Skip to main content

Full text of "Gebäude für die Zwecke des Wohnens, des Handels und Verkehres"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http: //books. google .com/l 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen. 



*'^?W#ft(t^f»M. 



ARCHrTECTURAl 

LlBRAR\ 



\ 



f.* 



Gefamtanordnong und Gliederang des »Handbuches der Architektur« (zugleich Verzeichnis der bereits 
erfchienenen Bände, bezw. Hefte) find am Schlufle des vorliegenden Heftes zu finden. 



Jeder Band, bezw. jeder Halb-Band und jedes Heft des »Handbuches der Architektur« bildet auch ein 

für fich abgefchloflenes Buch und ift einzeln käuflich« 



V 



HANDBUCH 



DER 



ARCHITEKTUR 



Unter Mitwirkung von 
Oberbaudirektor Geh. Regier ungs- und Baurat 

Profeflbr Dr. Jofef Durm und Profeffor Hermann Ende 

in Karlsruhe in Berlin 

herausgegeben von 
Geheimer Baurat 

Profeffor Dr. Eduard Schmitt 

in Darmftadt. 



Vierter Teil: 

ENTWERFEN, ANLAGE UND EINRICHTUNG 

DER GEBÄUDE. 

2. Halb-Band: 

Gebäude für die Zwecke des Wohnens, des Handels 

und Verkehres. 

2. Heft: 

Gefchäfts- und Kaufhäufer, 

Warenhäufer und Mefspaläfte, 

Paffagen oder Galerien. 

Gebäude für Banken und andere Geldinftitute. 

Börfengebäude. 



ARNOLD BERGSTRÄSSER VERLAGSBUCHHANDLUNG (A. KRÖNER). 

STUTTGART 1902. 



ENTWERFEN, 

ANLAGE UND EINRICHTUNG 

DER GEBÄUDE. 

DES 

HANDBUCHES DER ARCHITEKTUR 

VIERTER TEIL. 



2. Halb-Band: 

Gebäude für die Zwecke des Wohnens, 

des Handels und Verkehres. 

2. Heft: 

Gefchäfts- und Kaufhäufer, Warenhäuler und Mefspaläfte, 

Paffagen oder Galerien. 



Karl Zaar, 

Architekt und Profeffor am Kuafiffewerberaufeum 

in Berlin, 



Von 
und 



Auguft Leo Zaar, 

Architekt und Docent an der Kunftfchule 
in Berlin. 



Gebäude für Banken und andere Geldinftitute. 

Von Paul Kick, 

Architekt in Berlin. 

Börfengebäude. 
Von Hans Auer, 

Architekt nnd ProfefTor in Bern. 



Mit 397 in den Text eingedruckten Abbildungen und 15 in den Text eingehefteten Tafeln. 



STUTTGART 1902. 
ARNOLD BERGSTRÄSSER VERLAGSBUCHHANDLUNG 

A. KRÖNER. 



Das Recht der Überfetzung in fremde Sprachen bleibt vorbehalten. 



Druck von BÄR & Hermann in Leipzig. 



Handbuch der Architektur. 



IV. Teil. 



Entwerfen, Anlage und Einrichtung 

der Gebäude. 



3. Halbband, Heft 2. 



- s 

i 



INHALTSVERZEICHNIS. 



Zweite Abteilung: 
Gebäude für die Zwecke des Wohnens, des Handels und Verkehres. 

2. Abfchnitt: 

Gebäude für Gefchäfts- und Handelszwecke. 

Seite 

Vorbemerkungen i 

A. Gefchäfts-, Kauf- und Warenhäufer 2 

1. Kap. Anlage, Konftruktion und Einrichtung im allgemeinen 2 

a) Gefamtanlage ^ 

b) Wichtigere Räume und ihre Einrichtung 6 

c) Anlagen und Einrichtungen für den Verkehr nj 

d) Konftruktion 13 

e) Sicherheitseinrichtungen 16 

2. Kap. Schaufenfter- und Ladeneinrichtungen 17 

Sieben Beifpiele 2() 

3. Kap. Gefchäftshäufer mit Wohngefchoffen (Gefchäfts- und Wohnhäufer) 27 

Sechzehn Beifpiele . 28 

4. Kap. Gefchäftshäufer ohne Wohngefchofte 48 

Neunundzwanzig Beifpiele ^I 

Literatur aber »Gefchäfts-, Kauf, und Warenhäufer«. 

a) Anlage und Einrichtung 99 

,i) Ausführungen und Entwürfe I02 

5. Kap. Bazarc und Mefspaläfte 107 

a) Bazare oder Warenhäufer 107 

Sechs Beifpiele I09 

Literatur über »Bazare oder Warenhäufer« 123 

h) Mefspaläfte 127 

Zwei Beifpiele 127 

6. Kap. Pafl'agen oder Galerien 128 

Fünf Beifpiele 129 

Literatur über »PaiTagen oder Galerien« 1^6 






VI 

Seite 

B. Gebäude für Banken und andere Geldinftitute 13g 

7. Kap. ^ankgebäude i^^ 

a) Allgemeines und Gefchichtliches 13g 

b) Gefamtanlage 1^6 

c) Beftandteile und Einrichtung 152 

d) Ausführungen 162 

i) Deutfche Anlagen 162 

Vierundzwanzig Beifpiele 162 

2) Au(serdeutfche Anlagen 205 

Zwölf Beifpiele 205 

Ltteratar über »Bankgebäude«. 

a) Anlage und Einrichtung 228 

/?) Ausfuhrungen und Entwürfe 228 

8. Kap. Sparkaflengebäude 234 

a) Anlage und Einrichtung 234 

b) Ausführungen 236 

Fünf Beifpiele 236 

Literatur Qber »SparkaffengebäudeK 246 

C. Börfengebäude 247 

9. Kap. Anlage und Einrichtung 247 

a) Allgemeines und Gefchichtliches 247 

b) Gefamtanlage 254 

c) Bellandteile und Einrichtung 258 

10. Kap. Ausführungen 263 

a) Kleinere Börfen 263 

Fünf Beifpiele 263 

b) Börfen großen Stils 270 

Zwölf Beifpiele 27O 

c) Waren- und Produktenbörfen 292 

Vier Beifpiele 29^ 

Literatur über »Börfengebäude« ... 3^0 



Verzeichnis 

der in den Text eingehefteten Tafeln. 

Zu S. 52: Kaufhaus zu Berlin, Leipzigerftrafse 13. — GrundrifTe. 
» » iio: Grands Magafins du Printemps zu Paris. — Längenfchnitt. 

„ > : Warenhaus Hermann Tictz zu Berlin. — Schaufeite und Grundriffe. 
» » 118J 

» » 120: Warenhaus Wertheim zu Berlin. — Grundrifs des Erdgefchoffes. 

» » 175: Deutfche Bank zu Berlin. — Grundrife des Erdgefchoffes. 

» » 198: Bayrifche Hypotheken- und Wechfelbank zu München. — Grundriffe. 

» » 223 \ 

» » 224 \ : Credit Lyonnais zu Paris. — Schaubild, Querfchnitt und Grundriffe. 

» » 225J 

» » 236: Neue Sparkaffc zu Hamburg. — Grundrifs der Schalteranlagen. 

» » 250: Konllantinifche Baülika mit der Börfe zu Wien und einigen anderen Börfenfälen. 

> » 276; Börfe zu Marfeillc. — Querfchnitt. 



» 
» 



* ^^82 ) 

~ > : Börfe zu Wien. — Cxrundriffe des Erdgefchoffes und des Obergefchoffes, 



IV. Teil, 2. Abteilung: 

GEBÄUDE FÜR DIE ZWECKE DES WOHNENS, DES HANDELS 

UND VERKEHRES. 



2. Abfchnitt. 

Gebäude für Gefchäfts- und Handelszwecke. 

Allerorten wohl find Verkaufs- und Gefchäftsräume zunächft in den Wohn- *• 

M r Vor- 

häufern untergebracht worden. In den Erdgefchoffen der letzteren wurden Läden temerkungen. 
oder fonftige Verkaufsftätten eingerichtet, denen fich unter Umftänden noch 
andere Gefchäftsräume anfchloffen. So entftänden jene Gebäude, welche wir 
heute noch »Wohn- und Gefchäftshäufer« nennen, die fich naturgemäfs an 
die im vorhergehenden Hefte behandelten »Wohnhäuferc angliedern und von 
denen deshalb im vorliegenden Hefte zunächft die Rede fein wird. 

Diefen wird die Befprechung von Gebäuden folgen, welche ausfchlielslich, 
alfo in (amtlichen Gefchoffen, dem Verkaufsgefchäft und den übrigen damit in 
Verbindung ftehenden Gefchäftsvorgängen gewidmet find: die Gefchäfts-, 
Kauf- und Warenhäufer. Mit diefen entwickelten fich gleichzeitig zwei 
andere Arten von Gefchäftsftätten : die Mefspaläfte und die Paffagen. An Orten, 
wo früher auf den öffentlichen Märkten Verkaufsmeffen abgehalten wurden, 
entftänden Bauwerke, die nur zu gewiffen Jahreszeiten eine Menge verfchieden- 
artiger Gefchäfte in fich aufnehmen muffen, fog. Mefspaläfte, welche für die 
übrige Zeit dann zu Sonderausftellungen und Verfammlungen benutzt werden. 
Femer wurden in verkehrsreichen Gegenden mit Glas überdeckte Strafsenver- 
bindungsgänge — »Galerien oder Paffagenc — errichtet, die auch ausfchliels- 
lich dem Gefchäftsverkehr dienen. 

Des weiteren foUen folche Gebäude betrachtet werden, welche hauptßch- 
lich den Zweck haben, den Geld- und Kreditverkehr zu vermitteln: die Gebäude 
für Banken und fonftige Geldinftitute. Den Schlufe bilden alsdann die- 
jenigen Gebäude, welche einerfeits dem gleichen Zweck zu dienen haben, anderer- 
feits aber auch den Markt der Verträge des kaufmännifchen Verkehrslebens 
bilden: die Börfengebäude. 



Handbuch der Architektur. IV. a, b. 



2. 

Eni Wickelung. 



A. Gefchäfts-, Kauf- und Warenhäufer. 

Von Carl und August Leo Zaar. 

I. Kapitel. 

Anlage, Konftruktion und Einrichtung im allgemeinen. 

Der Ent wickelungsgang, welcher bis zur Aufführung der grofsen neuzeit- 
lichen Warenpaläfte geführt hat, ift naturgemäfe derjenige gewefen, der fich an 
das Wachstum der Städte und ihrer Handelsbeziehungen anfchlofe und dem da- 
mit verbundenen fteigenden Bedürfniffe nach größeren Gefchäftsftätten gerecht 
werden mufete, 

Zuerft im Mittelpunkt, dem verkehrsreichften Teile der Stadt, bildeten fich 
Läden und fpäter größere Kauf- und Warenhäufer aus. Die in den vorhandenen 
Wohngebäuden im Erdgefchofs eingerichteten Läden, zu denen man die hinter- 
liegenden Räumlichkeiten, fodann Keller, Zwifchengefchofs und I. Obergefchofe 
hinzunahm, genügten bald nicht mehr den an fie geftellten Anforderungen; man 
errichtete Gebäude, in denen Verkaufsftätten in den unteren Gefchoffen unmittel- 
bar im Entwurf berückfichtigt wurden, wobei aber immer noch in den oberen 
Gefchoffen Wohnungen Platz hatten, bis man endlich dazu fchritt, auch diefe 
Wohnungen zu befeitigen und ganze Gebäude für Gefchäftszwecke (Bazare, 
Warenhäufer u. f. w.) zu erbauen. 

Letztere Gebäude laffen, fchon wegen der befferen Überficht der Gefchäfts- 
räume, eine einfachere Dispofition des Grundriffes zu und werden für Verkaufs- 
ftätten geeigneter, da man auf die verwickelten Bedürfniffe eines Wohngefchoffes 
mit feinen Scheidewänden, Küchen, Heizrohren u. f. w. nicht Bedacht zu 
nehmen braucht 

Frankreich ift zuerft mit dem Bau grofeer Kauf- und Warenhäufer diefer 
Art vorgegangen, die auch für die neueren Bauten vorbildlich wirkten. Hier- 
von feien vor allem in Paris Les grands magaßns du Louvre^ du Bon marchd 
und du Printemps genannt. Befonders Lxs grands magaßns du printempSy 
welche im Jahre 1881 erbaut wurden und auf die fpäter (in Kap. 5, unter a) noch 
näher eingegangen wird, haben einen grofeen Einflufs auf die Ausbildung neuzeit- 
licher Kaufhäufer ausgeübt. Neuerdings ift in Paris noch ein gröfeeres Etabliffe- 
ment ähnlicher Art — Les grands magafins Dufayel — entftanden. 

Wenn wir die Länder durchgehen, in denen bemerkenswerte Bauwerke 
für Gefchäftszwecke entftanden, fo find es aufeer Frankreich hauptfachlich Deutfch- 
land und Amerika, die für die fpäteren Erläuterungen in Betracht kommen. 



In Deutfchland find während der letzten Jahrzehnte in faft allen bedeuten- 
deren Städten eine Menge höchft bemerkenswerter Gefchäfts- und Warenhäufer 
entftanden, was auch von Amerika gilt, welches ebenfalls in feinen Bauwerken 
mit dem vergröfeerten Handel Hand in Hand gegangen ift. 

Belgien, befonders Brüffel, zeichnet fich durch höchft intereffante Laden- 
ausbauten aus, die fich jedoch meift nur auf das Erdgefchols befchränken. 

Sehr befremdlich mufe es erfcheinen, dafs gerade England, eines der be- 
deutendften handelstreibenden Länder, faft nichts zur Entwickelung der Grefchäfts- 
und Warenhäufer beigetragen hat 

Es gibt in London Riefenverkaufshäufer, wohl gröiser als folche irgendwo anders zu finden fmd; 
aber felbit die gröisten EtablüTements machen den Eindruck, als wenn fie in gewefene Miethäufer not- 
dürftig untergebracht wurden, wo immer ein Raum zum anderen zugenommen wurde, je nachdem fich 
das Gefchäfl vergrölserte. Die gröisten in London find Army and Navy Stores, WhiUley, MapU, School' 
breä. Barker und Marfchaü dt SheÜgrove, Das architektonifch Befte unter ihnen ift Mapl^s Möbel- 
gefchäft; jedoch kann es als nachahmenswertes Beifpiel auch nicht genannt werden. 

Die englifche Literatur bringt gleichfalls nichts Bemerkenswertes über diefe Häuf^r. Unbegreiflich 
ift es, dais die Londoner Baupolizei es zulafst, dals bei Haufem, die nur Gefchäften dienen, das ganze 
Grundftück bebaut werden kann. Die Gröfeen der Höfe fmd dem BedürfhifTe und dem Ermeffen des Er- 
bauers anheimgeftellt. Nur bei Wohngebäuden fchreibt das Gefetz dort Höfe im Rücken der Gebäude 
vor. Wie grofe die Feuergefahr in der City von London angefehen wird, geht aus der Tatfache hervor, 
dafs die Verficherungsgefellfchaflen dort 1 bis 2 Vomhundert (nicht Vomtaufend) als Prämie aufnehmen. 
Die Schaufenfter find in London meift fo ausgebildet, dais vor die FaiTade im Erdgefchois ca. 50 "" vor- 
fpringend eine glatt durchlaufende Fenfterflache in Eifen vorgefetzt, die Frontpfeiler mit Spiegelflächen 
verkleidet und fo nach der Breite fich ausdehnende lange Schauräume gebildet werden. 

Über die älteren Kaufhäufer in Deutfchland fagt Gold/chmidt^) fehr 
treffend: 

»Wohl haben wir in den Hanfaftädten in vergangenen Zeiten bis ins Mittelalter hinab bereits ein 
fehr entwickeltes Kaufhaus gehabt; doch diefes ift grundverfchieden von dem heutigen. Damals pflegten 
in demfelben Haufe die Gefchäftsräume, die eigene Wohnung des Befitzers und wohl auch die Speicher^ 
räume untergebracht zu fein, wenn es für letztere, befonders in den Seeftadten, auch eigene Gebäude gab. 
In den unteren GefchoiTen waren die Verkaufs- und Comptoirräume untergebracht; in den folgenden wohnte 
der Befitzer und in den oberften GefchoiTen hinauf bis in die Spitzen der Giebel befanden fich die 
Lagerräume für die Waren. Faft jeder Grofskaufmann hatte im Erdgefchois auch feine Verkaufsräume 
für den Kleinverkauf an das Publikum. Die Räume waren aber nach unferen Begriffen wenig laden- 
artig ausgebildet; grofse Schaufenfter fehlten ganz. - Eine groise Diele im Erdgefchois, das durch eine 
Freitreppe mit der Straise verbunden zu fein pflegte, diente zum gemeinfchafUichen Eingang zu den Ver- 
kaufsräumen, wie zu dem Comptoir und den Wohnungen. Das ganze Haus wahrte abfichtlich feinen intimen 
Charakter; jeder Befucher fühlte und follte fühlen, dais er fich im Machtbereiche des Handelsherrn be- 
finde, ganz im Gegenfatz zu heute, wo auf den freien und unbefch rankten Verkehr mit der Straise und 
dem Publikum der Hauptwert gelegt wird, und die Perfonlichkeit des Befitzers meift ganz zurücktritt. 
Nur in den eigenen Gefchäflshäufern einzelner Groisfirmen pflegt noch etwas von dem felbftherrlichen, 
kaufmännifchen Geifte zu fpüren zu fein.c 

Wenn wir die verfchiedenen Arten von Gefchäftshäufem betrachten, fo _ 3. 
find zwei grofeere Gruppen zu unterfcheiden. 

a) Gefchäftshäufer mit darüber liegenden Wohngefchoffen, und zwar: 

i) nur mit Verkaufsläden im Erdgefchois; 

2) mit Verkaufsräumen im Keller, Erdgefchois und I. Obergefchofe; 

3) mit Verkaufs- und Arbeitsräumen; 

4) mit Verkaufs- und Warenftapelräumen für Grofegefchäfte. 

b) Gefchäftshäufer, die in allen GefchoiTen Gefchäftszwecken dienen, imd zwar: 

i) Anlagen, die aulser den notigen Comptoiren nur Räume zur An- 
fertigung von Warenartikeln haben; 



>) In: Bankunde des Architekten. Bd. II, Teil 5. 2. Aufl. Berlin 1902. S. 50. 



I* 



2) Anlagen, die, aufeer den nötigen Comptoiren, nur Räume für 
Warenftapelei befitzen; 

3) Bazare, die in allen Gefchoffen für Verkaufsftätten eingerichtet find; 

4) Mefspaläfte, die nur für und auf gewiffe Jahreszeiten vermietet werden; 

5) Paffagen oder Galerien. 

' Alle vorgenannten Gruppen mit ihren Unterabteilungen im einzelnen zu 
betrachten, dürfte nicht erforderlich erfcheinen. Es wird genügen, in der Haupt- 
fache eingehend diejenigen Punkte zu berückfichtigen, die für den Bau aller 
gröfseren Kauf häufer mafsgebend find; für fonftige Gefchäfts- und Handelszwecken 
dienende Gebäude ift die Beachtung diefer Punkte gleichfalls Vorbedingung. 

a) Gefamtanlage. 

4\ In einem Gefchäfts-, Kauf- oder Warenhaufe find im wefentlichen faft ftets 

Erfordcrniffc. folgende Räumlichkeiten erforderlich: 

i) Verkaufsräume, welche die eigentlichen Verkaufsftätten bilden; 

2) Lagerräume, in denen die zu verkaufenden Waren aufgeftapelt werden; 

3) unter Umftänden Arbeitsräume, in denen die Warenartikel angefertigt 
werden; 

4) Comptoirräxune oder Schreibftuben; 

5) Räume für das Perfonal; 

6) fonftige Räume für das Publikum etc.; 

7) Wohnungen; 

8) Mafchinenräume. 

5- Jedwede Verkaufsftätte verlangt eine möglichft grofee Lichtzufuhr, einen 

im bequemen überfichtlichen Verkehr in allen Gefchoffen, gute Lüftung und Feuer- 

allgemeinen. fichcrheit 

Bei dem Beflreben, das Tageslicht voll in die Räume hineinfallen zu laffen, 
ergeben fich an den Fronten fchmale Pfeiler oder Stützen, die ihre tragfähige 
Entwickelung mehr nach der Tiefe, als nach der Breite haben. Diefe Pfeiler 
können nach der Tiefe mit Spiegelflächen bekleidet werden und dadurch den 
Lichteinfall wefentlich erhöhen. Auch das Innere der Räume erhält möglichft 
dünne Freiftützen unter Fortfall aller nur irgend entbehrlichen Wände. 

Es hat fich femer für das Innere als fehr günftig herausgebildet, inmitten 
der ganzen Anlage einen groisen mit Glas bedeckten Lichthof anzuordnen, 
nach dem fich alle Gefchoffe öffnen. Diefer Hof, diefe Glasjialle ift zugleich für 
das Publikum ein gutes Orientierungsmittel. 

Im übrigen läfst fich über die Planbildung der Gefchäfts-, Kauf- und 
Warenhäufer kaum noch etwas Allgemeines fagen; denn die Mannigfaltigkeit 
der Bedürfniffe ift eine fo grofee, dafs in jedem Einzelfalle ein befonderes Stu- 
dium notwendig ift, aus dem fich eine befondere Grundrifelöfung ergeben wird. 
Anhaltspunkte gewähren die im folgenden vorzuführenden Beifpiele ausgeführter 
Anlagen. 
^- . Die neuzeitlichen Gefchäfts- und Warenhäufer unferer gröfseren Städte 

GefchofszahL ^ 

fetzen fich naturgemäfs ftets aus einer bedeutenderen Zahl von Gefchoffen zu- 
fammen. Weniger als Erdgefchofe und drei Obergefchoffe dürften fehr feiten 
vorkommen, wobei ein ausgebildetes Kellergefchofe wohl immer hinzukommt. 
Allein die Zahl der Stockwerke ift häufig eine viel gröfeere, und namentlich 
weifen die amerikanifchen fog. »Himmelskratzer« (Sky-fcrapers) eine ungewöhn- 



liehe Grefchofezahl auf. Nach der unten genannten Quelle*) wurde im Jahre iqoi 
in New York ein Gefchäftshaus erbaut, welches alles auf diefem Gebiete feither 
dagewefene überfteigt: das Gebäude der Ätna-Feuerverficherungs-Gefellfchaft 
an der Ecke des Broadway und der 33. Strafse, welches über Strafeengleiche 
30 Gefchoffe befitzt und, von Bürgerfteig bis zur Oberkante der fchmiedeeifemen 
Dachfirftverzierung gemeffen, eine Hohe von 138,70«» (=455 Fufe) hat 

Einige andere Gefchäflshäufer von New York zeigen nachftehende Gefchoiszahlen und Höhen: 

Gefcho&xahl Höhe 

m 

Park Rorw Building 29 116,4 

Manhattan Life Infurance Building .... 22 106,1 

St, Paul Building 26 93,9 

American Surety Building 23 93,8 

American Tract Building 23 93,2 

Empire Building 20 89,3 

Home Life Infurance Building 16 85,8 

Wafhmgton Life Infurance Building . . . . 19 83,2 

GiUender Building 16 83,2 

Bowling Green Building 19 83,1 

Bank of Commerce Building 20 82,8 

New 'York Life Infurance Building .... 12 82,8 

Standard Oil Co's Building 15 80,2 

Commercial Cable Co^s Building 21 77,7 

Die meiften diefer Häufer befitzen aulserdem noch zwei, drei, manche fogar vier Unter- oder 
Kellcrgefchoffe»), 

Indes gibt es in anderen Ländern gleichfalls Gefchäftshäufer mit be- 
deutender Gefcholszahl. So war 1901 in Paris ein Gefchäftshaus mit 14 Stock- 
werken im Bau begriflFen. 

Bezüglich der Architektur des Aufeeren von Gefchäfts-, Kauf- und Waren- 7. 

häufem fpricht fich Schliepmann^) fehr treffend aus, indem er fagt: >.... Spricht architcktur. 
die Architektur der Neuzeit hauptßchlich vom »Gefchäft«, fo zeigt fich eben 
lediglich als der eigentlich fte Stil der Gegenwart der — Gefchäftshausftil. Er 
gibt dem Stra&enbilde der Grofsftadt das Gepräge. Nicht durch feine Bunt- 
heit, diefe Buntheit, die einerfeits in den Anhängfein der Architektur, in den 
mehr oder wehiger aufgeklebten Ornamenten, andererfeits in den ohne allen 
Sinn auch nur für die geringfte Harmonie angehängten Firmenfchildem liegt — 
nicht durch diefe Zeugniffe der Verfchiedenheit des modernen Gefchmackes und 
eines ganz bornierten und fchellenlauten, rückfichtslofen Anreifeertums — wird 
nun diefe Eigenart des modernen Strafeenbildes gefchaffen, fondem durch die 
vollftändig veränderte Stellung, welche, durch die Anforderungen des Gefchäfts- 
haufes das Fenfter gewonnen hat. 

Von jeher ift das Fenfter das beftimmende Motiv des Haufes gewefen — 
foweit das Haus überhaupt auf die Aufsenwelt Rückficht nahm. Es war das 
Auge des Haufes und gab darum feinem Geficht den befonderen Ausdruck, c 

... Im Wohnhaus werden »lauter Miniaturmotive einer Monumentalbau- 
kunft, in Stockwerken übereinander gefetzt und durch Gurt-, Brüftungs-, Hais- 
und wieder Gurtgefimfe u. f. w. lauberlich gefchichtet, ohne anderen Grund als 
aus dem Zufchneidebedürfnis des »Tektonenc einem Wandbau aufgeleimt Denn 
zum Wandbau war unter den gefteigerten Raumbedürfniffen der letzten Jahr- 
hunderte das Wohnhaus geworden . . . .« 

*) Deutfche Baux. 1901, S. 390. 

•) In: Berl. Architek tunreit, Jahrg. III, S. 57; Jahrg. IV, S. 52. 



Anders beim Gefchäftshaus. »Aller Nachfrage voraus wurde bald, da die 
Aufzüge die Miislichkeiten der hohen Treppen überwunden hatten, auch das 
zweite, dritte bis vierte Stockwerk gleich als Gefchäftslokalität gefehen .... 
Denn das Gefchäftslokal wirft mehr Rente als eine Wohnung ab, und . • . das 
Gefchäftslokal mufe grofee Schaufenfter haben .... Die ftete Forderung der 
Bauherren nach immer gröfseren Fenfteroffhungen führte fehler von felbft zu 
einem voUftändigen Syftemwechfel der Architektur; ftatt des Wandbaues ent- 
ftand ein voUftändiger Pfeilerbau. Kaum der Granit war feft genug, um die 
moglichfte Verringerung der Pfeilerftärken, die Auflofung des ganzen Stützen- 
fyftems zu bewirken .... Gerade der ausgefprochene Pfeilerbau mit einem 
nachdrücklichen vertikalen Rhythmus ift . . . im ftande, unfer Straisenbild ge- 
funden zu lafTen. Nichts hat die Strafse des letzten Jahrhunderts fo fehr um 
malerifche Wirkung gebracht, als die Fülle horizontaler Gefimfe in allen mög- 
lichen Höhenlagen .... Nur indem fich jedes Hausindividuum möglichft fcharf 
als ein gefchloffenes Motiv des ganzen Strafeenbildes abfondert, erwächft ein 
malerifches Nebeneinander; nur ein ausgefprochener Vertikalismus kann . . . eine 
folche Abfonderung, die Vermeidung eines ungewollten, regellofen Auf- und Ab- 
gleitens von fcharfen Schattenlinien der Gefimfe aufeinander folgender Häufer 
herbeiführen .... In der Verkümmerung der Zwifchengefimfe alfo, im Hervor- 
treten des Vertikalismus liegt das wefentliche, gefundefte Moment der äfthetifchen 
Entwickelung des Gefchäftshausftils . . . .« 

b) Wichtigere Räume und ihre Eirnichtung, 

VcrW ^^ ^®^ Läden und fonftigen Verkaufsftätten ift moglichfte Überfichtlichkeit 

räume. Hauptbedinguug. Aus diefem Grunde find winkelige Grundrilsformen zu ver- 
meiden, und die Schaffung wenn möglich eines einzigen grofsen Verkaufsraumes, 
der nur hier und da durch die Decken tragende Freiftützen unterbrochen wird, 
ift als erftrebenswertes Ziel zu betrachten. 

Die Einrichtung der Verkaufsräume, alfo die Ausrüftung derfelben mit 
Tifchen, Schaukaften, Geftellen und Gerüften, mit Aufzugsvorrichtungen fiir ein- 
zelne Gegenftände etc. ift je nach den zu lagernden und zu verkaufenden Waren- 
artikeln, je nach der Natur und Befchaffenheit der letzteren ungemein verfchieden 
und entzieht fich deshalb einer allgemeinen Betrachtung; fie richtet fich ganz 
nach den Bedürfniffen der einzelnen Gefchäftsarten. Soweit Verkaufsftätten die 
Bezeichnung »Ladenc führen, wird von ihrer Ausftattung, ebenfo von den Schau- 
fenfteranordnungen noch in Kap. 2 die Rede fein. Hier fei nur noch bemerkt, 
dafe in denjenigen Mauern, welche einen nach der Straise führenden Durchgang, 
bezw. eine ebenfolche Durchfahrt von den Gefchäftsräumen trennen, Schau- 
fenfter nicht angeordnet werden foUten. 

In Rückficht aut ein etwa ausbrechendes Feuer empfiehlt es fich, aus- 
gedehntere Verkaufsräume in angemeffene Brandabfchnitte zu zerlegen, und 
jeden derfelben allabendlich durch feuerfichere Türen, dergleichen Rollläden 
oder Asbeftvorhänge abzufchliefeen. In kleineren Anlagen dürften fchon 1 " tief 
von der Decke herabhängende Trennimgsftreifen an geeigneten Stellen der 
Decken den gleichen Zweck erfüllen. 

Nach den vorhandenen Lichthöfen laufen die Verkaufsräume häufig in 
Form von Galerien aus, welche durch Brüftungen gefiebert werden muffen. 
Letztere find meift durchbrochen, und es ift die Gefahr vorhanden, dafe durch 



\ 



diefelben fich ein etwa ausbrechendes Schadenfeuer von einem Gefchofs zum 
anderen übertrage. Um dem vorzubeugen, halte man hinter den durchbrochenen 
Brüftungen einen Gang von mindeftens 1" Breite von allen Gegenftänden frei. 
Handelt es fich um leicht brennbare Gegenftände, fo ift eine wefentlich gröfeere 
Breite des Ganges angezeigt 

Der einfchlägige »Runderlals des preu&ifchen MinUlers der öffentlichen Arbeiten, betreuend Be- 
ftimmungen für die Feuerficherheit von Warenhäufem, Gefchäfitshäufern u, f. w.c vom 6. Mai 1901*) ent- 
hält die Beftimmung: »Es dürfen im erden Stockwerk brennbare Gegen Hände, abgefehen von etwaigen 
ftark verglaften Kaften und hölzernen Auslage- oder Gefchäflstifchen innerhalb 2™ Abftand von den 
durchbrochenen Brüftungen u. f. w. von der grölsten Ausladung der Brüftungsgefimfe nicht aufgeftellt 
werden.c 

Bringt es die Grundrifsanordnung oder bringen es andere Verhältniffe mit 
fich, dals man mit den auszuftellenden Gegenftänden an folche Brüftungen näher 
heranrücken mufe, fo fchliefse man die Durchbrechungen derfelben in feuer- 
ficherer Weife (mit Drahtglas» Eifenblech etc.) ab. 

Nach der »B. F. W. G.c kann man alsdann mit den Gegenftänden bis auf 0,50, bezw. 1,50 *■ 
heranrücken. 

Bezüglich der Einrichtung und Ausrüftung der Lagerräume oder Magazine» 
in denen die Warenvorräte aufgeftapelt werden, gilt annähernd das Gleiche, wie 
für die Verkaufsräume. Natur und Befchaffenheit der aufzuftapelnden Waren- 
artikel find auch hier malsgebend. 

Empfehlenswert ift es, gröfeere Lagerräume von den übrigen Gefchäfts- 
räumen feuer- und rauchficher abzutrennen. 

In manchen Gefchäfts- und Warenhäufern werden entweder fämtliche zum 
Verkauf gelangende Warenartikel oder ein Teil derfelben erzeugt. Hierfür find 
befondere Arbeitsräume oder Werkftätten erforderlich, deren Ausftattung fich 
gleichfalls wieder nach der jeweiligen Herftellungsweife der betreffenden Gegen- 
ftände richten mufe. 

Zur Rettung der Arbeitenden bei Feuersgefahr empfiehlt es fich, die 
Fenfter folcher Räume derart auszubilden, dafe fich ein nicht zu geringer Teil 
derfelben öffnen läfst und dabei eine freie Öffnung von etwa 0,6 bis 0,7^" fich 
ergibt 

Die »B. F. W. G.« fchreibt in diefer Richtung vor: »Etwa ein Drittel der Fenfter jedes Arbeits- 
raumes muis zu öffnende Flügel mit einer freien Öffnung von mindeftens 0,60 zu 1,10™ erhalten.« 

Werkftätten fiir Schloffer und Schreiner find wohl ftets vorhanden. 

Zu den Arbeitsräumen gehören auch die Packräume, die entweder im 
Kellergefchofe oder im Erdgefchofe gelegen find. Solche Räume zeichnen fich 
ftets durch g^ofse Feuergefahrlichkeit aus, weshalb fie grundfätzlich fo an- 
geordnet werden follten, dafe fie von allen benachbarten Räumen durch undurch- 
brochene, maffive Wände getrennt find, dafe fie einen unmittelbaren Eingang 
vom Hofe aus haben und dafe fie mit den übrigen Gefchoffen nur mit einem in 
einem maffiven Schachte liegenden Aufzug, mit felbftfchliefsenden Brandwand- 
türen verfehen, verbunden find. 

Zur Ausfuhrung der erforderlichen Schreibgefchäfte find ausreichende 
Comptoirräume zu befchaffen. Darin wird auch die Kontrolle über das Perfonal 
und über die Waren ausgeübt. Die Ausftattung derfelben ift diefelbe wie bei 
fonftigen Räumlichkeiten diefer Art. 

Man legt die Comptoirräume gern in die Nähe derjenigen Nebeneingänge, 



9. 

Lagerräume. 



10. 

Arbeits- und 
Packräuxne. 



XI. 

Comptoir- 
räume etc. 



*) Diefer »Runderlafs« wird im nacbftehenden noch mehrfach — unter Benutzung der abgekürzten Bezeichnung 
»B. F. W. G.« — angezogen werden. 



8 



12. 

Räume 

fBr das 

Perfonal. 



13. 

Sonftifi^e 

Räume. 



Wohnungen. 



»5- 
Kellergefcbofs, 



die zumeift für die Zu- und Abfuhr der Waren dienen, und ordnet auch an- 
fchliefsend an diefelben Gelaffe an, in denen die ankommenden Waren aus- 
gepackt und die zu verfendenden Waren verpackt werden (Expedition). Auch 
für das Sortieren und Zeichnen der Warenartikel mufe Raum vorgefehen werden. 

Bisweilen ift noch ein befonderer Comptoirraum für die Krankenkaffe und 
die Altersverforgung vorhanden. 

Das Perfonal eines neuzeitlichen Gefchäfts- und Warenhaufes ift meift ein 
vielköpfiges. Deshalb muffen vor allem Räume vorhanden fein, in denen Ober- 
kleider und Kopfbedeckungen abgelegt werden können, in denen unter Um- 
ftänden auch voUftandiges Umkleiden vor fich gehen kann. In gleicher Weife 
find Wafchräume und Aborte in genügender Zahl und Ausdehnung vorzufehen. 

In vielen Gefchäftshäufern erhält das Perfonal die in die Gefchäftszeit 
fallenden Mahlzeiten im Haufe felbft. Hierfür find alsdann die nötigen Speife- 
räume mit Küche und fonftigen Nebengelaffen zu befchaffen. Unter Umftänden 
kommen auch Erholungsräume hinzu. 

Aufser den bisher vorgeführten Räumen find meift noch andere unterzu- 
bringen, wie Sprechzimmer für den Gefchäftsinhaber, Gelaffe für Infpektoren, 
Kunden und Agenten, für Fahrräder u. dergl. In neuerei" Zeit find als zug- 
kräftige Mittel für das Publikum noch Erfrifchungsräume, Lefe- und Schreibfäle, 
fogar zur Erholung Palmengärten hinzugekommen. 

Weiters haben grofse Gefchäfte in ihrem Haufe Poftexpeditionsftellen ein- 
gerichtet Ferner dürfen Räume für die Fernfprecheinrichtung, Aborte und 
Wafchräume für das Publikum nicht fehlen. 

Schliefslich ift noch der Mafchinen- und Heizräume zu gedenken, die in der 
Regel im Kellergefchofs untergebracht werden und für die Erzeugung des elek- 
trifchen Lichtes, für den Betrieb der Aufzüge, Paternofterwerke etc., fowie der 
Lüftungseinrichtungen notwendig find. Sind Hochdruckkeffel erforderlich, fo 
dürfen diefelben nur unter Höfen angeordnet, oder es muffen befondere Mafchinen- 
häufer, über denen fich keine bewohnten Räume befinden, errichtet werden. 

Für die elektrifche Beleuchtung empfiehlt fich überdies die Befchaffung von 
Räumen für Accumulatoren, und zwar fo grofs bemeffen, dafs durch diefelben 
allein auch bei längere Zeit dauernden Störungen der Betrieb aufrecht erhalten 
werden kann. 

Die Mafchinen- und Heizräume find durch feuerfefte Wände von den übrigen 
Kellerräumen zu trennen; etwaige Öffnungen find rauch- und feuerficher ab- 
zufchliefeen. 

Für einige Bedienftete, wie Wächter, Pförtner u. f. w., find kleine Wohnungen 
vorzufehen. In einzelnen Städten ift die Zahl derfelben befchränkt; in Berlin 
z. B. find deren höchftens fünf geftattet. 

In kleineren Gefchäfts- und Kaufhäufern wird wohl auch die Wohnung 
des Inhabers untergebracht. 

Unter allen Umftänden find diefe Wohnungen fo anzuordnen und abzu- 
fondem, dafe fie niemals Herde einer Feuersbrunft werden können. 

Das Kellergefchofe wird meift zur Abnahme der ankommenden und zur Aus- 
fertigung der abgehenden Waren benutzt, fo dafe es gröfsere Mengen leicht ent- 
zündbarer Stoffe (Kiften, Packftroh, Holzwolle etc.) enthält Weiter find in 
der Regel die gefamten mafchinellen Anlagen für die Sammelheizung und die 
elektrifche Beleuchtung, für den Betrieb der Aufzüge etc. hier untergebracht. In 
diefem Stockwerk befinden fich auch häufig die Kleiderablagen der zahlreichen 



Angeftellten, fowie die Räume, in denen letztere die Mahlzeiten einnehmen; 
auch kleine Küchen zur Bereitung von Kaffee, Chokolade etc. find nicht feiten 
vorhanden. Aus allen diefen Gründen bildet das Kellergefchofs eine grofee Ge- 
fahrquelle für das Feuer, und deshalb foU es vom darüber befindlichen Erdgefchofs 
feuerfeft abgetrennt fein; felbft bezüglich der Schaufenfter des letzteren foUte 
dies gefchehen. Da man indes häufig die Schaufenfter des Erdgefchoffes in das 
Kellergefchofe hinabreichen läfst, fo mufe man in einem folchen Falle die Innen- 
räume des Erd- und des Kellergefchoffes feuerficher abfchliefeen. 

Die ^B. F. W, G.« bellimmt, dafe im Kellergefchoft 90ffnangeii nur ausnahmsweife zulälTig und 
feuerficher zu fchlie(senc find. 

Bedeckt ein Gefchäftshaus eine ausgedehntere Fläche, fo empfiehlt es fich, 
das Kellergefchofs durch feuerfefte Wände in einzelne Abteilungen zu zerlegen. 

Die >B, F. W. G.« enthält in diefer Richtung die nachgehenden Beftimmungen: »Das Keller- 
gefchofs ift durch maflive Brandmauern von wenigftens 25 •" Starke oder ausnahmsweife durch feuerfefte 
Wände in einzelne Abteilungen zu trennen, deren Grundfläche in der Regel 5004» nicht überfchreiten 
foU. Jede Abteilung mufs zwei Zugänge erhalten, welche entweder unmittelbar oder durch einen mit 
Brandmauern eingefaisten Kellerflur nach nicht überdeckten Höfen oder nach der Stralse ausmünden. 
Die nach diefem Flur führenden Offnungen find durch Drahtglas oder rauch- und feuerfichere Türen 
zu fchliefsen; die Türflügel müflen nach auisen derartig aufTchlagen, dals der Verkehr im Flur oder in 
den Treppenräumen nicht beeinträchtigt wird. 

In den Kellerräumen find genügend breite Gänge einzurichten» welche durch die Abteilung in 
voller Ausdehnung führen, tunlichft in gerader Richtung auf die Ausgänge münden und ftets frei- 
zuhalten find. Diefe Kellerabteilungen müflen Vorrichtungen für eine wirkfame Entlüftung, am zweck- 
mäfeigften durch Fenfter, erhalten.« 

In einzelnen Städten wird nicht geftattet, dais das Kellergefchols zum 
dauernden Aufenthalt von Menfchen verwendet werde. 

So z. B. durch die »B. F. W. G.«, in der es heifst: »Das Kellergefchofs darf nicht, entgegen den 
Vorfchriften der Bau-Polizei-Ordnung, zum dauernden Aufenthalt von Menfchen (Verkaufsräumen, Ateliers, 
Comptoiren, Küchen, Werkftätten u. a.) benutzt werden; auch dürfen ohne baupolizeiliche Genehmigung 
keine Holzverfchläge, Scheidewände, Feuerflätten oder fonftige Einbauten hergeflellt werden. 

Das Erdgefchofs wird faft ftets von Verkaufsräumen (Läden) eingenommen; 16. 
in gröfeeren Gefchäftshäufern bildet es in der Regel nur einen einzigen, un- 
geteilten Verkaufsraum. Der Fufeboden diefes Stockwerkes follte nur eine Stufe 
hoher als der Bürgerfteig liegen. 

Die oberen Grefchoffe werden in verfchiedener Weife benutzt. Häufig find 
fie gleichfalls Verkaufsräume, aber auch Comp toir räume, Ausftellungsräume, 
Warenlager, Werkftätten etc. In den Obergefchoffen teile man, um Unfällen 
durch Herabfallen grofeer Glasfeheiben vorzubeugen, die Fenfter in angemeflener 
Weife durch Sproffen, oder man fiebere fie in anderer entfprechender Weife, 

Sind Lichthöfe vorhanden, fo ftelle oder hänge man in einem Abftande von 
etwa 2 " von denfelben keine brennbaren Gegenftände auf, es fei denn, dafs dies 
in ftark verglaften Kaften oder dergleichen Auslagetifchen gefchieht 

Das Dachgefchofe wird in Rückficht auf die Koftbarkeit des ftädtifchen _ ^ »7 
Grund und Bodens in der Regel fo weit als irgend möglich ausgenutzt Meift 
dient es als Lagerraum und ift deshalb in ähnlicher Weife feuergefahrlich wie 
das Kellergefchofe; deshalb find darin ähnliche Vorfichtsmafsregeln einzuhalten 
wie beim letzteren. Vor allem habe das Dachgefchofs keinerlei unmittelbare 
Verbindung mit den Gefchäftsräumen der darunter gelegenen Gefchoffe; von 
den Treppenhäüfem trenne man es diwch maflive Wände, und in letzteren vor- 
kommende Öffnungen fchliefee man feuer- und rauchficher ab. 

Auch bezüglich des Dachgefchoffes wird hier und da durch polizeiliche Vor- 
fchriften nicht geftattet, dafe fich darin Menfchen dauernd aufhalten. 



Erd- nnd 
ObergefcholTe. 



Dachgefchofs. 



to 



Die »B. F. W. G.« fagt in diefer Richtung: »Das Dachgefchois darf nicht, entgegen den Vor- 
fchriften der Bau-Polizei-Ordnung, zum dauernden Aufenthalt von Menfchen (Verkaufsräumen, Küchen, 
Werkftätten, Ateliers, Comptoiren u. a.) benutzt werden; auch dürfen ohne baupolizeiliche Genehmigung 
keine Holzverfchläge, Scheidewände, Feuerilätten oder fonftige Einbauten hergeftellt werden.« 



18. 

Ein- und 

Ausfänge. 



19. 
Türen. 



Gänge 
und Treppen. 



c) Anlagen und Einrichtungen für den Verkehr, 

Der zu den Verkaufsräumen führende Haupteingang ift zur Verhinderung 
des Zuges durch einen grofeen Windfang zu fichem. 

Aufser dem Haupteingang find ftets noch Nebeneingänge anzuordnen, die 
von den Angeftellten benutzt werden und welche zu den für das Perfonal be- 
ftimmten Räumen führen, Diefelben Nebeneingänge oder befondere Eingänge 
dienen für die Zu- und Abfuhr der Waren. 

Die Ausgänge find als folche durch grofee Schrift und in auffälliger Weife 
kenntlich zu machen. Die zu denfelben führenden nächften Wege bezeichne 
man, infofern dies notwendig erfcheint, durch an den Wänden angebrachte 
Hände oder Richtungspfeile. Das Gleiche gilt für die zahlreich anzuordnenden 
Notausgänge oder Rückzugswege, welche gleichfalls fo zu bezeichnen find, dafs 
man fie leicht auffinden kann. 

Im Intereffe der Feuerficherheit empfiehlt es fich, diejenigen Türen, welche 
von den Innenräumen nach dem Treppenhaufe führen, fobald letzteres zur Ent- 
leerung von Wohnungen, Arbeitsftätten etc. dient, feuerficher zu konftruieren; 
zum mindeften foUten diefelben an der Innenfeite mit Eifenblech befchlagen fein. 

Diefe Türen und diejenigen, die nach den Ausgängen fahren, durch Vor- 
hänge zu erfetzen, follte vermieden werden. 

Türen, die für die rafche Entleerung des Haufes in Betracht kommen, 
foUen ftets nach aufeen auffchlagen und leicht beweglich konftruiert fein; Kanten- 
und Schubriegel find zu vermeiden, und der Verfchlufe mufe fich von innen leicht 
öffnen lalTen. 

Überhaupt foUen die VerfchlüfTe fämtlicher Türen ftets leicht gang- 
bar fein. 

In geöffnetem Zul^ande dürfen die Türflügel den Verkehr in den Flur- 
gängen, Treppenhäufem etc. nicht verhindern oder ftören; namentlich darf durch 
folche Flügel in den Treppenhäufem keine Einfchränkung hervorgebracht werden, 
welche weniger als die freie Treppenlaufbreite beträgt. 

An den erforderlichen Fliu*- und Verbindungsgängen darf es felbftredend 
nicht fehlen. Die Breite der für die Entleerung des Haufes wichtigen Gänge 
richtet fich nach der höchften Befucher- und Perfonenzahl; jedoch follte fie nie- 
mals unter 2,50" betragen. 

Diejenigen Gänge des Innenraumes, welche für das Publikum beftimmt find 
und eine rafche Entleerung der einzelnen GefcholTe ermöglichen foUen, lege man 
in tunlichft gerader Richtung an. 

Der Verkehr zwifchen den einzelnen G^fchofTen eines Gefchäfts- oder 
Warenhaufes wird in erfter Reihe durch teils offen liegende, teils feuerficher 
zwifchen Mauern eingefchlolTene Treppen vermittelt. Die letzteren find im Erd- 
gefchofs mit Ausgängen nach den Höfen zu verfehen. 

Von jedem Punkte des Haufes aus mufs in nicht zu grofser Entfernung 
eine Treppe erreichbar fein. In Berlin beträgt diefe behördlich zugelalTene 
Gröfstentfemung 26 "• Es dürfte wohl beffer fein, die von den Treppenhäufem 
im Grundrifs eingenommene Fläche nicht unter ein gewiffes Mindeftmafs herab- 



11 

finken zu lalTen. Es liegt ein Vorfchlag vor, wonach die Treppenfläche 5 Vom- 
hundert der Gebäudefläche oder ^joo von Grundfläche mal Gefchofezahl erhalten 
foll. Im Innenraum des Haufes mit grofeer Vorliebe angeordnete Freitreppen, 
welche für den Verkehr ebenfo günftig, wie für die Innenarchitektur äuiserft wirk- 
fam find, bedürfen keines feuerficheren Abfchluffes, wohl aber, wie eben erwähnt, 
die übrigen Gefchofe- oder Zwifchentreppen. Die letzteren führen teils zu den 
Gefchäfts- und Arbeitsräumen, teils als Nebentreppen zu den für die Angeftellten 
beftimmten Räumlichkeiten und zu den Wohnungen. 

Für das Publikum beftimmte Nebentreppen follten vom Architekten nicht 
als Stiefkinder betrachtet, fie follten alfo nicht etwa dort angebracht werden, wo 
zu anderen Zwecken der Raum doch nicht zu verwenden ift. Solche Nebentreppen 
follten, wie die Haupttreppen, wenn irgend möglich, in die Achfen gelegt und 
ihre Zugänge architektonifch betont werden; auch foll auf die Ausftattung des 
Inneren kein zu geringer Wert gelegt werden. Kahl ausfehende Nebentreppen, 
auf denen es nichts zu fehen gibt, benutzt das Publikum nicht und findet fie 
auch im Falle der Gefahr nicht*). 

Wohnungen, Arbeitsftätten oder fonftige Räume, in denen eine gröfeere 
Zahl von Menfchen vereint fich aufhalten, follten nach einer befonderen Treppe 
entleert werden können, die auch bei völliger Verqualmung der Gefchäftsräume 
und ihrer Treppen noch mit Sicherheit benutzt werden können. 

Diejenigen Treppen, welche im Falle einer Panik und dergl. zur möglichft 
rafchen Entleerung des Haufes zu dienen haben, muffen von den Gefchäfts- 
räumen getrennte und feuerfichere Verbindungen mit der Strafee erhalten. 

Die bereits angeführten Gefchofstreppen, welche im Erdgefchofe Ausgänge 
nach den Höfen zu erhalten haben, follten, wenn irgend möglich, nicht nach 
dem Kellergefchofs führen, fondern man ordnete tunlichft befondere Keller- 
treppen in abgefchloffenen Räumen an. 

Die »B. F. W. G.« fchreibt vor: »Die Kellertreppen dürfen nirgends in unmittelbarer Verbindung 
mit anderen Treppen des Gebäudes ftehen.« 

Sämtliche Treppenhäufer find mit Einrichtungen zu verfehen, mittels deren 
man fie in wirkfamer Weife entlüften kann; die Bedienung diefer Einrichtungen 
mufe vom Erdgefchofe aus möglich fein. Verfchläge oder dergl. unter den 
Treppen follten ftets vermieden werden. 

Aufeer den Treppen dienen in Gefchäfts- und Warenhäufern noch die fol- «• 
genden Einrichtungen fiir den Verkehr des Publikums und der Bedienfteten, undVn/ere 
fowie zur Beförderung von Menfchen und Warenartikeln. Befördcrungs- 

i) Aufzüge oder Fahrftühle für das Publikum, die an leicht fichtbaren **"'*^ '*"^*°' 
und leicht erreichbaren Stellen des Haufes anzuordnen find und entweder hydrau- 
lifch oder elektrifch betrieben werden. In letzterem Falle erfolge die Kraft- 
entnahme nicht von den Lichterzeugungsmafchinen her, weil fonft dadiKch Beleuch- 
tungsftörungen hervorgerufen werden würden. 

2) In neuerer Zeit dienen dem gleichen Zwecke mehrfach die fog. Roll- 
oder Fahrtreppen. Die durch Fig. i u. 2«) mitgeteilte Anlage diefer Art ift 
von Haüi zu Paris in den Grands magaßns du Louvre eingerichtet. Ein Ame- 
rikaner, Reno in New-Yorky hat fich fchon vor einer Reihe von Jahren den Ge- 
danken patentieren lafien. Die Vorzüge diefer beweglichen fchiefen Ebene find 
in der gröfseren Betriebsficherheit und darin zu fuchen, dafs man niemals auf Be- 

*) Siehe: Deutfche Bauz. 1900, S. 155. 

•) Fakf.-Repr. nach: Centralbl. d. Baaverw. 1898, S. 37t. 



fördening zu warten hat Der Fufsboden bewegt fich durch das Rollenfyftem 
fortwährend nach oben und nimmt die (ich daraufftellenden Perfonen nach dem 
oberen Stockwerk mit. Die Neigung der Treppe beträgt 0,93 ° auf das Meter, 
Die Treppe felbft ift 0,6o " breit und mit je zwei ebenfalls beweglichen Hand- 
letften verfehen. Die Aufftieggefchwindigkeit beläuft fich auf 0,50 bis 0,56 ■" in 
der Sekunde. Die umftehend genannte Quelle") gibt weiteres über Beförderung, 




GcfantCchaUt. 
HaU^i Fahrtreppe' 



Kraftverbrauch etc. an. — Einige Hamburger und Berliner Gefchäfts- und Kauf- 
häufer beiitzen ähnliche Rolltreppen. 

3) Für fchwächlicbe oder kränkliche Käufer werden wohl auch Roll- 
ftühle bereit gehalten. 

4) Warenaufzüge, welche an folchen Punkten angebracht werden, wo 
dies für den Gefchäftsbetrieb am günftigften ift. 



22. 

Allgemeines. 



13 

5) Abfturzfchächte, welche für die Abwärtsbeförderung gewiffer Waren- 
artikel Verwendung finden, ferner bisweilen 

6) Briefaufzüge. 

7) Für gewiffe Warenartikel können an Stelle diefer Aufzüge Hebe- 
bühnen luid Paternofterwerke treten, die fchon vielfach Verwendung ge- 
funden haben. 

8) Anfchliefeend an diefe hat man bisweilen auch Transport- oder Förder- 
bänder für die wagrechte Beförderung von hierzu geeigneten Waren ange- 
bracht Letztere werden auf die aus Leder, Kautfchuk oder Geweben beftehen- 
den Bänder gelegt; diefe bewegen fich ununterbrochen vorwärts und fchaffen 
die Waren an ihren Beftimmungsort 

d) KonltruktioD. 

Für die Konftruktion von Gefchäfts-, Kauf- und Warenhäufem gilt als 
Hauptgrundfatz, dafe nur die allerbeften Bauftoffe zu wählen, möglichft voll- 
kommene Ausführung in Ausficht zu nehmen, überhaupt weitgehendfte Solidität 
anzuftreben fei. Dies ift notwendig, weil fehr viele Räume eines folchen Ge- 
bäudes einem bedeutenden Verkehr zu dienen haben und deshalb einer ftarken 
Abnutzung unterworfen find. 

Für jeden einzelnen Gebäudeteil ermittele man die Abmeffungen des 
Fundaments, indem man den auf den Baugrund ausgeübten Druck beftimmt. 
Ift die Belaftung eine fehr grofee, fo trachte man durch Betoneifenrofte, durch 
Erdbogen etc. möglichfte Druck Verteilung zu erzielen. 

In den meift unter der Erde gelegenen Kellerräumen ift auf den Schutz ^ ^ '3- 

*^ *^ Schutz gegen 

gegen Erdfeuchtigkeit befonderes Gewicht zu legen. Häufig muffen folche Erd- 
Kellergruben ausgepumpt werden, weshalb Wände und Fufeböden mit waffer- '«»»«»»'»«J^«»*- 
undurchläffigen Steinen, in Cementmörtel verfetzt, auszuführen find. Bisweilen 
gibt dies noch nicht genügenden Schutz gegen das auffteigende Waffer. Des- 
halb hat man neuerdings durch Zwifchenfügen einer undurchdringlichen Harz- 
fchicht eine weitere Ifolierung herbeigeführt Alsdann kann der Fufeböden, 
wenn er nicht Linoleumbelag erhält, aus Holz hergeftellt werden. 

Die Frontmauem der neueren Gefchäfts- und Warenhäufer find fo ftark „ ^' 

- FroDtmauern. 

durchbrochen, dafe häufig nur wenige gemauerte Pfeiler, im übrigen blofs eifeme 
Stützen die lotrechte Teilung bilden; namentlich gilt dies für das Erdgefchofe, 
meift auch für einige der darauf ruhenden Obergefchoffe. Dadurch entftehen 
mächtige Fenfteröffhungen, welche meift zur Ausftellung von Waren dienen und 
fo zu Schaufenftem werden. Man geht hierin bisweilen fo weit, dafe die 
Trennung der Gefchoffe an der Aufeenfläche fich in fo fchmalen Streifen zu er- 
kennen gibt, dafe dadurch mit Rückficht auf Feuersgefahr Bedenken entftehen 
können. Deshalb follte über jedem der erwähnten Schaufenfter die Frontwand 
mindeftens 1™ hoch feuerfeft gefchloffen werden, und der Sturz desfelben follte 
mindeftens 30<^°» unter der Decke gelegen fein; nur wenn das Schaufenfter gegen 
den Innenraum zu feuerficher abgefchloffen ift, darf eine Verminderung der an- 
geführten Mafee eintreten. Für das Erdgefchofe ift die gedachte Forderung 
allerdings mifeftändig; denn wenn die erwähnten 30*^™ eingehalten werden, fo 
wird durch diefen Streifen den Erdgefchoferäumen das befte Licht entzogen. 

Bisweilen fpringen die Schaufenfter über die Frontwand vor; alsdann find 
derartige Fenftervorbauten mit einer feuerficheren Abdeckung zu verfehen. 



Freiftützen, 

Träger 
und Decken. 



26. 
Fufsböden. 



14 

Im übrigen wird bezüglich der Konftruktion der in Rede ftehenden Wand- 
ofFnungen, der Schaufenfter und ihrer Verfchlüffe auf Teil III, Band 2, Heft i 
(Abt. in, Abfchn. i, B, Kap. 15: Sonftige WandöflFnungen) und Band 3, Heft i 
(Abt. IV, Abfchn. i, C, Kap. 11: Schaufenfter und Ladenverfchlüffe) diefes »Hand- 
buches« verwiefen. Auch in Kap. 2 wird noch von Schaufenfteranlagen ge- 
fprochen werden. 

Die eifemen Konftruktionsteile im Inneren des Haufes, alfo Säulen und 
andere Freiftützen, Unterzüge, Deckenträger etc., find gegen das Feuer durch 
Ummantelung mit einer glutficheren Maffe zu fchützen; die an den Aufsen- 
flächen vorkommenden Eifenteile bedürfen einer folchen Umhüllung nicht. 

Auch die Decken find aus feuerficheren Stoffen herzuftellen. Dabei find 
Deckendurchbrechungen in lichthofartiger Ausführung zuläffig, fobald man in 
der oberften Decke oder in unmittelbarer Nähe derfelben eine entfprechende 
Entlüftungs Vorrichtung anbringt; letztere mufs man im Erdgefchofe an einer 
außerhalb der Verkaufsräume gelegenen geficherten Stelle handhaben können. 

Damit ein etwa entftehendes Schadenfeuer fich nicht aus einem Gefchofs 
in das darüber gelegene übertragen könne, empfiehlt es fich, an den Front- 
mauem unter den Fenftem des letzteren ftärker ausladende unverbrennliche Gre- 
fimfe oder dergleichen Überdachungen anzubringen. Hierauf ift befonders dann 
zu achten, wenn das obere Gefchofe Wohnungen, Arbeitsftätten oder andere zur 
Vereinigung einer grofseren Perfonenzahl beftimmte Räume enthält 

Soweit es fich um Comptoir-, Arbeits- und Lagerräume handelt, ift bezüg- 
lich der darin zur Verwendung kommenden Fufsböden kaum befonderes zu be- 
merken. In den Verkaufsräumen jedoch, in denen ein grofeer Menfchenverkehr 
ftattfindet, ift diefem Gegenftand ein befonderes Augenmerk zuzuwenden. Am 
vorteilhafteften haben fich bis jetzt Stabfulsböden aus Eichenholz, in Afphalt 
verlegt, bewährt. Auch Linoleum auf Gipseftrich wird empfohlen. 

