geitner aber-
mals mehrere Preise für seltene Pflan-
zen erhielt.
Es kann nicht meine Absicht sein
und ist in diesen Blättern nicht Ge-
brauch, eine Gärtnerei besonders lobend
hervorzuheben, ich werde daher nur ei-
nige Thatsachen anführen, welche von
dem Umfang und Betrieb ‘der Gärtnerei
von Planitz einen Begriff geben können.
Obgleich die Planitzer Gärtnerei dieje-
nige Mannigfaltigkeit des Betriebes hat,
welche heut zu Tage eine grosse Pflan-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
zen-Handelsgärtnerei nach der Ansicht
der Handelsgärtner haben muss, und in
Bezug auf Reichhaltigkeit‘ kaum einer
anderen Deutschlands nachsteht, so zeich-
net sie sich doch besonders durch ein
Streben nach seltenen Pflanzen aus, wel-
che man sonst in’den Handelsgärten ver-
geblich sucht; z. B. technisch-medieini-
sche Pflanzen, welche sowohl im Cata-
loge als im Garten selbst übersichtlich
zusammengestellt sind. Ferner befasst
sie sich viel mit Einführung von Origi-
nalpflanzen, besonders Cycadeen, Pal-
men, Baumfarnen ete., die zuweilen in
grosser Menge und bedeutender: Grösse
vorhanden sind und in der feuchtheissen
Luft der Planitzer Pflanzenhäuser wie in
ihrem Vaterlande gedeihen. Welchen
Aufsekwung der Pflanzenhandel dort ge-
nommen hat, zeigt der Umstand, dass
allein zu neuen Versandkisten 12 Schock
Bretter verarbeitet werden.
Ehe ich Einzelnheiten der Planitzer
Gärtnerei erwähne, will ich noch ei-
nige Worte über den Einfluss und die
Benutzung des unterirdischen Feuers
zum Betrieb der Gärtnerei sagen. Wer
davon hört, dass man eine Gärtnerei auf
derjenigen Stelle angelegt hat, wo seit
undenklichen Zeiten ein unterirdisches
Feuer in grosser Ausdehnung brennt, —
wird nichts anderes glauben, als dass der
ganze Boden gleichmässig erwärmt sei,
dass in der ganzen Umgebung der Win-
ter keine Macht habe und man die zur
Cultur der Pilanzen bestimmten Häuser
und Kästen auf jede beliebige Stelle
über dem brennenden Kohlenflötz an-
bringen könne. Dem ist aber nicht so,
denn der Feuerheerd liegt so tief, dass
eine starke gleichmässige Erwärmung
der Oberfläche nicht stattfindet, ' und
rückt immer weiter vorwärts, wenn ich
nicht irre nach Süden, so dass eine Zeit
kommen wird, wo der Flötz der jetzigen
ZA MOD lanacetjetin Ners al send: FIR Yofuinmatypde
Ze |
N
Eu. z 3 ART, EEE ISIDBBTE 2 WEDDSADDH rR DEE ar
I. Originalabhandlungen.
Gärtnerei ganz erkaltet. Das unterirdi-
sche Feuer macht sich hauptsächlich
dadurch bemerklich, dass an vielen Stel-
len heisse Wasserdämpfe, welche meist
eine Temperatur von 70° R. haben,
durch Felsspalten entweichen. Als ich
im Winter 1845 die Erdbrände besuchte,
fand ich, anstatt eines Frühlingsgartens,
wie ich mir mit Anderen vorstellte, eine
ganz winterliche Landschaft mit einer
starken Schneedecke, welche nur unmit-
telbar an den Stellen, wo die Dämpfe
ausströmen, geschmolzen war. Die Was-
serdämpfe sind die eigentliche Pulsader
der Planitzer Warmhauspflanzenculturen.
In Röhren geleitet, durchziehen sie die
Warmhäuser und Kästen, erwärmen diese
stets gleichmässig und haben bei ihrem
Entweiehen durck Schornsteine, nachdem
sie eine Röhrenleitung von 1600 Fuss
Länge durchströmt haben, noch eine Tem-
peratur von 500 R. Die Erwärmung der
“ Häuser geschieht also eigentlich durch
Dampfheizung, welche sich von der ge-
wöhnlichen nur dadurch unterscheidet,
dass die Dämpfe nicht durch eine Ma-
schine erzeugt werden, sondern der Erde
entströmen. Dass auch die höhere Tem-
peratur des Bodens nicht zur Erwärmung
der Häuser beiträgt, ist selbstverständ-
lich, und es ist derselben wohl vorzüg-
lich das in Gärten beispiellos üppige Ge-
deihen der in den Häusern im freien
Grunde stehenden grösseren Pflanzen zu-
zusehreiben. Als die Gärtnerei gegrün-
det wurde, legte man einfach die Kästen
auf erwärmten Stellen an, suehte die
durch Schwefelgehalt und Niederschlag
schädlich wirkendön Dämpfe durch eine
Isolirschicht von Lehm abzuhalten, und
hatte so in der Gemüsetreibeultur guten
Erfolg vorausgesetzt, dass man durch
rechtzeitiges Lüften die Nachtheile des
starken Niederschlags beseitigte. Ist die-
ser Niederschlag einerseits höchst gün-
413
stig für die meisten tropischen Pflanzen,
so wirkt er dagegen schädlich auf die
sogenannten Kalthauspflanzen, so dass
dieselben auf ganz erkalteien Stellen
ohne jede Benutzung der Bodenwärme
und Dämpfe eultivirt werden.
Da ein Auszug des eigentlichen „Weg-
weisers‘‘ ohne Plan nichts nützen kann,
ich auch nicht aus neuester eigner An-
sehauung beschreibez kann, so will ich
nur kurz erwähnen, dass das Palmen-
haus, obschon an Grösse vielen nach-
stehend, durch seinen , einem tropischen
Urwaldstück gleichenden Inhalt, zu den
schönsten derartiger Culturerscheinungen
gehört, dass man darin Cycadeenstämme
von 20 Fuss Höhe, Baumfarnen (Angiop-
teris angustifolia) mit 12 Fuss langen
Wedeln und ähnliche Prachtpflanzen
mehr, findet; dass wir ein ganzes Haus
voll Cycadeen im freien Grunde vorfin-
den und ein Bassin im Freien den An-
blick einer tropischen Lagunenscene ge-
währt. Wer die Gärtnerei besuchen, oder
mit derselben Geschäftsverbindungen an-
knüpfen will, — denn nur für solche
kann der Geitner’sche ‚Wegweiser‘ In-
teresse haben, möge das kleine Buch
selbst einsehen.
Auffallend ist es, dass die Ananas-
cultur auf den Erdbränden aufgegeben
worden ist, Die Ananas sind dort frü-
her immer sehr schön gewesen, und wür-
den, im Grossen gebaut, sicher viel ein-
träglicher sein und eine stets sichere
hohe Rente bei weniger Mühe gewäh-
ren. Man denke sich nur, dass dort warme
Kästen und Häuser Jahraus Jahrein vor-
handen sind, welcher köstliche Schatz für
einen tüchtigen Ananasgärtner! Auch
die Gemüsetreiberei dürfte bei wenig
Mühe die grösste Sicherheit des Ertra-
ges versprechen, besonders die von Boh-
nen, Gurken und Melonen. Der erste
Gedanke, auf den Erdbränden eine wirk-
414
liche Treibgärtnerei anzulegen, war ohne
Zweifel der richtigste. Wahrscheinlich
neigt aber Herr Geitner sich mehr
der wissenschaftlichen Gärtnerei zu und
liess sich mehr von seinen Neigungen,
als vom Vortheil leiten.
Was das Buch selbst betrifft, so ent-
hält es 1) den Wegweiser, 2) die ältere
Geschichte des Erdbrandes, 3) die Ge-
schichte der Gärtnerei, 4) die geognosti-
schen Verhältnisse des Grund und Bo-
dens. Gut ausgeführte Lithographien in
Buntdruck stellen die Treib - Gärtnerei,
die Baumschule in der Ansicht und im
Grundriss, sowie die geognostischen Ver-
hältnisse dar. Das ganze Werkchen ist
zierlich und geschmackvoll. An der Dar- |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
stellung wäre manches auszusetzen. Ist
es schon eine ziemlich unmögliche Auf
gabe , bei einer Beschreibung seines ei-
genen Wirkens, welche zum Zweck hat,
die grosse Bedeutung desselben dem
Publikum vor Augen zu führen, beschei-
den zu bleiben, so hat der: Verfasser
hier doch zu oft vergessen, dass er von
sich selbst spricht, indem er immer von
„Herrn G. Geitner‘‘ redet, ja sogar ein
Stück Selbstbiographie, wenn auch mit
fremder Namenziffer gibt. — Wer eine
so tüchtige Gärtnerei geschaffen hat, wie
Herr Geitner, findet bei allen Wohl-
denkenden von selbst Anerkennung.
(.)
4) Ueber die Berechtigung des Wortes Park in der deutschen
Sprache.
Viele, ja wohl die Meisten halten |
das Wort Park für ein ausländisches und
sagen in der Beugung und Mehrheit
Parks, anstatt die Parke,, was, beiläufig
gesagt, mir selbst noch passirt. Park ist
aber ein gutes deutsches, urgermanisches
Wort, wie ich schon in meiner „Ver-
wendung der Pflanzen in der Garten-
kunst‘ Seite 5 im Jahre 1857 nachge-
wiesen habe. Der Grund, weshalb ich
es an diesem Orte nochmals thue, ist
eine Bemerkung des Recensenten von
Hartwigs „Anlage von Lustgebieten‘ im
Maiheft der Gartenflora, worin das von
mir vorgeschlagene Wort Blumenpark
oder Gartenpark zwar gutgeheissen wird,
aber Bedenken über die Verbindung ei-
nes deutschen Wortes mitdem auslän-
dischen Park ausgesprochen werden,
ein Verfahren, welches übrigens in der
Entwickelung der Sprachen sehr gebräuch-
lich ist. Da wir das Wort Park von
England herüberbekommen haben und
die Franzosen es ganz gleichlautend ge-
brauchen, so ist der verbreitete Irrthum,
es sei fremd, sehr verzeihlich. Aber es
gab in Deutschland längst Parke, ehe
man in England an unsere moderne Lust-
gärten dachte, nämlich umhegte Wald-
strecken oder Thierparke. Das Wort
Park kommt von parchen oder pferchen,
bergen, daher Pferch, Parch, Park d.h.
ein umzäuntes, besonders zur Einsper-
rung von Thieren bestimmtes Stück Land.
Ausserdem ist es noch bei der Artillerie
beibehalten worden, indem der Platz, wo
das grobe Geschütz aufgestellt ist, Park
genannt wird. In dem Sinne als’ Thier-
garten ging nun das Wort aus dem An-
gelsächsischen in das Englische über,
und da die neuen Landschaftsgärten im
18. Jahrhundert meist aus bestehenden
Thiergärten geschaffen oder mit ‘Wild
bevölkert wurden, so wurde ‘dafür das
I. Neue Zierpflanzen.
Wort Park allgemein angenommen. Eng-
lische und französische Sprachforscher
wissen die Abstammung auch gar wohl,
und in einem der besten neueren Wör-
terbücher der französischen Sprache heisst
es: Parc ‚„(englisch) ursurpirt von dem
Altdeutschen perkan, Park, Bergen, Pferch
ete.“*
a)Abgebildet im Botanical Ma-
gazine,
1) Zilium auratum Lindl.;, Liliaceae. —
Diese prachtvolle Lilie wird als die anziehend-
ste Neuigkeit des letzten Sommers bezeichnet,
sie ward durch die Herren Veitch und Söhne
in Exeter und Chelsea eingeführt, welche sie
durch Herrn T. J. G. Veitch aus Japan er-
hielten ; Letzterer gibt über ihr Vorkommen
folgende Notizen: sie findet sich wildwachsend
in den mittleren Provinzen Japan’s, die Blü-
thezeit ist Juli und August, während welcher
Monate sie gewöhnlich in der Sonne ausge-
setzten Lagen zu sehen ist.
Dr. Lindley sagt von dieser Lilie in Gar-
dener’s Chronicle: wenn je eine Blume die
Bezeichnung „‚prachtvoll“ verdient, so ist es
diese, welche weit über allen anderen Lilien,
steht, sowohl in Rücksicht auf ihre Grösse,
ihren Wohlgeruch, als auf die ausgezeichnete
Farbenzusammenstellung. Die Pflanze wird
nicht über 2 Fuss hoch , die Blume minde-
stens 10 Zoll im Durchmesser. Sie steht zwi-
schen dem L. lancifolium und dem orangero-
then L. Thunbergianum , von beiden jedoch
gänzlich verschieden. (Taf. 5338.)
2) Acanthonema strigosum Hook. fil.;
Cyrlandraceae. — Das einzelne auf den Bo-
den hingestreckte Blatt dieser Pflanze, mit klei-
nen Rispen langer röhrenförmiger Blumen, die
aus dem Blattwinkel entspringen, erinnert sehr
an eine süd- oder ostafrikanische Species von
Streptocarpus; aber der Bau der Blume, das
415
Möchten diese kurzen Bemerkungen
dazu beitragen, der bedenklich gefunde-
nen Verbindung in ‚Blumenpark oder
Gartenpark“ (für Pleasureground) immer
mehr Eingang zu verschaffen,
(J.)
Neue Zierpflanzen.
kurze Ovarium, die 4 fruchtbaren Staubgefässe,
sowie das gabelige Anhängsel des unteren Paa-
res der Staubfäden veranlassten Dr. Hooker,
die neue Gattung Acanthonema daraus zu bil-
den. Die Pflanze ist im tropischen West-
afrika heimisch, sie ward durch Gustav Mann
in lebenden Exemplaren eingesendet, aus den
Ebenen von Fernando Po, wo sie in einer
Höhe von 4 — 5000 Fuss an Felsen und
epiphytisch an Bäumen wächst. Die Blumen
sind hübsch, aber mehr von botanischem In-
teresse, denn als Zierpflanze. Blüthezeit im
Gewächshause von Juni bis August. Die ge-
trockneten Exemplare waren im November
blühend gesammelt. (Taf. 5339.)
3) Botrychium daucifolium Wall. (B. sub-
carnosum Moore); Filices $ Ophioglosseae. —
Diese Species ist eine der dislinctesten, und
dennoch am wenigsten bekannten Arten die-
ser Gattung. Preslführt als den einzigen Stand-
ort „Nepal‘‘ auf, Sir W. Hooker kann jedoch
nach seinem Herbarium noch folgende Orte
hinzufügen: Kamaon, Sikkim, Nilghiri, Ceylon,
Java, Gesellschafts-Inseln.
Der Kew - Garten erhielt lebende Pflanzen
von Mr. Thwaites, welche im Juni 1862 in
einem temperirien Warmhause in grosser Voll-
kommenheit standen. In Betreff der Feststel-
lung des richtigen Speciesnamens dieser Pflanze
herrscht grosse Verwirrung, sie kommt ausser
unter B. subearnosum auch als B. speciosum
und Osmunda lanigera Wall. in Moore’s Ca-
talog vor, welche beiden letzten Namen nicht
als Synonyme zu unserer Pflanze gezogen
416
werden sollten, da sie allein zuOsmunda spe-
ciosa Wall. als Synonyme gehören. —
(Taf. 5340.)
#4) Monochaetum tenellum Naud.; Melasto-
maceae. — Eine sehr hübsche Melastomacee,
mit einer Fülle prächtig purpurfarbener Blumen
und myrthenförmigen Blättern, aus der Han-
delsgärtnerei von Henderson, Wellington Road,
London. Sie ist in Guatemala einheimisch,
und blühte im October 1861 im Warmhanse.
| (Taf. 5341.)
5) Waitzia tenella Steetz. (W. Steetziana
Lehm.); Compositae. — Eine hübsche an-
nuelle Immortelle vom Schwanenflusse in
West-Australien, mit sehr zierlichen, überhän-
genden Blüthenköpfen von lebhaft glänzend
gelber Farbe, die lange, nachdem sie gepflückt
sind, ihre Schönheit behalten ınd zu Bouquets
verwendet werden können.
Die Gattung Waitzia ward 1810 von Wend-
and aufgestellt und fällt mit den Gattungen
Viraya, Leptorhynchos und Morna zusammen.
(Taf. 5342.)
(F. F.)
b) In verschiedenen Zeitschriften
empfohlene Nutzpflanzen.
6) Der Schweinfurter Kopfkohl ist eine
der grössten bis jelzt bekannten Sorten. Die
einzelnen Köpfe erlangen bis 1!) Fuss im
Durchmesser und sind sehr zart und fein, —
dagegen hat er die Untugend, sich nicht lange
zu halten, fault leicht und liefert, da er nicht
sehr feste Köpfe bildet, auch kein gutes Pro-
duct zum Einschneiden als Sauerkraut. Dage-
gen ist er wegen seines hohen Erirages und
Zartheit zum frischen Verbrauch als Gemüse
sehr zu empfehlen.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
7) Der Wirsing de Vertus ist unter den
Sorten Frankreichs als die zu empfehlen, wel-
che die grössten Köpfe liefert Letztere wer-
den bis 1 Fuss im Durchmesser. sind fest und
zart von Geschmack, — die Farbe ist aber
grünlich. Wer eine gelbe Sorle vorzieht, baue
den gelben Blumenthaler Wirsing.
8) Kohlrabi, blauer Saatzer Riesen- ist
eine neue, wahrhaft riesige Sorte, die den Bo-
denkohlrabi Concurrenz machen dürfte. Lie-
fert Knollen von ?/; — 1 Fuss im Durchmes-
ser, ist zart und wohlschmeckend, wird nicht
holzig und gehört zu den blauen späten Sor-
ten. Wenn der Same erst billiger, könnte
diese Sorte auch zum Anbau als Futterpflanze
im Grossen empfohlen werden. N
(Fr. Blätter.)
9) Perpignaner Dauer-Salat. Eine grosse
feste und zarte Sorte für’s freie Land, die die
Tugend hat, auch in der grössten Hitze einige
Wochen zu stehen, ohne aufzuschiessen. —
Ein bekanntes Mittel, um das Aufschies-
sen anderer Salatsorten zu verhüten, besteht
darin, zur Zeit des Aufschiessens den Strunk
bis zur Hälfte zu durchschneiden.
(Fr. Blätter.)
10) Die Currant-Johannisbeere. Unter die-
sem Namen empfiehlt Hr. Gartenmeister Schieb-
ler eine rothe grossirüchlige Johannisbeere,
die 5 Zoll lange Trauben trägt, besetzt mit
Beeren, die denen der Kirschjohannisbeere an
Grösse nahe kommen. Die Farbe der Bee-
ren ist leuchtend roth, der Geschmack kräftig
und ohne scharfe Säure, Trägt reich und ist
für den wirtbschaftlichen Gebrauch von gros-
sem Werthe. Der Ursprung dieser Sorte ist
unbekannt.
(Koch’s Wochenschrift.)
l) Generatio aequivoca. Herr
Superintendent Oberdieck hatte im letzten Jahr-
gange der Monatsschrift für Pomologie einen
Aufsaiz, in welchem er das plötzliche Auf-
treten von rothem Klee, das plötzliche Auf-
Notizen
treten von Blattläusen, und andere analoge
Erscheinungen, durch Generalio aequivoca deu-
tet. Herr O0. bemerkt dabei, dass auch Natur-
forscher sich jetzt zu dieser Ansicht zu neigen
beginnen, und führt als Beleg dafür ein Expe-
IN.
Notizen
417
riment an, welches die Herren Joly und Mus- | Fett soll dabei nicht dick aufgetragen wer-
set in Toulouse gemacht, wo sich in einem
faulen Ei verschiedene Arten von Infusorien
entwickelten *).
Solche Experimente mit ähnlichen Erfolgen
sind nieht neu, sondern sind solcher schon
tausende gemacht worden. Sorgfällige Expe-
rimenle, durch die alle vorhandenen Keime
erst getödtel und das Zulreten neuer verhin-
dert ward, hatten aber stets andern Erfolg,
so dass die grösste Zahl der Naturforscher
nicht einmal mehr die unmittelbare Schöpfung
dieser einfachsten Gebilde annimmt. Zwischen
Infusorien und Blattläusen einerseits oder Schim-
melpilzen und rothem Klee, ist aber ein so
grosser Sprung, — dass es nicht einen einzigen
Mann jetzi gibt, der den Namen eines Natur-
forschers beanspruchen kann, — der die un-
mittelbare Schöpfung von Blattiläusen, rothem
Klee und derartigen Gebilden, aus einer unor-
ganisirten organischen Masse annähme.
(E. R.)
2) Das zweite Verpflanzen der
Bäume. Wir theilten früher eine Beobach-
tung des Herrn Oberdieck mit, nach welcher
Bäume, die im Frühling nicht austrieben,
wenn sie wieder ausgehoben und deren Wur-
zeln frisch nachgeschnitten , darauf aber unter
gutem Einschlemmen abermals eingesetzt wur-
den, recht gut im Anfang des Sommers aus-
trieben. Herr Jahn macht nun darauf aufmerk-
sam, dass man dieses Umpflanzen frisch ge-
setzier Bäume nicht vor Juli vornehmen solle,
indem viele im Frühling gepflanzte Bäume,
die mit dem ersten Trieb wegen Trockenheit
oder Mangel an Wärme, im ersten Trieb nicht
austreiben, auch ohne Umpflanzen im zweiten
Saft austreiben. Da solche schon ehe sie aus-
treiben, gemeiniglich junge Saugwurzeln ge-
bildet, so werden sie durch zu, frühzeitiges
zweites Umpflanzen nur gestört.
(Monatsschrift £. Pomologie.)
3) Schutz der Obstbäume gegen
Hasenfrass. Herr v. Trapp empfiehlt in
dieser Beziehung ein Bestreichen der Rinde
des Obsibaumes mit einem Stück Speck. Das
*) Aehnliche Entwickelung der Schimmel-
pilze wird von Andern vertheidigt,
|
|
den und schadet solches dann dem Baume
nich. Am Unterharz wird dieses Mittel ziem-
lich allgemein angewendet, und hält die Ha-
sen vollständig ab. Ein anderes Mittel , wel-
ches uns Herr Heddewig als zuverlässig und
ebenfalls durchaus unschädlich empfiehlt, ist
das Bestreichen der Bäume mit Cloakendün-
ger der Wohnungen. Letzteres Mittel schadet
dem Baume nie, während, wenn der Baum-
stamm zu dick mit Fett bestrichen wird, der
Baum leidet oder auch ganz abstirbt. (r.)
4) Versendung von Oculirreisern.
Man nimmt eine Flasche, schwankt diese so
mit Wasser aus, dass nur wenige Tropfen sich
nachher auf dem Boden sammeln und thut in
diese die zurecht geschnittenen Reiser. Die
Flasche wird hierauf verkorkt und versiegelt
und können die Reiser in dieser Verpackung
weit versendet werden, da sie sich einige Wo-
chen frisch erhalten werden. (r.)
5) Pomologisches. In der Monats-
schrift für Pomologie wird dem Unterricht im
Obstbau auf dem Lande energisch das Wort
geredet. Dass in dieser Hinsicht etwas ge-
schehen müsse, um den Knaben auf dem
Lande schon Liebe zum Obstbau und Kennt-
nisse in Bezug auf Pflege, Anzucht und Ver-
edlung des Obsibaumes beizubringen, darüber
sind Alle einig. Die Einen slellen sich aber
als warme Vertheidiger eines solchen Unter-
richts durch die Schullehrer auf, die An-
dern wollen, dass für die Wartung der Obst-
pflanzungen anzustellende Baumwärter die-
sen Unterricht ertheilen sollen. Von beiden Sei-
ten werden gewichtige Gründe zur Stützung
ihrer Ansichten gebracht, —
Strebe man das Erreichbare an und hüte
sich über dem Syslemalisiren, das was wirk-
lich gethan werden kann, zu vernachlässi-
gen.
Lasse man diesen Unterricht, wo Schullehrer
sich wirklich für den Obsibau interessiren und
sich praktische Kenntnisse über die Behand-
lung des Obstbaues erworben haben, diesen
Unterricht durch sie geben, da sie jaschon an
und für sich die Aufgabe haben, die Jugend
zu bilden und mit dieser in stetem Verkehr
sind. Da es aber andererseits sehr richtig ist,
dass der Unterricht im Obstbau nicht des
418
Schullehrers erste Pflicht ist und man nicht je-
dem Sehullehrer zumuthen kann, dass er sich
mit Geschick und Liebhaberei mit dem Obst-
bau; beschäflige, so strebe man da, wo der
Schullehrer einen solchen Unterricht nicht in
geeigneter Weise übernehmen kann, tüchtige
Baumwärter für die Obstpflanzungen der Ge-
meinden anzustellen und übertrage diesen den
Unterricht.
Eine andere immer von Neuem auftauchende
Klage ist das allmälige Zurückgehen ganzer
ausgedehnter Obstpflanzungen, und zwar ganz
besonders von Zwetschgenbäumen. Wie wir
schon mehrfach erwähnten, ist man nur zu
sehr geneigt, den Obstbaum wie eine Pflanze
zu betrachten, die den Boden nicht mit der
Zeit erschöpft. Dem ist aber nicht so und
zweckmässige Düngung ist daher das einzige
Mittel, um dafür zu sorgen, dass der Obstbau
in Gegenden, wo er jetzt blüht, nicht zurück-
geht, oder Fruchtgärten,, die bereits über die
Periode ihres früheren kräftigen Gedeihens hin-
aus sind, zu neuem normalem Wuchse uud
reicher Fruchtbarkeit zu verhelfen. —
John Pearson, ein englischer Gärtner, sucht
die Ursache des Brandes einzig im Uebermaass
von Feuchtigkeit. Den Inhalt einer besondern
Schrift über diesen Gegenstand gibt die Illu-
strirte Gartenzeitung kurz wieder. Feuchtig-
keit, die sich zur Zeit, bevor das Holz gehö-
rig ausgereift, in die Rinde setzt und nicht
schnell genug wieder abtrocknen kann, ist
nach ihm Ursache der Brandwunden. Freie
Lage im freien Lande, Schützung von Spalie-
ren "durch Vordächer Glasbedeckung,
Vermeidung zu häufigen Spitzens im Gewächs-
hause werden daher als Mittel zur Vermeidung
des Brandes anempfohlen. — Untergrund und
Düngung sollen dagegen nicht als Ursachen
des Brandes gelten.
Eine einseitige Auffassung ist dies jeden-
falls, denn der Brand hat sicherlich viele Ur-
sachen. Unter diesen ist stagnirende Boden-
feuchtigkeit, die durch Drainirung am besten
abgeleitet wird, jedenfalls auch eine. Ferner
sind unvorsichlige Wunden, die nicht glatt ge-
schnitten und durch Salben oder Baumwachs
geschützt werden, eine fernere Ursache. In
unserem nordischen Klima endlich wirkt
hohe Winterkälte, welche an dem weniger rei-
oder
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
fen Holze um so leichter Frostspalten bedingt,
ebenso schädlich ein und veranlasst an den
beschädigten Stellen Harzfluss und später Brand-
wunden. Dass ein Uebermaass von Feuch-
tigkeit, in Folge dessen das Wasser an allen
beschädigten Stellen eindringt, im Frühlinge
oder Sommer ähnliche Folgen haben kann,
das ist auch uns wahrscheinlich. Jedentalls
ist es aber nicht die einzige. Ursache.
(E. R.)
6) Buntblätterige Pelargonien. In
England ist es gelungen, eine ‚neue Sippe von
buntblätterigen Pelargonien zu erziehen, deren
Blätter aus dem grünen Centrum des Blattes
nach dem Rand zu erst roth, dann goldgelb
und weiss werden. Die schönste dieser Spiel-
arten hat den Namen Sunset (Sonnenuntergang)
erhalten. (Koch’s Wochenschr.)
7) Cocospalme blühend. In Syon bei
Kew blühte, wie eben erwähnt, eine ächle Co-
cospalme. Es ist dies wohl die erste, die in Cultur
blühte. Bei der Behandlung derselben ward See-
salz gebraucht. Die Pflanze ward in eine Erd-
mischung von 3 Theilen Wiesenlehmerde, 1
Theil alter Lauberde, 1 Theil alter Kuhdünger
und Flusssand ceultivirt. Begossen ward die-
selbe in der folgenden Weise: Zwei Wochen
erbielt sie reines Regenwasser, eine Woche ein
Gemisch von 4 Theilen Regenwasser und 1
Theil Kuhjauche, und die vierte Woche eine
schwache Salzlösung. (Koch’s Wochenschr.)
8) Verlilgung der kleinen (schwar-
zen) Fliege. Wir haben dieses Thierchen
(Thrips haemorrhoidalis und Dracaenae) schon
früher bespeochen, ja von leizterem sogar Ab-
bildung und Beschreibung gegeben. Unter
den kleinen Insekten des Gewächshauses ge-
hören solche zu den lästigsten, da die Blätter
sich durch deren Angriffe enifärben und spä-
ter ganz abfallen, und ferner die Vertilgung
Das Räuchern mit Tabak
hilft nicht gegen solche „ wohl aber häufiges
Abwaschen der Blätter, was jedoch eben sehr
mühsam ist. Herr Garten- Inspector C. Bou-
che theilt nun mit, dass es ihm gelungen ist,
solche durch gelindes Räuchern mit Insekten-
pulver vollständig zu tödten. In einem Ge-
wächshaus, das ungefähr 8000 Kubikfuss In-
halt hatte, wurde mit 4 Loth Insektenpulver
geräuchert, dabei wurde das Pulver auf eine
eine schwierige ist.
IH. Notizen.
glühende, auf einem Kohlenbecken liegende
Eisenplaite gestreut und unter öfterem Umrüh-
ren so verbrannt. Die Rauchmasse war ge-
ring, denn die Luft wurde kaum undurchsich-
ig. Keine, auch nicht die zarteste Pflanze
litt, — aber alle Läuse waren vollständig ge-
tödtet. Dieses Räuchern muss einigemal wie-
derholt werden, um auch die nachkommende
Brut zu tödten. (Koch’s Wochenschr )
9) MittelgegenBlattläuse. Die
Wirksamkeit des persischen Insectenpulvers
sowohl als trocknes Pulver aufgestreut oder
auch als Destillat mit Wasser vermischt gegen
Blattläuse, wird von allen Seiten bestätigt. Wo
das Mittel nicht den gewünschten Erfolg hatte,
war das Pulver verfälscht. Dagegen bestä-
tigt Herr H. Schmidt und auch Herr Neubert
selbst im deutschen Magazin, dass der gegen
Befallen mit Läusen als Zwischenpflanzung
empfohlene Liebesapfel (Solanum Lycopersicum)
nicht blos den gewünschten Erfolg nicht ge-
habt habe, sondern selbst noch ärger von
Blattläusen befallen ward, als die Pflanzen, die
er schützen sollte. — (E. R.)
10) Cultur der Aeschynanthusin
Moos. Herr Franke bestätigt in Neubert’s
Magazin, dass er bei der von Geitner zu Pla-
nitz in Zwiekau empfohlenen Cultur, wo man
die Aeschynanthus- Arten nicht in Töpfe mit
Erde, sondern in gehacktes Moos in durch-
brochene Körbe pflanzt, den besten Erfolg ge-
habt habe. Auch im Petersburger botanischen
Garten gedeihen solche in durchbrochene Körbe,
in ein Gemisch aus gehacktem Torfmoos und
Haideerde gepflanzt und im Orchideenhause
gleich den Orchideen aufgehängt, am besten
und blühen auch auf diese Weise am reich-
sten und vollkommensten. Auch in ihrem Va-
terlande schlagen bekanntlich die Aeschynan-
ihen auf alten Bäumen ihren Wohnsitz am
liebsten auf, wo sie zwischen Moor und spar-
sam angesammelten Humus üppig vegeliren.
(E. R.)
44) Labrador und dessen Flora. Die
Halbinsel Labrador, der nord-östliche Theil
des amerikanischen Festlandes, erstreckt sich
vom 50. — 63.0 nördl. Br. Dieselbe bildet
ein ungeheures Dreieck, von dem nur die Kü-
sten einigermassen bekannt sind, das Innere
hat noch keines Europäers Fuss betreten. Zwi-
419
schen dem 57. und 60.0 nördl. Br. haben die
Herrnhuter seit dem Jahre 1765 eine Mission
gegründet, welche jetzt an 1200 Eskimo’s zum
Christenthum bekehrt hat. Vier Missions-Sta-
tionen bestehen dort im Ganzen und auf ei-
ner derselben lebt jetzt ein Missionär Sa-
muel Weiz, der glücklicher Weise der Bo-
tanik seine Musezeit zuwendet und dem wir
einige Nachrichten über jenes Land verdan-
ken.
Der grossee Unterschied zwischen dem
Klima des nördlichen Europa’s und Amerika’s
tritl hier recht lebendig hervor. Wir erinnern
daran, dass Petersburg unter dem 60..0 nördl.
Br. liegt und dass noch an den Küsten des
Weissen Meeres ausgedehnte Waldungen die
Küsten umsäumen.
Nur im südlichsten und südwestlichsten
Theile Labradors finden sich Waldungen, be-
stehend aus Kiefern, Tannen, Lerchen , Wei-
den, Birken, Erlen, Pappeln, aber schon über
dem 56.0 nördl. Br. hinaus verschwindet die
Vegetation baumartiger Holzgewächse und die
Vegetationsdecke zeigt den Charakter des hohen
baumlosen Nordens. Zu Okak, das nahe dem
58.0 n. Br. liegt , dauert der Winter 7 Monate
und die Kälte steigt von 18 bis310 R., zuweilen
sogar bis 360 R. Das was den Winter dieser Ge-
genden am empfindlichsten macht, das sind
die entsetzlichen Stürme. Die Eskimo’s, wenn
sie auf ihren Wanderungen von solchen über-
rascht werden, bauen sich mit ihrem Schnee-
messer schnell kleine Hütten und in diesen
verkrochen, harren sie oft 3 — 4 Tage lang
fast ohne Speise und Trank , bis die Stürme
vorüber sind. Gelingt die Erbauung solch einer
Hütte nicht, dann sind sie unretibar verlo-
ren. —
Getreide gedeiht in Okak nicht mehr , da-
gegen bauen die Missionäre noch verschiedene
Gemüse in den Gärten, so Kartoffeln, Kopf-
kohl, Feldrüben, Kohlrüben, Möhren und selbst
Garviol, die freilich selbst im Sommer alle
Abende durch Bedeckung mit Matten vor
plötzlichen Frösten geschützt werden müssen.
In ungünstigen Jahren werden die Kartoffeln
nur so gross wie Haselnüsse und die Möhren
von der Dicke eines Federkiels.
Unweit Okak zieht sich das Kiklapait - Ge-
birge hin, dessen Gipfel; mit ewigem Schnee
420 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
bedeckt sind. Herr Samuel Weiz gibt die
Beschreibung einer zweitägigen botanischen
Excursion in dasselbe zu den sogenannten Fo-
rellen-Teichen. —
Als einzige Holzgewächse, die derselbe in
diesem baumlosen Lande sah, werden Vacei-
nium uliginosum, Vitis-Idaea, Ledum palustre
und grönlandicum, Betula nana, Alnus viridis,
Salix glauca und im Gebirge ein zweıgiger
Pinus,, der aber nicht P. Pumilio sei. (Viel-
leicht P. pumila Rgl.) Unter den krauligen
Pflanzen der Ebene sind viele, die auch
hier um Petersburg und in Deutschland und
der Schweiz häufig sind, so Comarum pa-
lustre, Aspidium spinulosum , Parnassia palu-
stris , Epilobium angustifolium, Equisetum syl-
vaticum , Viola palustris, Eriophorum vagina-
tum , Menyanthus trifoliata, Hippuris vulgaris.
— Andere der aufgeführten Pflanzen wach-
sen z. B. noch um St. Petersburg und dann
erst wieder in dem Norden oder denGebirgen
Deutschlands und der Schweiz, so Betula na-
na, Linnaea borealis, Trientalis europaea, An-
dromeda polifolia etc. —
Die eigentlichen Seltenheiten der Flora je-
nes Landes fand der Referent im Gebirge, das
gleich einem grossen reichen Blumengarten an
vielen Stellen eine ungemeine Mannigfaltigkeit
herrlicher .nordischer Pflanzen spendet, die
theils in Sibirien und den Alpen Europa’s wie-
der gefunden werden, theils dem noch nörd-
licheren Grönland und Labrador eigenthümlich
sind. ' Als in den Alpen und Sibirien gemeine
Pflanzen nennen wir z. B. Carex atrata, Po-
tentilla aurea, Azalea procumbens, Gentiana
nivalis, Saxifraga stellaris, Aizoon, Silene acau-
lis, Papaver alpinum, Arabis alpina, Phaca astra-
galina, Oxytropis campestris, Lychnis alpina,
Salix herbacea und reticulata, Rhodiola rosea
etc. Als Pflanzen, die noch um Petersburg
vorkommen , Rubus arcticus und Chamaemo-
rus, Cornus sueeica etc. Als eigenthümliche
Pflanzen Parnassia Kotzebue, Pedicularis grön-
landica, Primula mystassinica, Rhododendron
lapponieum , Potentilla tridentata und nivea,
Konigia islandica und viele andere. —
(Oestr. Bot. Zeitschr.)
12) Ueber die Gattung Pisum. Dr.
Alefeld hat die Gattung Pisum einer genauen
Beobachtung unterworten. Hiernach gehören
zur Gattung Pisum, die sich durch die eigen-
thümliche Form des Griffels charakterisirt, nur
2% Arten, nämlich:
a) Pisum sativum L., deren Blattstiel
in eine vieltheilige Ranke ausgeht und 4 — 6
Blättchen trägt.
a) P. frigidum Alef. (Lathyrus frigidus
Schott et Kotschy). Blattstiele an der Spitze
in keine Ranke ausgehend und nur % Blätt-
chen tragend.
Zur ersteren Art fallen alle die mannigfa-
chen Spielarten unsererer Garten-Erbse. Pi-
sum maritimum L. wird von der Galtung ge-
trennt und nach Reichenbach’s Vorgange zur
Gattung Orobus gestellt.
(Bot. Zeitg. 1860, pag. 204.)
13) Stellung der Gattung Morina
Tournef. Dr. Klotzsch zeigte in einer
seiner letzten Abhandlungen in der Bonplandia,
dass der unterständige oder oberständige Frucht-
knoten für die Feststellung der natürlichen Fa-
milien durchaus kein so durchgreifender Cha-
rakter, als dies gemeiniglich nach Jussieu’s
Vorgang angenommen wird. Nachdem er meh-
rere Beispiele, so Ambrosia, die obgleich sie
einen oberständigen Fruchtknoten besitzt, zu
den ('ompositen gehört, angeführt hat, bespricht
er die Gattung Morina. Dieselbe ist eine
Pflanze aus der Gruppe der Dikotyledonen mit
einblätteriger unregelmässiger Blumenkrone und
unterständigem Fruchtknolen. Trolz der un-
regelmässigen Blumenkrone und anderen ab-
weichenden Charakteren ward sie zu den Dip-
saceen gerechnet. Aus Klotzsch’s Auseinander-
setzung geht aber hervor, dass sie nebst der
Gattung Acanthocalyx eine Gruppe der
Acanlhaceen mit unterständigem Fruchtknoten
bildet, die zwischen den Barlerieen nnd Acan-
theen einzureihen ist. — (E.-R.)
14) Gährungspilze. Wir haben unseren
Lesern schon berichlet, dass die von verschie-
nen Forschern in neuerer Zeit gemachten For-
schungen das ziemlich übereinstimmende Re-
sultat ergeben haben, dass die kleinen einzel-
ligen Pilze, welche die verschiedenen Stadien
der Gährung von Pflanzensäften begleiten,
nicht wie man früher annahm, durch Urer-
zeugung entsiehen: — sondern Jass sie aus
Mutterzellen von verschiedenartigen Pilzen
Taf. 383
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22 57
G
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III. Notizen.
herzuleiten sind, die aus der Luft oder ankle-
bend an die Früchte, die zu den der Gährung
unterworfenen Flüssigkeiten gebraucht werden,
in die gährende Flüssigkeit übergingen. Interes-
sant sind die in dieser Beziehung von H. Hoff-
mann in der botanischen Zeitung veröffentlich-
ten Untersuchungen, denen wir das Folgende
entnehmen: — In dem Saft frisch ausgepress-
ter Stachelbeere findet man einzelne hefenartige
Zellen und Sporen von Cladosporium, Stem-
philium, Oidium ete., von denen einzelne schon
kurze Keimfäden gebildet. Verschiedene Ver-
suche überzeugten den Herrn H., dass diese
Pilzzellen nicht aus dem Innern der Frucht,
sondern von deren Oberfläche stammen müss-
ten. Er schabte daher die Oberfläche von
Stachelbeeren vorsichtig ab und brachte das
Abgeschabte unter das Mikroskop und fand
darunter die gleichen Pilzzellen, wie in dem
frisch ausgepressten Saft derselben. Dieses
Geschabsel vorsichtig mit etwas Wasser ange-
setzt, gibt eine Flüssigkeit, in welcher sich
schon nach 24 Stunden die ganze Mannigfal-
tigkeit der Hefezellen in den ‘verschiedenen
Stadien der Knospen- und Prutbildung findet,
welche die Gährung von Fruchtsäften charak-
terisirt und die am deutlichsten auf die viel-
seitige Abstamıuung von verschiedenen Mutter-
Organismen hinweist.
Die weitere Untersuchung zeigt, dass ähn-
liche Stoffe, d. h. neben Stanb etc. abgela-
gerte Pilzzellen aller Art sich auch auf der
Oberfläche aller anderen Früchle, wie Zwetsch-
gen, Kernobsi, Weintrauben, aber auch auf
den Stengeln und Blätiern derselben, sowie
unter allem Staube finden , der sich aus der
Luft niedergeschlagen hat. —
Da nun die kleinen Pilzzellen im Stadium
ihres Wachsthums die Eigenschaft der Zer-
setzung des Zuckers im höchsten Grade be-
siizen, so sind sie es, die auch als Ursache
der Gährung anzusehen sind. Legt man so
z. B. Triebe, Blätter, Ranken etc, eines Wein-
siockes in eine Zuckerlösung, so wird in die-
ser sich bald Gährung entwickeln, indem die
Oberfläche dieser Pflanzentheile die Hefenpilze
liefert , die im Stadium ihres Wachsthums die
Zersetzung des Zuckers, d. h. Kohlensäure-
Entwicklung, bedingen.
Wenn sich auf diese Weise der Gährungs-
All. 1862.
421
process aller angekochten Pflanzensäfte leicht
erklärt, so fragt es sich, wie entsteht die Gäh-
rung gekochter Pflanzensäfte (Bier- und Brannt-
weinhefe), in welchen durch das Kochen alle
vegetabilischen Keime getödtet worden sind.
Die Untersuchungen des Hrn. H. zeigen,
dass hier die Luft der Träger der Mutterzellen
solcher Hefen ist und dass einige der gemein-
sten Schimmelpilze (Penieillium und Asco-
phora Mucedo) es hauptsächlich sind, deren
Sporen die Biergährung bedingen. Schon die
von Bail gemachten Versuche, die Zellen der
Bierhefe an der Oberfläche oder unter unmit-
telbarer Einwirkung der Luft zur normalen
Entwickelung zu bringen, erzeugten vornehm-
lich diese beiden geweinsten Schimmelpilze
aus den Zellen der Hefe und die von H. an-
gestellten Versuche bestätigen diese Entdeck-
ung von Neuem. In der Nähe der Wohnun-
gen der Menschen ist die Luft allenthalben
erfüllt von den Sporen dieser kleinen Schim-
melpilze, die sich bekanntlich auf allen ver-
wesenden und gährenden Stoffen aus der Pflan-
zen- und Thierwelt ansiedeln und diese bald
in Form jener bekannten Rasen von Schim-
melpilzen ansiedeln, deren Millionen von Spo-
ren von der Luft nach allen Seiten verbrei-
tet werden. Wenn diese Sporen in die Bier-
hefe gelangen , so entwickeln sie sich aber
unter der Oberfläche der Flüssigkeit keimend,
nicht zum vollkommenen Organismus, sondern
zeigen jene eigenthümliche Bildung von Knos-
pen- und Brutzellen , wie solche die Gährung
des Bieres begleitet, und die einfach den Na-
men Gährungspilze erhalten haben. —
Weitere Versuche des Herrn H. zeigten,
dass @ährung sich nur unter Einfluss der Bil-
dung solcher Hefenzellen einstellt, dass sie es
also einzig sind , welcbe die gasförmige Zer-
setzung des Zuckers bedingen. Es ist diese
Entdeckung auch in anderer Beziehung von
hohem Interesse, indem uns dadurch der
verderbliche Einfluss nachgewiesen wird, den
kleine Schimmelpilze, die ihre Fäden in das
Gewebe lebendiger Pflanzentheile hineintrei-
ben, auf die schnelle Zersetzung der Säfte
und das partielle oder gänzliche Absterben
der befallenen Pflanzentheile ausübt.
In Bezug auf die Kartoffelkrankheit bestä-
tigt Herr H. die Beobachtungen Speerschnei-
28
422
ders. Auch die Verderbniss der
wird dureh die Mycelium - Fäden der Pero-
nospora Solani (des kleinen, auf den Blättern
wachsenden Schimmelpilzes) bedingt. Die Ver-
suche, gesunde Kartoffelknollen mit erkrank-
ten Knollen oder mit dem mit dem Pilze be-
setzten Laube anzuslecken, gelangen vollkom-
men.
In Bezug auf das Wesen der Krankheit
geht daraus hervor, dass die Pilzfäden selbst
von den Blältern und Stengeln bis zu den
Knollen hinabsteigen, was jedoch nur bei
feuchtem Wetter geschichi. Bei vorherrschend
trocknem Wetter bleibt der Pilz lediglich auf
die oberirdischen Theile beschränkt.
(E. R. nach der Bot. Zeitung.)
Pustseript. Ueber de Bary’s Untersuchun-
gen später. Es liegen Beobachtungen
dass Gährung ohne Gährungspilze möglich. —
vor,
14) Yucca flexilis Carr. Unter diesem
Namen beschreibt Carriere eine Yucca, die un-
ter dem Namen Y. sienophylla, Y. acuminata.
Y. longifolia und Y. angustifolia in den Gär-
ten Frankreichs verbreitet ist. Dieselbe trägt
auf der Spitze ihres gerade nicht hohen Stam-
mes die Blätter, die bis 2!/, Fuss lang wer-
den und eine Breile von etwas mehrals einen
Zoll besitzen. Dieselben sind ausserdem flach,
gracil überhängend, sie tragen an den rothen
Rändern keine Fäden , gehen in eine steife
bräunlicheSpitze aus und sind durch ihre leb-
haft dunkelgrüne glänzende,
Färbung ausgezeichnet. Der Blüthenschaft wird
A Fuss hoch, nach dem Grunde zu verästelt
sich derselbe in aufrecht-abstehende Blüthen-
äste, die 5 — 9 Blumen tragen, nach der
Spitze zu gehen dieselben allmälig in einblu-
mige, unmittelbar an der Achse befestigte Blü-
thenstiele über.
fast lackarlige
Blumen nickend,, anfangs
breit-kagelig, späler sich öffnend und fast fach
ausbreitend, von etwas über ein Zoll langen
Bläthenstielen getragen. Blüthenstiele weiss,
sehr gross und fast !/; Fuss im Durchmesser
haltend, wenn die weissen länglich-lanzelti-
chen Blättehen derselben sich ganz ausgebrei-
tet haben.
(Revae horticole 1359, pag. 398 mit Ab-
bıldarg der Blume.)
Kartoffeln |
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
15) Vertilgung der Wespen. Die Wes-
pen thun an feineren Spalierfrücbten nicht unbe-
trächtlichen Schaden, indem sie die schönsten
Früchle anfressen, ja oft ganz verzehren. Das
einzige Mittel, dieselben zu vertilgen,, besteht
darin, deren Nester aufzusuchen, die sie im
Schutz von Vordächern, Vorsprüngen ele. an-
bringen. Am Morgen vor Sonnenaufgang be-
finden sich die Wespen noch im vollkomme-
nen Ruhezustande , und man kann zu dieser
Zeit deren Nester wegnehmen und die Thiere
tödten, ohne Gefahr zu laufen von denselben
gestochen zu werden.
{Revue horlicole.)
i&) Cultur der Pfeffermünze zu
Pfeffermünz - Essenz. Der Anbau. der
Pfeffermünze im grösseren Maassstabe, um aus
ihr die Pfeffermünz - Essenz zu bereiten, wird
vom Herrn Dr. Sebillotte in dem Journale der
Kaiserlichen Gartenbaugesellschaft in Paris, als
eine der vortheilhaftesien Culturen anempfoh-
len. Die Kostenberechnung zeigt einen Netto-
Gewinn von 1700 Fres. auf die Heetare Jand
im Jahre. Angenommen, dass nun auch diese
Berechnung zu hoch sei, dass ferner durch
vermehrten Anbau der Arlikel im Werthe sin-
ken muss, so wird demnach der Anbau die-
ser Pflanze zu den sehr lohnenden gehören.
Die Pfeffermünze ist eine perennirende
Pflanze, die im westlichen Europa wild wächst
und vonLinne Mentha piperita von dem
Monographen der Gattung Mentha, dem Eng-
länder Sole, aber den Namen M. officinalis
beigelegt erhielt. Dieselbe gedeiht vorzugs-
weise gut auf einem mit Humus stark verseiz-
ten leichten und lockeren Boden und kommt
sogar in Torfboden noch fort, sofern dieser
nicht zu trocken liegt. Fs besitzt diese Pflanze
einen kriechenden Wurzelstock. Die Anpflan-
zung geschieht am geeignetsien im Frühlinge,
wo man die jungen Schösslinge, wenn sie
eine Höhe von einigen. Zollen erreicht, mit
guten Wurzeln ausnimmt und sie dann auf
frisch geackertes Land in eine gegenseitige
Entfernung von 1 Fuss auspflanzt. Die ganze
Cultur in diesem und den folgenden Jahren
besehränkt sich nun darauf, das Unkraut zu
entfernen und wo es geht, zu behacken. In
den späteren Jahren, wenn die Wurzelschosse
II. Notizen.
zu hoch zu liegen kommen, ist ein Ueber-
streuen von Erde von sehr guter Wirkung.
Die Destillation der Essenz findet unmittel-
bar nach derErnte, d. h. nach dem Abschnei-
den des frischen Krautes statt.
Die Destillation selbst bielet keine Schwie-
rigkeiten. Man bringt die Pflanze in einen ge-
wöhnlichen Destillirkolben, welchen man noch
2 Stunden lang von dem Moment an erhitzt,
wo der Apparat in Thätigkeit tritt, d. h. wo
das mit der Essenz geschwängerte Wasser in
den Reecipienten eintritt. In diesen: Recipien-
ten scheidet sich die Essenz vom Wasser und
wird hierauf mittelst eines zurückgekrümmten
Triehters in ein zur Hälfte mit Wasser gefüll-
tes besonderes Gefäss gegossen, welches zwei
Oeffnungen besitzt, aus der oberen derselben
fliesst die Essenz , aus der unteren das Was-
ser aus. Die Essenz erfordert hierauf noch
verschiedene Manipulationen, um sie vollstän-
dig zu reinigen, man filtrirt sie noch einige-
mal etc. —
(Journ. imp. et centr. d’hort.)
17) Veredlung von Trauerbäumen.
Herr Carriere bespricht die Nachiheile, welche
die Veredlung auf hohe starke Wildlinge her-
vorbringen, wie häufiges Fehlschlagen der
Veredlung, langsames Wachsthum , Bildung
knorriger Wucherungen. Er empfiehlt daher
die Veredlung nahe dem Boden und Anzucht
eines Stammes aus dem Edelreis mitlelst An-
binden desselben an Stangen.
(Journ. de la soc. imp. et centr. d’hort.)
18) Cultur der Anoecochilus-Arten.
Herr Stelzner gab noch als Obergärtner im
Etablissement von Hrn. L. Van Houtte folgende
Anweisung zur Cultur dieser schönen kleinen
Blattpflanzen , unter deren Anwendung solche
leicht und üppig gedeihen sollen. Man pflanze
solehe in Torfmoos, untermischt mit *Jıo klein
gestossener Kohle und !/,, Sand. Mit dem
gleichen Erfolge können sie auch in grünes
Waldmoos gepflanzt werden, ohne jede Bei-
mischung, jedoch müssen sie in diesem alle
2 — 3 Monate umgepflanzt werden, während
dies bei der ersteren Methode nur nach 4—6
Monaten nothwendig ist. Zur Beförderung des
Abzugs des Wassers wird in die Gefässe 1
Zoll hohe Steinunterlage gegeben. —
Ein Standort nahe dem Licht, der aber der
423
directen Einwirkung der Sonne nie ausge-
setzi ist, eine Bodenwäime von 15—18°R., und
stets gleiehmässige Boden- und Luftfeuchtig-
keit sind fernere Bedingungen der Cultur-
Gleichmässige Bodenfeuchtigkeit wird am be-
sten dadurch erlangt, dass man die Gefässe,
ın denen die Pflanzen stehen, wieder in Moos,
welches lebendig und frisch auf der Oberflä-
che erhalten wird, einpflanzt. Man hält nur
dieses Moos stets gleichmässig feucht und dann
zieht sich schon Feuchtigkeit in genügender
Menge in die Töpfe selbst hinein.
Zur Unterhaltung der Luftfeuchtigkeit deckt
man die einzelnen Pflanzen mit Glocken, die
stets rein gehalten und mittelst Unterlage von
Holz eie. so gestellt werden, dass die Luft in
das Innere derselben dringen kann, oder
man stelli alle diese Pflanzen zusammen in
einen ungefähr 1 Fuss hohen Glaskasten, in-
dem man sie auf die oben beschriebene Weise
in Moos eingräbt. Auf den Blättern darf nie
Feuchtigkeit stehen , indem solche sonst sofort
fleckig werden.
Die schönen Anoecochilus-Arten besitzen
unstreitig unter allen bekannten Pflanzen die
am schönsten gezeichneten Blätter. Sie ver-
dienen daher vorzugsweise eine sehr sorgfäl-
tige Oultur.
Hr. Stelzner führt die in Cultur befindlichen
nach der jetzt angenommenen Nomenclatur
auf und fügt noch einige ähnliche Orchideen,
die bei gleicher Cultur gedeihen, hinzu.
Folgende Arten werden von demselben ge-
nannt:
a) Macodes marmorataRchb. fil.
Synonym mit dieser Art sind Dossinia mar-
morata Morren und Cheirostylis marmorata
Lindl. In den Gärten geht diese Art gemei-
niglich als Anoecochilus Lowei. Sammt aus
Java und bildet bei guter Cultur bis A Zoll
lange Blätter von ovaler Gestalt und dichter
Stellung. Dieselben sind sammtig dunkelgrün
und mit olivengrünen und goldgelben in's
Kupferfarbene übergehenden Adern durchzo-
gen. —
b) Macodes Petola Lindl. (Anoeco-
chilus Veitchi Hort. Neottiia Petola Blume.)
Blätter in Grösse der vorhergehenden Art ähn-
lich, aber mit silberweissen Streifen netzarlig
durchwebt. Aus Java durch Lobb in den
28 *
424
Garten des Herrn Veitch vor einigen Jahren
eingeführt. —
e) Macodes imperialis Van Houtte.,
Gleich der vorhergehenden, aber Aderung der
Blätter goldgelb. Java.
d) MacodeslanceolataRchb. fil.
(Monochilus regium Lindl. Dossinia lanceo-
lata und Anoecochilus striatus Hort.) Blätter
schmal-lanzettförmig , scharf zugespitzt, bis 3
Zoll lang, mit breiten weissen Längsstreifen im
Mittel des dunkelgrünen Blattes.
e) Anoecochilus Frideriei Augusti
Rehb. fil. Es ist das der A. setaceus unserer
Gärten, aber nicht der Blume’s.
f) Anoecochilus Lobbianus Plan-
chon. Als A. latimaculatus von Lobb ein-
geführt und zwar ohne genaue Angabe des
Vaterlandes. Blätter eiförmig, scharf zuge-
spitzt, ungefähr 2 Zoll lang und 1 Zoll breit,
dunkelsammtgrün mit metallischem Glanze und
in der Mitte einen breiten goldgelben Streifen
tragend.
g) Anoecochilus Roxburghii Lind].
(A. intermedius Hort.) Aus Nepal nnd Assam
und von der vorhergehenden Art nur durch
das Fehlen desMittelstreifens verschieden, also
wahrscheinlich nur Abart.
h)Anoecochilus setaceus Blume
(A. Lobbii H. Angl. A. argyroneurus C. Koch.)
Blätter länglich-herzförmig, dunkelgrün, mit fei-
nen silberweissen Adern durchzogen. Java.
i) A. querceticola Hort. Eingeführt
- durch Linden. Blätter lanzeitlich , mit kleinen
silberfarbenen Blättern auf hellgrünem Grunde.
k) A. Maulei Hort. Blätter eirund, dun-
kelsammeibraun, mit goldfarbenen Adern durch.
weht.
I) Physurus pietus Lindl. Anoe-
eochilus argenteus Hort.) Blätter eiförmig-läng-
lich, bis 3Zoll lang, heilgrün. mit silberfarbe-
nem Adernetz. In den Gärten geht gemeinig-
lich eine Abart mit breiten silberfarbenen Mit-
telstreifen als Physurus pietus, und die typi-
sche Form als Anoecochilus argenteus.
Gleiche Cultur theilen ferner noch Spiran-
thes Eldorado Linden , Goodiera discolor , tri-
nervia und rubrovenia, sowie zur Zeit ihrer
Vegetation Pogonia discolor und Nervilae. Die
beiden letzteren schönen Orchideen müssen
jedoch in eine nahrhafte Heideerde gepflanzt
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
und nicht zu feucht gehalten werden. Zur
Zeit ihrer Ruhe, vom October bis März, wer-
den sie an einen trockenen Ort gestellt und
gar nicht begossen.
Die Blumen der Anoecochilus- Arten und
der anderen oben besprochenen Orchideen sind
bekanntlich unbedeutend, und da die Ent-
wickelung derselben die Pflanzen nur schwächt,
schneidet man die Blüthenstiele kurz nach ih-
rer Entwickelung aus. Vermehrung durch Thei-
lung des kriechenden und sich von selbst be-
wurzelnden Stengels,
(Frei nach Koch’s Wochenschrift 1860,
pag. 169.)
19) Türkische Pfeifenrohre. Gemei-
niglich nimmt man an, dass die wohlriechenden
türkischen Pfeifenrohre aus Prunus Mahaleb
gemacht würden. Nach C. Koch braucht man
im Orient aber die Schosse der wilden Süsskir-
sche hierzu, welche ganz ohne Geruch sind und
ihren Geruch erst durch das Einlegen in Rosen-
wasser erhalten In der Walachei, Bukowina,
Moldau und im südlichen Russland werden
nach den Miitheilungen des Herrn Flach die
Aesie von Jasminum officinale, Prunus Maha-
leb und Avium, Philadelphus coronarius, Sta-
phylea pinnata, Ulmus suberosa eic. zu glei-
chem Zwecke gebraucht. Am geschälzlesten
ist aber eine Weichselsorte ohne Geruch, wel-
che unter dem Namen Antip in der Buko-
wina bekannt ist
(Wochenschrift für Gärtnerei 1860,
pag. ?19.)
20) Coca-Blätter. Die Coca- Blätter
besitzen eine ausserordentlich stimulirende Ei-
genschafl. Es wird behauptet, dass die India-
ner Bolivias oft wochenlang die angesirengie-
sten Tagernärsche unternehmen, ohne andere
Nahrung zu sich zu nehmen, als wenige Coca-
Blätter, die sie beständig kauen. Dr. Scher-
zer, der die Novara auf der Weltumsegelung
begleitete, hat die grösste Quanlität dieser Blät-
ier, die je nach Europa kam, nämlich uage-
fähr 50 Pfd. mitgebracht und die wissenschaft-
lichen Untersuchungen werden uns nun bald
einen richtigen Begriff über deren wirklichen
Werth geben. Die Pflanze, welche dieselben
lieferte, ist schon lange bekannt und ward von
Linne Erythroxylon Coca genannt. — (E. R.)
III. Notizen.
21) Samenbeize und Samendüng-
ung. Samenbeize, auch wohl mit einem
weniger bezeichnenden und vielfach missver-
standenen Ausdruck, Samendüngung ge:
nannt, wird von Zeit zu Zeit bald im richli-
gen, bald im falschen Sinne empfohlen.
Im falschen Sinne gibt es immer noch ei-
nige, die, seitdem Bicker seine Versuche be-
kannt machte, auch noch heute glauben, dass
es ınöglich sei, den Samen unserer einjähri-
gen Culturgewächse so zu präpariren, dass
diese auf jedem auch dem schlechtesten Bo-
den einen guten Erirag liefern konnten.
Die verkehrten, von Unwissenden und Beu-
telschneidern gepredigten Maximen, sind schon
längst zur Genüge widerlegt, so dass wir dar-
auf nicht weiter eıngehen wollen.
Dagegen müssen wir den andern Theil der
Frage, ob Samenbeize einen guten Einfluss
auf das Gedeihen der Feld- und Gartenpflan-
zen habe, mit einem ganz entschiedenen Ja
beantworten. sofern nämlich die in rationeller
Weise gebeizten Samen auf ein gutes Erd-
reich gebracht werden.
Alle Pflanzen, mit Einschluss unserer Feld-
gewächse, sind im Laufe ihrer ersten Entwicke-
lung aus dem Samenkorn , ungünstigen Ein-
flüssen, der Vernichtung durch schädliche
Thiere etc. natürlich in viel höherem (Grade
ausgesetzt, als in späteren Stadien der Ent-
wickelung, wo ihre Organe sich schon normal
entwickelt , ihre Wurzeln schon im Erdreich
ordentlich verbreitet haben.
Die erste kräflige, normale und schnelle
Entwickelung der Pflanze aus dem Samen-
korn, namentlich unter Verhältnissen, wo man
deren erste Entwickelung wie beim Anbau
im Grossen nicht überwachen kann, hat stets
einen äusserst günstigen Einfluss auf die wei-
tere Entwickelung der Pflanze, weil Pflanzen,
die zur Zeit der ersten Entwickelung leiden,
Blätter und Wurzeln mangelhaft ausbilden ete.,
auch noch lange nachher siechen und selbst
von viel später ausgesäeten Pflanzen, die von
Anfang an normale Entwickelung
zeigten, uoch im Wachsthum überholt wer-
den.
Es liegt auf der Hand, dass mangelhafie
Entwickelnng im frühesten Alter, so lange das
Leben der Pflanze nur durch die Thätigkeit
kräftige
425
weniger Wurzeln und Blälter unterhalten wird,
solche schädliche Folgen haben muss. Die
Erfahrung bestätigt dies aber so vollkommen,
dass man es vorzieht ,„ Saatfelder, die zur Zeit
des Keimens gelitten haben, umzupflügen und
neue zu bestellen, als die Ernte des Jahres
ganz oder theilweise zu verlieren. —
Alle Mittel, welche daher dazu dienen, das
Keimen zu beschleunigen und zugleich eine
schnelle kräftige Entwickelung der jungen
Pflanze nach dem Keimen zu bedingen , müs-
sen daher für alle Culturen , besonders aber
für die Cultur im Grossen, von grosser Wich-
tigkeit sein. —
Als solche Mittel nennen wir nun:
a) die Auswahl frischer und gut ausgebil-
deter Samen.
b) Ein rationelles Einbeizen der Samen
oder Samendüngung.
Die erste Entwickelung der keimenden jun-
gen Pflanze geschieht gänzlich auf Kosten der
im Samen selbst deponirten Stoffe, die beim
Keimen gelöst, in Pflanzennahrung verwandelt
und dem jungen Pflänzchen aus dem Eiweiss-
körper oder Cotyledonen, wo sie abgelagert
Nur halb ausgereifte
abgelagerte Stofle
sind, zugeführt werden.
Sawen enlhallen weniger
und müssen daher eine schwächlichere Ent-
wickelung zeigen. Samen, die schon zu alt
geworden sind, zeigen auch, wenn sie noch
| keimen , eine schwächlichere erste Entwicke-
| lung, denn viele der in ihnen deponirten Nah-
rungsstoffe haben durch das Alter die Fähig-
keit, gelöst zu werden, verloren, oder sind
theils ganz verdorben. Gelbliche Färbung.
schwächliche Entwickelung oder auch Abster-
ben nach erfolgtem Keimen ist daher die na-
türliche Folge zu alter Samen, wenn solche
zur Saat benutzt werden.
Der Landwirth weiss dies wohl und wählt
daher die schönsten und schwersten Körner
Die Sortirmaschinen welche dazu
dienen, die Körner des Getreides nach ihrer
Schwere zu theilen, haben besonders «en
Zweck , die schwersten und daher an Nah-
rungsstoffen reichsten Körner als Samengut
benutzen zu können. —
Wenn nun die Ausbildung des Samens
selbst eine bedeutende Rückwirkung auf die
erste kräftige Entwickelung und das Gedeihen
zur Saat.
426
der Saaten zeigt und in sofern seine bedeu-
tende Rückwirkung auch auf die Ernte zeigt,
so ist dies auch in nicht minderem Grade der
Fall, wenn eine zweckmässige Behandlung der
Samen vor der Aussaat damit Hand in Hand
geht. —
Diese Behandlung iheilt sich nun in die
Mittel, um das Keimen zu beschleunigen, um
ferner- dem jungen Keime lür die erste Ent-
wiekelung die im Samen deponirten Nahrungs-
stoffe schneller und vollkommener zugänglich
zu machen und um ihm ausserdem noch reich-
lieher Nahrung zuzuführen.
Die Mittel, welche man zur Beschleunigung
des Keimens anwendet, sind Einquellen des
Samens in Wasser oder Befeuchten desselben
mit Wasser unter Einfluss höherer Tempera-
turen, Anschneiden, Vorkeimen im feuchten
Sande etc. —
Die Mittel, um die vollkommnere Lösung
der deponirten Nahrungsstoffe, sind Beizen in
Form von verdünnten Säuren und die, um dem
Samen reichlicher Nahrungsstoffe beim Keimen
zuzuführen, bestehen in Untermischung des
Samens mit Düngerpulvern oder Einweichen
in flüssigem Dünger. —
Das letztere ist jedenfalls das rationellere
Mittel und geht solches mit der Beize am be-
sten Hand in Hand. In letzterer Beziehung
theilt z. B. die schweizerische Zeitschrift für
Landwirthschaft das folgende erprobte Verfah-
ren für Getreide mit. „Das Samenkorn wird in
einen grossen Ständer geschüttet und dann pr.
Malter 16 Maass starke flüssige Kuhjauche und
1°], Pfd. Vitriol zugegeben. Das Begiessen ge-
schieht unter beständigem Umrühren und letz-
teres wird dann 5 — 6 Tage lang täglich ei-
nigemal fortgesetzt, bis Nie Flüssigkeit auige-
sogen und die Körner wieder trocken werden,
worauf sie zur Aussuat vorbereitei sind. —
Es versteht sich von selbst, dass alle sol-
che Verfahren aber nur die erste kräftige Ent-
wickelung bedingen und dass die Saat behufs
es En u a nn ES rm a a,
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ferneren normalen Wachsthums unter über-
haupt günstigen Culturbedingungen gemacht
werden muss. — (E. R.)
22) Behandlung des getrockne-
ten Wildreissamens (Zizania Aqua-
tica) zur Herstellung seiner Keim-
fähigkeit. In Folge verschiedener Mitthei-
lungen, dass der von mir zu Oultur-Experimen-
ten nach Europa versandte Samen der Zizania
aquatica seine Keimfähigkeil verloren habe
und nicht aufgegangen sei, sah ich wich zu
einer Reihe von Versuchen veranlasst, die in
Bezug auf dieBehandlung getrockneten Samens
folgende Regel feststellen :
Man werfe den zur Aussaat bestimmten Sa-
men 3 — 4 Wochen vor der Aussaat (die im
October oder im März geschehen kann) in ein
Gefäss mit Wasser und lasse ihn so lange (von
Wasser bedeckt) stehen, bis einzelne Körner
anfangen Wurzelkeime zu treiben. Dieses wird
im Herbst nach 10 bis 1? — im Frühjahr
aber nach 20 bis 24 Tagen der Fall sein, und
ist es dann Zeit, die aufgequollenen Saatkör-
aus dem Wasser herauszunehmen und
auszusäen.
Same, welcher von dem Unterzeichneten
derartig behandelt worden war, keimte nach
Verlauf einer Woche und ging in allen Fällen
bestens auf.
Bestellungen auf diesjährigen Samen müssen
bis zum 20 August in New- York eintreffen,
um berücksichtigt werden zu können
New -York, 1. Mai 1862.
Friedrieh Kühne, Consul,
Mitglied des Bankhauses Knauth , Nachod
und Kühne.
23) Kaffee im Zimmer erzogen. Nach
einer Notiz aus Leipzig soll im verflossenen
Jahre eine dortige Dame die von ihr gelade-
nen Gäste mit Kaffee bewirthet haben, den sie
ner
von einemim Zimmer gezogenen Baume selbst
erbaut hatte. (S — r.)
VL. Literatur. 427
IV. Literatur.
Die Samen werden zur Fülterung sehr ge-
1) Miltheilungen des Centrai-Insti-
tuts fürAkklimatisation inDeutsch-
land zu Berlin, von Dr. L. Buvry.
Il. Jahrg. Nr. 1 —3. —
Aus den in diesen 3 Nummern enthaltenen
Abhandlungen heben wir das Folgende her-
vor:
a) Ueber diezum Anbau iinDeutsch-
land geeignelen
vom Hrn. Bouche.
Urtiea dioiea L. und cannabina L.
liefern einen sehr feinen Faserstoff und ge-
deihen auch auf mittelmässigem Boden, am
Rande von Hecken und Gebüschen.
Cannabis sativa L. und dessen Abar-
ten oder der bekannte Hanf.
Bumulus Lupulus L., Hopfen. Lie-
feri eine gröbere aber festere Faser zu Siricken,
Säcken, Papier geeignel. —
Asclepias syriaca L. Von uns mehr-
fach besprochen.
Althaea narbonensis Pourr. und
eannabina L. Bedürfen einen tief gelocker-
ten, weder fetten noch mageren Boden und
liefern einen dem Hanf ähnlichen Stoff. (Der
Anbau des Hanies jedenfalls lohnender. E.R.)
Abutilon AvicennaeGaertn. und
tiliaefolium Sweet. Der Faserstofl unge-
eignet. (In Deutschland kaum
len )
Gespinnstpflanzen
zu empfeh-
Sida Napaea Cav., eine Staude aus
Virginien. Erst kürzlich empfohlen. Gedeiht
in jedem Boden leicht. Vermehrung durch
Samen und Wurzeltheilung.
Linum usitatissimum L.,
und dessen Abarten.
b) Der Weinim Völkerleben des
Alterthums, von Dr. Wach. Ein grös-
serer, ebenso interessanter als gut geschriebe-
ner Vortrag.
der Flachs
ec) Der nordamerikanische Was-|
serreis (Hydropyrum esculentum Lk.) vom
Hrn. Dr. Lange. Wächs: von Canada bis Ar-
schätzt *).
2) Bulletin de la Federation des So-
eietes d’horrticulturede Belgique.
Gand chez Annsot-Braeckman.
1862.
Ein starker Band, der vom Herrn E. Mor-
ren redigirt ist. Die ersie, zweite und dritte
Abtheilung bis pag. 218 gibt den Bericht über
die Comild-Sitzungen, die officiellen dasLeben
und die Thäligkeit der Gesellschaft betreffen-
den Actenstücke, söwie lie Berichte über die
einzelnen Gartenbau - Gesellschaften Belgiens.
Die dritte und vierte Abtheilung enthält 13
verschiedene Abhandlungen über den Kartenbau,
unter denen z. B eine Aufzählung der culti-
virten Populus. Wir begnügen uns mit der
Anzeige dieses reichen Inhaltes und werden
später vielleicht auf einzelne Parthien näher
eintreten. — (E. R.)
3) Bulletin de la Societe imperiale
desNaturalistes de Moscou
1861. N. II. et IV. et 1862. 1.
Ännee
Nr. 3 enthält den Anfang einer Flora der
—
*) Nach dem, was unsüber die Cultur die-
ser Pflanze bekannt ist, gedeiht sie nur müh-
sam in Deutschland. Culturpflanzen auf Sümpfen
anzubauen, ist ausserdem im Allgemeinen schon
deshalb nicht möglich, weil nicht trocken ge-
legter Sumpfboden überhaupt nicht eultivirt
werden kann. Der Anbau auf künstlich über-
stauetem Boden dürfie aber kaum lohnend
sein. Solche endlich dem natürlichen Zu-
stand der Verwilderung auf Sumpfterrain zu
überlassen, kann schon deshalb nicht reüssi-
ren, weil sie hier gleich allen einjährigen Cul-
turpflanzen von unsern einheimischen Pflan-
zen bald unterdrückt werden würde. Vielleicht
dass das im Amurlande häufige Hy dropy-
kansas auf sumpfigem , ganz oder theilweise ıram latifolium Turez. noch eher Aus-
unler Wasser stehendem Boden. Wird zu
Anbau-Versuchen auf Sumpfboden empfohlen.
sicht hätte, als Nutzpflanze bei uns angebaut
zu werden, (E. .R.)
428
Theile des russischen Reichs östlich vom Al-
tai, nach den von Radde, Stubendorff, Rieder
und vielen anderen gesammelten Materialien,
die sich im Besitz des Kaiserl. botan. Gartens
in St, Petersburg befinden, bearbeitet vom Re-
ferenten. Diese erste Abthejlung geht von den
Ranunculaceen bis zum Ende der Uruciferen.
Der Zweck dieser Arbeıt ist einestheils die Auf-
zählung aller der von Ledebour, Turczaninoff
und Maximomiez noch nicht beschriebenen For-
men und Arten, sowie Nachträge in Betreff
der ‚Standorte, hauptsächlich aber stellt die
Arbeit es sich zur Aufgabe, die vielen noch
mangelhaft bekannten Arten jener weiten Ge-
biete, die dem Flächenraum von ganz Europa
gleichkommen, zu kıitisiren und beleuchten,
oder solene schon länger bekannten Arten ein-
zuverleiben. Der Referent ging dabei von sei-
ner Ansicht aus, dass es gegenwärtig die wis.
senschafiliche Aufgabe der beschreibenden Bo-
tanik sei, all die vielen Formen, welche die
einzelnen Pflanzenarten bei ihrer Verbreitung
über den Erdboden in Folge von Klima und
Standorten gebildet, festzustellen und zu einer
Art zusammenzufassen. Bei dieser Auffassung
der Pflanzenart wird freilich die Zahl der Ar-
ten, welche Florengebiete umfassen, allerdings
nicht mehr wachsen, sondern um so mehr zu-
sammenschwinden, als die einzelnen Arten in
all ihren Formen und folglich auch Uebergän-
gen genauer bekannt werden. Wir wissen,
welchen Einfluss schon die Cultur auf die Um-
gestaltung vieler schlechter Arten ausübt, wie
viel grösser müssen aber die Unterschiede sein,
welche einzelne Arten bei ihrer Wanderung
von Europa durch Asien bis nach Nordame-
rika im Laufe von Jahrtausenden von Genera-
tion zu Generation erlitten ? — Andereıseils
ist aber der Referent der entschiedene Geg-
ner der in neuerer Zeit oft vertretenen Ansicht,
dass es keine verschiedene Arten im Pflan-
zenreiche gebe, sondern dass im Laufe der
Zeit die eine Art durch Weiterentwickelung
nach der einen oder anderen Seite hin sich
aus niedriger organisirten Arten hervorgebildet
habe. Gegen diese letztere Ansicht sprechen
alle posiliven Beohachtungen , dafür spricht
keine directe Beobachtung oder nur scheinbar
jene falsch gedeutelen Beobachtungen, welche
es feststellen, dass z. B, in Cultur nah ver-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
wandte vermeintliche Arten ineinander über-
gehen eic., — Beobachtungen, die eben nur
den Beweis leisten, dass die Art im Pflanzen-
reiche sehr oft falsch aufgefasst und in oft so
viele Arten zersplitiert ward, als sie unterm
Einfluss verschiedener äusserer Verhältnisse
Formen gebildet hat.
Wir können selbstverständlich nicht für die
Art der Bearbeilung und Auffassung dieser
Arbeit eintreten, die, bis sie beendet wird,
mehrere Bände umfassen wird und von der aus-
serdem noch eine besondere Ausgabe erscheint.
Bemerken wollen wir nur noch, dass die
schwierigeren — oder weniger bekannten, —
oder neuen Arten noch durch Abbildungen
erläutert sind und dass bei den schwierigeren
Gattungen Uebersichten der Arten mit kurzen
Diagnosen vorausgeschickt sind.
Diese erste Abtheilung enthält 13 Bogen
und 5 Tafeln. Ausserdem enthält Nr. Ill. des
in Rede stehenden Bulletins nur Abhandlun-
gen aus andern uns ferne liegenden Gebieten
der Naturwissenschalten.
In dem IV. Hefte des gleichen Werkes be-
finden sich neben Abhandlungen aus anderen
Gebieten :
a) eine Schilderung der östlichen Alburs-
gebirge in Persien, von Dr. F. Bahse.
b) eine Abhandlung des Herrn H. Zabel
über den fibrösen Bau der Zellwand Mobl,
Unger, Schacht , Hofmeister haben sich gegen
den Bau mancher Pflanzenmembran aus Pri-
mitivfasern erklärt. Herr Zabel gibt in seiner
Abhandlung zunächst eine geschichtliche Dar-
stellung der Ansichten über diesen Gegenstand
und theilt schliesslich seine Beobachtungen
über die leicht aufquellenden Zellen der Peri-
carpien der Salvia-Arten mit. Ersah diese Zel-
len bei S. nilolica in einer Auflösung von
Zucker in Jodkalium , dem noch Jodspiritus
zugeseizt war, in einzelne Fasern zerfallen,
die den Primitivfasern Meyens entsprechen
würden. Ob dieses Zerfallen eine Folge der
Auflösung oder des Zerreissens der dünneren
Stellen, — oder nur ein einfaches Auseinan-
dertreten untereinander nicht verwachsener Pri-
mitivfasern sei, — diese Frage willZabel nicht
eutscheiden, neigt in seiner Ansicht aber nach
der letzteren Seite hin.
c) Die Fortsetzung der Flora der Gebiete
IV. Literatur.
des russ. Reiches östlich vom Altai vom Re-
ferenten,, die Violarieen bis zu Ende der Sile-
neen enthaltend. —
Das erste Heft pr. 1862 beginnt mit der
nıonographischen Bearbeitung der Marantaceen
von Prof. Fr. Körnicke. Der Verfasser
hat schon früher mehrere Abhandlungen über
diese Familie theils in dem gleichen Werke,
theils in der Gartenflora veröffentlicht und führt
nun in dieser gründlichen Arbeit alle bis jetzt
bekannten Marantaceen auf.
Nach einer Einuleitung über die charakteri-
siischen Organe der Marantaceen folgt die Ue-
bersicht der Gattungen, wie solche vom Ver-
fasser angenommen werden. Es folgt hierauf
die Aufzählung der Arten und zwar sind da-
bei die vielen neuen Arten einlässlich beschrie-
ben, während zu den schon bekannten Arten
die Citate der Beschreibungen ‚und Abbildun-
gen nebst Synonymie gegeben wird. Die Ar-
beit umfasst 91/, Druckbogen. Es ist damit
nun wieder eine der bis jetzt unvollkommener
bekannten Gruppen der Monokotyledonen gründ-
lich bearbeitet worden, wodurch sich der Ver-
fasser ein bleibendes Verdienst erworben hat‘
Auf Seite 214 folgt die Fortsetzung der
Flora Osisibiriens vom Referenten, und zwar
enthält dieses Heft die im nördlichen und mitt-
leren Asien reich vertretene Familie der Al-
sineen.
Chr. v. Steven berichtet über 2 Feinde
des Weinstocks in der Krim.
Als solche werden aufgeführt die Raupe der
Atychia ampelophaga. Der Schmetterling legt
im Juni die Eier. Diese kriechen nach einigen
Wochen aus und nähren sich von den jungen
Blättern, Ihun aber wegen ihrer Kleinheit noch
wenig Schaden. Im Spätherbst gehen sie in
die Markröhren der abgeschniltenen Reben
und verkleistern die Oeffnung. Mitte April
konımen sie aus dem Schlupfwinkel hervor
und fressen die Tragknospen des Weinstocks
aus, so dass sie vollständige Missernten be-
dingen können. Wegschneiden und Aufsam-
ıneln der Siumpen vom Winter und ausserdem
Bestreichen des stehenbleibenden Stumpen
Anfangs April mit einer klebrigen Salbe (As-
phalt und Baumöl oder Fischthran zu gleichen
Theilen gekoch!), über welche die Raupen
nicht kriechen können, sind die Mittel gegen sie.
129
Ausserdem ist in Sadak ein Käfer, der Otio-
rhynchus tauricus, der Rebe schädlich. Er
lebt am Tage in der Erde, Nachts aber kriecht
er am Stocke empor und benagt die Knospen
und jungen Blätter, schadet aber der Blüthe
nicht. — (E. R.)
4) Bericht über die Thätigkeit der
bayerischen Gartenbau - Gesell-
schaft im Jahre 1861. München 1862,
bei Wolf und Sohn.
Wir erhalten hier den Bericht der lebendi-
gen Thätigkeit dieser Gesellschaft, welche sich
auf alle Zweige des Gartenbaues erstreckt, und
in Bezug auf Obstbau und Gemüsebau an ei-
ner Statistik des Obst- und Gemüsebau Bayerns
arbeitet.
Die zweite Abtheilung enthält eine Reihe
von Vorträgen, die in den Versammlungen
des Vereins gehalten werden. Es sind das
die folgenden, denen wir einzelne Notizen ent-
nehmen:
a)Herr J. Graf, über Bodenbe-
arbeituug der Gemüsegärten —
Das Umgraben des nassen Bodens ist entschie-
den schädlich, indem das Erdreich von nass
umgestochenem Boden an Porosität verliert
und von der Luft nicht so leicht durchdrun-
gen werden kann, was in jedem Boden einen
nachtheiligen Einfluss zeigt. — Häufiges Lockern
des Bodens, oder bei bindigen Bodenarten auch
die Deckung der Oberfläche mit veroltelem
Pferdedünger als Mittei gegen das schädliche
Festwerden der obersten Erdschichte wird em-
pfohlen. Das Begiessen soll in Bodenarten,
die bei Sonnenschein sich stark erwärmen,
nie.des Abends, — sondern stets des Mor- .
gens vorgenommen werden. Die starke plötz-
liche Abkühlung beim abendlichen Giessen ist
die Ursache mancher Krankheiten.
Im Winter soll der Boden frei liegen blei-
ben und auch nicht begangen werden. Der
im Winter festgetretene Boden oder der, auf
dem man Gegenstände irgend einer Art la-
gerte, verhält sich stets schlecht für die Ge-
müsecultur, da ihm gleichsam der Vortheil
der Wintersruhe durch Entziehung des befruch-
tenden Einflusses von Schnee und Kälte, ent-
zogen wird.
430
Leichte Bodenarten und trockner Boden
von geringer Tiefe müssen vorzugsweise mit
Kuhmist — oder Pferdemist in Verbindung
mit Kuhdünger oder Strassenkoth und Lehm
gedüngt werden.
beln, Rüben, Petersilienwurzeln, Schwarzwur-
zeln, Pastinak etc. soll keine frische Düngung
vorausgehen.
Bei Anpflanzung von Zwie-
b) J. Graf, über Gemüsetreiberei,
Eine kurze Anleitung zur Anlage von Treib-
kästen und Cultur der Gemüse auf solchen.
ce) Es folgen kleinere Mitiheilungen , wie
Empfehlung der von uns wiederholt bespro-
chenen Körbelrübe, eine Empfehlung der Dios-
corea Batatas als Ersatzpflanze der Kartoffel
vom Herrn Kolb. der wir für das Klima von
Deutschland nicht beipflichten können, und
endlich eine Mittheilung vom Herrn Schwarz
über Kartoffeltreiberei im Keller, die in Russ-
land üblich sein soil. Wir haben davon noch
nichts gehört und würden unseren Lesern in
Russland für Mittheilungen in dieser Beziehung
verbunden sein.
d) Ueber Obstsorten, vom Hrn.
Deuringer. München hat ein rauhes Klima,
die dort gut gedeihenden Aepfel werden in
Norddeutschland und selbst in Petersburg noch
grossentheils fortkommen. Der edle Rosmarin-
apfel gedeiht dort nicht mehr, — auch die im
Geschmack ähnlichen edlen Sorten, wie der
Virginische, der Braunschweiger Milch -, der
Morgenduft-, der rothe Margarethen-, und der
Prinzessin- oder Alant - Apfel gedeihen nur in
geschützten Lagen, — dagesen ist der engli-
sche Gold Gülderling ähnlich im Geschmack
und in München durchaus hart.
Reichtragend selbst schon in jungen Exem-
plaren ist die Champagner-Reinette, ein Apfel
von vorzüglicher Güte und ebenfalls in rauhen
Lagen hart. Die gleiche Empfehlung verdie-
nen für München der Grafensteiner, Prinzen-
Apfel, Kasseler-, Ananas-, Orleans-Reinette
und die Winter - Gold- Parmaine, alles Aepiel
von vorzüglicher Güte.
An Birnen werden als edle noch in Mün-
chen gedeihende Sorten empfohlen : Diels-
und Napoleons - Butterbirne, die Forellenbirne,
die Herzogin von Angoul&me, Winter -, De-
ehants-, und Hardenponts-W inter-Butterbirne.
Um von diesen edlen Sorten bald Früchte zu
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
erhalten, wird das Uimpfropfen alter schlechter
Bäume empfohlen. In einem Klima, wie dem
von Petersburg, können jedoch nur jüngere
ganz gesunde Bäume noch mit Vortheil um-
gepfropft werden, da die Wunden abgeworfe-
ner dicker Aeste ordentlich zu-
heilen.
e) Herr M. Schmaus, über Veredlun-
gen von Obstbäumen. — Derselbe hebt sehr
richtig hervor, dass eine der Grundbedingun-
gen zum Gedeiheı durchaus gesunde Edelrei-
ser seien. Enthalten sie rothes oder schwärz-
liches Mark als Folge des Frostes, so sind sie
nie mehr
ungeeignet *),
Was über die Wildlinge, Art und Zeit der
Veredlung und Erzielung der Stämme gesagt
wird, ist ganz der Erfahrung entnommen, für’s
Petersburger Klima aber theils nicht geeignet.
Hier müssen dauerhafte Bäume nach ganz an-
deren Grundsätzen erzogen werden.
f}) X Schwarz, über Vermehrung des
Weinstocks. Es wird das Ablegen, die
Vermehrung durch Augen und die durch Som-
merstecklinge beschrieben.
g) ©. L. Seitz, über Beförderung der
Fruchtbarkeit der Obstbäume. Der
Verfasser bespricht zunächst die (Gründe der
Unfruchtbarkeit, die iheils in Bodenverhältnis-
sen, theils in schlechten Sorten liegen.
Auf Fruchtbarkeit kann ausserdem hinge-
wirkt werden durch ein zweckmässiges Ent-
fernen eines Theils der Holziriebe und Eiukür-
zen der andern. Ferner durch wiederholtes
Veredeln, durch Herabbiegen der Zweige, durch
Schröpfen von Stämmen und Aesten, Ringeln
und festes Anlegen von Ringen von Blei- oder
Messingdraht, womit der Ast aber nicht ein-
geschnilten wird, was Hr. S. Strängeln nennt.
*) Eine sehr richtige und in rauhen Kli-
maten kaum genug zu beachlende Bemerkun-
gen. Bei den in grossartigem Maassstabe aus-
geführten Veredlungen in dem Pomologischen
Garien vom Referenten und Herrn Heddewig
mussten leider in Folge des harten Winters
viel derartige Reiser verwendet werden, die
im Mark schwach gelitten , sonst aber gesund
und saftig waren. Sie wuchsen an, — trieben
schwach aus, — und starben dann später ab.
IV. Literatur.
Wenn der Draht in Folge Verdiekung‘’ des
Astes einzuschneiden beginnt, wird er abge-
nommen und neu angelegi.
h) W. Bischoff, über Obstzuchbt
inden Vereinigten Staaten Nord-
amerikas. Die Obstbaumzucht ist in Nord-
amerika ganz allgemein verbreilet, von einzel-
nen Obstbäumen bis auf grosse Obstplantagen,
je nach der Grösse des Grundbesitzes. Pfirsi-
che und die leineren Aepfel und Birnen ge-
deihen ohne jede Bedeckung im Winter bis
an die nördliche Grenze des Erie-See’s, Dort
sind die Winter schon viel strenger als im
nördlichen Deutschland. Der lange und warme
Sommer bringt das junge Holz aber so zur
vollkommenen Reife, dass die strenge Winter-
kälte demselben nichts schadet. Günstiger Bo-
den und eine tiefe Schneedecke im Winter
dürften zu diesem guten Resultate ebenfalls
noch beitragen. Man findet dort alle unsere
europäischen Obst-Sorten, aber viele derselben
sind viel weniger schmackhaft als bei uns. so
der weisse Winter - Calville und die Beurre
gris,
Ein ähnliches Verhältniss findet aber auch
mit den amerikanischen (d. h. in Nordamerika
aus Kernen erzogenen) Obstarten statt, die nach
Europa übergesiedelt wurden. Auch diese er-
reichen in Europa niemals ihren vollen Wohl-
geschmack, 'so z. B. der Ribston-Pepping, die
Seckle-Birne. Die meisten der dort erzeugien
Obstsorten gehören in die Classe der Spitz-
äpfel und der Butterbirnen.
Je mehr man nach Süden kommt, je mehr
nimmt die Zahl der Obstarten ab. Zuerst ver-
schwindet die Kirsche, die Stachel- und Jo-
hannisbeere, die Himbeere und Pflaume, dann
der Apfel und zuletzt auch die Birne, die nur
noch als Seltenheit in einzelnen Gärten des
südlichen Florida vorkommt. Häufig cultivirt
werden hier dagegen der Pfirsich, Feigen,
Mandeln, Orangen, Kastanien ete. Den Pfir-
sichbaum zieht man im Süden nur als Hoch-
stamm und meist aus Samen, er trägt schon
im zweilen Jahre, lebt aber selten länger als
12 — 14 Jahre.
Ausgebreitet ist der Weinbau, aber nur
amerikanische Sorten, an deren eigenthünli-
chen Geschmack man sich noch gewöhnen
muss, wollten bis jetzt gedeihen und konnten
431
im Grossen zur Weinbereilung verwendet wer-
den. Einzeln sieht man allerdings auch euro-
päische Trauben , welche bei ganz anderem
Schnitt, wie er bei uns gewöhnlich ist, sich
auch noch eingewöhnen dürften. Die Erdbee-
ren sind im Norden und Süden der Union
eine Lieblingsfrucht, im Süden gedeihen sie
aber nur schwierig und nur unter Anwendung
besonderer Vorsichtsmaasssregeln.
