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Full text of "Gaslichtpapier "Lenta""

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LENTA« 


Neue  Photographische  Gesellschaft 
Aktien-Gesellschaft  ♦ Steglitz-Berlin 


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NP  G Pigment-] 
NP  G Celloidin- 


NPG  Äskau-Mat^iaT  % . . 
NPG  Ozobrom-Material . . 
NPG  Dreifarben-Material . 
NPG  Rollfilms  : NPG  Plan 
NPG  Diapositiyfilms.  . . . 
NPG  Hemera-Packung 
NPG  Spektral-Platten  . . 
NPG  Hemera-Kamera . . . 

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Photo-  I 

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N.  P.  G.  BIBLIOTHEK 


Band  3 <°= 


Gaslichtpapier 


Lenta“ 


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Herausgeber: 

Neue  Photographische  Gesellschaft 

Aktiengesellschaft  d □ □ □ □ □ □ Steglitz-Berlin« 


R.  1814.  129.  50. 


Digitized  by  the  Internet  Archive 
in  2016 


https://archive.org/details/gaslichtpapierleOOunse 


3 


Inhalts-Uebersicht. 

/ 

Seite 

Alphabetisches  Inhalts -Verzeichnis 4 

^Einleitung  5 

Synoptische  Tafel  über  Lenia-Papiere  .....  6 

Allgemeines  7 

Das  Gaslicht-Papier  Lenta  10 

Bemängelungen 11 

Die  Aufbewahrung  der  Lenta-Papiere 12 

Belichtung 13 

Vom  Vignettieren  der  Lenta-Bilder 19 

Vom  Entwickeln  der  Lenta-Papiere  ......  21 

Von  der  Sortiermethode 29 

Von  der  farbigen  Entwicklung  der  Lenta-Bilder  . . 29 

Zweischalen-Entwicklung  von  Lenta-Papier  . . . .31 

Vom  Fixieren,  Waschen  und  Trocknen 32 

Vom  Tonen  der  Lenta-Bilder 35 

Vom  Verstärken  und  Abschwächen  der  Lenta-Bilder  49 

Vom  Fertigstellen 50 

Vom  Lackieren  der  Lenta-Bilder 52 

Von  Fehlergebnissen  und  ihrer  Abhülfe  ....  55 

Vom  Abklatschen  von  Stichen,  Zeichnungen,  Tabellen 
und  Drucksachen  mittels  Lenta-Papiers  ....  57 
Von  der  Salon-Postkarte  9X12  cm  D.  R.  G.-M.  . . 61 


4 


Alphabetisches  Inhalts  -V erzeichnis. 


Seite 


Abeefolien  51 

Abhülfe  von  Fehlergebnissen  ....  55 

Abklatschen  von  Zeichnungen  ....  57 

Abschwächen 49 

Acetylengas 16 

Allgemeines 7 

Alphabetisches  Inhalts  - Verzeichnis  . . 4 

Amateur-Arbeit  durch  Lenta-Papier 

gefördert 8 

Amidol-Entwickler 28 

Aufbewahrung  des  Lenta-Papiers  ...  12 

Aufkleben 51 

Aufziehen 51 

Belichtung 13 — 15 

Belichtungsproben 14 

Bemängelungen 11 

Beschneiden 50 

„Bild“,  das 6 

Blasenbildung  56 

Blautonung 48 

Blechkasten  für  Lenta-Papiere  ....  13 

Bleistiftähnliche  Flecken 57 

Bogenlicht,  elektrisches 18 

Braune  Schwärzen 57 

Brillant-Entwickler 28 

Bromkali,  Fehlen  des 22 

Brückan’s  Abeefolien 51 

Bunte  Tonungen 48 

Cerat  ............  54 

Dämpfen  der  Lenta-Bilder 55 

Eau  de  Javelle 33 

E.-C.-Entwickler 25 

Edinol-Entwickler 28 

Einleitung 5 

Eisenoxalat-Entwickler 24 

Elektrisches  Bogenlicht 18 

Entwickeln 21 

Entwicklung,  farbige  der  Lenta-Bilder  . 29 

Farbige  Entwicklung  der  Lenta-Bilder  . 29 

Farmer’scher  Abschwächer 60 

Fehlergebnisse 55 

Fertigstellen 50 

Firnissen 54 

Fixieren 32 

Fixiernatron-Zerstörer 33 

Flecken  57 

Gasglühlicht 18 

Gaslichtpapier 9 

Gaslicht-Postkarte 61 

Gelbfärbung 55 

Gelblicher  Sepiaton 39 

Gelbwerden 57 

Gewicht  der  Lenta-Papiere 5 

Grauwerden 57 

Grünliche  Töne 56 

Inhalts-Uebersicht 3 

Jod- Jodkalium-Abschwächer  ....  50 

Kalter  Sepiaton 40 

Kalte  Schwefeltonung 39 

Konzentration  des  Entwicklers  ...  23 


Korkklammem 34  q 


Seite 

Lackieren 52 

Lentalack 53 — 54 

Lentol-Entwickler 25 

Lichtempfindlichkeit  des  Lenta-Papiers  . 5 

Lichtprüfung 24 

Lichtquellen 15 

Luftfeuchtigkeit 13 

Magnesiumlicht 17 

Maische  Masken 19 

Masken 19 

Metol-Hydrochinon-Entwickler  ....  27 

Multimasken 19 

Ozobromdruck 48 

Papierdicken  . 5 

Petroleumlicht 18 

Photographie-Braun 36 

Plattenrand 51 

Polyentwickler 25 

Postkarten  61 

Quecksilberlicht 17 

Quecksilber-Verstärker 49 

Reiner  Sepiaton 40 

Rhodangoldbad 48 

Rodinal-Entwickler 27 

Rollen  der  Lenta-Postkarten  ....  34 

Salonpostkarte 61 

Schraffenbildung 57 

Schwefeltonung 36 — 39 

Sepia-Rötelton .41 

Sepiatonung 36 

Sorten,  verschiedene  des  Lenta-Papiers  10 

Sortiermethode 29 

Stiche  abzuklatschen 57 

Synoptische  Tafel  über  Lenta-Papiere  . 6 

Tabellen  abzuklatschen 57 

Tageslicht 16 

Taschenmasken 20 

Temperatur  des  Entwicklers  ....  23 

Tonen  der  Lenta-Bilder 35 

Trocken  aufziehen 51 

Trocknen 32 

Umrandung  der  Postkarten 63 

Unterbelichtung 14 

Untersatzkartons 51 — 52 

Urantonung 41 

Uranverstärker 48 

Verbleichen  ' 57 

Verstärken 49 

Verwandschaft  der  Lenta-  und  Brom- 
silber-Papiere   6 

Verwendung  der  Lenta-Papiere  . . 5 u.  10 

Vignettieren 19 

Violettonung 48 

Vorstoß 52 

Vorzüge  des  Lenta-Papiers  ....  7 — 10 

Waschen 32 

Wasserlack 54 

Zeichnungen  abzuklatschen 57 


Zweischalen-Entwicklung  v.  Lenta-Papier  31 


5 


Einleitung. 

Während  wir  in  Heft  I der  N.  P.  G.  Bibliothek  diejenigen 
Halogensilber -Entwicklungspapiere  behandelten,  deren  Emulsion  mit 
Bromsilber  hergestellt  ist,  soll  das  vorliegende  Bändchen  Ausführ- 
liches über  die  von  uns  hergestellten  Lenta-Gaslichtpapiere  bringen, 
die  sich  in  wachsendem  Maße  die  Gunst  der  Fachphotographen 
erringen,  nachdem  die  Liebhaber  der  Lichtbildkunst  sich  dieses  vor- 
teilhaften Kopiermaterials,  wie  weiter  unten  genauer  ausgeführt  wird, 
schon  lange  in  ausgiebiger  Weise  bedienen. 

Nach  und  nach  beginnt  aber  das  Vorurteil  der  Fachwelt  gegen 
die  Entwicklungs-Papiere  zu  schwinden.  Besonders  unser  Lenta- 
Porträtpapier  scheint  berufen,  nicht  bloß  als  Behelf  in  den  lichtarmen 
Monaten  zu  dienen,  sondern  das  Favorit-Papier  für  den  laufenden 
Gebrauch  jener  Fachphotographen  zu  werden,  die  eine  künstlerische 
Wirkung  auch  bei  ihrer  normalen  Tagesarbeit  anstreben. 

Die  vorliegende  Zusammenstellung  wird  in  erster  Linie  der 
Aufgabe  dienen,  dem  Lichtbildner  genaue  Weisung  zu  geben,  welche 
Sonderheiten  in  der  Arbeitsweise  durch  die  Eigenart  der  Lenta-Papiere 
bedingt  werden , um  gute  Bildwerke  gewährleisten  zu  können. 
Die  allgemeine  Bekanntschaft  mit  photographischen  Hantierungen 
wird  dabei  natürlich  vorausgesetzt. 

Es  liegt  in  der  nahen  Verwandschaft  der  Bromsilber-  und 
Lenta-Papiere  begründet,  daß  vieles,  was  über  ihre  Behandlungs- 
weise zu  sagen  ist,  für  beide  photographische  Papierarten  im  gleichen 
Maße  zutrifft.  Daher  ergänzen  sich  die  ihnen  gewidmeten  Hefte 
der  N.  P.  G.  Bibliothek  gegenseitig.  Es  kann  folgedessen  dem  Leser 
des  vorliegenden  Bändchens  nur  angeraten  werden,  auch  das  erste, 
über  Bromsilber-Papier  handelnde  Heftchen  zur  Kenntnis  zu  nehmen 
und  umgekehrt. 

Wir  machen  ferner  darauf  aufmerksam,  daß  in  unserer  Zeit- 
schrift „Das  Bild“  sich  mehrfach  Abhandlungen  über  Lenta-Papiere 
finden.  Namentlich  verweisen  wir  auf  die  nachstehenden  Aufsätze: 


1. 

Jahrgang-  No.  2 . 

. Seite  34 

nac  R? Irl 44  Monatsschrift  f.  photographische 

1. 

„ „ 6 . 

„ 164 

” f Bildkunst.  Abonnement  M.  2r — fiir 

3. 

„ „ 4 . 

„ 106 

Deutschland  und  Oesterr  -Ungarn,  Ausland  M.  2,60,  ein- 
zelne Hefte  20  Pf.  Probenummern  umsonst.  Bestellungen 

4. 

„ „ 7 . 

„ 209 

nehmen  alle  Photo-  und  Buchhändler,  sowie  der  Verlag 

4. 

„ „ 8 . 

„ 227 

in  Steglitz  entgegen. 

Diese  sind  mehrfach  bei  der  Ausarbeitung  der  vorliegenden 
Monographie  herangezogen  worden. 


Wir  hoffen,  daß  diese  Zeilen,  welche  mannigfache  Winke  über 
besondere  Verwendungsmöglichkeiten  bieten,  zu  den  vielen  Freunden 
des  Lenta-Papieres  noch  zahlreiche  neue  werben  werden. 


6 


Synoptische 

Tafel  über  Lenta-Papiere. 


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glänzend  glatt 

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dünn  0,13 

160 

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B. 

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99  99 

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„ 0,13 

160 

C. 

99 

matt,  glatt 

weiß 

dick  0,27 

300 

§ 

D. 

99  99 

99 

dünn  0,13 

160 

1 .2 
-3  w1 

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§ -g  5 

E. 

uubarytiert 

rauh-halbmatt 

gelbl. 

dick  0,30 

185 

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*— ■ Cf 

F. 

rauh-matt 

weiß 

„ 0,30 

185 

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§ I 

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G. 

99 

halbmatt, fast  glatt 

99 

dünn  0,16 

160 

CQ 

8 ^ 

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H. 

99 

feinkörn,  matt 

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mittelst.0,19 

160 

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I. 

barytiert 

glatt-glänzend 

99 

dick  0,27 

300 

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K. 

unbarytiert 

matt-fast  glatt 

99 

dünn  0,16 

160 

b 

L. 

barytiert 

matt-glatt 

99 

dick  0,27 

300 

1 un- 
11.  als 
Papier 

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M. 

99 

99  99 

99 

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160 

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weiß 

dünn  0,13 

160 

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99 

glänzend 

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IV. 

99 

99 

„ 

dick  0,27 

300 

8 0Q 

§u 

glanzend  t Porträts 


7 


Allgemeines. 

Ein  nicht  unbeträchtlicher  Teil  der  täglich  auftauchenden  und 
vielfach  erst  später  von  den  Fachleuten  anerkannten  photographischen 
Neuheiten  verdankt  sein  Entstehen  den  Liebhabern  der  Lichtbild- 
kunst. Einerseits  wünschen  diese,  alle  sachlichen  Hantierungen  mög- 
lichst leicht  und  zeitsparend  ausführen  zu  können,  andererseits  strebt 
die  Industrie  stets  danach,  neue  Abarten  von  Waren  zu  ersinnen, 
welche  irgend  einen  Bedarf  der  Photographen  befriedigen  oder 
dadurch,  daß  sie  ihn  sogar  häufig  erst  schaffen,  leicht  verkäuflich 
sind.  So  auch  die  Gaslicht-(Lenta-)Papiere. 

Im  Laufe  der  Zeit  hatte  es  sich  als  erstrebenswert  herausgestellt, 
ein  photographisches  Kopiermaterial  zu  besitzen,  welches  erheblich 
geringerer  Mengen  aktinischer  Lichtenergie  bedarf,  als  das  Celloidin- 
oder  (Aristo-)  Emera-Papier  und  dabei  nicht  so  ängstlich  vor  Neben- 
licht gehütet  zu  werden  braucht,  wie  die  hochempfindlichen  Brom- 
silber-Papiere. 

Von  diesen  Erwägungen  geleitet,  brachten  die  Fabrikanten 
anfangs  der  neunziger  Jahre  die  sogenannten  Gaslicht -Papiere  auf 
den  Markt.  Sie  gehören  zu  den  Entwicklungs-  oder  Hervorrufungs- 
Papieren.  Im  Gegensätze  zu  den  Auskopier-Papieren,  bei  denen 
das  Erscheinen  des  Bildes  während  des  Belichtungsvorganges  leicht 
beobachtet  und  beeinflußt  wird , erscheint  auf  unseren  Gaslicht- 
Papieren  während  des  Kopierens  auch  nicht  die  allermindeste  Spur 
eines  irgendwie  sichtbaren  Bildes.  Erst  beim  Entwickeln  des  frag- 
lichen Druckes  tritt  das  Bild  hervor.  Dies  erfolgt  meistens  ziemlich 
schnell. 

Der  große  Vorzug  der  Lenta- Papiere  vor  den  Bromsilber- 
Papieren  beruht  darin,  daß  sie  bei  gedämpftem  Tages-  oder  künst- 
lichem Lichte  hervorgerufen  werden  können,  ohne  zu  schieiern.  Sie 
verdanken  diese  glückliche  Eigenschaft  dem  Umstande,  daß  ihr 
lichtempfindliches  Silberhaloid  nur  langsam  die  aktinische  Lichtenergie 
in  innere  chemische  Arbeit  umsetzt. 

Den  Auskopier-Papieren:  Celloidin-  und  Aristo-(Emera-)Papier 
gegenüber  bieten  Lenta-Papiere  den  großen  Vorteil,  sogar  bei 
Kunstlicht,  selbst  wenn  nur  eine  kleine  Petroleumlampe  zur  Ver- 
fügung steht  (unter  Umständen  genügt  sogar  ein  Streichholz),  einer 


8 


höchstens  nach  Minuten  zu  bemessenden  Belichtung  zu  bedürfen. 
Es  ist  dies  namentlich  für  den  Liebhaber,  der  nicht  frei  über  die 
hellen  Tagesstunden  verfügen  kann,  von  erheblichem  Wert.  Be- 
sonders in  der  schlechten  Jahreszeit  weiß  so  mancher  kaum,  wie  er 
mit  dem  Kopieren  der  während  der  voraufgegangenen  Ferienzeit 
gemachten  Aufnahmen  zurechtkommen  soll.  Da  treten  nun  die 
verschiedenen  Gaslicht  - Papiere  als  willkommene  Aushilfsmittel  auf 
den  Plan. 

Ohne  so  ängstlich  wie  das  Bromsilber-Papier  vor  jedem  Licht- 
strählchen  behütet  werden  zu  müssen,  bieten  sie  dem  Amateur  das 
Mittel,  in  den  Abendstunden  Dutzende  von  Kopien  mit  spielender 
Leichtigkeit  herzustellen.  Eines  Gold-  oder  Platinbades  bedürfen 
sie  nicht.  Dabei  ist  das  Arbeiten  mit  den  Lenta-Papieren  ebenso 
sicher  wie  anziehend.  Bei  Anwendung  einiger  Sorgfalt  und  Beob- 
achtung der  in  den  Gebrauchsanweisungen  niedergelegten  Vorschriften 
sind  Fehldrucke  nahezu  ausgeschlossen.  Dazu  kommt  noch  als 
glückliche  Dreingabe  die  ausgezeichnete  Haltbarkeit  der  Lenta- 
Papiere.  Während  die  Lebensdauer  bezw.  Verwendungsmöglichkeit 
der  unbelichteten  Auskopier-Papiere  nur  nach  Wochen,  höchstens 
Monaten  zu  bemessen  ist,  behalten  die  Gaslicht-Papiere  ihre  Brauch- 
barkeit viele  Jahre  lang.  Vor  allem  aber  sind  die  damit  hergestellten 
Bilder  ebenso  immun  gegen  die  landläufigen  schädlichen  Einflüsse 
von  Atmosphäre  und  Aufbewahrungsort,  wie  Bromsilberbilder.  Ihrem 
ganzen  äußeren  Charakter  und  Habitus  nach  sind  sie  diesen  über- 
haupt auf  das  engste  verwandt. 

Die  großen  Vorzüge  der  Lenta-Drucke  sprangen  bei  ihrem 
Bekanntwerden  so  sehr  in  die  Augen,  daß  die  Fachwelt  sich  dieser 
ursprünglich  mehr  für  den  Liebhaber  herausgebrachten  Papiere  schnell 
bemächtigte.  Zur  Zeit  werden  selbst  große  Auflagen  auf  Lenta- 
Papier  gedruckt  und  finden  guten  Anklang  bei  den  Käufern.  Der 
Verbrauch  desselben  durch  Fachphotographen  und  zu  technischen 
Zwecken  überwiegt  daher  jetzt  schon  den  Konsum  durch  Amateure. 

Ueberhaupt  stellen  die  Gaslicht-Papiere  ein  so  dankbares  Material 
dar,  daß  niemand,  der  irgendwie  mit  Photographie  zu  tun  hat, 
verabsäumen  sollte  die  prächtigen  Hilfsmittel,  die  erstere  bieten, 
aus  eigener  Erfahrung  kennen  zu  lernen,  bezw.  sie  gründlich  zu 
studieren. 

Hiervon  ausgehend,  kann  man  sagen,  daß  das  Lenta-Papier, 
gewissermaßen  rückwirkend,  auch  wieder  befruchtend  auf  die  Arbeiten 
der  Amateurphotographen  einwirkte. 

Wenn  heute  die  Leistungen  vieler  aus  ihrer  Zunft  auf  einer 
hohen  Stufe  stehen,  so  ist  dies  sicherlich  bis  zu  einem  gewissen 


9 


Grade  auch  der  gesteigerten  Arbeitsmöglichkeit  zuzuschreiben,  die 
das  erstere  den  Liebhabern  der  edlen  Lichtbildkunst  darbietet.  Wer 
sich  aber  einmal  mit  ihm  eingearbeitet  hat,  würde  das  Lenta-Papier, 
als  modernes  Ausdrucksmittel  seiner  Kunstfertigkeit,  ungern  ent- 
behren. 

Die  langsam  arbeitenden  Entwicklungs-Papiere  ohne  freies  Silber- 
nitrat werden  gewöhnlich  unter  dem  zwar  nicht  besonders  glücklich 
gewählten,  aber  allgemein  eingebürgerten  Sammelnamen:  „Gaslicht- 
Papiere“  zusammengefaßt.  Nur  zu  leicht  wird  nämlich  der  Anfänger 
verleitet,  durch  ihn  sich  eine  falsche  Vorstellung  von  der  erforder- 
lichen Lichtquelle  zu  machen.  Unter  anderen  kommen  unter  dieser 
Bezeichnung  auch  Chlorsilber  - Gelatinepapiere , sowie  Bromsilber- 
Papiere  mit  Emulsionen  niederer  Reifung  in  den  Handel.  Eine  ganz 
besonders  geschätzte  Marke  unter  den  Gaslicht -Papieren  sind  die 
„Lenta-Papiere“  der  N.  P.  G. 

Sie  eignen  sich  für  Porträts,  Landschaften,  Innenaufnahmen, 
Postkarten  aller  Art,  Merkantilsachen  und  überhaupt  jegliche  Gat- 
tung von  photographischen  Bildwerken. 

Infolge  der  festen  Beschaffenheit  ihrer  Schicht  lassen  sich  die 
Lenta-Papiere  besonders  gut  zur  Verarbeitung  in  der  heißen  Jahres- 
zeit oder  in  den  Tropen  verwenden. 

Ihre  Emulsionsschicht  gibt  im  allgemeinen  etwas  wärmere  Bild- 
töne als  das  Bromsilber-Papier.  Daneben  kommen  auch  bei  ihm 
meist  die  feinen  Halbtöne  besser  zur  Geltung,  als  auf  dem  letzteren. 
Es  kann  daher  in  vielen  Fällen  das  Matt  - Celloidinpapier  ersetzen. 
Namentlich  das  Porträt -Lentapapier  leistet  durch  seinen  schönen, 
weißen,  hauchartigen  Halbglanz  in  letzterer  Hinsicht  Hervorragendes. 
Es  ist  ein  direkter  Ersatz  des  Matt-Celloidinpapieres. 

Wer  also  durch  ungünstige  Lichtverhältnisse  bei  der  Bild- 
herstellung auf  Auskopier-Papieren  stark  behindert  wird,  der  versuche 
es  einmal  mit  dem  Lenta-Papier.  Man  lasse  sich  durch  anfängliche 
Fehlresultate , die  nur  durch  Nichtbeachtung  prinzipieller  Grund- 
regeln auftreten  können , nicht  abhalten , sondern  ergründe  ihre 
Ursache,  was  meist  nicht  allzu  schwer  fallen  wird. 

Den  verschiedenen  Geschmacksrichtungen  ist  durch  Anfertigung 
von  10  verschiedenen  Sorten  Rechnung  getragen  und  wer  außer  diesen 
für  spezielle  Zwecke  ein  Lenta-Papier  von,  größerer  Empfindlichkeit 
oder  für  besonders  harte  Negative  ein  extra  weich  arbeitendes  Papier 
benötigt,  dem  werden  darüber  hinaus  die  Sorten  L und  M sowie 
das  neue  Porträt-Lenta  gute  Dienste  tun,  da  diese  sich  durch  ihre 
größere,  etwa  fünfzehnfache  Empfindlichkeit  auszeichnen. 


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10 


Den  älteren  Sorten  schließt  sich  das  Porträt  - Lentapapier 
krönend  an.  Es  bietet  alle  Feinheiten,  den  vornehmen,  leichten 
Seidenschimmer  der  besten  Matt-Celloidinpapiere,  ist  ihnen  aber 
in  seinen  sonstigen  Eigenschaften  unendlich  überlegen. 

Wir  gehen  nunmehr  zur  Beschreibung  der  einzelnen  Lenta- 
Papiersorten  über.  Derselben  lassen  wir  eingehende  Angaben  über 
das  Arbeiten  mit  ihnen  folgen,  um  schließlich  noch  einiges  über 
Lenta-Salonpostkarten  usw.  anzuhängen. 


Das  Gaslicht -Papier  „Lenta“ 

ist  ein  Entwicklungs-Papier,  dessen  Empfindlichkeit  geringer  als  die 
der  Bromsilber-Papiere  ist.  Die  weniger  empfindlichen  Sorten  sind 
ca.  150  mal,  die  höher  empfindlichen  ca.  10  mal  unempfindlicher  als 
unsere  normalen  Bromsilber-Papiere. 

Seine  Hauptvorteile  sind  folgende: 

1.  Es  macht  unabhängig  vom  Tageslicht,  da  darauf  bei  jeder  Licht- 
quelle kopiert  werden  kann. 

2.  Es  macht  unabhängig  von  der  Dunkelkammer  und  rotem  Licht, 
da  es  bei  jeder  Lichtquelle  entwickelt  werden  kann. 

3.  Es  arbeitet  bei  richtiger  Behandlung  klar  und  schleierfrei  und 
gibt  äußerst  feine  Details  und  rein  weiße  Lichter. 

Ueber  die  Verwendung  der  einzelnen  Abarten  machen  wir 
folgende  Angaben: 

Die  geringer  empfindlichen  Sorten  A — K geben  sehr  brillante 
Abzüge  und  eignen  sich  besonders  zum  Kopieren  von  flauen  Platten. 

Die  glänzenden  Sorten  A,  B und  J entsprechen  in  ihrer  Ober- 
flächen unseren  Bromaryi-Bromsilber-Papieren.  Sie  geben,  wie  diese, 
Kopien,  die  annähernd  das  Aussehen  glänzender  Celloidin- 
bilder  haben. 

Die  halbmatte  Sorte  G gleicht  in  Struktur  und  Oberfläche  dem 
matten  Celloidin  - Papier  und  findet  zweckmäßig  bei  den  Platten 
Verwendung,  bei  denen  die  gewöhnlichen  Celloidin-Papiere  zu  kraft- 
lose Abdrücke  liefern. 

Die  matten  Sorten  C und  D mit  glatter  Oberfläche  ergeben 
Effekte,  die  den  mit  Platin-Papieren  erreichten  nicht  nachstehen. 

Die  gekörnten  Sorten  E,  F,  K und  H sind  wegen  ihrer  Körnung 
und  Färbung  zur  Erzielung  künstlerischer  Effekte  besonders  geeignet 
und  bieten  dem  persönlichen  Geschmacke  des  Verarbeiters  reiche 
Auswahl. 


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Je  empfindlicher  ein  Papier  ist,  um  so  größere  Weichheit 
besitzen  — richtige  Belichtung  natürlich  vorausgesetzt  — die  darauf 
erzielten  Bilder.  Daher  ähneln  die  höher  empfindlichen  Sorten  L 
und  M in  ihrer  Gradation  den  gewöhnlichen  Celloidin-Papieren  und 
eignen  sich  besonders  zu  Kopien  von  Porträt -Aufnahmen.  Sie 
werden  nur  mit  matt-glatter  Oberfläche  in  zwei  verschiedenen  Dicken 
hergesteilt.  Wegen  der  höheren  Empfindlichkeit  dürfen  diese  Papiere 
nur  bei  gelbem  Licht  entwickelt  werden. 

