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LENTA«
Neue Photographische Gesellschaft
Aktien-Gesellschaft ♦ Steglitz-Berlin
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NPG Ozobrom-Material . .
NPG Dreifarben-Material .
NPG Rollfilms : NPG Plan
NPG Diapositiyfilms. . . .
NPG Hemera-Packung
NPG Spektral-Platten . .
NPG Hemera-Kamera . . .
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N. P. G. BIBLIOTHEK
Band 3 <°=
Gaslichtpapier
Lenta“
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Herausgeber:
Neue Photographische Gesellschaft
Aktiengesellschaft d □ □ □ □ □ □ Steglitz-Berlin«
R. 1814. 129. 50.
Digitized by the Internet Archive
in 2016
https://archive.org/details/gaslichtpapierleOOunse
3
Inhalts-Uebersicht.
/
Seite
Alphabetisches Inhalts -Verzeichnis 4
^Einleitung 5
Synoptische Tafel über Lenia-Papiere ..... 6
Allgemeines 7
Das Gaslicht-Papier Lenta 10
Bemängelungen 11
Die Aufbewahrung der Lenta-Papiere 12
Belichtung 13
Vom Vignettieren der Lenta-Bilder 19
Vom Entwickeln der Lenta-Papiere ...... 21
Von der Sortiermethode 29
Von der farbigen Entwicklung der Lenta-Bilder . . 29
Zweischalen-Entwicklung von Lenta-Papier . . . .31
Vom Fixieren, Waschen und Trocknen 32
Vom Tonen der Lenta-Bilder 35
Vom Verstärken und Abschwächen der Lenta-Bilder 49
Vom Fertigstellen 50
Vom Lackieren der Lenta-Bilder 52
Von Fehlergebnissen und ihrer Abhülfe .... 55
Vom Abklatschen von Stichen, Zeichnungen, Tabellen
und Drucksachen mittels Lenta-Papiers .... 57
Von der Salon-Postkarte 9X12 cm D. R. G.-M. . . 61
4
Alphabetisches Inhalts -V erzeichnis.
Seite
Abeefolien 51
Abhülfe von Fehlergebnissen .... 55
Abklatschen von Zeichnungen .... 57
Abschwächen 49
Acetylengas 16
Allgemeines 7
Alphabetisches Inhalts - Verzeichnis . . 4
Amateur-Arbeit durch Lenta-Papier
gefördert 8
Amidol-Entwickler 28
Aufbewahrung des Lenta-Papiers ... 12
Aufkleben 51
Aufziehen 51
Belichtung 13 — 15
Belichtungsproben 14
Bemängelungen 11
Beschneiden 50
„Bild“, das 6
Blasenbildung 56
Blautonung 48
Blechkasten für Lenta-Papiere .... 13
Bleistiftähnliche Flecken 57
Bogenlicht, elektrisches 18
Braune Schwärzen 57
Brillant-Entwickler 28
Bromkali, Fehlen des 22
Brückan’s Abeefolien 51
Bunte Tonungen 48
Cerat ............ 54
Dämpfen der Lenta-Bilder 55
Eau de Javelle 33
E.-C.-Entwickler 25
Edinol-Entwickler 28
Einleitung 5
Eisenoxalat-Entwickler 24
Elektrisches Bogenlicht 18
Entwickeln 21
Entwicklung, farbige der Lenta-Bilder . 29
Farbige Entwicklung der Lenta-Bilder . 29
Farmer’scher Abschwächer 60
Fehlergebnisse 55
Fertigstellen 50
Firnissen 54
Fixieren 32
Fixiernatron-Zerstörer 33
Flecken 57
Gasglühlicht 18
Gaslichtpapier 9
Gaslicht-Postkarte 61
Gelbfärbung 55
Gelblicher Sepiaton 39
Gelbwerden 57
Gewicht der Lenta-Papiere 5
Grauwerden 57
Grünliche Töne 56
Inhalts-Uebersicht 3
Jod- Jodkalium-Abschwächer .... 50
Kalter Sepiaton 40
Kalte Schwefeltonung 39
Konzentration des Entwicklers ... 23
Korkklammem 34 q
Seite
Lackieren 52
Lentalack 53 — 54
Lentol-Entwickler 25
Lichtempfindlichkeit des Lenta-Papiers . 5
Lichtprüfung 24
Lichtquellen 15
Luftfeuchtigkeit 13
Magnesiumlicht 17
Maische Masken 19
Masken 19
Metol-Hydrochinon-Entwickler .... 27
Multimasken 19
Ozobromdruck 48
Papierdicken . 5
Petroleumlicht 18
Photographie-Braun 36
Plattenrand 51
Polyentwickler 25
Postkarten 61
Quecksilberlicht 17
Quecksilber-Verstärker 49
Reiner Sepiaton 40
Rhodangoldbad 48
Rodinal-Entwickler 27
Rollen der Lenta-Postkarten .... 34
Salonpostkarte 61
Schraffenbildung 57
Schwefeltonung 36 — 39
Sepia-Rötelton .41
Sepiatonung 36
Sorten, verschiedene des Lenta-Papiers 10
Sortiermethode 29
Stiche abzuklatschen 57
Synoptische Tafel über Lenta-Papiere . 6
Tabellen abzuklatschen 57
Tageslicht 16
Taschenmasken 20
Temperatur des Entwicklers .... 23
Tonen der Lenta-Bilder 35
Trocken aufziehen 51
Trocknen 32
Umrandung der Postkarten 63
Unterbelichtung 14
Untersatzkartons 51 — 52
Urantonung 41
Uranverstärker 48
Verbleichen ' 57
Verstärken 49
Verwandschaft der Lenta- und Brom-
silber-Papiere 6
Verwendung der Lenta-Papiere . . 5 u. 10
Vignettieren 19
Violettonung 48
Vorstoß 52
Vorzüge des Lenta-Papiers .... 7 — 10
Waschen 32
Wasserlack 54
Zeichnungen abzuklatschen 57
Zweischalen-Entwicklung v. Lenta-Papier 31
5
Einleitung.
Während wir in Heft I der N. P. G. Bibliothek diejenigen
Halogensilber -Entwicklungspapiere behandelten, deren Emulsion mit
Bromsilber hergestellt ist, soll das vorliegende Bändchen Ausführ-
liches über die von uns hergestellten Lenta-Gaslichtpapiere bringen,
die sich in wachsendem Maße die Gunst der Fachphotographen
erringen, nachdem die Liebhaber der Lichtbildkunst sich dieses vor-
teilhaften Kopiermaterials, wie weiter unten genauer ausgeführt wird,
schon lange in ausgiebiger Weise bedienen.
Nach und nach beginnt aber das Vorurteil der Fachwelt gegen
die Entwicklungs-Papiere zu schwinden. Besonders unser Lenta-
Porträtpapier scheint berufen, nicht bloß als Behelf in den lichtarmen
Monaten zu dienen, sondern das Favorit-Papier für den laufenden
Gebrauch jener Fachphotographen zu werden, die eine künstlerische
Wirkung auch bei ihrer normalen Tagesarbeit anstreben.
Die vorliegende Zusammenstellung wird in erster Linie der
Aufgabe dienen, dem Lichtbildner genaue Weisung zu geben, welche
Sonderheiten in der Arbeitsweise durch die Eigenart der Lenta-Papiere
bedingt werden , um gute Bildwerke gewährleisten zu können.
Die allgemeine Bekanntschaft mit photographischen Hantierungen
wird dabei natürlich vorausgesetzt.
Es liegt in der nahen Verwandschaft der Bromsilber- und
Lenta-Papiere begründet, daß vieles, was über ihre Behandlungs-
weise zu sagen ist, für beide photographische Papierarten im gleichen
Maße zutrifft. Daher ergänzen sich die ihnen gewidmeten Hefte
der N. P. G. Bibliothek gegenseitig. Es kann folgedessen dem Leser
des vorliegenden Bändchens nur angeraten werden, auch das erste,
über Bromsilber-Papier handelnde Heftchen zur Kenntnis zu nehmen
und umgekehrt.
Wir machen ferner darauf aufmerksam, daß in unserer Zeit-
schrift „Das Bild“ sich mehrfach Abhandlungen über Lenta-Papiere
finden. Namentlich verweisen wir auf die nachstehenden Aufsätze:
1.
Jahrgang- No. 2 .
. Seite 34
nac R? Irl 44 Monatsschrift f. photographische
1.
„ „ 6 .
„ 164
” f Bildkunst. Abonnement M. 2r — fiir
3.
„ „ 4 .
„ 106
Deutschland und Oesterr -Ungarn, Ausland M. 2,60, ein-
zelne Hefte 20 Pf. Probenummern umsonst. Bestellungen
4.
„ „ 7 .
„ 209
nehmen alle Photo- und Buchhändler, sowie der Verlag
4.
„ „ 8 .
„ 227
in Steglitz entgegen.
Diese sind mehrfach bei der Ausarbeitung der vorliegenden
Monographie herangezogen worden.
Wir hoffen, daß diese Zeilen, welche mannigfache Winke über
besondere Verwendungsmöglichkeiten bieten, zu den vielen Freunden
des Lenta-Papieres noch zahlreiche neue werben werden.
6
Synoptische
Tafel über Lenta-Papiere.
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glanzend t Porträts
7
Allgemeines.
Ein nicht unbeträchtlicher Teil der täglich auftauchenden und
vielfach erst später von den Fachleuten anerkannten photographischen
Neuheiten verdankt sein Entstehen den Liebhabern der Lichtbild-
kunst. Einerseits wünschen diese, alle sachlichen Hantierungen mög-
lichst leicht und zeitsparend ausführen zu können, andererseits strebt
die Industrie stets danach, neue Abarten von Waren zu ersinnen,
welche irgend einen Bedarf der Photographen befriedigen oder
dadurch, daß sie ihn sogar häufig erst schaffen, leicht verkäuflich
sind. So auch die Gaslicht-(Lenta-)Papiere.
Im Laufe der Zeit hatte es sich als erstrebenswert herausgestellt,
ein photographisches Kopiermaterial zu besitzen, welches erheblich
geringerer Mengen aktinischer Lichtenergie bedarf, als das Celloidin-
oder (Aristo-) Emera-Papier und dabei nicht so ängstlich vor Neben-
licht gehütet zu werden braucht, wie die hochempfindlichen Brom-
silber-Papiere.
Von diesen Erwägungen geleitet, brachten die Fabrikanten
anfangs der neunziger Jahre die sogenannten Gaslicht -Papiere auf
den Markt. Sie gehören zu den Entwicklungs- oder Hervorrufungs-
Papieren. Im Gegensätze zu den Auskopier-Papieren, bei denen
das Erscheinen des Bildes während des Belichtungsvorganges leicht
beobachtet und beeinflußt wird , erscheint auf unseren Gaslicht-
Papieren während des Kopierens auch nicht die allermindeste Spur
eines irgendwie sichtbaren Bildes. Erst beim Entwickeln des frag-
lichen Druckes tritt das Bild hervor. Dies erfolgt meistens ziemlich
schnell.
Der große Vorzug der Lenta- Papiere vor den Bromsilber-
Papieren beruht darin, daß sie bei gedämpftem Tages- oder künst-
lichem Lichte hervorgerufen werden können, ohne zu schieiern. Sie
verdanken diese glückliche Eigenschaft dem Umstande, daß ihr
lichtempfindliches Silberhaloid nur langsam die aktinische Lichtenergie
in innere chemische Arbeit umsetzt.
Den Auskopier-Papieren: Celloidin- und Aristo-(Emera-)Papier
gegenüber bieten Lenta-Papiere den großen Vorteil, sogar bei
Kunstlicht, selbst wenn nur eine kleine Petroleumlampe zur Ver-
fügung steht (unter Umständen genügt sogar ein Streichholz), einer
8
höchstens nach Minuten zu bemessenden Belichtung zu bedürfen.
Es ist dies namentlich für den Liebhaber, der nicht frei über die
hellen Tagesstunden verfügen kann, von erheblichem Wert. Be-
sonders in der schlechten Jahreszeit weiß so mancher kaum, wie er
mit dem Kopieren der während der voraufgegangenen Ferienzeit
gemachten Aufnahmen zurechtkommen soll. Da treten nun die
verschiedenen Gaslicht - Papiere als willkommene Aushilfsmittel auf
den Plan.
Ohne so ängstlich wie das Bromsilber-Papier vor jedem Licht-
strählchen behütet werden zu müssen, bieten sie dem Amateur das
Mittel, in den Abendstunden Dutzende von Kopien mit spielender
Leichtigkeit herzustellen. Eines Gold- oder Platinbades bedürfen
sie nicht. Dabei ist das Arbeiten mit den Lenta-Papieren ebenso
sicher wie anziehend. Bei Anwendung einiger Sorgfalt und Beob-
achtung der in den Gebrauchsanweisungen niedergelegten Vorschriften
sind Fehldrucke nahezu ausgeschlossen. Dazu kommt noch als
glückliche Dreingabe die ausgezeichnete Haltbarkeit der Lenta-
Papiere. Während die Lebensdauer bezw. Verwendungsmöglichkeit
der unbelichteten Auskopier-Papiere nur nach Wochen, höchstens
Monaten zu bemessen ist, behalten die Gaslicht-Papiere ihre Brauch-
barkeit viele Jahre lang. Vor allem aber sind die damit hergestellten
Bilder ebenso immun gegen die landläufigen schädlichen Einflüsse
von Atmosphäre und Aufbewahrungsort, wie Bromsilberbilder. Ihrem
ganzen äußeren Charakter und Habitus nach sind sie diesen über-
haupt auf das engste verwandt.
Die großen Vorzüge der Lenta-Drucke sprangen bei ihrem
Bekanntwerden so sehr in die Augen, daß die Fachwelt sich dieser
ursprünglich mehr für den Liebhaber herausgebrachten Papiere schnell
bemächtigte. Zur Zeit werden selbst große Auflagen auf Lenta-
Papier gedruckt und finden guten Anklang bei den Käufern. Der
Verbrauch desselben durch Fachphotographen und zu technischen
Zwecken überwiegt daher jetzt schon den Konsum durch Amateure.
Ueberhaupt stellen die Gaslicht-Papiere ein so dankbares Material
dar, daß niemand, der irgendwie mit Photographie zu tun hat,
verabsäumen sollte die prächtigen Hilfsmittel, die erstere bieten,
aus eigener Erfahrung kennen zu lernen, bezw. sie gründlich zu
studieren.
Hiervon ausgehend, kann man sagen, daß das Lenta-Papier,
gewissermaßen rückwirkend, auch wieder befruchtend auf die Arbeiten
der Amateurphotographen einwirkte.
Wenn heute die Leistungen vieler aus ihrer Zunft auf einer
hohen Stufe stehen, so ist dies sicherlich bis zu einem gewissen
9
Grade auch der gesteigerten Arbeitsmöglichkeit zuzuschreiben, die
das erstere den Liebhabern der edlen Lichtbildkunst darbietet. Wer
sich aber einmal mit ihm eingearbeitet hat, würde das Lenta-Papier,
als modernes Ausdrucksmittel seiner Kunstfertigkeit, ungern ent-
behren.
Die langsam arbeitenden Entwicklungs-Papiere ohne freies Silber-
nitrat werden gewöhnlich unter dem zwar nicht besonders glücklich
gewählten, aber allgemein eingebürgerten Sammelnamen: „Gaslicht-
Papiere“ zusammengefaßt. Nur zu leicht wird nämlich der Anfänger
verleitet, durch ihn sich eine falsche Vorstellung von der erforder-
lichen Lichtquelle zu machen. Unter anderen kommen unter dieser
Bezeichnung auch Chlorsilber - Gelatinepapiere , sowie Bromsilber-
Papiere mit Emulsionen niederer Reifung in den Handel. Eine ganz
besonders geschätzte Marke unter den Gaslicht -Papieren sind die
„Lenta-Papiere“ der N. P. G.
Sie eignen sich für Porträts, Landschaften, Innenaufnahmen,
Postkarten aller Art, Merkantilsachen und überhaupt jegliche Gat-
tung von photographischen Bildwerken.
Infolge der festen Beschaffenheit ihrer Schicht lassen sich die
Lenta-Papiere besonders gut zur Verarbeitung in der heißen Jahres-
zeit oder in den Tropen verwenden.
Ihre Emulsionsschicht gibt im allgemeinen etwas wärmere Bild-
töne als das Bromsilber-Papier. Daneben kommen auch bei ihm
meist die feinen Halbtöne besser zur Geltung, als auf dem letzteren.
Es kann daher in vielen Fällen das Matt - Celloidinpapier ersetzen.
Namentlich das Porträt -Lentapapier leistet durch seinen schönen,
weißen, hauchartigen Halbglanz in letzterer Hinsicht Hervorragendes.
Es ist ein direkter Ersatz des Matt-Celloidinpapieres.
Wer also durch ungünstige Lichtverhältnisse bei der Bild-
herstellung auf Auskopier-Papieren stark behindert wird, der versuche
es einmal mit dem Lenta-Papier. Man lasse sich durch anfängliche
Fehlresultate , die nur durch Nichtbeachtung prinzipieller Grund-
regeln auftreten können , nicht abhalten , sondern ergründe ihre
Ursache, was meist nicht allzu schwer fallen wird.
Den verschiedenen Geschmacksrichtungen ist durch Anfertigung
von 10 verschiedenen Sorten Rechnung getragen und wer außer diesen
für spezielle Zwecke ein Lenta-Papier von, größerer Empfindlichkeit
oder für besonders harte Negative ein extra weich arbeitendes Papier
benötigt, dem werden darüber hinaus die Sorten L und M sowie
das neue Porträt-Lenta gute Dienste tun, da diese sich durch ihre
größere, etwa fünfzehnfache Empfindlichkeit auszeichnen.
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10
Den älteren Sorten schließt sich das Porträt - Lentapapier
krönend an. Es bietet alle Feinheiten, den vornehmen, leichten
Seidenschimmer der besten Matt-Celloidinpapiere, ist ihnen aber
in seinen sonstigen Eigenschaften unendlich überlegen.
Wir gehen nunmehr zur Beschreibung der einzelnen Lenta-
Papiersorten über. Derselben lassen wir eingehende Angaben über
das Arbeiten mit ihnen folgen, um schließlich noch einiges über
Lenta-Salonpostkarten usw. anzuhängen.
Das Gaslicht -Papier „Lenta“
ist ein Entwicklungs-Papier, dessen Empfindlichkeit geringer als die
der Bromsilber-Papiere ist. Die weniger empfindlichen Sorten sind
ca. 150 mal, die höher empfindlichen ca. 10 mal unempfindlicher als
unsere normalen Bromsilber-Papiere.
Seine Hauptvorteile sind folgende:
1. Es macht unabhängig vom Tageslicht, da darauf bei jeder Licht-
quelle kopiert werden kann.
2. Es macht unabhängig von der Dunkelkammer und rotem Licht,
da es bei jeder Lichtquelle entwickelt werden kann.
3. Es arbeitet bei richtiger Behandlung klar und schleierfrei und
gibt äußerst feine Details und rein weiße Lichter.
Ueber die Verwendung der einzelnen Abarten machen wir
folgende Angaben:
Die geringer empfindlichen Sorten A — K geben sehr brillante
Abzüge und eignen sich besonders zum Kopieren von flauen Platten.
Die glänzenden Sorten A, B und J entsprechen in ihrer Ober-
flächen unseren Bromaryi-Bromsilber-Papieren. Sie geben, wie diese,
Kopien, die annähernd das Aussehen glänzender Celloidin-
bilder haben.
Die halbmatte Sorte G gleicht in Struktur und Oberfläche dem
matten Celloidin - Papier und findet zweckmäßig bei den Platten
Verwendung, bei denen die gewöhnlichen Celloidin-Papiere zu kraft-
lose Abdrücke liefern.
Die matten Sorten C und D mit glatter Oberfläche ergeben
Effekte, die den mit Platin-Papieren erreichten nicht nachstehen.
Die gekörnten Sorten E, F, K und H sind wegen ihrer Körnung
und Färbung zur Erzielung künstlerischer Effekte besonders geeignet
und bieten dem persönlichen Geschmacke des Verarbeiters reiche
Auswahl.
11
Je empfindlicher ein Papier ist, um so größere Weichheit
besitzen — richtige Belichtung natürlich vorausgesetzt — die darauf
erzielten Bilder. Daher ähneln die höher empfindlichen Sorten L
und M in ihrer Gradation den gewöhnlichen Celloidin-Papieren und
eignen sich besonders zu Kopien von Porträt -Aufnahmen. Sie
werden nur mit matt-glatter Oberfläche in zwei verschiedenen Dicken
hergesteilt. Wegen der höheren Empfindlichkeit dürfen diese Papiere
nur bei gelbem Licht entwickelt werden.
Das Porträt-Lentapapier dient als Ersatz für das Mattcelloidin-
Papier. ln erster Linie soll es zu Bildniszwecken verwendet *werden,
ohne jedoch seinen Gebrauch zu fein abgestimmten, künstlerischen
Landschaftsbildern zu beschränken. Es hat milden Halbglanz.