Unter Hinweis auf das bereits in Art. 5 (S. 4) Gefagte fei an diefer Stelle 
bemerkt, dafe bei Tage die Erhellung der verfchiedenen Räume eines Gefchäfts- 
und Warenhaufes zumeift durch Fenfter, an einzelnen Stellen auch durch Decken-, 
bezw. Dachlicht erzielt wird. Kellerräume werden häufig durch in den Licht- 
fchächten angebrachte Glasprismen und Glaslinfen, fog. Einfalllichter oder Glas- 
prismoide, beleuchtet, nicht feiten mit fo gutem Erfolg, dafe fie felbft als Schreib- 
räume geeignet find. Über die Konftruktion folcher Eindeckungen ift in 
Teil in. Band 2, Heft 3 (Abt. 3, Abfchn. 2, C, Kap. 21: Begehbare Decken- 
lichter') das Erforderliche zu finden. 

Bei Dunkelheit gefchieht die Erhellung am häufigften durch elektrifches 
Licht, feltener durch Leuchtgas und ausnahmsweife durch Mineralöle oder Äther. 
Unter allen Umftänden bildet die künftliche Beleuchtung eine wefentliche Quelle 
der Feuersgefahr, und es ift ihr die gröfete Aufmerkfamkeit zuzuwenden. In diefer 
Beziehung verdient das Nachfolgende erwähnt zu werden. 

i) In Verkaufsräumen foUten Petroleum und ähnliche Mineralöle überhaupt 
nicht verwendet werden und felbft in Comptoir-, Arbeits- und Lagerräumen nur 
Mineralölen, unter gewiflcr Einfchräukung. 

In Preußen ift durch die »B. F. W. G.« »in den Betriebs- und Lagerräumen nur Mineralöl von 
40* Abel-Teft (Kaiferöl, Salonöl)« geftattet. »In Räumen für befonders leicht entzündliche Gegenftände 
ift nur die Benutzung von fchweren Mineralölen von über 100* Abel-Teft ftatthafl«. 



Erhellung. 



28. 

Beleuchtung 

mit 



«) a. Ana. : Teil III, Band 2, Heft 3. b. 



15 

2) Wenn Gasbeleuchtung einzuführen ift, fo fehe man in den Verkaufs- *«. 
räumen von Stehlampen gänzlich ab. Wenn folche in anderen Räumen zur Ver- beieachtnng. 
Wendung kommen foUen, fo wähle man folche mit breitem und ftandfeftem Fu6. 
Ebenfo foUten bewegliche Wandarme vermieden werden. 

Meift find Hängelampen im Gebrauch, die an den Decken gut zu befeftigen 
find. Dabei foUen fie von brennbaren Gegenftänden genügend weit entfernt fein 
oder, wenn dies nicht möglich ift, müfl'en über, bezw. neben den Flammen ge- 
eignete Schutzvorkehrungen, welche das Entzünden verhüten, angebracht werden. 

In der >B. F. W. G.c heilst es in diefer Beziehung: »Hängelampen find ficher zu befeftigen und 
von brennbaren Gegenftänden nach oben wenigftens 1 m unterhalb und feitlich 0,25 ^ entfernt zu halten. 
Bei geringerer Entfernung find etwa 16 cm grofse Blaker feuerficher anzubringen.« 

Weiter wird dafelbft gefordert: »Die Beleuchtungskörper find tunlichft über den Verkehrswegen 
anzuordnen und gegen die Berührung mit brennbaren Gegenftänden zu fchützen.c 

Bei der Aufftellung der Gasmefier ift gleichfalls mit grofeer Vorficht zu 
verfahren. 

Die >B. F. W. G.« fchreibt in diefer Hinficht vor: »Die GasmefTer find nicht unter Treppen auf- 
zufteilen. In großen Warenhäufem kann gefordert werden, dais für die Gasmeifer befondere feuerfeft 
umfchloiTene, Licht und Luft von auisen erhaltende Räume eingerichtet werden. Die Gasleitung mufs 
auch außerhalb des Gebäudes leicht abftellbar fein.€ 

3) Am häufigften kommt, wie fchon bemerkt, elektrifche Beleuchtung zur gi^^f^j,^ 
Verwendung. Die Leitungen derfelben find innerhalb der Grefchäfts-, Arbeits- Beleuchtung, 
und Lagerräume, ebenfo in den Schaukaften, bis zur Decke in Ifolierrohren mit 
Metallüberzug zu verlegen, oder man hat fie durch anderweitige Schutzver- 
kleidungen, welche der Luft den Zutritt geftatten, gegen Befchädigiing zu fiebern. 

Unter Umftänden mufe folches auch an den Decken gefchehen. 

Wie bei der Gasbeleuchtung ift auch bei der elektrifchen Beleuchtung 
darauf zu achten, dais die Verkehrswege gut erhellt find. 

Die »B. F. W. G.« enthält hierüber die Beftimmung: »Elektrifche Beleuchtungskörper find tun- 
lichft über den Verkehrswegen anzuordnen. Sie dürfen nicht in der unmittelbaren Nähe leicht brenn- 
barer Stoffe fich befinden oder von folchen umhüllt werden.€ 

Wenn Glühlampen in der Nähe brennbarer Stoffe anzubringen find oder 
gar mit denfelben in Berührung kommen, fo mufs man fie mit einer zweiten 
Glasglocke umgeben; denn es ift fchon wiederholt vorgekommen, dafe bei nach- 
läffig angelegten oder imterhaltenen elektrifchen Einrichtungen Brände infolge 
des Zerbrechens der Glühbirnen dadurch entftanden, dafe brennbare Stoffe mit 
den noch glühenden Fäden in Berührung gekommen find. Die Bogenlampen 
müfl*en an der Unterfeite Teller (von nicht unter 10 *^"» Durchmeffer) erhalten, 
durch welche das Herabfallen glühender Kohlenteilchen verhütet wird. Solche 
Afchenteller dürfen nicht aus Glas beliehen. Kommen Bogenlampen mit einge- 
fchloffenem Lichtbogen (fog. Dauerbrand-Lampen) zur Verwendung, fo kann von 
Afchentellem abgefehen werden. 

Von der Beleuchtung der Schaufenfter wird in Kap. 2 gefprochen. 

4) Unter allen Verhältniffen ift für ausgiebige Notbeleuchtung Sorge zu^^^^^^j^^'^^^^^^ 
tragen; insbefondere find fämtliche zur Entleerung beftimmte Türen und Aus- 
gänge mit einer folchen zu verfehen. Sobald die Dunkelheit eintritt, ift diefelbe 

in Betrieb zu fetzen. 

Zur Notbeleuchtung können Kerzen und Rüböllampen verwendet werden; 
auch elektrifches Licht ift nicht ausgefchloffen, fobald der Strom einer befonderen 
Betriebsquelle, alfo unabhängig von den übrigen Beleuchtxmgseinrichtungen, ent- 
nommen wird. 



i6 



3«- 
Lüftung. 



33- 
Heizung. 



5) Zum Verkauf ausgeftellte Beleuchtungskörper und Kocheinrichtungen find, 
fobald fie in brennendem Zuftande zur Schau gebracht werden foUen, nur in 
ganz abgefonderten Räumen zu zeigen. 

Da die Gefchäfts-, Kauf- und Warenhäufer von einer grofeen Menfchen- 
menge befucht werden, fo ift für ausgiebige Lüftungseinrichtungen Sorge zu 
tragen. Natürliche Lüftung dürfte wohl niemals ausreichen. Hingegen erfiUlen 
Lockfchornfteine, in denen durch im Kellergefchofe aufgeflellte Locköfen der er- 
forderliche Auftrieb erzeugt wird, meift ihren Zweck, 

Am wirkfamften find Saugvorrichtungen oder Exhauftoren, durch welche 
die verdorbene Luft abgefaugt wird. 

Zur Erwärmung der Räume während der kälteren Jahreszeit dient am 
heften eine Sammelheizanlage; doch kommt auch Ofenheizung vor. Für letztere 
empfehlen fich befonders Kachelöfen, fobald die Feuerung von aufeen oder von 
wenigftens 50 *^" tiefen, mit feuerficheren Türen gefchloflenen Vorgelegen aus 
bewirkt wird. Eiferne Öfen find weniger empfehlenswert; follen fie benutzt 
werden, fo verfehe man fie mit ftarken, unverrückbar befeftigten Ofenfchirmen. 
Der aus den Ofen abgehende Rauch follte niemals durch Blechrohre, fondem 
ftets durch gemauerte Rohre den Schomfteinen zugeführt werden. Auch Gas- 
öfen kommen zur Verwendung; doch muffen fie durch unbewegliche, fefte Rohre, 
nicht mittels Schlauchverbindung, an die Gasleitung angefchloffen werden. 

Für die Sammelheizung kommt gegenwärtig die Niederdruck-Dampfheizung 
am meiften in Frage; jedoch find andere Arten der Heizung, namentlich die 
Feuerluftheizung, nicht ausgefchloffen. Wählt man die letztere, fo umfchliefee 
man die Kanäle für die Leitung der heifsen Luft mit feuerficherem Material; 
auch forge man dafür, dafe diefe Kanäle von Zeit zu Zeit gereinigt werden 
können. 

Bisweilen werden Gasplätteinrichtungen, Gaskocher und dergl. notwendig. 
Auch bei diefen vermeide man tunlichft Schlauchverbindungen und fchliefse fie 
durch fefte Rohre an die Gasleitung an. Laffen fich Schlauchverbindungen nicht 
umgehen, fo verwende man dazu nur mit Metall oder Asbeft lunfponnene Gummi- 
fchläuche mit Verfchraubung oder Drahtverband an den Hähnen oder Stutzen. 



e) Sicherheitseinrichtungen. 

Einrichtun ^^ Vorhergehenden wurde mehrfach der Anordnungen, Konftruktionen 

gegen uud fonftigeu Vorkehrungen gedacht, welche dazu dienen follen, in einem Ge- 

Feuerigefahr. fchäfts- uud Warenhaufö den Ausbruch . eines Schadenfeuers tunlichft zu ver- 
hüten oder, wenn ein folches entftanden ift, die rafche und fiebere Entleerung 
des Haufes zu ermöglichen, die Weiterverbreitung des Feuers möglichft ein- 
zufchränken und die Löfchung desfelben, fowie die Rettung der Menfchen tun- 
lichft zu erleichtern. In Art. 8 (S. 6) wurde bereits gefagt, dafe man aus- 
gedehntere Gefchäftsräume in der dort mitgeteilten Weife in einzelne Brand- 
abfchnitte zerlegen foUe. Hier fei nur noch die einfchlägige Beftimmung der 
»B. F. W. G.€ angeführt: 

»In gröiseren Gefchäftsräumen ift behufs Einfchränkung eines Feuers der Innenraum an geeigneten 
Stellen tunlichft mittels feuerficherer Türen oder Rollläden, Asbeftvorhänge u. £ w. in mehrere Ab- 
teilungen zu trennen, die allabendlich beim Schlufs des Gefchäftes zu fchliefsen find. An Stelle diefer 
Sicherungen können auch fefte, unverbrennliche, etwa 1 m von der Decke herabreichende Trennungs- 
ftreifen an geeigneten Stellen angebracht werden.« 



17 

Weiter ift es von Wichtigkeit, dafs alle Treppen und fonftigen Verkehrs- 
wege ftets von Waren oder anderen Verkehrshinderniffen frei gehalten werden; 
in diefen Wegen ift auch das Aufhängen von leicht brennbaren Gegenftänden 
ängftlich zu vermeiden. 

In der »B. F. W. G.« kommen die nachftehenden Vorfchriften vor: »Treppen, Treppenpodefte, 
Flure und Korridore, Seiten- und Zwifchengänge muffen dauernd von allen Verkehrshinderniffen, Waren 
und dergl. frei gehalten werden; Ausfchmückungen an und auf Treppen find nur aus feuerfichercm 
Material gemattet .... An den zu den Ausgängen führenden Verkehrswegen des Erdgefchoffes dürfen 
keine befonders leicht entzündlichen Stoffe ausgelegt werden. Vor den Türen und Ausgängen dürfen 
Verkaufstifche oder fonftige die rafche Entleerung beeinträchtigende Gegenftände nicht aufgeitellt werden.« 

»Leicht brennbare Gegenftande dürfen an den Brüftungen, fowie an Säulen oder Treppenwänden 
nicht derartig aufgehängt werden oder hinabgeführt werden, dafs dadurch eine Übertragung des Feuers 
ermöglicht wird.« 

Während der Nacht- oder der fonftig-en Feierzeit muis eine forgfaltige ^^\ 
Überwachung aller Räume ftattfinden. Befondere Wächter haben diefelben in sichcrheits- 
beftimmten Zwifchenräumen regelmäfeig zu durchfchreiten und fo an geeigneten «»""chtung« 
Kontrollvorrichtungen ihre Anwefenheit zu markieren. 

In gröfeeren Anlagen der in Rede ftehenden Art trage man dafür Sorge, 
dafe in dem Falle, wenn ein Brand im Entftehen oder fonftige Gefahr für das 
Publikum zu befürchten ift, zunächft die Bedienfteten durch eine geeignete 
Alarmvorrichtung hiervon benachrichtigt werden. Diefe haben fofort Treppen, 
Gänge etc. zu befetzen, bevor dem Publikum die Alarmglocke den Warnungs- 
ruf gibt, um demfelben die richtigen Weifungen zum Verlaffen der Räume zu 
geben. Die für das Perfonal beftimmten Alarmglocken dürfen nicht zu ftark 
tonen, um das Publikum nicht plötzlich zu erfchrecken, und die Angeftellten 
muffen über dasjenige, was fie beim Ertönen der Alarmvorrichtung im Intereffe 
der Sicherheit zu tun haben, genau unterrichtet gehalten werden. 

Feuerlöfcheinrichtungen, welche beim Ausbrechen eines Feuers im erften 
Augenblicke zum Lofchen desfelben verwendet werden können, müflen in reich- 
lichem Ma&e vorhanden fein; namentlich darf es an ausgiebigen Hydranten 
nicht fehlen. 



Äufseres. 



2. Kapitel. 

Schaufenfter- und Ladeneinrichtungen. 

In Art. 24 (S. 14) wurden bereits diejenigen Stellen diefes »Handbuches« 36. 
bezeichnet, wo über die Grundrifsausbildung der Schaufenfter und der Laden- 
eingänge, wo über die Konftruktion von Schaufenfter- und Ladenöffnungen, wo 
über die Verfchlüffe derfelben etc. das Erforderliche zu finden ift. Dort ift auch 
von Schaufenftern des Erdgefchoffes die Rede, welche in das Kellergefchofs 
hinabreichen. Die fonftige Ausbildung der Schaufenfter im Aufeeren ift ziem- 
lich verfchieden ausgeführt worden; doch hat fich in neuerer Zeit eine Anord- 
nung herausgebildet, welche dem Wunfche des Publikums, möglichft nahe an 
die ausgeftellten'Gegenftände herantreten zu können, gerecht wird, dabei aber 
das Relief der tragenden Frontftützen beftehen läfet. 

Eine folche Anordnung zeigt vor allem das Warenhaus Wertheim zu Berlin 
(Leipziger Strafee 130/131), welche einen tunlichft nahen Einblick in die Schau- 
fenfter geftattet (Fig. 19 bis 21). 

Zum Verfchlufs des Schaufenilers dient ein nach dem Keller vcrfenkbares Eifengitter G^ welches 
mittels Führungsrollen in zwei [-Eifen feine Führung F erhält. Um das Schaufender bequem dekorieren 
Handbuch der Architektur. IV. 2, b. 2 



Vom Gefchäftshaus Hermann Hoffmann zu Berlin, Friedrichftraise 50/51*) 



a 

I 
I 



s ä 
I I 



Inneres. 



20 

ZU können, ift die Bühne S nach unten verfenkbar. Sie kann auf den Rollen R nach dem Mittelgang 
gefchoben und auf den Gleifen fV nach jedem beliebigen Fenfter der Front befordert werden. Die 
Schaufenfter find aus X~^^^^° konftruiert und mit Bronze bekleidet. Das Dach befteht aus Drahtglas. 
Schutzgitter und Schiebebühnen werden elektrifch in Bewegung gefetzt. 

«J.. ^^® Schaufenfter und ihre Auslagen im Inneren ausgeftaltet werden, die 

verfchiedenen Arten, wie dies gefchehen kann, ift aus Fig. 6 bis 23 zu erfehen. 

In Fig. 3 bis 7^) find Anflehten, Grundrifs und Durchfchnitte zum Ladeneingang, fowie der 
Schaufenilereinrichtung des Gefchäftshaufes Herrn, Hoff mann in Berlin (Friedrichilrafse 50/51) dargellellt. 
Der Verfchlufe der Eingangstür gefchieht durch einen im Keller angebrachten Rollladen, deflen Zug- 
drahtfeile oberhalb der Tür über eine kleinere Rolle gehen (Fig. 6). Dasfelbe ift bei den Fenftem 
der Fall (Fig. 4), nur dafs dort diefelben vom Keller- und Erdgefchofe mit einem Rollladen verfchloffcn 
werden, der unter der Fenfterbriiftung des Kellergefchofles liegt. 

Fig. % bis 12') veranfchaulichen eine fehr praktifche Einrichtung zur Dekorierung tiefer Schau- 
fenfter, wie fie nach Angabe von Jof, Hermanns in feinem Laden zu Cöln (Hoheftrafse 141) ausgeführt 
ift. Durch das unter der Decke des Erdgefchofles angebrachte RoUenfyftem ift ein Teil des Ausla^c- 
raumes nach vorn verfchiebbar, wodurch ein Gang entfteht, von dem aus die Auslagetifche dekoriert 
werden können. 

Ein weiteres bemerkenswertes Beifpiel bietet der Schaukaften in Fig. 13 bis 16 dar, welcher 
dem Gefchäftshaus von Geldern zu Cöln (Hoheftraise 156) angehört und von Gebr, Schauppmeyer ent- 
worfen ift. Dort wurde in allererfter Reihe eine möglichft reichliche Lichtzuführung zu den Räumen 
des KellergefchoiTes (Fig. 47) verlangt Die Lüftung des letzteren erfolgt durch die Klappen k und / 
an jedem Ende des Schaufenfters. Die Rückwand des Schaukaftens löft fich in einen Mittelteil m, zwei 
Seitenteile n und zwei flankierende Teile o auf, welche alle zum Offnen eingerichtet find. Der Kaften 
fchlieist oben mit Rundung, beftehend aus Holzfriefen mit Glasfüllungen, an den Unterzug an, ift alfo 
vom Laden ganz abgetrennt. Die ganze Ausftattung befteht aus Mahagoniholz, dunkelrot gebeizt; die 
Schnitzerei ift ftumpf vergoldet. Der Mittelteil und die feitlichen fchragen Teile find mit belegtem, 
facettiertem Spiegelglas, alle anderen mit klaren Facettefcheiben verfeben. Zur Beleuchtung dient elek- 
trifches Licht. Die gefamte Ladeneinrichtung koftete 7000 Mark. 

Fig. 17 u. 18 geben die einfache Schaukaftenanlage, wie fie von Aug. Leo Zaar in Königsberg für 
den Eckbau der Schlolsftrafse entworfen und zur Ausführung gekommen ift. Die Schaufenfter reichen bis 
in das Kellergefcbois hinab, und es können die Ausftellungswaren (hier DamenkleiderftofTe) von der 
unteren Brettlage bis zu den oberen Abfperrwänden drapiert werden, ohne den Kellerräumen das ganze 
Licht zu nehmen. Der Schaukaftenboden erhielt in Erdgefchofshöhe eine Verbreiterung durch drei ab- 
nehmbare Bohlen, die je nach Bedarf verwendet werden können. Die Anlage hat fich als fehr praktifch 
und in der Herftellung als billig erwiefen. 

Die von Meffel im Warenhaus Wertheim zu Berlin (Leipzigerftrafse 1 30/1 31) angewendete Schau- 
fenfterkonftruktion veranfchaulichen, wie bereits erwähnt, Fig. 19 bis 21^). 

Den Schlufi der Beifpide mögen zwei Ladenanfichten aus Brüflel und Antwerpen in Fig. 22 
u. 23 •) bilden. 

Aufeer den hier vorgeführten Anlagen werden mehrere der in den nach- 
folgenden Kapiteln aufgenommenen Grefchäfts-, Kauf- und Warenhäufer Be- 
merkenswertes bezüglich der Schaufenfter- und Ladeneinrichtungen darbieten. 

Es ift günftig — in manchen Städten wird es fogar polizeilich verlangt — 
die Schaufenfterräume nach innen zu durch Glaswände abzufchliefsen.' Solche 
Räume dürfen alsdann keinen Anfchlufs an die Heizeinrichtung haben» weil fich. 
fonft die Glasfeheiben bei groiser Kälte mit Schwitzwafler befchlagen. Auch 
für ausgiebige Lüftung diefer Schaukaftenräume ift Sorge zu tragen. 

Ift eine folche rückwärtige Glaswand nicht vorhanden, fo find die eigent- 
lichen Schaufenfterfcheiben dem Befchlagen, ja fogar dem Befrieren in hohem 
Mafse ausgefetzt Die Mittel, die man gegen diefe Bildungen angewendet hat, 
find in Teil DI, Band 3, Heft i (Abt IV, Abfchn. i, C, Kap. ii: Schaufenfter 
und Ladenverfchlüffe) diefes »Handbuches« mitgeteilt. 
^\ Die künftliche Beleuchtung der Schaufenfter bei Dunkelheit gefchieht ent- 

Beieuchtang. Weder durch Leuchtgas oder durch elektrifches Licht. Das letztere Verfahren 

*) Fakf.-Kepr. nach: Crbnbr & Wolffenstbin.i Der innere Ausbau etc. Berlin 1886. 



^ 



ift unter allen Umftänden vorzuziehen, nicht allein der allgemeinen Vorzüge 
wegen, welche die elektrifche vor der Gasbeleuchtung hat, fondem weil man 
durch erftere die von den Beleuchtungseinrichtungen etwa hervorgerufenen 
Schwitzwafferbildungen gänzlich verhüten kann. In neuerer Zeit erfolgt nämlich 
die Schaufenftererhellung in günftigfter Weife nur von der Strafeenfeite aus, und 
zwar durch in einer Hohe von ca. 3" wagrecht vorgelegte Metallkaften, die nach 

Fig. 17. 



SchaukaHen anläge zu Königsberg, Schlolsftraße 3. 
Arch.: ^«r. Z™ Zaar. 

der Ladenfeite hin elektrifche Lampen mit einer Spiegelrückwand bergen. Die 
Beleuchtung durch Bogenlampen, auf den iFrontpfeilern angebracht, gibt nach 
innen zu grofee Schlagfchatten. Es ift überhaupt zweckmäfsig, dafs das Publi- 
kum die Lampen felbft fo wen^ als möglich fleht, dagegen die Waren durch 
ihren Schein hell beleuchtet werden. 

Writer erhellt man die Schaufenfterauslagen durch feitliche, lotrecht an 
den Pfeilern und w^recht über den Schaufenftem angebrachte Soffitten, welche 



ebenfalls mit reflektierenden Spiegelwänden verfehen find; dies jedoch nur dann, 
wenn die Schaufenfter gegen den Verkaufsraum durch Jiaiiiz-'Wä.tide, Drahtglas 
oder Elektroglas abgefchlofTen find und die Leitungen und Glühlampen in 

Fig. 19 u. lo. P^. 21. 




Schaufenfterkonftniktion 

im 

Warenhaus Werlheim 

zu Berlin, 

Leipzigerftrafse 1 30/ t 3 1 *). 

Arch,: Mfffrl. 



Liiden der Maifon A. Niguet zu BrülTcl''). 
Fig. 23. 



GefcblftirSume ' 



^7 

Rohren und reflektierenden Glocken Schutz finden. Ein folch abgefchloflenes 
Schaufenfter darf dann auch bis in das Kellergefchofe hinabreichen, was fonft 
in der Regel nicht geftattet wird. 

Die >B. F. W. G.c enthält folgende, hier einfchlägige Beftimmungen : »Schaufenfter dürfen nur von 
der Straise oder in der Art beleuchtet werden, dals fich zwifchen dem Schaufenfter und den Beleuch- 
tungskörpern nebft Leitungen eine ftarke Glasfeheibe befindet. Leitungen oder Beleuchtungskörper im 
Inneren der Schaufenfter find unzuläffig. 

Bei Schaufenftern, welche feuerficher gegen die Innenraume abgefchloflen find, können im oberften 
von brennbaren Stoffen freien Teile Glühlampen und elektrifche Leitungen zugelaffen werden; die Glüh- 
lampen muffen jedoch eine befondere Schutzglocke erhalten und die Leitungen in Rohre verlegt werden.« 



3. Kapitel. 

Gefchäftshäufer mit WohngefchoITen. 

(Gerchäfts- und Wohnhäufer.) 

Für ein Gebäude, welches im Erdgefchofe allein oder im Erd- und I. Ober- 39- 
gefchofe Gefchäftsräume, in den übrigen Stockwerken aber Mietwohnungen ent- ^nordnu^. 
hält, ift fowohl die Grundrifsbildung, als auch die architektonifche Geftaltung 
des Äufseren in den meiften Fällen fchwierig. Denn die Anforderungen, welche 
für Wohnungen mafegebend find, find grundverfchieden von denjenigen, welche 
für Verkaufsläden und andere Gefchäftsräume in erfter Reihe von Einflufe find. 
Es gehört befonderes Gefchick des entwerfenden Architekten dazu, lun fchon 
bei der Planbildung den völlig voneinander abweichenden Grundbedingungen 
gerecht zu werden. Faft ebenfo fchwierig ift die Behandlung des Äufseren. 

In letzterer Beziehung beftand eine ältere Anordnung, die hauptfachlich 
von Paris ausging, darin, dafe man einerfeits auf die Achfenteilung der Wohn- 
gefchoffe gar keine Rückficht nahm, fondem für die Gefchäftsräume eine be- 
fondere lotrechte Teilung wählte, wie fie gerade für diefe zweckmäisig erfchien; 
andererfeits trachtete man, das Bedürfnis nach reichlichfter Lichtzufuhr dadurch 
zu befriedigen, dafe man in den Verkaufsgefchoffen die Mauermaffen fo fchmal 
als irgend möglich hielt und im übrigen eiferne Stützen von tunlichft geringer 
Frontbreite als Träger der oberen Gefchoffe wählte. Eine folche Löfung konnte 
unmöglich befriedigen. Schon die ungleiche Achfenteilung wirkte ftörend; dazu 
kam, dals die fchweren Mauermaffen der oberen Gefchoffe, welche von der dar- 
unter befindlichen, durch dünne Eifenftützen geteilte »Glaswand« getragen 
wurden, einen beinahe beängftigenden Eindruck machten. 

Dies führte dazu, dafe man in vielen Fällen von einer derartigen Aus- 
bildung wieder abging, dafe man in fämtlichen Gefchoffen nahezu überein- 
ftimmende lotrechte Teilungen anftrebte und dafe man den glaswandartigen 
Charakter der Verkaufsgefchoffe durch eingefchaltete kräftige Mauerpfeiler zu 
befeitigen fuchte. Wenn dadurch auch in den Verkaufsftätten die Gröfee der 
Lichtfläche beeinträchtigt wird, fo wirkt doch das Organifche einer folchen An- 
ordnung ungemein günftiger. 

Mit geringem Erfolge hat man es hier und da verfucht, die Verkaufsläden 
hinter tiefe Arkaden oder Lauben zu fetzen, eine hauptlachlich im Süden häufig 
vorkommende Anordnung, die in früherer Zeit auch in Deutfchland üblich war. 
Die hierdurch bedingte Einfchränkung der Lichtzufuhr macht es vor allem er- 
klärlich, dafe folche Verfuche nur fehr feiten wiederholt werden. 



Nunmehr foll eine grö&ere Zahl von ausgeführten Gefchafts-, Kauf- und 
Warenhäufem vorgeführt werden, und zwar wird in fämtlichen Kapiteln mit 
Beifpielen aus Deutfchland angefangen, denen Ausführungen in Öfterreich- 
Ungam, Italien, Frankreich, England, Amerika und Rulsland folgen. 



Wohn- und Gefchäflshaus von Hirmann Hogmaim zu Berlin, FriedrichArafce 50/51*). 
Aicli. : Crtmtr i Wulßaifltin. 

Zunächft kommen Beifpiele von folchen Anlagen, in denen Obergefchoffe 
zu Wohnzwecken benutzt werden, alfo von folchen Gebäuden, die man gewöhn- 
lich- als »Gefchafts- und Wohnhäufer« bezeichnet. 

Das Wohn- und Gefchäftshaus der Firma Hermann Hoffmann zu Berlin 



___29 

(Friedrichftrafse 50/51) wurde nach ^/(-jähriger Bauzeit im September iStjg nach 
den Entwürfen und unter der Oberleitung von Cremer <£ Wolffenßein zum Zwecke 
einer Gefchäftsftelle für Herren- und Damen-Konfektion errichtet (Fig. 24 bis 
27- ■•■•). 





II., III. u. IV^Obargerchab»). 



Wohn- und Gefchäftshaus " 



\ann Hoffmatm iu Berlin. Friedrichftrafse S'i/sr. 

Der fchöne, eigenarliße Bau umfafel im Keller-, Erd- und [. Obcqjerchors die Gefchäftsräume ; die 
drei oberen Gefchoffe können lu Wohnungen oder je nach Bedarf /m riafthofiwecken verwandt werden. 
Für lelitere ift aach in der an der linken Giebelwand Eelegenen Einganfjshalle und Haupttreppe ein Per- 

»I Nub: Dcntfche Bau. iB». S. 496. 



Aich.: RrimelU. 




FT 


|H 


ira Uff" 


>..., 




-p 


■ ' • ■ ■ Ip'^ = 





.^1 

foneiiaa&ug angeordnet; autserdem Hellt eine Nebentreppe die Vertiindung durch alle Stockwerke her. 
Die Anordnung und Konllroktion der SchaufenAer wurde bereits in Art. 37 (S. 20) befprochen und 
durch Fig. 3 bis 7 bildlich dargeftellL 




LogfpliD. — 'Jm w. Gt. 

Bebauung der Strafee »Am Schlofs« zu Königsberg. 

Arcb. ; ilaif, Lto Zaar. 



Die FaiTaden in Sandftein (Fig-. 24) zeigen die unverkennbare Abficht einer 
fich in mäfsiger Grenze bewegenden Pracht und können, für fich betrachtet, als 
für den Gefchaftshaosbau vorbildlich bezeichnet werden'*). 




Wohn- und Gefchäftshaus Meyer <& Blume zu Hannover'*). 
In der Mauerftrafse 81 zu Berlin führte Rcintcke 1897 — 98 ein Wohn- und 

■>) HlUter f. Arch. u. Kunftbdwk. 1899. Nc. 4. Tof. 35. 




Aiclu : ^fimaim i ScfM. 



SchaBTeiU. 

Kauf- und Wohnhaus zu Halle a. S. "). 



■^ Nmch: BBtt« L Aich. n. Knnfthdwk.. Jahri. ij, S. te n. Taf. lOj. 
HudbKh der Architektur. IV. >, b. 



Gefchäftshaiis (Figf, 28 bis 30") auf, welches im Erdgefchofe und I, Obei^efchofe 
Gefchäftsräume, im H. und III. Oberg-efchofs Wohnungen von 7, bezw. 8 Zimmern 
und im IV. und V. Obergefchols ein photographifches Atelier enthält 



Wohn- und Gefchäftshaus zu Halle a. S., Grofse und Kleine Ulrichftrafse. 

Die Fairaden lind in den unteren Gcfchuiren mit fchlefifclieni Sandllei 
.S-inditein bekleidet — Der Bau kofleU 22n(«o Mark, was auf 1 q>n übetbai 
für 1 rbiD umbauten Räume» :j Mark auimachl"). 

In Königsberg wurde die Neuanlage und Bebauung der Straise 
Schlofsi in den Jahren 1896-97 nach den Plänen Aug. Leo Zaar'a (Fig. 31 1 
■ von Fieck ausgeführt. 




flLTt PRO«E^ 



Er- linil im gjn/cn 1<) ('arbeiten, die bei ihrer Bebauung im Keller, Erdgefchols und I. Ober- 
CcCchols (jefchäftsriiume und in <lcti oberen Stockwerken Wohnungen erhielten. Der Lageplan in Fig. 3: 
■^bt ein gutes Bcifpiel (ur die vorteilhafte Bebauung foleher winkeliger Grnndllücke. Die beiügliche 
Schiufenfteranlage wurde bereite in Xn. .17 iS. 20I hcfchrieben und in Fig. 17 u. 18 |S. 14! bildlich dar- 
ggftcllt. 

Da.s Wohn- und Gefchäft,shaus der Firma Meyer d- Blume zu Hannover 
(durchgehend von der Limburger- nach der Schmiedeftrafee) wurde nach den 



Fia. V-. 




Fig. 43- 



Ueifinet 

IV. 

tHMBDver.) 




II. Ohcrgirchot! 




Wohn- und Kaufhaus Kaiferpalaft zu Dresden, Pirn^fcher Platz'*)- 



3? 



Entwürfen Reichardt's, welcher aus einem Wettbewerbe als Sieger hervorgring-, 
erbaut (Fig. 33 bis 35 **). Die Ausführung des Baues wahrte von 1897—99. 

Unten als GcfchäRsräume henulzl, follte das Gebäude doch nicht des Charakters eines vornehmen 
Palriiierhaufes entbehren; demnach wurden im Oberkeller (dop- 
Fig. 46. pelte Unlerkellerunf;), Erdgefchols und Zwitchengefchob in- 

fammenhingende , jedoch von den Wohnungen abgefchloflene 
Gefchäftsräume gefchaffen, velche durch eine interne Treppen- 
anlage verbanden rind'<L 

Das Kauf- und Wohnhaus in Halle a. S., Grolse 
Ulrichftrafee 62, wurde 1897—98 



Fig. 47- 



: Gftr. Sckautf«ttr'r. 




ErdseTcliab. I. Obergefchob. II. ObeieeCcI 

Wohn- und Gefchäftshaui von Geldern xu Cöhi 

Hohedrarsc 156. 

45") wurde von Schilling £ Gräbner 1896 

Das Gebäude enthält im Erdgefchols Läden und e 
Saal für Gefellfchallszweclce mit kleineren Nebenraume: 



von Afsmann & Seydel erbaut 
(Fig. 36 bis 38*'). Aus den Grund- 
riflen (Fig. 37 u. 38) ift die zweck- 
mälfiige Anlage der Läden und 
Wohnungen erfichtlidt Die Faf- 
fade zeigt eine gut komponierte 
Auflöfung der ftreng gehaltenen 
Ladengefchofle in die malerifch 
geftalteten Wohngefchoffe. — Die 
Baukoften betrugen 85 000 Mark, 
d. i. für 1 1» überbauter Fläche 
225 Mark, und für 1 '='™ umbauten 
Raumes 14 Mark*"). 

Das in Fig. 39 bis 41 "j dar- 
geftellte Gefchäfts- und Wohn- 
haus zu Halle a. S. (an der gro- 
feen und kleinen UlrichftraCse 
gelegen) wurde 1 897 — 98 von 
Knock & Kallmeyer errichtet 

Das Erdgefchnis enthält lediglich 
l^denräumc; das I. Obergelchofe Gefchäfts- 
räume und im fchmalen Seitenflügel eine 
Wohnung; das 11. und lU. Obergefchofs 
teils riefchäfts-, teils Wohnräume. Im 
Keller- und Dachgefcbnrs Tind La^jerräume, 
fowie in letzterem noch eine HausmeiHer- 
ig angeordnet. Wir geben in 
Kig. 40 u. 41 die GrundrilTe des Erd- und 
Iir. Obergcfchofl'es. Die Fafl'aden find in 
Sandftcin, die Dächer in glalierten. farbigen 
Zi^eln ausgeführt. — Die BaukoAen be- 
tragen 215000 Mark. d. i. für 1 qm über- 
bauler Fl.iche 43" Mark und für 1 cbui um- 
hauten Raumes iH.ts Mark'*). 

'^ Das Kauf- und Wohnhaus 

» Kaiferpalall * am Pimaifchen 
Platz zu Dresden (Fig. 42 bis 

-97 errichtet 

nen ReRauranl, im I. Obergefchols einen grafsen 
11 Übergefcholien (iefchäfts- 




Wuliii- und GefchUrtshaus Schiffer cC Kremer m Frankfurt a. M., KapuzinerjjrabeTi. 



Wohn- und Gefchäftshaus t-Vei^ i{- KölJ'ch zu Ivarlsruhe. 



und Wohnraum«. Befoaders zu bemerken ill, diu das Erdgercholä und das I. Obergefchoß in den 
hinteren, neben der Haupttreppe liegenden Teilen je ein Zwifchengefchols enthält, worin im I. Ober- 
gefcholi die Küchenriume für ReQaurant und Saat untergebracht find. — Das Aursere ift in Poflel- 




^ 



k_-jLJ^_*-j 



Wohn- und Gefchäftshaus Weifs tf- Köl/ch zu Karlsruhe. 

witzer Elbraudftein au^efuhrt Die Dächer find mit Kupfer gedeckt. — Die Baukolten betrogen 
loooooo Mark, d. i. für Iqm überbauter Flache 650 Mark. (Weitere Mitteilungen fiehe in der unten 
genannten Quelle"]. 




eh.: Curjtt t Moftr. 




Wohn- und Gefchäftshaus Büchle zu Karlsruhe, Kaiferftralse 149. 



■*1_ . 

Das Wohn- und Gefchäftshaus des Herrn von Geldern zu Cöln (Hohe 
Strafee 156), erbaut von Gebr. Sckauppmeyer, zeigt uns ein kleines, eingebautes, 
interelTant gelÖftes Grundftück mit modernem FafTadenaufbau (F^. 46 bis 50). 

Das Erdgefchofe mit einem groüen an der Ecke abgerundeten Schaufenfter und zwei Eingängen, 
fuwie das ZwifcbeDgefchols werden i^u (lefchäfls zwecken iiir das Marslchuhwarengefchäft des Kigenlümers 
beniitzl, die darüberliegenden ^iwei (iefcholTe zu Wohnräumen. Der Gercbäftshnuscharaklcr ill in der 
Faffade befonders gut charakierifiert und drangt im Verein mit dem voifp ringenden Aufbau den Wohn- 
hausbau vorteilhaft zurück. Das Kellergefehofs und der ganze unterkellerte Hof enthalten noch die Ar- 
beitsftälte der Schuhmacher. Zur Erhellung diefcr Räume bellehl der Hnffußboden ganz aus Glas- 



Wohn- und Gcfchaftshaus ßeTnluimtr /,u München, SIaiimilianiilat< '"). 

ArcU.: ,.. Tkirrfck .1- DÜIJrr. 

prismen. Bezüglich der wohl durchdachten Schaukaftenausbildung vcrweifen wir auf die Teilieichnung 
in Fig. n bis 15 (S. 22 ü. ;jl. 

Die Bauart des Haufes ift in allen Teilen feuetlither; die Zwifchenböden enthalten T-Träger mit 
A'iktoria-Decken. Die Treppen find aus EichenhoU ohne unteren VmIl, weswegen die Baupolizei der 
Feuerficherheit halber die nach den GefchSftsräumcn führenden Türen mit Eifenblccb befchlagen ver- 
langte. Die Erd- und Zwirdiengertliols-FalTaden find ganz mit Mahagoniholz, welches reiche A'ergoldunt; 
erhielt, bekleidet. 

Die Bauzeit währte ll Monate |l>i- Januar H/.ti. Das (irundftütk belitzt einen Flächen in hall 
von H7,8qn> und ift im '/, nberhaul. Die Eaukoflcn betrugen Oi<i)oo Mark und die innere Laden- 
einrichtung 7000 Mark, 

Das Wohn- und Giefchäftshaus von W. Schiffer £• Kremer zu Aachen 



(Kapuzinerg-raben, Ecke Theaterftralse) wurde nach den Entwürfen von Greifs 
erbaut und 1Ö99 fertigrgeftellt (Fig. 51 bis 53. 




^^t^M^ 




ErJB»rchDb. - '\^ w. Cr. 

Wohn- und Gelchäftshaus Bernheimer zu München, Maximilianplatz"). 

Es Heilt fich als Eckbau dar, in dem EtdiJeichols und I. Olwi^efchuls iu Gefchaft.zwetkcn , diu 
übii^en ObcrgefcholTc zu Wohnungea benutzt werden. 



44 

Das Haus Weiß t& Kölfck zu Karlsruhe (Fig. 54 bis 57) wurde von Curjel & 
Mo/er 189g errichtet. 

Im Erdgefchofs und im I. ObeTgefchols ift f^r die Firma Weiß &c Kölfch ein Gercbaftsraum ein- 
Serichtet, der, durch t>eide Gefchofle durchgehend, im I. Obergefcbo^ Oalehen bildet. Die Innenauficht 

Fig. 6S. 



Wohn- und Gefchaftshaus >Zum Domhof* zu München, DomfreiheiL 

Arch.: Htitiiatn, a Lülmami, 

in Fig. 55 zeigt die Verbindung der beiden Gcfchoffe. In den oberen Gefchoffen lind Wohnungen 
untergebracht. 

Beif wxL -^^^ Haus Buchte zu Karlsruhe (Kaiferftrafee 149), gleichfalls von Curjel & 

(K»rittüi«i.i Mo/er 1899 erbaut, ift ein befonders charakteriftifches Beifpiel für die voUftän- 



45 



_ _ •« 

dige Trennung der Gefchäfts- und Wohngefchoffe im Au&eren, fowohl in Ma- 
terial wie Farbe (Fig. 58 bis 60). 

Erdgefchols und I. Obergefchofs find mit fchwarzem polierten Marmor verkleidet und alle Eifen- 
teile dunkel gehalten. Die oberen Wohngefchoffe find aus gelblichem Pfalzer Sandftein. — Die Bau- 
koften betrugen ca. 1 10 000 Mark. 

Das Wohn- und Gefchäftshaus Bernheimer zu München (MaximiUansplatz) 
ift, nach den Entwürfen unter Leitung von F. v. Thier/ch, von Dülfer im 
Jahre 1892 ausgeführt (Fig. 61 bis 64 ^•). 

Kellergefchois, Erdgefchois und Zwifchengefchofs wurden zu Gefchäftszwecken ausgebaut, die oberen 
GefchoiTe zu Wohnungen. Erftere find durch eine unten ein-, oben zweiläufige, fich felbft frei- 
tragende und doppelt gewundene Eifentreppe miteinander verbunden. Die Fafl'ade ift aus Donaukalk- 
ftein hergeftellt; die Schaufenfter des Erdgefchoffes und Zwifchengefchoffes erhielten Umrahmungen in 
Eifenarchitektur '^% 



51. 

Beifpiel 

XII. 

(Manchen.) 



Fig. 66. 



Fig. 67. 





Erdgefchofs.' 



I. ObergcfchoCs. 



M ' l ' M l' t' t'l' l ' hl 



1:500 

» 
-H — 



10 






-1 



Wohn- und Gefchäftshaus »Zum Domhof« zu München, Domfreiheit. 



Das Gefchäftshaus »Zum Domhof« an der Domfreiheit zu München (Fig. 65 
bis 67), von Heilmann & Littmann 1897 — 98 erbaut, befteht im Erdgefchols 
und I. Obergefchofe aus Läden, von denen zwei durch innere Treppen mit dem 
L Obergefchofe verbunden find. Die anderen Obergefchoffe find für Bureau- 
zwecke vermietet. 

Die Zwifchendecken fmd in Beton mit eingelegten Eifenfchienen hergeftellt. Das durch Fig. 65 
dargeftellte Schaubild zeigt die höchft reizvolle malerifche Geftaltung des Aufseren. Die Baukoften be- 
tragen ca. 600000 Mark. 

Das Thomafehaus zu München (Fig. 68 bis 70 1') ift nach den Skizzen Voit's 
von Dietrich iSk Voigt ausgeführt und enthält im Erdgefchols und I. Obergefchofs 



5»- 
Beifpiel 

XIII. 

(München.) 



53. 

Beifpiel 

XIV. 

(Manchen.) 



") Nach: Architektonifche Rnndfchau 1891, Heft la, Taf. 89. 



die Geschäftsräume des Eigentümers und Juweliers Karl Tkomaß, während die 
oberen Gefchoffe zu Wohnungen ausgebaut wurden. 




Thomafehaus zu München" 



Die Slützen der beiden unteren (jefchoK'c erhielten Granil- und j)olierle l.al>radorbekleidung; 
d<r oberen Ciefchoffen wurde bei den Fenfterumrahmungen und Gefimfen Afchaffenhnrger Sandftein ve 



£7 __ 

wendet, und die übrigen Flächen linil mit Zicfjeln verblendet. Da^ Portal an der Ecke befteht aus ge- 
triebener Kupferbekleidung, ebenfo wie das Eckturmdach; die übrigen Daclillächen lind gerchierert. — 
Die Baukollen betrugen bei 405 1™ überbauter Fläche und 8707 •^bm umbauten Raumes insjiefannl 3000110 
Mark, was auf 1 ^m ^41 Mark und für 1 'l)"" 3; Mark ausmacht'=l. 

Das Wohn- und Gefchaftshaus Stefan Esders ku Wien (Mariahilferftrafse) 
{Fig. 71 bis 73'*) wurde i8q; von Schachner erbaut. 

Es enlhSIt im Erdgefchnß und I. Oberjjefchofs Eufammenhäutjendu (icfchäH träume, welche durch 
eine dreiläuüge, hu reifen ßnnig geOaltete Eifenireppe unterhalb des als Llchlhof benutzten und mit Glas 
' abgeduckten grofsen Hofes verbunden find. In den ObergefcholTen behnden fich Wohnungen. Da in Wien 
keine fcbmiedcei fernen FreiftülMn oder folche aus Tiranil im [Inneren der GefchSftsrdume verwendet 

fif.-- 71- 



Wohn- und litfchäflahaus SUfan Ettters . 
Arcb. : JcAactarr. 

u-erden dürfen, f» lind hier abwechfelnd Klinkerpfcilcr und Eifenkimltruklionen mit Ij cm Itarken 
L'mmantcIunKen angeordnet worden. 

Das in Wien (Wollzeile, Ecke Riemergaffe) von Pecha erbaute Wohn- und 
Gefchaftshaus {Fig. 74 bis 77) wurde Mitte igoi fertig und bezugsfähig. Es zeigt 
eine fehr wohlgelungene Grundrifsanordnung, fowie einen der neuzeitlichen Rich- 
tung angepaßten Faffadenaufbau, In einem öffentlichen Wettbewerb ging der 
Erbauer unter 31 Mitbewerbern als Sieger hervor. 

Bemerkenswert ilt der ei):enartigc Aufbau der Dachmanfarile mit <lahinter tief« liqjcndeiu [{olz- 
cemunldach, welches angewendet wurde, um dem Dachgefchofs im hmercn keine all.iugTOfse Höhe /,u 
geben. Die Fafladc befleht aus Kunflilein und l'ut* mit Marmormchlmörlel : die Schmiedearbeit ifl. ver- 
goldet. — Die Baukollen belrugco 3501««) Mark. 

i-j S'ach : Der Archilekl M4S1 S. ji h. Taf. 4^. 



Wohn- und Gefchäftshaus Stefan Esders zu Wien^*). 

4. Kapitel. 

GefchäftshäuTer ohne Wohngefchoffe. 

Im vorliegenden Kapitel follen Beifpiele von folchen Gebäuden vorgeführt 
werden, die nur für Gefchäftszwecke errichtet worden find, die alfo, abgefehen 
von einigen kleinen Wohnungen für Unterbedienftete et<x, keinerlei Wohnräume 
oder gar Wohngefchoffe enthalten. Dabei werden ebenfo kleinere Anlagen 



autelte in der RiemecgilTe. — -/i» ». < 





Wohn- und Gefchäftshaus zu Wien, WoUzeüe, Ecke der Riemergaffe. 

Hindbucfa d« Arcbilekinr. JV. i, b, 4 



wie auch gröfeere Ausführungen und ganz grofee Lager- und Comptoirhäufer 
Berückfichtigung finden. 

Bezüglich der kleineren und mittelgro&en Anlagen ift dem in Kap. i 
Gefagten kaum noch etwas 

hinzuzufügen. Hingegen wä- Fig- 77- 

ren bezüglich der für Grols- 
gefchäfte eingerichteten Häu- 
fer, die fich den im folgenden 
Kapitel vorzuführenden Baza- 
ren nähern, noch einige Be- 
merkungen zu machen. Sie 
unterfcheiden fich von Bazaren 
hauptfächlich dadurch, dafe fie 
keine Schaufenfter benötigen, 
dafe weniger Publikum dafelbfl 
verkehrt und dais das Erd- 
gefchofe höher über dem Bür- 
gerfteig liegen kann. Gewöhn- 
lich wird es 1,50 bis 2,00° da- 
rüber angelegt. 

Meiftens befinden fich in 
den Grofegefchaften die Stapel- 
räume in den oberen Gefchof- 
fen; die Waren find dort in 
bis zur Decke gehenden Ge- 
rüfien (Regalen) untergebracht 
Diefe Gerüfte, die gewöhnlich 
4,80 bis 5,00 ™ von Mitte zu 
Mitte auseinander ftehen, be- 
fttmmen dadurch die Achfen- 
weite der Fronten; durch die 
Tiefe der Gerüfte ift die Brei- 
te der Frontpfeiler gegeben. 
Zwifchen den Regalen fteht 
ein Tifch, der auf Rollen an 
diefelben zu fchieben ift, ent- 
weder links oder rechts hin, 
wo er gerade gebraucht wird. 

Die Gänge an den Kopf- 
enden der Gerüfte müfTen 2,00 
bis 2,25" breit fein, um einem 
vierräderigen Transportwagen 
beim Drehen Platz zu gewäh- 
ren. Im Erdgefchofe find mei- Quctchniii m Fig. 74 bii 76. 
ftens die Stapelräume für ver- ,, ^ q, 
kaufte Waren, die Kontroll- 
räume, das Hauptcomptoir, Kaffe und die Zimmer des Chefs untergebracht , im 
Untergefchofs Packräume, Heizung etc. Kommen im Grofsgefchäfte Waren an, 
fo werden diefelben zuerft vom Hofe nach dem Pagkraum befördert, ausgepackt. 



figniert und durch den Aufzug in die Stapelräume befördert. Das Publikum, 
welches en gros kauft, fucht die Waren entweder in Mufterräumen oder un- 
mittelbar in den Stapelräumen aus, Die gekauften Waren wandern wieder 
hinunter zu den KontroUräumen und fodann zu den Packräumen, 

Bei fehr grofeen Gefchaften find getrennte Packräume für die im Stadt- 
verkehr und für die nach auswärts verkauften Waren. Erftere werden entweder 
von den Gefchaften abgeholt oder durch kleine verfchloffene Wagen dahin be- 
fördert, letztere in Killen oder Ballen eingepackt und nach der Bahn gefchafft. 



Fig. 78. 



Fig. 79. 




CcfcMftshaus der Delmeoholller Linoleum-Fibrik >Anker Marke« xu Berlin, Leipzigerftcalse 12. 

In diefen Grofegefchäften haben die Warenaufzüge, die vom Keller bis 
zum Dachgefchofs gehen, dem Gefchäftszweck entfprechend, grofee Abmeflungen. 
In der Konfektionsbranche muffen im Aufzug zwei Stander mit Mänteln und 
einem Führer Platz haben; fie haben einen lichten Innenraum von 1,60X2,20 ". 
In der Textilbranche mufe der Aufzug grofe genug fein für einen Handwagen 
und feinen Führer, etwa 1,30 x 2,00 ". 

Das durch Fig. 78 bis 80 veranfchaulichte Gefchäftshaus zu Berlin (Leipziger- 
ftraJse 12) wurde für die Delmenhorfter Linoleum-Fabrik >Anker Marke* durch 
Hathenau 1900 erbaut 




M 






I 



r 






o 
O 



I 

o, 

M 



s 

m "O-f- 



M 

V 

I 



PQ 



4; 






09 
CO 



:3 

CO 




o 

I 



ja 



V 

Ä 

WS 

u 
kl 

u 
o 

•O 

J3 
u 

9 

e 
I« 

X 



Kaufhaus Berolina zu Berlin, Hausvogteiplatz '"). 

Aicb.: AUrrlkum i Zadrtk. 




00 



U4 




NO 

00 

U4 



O 1 





57 



Der Grundrife gruppiert fich um einen langgeftreckten Hof. Da in dem Haufe keine Wohnungen 
vorhanden find, wurde von dem baupolizeilich zugeftandenen Rechte Gebrauch gemacht, einen Teil des 
Hofes bis auf 6 m an die Nachbargrenze mit einem Glasausbau bis zum I. Obergefchofe zu bebauen. 
Diefer Glasbau ia ganz in Eifen mit doppelte^ Glasdecke ausgeführt. (Die Berliner Baupolizei fchreibt 

vor, dais der unmittelbar unter der 



Fig. 89. 



Glashalle liegende Hofkeller nicht 
benutzt wird, und derfelbe darf, 
wenn er nicht mit Erde ausgefüllt 
wird, nur eine Höhe von 1,60 m 
haben.) Die Decken find mafTiv mit 
Gipseltrich und Linoleum bedeckt. 
Auch die Treppen find malTiv. Die 
HofFronten find mit weife glafierten 
Ziegeln, fowie ebenfalls alle Keller- 
kränze verblendet. Die Erwärmung 
der Räume gefchieht durch Nieder- 
druckdampfheizung. Die FalTade ift 
in gelblichem fchlefifchem Sandftein 
ausgeführt; für die Giebelaufbauten 
wurde Dispens erlangt. — Überbaut 
find 450 4™ zu 570 Mark; umbaut 
find 10 200 chm zu 24,6 Mark; die 
Gefamtbaufumme beträgt 250 000 
Mark. 

Das Kaufhaus in der 
Leipzigerftrafee 13 zu Berlin 
(flehe die Tafel bei S. 52, 
fowie Fig. 81 bis 83), er- 
baut 1900 von Fränkelj zeigt 
die vorteilhafte Bebauung 
eines fchmalen und tiefen 
Grundftückes. Alle Ge- 
fchoffe werden zu Gefchäfts- 
zwecken benutzt. 

Die Vorderfaffade ift in Sand- 
ftein und die Hoffalfaden find mit 
weife glafierten Verblendem aufge- 
führt. Das Grundftück hat eine 
Grundfläche von 2640 q«, wovon 
1663 qra mit einem Koftenaufwand 
von rund 8oocxx> Mark überbaut 
find, was für 1 qm überbauter Flache 
460 Mark und für 1 chm umbauten 
Raumes ca. 20 Mark ergibt. 

Am Hausvogteiplatze 
zu Berlin führten AUerthum 
d Zadeck den Neubau des 
Kaufhaufes Berolina (Fig. 
84 bis 861*) aus. Derfelbe 
ift durch die gefchickte Be- 
bauung feiner grofeen Tiefe bemerkenswert, die durch die Grruppierung der 
Seiten- und Quergebäude um 4 unterkellerte Höfe fehr gut gelöft ift. 

Jedes Quergebäude enthält eine Treppe, und für die Hofkeller find, den Baupolizeibeftimmungen 
entfprechend, befondere Hoftreppen vorgefehen. Das Gebäude wird in allen GefcholTen zu Gefchäfts- 
raiunen benutzt. 







10 



4- 



4 



Gefchäftshaus zu Berlin, Leipzigerftrafse 73/74. 

Erdgefchofs. 
Arch. : Bemdt A Lang«, 



58. 
Betfpiel 

n. 

(Berlin.) 



59. 
Beifptel 

ur. 

(Berlin.) 



>*) Nach : Kick, W. Moderne Neubauten, Jahrg. U, 



58 
Fig. oo. 




Kaufliausgrnippe zu Berlin, Rofenftrafse, Kaifer Wilhelrnftrafee und 
Neue Friedrichftrafee. 

Arch. : Air/fr * v. Crofihnm. (owie Marck. 




Gefchäftshaus Max Müller zu Berlin, Kronenftrafee 27. 



6o 



In Berlin, Leipzigerftrafee 73/74, ift ein auf fehr winkeligem Gnmdftücke er- 
bautes grofses Gefchäftshaus (Fig. 87 bis 89) von Berndt igoo— 01 aufgeführt 
worden. Die FalTade in Sandftein wurde von Lange in gefchickten, grolsen 
Zügen entworfen. 

FiE. 95. Fig. 96. 



"^1 


-r- 


w 










—^ — 

1 









r. Obcrgofchofi. 
Fig. 97- 



Gefchäftshaus Tidemann zu 
Kronenftrafse 88"). 



s 


1— 


^ 


, 












3 















Die HolTafladen erhielten Zicgclverblendung. AUe Räume dienen n 
baul lind 1062 qn<: die Geramikonen Tollen 600000 Mark betragen, ■*•: 
auf 1 =•"■> 24 Mark ergübe. 

■) Nach: Berlin und fein 
•'l'Nachi Bmterf. Arch 



r ÄU G«fchäRsiweckcn. — LJber- 
. auf \ qm rund 565 Mark und 



6i 

Die Kaufhausgruppe Rofenftralse, Kaifer Wilhelmftra&e und Neue Fried- 
richftrafee zu Berlin (Fig. 90 u. 91 *") wurde 1894 — 95 von Kay/ er & v. Gro/zhetm 
(Parzelle i — 4) und March (Parzelle 5—9) aufgeführt und dienen im Erdgefchols 



Gefchäftshaus Jacobi & Adam zu Berlin. Gertraudenftralse. 
Ecke der Petriftrafee *-J. 

•) Nuh: Gerchäfta- lud WumhSufer ctc Berlia 1S98. 



62 



62. 

Bcifpiel 

VI. 
(Berlin.) 



ZU Läden für den Einzelverkauf und in den Obergefchoffen zu Mietsräumen für 
den Grofshandel. 

Zu erwähnen find die erkerartigen Ausbauten in den Fenftemifchen der oberen Gefchofle, durch 
welche eine erwünfchte Verbreiterung des Innenraumes erzielt ift. — Die Baukoften betragen für 1 qm über- 
bauter Fläche 450 bis 470 Mark und für 1 «hm umbauten Raumes 23,80 Mark, Die Hofunterkellerungen 
kofteten rund 60 Mark für 1 qm . 

Das Gefchäftshaus Max Müller zu Berlin (Kronenftrafse 27) wurde 1900 
von Rathenau unter Ausfchlufe jeder Wohnung, in allen Gefchoffen Konfektions- 
zwecken dienend, errichtet (Fig. 92 bis 94). 

Fig. 100. 
Fig. 99. 




Qaerfcbnitt zu Fig. 98. 




Erdgefchobgrundrib zu Fig. 98. 
Vmo w- Gr. 



63. 
Bcifpiel 

VII. 
(Berlin.) 



Die Decken und Treppen find durchweg maÜiv. Zur Faffade ift Cottaer Sandftein verwendet 
Von befonderem Intereffe ift die aus dem Schnitt in Fig. 93 erfichtliche Hochführung der Schaufenfter, 
um eine möglichft hoch liegende Lichtzuführung zu ermöglichen. Die Baukoften betrugen 210000 Mark, 
d. i. für 1 qm überbauter Fläche 555 Mark und für 1 cbm umbauten Raumes ca. 22 Mark. 