Das  Porträt-Lentapapier  dient  als  Ersatz  für  das  Mattcelloidin- 
Papier.  ln  erster  Linie  soll  es  zu  Bildniszwecken  verwendet  *werden, 
ohne  jedoch  seinen  Gebrauch  zu  fein  abgestimmten,  künstlerischen 
Landschaftsbildern  zu  beschränken.  Es  hat  milden  Halbglanz. 

Die  Schichtseite  der  Lenta- Papiere  ist  leicht  an  ihrer  festeren 
Textur  zu  erkennen.  Sie  ist  meist  ein  wenig  konkav.  Im  Zweifel- 
falle beiße  man  auf  ein  Eckchen  des  Papiers.  Seine  Schichtseite 
haftet  dann  an  den  Zähnen. 

Die  hart  arbeitenden  Lenta -Papiere  A — K eignen  sich  ferner 
ganz  besonders  für  solche  Vergrößerungen,  welche  kräftig  wirken 
sollen.  Bekanntlich  ändert  sich  bei  der  Projektion  des  Negativs  auf 
die  lichtempfindliche  Fläche  des  Vergrößerungs-Papiers  der  Charakter 
des  Bildes  nicht  unbeträchtlich.  Es  erscheint  bedeutend  weniger 
kontrastreich  als  das  kleinere,  durch  direkten  Kontaktdruck  erhaltene 
Urbild.  Dieser  meist  unliebsamen  Folge  wird  durch  die  Eigenart  der 
Lenta-Papiere  entgegengearbeitet,  so  daß  ein  wesentlich  kräftigeres, 
vorteilhaft  wirkendes  Bild  erzielt  wird.  Namentlich  bei  besonders 
energischer  Lichtquelle  und  Benutzung  weicher  Negative  erhält  man 
sehr  gute  Vergrößerungen  damit.  Allerdings  erfordert  es  eine  reich- 
lich hundertmal  längere  Belichtungsdauer  als  Bromsilber-Papier.  Sie 
bleibt  aber  immer  noch  in  einigermaßen  erträglichen  Grenzen. 


Bemängelungen. 

Alle  zum  Versand  gelangenden  lichtempfindlichen  Papiere 
werden  vorher  auf  ihre  Beschaffenheit  und  Eigenschaften  untersucht. 
Außerdem  verwenden  wir  große  Mengen  der  verschiedensten  Papiere 
zu  Auflagedrucken  im  eigenen  Betriebe.  Auf  diese  Weise  findet 
eine  scharfe  Selbstkontrolle  statt,  welche  die  Lieferung  einwandfreier 
Ware  verbürgt  und  den  N.  P.  G.-  Papieren  ihren  Weltruf  verschafft 


1 


12 


hat.  Niditsdesto weniger  können,  wenn  auch  nur  in  seltenen  Aus- 
nahmefälien,  sich  örtlich  begrenzte  Fehler  einstellen,  die  den  mit  der 
Ueberwachung  der  auszugebenden  Papiere  betrauten  Beamten  ent- 
gehen. 

Glaubt  nun  ein  Kunde,  Papier  erhalten  zu  haben,  welches 
nicht  einwandfrei  sei,  so  ist  es,  behufs  Ermittlung  der  Fehlerquelle 
wünschenswert,  daß  er  einige  Kopien,  die  den  gefundenen  Mangel 
deutlich  zeigen,  sowie  ein  oder  mehrere  Blatt  unbelichteten  Papieres, 
rüdeseitig  durch  Namenszug  oder  Stempel  gekennzeichnet,  gut  licht- 
dicht verpackt,  einsendet.  In  einem  Begleitschreiben  sind  dann  noch 
neben  den  Fehlererscheinungen  die  betreffenden  Emulsions-  bezw. 
Präparationsnummern  anzugeben.  Noch  besser  ist  es,  den  Umschlag 
des  Papieres  mitzusenden.  Natürlich  ist  es  am  förderlichsten,  wenn 
gleich  ein  uneröffnetes  Packet  übermittelt  werden  kann. 

An  Hand  dieses  Materials  wird  in  unseren  Laboratorien  die 
Angelegenheit  gewissenhaft  geprüft  und  dem  Fragesteller  umgehend 
Bericht  darüber  erstattet. 


Die  Aufbewahrung  der  Lenta-Papiere. 

Die  lichtempfindlichen  Papiere  gehören  zu  denjenigen  Waren, 
die  nicht  bloß  gut  eingekauft,  sondern  auch  sorgsam  aufbewahrt 
sein  wollen,  wenn  ihr  Endergebnis  dem  Auf  wände  an  Geld  und 
Mühe  entsprechen  soll. 

Eine  ganz  -selbstverständliche  Forderung  ist  die  Aufbewahrung 
der  Lenta-Papiere  unter  vollständigem  und  zuverlässigem  Licht- 
abschlusse.  Wenn  sie  auch  nicht  gerade  schnell  auf  schwache  Licht- 
eindrücke reagieren,  so  wirken  letztere  doch  kumulierend.  Somit 
kann  auf  die  Dauer  selbst  ein  äusserst  gedämpftes  Lichtbüschel 
schädlichen  bezw.  schleierbildenden  Einfluß  ausüben. 

Zum  zweiten  sind  alle  starkriechenden  Stoffe,  Ausdünstungen 
von  Chemikalien  usw.  fernzuhalten.  Sicherlich  gibt  es  darunter 
viele,  die  ohne  jede  Wirkung  auf  die  lichtempfindliche  Schicht  sind. 
Indessen  ist  es  dennoch  besser,  das  Gewisse  für  das  Ungewisse  zu 
nehmen  und  alles  sorgsam  von  den  Papierpaketen  fernzuhalten,  was 
sich  der  Nase  im  Guten  oder  Bösen  bemerklich  macht. 

Ganz  selbstverständlich  ist  es,  daß  Spuren  von  Leuchtgas 
oder  gar  schwefelwasserstoffhaltige  Kanal-  und  Ausgußdünste  geradezu 
verderblich  auf  die  Papierbeschaffenheit  einwirken  müssen. 


13 


Am  besten  tut  man  daher,  seine  photographischen  Papiervorräte 
in  einer  gut  schließenden  Blechschachtel  (Kakesdose  mit  Falz,  bei 
jedem  Krämer  um  ein  Billiges  zu  haben)  aufzubewahren.  Die  an- 
gebrochenen Pakete  sind  wieder  ordentlich  zusammenzulegen  und 
zwar  unter  Verwendung  der  von  uns  verwendeten  Doppelhüllen. 
Im  Kasten  werden  die  großen  und  kleinen  Päckchen  sorgfältig  in 
der  Weise  geschichtet,  daß  flachliegende,  ebene  Lagen  entstehen, 
die  den  Druck  der  das  ganze  belastenden  Platte  gleichmäßig  auf- 
nehmen. Letztere  besteht  aus  einem  sauber  vorgerichteten  Brettchen 
aus  harzfreiem  Holze  (Linde,  Erle  oder  Pappel).  Ein  angenageltes 
Lederstreifchen  dient  als  Handhabe.  Es  wird  mit  einem  reinen, 
scharfgebrannten  Ziegelstein  beschwert.  Will  man  dann  noch  ein 
Uebriges  tun,  namentlich  wenn  man  voraussichtlich  längere  Zeit  kein 
Papier  der  Vorratskiste  zu  entnehmen  gedenkt,  so  kann  man  die 
Verschlußspalte  durch  Ueberkleben  mit  einem  Streifen  amerikanischen 
Klebpflasters  (in  jeder  Apotheke  passend  zugeschnitten  erhältlich) 
schließen.  Dieses  kann  wiederholt  verwendet  werden. 

Der  Feuchtigkeitsgehalt  der  Luft  des  Aufbewahrungsraumes  ist 
soweit  als  tunlich  auf  40 — 50  % (relativer  Feuchte)  zu  halten. 
Näheres  hierüber  siehe  Band  1 der  N.  P.  G.  Bibliothek  Seite  5 u.  6. 

Daß  man  eine  heilige  Scheu  davor  haben  muß,  die  Schichtseite 
der  Lenta-Papiere  ebenso  wie  anderer  photographischer  Papiere  beim 
Hantieren  mit  den  Fingern  zu  berühren,  ist  eine  Regel,  die  sich  der 
Anfänger  nicht  schnell  und  fest  genug  einprägen  kann. 

Den  letzteren  davor  zu  warnen,  Spuren  von  Chemikalien  auf 
sein  Kopiermaterial  zu  verschleppen,  sollte  eigentlich  überflüssig  sein, 
ist  es  aber  leider  nicht.  In  dieser  Hinsicht  könnten  wir  fast  un- 
glaubliche Vorkommnisse  berichten.  Also  Vorsicht! 

Soweit  es  irgend  angeht,  bewahre  man  seinen  blechernen  Vorrats- 
kasten bei  gleichbleibender,  mittlerer  Zimmertemperatur  (12 — 15°  C) 
auf.  Starke  Schwankungen  derselben  sind  der  Güte  des  Papieres 
auf  die  Dauer  abträglich.  Noch  schädlicher  aber  wirkt  dauernd 
feuchte  Aufbewahrung  auf  das  Lenta-Papier  ein.  Sie  hat  stets  graue, 
kontrastlose  Drucke  zur  Folge.  Der  Mangel  kann  allerdings  oft 
durch  scharfes  Trocknen  des  unbelichteten,  sonst  gut  gehaltenen 
Papiers  behoben  werden.  Indessen  der  kluge  Mann  beugt  vor. 


Belichtung. 

Eines  der  wichtigsten  Momente  für  das  Gelingen  jeglichen 
photographischen  Bildwerks,  sei  es  negativ  oder  positiv,  ist  die 
richtige  Bemessung  der  Belichtungsdauer.  Während  man  bei  den 


14 


Ausküpier-Papieren  sich  durch  den  Augenschein  von  dem  Fort- 
schreiten des  Bildes  überzeugen  kann,  und  somit  an  Hand  der 
schnell  erworbenen  Erfahrung  hinsichtlich  etwa  nötigen  Ueberkopierens 
rechtzeitig  stoppen  kann,  ist  dies  bei  den  Entwickelungs- Papieren 
nicht  der  Fall.  Hier  müssen  wir  a priori  die  Dauer  der  Lichtwirkung 
festsetzen.  Diese  wechselt  aber  mit  der  Art  und  Stärke  des  Lichtes, 
dem  Empfindlichkeitsgrade  der  Emulsionsschicht,  und  überdies  noch 
mit  der  Dichte  und  Eigenart  des  Negativs.  Namentlich  die  beiden 
letzteren  Momente  spielen  eine  viel  einschneidendere  Rolle,  als  der 
Anfänger  gewöhnlich  annimmt.  Ein  ausnahmsweise  dichtes  Negativ 
kann  bei  gleichem  Lichte  mehr  als  eine  6 fach  längere  Kopierzeit 
bedingen,  denn  eine  glasig  durchsichtige  Matrize.  Man  wird  also 
gut  tun,  sich  nicht  aufs  Raten  zu  verlegen,  sondern  lieber  durch 
einen  oder  mehrere  Vorversuche  die  beste  Belichtungszeit  ausfindig  zu 
machen.  Bei  längerer  Erfahrung  wird  man  allerdings  auch  in  dieser 
Hinsicht  eine  annähernd  zutreffende  Schätzung  abgeben  können. 

Zu  den  Belichtungsproben  nimmt  man  natürlich  der  Ersparnis 
halber  nur  kleine  Abschnitte  eines  Blattes,  die  man  nach  und  nach 
auf  eine  Stelle  des  Negativs  legt,  welche  reiche  Abwechselung 
zwischen  dunkel  und  hell  darbietet.  Man  verdoppele  dann  fort- 
schreitend die  Belichtungsdauer  und  richte  die  Sache  so  ein,  daß 
die  mittlere  Belichtungszeit  etwa  der  mutmaßlich  richtigen  entspricht. 
Nach  dem  Entwickeln  der  Streifchen  ist  es  ein  Leichtes,  das  Richtige 
zu  treffen.  Man  kann  aber  auch  die  notwendige  Variation  durch 
sinngemäße  Aenderungen  im  Abstande  zwischen  Kunstlicht  und 
Kopierrahmen  erzielen. 

Als  Grundsatz  beim  Belichten  merke  man  sich:  Lieber  etwas 

zu  viel  als  zu  wenig!  Ueberbelichtete  Papiere  können  bei  vor- 
sichtigem Entwickeln  völlig  einwandfreie  Bilder  ergeben,  während 
bei  unterbelichteten  Kopien  keine  Macht  der  Erde  die  fehlenden 
Einzelheiten  und  Feinheiten  nachträglich  hineinzaubern  kann. 

Unterbelichtung  hat  andererseits  auch  noch  den  Nachteil,  den 
auch  andere  Papiere  dieser  Art  zeigen,  daß  die  Bilder  im  Entwickler 
zu  sehr  gequält  werden  müssen,  wodurch  Gelb-  resp.  Grauschleier 
auftreten  kann.  Es  ist  daher  eine  unbedingt  zu  beachtende  Forderung 
der  Gebrauchsanweisung,  die  Belichtung  derart  vorzunehmen,  daß 
eine  normale  Entwicklungszeit  von  50 — 70  Sekunden,  je  nach  dem 
angewandten  Entwickler,  eingehalten  werden  kann;  keineswegs  soll 
dieselbe  aber  mehr  als  2 Minuten  betragen.  Bei  richtiger  Belichtung 
erscheint  das  Bild  bei  der  Entwicklung  in  8 — 10  Sekunden.  Wer 
diese  Grundregel  einhält,  wird  Lenta  - Papiere  stets  mit  Vergnügen 
verarbeiten. 


15 


Da  es  nun  kaum  möglich  ist,  immer  Negative  von  gleicher  Kraft 
herzustellen,  für  jedes  Negativ  daher  auch  andere  Belichtungs- 
zeiten gelten,  möchten  wir  empfehlen,  auf  eine  Ecke  eines  jeden 
Negatives  oder  auf  die  Negativtasche  die  Belichtungszeit  nebst  Licht- 
quelle und  deren  Abstand  zu  notieren;  auf  diese  Weise  werden 
Fehlresultate  wegen  unrichtiger  Belichtung  vermieden. 

Der  gleichbleibende  Abstand  von  der  künstlichen  Lichtquelle 
ist  von  erheblicher  Wichtigkeit,  wenn  man  eine  größere  Anzahl 
gleichartiger  Kopien  von  einem  Negativ  erhalten  will.  Dies  leuchtet 
ohne  Weiteres  ein,  wenn  man  bedenkt,  daß  nach  dem  sattsam 
bekannten  Gesetze  die  aktinische  Lichtwirkung  entsprechend  dem 
Quadrat  der  Entfernung  abnimmt.  In  der  doppelten  Entfernung  ist 
sie  also  viermal  so  schwach.  Mit  anderen  Worten  in  60  cm  Ent- 
fernung von  der  Lampe  muß  ich  neunmal  so  lange  belichten,  als  in 
20  cm  Entfernung. 

Man  tut  daher  gut,  sich  irgend  einen  kleinen  Behelf  zurecht- 
zubauen, der  den  gleichbleibenden  Zwischenraum  vom  Licht  zum 
Kopierrahmen  gewährleistet. 

Mit  9X12  Negativen  sollte  man  nicht  näher  als  20  cm  an  die 
Lichtquelle  herangehen,  bei  13X18  cm  aber  schon  50  cm  abbleiben, 
um  eine  leidlich  gleichmäßige  Verteilung  über  die  ganze  Fläche  zu 
erzielen. 

Auf  keinen  Fall  darf  man  aber  mit  dem  Kopierrahmen  näher 
an  die  Lichtquelle  herangehen,  als  die  Diagonale  des  Negativs 
beträgt.  Bei  einer  Matrize  von  13X18  muß  man  also  unter  allen 
Umständen  23  cm  vom  Lichte  abbleiben. 

Als  Negative  wähle  man  nicht  allzudicht  entwickelte,  da  Papiere 
der  Lenta-Art  eben  zufolge  ihrer  geringen  Empfindlichkeit  eine  etwas 
kürzere  Gradationsskala  besitzen,  die  Abdrücke  also  zu  hart  aus- 
fallen  würden. 

Fragen  wir  uns  nun,  welche  Lichtquellen  wir  am  besten  zum 
Kopieren  auf  Lenta-Papieren  benutzen,  so  werden  wir  aus  Unten- 
stehendem leicht  die  Ueberlegenheit  des  Kunstlichtes  über  das  Tages- 
licht einsehen.  Letzteres  ist  zwar  umsonst  zu  haben,  dafür  aber 
unbeständig  und  launisch.  Je  nach  der  Jahres-  und  Tageszeit,  ferner 
je  nach  dem  Grade  und  der  Art  der  Entwicklung  d.  h.  der  Dichte 
des  Negativs  schwankt  das  Optimum  der  Belichtungsdauer  innerhalb 
erstaunlich  weiter  Grenzen. 

Es  ist  daher , wie  gesagt,  ratsam , die  Benutzung  künstlicher  Licht- 
quellen vorzuziehen,  um  die  einmal  ermittelte  günstige  Belichtungs- 
zeit für  das  jeweilige  Negativ  einhalten  zu  können.  Man  erzielt  alsdann 


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viel  gleichmäßigere  Resultate,  besonders  im  Tone  der  Bilder,  während 
eine  bei  der  schwankenden  Intensität  des  Tageslichtes  nicht  leicht  zu 
vermeidende  Ueberbelichtung  das  reine  Schwarz  der  Kopie  leicht  in 
ein  grünliches  Schwarz  verwandelt.  Bekanntlich  geben  Papiere  der 
Lentaklasse  je  nach  dem  Grade  der  Ueberbelichtung  und  der  Ver- 
dünnung der  Entwicklerlösung  farbige  Töne,  welche  aber  erst  bei 
„vielfacher“  Ueberbelichtung  in  genügender  Reinheit  hervortreten. 
Hierüber  werden  wir  uns  ausführlicher  in  dem  die  Entwicklung 
behandelnden  Abschnitte  auslassen. 

Wir  lassen  nun  zunächst  einige  Bemerkungen  über  das  Kopieren 
von  Lenta-Papieren  unter  Verwendung  von  Tageslicht  folgen. 

Will  man  sich  vergewissern,  ob  an  dem  gewählten  Orte  alle 
Teile  der  Negativfläche  annähernd  von  gleichen  Mengen  Lichtenergie 
getroffen  werden,  so  halte  man  einen  weißen  Bristolkarton  von  der 
Größe  des  ersteren  an  die  Stelle  des  Kopierrahmens.  Man  kann 
dann  leicht  erkennen,  ob  die  Fläche  gleichmäßig  beleuchtet  ist. 

Bei  Kunstlicht  braucht  man  nur  Sorge  zu  tragen,  daß  der  von 
ihm  ausgesandte  Lichtkegel  senkrecht  auf  die  Mitte  des  Negativs  auf- 
trifft. Die  Verteilung  ist  dann  völlig  gleichmäßig. 

Das  Kopieren  auf  Lenta- Papier  mit  Tageslicht  geschieht  meist 
in  der  Weise,  daß  man  den  Kopierapparat  in  einem  Zimmer  in 
einiger  Entfernung  (D/2 — 2 m)  vom  Fenster  einige  Sekunden  dem 
zerstreuten  Lichte  aussetzt.  Wegen  der  großen  Actinität  des  Tages- 
lichtes ist  die  Belichtungszeit  wesentlich  kürzer  als  mit  Gas-  oder 
elektrischem  Licht.  Sie  erfordert  überdies  größere  Uebung  und 
Erfahrung  in  der  Schätzung  der  nötigen  Zeit  zur  richtigen  Belichtung. 
Richtig  zu  belichten  ist  aber,  wie  schon  mehrfach  betont,  gerade 
eines  der  wesentlichsten  Erfordernisse  zur  Herstellung  einwandfreier 
Lenta -Bilder. 

Die  Dauer  der  Belichtung  hängt  natürlich  auch  von  der  Dichte 
des  Negativs  ab.  Mit  normalen  Negativen  belichtet  man  bei  zer- 
streutem Tageslicht  etwa  2 m vom  Fenster  entfernt,  6 — 10  Sekunden. 
Hierbei  empfiehlt  es  sich,  über  den  Kopierrahmen  oder  die  Belichtungs- 
scheibe des  Kopierapparates  eine  doppelte  Lage  von  weißem  Seiden- 
papier zu  spannen.  Dieses  verteilt  die  Strahlen  in  diffuser  Weise, 
wodurch  die  Bilder  auch  noch  etwas  weicher  werden. 

Acetylengas  ist  für  unsere  Zwecke  gänzlich  zu  verwerfen.  Es 
darf,  wie  Prof.  Schmidt  in  seinem  Kompendium  hervorhebt,  nicht 
zum  Kopieren  benutzt,  ja  nicht  einmal  in  der  Nähe  von  Gaslicht- 
Papieren  bereitet  werden.  Letztere  leiden  leicht  selbst  durch  geringe 
Mengen  von  Acetylengas  und  werden  schleierig,  selbst  wenn  sie 
ganz  lichtdicht  verpackt  sind. 


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Für  Auflagedrucke  oder  kontinuierlichen  Großbetrieb  ist  das 
Quecksilberlicht  besonders  geeignet.  Es  vereinigt  nämlich  einen 
großen  Reichtum  an  blauen  und  ultravioletten,  den  wesentlich  akti- 
nischen Strahlen,  mit  einer  geradezu  idealen  Gleichmäßigkeit  seiner 
Wirkung.  Nach  den  trefflichen  Forschungen  von  Stockhausen,  die 
allerdings  noch  nicht  zum  Abschlüsse  gelangt  sind,  beträgt  der  An- 
teil der  ultravioletten  Strahlen  75 — 80  % von  der  gesamten  photo- 
chemischen Wirkung  der  Quecksilberdampflampe.  Von  allen  künst- 
lichen Lichtquellen  besitzt  die  letztere  überhaupt  die  meisten  ultra- 
violetten Strahlen.  Sie  übertrifft  in  dieser  Hinsicht  sogar  die 
elektrische  Bogenlampe  ganz  erheblich. 

Es  ist  möglich  mehrere  Negative  selbst  von  verschiedener  Dichte 
gleichzeitig  unter  der  Quecksilberlampe  nach  einer  vorher  ermittelten 
Einheitszeit  zu  belichten.  Die  Matrizen  werden  zu  diesem  Behufe 
in  geeigneter  Weise  (meist  mit  Klebestreifen)  auf  einer  Spiegelglas- 
platte vereinigt,  die  man  in  dem  Kopierapparat  einfügt.  Das  Aus- 
gleichen der  abweichenden  Dichte  der  verschiedenen  Negative  muß 
besonders  sorgfältig  vorgenommen  werden.  Zu  diesem  Endzwecke 
werden  mehrere  Seidenpapierlagen  auf  die  andere  Seite  der  Glas- 
grundplatte befestigt  und  an  den  zu  dicht  erscheinenden  Stellen  so 
lange  Lage  um  Lage  entfernt,  bis  die  durchaus  erforderliche  Gleich- 
förmigkeit erzielt  ist.  Das  Optimum  der  Belichtungsdauer  muß  von 
Fall  zu  Fall  durch  Vorversuche  ermittelt  werden. 

Das  Magnesiumlicht  ist  sehr  bequem  zum  Arbeiten  mit  Lenta- 
Papier.  Es  wird  erzielt  durch  einfaches  Abbrennen  eines  Endchens 
metallischen  Magnesiumbandes.  Dieses  kommt  in  verschiedenen 
Breiten  in  den  Handel.  Für  unsere  Zwecke  nimmt  man  am  besten 
Band  von  2 mm  Breite  und  0,15  mm  Dicke.  Eine  kleine  Spiritus- 
lampe wird  in  einer  bestimmten  Entfernung  (etwa  75 — 100  cm)  von 
den  mit  Lenta-Papier  beschickten  Kopierrahmen  aufgestellt,  dann 
schneidet  man  ein  Stückchen  Magnesiumband  von  etwa  5 cm  Länge 
ab  und  hält  dies  mit  einer  Pinzette  oder  kleinen  Zange  in  die 
Spirituslampe  dergestalt,  daß  der  Lichtkegel  des  verbrennenden 
Metalles  senkrecht  auf  den  Kopierrahmen  auftrifft.  Das  Optimum 
der  Länge  ist  für  jedes  Negativ  seiner  Dichte  entsprechend  zu  be- 
stimmen. Es  kann  auf  den  Rand  oder  auf  die  Tasche  des  Negativs 
nebst  der  Entfernung  der  Lampe  vermerkt  werden. 

Man  kann  eine  Anzahl  Kopierrahmen  im  Bogen  von  1 m Radius 
um  die  Spirituslampe  herum  aufstellen.  Die  betreffenden  Negative 
müssen  natürlich  gleiche  Dichte  haben  oder  in  der  oben  beschriebenen 
Weise  mit  Seidenpapier  ausgeglichen  sein.  — Die  Belichtungsdauer 
deckt  sich  natürlich  mit  der  Brenndauer  des  Stückchens  Magnesiumband. 


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Verwendet  man  als  Lichtquelle  Quecksilber-,  Tages-  oder 
Magnesiumlicht,  die  einen  großen  Reichtum  an  aktinischen  Strahlen 
besitzen,  so  werden  die  Kopien  weicher  und  ausgeglichener.  Im 
Gegensätze  hierzu  erhält  man  beim  Gebrauche  des  Lichtes  von 
Petroleumlampen  oder  elektrischer  Glühbirne  Bilder  mit  schärfer 
ausgesprochenen  Gegensätzen. 

Elektrisches  Bogenlicht  ist  sehr  schwankend  in  der  Stärke 
und  deshalb  wenig  zum  Belichten  von  Lenta-  Papieren  geeignet, 
ganz  abgesehen  davon,  daß  es  meist  nicht  in  Reichweite  des 
Amateurs  ist. 

Die  Verwendung  von  Petroleumlicht  ist  sehr  bequem  für  den 
Fachmann  wie  für  den  Liebhaber.  Allerdings  ist  die  von  ihm  aus- 
gehende aktinische  Energie  sehr  schwankend,  je  nachdem  man  eine 
14  " Tischlampe  oder  eine  8 " Küchenlampe  verwendet,  ob  der 
Docht  hoch  oder  niedrig  geschraubt  ist  und  ob  ein  Reflektor,  der 
die  Belichtungszeit  sehr  abgekürzt,  vorhanden  ist,  oder  nicht, 

Im  allgemeinen  kann  man  bei  Petroleumlicht  mit  einer  Exposi- 
tionsdauer von  2 — 6 Minuten  rechnen. 