Baumschulen gibt es viele. Die grösste
ist aber wohl die zu Flushing bei New-York.
welche jährlich hunderltausende von Obstbäu-
men nach allen Richtungen versendet. Die
Bäume werden meistentheils durch Oculiren, —
ausserdem aber auch durch Pfropfen erzogen.
Ausser diesen hier speciell erwähnten Ori-
ginalabhandlungen befinden sich in gedachtem
Buche auch noch eine Reihe kurzer Artikel
über Cultur von Zierpflanzen , sowie Auszüge
aus Vorträgen aus den Gebieten der Hilfswis-
senschaften im Bereiche des Garlenbaues. Als
Notiz aus einem Artikel des Hrn. Teply über
Cultur der Azaleen wollen wir nur noch her-
vorheben. dass derselbe die schwarze
Fliege an letzteren Pflanzen durch 3—4 ma-
liges Ueberspritzen mit einer Flüssigkeit er-
zielt, wo in 2 Maass Wasser 1 Loth rothe
amerikanische Pottasche und 1 Loth grüne
Seife aufgelöst ist. Sind die Pflanzen im Triebe,
muss diese Flüssigkeit noch mehr verdünnt
(E. R.)
werden.
d)Livländische Jahrbücher derLand-
wirithscehaft. 1862. Heft 1. 2.
Das erste Heft enthält einen für unsere
landwirthschaftlichen Verhältnisse sehr interes-
santen und lehrreichen Bericht des Hrn. K.
Hehn über landwirthschaftliche Excursionen in
Livland.
Das zweite fHeft enthält vom Herın v. Sam-
son-Himmelotjerna Mittheilungen über den ab-
soluten und relativen Werth der Nahrungsmit-
tel. Es folgt ein Aufsatz von Prof. Bose, der
da zeigt, wie sehr es auch in Russland noth-
wendig wird, die Waldungen einem regelmäs-
sigen Betriebe ganz allgemein zu unterwerfen.
Ein Blick in alle unsere Waldungen zeigt,
dass dies so recht ein Wort zu seiner Zeit ist.
Noch bietet Russland ungeheure Waldungen.
Aber alle in der Nähe von Wasserbecken und
132
Flüssen, die zum Transport geeignet sind, wer-
den mehr und mehr entwaldet, — und für das
Emporkommen neuer Bestände wird wenig
oder nichts gethan. Auf diese Weise wird
auch der grosse Holzreichthum des mittleren
und nördlichen Russlands bald versiechen und
der Holzmangel immer fühlbarer werden, wie
dies schon in einigen Gegenden der Fall und
Gartenflora Deutschlands. Russlands und der Schweiz.
stets emporgehende Holzpreise deutlich bewei-
sen. —
Herr Zuckerbecker theilt seine Er-
fahrungen über Haltung und Pflege der Milch-
kühe, wie über Aufzucht der Kälber ınit.
Ausserdem mehrere kleine Abbhandlun-
gen. (E. R.)
V. Personalnotizen und Neuestes ete.
1) J. P. Mackay, Curator des botani-
schen Gartens in Dublin, starb aın 25 Febr. d.J.
Derselbe war bekannt als Kenner und durch
die ausgezeichnete Cultur der Ericen. Die in
Irland wachsende E. Mackayana trägt nach ihm
ihren Namen. —
2) Institut
siologie.
für Pflanzen-Phy-
Ein solehes ist in München, als
erstes der Art in Deutschland, von dem Künste
und Wissenschaften jederzeit unterstützenden
Könige von Bayern genehmigt worden. Dieses
Institut steht unter der Leitung von Prof. C.
Nägeli, und stelli sich die Aufgabe, die Vor-
gänge der Entwickelung der Culturgewächse,
welche Gegenstände des Feldbaues sind, in
besonderer Beziehung auf die Producte, wel-
che der Landwirth damit anstrebi, — einer ex-
perimentalen wissenschaftlichen Untersuchung
zu unterwerfen. Es soll somit dieses Institut
alle jene Fragen wissenschaftlich lösen, wel-
che der Landwirth durch praktische Versuche
zu lösen strebt. Nägeli hal in dieser Richtung
in neuerer Zeit schon sehr viel geleistet und
wird die Resultate seiner Forschungen in einer
eigenen Zeitschrift veröffentlichen. Wo Männer,
mit dem Scharfsinn und den Kenntnissen Nä-
‚geli’s ausgerüstet, mit dem Praktiker Hand in
Hand gehen, müssen für die Praxis sehr wich-
Möchten
auch wit andern botanischen Gärten ähnliche
Einrichtungen verbunden werden,
tige Resultate gewonnen werden. —
denn für
Landwirthschaft und Gartenbau müssen durch
gut geleitete derartige Inslitute noch sehr be-
deutende Entdeckungen gemacht werden. Die
von der Wissenschaft gefundenen Thatsachen
für die Praxis nutzbar zu machen, sollte aber
eine der wichtigsten Aufgaben botanischer Gär-
Ien seın, die dem Zwecke, zu dem sie ge-
gründet, eıhalten bleiben und nicht wie so
manches derartige Institut, aus Mangel an Mit-
teln oder anderweitigen Ursachen verhindert
sind zu leisten, was in ihrer eigentlichsten Auf-
gabe liegt. (E. R.)
3) Dr. Th. Kotschy berichtet aus Cypern,
dass dort wie überall im Oriente, gegenwärtig
die Sicherheit der Person sehr gefährdert sei.
Bei Alexandretta sei ein Amerikaner mit 6
Mann Begleitung von den Bergvölkern nieder-
gemetzell worden. Im Sommer war K. im
Amanus, und jetzt wird er zurückerwartet.
(Oestr. bot. Zeitung.)
4) Herr Maximowiez war nach den
neuesten Berichten in Jeddo, kehrte aber nach
Yukohama zurück, weil er die Erlaubniss von
dort, in dasInnere Japan’s vorzudringen, nicht
erhalten konnte
5) Dr. Ludwig Becker aus Darmstadt
begleitete als Naturforscher und Zeichner die
Expedition unter Burke’s Leitung in's Innere
Australiens. In Folge der Entbehrungen und
Anstrengungen starb er am 29. April 1861.
6) Dr. H.Karsten ist zum ausserordent-
lichen Professor für Botanik an der Universi-
tät in Berlin ernannt worden.
(Oestr. bot. Zeitung.)
7) Dr. W. Körber ward zum Professor
der Botanik an der Universität zu Breslau er-
nannt. (Oestr. bot. Zeitung.)
8) Dietr. Georg Kieser, Geh. Hof-
rath , Professor und Präsident der Kaiserlich
Leopoldinisch - Karolinischen Academie deut-
V. Personalnotizen
scher Naturforscher ist am 14. October in Tena
gestorben.
8) Italien. Der 10. italienische Gelehr-
ten-Congress fand im Monate September d. J.
vom 14. bis 27. in Siena statt, bei welchem
Hr. Prof. Franz Puecinotti als General -Präsıdent
fungirte.
10) Aus Saralow.
Interessanteste, was ich heute mittheilen kann,
Rho-
dodendron, Camellien, überhaupt Vieles, aus-
serordentlich gut gedeihen.
Den südlichen Gouvernements fehlt Torf,
Heideerde und Lehmrasen Erde gänzlich, und
man ist genöthigt, solche Erdarten hunderte
von Werst weil zu beziehen. In diesem Früh-
jahr brachte mir ein Bauer eine Portion der
beiliegenden Erde, ohne mir den Ort zu nen-
nen, woher solehe stammte, und kein Gärtner
wird diese Erde für den ersten Augenblick
für Pferdemist halten. Aufl den Poststalionen
liegt dieser Dünger schon 25 bis 50 Jahre,
ganz mit Rasen überwachsen und
zeln durchzogen.
ist ein Päckchen Erde, worin Azaleen ,
mit Wur-
Eine Beimischung von weissem Sand, Ra-
senerde, wie siesich hier im Walde aus Laub
und Rasen bildet, und Kohle
viele Pflanzen sehr tauglich. Azaleensteck-
linge in dieser Erde verpflanzt, bilden ohne
Ausnahme alle im ersten Jahre Knospen. Für
die Gärtnereien der südlichen Gouvernements
wird diese Notiz von grossem Interresse sein,
wenn Sie dieselbe in Ihren Spalten aufnehmen
wollen. Wie ich schon früher bemerkt, ver-
lor ich aus Mangel an Erde meine ganze
Aussaat von 30,000 Azaleen und Rhododen-
dron; auch das darauf folgende Jahr ging es
mir ähnlich; erst im dritten Jahre gelang es
mir, nachdem ich Torf aus einer Entfernung
von 200 Wersit bezog, Sämlinge und Steck-
linge dieser Pflanzen aufzubringen.
Meinen früheren Mittheilungen trage ich
nach, dass die gefüllten Fuchsien hier im
Freien (vielleicht auch da nur in einzelnen
Localitäten) ausgepflanzi, in’s einfache (aber
auch nicht alle Blumen) zurückgehen, in Töpfen
aber gefüllt blühen. Antirrhinum striatum,
macht sie für
Das bei weitem,
433
welche voriges Jahr im freien Grunde in seine
Grundfarbe zurückging, blühte dieses Jahr in
Töpfen schön gestreift.
Einen Obstgarten sah ich hier, der einzig
und allein vielieicht in ganz Russland dasteht.
Der Flächenraum , 42 Däsätinen (160 Morgen
oder Acker) ist mit Ausnahme einiger Däsäti-
nen Beerenobst, Kirschen und Pflaumen, ganz
mit Aepfelbäumen bepflanzt; 8000 Bäume,
jeder Baum ein Prachtexemplar, in musierhaf-
ter Ordnung unterhalten.
Werden Sie glauben, dass dieser Gar-
ten bis 15000 Rubel Silber in einem Jahre
Pacht abwirft? Dies Jahr, wo die kleinere
Hällte mit Früchten beseizi war, wurde 8000
Rbl. Silb. Pacht bezahlt. Freilich hat ein hie-
siger Obstgarten eine grosse Ausgabe, Unter-
haltungskosten, von denen man in den nördli-
chen Gouvernements keine Ahnung hat, und
beläuft sich dieselbe für Unterhalt dieses Gar-
tens jährlich auf 4000 Rbl. Silb. — Dieser
Garten gehört Low Stepanowitsch Maslinikow,
und es ist derselbe zum grössten Theil sein
Werk.
Bedenkt man , dass Saratow nur allein in
seiner Stadtgrenze (Stadtland) gegen eine Mil-
lion Aepfelbäume cullivirt und der jährliche
Erlös aus denselben gegen 500,000 R. S. be-
rägl, so können Sie sich einen ungefähren Be-
griff von diesen Plantagen machen und ich glaube
nicht, dass die Ziffer zu hoch gegriffen. Schade,
dass mir das Programm der letzten Petersburger
Ausstellung viel zu späl zugegangen, gewiss
hälle man doch mehrere Obstgarten - Besitzer
veranlassen können, Obst einzusenden. Maslini-
kow cultivirt 30, ohne Ausnahme gute Sorten.
Auser diesen gibt es noch mehrere gut
gebaltene Obsgärten, so z. B. der von Gro-
moff mit 6000 Bäumen, Md. Bakowsky mit
4000 Bäumen und Alexander Gerbanow, na-
ınentlich haben leiztere beiden viel für neue
Einführungen gesorgt, von denen jetzt schon
viele tragbar, aber der weit grössere Theil
den hiesigen Wintern erlag.
Saratow, den 25. Sept. 1862.
G. Brech.
434
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Vi. Angelegenheiten des Russischen Gartenbau-Vereins
in St. Peiersburg.
Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 6. (18.)
October 1862.
1) Die Sitzung begann mit einem Vortrage | tejef, H. A.
des Herrn Zabel „über Luft und Wasser.‘
2) Es wurde beschlossen, die nächste Mo-
natssitzung zu einer ausserordentlichen zu er-
nennen, um in derselben die projectirten Ab-
änderungen der Statuien zu prüfen.
3) Als Geschenke sind eingegangen: von
dem Berliner Gartenbauverein — dessen Ver-
handlungen; von dem Triester Garlenbauver-
ein — dessen Journal „Ortolano“; aus Lon-
don — Sämereien von Blumen; vom Herrn
Goreninow — dessen Prodromus Monogra-
phiae Seitaminearum.
A) Die von Herrn Schmidt aus Sachalin er-
haltenen Sämereien wurden theils zum Ver-
kauf, theils zur Uebersendung an verschiedene
Vereine bestimmt.
5) Da in den Monatssitzungen die Ge-
schäfisangelegenheiten die Aufmerksamkeit von
den zur Concurrenz eingesandten Gegenstän-
den ablenken, wurde beschlossen: den ersien
Sonnabend jedes Monats ausschliesslich den
Gesehäftsangelegenheiten zu widmen. Den zwei-
ten Sonnabend dagegen für Vorträge aus dem
febiete der Gärtnerei und für Einsendung von
Coneurrenzgegenständen zu bestimmen
6) Es wurde beschlossen, Herrn Stangl,
welcher mit voller Uneigennülzigkeit die Be-
leuchtung während der Frühlingsausstellung
leitete, die kleine goldene Medaille als Zeichen
der Erkenntlichkeit des Vereins zu überge-
ben.
7) Für die zur Concurrenz eingesandten Ge-
genstände sind folgende Preise vertheill wor-
den: Herrn Darsence — die kleine silberne
Med. für Cinerarien , Primeln und Rosen;
Herrn Lorgus — die grosse silberne Med. für
Paneratium distichum und Ixera coccinea;
Herrn Reichenbach — die grosse silberne Med.
für Crinum sp. in Blüthe.
8) Als zahlende Mitglieder sind erwählt:
Gamasow,
Petrow, N. S. Ebert.
Herr Mariks, N. P.
Für die zur Herbstausstellung einge-
sandten Gegenstände sind folgende
Preise zuerkannt:
Für Früchte.
1) Herrn Wochin (aus Pleskau) — für
eine Sammlung von 31 Aepfeisorten — die
kl. gold. Med.
2) Hrn. Warichanow (aus Moskau) —
eine Sammlung von 30 Aepfel- und Birnen-
sorten — die kl. gold. Med.
3) Hın. Kurakin (aus Moskau) — für
eine Sammlung aus 20 Birnensorten — die
grosse silb. Med.
4) Hrn. Botwinsky (aus Moskau) —
a) für eine Sammlung aus 43 Aepfel- und Pflau-
men-Sorten — die kl. gold. Med.; b) für eine
Sammlung aus 27 Sorten vonPfirsichen, Pflau-
men und Weintrauben — die kl. gold. Med.
5) Hrn. Gegorow (aus Moskau) — a)
für eine Sammlung aus 34 Aepfel-Sorten, 8
Birnen-Sorten, 5 Pflaumen - Sorten (des freien
Landes) — die kl. gold. Med.; b) für eine
Sammlung aus in Treibhäusern gezogenen
Früchten — die kl. silb Med.; e) für Ananas
— die kl. silb. Med.
6) Hrn. Rümin (aus Moskau) — für 38
Aepfel- und Birnen - Sorten — die kl. gold.
Med.
7) Brn. Fomin (aus Moskau) — für 23
Pflaumen-Sorten die kl gold. Med.
8) Hrn. Lasurin (in Petersburg) — für
13 Sorten von Fruchtbäumen in Kübeln —
die gr. silb. Med
9) Kerin (in Petersburg) — für eine Samm-
lung angekaufter einheimischer und ausländi-
scher Früchte — die gr. silb Med.
10) Hrn. Sapatnikow (in Petersb.) —
Herrn Battifor, A. A. Wenzel, K. N. Galaf- | für Weintrauben die kl. silb. Med,
VI. Russischer Gartenbanverein. AK
11) Hrn. Höckel (in Ropscha bei Peters- | Gemüse — die kl. gold. Med.;, — b) für Was-
burg) — für eine Sammlung aus Aepfel, Pilau- | sermelonen — die kl. silb. Med.
men und Weintrauben — die kl silb. Med. 12) Hrn. Ghelesnikow (in Moskau) —
für Gemüse — die gr. silb. Med.
13) Hrn. Koghewnikow (inMoskau) —
1) Hrn. Gratschew (in Petersburg) — a) | a) für Gemüse — die kl. gold. Med.; b) für
für Gemüse — die mittl. gold. Med.; b) für 33 | Wassermelonen — die kl. silb. Med.
Für Gemüse
Kartoffel-Sorten — die gr. silb. Med. 14) Hrn. Grell (in Moskau) — für Ge-
2) Hrn. Darsence (in Petersburg) — | müse — die kl. gold. Med.
für Gemüse — die kl. gold. Med. 15) Hrn Onufjew (in Moskau) — für
3) Hrn. Naumow u. Comp (in Peters- | Gemüse — die kl. gold. Med.
burg) — für Petersilie, Cichorie und Kartoffeln 16) Hrn. Bikow (in Moskau) — für Ge-
— die bronzene Med. müse — die gr. silb. Med.
4) Hrn. Krause — für Kartoffeln — die 17) Hrn. Nikritin (in Moskau) — für Ge-
bronzene Med. müse — die kl. silb. Med.
5) Hın. Kurizin (in Petersburg) — a) für 18) Hrn. Worobjew (in Moskau) — für
Savoi-Kohle — die gr. s.Med. — b) für’s übrige | Gemüse — die kl. silb. Med.
Gemüse — die bronz. Med. 19) Hrn. Waschkow (in Moskau) —
6) Hrn. Kolupaje w (in Petersburg) — für | für Gemüse — die kl. silb. Med.
Gemüse — die gr. silb. Med. 20) Hrn. S. Galowkin (in Moskau) —
7) Hın. Tsehabaksarow (in Peterburg) | für Gemüse — die kl. silb. Med.
— für Gemüse die kl. silb. Med. 21) Hrn. Karobow (in Moskau) — für
8) Hrn. Heddewig (in Petersburg) — | Gemüse — die kl. silb. Med.
für Gemüse — die gr. silb Med. 22) Hrn. J. Golowkin — (in Moskau) —
9) Hın. Boeck (in Petersburg) — für Ge- | für Gemüse — die gr. silb. Med.
müse — die gr. silb. Med. 23) Hrn. Rjabinin (in Moskau) — für Kar-
10) Hrn. Michailow (in Moskau) — für | toffeln und Gemüse — die gr. silb. Med.
Gemüse — die gr. silb. Med 24) Hrn. Chocholkow (in Petersburg)
11) Hrn. Bikow (in Moskau) — a) für | — für Gemüse undWassermelonen — diegr. s.M.
Sitzung des Russischen Gartenbau-Vereins in St. Petersburg am 12. (24.)
October 1862.
1) Herr Regel zeigt blühende Exemplare
von Crocus speeiosus und Colchicum Szovit-
Töpfen eultivirt, im Gewächshause bis spät in
den Winter blüht und namentlich als zierliche
sii vor. Es sind dies zwei Pflanzen des (au- | Bouquetpflanze von der Leichtigkeit einer Gyp-
casus, welche im blühenden Zustande dem | sophila verwendet werden kann. —
freien Lande eninommen worden waren, ohne 2) vom Herrn Brech in Saratow wird eine
dass solchen die vorangegangene Kälte von — | kleine Camellie mit reifen Früchten aufgestellt
8° R. und Schneefall geschadet hätte. Colchi- | und ausserdem die Bemerkungen desselben
cum blühte sehon während jener Periode von | mitgetheilt.
3 solcher kalter Tage der vergangenen Wo- 3) Man bespricht die Manetti-Rose.
ehe, — Crocus hatte sich aber erst unter Ein-
fluss des nachfolgenden milden Wetters ent-
wickelt.
Die Manetti-Rose.
| Wir haben die Manettil- Rose schon einige-
Polygonum Bellardi Alli, ein ein- | mal besprochen. In der an interessanten und
jähriger Polygonum mit weissen Blumen aus | lehrreichen Artikeln stets reichen Hamburger
der Gruppe von P. aviculare wird als hübsch- | Garten - Zeitung bespricht ein tüchtiger Gärtner
blühende einjährige Pflanze empfohlen, die in | Hamburgs, Hr. Th. v. Spreckelsen, dieselbe.
436
Derselbe stellt folgende Eigenschaften dersel-
ben fest: a) zunächst rühmt er deren Voll-
safligkeil, so dass auch bei ganz trockenem
Wetter die Rinde sich leicht löst und das Ocu-
liren gut annimmt; b) besitzt die Manetti-Rose
ein sehr üppiges Wachsthum und wachsen in
Folge dessen (in Lehmboden) Remontantes-
und Theerosen als Niederstämme auf solche
oculirt, so üppig, dass deren Jahrestrieb einem
zweijährigen Trieb auf andern Wildlingen gleich-
kommt. So bildeten R.Gloire de Dijon, Louise
Odier etc. auf die Manelli -Rose veredelt, im
ersten Trieb 4 Fuss lange Ruthen, aus denen
im zweiten Triebe noch fusslange achselstän-
dige Zweige ausbrachen, wodurch ausseror-
dentlich kräftige schöne Pyramiden im ersten
Jahre erzogen werden konnten. c) Ob diese
Ueppigkeit des Wachsthums der auf die Ma-
netti-Rose veredelten Rosen auch noch in den
folgenden Jahren anhält, darüber fehlen dem
Hrn. S. noch die Erfahrungen. Nach andern
soll dies nicht der Fall sein und in Bezug auf
die Dauerhaftigkeit der Veredlungen , die R.
canina der Manetti-Rose vorgezogen werden.
d) Müsse das Urtbeil über die Manetti - Rose
schon deshalb unter den verschiedenen Culti-
vateuren von einander sehr abweichen , weil
man in den Gärten oft ganz andere Rosen
als Manelti-Rose finde und so z. B. von Hol-
ländischen Gärtnern eine ganz falsche Rose un-
ter diesem Namen verbreitet worden sei. Die
ächte Manetti-Rose sei vor ungefähr schon 30
Jahren in Como vom Herrn Manetti aus Saınen
erzogen und später von dem berühmten Ro-
senzüchter Rivers in Sawbridgeworth (England)
verbreitet und empfohlen worden. e) Wachs-
thum und Vermehrung der Manetli-Rose. Die
ächte Maneiti-Rose hat dunkelgrünes Holz und
zahlreiche kräftige rothe Stacheln. Ueber der
Erde abgeschnitten, treibt sie im Laufe des
Somriers A—5 Fuss lange Triebe, die im Juli
abgelegt, bis zunı Herbst Wurzeln gebildet
haben, aber erst im nächsten Frühling abge-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Sie wächst auch
leieht aus Steckholz, das ähnlich wie das von
andern Gesträuchen im Herbst auf 3 — 5 Au-
nomnıen werden dürfen.
gen gescennilten und in Beete des freien Lan-
des schief eingesteckt wird. Zum Hochstamme
eignet sich solche gar nicht, da sie aus der
Wurzel immer von Neuem sehr starke üppige
Triebe treibt. Zu Topfveredlungen eignet sich
diese Rose gut. f) Gegen Kälte ist die Ma-
netti-Rose durchaus unempfindlich, indem die
letzten kalten Winter derselben gar nicht scha-
deten.
sie sich ganz besonders gut in saadige oder
kiesige trockene Bodenarten als Unterlage *).
4) Herr Regel legt einen Theil der Aepfel
Russlands von der letzten Ausstellung vor. Wir
gehen hierauf jetzt nicht näher ein, da ein
vollständiges Resume in dieser Beziehung in
dr Kürze folgen wird. —
g) Wegen ihrer Vollsafligkeit eignet
*) In der October-Sitzung des Gartenbau-
vereins kam die Manetti-Rose von Neuem zur
Sprache. Hrn. Hofgärtner Freundlich in Zarsko&-
Selo gebührt das Verdienst, solche in Peters-
burg zuerst eingeführt und verbreitet zu ha-
ben. Derselbe hat solche vorzüglich durch
Sommerstecklinge im Mistbeetkasten schnell
und massenhaft vermehrt. Herr P. Buck em-,
pfahl solche ebenfalls zu Unterlagen und be-
sitzi Vermehrung zum Abgeben. Herr Kes-
selring bemerkte, dass solche in Paris jetzt
hauptsächlich zu Topfveredlurgen im Winter
mittelst Copulirens im Warmhause vırwendet
werde. Wegen ihrer Vollsaftigkeit werde sie
aber vor der Veredlung ganz trocken gehal-
ten, bekomme erst am Tage vor dem Ver-
edeln einen Guss und werde gleichzeitig ein-
gestellt, um Sim folgenden Tage die Vrred-
lung vorzunehmen. Auf vollsaftige früher ein-
gestellte Exemplare capulirte Reiser werden
wieder abgeworfen. —
’ FE AT,
358: a Gpl Ih
Register.
1) Abbildungen.
Ablaktiren pag. 274. -|.Heterocentron subtriplinervium A. Br. et Bou.
Aepfel, die kleinen sibirischen Taf. 364. che Taf. 351.
Amaryllis hybrida Heddewigii Taf. 380. Jasminum Sambaec Ait. d. trifoliatum Vahl.
Amorphophallus Wallisii Taf. 350. Taf. 362.
Barbarea vulgaris R. Br. var. foliis variega- | Imperata sacchariflora Maxim. Taf. 357.
tis Taf. 358. Fig. 2. Iris pumila L. var. attica Heldr. Taf. 377.
Blumenausstellung in St. Petersburg Tat 378, Fig. 2.
381. Izia patens Ait. var. kermesina Taf. 356.
Brassia Keiliana Rchb. fil. Taf. 365. Bieiels
Capparis cynophallophora L Var. laetevirens | Lilium giganteum pag. 108.
Tat. 351. — spectabile Link. Taf. 349. Fig. 12.
Chaenestes gesnerioides Miers. Taf. 358. — testaccum Lindl. ß. isabellinum Knze.
Fig. 3. Taf. 349. Fig. 3.
Chelidonium uniflorum Sieb. etZuce. Taf. 355. | Lonicera orientalis Lam. Taf. 359
Clerodendron Lindleyi Dne. Taf. 353. Machaeranthera tanacetifolia Nees ab Esenb.
Colchicum laetum Stev. Taf. 379. Fig. 2 ß. bipinnatifida Taf. 382. Fig. 1.
Convallaria rosea Ledb. Taf, 358. Fig. 1. Maximowiczia chinensis Rupr. Taf. 382. Fig.
Crataegus pinnatifida Bnge. Taf. 366. 2.3
Crocus speciosus M.B. Taf 379. Fig. 1. Melone, Baroschzoffs Steppen -, Taf. 383.
Cyclamen Coum Mill. 8. vernum Taf. 370. Fig. 2.
Fig. 1—3. Monochoria Korsakowii Rgl. et Maack. Taf.
Deutzia parviflora Bnge. 8. amurensis Rgl. 374.
Taf. 370. Fig 4—1?2. Muscari pulchellum Heldr. et Sartor. Taf,
Epimedium rubrum Morr. Taf. 373. ‚Fig. 4 377. Fig. 1.
—T. Obstschälmesser, Pariser pag. 273.
Ficeus Porteana Rgl. Taf. 372. Odontoglossum cordatum Lindl. Taf. 356.
Galatella Meyendorffii Rgl. et Maack. Taf. | Big 2, 34
371. Oreopanax peltatum Lind. Taf. 363.
Halbpalmettenform, schiefe, der Obstbäume | Panax quinquefolium L. var. Ginseng Rgl
pag. 32. et Maack. Taf. 375.
Hedera Helix var. colehica C. Koch. Taf,360. — sessiliflorum Rupr. etMaxim. Taf. 369.
XII. 1862. 29
438
Parrya macrocarpa R. Br. «. nudicaulis Rgl.
Taf. 368.
Phyllocactus crenatus Salm. var. roseus gran-
diflorus Taf. 367.
Polygonatum roseum Ledb. Taf. 358. Fig. 1.
Pyrus baccata L. Abarten Taf, 364.
— prunifolia Willd. Taf. 364.
Rhododendron longifolium Nutt. Taf. 376.
Register.
Rosa pimpinellifolia L., Varietäten mit ge-
füllten Blumen Taf. 352,
Sedum Selskianum Rgl. et Maack. Taf 361.
Sommerrettig, Skatschkofis rother chinesi-
scher, Taf. 383. Fig. 1.
Tulipa Orphanidea Boiss. Taf. 373. Fig. 1—3.
Viburnum burejaeticum Rgl. et Herd. Taf.
384,
2) Pflanzen, welche beschrieben oder besprochen worden
sind.
Abies Alcoquiana J. G. Veitch. 83.
— microsperma Lindl. 82.
— pectinata DC. 10.
— Pinsapo Boiss. 154.
— Veitehii Lindl. 83.
Acanthonema strigosum Hook. fil. 415.
Acer campestre L. 10.
Adiantum F&ei Moore 161.
Agathaea coelestis Cass fol. aureo-variega-
tis 332.
Agave glaucescens Hort. Kew. 393.
Ailanthus glandulosa Desf. 187.
Alocasia argyroneura ©. Koch. 333.
— erythraea C. Koch. 332.
— macrorrhiza Schott fol. variegatis
334.
— porphyroneura Lem. 332.
Amaryllis Belladonna L. var. rubra 118.
— hybrida Heddewigii 374.
Amorphophallus Wallisii 3.
Ampelopsis hederacea Mx. 346.
Androlepis Skinneri Brongn. 72.
Andromeda racemosa 99.
Andropogon formosum Hort. 125, 241.
Anemiopsis californica Nutt. 121.
Anguloa grandiflora H. B. K. 24.
Anguria Warscewiezii Hort. 360.
Anthurium Scherzerianum Schott. 298.
Anoecochilus argenteus Hort. 424.
— argyroneurus C. Koch 424.
— Frideriei Augusti Rchb. fil. 424.
— intermedius Hort. 424.
— Lobbianus Planch. 424.
— Lobbii H. Angl. 424.
— Lowei Hort. 423.
Anoecochilus Maulei Hort. 424.
— quereeticola Hort. 424.
— Roxburghii Lindl, 424.
— setaceus Blume 424.
— setaceus Hort. 424.
— striatus Hort. 424.
— Veitchii Hort. 423.
Anomochloa marantoidea Brongn. 36?.
Aralia excelsa Hort. 360.
Araucaria Rulei F. Müll. 68.
Arisaema aphyllum Decaisne 28.
Aristolochia arborea Linden 359.
— Sipho L’Herit. 346.
— trilobata L. 116.
Arpophyllum cardinale Linden et Rchb. fil.
157.
Arundo Donax L. var. versicolor Mill. 119.
Asphodelus cerasiferus J. Gay 28.
Aspidistra elatior Bl. 187.
Aspidium sanctum Metten. 161.
Asplenium obtusilobum 69.
Aster chrysanthemoides Willd. 405.
— tanacetifolius H. B. K. 405.
Astrophytum myriostigma Lemair. 75.
Azalea indica var. Charles Enke 333.
— indica var. Madame Verschaffelt 73.
— nudiflora 99.
— oceidentalis Torr. et Gray. 153.
— viscosa 99.
Bambusa variegata 70.
Barbarea vulgaris R.Br. var. foliis variega-
tis 137.
Barringtonia speciosa L. 163.
Begonia Kunthiana Walp. 78.
— lucida Kth. et Bouch& 78.
——
Register.
Begonia prismatocarpa Hook. 361.
Billbergia Skinneri Hort. 7%.
Biota pendula 69.
Bolbophyllum barbatum Lindl. 79.
barbigerum Hook. 79.
eupreum Lindl. 297.
pavimentatum Lindl. 362.
Rhizophorae Lindl. 361.
Botrychium daueifolium Wall. 415.
subearnosum Moore 415,
Brassia Keiliana Rech. fil. 204.
Bryonia alba L. 348.
dioica Jacq. 348.
Caladium cupreum Hort. 3:32.
Perrieri Hort. 331.
porphyroneurum Hort. 332.
Schmitzii Hort. 332, 333.
Wightii Hort. 331.
Calystegia pubescens Lindl. fl. pl. 348,
sepium L. 348.
Camellia bicolore de la Reine 116.
jJaponica Souvenir d’Emile Defresne
14.
Reine des beautes 333,
Campylobotrys Ghiesbreghtii Lemair. 72.
regalis Hort. Belg. 25.
Capparis eynophallophora L «. genuina 4.
L. 3. Riedeliana 4.
laetevirens Mart. 3.
Carpinns Betulus L. 10.
Castanea vesca var. americana 96.
Cereus callicoche Galeotti 75.
inermis Scheidw. 75.
Ceropegia Gardneri Thwaites 361.
Chaenestes gesnerioides Miers. 137.
Chamaedorea fenestrata Hort. Parment.
120.
Warscewiezii H, Wendl. 219.
Chamaerops fenestrata Hort. Amstel. 120.
Cheirostylis marmorata Lindl. 423.
Chelidonium uniflorum Sieb. et Zucee. 89.
Chrysanthemum, frühblühende Zwerg-, 333.
„ neue 159.
Chrysorrho& nitens Lindl. 78
Cineraria Webbei var. hybrida 71.
- Qlematis-Arten 347.
Clerodendron calamitosum L. 359.
foetidum H, Par. 50.
fragrans fl. simpl. Lindl. 50.
L. Var. laetevirens 3.
Clerodendron Lindleyi Dne., 50.
Thomsonae Balf. 258.
Clianthus Dampieri 153.
Clomenocoma montana Benth. 361.
Clusia Brongniartiana Planch. et Triana
335.
Coelogyne Parishii Bot. Mag. 335.
Colchicum laetum Stev. 374.
Coleus Blumei var. Verschaffeltii
Verschaffeltii Lemair. 75.
Colquhonia tomentosa Wall. 29.
Convallaria rosea Ledb. 137.
Convolvulus sepium L. 348.
Corbularia Bulbocodium Haw. 158.
Cornus florida 98.
Corylus Colurna 145.
Crataegus monogyna L. 10.
pinnatifida Bnge. 204.
Crescentia macrophylla Seem. 334.
Crocus ochroleucus Boiss. et Gaillardot.
360.
speciosus M. B. 373.
Cyclamen Coum Mill. ß. vernum 277.
Cydonia japonica ß. albo-cineta 117.
Cyperus Papyrus L. 302.
Cypripedium barbatum superbum Hort. 157.
Lindl. var. Veitchii
75.
157.
Veitchianum Hort. 157.
villosum Lindl. 158.
Dendrobium densiflorum Wall. 77.
Lowiü Lindl. 159, 360.
triadenium Lindl. 78.
Deutzia parviflora Bnge, $. amurensis Rgl.
I78.
Dianthus Caryophyllus 7.
Dichroma coceines Cav. 293.
Dimorphotheca Barberiae Harv. 393.
Dolichos fumarium Molin. 26.
Dossinia lanceolata 424.
marmorata Morr. 423.
Echinacea angustifolia DC. 25.
Echinocactus myriostigma Salm-Dyck 75.
Echinostachys Pineliana Brongn. 298.
Elodea canadensis Michx. 162.
Epidendrum grandiflorum H. et B. 24.
prismatocarpum Rchb. fil. 393.
Uro-Skinneri Hortul. 393.
Epimedium rubrum Morr. 311.
Erica aristata Andr. major 119.
29.8
440
Eriococeus gracilis Hassk. 158.
Erythrina hybr. Marie Bellanger 74.
Eurya fol. variegatis 70.
Excoecaria Agallocha L. 162.
Farfugium grande Lindl. 360.
Ficus Porteana Rgl. 230.
Fleurya spicata Gaud. var. interrupta Wedd.
163.
Fraise-Marguerite 27.
Frankenia Berteroana Gay. 0.
Gaerdtia Kunthiana Kl. 78.
Galatella Meyendorifi Rgl. ei Maack. 219.
Geonoma fenestrata Mackoy 120.
Ginkgo biloba 145.
Gloxinia, neue Varietäten 153.
Grammitis caudiformis Hook. 362.
Grevillea alpestris Meisn. 156.
Dallachiana F. Müll. 156.
Haemanthus cinnabarinus Deesne. 258.
Hedera Helix L. 348.
var. colchica C. Koch i40.
quinquefolia L. 346.
Heliconia metallica Planch. et Lind 258.
Hemerocallis disticha Sw. var. fl. pleno 160.
Heterocentron subtriplinervium A. Br. et
Bouche 52.
Hibiscus palustris 103.
Higginsia regalis Hook. 25.
Humulus Lupulus L. 348.
Hydropyrum esculentum 427.
Hylomecon vernalis Maxim. 89.
Jasminum Sambae Ait. d. trifoliatum Vahl.
169.
Impatiens Jerdoniae 188.
Jochroma grandiflorum Benth. 360.
Warscewiczii Rgl. 260.
Ipomoea alatipes Hook. 362.
pterodes Seem. non Chois. 362.
343.
Iris attica Boiss. et Heldr.
— longipetala Herb. 360.
— pumila L. var. attica Heldr. 343.
Ischarum Pyrami Schott. 335.
Ixia filiformis Vent. 90.
— patens Ait. var. kermesina 90.
Kadsura chinensis Turez. 547, 406.
Kalmia angustifolia 99.
latifolia 99.
Kohleria lanata Lemair.
Lagurus ovatus 125.
Laitue d’Alger 26.
13%
Register.
Lathyrus frigidus Schott et Kotschy 420.
Lechnaultia biloba 37.
Leea coceinea Planch. 360.
lueida Lind. Catal. 360.
Leontodon Taraxacum L. 296.
Leptolepis superba Prsl. 70.
Leptostachya dichotoma Nees 158.
Ligularia Kaempferi Sieb. et Zuce. 73.
- var. aureo-maculata Hook. 360.
Lilium auratum Lindl. 415.
davuricum Bot. Mag. 1.
Fortuni Lindl. 355.
giganteum 107.
isabellinum Kze. 2.
pensylvanicum Bot. Mag. 1.
spectabile Link. 1.
testaceum Lindl. 8. isabellinum Knze. 2.
Limatodes rosea Lindl. 257.
Liquidambar styraeiflua 97.
Liriodendron tulipifera 96.
Litobrochia areolata Moore 161.
Livistonia australis 133.
Lobelia hederacea H. Kew. 220.
Lonicera-Arten 347.
caucasica Jaub. 139.
orientalis Lam. 139.
Lycium chinense Mill. 348.
Machaeranthera tanacetifolia Nees ab Esenb.
8. bipinnatifida 403.
Macodes imperialis Van Houtte 424.
lanceolata Rchb. fil. 424.
marmorata Rchb. fil. 423.
Petola Lindl. 423.
Magnolia glauca 98.
Malortiea gracilis H. Wendland 120.
Malus cerasifera Spach. 202.
Maxillaria anatomorum Rchb, fil. 359.
— venusta Lindl 359.
Maximowiezia amurensis Rupr. 347, 406. ——
chinensis Rupr. 347, 406. il
Melastoma rotundifolium Jack. 26.
| Menispermum canadense L. 347. - =
— dahuricum DC. 347.
Mentha piperita 422,
—
Monochaetum tenellum Naud. 416.
Monochilus regium Lind]. 424.
Monochoria Korsakowii Rgl. et Maack. 312.
Morus rubra 96.
Musa Cavendishii Paxt. 23.
chinensis Sweet 23.
Register.
Muscari pulchellum Heldr. et Sartor. 342.
Neottia Petola Blume 423.
Nephalaphyllum pulchrum Bl. 362.
Neuroloma nudicaule DC. 237.
Nierembergia gracilis var. Crozyana 118.
Nolana lanceolata Choisy 361.
— Nyssa aquatica 97.
Odontoglossum cordatum Lindl. 91.
— coronarium Lindl. 158.
— triumphans Rchb. fil. 157.
OQenocarpus vitiensis A. Gray 162.
Oneidium aurosum Rchb. 121.
— excavatum Lindl. 121.
8. aurosum Lindl. 121.
Opuntia vulgaris 102.
Oreodaphne californica Nees 298.
Oreopanax peltatum Lind. 170.
Ourisia coccinea Pers. 393.
Ouvirandra fenestralis 30.
Ozothamnus thyrsoideus DC. 29.
Paeonia Moutan Triomphe de Gand. 77.
Palisota Barteri Hook. 298.
Panax excelsa Hort. 360.
— quinquefolium L. var. Ginseng Rgl. et
Maack. 314.
e - sessililorum Rupr. et Maxim. 238.
Parrya macrocarpa R. Br. «. nudicaulis Rgl.
237.
Pelargonium Gloire d’Orleans 363.
— zonale var. Francois Desbois. 156.
Phalaenopsis violacea H. Lugd. 158.
— zebrina H. Lugd. 158
Philadelphus hirsutus Nutt. 393.
trinervius Schrad. 393.
Phyllagathis rotundifolia Blume 26.
Phyllocactus erenatus Salm var. roseus gran-
diflorus 237.
Physurus fimbrillaris Lindl. 161.
maculatus Hook. 361.
pietus Lindl. 424,
Picea Pinsapo Loud. 154.
Pimelea elegans Th. Moore 331.
Pinus Picea L. 10
Pironneava roseo-coerulea C. Koch 71.
Pisum frigidum Alef. 420.
— sativum L. 420.
Pleopeltis incurvata Moore 161,
Podocarpus microphyllus variegatus Fortune
70.
<2- wvariegatus Fortune 70.
441
Poire Passe-Crassane Boisbunel 26.
Polygonatum roseum Ledb. 137.
Polypodium incurvatum Blume 161.
— sanctum Sw. 161.
Pongamia piscatoria Seem. 163.
Portulaca granditlora ß. caryophylloides V.
Htte. 76.
Pothuava Skinneri ©. Koch. 72.
Pyrethrum indicum 159.
— roseum M. B. 333.
Pyrus baccata L. 201.
y. aurantiaca 202.
e. cersifera 202.
£. conocarpa 203.
« genuina 202.
d. latifolia 202.
n. oblonga 203.
— ß. praecox 202.
— _cerasifera Tausch. 202.
— japonica var. 117.
prunifolia W. 03.
— 3. Calvillea 203.
— .«. genuina 203.
= —_ — y.intermedia 203.
— — — 0. macrocarpa 203.
— e. oviformis 203.
Quereus pedunculata var, pyramidalis 144.
— rubra L. 10.
Raphanistrum Gayanum Fisch. et Mey. 378.
Retinospora argentea Fortune 70.
— 1ycopodioides Fortune 10.
— obtusa Sieb. et Zuce. 70.
Rhapis flabelliformis variegata 70.
Rhodanthe maculata Drumm. et Hort. 120.
Manglesii Lindl. var. maculata Hook.
120.
— Manglesii Lindl. var. sanguinea Hook.
71.
sanguinea Hort. 77.
Rhododendron arboreum Sm. var. limbatum
257.
— Rhododendron dahuricum L. var pal-
lidum 377.
— Dalhousiae hybridum 335.
fulgens Hook. fil. 297.
— longitolium Nutt. 341.
— Neige et Cerise 76.
var. Stamfordianum 1720.
— virgatum Hook. fil. 118.
Rhus radicans 100.
442
Rhus Toxicodendron 101.
— venenata 100.
Rhynehosia albo-nitens Lemair. 4.
Robinia fastigiata 144,
— inermis pyramidalis 144.
Rosa hybr. rem. Engene Appert. 155.
Simon St. Jean 160.
— pimpinellifolia L. Varietäten mit ge-
füllten Blumen 46.
— var. Souvenir de la Malmaison & fleurs
roses 333.
Rubus-Arten 347.
— australis Forst. 335.
Saccolabium miniatum Lindl. 335
Salisburia adiantifolia 145.
Salvia dielytroides Roezl. 117.
— filamentosa H. Par. 29.
— Roezli Scheidw. 117,
Sarracenia purpurea 102.
Sazifraga Cotyledon pyramidalis DC. 155.
Seiadopitys verticillata Sieb. et Zucc. 70,82.
Seilla Berthelotii Webb. 361.
Seaforthia elegans R. Br. 334.
Sedum Selskianum Rgl et Maack. !69
Selliguea plantaginea Brack. 362.
Senecio Farfugium C. Koch 360.
— Kaempferi DC. var. cristata 73.
Silene ornata cuprea 377.
Solanum Dulcamara L. 348.
— persicum L. 318.
— texanum Dunal. 116.
— triacanthum 180.
Sorema lanceolata Miers. 361.
Stanhopea Bucephalus Lindl. 24.
— Wardi Lodd. 120.
Steudnera colocasiaefolia ©. Koch. 334
Tacsonia Volxemii Funk 159.
Taxus fastigiata 145.
— hybernica 145.
— longifolis Fortune 70.
Register.
| Telanthera Bettzickiana Rgl. 178.
Tetranthera? californica Hook, et Arn. 298.
Thuja pendula 69.
Thuiopsis dolabrata variegata 70.
Todea superba Colenso 70.
Tovomita oblongifolia Hort. Par. 335.
Tussilago japonica L. fil. 73.
Tydaea occellata var. splendidissima Rgl. 220
Tulipa Boeotica Boiss. et Heldr. 510.
— Celsiana Redoute 311.
— Clusiana Vent. 310.
— Cretica Boiss. et Heldr. 311.
— Euanthiae Orphanid. 310
— Orphanidea Boiss. 309.
— praecox Tenor. 310.
— Sibthorpiana Sm. 311.
— atrangulata Heldr. 310.
— sylvestris L. 310.
Udora vertieillata Nutt. 162.
Ulmus exoniensis 144.
— fastigiata 124
Vaeeinium Imrayi Hook. 25.
Vanda Lowii Lindl. 68.
Veitchia japonica Lindl. 69.
Verbena Maonetti Varietäten 27
Verticordia nitens Schauer 78.
Viburnum burejaeticum Rgl. et Herd. 407.
— Lantana L. 408.
Viola odorata 343.
Vitis-Arten 347.
Vriesia xyphostachys Hook. 79.
Waitxia Steetziana Lehm. 416.
— tenelia Steetz 416
Weigelia, neue Varietäten 156.
Woodwardia orientalis Sw 161
Yucca flexilis Carr. 42%.
Zenobia racemosa 99.
Zinnia elegans fl. pleno 76.
| Zizania aquatica 426.
|
3) Sachregister.
Ablaktiren 274.
Aepfel, die kleinen sibirischen 201.
Aeschynanthus, Cultur derselben inMoos 19. | Andropogon
Ahorn-Arten 98.
Anacahuite 221.
Anbau der offieinellen Pflanzen in Deutsch-
land 215.
formosum „ Einführung
Blühen desselben 240.
Anlage und Behandlung eines Apfelgartens 241.
und
Register.
Anlagen der Stadt Paris, Unterhalt dersel-
ben 165.
Anzucht von Obstwildlingen 219.
der Rhododendron und anderer Eri-
caceen aus Samen 259.
von Wildlingen zur Veredlung von
Orangen 30.
Apfelgarten, Anlage und Behandlung dessel-
ben 241.
Aphorismen eines Dilettanten zur Land-
schaftsgärtnerei 206.
Aralia papyrifera als Unterlage für andere
Araliaceen 336.
Arbeitstheilung im Gebiete der
248.
Arten, Umwandlung derselben 82.
und Varietäten, Verbesserung und Er-
haltung derselben 62.
Aufbewahrung von Edelreisern für Obst-
bäume 221.
der Samen von Hülsenfrüchten in den
Lagerräumen 239.
Ausstellung in Erfurt 54.
der küstenländischen Gartenbaugesell-
schaft in Triest 36.
der Soeiete d’Horticulture zu Paris
226.
Ausstellungsgebäude der Gartenbaugesell-
schaft in Wien 369.
Bau, fibröser, der Zellwand 428.
Bäume und Sträucher, Dauerhaftigkeit eini-
ger in St. Petersburg 9.
Baumwunden und deren Heilung 34.
Beförderung der Fruchtbarkeit der Obst-
bäume 430.
Beförderungsmittel des Gartenbaues 254.
Bereitung des Johannis- und Stachelbeerwei-
nes 262.
Bergamotte, rothe 160.
Bericht der botanischen Sektion der deut-
schen Naturforscher-Versammlung in
Speyer 224.
Berichte aus Mexico 59.
Beständigkeit der Bohnenracen ,
über dieselbe 338.
Bewegungserscheinungen an den Blättern
unserer einheimischen Oxalis-Arten 41.
Bildung nnd Erziehung der Gärtner 164.
Bildungsanstalten für Gärtner 57.
Blattläuse, Mittel gegen dieselben 221, 419.
Gärtnerei
Versuch
443
Blausäure 190.
Blumen und die Mode 379.
Blumenausstellung in Berlin 366.
in St. Petersburg 281.
Blumenausstellungen 135.
Blüthe vonLilium giganteum im freien Lande
107.
der Livistonia australis 133.
Bodenbearbeitung des Gemüsegartens 429,
Bohnenracen, Versuch über die Beständigkeit
derselben 338.
Bombyx Cynthia 185.
Botanische Gärten, Verzeichniss sämmtlicher,
und ihres Vorstandspersonals 317.
Botanischer Garten in Berlin 306.
Breslau 39, 228.
Christiania AO,
Jena 263.
München 133.
Brand, Ursache desselben 418.
Champignonszucht 271.
Chinarinden-Cultur in Java 363.
Chrysanthemum, japanesische 69.
Coca-Blätter 424.
Cocospalme blühend 418.
Coniferen, Düngen derselben 262.
im Herbst und im Frühjahr zu ver-
pflanzen 109.
, Veredlung derselben 189.
Cultur der Aeschynanthus in Moos 419.
Anoecochilus-Arten 423.
Chinarinde in Java 363.
Clianthus Dampieri 153.
Cyperus Papyrus L. 302.
der Ericen 146.
Erythrinen 5.
Farne 351.
Fuchsien 209.
Gartennelke im Topfe 7.
Gattungen Sarracenia, Dionaea
Cephalotus 205.
Gloxinien für Dilettanten ohne
Glashaus 181.
der grossblumigen Pelargonien 184.
Impatiens Jerdoniae 188.
Lechnaultia biloba 37.
Neuholländerpflanzen 315.
des Obstes im Topfe 122.
der Orchideen I. Supplh. 3.
— OQuvirandra fenestralis 30.
des
144
Cultur der Pfeffermünze
Essenz 422.
— Cultur des wohlriechenden Veilchens
in Mistbeeten 343.
Culturgewächse in Sikkim 260.
Currant-Johannisbeere 416
Dauerhaftigkeit von Bäumen und Sträuchern
in St. Petersburg 9.
Düngen der Coniferen 262.
Edelreiser für Obstbäume, Aufbewahrung
derselben 221.
Edeltanne 10.
Einfluss des Lichtes und der Temperatur
auf die Pflanzen 29.
des Mondes aut die Vegetation der
Pflanzen 150.
Einführung der Kartoffel und des Tabaks in
Deutschland 220.
Elfenbeinpalme 50.
Epheu, Benutzung desselben im freien Gar-
ten 217.
Erbse des Ueberflusses 334.
Ericen, Cultur derselben 146.
Erythrinen, Cultur derselben 5.
Etablissement für Speecial-Culturen der Erd-
beeren 252.
Expedition Heuglin 133, 191.
nach Holländisch-Indien 163.
— nach Inner-Afrika 43.
— in das Innere Australiens 44.
— nach der Provinz Ceara 43.
Wadai 369.
Expeditionen, wissenschaftliche 236.
Farbe der Spalierwände 190.
Färben, künstliches, von Blnmen 357.
Farne, Cultur derselben 351.
Feinde des Weinstocks in der Krimm 129.
Feldahorn 10.
Fliege, Vertilgung der kleinen (schwarzen)
418.
Flora der arktischen Zonen 301.
— von Labrador 419.
— der Theile des russischen Reiches öst-
lich vom Altai 428.
Frost, Einwirkung desselben aut die Qualität
der Früchte 35.
— , Wirkung desselben auf die Pflan-
zen 82.
Fruchtbarkeit der Obstbäume zu befördern
430.
zu Pfeffermünz-
Register.
Früchte lange au fzubewahren 262.
— und Pflanzen im Gebiete von Zanzi-
bar 338.
Frühjahrsausstellung in Breslau 299,
Fuchsien-Cultur 209.
Gährungspilze 420.
Garten des Gartenbauvereins in Pesth i31.
Gärten in Japan 185,
— in der Umgebung von Triest 226.
— und um St. Petersburg 172, 345.
— „öffentliche, der Stadt Paris 302.
— Wiens 336.
Gartenbau , Betörderungsmittel desselben
254.
— in Tiflis 390.
Gartenbaugesellschaft in Triest 235.
Gartennelke, Topteultur derselben 7.
Gartenzeitung, die vollkommenste deutsche
190.
Gärtner, Bildung und Erziehung desselben
162.
— „ Bildungsanstalten für dieselben 57.
Gärtner-Lehranstalt, Gründung einer solchen
in Leipzig 394.
Gärtnerei und Gärtner, deutsche, Verhältniss
derselben zum Auslande 289.
— zu Planitz bei Zwickau 411.
Gattung Morina Tournef., Stellung derselben
420.
— Pisum 420.
Gemüsegarten, Bodenbearbeitung 429.
Generatio aequivoca 4!6.
Geruch der Blume der Magnolia fuscata
263.
Gespinnstpflanzen Deutschlands 427.
Giftpflanze der- Fidschi-Inseln 162.
Ginkgobaum 145.
Gloxinien-Cultur für Dilettanten ohne Glas-
haus 181.
Götterbaum, gebraucht um Flugsand, Dünen
etc. zu befestigen 187.
Gründung einer Gärtner-Lehranstalt in Leip-
zig 39.
Handelsartikel, neue aus der Pflanzenwelt
300.
Handelsgärtnerei, Mittheilungen über die
deutsche 212.
Haselnussbaum, türkischer 145.
Heimath, die wahre, der Melone 126.
Heuglin’sche Expedition 133, 197.
Register.
Japan Wachs 300.
Japanesische Nadelhölzer 82.
Dlustrirte Cataloge 38.
Johannis- und Stachelbeerwein , Bereituug
desselben 262.
Jute 300.
Kartoffeln und Tabak, Einführung derselben
in Deutschland 220.
Kartoffelkrankheit 82, 189.
Kohlrabi, blauer Saatzer Riesen- 416.
Kopfkohl, Schweinfurter 416.
Labrador und dessen Flora 419.
Landschaftsgärtnerei, Aphorismen eines Di-
lettanten 206.
Laubhölzer im Sommer, während der Vege-
tationszeit, ohne Nachtheil zu ver-
pflanzen 109.
Licht und Temperatur, Einfluss derselben
auf die Pflanzen 291.
Lindenbastverbrauch in Russland 165.
Löwenzahn 296.
Luzerne als Gemüse 35.
Maibiers Parmaine 161
Manetti-Rose 435.
Marantaceen, Monographie derselben 429.
Maulwurfsgrille, Mittel gegen dieselbe 67.
Melone, Baroschzoffs Steppen- 407.
— , wahre Heimath derselben 126.
Merodon Nareissi 35.
Mittel gegen Blattläuse 221, 419.
die Maulwurfsgrille 67.
Regenwürmer 30.
Wespen- und Bienenstiche 262.
— „die Zähne weiss und rein zu halten
189.
Mittheilungen über die deutsche Handels-
gärtnerei ?12.
— Mittheilungen über die Gärtnerei zu
Planitz bei Zwickau All.
— über Vegetation und Gartenbau in
den Vereinigten Staaten von Nord-
amerika 93.
Monographie der Marantaceen 129.
Monstrositäten bei Papaver 36.
Moos, dessen Anwendung bei der Pflanzen-
eultur und nachtheilige Einflüsse auf
die Vegetation 110.
Nachrichten aus Becowa 404.
Brescia 403.
Genua 194.
445
Nachrichten aus Japan 196, 236.
Kiew 195, 340, 367.
New-York 194.
Nordamerika 233.
Reval 340.
Saratow 307, 433.
—_ — St. Petersburg 195.
Tiflis 33, 195, 306.
Triest 190.
Wien 131, 308.
_ über den Caucasus 234.
Japan 82, 123.
die Insel Sacchalin 234.
Nadelhölzer, Japanesische 82.
Narecissen Fliege 35.
Neuholländerpflanzen, Cultur derselben 315
Obstbäume, deren Fruchtbarkeit zu befördern
430.
— , Schutz derselben gegen Hasenfrass
417.
— , Veredlung derselben 430.
Obstschälmesser, Pariser 273.
Obstsorten, empfohlene 160.
— Münchens 430.
Obstwildlinge, Anzucht derselben 219.
Obstzucht in den Vereinigten Staaten Nord-
amerika’s 431.
Oculirreiser, Versendung derselben 417.
Officinelle Pflanzen, Anbau derselben in
Deutschland 215.
Oxalis-Arten, Bewegungserscheinungen an
den Blättern unserer einheimischen 41.
Palmen, blühende 410.
Palmettenform, schiefe Halb-, der Obstbäume
31.
Papaver-Monstrositäten 36.
Papier aus Pflanzenfaser 363.
Park, Berechtigung des Wortes, in der deut-
schen Sprache 414.
Pelargonien, buntblätterige A18.
— , Cultur der grossblumigen 184.
Pfeffermünze, Cultur derselben zu Pfeffer-
münz-Essenz 422,
Pfeifenrohre, türkische 424,
Pflirsich- und andere Obstbäume tragbar zu
machen 80.
Pflanzen, Einwirkung derselben auf felsige
Grundlage 38.
— „neue, Japans 70.
Pflanzen- und Blumenausstellung in Mainz 366.
446
Pflanzenwelt in Bengalen 337.
Philippinen 261.
Pistia und Eichhornia speciosa, Ueberwin-
terung derselben 263.
Pomme de terre Oeil violet 189.
Pomologisches 417.
Institut in Reutlingen 233.
Preisfrage der Gartenbaugesellschaft in Paris
308.
Programm der Blumenausstellung in Wien
134.
Protein-Crystalle in den Kartoffeln 40.
Pyramidenakazie 144,
Pyramidenbäume und deren Nutzen und Ver-
wendung im Garten und Park 141.
Pyramiden-Eibe 145.
Pyramideneiche 144.
Pyramidenpappel 143.
Pyramidenulme 144.
Radies von Madras 378.
Regenwürmer, Mittel dagegen 30.
Reise nach Cypern 133, 233.
Reisende in Japan 80.
Rosen, neue, 28.
Rosengärtnerei von Herger in Köstriz 250.
Rotheiche 10.
Runkelrübenzuckerfabriken, die deutschen
165.
Salat, Perpignaner Dauer- 416.
Salzpflanze Chili’s 30.
Samen, Aufbewahrung derselben in den La-
gerräumen 239.
Samenbeize 425.
Samendüngung 425.
Sämlinge von Holzpflanzen ,
derselben 221.
Schlesien, Ursprung der Flora desselben
39.
Schlesische Weinbirne 160.
Schlingpflanzen, annuelle 349.
, harte holzige 346.
‚ harte perennirende 348.
der Obstbäume gegen Hasenfrass
417.
Seidenbau in Oesterreich 189.
Seidenraupe, eine neue 185.
Shea-Butter 363.
Sikkim-Himalaya, Vegetationszonen dessel-
ben 222.
Sitzung des Gartenbau-Vereins in St. Peters-
Wurzelschnitt
Schutz
Register.
burg 45, 46, 47, 135, 136, 198, 274,
276, 369, 371, 434, 435.
Sommer 1862 in St. Petersburg 368.
Sommerrettig, Skatschkoffs rother chinesi-
scher 407.
Spalierwände, Farbe derselben 190.
Spargel von Argenteuil 221.
Sperling, ein mehr schädlicher als nützlicher
Vogel 29.
Sprossenkohl, Turners neuer 29.
Tamarix-Arten, Nutzen derselben zum Ab-
schneiden ?18.
Thiergarten in Wien 403.
Topfeultur der Gartennelke 7.
des Obstes 122.
Trauerbäume, Veredlung derselben 423.
Treiberei der Musa chinensis Sweet 23.
Tulpen Griechenlands 309.
Tulpenbaum 96.
Tupelobaum 97.
Türkische Pfeifenrohre 424.
Ueberwinterung der Pistien und Eichhornia
speciosa 263.
Umgebung der Gebäude in Anlagen von na-
türlichem Style 375.
Umwandlung der Arten 82.
Ursprung der Flora Schlesiens 39.
Vegetatienszonen des Sikkim-Himalaya 222.
Verbesserung und Erhaltung der Arten und
Varietäten 60.
Veredeln, das krautartige 221.
Veredlung der Coniferen 81, 189.
von Obstbäumen 430
der Trauerbäume 423.
Vereinigte Staaten von Nordamerika, Mit-
theilungen über Vegetation und Gar-
tenbau 93.
Verpflanzen, zweites, der Bäume 417.
Versendung von Oeculirreisern 417.
Versteinerte Wälder 38.
Vertilgung der kleinen (schwarzen) Fliege
a18.
von Raupen 302.
Verzeichniss sämmtlicher botanischer Gärten
und ihres Vorstandspersonals 317.
Wallnussschalen als Mittel, die Zähne weiss
und rein zu halten 189.
Wasserarmuth zwischen dem asow’schen und
caspischen Meere 260.
Wasserreis, nordamerikanischer 427.
Register.
Weinbau in Californien, Zunahme desselben
230.
Weinbirne, schlesische 160.
Weinrebe, grosse, in Dornbirn 403.
Weinstock, ? Feinde desselben in der Krimm
429.
Weissbuche 10.
Weisstanne 10.
Weltausstellung in London 164.
447
Winter 1861—62, 134.
Wirsing de Vertus 416.
Wissenschaftliche Expeditionen 236.
Wurzelschnitt der Sämlinge von Holzpflan-
zen 221.
Zaunrübe 349.
Zellwand, fibröser Bau derselben 428.
Ziergräser und ihre Verwendung in den
Gärten I24.
Wespen- und Bicnenstiche, Mittel dagegen 262. | Zoologische Gärten, insbesondere der neue
Wildlinge von Einsiedel, Birne 273.
Wildreissamen , Behandlung des getrockne-
Dresdener 322.
Zuckerverbrauch Frankreichs 363.
‘ten, zur Herstellung seiner Keimfähig- | Zuckerwurzel und Körbelrübe, Bestandtheile
keit 424.
Winter 1860—61, Einfluss desselben auf die
Bäume im Kew-Garten 80.
derselben 34.
4) Literaturberichte
Abbildungen neuer grossfrüchtiger Erdbee-
ren 304.
Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft
für vaterländische Cultur 264.
Auerswald, B. Botanische Unterhaltungen
zum Verständniss der heimathlichen
Flora 402.
Bericht des Garten- und Blumenbau-Vereins
für Hamburg, Altona 231.
über die Thätigkeit der bayerischen
Gartenbau-Gesellschaft 429.
Bulletin de la Federation des Societ6s d’hor-
tieulture de Belgique 427.
de la Soeiete imperiale des Natura-
listes de Moscou 42i.
de la Soeiete Royale d’hortieulture de
Liege 271.
Catalog, beschreibender und belehrender
amerikanischer Weinreben, von Grant
in Jona 231.
der Orchideen-Sammlung des Consul
Schiller 271.
De Candolle, Alph. Denkwürdigkeiten seines
Vaters A. P. de Candolle 1:34.
,„ Casimir, de la production na-
turelle et artificielle du liege dans le
cheneliege 306.
De Candolle’s Memoiren 305.
Doucha, F. Schützet die Bäume 306.
Fischer. K. Anleitung zur Erziehung und
Pflege des Weinstocks am Spalier 232.
— ,„K. Handbuch der rationellen Obst-
zucht und Obstbenutzung 732.
Förster Carl, Fr. Der vollständige immer-
währende Wand-Gartenkalender 264.
Gruner, der praktische Blumengärtner 129.
Hartwig. Die Anlage von Lustgebieten und
Blumengärten 19.
Jäger, H. Der Obstbau 192.
Jahresbericht des Gartenbau - Vereins für
Schleswig, Holstein und Lauenburg
271.
— der schlesischen üesellschaft für va.
terländische Cultur 38, 270.
Kratz, Joseph. Die Primulaceen 88, 166.
Lambl, Karl. Der Oesterreichische Land-
rath 272.
Lepere. Die Cultur des Pfirsichbaumes 194.
Livländische Jahrbücher der Landwirthschaft
129, 431.
Lorenz, Dr. J. L. Bericht über die Beding-
ungen der Aufforstung und Gultivi-
rung des Kroatischen Karstgebirges
86.
448
Lorentz, P. B. Beiträge zur Biologie und Geo-
graphie der Laubmoose 166.
Lucas, E. Abbildungen Württembergischer
Obstsorten. Il. Steinobstfrüchte 87.
E. und F. Medicus. Die Lehre vom
Obstbau auf einfache Grundsätze zu-
rückgeführt 193.
Meyer, J.“H. Der Weinstock, seine ratio-
nelle Cultur 402.
Mittheilungen des Central-Instituts für Accli-
matisation in Deutschland 427.
Müller, J. L. F. Der Wiesenbau und die
Drairirung 402.
Nägeli. Beiträge zur wissenschaftlichen Bo-
tanik 167.
‚ Carl. Ueber das Stärkemehl 364.
Neumann, M. Anlage von Gewächshäusern
303.
Niemeyer , P. Wegweiser durch Liebensteins
und Altensteins Umgebungen 87.
Öheral, J. Bukolische Briefe 274.
Petzold, E. Die Landschaftsgärtnerei 264.
Pinckert, F. A, Futiergräser und Futterge-
gewürzkräuter 305.
Der Lein und Flachs 305.
Register.
Radde, G. Reise in den Süden von Sibirien
in den Jahren 1555—59. 150.
Reichenbach, H. G. Catalog der Orchideen-
Sammlung des Consul Schiller 271.
Rhein, Moritz. Die Levkojenzucht, sowie das
Wichtigste der Nelkenzucht 402.
Schwendener, Dr. S. Untersuchungen über
den Flechtenthallus 166.
Seidenbauzeitung, deutsche 273,
Siebeck, R. Die bildende Gartenkunst in ih-
ren modernen Formen 232.
Sivers, Jegor von. Cuba, die Perle der An-
tillen 401.
Streintz, Wenceslaw Materno.
Fungorum 364.
Stur, Monographie der Gattung Draba der
Carpaten, Ungarns etc. 166.,
Taschenbuch für Pomologen und Gärtner
23:
Nomenclator
Verhandlungen des Erfurter Gartenbauver-
eins 303.
Wimmer, Friedrich. Das Pflanzenreich nach
dem natürlichen Systeme 402.
Wredow’s Gartenfreund 128.
5) Personalnotizen.
Ackermann, G. W. 367.
Babington, ©. 44.
Becker, Dr. Ludwig 432.
Besserer 42.
Biedenfeld, Ferdinand Leopold Karl, Freiherr
von 365.
Blume, Prof. K. L. 134.
Enke, Karl Feodorowitsch 65.
Haage und Schmidt 366.
' Herzog von Coburg-Gotha 167.
Heuglin, v 44.
Karsten, Dr. H. 132.
Kieser, Dietr. Georg 1:32.
Koehler 3659.
Kotschy, Dr. 133, 233, 432.
Körber, Dr. W. 432,
Liegel, Georg 12.
Lobb, Thomas 44.
Mackay, J. P. 432.
Maximowicz 45, 432.
Miquel, Prot. Dr. 132, 403.
Poelzl 365.
Roezl 42.
Ruprecht 44.
Saint-Hilaire, Isidor Geoffroy 44.
Schomburgk, Robert 197.
Seemann, Dr. B. 44.
Sell, Eduard 167.
Sinelair, Dr. Andrew 45.
Spach, Madame Francoise 233.
Steetz, Dr Joachim 403.
Stelzner, A. 132.
Sturm, Dr. Fr. 167.
Ujbely, Emerico v. 194.
Unger, Prof. Dr. 133, 233.
Wagner, Prof. Dr. A. 134.
Wigand, Prot. 43.
Wittwer, Dr. C. 44.
Literarische Anzeigen.
Bei Ferdinand Enke in Erlangen ift erfchienen und durd) alle Buchhandlungen
zu beziehen:
3. 6. Albyer,
ber rationelle Pflanzenban.
Für Land - und Forftwirthe, Härtner, Autsbefiger, Yärtnerlefranftaften,
(andwirtäfchaftliche Fortbildungs- und Landfchufen.
9 Bände gr. 8 geh.
Band IL. Die Lehre von der Entwäflerung des Bodens (Drainirung). Für Land-
wirthe, Gärtner, Gutd- und Gartenbefißer 2c. mit 4 Tafeln Zeichnungen und einem Anz
bange über das „Nivelliven” um ale bei Drainirungen nöthigen Abwägungen, mit fehr
einfachen SInftrumenten und ohne geometrifche Vorkenntnifje felbft auszuführen.
16 Sgr. oder 54 fi.
Br. U. Bopuläre praftifche Geometrie und die Gutstaration. Leicht verftändliche
Anleitung, ohne mathematifche Vorfenntniffe alle, gewöhnlich vorfommenden Vermeffungen,
Theilungen, Nivellivungen, mit einfachen SInftrumenten felbft auszuführen, den Inhalt ab:
gemeffener Grundftüde zu berechnen und nad) verjüngtem Maaße aufzuzeichnen. Den Kus
bieinhalt der Körper zu berehnen, den Werth und Grundertrag der Grunditücde abzus
Ihäßen und zu bejtimmen. Mit 14 Tafeln Zeichnungen, einer Ueberficht der mwichtigften
europäifchen Längen=, Flächen: und Körpermaaße, reducirt auf preuß. Maaß und parifer
Linien, mit einer Tafel Maaße in natürlicher Größe. 1Xhlr. 18 Sgr. oder 2 fl. 48 fr.
Br. III. Bodenfunde und Düngerlehre. Anleitung zu der Erkennung, Unterfuchung
und Berbefjerung von Grund und Boden. Eintheilung, Wirkung, Werth und nügliche
Anwendung aller bis jest bekannten Düngerftoffe, nad) den neueften Forfehungen der
Chemie, für das praftiihe Bedürfniß Leicht verftändlih dargeftellt. Mit 1 lithograph.
Tafel. 1 Thlr. 16 Sgr. oder 2 fl. 36 £ı.
Bd. IV. Die landwirthichaftlihen Nug- und SHandelöpflanzen. Shre Eultur , Ei:
genfchaften, Nugen und Anwendung, mit bejonderer Rücdficht auf die neueften, ertragreich-
jten und werthvollften landwirthichaftlichen Produkte, nach den neuejten Entdeelungen, Ver:
befferungen und dem Fortfehritte der gegenwärtigen Zeit zur praftiichen Nutanmwendung.
Erjte Abtheilung :
A. Die Lehre von der Bearbeitung des Bodens,
B. Allgemeine Pflanzenkultur.
Mit 3 Tafeln Zeichnungen landwirthichaftlicher Kulturgeräthe.
1. Zhlr. 16 Sgr. oder 2 fl. 36 ft.
Br. V. Die landwirthichaftlihen Nug: und SKandelöpflanzen. Zweite Abtheilung:
C. Specielle Pflanzenkunde.
2 The. 8 Sgr. oder 3 fl. 48 fr.
Bd. VI. Obft: und Beerenfrüdte. Ihre Cultur, Eigenfchaften, Nugen und Anwendung,
mit bejonderer Rüdfiht auf die neueften, ertragreichiten und werthvollften Produkte, nach
den neueften Entdekungen, Berbefjerungen und dem Fortichritte der gegenwärtigen Zeit.
Mit 1 lithogr. Zafel. 2 Zhl. 10 Sgr, oder 4 fl.
8). VII. Die Gemüfepflanzen, Shre Kultur, Nußen und Anwendung, mit poll-
ftändiger Samenzucht, Treiberei dev Gemüfe und befondere Rüdficht auf die neueften und
ertragreichiten Produkte. Mit 1 lithogr. Tafel. 2 Thlr. 8 Sgr. oder 3 fl. 48 fr.
Bd. VII. Die bildende Gartenfunft in Verbindung mit der Nußgärtnerei. Leicht
verftändliche Anleitung zur nüglichiten Anlage verichiedener Gärten und zur Verfhönerung
des Wohnfiged mit theoretifch = praftifher Anleitung zum Blanzeichnen. Mit 1 lithogr.
Tafel. 1 Thle. 2. Spr. oder 1 fl. 54 Et.
Bd. IX. Die landwirtbichaftlihen Dbft-, Waldbäume und Sträucher zu der An
lage von Hol und Waldbeftänden. Shre Kultur, Eigenfchaften und Benügung. Leicht
verftändlihe, praftifche Anleitung zur zwecmäßigften Anzucht der prachtvoliten Obftz,
MWaldbäume und Sträudher zur Bepflanzung jeder, felbft der geringiten , fteinigiten, zum
Adler: und Wiefenbau unbrauchbariten Bodenarten, mit befonderer Rüdficht auf die fhäd-
lichen Folgen der Waldausrottung, einer Erklärung über die Berechnung des Kubifinhal-
ted ftehender und gefällter Baumftämme und einer Tabelle über die Heizkraft der verfchie-
denen Holzgattungen. Mit 1 iluminirten Tafel. 32 ©gr. oder 1 fl. 16 Er.
Beyer, 3. &., der Weinftod, Vitis vinifera L., feine rationelle Cultur, Eigenfchaften
und Benügung mit bejonderer Rüdficht auf die Kecht’fhe Methode. Leicht verjtändliche
Anleitung zur zwedmäßigen und nüglichften, Cultur des Weinftods in Weinbergen und
aud in Gärten. An Stäben, Rahmen, Spalieren, Pyramiden und in Töpfen. Einer
Belehrung über die Behandlung der Weine. Die Treiberei des Weinftods. Einer Klaf-
fifitation und einem Berzeichniß der frühreifendften Zraubenforten. Mit 1 fchwarzen
und 1 color. Tafel. Ler. 8. geh. 24 Sgr. oder 1 fl. 20 fr.
Sn vorftehendem Chyelus wilfenfchaftlicher und praftifcher, agrieulturiftifher Bücher ift
das angeführte Material mit einer Klarheit und Sacdjfenntniß behandelt, wie man es felten
findet. Daher eignen fi, diefe Werke vorzugsweife zu Lehrbüchern und verdienen in jeder
land- und gartenwirthfchaftlichen Bibliothek aufgenommen zu werden. Im Befig derfeiben
wird man in feinem vorfommenden Falle einen treuen, zuverläfjigen Rathgeber entbehren.
Dtto, A., der Rofenzüchter oder die Kultur der Rofen in den Töpfen und im freien Lande
nad) eigener mehrjähriger Erfahrung. 8. 1858. geb.
1 Thle. 6 Spur. over 1 fl.56 fr.
Borfh, Dr. 3. 8., der Wunderflee. ine Erzählung für Landleute, die gerne wohlha=
bend werden möchten. 8. 1837. geh. 6 Ssr. oder 18 kr.
Regel, Dr. €., Kultur der Pflanzen unjerer höheren Gebirge jowie ded hohen Nerdens.
Mit 1 Tafel Abbildungen. gr. 8. 1856. geh. 10 ©gr. oder 36 fr,
Stahl, Kubiftabellen für runde Hölzer und KreisflächensTabellen nad) zehntheiligem Maaß,
nebit Anleitung zum Mefjfen der Rundhölzer und zum Gebrauch der Tabellen. Neu be
technet. gr. 16. 1856. geb. 15 Sgr. oder 54 fr.
KARTEN DBRÖORK
Allgemeine Monatstdrift
für
deutsche, russische und schweizerische Garten- und Blumenkunde und
Organ des Russischen Gartenbau - Vereins in St. Petersburg.
Unter Mitwirkung vieler
Botaniker und Gärtner Deutschlands, Russlands und der Schweiz
herausgegeben und redigirt
von
Dr. Eduard Regel,
Wissenschaftlicher Director des Kaiserlichen Botanischen Gartens zu St. Petersburg,
Mitherausgeber für Deutschland:
R. Jäger, Fr. Francke, C. Bouche,
Hofgärtner in Eisenach. Kgl. Bot. Gärtner in Erlangen. Inspector des Bot. Gartens in Berlin,
Mitherausgeber für die Schweiz:
E. Ortgies,
Obergärtner am Bot. Garten in Zürich.
Eilfter Jahrgang.
I. Supplement-Heft.
Erlangen, 1862.
Mer Ma'g @yäo ne Re rdinarnd Enke.
Schnellpressendruck von C. H. Kunstmann in Erlangen.
Originalabhandlungen.
1) Anleitung zur Cultur der exotischen Orchideen.
„Orchidee!“ Für wen hätte nicht
dieser Name schon einen zauberischen
Reiz? wer fühlte sich nicht bei seinem
Klange in die majestätische Tropen-
welt versetzt, wo im tiefen Schatten des
erhabenen Urwaldes, in den steinigten
Klüften der rauhen, fast unzugänglichen
Gebirgsparthien , verborgen und doch
in’s Auge springend, die phantastischen
Formen dieser Pflanzenfamilie den em-
sigen Naturforscher, den unermüdlichen
Pflanzensammler mit Staunen, Bewun-
derung und stillem Entzücken erfüllen ?
wo auf dem vermoderten Stamnie eines
uralten Waldriesen, auf den höchsten
Gipfeln der gewaltigen Bäume, an den
Ufern der reissenden Waldbäche oder
am Rande der stillen, geheimnissvollen
Seen ihre Blüthen sich feenartig entfal-
ten und oft nur durch ihren gewürzigen
Duft ihre Anwesenheit verrathen ® Und
wer sollte nicht wünschen, sich in den
Besitz wenigstens einiger dieser Traum-
gestalten zu setzen, sie unter seiner
Pflege gedeihen zu sehen und Herz und
Augen an ihren Blüthen zu erquicken ?
Doch, leider! ist dieser Genuss so
Wenigen zugänglich. Der hohe Preis,
I, Suppl..Heft. 1862,
|
in dem diese Pflanzen zum Theil stehen,
die mancherlei Schwierigkeiten , die mit
ihrer Cultur verbunden sind, versagt Vie-
len die Freude, die sie stets dem sorg-
samen Pfleger so reichlich darbieten, und
ist eben der Versuch, einen Theil dieser
Hindernisse hinwegzuräumen, der Zweck
dieser Zeilen.
Im Allgemeinen glaubt man die Cul-
tur der exotischen Orchideen schwieri=-
ger, wie sie dies in der That ist, und
besonders fehlt man häufig darin, dass
man sich vorstellt, Orchideen müssten
ohne Unterschied in einer feuchten, war-
men, geschlossenen Temperatur gehal-
ten werden, man müsste für sie ein be-
sonderes Gewächshaus haben, in dem
dann eben nur diese Pllanzenfamilie ge-
pflegt würde. Doch vergisst man, dass
ein grosser Theil derselben aus einem
Klima stammt, aus dem wir auch unsere
meisten Warmhaus-Pflanzen haben, dass
jene ebensowohl wie diese der Regen-
periode und der heissen Jahreszeit, Jass
sie wie diese allen Temperatur-Verän-
derungen ausgesetzt sind. Alle diese
Genera lassen sich also vollkommen gut
in einem gewöhnlichen Warmhause cul-
1
4
tiviren, vorausgesetzt, dass man sie rich-
tig zu behandeln versteht, ja, sie wür-
den sogar in einer stets heissen feuch-
ten Temperatur nothwendig zu Grunde
gehen müssen; gewiss sind die herrli-
chen Odontoglossum, Oneidium, Anguloa
ete,, die aus Guatemala, Mexico, von
den Antillen und dem südlichen , küh-
leren Theile Brasilien’s stammen mit
zu den schönsten Genera zu rechnen
und eben diese werden vollkommen im
Warmhause gedeihen; es gibt sogar
manche Species, die sich am wohlsten
befinden, wenn man sie im Sommer im
Kalthause hält, ja, einige wenige ver-
langen hier ihren Standpunkt, Sommer
und Winter zu haben. Species z. B. die
auf beträchtlicher Höhe der Berge vor-
kommen, würden wohl schwerlich eine
heisse Temperatur vertragen können, und
solche, die, wenngleich in einer warmen
Zone an den dürren Felsrücken den gan-
zen Tag den glühenden Sonnenstrahlen
ausgesetzt sind, würden gewiss in einem
feuchten, dunklen Gewächshause bald
zu Grunde gehen. Auf der andern Seite
gibt es aber auch wieder viele Genera,
die in den heissesten Tropen in feuch-
ten schattigen Wäldern vorkommen und
durchaus eine diesem Standpunkte ent-
sprechende Temperatur verlangen. Es
ist demnach eine grosse Hauptsache, be-
vor man sich an die Cultur irgend einer
Species macht, genau zu wissen, unter
welchem Grade und in welcher Höhe
ihr natürlicher Standpunkt ist, denn nur
wenn man ihr dies so viel wie möglich
wiedergibt, kann man auf ein günstiges
Gedeihen rechnen. Der Pflanzenfreund
also, der kein besonderes Gewächshaus
der Cultur der Orchideen widmen will,
wähle nur solche Species, die im Warm-
hause gedeihen und wird er von diesen
eine reiche Auswahl finden; derjenige
hingegen, der eine umfassendere Samm-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
lung hat. baue sein Orchideen - Haus in
2 Abtheilungen, um in der einen die
aus der gemässigten, in der andern die
aus der heissen Zone stammenden zu
eultiviren; diese verlangen im Winter
eine Temperatur von + 10—12° R. und
im Sommer sind ihnen bei hinreichen-
der Feuchtigkeit + 30° nicht zuviel;
jene bedürfen im Winter nur eine Wärme
von 6—8° und im Sommer genügen ih-
nen 20° vollkommen. Derjenige, welcher
sich ein eigenes Orchideen - Haus baut,
hat bei seiner Einrichtung besonders fol-
gende Punkte zu beobachten:
Die Lage des Hauses sei gegen Osten
und Westen, der Winkel des Daches
mit der Mauer circa 130°, die des Da-
ches eirca 100%. Die Wände dürfen
keine Fenster haben, damit man im Win-
ter weniger von der Kälte, im Sommer
weniger von der Hitze und somit von
der trockenen Luft zu leiden habe. Dop-
pelfenster sind unentbehrlich, und*zwar
lasse man sie den Sommer über auf dem
Hause liegen; theils hält man auf diese
Weise die Luft leichter feucht, theils
wird man den Pflanzen mehr Licht ge-
ben können, da zu manchen Tageszeiten
die Sonnenstrahlen durch das doppelte
Glas so gebrochen werden, dass man
nicht nöthig hat, das Haus zu beschat-
ten. Die beste Art, Schatten zu geben,
ist vermöge grober Leinwand, die wie
ein Rouleau auf- und niedergelassen wer-
den kann. Die Ventile müssen so ange-
bracht sein, dass die von aussen eindrin-
gende Luft, bevor sie sich mit der inne-
ren vermischt, erst über die Heizung
streichen muss und so ihre Härte ver-
liere. Die Heizung bestehe in Canal-
und Wasser - Heizung, da letztere allein
bei starken Frösten nicht ausreichen
würde, sie bei geringer Kälte aber weit
vorzuziehen ist, weil mit ihr es leichter
fällt, die Luft feucht zu erhalten, Auch
Originalabhandlungen. 5
lässt es sich so einrichten, dass das
Feuer, welches den Canal heizt, zugleich
dem Kessel der Wasserheizung dient,
jedoch darf der Heerd (das Heizloch) nicht
im Hause selbst liegen; denn theils
bringt dies zu viel Staub mit sich, theils
sind auch die Orchideen-Blüthen unend-
lich empfindlich gegen den geringsten
Rauch. Wer keine sehr grosse Samm-
lung von Orchideen hat, richte das Haus
so ein, dass die Pflanzen auf den zu
den Seiten des Hauses angebrachten
Tischen Platz finden und lasse die Mitte
frei; dies hat den grossen Vortheil, dass
die unter dem Dache hängenden Pflan-
zen (ein Ort, wo viele Species am be-
sten gedeihen), unbeschadet reichlich be-
spritzt und gegossen werden können;
würden sich unter ihnen andere Orchi-
deen befinden, so würden diese durch
das herabträufelnde Wasser zu sehr lei-
den. Den Raum in der Mitte fülle man
durch solche Gewächse aus, die viel
Feuchtigkeit ertragen können und durch
schönen Blätterschmuck dem Hause ein
schönes Ansehen geben. Es lässt sich
dies auf folgende Weise sehr hübsch
einrichten: In der Mitte des Hauses be-
finde sich das Bassin, in der Erde aus-
gegraben, in ovaler Form und solcher
Grösse , dass es nicht zu häufig nöthig
ist, frisches Wasser hineinzubringen und
somit die Temperatur desselben soviel
wie möglich eine gleichmässige sei. Der
Wärmegrad des Wassers muss nie un-
ter der Temperatur des Hauses sein, und
ist es gut,. wenn man es so einrichtet,
dass eine Röhre der Heizung durch das
Bassin hindurch geht. In der Mitte des
Bassins befinde sich ein Pfeiler, der ein
wenig über den Rand desselben hervor-
ragt, auf diesen stelle man ein hübsches
Baumfarn , welches hier einen besonde-
ren Effeet machen wird. Zu beiden Seiten
des Bassins bilde man Rasen aus Sela-
ginellen, in denen man Gruppen aus
Tuffsteinen, Muscheln und derartigen
Gegenständen anbringt, und untermischt
mit Aroideen (wie Caladium, Philoden-
dron), Cureuligen, Maranta, Phrynium,
Sarracenien etc. und am Rande des Ra-
sens finden wieder andere schöne Pflan-
zen, wie Rhopala, Dianella, Brownea,
Amherstia, Baumfarn, kurz solche , die
einzeln stehend, sich in ihrer vollen
Schönheit zeigen, einen besonders gu-
ten Platz. Zu ihnen gesellen sich die
von oben herunterhängenden Knollen,
Blätter und Wurzeln der. Orchideen und
wird das Ganze auf diese Weise einen
höchst malerischen Anblick gewähren.
Die Tische bildet man am besten aus
Schiefertafeln ; theils geben diese den
schädlichen Insecten keinen Aufenthalts-
ort, theils kann man sie ohne Schaden
reichlich begiessen, da das Wasser von
ihnen schnell verdampft, und somit die
sich auf ihnen befindlichen Pflanzen zur
Zeit, wo sie dessen bedürfen, in: einer
feuchten Atmosphäre hält. Doch müs-
sen die Tische wenigstens 3 Werschok
von der Mauer entfernt sein, damit der
Winkel, den sie mit den Fenstern bil-
den, leicht von der Wärme der Heizung
erreicht werden kann und die Wärme-
strahlen nicht etwa genöthigt seien, erst
in die Höhe zu steigen, und dann, zurück-
kehrend, erst diesen Ort erreichen könnten.
Dies sind die Hauptsachen, die Con-
struction des Orchideen - Hauses betref-
fend; fügen wir jetzt noch einige Bemer-
kungen über verschiedene uns zur Cul-
tur nöthige Gegenstände hinzu.
Die Gefässe, deren man sich bedient,
sind zweierlei Art: erstens solche, die
aufgehangen , zweitens solche, die ge-
stellt werden. Die ersten lasse man am
besten aus Thon anfertigen, denn die
aus Baumzweigen zusammengesetzten
bringen manche Unannehmlichkeiten mit
6 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
sich; man bilde sie in Form von flachen
Schüsseln, deren Boden und Wände reich-
lich durchlöchert sind, damit theils die
sich von den Knollen aus in senkrech-
ter Richtung entwickelnden Blumen leicht
einen Ort finden, wo sie durchdringen
können, theils damit man von unten mit-
telst der Spritze den Wurzeln reichlich
Feuchtigkeit zuführen kann. (Fig. 1.)
Im Rande müssen
sich 3—4 Löcher
befinden ,„ durch
die man Kupfer-
draht zieht, um
die Gefässe an
diesem aufzuhän-
gen. Kupferdraht
ist dem Eisen-
draht bei weitem vorzuziehen, da er dem
Rosten nicht, wie dieser unterworfen ist.
Auch bedient man sich häufig kleiner
Stücke von Baumzweigen,, an die man
die Pflanzen vermittelst Draht befestigt,
und wähle man hierzu solche Holzarten,
die eine recht rauhe, korkige Rinde ha-
ben, jedoch nicht zu sehr dem raschen
Verwesen ausgesetzt sind, wie dies z.B,
bei den Stämmen von Sambucus der Fall
ist. Acer monspessulanum und Robinia
Pseudacaeia thun sehr gute Dienste. (Fig.
2.) Die Töpfe, die man verwendet, thei-
len sich wiederum in 2
Hauptelassen und zwar
in solche, die für Or-
chideen mit kriechen-
dem Wuchse, und sol-
che, die für Genera mit
aufsteigendem Wuchse
bestimmt sind. Die er-
steren seien mehr breit
wie hoch, der Boden
sei mit einer entsprechenden Anzahl Lö-
chern und 3—4 Füssen versehen, damit
er nicht unmittelbar auf dem Tisch stehe,
und so das Wasser vollkommen freien
Fig. 1.
Fig. 2.
Abzug habe. (Fig. 3.) Die zweiten hin-
gegen seien von umgekehrtem Verhält-
Fig. 3, nisse mehr hoch
wie breit, da es
bei den Genera,
für die sie be-
stimmt sind, häu-
fig vorkommt, dass
der nntere Theil des Stammes blattlos
ist, an ihm sich aber die Hauptwurzeln
der Pflanze befinden; um nun diesen
kahlen, nichts weniger wie schönen Theil
der Pflanze zu verbergen, setzt man
diese womöglich so tief in den Topf,
dass nur der beblätterte Theil sichtbar
ist. Da alle diese Genera sehr starke,
fleischige Wurzeln haben, so seien die
Wände der für sie bestimmten Gefässe
siebartig durchlöchert, theils damit die
Wurzeln nicht genöthigt seien, zuviel
Krümmungen im Topfe zu machen, son-
dern durch die Löcher hindurchdringen
können, theils damit sie dem Faulen so
wenig wie möglich unterworfen sind.
(Fig. 4.)
Der Stoff, dessen man zum Pflanzen
der Orchideen bedürftig ist, ist ein
gar mannigfaltiger. Die
Hauptsache ist, einen
guten, porösen Torf zu
haben, wie man ihn
z. B. in nicht zu feuch- .
ten Mooren, in denen
reichlich vegetabilische
Bestandtheile noch nicht
gänzlich zersetzt sind, findet; wie man
ihn in Wäldern unter Grasflächen, ge-
bildet aus Holeus, Luzula etc. antrifft,
der aber vorzüglich schön dort ist, wo
reichlich Farnkräuter wachsen, deren
Wurzeln, mit dem Torfe untermischt,
diesem eine besondere Porosität geben
und das Fesiweraen desseiben verhin-
dern. Nächst dem Torfe bedarf man
einer lockeren Rasenerde, die, wenngleich
Fig. 4.
Originalabhandlungen. %
in wenigen Fällen angewandt, doch für
einige Speeies unumgänglich nöthig ist.