Die Schichtseite der Lenta- Papiere ist leicht an ihrer festeren
Textur zu erkennen. Sie ist meist ein wenig konkav. Im Zweifel-
falle beiße man auf ein Eckchen des Papiers. Seine Schichtseite
haftet dann an den Zähnen.
Die hart arbeitenden Lenta -Papiere A — K eignen sich ferner
ganz besonders für solche Vergrößerungen, welche kräftig wirken
sollen. Bekanntlich ändert sich bei der Projektion des Negativs auf
die lichtempfindliche Fläche des Vergrößerungs-Papiers der Charakter
des Bildes nicht unbeträchtlich. Es erscheint bedeutend weniger
kontrastreich als das kleinere, durch direkten Kontaktdruck erhaltene
Urbild. Dieser meist unliebsamen Folge wird durch die Eigenart der
Lenta-Papiere entgegengearbeitet, so daß ein wesentlich kräftigeres,
vorteilhaft wirkendes Bild erzielt wird. Namentlich bei besonders
energischer Lichtquelle und Benutzung weicher Negative erhält man
sehr gute Vergrößerungen damit. Allerdings erfordert es eine reich-
lich hundertmal längere Belichtungsdauer als Bromsilber-Papier. Sie
bleibt aber immer noch in einigermaßen erträglichen Grenzen.
Bemängelungen.
Alle zum Versand gelangenden lichtempfindlichen Papiere
werden vorher auf ihre Beschaffenheit und Eigenschaften untersucht.
Außerdem verwenden wir große Mengen der verschiedensten Papiere
zu Auflagedrucken im eigenen Betriebe. Auf diese Weise findet
eine scharfe Selbstkontrolle statt, welche die Lieferung einwandfreier
Ware verbürgt und den N. P. G.- Papieren ihren Weltruf verschafft
1
12
hat. Niditsdesto weniger können, wenn auch nur in seltenen Aus-
nahmefälien, sich örtlich begrenzte Fehler einstellen, die den mit der
Ueberwachung der auszugebenden Papiere betrauten Beamten ent-
gehen.
Glaubt nun ein Kunde, Papier erhalten zu haben, welches
nicht einwandfrei sei, so ist es, behufs Ermittlung der Fehlerquelle
wünschenswert, daß er einige Kopien, die den gefundenen Mangel
deutlich zeigen, sowie ein oder mehrere Blatt unbelichteten Papieres,
rüdeseitig durch Namenszug oder Stempel gekennzeichnet, gut licht-
dicht verpackt, einsendet. In einem Begleitschreiben sind dann noch
neben den Fehlererscheinungen die betreffenden Emulsions- bezw.
Präparationsnummern anzugeben. Noch besser ist es, den Umschlag
des Papieres mitzusenden. Natürlich ist es am förderlichsten, wenn
gleich ein uneröffnetes Packet übermittelt werden kann.
An Hand dieses Materials wird in unseren Laboratorien die
Angelegenheit gewissenhaft geprüft und dem Fragesteller umgehend
Bericht darüber erstattet.
Die Aufbewahrung der Lenta-Papiere.
Die lichtempfindlichen Papiere gehören zu denjenigen Waren,
die nicht bloß gut eingekauft, sondern auch sorgsam aufbewahrt
sein wollen, wenn ihr Endergebnis dem Auf wände an Geld und
Mühe entsprechen soll.
Eine ganz -selbstverständliche Forderung ist die Aufbewahrung
der Lenta-Papiere unter vollständigem und zuverlässigem Licht-
abschlusse. Wenn sie auch nicht gerade schnell auf schwache Licht-
eindrücke reagieren, so wirken letztere doch kumulierend. Somit
kann auf die Dauer selbst ein äusserst gedämpftes Lichtbüschel
schädlichen bezw. schleierbildenden Einfluß ausüben.
Zum zweiten sind alle starkriechenden Stoffe, Ausdünstungen
von Chemikalien usw. fernzuhalten. Sicherlich gibt es darunter
viele, die ohne jede Wirkung auf die lichtempfindliche Schicht sind.
Indessen ist es dennoch besser, das Gewisse für das Ungewisse zu
nehmen und alles sorgsam von den Papierpaketen fernzuhalten, was
sich der Nase im Guten oder Bösen bemerklich macht.
Ganz selbstverständlich ist es, daß Spuren von Leuchtgas
oder gar schwefelwasserstoffhaltige Kanal- und Ausgußdünste geradezu
verderblich auf die Papierbeschaffenheit einwirken müssen.
13
Am besten tut man daher, seine photographischen Papiervorräte
in einer gut schließenden Blechschachtel (Kakesdose mit Falz, bei
jedem Krämer um ein Billiges zu haben) aufzubewahren. Die an-
gebrochenen Pakete sind wieder ordentlich zusammenzulegen und
zwar unter Verwendung der von uns verwendeten Doppelhüllen.
Im Kasten werden die großen und kleinen Päckchen sorgfältig in
der Weise geschichtet, daß flachliegende, ebene Lagen entstehen,
die den Druck der das ganze belastenden Platte gleichmäßig auf-
nehmen. Letztere besteht aus einem sauber vorgerichteten Brettchen
aus harzfreiem Holze (Linde, Erle oder Pappel). Ein angenageltes
Lederstreifchen dient als Handhabe. Es wird mit einem reinen,
scharfgebrannten Ziegelstein beschwert. Will man dann noch ein
Uebriges tun, namentlich wenn man voraussichtlich längere Zeit kein
Papier der Vorratskiste zu entnehmen gedenkt, so kann man die
Verschlußspalte durch Ueberkleben mit einem Streifen amerikanischen
Klebpflasters (in jeder Apotheke passend zugeschnitten erhältlich)
schließen. Dieses kann wiederholt verwendet werden.
Der Feuchtigkeitsgehalt der Luft des Aufbewahrungsraumes ist
soweit als tunlich auf 40 — 50 % (relativer Feuchte) zu halten.
Näheres hierüber siehe Band 1 der N. P. G. Bibliothek Seite 5 u. 6.
Daß man eine heilige Scheu davor haben muß, die Schichtseite
der Lenta-Papiere ebenso wie anderer photographischer Papiere beim
Hantieren mit den Fingern zu berühren, ist eine Regel, die sich der
Anfänger nicht schnell und fest genug einprägen kann.
Den letzteren davor zu warnen, Spuren von Chemikalien auf
sein Kopiermaterial zu verschleppen, sollte eigentlich überflüssig sein,
ist es aber leider nicht. In dieser Hinsicht könnten wir fast un-
glaubliche Vorkommnisse berichten. Also Vorsicht!
Soweit es irgend angeht, bewahre man seinen blechernen Vorrats-
kasten bei gleichbleibender, mittlerer Zimmertemperatur (12 — 15° C)
auf. Starke Schwankungen derselben sind der Güte des Papieres
auf die Dauer abträglich. Noch schädlicher aber wirkt dauernd
feuchte Aufbewahrung auf das Lenta-Papier ein. Sie hat stets graue,
kontrastlose Drucke zur Folge. Der Mangel kann allerdings oft
durch scharfes Trocknen des unbelichteten, sonst gut gehaltenen
Papiers behoben werden. Indessen der kluge Mann beugt vor.
Belichtung.
Eines der wichtigsten Momente für das Gelingen jeglichen
photographischen Bildwerks, sei es negativ oder positiv, ist die
richtige Bemessung der Belichtungsdauer. Während man bei den
14
Ausküpier-Papieren sich durch den Augenschein von dem Fort-
schreiten des Bildes überzeugen kann, und somit an Hand der
schnell erworbenen Erfahrung hinsichtlich etwa nötigen Ueberkopierens
rechtzeitig stoppen kann, ist dies bei den Entwickelungs- Papieren
nicht der Fall. Hier müssen wir a priori die Dauer der Lichtwirkung
festsetzen. Diese wechselt aber mit der Art und Stärke des Lichtes,
dem Empfindlichkeitsgrade der Emulsionsschicht, und überdies noch
mit der Dichte und Eigenart des Negativs. Namentlich die beiden
letzteren Momente spielen eine viel einschneidendere Rolle, als der
Anfänger gewöhnlich annimmt. Ein ausnahmsweise dichtes Negativ
kann bei gleichem Lichte mehr als eine 6 fach längere Kopierzeit
bedingen, denn eine glasig durchsichtige Matrize. Man wird also
gut tun, sich nicht aufs Raten zu verlegen, sondern lieber durch
einen oder mehrere Vorversuche die beste Belichtungszeit ausfindig zu
machen. Bei längerer Erfahrung wird man allerdings auch in dieser
Hinsicht eine annähernd zutreffende Schätzung abgeben können.
Zu den Belichtungsproben nimmt man natürlich der Ersparnis
halber nur kleine Abschnitte eines Blattes, die man nach und nach
auf eine Stelle des Negativs legt, welche reiche Abwechselung
zwischen dunkel und hell darbietet. Man verdoppele dann fort-
schreitend die Belichtungsdauer und richte die Sache so ein, daß
die mittlere Belichtungszeit etwa der mutmaßlich richtigen entspricht.
Nach dem Entwickeln der Streifchen ist es ein Leichtes, das Richtige
zu treffen. Man kann aber auch die notwendige Variation durch
sinngemäße Aenderungen im Abstande zwischen Kunstlicht und
Kopierrahmen erzielen.
Als Grundsatz beim Belichten merke man sich: Lieber etwas
zu viel als zu wenig! Ueberbelichtete Papiere können bei vor-
sichtigem Entwickeln völlig einwandfreie Bilder ergeben, während
bei unterbelichteten Kopien keine Macht der Erde die fehlenden
Einzelheiten und Feinheiten nachträglich hineinzaubern kann.
Unterbelichtung hat andererseits auch noch den Nachteil, den
auch andere Papiere dieser Art zeigen, daß die Bilder im Entwickler
zu sehr gequält werden müssen, wodurch Gelb- resp. Grauschleier
auftreten kann. Es ist daher eine unbedingt zu beachtende Forderung
der Gebrauchsanweisung, die Belichtung derart vorzunehmen, daß
eine normale Entwicklungszeit von 50 — 70 Sekunden, je nach dem
angewandten Entwickler, eingehalten werden kann; keineswegs soll
dieselbe aber mehr als 2 Minuten betragen. Bei richtiger Belichtung
erscheint das Bild bei der Entwicklung in 8 — 10 Sekunden. Wer
diese Grundregel einhält, wird Lenta - Papiere stets mit Vergnügen
verarbeiten.
15
Da es nun kaum möglich ist, immer Negative von gleicher Kraft
herzustellen, für jedes Negativ daher auch andere Belichtungs-
zeiten gelten, möchten wir empfehlen, auf eine Ecke eines jeden
Negatives oder auf die Negativtasche die Belichtungszeit nebst Licht-
quelle und deren Abstand zu notieren; auf diese Weise werden
Fehlresultate wegen unrichtiger Belichtung vermieden.
Der gleichbleibende Abstand von der künstlichen Lichtquelle
ist von erheblicher Wichtigkeit, wenn man eine größere Anzahl
gleichartiger Kopien von einem Negativ erhalten will. Dies leuchtet
ohne Weiteres ein, wenn man bedenkt, daß nach dem sattsam
bekannten Gesetze die aktinische Lichtwirkung entsprechend dem
Quadrat der Entfernung abnimmt. In der doppelten Entfernung ist
sie also viermal so schwach. Mit anderen Worten in 60 cm Ent-
fernung von der Lampe muß ich neunmal so lange belichten, als in
20 cm Entfernung.
Man tut daher gut, sich irgend einen kleinen Behelf zurecht-
zubauen, der den gleichbleibenden Zwischenraum vom Licht zum
Kopierrahmen gewährleistet.
Mit 9X12 Negativen sollte man nicht näher als 20 cm an die
Lichtquelle herangehen, bei 13X18 cm aber schon 50 cm abbleiben,
um eine leidlich gleichmäßige Verteilung über die ganze Fläche zu
erzielen.
Auf keinen Fall darf man aber mit dem Kopierrahmen näher
an die Lichtquelle herangehen, als die Diagonale des Negativs
beträgt. Bei einer Matrize von 13X18 muß man also unter allen
Umständen 23 cm vom Lichte abbleiben.
Als Negative wähle man nicht allzudicht entwickelte, da Papiere
der Lenta-Art eben zufolge ihrer geringen Empfindlichkeit eine etwas
kürzere Gradationsskala besitzen, die Abdrücke also zu hart aus-
fallen würden.
Fragen wir uns nun, welche Lichtquellen wir am besten zum
Kopieren auf Lenta-Papieren benutzen, so werden wir aus Unten-
stehendem leicht die Ueberlegenheit des Kunstlichtes über das Tages-
licht einsehen. Letzteres ist zwar umsonst zu haben, dafür aber
unbeständig und launisch. Je nach der Jahres- und Tageszeit, ferner
je nach dem Grade und der Art der Entwicklung d. h. der Dichte
des Negativs schwankt das Optimum der Belichtungsdauer innerhalb
erstaunlich weiter Grenzen.
Es ist daher , wie gesagt, ratsam , die Benutzung künstlicher Licht-
quellen vorzuziehen, um die einmal ermittelte günstige Belichtungs-
zeit für das jeweilige Negativ einhalten zu können. Man erzielt alsdann
16
viel gleichmäßigere Resultate, besonders im Tone der Bilder, während
eine bei der schwankenden Intensität des Tageslichtes nicht leicht zu
vermeidende Ueberbelichtung das reine Schwarz der Kopie leicht in
ein grünliches Schwarz verwandelt. Bekanntlich geben Papiere der
Lentaklasse je nach dem Grade der Ueberbelichtung und der Ver-
dünnung der Entwicklerlösung farbige Töne, welche aber erst bei
„vielfacher“ Ueberbelichtung in genügender Reinheit hervortreten.
Hierüber werden wir uns ausführlicher in dem die Entwicklung
behandelnden Abschnitte auslassen.
Wir lassen nun zunächst einige Bemerkungen über das Kopieren
von Lenta-Papieren unter Verwendung von Tageslicht folgen.
Will man sich vergewissern, ob an dem gewählten Orte alle
Teile der Negativfläche annähernd von gleichen Mengen Lichtenergie
getroffen werden, so halte man einen weißen Bristolkarton von der
Größe des ersteren an die Stelle des Kopierrahmens. Man kann
dann leicht erkennen, ob die Fläche gleichmäßig beleuchtet ist.
Bei Kunstlicht braucht man nur Sorge zu tragen, daß der von
ihm ausgesandte Lichtkegel senkrecht auf die Mitte des Negativs auf-
trifft. Die Verteilung ist dann völlig gleichmäßig.
Das Kopieren auf Lenta- Papier mit Tageslicht geschieht meist
in der Weise, daß man den Kopierapparat in einem Zimmer in
einiger Entfernung (D/2 — 2 m) vom Fenster einige Sekunden dem
zerstreuten Lichte aussetzt. Wegen der großen Actinität des Tages-
lichtes ist die Belichtungszeit wesentlich kürzer als mit Gas- oder
elektrischem Licht. Sie erfordert überdies größere Uebung und
Erfahrung in der Schätzung der nötigen Zeit zur richtigen Belichtung.
Richtig zu belichten ist aber, wie schon mehrfach betont, gerade
eines der wesentlichsten Erfordernisse zur Herstellung einwandfreier
Lenta -Bilder.
Die Dauer der Belichtung hängt natürlich auch von der Dichte
des Negativs ab. Mit normalen Negativen belichtet man bei zer-
streutem Tageslicht etwa 2 m vom Fenster entfernt, 6 — 10 Sekunden.
Hierbei empfiehlt es sich, über den Kopierrahmen oder die Belichtungs-
scheibe des Kopierapparates eine doppelte Lage von weißem Seiden-
papier zu spannen. Dieses verteilt die Strahlen in diffuser Weise,
wodurch die Bilder auch noch etwas weicher werden.
Acetylengas ist für unsere Zwecke gänzlich zu verwerfen. Es
darf, wie Prof. Schmidt in seinem Kompendium hervorhebt, nicht
zum Kopieren benutzt, ja nicht einmal in der Nähe von Gaslicht-
Papieren bereitet werden. Letztere leiden leicht selbst durch geringe
Mengen von Acetylengas und werden schleierig, selbst wenn sie
ganz lichtdicht verpackt sind.
17
Für Auflagedrucke oder kontinuierlichen Großbetrieb ist das
Quecksilberlicht besonders geeignet. Es vereinigt nämlich einen
großen Reichtum an blauen und ultravioletten, den wesentlich akti-
nischen Strahlen, mit einer geradezu idealen Gleichmäßigkeit seiner
Wirkung. Nach den trefflichen Forschungen von Stockhausen, die
allerdings noch nicht zum Abschlüsse gelangt sind, beträgt der An-
teil der ultravioletten Strahlen 75 — 80 % von der gesamten photo-
chemischen Wirkung der Quecksilberdampflampe. Von allen künst-
lichen Lichtquellen besitzt die letztere überhaupt die meisten ultra-
violetten Strahlen. Sie übertrifft in dieser Hinsicht sogar die
elektrische Bogenlampe ganz erheblich.
Es ist möglich mehrere Negative selbst von verschiedener Dichte
gleichzeitig unter der Quecksilberlampe nach einer vorher ermittelten
Einheitszeit zu belichten. Die Matrizen werden zu diesem Behufe
in geeigneter Weise (meist mit Klebestreifen) auf einer Spiegelglas-
platte vereinigt, die man in dem Kopierapparat einfügt. Das Aus-
gleichen der abweichenden Dichte der verschiedenen Negative muß
besonders sorgfältig vorgenommen werden. Zu diesem Endzwecke
werden mehrere Seidenpapierlagen auf die andere Seite der Glas-
grundplatte befestigt und an den zu dicht erscheinenden Stellen so
lange Lage um Lage entfernt, bis die durchaus erforderliche Gleich-
förmigkeit erzielt ist. Das Optimum der Belichtungsdauer muß von
Fall zu Fall durch Vorversuche ermittelt werden.
Das Magnesiumlicht ist sehr bequem zum Arbeiten mit Lenta-
Papier. Es wird erzielt durch einfaches Abbrennen eines Endchens
metallischen Magnesiumbandes. Dieses kommt in verschiedenen
Breiten in den Handel. Für unsere Zwecke nimmt man am besten
Band von 2 mm Breite und 0,15 mm Dicke. Eine kleine Spiritus-
lampe wird in einer bestimmten Entfernung (etwa 75 — 100 cm) von
den mit Lenta-Papier beschickten Kopierrahmen aufgestellt, dann
schneidet man ein Stückchen Magnesiumband von etwa 5 cm Länge
ab und hält dies mit einer Pinzette oder kleinen Zange in die
Spirituslampe dergestalt, daß der Lichtkegel des verbrennenden
Metalles senkrecht auf den Kopierrahmen auftrifft. Das Optimum
der Länge ist für jedes Negativ seiner Dichte entsprechend zu be-
stimmen. Es kann auf den Rand oder auf die Tasche des Negativs
nebst der Entfernung der Lampe vermerkt werden.
Man kann eine Anzahl Kopierrahmen im Bogen von 1 m Radius
um die Spirituslampe herum aufstellen. Die betreffenden Negative
müssen natürlich gleiche Dichte haben oder in der oben beschriebenen
Weise mit Seidenpapier ausgeglichen sein. — Die Belichtungsdauer
deckt sich natürlich mit der Brenndauer des Stückchens Magnesiumband.
18
Verwendet man als Lichtquelle Quecksilber-, Tages- oder
Magnesiumlicht, die einen großen Reichtum an aktinischen Strahlen
besitzen, so werden die Kopien weicher und ausgeglichener. Im
Gegensätze hierzu erhält man beim Gebrauche des Lichtes von
Petroleumlampen oder elektrischer Glühbirne Bilder mit schärfer
ausgesprochenen Gegensätzen.
Elektrisches Bogenlicht ist sehr schwankend in der Stärke
und deshalb wenig zum Belichten von Lenta- Papieren geeignet,
ganz abgesehen davon, daß es meist nicht in Reichweite des
Amateurs ist.
Die Verwendung von Petroleumlicht ist sehr bequem für den
Fachmann wie für den Liebhaber. Allerdings ist die von ihm aus-
gehende aktinische Energie sehr schwankend, je nachdem man eine
14 " Tischlampe oder eine 8 " Küchenlampe verwendet, ob der
Docht hoch oder niedrig geschraubt ist und ob ein Reflektor, der
die Belichtungszeit sehr abgekürzt, vorhanden ist, oder nicht,
Im allgemeinen kann man bei Petroleumlicht mit einer Exposi-
tionsdauer von 2 — 6 Minuten rechnen.
Das Gasglühlicht ist für unsere Zwecke sehr geeignet. Obwohl
es leidlich gleichmäßig ist, kann man aber auch bei ihm einen
Expositions-Vorversuch nicht entbehren. Als Anhalt diene, daß man
in 30 cm Abstand von ihm ein normal dichtes Negativ etwa
20 Sekunden belichten muß.
Obige Angaben über Belichtungsdauer beziehen sich alle
auf die weniger empfindlichen Lenta-Sorten A — K.