Das  Gasglühlicht  ist  für  unsere  Zwecke  sehr  geeignet.  Obwohl 
es  leidlich  gleichmäßig  ist,  kann  man  aber  auch  bei  ihm  einen 
Expositions-Vorversuch  nicht  entbehren.  Als  Anhalt  diene,  daß  man 
in  30  cm  Abstand  von  ihm  ein  normal  dichtes  Negativ  etwa 
20  Sekunden  belichten  muß. 

Obige  Angaben  über  Belichtungsdauer  beziehen  sich  alle 
auf  die  weniger  empfindlichen  Lenta-Sorten  A — K. 

Als  Arbeitsplatz  für  diese  Papiere  kann  die  Ecke  eines  Wohn- 
zimmers dienen,  wobei  man  nur  Sorge  zu  tragen  hat,  daß  das 
lichtempfindliche  Papier  nicht  zu  lange  dem  vollen  Lichte  ausgesetzt 
wird  (v/as  besonders  bei  Gasglühlicht  zu  beachten  ist),  da  anderen- 
falls Schleier  auftreten  würde.  Das  Licht  dämpft  man  zweckmäßig 
durch  Vorhängen  einiger  Zeitungsbogen  nach  der  Seite  zu,  auf 
welcher  man  arbeitet. 

Durch  Veränderungen  in  der  Art  und  dem  Abstande  der  künstlichen 
Lichtquelle  hat  man  es  in  der  Hand,  den  Charakter  des  gewünschten 
Bildes  abzuwandeln.  Hat  man  ein  übermäßig  weiches  Negativ  und 
wünscht  davon  einen  kräftigen  Abdruck  mit  kürzerer  Gradation 
herzustellen,  so  nimmt  man  entweder  eine  schwächere  Lichtquelle 
oder  belichtet  in  größerer  Entfernung  von  ihr,  natürlich  in  beiden 
Fällen  unter  entsprechender  Verlängerung  der  Expositionszeit.  Um- 
gekehrt liegt  die  Sache,  wenn  man  von  einer  kräftigen,  kontrast- 
reichen Matrize  einen  weichen,  ausgeglichenen  Druck  erhalten  will.  Man 
geht  dann  näher  heran,  oder  verwendet  eine  intensivere  Beleuchtung. 


19 


Vom  Vignettleren  der  Lenta  - Bilder. 

Die  Wirkung  der  Lenta-Bilder  kann,  ebenso  wie  diejenige  von 
Kopien  auf  anderen  Papierarten,  fast  immer  durch  einen  um  die 
Darstellung  verbleibenden  freien  Rand  wesentlich  gesteigert  bezw. 
verfeinert  werden.  Dieser  bildet  gewissermaßen  einen  neutralen 
Uebergang  zwischen  dem  Bilde  und  der  Umgebung,  andererseits  eine 
Abgrenzung  zwischen  beiden,  welche  uns  zum  gesammelten  Betrachten 
des  ersteren  hinleitet.  Zur  Herstellung  dieser  unbelichteten  Rand- 
teile bedient  man  sich  der  sogenannten  Masken  (franz.  Caches). 
Gewöhnlich  werden  den  Papierpacketen  ein  oder  zwei  dieser  Masken 
beigelegt.  Der  feinsinnige  Lichtbildner  wird  sich  aber  selten  mit 
der  beschränkten,  von  ihnen  gebotenen  Möglichkeit  zufrieden  geben, 
sondern  den  Wunsch  hegen,  den  Durchbruch  der  Maske  genau  seinem 
Bilde  anzupassen.  Aus  dieser  Erwägung  heraus  haben  v/ir  unsere 
Multimasken  geschaffen.  Es  sind  dies  zusammenhängende  Doppel- 
blätter in  den  gängigen  Papiergrößen  9X12,  13X18»  18X24  cm. 
Auf  drei  Seiten  davon  sind  Vorzeichnungen  für  zahlreiche,  runde, 
ovale , rechteckige  und  unregelmäßig  geformte  Maskenausschnitte 
vorgezeichnet.  Der  Photograph  kann  sich  das  für  den  jeweiligen 
Zweck  am  besten  passende  Muster  auswählen,  und  es  mit  einem 
scharfen  Federmesser  auf  einer  Blech-  oder  Glasunterlage  aus- 
schneiden.  Er  hat  dann  allerdings  auch  nur  zwei  Masken,  ist  jedoch 
in  der  Lage,  unter  einer  großen  Zahl  die  ihm  genehm  erscheinenden 
Formen  auszuwählen. 

Bei  gradlinigen  Figuren  nimmt  er  am  besten  das  Lineal  zu 
Hilfe.  Kleine  Fehler  im  Kontur  können  durch  vorsichtiges  Reiben 
mit  scharfem,  feinem  Glas -Papier  etwas  verbessert  werden.  Man 
klemmt  hierbei  die  betreffende  Stelle  zwischen  zwei  Pappestreifchen 
ein,  damit  sie  bei  der  Bearbeitung  nicht  einknickt. 

Herr  Mai*)  hat  auf  eine  besondere  Art  von  Masken  aufmerksam 
gemacht,  die  sich  auch  für  Lenta-Papier  gut  eignen  dürfte.  Er  nimmt 
nämlich  glasig  durchsichtiges  Paus -Papier,  zeichnet  den  Kontur  mit 
tief  schwarzer  Tusche,  die  mit  etwas  Karmin  versetzt  ist  an  der 
richtigen  Stelle  ein  und  füllt  dann  den  ganzen  Rand  mittelst  eines 
Pinsels  aus.  Beim  Betrachten  gegen  das  Licht  machen  sich  etwaige 
Fehlstellen  sofort  bemerkbar.  Nach  dem  Trocknen  können  letztere 
leicht  nachgebessert  werden. 

Auf  diese  Weise  lassen  sich  höchst  eigenartige  Masken  her- 
steilen, namentlich  Phantasieformen  mit  abgedeckten  Teilen  innerhalb 
des  Durchbruches. 


*)  Vergi.  Photogr.  Welt  1908  Heft  12  Seite  181. 


20 


Auch  lassen  sich  auf  diese  Weise  die  Vorzeichnungen  unserer 
Multimasken  benutzen  und  vervielfältigen,  ohne  daß  diese  durch 
Ausschneiden  auf  zwei  bestimmte  Muster  festgelegt  würden. 

Wenn  man  auf  Lenta-Postkarten  unter  Verwendung  einer  Maske 
kopieren  will,  so  bereitet  das  Hantieren  der  oft  nur  strohhalmbreiten 
Papierrähmchen  Schwierigkeiten.  Man  umgeht  diese,  indem  man  um 
die  Postkarte  ein  sauberes  Stück  schwarzes  Papier,  genau  passend, 
herumknifft  nach  dem  Brauche  der  guten  alten  Zeit,  die  vor 
dem  allgemeinen  Gebrauche  der  fertigen  Umschläge  ihre  Briefe 
zusammenfaltete. 

Man  kann  dann  die  Vorderseite  der  so  gebildeten  Tasche  mit 
einem  Durchbruche  versehen  und  sicher  sein,  daß  dieser  stets 
symmetrisch  zu  dem  von  ersterer  umhüllten  lichtempfindlichen  Papiere 
liegt.  Letzteres  hat  bei  der  gewöhnlichen  Maskenart  manchmal  seine 
Schwierigkeiten. 

Das  eigentliche  Vignettieren,  d.  h.  der  einst  so  beliebte  sanfte, 
unmerkliche  Verlauf  des  Bildes  in  den  umgebenden  Papierrand,  ist 
mit  Recht  ein  wenig  in  Verruf  gekommen.  Indessen  geht  man  doch 
zu  weit,  wenn  man  es  ganz  und  gar  verpönen  will.  Es  gibt  immerhin 
Fälle,  wo  Bildnisse  mit  lichten  Tonabstufungen  und  großzügiger 
Linienführung  sich  recht  vorteilhaft  und  ästetisch  völlig  einwandfrei 
darstellen,  wenn  sie  auf  diese  Weise  behandelt  werden.  Das  Haupt- 
erfordernis ist  aber  dabei,  daß  der  helle  Papierrand  nicht  zu  knapp 
bemessen  wird.  Es  sieht  gar  so  ängstlich  aus,  wenn  ein  solches 
duftiges  Bildchen  auf  ein  zu  kleines  Papierblatt  kopiert  wird.  Das 
Gegenteil  ist  weit  eher  erträglich. 

Da  die  Lenta- Papiere  nur  erheblich  kürzere  Zeit  dem  Lichte 
beim  Kopieren  ausgesetzt  werden,  muß  man  bei  dieser  Art  des 
Vignettierens  etwas  vorsichtiger  sein,  als  wenn  man  mit  Aus- 
kopier-Papieren  arbeitet.  Um  diese  Arbeit  sicher  ausführen  zu 
können,  tut  man  gut,  sie  etwas  zu  verlängern  und  sich  zu  diesem 
Behufe  eines  schwächeren  Kunstlichtes  zu  bedienen. 

Man  stelle  sich  vorab  eine  Maske  aus  recht  steifem  Papier  oder 
dünner  Pappe  her.  Ihr  Durchbruch  entspreche  dem  Bildteile,  welcher 
in  seiner  ganzen  Kraft  kommen  soll.  Darauf  schneidet  man  den 
Rand  des  Durchbruchs  radial  ein.  Schnitt  bei  Schnitt.  Jeder  etwa 
in  5 — 15  mm  Entfernung  vom  nächsten  (je  nach  der  Bildgröße)  und 
15 — 30  mm  tief.  Die  dergestalt  hergestellten  Zungen  biege  man 
ringsum  etv/a  einen  fingerbreit  hoch.  In  dieser  Stellung  müssen 
sie  verbleiben.  Die  fertige  Maske  wird  dann  mit  Reißzwecken 
außen  in  der  richtigen  Lage  auf  dem  Kopierrahmen  fest  geheftet. 


21 


Um  schroffe  Uebergänge  noch  sicherer  zu  vermeiden,  befestigt  man, 
locker  auf  der  Maske  liegend,  noch  zwei  Bogen  weißen  Seiden- 
Papiers  darüber,  welche  das  einfallende  Licht  weich  und  diffus  machen. 

Sodann  ist  der  in  dieser  Weise  ausgerüstete  Kopierrahmen 
während  des  Belichtens  schief  zum  einfallenden  Licht  zu  halten  und 
in  angemessener  Weise  zu  drehen.  Man  erhält  auf  diese  Weise 
sehr  zart  verlaufende  Randteile. 


Vom  Entwickeln  der  Lenta-Papiere. 

Wenn  auch  beim  Entwickeln  von  Lenta-Papier  sich  die  gleichen 
chemischen  Vorgänge  abspielen,  wie  beim  Hervorrufen  einer  be- 
lichteten Trockenplatte,  so  ist  doch  ein  grundlegender  Unterschied 
zwischen  beiden  Arbeitsweisen  vorhanden.  Ein  Negativ  oder  Dia- 
positiv wird  beim  Hervorrufen  immer  in  der  Durchsicht  betrachtet. 
Das  bedingt:  Die  Lichtstrahlen  gehen  nur  einmal  hindurch,  ehe  sie 
ins  Auge  (bezw.  auf  den  Auffangschirm  oder  beim  Kopieren  auf 
das  lichtempfindliche  Papier)  gelangen.  Bei  dem  Bilde  auf  Papier 
hingegen,  welches  stets  in  der  Draufsicht  beschaut  wird,  müssen 
die  Lichtstrahlen,  die  es  sichtbar  machen,  zunächst  die  Bildschicht 
durchdringen.  Dann  werden  sie  von  der  Papierunterlage  zurück- 
geworfen und  passieren  darauf  zum  zweiten  Male  die  Gelatineschicht 
mit  den  darin  eingebetteten  Silberkörnchen.  Infolge  dieses  Vorganges 
wird  die  Intensitätswirkung  der  Bildschicht  verdoppelt.  Hieraus 
folgt  wiederum,  daß  der  Silberniederschlag  beim  Papierbilde  bei 
halber  Dichte  die  gleiche  Wirkung  hervorbringt,  wie  bei  einem 
doppeldichten  Glasnegativ  oder  Diapositiv.  Beim  Hervorrufen  des 
ersteren  müssen  also  die  Agentien  entsprechend  geschwächt  oder 
ihre  Einwirkung  verkürzt  werden. 

Nach  diesen  allgemeinen  Bemerkungen  wollen  wir  auf  die 
Einzelheiten  des  Entwickelns  etwas  näher  eingehen:  Wenn  es  auch 
bedenklich  ist,  Generalregeln  aufzustellen,  die  in  Einzelfällen  versagen 
können,  so  darf  man  doch  inbezug  auf  die  Hervorrufung  der  Lenta- 
Papiere  die  Angabe  machen:  Reichlich  belichten  und  nicht  über- 
mäßig lange  entwickeln.  Allerdings  darf  man  in  beiderlei  Hinsicht 
nicht  des  Guten  zu  viel  tun.  Das  Bild  erscheint  sonst  im  Ent- 
wickler gar  zu  schnell,  muß  daher  in  aller  Eile  aus  der  Hervorrufer- 
lösung herausgenommen  werden  ehe  es  in  den  Feinheiten  aus- 
entwickelt ist.  Man  erzielt  alsdann  ein  Bild,  dessen  Weißen  und 
Detailzeichnung  viel  zu  wünschen  übrig  lassen. 


22 


Das  Optimum  der  Entwickelungszeit  für  schwarze  Lenta-Bilder 
liegt  zwischen  40  und  60  Sekunden. 

Um  eine  gleichmäßige  Verteilung  der  Entwicklerlösung  auf  der 
Papierfläche  zu  erzielen,  ist  es  ratsam,  die  letztere  zunächst  mit 
reinem  Wasser  gut  zu  durchfeuchten.  Allerdings  wird  der  Hervor- 
rufer durch  das  aufgesaugte  Wasser  etwas  verdünnt  und  in  seiner 
Anfangswirkung  geschwächt.  Diese  Verlangsamung  übt  aber  in 
diesem  Falle  einen  ausgezeichneten  Einfluß  auf  den  Aufbau  des 
Bildes  aus.  Der  allzu  rasche  Vorgang  der  Entwicklung  wird  gehemmt 
und  man  erhält  neben  einer  vorzüglichen  Durchbildung  der  Feinheiten 
des  Bildes  kräftige  Tiefen  von  samtartiger  Wirkung. 

Beim  Entwickeln  der  grobrauhen  Lenta-Papiere  E und  F macht 
sich  bisweilen  das  starke  Papierkorn  in  störender  Weise  bemerklich. 
Dies  ist  namentlich  dann  der  Fall,  wenn  die  Hervorruferlösung  sehr 
stark  angesetzt  und  mit  dem  Bromkali-Zusatze  gekargt  wurde.  Die 
Narben  des  Rohstoffes  treten  alsdann  in  störender  Weise  hervor  und 
verleihen  dem  Bilde  etwas  Unruhiges,  Zerrissenes.  Der  Gesamt- 
eindruck wird  dadurch  geschädigt  und  mancher  Liebhaber  abgehalten, 
sich  dieser  günstigen  Papiere,  die  sich  für  großzügige,  photographische 
Bildwerke  hervorragend  eignen,  andauernd  zu  bedienen.  Wie  nun 
Buisson  gefunden  hat,  gibt  es  ein  sehr  einfaches  Mittel,  um  obige 
unliebsame  Erscheinung  zu  verhindern.  Es  genügt,  den  Entwickler 
mit  seinem  halben,  nötigenfalls  selbst  mit  dem  gleichen  Volumen 
Wasser  zu  verdünnen.  Das  Bild  kommt  dann  natürlich  langsamer, 
dafür  aber  auch  völlig  gleichmäßig,  ohne  daß  sich  die  Narbung  mehr 
als  nötig  bemerklich  macht. 

Die  Entwicklung  des  Lenta-Bildes  erfolgt  verhältnismäßig  rasch, 
so  daß,  ganz  abgesehen  von  der  drohenden  Ueberentwicklung,  die 
Gefahr  nahe  liegt,  Fehldrucke  infolge  von  Gelbfärbung  der  hellen 
Bildteile  oder  gar  eine  gänzliche  Schleierbildung  zu  erhalten.  Man 
muß,  um  dies  zu  verhüten,  dem  Entwickler  eine  gewisse  Menge 
Bromkalium  zusetzen.  Dieselbe  ist  genau  den  Gebrauchsanweisungen 
entsprechend  zu  bemessen,  da  bei  übermäßigem  Zusatz  meist  unreine 
Töne  entstehen. 

Das  gänzliche  Fehlen  oder  die  unrichtige  Dosierung  des  Brom- 
kalis ist  die  Ursache  des  größten  Teiles  der  Reklamationen  aus  Lieb- 
haber- und  selbst  Fachkreisen  wegen  Mißerfolge  mit  Lenta-  und 
anderen  Gaslicht -Papieren. 

Um  beim  Entwickeln  von  Lenta-Bildern  Kopien  mit  gleichmäßig 
schwarzen  Tönen  zu  erhalten,  empfiehlt  „Eder’s  Jahrbuch“  den  Ent- 
wicklern eine  Kleinigkeit  von  dreibasisch  phosphorsaurem  Natrium 
beizufügen.  Man  stelle  sich  eine  10°/0tige  Lösung  davon  her,  fülle 


23 


sie  in  ein  Tropffläschchen  und  träufele  daraus  vor  der  Entwickelung 
jeden  neuen  13X18  Bildes  5 Tropfen  in  die  betreffende  Schale. 
Namentlich  bei  Edinol-Entwickler  macht  sich  die  Wirksamkeit  dieses 
Zusatzes  in  angenehmer  Weise  durch  das  Fortbleiben  der  häßlichen 
lehmigen  oder  grünlichen  Töne  bemerkbar,  die  sich  bisweilen  ein- 
stellen. Auch  bei  anderen  organischen  Entwicklern  versagt  das 
Mittel  nicht.  Das  Optimum  für  die  Menge  des  Zusatzes  muß  bei 
ihnen  aber  stets  ausprobiert  werden,  was  keine  besonderen  Schwierig- 
keiten macht. 

Der  Wirkungsgrad  der  Entwicklerlösungen  hängt  von  ihrer 
Temperatur  ab.  Das  Optimum  für  die  meisten  liegt  etwa  bei  16°  C. 
Im  Winter  hilft  man  sich,  falls  der  Arbeitsraum  wesentlich  kälter 
ist,  mit  einem  angewärmten  Ziegelstein,  den  man  unter  die  Entwickler- 
schale  legt  oder  auf  ähnliche  Weise.  Das  Leitungswasser  hat  im 
Sommer  meist  die  richtige  Temperatur,  so  dass  man  nicht  in  Ver- 
legenheit kommt.  In  heissen  Ländern  ist  man  allerdings  genötigt 
zu  Eisstückchen  seine  Zuflucht  zu  nehmen. 

Durch  Verwendung  konzentriert  angesetzter  Entwicklerlösungen 
erzielt  man  Drucke  mit  ausgeprägteren  Gegensätzen  in  den  Ton- 
werten. Bei  verdünnten  Hervorrufern  ist  das  Gegenteil  der  Fall. 
Die  Uebergänge  werden  weicher,  und  das  ganze  Bild  dadurch  aus- 
geglichener. Hierdurch  hat  man  es  in  der  Hand,  bis  zu  einem 
gewissen  Grade  den  Charakter  des  Lenta-Bildes  zu  beeinflussen. 

Die  Lenta-Sorten  A — K arbeiten  ziemlich  hart;  L und  M,  die 
erheblich  lichtempfindlicher  sind,  geben  weichere  Bilder. 

Wünscht  man  infolge  besonderer  Umstände  mit  den  erst- 
genannten Abarten  A — K weiche  Drucke  zu  erzielen,  so  ist  es  rat- 
sam, dem  Entwickler  einige  Tropfen  Jodkalium  beizufügen. 

Nach  unseren  Versuchen,  liegt  das  Optimum,  falls  man  den  für 
Lenta-Papiere  sehr  empfehlenswerten  Metol-  Hydrochinon  -Entwickler 
anwendet  bei  etwa  10 — 15  Tropfen  einer  10%igen  Jodkaliumlösung 
auf  100  ccm  gebrauchsfertigen  Entwickler. 

Steigert  man  die  Zugabe,  so  tritt  eine  leichte  Schleierbildung 
ein,  die  in  den  meisten  Fällen  störend  wirkt. 

Bei  weichen  Negativen  mindere  man  den  Anteil  des  Metols, 
bei  harten  denjenigen  des  Hydrochinons  in  dem  kombinierten 
Entwickler. 

Für  die  Lenta-Papiere  A — K sind  gut  durchgearbeitete  Platten 
mit  feiner  Abstufung  und  von  allgemein-weichem  Charakter  am 
vorteilhaftesten  zur  Erzielung  harmonischer  Bilder. 

Hat  man  härtere  Negative,  so  nimmt  man  besser  die  empfind- 
licheren Sorten  von  Lenta-  Papier  (L  und  M oder  das  Portrait-Lenta). 


24 


Das  wesentlichste  Erfordernis  bei  der  Arbeit  ist  unbedingte 
Sauberkeit  der  Schalen,  Hände  und  aller  Flächen,  die  mit  den 
Drucken  in  Berührung  kommen.  Staub  und  Spuren  von  Chemikalien 
verursachen  sehr  leicht  Flecke,  die  ihrerseits  wieder  Materialverluste 
oder  doch  viele  Arbeit  bei  der  Positivretusche  im  Gefolge  haben. 

Eine  Probe  auf  die  Zulässigkeit  der  Lichtquelle  für  die  Ent- 
wicklungsarbeiten mit  Lenta- Papier  ist  dringend  anzuraten.  Sie  ist 
leicht  ausgeführt,  wenn  man  ein  unbelichtetes  Streifchen  Lenta-Papier 
zur  Hälfte  mit  einem  ebenen  Blechstück  zudeckt  und  es  dann  eine 
Minute  lang  dem  diffusen  Lichte,  welches  den  Arbeitsraum  erhellt, 
in  sinngemäßer  Entfernung  aussetzt. 

Darauf  entwickle  man  das  Streifchen.  Stellt  sich  hierbei  ein 
nennenswerter  Unterschied  zwischen  der  beschatteten  und  der  un- 
beschatteten  Hälfte  heraus,  so  ist  das  Licht  zu  aktinisch  für  Lenta-Papier 
und  man  muß  Sorge  tragen,  es  in  geeigneter  Weise  abzudämpfen. 

Die  Entwicklung  kann  bei  demselben  Licht  vorgenommen  werden, 
das  zum  Kopieren  diente,  nur  muß  das  Licht  stark  gedämpft  werden, 
oder  es  muß  in  einer  möglichst  großen  Entfernung  von  der  Licht- 
quelle gearbeitet  werden.  Selbstverständlich  setzt  man  das  Papier 
nicht  mehr  als  unbedingt  notwendig  dem  direktem  Lichte  aus,  um 
Verschleierung  zu  vermeiden. 

Wir  kommen  nunmehr  zu  den  Entwicklerlösimgen  selber. 

Zum  Hervorrufen  können  alle  gebräuchlichen  Entwickler  ver- 
wendet werden,  jedoch  ist  ein  Zusatz  von  1 — 3 Tropfen  Bromkalilösung 
1:10  auf  100  ccm  Entwickler,  besonders  bei  zu  kurzer  Belichtung, 
unbedingt  erforderlich,  wenn  Farbschleier  vermieden  werden  soll. 

Obgleich  nun  zur  Entwicklung  der  Lenta-Kopien  alle  gebräuch- 
lichen Entwickler  verwendet  werden  können,  empfiehlt  es  sich  doch, 
die  in  der  Folge  angegebenen  zu  benutzen,  da  dieselben  sich  als 
die  besten  für  diesen  Zweck  erwiesen. 

Die  Temperatur  des  Entwicklers  soll  ungefähr  16°  C betragen. 

Eisenoxalat  Entwickler. 

Lösung  I 

Neutrales  oxaisaures  Kali  ....  300  g 


Wasser  heißes  ........  1000  ccm 

Lösung  II 

Eisenvitriol  80  g 

Zitronensäure 5 g 

Wasser 250  ccm 


Unmittelbar  vor  dem  Gebrauche  mische  man:  10  Teile  Lösung  1 mit 

3 Teilen  Lösung  11. 


25 


Das  Ansetzen  dieser  Lösung  wird  erspart  durch  Anwendung 
unseres  Eisen  - Citrat  - Entwicklungspulvers  (E.-C.-Entwickler).  Der 
Eisenentwickler  hat  vor  den  übrigen  Entwicklern  den  großen  Vorzug, 
daß  bei  ihm  die  Schraffenbildung  (Druckschleier)  [vgl.  Fehlresultate] 
fast  gar  nicht  auftritt. 

E.-C.-Entwickler  (Eisen-Citrat-Entwicklerpulver). 

Spezialität  der  N.  P.  G. 

1 kg  ergiebt  4 1 gebrauchsfertigen  Entwickler. 

Dieser  für  Lenta-  und  Bromsilber-Papiere  ganz  besonders  ge- 
eignete Entwickler  braucht  nur  in  Wasser  gelöst  zu  werden.  Er 
gibt  einen  hervorragend  schönen,  reinschwarzen  Ton  und  hindert  das 
Entstehen  der  bei  glänzendem  Papier  leicht  auftretenden  schwarzen, 
strichförmigen  Oberflächenmarken  oder  Schraffen  (Druckschleier). 

Der  Polyentwickler  der  N.  P.  G. 
ist  zum  Hervorrufen  aller  Papiere  und  Platten  geeignet.  Die  Lösung 
des  Handels  muß  mit  drei  Teilen  Wasser  verdünnt  werden  und 
arbeitet  dann  sehr  kräftig  und  schnell.  Eine  richtig  belichtete  Kopie  ist 
in  30  Sekunden  ausentwickelt  und  besitzt  schöne  blau-schwarze  Töne. 

Lentol-Entwi  ekler. 