Mit guter Lauberde muss man sich eben-
falls versehen, die jeder Gärtner sich
zu bereiten wissen wird. Ein Hauptbe-
dürfniss aber bei der Cultur der Orchi-
deen ist gutes weisses Sumpf-Moos (Sphag-
num palustre), wie man dieses massen-
baft in den Wald-Mooren antrifft; bevor
man sich jedoch desselben bedient, über-
giesse man es mit siedendem Wasser,
trockne es dann gut an der Sonne aus
und bringe es an einen Ort, wo es sich
in diesem Zustand erhalte. Man bediene
sich vorzugsweise der oberen Schicht,
die mit den grünen Köpfchen versehen
ist, denn diese wachsen im Orchideen-
Hause fort und bewahren auf diese Weise
ihren schwammigen Zustand, wegen
welches dieser Stoff keinem anderen an
Brauchbarkeit zur Cultur gleichzustellen
ist. Guter, weisser Sand ist ebenfalls
ein grosses Bedürfniss, man wasche ihn
jedoch gehörig aus, bevor man ihn an-
wendet. Holzkohle wird beim Pflanzen
jeder Orchidee angewandt, theils erleich-
tert diese den Wasserabzug, theils zieht
sie die nahrhaften, bei der Verwesung
der Erde sich bildenden Gase an sich
und lässt sie allmählig wieder los, ver-
längert also dadurch bedeutend die Nah-
rungsfähigkeit des sie umgebenden Stof-
fes, Quarz- und Ziegelstein-Stücke thun
ebenfalls gute Dienste, Die grösste Rein-
lichkeit empfehlen wir in allen Dingen
an; man pflanze nie in ein schmutziges
oder feuchtes Gefäss; selbst die Scher-
ben, deren man sich bedient, müssen
erst gewaschen und dann tüchtig aus-
getrocknet werden,
Nachdem wir uns nun so mit den
uns zur Cultur nöthigen Gegenständen
versehen haben, gehen wir zu dieser
selbst über, indem wir erst im Allge-
meinen die Hauptschwierigkeiten , die
dieselbe mit sich bringt, und die Haupt-
mittel, ihnen zu begegnen, betrachten,
dann aber einzelne Genera und Species
herausgreifen werden, um uns mit ihrer
Behandlung mehr im Einzelnen zu be-
schäftigen; auf diese Weise wird es Dem,
welchem diese Pflanzenfamilie bis jetzt
fern stand, leicht gelingen, sich mit ihr
vertraut, und ihr Gedeihen von seinen
Bestrebungen abhängig zu machen. Das
Haupterforderniss bei der Cultur der exo-
tischen Orchideen ist, ihnen eine, je nach
der Individualität, längere oder kürzere
Ruhezeit zu geben; wer dies nicht be-
achtet, wird weder kräftige, gesunde
Pflanzen erziehen, noch an ihnen Biü-
then hervorbringen. Ein guter Orchi-
deen-Cultivateur hat seine Pflanzen so
in der Gewalt, dass keine unter ihnen
treibt, blüht oder ruht, mehr oder weni-
ger bestimmt er für jede den Zeitpunkt
wann Bie sich in diesem oder jenem Zu-
stande befinden muss. Um dies jedoch
zu erreichen, muss man seine ganze
Aufmerksamkeit auf jedes Verfahren,
welches man mit einer Pflanze vornimmt,
wenden, und wollen wir jetzt die in dem
Verlauf eines Jahres in der Behandlung
der Pflanze vorkommenden Veränderun-
gen angeben. Die Zeit, die für den Trieb
der Orchidee die vortheilhafteste ist, ist
das Frühjahr, März, April, Mai; aus die-
sem Grunde suche man, seine Pflanzen
bis zu Mitte Februar im Ruhestand zu
erhalten, fange gegen diese Zeit an, sie
ein wenig mehr zu begiessen und sie
dadurch aus ihrem Winterschlafe zu er-
wecken; zu gleicher Zeit erhöhe man
die Temperatur des Hauses um 2 Grad.
Bald werden sich die jungen Triebe an
der Basis der Scheinknollen zeigen und
dies ist der günstigste Augenblick, um
sie zu verpflanzen. Bei dieser Opera-
tion müssen wir wieder die beiden Haupt-
classen der Orchideen in’s Auge fassen,
8 Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
und zwar erstens die Scheinknollen bil-
dend einen kriechehden Wuchs, zweitens
solche die Stengel bildend, einen aufstei-
genden Wuchs haben. Das Verpflanzen
der letzteren ist sehr einfach, da es eben
nur darin besteht, sie in ein Geläss zu
bringen, in dem reichlich gesundes, fri-
sches Sphagnum vorhanden ist, und ih-
nen stets eine regelmässige Feuchtigkeit
zuzuführen. Dass man sucht, die dicken
fleischigen Wurzeln so wenig wie mög-
lich zu beschädigen, versteht sich von
selbst. Beim Verpflanzen der Genera
aber, die einen kriechenden Wuchs ha-
ben, verfahre man auf die folgende Weise:
Nachdem man die Pilanze aus ihrem
Gefässe herausgenommen , befreie man
sie von dem alten Moose, entferne die
faulen Wurzeln, schadhaften Knollen,
kurz reinige sie vollkommen, dann bereite
man den ihr entsprechenden Topf zu;
auf dem Boden desselben bilde man
durch kleine Töpfe und Scherben einen
guten Abzug, bringe auf diese die fri-
sche Erde (da wir hier nur im All-
gemeinen von dem Pflanzen der Or-
chideen sprechen, so können wir keine
besondere Erdmischung angeben, und be-
halten uns dies vor, wenn wir von den
einzelnen Geschlechtern im besondern
sprechen werden). Man forme diese
Erde im Topfe so, dass sie eine Erhöhung
in der Mitte des Topfes bilde, auf diese
setzt man nun die Pilanze, nachdem man
zuvor die Wurzeln sorgfältig auseinan-
der gebreitet hat, so dass sie die Er-
höhung von allen.Seiten umgeben (Fig. 5);
dann fülle man den Topf bis zum Rande
Fig. 5.
an und zwar so, dass seine Oberfläche
eine gewölbte Form habe, auf deren
höchstem Punkte sich eben die Knolle
befindet, die im Begriff ist, den jungen
Trieb zu machen. (Fig. 6.) Hat die
Pflanze nur eine Scheinknolle, das
heisst, nur eine Seheinknolle, die im
vergangenen Jahre gebildet wurde, so
suche man diese so viel wie möglich in
die Mitte des Topfes zu bringen; hat sie
deren aber mehrere, so vertheile man
sie so, dass von jeder bis zum Rande
ein möglichst grosser Raum frei sei, damit
weder der junge Trieb noch die, sich mit
ihm bildenden Wurzeln in ihrer Ent-
wicklung gehindert werden. Wenn man
von derselben Species mehrere Pflanzen
hat und nicht eben Verkaufs oder Tau-
sches wegen verschiedene Exemplare zu
besitzen wünscht , dann bilde man aus
diesen zusammengenommen, eine Pflanze,
indem man alle alten Knollen in einem
Punkte in der Mitte des Topfes verei-
nigt, die Vorderknollen also mit dem
jungen Triebe, also alle nach aussen zu
stehen, wo sie Raum genug zu ihrer
Entwicklung finden. Doch achte man
sehr darauf, dass der Punkt, von dem
der junge Trieb ausgeht, stets der höchste
auf der Fläche sei, damit sich nicht im
entgegengesetzten Falle zu ihm die Feuch-
tigkeit hinziehe. Nachdem nun die
Pilanze auf diese Weise zum Triebe hin-
länglich vorbereitet ist, lasse man sie
erst einige Tage stehen, ohne sie zu
begiessen, da dies Moos noch Feuchtig-
keit genug in sich hat; fängt aber die
Originalabhandlungen. 9
Oberfläche an auszutrocknen, so brause
man sie leise über, jedoch mit der be-
sonderen Vorsicht, ja kein Wasser in
der jungen Trieb eindringen zu lassen,
denn dies würde unbedingt seinen Un-
tergang mit sich bringen; einige Spe-
eies sind hierin so empfindlich, dass ein
Tropfen Wasser, in den jungen Trieb
eingedrungen, diesen in einer Nacht, ja
in eirigen Stunden zu Grunde richtet.
Je nachdem sich nun der Trieb ent-
wickelt, verstärke man das Giessen, er-
höhe die Temperatur des Hauses und
suche die Luft feuchter zu erhalten. Um
dies zu erreichen, brause man an hellen
sonnigen Tagen die Röhren der Wasser-
heizung über ; der sich von ihnen ent-
wickelnde Dampf thut den Pflanzen äus-
serst wohl; doch geschehe es die ersten
Male mit grosser Vorsicht und nicht
später wie 11 Uhr am Vormittage, da-
mit sich nicht zuviel Dampf an den
Scheiben niederschlägt , und dies, wenn
es nicht Zeit genug hätte, abzutrocknen,
nicht des Nachts herunterträufle und so
grossen Schaden anzurichten im Stande
wäre.
Mitte des Monats März fange man an,
ein wenig zu spritzen, doch ebenfalls mit
grosser Vorsicht, und wende vor allem
Wasser an, welches lieber ein bischen
wärmer als kälter wie die Temperatur
des Hauses ist. Stehen aber die Pflan-
zen in voller Vegetatiosperiode, wie dies
iin Monat April und Mai der Fall sein
wird, dann brause man die Röhren tüch-
tig an, so dass sich ein nebelartiger
Dampf im Hause bildet, spritze fleissig,
jedoch nicht später wie 4 Uhr Nach-
mittags, und halte das Haus warm. Des
Morgens spritze eben bevor die Sonne
anfängt, auf die Pflanzen zu wirken, und
Nachmittags, wenn ihr grösster Einfluss
vorüber ist. Schatten zugeben wird vor
Anfangs April nicht nöthig sein und
auch dann nur auf der Westseite von
1 — 3 Uhr Nachmittags. Bei klarem,
stillem Wetter gebe man vorsichtig et-
was Luft, doch achte man darauf, dass
während dessen im Hause geheizt wird
und die Luft, bevor sie mit den Pflan-
zen in Berührung tritt, sich mit der von
den Röhren ausgehenden Wärme ver-
mischt. Auch richte man das Anheitzen
der Oefen so ein, dass, wenn gegen
Abend die Sonne untergeht, die Wasser-
heizung schon Kraft gewonnen, damit
die Temperatur nicht unmittelbar nach
Sonnenuntergang sinkt und so eine plötz-
liche Veränderung eintritt, die den Pflan-
zen von grossem Schaden sein würde.
Bis Mitternacht darf die Temperatur nicht
mehr wie 20 sinken; nach Mitternacht
jedoch ist es gut, wenn sie 5 — 6° ge-
ringer wie die Tageswärme ist. Wenn
sich der junge Trieb seiner Vollendung
naht, giesse und spritze man die Pflanze
reichlich und das, was man früher so
ängstlich vermeiden musste, wird ihr
jetzt sehr vortheilhaft sein; man feuchte
nämlich die sich bildende Knolle recht
häufig an; man kann sie 3—4 mal täg-
lich begiessen,, hierdurch wird sie an
Kraft und Umfang bedeutend gewinnen
und im Stande sein, das folgende Jahr
sowohl einen kräftigen Blüthenschaft, wie
starke Knollen zu bilden. Ist nun die neue
Knolle vollkommen entwickelt, fange
man an, die Pflanze etwas trockner zu
halten, gebe ihr eine kühlere Luft und
setze sie mehr den Sonnenstrahlen aus,
damit sie gehörig erhärte, um den lan-
gen Winter ohne Gefahr bestehen zu
können. Endlich giesse man sehr we-
nig und im Winter eben nur soviel, dass
die Wurzeln und Knollen nicht gänzlich
vertrocknen. Manche Species müssen den
Winter über vollkommen trocken gehal-
ten werden und mehrere Monate stehen,
ohne einen Tropfen Wasser zu bekom-
10
men. Hierher gehören z. B. die Dendro-
bium; würde man diese im Winter
giessen, so würde man von ihnen keine
oder nur sehr spärliche Blumen bekom-
men, sie würden kurz nach Vollendung
des jungen Triebes aus diesem einen
zweiten entwickeln und zwar einen sehr
schwachen, da die Jahreszeit ungünstig
und der erste Trieb keine hinlängliche
Ruhezeit bekam. Dies muss ınan vor
allen Dingen zu vermeiden suchen und
kann als Norm annehmen, eine Orchi-
dee nur einmal im Jahre treiben zu
lassen. Allerdings gibt es hier Ausnah-
men: fängt z.B. ein Dendrobium, nach-
dem es im Januar blükte (wie dies bei
einigen Species der Fall ist), Anfang
Februar an, den jungen Trieb zu ent-
wickeln, so wird dieser im Mai voll-
kommen ausgebildet sein; man gebe ihm
nun 2 Monate Ruhe und zu Anfang
October wird die zweite Knolle ausrei-
fen, beide werden aber im folgenden
Jahre, vorausgesetzt , dass man sie den
Winterüber kühl und vollkommen trocken
hält, sich mit Blüthen bedecken. Es
ist eine grosse Hauptsache zu wissen,
ob sich die Blüthen einer Species an den
alten Knollen d. h. vorjährigen bilden,
oder ob sie zugleich mit dem jungen
Triebe oder aber aus diesem selbst er-
scheinen. Bleiben wir bei dem Genus
Dendrobium; dieses bildet seine Blüthen
an den vorigjährigen Knollen; sobald
zu Ende des Winters die Pflanzen sich
der Vegetationsperiode nähern , müssen
sich die Knospen zeigen; bevor dies
nicht der Fall ist, darf die Pflanze kei-
nen Tropfen Wasser bekommen ; sobald
sie sich aber entschieden gebildet haben
und die sie umgebende Hülle ein wenig
zersprengen, giesse man die Pflanze
tüchtig durch, damit sie hinreichend
Feuchtigkeit habe, um die Blüthen kräftig
zu entwickeln; geschieht jedoch das An-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
feuchten zu früh, so treten selbst die
schon im Anschwellen begriffenen Knos-
pen wieder zurück, der Trieb entwickelt
sich und die Hoffnung auf Blumen ist
verschwunden. Anders verhält es sich
mit den Species, die zugleich mit dem
Triebe ihre jungen Knospen entwickeln,
dies ist z, B. der Fall mit den Anguloa,
Lycaste, Trichopilien, einigen Odonto-
glossum etc. An der einen Seite, auch
wohl an beiden Seiten der Knolle ent-
springen aus der Basis die Blüthenknos-
pen und mit ihnen der junge Trieb und
wird man sich der ersteren nur erfreuen
können , wenn die vorigjährige Knolle
eine recht starke, gut ausgebildete war
und ihr eine hinlängliche Ruheperiode
gegeben wurde. Bei denjenigen Arten,
aus deren jungem Triebe der Blüthen-
schaft hervorkommt, wie z. B. bei eini-
gen Odontoglossum , Miltonia, Oneidium
ete. darf man mit dem Angiessen, d. h.
mit dem Zunehmen des Giessens natür-
lich nicht zu Jange warten, sondern man
vermehre die Feuchtigkeit, wenn nach
ausreichender Ruheperiode sich der junge
Trieb zu entwickeln anfängt; sollte die-
ser sich jedoch zu früh zeigen, so kann
man ihn immer einige Zeit durch kühle
Temperatur und durch Trockenheit zu-
rückhalten. Noch anders wieder ver-
hält sich das Blühen der Orchideen mit
aufsteigendem Wuchse, wie z. B. Vanda,
Aerides ete.; bei diesen Genera schliesst
jede Blattachse ursprünglich eine Knospe
in sich, die aber nur dann zur Entwick-
lung kommt, wenn man der Pflanze eine
lange Ruhezeit gegeben; bei ihnen bil-
den sich ebenfalls die Knospen , bevor
der Stamm anfängt, weiter zu wachsen,
und halte man die Pflanze so lange
vollkommen trocken, bis man sieht,
dasss sich die Knospen in den Blatt-
winkeln zeigen; dann fange man an zu
giessen und mit der Entwicklung: der
Originalabhandlungen.
Blüthenschichte wird auch das Wachs-
thum der Pflanze beginnen. Man sieht
also, dass die Hauptschwierigkeit in der
Cultur der Orchideen darin besteht, zu
rechter Zeit zu giessen und trocken zu
halten, doch werden die, welche die so
eben gegebenen Winke befolgen, diese
Schwierigkeit leicht überwinden, wir
werden jedoch bei der Behandlung der
einzelnen Genera immer wieder auf diesen
Punkt zurückkommen.
Da die Cultur der Orchideen je nach
den verschiedenen Genera und Species
so unendlich verschieden ist, lassen sich
die allgemeinen Bemerkungen über die-
selbe nicht weiter ausdehnen, wir fügen
demnach noch einige Anleitungen zur
Vermehrung hinzu, um uns dann im
Speciellen den einzelnen Gattungen und
Arten zuzuwenden. Es gibt unter den
Orchideen Arten, die sich mit grosser
Leichtigkeit sozusagen von selbst ver-
mehren und gehören hierher besonders
viele Species der Genera Dendrobium und
Epidendron, da diese an den alten Knol-
len junge bilden, die sich frei in der
Luft bewurzeln und nur verlangen, mit
einiger Pflege behandelt zu werden, um
in kurzer Zeit zu starken Exemplaren
heranzuwachsen. Andere Genera_ trei-
ben meistens aus einer Knolle zwei
junge Triebe, man kann sie also ebenfalls
leicht vermehren, indem man sie so zer-
theilt, dass jedes Stück eine Vorderknolle
behält; am schwierigsten aber sind jene
zu vermehren , die stets oder doch mit
wenigen Ausnahmen nur eine Knolle
treiben, und deren alte Augen sehr schwer
in Bewegung zu setzen sind. Eine
jede Knolle hat nämlich an jeder Seite
ein triebfähiges Auge, und bleibt bei
diesen Species meistens das eine schla-
fend zurück, während sich nur das an-
dere entwickelt. Um nun dies schlafende
auch zum Austreiben zu zwingen, schneide
11
man dies Rhizom oder den, die Knollen
unter einander verbindenden Stengel zu
Anfang der Vegetationsperiode hart vor
einem dieser schlafenden Augen halb
ein; der junge Trieb der Vorderknolle
wird hierdurch wenig oder gar nicht lei-
den, oft gelingt es Einem aber durch
dieses ‚Verfahren, eine zweite Vorder-
knolle aus der alten hervorzubringen,
die dann wiederum der Stamm einer
neuen Reihe von Knollen wird und spä-
terhin gänzlich abgeschnitten, ein Exem-
plar für sich zu bilden im Stande ist.
Die Orchideen mit aufsteigendem Wuchse
bilden bisweilen freiwillig an den Haupt-
stämmen junge Zweige, die man, sobald
sie mit einer Wurzel vergehen sind, ab-
schneiden und einpflanzen kann; zum
Bilden dieser jungen Zweige aber kann
man die Pflanze dadurch bringen, dass
man den Stamm halb einschneidet, doch
achte man darauf, dass der über dem
Schnitt befindliche Theil mit Wurzeln
versehen sei, widrigenfalls er durch diese
Operation der Saft - Cireulation beraubt,
zu Grunde gehen würde. Die beste Zeit
zu dieser Arbeit ist der Anfang der Ve-
getationsperiode ; im Herbste vorgenom-
men, würde man Gefahr laufen, die
ganze Pflanze zu Grunde zu richten.
(Ueber Vermehrung aus Samen siehe
unten Genus Phalaenopsis.)
Genus Anoectochilus.
Eine kleine, zierliche, aber sehr em-
pfindliche Pflanze , die besonders wegen
ihrer schön gezeichneten, in vielen ver-
schiedenen Farben schillernden Blätter
eultivirt wird. Erdorchideen ; d. h. ver-
langt in eine Mischung von laubiger
Torferde und Sand gepflanzt zu werden;
um diese Erde leichter und lockerer zu
mächen, mische man feingeschnittenes
Sphagnumäund zerklopfte Holzkohle da-
zu und zwar in folgendem Verhältnisse:
12
4 Theile Torferde, 2 Theile Sand, 1
Theil Moos und 1 Theil Kohle. Stammt
aus den Inseln des stillen Oceans und
vom Östindischen Festlande, wo sie in
feuchten, schattigen Wäldern vorkomnt.
Beste Zeit zum Verpflanzen : Februar.
Da die fleischigen Blätter dem Faulen
sehr unterworfen sind, so thut man am
besten, die Pflanzen stets mit einer Glas-
glocke bedeckt zu halten, die jedoch
nicht an allen Stellen auf dem Topfe
stehen darf, um keine gänzlich einge-
schlossene Luft hervorzubringen. Im Win-
ter stelle man die Töpfe an den Rand
des Tisches und hebe die Glocken an
der nach der Mitte des Hauses zu lie-
genden Seite ein wenig in die Höhe;
auf diese Weise wird die trockne warme
Luft der Heizung unter die Glocke stei-
gen und so am besten das Faulen der
Blätter verhindern; auch trockne man die
Glocken nach Bedürfniss mit einem Tu-
che aus und achte darauf, dass sie die
Blätter nicht berühren. Um eine gleich-
mässigere Feuchtigkeit der Erde hervor-
zubringen, stelle man den Topf, in wel-
chem die Pflanze sich befindet, in einen
anderen, etwa 4 Werschock grösseren,
und fülle den Raum zwischen beiden
mit festgestopftem Sphagnum aus. Die
Vermehrung der Anoectochilus geschieht
wie bei allen Orchideen durch Theilung;
doch darf man den Kopf der Pflanze
nicht herunter nehmen, bevor er nicht
selbstständig Wurzel gebildet hat; Dies
lässt sich aber dadurch beschleunigen,
dass man untereinem ausgereiften Auge
das Stämmchen kalb durchschneidet und
die Schnittwunde mit Sphagnum um-
gibt; an dieser Stelle werden sich bald
Wurzeln bilden, und wenn man jetzt
den Kopf ganz abschneidet, wird auch
der nachbleibende Theil bald wieder aus-
treiben. Diese Operation jedoch muss
man möglichst früh im Jahre vorneh-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
men, damit der neue Trieb zum Ausrei-
fen, der abgeschnittene Theil aber zum
Anwurzeln Zeit genug habe.
Genus Phalaenopsis.
Vaterland Ostindien; liebt Wärme,
Feuchtigkeit und Schatten und muss in
der geschlossensten Abtheilung des Or-
chideen-Hauses gehalten werden; kann
sowohl in Töpfen wie an Holzklötzen
befestigt, eultivirt werden. Im letzten
Falle bediene man sich, wie schon oben
erwähnt, eines Holzes mit rauher Rinde,
lege auf die Stelle, auf die man die
Pflanze setzen will, angefeuchtetes Moos,
breite die Wurzeln nach beiden Seiten
auseinander und befestige sie mit Kupfer-
draht; dann hänge man sie im Gewächs-
hause auf und spritze sie fleissig in der
Vegetationsperiode; doch wird in den
heissen Tagen und im Frühjahre das
Spritzen allein nicht hinreichen, um sie
feucht genug zu erhalten; aus diesem
Grunde muss man sie wöchentlich ein-
mal ganz in Wasser eintauchen, welches
Verfahren überhaupt mit allen an Holz
befestigten Orchideen vorzunehmen ist.
Sollte späterhin das Halz für die Pflan-
zen zu klein geworden sein , dann wer-
den sich auch die Wurzeln so sehr an
dasselbe befestigt haben, dass man die
Pflanze nicht, ohne sie zu beschädigen,
herunternehmen kann; man setze sie also
mit dem Holze in einen Topf, der mit
feuchtem Sphagnum, welches man zuvor
reichlich mit Sand und Holzkoklen unter-
mischt hat, angefüllt ist. Doch stopfe man
diese Mischung so fest, wie irgend mög-
lich, in den Topf hinein, bediene sich aber
eines solchen, der an den Seiten durch-
löchert ist, wie wir dies oben beschrie-
ben haben. Auf ähnliche Weise pflanzt
man die Phalaenopsis auch in Töpfe,
obne dass sie vorher an Holz eultivirt
Originalabhandlungen.
wurden. Nur achte man darauf, dass
der Punkt der Pflanze, von dem die Wur-
zeln ausgehen, nicht mit: Moos bedeckt
sei, sondern sich frei über demselben
befinde ; im entgegengesetzten Falle ist
dieser Theil dem Faulen sehr unterwor-
fen. Zur Vegetationsperiode liebt dies
Genus sehr nass gehalten und be-
sonders häufig von oben angefeuchtet
zu werden; bei hinreichender Wärme,
+ 20—22° R. kann man täglich 2 mal
Wasser in’s Herz des jungen Blattes
giessen und die Pflanze wird hierdurch
eine aussergewöhnliche Stärke bekom-
men. In der Ruhezeit darf man sie
nicht zu trocken halten, da sie keine
Knollen besitzen, Wurzeln und Blätter
also leicht dem Welkwerden ausgesetzt
sind. Die Phalaenopsis blühen fast das
ganze Jahr hindurch, und muss man
sich wohl hüten einen Blüthenschaft, so-
bald er abgeblüht hat, herunter zu schnei-
den, da sich an ihm Augen befinden,
die wieder Blüthenstengel bilden. Aus
diesen Augen kann man ausserdem junge
Pflanzen erzeugen und ist dies die leich-
teste Art, um dies Genus zu vermehren.
Man schneide unter einem solchen Auge
den Schaft halb ein, umwickle die Schnitt-
wunde mit Sphagnum, welches man be-
ständig feucht halten muss, doch darf
das Sphagnum selbst das Auge nicht
bedecken. Sobald sich ein Blättchen aus
dem Auge entwickelt hat, entferne man
vorsichtig das Moos und bringe einen
kleinen Topf mit obiger Mischung ange-
füllt, an einem Stabe befestigt, in eine
solche Lage zu dem jungen Pflänzchen,
dass der Fuss desselben auf der Ober-
fläche des Topfes ruhe; hier in fortwäh-
render Berührung mit dem feuchten Moose
und Sande wird sich bald eine Wurzel
an der Basis des Blattes bilden, und erst
dann kann man die Pflanze vom Blüthen-
schaft herunternehmen,
13
Gelingt es Einem, sich in den Besitz
von gutem Samen zu setzen, so lässt sich
ohne Mühe eine Menge Pflanzen erziehen,
denn der Same der Phalaenopsis keimt
leicht. Da der Orchideen - Same im All-
gemeinen bekanntlich sehr fein ist, so
muss er auf eine möglichst ebene Fläche
gesäet werden, und bediene man sich
hierzu eines Stückes festen Torfes, den
man gut durchfeuchtet und ihm dann mit
einem scharfen Messer eine Oberfläche
gibt, deren etwaige Unebenheiten man
noch dadurch ausfüllt, dass man feinen
Torfstaub darüber reibt; man lege dann
diese Sode in eine Schale, in die man
etwas Wasser giesst, damit es in den
Torf einziehe, streue dann den Samen
möglichst dünn darauf, bedecke das Ganze
mit einer Glasscheibe und stelle es an
einen dunklen, recht warmen Ort. Man
repiguire die jungen Samen-Pilanzen nicht
gleich in obengenannte Mischung, weil
die Glieder der Pflanze zu zart sind, um
in nahe Berührung mit dem weichen
Moose treten zu können, also dem Ver-
trocknen unterworfen sein würden, son-
dern man setze sie in eine Mischung
aus 1 Thl. feingeriebenen Torf, 1 Thl.
Sand, 1 Thl. geschnittenen Moose und
halte sie mit einer Glasglocke bedeckt.
In einigen Jahren kann man blühende
Pflanzen haben. Auf diese Weise kann
man mit allen Orchideen-Samen verfahren
und gelingt es Einem, von guten Spe-
cies eine Anzahl zu erziehen, so ist bei
den hohen Preisen, in welchen diese
stehen, der Vortheil bedeutend. Wer
aber nicht in directer Verbindung mit
dem Auslande steht, dem wird es schwer
werden, sich gute, frische Samen zu ver-
schaffen, jedoch erlangt man auch manch-
mal bei gehöriger Aufmerksamkeit reifen
Samen im Orchideen-Hause. Um dies
zu bezwecken, lasse man die dritte oder
vierte Blume am Blüthenschafte auf-
14
blühen, schneide dann die andern früher
aufgeblühten fort und entferne ebenfalls
den Kopf des Schaftes, jedoch nicht zu
dieht an der nachtreibenden Blume ; die
an dem oberen Theil des Sckaftes be-
findlichen Blumen werden ebenfalls ent-
fernt. Man bringe nun reichlich Pollen
auf die Narbe und halte die Pflanze kühl
und feucht; sobald der Fruchtknoten an-
schwillt, bringe man sie an einen wär-
meren Ort, unterdrücke etwaige sich bil-
dende neue Blüthenstengel und gebe der
Pflanze, je nachdem der Same sich ent-
wickelt, mehr Sonne und Wärme, hüte
sich aber vor zu grosser Feuchtigkeit.
Auf diese Weise kann man von man-
chen Species reifen Samen erhalten, der
ebenso keimfähig wie der aus dem Va-
terlande eingeführte ist.
Wir haben uns hier einen Augen-
blick von der Cultur der Orchideen ab-
gewandt, doch glauben wir, dass ihre
Anzucht aus Samen ebenso interessant
wie vortheilhaft ist, kehren aber jetzt
wieder zur Cultur zurück. —
Aerides; Saccolabium; Vanda;
Renanthera; Cleisastoma.
Fassen wir diese Genera unter einer
Rubrik zusammen, da wir sie gleicher
Behandlung unterwerfen müssen, und sie,
wie schon ihr Habitus dies anzeigt, sich
einander sehr nahe stehen; sowohl in
der Art und Weise ihres Wachsthums,
wie in der Entwicklung ihrer Blüthen,
und dem Eintreten der Vegetations- und
Ruhe-Periode,
Wir haben in diesen Genera mit sol-
chen Pflanzen zu thun , die, indem sie
alle aus den asiatischen Tropen stam-
men, eine warme Temperatur verlangen;
in der Wachsthums-Periode bis + 30°R.
vertragen; im Winter aber bei wenig-
stens — 10909 gehalten werden müssen.
Ganz besonders hat man jedoch bei ih-
PER
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
nen darauf zu achten, dass das Verhält-
niss zwischen Wärme und Feuchtigkeit
stets ein geregeltes sei; bei Vernachläs-
sigung dieses Punktes kann man in 8
Tagen die schönsten Exemplare zu Grunde
richten. Hält man z. B. bei einer Tem-
peratur von 4 25° das Haus nicht hin-
reichend feucht; oder wiederum bei ei-
ner Temperatur von + 12° zu feucht,
dann stellen sich augenblicklich auf den
Blättern durchsichtige Flecken ein, die
Anfangs nicht grösser wie ein Nadel-
knopf, eine gelblich grüne Farbe haben;
in unglaublicher Schnelligkeit aber um
sich greifen, dann braun, endlich schwarz
werden und das ganze Blatt, ja oft die
sich kaum bildenden Blätter des jungen
Triebes mit diesem selbst vernichten.
Es ist dies die gefährlichste aller Krank-
heiten bei den Orchideen und von je-
dem Cultivateur sehr wohl gekannt und
sehr gefürchtet ; die Engländer bezeich-
nen sie mit dem Namen „black spots“
und haben sich unendliche Mühe gege-
ben, ein sicheres Mittel zur Vertreibung
derselben aufzufinden; doch ist eben das
einzigste, was man anrathen kann: das
Eintreten derselben zu verhüten, wie
dies auf eben angegebene Weise am
sichersten geschieht; sollte sich aber
dennoch hin und wieder ein solcher
Fleck zeigen, so schneide man die schad-
hafte Stelle mit einem scharfen Messer
bis in’s gesunde Fleisch aus und be-
streiche die Wunde mit einer Auflösung
von Gutta-Percha in Chloroform. Die
Auflösung ist überhaupt sehr anzuem-
pfehlen zum luftdichten Verschliessen von
Schnittwunden, da sie augenblicklich eine
feste Haut bildet, die sich den geöffne-
ten Poren bedeutend besser anschliesst,
wie jedes Wachs, dem Wasser aber viel
länger widersteht, wie das häufig ange-
wandte Collodium. Kohlenpulver, von
Manchen sehr anempfohlen, ist durchaus
Originalabhandlungen.
schädlich auf wunden Stellen; denn ob
es gleich im ersten Augenblicke einige
Feuchtigkeit und schädliche Gase aus
dem verletzten Parenchym zieht, so
schwängert es sich nebenbei stets mit
den Wassertheilen, die in der Luft ent-
halten sind und verhindert so ein durch-
aus nothwendiges Vernarben der Schnitt-
fläche. Die Genera, mit denen wir uns
hier beschäftigen, lassen sich sowohl an
Holz befestigt, wie in Körbe gepflanzt,
eultiviren; am besten gedeihen sie je-
doch wenn man sie in oben beschriebene
Töpfe mit durchlöcherten Wänden setzt,
Man wende hierzu eine Mischung von
Sphagnum, weissen Sand und Holzkohle
an und drücke diese so fest in den Topf,
wie nur irgend möglich, Sollte der un-
tere Theil der Pflanze blattlos sein, dann
suche man ihn, falls er mit Wurzeln
versehen, möglichst tief in den Topf zu
bringen, so dass die untersten Blätter
auf der Oberfläche des Mooses liegen ;
sind an dem blattlosen Stengel oder
Stamme hingegen keine Wurzeln, so
schneidet man ihn ab, da er für die
Pflanze durchaus ohne Nutzen ist. Die
Blüthezeit dieser Genera ist haupt-
sächlich April und Mai, jedoch blühen
die Vanda bis spät im Sommer, wie
z. B. Vanda teres. Um reichliche Blü-
then zu erzielen, halte man die Pflanzen
den Winter über ganz trocken, bis man
sich in den Blattachsen die Knospen bil-
den sieht; diese spalten die den Stamm
bedeckende Scheide und erscheinen zu-
erst als kleine runde Kugeln; man darf
sich jedoch hierin nicht täuschen, indem
die Wurzeln sich auf dieselbe Weise
bilden; merke sich jedoch dies, dass die
Wurzeln sich stets an der glatten Seite
des Stammes, die Knospen sich an der
scharfen bilden. Soviel vollkommen aus-
gebildete Blätter die Pflanze in einem
Jahre gemacht hat, so viel Blüthentriebe
15
muss sie im folgenden bringen, und um
dies zu erreichen, giesse man sie im
Januar leieht an, dann aber nicht eher,
als bis sie ihre Knospen gebildet; sollte
sie aber dennoch anfangen zu treiben,
was allerdings selten der Fall ist, dann
ist man genöthigt, sie ordentlich durch-
zugiessen und fleissig zu spritzen, damit
der Trieb nicht verkümmere; im darauf-
folgenden Winter halte man sie aber
um so vieltrockner, weil sie die imiver-
gangenen Jahre stecken gebliebenen
Knospen auch hervortreiben muss. —
Auf diese Weise kann man auf mehrere
Jahre im Voraus eine Pflanze auf ein
besonders starkes Blühen vorbereiten,
indem man sie im Winter stets in einem
langsamen Wachsthum erhält und ihr
keine Ruhezeit gibt, um die Knospen
zu bilden; hat sie auf diese Weise z.B.
drei Jahre ‘getrieben, dann halte man
sie den Winter über ganz trocken, ja,
man kann sie welk werden lassen und
auf diese Weise an einem Stamme zu
derselben Zeit 20 Blüthentriebe und
mehr hervorrufen. Hierin eben liegt das
Interessante der Orchideen-Cultur, dass
man die Pflanze vollkommen in seiner
Gewalt hat und ihr sozusagen vorschrei-
ben kann, wann sie wachsen, wann
ruhen und wann blühen soll. In der
Wachsthumsperiode halte man diese Ge-
nera recht feucht und recht warm, spritze
fleissig und giesse die Töpfe gut durch;
im Frühjahre brause man oft die Röhren
der Wasserheizung über, um einen, den
Pflanzen äusserst wohlthätigen Dampf
zu bilden. Manche Species dieser Genera
haben auf den noch nicht vollkommen
entwickelten Blüthenschäften einen sehr
klebrigen Saft, der oft das kräftige Auf-
blühen der Blumen verhindert. Hierin
gehören besonders die Aerides, wie virens,
odoratum, roseum etc. Um diesem vor-
zubeugen, wasche man die Blüthenstengel
16
täglich mit einem in lauwarmen Wasser
getränkten Schwamm vorsichtig ab, ver-
meide jedoch jegliches Drücken der Knos-
pen, wogegen sie sehr empfindlich sind,
Der Sonne darf man alle diese Genera
nur im September und den Wintermona-
ten bis Anfangs März aussetzen, indem
die sehr zarte Epidermis leicht Brand-
flecken bekommt und somit der Pflanze
das üppige, frische Grün verdorben wird.
Um den Orchideen-Liebhabern die Wahl
zu erleichtern, führen wir hier die vor-
züglichsten Species obengenannter Ge-
nera an: Aerides odoratum, majus,
virens, roseum, Fieldingii, erispum; Bac-
colabium retusum, guttatum, prae-
morsum, DBlumei majus, violaceum;
Vanda tricolor, suavis, teres, coerulea,
Batemannii, gigantea. Ueber Aerides
crispum haben wir noch zu bemerken,
dass es sehr dem Ungeziefer ausgesetzt
ist, vor dem man es jedoch durch häufi-
ges Spritzen bewahren kann. Mit den
Vanda muss man sehr vorsichtig sein,
dass im Winter sich das Wasser nicht
im Kopfe sammle, denn dies bringt augen-
blickliche Fäulniss hervor und der Werth
einer Pflanze hat ganz bedeutend gelit-
ten, wenn der Kopf gefault ist. Die
Vermehrung aller dieser Genera ist sehr
leicht, da die Pflanzen, im guten Zu-
stande erhalten, leicht Luftwurzeln bil-
den. Ein gutes, vollkommen beblätter-
tes Exemplar zu zerschneiden, um junge
Pflanzen zu erziehen, wäre schade,
doch finden sich häufig solche Indivi-
duen, die blattlose Stellen haben; soll-
ten sich an dem oberen Theile noch
keine Wurzeln befinden, dann schneide
man den Stamm zur Hälfte, , dieht unter
dem untersten Blatte des oberen Thei-
les der Pflanze ein, bewickle die Wunde
mit Sphagnum, welches man beständig
feucht erhält und wird bald sehen, wie
sich die jungen Wurzeln bilden. Häufig
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
bilden sich jedoch auch am Hauptstamme
der Pflanze Nebenzweige und sobald
diese mit einigen Wurzeln versehen Sind,
kann man sie abschneiden und einpflan-
zen.
Wie aus der hier angegebenen Cul-
tur-Methode erhellt, verlangen diese Ge-
nera eine besondere Aufmerksamkeit und
sehr geregelte Temperatur und Feuch-
tigkeit; wir können sie also nur den
Liebhabern empfehlen, die für sie ein be-
sonderes Gewächshaus einrichten wollen,
und geben deshalb hier eine Anleitung,
wie sich dies am praktischsten ausfüh-
ren lässt, indem wir dabei der von Hrn.
Veiteh und Söhne, Kingsroad, Chelsea,
London angenommenen Construction fol-
gen. Die Heizung, deren sich diese Her-
ren bedienen, ist eine Wasserheizung,
doch , wie schon früher erwähnt, sehen
wir hier in Russland uns genöthigt, eine
Canalheizung hinzuzufügen; legen diese
demnach der Mauer zunächst und lassen
hierauf die Röhren der Wasserheizung
folgen. Auf den Canal jedoch stellen
wir hin und wieder mit Wasser ange-
füllte Schüsseln, um das Austrocknen
der Atmosphäre zu verhindern. Ueber
dem Canal brirgen wir Tische an, am
besten aus Schielerplatten, legen jedoch
die einzelnen Tafeln so, dass sie sich
nicht berühren, sondern einen Zwischen-
raum unter sich für die hinaufsteigende
Wärme lassen. Den Mittelraum des Hau-
ses nimmt ein Bassin ein, dessen Was-
ser durch von der Wasserheizung aus-
gehende Röhren zweimal der Länge nach
durchschnitten wird. Das Bassin decken
wir mit durchbrochenen Eisenplatten und
gewinnen auf diesen einen Standpunkt
für die Orchideen, mit denen wir uns
eben jetzt beschäftigen, wie er für sie
nicht praktischer und vortheilhafter ein-
gerichtet werden kann. In England lässt
man das Wasser auch während der Win-
Originalabhandlungen.
termonate in dem Bassin, doch müssen
wir hier in Russland für diese Zeit das
Bassin trocken legen, da der Winter zu
lang und zu dunkel, den Pflanzen. also,
bei vielleicht nicht immer ausreichender
Wärme, zuviel Feuchtigkeit zugeführt
werden würde. Je nach der Witterung
lege man also Mitte bis Ende October
das Bassin trocken und fülle es wieder
Ende oder Anfangs Januar; während
dieser Monate jedoch brause oder be-
spritze man an hellen Tagen Morgens
11 Uhr die sich im Bassin und somit un-
ter den Pflanzen befindlichen Röhren ein
wenig, und der sich hierdurch entwickelnde
Wasserdampf wird den Pflanzen von gros-
sem Nutzen sein. Mit der Zeit werden
sich die Wurzeln der Orchideen bis an,
ja in’s Wasser ausdehnen, und dann
würde es ihnen schädlich sein , sie den
Winter über der Nähe der Röhren aus-
zusetzen; man fülle also während der
Wintermonate das Bassin mit Sphagnum,
welches man stets feucht erhält, und in
diesem werden die Wurzeln nicht allein
sich sehr wohl erhalten, sondern den
ganzen Winter hindurch fortwachsen.
Zum Schluss der Cultur- Methode oben
erwähnter Genera fügen wir noch hin-
zu, dass nur der, der sich ihrer Pflege
mit vollem Eifer widmet, günstige Re-
sultate erzielen kann.
Uropedium, Selenipedium,
pripedium.
Cy-
Wie wir im obigen Abschnitt mehrere
Genera unter einer Rubrik zusammen-
fassten, so thun wir ein Gleiches bei
diesen drei, da auch diese einer gleich-
artigen Behandlung, mit Ausnahme eini-
ger Cypripedien, bedürfen. Es sind dies
Genera die nicht allein durch die Schön-
heitihrer Blumen, sondern ebenfalls durch
deren höchst eigenthümliche Formbildung
im höchsten Grade unsere Aufmerksam-
I. Suppl.-Heft. 1862.
17
keit erregen, ist es unter diesen ganz
besonders Uropedium Lindenii , welches
mit seinen bis zu !/, Arch. lang wer-
denden Petalen bei einer Breite dersel-
ben von nicht mehr wie dem 10. Theil
eines Werschokes gewiss ganz einzig in
seiner Art dasteht. Den Besitz dieser
Pflanze verdanken wir Herrn Lioden,
jetzigem Director des zoologischen Gar-
tens in Brüssel, welcher sie auf seinen
Reisen imInnern von Brasilien im Schat-
ten des dunklen geheimnissvollen Ur-
waldes entdeckte und es von da in Eu-
ropa einführte ; im folgenden Jahre wurde
das Selenipedium caudatum mit seiner
Varietät roseum entdeckt und nach ei-
nigen Jahren fand der Reisende Schlim
die nach ihm benannten Species im nörd-
lichen Brasilien. Das Auftreten des Ge-
nus Cypripedium ist ein so auffallendes,
wie wir es nur bei wenig anderen Pflan-
zen bemerken. Wir finden Species der:
selben in den heissen, feuchten Wäldern
der asiatischen Tropen, im südlichen und °
nördlichen Nordamerika, wieder andere
in derselben Ausbreitung in Europa ;
bedeckt doch das Cypripedium Calceo-
lus stellenweise die Wiesen des mittle-
ren Rnsslands, wie z. B. im Gouverne-
ment von Nischni-Novgorod im Kreise Ar-
samaes. Bevor wir uns also an die Cul-
tur dieses Genus begeben, müssen wir
uns wohl unterrichten, aus welcher Zone
diese oder jene Species stammt, damit
wir nicht etwa eine in Nordamerika vor-
kommende Art zu den Vandeen stellen,
oder vice versa eine aus Asien stam-
mende im Kalthause zu cultiviren ver-
suchen. Da jedoch der Charakter, der
physiologische Bau dieser 3 Genera bei
allen derselbe ist und somit ihre Pflan-
zungs- und Fortpflanzungsweise eine
gleiche, so fassen wir sie unter diesem
Punkte zusammen. Als Erdorchideen be-
dürfen diese Genera einer kräftigen Laub-
2
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erde, vermischt mit porösem, weichem,
filzigem Torfe; einer kleinen Beimischung
von lockerem Lehm, weissem Sande, zer-
hacktes Sphagnum, Holzkohle und Kie-
sel und Mauersteinstücke; man vermeide
jedoch ihnen feine, d. h. pulverige Erde
zu geben, da ihre Wurzeln es ganz be-
sonders lieben, sich durch die groben
Stücke hindurchzuzwängen und sich an
den Seiten derselben anzuklammern. Auch
sehe man besonders auf einen guten
Abzug und fülle die Töpfe zur Hälfte
mit Scherben an; nehme auch recht
breite Gefässe, da die Wurzeln stets wa-
gerecht und nur gezwungen senkrecht
gehen. Die Vegetations - Periode dieser
Genera beginnt Ende Februar, und zeigt
sich dieses durch das Entstehen des jun-
gen Triebes an der Basis der alten Knolle,
wodurch uns zugleich der letzte Zeit-
punkt zum verpflanzen angedeutet ist.
Nach dieser Operation giesse man in
den ersten 2 Wochen nicht, fange dann
bei wenigen an, indem man im Verhältniss
zur Entwickelung des Triebes damit zu-
nimmt, bis man endlich, wenn dieser
im vollen Wachsthum , reichlich giesst,
ja dem Wasser eine schwache Lösung
von Kuhdünger oder Guano zusetzen
kann. Nach dem Verpflanzen stelle man
die Töpfe wo möglich auf ein warmes
Beet, oder doch an eine recht warme
Stelle, nehme von dieser Behandlung
nur einige Cypripedien, die wir weiter
unten nennen werden, aus. Die Blüthe
dieser Genera bildet sich in der Mitte
des jungen Triebes und zeigt sich zu-
erst als eine grüne Hülle, in der die
Knospe eingeschlossen ist; wenn beim
Entwickeln eben dieser Hülle nicht reich-
lich gegossen wird, bleibt sie häufig
ohne die eigentliche Knospe und ver-
trocknet allmälig ; in einigen Fällen je-
doch bildet sich in ihr im folgenden
Jahre die Knospe, die sich dann unter
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
günstigen Umständen zur Blume ent-
wickelt. Sobald die Pflanze abgeblüht,
ist der Trieb vollendet und die Ruhe-
Periode tritt ein ; man giesse demzufolge
weniger und höre in der Mitte des Monats
October ganz damit auf, halte die Pflan-
zen kühler und fange erst wieder an Was-
ser zu geben, wenn im Frühjahr der junge
Trieb sich entwickelt. Uropedium und
Selenipedium cultivire manin der Vandeen-
Abtheilung und mit diesen folgende Spe-
cies der Cypripedien: Veitchii, hirsutum,
purpureum, javanicum, Lowii; folgende
Species halte man zur Wachsthums-Pe-
riode im Warmhause, während der Ru-
hezeit im Kalthause: barbatum, insigne,
irapeanum, Faireanum, venustum; —
spectabile, eine sehr schöne Varietät,
kann ganz im Kalthause ceultivirt werden.
Diejenigen Species, die zur Ruhezeit im
Kalthause stehen, formen zu Ende dieser
Periode ihre Knospen; man gebe also
wohl Acht, dass man sie nicht eher an-
giesse, bevor sich die Knospe im Herzen
des vorigjährigen Triebes zeigt; sobald
dies jedoch der Fall ist, giesse man den
Topf gut durch und bringe ihn an einen
wärmeren Ort.
Stanhopea, Peristeria, Acineta,
Lacaena.
Die harten, festen Knollen, die star-
ken lederartigen Blätter dieser Genera
beweisen uns, dass alle ihre Species an
Bäumen wachsend vorkommen, mit Aus-
nahme von Peristeria elata, dass sie
Sonne lieben und keine zu feuchte, ge-
schlossene Luft; sie sind deshalb sehr
den Liebhabern zu empfehlen, die kein
besonderes Orchideen-Haus haben, denn
sie lassen sich vollkommen in einem ge-
wöhnlichen Warmhause ceultiviren. Und
mehr wie manche Genera der heissen
Zone verdienen diese unsere Pflege; un-
ter ihnen aber ganz besonders das Genus
Originalabhandlungen.
Stanhopoea, welches durch den schönen,
doch bizarren Bau seiner Blüthen, durch
deren oft stark narkotische, oft sanft und
liebliche Gerüche nicht allein einen Na-
turfreund , sondern selbst den gleichgil-
tigsten Beobachter in freudiges Staunen
setzen muss. Da mit Ausnahme von
Peristeria elata alle Species ihre Blü-
then nach unten entwickeln, so pflanzen
wir sie in weiter oben beschriebene
Schalen mit durchbrochenem Boden, be-
festige diese an Kupferdrähte und hänge
sie an die Sparren des Gewächshauses.
Die Erde, deren man sich hierzu be-
dient, bestehe aus Stücken laubiger Torf-
erde, welche man reichlich mit Holz-
kohlen, Scherben, weissem Sande durch-
mischt; bevor man jedoch die Schale
mit dieser Mischung füllt, lege man eine
gute Schicht Sphagnum auf den Boden
derselben, um das Durchfallen der Erde
zu verhindern. Sand füge man recht
reichlich hinzu, da bei dem starken Gies-
sen, welches zur Vegetations-Periode er-
forderlich ist, dieser leicht mit wegge-
spült wird, und doch sein Vorhanden-
sein von grossem Vortheile für die jun-
gen Wurzeln ist, deren grünliche Spitzen
es besonders lieben, in mit Sand durch-
mischtes Moos einzudringen. Mitte März
bilden sich an der Basis der vorigjähri-
gen Knollen die Knospen, deren Ent-
wickelung langsam vor sich geht; zu
gleicher Zeit entsteht an der Basis der-
selben Knolle der junge Trieb; die
Pflanze verlangt also viel Wasser in die-
ser Periode; an einem Blüthenschaft
sitzen mehrere, oft bei den Stanhopeen
bis 7, bei Acineta und Lacaena bis 20
Blüthen, die jede von einer ‚Bractee be-
deckt sind, man muss wohl Acht geben,
dass unter diese Deekblätter das Was-
ser nicht eindringt,, da dies unmittelbar
das Faulen der Knospen bedingen würde;
in ‘demselben Grade sind die jungen
19
Triebe , bevor die sich in ihnen befind-
liche junge Knolle eine gewisse Con-
sistenz erreicht hat, dem Faulen ausge-
setzt. Wenn die Pflanze abgeblüht, ist
der Trieb seiner Vollendung nahe, und
nun schwängere man die Pflanze mit
Wasser, spritze fleissig und setze sie der
Sonne und der Luft aus; hat die Knolle
ihre Vollendung erreicht, mässige man
das Giessen und stelle dies endlich ganz
ein, bringe die Pflanze an einen kühlen,
trocknen Ort und lasse sie in diesem
Zustande einige Monate zubringen ; er-
wecke sie auch nicht eher aus demsel-
ben, bevor sie nicht Knospen oder, wenn
dies nicht der Fall sein sollte, junge
Triebe zeigt. Eine jede Knolle kann 2
Blüthentriebe und 2 neue Knollen her-
vorbringen, man suche also möglichst
viele junge Triebe zu entwickeln, diese
eine besondere Ueppigkeit erreichen zu
lassen, um ein mit Blumen bedecktes
Exemplar zu erzielen. Haben wir z.B.
in diesem Jahre eine Pflanze mit 3 Vor-
derknollen, so werden wir im folgenden
Jahre bei guter Pflege 12 Blüthenschäfte
erhalten können; denn die diesjährigen
3Knollen bilden eine jede 2, das macht
6, und jede von diesen 6 bringen uns
im nächsten Jahre 2 Blüthentriebe. Dies
ist jedoch nur dann der Fall, wenn wir
starke Knollen anziehen und diesen hin-
reichende Ruhezeit geben, um ihre Knos-
pen zu bilden. Die Stanhopeen eignen
sich ganz besonders zur Bekleidung von
Baumstämmen, welche, auf diese Weise
bedeckt, dem ÖOrchideen-Hause ein be-
sonderes, interessantes Aussehen geben ;
man befestige sie mit Moos , vermischt
mit halb verfaulten Stücken Holz, an die
Stämme, muss aber häufig spritzen, da-
mit das Moos stets feucht genug sei.
Für dieCultur von Peristeria elata müs-
sen‘ wir noch eine besondere Methode
angeben: Die Pilanze liebt, als Erdor-
p) *
20
chidee, eine laubige nahrhafte Torferde,
die man mit etwas lockerem Lehm und
altem, gut verwestem Kuhdünger unter-
mische; zur Vegetations-Periode liebt sie
Wärme, Wasser und feuchte Luft; sie
bildet ihre Knospen wie obige Species
an der Basis der vorigjährigen Knolle
und giesse man die Pflanze vor der Ent-
wickelung derselben nicht; wenn die
Knolle eine gewisse Festigkeit erreicht
hat, träufle man täglich etwas Wasser
in den jungen Trieb, wodurch dieser
eine besondere Stärke erreicht, setze
ihn jedoch, wenn er seiner Vollendung
nahe ist, den Sonnenstrahlen und der
Luft aus, um ihm die gehörige Härte
für die lange Winterzeit, während wel-
cher die Pflanze bei 7 — 9 Grad und
möglichst trockner Luft gehalten wird,
zu geben; sobald sich die Knospen zei-
gen, bringe man den Topf wo möglich
auf Unterwärme und wird hierdurch ein
besonders üppiges Blühen erzielt. Die
Blüthenschäfte werden bis 2 Arschinen
lang, und bedecken sich mit blendend
weissen, wachsartigen Blumen, deren
Inneres, d. h. Labellum und Säule, sehr
einer Taube mit ausgebreiteten Flügeln
gleicht. — Unter den Stanhopeen em-
pfehlen wir als besonders schöne Spe-
cies folgende: Bucephalus, eburna, bi-
cornuta, tigrina, Martiana bicolor, -ocula-
ta, quadrieornis, Ruckerii, Cavendishii,
Devoniensis.. — Von den Acineta ist
nur Humboldtii schön zu nennen, Von
dem Genus Lacaena ist bis jetzt nur die
eine Species „bicolor“ bekannt, doch ist
diese eben nicht sehr empfehlenswerth.
Cattleya, Laelia.
Wir begeben uns zur Cultur zweier
Genera, die jedenfalls zu den schönsten
ihrer Familie gehören und die wir eben-
falls den Liebhabern empfehlen können,
die kein Orchideen -Haus haben. Beide
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz..
Genera stehen sich so nahe, dass es
schwer ist, sie von einander zu unter-
scheiden, besonders aber verlangen sie
eine durchaus gleiche Behandlung. Alle
ihre Species stammen aus einem weniger
heissen Klima und die, die aus der heissen
Zone kommen, finden sich oft auf den Ge-
birgen in einer Höhe von 5—8000 Fuss.
Auch erhellt hieraus schon, dass sie
Sonne und Luft lieben und demzufolge ein
häufiges Spritzen. Keine andere Gattung
liebt so sehr Feuchtigkeit an den Blättern
und Scheinknollen wie eben diese; nur
in den ersten 3 Wochen ist der junge
Trieb ein wenig empfindlich gegen ein-
dringende Nässe, Zu Beginn der Wachs-
thums-Periode versetze man die Pflanze
in Sphagnum,, weissen Sand, Holzkohle
und ein wenig Haideerde in Stücken;
setze sie recht hoch und so, dass die
jungen Wurzeln beim Entstehen gleich
feuchtes, mit Sand gemischtes Sphagnum
vorfinden. Während des Wachsthums
gebe man viel Wasser und Luft und Licht,
bis sich am obersten Ende der Knolle
die Scheide, in der die Blüthen enthal-
ten sind, bilden ; aus dieser Scheide
wachsen oft im selben, oft erst im fol-
genden Jahre die Blumenstengel hervor;
nach dem Abblühen, wenn solches aus
der frischen Knolle statt hatte, lasse
man die Pflanze augenblicklich in Ruhe
treten, stelle das Giessen allmälig ein
und bringe die Pflanze an einen kühlen
Ort; + 6—8°R. genügen ihnen in die-
ser Periode vollkommen. Sollte der junge
Trieb nur eine Scheide, in dieser aber
keine Blumen bringen, so werden’im fol-
genden Jahre sich in diesen die Blüthe
entwickeln, und während des Blühens
der junge Trieb an der Basis eben die-
ser Knolle entstehen. Manche Species
dieser Genera gedeihen sehr gut an Holz
befestigt oder in Körben unter dem Da-
che des Hauses aufgehangen; besonders
Originalabhandlungen.
eignen sich hierzu diejenigen mit kur-
zen, gedrungenen Knollen wie: Catt-
leya Mossiae Acklandiae, Skinneri, pu-
mila, marginata, bulbosa und citrina;
diese letzte Species befestige man so an
Holz, dass die Spitze des Triebes nach
unten hängt, denn sie ist sehr empfind-
lich gegen das Eindringen von Wasser
in denselben. Fast alle Species dieser
Genera sind der Cultur sehr würdig,
und dies um so mehr, da sie bei oben
angegebener Behandlung sehr üppig ge-
deihen und jedes Jahr ihre Blumen brin-
gen; weniger schön sind: C. Forbesii,
elatior , Loddigesii; ebenfalls weniger
schön sind: L. flava, furfuracea, virens. —
Ganz auf dieselbe Weise wie die Catt-
leyen, kann man das Genus Epidendron
behandeln.
Oneidium, Odontoglossum.
Zwei sehr reichhaltige Genera mit
sehr abweichenden Formen in dem Bau
einiger Species, mit theils prachtvollen,
theils unbedeutenden Blüthen. Manche
verlangen in Töpfen ceultivirt zu werden
und lieben eine nahrhafte, doch lockere
Erde;; hierhin gehören : Oncidium bical-
losum, Carthaginense, Cavendishianum,
deltoideum, divaricatum, flexuosum, hians,
Insleyanum, longifolium, lucidum, orni-
thorynchum, pachyphyllum, panchrysum,
pulvinatum, pumilum, sanguineum, stra-
mineum, urophyllum; alle diese Species
verlangen im Winter eine kühle , nicht
zu trockene Temperatur, zur Vegetations-
periode aber Wärme und Wasser; da sie
meistens sehr starke Blätter und keine
oder sehr kleine Scheinknollen haben,
muss man sie gut an in die Töpfe ge-
steckte Stäbe befestigen, da ihre mei-
stens schwachen Wurzeln nicht hinrei-
chen, ihnen genug Anhalt zu geben;
man versehe die Töpfe recht reichlich
21
mit Abzug und setze die Pflanze auf
eine in der Mitte erhöhte Erde, damit
ihr unterer Theil im Winter so. wenig
wie möglich der Feuchtigkeit ausgesetzt
sei. Die Blüthen dieser Species sowohl
wie der Odontoglossum entspringen aus
der Scheide der vorigjährigen Triebe,
und halte man die Pflanze deshalb trocken,
bis sich an der Basis der Scheinknolle
die Knospe zeigt; dann fange man all-
mälig an zu giessen, halte die Pflanze
warm und fahre fort fleissig zu spritzen;
gegen Vollendung des Triebes gebe man
viel Wasser und nach der Vollendung
Sonne und Luft, um das Reifen dessel-
ben zu begünstigen, Die Odontoglos-
sum lieben alle auf oben angegebene
Weise behandelt zu werden, viele Onci-
dium jedoch gedeihen am besten an
Holz, oder doch in nur mit Sphagnum,
Sand und Holzkohle gefüllten Töpfen.
Die Odontoglossum lassen sich alle in
einem gewöhnlichen Warmhause culti-
viren, nur gebe man Acht, sie im Win-
an einen kühleren Ort zu bringen. Da
die Wärme und Feuchtigkeit sich stets
im Gewächshause nach oben zieht, ‚so
thut man gut, die Pflanzen in solche
Gefässe zu setzen, die sich sowohl auf-
hängen, wie stellen lassen; sobald die
Blumen verblüht, der Trieb also in voller
Entwickelung ist, hänge man die Pflanze
unter das Dach des Hauses und nach
dem Reifen nehme man sie herunter,
damit der Wechsel der sie umgebenden
Atmosphäre ein recht fühlbarer sei und
somit der Ruhestand der Pflanze von
längerer Dauer. Die Oncidium, die man
an Holz befestigt, tauche man wöchent-
lich wenigstens einmal in’s Wasser, da
man ihnen durch das Spritzen allein nicht
genug Feuchtigkeit geben kann; nur im
November und December stelle man dies
ein, in der Zeit aber, wo der junge
22
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Trieb sich seiner Vollendung naht, wie- | man Cyrtochilum, Gongora, Fernandezis
derhole man es wöchentlich zweimal. — | und Eriopsis.
Wie oben genannte Genera behandle
Claussen in Nischni.
2) Die Pflanzen der Vorwelt und die der Jetztwelt.
In 3 Vorträgen vor dem Russischen
Gartenbau-Verein in St. Petersburg be-
sprach der Unterzeichnete die Entwicke-
lungsgeschichte unseres Erdballs und der
Pflanzen- und Thierwelt, die solchen
bewohnte und noch bewohnt.
In kurzen Zügen wollen wir den Ge-
dankengang des Vortragenden hier wie-
dergeben, wobei wir freilich nur das
Wichtigste wiederholen können. —
Die Oberfläche unserer Erde hat nicht
immer die Gestaltung gehabt, nicht im-
mer die Pflanzen- und Thierwelt er-
nährt, wie dies gegenwärtig der Fall
ist. —
Die Forschungen der Geologen , Bo-
taniker und Zoologen über die Bildungs-
geschichte unseres Erdballs, welche be-
sonders in der neuesten Zeit mit so vie-
len Erfolg gemacht worden sind, stim-
men in ihren Resultaten in so vielen
wichtigen Punkten überein; dass sie uns
erlauben, jetzt vom Standpunkt der Wis-
senschaft aus einen klaren und hellen
Blick zurück zu thun in die Bildungs-
geschichte des Erdballs selbst, wie auf
die denselben bewohnende Pflanzen- und
Thierwelt. —
Wie der Historiker des Menschenge-
schlechts die Geschichte der ältesten Völ-
ker nicht nach auf uns herabgekommenen
schriftlichen Ueberlieferungen studiren
kann, — denn wir besitzen solche nicht
einmal von den ältesten Culturvölkern,
geschweige denn von den alten Urvöl-
kern, — sondern nach den uns von ih-
nen im Schoosse der Erde, am Boden
des Wassers, im Innern der Gräber ete.
überlieferten Resten, aufbauet, — so ist
auch die Entwickelungsgeschichte: unse-
res Erdballes auf gleiche Weise gedeu-
tet worden.
Die Bildung der Gebirge, der ober-
sten Schichten unseres Bodens und die
Ueberreste längst untergegangener Pflan-
zen und Thiere, die in diesen Schichten
aufbewahrt sind, haben hier die Bausteine
für die Geschichte des Erdballs liefern
müssen. Während es sich aber bei der
Construirung der Geschichte des Men-
schengeschlechts um nur wenige Jahr-
tausende handelt, müssen wir bei der
Geschichte unseres Erdballs um Jahr-
hunderttausende und Millionen von Jah-
ren zurückgehen.
Aus der Untersuchung des kleinen
‚Theils der Erdkruste, in die wir in un-
seren Bergwerken eingedrungen, wissen
wir, dass die Temperatur des Bodens
nach dem Innern. des Erdkernes in
stetiger Proportion zunimmt, Die Be-
rechnung zeigt, dass wenn diese Pro-
portion zu Grunde gelegt wird, -der
Erdkern selbst eine feuerflüssige Masse
bildet, die in ihren innersten Schich-
ten eine Wärme von nahezu an 30000
Reaumur besitzen mag. Einen Beweis
für die Richtigkeit dieser Annahmen
bilden die Vulkane, welche jetzt noch
die flüssige Masse des Erdinnern. aus-
Originalabhandlungen.
23
werfen. — Es ist ferner nachgewiesen, |‚stimmten Entwickelungsepochen unsern
dass die Felsmassen der ältesten Ge-
birgsformationen (Porphyr, Granit) aus
feuerflüssiger Masse erhärtet sind und
ebenso leistet die Wissenschaft auch
noch auf andere Weise den Beweis,
dass es eine Zeit gab, wo auch die Ober-
fläche der Erde eine feuerflüssige Masse
von gleich hohen Temperaturgraden bil-
dete, wie solche jetzt nur noch das Erd-
innere besitzt.
Nach allgemeinen Gesichtspunkten an-
gestellte Berechnungen zeigen nun, dass
zur Abkühlung der obern Erdkruste, bis
solche den Temperaturgrad erreichte, um
die Anfänge einer Pflanzen- und Thier-
welt zu tragen, ein Zeitraum von unge-
fähr 100 Millionen Jahren nothwendig war.
Seit jener Zeit ist nun die anfäng-
lich erschaffene Pilanzen- und Thier-
welt zu wiederholten Malen wieder un-
tergegangen und neue Formen sind an
die Stelle der untergegangenen getreten.
Uebereinstimmend damit zeigt die Geo-
logie, dass die oberste Kruste unseres
Erdballes aus Schichten von ganz ver-
schiedener Entstehungsweise besteht, die
in einer bestimmten Reihenfolge von
unten nach oben aufeinander folgen. Diese
Reihenfolge ward allerdings oft durch
bedeutende Hebungen aus dem inneren
Erdkern gestört, die zur Oberfläche empor-
steigend, die älteren Schichtungen zur
Seite schoben. Durch dieses scheinbare
Chaos hat aber die Geologie den sich
sicher hindurchwindenden Faden der
allmäligen Entstehungsweise nach einan-
der in verschiedenen scharf getrennten
oder noch häufiger allmälig in einan-
der übergehenden Epochen gefunden und
die Zoologie und die Botanik haben aus
den Abdrücken und Versteinerungen,
welche die verschiedenen Schichtungen
umschliessen, die Formen dieser beiden
Reiche nachgewiesen, welche zu be-
Erdball bewohnten.
Indem wir hiermit zu der Pflanzen-
welt übergehen, mit der wir uns spe-
ciell beschäftigen wollen, so sind die
Pflanzenreste in 3 verschiedenen Formen
auf unsere Zeiten herabgekommen.
Die erste dieser Formen ist die der
Verkohlung. Diese war nur möglich für
die massigeren festen Theile der Stämme,
welche umsinkend und theilweis über-
einander gethürmt, in sumpfigen Boden
einsanken oder durch Schuttwälle von
einstürzenden Wassermassen überdeckt
wurden. Als Steinkohle undBraun-
kohle sind diese Reste früherer Vege-
tation uns genugsam bekannt.
Die zweite Form ist die der Verstei-
nerung, welche ebenfalls nur für die
Stämme der Holzpflanzungen, für Früchte
und Samen möglich ward. — Durch ei-
nen uns. bis jetzt noch unerklärlichen
Process hat gelöste Kieselerde den gan-
zen Holzkörper durchdrungen und uns
solchen so vollständig erhalten, dass wir
jetzt noch den anatomischen Bau jener
längst ausgestorbenen Pflanzen — Leichen
mittelst des Mieroscops untersuchen kön-
nen.
Die dritte Form endlich. ist die der
Aburücke. Blätter und Stengel, oder
auch Blumen und Früchte, wurden am
Boden seichter Gewässer von den aus
dem Wasser sich absetzenden Boden-
schichten bedeckt und von diesen um-
schlossen , als oft erstaunlich gute Ab-
drücke uns überliefert. Andererseits fin-
den sich solche Abdrücke auch in der
Nähe von Braunkohlen - und Steinkoh-
lenbildungen, indem die Blätter und Zweige
der umgestürzten Bäume und anderer
Pflanzen ebenfalls in den Boden einge-
bettet und, wo dessen Formation hierzu
günstig war, als Abdrücke erhalten wur-
den.
24
Durch Aufsuchung und Ausbeutung
dieser im Schoosse der Erde uns er-
haltenen Pflanzenreste ist gegenwärtig
schon ein oft überraschend genaues Bild
der Pflanzenformen aufgebaut worden,
die seit dem Beginn der ersten Vegeta-
tion in den verschiedenen Epochen un-
sere Erde bewohnten.
Dabei hat es sich herausgestellt, dass
zur Zeit, als die ersten Pflanzenformen
auf unserer Erde sich ansiedelten, diese
nur aus Arten der niedrigsten Stufe des
Gewächsreiches bestanden und dass erst
allmälig immer höher entwickelte For-
men auftraten:
Die Schilderung der Flora der ver-
schiedenen Epochen bis auf unsere Zeit
geben wir für die älteren Epochen nach
Unger, für die jüngeren Epochen nach
Heer, jedoch freilich nur in gedrängter
Kürze,
1) Periode der Zellen-Cryptoga-
men. (Silurische und Devonische Pe-
riode, Uebergangsperiode.)
Ein dichter Dunstkreis umgibt die
bedeutende Wärme ausstrahlende Erde,
deren Oberfläche ganz mit Wasser be-
deckt ist. An den seichteren Stellen
haben sich mächtige Alpen angesiedelt.
Corallen und Mollusken bezeichnen die
ersten Anfänge der Thierwelt. Allmä-
lig heben sich flache Eilande aus dem
unabsehbaren Wasserspiegel hervor. Von
Luftwurzeln gestützte Bäume blüthelo-
ser Pflanzen , die nur scheidige Blätter
tragen (Cladoxylon, Asterophyllites und
Schizoxylon) und die mit unsern Lycopo-
dien und Moosen einige Verwandtschaft
gehabt haben mögen, wachsen hier ne-
ben hohen krautigen Pflanzen, deren
Früchte Mooskapseln ähneln, alles der
Jetztwelt ganz fehlende Pfilanzengruppen.
Gegen Ende der Periode hebt sich das
Land mehr und tritt in grösserer Aus-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
dehnung über den Wasserspiegel. Hier
treten die ersten Pflanzenformen auf, von
denen ähnliche Formen auf die Jetzt-
welt übergingen , nämlich Farnkräuter
und zwar theils als schlanke Bäume mit
mächtiger Wedelkrone , wie solche jetzt
noch in den feuchten Waldungen der
Tropenzone vorkommen. Neben ihnen
aber alles uns noch fremde Formen, so
ein mächtiger Baum mit dieckem einfa-
chem Stamme, der sich oben in einfache
Aeste theilt und auf der Spitze der letz-
teren Büschel linienförmiger Blätter trägt
(Lomatophlogos). Ferner eine andere
ähnliche Baumform mit langen linearen,
herabhängenden Blättern auf der Spitze
des Stammes und der einfachen Aeste,
die beim Abfallen auf Stamm und Ae-
sten ihre Narben zurücklassen (Sigilla-
ria), Endlich auch eine Baumform, de-
ren wirtelförmig gestellte Aeste, deren
gegliederter rinniger Stamm mit kleinen
Blättern gleichsam baumartige Schacht-
halme (Calamites) darstellen. Im Sumpfe
aber wachsen niedrige einfache Pflanzen
mit dickem, saftigem, blattlosem Stamm
(Didimophyllum),, und andere mit einer
Krone gabelförmiger Aeste, die nt stiel-
förmigen fleischigen Blättern besetzt sind
(Stigwaria). —
2) Steinkohlen-Periode oder Pe-
riode der Gefäss-Cryptogamen.
Grössere Continente haben sich ge-
hoben mit einer in tropischer Ueppigkeit
wuchernden Vegetationsdecke. Farne und
Calamiten sind aus der vorhergehenden
Periode übergegangen. Neben diesen
bildet aber eine mächtige Baumform ei-
nen grossen Theil der Waldungen, die
schon etwas höher entwickelt ist, Es ist
dag die Gattung Lepidodendron, Bäume
mit gabelig verästelten Zweigen, die auf
der Spitze Kronen langer linearer Blät-
ter tragen. Blattnarben decken die Stämme
Originalabhandlungen.
und die Früchte sind Zapfen. Es sind
dies Pflauzen, die gleichsam das unterge-
gangene Bindeglied zwischen den Cyca-
deen und Selaginellen der Jetztwelt dar-
gestellt haben mögen, oder eine Form
höher entwickelter Gefäss-Cryptogamen,
wie solche die Jetztwelt nicht mehr auf-
zuweisen hat. Jahrtausende und Jahr-
tausende mögen in ungestörter Ruhe die
Pflanzenkolosse jener Periode gewach-
sen sein. Die Riesen der Waldungen
stürzten um und sanken in den theils
weichen Boden ein oder wurden durch
die eigenthümlichen Verhältnisse des
Klima’s jener Zeit, ohne zu verwesen,
erhalten. Ueber ihren Trümmern wuch-
sen aber immer neue Baumgiganten em-
por. So bildeten sich klafterhohe Schich-
ten unverwester Holzmassen in den von
noch keinem höheren Thiere bewohnten
stillen Waldungen. Da bewegt das flüs-
sige Innere der Erde sich gewaltsamer,
die plutonischen Gebirgsmassen steigen
aus dem Meeresgrunde hervor und das
Land versinkt in’s Meer. Die einbre-
chenden empörten Wogen betten aber
die Pflanzenreste jener Zeit tief in
Schlamm und Sand ein und bilden so
die mächtigen Steinkohlenlager vor , die
der Mensch jetzt, nachdem Jahrhundert-
tausende seit jener Zeit verschwunden
sind, als Brennmaterial aus dem Schoos
der Erde hervorholt. —
Unter solchen Vorgängen nimmt die
Obertläche des Landes allmälig festere
Gestaltung an, die Gebirge zeigen, als
noch nicht genugsam erkaltet, noch gar
keine Vegetation, in den Niederungen
haben sich aber die Baumformen theils
erhalten , theils treten neben ihnen die
ersten Bäume aus der auch jetzt noch
vorhandenen Familie der Cycadeen auf. —
Wir haben früher schon einmal ge-
zeigt, _dass unter den blüthetragenden
Pflanzen der Jetztwelt die Cycadeen in
25
ihrer Entwickelung auf der niedrigsten
Stufe stehen und nebst den Farnen als
einzelne Glieder einer an mannigfachen
Formen reichen Baumvegetation von Ge-
fässeryptogamen und den sich diesen an-
schliessenden höheren Pflanzen aus den
frühesten Epochen unserer Erde in die
Jetztwelt hineinragen.
3) Coniferenperiode (Periode des
bunten Sandsteins und Muschelkalks.)
Der mit Mergel-, Thon- und Sand-
schichten gedeckte Meeresboden hat sich
zum Theil über den Spiegel des Was-
sers emporgehoben, Die üppige Vege-
tation der Steinkohlenzeit ist verschwun-
den, nur Calamiten, Farn und Cycadeen
sind übergegangen. In den Waldungen
herrschen aber die Coniferen vor und
zwar Formen (Haidingera und Voltzia),
die an die unserer Araucarien erinnern.
Den Boden decken schilfartige Pflanzen,
die zwischen den Gefässeryptogamen und
Monocotyledonen die Mitte zu halten
scheinen (Aethophyllum , Schizoneura).
lm Wasser leben Fische und auf dem
Lande salamanderartige Thiere.
Aber auch diese Landgruppen sinken
allmälig in’s Meer zurück und nur auf
kleinen flachen Eilanden halten sich noch
Reste des Pflanzenwuchses dieser Zeit.
Krokodilartige Ungeheuer steigen aus
dem Wasser an’s Land (Nothosaurus),
in welchem Schalthiere in unzähliger
Masse (Ammonites) leben. Aus dem
Wasser setzt sich aber der Muschelkalk
ab, der die Reste der Schalthiere jener
Zeit in so grosser Menge umschliesst.
4) Monocotyledonen-Periode.
(Periode des Keupersandsteins, Oolith-
Periode, Wealden-Periode.)
Der mit den Schichten des Muschel-
kalks bedeckte Boden hat sich über den
Wasserspiegel gehoben und trägt eine
26
nur sparsame Vegetation. Noch sind
neben den Farnen auch baumartige
Schachthalme (Calamites,. Equisetites)
vorhanden. Neben Cycadeen und Coni-
feren treten aber auch die ersten sichern
Monocotyledonen in Form einer winden-
den Smilacee (Preisleria) und von binsen-
artigen Pflanzen (Palaeoxyris) auf. —
Die Formen. der Monocotyledonen
werden während der Bildung des Jura-
kalkes und Quadersandsteins allmälig
häufiger. Pandaneen (Podocarya) und
Formen. die denen unserer Dracaenen
ähneln (Clathraria), treten als Bäume auf
und auch die ersten Spuren von Pal-
men finden sich.
Die Thierwelt zeichnet sich durch
gigantische Eidechsen und vogelartige
Amphibien aus (Plesiosaurus und Ptero-
dactylos), die gleichsam die von der
Phantasie des Menschen geschaffenen
fliegenden Drachen verkörpern.
5) Apetalen-Periode oder
Kreide-Periode.
Abermals ist eine Pflanzen- und Thier-
welt grossentheils verschwunden und die
Reste derselben in den Jurakalk und
Eisensand eingebettet worden. In dem
aufgeregten Kreidemeer bereitet sich die
Kreideablagerung vor. Die Gebirge des
Jurakalkes haben sich gehoben und die
sich verlaufenden Fluthen geben den
Thälera der Jurakalkformation die Ge-
staltung.
Die Vegetation ist immer noch eine
ärmliche. Calamiten sind verschwunden,
Farne und Cycadeen dominiren nicht
mehr , neben Coniferen aus der Ver-
wandtschaft von Dammara und Cunning-
hamia treten Fächerpalmen auf, unter
denen ein mit Chamaerops verwandter
Baum. Neben ihnen finden wir aber
die ersten Laubbäume, deren Stellung
im Systeme theils noch nicht ermittelt
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
ist (Credneria), oder die zu der Gruppe
der Laubbäume mit Blumen ohne Blu-
menblätter zählen (Salicites).
Neben Fischen und Schalthieren tre-
ten in der Thierwelt die ersten Vögel
auf.
6) Tertiärzeit oder Periode der
Monopetalen und Polypetalen.
(Eeocenische Periode, Miocenische Pe-
riode. Diluvium,)
Noch immer haben sich die Zonen-
gürtel nicht ausgebildet, sondern unter
Einfluss von einer andern Vertheilung
von’ Land und Wasser und noch höhe-
rer Wärme des Bodens scheint zu An-
fang der Tertiärzeit ein tropisches —
und gegen Ende derselben ein subtro-
pisches Klima auf dem grössten Theile
des Erdballs geherrscht zu haben. Seit
der Steinkohlenperiode hat kein so üppi-
ger und reicher Pflanzenwuchs die Erde
mehr bedeckt. Die Inseln verbinden sich
allmälig zu ausgedehnteren Continenten.
Auf den weiten morastigen Ebenen wei-
det auf Wiesengründen der vorweltliche
Elephant. Die mächtigen Bäume stür-
zen um und sinken einin den Torfgrund
und bilden hier schichtenweise aufge-
häuft, die Braunkohlenlager, die wir
unter Geröllschichten von verschiedener
Mächtigkeit jetzt hervorgraben.
Die Braunkohlenlager erinnern ganz
an unsere Torfbildungen der Jetztwelt,
wo solche vom Menschen noch nicht
ausgebeutet worden sind. Der sumpfige
schwammige Boden hat sich anfänglich
gebildet, indem die seichten offenen Stel-
len mit Torfmoos bewuchsen. Auf die-
sem siedeln sich kleine Holzgewächse
an, wie Vacciıium Oxycoccos, V. uligi-
nosum, Ledum palustre, Andromeda po-
lifolia und andere, und wenn dann der
Boden noch mehr befestigt und stellen-
weise gehoben, so treten einzelne Exem-
Originalabhandlungen.
plare von Betula, Alnus, Pinus etc, auf.
Immer mehr befestigt sich der Boden
und so bildet sich allmälig im Laufe der
Zeit der Wald, dessen Bäume umfallend,
in den sumpfigen Boden sich einbetten.
Legt man auf diese Weise die Jetztwelt
als Maassstab zur Berechnung des Al-
ters der Braunkohlenbildung zu Grunde,
so muss zur Bildung eines Lagers der-
selben von 10 Fuss Dicke ein Zeitraum
von mehr als 10000 Jahren nothwendig
gewesen sein.
Noch ist keine Spur vom Menschen
vorhanden, die mächtigen Gestalten der
Vierfüssler sind es, denen die Erde noch
als unbeschränktes Eigenthum gehört.
Da steigen zu Ende der Tertiärzeit aus
dem erregten Erdmeere die höchsten Ge-
birgsstöcke empor, weite Continente ver-
sinken in’s Meer, grosse Binnenmeere
und Binnenseen decken abermals einen
Theil des Festlandes. Mit dieser bedeu-
tenden Ansammlung von Wasser tritt
auch eine bedeutende Erkältung des Kli-
ma’s ein, die höheren Gebirge Europa’s
vergletschern und die Gletscher schaffen
von ihren Gipfeln die Schuttwälle und
Findlinge bis weit hinaus in die Ebenen.
Da brechen die Binnenmeere und Binnen-
seen theils die Wälle durch, die den Abfluss
der Wassermasse gehindert, und die em-
pörten Fluthen thürmen ungeheure Schutt-
-wälle auf und verändern zum letzten
Male einen kleinen Theil der Oberfläche
des Erdballs.. Andere Continente, wie
die Sahara, mögen zu jener Zeit sich
gehoben haben, die Zonengürtel bilden
sich aus und die Winde des Südens be-
schränken die Eismassen der Alpen.
So gewinnt die Erde die jetzige Ge-
staltung. Die Reste der Pilanzen- und
Thierschöpfung breiten von Neuem sich
über die Erde aus und zu ihnen gesel-
len sich auf den Wink des Schöpfers
abermals eine unendliche Mannigfaltig-
27
keit neuer Gestalten und Formen, unter
denen der Mensch als Herr in die Schöpf-
ung eintritt. Vom milden Klima aus-
gehend, verbreitet er sich über die Erde
nnd beginnt den Kampf mit den Ele-
menten und den noch viel schlimmern
Kampf um die Herrschaft, nicht blos mit
den Thieren des Waldes, sondern auch
mit sich selbst. —
So zur Jetztwelt gelangt, wollen wir
schliesslich noch einen Blick zurückwer-
fen auf das Formenheer der Pflanzen
der Tertiärzeit und daraus uns die Bin-
deglieder nach der Jetztwelt construi-
ren. —
Wir haben kürzlich die Anzeige des
ausgezeichneten Werkes von Heer über
die Tertiärflora der Schweiz gegeben und
hierbei schon eine kurze Uebersicht der
Pflanzenformen jener Zeit gegeben, so
dass wir heute hierauf nicht näher ein-
zutreten brauchen.
Aus den exacten Untersuchungen und
Zusammenstellungen Heer’s erhalten wir
aber nicht blos einen überraschend ge-
nauen Blick in den Formenreichthum der
Pflanzenwelt der Tertiärzeit, in der schon
alle unsere höher organisirten Familien
vertreten waren, — sondern wir erhal-
ten namentlich überraschende Resultate,
die uns allgemeine Schlüsse für die Ver-
theilung der Pflanzenwelt in der Jetzt-
welt zu machen erlauben.
Auf diese allgemeinen Gesichtspunkte,
welche uns die Erklärung für die Ver-
breitung der Pflanzen über unseren Erd-
ball geben, wollen wir schliesslich noch
etwas näher eintreten. —
Wie wir schon bemerkten, geht na-
mentlich aus dem, was wir über die
Pflanzenwelt der Tertiärzeit wissen, mit
Sicherheit hervor, dass zu Anfang der-
selben noch ein tropisches, gegen das
Ende derselben aber vor der Diluvial-
28
zeit ein mildes subtropisches Klima auf
allen Theilen des Erdballs herrschte.
Es bedingte dies für die einzelnen Flo-
rengebiete der Tertiärländer eine rei-
chere Flora, als solche wenigstens jetzt
in den gemässigten Klimaten gefunden
wird. So weist Heer durch seine Zu-
sammenstellungen mit Sicherheit nach,
dass die Schweiz zur Tertiärzeit eine
viel grössere Zahl von Pflanzenarten be-
herbergte, als jetzt. Bei dem gleichmäs-
sigem Klima, das aber im Norden wie
im Süden und am Aequator herrschte, —
war auch die Flora des Tertiärlandes
auf allen Theilen des Erdballs eine gleich- |
mässigere als jetzt, also der 'Artenreich-
thum auf dem ganzen Erdball höchst
wahrscheinlich ein geringerer. —
Als nun mit dem Diluvium die be-
deutende Erkältung der vom Aequator
nach den Polen hin sich ausbreitenden
Continente eintrat, mussten in den Län-
dern der gemässigten und kälteren Zo-
nen der Jetztwelt alle jene Pflanzenar-
ten aussterben, die nur unter Einwir-
kung eines milderen Klima’s ihr Leben
fristen können. Als Reste aus der Ve-
getation der Tertiärzeit blieben uns da-
her in den verschiedenen Welttheilen
und Zonen nur diejenigen erhalten, wel-
che geeignet waren, unter klimatischen
Verhältnissen zu leben, wie solche sich
jetzt ausbildeten.
Kehren wir zu dem kleinen Floren-
gebiet der Schweiz zurück, so sind die
einen Pflanzenarten, die zur Tertiärzeit
dort lebten, ganz ausgestorben , andere
leben davon jetzt noch in der Schweiz
(Pteris aquilina, Phragmites communis,
Vaccinium Myrtillus, Vitis idaea, Oxy-
coccos, Nymphaea alba, Salices, Popu-
lus ete.), andere sind in den nördlichen
und südlichen Staaten Nordamerika’s er-
halten worden, andere in Südeuropa,
dem Oriente, in Japan und selbst in
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Südamerika und Neuholland, während sie
in der Schweiz sich jetzt nicht mehr
finden.
Ferner waren es die über dem Was-
serspiegel des Diluvialmeeres emporra-
genden Spitzen der Hügelketten und Ge-
birge, auf denen die Reste der Vegeta-
tion sich vornehmlich erhielten oder wo
sich neue Arten ansiedelten. Als nun
die Wasser verlaufen waren, da breite-
ten sich auch von hier die Pflanzen in
die Ebenen aus *). Dies ist der Grund
*) Die Wanderung der Pflanzen erfolgte
vornehmlich in der Richtung von dem Aequa-
tor nach den Polen. Alles deutet darauf hin,
dass während der Diluvialzeit und unmittelbar
derselben folgend, das Klima der gemässigten
und kalten Zonengürtel ein noch kälteres ge-
worden war, wie solches jetzt herrscht. Unter
Einfluss solcher niedriger Temperatur war eben
das Aussterben selbst solcher Pflanzenarten
erfolgt, die unter jetzigen Temperaturverhält-
nissen für Europa recht wohl hätten erhalten
bleiben können, wie z.B. eines der gemeinsten
Bäume der Tertiärwälder, des Taxodium di-
stichum, welcher Baum jetzt noch im Klima
von Norddeutschland vollkommen dauerhaft
ist. Als dann die Wassermassen des Diluvial-
meeres allmälig sanken, da verbreiteten sich
von den gehobenen Bergspitzen und Gebirgs-
zügen die Pflanzenarten über weite Gebiete
in den Richtungen nach den Polen. Mit der
Zunahme der Wärme mögen dann die in die
Ebenen herabgestiegenen Pflanzenarten theils
wieder bis zu den Breitegraden ausgestorben
sein, die jetzt noch gewissen Höhen der Ge-
birge entsprechen. An ihre Stelle traten nun
in den Ebenen Pflanzenarten ein, die wieder
aus milderen Klimaten dahin vordrangen. Auf
diesen Verlauf deutet so manche Thatsache
hin, die uns zu beobachten, jetzt noch Gele-
genheit gegeben ist. So das Auftreten der
gleichen Pflanzenformen in der Höhe der Ge-
birge und dann erst wieder weite Gebiete über-
springend in den entsprechenden, den Polen
näher liegenden Zonengürteln, — ferner die
meist scharf getrennte Physiognomie der Flora,
Originalabhandlungen.
der grösseren Einförmigkeit und der grö-
seren Armuth an Arten in den Ebenen
wenn höhere Gebirgszüge von Osten nach We-
sten Continente durchsetzen , auf deren Nord-
und Südabhang in den Ebenen. Diese scharf
ausgeprägten Unterschiede hatten bei gleich-
mässiger Verbreitung der Pflanzen von der
Höhe der Gebirge nach allen Seiten nicht
stattfinden können, denn in der Flora der Ter-
tiärzeit waren solche Unterschiede in der Vege-
tation noch nicht ausgebildet und die Annahme
der Bildung neuer Pflanzenformen an dem mil-
deren und kälteren Abhange solcher Gebirge
kann dieses Verhältniss nicht erklären.
Nach unserer Ansicht waren es einzelne
Mutter-Individuen , die als Stammpflanzen für
die Pflanzenart zu betrachten sind. Von be-
stimmten Punkten ausgehend, begannen sie
theils in früheren Epochen, tlieils in der Jetzt-
welt ihre allmälige Wanderung über die Erde.
In der Vorwelt setzten keine klimatischen
Verhältnisse diesen Wanderungen eine Grenze.
In der Jetztwelt ist der Aequator für die Pflan-
zen der kalten und gemässigten Zonen eine
nicht zu überspringende Schranke. Pflanzen-
arten, die daher in der Jetztwelt die kalten
oder gemässigten Zonen beider Halbkugeln
bewohnen , haben, wo sie nicht nachweislich
durch die Menschen aus einer Halbkugel in
die andere verschleppt worden, sicherlich nicht
in der Jetztwelt diese Wanderung gemacht,
sondern müssen als Ueberbleibsel der Vegeta-
tion früherer Perioden gedeutet werden. Für
diese Ansicht spricht auch der Umstand , dass
z. B. von den höheren Familien der kalten
gemässigten Zone der nordischen Halbkugel
nur wenige Arten auf der südlichen Halbkugel
wieder auftreten und aus der nach Endlicher’s
wohl begründeten Ansicht höchsten Familie
der Jetziwelt, aus der Zahl der Leguminosen
dieser Zonen, gar keine. Je niedriger orga-
nisirt, je zahlreicher werden die beiden Halb-
kugeln eigenthümlichen Arten und unter den
Cryptogamen finden sich eine grosse Menge
der kalten gemässigten Zone beider Halbku-
geln angehöriger Arten.
Gehen wir in dieser Beziehung etwas mehr
’ in’sDetail ein, so kommen von den Pflanzen-
29
und der grösseren Mannigfaltigkeit an
Arten in den Gebirgen und auf den
arten des mittleren und nördlichen Europa’s
und Asien’sin dem kalten gemässigten Gürtel
der südlichen Halbkugel ein grosser Theil un-
serer gemeinsten Moose und Flechten wieder
vor. Von den andern Familien finden sich
in Neuseeland und den südlichen antarktischen
Ländergebieten die folgenden Arten der kal-
ten gemässigten Zone der nördlichen Halb-
kugel.