Das Kaufhaus A, Tidemann zu Berlin (Kronenftrafse 88) wurde 1898 von 
Sohre & Wanckel^ welche die Grundrifeanlage (Fig. 96 u. 97*') feflftellten, er- 
baut; von Rieth wurde die höchft eigenartige Faffade (Fig. 95) entworfen, 



64 



Letztere ift aus weifsem Cudowafandftein hergeftellt und das Dach mit Kupfer gedeckt. Um eine 
größtmögliche Lichtzuführung zu erreichen, find (amtliche Fenfter ohne Brüftungen gelaffen. Die beiden 
unteren GefchoiTe umfafTen Verkaufsräume. Im Erdgefchols ift der bis auf 6 ™ an die Nachbargrenze 

Fig. 103. 




Il[. Obergefchofs, 






1:500 

-H — 






4- 



Fig. 104. 




Erdgefchob. 

Gefchäftshaus Wilhelma zu Berlin, Taubenftrafee 16/18. 



« i 



Hudbnch dar ArcUlektui. IV. i 



66 



64. 
Beifpiel 

VIII. 
(Berlin.) 



zuläfTige glasgedeckte Einbau in den Hof angeordnet. Die oberen Stockwerke enthalten Arbeits- und 
Lagerräume. — Die Baukoften betrugen 310000 Mark"). 

Das Gefchäftshaus Jacobi & Adam zu Berlin (Gertraudenftrafee, Ecke der 
Petriftrafee) wurde 1899 von Rathenau errichtet (Fig. 98 bis 100). 

Bei dem nur 16« breiten Grunditücke ift die Lage des Hofes an der 4» breiten Petriftrafee für 
die Beleuchtung der Gebäudeteile am Hofe von grofeem Nutzen, fowie für die enge Gafife eine angenehme 
Erweiterung. Die Decken find durchweg maHiv nach Syftem Kleine, Die Treppen find zwifchen Eifen- 
trägem gewölbt. HofTafTaden und Kellerlichtkränze find mit weife glafierten Ziegeln verblendet und die 



Fig. 106. 



Fig. 107. 




y 



—^ 



;: ! I ! I I ! I : j D 'üü = 



i 





S.i^AjtÄA 



a^iJLLAJui*- 



Erdgefchob. III. Obcrgefchob. 

Gefchäftshaus der Firma ^acoö Ravene Söhne dt Cie, zu Berlin, Wallftrafee 5/8**). 



65. 
Beifpiel 

IX. 

(Berlin.) 



66. 

Beifpiel 

X. 

(Berlin,) 



Hofkeller durch befahrbare Glasprismoide erhellt. Die FalTade nach der Gertraudenftrafee (Fig. 98) zu ift 
in fchlefifchem Sandftein errichtet und architektonifch ftrafF in die Höhe gezogen, um vom Turm der 
nahen Petrikirche nicht ganz erdrückt zu werden. — Die Baukoften betragen 350 000 Mark, d. i. 475 Mark 
für 1 Q" überbauter Fläche und 23,5 Mark für 1 chm umbauten Raumes. 

In Fig. loi bis 104 wird das Gefchäftshaus Wilhelma zu Berlin (Tauben- 
ftrafee 16/18) veranfchaulicht, welches von Solf & Wichards erbaut wurde. Das 
in allen Gefchoffen Gefchäftszwecken dienende Gebäude wurde im Jahre 1901 
dem Verkehr übergeben. 

Das Gefchäftshaus der Firma Jacob Kavent Sohne & Cie. zu Berlin 
(Wallftrafee 5/8) ift 1889 — 96 von Ende & Boeckmann entworfen und aixsgefiihrt 
(Fig. 105 bis 107**). 



oj Nach: Berlin und feine Bauten. Berlin 1S96. Bd. III, S. 87. 



6? 

Das Kellergdchols umfa&t Lager- und Expeditionsriume, das Erdgefchols AnsfteUuDgs* und Lager- 
räume, die Exportabteilung und eine Wohnung für einen Slallmeilter. Im I, Obergefchoß liegt das 
Hauptcomptoir für alle Abteilungen; dagegen find die übrigen Obergefchofle noch lu Lagerräamen ver- 
wendet worden. Im III. Obergefehols ifl aulserdem nach die berühmte Xaven^icbe Gemäldefammlung 
unlergebracht. Große Schwierigkeiten brachte die Gründung des Gebäudes mit (ich; fie gefchah auf 
300 Senkkatien, je 12,50 m tief, welche allein fchon 300000 Mark koftele. Die Gefamtkoften beliefen fich 
auf 3Va Uitl. Mack, einfcblielslicli der Gründung. Überbau! find S386 qm, wozu noch 1152 4« unte» 
kellerter Hof kommen. 



Gefchaftshaus Gebrüder Simon zu Berlin, Klofterftra&e 80/82. 

Schiufeite. 

Anh.: Cr«»«- * Wtigenßtm. 

Nunmehr gelangt ein Gebäude zur Vorführung, welches für ein Grofe- 
gefchäft beftimmt ift; von folchen Häufem war bereits in Art, 56 (S. 51) die Rede, 
und das dort Gefagte ift an der Hand diefes Beifpieles entftanden. Es handelt 
fich um das Grolsgei'chäftshaus Gebrüder Simon in Berlin (Klofterftrafee 80/82), 
welches von Cremer & Wolffenßein 1900 — 01 erbaut, bezw. vergrölsert worden 
ift (Fig. 108 bis 110), Der nach hinten quer liegende Lagerraum ift der ältere Teil, 
an den der nach der Klofterftrafee gelegene Teil neuerdings angefügt wurde. 

Durch zwei Durchfahrten erreicht man die Höfe. Im linksfeitigen iA die auswärtige, rechts die 
Sladtexpedilion untergebracht. Das PubLkum tritt durch das Mittelporta] ein. Im Eidgefchols find die 
Comptoire und Stapelräume; in den oberen GefchofTen befinden fich nur Stapelräume. 

Ein geräumiger Lichthof bei der Haupttreppe geht bis zum Etdgefchoß und bildet dafelbll ein 
impolautes Etntrittsveflibül. 

S* 



68 



68. 
Beifpiel 

xn. 

(Berlin.) 



Die Handelsftätte Brandenburg zu Berlin (Fig. in bis 115), gelegen an der 
Ecke der Neuen Friedrichftrafee 38/40 und Spandauerbrücke i, erbaute 1899 — 1900 
Schäfer ausfchliefelich zu Gefchäftsz wecken, wie Lederlager nebft Comptoiren, 



Fig. 109. 




[ « i ' M ' hi ' lM ' l ' i ' l 



£rdgefcho&. 

1:500 

ö 10 

1 H 



IS SO" 



-* 1 



Gefchäftshaus Gebrüder Simon 



Centrale für Spiritusverwertung, Textil-, Weifswaren-, Wäfche-, Tapifferie- und 
Herrenkonfektions-Branchen, welche in den fehr gut beleuchteten Räumen 
Unterkunft fanden. 



69 

Die Decken find nach dem Syftcm des Erbauers aus Steinkohlen fchlacken-Beton hergeftellt. Auf 
die eiferne Dachkonftruktion, fowie auf die lotrechten, aus Korkfteinen mit Luflfchicht hergeftellten 
Manfardenwände fei hiermit noch befonders hiugewiefen. Die VorderfalTade i(t mit Sandftein und die 



Fig. HO. 




I. Obergcfchob. 



Arch. : Cremer d: Wolffenßein. 



ZU Berlin, Klofterftrafee 80/82. 



HofTafladen find mit weifeglafierten Steinen verblendet. Aufeer 8 Treppen find noch 3 Perfonen- und 
7 Laflenaufzüge angelegt. Jedes Stockwerk hat eine Nutzfläche von rund 8000 qm. Das Grundftück ift 
6206 qm grofe, wovon 3797 qm überbaut und 100 240 cbm umbaut find. Die Baukoften belaufen fich auf 
rund 2 160000 Mark; demnach kommen auf Iqm 570 Mark und auf 1 cbm 21,55 Mark. 



*»-. Das Kaufhaus Neu-KoUn zu Berlin (Wallftrafee 55/56, Ecke Neu-Kölln am 

xiiL Waffer 24/25) wurde von Stiehl Kampffmeyer entworfen und 1900 fertiggeftellt 

lB«Bn.) (Fjg, „6 bis 118). 



Handelsftätte Brandenburg zu Berlin, 
Ecke der Neuen Friedrichftrafse 38/40 und Spandauerbrücke i. 

Arch.: Schäfer. 

Düs Innere bildet ein Eifengerüft, und die FaiTaden find mit Werkfteinen und Ziegeln verblendet. 
An 3 Strafsen gelegen und durch 2 gro6e Höfe getrennt, erhallen die in den Vorder- und Kfitlelgebäuden 



71 



Fig. 112. 




Kellergefchob-GrundriCi xu Fig. ixi, 113 bis 115. 



7^ 



Fig. 113. 




Erdgefchob. 

. Handelsftatte Branden- 
Ecke der Neuen Friedrichftrafee 38/40 



73 



Fig. 114 




bürg zu Berlin, 

und Spandauerbrücke i. 



ir. Obergefchob. 



f rw 



04 

I 



M 

c 



(3 



o 




■ 



75 

gelegeoen Gefchäftsräume eine vorzügliche Beleuchtung. 6 Treppen-, fowie 5 Laften- und 5 Petfonenaufiüi^ 
vermitteln den Zogang zu den oberen GefchoHen. Die Griindungsarbeiten waren fehr fchwierig. Das 
Kellei^efchols, wie auch die unterkellerten Höfe eathaHen aufser LaEerräumen Heil- und Mafchinen- 
ränme für elektrifche Beleuchtung und für die Anflüge. Die Mietspreite Hellen fich 
im Kellergefchoß auf 7,u Mark durchfchnittlich 

. Erdcefchofs > 18-60 . . 

» I. Obergefchofs »14 » » 

. IL . • 12 • » 

»m. » »10 » » 



Kaufhaus Neu-K5lln in Berlin, Wallflrafse 55/56, Ecke Nea-Kölln am Waffer 24/25. 
Arch.: SHtlii Kampffmiffr. 

Für das Warenhaus der Firma Heilbuth {Eigentümer H. Puls) in Hamburg 
(Steinftrafse) fertigten Schaar tS: llinizpeier den Entwurf und leiteten die Aue- 
führung; in den Jahren 1897 — 98 (Fig. 119 bis 122). 

Der Bau umfafst Im Kelleigefcbofs 238 qm, im Erdgefchofe 600<tn> und in den drei ObergefchofTen 
1680 l*", zufammcn 25L8 va benutzbare Verkaufsräume. Im Dachgefchols fmd fbdann noch Bureau- und 
Lagercäame untergebracht. Au&er der yo/y-Hauptlreppenanlage find zur Sicherheil des Publikums noch 
4 maffive Not-, bezw. Nebentreppen voi^efehen. Ein Perfonen- und ein Warenaufzug vermilteln 
außerdem noch den Verkehr vom Keller- bis mm Dachgcfchoft. Die Baubehörde verlangte zum Erd- 
gefchoä drei Einenge von der Stralse-, zwei feitUche und einen hinleren Ausgang. Auf die aufser- 



71. 
Beifpiel 

XV. 

(Hamborg.) 



76 

gewöhnliche Anlage der Schaufenfter fei aufmerkfam gemacht, welche durch diefe drei Erdgefchofe- 
eingänge bedingt wurde. 

Die Heizung erfolgt durch den Abdampf der Sicherheitsröhrenkeffel; auch der Zwifchenraum 
zwifchen Deckenlicht und Staublicht ift geheizt, um keine zu grofee Abkühlungsfläche zu haben. Die 
Baukoften berechnen fich auf rund 380 cxx) Mark, alfo für Icbm umbauten Raumes auf 23 Mark bei 
860 qnx überbauter Fläche und 16512 chm umbauten Raumes. 

Die Firma Mix & Geneft liefe in Hamburg" (Alterwallhof) von Theißng 
das in Fig. 123 bis 125 darg-eftellte Gefchäftshaus 1900—01 ausführen. 

Fig. 117. 




KellergefchoGi. 



J 'l'l'l'l'l'l' i ' l ' l 'l 



1:800 

6 



15 

-I- 



Kaufhaus Neu- 



72. 

Beifpiel 

XVI. 

(Hamburg.) 



Die Bauftelle bildet ein fpitzwinkeliges, vom auf 6 «" abgeftumpftes Dreieck. Die Grundfläche be- 
trägt 580 4™ und durfte, da lamtliche Räume von der Strafse aus genügend Licht erhalten, voll überbaut 
werden. Der Hofraum dient blofe zur Erhellung der Treppe und der Toiletten. Alle Gefchofle enthalten 
nur Gefchäftsräume. — Wegen der fehl echten Baugrund verhältnifTe wurde das Gebäude auf eine 1 n» ftarkc 
Cementbetonplatte gefetzt, fo dals die Beladung des Baugrundes ca. 0,8kg für 1 qcm ausmachte. Diefe 
künllliche Gründung koftete 25 000 Mark. Die Gefamtkollen belaufen fich, einfchlielslich der Gründung, 
auf 420 000 Mark, was für 1 chm umbauten Raumes 29 Mark ergibt. Die fehr langen und daher teueren 
Straßenfronten find in Sandftein aufgeführt. 

In den Jahren 1900—01 wurde von Puttfarken & Janda das Gefchäftshaus 
der Gebr. Robinfon zu Hamburg (Neuer Wall 31/33) erbaut (Fig. 126 bis 130). 
Keller-, Erd- und Zwifchengefchofs wurden zu Arbeits- und Verkaufsräumen für 
die Firma felbft und die übrigen Gefchofle für Bureau -Vermietungszwecke ein- 
gerichtet. 



77 

Eine Hauptbedingung war das mächtige, 14 m breite Erdgefchois-Schaufenfter; es wurde dadurch 
ermöglicht, da(s die Hauptfrontfaulen zurückgefetzt und die oberen Decken auf Eifenkonfolen ausgekragt 
find. Die Räume in den ObergefchofTen können durch leichte Zwifchenwände ganz nach Wunfeh der 
Mieter geteilt werden. — Aulser der Treppe ift ein Patemofter-, ein Waren- und vom Erdgefchols zum 
Kellergefchols ein Wagenaufzug angelegt Die Decken find in Spanneifenkonftruktion hergeftellt. — Die 
Baukoften beliefen fich auf 350 000 Mark, ausfchliefslich der Aufzüge. Überbaut find 786,4 4™ und umbaut 
16 145 cbm; fomit betragen die Baukoften für 1 qn» überbauter Fläche rund 475 Mark und für 1 chm um- 
bauten Raumes 21,60 Mark. 



Fig. 118. 




Erdgefchofs. 



KöUn zu Berlin. 



Der »Pofthof« (Fig. 131 bis 134), 1898 von Radel fertiggeftellt und benannt 
nach dem im Erdgefchofe befindlichen Poftamt 18 (Eigentümerin: Commerz- und 
Diskontobank in Hamburg), hat ein central liegendes Treppenhaus und einen 
beide Flügel durchlaufenden, völlig hellen Flurgang. 

Die Nebentreppen dienen lediglich zur Verbindung der einzelnen Stockwerke untereinander. 
Vorhanden find ein Patemofteraufzug für Perfonenbeforderung und, elektrifch, ein gedeckter Warenaufzug, 
Sammelheizung, fowie Gas- und elektrifche Licht- und Kraftleitung. Die Straßenfronten find aus hellem 
Oberkirchener Sandftein mit Bronzedecors, die Hofwände aus weißen Verblendziegeln mit Sandftein-Sohl- 
bank und -Sturz hergeftellt. Die Dachdeckung ift aus Kupfer, am Hof aus Schiefer gebildet. Die Decken- 
konftruktion befteht aus einem Netz von eifemen I-Trägem, zwifchen welchen teils JS7«>f*'fche , teils 
Forßer*iz\i& Hohlfteindecken, erftere mit Eifeneinlage, gefpannt ift. In den Flurgangwänden befinden fich 
ciferne Säulen zur Aufnahme des Trägernetzes, fo dafe außer den Aufeenmauern alle Wände fpäter eingebaut 
werden können. Für die Fußboden ift in den Flurgängen Terrazzo- und in den Comptoirräumen find 



73. 

BcUpiel 

XVII, 

(Hamburg.) 




I i 






1 -UJnBjyiJEtj 




— " 


i* 


t 

Ol 




"- 


1 1 i 


1 


^ 


IHT 




11 LunBjilSH 


m. 




Gefchäftshaus der Firma Mix d- Geneß zu Hamburg, Alterwallhof. 




Gefchäftshaus der Gebr. Robinfon zu Hamburg, Neuer Wall 31/33. 

Arch.: Pullfarkttt i JiauU. 
HudbBch der ArcUoktai. IV. i, h. 6 



Pilch-firu-K.eiadielen verwendeL Die Haupttreppe i(l aus fchlerifcliem Marmor hergeftellt Im linken 
Flügel eineü jeden GefchofTes beündet ficb je eia Schacht für Briefe und Druckfachen, welche in einen 
Raum des Poftamtes münden, dortfelbft aufgefangen und lur Beförderung gegeben werden. Sämtliche 
Stockverkc werden in Comptoiren oder Muderlagern benutzt. Die Baukoflen belaufen lieh auf 
I 2]oocx} Mark, d. L 911 Mark lüt 1 qm überbauter Fläche. 

Das Gefchäftshaus Weddy-Pönicke in Halle a. S. {Leipzigerftrafee 6) wurde 
von Knock & KaÜTtieyer 1899— 1900 erbaut (Fig. 135 bis 139). 

Die eigenartige Loge an der Leipzigerftraüc und am kleinen Sandherge geftaltete es, da& der 
ganze Betrieb für Ferfonal und Waren feinen Zugang vom kleinen Sandbetg haben konnte, wShrend von 

Fig. 130. 



der Leipzigerftralse, der Hauptltralse Halles, der Zugang für das Publikum fich belindet. Der nach der 
Leipügerfttafee gelegene Gebäudeteil, das Verkaufshaus, bildet einen einzigen Raum mit in vier GercholTen 
offenen (Jalerien (Fig. 136). Den Zugang zur erflen Galerie vermittelt die grofse Treppe in der Mitlel- 
achfe, während von da ab die Treppe A weiter nach oben führt. Neben dem Fahrftubl befindet fleh die 
Treppe lum Keliergefchols, das in feinem nach der Leipzigern rafee gelegenen Teil auch noch für Verkaufs- 
räume eingerichtet ill. 

Ein einziger grolser Schnufenflerraum (Fig. 138), 2,so™ breit, gehl vom Kellet durch das Erd- 
gefchofi bis zur Oberkante des I. ObergefcliotTcs. Dicfct Raum ift von der Heizung vollHändig ab- 
gefchloflen, fo ilafs das Befchlageo der Fenller bei kaller Witterung nicht eintreten kann. Die Vorder- 



kante des Auslaßeraumes in im Erdgefchols um 60^™, im L Obergefchols um 1,» "> Wnler die Spiegel- 
fcheibe zucückgeretzt, um Einblicke ia die Räume von der Stralse aus lu gewähren; auch lälst ftch da- 
durch eine grolse SchauTeafteTdckoiation durch alle drei Gelchoffe bewerkfielligen. Auch für das 



Anbringen einer Sonncnjaloufie ifl. diefe Anordnung günftig. Für die FalTaden wurde Wünfchelburger 
S»ndilein venrendel. Zur Erwärmung dient eine Niederdruck-Dampfhekunf;. Der Lichthof il) mit 
doppeltem Glasdach überdeckt. Im Gelraudeteil nach dem Sindberg find die Arbeiistäume, das Comptoir, 




Gefchäftshaus Poft- 



8s 



die Näherei und die Wafcherei untergebracht. — Die Baukoften betrugibn rund 360000 Maik; die nur 
zum Teil neue Einrichtung koftete 50000 Mark. 

Für die Seidenfirma Wind & Süßmann zu Coln wurde 1898 — 99 von 
Gebr. Schauppvteyer ein Gefchäftshaus (Hoheftrafse 80) ausgeführt, welches durch 
Fig. 140 bis 145 veranfchaulicht wird. 

Das Grundftück befitzt einen Flächeninhalt von 111,30 qm bei einer Frontbreite von 5»68in und 
durfte, entgegen der dortigen Bauordnung, anftatt blo(s zu '/i bis zu Vs überbaut werden, allerdings erft 
nach Einwilligung der zuftändigen Königl. Regierung. — Die Benutzung des Gebäudes zu Gefchäfls- 
zwecken geht aus den GrundriiTen in Fig. 142 bis 145 hervor. Der Zugang zum Erdgefchols erfolgt durch 
die in der Mitte der Front liegende Eingangstür. Zum L Obergefchois gelangt man durch die an der 
Hinterfront befindliche Prunktreppe, vor welche (ich ein tieferer Lichthof legt, wie aus dem Schnitt in 
Fig. 141 erüchtlich. Der Zweck diefer Anordnung war, das Licht der Hinterfront möglichil nach vom 
zu bringen, da das Strafsenlicht durch die Schaufenilerdekorationen fehr beeinträchtigt wird; auch 
bietet diefe Anlage eine impofant wirkende Erfcheinung. Die Wendeltreppe an der Hinterfront ver- 
mittelt den Verkehr zum Keller- und Dachgefchols, wie auch der einzelnen Gefchofle untereinander. 
Im Anfchlufs an diefe Nebentreppe, welch letztere auf befondere Vorfchrift der Baupolizeibehorde an- 
geordnet wurde, fchliefsen fich die Abortanlagen an. 

Das Material der Faffade ilt vom Erd- bis zum II. Obergefchois dunkelrot gebeiztes Mahagoniholz 
in den Feniterrahmen und Gefimfen; das übrige ift alles Spiegelglasflächen. Das II. Obergefchois von der 
halbkreisförmigen Rundung an ift in Eifenkonflruktion mit Zinkverkleidung hergeflellt. Die Trag- 
konilruktion der Faflade ift auf die beiden je eine links- und rechtsfeitige fchmiedeeifeme doppelte 
C-Eifenfaule verteilt, welche vom Kellerfulsboden bis zum I. Obergefchofs und von dort bis zum Dach- 
gefchofs reichen. Zum Schutze der Schaufenfter bei Anfammlungen von MenfchenmafTen ift ein in der 
Erde verfenkbares, die ganze Breite des Haufes einnehmendes Gitter vorgefehen, in welchem fich in der 
Mitte die Eingangstür befindet. 

Die Bauzeit des ganzen Baues, einfchliefelich der inneren Ladeneinrichtung, betrug 8 Monate. 
Die Baukoften ohne innere Ladeneinrichtung beliefen fich auf 45 000 Mark, diejenigen der inneren 
Ladeneinrichtung auf 7000 Mark; letztere ift in Ahomholz grün gebeizt und in neuzeitlichen Formen 
ausgeführt. 

Eine der reizvoUften Anlagen ift das für Gußav Cords zu Cöln (Hoheftrafee) 
von Kay/er & v. Groszheim erbaute Gefchäftshaus (Fig. 146 bis 149). 

Fig. 134. 




75- 
Beifpiel 

XIX. 

(Cöln.) 



76. 

Beifpiet 

XX. 

(CSln.) 



hof ZU Hamburg. 



I. Obergefchofi. 
Arch. : RadeU 



Durch einen 3,10 " tiefen WaretiausUgeraum, der vom I. KeUct- bis zum II. Obergcfchoü reicht, 
gelangt man in den Verkaufsraum, delTen beide GefchoITe lieh an der Kückfcite nach einer durchgehenden 
Glashalle öffnen. Der hinter dicfer Glashalle liegende Teil des Grundllückes ifl lu einem Schmuckgarten 
ausgebildet. Durch den glasgedeckten Auslageraum an der Straße, fovie durch die nach hinten gelegene 
Glashalle ift der Lichteinfall in die Verkaufsräume ein aulserordentiich günftiger. Auch feitlich gibt ein 



Arch.: KhkIi /t KaUrnry^r. 

kleiner Hof noch Licht in die Räume. Aus dem Schnitt in Fig. 149 ill erlichtlich, in welcher Weife die 
Fenftcr nach diefem Hofe angelegt find, um einen guten Lichteinfall lu ermöglichen und auch noch unter 
denfelbea Platz Tür Rf^ale lu fchaffen. Die breite Treppe an der Vorderfront vermittell hauptfächlich 
den Verkehr für das Publikum im Erdgefchofe und im L Obcrgefehofs, fowie nach dem L Kelter, der 
auch noch Verkaufsräume enthält. Die oberen GefchofTc dienen Arbeits- und Lagerräumen. 



Die FalTade ill in den unteren iwei Gefchoffen in Eifen, im IL Obergefchoß in Sandftein ausgeführt; 
e Decken find durchgehend maHiv. 



Gefchäftshaus Weddy-Ponicke zu Halle a. S. 

InnenanGcht dei Tcrkaafinuin« 

Der Dreik^ferbau zu Frankfurt a, M. (an der Ecke der Kaiferftrafse und ,,J\vy_f 
Ro&marktes; Arch.: Greifs) weift drei durch Brandmauern getrennte Ge-(Foinkforii.M| 



bäude auf (Fig. 150 bis 152"). Aufeer dem IV. Obergefchofe find alle Räume 
(auch das Dach zu einem photographifchen Atelier) zu Gefchäftszwecken be- 
nutzt. 

Als Material wurde lu den Fafladea hcUßelber bayerifeher Sandftein, lu den vier gro&en Kront- 
ßlulen fcliwaiicr Granit, zu den Karyatiden Bronie und lur Kuppeleindeckung Kupfer verwandt Die 
vier BronüefiBuren des IV. OberEefcholTes (teilen Handel, Schiflatirt, Kund und Gewerbe dir. Die Sehau- 
fenlter des ErdgefcholTes und des I. Otrergefchoffea find mit Rahmen aus gehobeltem Slahl verfehen*»). 



Fig. 137- 



Fi«. 138. 



fig. 139- 




Gefchäflshaus fVeddyPönicti 



li- Das Warenhaus Knopf zu Strasburg (an der Ecke der Gewerbslauben und 

^xu*' ^^^ Dominikaner-Gäfechens) wurde 1898 von Berninger £ Kraffi erbaut und be- 
(Stn&burg.) fteht in der Hauptfache aus Eifenkonftruktion (Fig. 153 bis 155**). 

Das Kelle [gefchofe enthalt Lagerräume, fowic die Sammeiheizung und die elektrifch-hydraillifche Cen- 
trale der Perfoneu' und Warenaufiüge. Das Erdgefchols und die drei ObergefcbolTe dienen zu Verkaufs- 
räumen. Praktifch angelegt ift die inmitten des Gefamtverkehres angeordnete Haupttreppe. Aulserdcm 
lind noch zwei in mafliven Mauern eingelegte Nebentieppen vorhanden. 



.89 



Das durch Fig. 156 u. 157*') dargeftellte Gefchäftshaus in der Kämthner- 
ftra&e zu Wien wurde durch Wagner zu Gefchaftszwecken erbaut und zeigt im 
Erdgefchols und L Obergefchofe eine einzige vor die 
Fig. 140. Frontpfeiler gefetzte einheitliche Schaufenfteranlage, wie 

fie im Jahre igoo in gröfserem Ma&ftabe beim Waren- 
haufe Tielz zu Berlin zur Anwendung kam. 

Das Teppichhaus S. Schein zu Wien (zwifchen 
KramergalTe und Bauermarkt 12 gelegen) ift eines der 
gröfeten und intereflanteften Gefchäftshaufer feiner Art 
{Fig. 158 bis 161 *'j! es wurde nach den Entwürfen von 
Fellner dt Helmer vor dem Jahre 1896 erbaut und ent- 



Fig. 141. 



i 



■;«, be«. -U". Gr. 



>-. S€kai.ffmrytr. 
Fig. 142. 



Schnitt nach der Hnupluhfe. 
Fig. 14J. FiE. 144. Fig. 14s- 



Unterietcbofi. Erdgefcboä. 1. Ohtig^hYinl^ 11. Obcrgctcholi. 

Gefchäftshaus der Seidenfirma Wind <t- Süßmann zu Cöln, Hoheftrafee 



hält 9 Stockwerke zu Gefchäftszwecken , von denen man fechs von der Strafse 
aus fehen kann. 

Beim Eintritt in das Erdgefchors hat man durch eine Lichihofanlage einen freien Blick bis hinauf 



Gefchäftshaus Gufiav Cords zu Cöln, Hoheftrafee. 

Arch.! Kajfer * v. Crmteim. 

lum Bläfemen Dach. Das I. Kellei^efchols, das Erdgefchofs, fowic vier Obcrgerchoffe dienen dem Publi- 
kumverkehr; die II. Unterkellerung ill für die Aufnahme der Waren einlaufe und die obeiflen Stock- 
werke find rür den Gefchäflsbetrieb (Comptoire, Expedition cid lieflimml. Für den Verkehr im Innerea 
find befondcre Aufiüge und Dienftlreppen vorhanden"). 



Das in AsrBullßreel zu Birming-ham liegende Gefchäftshaus (Fig. i6!bisi64**) ?'■. 

ift 1898 — 99 von EJfex, Nicol & Goodman im modernen RenaiffanceftU erbaut xxv. 
worden mit tief roten Ziegeln und Terrakotten. Bei diefem Gebäude z«gt fich tBinnio«i«i 

Fig. 147. 




Erd((fcIiof9. 

Gefchlftshaus Gußav Cords zu Cöln, Hoheftrafse, 



die Erweiterung des I,, IT. und lil, Obergefchoffes durch Erker, wie wir diele 
fchon in Art. 61 (S. 61) bei den Berliner Neubauten in der Rofenftraise be- 
fprochen haben. 

•n Nach: Buildir. Bd. ^^, S. 87 n. T»f. 17. 



Das Herald -Gebäude zu New-York {Fig. 165 u. 166*°), entworfen von 
Graham Glover & Henry C. Carrel, zeichnet fich durch eine originelle Grund- 



Dreikaiferbau zu Frankfurt a, M„ 
Ecke der Kaiferftrafse und des Rofemarktes. 



rifelöfung auf begrenztem GrundftÜck und durch feinen prächtigen FafTaden- 
auf bau aus. 




Dreikaiferbau zu Frankfurt a. M. 



□n denen 14 den Miltelbau bilden and gleichwertig ausgeltatlel find, 
1 Kuppelabfchluß verwendet find»). 



Warenhaus Knopf zu Strarsburg, 
Ecke der Gewerbslauben und des Dominikanergäfschens. 

Arch. : Bcmiigrr i Kraßl. 

Das Gefchäftshaus der Manhattan life tn/urance Co. zu New York (64 bis 
68 Broadway), erbaut von Kimball & Thomp/on, hebt fich befonders durch- den 
interefTanten Aufbau der 16 Gefcboffe hervor, zu denen noch vier Gefchofle in 



96 
Fig- '54- 



Innen anficht de> Verkasfin 



Btmimttr * Kragt. 



Warenhaus Knopf zu Strafeburg". ^ 




riefchäflshaua lu % 
Käinthneiftrarse 



der Mittelkuppel zu rechnen find {Fig. 167**). Auch ift die Oberbrückung des 
Hofes und die dadurch erreichte Verbindung des Vor- 
der- und Hintergebäudes im XIV. Gefchofe beachtens- 
wert"'). 

Das J-~uUerton Terry building zu SL Louis (Fig. 
168*»), entworfen von Swa/ey, ift bemerkenswert durch 
die im Erdgefchofe vorgebauten Schaufenfter und durch 
die Unterbrechung der iS doppelachfigen Faffade mit 
runden Türmen und Erkern. Diefer Bau zeigt 12 Ge- 
fchoffe über Strafeengleiche*'). 

Das Pabß building zu Milwaukee (Fig. 169 bis 
172'*), erbaut von Beman im Jahre 1892—93, zeigt einen 
-. . c 

■<) Nuh: Architcklonifclie Kundlcbkn i»94,'H<rt 4. 
") N»eh: Amn-ican arckilKl, Bd. 60, No. 1168. 
»1 NKh. BlitWf f. Arch, u. KunSs*»«. 1891. 1. J.n. 
Hudboch der 




tunnformigen Mittelbau, der ßch in 13 Gefchoflen bis zur Höhe von 71,63" er- 
hebt. 

Die Faffaden von künftlerifchem Werte geben eine vortreffliche Gruppierung und beftehen in den 
drei unteren Gercboffen aus blaugrauem Bedfordnein, in den oberen aus drabfaibigen Ziegeln und T«Tra- 



Areb.: iVagnir. 

kotten. Das innere Gerüll bildet ein warm genietetes Stahlfacbweik. Der Bau in feiner ganien Aus- 
dehnung dient zu Gefchältszwecken, und zwar enthält das Erdgetchoß Lüden und dos I. ObeTgefchoCi 
Bankräume. Drei Aufzöge, an der Halle (Hau) und an den Treppen gelegen, vermiltetn die Verbindung 
dec Gefchofle unter lieh. Der Torbogen des Hauptdnganges hat eine Spannweite von 9,11 »"). 




L Oberfcfchott. 



Gefchäftshaus zu Birminghani, BuUßreei'^* 

Arch.: Eßix, Nid t Gtodmm. 



Literatur 
über »Gefchäfts-, Kauf- und Warenhäufer«. 
«) Anlage und Einiichlung. 
ArehiUeturi ckinoife. Mai/eni four U commrrct, beutiques. Revue gin. dt tareh 1859. S. 97. 
ROBERTON, J, The arrangement of warthmtjts. Baädir, Bd. t8, S. S^l. 




Herald-Gebäude zu New York**). 

Arch.: CraMam Glntr A Htmry C. Carrtl. 



Gefchäftshaus der Manhattan Itfe in/urance Co. zu New York*'), 
64 bis 68, Broadway. 

Atth.; Kiiitell ^i -1-komf/io,. 



Galland, G. Das Berliner Kaufhaus d«r Gegenwart. Deutfehes Baugwksbl. 1891, 5. 441, 4;;. 
GefchäfU' und Waarenhäufer. Sammlung hervorragender Kaufhäufer der G^enwart nach Naturaufnahmen. 

Berlin 189S. 
Zur Kunlt der modernen Waatenhäufer. Zeitfcht. f. bild. Kunll, neue Folge, Jahrg. 9, S. 99. 
Gabbl Die Feuerfichcrheit der 'Waaicnliäufer. Centralbl. d, Bauverw. 1900, S. 7a 
GOLDSCBUIDT, R. Die Feuecfichetheit der Waarenhäufer. Deulfche Bauz. 1900, S. 152. 
PtASSK, £. Siehe rheitsmaalsTegelii für grolse Waarenhäufer. Techn. GemeindebL, Jahrg. 2, S. 37]. 
Thraneb. KonftruktionsgrundTälze bei Gefchäfts- und LageThSufem ohne Zwifchenmauem. Zeitfchr. d. 

Ver. deutfch. Ing. 1900, S. 1176, 
Nbuphkt, f. Gefchäftshäufer etc. Leipzig 1900. 
SCHLiBFtiAN», H. Das moderne (rtfchäfishaus. Berl. Architektur well, Jahrg. J, S. 57; Jahi%. 4, S. 52. 

Fig. 168"). 



ßl Ausführungen und Entwürfe. 

Stbin. Gtrfojff. Modcwaarenlager in Berlin. Zeitfchr. f. Bauw. 1851, S. [jr. 

A Nottingham tearthoufe. BuOdtr, Bd. II. 5. 54g. 

DiceraHim Sunxmagafm dt parfumtrü. Revue gh\. de l'urch. 1885, S. 19 u. PI. 3 — 5. 

Dbbo. Gefchällshaus der Gebr. Hemmerde in Hannover. Zeitfchr. d. Avch.- n. Ing.-Ver, zu Hannover 

1856, S. 360. 
Havelock buildings, Liverpool. Building neut, Bd. 4, S. 123. 

Ein Kaufhaus mit einer Weinftube. Haaruahn's Zeitfchr. f. Bauhdw. 1S59, S. 77. 
Raschdorff. Das Kaufhaus Gürzenich in Cötn. Zeitfchr. f. Bauw. 1861. S. 3; Bd. 63. S. 149, 329, 5;;. 
Rascbdokfp, J. Das Kaufhaus Günenich in Cüln. Berlin [863. 

HStel des ventes tnebiUiret ä Paris. Revue gilt, de l'arck. 1863, S. 19 u. PL 2—13. 
Lang, H. Conftraction eines eifemen Magazins in Carlsrulie. Zeitfchr. f. Bauw. 1S64. S. ^29. 
L'architeeture commerciale ä Paris. Mai/im rue du con/ervatoire, No. 11. Revue gin. de Carch. l8t>S- 

S. IS9 u. PI. 36—38. 
Boutique du XVIII'ßicle, rue des preuvatres, ä Paris. Revue gin. de Carch. 1866, S. 49 u. PI. i6. 
A warehou/e in Upper Thames flriet. Builder, Bd. 24, 5. 85a 
SchlOtxr. Gefchäftshaus des Weinhandlcrs Krause in Berlin. Rohbhrg's Zeitfchr. f. prMt. Bauk. 

1867, S. 115. 



Pahß building zu Milwaukee"). 



Lit vlagaßm-rhrnU ä Parä. Nouv. aitnaUs de la cenft. lS68, S. 60. 

Nm vartkaußs and officil, St. Jehn-firtlt, Wtfi SmiOtfield. BuüdtT, Bd. 27, S. 1 

Nm affictt and /hmc-reams, Mari-Lani, London. Buildtr, Bd. 27, S. 316. 



104 



Fig. 170. 




IX. Obergefchoft. 



Fig. 171. 



Shops in High'flreet, Briflal. Buüder, Bd. 27, S. 789. 

Offices and warehoufeSf Manckefler, ßuUder^ Bd. 27, S. 965. 
Warehoufe, Portland-ftreet^ Manchefler. Builder, Bd. 28, S. 849. 

Les magafins-riunisy ä Paris; Revue gin, de l'arch, 1870—71, S. 18 u. PI. 3—9; 1877, S. 59 u. 
PI. 19—20. 

Gefchäftshaus in Berlin für den Kaufmann Kühn. Romberg's Zeitfchr. f. pract Bank. 1871, S. 151. 

BaRton's new huildings, Deansgate^ Manchefler, ßuilder*B^, 29, S. 625. 

JoüGH & Ponton. Waarenhaus zu Briftol. Zeitfchr. d. oft. Ing.- u. Arch.-Ver. 1872, S. 72. 

Clegg Sc Knowles. Verkaufsläden und Waarenhäufer in Manchefter. Zeitfchr. d. oft. Ing.- u. Arch.- 
Ver. 1872, S. 142. 

A new warehoufey Deansgate, Mancheßer, Builder^ Bd. 30, S. 326. 

Amerikanifches Gefchäftshaus. Deutfche Bauz. 1873, S. 108. 

Dipot des forges et fonderies du ValS Osne, Revue gin, 
de Varch, 1873, S. 151, 194 u. PL 36-41. 

L APLANCHE, A. Maifon du bon-^narcfU. Reime gin, de 
Varch, 1873, S. 200 u. PI. 50—53. 

New warehoufe in Ludgate-Hül. Builder, Bd. 31, S. 563. 

Gefchäflshäufer in Wien : Wineler, E. Technifcher Führer 
durch Wien. 2. Aufl. Wien 1874, S. 205. — Er- 
gänzungen dazu S. 26. 

Fe VRE. Magafin de librairie, ä Paris, Revue gin, de 
Varch, 1874, S. ii u. PI. 5—8. 

Magafin de hijouterie^ rue du Parc-Rcyal^ ä Paris, Ency- 
clopidie d*arch, 1874, S. 46 u. PI. 185, 192, 194, 203. 

Mejfrs, M, B, Fofier dt Son*s new warehoujes in Lijfon 
Grove and Harewood place, Builder, Bd. 32, S. 109. 

Warehoufe, Chepftm- Street, Manchefier, Builder, Bd. 32, 
S. 288. 

Warehoufes in Gosweü^road, Builder, Bd. 33, S. 167. 

Mejfrs, Barraw db Brother' s leather warehoufes, Weflon' 
Street^ Southwark, Builder, Bd. 33, S. 213. 

Warehoufes, St. Thomas-Street, Southwark, Builder, Bd. 33, 
S. 259. 

TOLHAUSEN, A. Englifches Magazin mit guiseifemer Vorder- 
feite. Romberg's Zeitfchr. f. pract. Bank. 1876, 
S. 38. 

Warehoufe in Catnomüe^fireet, city, for Mr, H. Lange. Buil- 
ding news, Bd. 30, S. 116. 

IVdrehoufe and receiving-yard for Mejfrs, Pickford and 
Company, Berwick'fireet, Oxford-fireet. Building news, 
Bd. 30, S. 116. 

Mejfrs, Benham and Froud^s warehoufe, Chandos-fireet, 
Building news, Bd. 30, S. 168. 

Kauf häufer in Berlin: Berlin und feine Bauten. Berlin 1877. 
Teil I, S. 314. 

Fellnern & Helmer. Haus der Gebrüder Thonet in 
Wien. Allg. Bauz. 1877, S. 59. 

Kauf- und Wohnhaus in München. Deutfche Bauz. 1877, S. 311, 321. 
Mejfrs, WilTs tobacco warehoufe, Holhorn viaduct, Building news, Bd. 32, S. 362. 
Shop and houfe, Bridge^fireet, Chefter, Building news, Bd. 33, S. 304. 
New warehoufe, Ludgate-fquare, Ludgate-Hill. Building news, Bd. 34, S. 468. 
New warehoufe, Belfaft, Building news, Bd. 34, S. 468. 

Mejfrs, Betty, Wood dk Co^s new warehoufes, Southwark hridge road. Builder, Bd. 37, S. 828. 
Warehoufes, Bartholomew-Clofe, Building news, Bd. 36, S. 536. 
Warehoufes in Devonfhire-- Street. Building news, Bd. 37, S. 64. 
A Leicefler warehoufe. Building news, Bd. 37, S. 94. 
Shops and warehoufe, Aldersgate-fireet, Building news, Bd. 37, S. 796. 

Kayser & von Groszhrim. Das Gefchäfts- und Wohnhaus von C. Spinn in Berlin. Deutfche Bauz. 
1880, S. 279. 




V. Obergefchofs. 
Fig. 172. 




IIL Obergefchoft. 
Grundrifle zu Fig. 169^*;. 



I05 

Maifon de Ubrairie, baulevard St Germain, ä Buris. Revtie gin. de Varch, l88o, S. 200 ti. PI. 46—49. 
GuiLLAUMK, E. Maifon commerciale, rue cTUtis, ä Paris, Revue gin, de Varch, 1880, S. 120, 247 u. 

PL 30—36. 
Warehoufe, Sunderland. Builder, Bd. 39, S. 675. 
HUDE, V. d. & Hennicke. Gefchäftshaus von R. D. Warburg & Co. in Berlin. Deutfche Bauz. 1881, 

s. 57. 

Gefchäfts- und Wohnhaus des Herrn W. Bek zu Ulm, C. 129. Deutfche Bauz. 1881, S. 510. 

Münchener Neubauten. Zeitfchr. f. Baukde. 188 1, S. 179. 

Gefchäftshaus in Cincinnati. Wochbl. f. Arch. u. Ing. 188 1, S. 480. 

PSIONIKT, Ch. Maifon ä loyer avec magafuty hotdevard St. Germain , ä Paris, Revue gin. de Varch, 

1881, S. 243 u. PL 57—61. 
Afeliers et magafins i^orfevrerie et hijouterie artifliques^ rue d* Antin ^ Paris, Encyclopidie d'arch, 

1881, PL 745, 751, 761. 
DÖEFEL, A. Baugruppe von vier Gefchäflshäufern in Wien. Allg. Bauz. 1882, S. 69. 
Stier, H. Wohn- und Gefchäftshaus des Herrn F. Brackebufch zu Hannover. Zeitfeh. d. Arch.- u. 

Ing.-Ver. zu Hannover 1882, S. 329. 
Gefchäftshaus in der König-Stralse zu Berlin. Baugwks-Ztg. 1882, S. 4. 
Wiener Wohn- und Gefchäftshaus. Baugwks-Ztg. 1882, S. 48. 

Wohn- und Gefchäftshaus nebft 51 Wohnungen in Hamburg. Baugwks-Ztg. 1882, S. 64. 
SCHREITBRER, £. & L. Brocrmann. Projekt zu einem Gefchäfts- und Wohnhaufe an der Ringftrafse in 

Köln a. R. Baugwks-Ztg. 1882, S. 320. 
Wohn- und Gefchäftshaus in Bunzlau i. Schi. Baugwks-Ztg. 1882, S. 529. 
Miethhaus an der Straise »Colonnaden« in Hamburg. Baugwks-Ztg. 1882, S. 718. 
New premifeSf Soutkwark-ßreet, Building news, Bd. 42, S. 236. 

Garnier, Ch. Bdtel de M. Bächette, d Paris. Revue gin, de Varch. 1882, S. 245 u. PL 47—52. 
Springer, J. B. Manufakturen-Magazin und Wohnhaus zu Amfterdam. Allg. Bauz. 1883, S. 32. 
Springer, J. B. Manufakturen-Magazin mit zu vermiethenden Comptoir-Lokalitäten zu Amfterdam. 

Allg. Bauz. 1883, S. 32. 
Clauss & Gross. Das Waaren- und Wohnhaus des Herrn Auguft Hückel in Wien. Allg. Bauz. 

1883, S. 88. 
Katser & VON Groszheim. Das Gefchäfts- und Wohnhaus von A. Henniger & Co. in Berlin. Deutfche 

Bauz. 1883, S. 293. 
Gefchäfts- und Wohnhaus Wachtftrafse 25 in Bremen. Deutfche Bauz. 1883, S. 401. 
Schmidt, A. Kaufhaus der Herren Fleifchmann und Crämer in Sonneberg. Zeitfeh. f. Baukde. 

1883. S. 293. 
Kayser & V. Groszheim. Kaufhaus des Herrn von Laer, Berlin. Baugwks-Zeitg. 1883, S. 580. 
Gefchäftshaus in Liverpool. Baugwks-Ztg. 1883, S. 597. 
Ashcroft buildingSy Liverpool. Builder, Bd. 44, S. 500. 
Houfe and fhop at IVexham, near Slough, Building news, Bd. 44, S. 548. 
Shops and offices, No. 57 Bafmghalle ßreet. The archiUct, Bd. 43, S. 113. 

CompetiHve defign for an office-huilding on Battery place, New York, American architect, Bd. 13, S. 186. 
Clauss & Gross. Wohn- und Waarenhaus der Herren Georg Haas & Joh. B. Cziczek, Kämtner- 

ftrafee 5 in Wien. Allg. Bauz. 1884, S. 7. 
Friebus. Wohn- und Gefchäftshaus von H. Bemftein in Berlin. Deutfche Bauz. 1884, S. 569. 
ScHAEPLER & Voss. Wohn- und Gefchäftshaus des Hm. Stadtrath Samuel Noether zu Mannheim. 

Deutfche Bauz. 1884, S. 605. 
Heiz- und Lüftungs-Einrichtung in dem Laden des Kaufhaufeb von Laer (Firma Mezner) in Berlin. 

Deutfche Bauz. 1884, S. 417. 
Grisebach, A. Gefchäfts- und Wohnhaus der Firma A. W. Faber in Berlin. Deutfche Bauz. 1884, 

s. 473. 

Deiglmayr, L. Waaren- und Kaufhaus des Herrn C. Rofipal in München. Zeitfeh. f. Baukde 1884, 

S. 147. 
DUPUis, E. Sociiti ginirale de librairie catholique ä Paris, Bureaux et magafins. Nouv, annales de 

la confl. 1884, S. 65. 
New premifesy Church Gates, Sheffield, Builder, Bd. 46, S. 281. 
Katser & v. Groszheim. Das Gefchäfts- und Wohnhaus von E. Kayfer »An den vier Winden« zu 

Köln. Deutfche Bauz. 1885, S. 221. 
Neubau der Actien-Gefellfchaft Germania in Frankfurt a. M. CentralbL d. Bauverw. 1885, S. 412. 
Koch, J. Ein Wohn- und Waarenhaus in Wien. Baugwks-Ztg. 1885, S. 18. 



io6 

Kaufhaus in Berlin, Leipziger Strafee No. 50. Baugwks-Ztg. 1886, S. 254. 

Fellner & Hslmsr. Gefchäftshaus Rothberger in Wien. Baugwks-Zeitg. 1886, S. 402. 

Entrepöt de commerce ä Baltimore, Moniteur des arch. 1886, S. 48 u. PI. 16. 

Lieblein, J. Gefchäftshaus des Herrn Heinrich Kleyer in Frankfurt a. M. Deutfche Bauz. 1887, 

S. 289. 
Haller, M. Der Bovenhof in Hamburg. Deutfche Bauz. 1887, S. 349. 

Maifons de commerce^ rue rf* CWj, ä Paris, La conflruction moderne^ Jahrg. 2, S. 342, 354 u. PI. 57 — 60. 
A Manchefler warehoufe, 2he arckitect, Bd. 38, S. 397. 
Palmetra houfe^ Brighton, Building news^ Bd. 52, S. 353. 

Ittßallatüms de chantiers immeuble, 82, rue Riaumur, La conßruction moderne^ Jahrg. 12, S. 596. 
Gefchaftshäufer in Köln: Köln und feine Bauten. Köln 1888. S. 701. 
Die Ausftellungsräume und die Ausftellung im Haufe der Aktiengefellfchaft Scbäffer & Walcker in 

Berlin. Deutfche Bauz. 1888, S. 149. 
Schwecbten, f. Das Induftrie-Gebäude an der Beuth-Stralse. Deutfche Bauz. 1888, S. i. 
Entreptt du Dubormet, ä Paris, La conßruction moderne, Jahrg. 4, S. 163, 172. 
An American block of offices, Engng.^ Bd. 58, S. 564. 

Stöckhardt. Kaufhaus Afcher und Münchow in Berlin. Zeitfeh. f. Bauw. 1890, S. 417. 
Das Kaufhaus »Stuttgart«, Spandauer Str. 59/61, Berlin. Deutfche Bauz. 1890, S. 153. 
Böhm, A. Kaufhaus Jerufalemer Strafee 17. Baugwks-Ztg. 1890, S. 795. 
March, O. Das Gefchäftshaus »Zum Hausvoigt«. Deutfche Bauz. 1891, S. 49. 
Neu- und Umbau des Gefchäftshaufes Heinrich Jordan, Markgrafenftraise 105 — 107. Deutfche Bauz, 1893, 

s. 317- 

Der »Artushof« in Hamburg. Baugwks-Ztg. 1895, S. 333. 

Thüue, H. Entwurf zu einem Gefchäftshaus mit Reftaurant auf dem Pimaifchen Platze in Dresden. 

Baugwks-Ztg. 1895, S.- iioi. 
Das neue Gefchäftshaus der Firma K. F. Köhler in Leipzig. Deutfehes Baugwksbl. 1895, S. 102. 
Gefchaftshäufer in Berlin: Berlin und feine Bauten. Berlin 1896. Bd. III, S. 39. 
Ende & Böckmann. Das Gefchäftshaus der Firma Jacob Ravene Söhne & Co. in Berlin. Deutfche 

Bauz. 1896, S. 45. 
Gefchaftshäufer der Baugefellfchaften »Rofenitrafse« und »Neue Friedrich ftrafse«. Deutfche Bauz. 1896, 

S. 477. 
Fellner & Helmer. Das Warenhaus Schein in Wien. Der Architekt 1896, S. 26 u. Taf. 41. 
Magäfin de nouveautis rue Notre^Dame, ä Troyes, Nouv, annales de la conßr. 1896, S. 58. 
Kaufhaus Jägerftrafse 40 in Berlin. Baugwks-Ztg. 1897, ^* 675. 
Berndt, C. Der Jakobshof in Berlin. Baugwks-Ztg. 1897, S. 1185. 
Rank, F. Gefchäftshaus J. Schneider in München. Deutfche Bauz. 1898, S. 633. 
Kaufhaus Rosenthalerftrafse 54 zu Berlin. Berl. Architekturwelt, Jahrg. i, S. 112, 113, 115. 
Warenhaus A. Herzmansky, VII., StiftgafTe 3. Der Architekt 1898, S. 51 u. Taf. 95. 
Hofmann, A. Maijon de commerce, rue Saint-Marc ä Paris, Nouv, annales de la conßr, 1898, S. 136. 
Das Warenhaus Knopf in Straisburg im Elfais. Deutfche Bauz. 1899, S. 433. 

Das Gefchäftshaus Herrmann Hoffmann, Friedrichftrafse 50—51, Berlin. Deutfche Bauz. 1899, S. 497. 
Sasse, A. Gefchäftshaus zum Malkaften. Zeitfchr. f. Arch. und Ing., Wochausg., 1899, S. 551. 
Wohn- und Gefchäftshaus der Firma Meyer & Blume in Hannover. Zeitfchr. f. Arch. u. Ing. 1899, 

Wochausg., S. 610. 
Junk, C. Neue Berliner Kauf- und Warenhäufer. Schweiz. Bauz., Bd. 34, S. 67, . . . Bd. 35, S. 39. 

50, 88, 105, 125, 146, 160, 170, 227. 
NouveUes galeries de Montpellier, La conßruction moderne, Jahrg. 15, S. 127, 138 u. PI. 29—31. 
Kaufhaus Tietz in Berlin. Berliner Architekturwelt 1900, S. 312 — 327. 
Das Gefchäfts- und Wohnhaus der Firma Georg Vahrmeyer in Hannover. Zeitfchr. f. Arch. u. Ing., 

Wochausg., 1900, S. 97. 
Das Haus zur »Trülle« in Zürich. Schweiz. Bauz., Bd. 35, S. 7, 18. 
Messel, A. Der Wertheim-Bau etc. Berlin 1900. 

Kaufhaus Neu-KöUn am Märkifchen Platz. Berl. Architekturwelt, Jahrg. 3, S. 5—10, 26. 
Gefchäftshaus Felix Lande, Markusftrafse 12. Berl. Architekturwelt, Jahi^. 3, S. 17, 18, 38. 
Gefchäftshaus Unger, Leipzigerftraise 50 a, Ecke DönhofJsplatz. Berl. Architekturwelt, Jahrg. 3, S. 124. 

125, 126. 
Gefchäftshaus Leipzigerftraise 12. Berl. Architekturwelt, Jahrg. 3, S. 126, 127. 
Architektonifches Skizzen-Buch. Berlin. 

Heft 7, Bl. 5: Zwei Schaufenfter in Frankfurt a. M., von Ritter. 



to7 

Entwürfe, erfunden und herausgegeben von Mitgliedern des Architekten-Vereins zu Berlin. Berlin. 

1882, BL 5—8: Kaufhaus und Wohngebäude für den Freiherm Lothar v. Faber; 4 Entwürfe von 
G&iSEBACH, Groszheim, Sseling u. Zaar. 
Sammel-Mappe hervorragender Concurrenz-Entwürfe. Berlin. 

Heft 5: Kauf- und Wohnhaus des Freiherm von Faber zu Berlin. 
Architektonifche Rundfchau. Stuttgart 

1885, Taf. 95: Projekt für ein Gefchäftshaus in der Kämthnerftrafee in Wien; von B. Theybr. 

1901, Taf. 7: Gefchäftshaus UlUtein in Berlin; von Hart Sc Lesser. 
Licht, H. & A. Rosenbeeg. Architektur Deutfchlands. Berlin. Band i. 

Tafl 52, 53: Kaufhaus Heinemann in Hannover; von Oppler. 

Taf. 56, 57: Kaufhaus von Kapff in Bremen; von Muller. 

Taf. 63: Kaufhaus Beling in Bremen; von Poppe. 

Taf. 106—108: Kaufhaus Spinn zu Berlin; von Katser Sc v. Groszheim. 
Licht, H. Sc A. ' Rosenbsrg. Architektur der Gegenwart. Band 2. Berlin 1892. 

Taf. 26: Kaufhaus Fratelli Bocconi in Rom; von Angelis Sc Bucciorelli. 
Licht, H, Sc A. Rosenberg. Architektur der Gegenwart Band 3. Berlin 1894. 

Taf. 13: Kaufhaus Hohenzollern in Berlin; von Wendler. 

Taf. 42 u. 43: Gefchäftshaus »Zur Mauerkronec in Berlin; von March. 

TaC 69: Grands magaßns du Printemps in Paris; von S&DILLE. 
Neumeister & Hüberle. Neubauten. Band I, Heft i: Gefchäftshäufer. Leipzig 1894. 
Entwürfe, erfunden und herausgegeben von Mitgliedern des Architekten-Vereins zu Berlin. 

i88q, Bl. 6, 7: Gefchäfts- und Wohnhaus für die Firma Mey Sc Edlich in Berlin; von Zaar 
und Schmieden & Speer. 



Fig. 173. 



5. Kapitel. 

Bazare und Mefspaläfte. 

a) Bazare oder Warenhäufer. 

Von alters her war im Orient der Hauptzweck der Bazare, einen ge- 
fchützten Raum für den Verkauf und Austaufch von Handels- und Induftrie- 
artikeln zu bieten. Auch jetzt beliehen im Orient noch Bazare. Es find Markt- 
plätze oder breite Stralsen, die oft mit Bäumen bepflanzt, auch mit Hallen 
verfehen oder überdeckt find; fie find der Sammelplatz aller Handelsartikel und 
der Mittelpunkt aller Handelsgefchäfte, oft des gefamten ftädtifchen Verkehres. 
Auch verfammeln fich dort die Kauf leute, wie auf den Handelsborfen in Europa. 

Zur Abhaltung der Sonnenftrahlen werden die Gaflen 
zwifchen den Verkaufsreihen häufig überdeckt; die Häufer zu 
Seiten derfelben find im Erdgefchols in gröisere und kleinere, 
60 bis 100 cm über dem Boden gelegene, nach der Stralse 
offene Gelafle abgeteilt. Diefe GafTen umfchlieisen ein gröiseres, 
meift maflives, aus zwei Stockwerken beftehendes Gebäude 
(Khane) mit innerem Hofe, um welchen fich größere Lager- 
räume gruppieren. Die Erzeugnifle des Gewerbfleiises der glei- 
chen Art werden nebeneinander feil geboten und find gruppen- 
weife im Baaar verteilt, fo dais Abteilungen für Kupfer- 
fchmiede, Waifenfchmiede , Schnittwaren, Wohlgeruchhändler 
etc. vorhanden find. Fig. 173 gibt die Einteilung der Ver- 
kaufsftände mit der bedeckten Gaffe 1 und den Windfangen 2 
der Decke, den gewöhnlichen Verkaufsfländen 3, den offenen Verkaufs- und Arbeitsflanden 5 mit den 
dahinter liegenden Magazinen 4. Das Bild eines Bazars mit überwölbten Buden und Gaffen, des 
Schneiderbazars zu Ispahan, einer fehr reichen und monumentalen Anlage, giebt Fig. 174'^). 

In neuerer Zeit hat man das Wort Bazar auf gewiffe gröfeere Kauf- und 
Warenhäufer übertragen, und im vorliegenden werden imter diefer Bezeichnung 




V* 







♦ 7' 


A 








1 ^MH^ 




S 

1 ^^^H 


s 

1 «aa^^ 


1 ^m^mm 


^^■■B 










4 


« 

























86. 
Allgemeines. 



*«) Nach: Costb, P. Arckiiecture Arahe ou monumenit de Caire etc, Paris 1824. 



Schneiderbazar zu Ispahan'*). 



folche grÖfeere Waren- und Gefchäftshäufer verftanden, die nur für einen Befitzer 
oder Kaufherrn erbaut find, jedoch für den Verkauf von mehreren, ja vielen 
Warengattungen erbaut find. Sechs Beifpiele diefer Art foUen vorgeführt werden. 

Fig- 175- 



Grands magaßns du printenips zu Paris ^' 



An erfter Stelle wird das ebenfo bedeutungsvolle, wie impofante Waren- 
haus Grands magaßns du printemps zu Paris (liehe die umftehende Tafel, 
fowie Fig. 176 u. 177'*) vorgeführt, welches 1881, nach dem Brande des an der- 

<•] Stth: Eücychfidii <fari*. iSSj, PL S6o, 86i ; iSS«. P^ 9, >7. 9>B. 9Bi. 9B1; iBSj, 5. i. 