Die  glänzenden  Gaslicht-  und  Bromsilber-Papiere  haben  neben 
ihren  bedeutenden  Vorzügen  eine  ungünstige  Eigenschaft.  Sie  unter- 
liegen unter  gewissen  Umständen  der  „Schraffenbildung“.  Die  in 
ihre  Schicht  eingebetteten  Silberhalogene  neigen  nämlich  dazu,  nicht 
bloß  auf  die  aktinische  Wirkung  des  Lichtes,  sondern  auch  auf 
mechanische  Einwirkungen  zu  reagieren,  bezw.  dergestalt  beeinflußt 
zu  werden,  daß  sie  beim  Entwickeln  metallisches  Silber  ausfailen 
lassen.  Wenn  man  z.  B.  im  Dunkeln  mit  einer  stumpfen  Stricknadel 
auf  ein  solches  glänzendes  Entwicklungs-Papier  schreibt,  so  treten 
die  vorher  nicht  sichtbaren  Schriftzüge  deutlich  hervor,  sowie  man 
das  betreffende  Blatt  mit  einer  Entwicklerlösung  behandelt.  Beim 
Hervorrufen  zeigen  sich  folgedessen  schwarze,  bleistiftartige  Schmutz- 
flecken , wenn  Pakete  mit  glänzenden  Entwicklungs  - Papieren 
längere  Zeit  unter  Druck  aufbewahrt  werden.  Namentlich  an- 
gebrochene Päckchen,  bei  denen  die  einzelnen  Blätter  sich  anein- 
ander reiben  können,  wenn  erstere  hin-  und  hergeschoben  werden, 
sind  dem  Uebelstande  besonders  ausgesetzt.  Die  Bilder  zeigen  nach 
dem  Fertigstellen,  zumal  in  den  hellen  Flächen,  zahllose  häßliche, 
schmutzige  Stellen,  gleich  als  ob  die  Kopie  leicht  mit  Graphit  über- 
rieben v/äre.  Der  Fehler  ist  zwar  unschwer  zu  beseitigen  — ver- 


2 


26 


gleiche  den  betreffenden  Abschnitt  weiter  unten  — doch  ist  es  besser, 
sein  Auftreten  von  vornherein  zu  verhindern.  Zu  diesem  Behuf e 
hat  die  N.  P.  G.  einen  Spezialhervorrufer  zusammengestellt,  den  sie 
unter  dem  Namen  „Lentol-Entwickler“  in  den  Handel  bringt. 

Dieser  unterbindet  nicht  nur  mit  völliger  Sicherheit  die  häßliche 
„Schraffenbildung“,  sondern  ermöglicht  auch  ein  völlig  schleierfreies 
Entwickeln.  Die  Lenta-Kopie  kann  nämlich  noch  so  sehr  in  der 
Hervorruferlösung  gequält  werden,  der  gefürchtete  Gelbschleier  tritt 
nicht  auf. 

Der  Lentol-Entwickler  kann  nur  für  die  Lenta-Papiere 
A — K benutzt  werden.  Es  ist  aber  nötig,  daß  das  Aus- 
fixieren sehr  gründlich  erfolgt.  Man  lasse  die  Kopien  etwa  die 
doppelte  von  der  sonst  erforderlichen  Zeit  in  dem  Fixiernatron. 
Zu  bemerken  ist  noch,  daß  der  Entwickler  sehr  modulationsfähig  ist. 

Diese  Eigenschaft  des  Lentol-Entwicklers , das  heißt  seine  An- 
passungsfähigkeit für  Kopien  von  den  verschiedenartigsten  Negativ- 
platten, seien  diese  nun  normal,  hart  oder  weich,  ist  ganz  hervor- 
ragend. Bei  Lenta-Papieren  wird  sie  von  anderen  Entwicklern  nicht 
erreicht,  geschweige  denn  übertroffen.  Einzig  und  allein  durch 
sinngemäße  Abänderung  der  beiden  Faktoren:  Belichtungszeit  und 
Konzentration  der  Hervorruferlösung  kann  man  von  dem  hetero- 
gensten Plattenmaterial  gleichartige , nach  Belieben  weichere  oder 
härtere  Drucke  erzielen.  Bei  der  Wichtigkeit  der  einschlägigen 
Verhältnisse  möchten  wir  auf  sie  noch  etwas  näher  eingehen. 

Konzentrierter  Lentol-Entwickler  (d.  h.  unverdünnte  Lösung 
des  Handels)  gibt  sehr  weiche  Abzüge.  Man  greife  daher  zu  diesem 
Hilfsmittel,  wenn  man  von  recht  harten  Negativen  normale  Kopien 
zu  erlangen  wünscht. 

Mit  der  wachsenden  Verdünnung,  die  bis  auf  den  Zusatz  von 
zehn  Teilen  Wasser  auf  einen  Teil  Lentol-Entwickler  gesteigert  werden 
kann,  wird  die  Gradation  der  damit  hervorgerufenen  Kopien  mehr 
und  mehr  verkürzt,  das  heißt,  die  Bilder  erscheinen  beim  Betrachten 
entsprechend  härter.  Steht  man  also  vor  der  Aufgabe,  von  einem 
weichen  Negative  einen  normalen,  kräftigen  Druck  zu  erzielen,  so 
kann  man  sich  auf  diese  Weise  leicht  helfen. 

Verdünnter  Lentol-Entwickler  (bis  1 : 10)  gibt  in  steigendem 
Maße  harte  Bilder.  Er  ist  also  eintretenden  Falles  geeignet,  die 
etwa  unerwünschte  Weichheit  von  Negativen  zu  kompensieren. 

Wie  man  sieht,  geben  die  Lenta-Papiere  in  Verbindung  mit  dem 
Lentol-Entwickler  ein  treffliches  Mittel  an  Hand,  die  Gradation  und 


durch  diese  den  ganzen  Stimmungsinhalt  eines  Bildes  nach  ver- 


27 


schiedenen  Richtungen  hin  zu  beeinflussen.  Sie  sind  daher  dem 
nach  künstlerischer  Wirkung  strebenden  Lichtbildner  willkommene 
Behelfe. 

Je  konzentrierter  der  Lentol-Entwickler  zur  Verwendung  gelangt, 
um  so  sicherer  hindert  er  die  Schraffenbildung. 

Erneut  sei  an  dieser  Stelle  darauf  hingewiesen,  daß  das 
Fixieren  der  mit  Lentol-Entwickler  hervorgerufenen  Bilder  unbedingt 
in  frischem  Fixierbade  und  dabei  sehr  gründlich  erfolgen  muß. 

Rodinai-Entwi  ekler. 

Dieser  Entwickler  arbeitet  weich  und  eignet  sich  deshalb  be- 
sonders für  Kopien  von  härteren  Negativen. 

100  ccm  Wasser 
3 — 5 ccm  Rodinal 

5 Tropfen  Bromkalium,  (l0%ige  Lösung.) 

Die  Entwicklung  ist  bei  richtiger  Exposition  und  3 ccm  Rodinal 
auf  obige  Flüssigkeitsmenge  in  IV2  bis  2 Minuten,  bei  Zusatz  von 
5 ccm  Rodinal  in  50  bis  70  Sekunden  beendet.  Es  empfiehlt  sich 
die  Verwendung  des  stärkeren  Rodinal-Entwicklers,  damit  bei  eventl. 
Unterbelichtung  das  Bild  nicht  herausgequält  zu  werden  braucht. 

Metol-Hydrochinon-Entwickler. 

Dieser  Entwickler  arbeitet  brillant,  gibt  schöne  platinschwarze 
Töne  und  eignet  sich  besonders  für  normale  und  weiche  Negative 

Lösung  I. 

500  ccm  Wasser 
2 g Metol 
7 g Hydrochinon 
50  g Natriumsulfit 

Lösung  II. 

500  ccm  Wasser 

135  g Soda  kristallisiert 

60  Tropfen  einer  10°/0igen  Lösung  von  Bromkali 

Die  Lösung  der  Substanzen  hat  am  besten  in  der  hier  an- 
gegebenen Reihenfolge  zu  geschehen.  Auf  alle  Fälle  ist  Sorge  zu 
tragen,  daß  das  Hydrochinon  und  Metol  völlig  gelöst  sind,  ehe  man 
das  Sulfit  zusetzt.  Es  ist  vorteilhaft,  jede  derselben  zuerst  für  sich 
in  einem  Teile  des  Wassers  zu  lösen  und  sie  dann  in  obiger 
Reihenfolge  zu  mischen. 

Zum  Entwickeln  nehme  man  gleiche  Teile  von  Lösung  I und  II. 


2* 


28 


Man  kann  beide  Lösungen  auch  im  obigen  Verhältnisse  gemischt 
in  einer  gut  verschlossenen  Flasche  auf  bewahren.  Jedoch  ist  die 
Haltbarkeit  in  diesem  Falle  etwas  geringer. 

Bei  richtiger  Exposition  muß  die  Entwicklung  nach  40— 60  Sekunden 
beendet  sein. 

Dieser  kombinierte  Entwickler  stellt  gewissermaßen  den  Standart- 
Hervorruf  er  für  Lenta-Papiere  dar.  Die  meisten  Handelsmarken, 
die  unter  Phantasienamen,  wie  Crystallos,  Brillant  usw.  feilgeboten 
werden,  sind  in  ähnlicher  Weise  zusammengesetzt  und  leisten  dann 
dem  Amateur  gute  Dienste. 


Amidol-Entwickler. 


Dieser  Entwickler  eignet  sich  nur  für  w e i c h e Negative ; er  gibt 
reinschwarze  Töne. 


1 1 Wasser 
100  g Natriumsulfit 
10  g Amidol 


Zum  Gebrauche  mit  der  gleichen 
Menge  Wasser  zu  verdünnen. 


Zu  100  ccm  dieser  Lösung  setze  man  5 Tropfen  10%ige 
Bromkaliumlösung.  Der  Entwickler  ist  nicht  haltbar. 

Bei  richtiger  Exposition  ist  die  Entwicklung  in  50 — 60  Sekunden 
beendet. 


Briilant-Entwickler 

(Brune  & Höffinghoff.) 


Brillant-Entwickler 100  ccm 

Pottaschelösung 100  ccm 

Wasser 200  ccm 

Bromkalilösung  10% 0,5  ccm 


Auf  unsere  Verwendung  hin  hat  sich  die  Firma  Brune  & Höf- 
finghoff zwar  bereit  erklärt,  ihrem  Entwickler  für  die  Folge  die 
geeignete  Menge  Bromkalilösung  beizufügen.  Da  aber  die  Mög- 
lichkeit nicht  ausgeschlossen  ist,  durch  Zufall  eine  ältere  Präparation 
zu  verwenden,  so  ist  obiger  Zusatz,  der  höchstens  überflüssig,  aber 
kaum  schädlich  sein  kann,  zu  empfehlen. 

Edinol-Entwickler. 

Das  Edinol  ist  seiner  chemischen  Zusammensetzung  nach  ein 
naher  Verwandter  des  Para-Amidophenols,  welches  in  Natronlauge 
gelöst  unter  dem  Namen  Rodinal  (siehe  dieses)  im  Handel  ist.  Das 
Edinol  ist  ein  weißes,  leicht  lösliches  Pulver,  welches  in  seiner  Her- 
vorruferwirkung dem  vorgenannten  Entwickler  sehr  nahe  kommt. 


29 


Es  hat  die  vorzügliche  Eigenschaft,  daß  die  gebrauchsfertige  Lösung 
sich  bei  der  Arbeit  lange  wirksam  erhält  und  somit  sehr  ausgiebig 
und  dadurch  wohlfeil  ist. 

Man  stelle  sich  folgende  beiden  Lösungen  her,  die  beide  gut 
haltbar  sind: 

Lösung  I. 

500  ccm  dest.  Wasser 
50  g krystall.  Natriumsulfit 
5 g Edinol 

Lösung  II. 

500  ccm  dest.  Wasser 
50  g krystall.  Soda 

Zum  Gebrauch  mische  man  einen  Teil  von  Lösung  I mit  einem 
Teile  der  Lösung  II  und  füge  auf  je  100  ccm  dieser  Mischung 
5 Tropfen  10-prozentige  Bromkaliumlösung  bei. 


Von  der  Sortiermethode. 

Wenn  man  von  angesammelten  Negativen  nur  je  eine  Kopie 
auf  Lenta- Papier  herstellt,  wird  es  angesichts  der  meist  sehr  ver- 
schiedenen Dichte  der  ersteren  nicht  leicht  sein,  in  zuverlässiger 
Weise  die  Belichtungsdauer  a priori  festzusetzen.  Man  belichte  in 
diesem  Falle  etwas  reichlich  und  bediene  sich  beim  Entwickeln  der 
von  H.  Schmidt  empfohlenen  Sortiermethode.  Zu  diesem  Behufe 
werden  die  Kopien  in  eine  große  Schale  gelegt,  die  mit  einer 
reichlichen  Menge  sehr  stark  verdünnten  Entwicklers  beschickt  ist. 
Nun  achte  man  auf  das  Erscheinen  der  ersten  Bildspuren,  welche 
einen  guten  Anhalt  darüber  geben,  ob  das  fragliche  Negativ  richtig 
belichtet  war.  Man  hat  es  dann  in  der  Hand,  mittelst  zweckmäßig 
zusammengesetzter  Hervorruferlösungen  die  Entwicklung  zu  gutem 
Ende  zu  führen. 

Von  der  farbigen  Entwicklung  der 
Lenta-Bilder. 

Die  Tatsache,  daß  durch  Verlängerung  der  Belichtungsdauer  in 
Verbindung  mit  einer  mehr  oder  minder  ausgiebigen  Verdünnung 
des  Entwicklers  sich  Bilder  in  verschiedenen,  zum  Teil  sehr  interessanten 
Tönen  erhalten  lassen,  ist  altbekannt.  Letztere  bilden  eine  Stufen- 


30 


leiter,  die  von  dem  gewissermaßen  als  Normalfarbe  anzusprechenden 
Schwarz  ausgehend,  sich  über  Sepia  und  Rötel  bis  zum  Gelb  erstreckt. 
Diese  Abwandlung  der  Arbeitsweise  macht  zwar  an  und  für  sich 
keine  Schwierigkeiten,  indessen  hat  die  Sache  doch  einen  Haken. 
Das  Endergebnis  bezw.  der  erzielte  Bildton  wird  nämlich  so  leicht 
von  geringfügigen  Nebenumständen  beeinflust,  daß  von  einem 
sicheren  Arbeiten  keine  Rede  sein  kann.  Die  Färbung  des  Bildes 
kann  daher  in  vielen  Fällen  nur  als  vereinzeltes  Zufallserzeugnis 
aufgefaßt  werden,  das  dem  Amateur  vielleicht  eine  neue  pikante 
Wirkung  schenkt,  den  Fachmann  aber,  der  mit  einem  im  Voraus 
bestimmten  Farbtone  rechnen  muß,  weniger  befriedigt.  Namentlich 
Auflagedrucke  müssen  Blatt  für  Blatt  übereinstimmen.  Diese  Arbeits- 
weise hat  daher  weniger  Eingang  in  die  Tagespraxis  gefunden,  als 
man  nach  ihrer  sonstigen  leichten  Ausführbarkeit  vermuten  sollte. 
Jedenfalls  hat  sie  aber  den  beachtenswerten  Vorteil,  daß  man  Kopien, 
die  aus  Versehen  erheblich  zu  lange  belichtet  wurden,  darum  nicht 
zu  verwerfen  braucht.  Der  auf  ihnen  erzielte  Ton  wird  wahrscheinlich 
wesentlich  von  dem  gewollten  abweichen.  Indessen  erhält  man 
aber  immer  noch  ein  leidlich  brauchbares  Bild. 

Die  von  uns  festgelegten  Normalien  sind  in  der  nachstehenden 
Tafel  zusammengestellt.  Es  sind  jedoch  nur  einige  charakteristische 
Töne  herausgegriff en , die  durch  unmerklich  ineinanderübergehende 
Zwischentöne  verknüpft  werden. 

Normal  belichtete  und  entwickelte  Papiere  geben  rein  schwarze 
Bilder.  Durch  längere  Belichtungszeit  und  entsprechende  Ver- 
dünnung des  Entwicklers  lassen  sich  aber,  wie  oben  ausgeführt  wurde, 
farbige  Töne  erhalten.  Als  Anhalt  diene  folgende  Tabelle.  Man 
beachte,  daß  die  beim  Entwickeln  erhaltenen  Farbtöne  im  Fixierbade 
stark  zurückgehen,  nach  dem  Auftrocknen  jedoch  wieder  in  nahezu 
derselben  Tiefe  erscheinen. 


Belichtung 

1 Teil  Poly-  oder  Metol- 
Hydrochinon-Entwickler 
(laut  Vorschrift  auf  Seite  27) 
verdünnt  mit: 

Farbe  des 
trockenen  Bildes 

normal 

3 Teilen  Wasser 

schwarz 

2 fach  normal 

3 ,,  >> 

olivschwarz 

4 „ „ 

10  „ 

sepia 

6 „ „ 

20  „ 

braun 

10  „ „ 

20  „ 

gelbbraun 

20  „ „ 

30  „ 

rÖtel 

30  „ „ 

60  „ „ 

gelb 

31 


Zweischalen-Entwicklung  von 
Lenta-Papier. 

Diese  von  Mr.  T.  H.  Greenall  in  den  „Photo-Notes“  mitgeteilte 
Arbeitsweise  ist  zwar  umständlicher  als  das  einfache  Entwickeln, 
dafür  aber  ist  sie  geeignet,  sehr  weitgehende  Abweichungen  von 
der  richtigen  Belichtungsdauer  auszugleichen.  Selbst  eine  zehn-  bis 
fünfzehnfache  Ueberexposition  kann  durch  das  nachstehend  be- 
schriebene Verfahren  noch  unschädlich  gemacht  werden.  Die  Kopien 
erhalten,  wie  bei  der  farbigen  Entwicklung,  durch  verlängerte  Belich- 
tungsdauer wärmere,  sepiaartige  und  andere  Töne,  behalten  aber 
dabei  gute  Gradation  in  den  Lichtern  bei  klarer  Durchzeichnung 
der  Schatten. 

Man  belichte  zunächst  recht  reichlich  und  nehme  dann  die  Vor- 
entwicklung in  dem  folgenden  Bade  vor: 

500  ccm  destill.  Wasser 

0,38  g Brenzkatechin 

0,38  g Hydrochinon 

0,38  g Zitronensäure 

4 g Natriumsulfit 

2 ccm  10°/0ige  Bromkalilösung 

4 g Pottasche. 

Hat  man  viele  Lenta-Kopien  zu  machen,  so  verdünne  man  die 
angegebene  Lösung  noch  weiter  mit  Wasser  selbst  bis  zum  doppelten 
Volumen.  Die  Vorentwicklung  geht  dann  in  etwa  einer  Viertelstunde 
in  dem  verdünnten  Hervorrufer  von  statten.  In  dem  konzentrierten 
Nachentwickler  geht  dann  das  Hervorrufen  in  etwa  drei  Minuten 
vor  sich.  Letzterer  ist  wie  folgt  zusammengesetzt: 

100  ccm  destill.  Wasser 
6 g Natriumsulfit 
1 g Eikonogen. 

(Vergl.  „The  British  Journal  of  Photography“,  No.  2546,  S.  139.) 

Das  Erfassen  des  richtigen  Zeitpunktes  zum  Uebertragen  der 
Bilder  aus  dem  Vorentwickler  in  den  Nachentwickler  erfordert  einige 
Erfahrung.  Stark  überbelichtete  Kopien  und  Drucke  nach  flauen 
Negativen  läßt  man  länger  in  dem  ersteren.  Kopien  nach  harten 
Negativen  bringt  man  schneller  in  den  zweiten.  In  dieser  Hinsicht 
wird  einige  Uebung  schnell  das  Richtige  lehren. 

Die  große  Modulationsfähigkeit  des  Lenta-Papiers,  welches  nach 
obiger  Vorschrift  behandelt  wird,  dürfte  als  nicht  zu  unterschätzender 
Vorteil  erscheinen,  wenn  man  bedenkt,  in  wie  hohem  Maße  die 


32 


Wirkung  eines  Bildes  von  seinem  Tone  abhängt.  Um  in  letzterer 
Hinsicht  allerdings  das  Richtige  zu  treffen,  muß  man  nicht  blos 
Geschick,  sondern  auch  Geschmack  besitzen. 

Für  die  Zweischalen-Entwicklung  nach  Greenall,  die  wir  eigentlich 
nur  im  Interesse  der  Vollständigkeit  dieser  Monographie  hier  auf- 
führen, gilt  in  noch  höherem  Maße  das,  was  wir  im  vorigen  Ab- 
schnitte mitteilten.  Die  erzielten  Töne  sind  sehr  schwankend  und 
können  a priori  nicht  genau  festgelegt  werden.  Geringfügige  Neben- 
umstände beeinflussen  das  Endergebnis  bei  dieser  Methode  in  sehr 
merklicher  Weise.  Das  eine  aber  hat  sie  für  sich.  Wem  es  nicht 
so  genau  auf  einen  bestimmten  Farbenton  seiner  Bilder  ankommt, 
der  kann  bei  Gebrauch  der  Greenall’schen  Arbeitsweise  die  Ueber- 
exposition  noch  weiter  treiben,  als  wenn  er  die  farbige  Entwicklung, 
der  sie  übrigens  recht  ähnlich  ist,  ausüben  will.  Nach  unseren  Ver- 
suchen wurde  bei  75-facher  (!)  Ueberexposition  mit  ihr  noch  Bilder 
von  einem  eigenartigen  gebrochenen  Fliederton  erzielt,  die  unter 
Umständen,  trotz  ihrer  ungewöhnlichen  Färbung  noch  als  brauchbar 
angesehen  werden  konnten. 


Vom  Fixieren,  Waschen  und  Trocknen. 

Aus  dem  Entwickler  kommen  die  Bilder  zwecks  momentaner 
Unterbrechung  der  Entwicklung  für  2 Minuten  in  ein  etwa  2-pro- 
zentiges  Essigsäurebad;  danach  wird  kurz  abgespült  und  gründ- 
lich fixiert. 

Die  Zusammensetzung  des  sauren  Fixierbades  ist  die  all- 
gemein übliche,  indem  man  der  Lösung  von  200  g Fixiernatron  in 
1000  ccm  Wasser  zuerst  50  g schwefligsaures  Natron  und  nach 
Lösung  desselben  noch  10  g Zitronensäure  zusetzt.  Einfacher  ist  es, 
der  Fixiernatronlösung  von  der  käuflichen  Sulfitlauge  50  ccm  zu- 
zusetzen. Fixiert  wird  ca.  10  Minuten.  Die  Kopien  sollen  einzeln 
in  das  Fixierbad  gelegt  und  öfter  bewegt  werden. 

Das  Fixierbad  wird  am  besten  in  der  oben  angegebenen  Stärke 
von  1 : 5 angesetzt.  Ein  Lentabild  fixiert  hierin  binnen  10  Minuten 
vollkommen  aus. 

Das  Bad  darf  nicht  über  die  Gebühr  ausgenutzt  werden,  wenn 
man  saubere,  fleckenlose  Weißen  behalten  will.  Nach  dem  Lentol- 
Entwickler  muß  unbedingt  frisches  Fixierbad  genommen  werden. 


33 


Nachdem  man  dann  die  Bilder  mehrmals  abgespült  hat,  ist  es 
vorteilhaft,  sie  in  einem  Alaunbade  5 : 100  fünf  Minuten  lang  zu 
härten.  Alsdann  erst  folgt  die  sehr  wichtige,  gründliche  Wässerung. 

Um  ganz  sicher  zu  sein,  daß  die  letzten  Spuren  des  Fixier- 
natrons hierdurch  aus  dem  Papierfilze  entfernt  sind,  ist  es  gut,  nach 
etwa  einstündigem  Wässern  einen  Fixiernatronzerstörer  anzuwenden. 
Namentlich  bei  wichtigen  Bildern,  für  die  eine  besonders  lange, 
sozusagen  unbegrenzte  Lebensdauer  zu  gewährleisten  ist,  erscheint 
obige  Maßregel  ratsam.  Sie  ist  übrigens  leicht  und  schnell  aus- 
zuführen. Man  behandle  die  Bilder  nach  voraufgegangenem  ein- 
stündigem Wässern  etwa  fünf  Minuten  lang  mit  einer  höchst  ver- 
dünnten, schwach  rosenrot  gefärbten  Permanganatlösung,  welche  als 
Fixiernatronzerstörer  wirkt.  Das  Gleiche  erzielt  man  mit  einer 
ebenfalls  stark  verdünnten  Javelle’schen  Lauge.  Man  mische: 

500  ccm  Wasser  mit  5 ccm  Eau  de  Javelle, 
lasse  die  Bilder  zwei  Minuten  unter  mehrmaligem  Umwenden  darin 
und  spüle  zweimal  kurz  in  reinem  Wasser  nach. 

Was  nun  das  so  überaus  wichtige  Waschen  der  Drucke  an- 
belangt, so  sei  an  dieser  Stelle  besonders  betont,  daß  es  ein  Irrtum  ist, 
zu  glauben,  die  Verwendung  fließenden  Wassers  biete  schon  allein  eine 
Garantie  für  vollständiges  Entfernen  des  Natrons  und  daß  daher  der 
Waschprozeß  in  verhältnismäßig  kurzer  Zeit  beendet  sei.  Im  Gegen- 
teil haben  einwandfreie  Versuche  ergeben,  daß  unter  Umständen  die 
Schalenwässerung  mit  stehendem  Wasser  nicht  blos  die  kürzere, 
sondern  häufig  auch  die  bessere  ist,  sofern  bei  jedesmaligem  Auf- 
gießen des  Wassers  kurz  mit  reinem  Wasser  nachgespült  wird.  Ein 
sechsmaliger  Wasserwechsel  während  einer  halben  Stunde  genügt  als- 
dann vollkommen  (bei  wenig  Bildern!)  während  bei  fließendem 
Wasser  zur  vollständigen  Entfernung  des  Natrons  oft  die  doppelte 
Zeit  benötigt  wird.  Allerdings  ist  letztere  Art  des  Waschens 
bequemer,  aber  dadurch,  daß  die  Drucke  häufig  dicht  aufeinander- 
liegen  oder  teilweise  zusammenkleben,  oft  nur  problematisch.  Der 
Waschprozeß  läßt  sich  jedoch  bedeutend  abkürzen,  wenn  man  eine 
konzentrierte  Kochsalzlösung  herstellt,  in  welcher  man  die  kurz  ab- 
gespülten Bilder  während  einiger  Zeit  liegen  läßt,  worauf  man  nur 
noch  nötig  hat,  einige  Minuten  zur  Entfernung  des  Kochsalzes  nach- 
zuwaschen. 

Die  Dauer  des  Auswaschens  hängt  von  der  Dicke  des  Schicht- 
trägers ab.  Der  Papierfilz  hält  nämlich  das  Fixiernatron  hartnäckig 
> fest.  Dünnes  Lenta-Papier  braucht  natürlich  geringere  Zeit,  als  die 
kartonstarken  Papiere.  Uebrigens  darf  man  in  dieser  Hinsicht  auch  des 
Guten  nicht  zu  viel  tun.  Allzulanges  Wässern  ist  dem  Bildtone  abträglich. 