Als Arbeitsplatz für diese Papiere kann die Ecke eines Wohn-
zimmers dienen, wobei man nur Sorge zu tragen hat, daß das
lichtempfindliche Papier nicht zu lange dem vollen Lichte ausgesetzt
wird (v/as besonders bei Gasglühlicht zu beachten ist), da anderen-
falls Schleier auftreten würde. Das Licht dämpft man zweckmäßig
durch Vorhängen einiger Zeitungsbogen nach der Seite zu, auf
welcher man arbeitet.
Durch Veränderungen in der Art und dem Abstande der künstlichen
Lichtquelle hat man es in der Hand, den Charakter des gewünschten
Bildes abzuwandeln. Hat man ein übermäßig weiches Negativ und
wünscht davon einen kräftigen Abdruck mit kürzerer Gradation
herzustellen, so nimmt man entweder eine schwächere Lichtquelle
oder belichtet in größerer Entfernung von ihr, natürlich in beiden
Fällen unter entsprechender Verlängerung der Expositionszeit. Um-
gekehrt liegt die Sache, wenn man von einer kräftigen, kontrast-
reichen Matrize einen weichen, ausgeglichenen Druck erhalten will. Man
geht dann näher heran, oder verwendet eine intensivere Beleuchtung.
19
Vom Vignettleren der Lenta - Bilder.
Die Wirkung der Lenta-Bilder kann, ebenso wie diejenige von
Kopien auf anderen Papierarten, fast immer durch einen um die
Darstellung verbleibenden freien Rand wesentlich gesteigert bezw.
verfeinert werden. Dieser bildet gewissermaßen einen neutralen
Uebergang zwischen dem Bilde und der Umgebung, andererseits eine
Abgrenzung zwischen beiden, welche uns zum gesammelten Betrachten
des ersteren hinleitet. Zur Herstellung dieser unbelichteten Rand-
teile bedient man sich der sogenannten Masken (franz. Caches).
Gewöhnlich werden den Papierpacketen ein oder zwei dieser Masken
beigelegt. Der feinsinnige Lichtbildner wird sich aber selten mit
der beschränkten, von ihnen gebotenen Möglichkeit zufrieden geben,
sondern den Wunsch hegen, den Durchbruch der Maske genau seinem
Bilde anzupassen. Aus dieser Erwägung heraus haben v/ir unsere
Multimasken geschaffen. Es sind dies zusammenhängende Doppel-
blätter in den gängigen Papiergrößen 9X12, 13X18» 18X24 cm.
Auf drei Seiten davon sind Vorzeichnungen für zahlreiche, runde,
ovale , rechteckige und unregelmäßig geformte Maskenausschnitte
vorgezeichnet. Der Photograph kann sich das für den jeweiligen
Zweck am besten passende Muster auswählen, und es mit einem
scharfen Federmesser auf einer Blech- oder Glasunterlage aus-
schneiden. Er hat dann allerdings auch nur zwei Masken, ist jedoch
in der Lage, unter einer großen Zahl die ihm genehm erscheinenden
Formen auszuwählen.
Bei gradlinigen Figuren nimmt er am besten das Lineal zu
Hilfe. Kleine Fehler im Kontur können durch vorsichtiges Reiben
mit scharfem, feinem Glas -Papier etwas verbessert werden. Man
klemmt hierbei die betreffende Stelle zwischen zwei Pappestreifchen
ein, damit sie bei der Bearbeitung nicht einknickt.
Herr Mai*) hat auf eine besondere Art von Masken aufmerksam
gemacht, die sich auch für Lenta-Papier gut eignen dürfte. Er nimmt
nämlich glasig durchsichtiges Paus -Papier, zeichnet den Kontur mit
tief schwarzer Tusche, die mit etwas Karmin versetzt ist an der
richtigen Stelle ein und füllt dann den ganzen Rand mittelst eines
Pinsels aus. Beim Betrachten gegen das Licht machen sich etwaige
Fehlstellen sofort bemerkbar. Nach dem Trocknen können letztere
leicht nachgebessert werden.
Auf diese Weise lassen sich höchst eigenartige Masken her-
steilen, namentlich Phantasieformen mit abgedeckten Teilen innerhalb
des Durchbruches.
*) Vergi. Photogr. Welt 1908 Heft 12 Seite 181.
20
Auch lassen sich auf diese Weise die Vorzeichnungen unserer
Multimasken benutzen und vervielfältigen, ohne daß diese durch
Ausschneiden auf zwei bestimmte Muster festgelegt würden.
Wenn man auf Lenta-Postkarten unter Verwendung einer Maske
kopieren will, so bereitet das Hantieren der oft nur strohhalmbreiten
Papierrähmchen Schwierigkeiten. Man umgeht diese, indem man um
die Postkarte ein sauberes Stück schwarzes Papier, genau passend,
herumknifft nach dem Brauche der guten alten Zeit, die vor
dem allgemeinen Gebrauche der fertigen Umschläge ihre Briefe
zusammenfaltete.
Man kann dann die Vorderseite der so gebildeten Tasche mit
einem Durchbruche versehen und sicher sein, daß dieser stets
symmetrisch zu dem von ersterer umhüllten lichtempfindlichen Papiere
liegt. Letzteres hat bei der gewöhnlichen Maskenart manchmal seine
Schwierigkeiten.
Das eigentliche Vignettieren, d. h. der einst so beliebte sanfte,
unmerkliche Verlauf des Bildes in den umgebenden Papierrand, ist
mit Recht ein wenig in Verruf gekommen. Indessen geht man doch
zu weit, wenn man es ganz und gar verpönen will. Es gibt immerhin
Fälle, wo Bildnisse mit lichten Tonabstufungen und großzügiger
Linienführung sich recht vorteilhaft und ästetisch völlig einwandfrei
darstellen, wenn sie auf diese Weise behandelt werden. Das Haupt-
erfordernis ist aber dabei, daß der helle Papierrand nicht zu knapp
bemessen wird. Es sieht gar so ängstlich aus, wenn ein solches
duftiges Bildchen auf ein zu kleines Papierblatt kopiert wird. Das
Gegenteil ist weit eher erträglich.
Da die Lenta- Papiere nur erheblich kürzere Zeit dem Lichte
beim Kopieren ausgesetzt werden, muß man bei dieser Art des
Vignettierens etwas vorsichtiger sein, als wenn man mit Aus-
kopier-Papieren arbeitet. Um diese Arbeit sicher ausführen zu
können, tut man gut, sie etwas zu verlängern und sich zu diesem
Behufe eines schwächeren Kunstlichtes zu bedienen.
Man stelle sich vorab eine Maske aus recht steifem Papier oder
dünner Pappe her. Ihr Durchbruch entspreche dem Bildteile, welcher
in seiner ganzen Kraft kommen soll. Darauf schneidet man den
Rand des Durchbruchs radial ein. Schnitt bei Schnitt. Jeder etwa
in 5 — 15 mm Entfernung vom nächsten (je nach der Bildgröße) und
15 — 30 mm tief. Die dergestalt hergestellten Zungen biege man
ringsum etv/a einen fingerbreit hoch. In dieser Stellung müssen
sie verbleiben. Die fertige Maske wird dann mit Reißzwecken
außen in der richtigen Lage auf dem Kopierrahmen fest geheftet.
21
Um schroffe Uebergänge noch sicherer zu vermeiden, befestigt man,
locker auf der Maske liegend, noch zwei Bogen weißen Seiden-
Papiers darüber, welche das einfallende Licht weich und diffus machen.
Sodann ist der in dieser Weise ausgerüstete Kopierrahmen
während des Belichtens schief zum einfallenden Licht zu halten und
in angemessener Weise zu drehen. Man erhält auf diese Weise
sehr zart verlaufende Randteile.
Vom Entwickeln der Lenta-Papiere.
Wenn auch beim Entwickeln von Lenta-Papier sich die gleichen
chemischen Vorgänge abspielen, wie beim Hervorrufen einer be-
lichteten Trockenplatte, so ist doch ein grundlegender Unterschied
zwischen beiden Arbeitsweisen vorhanden. Ein Negativ oder Dia-
positiv wird beim Hervorrufen immer in der Durchsicht betrachtet.
Das bedingt: Die Lichtstrahlen gehen nur einmal hindurch, ehe sie
ins Auge (bezw. auf den Auffangschirm oder beim Kopieren auf
das lichtempfindliche Papier) gelangen. Bei dem Bilde auf Papier
hingegen, welches stets in der Draufsicht beschaut wird, müssen
die Lichtstrahlen, die es sichtbar machen, zunächst die Bildschicht
durchdringen. Dann werden sie von der Papierunterlage zurück-
geworfen und passieren darauf zum zweiten Male die Gelatineschicht
mit den darin eingebetteten Silberkörnchen. Infolge dieses Vorganges
wird die Intensitätswirkung der Bildschicht verdoppelt. Hieraus
folgt wiederum, daß der Silberniederschlag beim Papierbilde bei
halber Dichte die gleiche Wirkung hervorbringt, wie bei einem
doppeldichten Glasnegativ oder Diapositiv. Beim Hervorrufen des
ersteren müssen also die Agentien entsprechend geschwächt oder
ihre Einwirkung verkürzt werden.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen wollen wir auf die
Einzelheiten des Entwickelns etwas näher eingehen: Wenn es auch
bedenklich ist, Generalregeln aufzustellen, die in Einzelfällen versagen
können, so darf man doch inbezug auf die Hervorrufung der Lenta-
Papiere die Angabe machen: Reichlich belichten und nicht über-
mäßig lange entwickeln. Allerdings darf man in beiderlei Hinsicht
nicht des Guten zu viel tun. Das Bild erscheint sonst im Ent-
wickler gar zu schnell, muß daher in aller Eile aus der Hervorrufer-
lösung herausgenommen werden ehe es in den Feinheiten aus-
entwickelt ist. Man erzielt alsdann ein Bild, dessen Weißen und
Detailzeichnung viel zu wünschen übrig lassen.
22
Das Optimum der Entwickelungszeit für schwarze Lenta-Bilder
liegt zwischen 40 und 60 Sekunden.
Um eine gleichmäßige Verteilung der Entwicklerlösung auf der
Papierfläche zu erzielen, ist es ratsam, die letztere zunächst mit
reinem Wasser gut zu durchfeuchten. Allerdings wird der Hervor-
rufer durch das aufgesaugte Wasser etwas verdünnt und in seiner
Anfangswirkung geschwächt. Diese Verlangsamung übt aber in
diesem Falle einen ausgezeichneten Einfluß auf den Aufbau des
Bildes aus. Der allzu rasche Vorgang der Entwicklung wird gehemmt
und man erhält neben einer vorzüglichen Durchbildung der Feinheiten
des Bildes kräftige Tiefen von samtartiger Wirkung.
Beim Entwickeln der grobrauhen Lenta-Papiere E und F macht
sich bisweilen das starke Papierkorn in störender Weise bemerklich.
Dies ist namentlich dann der Fall, wenn die Hervorruferlösung sehr
stark angesetzt und mit dem Bromkali-Zusatze gekargt wurde. Die
Narben des Rohstoffes treten alsdann in störender Weise hervor und
verleihen dem Bilde etwas Unruhiges, Zerrissenes. Der Gesamt-
eindruck wird dadurch geschädigt und mancher Liebhaber abgehalten,
sich dieser günstigen Papiere, die sich für großzügige, photographische
Bildwerke hervorragend eignen, andauernd zu bedienen. Wie nun
Buisson gefunden hat, gibt es ein sehr einfaches Mittel, um obige
unliebsame Erscheinung zu verhindern. Es genügt, den Entwickler
mit seinem halben, nötigenfalls selbst mit dem gleichen Volumen
Wasser zu verdünnen. Das Bild kommt dann natürlich langsamer,
dafür aber auch völlig gleichmäßig, ohne daß sich die Narbung mehr
als nötig bemerklich macht.
Die Entwicklung des Lenta-Bildes erfolgt verhältnismäßig rasch,
so daß, ganz abgesehen von der drohenden Ueberentwicklung, die
Gefahr nahe liegt, Fehldrucke infolge von Gelbfärbung der hellen
Bildteile oder gar eine gänzliche Schleierbildung zu erhalten. Man
muß, um dies zu verhüten, dem Entwickler eine gewisse Menge
Bromkalium zusetzen. Dieselbe ist genau den Gebrauchsanweisungen
entsprechend zu bemessen, da bei übermäßigem Zusatz meist unreine
Töne entstehen.
Das gänzliche Fehlen oder die unrichtige Dosierung des Brom-
kalis ist die Ursache des größten Teiles der Reklamationen aus Lieb-
haber- und selbst Fachkreisen wegen Mißerfolge mit Lenta- und
anderen Gaslicht -Papieren.
Um beim Entwickeln von Lenta-Bildern Kopien mit gleichmäßig
schwarzen Tönen zu erhalten, empfiehlt „Eder’s Jahrbuch“ den Ent-
wicklern eine Kleinigkeit von dreibasisch phosphorsaurem Natrium
beizufügen. Man stelle sich eine 10°/0tige Lösung davon her, fülle
23
sie in ein Tropffläschchen und träufele daraus vor der Entwickelung
jeden neuen 13X18 Bildes 5 Tropfen in die betreffende Schale.
Namentlich bei Edinol-Entwickler macht sich die Wirksamkeit dieses
Zusatzes in angenehmer Weise durch das Fortbleiben der häßlichen
lehmigen oder grünlichen Töne bemerkbar, die sich bisweilen ein-
stellen. Auch bei anderen organischen Entwicklern versagt das
Mittel nicht. Das Optimum für die Menge des Zusatzes muß bei
ihnen aber stets ausprobiert werden, was keine besonderen Schwierig-
keiten macht.
Der Wirkungsgrad der Entwicklerlösungen hängt von ihrer
Temperatur ab. Das Optimum für die meisten liegt etwa bei 16° C.
Im Winter hilft man sich, falls der Arbeitsraum wesentlich kälter
ist, mit einem angewärmten Ziegelstein, den man unter die Entwickler-
schale legt oder auf ähnliche Weise. Das Leitungswasser hat im
Sommer meist die richtige Temperatur, so dass man nicht in Ver-
legenheit kommt. In heissen Ländern ist man allerdings genötigt
zu Eisstückchen seine Zuflucht zu nehmen.
Durch Verwendung konzentriert angesetzter Entwicklerlösungen
erzielt man Drucke mit ausgeprägteren Gegensätzen in den Ton-
werten. Bei verdünnten Hervorrufern ist das Gegenteil der Fall.
Die Uebergänge werden weicher, und das ganze Bild dadurch aus-
geglichener. Hierdurch hat man es in der Hand, bis zu einem
gewissen Grade den Charakter des Lenta-Bildes zu beeinflussen.
Die Lenta-Sorten A — K arbeiten ziemlich hart; L und M, die
erheblich lichtempfindlicher sind, geben weichere Bilder.
Wünscht man infolge besonderer Umstände mit den erst-
genannten Abarten A — K weiche Drucke zu erzielen, so ist es rat-
sam, dem Entwickler einige Tropfen Jodkalium beizufügen.
Nach unseren Versuchen, liegt das Optimum, falls man den für
Lenta-Papiere sehr empfehlenswerten Metol- Hydrochinon -Entwickler
anwendet bei etwa 10 — 15 Tropfen einer 10%igen Jodkaliumlösung
auf 100 ccm gebrauchsfertigen Entwickler.
Steigert man die Zugabe, so tritt eine leichte Schleierbildung
ein, die in den meisten Fällen störend wirkt.
Bei weichen Negativen mindere man den Anteil des Metols,
bei harten denjenigen des Hydrochinons in dem kombinierten
Entwickler.
Für die Lenta-Papiere A — K sind gut durchgearbeitete Platten
mit feiner Abstufung und von allgemein-weichem Charakter am
vorteilhaftesten zur Erzielung harmonischer Bilder.
Hat man härtere Negative, so nimmt man besser die empfind-
licheren Sorten von Lenta- Papier (L und M oder das Portrait-Lenta).
24
Das wesentlichste Erfordernis bei der Arbeit ist unbedingte
Sauberkeit der Schalen, Hände und aller Flächen, die mit den
Drucken in Berührung kommen. Staub und Spuren von Chemikalien
verursachen sehr leicht Flecke, die ihrerseits wieder Materialverluste
oder doch viele Arbeit bei der Positivretusche im Gefolge haben.
Eine Probe auf die Zulässigkeit der Lichtquelle für die Ent-
wicklungsarbeiten mit Lenta- Papier ist dringend anzuraten. Sie ist
leicht ausgeführt, wenn man ein unbelichtetes Streifchen Lenta-Papier
zur Hälfte mit einem ebenen Blechstück zudeckt und es dann eine
Minute lang dem diffusen Lichte, welches den Arbeitsraum erhellt,
in sinngemäßer Entfernung aussetzt.
Darauf entwickle man das Streifchen. Stellt sich hierbei ein
nennenswerter Unterschied zwischen der beschatteten und der un-
beschatteten Hälfte heraus, so ist das Licht zu aktinisch für Lenta-Papier
und man muß Sorge tragen, es in geeigneter Weise abzudämpfen.
Die Entwicklung kann bei demselben Licht vorgenommen werden,
das zum Kopieren diente, nur muß das Licht stark gedämpft werden,
oder es muß in einer möglichst großen Entfernung von der Licht-
quelle gearbeitet werden. Selbstverständlich setzt man das Papier
nicht mehr als unbedingt notwendig dem direktem Lichte aus, um
Verschleierung zu vermeiden.
Wir kommen nunmehr zu den Entwicklerlösimgen selber.
Zum Hervorrufen können alle gebräuchlichen Entwickler ver-
wendet werden, jedoch ist ein Zusatz von 1 — 3 Tropfen Bromkalilösung
1:10 auf 100 ccm Entwickler, besonders bei zu kurzer Belichtung,
unbedingt erforderlich, wenn Farbschleier vermieden werden soll.
Obgleich nun zur Entwicklung der Lenta-Kopien alle gebräuch-
lichen Entwickler verwendet werden können, empfiehlt es sich doch,
die in der Folge angegebenen zu benutzen, da dieselben sich als
die besten für diesen Zweck erwiesen.
Die Temperatur des Entwicklers soll ungefähr 16° C betragen.
Eisenoxalat Entwickler.
Lösung I
Neutrales oxaisaures Kali .... 300 g
Wasser heißes ........ 1000 ccm
Lösung II
Eisenvitriol 80 g
Zitronensäure 5 g
Wasser 250 ccm
Unmittelbar vor dem Gebrauche mische man: 10 Teile Lösung 1 mit
3 Teilen Lösung 11.
25
Das Ansetzen dieser Lösung wird erspart durch Anwendung
unseres Eisen - Citrat - Entwicklungspulvers (E.-C.-Entwickler). Der
Eisenentwickler hat vor den übrigen Entwicklern den großen Vorzug,
daß bei ihm die Schraffenbildung (Druckschleier) [vgl. Fehlresultate]
fast gar nicht auftritt.
E.-C.-Entwickler (Eisen-Citrat-Entwicklerpulver).
Spezialität der N. P. G.
1 kg ergiebt 4 1 gebrauchsfertigen Entwickler.
Dieser für Lenta- und Bromsilber-Papiere ganz besonders ge-
eignete Entwickler braucht nur in Wasser gelöst zu werden. Er
gibt einen hervorragend schönen, reinschwarzen Ton und hindert das
Entstehen der bei glänzendem Papier leicht auftretenden schwarzen,
strichförmigen Oberflächenmarken oder Schraffen (Druckschleier).
Der Polyentwickler der N. P. G.
ist zum Hervorrufen aller Papiere und Platten geeignet. Die Lösung
des Handels muß mit drei Teilen Wasser verdünnt werden und
arbeitet dann sehr kräftig und schnell. Eine richtig belichtete Kopie ist
in 30 Sekunden ausentwickelt und besitzt schöne blau-schwarze Töne.
Lentol-Entwi ekler.
Die glänzenden Gaslicht- und Bromsilber-Papiere haben neben
ihren bedeutenden Vorzügen eine ungünstige Eigenschaft. Sie unter-
liegen unter gewissen Umständen der „Schraffenbildung“. Die in
ihre Schicht eingebetteten Silberhalogene neigen nämlich dazu, nicht
bloß auf die aktinische Wirkung des Lichtes, sondern auch auf
mechanische Einwirkungen zu reagieren, bezw. dergestalt beeinflußt
zu werden, daß sie beim Entwickeln metallisches Silber ausfailen
lassen. Wenn man z. B. im Dunkeln mit einer stumpfen Stricknadel
auf ein solches glänzendes Entwicklungs-Papier schreibt, so treten
die vorher nicht sichtbaren Schriftzüge deutlich hervor, sowie man
das betreffende Blatt mit einer Entwicklerlösung behandelt. Beim
Hervorrufen zeigen sich folgedessen schwarze, bleistiftartige Schmutz-
flecken , wenn Pakete mit glänzenden Entwicklungs - Papieren
längere Zeit unter Druck aufbewahrt werden. Namentlich an-
gebrochene Päckchen, bei denen die einzelnen Blätter sich anein-
ander reiben können, wenn erstere hin- und hergeschoben werden,
sind dem Uebelstande besonders ausgesetzt. Die Bilder zeigen nach
dem Fertigstellen, zumal in den hellen Flächen, zahllose häßliche,
schmutzige Stellen, gleich als ob die Kopie leicht mit Graphit über-
rieben v/äre. Der Fehler ist zwar unschwer zu beseitigen — ver-
2
26
gleiche den betreffenden Abschnitt weiter unten — doch ist es besser,
sein Auftreten von vornherein zu verhindern. Zu diesem Behuf e
hat die N. P. G. einen Spezialhervorrufer zusammengestellt, den sie
unter dem Namen „Lentol-Entwickler“ in den Handel bringt.