Farne, Lycopodiacen und Ahizopteriden
8 Arten, nämlich: Cystopteris fragilis, Adian-
tum pedatum, Pteris aguilina, Asplenium
Trichomanes, Botrychium virginieum, Lyco-
podium Selago und elavatum, Pilularia glo-
bulifera.
Gramineen 18 Arten, nämlich: Poa nemora-
lis, annua, pratensis. Hierochlo& borealis.
Triticum glaucum,
Agrostis canina, alba. Alopecurus
genieulatus- Festuca duriuscula, bromoi-
des. Koeleria cristata. Glyceria fluitans.
Lolium perenne. Anthoxanthum odoratum.
Aira caespitosa, flexuosa.
Phragmites communiıs.
repens.
Cyperaceen 6 Arten, nämlich: Eleocharis pa-
lustris. Seirpus lacustris, maritimus , tri-
queter. Carex teretiuscula, ovalis.
Juncaceae 3 Arten , nämlich: Juncus effusus,
bufonius. Luzula campestris.
Hydrocharideae. Vallisneria spiralis.
Najadeae, 6 Arten, nämlich: Potamogeton
natans, heterophyllus, gramineus, pectinatus.
Ruppia maritima. Zannichellia palustris.
Typhaceae, 2 Arten, nämlich: Typha angusti-
folia, latifolia.
Lemnaceae, 2 Arten, nämlich: Lemna minor,
trisulca.
Callitrichineae. Callitriche palustris.
Betulaceae. Alnus glutinosa.
Chenopodiaceae, 3 Arten, nämlich: Atriplex
patula. Chenopodium urbicum, glaucum.
Polygoneae, 2 Arten, nämlich: Polygonum
minus, Rumex crispus.
Plantagineae, 2 Arten, nämlich: Plantago
lanceolata und major
Compositae, 6 Arten, nämlich: Myriogyne mi-
30
Hügeln der Jetztwelt. Weltmeere und Zo-
nengebiete wurden die Grenzen für dieWan-
derungen der Jetztwelt. Wo solche Gren-
zen übersprungen sind, mögen Meeresströ-
mungen und Luft der Grund der weiteren
Verbreitung geworden sein, oder es sind
auch wohl erst, nachdem schon die Vege-
tation von Neuem begonnen hatte, noch
schärfere Grenzen entstanden, d.h. Län-
dergebiete in’s Meer versunken. So ist
zwischen den jetzt noch Europa und
Amerika bewohnenden Pflanzenarten seit
dem Versinken der Ländergebiete, die
zur Tertiärzeit beide Welttheile verbun-
den haben mögen, ein ziemlich scharfer
Strich gezogen, und alle jetzt von Eu-
ropa nach Amerika übersetzenden Arten
sind sicher Reste der Flora der Tertiär-
zeit. >
Im nordöstlichen Asien und im nord-
westlichen Amerika gehen aber die Flo-
ren beider Welttheile noch vielfach in-
nuta, Sonchus asper, Cotula coronopifolia,
Picris hieracioides, Erigeron alpinus.
Zabiatae. Prunella vulgaris.
Convolvulaceae. Lalystegia sepium.
Solanaceae. Solanum nigrum.
Scrophularineae. Limosella aquatica.
Primulaceae. Anagallis arvensis.
Ranunculaceae. Ranunculus aquatilis.
Fumariaceae. Fumaria parviflora.
Cruciferae, 6 Arten, nämlich: Sisymbrium
Sophia. Lepidium ruderale. Cardamine pra-
tensis, hirsuta. Draba incana, nemoralis. —
Portulaceae. Montia fontana.
Alsineae, 4 Arten, nämlich : Stellaria glauca.
Spergularia rubra. Cerastium arvense, vul-
gatum.
Euphorbiaceae. Euphorbia Helioscopia.
Oralideae. Oxalis corniculata.
Oenothereae. Epilobium tetragonum. —
Lythrarieae. Lyihrum Hyssopifolia.
Dryadeae. Potentilla anserina. —
Von den oben aufgeführten Arten sind 7,
welche cursiv gedruckt sind, von Heer für die
Tertiärflora nachgewiesen.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
einander über. Dort mag also wohl in
nicht gar zu ferner Zeit, die noch in
die Epoche der Jetztwelt hineinreicht,
noch eine Verbindung zwischen beiden
Welttheilen stattgefunden haben. Erst
nachdem dort den Strömungen aus dem
nördlichen Eismeere die Bahn gebrochen
ward, scheint das nordöstliche Asien,
ähnlich wie Grönland und Island, ein
kälteres Klima bekommen zu haben,
unter dessen Einfluss die subtropischen
Pflanzenformen und Thierformen des
warmen Klima’s ausstarben. Während
in Europa die Reste der gigantischen
Vierfüssler jener Zeit gleich der Braun-
kohle unter hohe Schuttwälle vergraben
sind, werden bekanntlich die Mammuth-
zähne in Sibirien oberflächlich sefunden,
wo die Fluthen der Ströme sie hinge-
tragen haben, oder man findet selbst
noch vollkommen erhaltene Leichname
dieses Giganten der Vorzeit, eingebettet
in den gefrornen Boden.
Wir gehen hiermit zur letzten Frage
über, die ein Jeder, der die übersicht-
liche Darstellung der allmäligen Ent-
wickelung der Pflanzenwelt auf unserem
Erdball überblickt, stellen wird. Es ist
das eine Frage, die wir gelegentlich
ebenfalls schon wiederholt beantwortet
haben, die aber in der Neuzeit die ver-
sehiedenartigsten Auslegungen erhalten
hat und auch erst kürzlich in dem un-
serer Anschauungsweise ganz entgegen-
gesetzten Sinne beantwortet ward. Es
ist das die Frage über die Entstehung
der Pflanzenarten.
Die Thatsache, dass in den älte-
sten Epochen nur die einfachsten Pflan-
zenformen lebten, dass von Epoche
zu Epoche die Zahl der immer höher
und höher organisirten Pflanzenarten
zunahm, bis endlich erst in der Tertiär-
zeit und in der Jetztwelt die am höch-
sten organisirten Pflanzenarten auftraten,
Originalabhandlungen.
ist die Ursache der Ansicht geworden,
dass nur die einfachsten Zellenpflanzen
ursprünglich aus einfachen Zellen her-
vorgegangen seien. Aus den Keimen der-
selben seien allmälig immer höher ent-
wickelte Pilanzenarten entstanden und
eine Schöpfung neuer, höher organisir-
ter Formen habe nach den verschie-
denen Epochen keineswegs stattgefun-
den. —
Auch die Pflanzenarten der Jetzwelt
sieht ein Theil der Vertreter dieser An-
sicht allmälig ineinander übergehen und
führt entweder ungenaue Beobachtungen
über Culturpflanzen oder auch falsch
gedeutete Thatsachen als Beweise für
diese ihre Ansicht auf. In die Kate-
gorie der ungenauen Beobachtun-
gen stellen wir alle jene, denen wir
gemeiniglich, wo und wenn sie auftauch-
ten, in diesen Blättern sofort energisch
entgegentreten. Es waren dies theils
Beobachtungen, die vom Strome des
Zeitgeistes getragen ww.den, wo eine
einzelne Beobachtung dazu dienen sollte,
alle Gesetze umzustossen, die an Tau-
senden von andern Pflanzen gemacht
und festgestellt worden waren. Je wun-
derbarer die Behauptungen klangen, je
mehr fanden sich selbst Gläubige unter
den Männern der Wissenschaft, je küh-
nere Theorien wurden auf diese neuen
und doch ganz falschen Beobachtungen
gegründet. Wir erinnern in dieser Be-
ziehung an die Ideen, dass unsere Cul-
turpflanzen aus ganz differenten Arten
hervorgegangen sein sollten (Umwand-
lung von Aegilops in Weizen) , — dass
eine gute Art unter andern Verhältnis-
sen sich zu einer ganz verschiedenen
umbildete (Buckmann’s Behauptung, dass
Glyceria fluitans in Glyceria aquatica
sich umgewandelt habe etc.), — oder
dass keimfähige Samen ohne Befruch-
31
tung sich ausbilden könnten (Partheno-
genesis) etc, — |
Wenn wir nun stolz darauf sind, dass
wir alle jene Behauptungen und Beob-
achtungen gleich von vorn herein, ent-
gegen dem Strome der Zeit, als das ge-
kennzeichnet haben, was sie waren, in-
dem wir solchen sofort entgegentraten, —
so haben wir andererseits auch stets
darauf hingewiesen, dass die Formen
der Art, unter andern Verhältnissen
die Charaktere verlieren, auf welche
die zur Art erhobene Form gegründet
ward. Wir haben wiederholt darauf
hingedeutet, dass gerade die von den
meisten Systematikern mit Absicht ver-
nachlässigten Gartenpflanzen die wich-
tigsten Belegstücke für die Pflanzenart
sind und dass durch Standort und Bo-
den bedingte Formen oft schon überge-
führt wurden , wenn die betreffenden
Pflanzen aus der freien Natur in den
Garten verpflanzt wurden. Ebenso haben
wir gezeigt, dass gute Arten mittelst der
Bastardbefruchtung scheinbar ineinander
übergeführt werden können. Diese bei-
den letzteren Fälle stellen speciell jene
Erfahrungen dar, die wir durch falsch
gedeutete Thatsachen bezeichnen.
Auf diese und ähnliche Gegenstände
sind wir schon früher specieller einge-
treten. Heute wollen wir nur unsere
Ansicht begründen, welche sich auf Be-
obachtung der Pflanzen der Jetztwelt
und auch auf den Ueberblick über den
Formenkreis der Vorwelt sich stützt.
Für die Jetztwelt ist die Beständig-
keit der guten Art für einen Zeitraum
von 5—6000 Jahren nachgewiesen. Alles
was in dieser Beziehung _als Gegenbe-
weis aufgestellt wurde , beruhte, wie
schon angedeutet ward, entweder auf
ungenauen Beobachtungen, — oder auf 2
falsch gedeuteten Thatsachen.
32
Es gibt unter den Systematikern jetzt
noch zwei Lager. Die einen erheben alles
zur Art, wo sie kleine Unterschiede fin-
den, ohne sich zu überzeugen, ob diese
Unterschiede sich auch unter allen Ver-
hältnissen gleich bleiben und ob sie
nicht blos lediglich Folge von zufälligem
Wechsel, von verändertem Standorte,
Boden oder Klima sind.
Die anderen dagegen suchen die Ver-
änderungen zu ergründen, welche die
Art unter Einfluss von verschiedenen
Einflüssen eingehen kann und begreifen
unter Art den Gesammtbegriff für alle
jene Individuen, die sich unter allen
Verhältnissen durch bestimmte Charak-
tere noch von den zunächst verwandten
Arten unterscheiden lassen. Bis jetzt
hat die Zahl der Arten, je mehr die Flo-
rengebiete erforscht wurden, unverhält-
nissmässig zugenommen. Wenn. diesel-
ben nun aber immer vollständiger be-
kannt werden, d. h. wenn von den ein-
zelnen Arten nicht blos deren hetero-
genste Gestalten aus ihren Formen-
kreis zur Untersuchung vorliegen, so wird
auch die Zeit beginnen, wo die vielen
unhaltbaren Arten wieder eingezogen
oder mit denen benachbarter Florenge-
biete vereinigt werden. Die Systematik
als Wissenschaft soll nieht blos die ein-
zelnen Formen herausgreifen, solche bis
auf’s letzte Haar beschreiben, und wenn
vielleicht bei der einen Pflanze ein paar
Haare mehr oder weniger, oder am
Saume unter der Lupe kleine Verschie-
denheiten vortreten ete., eine neue Art
daraus bilden, — nein, sie soll die
Art in ihrer ganzen Entwicke-
lungsgeschichte, unter den ver-
schiedensten Verhältnissen, auf
den verschiedensten Bodenar-
ten undStandorten studirenund
darnach den Artbegriff geben.
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
Davon dürfte freilich keine Vermehrung
der Arten, sondern eine beträchtliche
Verminderung derselben die Folge sein.
Sehen wir ein in die neuesten allge-
meinen und speciellen Handbücher der
systematischen Botanik und vergleichen
solche mit den älteren. Verschwunden
sind die kurzen scharfen Diagnosen und
an deren Stelle ist eine Beschreibung
getreten. Verschwunden sind die scharf
gegliederten Unterabtheilungen der Gat-
tungen und an deren Stelle oft sogar
die Eintheilung nach dem Vaterlande
gegeben, — ein vollständiges Zeugniss
der Armuth an genügenden Charakteren.
Ohne gute Abbildung oder selbst ohne-
sichere Originalexemplare sind die mei-
sten Pflanzenarten gar nicht mehr fest-
zustellen. Nehme man selbst das Stu-
dium einer der schwierigern Gattungen
an die Hand, so wird Jeder, der das
thut, die Erfahrung machen, dass je mehr
er sah, je mehr und reicheres Material
er verglich, je weniger ist erim Stande,
die aufgestellten Arten noch zu unter-
scheiden, je mehr verschwimmt alles in
einen Formenkreis ohne scheinbar scharfe
Grenze.
Hier heisst es studiren, nach andern
Gesichtspunkten Grenzen ziehen und den
überflüssig angehäuften Ballast unhalt-
barer Arten über Bord werfen, wenn
man nicht noch Arten und Arten zu den
bereits vorhandenen unhaltbaren hinzu-
setzen will. —
Wenn wir daher die Formen der
gleichen Art, die fälschlich als beson-
dere Art aufgestellt, würden ineinander
übergehen sehen, oder wenn durch Ba-
stardbildungen einzelne Arten scheinbar
ineinander übergeführt werden, so ist
das durchaus kein Beweis für die Unbe-
ständigkeit oder gar die allmälige Wei-
terbildung der Art zu höher entwickelten
Originalabhandlungen.
Formen, sondern nur dafür, dass die
Wissenschaft die Art noch nicht richtig
festgestellt hat.
Wir kennenCulturpflanzen seit bei-
nahe sechstausend Jahren, ohne dass
eine wesentliche Umbildung der äussern
Gestalt derselben stattgefunden habe.
Wir sehen durch Einfluss von Boden und
Klima eine Menge von Abänderungen im
Charakter der Art eintreten, aber nie die-
selbe sich um eine Stufe höher entwickeln.
Wenn sich so in der Jetzwelt keine
Beweise für die Umbildung der Art fin-
den, so finden sich auch in der Ge-
schichte der Pflanzenwelt der Vorwelt
keine solchen. Was, frage ich, haben wir
überhaupt gewonnen, wenn wir eine Art
aus der andern hervorgehen lassen ?
Auch die erste Zelle für die einfachste
Pflanzenform konnte nicht von selbst
entstehen, sondern musste mit dem Be-
griff der Art geschaffen werden. Der
Anfang zu jeder Pflanze, auch der voll-
kommensten, ist aber eine erste einfache
Zelle, auf die der Begriff der Art von
der Mutterpflanze übergetragen ward. —
Für uns hat daher das unmittelbare
Erschaffen einer Zelle mit dem Artbe-
griff‘ einer höher organisirten Pflanze
durchaus nichts wunderbares, als die zu-
fällige Entstehung der Zelle mit dem
Artbegriff der einfachsten Pflanze oder
die plötzliche Störung eines Gesetzes,
dessen Beständigkeit der Mensch seit
mehreren Jahrtausenden constatiren kann,
Für uns gibt es daher nur eine Thatsa-
che, nämlich die Schöpfung höherer
Pflanzen- und Thierformen in jeder der
späteren Epochen der Entwickelungsge-
schichte unserer Erde. Wie und auf
welche Weise diese vor sich gegangen,
ist eine müssige Streitfrage, welche wir
ebensowenig als die Urkraft alles Seins
je erklären werden.
Aus der Jetztwelt wissen wir, dass
L, Suppl.-Heft. 1862.
33
Mutterindividuen solche erste Zellen
nur mit dem Begriffe der speciellen Art
vorbilden können, und dass aus der Spore
eines Farnbaumes nur wieder ein Farn-
baum, aber keine Pflanze mit Blüthen-
organen hervorgehen kann. So etwas
müsste aber stattgefunden haben, wenn
aus den Cryptogamen sich allmälig die
höher entwickelten Pflanzen entwickelt
haben sollten.
Nachtrag.
Die Darstellung, wie die Umbildung
der Pflanzenarten stattgefunden haben
soll, klingt für Jeden, der nicht näher
die Pflanzen auf ihre specifischen Unter-
schiede und Eigenschaften studirt hat,
sehr überzeugend und wir wollen diese
Darstellungsweise auch mit wenigen Wor-
ten im Folgenden schildern :
Mit dem Beginne des ersten pflanz-
lichen Wachsthums bildeten sich Zellen.
Aus diesen gingen die einfachsten Or-
ganismen hervor, die sich allmälig zu im-
mer höherer Stufe entwickelt haben.
Das Studium der Pflanze als Or-
ganismus hat gelehrt, — so erklärt man
weiter, dass die einfache Zelle, das Grund-
organ ist, aus dem alle Zellformen und
Gefässe hervorgehen. So konnte sich
also auch aus der Pflanze vom einfach-
sten anatomischen Bau allmälig die
Pflanze von dem vollkommensten anato-
mischen Bau hervorbilden. Ebenso wis-
sen wir, dass alle zusammengesetzten
Organe der höher entwickelten Pflanze
aus ganz einfachen Theilen sich auf-
bauen. Sobald sich erst einmal aus den
einfachsten Pflanzen solche mit Blattor-
ganen hervorgebildet, dann war schon
die wichtigste Basis für alle Organe der
höher entwickelten Pflanze vorhanden.
Wissen wir doch, dass alle Blüthenor-
gane nur aus Kreisen umgebildeter Blät-
ter bestehen etc.
3
34
Die Veränderungen, welche im Laufe
der Jahrhunderttausende Klima, Boden
etc. erlitten, erklären im Uebrigen alle
die mannigfaltigen Abänderungen, zu de-
nen auch viele der Pflanzen der Jetzt-
welt so sehr geneigt sind, dass die so-
genannten Arten ineinander übergehen etc.
Diese Darstellung klingt so streng
logisch, so natürlich. Wird derselben
dann noch durch einige Kraftworte oder
scharf hingestellte Sätze nachgeholfen,
als da sind; „Die Pflanzen konnten
doch unmöglich als fertige Bäume ge-
schaffen werden; — eine allmälige Ent-
stehung der höher entwickelten Pflanzen-
Art gibt uns ein den bekannten Natur-
kräften ganz entsprechendes natürliches
Bild, eine Erschaffung der einzelnen fer-
tigen Arten würde dagegen jede einzelne
Pflanze zum unbegreifbaren Wunder
machen; — die paar Jahrtausende der
Erfahrungen, die der Mensch über die
Beständigkeit der Pflanzen - Arten der
Jetztwelt machen konnte, sind ein so
gewaltig kleiner Bruchtheil in der Ent-
wickelungsgeschichte der Pflanzenwelt,
dass derselbe beim Abschluss der Rech-
nung gar nicht influiren kann, ete.‘“ —
dann schämt man sich bald des Kinder-
glaubens, dass es nur anders sein könnte
und muss fürchten, als ein Mann hinge-
stellt zu werden, der es noch nicht ein-
mal soweit gebracht, dass er das erste
A B C der Wissenschaft begriffen hat,
sofern man annimmt, dass die einzelnen
Pflanzenarten erschaffen und dass die-
selben sogar mit einer speciellen Le-
benskraft begabt sind. —
Ein ruhiger Blick zurück in die Bil-
dungsgeschichte der Pflanzen der Vor-
welt und ein zweiter auf die der Jetzt-
welt verändert aber die Sachlage eini-
germassen.
Wir haben selbst darauf hingewie-
sen, dass die Pflanzenwelt bei ihrem er-
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
sten Auftreten auf dem Erdball mit den
niedrigst entwickelten. Organismen be-
gann und dass sie nun erst ganz allmälig,
als immer höher entwickelte Organismen
auftreten. Als solche Glieder der all-
mälig fortschreitenden Entwiekelung sind
zu bezeichnen : 1) Zellenpflanzen,
deren Fortpflanzungsorgane Zellen sind,
aus denen die neuen Individuen unmit-
telbar hervorgehen. 2) Gefässeryp-
togamen, deren Fortpflanzungsorgane
Zellen sind, die erst Vorkeime bilden,
aus denen das neue Individuum mittelst
Befruchtung hervorgeht. (Farne etc.)
3) Blüthentragende Pflanzen,
deren Fortpflanzungsorgane Samen sind,
die jedoch die Bildungsstufe des Vor-
keims durchlaufen haben. (Cycadeen,
Coniferen.) 4) Blüthentragende
Pflanzen, deren Fortpflanzungsorgane
Samen sind, die sich unmittelbar in Folge
der Befruchtung entwickelt haben.
Diese letztere Gruppe theilt sich in
aufsteigender Reihe wieder in die Gruppe
der Monoeotyledonen, die der Dicotyle-
donen mit unvollkommenen Blumen und
endlich in die der Dicotyledonen mit
vollständigen Blumen. —
Diese Entwickelungsstufen sind auch
in der geschichtlichen Entstehung der
Pflanzenwelt eingehalten. Glieder die-
ser Entwickelungsstufen besitzt auch noch
die Jetztwelt, Viele der wichtigsten Ty-
pen der ersten, zweiten und dritten Ent-
wickelungsstufe sind aber nur unter den
Pflanzenformen der Vorwelt vorhanden
und für die Jetztwelt ganz verloren.
So fehlen uns die Belegstücke der
Bindeglieder von der zweiten zur drit-
ten, und dann wieder von der dritten
zur vierten Stufe in dem Formenkreis
der Jetztwelt ganz, und theils sind sol-
che auch noch nicht unter den Pflan-
zen der Vorwelt aufgefunden. Dagegen
sind uns die niedrigsten und einfachsten
Originalabhandlungen.
Pilanzenformen der ersten Stufe erhalten
geblieben, die wunderbaren unerklärten
Gebilde dieser Stufe der Vorwelt uns
aber ganz verloren gegangen. —
Nehmen wir nun an, dass aus der
einfachsten Pflanze sich allmälig die der
höchsten Stufe entwickelt habe , so hät-
ten wir in der Jetztwelt die einfachsten
und die am höchsten entwickelten Pflan-
zenformen, oder mit andern Worten die
Engglieder der Kette. Das gleiche Prin-
cip der allmäligen Weiterentwicklung,
das sich in den ersten Perioden der Vor-
welt geltend machte, kann dann aber
auch nicht für die Jetztwelt und die spä-
tern Perioden der Vorwelt erloschen
sein, wenn wir nicht jeder Logik in das
Gesicht schlagen wollen. Wenn uns
also die Anfangsglieder erhalten sind
und mit ihnen auch der erste Anstoss
zur ganzen Reihe der weitern Fortent-
wickelung, der fernern Bewegung, —
warum fehlen uns dann so viele der
wichtigsten Bindeglieder gerade der er-
sten Stufe in der Jetztwelt und in den
spätern Perioden der Vorwelt, das ist
die eine Frage, die niemals endgiltig
beantwortet werden wird, da diese er-
sten Bindeglieder, wenn die Anfangs-
glieder erhalten waren, sich in den spä-
tern Perioden immer von Neuem in der-
selben consequenten Folge hätten bilden
müssen, wie vom ersten Anfang an. Ge-
gentheils sehen wir in den spätern Pe-
rioden immer mehr und mehr dieser
Bindeglieder erlöschen, die Sprünge und
Lücken zwischen den ersten Bildungs-
stufen werden immer grösser, aber die
einfachsten Pilanzenformen , mit denen
die Schöpfung begonnen, bleiben erhal-
ten. Wie ist das zu erklärten? Warum
wiederholen sich aus den einfachsten
Pflanzen die gleichen oder analogen Er-
scheinungen nicht? — Wir antworten,
weil mit dem Untergang der Pflanzen-
nen
FRESSEN SEES
35
art auch der mit der ersten Anfangszelle
zu solcher geschaffene *) Begriff der Art
verloren ging. Der Vertheidiger der all-
mäligen Entwickelung muss uns jede
vollgiltige Antwort auf diese offene und
noch von Keinem beantwortete Frage
schuldig bleiben.
——
*) Wir haben wiederholt von dem Schaffen
neuer Pflanzenarten gesprochen, in deren er-
ster Zelle schon der Begriff der Art enthalten
war. Wir sind mit Absieht nicht darauf ein-
getreten, wie dieses geschehen sein mag, in-
dem alles, was in dieser Beziehung gesagt
werden kann, Hypothese bleiben muss, wenn
schon solche den Bildungsgesetzen, wie wir
solche in den Bildungsstätten der Natur ken-
nen gelernt haben, vollkommen entsprechen
kann. Wir behaupten nur, dass eine allmä-
lige Umbildung der einfacheren Pflanze
zum immer höheren Typus nicht stattgefunden
habe , sondern dass periodenweise die ei-
nen Typen uniergingen und andere ohne Ver-
mittlungsstufen, die die allmälige Umbildung
andeuten, an deren Stelle traten. Es mögen
diese neuen Typen nun unmittelbar aus mit
dem Artbegriff geschaffenen in einem Urschleim
entstandenen Zellen hervorgegangen sein, —
oder es mögen lebende Pflanzen die Keime
zu solchen vorgebildet haben, — wir befür-
worten weder das einenoch das andere, denn
wenn auch die Erschaffung neuer Pflanzenar-
ten von höher entwickelten Siufen in der letz-
tern Weise stattgefunden hat, so kann dies nur
unter Umständen geschehen sein, unter denen
das Gesetz, dass eine Mutierpflanze nur ‚neue
Generationen mit dem gleichen Artbegriff er-
zeugen kann, aufgehoben war.
Wir sagen aufgehoben, weil dieses Gesetz
nicht blos der Jetztweli zukommt, sondern
auch sicherlich für jede der Perioden der Vor-
welt gali, wie uns dies das Studium der auf
unsere Zeiten herabgekommenen Ueberreste
lehrt, welche uns den sichern Schluss machen
lassen, dass, wie in der Flora der Jetztwelt,
einzelne Arten in einer grossen Masse von In-
dividuen auftraten und so als Charakterpflan-
zen der Florengebiete der Vorzeit dominir-
ten. —
3*
36
Wir sehen ferner in den vorweltli-
chen Bildungen die immer höher ent-
wickelten Stufen der Pflanzenwelt nicht
etwa nebeneinander, wie dies bei jener
Erklärungsweise hätte stattfinden müs-
sen, auftreten, — Sondern wie wir fin-
den gerade dann, wenn durch sehr be-
deutende Veränderungen, die die Ober-
fläche der Erde erlitt, die Pflanzenwelt
grossentheils unterging, — in den fol-
genden Perioden plötzlich die höher ent-
wickelten Pflanzenstufen auftreten. Uns
ist das ein Beweis dafür, dass nach je-
dem partiellen oder gänzlicken Unter-
gange der Pflanzenwelt eine theilweise
neue Schöpfung an die Stelle der unter-
gegangenen trat. Die Verfechter der all-
mäligen Umbildung haben hier aber eine
Lücke, die selbst die Annahme, dass
uns ein sehr grosser Theil der Pflanzen-
formen der Vorwelt noch unbekannt,
nicht zudecken kann. —
Zur Jetztwelt übergehend, sehen wir
endlich nicht einmal die einfachsten
Pflanzenformen, welche doch ihrer Na-
tur nach durchaus wandelbar und zu
höheren Umbildungen am. geneigtesten
sein müssten, andere Formen annehmen,
als ihnen solche der Kreislauf der Be-
griff der Art in allen Entwicklungssta-
dien zuweist. Aus den vorgebildeten
Keimen der Pflanzen-Art sehen wir bei
einzelnen Culturpflanzen schon nun seit
beinahe 6000 Jahren stets die gleiche
Art hervorgehen, ohne dass solche ir-
gend eine Fortbildung erlitten hätten.
Wir lassen uns darlegen, wie aus
der kugeligen Zelle die verschiedenen
Zellformen und Gefässe hervorgehen.
Das ist unzweifelhaft wahr, aber ebenso
unzweifelhaft wahr ist es, dass in den
Zellpflanzen nie die Zeliformen der höhe-
ren Gewächsstufen sich finden und dass
die Form der letzteren so bestimmt ist,
dass wir nach dem anatomischen Bau
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz.
des Stengels auch die Gruppe oder selbst
Gattung bestimmen können, denen die
Pflanze angehört. Von einem willkürli-
chen Uebergehen der einfachen Zellfor-
men in höhere kann also ebensowenig
die Rede sein, wie von einer willkürli-
chen andern Ausbildung der ihnen an-
gehörigen zusammengesetzten Organe.
Der Begriff der Art bestimmt nicht nur
dies ganz genau, sondern selbst das für
uns noch unverständlichere Abhängig-
keitsverhältniss der Pflanze von klimati-
schen Einflüssen. Wir sehen in der
Tertiärzeit die Pflanzenarten gewisser
Florengebiete theils aussterben, weil das
Klima sich veränderte, und es gelingt
uns gegenwärtig nicht, anscheinend ganz
nah verwandte Pflanzen von äusserlich
ähnlicher Gestaltung und innerlich glei-
chem anatomischem Baue unter gleichen
klimatischen Verhältnissen zu erhalten.
Wir erinnern hier an die Primeln und
Rhododendron unserer Gebirge und an
die ähnlichen Gebilde des Himalaya und
so viel tausend ähnliche Beispiele. Die
Träume, nur in dieser Beziehung die Na-
tur der Pflanzenart zu verändern, hat
die Jetztwelt nicht realisirt und die Si-
cherheit, dass sie nie realisirt werden
können, beweisen uns die Vorgänge in
der Tertiärzeit. Wie viel unendlich ge-
rioger ist aber die Veränderung der Na-
tur einer Pflanzenart in dieser Beziehung
anzuschlagen, als die Fortbildung der
Pflanzenart zu einer höheren Stufe!
Konnte die Vorwelt die Natur der Pflan-
zenarten in dieser Beziehung nicht um-
ändern, um wie viel weniger ist auch für
sie die Fortbildung der einfacheren Pflan-
zenart zu der der höheren Stufe anzu-
nehmen. —
Das endlich, was Der, der sich mit
dem speciellen Studium der Pflanzenart
nur oberflächlich befasst hat, das Ueber-
gehen einer Art in die andere nennt, —
Originalabhandlungen.
weist sich einfach als der noch nicht
richtig gefasste Artbegriff einer Fflanzen-
art aus, die unter verschiedenen äusse-
ren Einflüssen und Bodenverhältnissen
auch verschiedene Gestaltungsprocesse,
— nie aber Fortbildungsprocesse zeigt,
d.h. nie zu einer höheren Entwicke-
lungsstufe übergeht. Wir sind allerdings
der Gewohrheit in vielen Beziehungen
sehr unterthan und können uns von
manchen auf uns herabgekommenen Be-
griffen nur schwer frei machen. An die-
sem Gebrechen leidet besonders unsere
Anschauung von der Pflanzenart, zu
der nur zu häufig die leichte Form er-
hoben wird. Der Referent gehört zu
denen, die nach jetzigen Begriffen den
Begriff der Pflanzenart schon sehr weit
fassen, — aber derselbe gesteht es gerne,
dass er dabei den herrschenden Ansich-
ten noch viele Opfer bringt und dass
die Zeit nach seiner Ansicht nicht mehr
ferne ist, wo die Wissenschaft den Art-
begriff noch viel weiter fassen und da-
bei jene Unmasse der zu Arten erhobe-
nen Formen über Bord werfen wird.
Sind wir dann einmal so weit, dann
werden auch keine sogenannten Pflan-
zenarten mehr als Beispiele hingestellt
werden können, von denen es nachge-
wiesen werden kann, dass sie in einander
übergehen. Dabei werden freilich oft
alle zu Unterabtheilungen in den einzel-
nen Gattungen zusammengestellte Arten
wieder zu vereinigen sein zu einer ein-
zigen Art, und die Wissenschaft wird
nichts dabei verlieren, wenn sie den un-
nützen Ballast von Namen über Bord
wirft, — sie wird nur um desto leich-
ter und sicherer nach dem Ziel hin-
steuern, wo sich alle Ansichten vereini-
gen können. —
Unsere Ansichten über Lebenskraft
gaben wir kürzlich als Anmerkung zu
dem eben 30 gediegenen als klaren
37
Vortrage über Bewegungen im Pflan-
zenreiche. Wir stehen unbewegt zu
denselben. Nach unserer Ansicht müs-
sen wir entweder den belebenden Ge-
danken des allmächtigen Schöpfers in
den verschiedenen Potenzen, der noch
von Niemanden erklärten Urkraft aner-
kennen. unter denen die eine Potenz
die Lebenskraft der lebendigen Pflanze,
— oder wir müssen ebenso unbedingt
in das Lager des Materialismus übertre-
ten, das den selbstbewussten Menschen
auf die Stufe der zusammengesetzten
Maschine ohne Aussicht auf ein indivi-
duelles Fortbestehen nach dem Hinsin-
ken der irdischen Hülle herabwürdigt |
Seltsam — sind es doch gerade heutigen
Tags die Materialisten, die sich eines-
theils selbst den selbetbewussten, auf
Fortdauer harrenden und hoffenden Geist
hinweg philosophiren — und andererseits
ihre Theorie als die einzig richtige, —
sich also als die einzigen Menschen hin-
stellen, aus deren Gehirn die einzig
richtige Theorie wie eine Maschinenar-
beit hervorquillt.
Einer der schärfsten Denker unter
den jetzt lebenden Botanikern, Hr. Pro-
fessor Nägeli, besprach in dem von uns
in diesen Blättern theilweise wiederge-
gebenen Vortrage auch die Lebenskraft.
Mitten auf die Errungenschaften der
Wissenschaft im Gebiete der Physik ba-
sirend, besprach er jene Frage in der
ihm eigenen ausserordentlichen Klarheit.
Durchaus einig gehend mit den Errun-
genschaften der Physik des letzten Jahr-
zehntes anerkennt er die Lebenskraft der
Pflanze für keine geistige, sondern für
eine rein physikalische Kraft. Den Leh-
ren des Materialismus tritt er aber scharf
entgegen, indem er die geistige Kraft
des Menschen als selbstbewusste indivi-
duelle geistige Kraft, als Thatsache an-
nimmt. —
38
Uns ist dies nur ein Beweis dafür,
dass der Sprung einmal gemacht sein
muss, dass neben dem, was die Wissen-
schaft uns lehrt, noch etwas existirt,
was dieselbe eben nicht erklärt. Denn
eben so consequent wie die durch die
neuesten Forschungen aufgestellten Ge-
setze, die Lebenskraft als besondere gei-
stige Kraft verwerfen, ebenso consequent
verwerfen sie auch die geistige Kraft des
Menschen.
Mit andern Worten sagen wir daher,
die Wissenschaft ist gegenwärtig zu dem
nie geahnten Höhepunkt gelangt, dass
sie die Gesetze darlest, nnter denen
alle Naturkörper sich bilden, aber das
innere Wesen der Kraft, die diese Ge-
setze veranlasst, hat die Wissenschaft
damit noch nicht erklärt. —
Wir werden zu dieser letzteren Aus-
einandersetzung noch besonders veran=
lasst durch briefliche Mittheilungen un-
seres hochgeehrten Freundes, des Prof.
Nägeli, der in seinem vielseitigen Wis-
sen alle Gebiete der Naturwissenschaft
umfasst und mit der ihm eigenen Klarheit
und Schärfe vom Höhepunkt der Wis-
senschaft auffasst. Das wichtigste jener
brieflichen Mittheilung wollen wir un-
seren Lesern in wenigen Worten mit»
theilen,, insofern diese eben unsere An-
merkungen zu seinem Vortrage betref-
fen. Nägeli sagt:
„In meinem Vortrage wollte ich nur
den Stand der naturwissenschaftlichen
Kenntnisse in Bezug auf’s Pflanzenreich
darstellen, aber nicht etwas begründen.
Hypothesen habe ich vermieden. Die
Atomlehre ist keine Hypothese, die Exi-
stenz solcher Atome ist eben so sicher
als die der Weltkörper. Die Beweise
dafür liefern die Errungenschaften der
Physik der neuesten Zeit. Alle Physi-
ker sind fast ausnahmslos davon über-
zeugt. Die Schwingungen der Aether
Gartenflora Deutschlands, Russlands und der Schweiz,
atome erzeugen die Lichtwellen ete.
Fechner schrieb über die Atomlehre ein
besonderes populäres Buch, die Physik
selbst liefert aber die vollgiltigsten Be-
weise. —
Was die Lebenskraft bedingt, so ist
diese Frage seit der Begründung des
Gesetzes über Erhaltung der Kraft in
ein neues Stadium getreten. Ich habe
nur den jetzigen Standpunkt präecisirt,
aber nicht von Erhaltung der Kraft ge-
sprochen, weil dieses Gesetz in einem
früheren Vortrage von Liebig bespro-
chen worden war. Die Begründung die-
ses Gesetzes gehört zu den Errungen-
schaften der letzten 10 Jahre. Ob es,
eine specifische Lebenskraft gebe, das ist
noch nicht empirisch feststehend. Sicher
aber ist es, dass solche entweder zu den
physikalischen oder geistigen Kräften
gehören müsse, — oder mit andern Wor-
ten ist sie entweder den allgemeinen Ge-
setzen der Erhaltung der Kraft unter-
worfen oder nicht. Eine andere Mög-
lichkeit gibt es nieht und alles andere
folgt daraus, we 2 +2 —=4. Die
Beweise für das Gesetz über Erhaltung
der Kraft finden sich in vielen physika-
lischen Untersuchungen der Neuzeit. Die
Darstellung des jetzigen Standpunktes
ist. in dem populären Vortrage von Helm-
holz präcisirt. Das Schicksal der Le-
benskraft wird von den Fortschritten der
Wissenschaft bedingt und dürfte- solche
sehr bald aus der Wissenschaft ver-
schwinden. Die philosopische Beschau-
ung jeder Zeit war von dem jeweiligen
Standpunkte der Wissenschaft bedingt,
und dies wird auch für die Zukunft wahr
bleiben. Man wird daher die Lebens-
kraft preisgeben und um desto fester die
geistige Kraft des Menschen festhalten
müssen, um den Lehren des Materialis-
mus eine gewichtige Schranke entgegen-
zusetzen. ’
Originalabhandlungen.
Die philosophischen Systeme aller Zeiten
ruhten auf dem Standpunkte der Wissen-
schaft und wichen auch darnach unter ein-
ander ab. DieWissenschaft wird immer noch
weiter entwickelt werden, wird aber nie auf
etwas anderem aufbauen können, als auf
nach unserem speciellen Sinnesvermögen
gewonnenen Erfahrungen. Diesen Erfah-
rungen wird aber hienieden nach einer
Richtung der sichere Anhaltspunkt feh-
len, weil unsere Sinne uns Erfah-
rungen in dieser Richtung unmöglich ma-
39
chen, wir meinen das Gebiet der gei-
stigen Kräfte. Die Ahnung für solche ist
uns in’s Herz gelegt. Auch der schärf-
ste Menschenverstand kann diese Klippe
ohne unmittelbare Offenbarung nicht
überspringen. Wir werden daher die
Gesetze nach denen alle Bildungen und
Erscheinungen in’s Leben treten und
in’s Leben getreten sind, immer genauer
kennen lernen, aber damit die Urkraft
alles Werdens niemals erklären. —
(E. Regel.)
i iu Bun nit A N
Vollständiges Register
zu den 10 ersten Jahrgängen der Gartenflora.
1) Abbildungen.
Abies Reginae Amaliae Heldr. IX. pag. 299;
X. pag. 288.
Acacia marginata R. Br. Var. brevifolia II.
Taf. 57.
— pentaödra Rgl.I. Taf. 24,
Acarus Orchidearum X. pag. 62.
Achimenes populifolia Wag. in litt. II. Taf. 70.
— viscida Lindl. I. Taf. 70.
Aegilops ovata, Bastard zwischen demselben
und Triticum vulgare VI. Taf. 197.
Aerides affineLindl. 8. roseum VIII. Taf. 267.
— odoratum Lour. Var. majus VIII. Taf.
273.
Aeschynanthus Horsfieldii Brown.IX. Taf. 297.
Ageratum suffruticosum Rgl. III. Taf. 108.
Aleyrodes vaporariorum VII. pag. 124.
Alonsosa Warscewiezii Rgl. III. Taf. 91.
Alsophila contaminans Wall. IV. Taf. 111.
Fig. 6.
— guianensis Hort. IX. Taf. 288.
Alstroemeria haemantha Ruiz. et Pav. (A.
chilensis Hort.) VIII. Taf. 264.
Amaryllis Graf von Thun II. Taf. 97.
— Schrammii II. Taf. 97.
Amorphophallus Wallisii Rgl. X. pag. 323.
Anacamptis pyramidalis Rich, V. Taf. 147.
Fig. 2.
Analysen über Befruchtung der Pflanzen II.
Taf. 60.
Ananaskasten IV. Taf. 144.
Anguloa Ruckerii Lindl. ‘Var. Wageneri II.
Taf. 106.
Ansellia africana Lindl. II. Taf. 95.
Antirrhinum molle L. II. Taf, 49.
Antrospermum Krausii C. H. Schultz X. Taf.
335. ’
Aphelandra Ghiesbregtii Hort. II. Taf. 98.
Aquilegia glandulosa Fisch. IX. Taf. 289.
— _ var. jucunda IX.
Taf. 289.
— sibirica Lam. IX. Taf. 289,
Arisaema praecox De Vriese X. Taf, 313.
Armeria plantaginea W. Var. leucantha Boiss.
II. Taf. 62. f
Ascophora arachnoidea Rgl. III, Taf. 87.
Aster, Neue Riesen-Kaiser-, VII. Taf. 213 a.
et b.
Athalia centifoliae III. Taf. 105. Fig. 1—11.
Aurikeln, englische VI. Taf. 194.
gefüllte Luiker VI. Taf. 195.
Azalea indica L. Brilliant. V. Taf. 166.
L. latifrons V. Taf. 166.
— ponticaL. Var, Graf von Meran. Rinz.
III. Taf. 88.
Balantium antarcticum Prsl. V. Taf. 168.
Bauhinia forficata Lk. et Otto X. Taf. 333.
Bäume, Befestigung grosser IV. pag. 254.
Fig. 3.
42
Register.
Baumformen, die durch künstlichen Schnitt | Calathea zebrina Lindl. V. Taf. 167. Fig. 1.
hervorgebrachten IV. Taf. 141.
Baumschnitt bei Spalieren und Pyramiden IV.
Taf. 135.
Begonia caroliniaefolia Hort. I. Taf. 25.
minor Jacq. II. Taf. 55.
nigrescens Van Houtte IV. Taf. 143.
— nitida Ait. II. Taf. 55.
ulmifolia H. B. K. II. Taf. 93.
Verschaffeltii Rgl. IV. Taf. 132:
Berberis vulgaris L. var. atropurpurea IX.
Taf. 278.
Betula tortuosa Ledb. var. ß. Kusmischeffii
Rgl. IX. Taf. 303.
Bezi-Maibirne X. pag. 61.
Bidens atrosanguinea Ortgies. X. Taf. 347.
Billbergia horrida Rgl. VIII. Taf. 272.
Birken-Borkenkäfer IX. pag. 347.
Birn - und Aepfelbäume, spiralförmige An-
zucht derselben V. pag. 393.
Blasebalg zur Vertheilung der Schwefelblu-
men III, pag. 203.
Blattwespen III. Tat. 105.
Blumenausstellung in St.Petersburg IX. Tat.
305, 306, 309.
Bodenlüftung nach D. Hooibrenk IX. pag.
383.
Bolbophyllum umbellatum Lindl. g. Berge-
manni Rgl. VII. Taf. 244.
Bomaria hirtella Herb. Var. Rüschiana Rgl.
II. Taf. 83.
Boronia fastigiata Lindl. X. Taf. 330.
— hypericifolia h. Petrop. X. Taf. 330.
Bostrichus chalcographus L. IX. pag. 346.
Botanischer Garten in Zürich. Ansichten
desselben V. Taf. 149, 150, 151.
Botrytis infestans III. Taf. 87.
Bouvardia leiantho-longiflora Var. Hogarth.
VII. Taf. 258. Fig. 1.
— leiantho-longiflora Var. Laura VII.
Taf. 258. Fig. 2.
Brassavola odoratissima Rgl. I. Taf. 33.
Brassia Josstiana Rchb. fil. III. Taf. 100.
— Keiliana Rchb. fil. VI. Taf. 193. Fig.
e.f. g.
Bromelia antiacantha Bert. VIII. pag. 265.
Carolinae Beer VI. Taf. 211.
Browallia abbreviata Benth. Ill. Taf. 94.
— viscosa H. B. K. IV. Taf. 142. Fig. 2.
Calathea fasciata Rgl. et Keke. VII. Taf.255.
Calceolaria hybrida I. Taf. 28.
Calceolarien, neue strauchige IV. Taf. 133.
neue strauchartige, vielblumige VII.
Taf. 233.
Callistemon pendulus Rgl. VII. Taf. 269.
Calophaca Hovenii Schrenk. IX. Taf. 287.
Calyptrostigma Middendorfiana C. A. M. VI.
Taf. 183.
Campanula Campana Erfortensis Topf. I.
Taf. 67.
grandis Fisch. VII. Taf. 230.
pulla L. IX. Taf. 292.
Canthidium Il. Taf. 66.
Caragana frutescens L. X. Taf. 348.
— jubata Poir. X. Taf. 331.
microphylla Lam. var. intermedia Rgl.
X. Taf. 336.
Casseler Reinette, Grosse III. Taf. 86.
Cassia laevigata Willd Il. Taf. 77.
Catasetum viridiflavum Hook. IV. Taf. 121.
‚Cattleya labiata Lindl. Var. superba V. Taf.
146.
Meyeri Rgl. V. pag. 116.
Cedrus Libani auf dem Schloss Johannisberg
VI. Taf. 210.
Celastrus crispulus Rgl. IX. Taf. 312.
punctatus Thbrg. IX. Taf. 312.
Centropogon longipes Rgl. Ill. Taf. 75.
Ceratozamia mexicana Brongn. VI. Taf. 185.
Fig. 18.
Champignons-Häuser IX. pag. 351.
Cheiranthera linearis A. Cunn. I. Taf. 22.
Cheirisanthera atrosanguinea -Hort. II. Taf. 0.
— coceinea Hort. Il. Taf. 70.
Chironia floribunda Paxt. VII.
Fig. 2.
Clematis aethusaefolia Turcz, var. latisecia
Maxim. X. Taf. 312.
Clerodendron Kaempferi Fisch. V Taf. 178.
Coelebogyne ilicifolia Sm. VII. Taf. 223.
Coelogyne cristata Lindl. VII. Taf. 245.
praecox var. Wallichiana (.indl. IX.
Taf. 283.
Commelina procurrens Schltdl (und nichtC.
delicatula Schltdl.) II. Taf 104
Condaminea corymbosa DC. var. subsessi-
lis IX. Taf. 294.
Taf. 2693.
Convolvulus mauritanicus Boiss. X. Taf. 338,
Cookia punctata Retz. IX. Taf. 290.
Register,
Cornus Buchi Heer. II. Taf. 66.
— orbifera HeerIl. Taf. 66.
Ungeri Heer Il. Taf. 66.
Corydalis angustifolia DC. 1X. Taf. 304.
Chrysanthera atrosanguinea Hort. II. Taf. 70.
Corytholoma cardinalis Walp. II. Tat. At.
gracilis Decaisne IV. Taf. 131.
Cosmos diversifolius Otto var. atrosangui-
neus Hook. X. Taf. 347.
Costus nepalensis Rosc. IV. Taf. 139.
Craesus septentrionalis III. Taf. 105. Fig. 12
— 15.
Cycadeae VI. Taf. 184, 185, 186.
Cycas angulata Rich. VI. Taf. 184. Fig. 7.
— cireinalis VI. Taf. 184.
media VI. Taf. 184. Fig. 8, 9.
Cynoglossum longiflorum Benth. Il, Taf.46. 1.
Cypripedium Calceolus L.V. Taf.147. Fig. 7.
Dahlien, Liliput-, I. Taf. 10.
Datura Wrightii Hort. VIII. Taf. 260.
Daubentonia Tripetiana Poit. X. Taf 341.
Delphinium cardinale Hook. VI. Taf. 208.
formosum Hort. VIII. Taf 253.
Maackianum Rgl. X. Taf. 344.
— „neue Varietäten VI. Taf. 200.
Dendrobium primulinum Lindl. X. Taf. 326.
Dentaria polyphylla W. et K. V. Taf. 171.
Dianthus alpinus L. IV. Taf. 119.
atrorubens All. var. cruentus Grisb
l. Taf. 26.
— bannaticus Heuff. V. Taf. 153.
Caryophyllus L. var. Juwel von Arn-
stadt I. Taf. 32.
— chinensis L. Var. giganteus VII. Taf.
216; VII. Taf. 248.
chinensis L. Var. Heddewigii VII. Tat
216, 240.
chinensis_L. Var. laciniatus VII. Taf. 219.
plumarius Abbotsfordianus Topf II.
Taf. 67.
Diastemma gracilis grandiflora Ill. Taf. 92.
Dichopogon undulatus Rgl. Il Taf. 37.
Dietyanthus Pavonii Dene. VI. Taf. 187.
stapeliaeflorus Rchb. VI. Taf. 187.
Dioscorea Batatas Dne. IV. Taf 120. IV. pag.
116.
Diplazium Katzeri Rgl. IX. Taf. 282.
Dircaea cardinalis Rgl. II. Taf. 41.
Dodecatheon integrifolium Mx. V. Taf. 175.
—
aurea W. $. speciosa Rgl.X. Taf. 343.
43
»
Donaldia ulmifolia Kl. II. Taf. 93.
Dracocephalum peregrinum L. Il. Taf. 47.
— Ruyschiana L. X. Taf. 317.
Dränirung Ill. Taf. 99.
Dryandra Schrankii Heer ll. Taf. 65.
Dryas octopetala L. IX. Taf. 286.
Eccoptogaster destructor Ol. IX. pag. 347.
Echinocactus Buekii Klein. VIll, Taf. 266.
Echinopsis valida Monv Kr. densa Rgl. 1.
Taf. 29.
Echium petraeum Portenschl. II. Taf. 104.
Elichrysen von Ebritsch in Arnstadt V. Tat.
157.
Encephalartos Friederici Guilielmi Lehm. VI.
Taf. 185. Fig. 10 — 12.
Epidendrum asperum Lindl. V. Taf. 179.
— aurantiacum Batem. V. Taf 158.
— caracasanım Rgl. Vlll. Taf. 274.
sinuosum Lindl. II. Taf. 69.
Eranthemum leuconeuron Hort. V. Taf. 174.
Eremostachys laciniata Bge. VIII. Taf. 249.
Erica cyathiformis Salsb. Var. longiflora Il.
Taf. 43 b.
— cyathiformis Salsb. Var, vera Il. Tat.
43 a.
-— pelviformis Salsb. Var, carnea Il. Taf.
43. )c:
Erodium chrysanthum L’Herit. I. Taf. 27.
— guttatum Willd. Ill. Taf. 96.
Manescavi Cosson IV Taf. 128.
— pelargoniflorum Boiss et Heldr. 1.
Taf. 19.
Erysimum ochroleucum Cand. «. genuinum
Il. Taf. 54.
Eucharis amazonica Lindl. VII. Taf. 254.
Eucnide bartonioides Zuce. V. Taf. 176.
Eugenia compactiflora Spring. VII. Taf. 251.
Eupatorium grandifolium Rgl. I. Taf. 12.
— omphaliaefolium Kth. et Bouche H.
Tal 39:
Eutoca Ortgiesiana Heer. X. Taf. 337.
Farfugium grande Lindl. VIll. Taf. 257.
Fichten-Borkenkäfer IX. pag. »46.
Ficus elastica Roxb. IV. Taf. 111. Fig. 4, 5.
Fritillaria kamtschatcensis Fisch. V. Tat.173.
pallidiflors Schrenk. VI. Taf. 209.
Froebelia fasciculiflora Rgl. I. Taf. 18
Früchte ohne Embryo von Cycadeen VI.
Taf. 223.
Furcraea gigantea Vent. I. Taf. 3.
44
Garten-Instrumente IV. Taf. 123.
Gartenpläne VII. Taf. 231, 234; VII. Taf.
259.
Gedenkemein, grossblumige, geflammte VI.
Taf. 196.
Gefässbündel vonCycas revoluta X, pag. 192.
Gefässe für Orchideen I. Taf. 21.
Gesnera cardinalis Lehm. II. Taf. 41.
macrantha H. Berol. II. Taf. 41.
Getreidehacke III. pag. 114.
Gewächshaus des Herrn Rinz in Frankfurt,
Grundplan VII. pag. 101.
— -Construction in St. Petersburg VIl.
! pag. 37.
Glossocomia clematidea Fisch. V. Taf. 167,
Fig. 2.
Gloxinia caulescens Lindl. Varietätenl. Taf.
4; Il. Taf. 44.
— Princessin von Preussen Ill. Taf. 76.
Glyptostrobus oeningensis A. Br. II. Taf. 65.
— DUngeri Heer. II. Taf. 65.
Gomeza Fischeri Rgl. VI. pag. 82.
Gongora truncata Lindl. Var. Warscewiezi
Rgl. VIII. pag. 307.
Gymnadenia odoratissima Rich. V. Taf. 148,
Fig. 2.
Hakea exulata Heer. II. Taf. 65.
Hedysarum capitatum Desf. V. Taf, 163.
Heizkanäle in Gewächshäusern VI. Taf. 201.
Heliconia bicolor Benth. V. Taf. 172.
— dasyantha ©. Koch et Bouche& VI. Tat,
198.
Heliotropium suaveolens M. B, X. Taf. 320.
— submolle Kl. Il. Taf. 63.
Helleborus caucasicus A. Br. var.
Rgl. IX. Taf. 293.
Hepatica triloba Chaix. V. Taf. 171.
Heppiella atrosanguinea Rgl. Il. Taf. 70.
Herbstbutterbirn , Graf von Lamy’s IX. pag.
104.
colehieus
Heterocentron glandulosum Schenk V. Tai.169.
Hexacentris mysorensis Wight. IX. Taf. 280.
Himantoglossum hircinum Rich. V. Taf. 147
Fig. 3.
Houlletia Brocklehurstiana Lindl. VII. Taf.
229.
— Lansbergii Lind. et Rchb. fil.IV. Taf.
110.
Hoya imperialis Lindl. Var. Rauschii Rgl.IV.
Taf. 134.
’
Register.
Hylobius Pini Ratzeb. IX. pag. 348, 349.
Jacquemontia ovata Owerin IX. Taf. 300.
Ilex Betschleriana Goepp. III, Taf. 102.
Insekten, nützliche I. Tat. 72.
Instrument zum Schneiden der Spargelsten-
gel IX. pag. 397.
Jochroma Warscewiczii Rgl. IV. Taf. 130.
Ipomoea Karwinskyana Rgl. VII. Taf. 222.
Iris brachycuspis Fisch. X. Taf. 322.
— setosa Pall. X. Taf. 322.
Isoloma hondensis Decaisne Var. Wageneri
Rgl. III. Taf. 74.
— hondensis Decaisne Var. Warscewi-
ezii Rgl. Ill. Taf. 74.
rubricaulis Rgl. l. Taf. 7.
— Trianaei Rgl. Ill. Taf. 82.
Justicia Ghiesbregtiana Lem. II. Taf. 98.
Kamineinrichtungen II. Taf. 48,
Kennedya arenaria Benth. II. Taf. 56.
Kessel für Wasserheizungen X. pag. 133. _
Kiefern-Rüsselkäfer IX. pag. 348, 349,
Kohleria ignorata Rgl. I. Taf. 1.
Wageneri Rgl. III. Taf. 103.
Krystall-Pallast zu Sydenham IV. Taf. 117.
Laelia anceps Lindl. Var. superba IV. Taf.
140.
Lagerströmia indica L. VI. Taf. 191.
Leontice altaica Pall. X. Taf. 334.
Lepidozamia Peroffskyana Rgl. VI. Taf. 186.
Lespedeza bicolor Turez. IX. Taf. 299.
Leuchtenbergia prineipis Fisch. VI. Taf. 212.
Liliput-Dahlien I. Taf. 10.
Lilium pulchellum Fisch. IX. Taf. 284.
— tenuifolium Fisch. IX. Taf. 284.
Linaria macropoda Boiss. et Reut. Ill. Taf.
an 80:
Lithospermum petraeum A.DC. II. Taf. 104.
Livistonia olivaeformis Mig. IV. Taf. 111,
Fig: 3.
Lockhartia obtusa Rgl. VI. Taf. 193. Fig.
a,b. c.
Lonicera etrusca Var. Brownii Il. Taf. 38.
— Ledebouri Eschsch. II. Taf. 64.
— sempervirens Ait. Var. flavall. Taf. 38.
Lopezia miniata DC VI. Taf. 203.
DC. var. fl. albo VI. Taf.
203.
— miniata DC. var. fl. roseo Vl. Taf.203.
Lycaste brevispatha Kl. var. fl. saturatiore VI.
Taf. 202.
Register.
Macrostigma tupistroides Kth. VI. Taf. 192.
Macrozamia Preissii Miqg. Vl. Taf. 185. Fig.
13—15.
Magnolia Yulan Desf. Var, grandis Rinz V.
Taf, 166.
Malcolmia bicolor Boiss. et Heldr. I. Taf. 23.
Malpighia Loddigesii Rgl. VII. Taf. 275.
Fig. 2.
— urens L. «. oblonga Juss. VII. Taf.
226.
Malva Creeano-miniata Rgl. I. Taf. 16.
Mammillaria Schelhasii Pffr. ß. sericata Salm.
VI. Taf. 207.
Maranta Luschnathiana Rgl. et Kceke. VII.
Taf. 220.
— setosa A. Dietr. VII. Taf. 220.
Marquartia leucacantha Hask. IV. Taf. 111.
Fig. 1.
Masdevallia equiloba Rgl. IX. Taf. 285.
Matthiola maderensis Lowe. 1. Taf. 34.
Maxzillaria Galeottiana Rgl. IX. Taf. 301.
— Harrisoniae Lindl. Var. alball. Taf. 52.
Medinilla magnifica Lindl. X. Taf. 325.
Miltonia Clowesii Lindl. V. Taf. 160.
Monstera Lennea C. Koch. IX. Taf. 279.
Moussonia formosa Van Houtte. III. Taf. 101.
Nerine sarniensis Herb. 8. venusta Kth. X.
Taf. 332.
Nidularium Meyendorffi Regl. VIIL pag. 266.
— Scheremetiewii Rgl. VII. Taf. 224.
Nigritella angustifolia Rich. V. Taf. 147.
Fig. 4.
Oculiren mit beholztem Schild IX. pag.256;
X. pag. 396.
Odontoglossum grande Lindl. VII. Taf. 270.
Taf. 275-
—_ Lüddemanni Rgl. VII.
Fig. 1.
Ofenbauten in Gewächshäusern I. Taf. 6.
Oidium Tuckeri I. Taf. 21.
Omphalodes longiflora A. DC. II. Taf. 46.1.
Oncidium armillare Lindl. VI. pag. 308; VII.
Taf. 237.
— caesium Rchb. fil, II. Taf. 80.
Rchb. fil. Var. intermedium
VI. pag. 364.
— ceitrinum Lindl. ß.
pag. 83.
mieropogon Rchb. fil. IV. Taf. 136.
ot, apifera V. Taf. 148, Fig. 7.
rotundatum VI,
— arachnites Reichard.V. Taf.147, Fig. 6.
45
Ophrys muscifera Huds. V. Taf. 147, Fig.5.
Orchideen-Gefässe I. Taf. 21.
Orchis globosa L. V. Taf. 147, Fig. 1.
— maculata L. V. Taf. 148, Fig. 1.
— maculato-odoratissima V. Taf. 148,
Fig. 3—6.
Origanum Sipyleum L. VII. Taf. 236.
Orobus lathyroides L, IX. Taf. 298.
— luteus L. 8. orientalis F. et M. IX.
Taf. 286.
Pachira stenopetala Cav. IX. Taf. 302.
Paeonia arborea splendida VII. Taf. 246.
Paeonien, neue Varietäten VII. Taf. 243.
Palmenhaus , das Innere desselben im Bota-
nischen Garten zu St, Petersburg VI.
Taf. 217.
Pandanus Bidur Bl. IV. Taf. 111, Fig. 2.
Papaver alpinum L. Var. nudicaule F. et M.
X. Taf. 323.
— pilosum Sibth. I. Taf. 31.
— rupifragum Boiss. et Reut. II. Taf. 45.
Parthenogenesis VII. Taf. 223.
Passiflora albo-nigra Parp. I. Taf. 8,
— Lowei Heer I. Taf. 9.
— truncata Rgl. VII. Taf. 276.
Pelargonien von Hvass X. Taf. 340.
Pelargonium Endlicherianum Fenzl. IX, Taf.
311.
Peperomia Riedeliana H. Petrop. VIll. Tat.
265.
— stenocarpa Rgl. VIII. Taf. 271.
— urocarpa Fisch. Mey. VIII. Taf. 265.
Petunia violacea Lindl., Garten - Varietäten
IV. Taf. 109.
Petunien, gefüllte von Gottholdt und Comp.
VII. Taf. 238.
— ,Neue gefüllte VII. Taf, 214, 215;
vi. Taf. 250.
— „neueste von Möhring in Arnstadt V.
Taf. 152.
Pflanzenschauhaus von Rinz in Frankfurt
a/M. IV. Taf. 123.
Propfen, seitliches X. pag. 32.
Phalacraea coelestina Rgl. III. Taf. 107.
Philodendron hastaefolium Rgl. V. Taf. 159.
Phlox Drummondi, Varietäten II, Taf. 40.
Phygelius caspensis E. Meyer VII. Taf. 227.
Phyllocactus crenatus Salm. Var. splendens
Rgl. X. Taf. 321.
Picramnia Riedelii Rgl. et Rach. Vlll. Taf. 247,
46
Register.
Piteairnia bracteata Ait. Var. fulgens. II. Taf. 54. Rhynchospermum jasminoides Lindl, VII.
— Funkiana Rgl. IV. Taf. 113.
— odorata H. Angl. IV. Taf. 114.
— ringens Hort. II. Taf. 5..
Pittosporum discolor H. Berol. I. Taf. 15.
Plan zu einem Gewächshause I. Taf. 35, 36.
Pläne zu einem Champignon-Hause X, pag.
274, 275, 276.
Platytheca galioides Steetz VII. Taf. 263.
Fig. 1.
Plectopoma fimbriatum Hanst. Var. Eduard
Otto IV. Taf. 118, Fig. 1.
Pleurothallis Lansbergiana Rgl. VI. Taf. 193,
Fig. d.
Podolepis rugata Lab. $. glabra Rgl. X. Taf.
320.
Podura arborea L. IV. Taf. 120, Fig. 8, 9.
Polemonium pulchellum Bnge. IX. Taf. 292.
Polygala myrtifolia L. Var. Dalmaisiana V.
Taf. 161.
Polygonum cuspidatum Sieb. et Zuce. IX.
Taf. 291, pag. 153.
— Sieboldii Hort. non Meisn.
291, pag. 153.
Populus diversifolia Schrenck. VII. Taf. 228.
Potentilla fruticosa L. var. tenuifolia Lehm.
IX. Taf. 278.
— glabra Lodd. IX, Taf. 278.
Primula chinensis erecta superba X. Taf.346.
— erosa Wall. II. Taf. 51.
— integrifolia L. IV. Taf. 122, Fig. 5, 6.
— latifolia Lap.IV. Taf. 122. Fig. 3, 4.
Mureti Charp. IV. Taf. 122, Fig. 1, 2.
Profil der Steinkohlenformation VI. Taf. 199.
Psoralea acaulis Stev. X. Taf. 324.
Puschkinia scilloides Adams IX. Taf. 310.
Puya chilensis Molina VII. Taf. 225.
Funkiana Lind. IV. Taf. 113.
Pyrus ussuriensis Maxim. X. Taf. 345.
Quercus ilicoides Heer. Il. Taf. 66.
Rambour-Reinette, Pariser III. Taf. 86.
Reseda undata L. Il. Taf. 84.
Rhododendron campanulatum Johann Stern
IV. Taf. 137, Fig. 2.
Edgeworthii Hook. fil. V. Taf. 170.
hybridum Belisar. IV. Taf. 137, Fig.1.
— Jenkinsii Nutt. IX. Taf. 277.
— ponticum Prinz Eugen IV. Taf. 137.
Fig. 3.
Rhus Meriani Heer. Il. Tai. 66.
|
IX. Tat.
Taf. 261, Fig. ?.
Rhytiglossa cristata Rgl. I. Taf. 14.
Rindenknollen von Sorbus aucuparia X. pag.
189.
Robinia frutescens L. X. Taf. 348.
— inermis pyramidalis VI. Taf. 190.
— jubata Pall. X. Taf. 331.
— Regeliü Heer. Il. Taf. 65.
Rosa hybrida Dr. Ruschpler IV. Taf. 112.
Rubus arcticus L.X. Taf. 314.
Russelia sarmentosa Jacq. Var. semperflo-
rens I. Taf. 5.
Sabbatia campestris Nutt. III. Taf. 73.
Salix purpurea L. var. pendula Rgl. IX. Taf.
308.
Salpiglossis, neue grossblumige V. Taf. 145.
Salvia albo-coerulea Lind. VII. Taf, 221.
— Camertoni Hort. IV. Taf. 125.
— coceinea L. var. major Vll. Taf. 232.
— Grahami Benth. VII. Taf. 242.
— Heeri Rgl. IV. Taf. 115
— Littae Vis. I. Taf. 17.
— obtusa Mart. et Gal. VII. Taf. 242.
— oppositiflora Ruiz ei Pav. IV. Taf.
127.
— Ottonis Hort. II. Taf. 50.
— ringens Sibth. et Sm. II. Taf. 59.
Saponaria calabrica Guss. I. Taf. 11.
Scheeria mexicana Seem. II. Taf. 71.
Schnee, schwarzerIV. Taf. 120, Fig. 8, 9.
Schnitt des Pfirsich - Spalierbaumes IV. Taf.
129.
Schwanenhalshacke Ill. pag. 114.
Sciadocalyx Warscewiezi Rgl. II. Taf. 61.
Seilla bifolia L. y. taurica Rgl. IX. Taf. 307.
Scutellaria pulchella Hort. VI. Taf. 205.
Sebastiana brasiliensis Sprgl. VII. Taf. 274.
Sedum Ewersii Ledb. IX. Taf. 295.
Seemannia ternifolia Rgl. IV. Taf. 126.
Selaginellen,, Befruchtungstheorie IV. Taf.
138. |
Senecio Farfugium C. Koch. VIII. Taf. 257.
Ghiesbreghtii H. Hal. IX. Taf. 296.
Seriocographis Ghiesbregtiana N. ab E. Il.
Taf. 98.
Silene Schafta Fisch. VIl. Taf. 241.
Solanum eitrullifolium A. Br. IV. Taf. 116.
Sollya Drummondi Morr. VI. Taf. 261.
Fig. 1. -
Register.
47
Sorghum saccharatum Pers. IV. Taf. 120, | Tüpfeln der Holz- und Gefässzellen X. pag.
Fig. 5, 6. 433.
Sortenbäume I. Taf. 30. Tydaea (hybr.) Hansteini Ortgies VII. Taf.
Spalierbäume V. Taf. 165. 218.
Spalierzucht in Frankreich IV. Taf. 129; V. _
Taf. 156. 162. —
Spaltöffnungen Vi. pag. 313. _
Spilanthes oleracea Jacgq. Il. Taf. 42.
Spiraea Pallasii Rgl. et Tiling IX. Taf. 295. —_
— Reevesiana Lind]. var. fl. pleno Vlll. —_
Taf. 252. un
Stachytarpheta mutabilis Vahl. 111. Taf. 90. _
(hybr.) Lenneana Ortgies. VI. Taf. 182.
(hybr.) Rossiana Ortgies VI. Taf.181.
ocellata Rgl. Var. formosa IV. Taf.
124.
pulchra Heer V. Taf. 155.
pyramidalis multiflora X. Taf. 328
Regelii Heer V. Taf. 154.
Warscewiczii Rel. IIl. Taf. 79.
Stanhopea oculata Lindl. Var. erocea V1.Taf- | Uropedium Lindeni Lindl. X. Taf. 315.
189. Urostigma bibractestum Rgl. Vlll. Taf. 268,
Stärkekörner ,„ ihre Weiterbildung V. Taf. Fig. 1.
177. — magnificum Rgl. VIII. Taf. 256.
Statice Bonduelli Vilm. X. Taf. 318. Vasen zur Hyaeinthentreiberei X. pag. 316.
— denudata Rgl. et Körn. X. Taf. 327. | Venidium arctotoides Hort. X. Taf. 335. s
— fruticans Webb. X. Taf. 319. BR
Strelitzia Nicolai Rgl. et Körn. VII. Taf. 235. —
Streptocarpus polyanthus Hook. VI. Taf. 206. =
ealendulaceum Hort. X. Taf. 335.
hispidulum DC. X. Taf. 335.
speciosum Rgl. X. Taf. 335.
— Rexii Lindl. Var. biflorus VI. Taf.204. | Verbena tenera Sprengel Var. Maonetti IV.
Streptostigma Warscewiczii Rgl. 11 Taf.:68.
Taf. 142, Fig. 1.
Swainsona Froebelii Rgl. Ill. Taf. 89. Veredlungsart 1. Taf. 30.
Tabernaemontana laeta Mart. X. Taf. 316. =
Tetranychus Orchidearum X, pag. 62.
der Sikkim-Rhododendron VII. pag.
339.
Thea chinensis Sims. Var. floribunda Ill. Taf. 84. | Verwachsungen bei Tannen Vlll. Taf. 268
— Sasangua Hort. Gall.111. Taf. 81. Fig. 2.
Thrips Dracaenae Rgl. VII. pag. 186. Viburnum Tinus L. Var. lucidum Ait. V.
Thunbergia Harrisii Hook. IX. Taf. 281. Taf. 164. |
Tillandsia dianthoidea Rossi Ill. Taf. 85. Villaresia grandifolia Fisch. VI. Taf. 180.
— sSchüchii Beer et Fzl. IV. Taf. 114. Viola tricolor maxima X. Taf. 329.
Trevirania Ambroise Verschaffelt IV. Taf. Su
variegata H. Bollw. (Fisch.?) I. Tat.
118, Fig. 4. ) 20.
— Dr. Hopf IV. Taf. 118, Fig. 2. Vitis vinifera L. var. amurensis Rupr. X,
— Edmond Boissier IV. Taf. 118, Fig. 3. Taf. 339.
— Mr. de Rougemont I. Taf. 2. Ward’sche Kästen IV. Taf. 120, Fig. 10.
— Sir Treherne Thomas I. Taf. 13. Widdringtonia helvetica Heer II. Tat. 65.
Treviranien, hybride Ill. Taf. 92, Winter - Goldparmaene, Englische, II. Taf.
Trichopilia albida Wendl. Ill, Taf. 78. 86.
Trollius altaicus Ledb. V]. Taf. 188,
Tropaeolum Fintelmanni Wagener ll. Taf.
58. —
Tulipa biflora L. VII. Taf. 239. |
I. Suppl.-Heft. 1862.
Würthia elegans Rgl. Il. Taf. 46, 2.
Zamia calocoma Mig. VI. Taf. 186.
Fischeri VI. Taf. 186.
Loddigesii VI. Taf. 186.
48
Register.
2) Pflanzen, welche beschrieben oder besprochen worden
sind.
Abelia rupestris Lindl. I. 121.
triflora Wall. I. 337.
uniflora R. Br. 1. 121; II. 120.
Abies bracteata Hook. Ill. 28‘, 61, 161.
excelsaDC. und dessen Abarten Il. 58,
glaucescens Roezl. VIII. 277.
Hookeriana Murray. V. 2i0.
jezoönsis Sieb. et Zucc. I. 320; ll.
95.
Kaempferi Lindl. Il. 335; VI. 185.
Khutrow Loud. II, 58.
Pattoniana Murr. V. 211.
Reginae Amaliae IX. 298, 313.
religiosa Lindl. VIIL 277.
Smithiana Wall. Il. 58.
taxifolia pendula Neuman Il. 53.
Abronia rotundifolia Gärtn. V. 337.
umbellata Lamk. V. 337,
Abutilon insigne Pl. IV. 204.
marmoratum Hort. V. 382.
planiflorum Koch et Bouche VI. 383.
Sellovianum Rgl. IX. 157.
venoso-striatum ]. 136.
Acacia cochlearis Wendl. I. 122.
Cyenorum Benth. I. 247.
discolor Willd. II. 61.
Drummondi Benth. IX, 361.
faleata Willd. 8. longissima Hort X.
423.
Farnesiana IX. 154.
grandis A. Henfr. 1. 53.
ignorata ©. Koch. Vll. >45.
lanuginosa Hort N. 155.
marginata R. Br. 1. 279.
R. Br. Var. brevifolia ll, 196
Neboued VIll 56.
pentadenia Hort. Vll. 315.
penta&dra Rgl]. 1. 223.
petiolaris Lehm. 1. 50.
retinodes Schltdl. Il. 130.
rostellifera Benth. 11. 130; V. 61.
trigona DC. 1. 279.
venusta Rgl. et Kcke. VIII. 362.
Verek. VI. 56.
vestita Ker. Vl. 339.
Acampe intermedis Rchb. fil. V!. 189.
Acantholinon glumaceum Boiss. I. 91.
Acanthostachys strobiliacea Kl. 1. 210.
Acer ceircinatum Pursh. 1. 122. FREE
Negundo fol. variegatis Il. 26.
polymorphum palmatum atropurpureum
vn. 252.
saccharinum IV. 168.
Aceras antropophora L. V. 27.
Achania Hunnemanni V. 60.
Achillea moschata IV. 150.
Achimenes cupreata Hook. IX 363.
heterophylla DC. V. 376.
Hilii Hort. 1. 75.
ignescens Hort. V. 376.
Kewensis Hort. 111. 75.
ocellata Hook. ll. 74.
picta Benth. 111. 75.
populifolia Wagn. 1. 40; ll. 352.
viscida Lindl. ll. 353.
Paxt. 1. 40.
Achyropappus schkuhrioides Lk. et Otto l. 363.
Acineta Barkeri Paxt. Vl. 80.
chrysantha Lindl. X. 102.
eryptodonta Rchb. fil. IV. 209.
erythroxantha Rchb. fil. 1V. 209.
glauca Lindl. Vl. 41.
Humboldtii Lindl 1. 344; IV. 268.
Warscewiczü Kl. 1. 244.
Acroclinium roseum Hook. 1ll. 373; V. 369
Acropera cornuta Kl. 1. 277.
Acrophorus fallax Rgl. Vl 343.
Acrostichum erinitum L. 1V. 6%.
Actinostemon angustifolius Kl. VIll. 363.
Adamsia scilloides"W. IX. 405.
Adansonia digitata IV. 211,
Adenandra fragrans R. et S. 11. 82.
Adhatoda cydoniaefolia Nees. Vl. 348.
Adlumia cirrhosa Rafin. V. 209.
Aechmea fulgens A. Brongn. Var. glomerata
V1. ‚78.
Melinonii Hort. Makoy. X. 211.
mucroniflora Hook. 1V. 129.
Aeranthus sesquipedalis Lindl. IX. 54.
Aörides affine Lindl. var. roseum VIll. 258.
Brookei Batem. Vl. 309.
crispum Lindl. VI 309.
Register.
Aerides erispum und andere I. 343.
eylindricum Lindl. VI. 379.
— falcatum Lindl. VI, 189,
— jucundum Rchb. fil. X. 102.
— Larpentae Hort. VI. i89.
maculosum Lindl. Var. Schroederi
Henfr. VI. A4.
— odoratum Lour. Var. majus VIII 321.
— roseum Lodd. I. 52.
— suavissimum Lindl. 1. 121.
— trigonum Kl. IV. 359.
— Wightianum Lindl. VII. 56; IX. 101.
Aeriopsis Griflithii Rehb. fil. IV. 209.
Aeschynanthus albidus Hort. non DC. VI.
320.
atrosanguineus Hort. I. 248.
— cordifolius Hook. IX. 98.
— discolor Lindl. I. 248.
— fulgens Wall. V. 332.
— Horsfieldii Brown. IX. 232.
— marmoratus Lindl. I. 248.
— splendens Flor, Cab. I. 364.
— splendidus Lindl. II. 155.
— tricolor Hook. VII. 187.
— zebrinus Van Houtte 1. 248.
- Aesculus californiea Nutt. VIII. 143.
— Hippocastanum L. Var. fl. pleno IV.
232.
— indica Wall. IX. 55.
Agapanthus umbellatus I. 186,; VII. 324.
Agapetes buzifolia Nutt. VII. 118.
Agathaea spathulata Kze. I. 40.
Agathosma acuminata Willd. y. subcordata
VI. 364.
— erecta Bartl. Wendl. y. rosea Rgl. VI.
17.
Agave americana V. 180; Vl. 56; VI. 311,
355.
— americana L. Var. marginata Hook
vn. 311.
— americana vivipara Commers. VII. 311.
— brachystachys Cay. VIl. 314.
— Celsii Hook. VI. 181.
densiflora Hook. VII. 91.
— drymiaefolia H. Petrop. VII, 314.
filifera Salm. VII. 313; X. 142.
— geminiflora IV. 10; VIL 313,
— heteracantha Zuce. VII. 312.
Zuce. Var. vittata Rgl. VII.
312.
49
Agave Jacquiniana Schult. VII. 273.
lurida Ait. VIL 311.
Jacg. VIII. 273.
— — ao. Bot. Mag. VII. 311.
maculata Rgl. VI. 158; VI, 314.
— maculosa Hook. IX. 137.
— Milleri Haw. VII. 311.
— polyanthoides Schl. et Cham.Vll. 314.
potatorum Zuce. VII. 311.
— rupicola H. Petrop. VII. 312.
—— — H. Petrop. Var. brevifolia VI.
312.
rupicola Var. longifolia VII. 312.
Var. rubridentata VII. 312.
saponaria Lindl. VI. 79; VII. 314.
Scolymus Karw. VII. 311.
spicata Cav. VI. 314.
— striata Zuce. VI. 183; VI. 313.
— undulata Kl. VI. 314.
univittata Haw. VII. 312.
— Vera Crucis Haw. VIl. 311.
vivipara L. VII. 311.
— yuccaefolia Red. VII. 313; X, 24.
Ageratum brachystephanum Rgl. IIl.
vıil. 204.
— suffruticosum Rgl. II, 389; VII. 204.
Agnostus integrifolius VII. 151.
sinuatus VII. 151.
Agrostemma hybrida IX. 355.
Agrostis stolonifera L. I. 250,
Ailanthus glandulosa XI. 223.
Akebia quinata Decaisne Ill. 32. 331.
Albuca Gardeni Hook. IV. 205.
Aletris arborea Willd. VII. 329.
— fragrans L. VII. 329.
Algarobia glandulosa Torr. V. 47.
Allamanda cathartica VIII. 88.
— nereifolia A. Brongn. III. 328.
neriifolia Hort. Angl. Il. 344,
Allardtia cyanea A. Dietr. I. 365; V. 202.
Allium acuminatum Hook. 1. 29.
azureum Ledb. VI. 78.
Alloplectus chrysanthus Pl. et Lind. Ill. 264.
Schlimmii Pl. et Lind. Il. 310.
Allosorus Calomelanos Prsl. Il, 160.
— cordatus Presl. Il. 120.
— flexuosus Kaulf. II. 127.
— Karwinskii Kze. IX. 357.
Almeida macropetala Fisch. et Mey. VI. 363.
Alnus glutinosa IV. 170.
4 *
245;
50
Alocasia cuprea C. Koch. X. 358.
metallica Hook.X. 358.
Schott. IX. 361; X. 358.
Alo& albo-cincta Haw. IX. 421.
fragrantissima Jacq. VII. 329.
succotrina X. 219.
“ Alonsoa Warscewiezü Rgl. IH. 211; IV. 361,
Vl. 365.
Alsophila contaminans Wall. IV. 22.
guianensis Hort. IX. 119.
Alstroemeria acutifolia Lk. et Otto II. 50.
argenteo-vittata Lem. VIII, 247,
chilensis Hort. III. 21; VI. 147, VII.
226.
haemantha R. et P. VI.
226.
plantaginea Mart. I. 361.
Althaea rosea Ill. 18; VII. 24; VII. 316.
Amarantus caudatus VIl. 156.
Amaryllis aulica Ker. Var. speciosa V. 293.
Belladonna L. 11l. 328.
blanda Ker. I. 119.
candida Traut. IX. 393.
clavata L’Herit. Il. 247.
gigantea Ait. IX. 393.
Graf von Thun Ill. 275.
latifolia Lam. IX. 393.
ornata ß. Gawl. IX. 393.
pumilio Ait. Il. 247,
purpurea 8. minor. Bot, Reg. VII.
43.
sarniensis L. V. 337.
Schrammi Il. 275.
Amblyolepis setigera DC. IV. A.
Amelanchier racemosa Fortune Ill. 299,
Amellus annuus Willd. VII. 309.
Amomum Afzelii Rose. I. 26.
Clusii Smith. X. 289.
Danielli Hook. fil. Il. 127; X. 289.
excapum Sims. 1. 26.
grandiflorum Sm. I. 26.
— Granum Paradisi L. I. 26.
Amorphophallus dubius Blume X. 22.
Ampelygonum chinense Lindl. X. 212.
Amphicome Emodi Lindl. V. 176.
Amygdalus nana L., Varietäten VIII. 344.
persica Var. chinensis Hort. flore al-
bo et rubro semipleno IV. 203.
_—_
147, VM.
—
und dianthiflora VII. 340.
persica var. sinensis camelliaeflora |
pen
Register.
Amygdalus persica L. var. stellata Sieb. VII.
147.
— versicolor fl. pl. IX. 359.
pumila Il. 82.
fl. albo pl. IV. 7.
rosaeflora Lem. IX. 57.
Anacamptis pyramidalis Rich. V. 3. 26. 308.
Ananas Charlotte Rothschild X. 29.
Ananassa bracteata Lindl. VII. 223.
Anchusopsis longiflora Bisch. II. 275.
Andromeda acuminata V. 327.
axillaris V. 327.
Catesbaei V. 327.
formosa Hort. VII. 189.
Androsace obtusifolia IV. 152.
sarmentosa Wall. V. 109.
Anemone chinensis Il. 68.
coronaria Il. 68.
— elegans Decaisne I. 148.
— japonica Var. hybrida I. 148.
thalictroides L. VI. 125.
Angraecum arachopus Rchb. fil. IV. 209.
|
—
arcuatum Lindl. I. 52.
bilobum I. 342.
Brongniartianum Rehb. fil. VI. 20.
caudatum I. 344.
eburneum Thouars, Ill. 127.
var. virens Hook.
IX. 418.
pertusum Lindl. Il. 348; II. 237.
pugioniforme Kl. VI. 190.
sesquipedale Du Pet. Thouars. va. 55;
IX. 54.
virens Lindl. IX. 418.
Auguillaria dioica R. Br. VIll. 85.
Anguloa aurantiaca Hort. II. 346.
Clowesii Lindl. Vl. 40.
Hohenlohii Morr. Il. 248.
Rückeri Lindl. I. 342 ; IX. 162.
“ Lindl. Var. Wageneri II.
387.
squalida Endl. II. 347, VI. 192.
uniflora Ruiz. et Pav. III. 374.
‚ Angurica Mackoyana Lem Iv. 93.
‚ Ania latifolia Lindl. I. 364.
| Anoectochilus Croesus Rchb. fil. X. 103.
— intermedius Hort. II. 190.
| == Rehb. fil. IX. 291.
[atimaculatus Hort. II. 190.
Lobbianus Hort. li. 190.
Register. 51
Anoectochilus Lowii Hort. II. 190. Aquilegia californica Hartw. IV. 131.
— pietus Hort. ll. 190, — elata Ledb. VI. 159.
— Roxburghii Lindl. Il. 190. — eximia V. Houtte VI. 350.
— setaceus Bl. II. 190. — formosa Fisch. II, 219.
_ — Bl. var. inornatus Hook. IX. — glandulosa Fisch. VI. 158; IX. 149.
420. — — — var. jucunda IX.
— setaceus pietus Hort. II. 190. - 149.
— striatus H. Booth. Il. 190. — glandulosa Gouan. VI. 158, 337.
— xzarthophyllus Hort. II. 190. — hybrida Sims. VI. 159.
Anopterus glandulosus Labill. II. 82. _ — blanda Lem. VII. 320.
Ansellia africana Lindl. 1. 342; III. 245. — jucunda Fisch. II. 196; VI. 158, 337.
— gigantea Rchb. fil. I. 345; VI. 191. — Manaoriensis Jacquem. II. 120.
Anthemis Chia L. VI. 344. — parviflora Ledb. VI. 159.
Anthericum pomeridianum VI. 386. — sibirica Lam IX. 149.
Anthogonium gracile Wall VI. 189. _ — Lem. VI. 159.
Antholyza fulgens Andr. V. 274. — viscosa VI. 337.
Anthurium acuminatum Schott. V. 199. Arachnothrix rosea Lind. VIII. 275.
— brachyspathum C. Koch et Bouch@ | Aralia L. VII. 122.
VI. 54. — crassifolia Hort. VIII. 43.
— Friedrichsthalii Schott. V. 199. — — Soland. VI. 45.
— leptostachyum Schott. V. 199. — glomerulata Bl. IN. 374.
— Lindenianum C.Koch et Aug. VIl. 43. — integrifolia Hort. VII. 45.
— Rudgeanum Schott. V. 199. — papyrifera Hook. ll. 246; V. 379.
— signatum C. Koch et Math. VII. 54. — pinnata Hort VII. 46.
Anthyllis erinacea L. VI. 156. -—- quinquefolia Hort: nec Dne. VII.
Antiaris saccidora IH. 38. 46.
— toxicaria Leschen. VII. 345. — Schefflera Hort. VIII. 46.
Antirrhinum Hendersoni I. 209. — trifoliata Hort. VIII. 45
— latifolium DC. IN. 246. Araucaria Bidwilli VII. 194.
— majus Ill. 20 — brasiliensis IV. 363.
— molle L. II. 129. — columnaris Hook. ı. 149.
— montevidense lli. 20 — Cookiü R. Br. I. 92, 149.
— tenellum Pursh. Vi. 34. — imbricata V. 345.
Antrospermum floribundum Pass. X. 267. Arbutus procera Doug]. VI. 17.
— Kraussi C. H. Schultz X. 266, Arceuthos drupacea Ant. et Kotschy Ill.
Aphelandra Ghiesbregtii Hort. Ill. 275. 319.
— lateritia Lindl. III. 379. Arctotis acaulis Var. speciosa V. 338.
— Porteana Morel 1V. 204. - — L. y. undulata DC. VII. 45.
— squarrosa Nees ab Esenb. Il. 217. — breviscapa Hort. VII. 45.
—_ — Var. Leopoldi Van Houtte — tenuifolia Poir. X. 2839.
IIl. 262. — undulata Jacg. VII. 45.
— tenuiflora Rgl. et Rach. VII. 342. Ardisia erenulata Hort. VI. 84.
— variegata Morel. IV. 204. — lentiginosa Ker. VI. 84.
Apocynum androsaemifolium I. 245. Areca Banksii Mart. IX. 101.
Apteranthus Gussoneana Mikan. VIII. 249. — sapida Soland. IX. 101.
Aquifolium carolinense Catesb. III. 323. Arethusa ophioglossoides L. V. 276.
Aquilegia advena H. Petrop. VI. 159. | Aretia glaecialis IV. 153.
— arctiea Loud. Il. 219. Argyreia Choisyana Rgl. et Kcke. VII. 270.
— atropurpureas W. VI. 159. | — hirsuta Hook. VIII. 270.
— bicolor Ehrbg. VI. 159. _ — Wight. et Arn. VI. 90.
52
Argyrophanes Behriü Schltdl. VIII. 367.
Arisaema Murrayi Hook. IX, 360.
— praecox De Vr. X. I. 392.
— ringens Blum. VIII. 146.
Schott. X. 1.
Aristolochia Bonplandii Hort. VI. 80.
— ciliata Hook. VI. 80.
— leuconeura Lind. VI. 344.
— lineata Duchartre. IV. 325.
— ornithocephala Hook. vl. 84.
— pieta Karst. II. 62.
— Sinarum Lindl. IX 19.
Thwaitesii Hook. VI. 32.
Armeniaca Mume Sieb. Var. praecocissima
rubiflora IV. 134.
Armeria latifolia W. V. 363.
— plantaginea W. Var. leucantha Boiss.
ll. 259.
Arnebia Griffithii Boiss. X. 392.
Arpophyllum giganteum I. 342.
Arthrophyllum Bl. vll. 123.
Arthrotaxis cupressoides Don. Il. 82.
Artocarpus imperialis Hort III. 199.
Arum guttatum Wall. IX. 417.
— sagittifolium L. VII. 315.
Arundina densa I. 342.
Arundinaria falcata Nees VII. 25.
Arundo Donax VII 25.
Asarum europaeum VII. 308.
— japonicum Hort. VI. 181
— eirginieum Thnbg. Vl. 131.
Asclepias gigantea IV. 68; X. 435.
— tuberosa L. X, 209.
Ascophora arachnoidea Rgl. Ill. 151.
Aspasia Bibriana Rchb. fil. 1V. 208
— fragrans Kl. IV. 33.
— lünata Lindl. I. 341; Vl. 186.
— _ principissa Rchb. fil. II. 345.
Asphodelus altaicus Pall. V. 376.
— ramosus L. Vl. 382.
— sibiricus Sievers V. 376.
Aspidistra elatior V. 118.
Aspidium fallax Fisch. V]. 343.
Asplenium Hemionitis L. V 309.
— palmatum Lam. V. 309.
Astelia Banksii VII. 40.
— Cunninghami Hook. IX. 418.
— Richardi Endl. VI. 40.
Astemon graveolens Rgl. IX. 160.
Aster alpinus L.VIIL 297.
Register.
Aster Amellus L. VIII. 298.
— caespitosus VIII. 298.
— carolinianus Walt. VIII. 298.
— chinensis pyramidalis 1. 211.
— conspieuus Lindl. VII. 298.
— corymbosus Ait. VII. 298.
— grandiflorus L. VIll. 298.
— horizontalis VII. 299.
— . inuloides VIII. 300.
— Jlacerus VIII. 300.
— multiflorus Ait. VIII. 298.
— mutabilis Ait. VIII. 299.
— Novae-Angliae Ait. VIII. 29.
— Parisiensis ViIl. 299,
-- patens Ait. VII. 299.
— pendulus &it. VII. 299.
— pulchellus Willd. VIII. 299.