34 


Für  Liebhaberphotographen  sei  hier  ' nebenbei  noch  bemerkt, 
daß  die  sogenannten  Korkklammern  einen  sehr  nützlichen  Behelf 
beim  Waschen  der  Bilder  bieten.  Es  sind  dies  kleine,  ähnlich  den 
bekannten  Kopierklammern  geformte  Korkstückdien , welche  mit 
Gummischnüren  zusammengehalten  werden.  Infolge  ihres  geringen 
spezifischen  Gewichtes  schwimmen  diese  Korkklammern  auf  dem 
Wasser  und  halten  dadurch  in  einem  gewöhnlichen  Eimer  voll  Wasser 
je  zwei  kleinere  mit  den  Rückseiten  aneinanderliegende  Bilder  odeFein 
einzelnes  größeres  senkrecht  schwebend.  Man  überläßt  die  Bilder, 
von  welchen  man  eine  Menge  auf  diese  Weise  gleichzeitig  in  einem 
Zuber  voll  Wasser  waschen  kann,  ruhig  sich  selbst,  da  das  aus- 
gelaugte Fixiernatron  als  spezifisch  schwerere  Flüssigkeit  von  selbst 
auf  den  Boden  des  Gefässes  sinkt.  Durch  ruhiges  Sichselbstüber- 
lassen  mit  höchstens  zweimaligem  Wechseln  des  Wassers  erzielt  man 
ohne  jede  Mühe  gut  gewaschene  Drucke. 

Um  das  Rollen  der  Lenta-Postkarten  sowie  der  Kopien  auf 
Lenta  - Papieren,  welches  nach  scharfem  Trocknen  bisweilen  ein- 
tritt,  vorzubeugen,  ist  folgendes  Mittel  angezeigt.  Nach  dem  letzten 
Waschen  lege  man  die  Drucke  5 Minuten  lang  in  eine  Mischung  von 

500  ccm  Wasser 
300  ccm  Alkohol 
30  ccm  Glyzerin. 

Nach  dem  Trocknen  haben  die  Karten  alsdann  die  Neigung  zum 
Rollen  verloren. 

Wenn  Lentadrucke  als  Beilagen  zu  Schriftwerken  oder  Büchern 
dienen  sollen,  ist  es  ebenfalls  wünschenswert,  sie  etwas  lappiger  zu 
gestalten.  Man  muß  dann  aber  das  Glyzerinwasser  wesentlich  stärker 
nehmen  und  etwa 

100  ccm  Wasser  mit  20  ccm  Glyzerin 

mischen. 

Nachdem  die  Bilder  hierin  eine  Viertelstunde  lang  geweicht  haben, 
trockne  man  sie  mit  sauberem  Fließpapier  ab  und  lasse  sie  mit 
federnden  Wäscheklammern  an  einer  horizont  gespannten  Schnur 
befestigt,  an  einem  luftigen  Orte  vollends  trocknen. 

Das  T r o ck  n e n der  Lenta-Bilder  muß  möglichst  rasch  an  reiner, 
bewegter  Luft  erfolgen.  Am  besten  hängt  man  sie  mit  den 
bekannten  federnden  Wäscheklammern  (metallene  sind  zu  vermeiden) 
an  einer  Leine  in  leichtem  Luftzuge  auf.  Man  kann  sich  auch  gut 
in  der  Weise  helfen,  daß  man  starke  Korke  in  etwa  1 cm  dicke 
Scheiben  schneidet.  Mit  einer  starken  Nadel  reiht  man  erstere  auf 
einen  festen  dünnen  Bindfaden , unter  Innehaltung  der  nötigen 
Zwischenräume  auf. 


35 


Die  Enden  der  Schnur  werden  zu  Schlingen  verknüpft,  die  im 
Arbeitsraume  an  zwei  gegenüberliegenden  Stellen  eingehakt  werden 
können.  Die  Bilder  werden  nun  mit  Nadeln,  die  durch  eine  ver- 
lorene Ecke  des  Bildes  gespießt  werden,  an  den  Korkscheiben  zum 
Trocknen  festgepiekt. 

Ganz  verkehrt  ist  es,  Lenta-Bilder  in  schwach  feuchtem  Zustande 
übereinander  zu  stapeln  und  sie  dergestalt  trocknen  zu  lassen.  Unter 
Umständen  treten  hierbei  nachträgliche  Verfärbungen  der  Schicht 
auf,  die  die  Bildwirkung  in  unliebsamer  Weise  beeinträchtigen. 


Vom  Tonen  der  Lenta-Bilder. 

Es  kann  nicht  geleugnet  werden,  daß  der  neutrale  schwarze  Ton 
der  Bromsilber-  und  Chlorbromsilber- Bilder  in  den  meisten  Fällen 
den  vornehmsten,  ansprechendsten  Eindruck  erweckt.  Für  bestimmte 
Zwecke  aber  wird  der  Umwandlung  der  schwarzen  Silberbilder  in 
andersfarbige  schon  von  jeher  ein  großes  Interesse,  sowohl  seitens 
der  Berufs-  als  auch  der  Liebhaber-Photographen  entgegengebracht. 
Es  soll  daher  Zweck  der  nachfolgenden  Zusammenstellung  der  ver- 
schiedenen Tonungsvorschriften  sein,  die  Verarbeiter  der  Lenta- 
Papiere  der  Auswahl  unter  den  zahlreichen  publizierten  Vorschriften, 
deren  Zuverlässigkeit  nicht  immer  ganz  zweifellos  ist,  zu  entheben. 
Wir  bemühen  uns,  nur  solche  hier  aufzunehmen,  welche  sich  auch 
wirklich  in  der  Praxis  bewährten. 

Den  größten  Raum  werden  hierunter  die  Vorschriften  für  die 
verschiedenen  an  sich  künstlerisch  vornehmer  wirkenden  Sepia- 
Tonungen  einnehmen. 

Einer  Bedingung,  welche  bei  fast  allen  Tonungsmethoden,  mit 
Ausnahme  einer  einzigen*),  eine  Hauptrolle  spielt,  nämlich  gründ- 
liches Fixieren  und  gutes  Waschen  der  Abdrücke,  sollte  ganz 
besondere  Beachtung  gezollt  werden.  Anderenfalls  ist  das  Entstehen 
von  Mißtönen  und  unreinen  Weißen  und  der  Verlust  feiner  Details 
in  den  Halbtönen,  was  die  Resultate  sehr  ungünstig  beeinflußt,  nicht 
zu  vermeiden.  Sollen  fertige  Bilder  getont  werden,  dann  gebrauche 
man  die  Vorsicht,  dieselben  noch  eine  kurze  Zeit  vorher  zu  waschen. 


*)  Nur  die  direkte  Schwefeltonung  mittels  Alaunfixierbades  bildet  hier 
eine  Ausnahme. 


36 


Um  nun  eine  Garantie  für  völlige  Natronfreiheit  der  Bilder  zu 
haben,  wendet  man  einen  sogen.  „Natronzerstörer“  an.  Einen  solchen 
absolut  sicher  wirkenden  und  dabei  sehr  billigen  stellt  man  mit 
Permanganatlösung  her,  indem  man 

5 g übermangansaures  Kali 

in  100  ccm  Wasser  löst.  Diese  Vorratslösung  bewahrt  man  gut 
verkorkt  in  einer  Flasche  auf.  Die  gewaschenen  Bilder  badet  man 
5 — 10  Minuten  in  einer  Schale  mit  Wasser,  welcher  man  pro  Liter 
1 ccm  vorstehender  Lösung  zugefügt  hat.  Bei  großem  Natrongehalt 
verschwindet  die  intensiv  rote  Färbung  und  geht  in  eine  grüne, 
bezw.  schmutzig-braune  Färbung  über.  In  solchem  Fall  muß  das 
Bad  wiederholt  angewendet  werden,  bis  die  rosa  Färbung  des  Wassers 
bestehen  bleibt.  Einmalige  Anwendung  des  Bades  genügt  meist, 
wenn  die  Bilder  schon  längere  Zeit  gewaschen  wurden.  Die  durch 
dieses  Bad  entstandene  braune  Färbung  des  Papieres  verschwindet 
sofort  beim  Einlegen  der  Drucke  in  angesäuertes  Wasser  (1  Teil 
Salzsäure  auf  100  Teile  Wasser)  aus  welchem  dieselben  entweder 
direkt  oder  auch  nach  erfolgtem  Waschen  während  einiger  Zeit  in 
das  entsprechende  Tonbad  gebracht  werden  können. 

An  Stelle  des  Permanganatbades  kann  man  auch  etwas  der 
käuflichen  Eau  de  Javelle-Lösung  dem  Wasser  zufügen,  worauf  die 
Bilder  nach  kurzer  Waschung  in  das  Tonbad  kommen. 

Sepia-T  onung.*) 

(Photographie-Braun.) 

Um  den  rein  schwarzen  Ton  der  Bromsilberbilder  in  mehr  oder 
weniger  dunkles  Sepia  überzuführen,  steht  uns  die  Methode  der 
direkten  Schwefeltonung  zur  Verfügung.  Wie  der  Name  schon 
besagt,  findet  hier  eine  Substitution  des  metallischen  Silbers  im 
Bilde  durch  Schwefelsilber  statt.  Dies  wird  durch  Anwendung  des 
in  letzter  Zeit  so  beliebt  gewordenen  Alaunfixierbades  erreicht, 
dessen  Wirkung  darauf  beruht,  daß  der  aus  einer  Mischung  von 
Fixiernatron  und  Alaun  äußerst  langsam  sich  ausscheidende  Schwefel 
in  statu  nascendi  mit  dem  Silber  des  Bildes  Schwefelsilber  bildet. 
Da  dieses  Tonbad  an  sich  schon  Fixiernatron  enthält,  so 
brauchen  die  Bilder,  welche  hierzu  benutzt  werden  sollen,  nicht  gut 
gewaschen,  also  fixiernatronfrei,  zu  sein.  Wohl  aber  sollen  sie  vor- 
her gut  fixiert  sein. 


')  Siehe  auch  „Das  Bild“  I.  Jhrg.  Heft  8,  S.  242  ff. 


37 


Mit  diesem  Bade  erzielt  man  dunkle,  kalte,  dem  Photographie- 
ton näher  liegende  Sepiatöne  von  großer  Schönheit,  welche  etwas 
wärmer  ausfallen,  falls  zur  Entwicklung  der  Bromsilberdrucke  statt 
Eisenoxalat  organische  Entwickler,  wie  Metol-Hydrochinon,  verwendet 
wurden.  Die  lange  Dauer  des  Tonungsprozesses  selbst  und  der 
Umstand,  daß  das  Bad  erwärmt  werden  muß,  scheint  manchem  ein 
Nachteil,  doch  wird  dies  reichlich  dadurch  aufgewogen,  daß  eine 
sorgfältige  Waschung  der  Bilder  unnötig  ist.  Dieselben  kommen 
aus  dem  Fixierbad  nach  flüchtigem  Abspülen  sofort  2 — 3 Minuten 
in  ein  5-prozentiges  Alaunbad  zwecks  Härtung  und  aus  diesem 
direkt  in  das  Schwefelungsbad.  Man  kann  jedoch  auch  bereits 
trockene  Bromsilberbilder  alaunieren  und  dann  mit  dem  Schwefel- 
bade behandeln,  oder  alaunierte  Bilder  vor  dem  Schwefeln  erst 
trocknen  lassen;  im  letzteren  Falle  werden  sie  widerstandsfähiger. 

Das  Schwefelungsbad  hat  folgende  Zusammensetzung: 


Fixiernatron 50  g 

heißes  Wasser 300  ccm 


Alaunmehl  (gepulverter  Alaun)  . 20  g 

Man  löst  das  Fixiernatron  in  dem  Wasser  und  fügt  unter  gutem 
Umrühren  das  Alaunmehl  hinzu,  wobei  eine  milchweiße  Trübung 
entsteht.  Diese  Trübung,  von  ausgeschiedenem,  fein  verteiltem 
Schwefel  herrührend,  ist  zur  guten  Wirkung  erforderlich  und  darf 
nicht  filtriert  werden. 

Vorteilhaft  mischt  man  frisches  und  altes  Alaunfixierbad  zu 
gleichen  Teilen.  Ist  ein  gebrauchtes  Bad  nicht  vorhanden,  so  setzt 
man  behufs  schnellerer  Reifung  dem  obigen  Quantum  Bad  1 — 2 ccm 
Silbernitratlösung  1 : 10  zu.  (Frische  Bäder  greifen  die  Bilder 
etwas  an.) 

Die,  wie  gesagt,  gut  gehärteten  Bilder  werden  in  dieses  50  bis 
60°  warme  Bad  eingelegt  und  dasselbe  dann  durch  Unterstellen 
einer  Gas-  oder  Spiritusflamme  oder  andere  Mittel  andauernd  auf 
dieser  Temperatur  von  50 — 60°  C.  erhalten.  Der  Tonprozeß  nimmt 
ungefähr  15 — 20  Minuten  in  Anspruch,  während  deren  man  die 
Schale  öfters  bewegt.  Sowie  die  Bilder  den  gewünschten  Ton  an- 
genommen haben,  hört  man  mit  dem  Erhitzen  auf  und  läßt  etwas 
abkühlen.  Nach  einigen  Minuten  hebt  man  die  Bilder  heraus  und 
läßt  sie  freiwillig  an  der  Luft  erkalten;  würden  sie  sofort  in  kaltes 
Wasser  gebracht  werden,  so  wäre  eine  Pocken-  resp.  Blasenbildung 
unvermeidlich. 

Die  abgekühlten  Bilder  werden  alsdann,  sowohl  auf  der  Vorder- 
wie  auf  der  Rückseite,  mit  einem  weichen  Pinsel  oder  Wattebausch 
vorsichtig  überfahren,  wobei  man  dieselben  am  besten  auf  eine 


38 


Glasplatte  legt  und  danach  abbraust,  worauf  sie  noch  ungefähr  eine 
Stunde  in  fließendem  Wasser  gewaschen  werden.  Das  Trocknen 
muß  in  einem  warmen  Raume  möglichst  rasch  erfolgen. 

Zu  diesem  Tonprozesse  mögen  hier  noch  einige  Bemerkungen 
Platz  finden. 

1.  Frische  Fixiernatron  - Alaunbäder  schwächen  die  Bilder  stärker 
als  ältere,  weshalb  erstere  etwas  kräftiger  entwickelte  Bilder 
verlangen. 

2.  Frische  Bäder  erzeugen  einen  mehr  gelblich-braunen  Ton. 

3.  Aeltere  Bäder  geben  dunkle,  kalte,  bis  purpurbraune  Sepiatöne. 

4.  Kältere  Bäder  verlangen  eine  längere  Tonungszeit,  unter  Um- 
ständen mehrere  Stunden,  weshalb  es  geraten  ist,  die  genannten 
Temperaturen  einzuhalten. 

5.  Die  getonten  Bilder  trocknen  etwas  dunkler  und  mit  blauerem 
Tone  auf,  als  sie  in  nassem  Zustande  besitzen. 

Mit  dieser  einfachen  direkten  Schwefeltonung,  welcher  vielleicht 
als  einziger  Nachteil  die  lange  Dauer  des  Tonprozesses  und  die 
Unbequemlichkeit  der  Verwendung  warmer  Bäder  anhaftet,  konkur- 
riert in  neuerer  Zeit  das  sogen,  indirekte  oder  kalte  Schwefel- 
tonungsverfahren, welches  besonders  durch  die  Arbeiten  von 
R.  E.  Blake  Smith  und  C.  Winthrope  Sommerville  gefördert  wurde 
und  durch  die  Schnelligkeit  des  Tonungsvorganges  viele  Anhänger 
fand.  Das  Verfahren,  um  das  es  sich  hier  handelt,  ist  ebenfalls  so- 
wohl für  Bromsilber-  als  auch  für  Chlorbromsilber-Bilder  verwendbar 
und  beruht  darauf,  daß  das  schwarze  Silberbild  zuerst  gebleicht,  d.  h. 
durch  eine  Jodierungs-  resp.  Bromierungs-Lösung  in  ein  Jod-  resp. 
Bromsilberbild  umgewandelt  wird,  welches  alsdann  durch  Behandlung 
mit  einer  reinen  Schwefelnatriumlösung  in  ein  braunes  Schwefel- 
silberbild übergeführt  wird. 

Die  Haltbarkeit  der  auf  diese  Weise  getonten  Bilder  läßt  nichts 
zu  wünschen  übrig,  da  das  Bild  aus  reinem  Schwefelsilber  besteht, 
welches  sich  als  recht  haltbar  erweist.  Der  Ton  der  Bilder  variiert 
etwas,  je  nach  der  Sorte  der  für  die  Bilder  benutzten  lichtempfind- 
lichen Papiere,  aber  für  dasselbe  Papier  und  die  gleiche  Entwicklung 
ist  der  Ton  nach  bisherigen  Beobachtungen  immer  derselbe. 

Als  Bleichbad  für  die  Bilder  dient  am  besten  eine  Lösung  von 
Ferricyankalium  und  Bromkalium.  Ebenso  kann  natürlich  eine  Jod- 
Jodkalium-  oder  eine  Bromkupfer-  oder  eine  mit  Salzsäure  an- 
gesäuerte Bichromatlösung  hierzu  dienen,  wobei  ebenfalls  durch  diese 
verschiedenen  Bleichmittel  eine  geringe  Nuancierung  im  Ton  der 
Bilder  Platz  greift.  Jedoch  ist  dieselbe  so  gering,  daß  das  Ferri- 


39 


cyanidbad  wegen  seiner  leichteren  Auswaschbarkeit  den  Vorzug 
verdient.  Nur  ist,  wie  von  vornherein  ja  schon  betont  wurde, 
darauf  Rücksicht  zu  nehmen,  daß  die  Bilder  frei  von  Fixiernatron  in 
dies  Bad  kommen,  da  dies  mit  dem  Ferricyankalium  den  bekannten 
Abschwächer  bildet;  wenn  auch  nur  Spuren  davon  sich  bilden,  so 
würden  sie  doch  genügen,  um  ein  Anfressen  der  Halbtöne  zu 
bewirken. 

Je  nach  der  Zusammensetzung  der  Bleich-  oder  Tonbäder 
werden  mehr  gelbe,  warme  oder  kalte,  dem  braunvioletten  Photo- 
graphieton sich  nähernde  Töne  erzielt. 

Kalte  Schwefeltonung. 

A.  gelblicher  Sepia-Ton. 

Die  zur  Anwendung  kommenden  Bilder  müssen  etwas  kräftiger 
als  normal  entwickelte  sein. 

Die  gut  fixierten  und  gewaschenen  Bilder  kommen  in  ein  Bleich- 
bad nachstehender  Zusammensetzung: 

10-prozentige  Ferricyankaliumlösung  ...  25  ccm 

10  „ Bromkaliumlösung  ....  25  „ 

Wasser ca.  50  „ 

Die  gebleichten  Drucke  werden  gut  gewaschen  bis  die  Weißen 
vollständig  rein  sind.  Schneller  wird  dies  erreicht  durch  Einlegen 
der  Bilder  in  2 — 3 mal  gewechselte  10-prozentige  Salpeterlösung, 
worauf  nur  noch  kurz  gewaschen  werden  braucht. 

Hierauf  legt  man  die  Bilder  in  eine 

^-prozentige  Schwefelnatriumlösung, 
in  welcher  dieselben  den  Sepiaton  annehmen.  Der  Tonprozeß  geht 
sehr  rasch  von  statten;  man  läßt  die  Bilder  so  lange  in  dem  Bade, 
bis  eine  Aenderung  des  Tones  nicht  mehr  zu  bemerken  ist.  Darauf 
wird  gut  gewaschen.  (Falls  unangenehme  gelbliche  Töne  auftreten, 
so  ist  dies  ein  Zeichen,  daß  das  Schwefelnatrium*)  schon  verbraucht 
ist  oder  die  Bilder  zu  hell  waren.) 

*)  Das  hierzu  verwendete  Schwefelnatrium  muß  chemisch  rein  sein ; 
es  besteht  dann  aus  großen,  weißen,  zerfließlichen  Kristallen,  die  an  der 
Luft  sehr  leicht  eine  Zersetzung  erleiden,  weshalb  die  Gefäße  gut  ver- 
schlossen sein  müssen.  Frisch  angesetzte  Lösungen  riechen  fast  garnicht 
nach  Schwefelwasserstoff;  ein  schwacher  Geruch  hiernach  tritt  erst  auf, 
wenn  die  Lösung  lange  der  Luft  ausgesetzt  bleibt,  also  z.  B.  in  einer 
Schale.  Ratsam  ist  es,  der  Lösung  des  Schwefelnatriums  einige  Tropfen 
Natronlauge  zuzusetzen,  um  der  Einwirkung  der  Kohlensäure  der  Luft 
und  dadurch  einer  raschen  Zersetzung  des  Bades  vorzubeugen. 


40 


Durch  Zusatz  gewisser  Substanzen  zum  Bleich-  bezw.  Schwe- 
felungsbad kann  der  Sepiaton  etwas  kälter  erzielt  werden.  Als 
zweckmäßig  haben  sich  Zusätze  von  Ammoniak,  Kaliumoxalat  oder 
Rhodanammonium  zum  Bleich-  oder  Schwefelungsbade  erwiesen. 

B.  Reiner  Sepia-Ton. 

Ein  reiner  Sepiaton  wird  erhalten,  wenn  man  dem  vorgenannten 
Bade  etwas  Ammoniak  zusetzt,  z.  B. : 

10-prozentige  Ferri cyankaliumlösung  ...  25  ccm 

10-  „ Bromkaliumlösung  ....  25  „ 

starkes  Ammoniak  0,910  . . 5 „ 

Wasser 100  „ 

Die  Bilder  werden  dann  wie  bei  A weiterbehandelt  und  mit 
1/2-prozentiger  Schwefelnatriumiösung  gebräunt. 

C.  Kalter  Sepia-Ton. 

(Mit  schwach  violettem  Stich.) 

Zur  Erzielung  eines  solchen  haben  sich  folgende  zwei  Vor- 
schriften am  besten  bewährt.  Die  Bilder  sollen  für  dieses  Bad 
normale  Kraft  bei  guter  Gradation  besitzen.  Der  Ton  der  mit 
diesem  Bad  getonten  Bilder  nähert  sich  dem  braunvioletten  der 
direkten  Schwefeltonung  mittels  heißen  Alaunfixierbades. 


1.  Bleichbad: 


Wasser 100  ccm 

10-prozentige  Ferricyankaliumlösung  . 25  „ 

10-  „ Bromkaliumlösung  . . 25  „ 

Ammoniak  0,91 5 „ 

Schwefelungsbad : 

1-prozentige  Schwefelnatriumiösung  . 100  ccm 
10-  „ Kaliumoxalatlösung  25  „ 

2.  Bleichbad : 

Wasser 20  ccm 

10-prozentige  Ferricyankaliumlösung  . 5 „ 

10-  „ Bromkaliumlösung  . . 25  „ 

10-  „ Kaliumoxalatlösung  50  „ 

Schwefelungsbad : 

1-prozentige  Schwefelnatriumiösung  . 100  ccm 
10-  „ Rhodankaliumlösung  . 25  „ 


41 


Sepia-Röteltöne  mittels  Urantonung. 

Diese  gestattet  eine  ganze  Skala  von  Tönen  zwischen  Sepia 
und  Rötel  herzustellen,  je  nach  Länge  der  Einwirkung  und  Kon- 
zentration der  Bäder,  weshalb  sie  für  manche  besonderen  Zwecke 
bevorzugt  wird.  Haupterfordernis  zur  Erzielung  befriedigender 
Resultate  ist  gutes  Ausfixieren  und  völlige  Abwesenheit  von  Fixier- 
natron in  den  Bildern,  weshalb  hier  vorteilhaft  die  oben,  S.  33  u.  36 
erwähnten  Natronzerstörer  Anwendung  finden. 

Da  die  Urantonung  auch  im  Negativverfahren  zur  Verstärkung 
angewendet  wird,  so  erhellt,  daß  die  für  diese  Tonung  bestimmten 
Bilder,  besonders  wenn  Röteltöne  erzeugt  werden  sollen,  eher  zu 
dünn  als  zu  kräftig  entwickelt  sein . und  vor  allen  Dingen  „reine 
Weißen“  besitzen  müssen. 

Die  Empfindlichkeit  der  urangetonten  Bilder  gegen  alkalische 
Einflüsse  bedingt  naturgemäß,  um  ein  Mißfarbigwerden  zu  verhüten, 
daß  dieselben  gegen  solche  Einwirkungen  geschützt  werden.  So  darf 
alkalisch  reagierender  Kleister  zum  Aufziehen  der  Bilder  nicht  ver- 
wendet werden,  ferner  ist  Zigarren-  und  Tabakrauch  in  Verbindung 
mit  Feuchtigkeit  sehr  verderblich  für  ungeschützte  Bilder.  Als  bester 
Schutz  hat  sich  ein  Lackieren  der  urangetonten  Drucke  mit  „Zapon- 
lack“ bewährt.  Die  ursprüngliche  Frische  des  Tones  wird  hierdurch 
jahrelang  erhalten. 

Meistens  muß  die  Veränderung  urangetonter  Drucke  auf  eine 
Zersetzung  des  im  Bilde  verbliebenen  Ferrocyansilbers,  einer  nicht 
sehr  beständigen  Verbindung,  zurückgeführt  werden. 

Bei  Verwendung  einer  angesäuerten  Mischung  von  Urannitrat 
und  Ferricyankalium,  wie  sie  ja  meist  üblich  ist,  wird  nämlich  das 
metallische  Silber  des  Bildes  unter  Abscheidung  von  braunem  Ferro- 
cyanuran  in  Ferrocyansilber  umgewandelt.  Bezweckt  man  daher 
ein  reines,  lichtbeständiges  Uranbild  zu  erhalten,  so  muß 
dieses  Ferrocyansilber  entfernt  werden  und  dies  geschieht 
am  besten  durch  eine  verdünnte  Lösung  von  Fixiernatron 
oder  Rhodana mmonium,  oder  es  wird  in  solche  Silbe r- 
verbindungen  übergeführt,  welche  beständiger  sind,  wie 
z.  B.  in  Schwef elsilber. 

Letzteres  ist  besonders  dann  am  Platze,  wenn  man  den  Ton 
des  Uranbildes  mehr  nach  Braun  hin  verschoben  wünscht,  zu  welchem 
Zweck  die  getonten  Drucke  nachträglich  mit  verdünntem  Schwefel- 
wasserstoffwasser behandelt  werden.  An  dessen  Stelle  kann  man  auch 
eine  verdünnte,  etwa  1/2"Prozenti&e  Schwefelnatriumlösung  verwenden, 


3 


42 


welche  man  vorher  mit  Salz-  oder  Schwefelsäure  angesäuert  hat, 
bis  blaues  Lakmuspapier  Rotfärbung  zeigt.  Wegen  des  unangenehmen 
Geruchs  von  Schwefelwasserstoffs  operiert  man  am  besten  im  Freien. 