Dieser unterbindet nicht nur mit völliger Sicherheit die häßliche
„Schraffenbildung“, sondern ermöglicht auch ein völlig schleierfreies
Entwickeln. Die Lenta-Kopie kann nämlich noch so sehr in der
Hervorruferlösung gequält werden, der gefürchtete Gelbschleier tritt
nicht auf.
Der Lentol-Entwickler kann nur für die Lenta-Papiere
A — K benutzt werden. Es ist aber nötig, daß das Aus-
fixieren sehr gründlich erfolgt. Man lasse die Kopien etwa die
doppelte von der sonst erforderlichen Zeit in dem Fixiernatron.
Zu bemerken ist noch, daß der Entwickler sehr modulationsfähig ist.
Diese Eigenschaft des Lentol-Entwicklers , das heißt seine An-
passungsfähigkeit für Kopien von den verschiedenartigsten Negativ-
platten, seien diese nun normal, hart oder weich, ist ganz hervor-
ragend. Bei Lenta-Papieren wird sie von anderen Entwicklern nicht
erreicht, geschweige denn übertroffen. Einzig und allein durch
sinngemäße Abänderung der beiden Faktoren: Belichtungszeit und
Konzentration der Hervorruferlösung kann man von dem hetero-
gensten Plattenmaterial gleichartige , nach Belieben weichere oder
härtere Drucke erzielen. Bei der Wichtigkeit der einschlägigen
Verhältnisse möchten wir auf sie noch etwas näher eingehen.
Konzentrierter Lentol-Entwickler (d. h. unverdünnte Lösung
des Handels) gibt sehr weiche Abzüge. Man greife daher zu diesem
Hilfsmittel, wenn man von recht harten Negativen normale Kopien
zu erlangen wünscht.
Mit der wachsenden Verdünnung, die bis auf den Zusatz von
zehn Teilen Wasser auf einen Teil Lentol-Entwickler gesteigert werden
kann, wird die Gradation der damit hervorgerufenen Kopien mehr
und mehr verkürzt, das heißt, die Bilder erscheinen beim Betrachten
entsprechend härter. Steht man also vor der Aufgabe, von einem
weichen Negative einen normalen, kräftigen Druck zu erzielen, so
kann man sich auf diese Weise leicht helfen.
Verdünnter Lentol-Entwickler (bis 1 : 10) gibt in steigendem
Maße harte Bilder. Er ist also eintretenden Falles geeignet, die
etwa unerwünschte Weichheit von Negativen zu kompensieren.
Wie man sieht, geben die Lenta-Papiere in Verbindung mit dem
Lentol-Entwickler ein treffliches Mittel an Hand, die Gradation und
durch diese den ganzen Stimmungsinhalt eines Bildes nach ver-
27
schiedenen Richtungen hin zu beeinflussen. Sie sind daher dem
nach künstlerischer Wirkung strebenden Lichtbildner willkommene
Behelfe.
Je konzentrierter der Lentol-Entwickler zur Verwendung gelangt,
um so sicherer hindert er die Schraffenbildung.
Erneut sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß das
Fixieren der mit Lentol-Entwickler hervorgerufenen Bilder unbedingt
in frischem Fixierbade und dabei sehr gründlich erfolgen muß.
Rodinai-Entwi ekler.
Dieser Entwickler arbeitet weich und eignet sich deshalb be-
sonders für Kopien von härteren Negativen.
100 ccm Wasser
3 — 5 ccm Rodinal
5 Tropfen Bromkalium, (l0%ige Lösung.)
Die Entwicklung ist bei richtiger Exposition und 3 ccm Rodinal
auf obige Flüssigkeitsmenge in IV2 bis 2 Minuten, bei Zusatz von
5 ccm Rodinal in 50 bis 70 Sekunden beendet. Es empfiehlt sich
die Verwendung des stärkeren Rodinal-Entwicklers, damit bei eventl.
Unterbelichtung das Bild nicht herausgequält zu werden braucht.
Metol-Hydrochinon-Entwickler.
Dieser Entwickler arbeitet brillant, gibt schöne platinschwarze
Töne und eignet sich besonders für normale und weiche Negative
Lösung I.
500 ccm Wasser
2 g Metol
7 g Hydrochinon
50 g Natriumsulfit
Lösung II.
500 ccm Wasser
135 g Soda kristallisiert
60 Tropfen einer 10°/0igen Lösung von Bromkali
Die Lösung der Substanzen hat am besten in der hier an-
gegebenen Reihenfolge zu geschehen. Auf alle Fälle ist Sorge zu
tragen, daß das Hydrochinon und Metol völlig gelöst sind, ehe man
das Sulfit zusetzt. Es ist vorteilhaft, jede derselben zuerst für sich
in einem Teile des Wassers zu lösen und sie dann in obiger
Reihenfolge zu mischen.
Zum Entwickeln nehme man gleiche Teile von Lösung I und II.
2*
28
Man kann beide Lösungen auch im obigen Verhältnisse gemischt
in einer gut verschlossenen Flasche auf bewahren. Jedoch ist die
Haltbarkeit in diesem Falle etwas geringer.
Bei richtiger Exposition muß die Entwicklung nach 40— 60 Sekunden
beendet sein.
Dieser kombinierte Entwickler stellt gewissermaßen den Standart-
Hervorruf er für Lenta-Papiere dar. Die meisten Handelsmarken,
die unter Phantasienamen, wie Crystallos, Brillant usw. feilgeboten
werden, sind in ähnlicher Weise zusammengesetzt und leisten dann
dem Amateur gute Dienste.
Amidol-Entwickler.
Dieser Entwickler eignet sich nur für w e i c h e Negative ; er gibt
reinschwarze Töne.
1 1 Wasser
100 g Natriumsulfit
10 g Amidol
Zum Gebrauche mit der gleichen
Menge Wasser zu verdünnen.
Zu 100 ccm dieser Lösung setze man 5 Tropfen 10%ige
Bromkaliumlösung. Der Entwickler ist nicht haltbar.
Bei richtiger Exposition ist die Entwicklung in 50 — 60 Sekunden
beendet.
Briilant-Entwickler
(Brune & Höffinghoff.)
Brillant-Entwickler 100 ccm
Pottaschelösung 100 ccm
Wasser 200 ccm
Bromkalilösung 10% 0,5 ccm
Auf unsere Verwendung hin hat sich die Firma Brune & Höf-
finghoff zwar bereit erklärt, ihrem Entwickler für die Folge die
geeignete Menge Bromkalilösung beizufügen. Da aber die Mög-
lichkeit nicht ausgeschlossen ist, durch Zufall eine ältere Präparation
zu verwenden, so ist obiger Zusatz, der höchstens überflüssig, aber
kaum schädlich sein kann, zu empfehlen.
Edinol-Entwickler.
Das Edinol ist seiner chemischen Zusammensetzung nach ein
naher Verwandter des Para-Amidophenols, welches in Natronlauge
gelöst unter dem Namen Rodinal (siehe dieses) im Handel ist. Das
Edinol ist ein weißes, leicht lösliches Pulver, welches in seiner Her-
vorruferwirkung dem vorgenannten Entwickler sehr nahe kommt.
29
Es hat die vorzügliche Eigenschaft, daß die gebrauchsfertige Lösung
sich bei der Arbeit lange wirksam erhält und somit sehr ausgiebig
und dadurch wohlfeil ist.
Man stelle sich folgende beiden Lösungen her, die beide gut
haltbar sind:
Lösung I.
500 ccm dest. Wasser
50 g krystall. Natriumsulfit
5 g Edinol
Lösung II.
500 ccm dest. Wasser
50 g krystall. Soda
Zum Gebrauch mische man einen Teil von Lösung I mit einem
Teile der Lösung II und füge auf je 100 ccm dieser Mischung
5 Tropfen 10-prozentige Bromkaliumlösung bei.
Von der Sortiermethode.
Wenn man von angesammelten Negativen nur je eine Kopie
auf Lenta- Papier herstellt, wird es angesichts der meist sehr ver-
schiedenen Dichte der ersteren nicht leicht sein, in zuverlässiger
Weise die Belichtungsdauer a priori festzusetzen. Man belichte in
diesem Falle etwas reichlich und bediene sich beim Entwickeln der
von H. Schmidt empfohlenen Sortiermethode. Zu diesem Behufe
werden die Kopien in eine große Schale gelegt, die mit einer
reichlichen Menge sehr stark verdünnten Entwicklers beschickt ist.
Nun achte man auf das Erscheinen der ersten Bildspuren, welche
einen guten Anhalt darüber geben, ob das fragliche Negativ richtig
belichtet war. Man hat es dann in der Hand, mittelst zweckmäßig
zusammengesetzter Hervorruferlösungen die Entwicklung zu gutem
Ende zu führen.
Von der farbigen Entwicklung der
Lenta-Bilder.
Die Tatsache, daß durch Verlängerung der Belichtungsdauer in
Verbindung mit einer mehr oder minder ausgiebigen Verdünnung
des Entwicklers sich Bilder in verschiedenen, zum Teil sehr interessanten
Tönen erhalten lassen, ist altbekannt. Letztere bilden eine Stufen-
30
leiter, die von dem gewissermaßen als Normalfarbe anzusprechenden
Schwarz ausgehend, sich über Sepia und Rötel bis zum Gelb erstreckt.
Diese Abwandlung der Arbeitsweise macht zwar an und für sich
keine Schwierigkeiten, indessen hat die Sache doch einen Haken.
Das Endergebnis bezw. der erzielte Bildton wird nämlich so leicht
von geringfügigen Nebenumständen beeinflust, daß von einem
sicheren Arbeiten keine Rede sein kann. Die Färbung des Bildes
kann daher in vielen Fällen nur als vereinzeltes Zufallserzeugnis
aufgefaßt werden, das dem Amateur vielleicht eine neue pikante
Wirkung schenkt, den Fachmann aber, der mit einem im Voraus
bestimmten Farbtone rechnen muß, weniger befriedigt. Namentlich
Auflagedrucke müssen Blatt für Blatt übereinstimmen. Diese Arbeits-
weise hat daher weniger Eingang in die Tagespraxis gefunden, als
man nach ihrer sonstigen leichten Ausführbarkeit vermuten sollte.
Jedenfalls hat sie aber den beachtenswerten Vorteil, daß man Kopien,
die aus Versehen erheblich zu lange belichtet wurden, darum nicht
zu verwerfen braucht. Der auf ihnen erzielte Ton wird wahrscheinlich
wesentlich von dem gewollten abweichen. Indessen erhält man
aber immer noch ein leidlich brauchbares Bild.
Die von uns festgelegten Normalien sind in der nachstehenden
Tafel zusammengestellt. Es sind jedoch nur einige charakteristische
Töne herausgegriff en , die durch unmerklich ineinanderübergehende
Zwischentöne verknüpft werden.
Normal belichtete und entwickelte Papiere geben rein schwarze
Bilder. Durch längere Belichtungszeit und entsprechende Ver-
dünnung des Entwicklers lassen sich aber, wie oben ausgeführt wurde,
farbige Töne erhalten. Als Anhalt diene folgende Tabelle. Man
beachte, daß die beim Entwickeln erhaltenen Farbtöne im Fixierbade
stark zurückgehen, nach dem Auftrocknen jedoch wieder in nahezu
derselben Tiefe erscheinen.
Belichtung
1 Teil Poly- oder Metol-
Hydrochinon-Entwickler
(laut Vorschrift auf Seite 27)
verdünnt mit:
Farbe des
trockenen Bildes
normal
3 Teilen Wasser
schwarz
2 fach normal
3 ,, >>
olivschwarz
4 „ „
10 „
sepia
6 „ „
20 „
braun
10 „ „
20 „
gelbbraun
20 „ „
30 „
rÖtel
30 „ „
60 „ „
gelb
31
Zweischalen-Entwicklung von
Lenta-Papier.
Diese von Mr. T. H. Greenall in den „Photo-Notes“ mitgeteilte
Arbeitsweise ist zwar umständlicher als das einfache Entwickeln,
dafür aber ist sie geeignet, sehr weitgehende Abweichungen von
der richtigen Belichtungsdauer auszugleichen. Selbst eine zehn- bis
fünfzehnfache Ueberexposition kann durch das nachstehend be-
schriebene Verfahren noch unschädlich gemacht werden. Die Kopien
erhalten, wie bei der farbigen Entwicklung, durch verlängerte Belich-
tungsdauer wärmere, sepiaartige und andere Töne, behalten aber
dabei gute Gradation in den Lichtern bei klarer Durchzeichnung
der Schatten.
Man belichte zunächst recht reichlich und nehme dann die Vor-
entwicklung in dem folgenden Bade vor:
500 ccm destill. Wasser
0,38 g Brenzkatechin
0,38 g Hydrochinon
0,38 g Zitronensäure
4 g Natriumsulfit
2 ccm 10°/0ige Bromkalilösung
4 g Pottasche.
Hat man viele Lenta-Kopien zu machen, so verdünne man die
angegebene Lösung noch weiter mit Wasser selbst bis zum doppelten
Volumen. Die Vorentwicklung geht dann in etwa einer Viertelstunde
in dem verdünnten Hervorrufer von statten. In dem konzentrierten
Nachentwickler geht dann das Hervorrufen in etwa drei Minuten
vor sich. Letzterer ist wie folgt zusammengesetzt:
100 ccm destill. Wasser
6 g Natriumsulfit
1 g Eikonogen.
(Vergl. „The British Journal of Photography“, No. 2546, S. 139.)
Das Erfassen des richtigen Zeitpunktes zum Uebertragen der
Bilder aus dem Vorentwickler in den Nachentwickler erfordert einige
Erfahrung. Stark überbelichtete Kopien und Drucke nach flauen
Negativen läßt man länger in dem ersteren. Kopien nach harten
Negativen bringt man schneller in den zweiten. In dieser Hinsicht
wird einige Uebung schnell das Richtige lehren.
Die große Modulationsfähigkeit des Lenta-Papiers, welches nach
obiger Vorschrift behandelt wird, dürfte als nicht zu unterschätzender
Vorteil erscheinen, wenn man bedenkt, in wie hohem Maße die
32
Wirkung eines Bildes von seinem Tone abhängt. Um in letzterer
Hinsicht allerdings das Richtige zu treffen, muß man nicht blos
Geschick, sondern auch Geschmack besitzen.
Für die Zweischalen-Entwicklung nach Greenall, die wir eigentlich
nur im Interesse der Vollständigkeit dieser Monographie hier auf-
führen, gilt in noch höherem Maße das, was wir im vorigen Ab-
schnitte mitteilten. Die erzielten Töne sind sehr schwankend und
können a priori nicht genau festgelegt werden. Geringfügige Neben-
umstände beeinflussen das Endergebnis bei dieser Methode in sehr
merklicher Weise. Das eine aber hat sie für sich. Wem es nicht
so genau auf einen bestimmten Farbenton seiner Bilder ankommt,
der kann bei Gebrauch der Greenall’schen Arbeitsweise die Ueber-
exposition noch weiter treiben, als wenn er die farbige Entwicklung,
der sie übrigens recht ähnlich ist, ausüben will. Nach unseren Ver-
suchen wurde bei 75-facher (!) Ueberexposition mit ihr noch Bilder
von einem eigenartigen gebrochenen Fliederton erzielt, die unter
Umständen, trotz ihrer ungewöhnlichen Färbung noch als brauchbar
angesehen werden konnten.
Vom Fixieren, Waschen und Trocknen.
Aus dem Entwickler kommen die Bilder zwecks momentaner
Unterbrechung der Entwicklung für 2 Minuten in ein etwa 2-pro-
zentiges Essigsäurebad; danach wird kurz abgespült und gründ-
lich fixiert.
Die Zusammensetzung des sauren Fixierbades ist die all-
gemein übliche, indem man der Lösung von 200 g Fixiernatron in
1000 ccm Wasser zuerst 50 g schwefligsaures Natron und nach
Lösung desselben noch 10 g Zitronensäure zusetzt. Einfacher ist es,
der Fixiernatronlösung von der käuflichen Sulfitlauge 50 ccm zu-
zusetzen. Fixiert wird ca. 10 Minuten. Die Kopien sollen einzeln
in das Fixierbad gelegt und öfter bewegt werden.
Das Fixierbad wird am besten in der oben angegebenen Stärke
von 1 : 5 angesetzt. Ein Lentabild fixiert hierin binnen 10 Minuten
vollkommen aus.
Das Bad darf nicht über die Gebühr ausgenutzt werden, wenn
man saubere, fleckenlose Weißen behalten will. Nach dem Lentol-
Entwickler muß unbedingt frisches Fixierbad genommen werden.
33
Nachdem man dann die Bilder mehrmals abgespült hat, ist es
vorteilhaft, sie in einem Alaunbade 5 : 100 fünf Minuten lang zu
härten. Alsdann erst folgt die sehr wichtige, gründliche Wässerung.
Um ganz sicher zu sein, daß die letzten Spuren des Fixier-
natrons hierdurch aus dem Papierfilze entfernt sind, ist es gut, nach
etwa einstündigem Wässern einen Fixiernatronzerstörer anzuwenden.
Namentlich bei wichtigen Bildern, für die eine besonders lange,
sozusagen unbegrenzte Lebensdauer zu gewährleisten ist, erscheint
obige Maßregel ratsam. Sie ist übrigens leicht und schnell aus-
zuführen. Man behandle die Bilder nach voraufgegangenem ein-
stündigem Wässern etwa fünf Minuten lang mit einer höchst ver-
dünnten, schwach rosenrot gefärbten Permanganatlösung, welche als
Fixiernatronzerstörer wirkt. Das Gleiche erzielt man mit einer
ebenfalls stark verdünnten Javelle’schen Lauge. Man mische:
500 ccm Wasser mit 5 ccm Eau de Javelle,
lasse die Bilder zwei Minuten unter mehrmaligem Umwenden darin
und spüle zweimal kurz in reinem Wasser nach.
Was nun das so überaus wichtige Waschen der Drucke an-
belangt, so sei an dieser Stelle besonders betont, daß es ein Irrtum ist,
zu glauben, die Verwendung fließenden Wassers biete schon allein eine
Garantie für vollständiges Entfernen des Natrons und daß daher der
Waschprozeß in verhältnismäßig kurzer Zeit beendet sei. Im Gegen-
teil haben einwandfreie Versuche ergeben, daß unter Umständen die
Schalenwässerung mit stehendem Wasser nicht blos die kürzere,
sondern häufig auch die bessere ist, sofern bei jedesmaligem Auf-
gießen des Wassers kurz mit reinem Wasser nachgespült wird. Ein
sechsmaliger Wasserwechsel während einer halben Stunde genügt als-
dann vollkommen (bei wenig Bildern!) während bei fließendem
Wasser zur vollständigen Entfernung des Natrons oft die doppelte
Zeit benötigt wird. Allerdings ist letztere Art des Waschens
bequemer, aber dadurch, daß die Drucke häufig dicht aufeinander-
liegen oder teilweise zusammenkleben, oft nur problematisch. Der
Waschprozeß läßt sich jedoch bedeutend abkürzen, wenn man eine
konzentrierte Kochsalzlösung herstellt, in welcher man die kurz ab-
gespülten Bilder während einiger Zeit liegen läßt, worauf man nur
noch nötig hat, einige Minuten zur Entfernung des Kochsalzes nach-
zuwaschen.
Die Dauer des Auswaschens hängt von der Dicke des Schicht-
trägers ab. Der Papierfilz hält nämlich das Fixiernatron hartnäckig
> fest. Dünnes Lenta-Papier braucht natürlich geringere Zeit, als die
kartonstarken Papiere. Uebrigens darf man in dieser Hinsicht auch des
Guten nicht zu viel tun. Allzulanges Wässern ist dem Bildtone abträglich.