— puniceus L. VIll. 299.
— Reevesii Vlll. 300.
Reversii Hort. 11. 52
roseus V1ll. 299.
rubicaulis Lam, VII 300.
— serotinus W. VI. 300.
— sibirieus L. Vlll. 300.
— spectabilis Ait. VIll. 300.
— tanacetifolius H. B. K. I. 89.
— undulatus VII. 299.
— versicolor Willd. VIll. 300.
Astilbe Aruncus Trev. V. 158.
— .decandra D. Don. V. 158.
-—- rivularis D Don. V. 158.
— rubra Hook. fil. et Thoms. Vl. 348.
Astrapaea Wallichii Lindl. V. 120.
Astrocaryum Ayrii Hort. Ill. 160.
— Borsigiannm C. Koch. X. 29.
-—- mexicanum Hort. Belg. Vl. 378; VI
DM:
— rostratum Hook. 11l. 160; Vl. 378.
— Warscewiczii Karst. VI. 84.
Astroloma splendens Pl. V. 47. 372.
Ataccia cristata Hook. 111. 96.
G
Aucuba himalaica Hook. fil. et T. VI.
146.
Azalea amoena Lindl. I. 335; V. 327; 1X.
51.
— amoena Pl. 1ll. 328.
— barbata Hort 11l. 199.
— crispiflora Hook. ll. 245; 11. 378.
— Danielsiana Paxt. Mag. 1ll. 377.
Eulalia Van Geert. V. 380.
Register.
Azalea hybr. Comte de Hainaut. IX. 360.
magnifics Hort VIIL 340; IX.
110.
indica Hort. III. i99.
— 7 EF1E199:
— alba illustrata IV. 133.
— Alexandre II. VI. 115.
— Aurelia X. 139.
— Baron de Vriere. VI. 378.
— Bealii Il. 161.
— L. Brilliant V. 225.
— .calyeina Lindl. II. 378.
— cearyophylloides VI 311.
— Dieudonne Spae X. 431.
— Due d’Aremberg X. 428.
— , eine neue VIil. 325.
_ Grande Duchesse Helene Vll.
32%
indica iveryana albo-eincta Vl. 256.
— lateritia Lindl. II. 377.
— L. latifrons V. 225.
— President Claeys. X. 140.
variegata Lindl. ll. 377.
— vittata punctata Il. 301.
— Hort. var. alba Ill. 199,
— var. Beaute d’Europe VI. 283.
Var. calyeina Lindl. I. 122.
— — gigantiflora VII. 52.
ledifolia umbellata alba IX. 360.
liliflora Poiteau 111. 199.
macrantha Bge. Ill. 377.
Madame Miellez Hort. V. 384.
mollis Bl. I. 378.
mueronata Bl. lll. 378.
narcissiflora Fort II. 378
occidentalis Torr. et Gr. VII. 91.
ovata Lind]. Vl. 153; VI. 111.
phoenicea Hort. II. 377.
pontica 1. 137.
_ Van Houttei fl. pleno VII.
339.
pontica var. VII. 240.
— L. Var. Graf von Meran Ill.
171.
procumbens IV. 152,
punicea Sweet, UL 377.
ramentacea Lind]. Ill. 378.
squamata Lindl. II. 378.
vittata Hort.’ Ill, 378.
Eulalie van Geert. V. 46,
53
| Azara Gilliesii Hook. et Arn. Vl. 342; IX. 419.
I integrifolia R. et P. V. 294.
Baea violacea Pers. V]. 179.
Balantium antarcticum Prsl. V. 226.
Balsamina latifolia Hort. I. 120.
Bambusa nigra X. 148.
— Tagoara Mart. VII. 325.
Banisteria Riedeliana H. Petrop. V. 119.
Banksia Güntheri Rgl. Vll. 50.
oceidentalis R. Br. I. 27.
— speciosa Lindl. non Br. V. 336.
— Vietoriae Meisn. V. 336.
Barbacenia-Hybriden L. VI, 124.
purpurea Hook. III. 33.
— Rogieri H. Belg. I. 360; III. 33.
— schidigera Lem. I. 149.
Barkeria elegans Knowl. et West. III. 237;
VI. 39.
— spectabilis I. 344.
Barringtonia racemosa Hort. I. 56.
Basella tuberosa I. 339.
Basilima sorbifolia Raf. III. 393.
Batatas bonariensis Lindl. !. 88.
— edulis Chois. VII. 318.
Batemania Meleagris Rchb. fil. Vl. 188.
Bauera humilis Sweet $. brevipendunculata
VI. 80.
Bauhinia forficata Lk. et O0. X. 235.
Beaufortia sparsa R. Br. ll. 25.
Befaria aestuans Mutis IV. 101.
— Mathewsii Field. et Gardn. VI. 379.
— phillyreaefolia Bnth. Vl. 379.
Begonia amabilis Lind. VIII. 274, 345.
— annulata Vl. 381.
argentea Lind. VIII. 275, 343.
— biserrata Lindl. III. 29, 377.
— Bowringiana Champ. X. 20.
— .caroliniaefolia Hort. 1. 259.
— conchifolia O. et Dr. II. 217.
— daedalea Lem. X. 428.
— Deuringeri IV. 206.
— Fischeri O. et Dr. Ill. 218.
— frigida Hort. 1X. 358.
— glandulosa A. DC. X. 335.
— Griffithii Hook. Vl. 380; VI. 15.
— Hamiltoniana VII. 509.
— heracleifolia $. nigricans VI. 380.
— hernandiaefolia Hook. I. 362; II. 217.
— hybr. Charles Wagner Verschafi. IX. 102.
eximia Verschaffelt. X. 55,
} =
54
Register.
Begonia hybr. Leopoldi Verschaff. IX. 57.
189.
hybr. Priuce Troubetzkoy Vll. 221.
ignea Hort. III. 377.
imperialis Lemair. X. 430.
var. smaragdina Lem. X.
Mad. Wagner Verschaff. VI.
333.
incarnata O. et Dr. Ill. 217.
minor Jacq. 11. 193.
nigrescens Van Houtte IV. 374.
nigricans Hort. VI. 380.
laciniata Roxb. VIl. 161.
Lapeyrousii v. Houtte Ill. 163.
343.
magnifica Linden 1V. 233.
manicata Cels. 111. 217.
microptera Hook. Vl. 311.
miniata Pl. et Lind. 11. 218.
monoptera Lk. et Otto I. 338.
multinervia Lieb. X. 335.
Natalensis Hook. IV. 205.
nigro-venia Lind. X. 335.
nitida Ait. I. 193.
— Dryandr. $. speciosa Vl. 83.
odorata W. Ill. 218.
opuliflora Putzeys Il. 265 ; IV. 269.
papillosa Lindl. Ill. 217.
phyllomaniaca Mart. X. 290.
pieta Hort. VIIL 15.
non Smith.’ Vl. 380.
vera V. Houtte VIlI. 151.
poecila VII. 151.
Porteriana Fisch. Mey. Lall. VIII. 364.
prestoniensis ll. 53, 156. 247.
prolifera Linden. Ill. 218.
punctata Hort. VI. 380.
Rex Putz, VII. 54, 344; VIII. 9, 116;
IX. 173.
rigida Lind. M. 217.
rosacea Putzeys VI. 351.
Roylei C. Koch. VI. 381; V1l. 161.
rubro-venia Hook. 11. 119; II. 218.
spathulata Haw. I. 166.
splendida VI. 381.
Var. Knerkii VII. 345.
stigillosa A. Dietr. I. 53.
Thwaitesii Hook. Il. 119; 1V. 104.
ulmifolia H. B. K. Ill. 215.
ı Begonia umbilicata Van Houtte Ill. 217.
urophylla H. Belg. 1V. 324.
Verschaffeltii Rgl. II. 217; IV. 248.
Victoria Linden V11l. 275. 341.
Wageneriana Hook. Vll. 314, 317.
Wallichiana Steud. 1. 135.
xanthina Hook. 11. 23.
marmorea 11. 301.
var. Lazuli Hook. VIll. 342.
— Hook. var. pietifolia VIII 341.
zeylanica 1V. 104.
Belantheria Belvisiana Nees. ll. 217.
| Belladonna purpurascens Sweet Ill. 328.
Bellis africana Commel. X. 289.
Lazuli Lind. Vll. 344; VII. 151, 342, | Beloperone violacea Planch. et Lind. VI.
181; X. 257.
Benthamia fragifera Lindl. I. 244, 245.
Berberis Bealei Fort. IV. 323; VI. 128.
Var. planifolia 1V. 206.
coneinna Hook. fil. III. 29.
Darwinii Hook. I. 58.
Hookeri Hort. Angl. 1X. 58.
Jamesonii Veitch. VII. 272.
japonica Vll. 128.
intermedia V]l. 128.
nepalensis Wall. 1. 210.
Neuberti Hort. IV. 98.
pinnata Roxb. I. 210.
trifurca Lindl. 1. 248.
vulgaris L. atropurpurea IX. 2.
Wallichiana DC. 1.277.
Beschorneria tubiflora Knth. I. 246.
yuccoides Hort. 1X. 392.
Betula excelsa 1V. 170.
nigra 1V. 170.
tortuosa Ledb. 8. Kusmischeffi Rgl.
IX. 311.
Bidens atrosanguinea Ortgies. X. 406.
Bifrenaria Hadwenii Lindl. 1. 118.
leucorrhoda Rchb. fil. VI. 180.
melanopoda Kl. IV. 231.
Wageneri Rahb. fil. IV. 300.
Bignonia grandiflora Thnbg. VI. 184.
Lindleyi DC. V. 386.
Hort. II. 328.
pieta Hort. II. 328; V. 386.
speciosa Grah. 11l. 328.
venusta Ker. I. 361.
Billbergia bivittata Hook. X. 393.
chloro-cyanea de Vriese IV. 206.
Register.
Billbergia commixta C. Koch. X. 26.
— cruenta Hook. VIll. 267.
— Gilymiana de Vriese 1V. 206.
— granulosa Brongn. X. 26.
horrida Rgl. Vl. 148; VIII. 181, 321.
— iridifolia Nees et Mart. V. 295.
— Liboniana Lem. I. 149; V. 375; VI.
250.
longifolia C. Koch. VI. 307.
— macrocalyx Hook. 1X. 54.
— marmorata Lem. 1V. 205.
melanantha Hort. 1V. 206.
— Meyendorffi Rgl. VII. 98; VII. 264.
— Moreliana A. Brongn. I. 27, 184; V.
143.
— pallescens C. Koch et Bouche. VII. 18i.
polystachya Lindl. 1. 210.
— Porteana Brongn. X. 26.
— Quesneliana A. Brong. V. 304.
— rhodocyanea Lem. V. 378.
— splendida Lem. I. 118,
— thyrsoidea Mart. I. 150; Il. 58; V.
120.
— tinetoria IV. 206.
— vwviridiflora H. Wendl. Ill. 331; V. 47,
372.
vittata Lind. Cat. X. 393.
— Wetherelli Hook. 1V.130.
Biophytum dendroides DC. X. 28.
Biota meldensis Hort. V, 383.
Blandfordia flammea Lindl. IV. 127.
Bletia Ortgieseana Rchb. fil. X. 102.
— patula I. 345.
Tankervilliae R. Br. VIll. 154.
Boehmeria argentea Lind. Vll. 54.
utilis II. 272.
Bolax Glebaria Comm. VIII 157.
Bolbophyllaria bracteolata Rchb. fil. Il. 348.
Bolbophyllopsis Morphologorum Rchb. fil.Il.
348.
Bolbophyllum bracteolatum Lindl. II. 348.
— neilgherrense Wight. Vll. 318.
— Schillerianum Rchb. fil. X. 103.
— umbellatum Lindl. 8. Bergemanni Rgl.
v1. 363.
Bollea violacea Echb. fil. II. 346.
Bomaria acufifolia Herb. ll. 50.
— hirtella Herb. III. 108.
Herb. Var. Ruschiana Rgl. II.
108.
55
Bomaria pudibunda Pl. et Lind. 1V. 234.
— Salsilla Herb, V. 331.
Bonapartea juncea Willd. IV. 10; VI. 313.
Bonaria Maakiana Kl. 1. 367.
Bonatea speciosa Rchb. fil. X. 102.
Bongardia Rauwolfi C. A. M. VII. 82.
Borassus flabelliformis L. 1. 223; Vl. 49.
Boronia Drummondi Hort. Ill. 235.
— fastigiata Bartl. Vl. 147. 337.
_ — Lindl. X. 195.
— hypericifolia H. Petrop. Vl. 147, 152,
337; X. 195.
— polygalaefolia Vl. 337.
spathulata Lindl. VI, 147.
Bossiaea linophylla R. Br. V. 367.
ß. aurantiaca V. 367.
y. splendens V. 367.
Botryogramme Karwinskii Fee IX. 357.
Botrytis infestans III. 151.
Boussingaultia baselloides I. 339.
Bouvardia angustifolia H. B. K. Ill. 327.
— Houtteana Schltd. V. 303.
Jacquini H. B.K. II. 125; VI. 79; VIN.
471.
— leiantho-longiflora Hogarth VII. 162.
Er; — Laura VII. 162.
— Oriana Pers. Vll. 190.
splendens Hook. Vl. 79.
triphylla Hort. 1,125; V1. 79; VII, 471.
— venusta Hort. I. 39.
versicolor Ker. I. 39.
Brachtia glumacea Rchb. fil. IV. 299.
— sulphurea Rchb. fil. IV. 299.
Brachychiton Bidwilli Hook. IX. 99.
Brachycome calocarpa F. Müll. VII. 49.
Brachysema lanceolatum Meisn. I. 247. -
Meisn. y. planifolia
V1..159:
Brassaia Endl. VI. 123
Brassaiopsis speciosa VI. 123.
Brassavola acaulis Lindl. 1. 117.
— angustata Lindl. II. 221.
— Cebolleta Rchb. fil. VII. 180.
fragrans Lem. VIII. 53.
glauca 1. 343.
lineata Hook. II. 341.
— Matthieuana Kl. II. 100.
— odoratissima Rgl. I. 325; ll. 221.
Brassia brachiata Lindl. Vl. A4.
— Cowani II. 346.
*
56
Brassia Gireoudiana Rchb. fil. IV.63; Vl. 186.
— Jostiana Rchb. fil. IL. 309; VIII. 364.
— Keiliana Rchb. fil. I. 363; VI. 132.
Var. tristis VI.
187.
— Lanceana II. 346.
— maculata I. 344.
— neglecta Rchb. fil. Vl. 252.
— odora Hort. Il. 346.
striata Hort. II. 346.
— verrucosa I. 223; 11. 346.
— Wageneri Rchb. fil. IV. 299; VI. 365.
Wrayae und andere I. 342.
Brassica Rapa L. $. glabra Rgl. IX. 9.
Bravoa geminiflora La Llave et Lex. Ill. 28.
Brayera anthelminthica Kunth. Ill. 203.
Brillantaisia Owariensis P. B. Il. 217.
Bromelia Carolinae Beer VI. 361; VII. 985
VIII. 264.
— cruenta Grah. VIII. 267.
exudans Lodd. X. 109.
— longifolia Rudge I. 121.
Broughtonia lilacina A. Henfr. 1. 117; I.
154.
— sanguinea I. 343.
Broussonetia Kaempferi V. 329.
Kazinoki Sieb. V. 329.
— .papyrifera VI. 359.
Browallia abbreviata Benth. III. 243, 377.
— (Czerwiakowskiana Warez. IV. 102.
— Jamesoni I. 217, 226.
— _ pulchella Lehm. Ill. 377.
— viscosa H. B. K. IV. 102, 374; VI.
365.
Brownea Ariza Bnth. I. 52.
grandiceps Jacg.1V. 204.
Brugmansia arborea fl. pleno V. 16.
— candida V. 16.
— chlorantha fl. pl. IX. 138.
— eximia Hort. VIll. 251.
— Knightii V. 16.
— suaveolens V. 16.
Brunfelsia nitida Benth. VI. 84.
Brya Ebenus DC. !. 334.
Bryanthus erectus Lindl. I. 56.
Bryonia abbyssinica Lam. ll. 343.
— laciniosa L. VII. 91.
Bryophyllum proliferum Bowie IX. 172.
Buddleia Collvillei Hook. fl. et Toms. V.
92; VI. 310.
Register.
Buddleia crispa Lindl. Ill. 299.
Bugainvillea spectabilis Willd. 1V. 67.
Bulbocodium vernum L. Vl. 124.
Bunchosia emarginata Rgl. VI. 84.
Burglaria lueida Wendl. Ill. 325.
Burlingtonia amoena Pl. Il. 347.
— Batemanni Endl. II. 347.
— candida Lindl. ll. 347.
— decora Lem. I. 118; Il. 347; 1V. 129,
— fragrans Rchb. fil. II. 347.
— granadensis Lindl. II. 347.
— maculata Lindl. Il. 347.
— ‚obtusifolia Lindl. Il. 347.
pubescens Lindl. II. 347.
— rigida Lindl. I. 343; 1l. 347.
— venusta Lindl. II. 347; VII. 247.
Burtonia scabra R. Br. VIl. 90.
Cacalia bicolor Roxb. IX. 137.
Caesalpinia Fischeri Rgl. et Keke. Vll. 251.
Caetocapnia geminiflora Link. III. 28.
Caladium argyrites Lem. VII. 48.
— argyrospilum Lem. VII. 49.
— Baraquinii Hort. X. 146.
— _Belleymei Hort. X. 144.
— bicolor Vent. var. Chantini Hook. X.
335.
— bicolor Vent. var. Neumannii IX. 364.
en Verschaffeltii Hook. X.
359.
— bicolor W. VI. 87.
Var. rubrovenium Vl. 87.
— sanguineum VI. 87.
— Brongniartii Lem. VIll. 48.
— Chantini Lem. VII. 48; X. 335.
— cupreum C. Koch. X. 358.
— Engelii Karst. VIll. 151.
— hastatum Lem. VII. 49.
Houlletii Lem. VIII. 49.
— Neumanni Lem. VIII. 48; IX. 364.
— nymphaeifolium ll. 223.
odorum Roxb. Vl. 78.
— Prince Troubetzkoy Hort. X. 146.
— pusillum C. Koch. 1X. 104.
— sarmentosum Fisch. X. 432.
— subrotundum Lem. VIII. 49.
— thripidestum Lem. VIII. 49.
— Veitchii Lindl. IX. 59; X. 358.
— Verschaffeltii Lem. VIll. 49; X. 359.
Calamus viminalis W. V. 59.
Calandrinia Burridgii Hort. IV. 4.
var.
Register.
Calandrinia umbellata DC. II. 280.
Calanthe bicolor I. 345; II. 197.
— gracilis Lindl. 11. 189.
— ochroleuca 11. 197.
— veratrifolia und andere I. 342.
— vestita Wall. 1. 334.
— viridi-fusea Hook‘ I. 334.
Calathea Allouya Lindl. Vll. 87.
— angustifolia Kcke. VII. 87.
— discolor G. F. W. Mey. VIl. 86.
— eximia Kcke. VIl, 87.
— fasciata Rgl. et Kcke. VIII. 129,
— flavescens Lindl. Vll. 86.
— grandifolia Lindl. Vll. 86.
— longibracteata Lindl. VIl. 88.
— macilenta Lindl. VII. 87.
— marantina ©. Koch. VII. 86.
— metallica Kcke. VII. 88.
Pl. et Lind. IV. 233.
— micans Kcke. VII. 87.
Kcke Var. genuina VIII. 268.
Kcke. Var. robustior VIII. 268.
— Myrosma Kcke. VI. 87.
— orbiculata Lodd. VII. 86.
— ornata Kcke. VII. 87.
— pardina Pl. et Lind. IV. 233; V. 338;
VI. 2172: 2N 1786:
— pulchella Kcke. VII. 87.
— trifaseiata Kcke. VII. 86.
-- varians ©. Koch. VII. 87.
variegata Kke. VII. 88.
— villosa Lindl. VII. 86.
var. pardina VI. 311; VII. 86.
— violacea Lindl. VI. 87.
— vittata Keke. VII. 88.
— Warscewiezi Kcke. VII 87.
— zebrina Lindl. V. 225 ; VII. 87.
Calboa globosa Lindl. 1. 54.
Calceolaria chelidonoides H. B. K. II. 49.
— flexuosa Ruiz et Pav. IV. 64; IX. 209.
— glutinosa Heer et Rgl. Var. califor-
nica VII. 45.
— hybrida I. 291.
— lobata Cav. Vl. 160.
— striet& Humb. Bonpl. 1. 151.
— Thom Thumb. I. 209.
— violacea Cav. Il. 188; VI. 179.
— Wellington Hero I. 209.
Calendula graminifolia L. X. 289.
— 0officinalis Var. grandiflora plena III. 23.
57
Calla aethiopicaL. V. 123; VI.227; VII. 108.
— oculata Lindl. IX. 59.
Calliandra haematocephala Hassk. X. 20.
Callicarpa japonica Thbrg. I. 120.
— purpurea Hort. non Juss. IX. 56.
Callirhoea pedata Hort. IX. 160.
Callirhoe pedata Nutt. VII. 148; X. 237.
Callistemon amoenus Lem. X, 143.
— flavescens Rgl. X. 51.
— pendulus Rgl. VIll. 289.
Callitris quadrivalvis Vent. VII. 355.
Callixene polyphylla Hook. IX. 362.
Calodracon heliconiaefolium Pl. VIIL 330.
— dJacquini Pl. Il. 312.
— nobile Pl. I. 150; II. 312, VII. 330.
Calonyction diversifolium Hassk. var. sulfu-
reum 1X. 360.
— triehospermum var. diversifoliumChoisy
IX. 360.
Calopetalon ringens J. Drum. X. 175.
Calophaca Hovenii Schrenk. 1X. 118.
Calopogon pulchellus R. Br. IV. 325.
Cholosanthes coceinea VII. 185.
Calostemma purpureum R. Br, Vl. 92.
— luteum Ker. Vl. 92.
Calothyrsus californica Spach. VII. 143.
Calycanthus macrophyllus Hort. 11. 157.
— occidentalis Hook. et Arn. II. 157;
IV. 675 'V. 89.
— praecox 1. 137.
Calycophyllum tubulosum Seem. 1X. 53.
Calycostylis aurantiaca H. Petrop. Vl. 345.
Calyptraria haemantha Pl. et Lind. Ill. 265;
1V.6%.
Calyptrostigma Middendorfiana C. A, M, Vl.
3, 347.
Calystegia dahurica Van Houtte Vl. 125.
— sepium Var. incarnata 11. 310.
Camellia Archiduchesse Marie 111. 31.
— axillaris Roxb. et Ker. Il. 22.
— Camillo Brozzoni I 91.
— Contessa Lavinia Maggi. IX. 360.
— Fortune’s Yellow Hort. IX. 208.
— Fra Arnoldo da Brescia I. 56.
— Hongkongensis X. 64.
— japonica Vll. 352.
= — L. var, Fortune’s Yellow IX.
‚162.
— Pelagia III. 30.
— Princess Frederick William VII. 252.
58
Camellia Princesse Marie 1V. 61.
reticulata Lindl. fl. pleno Vl. 312.
Sasangua Thbrg. X. 64.
var. anemoniflora Seem. 1X.
208.
— var. Auguste Delfosse V. 385.
— japonica var. Bonomiana VIII, 274,
var. Cup of beauty VII. 148.
— Virgine di Colle beato VI. 115,
Campanula Campana Erfortensis Topf II.
321.
capensis L. 1X. 207.
— glomerata fl. albo I 328.
— gracilis Sm. 1. 39.
grandis Fisch Mey. VII. 202.
peregrina Hoffm. et Link. V. 307.
persicifolia L. Var. coronata I. 212.
— . primulaefolia DC. V. 307.
pulla L. IX. 190.
pyramidalis I. 339.
— rotundifolia L. fl. pleno I. 148.
— Russeliana R. et S. VIII. 112.
stricta Hort. i. 39; III. 23.
— strigosa Russ. VII. 112,
Vidalii Wats, {. 90. 320.
— vincaeflora Hort. III. 23.
Campanumaea javanica Blum. VII. 146.
lanceolata Sieb. et Zuce. IV 61.
Campelia fastigiata Schltdl. V. 61.
Camptosema rubicundum Hook. I. 26.
Campylobotris argyroneura Lind. VII. 54.
Canarina Campanula L. V. 277.
Cankrienia chrysantha De Vriese I, 90.
Canna discolor X. 213.
— iridiflora R. et P. X.140.
liliiflora Warse,. V. 205.
— Warscewiczii Dietr. I 87; IV. 324.
Cantua bicolor I. 136.
— buxifolia Lam. 1. 53; III. 38,
— dependens Pers. I. 55; Ill. 38; IV.270
— ligustrifolia Juss. V. 305.
Capnorchis chrysantha Planch. Il. 247.
Capparis spinosa 1X. 48.
Caprifolium oceidentale Lindl. VI. 92.
Caragana frutescens L. X. 409.
— jubata Poir. X. 233.
microphylla Lam.
Rgl. X. 269.
— triflora Lindl. I. 122,
Caraguata serrata R. S. VI. 16.
as var. intermedia
Register.
Caraguata splendens Hort. V. 276.
Cardamine latifolia Vahl. X. 58.
Carludovica atrovirens Wendl. fil. Vl. 139.
— flabellata Hort. Berol. Vl. 139.
humilis Poep. V]. 139,
ineisa Wendl. fil. VI. 139,
— latifolia R. et P. VI. 139.
— macropoda Kl. VI. 139.
— mierocephala VI. 139.
— Moritziana VI. 139.
— palmata Ruiz. et Pav. IV. 271; VI.
139.
— plicata Kl. Vl. 139.
— Plumierii Kth. VI. 139.
Carmichaßlia stricta Lehm, 1. 319.
Carolinea fastuosa Hort. X. 173.
macrocarpa Cham. et Schltdl. X. 173.
Carpinus pendula IIl. 59.
Carpopogon pruriens Roxb. Vl. 91.
Cartesia centauroides Cass. Vl. 349.
Carthamus laevis Hill. Vl. 349.
Caryota urensL. Vll. 158.
Cassia floribunda Cav. Il. 42.
— laevigata Willd. III 41.
Cassine peragua Mill. III. 324.
— vera Catesb. II. 324.
Cassinia leptophylla R. Br. I. 151.
Cassiope fastigiata Don. Ill. 299.
Castanea chrysophylla Dougl. VI. 258.
Castilleja lithospermoides H. B. K. Ill. 330.
Catalpa Bungei Dene. V. 282.
— Kaempferi DC. 11. 51.
Catasetum atratum Lindl. IX. 392.
— bicolor Kl. IV. 133.
— callosum Lindl. Var. crenatum II.
275.
— carunculatum Rchb. fil. IV. 64.
— incurvum Kl. Ill. 300.
— Naso Lindl. Var. III. 299.
— pallidum Kl. VI. 89,
— Russelianum Lindl. II. 346.
— sanguineum Lindl. I. 120; VI 40.
tridentatum Hook. Var. pallidum Rgl.
V. 144.
— tridentatum Hook. Var. purpureum
Rgl. V. 144.
— violascens R. et W. Ill. 332.
— viridiflavum IV. 141.
Cattleya Acklandiae Lindl. 1. 91.
— Aucklandiae 1. 343.
Register.
Caitleya bicolor Lindl. V. 308.”
Byrsiana Lem. III. 264.
eitrina Lindl. I. 344; V1. 38.
Deckeri Kl. 1V. 207.
domingensis Lindl. II. 154.
elegans Morr. Il. 120; VI. 41.
flavida Kl. V. 369, VI. 188.
granulosa Lindl. VII. 317.
guttata 3. Leopoldii Lindl. V. 381.
Prinzii Rchb, fil. X. 102.
Harrisoniana Bat. 1]. 347.
Harrisonii Lodd. II. 356.
Isabella Rchb. fil. IX. 108.
labiata Lindl. var. candida 1. 57.
pieta 1. 57.
superba V. 2.
Leopoldii Lem. V. 381.
Loddigesii Lindl. 11. 347, 356.
var. unicolor VI. 212
luteola Lindl. VIl. 188.
maxima Lindl. V. 335.
Meyeri Rgl. V. 116.
Mossiae und andere I. 341,
pallida Lindl. 1. 91.
Pinelii Hort. VIll. 248.
porphyroglossa Lind. et Rchb. fil. V
369.
pumila Hook. VIll. 248.
reflexa Parment. 1V. 208.
Schilleriana Rchb. fil. VII. 121.
var. concolor
IX. 173.
Skinneri 1. 341.
var. parviflora Lindl. Vl. 31.
superba Lindl. 1V. 61.
Trianaei Lind. X. 178.
Rchb. fil. 1X. 256.
Wageneri Rchb. fil. 1V 31. 301.
Warscewiczi Rchb. fil. 11. 334; VI,
185.
Ceanothus elegans Hort, et Lem. X. 428.
floribundus Hook. Ill. 374.
integerrimus Hook et Arn. Vl. 191.
Lobbianus Hook. IV. 67.
Oreganus Nutt. IX. 419.
ovalis Big. Vl. 86.
papillosus Torr. et Gray IV. 101.
rigidus Nutt. 1. 333.
sanguineus Hook. non Pursh. IX. 419
Veitchianus Hook. 1X, 138.
59
Ceanothus velutinus Dougl. 1X. 359.
-—- verrucosus Nutt. I. 278; I. 50.
Cedronella cana Benth. 1. 88.
Cedrus Deodara Ill. 38.
Celastrus erispulus Rgl. IX. 407.
punctatus Thbrg. 1X. 407.
Celosia argentea L. Var. linearis Vl. 384,
Cenia geminata Kze. VII. 51.
Centaurea americana Hook. non Nutt. VI.
349.
babylonica L. X. 29.
Centauridium Drummondi Ill. 23.
Centradenia divaricata Kl. I. 53.
grandifolia Endl. X. 174.
Lind. VII. 275.
ovata Kl. I. 53.
Centranthus dasycarpus Knze. Ill. 24.
macrosiphon Boiss. I. 119.
Centropogon fastuosus Decaisne Ill. 59.
longipes Rgl. III. 3.
speciosus Pl 11. 60.
surinamensis Presl. III. 59.
tovarensis Pl. et Lind. 11. 220.
Warscewiezii Van Houtte VII. 374.
Cephalanthera ensifolia Rich. V. 27.
pallens Rich. V. 27.
rubra Rich. V. 27.
Centrosolenia bractescens Hook. I. 362.
pieta Benth. I. 281.
Hook. 1. 54.
Cerasus ilicifolia Nutt. I. 210.
Laurocerasus Var. pumila ll. 23.
Ceratodactylus osmundoides J. Sm. IX. 357.
Ceratonia Siliqua VI. 128.
Ceratostema grandiflorum Ruiz et Pav. IV.
62.
longiflorum Lindl. II. 236, 264.
Ceratozamia Küsteriana Rgl. VI. 13.
mexicana IV. 104.
Cereis japonica Sieb, et Zuce. II. 31.
Cereus auratus Labour. 1V. 234.
erenatus Lindl. VI. 344.
giganteus Englm., 1V. 206.
grandifloro-speciossimus Vl. 77.
grandiflorus fl. rubro VIM. 345.
Hookeri H. Berol. Vl. 78.
Lemairii Hook. 1V. 100.
Macdonaldiae Hook. II. 156.
Napoleonis Grah. II. 59.
rostratus Salm. IV. 101,
60
Cereus tephracanthus Labouret. IV. 234.
Thurberi Englm. 1V. 206.
Cerinthe aspera Roth. VIII. 309.
— retorta Sibth. VII. 50, X. 359.
Cerise toupie II. 188.
Ceropegia Thwaitaisii Hook. III. 127.
Cestrum bracteatum Lk. et Otto I. 248.
— Regelii Pl. 1V. 98.
— Warscewicziü Kl. 1. 51, 261.
Chaenostoma faseiculatum Hort. I. 150.
— fastigiatum Benth. Ill. 24.
— foetidum Benth III. 24.
— Jlinifolium Thbre. I. 150.
— polyanthum Benth. III. 24.
Chaerophyllum bulbosum L. Il. 38.
— Prescotii DC. Il. 278.
Chaetogastra LindenianaPl. III. 265; TV. 234;
V. 45.
» Chamaebatia foliolosa Benth. IX. 20; X. 117.
Chamaecyparis nutkaönsis Spach. V. 87.
Var. glauca
Rel. V. 88.
Chamaerops excelsa Hort. Angl. V1.55; X. 54.
— Fortunei Hook. X. 54.
— humilis L. IV. 40; Vll. 355.
Chamaedorea bracteata H. Wendl. VIII. 150.
— desmoncoides Wendl. II. 311.
— elatior Mart. Il. 312; IV. 206.
— Ernesti Augusti Wendl. I. 182; IV.
129.
— flexuosa Hort. Il. 278
— Karwinskiana Wendl. II. 311.
— Jlepidota Wendl. II. 3i1.
— Lindeniana Wendl. Il. 311.
— Martiana Wendl. Il. 278.
— paradoxa H. Wendl. VII. 148.
— pygmaea H. Wendl. I. 366.
— resinifera Wendl. 11. 311.
Charieis coerulea Nees. I. 40.
heterophylla Cass. I. 40.
— Neesii Cass. I. 40.
alba III. 24.
Charlwoodia angustifolia Göpp. VIII. 332.
— fragrantissima Lam. VI. 331.
— longifolia Göpp. VI. 331.
— rigidifolia ©. Koch. VIII. 332.
— rubra Pl. VIll. 331.
— spectabilis Pl. VII. 331.
— strieta Sweet. VIII. 332.
Chaubardia surinamensis Rchb. fil. II. 346.
- Register.
Cheilanthes brachypus Kze. VI. 190.
— farinosa Kaulf. III. 128.
— frigida Linden. VI. 190.
Cheiranthera linearis A. Cunn. I. 227.
Cheiranthus Cheiri IV. 51.
— Delilianus H. Par. Il. 122.
— Marshalli Hort. II. 164.
— tenuifolius H. Gall. Il. 122.
Cheirisanthera atrosanguinea Hort. Il. 353.
— coccinea Hort. II. 353.
Cheirostemon platanoides H et B. I. 55;
IX. 99.
Cheirostylis marmorata Lindl. II. 190.
Chelonanthera speciosa Blume V. 176.
Chelone centranthifolia Bnth. IX. 171.
Chenopodium Atriplieis L. fil. X. 175.
— leucospermum Schrad. X. 175.
— punctatum Scop. X. 175.
— purpurascens Jacq. X. 175.
Chimonanthus fragrans Il. 137.
Chionanthus retusus Lindl. I. 336.
Chirita communis H. Angl. III. 130.
Chironia floribunda Paxt. VIII. 226.
Chorizema cordatum Lindl. V. 332.
_ — — $. spinosissimum
V. 332.
— nervosum Moore Il. 156.
— superbum Lem. Ill. 375.
Chrysanthemum carinatum Schousb. V. 338.
_ —_ — var. pietum
vi. 252.
-- Hendersoni I. 209.
— pinnatifidum Brouss. VIll. 112.
— Queen Ill. 33.
— trieolor Andr..V. 338; V11.)252.
Chrysobactron Hookeri Colens. I. 26.
Chrysobaphus Roxburghii Wall. II. 190; IX-
420.
| Chrysoeyenis Schlimii Lind. et Rchb. fil. VI.
187.
Chrysoscias floribunda Lem. III. 300; IV.
203.
Chysis aurea var. Limminghei Lem. X. 58,
359.
— bractescens Lindl. I. 91, 342; X, 22.
— Limminghei Lind. et Rchb. fil. VII.
150; X. 58, 359.
Cinchona Calisaya Weddel II. 155.
pubescens Hort. VIll. 148.
Cineraria Henriette Sonntag. I. 365.
* Register. 61
Cineraria hybrida Vl. 66.
Cirrhaea pieta Hort. 11. 348.
— saccata Lindl. Il. 348.
— viridipurpurea Var. Fryana Flor. Cab.
ll. 348.
Cirrhopetalum cornutum Lindl. III. 57.
— Cumingii Lindl. VII. 316.
— Medusae Lindl. Vl. 312.
— Thouarsü I. 343.
Cissus antaretica Vent. Vi. 362; IX. 12; X.
135:
— discolor Blume Il. 246.
= —.. H. Angl. 11. 52.
— velutina Hort. 11. 246 ; 1X. 420.
Cistus candidissimus Don. X. 256.
— ochreatus Link. X. 256.
— symphitifolius Lam. X. 256.
Tuberaria L. V. 377.
vaginatus Ait. A. 256.
Citrus japonica Thbrg. Vl. 306.
chinensis Hort. Vl. 306.
Clarkea pulchella Pursh. Var. bicolor Rgl.
Yil. 308.
— pulchella var. marginata VIl. 156, 222,
308. |
Clavija latifolia ©. Koch VII]. 368.
— ormata D. Don. VI. 33
— Riedeliana Rgl. VIII. 245.
Claytonia alsinoides Sims. I. 337.
unalaschkensis Fisch. I. 337.
Cleisostoma callosum Rchb. Vl. 189.
— crassifolium Lindl. ll. 23.
— Cumingü Rchb. fil. VI. 189.
— Wendlandorum Rchb. fil. Vl. 189.
Clematis aethusaefolia Turcz. var. latisecta
Maxim. X. 342.
azurea grandiflora ll. 142.
— barbellata Edgw. Ill. 299.
— campaniflora Brot. V. 208.
coerulea grandiflora Hort. Il. 31.
— eriostemon Desne. 1. 51.
— Guascoi Hort. VI. 347, VII. 122.
— indivisa lobata Hook. 1ll. 59.
— lanuginosa Lindl. 1. 363 ; II. 264.
ß. pallida VI. 286.
— patens Var. Amalia V. 204.
Dene. var. atropurpnrea et vio-
lacea X, 145.
— patens Dene, Var. Helena VI. 35.
Var, Louisa V. 204.
Clematis patens Dne. Var. monstrosa IV. 99.
— Sophia Ill. 31.
var. Sophia fl. pleno Vlll.
117.
— patens Decaisne Var. Sophie et Helena
III. 299.
— Viticella L. var. venosa X. 28.
Clerodendron Bungei Steud. 11. 96.
— foetidum Bge. Ill. 96.
— fragrans Lindl. fl. simplice VI. 363.
— Hügelii Hort. X. 51.
— japonicum Hort. V]. 363.
— Kaempferi Fisch. V. 353.
— Lindleyi Dene. Vl. 363.
— scandens Pal. Beauv. Vl. 191.
-— splendens G. Don. V. 125; VI. 252. -
Clianthus Dampieri A. Cunning Vll. 318.
— puniceus Var. magnificus Ill. 235.
Clintonia pulchella Lindl. V. 277.
var. atroviolaces
X. 425.
Clivia Gardeni Hook. V. 335.
— nobilis Lindl. II. 154.
Clomenocoma montana Benth. Il. 185.
Coccinium fenestratum Colebr. 1. 278.
Cochliostema odoratissimum Lem. 1X. 102,
105.
Cocos plumosa Hook. et Hort. X. 20.
Codonanthe Devosiana Lem. 1V. 298.
— pieta Lemaire Vil. 320.
Codonopsis rotundifolia Benth. Vl. 90.
— — var. grandiflora VIII;
119,
Coelebogyne ilieifolia Sm. V1l. 106.
Coelia macrostachya Lindl. Il. 188.
Coelogyne asperata Lindl. VI. 38.
— assamica Linden et Rchb. il.
191.
— cinnamomea Lindl. Vll. 287.
— cristata Lindl. 11. 155; V. 144; V11.1.
und andere I. 341.
— Cumingii Lindl. I. 246; 1. 186.
— elata Lindl. VMI. 90.
— fimbriata Lindl. Var. acuminata Rgl.
Ve 187.
— Lowei Paxt. VI. 38.
zaaculata Lindl. II. 119.
— ocellata Lindl. VI. 212.
— ochracea Lindl. I. 278. 343.
pandurata Lindl. Vlll. 146.
v1.
62
Coelogyne praecox var. Wallichiana Lindl.
X. 77.
Schilleriana Rchb.
113.
speciosa Lindl. V. 176.
testacea Lindl. Il. 262.
Thuniana Rchb. fil. 1V. 325.
viscosa Rchb. fil. Vl. 189.
Wallichiana Lindl. V. 118.
Coffea arabica L. IX. 14.
benghalensis Roxb. VI. 31.
Cohnia quekettioides Rchb. fil. II. 348.
Colax jugosus Lindl. Vl. 186.
placanthera Lindl. 11. 346.
viridis Lindl. II. 346.
Colchicum Agrippinae Hort. VI. 125.
autumnale Ill. 385.
variegatum Corn. VI 125.
Coleus Blumei Benth. II 220; IX. 50.
var. pectinatus V. 385.
inflatus Bnth. X. 211.
Macraei Benth. I. 119.
Coliguaya obtusa Rgl. V. 86.
Collandra picta Lem. 1. 281.
Colletia Bietoniensis Lindl. VII. 188.
ceruciata Hook. et Arn. VII. 188.
Collinsia bartsiaefolia Benth. VIl. 253.
Hook. Ill. 24.
bicolor Benth. VI. 343.
multicolor Ill. 24.
verna Nutt. VI. 34, 257.
fil. VI. 344; VII.
Colocasia antiquorum Schott. VII. 150; 1X.
217.
euchlora C. Koch VIII. 150.
Fontanesiana Schott. VII. 150.
nymphaefolia Knth. VII. 150.
pruinipes C. Koch. Vlll. 150.
Columnea erythrophaeaDene. IX. 329; X.101.
rotundifolia Salsb. IX. 135.
scandens L. IX. 135.
speciosa Prsl. IX. 135.
Comaclinium aurantiacum Scheidw. etPl. Il.
185.
Comarostaphylis? formosaLem. VII. 189.
Comarotis purpurea I. 344.
Commelina deliculata Sehltdl. IV. 44.
procurrens Schltdl. IV. 44.
(und nicht C. de-
licatula s. pag. 429) III. 349,
scabra Benth. I. 150.
Register. ‘
Comparettia falcata Poepp. et Endl. Vl. 379.
Compsanthus maculatus Spr. VI. 258,
Compsoa maculata Don. VI. 258.
Condaminea corymbosa DC. IX. 193.
var. subsessilis IX. 193.
Conoclinium janthinum Morr. Il. 222.
Convallaria punctata Wall. VIIL 18.
rosea Ledb. VII. 318.
Convolvulus althaeoides L. Var.
Choisy V. 47. 372.
Convolvulus argyreus DC. V. 372.
Falkia Thunb. IX. 207.
mauritanicus Boiss. X. 257, 310, 410.
violaceus II. 221.
Cookia punctata Retz IX. 151.
Cooperia pedunculata Herb. III. 99.
Corallorhiza innata R. Br. V. 28.
Corchorus capsularis L. Ill. 37.
— japonicus I. 139.
Cordia Hartwissiana Rgl. VI. 312.
ipomoeaeflora Hook. Vll. 224.
Sebestena Vell. V. 175,
superba Cham. V. 175.
Cordyline angustifolia Kth. VIII. 332.
australis Endl. VIII. 331.
Hook. fil. X. 59.
Banksii Hook. fil. X. 59.
Baueri Hook. fil. X. 60.
cannaefolia R. Br. VIII 331.
coerulescens Hort. VII. 332.
ensifolia Pl. VIII. 329.
Fontanesiana Pl. VII. 330.
fragrans Pl. Vlll. 329.
heliconiaefolia Otto et Dr. VIII. 330.
Jacquini Knth. VIll. 330.
indivisa Forst. X. 103.
Hort. V11l. 369.
Kth. 1.337; v1. 331; 1X. 151;
X. 59, 334.
longifolia Bnth. VIII. 273.
marginata Pl. VIII. 329,
nobilis Pl. VIII. 330.
odorata C. Koch. VII. 322; VIN. 332.
Pumilio Hf. X. 60.
reflexa Pl. VIII. 329.
rigidifolia C. Koch. VII. 321; VI.
332.
rubra Hügel. VII. 330.
Rumphii Hook. VIII. 328.
Selloviana Kth. X. 60.
argyreus
Register.
Cordyline Sieberi Kth. X. 60.
Sieboldtii var. maculata Pl. Il. 262.
— spectabilis Knth. et Bouche VIII. 331.
Kth. et Bouche var. obscura
— Rgl. VII 332.
— spectabilis vera Hort. VI. 332.
— strieta Endl. VIII. 332; X. 60.
Var. rigidifolia C. Koch
vn. 332.
— terminalis Kth. X. 60.
— Ti Schott. VII. 330.
— umbraculifera Göpp. VII. 329.
— violascens Rgl. VIll. 331.
Coreopsis filifolia Hook. 11l. 24.
Cornus florida IV. 170.
Coronilla Emerus I. 138.
Correa Backhousiana Hook. var.
Rgl. VIII. 14.
— cardinalis F. Müll. V. 309.
— Grevillei Hort. VII. 14.
Cortusa Matthioli IV. 151.
Coryanthes Albertinae Karst. Il. 185.
Fieldingii Lindl. X. 102.
— macrantha Hook. I. 343; VI. 43.
speciosa Hook. Il. 347.
Corydalis angustitolia DC. IX. 341.
aurea W. var. speciosaRgl. X. 373.
— bracteata Pers. V. 329.
speciosa Maxim. VII. 250; X. 373.
Corylus Avellana L. X. 201.
Corysanthera atrosanguinea Decsn. J. 40.
Hort. 11. 353.
Corytholoma caracasana Desne. I. 71.
— cardinalis Walp. ll. 35.
— chelonoides Rgl. VII. 374.
— gracilis Decaisne 1V. 246.
Cosmelia rubra R. Br. VI. 286.
Cosmidium Burridgeanum Hort. VII. 44.
atropurpureum IX,
uniflora
360.
— filifolium Torr. et Gray III. 24.
Cosmophyllum cacalioides C. Koch. X. 403.
Cosmos diversifolius Otto var. atrosanguineus
Hook. X. 148. 406.
Costus Verschaffeltianus Lemaire VIII. 51.
Cotoneaster lanata H. Angl. VII. 321.
Hort. Verd. IX. 59.
— nitida Jacques IX. 59.
Couroupita odoratissima Seem. 1. 244.
Coutaria diervilleides Pl. et Lind. III. 265.
I. Suppl.-Heft. 1862.
63
Covellia macrophylla X. 425.
Crambe maritima V. 281; VI. 224.
Craspedia glauca Lindl. X. 393.
pilosa Benth. X. 393.
— Richea Cass. X. 393.
Crassula coccinea VIII. 185.
Crataegus Oxyacantha var. Gumpperi IV.
133.
sanguinea VII. 125.
Crawfurdia fascieulata Wall. IV. 204; V. 45.
Crescentia macrophylla Seem. IV. 127.
— regalis Lind. VIII. 367.
Crinum amabile Don. Ill. 154,
— giganteum Andr. IX. 393.
— Knyffü C. Morr. I. 865.
meldense Quetier III. 163.
— petiolatum Herb. IX. 393.
Crocosmia aurea Planch. 1. 212.
Crossandra flava Hook. Il. 156.
Cryptomeria japonica I. 156.
Cryptosaccus scriptus Scheidw. III. 341.
Cucumis Anguria L. X. 131.
— Chito Morr. II. 92.
Curcurbita perennis Asa Gray 1V. 334.
Cunonia capensis L. 1ll. 331.
Cuphea VII. 268.
— eminens Pl. et Lind. IV. 234, 269; X.
175.
— dJorullensis H. B. K. X. 175.
— montana Vlll. 277.
— ocymoides Dene. VIII. 178,
— spicata Cav. Il. 353.
Cuphocarpus aculeatus VIII. 123.
Cupressus fastigiata cereiformis IX. 108.
— funebris Endl. I. 64.
— Karwinskyana Rgl. VI. 346.
— Lawsoniana Murr. V. 211.
— Mac Nabiana Murr. V. 212.
— pendula Griff. Ill. 279.
— torulosa H. Turic. III. 279.
Curcuma Roscoeana Wall. I. 333.
Cussonia L VII, 123.
Cyanophyllum magnificum Lindl. VIL 54.
Cycas angulata VI. 8.
— revoluta I. 373; IX, 224, 307, 402.
Cycladenia Harrisii Lem. IV. 130.
Cyclamen africanum Boiss. et Reut. Ill. 30.
— Atkinsii Moore IV. 68.
— Coum Mill. „. pulcherrimum Rgl. V,
292. s
5
64 Register.
Cyclamen Coum Mill. 8. rubrum Rgl. V. 291.
— macrophyllum Hort. I. 30.
— persicum VI. 227; VII. 258.
Cydonia japonica I. 140.
var. X. 333.
Mallardii VI. 378.
5 Moerloosi VI. 89.
Cyclanthus ceristatus Kl. VI. 139.
— _ Plumierii Poit. VII. 139.
Cyelobothra alba Benth.VI. 284. -
Cyenoches aurenm Lindl. I. 150.
— Dianae Rechb. fil. I. 345.
— Loddigesii u. andere I. 342.
— musciferum Lindl. I. 184.
— Pescatorei Lindl. VI. 41.
— viride Hort. II. 346.
Cymbidium chloranthum Lindl. V. 307.
— eburneum Lind]. IX. 138.
— Gibsoni Paxt. II. 49.
— giganteum Wall. IV. 205.
u. andere I. 341.
— Mastersii Lindl. I. 184.
— varieiferum Rchb. fil. IV. 208
Cynanchum flavescens Sieb. Il. 50.
— japonicum Sieb. Vlll. 308.
Cynoglossum Haynei Wall. X. 173.
— longiflorum Benth. I! 97.
— nobile Hook. fil. VII. 287; IX. 101.
Cyperus alternifolius 1. 124.
Cypripedium acaule Ait. V. 205.
— barbatum Lindl. IV. 232.
u. andere I. 342.
— Calceolus L. V. 3, 28.
L. 8. pallidum V. 364.
— candidum Willd. IV. 99.
— caudatum Lindl. I. 342; VI. 42.
— Fairieanum Lindl. Vll. 161.
— grandiflorum Pav. Vl. 188.
— guttatum Sw. V. 149.
— Hartwegii Rchb. fil. II. 347.
— hirsutissimum Lindl. VII. 315.
— humile Salsb. V. 205.
— javanicum Bl. I. 212.
— insigne |. 344.
— irapeanum La Llave Ill. 97.
— Lowi Lindl. V. 295.
— —
— —
— macranthum Sw. V. i45, 364; VI. 36.
— pubescens Willd. Il. 197; V. 46.
Var. minus V. 204.
— purpuratum Lindl. V. 370.
Cypripedium superbiens Rchb. fil. VI. 257.
— villosum Lindl. IV. 64; VI 310.
Cyrtanthera magnifica Nees 1.41; III. 154.
— Pohliana Nees Ill. 154.
N. ab E. y. discolor Vi. 80.
var. velutina I. 42,
Cyrtanthus sanguineus Hook. X. 53.
Cyrtochilum leucochilum ]. 223.
— maeculatum Lindl. Var. aristatum V.
al,
— maculatum u. andere I. 344.
— trilingue I. 121.
Cyrtodeira cupreata Hanst. var. viridifolia
IX. 363.
Cyrtopodium Engelii Karst. VIII. 366.
— punctatum I. 342.
Cytisus Attleyanus Hort. V. 366.
— genistoides Rgl. VII. 310.
— Laburnum I.. 138.
— purpureo-variegatus I. 138.
— purpureus I. 138.
Dactylocapnos thalictroides Wall. I. 210.
| Dahlia Empereur Franz Joseph Ill. 376.
— Zimapani Roezl. X. 406.
Dammara alba Rumph. VI. 306.
-— Brownii Hort. Angl. V. 16.
— obtusa Lindl. I. 121.
— orientalis Lamb. VI. 306.
Daphne Mezereum I. 139.
— striata IV. 147.
Darlingtonia californica Torrey Ill. 238; IV.
231.
Dasylirium acrotrichum Zuce. VII. 187.
— gracile Hort. VII. 187.
— Hartwegianum Zuce. VIII. 273.
Datura albido-flava Lem. VI. 377; IX. 58.
— chlorantha Hook. fl. pl. IX. 138.
— flava fl. pleno Hort. Kew. IV. 203.
— humilis Desf. IV. 203; VII. 379.
fl. pl. IX. 138.
— meteloides DC. VII. 238.
— sanguinea II. 58.
— Wrightii Hort. VIII. 193.
Vilm. X. 237.
Daubentonia Tripetiana Poit. X. 341.
Daviesia corymbosa Andr. VI, 156.
— latifolia R. Br. $. lanceolata Rgl. VI.
157.
— mimosoides Dryandr. VI. 157.
Decaisnea insignis Hook. fil. V. 92. 339...
uusc 1
Register.
Delairea odorata Lem. 1V. 232.
Delphinium azureum Mx. V]l. 48.
cardinale Hook. V. 175, 839; VI. 329. |
elatum Linn& VII. 283.
_ var. Pompon de Tirlemont. |
VI. 274.
formosum Hort. VI. 349; VII. 98.
Hendersoni Hort. I. 209; IV. 131.
Maackianum Rgl. X. 374,
roseo-coelestinum Hort. V. 384.
speciosum Bieb. Var. Wheleri I. 148.
Varietäten VI, 233.
Dendrobium aggregatum u. andere I. 342.
albo-sanguineum Lindl. IX. 98.
album Wright. I. 122.
amboinense Hort. Rolliss. VI. 181.
aqueum Lindl. I. 245.
barbulatum Lindl. I. 363.
bigibbum Lindl. I. 184; V. 380.
bilobum Paxt. V. 380.
Cambridgeanum u. andere I. 343.
chrysotoxum Lindl. VI. 320
cerepidatum var. glabrum VII. 118.
cretaceum Lindl. II. 51.
cucumerinum M’Lea. I. 88.
ceuspidatum Lindl. VI. 316.
eymbidioides Lindl. III. 58.
Dalhousianum Wall. 1. 212.
densiflorum u. andere I. 341.
Devonianum Paxt. VI]. 320,
Falconeri Hook. FI. 90.
var. obtusa Hook. VII. 17.
Farmeri Paxt. I. 278.
fimbriatum Hook. Var. oculatum II.
264.
heterocarpum Wall. I. 343; Il. 156.
heterostigma Rchb. fil. VIll. 179.
Heynianum Hort. I. 363.
Hillii Hook. X. 359,
Kuhlii Lindl. VII. 179.
lituiflorum Lindl. ‚VI. 192.
Mae Carthiae Thwaites V. 174.
macranthum Hook. Vl. 46.
_ Lindl. II. 186.
macrophyllum Lindl. Vl. 46,
nobile var. pallidiflorum Hook. X. 158.
Lindl. VII. 9.
Paztoni Lind]. I. 320.
Pierardi Rozb. Var. latifolium IV. 99,
var. albiflorum X. 331,
65
ı Dendrobium primulinum Lindl. VI. 345; X.
158.
— speciosum I. 61, 344; ll. 250.
— sphegidiglossum Rchb. fil. IV. 207.
— stuposum Lindl. Vi. 88.
— teretifolium Br, II. 156.
— thyrsodes Rchb. fil. VIIL 179.
transparens Wall. I, 332.
xanthophlebium Lindl. VIL 56.
| Dendrochilum glumaceum Lindl. IV. 323. ,
Dendrocolla amplexicaulis Bl. IV. 209.
Dendromecon rigidum Benth. IX. 99.
Dendropanax VIII. 123,
| Dentaria polyphylla W. et Kit. V. 230.
Deparia Moorii Hook. I. 319.
Desfontainia spinosa Ruiz et Pav. Ill. 237,
375.
| Desmanthus plenus W. II. 120.
Deutzia Brunoniana R. Br. VI. 282.
canescens Sieb. Vll. 282.
:— cerenata Sieb. et Zuce. IX. 158.
var. angustifolia IX. 158.
— crenulata Zucc. et Sieb. ß. angusti-
folia V. 364.
— gracilis I. 103, 140,
scabra I. 139.
Dianella australis Hort. VII. 331.
— inconspicua Rgl. VI. 87,
— intermedia Endl. ß. coerulea Rgl. IX.
356.
— scabra Loddiges II. 278.
Dianthus alpinus L. IV. 110; IX. 371.
atrorubens All. var. cruentus Grisb.
I. 260.
bannaticus Heuff. V. 66, 153.
— Caryophyllus VII. 120.
Abbotsfordianus 111. 106.
L. Var. Juweel von Arnstadt
I. 323.
— Caryophyllus Var. Louis Napolcon I.
280.
— chinensis L. Var. giganteus VII. 7;
VII. 33; 1X. 23.
chinensis Heddewigii VII. 7; IX. 23,
104. |
— chinensis laciniatus Vll. 8; IX. 66.
— — L.Var. laeiniatus plenus Kcke.
vn. 29.
_ — squarrosus VI. 8.
— Gardnerianus VI. 45.
5 ®
66
Dianthus hybr. Verschaffeltii Hort. IX. 103.
plumarius Abbotsfordianus Topf. I.
321.
plumarius var. albo-nigricans fl. pleno
V. 381.
plumarius Gabriele 111. 106.
pulcherrimus H. Angl. VI. 285.
sinensis L. Vl. 124.
Diastemma quinguevulnerum Pl. et Lind. Il.
342,
Dicalymna fragrans Lem. 1V. 232.
Dichopogon undulatus Rgl, Il. 1.
Dichorisandra leucophthalmos Hook. II. 277
pieta Hort. III. 127. i
Dielyptera peruviana Juss. VI. 191.
Diclytra chrysantha Hook. et Arn. Il. 154;
217.
— formosa DC. III. 155.
— spectabilis DC. I. 135; II. 155; VI.
55.
Dicrypta Baueriana ]. 223.
Dictyanthus campanulatus Rchb. VI. 65.
— Pavoni Decaisne Il. 187; III. 30; VI.
65.
stapeliaeflorus Rchb. VI. 65,
Didymocarpus Humboldtianus Gardn. 111. 58.
primulaefolia Grah. IX. 358. |
Didymopanax Wlll. 123.
splendidum Pl. et Lind. 1V. 233.
Diervilla amabilis fol. var. VI. 350.
canadensis Ill. 371.
Middendorffiana Carritre Vl. 347.
Diötes ‘bicolor Sweet. I. 360.
Dillenia speciosa Thunb. VIl. 119.
Dimorphotheca graminifolia DC. X. 289.
— pluvialis Mönch. var. Pongei X, 426.
Statices folio Vaill. X. 239.
Dionaea museipula 11. 71; X. 361.
Dioon aculeatum Lem. V. 208.
edule Lindl. V. 208; VI. 11.
— imbricatum Miq. V. 208.
Dioscorea Batatas Dne. 11l. 338; IV. 115; V.
216; VI. 357.
— japonica \V1. 54.
Diotostemon Hookeri Salm. 1V. 63. |
Diplacus glutinosus Nutt. I. 337.
— Nuit. var. grandiflorus III. 236.
Diosma cordata Hort. VI. 364.
rubra L. & chlorocalyx Rgl. VI. 153
subcordata Hofim. VI. 364.
Register.
-
Diplacus puniceus Hort. I. 337.
Dipladenia acuminata Hook. 1V. 128.
flava Hook. 11. 121.
Harrisii Hook. 1V. 150.
Purdie 1V. 128.
Diplazium Katzeri Rgl. IX. 35.
Diploclinium splendidum C. Koch. VI. 381.
Diplothemium litorale Mart. IV. 390.
Dipteracanthus calvescens Nees VIII. 342.
? Herbstii Hook. fil. IX. 209.
Schauerianus Nees ab Esenb. VI. 79
Dircaea Blassii Rgl. vl. 123, 190.
bulbosa £. lateritia subalba VI. 184.
cardinalis Rgl. 11. 35.
Rgl. var. pieta VI. 344.
lobulata Lem. V. 373.
Dircaeo-Gesneria purpurea Planch. V. 374;
IX. 55.
Disa grandiflora L. fl. VI. 41.
Disemma filamentosum Rgl. et Keke. VI.
261.
Dissotis Irvingiana Hook. IX, 173.
Dedecatheon integrifolium Mx. V. 321.
Dodonaea illita F. Müll. VI. 83.
Dolichos Soja Vll. 379.
Dombeya columnaris Forst. I. 149.
Donaldia ulmifolia Kl. Ill. 215.
Donia speciosa Don. VII. 312.
Doronicum Bourgaei Schultz Bip. Vll. 316.
Dorstenia ceratosanthes Lodd. var. Riede-
liana Rgl. V. 62.
ceratosanthes Lodd. var. triloba Rgl.
VS:
opifera Fisch. V. 87.
- Riedeliana Fisch. V. 87.
Doryanthes excelsa X. 339.
Dossinia marmorata Lindl. 1: 190.
Dracaena angustifolia Roxb. VIII. 328.
arborea Lk. VIll. 329.
Aubryana Brngn. X. 332.
aureo-lineata Hort. X. 3:34.
australis Forst. X. 59.
Hook. VII 331.
Boerhaavii Ten. VIII. 328.
Boseii H. Cels. Vll. 313.
brasiliensis Roem. et »chult. VI. 330.
cernua Jacg. VII. 329.
concinna H. Berol. VIll. 329.
congesta Hort. VIll. 332.
Draco L. I. 23; VIII. 328.
—
—
Register.
Dracaena elliptica Desf. VIM. 330.
Thbrg. Ill. 262.
— ensifolia Wall. VI. 328.
— ferrea Jacg. VII. 330.
L. 11. 312, VIII. 330.
— flexuosa Hort. Vlll. 329.
— Fontanesiana Schult. VII. 329.
— fragrans Gawl. VI. 329.
— Jacquinivar. purpureo-variegata Göpp.
VII. 330.
— indivisa Forst. I. 337; VI. 331; X.
59, 334.
— . marginata Lam. Vlll. 329.
— nigra Hort. VIll. 329.
— nobilis Hort. VII. 330.
— obtecta Grah. VII. 331.
— paniculata H. Berol. VIli. 332.
— pumila Hort. VIll. 329.
— reflexa Lam. VIII. 329.
— rubra Hort VIll. 331.
— strieta Sims. VIll. 332.
— terminalis Hort. VIII. 330.
fol. variegatis Hort. VIll. 330.
Jacg. 1. 312.
non L. VIll. 330.
Lindl. VII 330.
— tessellata Willd. VI. 329.
— thalioides Hort. X. 332.
— umbraculitera Jacq. VII. 329.
Dracaenopsis australis Pl. Vlll. 331.
— calocoma H. Wendl. VIll. 369.
— indivisa Pl. Vlll. 331.
Draocephalum peregrinum L, 1. 9.
— Ruyschiana L. X. 38.
Dracontium asperum C. Koch VII. 366.
— pertusum L. VIll. 249.
Drimys Winteri Forst. Il. 373; X. 179.
Drosera spathulata Lab. X. 256.
Dryandra nobilis Lindl. I. 119.
Dryas octopetala L. IX. 117.
Drymonia villosa Hook. V. 376.
— villosa Hort. V. 46.
Dryobalanops Camphora Colebr, VI. 224
Duboisia Raymondi Karst. V. 368.
Durio zibethinus L. Vl. 322.
Dyssochroma albido-flavum Lem. IX. 58.
Echeveria bracteosa Lindl. I. 248.
— campanulata Kze. Vl. 79.
— canaliculata Hook. Vi. 380.
— ‚grandifolia Sweet. VL. 79.
u,
— ——
Echeveria nuda Lindl. VI. 192.
— quitensis Lindl. ll. 50.
— retusa Lindl. I. 150.
— secunda Lindl. 1. 207.
Echinocaetus Bueki Klein Vlll. 257.
— flexuosus Dietr. I. 52.
— longihamatus Galeotti 1. 119.
— Poselgerianus Dietr. I, 52.
— sinuatus Dietr. I. 52.
Echinopsis cristata Salm. Dyck. 11. 51.
— formosissima Labouret. IV. 234.
— valida Monv. var. densa Rgl. l. 295.
Echites suaveolens A. DC. VI. 123.
Echium petraeum Portenschl. Ill. 349.
— rubrum Jacg. VI. 78
Eichhornia tricolor Seub. VIl. 160,
| Elaeocarpus grandiflora Sm. ll. 23.
— lanceolata Bl. II. 23.
| Elephantusia macrocarpa Willd. VI. 30.
Elichrysum compositum V. 113.
macranthum V. 113, 129,
Elisena longipetala Lindl. I. 337.
Embothrium coceineum Forst. 1V. 324; VI. 18.
Encephalartos Altensteinii Lehm. VI. 10.
Caffer Lehm. V. 335.
— Friederieci Guilielmi Lehm. Vl. 9.
— Lehmanni Eckl. VI. 10.
Enfield Cabbage Il. 25.
Epacris conspicua 1. 117.
— densiflora Hort. III. 264.
— grandiflora rubra 1 117.
— Hookeri Rgl. V. 331.
— hyaecinthiflora I. 117.
— Kinghornii I. 11%.
— miniata Lindl. var. splendens Hort.
vl. 248.
— multiflora Hort. Angl. et Lemair. X.
428.
— nivalis Lodd. I. 338.
Epicostorus montanus Raf. Ill. 412.
Epidendrum alatum Batem. ß. parviflorum
V. 367.
— alatum Batem. var. viridiflorum VI.
157.
— aloefolium I. 343.
— arbusculum Lindl. I. 117.
— asperum Lindl. V, 354.
— atropurpureum W. 8. roseum VI. 42,
— aurantiacum Bat. V. 130.
— auritum Lindl. X. 27
68
Epidendrum bahiense Rchb. fil. VIII. 180.
basilare Kl. I. 127.
bifidum Lindl. VIII. 180.
carascanum Reg]. VIII. 324.
chacoense Rchb. fil. IV. 301.
chloroleucum Hook. 8. fusco-luteum
vn. 44.
chrysostomum Rchb. fil. V. 369.
einnabarinum u. andere 1. 341.
costaricense Rchb. fil. II. 349.
erassifolium Hort. I. 6.
eylindrostachys R. et W. Ill. 333.
decipiens Lindl. VII. 56.
ellipticum Grah. 1ll. 6.
flavidum Lindl. II. 49.
flavo-virens Rgl. V. 120.
floribundum H. B. K. 1. 347. 1. 7.
formosum Kl. II. 279.
Friederiei Guilelmi Rchb. fil. VI. 187.
Warse. Il. 333.
frigidum Lindl. IV. 301.
frutex Rchb. fil. V1. 186.
Fuchsii Rgl. ll. 346.
fuscatum Lindl. VI. 213.
glumaceum Lindl. VIII. 181.
guatemalense Kl. I. 366
heterodoxum Rchb. fil. IV. 301.
Humboldtii Rehb. fil. IV. 300; VI.
187.
jajense Rchb. fil. IV. 301.
Jenischianum Rchb. fil. IV. 207.
indusiatum K1. Ill. 300.
Lansbergi Rgl. V. 60.
leiobulbon Hook. Vi. 188.
leucochilum Kl. II. 49.
Lunaeanum A. Rich. VI. 188.
macrochilum Hook. VI. 42.
naucrateo Rchb. fil. IV. 301.
odoratissimum Lindl. 3. erispulum VI.
16.
Oerstedi Rchb. fil. II. 349.
ornatum Lem. Il. 547.
Ottonis Rchb. fil. VII. 286
panchrysum Rchb. fil. IV. 67.
paytense Rchb. fil. 1V. 297.
pentadactylum Rchb. fil. 1V. 207.
Peperomia Rchb. fil. IV. 301.
pipio Rchb. fil. V. 370.
prismatocarpum Rchb. fil. VII. 181.
Pseudoepidendrum Rchb. fil. VI. 187.
!
|
|
|
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|
|
nennen nn en ne nn nn nn nn nn nn nn nn nn
Register.
Epidendrum pterocarpum Lind]. var. subqua-
dratum VI. 157.
pulcherrimum K. 1V. 65.
purum Lindl. IV. 301.
quadratum Kl. VI 188.
reiractum Lindl. !V. 301.
replicatum Lindl. 1. 120.
roseum Hort. Ill. 6.
Schlimil Rchb. fil. IV. 301.
sculptum Rchb. fil. IV. 207.
sinuosum Lindl. Il. 324.
Skinneri Lindl. II. 346.
Stamfordianum Batem. Ill. 127; IV.
253. i
Stamfordianum Batem. var. parviflo-
rum V. 365.
subpurum Rchb. fil. IV. 301.
tenax Rchb. fil. IV. 301.
tigrinum Lind. IV. 58.
varicosum Batem. VI. 188.
verrucosum Lindl. I. 26.
u. andere I. 344.
vitellinum Lindl. I. 342; II. 160.
Wageneri Kl. V. 332.
Xipheres Rchb. fil. IV. 207.
Epigynium acuminatum Kl. VII. 118.
leucobotrys Nutt. VII. 341.
Epilobium angustifolium L. VIl, 380.
Dodonaei IV. 146.
Fleischeri IV. 146.
Epimedium rubrum Hort. Angl. VI. 21.
= HR. Belg. Ill. 130.
Epipactis latifolia V. 27.
palustris Crantz. V. 27.
Epiphora pubescens Lindl. vll. 345.
Epiphyllum truncatum I. 252.
Epipogium Gmelini Lindl. IV. 127.
Rich. V. 27.
Episcia melittifolia Mart. Il. 218.
Epistephium Frideriei Augusti R et W.1l.
332, 340.
Eranthemum leuconeuron Hort. V. 291.
sessiliflorum Rgl. et Herd. IX. 327.
variabile R. Br. var. pietum Il. 357.
Eremostachys laciniata Bunge VIII. 33.
Eremurus spectabilis Bieberst. V. 376.
Eria barbarossa Rchb. fil. X. 102.
bicolor Lindl. X. 103.
eburnea Lindl. VIll. 180.
floribundaLindl. var.leucostachyal. 364.
Register.
Eria pauciflora Bl. VIll. 149.
— velutina Lodd. V. 119.
— Vrieseana Rchb. fil. Vlll. 149.
Erica arborea L. $. asturea H. Petrop. V.
19.
— Bouch£ana Rgl. I. 73.
— Burchelli Rgl. V]. 19.
— Burnetti Hort. Angl. Ill. 30.
— cerinthoides L. var. coronata VIII 247.
— coceinea Berg. var. Liebigii Rgl. V. 60.
— cyathiformis Salsb. II. 65.
var. imbecilla Il. 66.
Salsb. var. longiflora !.
66.
— cyathiformis Salsb. var. vera Il. 66.
— discolor Andr. I. 73.
— dumosa Hort. I 73.
— echiiflora Hort. I. 73.
— elegans Andr. var. concolor I. 28.
— exsurgens Anda. |. 73.
— fascieularis L. 8. ampullaeflora Kl. Vl.
18.
— filitolia Rgl. VI. 86.
— floribunda Lodd. I. 73.
— florida Thbrg. y. hirsuta Rgl. V. 364.
— tformosa Hort 1. 72.
— fulgida Bedf. VII. 54.
— galiiflora Bartl. 1. 73.
— globosa Andr. $. exserta VI. 85
— grandiflora L. fil. VII 53.
— Hartnello-hiemalis III. 30.
— Hendersoni 1. 209.
— hiemalis H. Angl. var. pendula V. 330.
— hirtiflora Curt. Var. carnea Reg]. I. 72.
Var. mollis Bärtl. I. 72.
— Jituiflora Salb. y. breviflora Rgl. VI.
Zah
— longipedunculata Hort. I. 72.
— mierocalyx Rgl. Vl. 159.
— muceronata Andr. I. 166.
— nivalis Andr. VI. 18.
— nobilis I. 209.
— Pabsti Rgl. vll. 50.
— pelviformis Salsb. ll. 66.
— pyramidalis Soland. I. 73.
— ruberealyx Andr. $. tenuiflora Rgl. Vl.
17.
— speciosissima Kl. Vl. 87; VII. 54.
— stellata Lodd. I. 167.
— vestitoides Rgl, V, 330.
69
| Eriseron trilobum Sond. V. 386.
| Erinacea pungens Boiss. VI. 156.
Erioccus gracilis Hassk. X. 58.
Eriogonum compositum Dougl. I. 121.
Eriopsis biloba Lindl. VI. 41.
— = — var. grandiflora Lem.
[. 93.
— rhytidobulbon Hook. I. 93.
— Sceptrum R. et W. 1ll. 332.
Eriostemon myoporoides DC. I. 103.
_ — — var. linearifo-
lium Rgl. IX. 157.
Erodium chrysanthum L’Herit. I. 260.
— guttatum Willd. 111. 245.
— Manescavi Cosson IV. 213.
— pelargoniiflorum Boiss. et Heldr. I. 195;
IX. 420.
Erysimum arkansanum I. 54.
— helveticum Cand. ll. 166.
— ochroleucum Cand. d. caucasicum ll.
166.
— ochroleucum Cand. 8. elongatum Il.
165.
— ochroleucum Cand. «. genuinum Il.
164.
— ochroleucum Cand. e. helveticum Il.
166.
— ochroleucum Cand. y. pumilum Il.
168.
Erythrina Crista galli V. 14.
— Humei VI. 337.
— hybr. floribunda X. 179.
Marie Bellanger X. 178.
ruberrima X. 179.
— poianthos Brot. 8. subinermis Lindl.
VI. 15%
— tubereulata VIN. 278.
Erythrochiton brasiliense Nees et Mart. Ill.
29:
— Lindeni Planch. X. 102.
- macrophyllum Hort. VI. 182.
Erythronium dens canis L. Ill. 31.
Erythroxylon Coca Lam. X. 67.
Escallonia commutata Rgl. VI. 159, 337.
— densa Pl. et Lind. Ill. 265.
— pterocladon Hook. IV. 128.
— revoluta Pers. VI. 78.
Eschscholtzia tenuifolia Bnth. IV. 68,
‚Eucalyptus flexzilis Rgl. VII. 284.
— globulus VII. 290.
70
Eucalyptus Preissiana Schauer $. glauca X.
148.
— pulvigera Hook. fil. I. 149.
Eucharis amazonica Lind. Vl. 542; VII. 319;
vl. 99.
candida Pl. et Lind. II. 218.
— grandiflora Pl. et Lind. IV. 99.
Eucnide bartonioides Zuce. Ill. 24, V. 321.
Eucodonia Ehrenbergii Hanst. Vll. 309.
Eugenia apiculata Cand. 11. 50.
brasiliensis Lam. I. 27
eompactiflora Spring. VIII. 6%.
— oleoides Pl. et Lind. Ill. 265.
Ugni Hook. I. 89, 320; VI. 385; VI.
387.
Eupatorium adenophorum Spr.; I. 135; VII.
169.
albiflorum Hort. I. 135.
australe Thbrg. I. 135.
— grandifolium Rgl. I. 102.
Haageanum Rgl. et Kceke. VII. 52.
omphaliaefolium Kth. et Bouche 1. 4,
— Pabstii Rgl. 1X. 134.
rugosum Hort. I. 135.
Weinmannianum Rgl. et Kcke. VII. 5%:
Euphorbia Gerardiana VII. 378.
— jaecquiniaeflora Hort. III. 266; V. 185.
odontophylla W. VI. 345.
splendens Bojer V]. 20.
Eupomatia laurina Br. 1V. 230.
Euryale ferox Roxb.1l. 188.
Salsb. 1. 318.
Eurybia Gunniana DC. I. 149.
Eutaxia virgata Benth. VI. 154.
Eutoca Ortgiesiana Heer. X. 309.
Evelyna Caravata Lind]. IX. 171.
lepida Rchb. fil. VII. 180; 1X. 171.
Evonymus fimbriatus Wall. 1. 90; Vl. 148.
Thunbergianus Bl. VI. 106.
Exacum macranthum Arn. III. 160.
Exochorda grandiflora Lindl. V]Il. 148.
Fagelia bituminosa H. Angl. IV. 205.-
Fagopyrum cymosum Meissn. I. 120.
Fagraea lanceolata Bl. V. 303.
Fagus obliqua Mirbel I. 120.
sylvatica var. atropurpurea 1V. 93.
nivea II. 26.
Falkia repens L. IX. 207.
Register.
Fenzlia dianthiflora Benth. Vl. 36.
Ferdinanda eminens Cav. Vlll. 368.
Lag. X. 403.
Ferdinandezia acuta Lindl. II. 345.
elegans Lind]. 1]. 345.
lunifera Lindl. ll. 345.
parthenocomos Rchb. fil. II. 345.
Festuca heterophylla Lamk. I. 249,
ovina L. I 249.
rubra L. 1. 249,
Ficaria calthaefolia Rchb. X. 61.
Fieus acuminata Hook. Vll. 321.
bibracteata Hort. VII. 258.
cerasiformis Parm. VII. 321.
elastica IV. 19.
fulginea Miq. VIIl. 82.
macrophylla Roxb. Ill. 199.
puberula Kth. et Bouche VII. 82.
spathulata Miq. Vl. 77.
subpanduraeformis Hort. VII. 253.
Tweediana Mig. VII. 81.
Fieldia australis A. Cunningh. VIII. 250.
Fitz-Roya patagonica Hook. 1. 55; VIII. 24;
X. 436.
Folium petiolatum Rumph. IX. 420.
Fontanesia Fortunei P. C. Bouche vl.
Forsythia suspensa Vahl. Vll. 316.
viridissima II. 60.
Fourcroya flavo-viridis Hook. IX. 358.
Fraisier Delices d’autaumne IV. 232.
— Fox Quatre-Saisons Il. 278.
Franeisces eximia Scheidw. III. 262; VI. 20.
— macrantha Lem. ]V. 66.
Fraxinus heterophylla Vahl. Vl. 211.
microphylla Jacques VIII. 178.
— simplicifolia Willd. VI. 211.
tortuosa pendula III. 59.
Freycinetia Baueriana Hort. VIII. 331.
Fritillaria graeca Boiss, Vll. 319.
imperialis L. III. 104.
kamtschatcensis Fisch. V. 290; 1X,
371.
— kamtschatcensis Gawl. V. 331.
oxypetala Royle 11. 277; III. 330.
pallidiflora Schrenk. Vl. 329.
Thomsoniana Royle 11. 245.
tulipifolia Flor. graeca non Bbrst. Vll.
319.
449,
Farfugium grande Lindl. VI. 350, 381; VIN. | Froebelia fasciculiflora Rgl. 1. 164.
161. u
Fuchsia Vl. 242.
Register. 1
Fuchsia Cornelissen Vll. 122.
— Deminiana IV. 134, 325.
— galanthiflora plena VI. 347.
— globosa ranunculiflora plena Vl. 284.
— hybr. Madame Van Houtte X. 339.
Solferino X. 144.
Wilhelm Pfitzer X. 339.
— macrantha Hook. 1ll. 155.
— miniata Lind. Il. 185. |
— Notarisii Lehm. 1. 365.
— paniculata Lindl V]. 192.
— Queen Victoria 1V. 100.
— serratifolia I. 370; 1V. 363.
— simplicicaulis R. et P. Vll. 273.
— Souvenir de la reine Ill. 234.
— tetradactyla Lindl. I. 122,
— var. Lord Olyde IX. 417.
— . — Rosalba Vl. 283.
-Funkia Vll. 240.
Furcraea gigantea Vent. I. 21.
Gardenia amocna Sims. Vl. 349.
— citriodora Hook. Vl. 380.
Gaillardia grandiflora Hort. VI. 349.
— pieta Sweet. var. tricolor I. 29.
Galeandra barbata Lem. X. 143.
— Baueri Lind!.
12i.
— DBouliawongo Rchb. fil. IL
— Devoniana Schomb. I. 27.
— dives R. et W. III. 332.
— englossa Rechb. fil. II. 349.
— Stangeana Rchb. fil. VI. 257.
Galeottia fimbriata Lindl VI. 257.
Galipea grandis Fisch. Vl. 81.
— macrophylia St. Hil. VI. 132, 366.
Galphimia hirsuta Cav. VII 191.
Gareinia Mangostana L. IV. 230.
Gardenia citriodora Hook. 1X. 108.
— florida L. var. Fortuneana Lindl. VI.
IiTE-
— globosa Hochst. 1ll. 299.
Garrya elliptica VI. 374.
Gastonia Comm. VII. 123.
— longifolia Hort. VII. 123.
var. floribus Jluteis 11.
349.
Gastrolobium obovatum Benth. $. subverti-
cillatum Lehm. Vl. 156.
— spinosum Paxt. Vl. 153.
— velutinum Lindl, 1. 279.
Gastronema celavatum Herbert. 11. 247.
Gastronema sanguineum Lindl. X. 53.
Gaultheria discolor Nutt. VII. 188.
— ferruginea Cham. et Schltdl. U. 420.
— Lowiä Reg]. VI. 362.
— nummulariae Cand. I. 120.
Gazania splendens H. Angl. X. 55.
Genethyllis macrostegia Turez. IV. 390.
— tulipifera Hort Ill. 378; 1V. 390.
— tulipifera Hook. V. 381.
Genista ramosissima Webb. V. 366.
— rhodopnea V. 366.
— sibirica fl. pleno Il. 312.
Gentiana acaulis IV. 144.
— Fortuni Hook. Ill. 236.
— septemfida Pall. Il 186.
— verna IV. 144. '
Geonoma corallifera Hook. IV. 129.
Gerardia glutinosa Bge. VI. 92.
Gerontogea Deppeana Cham. Ill. 237.
Gesneria Blassii Vl. 123.
— Camilla Ill. 32.
— caracasana O0. et Dietr. I. 71.
— cardinalis Lehm. Il. 35.
chelonoides H. B. K. L 39.
— Donckelariana Lem. Ill. 301; ‘VII,
113.
— Douglasii Lindl. V. 372.
ß. verticillata Hook. V. 372.
— egregia Verschaff. Vl. 310.
— guazumaefolia Bnth. Ill. 348.
— ignorata Kth. et Bche. III. 348.
— Leopoldi Scheidw. I. 212.
— Linkiana Kth. et Bouch& I. 288,
— macrantha h. Berol. ll. 35.
— magnifica O. et Dr. I. 72.
— mollis Hort IV. 131.
— pieta Hook. III 110.
— punctata Hort. IV. 217.
— purpurea Hort. V. 374.
Lindl..I. 183.
Paxt. et Lindl. IX. 55.
— rubricaulis Kth. et Bouche 1. 288.
— splendens Kl. I. 72.
— tubiflora rosea Hort. I 39.
— verticillata Hook. non Cav. IX, 55.
Gireoudia Ottoniana Rgl VII, 15.
Gilia calitornica Benth. V. 377; Vl. 35.
— coronopifolia Pers. var. carneo-lutea
v. 417, 372.
— dianthoides Endl. V. 306. VI. 36.
— Iutea Steud. ll. 155, 341,
R
12
Gilia lutea Steud. 9. aurea Rgl. VII. 51.
Gladiolus Bertha Rabourdin VII. 343.
cardinalis I. 74,
floribundus 1. 76.
gandavensis I. 77.
Varietäten VI. 145.
grandiflorus Andr. IX. 206.
Mademoiselle Sosthenie 11. 279.
nanus Andr. IX. 206.
‚ neue von Truffaut I. 212.
psittacinus I. 77.
ramosus |. 76.
ringens Andr. 1X. 206.
- Varietäten VII. 160.
Willmoreanus I. 28.
Gliricida maeculata Il. 58.
Globularia cordifolia IV. 143.
Gloriosa superba VII. 126.
Glossocomia clematidea Fisch. V. 226.
Gloxzinia Adamas oculata 1V. 361.
caulescens Lindl. Neue Varietäten |.
35.
caulescens Lindl. Varietäten 11. 66.
Dom Pedro und Duc d’Oporto IV. 325,
erecta Il. 99; V. 177.
? multiflora M. et G. VII. 145.
Princessin von Preussen III. 4.
Glycine frutescens L. VI. 124.
sinensis VII. 225.
Gnidia juniperifolia Lam. var. aurea VI]. 81.
virescens Hort. VI. 338.
Goethea strietiflora Hook..I. 362.
Goldfussia glomerata Nees. var. speciosa Ill.
128.
Thomsoni Hook. IX. 136.
Gomeza crispa Kl. II. 347.
Fischeri Rgl. VI. 82.
foliosa Kl. II. 347.
laxiflora Kl. Il. 847.
planifolia Kl Il. 347.
ß. densa VI. 82.
a. laxa VI. 82.
recurva Bot. Mag. II. 347.
Gomphia decorans Lem. X. 359.
olivaeformis St. Hil. X. 359.
— Theophrasta Pl. et Lind. VII. 367; X.
176.
Gomphrena aurantiaca Hort. Ill. 99.
coceinea Decsn. II. 331.
— Haageana Kl. III. 99, 331.
Register.
Gonatanthus cupreus Hort. X. 358.
sarmentosus Lk. Kl. et 0. X. 432.
Gongora aromatica Rchb. fil. 1V. 66.
histrioniea Rchb. fil. 1V. 209.
maculata var. tricolor 1V. 209.
pleiochroma Rchb. fill. X. 103.
retrorsa Rchb. fil. IV. 300.
scaphephorus R. et W. 111. 332.
Seideliana Rchb. fil. I. 345.
stenoglossa Rchb. fil. IV. 209.
tricolor Rehb. fil. IV. 209.
truncata Donkelaarii Rchb. fil. VII.
180.
vm. 307.
Goniophlebium appendiculatum Lindl. VI.
257.
Gonolobus mollis Rgl. VI. 362.
pyrrhotrichus Decsn. III. 379.
Goodia lotifolia Salsb. VI. 152.
Goodiera respens R. Br. V. 28.
' Goveria Andrieuxii Rchb. fil. II. 347.
deliciosa Rchb. fil. I. 347.
tingens Endl. 11. 347.
Graelisia saxifragaefolia Boiss. 1. 122.
Grammanthes chloraeflora Haw. III. 25.
chloraefolia Haw. 1. 26.
gentianoidces Hort. II. 25.
Grammatocarpus volubilis Prsl. VI. 224.
Grammatophyllum Ellisii Lindl. IX. 419.
speciosum Blume I. 119; IX. 210.
Grevillea acanthifolia A. Cunn. I. 338.
alpestris Meisn. VII. 91.
140,
Dallachiana F. Müll. IX. i40.
fascieulata R. Br. VI. 159.
punicea R. Br. V. 60.
rosea Lindl. 1V. 361; V. 380.
Thelemanniana Hügel. VI. 146.
Grindelia grandiflora Hook. I. 89.
speciosa Bentn. 1. 364.
Grosseillier perle striee Il. 25.
Guichenotia macrantha Turezan. I. 247.
Gunnera chilensis Lam. V. 123.
scabra R. et P. V. 123; VII. 25.
Günthera viscosa Rgl. VII. 44.
Gustavia insignis Hook. VIII. 112.
Leopoldi Hort. Lind. X. 256.
ß. helianthemifolia Meisn. IX.
lavandulacea Schltdl. IV. 361 ; V. 380.
truncata Lindl. var. Warscewiczi Rgl.
Register.
Gustavia pterocarpa Poit. X. 256.
Gutiernezia gymnospermoides VIl. 44.
Gutierrezia gymnospermoides A. Gray. Vll.
44: IX. 209.-
Guzmannia erythrolepis Brongn. V. 276.
pieta IV. 360.
tricolor Ruiz et Pav. Ill. 376; X. 54.
Gymnadenia conopsea R. Br. V, 26.
odoratissima Rich. V. 3, 26.
Gymnogramme pulchella Hort. VI. 190.
Stelzneri C. Koch. VIII. 368.
Wetenhalliana Moore X. 180.
Gymnopsis uniserialis Decaisne Ill. 58; IV. 4.
Gymnostachyum ceylanicum Arn. II. 122.
Gynerium argenteum Nees. I 147; IN. 161;
IV: 1101,,:22252°V:1157; VIl.»25; vl.
280.
Gynura bicolor DC. IX. 137.
Gypsophila Vll. 275.
elegans Vll. 24.
panieulata L. X. 30.
Habenaria albida V. 26.
gabonensis Rchb. fil. Il. 348.
Salaecensis Bl. IX. 363.
Habrothamnus-Arten VII. 179.
aurantiacus Rgl. IV. 98.
corymbosus Endl. V11. 40.
eyaneus V. 16
elegans A. Brong. V. 15; X. 210.
Haemanthus ceinnabarinus Dene. VI. 351.
insignis Hook. III. 29.
toxicarius Thbrg. VI. 383.
Hakea cyclocarpaLindl. V. 363.
Lehmannia Meisn. VI. 154.
lissocarpa H. Petrop. VI. 155.
myrtoides Meisn. 1. 246.
petrophiloides H. Petrop. VI. 156.
scoparia Meisn. 1. 246.
Halophytum bracteatum C. Koch X. 105.
Haloxylon Ammodenrdron X. 400
Hardenbergia hybrida Makoyana Lem. VII.
52.
Hedaroma tulipiferum Lindl. II, 378; IV.
390; V. 381.
Hedera L. VIII. 123.
algeriensis latifolia II. 25.
glomerulata Cand. II. 374.
rhombifolia Rupr. 1X. 372.
senticosa Rupr. Vl. 106.
xalapensis DC. Vl. 364.
73
Hedychium Gardnerianum I, 97.
maximum Rosc. VI. 80.
pallidum Rgl. Vl. 366.
villosum Roxb. var. lanceolatum Rgl.
V. 144.
Hedysarum capitatum Desf. V. 193.
coronarium L. X. 140.
esculentnm Ledb. X, 15.
setigerum Turez. 1X. 160.
sibiricum Poir. II. 51.
Heintzia tigrina Karst. I. 319.
Helenium atropurpureum Kth. et Bouche
VI. 89.
tenuifolium Nutt. Il. 25.
Helianthemum Tuberaria DC. V. 377.
Helianthus annuus L. var. californicus VII.
23.
argophvllus VII. 23.
Helichrysum Baxteri A. Cunningh. 1X. 356;
X.179.
brachyrhynchum Sond. Vll. 50:
bracteatum W. Vi. 45.
Heliconia bicolor Benth. V. 289; 1X. 84.
buceinator H. Berol. VII. 83.
dasyantha C. Koch et Bouche VI. 201.
discolor Hort. Vll. 87.
Berol. VII. 87.
leucogramma IV. 63.
pulverulenta Lindl. II. 50.
Heliophila pilosa Lam. var. arabioides: Il. 23.
Heliotropium incanum H. et B. I. 182.
peruvianum pendulum Ill, 129.
Premices I. 243.
suaveolens M. B. VIll. 365; X. 83.
submolle Kl. I. 182 ; 11. 259,
Voltairianum nanum I. 210, 243.
Helipterum chionolepis F.Müll. X. 52.
Helleborus abchasicus Hort. Belg. Vll. 377.
antiquorum A. Braun Vll. 288.
atrorubens W. et K. 1. 247; Vll. 377.
caucasicus Hort. Belg. Vll. 377.
A. Br. var. colchicus Rgl.
IX. 190.
colchicus Rgl. V. 292; V1. 340, 378.
decorus Hort. Vll. 376.
dumetorum W. et K. VI. 377.
foetidus L. VIl. 377.
intermedius Guss. VII. 377.
lividus Ait. Vll. 377.
niger L. Vll. 376.