Die  nachträgliche  Behandlung  mit  Schwefelwasserstoff  ist  noch 
deshalb  empfehlenswert,  weil  das  öfter  auftretende,  sogen.  „Bron- 
zieren“ von  urangetonten  Drucken  nach  Sedlaczek  auf  nicht  sorg- 
fältig durchgeführtes  Fixieren  der  schwarzen  Silberdrucke  (Benutzung 
alter  verbrauchter  Fixierbäder)  zurückzuführen  sein  soll.  Das  infolge- 
dessen im  Bild  zurückgebliebene  schwerlösliche  Natriumsilberthiosulfat 
soll  sich  später  an  der  Bildoberfläche  unter  Bildung  von  Schwefel- 
silber zersetzen  und  hierdurch  den  Bronze  - Anflug  der  Bilder  ver- 
anlassen, während  eine  Behandlung  des  Bildes  mit  Schwefelwasserstoff 
eine  gleichmäßige  Bildung  von  Schwefelsilber  innerhalb  der  Bildschicht 
veranlaßt. 

Behandelt  man  die  Drucke  nach  dem  Tonen  mit  einer  Lösung 
von  Rhodanammonium  oder  setzt  dieses  dem  Uranbade  selbst  zu, 
so  findet,  wie  schon  oben  erwähnt,  ein  Ausfixieren  des  Ferrocyan- 
silbers  statt  und  die  Bilder  werden  etwas  heller,  aber  auch  brillanter 
im  Ton.  Nach  Welborne  Piper*)  zeigten  sich  solcherart  behandelte 
Drucke  nach  7 Jahren  noch  unverändert  im  Ton  und  in  Brillanz, 
v/ährend  nach  anderen  Methoden  behandelte  sich  verändert  hatten. 
Angaben  für  solche  Tonbäder  wurden  1893  von  Namias  und  1899 
von  Miethe  veröffentlicht  s.  w.  u. 

Das  Urantonbad  besteht  aus  drei  getrennt  aufzubewahrendea 


Lösungen,  welche  lange  haltbar  sind: 

a)  Rotes  Blutlaugensalz  ...  lg 

Wasser 100  ccm**) 

b)  Urannitrat  (giftig)  ....  lg 

Wasser 100  ccm 

c)  Salzsäure,  rein 5 g 

Wasser  ........  500  ccm 


Kurz  vor  dem  Gebrauch  mischt  man 

1 Teil  a 

1 „ b 

2 Teile  c 

Das  gemischte  Bad  kann  öfters  gebraucht  werden,  doch  ist  es- 
vor  Licht  geschützt  aufzubewahren. 

ln  diesem  Urantonbad  nehmen  die  Bilder  zuerst  einen  schönen 
Sepiaton  an,  welcher  nach  längerer  Einwirkung  des  Bades  in  Rötel 
übergeht.  Hat  man  den  gewünschten  Ton  erreicht,  so  werden  die 


*)  Brit.  Journal  01,  S.  201,  Phot.  Wochenblatt  01,  S.  82. 

**)  Diese  Lösung  ist  vor  Licht  geschützt  aufzubewahren. 


43 


Bilder  abgespült  und  so  lange  in  schwach  angesäuertem  Wasser 
gewaschen,  bis  die  bildfreien  Stellen  rein  weiß  geworden  sind.  Zum 
Ansäuern  des  Wassers  können  Salz-,  Essig-,  Wein-,  Zitronensäure  etc. 
dienen,  z.  B.  2 ccm  Salzsäure  auf  1 Liter  Wasser. 

Um  das  Auswaschen  der  gelblichen  Färbung  des  Grundes  zu 
beschleunigen,  ist  es  sehr  empfehlenswert,  die  Bilder  mit  einer 
10-prozentigen  Salpeterlösung, 

welche  so  oft  gewechselt  wird,  als  sie  noch  Gelbfärbung  zeigt 
(2 — 3 mal),  zu  behandeln.  Die  Weißen  werden  in  dieser  Lösung 
beinahe  momentan  geklärt.  Man  läßt  die  Bilder  so  lange  darin,  bis 
sie  auch  in  der  Durchsicht  keinen  gelblichen  Stich  mehr  zeigen  und 
wäscht  dann  noch  längere  Zeit  nach,  worauf  man  in  3-pro- 
zentiger, neutraler  oder  saurer  Fixiernatronlösung  fixiert. 
Hiernach  wäscht  man  sorgfältig,  am  besten  in  mit  Essigsäure  an- 
gesäuertem Wasser. 

Das  Ansäuern  des  Waschwassers  ist  Bedingung  zur  Erzielung 
reinfarbiger  Bilder,  da  die  Urantonung  durch  Einwirkung  von  vielem 
reinem  Wasser  allmählich  wieder  zurückgeht,  der  ursprüngliche 
schwarze  Bildton  sich  also  zurückbildet.  Ist  das  Wasser  nur  eine 
Spur  alkalisch,  so  erfolgt  diese  Rückbildung  noch  rascher.  Dieses 
Verhalten  der  Urantonung  gegen  Alkalien  gibt  uns  daher  die  Mög- 
lichkeit an  die  Hand,  falls  es  sich  als  wünschenswert  erweisen  sollte, 
den  Sepia-  resp.  Rötelton  eines  Bildes  ganz  oder  auch  nur  teilweise 
wieder  zu  entfernen,  also  wieder  in  Schwarz  zu  verwandeln;  man 
hat  nur  nötig,  dem  Wasser  einige  Tropfen  Ammoniak  oder  etwas 
Soda-  oder  Pottaschelösung  zuzusetzen. 

An  Stelle  der  oben  angegebenen  Zusammensetzung  des  Uranbades 
sind  auch  andere  im  Gebrauch,  welche  statt  Urannitrat  Uranacetat 
und  statt  Salzsäure  Essigsäure  vorschreiben,  z.  B. : 


a)  Uranacetat lg 

Wasser 100  ccm 

Eisessig 10  g 

b)  Rotes  Blutlaugensalz  ...  lg 

Wasser 100  ccm 

Eisessig 10  g 


Auch  Zitronen-,  Wein-  und  Oxalsäure  werden  an  Stelle  der 
Essigsäure  resp.  Salzsäure  empfohlen.  Nach  Ansicht  einiger  Prak- 
tiker hat  die  letztere  den  Vorzug,  viel  weniger  leicht  den  hie  und 
da  auftretenden  Rotschleier  zuzulassen.  Unserer  Erfahrung  nach  ist 
jedoch  eine  solche  Schleierbildung  sowohl  bei  der  Negativ -Ver- 


3* 


44 


Stärkung*)  als  auch  bei  der  Tonung  der  Bromsilberbilder  nur  auf 
einen  zu  geringen  Säuregehalt**)  oder  auf  eine  durch  Licht  zu  weit 
vorgeschrittene  Zersetzung  des  Uranbades  zurückzuführen. 

Als  ein  sehr  gutes  Tonverfahren  mit  Uransalzen,  welches  sich 
dadurch  auszeichnen  soll,  daß  unter  keinen  Umständen  Gelb-  resp. 
Rotschleier  auftritt,  empfahl  Miethe  ein  solches  mit  Rhodan- 
ammonium***), jedoch  ist  auch  bei  diesem  der  Zusatz  von  Salzsäure 
wesentlich  zur  Erzielung  guter  Resultate.  Die  Gegenwart  von  Rho- 
danammonium soll  den  Tonungsprozeß  beschleunigen,  und  da  dieses 
auch  die  Entstehung  rotbrauner  Töne  begünstigt,  erhält  man  eine 
viel  reichere  Tonskala  als  ohne  dasselbe.  Als  beste  Zusammen- 
setzung eines  solchen  Tonbades  empfiehlt  Miethe  die  folgende:  man 


setzt  vier  Vorratslösungen  an: 

Lösung  a: 

Urannitrat lg 

Wasser 100  ccm 

Lösung  b: 

Rotes  Blutlaugensalz lg 

Wasser 100  ccm 

Salzsäure  (konzentriert)  ....  3 Tropfen 

Lösung  c: 

Chemisch  reine  Salzsäure  ....  10  ccm 

Wasser 100  ccm 

Lösung  d: 

Rhodanammonium 5 g 

Wasser 100  ccm 

Zum  Gebrauch  mischt  man  kurz  vorher 

Lösung  a 30  ccm 

Lösung  b 20  ccm 

Lösung  c 12 — 14  ccm 

Lösung  d ....  5 ccm 

Wasser 80  ccm 


*)  Dieselben  Vorschriften,  wie  hier  zur  Tonung  von  Bromsilberbildern 
angegeben  sind,  gelten  auch  im  Negativprozeß  für  die  Verstärkung  von 
dünnen  Negativen. 

**)  Bei  zu  geringem  Säuregehalt  wird  die  stark  gerbende  Wirkung 
der  Uransalze  auf  Gelatine  nicht  genügend  aufgehoben:  die  gegerbte 
Gelatineoberfläche  läßt  das  Bad  nicht  weiter  eindringen  und  es  erfolgt 
daher  eine  bei  längerer  Einwirkung  bis  ins  Rot  sich  fortsetzende  Tonung 
der  „obersten“  Schicht;  mangels  der  Tiefenwirkung  des  Bades  fehlen 
natürlich  die  Kontraste  und  Abstufungen,  und  das  Bild  erscheint 
verschleiert. 

***)  Atelier  des  Phot.  H.  7,  1899. 


45 


Genannter  Autor  führt  aus,  daß  der  Farbenton  der  Bilder  in 
diesem  Bade  in  schneller  Aufeinanderfolge  von  Schwarz  in  Silber- 
grau und  dann  in  einen  lebhaften,  braunvioletten  Photographieton 
übergeht  und  zwar  in  ca.  15 — 20  Sekunden;  bei  weiterer  Ein- 
wirkung wird  Sepiabraun,  dann  ein  dem  Ton  gebrannter  Siennaerde 
entsprechende  Nuance  und  schließlich  ein  leuchtendes  Blutrot 
gebildet,  welches  sich  dem  Karmin  mehr  oder  minder  nähert.  Nach 
Erreichung  des  gewünschten  Tones  sollen  die  Bilder  aus  dem  Bade 
entfernt  und  einfach  in  reinem  Wasser  5 — 8 Minuten  lang  gewaschen 
werden,  worauf  sie  zum  Trocknen  aufgehängt  werden. 

Durch  Behandlung  mit  verdünntem  Ammoniak  kann  jederzeit 
eine  Rückwärtsbildung  des  Tones  erzielt  werden,  derart,  daß  Rot 
sepiaartig,  dieser  Ton  in  Sepiabraun,  Photographiebraun  und  schließ- 
lich in  Schwarz  übergeht.  Bei  Anwendung  sehr  verdünnter  Bäder 
läßt  sich  daher  jeder  Ton  wieder  zurückbilden. 

Manche  Papiere  sollen  den  in  der  Vorschrift  angegebenen 
Salzsäuregehalt  sehr  leicht  vertragen  und  nach  dem  Auftrocknen 
harte,  widerstandsfähige  Schichten  geben,  während  andere  wieder 
sehr  vorsichtig  behandelt  werden  müssen,  da  die  Salzsäure  die 
Schicht  zu  sehr  aufweicht.  Aus  diesem  Grunde  empfiehlt  der  Autor, 
den  Säurezusatz  nur  so  hoch  zu  nehmen,  als  das  betreffende  Papier 
ihn  verträgt,  jedoch  nicht  über  den  angegebenen  Maximalgehalt 
hinaus,  da  dieser  mit  Sicherheit  das  Zustandekommen  eines  Gelb- 
schleiers verhüten  soll. 

Eine  in  letzter  Zeit  von  England  aus  bekannt  gewordene,  neue 
Tonungsvorschrift  — die  ebenfalls  auf  einer  Schwefeltonung  beruht 
— zeichnet  sich  durch  einen  besonders  schönen  purpurbraunen 
Photographieton  aus,  der  dem  mittels  des  heißen  Alaun-Fixierbades 
erzielten  ganz  ähnlich  kommt.  Es  ist  dies  die  von  Harry  E.  Smith 
angegebene  Tonung  mit  Ammoniumthiomolybdat. 

Das  Ammoniumthiomolybdat  ist  eine  Verbindung  von  Schwefel- 
molybdat  mit  Schwefelammonium,  und  kann  leicht  erhalten  werden, 
wenn  man  zu  einer  Lösung  von  Ammoniummolybdat  (NH4)2  Mo04. 
so  viel  Schwefelammonium  zusetzt,  bis  eine  klare,  tief  orangerote 
Flüssigkeit  entsteht.  Dieselbe  riecht  nach  Ammoniak,  aber  nur  sehr 
schwach  nach  Schwefelwasserstoff.  Bei  der  indirekten  Schwefeltonung, 
welcher  ein  Ausbleichen,  d.  i.  eine  Umwandlung  des  schwarzen 
Silbers  des  Bildes  in  ein  weißes  Bromsilber  vorangehen  muß,  wird 
letzteres  in  braunes  Schwefelsilber  umgewandelt,  dessen  Färbung  im 
wesentlichen  von  der  Korngröße  des  Silbers  im  Bilde  bedingt  ist; 
und  zwar  neigen  feinkörnige  Bildschichten,  also  z.  B.  solche  auf 
Chlor-  oder  Chlorbromsilberpapieren,  mehr  zu  gelbstichigen  Nuancen. 


46 


grobkörnigere,  wie  z.  B.  solche  von  hochempfindlichem  Negativ- 
papier, dagegen  zu  rein  braunem  Ton;  allerdings  sind  hier  auch 
noch  andere  Einflüsse  mitbestimmend,  so  z.  B.  die  Zusammensetzung 
der  Bleichlösung  und  des  Schwefelungsbades.  Vergleiche  den  Auf- 
satz im  Jahrgang  IV  unserer  Zeitschrift  „Das  Bild"  Seite  76.  Immer 
entsteht  aber  bei  dieser  Tonungsart  mit  Schwefelalkalien  nur  reines 
Schwefelsilber,  während  bei  der  nachfolgend  beschriebenen  Thiomo- 
lybdattonung  neben  Schwefelsilber  auch  rötlich  dunkelbraunes 
Molybdänsulfid  zur  Ablagerung  im  Bild  gelangt,  wobei  ein  Über- 
decken der  gelblichbraunen  Farbe  des  Schwefelsilbers  stattfindet  und 
der  Farbenton  sich  etwas  nach  purpurbraun  verschiebt.  Stellt  man 
sich  das  Ammoniumthiomolybdat  nach  obigen  Angaben  selbst  her, 
so  muß  man  einen  Überschuß  von  Schwefelammonium  vermeiden,  da 
sonst  die  Abscheidung  von  Molybdänsulfid  verzögert  wird.*) 

Nach  den  Angaben  von  Harry  E.  Smith  werden  bei  der  Ammo- 
niumthiomolybdattonung  die  gut  gewaschenen  und  dann  mit  Ferri- 
cyankalium  und  Bromkalium  gebleichten  Bromsilberdrucke  in  folgendes 
Bad  gebracht: 

4 ccm  einer  1-prozentigen  Ammoniumthiomolybdatlösung 

30  „ Wasser 

5 Tropfen  Ammoniak. 

Nachdem  die  Bilder  in  diesem  Bade  einen  schönen  braunen 
Ton  angenommen  haben,  werden  sie  gewaschen  und  zur  Erzielung 
reiner  Weißen  in  ein  verdünntes  Ammoniakbad  (1  : 20)  gelegt, 
worauf  man  wieder  wäscht  und  dann  trocknet.  War  das  Tonbad 
zu  stark,  und  die  Bilder  dabei  tonig  geworden,  so  wird  die  An- 
wendung eines  Bisulfitklärbades  empfohlen.  Der  Zusatz  von  Ammoniak 
zum  Tonbad  hat  sich  sehr  bewährt,  da  hierdurch  große  Haltbarkeit 
des  gebrauchten  Bades  erzielt  wird. 

*)  Anmerk.  Ähnliche  Tonungsvorschriften  wie  z.  B.  die  mit  Schlippe- 
schem  Salz  (Natriumsulfantimoniat)  sind  schon  lange  bekannt.  Eben 
genanntes  Salz  ist  ein  Doppelsulfid  von  Natrium  und  Antimon,  das  den 
Silberbildern  nach  vorherigem  Ausbleichen  derselben  einen  Rötelton  erteilt, 
der  zwar  nicht  besonders  anspricht,  aber  wohl  für  bestimmte  Zwecke  sehr 
brauchbar  sein  kann.  Um  geeignetere  Töne  zu  erzielen,  setzte  K.  F.  Bischop 
(Photogr.  Rundschau  07,  H.  2)  der  Lösung  des  Schlippe’schen  Salzes 
Schwefelnatriumlösung  in  verschiedenen  Verhältnissen  zu,  und  erzielt  je 
nach  dem  Mischungsverhältnisse,  braune  bis  rötlich-braune  Drucke.  (Siehe 
H.  12  „Das  Bild",  4.  Jahrgang  S.  377).  Der  gelbliche  Stich  dieser 
Tonungsart  berührt  das  Auge  jedoch  wenig  angenehm,  weshalb  die  mehr 
oder  minder  starke  Antonung  mittels  Uran  bisher  immer  noch  vor- 
gezogen wurde. 


47 


Nach  dem  im  Versuchslaboratorium  der  N.  P.  G.  durchgeführten 
Versuchen  mit  dieser  Tonung  erwies  es  sich  als  zweckmäßig,  zur 
Erzielung  vollständig  reiner  Weißen  der  Bleichlösung  für  die  Bilder 
eine  analoge  Zusammensetzung  zu  geben,  wie  sie  bereits  oben 
Seite  40  für  die  indirekte  Schwefeltonung  zur  Erzielung  des  violett- 
stichigen Sepiatones  als  vorteilhaft  geschildert  wurde. 

Wir  möchten  noch  bemerken,  daß  es  sich  empfiehlt,  die  zu 
tonenden  Bilder  etwas  kräftiger  durchzuentwickeln,  da  der  braune 
Ton  an  sich  weniger  Deckkraft  besitzt. 

Warmer  Sepia-Ton 
(mit  Purpurstich;  vollständig  reine  Weißen). 

Die  gut  gewaschenen  Bilder  kommen  in  folgendes  Bleichbad: 

Wasser  20  ccm 

10-prozentige  Ferri cyankaliumlösung  ...  5 „ 

10  „ Bromkaliumlösung 25  „ 

10  „ Kaliumoxalatlösung 50  „ 

Nach  vollständigem  Verschwinden  des  Bildes  wird  gut  gewaschen, 
worauf  dasselbe  in  folgendes  Tonbad  kommt: 

Stammlösung 

Ammoniumsulfomolybdat  .... 

Wasser 

Ammoniak  konz 

Im  Gebrauch  mischt  man: 

Stammlösung 

Wasser 

Ammoniak  konz 

Einen  etwas 

kälteren  Sepiaton 

erhält  man  bei  Anwendung  des  folgenden  Bleichbades;  allerdings 
sind  hier  die  Weißen  ganz  schwach,  jedoch  in  einer  durchaus  nicht 
störenden  Weise  belegt: 

Bleichlösung: 

Wasser 70  ccm 

10-prozentige  Ferricyankaliumlösung  ....  5 „ 

10  „ Bromkaliumlösung 25  „ 

Als  Tonbad  dient  das  oben  beschriebene. 


125  ccm 
175  „ 


1 g 

875  „ 

10  Tropfen 


48 


Andere  Tonungen. 

Wir  haben  uns  mit  Absicht  in  dem  vorliegenden  Hefte  so  aus- 
führlich über  die  Tonungen  in  allen  Schattierungen  von  Braun  und 
Sepia  ausgelassen,  weil  diese  nach  der  Ansicht  feinfühliger  Sach- 
kenner in  den  meisten  Fällen  mit  Sicherheit  eine  künstlerische 
Wirkung  hervorrufen.  Mit  den  lebhaften  Farben  der  Bunttonungen 
hingegen  ist  viel  Unfug  getrieben  worden.  Zum  Glück  wirken  die 
neueren  photographischen  Ausstellungen  in  dieser  Hinsicht  aufklärend. 

Wer  für  besondere  Zwecke  aber  der  Blau-  oder  Violettonung 
bedarf,  kann  gute  Vorschriften  in  Band  I der  N.  P.  G.  - Bibliothek 
Seite  19  nachlesen.  Diese  gelten  ebensogut  für  Lenta-Papiere  wie 
für  Bromsilber-Papiere.  — 

Weiter  haben  wir  in  dem  Ozobromdruck  ein  ausgezeichnetes 
Mittel,  Lenta-Bilder  in  unvergängliche  Kohledrucke  verschiedener 
Färbung  umzuwandeln.  Das  Ozobromverfahren  ist  sicherer  wie 
der  gewöhnliche  Pigmentdruck  und  befriedigt  schon  bei  den  ersten 
Versuchen  so,  daß  man  diesem  neuen  Verfahren  treu  bleibt. 

Eine  besondere  Monographie  über  diese  äußerst  interessante  und 
lohnende  Arbeitsweise  ist  in  Vorbereitung. 

Auf  Wunsch  senden  wir  vorläufig  gerne  eine  ausführliche 
Gebrauchsanweisung. 

Wenn  das  fertige  Lenta-Bild  nicht  den  gehegten  Erwartungen 
hinsichtlich  seiner  Tonwirkung  entspricht,  namentlich  wenn  es  grün- 
liche oder  lehmige  Töne  zeigt,  kann  es  mit  leichter  Mühe  auch  noch 
in  folgender  Weise  umgetont  werden.  Natürlich  muß  es  in  anderer 
Hinsicht  einwandfrei  sein.  Um  blauschwarze  (dunkel  Indigo)  Töne 
zu  erhalten,  benutze  man  das  bekannte  Rhodangoldbad.  Das  gut 
vorgewässerte  Lenta-Bild  wird  in  folgendes  Bad  getaucht: 

200  ccm  destill.  Wasser 
10  g doppeltgeschmolzenes  essigsaures  Natron 
1 g Rhodanammonium 
15  ccm  1-prozentige  Chlorgoldlösung. 

Nach  vollendeter  Tonung  werden  die  Kopien  sehr  gut  mit 
reinem  Wasser  nachgespült. 

Ein  anderer  Weg,  um  solche  mißfarbigen  Bilder  zu  retten,  besteht 
in  der  Behandlung  mit  dem  bekannten  Uranverstärker: 

100  ccm  dest.  Wasser 
2,5  g Zitronensäure 
1 g Urannitrat 
0,3  g rotes  Blutlaugensalz. 


49 


Hierbei  ist  allerdings  zu  berücksichtigen,  daß  dieser  Tonungs- 
prozeß, wie  schon  früher  bemerkt,  eine  namhafte  Verstärkung  des 
Bildes  zur  Folge  hat  und  daß  ein  normales  Lenta-Bild  nach  dem 
Umtonen  mit  Uran  leicht  überkräftig  und  pechig  in  den  Schatten  wird. 

Zum  Schlüsse  sei  noch  bemerkt,  daß  für  den  Ausfall  der 
Tonungen  mehr  oder  weniger  gleichgültig  ist,  welcher  Entwickler 
zum  Hervorrufen  verwendet  wurde.  Hierbei  wird  als  selbstver- 
ständlich vorausgesetzt,  daß  auch  die  letzten  Spuren  davon  vor  dem 
Tonen  gründlich  ausgewaschen  wurden. 

Ebenso  selbstverständlich  ist  es  auch,  daß  auch  der  schönste 
Tonungsprozeß  aus  einer  flauen  Kopie  kein  brillantes  Bild  machen 
kann.  Derartige  Hoffnungen,  die  der  Anfänger  häufig  hegt,  werden 
regelmäßig  zu  Schanden.  Wohl  aber  gibt  es  hinsichtlich  des  Zu- 
sammenklinges  von  Ton  und  sachlichem  Inhalte  des  Bildes  ein 
Optimum. 

Je  mehr  beide  harmonieren,  um  so  ansprechender  und  künst- 
lerischer wirkt  die  photographische  Darstellung.  Durch  ein  weises 
Wählen  der  Tonung  kann  man  also  sehr  wohl  die  Bildwirkung  nach 
einer  gewollten  Richtung  hin  steigern. 


Vom  Verstärken  und  Abschwächen 
des  Lenta-Bildes. 

Zum  Verstärken  von  solchen  Lenta-Bildern,  welche  beim  Ent- 
wickeln zu  blaß  geraten  sind,  dient  der  bekannte,  höchst  wirksame, 
leider  aber  auch  äußerst  giftige  Quecksilberverstärker.  Eder  gibt 
dafür  folgende  Vorschrift: 

In  100  ccm  destill.  Wasser  werden 
2 g Quecksilberchlorid  und 
2 g Bromkalium  aufgelöst. 

Hierin  wird  das  Lenta-Bild,  welches  vorher  gut  eingewässert 
wurde,  zunächst  gebleicht.  Ist  dies  gleichmäßig  erfolgt,  dann  nimmt 
man  es  heraus,  spült  es  auf  das  Allersorgfältigste  ab  und  schwärzt 
es  erneut  in  einer  Lösung  von  10  g Natriumsulfit  in  100  ccm  Wasser. 

Wenn  es  auch  stets  besser  ist,  ein  zu  stark  belichtetes  und  beim 
Entwickeln  zu  kräftig  hervorgekommenes  Lenta-Bild  dadurch  zu  ver- 
bessern, daß  man  ein  ganz  neues  anfertigt,  so  kann  es  dennoch  Fälle 
geben,  die  die  Richtigstellung  zu  dunkler  Drucke,  die  nicht  zu 


50 


ersetzen  sind,  erheischen.  Wenn  dies  zutrifft,  kann  man  sich  mit 
dem  bekannten  Jod -Jodkalium -Abschwächer  helfen.  Man  wässere 
das  Lenta-Bild  gut  aus  und  bringe  es  in  nassem  Zustande  in  folgende 
Lösung : 

100  ccm  dest.  Wasser 
2 g lodkalium 
0,5  g Jod 

Hierin  verbleibt  das  Bild,  bis  es  auf  die  gewünschte  mindere 
Kraft  zurückgeführt  ist.  Man  lasse  sich  nicht  dadurch  beirren,  daß 
es  infolge  des  gebildeten  gelben  Jodsilbers  sowie  der  dunkel  violetten 
Jodstärke  höchst  missfarbig  aussieht.  Beide  Verunstaltungen  ver- 
schwinden sofort,  nachdem  man  den  Druck  in  eine  sehr  starke 
Lösung  von  Fixiernatron  gelegt  hat.  Zum  Schlüsse  wird  gut 
gewaschen  und  frei  hängend  getrocknet. 