34
Für Liebhaberphotographen sei hier ' nebenbei noch bemerkt,
daß die sogenannten Korkklammern einen sehr nützlichen Behelf
beim Waschen der Bilder bieten. Es sind dies kleine, ähnlich den
bekannten Kopierklammern geformte Korkstückdien , welche mit
Gummischnüren zusammengehalten werden. Infolge ihres geringen
spezifischen Gewichtes schwimmen diese Korkklammern auf dem
Wasser und halten dadurch in einem gewöhnlichen Eimer voll Wasser
je zwei kleinere mit den Rückseiten aneinanderliegende Bilder odeFein
einzelnes größeres senkrecht schwebend. Man überläßt die Bilder,
von welchen man eine Menge auf diese Weise gleichzeitig in einem
Zuber voll Wasser waschen kann, ruhig sich selbst, da das aus-
gelaugte Fixiernatron als spezifisch schwerere Flüssigkeit von selbst
auf den Boden des Gefässes sinkt. Durch ruhiges Sichselbstüber-
lassen mit höchstens zweimaligem Wechseln des Wassers erzielt man
ohne jede Mühe gut gewaschene Drucke.
Um das Rollen der Lenta-Postkarten sowie der Kopien auf
Lenta - Papieren, welches nach scharfem Trocknen bisweilen ein-
tritt, vorzubeugen, ist folgendes Mittel angezeigt. Nach dem letzten
Waschen lege man die Drucke 5 Minuten lang in eine Mischung von
500 ccm Wasser
300 ccm Alkohol
30 ccm Glyzerin.
Nach dem Trocknen haben die Karten alsdann die Neigung zum
Rollen verloren.
Wenn Lentadrucke als Beilagen zu Schriftwerken oder Büchern
dienen sollen, ist es ebenfalls wünschenswert, sie etwas lappiger zu
gestalten. Man muß dann aber das Glyzerinwasser wesentlich stärker
nehmen und etwa
100 ccm Wasser mit 20 ccm Glyzerin
mischen.
Nachdem die Bilder hierin eine Viertelstunde lang geweicht haben,
trockne man sie mit sauberem Fließpapier ab und lasse sie mit
federnden Wäscheklammern an einer horizont gespannten Schnur
befestigt, an einem luftigen Orte vollends trocknen.
Das T r o ck n e n der Lenta-Bilder muß möglichst rasch an reiner,
bewegter Luft erfolgen. Am besten hängt man sie mit den
bekannten federnden Wäscheklammern (metallene sind zu vermeiden)
an einer Leine in leichtem Luftzuge auf. Man kann sich auch gut
in der Weise helfen, daß man starke Korke in etwa 1 cm dicke
Scheiben schneidet. Mit einer starken Nadel reiht man erstere auf
einen festen dünnen Bindfaden , unter Innehaltung der nötigen
Zwischenräume auf.
35
Die Enden der Schnur werden zu Schlingen verknüpft, die im
Arbeitsraume an zwei gegenüberliegenden Stellen eingehakt werden
können. Die Bilder werden nun mit Nadeln, die durch eine ver-
lorene Ecke des Bildes gespießt werden, an den Korkscheiben zum
Trocknen festgepiekt.
Ganz verkehrt ist es, Lenta-Bilder in schwach feuchtem Zustande
übereinander zu stapeln und sie dergestalt trocknen zu lassen. Unter
Umständen treten hierbei nachträgliche Verfärbungen der Schicht
auf, die die Bildwirkung in unliebsamer Weise beeinträchtigen.
Vom Tonen der Lenta-Bilder.
Es kann nicht geleugnet werden, daß der neutrale schwarze Ton
der Bromsilber- und Chlorbromsilber- Bilder in den meisten Fällen
den vornehmsten, ansprechendsten Eindruck erweckt. Für bestimmte
Zwecke aber wird der Umwandlung der schwarzen Silberbilder in
andersfarbige schon von jeher ein großes Interesse, sowohl seitens
der Berufs- als auch der Liebhaber-Photographen entgegengebracht.
Es soll daher Zweck der nachfolgenden Zusammenstellung der ver-
schiedenen Tonungsvorschriften sein, die Verarbeiter der Lenta-
Papiere der Auswahl unter den zahlreichen publizierten Vorschriften,
deren Zuverlässigkeit nicht immer ganz zweifellos ist, zu entheben.
Wir bemühen uns, nur solche hier aufzunehmen, welche sich auch
wirklich in der Praxis bewährten.
Den größten Raum werden hierunter die Vorschriften für die
verschiedenen an sich künstlerisch vornehmer wirkenden Sepia-
Tonungen einnehmen.
Einer Bedingung, welche bei fast allen Tonungsmethoden, mit
Ausnahme einer einzigen*), eine Hauptrolle spielt, nämlich gründ-
liches Fixieren und gutes Waschen der Abdrücke, sollte ganz
besondere Beachtung gezollt werden. Anderenfalls ist das Entstehen
von Mißtönen und unreinen Weißen und der Verlust feiner Details
in den Halbtönen, was die Resultate sehr ungünstig beeinflußt, nicht
zu vermeiden. Sollen fertige Bilder getont werden, dann gebrauche
man die Vorsicht, dieselben noch eine kurze Zeit vorher zu waschen.
*) Nur die direkte Schwefeltonung mittels Alaunfixierbades bildet hier
eine Ausnahme.
36
Um nun eine Garantie für völlige Natronfreiheit der Bilder zu
haben, wendet man einen sogen. „Natronzerstörer“ an. Einen solchen
absolut sicher wirkenden und dabei sehr billigen stellt man mit
Permanganatlösung her, indem man
5 g übermangansaures Kali
in 100 ccm Wasser löst. Diese Vorratslösung bewahrt man gut
verkorkt in einer Flasche auf. Die gewaschenen Bilder badet man
5 — 10 Minuten in einer Schale mit Wasser, welcher man pro Liter
1 ccm vorstehender Lösung zugefügt hat. Bei großem Natrongehalt
verschwindet die intensiv rote Färbung und geht in eine grüne,
bezw. schmutzig-braune Färbung über. In solchem Fall muß das
Bad wiederholt angewendet werden, bis die rosa Färbung des Wassers
bestehen bleibt. Einmalige Anwendung des Bades genügt meist,
wenn die Bilder schon längere Zeit gewaschen wurden. Die durch
dieses Bad entstandene braune Färbung des Papieres verschwindet
sofort beim Einlegen der Drucke in angesäuertes Wasser (1 Teil
Salzsäure auf 100 Teile Wasser) aus welchem dieselben entweder
direkt oder auch nach erfolgtem Waschen während einiger Zeit in
das entsprechende Tonbad gebracht werden können.
An Stelle des Permanganatbades kann man auch etwas der
käuflichen Eau de Javelle-Lösung dem Wasser zufügen, worauf die
Bilder nach kurzer Waschung in das Tonbad kommen.
Sepia-T onung.*)
(Photographie-Braun.)
Um den rein schwarzen Ton der Bromsilberbilder in mehr oder
weniger dunkles Sepia überzuführen, steht uns die Methode der
direkten Schwefeltonung zur Verfügung. Wie der Name schon
besagt, findet hier eine Substitution des metallischen Silbers im
Bilde durch Schwefelsilber statt. Dies wird durch Anwendung des
in letzter Zeit so beliebt gewordenen Alaunfixierbades erreicht,
dessen Wirkung darauf beruht, daß der aus einer Mischung von
Fixiernatron und Alaun äußerst langsam sich ausscheidende Schwefel
in statu nascendi mit dem Silber des Bildes Schwefelsilber bildet.
Da dieses Tonbad an sich schon Fixiernatron enthält, so
brauchen die Bilder, welche hierzu benutzt werden sollen, nicht gut
gewaschen, also fixiernatronfrei, zu sein. Wohl aber sollen sie vor-
her gut fixiert sein.
') Siehe auch „Das Bild“ I. Jhrg. Heft 8, S. 242 ff.
37
Mit diesem Bade erzielt man dunkle, kalte, dem Photographie-
ton näher liegende Sepiatöne von großer Schönheit, welche etwas
wärmer ausfallen, falls zur Entwicklung der Bromsilberdrucke statt
Eisenoxalat organische Entwickler, wie Metol-Hydrochinon, verwendet
wurden. Die lange Dauer des Tonungsprozesses selbst und der
Umstand, daß das Bad erwärmt werden muß, scheint manchem ein
Nachteil, doch wird dies reichlich dadurch aufgewogen, daß eine
sorgfältige Waschung der Bilder unnötig ist. Dieselben kommen
aus dem Fixierbad nach flüchtigem Abspülen sofort 2 — 3 Minuten
in ein 5-prozentiges Alaunbad zwecks Härtung und aus diesem
direkt in das Schwefelungsbad. Man kann jedoch auch bereits
trockene Bromsilberbilder alaunieren und dann mit dem Schwefel-
bade behandeln, oder alaunierte Bilder vor dem Schwefeln erst
trocknen lassen; im letzteren Falle werden sie widerstandsfähiger.
Das Schwefelungsbad hat folgende Zusammensetzung:
Fixiernatron 50 g
heißes Wasser 300 ccm
Alaunmehl (gepulverter Alaun) . 20 g
Man löst das Fixiernatron in dem Wasser und fügt unter gutem
Umrühren das Alaunmehl hinzu, wobei eine milchweiße Trübung
entsteht. Diese Trübung, von ausgeschiedenem, fein verteiltem
Schwefel herrührend, ist zur guten Wirkung erforderlich und darf
nicht filtriert werden.
Vorteilhaft mischt man frisches und altes Alaunfixierbad zu
gleichen Teilen. Ist ein gebrauchtes Bad nicht vorhanden, so setzt
man behufs schnellerer Reifung dem obigen Quantum Bad 1 — 2 ccm
Silbernitratlösung 1 : 10 zu. (Frische Bäder greifen die Bilder
etwas an.)
Die, wie gesagt, gut gehärteten Bilder werden in dieses 50 bis
60° warme Bad eingelegt und dasselbe dann durch Unterstellen
einer Gas- oder Spiritusflamme oder andere Mittel andauernd auf
dieser Temperatur von 50 — 60° C. erhalten. Der Tonprozeß nimmt
ungefähr 15 — 20 Minuten in Anspruch, während deren man die
Schale öfters bewegt. Sowie die Bilder den gewünschten Ton an-
genommen haben, hört man mit dem Erhitzen auf und läßt etwas
abkühlen. Nach einigen Minuten hebt man die Bilder heraus und
läßt sie freiwillig an der Luft erkalten; würden sie sofort in kaltes
Wasser gebracht werden, so wäre eine Pocken- resp. Blasenbildung
unvermeidlich.
Die abgekühlten Bilder werden alsdann, sowohl auf der Vorder-
wie auf der Rückseite, mit einem weichen Pinsel oder Wattebausch
vorsichtig überfahren, wobei man dieselben am besten auf eine
38
Glasplatte legt und danach abbraust, worauf sie noch ungefähr eine
Stunde in fließendem Wasser gewaschen werden. Das Trocknen
muß in einem warmen Raume möglichst rasch erfolgen.
Zu diesem Tonprozesse mögen hier noch einige Bemerkungen
Platz finden.
1. Frische Fixiernatron - Alaunbäder schwächen die Bilder stärker
als ältere, weshalb erstere etwas kräftiger entwickelte Bilder
verlangen.
2. Frische Bäder erzeugen einen mehr gelblich-braunen Ton.
3. Aeltere Bäder geben dunkle, kalte, bis purpurbraune Sepiatöne.
4. Kältere Bäder verlangen eine längere Tonungszeit, unter Um-
ständen mehrere Stunden, weshalb es geraten ist, die genannten
Temperaturen einzuhalten.
5. Die getonten Bilder trocknen etwas dunkler und mit blauerem
Tone auf, als sie in nassem Zustande besitzen.
Mit dieser einfachen direkten Schwefeltonung, welcher vielleicht
als einziger Nachteil die lange Dauer des Tonprozesses und die
Unbequemlichkeit der Verwendung warmer Bäder anhaftet, konkur-
riert in neuerer Zeit das sogen, indirekte oder kalte Schwefel-
tonungsverfahren, welches besonders durch die Arbeiten von
R. E. Blake Smith und C. Winthrope Sommerville gefördert wurde
und durch die Schnelligkeit des Tonungsvorganges viele Anhänger
fand. Das Verfahren, um das es sich hier handelt, ist ebenfalls so-
wohl für Bromsilber- als auch für Chlorbromsilber-Bilder verwendbar
und beruht darauf, daß das schwarze Silberbild zuerst gebleicht, d. h.
durch eine Jodierungs- resp. Bromierungs-Lösung in ein Jod- resp.
Bromsilberbild umgewandelt wird, welches alsdann durch Behandlung
mit einer reinen Schwefelnatriumlösung in ein braunes Schwefel-
silberbild übergeführt wird.
Die Haltbarkeit der auf diese Weise getonten Bilder läßt nichts
zu wünschen übrig, da das Bild aus reinem Schwefelsilber besteht,
welches sich als recht haltbar erweist. Der Ton der Bilder variiert
etwas, je nach der Sorte der für die Bilder benutzten lichtempfind-
lichen Papiere, aber für dasselbe Papier und die gleiche Entwicklung
ist der Ton nach bisherigen Beobachtungen immer derselbe.
Als Bleichbad für die Bilder dient am besten eine Lösung von
Ferricyankalium und Bromkalium. Ebenso kann natürlich eine Jod-
Jodkalium- oder eine Bromkupfer- oder eine mit Salzsäure an-
gesäuerte Bichromatlösung hierzu dienen, wobei ebenfalls durch diese
verschiedenen Bleichmittel eine geringe Nuancierung im Ton der
Bilder Platz greift. Jedoch ist dieselbe so gering, daß das Ferri-
39
cyanidbad wegen seiner leichteren Auswaschbarkeit den Vorzug
verdient. Nur ist, wie von vornherein ja schon betont wurde,
darauf Rücksicht zu nehmen, daß die Bilder frei von Fixiernatron in
dies Bad kommen, da dies mit dem Ferricyankalium den bekannten
Abschwächer bildet; wenn auch nur Spuren davon sich bilden, so
würden sie doch genügen, um ein Anfressen der Halbtöne zu
bewirken.
Je nach der Zusammensetzung der Bleich- oder Tonbäder
werden mehr gelbe, warme oder kalte, dem braunvioletten Photo-
graphieton sich nähernde Töne erzielt.
Kalte Schwefeltonung.
A. gelblicher Sepia-Ton.
Die zur Anwendung kommenden Bilder müssen etwas kräftiger
als normal entwickelte sein.
Die gut fixierten und gewaschenen Bilder kommen in ein Bleich-
bad nachstehender Zusammensetzung:
10-prozentige Ferricyankaliumlösung ... 25 ccm
10 „ Bromkaliumlösung .... 25 „
Wasser ca. 50 „
Die gebleichten Drucke werden gut gewaschen bis die Weißen
vollständig rein sind. Schneller wird dies erreicht durch Einlegen
der Bilder in 2 — 3 mal gewechselte 10-prozentige Salpeterlösung,
worauf nur noch kurz gewaschen werden braucht.
Hierauf legt man die Bilder in eine
^-prozentige Schwefelnatriumlösung,
in welcher dieselben den Sepiaton annehmen. Der Tonprozeß geht
sehr rasch von statten; man läßt die Bilder so lange in dem Bade,
bis eine Aenderung des Tones nicht mehr zu bemerken ist. Darauf
wird gut gewaschen. (Falls unangenehme gelbliche Töne auftreten,
so ist dies ein Zeichen, daß das Schwefelnatrium*) schon verbraucht
ist oder die Bilder zu hell waren.)
*) Das hierzu verwendete Schwefelnatrium muß chemisch rein sein ;
es besteht dann aus großen, weißen, zerfließlichen Kristallen, die an der
Luft sehr leicht eine Zersetzung erleiden, weshalb die Gefäße gut ver-
schlossen sein müssen. Frisch angesetzte Lösungen riechen fast garnicht
nach Schwefelwasserstoff; ein schwacher Geruch hiernach tritt erst auf,
wenn die Lösung lange der Luft ausgesetzt bleibt, also z. B. in einer
Schale. Ratsam ist es, der Lösung des Schwefelnatriums einige Tropfen
Natronlauge zuzusetzen, um der Einwirkung der Kohlensäure der Luft
und dadurch einer raschen Zersetzung des Bades vorzubeugen.
40
Durch Zusatz gewisser Substanzen zum Bleich- bezw. Schwe-
felungsbad kann der Sepiaton etwas kälter erzielt werden. Als
zweckmäßig haben sich Zusätze von Ammoniak, Kaliumoxalat oder
Rhodanammonium zum Bleich- oder Schwefelungsbade erwiesen.
B. Reiner Sepia-Ton.
Ein reiner Sepiaton wird erhalten, wenn man dem vorgenannten
Bade etwas Ammoniak zusetzt, z. B. :
10-prozentige Ferri cyankaliumlösung ... 25 ccm
10- „ Bromkaliumlösung .... 25 „
starkes Ammoniak 0,910 . . 5 „
Wasser 100 „
Die Bilder werden dann wie bei A weiterbehandelt und mit
1/2-prozentiger Schwefelnatriumiösung gebräunt.
C. Kalter Sepia-Ton.
(Mit schwach violettem Stich.)
Zur Erzielung eines solchen haben sich folgende zwei Vor-
schriften am besten bewährt. Die Bilder sollen für dieses Bad
normale Kraft bei guter Gradation besitzen. Der Ton der mit
diesem Bad getonten Bilder nähert sich dem braunvioletten der
direkten Schwefeltonung mittels heißen Alaunfixierbades.
1. Bleichbad:
Wasser 100 ccm
10-prozentige Ferricyankaliumlösung . 25 „
10- „ Bromkaliumlösung . . 25 „
Ammoniak 0,91 5 „
Schwefelungsbad :
1-prozentige Schwefelnatriumiösung . 100 ccm
10- „ Kaliumoxalatlösung 25 „
2. Bleichbad :
Wasser 20 ccm
10-prozentige Ferricyankaliumlösung . 5 „
10- „ Bromkaliumlösung . . 25 „
10- „ Kaliumoxalatlösung 50 „
Schwefelungsbad :
1-prozentige Schwefelnatriumiösung . 100 ccm
10- „ Rhodankaliumlösung . 25 „
41
Sepia-Röteltöne mittels Urantonung.
Diese gestattet eine ganze Skala von Tönen zwischen Sepia
und Rötel herzustellen, je nach Länge der Einwirkung und Kon-
zentration der Bäder, weshalb sie für manche besonderen Zwecke
bevorzugt wird. Haupterfordernis zur Erzielung befriedigender
Resultate ist gutes Ausfixieren und völlige Abwesenheit von Fixier-
natron in den Bildern, weshalb hier vorteilhaft die oben, S. 33 u. 36
erwähnten Natronzerstörer Anwendung finden.
Da die Urantonung auch im Negativverfahren zur Verstärkung
angewendet wird, so erhellt, daß die für diese Tonung bestimmten
Bilder, besonders wenn Röteltöne erzeugt werden sollen, eher zu
dünn als zu kräftig entwickelt sein . und vor allen Dingen „reine
Weißen“ besitzen müssen.
Die Empfindlichkeit der urangetonten Bilder gegen alkalische
Einflüsse bedingt naturgemäß, um ein Mißfarbigwerden zu verhüten,
daß dieselben gegen solche Einwirkungen geschützt werden. So darf
alkalisch reagierender Kleister zum Aufziehen der Bilder nicht ver-
wendet werden, ferner ist Zigarren- und Tabakrauch in Verbindung
mit Feuchtigkeit sehr verderblich für ungeschützte Bilder. Als bester
Schutz hat sich ein Lackieren der urangetonten Drucke mit „Zapon-
lack“ bewährt. Die ursprüngliche Frische des Tones wird hierdurch
jahrelang erhalten.
Meistens muß die Veränderung urangetonter Drucke auf eine
Zersetzung des im Bilde verbliebenen Ferrocyansilbers, einer nicht
sehr beständigen Verbindung, zurückgeführt werden.
Bei Verwendung einer angesäuerten Mischung von Urannitrat
und Ferricyankalium, wie sie ja meist üblich ist, wird nämlich das
metallische Silber des Bildes unter Abscheidung von braunem Ferro-
cyanuran in Ferrocyansilber umgewandelt. Bezweckt man daher
ein reines, lichtbeständiges Uranbild zu erhalten, so muß
dieses Ferrocyansilber entfernt werden und dies geschieht
am besten durch eine verdünnte Lösung von Fixiernatron
oder Rhodana mmonium, oder es wird in solche Silbe r-
verbindungen übergeführt, welche beständiger sind, wie
z. B. in Schwef elsilber.
Letzteres ist besonders dann am Platze, wenn man den Ton
des Uranbildes mehr nach Braun hin verschoben wünscht, zu welchem
Zweck die getonten Drucke nachträglich mit verdünntem Schwefel-
wasserstoffwasser behandelt werden. An dessen Stelle kann man auch
eine verdünnte, etwa 1/2"Prozenti&e Schwefelnatriumlösung verwenden,
3
42
welche man vorher mit Salz- oder Schwefelsäure angesäuert hat,
bis blaues Lakmuspapier Rotfärbung zeigt. Wegen des unangenehmen
Geruchs von Schwefelwasserstoffs operiert man am besten im Freien.