Grands Magaßns d, 
Längeofchiiit 



Printemps zu Paris. 
a Fig. 176 



1 




felben Stelle ftehenden alten 
Warenhaufes, von SidÜle erbaut 
wurde; Es ift von vier Stralsen 
begfrenzt: dem Boulevard de 
Hausmann, der Rue du Hävre, 
der Rue de Provence und der 
Rue de Caumariin. 

Diefcr prächtige Bau, der mit den 
Grands magafuu du Lativri für die nea- 
zcitlichen Warenhäufer vorbildlich wirkte. 
hat feinen Haupleingang Tür das Publi- 
kum durch ein grolses Veflibül an der 
Ru€ du H&vre, andere Kingängc in der 
Mittelachfe des Boulevard Hautmann und 
den beiden Eckrundbanten an dei Rue 
dl Caumartin. Händler gelangen an der 
Mittelachfe der Jiue dt Provence in das 
Hans, von wo unmittelbar Treppen in 
das Untergefchalä führen, welches nicht 
für das Publikum, fandern nur zu Bu- 
reaus, Eipeditions- und Verwaltungs- 
zwecken beltimmt ift. Das Perfonal für 
die Bedienung hat feinen Eingang von 
der Mitte der Jfue de Caumartin. 

Der ganze Gebäudekamp] ex wird 
im Inneren durch eine durchgehende 
Halle vom Erdgefchols bis zum Haupt- 
gefims durchfchnitten. Die Glasdecke 
diefcr Halle fetzt auf der Hohe des 
Hauptgelimfes an. Den Aufgang vom 
Erdgefchoß zum Zwifchengefchoß ver- 
mitteln haupllachlich die beiden gro&cn, 
an den Kopfenden der Holle liegenden 
Rundtreppen, während die anderen 
Treppen das ganie Gebäude vom Erd- 
gefchals bis zu den ubcrften GefchoOen 
zugänglich machen. Im Zwifchengefchols 
durchfchneidet eine breite Brücke die 
grolie Halle in der Mitte und verbindet 
dadurch die beiden Langfeiten an diefer 
Stelle miteinander. Im I. Ot>ergefchol!< 
find zwei fchmaleie Brücken angeordnet, 
die die Halle in nahezu drei gleiche Teile 
zerlegen. In den oberen GefcholTen feh- 
len diefe Brücken, fo da6 die Halle dort 
frei bis zum Deckenlicht durchgeht. Im 
breiiellen Teile des Grundriffes ift ein 
Dreieck ausgefchaltet, welches die nötigen 
Bediirfnisräume (Aborte. Wafcbräume etcl 
aurnimmt Die die Deckenkonllruktion 
tragenden ei fernen Freiftützen find im 
Querfchnilt viereckige Kaften, welche die 
im Haufe notwendigen Rohrleitungen (für 
Waffer, Gas etc.) in fich aufnehmen. Das 
ganze Gebäude ill in Stein und Eifen 
aufgeführt. Eine fehr ausführliche Be- 
fchreibung diefes Baues ifl in der unten 
genannten Zeilfehriff) zu bnden. 



•i ^ < 



Das noch im Bau 
begriffene Gefchäftshaus 
N. Israel zu Berlin (Span- 
dauerftrafse) wird von 
Engel errichtet (Fig. 177 
bis 179). 

Um den Gefchäfbibetrieb 
im alten an derfdben Stelle He- 
llenden Gebäude nicht zu Roren, 
mu&te der Bau ftückweire ge- 
fördert werden. ZuerR wurde 
der Teil nach der Königsftralse 
a b c d e in Angriff genommen, 
der fwh dicht an die alten 
Räume anfchliefit und die fchiäge 
Mauer c d entliehen lidi. So- 
dann wurde dec rechlsfeilige Teil 
des Komplexes ifg h errichtet, 
mit der Verbindung hinter dem 
mittleren Hofe. Augenblicklich 
ift man beim Mittelbaue befchäf- 
ligl, und den Schluls wird der 
Teil nach der Probftftrafee bil- 
den. Eine befonderc Schwierig- 
keit für den Entwurf bildete die 
Beriickfichtigung des zeitweifen 
Beflandes der alten Gebäude auf 
dem Platze c d i g f. 

Die Lörnng des Grund- 
rilFes muls als eine recht glück- 
liche angefehen werden. Die 
Anordnung der grofien Frei- 
treppen in den beiden gla^e- 
decklen Lichthäfen, fowie der 
Nebentreppen Jll klar und durch- 
aus Qberfichtlich; die Perfonen- 
und Warenaufzüge find gut ver- 
teilt. 

Es war im Entwürfe Ab- 
ficht, die beiden Freitreppen in 
den lächthöfen etwas weiter vom 
Haupteingange anzuordnen, da- 
mit das Publikum einen grö&eren 
Teil des ErdgefchofTes durchge- 
hen muls und dabei die au^e- 
ReUten Waren befichtigt. Ein 
näherer Weg in die oberen Ge- 
fchoffe ift dem Publikum durch 
die dicht am Haupteingang lie- 
genden Nebentreppen geboten. 

Die Anlage der Durch- 
fahrten nach den Höfen find im 
Grnndrils (Fig. 177) erfichtlich. 
Die FalTaden find aus Sandftein 
und alle Kanflmklionen mafTiv. 
Über die BaukoDen lind noch 
keine Angaben lu machen. 



HaBdbnch d« Aidutaktor. IV. j, b. 




Warenhaus Hir/ck zu Spandau, Breiteftrafee. 




"n Haupteing. 



Haupieing. "n Haupteing. 

UBlgrt«<'cho(i. 'j^a *- G^' Erdfelcb 

Warenhaus Hirfch zu Spandau, Breiteftrafee. 



Accb. : Lachmann ii Zauitr, (owie 



Warenhaus Hermann Ticl 

anabuch der Arcllitektur. IV. a, b. 



S. 117. 




Kellerg efchob. 



i M 't-l' M ' l 't'l'l'i- 



1:50U 

5 10 

— I H 



15 

-4- 



(tz ZU Berlin, Leipzigerftrafse. 



"7 



Das Warenhaus Hirfch zu Spandau (Breiteftrafse) ift wegen der großen 
Ausnutzung und günftigen Bebauung des zwifchen der Breiteftralse und Fifcher- 
ftraise gelegenen Grundftfickes (Fig. i8o bis 184) beachtenswert. Die Pläne wurden 
1901 von Aug, Leo Zaar angefertigt und genau nach den Wünfchen des Bau- 
herrn und im befonderen für feinen Gefchäftsbetrieb zugefchnitten. 

Die beiden Hofe werden der Länge nach bis auf 6 m verfchmalert, wodurch der Mittelbau eine 
Verbreiterung erfahrt, welche nach § 2, Abfatz 4 der Berliner Baupolizeiverordnung zuläffig ift'*). 

Durch die Einfahrt geht das Perfonal über den Hof U durch die Kleiderablagen nach den Ver- 
kaufsräumen. Eine befondere Kantine nebft Anrichteküche für das Dienftperfonal, fowie die nötigen 
Hofabortanlagen find am Hof I vorgefehen. Die Wagen der einlaufenden Sachen benutzen gleichfalls 
die eben genannte Einfahrt, gehen über die Wage am Wagenmeifter vorbei und finden Aufltellung in der 
überdeckten Umfahrt und Abladung ihrer Waren nach der Expedition zu. Die Ausfahrt wird durch das 
an diefer Durchfahrt gelegene Comptoir kontrolliert Aus diefer Expedition wickelt fich auch der Ver- 
fand der Waren ab, da diefe mit allen GefchoiTen durch zwei Gepäckaufzüge, fowie zwei Nebentreppen 
in Verbindung fteht 

Au&er den genannten Räumen find im Erdgefchols noch StaUung für vier Pferde mit Futter- und 
Sattelkammer, Remife für zwei Wagen und eine Werkftätte für Tifchler und SchloiTer angelegt Unter 
den unterkellerten Höfen befinden fich die Räume für dektrifche und Sammelheizungsmafchinen nebft 
Kohlenniederlage und in jedem oberen Gefchofs je ein Comptoirraum, mit denjenigen der oberen Ge- 
fchofle durch Briefaufzüge verbunden. Im L Gefchois ift ein Erfrifchungsraum nebft Büffet für das Publi- 
kum und im^Dachgefchois*ein photographifches Atelier mit allen Nebenräumen untergebracht. 

Ein äulserft umfangreiches Warenhaus ift dasjenige von Hermann Tieiz zu 
Berlin (Leipzigerftrafee). Mit dem Bau desfelben wurde im Jahre 1899 begonnen, 
und nach elfmonatlicher Bauzeit wurde es 1900 von iMchmann & Zauber^ welche 
auch den Entwurf anfertigten, fertig geftellt. Die Fafladen rühren von Sehring 
her. Das Grundftück umfafet 5500^", der Innenraum in allen Grefchoffen jedoch 
mehr als 20000 «°» Grundfläche, welche {amtlich zu Gefchäftszwecken benutzt 
werden, (Siehe die neben- und die umftehende Tafel, fowie Fig. 185.) 

Das Gebäude befteht aus je einem Vorderhaufe nach der Leipziger- und Kraufenftrafse und einem 
Mittelbau; auiserdem liegt im gröfseren Hofe nach dem Dönhofsplatz das Mafchinen- und Keflelhaus 
mit zwei mächtigen Schomfteinen. An der Leipzigerllralse wurden der Mittdrifalit als Haupteingang 
und die zwei Seitenrifalite als Nebeneingänge ausgebildet. Zwifchen diefen liegen zwei koloflale Schau- 
fenller von je 26,00» Länge und 19,60» Höhe, welche durch das Zurückfetzen der Frontpfeiler um 2» 
und konfolartig hervorgelireckte Träger ermöglicht wurden. Bemerkenswert ift das 8» hohe und 26» 
freitragend mafllve Sandftein-Hauptgefims wegen feiner neuartigen Konftruktion'^). Beide FafTaden, die 
barock- und empireartige der Leipzigerftralse, fowie die im mittelalterlichen Stil gehldtene der Kraufen- 
ilralse find in Sandfteinmaterial ausgeführt. An die Haupteingänge fchlie&en fich Windfange von 
10 » Länge und 6 » Breite an, die deshalb in folchen grofsen Abmeflungen angelegt wurden, damit felbft 
bei fcharfer Heizung die Zugluft vermindert wird. Im Erdgefchols palTiert man einen 48» breiten Ge- 
fchäftsraum, in deflen Mitte der gro(se Lichthof mit der Haupttreppe fich befindet und an den fich 
4 Nebentreppen und 13 hydraulifch-elektrifch betriebene Aufzüge anfchliefsen. 

Um diefes koloftale Gebäude, bei dem die Gewinnung des Tageslichtes fehr wohl glückte, des 
Abends zu erleuchten, find lüooo Glühlampen und 1000 Bogenlampen notwendig; die Kraft hierzu liefern 
4 Mafchinen, welche von 4 KefTeln gefpeift werden. Die elektrifche Energie beträgt 2000 Pferdeftärken, 
von denen 400 für Accumulatoren verwandt werden. Für die AbwalTer der Mafchinen muiste vom 
Plaufe bis zur Spree ein Kanal gebaut werden, deflen Koften fich auf 80000 Mark beliefen. Die 
Heizung erfolgt durch eine kombinierte Anlage, vermittels Luft und Dampf. Die Innenpfeiier find famt- 
lich aus Granit oder Sandftein ausgeführt, und bei der Berechnung derfelben wurde auf die Erfchütterung 
durch den Wagenverkehr Rückficht genommen. Der Mittelrifalit, 84 » hoch, wird durch eine Glaskugel 



89. 
Betfpiel 

m. 

(Spandau.) 



**) Der betr. Abfatz lautet: >Auf GrundftQcken, welche ledigrlich Gefchäftss wecken dienen und nur für das Auf« 
fichtsperfonal Wohnungen in der höchften Zahl 5 enthalten follen, dürfen Haupthöfe, wenn fie mehr als 80 qm Grundfläche 
bei 6 m kleinfter Abmeffung haben, bii höchfteni zur Hälfte mit Glas überdacht werden; dabei mu(s jedenfalls eine 
Fläche von mindeftens (K> qm bei 6 m kleinfter Abmeffung von der Überdachung frei bleiben. Der hSchfte Punkt der 
Überdachung darf nur 2 m über der Oberkante der Decke des Erdgefchofles liegen. Die Überdachung wird alsdann 
nicht als bebaute Fläche betrachtet.« 

s^ Siehe darüber: Baugwks.-Ztg. 



90- 
Beifpiel 

IV. 

(Berlin.) 



Warenhaus Hermann Tieiz zu Berlin, Leipzigerftrafse. 

GraCKT Lichthgf 
Aich. : LackmoHH i ZatOtr, foirie StkriHg. 



Zu S. 




Erdgefchofs. 



|.t« l i' l ' i 'l' i ' h l'l 



Warenhaus Hermann Tietz 



Arch. : LackimaMn A i 



Handbuch der Architektur. IV. a, b. 



ii8. 








10 



IS 

■4- 



Obergefchofs. 



«0* 



2u Berlin, Leipzigerftrafse. 

"bfr, fowie Sehring. 



mit 4'/« o DnrchmeflcT gekrÖDt, um welche vier grolse Fignien, die vier Jahieszeitea, ftehen. Die 
fchwebende Phanlaliefigur am Hauptporial eihielt vierfache Lehensgiolse, und die Seiten rifalite lind nocli 
durch die IdealgeRallen des Handels und der Induftrie gefchmückL 

Da ISOOQ'o überbaut find und die Baukoßen, einfchlielslich des Mafchiaeohanfcs und der Mafchinen, 
4'/i MilL Mark betragen, fo ergeben fich für 1 v überbauter Fläche rund 800 Mark. 

Fig. 186. 



Warenhaus Wertheim zu Berlin, zwifchen Leipziger- und Vofeftrafee, 

Teil der Schaufeite nach der Leipiicacftrafie. 
Arch.: MefftL 

Das Warenhaus Wertheim (fiehe die umftehende Tafel und Fig. 186 bis 
189), das bedeutendfte diefer Art, welches in letzter Zeit in Berlin entftanden, 
wurde im Jahre 1900 von Meffel fertigfgeftellt, Dasfelbe entftand in zwei Bau- 
perioden, deren erfter Teil das Grundftück ab cd umfa&te und ein in {ich ab- 
gerchloifenes Ganze bildete. Diefer Teil wurde zwei Jahre früher erbaut. Zur 



VergTÖfserui^ wurden fodann die beiden Nachbarparzellen 6ce/und idgh er^ 
worben und dem älteren Bau hinzugefugt. 

Im Gruadiifs fmd faR alle Wände foctgerallcn ; fie wurden in Pfeiler aufgelöft. Ein durch alle 
Gefchoffe gehender Lichthof ill im filieren Teil angeordnet, während in den neueren Teilen jedes Ge- 
fchols in fich abgefchlolTen ill. Nach der Vo&llralse zu ift dem ErdgefchoE; eine hedeutendere Höhe 
Sieben worden; dasfelbe wurde teilweife durch Galerien iweigefchofTig gemacht. Der Lichthof ^ und der 
Wintergarten gehen nur wenig höher als das Erdgefchoß und erweitern darüber die anlto&enden Höfe. 
Der Anbau D enthielt vor der Fertigftellung de» Gdamtbaues die mafchinellen Einrichtungen; letztere 
lind jetzt im Anbau C untergebracht, und iM'ar fo, dafi im oberflen Gefcboß die Hocbdmckkeflel 
aufgellellt wurden. 

Die GefamtanordnuQg des Haures mit leinen Haupt- und Fig. 187. Fig. 18S. 

Nebeatreppen, feinen Perfonen- und WarenaufzÜgen etc. ift klar 
aui dem Grundrifi auf nebenftehender Tafel ertichtlich. Die 
Einfahrten zu den Höfen find an die Seiten des Grundftückes 
verlegt. Zum mittleren Hofe, in dem fich der Wintergarten 
befindet, kann bei Feuersgefahr von der Leipzigerftra&e aus 
gelangt werden. Das ganze Obei^gefchofs des Hanfes dient 
aogenbbcklich Bureau zwecken, für Warenlager, Expedition etc. 

Das ganze Hans wird elektrifch beleuchtet, und die Auf- 
züge, Rollbahnen, Patemofterwerke etc. werden elektrifch be- 
irieben. Es befitzt ein ausgedehntes Accumulatorenlager, welches 
nir längere Zeil eine Störung im eleklrifchen Betriebe verhindert. 
Wir geben den eben erwfihnten Grundriü, den Durcbtchnitt 
durch den älteren Teil (Fig. 189) Und Teile der Anflehten 
(Fig. 186 u. 187); bei der Befprechung der Ladeneinrichtungen 
(flehe Kap. i) wurde in Art. 37 (5. 20) und in Fig. 19 bis 21 ein 
Teil der Ausbildung des ErdgefcboITes und Keller? mitgeteilL 

Die Falfade nach der Leipzigeiftratse ift aus Granitpfeilern 
gebildet, die vom Bürgerfteig bis zum Dach ohne wagrechte 
Stdubalken durchlaufen. Nur an den Rifaliten ift eine AI)- 
wechfelung durch Bogen aus Stein gefchaffen. Im oberflen Ge- 
Ichols ift zwifchen den Pfeilern eine Galerie aus Bronze einge- 
fetzt; auch fmd die Rifalilp feiler und andere Teile der FalTade 
reich mit Bronze dekoriert. Die Fenfter hi^en keine leften 
Brüftungen; es geht eine Glasfläche, durch Sptoflen geteilt, von 
unten bis oben, nur durch wagrechte Bronzeftreifen geteilt an 
denjenigen Stellen, wo die Decken an die FalTade ftolsen. Das 
Dach ift in Eifen konftruiert und mit grünen Ziegeln gedeckL 
Die Falfade nach der Vofeftralse |Fig. 187 u. 188} ift in Kalk- 
ftein ausgelührt. — Alle Konftrnklioncn find mafliv. — Die 
gefamten Baukoften, einfchl. aller inneren Einrichtungen, Ma- 
fchinen etc., betragen ca. 9 Mill. Mark. 

Das Verkaufshaus der Siegel Cooper Com- _*,»< 

■pany zu New York (Fijr. iqo bis 102'*) wurde in 

■T.-^, ^ . ,.„,. o Warenhaus Werthfäa zu Berlin, 

dem kurzen Zeiträume vom Jum 1895 bis Sep- F.ir.d-n(T««iii «eh d« ToMt.f«. 
tember 1896 ausgeführt und der Benutzung über- >/« ". Gr. 

geben; es ift von Lemos & Cordes entworfen worden. 

Diefes fechs Stock hohe Warenhaus fteht auf einem Grundftücke, das vorher 42 Häufer umfaCite 
und hat eine Tiefe von 140 "> (= 460 Fu&) und eine Breite (Hanptfront) von 56 n> (= 1S4 Fuls). Es 
befteht in feiner Haupt konftruktion aus Stahlfach werk, welches mit Ziegeln und Terrakotten verblendet 
wurde. Die Haupteingangahalle wurde durch kaffettierte Bogcnwölbungen ans Werkftein, fowie durch 
polierte Granilfaulen noch befonders betont. Giöisere architektonifche Flächen, fowie Eckaufbauten mit 
drei übereinander angeordneten, reicher ausgebildeten Fenftern unterbrechen das gleichmälsig durch- 
gehende Syftem der breiten Schaufenfter und verleihen dem Riefenbau ein in lieh abgefchloflenes 
kräftiges Ganze, Der Turm mit feinem Scheinwerfer erreicht eine Höhe von 67 "■ {= 220 Fuftl. 



ä 






I 



tri 

r 



ifl 








^^^^ 




u 

C 

IT? 

'ÜJ 



It 



8-- 






c 

=2 



,-. M 1 



tu 






6 'S 
•S § -i 



I. 



2 



1 

^ 
^ 

M 



•S 



.:: n 



08 



3 s 



•s 






I ^ 



> 



U 



TS 

I« 



]!i.. 



Die Höhe des KellergerchofTes beträgt 8,M m, des ErdgefcholTes 6,71 m, des I. Obergerdiofres 8,16 n 
und diejenige der übrigen 4,1! ™. Die Fußböden, durchweg mafliv gewölbt zwifchen Stahlträgem, 
nützen üch auf eiferne Säulen, die mit Terrakotten und Drahtputs ummantelt find. Inmitten des Ge- 
bäudes in ein geräumiges Treppenhaus mit einer 4,S8m breiten Haupttreppe angeordnel, vor welcher als 

Fig. 190. 




Verkaufshaus der SUgel Cooper 



Schmuck lieh eine MarTnorfontaine mit dem Slandbilde der Republik befindet. Im Halbfcieife um 
cliete Fontaine gruppieren lieh acht Perfonenaurzüge, und außerdem find noch vier weitere bequeme 
Treppen mit 2,13™ Breite an den Längsfronten für das Publikum vorgefehen. An der Tchmalen Oftfeite 
des Getfiudes find fodann noch für Perfonal und Waren üwei Perfonen- und vier Warenaufiüge , fowie 
eine Dienlltreppe angeordnet. Der grofete Warenaufiug hat 8,66X4,88™ AbmelTung. 



"3 

Die Benutzung der Räume ift die folgende. Im Kellergefchois liegen Warenexpedition, Bade- 
und Wafchanftalt, Barbierladen, groiser Reftaurant und Mafchinen- und KelTelraume. Im Keifelraum 
liehen lo Keflel mit 2000 Pferdeftärken, im Mafchinenraum 8 Dampfmafchinen von 200 bis 260 Pferde- 
flarken, eine mit 76 Pferdeitärken und ca. 40 elektrifche Motore (für Heizung, Beleuchtung, Lüftung, 
Küche u. f. w.). Die elektrifche Beleuchtung hat Strom für 20000 Lampen von je 16 Lichtftarken. 
Das Erdgefchois dient ausfchlieisUch dem Verkehr. Im L Obergefchols fmd auiser den Verkaufsräumen 
noch ein Damenzimmer mit Toilette, Arzt- und Krankenzimmer, Schreib- und ein Kinderzimmer vor- 
gefehen; im II. und m. Obergefchols liegen die Comptoirräume des Gefchäftes, im IV. und V. Ober- 
gefchols Speife-, Lefe- und Ankleidezimmer für das Perfonal. Der Riefenban Iteht bei einer durchfchnitt- 
lichen Tiefe von 7,82 m auf Felsboden; die Konftruktionen in Eifen und Stahl wogen allein 7600^. 

Bezüglich der Feuerficherheit fei hier noch angeführt, dais alle Stockwerke mit einem felbft- 
tätigen feuerlöfchenden Netze von Walferrohren durchzogen find, die einen Staubregen hervorbringen. — 

Der Grund und Boden koftete 2 Millionen, der Bau 1,6 Millionen und die innere Einrichtung 
ca. 392000 Dollars; die Gefamtkoften belaufen fich hiemach auf rund 4 Mill. Dollars, fo dals 1 cbm um- 
bauten Raimies rund 4^4 Dollars erforderte''). 



Literatur 

über »Bazare oder Warenhäufer«. 

Royal arctuU, Brighton, Buüäer^ Bd. 23, S. 210. 

Magafins du Bon-Marchi ä Paris, EncyclopidU tCarck, 1876, S. 112 u. PI. 319, 323, 342, 350, 351, 

356; 1880, S. 183 u. PI. 653, 660, 688, 697, 698; 1887—88, S. 99 u. PI. 1194, 1195. 
Hamburg's Privatbauten. Hamburg 1878. Bl. 34: Der Bazar; von E. Avehdibck. 
SftDiLLB, P. Grands magafins du printemps, ä Paris. Encyclopidie d^arch, 1883, S. 92 u. PI. 860—861, 

896—897, 899; 1884, PL 919, 931, 941, 965. 981—982, 927-928; 1885, S. I u. PL 992, 997, 998, 

1004 — 1006. 
Barrä, L. A. La conftruction mitaUique des Magafins du printemps, La femaine des eonft, Jahrg. 8, 

S. 42, 114, 245. 

Fig. 192. 




Ob«rgefchofs. 



Company zu New York'*). 

A Cordes, 



Kauf- und Waarenhaus des Herrn Hoflieferanten H. Liffauer, Berlin. Baugwks-Ztg. 1884, S. 248. 

Bazar Röfer in Budapeft. Wiener Bauind.-Ztg., Jahrg. 2, S. 2. 

The -hMagafms du Printemps€, Paris, Builder, Bd. 48, S. 266. 

Maifon de rapport, La femaine des conftr,, Jahrg. 10, S. 414. 

Der Neubau des itMagafin au PrintempSM, in Paris. Deutfche Bauz. 1886, S. 33. 



Ein Waarenhaus in Genf. Wienet Bauind.-Ztg., Jahrg. 6, S. 179. 

Gerchäftshaus >Hode-Bazar Gcrfon St Comp.« id Berlin. Baugwks-Ztg. 1891, S. 1169. 

Moderne Waaienhäufer. Deuirches Baugwksbl. 189:, S. 51 E 

Das Verkaufsgebäude der Siegel Cooper Company lu New York. Deutfcbe Baui, 1897, S. 3JI. 

Neue Kaufiäufcr in Berlin, Zeitfclir. f. Arch. u. Ing., Wochaosg., 1897, S. 66j. 

Das Warenhaus A. Wertheim in der Leipziger Stralsc zu Berlin. Deulfche Bauz. 189S, 5- 217. 

Die technifchen Einrichlungen des Waatenhaufes der Firma A. Wertheim lu Berlin. Zeltfchr. d. Vet. 

denUch. Ing. 1S9S. S. 741. 
KaufliauE N. Israel zu Berlin. BerL Architeklurvell 1899, S. 87—89. 

Fig. 193. 



Waarenhaas A. Herzmansky in Wien. Wiener Bauind.-Zig., Jahrg. 16, Wiener Baulen-Album, S. 1 

n. Taf. 42. 
Die »Grands Magafms DvfayeU in Paris. Wiener Bauind.-Ztg., Jahrg. 23, S. 199. 
Der jüngfte V erkauf spaJalt New Yorks. Deutfche Bauz. 19«), S. 14T. 
Arehileklcn- Verein zu Berlin. Monals-Concurrenzen. Jahrg. 1869. 

Bl. 5: Baiar; von Pünczuabn Gyula. 
Architeklonifche Rundfchao. Slultgart. 

1893, Taf. 38: Bazai^ebäude in Grofs-Lichtetfelde; von HiNT/. 
Croquh d'arMleclure. Mime club. Paris. 

IB'-" annie, No. VII, f. 1—4: Un baiar cammercial tl inäußriil. 






o 


ü 


^J 


U 


• 






^ 


to 




§ 


p^ 




p<"* 



i 




(/) 




•J 




Ca-> 


Q> 


40 
1 o ^ o 


E 


Ui 


49 


0) 
O 


o: 




Inneres der Rotunde im Luirenhot za Berlio. 
■/- w. Gr. 



Städtifches Kaufhaus 




b) Merspaläfte. 

Wie fchon in Art. 3 (S. 4) gefaxt worden ift, find Mefepaläfte folche 
gröisere Gefchäftshaufer, die nur zu Zeiten von Meffen und dergl ihrem eigent- 
lichen Zwecke, zu dem fie er- 
richtet wurden, dienen, die alfo 
bloCs für und auf gewiffe Jahres- 
zeiten vermietet werden; fonft 
werden fie für Ausftellungen u, 
dgl. benutzt. Zwei Beispiele mö- 
gen für die Anordnung folcher 
Gebäude Anhaltspunkte geben. 
Der Luifenhof zu Berlin 
(Dresdenern rafee), genannt 
»Deutfehes Export-Mufterlager«, 
ift eigentlich ein Ausftellungs- 
gebäude und wurde 1896 von 
Bauer errichtet (Fig. 193 bis 195). 

Diefes Gebäude wurde in ßmt- 
lichen GefcbolTea zu Ansftetlungszwecken 
mit Glasfpinden verfehen; im Que^ebäude 
belinden fich Comptoiis und Sprechiim- 
mer. Das ganze Glasdach über dem Tarn- 
bour ift beweglich und kann in einet 
Minute voUftändig gerchloffeu, beiw. ge- 
öfTnet werden. Die FalTade wurde in 
hellem Sandftcin hochgefUhit. 

Das ftädtifche Kaufhaus 
zu Leipzig (Fig. 196 bis 198") 
wurde auf Veranlaffung des 
Stadtrates 1894 — 95 von Licht 
für Mefezwecke teils um-, teils 
neugebaut 

Vorher nur als StadtUbliothek be- 
■ natit, wurde 1894 der 76» lange Haupt- 
Z Bügel am Gewandhausgälschcn mit 23 
5 Me&lokalen im Eidgefchols und 2% im 
n Zwifchenllock mit einem Koilcnaufwande 
ü von 166 400 Mark umgebaut. Im folgen- 
Q den Jahre erhielt die Anlage einen Er- 
c weiterungsbau an der Univerfitätsüraße 
u und am Kupfergäfschcn, der86i50oMar)c 
koftele. In diefem neuen Teile Cand der 
Gewandhausfaal, der nicht allein zu Kon- 
zerten, fondern auch zu Melsausftellungen 
dienen follte, Unterkunft. Die beiden 
Kellergefchoffe enthalten Wein- und an- 
dere Niederlagsräume Tür die Melslokale, 
welche im Erdgefchols, außer S Verkaufs- 
läden, in der Zahl von 12 vorhanden, 
im I. Obcrgefchois 30 und im IL und 
TTT . Obergefchofe 37, insgefamt 79 Räume 
Tut die MelTe ausmachen**). 

») Nack: I>eulfcbe BuW- 1S97. S. i. 



Bcifpiel 

(Beibn.) 



ZU Leipzig ■•). 



128 



6. KapiteL 

Paffogen oder Galerien. 

Mit dem Namen »Paffage« oder »Galerie« bezeichnet man einen zwifchen 
zwei belebten Straisen durch einen Häuferblock geführten, glasbedeckten Ver- 
bindungsgang, zu deflen beiden Seiten fich Verkaufsläden in ön oder zwei Ge- 



Paffuge im alten Aiiw R^at in Paris*»). 
Fig. 200.; Fig_ ; 



Rotunde in der GaUrU CoUiert 2U Paris»«). 

fchoITen befinden; die Läden werden 
bisweilen durch ein Caf6, einen Reftau- 
rant und dergl. unterbrochen. Die Paf- 
fagen werden von Wagen nicht befah- 
ren und zur Nachtzeit meift abgefchloffen. 
Die erften Anlagen von PalTagen 
rühren bereits aus früherer Zeit her; 
fchon unter Napoleon I. entftanden in 
franzÖfifchen Städten derartige Galerien. Pajfagt Pemnuraye »u Nantes«). 

») F»k/.-Repi. nach; Plakat, P. Eneycltpidu Jt eo,rt\iUebm tt dt U nn/IrtatiBH. P»rii. Bd. VI, S. 8j. S 



Zwar befab beieits das alte Piilais Royal zu Paris am Ende des XVUL Jahrhandett» äne aui H«U 
konltruierte Anlage (Fig 199'"), welche Tür die fpäteren AusrübruDgen vorbildlich gewirkl haben mag. 
Indes wurde erll im Jahre lßo8 die erite PaJTage in unferem heutigen Sinne, die Paffagt dts Pataramas 
zu Paris, zwirchen dem Boulevard des Italiens und der Rue Sainl-Afare gelegen, erbaut. Hietanf folgten 
in Paris und in anderen gtö&eren Städten Frankreichs ziemlich rafch weitere Ausführungen diefer Art, 
unler denen vor allem die Galerie CoUnrt lu Paris hervorragt, die aus zwei fich kreuzenden Durch- 
gängen belleht; der Kreuzungspunkt beider ifl a]s Rundbau ausgebildet und mit einer verglallen Kuppel 
Überdeckt (Fig. 200*»). Unter den PalTagen der Provinz aus jener Zeit fden die Paffagt des Grattäs- 
Hommei zu Bordeai« und die Paffage Pommcraye im Nantes (Fig. 2ol") genannt 

Fig. 101. 



Kaisei-PalTage zu Berlin. 



Die Kaifer-Paflage zu Berlin (Fig. 202 bis 207*') vermittelt den Verkehr 
zwifchen »Unter den Lindenc und dem füdlichen Teile der Friedrichftrafee und 
follte letztere Stra&e bis zur Behrenftralse vom Perfonenverkehr entlaften. Sie 
ift 1869—73 nach den Plänen von Kylmann tft Heyden erbaut worden. Im Erd- 
gefchols liegt eine gröfeere Zahl von Verkaufsläden, während im Knickpunkte 
der im Grundrife gebrochenen PaJTage ein Cafö angeordnet wurde. Die oberen 
Räume dienen zu Comptoirzwecken und als Ausftellungsfäle des Pafli^e- 
Panoptikums. 

Die FalTade «Unter den Lindem, TowLe die Innenarchitektur der Galerie beftehen zum Teile aus 
Sandftein, vorwiegend jedoch aus Terrakotten. — Hervorzuheben id die gute Lüftung der Galerie, die 
zumeilt durch das Glasdach bewerkllelligt und unterftützt wird: i) durch das Anfteigen des Fußbodens 

d feine Banleii. BerUo 1896. S. io»-ioi. 



■3° 

voQ der Behrenltraße nach den Linilen und 2) durch die Lage der Galerie von Süd nach Nord; dnich 
das nach der Sonne gerichtete Südporial wird bis lum befchatteten Portal »Unter den Linden« ein be- 
fländiget Temperaturausgleich befördert. 

Die Steckner-Paffage zu Leipzig {Fig. 208*') bildet die Verbindung der 
Petersftrafse nach dem Thomaskirchhof und ift im Jahre 1873 von Jummel ent- 
worfen und ausgeführt. 1889 wurde durch Anbau des Teiles am Thomas- 
gälschen die Anlage erweitert 

Fig. 203. Fig. 204. 



Kaifer-Pafiage zu Berlin"). 



U Luden. 


r. Hauptlrepp*. 


1. KeHai» 


nl. 


14. KoDJtrKul. 






S. BBifM. 




Jö. Speifelail. 




0. I^chlhot. 




um OicheBer, 


16. Netwotaal. 


3. CW. 


m. GefchiftHiuiM. 


i. Emguig 




11. FlB^aog und 


i. Eingug tum Reftaurant. 
i. Einfahrt. 


//. Trefor. 

m. Aufiug. 


S. RetUur« 


teu. 


.bUit 


6. Grober Hof. 




8-73. «ie 


in Enlgefchofi. 


K. BüSet. 



Die GaUeria Viltorio Emanuele zu Mailand (Fig. 209 bis 211**) wurde 1865 
bis 67 von Mengoni am Domplatz errichtet. 

Dicfc Paffage, in Kreuiform erbaut, ift ein prächtiger Bogengang von 14"/, m Breite. Die Lange 
der fich rechtwinkelig du rchfch neidenden KreuMmic beträgt 195™, beiw. 105 m. EHe im Scfaniltpunkle 



iland iftSj. Taf. xm, XIV. 



Anh.: 
Kylmmmn i 



Kaifer-Paffage zu Berlin"). 



'3^ 

emchlete Glaskuppel hat dnen DuTchmefler von 89™ und eine lichte Höhe von 60«. Die GenSlde im 
Kuppelrauni Hellen vier Weltteile mit TVilTenfchaft, Indullrie, Kunft und Ackerbau vor. 

Diefet prächtige Bau, der vier Strulsen mlteinaDder verbindet, hat im Erdgefchols Schauläden and 
CaKs, darüber Gefchäftsräume und Wohnungen. Die Iretfliche Länungseinrichlung macht die Galerie im 
Sonimer zu einem der kühllten Spaziergänge. 

'^. Die Paffage der Firma Dickfon & Talbott zu Indianopolis (Fig.212 bis 214**), 

IV. erbaut von Vonnegut & Bokn im Jahre 1895, bildet eine Verbindimg der her- 

(indiuiopoi».) vorragendften Grefchäftsftrafee, der Wa/hington fireet mit der Virginia Avenue. 



V. 
(Moiku.) 



Die Gelamlbaukolten betnigen 125000 Dollars. Der ganze Bau befteht aus Eifenfachwerk , be- 
kleidet mit rÖtltch-brauneD Terrakotten. Die Einenge mit ihren ca. 16™ überfpannlen Bogen wirken 
großartig und gewähren einen kJaien Blick in das Innere der FalTage. Die uns zur Verfügung Itehende 
PerTpektive ift zu undeutlich, um fie zur Veröffentlichung zu benutzen; wir verweifen auf die unten be- 
zeichnete Quelle**). 

Die neuen »Handelsreihen« zu Moskau (Fig. 215 bis 217*'), welche nach den 



anGcbt an der Kreuiuns der beiden PalTn;. 




Galleria Vittorio Emmanuele zu Mailand. 



i! 



^1 



■3> 

Plänen von Pomeranzem, der bei 
einem Wettbewerb den erften - 
Preis erhielt, ausgeführt und 1893 
vollendet worden find, bedecken 
eine Fläche von 24700 I". Das 
Grundftück wird durch drei der 
Läng« nach und drei der Quere 
nach laufende Öffentliche , mit 
Glas überdeckte Stralsen in 16 
Blocks g-eteilt, denen fich noch 
ein fchmaler Block am Netofchny 
Proje/d anfügt. 

Die Gtundriffe find in allen Gcfchoffen 
die gleicheo (Fig. 216); die darin etficht- 
licben eigentümlichen Schachte dienen zum 
HecunterfchafTen der SchneemalTen, die lieh 
im Winter auf den Dächem und Dachlich- 
tem anfiumneln. Die Kellerrännie lind vom 
Nilefckny Projtfd aus mittels fchiefer Ebe- 
nen (Rampen) such für Wagen sugänglich. 
Ans der Innenperfpeklive in Fig. 217 ift 
die Anlage der Gaflen und Gän^e im Erd- 
gefchols und im I. ObergefcholE, vnn denen 
aus alle Verkaufsläden zugänglich find, zu 
entnehmen. In den beiden äulseren Längs- 
gaffen find im n. Obergefchofs durch her- ^ 

au^ekragte Eifenkonfolen Laufgänge ge- r^ 3 

bildet, die auch in dielem Stockwerk alle .^ J 

Verkaufsräume unmittelbar zugänglich ma- w 

chen. Die beiden befonders grofs angeleg- 
ten Treppen an der Mittelachfe des .Roten 
Platzes und des Niiofchny Projtjd führen 

EU gröberen Saalanlagcn des I. und Ü. Ober- , 

gefcholTes. 

Die Beleuchtung der verfchiedenen 
Räume durch die unten 6 bis 7 m breiten, 
glasüberdeckten Straßen mittels Sonnen- 
und elektrifchen Uchles ift vorzüglich. Den 
Kellerräumen wird durch in die Erdge- 
fcholsfu&böden eingelegte Glasprismen aus- 
rricbendes Licht sugefuhrl. Die Faffade 
am Roten Platz ia mit Granit, Marmor' und 
Sandftein verblendet; alle übrigen Fiunten 
find geputzt und weife angeftrichen. Decken 
und Treppen find feuerfeit. — Die Bau- 
kollen haben % Millionen Rubel betragen. 



Literatur 
über iPaflagen oder Galerien«. 
BOKSTELL, G. & F. KOCB. Gallerie (Paf- 
fage) Colbert in Paris. Zeilfchr. f. 
Bauw. 1855, S. 171. 
Tht Vieler Emamul gallery, MiUn. Suil- 
der, Bd. 26, S. 197, 493; Bd. 42, S. 130. 



Mangoni. Victor Emanuel-GaUerie in Mailimd. Zeitfchr. d. nll. Ing,- u, Arch.-Ver. 1869, S. 30. 

Kaifer-Gallerie in Berlin. Deutfche Baui, 1870, S. 90, 

Central arcade, Birmingham. Architict, Bd. !5, S. I15. 

Brost Sc Grosses. Der Bau der Peter-Paul-PalT^ in Liegnili. Deutfche Bauz. 1885, S. 617. 

Schulze, F. O. Die Galerie der flaiM CoUmna in Rom. CentralbL d. Bauverw. 1885. S. 31. 

Fig. 217- 



Neue Handelsreihen zu Moskau. 

Arcade buüdings, Wal/all. Building nevis, Bd. 48, S. 810, 

Piazia dtl Duomo e Galleria Victoria Eiaanuele: Milane tecnica dal 1859 al ISSi etc. M.iilatid 18S5. S. 19;. 

Die neuen »Handelsreihen« in Moskau. Cenlralbl. d. Bauverw. 1895. S. 396. 

VOMNEGUT & BOHN, Die PaiTage der Firma Dickfon & Talbolt in Indianopolis. Deutfche Bauz. 1897, S. 181. 

Dresdner Neubauten III. Die König AUwrl-Paffagc. Baugwks-ZlB- 1899, S. 1449. 

LtyUmd arcadt, Seuthport. Building neos, Bd. 75, S. 45. 



B) Gebäude für Banken und andere Geldinftitute, 

Von Paul Kick. 
7. Kapitel. 

Bankgebäude. 

a) Allgemeines und Gefchichtliches. 
Der Begriff »Bank« hat im Laufe der Zeit mannigfache Erweiterungen er- »oi. 



fahren. In der Hauptfache ift eine Bank ein Inftitut, welches gefchäftsmäfeig 
einer wirklichen oder einer juriftifchen Perfon Kaufbefahigung verleiht. 

Im Altertum wurde die Kaufbefahigung einer Perfon in der einfachften 
Weife hergeftellt, indem der Perfon umlaufsfähiges Geld zu Gebote geftellt 
wurde. Solange nicht die politifche Staatsgemeinfchaft das G^ld prägte, be- 
gann die Befchaffung des kursfähigen Geldes mit der Münzprägung. Daran 
fchlofe fich die Vorftreckung des kursfähigen Geldes gegen ein Äquivalent, 
teils ungeprägtes Münzmetall, nichtkursfähiges Geld, feiten er Landesprodukte, 
bei geficherten Rechtsverhältniffen gegen Depofiten, gegen Schuldfcheine oder 
Anweifungen. Demnach zeigt fich das Bankwefen auf der erften Entwickelungs- 
ftufe als Geldwechfelbank mit der Münzprägung und dem Borfengefchäft ver- 
einigt. 

Bald trat daneben auch das Depofitengefchäft auf, zunächft ohne Be- 
nutzung der niedergelegten Summen. Schon im frühen Altertum entwickelte fich 
aus der Münze und der alten Depofitenbank die Lehnbank, welche nach Ver- 
ftaatlichung der Münze in der Benutzung der Depofiten ihre Stütze fand. 

Im Altertum lag anfangs das gefamte Geldwefen in den Händen der Frieder und befonders der- 
jenigen der Allmutter, die fich uns in den verfchiedenften Abarten zeigt, als Ifis der Ägypter, als die 
babylonifche Mylitta oder in der Doppelgeftalt der Afchera oder der fpeertragenden Ailarte in Phönizien; 
Kybele wird fie in Kleinalien und auf Cypem; die Aphrodite Urania, Hera, felbft Athene der Hellenen 
verdanken ihr den Urfprung, wie die Rhea Silvia und die Juno der Römer ihr verwandt find. Ihre 
Frieder find die erften Münzprager, die erften Geldwechsler, die erften Börfenhalter und die erften 
Bankiers. 

I>ie Nachrichten über das Geld- und Bankwefen der älteften Zeiten, welche uns von den femitifchen 
Völkern, den Ägyptern, Babyloniern, Juden und Fhöniziem, überliefert find, find aufeerordentlich gering. 
Bei den Ägyptern foU ein König der IV. Dynaftie, Afychis, um 3500 vor Chr. Anleihen eingeführt haben, 
bei denen man als Ffand die Mumie des eigenen Vaters verfetzte. Mit Rückficht auf den ägyptifchen 
Totenkult kann nur eine Verpfandung der Mumie an einen Tempel gemeint fein, und daraus ginge her- 
vor, dals die ägyptifchen Thefauren zeitweife zu Lehnbanken wurden. — Von den Frieftern zu Ninive und 
Babylon ift gefchichtlich erwiefen, dafs fie Silberftücke herftellten, die fchon 200C3 Jahre vor Chr. bis nach 
Paläftina und Ägypten" hin Kurswert hatten. In den Tempelruinen haben fich Rechnungen gefunden. 



Bankwefen 
im Altertum. 



140 

welche Lehngefchäfte der Priefter zur Gewiisheit machen. — Von den Israeliten wiffen wir, dafe fie fchoA 
zu Abraham's Zeiten Münzgeld beiaisen. Mo/es beftellte Priefter zur Bearbeitung des Goldes und des 
Silberfchatzes des Tempels. Öfter wird von einer Geldtempelfteuer gefprochen und von einer Ablöfung 
durch Geld der an den Tempel zu liefernden Landesprodukte. Unter David werden der Schmiedekunft 
und der Metallurgie kundige Priefter zu Schatzmeiftem eingefetzt. Dals der Tempelfchatz zu Zwangs- 
anleihungen herhalten mulste, ift bekannt 

Von den Chaldäern übernahmen die Phönizier das Religions- und Geldwefen. Die Priefterarifto- 
kratie wurde fehr früh zur Groiskaufoiannsgilde, welche ihr Kapital in überfeeifche und mannigfache 
induftrielle Unternehmungen inveftierte. Von ihr ift gefchichtlich nachgewiefen, dais fie anfangs in 
Sidon, fpäter in Tyrus, um 500 in Tripolis zufammenkamen, um neben politifchen Angelegenheiten auch 
Handels- und Börfengefchäfle zu erledigen. Wenn es geftattet ift, hier vorzugreifen, fo foU erwähnt fein, 
dafs Polyhitis uns berichtet, dafe die Punier fchon im IV. Jahrhundert vor Chr. in Karthago ein Wechfel-, 
Depofiten- und Lehnbankwefen befeflen haben, welches unferem neuzeitlichen nicht allzufehr nachftand. — 
Von den Phöniziern kam das Geldwefen zu den Kleinafiaten. Mitten im Herzen Kleinafiens, im alten 
Galatien, wo heute die Ruinen von Balahazar (ich ausdehnen, wo in grauer Vorzeit der Wallfahrtsort 
der Kybele von Peffmus ftand, weiter nach Often an den Ufern des raufchenden Gebirgsbaches Paktolus, 
deften Gold in den Schatzkammern von Sardes einen omamentalen Niederfchlag fand, befanden fich die 
älteften Thefauren, die priefterlichen Depofitenbanken der kleinafiatifchen Völker. Ein wenig nördlich 
von Smyma fchaute von hohem Berge 'auf die Wogen des ägäifchen Meeres die uralte Münze von Phocaa 
herab, deren Gold- und Silberftateren bis nach Maflilia, dem heutigen Marfeille, Kurswert errangen, 
während im Norden am Abhänge des goldreichen Dyndimusgebirges, malerifch auf einem Ifthmus gelegen, 
von zwei Seiten von den Wogen des Marmarameeres umfpült, Cycicus lag, in deifen Kybeletempel die 
zweite groise Münze fich befand. Gerade im Gebiete des antiken Groishandels gelegen, verftanden es die 
Priefter durch Wechfel-, Leih-, Handels- und Börfengefchäfte, durch Abhaltung von Melfen, durch nicht 
billige Prophezeiungen und Ratfchläge, fowie durch nicht geringe Geldopfer ihren Reichtum zu mehren 
und belebend auf den Handel einzuwirken. Nicht feiten beherrfchten die Kybelepriefter, wie in Paphos 
auf Cypem, die Montaninduftrie und machten fich hierdurch, wie das Prieftergefchlecht der Kureten da- 
felbft oder wie die Branchiden in Bidyma, füdlich von Milet, zu unabhängigen Geldfürften. 

"»• Im eigentlichen Hellas waren die älteften Bankinftitute der Tempel des 

an ween 2eus, des Sohnes der Aphrodite Urania zu Ithome im alten Meffenien, und Sy- 
Griecheniand. kyon, uicht Weit vou KoHnth gelegen, fowie das hochberühmte Olympia, welche 
aber bald durch die grofste hellenifche Bank zu Delphi überflügelt wurden. 
Als die politifchen Verbände zu höherer Bedeutung gelangten, fand um 575 vor 
Chr. eine Säcularifation der priefterlichen Banken ftatt; doch behielten die Bank- 
gebäude ihre Tempelform; die Beamten waren Priefter; auch das Gepräge der 
Münzen behielt vielfach die Embleme der Kybele, z. B. das Frauenbild, die 
Schildkröte, die Löwen, den ThuhfifcK In den Kolonien und in Athen ent- 
wickelten fich fo die Staatsbanken, während im Mutterlande fich vielfach die 
Priefterbanken erhielten. 

Die Rivalität zwifchen dem profanen und dem priefterlichen Kapital zeigte fich im peloponnefifchen 
Kriege, in welchem es den Lacedämoniern nicht möglich gewefen wäre, ohne die Bewilligung der Kriegs- 
anleihen in Olympia und in Delphi den Kampf zu beginnen. Mit der Vernichtung der athenifchen Bank 
begann der Untergang der politifchen Bedeutung der Griechen, und mit der Plünderung der Delphifchen 
Bank durch Phüomelos, 356 vor Chr., ift das Ende des Hellenentums erreicht 

»03. Das Mittelglied zwifchen Hellas und Römertum bilden die unteritalifchen 

Griechen, Standen fie auch mit Delphi, mit Olympia in Verbindung, fo be- 



in 



Unteritalien, fafeeu fie doch im Heratempel auf dem Lakinifchen Vorgebirge bei Kroton ein 
eigenes Centrum für Handel und Induftrie, eine Münze, eine Wechfel- und Lom- 
bardbank, eine Börfe für Produkte und Montaninduftrie, einen Knotenpunkt für 
Pofidonia, Neapolis, Kroton, Pandofia. Gegen diefen Tempel fanken die nicht 
unbedeutenden Tempelbanken von Terina, Eryx und Metapontum zu Geld- 
inftituten zweiten Ranges herab. 

104. In Italien haben fich im frühen Altertum ähnliche Verhältniffe heraus- 

Banken bei 

den Römern, gebildet; nur dafe infolge des Priefteradels die Religion fehr früh zur Staats- 



141 



religion und das Bankwefen fehr früh zu einem Staatsinftitut wurde, zu deffen 
Ergänzung fich vom IQ. Jahrhundert vor Chr. an ein privates Bankwefen ent- 
wickelte. 

Nach den Münzen zu urteilen, mufe fchon fehr früh die Priefterfchafl des Janus, d. i. die Ver- 
einigung des Sonnengottes mit der Mondgöttin, eine hervorragende Stelle im Geldwefen eingenommen 
haben, da viele alte Kupferbarren und Münzen das Rad und den Januskopf als Prägung tragen. Auch 
auf das Kollegium der Priefterfchafl der fibyllinifchen Bücher als Münzherren weifen Münzen mit dem 
Delphin oder dem Dreifuß hin. Erft um die Zeit der Decemvirn, 450 vor Chr., lichtet fich das Dunkel. 
Fig. 218 gibt ein Bild der Anlage des Schatzraumes (Tefaurum) im alten Rom um 350 vor Chr. Vom Forum 
Romanum gelangten die Grofebankiers der Kaiferzeit zwifchen dem Konkordientempel und zu beiden Seiten 
des Tempels des Vefpafian zuerft zur Säulenhalle, in welcher die Hauptgefchäfte abgewickelt wurden: 

Verpachtung der Steuern ganzer Provinzen, Vergebung 
der Bauten, Emiffionen von Staatsanleihen etc. Zwi- 
fchen diefer Säulenhalle und dem Tabularium mit fei- 
ner Gefetzfammlung und dem Handelsregifter befand 
(ich der eigentliche Schatzraum (Tefaurum) ^ nur von 
einer Seite zugänglich und militärifch bewacht Über- 
haupt war diefer Teil des Forums für das allgemeine 
Publikum verfchloffen, und fchon dadurch wurde eine 
gewifle Sicherung bewirkt. Am Tabularium vorbei 
führte dann auf einer Seite der Weg zur Münzftätte 
und auf der anderen zum KapitoL Die kleineren 
Bankieigefchäfte wurden am Forum fdbft in der Halle 
und Umgebung des Janustempels erledigt; hier war 
eine Verbindung mit dem Tefaurum und den dabei- 
liegenden wichtigen Gefchäftsftellen leicht zu bewerk- 
Heiligen. 

In fpäterer Zeit wurden diefe Anlagen bei Wah- 
rung des Grundcharakters vielfach um- und ausgeftaltet. 
In jener Zeit begann man damit, befondere Münz- 
meifter zu erwählen, jüngere Senatoren, meift drei, öfter auch fünf an der Zahl, die Menfarit^ welche als 
Finanz-, Münz- und ftaatliche Bankdirektoren mit ihren Unterbeamten das gefamte flaatliche Greldwefen 
leiteten. 

Die Hauptmünze war im Junotempel zu Rom, die ältefte Staatsmünze viel- 
leicht in Ardea; im IV. imd HI. Jahrhundert folgten dann Luceria 313, Venufia 290, 
Hatria 288, Ariminun 267, Firmum 263. Die hervorragendften ftaatlichen Geld- 
inftitute waren in der fpäteren Zeit aufeer Rom Luceria, Cannufium, Kroton imd 
Korkyra. Zwar waren es eigentlich Münzen , dann Wechfelbanken, dann Ein- 
nahme- und Zahlftellen für den römifchen Staat Zur Abwickelung der eigent- 
lichen Bankgefchäfte, befonders der Staatsanleihen für das Heer, Straisenbauten, 
Kafemenbauten» Brückenbauten, bildete fich ein ganz befonderer Bankierftand, 
eine Haute finance allererften Ranges, aus dem alten Ritterftande, den wohl- 
habenden Bürgern, die einft verpflichtet waren, im Heere als Reiter zu dienen. 

Der unter den Gracchen (150 vor Chr.) entltandene Gebrauch, die Steuern ganzer Provinzen zu 
verpachten, fchaf den Stand der Publieani^ grofier Bankfirmen, denen eine ganze Reihe kleinerer Ban- 
kiers (Argentarii) aller Grade bis zu den kleinften Tabemenhaltern und Steuererhebem, den Portitoren, 
hinab dienten. Für die einzelnen Specialgefchäfle entwickelte fich bald der Beruf der Makler, der 
Nuntmularü. Der Tummelplatz fiir diefelben waren die Foray befonders das Forum Romanum ^ bis fie 
um 200 in den neu entftandenen Bafiliken des Poriius Cato ihre Statte fanden. 

Den Zufammenbruch des römifchen Reiches überdauerte das römifche Münzfyftem. Unter den 
deutfchen Stämmen kuriierten noch der Gold- und der Silberdenar, die alten Seftertien, zu denen (ich fehr 
bald deutfche Münzen gefeilten, die alten Gold- und Silberfolidi (gleich 2i,4o, bezw. i,m Mark), mit 
einem Schilde aufgeprägt und daher Schildlinge oder Schillinge genannt Eine zweite Geldart ift diejenige 
der alten Denare. Anfangs mit dem Kopfe Cäfar*s geprägt (pen^ d. i. Kopf) liefsen fie die Pfennige ent- 
liehen, denen fich, bis zum XII. Jahrhundert kurfierend, die aus fehr dünnem Silberblech auf einer Seite 
geprägten Bracteaten anreihten. 




142 



«<>5. War im Mittelalter auch anfangs die Zahl der Namen für die Münzforten 

im eine befchränkte, fo war ihr metallifcher Wert doch fehr verfchieden. Die 
Mittelalter. Münzhcrren, Klöfter, Bifchöfe, Städte, Fürften übten ihr Münzprägerecht nach 
ihrem Vorteile aus, und da fie anfangs das Privilegium des Geldwechfelns be- 
faisen und damit die Beftimmung des kursfahigen Geldes, fo lag das Wohl des 
gefamten Handels und Verkehres in ihren Händen. Heinrich L übertrug das 
Gefchäft des Geldwechfelns als Erwerbszweig den Bürgern der Städte und legte 
damit den Grund zu den kleinen Bankgefchäften. Im Laufe der fpäteren Zeit 
liehen wir vor einem Chaos von Münzforten, aus dem das Gefchäft des Geld- 
wechfelns als das bedeutendfte des ganzen Bankwefens hervorging. 

Im X. Jahrhundert herrfchten die griechifchen Bifants; 11 40 entftanden die erilen goldenen Du- 
katen ^esRogerius von Sicilun^ 1228 in Hall in Schwaben die Heller, 1252 die Goldgulden mit der Lilie 
in Florenz (Flores und Florentiner)^ 1286 die filbemen Grofchen zu Prag, vorher fchon in Tours, 1490 in 
Tirol die Kreuzer mit aufgeprägtem Kreuz und mit der Hand, 15 19 die erften Taler in Joachimstal in 
Böhmen. Nach dem 30jährigen Kriege durchfchwirren unfer Vaterland Reichsfpezies- Taler, Reichs- 
taler, fpanifche Taler (Doalar — Dollar), gute Grofchen, Fürftengrofchen, Silbergrofchen , Marien- 
grofchen, Rheinifche Gulden, Batzen, Dukaten, Zechinen, Piilolen. Bedenkt man, dals felbil die gleich- 
namigen Münzen fchon verfchiedenwertig ausgeprägt, von den Geldbefchneidem, den Wippern und 
Kippern, unwertig gemacht wurden, fo erkennt man die Bedeutung des Geldwechfelgefchäftes. 

England konnte fich infolge feiner infularen Lage gegen fremde Uberfchwemmung fchützen. 
Dort herrfchte bis auf Heinrick IL (1154 — 89) ein ähnliches Verhältnis, dem durch die Übertragung des 
Prägerechtes an die Bifchöfe ein Ende gemacht wurde. 

Dais es in Frankreich nicht viel beffer als in Deutfchland war, zeigt uns Leblanc in feiner "kHiflaire 
des monnaüs€. 

Kehren wir zu Deutfchland zurück, 1188 verfuchte Friedrich L durch die 
Hamburger Verordnung das Geldwechslergefchäft zu normieren. Aber aus dem 
Chaos von Geldforten ift erfichtlich, dafs ein Privatgefchäft den Anforderungen 
nicht immer genügen konnte und Übervorteilungen Tor und Tür geöffnet 
waren. Infolgedeffen wurde das Geldwechfelgefchäft in grofeen Handelsftädten 
monopolifiert, d. h. es wurden Wechfelbanken eingerichtet, 

1402 wurde in Frankfurt a. M. die erfte Wechfelbank, der Weflil, eingerichtet, dem 1403 drei 
Privatbanken mit Beteiligung der Stadt folgten; 1418 wurde der Geldwechfel zum Monopol der kaifer- 
lichen Münze gemacht und damit eine kaiferliche Wechfelbank gegründet 1498 entftand die (tädtifche 
Wechfelbank in Nürnberg. Um wenigftens ein gröfseres Gebiet für den Handel zu erhalten, entftanden 
die Münzverträge zwifchen einzelnen Fürftentümern mit einer Hauptwechfelanftalt und einer Reihe von 
Filialen, fo z. B. 15 10 zwifchen Nürnberg, Bamberg, Brandenburg, Kurpfalz, 1576 zwifchen Franken, 
Bayern, Schwaben und Kcgensburg. An diefen Wechfelbanken entwickelte fich die Geldanweifung der 
Wechfel. 