Mit  dieser  Jod- Jodkaliumlösung  lassen  sich  auch  sehr  gut  einzelne 
Teile  der  Lenta-Bilder  abschwächen  oder  Schleier  auf  weißen  Bild- 
rändern entfernen.  Man  wässert  zu  diesem  Behufe  die  Kopie  gut 
ein  und  trägt  den  Abschwächer  an  den  betreffenden  Stellen  mittels 
eines  Wattebausches  oder  eines  Pinsels  auf.  Natürlich  sind  allzu- 
schroffe Uebergänge  dabei  zu  vermeiden.  Nachher  wird  nach  Vor- 
schrift das  starke  Fixierbad  angewendet  und  gewässert. 

Will  man  hingegen  nur  einzelne  Spitzlichter  aufsetzen,  oder 
scharfbegrenzte,  kleine  Teile,  etwa  die  störende  Inschrift  eines 
Schildes  in  einer  Landschaft  entfernen,  so  muß  man  anders  verfahren. 
Ein  dünnwandiges  Glasröhrchen  von  7 — 8 mm  Durchmesser  und 
20  cm  Länge  wird  durch  Erhitzen  und  Ausziehen  mit  einer  feinen 
Spitze  versehen.  Diese  rundet  man  durch  behutsames  Verschmelzen 
ab.  Dann  saugt  man  eine  Kleinigkeit  von  der  oben  angegebenen 
Jodkaliumlösung  (vorsichtig!)  damit  auf.  Damit  sie  nicht  so  schnell 
aus  der  Spitze  vorquillt,  verdickt  man  sie  mit  etwas  aufgelöstem 
arabischen  Gummi  oder  Glycerin.  Auf  diese  Weise  ist  es  leicht,  Zahlen 
und  Buchstaben  hell  auf  dunklem  Grunde  in  Bilder  einzuzeichnen. 


Vom  Fertigstellen. 

Das  Beschneiden  der  Bilder  geschieht  am  besten  nach  ihrem 
völligen  Austrocknen.  Die  im  Handel  befindlichen  kleinen  Be- 
schneidemaschinen sind  zu  diesem  Behufe  besonders  empfehlenswert. 
Ihr  billiger  Preis  ermöglicht  die  Anschaffung  auch  dem  Amateur. 
Es  sind  handliche  Werkzeuge,  die  sich  ebenfalls  bei  anderen  Arbeiten, 
die  das  rechtwinklige  Zuschneiden  von  Papier  (Flaschen  - Etiketten, 


51 


Klebestreifen  und  kleine  Briefbogen)  erfordern,  sehr  nützlich  erweisen. 

Für  das  Aufziehen  der  Lenta-Bilder  auf  die  Kartons  oder 
Untersatzbogen  nimmt  man  nur  frisch  bereitete  Klebemittel:  Stärke- 
kleister, Dextrin  oder  Tischlerleimlösung.  Mehrere  Tage  alter, 
sauer  gewordener  Kleister  ist  unbedingt  zu  verwerfen,  da  er,  ganz 
abgesehen  von  seiner  verminderten  Klebekraft,  häufig  schädlich 
auf  das  Bild  einwirkt. 

Zum  Aufkleben  lege  man  das  Bild  mit  der  Bildseite  auf  eine 
reine  Unterlage  (z.  B.  eine  Glasscheibe),  befeuchte  die  Rückseite 
gleichmäßig  mit  einem  reinen,  nassen  Schwamme,  streiche  dann 
frischen  Stärkekleister  darauf  und  lege  es  so  auf  den  Karton,  daß 
sich  keine  Blasen  bilden.  Nachdem  Fließpapier  darüber  gedeckt  ist, 
wird  das  Bild  mit  dem  Handballen  oder  Rollenquetscher  fest  angedrückt. 

Der  Anfänger  wird  häufig  beim  Aufkleben  seiner  Photographien 
in  unliebsamer  Weise  dadurch  behindert,  daß  die  Bildränder  abstehen 
und  trotz  allen  Anreibens  nicht  haften  wollen.  Man  setze  alsdann 
Bild  und  Karton  einem  5 Minuten  andauernden  Drucke  unter  einer 
Kopierpresse  oder  einem  Stapel  Bücher  aus.  Etwa  hervorgequollener 
Klebstoff  kann  dann  durch  Haften  an  der  unrichtigen  Stelle  noch 
kein  Unheil  anrichten,  die  Ränder  halten  aber  schon  gut. 

Neuerdings  sind  die  Trockenauf  ziehmethoden  vielfach 
üblich  geworden.  Sie  erscheinen  in  verschiedener  Hinsicht  sehr 
empfehlenswert,  namentlich  für  größere  Anstalten.  Zunächst  dient 
die  als  Bindemittel  dienende  Klebefolie  gewissermaßen  als  Isolier- 
schicht zwischen  Untersatzbogen  und  Bild.  Ersterer  enthält  nämlich 
häufig  Bestandteile,  die  auf  das  Photogramm  schädlich  einwirken. 
Dies  wird  aber  durch  die  Zwischenlage  verhindert.  Sodann  liegen 
die  aufgezogenen  Bilder  prachtvoll  plan.  Man  kann  auf  diese  Weise 
selbst  ganz  dünne  Untersatzbogen  für  die  größten  Lenta-Drucke 
verwenden.  Dies  ist  für  Sammlungen  und  Archive  von  Wichtigkeit. 
Wer  jemals  einen  Kasten  mit  großen,  auf  starke  Pappe  aufgezogenen 
Photographien  zu  hantieren  hatte,  wird  den  Vorzug  des  leichten 
Gewichtes  zu  schätzen  wissen. 

Die  „Abeefolien“  von  Brückan  sind  wegen  ihrer  Zuverlässigkeit 
sehr  in  Aufnahme  gekommen.  Zu  ihrer  Verwendung  dienen  hand- 
liche Wärmeplatten  die  ebenfalls  im  Handel  zu  haben  sind. 

Man  wähle  die  Untersatzkartons  so  schlicht  wie  nur  immer 
möglich.  Das  Bild  ist  und  bleibt  die  Hauptsache  und  alle  litho- 
graphischen Schnörkel  auf  dem  Grundpapier  sind  vom  Uebel. 

Die  Aufmachung  der  Drucke  kann  man  aber  in  der  Weise  ver- 
schönern, daß  die  Untersatzbogen  mit  einem  Plattenrande  versehen 


52 


werden.  Mit  Hülfe  einer  Pappschablone,  die  mit  einer  starken 
beinernen  Stricknadel  fest  umfahren  wird,  oder  durch  scharfes  Ein- 
pressen einer  Pappscheibe,  die  das  Bild  etwas  überragt,  lässt  sich 
ebenfalls  eine  hübsche  Wirkung  hervorbringen.  Der  Untersatzbogen 
liegt  hierbei  auf  einer  weichen  Unterlage.  (Filz  oder  dickem  Lösch- 
papierstapel). Der  dergestalt  auf  dem  Untersatzbogen  erzeugte 
Prägerand  umrahmt  das  eigentliche  Bild  in  einer  Entfernung  von 
5 — 15  mm,  je  nach  der  Größe  des  letzteren. 

Sehr  hübsch  sieht  auch  ein  Vorstoß  aus.  Das  Bild  wird  genau 
beschnitten  und  an  zwei  oder  vier  Ecken  mit  Klebstoff  auf  ein  etwas 
größeres,  dünnes  Papier  geheftet.  Dieses  muß  eine  passende  Färbung 
haben.  Nach  dem  Trocknen  beschneidet  man  das  Bild  aufs  Neue 
und  läßt  dabei  einen  Vorstoß  des  dünnen  unteren  Papieres,  etwa 
von  Strohhalmbreite,  ringsum  stehen.  Man  kann  auch,  um  eine  Art 
von  Naturrand  zu  erzielen,  das  dünne  Vorstoßpapier  in  der  richtigen 
Größe  kniffen  und  mit  dem  Rücken  eines  Messers  abschneiden.  Der 
Rand  wird  dadurch  rauh  und  faserig,  was  aber  eine  gute  Wirkung 
ausübt.  Zum  Schlüsse  heftet  man  das  Ganze  mittelst  zweier  Tupfen 
Klebstoff  in  den  oberen  Ecken  an. 

Durch  sorgsames  Probieren  ist  natürlich  vorher  das  harmonische 
Zusammenpassen  der  Farbtöne  von  Bild,  Vorstoß  und  Untersatzbogen 
zu  ermitteln.  Es  wird  in  dieser  Hinsicht  noch  viel  gesündigt. 


Vom  Lackieren  der  Lenta-Bilder. 

Wenn  man  eine  nasse  Kopie  mit  einem  sonst  gleichen  aber 
trockenen  Drucke,  beide  auf  Lenta- Mattpapier  hergestellt,  ver- 
gleicht, so  wird  man  unschwer  bemerken,  daß  sich  häufig  die  erstere 
wesentlich  vorteilhafter  ausnimmt.  Die  Schattenpartien  sind  durch- 
sichtiger und  die  dunkleren  Töne  erscheinen  sammetartig  tief,  selbst 
die  Weißen  sind  etwas  leuchtender.  Der  Grund  ist  leicht  einzusehen. 
Die  Oberfläche  des  trockenen,  matten  Lenta-Bildes  erscheint  nämlich 
bei  stärkerer  Vergrößerung  nicht  als  ebene  Fläche,  sondern  als  eine 
Art  von  Miniaturgebirge  mit  zahl-  und  regellosen  kleinen  Erhöhungen 
und  Tälern.  Die  Emulsionsschicht,  welche  sich  beim  Eintrocknen  als 
dünne  Haut  fest  mit  dem  Papierfilz  verband,  modellierte  dessen 
Unebenheiten,  zwar  mit  etwas  abgerundeteren  Formen,  sonst  aber 
getreulich  nach.  Nun  treffen  die  auffallenden  Lichtstrahlen  die  ein- 
zelnen Teile  jeden  kleinen  Höckers  unter  ganz  verschiedenen  Winkeln. 
Dementsprechend  wechselt  auch  die  Intensität  seiner  Färbung.  Nur 
dort,  wo  erstere  senkrecht  aufschlagen,  wird  das  von  ihnen  erhellte 
Oberflächenteilchen  in  dem  eigentlichen  Tone  der  Lokalfarbe  — in 


53 


den  tiefsten  Schattenpartien  also  schwarz  — erscheinen.  Die  dunklen 
Stellen  aber,  die  unter  einem  spitzen  Winkel  getroffen  werden, 
oder  an  denen  der  Lichtstrahl  parallel  vorbeigleitet,  erscheinen  da- 
durch wesentlich  heller.  Im  Gegensätze  dazu  verlieren  die  schräge 
vom  Licht  berührten  höchsten  Lichter  des  Bildes  etwas  an  Leucht- 
kraft. Das  Auge  ist  nun  unfähig,  diese  kleinen  Unterschiede  im 
Einzelnen  wahrzunehmen.  Es  empfindet  nur  die  Gesamtwirkung  und 
diese  besteht  in  einer  merklichen  Aufhellung  der  Lokalfarbe,  die 
sich,  natürlich  dem  Grade  nach  abnehmend,  bis  zu  den  hohen  Lichtern 
hin  erstreckt.  Bei  diesen  tritt,  genau  aus  dem  gleichen  Grunde,  die 
umgekehrte  Wirkung  ein.  Sie  werden,  wie  gesagt,  eine  Kleinigkeit 
trüber  und  stumpfer.  Nun  handelt  es  sich  aber  hierbei  nicht  bloß 
um  eine  Herabminderung  der  Gesamttonalität,  sondern  die  dunkleren 
Flächen  erhalten  obendrein  durch  den  beschriebenen  Vorgang  etwas 
Lodceres,  Schleieriges,  ins  Graue  Spielendes  und  die  Lichter  wirken 
gedämpfter. 

Alles  dies  ändert  sich  mit  einem  Schlage,  wenn  durch  irgend 
ein  die  Zwischenräume  der  kleinen  Erhebungen  ausfüllendes  Medium, 
welches  stärker  lichtbrechend  als  die  Luft  ist,  diese  verdrängt  wird. 
Hierdurch  entsteht  eine  mehr  oder  weniger  geschlossene  Fläche.  In 
dem  eingangs  erwähnten  Falle  übernimmt  das  Wasser  diese  Rolle. 
Sie  ist  aber  sofort  ausgespielt,  wenn  es  verdunstet,  der  Drude  also 
trocken  ist.  Der  Gedanke  liegt  nun  sehr  nahe,  an  Stelle  des  ver- 
schwindenden Wassers  einen  bleibenden  Stoff  zu  nehmen  — mit 
anderen  Worten  einen  Lack  zu  verwenden.  Dieses  bietet  noch  den 
Vorteil,  daß  die  Kopien  durch  einen  Lacküberzug  erheblich  wider- 
standsfähiger gegen  den  Einfluß  der  Zeit,  des  Beschmutzens  beim 
Gebrauche  und  mechanische  Insulte  werden.  Die  Sache  hat  aber 
doch  einen  Haken.  Die  meisten  als  Lacke  im  Handel  befindlichen 
Harzlösungen  verleihen  dem  Bilde  einen  unangenehmen,  speckigen 
Glanz.  Außerdem  sind  sie  auch  meist  gelblich  bis  bräunlich  gefärbt. 
Die  Fabriken,  welche  photographische  Speziallacke  hersteilen,  bringen 
daher  eigens  zu  diesem  Behufe  bereitete  Flüssigkeiten  auf  den  Markt, 
die  nahezu  farblos  sind,  wenig  Körper  haben  und  nur  geringen  Glanz 
geben,  folgedessen  ihrem  Zwecke  gut  entsprechen.  Wir  nennen  als 
solche  den  Lentalack  508  von  Franz  Pilinay  Dresden  N.,  und  den 
photographischen  Positivlack  von  Dr.  Höhn  & Co.,  Düsseldorf. 
P.  Kliemer  in  Duisburg  erzeugt  einen  Speziallack  für  Pigment-  und 
Bromsilber-Papiere,  der  sich  auch  für  Lenta-Papiere  gut  eignet.  Der 
Glanz  der  damit  bespritzten  Bilder  ist  nicht  aufdringlich  und  ihre 
Tiefen  treten  gut  hervor.  Ferner  wird  der  Gesamtton  dadurch 
etwas  wärmer. 


54 


Wer  seine  Lösungen  gern  selbst  herstellt,  kann  sich  folgenden 
Lack  ansetzen.  Er  ist  schwach  gelblich,  wie  Moselwein,  hat  äußerst 
wenig  Körper  und  gibt  nur  sehr  schwachen  Glanz. 

15  g Mastixharz  werden  in 
250  ccm  96%  Alkohol  gelöst  und  dann 
60  ccm  Benzin  und 
2,5  ccm  Lavendelöl  beigemischt. 

Wenn  das  Harz  gelöst  ist,  wird  filtriert.  Dieser  dünne  Lade 
kann  mit  einem  Zerstäuber  aufgetragen  werden  Man  richte  aber  den 
Strahl  nicht  zu  lange  auf  eine  Stelle,  sonst  fließen  die  Tröpfchen 
zusammen  und  bilden  Flecken.  Das  Aufbringen  dieser  Ueberzug- 
lacke  geschieht  stets  am  besten  durch  Uebergießen  der  auf  Brettchen 
mit  Reißzwecken  befestigten  Bilder.  Der  Lack  wird  auf  die  Mitte 
gegossen  und  durch  wechselndes  Neigen  der  Fläche  über  das  ganze 
Bild  verteilt.  Den  Ueberschuß  läßt  man  in  einer  Ecke  abfließen. 
Sparsamer  ist  es  natürlich,  den  Lack  mittels  Wattebausch  oder  Pinsel 
aufzutragen.  Allerdings  ist  auf  diese  Weise  das  Vermeiden  von 
Glanzrändern  und  Ansätzen  schwieriger. 

Zum  Firnissen  der  Lenta-Bilder  kann  auch  einer  der  sogenannten 
Wasserlacke  benutzt  werden.  Folgende  Vorschrift  gibt  die  Zusammen- 
Setzung  eines  Wasserlackes  an,  der  starken  Glanz  erzeugt.  Für  technische 
Zwecke  mag  dieser  nötig  und  nützlich  sein  — künstlerisch  ist  er  aber  nicht. 

40  g Borax  werden  in 
500  ccm  Wasser  gelöst. 

In  die  zum  Sieden  erhitzte  Lösung  trägt  man  unter  Umrühren 
nach  und  nach  100  g gepulverten,  gebleichten,  feinzerstoßenen 
Schellack  ein,  der  sich  löst.  Er  muß  aber  ganz  frisch  und  seiden- 
weiß sein , sonst  macht  die  Lösung  Schwierigkeiten.  Am  besten 
wird  der  Lack  nach  dem  Erkalten  in  eine  Schale  gegossen,  in  der 
man  die  Kopien  schwimmen  läßt. 

Das  Einfachste  und  Bequemste  für  den  Liebhaber,  der  nur 
seltener  in  die  Lage  kommt,  ein  Bild  nach  dieser  Richtung  behandeln 
zu  müssen,  ist  die  Verwendung  von  Cerat.  Es  ist  dies  eine  Art 
von  Wachspomade,  die  in  Zinntuben  verkauft  wird.  Sie  besteht  nach 
Eder  aus  100  g geschmolzenem,  weißen  Wachs,  in  welches  man  eine 
Mischung  von  100  g rektifiziertem  Terpentinöl  und  4 g dickem 
Dammarlack  eingerührt  hat.  Man  preßt  eine  Kleinigkeit  dieser  Salbe 
aus  der  Tube  auf  das  angestiftete  Bild,  verteilt  sie  gleichmäßig  mit 
einem  Läppchen  und  reibt  schließlich  mit  einem  weißen  Flanell- 
tampon nach,  bis  ein  schöner,  vornehm  wirkender  Glanz  erzielt  ist. 
Alle  diese  Ueberzüge  mehren  auch  die  Widerstandskraft  der  Bilder 
gegen  mechanische  Insulte  und  Abnutzung. 


55 


Ein  weiteres,  ebenfalls  höchst  einfaches  Mittel,  um  matten  Lenta- 
Bildern  einen  milden  Glanz  zu  verleihen,  besteht  im  Dämpfen  der- 
selben. Man  halte  die  auf  einer  Holzunterlage  festgestiftete  Kopie 
in  einen  möglichst  heißen  Dampfstrom.  Ein  flaches  Teekesselchen, 
zu  einem  Drittel  mit  Wasser  gefüllt  und  mittels  einer  starken 
Wärmequelle  erhitzt,  kann  unseren  Zwecken  dienen.  Man  bringe 
das  Lenta-Bild  aber  in  den  heißesten  Teil  des  Dampf  Strahls,  wo 
dieser  noch  durchsichtig  und  nicht  mit  Tröpfchen  niedergeschlagenen 
Wassers  durchsetzt  ist. 

Es  ist  tunlich,  den  Dampfstrom  nur  auf  die  tiefsten  Schatten 
zu  richten  und  in  diesen  Partien  die  Emulsionsschicht  in  gedachter 
Weise  oberflächlich  zum  Schmelzen  zu  bringen,  dagegen  die  hellen 
Partien,  namentlich  die  Luft,  matt  zu  belassen,  was  unter  Umständen 
der  Bildwirkung  zuträglich  ist. 

Setzt  man  kleinere  Lenta-Bilder  mit  starker  Rohstoffunterlage 
freihändig  dem  Dampfstrome  aus,  so  krümmt  das  Blatt  sich  stark. 
Daher  tut  man  gut,  auch  die  Rückseite  des  Blattes  zwischendurch 
zu  dämpfen,  damit  es  sich  wieder  gerade  steckt. 


Von  Fehlergebnissen  und  ihrer 
Abhülfe. 

Fehlergebnisse  sind  nach  unseren  Erfahrungen  fast  ausschließlich 
auf  Behandlungsfehler  zurückzuführen.  Um  solche  zu  vermeiden, 
ist  bei  allen  Arbeiten  peinlichste  Sauberkeit  erforderlich,  ins- 
besondere hüte  man  sich,  die  Schichtseite  des  Papiers  mit  den  Fingern 
zu  berühren.  Nur  bei  strengster  Befolgung  der  Gebrauchsanweisung 
können  und  müssen  gute  Resultate  erzielt  werden. 

Einige  der  häufigsten  Fehler  und  ihre  Ursachen  sind  die  folgenden : 

Gelbfärbung  entsteht  durch  Fehlen  von  Bromkali,  durch  Ver- 
wendung von  verdorbenem  oder  zu  wenig  Natriumsulfit  im  Ent- 
wickler, von  altem  oder  zu  schwachem  Entwickler,  von  unreinem 
Klär-  oder  Fixierbad.  Oft  hilft  Nachbehandlung  in  frischem,  saurem 
Fixierbad.  Gelbfärbung  tritt  stets  ein,  wenn  Entwicklerreste  sich 
durch  Oxydation  gebräunt  haben,  ehe  sie  aus  dem  Bilde  entfernt 
wurden. 

Am  besten  wird  die  Gelbfärbung  von  Lenta-Bildern  mit  einer 
1-prozentigen  Lösung  von  Cyankalium  entfernt.  Diese  wirkt  rasch 
und  durchgreifend,  ist  aber  äußerst  giftig.  (Vorsicht!) 


56 


Ferner  kann  man  zu  diesem  Zwecke  auch  den  auf  das  zehn- 
fache mit  Wasser  verdünnten  Farmer’schen  Abschwächer  verwenden. 
Man  löse  1 Teil  rotes  Blutlaugensalz  in  10  Teilen  Wasser  und  mische 
5 — 10  ccm  davon  mit  100  ccm  Fixiernatronlösung  von  der  Stärke  1 : 8. 

Diese  Originallösung  wird  dann  noch,  wie  oben  bemerkt,  durch 
Zusatz  von  Wasser  auf  das  zehnfache  Volumen  gebracht. 

Das  sonst  sehr  brauchbare  Ammoniumpersulfat  versagt  in  obiger 
Hinsicht  gänzlich. 

Nachstehendes  Klärbad  beseitigt  die  häßliche  Gelbfärbung  eben- 
falls leicht  und  sicher. 

Dieser  Schleier  besteht  nämlich  aus  ungeheuer  fein  verteiltem, 
metallischem  Silber,  welches  die  ganze  Gelatineschicht  gleichmäßig 
durchsetzt.  Es  scheidet  sich  beim  Entwickeln  nur  langsam  aus,  so 
daß  bei  normaler  Dauer  der  Hervorrufung  seine  Entstehung  nicht 
zu  befürchten  oder  doch  unschädlich  ist.  Währt  letztere  aber  länger 
als  40 — 60  Sekunden,  so  setzt  die  Bildung  des  mißfarbigen  gelben 
Tones  ein. 

In  500  ccm  destilliertem  Wasser  löst  man: 

10  g Thiokarbamid 
10  g Alaun  und 
2,5  g Zitronensäure. 

Dieses  Bad  wirkt  sehr  schnell.  Man  muß  daher  seine  Einwirkung 
nicht  zu  lange  andauern  lassen,  da  sonst  die  Halbtöne  angegriffen 
werden  und  das  Bild  dadurch  wesentlich  härter  wird. 

Der  einzige  Nachteil  dieses  Verfahrens  liegt  in  dem  ziemlich 
hohen  Preise  des  Thiokarbamids.  Das  Kilogramm  davon  kostet  zur 
Zeit  zwischen  50  und  60  Mark. 

Blasenbildung  ist  eine  Folge  verschiedener  Temperaturen  der 
Bäder  und  Waschwässer.  Man  lege  die  Bilder  vor  der  Entwicklung 
einige  Minuten  in  ein  frisches  4-prozentiges  Alaunbad.  Knicke  und 
Brüche  im  Papier  geben  ebenfalls  Veranlassung  zur  Blasenbildung, 
die  auch  durch  Anwendung  lufthaltigen  Waschwassers  begünstigt  wird. 
Also  Vorsicht  auch  bei  der  Behandlung  der  Bilder  im  nassen  Zu- 
stande. Schon  der  direkt  aufschlagende  Wasserstrahl  der  Leitung  kann 
Blasenbildung  im  Gefolge  haben. 

Andererseits  kann  auch  der  schroffe  Wechsel  zwischen  einem 
hochgradigen  Fixierbade  und  dem  reinen  Waschwasser  diese  lästige 
Erscheinung  hervorrufen.  Man  schaltet  daher  vorsichtigerweise  nach 
dem  ersten  Fixierbade  ein  zweites  von  der  halben  Stärke  ein. 

Grünliche  Töne  haben  ihre  Ursache  in  Ueberexposition  bei 
Zusatz  von  zuviel  Bromkalium. 


57 


Stark  oxydierte  (gebräunte)  oder  zu  schwache  Entwickleriösungen 
oder  Zusatz  von  zu  viel  Bromkalium  geben  statt  des  reinen  Schwarz 
sehr  leicht  grünliche  oder  bräunliche  Schwärzen.  Aehnlich  wirkt 
Ueberbelichtung. 

Größere,  helle,  scharfbegrenzte  Flecken  entstehen,  wenn  der 
Entwickler  nicht  gleichmäßig  über  das  Papier  verteilt  wurde. 

Das  Aufeinanderlegen  der  Kopien  im  Fixierbade,  ohne  dieselben 
von  Zeit  zu  Zeit  zu  bewegen,  gibt,  wie  bei  allen  Papieren,  ebenfalls 
Veranlassung  zu  scharf  begrenzten,  meist  gelben  Flecken  in  der  Schicht. 

Kleine,  helle,  scharfbegrenzte  Flecken  werden  von  Luftblasen 
erzeugt,  die  an  der  Bildschicht  beim  Entwickeln  haften  bleiben. 
Mittels  eines  Wattebausches  müssen  diese  Luftblasen  sofort  ent- 
fernt werden. 

Braune  Schwärzen  verdanken  mitunter  ihre  Entstehung  allzu- 
langem Verweilen  im  Fixierbade.  Es  ist  nicht  rätlich,  die  Bilder 
länger  als  15  Minuten  darin  zu  belassen.  Bei  dem  billigen  Preise 
des  Fixiernatrons  sollte  man  sich  dieses  Bad  stets  frisch  ansetzen. 

Schwarze,  bleistiftähnliche  Striche  oder  schmutzig  graue 
Flecke,  (Schraffen)  welche  durch  Druck  oder  Reibung  vor  oder 
während  der  Entwicklung  entstanden  sind,  lassen  sich  leicht  durch 
Abreiben  der  trockenen  Bilder  mit  einem  Wattebausch  entfernen, 
welchen  man  mit  einer  Lösung  von 

Wasser  ....  7 ccm 

Alkohol  ....  3 ccm 

Ammoniak  ...  2 Tropfen 

befeuchtet. 