Die nachträgliche Behandlung mit Schwefelwasserstoff ist noch
deshalb empfehlenswert, weil das öfter auftretende, sogen. „Bron-
zieren“ von urangetonten Drucken nach Sedlaczek auf nicht sorg-
fältig durchgeführtes Fixieren der schwarzen Silberdrucke (Benutzung
alter verbrauchter Fixierbäder) zurückzuführen sein soll. Das infolge-
dessen im Bild zurückgebliebene schwerlösliche Natriumsilberthiosulfat
soll sich später an der Bildoberfläche unter Bildung von Schwefel-
silber zersetzen und hierdurch den Bronze - Anflug der Bilder ver-
anlassen, während eine Behandlung des Bildes mit Schwefelwasserstoff
eine gleichmäßige Bildung von Schwefelsilber innerhalb der Bildschicht
veranlaßt.
Behandelt man die Drucke nach dem Tonen mit einer Lösung
von Rhodanammonium oder setzt dieses dem Uranbade selbst zu,
so findet, wie schon oben erwähnt, ein Ausfixieren des Ferrocyan-
silbers statt und die Bilder werden etwas heller, aber auch brillanter
im Ton. Nach Welborne Piper*) zeigten sich solcherart behandelte
Drucke nach 7 Jahren noch unverändert im Ton und in Brillanz,
v/ährend nach anderen Methoden behandelte sich verändert hatten.
Angaben für solche Tonbäder wurden 1893 von Namias und 1899
von Miethe veröffentlicht s. w. u.
Das Urantonbad besteht aus drei getrennt aufzubewahrendea
Lösungen, welche lange haltbar sind:
a) Rotes Blutlaugensalz ... lg
Wasser 100 ccm**)
b) Urannitrat (giftig) .... lg
Wasser 100 ccm
c) Salzsäure, rein 5 g
Wasser ........ 500 ccm
Kurz vor dem Gebrauch mischt man
1 Teil a
1 „ b
2 Teile c
Das gemischte Bad kann öfters gebraucht werden, doch ist es-
vor Licht geschützt aufzubewahren.
ln diesem Urantonbad nehmen die Bilder zuerst einen schönen
Sepiaton an, welcher nach längerer Einwirkung des Bades in Rötel
übergeht. Hat man den gewünschten Ton erreicht, so werden die
*) Brit. Journal 01, S. 201, Phot. Wochenblatt 01, S. 82.
**) Diese Lösung ist vor Licht geschützt aufzubewahren.
43
Bilder abgespült und so lange in schwach angesäuertem Wasser
gewaschen, bis die bildfreien Stellen rein weiß geworden sind. Zum
Ansäuern des Wassers können Salz-, Essig-, Wein-, Zitronensäure etc.
dienen, z. B. 2 ccm Salzsäure auf 1 Liter Wasser.
Um das Auswaschen der gelblichen Färbung des Grundes zu
beschleunigen, ist es sehr empfehlenswert, die Bilder mit einer
10-prozentigen Salpeterlösung,
welche so oft gewechselt wird, als sie noch Gelbfärbung zeigt
(2 — 3 mal), zu behandeln. Die Weißen werden in dieser Lösung
beinahe momentan geklärt. Man läßt die Bilder so lange darin, bis
sie auch in der Durchsicht keinen gelblichen Stich mehr zeigen und
wäscht dann noch längere Zeit nach, worauf man in 3-pro-
zentiger, neutraler oder saurer Fixiernatronlösung fixiert.
Hiernach wäscht man sorgfältig, am besten in mit Essigsäure an-
gesäuertem Wasser.
Das Ansäuern des Waschwassers ist Bedingung zur Erzielung
reinfarbiger Bilder, da die Urantonung durch Einwirkung von vielem
reinem Wasser allmählich wieder zurückgeht, der ursprüngliche
schwarze Bildton sich also zurückbildet. Ist das Wasser nur eine
Spur alkalisch, so erfolgt diese Rückbildung noch rascher. Dieses
Verhalten der Urantonung gegen Alkalien gibt uns daher die Mög-
lichkeit an die Hand, falls es sich als wünschenswert erweisen sollte,
den Sepia- resp. Rötelton eines Bildes ganz oder auch nur teilweise
wieder zu entfernen, also wieder in Schwarz zu verwandeln; man
hat nur nötig, dem Wasser einige Tropfen Ammoniak oder etwas
Soda- oder Pottaschelösung zuzusetzen.
An Stelle der oben angegebenen Zusammensetzung des Uranbades
sind auch andere im Gebrauch, welche statt Urannitrat Uranacetat
und statt Salzsäure Essigsäure vorschreiben, z. B. :
a) Uranacetat lg
Wasser 100 ccm
Eisessig 10 g
b) Rotes Blutlaugensalz ... lg
Wasser 100 ccm
Eisessig 10 g
Auch Zitronen-, Wein- und Oxalsäure werden an Stelle der
Essigsäure resp. Salzsäure empfohlen. Nach Ansicht einiger Prak-
tiker hat die letztere den Vorzug, viel weniger leicht den hie und
da auftretenden Rotschleier zuzulassen. Unserer Erfahrung nach ist
jedoch eine solche Schleierbildung sowohl bei der Negativ -Ver-
3*
44
Stärkung*) als auch bei der Tonung der Bromsilberbilder nur auf
einen zu geringen Säuregehalt**) oder auf eine durch Licht zu weit
vorgeschrittene Zersetzung des Uranbades zurückzuführen.
Als ein sehr gutes Tonverfahren mit Uransalzen, welches sich
dadurch auszeichnen soll, daß unter keinen Umständen Gelb- resp.
Rotschleier auftritt, empfahl Miethe ein solches mit Rhodan-
ammonium***), jedoch ist auch bei diesem der Zusatz von Salzsäure
wesentlich zur Erzielung guter Resultate. Die Gegenwart von Rho-
danammonium soll den Tonungsprozeß beschleunigen, und da dieses
auch die Entstehung rotbrauner Töne begünstigt, erhält man eine
viel reichere Tonskala als ohne dasselbe. Als beste Zusammen-
setzung eines solchen Tonbades empfiehlt Miethe die folgende: man
setzt vier Vorratslösungen an:
Lösung a:
Urannitrat lg
Wasser 100 ccm
Lösung b:
Rotes Blutlaugensalz lg
Wasser 100 ccm
Salzsäure (konzentriert) .... 3 Tropfen
Lösung c:
Chemisch reine Salzsäure .... 10 ccm
Wasser 100 ccm
Lösung d:
Rhodanammonium 5 g
Wasser 100 ccm
Zum Gebrauch mischt man kurz vorher
Lösung a 30 ccm
Lösung b 20 ccm
Lösung c 12 — 14 ccm
Lösung d .... 5 ccm
Wasser 80 ccm
*) Dieselben Vorschriften, wie hier zur Tonung von Bromsilberbildern
angegeben sind, gelten auch im Negativprozeß für die Verstärkung von
dünnen Negativen.
**) Bei zu geringem Säuregehalt wird die stark gerbende Wirkung
der Uransalze auf Gelatine nicht genügend aufgehoben: die gegerbte
Gelatineoberfläche läßt das Bad nicht weiter eindringen und es erfolgt
daher eine bei längerer Einwirkung bis ins Rot sich fortsetzende Tonung
der „obersten“ Schicht; mangels der Tiefenwirkung des Bades fehlen
natürlich die Kontraste und Abstufungen, und das Bild erscheint
verschleiert.
***) Atelier des Phot. H. 7, 1899.
45
Genannter Autor führt aus, daß der Farbenton der Bilder in
diesem Bade in schneller Aufeinanderfolge von Schwarz in Silber-
grau und dann in einen lebhaften, braunvioletten Photographieton
übergeht und zwar in ca. 15 — 20 Sekunden; bei weiterer Ein-
wirkung wird Sepiabraun, dann ein dem Ton gebrannter Siennaerde
entsprechende Nuance und schließlich ein leuchtendes Blutrot
gebildet, welches sich dem Karmin mehr oder minder nähert. Nach
Erreichung des gewünschten Tones sollen die Bilder aus dem Bade
entfernt und einfach in reinem Wasser 5 — 8 Minuten lang gewaschen
werden, worauf sie zum Trocknen aufgehängt werden.
Durch Behandlung mit verdünntem Ammoniak kann jederzeit
eine Rückwärtsbildung des Tones erzielt werden, derart, daß Rot
sepiaartig, dieser Ton in Sepiabraun, Photographiebraun und schließ-
lich in Schwarz übergeht. Bei Anwendung sehr verdünnter Bäder
läßt sich daher jeder Ton wieder zurückbilden.
Manche Papiere sollen den in der Vorschrift angegebenen
Salzsäuregehalt sehr leicht vertragen und nach dem Auftrocknen
harte, widerstandsfähige Schichten geben, während andere wieder
sehr vorsichtig behandelt werden müssen, da die Salzsäure die
Schicht zu sehr aufweicht. Aus diesem Grunde empfiehlt der Autor,
den Säurezusatz nur so hoch zu nehmen, als das betreffende Papier
ihn verträgt, jedoch nicht über den angegebenen Maximalgehalt
hinaus, da dieser mit Sicherheit das Zustandekommen eines Gelb-
schleiers verhüten soll.
Eine in letzter Zeit von England aus bekannt gewordene, neue
Tonungsvorschrift — die ebenfalls auf einer Schwefeltonung beruht
— zeichnet sich durch einen besonders schönen purpurbraunen
Photographieton aus, der dem mittels des heißen Alaun-Fixierbades
erzielten ganz ähnlich kommt. Es ist dies die von Harry E. Smith
angegebene Tonung mit Ammoniumthiomolybdat.
Das Ammoniumthiomolybdat ist eine Verbindung von Schwefel-
molybdat mit Schwefelammonium, und kann leicht erhalten werden,
wenn man zu einer Lösung von Ammoniummolybdat (NH4)2 Mo04.
so viel Schwefelammonium zusetzt, bis eine klare, tief orangerote
Flüssigkeit entsteht. Dieselbe riecht nach Ammoniak, aber nur sehr
schwach nach Schwefelwasserstoff. Bei der indirekten Schwefeltonung,
welcher ein Ausbleichen, d. i. eine Umwandlung des schwarzen
Silbers des Bildes in ein weißes Bromsilber vorangehen muß, wird
letzteres in braunes Schwefelsilber umgewandelt, dessen Färbung im
wesentlichen von der Korngröße des Silbers im Bilde bedingt ist;
und zwar neigen feinkörnige Bildschichten, also z. B. solche auf
Chlor- oder Chlorbromsilberpapieren, mehr zu gelbstichigen Nuancen.
46
grobkörnigere, wie z. B. solche von hochempfindlichem Negativ-
papier, dagegen zu rein braunem Ton; allerdings sind hier auch
noch andere Einflüsse mitbestimmend, so z. B. die Zusammensetzung
der Bleichlösung und des Schwefelungsbades. Vergleiche den Auf-
satz im Jahrgang IV unserer Zeitschrift „Das Bild" Seite 76. Immer
entsteht aber bei dieser Tonungsart mit Schwefelalkalien nur reines
Schwefelsilber, während bei der nachfolgend beschriebenen Thiomo-
lybdattonung neben Schwefelsilber auch rötlich dunkelbraunes
Molybdänsulfid zur Ablagerung im Bild gelangt, wobei ein Über-
decken der gelblichbraunen Farbe des Schwefelsilbers stattfindet und
der Farbenton sich etwas nach purpurbraun verschiebt. Stellt man
sich das Ammoniumthiomolybdat nach obigen Angaben selbst her,
so muß man einen Überschuß von Schwefelammonium vermeiden, da
sonst die Abscheidung von Molybdänsulfid verzögert wird.*)
Nach den Angaben von Harry E. Smith werden bei der Ammo-
niumthiomolybdattonung die gut gewaschenen und dann mit Ferri-
cyankalium und Bromkalium gebleichten Bromsilberdrucke in folgendes
Bad gebracht:
4 ccm einer 1-prozentigen Ammoniumthiomolybdatlösung
30 „ Wasser
5 Tropfen Ammoniak.
Nachdem die Bilder in diesem Bade einen schönen braunen
Ton angenommen haben, werden sie gewaschen und zur Erzielung
reiner Weißen in ein verdünntes Ammoniakbad (1 : 20) gelegt,
worauf man wieder wäscht und dann trocknet. War das Tonbad
zu stark, und die Bilder dabei tonig geworden, so wird die An-
wendung eines Bisulfitklärbades empfohlen. Der Zusatz von Ammoniak
zum Tonbad hat sich sehr bewährt, da hierdurch große Haltbarkeit
des gebrauchten Bades erzielt wird.
*) Anmerk. Ähnliche Tonungsvorschriften wie z. B. die mit Schlippe-
schem Salz (Natriumsulfantimoniat) sind schon lange bekannt. Eben
genanntes Salz ist ein Doppelsulfid von Natrium und Antimon, das den
Silberbildern nach vorherigem Ausbleichen derselben einen Rötelton erteilt,
der zwar nicht besonders anspricht, aber wohl für bestimmte Zwecke sehr
brauchbar sein kann. Um geeignetere Töne zu erzielen, setzte K. F. Bischop
(Photogr. Rundschau 07, H. 2) der Lösung des Schlippe’schen Salzes
Schwefelnatriumlösung in verschiedenen Verhältnissen zu, und erzielt je
nach dem Mischungsverhältnisse, braune bis rötlich-braune Drucke. (Siehe
H. 12 „Das Bild", 4. Jahrgang S. 377). Der gelbliche Stich dieser
Tonungsart berührt das Auge jedoch wenig angenehm, weshalb die mehr
oder minder starke Antonung mittels Uran bisher immer noch vor-
gezogen wurde.
47
Nach dem im Versuchslaboratorium der N. P. G. durchgeführten
Versuchen mit dieser Tonung erwies es sich als zweckmäßig, zur
Erzielung vollständig reiner Weißen der Bleichlösung für die Bilder
eine analoge Zusammensetzung zu geben, wie sie bereits oben
Seite 40 für die indirekte Schwefeltonung zur Erzielung des violett-
stichigen Sepiatones als vorteilhaft geschildert wurde.
Wir möchten noch bemerken, daß es sich empfiehlt, die zu
tonenden Bilder etwas kräftiger durchzuentwickeln, da der braune
Ton an sich weniger Deckkraft besitzt.
Warmer Sepia-Ton
(mit Purpurstich; vollständig reine Weißen).
Die gut gewaschenen Bilder kommen in folgendes Bleichbad:
Wasser 20 ccm
10-prozentige Ferri cyankaliumlösung ... 5 „
10 „ Bromkaliumlösung 25 „
10 „ Kaliumoxalatlösung 50 „
Nach vollständigem Verschwinden des Bildes wird gut gewaschen,
worauf dasselbe in folgendes Tonbad kommt:
Stammlösung
Ammoniumsulfomolybdat ....
Wasser
Ammoniak konz
Im Gebrauch mischt man:
Stammlösung
Wasser
Ammoniak konz
Einen etwas
kälteren Sepiaton
erhält man bei Anwendung des folgenden Bleichbades; allerdings
sind hier die Weißen ganz schwach, jedoch in einer durchaus nicht
störenden Weise belegt:
Bleichlösung:
Wasser 70 ccm
10-prozentige Ferricyankaliumlösung .... 5 „
10 „ Bromkaliumlösung 25 „
Als Tonbad dient das oben beschriebene.
125 ccm
175 „
1 g
875 „
10 Tropfen
48
Andere Tonungen.
Wir haben uns mit Absicht in dem vorliegenden Hefte so aus-
führlich über die Tonungen in allen Schattierungen von Braun und
Sepia ausgelassen, weil diese nach der Ansicht feinfühliger Sach-
kenner in den meisten Fällen mit Sicherheit eine künstlerische
Wirkung hervorrufen. Mit den lebhaften Farben der Bunttonungen
hingegen ist viel Unfug getrieben worden. Zum Glück wirken die
neueren photographischen Ausstellungen in dieser Hinsicht aufklärend.
Wer für besondere Zwecke aber der Blau- oder Violettonung
bedarf, kann gute Vorschriften in Band I der N. P. G. - Bibliothek
Seite 19 nachlesen. Diese gelten ebensogut für Lenta-Papiere wie
für Bromsilber-Papiere. —
Weiter haben wir in dem Ozobromdruck ein ausgezeichnetes
Mittel, Lenta-Bilder in unvergängliche Kohledrucke verschiedener
Färbung umzuwandeln. Das Ozobromverfahren ist sicherer wie
der gewöhnliche Pigmentdruck und befriedigt schon bei den ersten
Versuchen so, daß man diesem neuen Verfahren treu bleibt.
Eine besondere Monographie über diese äußerst interessante und
lohnende Arbeitsweise ist in Vorbereitung.
Auf Wunsch senden wir vorläufig gerne eine ausführliche
Gebrauchsanweisung.
Wenn das fertige Lenta-Bild nicht den gehegten Erwartungen
hinsichtlich seiner Tonwirkung entspricht, namentlich wenn es grün-
liche oder lehmige Töne zeigt, kann es mit leichter Mühe auch noch
in folgender Weise umgetont werden. Natürlich muß es in anderer
Hinsicht einwandfrei sein. Um blauschwarze (dunkel Indigo) Töne
zu erhalten, benutze man das bekannte Rhodangoldbad. Das gut
vorgewässerte Lenta-Bild wird in folgendes Bad getaucht:
200 ccm destill. Wasser
10 g doppeltgeschmolzenes essigsaures Natron
1 g Rhodanammonium
15 ccm 1-prozentige Chlorgoldlösung.
Nach vollendeter Tonung werden die Kopien sehr gut mit
reinem Wasser nachgespült.
Ein anderer Weg, um solche mißfarbigen Bilder zu retten, besteht
in der Behandlung mit dem bekannten Uranverstärker:
100 ccm dest. Wasser
2,5 g Zitronensäure
1 g Urannitrat
0,3 g rotes Blutlaugensalz.
49
Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, daß dieser Tonungs-
prozeß, wie schon früher bemerkt, eine namhafte Verstärkung des
Bildes zur Folge hat und daß ein normales Lenta-Bild nach dem
Umtonen mit Uran leicht überkräftig und pechig in den Schatten wird.
Zum Schlüsse sei noch bemerkt, daß für den Ausfall der
Tonungen mehr oder weniger gleichgültig ist, welcher Entwickler
zum Hervorrufen verwendet wurde. Hierbei wird als selbstver-
ständlich vorausgesetzt, daß auch die letzten Spuren davon vor dem
Tonen gründlich ausgewaschen wurden.
Ebenso selbstverständlich ist es auch, daß auch der schönste
Tonungsprozeß aus einer flauen Kopie kein brillantes Bild machen
kann. Derartige Hoffnungen, die der Anfänger häufig hegt, werden
regelmäßig zu Schanden. Wohl aber gibt es hinsichtlich des Zu-
sammenklinges von Ton und sachlichem Inhalte des Bildes ein
Optimum.
Je mehr beide harmonieren, um so ansprechender und künst-
lerischer wirkt die photographische Darstellung. Durch ein weises
Wählen der Tonung kann man also sehr wohl die Bildwirkung nach
einer gewollten Richtung hin steigern.
Vom Verstärken und Abschwächen
des Lenta-Bildes.
Zum Verstärken von solchen Lenta-Bildern, welche beim Ent-
wickeln zu blaß geraten sind, dient der bekannte, höchst wirksame,
leider aber auch äußerst giftige Quecksilberverstärker. Eder gibt
dafür folgende Vorschrift:
In 100 ccm destill. Wasser werden
2 g Quecksilberchlorid und
2 g Bromkalium aufgelöst.
Hierin wird das Lenta-Bild, welches vorher gut eingewässert
wurde, zunächst gebleicht. Ist dies gleichmäßig erfolgt, dann nimmt
man es heraus, spült es auf das Allersorgfältigste ab und schwärzt
es erneut in einer Lösung von 10 g Natriumsulfit in 100 ccm Wasser.
Wenn es auch stets besser ist, ein zu stark belichtetes und beim
Entwickeln zu kräftig hervorgekommenes Lenta-Bild dadurch zu ver-
bessern, daß man ein ganz neues anfertigt, so kann es dennoch Fälle
geben, die die Richtigstellung zu dunkler Drucke, die nicht zu
50
ersetzen sind, erheischen. Wenn dies zutrifft, kann man sich mit
dem bekannten Jod -Jodkalium -Abschwächer helfen. Man wässere
das Lenta-Bild gut aus und bringe es in nassem Zustande in folgende
Lösung :
100 ccm dest. Wasser
2 g lodkalium
0,5 g Jod
Hierin verbleibt das Bild, bis es auf die gewünschte mindere
Kraft zurückgeführt ist. Man lasse sich nicht dadurch beirren, daß
es infolge des gebildeten gelben Jodsilbers sowie der dunkel violetten
Jodstärke höchst missfarbig aussieht. Beide Verunstaltungen ver-
schwinden sofort, nachdem man den Druck in eine sehr starke
Lösung von Fixiernatron gelegt hat. Zum Schlüsse wird gut
gewaschen und frei hängend getrocknet.