74 Register.
Helleborus odorus W. et K. VII. 376. Hoteja japonica Morr. V. 158.
— olympicus Lindl. VI. 377. Houlletia Brocklehourstiana Lindl. I. 344;
— orientalis DC. VIl. 376. vl. 45; V1l. 201
— pallidus Hort. Vll. 377. — Lansbergii Lind. et Rehb il. 1V. 2.
— purpurascens W. et K. Vll. 376. — odoratissima Lindl. V1 37.
— trifolius Mill. VI. 377. — pieta Lind. et Rchb. fil. IV 2
— viridis L. VII. 377. — stapelioides Brong. VII. 201.
Hemerocallis VII. 210. — trigina Linden Il. 155.
Hemiandra pungens R. Br. IV. 205. Houstonia coccinea Hort. ll. 125; VI. i9.
Hepatica triloba Chaix. V. 230. Hovea Celsii Bonpl. VI. 19.
Heppiella atrosanguinea Rgl. ll. 353. — Jlanc-olata Sims I. 104.
— Naegelioides Lem. Vl. 310. — racemulosa Lindl. IX. 159.
Herminium Monorchis L. V. 27. Howardia caracasensis Wedd IX. 53.
Hermodactylus verus Matth. V. 274. Hoya-Arten 11. 61.
Heritiera Fischeri Rgl et Rach. Vill. 246. — bella Hook. Il. 350.
— macrophylla H. Petrop. VIN. 246. — carnosa Il. 249; V. 181; VII. 245.
Herpestes Monnieria H. B. K. Ill. 391. — coronaria Bl. VI. 311.
Heterocentron glandulosum Schenk. V. 227. — Cumingiana Deesn I. 52; IX. 172.
— mexicanum Hook. et Arn. IX. 359. — fraterna Bl. Il. 50.
— roseum A. Br. V. 311. — imperialis lLindl. I. 350.
Heteropterys undulata Ten. X. 25. — — — var. Rauschii Rgl. IV-
Heterotrichum macrodon Planch. X. 332. 282.
Heterotropa asaroides Morr. et Dene. VI. — lacunosa Bi. IV. 128.
181. _ _ — var. pallidiflora X. 431.
Hexacentris lutea Lindl. 11. 379. — Shepherdi Hook. X. 392.
— mysorensis Wight 1. 335; I. 184; — variegata De Vriese ll. 343.
VL, 56; IX. 33. Hunnemannia fumariaefolia Sweet. VII.
—. mysorensis Wight var. lutea Ill. 262. 148.
Hibbertia amplexicaulis Steud. V. 367. Huntleya candida Hort II, 345.
Hibiscus elatus Swartz Vl. 387. — cerina Lindl. I. 248.
— marmoratus Lem. V. 382. — cochleata I. 344.
— Moscheutos L. V1l. 162, — imbricata H. Hambg. Il. 345
— radiatus Cav. flore purpureo VI. 273 — marginata Hort. I. 345 ; IV. 223.
— syriacus L. Il. 154; IX. 917. — Meleagris Lindl. Vl. 188.
— vesicarius Cav. X. 356. — violacea Lindl. I. 91.
Hillia parasitica Jacq. 1. 87, Hyacinthus orientalis L. var. praecox Rgl.
Himantoglossum hireinum Rich. V. 3, 26. | 1X. 162%
Himantophyllum eyrtandriflorum Lindl. VIll. Hyalosperma Müilleri Sonder V11.>49
368. | Hydrangea japonica fol. albo - variegatis I.
Hippeastrum stenopetalum A. Dietr. V. 370. | 212.
— Warscewiezianum A. Dietr. IV. 132. | Hydrogeton fenestralis Pers. V. 333.
Hippomane Mancinella L. 1. 193. ' Hydrolea azurea Lind. III. 265.
Hodgsonia heteroclita Hook. fil. V. ©1, 310. | Hymenatherum tenuifolium Cass. X. 52.
Hohenbergia erythrostachys Brongn. V. 201.| — tenuilobum DC. X. 32.
— strobilacea Schult. I. 210. ‚ Hymenodium erinitum Fee. IV. 62.
Hollböllia acuminata Lindl. 1. 27. | Hymenophyllum dilatatum Sw. VI. 19i.
Hordeum hexastichonL. var. mandschuricum |, Hypericum aegyptiacum L. IX. 108.
v1. 45. | — oblongifolium Choisy VI. 182.
— vulgare var. Mandschuricum Rgl. 1X. — uralum Hamilt. var. elongatum Rgl.
156. v. 61.
Register.
Hypocalyptus obcordatus Thbrg. IM. 155.
Hypoxis latifolia Hook. 1V. 101.
natalensis Kl. VI. 191.
stellata L. fil. V. 304.
Hysanthes cubensis ©. A. M. IV. 207.
Jacquemontia coelestis Hort. VI. 9.
ovata Owerin IX. 271.
violacea Chois. II. 221.
Jacquinia smaragdina Pl. VII. 368.
Jambosa lanceolata Korth. VII. 368.
Jasione Ausfeldii Rgl. X. 356.
Jasminum fruticans IX. 389.
nudiflorum Lindl. 1.247; 11.92; IX. 389.
offieinale IV. 8.
tenuifolium Rgl. V. 350.
Jatropha panduraefolia Sims. VII. 253.
Jehlia fuchsioides Hort. I. 280.
lex angustifolia Willd. III. 324.
Aquifolium L. Ill. 317.
var. angustifolia
320.
Aquifolium var. calamistrata Hort. II.
319.
Aquifol. var. canadensis Hort. II. 3!9.
carnola Hort. Booth. II.
319.
Aquifol. var. eiliata Göpp. IN. 319.
— — oerassifolia Hort. I. 319.
— — .elegans Hort. Ill. 318.
— — ferox. Ill. 318.
— — heterophylla Göpp. Ill.
320.
Aquifolium L. var. imeretica Rgl. VIII.
83.
Aquifol. var. integrifolia Il. 320.
latifolia Hort. 111. 313.
latispina Hort. 111. 318.
laurifolia Göpp. 111. 320.
monstrosa 11l. 318.
myrtifolia Hort 111. 320.
319.
Aquifolium pendula fol. varieg. IX. 168,
var. platyphylla Göpp. 111.19.
— polymorpha III. 3%.
revoluta Göpp. 11. 319.
rotundifolia II. 20.
Shepherdi III 318,
Hort. Kl.
macrophyllaHort. 111.318.
maderensis Göpp 11. 318,
nigricans Hort. Houtt Ill.
|
|
|
5
Ilex Aquifolium var. Thunbergiana Göpp. II.
319.
balearica Desf. III. 320.
var. cordata Göpp. Ill. 321.
Betschleriana Göpp. Ill. 321.
brexiaefolia H. Houtt. III. 323.
earoliniana Mill. II. 323.
Cassine Ait. III. 322.
Mich. III. 324.
willd. II. 324.
cassinoides Lk. Ill. 323.
castanaefolia Hort. II. 323.
ciliaris Hort. Houtt. III. 319.
cornuta Lindl. III. 151, 322; vM. 17.
cymosa Blme. III. 325.
Dahoon Walt. II. 323.
dipyrena Wall. Ill. 322.
var. Cunninghami Göpp. II.
322.
floridana Lam. IH. 324.
Fortunei Lindl. VI. 191.
gigantea Hort. IN. 321.
grandis H. Hernh. II. 321:
latifolia Lindl. I. 151.
Thunb. Il. 326.
laxiflora Lam. II. 321.
leptacantha Lindl. I. 279; IN. 321.
ligustrifolia Hort, III, 324.
ligustrina Jacgq. III. 324.
maderensis Lam. Ill. 323.
magellanica Loud. Ill. 322.
mexicana Hort. II. 321.
microcarpa Lindl. III. 3%.
Minorca H Booth. III. 321.
myrtifolia Walt. III. 324.
opaca Ait Ill. 321.
ovata Göpp. III. 321.
paraguariensis St Hilaire Ill. 324.
Perado Ait. Il. 323.
H. Kew. I. 248.
platyphylla Webb. et Berth. ll. 323.
recurva Link 11. 319.
Reevesiana Fortune 1]
religiosa Bart. Ill. 324.
rosmarinifolia Lam. III. 324.
salieifolia Jacq. III. 325.
serrata Hort. Booth. II. 319.
Tarajo Hort. Angl. III. 325.
vomitoria Ait. III. 324.
>25.
| Ollairia canarioides Lenne et KlI.Ill. 375: 3:9.
76 Register.
Imantophyllum cyrtandriflorum VII. 368.
Imatophyllum Aitoni Hook. Ill. 154.
— miniatum Hook, III. 237 ; VII. 116.
Impatiens biglandulosa Moon. II. 121.
— cornigera Hook. I. 89.
— fasciculata Lem. I. 119.
— flaccida Arn. X. 432,
— glandulifera Arn. var. alba III. 25.
— Hookeriana Arn. II. 121.
— Jerdoniae Wight. ll. 342; 11. 161; IV.
134; VI. 126.
— latifolia var ? L X. 432.
— Jlucida Wall. X. 432.
— _macrophylla Gardn. I. 332.
— platipetala Lindl. I. 120.
— pulcherrima Dalzell. I. 54. 120; X.
— Walkeri Hook. X. 211.
Incarvillea Emodi Wall. V. 176.
Indigofera alba Gouault IV. 206.
— decora Lindl. VIII. 18.
— grandifolia Carr. X. 29.
— macrocarpa Hort. X. 29.
Inga calocephala Poepp. et Endl. VIll. 143.
— ferruginea Hort. II. 187.
— macrophylla H. B. K. VIII. 143.
— pulcherrima VI. 379.
— rhoifolia Hort. II. 187.
— superbiens Lem. Il. 187.
Jochroma coccineum Scheidw. VII
— tubulosum V. 16.
— Warscewiezi Rgl. IV. 245; V. 16.
Jonesia Asoka Roxb. IV. 61.
Jonopsidium acaule Rchb. Ill. 277.
Jovellana punctata Hort. VI. 179.
lpomoea digitata L. II. 129.
— Karwinskyana Rgl. VII. 98.
— oblongata E. Mey. I. 280.
— palmata I. 209.
— reniformis Hort. IX. 360.
— rubro-coerulea Hook: IV. 100, 269.
— truncata Vlll. 278.
— tuberculata Roem.
gustifolia VI. 83.
Ipomopsis elegans Mx. V. 312.
Iris bicolor Lindl. 1. 360.
— brachycuspis Fisch. X. 117.
— capensis Burm. V. 205.
— edulis Lin. fil. V. 205.
— Kaempferi Sieb. VIl. 221.
16.
et Schult,
ß- an-
Iris longifolia Schneev. et Geuns. V. 205.
— notha Biebrst. var. superba Ill. 129.
— persica L. V. 374.
— pulchella Rgl. VIll- 310.
— setosa Pall. X. 117.
— susiana L V. 275.
— tuberosa L. V. 274.
Ismelia Broussonetii ©. H. Schultz VI. 112.
— versicolor Cass. VIll. 252.
Ismene Amancaes Herb. 1. 375.
Isochilus carnositlorus 1. 342.
Isoloma hondensis Decaisne 11. 1.
— _ —_ var. chlorantha
11. 2.
— hondensis Deesn. var. Hookeri 1ll. 2.
— uniflora L 326.
— var. Wageneri
Mm. 3.
— hondensis Decs. Warscewiezi ll. 3.
-— Krameriana Lehm. IV. 131. 206.
— longifolia Decsn. 1. 71.
— pieta Rgl. 11. 110.
— rubricaulis Rgl. 1. 67, 288.
— Thrianaei Rgl. 111. 107.
Isonandra Gutta Vll. 386; VI. 121.
Isotoma axillaris Lindl. VI. 114.
— petraea F. Müll. Vl. 48.
— senecioides DC. var. subbipinnatifida*
vl. 114.
Juanulloa? eximia Hook. VIll. 251; IX. 58.
Juglans regia L. var. Bartheriana 1X. 108.
laciniata Vli. 353.
Juliana caryophyllata Llave Vlll. 278.
Juniperus californica Carr. 1V. 206.
— excelsa Wall. Ill. 32.
— nana H. Petrop. Vi. 346.
— pyriformis Murr. V. 212.
Juslicia carnea Hook. 1. 42.
superba Hort. 1. 42.
Hort. VI. 80.
— Ghiesbreghtiana Lem. Ill. 275.
— lilacina Hort. 1. 92.
— peruviana Vahl. VI. 191.
lxia rosea L. 11. 220.
lxora jucunda Thwaites IX. 363.
— salicifolia 1V. 173.
Kadsura propinqua Wall. 1. 54.
Kaempferia longa Jacq. V. 373.
— rotunda L. V. 373.
Kaulfussia amelloides Nees 1. 40.
Register.
Kefersteinia graminea Rchb. fil. VI. 317.
— sanguinolenta Rchb. fil. I. 345; IV.
233.
— stapelioides Rchb. fil. II. 345.
Kegelia Houtteana Rchb. fil. I. 346; IV. 32.
Kennedya arenaria Benth. Il. 194.
— glabrata Lindl. VI. 154.
Keria japonica I. 139.
Kernera Boissieri Reut. IX. 391.
Klopstockia cerifera VIl. 375.
Klugia Notoniana D. C. I. 88; Ill. 5.
Knesebeckia phyllomaniaca K!. X. 290.
Kniphofia aloides Mönch. 1V. 101.
— DUvaria Hook. IV. i0!.
Koernickea lanata Rgl. Vll. 309.
Kohleria elongata Rgl. IV. 4.
— gaazumaefolia Ill. 348.
— ignorata Rgl. I. 1; II 348; IV. A.
— Seemanni III. 348,
— Wageneri Rgl. 11l. 347; IV. 4, 206.
Köllensteinia Kellneriana Rchb. fil. IV. 300.
Kolomikta mandschurica Rgl. VI. 105
Kunzea Schaueri Lehm. IV. 133
Küstera Rgl. VI. 344.
Labichea diversifolia Meissn. I. 92.
Lacaena bicolor Lindl. var. glabrata Lem.
IV97:
— spectabilis Rehb. fil. IV. 209.
Lachenalia aurea Lindl. Vl. 195.
Laelia acuminata Lindl. V. 336
— anceps u. andere 1. 344.
var. Barkeriana Lindl. V, 338.
— autumnalis Lindl. Ill. 263.
— Boothiana Rehb. fll. V. 200.
— Brysiana Lem. V. 383; Vl. 378.
— Casperiana Rchb. fil. IX. 105.
— cinnabarina I. 344.
— cinnamomea Rchb. fil. 1X. 292.
— crispa var. reflexa IV. 208.
— elegans Houtteana Rchb fil. X. 102.
— euspatha Rchb. fil. X. 102.
— grandis Lindl. V. 200.
ß. purpureaRchb. fil. IV. 208;
V. 200.
— irrorata Rchb. fil. VII. 181,
— Perrini I. 34.
— praestans Rchb. fil. VII. 121.
— pubescens Lem. 1. 93.
— pumila Rchb. fil. var. major Lem.
vi. 248.
AN
Laelia purpurata Lindl. I. 363; IIt. 264; V.
383; VI. 45.
— purpurata Lindl. var. praetexta VI.
188.
— rubescens Lindl. I. 335.
— Schilleriana Rchb. fil. V. 200.
— Stelzneriana Rchb. fil. X. 102.
— superbiens Lindl. Vl. 286.
— teres Rchb. fil. IV. 208.
— violacea Rchb. fil. 1V. 207.
— xanthina Lindl. IX. 171; X. 102.
Laeliopsis domingensis Lindl. II. 154.
Lagerstroemia indicaL.1V.7; Vl. 129; X. 210.
Lansbergia caracasana De Vriese I. 363.
Lantana delicatissima I. 136.
Lapageria rosea VII. 121; X. 189.
— — var. albiflora Hook, V. 333.
Lappa edulis Sieb. IX. 6.
Larix conifera Kaempf. 1ll. 335.
— Griffithii Hook. fil. et Toms. V. 311;
vi. 146.
— Kaempteri Carr. VI. 185.
Lasiandra canescens Naud. V. 60.
— elegans Ndn. V1l. 119.
— Fontanesiana DC. X. 101, 177.
Lathyrus platyphyllus Retz. Il. 377.
Latua venenosa Philippi VII. 56.
Laurus nobilis L #. latifolia VI. 20.
— regalis Hort. V. 366.
Lavatera maritima Gouan. V. 45.
Lawsonia inermis L. IX. 48.
Lazuriaga erecta Kth. IX. 362.
Lechenaultia biloba Lindl. var Huntsü VII.
27. 0
— formosa v1. 124.
Lennea robinioides Lk. Kl. et 0. I. 184.
Leochilus scriptus Rehb. fil. 111. 341.
Leonotis Leonurus Br. V]. 339.
Leontice altaica Pall. V. 328; X. 265.
Leontodon Taraxacum L. Ill. 204; 1V. 304.
Lepachys columnaris Torr. et Gray var. pul-
cherrima IV. 131; V1. 257.
Lepanthes Aquila Borussiae Rchb. fil. IV.
301.
— Calodietyon Hook. X. 335.
Leperiza latifolia Herb. VI. 258.
Lepidozamia Peroffskyana Rgl. VI. 11.
Lepinia taitensis Dne. I. 320.
Leptodactylon californicum Hook. et Arn.
V. 377; V1. 35, 191.
78
Leptosiphon luteus Benth. ll. 155, 341.
Leptotes bicolor I. 342.
Lespedeza bicolor Turcz. VII. 309, 1X. 269.
Leucheria senecioides Hook. $. arachnoidea
Rgl. Vl. 344.
“ Leuchtenbergia prineipis Fisch. VI. 362.
Leucographis Lamium Nees. II. 217.
Vogeliana Nees ll. 217.
Leucojum vernum L. V. 338.
Leucothamnus montanus Lindl. Vl. 148.
Leucotho& spinulosa Don. V. 327.
Llavea cordifolia Lagasc. IX. 357.
Libertia azurea H. Angl. IX. 103.
Libocedrus decurrens Torr. IV. 206.
tetragona Endl. Ml 33.
Ligularia Farfugium C. Koch. Vlll. 15
Ligustrum ovalifolium Lamk. Ill 61.
sinense Lour. Vll. 83.
Lilium canadense $. flavum Ker. VI. 2x5.
L. var. occidentale 11. 154.
candidum L. Vll. 193.
L. flore striato I. 321.
striatum IX. 156.
colchicum Stev. IX. 372.
eroceum Vlll. 92
giganteum Wall. I. 362; Il. 161; V
182; V1. 135, 193; VIL 171; X. 317.
japonicum Thbrg Ill. 234, 235.
laneifolium 1. 329; Vll. 154.
Loddigesianum Roem. I. 52.
longiflorum Thuanb. 1X. 155.
odorum Pl. Il. 234.
philadelphicum Lindl. VI. 309.
pulchellum Fisch. 1X. 81.
regium Loefiler non Roezl. X. 248.
roseum Wall. Il. 245.
Scovitsianum Fisch. IX. 372.
sinicum Lindl. I. 52; VII. 92.
speciosum roseum fol. aureo-margina-
tis IX. 417.
superbum L. V. 46, 371; X. 424.
tenuifolium Fisch. VI. 377; IX. 80.
Thomsonianum Lindl. Il. 245 ; Ill. 128.
Thunbergianum Morr. 1. 56.
venustum Knth. I. 56.
Limatodes rosea Lindl. I. 210.
Limnanthemum Humboldtianum Griseb. VI.
184.
Limnanthes Douglasii flore albo Iil. 25.
rosea Benth. VI. 344.
Register.
Limnanthes sulphurea elegans VI. 45.
Limodo:um pulchellum Salsb. IV. 325.
Linaria alpina IV. 151.
macropoda Boiss. et Reut III 139.
spuria Mill. VII. 45.
Lindelofia spectabilis Lehm. II. 275.
Lindenia rivalis Benth. VII. 275;
335.
Lindheimera texana A. Gray. IV. 4.
Lindleya mespiloides H. et B. Ill. 330.
Linnm decoloratum Griseb. IX. 54.
grandiflorum Desf. Ill. 100; 1V 3, 100,
1317.
hirsutum Sibth. IX. 54.
— piliferum Prsl. IX. 54.
pubescens Russ. var, Sibthorpianum
Planch. IX. 54.
Sibthorpianum Reut. 1X. 54.
| Lienen bar styraciflua VIll. 20, 153.
Lisianthus carinatus Lam. VIII. 251.
Russelianus VI. 358.
Listera ovata R. Br. V. 27.
Listrostachys Jenischiana Rchb. fil. 11. 348.
pertusa Rchb. fil. 1. 348.
Lithospermum petraeum A. DC. 1ll. 349.
Lithoxylon Lindleyi C. Koch. VIII. 368.
Littaea geminiflora Tagl. VII 313.
Littonia modesta Hook. Il. 245.
Livistonia humilis R. Br. 1X. 57.
olivaeformis Miq. IV. 17.
Loasa bicolor Kl. I. 51.
Schlimiana Lind. IV. 325.
Schlimü Pl. et Lind. IV.
Lobelia cornuta L. 111. 59.
erinoides densa multiflora VI.
Erinus speciosa VII. 368.
u. Varietäten VI. 86.
Ghiesbreghtii Lind. III. 265: 1V. 97.
heterophylla Lab. Vll 44.
pinifolia L. IX. 207.
porphyrantha Desne X. 28.
spectabilis H. B. K. 11l. 59.
sphaerocarpa Juss. III. 59.
surinamensis L. Ill. 59.
texensis Rafın. VI. 349.
trigonocaulis F. Müller VIll. 249.
triquetra L. 8. comosa DC. X. 53.
Locheria ignescens Rgl. V. 316.
Locheria magnifica Pl. et Lind. IV. 233; V.
45.
X. 176,
234.
368.
Register. 79
Lockhartia II. 345.
— floribunda Rchb. fil. IX. 291.
— obtusifolia Rgl. VI. 131.
— parthenocomos Rchb. ß. crispula V.
330.
— verrucosa Rchb. fil. VIll. 180.
Lodoicea sechellarum IV. 366.
Lolium italicum A. Br. 1. 250.
— perenne L. I. 248.
Lomatia ferruginea R. Br. I. 120.
Lonicera Browniü Hort. Il. 3; VI. 92.
— Caprifolium L. 1. 140; Il. 2.
major. Carr VI. 36.
— etrusca Savi Il. 3.
var. Brownii Rgl. Il. 3.
— flava Sims. 1. 3.
nova Hort. 11. 3.
— fragrantissima Lindl. I. 279.
— Goldü Spr. 1. 3.
— glaucophylla Hook. et Thoms. VIll.
83.
— Ledebouri Eschsch. 11. 289.
— Magnewvillei Hort. belg. VI. 185.
— Periclimenum L. I. 2.
— pubescens Sweet. Il. 3.
— quereifolium Hort. 11. 2.
— Schmitziana VII. 277.
— sempervirens Ait. 11. 3.
var, flava Rgl. 1. 3.
— splendida Boiss. VI. 91.
— Standishii Hort. 1X. 58.
— stipulata Hook. et Thoms. VIll. 83.
— Webbiana Wall. IX. 58.
Lopezia longiflora Decaisne Ill. 300.
— macrophylla Benth. I. 230; II. 160,
245.
— miniata I. 71; VI. 170.
DC. und Varietäten VI. 265.
Lotus Tetragonolobus L. IX. 224.
Lubinia atropurpurea Lk. et Otto VI. 90.
Lueulia gratissima VI. 95; X. 65.
Lüddemannia Pescatorei Rchb. fil. VI. 41.
Lundia acuminata Decaisne Ill. 60.
Lupinus aridus Lindl. VII. 52.
— -Arten Ill. 25,
— Barkeri Lind. VII 52.
— bicolor Lindl, VII. 52.
— elegans Humb. Bonpl, VII. 51.
I. Suppl.-Heft. 1862.
L. var. erosum DC. Il. 2.
speciosa Carriere Vl. 185.
Lupinus guatemalensis Hort. 1. 10.
— Hartwegii Lind!. I. 10; VIl. 51.
— hybridus insignis VII. 156, 190.
— Menziesii Agh. VII. 160.
— Moritzianus H. Berol. 1. 10.
— pubescens Benth. VII. 51.
— subcarnosus Hook. Vll. 52.
Lycaste brevispatha Kl. var. fl. saturatiore
vl. 265.
— cansobrina Rchb. fil. Il. 346.
— costata Lindl. IV. 131.
— cruenta I. 344.
— pleiochroa Rchb. fil. IX. 291.
— macrobulbon Rchb. fil. II. 346.
— sSkinneri Lindl. I. 344; VI. 46.
— tricolor I. 277.
Lychnis grandiflora Jacg. IV. 204.
— hybridaHaageana Vlll. 152, 248; IX. 60.
— Sieboldii Van Houtte 1V. 204.
Lycomornium squalidum Rchb. fil. I. 347;
vl. 188, 192.
Lycopersicum esculentum Mill. II. 248.
— peruvianum L. 1. 244.
Lycopodium selaginoides L. IV. 311.
Lygodium polystachium Wall. IX. 21.
Lyonsia straminea R. Br. III. 379.
Lyperia microphylla Benth, I. 364.
Lysimachia Leschenaultii Duby IV. 204.
— nutans Nees ab E. Vl. 90.
Machaeranthera tanacetifolia Nees. 1. 89.
Macleania longiflora Lindl. V. 329.
Maclura aurantiaca Nutt 1V. 103.
Macrochloa tenacissima VIll. 373.
Macrochordium pulchrum Beer. X. 29.
Macrochordon tinetorium de Vriese IV. 206.
Macrocnemum corymbosum R, et P. 1X. 193.
Macrostigma tupistroides Kth. VI, 130.
Macrozamia Preissii Miq. Vl. 10.
— spiralis Mig. V]. 10,
Magnolia Campbelli Hook. fil. V. 91. 176.
— Lenneana I. 244.
— „neue Il. 86.
— Preeia Il. 105.
— Yulan Il. 105.
= — Desf. var. grandis Rinz V.
225.
Maharanga Emodi Lindl. I. 364.
Mahonia Bealii V. 122.
— Bealei var. planifolia IV. 206.
— japonica V. 1?22.
6
80 Register.
Mahonia intermedia V. 122,
— nepalensis DC. I 210; III. 33.
— trifureata V. 122.
Malcolmia bicolor Boiss. et Heldr. I. 227.
— littorea R. Br: I. 334.
Malpighia Loddigesii Rgl. VO. 46; VIII. 354.
— urens L. «. oblonga Juss. VII. 169.
Malva Creeano-miniata Rgl. I. 163.
— involucrata Torr. et Gray II. 23.
— pedata Torr. et Gr. IX. 160.
Malvaviscus longifolius Garke IV. 67.
— mollis DC. V. 59.
— spathulatus Garke III. 99.
— splendens Fraser VI 77.
Mammillaria punctata Labour. IV. 235.
— russea Dietr. I. 52.
— Schelhasii Pffr. 8. serieata Salm. VI.
298.
Mandevillea suaveolens Lindl. VI. 123.
Mandirola lanata Pl. et Lind. IV. 233; V.
177; VL 258; VII. 309.
— Naegelia pieturata Pl. IV. 268.
Roezlii Pl. IV. 268.
— picturata IV. 62.
Manulea microphylla Thbrg. I. 364.
Maranta argyrophylia Lind. VII 54.
— arundinacea L. VII. 77.
— bicolor Ker. VII. 79.
— borussica Lind. VII. 344.
— . colorata Keke. VII. 88.
— composita Lk. VII. 83.
— compressa A. Dietr. VII 83.
— cuspidata Rose. VII. 79.
— discolor Hort. VII, Hort. 87.
Hort. Petrop. VIL 87.
— divaricata Rose. VII, 78.
ß. purpurascens Rose. VII. 78.
— eximia Math. VII. 87.
— fasciata Lind. VII. 54. 344, VII; 129.
— gibba J. E. Smith. VII. 78.
— glumacea v. Houtte VII. 83.
— dacquini Roem. et Schult, VII. 79.
— indica Tussae, VII. 78.
— leptostachya Rgl. et Keke. VII. 80.
— Lüschnathiana Rgl. et Keke. VII. 81.
— Jlutea Jacg. VII. 79.
— metallica Hort. VII, 88.
— micans Mth. IV. 63.
— noctiflora Rgl. et Kcke. VIII. 269.
— ornata Lind. VIL 87.
Maranta Porteana Lind. VIII. 367:
— pulchella Lind. VIl: 54. 87. 344.
— ? regalis V. 208.
— regalis Hort. Angl, V. 381.
— Riedeliana Kcke. VII. 80.
— rotundifolia Hort, VIl. 83.
— sanguinea Hort. I. 246.
Kcke. VII 79.
— Selloi Hort. VII. 83.
— setosa A. Dietr. VII. 83.
— spectabilis Keke. VI. 79.
— Tonchat Aubl. VI. 79,
— truncata Lk. VII. 86.
— variegata Hort. VIl. 88.
— vittata Hort. VII. 88,
— Warscewiezi Math. Il. 220; VII. 87.
— zebrina Sims. VII. 87.
— zebrina Sprgl. Ill. 154.
Marattia Laucheana Blass. VII. 287.
Marica coelestis Lehm. I. 369.
— coerulea Ker. I. 369.
— KNorthiana Schreb. I. 369.
Marquartia leucacantha Hask. IV. 15.
Masdevallia aequiloba Rgl. IX. 82.
— elephanticeps Rchb. fil. II. 340.
— Wagneriana Lind. I. 219; VI. 33.
Matricaria Mandiana H. Gall. II. 42.
Matthieua galanthoides Kl. II. 163.
Matthiola maderensi-ineana Ill. 247.
— maderensis Lowe I. 355.
Maxillaria Anatomorum Rechb. fil. II. 349;
IV. 299.
— articulata Kl. IV. 32.
— brevispatha Kl. VII. 343.
— callichroma Rchb. fil. IV. 299.
— concava Lindl. I. 56.
— ceyanocheile Hffg. Il. 346.
— cylindrobulba Rgl. VII. 341.
— densa Lindl. I, 105.
— elongata Lindl. I 279.
— exigua Rgl. V. 118,
— Galeottiana Rgl. Vl. 87; IX. 309.
— gareimensis Rchb, fil. IV. 300.
— guttata Hort. Il. 346.
— Harrisoniae Lindl.I. 337.
— Var. alba ll. 161,
— heraldica Rchb. fil. II. 346.
— Histiologorum Echb. fil. II. 349.
— Houtteana Rchb. fil. VII. 286.
— hyacinthina Rehb. fl. V, 117,
Register.
Maxillaria jugosa Lindl. VI. 186.
leptosepala Hook. $. subintegerrima
V. 327.
— linguaeformis Rgl. V. 328.
— lorifolia Rehb. fil. IV. 208.
— maäcrobulbon Hook. II. 346.
— notylioglossa Rchb. fil. IV. 800.
— ornata Kl. V. 90.
— pallidiflora Hook. ll. 356.
— pentura Lindl. VI. 180.
— pieta Hook. I. 342; I. 21.
— plebeja Rchb. fil. VII. 181.
— ponerantha Rchb. fil. IV. 300.
— porrecta Lind]. III. 246.
— Var. lutea Rgl. VII 252.
mexicana Ill. 219.
— praetexta Rchb. fil IV. 300.
— proboseidea Rchb. fil. IV. 300.
— pubigera Kl. IV. 231.
— rebellis Rchb. fil. 1V. 208.
— revoluta Kl. I. 277.
— rubro-fusca Kl. IV. 33.
— rufescens Lindl. Il. 356.
— 2. pallida VI. 83.
— spilotantha Rchb. fil. IV. 300.
— stenobulbon Kl. IV. 32.
— stenophylla Rchb. fil. IV. 300.
— tenuifolia I. 343.
— triangularis Lindl. V. 117,
— tricolor Kl. 1. 277.
— troxillensis Rchb. fil. IV. 300.
— variabilis ‘Batem. Var. unipunctata
Lindl. II. 246.
— venusta Lind. et Rchb. fil. VI. 46.
— virguncula Rchb. fil. IV. 300.
— viridis Lindl. VI. 146.
Var. platysepala VI. 146.
plurifolia VI. 146.
stenosepala ‘VI. 146.
Wageneri V. 118.
Maximowiezia amurensis Rupr. VI. 105.
Maytenus Riedelianus H. Petrop. VI. 147.
Meconopsis diphylla DC. V. 376.
— nepalensis DC. V. 91. 311.
simplieifolia V. 91.
Hook. fil. et Thoms. VI. 346,
— Wäallichii Hook. I. 334.
Medinilla magnifica Lindl. V. 183; X. 157.
— Sieboldiana Planch, I. 247. 364.
Melaleuca squamea Labill, 1. 133.
8
Melampodium divaricatum DC. $. macran-
thum VI. 88.
— macranthum X. 210.
Melanoselinum deeipiens VI. 237.
Melastoma asperum L. VIII. 249.
— denticulatum Labill. VI. 259.
rubra Hort. VI. 311.
Melia Azedarach. VI, 360.
Menispermum fenestratum Gaertn. I. 278.
Menyanthes indica Aubl. VI. 184.
Mercetia andicola Ill. 376.
Vercklinia petrophiloides Rgl. VI. 156.
— rosea Rgl. VI. 155.
Merendera sobolifera Fisch. Mey. V. 329.
Meriana Karstenii Naud. Il. 187.
— macrantha Lind. II. 187.
Mesospinidium Warscewiezü Rchb. fil. 1.348;
IV. 32.
Methonica grandiflora Hook. X. 25.
virescens Lindl. Var. Plantii II. 96.
Metternichia Prineipis Mikan Ill. 29.
Meyenia corymbosa Schltdl. VII, 40.
— erecta Benth. V. 277.
Michelia Doltsopa DC. VII. 284.
Miconia Lindeni Hort. X. 332.
Micrococos chilensis Philippi IX. 107.
Microsperma Zuce. Ill. 24.
Mikania Guako IV. 37.
Miltonia anceps Lindl. IV. 233.
candida Lindl. Var. Jenischiana Rchb.
fil. V. 201; VI. 187.
— Clowesii Lindl. V. 161. 201.
— cuneata Lindl. X. 57.
— Karwinski Hort. I. 56: V. 201.
— Pinelli Hort. IV. 233.
Regnelii Rchb. fil. V. 200; VI. 187.
— speciosa Kl. IV. 231.
— spectabilis u. andere I. 341.
Lindl. Var. Morelians Hanfr.
V. 15.
Mimosa marginata Lindl. X. 58.
plena L. II. 120.
— prostrata Hort. X. 58.
Mimulus glutinosus Wendl. I. 337; II. 236.
luteus L. Varietates, II. 95.
Mirabilis-Arten IV. 69.
Mitraria coccinea Cav. 11.3302.
Möhringia muscosa IV. 146.
Momordica Charantia L. V. 374,
— chochinchinensis Spr. IX. 172.
8
Momordica mixta Roxb. IX. 172.
Monarda didyma VI. 128.
Monocera grandiflora Hook. Il. 23.
— lanceolata Hasse. Il. 23.
Monochaetum ensiferum Naud. VI. 352; IX.
98.08
sericeum Naud. VII. 344; VII 275.
— umbellatum Naud. III. 263.
Monstera Adansonii Schott. VII. 249.
deliciosa Liebm. IX. 223.
Lennea C. Koch. IX. 5. 223.
Moraea bicolor Bot. Mag. I. 360.
— edulis Ker. V. 205.
Morenia Lindeniana H. Wendl. VII. 150.
Morenoa globosa Ll. et Lex. 1. 54.
Moricandia Ramburü Webb. VI. 182.
Mormodes aromaticum Lindl. VI. 365.
-— buceinator Lindl. IV. 300.
Colossus Rchb. fil, II, 345.
convolutum Lindl. I. 338.
— flavidum Kl. 1. 244.
— histrio Lind. et Rchb. fil. VII. 180.
— igneum Lindl. I. 338.
— leucochila Kl. III. 99.
luxata I. 342.
— maecranthum Lindl. I. 338; Il. 345.
— marmorea Kl. III. 100.
pardina Batem. Var. unicolor IV. 66.
speciosum Lindl. II. 155.
vitellina Kl. III. 99; V. 85.
Wageneriana Kl. Il. 311.
— Warscewiczü Kl. III, 199.
Mormolyca lineolata Fzl.l. 248.
Morus nigra VI. 359.
“ Moschkowitzia Wageneriana Kl. VII. 314,
>17:
Moussonia formosa Van Houtte II. 310.
Mucuna prurita Hook. VI. 91.
Murieia cochinchinensis Lour. IX. 172.
Musa coceinea Roxb. I. 319; IX. 87.
Ensete Gml. IX. 214; X. 146.
— glauca Lind. VIII. 367.
— Troglodytarum VII. 373.
— zebrina Van Houtte V. 207.
Muscari latifolium Kirk. IX. 214.
Mussaenda frondosa L. II. 199.
Musschia Wollastoni Lowe VII, 18,
Mutisia Clematis L. fil. VIII. 367.
decurrens Cav. X, 431.
heliantha Poepp. X. 431.
Register.
Mutisia speciosa Hook. 1. 7.
Myanthus sanguineus Lind. 1. 120; VI. 40.
Myosotidium nobile Hook. IX. 100. 169.
Myosotis alpestris Lehm. IV. 146; VI. 278.
azorica Wats. Il. 23, 24.
— ?. cyanea VII. 282,
Myrica californica Cham. et Schltdl. I. 49,
Myricaria davurica Ehrbg. V. 364.
Myvriopteris frigida J. Sm.’ VII. 190.
Myristica moschata Thnbg. VI. 353.
Myrosma cannaefolia L. fil. VIl. 87.
comosa Hort. VI. 78.
Spr. III. 110.
Myrrhinium atropurpureum Schott. I, 243.
Myrtus bullata Banks. IV. 67.
-— communis fl. pleno rubro I. 365.
— filifolia Lind. Ill. 265.
pulchella Rgl. VII. 47.
tomentosa Ait. I. 92; VI. 386.
Naegelia amabilis Dene. VI. 350; VII. 145.
einnabarina Lind. VIl. 56.
— multiflora Hook. VIII. 145.
Napoleona Whitfieldii Lindl. II. 130.
Nardosmia fragrans Rchb. VII. 263.
Nasonia conanthera R. et W. Ill. 332.
Nautilocalyx hastatus Hort. I. 362.
Nelumbium speciosum W. Var. Count of
::hun.12225:
Nematanthus chloronema Mart. 1. 103.
— Guillemanni Hort. I. 103.
Nemophila aurita alba maculata III. 26.
— Ortgiesiana Roezl. X. 309.
Neodryas rhodoneura Rchb. fil. Il. 347.
Neottia cernua W. X. 433.
gemmipara Sm. X. 433.
— Nidus avis L. V. 28.
Nepenthes ampullacea Ill. 45.
ampullaria W. Jack. IX. 52.
— destillatoria I. 321; II. 43.
Hookeri Ill. 45.
laevis Il. 45.
Loddigesii III. 45.
madagascariensis W. Ill. 45.
phyllamphora W. II. AA.
— Rafflesiana 111. 45.
— sanguinea 11. 45.
— villosa Hook. fil. VII. 144.
Nephrodium molle Var. corymbiferum Vll.
345.
Neptunia plena Benth. Il. 120.
Register,
Nerine sarniensis Herb. V. 337.
— — Herb. 8. venusta Knth. X. 234.
Nerium Oleander YV. 45.
Nicotiana fragrans Hook. V. 46. 375.
— glutinosa L. VI. 36,
— Langsdorffi Weinm. IX. 328.
Nidularium eruentum VII. 267.
— discolor Beer. VIII. 268,
— fulgens Lem. IV. 360; VII. 267.
— Meyendorffi Rgl. VIII. 264, 267.
— purpureum Beer. Vll. 138; V1ll. 268.
— Scheremetiewii Rgl. V11.137; VII. 267.
— splendens Hort. VI. 267.
Nierembergia intermedia Grah. Vll. 257.
Nigritella angustifolia Rich. V. 3, 26.
Niphaea albo-lineata Hook. IV. 58.
Var. reticulata Pl. Il. 310.
Nolana atriplicifolia alba grandiflora Il. 26.
— paradoxa Lindl. var. violacea VIII. 274.
Nothochlaena squamata Hort. Angl. VII. 190.
Notholaena sinuata Kaulf. II. 120.
Notylia albida Kl. I. 87.
— Pentachne Rchb. fil. IV. 208.
— tamaulipensis Rchb. fil. X. 102.
Nuttallia pedata Nutt. IX. 160.
Nyetanthes Arbor-tristis Morel. V. 370.
Nymphaea amazonum Mart. et Zuce. IV. 127;
VER2TIHTNDA9N:
— blanda G. F. W. V. 275.
— caerulea Dryand. I. 29.
Savigny I. 56.
— dentata Thon. et Schum. VI. 84.
— devoniensi-dentata VI. 84.
— devoniensis Paxt. I. 333; Il 23, 285.
— elegans Hook. 1. 26.
— flavo-virens Lehm. I. 318.
— gigantea Hook. 1. 246, 362; I. 34,
305, 414; V. 181; VI. 84, 211.
-—- hybr. Boucheana Planch. V. 305.
— Kosteletzkyi Palliardi. I. 318.
— Ortgiesiano-rubra II. 285.
— Parkeriana Lehm. Ill. 162.
— poecila Lehm, I. 319.
— rubra Roxb. Il. 186; VI. 84.
— seutifolia DC. I. 29,
— stellata Pl. V. 146.
WIE, 31,
— thermalis DC. I. 212.
— tussilagifolia Lehm. II, 162.
— vivipara Lehm. I. 318.
83
Obeliscaria columnaris DC. IV. 131.
ß. pulcherrima DC. VI. 348.
— pulcherrima Hort. Angl. VI. 257; IX.
88.
Oberonia acaulis Griff. VII, 16.
Octomeria Iobulosa Rchb. fil. VII. 287.
— semiteres Rgl. VI. 212.
Octomeris macrodon Naud. X. 332.
— spathulata Rchb. fil. X. 103.
Odontarrhena alpestris Ledb. VII. 250.
— obovata Ledb. VII. 250.
Odontoglossum anceps Ch. Lem. VI. 310.
Kl. IV. 233.
— bictonense u. andere I. 344.
— cariniferum Rchb. fil. II. 345.
— Cervantesii La Llave et Lex III. 263.
— — $. membranaceum Lindl. VI. 38.
— eitrosmum Lindl. I. 27.
Lindl. Var. rosellum IV. 298.
— cordatum Lindl. VI. 43.
— Ehrenbergiü Lk. Kl. et ©. I. 184; II.
30.
— epidendroides Lindl. nec H.B.K. VII.
180.
—- festatum Rchb. fil. III. 332.
— grande Lindl. I. 344; Il. 356; VII. 290,
— Hallii Lindl. VI. 188.
— hastilabium Lindl. VI, 39.
var. fuscatum Hook. VI 32.
— hemichrysum R. et W. Ill. 332.
— Inslayanum Lindl. V. 145.
— laeve Lindl. IX. 141.
— leucochilum I. 344,
— Lindleyanum Rchb. fil. et W. III. 332;
v1. 180.
— Lüddemanni Rgl. VIll. 353.
— maculatum Lindl. V. 307.
Llave. VI. 42.
— maxzillare Lindl. VIN. 272.
— membranaceum Lindl. II.
33. 38.
— naevium Lindl. VI. 40.
— nebulosum Hort. non Lind], VII. 272.
— nobile Rchb. fil. II. 346.
— Pescatorei Lind. I. 335; Il. 155. 346;
VI. 37.
- — Phalaenopsis Rchb. fil. VI. 308-
— praestans R. et W. Ill. 332.
— pygmaeum II. 347.
— ramosissimum Lindl. IV, 298.
263; VI.
84 Register.
Odontoglossum Reichenheimii Hort. non Lind. | Oncidium flabelliferum Pinel. VII. 150.
et Pl. IX. 111.
Rchb. fil. VI. 40.
— Rossii Lindl. IV. 252.
— Sceptrum R. et W. III 332.
— Schillerianum Rchb. fil. IV. 233. 298.
— tripudians R. et W. Ill. 332; VII. 286.
— triumphans Rchb. fil. VII. 286.
— Uroskinneri Lindl. IX. 19.
— Wageneri Rchb. fil. Iv. 299.
Oenothera acaulis Cav. VII. 162.
— bistorta Nutt. var. Veitchiana VIII. 144.
Torr. et G. VIII. 365.
— taraxacifolia Sw. VII. 162.
Oerstedella centradenia Rchb. fil 11. 348.
— centropetala Bchb. fil Tl. 348.
Oidium Tuckcri I. 204.
Oldenlandia Deppeana Cand. Ill. 237.
Olea europaea L. VII. 192.
— fragrans Thbrg. IX. 13.
Olearia Gunniana Hook. fil. I. 149.
— pannosa Hook. I. 210.
Omphalodes longiflora A. DC. II 97. 275.
Oncidium advena Rechb. fil. X. 103.
— armillare Lindl. VI. 307; VII. 297.
— auriferum Rchb. fil. IV. 299.
— Barkeri Lindl. Ill. 97.
— . biformis Lindl. VI. 382.
— DBoothianum Rchb. fil. IV. 239; VI.
188.
— caesium Rchb. fil. II. 75. 274. 414;
Vl. 186.
— —.Rchb. fil. Var. intermedium VI. 363.
— cardiostigma Rchb. fil. TV. 208.
— cheirophorum Rchb. fil. II. 349; vI.
189.
— Chrysopyramis R. et W. Ill. 333.
— ciliatum Lindl. I. 343; V. 89.
— cimiciferum H. Berol. IV. 299.
— ceitrinum Lindl. 8. rotundatum Rgl.
VI. 82.
— crispum L. VI. 78.
u. andere I. 342.
— cruciferum R et W. Il. 333.
— cucullatum Lindl. I. 278; Il. 342,
— dentatum Kl. V. 89.
— dichromaticum Rchb. fil. VII. 180.
— euerosum R. et W. Ill. 333,
— falcipetalum Lindl. TV. 299.
— fasciferum R. ef W. Il. 333.
flexuosum 1. 223.
— Lodd. Var. eitrinum V. 87.
Harrisonianum Lindl. VI. 145.
hieroglyphiecum Rchb. fil. IV. 64.
Janeirense Rechb. fil. IV. 208. 232; IX.
362.
incurvum Barker. IV. 127. 205.
iricolor Rchb. fil. IV. 208.
Kramerianum Rchb. fil. IV. 131.
Lanceanum u. andere Il. 344,
— Lindl. $. superbum Lindl. VI.
365.
lentiginosum Rchb. fil. IV. 299; VI.
189.
leucochilum u. andere I. 341.
Limminghei Ed. Morr. VI. 183.
Lindeni Rchb. fil. VII. 286.
longipes Lindl. IX. 362.
Mathieuanum Rchb. fil. VI. 257.
Meirax Rchb. fil. IV. 299.
microglossum KI. V. 89.
micropogon Rchb. fil. 1V. 208. 309.
microstigma Rchb. fil. IV. 208.
obryzatum R. et W. Ill. 333.
Oerstedtii Rehb. fil. IV. 208.
orgyale R. et W. Il. 333.
Papilio Lindl. II. 249; II. 376.
Pardalis Rchb. fil. IV. 299; VI. 188.
pentecostale Rehb. fil. VIN. 181.
phymatochilum Lindl. VI. 45; X. 24.
pieturatum Rchb. fil. IV. 299.
pulchellum Hook. X. 102.
pulvinatum Lindl. 8. grandiflorum VI.
159.
quadricorne Kl. 1. 366.
reflexum Lindl. II. 274; VI. 186.
refractum Rchb. fil. IV. 299.
sanguineum Lindl. Var. auriculatum
Rgl. V. 86.
Schillerianum Rchb. fil. IV. 208.
Schlimii Lind. 1. 120.
tetrotis R. et W. Ill. 333.
tigratum R, et W. Ill. 333.
trilingue Lindl. I. 121.
umbrosum Rchb. fil. IV. 299.
unguiculentum I 344.
uniflorum I. 223.
— Lindl. 8. robustum 'V. '364.
varicosum Lindl. 1.280.
Oneidium Volvax Rchb. fil. IV. 299.
— Wendlandianum Rchb; fil. IV. 208.
Onosma Emodi Wall. 1. 364.
Ophrys apifera Huds, Il. 197; V. 3. 27.
— arachnites Hoffm. II. 197; V. 3. 27.
— Bertoloni Moretti II. 197.
— cernua L. X. 433.
— funerea Viv. II. 197.
— lutea Cav. Il. 197.
— museifera Huds. V. 3. 27.
Myodes Jaeg. Il. 197; V. 27.
Ophyoxylon majus Hassk. Il. 24. 248.
Opuntia Salmiana Parment. I. 90.
Orbea orbicularis Haw. VIII. 253.
Orchis coriophora L. V. 25.
— foliosa Soland. VIN. 114.
— fusca Jacg. V. 21.
— globosa L. V. 3. 25
— incarnata L. V. 25.
— maculata L. V. 3. 25.
— maculato-odoratissima V. 3. 26.
— latifolia L. V. 25.
— Jaxiflora Lam. V. 25.
— mascula L. V. 25.
— militaris L. V. 24.
— Morio L. V. 25.
— pallens L. V. 25.
— pyramidalis L V. 304.
sambucina L. V. 25.
— Simia L. V. 25.
— ustulata L. V. 25.
— variegata All. V. 25.
Oreodaphne regalis Rgl. V. 366.
Oreopanax VII. 123.
— peltatum Lind. VII. 368.
Origanum Sipyleum L. VII. 268; IX. 175.
Ornithidium Jenischianum Rchb. fil. IV. 300.
— parviflorum Rchb. fil. IV. 300.
Sophronitis IV. 300.
Ornithogalum divaricatum VI, 386.
Ornithopus sativus Brot, Il. 350.
Ornus quadrialata Jacques VII. 182.
Orobus atropurpureus Fisch. VI. 90.
Desf. 8. unijugus Fisch. VII,
al
— Fischeri Sweet. VI. 90.
— formosus IV, 64.
— lathyroides L. IX. 269.
— Inteus L. ß. orientalis F. et M. IX.
118.
85
3
Örobus varius Soland. Il. 196.
Orsidice amplexicaulis Rchb. fil. IV. 209.
— lilaeina Rchb. fil. IV. 209,
Osbeckia aspera Wight et Arn. VI. 249.
— stellata Don. I. 92.
Otostemma lacunosum Bl. X. 431.
Ouvirandra Bernieriana Dene. VIII. 143.
— fenestralis Pet. Thouars V. 386.
Poir. V. 333.
Oxalis Barrelieri Jacq. VI. 306.
— corniculata L. var. atropurpurea VII
92. 343.
-— esculenta Ill. 38.
— Lasiandra Il. 38.
— lasiopetala Zucc. VII. 249.
— rhombeo-ovata St. Hil. VI. 306.
— squarrosa Barn&oud VII. 342.
— tetraphylla III. 38.
— tropaeoloides Hort. VII. 92. 343, IX.
52.
— tuberosa IV, 368. '
— versicolor L. Il. 342.
Oxyanthus tubiflorus DC. I. 149.
Hook. I. 334.
Oxzylobium ovalifolium Meisn. I 278.
Oxytropis montana IV. 146.
Pachira longifolia Hook. X. 173.
— macrocarpa Hook. X. 173.
— stenopetala Cav. IX. 310.
Pachyphytum bracteosum Lk. Kl. O.1. 248;
Vi. 183.
| Paeonia albiflora Var. VI. 362.
festiva II, 219.
En — Var. Souvenir de Gendbrugge
D. 311.
arborea Var. VII. 362.
splendida VI. 2.
— Moutan I. 140; VII. 93.
Sims. var. Alexandre Il. X. 56.
Var. Rubannee de Flandre I.
361.
Palafoxia texana DC. IV. 4.
Panax L. VIII. 122.
— arboreum Forst. VII, 46.
— coriaceum Rgl. VII. 45.
Rgl. $. angustifolium VII, 46,
Rgl. «. latifolium VII. A6.
— cerassifolium Dene. VII. 45.
— pentadactylon Pl. VIII, 46.
— sambucifolium Sieb. VIII. 46.
86
Panax sessiliflorum Rupr. Vl. 106.
Pancratium latifolium Ruiz et Pav. VI. 258.
speciosum Salsb. IX. 161.
Pandanus Bidur Bl. IV. 15.
— Candelabrum P. B. VII. 118.
elegantissimus Hort. X. 427.
mauritianus Hort. Kew. X. 427.
pygmaeus P. Thouars. N. 341.
Papaver alpinum L. var. nudicaule Fisch. et
M. X. 118.
croceum Ledb. X. 118.
Ledb. Var. fl. pleno. IV. 207.
— nudicaule L. X. 118.
paniculatum Don. V. 311.
pilosum Sibth. I. 323.
rupifragum Boiss. et Reut. Il. 67.
Paphinia eristata Lindl. IV. 203.
— tigrina Hort. II. 155.
Papperitzia Leiboldi Rchb. fil. 11. 346.
Paradisanthus bahiensis Rchb. fil. I
IV. 31.
Paratropia DC. VIII. 123.
Pardanthus dichotomus Ledb. VII. 309.
Parmentiera cerifera Seem. 1. 123.
Passerina filiformis L. VI. 338.
Passiflora Actinia Hook. ll. 153.
— alata Var. Decaisniana Gontier III. 31.
alba-nigra Parp. 1. 68.
Baraquiniana Lemaire X. 451.
Decaisniana V. 146.
hybr. Imperatrice Eug£nie VIII. 51.
hybrida Neub. Ill. 130.
— jorullensis H. B. K. 1. 22..
Karsteniana Dietr. II. 277.
Lowei Heer. I. 69.
Medusae Len.. I. 223.
ocimoides Schltdl. I. 184.
odora Lk. et O. I. 184.
— (racemoso-kermesina) Philippine I. 53
sanguinea Sm. I. 362.
tinifolia Juss. VI. 348.
— truncata Rgl. VII. 356.
Paullownia imperialis Sieb. et Zuce. I. 333;
I. 282; "V1. 298.
Pavetta undata Lehm. VIll. 85.
Pavia indica IX. 55.
Pöche souvenir de Java IV. 231.
Pöcher d’Ispahan & fleurs doubles Il 100.
Pedicularis mollis Wall. 1. 25.
verticillata 1V. 145.'
348 ;
—
Register.
Pelargonien, neue, von Hvass. X. 341.
Pelargonium VII. 270. |
Attraction 1. 51.
Auguste Miellez Il. 342.
Endlicherianum Fzl. VI. 182; IX. 406.
Extravagance |. 210.
foliolosum Cand. ll 24.
hederaefolium Var. kermesinnm Ill. 300.
— Hendersoni 1. 210.
Marie Massinon etc. VIII. 366.
— Mazeppa superbum |. 212.
Medaille d’or Il. 188.
odoratissimum grandiflorum 1. 210.
Queen of February ll. 32.
— Schweizermädchen 1. 261.
— var. Avenir. VI. 351.
— zonale ‚Countess of Bective VI. 351.
Pelecvphora aselliformis Ehrenb. VIll. 118.
Pelexia roseo-alba Rchb, fil. IV. 298.
Pellaea Calomelanos Lk. Ill. 160.
— _cordata Fee. Ill. 127.
Pensdes de Fantaisie 1. 320.
Pentagonia macrophylla Wendl. X, 174.
— Wendlandi Hook. X. 174.
Pentapterygium flavum Hook. V. 309.
rugosum Hook. IX. 364.
serpens Klotzsch. VIII. 271.
Pentarhaphia cubensis Dne. IV. 128.
verrucosa Decaisn. I. 184.
Pentas carnea Benth. Var. rosea 1V. 204.
Pentlandia miniata «&. lacunosa Lindl. Vl. 154.
Pentstemon atrocaeruleus Il. 52.
— azureus Benth. 1. 121.
Hort. Angl. ll. 344.
baccharifolius Hook. 1. 89.
centranthifolius Bnth. IX. 171.
— gentianoides Benth. 1. 122.
G. Don. 1. 8.
grandis Il. 52.
— Jaffrayanus Hook. VIl. 317.
pruinosus Dougl. 1l. 344.
spectabilis Thurber. X. 335.
— Torreyi Cand. ll. 344,
Wrightii Hook. 1. 25.
Peperomia urocarpa Fisch. Mey. VIll. 229.
Riedeliana H. Petrop. Vlll, 229,
stenocarpa Rgl. VIll. 291.
Pereskia Bleo Humb. Knth. Vi. 367.
Pergularia odoratissima Andr, ll. 161,
Perilla arguta Hort. I. 148,
Register.
Perilla nankinensis Decaisne. I. 148; VII. 24, | Phaseolus ellipticus Martens X. 112.
vn. 169.
— ocymoides Hort. I. 148.
Peristeria Barkerii Batem II. 497.
— elata I. 342.
— fuscata Hort: VI. 188.
— — "Tindl- WE 192.
— Humboldtii Lindl. var. ochracea V.
328:
Peristylus albidus Lindl. V. 26.
— viridis Lindl. V. 26.
Pernettia ciliaris D. Don. 1. 117.
— furens Klotsch. Vl. 32.
Persica vulgaris Mill. var. camelliaeflora VII-
190.
Pescatoria cerina Rchb. fil. II. 346; VI. 188.
— triumphans Rchb. fil. II. 332; 1V. 30.
Petasites fragrans Prsl. VII. 263.
Petunia hybrida Aurora 1V. 232.
— Prince Camille de Rohan. II. 188.
— striata formosissima III. 129.
— var. Inimitable VI. 378.
— violacea Lindl. Garten-Varietäten IV. 1.
Petunien neue, III. 26.
Phaedranassa chloracea Herb. Vl. 366.
— obtusa Herb. V. 119.
— viridiflora Rgl. Il. 357.
Phajus albus Lindl. ]. 342; II. 347.
— Augustinianus Kl. V. 370, 386.
— cupreus Rchb fil. V. 370.
— grandiflorus 1. 223.
— grandifolius Lour. Vlll. 154.
Ku = — var. superbus |.
334.
— maculatus Lind]. I. 104.
— Woodfordii II. 223.
Phalacraea coelestina Rgl. III. 388; VIII.
204.
— Jlatifolia DC. III. 388.
Phalaenopsis amabilis Blume II. 346.
— equestris Rchb. fil. X. 23.
— grandiflora Lindl. II. 346; X. 21.
u. andere I. 342.
— rosea Lindl. ]1. 122; X. 23.
— Schilleriana Rchb. fil. X. 27.
Phalangium pomeridianum VI, 386.
Pharbitis hispida Choisy V. 274.
Phaseolus carinatus Martens. X. 112.
— compressus Martens X. 112,
inimitabilis fl. pleno X. 145.
— gonospermus Savi X. 112.
— oblongus Savi X. 112.
— sphaericus Martens X. 112.
— vulgaris Savi X. 112.
Phenacospermum guianense Miq. X. 57.
Philadelphus mexicanus Schtdl. 11. 82.
Philesia buxifolia Lam. 11. 341.
Philodendron asperatum Hort. IV. 33.
— erubescens C. Koch VII. 113.
— fenestratum Lind. VIII. 368,
— hastaefolium Rgl. V. 131.
— pertusum Kth. VI. 235 ; IX. 223.
Phlomis Leonurus L. VI. 339.
Phlox Abdul Medschid Khan. I. 28.
— decussata Triomphe de Twickel V11l.115.
— Drummondi ll. 33 ; 11. 22.
var. Criterion 11. 220.
— Madame Viard. ]. 28.
— Paul et Virginie 1. 28.
— roi Leopold I. 91.
Pholidota. crotalina Rchb. fil. VI. 189.
— suaveolens Lindl. Vl. 192.
Phoenix dactylifera VI. 123.
— reclinata Jacg. IX. 169.
Phrynium Allouya Rosc. VI. 87,
— (Casupo Rose. Vll. 86.
— compositum Hort. Vll. 83.
compressum C. Koch VIll. 83.
— cylindricum Rose. Vll. 86.
Roxb. VI. 78.
— discolor Hort. VII 87.
— eximium C. Koch, VII. 87.
— floribundum Lem. I. 118; VIL 87.
— grandiflorum Rosc. VII. 86.
— hirsutum Hort. VII. 83.
— leptostachyum H. Petrop. VII. 80.
— Luschnathianum H. Petrop. VII. 82.
— marantinum Herb. Willd. IV. 297; VI.
86.
— metallicum C. Koch VII. 88.
— micans Kl. 1V. 63; VII. 87; VII 268
— Myrosma Rose. VII, 87.
— parviflorum Roxb. Vll. 85.
— pumilum O. et Dr. VI. 88.
— rotundifolium C. Koch. Vll. 83.
— sanguineum Hook. l. 246; Vl. 79.
— setosum Rosc. VII. 83.
— trifasciatum C. Koch VII. 86.
— variegatum C. Koch VII. 88.
*
88 Register.
ai l sn2ieoall gieng
Phrynium violaceum Rose. VII. 87. Pinus Don Pedri Roezl. VII. 287.
— vittatum Hort. Vll. 88 — excelsa Wall! II. 32; »310,,;
— Warscewiezi Kl. 1V. 207; Vl.'87. _ — denudata Carr. II. 331.
— zebrinum Rose. Vll. 87. — Iztacihuatlii VIII. 276.
Phygelius capensis E. Mey. V. 378; VII. 169. ! — Kaempferi Lamb. III. 335.
Phyllocactus anguliger Lem. VII. 274. [ — Lambertiana III. 301.
— crenatus Salm. var. splendens Rgl.X. | -- lophosperma Lindl. X. 26.
84. — nigralV. 170.
— crenatus Salm. var. Vogelii Rgl. IX. — Picea L. var. inversa X. 330.
135. ° — Popocatepetli VIII. 276.
— speciosissimo-crenatus I. 121. — Pumilio I. 298.
Phyllocladus hypophylla Hook. fil. IX. 361. | — resinosa VIII. 276.
Physalis Alkekengi L. V. 45. — seopariasVIH. 276.
Physalis (fälschlich Piteairnia) foetens 8. lon- | — sylvestris fastigiata Carr. Vl. 185.
"gifolia DC. II. 25. — _ L. var. spiralis Carr. VII.
Physianthus auricomus Hort. II. 344. 149. | '
Physocarpus glaber Rat. II. 412. — Veitchii -VIIL 276. 4 40%:
— opulifolius Raf. 11. 412. — Williamsoni Newb. ‚X, 331. -;
— riparius Raf, Ill. 412. Pireunia esculenta Mög. Tand. 1V. 99.
— tomentosus Raf. !Il. 412. Pistacia Lentiscus -VII. 61;-
Physosiphon Loddigesii Lindl.'V. 376. Pitcairnia bracteäta -Ait. var- „.fulgens II. 163
Physurus argenteus Hort. 11. 190. — echinata Hook 11, 156.
— lamprophyllus Lind. et Rchb. fil. X. — flammea Lindl. VIl. 375.
21: — Funkiana A. Dietr. I. 53.
— pietus Lindl. 11. 190. I _ — ‚Regl.-1V. 45.
Phytelephas macrocarpa R. et P. VI. 30. — Giroudieana Dietr. 11.278,
Phyteuma Halleri IV. 174. — longifolia Hook. 111. 236.
— hemisphaericum IV. 151. — macrocalyx: Hook. Il.,121.
Phytolacca esculenta I. 125. — maidifolia Dene. VII. 47.
— icosandra L. VI. 311. - — Hort. I. 421;
— mexicana Gärtn. VI. 311. _ — Pl. et Lind.,IIl. 376.
Picramnia Riedelii Rgl. et Rach. VI. 2. — muscosa Mart. III. 160,
Pilocereus fossulatus Labouret 1V. 234. — ımubigena Pl. et Lind. III. 30.
Pilogyne suavis Schrad. X. 135. — odorata H. Angl. IV. 46.
Pilumna fragrans Hook. VII. 287. — polyanthoides Brong. V. 202.
— — Lindl. v1.'188, 287. — ringens Hort. 1l. 162.
— laxa Rchb. fil. v1. 287. — undulata Scheidw. 11,344. _
— Wageneria Rchb. fil. VII. 287. — zeifolia C. Koch et Sello V,,202.
Pimelea Paxtoni Hort. I. !04. Pittosporum crassifolium Bks...ILl.,266.
Pinckneya ionantha Hort. 1X.'53. — Cunninghami‘H. Berol. 1. 134.
_ E= Pl. et Lind. III. 265; 1V. — discolor H. Berol;.l: 133,
131. — flavum Hook.;lll: 373..,;:
Pinguicula grandiflora 1V. 151. — ligustrifolium. ‚A...Cunningh. 1. 134.
— vulgaris IV. 146. — longifolium Putterl. I. 134.
Pinus Abies L. und dessen Abarten III. 58. | Plagiophyllum grandifolium ‚Schltdl. X. 174.
— Beardsleyi Murr. V. 211. Platanthera bifolia Rieh. V..26. . .; sat«.|
— Bonapartea Roezl. Vll. 257; VI. 277. | Platycentrum annulatum C.; Koch VI. 381;
— Bouceieri Carr. Ill. 301. vl. %..;
— cephalonica Endl. var. pendula Il. 53. — Lazuli Lind.,et Koch. van. 151.
— ciliciea Ant. et Kotschy 11l. 129. — Roylei C. Koch Vl. 381,
Register.
Platycentrum ıubrovenium Kl. VII. 28.
— xanthinum Kl. VI. 29,
Platycerium poecila C. Koch. VII. 151.
zex VIII.)
Wallichii Hook. VII. 1i8.
Platyeodon chinense Lindl. 1.120.
Platystachys cyanea C. Koch et Sello V. 202.
Plathytheca galioides Steetz VI. 145; VII.
225.
Pleetocomia assamica Griff. VII. 341.
elongata Blume’ VI. 359.
Plectogyne variegata Lk. var. concolor V.118.
Plectopoma fimbriatum 'Hanst. var. Eduard
Otto IV. 109.
Pleetranthus Blümei IX. 50.
concolor var: pieta Hort. Il. 220.
Pleione humilis D. Don. I: 53. |
'maculat& Lindl. II. 119.
Pleroma elegans Gard. V. #82; VI. 119.
Pleurocarpus decemfidus 'Kl, VIIL 148.
Pleurothallis Bufonis.Kl.: II: ‚379.
cöchlearis Rchb. fil. ‚IL. 347.
elongata H. Hmbrg, IV.-32; VI.
foetens Lindl. VII. 180.1: »
— foliosa Hook Il. 347.
hemirhoda Lind. II. 24.
Hoffmannseggiana Rchb. fil. VIT. 180.
Kefersteiniana Rehb: fil.. IL. 346.
Lansbergii Rgl. VI. 132.
loranthophylla Rchb: fil. I. 346; VIL
250. a Hukoli
loranthophylla Rchb. fil. var. pellucida
Rgl.»ML 81:
'marginalis Rchb, fil. IV. 325.
— oetomerioides Lindl, VI. 287.
pedunculata Rchb. fil: IL 24.
puberula Kl. IV. 132.
-- süpervacanea Rchb, fil. IX, 292.
— Wageneriana. Kl, I. 367.
trigonopoda Kl. IH. 163.
Plocostemma lasianthum Blum. VII. 145.
Poa nemoralis L.-1: 250.
— pratensis:L. L:249,
trivalis !L. I. 250.
Podocarpus 'neriifolia Don. I. 247.
nubigena Lindl..I. 120.
Poposperma peduneulare Rehb. X. 393
Podolepis aeuminata R. Br. X, 425.
rugata Lab. 8. glabra Rgl. X. 82.
Pogoniä ophioglossoides Nutt.: V:. 276.
Poinciana Gilliesii VIIL 10. M
Poinsettia pulcherrima Il. 285; V. 343.
Poire Briffaut IV. 102. \
Polemonium humile R. et S. IX. 189.
pulchellum Bunge IX. 189...
pulcherrimum. Hook. IX. 189.
Polyanthes maculata Mart. VII. 314.
Polycalymma Stuartii Müll. et Sonder. VI,
345.
Polygala borboniaefolia Hort, V. 161.
Dalmaisiana Hort. V. 161.
— ‚Hilairiana Endl. VII. 17.
latitolia Hort. V. 161.
— longifolia A. Dietr. VI. 17.
myrtifolia L. var. Dalmaisiana V, 161.
Polygonatum punctatum Royle VIIL 18.
roseum Knth. VII. 318.
Polygonum alpinum All. X. 238.
chinense L. var. foliis pictis X. 212,
cuspidatum Sieb. et Zuce. IX. 152.
emarginatum Wall. I. 120.
polymorphum Ledb, var. alpinum X
238.
Sieboldi Blume VI. 379.
] Hort. non Meisn. IX. 152.
— vaceinifolium Wall. I. 88, ß
viviparum L. IV. 144; X, 16.
Polypodium appendieulatum Lindl, VI. 257.
— seriptum Hort. VI. 257,
Polystachya nana Kl. IV. 33.
— 6Ottoniana Rchb. fil. IV. 297.
— „.rhodopterya Rchb. fil. VII. 286.
Pomatocalpa 'spicatum Kuhl et, Hasset VI.
189.
Pomme la Reneisseiana en grappes IV. 325.
Ponera, leucantha Rchb. fil. IV. 32. _.
— macroglossa Rchb. fil. I. 345; IV,
32%
Poppya Fabiana C. Koch. VI. 383; VIIL
239. ji
Populus diversifolia Schrenk, VIL 170,
tristis Fisch. VII. 263,
Porphyrocoma lanceolata Hort. II. 276.
Portulaca Gilliesii Hook. III. 26.
—.. grandiflora Hook. III. 26.
caryophylloides X. 141,
Hook, flore pleno IV. 130.
Thellusonii Lindl. III. 26.
var Leyszi I. 147.
Posoqueria revoluta Nees. I, 339.
-90
Potentilla ambigua Camb. I. 54.
atrosanguinea var. Menziesii flore ple-
no I. 362.
fruticosaL. var. tenuifolia Lehm, IX. 4.
glabra Lodd. IX. 3.
hybr. Mülleri Hort. VII. 319.
striato-formosissima I. 211.
Thurberi A. Gray IV. 131.
Pothos argyraea Lindl. IX. 20.
Pourretia floccosa C. Koch X. 28.
Surinamensis Hort. Amstel. X. 174.
syngapanthera R. et S. X. 54.
Primula Auricula II. 213.
L. var. Lancashire Hero I.
—
335.
capitata Hook. VL 366.
chinensis erecta superba X. 405.
chinensis fl. pleno I. 368; II. 128; IX
224.
chinensis var. magnum bonum II.
200.
erosa Wall. II. 130.
farinosa IV. 146.
imperialis Junghuhn I. 90; IX. 333.
integrifolia IV. 153.
involucrata Wall. I. 121; V. 50».
latifolia Lup. IV. 153.
mollis Nutt. III. 373; VII. 162.
Muretiana Charp. IV. 153.
nivea Hort. VI. 16.
praenitens var. magnum bonum II.
200,
villosa Jacq. var. fl. albo VI. 16.
viscosa IV. 147.
Promenaea Rollisoni Lindl. var. obtusa VI.
147.
stapelioides I. 342.
xanthina Lindl. II, 346.
Pronaya elegans Hügel I. 22.
Prune de Monfort IX. 292.
Pond’s seedling VI. 121.
Prunopytis elegans Ph. X. 435.
Prunus Cerasus flore pleno I. 141.
— japonica Thunb. fl. albo pleno VII.
117.
japonica Thbre. fl. pleno II. 82.
incana Stev. III. 163.
Mahaleb microphylla III. 59.
persica flore pleno III. 100.
sinensis Desi et Hort. VII. 117.
Register.
Prunus sinensis Desf. fl, albo pleno II.
129.
triloba Lindl. VII. 56.
— virginiana IV. 170,
Psammisia penduliflora Dne. III. 200.
Kl. IX. 393.
sarcantha Dne. IH. 331.
sclerophylla Pl. et Lind. I. 310.
Psoralea acaulis Stev. X. 118.
Psycholaena grandiflora Hook. I. 25.
Pteris argentea Bory III. 128.
argyraea Th. Moore IX. 20; X. 20.
aquilina L. VII. 380; VII. 319.
aspericaulis Wall. X. 20.
Calomelanos Thbrg. IH. 160.
cordata Kaulf. II. 127.
cretica L. var. albo-lineata IX. 362.
heterophylla L. VI. 34.
quadriaurita Retz. X. 20.
tricolor Linden X. 20, 101.
Pterostigma grandiflorum Lindl. I. 25.
Ptychosperma Cunninghamiana H Wendl.
VII. 152.
Pultenaea ericoides A. Henfr. I. 52.
Lindleyana Rgl. VI. 153.
Ottonis Rgl. VI. 343.
rosmarinifolia Hort. I. 161.
strieta Sims. VL 154.
subumbellata Lindi. VI. 153.
tenuifolia R. Br. I. 167.
Punica Granatum L. VIL 378.
var. Legrelliae VII. 221.
Puschkinia scilloides Adams IX. 405.
Putzeysia rosea Pl. et Lind. VII 54.
Puya Altensteinii Lk. Kl. et O. Var candida
II. 132%
— chilensis Molina II. 189; VII 138.
- Funkiana Linden I. 53.
— grandiflora Hook. X. 211.
longifolia Morr. I. 336.
maidifolia Decaisne I. 344.
Hort. IH. 376.
sulphurea H Herrnh. II. 120.
virescens Hook. VI. 315.
— Warscewiezii Hort. X. 147.
Pyrethrum carneum VI 314.
= — M.B. var. IX. 19,59.
Delhayi Hort. IV. 298.
Parthenium Sm. fl. pleno I. AR.
— roseum V. 54.
Register.
Pyrethrum roseum M. B. var. flore pleno
VONSZENDE IT:
roseum Varietäten IV. 270.
Willemoti Duchartr. VII. 369.
Pyrophylla argyraea T. Moore X. 20.
Pyrus japonica I. 140.
Sieboldi Rgl. VII. 82.
spectabilis I. 140.
ussuriensis Maxim. X. 374.
Pyxidanthera barbulata Rich. I. 9.
Quamoelit globosa Benth. I. 51.
Quereus Aegylops VI. 1?7.
agrifolia Lindl. L 211.
Nee I. 25.
bambusaefolia Lindl. X. 26.
Brantii IV. 4.
iamellosa Hook. fil. V. 93; VI. 310.
pedunculata var. filieiftolia IV. 68.
rotundifolia Sibth. IV. 68.
Suber VI. 59.
Rafflesia Arnoldi VII. 386.
Ranunculus corlusaefolius W. I. 89.
glacialis IV. 152.
Ravenala madagascariensis IX. ?21.
Rehmannia chinensis F. et M. VI. 92.
glutinosa Libosch. VI. 92.
Reine Claude de Brahy IV. 207.
Reineckia triandra Karst. VII. 151.
Remaclea funebris Morr. I. 365.
Remontant-Nelke Souvenir de la Malmaison
VII. 116.
Renantherabilinguis Rchb. fil. III. 340; IV. 209.
cocceinea I. 343.
matutina Lindl. VI. 39, 186.
rosea Hort. III. 6.
Renealmia nutans Andr. VI. 366.
Reseda odorata grandiflora III. 26. ,
undata L. III. 109.
Restrepia elegans Karst. I. 335; IV. 301.
erythrozantha Rchb. fil. VI. 188.
Lansbergii Rchb. fil. IV. 302; VI. 188;
X. 335.
nuda Kl. I. 367.
punctulata Lind. I. 335.
vittata Lindl. II. 24.
var. biflora Rgl. V. 293.
Wageneri Rchb. fil. VI, 188.
Rhamnus davurica Pall. VI. 106.
Bhaphiolepis japonica Sieb. et Zuec. VII. 54.
phaeostemon Lindl, I. 134.
91
Rhaphistemma pulchellum Wall. II. 49.
Rheum acuminatum Hook. fil. V. 377.
nobile Hook. fil. et T. V. 92,145; VII.
147.
Rhipsalis sarmentacea O. et Dr. IX. 100.
Rhodoeistus Bertholletianus Spach. ß. leuco-
phyllus Spach. X. 256.
Rhododendron album DC. VI. 311.
album-speciosum III. 96.
amoenum Pl. III. 328, 378.
anthopogon Don. I. 34%.
arboreum Sm. I. 346.
Ambrosiü IV. ©8.
argenteum Hook. fil. I. 345; VIIL 16.
Aucklandii? Hook. fil. V. 150.
— VI. 111.
azaleoides var. crispiflorum VII. 53.
barbatum Wall. I. 346.
Bijou de Gand. X. 333.
blandfordiaeflorum Hook. fil. VI. 180.
Blumei Nutt. V. 153; VII. 286
Boothii Nutt. V. 148; VII 20; IX.
134.
Breynii Pl. IH. 199.
Brookeanum Low. VI 181; VI. 114.
californicum Hook. IV. 390.
Callergi Pl. III. 378.
calophyllum Nutt. V. 151; VI. 90,
285.
calycinum Pl. II. 373.
camelliaeflorum Booth. IV. 65.
Hook. 1. 347.
fil. V. 151; VI.
180.
campanulatum D Don. I 346.
Johann Stern IV. 309.
var. Wallichii VI. 35.
Campelliae Hook. fil. I. 346.
campylocarpum Hook. fil. I. 347; VI,
311.
candelabrum Hook. fil. I. 345.
caucasicum var. Madame Wagner V.
46.
Championae Hook. I. 26; II. 378.
chrysanthum L. V. 293.
— ciliato-glaucum IX. 55.
ceiliatum Hook. I. 346; II. 186; IX.
51.
eiliatum Hook. fil. 3. roseo-album 1.
246.
ı92
Register.
Rhododendron cinnabarinum Hook. fil. 1. 347.
——
pallidum III. 262.
eitrinum Hassk. III. 372.
Comte ;de: Gomer ‚X. 55.
erispiflorum, Pl. II. 262, 378.
Dalhousiae Hook. fil. I..345; II. 217;
V. 148 ;,IX..391.
Danielsianum Pl. II. 377.
Donna Maria ;Van:;Houtte V. 373.
duc de Brabant Il., 343.
Edgeworthii Hook. fil. I. 346; II. 219;
V..148, 229.
eleagnoides Hook. fil. 1. 347.
var.
.etendartı,de Flandre II. 188.
Etoile, de Villiers V. 275.
eximium Nutt. V. 152; VII. 285.
Fa'koneri Hook. fil. L 545; VI. 33.
Farrerae Paxt. III. ‚378.
Ferdi Virart. IV.. 62.
formosum Wall. VII. 285.
— — 2? V. 147.
Fortuni Lindl. IX, 106.
fulgens Hook. fil. 1.346; II. 219.
;«glaucum Hook. fil. 1.90, 345; I. 218.
Griffitiianum, var. Aucklandii Hook,
VII. 111.
Griffithii, Wight. L ‚345.
Hodgsoni Hook. fil. I. 345
Hookeri Nutt: V. 150; ,V1. 34; VL 237.
hybr. ‚aeutilobum VI. 159.
hybr. Belisar IV. 310.
‚Bylsianum VI. 221.
— Madame Wagner V. 381
—ı Neige et cerise X. 141.
„omniguttatum Versch. X. 142.
— Othello VII. 252.
pelargoniiflorum Delmotte V. 207.
Rosalba Van Houtte V. 306.
— Wilsoni Nutt. IX. 55.
jasminiflorum Hook. VI. 95; IX. 56,
. javanicum; Bl. I. 339.
Jenkinsii Nutt.V. 150; VII. 285 ; IX.1.
_ var. aciphyllum V.
150
Jenkinsii ‚Nutt.
151.
Jenkinsii Nutt. var. undulatum V. 151.
‚var. platyphyllum V.
.-Jenkinsoni ‚Booth, IV. 65.
Kaempferi Pl. II. 199,
‚Rhododendron Kendrickii Nutt.V 149; VII. 285.
„ Nuttallüi Booth. IV. 65; V. 1,
SD EN a
„obovatum Hook. fil. I. 347.
var. latifolium IX. 97,
Keysii Booth. IV. 65. v
— „Nutt. V. 147; 306; VI. 285.
lanatum Hook. fil. 1. 150; 346.
laneifolium Hook. fil. I. 346.
lateriium Pl. II. 377.
ledifolium Don. II. 199.
lepidotum Wall. I. 277, 347.
—_ — var. chloranthum. II. 373,
linarifolium Sieb. et Zucc. II. 378.
Lobbianum Th. Moore X. 175. '
longifolium Booth. IV. 65.
longifolium Nutt. V. 152.
Louis Philippe I. 367.
Loureiroanum G. Don. II. 378.
lucidum Nutt. V. 451; VIE 285.
macranthum Sweet. IH. 377
macrocarpum VI. 121.
Madame Picouline Verschafr. V. 383.
Maddeni Hook III. 328. .
MT 317; IE =
molle Pl. II. 1.338}
moulmainense Hook. V. 336.
mucronatum Pl. II. 378.
narcissiflorum Pl. IH. 378.
nilagiricum Zenker. V. 305.
nivale Hook. fil. I. 348.
niveum Hook. fil. I. 346 ;, II, 276.
Vo.
obtusum Lindl. IIL 377
pendulum Hook. I. 57.
— Hook. fil. 347.
planifolium Nutt. V. 152; VII. 286.
ponticum Prinz Eugen v. 310!
Prince Camille de Rohan. IV. 130.
pumilum Hook. I. 90.
fil. I. 346.
Nutt. V. 147.
puniceum Pi. III 377
ramentaceum Pl. ni yıg ’
reticulatum D. Don. II. 378.
retusum Bennet. IV. 390.
Roylü Hook. LT? 347.
fil. IT. 262.
salignum yo er 347;
setosum Don. I. 347.
III. 374.
srl;
"Shepherdii Nuft, V. 150; IX. 188.
Rhododendron Simsii Pl. II. 199.
— Smithii Nutt. IX. 136.
— sparsiflorum Nutt. V. 151
— Thomsoni Hook. I. 345.
— Thunbergii Pl. III. 199.
— triflorum Hook. fil. I. 90.
— vaccinioides Hook. fil. I. 347.
— Veitchiannm Hook. VI. 315.
— venosum Nutt. V. 152; VI. 35; VD.
236.
— virgatum Hook. I. 347.
fil. VID. 17.
— vittatum Pl. II. 378.
Pl. var. punctatum III. 262.
— Wallichii Hook. fil. VI. 35.
— Wishtü Hook. II. 219.
fil. L. 346.
— Windsorii Booth. IV. 65.
—_ — Nutt. V. 149; VII. 117, 285.
149.
— Windsorii Nutt. var. leucanthum V.
a9
Rhopala australis Lind. VII. 368.
— glaucophylla Lind. VIII. 368.
Rhynchopera pedunculata Kl. II. 24.
— punctata Karst. VI. 81.
Rhynchospermum jasminoides Lindl. VII. 194.
Rhynchostele pygmaeum Rchb. fil. I. 347.
Rhynchostylis violacea Rchb. fil. 209.
Rhytidea bicolor Lindl. VI. 193.
Rhytiglossa cristata Rgl. I. 132; II. 276.
Ribes I. 14.
— du Caucase II, 83.
— macrocarpa II. 83.
— nigrum bilobum II. 59.
— subvestitum Hook. et Arn. VI. 180.
Richardia albo-maculata Hook. IX. 170.
— hastata Hook. IX. 419.
Richea glauca Labill. X. 393.
Rivea hirsuta Wight. VI. 90.
BRobinia frutescens L. X. 409.
— hispida I. 142,
— inermis pyramidalis VI. 97.
— jubata Pall. X. 233.
Rodriguezia bahiensis Rchb,. fil. IV. 208.
— Batemanni Endl. II. 347.
— „candida Batem. II. 347. ;
— carnea Lindl. II. 347.
fl. 1. 1505 3VI7°89.
var. angustifolium V.
Rodriguezia decora Rchb. fil. II. 347.
— ensiformis Fl. Peruv. II. 347.
— fragrans Rchb. fil. I. 347.
— granadensis Rchb. fil. II. 347.
— lanceolata Fl. Peruv. I. 347.
— laxiflora Lindl. II. 347.
— maculata Rchb. fil. II. 347.
— nivea Lindl. IH. 347.
— obtusifolia Rehb. fil. I. 347.
— pubescens Rchb. fil. I. 347.
— recurva Lindl. I. 347.
— rigida Rehb. fil. II. 347.
— secunda H. B. K. II. 347.
— stenochila I. 336 ; II. 356.
— suaveolens Lindl. I. 347.
— venusta Rchb. fil. II. 347; VII 247.
Roella decurrens Andr. IX. 207.
Rogiera latifolia Dene X. 179.
— cordata Pl. I. 185.
Romulea rosea var. rosea Pl. II. 220.
Rondeletia cordata Benth. II 185.
Rosa Banksiae III. 35.
— Basile Dolgorouky V. 145.
— bengalensis I. 161.
var. viridiflöra VL '92.
— Bourbon Prince Albert. I. 247.
— bourbonica I. 160.
— Boursaultii I, 160.
— bracteata minor III. '33.
— capreolata I. 160.
— centifolia I. 159.
— Chromatella I. 96; V. 369.
— damascena I. 159.
bifera I. 161.
— Eug£ne Appert. IV. 107.
— Fortuneana Lindl. II. 33; VII. 367.
— Fortune’s anemoniflora II. 33.
double yellow II. 22; II. 163.
white III.'33.
winding yellow II. 33.
— gallica I. 159.
— Giloire de Parthenay II. 130, 330.
— hybrida I. 159,
bifera I. 160.
Dr. Ruschpler IV.'45.
— hybride remontante Eugene Appert. IX.
207.
— hybride remontante Madame ' Desir&e
Giraud II. 31.
— hybr. rem.‘Mdme. Furtado X.145.
94 Register.
Rosa hybr. rem. Marie Aviat VI. 347.
Thierry VIl. 160.
Panachee d’Orleans
vesse V. 208.
Queen Victoria I. 210.
Victor. Trouillard VI. 346.
I. 160.
— indica (Thea) Präsident X. 431.
— Isabella Gray IX. 178.
— Iwara Sieb. IX. 326.
— 1’Enseigne de Marengo I. 244.
— lutea I. 159.
— Manetti VIII. 216.
— Margu£rite Lecureux-Fraipont. II. 52.
— multiflora alba II. 33.
rubra Ill. 33.
— muscosa 1. 159.
— Noisette Isabella Gray. VII. 120.
— Noisettiana I. 161.
Eudozie II. 52.
— Persian yellow I. 159.
— persica lutea I. 159.
— pimpinellifolia I. 160.
— provineialis 1. 159.
— Queen Victoria I. 244.
— rubifolia I. 160.
— semperflorens I. 161.
— sempervirens I. 160.
— sericea Lindl. IX. 365.
— Solfatare I. 96.
— tetrapetala Royle IX. 365.
— Thea I. 161.
var. Auguste Oger VI. 91.
Gloire de Dijon Ill. 129.
Isabella Gray IX. 141.
— Triomphe de Valenciennes Ill. 33.
— Wallichii-Trattin. IX. 365.
Roscola purpurea Smith. I. 119
Roupellia grata Hook. X. 213.
Rubentia angustifolia Hort. Ill. 325.
Rubus arcticus L. X. 3.
— biflorus Buch. Il. 22.
— leucodermis Dougl. Vll. 321.
— .nobilis H. Angl. VI. 86.
— nutans Wall. VI. 161.
— | nutkanus Moc. IX. 3517.
— speciosus I 140.
Rudbeckia Drummondi Hort. Vl. 257.
Dau-
Reine des Violletes X. 332.
Triomphe d’Amiens X. 334.
Rudbeckia Drummondi Paxt. VI. 348.
Ruellia glabrata Hort. VI. 79.
— lilacina Bot. Mag- VI. 79.
— lobata Hort. VI. 79.
Rumex vesicarius L. II. 278.
Russelia sarmentosa Jacq. Var. semperflorens
1. 38; 11. 223.
Rytidophyllum Humboldtii Klotsch. I. 122.
— Oerstedti Kl. I. 122.
— Tigridia Kl. I. 122.
Sabbatia campestris Nutt. IN. 1, 100.
— stellaris Pursh. IV. 66.
Saccolabium Blumei Lindl. var. major. VI.
42.
— Cumingii Hort. VI. 189.
— densiflorum Lindl. V. 365.
— denticulatum Paxt. III. 160.
— guttatum I. 343.
— miniatum I. 342.
— tiichromum Rchb. fil. VII. 179.
Salisburia macrophylla laciniata IV. 297.
Salix purpurca L. var. pendula Rgl. IX. 374.
Salpiglossis Barclayana IV. 102.
var. V. 1.
coccinea Ill. 2%.
— sinuata R.et P. var. coceinea Il. 48.
— variabilis grandiflora V. 113.
Salvia albo-coerulea Lind. VII. 55, 97.
— . argentea Sibth. VII. 49.
— _asperata Falcon. V. 378.
— boliviana Van Houtte VI. 123.
cacaliaefolia Benth. X. 101, 432.
— Camertoni Hort. IV. 181.
— candelabris Boiss. I. 120.
— Candelabrum Boiss. VII. 119.
— carduacea Benth. V. 377.
— coccinea L. var. major. VII. 233.
— dasyantha Ch. Lem. VII. 344.
— duleis Hort. VI. 81.
— farinacea Benth. I. 87.
— filamentosa Tausch. VII 233.
— gesneriaeflora Lindl. IV. 68.
— Grahami Benth. VII. 361.
— Habliziana W. IX. 420.
— Heerii Rgl. IV. 71.
— hians Benth. Var. plectranthifolia II.
154.
— janthina O. et Dr. Ill. 237.
— Littae Vis. I. 163.
— obtusa Mert. et Gal, VI, 81; VII. 361.
|
Register.
Salvia oppositiflora Ruiz et Pav. IV. 213.
— 0Ottonis Hort. II. 21, 129.
— pinifolia Pall. IX. 420.
— porphyrantha Dne. Ill. 377.
— rTingens Sibth. et Sm. Il. 226.
— Roemeriana Scheele Il. 24.
— scabiosaefolia Lam. IX. 420.
— scabrosa Pers. IX. 420.
— splendens var. Soucheti Hort. VI. 125.
— Tauricae Habl. IX. 420.
— tricolor Lemaire VI. 347.
— tubifera Cav. I. 163.
— tubiflora Sm. I. 165.
— vulnerariaefolia W IX. 420.
Sambucus glauca V. 282.
— nigra. fol. laciniatis X. 209.
variegatis X. 209.
Sandersonia aurantiaca Hook. II. 189.
Sanseviera angolensis Wellwitsch. VII. 251.
— cannaefolia Spr. VIII. 331.
— _eylindriea Bojer. VIII. 251.
fragrans Jacq. VII. 329.
— fruticosa Bl. VII. 328
Saponaria atocioides Boiss. IX. 19.
— caespitosa DC. IX. 60.
— calabrica Guss. I. 101.
— oeimoides L. IX. 354.
Sarcanthus armeniacus Rchb. fil. VI. 190.
— filiformis Lindl. I. 245
— ornithorhynchus Rchb. fil. VI. 190.