Ausführliches  hierüber  ist  Seite  25  dieses  Schrift chens  angeführt. 
Der  dort  eingehend  behandelte  Lento!  - Entwickler  verhindert  mit 
Sicherheit  die  „Schraffenbildung“. 

Verbleichen,  Gelb-  oder  Grauwerden  der  Bilder  liegt  an 
ungenügendem  Wässern. 


Vom  Abklatschen  von  Stichen,  Zeich- 
nungen, Tabellen  und  Drucksachen 
mittels  Lenta-Papiers. 

Die  Lenta- Papiere  können  auch  abseits  von  sonstigem  photo- 
graphischem Tun  dem  Wissenschaftler  und  Praktiker,  dem  Krimina- 
listen, Kunstgewerbler  und  Sammler  gute  Dienste  leisten.  Wie 


4 


58 


mancher  möchte  für  seine  Studien,  als  Notiz,  oder  zu  sonstigen 
Zwecken  leicht,  schnell  und  billig  einen  zuverlässig  genauen  Abdruck 
von  Zeichnungen,  alten  Urkunden  oder  eines  Briefes  erlangen. 

Welcher  Gelehrte  hätte  nicht  schon  in  einer  Bibliothek  an  die 
saure  Arbeit  gehen  müssen,  eine  verwickelte  Tabelle,  eine  graphische 
Darstellung,  komplizierte  Konstruktionszeichnungen  und  dergleichen 
mühsam  von  Hand  zu  kopieren.  Ganz  abgesehen  von  dieser  öden, 
geistlosen  Tätigkeit  ist  er  aber  auch  hierbei  niemals  seiner  Sache 
völlig  sicher.  Ein  Irrtum  hat  sich  schnell  eingeschlichen,  und,  von 
der  Tücke  des  Objekts  geleitet,  stellt  er  sich  regelmäßig  an  der 
Stelle  ein,  wo  er  das  meiste  Unheil  anrichten  kann. 

In  allen  diesen  Fällen  gibt  das  Lenta-Papier  ein  prächtiges 
Hüifsmittel  ab  — selbst  für  denjenigen,  dem  die  Lichtbildkunst 
sonst  fern  liegt.  Irgend  welche  Vorkenntnisse  sind  nicht  erforderlich, 
Apparate  und  Dunkelkammer  können  entbehrt  werden.  Dabei  ist 
die  ganze  Sache  rührend  einfach  und  schließlich  spottwohlfeil. 

Greifen  wir  einmal  einen  beliebigen  konkreten  Fall  heraus,  um 
an  seiner  Hand  die  Tragweite  dieses  neuen  Verfahrens  darzutun. 

Professor  X besucht  auf  einer  Studienreise  eine  fremde  Bibliothek. 
Beim  Blättern  in  einem  alten  Werke  stößt  er  auf  ein  kleines  Kupfer, 
das  sein  Interesse  im  höchsten  Maße  fesselt.  Aber  das  ist  ja  gerade 
das,  wonach  er  so  lange  suchte!  Dieses  wichtige  Glied  in  der  Ent- 
wicklungsweise des  Hauptgegenstandes  seines  Sonderstudiums  darf 
er  sich  nicht  entgehen  lassen.  Das  muß  er  unter  allen  Umständen 
dauernd  als  wertvolle  Ergänzung  seines  Materials  besitzen ! Aber  wie  ? 

Der  Bibliothekar  wacht  mit  Argusaugen  über  seine  Schätze,  die 
er  widerwillig  und  womöglich  nur  in  Begleitung  eines  Bibliothek- 
dieners zum  Photographen  schickt.  Dabei  stellt  sich  solch  eine 
Einzelaufnahme  meist  teurer,  als  es  der  magere  Geldbeutel  unseres 
reisenden  Gelehrten  erlaubt. 

Dieser  jedoch  ist  ein  Mann,  der  sich  zu  helfen  weiß.  Er  führt 
das  Nötige  bei  sich,  um  binnen  weniger  Sekunden  einen  genauen 
Abdruck  seines  kostbaren  Fundes  zu  erlangen.  Ohne  Aufsehen  zu 
erregen,  geht  er  mit  seinem  Buche  in  eine  dunkle  Ecke  des  Lese- 
saales, zieht  aus  der  Tasche  ein  Päckchen  Lenta  D und  eine  etwas 
größere  Glasscheibe.  Ein  Blättchen  lichtempfindlichen  Papiers  wird 
schnell  — Schicht  nach  unten  — auf  den  Kupferstich  gelegt  und 
mit  der  Glasscheibe  angepreßt.  Dann  tritt  unser  Freund  mit  dieser 
Zusammenstellung  in  die  Nähe  eines  Fensters  (1 V2 — 2 m davon  ab- 
bleibend) und  belichtet  durch  Glasplatte  und  Lenta-Papier  hindurch 
etwa  3 Sekunden  lang,  falls  gutes  Tageslicht  ist.  Bei  schlechtem 


59- 


Tageslicht  bis  zu  10  Sekunden.  Arbeitet  er  abends,  so  genügen 
wohl  einige  Minuten  Belichtung  in  50  cm  Abstand  von  einer 
Gasglühlichtlampe. 

Ist  dies  geschehen,  so  sucht  er  seinen  dunklen  Winkel  wieder 
auf  und  steckt  wiederum,  mit  dem  eigenen  Schatten  das  Buch 
deckend,  das  Blättchen  Lenta,  von  dunklem  Papier  umhüllt,  in  seine 
Brieftasche.  Die  Sache  ist  damit  vorläufig  erledigt.  Da  einige 
Vorversuche,  die  er  zu  Hause  ausführte,  ihn  lehrten,  die  Expositions- 
zeit leidlich  richtig  zu  bemessen,  ist  er  seiner  Sache  sicher  und  kann 
nun  entweder  bis  zu  seiner  Heimkehr  mit  dem  Entwickeln  warten 
oder  den  nächsten  besten  Photographen  bitten,  dies  für  ihn  zu 
besorgen.  Schließlich  ist  es  auch  nicht  allzu  lästig,  je  eine  lackierte 
Pappschale  für  das  Entwickeln  und  das  Fixieren,  sowie  einige  Ent- 
wicklerpatronen und  eine  Blechdose  mit  Fixiernatron  im  Koffer  mit 
sich  zu  führen.  Er  kann  dann  abends,  abgewendet  vom  Kerzenlicht, 
in  aller  Ruhe  seine  Kopien,  der  Gebrauchsanweisung  entsprechend, 
selbst  behandeln. 

Natürlich  erhält  er  blos  ein  Papier -Negativ  von  dem  Urbilde. 
Ersteres  kann  jedoch  nach  dem  Wässern  und  Trocknen  ohne  weiteres 
mit  einem  zweiten  Blatte  Lenta  D zusammengelegt,  auf  eine  weiche 
Unterlage  mit  der  Glasscheibe  angepreßt  (falls  man  keinen  Kopierrahmen 
hat)  und  an  der  Gaslampe  belichtet  werden.  Das  Negativ  muß 
natürlich  Schicht  auf  Schicht  das  frische  Papier  berühren  und  mit 
ihm  in  innigem  Kontakte  liegen.  Schließlich  wird  wie  gewöhnlich 
entwickelt,  fixiert,  gewässert  und  getrocknet. 

Die  ganze,  überaus  einfache  Arbeitsweise  stellt  wiederum  einen 
jener  Fälle  dar,  in  denen  technische  Verfahren,  die  a priori  absurd, 
ja  unmöglich  erscheinen,  sich  in  der  Praxis  als  brauchbar  und  sehr 
wertvoll  ausweisen.  Wenn  man  sich  vorstellt,  daß  das  ganze  auf- 
fallende Licht  zunächst  die  Glasscheibe,  dann  den  Papierfilz  und 
schließlich  noch  die  lichtempfindliche  Emulsionsschicht  durchdringi, 
ehe  es  zu  dem  zu  kopierenden  Urbilde  gelangt,  so  sollte  man  doch 
meinen,  daß  die  Lentaschicht  ihrer  ganzen  Fläche  nach  einheitlich 
von  dem  ersteren  beeinflußt  werden  müsse.  Man  könnte  also  mit 
Fug  und  Recht  erwarten , daß  beim  Entwickeln  das  dergestalt 
behandelte  Lentablatt  sich  ganz  gleichmäßig  schwärzen  müsse.  Dem 
ist  aber  nicht  so.  Die  Lichtstrahlen,  welche  die  Emulsionsschicht 
von  rückwärts  her  durchdringen,  üben  auf  diese  eigentümlicherweise 
zunächst  nur  eine  mindere  Wirkung  aus.  Sie  fallen  dann  aber  auf 
die  Fläche  des  Urbildes  (im  obigen  Falle  also  des  Kupferstiches)  und 
zwar  treffen  sie  je  nachdem  entweder  auf  die  schwarzen  Linien  des 
Stiches  oder  auf  das  freie  Papier.  Die  ersteren  Lichtstrahlen  werden 

4* 


60 


von  der  schwarzen  Farbe  verschluckt,  bezw.  in  eine  andere  Energie- 
form umgewandelt,  die  die  lichtempfindliche  Schicht  nicht  weiter 
beeinflussen  kann.  Im  Gegensätze  hierzu  prallen  die  Strahlen,  die 
auf  weiße  Papierstellen  gelangen,  größtenteils  von  diesen  zurück 
und  treffen  nunmehr  die  Schichtseite  des  Lentablattes  von  vorne. 
Nunmehr  üben  sie  eine  überraschend  kräftige  Wirkung  auf  die  Silber- 
halogene desselben  aus,  so  daß  beim  Entwickeln  ein  für  viele 
Zwecke  völlig  brauchbares  Papiernegativ  entsteht.  Es  ist  natürlich 
notwendig,  dergestalt  zu  entwickeln,  daß  die  Gegensätze  tunlichst 
gesteigert  werden. 

Hydrochinon  ist  zu  diesem  Endzwecke  sehr  geeignet.  Man  lasse 
sich  durch  das  wenig  Vertrauen  erweckende  Aussehen  des  dergestalt 
erzielten  Papiernegativs  nicht  irre  machen.  Das  davon  genommene 
Positiv  hat  fast  immer  größere,  zum  wenigsten  aber  soviel  Klarheit, 
daß  es  seinen  Zweck  als  Notizzettel  erfüllen  kann,  wenn  es  auch  kein 
Kunstblatt  ist.  Der  Schleier,  der  bei  nicht  völlig  zutreffender 
Belichtungszeit  meist  über  ihm  liegt,  läßt  sich  durch  kurze  Ein- 
wirkung eines  stark  verdünnten  Farmer’schen  Abschwächers  bedeutend 
herabmindern. 

Nachstehend  die  Vorschrift  dazu: 

1 g rotes  Blutlaugensalz  wird  in 
10  ccm  Wasser  gelöst  und  dann  mit  einer  Lösung  von 
10  g Fixiernatron  in 
80  ccm  Wasser  vermischt. 

Hierin  verbleibt  der  Druck  bis  er  genügend  abgeschwächt  ist 
und  wird  dann  tüchtig  gewässert. 

Reiß  empfiehlt  doppeltes  Umkopieren  zur  Vermehrung  der  Kon- 
traste und  Herabminderung  der  störenden  Unreinheiten. 

Natürlich  weist  der  negative  Abklatsch  alle  Mängel  auf,  die  seine 
Entstehungsweise  mit  sich  bringt.  Es  liegt  auf  der  Hand,  daß  zu- 
nächst der  Papierfilz  des  Lentablattes  sich  mehr  oder  weniger 
be merklich  macht. 

Sodann  gelangen  aber  auch  alle  Unregelmäßigkeiten,  Schmutz- 
flecke und  Schäden  des  Urbildes  mit  zum  Ausdrucke.  Ist  die  Rüde- 
seite des  letzteren  bedruckt,  so  markieren  sich  auch  diese  Schriftzüge, 
wenn  auch  nur  sehr  schwach.  Diese  unliebsame  Nebenwirkung  wird 
stark  gemindert,  wenn  man  ein  Blatt  schwarzen  Papiers  unter  das 
zu  kopierende  Urbild  legt.  Alle  beschriebenen  kleinen  Schönheits- 
fehler können  aber  für  viele  Endzwecke  leicht  in  Kauf  genommen 
werden  gegenüber  der  verblüffenden  Einfachheit,  Sicherheit  und 
Billigkeit  dieser  Arbeitsweise. 


61 


Die  Möglichkeit,  mit  Lenta-Papier  von  Kupferstichen,  Schrift- 
stücken, Zeichnungen  oder  Drucksachen  ohne  irgend  welche  Appa- 
ratur zunächst  ein  Negativ  und  mittels  dieses  sodann  beliebig  viele 
positive  Abdrücke  von  überzeugender  Beweiskraft  schnell  und  mit 
geringen  Kosten  hersteilen  zu  können,  verdient  selbst  in  den  der 
Photographie  völlig  fernstehenden  Kreisen  weitgehende  Beachtung. 

Für  Halbtonsachen  eignet  sich  das  beschriebene  Verfahren 
weniger.  Die  feineren  Abstufungen  leiden  bei  dieser  Kopierart 
merklichen  Abbruch. 

Für  gewisse  Fälle  indessen,  wo  es  sich  nur  darum  handelt,  von 
einem  kontrastreichen  photographischen  Bildwerke  pro  memoria  rasch 
einen  rohen  Abklatsch  zu  gewinnen,  mag  es  immer  noch  einige 
Anwendungsmöglichkeiten  bieten. 

Dr.  Hans  Wunderer  hat  in  der  „Zeitschrift  für  wissenschaft- 
liche Mikroskopie  und  für  mikroskopische  Technik“  (XXV, 4)  auf  die 
treffliche  Verwendbarkeit  des  oben  beschriebenen  Verfahrens  mit 
Lenta-Papieren  (namentlich  C oder  D)  für  wissenschaftliche  Zwecke 
(Abbildungen  in  Strichmanier)  in  einem  längeren  Aufsatze  hingewiesen. 


Von  der  „Salonpostkarte“  9X12  cm 

D.  R.  G.-M. 

Die  Salonpostkarte  9X12  cm,  welche  von  der  N.  P.  G.  auch 
mit  Lenta-Emulsion  in  den  Verkehr  gebracht  wird,  fällt  ein  wenig 
in  die  Kategorie  der  erfolgreichen  Kleinigkeiten. 

Die  Plattengröße,  welche  der  Liebhaber  für  seine  Aufnahmen 
im  allgemeinen,  insbesondere  aber  für  Reiseansichten  und  Bilder  von 
Ausflügen  am  meisten  benutzt,  hat  ein  Ausmaß  von  9X12  cm. 
Diese  Größe  ergiebt  bei  bescheidenen  Ansprüchen  immerhin  noch 
eine  leidliche,  bildmäßige  Wirkung.  Sie  kann  ferner  in  den  besseren 
Projektionsapparaten  ohne  weiteres  verwendet  werden.  Die  Drucke 
lassen  sich  sodann,  auf  ein  12X15  cm  großes  Untersatzblatt  auf- 
gezogen, noch  in  den  landläufigen  Briefumschlägen  versenden. 

Diesen  Vorteilen  steht  aber  ein  nicht  zu  unterschätzender  Nach- 
teil entgegen.  Das  Format  9X12  cm  reimt  gar  zu  schlecht  mit 
der  offiziellen  Postkartengröße  zusammen.  Daß  die  schmale  Ab- 
messung (88  mm)  der  letzteren  um  2 mm  kleiner  ist,  hat  zwar  nicht 
vie!  auf  sich,  denn  das  Glas  für  die  sogenannte  9X12  cm -Platte 
wird  so  wie  so  blos  auf  88  — 89  mm  Breite  geschnitten  um  den 
nötigen  Spielraum  in  der  Kassette  zu  gewinnen.  Obendrein  sind 


62 


die  Ränder  der  Aufnahme  doch  selten  einwandfrei  und  müssen  daher 
abgedeckt  werden.  Um  so  schlechter  paßt  es  aber  mit  der  längeren 
Abmessung  von  138  mm  der  Karte,  gegenüber  den  118  mm  der 
Platte.  Die  überschießenden  20  mm  der  ersteren  sind  eine  wahre 
crux  für  den  Liebhaber.  Dieser  20  mm  breite,  weiße  Streifen,  welcher 
am  Fuße  oder  an  der  Seite  (je  nachdem  das  zu  kopierende  Bild 
Hoch-  oder  Querformat  hat),  übrig  bleibt,  löst  selbst  bei  dem 
naiveren  Beschauer  geradezu  ein  Unlustgefühl  aus.  Früher,  als 
schriftliche  Mitteilungen  auf  der  Adressenseite  von  Postkarten  noch 
verboten  waren,  hatte  das  Plätzchen  immerhin  eine  gewisse  Daseins- 
berechtigung. Es  diente  damals  zur  Aufnahme  kurzer  schriftlicher 
Bemerkungen.  Nachdem  aber  die  Postverwaltung  in  wohlverstan- 
denem eigenen  Interesse  die  halbe  Vorderseite  für  diesen  Zweck 
freigab,  ist  der  weiße  Streifen  eine  recht  lästige  Zugabe.  Dazu 
kommt  noch,  daß  die  offizielle  Postkarte  (88X138  mm)  in  einen  der 
üblichen  9X12  Kopierrahmen  infolge  ihrer  Länge  garnicht  hineingeht. 
Der  Liebhaber  ist  also  genötigt,  eine  besondere  Vorrichtung  anzu- 
schaffen, wenn  er  seine  9X12  cm-Negative  auf  Postkarten  kopieren 
will.  Auch  wenn  er  dazu  übergeht,  aus  einer  13X18  cm -Platte 
heraus  eine  lichtempfindliche  Postkarte  von  der  landläufigen  Größe 
zu  kopieren,  hat  er  in  den  meisten  Fällen  mit  dem  ungünstigen  Ein- 
drücke zu  kämpfen,  der  durch  das  unbildmäßige  Verhältnis,  welches 
die  Länge  der  ersteren  zu  ihrer  Breite  besitzt,  hervorgerufen  wird. 
Nur  bei  bestimmten  Motiven,  wie  schlanke  Bäume,  Türme  usw.  für 
Hochaufnahmen  — langgestreckte  Landschaften,  Wasserhorizonte 
und  dergl.  als  Querbilder  kommt  das  offizielle  Format  der  Wirkung 
zugute.  Meistens  aber  ist  der  erzwungene  Ausschnitt  dem  Vor- 
würfe nicht  adäquat. 

Obigen  Uebelständen  hilft  nun  in  verblüffend  einfacher  Weise 
die  9X12  cm-Salonpostkarte  der  Neuen  Photographischen  Gesellschaft 
ab  und  zwar  lediglich  durch  ihre  zweckmäßige  Größenabmessung. 
Sie  wird  von  dem  9X12  cm -Negativ  hübsch  gedeckt,  paßt  ohne 
weiteres  in  den  gewöhnlichen  9X12  Kopierrahmen  und  besitzt  ein 
harmonisches  Verhältnis  zwischen  ihrer  Länge  und  Breite.  Letzteres 
kann  als  durchweg  brauchbares  Kompromiß  zwischen  den  räumlichen 
Anforderungen  verschiedener  Bildvorwürfe  angesprochen  werden. 

Wir  glauben  der  Ansicht  Raum  geben  zu  dürfen,  daß  diese  an- 
scheinend recht  unbedeutende  Neuerung  doch  manchem  Liebhaber 
Veranlassung  bieten  wird,  sich  für  seine  9X12  cm-Kopien  der  Lenta- 
Salonpostkarten  zu  bedienen.  Dies  um  so  eher,  als  der  Preis  nicht 
höher  als  der  anderer  lichtempfindlicher  Karten  ist,  man  also  für 
das  gleiche  Geld  etwas  wesentlich  besseres  erhält.  Nicht  blos  dem 


63 


ursprünglichen  Zwecke  der  Postkarte  — schriftlicher  Mitteilung,  von 
bildlicher  Darstellung  begleitet  — sollen  sie  dienen.  Sie  erscheinen 
auch  berufen,  zu  Bilderreihen  vereinigt  und  in  Alben  oder  zierlichen 
Kästchen  gesammelt,  den  Freunden  das  Andenken  an  verflossene 
schöne  Stunden  neu  zu  beleben! 

Die  Lenta- Gaslichtpostkarten  werden  in  folgenden  Abarten  in 
den  Handel  gebracht: 


Sorte  C 
„ E 
„ F 
„ L 


mit  matter  Oberfläche, 


„ J mit  glänzender  Oberfläche. 

Diese  Gelegenheit  möchten  wir  nicht  vorübergehen  lassen,  ohne 
auf  einen  Fehler  in  ästhetischer  Hinsicht  aufmerksam  zu  machen,  der 
bei  gewerbsmäßiger  Herstellung  hoher  Auflagen  von  Ansichts-Post- 
karten durch  technische  Gründe  bedingt  ist  und  daher  bei  ihnen 
in  den  Kauf  genommen  werden  muß.  Der  Liebhaber  hingegen, 
der  reichlich  Lust,  Zeit  und  Weile  hat  seine  Drucke  auf  Postkarten 
„lege  artis“  zu  kopieren,  sollte  ihn,  wenn  irgend  angängig,  ver- 
meiden. Wir  meinen  die  Herstellung  von  Drucken,  die  die  ganze 
Kartenfläche  restlos  bedecken. 

Eine  jede  bildliche  Darstellung,  sei  es  auch  nur  eine  Postkarte, 
bedarf  einer  Abgrenzung  gegen  die  Umgebung,  um  das  Gewollte 
im  Ausschnitte  zu  betonen.  Das  Bild  hat  sonst  den  Anschein,  als 
ob  es  nur  ein  willkürlich  aus  einer  größeren  Komposition  heraus- 
genommener Teil  sei.  Man  betrachte  ein  beliebiges,  besseres  Er- 
zeugnis der  graphischen  Künste,  stets  wird  man  irgend  etwas  finden, 
was  das  Bild  einfaßt  und  zusammenhält.  Mag  es  nun  Rahmen, 
Randlinie,  Papierrand  oder  sonstwie  heißen,  es  bildet  immer  eine, 
wenn  auch  noch  so  schmale  neutrale  Zone  die  uns  zuruft:  „hier 
hört  das  Bild  auf“.  Der  bescheidenen  Eigenart  der  Postkarte  ent- 
sprechend, muß  diese  Umrahmung  allereinfachster  Art  sein.  Ein 
schmales,  weißes  Streifchen,  welches  die  Darstellung  ringsum  einfaßt, 
genügt  hierfür  vollkommen.  Gibt  man  ihm  eine  Breite  von  4 — 5 mm, 
so  steht  diese  in  einem  guten  Verhältnisse  zur  gesamten  Bildfläche. 

Im  allgemeinen  ist  es  nun  zwar  ein  leichtes,  mittels  einer 
Maske  einen  bestimmten  Bildausschnitt  wiederzugeben,  ln  diesem 
Sonderfalle  stellt  sich  aber  die  Schwierigkeit  ein,  daß  mit  einem 
dünnen,  lappigen  Papierrähmchen  von  4 — 5 mm  Schenkelbreite 
hantiert  werden  muß.*)  Daß  das  gerade  kein  Vergnügen  ist,  erhellt 


*)  Vorausgesetzt,  daß  nicht  die  Falznase  des  Kopierrahmens  gleich 
als  Maske  dient. 


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ohne  weiteres.  Will  man  daher  keine  steifere  Maske  etwa  aus 
Karton  oder  Blech  nehmen,  was  wegen  des  vermehrten  Auftragens 
oder  scharfen  Randes  seine  Nachteile  hat,  so  muß  man  sich  eines 
kleinen  Kunstgriffes  bedienen.  Man  belege  eine  angewärmte, 
dünne,  saubere  Glasplatte  9X12  ringsum  mit  einem  Staniolstreifchen 
von  etwa  1 cm  Breite  das  mit  dünnem  Tischlerleim  bestrichen 
wurde.  Nachdem  es  angetrocknet  ist,  was  aber  eine  Weile  dauert, 
schneidet  man  mit  einem  scharfen  Messer  an  der  richtigen  Steile 
ein  und  zieht  dann  das  Überschüssige  ab,  so  daß  nur  4 — 5 mm 
Rand  stehen  bleiben.  Diese  steife  Maske  legt  man,  nachdem  sie 
gründlich  gesäubert  ist,  zu  unterst  in  den  Kopierrahmen,  darauf 
das  Negativ  und  schließlich  die  lichtempfindliche  Karte  obendrauf. 
Benutzt  man  einen  Film,  so  erhält  man  auf  der  Karte  eine  scharf 
umrissene  Begrenzung  des  weißen  Randes.  Bei  Verwendung  eines 
Glasnegativs  hingegen  verläuft  letzterer  unscharf,  namentlich  bei 
schräg  einfallendem  Lichte,  und  einem  dickeren  Negative.  Dies 
tut  jedoch  der  angenehmen  Wirkung  durchaus  keinen  Eintrag,  eher 
im  Gegenteil.  Fällt  das  Licht  beim  Kopieren  sehr  schräg  ein,  so 
drehe  man  den  Kopierrahmen  4 mal  um  je  90°,  damit  man  ein 
gleichmäßiges  Verlaufen  erzielt.  Soll  letzteres  aber  (insbesondere 
bei  dicken  Glasnegativen)  vermieden  werden,  so  lege  man  die 
lichtempfindliche  9X12  Karte  in  der  Dunkelkammer  auf  ein  Blatt 
dünnen,  schwarzen  Papiers  von  100X130  mm  Ausmaß,  die  Adressen- 
seite nach  unten.  Alsdann  knifft  man  die  überstellenden,^  5 mm 
breiten,  schwarzen  Papierränder  so  um,  daß  sie  auf  der  licht- 
empfindlichen Seite  einen  gleichbreiten  Schutzrand,  der  dann  als 
Maske  dient,  bilden.  Die  Ecken  werden  nicht  auf  Gehrung  ab- 
geschnitten, sondern  so,  daß  die  dort  zusammenstoßenden  Streifdien 
einander  behufs  lichtdichten  Abschlusses  überlappen.  Man  fertigt 
sich  am  besten  einige  solcher  Masken  mit  Hilfe  einer  genauen 
9X12  Blechschabione  im  Voraus  an,  um  sie  beim  Arbeiten  fertig 
zur  Hand  zu  haben.**) 

**)  Vergleiche  die  Beschreibung  eines  ähnlichen  Verfahrens  oben 
(Seite  20). 


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