^^' Die Einlöfung von Wechfeln erforderte eine Hinterlegung der Wechfel- 

vcrfchUsdTifcr ausfteller. So entftanden die alten Girobanken, d. h. Banken, in welchen alle 
Bankarten, hinterlegten Depofiten ftets in ganzer Höhe vorhanden waren. Die vorher ge- 
nannten Banken wurden im Laufe der Zeit zu Giro- oder Depofiteribanken. Da- 
zu kamen 1609 die Amfterdamer Giro- und Wechfelbank und die Stockholmer 
Bank, \b\2 die Rotterdamer Bank, 1619 die Hamburger Depofiten-, Giro- und 
Lehnsbank, 1621 die alte Nürnberger Bank. Gaben die Banken anfangs nur 
Geld bis zur Höhe des Depofitums, fo machten fie bald auch den nächften 
Schritt, gegen Pfand oder bei fieberen Leuten ohne Pfand Gelder vorzufchiefeen. 
Damit entftanden die Lombard- oder Lehnbanken. Diefelben verdanken viel- 
fach ihr Entftehen einer bedeutenden Staatsanleihe. Die ältefte der Lombard- 
banken ift wohl die Bank von Venedig 1156, eine Gründung der Kaufmannfchaft, 
um der Republik gegen Verpfandung von Steuern eine Anleihe zu gewähren. 
Eine Anleihe des englifchen Staates von 1200000 Pfund Sterling hatte die 
Gründung der englifchen Bank zur Folge. Die alte franzöfifche Bank, die Banque 



H3 

geniralCy der Weftgefellfchaft, erhielt eigentlich durch die Pachtfumme des 
Münzregals gegen jährlich 50000000 Franken ebenfalls ihr Exiftenzrecht. 

Da der Staat in diefen Fällen den Banken die Barmittel entzog, fo blieb 
nichts anderes übrig, als ihnen das Privilegium der Notenausgabe zu verleihen, 
welches in den alten Bankanweifungen und Wechfeln ihr Vorbild hatte. So 
entwickelten fich aus den Lehnbanken zugleich die Notenbanken. 

Nach dem Mufter von Frankreich und England insbefondere verfuchten die j^^^^^.^^^^^^ 
deutfchen Kleinftaaten durch Gründung von Publiquen-Banken ihren Finanzen 
aufzuhelfen. 

Mit dem ausgefpro ebenen Zweck, die Gläubiger vom Hofe zu Wien abzubalten, wurde dafelbft der 
Bartco publica im Anfange des XVII. Jabrbunderts gegründet Die wunderlicbften Projekte wurden in 
München gemacht. In gleicher Weife wurde der Banco di depofUi in Leipzig 1699 gegründet, 1705 der 
Battco dl giro d*affrancatione zu Cöln a. Rh. vom Kurfürllen von Jülich, Cleve und Berg, 1721 die 
Commerz- und Leibbank in KafTel. Ganz befonders war England um 1700 reich an Notenbanken. 

Der Gedanke, dais die Bank im ftande ift, Geld in jeder beliebigen Höhe zu fchafien, beherrfchte 
die Geifter in der erflen Hälfte des XVllL Jahrhunderts. Die Uberfchwemmung mit Banknoten liefs 
famtliche Preife anfchweUen, untergrub allen Kredit und führte fchlieislich um 1699 in England, 1720 in 
Frankreich und in Deutfchland zu einer großen Geldkrifis und einer Harken Dekretier ung der Banken, 
wozu fich noch die Beforgnis hinzugefellte, dais zur Füllung der StaatskaiTe den Banken die Barmittel 
entzogen werden könnten. 

In der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts erkannte man, von England ausgehend, dais die 
Bank nicht Geld, fondem durch Sammlung von Geld Kredit zu fchaffen im ftande fei. Zwar hatte man 
fchon 1602 in der holländifch-oftindifchen Kompagnie einen Fingerzeig erhalten, auf welchen Grund die 
Banken zu ftellen wären; doch kam der Gedanke erft nach Gründung der englifch-oitindifchen Kompagnie 
1714 und nach Gründung der englifchen Südfee-Gefellfchaft 171 1 zum klaren Bewulstfein. Die Banken 
muisten auf dem Handel aufgebaut werden. Somit wird die zweite Hälfte des XVm. Jahrhunderts die 
Zeit der Gründung der Handelsbanken, und wiederum ftehen an der Spitze die englifche Bank, die Ham- 
burger, die Amfterdamer und die Rotterdamer Bank. In Preufsen wurde 1765 die Königliche Giro- und 
Lehnsbank gegründet zur Förderung von Gewerbe, Handel und Induftrie, der 7 Jahre fpäter die Er- 
richtung der Königlichen Seehandlung folgte. Gerade die letztere foUte induftriellen und kommerziellen 
Zwecken dienen. Sie betrieb felbft einige induftrielle Unternehmungen, unterhielt eine Zeitlang Filialen 
in Hamburg, Klbing, Amfterdam und Warfchau. Doch lag in Preufsen die Schwerkraft im Ackerbau. 
Es w^urden Lehnbanken grofsen Stils gefchaffen, durch welche den ländlichen Grundbefitzem gegen 
hypothekarifche Sicherheit unkündbare Darlehen gegeben wurden. Vielfach führen diefe Kreditanftalten 
den Namen Landfchaft, Landfchaftsbank, Ritterfchaftlicher Kreditverein. In diefen Geldinftituten fmd 
die erften Keime der Hypothekenbanken zu fuchen. 

In der erften Hälfte des XIX. Jahrhunderts entwickelte fich die Grofsinduftrie, entftand der Welt- 
handel und wurde das Grolskapital angefammelt. Die Entwickelung des neuzeitlichen Erwerbslebens 
wurde von zwei Umftänden begleitet : vom Auftreten der Banken Amerikas auf dem Geldmarkt und von 
der Einfuhrung der Goldwährung, teils als BimetaJlismus, teils als reine Goldwährung. Die erfte ameri- 
kanifche Bank wurde 1780 in Pennfylvanien gegründet, der 1794 die National-Bank der Vereinigten 
Staaten von Nord- Amerika folgte, die erfte grofse amerikanifche Notenbank. Bei Ablauf ihrer Kon- 
zeffion ging fie 1809 ein, und an ihre Stelle traten eine ganze Reihe kleiner Notenbanken, die 18 14 
durch ihre übermäfsige ungedeckte Notenausgabe eine fchwere, bis nach Europa fühlbare Krifts herbei- 
führten. 18 16 fand erft eine Sanierung der VerhältnifTe durch die Gründung der Bank der Vereinigten 
Staaten von Nord-Amerika mit Beteiligung des Staates ftatt. Diefelbe erdrückte gröfstenteils die kleineren 
Bankinftitute. Infolge groiser Spekulationen in Staatsländereien wurde ihr Privilegium 1835 nicht er- 
neuert. Als Privatbank weitergeführt, brach fie 1841 zufammen. 

Im Jahre 1782 wurde in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika die Doppelwährung ein- 
geführt 1803 folgten Frankreich und 18 16 England. Ift auch heute noch ein heftiger Streit um Gold- 
oder Silberwährung, fo mufs doch gefagt werden, dafs fich überall aus dem Bimetallismus die reine 
Goldwährung in Wirklichkeit entwickelt hat, da bei fortwährendem Sinken des Rohfüberwertes das 
Silbergeld als Scheidemünze dennoch feinen Wert behält. Auf dem Weltmarkt herrlcht das Gold. In 
diefem Sinne führten 1853 die Vereinigten Staaten die Goldwährung ein; 1857 fchuf fich Bremen eine 
Goldwährung, während zu gleicher Zeit in Deutfchland die reine Silberwährung eingeführt wurde; 
1862 nahm Italien die franzöfifche Goldwährung an, die 1865 auf Belgien und die Schweiz, 1867 auf 
Rumänien und 1873 auf Serbien ausgedehnt wurde; 1867 nahmen Ofterreich, 1869 Griechenland daran 



144 



xo8. 

Gefchäfts. 

umfang der 

Banken. 



109. 

National- 
banken. 



sio. 
Notenbanken. 



III. 
Handelsbanken. 



Teil; 1873 führte das Deutfche Reich feine Goldwährung ein. Eine Reihe von Beftimmungen regelte 
fpäter die Ausprägung und Bewertung der Silbermünzen als Scheidemünzen. Die allfeitige Anerkennung 
des Goldes als Preismais und Umlaufsmittel legte den Grund für die Entwickelung der modernen Bank. 

Der Gefchäftsumfang der neuzeitlichen Bank ift derart grofe und verwickelt; 
ihre Thätigkeit greift in fo hohem Mafee in das focialpolitifche Leben aller 
Kulturvölker ein, dafe hier nur kurze Andeutungen gegeben werden können. 

Zunächft fpielt die Verfaflung, d. h. die mehr oder weniger gröfeere Ab- 
hängigkeit der Bank vom Staate, eine grofse Rolle. Reine Staatsbanken wie 
die Königliche Seehandlung in Berlin, find feiten. Ihr Gefchäftskreis ift fehr 
klein und imifafet nur Greldgefchäfte des Staates. 

Die Hauptrolle fpielen die fog. Nationalbanken. Dies find Banken 
unter Beteiligung des Staates und einer Gefellfchaft. Die Beteiligung des Staates 
befteht darin, dafe der höchfte Auffichtsbeamte ein Minifter oder ein ftaatlich 
beftelltes Kuratorium ift, dafe die leitende PerfönUchkeit der Bank ein vom 
Staate eingefetzter oder beftätigter Präfident ift, der in Geld- und Finanz- 
angelegenheiten des Staates nicht feiten im Staatsrate eine beratende Stimme 
hat, und fchliefelich, dafs der Staat der Bank befondere, gefetzlich feftgelegte 
Privilegien einräumt, z. B. Notenemiffion, Errichtung eines Netzes von Zweig- 
anftalten, Abfchliefeung von Geldgefchäften jeglicher, meift jedoch kurzfriftiger 
Art, Die Beteiligung von Privatperfonen befteht in der Hergabe des Grund- 
kapitals meift nach dem Modus der auf den Namen lautenden unkündbaren und 
nur durch Indoffament übertragbaren Aktien. Nationalbanken haben den aus- 
gefprochenen Hauptzweck, jeder kreditfähigen Perfon oder Gefellfchaft gegen 
ausreichende Sicherheit Kredit zu gewähren, für fie Zahlungen in Empfang zu 
nehmen und zu leiften. Infolge ihres ausgedehnten Gefchäftskreifes erlangen 
fie eine herrfchende Stellung im Bank- und damit auch im Börfenwefen. 

Eine folche Nationalbank ift die Reichsbank in Deutfchland und die Bank 
von England; ähnliche Banken find die Banca (Tltalta (1850), die Öfterreichifch- 
Ungarifche Bank (1878), die Niederländifche Bank und die Schweizerifche Central- 
notenbank. 

Nächft diefen Banken haben diejenigen eine gröfsere Bedeutung, welche 
das Privilegium der Notenausgabe befitzen und die in ihrem Bezirke diefelbe 
Bedeutung haben wie die Reichsbank. 

Solche Banken find in Deutfchland die Frankfurter Bank, die Sächfifche Bank zu Dresden, die 
Bank für Süd-Deutfchland, die Braunfchweigifche Bank, die Württembergifche Notenbank, die Bayerifche 
Notenbank, die Badifche Bank. Aufserdem befitzt die Landgraflchafl Ober-Laufitz und die Stadt Breslau 
das Recht der Notenausgabe, von dem aber Breslau feit 1893 keinen Gebrauch mehr macht. Die Ober- 
Laufitz gibt ihre Noten durch die Landlländifche Bank zu Bautzen heraus. 

Die Handelsbanken machen auch alle kleineren Bankgefchäfte. 

Das kleinere Bankgefchäft befteht zunächft in der Vermietung von Trefor- 
fachern zur Aufbewahrung von Effekten, in der fummarifchen Verwahnmg und 
Verwaltung von Effekten von Privatleuten, in der Einlöfung von Zinsfcheinen, 
im An- und Verkauf von Wertpapieren, in der Eröffnung einer Zeichenftelle für 
Staats- imd Induftriepapiere u. f. w. 

Beim eigentlichen Girogefchäft übernimmt die Bank Depofiten, verwahrt 
diefelben und verwaltet fie gegen Vergütung, eröffnet dem Mandanten ein Giro- 
konto, nimmt für ihn Zahlungen in Empfang, Coupons, Checks, Wechfel und 
fchreibt ihm den Betrag gut. Die Bank leiftet Zahlung für den Mandanten 
durch Umfchreibung auf das Folium eines anderen, zahlt Wechfel oder Cheks eta, 
doch nur in Höhe feines Guthabens. 



xia. 



H5 

Beim Depoiitengefchäft wird das Geld der Bank gegen Kündigung zur 
Benutzung übergeben. Die Bank zahlt in diefem Falle Zinfen und leiftet auf 
Verlangen diefelben Dienfte wie beim Girogefchäft, allerdings gegen Vergütung 
von feiten des Depofitors. 

Beim Konto-Korrentgefchaft eröffnet die Bank gegen Vergütung dem Kunden 
einen Kredit; doch hat der Kunde eine befondere Sicherheit, als Hinterlegung 
von Effekten, Beftellung einer Hypothek, Bürgfchaft eines dritten, zu leiften. 
Die Bank leiftet für fiebere Leute Zahlungen felbft über die Höhe ihrer Bürg- 
fchaft hinaus. 

Das Lombardgefchäft befteht in einem kurzfriftigen Darlehen gegen Pfand 
in Wertpapieren, Waren oder Wechfeln. 

Das Diskontogefchäft ift die Annahme und Weiterbegebung oder Ein- 
löfung von ausländifchen und inländifchen Wechfeln. Der beim Diskontogefchäft 
zu Grunde gelegte Zinsfuis heilst der Diskontofatz und ift für den kaufmännifchen 
Zinsfuls malsgebend. Der Lombardfatz ift ftets höher. 

Banken, welche nur folche wie oben genannte Gefchäfte machen, heifsen, 
wie bereits gefagt, Handelsbanken. Von den Banken, welche befondere Haupt- banken. 
zwecke verfolgen, find zuerft die Hypothekenbanken zu nennen. Ihr Entftehen 
fallt in die fechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. 

Die Beftimmungen, nach denen fie ihre Gefchäfte abwickeln dürfen, find im Gefetz vom 6. Juli 1863 
zuerft vom Staate normiert worden. Zu diefer Gruppe gehören z. B. die Deutfche Hypothekenbank zu 
Berlin, die Preulsifche Hypotheken- Aktienbank, die Preulsifche Boden-Kreditbank in Berlin, die Schlefifche 
Boden-Kreditbank in Breslau, die Sächfifche Hypothekenbank in Leipzig u. f. w. 

Diefe Banken nehmen neben ihrem Aktienkapital grofee Summen auf, 
welche fie wieder als Hypotheken, meift auf ftädtifche Häufer, doch auch auf länd- 
lichen Befitz ausleihen. Den Gläubigern werden befondere Pfandbriefe, auf den 
Inhaber lautend, ausgegeben, und diefe Pfandbriefe werden zu mäisigem Zinsfufs 
verzinft. Der Überfchufe der Verzinfung ift Gewinn der Bank imd wird an 
die Aktionäre verteilt. Man nennt diefe Banken auch Spielhagen^^KAie Banken. 

Eine andere Gruppe bilden die Banken nach dem Syftem von Schulze-^ "^; 
Deliizfch^ fog. Genoffenfchafts- oder Kreditbanken. Diefe Banken find Giro- and andere 
banken, im befonderen für den Handwerkerftand, für die kleineren Kaufleute b»«»^«"- 
gegründet, denen gegen ein verzinsliches Pfand kurzfriftige Darlehen gegeben 
werden. 

Eine dritte Gruppe bilden die Verficherungsbanken, von denen die älteren 
auf Gegenfeitigkeit, die neueren auf Aktien gegründet find. 

Als letzte Gruppe foUen diejenigen Handelsbanken genannt werden, welche 
grofse induftrielle Unternehmungen, wie Eifenbahnbauten etc., fundieren *•)• 

In grofeen Bankinfti tuten, welche mit bedeutenden Kapitalien arbeiten, ift . "♦• 
der Wirkungskreis ein fo hervorragender, dafs aufeer der Hauptbank noch in 
verfchiedenen gröfeeren Städten Zweiganftalten, fog. Filialen, errichtet werden; 
die Gebäude der letzteren find oft fehr bedeutungsvoll. 

^) Bei den vorftehenden Auseinanderfetxungen wurden folgende Werke benuttt: 
MoMMSBN, Th. Gefcbichte des römifcben MQnxwefeni. Berlin x86o. 
SoETBEEK, A. Deutfcbe MOnzverfaflang. Erlangen 1876. 
WiRTH, M. Das Geld als Umlaufsmittel. Leipzig u. Prag 1884. 
ScHURTZ, H. Gmndrifs einer Entftehungsgefchichte des Geldes. Weimar 1896. 
Scharfer, V. Chronologie des deutfcben Bankwefens. Müncben 1896. 
KocHUSSEN, J. Währung, Banken und Handel. Berlin i8g6. 
Model, P. Die gro&en Berliner Effektenbanken etc. Jena 1896. 
Schmidt, C. Die Hypothekenbanken und der grofiiftädtifche Realkredit. Berlin 1899. 
Helffericm, K. Studien Ober Geld- und Bankwefen. Berlin 1900. 
CuRTius. Griecbifches Mflnzwefen. Abb. d. Akad. d. Wiffenfchaften 1869. 

Handbuch der Architektur. IV. 2, b. K) 



146 



"5- 
Bauplats. 



1x6. 

Raam- 

erfordernti. 



b) Gefamtanlage. 

Der Bauplatz für eine Bank ift naturgemäfs dem Mittelpunkt des ftädtifchen 
Gefchäftsverkehres moglichft nahe zu rücken. Das Beftreben nach folcher 
Lage führte vielfach dazu, dafe fich auf gleichem Platze, in einer und derfelben 
Strafee mehrere ßankinftitute, bisweilen dicht nebeneinander, anfiedelten. Nament- 
lich in Berlin' tritt diefe Erfcheinung offenkundig auf; »Unter den Lindenc imd 
in den füdlich davon gelegenen nahen Strafeenzügen find faft (amtliche grofeere 
Banken der Reichshauptftadt zufammengedrängt 

Ein Bauplatz mit tunlichft viel Lichteinfall ift natürlich erwünfcht, doch 
in Rückficht auf das foeben Gefagte meift nicht erreichbar. Durch zweckmälsig 
angelegte Lichthofe und Auflöfung der nach denfelben gerichteten Faffaden 
in wenige Pfeiler und grofee Lichtöffhungen mufe man diefem Milsftand zu be- 
gegnen trachten. 

Wenn man von Flurgängen, Treppenhäufem und fonftigen Vor-, Verkehrs- 
und Verbindungsräumen abfieht, fo laffen fich die in einem neuzeitlichen Bank- 
gebäude erforderlichen Räumlichkeiten in drei Gruppen zerlegen: in folche, 
welche dem gefchäftlichen Verkehr mit dem Publikum dienen, in folche, welche 
für den Gefchäftsverkehr innerhalb der Bank felbft beftimmt find, und in Wohn- 
zwecken zugehörige Gelaffe. Im befonderen find die folgenden Räumlichkeiten 
notwendig. , 

1) Für den gefchäftlichen Verkehr mit dem Publikum: 

a) Eingangshalle (Veftibül) mit Windfang; 

ß) Kaffenfaal, um den fich die für den Verkehr mit dem Publikum be- 

ftimmten Räume gruppieren; 
Y) Kaffen, und zwar: 

q) die Hauptkaffe zur Ein- und Auszahlung baren Geldes, 

6) die Couponkaffen, nötigenfalls mit verfchiedenen Abteilungen, 
beftimmt zur Einlöfung falliger Coupons, 

c) die Wechfelkaffe zur Auszahlung der Wechfel, 

b) die Effektenkaffe, zum Eintaufch der Induftrie- und Staatspapiere 
und fonftiger Wertgegenftände; 
i) Privattrefore, welche zur fieberen Aufbewahrung und Bearbeitung 

von Werten aller Art dienen; 
s) Raum, am heften mit Kabinen verfehen, worin einzelne Perfonen 

Arbeiten an ihren Wertpapieren, fonftigen Wertfachen etc. vor- 
. nehmen können; 
5) bisweilen kleiner Kaffenfaal für den Wechfelftubenverkehr. 

2) Für den inneren Bank verkehr: 
y\) Banktrefore; 

b) Bureaus für Direktoren, Ober- und fonftige Beamte; 

i) Sprech- und Wartezimmer der Direktoren, Oberbeamten etc., fowie 

Sekretariat; 
x) Wechfelbureau, worin die Wechfel geprüft und nach Klaffen ge- 

fchieden werden, und Effektenbureau, bisweilen mit KontroUe- 

abteilimg verbunden, mid Börfenbureau; 
X) Buchhalterei, und zwar Hauptbuchhalter^ und Depotbuchhalterei; 
pi) Räume für den Brief wechfel (Korrefpondenzbureau), welche nicht 

feiten in verfchiedene Zweige, mit je einem Vorfteher, zerfallen; 



'47 

v) Regiftratur und Archivraum; 
'Q Sitzungszimmer; 
o) Expedition; 

ä) Zimmer, in denen die Diener ihre Arbeiten verrichten können» Gelafs 
für den Femfprechdienft, Zimmer für Schreibmafchinenarbeit, 
Kleiderablagen, Wafchräume, Erfrifchungsräume, Aborte etc^ fer- 
ner in grofseren Bankinftituten 
p) Stempelzimmer, Kalkulatur, Druckerei, Buchbinderei, Vordrucknieder- 
lage (Formularienmagazin) etc. 
3) Für Wohnzwecke: 

(j) Dienft Wohnungen für Hausverwalter, Pfortner, Mafchiniften, KafTen- 

diener und andere Niederbedienftete; 
$) Dienft Wohnungen für Direktoren und Oberbeamte, fowie in vielen 

Fällen 
<p) Mietwohnungen, die an der Bank Femftehende vermietet werden. 
Die Gefamtanordnung eines Bankgebäudes wird in der Hauptfache von der "7- 
Art des Gefchäftsbetriebes beeinflußt, zum Teile wohl auch davon, ob für Direk- anordnong«;. 
toren und Oberbeamte Wohnimgen vorzufehen find oder ob gar, wie nicht 
feiten der Fall, in den höher gelegenen Gefchoffen Mietwohnungen unter- 
gebracht werden follen. 

Im Erdgefchofs muffen fich allemal die Haupteingänge imd der von diefer 
unmittelbar zu erreichende Kaifenfaal befinden; die Eingänge follen leicht zu 
finden fein; der Bankbefucher mufe fich ohne Mühe orientieren und an die von 
ihm gewünfchte Stelle ohne Zeitverluft gelangen können. 

Die Banktrefore lege man in die Nähe der zugehörigen Kaffen, nament- 
lich der E£fektenkaffe, und nahe an letzterer befinde fich das Effektenbureau, 
ebenfo die etwa vorhandene Kontrolleabteilung. 

Die für Direktoren, Oberbeamte und dergl. beflimmten Räume befinden 
fich zwar am heften gleichfalls im Erdgefchofe, werden aber, da die Gröfee der 
Bauftelle es meift nicht geftattet, in der Riegel in das I. Obergefchofs — am 
heften an die Hauptfront — verlegt. Von hier aus wird der ganze Betrieb ge- 
leitet, und je nach der Befchaffenheit und Gliederung des letzteren find die 
einzelnen Abteilungen anzuordnen. In nächfter Nähe der Direktionsräume 
muffen das Sprech- und Wartezimmer, das Sekretariat und das Wechfelbureau 
angeordnet werden. Auch das Sitzungszimmer, welches beim Vorhandenfein 
mehrerer Direktoren erforderlich ift, liege nicht zu entfernt davon. 

Das Börfenbureau braucht in der Regel nicht in unmittelbarer Nähe der 
Direktion zu liegen; viel eher ift hier die Vereinigung mit den Räumen des 
Hauptbriefwechfels erwünfcht. Die Buchhalterei kann fich ganz entfernt von 
den Vorftandsräumen befinden. 

Die wohl bei den meiften Banken vorgefehenen Wohnräume für Direktoren 
und Oberbeamte werden faft immer in die Obergefchoffe verlegt, während die 
Wohnungen des Hausverwalters, des Pfortners, des Mafchiniften, einiger Kaffen- 
boten u. f. w. im Sockelgefchofs angeordnet werden. 

In Berlin geftattet die Baupolizei nur fünf derartige Wohnungen, was zwar für kleinere Banken, 
nicht aber für grolse Inftitute diefer Art ausreicht. 

Bei der Konftruktion und Ausführung eines Bankgebäudes wird man, wie "«• 

Konftruktion. 



*^ Bei diefem und mehreren der folgenden Artikel wurde ein Vortrag //eim's (Banken und Bankgebäude. 
Zeltfchr. f. Arch.- u. Ing., Wochautg., 1899, S. 83a) mehrfach benutzt. 



lO« 



148 

bei anderen Bauwerken ähnlicher Art, vor allem einen möglichft hohen Grad 
von Feuerficherheit und Unverbrennlichkeit anzuftreben haben; doch kommt 
hier noch dazu, dafe auch ein fehr weitgehendes Mals von Einbruchficherheit er- 
forderlich ift, namentlich für die Bank- und Privattrefore, fowie für andere Ge- 
laffe, in denen Gegenftände von bedeutendem Werte aufzubewahren find. 

Bei der in größeren Städten üblichen Bauweife bezieht fich die Fordenmg 

möglichfter Feuerficherheit hauptlachlich auf die Decken, für welche die vielen 

neuzeitlichen unverbrennlichen Konftruktionen zu wählen find. 

"9. In (amtlichen Gefchäftsräumen, insbefondere aber in denjenigen, die den 

Heuung/ Kaffenfaal imigeben, und in letzterem felbft ift für eine ausgiebige Tageserhellung 

Lüftung etc. Sorge ZU tragen. Deshalb gibt man den Fenftem meift fehr grofse Abmeffungen 

und konftruiert fie, um tunlichft wenig Lichtfläche zu verlieren, nicht feiten in 

Eifen, unter Umftänden mit Zwifchenfproffen aus Meffing. 

In gleicher Weife muffen die Einrichtungen für künftliche Beleuchtung bei 
Dunkelheit vorgefehen werden, wozu fich zur Zeit das elektrifche Licht — für 
den Kaffenfaal wohl Bogenlampen, fonft Glühlampen — am heften eignet. Gas- 
beleuchtung ift felbftredend nicht ausgefchloffen. In einzelnen Fällen, fo z. B. in 
dem noch vorzuführenden Bankhaus Günther & Rudolph zu Dresden, ift an den 
Kaffenftellen, in der Buchhalterei u. f. w. die indirekte Beleuchtung eingeführt 
worden, bei der bekanntlich die von der Lichtquelle ausgehenden Strahlen zu- 
nächft nach der weifs angeftrichenen Decke und nach den oberen, gleichfalls 
fehr hellfarbigen Teilen der Wände geworfen und von da aus völlig zerftreut 
(diffus) nach dem Raum zurückgeworfen werden; die Lichtquelle felbft ift dabei 
unfichtbar*®). 

Für die Erwärmung der Räume während der kälteren Jahreszeit empfiehlt 
fich eine Sammelheizanlage; Ofenheizung ift wohl nur bei kleinen Inftituten 
zuläffig. 

Da Bankräume zum Aufenthalt ziemlich vieler Perfonen während mehrerer 
Tagesftunden dienen, dürfen in dem betreffenden Gebäude ausgiebige Lüftungs- 
einrichtungen nicht fehlen; insbefondere gilt dies vom Kaffenfaal 

Verfchiedener Befonderheiten bezüglich der Einrichtungen für künftliche 
Beleuchtimg, Heizung und Lüftung wird noch bei den imter d vorzuführenden 
Beifpielen gedacht werden. 

In ausgiebiger Weife mufe auch für Feuerlöfcheinrichtungen geforgt 
werden; namentlich ift auf zweckmäfsiges Anbringen von Hydranten im ganzen 
Gebäude Bedacht zu nehmen, 
.'f*- Die Architektur der Bankbauten wird in mannigfacher Weife beeinflufst 

architektur. Nicht wie bei vielen Gefchäftshäufem, die unten Läden und oben Wohnungen 
enthalten, tritt in den Faffaden ein Gegenfatz in der Maffen Verteilung hervor. 
Es handelt fich hier zwar auch darum, die Lichtöffnimgen im Erdgefchofe mög- 
lichft grofe zu machen; aber die Harmonie wird nicht fo geftört wie bei den er- 
wähnten Gefchäftshäufem, und es kann den äfthetifchen Empfindungen beffer 
Rechnung getragen werden. 

Femer kommen die vorhandenen Mittel fehr in Betracht. Die koftbare 
Inneneinrichtung, befonders bei den Treforen, läfst es nicht als grofeen G^en- 
fatz erfcheinen, wenn auch für die architektonifche Ausgeftaltung gröfsere Geld- 
mittel verlangt werden und der Architekt feiner Meinung, dafs ein Bankgebäude 

**) Siebe hierüber Eingehendes in: Fortfehritte auf dem Gebiete der Architektur. No. 4: Hochfchulen mit 
befonderer BerOckfichtigung der indirekten Beleuchtung von Hör- und Zeichenfälen. Von £. Schmitt. Darmftadt 1894. 



auch im Aufeeren repräfentieren mufe, in erwOnfchter Weife Geltung- verfchaffen 
kann. Weiter wirken ausfchlaggebend die Lage an hervorragenden verkehrs- 
reichen Stellen, die Nahe anderer bedeutender Monumentalbauten und der teuere 
Grund und Boden. Man greift daher auch bei der Ausführung zu den edelften 
und beften Bauftoflfen, die oft aus grofeer Entfernung herbeigefchafft werden. 
Wie wir bei den unter d folgenden Beifpielen zu fehen Gelegenheit haben 
werden, ift auch der Gefamtcharakter der Städte, in dem die Bankbauten er- 
richtet werden, von wefentlichem Einfluis auf die Architektur. In Berlin z. B. 



Kairenfail in der Allgemeinen KreditanlUlt zu Pra);. 

Atih.: V. Färßtr. 

findet man die klaffifchen und Renaiffanceformen bevorzugt, in Cöln die 
gotifche Architektur, in Wien Anklänge an italienifche Palaftbauten; in Prag 
wirken die vorhandenen Barockpaläfte, in Dresden die Beftrebungen der Sezefßon 
beftimmend auf die Architektur der Bankbauten ein. Im allgemeinen werden 
die fchmiegfamen Renaiffanceformen in verfchiedenen Variationen zur Anwendung 
gebracht Skulpturen und plaftifcher Schmuck werden in reichem Malse ver- 
wandt und hervorragende Künftler für die Ausluhrung in Anfpruch genommen, 
die dann die namhaften Architekten, die für die Oberleitung erwählt find, in 



'50 

befter Weife unterftützea Bei mehreren vorgeführten Bauten find auch Wett- 
bewerbe behufs Ermittelung der geeignetften Architekten veranftaltet worden. 

Nach aufsen ergibt fich befonders die architektonifche Betonung des hohen, 
meift 1,00 bis 1,60" über Erdgleiche liegenden ErdgefchofTes mit den Haupt- 
eingängen. Mehr oder weniger ftark profilierte Ruftikaquaderungen find hier- 
für fehr beliebt; denn damit wird am bellen der Charakter der Fettigkeit aus- 
gedrückt, verfinnlichend das Beftreben, die verwahrten Schätze möglichft zu 
fichem. 

Nach oben folgt dann eine leichtere Architektur: Auflöfung der MafTen 
durch Lifenen, Pfeiler, Säulen etc. In vielen der unter d vorgeführten Beifpielen 

Fig. «o. 



KalTenf^al in der Sächlifchen Handelsbank zu Dresden. 
Aicfa. : Schiilint t Gräintr. 

finden wir eine glückliche Löfung der Aufgabe, die unteren MafTen mit den 
grolsen Öffnungen mit den oberen MafTen, welche die kleineren Öffnungen der 
Wohnungsfenfter enthalten, in Einklang zu bringen. Erwähnt mag noch hier 
werden, dafe auch die farbige Wirkung verfchiedener Bauftoffe (rote und gelbe 
Sandfteine, dunkler Granit, Kupfer, Bronze und Vergoldung) für die Erhöhung 
und Wirkung der Architektur ausgenutzt worden ift. 
'"■ Aufeer bei den FalTaden kommt bei der Ausgeftaltung der Veftibüle, der 

rchitektor. Kaflenfale und der Treppen die Architektur zur (Jeltung. Hier und bei der 
Einrichtung der vornehmeren Räume für die Direktion, die Verwaltungsräte und 
bei den Sitzungsfälen bietet fich vielfach Gelegenheit, dem architdctonifchen 



Können und der Phantafie des Architekten freien Spielraum zu gewähren. Im 
gTofsen ganzen macht fich auch an diefen Stellen der Einflufe der gewählten 
Faffadenarchitektur mafegebend geltend. Aufeer den in Fig. 219 bis 221 bei- 
gefügten Beifpielen der Saalarcbitektur in der Allgemeinen Kreditanftalt zu Prag, 
in der Sächfifchen Handelsbank zu Dresden imd in der Nationalbank zu Lon- 

Fig. 121. 



KilTenfa^ in der Nationalbank zu London. 
Anh.: Waltrlut./i. 

don möge noch auf andere fchön durchgefiihrte Anlagen hingewiefen werden, 
fo z. B. auf den Saal der Hypotheken- und Wechfelbank in München, auf die 
Säle der grofeen Berliner und Parifer Bankgebäude und dergL mehr. 

Aus dem Vorgeführten geht hervor, dafe die Architektur von der Entwicke- 
lung und dem Aufblühen des Bankwefens aufeerordentlich viel Gewinn gezogen hat. 



c) Beftandteile und Einrichtung. 

Der Kaffeniaal bildet den Mittelpunkt, den Kern des dem Publikum haupt- 
fächlich zugänglichen Teiles der Bankanlage und gelangt deshalb hier in erfter 
Reihe zur Befprechung, 

Schon durch die grofee Zahl von KafTen oder Schaltern, welche nach dem 
KalTenfaal münden, ergeben fich für denfelben ziemlich bedeutende Flächen- 
abmefTungen; bei der Gröfeenbeftimmung desfelben ift aber weiter zu berßck- 
lichtigen, dais zeitweife — bei Monats- und Vierteljahrsabfchlüffen — der Ver- 
kehr einen fehr grofsen Umfang annimmt. 

Fig. 221. 



Kaflenfaal in der Dresdener Bank tu Hamburg. 
Arch.: f/aüer. 

Bei Anordnung und Ausrüftung eines Kaffenfaales ift ein fehr bedeutender 
Helljgkeitsgrad — bei Tag und bei Dunkelheit — anzuftreben. Aus diefem 
Grunde und femer in Rückficht darauf, dafe diefer Raum den Mittelpunkt der 
Gefamtanlage bildet, ergibt fich nicht feiten die Anordnung, wonach der Kaflen- 
faal durch Decken-, bezw. Dachlicht erhellt, alfo im Grunde genommen ein in 
entfprechender Höhe mit Glas überdeckter Lichthof ift — daher wohl auch die 
Bezeichnung »Kaffenhof*. Für viele der im nachftehenden vorzuführenden Bei- 
fpiele trifft dies zu. 

Da im KafTenfaal fehr viele Perfonen verkehren, fo ift auf eine äulserfl 
dauerhafte Fufebodenkonftruktion Rückficht zu nehmen. Boden aus härteftem 
Holz dürften nur in kleineren Inftituten zulaflig fein; in den meiften Fällen ift 



1l 




4^ 



Stein zu" wählen: meift Ter- 
razzoboden^oder folche aus 
allerbeften ' Tonfliefen. 

Im Kaflenfaal find zahU 
reiche Einrichtungsgegen- 
ftände aufzuftellen. Das Pu- 
blikum verlangt vor allem 
Sitz- und Schreibgelegen- 
heiten, wodurch fich die 
Notwendigkeit von Stühlen, 

Bänken, Schreibtifchen, 
Schreibpulten u, f. w. ergibt. 
Das Publikum fordert in 
diefem Räume, in dem fich 
ihm die Bank, fo zu f^en, 
präfentiert, Behaglichkeit 
und Bequemlichkeit, wes- 
halb auch die Anordnung 
eines Warte- und Leferau- 
raes erwönfcht ift. Zum ge- 
dachten Mobiliar kommen 
noch die Zahltifche an den 
einzelnen Kaflen und die 
Ausbildung der letzteren zu- 
gehörigen, meift vergitter- 
ten Schalter hinzu, fo da(s 
der Architekt in weitgehen- 
dem Malse Gelegenheit hat, 
fein künftlerifches Können 
zur Entfaltung zu bringen 
und die Wünfche des 
Publikums in äfthetifcher 
Weife zu befriedigen. Wie 
dies bei den verfchiedenen 
Ausführungen gefchehen ift, 
zeigen mehrere der unter d 
aufgenommenen Beifpiele: 
die Kaffenläle der Hypo- 
theken- und Wechfelbank 
zu München, der Bank für 
Handel und Induftrie zu 
Frankfurt a. M. etc. An 
diefer Stelle fei in Fig. 222 
der KaiTenfaal der Dresde- 
ner Bank zu Hamburg bei- 
gefugt. 

Für die eben erwähnte 

") F«W..R»pt. BKli: Allg. B.UI. 



'54 

Aiisflattiing der KaffennUe mit Schalterabfchlüffen, Mobiliar und dergl. mögen 
die Darftellungen in Fig. 223**) als Beifpiel dienen. 

Während der kühleren Jahreszett mufs fich der KafTenfaal ausreichend er- 

Fig. 224. 



L der Allgemeinen Bodenltreditaiillalt ; 

Arch.: o, FörJUr. 



wärmen lafTen, fo dal5 die im Haufe vorhandene Heizanlage auch auf diefen 
Raum auszudehnen ift. Desgleichen ift in Rückficht darauf, dals hier fiets ^ 
ftarker, zu beftimmten Zeiten fc^ar ein hervorragend grofeer Menfchenverkehr 
ftattfindet, für eine ausgiebige Lüftungseinrichtung Sorge zu tragen. Heizkörper 



'55 

und Lüftungsvorrichtungen werden in geeigneten Einrichtungsgegenlländen unter- 
gebracht und dadurch verborgen. 

Nicht allein bei den KafTenialen, fondem auch bei den denfelben vor-, 
gelagerten Eingangshallen (Veftibülen) mit Windfängen wird auf gediegene und 
behagliche Ausftattung grofeer Wert gelegt, und auch für derartige häufig 
prachtvolle Ausgeftaltungen find unter d Beifpiele zu finden. Hier fei in Fig. 224 
das Veftibül in der Allgemeinen Bodenkreditanftalt zu Wien angefchloffen. 

Bei manchen grofsen Initituten, fo z. B. bei denjenigen in Berlin, £nd 
aulser dem Hauptkaffenfaal noch andere, kleinere Kaflenlale vorgefehen worden; 
diefelben dienen dem fog. Wechfelftubenverkehr. Hier tritt das Pubhkum 



Direktionsummer in der Dresdener Bank zu Hamburg. , 

Arcli.; IlalSer. 

mit den Bankbeamten unmittelbar in Verkehr, erteilt Aufträge, zieht Erkun- 
digungen ein u. f. w,; die Wechfelftube erfcheint alsdann nicht fdten als felb- 
ftändige Anftalt in Form von Filialen, Wechfel- und DepoütenkafTen. Eine 
folche Zweiganltalt hat in diefem Falle ihren befonderen Briefwechfel, ihre be- 
fondere Buchhalterei und befonderen Trefor. 

Wie in den für den Verkehr mit dem Publikum beftimmten Räumen der "'■ 
Kaffenfaal den Kern der ganzen Anlage bildet, fo lind für den inneren Bank- Direktoren < 
dienft die der Direktion dienenden Räume der naturgema&e Mittelpunkt Da 
fie auch Repräfentationszwecken dienen, werden lie, wie bereits angedeutet, gern 
an die Hauptfront des Gebäudes gelegt und meift ziemlich reich und vornehm 
ausgeftattet; letzteres erftreckt fich auch auf die zu diefen Räumen führenden 



_i56 

Treppen und Vorräume. Als Beifpiel folcher Ausftattung ift in Figf. 225 das 
Direktionsziramer der Dresdener Bank zu Hamburg (Arch.: Haller) aufgenommen. 

Wertgelaffe, Schatzkammern oder Trefore find äuiserft wichtige Räume 
eines Bankgebäudes. Bei ihnen gilt vor allem das in Art. 118 (S. 147) bereits 
Gefagte: Ge müfl^n nicht allein feuerficher, fondem auch diebes- und einbruch- 
ficher konftruiert werden. Ja es kommt meift noch eine weitere Forderung hinzu: 
man verlangt, dals beim Zufammenfturz eines Bankgebäudes die Trefore unver- 
fehrt bleiben. Deshalb verlegt man die Trefore gern in das Keller-, bezw. 
Sockelgefchofe und ordnet um diefelben herum einen Beobachtungsgang an, der 
mehrere Male des Tages und namentlich während der Nacht von befonderen 
Wächtern durchfchritten wird. 

Wie fchon erwähnt, hat man die Banktrefore und die Privattrefore zu 
unterfcheiden. In erfteren werden die der Bank gehörigen oder bei ihr nieder- 



Treforwände nach Patent Arnheim. 

gelegten Barbeftände, Effekten und fonftigen Wertgegenftände aufbewahrt. 
In der Regel find zwei Banktrefore vorhanden: der eine im befonderen für 
Bankzwecke, der andere für die Effekten, welche bei der Bank niedeigelegt 
werden. 

Meiffens fchlie&en fich an die Banktrefore die Privattrefore an. In diefen 
bewahrt das Publikum feine Werte oder Wertfachen nach Belieben auf. Zu 
diefem Zwecke find einzelne Kaften oder Sa/es — in der Regel Schrank- 
abteilungen mit Blechkaffetten unter Einzelverfchlufs — vorhanden, deren einer 
oder auch einige einer beftimmten Perfon gegen Vergütung zur Benutzung über- 
geben werden. Jeder Kunde hat alfo hier feinen eigenen kleinen Trefor, der 
nach beftimmten Abmachungen von ihm und einem Bankbeamten verfchloffen 
oder geöffnet werden kann. Mit folchen Privattreforen , wohl auch mit den 
Banktreforen, ftehen häufig Arbeitsräume in Verbindung, in denen die an den 
aufbewahrten Gegenfiänden vorzunehmenden Hantierungen bewirkt werden 
können. 

Man gebe den Trefor-Innenräumen keine zu geringe Höhe; man foUte in 
diefer Beziehung nicht unter 3,30° gehen. 



157 

Für künftliche Erhellung, am bellen elektrifche Beleuchtung, ebenfo für 
Heizung und Lüftung der Treforräume ift Vorforge zu treffen. 

Die feuer-, einbruch- und ihirzfichere Konftniktion der Trefore ift in 
Teil m. Band 6 {Abt IV, Abfchn. 6, Kap. i: Sicherungen gegen Einbruch) diefes 
»Handbuches« bereits eingehend befchrieben worden; hier fei nur kurz das 
Nachftehende wiederholt 

Die Sicherung der Trefore nach unten gefchieht am einfachften und zweck- 
mäfeigften durch Herftellung einer Betonfohlfchicht, die vorteilhafter Weife bis 
zum Grundwafferfpiegel hinabreicht Wo dies nicht möglich ift, wird die Sohle 
reichlich von Bandeifen und Eifenftäben durchfetzt. 

Fig. 237. 



TreCorwände nach Patent Arnhtim, 

Die Konftruktion und Ausführung und damit die Sicherung der Trefor- 
wände wird in verfchiedener Weife bewirkt: 

t) Die Wände werden aus beftem Steinmaterial in Cementmörtel gemauert 
oder in beftem Cementbeton geftampft, im erfteren Falle in die Lager-, beffer in 
die Sto&fugen Bandeifen, im letzteren Falle gedrehte Kreuzeifen eingelegt 
Hierher gehörige, von Arnhgim ausgeführte Konftruktionen zeigen Fig. 226 
IL 227, während Fig. 228 eine von Scharowski herrührende Konftruktion ver- 
anfchaulicht 

2) Innerhalb der gut gemauerten Wände werden Panzerungen aus ent- 
fprechend ftarken Stahlplatten angeordnet, oder es werden I-Eifen dicht neben- 
einander geftellt. 

3) Man bringt beide Arten der Sicherung an. 

Die zu den Treforen und ßeobachtungsgängen fuhrenden Türen find nach 
Art der Geldfchranktüren ausgebildet, erforderlichenfalls noch mit fog. Zeit- 
fchlÖffem verfehen. Häufig bringt man eine Geldfchranktür, welche des be- 



■58 

quemeren Verkehres wegen während der Gelchäftsftunden in der Regel geöffnet 
bleibt, und eine innere einfache Eilen- oder Gittertür an. 

Wenn Beamte lieh längere Zeit in den Treforraumen aufhalten follen, fo 
find Fenfter in den Wänden nahezu unentbehrlich. Diefe muffen durch fiarke 
Gitter und durch Läden, welche den Geldfchranktüren ähnlich konftruiert find, 
verwahrt werden. Die Verglafung ift in eifeme Fenfterrahmen einzufetzen. 

Die Decken der Trefore werden am' änfachften in der Weife gefiebert, 
dals man genügend hohe Walzbalken dicht nebeneinander legt, fie mit Cement' 
mörtel ausgiefst und dann eine Betonlage 
von ca. 50™ Mächtigkeit aufbringt (Fig. 228). ^^- "*■ 

Wenn die im vorftehenden angeführten 
Sicherheitsmalsregeln getroffen werden, fo 
ift ein Einbruch in die Trefore wohl völlig 
ausgefchloffen, und nur Dynamitfprengungen 
konnten möglicherweife Erfolg haben; allein 
durch die die Trefore umziehenden Beobach- 
tungsgänge dürften wohl auch diefe kein 
nennenswertes Ergebnis hervorbringen. 

Bei Bemeffung der Archivräume ift die 
gefetzliche Beltimmung der 10 Jahre dauern- 
den Aufbewahningspflicht für BriefTchaften 
zu beachten. Femer ift auf weitgehende 
Feuerficherheit Bedacht zu nehmen. 

Nicht feiten werden die Archivräume 
nach dem Dachgefchofe verl^t und dort 
durch vollftändig feuerfichere Konftruktion 
dem Zweck derfelben entfprochen. Die von 
Sckarowski konftruierten Räume diefer Art 
in der Dresdener Bank zu Dresden find 
durch Fig. 229 veranfchaulichL 

Die im Kellergefchofe befindlichen 
Räume für die Sammelheiz- und Lüftungs- 
anlagen, fowie die gleichfalls dafelbft ge- 
legenen Räume für die fonftigen mafchinellen 
Einrichtungen und den Mafchiniften find von 
den Bankräumen, befonders aber von den 
Treforen, vollftändig zu trennen und muffen 

befondere Zugänge erhalten. Treforkonflniktion in der Dresdener Brak 

Aufeer der Haupttreppe, die in der " ^'"^"■ 

,. Regel zu den Direktionsräumen fuhrt, find "*" '™ 

für den Verkehr der Bureaus untereinander noch weitere Treppen erforderlich. 
Für gleichen Zweck dienen auch Femfprecheinrichtungen, Zimmertelegraphen, 
Rohrpoftanlagen, Böcheraufzüge, unter Umftänden auch Perfonenfahrilühle. Für 
die Einrichtungen der Rohrpoft find Rohre von 4 bis 6 =" lichter Weite zu ver- 
wenden, dabei Vorfpriinge imd ftarke Krümmungen tunlichft zu vermeiden. 
Der Betrieb erfolgt entweder durch Druckluft mit Patronen, welche die zu 
befördernden Gegenfiände enthalten, oder ohne Patronen durch Luftanfaugung. 

Für die im Haufe untergebrachten Wohnungen find befondere Treppen 
vorzufehen. 




5 1 

«OK 

1 ' 



X 

I 



_i6i^ 

Unter den Einrichtungsgegenftänden der Gefchäftsräume eines Bankhaufes 
find die Zahltifche der KaflengelalTe, fowie die in letzteren und in den Bureaus 
aufgelleilten Schreibpulte die wichtigften. Die Zahltifche oder Zahlpulte erhalten 
Platten aus poliertem Marmor oder einem anderen fich hierzu eignenden Stein- 
material; für Randleiften, die das Abrollen von Münzen etc. verhüten, ift Sorge 
SU tragen; die UnteHatze erhalten durch lotrechte Wände und wagrechte Böden 
eine Facheinteilung, die fich zum Unterbringen von Gefchäftsbüchem, Vor- 
drucken etc. eignen. In den Darftellungen in Fig. 120 u. zzi (S. 150 u. 151) ift 
auch der Zahltifch mit berückfichtigt 

Die Schreibpulte der Beamten — am heften aus hartem Holze hergeftellt 
— werden am vorteilhafteften als Doppelpulte au^eführt, die mit der einen 

Fig. 231. 



IHraktor. 

Eincinolwlle. 
Klndergelifi. 



i. Aborte Rlr dia Bc- 



«. Hof, beiw. Guten. 
f. VoTfUteo. 



Reichsbank-Hauptflelle zu 
Erdgelebob. 



Stimfeite mitten an einem grofeen Fenfter ftehen. Die Entfernung diefer Pulte 
von Mitte zu Mitte beträgt 3,15 bis 3,60»;. fie ift für die Fenfterachfenweite 
ma&gebend. Fig. 230 bis 252 zeigen die Mobiliareinrichtung in den Bureaus der 
Dresdener Bank zu Hamburg und der Reichsbank-Hauptftelle zu Hannover; 
weitere Beifpiele finden fich in den im folgenden vorzuführenden Grundriffen 
von Bankgebäuden. 

Weniger gut beleuchtete Stellen der Gefchäftsräume werden zum Auf- 
ftellen von Fachgerüften (Regalen), Schränken, Kaften, Tifchen u. f. w. benutzt 
Bei einigen der unter d vorzuführenden Beifpiele find fämtliche Mobiliarftücke 
eingetragen, fo z. B. in Fig. 237 u. 238, fowie auf der Tafel bei S. 175, worauf 
hiermit verwiefen werden mag. 



d) Ausführungen. 
i) Deutfche Anlagen. 
Die Reihe der vorzuführenden Beifpiele fei durch mehrere in Deutfchland 
errichtete Bankgebäude, zunächft durch einige der neueften Zeit angehÖrige 
Ausführungen der Reichshauptftadt, eröffnet 

Wir machen den Anfang mit dem Haufe der Dresdener Bank zu Berlin 
(Fig. 233 bis 236*"), welche von Heim in mehreren Bauperioden au^eführt wor- 
den ift. Die beiden Hauptfronten liegen gegen den Opernplatz und gegen die 
Franzöfifche Strafee, eine dritte Front gegen die fchmale Hedwigskirchgafie. 

Das Erdgefchoft (flg. 23S) lerfSIU im werentlichcn in iwei Teile. Der erfle Teil mit dem Haupl- 
zugang vom Opemplatz aus gruppiert fich um den Saal der Haupt- und EtTektenkalTe , vobei an der 

""" "^ Fig. 233. 



Dresdener Bank zu Berlin. 

Schau(eite »n Opernplati. 

Areb.; Hrim. 

Front das BÖrfenbureau und die Verficherungsabteilung gelegen find; der zweite Teil gruppiert fich um 
den Kanenfaal der Wechfelllube mit dem Hauptzugang von der Fronzöfifchen Stralae und dem Neben- 
zugang von der HedwigskirthgafTe. Für die im I. OberEefcho& anfieordneten Räume der Direktion ill 
ein befonderer Zugang mit Treppe vom Opernplati vorgetehen. 

Im Zutammenbang mit den am HauptkalTenraol gelegenen Effekten- und fonftigen KalTen find 
im Untei^efehols (Fig. 236) zwei Banktrefors vorhanden, zu denen helle Arbeilsräume mit Zugang aus 
dem EITektenbureau gehören. Unter dem KalTenfaal der Wechfelftube liegt der gro&c Privatlrefor, 
welcher vom Publikum unmittelbar betreten wird. In Verbindung mit diefem durch zwei Stock- 
werke reichenden Privatlrefiar liehen im Untergefchors helle Arbeilsräume lur das Publikum mit einer 
grolseu Anzahl von Kabinen, während im Erdgerchols Lefe- und fonftifie Aufenthaltiräume gelegen find, 
von denen eine bequeme Trepjic nach dem Privattrefor hinabführt. Neben dem Hauptprivattrefor find 

«•i Nach des freundlich« Millnlusgen de> UcTrn Baiuat L. Heim in Birlin. 



noch kleinere Trefore lur Aufbewshrung von Wertgi^eiiftändcn (Kiftenl vorgefehen, mil Aufzug nach 
dem Erdgefchofs. Im übrigen befinden fich im Untergefchols längs der Front am Opernplati Eipedilion 
und Druckerei, längs der Front an der Franzofifclien Slrafee Pßrtnerwohnung und Kantine. Die Kleider- 
ablagen find derart angeordnet, daß ßiotliche KalTcnbeamle ihre Kleider, Hüte etc. im Unlergefchols 
ialTen, während für die Beamten der Obergefchoffe in jedem Gefchofe ein Kleiderablegeraum mit an- 
liegenden Aborten vorgefehen üt Schliefelicb liegen im Unte^efchofs die Räume für die Sammelheisung, 
für Lüflungsvorrichlungen und für den Antrieb der Rohrpoftanlage, durch welche (amtliche Bureaus mit 
l6 Stationen untereinander verbunden find. 



Dresdener Bank zu Berlin. 

Scfamiifrite u der FianieGfcbm Strabe. 
Arcb-i //n». 

Im I. Obergefchola befinden fich an dur Front des Opernplat^es 9 Arbeits- und Sprechzimmer 
der Direktion; der 5™ breite Flur^ang vor denfelben dient als Warte- und Vorraum. Anfchlielsend an 
die Rlume der Direktion liegen diejenigen des Sekretariats- und Konfortialbureaus, fowie diejenigen 
des Wechfelburcaus; auch i(l nachbarlich ein befonderes Auskunftsbureau vorgefehen. An der Front 
der Franiöfifchen Strafse id der Auflichtsrats-Sitiungsfaal mit Vorzimmer angeordnet; in Verbindung 
hiermit befindet fich die Perfonalableilung, während die fonftigen Räume vorlSulig noch verfügbar ge- 
halten werden. 

Im II. Obergefchola liegen in dem Teile gegen den Opernplatz die fehr ausgedehnten Räume fiir 
Korrefpondeni, wie die Räume für die Depolbuchhalteici, während die Räume für die Hauptbuchhalterei 
den Gebäudeteil gegen die Franzöfifche StraTse volKländig ausfüllen. Oberhalb des II. Obergefchoiles 
befinden fich Archivräume und Wohnungen der Kaffenboten. 



« i 
I ! 




S 



1^ 

PQ 

N 

M 

C 



u 
c 









o 



Fig. 238. 



Diskonto-Bank zu Berlin**). 



I. Obergefchob. 



a. Direktioni-Arbeitsraum. 

b. Direktorenzimmer. 

c. Haupttreppe. 

d. Neben- und Beamten- 
treppen. 

e. Fahrftuhl. 
/. Durchg^ang. 
g. Kaffenfaal. 

h, Konferenzcimmer. 




Vmo w. Gr. 



i68 



135. 

Beifpiel 

II. 
(Berlin.) 



Die Aufsenarchitektur (Fig. 233 u. 234) ift durchweg in Sandftein gehalten, bas Haupttreppenhaus 
und das Veftibül an der Franzöfifchen Stralse find ebenfalls in weilsem feinen Sandftein ausgeführt. Der 
anfchlielsende Saal der Wechfelftube, durch zwei Gefchofle reichend, mit Deckenlicht, wurde in iftrifchem 
Kalkftein hergeftellt und in gleichem Material die Ausführung der Haupttreppe am Opernplatz bewirkt. 

Sämtliche Decken find maffiv zwifchen eifemen Trägem gewölbt. Die Fuisböden der Säle und 
Flurgänge find in Terrazzo, bezw. Mofaik, die Wandflächen der KafTenräume, fowie der Flurgänge vor- 
wiegend in Stuckmarmor ausgeführt 

Die Bauausführung* des Gebäudes gegen den Opemplatz erfolgte 1888. 
Diefe Gebäude find teilweife befeitigt, bezw. umgebaut worden im Anfchluls an 
die Ausfuhrung des neuen Gebäudes nach der Franzofifchen Straise, welche 
1898— 1901 gefchah*^). 

Ganz in der Nähe der Dresdener Bank befindet fich das Haus der Dis- 
konto-Bank in Berlin; auch diefer Bau mit feiner fo grofsen Baufläche und 
feinen vornehmen Architekturformen repräfentiert das grofee Inftitut, deffen Ge- 
fchäftsräume hier liegen, in würdigfter Weife. 

Urfprünglich (bis 1898) war das Bankgebäude der Diskonto-Gefellfchaft auf drei Grundftücken er- 
richtet, nämlich: Unter den Linden 35, Charlottenitralse 36 und Behrenftraise 43/44. Die älteften Ge- 
bäude bedeckten das Grundftück Behrenftraise 43/44. Hier befanden fich die K äffen- und Korrefpon- 
denzräume, auch Dienftwohnungen in Gebäuden, welche, abgefehen von einem älteren, von Hitzig um- 
gebauten Vorderhaufe, meift nur ein- oder zweigefchoflig waren und eine fehr mangelhafte Ausnutzung 
des Bauplatzes darftellten. 

Demnächft war durch Ende d^ Boeckmann ein Gebäude an der Charlottenftralse errichtet worden, 
welches zu Dienftwohnungen und auch als Couponkaife diente und wegen der geringen Breite der 
Charlottenftralse auch nur befchränkte Höhe hatte**). 

Schlielslich war etwa 1889 von denfelben Architekten ein neues Gebäude auf dem Grundftück 
Unter den Linden errichtet worden, welches im Erdgefchols die Wechfelftube enthält, im L Obergefchois 
die Räume der Gefchäftsinhaber*'), darüber verfchiedene Sonderbureaus. 

Die Unzulänglichkeit der Kaflen, der Effektenbureaus und der Trefore führte 
1898 — 99 zur Aufftellung eines Neubauentwurfes durch Heim (Fig. 237 u. 238**). 
Nach diefem Entwürfe ift die Vereinigung der drei Grundftücke entftanden, und 
gegenwärtig Hellen die Grebäude ein einheitliches, organifch verbundenes Ganze 
dar. Der Schwerpunkt ift nach der Behrenftraise verlegt worden, wo über 
einem Untergefchofs dreigefchoffige Gebäude errichtet find, welche vier Höfe 
umfchlielsen. 

Der rechte Vorderhof ift zum Kaftenfaal für Hauptwecbfel und Effektenkafle ausgebildet; der 
linke Vorderhof ift teilweife für die Couponkaife verwertet. Die genannten beiden grolsen KalTenräume 
liegen zu beiden Seiten eines Mitteltrakts, der die Haupttreppe, die Beamtentreppe und die Fahrftühle 
enthält. 

Im Untergefchols befinden fich ausgedehnte Kleiderablagen und Bedürfnisräume für die im Erd- 
gefchols befchäftigten Beamten; auch liegen hier unter dem Hauptkaftenfaal der grolse Banktrefor, 
daran anfchlielsend ausgedehnte Bureaus zur Bearbeitung der Effekten unterhalb der an die Kaften an- 
fchlielsenden E£fektenbureaus und mit diefen unmittelbar durch eine gefonderte Treppenanlage ver- 
bunden. Außerdem enthält das Untergefchols die Wohnung des Pförtners, des Mafchiniften und zweier 
Kaflenboten, auch eine geräumige Kantine zur Verpflegung der Beamten, fchlielslich noch die Heizungs- 
und Lüftungsanlage. 

Die Anordnung des ErdgefcholTes ift aus Fig. 237 erfichtlich, infonderheit die RaumeinteUung der 
Kaften, Botenzimmer etc., fowie die Anordnung der ausgedehnten Effektenbureaus. Im Gebäudeteil Unter 
den Linden befindet fich nach wie vor die Wechfelftube, mit den Effektenbureaus verbunden. Im Zu- 
fammenhang mit der Wechfelftube find im Untergefchols dafelbft Privattrefore angelegt. 