Mit dieser Jod- Jodkaliumlösung lassen sich auch sehr gut einzelne
Teile der Lenta-Bilder abschwächen oder Schleier auf weißen Bild-
rändern entfernen. Man wässert zu diesem Behufe die Kopie gut
ein und trägt den Abschwächer an den betreffenden Stellen mittels
eines Wattebausches oder eines Pinsels auf. Natürlich sind allzu-
schroffe Uebergänge dabei zu vermeiden. Nachher wird nach Vor-
schrift das starke Fixierbad angewendet und gewässert.
Will man hingegen nur einzelne Spitzlichter aufsetzen, oder
scharfbegrenzte, kleine Teile, etwa die störende Inschrift eines
Schildes in einer Landschaft entfernen, so muß man anders verfahren.
Ein dünnwandiges Glasröhrchen von 7 — 8 mm Durchmesser und
20 cm Länge wird durch Erhitzen und Ausziehen mit einer feinen
Spitze versehen. Diese rundet man durch behutsames Verschmelzen
ab. Dann saugt man eine Kleinigkeit von der oben angegebenen
Jodkaliumlösung (vorsichtig!) damit auf. Damit sie nicht so schnell
aus der Spitze vorquillt, verdickt man sie mit etwas aufgelöstem
arabischen Gummi oder Glycerin. Auf diese Weise ist es leicht, Zahlen
und Buchstaben hell auf dunklem Grunde in Bilder einzuzeichnen.
Vom Fertigstellen.
Das Beschneiden der Bilder geschieht am besten nach ihrem
völligen Austrocknen. Die im Handel befindlichen kleinen Be-
schneidemaschinen sind zu diesem Behufe besonders empfehlenswert.
Ihr billiger Preis ermöglicht die Anschaffung auch dem Amateur.
Es sind handliche Werkzeuge, die sich ebenfalls bei anderen Arbeiten,
die das rechtwinklige Zuschneiden von Papier (Flaschen - Etiketten,
51
Klebestreifen und kleine Briefbogen) erfordern, sehr nützlich erweisen.
Für das Aufziehen der Lenta-Bilder auf die Kartons oder
Untersatzbogen nimmt man nur frisch bereitete Klebemittel: Stärke-
kleister, Dextrin oder Tischlerleimlösung. Mehrere Tage alter,
sauer gewordener Kleister ist unbedingt zu verwerfen, da er, ganz
abgesehen von seiner verminderten Klebekraft, häufig schädlich
auf das Bild einwirkt.
Zum Aufkleben lege man das Bild mit der Bildseite auf eine
reine Unterlage (z. B. eine Glasscheibe), befeuchte die Rückseite
gleichmäßig mit einem reinen, nassen Schwamme, streiche dann
frischen Stärkekleister darauf und lege es so auf den Karton, daß
sich keine Blasen bilden. Nachdem Fließpapier darüber gedeckt ist,
wird das Bild mit dem Handballen oder Rollenquetscher fest angedrückt.
Der Anfänger wird häufig beim Aufkleben seiner Photographien
in unliebsamer Weise dadurch behindert, daß die Bildränder abstehen
und trotz allen Anreibens nicht haften wollen. Man setze alsdann
Bild und Karton einem 5 Minuten andauernden Drucke unter einer
Kopierpresse oder einem Stapel Bücher aus. Etwa hervorgequollener
Klebstoff kann dann durch Haften an der unrichtigen Stelle noch
kein Unheil anrichten, die Ränder halten aber schon gut.
Neuerdings sind die Trockenauf ziehmethoden vielfach
üblich geworden. Sie erscheinen in verschiedener Hinsicht sehr
empfehlenswert, namentlich für größere Anstalten. Zunächst dient
die als Bindemittel dienende Klebefolie gewissermaßen als Isolier-
schicht zwischen Untersatzbogen und Bild. Ersterer enthält nämlich
häufig Bestandteile, die auf das Photogramm schädlich einwirken.
Dies wird aber durch die Zwischenlage verhindert. Sodann liegen
die aufgezogenen Bilder prachtvoll plan. Man kann auf diese Weise
selbst ganz dünne Untersatzbogen für die größten Lenta-Drucke
verwenden. Dies ist für Sammlungen und Archive von Wichtigkeit.
Wer jemals einen Kasten mit großen, auf starke Pappe aufgezogenen
Photographien zu hantieren hatte, wird den Vorzug des leichten
Gewichtes zu schätzen wissen.
Die „Abeefolien“ von Brückan sind wegen ihrer Zuverlässigkeit
sehr in Aufnahme gekommen. Zu ihrer Verwendung dienen hand-
liche Wärmeplatten die ebenfalls im Handel zu haben sind.
Man wähle die Untersatzkartons so schlicht wie nur immer
möglich. Das Bild ist und bleibt die Hauptsache und alle litho-
graphischen Schnörkel auf dem Grundpapier sind vom Uebel.
Die Aufmachung der Drucke kann man aber in der Weise ver-
schönern, daß die Untersatzbogen mit einem Plattenrande versehen
52
werden. Mit Hülfe einer Pappschablone, die mit einer starken
beinernen Stricknadel fest umfahren wird, oder durch scharfes Ein-
pressen einer Pappscheibe, die das Bild etwas überragt, lässt sich
ebenfalls eine hübsche Wirkung hervorbringen. Der Untersatzbogen
liegt hierbei auf einer weichen Unterlage. (Filz oder dickem Lösch-
papierstapel). Der dergestalt auf dem Untersatzbogen erzeugte
Prägerand umrahmt das eigentliche Bild in einer Entfernung von
5 — 15 mm, je nach der Größe des letzteren.
Sehr hübsch sieht auch ein Vorstoß aus. Das Bild wird genau
beschnitten und an zwei oder vier Ecken mit Klebstoff auf ein etwas
größeres, dünnes Papier geheftet. Dieses muß eine passende Färbung
haben. Nach dem Trocknen beschneidet man das Bild aufs Neue
und läßt dabei einen Vorstoß des dünnen unteren Papieres, etwa
von Strohhalmbreite, ringsum stehen. Man kann auch, um eine Art
von Naturrand zu erzielen, das dünne Vorstoßpapier in der richtigen
Größe kniffen und mit dem Rücken eines Messers abschneiden. Der
Rand wird dadurch rauh und faserig, was aber eine gute Wirkung
ausübt. Zum Schlüsse heftet man das Ganze mittelst zweier Tupfen
Klebstoff in den oberen Ecken an.
Durch sorgsames Probieren ist natürlich vorher das harmonische
Zusammenpassen der Farbtöne von Bild, Vorstoß und Untersatzbogen
zu ermitteln. Es wird in dieser Hinsicht noch viel gesündigt.
Vom Lackieren der Lenta-Bilder.
Wenn man eine nasse Kopie mit einem sonst gleichen aber
trockenen Drucke, beide auf Lenta- Mattpapier hergestellt, ver-
gleicht, so wird man unschwer bemerken, daß sich häufig die erstere
wesentlich vorteilhafter ausnimmt. Die Schattenpartien sind durch-
sichtiger und die dunkleren Töne erscheinen sammetartig tief, selbst
die Weißen sind etwas leuchtender. Der Grund ist leicht einzusehen.
Die Oberfläche des trockenen, matten Lenta-Bildes erscheint nämlich
bei stärkerer Vergrößerung nicht als ebene Fläche, sondern als eine
Art von Miniaturgebirge mit zahl- und regellosen kleinen Erhöhungen
und Tälern. Die Emulsionsschicht, welche sich beim Eintrocknen als
dünne Haut fest mit dem Papierfilz verband, modellierte dessen
Unebenheiten, zwar mit etwas abgerundeteren Formen, sonst aber
getreulich nach. Nun treffen die auffallenden Lichtstrahlen die ein-
zelnen Teile jeden kleinen Höckers unter ganz verschiedenen Winkeln.
Dementsprechend wechselt auch die Intensität seiner Färbung. Nur
dort, wo erstere senkrecht aufschlagen, wird das von ihnen erhellte
Oberflächenteilchen in dem eigentlichen Tone der Lokalfarbe — in
53
den tiefsten Schattenpartien also schwarz — erscheinen. Die dunklen
Stellen aber, die unter einem spitzen Winkel getroffen werden,
oder an denen der Lichtstrahl parallel vorbeigleitet, erscheinen da-
durch wesentlich heller. Im Gegensätze dazu verlieren die schräge
vom Licht berührten höchsten Lichter des Bildes etwas an Leucht-
kraft. Das Auge ist nun unfähig, diese kleinen Unterschiede im
Einzelnen wahrzunehmen. Es empfindet nur die Gesamtwirkung und
diese besteht in einer merklichen Aufhellung der Lokalfarbe, die
sich, natürlich dem Grade nach abnehmend, bis zu den hohen Lichtern
hin erstreckt. Bei diesen tritt, genau aus dem gleichen Grunde, die
umgekehrte Wirkung ein. Sie werden, wie gesagt, eine Kleinigkeit
trüber und stumpfer. Nun handelt es sich aber hierbei nicht bloß
um eine Herabminderung der Gesamttonalität, sondern die dunkleren
Flächen erhalten obendrein durch den beschriebenen Vorgang etwas
Lodceres, Schleieriges, ins Graue Spielendes und die Lichter wirken
gedämpfter.
Alles dies ändert sich mit einem Schlage, wenn durch irgend
ein die Zwischenräume der kleinen Erhebungen ausfüllendes Medium,
welches stärker lichtbrechend als die Luft ist, diese verdrängt wird.
Hierdurch entsteht eine mehr oder weniger geschlossene Fläche. In
dem eingangs erwähnten Falle übernimmt das Wasser diese Rolle.
Sie ist aber sofort ausgespielt, wenn es verdunstet, der Drude also
trocken ist. Der Gedanke liegt nun sehr nahe, an Stelle des ver-
schwindenden Wassers einen bleibenden Stoff zu nehmen — mit
anderen Worten einen Lack zu verwenden. Dieses bietet noch den
Vorteil, daß die Kopien durch einen Lacküberzug erheblich wider-
standsfähiger gegen den Einfluß der Zeit, des Beschmutzens beim
Gebrauche und mechanische Insulte werden. Die Sache hat aber
doch einen Haken. Die meisten als Lacke im Handel befindlichen
Harzlösungen verleihen dem Bilde einen unangenehmen, speckigen
Glanz. Außerdem sind sie auch meist gelblich bis bräunlich gefärbt.
Die Fabriken, welche photographische Speziallacke hersteilen, bringen
daher eigens zu diesem Behufe bereitete Flüssigkeiten auf den Markt,
die nahezu farblos sind, wenig Körper haben und nur geringen Glanz
geben, folgedessen ihrem Zwecke gut entsprechen. Wir nennen als
solche den Lentalack 508 von Franz Pilinay Dresden N., und den
photographischen Positivlack von Dr. Höhn & Co., Düsseldorf.
P. Kliemer in Duisburg erzeugt einen Speziallack für Pigment- und
Bromsilber-Papiere, der sich auch für Lenta-Papiere gut eignet. Der
Glanz der damit bespritzten Bilder ist nicht aufdringlich und ihre
Tiefen treten gut hervor. Ferner wird der Gesamtton dadurch
etwas wärmer.
54
Wer seine Lösungen gern selbst herstellt, kann sich folgenden
Lack ansetzen. Er ist schwach gelblich, wie Moselwein, hat äußerst
wenig Körper und gibt nur sehr schwachen Glanz.
15 g Mastixharz werden in
250 ccm 96% Alkohol gelöst und dann
60 ccm Benzin und
2,5 ccm Lavendelöl beigemischt.
Wenn das Harz gelöst ist, wird filtriert. Dieser dünne Lade
kann mit einem Zerstäuber aufgetragen werden Man richte aber den
Strahl nicht zu lange auf eine Stelle, sonst fließen die Tröpfchen
zusammen und bilden Flecken. Das Aufbringen dieser Ueberzug-
lacke geschieht stets am besten durch Uebergießen der auf Brettchen
mit Reißzwecken befestigten Bilder. Der Lack wird auf die Mitte
gegossen und durch wechselndes Neigen der Fläche über das ganze
Bild verteilt. Den Ueberschuß läßt man in einer Ecke abfließen.
Sparsamer ist es natürlich, den Lack mittels Wattebausch oder Pinsel
aufzutragen. Allerdings ist auf diese Weise das Vermeiden von
Glanzrändern und Ansätzen schwieriger.
Zum Firnissen der Lenta-Bilder kann auch einer der sogenannten
Wasserlacke benutzt werden. Folgende Vorschrift gibt die Zusammen-
Setzung eines Wasserlackes an, der starken Glanz erzeugt. Für technische
Zwecke mag dieser nötig und nützlich sein — künstlerisch ist er aber nicht.
40 g Borax werden in
500 ccm Wasser gelöst.
In die zum Sieden erhitzte Lösung trägt man unter Umrühren
nach und nach 100 g gepulverten, gebleichten, feinzerstoßenen
Schellack ein, der sich löst. Er muß aber ganz frisch und seiden-
weiß sein , sonst macht die Lösung Schwierigkeiten. Am besten
wird der Lack nach dem Erkalten in eine Schale gegossen, in der
man die Kopien schwimmen läßt.
Das Einfachste und Bequemste für den Liebhaber, der nur
seltener in die Lage kommt, ein Bild nach dieser Richtung behandeln
zu müssen, ist die Verwendung von Cerat. Es ist dies eine Art
von Wachspomade, die in Zinntuben verkauft wird. Sie besteht nach
Eder aus 100 g geschmolzenem, weißen Wachs, in welches man eine
Mischung von 100 g rektifiziertem Terpentinöl und 4 g dickem
Dammarlack eingerührt hat. Man preßt eine Kleinigkeit dieser Salbe
aus der Tube auf das angestiftete Bild, verteilt sie gleichmäßig mit
einem Läppchen und reibt schließlich mit einem weißen Flanell-
tampon nach, bis ein schöner, vornehm wirkender Glanz erzielt ist.
Alle diese Ueberzüge mehren auch die Widerstandskraft der Bilder
gegen mechanische Insulte und Abnutzung.
55
Ein weiteres, ebenfalls höchst einfaches Mittel, um matten Lenta-
Bildern einen milden Glanz zu verleihen, besteht im Dämpfen der-
selben. Man halte die auf einer Holzunterlage festgestiftete Kopie
in einen möglichst heißen Dampfstrom. Ein flaches Teekesselchen,
zu einem Drittel mit Wasser gefüllt und mittels einer starken
Wärmequelle erhitzt, kann unseren Zwecken dienen. Man bringe
das Lenta-Bild aber in den heißesten Teil des Dampf Strahls, wo
dieser noch durchsichtig und nicht mit Tröpfchen niedergeschlagenen
Wassers durchsetzt ist.
Es ist tunlich, den Dampfstrom nur auf die tiefsten Schatten
zu richten und in diesen Partien die Emulsionsschicht in gedachter
Weise oberflächlich zum Schmelzen zu bringen, dagegen die hellen
Partien, namentlich die Luft, matt zu belassen, was unter Umständen
der Bildwirkung zuträglich ist.
Setzt man kleinere Lenta-Bilder mit starker Rohstoffunterlage
freihändig dem Dampfstrome aus, so krümmt das Blatt sich stark.
Daher tut man gut, auch die Rückseite des Blattes zwischendurch
zu dämpfen, damit es sich wieder gerade steckt.
Von Fehlergebnissen und ihrer
Abhülfe.
Fehlergebnisse sind nach unseren Erfahrungen fast ausschließlich
auf Behandlungsfehler zurückzuführen. Um solche zu vermeiden,
ist bei allen Arbeiten peinlichste Sauberkeit erforderlich, ins-
besondere hüte man sich, die Schichtseite des Papiers mit den Fingern
zu berühren. Nur bei strengster Befolgung der Gebrauchsanweisung
können und müssen gute Resultate erzielt werden.
Einige der häufigsten Fehler und ihre Ursachen sind die folgenden :
Gelbfärbung entsteht durch Fehlen von Bromkali, durch Ver-
wendung von verdorbenem oder zu wenig Natriumsulfit im Ent-
wickler, von altem oder zu schwachem Entwickler, von unreinem
Klär- oder Fixierbad. Oft hilft Nachbehandlung in frischem, saurem
Fixierbad. Gelbfärbung tritt stets ein, wenn Entwicklerreste sich
durch Oxydation gebräunt haben, ehe sie aus dem Bilde entfernt
wurden.
Am besten wird die Gelbfärbung von Lenta-Bildern mit einer
1-prozentigen Lösung von Cyankalium entfernt. Diese wirkt rasch
und durchgreifend, ist aber äußerst giftig. (Vorsicht!)
56
Ferner kann man zu diesem Zwecke auch den auf das zehn-
fache mit Wasser verdünnten Farmer’schen Abschwächer verwenden.
Man löse 1 Teil rotes Blutlaugensalz in 10 Teilen Wasser und mische
5 — 10 ccm davon mit 100 ccm Fixiernatronlösung von der Stärke 1 : 8.
Diese Originallösung wird dann noch, wie oben bemerkt, durch
Zusatz von Wasser auf das zehnfache Volumen gebracht.
Das sonst sehr brauchbare Ammoniumpersulfat versagt in obiger
Hinsicht gänzlich.
Nachstehendes Klärbad beseitigt die häßliche Gelbfärbung eben-
falls leicht und sicher.
Dieser Schleier besteht nämlich aus ungeheuer fein verteiltem,
metallischem Silber, welches die ganze Gelatineschicht gleichmäßig
durchsetzt. Es scheidet sich beim Entwickeln nur langsam aus, so
daß bei normaler Dauer der Hervorrufung seine Entstehung nicht
zu befürchten oder doch unschädlich ist. Währt letztere aber länger
als 40 — 60 Sekunden, so setzt die Bildung des mißfarbigen gelben
Tones ein.
In 500 ccm destilliertem Wasser löst man:
10 g Thiokarbamid
10 g Alaun und
2,5 g Zitronensäure.
Dieses Bad wirkt sehr schnell. Man muß daher seine Einwirkung
nicht zu lange andauern lassen, da sonst die Halbtöne angegriffen
werden und das Bild dadurch wesentlich härter wird.
Der einzige Nachteil dieses Verfahrens liegt in dem ziemlich
hohen Preise des Thiokarbamids. Das Kilogramm davon kostet zur
Zeit zwischen 50 und 60 Mark.
Blasenbildung ist eine Folge verschiedener Temperaturen der
Bäder und Waschwässer. Man lege die Bilder vor der Entwicklung
einige Minuten in ein frisches 4-prozentiges Alaunbad. Knicke und
Brüche im Papier geben ebenfalls Veranlassung zur Blasenbildung,
die auch durch Anwendung lufthaltigen Waschwassers begünstigt wird.
Also Vorsicht auch bei der Behandlung der Bilder im nassen Zu-
stande. Schon der direkt aufschlagende Wasserstrahl der Leitung kann
Blasenbildung im Gefolge haben.
Andererseits kann auch der schroffe Wechsel zwischen einem
hochgradigen Fixierbade und dem reinen Waschwasser diese lästige
Erscheinung hervorrufen. Man schaltet daher vorsichtigerweise nach
dem ersten Fixierbade ein zweites von der halben Stärke ein.
Grünliche Töne haben ihre Ursache in Ueberexposition bei
Zusatz von zuviel Bromkalium.
57
Stark oxydierte (gebräunte) oder zu schwache Entwickleriösungen
oder Zusatz von zu viel Bromkalium geben statt des reinen Schwarz
sehr leicht grünliche oder bräunliche Schwärzen. Aehnlich wirkt
Ueberbelichtung.
Größere, helle, scharfbegrenzte Flecken entstehen, wenn der
Entwickler nicht gleichmäßig über das Papier verteilt wurde.
Das Aufeinanderlegen der Kopien im Fixierbade, ohne dieselben
von Zeit zu Zeit zu bewegen, gibt, wie bei allen Papieren, ebenfalls
Veranlassung zu scharf begrenzten, meist gelben Flecken in der Schicht.
Kleine, helle, scharfbegrenzte Flecken werden von Luftblasen
erzeugt, die an der Bildschicht beim Entwickeln haften bleiben.
Mittels eines Wattebausches müssen diese Luftblasen sofort ent-
fernt werden.
Braune Schwärzen verdanken mitunter ihre Entstehung allzu-
langem Verweilen im Fixierbade. Es ist nicht rätlich, die Bilder
länger als 15 Minuten darin zu belassen. Bei dem billigen Preise
des Fixiernatrons sollte man sich dieses Bad stets frisch ansetzen.
Schwarze, bleistiftähnliche Striche oder schmutzig graue
Flecke, (Schraffen) welche durch Druck oder Reibung vor oder
während der Entwicklung entstanden sind, lassen sich leicht durch
Abreiben der trockenen Bilder mit einem Wattebausch entfernen,
welchen man mit einer Lösung von
Wasser .... 7 ccm
Alkohol .... 3 ccm
Ammoniak ... 2 Tropfen
befeuchtet.
Ausführliches hierüber ist Seite 25 dieses Schrift chens angeführt.
Der dort eingehend behandelte Lento! - Entwickler verhindert mit
Sicherheit die „Schraffenbildung“.
Verbleichen, Gelb- oder Grauwerden der Bilder liegt an
ungenügendem Wässern.