— Parishii Hook. fil. X. 53.
— pugioniformis Rchb. fil. VI. 190.
Sarcochilus lilacinus Griffith IV. 209.
Sarracenia calceolata Nutt. II. 56.
— Drummondi Croom. Il. 56; V. 179.
Hort. II. 56.
— flava L. II. 54; IV. 361.
— minor Sweet, V. 180.
— psittacina Mx. Il. 56.
— pulchella Croom. II. 56.
— purpurea L. VI. 125.
— rubra Walter II. 56; V. 180,
— undulata Decsne Il. 56.
— variolaris Mx. Il. 56.
Satyrium viride V. 26.
Saurauja Kegeliana Schltdl. II. 32.
Sauromatum guttatum Schott. IX. 417.
Saxe-Gothaea conspieua Lindl. I. 92.
Sazifraga eiliata Royle VI. 31.
— flagellaris M, B. I. 88,
L Suppl.-Heft, 1862.
95
Saxifraga purpurascens Hook. fil. VII. 111.
Scabiosa atropurpurea fl. pleno VIL 92.
Scandix tuberosa VI. 387.
Scaphyglottis leucantha Rchb. fil. var. uni-
flora Rgl. V. 119.
Scelochilus Jamiesoni Lindl. I. 336.
— Lindenii Lindl. I. 336; Il. 356.
— 0Ottonis Kl. I. 336.
Scheeria lanata Hanst. VII. 309.
— mexicana Seem. Il. 354.
var. coerulescens Ill.
262.
= — — ae. purpurea Ill. 29.
— patenti-mexicana Rgl. VII. 374.
Schinus Molle VI. 360.
Schistochila carinata IV. 297.
Schizanthus Grahami Gill. var. flore albo I.
280.
— pinnatus R. et P. y. oculatus X. 425.
Schizonotus discolor Raf. Ill. 397.
— tomentosus Lindl. III. 393.
Schlimmia alpina R. et W. Ill. 332.
— jasminiodora Pl. et Lind. I. 364.
Schomburgkhia crispa Rchl. fil. IX. 291.
u. andere I. 343.
— undulata Lindl. IV. 301; VI. 44.
Schubertia Grahami DC. ll. 314,
— Kefersteinii Schltdl. II. 343.
Schwerinia superba Karst. II, 187,
Sciadocalyx Warscewiczii Rgl. Il. 257.
Sciadophyllum P. Br. VII. 123.
Seilla amoena L. V. 296.
— bifolia L. y. taurica Rgl. IX. 373.
— cernua Red. V. 296.
multiovulata Rgl. V. 329.
pauciovulata Rgl. V. 329.
— natalensis Planch. V. 374.
— pomeridiana DC. VI. 386.
Scolopendrium Krebsii Kze. Ill. 128.
Sutellaria amaranthina Pl. et Lind. VIII. 84.
Scutellaria japonica Morr. et Decaisn. 1. 261.
— incarnata Vent. VII. 283.
var. Trianaei Hook. X. 22.
— pulchella Hort. VI. 297.
— scarlatina Pl.et Lind. IV. 234; VI. 88.
— Trianaei Pl. et Lind. IV. 234; VI.
283; VII. 84; X. 22.
— villosa Hook. Ill. 262; VII. 283.
Scuticaria Stelü I. 343.
Sebastiania brasiliensis Sprgl. VIII, 322.
7
96
Securinega nitida Lindl. VII. 368.
Sedum Ewersii Ledb. IX. 229.
— Fabaria Koch. X. 429.
— tfabarium Hort. Angl. et Lemair. X.
429.
— puürpureum Lk. II. 24.
— quitense Humb. et Kth. Il. 50.
— sSieboldii Hort. VI. 211.
Seemannia ternifolia Rgl. IV. 183.
Selaginella apus Spring. IV. 312.
— brasiliensis Raddi IV. 312.
— _caesia Hort. IV. 312.
arborea Hort. IV. 313.
— Danielsiana Hort. IV. 313.
— denticulata Lk. IV. 312.
— Galeotti Spring. 1V. 312.
— helvetica Lk. IV. 144, 311.
— Hügelii Hort. IV. 313.
— . inaequalifolia Spring. IV. 315.
— laevigata Spring. V. 313.
— lepidophylla V. Houtte IV. 312.
— Martensis Spring. IV. 313.
— serpens Spring. IV. 312.
— spinosa A. Br. IV. 311.
— stolonifera®Hort. IV. 313.
— sulcata Spring. IV. 313
— uncinata Spring. IV. 312.
Selenipedium Boissierianum Rchb. fil. VI. 188.
— caudatum Rchb. fil. VI. 42.
— Schlimii Lind. et Rchb. fil VI. 45.
Semeiandra grandiflora Hook. II. 245.
Sempervivum arachnoideum IV. 150.
Senecio concolor DC. II. 154. 248.
— _Farfugium C. Koch VIII. 15, 161, 367;
j IX. 58.
— Ghiesbreshtü H. Hal. IX. 230.
— hybridus Rgl. var. Höltzeri VIll. 310.
— Meyeri Rsl. VI: 362.
— mikanioides Otto IV. 232.
— praecox Cand. Ill. 374,
— Tagetes Lindl. VII. 57.
Sequoia gigantea VI. 289.
— Wellingtonia Seem. VIII. 43
Sericographis Ghiesbregtiana Nees ab Esb.
II. 275. 4
Sigmatostalix graminea Rchb. fil. II. 347.
Silene acaulis VII. 241.
— compacta Hornem. IX. ?16.
— orientalis VII. 241.
— pendula VI. 241.
Register.
Silene Pseud-Atocion Desf. X. 4126.
Sinningia guttata Lindl. I. 327.
Siphocampylus coccineus Hook. |, 8.
— elegans Pl. et Lind. IV. 234.
— Lindleyi Lem. I. 27.
— macranthus Pohl. III. 59.
— mierostomus Lindl I. 27.
— Orbignianus Lind. Il. 189,
— penduliflorus Pl. II. 186.
— pulchellus Pl. et Lind. IV. 234.
— spectabilis G. Don. Ill. 59
— surinamensis G. Don. Ill. 59.
Sisyrinchium multiflorum Ch. Lem. IX. 103.
Sium Sisarum L. VI. 222.
Skimmia japonica Thbrg. I. 57; 1. 218; IM.
263; VI. 20.
Smilax grandiflora Rgl. VI. 77.
— miäuritanica Poir. V. 375.
— pendulina Lowe V. 375.
Sobralia chlorantha Hook. Il. 23.
fragrans Lindl V. 378.
— macrantha I. 341.
— paradisiaca Rchb. fil. IV. 298.
— Ruckeri Lind. et Rchb. fil. VI. 186.
— violacea Lind. var. albiflora IV. 298.
Solanum argyreum Hort. X. 58.
— Capsicastrum Link. VII. 114.
— eitrullifolium A. Br. IV. 78; X. 257.
— diflorum Vell. VIN. 114
_ hyporhodium A. Br. et Bche IV. 34.
— Karstenii A. Br. et Bche. IV. 54.
— peruvianum L. ]. 244.
— Pseudo-Melongena Ten. IX. 107.
— Rantonnei Carr. VIII 275.
— runcinatum R. et P. X. 55.
— sisymbrifolium Lam. IX. 328.
— Vellozianum Dun. Vl. 363.
— vescum F. Müll. VI. 386.
Soldanella alpina L. IV. 98
Solenipedium Chica Rchb. fil. I. 340.
Solenidium racemosum Lindl. II. 49.
Sollya Drummondi Morr. Ill. 329; VIII, 194.
Sonchus gummifer Link. X. 54.
— radicatus Ait. IX. 421.
Sonerila elegans Wight. VI. 312.
— margaritacea Lindl. IV. 100, 101; VI.
184.
— speciosa Zenker. VII. 223.
Sophora secundiflora Lagase II. 301.
Sophronites cernua Lindl. I, 151; II. 348.
Sophronites grandiflora Lindl. I. 151. 343.
— pterocarpa Lindl. I. 151.
violacea Lindl. I. 151.
Sorbus Toringa VII. 82.
Sorghum saecharatum Pers. IV. 119.
Spathodea campanulata Beauv. Il. 154; VII.
250.
ilieifolia Seem. IX. 59.
Sphaeralcea nutans Scheidw. I. 320.
Sphaerostema propinguum Blume I. 54.
Sphaerostigma bistortum Walp. VIII. 365,
Sphenandra viscosa Benth. Ill. 24.
Specklinia graminea Poepp. Il. 347.
Spergula pilifera DC. IX. 218.
Spigelia aenea Lem. VIl. 344.
splendens Hort. X, 392.
Spilanthes oleracea Jacq. Il. 36.
Spiraea I. 142,
acutifolia Willd. III. 410.
alba Dur. Ill. 394.
alpina Desf. III- 403.
Pall. II. A08.
altaica Pall IM. 396.
“ altaiensis Laxm. Ill, 396.
ambigua C. Koch. III. 404.
amoena Morr. Ill. 398.
angustifolia O. et Dr. III. 394.
aquilegifolia Pall. III. 410.
argentea Benth. Ill. 396.
Mut. Ill. 397.
ariaefolia Sm. II. 90; II. 397.
Aruncus V. 158,
bella Sims. II. 399,
— DBethlehemensis Hort. III. 394.
— betulaefolia T. et Gr. III. 401.
betulifolia Pall. II. A400.
— Blumei G. Don. III. 400.
bracteata Raf. Ill. 396.
Burseri Carr. IX. 60.
callosa Lindl. IX. 359.
209.
— Wall. 11. 399,
cana W. et K. Ill. 406.
canescens D. Don Ill. 397.
— Cantoniensis Lour. III. 407.
capitata Pursh. Ill. 412.
carpinifolia Willd. II. 394.
chamaedryfolia Blume III, 400.
var. disceolor. T. et Gr. Ill, 396.
— Thbrg. I. 52; UI. 129, 399, X.
Register.
9%
Spiraea chamaedryfolia Hook. et Arn, III.
401.
— — var. media Pursh. II,
401.
Jacg. III. 402.
Koch. Ill., 405.
— L. Il. 403; VIL 48,
Ten. IH. 410.
Vis. ILL 404.
chinensis speciosa Hort. II. 408.
eiliata Raf. III. 39.
coerulescens Poir. III. 400.
confusa Rgl. et Körnicke VII. 48.
corymbosa Muehlb., Iil. 394.
Raf. III. 401.
Roxb. III. 408.
crataegifolia Lk. III. 401.
crenata Thnbg. Ill. 411.
— var. II. 411.
W, Ill. 406.
cuneifolia Borkh. III. 304.
Raf. II. 396.
Wall. III. 397.
dasyantha Bge. Ill. 407.
decumbens Koch IH. 400.
discolor Torr. 111. 396.
Douglasii Hook. ill. 395; IX. 208.
dumosa Nutt. 111. 396.
expansa Wall. 1. 229; III. 398.
ferruginea Raf. Ill. 396.
fissa Lind]. ill. 396.
flabellata Bertol. Iil. 410.
flexuosa Fisch. INH. 403.
— Raf. III. 394.
Rehb. III. 400.
Fortunei Planch. II. 129, 399; IX.
359.
glomerata Raf. III. 395.
grandiflora Bot. Mag. II 299; VII.
149,
Hacquetii Fenzl et C. Koch. IT. 400.
heterophylla Raf. III. 395.
Humanni Hort. IH. 408.
hypericifolia Claus. II. 406.
— var. crenata Ser. II. 406.
latifolia Ledb. III. 406.
L. III. 409.
var. brevifolia Ledb. III. 409,
— Plukenetiana Ser. II. 409.
Ort. II. 410.
7*
98
Register.
Spiraea hypericifolia var. acuta Ser. III. 411.
genuina Ledb. II.
411.
japonica Blume III. 408.
L. fil. III. 399.
Raf. III. 411.
inciss Thunbg. IH. 411.
Tratt. et Portschl. III. 405.
inflexa Hort. III. 405.
italica Raf. II. 310.
Iaevigata L. III. 396.
lanceolata Borkh. III. 394.
Poir. III. 408.
lancifolia Hffmsgg. III. 394.
latifolia Borkh. III. 394.
laxiflora Lindl. III. 400.
Lindleyana Wall. III. 393.
magellanica Poir. III. 397.
media Don. III. 401.
Schmidt IH. 405.
Menziesii Hook. III. 395.
mollis C. Koch et Bche. II. 404.
monogyna Torr. II, 412.
nana Hort. Booth. III. 406.
Nieoudiertii Hort. II. 406.
nutans Hort. III. 397.
oblongifolia Mut. III. 410,
W. et K. II. 404.
opulifolia L. II. 411.
ovata Hort. Turic. III. 398,
Raf. II. 394.
— Van Houtte I. 229.
Pallasii Rgl. et Tiling IX, 229,
paniculata G. Don. II. 394.
parviflora Steud, III. 397.
parvifolia Benth. III. 396.
Pikoviensis Bess. III. 406.
prunifolia Sieb. et Zuce. II. A11.
pubescens Turcz. III. 407.
pulchella Kze. III. 398.
pulverulenta Raf. III 406.
Reevesiana Lindl. III. 408.
fl. pleno Hort. V.
338; VIH. 97.
Reevesii Hort. III. 408.
Lindl. fl. pleno III. 199,
Regeliana Rinz IX. 424,
repens Raf. III. 401.
reticulata Raf. III. 410.
rosea Raf, III. 395.
Spiraea rotundifolia Lindl. 111. 398.
ruberrima Hort. 111. 398.
salicifolia L. 111. 393.
var. lanceolata T. et Gr. 1ll.
394.
salicifolia var. latifolia Ait. 1i. 394.
paniculata Ait. Ill. 394.
Sawranica Pall. 111. 406.
Schrenkiana C, A. Mey. Ill. 393.
sericea Turez. 111. 407.
sibirica Hort. 111. 411.
Raf. 111. 393.
sorbifolia L. 111. 393.
L. var. alpina pygmaea Pall.
1X. 229.
subcordata Lenne et Koch 1ll. 402.
thalietroides Pall. 111. 410.
Thunbergii Blume 11. 411.
tomentosa L. Ill. 395.
Raf. 111. 395.
triloba L. 111. 407.
trilobata L. 111. 407.
ulmifolia Scop. Ill. 402.
Suffr. 111. 400.
vaccinifolia D. Don. 11l. 399.
venustula Kth. et Bche. 11l. 400.
versifolia Raf. Ill. 403.
virgata Raf. Ill. 411.
Spiranthes argentea Lindl. 11. 190
cernua Rich. X. 433.
Eldorado Lind. et Rechb. fil. Vll. 286.
gemmipara Lindl. X. 433.
Spraguea umbellata Torrey. IX. 20.
Spreckelia Cybister Herb. V. 294.
Stachytarpheta indica Vahl. Il. 276.
mutabilis Vahl. IIl. 179.
Stadmannia australis R. Br. 1. 86.
Stangeria paradoxa Th. Moore IX. 136.
Stanhopea amoena Kl. 1 366.
aurantia Lodd. I. 41; 1. 7.
Bucephalus Lindl. var. guttata 11. 24.
calceolata Hort. 11. 347.
connata Kl. 1ll. 379; X. 103.
costaricensis Rchb. fill. X. 103.
devoniensis Lindl. 1V. 203; VI. 158.
— eburnea 11. 347.
Lindl. 8. grandiflora Vl. 212.
ecornuta Lem. 11. 348; V. 379.
L. fil. V1. 186.
.-- Fregeana Rchb. fil. V. 200.
Register.
Stanhopea graveolens Lindl. 8. inodora Regl.
VI. 147.
— Haseloffiana Rchb. fil. V. 200.
— Jenischiana Kramer Il. 348.
— insignis u andere I. 343.
— Martiana Batem. £. bicolor Lindl. V. 364.
— oeculata Lindl. var. crocea VI. 97.
— — Sw. var. conspicua IV. 58.
— radiosa Lemaire X. 428.
— tigrina Batem. var. superba Van Houtte
I. 280.
— Warscewiezii Kl. I, 366.
Stanhopeastrum ecornutum ;Rchb, fil. II. 348;
V. 379.
Stapelia europaea Guss. VIII. 249,
— orbieularis Andr. VII. 255.
Staphylea colchica Hort. III. 329.
Statice VII. 274.
— Bonduelli Lestib. IX. 210.
Vilm. X. 38.
— DBourgiaei Webb. IX. 209.
— brassicaefolia Webb. VII.321; IX. 358.
— denudata Rgl. et Körn. X. 159.
— fruticans Webb. X. 81.
— glumacea Jaub. I. 91.
— Holfordi H. Angl. III. 300.
— imbricata Webb. I. 122,
— macroptera Webb. VI. 89,
Stauroglottis equestris Schauer X. 23.
Stemona tuberosa Loureiro VII. 250.
Stemonacanthus macrophyllus Nees. III. 300.
Stenanthera pinifolia R. Br. VI. 284.
Stenanthium frigidum Knth. I. 122.
Stenia pallida Lindl. V. 363.
Stenocarpus Cunninghami Hook. VI 151;
VIILIAZ:
— Forsteri R. Br. I. 120.
Stenogastra coneinna Hook. fil. X. 290.
Stephanophysum Baikie Hook. IX. 53.
— brevifolium Pohl. VI. 88.
Sterceulia nobilis Sm. VI 145.
Stevia glutinosa H. B. K. III. 246.
Stokesia cyanea L’Herit. VI. 349,
Stravadium insigne Bl. I. 56.
Strelitzia augusta Thbg. VII. 267.
— Nicolai Rgl. et Körn. VII. 265.
Streptocarpus biflorus Lindl. VI. 266.
— Gardeni Hook, IV. 390.
— hybridus X.,339.
— polyanthus Hook. IV. 231; VI. 297.
99
Streptocarpus Rexii Lindl. var. biflorus VI.
266.
— Saundersii Hook. X. 289.
Streptostigma Warscewiczii Rgl. II. 322; IH.
106, 170, 274; VI. 90.
Stromanthe sanguinea Sond. VI. 79.
— spectabilis Lem. VII. 9.
Struthiola erecta Mill. VI. 338.
Stylidium graminifolium Sw. VI. 79,
- recurvum Grah. IV. 325.
— saxifragoides Lindl. III. 330.
Stylophorum diphyllum Nutt. V. 376.
Styphelia splendens Hort. V. 47 , 372.
Sutherlandia frutescens R. Br. X. 237.
Swainsonia Froebelii Rgl. IH. 178.
— Greyana Lindl. II 122.
— lessertiaefolia DC. VII. 51.
"Syagrus cocoides Mart VII. 52.
Symphoricarpus microphyllus H. B. K. VI.
312.
— orbiculatus Mönch. VII. 55.
— racemosus VI. 355.
Symphytum coccineum H. Jen. III. 162.
Syringa 1. 142.
— oblata Lindl. IX. 106.
— suspensa Thunb. VI. 316.
— vulgaris var. Croix de Brahy etc. III.
60.
— vulgaris var. Princesse Camille de
Rohan. V. 385.
Systemon Fischeri Rgl. VI. 81.
Tabacus viridis Moench VI. 36.
Tabernaemontana coronaria flore pleno V.
184.
— dichotoma IV. 40.
— grandiflora Jacg. X. 147.
— laeta Mart. X. 37.
Tacca eristata III. 96.
— Rafflesiana W. Jack. III. 99.
Tachiadenus carinatus Griseb. VIII. 251.
Tacsonia sanguinea Cand. I. 362.
Tainia barbafa L. VI. 382.
Talauma Hodgsoni Hook. fil. VII. 319.
Talinum polyandrum Hook. IV. 129.
Tamarindus indica VII. 192.
Tamarix africana Petter. III. 301.
— gallica L. X. 209.
— germanica L. X. 209.
— paryiflora DC. II. 301.
— tetrandra Grisb. II. 301.
100
[1
Tanacetum elegans Dene. VI. 350.
Tanghinia venenifera Poir. VII. 83.
Tapina splendens Triana VII. 55; IX. 363.
Tasmannia aromatica R. Br. VI. 542,
'Taurostalix Herminiostachys Rchb. fil. II.
3AS.
Taxus baccata IV. 103.
Tecoma capensis Lindi. X, 64.
fulva Don. V. 379.
grandiflora Delaunay VI. 184,
spectabilis Pl. et Lind. III. 266; IV.
09
velutina DC. VI. 191.
Telfairia pedata Hook. IV. 62.
Teline ramosissima Webb. V. 366.
Tetragamestus isochiloides Rgl. VI. 18.
— modestus Rchb. fil. IV. 32.
Tetragonia expansa VI. 353; VII. 41.
Tetrapetala micropetala VI. :82.
Tetratheca epilobioides Steetz $. hirsuta YI.
145.
ericoides Hort. V. 207.
hirsuta Lindl. VI. 145,
verticillata Paxt. VI. 145,
Thalia bicolor C. Koch VI. 79.
composita C. Koch VII. 83.
dealbata Fraser. V. 84.
— geniculata L. VII. 84.
glumacea C. Koch. VI. 83.
leptostachya ©. Koch VI. 80.
— Luschnathiana C. Koch. VII.
? pilosa C. Koch. VII. 79.
rotundifolia C. Koch VI.
? sanguinea Lem. VII. 79.
-— Selloi C. Koch VI. 83.
setosa ©. Koch VI. 83,
? spectabilis Lem. VII. 79.
Thalietrum anemonoides Mx. IX, 140,
Michx. var. flore pleno
82,
83.
VI2125:
Thea Bohea L. IX. 15.
chinensis L. X. 64.
Sims. var. Bohea III. 77.
— floribunda I. 21;
IST.
chinensis Sims. var. viridis II. 77.
maliflora Seem. X. 64.
oleifera Hort. II. 22.
viridis L. IX. 15.
Thelesperma filifolium A. Gray. III, 24,
Register.
Theophrasta imperialis Lind. VIII. 368.
— longifolia Jacg. VI. 33.
Thermopsis barbata Benth. V. 376.
Royle V. 46.
Thevetia neriifolia Juss. II. 57.
Thibaudia acuminata Wall. VII. 118.
flava Nutt. V. 309.
penduliflora DC. IX. 393.
Thinogeton Lobbianum Miers. Ill. 106; IV.
90.
maritimum Benth. IV. 91.
Miersii Hook. Ill. 170.
Thuja Craigiana IV. 206.
dolobrata Thunb. V. 210.
gigantea Nutt. II. 301; IV. 206.
Thuiopsis borealis Hort. V. 382.
H. Petrop. V. 88; VI. 55.
dolabrata Sieb. et Zuce. IV. 65; V.
210; VL_309; VIl. 56:
Thunbergia Harrisii Hook, Vll. 89; IX. 34.
— laurifolia Lindl. VI. 380.
natalensis Hook. VIII. 145.
Thunia alba Rchb. fil. II. 347.
Thrysacanthus barlerioides Nees ab Esenb.
IV. 205.
indicus Nees Vill. 18.
lilacinus Lindl. 1. 92,
rutilans Pl. et Lind. I. 279, 321.
Schomburgkianus Nees ab Esenb IV.
231.
Thyrsopteris elegans Kze. VI. 191.
Thysanotus tenuis Lindl. II. 248.
Tigridia Pavonia L. var. conchiflora Ill. 328.
— — speciosa Ill. 328.
— violacea Schiede IV. 324.
Tillandsia connatha Pl. V. 45.
dianthoidea Rossi Ill. 140.
— erubescens H. Wendl. Ill. 331.
psittacina Bot. Mag. V. 201.
Hook. VIN. 342.
pulchella Hook. X. 174.
Schüchii Heer et Fzl. IV. 46.
strieta Bot. Mag. Il. 50.
Soiand. VI. 46.
usneoides IV. 211.
Tittelbachia Hamiltoniana VIII. 309.
Torenia asiatica var. pulcherrima VIII. 272.
cordifolia Benth. non Roxb. IX. 359.
hirsuta Lamb. IX. 352.
— pulcherrima X, 212.
Register.
Torenia veronicaefolia K). I. 87.
Torreya grandis Forst. VII. 258.
— Myristica Hook. 1l. 237.
Tourretia lappacea Domb. 1. 89.
Trachyandra echioides Schltdl. VIll. 85.
Tradescantia decumbens Kl. II. ?ix.
— discolor var. vittata Mig. VI.
VII. 144,
— gonatandra Hort. V. ö1.
— Martensiana Kth. IV. 230.
— odoratissima Hort. IX. 102.
284;
— Warscewieziana Kth. et Bche. X. 23.
Trapa bicornis VII. 194.
— bispinosa Roxb. V. 54.
Tremandra Hügelii Hort. VI. 145.
— speciosa Hort. VI. 145.
— vertieillata Hort. VI. 145.
Hügel. VIII. 225.
Trevesia Vis. VIII. 123.
Trevirania Ambroise Verschaffelt. IV. 100, 109,
— . Dr. Hopf IV. 109.
— Edmond Boissier IV. 109.
— longiflora var. Margarita II. 25.
— Mr. de Rougemont. I. 2.
— scheerioides Rgl. VII. 373.
— Sir Treherne Thomas I. 131.
Treviranien, hybride Ill. 213.
Triehocentrum Pineli Lindl. IV. 132.
— purpureum Lindl. IV. 152.
Trichodesma zeylanicum Br. IV. 127.
Trichopilia albida Wendl. I. 52; Ill. 43.
— coceinea Lindl. IV. 324.
— fragrans Rchb. fil. VII. 287.
— hymenantha Rchb. fil. II. 341; IV.
208.
— laxa Rchb. fil. VII. 287.
— marginata A. Henfr. I. 118.
— pieta Lemair. IX. 169.
— Reichenheimiana Ki. V. 386.
— suavis Lindl. I. 247.
— tortilis I. 342.
— Wageneri Rchb. fil. IV. 299; VII. 287.
Trichosacme lanata Zucc. VI. 184,
Trichosanthes heteroclita Roxb, V. 310.
Trichotosia paueiflora Bl. VIH. 149.
Tricratus admirabilis L’Herit. V, 337.
Trieyrtis pilosa Wall. VI. 258.
Trifolium incarnatum L. X. 104.
Trigonidium callistele Rchb. fil, IX, 291.
— ringens Lindl. I. 248,
101
Trigonidium turbinatum Rchb, fil. VIII, 179,
Triguera ambrosiaca Cav. VIll. 344,
Trillium erectum L. !v. 268.
— grandiflorum Salisb. IV. 268.
Triolena scorpioides Naud. X 101, 176.
Triteleia uniflora Lindl. IV. 100.
Tritoma Rooperi Moore Il, 156.
- Uvaria Gawl. IV. 101.
Tritonia aurea Pappe et Hook. VIII. 90.
— aurea Pöpp I. 212.
Trollius altaicus C. A. M. V. 363.
Ledb, VI. 66.
Tropaeolum albiflorum Lem, VII. 115,
— azureum Miers. VI. 115.
— brachyceras Hook. VII. 115.
— Caroline Schmidt MI. 99.
— chrysanthum Pl. et Lind. IV. 234; V. 44,
— crenatifloerum Hook. VII. 112.
— Deckeriannm Moritz et Karst. I. 42;
vi. 114.
— digitatum Karst I. 24.
— edule Lindl. VII. 115.
— Fintelmanni Wagener II. 225; III. 274.
— Hockeanum I. 72.
— hybridum giganteum V. 368.
Heinemannianum I. 25.
Zanderi IV. 101.
— Kotschyanum multiflorum IV. 132.
— Lobbianum VII. 112.
— majus VI. 111.
—_ - _ atropureum nanum VIII. 274,
— minus VI. 111. N
— pentaphyllum Lam. VII. 114.
— peregrinum L. VII. 112.
— rhomboideum Lem. VII, 115.
— Schulzü IV. 152.
— Smithii DC. VI. 113.
— speciosum Endl. I. 6; VII 115.
— tricolor VI. 129,
— Triomphe de Prado etc. IV, 325.
— tuberosum R, et P. III. 35; VIL. 114.
— umbellatum Hook. VII. 115.
— -Varietäten VII. 92.
— Wagenerianum Karst. I. 42; IV. 104;
VII. 114.
— Zipseri multiflorum IV. 132.
Trymalium Billardieri Fnzl. «. tomentosum
Walp. IX. 390,
— daphnoides Reiss. VIII. 369.
Tulipa biflora L. VII. 297.
102
Tulipa pulchella Kotschy IV. 270.
— suaveolens Roth. VII. 120.
Tupidanthus calyptratus Hook. fil. et Thoms.
V. 308.
— Pückleri ©. Koch. IX. 105.
Tussilago Farfara L. 8. marginata X. 426.
Tydaea amabilis Pl. et Lind. IV. 233; V. 179;
VIl. 89.
— Decaisniana VII. 374
— elegans Pl. et Lind. IV. 234.
— gigantea Van Houtte IV. 62. 203.
— Hillü Rgl. II. 75.
— -Hybriden VII. 222; VI. 272.
— hybr. Eckhautei Van Houtte VI.
— (hybr.) Hansteini Ortgies VII. 65.
Lenneana Ortgies. VI. 2.
Ortgiesii Van Houtte VI. 287.
Rossiana Ortgies. VI. 1.
— Meyendorffi Rgl. VII. 374.
— ocellata Rgl. III. 74.
Rgl. var. formosa IV.
— pieta Dene. Ill. 75.
— pulchra Heer V. 98.
— pyramidalis multiflora X. 193.
— Regeli Heer V. 97.
— Warscewiezü Rgl. I. 73.
Tympananthe suberosa Hassk. II. 52, 187;
VI. 65.
Uhdea bipinnatifida Kth. II. 277.
Ungnadia speciosa Endl. V. 206.
Urania amazonica Hort. X. 57.
— guianensis L. C. Rich X. 57.
— speciosa IX. 221.
Uropedium Lindeni Lindl. Ill. 329; IV. 31;
X. 5.
181.
Uroskinnera spectabilis Lind]. VI. 382; VII 117.
Urostigma atrovirens Rgl. VII. 81.
— benghalense Gasp. ß. cordifolium Rgl.
vi. 253.
— bibracteatum Rgl. VII. 258.
— magnificum Rgl. VII. 253; VII. 130.
— simile Rgl. VIII. 14.
Utrieularia Humboldtii Schomb. X. 141.
Vaceinium erythrinum Hook. Il, 51,
— ovatum Pursh. Il. 277.
— Rollisoni Hook. I. 54.
— rugosum Hook. fil. et Thoms. 1X. 364;
X. 26.
— salignum Hook. fil. et Thoms. V. 92;
VI. 309.
350.
Register.
Vaecinium VI.
a7.
Valeriana montana IV. 146.
Vallisneria spiralis l. 254.
Vallota miniata Lindl. III. 237.
— purpurea Herb. 8. minor VIl. 43,
Vanda Cathearti Lindl. VIII. 116.
— caerulea Griff. Il. 340; VI. 43.
— cristata u andere I. 343.
— gigantea Lindl. X. 23, 431.
— Lindleyana Griff. X. 23.
— parviflora Lindl. IX. 101.
— peduncularis Lindl. l. 210.
— suavis Lindl. 1X. 418,
— Stangeana Rchb. fil. VIll. 152.
— suavis Lindl. IV. 30; VI. 37.
— teres u. andere |. 342.
— tricolor Lindl. 1. 28.
— violacea Lindl. IV. 209.
Vanilla lutescens Moq. Tand. VIII 369.
— Methonica R. et W. III. 332.
— planifolia Andr. VI. 353.
Venidium arctotoides Hort. VII 49; X. 267.
— calendulaceum Hort. VII. 49; X 267°
Less. III. 26.
— hispidulum DC. X. 267.
— multiflorum Hort. VII. 49; X. 267.
— speciosum Rgl. VII. 49; X. 267.
Verbena hybr. Mdme. Jourdier IX. 418.
— Princesse Marianne Il. 219.
— souvenir de Jane Hanson IV. 61.
— tenera Spr. var. Maonetti IV. 373.
— tuberculata VIH. 278.
Vernonia latifolia Lem. IV. 232.
Veronica Andersonii Lindl. I. 56.
— decussata Ait. I. 338.
— elliptica Forst. I. 338.
— foımosa R. Br. 363.
— syriaca Roem. et Schult. VI. 352; VI.
253, VIII. 116.
— urticaefolia IV. 146.
Vestia Iycioides Willd V. 305.
Viburnum cotinifolium Don. lll. 329.
— macrocephalum IX. 257.
— Opulus I. 143.
— plicatum Thbg. X. 144.
— Tinus hirtum Ait. V. 193.
lucidum Ait,. V. 193
virgatum Ait. V. 193.
Vieia en W. IX. 108,
serpens Wight. V. 92;
Register.
Vietoria regia Lindl. I. 82, 175, 351; II. 28,
91; I. 346; IV. 85; VI. 57, 126; VII.
133, 134; VII. 357 ; IX. 402.
Villaresia grandifolia Fisch. V. 61; VI.1;
IX. 133.
Villarsia Humboldtiana Kth. VI. 184.
Vincetoxicum japonicum Morr. et Decaisn. Il.
50.
purpurascens
24; VIII. 308.
Viola biflora IV. 146.
— capillaris Pers. IV. 204.
— maculata Cav. I. 90.
— odorata tricolor fl. pl. IX. 355.
pedata atropurpurea DC. X. 140.
peduneulata Torr. et Gr. VII. 91.
pyrolaefolia DC. I. 90.
rothomagensis VIII. 157.
—- tricolor maxima X. 195.
var. Gloire de Bellevue IV.
Morr. et Decaisn. 11.
66.
tricolor var. Reine des panachees IV.
66.
— variegata H. Bollw. (Fisch ?) I. 195.
Willkommii Roem. I. 365.
Virchovia cubensis Bartl. et Schenk. I!l. 390;
IV. 207.
Vireya alba Bl. VI. 311.
Vitis amurensis Rupr. IX. 371; X. 312.
— clegans C. Koch. Vll. 55.
— heterophylla H. Berol. VII 55.
— vinifera L. var. amurensis Rupr. X.
312.
Vittadinia triloba DC. V. 386.
Vriesia glaucophylla Hook. V. 201.
glutinosa Lindl. VI. 192.
psittacina Bot. Mag. V. 201.
Lindl. var. rubrobracteata
vn. 342.
— setacea Hook. V. %1.
Wageneria Middendorffiana Lem. VI. 347.
Wahlenbergia capensis DC. IX. 207.
gracilis A. DC. var. strieta I. 39; Il.
23.
rotundifolia DC. VI. 90.
Wallichia caryotoides V!l. 162.
Warrea bidentata Lindl. VI. 286.
— candida Lindl. VI. 39.
— cochlearis Rchb. fil. I. 345.
— cyanes Lindl, var. pallida Rgl. VI. 19.
103
Warrea digitata Lem. VII. 159.
discolor Lindl. II. 345; IV. 129,
— Lindeniana Henfr. Vll. 286.
— marginata Lindl. ll. 345.
Rchb. fil. II. 345.
quadrata Lindl. III. 128; IV. 233.
— trieolor Lindl. IV. 233; VII. 286.
L. var. unijugata V. 143.
Warscewiczella amazonica R. et W. 1ll. 332.
candida Rchb. fil. 11. 345; V1. 39,
cochlearis Rchb. fil. 11. 345.
discolor Rchb. fil. II. 345.
Lüddemanniana Rchb. fil. IX. 292.
— marginata Rchb. fil. 11. 345; IV. 233;
vl. 37.
— velata Rchb. fil. 111. 332; IV. 233.
Watsonia iridifolia var. fulgens Ker. V.
274.
Weigelia amabilis Pl. 111. 32.
— coraensis Thbrg. VI. 257.
Middendorffiana Hort. MI. 329; VI.
346.
rosea 1. 143; Ill. 371.
Wellingtonia giganteaLindl. III. 162; IV. 172;
vl. 289, VII. 128; VII. 43; X. 65.
Whitlavia grandiflora Harvey V. 275.
Hook. IV. 68, 269.
Wigandia caracasana H. B. K. I. 166.
Wistaria brachybotrys Sieb. et Zuce. Il.
235.
— frutescens var. magnifica Hort. VI. 124.
sinensis Vll. 225.
var. albiflora VIl. 320.
Witheringia pogonandra Lem. X. 58, 134.
Wormia excelsa Jacks. VII. 121.
Würthia elegans Rgl. Il. 98.
Xanthorrhoea hastilis Br. Il. 244.
resinosa Pers. II. 244.
Xanthosoma sagittifolium Schott. VII. 315.
Xeranthemum bracteatum Vent. VII. 46,
Xiphidium albidum Lam. VIll. 16.
floribundum Sw. VII. 16.
giganteum Lindl. Vlll. 16.
Yucca aloifolia L. VII. 34.
angustifolia Pursh. Vlll. 36.
— arcuata Haw. VIll. 35.
— aspera Rgl. VIll. 14, 35.
— Boseii Desf. Vll. 313.
canaliculata Hook. IX. 392,
filamentosa L. VIU. 36.
. &
104
Register. k
Yucca filamentosa L. var. fol. albo-margina- | Zamia Loddigesii $. obtusifolia VI 14.
tis VI. 14.
glauca Sims. VIII. 36.
gloriosa L. VII. 13, 36.
varietates X. 61.
obliqua Haw. VIU. 13, 36.
Parmentieri VIII. 278.
quadricolor Hort. VII. 35.
rufocincta Haw. VIIL 37.
serrulata Haw. VIIL 35.
y. argenteo - marginata VII.
35.
serrulata $. robusta VII. 35.
d. roseo-marginata VII. 35.
a. vera VIII. 35.
tenuifolia Haw. VII. 35.
Zamia calocoma Mig. VI. 15.
Fischeri Miq. VI. 14.
— integrifolia Ait. VI. 14.
Loddigesii Miq. VI. 14.
y. angustifotia VI. 15.
«. genuina VI. 14.
media Willd. VI. 14.
muricata Willd. VI. 14.
pygmaea Sim. VI. 14.
Skinneri Warscew. X. 256.
Zantedeschia asperata ©. Koch IV. 33.
Zehneria suavis X. 135.
Zieria macrophylla Bnth. II. 300.
Zinnia elegans fl. pleno X. 141, 425.
Haageana Rgl. X. 355.
Zygopetalon aromaticum Rchb. fil. I. 346.
— cochleare Lindl. II. 345.
crinitum Lodd. II. 166. !
var. rubellum H. Pe-
trop. V. 89.
gramineum Lindl. VII. 317.
Kegelii Rchb. fil. II. 346.
Mackayi u. andere I. 342.
Hook. var. parviflorum Rgl.
V.88.
Maxillare Lodd. DO. 356.
3) Sachr
Abies Khutrow Loud., Fruchttragendes Exem-
plar II. 58.
Ableger in Körben IV. 9.
— zum Wurzeln zu bringen IV. 171.
Ablösungsprocess von Blättern und andern
Pflanzentheilen X. 30.
Absterben von Pflanzen der wärmeren Kli-
mate bei niedrigen Temperaturen über
Null IX. 331.
von Tannen und andern Bäumen in
den Garten-Anlagen St. Petersburg’s
IX. 343.
Acacia Farnesiana als Bouquet- und Zier-
pflanze in Verona IX. 154.
Acclimatisations - Bureau in New - York VI.
51.
Achimenes als Ampelpflanzen II. 250.
, Ueberwinterung derselben V. 393.
zu sehr grossen Exemplaren zu er-
ziehen I. 185.
Ackerbau in Japan X. 150.
egister.
Ackerdiestel, Vertilgung derselben VI. 322.
Aderlassen der Bäume V. 54,
Aegilops in Triticum, Verwandlung von II
280; IV. 387.
-Frage V. 153.
Aepiel, die empfehlenswerthesten III. 141.
‚ grosse zu erziehen VII. 255.
- und Birnblumen, castrirte IX. 163.
und Birnen, die zum allgemeinen An-
bau empfohlenen VII. 380.
, welche mehrere Sorten tragen I.
I.
Aepfelsorten, die vorzüglichsten für den An-
bau im Grossen VII. 254.
Aesthetik der neueren Gartenkunst IV. 389,
Afrika, Reisende daselbst IX. 65.
Afrikanische Expedition III. 200.
Agapanthus umbellatus als Kübelpflanze I.
186.
Agave-Arten des botanischen Gartens in St.
Petersburg VI. 310.
Register.
Akademie, Leopoldinische VII. 319.
Akazienholz, Benützung und Werth dessel-
ben VI. 157.
Akklimatisation von Pflanzen IX. 36.
Alerzebaum VII. 21. |
Alleen-Pflanzungen um Athen VI. 359.
Alpenpflanzen V. 24.
— , Cultur derselben V. 231.
— , Verzeichniss schönblühender V. 257.
Amaryllideen, Cultur derselben II. 139, 141.
Amaryllis zur Blüthe zu bringen II. 141.
Ameisen zu vertilgen VI. 354.
— zu vertreiben VI. 379.
Ammoniak, Luftdüngung durch denselben
11@271:
— zum Einmachen der Früchte IX. 258.
Ammoniakgehalt des Regenwassers II. 281.
Amurland VI. 9. i
— , Nachrichten von demselben VII.
364.
— und dessen Vegetation VI. 98.
— ,„ Zukunft desselben X. 149.
Ananas, buntblätterige VII. 84.
— ,Cultur derselben in Waldmoos X.
339.
Ananaskasten IV. 384.
Ananastreiberei IV. 271; IX. 110.
Ananaszucht IX. 393.
Anbau der Dioscorea japonica und der Dr.
Klotz’schen Zuckerkartoffel VI. 54.
— der Sonnenblumen VI. 225.
Anemonen-QCultur VI. 353.
Anissamen X. 294.
Anlage von Privatgärten VII. 202, 236; VII,
163.
Anlagen, Unterhaltung derselben II. 360.
Ancectochilus, Cultur derselben II, 189.
Anstrich von Gewächshäusern VI. 56.
Antikritik IX. 369. .
— , Erwiederung auf dieselbe IX. 432.
Antirrhinum-Sämlinge, gestreifte zu erkennen
H. 62.
Antwort, eine ehrliche VIII. 217.
Anzeige wegen Gesuche um Gärtnerstellen
in Russland X. 115.
Anzeigen X. 76, 77.
Anzucht buschiger Grünhauspflanzen X. 160.
— der Aprikosen aus Samen VI, 58.
— der Victoria aus Samen VII. 182.
— der Zwetschgenbäume 1X. 218, 396,
105
Anzucht von Zwetschgenbäumen und Pflau-
menbäumen VII. 223.
Apfel, belle fleur Dachy IV. 133.
— ,Foxlais Russischer I. 87.
, Himbeerapfel oder gestreifte Herbst-
Calville V. 212.
Apfelwickler, Vertilgung derselben X. 436.
Aphorismen eines Dilettanten zur Landschafts-
gärtnerei X. 385, 416.
Apothekerbirn, Winter- III. 255.
Aprikosen als Hochstamm VI. 322.
— ‚, Anzucht derselben aus Samen VI.
58.
— -Hochstämme I. 185.
Aprikosenbaum, Cultur desselben I. 29.
— ,Einkneipen desselben II. 334.
Aquarium des Herrn Van Houtte I. 289.
— im Botanischen Garten zu Tübingen |
HD. 371.
Arboretum in Muskau VIN. 120.
Arkadische Tanne Griechenlands IX. 298,
313.
Arum, Caladium und ähnlicher Knollenpflan-
zen Vermehrung VI. 340.
Asclepias gigantea als Nutzpflanze IV.
68.
Astern VII. 296.
— , chinesische II. 19.
— „neue Riesen-Kaiser- VD. 1.
— , Pyramiden-, Anzucht derselben I.
211.
Astputzer VI. 162.
Aufsaugung von Farbstoffen durch Wundilä-
chen X. 434.
Aurikeleultur III. 366.
Aurikeln, englische VI. 161.
— „neue gefüllte Luiker- VI. 162.
Ausartung der Fruchtbäume VD. 29.
Ausdauer der Victoria regia VI. 126.
Ausflug von Frankfurt a/M. nach Stuttgart
IV. 375.
— von Zürich nach Stuttgart II. 4.
Aushauung der Holzungen in Landschafts-
gärten VI. 202, 242, 266.
Aussaat auf Schnee IV. 8.
— und Keimzeit der Sommergewächse
IX. 47.
— von Gemüsesamen, Instruction für die
Colonisten am Amur IX. 69.
Aussaaten in’s freie Land VI 290,
106
Ausstellung der K. freien Oeconomischen
Gesellschaft zu St. Petersburg IX. 29,
402, A08.
des Russischen Gartenbau-Vereins zu
St. Petersburg IX. 28.
im Krystall-Pallast zu Sydenham VI.
128.
— in Bieberich X. 263.
von Gartenerzeugnissen in Paris IV.
106.
von Obst- und Gemüse
tersburg X. 411.
zu Chiswick II. 351.
Ausstellungen in England IX. 219,
Ausstellungsgebäude in Kensington IX. 66.
Ausstellungshalle des ungarischen Garten-
bau-Vereins VIII. 166.
Australiens Gartenbau IX. 218.
Austrocknen des Bodens, Schutz gegen das-
selbe IX. 302.
Awöhl, eine Oelpflanze III. 272.
Azaleen, Gartenvarietäten für’s Land V. 382.
— „indische III. 199.
, neue indische VIII. 117, 340,
,„ zweckmässige Erde für dieselben 1.
93.
Azoren-Inseln und ihre Vegetation VIII. 219
Bach’s Pflanzenbalsam und Samendüngung
IV. 86.
Bahia, Vegetation I. 190.
Balsam-Bog VIII. 157.
Balsaminen III. 20; VII. 276.
— , Cultur derselben VII. 230.
Bambusa nigra, Härte derselben X. 148.
Banianenbaum, der grösste IX. 111.
Baobab IV. 211.
Bastard, Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit
desselben IV. 277.
zwischen Aegilops ovata und Triticum
vulgare VI. 163.
Bastardpflanzen, wildwachsende Ill. 306.
Basthüte von Guajaquil IV. 270
Batate, die süsse, gelbe und rothe VII. 318.
Bau von Gewächshäusern I. 356.
Baum des Guten und Bösen IV. 40
Baumartige Paeonien VII. 230.
Bäume, alte zu verjüngen IV. 291
„ Befestigung grosser IV. 267.
— , die im freien Lunde aushalten II.
318.
in St. Pe-
Register.
Bäume in den Trieb zu bringen IV. 104.
, Pflanzung grosser, in Landschafts-
gärten IV. 253.
— „Symbolik derselben V. 136.
und Sträucher , immergrüne für die
Rheingegend VI. 330.
und Sträucher, Sommerverpflanzung
immergrüner IX. 144.
und Sträucher, Verfahren bei der An-
zucht in Baumschulen Iil. 343.
— , Verpflanzen immergrüner Il.
v1. 356; IX. 399.
Baumfarn, Cultur derselben VI 55.
Baumfarne der Insel Neuseeland IX. 421.
und deren Cultur 1. 192.
Baumformen, die durch künstlichen Schnitt
hervorgebrachten IV. 344.
Baumpfähle, dauerhafte herzustellen ]. 93.
Baumsägen IV. 161.
Baumschnitt bei Spalieren und‘ Pyramiden,
neue Methode 1V. 285.
Baumschnitt, beste Zeit für dennelben vl.
317.
Baumschule von Standish und Noble V. 48.
Baumschulen in Algier Vll. 162.
Baumvegetation um New-York. 11. 249.
Baumwachs, Bereitung des kaltflüssigen Vll
254.
— „flüssiges V. 47.
, kaltflüssiges IV.
320.
Baumwoll - Abfall zur Erwärmung von Mist-
beeten V. 122.
Bedecken der Pfrsichspaliere im Frühling |.
123.
der Samen Ill. 205.
Betfestigung grosser "Bäume IV. 267.
Befruchtung V 220.
der Phanerogamen Vll. 255.
— künstliche, der Fischeier 1ll. 36.
von Platycentrum rubrovenium und
xanthinum mit einander VII. 26.
Begiessen mit warmem Wasser VIl. 228.
von frisch gepflanzten Bäumen X.
39.
Begonia Rex als Zimmerpflanze IX. 173.
29:
244, Vll. 122; V.
| Begoniaceen „, Bemerkungen über die Fami-
lie derselben IX. 366.
| Begoniaceen, De Candolle’s Urtheil iiber die-
selben VIII. 376.
Register.
Begoniaceen von Klotzsch VI. 232,
Begonien-Vermehrung 1. 124.
Bemerkungen über einige vorjährige Neu-
heiten von Sommerpflanzen 1X. 62.
Benutzung von Selaginella apoda und lepi-
dophylla VI. 366.
Beobachtungen über die mit der Höhe zu-
nehmende Temperatur in der untern
Region des Luftmeeres X. 394.
— über die Tiefe der Grassaat zu Rasen-
plätzen und Wiesen X. 388.
über Nepenthes destillatoria 1. 821.
Bepflanzung von Blumenvasen VIl. 353.
Berichte aus England Il. 88.
Bericht aus Udine Vlll. 224.
— des Herrn Schebanek über Europäi-
sche Gärten 1X. 164,
über die Blumenausstellung in Frank-
furt a/M. V. 312.
über die Blumenausstellung des Gar-
tenbau-Vereins in St. Petersburg IX.
233.
über die Blumen- und Pflanzen - Aus-
stellung in Petersburg Vll. 205.
über die Frankfurter Garten- und
Feldfrucht-Ausstellung V. 63.
— über die mit der Jahressitzung in Pe-
tersburg verbundene
lung IX. 185.
— über Sierra Leone Ill. 255.
Beschattung der Gewächshäuser 1ll. 340; VI.
384.
Beschneiden der oberirdischen Theile beim
Verpflanzen VI. 241.
Besteigung des Sorata in Bolivien ll. 58.
Blumenausstel-
Beiträge zur Expedition Heuglin X. 79,
263. s
Betrügereien herumziehender Pflanzenhänd-
ler I. 151.
Bewässerung grosser Kübelbäume IX. 329.
Bewässerungsanstalten, antike, 1. 124.
Bewegung im Pflanzenreiche X. 85.
Bezi-Maibirne X. 60.
Bienenkönigin zu nöthigen,, Laute zu geben
11. 272.
Bienenstich, Mittel gegen denselben 1. 186.
Bienenstöcke, Ueberwinterung derselben un-
ter der Erde VI. 128,
Bildungsanstalten für Gärtner VII. 166,
Bindfaden haltbar zu machen VII. 87.
107
Birken-Borkenkäfer IX. 347.
Birn, delices de Troyennes 1ll. 330.
— „graue St. Germain-, Vl. 382.
, vert de Tournai 1ll. 330.
Birn- und Aepfelbäume , spiralförmige An-
zucht derselben V. 392. '
Birnbaum als Pyramide zu ziehen IV. 293,
Bildung der Blüthe desselben VII. 229.
— Schnitt desselben IV. 290.
Birnbäume, Einkneipen der Blumen-Bouquets
derselben VIII. 316.
Birne, Missbildung einer VIII. 320.
Birnen, Beschreibung neuer V. 344.
— besonders schöne Früchte zu erziehen
VIIl. 317.
— die empfehlenswerthesten III. 250.
— neue IV. 326,. 361; VH. 191.
zum allgemeinen Anbau X. 27.
— zum Kochen IX. 366.
Birnsorten, neue VI. 3“.
Bisquit-Kartoffel IV. 211.
Blattläuse, Bemerkungenüber dieselben 1. 145.
— Mittel dagegen I. 112, 114.
— ,— gegen dieselben an Obstbäumen
IX. 301.
Nachträgliches über dieselben IX 289.
— Vertilgung derselben VIII. 359.
Blattwespen, mit Rücksicht auf Garteneultur
und Landbau III. 350.
Bleichsellerie, Cultur desselben IX. 44.
Blitz, Einwirkung desselben auf Bäume Ill.
306.
Blühen der Catalpa Bungei Desn. V. 282.
der Gewächse I. 125.
— frühzeitiges der Camellien 11. 286.
Blumen als einzelne Decorationspflanze 11.
223.
am Rande der Gebüsche Ill.
— am Ufer und im Wasser 1ll. 231.
— an künstlichen Gestellen 111. 233.
— Geruch derselben nach einem Gewit-
ter [. 289.
— gestreifte I. 289.
— im Wald, Gebüschen und auf Wiesen
11. 232.
— in Gefässen ll. 234.
— lebende, künstliche Färbung und Par-
fümirung derselben IX AS.
Blumenampeln durch Festons verbunden Vll.
157.
229!
108
Blumenausstellung der Bayr. Gartenbau-Ge-
sellschaft in München 1X. 142.
— in Berlin I. 373; IV. 211.
zu Cheltenham 1ll. 338.
zu Chiswick 1. 64, 340; 111. 271.
— zu Dresden VII. 58.
in Florenz V. 213.
zu Frankfurt a./M. IV. 235. 238; VI.
95.
— . zu Gent. ll. 164, 417.
in Hamburg ], 65, 256; 11. 417; IV.
242.
— zu London Il. 281; V. 51, 242.
— zu Magdeburg Vll. 58.
zu Mainz 1ll. 384; 1V. 243.
— permanente, der Herren Rinz IV.
270.
— in Petersburg VI. 63.
und Pomologischer Congress in Bor-
deaux 1X. 303.
— zu Potsdam ]. 255.
— in Prag X 305.
in Regentspark 1ll. »36.
— des Russischen Gartenbau - Vereins in
St. Petersburg 1X. 376; X. 245.
— in Schlesien IV. 76.
— in St. Petersburg 1X. 342.
— zu Strassburg 11. 224; 11. 273, 304.
zu Wien 1V. 242.
— zu York ll. 104.
zu Zürich l. 177;
290.
Blumenausstellungen Vll 58.
in Berlin und Potsdam ll. 283.
Blumen - und Fruchtausstellung zu Florenz
vıl. 121.
— und Fruchtausstellung des Magdebur-
ger Gartenbau-Vereins 1l. 223.
— und Fruchtausstellung in Magdeburg
ll. 240, 273.
— und Pflanzenausstellung zu Biebrich
Mm. 189; X. 74, 281.
und Pflanzenausstellung der Gesell-
schaft Flora zu Frankfurt aM. v1.
350.
Blumenbeete 11l. 224.
Blumengärten 111. 342.
Blumengruppe ll. 224.
Blumengruppen in den Gärten um Peters-
burg V1. 23.
15 220,31V:282 U:
Register.
Blumengrösse, Wechsel derselben bei den
Nymphaeen V]. 27.
Blumenkohl, Cultur desselben Vlll. 155.
Ueberwinterung desselben 1. 157.
Blumenläden in Hamburg X. 64.
Blumenrabatten 11]. 229.
Blumenrasen oder Blumenteppich und die
Blumeneinfassung Vll. 303.
Blumensträusse und Tafelaufsätze Vll. 173.
Blumenvasen, Bepflanzung derselben VII. 353.
Blumenverzierung, Grundzüge derselben Ill,
47, 83, 223.
Blumistische Neuigkeiten IV. 134.
Blutbuche IV. 93, 307.
Vorkommen und Färbung derselben
VI. 238.
Bluten der Hainbuche X. A434.
Blüthe des Birnbaums, Bildung derselben
Vv1...229.
des Cereus Napoleonis Grah. Il. 59.
der Nymphaea gigantea Hook. Ill.
34.
— der Paullownia imperialis in Zürich
I. 282.
— einseitige eines Rosskastanienbaumes
l. 61.
Blüthenentwicklung von Cycas revoluta IX.
224.
Blüthezeit einiger Orchideen in Jamaika I.
287.
Boden, Lockerung desselben bei trocknem
Wetter IX. 394.
Boden-Drainage X. 16.
Bodenlüftung des Herrn D. Hooibrenk IX.
377.
Bodentemperatur VIll. 370.
Bodenverbesserung IX. 146.
Bohnapfel, Grosser rheinischer III. 149.
Bohnen, neue Ill. 91; IV. 5.
Bohnenbaum I. 138.
Bohnensorte, neue, Frijoles I. 52.
Bombyx cynthia X. 105.
Bootan-Rhododendron VII 285.
Borduren-Pflanzen VIII. 156.
Borneo, Ersteigung des Kini-Balu I. 191.
Bostrichus chalcographus L. IX. 346.
Botanische Ergebnisse der Reise von H. Du-
veyrier nach Nordamerika X. 300.
— Gärten VII. 67; IX. 272.
— Gesellschaft in Regensburg VI. 324.
Register.
Botanische Museen V. 213.
Botanischer Garten zu Bangalore in Ostin-
dien VI. 356.
— in Berlin VII. 21.
in Bourbon II. 283.
in Breslau II. 64, 337.
in Buitenzorg auf Java VI. 358.
in Göttingen X. 76.
in Hamburg VII. 373.
auf Isle de France VII. 195.
in Kensington X. 309.
in Kew. I. 191; HI. 62, 415;
Vm:..127:
zu Melbourne IX. 257.
in Montpellier IV. 210.
in München II. 101; IX. 306;
X. 304.
zu Paris VIII. 223.
zu Peradenia auf Ceylon VI.
128, 289.
in St. Petersburg V. 355.
zu Upsala II. 349; VII. 345.
in Zürich V. 4.
Botanisches Wochenblatt,
VI. 96.
Bouvardia, die Gattung III. 414.
Brand im Getreide, Mittel dagegen VII. 89.
Brandwunden, Mittel dagegen X. 65.
Brod aus den Wurzeln der Pteris aquilina
VIIL 319.
unser tägliches V. 315, 340.
Brombeere, Rochelle oder Lawton- VII. 119.
Bromeliaceen, Cultur derselben V. 202.
Natürliche Eintheilung der Familie
II. 302.
Browallia Jamesoni, Cultur derselben I. 218,
226.
Brownea, die Gattung X. 435.
Brunnenkressecultur um Paris VI. 294,
Brütekästen für insektenfressende Vögel I.
187.
Buche, Einwanderung derselben nach Däne-
mark IX. 213.
Buenos-Ayres und dessen Gärten VI. 325.
Butterbirn, Equelmes- IV. 134.
Napoleons II, 251.
Cacteen, Cultur derselben V. 18.
neue aus Mexico IV. 132.
Cactus, der grösste IX. 331.
Caladium-Arten, neue VII. 118.
— _
österreichisches
109
Caladium-Arten, neue, deren Cultur und Ver-
mehrung VII. 47. ,
Calceolarien, neue strauchige IV. 63.
strauchige Pracht- III. 270.
Calceolaria hybrida, Cultur derselben I. 291.
Calceolarien, Anzucht der krautartigen VI.
355.
Geschichte und Einführung derselben
I. 96.
— getiegerte I. 291.
neue strauchige IV. 277.
— strauchartige, vielblumige VII 234.
Californien , Fortschritt der Landwirthschaft
daselbst IX. 21.
Calla aethiopica L., Cultur derselben V. 123.
Cambialsaft X. 434.
Camellia, Cultur derselben für den Privat-
mann III. 280.
Geschichte derselben X. 216.
Camellien IX. 15.
Cultur derselben VI. 62.
frühzeitiges Blühen II. 286.
Vermehrung derselben durch Augen
I. 250.
— DBalsaminen VI. 352.
Campanula pyramidalis, Vermehrung dersel-
ben I. 340.
Canna discolor zur Blüthe zu bringen X.
213.
Cantua-Arten, Cultur derselben II. 198.
Cap-Zwiebeln, Cultur derselben I. 223.
Carmeliter Reinette III. 144.
Carminfarbe in den Blumen der Monarda
didyma VI. 128.
Casseler Reinette, Grosse III. 145.
Catalog mexikanischer Pflanzen von Rözl
vII. 276.
Cataloge, illustrirte X. 300.
Catalogue de Lemoine, horticulteur & Nancy
X. 339.
Cedern in Algerien IX. 213.
des Libanon II. 9.
die ältesten in Europa X,
213.
Ceratozamia mexicana in Blüthe IV. 104.
Ceylon, die Insel I. 286.
Chaerophyllum Prescotii DC. als Gemüse-
pflanze III. -78.
Champignons, Cultur derselben VI. 389; X,
274.
110 Register.
Charakter der Pflanzungen und Symbolik | Copulation dicker Stämme auf nur leicht
der Bäume V. 136. angeschnittene Rinde IX. 395.
Chilisalpeter, Anwendung desselben IV. 94. | Cordylinen der englischen Gärten von J.
Chilo& und Patagonien I. 59. Dalt. Hooker X. 59.
Chimborazo, Ersteigung desselben VI. 387.
China-Astern VII. 300.
China-Pflanzungen in Ostindien IX. 395.
Chinarinden-Baum, Einführung desselben in
Java VII, 124, 134.
Chineser-Nelken, Heddewig’s mit gefüllten
Blumen VII 291.
Chito-Melone II. 288.
_ — und andere Neuigkeiten II. 92.
Chloroform, Einwirkung desselben auf Pflan-
zen IV. 37.
Chou de Vaugirard IX. 292.
Christblume VI. 376.
Christdorn II. 317.
Christwurz VII. 376.
Chrysanthemum, neue frühblühende Varietä-
ten X. 430.
— die neuen kleinblumigen I. 19.
— in buschigen Exemplaren zu erziehen
VI. 326.
— oder Winterastern in England und
Frankreich IX. 143.
— Verwendung der frühblühenden VI.
158.
Claytonia als Spinat IX. 394.
Clerodendron splendens, Cultur desselben zu
Schaupflanzen V. 125.
Cinerarien, Cultur derselben V. 279; VI.
66.
Cochinchina-Hühner IV. 304.
Cocospalme der Sechellen oder die Wasser-
Kokos IV. 366.
— und die Sagopalmen VI. 356.
Co@’s Pflaume IV. 64.
Collodium, Anwendung desselben bei der
Stecklingszucht III. 266.
— Kohle und Sand bei der Stecklings-
zucht IV. 193.
Compostdüngermehl VI. 73.
Conifere, eine neue X. 435.
Coniferen, dürfen dieselben gedüngt werden
VID. 218.
— Mexico’s VII. 381.
— oder Zapfenbäume, die Familie der-
selben VII. 195.
— Veredeln derselben II. 369.
Correspor.denz IX. 371, 402; X. 76, 115. °
— aus Wien VII. 54, 128.
Cottager's Kale VI. 290.
Covellia macrophylla in Blüthe X. 425.
Cryptomeria japonica im freien Lande zu
eultiviren I. 156.
Cuba-Bast VI. 387.
Cucumis Anguria L., oder die Arada-Gurke
als Küchengewächs X. 181.
Cultur ächter Parasiten III. 414
-— der Aerides-, Saccolabium- und Vanda-
Arten IV. 334.
— der Aeschynanthus 1. 58.
— des Agapanthus umbellatus VII. 324.
— der Allamanda cathartica VIII. 88.
— der Alpenpflanzen V. 231.
— der Amaryllideen II. 139, 141.
— der Amaryllis VI. 354.
—_— — Belladonna und Brunswi-
gia im Topfe VI. 55.
— der Ananas in Waldmoos X. 309.
— der Anemone chinensis II. 68.
der Anemonen VI. 353.
— der Anguria Mackoyana Lem. IV. 93.
-- der Anoectochilus YO. 110.
— der Anoectochilus- und Physurus-Ar-
ten II. 189; VI. 388.
— und Anwendung der Rose im Alter-
thum IV. 175.
— des Aprikosenbaumes I. %.
— der Aristolochia pieta Karst. I. 62.
— der Aurikel II. 366.
— der ausdauernden Rhodoraceen II.
Incl.
— der Balsaminen VIL 230.
— der Baumfarne I. 192; VI. 55.
— der Begonia Thwaitesii und zeylanica
IV. 104.
— des Bleichsellerie IX. 44.
— des Blumenkohls VII. 155.
— derBouvardiaJaequini H. et’K. I. 125.
_—— _ — (triphylla) für
den Winterflor VII. 171.
— der Bromeliaceen V. 202.
— der Browallia Jamesoni I. 217, 226,
— der Brunnenkresse um Paris VI 294.
EEE EEE EEE EEE EEE Ta Tannen
Register.
Cultur der Cacteen V. 18..
der Calceolaria hybrida I. 291.
der Calla aethiopica L. V. 123; VI
227; VII. 108.
der Calosanthes coceinea VIII. 185.
der Camellia für den Privatmann III.
280.
der Camellien VI. 62.
am Comer-See IV. 194.
der Cantua-Arten II. 198.
der Cantua dependens (buxifolia) II.
38.
der Cap-Zwiebeln I. 223.
der Champignons VI. 389; X. 274.
der Cineraria hybrida VI. 66.
der Cinerarien V. 279.
des Clerodendron splendens zu Schau-
pflanzen V. 125.
der Cocospalme VIII. 123.
des Cyclamen persicum VI. 227; VII.
258.
der Cyclantheae VI. 136.
der Cypripedien IV. 30%.
der Dionaea museipula L. II. 71.
der Dioscorea Batatas Decsne VI. 357.
einiger Dracaenen im freien Lande
VI 240.
der einheimischen Orchideen IV. 5.
des Elichrysum macranthum V, 113.
der englischen Pensees VI. 162,
der Epacris VII. 226.
des Epheu VII. 246.
der Erdbeeren I. 109; III. 102; V.50;
VII. 386.
der Erdkohlraben IV. 111.
des Eupatorium adenephorum Vill.
169.
der Euphorbia jacquiniflora V. 185.
der Fancy-Pelargonien im freien Lande
V. 186.
der Feigen in Töpfen IX. 11.
der Freiland-Orchideen V, 21.
der Fuchsia serratifolia I. 370.
der Fuchsien Ill. 133.
zu Ausstellungspflanzen
I. 88.
der Gardenia Fortuni VII. 390.
der Gattung Hymenocallis Herb. (Pan-
cratium L.) IX. 317.
der Georginen oder Dahlien I. 94.
1. Suppl.-Heft. 1862.
111
Cultur und Geschichte des Agnostus sinuatus
und integrifolius (Stenocarpus Cun-
ninghami) VII. 151.
der Gladiolus I. 73; VIII. 343.
der Gloriosa superba VII, 126
der Gloxinien I. 36; IV. 56; V. 346.
der Glycine (Wistaria) sinensis VII.
225.
des Goldlacks 1V. 51.
des Gynerium argenteum V. 157.
des Habrothamnus corymbosus Endl.
(Meyenia corymbosa Schltdl.) VIll. 40,
der Haselnüsse VIII. 154.
desHedychium Gardnerianum im freien
Lande I. 97.
der Heliconia bicolor IX, 84.
der Heliotrop 11. 94,
der Himalaya-Rhododendron IX. 425,
der Himbeeren IV, 38; VI. 384; Vll.
817,
der Hoya bella Hook. Il. 350.
carnosa V. 181.
imperialis Lindl. ll. 350.
der Hyacinthen in Gläsern oder Ve-
sen X. 316.
des Jasminum nudiflorum und fruti-
cans 1X. 389.
des Jasminum officinale im Freien
IV. 8.
des Imatophyllum miniatum Hook.
Vi. 116.
der Impatiens Jerdoniae VI. 126.
der Inga pulcherrima VII. 379.
der Johannisbeeren und Himbeeren
ll. 167.
der Johannisbeeren und Stachelbeeren
I. 108.
der Ipomaea rubro-caerulea
der Ixien VI. 223.
der Ixora salieifolia 1V. 173.
des Knollenselleri 111. 186.
der Körbelrübe Vl. 337 ; Vll. 133.
der Lapageria rosea V11. 121; X. 189.
der Lechenaultia formosa Vlll. 124.
leicht und schön blühender Azalea in-
dica 111. 157.
des Lilium giganteum V? 182; V.
199; VII. 171.
des Lilium lancifolium 1. 329.
von Linum grandiflorum 1V. 137.
8
IV. 269.
112
Register.
Cultur des Lisianthus Russelianus V]. 358.
—
der Lopezia miniata Vlll. 170.
der Luculia gratissima VI. 95.
_ als Kalthauspflanze
X. 65.
der Marica-Arten im Zimmer I. 369.
der mauritanischen Winde X. 3i0.
der Medinilla magnifica V. 183.
der Melonen in Ananashäusern Vll.
352.
der Melonen in Cabul. 111. 416.
im freien Lande Ill. 334.
der Mitraria coccinea Cav. 111. 302.
von Myrtus tomentosa VI. 386.
der Nelken ]. 324.
der Nelumbien Vl. 316.
im freien Lande 1ll. 202.
in Montpellier 1ll. 239.
Nelumbium - Arten im Freien IV.
— —
135.
der Nierembergia intermedia Grah.
vll. 257. |
der Nymphaea gigantea V. 181.
des Orangenbaumes IV. 350.
der Orangerie V]. 216. |
der Orchideen]. 30, 341; 11. 180, 199;
V. 55; Vl. 367.
der Orobanchen V\. 55.
der Pandanen 1X. 83.
der Pavetta-Arten V. 124.
der Pelargonien ]. 10. |
der Pens£es Ill. 157. |
der perennirenden Phlox in Töpfen |
vll. 248.
der Petunien VI. 70.
der Pfirsiche 11. 37.
der Phlox-Varietäten 11. 13.
der Pleroma elegans V. 182. |
der Poinciana Gilliesii VIII. 10.
der Poinsettia pulcherrima 11.285; V.
343.
der Polyanthus (Tuberosen) IV. 365.
der Portulaca- Arten im freien Lande
ll. 94.
der Primula Auricula ll. 218.
chinensis flore pleno 11. 128.
der Rafflesia Arnoldi Vll. 386. |
der Ranunkeln IV. 302
der remontirenden Nelken 1. 254; IV
212,
Cultur der Reseda als Bäumchen und für
den Winter X. 216.
der Rettige V. 82.
der Rhododendron, Azalea und ähn-
licher Pflanzen im Freien X. 324.
des Rhododendron jasminiflorum V]. 96.
von Rhododendron javanicum Bl, I.
339.
des Ricinus in Italien 1X. 258.
der Rosa Banksiae 11l. 35.
Chromatella 1. 96; V. 369.
Solfatare 1. 96.
der Rose im Topfe ]. 225.
der Rosen im freien Lande 1. 158.
der Roupellia grata Hook. X. 213.
des Rubus arcticus L. als Zier- und
Nutzpflanze X. 3.
der Sabbatia campestris Nutt. ll. 100.
der Salpiglossis V. 113.
des Seekohls V. 281; Vl. 224.
Sellerie in England Vll. 254.
Selaginellen 1V. 310.
' Silene compacta Hornem 1X. 216.
Sparaxis tricolor Herb. IV. 42,
Stachelbeeren X. 47.
in England Vll. 127.
und Erdbeeren und die
neuesten über diese Früchte erschie-
nenen Schriften Vl. 59, 93.
der Statice imbricata Webb. ll. 122.
der Stelzenpalme (lriartea) Vl. 56.
der Tabernaemontana coronaria flore
pleno V. 183.
der Topfpflanzen, Ruhezeit bei der-
selben VII. 214.
der Tritonia aurea Pappe et Hook.
VIN. 90.
des Tropaeolum tricolor VII. 129.
Wagenerianum IV. 104.
der tropischen Orchideen im Freien
Vıll. 87.
der tropischen Orchideen nebst Ver-
zeichniss von 100 schönblühenden Spe-
cies VII. 107.
der Tulpen 1. 60.
der Vanille VI. 352.
der Verbenen als einjährige Pflanzen
1. 154.
und Vermehrung der Caladium-Arten
vll. 47.
Register.
Cultur und Verwendung der Anagallis I. 96.
des Lilium lancifolium im
freien Lande VI. 154,
der Victoria regia I. 351; II. 28; IV.
85; VE 133, 134; VIE 357:
— der Wasserpflanzen im freien Bassin
IH. 201.
— des Weinstockes in Töpfen VI. 197.
der weissen Lilie VII. 193.
der Wellingtonia (Sequoia) gigantea
VI. 289.
Topfpflanze IV. 48.
der Yucca-Arten VIIL 34.
der Zuckerwurzel VL 222.
der Zwiebeln IV. 108.
QCuscuta in Luzernefeldern IX. 144.
Cyeadeen des botanischen Gartens in Peters-
burg VL. 5.
Cycas revoluta, Blüthenentwicklung dersel-
ben IX. 224.
revoluta, grosse I. 372.
in Planitz IX. 307, 402.
Cyelamen, Vermehrung derselben durch Steck-
linge VIIL 125, 253.
Cyelantheae, Cultur derselben VI. 136.
Cypripedien, Cultur derselben IV. 302.
Dahlien, Liliput-, I. 99.
Dammar-Tannen VI. 306.
Dattelpalme VI. 123.
Dattelpalmen an den Ufern des kaspischen
Meeres, sonst und jetzt VIII. 287, 311.
Dauer der Chamaerops excelsa VI. 55.
von Hölzern VI. >22.
Dauerhaftigkeit einiger Pflanzen I. 194.
Decorationspflanzen, die sich zum Auspflan-
zen ins freie Land während des Som-
mers eignen X. 338.
Decorative Gewächshäuser VI. 298,
Demidoffscher Preis IV. 37.
Denkmal für Oken II. 414.
Deodara-Ceder III 38.
Dianthus chinensis, neue und prachtvolie
Varietäten VII. 7.
Diesteln als gefährliches Unkraut IX. 144.
Dionaea museipula, Vermehrung derselben
X. 361.
Dracaena- und Cordyline - Arten der Peters-
burger Gärten, und deren Cultur im
Zimmer und Gewächshause VIII. 326.
der Winterlevkoien als Gruppen- und |
113
Dracaenen, Cultur einiger im freien Lande
. VI. 240.
Drachenbaum L 23.
Drahtwürmer, Vertilgung derselben VII. 88.
Drainage II. 243, 320.
— der Gärten III. 284.
Drainirung, Vortheil derselben für den Kar-
toffelbau IIL 272.
Drainröhren, Verstopfung derselben II. 168;
IV. 69.
Vorsichtsmassregeln bei der Legung
derselben IV. 82.
Düngemittel, flüssige, und ihre Anwendung
bei Zierpflanzen IX. 45.
Düngen der Obstbäume VI. 58.
Düngepulver, Bereitung eines der billigsten
IV. 250.
Dünger IV. 81, 165.
flüssiger VIH. 371.
Düngerverwendung in Japan X. 357.
Dungguss für Orchideen V. 157.
Düngung der Gesneriaceen I. 37%.
des Weines IV. 364.
mit Urin von Kaninchen VIH. 125.
Durchwinterung der Pelargonien VI. 55.
Durio-Baum VI. 322.
Eecoptogaster destructor Ol. IX. 347.
Edelreiser, Aufbewahrung derselben bis zum
Veredeln im Frühlinge X. 100.
Eibe, Vergiftung durch die Beeren derselben
X 131.
Vergiftung durch die Blätter derselben
IV. 103.
Eiche, grosse zu Pleischwitz VII, 165.
Eichen, immergrüne II. 283.
Einfassungspflanzen für Schattenpartien IL
285.
Einfluss von Boden u. Wildlingen auf Kern-
obstbäume X. 108.
Einführung der Diclytra spectabilis VI. 55.
— des Weizen in Amerika IX. 213.
Einsaugungsvermögen von Rinde und Blät-
tern, Versuche über dasselbe IX.
394.
Einwanderung der Buche nach Dänemark
IX. 213.
Einwirkung des tropischen Klima auf Pflan-
zen der gemässigten Zone VII. 182.
Eisbildung an erfrorenen Pflanzen IV. 134.
Elfenbein, vegetabilisches VI. 30.
g *
114
Register.
Elichrysum macranthum, Cultur dess. V.113. | Eugenia Ugni als Fruchtstrauch VI. 385; VI.
Engadin IV. 142.
387.
Englands Klima in Bezug auf Pflanzen der | Expedition, Afrikanische III. 200.
Orangerie II. 190.
Englische Leichtgläubigkeit VI. 322.
Entgegnung II. 207.
Enset Abyssinens IX. 214,
Entstehung und Bau der Tüpfel der Holz-
und Gefässzellen X. 433.
Epacris-Varietäten, neue III. 271.
Epheu-Cultur VI. 246.
Erbsen, neue III. 91.
Erdbeere, Carolina superba IX. 107.
— Prince imperial VII. 122.
— von Cremont I. 364.
Erdbeeren auf Rosen gepfropft I. 34.
— neue III. 164; VII. 369.
— Nicholson’s neue IV. 34.
— Cultur derselben I. 109; II. 102; V.
50; VII. 386.
Erdbeersorten, neue empfehlenswerthe VIH.
254.
Erde von Hornspänen VI. 155.
— , wohlteile für Topfgewächse I. 327.
— , zweckmässige für Azaleen I. 93.
Erdflöhe, Mittel dagegen I. 93; IX, 331.
Erdkohlraben, Cultur derselben IV. 111.
— . Ersatzmittel für Kartoffeln II. 339.
Ernährung epiphytischer Pflanzen V. 283.
Erntezeit der chinesischen Yams V. 216.
Ersatzmittel der Pferdehaare IV. 211.
Ersparung an Getreide durch Säemaschinen
IX. 213.
Ersteigung des Chimborazo VI. 387,
— des Kini-Balu I. 191.
Erwärmung des Bodens auf hohen Gebirgen
IX. 174.
Erwiderung auf die Berichte über die Frank-
furter Ausstellung IV. 307.
Erythrinen, neue hybride X. 178.
Erziehung des Gärtners X. 326.
Eschen, Vorkommen derselben auf Bergen
v1. 341.
Esparto-Gras VII. 373.
Etablissement des Herrn Ambr. Verschaffelt
IV. 106.
— der Madame Lawrence in England V.
157.
Etiquetten, Anfertigung dauerhaffer und gut
lesbarer I. 41,
— französische, nach Sibirien und dem
Amur X. 77.
— nach Chorassan X. 185, 291.
— Palliser’s nach Britisch Nordamerika
X. 149.
Fall der Früchte an Obstbäumen zu verhin-
dern VIII. 370.
Fancy-Pelargonien, Cultur derselben im freien
Lande V. 186.
Fancy-Pelargonien für Ausstellungen ll. 270.
Vermehrung derselben 1V. 335.
Farben der Gewächse IV. 393.
Farbenveränderung der Blumen durch Kohle
1. 152.
— der eultivirten Pflanzen V. 124.
Farbstoffe, Aufsaugung derselben durch le-
bende Pflanzen IV. 136.
Färbung der Früchte von Kernobst VIl. 131.
— künstliche, und Parfümirung lebender
Blumen IX. 415.
Farn, anormale Sprossenentwicklung bei den-
selben VII. 389.
Erziehung derselben aus Sporen III.
45.
Farnbäume Columbiens D. 319.
Farnkräuter, ausländische, im freien Lande
VI. 155.
— Vermehrung derselben I. 262.
Farn-Samen, ceylanischer IV. 210.
Feigen, Cultur derselben in Töpfen IX. 11.
— Reife derselben zu beschleunigen VIll.
221.
Felsenstrauch, pontischer I. 137.
Fensterglas, Verbrauch in England I. 5t.
Fensterkitt VII. 247.
Fest-Programm für die Versammlung des Er-
furter Gartenbauvereins X. 340.
Fichte, merkwürdige VIL 367,
Fichten-Borkenkäfer IX. 345.
Fischeier, künstliche Befruchtung derselben
III. 36.
Fisch-Guano II. 239.
Flecken an Früchten, Ursache derselben IX,
223.
Fliege. Mittel gegen die schwarze III. 104;
IV. 211.
— schwarze lll. 260; Vll. 185
Register. 115
Flora des Alleghaniegebirges in Nordamerika
X. 260.
— der Insel Juan Fernandez VII. 228.
— der Provinz Valdivia X. 245.
— des westlichen Eskimolandes VIII. 26.
— , vorweltliche der Schweiz Il. 289.
Florblumen, neue VII. 346.
Flüssiger Dünger VIII. 371.
Forellenbirn Ill. 251.
Forstpflanzen „ Beiträge zur Naturgeschichte
derselben Ill. 343.
Fossile Palmen IV. 210.
Fossilienlager an der Küste in England VI.
48.
Fraxinus heterophylla aus Samen der ge-
meinen Esche erzogen VI. 211.
Fregatte Novara IX. 30.
Freiland-Orchideen V. 21.
Frijoles, neue Bohnensorte I. 52.
Frost, als Ursache des Todes frisch versetz-
ter Bäumchen VII. 61.
— , dessen Einwirkung auf die Pflanzen
1. 13.
— vom 24. April 1854. Ill. 271.
Frostspalten VII. 387.
Fruchtbäume, Ausartung derselben VII, 29.
Früchte, essbare, von Ribes aureum Pursh.
VI. 194.
— „grosse zu erzielen 1X. 222.
und Gemüse in Californien IX. 145.
— , Verpackung derselben 1X. 215.
— von Cydonia japonica Vll. 391.
Frühbeete, Material zur Erwärmung Il. 143,
Früh-Pfirsiche VII. 382.
Fuchsschwanz, .der gemeine, als Topfpflanze
zur Zimmerverzierung VL. 156.
Fuchsien, Cultur derselben Ill. 133,
Fuchsia, eine besonders brauchbare IX.
388.
— , ihre Geschichte und Ursprung der
Gartenvarietäten VIII. 282.
— „ Gartenvarietäten V. 339.
Fuchsien, Cultur derselben zu Ausstellungs-
pflanzen II. 88.
— „neue IV. 269; IX. 418.
— , neueste VIll. 34.
— zur Winterblüthe anzuziehen VIll,
90.
Funktionen der Spaltöffuungen VI. 312.
Gaisblatt I. 140.
Gall’s Verfahren, saure Weine zu verbessern
IV. 320.
Gardeners Chronicle, Verbreitung desselben
IV. 37.
Garten zu Chartreuse Ill. 156.
— Chatsworth 1. 185.
— der Fürstin Beliselsky in Petersburg
Val.
— der Gartenbaugesellschaft zu Chiswick
1. 186.
— des Herrn Blass in Elberfeld VI. 213,
N — Bottaein in Triest IX, 109,
324.
-—- der Herren Veitch in Chelsea VIII,
zz
— des Herrn von Rougemont in Schadau
III. 153.
— der Horticultural Society in London
IX. 145.
— zu Kew V. 58.
— zu Schönbrunn bei Wien VII. 51.
— in Sichrow VII. 351.
— des Herrn Treherne Thomas II. 297.
— von W. Müller in Gotha IIl. 414.
Gärten in China Vll. 129.
— am Comer-See Ill. 369; 1V. 194.
— , die schwimmenden Monte - Zuma’s
bei Mexiko Ill. 303.
— Dresdens II. 44; 74, 101.
— , Europäische, Bericht des Herrn S che-
banek über dieselben IX. 164.
— in und um Paris Il. 54.
St. Petersburg VIl. 35.
Konstantinopels I. 361.
— „russische I. 126.
— St. Petersburgs und der Umgegend
im Herbst 1560. X. 203, 236, 350,
375.
Gartenanlagen und Gartenkunst IV. 219.
Garten-Astern V1l. 300
Gartenbau, Alter desselben in England II.
365.
— Australiens IX. 2i8.
— Japans VIll. 124.
— in Algerien 1V. 367.
— in den vereinigten Staaten von Nord-
amerika X. 259.
Münchens III. 152.
— vor 100 Jahren in Vorpommern VII.
9.
116
Gartenbaugesellschaft, bayerische, und de-
ren erste Blumenausstellung VIT]. 285.
zu Florenz 1V. 270.
in München X. 154.
Gartenbaugesellschaften VII. 296.
Belgiens X. 294.
in Belgien, Vereinigung derselben IX.
65.
Gartenbauverein in Erfurt X. 259.
in Köln Vlll. 192.
— Pesth VII. 153.
Reval X. 226.
St. Petersburg VII. 200.
‚ Bildung desselben
VI. 93.
in Zürich IIL 89.
Gartenbauvereine und die Gartenzeitschriften
X. 162.
Gartenblumen, Verwendung der vorzüglich-
sten Vll. 237, 268, 306, 330.
Gartencultur in Nordgrönland V. 221.
Gartengeschmack, Entwickelung des natürli-
chen YIl. 139.
Garteninseeten, Uebersicht der schädlichen
und Mittel zu ihrer Verminderung II.
133.
Garten-Instrumente 1V. 158.
Gartenkunst, Aesthetik der neueren IV. 3389.
„ bildende, Grundsätze derselben I.
230.
der Assyrer, Monumente derselben IV.
41.
, Elemente der Wirkung in derselben
VI 117, 139. 275, 300.
Gartenkünstelei, Kennzeichen moderner 11.
103.
Garten-Literatur, russische IX. 336.
Gartenmesser IV. 159.
Garten-Orchideen II. 344.
,„ neue X. 26, 102.
Gartenwesen, Begriffsbestimmungen des heu-
tigen II. 78.
Gartenzeitungen Deutschlands VII. 226.
Gärtner, der deutsche in England III. 305.
„‚Wirkungskreis , Schule und Ausbil-
dung desselben als Künstler II. 301.
Gärtnereien Englands VI. i97.
Gärtnerei in Schweden II. 179.
Gattung Astilbe V. 158.
Bouvardia III. 414,
Register.
Gattung Brownea X. 435.
Helleborus VII. 376.
Panax , die ceultivirten Arten dersel-
ben VII. 45.
Gattungen Ther und Camellia X. 64.
Gedenkemein (Pensees), geflammte Varietä-
ten der grossblumigen VI. 362.
Gefässe für Orchideen I. 196.
, tiefe oder flache, für Palmen X. 64.
Gehölzpflanzungen in Landschaftsgärten V.
132, 167.
Gemüse, empfohlene X. 104.
‚ neue II. 91; IV. 241; VII: 380,
— „neuere X. 360.
„ Verhalten der europäischen in Gui-
ana IX. 398.
Gemüse- und Obstbau um London IX. 331.
-Anbau in Breslau VII. 133.
Gemüsearten, neue III. 113, 169.
Gemüseausstellung in Erfurt VII. 94, 358.
Gemüsegarten bei London V. 30.
des Herrn Gratscheff in St. Petersburg
IX. 349,
,„ Taxation desselben VI. 22.
Gemüsecultur in Ulm VI 132.
Gemiüsesamen, Aussaat derselben, Instruction
für die Colonisten am Amur IX. 69,
Georginen oder Dahlien. Cultur derselben I.
94;
Gerste, neue aus der Mandschurei IX. 156.
Geruch der Blumen nach einem Gewitter I
289.
Geschichte der Araucaria imbrieata V. 345.
Camellia X. 216.
des holländischen Tulpenschwindels
im 17. Jahrhundert IX. 427.
der Hybriden im Pflanzenreich IX.
175.
der Obsteultur VII. 326.
| 0 — Pflanzen-Wanderung VI. 46.
— Sonnenblume X. 399.
und Einführung der Calceolarien I,
| 96.
Geschichtliches über Camellia japonica VIL.
352.
über die Paeonia Moutan VIL 93.
| Gesneriaceen, Düngung derselben I. 372.
' Getreidehacke II. 114.
Gewächse, Blühen derselben I. 125.
| „ Farben derselben IV. 393.
N —
Regi
Gewächshausbauten I. 167, 356.
Gewächshaus-Construction in St. Petersburg
VD. 37.
Gewächshäuser, Anstrich derselben VI. 56.
2)
ben I. 314.
, Beschattung derselben II. 340; VI.
384.
,„ dekorative VI. 298.
Gewürzstrauch I. 131.
Giftpflanzen Panama’s II. 31.
Gladiolus-Cultur VII. 343.
Glas, Aachener VII. 350.
Gloxinien, Culiur derselben I 36; V. 346;
IV. 56.
‚ neue IV. 53, 58.
Glycerin, die Keimkraft der Samen beför-
dernd VI. 56.
Glaspallast zu Sydenham II, 26.
Goldlack, Cultur desselben IV. 51.
Goläregen I. 138.
Grafensteiner Apfel III. 145.
Granatbaum VI. 378.
Grassamenmischung für dauerhafte Rasen-
plätze VI. 337.
Grenzpflanzung V. 132; VII. 336.
Grevillea-Arten, Vermehrung derselben VI.
326.
Griechische Tanne, zur Kenntniss derselben |
X. 256.
Grosseillier cassis black Naples VII. 122.
Grünhauspflanzen, Anzucht buschiger X. 160,
Gruppenwäldchen, ein vorzüglich schöner
Bestandtheil des Landschaltsgartens
V.2142.
Grütze, rothe VI. 58.
Guako-Pflanzen als Mittel gegen die Cholera |
IV. 37.
Guano IV. 348.
‚ Anwendung desselben IV. 94.
,„ eine neu entdeckte Art X. 360.
„ mexikanischer IV. 244.
, Verflüchtigung desselben IV. 393.
-Inseln V. 318, 341, 387.
Gummi, ein neues V. 47.
Hederae VII. 123.
Gummifluss, Wasserkur dagegen VII. 134.
Gunyang VIL 386.
—
Bemerkungen über wissenschaftli-
che Bestimmung und Leistung dersel-
mit aufrechten Blumen V. 177.
ster. 11%
| Gurken, neue II, 91.
a und Melonen, Treiberei derselben Ill.
| 343.
| Gutta-Percha, Zerstörung desselben VIII. 158.
-Baum VII. 386; VIIL 121.
Gynerium argenteum ,„ Cultur desselben V.
157.
Haga, Lustschloss III. 345.
Hagel, Einfluss desselben auf die Obsternte
des nächsten Jahres IV. 171.
ı Hainbuche, Bluten derselben X. 434.
Handbaumscharre IV. 162.
Handbeil IV. 164,
Handelsgarten zu Shanga& in China I. 62.
ı Handelsgärtnerei von Jakob Mackoy in Lüt-
tich X, 340,
\ — von Parker und Williams VII 128.
Handels- und Arzneipflanzen Griechenlands
| vl. 127.
Handlaternen V. 212.
Handspaten IV. 162.
Hant, chinesischer UI. 365.
Hanfsame, narkotische Eigenschaften dessel-
ben 1X. 421.
Hänge - oder Trauerbäume in Verbindung
mit ihrer Stammart VI 234.
Härte der Bambusa nigra X. 138.
der Mahonia japonica, intermedia,
Bealii und trifurcata V. 122.
' Haselnuss X. 201.
‚ merveille de Bollwiller III. 329.
' Haselwurz VII. 308.
' Hausschwamm, Vertilgung desselben IV. 304.
Heckenpflanze, Maclura aurantiaca Nutt. IV.
105.
Heckenstrauch, Crataegus sanguinea VIL
125.
Heizung durch den Dampf der Dampfma-
schinen I. 369.
Heliotrop, Cultur derselben II. 94.
Herbarien, Mittel gegen Zerstörungen in den-
selben I. 185.
Herbarium des Prof. Bernhardi I. 187.
von Webb. III. 414.
Herbstausstellung der Gartenbaugesellschaft
der Seine U. 27.
der Horticeultural Society II. 29.
Herbstbutterbirn, Capiaumonts Ill. 252.
„ Coloma’s Ill. 252.
— ,Graf von Lamy’s 1X. 103.
|
I
115
Heıbstbutterbirn, Weisse III. 250.
Herbstzeitlose III. 382.
,„ Vertilgung derselben III. 385
Herzfäule des Pandanus und einige ähnliche
Erscheinungen 1. 188.
Himalaya, Vegetation desselben VIII. 91.