Im I. Obergefchois (Fig. 238) befinden fich zunächft der Behrenftraise die gemeinfamen und privaten 
Arbeitszimmer der Direktoren, ein Konferenzzimmer und die nötigen Sprechzimmer. Anfchlielsend daran 



*^) Nach: Centralbl. d. Bauverw. x888, S. 505. 

*<) Über diefen Erweiterungsbau fiehe: Deutfche Bauz. 1892, S. 49. 

**) Bei der Diskonto-Gefellfchaft befteht die befondere Einrichtung, dafs neben der gefchäftsfUhrenden Direktion 
die Gefchäftsinhaber einen maCsgebenden EtnfluCs auf die Gefchäftsleitung ausilben. 
**) Nach freundlichen Mitteilungen des Herrn Baurats L. Heim in Berlin. 



16^ 
Fig. Jjg. 




Bank für Handel und Induftrie (Darmftädter Bank) zu Berlin. 

Arcfa,: Endr A Bofki«a»n. 



find Korrefpondenz-, Börfen- und Devifenbureaus angeordnet; eine breite Flurgangveibindung ftellt den 
Znfammenhang mit den Räumen der Gefchäftsinhaber her, die Unter den Linden verblieben find 

Im II. Obergefchois wurden die Buchhalterei und die Specialbureaus untergebracht, befonders 
auch die Gefchäftsräume verfchiedener Gefellfchaflen, welche mit der Diskonto-Gefellfchafl in engftem 
Zufammenhang ftehen. 

Die Faflade in der Behrenllralse fowohl, wie der liauptkaiTenfaal und das anfchliefsend gelegene Treppen- 
haus mit den Seitengängen fmd in weiisem, feinem, fchlefifchem Sandflein mit reicher Bildhauerarbeit in 
monumentalen Formen durchgeführt. Die Wandilächen der KaiTen mit den anfchlieisenden Bureaus fmd in 
Stuckmarmor gehalten, ebenfo die gewölbten oberen Hauptflurgänge. Die Ausftattung der gefamten Kaflen- 
räume, fowie derjenigen Räume, welche fich an das Haupttreppenhaus anfchliclsen, ift in Mahagoniholz 
erfolgt. Die maffiv hergeltellten Decken fmd durchweg hell gehalten und zeigen, wie das Äußere, Re- 
nailTanceformen. Die Fulsböden der öffentlichen Räume fmd in Terrazzo, bezw. in Stiftmofaik ausgeführt. 
Die Bureauräume haben Linoleumbelag, auf welchen in den Räumen der Direktion Teppiche gelegt fmd. 

Abgefehen von dem Unter den Linden vorhandenen Sitzungssaal ift ein zweiter gröfserer Sitzungs- 

faal im £rdgefcho(s an der Behrenftraise mit Beratungszimmer und Toilettenraum, den Bedürfniffen ent- 

fprechend, eingerichtet worden. Im Dachgefchols , delTen Decke ebenfalls gewölbt iil, befindet fich das 
Archiv, 

»36. Die Bank für Handel und Induftrie (Darmftädter Bank) am Schinkelplatz 

2[^*** zu Berlin (Fig. 239 u, 240) wurde 1890 — 92 nach den Plänen von Ende & Boeck- 
(Berlin.) mann erbaut. Der l-formige Grundrifs ift fehr überfichtlich beiderfeits der 
mittleren Hauptachfe ausgebildet. 

Im Untergefchofe fchlieist fich an die in der Mitte gelegene umfangreiche Treforanlage die 
Effektenbuchhalterei an; links vom monumentalen Haupteingang befinden fich die Hausmeifterwohnung, 
rechts grolse Räume für das Publikum im Anfchluis an die Treforräume mit den Safes depofits. 

Durch drei halbkreisförmig gefchloiTene Portalöfihungen am Schinkelplatz gelang man in den 
Haupteingangsflur (Fig. 240), von dem aus eine fchön gefchwungene Freitreppe nach dem in der Mitte 
des ErdgefcholTes befindlichen Kaffenhofe, fowie nach den feitlich gelegenen Haupttreppen und den 
befonderen vermietbaren Gefchäftsräumen führt. Um den mit Glas überdeckten Kaifenhof liegen die 
Wechfel-, Coupon-, Effekten- und HauptkafTenräume ; linksfeitig fmd noch Gefchäftsräume an ein anderes 
Bankinftitut vermietet. 

Im I. Obergefchofs befinden fich ausfchliefslich Gefchäftsräume, Direktoren-Sprechzimmer u. f. w. 
der Darmftädter Bank. Die gegenüber dem Königlichen Schlofs liegende impofante Faffade (Fig. 239) 
mit' reichem figürlichem Schmuck von v, Uchtritz ift in rotem Maintal-San dflein hergeftellt, unten auf 
einem Sockel aus Bafaltlava aufruhend. 

Die Anflehten der Hintergebäude find mit roten Laubaner Ziegeln verblendet, während die 
Gefimfe und die Fenftereinfaffungen aus demfelben Material wie die Hauptfront hergeflellt find. Für 
die Pfeiler des Kaffenhofes ifl Blauberger Granit, für die Haupttreppe polierter Untersbeiger Marmor 
verwendet worden*^). 

Die Baukoften betrugen i 880 cxx) Mark, fo dals auf 1 qm überbauter Flache 1070 Mark entfallen 

*37. Die Reichsbank zu Berlin, aus der Königl. preufsifchen Hauptbank hervor- 

IV. gegangen, liegt in der Nähe der vorgenannten Banken im Mittelpunkt des 

(Berlin.) Gefchäftsverkehres, zwifchen Hausvogteiplatz, Oberwall-, Jäger- und Kurftrafee, 

auf einem Grundftück von 8500^" Flächenausmafe mit einer überbauten Fläche 

von 6070^°». Einen grofsen Teil diefes Grundftückes bedeckt der alte, von 

Hitzig 1869 — 76 hergeftellte Bau, deffen Koften etwa 4200C00 Mark betragen *•). 

Der Haupteingang befindet fich in der Jägerftrafee. Durch ein grolses Veftibül, an welches die 
Flurgänge anfchliefsen, gelangt man in das mit Glas überdeckte Treppenhaus und, in der Hauptachfe 
weitergehend, in den HauptkalTenfaal. Rechts und links find die Flügelbauten durch Flurgänge mit dem 
Hauptbau verbunden. 

Im I. Obergefchois in der Front an der Jägerftrafse liegen der Sitzungsfaal, die Räume für das 
Hauptbankdirektorium und das Disko ntobureau, fowie Archiv- und Sitzungsfaal für den Bankausfchuis. 
Auch reichbemeifene Dienft- und Repräfentations räume für den Bankpräfidenten belinden fich hier. 

Nach verhältnismäfsig kurzem Beftehen diefes Baues Hellte fich die Notwendigkeit eines Er- 
weiterungsbaues (Fig. 241 bis 245*') heraus, welcher 1892-94 unter Oberleitung Emmerich^ % durch Hajak 

^) Nach: Berlin und fein« Bauten. Berlin X896. Bd. z, S. 367. 

M) Sieh« über diefen Bau: Zeitfchr. f. Bauw. 1880, S. 355. 

*') Nach: Berlin und feine Bauten. Berlin 1896. Bd. x, S. 357. 



n ä 



•SJ 




ä-. 



I 

O 



8 

«l> «-4- 



T 



»-*• 



PC4 




c 



J 


::5 


M 


N 


^ 




t> 




JS 


^ 


S 


c 


H 


s 




o5 




•g 



0) 



SchDitt nacb der Eincuigviclife. 




Querfchnitt durch dco liDlufeiticsn FlOcclbiu. 

Reichsbank zu Berlin. 



DeutTche Bai 

A. Dcpo£tBnk>0cn nüf L<(c(ul etc. 

B. HkDpt- und BiFekleDkaffe, {owic Aiif[iii( ^"'f 

lOr DlrcklioD. 



I 2u Berlin. 



»m Hcm Archiuklen frcundlict 
Vcrflltuiic tvAsllten Pilsen. 



. __L75 

ausgeführt wurde. Die Anzahl der Beamten im Comptoir für Wertpapiere war von 13 im Jahre 1876 
auf ca. 3CX) im Jahre 1892 gediegen. 

Die verhältnismäisig kleinen Fenfter und breiten Pfeiler des alten Baues boten nicht genügend 
Lichtzutritt zu den Arbeitsräumen, und man mufste fich entfchlie&en , (tatt der früheren 4,60 ni grolsen 
Achfenweite für den neuen Bau eine folche von 3,50, bezw. 8,90 m einzufuhren; auch zur Vergrofeerung 
der Fenfter nach der Breite und Höhe mu(ste man übergehen. Gefordert wurde ferner, wegen des 
koftbaren Grund und Bodens, eine volle Ausnutzung der zuläffigen Höhe. An der Kurftraise wurde 
die Beibehaltung der alten Höhe nicht geilattet (als Folge der neuen Bauordnung), fo dals fich eine 
Abweichung von der bisherigen Architektur des Aufseren von felbft ergab. 

Die Front am Hausvogteiplatz (Fig. 241) und das Erdgefchois in der Kurftrafse find aus fchlefifchem 
Sandftein (Alt-Warthau und Rackwitz), das Obergefcho(s in der Kurilrafse aus Poilelwitzer und die 
Gartenfront aus Kottaer Sandftein hergeftellt. Der Sockel ift aus Syenit von Wolfau im Fichtelgebirge, 
die Verblendziegel And aus Siegersdorf in Schlefien bezogen worden. 

Im Inneren muiste die Abfonderung der Gefchäflsräume von den Flurgängen aufgegeben werden* 
Die Säle erhielten an zwei Seiten Fenfter, und die Plätze der Beamten konnten jetzt fo angeordnet 
werden, dafe die Pulte auf die Fenfterachfen treffen. Das Publikum verkehrt in der Mitte, und gegen 
eine gewifle Beengtheit im alten Bau findet man fozufagen helle, luftige und überfichtliche Hallen. 

Im Erdgefchofs (Fig. 243) find die Buchhalterei (zur Hälfte) am Hausvogteiplatz, die Börfenabteilung 
im Gartenflügel, die Effektenabteilung und die Regiftratur an der Kurftrafse untergebracht. Im I. Ober- 
gcfchofs (Fig. 243 u. 244) befinden fich die Zinsauszahlung und verfügbare Räume, im II. Obergefchofs die 
Wohnung des Direktors diefes Comptoirs. Die Treforanlagen find im Keller untergebracht. 

Bei der Bauausführung ift auf Gediegenheit und Solidität die gröfste Rückficht genommen. Die 
Dächer find mit Holzcement, bezw. Kupferblech auf maffiver Unterlage gedeckt Für die Decken 
wurden Gewölbe zwifchen eifernen Trägern, verziert mit Stuckprofilen, angenommen. Auch Gewölbe 
mit keilförmigen KafTettenftücken aus glafiertem Ton und Gefimfe und Leiften aus geftanztem Kupfer 
wurden hergeftellt. Kapitelle und Architrave mit reicher Vergoldung geben, vereint mit der hellen 
Cilafur der Decken, einen prächtigen, MrirkungsvoUen Innenraum für den Gefchäflsverkehr. 

Die Gefchäftsräume find mit DampfwarmwafTerheizung verfehen, die Trefore mit Dampfheizung. 
Die Grölse des Hauptgebäudes gab Veranlaffung, dafs ein befonderes KefTel- und Mafchinenhaus für 
Heizung, Lüftung und Herftellung des elektrifchen Lichtes angelegt worden ift. 

Die Baukoften haben fich, einfchl. der Mobiliareinrichtung, auf 2 8(X) 000 Mark belaufen, fo dafe auf 
1 cbm umbauten Raumes, ausfchlielslich der Koften für das Mobiliar, 40 Mark entfallen*'). 

Das Gefchäftshaus der Deutfchen Bank zu Berlin (flehe die nebenftehende 138. 
Tafel) liegt zwifchen den Strafeenzügen Mauerftrafse (77,65" Front), Behrenftrafse ^«^p»«^ 
(89,12°), Kanonierftrafee (77,11°) und Franzöfifcheftrafee (81,84°) und bedeckt eine (Berlin.) 
Grundfläche von etwa 6600 •i™, einfchliefelich der drei offenen Höfe. Im Jahre 
1876 erwarb die Deutfche Bank das von Ende & Boeckmann 1872 erbaute Haus 
der Unionbank (Behrenftrafse 9/10) und fchlofe hieran Gefchäftsräume auf dem 
Grundftück Franzöflfcheftrafse 66/67. 1881 wurde das Grundftück Ecke Fran- 
zöflfche- und Mauerftrafse erworben und durch Martens der Neubau einer 
Depofitenkafle auf diefem ausgeführt, unter Berückflchtigung einer Weiter- 
führung diefes Haufes in der Mauerftrafee im Anfchlufs an das Gebäude Behren- 
ftrafse 9/10. Diefer Entwurf wurde dann im Laufe der Jahre auf das ganze 
Häuferquadrat ausgedehnt, welche Bauthätigkeit im Jahre 1902 beendet fein 
wird. Die frühere Fafladenausbildung war für die ganze weitere architek- 
tonifche Gefl:altung mafsgebend. 

Die einzelnen Gefchaftszweige diefes grolsen Bankinilituts find in der folgenden Weife unter- 
gebracht. Im hohen Erdgefchois befinden fich: 

i) Eingang Mauerftrafse die Depofitenkaffen mit befonderem Trefor, Lefefaal etc. ; 

2) Eingang Behrenftrafse die Haupt- und EflfektenkalTe, fowie Aufgang zur Direktion; 

3) Eingang Kanonierftrafee Aufgang zum grofeen Sitzungsfaal, bezw. zur Direktion, und 

4) Eingang Franzöfifche- und Kanonierftrafsen-Ecke die Couponkaffe. 

Sämtliche KafTen find mit den entfprechenden Bureauräumen unmittelbar verbunden. 

Im Sockelgefchofe befinden fich die grofeen Effektentrefore in Verbindung mit der DepofitenkalTe, 
die Räume für die gefchlolTenen Depots (Safe-depofUs) etc., femer grofse Archivräume, die ausgedehnten 




nt 



'77 



Heizungs- und Lüftungsanlagen, fowie die mit befonderer Sorgfalt durchgeführten Kleiderablagen und 
Toilettengelaife. 

Das L Obergefchols enthält von der Ecke Mauerftrafie und Behrenftrafse an bis zum Eingang 
Kanonierftraise die Räume für die Direktion, Sitzungsfäle etc., hieran anfchliefiend die mit der Direktion 
in engfter Verbindung ftehenden -ausgedehnten Bureauräume. Das IL Obergefchols wird ganz von 
Bnreauräumen eingenommen. Im III. Obergefchols find Bureaus und befonders die grolsen feuerficheren 
Archivraume untergebracht. 

Das ganze Gebäude ift nach den heften Regeln der Technik mit edlem Material durchaus feuer- 
ficher gebaut. Für Erwärmung durch Warmwafterheizung und für Lüftung durch erwärmte, bezw. 
gekühlte Luft ift in der ausreichendften Weife geforgt. Die Trefore find nach den neueften Erfahrungen 
feuer- und diebesficher konftruiert und auf das befte gelüftet. 

Die Koften des Gebäudes fteUen fich, einfchlie&lich der inneren Einrichtung, durchfchnittlich auf 
1005 Mark für 1 qm überbauter Fläche und auf 49 Mark für 1 cbm umbauten Raumes**). 

In Hamburg finden wir, entfprechend dem fehr grofeen Verkehr, die 
Hauptbanken in Filialen vertreten, fo die Reichsbank, die Deutfche Bank, die 
Dresdener Bank, aufser diefen an felbftandigen Banken die Kommerz- und 
Diskontobank, die Norddeutfche Bank, die Hypothekenbank etc. Haller hat 
hier auf dem Gebiete des Bankbaues eine vielfeitige Tätigkeit ausgeübt. Im 
befonderen möchte hier fein Filialgebäude der Dresdener Bank (Fig. 246 u. 247; 
flehe auch den Grundrife des I. Obergefchoffes in Fig. 230, S. i6o'*) mit dem 
prächtigen KalTenraal (flehe Fig. 222^ S. 152), der durch zwei Stockwerke reicht, 
anzuführen fein. 

In der tiefen fiaufläche mit den fchmalen Fronten ift der KaiTenfaal fehr (^efchickt angelegt, und 
in überfichtlichiter Weife gruppiert ßch alles um denfelben. Die FnfTade mit den groisen Fenftem und 
der fchönen Säulenftellung macht einen vornehmen Eindruck. Erbaut ift das Gebäude 1898 — 99; die Bau- 
koften betrugen l 090 000 Mark. 

Die ebenfalls von Haller erbaute Filiale der Deutfchen Bank (Fig. 248 bis 
250**) zeigt im Grundrife einen fehr grofsen, faft quadratifchen Hallenraum, der 
nur teilweife an die Nachbargrenze anlehnend mit einem Glasdach verfehen ilL 

Das Gebäude iil in mehreren Abfchnitten im Zeitraum von 1883 — 97 erbaut worden. Hier er- 
reichen die Baukoften den Betrag von i 118 000 Mark. 

Von dem älteren, 1871 erbauten Gebäude der Kommerz- und Diskontobank 
zu Hamburg ift zu erwähnen, dals diefes Bauwerk 1898 durch den vorerwähnten 
Architekten einem gründlichen Umbau unterzogen wiwde, welcher 544 000 Mark 
koftete; diefes Gebäude foUte den neueren Bankbauten mit den ganz modernen 
Einrichtungen nicht nachftehen. Die Faffade war urfprünglich nur im Putzbau 
hergeftellt. 

Das Gebäude für die Reichsbank- Hauptftelle zu Hamburg (Fig. 252 *•) 
war im Jahre 1844 durch Reichhardt für die Hamburger Bank erbaut, aber 
1897—98 durch Hauer einem Umbau unterzogen, 'der, einfchliefslich des Mobiliars, 
ca. 353000 Mark gekoftet hat. 

Alle diefe Gebäude zeigen in Bezug auf die Ausftattung und innere Einrichtung eine gewilTe 
Ähnlichkeit: einfache, aber gediegene Formengebung bei Verwendung des bellen Materials und folidefter 
Ausfuhrung. Die Fenfter der Gefchaflsräume, welche ftatt aus Holz in Eifen ausgeführt worden find, 
find mit eingelegten Meftingfalzen verfehen; Holz wurde nur beim Dachftuhl, bei den Türen und bei 
den inneren Fenftem verwandt. 

Befonderer Wert ift auf eine gute Lüftungsanlage gelegt worden mit Erwärmung und Reinigung. 
Die Heizung ift meift Niederdruckwaifer-, feltener Dampfheizung. Die Heizkörper der unmittelbaren 
Heizung liegen immer in den Fenfterbrüftungen in ausgefparten, oft mit glafierten Wandplatten aus- 
gekleideten Nifchen; letztere wurden oben mit polierten Steinfenfterbänken abgedeckt, die dicht hinter 
dem Fenfter einen durch Gitterplatten abgedeckten, 12 cm breiten Schlitz freilaffen, durch welchen die 



139. 

Betfpiel 

VI bis IX. 

(Hambarg.) 



*"; Nach: Deutfche Bauz. 1892, S. 402, 4x3 — und nach freundlichen Mitteilungen des Herrn Architekten Martern 
in Berlin. 

■*) Nach freundlichen Mitteilungen des Herrn Architekten Haller in Hamburg. 

Handbuch der Architektur. IV. 2, b. I ^ 



00 

i 



i.. 


y — 




"k — 



a 
« 




r- 



i 



9- 

12- 



O 



1 



M 

U4 




bo 
£ 

G 

pq 

a 

V 

Q 

0) 



PX4 



erwätmte Luft in der Glasfläche eraporfleint und in weitem Bogen, d. h. fo in die Räume tri«, dafe die 
in der Nähe der Fenfter Arbeitenden durch die AusUrömung nicht geftört, Fenftcrfchweiü nnd Eis- 
bildung vermiedeD und Doppelfenfter völ% überflünig werden. Mit einer gewiffen Vorficht mu6ten die 
Spiegelfcheibcn in die Fenfter eingefetzt werden, um fie vor dem Zerfpringen lU fchütien. Der obere 
Teil der Heizkörperuifche wird durch eine abnehmbare Schurze aus Eifenblech gedeckt, fo daü die i^u 

Fig. IS"- 



Filiale der Deutfchen Bank zu Hamburg. 
Acch.: IlalUr. 

erwärmende Luft vnn unten zutritt und der Arbeitende gegen unmittelbare Au^fttalilun); gcfchützt bleibt. 
Behufs Erwärmung der Pubtikumräume liegen die Heizrohre in der Regel unterhalb der Zahltifche in 
den Fnüleiften, nie in den Fu&bÖden. Letztere find in den Publikum-, den VeflibÜl- und Aborträumen 
aus Mettlacher Platten oder Marmor, in den Bureauräumen ftets aus Cementeftrich mit Linoleumbelag. 

Alle Räume find mit mafGven Decken (J/enur- Kappen) verfehen, die von unten meift frei Achtbar 



üad; niu in den befferen Räumen wurden verzierie ^nh'A-Decken verwendel. Die Wände erhielten 
meifl Stucco-Iuftro-Patz und in Veflibülen nnd Tieppenhäufem Mannor- oder Stuckmarmorbekleidung. 
Das Mobiliar vnrde Taft ausfchUcGilicb in Mahagoniholz, die Deckplatten poliert, das übiige mit Lack- 
überzug au^efiihrt. Die SchallcreinrichlnnEeo find entweder aus Mahagoniholi oder aus Scbmiedeeiren, 
je nach Umftänden mit Bronzebekleiduog, die AbrchlülTe aus Spiegelglas oder McITingdrahtgedecht, je 
nach der Richtung des Tageslichtes, ausgeführt. 

Eine fehr beliebte und praktifchc Einrichtung beftehl in der pneumalifchen Rohrpoft zur Be- 
lÖTderung der ZaHungsanweifungen von Pult lu Pult oder zur AnszahlungskafTe ; die 4 bis 6 cm weiten 
fieförderuDgsrohre liegen im Fulsboden oder in den Wänden verfteckC und bilden durch das ganze Ge- 
bSode ein lufaiomenbängeDdes Netz. Eine hiraburgirche Befonderheit befteht in den fog. Pater- 

Fig. 2S1. 



noßeraufzügeD für den Publikumverkebr zwifchen den verfchiedenen GefchofTen, welche, unbegrün- 
deter Vorurteile wcRen, anderswo, in Eteulfchland, auch in England, Frankreich nnd Amerika, fehr 
feilen vorkommen. Alle vorgenannten Einrichtungen, auch Perfonenaufzüge, und befonders die Trefor- 
anlagen und haupilächlich unttr Berti ckfi cht igung der praklifchen ErfordemilTe ausgeFührl'^''). 

Das Haus der Hypothekenbank zu Hamburg (Fig. 251 u. 253 bis 255*) ift auf 
einem verhältnismäftig kleinen Bauplatz von 32,60 ™ Länge und 29,00 " Tiefe 
1896—97 nach den Plänen von Martens erbaut worden; diefes Gebäude ift be- 
fonders wegen feiner Grundrifsanordnung bemerkenswert. 

Die mil Glas überdeckte Halle tiir das Publikum liegt nicht, wie bei vielen anderen Bankgebäuden, 
in der Mitte, fondern an der nur X2 m breiten Strafse. Hierdurch ift bei den ungünfligen Hamburger 

••) Null rreundUcben Mitteilungen dei Hern Architekten Marlfni \a Berlin. 



LichtverhaltnilTen für die ßmtlichen Bureaus nnd 

insbefondeie für die unteren KalTeorSame eine 
gro&e Lichtfülle eefchafTen Tordecj auch fiir die 
vorderen Bureaus der oberen GefcholTe wird da- 
durch eine ausgezeichnete Beleuchtung erzielL 
Durch das vor der Hinlerfront befindliche gro6e 
Hof- und Gartengelände erhalten auch die an 
diefer Seite gelegenen Räume reichliches Licht 
Außerdem find die befonders weilen und hohen 
FcnIterÖffnungen der Bureins mit eifemen Fen- 
tlem verfehen, deren dünne Rahmen und 
SprolTen nur wenig Lichtflache fortnehmen. 

Das linksfeitig gelegene Hauptportal, durch 
welches man in ein geräumiges Veltibüt gelangt, 
bildet den Zugang einerfeits für die zu den im 
L Obergefchols beündlichen DirektionstSumen, fo- 
wie zu der Haupttreppe, welche iq der im IL Ober- 
gefchoß gelegenen Direktorwohnung führt, anderer- 
feita für den PubUkumraum. 

An der rechten Seite des Grundftückes 
muGite eine öffentliche Durchfahrt nach dem au 
dem hinteren Grundftückskomplei beündliclien 
Verwaltungsgebäude der Senatsabteüung fiir das 
ZoUwefen belaffen bleiben. An diefer Darchfahrt 
liegt gleichieilig der Eiogai^ für die Beamten der 
Bank, fowie derjenige xm 
Nebentreppe der Woh- 
nungen im n. Ober- und 
im Dachgefchoü. 

Das Kellergefchob 
enthält die Räume fUr die 
Sammelheizungs- und die 
ausgedehnte elektrifch be- 
triebene Lürtungsanlage, 
fowie Kohlenräume und 
WirtfchafUränme Tür die 
Wohnungen. 

Im Sockelgefchofi, 
welches gleicher Erde an- 
geordnet ifi, befinden Ach 
die Räume für den Staats- 
kommiffar (die Hypothe- 
kenbank lieht unter Auf- 
ficht des Senats), hieran ' 
anfchliefsend das Trefor- 
gewolbe für die Hypothe- 
kendokumeote, femer Ar- 
beilsräume der Coupon- 
abteilung mit groüem Tre- 
for nnd endlich die Woh- 
nungen für Pförtner nnd 
für den Heizer. 

Im Erdgefchols (Fig. 
^SS) gruppieren lieh nm 
den an der Straßenfront 
gelegenen PubUkumraum 
die ßmtlichen KaDen, von 
denen jede ihren befon- 
dcren Trefor bcfilit. 



Reichsbank-HanptAelle zu Hambui^. 

Erdg«reIiofe«^. - '(„ w. Gr. 



". MetaII(Eld>aiilet. 
;. PipiorgildlUll«. 
/. Ueullceldaliler. 
f. AfaloftkeSel. 



ErdgeCckob. 
Hypothekenbank /u Hamburg""). 



■83 

Das oberlialb dei Durchfahrt liegende Zwifcbengefcliols (Fig. 2S4l enthält aasreichende Kleider-, 
ablagen und Toilettenräome, fowie ein Frühßückszimmec für die Beamten. 

Im I. Obergefchoß (Fig. 253) find die Direktionsiäume nebfl den nötigen Vor- und Sprechummem, 
fowie die internen Bureaus der Banii untecgebracht 

Im n. Obergefchob ilt die Wohnung für einen Direktor aogeordiiet, deren Nebenräumlichkeiten 
im Dichgefchots liegen. Letzteres enthält auGierdem noch eine Botenwohaung und ein geräumige» Archiv. 

An technifchen Einzelheiten fei das Folgende erwähnt. Sämtliche Stockwerke, einfchlielslich des 
Dachgefchofles, find abfolot fcnerCcher konftruierL Die Treforbauten, auf welche b^iüglich der Lage 
and Konfimktion befondere Sorgfalt verwendet worden ift, find nicht, wie gewöhnlich, für alle Abteitungen 
vereint in ein Gefchols gelegt, fondem durch alle drei zu Bankzwecken benutzten Gefchofie durchgeführt, 
wodurch erm^licht wird, dats jede einzelne Abteilung ihren befonderen Trefor erhält Die Sicherungen 
der Wände, Decken, FulsbSden und Türen der Trefore find nach den neuefien ira Bankbau gemachten 
Erfahrungen bergefleilt. In den beiden Hauptgefch offen find die Trefore zur befferen Ausnutzung 
nochmals geteilt; die hierdurch cntflehenden ZwifchengefchoITe find von den Ruheplätzen der internen 
GefcbäRstreppe zugäi^licli. 

Die im HochrenaiiTanceßil gehaltene FalTade ilt im Sockel aus Granit und in den Übrigen Teilen 
in Burgpreppacher Sandltein ausgefrihrt *'). 



Deulfche Nationalbank zu Bremen*"). 

Das Gefchäftshaus der Deutfchen Nationalbank zu Bremen (F^. 256 bis 258") 
wurde in den Jahren 1895 — 97 durch Martern erbaut. An der Ecke Katharinen- 
ftra&e und U. L. Frauenkirchhof gelegen, lag hier die Aufgabe vor, die Räume 
der Bank möglichft im Erdgefchols diefes Haufes unterzubringen und für die- 
felben völlig gutes Tageslicht zu fchaffen. Die Anlage eines grolsen, grölsten- 
teils mit Glas überdeckten Hofes ermöglichte die Löfung diefer Aufgabe. 
Durch fehr grofee Fenfter an der Seite der Katharinenftraise ift für reichlichen 
Lichteinfall geforgt, fo dafe ein durchaus heller Raffen- und Arbeitsraum erzielt 
werden konnte. 

Der Haupteingang am U. L. Frauenkirchhof führt durch einen Vorraum geradeaus zum Pa- 
blikomraum links durch einen Warteraum su den Direhlions-Sprech- und Sitzungszimmern, fo da& der 
Arbeitsraum auch von diefer Seite aus vom Publikum erreicht werden kann. Das Direktionszimmer, an 
der Ecke gelegen, ermöglicht einen Überblick der Gefamträume durch die Direktoren. An den Arbeits- 
raom fchlie&en fich die entfprech enden Trefore, Toiletterätuoe etc. 

•■) Nach: Deotfcbe Bau. 19», S, lai. 



Deutfche Nationalbank zu Bremen*^). 

Arch. : Marlmi. 



Das tiefe HrdgeschoCi mit ca. l.som unter 
Erdgleiche liegendem Fulsboden enthilt einen 
groisen Trefor, die Wuhnang des Hausmeiflen 
und des Pförtners, fowie Rfiurae für die Heiz- 
anlage etc. Im Erdgefchois befinden fich, wie 
bereits enrShnt, die Bankrilnme. Die Comp- 
toire im L Obeigefchols, mit Eiugang nnd 
Treppe von der Katharinealtra&e, find ver- 
mietbar, während das IL ObeigeTcboK Beamten- 
«ohoungen entbält. 

Das ganze Gebäude, durchaus mafliv und 
feueriicher gebaut, OL mit WaimwalTerheizimg, 
guter Lüftungsanlage und elektrifcher Beleuch- 
tung verfehen. Alle Einrichtungen find nach 
den ncueften Erfahrungen angelegt. Die Faf- 
fade, aus Obetkirchener Sandltein, fowie das 
Innere find im Stil der FrührenaifFance durch- 
geführt. Das Gebäude mit 412 4ni überbautei 
Fläche und 9686 et"" Rauminhalt hat einen 
Koftenaufwand von 4490011 Mark erfordert, 
alfo für I qm [090 Mark und für 1 cbm ^6,u 
Mark, cinfchlieblich innerer Einrichtung»'). 

Das Haus der Bremifchen Hy- 
pothekenbank zu Bremen, jetzt 
Neue Sparkafle (Fig, 259"), wurde 
in den Jahren 1895—96 nach den 
Plänen Dünke/'s am Markt Nr. 14 
erbaut und enthält im Erdgefchois 
die Gefchäftsräume für die Hypo- 
thekenbank, jetzt Neue Sparkafle, 
während das L und IL Obergefchols 
zu Bureaus eingerichtet find. Im 
Dachgelchols befindet fich die 
Wohnimg des Hausmeifters. 

Die Fafi'ade, im RenailTaDceflil mit dem 
zierlichen, mit Kupfer eingedeckten Ecklüim- 

chen, ift in Süntelfandßein ausgeführL Das 
Dach ifl teils in Schiefer auf Schalung, teils 
in Holzcement hergeltellt. Für die Aulsen- 
türen and die Fender ifl Teakbok verwendet. 
Die Panierung des Trefors, welcher durch 
Kellergefchols und Erdgefchols reicht, ifl mit 
gO ■a™ hohen Stohlfchienen ausgeführt, welche 
unmittelbar nebeneinander verlegt find. Die 
Gefchäftsräume der Bank, fowie Toiletten und 
Flure find durch eine WarmwalTerbeizung er- 
wärmt. In den Bnrcauräumen find Dauer- 
brandofen aufgefletit. — Die Baukoften be- 
trugen 92 700 Mark. 

Vom Gefchäftshaus der Reichs- 
bank - Hauptftelle zu Hannover 
wurde der Grundrife des L Ober- ■ 



Btemifche Hypothekenbank zu Bremen" 



3 1. 



■8? 

gefchofles bereits in Fig^. 232 (S. 161) gegeben; die Faffade, im italienifchen Re- 
naiffancefttl entworfen, ift in Fig. 260 mitgeteilt Das Gebäude wurde in den 
Jahren 1894 — 96 errichtet und zeigt innen einen groisen überfichtlichen Bank- 
raum mit guter PI atz Verteilung. 

Bei 3,«)<a Achfenweite der Fenfter bdüiden fich die Pulte immer in der Achfe der Fenfter. Der 
Mittelraum iH Tür das Publikum beftimmt. Anfclilielsend an den Bankraum find Diiektorzimmer, Trefor, 
Raum ßr Kleider, fowie Aborte angeordnet Im I. und IT. Obergefchols befinden fich Wobnuagen für 
die beiden Vorßandsbeamten. 

Alle Becken find mafliv hergcfteül, die Träger von unlen fichtbar gelalTen und mit Stuckleiften 
verliert Die Gewölbe, aus Schwemmfteinen rall Kalkmörtel berg«nellt, find bis 9 cm aber dem Scheitel 
mit Sand befchüttet; darauf ifl ein Pflafler aus poröfen Steinen gebTacbl, welche« dem Parkettboden in 
Afphalt oder Linoleum auf CementeDrich als Unterlage dient. Die vorzüglich fchalldämpfeode An- 
ordnung koltet 9 Mark für 1 qm. 



Reichsbank-Hanptfielle lU CÖln. 
ErdgeCcliob*). 

Bemerkenswert ift die Konfiruktion des Hauptgefiiofes, delTen HSngeplatte zwifchen die Träger 
des flachen Hohcementdaches eingefchoben worden ill. Winkelrecht zu diefen Trägem find 1-Eifen lür 
ein flachfeitiges Ziegelpflalter verlegt; dasfelbe ift oben mit Cement geputzt und nimmt dann die Holz- 
cementeindeckung auf. 

Die Koften für diefen Bau, einfchließUch der Uobiliareinricblung, belaufen fich auf jooooo Mark. 

Schließlich fei noch erwähnt, dafe die Bearbeitung der Entwürfe und 
Einzelheiten durch Ha/ak unter Oberleitung Emtnerick's erfolgte**). 

Das Gefchäftshaus der Reichsbank -Hauptftelle zu CoIn (Fig. 261 u. 262") 
erregt befonderes InterelTe deswegen, weil es durchweg im Sinne der Früh- 
gotik in fehr fchöner Weife durchgeführt ift und als Beifpiel dient, wie fehr 
auch die Gotik für einen derartigen, nicht kirchlichen Monumentalbau ver- 
wendet werden kann. Befonders hingewiefen fei auf die liebevolle Bearbeitung 

••} Unter BenstHBE tob; Zeit{cbr. f. Arch. u. Inf.. H'^dauie.. i&fS, ». jii. 



der Ornamente unter Anlehnung an Beifpiele aus dem Pflanzenreiche Deutfch- 
lands. Das Äu&ere, die FafTade (Fig. 262), aus rotem Maintalfandftein mit etwas 



Reichsbank- Hauptftelle zu Coln. 

Arcb. ■ HaJ^k. 



Vergoldung und dem hohen Schieferdach und abfchlielsenden Kupferkamm, ge- 
währt ein farbenreiches Bild. 

Mit der glücklichen Fonnengebung des Aulseten vereint fich biet der Ausdruck der inneren Ein- 
teilung in die unten betindlichen Gerchäfls räume und die in beiden oberen Stockwerken enthaltenen 
Wohnungen der beiden Vorftandsbeamten. 

Fig. 263. 



Fig. 164. 
dich.: Gntjan 



Weftdeutfche Vereinsbank zu Münfter i. W.'*). 



-) NKb freundlicIieD MictKiliiDiea de. Hinn AtchLlokten Groija» in Hamburi. 




Filiale der Bank für Handel 



Grober Wirtarnn 



I. Oberf e(cheb. 
Arcb.i Ntktr. 



und Induftrie zu Frankfurt a. M.'^j. 



Das ganze Gefchäft entwickelt ficb in dem grolsen überlichtlichen Saale; das Publikum verkehit 
in der Mitte desfelben, eingefchlolTen durch hohe Zahltifche. An diefen Saal fchlielsen fich die Zimmer 
für den Direktor, das Wertgelais und die Aborte an. Bei den gegebenen ErfordemüTen war es natürlich 
nicht möglich, den Eingang mit den Treppen in die Mitte zu bringen; daher wurde die in Fig. 261 
erfichtliche feitliche Anordnung gewählt. Die Fenller im Erdgefchofs und hoch and breit angelegt, um 
den Kaffierem und den Beamten der Buchhalterei, die der Tiefe nach zu dreien an einem Pult fitzen, 
hellftes Licht zu verfchaifen, felblt für den Fall, da(s der Himmel bedeckt ift. Für die oberen Wohn- 
räume find entfprechend kleinere Fenfter angeordnet. 

Die Hinterfront ift in Rathenower Ziegelfteinen ausgeführt mit FenftereinfafTungen aus Sandftein. 

Die Säulen im Inneren, welche das gefamte obere Mauerwerk und die Decken tragen, fowie die 
Treppe fmd aus Granit von Buchlberg bei PafTau ausgeführt Die Dachkon ftruktion ift ganz aus Eifen 
hergeftellt, ohne da(s diefelbe teuerer als Holzwerk zu ftehen kam. 

Trotz des Reichtums der Front und der Inneneinrichtung koftet der Bau im ganzen nur 
670000 Mark, was einem Betrage von 25 Mark für Icbm umbauten Raumes entfpricht, wobei jedoch der 
Dachraum in Rückficht auf die vier Giebel mitgerechnet ift. 

Entworfen und ausgeführt ift der Bau durch Hafak unter Oberleitung 
EfninericK%^^\ 
**?•. Das Gefchäftshaus der Weftdeutfchen Vereinsbank zu Münfter i. W. (Fig. 263 

XV. u. 264**), 1899 von Grotjan erbaut, liegt mit der grolsen Front an der Roten- 
(MQnfter i. w.). burg, mit der kleineren an der Konigftrafee. Im Keller- und Erdgefchofe be- 
finden fich die Bankräumlichkeiten, im I. und 11. Obergefchofs, fowie im Dach- 
gefchofs die Wohnungen des Direktors, eines Beamten und eines Boten. 

An der Rotenburg liegt am Ende des Grundftückes der Eingang zur Bank und zu den Woh- 
nungen. Vom Eingang im Erdgefchois betritt man den Publikumraum, hinter welchem fich an der 
Stra&enfeite die Kaffe nebft grofsem Bureau und in Verbindung mit diefen Räumen an der Ho Seite 
das Konferenz-, Direktions- und Sprechzimmer, fowie ferner eine Kleiderablage für das Bureauperfonal 
mit einer hierüber im Zwifchengefchols liegenden Toilette befinden. Vom grolsen Bureau fuhrt eine 
Treppe in die im Keller angeordneten Bankräumlichkeiten, als Trefor, Kundenzimmer und Aktenraum. 
Unter der Haupttreppe ift außerdem eine zweite Treppe angeordnet, über die man in die im übrigen 
Teile des Kellers befindlichen Heizungs- und Kohlenräume gelangt. 

Das I. Obergefchois enthält die Wohnräume des Direktors, welche fich durch Hinzuziehung eines 
Teiles des II. Obergefchofies und des Dachgefchofles, in welchem die Schlaf-, Bade- und Fremdenzimmer 
liegen, erweitert. Im II. Obergefchois befinden fich überdies die Wohnräume der Beamten, welche fich 
auch nach dem Dachgefchofs erftrecken, in dem die Schlafräume liegen. Im Dachgefchofs find noch eine 
kleine Botenwohnung, im Dachboden eine Wafchküche, ein Archivraum, fowie Bodenräume angeordnet. 

Durch eine Warmwafierheizungsanlage nebft Lüftungseinrichtung werden die Bankräumlichkeiten 
erwärmt und gelüftet Das Gebäude ift durchweg mit mafliven Decken verfehen und in monumentaler 
Weife hergeftellt. Es hat ca. 250000 Mark gekoftet**). 

**^ . Das Gefchäftshaus der FiKale der Bank für Handel und Induftrie zu 

Beifpiel 

XVI. Frankfurt a. M. (Arch.: Neher\ Fig. 265 bis 268*'j, auf einem fpitzwinkeligen Grund- 
(Frankfarta.M.)jyj^ (Ecke Neue Mainzer- und Junghofftrafee) erbaut, enthält in der Mitte einen in 

Form eines Siebeneckes gebildeten Publikumraum. Dadurch wurde eine regel- 
mäßige Grundform fiir die Gefchäftsräume ermöglicht. In einem unregelmäfsigen 
Raum der fpitzen Ecke wurden Trefore angelegt. 

Im hohen Untergefchols liegt der Haupttrefor mit Arbeitsräumen für die Selbftverwaltung, nach 
amerikanifchem Syftem eingerichtet; femer befinden fich hier einige Dienerwohnungen und Archive. Zwei 
bequeme Wohnungen für die Direktoren fmd im IL Obergefchofs angeordnet. 

Die überbaute Flache beträgt 1212 qm, und die Baukoften, einfcUiefslich des Mobiliars und der 
Beleuchtungskörper, betragen 853000 Mark. Die Ausfuhrung der monumentalen Faffaden erfolgte in 
grünlichem Maintaler Sandftein. 

^^^]\ Von demfelben Architekten führen wir noch die Bank Wolfsthal in 

xvu. Afchaffenburg (Fig. 269 u. 270*') als Typus eines Bankgebäudes kleineren Stils 

(Afcbaffenburf .) yQj. £5 jft ^^f einem rechteckigen Eckgrundftück mit verhältnismäfeig geringer 

Schmalfeite, an welcher der Haupteingang angeordnet ift, erbaut 

*^j Nach freundlichen Mitteilungen des Herrn Architekten Neker in Frankfurt a. M. 



In den ObergefcholTeii beünden fich Wohnungen der Bankinhaber. Hier beträgt die überbaute 
Fläche St&q», und die Baukonea belaufen fich auf ijoooo Mark, Für die Faffaden ift ein fchöner, 



Bankhaus Wolfsthal zu Afchaffenburg. 



graugelber SandAein verwendet worden, weichet im Verein mit einfachen wohl abgewogenen Formen 
eine vornehme Wirkung heivoibringt. 

Biadbnch der Architektur. IV. i, b. IJ 



Bcifpiel 

xvin, 

(Fnnkfurt 1 



'94 

Im Bankhaufe B. H. Gold/chmidt zu Frankfurt a. M. (Arch.: Mylius & 
Blunt/chli; Fig. 271 u. 272") ift befonders hervorzuheben, dafe die Bankräume 
**-> nicht, wie fonfl meift, im Erdgefchofe, fondem im L Obergefchofe liegen, gruppiert 
um einen regelraälägen, unten fechseckigen, oben kreisförmigen Hof in der Mitte 
des fpitzwinkeligen Gtrundrißes. Durch eine fehr bequeme Treppenanl^fe, welche 
von der Kaiferftrafee zugänglich ift, gelangt man in das Bankgefchäft und in 



Fig. 27a 



Fig. 271. 




Bankhaus Welfslhal zu Afchafieaburg. 
Anh.: f/.ktT. 



BanUiaus B. H. Goldfehmutt zu Frauküict a. M. 
Anh.; Hyli'a t BUml/cUL 



die im IL Obergefchofs befindlichen Wohnungen des Bankinhabers, Im Erd- 
gefchofe find vermietbare Gefchäftsräume eingerichtet •*}. 

Für den Bau der Frankfurter Bank zu Frankfurt a. M. (Fig. 273 bis 275 •») 
wurde im Jahre 1887 ein Wettbewerb ausgefchrieben, bei dem der zur Aus- 
r.)fQhrung angenommene Plan Ritter's den zweiten Preis erhielt (ein erfter Preis 
wurde nicht erteilt). 



_ .-195_ _ 

Die Bebauung des Grundftückes war durch die Servitutsbeilimmungen, fowohl nach Form, als 
auch in Bezug auf Tiefe der beiden Flügel genau begrenzt, ebenfo die Gebäudehöhe mit 17 m . Da die 
Rückfafladen nach dem gro&en Garten und der Promenade, im Gegenfatz zu den beiden Hauptfafladen, 
das befte Licht boten, empfahl es fich, die Haupträume an die RückfaiTaden, die Haupttreppe und die 
Hauptgewölbe an die nur 9ni breite Neue Mainzerftra(se zu legen. 



Fig. 273. 
Querfcbnittwj. 




1:250 

1 234:«S78«10Y112UU13' 

h^ l I I ■ I ^ 1 ■ I ' 4-1 I ' I ' I ^-1--^ * I ' I ■ I ■ I 

Frankfurter Bank zu Frankfurt a. M. 
Arch. : RUier. 



Der Gebäudeflügcl an der Junghofftraise enthält im Erdgefchofs und I. Obergefchois je einen 
großen Schalterraum. Diefe Schalterräume empfangen ihr Licht von drei Seiten und zeichnen fich trotz 
ihrer grolsen Tiefe durch vorzügliche Beleuchtung aus. Den Hauptzweig der Bank bildet die Ver- 
waltung offener Depofiten, und deshalb nehmen die Gewölbe für die Aufbewahrung derfelben einen 
verhältnismafsig grossen Raum ein. Die Direktion der Bank verlangte ganz ausdrücklich, dais ihre 
Räume unmittelbar an das Hauptgewölbe anfchlielsen und dals namentlich der ganze Verkehr der Beamten 

13* 



196 

von den Schaltern nach den Gewölben durch die Direktionsräume führen follte, um dadurch eine genaue 
Kontrolle ausüben zu können. 

Drei Dienfttreppen dienen dem inneren Verkehr. Im II. Obergefchois waren au(ser dem grofeen 
Generalverfammlungsfaal , welcher alle Jahre nur einmal benutzt wird, urfprüngUch für Beamte zwei 
Wohnungen vorgefehen. Von diefen ift inzwifchen die eine bereits zu Bankzwecken herangezogen worden. 



Fig. 274. 



ObergefchoÜB. 




Fig. 275. 



Erdgefchob. 







1:500 

— ^ 



n 

-T- 



— « — 



-1 



Frankfurter Bank zu Frankfurt a. M.*»). 



Die Strafeenfaffaden find mafliv in weifeem Burgpreppacher Sandftein, die Rückfaffaden in hellem 
Sandftein in Verbindung mit hellem Hainftädter Verblendftein ausgeführt 

Sämtliche Decken find maffiv zwifchen Eifentragem hergeftellt Die Wände, Decken und Fufc- 
bÖden der Gewölbe find aus harten Gehefpitzer Klinkern mit Cementmörtel ausgeführt und auiserdem 
mit Panzerung verfehen. 



I 

i 



iqS 



150. 

Beifpiel 
XX. 

(MQncben.) 



15». 

Beifpiel 

XXI. 

(München.) 



Die Depotgewolbe befitzen amtlich befondere Lüftungsanlagen. Die Luft wird im Winter vor- 
gewärmt, im Sommer abgekühlt, mittels elektrifch betriebener Ventilatoren eingeführt, bezw. abgefaugt. 

Fertiggeftellt wurde das Gebäude im Jahre 1891. 

Der ftattliche, von der Promenaden- zur Theatinerftrafee reichende Neubau 
der Bayrifchen Hypotheken- und Wechfelbank zu München (Arch.: Schmidt-, 
fiehe die nebenftehende Tafel und Fig. 276'^) wurde 1895 — 98 aufgeführt Das 
Gefamtgrundftück ift 6651 «" grofe, wovon 4706 «° überbaut find. 

Die Innenraume gruppieren fich um fechs H5fe von verfchiedener Grö(se; der grolse, in Fig. 276 
dargeiteUte Kaffenhof hat 438 Qm Grundfläche; durch diefe Anordnung konnte den Arbeitslaien meift 
Doppellicht zugeführt werden. 

Das Gebäude ift durchgängig maffiv hergeftellt; die Fronten lind in feinkörnigem Sandftein aus 
Burgpreppach ausgeführt. 

Im Untergefchols (liehe die nebenüehende Tafel) befinden fich Wohnungen für Hausmeilter und 
Mafchiniften, die umfangreiche Regiltratur des Hypothekengefchäftes, die Mafchinenanlagen, fowie die 
gro(sen Trefore mit den entfprechenden Nebenräumen, 

Das Erdgefchoft (fiehe die nebenftehende Tafel) enthält die Veftibüle, KalTenhöfe und die dazu 
gehörigen Arbeitsräume für Direktion und Beamte, das I. Obergefchofs Arbeitsfäle und Direktionszimmer. 
Ein größerer Saal für Generalverfammlungen und eine Bibliothek befinden fich im II. Obergefchofs. Im 
Dachgefchofs find noch benutzbare Referveräume vorgefehen. 

Für die Beleuchtung find 2500 Lampen berechnet; der elektrifche Strom hierfür wird durch vier 
Dynamomafchinen erzeugt, welche mit vier ftehenden Compound-Dampfmafchinen von je 70 Pferdeftärken 
verkuppelt find; die Accumulatorbatterie enthält 60 Elemente. Ebenfo ausgebildet ift die Heizungs- und 
Lüftungsanlage, letztere mit fieben Ventilatoren, welche eine ftündliche Luftemeuerung der ganzen Innen-' 
räume ermöglichen. Zur Heizung des Gebäudes mit Warmwaflemiederdruck- und Dampfheizung dienen 
fieben liegende Coaksfchüttkeffel von je 37 4» Heizfläche. Eine hydraulifch elektrifche Zentialanlage zum 
Betrieb der an verfchiedenen Stellen des Haufes befindlichen Mafchinen für Peifonen-, Akten- und Check- 
aufzüge ift ebenfalls im Untergefchols angeordnet. 

Die Treforanlage ift von Beobachtungsgängen umgeben und bildet einen allfeitig ifolierten Panzer- 
kaften von 28,00 m Länge, 26,00» Breite und 2,90 m lichter Höhe. Wände, Decken und FuisbÖden find 
1,80 m ftark in Quarzbeton hergeftellt mit einer Stahlpanzerung aus 14 cm hohen , dicht aneinander ge- 
legten Stahlfchienen verfehen. 

Ein gröfserer Hauptraum ift zur Aufnahme der offenen Depots und der eigenen Werte der Bank 
beftimmt Sodann find weitere Räume für die gefchlolfenen Depots und Safes vorhanden; in Verbindung 
damit befindet fich ein grofser Raum mit Kabinen für das Publikum zur Hantierung mit feinen W^erten. 
Nach der Theatinerftrafse zu und in Verbindung mit dem Kaffenhof ift die kaufmännifche 
Abteilung gelegen. Der grofse Kaffenhof ift 32™ lang, 14»" breit und 17« hoch. Die Wände, in 
Pfeilerftellungen von 7™ Achfenweite aufgelöft, zeigen über dunklem Marmorfockel in hellem Auftrieb 
gehaltene Pilafterftellungen und eine weit ausladende Hohlkehle als Übergang zu der in Kathedralglas 
hergeftellten Decke, welche, mälsig mit Malereien verfehen, reichlichen Lichteinfall zuläjst. Die Aus- 
ftattung der Kaflenhöfe und der Arbeitsräume ift in Eichenholz ausgeführt. Ein befonderes Sprech- 
zimmer und Schalter für offene und gefchloffene Depots find an diefem Kaffenhofe angeordnet. Nach 
der Theatinerftrafse zu find die Räume für die Effektenkaffe, fodann Vorzimmer und Direktionsbureau 
der Depotabteilung gelegen. 

Zugänglich ift das Erdgefchofs von der Theatinerftrafse aus durch ein geräumiges Veftibül, mit 
eingebauter zweiläufiger Treppe, in feinem Kalkftein ausgeführt. An das Veftibül fchliefst fich das 
Haupttreppenhaus und an diefes der grofse Kaffenhof an. 

Ahnlich wie an der Theatinerftrafse ift die Veftibülanlage an der Promenadenftrafse mit dem 
kleinen Kaffenhofe des H)'pothekengefchäfles. Es ift alfo ein unmittelbarer Verkehr des Publikums von 
der Promenaden- und Theatinerftrafse ermöglicht. 

Neben den beiden Haupttreppen vermitteln fechs innere Gefchäftstreppen den Verkehr der Beamten; 
femer ift noch eine befondere Treppe für die Wohnung des Hausverwalters vorgefehen. 

Die Baukoften haben für 1 qm überbauter Fläche 901 Mark und für 1 chm umbauten Raumes 
46,76 Mark betragen. 

Der Hauptgedanke der Grundrifelöfung beim Gefchäftshaus der Bayrifchen 
Handelsbank zu München (Arch.: Schmidt \ Fig. 277) ift, den Kaffenhof in 

W) Nach: Zeitfchr. f. Ardi. u. Ing. 1898, Heftausg., S. 381. 

^^) Nach freundlichen Mitteilungen des Herrn Architekten Schmidi in Berlin. 




Bayrifche Hj^iotheken- unt 




Wechrdbank zu MQnchen. 



n HrcFD ArchUcktcn ftcundUcbll lur Vtcm(iiii( gcflcllttn 



Arch. : Sehmiät, 



«4 




o 
ja 

« 



1;300 



i ' I M ' i M » [ ' I i f ' 1 ' I ' I ' i ' f ' 1 ' I ' i 



»» 



die Mitte des Haufes zu legen und zu den Schaltern des KafTenhofes, ent- 
fprechend den vorhandenen Bank- und Hypothekenabteilungen des Grefchaftes, 
zwei gefonderte Haupteingänge von den bezüglichen Ecken des an drei Seiten 
freiftehenden Gebäudes anzuordnen. 

\ Fig. 278. 



Querfchnitl lu Fig. ijg b» jgi. 

Unter dem KafTenhof find die Trcfore ant;elegt mit Zugang von der Ecke der MatfeiDraüc her. 
Neben dem zwei Stockwerke hohen KaOenhofe liegt unmittelbar angrenzend der Wirtfeh aRshof, fo dals 
eine feitliche Lüftung des Kaflenhofes ermöglicht werden kann. 

Die Gefata(t;rundlläche beträgt 1987<]>°, die überbaute Fläche, einfchlie&lich des KalTenhofcs. 
1907 «m; fonach kommen auf 1 qm Bauflache an Baukoflen 800 Mark "» t "). 

Das Grefchäftshaus der Dresdener Bank zu Dresden (Fig. 278 bis 281 '') ifi 

=') Niich; Siiddentfelie B>ui. 1B97, 5. J74 - und: Zeiifchr. f. Arch. u. Ing, itgS, Hetlnon., S. i. 



I. Oberfe[cho& 
Fig. 380. 



Erdcerchols. 

Fig. 181. 



Untergc[ch°b. 

Dresdener Bank zu Dresden"). 

Arcb.: Sammrr/ckth t Rumtfl. 



202 



«53- 
Beifptel 

xxin. 

(Dresden.) 



nach dem Entwurf von Sommerfchuh dt Kumpel 1895—97 an der König Johann- 
ftrafee zwifchen Gallerieftrafee und Schuhmachergafle erbaut worden. 

Im Untergefchois (Fig. 281) mit einer lichten Höhe von 4 m befindet (ich aufser dem Haupttrefor 
der Bank eine Stahlkammer, d. h. ein zum Gebrauch des Publikums beftimmter Trefor, in dem vorläufig 
1200 Safes untergebracht find. Umgeben von einem Wartergang ift die Treforanlage von den anderen 
Gebäudeteilen voMändig abgefondert. Durch drei hintereinander liegende Türen, deren Flügel je 
60 Centner wiegen, ift beim Schluis derfelben der Treforraum vollftändig von der Auisenwelt abgefchloflen, 
nicht einmal mit einer elektrifchen Leitung verbunden; denn erft durch die geöffnete Tür wird die 
elektrifche Leitung wieder hergeftellt. Die Konftruktion des Treforraumes ift in Fig. 228 (S. 158) dar- 
geftellt. An der Aulsenfeite der Stahlkammer, nach der Stralse zu, liegt ein geräumiger Lefe- und Aufent- 
haltsraum mit Kabinen zum Zwecke ungeftörten Arbeitens. Femer befinden (ich im Keller die Anlagen 
für Heizung, Beleuchtung und elektrifches Licht, fowie Einrichtungen für die Sommerlüftung mit Kühl- 
vorrichtung durch die WafTerleitung; indes führt ein befonderer Zugang zu diefen Räumen. 

Das Erdgefchols (Fig. 280) enthält den geräumigen KafTenhof^ eine durch zwei GefchofTe reichende, 
mit Säulen und Bogen umzogene Halle, an der (amtliche KafTenftellen liegen. An den Straisenfeiten 
find untergebracht: die große Wecbfelftube, die EffektenkafTe, ein Lefezimmer für die Bankkunden, 
gröfsere und kleinere Sprechzimmer u. f. w. 

Eine marmorne Treppenanlage mit fchönem Geländer aus Schmiedeeifen führt nach dem 1. Ober- 
gefchofs (Fig. 279), wo ein Gang um den Deckenlichtfaal den Zugang zum Zentralbureau, Sekretariat, 
Direktionszimmer, Sitzungssaal, zu den Erholungs-, Vor- und Sprechzimmern bildet. Hier fmd auch das 
Korrefpondenzbureau und die beiden Femfprechzentralen untergebracht 

Im n. Obeigefchols nimmt die Buchhalterei den grö&ten Teil der Strafsenfront in Anfpruch; auch 
eine Beamtenwohnung ift hier vorhanden. 

Durch eine eigenartige Ausnutzung des hinter dem Hauptgefims und der Attika gelegenen Dach- 
raumes, mit eifernen Bindern und Kupferdeckung, ift es gelungen, noch ein HL Obergefchofs für Ar- 
chivzwecke zu fchaffen (fiehe Fig. 229, S. 159), obgleich das Gebäude fich nach aufsen nur als im ganzen 
dreigefchoffig darftellt. 

Die innere Einrichtung ift gefchmackvoll und gediegen aus Teakholz oder Mahagoni hergeftellt 
Die eifernen Säulen find mit Stuckmarmor bekleidet und mit vergoldeten Kapitellen gefchmückt Drei 
Rohrpoftftationen, Femfprecher in jedem Zimmer, Briefaufzüge und verfchiedene Nebentreppen dienen 
dem inneren Verkehr in zweckmäßiger Weife. 

Für die Aulsenfeite des Gebäudes wurde Florentiner Palaftftil gewählt In fchlefifchem und 
(achfifchem Sandftein ausgeführt, bilden die großen MafsverhältnifTe der Fronten einen wohltuenden 
Gegenfatz gegenüber den mehr auf malerifche Wirkung berechneten Fronten der umliegenden Bauten. 

Unter dem 1,25« ausladenden Hauptgefims zieht fleh ein fchöner Figurenfries mit Putten, Ranken 
und WappenfchUdern hin. Die Bauausführung hatte mit viel Schwierigkeiten zu kämpfen. Bemerkens- 
wert ift die Gründung des Baues auf einer 26 m breiten und 50 "> langen Betonplatte, die unterhalb der 
Stahlkammern nicht nur auf 1,50» Dicke gebracht, fondern auch noch mit eingelegten Eifenfchienen 
dicht durchfetzt wurde. Ungeachtet aller Schwierigkeiten wurde der Bau in einer Bauzeit von 2^/2 Jahren 
fertiggeftellt. 