Vom Abklatschen von Stichen, Zeich-
nungen, Tabellen und Drucksachen
mittels Lenta-Papiers.
Die Lenta- Papiere können auch abseits von sonstigem photo-
graphischem Tun dem Wissenschaftler und Praktiker, dem Krimina-
listen, Kunstgewerbler und Sammler gute Dienste leisten. Wie
4
58
mancher möchte für seine Studien, als Notiz, oder zu sonstigen
Zwecken leicht, schnell und billig einen zuverlässig genauen Abdruck
von Zeichnungen, alten Urkunden oder eines Briefes erlangen.
Welcher Gelehrte hätte nicht schon in einer Bibliothek an die
saure Arbeit gehen müssen, eine verwickelte Tabelle, eine graphische
Darstellung, komplizierte Konstruktionszeichnungen und dergleichen
mühsam von Hand zu kopieren. Ganz abgesehen von dieser öden,
geistlosen Tätigkeit ist er aber auch hierbei niemals seiner Sache
völlig sicher. Ein Irrtum hat sich schnell eingeschlichen, und, von
der Tücke des Objekts geleitet, stellt er sich regelmäßig an der
Stelle ein, wo er das meiste Unheil anrichten kann.
In allen diesen Fällen gibt das Lenta-Papier ein prächtiges
Hüifsmittel ab — selbst für denjenigen, dem die Lichtbildkunst
sonst fern liegt. Irgend welche Vorkenntnisse sind nicht erforderlich,
Apparate und Dunkelkammer können entbehrt werden. Dabei ist
die ganze Sache rührend einfach und schließlich spottwohlfeil.
Greifen wir einmal einen beliebigen konkreten Fall heraus, um
an seiner Hand die Tragweite dieses neuen Verfahrens darzutun.
Professor X besucht auf einer Studienreise eine fremde Bibliothek.
Beim Blättern in einem alten Werke stößt er auf ein kleines Kupfer,
das sein Interesse im höchsten Maße fesselt. Aber das ist ja gerade
das, wonach er so lange suchte! Dieses wichtige Glied in der Ent-
wicklungsweise des Hauptgegenstandes seines Sonderstudiums darf
er sich nicht entgehen lassen. Das muß er unter allen Umständen
dauernd als wertvolle Ergänzung seines Materials besitzen ! Aber wie ?
Der Bibliothekar wacht mit Argusaugen über seine Schätze, die
er widerwillig und womöglich nur in Begleitung eines Bibliothek-
dieners zum Photographen schickt. Dabei stellt sich solch eine
Einzelaufnahme meist teurer, als es der magere Geldbeutel unseres
reisenden Gelehrten erlaubt.
Dieser jedoch ist ein Mann, der sich zu helfen weiß. Er führt
das Nötige bei sich, um binnen weniger Sekunden einen genauen
Abdruck seines kostbaren Fundes zu erlangen. Ohne Aufsehen zu
erregen, geht er mit seinem Buche in eine dunkle Ecke des Lese-
saales, zieht aus der Tasche ein Päckchen Lenta D und eine etwas
größere Glasscheibe. Ein Blättchen lichtempfindlichen Papiers wird
schnell — Schicht nach unten — auf den Kupferstich gelegt und
mit der Glasscheibe angepreßt. Dann tritt unser Freund mit dieser
Zusammenstellung in die Nähe eines Fensters (1 V2 — 2 m davon ab-
bleibend) und belichtet durch Glasplatte und Lenta-Papier hindurch
etwa 3 Sekunden lang, falls gutes Tageslicht ist. Bei schlechtem
59-
Tageslicht bis zu 10 Sekunden. Arbeitet er abends, so genügen
wohl einige Minuten Belichtung in 50 cm Abstand von einer
Gasglühlichtlampe.
Ist dies geschehen, so sucht er seinen dunklen Winkel wieder
auf und steckt wiederum, mit dem eigenen Schatten das Buch
deckend, das Blättchen Lenta, von dunklem Papier umhüllt, in seine
Brieftasche. Die Sache ist damit vorläufig erledigt. Da einige
Vorversuche, die er zu Hause ausführte, ihn lehrten, die Expositions-
zeit leidlich richtig zu bemessen, ist er seiner Sache sicher und kann
nun entweder bis zu seiner Heimkehr mit dem Entwickeln warten
oder den nächsten besten Photographen bitten, dies für ihn zu
besorgen. Schließlich ist es auch nicht allzu lästig, je eine lackierte
Pappschale für das Entwickeln und das Fixieren, sowie einige Ent-
wicklerpatronen und eine Blechdose mit Fixiernatron im Koffer mit
sich zu führen. Er kann dann abends, abgewendet vom Kerzenlicht,
in aller Ruhe seine Kopien, der Gebrauchsanweisung entsprechend,
selbst behandeln.
Natürlich erhält er blos ein Papier -Negativ von dem Urbilde.
Ersteres kann jedoch nach dem Wässern und Trocknen ohne weiteres
mit einem zweiten Blatte Lenta D zusammengelegt, auf eine weiche
Unterlage mit der Glasscheibe angepreßt (falls man keinen Kopierrahmen
hat) und an der Gaslampe belichtet werden. Das Negativ muß
natürlich Schicht auf Schicht das frische Papier berühren und mit
ihm in innigem Kontakte liegen. Schließlich wird wie gewöhnlich
entwickelt, fixiert, gewässert und getrocknet.
Die ganze, überaus einfache Arbeitsweise stellt wiederum einen
jener Fälle dar, in denen technische Verfahren, die a priori absurd,
ja unmöglich erscheinen, sich in der Praxis als brauchbar und sehr
wertvoll ausweisen. Wenn man sich vorstellt, daß das ganze auf-
fallende Licht zunächst die Glasscheibe, dann den Papierfilz und
schließlich noch die lichtempfindliche Emulsionsschicht durchdringi,
ehe es zu dem zu kopierenden Urbilde gelangt, so sollte man doch
meinen, daß die Lentaschicht ihrer ganzen Fläche nach einheitlich
von dem ersteren beeinflußt werden müsse. Man könnte also mit
Fug und Recht erwarten , daß beim Entwickeln das dergestalt
behandelte Lentablatt sich ganz gleichmäßig schwärzen müsse. Dem
ist aber nicht so. Die Lichtstrahlen, welche die Emulsionsschicht
von rückwärts her durchdringen, üben auf diese eigentümlicherweise
zunächst nur eine mindere Wirkung aus. Sie fallen dann aber auf
die Fläche des Urbildes (im obigen Falle also des Kupferstiches) und
zwar treffen sie je nachdem entweder auf die schwarzen Linien des
Stiches oder auf das freie Papier. Die ersteren Lichtstrahlen werden
4*
60
von der schwarzen Farbe verschluckt, bezw. in eine andere Energie-
form umgewandelt, die die lichtempfindliche Schicht nicht weiter
beeinflussen kann. Im Gegensätze hierzu prallen die Strahlen, die
auf weiße Papierstellen gelangen, größtenteils von diesen zurück
und treffen nunmehr die Schichtseite des Lentablattes von vorne.
Nunmehr üben sie eine überraschend kräftige Wirkung auf die Silber-
halogene desselben aus, so daß beim Entwickeln ein für viele
Zwecke völlig brauchbares Papiernegativ entsteht. Es ist natürlich
notwendig, dergestalt zu entwickeln, daß die Gegensätze tunlichst
gesteigert werden.
Hydrochinon ist zu diesem Endzwecke sehr geeignet. Man lasse
sich durch das wenig Vertrauen erweckende Aussehen des dergestalt
erzielten Papiernegativs nicht irre machen. Das davon genommene
Positiv hat fast immer größere, zum wenigsten aber soviel Klarheit,
daß es seinen Zweck als Notizzettel erfüllen kann, wenn es auch kein
Kunstblatt ist. Der Schleier, der bei nicht völlig zutreffender
Belichtungszeit meist über ihm liegt, läßt sich durch kurze Ein-
wirkung eines stark verdünnten Farmer’schen Abschwächers bedeutend
herabmindern.
Nachstehend die Vorschrift dazu:
1 g rotes Blutlaugensalz wird in
10 ccm Wasser gelöst und dann mit einer Lösung von
10 g Fixiernatron in
80 ccm Wasser vermischt.
Hierin verbleibt der Druck bis er genügend abgeschwächt ist
und wird dann tüchtig gewässert.
Reiß empfiehlt doppeltes Umkopieren zur Vermehrung der Kon-
traste und Herabminderung der störenden Unreinheiten.
Natürlich weist der negative Abklatsch alle Mängel auf, die seine
Entstehungsweise mit sich bringt. Es liegt auf der Hand, daß zu-
nächst der Papierfilz des Lentablattes sich mehr oder weniger
be merklich macht.
Sodann gelangen aber auch alle Unregelmäßigkeiten, Schmutz-
flecke und Schäden des Urbildes mit zum Ausdrucke. Ist die Rüde-
seite des letzteren bedruckt, so markieren sich auch diese Schriftzüge,
wenn auch nur sehr schwach. Diese unliebsame Nebenwirkung wird
stark gemindert, wenn man ein Blatt schwarzen Papiers unter das
zu kopierende Urbild legt. Alle beschriebenen kleinen Schönheits-
fehler können aber für viele Endzwecke leicht in Kauf genommen
werden gegenüber der verblüffenden Einfachheit, Sicherheit und
Billigkeit dieser Arbeitsweise.
61
Die Möglichkeit, mit Lenta-Papier von Kupferstichen, Schrift-
stücken, Zeichnungen oder Drucksachen ohne irgend welche Appa-
ratur zunächst ein Negativ und mittels dieses sodann beliebig viele
positive Abdrücke von überzeugender Beweiskraft schnell und mit
geringen Kosten hersteilen zu können, verdient selbst in den der
Photographie völlig fernstehenden Kreisen weitgehende Beachtung.
Für Halbtonsachen eignet sich das beschriebene Verfahren
weniger. Die feineren Abstufungen leiden bei dieser Kopierart
merklichen Abbruch.
Für gewisse Fälle indessen, wo es sich nur darum handelt, von
einem kontrastreichen photographischen Bildwerke pro memoria rasch
einen rohen Abklatsch zu gewinnen, mag es immer noch einige
Anwendungsmöglichkeiten bieten.
Dr. Hans Wunderer hat in der „Zeitschrift für wissenschaft-
liche Mikroskopie und für mikroskopische Technik“ (XXV, 4) auf die
treffliche Verwendbarkeit des oben beschriebenen Verfahrens mit
Lenta-Papieren (namentlich C oder D) für wissenschaftliche Zwecke
(Abbildungen in Strichmanier) in einem längeren Aufsatze hingewiesen.
Von der „Salonpostkarte“ 9X12 cm
D. R. G.-M.
Die Salonpostkarte 9X12 cm, welche von der N. P. G. auch
mit Lenta-Emulsion in den Verkehr gebracht wird, fällt ein wenig
in die Kategorie der erfolgreichen Kleinigkeiten.
Die Plattengröße, welche der Liebhaber für seine Aufnahmen
im allgemeinen, insbesondere aber für Reiseansichten und Bilder von
Ausflügen am meisten benutzt, hat ein Ausmaß von 9X12 cm.
Diese Größe ergiebt bei bescheidenen Ansprüchen immerhin noch
eine leidliche, bildmäßige Wirkung. Sie kann ferner in den besseren
Projektionsapparaten ohne weiteres verwendet werden. Die Drucke
lassen sich sodann, auf ein 12X15 cm großes Untersatzblatt auf-
gezogen, noch in den landläufigen Briefumschlägen versenden.
Diesen Vorteilen steht aber ein nicht zu unterschätzender Nach-
teil entgegen. Das Format 9X12 cm reimt gar zu schlecht mit
der offiziellen Postkartengröße zusammen. Daß die schmale Ab-
messung (88 mm) der letzteren um 2 mm kleiner ist, hat zwar nicht
vie! auf sich, denn das Glas für die sogenannte 9X12 cm -Platte
wird so wie so blos auf 88 — 89 mm Breite geschnitten um den
nötigen Spielraum in der Kassette zu gewinnen. Obendrein sind
62
die Ränder der Aufnahme doch selten einwandfrei und müssen daher
abgedeckt werden. Um so schlechter paßt es aber mit der längeren
Abmessung von 138 mm der Karte, gegenüber den 118 mm der
Platte. Die überschießenden 20 mm der ersteren sind eine wahre
crux für den Liebhaber. Dieser 20 mm breite, weiße Streifen, welcher
am Fuße oder an der Seite (je nachdem das zu kopierende Bild
Hoch- oder Querformat hat), übrig bleibt, löst selbst bei dem
naiveren Beschauer geradezu ein Unlustgefühl aus. Früher, als
schriftliche Mitteilungen auf der Adressenseite von Postkarten noch
verboten waren, hatte das Plätzchen immerhin eine gewisse Daseins-
berechtigung. Es diente damals zur Aufnahme kurzer schriftlicher
Bemerkungen. Nachdem aber die Postverwaltung in wohlverstan-
denem eigenen Interesse die halbe Vorderseite für diesen Zweck
freigab, ist der weiße Streifen eine recht lästige Zugabe. Dazu
kommt noch, daß die offizielle Postkarte (88X138 mm) in einen der
üblichen 9X12 Kopierrahmen infolge ihrer Länge garnicht hineingeht.
Der Liebhaber ist also genötigt, eine besondere Vorrichtung anzu-
schaffen, wenn er seine 9X12 cm-Negative auf Postkarten kopieren
will. Auch wenn er dazu übergeht, aus einer 13X18 cm -Platte
heraus eine lichtempfindliche Postkarte von der landläufigen Größe
zu kopieren, hat er in den meisten Fällen mit dem ungünstigen Ein-
drücke zu kämpfen, der durch das unbildmäßige Verhältnis, welches
die Länge der ersteren zu ihrer Breite besitzt, hervorgerufen wird.
Nur bei bestimmten Motiven, wie schlanke Bäume, Türme usw. für
Hochaufnahmen — langgestreckte Landschaften, Wasserhorizonte
und dergl. als Querbilder kommt das offizielle Format der Wirkung
zugute. Meistens aber ist der erzwungene Ausschnitt dem Vor-
würfe nicht adäquat.
Obigen Uebelständen hilft nun in verblüffend einfacher Weise
die 9X12 cm-Salonpostkarte der Neuen Photographischen Gesellschaft
ab und zwar lediglich durch ihre zweckmäßige Größenabmessung.
Sie wird von dem 9X12 cm -Negativ hübsch gedeckt, paßt ohne
weiteres in den gewöhnlichen 9X12 Kopierrahmen und besitzt ein
harmonisches Verhältnis zwischen ihrer Länge und Breite. Letzteres
kann als durchweg brauchbares Kompromiß zwischen den räumlichen
Anforderungen verschiedener Bildvorwürfe angesprochen werden.
Wir glauben der Ansicht Raum geben zu dürfen, daß diese an-
scheinend recht unbedeutende Neuerung doch manchem Liebhaber
Veranlassung bieten wird, sich für seine 9X12 cm-Kopien der Lenta-
Salonpostkarten zu bedienen. Dies um so eher, als der Preis nicht
höher als der anderer lichtempfindlicher Karten ist, man also für
das gleiche Geld etwas wesentlich besseres erhält. Nicht blos dem
63
ursprünglichen Zwecke der Postkarte — schriftlicher Mitteilung, von
bildlicher Darstellung begleitet — sollen sie dienen. Sie erscheinen
auch berufen, zu Bilderreihen vereinigt und in Alben oder zierlichen
Kästchen gesammelt, den Freunden das Andenken an verflossene
schöne Stunden neu zu beleben!
Die Lenta- Gaslichtpostkarten werden in folgenden Abarten in
den Handel gebracht:
Sorte C
„ E
„ F
„ L
mit matter Oberfläche,
„ J mit glänzender Oberfläche.
Diese Gelegenheit möchten wir nicht vorübergehen lassen, ohne
auf einen Fehler in ästhetischer Hinsicht aufmerksam zu machen, der
bei gewerbsmäßiger Herstellung hoher Auflagen von Ansichts-Post-
karten durch technische Gründe bedingt ist und daher bei ihnen
in den Kauf genommen werden muß. Der Liebhaber hingegen,
der reichlich Lust, Zeit und Weile hat seine Drucke auf Postkarten
„lege artis“ zu kopieren, sollte ihn, wenn irgend angängig, ver-
meiden. Wir meinen die Herstellung von Drucken, die die ganze
Kartenfläche restlos bedecken.
Eine jede bildliche Darstellung, sei es auch nur eine Postkarte,
bedarf einer Abgrenzung gegen die Umgebung, um das Gewollte
im Ausschnitte zu betonen. Das Bild hat sonst den Anschein, als
ob es nur ein willkürlich aus einer größeren Komposition heraus-
genommener Teil sei. Man betrachte ein beliebiges, besseres Er-
zeugnis der graphischen Künste, stets wird man irgend etwas finden,
was das Bild einfaßt und zusammenhält. Mag es nun Rahmen,
Randlinie, Papierrand oder sonstwie heißen, es bildet immer eine,
wenn auch noch so schmale neutrale Zone die uns zuruft: „hier
hört das Bild auf“. Der bescheidenen Eigenart der Postkarte ent-
sprechend, muß diese Umrahmung allereinfachster Art sein. Ein
schmales, weißes Streifchen, welches die Darstellung ringsum einfaßt,
genügt hierfür vollkommen. Gibt man ihm eine Breite von 4 — 5 mm,
so steht diese in einem guten Verhältnisse zur gesamten Bildfläche.
Im allgemeinen ist es nun zwar ein leichtes, mittels einer
Maske einen bestimmten Bildausschnitt wiederzugeben, ln diesem
Sonderfalle stellt sich aber die Schwierigkeit ein, daß mit einem
dünnen, lappigen Papierrähmchen von 4 — 5 mm Schenkelbreite
hantiert werden muß.*) Daß das gerade kein Vergnügen ist, erhellt
*) Vorausgesetzt, daß nicht die Falznase des Kopierrahmens gleich
als Maske dient.
64
ohne weiteres. Will man daher keine steifere Maske etwa aus
Karton oder Blech nehmen, was wegen des vermehrten Auftragens
oder scharfen Randes seine Nachteile hat, so muß man sich eines
kleinen Kunstgriffes bedienen. Man belege eine angewärmte,
dünne, saubere Glasplatte 9X12 ringsum mit einem Staniolstreifchen
von etwa 1 cm Breite das mit dünnem Tischlerleim bestrichen
wurde. Nachdem es angetrocknet ist, was aber eine Weile dauert,
schneidet man mit einem scharfen Messer an der richtigen Steile
ein und zieht dann das Überschüssige ab, so daß nur 4 — 5 mm
Rand stehen bleiben. Diese steife Maske legt man, nachdem sie
gründlich gesäubert ist, zu unterst in den Kopierrahmen, darauf
das Negativ und schließlich die lichtempfindliche Karte obendrauf.
Benutzt man einen Film, so erhält man auf der Karte eine scharf
umrissene Begrenzung des weißen Randes. Bei Verwendung eines
Glasnegativs hingegen verläuft letzterer unscharf, namentlich bei
schräg einfallendem Lichte, und einem dickeren Negative. Dies
tut jedoch der angenehmen Wirkung durchaus keinen Eintrag, eher
im Gegenteil. Fällt das Licht beim Kopieren sehr schräg ein, so
drehe man den Kopierrahmen 4 mal um je 90°, damit man ein
gleichmäßiges Verlaufen erzielt. Soll letzteres aber (insbesondere
bei dicken Glasnegativen) vermieden werden, so lege man die
lichtempfindliche 9X12 Karte in der Dunkelkammer auf ein Blatt
dünnen, schwarzen Papiers von 100X130 mm Ausmaß, die Adressen-
seite nach unten. Alsdann knifft man die überstellenden,^ 5 mm
breiten, schwarzen Papierränder so um, daß sie auf der licht-
empfindlichen Seite einen gleichbreiten Schutzrand, der dann als
Maske dient, bilden. Die Ecken werden nicht auf Gehrung ab-
geschnitten, sondern so, daß die dort zusammenstoßenden Streifdien
einander behufs lichtdichten Abschlusses überlappen. Man fertigt
sich am besten einige solcher Masken mit Hilfe einer genauen
9X12 Blechschabione im Voraus an, um sie beim Arbeiten fertig
zur Hand zu haben.**)
**) Vergleiche die Beschreibung eines ähnlichen Verfahrens oben
(Seite 20).
(•’ 7 'ifS •'
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N. P. G Kunstverlag
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ien
§ ,,M“i Klassische Kunst Moderne Kunst
I Skulpturen erster Meister der
Gegenwart . . . . . , . . . . .
* i Tivji l Naturfarben-Photographien .
= ly (System N.P.G.) . . . . . . . . .
Frauenschönheiten und Kinder-
\ § bilder . . . . . . . . . . . . . .
i Patriotische Porträts . . . . . .
I = Städte- und Landschafts -Bilder
i j Architektur -Aufnahmen (Königl.
= | Meßbild-Anstalt) . . . ......
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