-Gebirge, Vegetation daselbst
90.
-Rhododendron, Cultur derselben IX.
425.
Himalayan Journal Dr. Hookers,
aus demselben Ill. 268.
Himbeere, Belle de Fontenay II. 52.
‚ Rothenburger Trauben- I. 87.
, späte 1. 368.
— Treiberei derselben
53. 2
Himbeeren, Cultur derselben Il. 167; IV. 38;
VI. 384; VI. 317.
Hochebene Curitiba in der Proviuz Parana
im südlichen Brasilien IX. 177.
Hofgarten in Athen VII. 355; VII. 171.
Holz, wohlriechendes VI. 355.
Hölzer, Dauer derselben VI. 322.
Holzklötze für Orchideen I. 156
Holzpapier VIII. 122.
Holzpflanzen, Erziehung derselben in Rasen-
aschenbeeten und Verpflanzen dersel-
ben in den Wald IX. 211.
Honig, giftiger VI. 357.
Hornspäne, Erde von denselben VII. 155.
Hortensien, blaue zu ziehen, VI. 386,
Hortieultural-Society in London VIII. 3:5
Hoya-Arten der Gärten II. 61.
Hülse, gemeine Ill. 317.
Hyacinthen VII. 348.
,„ Cultur derselben in Gläsern oder
Vasen X. 316.
, früheste (Romaine) VI. 3:9.
,‚ die Romain- oder Römischen und
Pariser IX. 155.
Hyacinthenflor, Ursachen der schlechten, im
Frühjahr 1861. X. 357.
Hybriden im Pflanzenreich ,
derselben IV. 175.
Hyeres, dessen Vegetation II. 87.
Hylobius Pini Ratzeb. IX. 348.
Hymenocallis Herb. (Pancratium L.), Cultur
der Gattung IX. 317.
Japan, Ackerbau daselbst X. 150.
N
Auszüge
im Mistbeete II.
zur Geschichte
iterister
Jasminium nudiflorum Lindl. in Frankreich
nm928
Java’s Flora, Schilderung derselben IV. 10.
Jelängerjelieber I 140.
Jersey-Kohl VI. 357.
igname-Batate IV. 115; VI. 61; IX. 332,
354.
, eine neue Nutzpflanze III. 338.
Ilex-Arten, die, unserer Gärten III. 311.
Ilustrirte Cataloge X. 300.
Immergrüne Bäume und Sträucher für die
Rheingegend VI. 330.
Inclination, die Hooibrenk’sche X. 419.
Indigopflanze. eine neue IV. 103.
Inner-Afrika Ill. 62.
Insekten , Einwanderung und Verbreitung
derselben IV. 189.
,„ Mittel gegen schädliche VI. 217.
, nützliche II. 171, 358.
und ‘Larven, Mittel gegen dieselben
"VII. 373.
Insektenpulver, dalmatisches X. 337.
‚ persisches VI. 314.
Insel Ceylon I. 286.
Instrument zum Schneiden der Spargelsten-
gel IX. 397.
Johannisbeere, neue braune I 94.
perle striee III. 238.
Johannisbeeren, Cultur derselben Il. 167.
Johannisbeer- und Stachelbeer-Wein V. 51.
| Johannisbeerstrauch 1. 106.
Johannisbrodbaum VI. 128.
Jute III. 37
Ixien, Cultur derselben VI. 223.
Kaffeebaum IX. 14.
„ Benutzung der Blätter derselben V.
280.
Kaffeeblätterthee I. 339.
Kaiserkrone als Nutzpflanze Ill. 104.
Kaiserpflaume, violette V. 384.
Kälte, Einfluss derselben auf fremde Pflan-
zen in Athen VII. 216.
Kamille, die rothe V. 54.
Kamineinrichtungen Il. 99.
Kampherbaum von Sumatra und Borneo VI.
224.
Kanalheizuugen in Gewächshäusern , Anlage
derselben VI. 259.
im Gewächshause, Verbesserung der-
selben VI. 126.
Register.
Kartoffel, Deegen’s Bisquit-, VI. 381.
— , Ersatzpflanze für dieselbe VII. 354.
„ Fluke- VI. 56.
— , Klotzsch’s Bastard- VI. 360.
„ neue mehlreiche 1. 190.
,„ Schweizer Früh-, der Handelsgärt-
nerei von E. Benary X. 46.
,‚ Vaterland derselben VI. 200.
Kartoffeln, Einführung derselben in Deutsch-
land und der Schweiz II. 370.
— mehlig zu kochen II. 287.
‚ Ursache der Erkrankung derselben
vi. 194.
Kartoffelbau II. 366.
Kartoffelkrankheit I. 197, 252; VII. 34.
Kartoffelsorten VI. 132.
— „zwei sehr empfohlene X. 179.
Katzenkopf, Grosser französischer III, 254.
Keimen der Samen unter chemischen Ein-
flüssen IV. 80.
— der Samen vor der Reife IV. 136.
Keimfähigkeit der Tamarix- und Myricaria-
Arten X. 30.
Keimkraft der Samen , Erhaltung derselben
1. 123.
Keimzeit der Sommergewächse VI. 540.
Kellerasseln, Mittel gegen dieselben I. 123.
Kellerhals I. 139.
Kernobst,, schön gefärbtes zu erziehen VI.
386.
Kernobstsorten, deren Tragbarkeit zu ver-
mehren I. 221.
— , systematisehe Eintheilung derselben
I. 325.
Kiefern-Rüsselkäfer IX. 348.
Kirschbäume, Veredlung derselben III. 272.
Kirschsorten, Beschreibung neuer V. 385.
— „edle, aus Steckholz zu ziehen IV
IM
— , empfehlenswerthe IV. 296.
Kletterrosen, neue von Fortune III. 32.
Knochen als Düngemittel VII. 375.
Knochenmehl, das beste Dungmittel für
Bäume IV. 198.
‚ präparirtes IV. 243.
zum Düngen X. 188.
Knollensellerie, Cultur desselben III. 186.
Kohl, krauser lebendig gebährender IV. 306.
Kohle als Färbungsmittel der Blumen I.
157.
119
Kohlensäure IV. 155.
Kohlrabi, ein baumartiger IX. 256.
„neue II. 92.
Kohlraupe, Mittel gegen dieselbe VII. 324.
Kohlrüsselkäfer VIII. 317.
Kopfkohle, neue III. 93.
Kopfsalat im Winter zu erziehen II. 415.
Kopfsalate, neue III. 94.
Körbelrübe, Cultur derselben VI. 387; VI.
133.
Körbelrüben IIL 38; VII. 239.
Körchower Grand Richard VIL 386.
Korinthen VII. 346.
Korkeiche VL. 59.
und der Kork IX. 425.
Kousso Ill. 203.
Kranke Pflanzen X. 163.
Krankheit der Kartoffeln und der Trauben
197,
der Möhren im Sommer 1851. I. 110.
der weissen Lilie IX. 88.
Krankheits - Erscheinungen an Obstbäumen
vl. 149.
Krautsee im Altlantischen Ocean IV. 105.
Kronenwicke 1. 158.
Kropfkrankheit der Kohlgewächse Il. 63.
Krummbholz I. 298.
Krystall-Palast, ein neuer VII. 255.
zu Sydenham IV. 79.
Kübelbäume, Bewässerung grosser IX. 329.
Kürbis, ein perennirender IV. 334.
Kürbisse zu bedeutender Grösse zu ziehen I.
125.
Landrosen wurzelächt zn erziehen I. 192.
Landschaftsgärten, Aushauung der Holzun-
gen VI. 202, 242, 266.
Landschaftsgärtnerei, Aphorismen eines Di-
lettanten zu derselben X. 385, 416.
Landwirthschaft der Ureinwohner der Schweiz
X. 219,
— ,„ Fortschritt derselben in Californien
IX. 21.
Landwirthschaftliche Produkte, neue vorzüg-
liche VI. 74.
Landwirthschaftliches Fest bei Zürich ILL
380.
Latue VII. 57.
Lehm als Beimischung der Erde für Topfge-
wächse IV. 366.
Leichtgläubigkeit, englische VI. 322.
x
120
Le Nötre’s Grab IV. 389.
Leuchten im Pflanzen- und Thierreich, Ursa-
desselben Ill. 204.
Levkojen III. 20.
, Absterben derselben durch die Lar-
ven des Erdflohes VII. 92.
Levkojensamenzucht 1. 84.
Lianen im tropischen Urwalde Brasiliens IV,
394.
Liebesapfel als Pflanze des Küchengartens Il.
248.
Liebesäpfel, Benutzung derselben VI. 54.
Licht, dessen Einfluss auf das Blühen und
die Dauer der Vegetationsperiode |.
303.
— „Einfluss desselben aufBlüthenfarben
Il. 418,
— ‚dessen Einfluss auf Gemüsebau I.
301.
,„ dessen Einfluss auf Bewässerung der
Pflanzen 1. 312.
‚ dessen Einfluss in Beziehung auf
Gewächshausbauten I. 316.
‚„ dessen Einfluss auf Fortpflanz-
ung durch Samen und Knospen I.
212.
‚ dessen Einfluss auf das Grünen der
Pflanzen 1. 302.
. dessen Einfluss auf Culturpflanzen
des Feldes I. 299.
,„ dessen Einfluss
299.
‚ dessen Einfluss auf die Pflanzencul-
tur 1. 297.
,„ dessen Einfluss auf den Standort
der Pflanzen I. 306.
, dessen Einfluss in Beziehung auf Ver-
packungsmethoden I. 315.
‚„ dessen Einfluss auf Waldeultur I.
297.
‚ Einwirkung des actinischen Prin-
eips 1. 273.
‚„ dessen Einwirkung auf den Ath-
mungsprocess I. 267.
„ dessen Einwirkung auf Bildung des
Blattgrüns I 266; 272.
, dessen Einwirkung auf Keimung der
Samen I. 270, 274.
‚ dessen Einwirkung auf die Pflanzen-
welt I. 265, 297.
auf Obsteultur 1.
mm nn nn m me nn
Register.
Licht, dessen Einwirkung auf Richtung der
Blätter I. 265.
— , Einwirkung der Sonnenstrahlen in
den verschiedenen Jahreszeiten I. 276.
‚ Einwirkung der leuchtenden Strah-
len 1. 273.
‚„ Einwirkung der rothen Strahlen I.
273.
,‚ dessen Einwirkung auf den Verdun-
stungsprocess I. 268.
, Hunt’s Untersuchungen I. 271.
Liliaceen, Vermehrung derselben durch Blatt-
stecklinge VIl. 58.
Lilie, Krankheit der weissen IX. 88.
Lilienarten, Vermehrung derselben I. 125.
Liliput-Dahlien 1. 99.
Liliputpflanzen, Zucht derselben VIll. 88.
Lilium giganteum Wall. alsPflanze des freien
Landes X. 317.
Lima 1ll. 36.
Liquidambar-Gummi VII. 227.
Lobelien, neue hybride Il. 318.
, zwei neue VII. 368.
Lockerung des Bodens bei trockenem Wei-
ter IX. 394.
Lontar 1. 223.
Löwenmaul Ill. 20.
Löwenzahn als Salatpflanze Ill. 204.
Luft, Bestimmung der in den Interzellular-
gängen befindlichen IV. 176.
, Einfluss der atmosphärischen, auf
die mit ihr eingeschlossenen grünen-
den Pflanzentheile IV. 176.
Luftdüngung durch Ammoniak Ill. 271.
Luftströmung und Lufterneuerung IV. 41.
Luftwurzeln der Orchideen VIII. 92.
der Pflanzen, Versuche über die Funk-
tion derselben IV. 177.
Luikenaptel III. 148.
Lust- und Ziergärten der alten Römer IV.
306.
Lycopodium, ein leuchtendes VII. 351.
Madeira-Zwiebel I. 125; IV. 43.
Magnolien, die neuen des Himalaya VI.
382.
‚im Freien überwinternde Il. 104.
„ Vermehrung derselben II. 366.
Mais als Grünfutter IV. 303.
Malerei auf Glas mit lebenden Blumen VI.
52.
—
Register.
Malve die schwarze VIII. 316.
Malven VN. 276.
‚ die neuen englischen und schotii-
schen 1. 370.
Manetti-Rosen als Unterlagen VII. 258.
Manila-Hanf VIII. 373.
Manna-Sorten X. 214.
Maranta-Arten V. 47.
Marantaceen, Beiträge zur Kenntniss der in
unsern Gärten cultivirten VII. 66.
unserer Gärten, Nachträge VIII. 260.
Marica-Arten zur Zimmercultur I, 369.
Mastix L’homme Lefort VII. 230.
-Gummi VI. 61.
Mata Ill. 324.
Maulbeerbaum, chinesischer Low- Ill. 200.
Maulwürfe. sollen dieselben vertilgt werden?
II. 250.
,„ Vertilgung derselben I. 194.
Maulwurfsgrille, Vertilgung derselben I. 155.
Mäuse, Maulwürfe, Hamster zu vertil-
gen 1Il. 37.
Mehlthau;, Verhütung desselben an Pfirsich-
bäumen I. 58.
Melanoselinum decipiens als Zierpflanze des
freien Landes VI. 237.
Melone, neue amerikanische Ill. 132.
Melonen, neue Ill. 92.
Melonenbau im freien Lande Ill. 384.
Melonen-Cultur in Ananashäusern VIl. 352.
in Cabul Ill. 416.
Melonen, Treiberei derselben III. 343.
Melonenzucht IV. 184.
im freien Lande IX. 302.
Methode zur Bildung warmer Mistbeete X.
290.
Mexico, Reiseberichte IX. 120, 195.
Mineralische Stoffe, Einfluss derselben auf
die Pflanze IV. 364.
Mirabilis-Arten der Gärten IV. 69.
Mistbeete, Erwärmung derselben durch Baum-
woll-Abfälle V. 122. |
schnell zu erwärmen III. 36; X. 290.
Missbildung einer Birne VIIL 320.
Mittel gegen den Bienenstich I. 186.
Bienen - und Scorpionenstich
VD. 124.
gegen die Blattläuse I. 112, 114.
Blattläuse an Obstbäumen IX. |
301.
121
Mittel gegen Brand im Getreide VII. 89.
Brandwunden X. 65.
,„ um ranzige Butter oder Fett den
schlechten Geschmack zu nehmen I.
59.
gegen Erdflöhe I. 93; IX. 331.
Feldmäuse VII. 124.
Insekten und Larven VII.
373.
gegen schädliche Insekten VII. 217.
‚„ das Keimen zu beschleunigen VIIL
156.
gegen Kellerasseln I. 123.
die Kohlraupe VII. 324.
Krankheit des Weines II.
125.
gegen die Krankheit des Weinstockes
II. 286.
, um Maulwürfe auf Rasenplätzen und
Gemüsefeldern zu fangen X. 13.
gegen Regenwürmer II. 159; II. 37.
‚„ um Ratten und Mäuse zu vergiften
VI. 293.
gegen die gelbe Rosenfliege VI. 387.
Schnecken IH. 202.
Schneckenfrass 1. 289.
den Schwamm in warmen Bee-
ten III. 34.
gegen die schwarze Fliege II. 104.
Traubenkrankheit IV. 244.
— das Umfallen der Setzlinge II.
131.
Ungeziefer im Erdballen der
Topfgewächse VII. 258.
zur Vertilgung der schwarzen Fliege
Iv. 211.
— gegen die Weinkrankheit III. 201,
203.
— gegen den Weinpilz in Treibereien
vi. 372.
gegen das Zerfressen des Schneeball-
strauches I. 58.
gegen Zerstörungen in Herbarien I.
185.
zur Zerstörung des Mooses auf den
Blumentöpfen I. 94.
ı Mittheilungen aus Frankfurt a/M. VIII 100,
293.
über Griechenland Vll. 123.
Java VII, 125.
122
Mittheilungen aus Oesterreich IX. 142,
über Sarracenia flava Il. 54.
aus Wien IX, 320; X. 137.
Möhren , Krankheit derselben im Sommer
1851. I. 110.
„ neue III. 94.
Monument für David Douglas I. 98.
Oken III. 414.
Mittel zur Zerstörung
Töpfen I. 94.
Moospulver zur Erde für Topfpflanzen IV. 104.
Mumienerbsen IV. 171.
Mumien-Weizen IV. 68.
Münchens Gartenbau Ill. 132.
Musa oder Banane im Freien VI. 338.
Museen, botanische V, 213.
Museum, botanisches zu Kew I. 63.
Muskatnussbaum VI. 353.
Muskatnusspflanzungen auf den Banda-Inseln
VII. 59,
Mutterkorn Ill. 238.
Nachrichten aus Oesterreich VII.
vom Amur-Lande VII. 364.
aus dem Garten des Herrn Geitner in
Planitz X. 397.
aus dem Handelsgarten von G. Aus-
feld in Arnstadt X. 336,
aus Jakutzk X. 263.
dem Innern Brasiliens X. 270,
Moos, desselben auf
362.
318.
aus Irkutzk X. 185.
über Wellingtonia gigantea IV. 172.
aus Wien X. 35, 263, 304, 306.
Nadelhölzer, Stecklinge von denselben VI.
387.
Nährpflanzen, neue, Griechenlands VI. 360.
Napoleonsweide VI. 339,
Narkotische Genüsse VI. 294.
Naturdruck VI. 193.
Naturselbstdruck III. 102; VI. 193.
Nectarine, Holländische Gold- IV. 133.
Nekrolog von Forbes IV. 136.
Nelken VII. 280.
‚ Cultur der remontirenden I.
IV.5272:
‚„ Remontant- VI. 120.
‚ remontirende, Vermehrung durch
Veredlung IX. 217.
, Vermehrung der Nelken durch Steck-
linge I. 157.
254;
Register.
Nelken-Cultur I. 324
Nelkensammlung, vollständigste VIL 379.
Nelumbien, Cultur derselben VI. 316.
== — im freien Lande
II. 202.
„ Cultur derselben in Montpellier II,
239.
Nepenthes destillatoria, Beobachtungen über
denselben I. 321.
Nesselsuppe X. 366.
Neuholländer-Pflanzen, Vermehrung dersel-
ben IV. 40.
Neuseeländer Spinat VII. 33; VII. 41.
Niederlegen der Rosen als ein Mittel zur Er-
zielung eines grösseren Blüthenreich-
thums X. 17.
Niger-Expedition VII. 288; VII. 280.
Nikobarische Waldbilder VII. 155.
Nordamerika, Vegetationsbilder
Küste des südlichen IX. 292
Nordamerikanische Waldungen IV. 240.
Noth des Ueberflusses IX. 89.
Novara, Fregatte IX. 30.
Nutzbarmachung des Stickstoffes der Luft
IX. 146.
Nutzen der Plectocomia elongata Blume VI.
359.
Nutzpflanzen der Colonie Victoria in Süd-
australien VII. 158.
, griechische IX. 216.
, neuere und Gemüsebau IX. 6.
Nymphaeen-Blendlinge VII. 222.
Oberdieck’s Taubenapfel IX. 291.
Obergärtner des persischen Schachs’ V. 287,
von der
320, 350.
Obst-, Gemüse- und Blumen- urn zu
Mainz III. 240.
-, Wein- und Gemüseausstellung in
Naumburg II. 65.
Obstausstellung zu Gotha VI. 93.
Obstbau VII. 254.
-— , Ausbreitung desselben in Südruss-
land X. 399.
Obstbäume, abermaliges Verpflanzen im Juli
VIH. 320.
— ,Düngen derselben VI. 58.
‚ Krankheits-Erscheinungen an den-
selben VI. 149.
— , Schnitt derselben I. 218.
, Unfruchtbarkeit derselben. IV. 88.
Register.
Obstbäume, Verpflanzen derselben Ende Au-
gust VII. 386.
— , Versetzen derselben mit Erdballen
IV. 198.
Obstbaumzucht in Töpfen VII. 324.
Obsteultur, zur Geschichte derselben VI. 326.
Obsthäuser IV. 391.
Obstkabinet, Arnoldi’s V. 349.
Obstsorten VII. 126.
Abänderung einzelner VI. 315.
— empfehlenswerthe IV. 360.
neue II. 251.
ist Vermehrung derselben wünschbar ?
IV. 108.
Oculiren IX. 256.
— aufs treibende Auge II. ?7.
Odier-Pelargonien VII. 106.
Oel zum Schmalzen IV. 334.
Oelbäume VI. 360.
Oelpflanze, eine neue aus China VII. 378.
Ofenbauten in Gewächshäusern I. 45.
Okulation der Pfirsich- und Aprikosenbäum-
chen IV. 333.
Okuliren mit beholztem Schild X. 395.
nach Forkert’s Methode VII. 92.
Olivenbaum VI. 192.
Opuntien, Verwendung derselben II. 35.
Orangenbaum, Cultur desselben IV. 350.
— , Vaterland desselben X. 397.
von 700 Jahren II. 249.
Orangenbäumchen zu Weihnachten blühend
zu haben III. 159.
Orangengärten auf den Azoren VIII. 279.
zu St. Michel II, 287.
Orangerie, Cultur derselben VI. 216.
Orangen-Insekt VII. 317.
Oranienbaum VI. 133.
Orchideen, deren Blüthezeit in Jamaika I.
287. :
Columbiens von Wagener III, 169.
, Cultur der einheimischen IV. 5.
; derselben I. 30, 341; II. 180;
Vl. 367.
— , Cultur der tropischen VII. 107.
; im Freien VII. 87.
„ Dungguss für dieselben V. 157,
— des freien Landes V. 21.
„ Holzklötze für dieselben 1.156.
— „ Luftwurzeln derselben VII. 92.
„ neue Garten- X. 26, 102.
—
123
Orchideen, Wagener’sche aus Columbien IV.
298.
Wasseraufnahme durch die Wurzeln
der epiphytischen VI. 388.
-Bastarde VII. 92.
Orchideengattungen, zwei auf einer Pflanze
IV. 106.
Orchideen-Gefässe I. 196.
Orchideenkrankheit VII. 255; X. 62.
Orchideensammlung des Consul Schiller IIL.
384.
des Herrn Pescatore III. 384.
Orgelgebirge, Vegetation desselben I. 281.
Orient, Vegetation des nördlichen 1. 153.
Origanum Sipyleum als Freilandpflanze IX.
175.
Orobanchen, Cultur derselben V. 55.
Oxalis, essbare, und Körbelrüben Ill. 38.
Oxalis-Arten, Werth der knolligen für Sand-
boden IX. 354.
Päonien VII. 238.
— , Baumartige VII. 230.
— , Propfen der baumartigen VII. 387.
— , Vermehrung der baum- und krautar-
tigen I. 85.
— , Vermehrung der baumartigen VII. 325.
Paläontologie in Schlesien III. 306.
Palmen als Decorationspflanzen im freien
Lande III. 372.
— , Anzucht derselben aus Samen Il. 366.
— „Ausdauer einiger in Nizza VII. 192.
— , Fossile IV. 210.
Palmenhaus, das Innere desselben im bota-
nischen Garten in St. Petersburg VI. 9.
im botanischen Garten zu Berlin VIl.
294,
-- im Kew-Garten Ill. 238.
Palmen-Producte VI. 226, 287.
Palmensaaten VII. 293.
Palmensammlungen VI. 56.
Berlin’s VII. 325.
Palmyra-Palme I. 223; VI. 49.
Pampasgras III. 161; VII. 280.
— , Vaterland desselben IV. 242.
Panama, Vegetationszonen auf dem Isthmus
von IX 300.
Pandanen, Cultur derselben IX. 83.
Pandanus, Herzfäule desselben I. 188.
Papier von Daphne Laureola ll. 249.
Pappel, grosse in Dijon Ill. 272.
124
Papyrusstaude und die Fabrikation des Pa-
pieres bei den Alten IV. 174.
Paraguaithee Ill. 324.
Para-Nüsse II. 320.
Parasiten, Cultur ächter Ill. 414.
Park zu Branitz VIll. 139.
zu Muskau VII. 230.
zu Sagan VIII. 207.
Parthenogenesis VII. 100.
im Pflanzenreiche X. 50.
Pelargonien aus Wurzelstücken zu vermeh-
ren IX. 178.
,‚ Ausstellungs-Exemplare zu ziehen Il.
367.
, Cultur derselben I. 10.
— , Durchwinterung derselben VI. 55.
‚neue 1. 182; Iv, 98, 133
, neue Scharlach-, V. 209.
‚„— Varietäten V]. 88.
, Odier- VII. 106.
Pensees, Cultur derselben II. 157.
„ — der englischen VI. 162.
— , neue Varietäten VI. 283.
Pernambuco, Vegetation 1. 190.
Petersilie, krause IV. 307.
Petunien VII. 330.
— , Erziehung der gefüllten VII. 151.
, gefüllte VII. 297.
‚neue VII. 320.
,» — gefüllte VII. 2; VII. 65.
‚ neueste von Möhring in Arnstadt V. 65.
-Cultur VI. 70.
-Varietäten, neue VI. 308.
Pfeffer als Mittel gegen schädliche Thiere Ill.
238.
Pfirsich, Früh- VII. 382.
und Aprikosenbäumchen, Okulation
derselben IV. 333.
von Brahy IV. 133.
Pfirsichbaum, Schnitt desselben IV. 214. 286. |
Pfirsichbäume, Pilzkrankheiten derselben II. |
339. |
Pfirsiche, Cultur derselben ll. 37.
— , neue V. 384.
— , Treiberei derselben in Töpfen VII. 323.
Pfirsichgärten zu Montreuil IV. 43.
Pfirsichlaus, \ertilgung derselben VIII. 316.
Pfirsichspaliere, Bedecken derselben im Früh- |
linge 1. 123.
Pflanzen der Griechischen, insbesondere der
Register.
Attischen Flora, die als Zierpflanzen
zu empfehlen sind X. 343.
Pflanzen des Petersburger botanischen Gartens
V. 59, 85, 116, 291, 327, 363; VI. 16,
77, 185, 211, 306, 342, 362; VI. 43,
249, 282, 308, 373; VIIM. 12, 81, 245,
261, 307, 363; IX. 133, 157, 326, 356,
390; X. 51, 173, 355, 421.
,‚ Einbürgern mancher V. 279.
‚ Ernährung epiphytischer V. 283.
für Ampeln in Gewächshänsern VII.
383.
Griechenlands VI. 61.
, interessante Centralamerika’s Il. 57.
mit hängenden Zweigen VI. 338.
, Naturalisation exotischer VII. 291.»
neue, des Herrn Van Houtte VIII. 366.
—, deutscher Handelsgärtnereien X.
134.
officinelle und technisch wichtige un-
serer Gärten V. 214.
selten blühende V. 157. -
Sibiriens IX. 371.
Transpiration derselben IX. 330.
und Producte Griechenlands von Lan-
derer X. 31.
, Verhalten derselben zur atmosphä-
rischen Luft VII. 325.
Vermehrung derselben durch Wurzeln
II. 93.
welche einzeln auf Rasenplätze ge-
pflanzt und blos frostfrei eingeschla-
gen durchwintert werden können IX.
95.
wohlriechende X. 365.
zufällige Verbreitung einiger Ill. 417.
b)
’
’
9
h)
I
’
— zur Decoration von Rasenplätzen
vll. 22.
— -Art IX. 126.
Pflanzenarten, wahrscheinliche Zahl der den
Erdball bewohnenden VII. 127.
Pflanzenausstellung in Berlin IV. 391.
zu Biebrich Il. 251.
in Gent I. 284.
zu Sydenham V. 52.
Pflanzenbalsam, Bach’scher IV. 269.
Pflanzen-Bastarde, Entstehung derselben Il.
227, 260.
Pflanzenhändler, Betrügereien der herumezi-
henden I. 151.
Register.
Pflanzen-Etiquetten V. 55, 156.
Pflanzenkrankheiten durch Pilze V. 52.
Pflanzenleben und das Universum IV. 356.
Pflanzenphysiognomie auf Ceylon X. 217.
Pflanzenproducte, Verschwendung in der Aus-
beute mancher V. 215.
Pilanzenschauhaus von Rinz IV. 165.
Pflanzenspritze IV. 163.
Pflanzenthiere X. 61.
Pflanzenverbreitung ll. 369.
Pflanzenwanderung ll. 369.
— „zur Geschichte derselben VI. 46.
Pflanzung auf und bei Felsen V. 170.
grosser Bäume in Landschaftsgärten
Iv. 253.
Pilanzungen bei Gebäuden und Denkmälern
Vv. 134.
— „Charakter derselben V. 136.
Pflaumensorten, zwei empfehlenswerthe VII,
191.
Pfropten 1. 127.
der baumartigen Paeonien VII. 387.
der Birnen mit beblätterten Zweigen
v. 156.
— der Samen X. 105.
seitliches, zur Ersetzung eines ho-
rizontalen Zweiges an einem Spalier
x32.
— der Trauerbäume VIII. 278.
Piropfpfanne IV. 164.
Pfropfreiser, Anwachsen der zum zweiten
Male auigesetzten IX. 301.
Phanerogamen,, Befruchtung derselben VII.
255.
Philodendron pertusum als Schmuckpflanze
des freien Landes VI. 235.
Phlox, Cultur der perennirenden in Töpfen
vn. 248.
— -Arten oder Flammenblumen Vll. 332.
— -Varietäten, Cultur derselben Il. 13.
Physurus, Cultur derselben II. 189.
Phytolacca esculenta, ein neuer Spinat I.
125.
Pilz, schädlicher im Gewächshaus II. 150.
Pilzkrankheiten der Pflanzen V. 52.
Polmaise-Heizung für Gewächshäuser VIII.
125.
Polyanthus, Cultur derselben IV. 365.
Pomologische Mittheilungen II, 141.
Pomologisches Institut in Reutlingen IX. 109,
p)
125
Portulaca-Arten,, Cultur derselben im freien
Lande Il. 95.
Potentillen mit gefüllten Blumen X. 339.
Prachtexemplar von Dendrobium speciosum
l. 61.
Preisaufgaben des Gartenbau - Vereins in St.
Petersburg IX. 69.
Preisausschreibung IV. 44.
Preisevertheilung auf der Ausstellung des
Gartenbau-Vereins in St. Petersburg
IX. 264.
Preisfrage Il. 349,
Preisgraben IX. 173.
Primeln VI. 306.
Producte, die wichtigsten, verschiedener Pal-
men VI. 226, 287.
Profil der Steinkohlenformation VI. 195, 218.
Programm der Blumenausstellung zu Frank-
furt a./M. ll. 385.
— der Gartenbaugesellschaft Flora in
Frankfurt a./M. X. 339.
— des Vereins zur Verbreitung natur-
wissenschaftlicher Kenntnisse in Wien
X. 306.
— für die Pflanzen- und Blumenausstel-
lung IX. 67, 432.
Pyramiden-Sommerlevkojen VIII. 222.
-Tanne VI. 381.
Quedlinburg’s Samenbau VIII. 325.
Radies und Rettige, neue Ill. 94.
Rambour, Kaiser Alexander von Russland
Ill. 164.
-Reinette, Pariser Ill. 141.
Rameöe, eine neue Gespinnstpflanze Ill. 272.
Ranunkeln, Cultur derselben IV. 302.
Ranunkelstrauch I. 139.
Rasen VII. 368.
— , Bildung eines schönen auf sehr san-
digem Boden I. 248.
Raupen, Vertilgung derselben IV. 303.
Raupeneisen IY. 162.
Raupenscheere IV. 162.
Rebschule, Neubert’s, bei Leipzig X. 397.
Regenwasser, Ammoniakgehalt desselben II,
250, 281.
Regenwürmer, Mittel dagegen Il. 159; II,
37.
zu vertreiben IV. 108.
Reife der Feigen zu beschleunigen Vi. 277,
Reisbau auf Java IX, 333.
126
Register.
Reise Teysmann’s in’s Innere von Sumatra | Rosen, Culturund Anwendung derselben im
vi. 319. }
— von Buitenzorg nach West -Sumatra
VII. 326.
Reiseberichte aus Mexico VIII. 131; IX. 120,
195; X. 7, 40, 119.
Reisende, europäische, in Japan X. 336.
— in Afrika IX. 65.
Reisenotizen, gesammelt von Zürich bis Pe-
tersburg V. 66, 9.
von Zürich nach Wien VI. 107, 168.
Reispapierpflanze Ill. 416.
Reizbarkeit der Staubfäden der Compositen
vi. 125.
Remontant-Nelken VII. 120.
Renton-Garten in Funchal I. 17.
Reseda, Cultur derselben als Bäumchen und
für den Winter X. 216.
Rettige, Cultur derselben V. 82.
Rhabarber als Gemüsepflanzen IX. 220.
als Pflanze des Küchengartens I. 216.
— ,„ die besten Sorten zum Anbau VII.
‚372.
— auf den Winter einzukochen I. 217.
— -Champagner-Wein Ill. 66.
— -Compot I. 217.
— -Pastete I. 217.
Rhododendron des Sikkim Il. 345; IV. 68.
, die neuen vom Sikkim-Himalaya I. 95.
javanicum, Cultur desselben I. 339.
— neue IV. 65.
— von Assam und Bootan V. 146.
— vom Sikkim, Härte derselben I. 290.
— , Vermehrung derselben durch Samen
und Stecklinge VII. 3.
Rhodoraceen,, Cultur der ausdauernden Il.
171.
Rieinus, Cultur desselben in Italien IX. 258.
-— -Seidenraupe X. 105.
Riesenbäume, deutsche Ill, 368.
Riesenblume, neuentdeckte X. 264.
Riesen-Ceder Il. 351.
Riesen-Mais, Samen von demselben zu er-
ziehen V. 121.
Rikh-Gift VI. 294.
Ringelschnitt beim Wein IX. 217.
Rio-Janeiro, Vegetation der Provinz I. 31.
Rosen als Hochstämme X. 398.
— „ Bourbon- I. 160.
— , Centifolien- 1.159.
Alterthum IV. 175.
— „ Cultur derselben im freien Lande I.
158,
— , Cultur derselben im Topfe I. 225.
— , Damascener I. 159.
— „gelbe 1. 159.
— „hybride I. 159.
— „ Manetti-, als Unterlagen VII. 258.
— , Monats- I. 161.
— „ Moos- I. 159.
— „neue Ill. 98.
— „Niederlagen derselben zur Erzielung
eines grösseren Blüthenreichthums X.
47.
,„ Noisette- I. 161.
— , Pimpinell- I. 160.
— „ Portland- I. 161.
— , Provinz- ]. 159.
, Rank- I. 160.
„ Remontantes- I. 160.
, remontirende, in wurzelächten Exem-
plaren zu erziehen VII. 227.
— , Thee- I. 161.
— , Vaterland der gelben persischen VI.
383.
— , Vermehrung der remontirenden IV.
112:
— , Vermehrung derselben durch Wurzel-
stecklinge IV. 303.
— , Vermehrung derselben durch Wurzel-
stücke V. 157.
— „ wachsen solche auf Eichen? Ill, 111.
— wurzelächt zu erziehen I. 192.
— „ wurzelächte Fortpflanzung der remon-
tirenden IV. 108.
Rosenbaum, der grösste VI. 293.
Rosendahl, Lustschloss Ill. 345.
Roseneinfassungen I. 296.
Rosenfliege, Mittel gegen dieselbe VI. 387.
Rosengarten, König Salomo’s VII. 59.
Rosentreiberei des Hrn. Laurent aine IX. 396.
— inParis VII.379.
Rosen- und Rebscheere IV. 161.
Rosenweiss VII. 350.
Rosenzucht, neue VII. 367.
Rosskastanienbaum, einseitige Blüthe dessel-
ben I. 61.
Ruhezeit bei der Cultur der Topipflanze
VID. 214. !
Register.
Rumex vesicarius L. als Gemüsepflanze Ill,
218.
Russische Gärten I. 126.
Russ, Mittel gegen Ameisen und Regenwür-
mer II. 364.
Saat der Drachenzähne ging auf III. 385.
Saatkartoffeln, Dörren derselben IV. 9.
Sackbaum III. 38.
Säemaschinen, Ersparung durch dieselben
an Getreide IX. 213.
Safran, Verfälschung desselben VIII. 87.
Saft in den Pflanzen, Steigen desselben VI.
i 298.
Saftbewegungen in Holzpflanzen X. 434.
Salep VL 127.
Salpiglossis, Cultur derselben V. 113.
Salzdüngung VI. 314.
Samen, Bedecken derselben III. 205.
— „harte, Brühen derselben IV. 9.
— „ Keimen derselben unter chemischen
Einflüssen IV. 80.
— „ Keimen derselben vor derReife IV. 136.
— von dem Riesen-Mais zu erziehen V.
121,
Samenbau Quedlinburg’s VIII. 325.
Samenbildung ohne Befruchtung II. 2:3; VI.
322, 389.
Samenhandlungen, Deutsche, Französische
und Englische VII. 181.
Samenkörner, hüpfende IV. 172.
Samenlappen, Functionen derselben IV. 212,
Samenzucht von Perilla Nankinensis VII.
169.
Sämereien, Verpackung derselben für See-
reisen 1.255.
Sardana und Mekiarscha der Jakuten X. 15.
Sarepta-Senf VII. 154.
Schätze eines amerikanischen Waldes IV.
168.
Schildläuse, die zum Färben dienenden der
Quercus coceifera VII. 227.
Schinken, Westphälische III. 272.
Scklingpflanzen zum früheren Blühen und
Samentragen zu bringen II. 87.
Schnecken, Mittel gegen dieselben III. 202,
Schneckenfrass, Mittel dagegen I. 289.
Schnee, schwarzer V. 278.
Schneeball I. 143.
Schneeballstrauch, Mittel gegen das Zerfres-
sen desselben I. 58.
L Suppl.-Heft. 1862.
127
Schnitt der Bäume, beste Zeit für denselben
VII. 317.
des Birnbaums IV. 290.
der Obstbäume I. 218.
— des Pfirsichbaumes IV. 286.
des Steinobstes IV. 290.
— des Weinstockes am Spalier IV. 294.
— einiger für den Winterflor bestimmter
Sträucher VIO. 154.
Schröpfsaft des Bastes X. 434.
Schwamm in warmen Beeten, Mittel dagegen
II. 34.
Schwanenhalshacke II. 114.
Schwanenhalshaue, englische IV. 163.
Schwarze Fliege III. 260.
Schwefeln des Weines IX. 63.
Scolytus destructor, Verwüstungen durch den-
selben IX. 60.
Seekohl, Cultur desselben V. 281; VI. 224.
Seide, eine neue VII. 354.
Seidenbau-Verein in Gotha IV. 307.
Seidenraupen, Krankheit derselben VII. 165.
Seidenwurm, californischer X. 148.
Seifenpflanze Californiens VI. 386.
Selaginellen als Einfassungspflanzen IV. 368.
— , deren Bau u. Entwicklungsgeschichte
IV. 314.
— , deren Cultur und Fortpflanzung IV.
310.
Sellerie, neuer III. 94.
— -Cultur in England VI. 254.
Selleriesamen und Petersiliensamen als Mit-
tel gegen das Fieber VIII. 122.
Sempervivum, Arten der Gattung V. 220.
Sendungen aus überseeischen Ländern VII.
317.
Senegal-Gummi VII. 56.
Serradella, ein neues Futtergewächs II. 350.
Setzlinge, Mittel gegen das Umfallen dersel-
ben III. 131.
Sierra Leone, Bericht darüber II. 255.
Sigma’s Aphis powder VII. 120.
Sikkim-Himalaya, Vegetation desselben I. 370.
-Rhododendron IV. 68.
„ Vermehrung derselben durch
Stecklinge VII. 336.
Silberpappel, Schädlichkeit derselben im Gar-
ten IX. 353.
Sitzung der Gartenbaugesellschaft zu Zürich
I. 3605 I. 19, 43; II. 279;:IV. 59.
9
128
Skandinavischer Boden, Triebkraft desselben
V.297:
Skizzen aus Canton III. 66.
Soeiet& horticole de Verviers X. 294.
Sommerausstellung in Versailles II. 124.
Sommergewächse, Aussaat und Keimzeit der-
selben IX. 47.
— ,„ Keimzeit derselben VI. 340.
— „neue prachtvolle VII. 156.
— und Gruppenpflanzen II. !8.
Sommerpflanzen, Bemerkungen über einige
Neuheiten IX. 62.
Sommerverpflanzung von immergrünen Bäu-
men und Sträuchern IX. 144.
Sonnenblume, zur Geschichte derselben X.
399.
Sonnenblumen-Anbau VI]. 225.
Sonnenfinsterniss, Bemerkungen über
selbe I. 19%.
— totale I. 61.
— vom 6. (18.) Juli 1860, Einfluss der-
selben X. 14.
Sortenbäume I. 321.
Spalierbäume gegen Spätfröste zu schützen
IX. 257.
— „ Heranbildung derselben V. 165.
Spaliere von Eisendraht VII. 124.
Spalierzucht in Frankreich IV. 214; V. 110,
162
Spaltöffnungen, Funcetionen derselben VI.
312.
Spaltpfropfmesser IV. 160.
Spargel, grossen, zu erziehen IV. 303.
Spargelbau in unseren Gemüsegärten IX. 198.
Spargelerbse IX. 224.
Spargelländer, Anlage und Behandlung der-
selben II. ?.
Spargelpflanze und deren: Feind der Spargel-
käfer II. 340.
Spargelsamen als Kaffe IH. 271; IV. 303.
Spargeltreiberei VIII. 93.
Spergula pilifera DC. als Rasenpflanze IX.
218.
Spiegel als Vogelscheuchen IX. 339.
Spierstaude I. 142.
Spinat, Neuseeländer VII. 33; VII. 41.
Spinne, Vertilgung der rothen, an Gewächs-
hauspflanzen IV. 303.
die-
Register.
Spiraea ariaefolia und andere Sträucher aus
Samen zu erziehen ll 90.
Spiraeen, die strauchartigen 111. 391.
Spiritus aus Holzfaser Vlll. 88.
Sprossenentwicklung, anormale bei Farnen
vl. 389.
Stachelbeere 1. 108.
Stachelbeer-Cultur in England VII. 127.
Stachelbeeren, Cultur derselben X. 47.
— , neue englische V. 46
— und Erdbeeren, Cultur und die neue-
sten Schriften über dieselben V1. 59, 93.
Stachelbeer- und Johannisbeer-Wein Vll. 59.
Stangenbohne, neue weisskernige gelbscha-
lige Schwert-Wachs- 11 43.
Stangenbohnen den höchsten Ertrag abzu-
gewinnen V]. 52.
Stärkekörner, Weiterbildung derselben V.
322.
Stärkemehl von Lilium croceum VIll. 92.
Staubfäden der Compositen, Reizbarkeit der-
selben VMl. 125.
Stecheiche 111 317.
Stechpalme Il. 317.
— als Theepflanze 1V. 274.
Stecklinge von Nadelhölzern Vl. 387.
Steigen des Saftes in den Pflanzen VI. 298.
Steinkohlenformation Vl. 195, 218.
Steinobst, Schnitt desselben 1V. 290.
Stelzenpalme (Iriarteea) und deren Cultur
vl. 56.
Steppenläufer X. 30.
Stettiner, rother 111. 164.
Stickgas, Ursprung desselben 1V. 392.
Stickstoff der Luft, Nutzbarmachung dessel-
ben IX. 116.
— , tritt derselbe in die Pflanzeüber? 1V 96.
Stockrosen, die neuen englischen und schot-
tischen 1. 370.
— „englische 1ll. 18.
— „ Vermehrung der englischen aus Steck-
lingen 11. 123.
Sträucher und Bäume, in England harte IV.
35.
Stuben-Aquarien 1X. 386.
Süsskirschen 1V 35.
Symbolik der Bäume V. 136.
Syon-House 1. 1886.
Spinnen, Verwandlung derselben in Blatt- | Syringen, Erziehung blühbarer zum Treiben
läuse I. 286.
11. 70.
Register.
Syringen, Treiberei weisser in Paris IX. 395.
— , Veredlung derselben VI. 325.
Tabaksbau und Tabaksrauchen IH. 131.
Tabaksverbrauch IV. 304.
in Europa III. 2712.
Tagoara-Rohr VII. 325.
Talg zum Anstreichen der Scheiben zur Bre-
chung der Sonnenstrahlen IX. 365.
Tamarinde VII. 192.
Tamarix- und Myricaria-Arten, Keimfähigkeit |'
derselben X. 30.
Tanne, die brasilianische IV. 363.
— , Arkadische, Griechenlands IX. 298,
313.
Tannen, neue Californiens III. 301.
— , Verwachsungen bei denselben V11l. 259.
Taxation eines Gemüsegartens VI. 22.
Temperatur der Blume der Victoria IV. 274.
— „ Zunahme derselben in der untern Re-
gion der Atmosphäre X. 364.
Terpentin, Venetianischer und dessen Ge-
winnung IX. 395.
Tetel oder Kispel IV. 304.
Thea und Camellia, die Gattungen X. 64,
Thee V. 154, 186.
von Kaffeeblättern I. 339.
von Blättern der Stechpalme IX. 141.
Theebaum IX. 15.
— , Kaffeebaum und Theeverbrauch VII.
332. |
Theer als Baumkitt II. 251.
Theer- und Terpentingeruch, Schädlichkeit
desselben für die Pflanzen VI. 240.
Theeranstrich der Bäume VII, 121.
Theerringe II. 102.
Theerosen VII. 381.
— , gelbe VII. 345.
Theorie der Uebereinstimmung zwischen den
Blättern und der Form der Blätter V.
164
Thrips haemorrhoidalis Bouch& II. 260.
Tinte, schwarze, zum Schreiben auf Zink I.
208.
Tomate II. 218.
Topfgewächse, Aufstellen derselben im Freien
IL. 258.
Topfpflanzen, Ueberwintern derselben in Fen-
sterkästen II. 335.
Torenia pulcherrima zur Elüthe zu bringen
EA DR
129
Torfabfall-Mischung als Dünger IV. 211.
Torfmoos und dessen Verwendung im Gar-
ten VIII, 244.
Tour von Petersburg nach Czarsko& -Selo,
nebst Bemerkungen über Gemüse- und
Obstbau, Blumencultur ete. VIL 10.
Transpiration der Pflanzen IX. 330,
Trauben lange frisch zu erhalten VII, 278,
— „ wilde des Rheinthales VII 164.
zur Treiberei VII. 127.
Traubenaussaaten IV. 136.
Traubenkrankheit I. 197; II. 202.
bei Neapel IH. 165,
in Griechenland VI, 360.
— „Mittel dagegen IV, 244.
Trauben- und Kartoffelkrankheit I. 252.
Traubenzucker, Benutzung desselben zur Her-
stellung von Obstweinen VI. 53.
Trauerbäume, Pfropfen derselben VII. 278.
Trauerbuche und Trauereiche, Stammbäume
v1. 341,
Trauer-Cypresse I. 64.
-Heliotrop IV. 18.
Trauerweide von St. Helena VI. 339.
Treibbeete, Erwärmung derselben durch
Wollabfälle IV. 104.
Treiben der Zwiebelgewächse im Zimmer I.
202.
Treiberei der Duc de Thol. IV, 70.
der Gurken und Melonen IH. 343.
der Himbeere im Mistbeete II. 38.
von Pfirsichen in Töpfen VI. 323.
— des Spargels VII. 93.
der Sträucher des freien Landes I. 137.
weisser Syringen in Paris IX. 395.
Trifolium incarnatum L. und dessen Abarten
X. 104.
Trockene Blumen X. 258.
Tropaeolum, die neueren Bastarde VI. 344.
tuberosum als Nutzpflanze III. 35.
-Arten der Gärten VI. 111.
— , Vermehrung derselben V. 132.
Tropische Pflanzenformen, Verwendung der-
selben im freien Garten VI. 235.
Tulpen, Cultur derselben I. 60.
Tulpenschwindel, Geschichte desselben im
17. Jahrhundert IX. 427.
Ueberwinterung der Achimenen V. 393.
der Bienenstöcke unter der Erde VI.
128.
9%
=
130
Ueberwinterung des Blumenkohles I. 157.
Ueberwintern von Topfpflanzen in Fenster-
kästen I. 335.
Ueberwinterung zärtlicher Sträucher in ge-
schützten Räumen IV. 125.
Uferpflanzungen V. 167,
Ulmen, Absterben derselben VII. 324.
Umwandlung der Gewächse X. 361.
Unfruchtbarkeit der Obstbäume IV. 88.
Unkraut, ein neues IX, 52.
Unterstützungsfond des Petersburger Garten-
bauvereins VIII. 160.
Urerzeugung VI. 357; VII. 38.
Ursprung des Stickgases IV. 393.
Urwald, versteinerter IV. 140.
Valdivia, Provinz, in Chile VIII. 21.
Vanille, Cultur derselben VI. 352.
Vaterland der Agave americana VI. 56.
der gelben persischen Rose VI. 382.
— der Kartoffel VI. 200.
des Orangenbaumes X. 397.
der Tecoma capensis Lindl. X. 64.
Vegetabilische Wolle V. 47.
Vegetabilisches Elfenbein VI. 30.
Vegetation der Azoren-Inseln VIII. 219.
der brasilianischen Provinzen von Ba-
hia und Pernambuco I. 190.
des Galopagos-Archipels VII. 125.
von Hakodate auf der Insel Jesso (Ja-
„pan) X, 314.
° des Himalaya VII. 91.
im Himalaya-Gebirge V. 90.
von Hyeres I. 87.
auf der Landenge
256.
von Neu-Seeland VIII. 85.
— des nördlichen Orientes I. 153.
des Orgelgebirges I. 281
der Provinz von Rio-Janeiro I. 31.
des Sikkim-Himalaya I. 370,
Süd-Australiens II. 368.
Vegetationsbilder von der Küste des südli-
chen Nordamerika IX. 292.
Vegetationsverhältnisse des Winters 1852—
53. I. 109.
Vegetationszonen auf dem Isthmus von Pa-
nama IX. 300.
Veilchen von Rouen VIII. 157.
Veränderlichkeit der Arten im Pflanzenreich
X. 196.
von Suez VI.
Register.
Veränderlichkeit der Pflanzenarten und die
sog. natürlichen Systeme X. 167.
Verbena als Mittel gegen das gelbe Fieber
VIII. 122.
Verbesserung des Roggenbrodes VII. 87.
Verbrauch ven Orangen, Citronen und Was-
serkresse VI. 96.
wohlriechender Pflanzen X. 18.
Verbreitung einiger Pflanzen III. 417.
Verdunstung der Nadelhölzer im Winter X.
234.
im Sommer X. 434.
Veredeln der Bäume bei den alten Römern
Dvd,
der Coniferen Il. 369.
Veredlung des Epiphyllum truncatum I. 252.
immergrüner Sträucher auf solche mit
fallendem Laube VII. 326.
— Veredlung der Kirschbäume Il. 272.
der in Nordamerika einheimischen
Rebenarten durch Cultur und Aus-
saaten X. 419.
des Steinobstes in den Spalt X. 62.
der Syringen VII. 325.
von Viburnum macrocephalum IX.
257.
— von Weigelia auf Diervilla IJI. 371.
Veredlungsart I. 322.
— in Baumschulen, welches ist die beste
Art? VII. 153.
Veredlungsmesser IV. 160.
Vergiftung durch die Beeren der Eibe X. 437.
_ Blätter der Eibe IV. 105.
Vergissmeinnicht VII. 278.
Verhandlungen der Gartenbaugesellschaft in
Zürich 1. 6, 41, 103.
der Versammlung der Naturforscher
zu Bonn VI. 164.
Verlagsanstalt, Allgemeine deutsche VII. 357.
Vermehrung der Abarten von Hibiscus sy-
ricus IX. 217.
— der Agave geminiflora durch Steck-
linge IV. 10.
von Arum, Caladium und ähnlichen
Knollenpflanzen VI. 340.
— der baumartigen Päonien VII. 325.
der baum- und krautartigen Päonien
1. 85.
— der Begonien I. 124.
der Camellien durch Augen II. 250.
Register.
Vermehrung der Campanula pyramidalis I.
340.
— von Clematis azurea grandiflora II.
142.
— der Cyelamen durch Stecklinge VIII.
125, 2593.
der Dionaea muscipula X. 361.
— einiger Pflanzen ]. 124.
— der englischen Stockrosen aus Steck-
lingen II. 123.
der Fancy-Pelargonien IV. 335.
— der Farnkräuter I. 262.
— der Garrya elliptica VIII. 374.
der gefüllten Primula chinensis 1.368.
— und Cultur der gefüllten Primula chi-
nensis IX. 224.
— der Grevillea-Arten VII. 326.
— der Juglans regia laciniata VII. 353.
— „kalte VII. 3.
— krautartiger Stecklinge in Gemüsetreib-
beeten VII. 366.
— der Liliaceen durch Blattstecklinge
VIL 58.
— der Lilienarten I. 125
— der Magnolien II. 366.
der Nelken durch Stecklinge I. 157.
— von Neuholländer-Pflanzen IV. 40.
— der Pflanzen aus Blättern VII. 130,
durch Wurzeln II. 93.
— der remontirenden Nelken durch Ver-
edlung IX. 217.
— der remontirenden Rosen IV. 172.
— der Rhododendron aus Samen und
Stecklingen VII. 3.
— der Rosen durch Wurzelstecklinge IV.
303.
— derRosen durch Wurzelstücke V. 157.
— der Sikkim-Rhododendron durch Steck-
linge VII. 336.
der Tropäolum-Arten V. 131.
— der Yucca-Arten I. 193.
Vermehrungsart von Azalea pontica var. VMl.
240.
Verpackung von Früchten IX. 215.
Verpflanzen immergrüner Bäume 11. 29; Vll.
330,5, 187399.
— von Obstbäumen Ende August VII.
386.
Verpflanzzeit und das Versenden der peren-
nirenden Frühlingsblumen X. 387.'
131
Versammlung deutscher Naturforscher zu
Königsberg VIII. 32.
— deutscher Pomologen IX. 306.
„ Obst- und Gemüse-
züchter in Berlin X. 106, 181.
— „landwirthschaftliche zu Kirchheim V.
187.
— der schlesischen Gesellschaft für va-
terländische Cultur Vl. 192.
Verschönerung der Land- und Ortschaften
11. 145, 175.
Versendung von Zwiebeln für weite Reisen
IV. 270.
Versetzen von Obstbäumen mit Erdballen
Iv. 198.
Verstopfung der Drainröhren IV. 69.
Versuche über das Einsaugungsvermögen
‘von Rinde und Blättern 1X. 394.
Ver aulsuns der Ackerdiestel VI. 322.
— des Apfelwicklers X. 436.
der Blattläuse I. 112, 114; VIII. 359.
der Drahtwürmer VII. 88.
— des Dubock durch Chlorcaleium X.
393.
— des Hausschwammes IV, 304,
— der Herbstzeitlose III, 385.
— des Kohlkäfers X. 118
— der Maulwäürfe I. 194.
— der Maulwurfsgrille I. 155.
— der Pfirsichlaus VII. 316.
— der Raupen IV. 303.
— der rothen Spinne an Gewächshaus-
pflanzen IV. 303.
Verwachsungen bei Tannen VIII. 259.
Verwandlung von Aegilops in Triticum II.
280; 1. 61, 116, 256, 302; IV. 387;
V.. 103.
— von Spinnen in Blattläuse 1. 286.
Verwendung der Opuntien Ill. 35.
— der vorzüglichsten Gartenblumen VI.
296.
— tropischer Pflanzenformen im freien
Grunde VI. 235.
Verwüstungen des Scolytus destructor IX.
60.
Verzeichniss harter Pflanzen X 217.
— schönblühender Alpenpflanzen V. 257.
Vietoria, Anzucht derselben aus Samen VII.
182.
— in Blüthe I. 175.
132
Victoria, erhöhte Temperatur von deren Blu-
men IV. 274.
regia, Cultur derselben II. 28.
in Berlin IX. 402.
in Stuttgart II. 91.
und die Wasserpflanzen I. 82.
Vorweltliche Flora der Schweiz II. 289.
Wachsbeeren-Pflanze, capische VIII. 90.
Wachsbohnen, neue II. 115.
Wachspalme VI. 375.
Wachssträucher des nördlichen Amerika VI.
292.
Wachsthum des Blattes von Victoria regia
V1.31.
Wald in Valdivia, Fortschreiten desselben X.
294,
— , Schätze eines amerikanischen IV.
168.
Waldbilder, Nikobarische VII. 155.
Waldlauberde IV. 108.
Waldungen, Nordamerikanische IV. 240.
— „ unterseeische, in Frankreich VI
194.
Wanderpflanzen II. 368.
Wanderungen der Heuschrecken X. 191.
Ward’sche Kästen IV. 85, 122; V. 155, 217.
zur Cultur von Warmhaus-
pflanzen im Zimmer IV. 124.
Warmhäuser, neue Plage für dieselben VL.
124,
Wasser, Aufnahme durch die Blätter II. 370.
‚ heisses, als Heilmittel kranker Pflan-
zen IV. 248,
— , heisses, als Mittel das Keimen zu
beschleunigen VII. 156.
— ,„ nährende Kraft desselben III. 134.
Wasseraufnahme durch die Wurzeln der epi-
phytischen Orchideen VI. 388.
Wasserbehälter im Zimmer I. 253.
Wasserheizungen X, 131.
Wasserkannenträger, Mittheilungen über die-
selben III. 43,
Wasserkur gegen Gummifluss VII. 134.
Wassernuss, chinesische VII. 194.
Wasserpflanzen I. 8%.
— ,Cultur derselben im freien Bassin
IN. 201.
des botanischen Gartens zu Hamburg
I, 224.
Weeb’s Herbarium III. 414.
Register.
Wechsel im Gartengeschmack in England
X, 257.
Weichsel, Ostheimer, als lebendiger Zaun I.
368.
Weiden-Bastarde, künstlich erzeugte III. 240.
Weiden, Fortpflanzung derselben aus Samen
v1. 128.
Wein aus Mahonien III. 36.
— ,Ringelschnitt bei
217.
— , Schwefeln desselben IX. 63.
Weine, amerikanische IX. 217.
Weinberg des Fürsten Lobkowitz X. 305.
Weinkrankheit, Mittel dagegen II. 125; II,
201, 203,
Weinpilz, Mittel gegen denselben in Treibe-
reien VIII. 372,
Weinstock, Cultur desselben in Töpfen VI.
197.
— „Mittel gegen die Krankheit desselben
II. 286.
— , Schnitt desselben am Spalier IV.
294.
Weinstöcke, alte I. 123.
Weintrauben lange frisch zu erhalten I. 225
— , weisse zur Treiberei IX. 214.
Weissdorn- und Mispel-Arten V. 54.
Weizen , Einführung desselben in Amerika
IX. 213.
Wermuth, ein Mittel gegen den Kornwurm
vn. 194.
Westafrika, Forschungen im tropischen VII.
301.
Winter 1853—54, 111. 241.
, Einfluss desselben III. 415.
— 1860—61 X. 180.
in Petersburg X. 226.
— _-Apothekerbirn II. 255,
— -Borsdorfer, Edler III. 147, 164.
Winterbirn, Coloma’s köstliche III. 253.
— , Grumkower III. 250.
Winterbutterbirn, Hardenponts Ill. 253.
Winter-Goldparmaene, Englische Ill. 142.
Winterlevkojen , Cultur derselben als Grup-
pen- und Topfpflanze IV. 48
Winter-Rosenapfel, Calvillartiger Ill. 143.
-Taubenapfel, Rother III. 146.
Winterzuckerbirn Ill. 255.
Wirkungen, erschöpfende, des KalkesX. 18.
Wirsing, neuer III. 93,
demselben IX,
Register.
Witterung, Unmöglichkeit dieselbe voraus-
zusagen II. 83.
Witterungsextreme in Nordamerika X. 418.
Wohlriechende Pflanzen X. 365.
Wollabfälle zur Erwärmung der Treibbeete
Iv. 104.
Wolle, vegetabilische V. 47.
Wundenreiniger IV. 162.
Wunderpflanze, eine neue VII. 294.
Yams, Erntezeit der chinesischen V. 216.
Yamswaurzel, chinesische VII. 346.
„ grosse IX. 109.
Yuceca-Arten, Cultur derselben VII. 34.
des Botanischen Gartens in Pe-
tersburg VIII. 34.
-Arten, Vermehrung derselben I. 193.
Zeitschriften, einige Worte über Benutzung
anderer I. 354.
Zeugung des Samens II. 227, 260.
Ziegelmehl, Verwendung desselben zu Steck-
lingen II. 338; VII. 325.
Zimmereultur in St. Petersburg IX. 1?.
Zimmergarten des Herrn von Luchmanoff
IX. 16.
Zinketiquettes III. 126.
Zinndraht IV. 244.
133
Zoologische Akklimatisations-Gesellschaft in
Paris VIII. 374.
Zucht der Liliputpflanzen VII. 88.
Züchtungen , die neuesten, von Gotthold u.
Comp. in Arnstadt X. 75.
Zuckerahorn IV. 168.
Zuckererbse, neue gelbschalige II. 42.
Zuckergras, das neue IV. 119.
Zuckerkartoffel, Dr. Klotzsch’s VI. 54.
Zuckerverbrauch VII. 370.
Zuckerwurzel. Cultur derselben VI. 222.
Zwerg-Calceolarien, getiegerte VI. 308.
Zwergpalme, Nutzen derselben IV. 40.
Zwetschen- und Pflaumenbäume, Anzucht
derselben VIII. 223.
Zwetschenbäume, Anzucht derselben IX. 218,
396.
Zwiebel, Madeira- I. 125.
‚ neue frühe von Nocera I. 96.
Zwiebelgewächse, Treiben derselben im Zim-
mer II. 202.
Zwiebelcultur IV. 108.
Zwiebeln, neue III. 94.
, Versendung derselben für weite Rei-
sen IV. 270.
4) Literaturberichte.
Abhandlungen, naturwissenschaftliche , des
zoologisch - botanischen Vereins in
Wien VII. 63.
Anlage von Feldwegen und Güterzusammen-
legung 1X. 27.
Appelius, Carl. Leitfaden zur Behandlung
der Samen VII. 231.
Artus, Dr. Willibald und Müller Dr. C. F.
Vorwärts, Monatsschrift für Land-
wirthschaft und Gewerbe VI. 261.
Basiner, Dr. Theodor. Ueber die Biegsam-
keit der Pflanzen gegen klimatische
Einflüsse VII. 259.
Baumann, Aug. Index Filicum in hortis eu-
ropaeis cultarum II. 254.
Beer, J. G. Die Familie der Bromeliaceen
VI, 228.
Beinling, Dr. Th. Ueber die geographische
Verbreitung der Coniferen VII. 327.
Bericht der Gartenbaugesellschaft Flora über
das Gärtner-Lehrling- und Gehülfen-
wesen IV. 403.
des Thüringer Gartenbau- und Seiden-
bau-Vereins in Gotha X. 401.
über die Thätigkeit der St. Gallischen
naturwissenschaftl. Gesellschaft X. 437.
Bibliotheque rurale institut&e par le Gouver-
nement IX. 63.
Biedenfeld , Ferd. Fr. von.
nach VI. 323.
‚„ Ferd. Freiherr von. Handbuch der
bekannten Obstsorten V. 58.
— ,Ferd. Freiherr von. Neuestes Gar-
tenjahrbuch Vl. 61 ; VII. 62, 327.
Blumisten-Alma-
134
Biedenfeld, Ferd. Freiherr von. Neuestes Gar-
tenjahrbuch. Achtes Ergänzungsheft
IV. 340.
Bienenzucht, einfache leichtfassliche Grund-
regeln VI. 62,
Booth, James und Söhne. Pilanzenkatalog
IV. 107.
Bouch@, C. Anwendung des Portland - Ce-
mentes im Garten Vi. 327.
— ,P.F.u. C. Die Blumenzucht in ih-
rem ganzen Umfange III. 170; IV.
12,
Bulletin de la societe imperiale des natura-
listes de Moscou VII. 185, 188; IX.
24, 26; X. 189, 191.
Catalog der Orchideensammlung des Herrn
G. W. Schiller bei Hamburg IV. 108.
der Orchideensammlung des Herrn
Senator Jenisch IV. 305.
Clemens, R. E. Musterzeichnungen zu Blu-
mengärten und Blumenplätzen IV. 71.
De Candolle, A. Caracteres qui distinguent
la vegetation d’une contree. IV. 107.
Denkschrift der Schlesischen Gesellschaft für
vaterländische Cultur III. 305.
Deutsches Obstkabinet VI. 391.
Dietrich, C. Fr. Neueste Anleitung, den
Weinstock, Pfirsich, Aprikosen u. s. f.
an Spalieren ete. zu erziehen V. 349
Dietrich, L. F. Encycelopädie der gesamm-
ten niederen und höheren Gartenkunst
IX. 110,225, 36%
Dochnahl , Friedr. Jak. Bibliotheca horten-
sis. Vollständige Gartenbibliothek X
366.
— „Fr. Jack. Der sichere Führer in
der Obstkunde. IX. 429.
Döll, Wilhelm. Der Rosengarten V. 95.
Dornfeld, J. Die Wein- und Obst-Producen-
ten Deutschlands III. 206.
Ehlers, H. J. An Essay on Climate II. 30
Endlicher und Hartinger. Paradisus Vindo-
bonensis VII. 255.
Fickert, Dr. K. Bericht über die Verhand-
lungen der Section für Obst- und Gar-
tenbau IX. 182.
Filly, Carl. Die Ernährungsverhältnisse in
der Pflanzenwelt IX. 401.
Fleischer, Dr. Beiträge von Keimen des
Samens der Gewächse I. 258.
Register.
Flore des Serres et des jardin de l’Europe
VII. 32.
Förster, ©. F. Der immerwährende voll-
standige Wand- und Gartenkalender
X 1359.
‚ CarlFriederich. Der instructive Füh-
rer durch das Gesammtgebiet der Zier-
und Nutzgärtnerei VII. 63.
— ‚Carl Friederich, der unterweisende
Zier- und Nutzgärtner VI. 327.
Frey , Prof. Dr. H. Die Grösse des Kleinen
in der Natur IV 401.
Fritsch, ©. W. Die Garten-Nelke, ihre Er-
ziehung, Pflege und Vermehrung VII.
58.
Gartenliteratur, russische X. 302.
Gartenzeitung, Allgemeine Berliner VII. 199
Gartenzeitungen Deutschlands VII. 226.
Geyer, Karl Andreas. Chronik des Garten-
wesens und Feuilleton der Isis. I. 129.
Gloger, Dr. C. W. F. Die nützlichen Freunde
der Land- und Forstwirthschaft VIL
al.
Göppert, H.R. Ueber Botanische Museen VI.
134.
— . Wachsthumsverhältnisse der Conife-
ren V. 55.
Gruner, Heinrich. Der unterweisende Mo-
natsgärtner VII. 135.'
Hafiner, Herrmann. Hebung des Obstbaues
VIIT..159.
Hanstein, Heinrich. Verbreitung und Wachs-
thum der Pflanzen in ihrem Verhält-
niss zum Boden IX. 226, 302.
— „Dr. d. Die Gesneraceen des Her-
bars und der Gärten zu Berlin IV. 72;
IX. 25.
Hartwig, Praktisches Handbuch der
baumzucht X. 438.
Heer, Dr. OÖ. Der botanische Garten iu Zü-
rich II. 206.
— ,Dr. 0. Die fossilen Pflanzen von
St. Jorge in Madeira V. 348.
— ,„ Die Schieferkohlen von Utznach
und Dürnten VIH. 59.
Dr. Osw. Die Tertiärflora der Schweiz
IH. 105; V. 347; X. 366.
— Dr. Oswald. Flora Tertiaria Helve-
tiae IX. 261.
Hentschel, C. Flora, Legenden, Sagen und
Obst-
Register.
Schilderungen aus der Pflanzenwelt
vI. 391.
Herineq, F. leonographie des Roses II. 274.
Hoch, Dr. C. Bildende Gartenkunst und
Pflanzen-Physiognomik IX. 28.
Hochstetter, W. Die Victoria regia, ihre Ge-
schichte, Natur , Benennung und Cul-
tur 1. 350.
,„ W. Wegweiser durch den botani-
schen Garten in Tübingen X. 72.
Hofacker, Fr. B. Der Hausgarten in Stadt
und Land IX. 25.
Hoffmann , Dr. Hermann. Grundzüge der
Pflanzenklimatologie VI. 390.
Hooibrenk , Daniel. Neues Verfahren zur
Cultur des Weinstockes und Maulbeer-
baumes X. 303.
Huber, Ludwig. Die neue nützliche Bienen-
zucht oder der Dzierzonstock VII.
64.
Jäger, H. Die Baumschule oder vollstän-
dige Anleitung zur Anzucht der Obst-
bäume V. 286.
‚„H. Die Verwendung der Pflanzen
in der Gartenkunst VIll. 30.
‚H. Ilustrirte Bibliothek des Land-
wirthschaftlichen Gartenbaues IV. 75;
X. 68.
— , Hermann, Katechismus der Nutzgärt-
nerei X. 402.
,„ Hermann, Katechismus der Zier-
gärtnerei X. 402.
— ,H. Reichenau oder Gedanken über
Landesverschönerung I. 161.
Jahresbericht des Erzgebirgischen Garten-
bauvereins in Chemnitz X. 222.
— des Gartenbauvereins zu Coburg IX.
258.
— des Gartenbau- Vereins für Neu - Vor-
pommern und Rügen Ill. 342.
des Gartenbauvereins für Schleswig,
Holstein und Lauenburg VII. 191,
255, IX. ?7;, X. 33, 113.
des Thüringer Gartenbau-Vereins in
Gotha I. 348; IV. 176, 305; VII. 232.
— und Mittheilungen des Gartenbauver-
eins für Neuvorpommern und Rügen
vm. 94.
Dlustrirtes Handbuch der Obstkunde VIll,
159.
135
Joigneaux. Die rationelle Samenzucht IX,
401.
Jonghe, J. de.
62.
Jordan, Alexis. De l’origine des diverses
varietes ou esp£ces d’arbres fruitiers
et autres vegetaux V. 190.
— , Alexis. Nouveau Mömoire sur la
question relative aux Aegilops triticoi-
des et speltiformis VII. 231.
Josst,, Franz. Beschreibung und Cultur ei-
ner grossen Anzahl tropischer Or-
chideen I. 349.
Journal, russisches für Gartenbau V. 286.
Jühlke, F. Gartenbuch für Damen VII. 262.
Klöbisch, R. L. Deutsche Waldbäume und
ihre Physiognomie VII. 391.
Klotzsch, Dr. J. F. Die Begoniaceen-Gattun-
gen und Arten V. 189.
— ,J.Fr. Linnes natürliche Pflanzen-
klasse der Tricoccae und die Aristo-
lochiaceen des Berliner Herbariums
X. 438.
‚„ J. F. Pflanzen-Bastarde und Misch-
linge V. 93.
Knight, F. A. Das Ganze der Ananaszucht
Il. 69.
Koch, Dr. K. Die Botanischen Gärten, ein
Wort zur Zeit X. 224.
, Prof. Karl. Hortus dendrologicus ll.
126.
, Prof. Dr. Karl. Hülfs- und Schreib-
kalender für Gärtner- und Garten-
freunde VII. 196; X. 152.
Köpken, Johann. Anleitung zur Landschafts-
gärtnerei IX. 226.
Koeppen, P. v. Ueber Pflanzen-Akklimatisi-
rung in Russland VI. 59.
Levalle, M. J. Cataloque general du jardin
botanique de Dijon IV. 305.
Legeler, W. Die praktische Feldmesskunst
X. 262.
Lehmann, C. Die Gattung Nymphaea II. 253,
Liebig, Justus von, über das Verhältniss der
Chemie zur Landwirthschaft IV. 328.
Linden, Pescatorea ou choix iconographique
des Orchidees Ill. 274.
Lindley, Professor Folia orchidacea Il. 63.
Löffler, Dr. Karl. Anleitung zur Obstbaum-
spalierzucht X. 400.
x
Cultur der Camellien VI.
—
136
Löffler, C. Cultur und Veredlung der Setzlinge
IV, 274.
Loisel, M. Die vollkommene Spargelzucht
IV. 76.
Lorenz, Christoph. Der Nelkenzüchter oder
Naturgeschichte der Nelken VI. 294.
Löscher , Ed. Die königliche Wasserlilie,
Victoria regia, ihre Geschichte, ihr
Wesen und ihre Cultur I. 257,
Löwe, William. Jahrbuch der Landwirth-
schaft und landwirthschaftlichen Sta-
tistik. L 66.
Lucas, Ed. Die Gemeinde-Bauschule I. 127.
. E. Der Gemüsebau IX. 115.
Die Kernobstsorten Würtem-
bergs III. 70.
E Mängel und Hindernisse des Obst-
baues I. 254.
Martens, G. von. Die Gartenbohnen IX. 181;
X. 11.
Martius, von. Flora brasiliensis VI. 316.
Maurer, L. H. Das Beerenobst unserer Gär-
ten VI. >28.
Maximowiez, C. J. Primitiae florae amuren-
sis VIII. 158.
Medicus, Prof. Dr. ©. Verhandlungen der
Versammlung deutscher Wein- und
Obstproducenten in Wiesbaden IX. 182.
M&moires, nouveaux, de la societe imperiale
des naturalistes de Moscou X. 191.
Menzel, Aug. Naturgeschichte der gemeinen
Honig- und Hausbiene IV. 107.
Mettenius, G. Beiträge zur Anatomie der Cy-
eadeen X. 191.
Meyer. G. Lehrbuch der schönen Garten-
kunst IX. 111, 179; X. 151.
J. G. Rationelle Pflanzenbau. Vll. Die Ge-
müsepflanzen X. 338.
.„ J.G. Rationelle Pflanzenbau. I. Lehre
von der Eniwässerung des Bodens VI.
360; YI. 196.
‚J. G. Rationelie Pflanzenbau. II. Po-
puläre praktische Geometrie und die
Gutstaxatiion VI. 196.
Monatsschrift für Pomologie und Obstbau IV.
70.
für Pomologie und praktischen Obstbau
von Oberdieck und Lucas VIII. 159.
Müller, Dr. Karl. Das Buch der Pflanzen-
welt VII. 166.
Register.
Müller, Dr. M. J. Monographie de la fa-
mille des Resedac&es VIII. 32,
Muratoff, L. Sadownik und Agorodnik. (Der
Gärtner und Gemüsegärtner.) X. 112.
Nägeli, Carl. Beiträge zur wissenschattli-
chen Botanik IX, ?58 ; X. 111.
— „Carl. Die Individualität in der Na-
tur VI. 229.
— „Carl. Die Stärkekörner VII. 59.
— , Dr. C. Svstematische Uebersicht
der Erscheinungen im Pflanzenreich
1V. 38.
‚ Carl und C. Cramer. Pflanzenphy-
siologische Untersuchungen VI. 391.
Naudin, Essai d’une Monographie des esp&-
ces et des varietes du genre Cucumis
IX 115.
,„ Revue des Cucurbitacees X. 223.
Oberdieck und Lucas, Beiträge zur Hebung
der Obsteultur VII. 195.
und Lucas. Monatsschrift für Pomo-
logie und praktischen Obstbau IX,
24.
Obermüller, Wilhelm. Kleines praktisches
Gärtner-Lexicon IX. 399; X. 113.
Obstkabinet, deutsches VI. 391.
Oersted, A. $S. Gesneraceae centro-america-
nae IX. 28.
Otto, A. Der Rosenzüchter VIII. 230.
Pansner, Dr. Lorenz von, Monographie der
Stachelbeeren II. 63-
Petzold, E. Beiträge zur Landschaftsgärtnerei
11. 372.
,‚ der Park von Muskau VII 165; VID.
191
Pritzel, Dr. G. A.
dex V. 286.
Protokollauszüge und Verhandlungen der
Gartenbaugesellschait Fiora zu Frank-
furt ajM. VIU. 93; 1X. 224.
Pynaert, Ed. Manuel theorique et pratique
de la culture forc&e des arbres frui-
tiers X. 30%.
Raible, W. Neuer Hundertjähriger Haus- und
Witterungskalender V. 349.
Regel, E. Allgemeines Gartenbuch V. 158.
E. Die Schmarotzergewächse IV. 71.
Reichenbach, Dr. A. B. Botanik für Damen
IIL ‚70.;:; ‚l
fil, G. H. Xenia Orchidacea Ill. 340.
lconum Botanicarum In-
Va nn En ET nn nn nn nn nn Er nn nennen
Register.
Revue horticole X. 75.
Romanofi, W. Wseobtschaia Flora d’lia Liubi-
melei (Allgemeine Flora für Liebha-
ber) X. 102.
Rossmässler, E. A. Flora im Winterkleide
IV. 117.
Samenverzeichniss der Samenhandlung von
Carl Appellius in Erfurt IX. 28.
Schacht, Dr. H. Die Kartoffelpflanze VI. 323.
Schenk, Dr. A. Der Botanische Garten der
Universität zu Würzburg IX. 114.
Schiller, G. W. Orchideen-Katalog VII. 62.
Schmidt, J. A. F. Ergänzungsheft von Bie-
denfeld’s Garten-Jahrbuch 1. 253.
— — neuestes Garten-Jahrbuch III. 341.
Schnittspahn, Georg Friedrich. Nachweis der
Abbildungen der Obstsorten X. 150.
Schott, H. Araceen Betreffendes IV. 372.
Genera Aroidearum VII. 93.
— H.G. Prodromus systematis Aroide-
arım X. 401.
Schrenk, A. G. Reise nach dem Nordosten
des europäischen Russland VI. 228.
Schriftchen von Anton Venturi in Brescia X. 33.
Schröder, Friedr. Die Culturpflanzen VII. 263.
— J.R. Anleitung zur Cultur der Zim-
merpflanzen X. 338.
Schröter, Ernst. Die Wunder der Vegeta-
tion IX. 182.
Schübeler, Fr. Chr. Ueber (ic geographische
Verbreitung der Obstbäume in Nor-
wegen VII. 58.
Seemann, B. The Botany of the Voyage of |
H. M. S. Herald II. 30.
Siebeck, Rudolph. Die bildende Gartenkunst
in ihren modernen Formen |. 352; IV.
335, 369, 395.
— „ Rudolf. Das Decameron -IV. 74, 305.
— , .— Die Elemente der Landschafts-
gartenkunst X. 70.
— ,— Ideen zu kleinen Gartenanlagen
VI. 390.
— Dr. R. Verwendung der Blumen und |
, Wredow’s Gartenfreund VI, 231; VII. 94,
Gesträuche zur Ausschmückung der
Gärten IX. 429.
Single, Christian. Abbildungen der vorzüg-
bensorten Württembergs IX. 400.
Teichert, Oscar.
Aus und von deutschen |
137
Gärten alten (regelmässigen) Styls X.
261.
Teichert, Oscar. Der herzogliche Park zu
Sagan VII. 189.
Trautvetter, E. R. a. Enumeratio plantarum
a Dr. A. Schrenk annis 1840 — 1843
collectarum X. 191.
Tschudi, Friedrich von. Ueber die landwirth-
schaftliche Bedeutung der Vögel V. 222,
Unger, Prof. Dr. Beiträge zur Physiologie
der Pflanzen IV. 176.
— , Ueber den Bau der Blätter der Vic-
toria regia IV. 340,
— , Prof. F., Die Pflanze und die Luft
IN. 341.
— ‚Dr. F. Die Urwelt in ihren verschie-
denen bildungsperioden VIII. 347.
— , Versuche über Luftausscheidung le-
bender Pflanzen IV. 76.
Verhandlungen der Gartenbaugesellschaft
Flora zu Frankfurt a./M. IV. 108.
der Gartenbaugesellschaft in Zürich
1.21.
— der schlesischen Gesellschaft für va-
terländieche Cultur VIN. 187.
— des Vereins zur Beförderung des Gar-
tenbaues in den Kgl. Preussischen
Staaten V. 52, 349; VII. 132; IX. 333,
Wallis, G. Die Alpenwelt in ihrer Beziehung
zur Gärtnerei IV. 70.
Wendland, Herm. index Palmarum, Cyelan-
thearum, Pandanearum, Cycadearum
II. 205.
Weygand, W. Heckenzucht und Vögelschutz
IV. 107.
Wilde, 0. Die Pflanzen u. Raupen Deutsch-
lands X. 33.
Wörmann, Rudolf. Der Gärtner und der
Garten in landwirthschaftlicher Be-
ziehung X. 113.
— ,„ — . Der Obstbau und die Feld-
wirthschaft X. 113.
— , .— . Wegepflanzung X. 113.
187; IX. 25.
' Wüstemann, E. F. Unterhaltungen aus der
lichsten und hauptsächlichsten Trau- |
alten Welt, für Garten- und Blumen-
freunde IV. 173.
138 Register.
5) Personalnotizen.
Abich, Dr. v. VII. 295. Eichel, Friedrich von VIL 328, 357.
Anderson, Dr. II. 32. Engel, Franz X. 36.
Allardt, Julius VII. 358. Engelmann, Dr. VI. 232.
Appun, Carl Ferd. VI 351; 1X. 306. | Ernst u. von Spreckelsen III, 104.
Arago. Franz II. 352. | Escher-Zollikofer, Heinrich II. 40.
Ausfeld, J. G. VIII. 350. | Fintelmann IX. 263.
Barnim, Freiherr von IX. 431. | Fischer, Staatsrath Fr. E. L. von Ill. 308 ;IV.
Barter IX. 30. 180.
Barth, Dr. Il. 288; Il. 242; IV. 76, 212. Forbes, Prof. E. IV. 44, 136.
— „Heinrich V. 224, 287. Fortune, Robert 1. 66. |
Francke IX. 65.
| Fürnrohr, Dr. A. E. X. 263.
Galeotti, H. VII. 295.
| Gaspary, Dr. R, VIII, 192.
| Gerstenberg IX. 65.
| Gessner, Conrad \V. 221.
| Geyer, K. A. ill. 104, 242.
| Goode V. 128.
| Görner, August Friedrich X. 262,
| Greiss, Jacob II. 352.
ı Hance, Dr. I. 66.
| Hannemann, O., VI. 160.
| Hanstein, Dr. X. 453.
Hartwiss, von IX. 338.
| Hasskarl VI. 64.
| Hayes, Dr. IX. 262.
Heer, Prof. X. 304.
| Held VIII. 288.
| Herder, Ferdinand von X. 153.
| Henfrey, Prof. Arthur IX. 29.
| Henslow, Stevens X. 307, 440.
| Heuffel, Dr. Johannes VII. 96.
| Heuglin, von X. 72, 153.
| Hepp, Dr. Il. 128.
| Heynderyckx, Baron F. J. A. VIII. 375.
| Hochstetter, Dr. Ferd. 1X, 338.
| Hohenacker, R. F. VII. 359; IX. 262.
| Hooker, Dr. Jos. Dalton IV. 276.
Basiner 1X. 134.
Bavay, Joseph Laurent de V. 160.
Beer, J. G. VIN. 375.
Bergsma, Dr. C. A. IX. 65.
Bischoff, Dr. Gottl. Wilh. 11. 346.
Bolle, Dr. III. 68.
Bonpland, Aimee IV. 105; VIl. 295, 358.
Booth, J. G. u. Comp. II. 104.
Borsig Ill. 386.
Bosse Vl. 232.
Botteri, Matteo 1ll. 274.
Bouche&, C. IX. 263.
— , Peter Carl V. 319.
— — Friedrich Ill. 274; V. 394.
Brandt, von-1X. 338, 402.
Brignole von Brunnhof, Johann de Vl. 64.
Brown, Robert VII. 294.
Buch, Leopold von Il. 96.
Bunge, Dr. Alexander von V. 287.
— „Prof. VII. 95.
— ,v. VII 192, 288.
Champion, Kapitain 1V. 244.
Charpenier, von V. 128.
Chaubard, J. A. 111. 242.
De Candolle, A. VIII. 376.
Deckart, Rudolf, VII. 360.
Desveaux, Augustin-Nicaise VI. 232.
Devonshire, Herzog von VII. 198.
Diel I. 325. | Horsfield, Th. IX. 30.
Dietrich, Dr. Albert V. 287, 319. | Jühlke, F. VII. 168, 357; VIII. 62.
Dittmar V. 153. Junghuhn VI. 64,
| Jussieu, Adrien de Il. 352.
‚Karwinsky, Freiherr W. v. IV. 276.
Kegel, Hermann V. 287, 319.
Kieser, Dr. Dietr. Georg VII. 358.
Klotzsch, Dr. F. X. 35.
Koch, Prof. Dr. C. Ill, 68.
"Kolb, M. vIll. 224.
Döll, Wilhelm X. 74.
Donkelaar, Andre VII. 135.
Douglas, David I. 98.
Dowing, A. J. II. 32.
Drummond, James I. 354.
Duchartre, P. X, 305.
Dunal, Prof. VI. 160.
Register.
Körnicke, Dr. Fr. VIM. 233 ; X. 226.
Kotschy, Th. IX. 29, 183.
Krausnick VII. 376.
Kroll, Wilhelm VII. 135.
Krüger VI. 200.
Kunicke VMl. 160.
Laird, Macgregor X. 153.
Laurer, Dr. 1X 263.
Lehmann, Heinrich VII. 358.
— , Prof. IX. 184, 263.
Lenne Iil. 308.
Leydolt, Dr. VIll. 375.
Libon X. 440
Lichtenstein, Dr. VII. 95.
Liebmann, Prof. I. 257; VI. 232.
Lieur, Graf von I. 373.
Linden, J. 11. 352, X. 226.
Livingstone, Dr. IX. 263.
Lobb, Thomas ll. 352.
— ,„ William II. 352; II. 170.
Loudon’s Wittwe Vll. 359.
Lucas, E. I. 290, VII. 376.
Luxford, W. M. IV. 180.
Maak Vl. 392; IX. 184.
Martius, C. von X. 114.
Maximowicz VI. 392 ; VII. 288; IX. 29; X.
153.
Mayer li. 352.
— „ Garteninspector VIII, 288.
— , Hofgärtner VIII. 376.
Meinicke VI. 337.
Menetrier Ed. 262.
Merk, Senator III. 68.
Mettenius, Prof. Georg I. 354.
Metzger, Joh. II. 96; V. 128.
Meyer, C. A. IV. 180.
— ,Dr. Ernst Heinrich Friedrich VII.
359.
Miani, Joh. X. 153.
Miquel, F. A. W. IX. 65.
Montgomery, Duncan VII. 200.
Moretti, Joseph III. 212.
Morren, Charles Francois Antoine VIII. 96.
Müller, Daniel II. 159; VII. 64, 167.
Myatt, Joseph IV. 244.
Nägeli, Prof. Dr. C. I. 353; IV. 108; VI.
392; VIN. 32.
Nees von Esenbeck, Prof.Dr. 1.257; VIL 499.
- (Sohn) I. 39.
Neubert X, 35.
139
Nietner, Eduard VIII. 350.
Nuttal, Dr. Thomas 1X. 65.
Oken III. 414.
Otto, Friedrich V]. 64, 160.
Oudemans, Dr. C. A. J. H IX. 65.
Overweg, Dr. Il. 288.
Pabst und Neumann VII. 360.
Paxton, Joseph I. 66.
Pescatore V. 160.
Petermann, Prof. W. L. IV. 180.
Fetherick, John X. 153.
Planchon, Dr. J. E. Il. 39; V11. 96.
Plant, R. W. VII. 356.
Pochhammer, General-Lieutenant V. 394.
Poiteau, M. A. IIl. 507.
Presl, Prof. C. II. 96.
Pückler, Fürst 111. 39.
Purdie, William VII. 200.
Rach, Louis VIll. 192.
Radde, G. VII. 192; IX. 65, 432.
Radlkofer, Dr. VIll. 2838.
Rechsteiner, Pfarrer IX. 227.
Reeves, John V. 350.
Reichenbach fil., H. G. IV, 180.
Reinbold, Gottfried VII. 136.
Reinwardt, Dr. G. C. 111. 242.
Richard, Prof. A. 11. 96.
Rinz X. 26%.
Ritter, Prof. Dr. Carl IX. 29.
Robichon, Paul 11. 64.
Roscher, Dr. A. IX. 338, 431.
Roth, Dr. Johannes Vll. 359.
Royle, Dr. Vll. 198.
Ruprecht 1X. 371.
Salm-Reifferscheidt-Dyck, Fürst X. 226, 370-
Salzmann, Ph. 11. 96.
Sandmeier, M. 111. 346.
Schacht, Dr. X. 35.
Schärer, Ludwig Emanuel Il, 96.
Scheidweiler, M. J. X. 440.
Schlagintweit, Gebrüder IV. 76; VI. 64.
Schmidt IX. 29. :
— , Dr. vl. 19.
Schomburgk, Robert Vll. 199.
Schott, H. W. Vll. 64; IX. 184.
Schottmüller, IX. :29.
Schouw, J. F. I. 257.
Schrenk, Dr. VI. 392.
Schwabe I. 354.
Schwägrichen, Dr. G. F. 1l. 256.
140
Schwendener, Dr. S. X. 153.
Seemann, Dr. Berthold I. 66; Ill. 105; IX.
263; X. 153, 226.
Sello IX. 263.
Sendtner, Dr. O. VII. 224.
Sester III. 308.
Siebeck, R. V]l. 96.
Siebke, Johannes VII. 96.
Siebold, Dr. von Vll. 135.
Sinning, W. 1ll. 308.
Spitzel, von 11. 256.
Stettler, II, 64.
Steudel, Dr. von, V. 287, vl 64.
Stocks Ill. 386.
Stubendorff, von IX. 183.
Tenore, Michele X. 439.
Thomson. Dr. Vl. 232.
Trautvetter, von IX. 337.
Tschudi, Dr. von Vll. 135; VI. 192.
Unger, Prof. IX. 184.
Vilmorin, Pierre Louis Frangois L&veque de
IX. 306.
Vogel, Dr. IV. 212; VI. 64.
Vriese, Prof. de Vll. 95.
Waddiugton, Henry 1V. 16.
Register.
Wagener ll. 352; VI. 392.
Wagner, Dr. M. VI 375.
— ,H. 11. 9.
Wahlberg, Joh. Aug. VI. 392.
Wallis, Gustav VIII. 256 ; X. 263.
Wallroth, Dr. Fr. W. VI. 392.
Walpers. Dr. G. ll. 256.
Warscewiez, J. von I. 290; ll. 32, 128, 352;
11. 68; V1l. 96.
Webb, Philipp Barker 1ll. 386.
Weinkauff, Friedrich V. 127.
Weinmann VIl. 356; Vlli. 62.
Welden, Ludwig Freiherr von Ill. 69.
Wendland, Hermann VI. 392; VII. 96.
Wenderoth , Dr. Georg Wilhelm Franz X.
304, 439.
Wichura IX, 29; X. 262.
Wiegmann, Dr. A. ll. 256.
Wilford, Ch. Vll. 96.
Winterbottom, James Edward 1V. 140.
Wolfarth, Carl 11. 64.
Wright, Charles 1ll. 68.
Wüstemann, Professor VI. 64.
Zollinger ll. 307 ; Iv. 44, 244; VI, 64.
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