Beim Bankhaus Günther dt Rudolph in Dresden (Fig. 282 bis 287 '•), von 

"^ derfelben Architektenfirma, wie das Gebäude der Dresdener Bank zu Dresden 

erbaut, finden wir, dafe, wie hier in gröfeerem Mafsftabe, fo dort in kleineren 

Verhältniffen alle Bedürfniffe des Gefchäftsverkehres in zweckmäisiger Weife 

befriedigt worden find. 

In dem langgeftreckten Gebäude ift ein durch zwei Stockwerke reichender KafTenfaal (Fig. 2S6), 
mit Säulen- und Bogenverbindung, ähnlich den italienifchen Palafthöfen, angeordnet, den man vom Alt- 
markt aus durch eine Vorhalle betritt Am Ende des KafTenfaales befinden fich drei Schatzkammern, 
von denen eine zur Benutzung für Gefchäflsfreunde des Haufes beftimmt ift, und in Verbindung damit 
abfchlieisbare Räume zum Ordnen der Wertpapiere. Im Anfchlufs an den KafTenfaal ift nach dem Alt- 
markt zu ein Lefezimmer vorgefehen. Durch eine bequeme Treppe erreicht man die Gefchäftsräume im 
Obergefchols (Fig. 284), Sitzungs- und Direktorzimmer, Buchhalterei etc. Der zweite Eingang von der 
Scheffelftrafse führt zu den Räumen für die Wechfeleinlöfung und die Börfenabteilung, fowie zu den 
Nebenräumen. Kleiderablagen für das Perfonal find im Zwifchengefchofs angeordnet 

Die innere Einrichtung ift gefchmackvoll und gediegen; die hell gehaltenen Eichenholztäfelungen 
und elfenbeingetönten, meift mit Stuckmarmor bekleideten Wände, dazu die fchÖnen Beleuchtungskörper, 



") Nach : Zeitfchr. f. Arch. u. Ing. 1900, Heftausg., S. i. 



mf II 




«•4 



ergeben eine ingenehine Wirkung. Erwähnung verdient die für die Beamten ta vorteilhafte indirekte 
Beleuchtung der Buchhalterei und KalTenAellen ; von den hellgetonten Wänden und der Decke wird äis 
Ucht lurückgeflrahlt, während die Lichtquelle dem Auge veiboi^en bletbL 



Sächfifche Handelsbank zu Dresden. 

ArciL : SchiUint i Gräintr. 

Die FalTaden, befonders nach dem Altmarkt, zeigen vornehme Verhältniflc. Über einem Sockel 
poliertem Granit ift hellgelber Sandllein verwendet worden. Den oberen AbCcbluß bildet eine 
ika mit dreifach geteilten Fendcrn, deren Ecke mit eine Weltkugel tragenden Pulten und einem 



205 



Bienenkorbe geziert ift, als Symbole des Flei&es. Ein Prachllor aus Schmiedeeifen lenkt noch befonders 
die Aufmerkramkeit auf den Eingang der Allroarktfeite '»). 

Das Gefchäftshaus der Sächfifchen Handelsbank in Dresden (Arch,: 
Schilling & Gräbner; Fig. 288 bis 290'*), welches zu den meift in den über- 
lieferten Architekturformen ausgeführten Bankgebauden in einen gewiffen Gegen- 
fatz tritt, ift als ein Ausdruck der neuzeitlichen Kunftbeftrebungen bezüglich der 

Bankgebäude zu betrachten. 
tig- ^8g. Fig. 290. Wegen der fehr geringen 

Frontabmeffungen wurden für 
die Faffaden, um fich gegen 
die umliegenden Monumental- 
bauten zu behaupten, wuch- 
tige Architekturformen ohne 
Abdeckgefims gewählt. Die 
Quadern find nicht, wie fonft 
üblich, mit Hilfe des Hammers 
bofliert, fondern gefprengt. 

Die Anordnung der Räume in eine 
iiberfichtliche ; befonders der miltlere, 
faß quadratirche Deckenlicht räum (Helle 
Fig. 210, S. 150) fjtendet für beide 
Stockwerke eine grobe Lichtfülle. Ge- 
fimfe, welche hier bei den befchränkten 
Mafien die Lichtwirkung beeinträchtigt 
hätten, find fortgeliflfen worden; überall 
ficht man nur glatte, helle Hächcn, 
Bei der fo knapp bemelTenen Baudelle ( 16,50 X 24,00 m) war in erfter Reihe auf Ausnutzung der 

Räume viel Wert zu l^en, und um durch Nebenräume die Fläche deü ErdgelcholTes nicht ^u be- 

fchränken, wurden diefelben in einen oberen Kellerraum verlept, während in einem zweiten tieferen 

Keller die Heizanlage und die Hauskeller unlei^ebracbl worden find. 

Obwohl z. Z. noch nicht das ganze Gebäude für die Zwecke der Bank verwendet wird, fo ift 

doch die Anlage fo getroffen, dafe dies fpäter gefchehen kann. Nur im Dachgefchols find Wohnungen 

für den Heizer und Hausmeiller vorgefehen '*). 



p 


w 






1 




i ,„„.,. 






J, 


np 







Sächilfche HandeUbank zu Bresden"). 



z) Aufeerdeutfche Anlagen. 

Verlaffen wir Deutfchland und wenden wir uns nach Öfterreich -Ungarn, 
fo finden wir befonders in Wien eine Reihe hervorragender Prachtbauten für 
Bankinftitute errichtet, anfchliefeend an die grofse bauliche Umwälzung Wiens. 
V. Förßer ift hier in bemerkenswerter Weife vertreten durch den Bau der 
K. K. priv. allgemeinen Öfterreichifchen Bodenkredit- Anftalt (Fig. 291 bis 293'"). 
Das Gebäude derfelben, welches, Brefche in einen Teil Alt-Wiens brechend, in 
den Jahren 1S85— 87 erbaut wurde, bildet, an der Hauptverbindungsftralse zwi- 
schen dem Rathausplatz und dem neuen Burgtheater gelegen, eine hervor- 
ragende Zierde Wiens. Die Übertragung der Bauleitung war das Ergebnis 
eines Wettbewerbes zwifchen fieben der bedeutendften Architekten Wiens, bei 
welchem der Plan des oben genannten Architekten als den Bedürfniffen der 
Anftalt am meiften entfprechend angenommen wurde. 

Mit grofser Befchleunigung wurde gearbeitet, um im Herbtt 1SS5 das Gebäude unter Dach zu 
bringen, was befonders wegen der ungünftigcn Gründungsverhältnifle nicht leicht war, indem alte Stadt- 
mauern und rieben Stück ISm tiefe, mit Fferilegerippen und allerlei Schutt angefüllte Brunnen zu be- 



») N«eh ft« 



in Atcbittktsn SckiUint 



2o6 



feitigen waren. Ferner wurde das Sockelgefcho(s noch unterkellert, fo dafs die zu bewältigende Arbeit 
dadurch noch vergröfsert wurde. 

Aus Fig. 291 u. 292 ift die allgemeine, fehr überfichtliche und gut abgewogene Grundrifseinteilung 
erfichtllch. Das Erdgefchois, mit Ausnahme des rechtsfeitigen Gebäudeteiles, welcher für die Gefchäfts- 
räume der neuen Wiener SparkalTe (einem Zweiginftitut der Anftalt) referviert ift, wurde zu einem 
grolsen Saal ausgebildet, der als Kaflenfaal, in TeUe gruppiert, den einzelnen Gefchäftszweigen des In- 
ftituts dient, welche, wenn auch getrennt, einen leichten Verkehr untereinander ermöglichen mnlsten. 
Durch Treppen und Aufzüge wird der Verkehr mit den Räumen des Sockelgefchofles vermittelt, in 
welchen u. a. die Trefore und ihre Vorräume untergebracht wurden, die mit gepanzerten Mauern um- 
geben und mit einbruchiicheren Türen veifchloflen find. 



Fig. 291. 




Sockelgefchofs. 



a. Kaffenräume. 
h. KaiTenbeamte. 
c, #. Depot. 



ä. Hof. 

/. Trefor. 

^. Kontrollegang. 



k. Depot. 
I. Liqoidatur. 
k, Depot. 



/. Wiener Sparkafle. 
m. Keller. 
n. Pfdrtnerwohoung. 



Allgemeine öfterreichifche Boden- 



h >'l't'l*i'l'l'l'i'f- 



1:500 

5 



+ 



10 



1» 

■4- 



70« 

-I 



Zur weiteren Sicherung ift noch ein kontrolliertes Bewachungsfyftem eingerichtet, wobei die 
Wächter die Treforräume überfehen, aber nicht betreten können. 

In den Kellern unter dem Sockelgefchofs befinden fich die mafchinellen Anlagen für Heizung, 
Lüftung etc. Der groise Kafienfaal hat eine vereinigte Heizung mit Luft und Heilswafier erhalten; alle 
übrigen Räume haben nur Heifewaflerheizung, derart ausgebildet, daß ein Rohrfyftem an den Front- 
mauem entlang führt, ein zweites an Mittelmauem mit Schlangenöfen, fo dafs, je nach der Aulsen- 
temperatur, geringere oder ftärkere Erwärmungen vorgenommen werden können. Für die elektrifchen 
Anlagen (1200 Glühlampen) befinden fich im linksfeitigen Hofe drei Dampfkefiel und zwei Mafchinen zu 
je 40 Pferdeftärken, fowie entfprechende Dynamomafchinen. 



207 

Im I. und II. Obetgefchols find alle Räume in überfichtlicher Weife miteinander in Verkehrs- 
möglichkeit, die auch durch die Treppenhäufer nicht geftört wird, gebracht. Eine ausgedehnte Fern- 
fprechanlage ilt eingerichtet, und eine Rohrpoftanlage verbindet den KafTenfaal mit dem Saal der Korre- 
fpondenz im I. Obergefchols. 

Im HL Obergefchols fmd Wohnungen angelegt, zu welchen eine nur von der Teinfaltltraise zu- 
gängliche Treppe fuhrt, welche jedoch mit den Gefchäftsräumen nicht in Verbindung fteht. 

Groise Verhältnüfe in Stockwerkshöhen und Fenfterachfen bilden eine Grundbedingung des Baues 
und boten dem Architekten Gelegenheit, dem Gebäude einen einheitlichen, palaftartigen Charakter geben, 
die majeftätifche Architektur des Pala%zo Strozu mit feinem Empfinden in moderne VerhältnKTe zu über- 
tragen und den Eindruck im Befchauer erwecken zu können, dais hinter den feftgefugten Stein- 



Fig. 292. 




o, VeftibfiL 

/. SiUnngiräumc. 

f. SparkaiTe. 



Kredit -Anftalt zu Wien!'»). 



Erdgefchofs. 

r. Räume der Wiener Sparkafle. 

f. Liquidatur. 

/. KaiTenhof. 

w. Effektenabteilung. 

Arch«: v, Forßer, 



V. KaffenCaaL 

nr. Kaflenabteilung. 

X. Bureau. 



mafTen wohlverwahrte Schätze liegen. Die fchönen KuniUchmiedearbeiten am Haupteingang, an den 
Erdgefchois- und Sockelgefchofefenftern erhöhen den vornehmen Eindruck. 

Entfprechend dem Aulseren ift das Innere fehr gediegen und gefchmackvoll in beftem Material 
ausgeführt, wovon das dreigeteilte Veftibül (fiehe Fig. 224, S. 154) mit den Doppelfaulen ein fchönes 
Beifpiel gibt. 

Auf einer Grundfläche von 2600 q« errichtet, erreichen die Baukoflen, einfchliefilich der inneren 
Einrichtung, die Summe von 2 040 000 Mark ^<^). 



») Nach : Allg. Banz. 1889, S. 5. 



Jo8 

Auch für den Bau der AJlg^emeinen Depofitenbank zu Wien (Fig. 294 
u. 295 '•) wurde, wie beim vorhergehenden Beifpiel, die Bauleitung an v. Förßer 
auf Grund eines befchränkten Wettbewerbes übertragen. Der 1360 ^'" grofee 
Bauplatz wurde in der Weife zerlegt, dafe auf das Bankgebäude 804«" entfielen; 
der reftliche Teil wurde mit einem Miethaufe bebaut Als Bedingung wurde 
aufgeftellt, dafe drei Stockwerke für das Bankhaus, die darüber befindlichen 
Stockwerke zu Wohnungen eingerichtet werden follten. Daher wurden die 



Allgemeine äfterreichiTche Bodenkredit -AnllnU zu W'ien"^). 
Arcb. ! e. FSrfler. 

beiden erforderlichen Treppen an den entgegengefetzten Enden des Grebäudes 
angeordnet, um die zur Bank gehörigen Räume nicht durch Veftibüle, Gänge 
und dergl. zu trennen. 

Am äulserilen Ende nach der Schotlengaffe lu befinden lieh EinRang, Vellibül und Treppenhaus 
der Bank. Um den KalTenraal, den man durch das Vellibül betritt, gruppieren fich die verfchiedenen 
Abteilungen des BankgcfchäRes. 

1"; N»ch; Allg. Bmii. i«9s, S. 8. 



209 



Unabhängig von <li«rein Parteien taume, jedoch mit der Eflektenabteilung für die Beamten in Ver- 
bindung gebracht, ift gegen die TeinMtllra&c eine gröfcere Wechfelltube angeordnel, die ihren beTonderen 
Zugang von der Ecke aus durch ein kleines, windfangartige» Veftibül erhielt. Im ZwiTchengerchofs find 
Buchhaltung, Saldoconto- und Wcchlelabteilung untergebracht, während die greisen Trefore in Verbindung 

Fiß. 294. 



.yigemeioe Depofilenbank lu Wien=»). 
Arcb, : v. fgr/t^. 

mit der Effektenabtei Jung im Sockelgefchofs angeordnet find. Sitiungs- und Direktion siimmer, fowie 
Sekretariat dam befinden fich im I. Obergetchob, 

Bie Teile des GeMudes, welche Wohnungen enthalten, find von der Teinraltilralsc durchj'eine 
befonderc Treppe, mit Perfonenaufiug, lugänglich. 

Handbuch der Architektur. IV. 1, b. '4 



2IO 



«57. 
Beifpiel 

xxvn. 

(Wien.) 



158. 

Beifpiel 

XXVIII. 

(Wien.) 



Fig. 295. 



Obwohl mit grofscr Sparfamkeit vorgegangen werden mufste, fo find doch alle Decken malTiv aus- 
geführt worden, und die ganze Einrichtung macht einen vornehmen Eindruck. Die Ecke ift mit einer 
fchönen Giebelgruppe von Weyr bekrönt. Bei 7579» Baufläche erreichen die Baukoiten den Betrag 
von 375 000 Mark '«). 

Das Gefchäftshaus der N.-O. Eskompte-Gefellfchaft zu Wien (Fig. 296 
bis 298") wurde dicht neben dem früheren Gefchäftshaufe, welches den ge- 
fteigerten Bedürfniffen nicht mehr genügte, in den Jahren 1882—84 durch Groß 
& yelinek erbaut. 

Hier lag die Aufgabe vor, auf dem verhältnismafsig kleinen Bauplatz von 857 Q" ein Gefchäfts- 
haus herzuftellen, welches allen Anforderungen des Gefchäftsganges entfpricht und für die aufbewahrten 
Werte genügende Sicherheit bietet Außer der Wohnung für einen Oberbeamten im IV. Obergefchofe und 
derjenigen für den Pförtner im Sockelgefchois wurden alle Gefchoffe für Gefchäflszwecke verwendet und die 
Räume fo verteilt, dafe im Sockelgefchois (Fig. 297) Archiv und Silberdepot, im Erdgefchofe (Fig. 298) 
Effektendepot mit Trefor, im I. Obergefchofe Wechfelftube, im II. Obergefchofe Bankabteilung und Korre- 
fpondenz, im III. Obergefchois Buchhaltung mit Archiv und die nötigen Nebenräume untergebracht wurden. 

Die Räume, in denen Werte aufbewahrt wer- 
den, fmd mit Panzerplatten auf eifernen Gerippen 
ausgekleidet; außerdem fmd noch die Mauern, durch 
welche etwa Einbruch zu befürchten wäre, mit Eifen- 
einlagen verfehen. Durch JVer^eim*ic\Lt Kaüen- 
verfchlüffe fmd die Fenfter und Türen in den Erd- 
gefchofsräumen gefichert; auch die Effektenaufzüge 
haben hier Bekleidung mit Panzerplatten erhalten. 

Trotzdem alles malTiv erbaut , auch das Dach 
aus Eifen konftruiert ift, fo fmd doch noch in jedem 
Gefchols Hydranten vorgefehen, welche, durch Ein- 
geweihte in Tätigkeit gefetzt, das Gebäude gegen 
Feuersgefahr fichem foUen. 

Die Faffade (Fig. 296) ifl in echtem Steinmaterial 
im Stil italienifcher Renaiffance gefchmackvoll ausge- 
führt Dementfprechend ifl auch die Ausflattung des 
Inneren: die Stufen, Zaigen und Poflamente aus ge- 
fchliflenem St. Stefanoflein, die Säulen aus Unters- 
berger Marmor, das Treppengeländer aus Schmiede- 
eifen mit Blattwerk verziert Das Veflibül und die 
gröiseren Räume, in denen das Publikum verkehrt, find 
mit Stuckdecken und Stuckomamenten gefchmückt. 

Die Koflen der Bauherflellung, einfchlielslich 
der Panzerungen einzelner Kaffenräume und des Trefors, belaufen fich auf rund 1360 Mark für 1 q« 
überbauter Flache"). 

Das Gefchäftshaus der K. K. priv. Allgemeinen Verkehrsbank zu Wien 
(Fig. 29g u, 300'®) ift nach den Wettbewerbplänen Schachner'% mit nur un- 
wefentlichen Abweichungen von denfelben ausgeführt worden. 

Das Grefchäft der Bank zerfallt in drei Abteilungen, in denen das Publikum verkehrt; entfprechend 
hierfür find drei flreng getrennte Zugänge angelegt worden. Die drei Abteilungen fmd: 
i) die Pfandleihanflalt mit folgenden Unterabteilungen: 

a) Effekteneinfchätzung und -Umfetzung, Effektenauslöfung, 
ß) Pretiofeneinfchätzang und -Umfetzung, Pretiofenauslöfung, 
y) Magazine zur Aufbewahrung der Effekten und Pretiofcn, 
$) Lizitationsfaal ; 

2) die Wechfelftube und Wertpapierabteilung (Belehnung von Wertpapieren); 

3) das eigentliche Bankgefchäfl und die Einlags-(Spar-)Kaffe mit den Unterabteilungen: 
a) Verwaltungsrat, 

ß) Direktion, 
Y) Sekretariat, 
8) Korrefpondenz, 

") Nach: Allg. Bauz. 1885, S. 47. 
") Nach: Allg. Bauz. 1886, S. 105. 




Allgemeine' Depofitenbank zu Wien'°). 
Erdgefchofs. — »,',00 ^' G«"« 



L 



c) Kafle, 

£) Buchhattunn, 

61 Fenfionniiftitul der Beamten, 

Zu dicfcn reichen Anfoiderungcn pe- 
fcllte fich noch das wichtige Erfordernis, 
dafi der fchon beftehenile grolse Verkehr 
in dem an derfelben Slelle betindlichen 
Gefchäftshaure durch den Neubau nicht ge- 
ftöit werden durfte. Man entfchlofe ficli, 
diefer Forderung durch EiDführung von 
drri Baaperioden, mit beftimcntem Pro- 
gramm, gerecht zu werden. 

Die fchon oben erwähnten Eingänge 
EU den veifchiedenen Abteilungen find wie 
folgt angeordnet: 

Eingang Renngafle, tiefes Erdgefchols, 
für die Pfand! eihanitalt; 

Eingang RenngalTe, Ecke \Mplingcr- 
ftra&e, hohes Erdgefchols, Zugang sur 
Wechfelftube und Wertp^ierabteilung; 

Eingang Wiplingeiftralse, hohes Erd- 
gefchoft, Zugang lur EinlagskalTe , lu den 
Bureaus Und zu den Wohnungen. 

Vom Einginge in der fteil abfallen- 
den RenngafTe gelangt man in ein geräu- 
miges Vellibül im tiefen Erdgefchofs, von 
dem aus eine 2™ breite Treppe zum hohen 
Erdgefchols iPretiofenabt eilung; Fig. 300) 
rührt Der Eingang Wiplingeiftralse fiihrt 
ebenfalls in ein VeDibül, von dem aus achfial 
die Haupttreppe zu den Bureaus und 
Wohnungen führt. 

Befonders erwähnenswert ill die hier 
fo verwickelte Anlage der Haupttreppe, 
welche die ganze Grundii&anordnung fehr 
beeinflulsl hat. Es handelte fich in edler 
Linie darum, dals der Verkehr des die 
Pfandleihanftalt befucbenden Publikums 
vom Verkehr der anderen Abteilungen 
vollftändig getrennt fei. Zu diefem Zweck 
wurde, im Dumpfen Winkel anfchlie&end, 
in jedem Stockwerk ein Treppenlauf in hal- 
ber Stockwerkshöhe abgezweigt und fo die 
Möglichkeit gefchaHen, in die Rlume des 
Trakts an der RenngalTe zu gelangen, ohne 
ein befonderes Treppenhaus und Eingang 
zu bauen. Gleichzeitig konnte man unter- 
halb diefer Abzweigung im hohen Erdge- 
fchols einen Treppenlauf und im tiefen 
Erdgefchols einen zweiten Lauf anfcblielsen 
und fo in den Hnf eingebaut eine felbltän- 
dige, leilwcife in denfelben Raum einge- 
baute Treppe, vom tiefen zum hohen Erd- 
gefchob führend, fchaffen, ohne diefelbe 
mit der Haupttreppe in Verbindung zu 
Niederösterreichifche Eskompte - Gefellfchaft zu Wien"), bringen. Für das Magazingebäude ill eine 
Arcb.; Grgft i Jtlintk. ganz befondere Treppe angelegt 

14* 




gcIcboTi. Ecdccfcbob. 

■/„ w. Gr. 



Im tiefen Erdgefchoä beünden fich, auf du Seite der Renngaffe, die PfandleJhanftalt, die feffekted- 
ftbteilnng, der Lizitationsfaal, die Treppe zu der im hohen Erdg^fchog beßadJicben Pretiofenabteilung 
etc., letitete mit den iwei dazu gehörigen, befondeis geficherten Gefchoffen des Magaiintrakts, durch zwei 
Aurzüge verbunden. 

VerwaltungsTat-Sitzungsfaal, Direktioa, Sekretariat. Kon-cfpondenz. KalTen, Buchhaltung, Penrions- 
ioSitut der Beamten der Anflalt, Archive etc. find im I. Ob«rgefchols angeordnet. 

Im II. Obergefchols befinden lieh das Kontrollbureau, von der Beamlentreppe zugänglich, und 
zwei Wohnungen. Ebenfo find im ni. und IV. Obergefchols Wohnungen eingerichtet. 

Das Teuer- und einbruchlicher kongruierte Magazin mit feinen S Stockwerken wurde an der für 
Wohnungen am wenigAcn geeigneten Stelle des Grundftiickes erbaut und mit zweckmülsigen Verkehrs- 
mitteln verfehen. Im Lizilationsfaal ünden für die nicht ausgeloflcn. iülligen Effekten allmonatlich Ver- 



Allgemeine Verkehrsbank lu Wien. 

Hobei F.rdgercha[i'>i. 



Ileigerungen ftstt. Diefer Saal ilt mit einem Gla-sdach verfehen und hat Zuganc vom Vellibül an iler 
RenngalTe über den erilen Hof. 

In Rücklicht auf den grolsen Verkehr mu&te tiefondere Sorgfall auf gute Heizung und Lüdung 
verwendet werden. Für die Bureaus und gröfeeien Räume erfolgt die Regelung im Keller an der Heiz- 
ftelle, da die Luftzurübrung hiermit in Verbindung Hebt; in den internen Räumen kann jedes Zimmer 
befonders geregelt werden. 

Die Bauzeit währte von Anfang 1880 bis September 1883. Vom Au&eien des Bauwerkes gibt 
Fig. 299 eine Vorftellung, jedoch nicht fo recht fiberfichtltch, wegen der Schwierigkeit der photo- 
graphifchen Aufnahme. In Wirklichkeit markiert die Ecke mit dem Türrochen den Eingang in die 
ehemalige alte Stadt und bietet mit dem Stephansturm im Hintergrunde ein hübTcbes architektonifches 
BÜd '*). 



_2'4 

'?'■ Nachdem im vorftehenden einige bemerkenswerte Bankbauten Wiens vor- 

XXIX. geführt worden find, möchte aus der bÖhmifchen Landeshauptftadt Prag eines 

(Prag.) Bauwerkes Erwähnung getan werden, das unter den neueren Bauten dortfelbft 

eine hervorragende Stelle einnimmt. Es handelt fich um das von v. Förßer 

Fig. pi. 



Filiale der österreichifohen Kredilanftalt zu Prag'»). 

errichtete Filialgebäude der K. K. priv. öfterreichifchen Kreditanftalt (Fig. 301 u. 
302 '•). In den fchönen Formen eines gemäfsigten Barockftils durchgeführt, liegt 
diefes Bauwerk an der Hauptverkehrsftrafse „hxa Graben" in der Nähe des Pa- 
lais Noftiz, eines jener Prachtbauten aus der Prager Barockzeit 



hn Gegenlatz zu vielen ander«!! Bankbauten find hier die Gefchäßsräume nicht »a der Strauc 
gelten, fondern die hintere Pirlie des fehr tiefen GrundftQckes ift für die Zwecke der Bank verwertet. 
Durch einen fchon ausgeßalteten Durchgang im Vorderhaufc gelangt man in einen geräumigen Kaffen- 
faal (fiehe Fig. 219 [S. 149) u, 22J [S. 153]!. um welchen die Gefchäftsniume derart gruppiert find, dafi 
nach der Nachbargrenze zu ringsum ein Sm breiter Hofraum verbleibt. Der Grondrili ergab lieh in 
diefer Art, weil die Nachbacgrundftiiclie Fenlterrecht befaften. Durch die umliegenden Höfe konnte je- 
doch nicht genügend Licht erzielt werden; daher mu&te in der Hauptfoche der grols bemelTene KaOen- 
hof mit feinem Glasdeckenlicht für die Gefchäftsräume die erforderliche Beleuchtung fchaffen. 

Übet den eigentlichen Bankräoinlichkeiten und Wobnungen nicht mehr angeordnet, fondern nur 
über dem vorderen Gebäudeteil. Von der Wohaungstreppe im Vorderhaus aus führt ein Zugang zu den 
Sockelgefcholäräumen und rechtsfeitig ein Zugang mt Beamtentreppe; beide werden vom Pförtner be- 
wacht, fo da6 nur Beamte diefelben benutzen können. 

Die Trefore, in unmittelbarer Nähe der Effektenabteilung angelegt, find mit doppelt gehärteten 
Stahlplatten gepaniert und für Depotzwecke auf längere Dauer berechnet, überdies noch mit einem 
kontrollierbaren Bewachungsfi^em ausgeftattet. 

Trotz der gediegenen Ausftattung haben die Baukoften den Betrag von nur 654000 Mark er- 
reicht; für die innere Einrichtung wurden 1370110 Mark verwendet. Die Faffade ift in HohCer Sand- 
ftein ausgeführt worden"]. 

Fig. 303. Fig. 304. 



Bank zu Sohafliiaufen ^"l. 

In der Schweiz find zwar Bankbauten grofeen Stils nicht vorhanden, 
hingegen einige charakteriftifche und bemerkenswerte Gebäude mittlerer Gröfee 
' erwähnenswert. "Wir führen hier zuerft das Gefchäftshaus der Bank zu Schaff- 
haufen {Fig. 303 bis 305*") vor. Dasfelbe wurde nach den Plänen Müller'^ an 
der Stelle (Ecke Poftftrafse und Schwertplatz) errichtet, wo früher der Gafthof 
zum Schwert ftand. 

Die etft aus neuerer Zeil Rammende Poflftralse verbindet den Bahnhof mit dem Inneren der 
durch Etkerbauten, bemalle FaHaden , Brunnen, Portale und Türme fo charakterilUfchen RheinfladL 
Zu dem in Fig. J03 fichtbaren Mohrenbrunnen aus f|iäIgotifcher Zeit gefeilt fich rechts der vier- 
röhri;ie Brunnen mit feinem flotten Standbilde, der Kronwagturm. die Herrenltube, der Galthof >Zuni 
!5chwanen« und die Eckhäufer iZur Taube« und >Zum Spiegelt mit ihren Erkertürmchen. Diefe Um- 
gebung mulste bdlimmend Tür die äu&cre Geftaltung des Bauwerkes fein , weshalb auch lür den Neubau 
erilrebt wurde. Ihn in harmonifchen Einklanj; mit diefem Stadtbilde zu bringen. 

Das Gebäude dient nicht ausfehl i eislich Bankzwecken; es ift auch zugleich Wohnhaus. Während 
die Bankraum! ichkeiten einen Teil des EtdgcfchoiTes und das ganze I, Obcrgefehoß in Anfpruch nehmen, 
find das II. und III. Obergefchoft lüi Wohnungen eingerichtet. 

Der Eingang befindet fich in der Mitte der Poflftrafienfaifade. Man gelangt von hier, ohne da* 
Hauptveflibül paflieren zu müflen, unmittelbar in das Vorzimmer der KalTe, d. h. in denjenigen Raum. 
in dem fich weitaus der grölite Verkehr abwickelt Das Vorzimmer ift unmittelbar beleuchtet, und das 
Tageslicht ßUt von der Seite auf den Ausgabetifch. Eine fefle Wand, in der drei Schalter und ein 
Schriftenaufzug angebracht find, trennt das Vorzimmer von der KalTe. Diefe ift aulscrdero durch eine 



fteinenie Wendeltreppe mit den Kelle tge wölben fowohl, wie mit dem darüber li«g«iideii Direktions- 
zimmer in lotrechter Ricbtung und mit dem Trefor und dem vom Lichthofe erleuchteten Packraum 
in wagtechter Richtung verbunden. Aulser den vorgenannten Räumen find im Erdgefchofe (Fig. 303) 
noch zwei Lüden und die Abwaitwohnung untergebracht. 



Die Haupttreppe liegt in der Mittelachfe, wird durch Deckenlicht erhellt und fiihrt zum L Ober- 
gefcholt und zu den Wohnungen. Von der Anlage einer befondcren Wohnungstreppe wurde, des be- 
fchränhten Plntzeb halber und unter Berückfichtigung der dortigen VcrhällnilTc, abgefehen. 




I. Oberietchob. 



Banqiie fidirak zu Chaux-de-Fonds*'). 



^^ 2t() 

Im I. Obergefchols (Fig. 304) liegen die Verwaltungsräume der Bank, das Sitzungszimmer, über der 
KaiTe das Zimmer des Direktors, daneben dasjenige des Bureauchefs, dann die Korrefpondenz, die Buch- 
haltung und das Archiv. 

Zum Sitzungszimmer und zur Direktion gelangt man durch ein Wartezimmer. Wie die Kaffe, fo 
hat auch das Direktionszimmer einen befonderen Trefor. Im II. und III. Obergefchofs find je eine 
mit allem Komfort eingerichtete Wohnung angeordnet. 

Das Gebäude ift mit dunkelroten Frankfurter Verblendfteinen bekleidet, der Sockel mit Tiefen- 
deiner Granit. Die Steinhauerarbeiten fmd aus gelbem Oolithilein aus den Steinbrüchen von Saumont 
bei St. Privat hergeftellt. Die weit ausladende Hohlkehle des Dachgefimfes ift auf wei&em Grunde farbig 
gemalt. Das Dach ift mit Schiefer eingedeckt. Für die Pfeiler, Säulen und Baluftraden der Veftibüle 
wurde polierter Solothurnerftein verwendet. Die Decken find fämtlich zwifchen Trägern gewölbt; die 
Erwärmung des Gebäudes erfolgt durch eine Niederdruckdampfheizung**). 

Des weiteren fei das Gefchäftshaus der Bundesbank fBanque fidirale) zu 
Chaux-de-Fonds (Arch.: Brunner \ Fig. 306 bis 308**) als Beifpiel aufgenommen. 
Infolge des grofeen Auffchwunges, den Chaux-de-Fonds als Mittelpunkt des 
Uhrenhandels in den letzten Jahren genommen hatte, kam die Bundesbank zu 
dem Entfchlufe, in der eleganten Hauptftrafee einen neuzeitlichen Prachtbau für 
ihre Gefchäftszwecke zu errichten. Das Bauwerk bedeckt eine Fläche von 
930«" und befteht aus drei Teilen, die durch Grenzmauern getrennt find. Die 
Gefchäftsräume liegen im mittleren Gebäudeteil, während zu beiden Seiten Pri- 
vaträumlichkeiten angeordnet find. 

Von der Leopold-Robert-Strafse gelangt man durch das 8,30 m weite Eingangsportal nach dem 
Wartefaal für das Publikum, zu den Kaflen und Rechnungsräumen und durch eine bequeme Treppe zu 
den Bureaus und Direktionszimmern im I. Obergefchofs. Der KaiTenraum ift mit einem Glasdach über- 
deckt, 13,30» lang und 9,65 ui breit. Der Aufenthaltsraum für das Publikum ift 8,60 m hoch. Die um 
den Warteraum liegenden Bureaus haben ihre Ergänzungsräume im entfprechenden Teile des I. Ober- 
gefchofles und find mit denfelben durch eine Treppe aus unverbrennlichem Asbeftfteinpapier verbunden. 

Vom Wartefaal führt auch eine Treppe nach dem Sockelgefchols , wo fich unter der KalTe Stahl- 
kammern mit Treforen und den vermietbaren Fächern befinden. Außerdem ift hier noch ein geräumiger 
Arbeitsraum und drei Nifchen für die Kunden der Bank und die Archive vorgefehen. Die Mauern 
diefer Räume haben undurchdringliche Stahlpanzerung erhalten; ebenfo befteht die Decke ganz und gar 
aus Eifen und Portlandcement und ift 0,50 m dick. In den oberen Stockwerken befinden fich Wohnungen 
mit entfprechenden Räumen, im oberften Gefchols noch eine Pförtnerwohnung. 

Für die ftattlichen FaiTaden ift im Sockel Granit aus Gurtnellen, darüber Steinmaterial von 
St. Imier, ergänzt durch Sandftein von Savonni^res und Euville, verwendet worden. Die Treppen be- 
ftehen aus Karftmarmor (Trieft). — Die Baukoften für das Bankgebäude, ausfchlieislich der Panzerung und 
Treforeinrichtung, betragen 189000 Mark und für die Seitenbauten 280000 Mark, d. i. für 1 q« über- 
bauter Fläche 504 Mark und 1 chm umbauten Raumes 32 Mark, wobei der Rauminhalt nach Züricher 
Art von Bürgerfteigoberkante bis über Hauptgefims gerechnet ift*^). 

Der bedeutende Auffchwung, den das Bankwefen Frankreichs ähnlich 
demjenigen in Deutfchland genommen hat, gibt fich auch dort in einer Reihe 
bedeutender Bauten kund. Die Befchränktheit des hier zur Verfügung flehenden 
Raumes läfet jedoch nur die Vorführung einiger hervorragender Beifpiele zu. 
Als befonders bemerkenswert fei zunächft der impofante Bau des Gefchäfts- 
haufes für das Comptoir cPescompte (Fig. 309 bis 312 8*-*) zu Paris vorgeführt. 

Dem bauleitenden Architekten (Corroyer) war, da der Bauplatz an drei 
Seiten von Häufern umgeben war, nur wenig Gelegenheit gegeben, eine reiche 
und mannigfaltige architektonifche Geftaltung zu erzielen; indes ift in der ver- 
hältnismälsig geringen Frontentwickelung mit dem grofeen Bogen eine archi- 
tektonifche Gliederung und Formengebung von grofser künftlerifcher Wirkung 
gefchaffen worden« 



161. 

Beifpiel 

XX xr. 

iCbaux- 
de-Fonds.) 



162. 
Beifpiel 
XXXII. 

(Pari«.) 



**) Nach: Schweix. Baus., Bd. 54, S. 154. 

•*) Nach: Revue g^n, de Varch, i»84, S. 222 u, PI. 52—56; 1883 , S. 76 u. PI. 12, 13. — Moniteur des arch, 1885, 
S. X4i «57 «. PI« »» «1 55- 



i... 



Comptoire tfescomple 



'«.-• Jio. 



K«flin&,l 



'" Paris .1 



Comptoir ttesconipte zu Paris**). 



Das an den Ilaupteinfianß (ich anfdiliefsende fchone Veflibül bcreiltl in befter Weife auf den 
grorsen KalTenfaal, der fich hier anfchlielst, vor. Alle Bureaus find am denfelben gruppiert und die 
überall angebrachten Inrchrißen eimäglichen eine gute XJberficht. 

Von der gefchickten und überfichtlichen Anordnunf; geben die beigefügten Abbildungen ein 
deutliches Bild. 

Für die Feueiiicherheit ill in diefem Gebäude in belbnders wirkfamer Weife durch reichliche 
WalTerleitungen und Feucrpfoften, die mit allen notwendigen Gerätlcbaften ausgerültet find, vorgeforgt 
worden. Die Sicherheit gegen Einbruch wird am Tage durch das Beamte nperfonal gewährleiltet, in der 
N'acht durch befonders angeilellte Wächter, namentlich in Rückfichi auf das Eindringen von Dieben von 
den NachbargrundAücken aus, durch Dächer, Wände und Fußboden. All Vorbeugungsmalsregel find da- 
her noch fall in allen Mauern, ebenfo in den Fo&bÖden und Decken ßarke EifcDgitter eingdegt worden. 
Auch wird in der Nacht beim Offnen einer Tür durch elektrifche Verbindung fofort die Alarmglocke 
in Tätigkeit gefetzt. 

Fig. 312. 



^Gtolser Kaffenfaal im Comptoir d'acomptc lu Paris'»). 

Die Erwärmung des Gebäudes erfolgt durch eine Niederdruckdampfheizung, deren Mafchinen 
nebll den Lüftuni;;sanlagcn im KcUergefchoß unlei^cbracht find. 

Dali bei der Ausfuhrung die bellen BauftoiTe zur Verwendung gelaQ);:ten, braucht kaum erwähnt 

An zweiter Stelle fei das Gefchäftshans des Cridit Lyontiais zu Paris 
(Arch.: Bouvien van der Buyen; liehe die neben- und die beiden umftehenden 
Tafeln) hier vorgfeführt. Wie bei den grotsen deutfchen Bankgebäuden ift auch 
hier das ganze Bauwerk nur für die Zwecke der Bank beftimmt 

Im Keller- und Untergefchols find angeordnet: Räume lum Aufbewahren von Urkunden, desgl. 
Archive, Räume für die Bankdiener, fowie für Heizungs- und LüAungsanlagen und für verfchiedene 
allgemeine Zwecke. 

Im Erdgefchoß bcündet fich mit Hauptiugang vom Botätvari des llaliens der grolse Saal, nm- 
fchloffen von den KalTenfchaltern. Die Bureaus, die dicfen Saal umgeben, find ohne Gilter und Glas- 
wände, offen, angelegt; fic haben ergänzende Verwallungsraume im Unter- und Zwifchengefchols. Das 
grobe, prachtvoll ausgeAattete Vellibül am Haupteingang führt auch zu den Diskonto- und Anleihen- 



224 



164. 

Betfpiel 

XXXIV. 

(London.) 



bureaus für das Publikum und zur gro&en Treppe für die Verwaltung. Im Zwifchengefcho(s befinden 
fich Börfen- und Rechnungsbureaus und die Räume der . Perfonalabteilung. Auch liegen hier die beiden 
befonders ausgeilatteten Salons für die bei diefem Inftitut beglaubigten Fremden. 

Für die Verwaltung, Direktion, Unterdirektion und die Agentur find die Räume im I. Obcr- 
gefchofs beftimmt; dann folgen Korrefpondenz-, Kontokorrent- und Rechnungsbureaus im II. Obeigefchofe. 

Im IIL Obergefchois befinden fich Räume für das allgemeine Rechnungsbureau, das Wechfel- und 
Einziehungswefen, während im IV. Obergefchois die Räume für finanzielle und kameraliltifche Unter- 
fuchungen liegen. 

Das runde Veftibül, das am Ende des Gebäudes an der Rue de Choifeul liegt, gemattet die An- 
fahrt von Wagen zum Bringen und Abholen von Wertobjekten. 

Bezüglich der Konftruktion ifl die ausgedehnte Anwendung von Eifen bemerkenswert, nicht blois 
bei allen Decken, fondern auch für die Dächer. Der Fufsboden des grolsen Saales und des Veftibüls 
ift aus Glas hergellellt, fo dafs hierdurch dem Untergefchols und Keller genügend Licht zugeführt wird. 
An Sicherheitsvorkehrungen ift alles nur Erdenkliche angeordnet worden. In famtlichen Stockwerken be- 
finden fich Wafferhähne und Alarmglocken, und es kann der Raum zur Aufbewahrung von Urkunden 
bei etwaiger Feuersgefahr vollftändig unter WafTer gefetzt werden. Selbltredend find auch hier befondere 
Lüftungseinrichtungen für Trefore und Nebenräume vorhanden. 

Die Fundamente beliehen aus Beton; die Keller- und Untergefchofsmauem find aus Bruchfteincn 
in Cement ausgeführt. Für die monumentalen FafTaden wurde Sabli^re- und Laverfmftein verwendet. 
Das Dach ift mit Zink, Blei und Schiefer gedeckt. Alle Treppen find aus Eifen mit fchönen, ge- 
fchmiedeten Geländern hergeftellt. 

Dem Auiseren entfpricht die gediegene, gefchmackvolle Ausftattung im Inneren, bei der Maha- 
goni- und Eichenholz, fowie Marmor reichlich zur Verwendung kamen. So find die Räume der Ver- 
waltung im I. Obergefchois mit Paneelen und Türen aus Mahagoniholz verfehen, ebenfo auch der hier 
liegende kleine Verfammlungsfaal der GefelUchafler, während für die Ausftattung des gröiseren Saales 
daneben, mit dem künftlerifch ausgeftatteten Kamin, Eichenholz mit Schnitzereien zur Verwendung 
gelangte. 

Ganz ähnlich, wie z. B. bei den groisen Bankbauten in Berlin, find auch hier an den Architekten 
aufserordentlich hohe Anforderungen geftellt worden; denn die fortwährenden Vergrößerungen und Um- 
änderungen, das Verbinden verwickelter alter mit neuen Konftruktionen erfchwerten eine einheitliche 
Baugeftaltung ungemein, und es zeugt von der groisen Kraft und der Gefchicklichkeit des leitenden 
Architekten, wenn, wie hier, die nicht zu vermeidenden Unregelmäisigkeiten nur dem gefchulten Auge 
der Fachleute bemerkbar werden und für die Grundrifs- und FaiTadengeftaltung praktifch und vorteilhaft 
ausgenutzt worden find"). 

Es würde zu weit führen, über die mannigfaltigen Bauten eingehend zu 
berichten, welche in England für Bankzwecke errichtet worden find. Grundfatz- 
lich Neues würde den feitherigen Darftellungen kaum hinzuzufügen fein. Es 
werde deshalb hauptlachlich auf das dem vorliegenden Kapitel angefügte 
Literaturverzeichnis verwiefen, und überdies feien zwei einfchlägige Aus- 
führungen hier aufgenommen. Zunächft das Gefchäftshaus der National-Provin- 
zial-Bank (National provincial bankj zu London, Piccadilly (Arch.: Water hou/e 
(& Son\ Fig. 313 bis 315**)- 

Als das Grundftück von der Bankdirektion erworben wurde, war es mit verhältnismäisig neuen 
Gebäuden befetzt, welche unten Läden und oben Wohnungen enthielten. Zuerft wurde der Verfuch 
gemacht, die oberen Stockwerke zu erhalten und nur das Erdgefchols foweit frei zu machen, wie es der 
groise Bankraum und die anfchlieisenden Nebenräume erforderten ; aber wegen der groisen Schw^ierigkeiten 
und der verhältnismäisig groisen Koften wurde davon abgcfehen, und voUitändig neue Gebäude erftanden 
an diefer Stelle. 

Nunmehr konnten zum Vorteil der Bank grofse, gut gelüftete Räume gefchafTen werden, die mit 
glafierten Ziegeln bekleidet einen guten Eindruck machen. Auch gegen Feuchtigkeit und Feuer ge- 
ficherte Trefore konnten in den Kellerräumen angelegt werden. In Fig. 221 (S. 151) wurde bereits der 
KaiTenfaal dargcftellt. 

Der Zugang zu den Wohnungen, welche in den oberen Gefchoflen angelegt, find befindet fich am 
Piccadilly und ift forgialtig von den Bankräumen abgefchloften. Der Eingang zum Bankgefchäft ift an 



•*) Nach: Nouv, annales de la confl. 1878, S. 74 — und: Revue gem. de Parck, 1881, S. 12 u. PI. xi— 13; 1884» 
S. 152, 202 u. PI. 6— 12. 

•*) Nach: Builder, Bd. 64, S. 408. 



1 i 



i£ (>■ Q < S < 
5 i 1^ ^ fc" ^ 






Hli 



i i '^ 3 & ä 



2 ! 

|l 

1* 






Iltlll 

s' : ^ < « 



.1 
? s 



111 ä S s ä 5 
J I I ä I i s ^ . 

« ^ s' s' s' :' s 3 . 



Sldl 




UnUrierchofi. ErdgcfcbD^ 

National provincial dank zu London, Piccadilly * '). 

Arch.: Waiirlui'Jt. 
der ArcUlektnr. IV, a, b. 



des Direktors und nach d 



Beifpiel 
XXXV. 
(Landen.) 



Beifpial 
XXXVI. 
(Welt 



der Ecke angeordnet, irähtend feitlich noch ein Eingang z 
Heiz- und Mafchinenräumen (ührt. 

Auüer durch die Fenfter wird der Bankraum noch durch ein grobes Deckenlicht über dem Sekre- 
tariat erhellt. Zum Bankraum gehören zwei Warteräume lür das Publikum und ein befonderer Hypo- 
thekenlcefor zu ebener Erde. Die FrühllucksTäume Tür das Bankperfonal und die Räume für die ma- 
fchinellen Anlagen find ira Keller unleiEcbracht, jedoch gänzlich von den Wirtfchaflskellem der Woh- 
nungen getrennt. 

Sämtliche Stockwetksfcheide wände beliehen aus Coaksafche zwifchen einem Eifcngerüft, Die 
Dachrinnen und Gefimsabdeckungen find in Blei hergeHelll. Die Front ift gänzlich aus Portlandltein her- 
gefteUt, mit Ausnahme der beiden Säulen am Haupteingang, welche aus grauem Granit beliehen *<). 

Das neue Gebäude fiir die Londoner Filiale der Bank von Schottland 
(Bank of Scotland; Arch.: Gwytker; Fig. 316 u. 317"") ift auf einem Platz in der 
inneren Bi/hopsgate-Slreet errichtet, auf welchem früher die Crosby Hau Chambers 
ftanden und in nächfter Nähe der National Provincial bank 0/ England. 

An der FalTade der Bißuips^ate-Street bemerkt man in den Bogeniwickeln reichen Figurenfi:hinuck 
aus Bronze, darftellend England, Schottland, Edinburg und London; ebenfo find die Gitter der Keller- 
fenller und Eingangstiiren aus Bronze. Die Säulen und Bogen der Eingänge find aus norwegifchem 
Porphyr hei^eßellt, während Tonft Portlandltein zur Verwendung kam. 

Im Untergefchols, das aus blauen Staflbrd- 
fhire-Ziegeln in Cement erbaut ill, belinden fich die ^'S- 3<ä' 

Trefore, deren Wände mit Stahl bekleidet find, fer- 
ner Kleiderablagen und Wafchräume; letztere find 
ganz mit weiisglafierten Zi^elHemen verblendet 

Im Erdgefchols (Fig. J16) befinden fich die 
Gefchällsräume mit der 278 v^ großen Bankballe, mit 
den Wandbekleidungen aus numidifchem Marmor 
und grünlich glafierten Ziegeln. Gu^eifeme Säulen, 
die, lotrecht gegolTen, mit abgedrehter Entafis ver- 
fehen und mit fcbmiedeeifernem Kapitell und Blatt- 
werk gefchmückt find, bilden die Stützen der Ober- 
konftruktion der Halle, Der Futsboden derfelben ilt 
mit fchönem italienifchen Mofaikpüafter belegt; hier- 
zu tritt noch die gewölbte Laterne über der Saal- 
mitte mit ihrer bunten Verglafung. Die Paneele, 
der Zahltifch, die Teilwände lind aus Mahagoni- 
holz hergeftellt mit Gittern aus Schmiedeeifcn und 
Kupfer. 

Die oberen (jefcholfe erreicht man durch eine 
fchöne Marmortreppe, welche an einen befonderen 
Eingang am Nordendc des Gebäudes anfcblie&t; hier oben find alle Schreinerarbeiten aus Teakholz aus- 
geführt und die Fenlter mit Rolljaloufien verfehen. In einem Gehäufe aus ornamentiertem Schmiedeeifen 
bewegt fich ein Perfonenaufzug vom Keller bis zum III. Obergefchot. Unter dem Treppenhaufe find 
Trefore für die Mieter der Gefchaftsräume vorgetehen. Eine Wohnung für den Direktor ift im IV. Ober- 
gefchols unte^ebracht. Alle Bankräume, fowie die Flurgänge der oberen Wohnungen find elektrifch be- 
leuchtet; die Erwärmung erfolgt durch eine Niederdruck-HeifswalTerheiiung'»). 

Schliefslich fei noch durch Fig. 318 u. 319**) ein kleineres englifches Bank- 
gebäude vorgeführt; dasfelbe dient einer Zweiganftalt: der Filiale der Mercantile 
bank of Lancafhire, und wurde 1900 von Sitiarbrick zu Weft Didsbury errichtet 

Wie die Planfkizze zeigt, find eigentlich nur zwei Räume vorhanden: das Gefchäflsiimmer des 
leitenden Beamten und die fog, Bankhille (Banking hall). Letztere ilt durch die Schaltereinrichtung fo 
in zwei Teile gefchieden, dals ein entfprechender Raum für das Publikum entfleht. Zu diefem führt eine 
kleine mit Windfang veifehene Vorhalle. Das Aulsere dieCes kleinen Bankgebäudes ill fehr aufwändig 
ansgeftattel. 

Es verdient noch auf die bemerkenswerten Bauten hingewiefen zu werden, 
welche in Paris für die grofeen Finanzinftitute von bedeutenden Architekten g^e- 



Filiale der Bank cf ScoHanJ i 

Eidiefchot.»). - Vm, w. ( 



London. ' 



fchaSen worden find, fo von Blondel für die Socidti des depSts et comples cou- 
ranls, vod Drevet für den Credit Havrais, von Dupuis für die Banque Parißenne 



Filiale der Bank of Scotland zu London*'). 

Areh. ; CvoAtr. 

In Amerika find in neuerer Zeit nach dem Syftem der grofsen Gefchäfts- 
häufer auch Bankgebäude errichtet worden, wie z. B. das 13 Gefchoffe hohe, von 



228 

John T. {Villiams erbaute TAe Central Bank Building in New York City und das 
Gebäude der National Shoe and Leatker Bank ebendalelbft, von J. C. Cady & Co. 
erbaut. Als Vorbilder kommen diefe Bauten weniger in Betracht, da diefes 
Syilem bei uns überhaupt unzulaffig ift. Die fonftigen Bankhäufer in Nord- 
amerika find im grolsen ganzen nach europäifchem Müller und von in Europa 
ausgebildeten Architekten erbaut, weshalb auch von der fpeciellen Vorführung 
einzelner Bauten abgefehen worden ift. ' 

Fig. 318. Fig. 319. 



Filiale der MereantiU baitk of LancaJIUrt 
Accli.: Sviarhrkk. 



Über iBankgebäude«. 

d) Anlage und Einrichtung. 

Diebes- und feuetfellet Schatiraum einei fpanifchen Bank. Uhlamd's Techn. Rundfchan iSgi, S. 124- 

Heim. Banken und Bankgebäude. Zeiifchr. f. Arch. u. Ing., Wochausg., 1899, S. 832. 

Geldfchiänke und GeldfchrankfchlolTer von H. C. E, Egoers & Co. in Hamburg. Ubi-and's Techn. 

Rundfchau 1900, Ausg. I, S. 77. 
Stahlkammern von H. C. E. EOGERS & Co. in Hamburg. Uhland's Techn. Rundfchau 1901, Ausg. I, 
S.9. 

ß) Ausführungen und Entwürfe. 
PUGIN & Brittom. Muflratims of the fuilie buUdings tf London. 2. Aufl. von W. H. Lieds. Lon- 
don 1838. Bd. 2, S. 54: Bank of England. 
Glouceßtr favings haut. £uiltUr, Bd. 8, S. 139, 
London and Weftminßtr bank, Holborn. Buädtr, Bd. II, S. 393. 



229 

Offices of the bank of London and national provmcial infurance ajfociatüm, ThreadneedU ßreet^ City, 

Building news, Bd. 4, S. 889. 
Devon and Comwaü bani, Plymouth, Building newst Bd. 4, S. 352. 
New Ulfler bank houfe^ Belfafl, Building news, Bd. 4, S. 424; Bd. 5, S. 64. 
TAe Royal bank, St. Andrews" -fquare^ Edinburgh, Builder, Bd. 17, S. 344. 
F£RSTEL^ H. Der Bau des neuen Bank- und Börfengebaudes in Wien. Allg. Bauz. 1860, S. i. 
The new bank and exchange building, Vienna. Builder^ Bd. 18, S. 464. 
Hotel de la banque de France, Encyclopidie d*arch, 1861, PI. 94 — 96. 

Schröder. Bankgebäude in Hannover. Zeitfchr. d. Arch.- u. Ing.-Ver. zu Hannover 1863, S. 274. 
The bank and exchange, Vtenna, Builder, Bd. 22, S. 224. 
National provincial bank of England, Briflol. Builder, Bd. 22, S. 585. 

Das Gebäude der Königl. Bank-Commandite in Bromberg. Haarmann's Zeitfeh. f. Bauhdw. 1865, S. 53 
Union bank in London, Buiider, Bd. 23, S. 607. 
The bank of Scotland, Builder, Bd. 23, S. 572. 

TTu national provincial bank of England, Builder, Bd. 23, S. 834, 901. 
Das Eidgenöffifche Bankgebäude in Bern. Romberg's Zeitfeh. f. prakt. Bank. 1866, S. 315. 
The Union bank of London, Chancer y-Lane, Buüder, Bd. 24, S. 136. 
The Hampfhire banking Companys premifes, Southampton, Building news, Bd. 24, S. 326. 
TTte London and County bank, Cambridge, Builder, Bd. 24, S. 426. 
CüNO. Bankgebäude in Bromberg. Zeitfchr. f. Bauw. 1867, S. 115. 
The London chartered bank of Auflralia, George-flreet, Sydney, Builder, Bd. 25, S. 96. 
Central credit and discount Companys offices, Lothbury, Building news, Bd. 15, S. 8. 
The Birmingham and Midland bank, Builder, Bd. 27, S. 40. 
The AUiance bank, Liverpool, Builder, Bd. 27, S. 306. 
The Union bank, Huddersfield, Yorkfhire, Builder, Bd. 27, S. 406. 
New bank, Bury, Lancafhire, Builder, Bd. 27, S. 444. 
Birmingham Uran and diflrict bank. Builder, Bd. 27, S. 549. 
The new commercial bank, Bradford, Building news, Bd. 17, S. 259. 
Holmes, E. Bankgebäude in Birmingham. Zeitfeh. d. oft. Ing.- u. Arch.-Ver. 1870, S. 20. 
Atliffe & Paull. Unionbank in Huddersfield. Zeitfeh. d. oft. Ing.- u. Arch.-Ver. 1870, S. 46. 
Thomason. Bank in Binningham. Zeitfeh. d. oft. Ing.- u. Arch.-Ver. 1870, S. 71. 
BrooJ^s Bank, Manchefter. Builder, Bd. 28, S. 886. 
Manchefler Royal exchange, Builder, Bd. 28, S. 869; Bd. 29, S. 13. 

The Clerkenwell and Smithfield branch of the London Joint-Stock bank. Builder, Bd. 30, S. 145. 
Union bank of London : Charing Crofs branch, Builder, Bd. 30, S. 306. 
New Offices -of the Hüll banking Company, at Huü, Builder, Bd. 30, S. 529. 
National provincial bank of England: Newcaflle on Tyne branch, Builder, Bd. 30, S. 786. 
New provincial bank, Buenos Ayres, Builder, Bd. 32, S. 928. 

Gropius & Schmieden. Die Bank des Berliner Kaffenvereins. Zeitfeh. f. Bauw. 1873, S- '03- 
Bankgebäude des Berliner Kaffenvereins. Deutfche Bauz. 1871, S. 262; 1873, S. 232. 
Blondel, H. SociHi de dipots et de comptes courants, Revue gin, de Varch. 1873, S. 199 u. PI. 47—49. 
Cketin, G. Nouvelle entrie de la banque de France, Moniteur des arch, 1873, PI. 33, 34. 
Gebäude für Geldinftitute in Wien: WiNKLEK, E. Technifcher Führer durch Wien. 2. Aufl. Wien 1874. 

S. 186. 
Bankgebäude der Deutfchen Reichsbank in Berlin. Deutfche Bauz. 1874, S. 137; 1875, S. 349. 
Mejfrs, Cooks and Biddulph's bank, Charing Crofs. Building news, Bd. 26, S. 228. 
•^cAf» /^ **"«^» Wbrcefler, Building news, Bd. 27, S. 82. 
New London and County bank, Sevenoaks, Building news, Bd. 27, S. 488. 
Orrefl bank, Orpington, Building news, Bd. 27, S. 604. 
Kayser & V. Groszheim. Gebäude der Norddeutfchen Grundcreditbank in Berlin, Behrenftralse Nr. 7a. 

Zeitfeh. f. Bauw. 1875, S. 127. 
Bankgebäude der Mitteldeutfchen Kreditbank zu Berlin. Deutfche Bauz. 1875, S. 350. 
Drevet. Credit Havrais, Moniteur des arch, 1875, PL i, 2, 10, 17; 1878, PI. gr. 19. 
New bank, Worcefler, Building news, Bd. 29, S. 84. 

Marchand, H. Banque coloniale, ä Noumia. Revue gin, de Varch, 1876, S. 156 u. PI. 38—40. 
Type de banque provinciale, adopti pour les fuccurfales de la banque d*Allemagne, Nouv, annales de la 

confl, 1876, S. 113. 
Hartlepool exchange. Builder, Bd. 34, S. 267. 



23Q 

The batik of South Außi^alia, Adelaide. Builder, Bd. 34, S. 1221. 

Bankgebäude in Berlin: Berlin und feine Bauten. Berlin 1877. Theil I, S. 301. 

Creditanftalt in Zürich: Zürichs Gebäude und Sehenswürdigkeiten. Zürich I877. ^* 95* 

Ende & Böckuann. Das Gebäude der Mitteldeutfchen Creditbank, Behrenitraise No. i u. 2 in Beriin. 

Zeitfeh. £ Bauw. 1877, S. 487. 
GOTTERNEAU, A. Caijfe des diptts et confignatims de Buchareß, Nouv, annales de la conß. 1877, S. 167. 
The Royal bank of Scottland, Bifhopsgate ßreet, Bmlder^ Bd. 35, S. 882. 

Gebäude für die kaiferliche Reichsbankftelle: Die Bauten, technifchen und induftriellen Anlagen von 
Dresden. Dresden 1878. S. 307. 

Gebäude der Sächfifchen Bank in Dresden: Die Bauten, technifchen und induftriellen Anlagen von Dres- 
den. Dresden 1878. S. 309. 

Hamburg's Privatbauten. Hamburg 1878. 

Bl. 21, 22: Die Norddeutfche Bank; von Stamman & Zinnow. 
Bl. 71 u. 72: Commerz- und Disconto-Bank; von Haller. 

Vereins-Bank; von H ALLER. 
Die Reichsbank-Hauptftelle; von Reichhardt. 

Neubauten zu Frankfurt a. M. Frankfurt a. M. 1878 ff. 

Bl. 4, 7: Bankgebaude des Herrn B. H. Goldschmidt; von Mylius & Bluntschli. 

BL II, 12, 23, 24: Frankfurter Bankverein; von Linnemann & Strigler. 
Blondel. Sociiti des diptts et comptes courants, Moniteur des arch, 1878, PI. gr. 44. 
Le nouvel httel du Cridit Lyonnais, Nouv, annales de la conß, 1878, S. 74. 
New bank at SaUsbury, Building news, Bd. 35, S. 236. 

Bauten und Entwürfe. Herausgegeben vom Dresdener Architecten-Verein. Dresden 1879. 

Bl. 33, 34, 48, 58: Bankgebäude in Zittau; von Giese. 
Linnemann & Strigler. Bankgebäude des Frankfurter Bank%*ereins in Frankfurt a. M. Zeitfeh. f. 

Baukde. 1879, S. 357. 
CONRADI. Die Volks-Bank in Creuznach. Baugwks-Ztg. 1879, S. 546. 
The Parifian bank, Paris, Builder, Bd. 37, S. 126, 127. 
London and South- IVeßem bank: Brißol branch, Builder, Bd. 37, S. 545. 
7%^ Union bank of Außrdlia: new premifes in Melbourne, Builder, Bd. 37, S. I179. 
National Provincial Bank of England, Sunderland. Building news, Bd. 36, S. 170. 
Meffrs, Round and GreerCs new bank, Colcheßer, Building news, Bd. 36, S. 380. 
City of Glasgow bank — new head office, Glasgow, Building news, Bd. 36, S. 660. 
New bank at Sudbury, Building news, Bd. 37, S. 152. 

Hitzig, F. Das Reichsbank-Gebäude in Berlin. Zeitfeh. f. Bauw. 1880, S. 355. 
FiROT. Ildtel du cridit giniral frangais avec maifon de rapport, Monit, des arch, 1880, PI. 7, 8. 
Blondel. Sociiti des diptts et comptes courants, Moniteur des arch, 1880, PI. 27 — 29. 
Drsvet. Hotel du Cridit Havrais, Nouv, annales de la conß. 1880, S. 163. 
Httel de la banque Cordier ä Paris, La femaine des conß,, Jahrg. 5, S. 282, 295. 
London and South- Weß^m bank — Brißol branch, Architect, Bd. 25, S. 219. 

DUPUIS, A. Httel de la banque Parifitnne ä Paris, La femaine des conß., Jahrg. 5, S. 318, 354. 
Hitzig, F. Das Reichsbank-Gebäude in Berlin. Berlin 1881. 
BOUWENS van der Boyen. Cridit Lyonnais, boulevard des Italiens, ä Paris, Revue gin, de Farch, 188 1, 

S. 12 u. PI. 7-13. 
Bank at Blackpool, Lancafhire, BuHder, Bd. 47, S. 765. 

London and South- IVeßern bank: Harlefden and Willefdeti Branch, Building news, Bd. 60, S. 772. 
The Clydesdale bank, Dundee, Architect, Bd. 26, S. 287. 
Banken in Bremen: Böttcher, E. Technifcher Führer durch das Staatsgebiet der freien und Hanfc- 

Itadt Bremen. Bremen 1882. S. 9. 
The new i^Httel du Cridit de France^, Paris, Builder, Bd. 42, S. 325. 
Ihe new buildings for the i^Comptoir d'Efcompte de Paris€, Builder, Bd. 42, S. 43 1. 
New branch bank at Leek for the A/ancheßer and Liverpool dißrict banking Co, Builder, Bd. 43, S. 46a 
Liverpool faving bank, Scotland-road, Building news, Bd. 42, S. 615. 
The Huddersfield banking Company, Building news, Bd. 42, S. 298. 
New bank and Grosvenor club, Eaßgate-ßreet, Cheßer, Building news, Bd. 42, S. 696. 
Liverpool Savings-bank, South branch, Building news, Bd. 43, S. 382. 
St. Thomas* church, Longford, near Coventry, Architect, Bd. 27, S. II 7. 
The London and County Banking Company, limited: Bedford branch. Architect, Bd. 28, S. 283. 



231 

FÖRSTBBy E. V. Gefchäftshaus des Wiener Giro- und Kaffen- Vereines. Allg. Bauz. 1883, S. 95. 

Bank 0/ ScoÜand branch, George»flreet^ Edinburgh, Building mws, Bd. 45, S. 886. 

Mount Morris bank-building, New York, American architect^ Bd. 13, S. 201. 

Concurrenz für Entwürfe zu einem Cantonalbankgebäude in St. Gallen. Bericht des Preisgerichts. 

Schweiz. Bauz., Bd. 3, S. 143. 
BOUWENS VAN DER BOYEN. Nouveau credit LyonnaiSf ä Paris, Revue gSn, de Varch, 1884» S* ^S'^t 202 u. 

PI. 6—12. 
CoRROYER, E. Comptoir d^efcompte^ rue Bergire, ä Paris, Revue gin, de Varch, 1884, S. 222 u. 

PI. 52—56; 1885, S. 76 u. PI. 12, 13; 1886, PL 12. 
Regent'ßreet branch of the Ailiance-bank, limited, Builder^ Bd. 46, S. 744. 
Hibemian bank^ College Green^ Dublin, Architect, Bd. 31, S. 233. 
Bankinftitute in Mailand: Milano tecnica dal 1859 al 1884 etc, Mailand 1885. S. 265. 
Gross & Jblinek. Gefchäftshaus der n.-o. Efcompte-Gefellfchafl in Wien. Allg. Bauz. 1885, S. 47. 
Ende & Böckmann. Gefchäfls- und Wohnhaus der National-Bank für Deutfchland, Berlin. Baugwks- 

Ztg. 1885, S. 225. 
Comptoir d^ejcompte de Paris, Moniteur des arch, 1885, S* '4> ^57 ^* ^^* '» ^> 55* 
Defign for a bank, Builder^ Bd. 49, S. 621. 

New premifes for the Brißol branch of the Capital and Counties Bank, Builder, Bd. 49, S. 822. 
New favings bank. Hüll, Building news, Bd. 48, S. 128. 
Hill and Sons* bank, Wefl Smithfield, Building news, Bd. 49, S. 408. 
Citizens* bank building^ Pittsburgh, American architeet, Bd. 17, S. 211. 

The mercantile trufl and depofit Company* s building, Baltimore. American architect, Bd. 17, S. 247. 
Banken in Frankfurt a. M.: Frankfurt a. M. und feine Bauten. Frankfurt 1886. S. 268. 
Schachner, F. Gefchäftshaus der k. k. priv. allgemeinen Verkehrsbank in Wien. Allg. Bauz. 1886 

S. 105. 
Ende & Böckmann. Bankgebäude für den Sparkaffen-Verein zu Danzig. Deutfche B^uz. 1886, 

S. 325. 
Neubau eines Bankgebäudes für den SparkalTen verein in Danzig. Centralbl. d. Bauverw. 1886, S. 500. 
Un coffre-fort monumental, La femaine des confl,, Jahrg. lo, S. 33a 
The Staffordfhire bank, Birmingham, Builder, Bd. 51, S. 857. 

Architektonifches aus München. I. Die Vereins-Bank. Zeitfeh. f. bild. Kunft 1887, S. 287. 
Independance nati&mal bank building, Philadelphia, American architect, Bd. 19, S. 151. 
Marxens, W. Das Haus der Bayerifchen Vereinsbank in München. Deutfche Bauz. 1887, S. 373. 
Staffordfhire Bank in Binningham. Deutfehes Baugwksbl. 1887, S. 492. 
Banking premifes etc,, Steamer Point, Aden, Builder, Bd. 52, S. 77. 
Tßte commercial banking Company of Sydneys new bank, Builder, Bd. 52, S. 565. 
Bank and office railings, Building, Bd. 6, Nr. 21, Trade fuppLt S. 2. 
Bank of Montreal, Montreal, Building news, Bd. 52, S. 314. 
Capital and counties branch bank, Landport, Building news, Bd. 53, S. 682. 
New bank, Lomhard'ßreet, Building news, Bd. 53, S. 932. 
Plan of the bank of Montreal, American architect, Bd. 21, S. 174. 
Cumberland national bank, Bridgeton, American architect, Bd. 21, S. 234. 
Der Neubau vom Bankgebäude der Dresdner Bank am Opernhausplatze in Berlin. Centralbl. d. Bauverw. 

1888, S. 505. 
Banking premifes, Bifhop*s Stortford, Builder, Bd. 54, S. 67. 
Becketfs bank, Bradford, Building news, Bd. 54, S. 633. 
Yorkfhire penny bank, Halifax, Building news, Bd. 55, S. 202. 

Banking premifes for the Yorkfhire banking Co, limited, Building news, Bd. 55, S. 272. 
London and South- Weflem bank, Building news, Bd. 55, S. 334. 
Cititer^s bank building, Frederick, American architect, Bd. 24, S. 76. 
FÖRSTER, E. V. Das neue Gebäude der k. k. priv. allgemeinen ölterreichifchen Bodenkredit- Anilalt in 

Wien. Allg. Bauz. 1889, S. 5. 
Bank at Cr auch end, Building news, Bd. 57, S. 284. 
New bank, Southport, Building news, Bd. 56, S. 332. 

The national bank of Wafhington, Waf hington, American architect, Bd. 25, S. I02. 
Third national bank building, Cincinnati, American architect, Bd. 26, S. 28. 
Frbse, H. Project zu einer Privatbank. Wiener Brfuind.-Ztg., Jahrg. 7, S. 360 u. Bl. 58. 
Schweizerifche Unionbank in St. Gallen. Wiener Bauind.-Ztg., Jahrg. 8, S. 40. 



23? 

CompeÜtive defign of the ErU county bank building, Buffalo. Architecture and buüding, Bd. 12, S. 307; 

B(L 13, S. 19. American arckitect, Bd. 28, S. 88, 168. 
The y. y, Vandergrift huüding, Pittsburgh, American architect, Bd. 28, S. 29. 
Hasak. Der Neubau des Reichsbankgebäudes in Leipzig. Zeitfeh. f. Bauw. 189 1, S. 305. 
JOVANOVITZ, A. Das Nationalbank-Gebäude in Belgrad. Allg. Bauz. 1891, S. 48. 
CUNO. Das Bankgebäude der Hildesheimer Bank. Zeitfch. d. Arch.- u. Ing.-Ver. zu Hannover 189 1, 

S. 489. 
Les archives des grands itabUJfements financiers. Le ghtie cvüü^ Bd. 19, S. 250. 
The bank of Sweden^ Stockholm, Builder^ Bd. 60, S. 272. 

Lancafhire and Yorkfhire branch bank, Heywood, Building news, Bd. 60, S. 328. 
Lancajhire and Yorkfhire branch bank, Haslingden. Building news, Bd. 60, S. 328. 
Lancafhire and Yorkfhire branch bank, Whitefield, Building news, Bd. 60, S. 328. 
London and SouthrWefUm bank, Walham Green branch, Building news, Bd. 60, S. 362. 
The head office of the Hang Kong and Shanghai banking Corporation at Hang Kong , China, Building 

news, Bd. 60, S. 532. 
The Brie County Sainngs Bank, Architecture and building, Bd. 14, S. 131. 
Reichsbankgebäude in Leipzig: Leipzig und feine Bauten. Leipzig 1892. S. 140. 
Banken in Leipzig: Leipzig und feine Bauten. Leipzig 1892. S. 471. 
Ende & Böckhann. Der Erweiterungsbau des Bankgebäudes der Diskonto-Gefellfchaft, Unter den 

Linden No. 35. Deutfche Bauz. 1892, S. 49. 
Marxens, W. Der Erweiterungsbau der Deutfchen Bank in Berlin. Deutfche Bauz. 1892, S. 402, 413. 
Die Niederfachfifche Bank in Hannover. Haarmann's Zeitfchr. f. Bauhdw. 1892, S. 41. 
Two country banks, Builder, Bd. 63, S. 461. 

Firfi national bank building, Cooperstown, Architecture and building, Bd. 16, S. 127. 
Der Neubau der Schweizerifchen Unionbank in St. Gallen. Schweiz. Bauz., Bd. 21, S. i, 12, 22. 
Bank in Schaffhaufen. Schweiz. Bauz., Bd. 21, S. 30. 
National provincial bank, Piccadilly, Builder, Bd. 64, S. 408. 

Metropolitan, Birmingham, and South Wales Bank, Oxford, Building news, Bd. 64, S. 799. 
Weß end branch. Credit Lyonnais, Cockfpur flreet, Architect, Bd. 49, S. 65. 

Gebäude der allgemeinen Depofitenbank. Wiener Bauind.-Ztg., Jahrg. 1 1, S. 339 u. BeiL : Wiener Bauten- 
Album, Bl 52. 
The bank of England, Builder, Bd. 67, S. 69. 

Devon and Comwall bank, Torquay, Building news, Bd. 67, S. 857. 
Gebäude der allgemeinen Depofiten-Bank in Wien. Allg. Bauz. 1895, S. 8. 
New bank, HaUfax, Builder, Bd. 69, S. 48. 

New bank, Halifax: felected deftgn, Building news, Bd. 69, S. 115. 
Bank at St. Quentin, Building news, Bd. 75, S. 265. 

^'f*^ for the Halifax and Huddersfield bank, Halifax. ArchiUct, Bd. 54, S. 200. 
Bankgebäude in Berlin: Berlin und feine Bauten. Berlin 1896. Bd. II, S. 353- 
FÖRSTER , E. V. Das Gebäude der Füiale der k. k. priv. öfterreichifchen Credit-Anftalt für Handel und 

Gewerbe in Prag. Allg. Bauz. 1896, S. 109. 
Das Gebäude der kgl. Filialbank zu Fürth in Bayern. Deutfche Bauz. 1896, S. 117. 
Hasak. Der Erweiterungsbau der Reichs-Hauptbank in Berlin. Centralbl. d. Bauverw. 1896, S. 21. 
, Hasak. Das Reichsbankgebäude in Köln a. Rh. Baugwks-Ztg. 1896, S. 341. 
Bank of Scotland, Buüder, Bd. 71, S. 334. 
Bank premifes, Eaßboume, Builder, Bd. 71, S. 404. 

New bank at Leeds for Meffrs, Williams, Brmon, and Co. Building news, Bd. 70, S. 857. 
Indiana national bank, Indianapolis, Architecture and building, Bd. 25, S. 8. 
Newton national and favings bank building, Newton, American architect, Bd. 71, S. 23. 
The York union batik. Building news, Bd. 73, S. 437. 

New banking premifes for the London and Midland bank {Coventry branch). Building news, Bd. 73, S. 507. 
Hasak. Der Neubau der Reichsbank in Köln a. Rh. Zeitfchr. f. Bauw. 1898, S. i. 
Hanser, A. Das Gefchäftshaus der Rheinifchen Creditbank in Karlsruhe. Deutfche Bauz. 1898, S. 25. 
Deutfche Bank zu Berlin. Berl. Architekturwelt, Jahrg. i, S. 208, 209. 

Der Erweiterungsbau der Reichshauptbank zu Berlin. Berl. Architekturwelt, Jahrg. i, S. 351. 
Sommerschuh & Rumpel. Neubau der Dresdener Bank in Dresden. Zeitfchr. f. Arch. u. Ing., Heft- 

ausg., 1898, S. I. 

Hasak. Der Neubau der Reichsbank in Hannover. Zeitfchr. f. Arch. u. Ing., Heftausg., 1898, S. 32 1. 



233 

H6UI et banque ä Saint' Quentin, La conßruction moderm, Jahrg. 13, S. 510. 

Mejfrs, Gofflings* hank, Building news^ Bd. 74, S. 635. 

Landen and South- IVeßemrhank, Kilburn branch, Building ntws^ Bd. 75, S. 751. 

Firß national bank, Bangor, Archäeeiure and building, Bd. 28, S. 173. 

The Greenufich favingS'banhf New York, American architect, Bd. 61, S. 63. 

Defign for the peo^^'s bank, Brooklyn, American architect, Bd. 62, S. 31. 

HoKST, G. A. Der Neabau der deutfchen Bank in München. Allg. Bauz. 1899, S. 7. 

Bankhaus Piftorius in Hildesheim. Centralbl. d. Bauverw. 1899, S. 161. 

Der Erweiterungsbau der Königl. Hauptbank in Nürnberg. Deutfche Bauz. 1900, S. 281, 289. 

Neubau des Bankhaufes Günther & Rudolph in Dresden. Zeitfchr. f. Arch. u. Ing., Heftausg., 1900, 

S. I. 
Das Gefchäftshaus der Braunfchweig-Hannoverfchen Hypothekenbank in Hannover. Zeitfchr. f. Arch. u. 

Ing., 1900, Wochausg., S. 737. 
Banque de France, La conßruction moderne^ Jahrg. 16, S. 7 u. PI. 2, 3. 
London and county bank, Builder, Bd. 78, S. 321. 
Bank at Shüdon, Durham, Builder, Bd. 78, S. 614. 
Bank at Bridlingtan Quai, Yorkfhire. BuHder, Bd. 78, S. 614. 
Martinas bank, Bromley, Kent, Builder, Bd. 79, S. 490. 
Two country banks. Builder, Bd. 79, S. 518. 

7%^ Devon and Comwaü bank, Newquay, Building news, Bd. 78, S. 195. 
Bank of Liverj^l, new branch, Aintree, Building news, Bd. 78, S. 745. 

Der Neubau der Schlefifchen Landfchaftlichen Bank in Breslau. Centralbl d. Bauverw. 1899, S- 4^- 

Neubau der Züricher Kantonalbank in Zürich. Schweiz. Bauz., Bd. 33, S. 5. 

JIdtel de la Banque FidiraU ä la Chaux-de-Fonds, Schweiz, Bauz., Bd. 34, S. 154. 

Ein neues Bankhaus in Dresden. Baugwks-Ztg. 1899, S* ^759* 

Palais der Kroatifchen Efcomptebank in Agram. Wiener Bauind.-Ztg., Jahrg. 17, S. 57. 

The new head office of the Yorkfhire banking Company, Leeds, Builder, Bd. 77, S. 491. 

London and county bank, Clctcton-on^Sea, Building news, Bd. 77, S. 441. 

Bankgebäude zu Bremen: Bremen und feine Bauten. Bremen 1900. S. 370. 

Der Neubau der Luifenftädtifchen Bank, Köpenickerftraise 95. Deutfche Bauz. 1900, S. 65. 

Das Gefchäftshaus der Hypothekenbank in Hamburg zu Hamburg. Deutfche Bauz. 1900, S. 121. 

Norfolk and Norwich faving bank, Building news, Bd. 79, S. 109. 

Greenwich favings bank, Building news, Bd. 79, S. 1 1. 

Savings bank, branch office, Glasgow, Building news, Bd. 79, S. 431. 

Das neue Gebäude der Sächftfchen Handelsbank in Dresden. Deutfche Bauz. 1901, S. i. 

Hart, L. Ein Bankgebäude. Deutfche Bauhütte 1901, S. 53. 

Two country banks, Builder, "B^ 80, S. 320. 

The Capital and counties bank, Brighton, Building news, Bd. 80, S. 263. 

Neubau der Berliner Handelsgefellfchaft. Berl. Architekturwelt 1901, S. 312. 

MuHLRS, C. Der Neubau der Reichsbank in Schleswig-Holilein. Centralbl. d. Bauverw. 1901, S. 592. 

Architektonifches Skizzen-Buch. Berlin. 

Heft 136, Bl. 4: Bankgebäude in Bielefeld; von Raschdorff. 

Architektonifche Studien. Veröffentlichung vom Architekten -Verein am Kgl. Polytechnikum in Stuttgart. 
Heft 17, Bl. 1—3: Württemb. Vereinsbank in Stuttgart; von Gnauth. 
» 49, Bl. i: Entwurf zur Hypothekenbank in Stuttgart; von v. Tritschlbr. 

Architektonifche Rundfchau. Stuttgart 

1887, Taf. 59: Gefchäftshaus des Comptoir d*Efcomp(e in Paris; von Corroybr. 

» 70: Großer Saal des Gefchäftshaufes des Comptoir d'Efcompte; von Corroyer. 

1894, Taf. 17: Frankfurter Bank in Frankfurt a. M.; von Ritter. 

1890, Taii i: Gefchäftshaus der k. k. Priv. Allgemeinen Verkehrsbank in Wien; von Schachner. 
> 9: Konkurrenzentwurf für ein Gefchäftsgebäude der Bergifch-Märkifchen Bank zu 
Elbcrfeld; von Stier. 

1895, Taf. 70: Gefchäftshaus der Aachener Bank für Handel und Gewerbe in Aachen; von 

Heeren. 

1897, Taf. 24: Kgl. Filialbank in Fürth; von J. Förster & W. Förtsch. 

1898, Taf. 40: Bremifche Hypothekenbank in Bremen; von Dunkel. 

1899, Taf. 49: Bayerifche Filiale der Deutfchen Bank in München; von Schmidt. 



334 

Licht, H. Architektur Deutfchlands, Berlin. 

Taf. Ii6— Ii8: Württembergifche Vereinsbank zu Stuttgart; von Gnauth. 
Licht, H. 8c A. Rosenbero. Architektur der Gegenwart. Band 2. Berlin 1892. 

Taf. 95, 96: Disconto-Gefellfchalt in Berlin; von Ende Sc Boeceuann. 
Licht, H. 8c A. Rosenbbrg. Architektur der Gegenwart. Band 3. Berlin 1894. 
Taf. 18: Dresdener Bank am Opemplatz in Berlin; von Heim. 
» 21: Frankfurter Bank in Frankfurt am Main; von Ritter. 
» 26 u. 27: Bank für Handel und Induftrie in Frankfurt am Main; von Neher Sc v. Kauff- 

MANN. 

> 61—64: Bank für Handel und Induftrie in Berlin; von Ende Sc Boeckmann. 
Croquis d*architecture, InHme-Cltib, Paris 1876. 
No. Vn. F. 5, 6. Une banque de France, 



8. Kapitel. 

Sparkaffengebäude« 

a) Anlage und Einrichtung. 

»68. Die SparkafTen, l'ozufagen eine befondere Art von Bankgebäuden, find in 

7n*^^ Bezug auf die Entftehung neueren Datums. Vielfach find Sparkafien mit den 
Gefchafttgang. Bankinfti tuten verbunden; aber bei grofseren Bedürfniffen nimmt die (Jemeinde 
oder ein gemeinnütziger Verein Gelegenheit, ein befonderes Gebäude für die 
Zwecke der Sparkafle zu errichten. Hierbei wird die Abficht verfolgt, dem 
Publikum der niederen Stände Gelegenheit zu geben, erfpartes Geld ficher 
unterzubringen und im Bedarfsfalle leicht wieder erlangen zu können. Befonders 
am Monats- und Vierteljahrswechfel verkehrt in den Sparkafien ein zahlreiches 
Publikum in der zweifachen Abficht, Geld einzuzahlen und Geld zu erheben. 
Im wefentlichen wird die Einrichtung der Sparkafien daher auch durch diefe 
angeführten Momente beftimmt. 

Verfolgt man den Gefchäftsgang bei grofseren Sparkafien genauer, fo ge- 
fchieht die Einzahlung der Gelder meift in der Weife, dafs fich das Publikum 
nach Empfang einer Marke an die Einlagekafie begibt, dort einem Beamten 
das, Sparkafienbuch überreicht und den einzuzahlenden Betrag anzeigt. Nach 
Ausfüllung eines Einlagefcheines durch den Beamten wird das Sparkafienbuch 
dem Kaffierer übergeben, der nach dem Eintragen feines Namens die Einlage 
empfangt und das Sparkafienbuch zurückgibt, wogegen der Empfänger feine 
Marke aushändigt. Hiermit ift das Gefchäft erledigt, und der Befucher ver- 
lädt die Sparkafie. 

Das Eintragen der Einlagen in die Gefchäftsbücher der Buchhaltung er- 
folgt erft nach Ablauf der für den Parteienverkehr beftimmten Amtsftunden 
durch die Buchhaltungsbeamten auf Grund der Einlagefcheine der Einlagekafie. 
Während der Zeit des Publikumverkehres fl:eht daher die Einlagekafie mit der 
Hauptkafie, bezw. mit der Buchhaltung in keiner Verbindung, obwohl erwünfcht 
ift, dafe der Verkehr zwifchen diefen Gefchäftsftellen nicht zu umftändlich ift. 

Die Gefchäftsftunden für das Publikum dauern meift von 8 bis 12 Uhr vor- 
mittags. Bei grofeen Sparkafien find während diefer Zeit oft 500 und mehr 
Parteien abzufertigen, weswegen eine entfprechende Länge der Schalteranlagen 
vorzufehen ift. 

Bei der Rückzahlung ift der Gefchäftsgang der folgende. Die Partei über- 
gibt das Sparkafienbuch dem Buchhaltungsbeamten gegen Empfang einer 
Nummer und zeigt an, welcher Betrag erhoben werden foll. Der Beamte ver- 



^f 



336 



169. 

Raumo 
anordnuDg 

und 
Einrichtung. 



gleicht das Buch mit dem betreffenden Konto in den Büchern der Buchhaltung, 
ftellt die entfprechende Anweifung an die Rückzahlkaffe aus und gibt diefelbe 
nebft dem Sparkaffenbuch der Rückzahlkaffe. Wenn dann der Betrag in das 
Auszahlungsjournal eingetragen worden ift und der Rückzahlkaflierer feinen 
Namen im Sparkaffenbuch vermerkt hat, wird der Partei der Betrag aus- 
gezahlt und das Sparkaffenbuch wieder gegen Rückgabe der Nummer aus- 
gehändigt; alsdann ift das Gefchäft erledigt. Zu berückfichtigen ift hierbei noch, 
dafe die Rückzahlkaffe mehrmals am Tage von der Hauptkaffe dotiert werden 
mufs und daher am heften in der Nähe derfelben anzuordnen ift. Im allgemeinen 
geht die Expedition bei der Rückzahlkaffe rafcher von ftatten als bei der 
Einlagekaffe« 

Am Semefterfchlufe wird der Verkehr in den Sparkaffen noch durch die- 
jenigen Befucher vergrofeert, welche hier erfcheinen, um fich die fälligen Zinfen 
in ihren Sparkaffenbüchem gutfchreiben oder auszahlen zu laffen. 

Aus vorftehender Schilderung ift erfichtlich, dais das eigentliche Spar- 
publikum lediglich an der Einlagekaffe, an der Buchhaltung und an der Rück- 
zahlkaffe expediert wird, je nachdem es feinen Sparpfennig einzulegen oder zu 
erheben wünfcht 

Im wefentlichen wird es darauf ankommen, für das Publikum bequeme 
Räume mit guten Zugängen zu fchaffen und den Verkehr fo zu leiten, dafe 
Stauungen und Kreuzungen ausgefchloffen find. Auch Aborte für das Publikum 
find in entfprechender Weife, für Männer und Frauen getrennt, anzulegen. 

In den nachfolgend vorgeführten Beifpielen foU noch eingehender auf 
Einzel- und Befonderheiten Bezug genommen werden. 

Bezüglich der Einrichtungsgegenftände gilt im allgemeinen das bei den 
Bankgebäuden Gefagte. Die Schalteranordnung weicht infolge des ander- 
weitigen (vorftehend bereits gefchilderten) Gefchäftsganges etwas ab, und es 
find auf der nebenftehenden Tafel und in Fig. 320 bis 323 die einfchlägigen 
Einrichtungen der neuen Sparkaffe zu Hamburg dargeftellt. 



17a 

Beifpiel 

I. 

(Breslau.) 



b) Ausführungen. 

In erfter Reihe fei das Sparkaffengebäude zu Breslau vorgeführt. Nach- 
dem fich die feitherigen Räumlichkeiten der Sparkaffe im Stadthaufe fchon 
lange als unzulänglich erwiefen hatten, wurde 1887—90 durch Plüddemann ein 
Neubau in frühgotifchem Stil (Fig. 324 bis 326 *') am Rofsmarkt errichtet, deffen 
Gefamtkoften etwa 655000 Mark betragen. 

Die ßmtlichen Gefchaftsraume der Sparkaffe find im Erdgefchofs untergebracht; ein TeU derfelben 
ift zur Benutzung an die ftädtifche Bank vermietet worden. 

Durch eine geräumige Eingangshalle gelangt man vom Roismarkt aus in einen glasüberdeckten 
Vorraum in der Mitte des Haufes, von dem aus rechts ein Eingang nach der Sparkaffe fuhrt, während 
man links auf vier Treppenläufen das I. Obeigefchols erreicht, wo fich die ftädtifche Bibliothek befindet 

Der große Gefchäftsraum der Sparkaffe zerfallt in die Halle für das Publikum und in die Arbeits- 
plätze der Beamten; letztere ziehen fich um den mittleren Raum für das Publikum an drei Seiten herum 
und erhalten reichliches Licht mittels der dreizehn Fenfter, die am Rofsmarkt, am Karlsplatz und an 
der Ohle angeordnet find. Zwifchen den Arbeitsftellen der Beamten und dem Publikumraum bildet der 
Zahltifch in einer Länge von 30 °> mit den fieben Zahlftellen die Trennung. 

Ferner ift vom Hauptfaal aus ein Raum durch eine Glaswand nach der Ohle zu abgetrennt für 
die Hauptrendantur und die allgemeine Abfertigung im Geldverkehr für Lombard, Hypotheken u. f. w. 

Unmittelbar an die Hauptrendantur anftofsend, liegt das Sitzungszimmer des Kuratoriums mit zwei 
nur vom Sitzungszimmer zugänglichen Treforräumen; letztere find von unten durch die Betonfohle und 



»^) Nach freundlichen Mitteilungen des Herrn Bauratet Plüddemann in Breslau. 



Neue SparkaCh 

HudbiKb d« Architektur. IV. i, b, Grivdrifi der 



Sparkaffejzu Breslau"'). 

Atch.: PtUJätman, 



:bt dei PubtiliuiE 
Fig. 326, 



ErdselchoCi. 
c. Pulte. 
J. Tilche. 



Sparkafle zu Breslau ^'J. 



239 

das Erdreich, feitlich durch die mit Stahlfchienen verf ebenen Wände, oben durch Panzerplatten (über 
den Gewölben) gefiebert. 

Durch einen Flurgang find mit der Sparkafle zwei an der Oblefeite liegende Bureauräume ver- 
bunden, fowie ein Raum für reponierte Akten und Bücher; auch fmd durch diefen Flurgang die Aborte 
für die Beamten zugänglich, die dicht am Nebeneingange der Ohlefeite liegen. Für die Sparkaifen- 
befucher (Männer und Frauen) find Aborte im Hofe vorgefehen; man gelangt zu denfelben vom Veftibül 
aus durch einen Durchgang unter der Haupttreppe. 

Der Raum für reponierte Akten ift durch eine Zwifchendecke in zwei Teile geteilt, deren unterer 
auch als Kleiderablage für die Beamten dient. Hier find fünffach übereinander, je 0,50» hoch, etwa 
200™ Fächer angeordnet. Die reponierten Kaflenjournale, Manuale u. f. w. können, falls die Aufbewahrung 
hier nicht tunlich ift, an den Längswänden des Sitzungszimmers bequem zur Aufllellung gelangen. 

Die Schränke für die Regiftratur, für laufende Sparkafienbücher, für Formulare u. f. w. find im 
Sparkaifenraum felbft untergebracht. 

Dem mittleren Vorraum vor dem Eintritt in die Sparkaffe ift noch eine Pförtnerftube angegliedert, 
von der aus die Ein-, bezw. Ausgänge zum Sparkaifenraum gut überfehen werden können. Auch ift 
Vorforge getroffen, da(s in Ausnahmefallen das geräumige heizbare Veftibül als Publikumsraum benutzt 
werden kann. 

Die Ausftattung ift in jeder Hinficht eine gediegene; befonders wirken die auf kräftigen Granit- 
faulen aufruhenden Kreuzgewölbe der grofsen Halle mit der charakteriftifchen Bemalung recht gut Die 
Einrichtung der Sparkaffenräume hat etwa 21 (xx> Mark gekoftet. Zur Erwärmung des Gebäudes dient 
eine Dampfniederdruckheizung. 

Fig- 327. 




M «l' l ' | i | ' l ' i t | i | » | 



1:500 



+ 



+ 



1» 

■4- 



Sparkaflenverein zu Danzig. 
ErdgerchoCi»). 



Das Gebäude des Sparkaffen Vereins zu Danzig (Arch.: Ende dt Boeckmann\ 
Fig. 327 u. 328*®) wurde am Ausgang der achtziger Jahre errichtet und fchmiegt 
fich mit feiner fchönen Renaiffancefaffade in harmonifcher Weife in das 
charakteriftifche Städtebild der alten bedeutenden Handelsftadt ein. An her- 
vorragender Stelle auf der Speicherinfel, zwifchen Mattlau- und Hopfengaffe ge- 
legen, ift die Hauptfront an der Milchkannengaffe angeordnet, und die dicht am 
Bau befindliche Brücke führt unmittelbar hinüber zum grünen Tor und weiter- 
hin nach dem berühmten Langen Markt. 

Der fehr ungünftige Untergrund erforderte eine Ffahlroftanlage mit über 800 Pfählen; auch mußten 
alte Fundamente befeitigt werden. Auf die Pfähle wurde eine 1,25 ™ dicke Betonfchüttung aufgebracht; 
dann folgt bis Kellerfohle noch 1,50» Mauerwerk. 

Die klare überfichtliche Grundriisanordnung (Fig. 327) zeigt in der Hauptfache zwei Teile für die 
£inzahlungs- und AuszahlungskaiTe; das Kontrollbureau liegt in der Mitte. 

Die Zahltifche teilen die Hallen in zwei ungleiche Hälften, deren größere für das Publikum be- 
ilimmt ift. Die gute Regelung des Verkehres wird hierdurch die Anordnung der Eingänge an den 



«7x. 
Beifpiel 

n. 

(Daiuig.) 



») Nach: Deutfcbo Bauz. xS86, S. 325. 



beiden Gebäudeecken bewirkt, während die Ausgänge aus beiden Publikumshallen in der Mitte nach 
dem Treppenraum lu. angeordnet find. 

Die Räume für die Beamten, welchen fich links die Bureaus für den Lombardverkehr mit dem 
Trefor und die Zimmer des Direktors anreihen, flehen unter lieh durch die hinter dem Treppenhaufe 

Fig. 328. 



SparkalTen verein zu Danzij;- 
Arcb.i Bmdt it BotJtmiHH. 

liegende Kootrolle in Verbindung, haben an der HoprengaTTe einen Neben- und an der linken Ecke 
einen Hauptzugang. Rechts vom erwähnten Nebeneingang liegt im Erdgefchofs noch die Wohnung des 
Pförtners. 




Neue Sparkafle zu Hamburg, 

Arcb.: H>ilUr. 



Hiadbuch der Architektur. IV. i 



Im I. Obergefchols befinden <ich Dienftwohnungen (ur cicn Direktor und Kaflierer, im 11. Ober- 
gefchofe folche fiir die anderen Beamten der Bank. 

Für die FaiTade wurden dunkelrote VerblendAeine aus Liegnitz verwendet, während Werklteine 

nur in fparfamer Weife Verwendung fanden. Das Dach ifl mit englifchem Schiefer und mit farbigen 

Einlagen aus deutfchem Schiefer eingedeckt'*!. 

ijj. Das neue Gefchäftshaus der Sparkaffe zu Hamburg (Arch.: HaUer; 

**j^"' Fig. 329 bis 332 wurde 1893 — 94 erbaut und enthält aulser den im Erd- und 

(Hamburg.) Untergefchofe gelegenen Räumen für die Sparkafle in den oberen Stockwerken 

noch vermietbare Gefchäftsgelaffe. 

Fig- 332- 



Schnitt ru Fig. 31g bii 331. 

Der grolse einheitliche Raum im Erdgefchofe (Fig. 331I. durch den nur die Säulen für die oberen 
Konfttuktionen durcli{>elicn, ifl in entfjj rech ender Weife durch Schalleranlagen, welche bereits in Fig. 321 
bis 323 und auf der Tafel bei S. 236 vorgeführt worden find, lerteilt worden. Der Hanpleingang ift 
am Neuenwall gelegen. 

Bemerkenswert fmd hier die Raumanordnungen in den zwei UntergefcholTeo , durch welche beide 
hindurchreichend, nach dem Fleet zu, ein Sitzungsfaal mit Vorraum in gefchickter Weife angeordnet ift; 



f'i' l ' i ' hl ' l ' l ' l ' hl - 



500 

6 
1 






H 1 



tri 







t 
C/} 

S 



o 



Arcli. : Sckaekner, 



l6 



^44 



in Verbindung damit, aber in beiden Gefehoflen üUeteinander, liegen Aborte und Kleiderablagen,, fowic 
Ä/ri-Räume. 

Im unteren Keller befinden iich dann noch die Räume Tiir die Heii- und Lüftungsanlagen, 
während im oberen Keller noch liegen: Wohnung für den Kaltellan, EingangaAur ;ium Silzungsfaal und 
Archiv. Durch den Eingang an der abgeftumpftcn Ecke gelangt man fowohl nach der Wohnung des 
Kaftellaos, als auch durch die hier liegende Haupttreppe nach den oberen Gefehoflen; durch diefelben 
i(t in der Mitte ein Lichtfehacht duTchgefÜhrt mit einer Tilasdecke 'über Tdem Erdgefchofs und über 
dem Dach. 

Fig. 33+- 



Kaffenfaal in der BÖhmifchen .SparkaiTe 



i Prag. 



Das Aufsere (Fig. 329) des von drei Seilen freiliegenden (lebäudes mit feiner antiken Fonnen- 
gebung, den grofeen dreigeteillen Fenllern und der Ruftikaquaderung im Erdgefchofs macht einen ge- 
fälligen Eindruck, der durch die Ausführung in bellem Sandllein noch gehoben wird. Die gediegene 
und fotide AusBaKung im Inneren entfpricht im wefentlichen der Art und Weife, vpie wir diefeibe bei 
Befprechung der jEfoZiei-'fchen Bankbauten zu erwähnen Gelegenheit halten, Die Baukoften haben 
den Beirag von 367000 Mark erreicht 



^5 

Um auch aus au&erdeutfchen Ländern einige Beifpiele von SparkafTen- 
gebäuden zu geben, f« hier noch zuerft das Gebäude der BÖhmifchen Spar- 
kaffe zu Prag (Fig. 333 u. 334) erwähnt. Diefes Bauwerk ift in Bezug auf 
Gediegenheit und Reichtum der Ausstattung den vomehmften Bankbauten an 
die Seite zu Hellen und beweift die Bedeutung des Deutfchtums in Böhmen in 
befter Weife. Zur Bauleitung, bezw. Herftellung der Pläne wurde Schachner 
berufen, der hieran in den Jahren 1892—97 arbeitete. 




Die Buchhaltung lÄ hier in bemerkenswerler Weire oberhalb der RückiaUkafTe im I. Obergctchors 
angeordnet; hydnulifcbe Aufiüge vermitleln in lolrechler Richtung den Veikehr iwifchen den Beamten. 
Außer der Buchhaltung befinden fich im I. Obei^efehoß noch die Räume der Direktion, der Kontrolle, 
des Sekretariats etc. 

Die Baukoften erreichen bei diefem Bauwerk den Betrag von [ 7uocxK> Mark. Von der reichen 
Genattnng und edlen Formengebung des Inneren geben wir in Fig. 334 ein aDfchauiiches Bild. 

Schlielslich fei noch ein Beifpiel einer franzÖlifchen Sparkaffe gegeben, aus 
einem Lande, wo der ausgebildete Sparfamkeitstrieb der Bevölkerung für die 



>| Hich; La emftrucH'm m 



f. Jahrg. , 



, S. jai u. P 



246 

Erbauung derartiger Gebäude fehr forderlich ift. In Fig. 335 u. 336®*) handelt 
es fich um das Gebäude der Sparkafle zu Melun, einer mittleren Stadt, wo bei 
grofser Sparfamkeit die Einfachheit doch in vornehmen Formen fich repräfentiert. 

Der Architekt (Majoux) hat für das Gebäude eine Zerlegung in zwei Teile gewählt, und zwar 
wurde ein gröiseres Archiv- und Regiflraturgebäude mit Buchhaltung und ein kleinerer Pavillon mit 
Publikumraum und Zimmer für den Archivar erbaut. 



Literatur 

über »Sparkaifengebäude«. 

DüPHÖT. Hotel de la caijfe d'ipargne de Bordeaux, Revue gin, de Varch, 1852, S. 81 u. PI. 6. 
Hdtel de la caijfe d^ipargne^ ä Abbeville, MoniUur des arck, 1867, PL 137, 138, 144. 
Hinträger, M. SparkafTa- und Schulgebäude in Hohenelbe. Allg. Bauz. 1877, S. 30. 
Sparkaffengebäude in Bremen: Böttcher, E. Technifcher Führer durch das Staatsgebiet der freien und 

Hanfeftadt Bremen. Bremen 1882. 
Das neue SparcalTa-Gebäude in Böhm.-Leipa. Techn. Blätter 1883, S. 73. 
DUPUIS, A. Hotel de la caijfe d^ipargne ä Chdtillon^/ur- Seine. La conßruction moderne, Jahrg. i, 

S. 313 u. PI. 49, 50. 
Sparkaffengebäude in Bremen: Böttcher, E. Bauten und Denkmale des Staatsgebiets der freien und 

Hanfeftadt Bremen. Bremen 1887. ^- ^3* 
Das Sparkaffengebäude in Mailand. Centralbl. d. Bauverw. 1887, S. 225. 
Das neue Sparkaffengebäude zu St. Polten. Deutfehes Baugwksbl. 1887, S- 7' 
Sparkaffengebäude in Pettau. Deutfehes Baugwksbl. 1890, S. 23. 

Le nouvel hdtel de la caijfe nationale d^ipargne, ä Paris, Monüeur des arch, 1890, S. 66 u. PL 43—50. 
Les kdtels de caijfe d'dpargne. La conßruction moderne^ Jahrg. 6, S. 5, 20, 46, 66. 
Hotel de la caijfe d*dpargne pour la ville de Flers. La conßruction moderne, Jahrg. 8, S. 568. 
Sparcaffegebäude in Lemberg. Wiener Bauind.-Ztg. , Jahrg. ii, S. 295 u. Beil.: Wiener Bauten- Album, 

Bl. 47 u. 48. 
Hütel de la caijfe ^ipargne ä FontainehUau, Nouv, annales de la conßr, 1894, S. 95. 
Reichenberger Sparcaffa. Oeft. Monatfchr. f. d, öff. Baudienft 1895, S. 313. 
Caijfe d*ipargne de Melun, La conßruction moderne, Jahrg. 12, S. 581. 
Concurrenz um das Sparcaffegebäude der Stadt Laa a. d. Thaya. Der Architekt 1898, S. 21. 
Hdtel de caijfe d^ipargne pour Totäon, Moniteur des arch, 1898, S. 70 u. PI. 50, 51. 
Caiffe eTipargne d^AurUlac, La conßruction moderne, Jahrg. 17, S. 163. 
Architektonifche Rundfchau. Stuttgart 

1894, Taf. 36 u. 37: Konkurrenzentwurf für ein Sparkaffengebäude in Lemberg, von SowiNSEi. 

1901, Taf. 74: Gefchäftshaus der Württembergifchen Sparkaffe in Stuttgart; von Eisenlohr & 

Weigle. 
WULLIAM & Faros. Le recueü d*architecture, Paris. 
9* annie, f, 12, 67: Caijfe ddpargne ä Sedan, 

16' » /. 5, 6, 14, 15, 35: Caijfe d^ipargne du Mans; von SCHMIT. 

ISfi » /. 1, 2: Caijfe Sipargne de Troyes; von ScHMiT. 

20^ » /. 10: Caijfe ^Cipargne pour la ville de Flers ; von Beauhain & GODEFROY. 



C. Börfengebäude. 

Von Hans Aüer. 
9. Kapitel. 

Anlage und Einrichtung. 

a) Allgemeines und Gefchichtliches. 

Seit jeher waren die Menfchen auf den gegenfeitigen Austaufch ihrer Er- ^7$- 
werbiuigen und Befitztümer angewiefen; denn die Natur hatte von Anfang an 
ihre Gaben ungleich ausgeteilt. Der eine konnte lieh gröfseren Befitzes an 
Grund und Boden, ein anderer höherer entwickelter phyfifcher Kräfte, ein dritter 
befonderer intellektueller Anlagen rühmen und folches im gegenfeitigen Ver- 
kehr verwerten. Was dem einen verfagt war, leiftete der andere, und die Hilfe 
wurde mit demjenigen bezahlt, was dem erften im Überflufs zur Verfügung 
ftand. Die Früchte des Bodens, die Leiftungen der Technik und der geiftigen 
Kultur waren ftets ebenfo fehr die Mittel, wie die Erwerbung derselben das 
Ziel alles menfchlichen Strebens. Erhöhte Tätigkeit in dem einen Gebiet 
fchuf wechfelfeitig erhöhte Nachfrage in dem anderen, und in gegenfei tiger 
Unterftützung regelte fich ein beftändiger Bedarf, ein geficherter Abfatz. Aus 
dem befchränkten Lokalverkehr zog fich der Handel in immer weitere Kreife, 
und dem kühnen Untemehmungsgeift erfchloffen fich die fernen Zonen. Die 
entlegenften Länder taufchten ihre Natur- und Kunfterzeugnifle, und der 
fteigende Ltixus und Reichtum war felbft ein wichtiger Faktor zur Belebung 
und Erhöhung der gefchäftlichen Unternehmung. Welche Schätze fammelten 
fich nicht in den grofeen Marktplätzen des Mittelmeeres? Wer kennt nicht den 
Reichtum jener phönizifchen Handelsemporien, die Pracht der alexandrinifchen 
Gründungen? 

Es wäre vergeblich, nach dem Anfang, nach den erften Gründungen jener ^^• 



im 



Stätten zu fuchen, in welchen die Menfchen zufammengekommen find, um fich 
ihre Befitztümer anzubieten und zu erhandeln. Unter den Toren der Städte, Altertum. 
an den Landungsplätzen der Schiffe, auf offenem Markte und imter fchützenden 
Hallen ftrömten fie zufammen, von beiden Seiten beftrebt, den Handelsfreund 
möglichft leicht zu finden. Frühzeitig mögen grofee freie Plätze, in bequemer 
gefchützter Lage, in nächfter Nähe der Ausgangspunkte der Verkehrsadern, zu- 
fallig imd ftillfchweigend zu gemeinfamer Zufammenkunft gewählt worden fein. 
Leider find gerade jene grofsen Städte am Mittelmeer — die uns ficherlich ein 



249 

höchft anfchauliches Bild jener belebten, von der wogenden und fchreienden 
Menge erfiillten, mit Hallen umfchloffenen Marktplätze geben konnten — voll- 
ftändig zerftört 

Fig. 338. 



Bafilika Julia zu Rom. 
QucrrclmiK. 




Konftanlinifche Bafllika zu Rom und der Saal der Börfe zu \V 



Als ältefte Gebäude für folche Zwecke, in ihrer Art aber fchon eine höchfte 
Entwickelungsftufe darfteilend, treten uns jene gewaltigen Bafiliken auf den 
römifchen Foren entgegen, von deren Gröfse und glänzender Ausftattung die 



fpärlichen Überrefte ein unzweifelhaftes Zeugnis ablegen« Von den kleineren 
Bauten diefer Art in den Provinzftadten fehen wir ab; nur derjenigen in Rom 
felbft ift hier mit einigen Worten zu gedenken. Von den zehn Bafiliken, welche 
feit dem IL Jahrhundert vor Chr. auf den verfchiedenen Foren errichtet worden 
find, find drei in ihren Überreften fo weit erhalten, dafe ihre Gröfee, ihre räum- 
liche und konftruktive Anordnung mit einiger Sicherheit feftgeftellt werden 
können. 

In ihrer Eigenfchaft als vollftandig gedeckte Räume von moglichft grofeer 
Breite — deren Decken auf Pfeilern oder Säulen aufgebaut, die in ihrer Grund- 
form auf das geringfte Mafe befchränkt, dem lebhaften Verkehr moglichft kldne 
Hindemiffe entgegenfetzen — mit vorzüglicher gleichmäfeiger Beleuchtung bilden 
fie die Typen aller jener für ähnliche Zwecke feither errichteten Gebäude. Die 
neuzeitlichen Bauten diefer Art find weder in den konftruktiven Grundßtzen, 
noch in der G^famtanlage über die damals gewonnenen ErgebnüTe hinaus- 
gekommen, haben fie aber in den Abmeffungen nicht erreicht. Nur örtliche 
Anforderungen bedingten mehr oder weniger unwefentliche Abweichungen. 

Die Bafilika Julia (Fig. 337 u. 338), von yuUus Cäfar begonnen, von Auguflus vollendet, fpäter 
mehrfach umgebaut, bedeckte eine Fläche von 45,60 X 108,85 «, der ganzen Südfeite des Forums fich entlang 
ziehend, und beftand aus einem fünffchiffigen Hallenbau, mit einem 16,80 n» breiten und 76,aom langen 
MittelfchifF, fowie je zwei ca. 6™ breiten, ringsumlaufenden Seitenhallen. Das Mittelf chüF war an den 
Schmalfeiten von 3, an den Langfeiten von 13 Bogenflellungen zwifchen Pilaftem umgeben, deren Achfen- 
wcite 6,870» betrug. Die Seitenhallen hatten eine lichte Höhe von 11,00»; die Wände des mittleren Teiles 
waren überhöht zur Aufnahme der hohen Seitenfenfter. Zweifelhaft ift, ob fich über den inneren Seiten- 
fchiffen Galerien befanden; fowohl die Pfeilerbildung der SeitenfchifFe , als auch die dadurch hervor- 
gerufene, ungewöhnliche Überhöhung des Mittelfchiffes fprechen dagegen. Die hierfür angerufene Stelle 
bei Plinius läfet fich auch auf im Erdgefchofs amphitheatralifch angeordnete Sitze anwenden. Das äuisere 
SeitcnfchifF gegen den Platz lag um 3 Stufen tiefer als die Mitte und fcheint eine unmittelbar von außen 
benutzbare Paffage für den allgemeinen Verkehr gewefen zu fein, unter welcher wir Wechsler- und 
Schrcibcrtifche u. f. f. uns aufgeftellt denken können. Das prachtvolle Marmorpflafter und ein Teil der 
Pfcilcrfockel aus Travcrtin find noch vorhanden. 

Die Bafilika Ulpia, iio nach Chr. erbaut, war gleichfalls fünffchifiig, aber in bedeutend 
gröftcren Abmeffungen und kühneren Konftruktionen. Nicht nur hatte das Mittelfchiff eine Spannweite 
von 25,00ni, die Seitcnfchiffe eine folche von 7,50 m, fondern ftatt der Pfeiler trennten hier nur Säulenreihen 
die einzelnen Schiffe — walirfcheinlich Galerien tragend. Nach aufscn foll fie ganz abgefchloffcn , nur 
durch wenige Türen zugänglich gewefen fein. An den kurzen Seiten lagen Exedren, die Sitze der Ge- 
richte. Auch hier ift an der vollftändigen Überdeckung, und zwar mit Hinficht auf die damit verwandten 
chriftlichen Bafiliken von gleichen Spannweiten, nicht zu zweifeln. 

Eine ungleich gröfserc Raumentfaltung, alle frühere und fpätcre Innengeftaltung diefer Art weit 
übertreffend, zeigt die dritte der teilweife erhaltenen Bafiliken, die Conftantiniana (fiehe die neben- 
ftehcndc Tafel und Fig. 339), deren 25 m breites, 88«» hohes Mittelfchiff gewölbt auf \\ev Pfeilern ruhte, 
die unter fich durch niedrigere Gewölbe verbunden waren, über welchen der Lichteinfall in das Mittelfchiff 
ftattfand. Die Gefamtlänge des Raumes war 86» und die Breite 66™. Das Portal der Südfeite, fowie 
die fpäter angefügte Apfide der Nordfeite haben auch der Querachfe eine urfprünglich nicht beabfichtigte 
Betonung gegeben. Mit dem Staunen über diefen gewaltigften Raum verbindet fich unfer Bedauern, dafe 
unfcrc neuzeitlichen Hilfsmittel die Überdeckung fo bedeutender Räume in viel leichterer Weife geftattet 
und daher folche monumentale Interieurs nicht mehr gefchaffen werden. 

«77. Das Mitteleilter hat nur fehr wenige Borfengebäude in unferem Sinne 

^im*" hinterlaffen. Wir können uns die Räumlichkeiten für den noch nicht im 
Mitteiaitor etc. heutigen Mafse entwickelten Börfenverkehr in zweierlei Formen denken: ent- 
weder als ein von Säulengängen umfchloffener freier Platz— wie dies in 
London bis in das XVIIL Jahrhundert der Fall war und wie wir ihn heute noch 
am Markusplatz in Venedig fehen, in deffen Seitenräumen der allerdings fehr 
herabgeminderte Börfenverkehr ftattfindet — oder als einfache überdeckte 



i: 

PD 



Fig. 340. 




Schaufeite. 



Arch. : 
AUffi, 



Fig. 341. 




Vt3o w. Gr. 



Grundrifs- 



Loggia dei Banchi zu Grenua®*^). 



25^ 

Halle. Eine prächtig^e Illultration zu letzterem Typus gibt uns die G.Aleffi zu- 
gefchriebene, 1570 — 96 erbaute Loggia dei bancki in Genua (Fig, 340 u. 34r**'). 

Sie ill eine an zwei Seiten von grorsea Bogenltellungen auf Doppelfäulen umrchlolTene, an der 
drillen mit Fcnftcrn verfehene und in der vierten Seile gaoi vermauerte Halle von 31" innerer Län^e, 
20" Breite und 16™ Hiihe bis in das gefchalle Spiegelgewölbe. In nachfler Nihe der Dogana und aller 
Magazine bildete fie den Mittelpunkt, den Standplatz der großen genuefifcheu Welthandler. Der weit- 
gefpannte, aus Hänge- und S])rengwcrk mil Eifenverbindungen kombinierte Daehlluhl ift fehr bemerkenswert. 







K Gruodrib. 



Im Jahre 1548 foll in Touloufe ein Bau ftir ein Handelsgericht, 1563 in Paris 
eine Börfe und 1583 eine folche in Hamburg- errichtet worden fein. Auch in 
den Niederlanden fcheinen in jenen Zeiten folche regelmäfsige Zufammenkünfte 
der Kaufherren in beftimmten Räumlichkeiten eingeführt worden zu fein, und 
es wird die deutfche Bezeichnung folcher Verfammlungen, wie fie heute üblich 
find und fich auch auf die Gebäude übertragen hat, von dort hergeleitet In 
Brügge hielten die Kaufleute ihre Zufammenkünfte in einem Haufe, welches 
der adeligen Familie van der Beur/e oder Bour/e zugehörte und über deffen 
Tür das Gefchlechtswappen — drei Borfen (Geldbeutel) angebracht war. In 
Antwerpen foll bereits im XIV. Jahrhundert ein Haus oder eine Räumlichkeit 



IIEH, M. P. li, flM, htM 



idiß^i de la viUt Ja Cfm 



^53 

vorhanden gewefen fein, welche die Bezeichnung »Börfe« führte und ausdrück- 
lich zum Abfchliefeen von kaufmätinifchen Gefchäften, fei es mit oder ohne 
Vermittelung von Maklern, diente. 

Gegen daa Ende des XV. Jahrhunderts wurde in der Rue dis yardins ein offener Hof an drei 
Seilen mit bedeckten Gängen umgeben und wurde 1515 mit Arkaden, je vier an den beiden I^ngfeilen 
und iwei an der einen Schmalfcilc, gelchmöckt. Dem wachrenden Bedürfnis entfprechend , wurde auf 
einem anderen Bauplati ISJC mit dem Bau einer gröfeeren Börfe, nach dem Entwurf von Danänicus van 
tVagkemakeri, b^onncn. Auch hier bDdele ein rechteckiger Hof von 61,50™ Länge und «,00™ Breite 
(Fig- 342 'J- 313") den Kern der Anlage; rund um denfelben erftreckle fich ein bedcckler Gang von 6,o0in 
Breite mit 11 Öffnungen an den Langfeilen und 8 Öffnungen an den Schmalfeiten, detfen Hofwände 
von 38 Säulen getragen wurden. — Das 1872; eingeweihte; neuefte Börfcngebäude tu Antwerpen fleht 
auf derfelhen Stelle. 

Fig. 344. 



Börfe IM Amflerdam im XVII. Jahrhunderl. 

Eine andere niederländifche Börfe aus etwas fpäterer Zeit zeigt Fig. 344, 
nämlich die 1608 erbaute Börfe zu Amfterdam nach einer Radierung aus dem 
XVn. Jahrhundert 

Aus den vorbefchriebenen Anfangen entwickelten fich allmählich diejenigen 
Inftitutionen und Crebäude, die wir heute als »BÖrfe« bezeichnen: Orte, an denen 
fich Kaufleute, Bankiers, Verficherungsuntemehmer, Reeder und andere Ge- 
fchäftstreibende oder die Vertreter aller diefer regelmässig zufammenfinden, um 
miteinander unmittelbar oder durch Vermittelung von Agenten, Maklern, 
KommifGonären etc. Handelsgefchäfte in Effekten, Wechfeln, Waren etc. zu 
machen. 

Diefe BegrifTserklärung ift diejenige, die den Börtengebäuden , von welchen im vorliegenden und 
im folgenden Kapitel die Rede fein foll, zu Grunde lu legen id. Klan verlieht unter BÖrie wohl auch 
die Gefamtheit der die gedachten Gefchäfte abfchlielsenden Perfonen, indem man dirfclbe gewiflermafeen 
perfoniüiiert und von ihrer Hallung, Stimmung, Tendenz etc. fprichl. ' 

"I Fokr.-Kepr. nach: Zeitfchr. f. Baav. iSS«, S. 16. 



^54 

Der Name »Börfe« tritt erft im XVI. Jahrhundert auf und wird, wie bereits gefagt, von 
manchen aus Brügge abgeleitet, nämlich aus dem dortigen Wahrzeichen des Gebäudes, in welchem die 
Verfammlungen (tattfanden. Von anderen wird die Richtigkeit diefer Herleitung angezweifelt. 

_ '79- Dem Zwecke nach, den eine Börfe zu erfüllen hat, unterfcheidet man: 

Verfcoieden« 

heit i) Effekten- oder Fondsbörfen, wo nur in Wertpapieren, Aktien u. f. f. 

der Börfen. gehandelt wird, die beim Kauf und Verkauf nicht vorliegen; 

2) Frucht- und Mehlborfen, und 

3) Waren- oder Produktenbörfen, bei welch beiden Arten kleinere 

Muftervorräte der gehandelten Waren aufgelegt werden; für diefe find 
Räume zu befchaffen. 

An den Warenborfen werden Natur- und Induftrieerzeugniffe gehandelt; 
an Orten, wo nur ein beftimmter Zweig folchen Zwifchenhandels befonders blüht 
oder wo derfelbe fo grofeen Umfang erreicht, dafs für denfelben befondere 
Bauten fich lohnen, gibt es Seiden-, Wollen-, Leder-, Kohlen-, Hopfen- 
und Malzbörfen u. f. f. 

Im allgemeinen find die EflFektenbörfen die am meiften befuchten und 
führten daher zu den bedeutendften Bauten; zuweilen finden fich auch Effekten- 
und Warenborfen unter einem Dache vereinigt. 

Eine weitere grundlatzliche Verfchiedenheit der Börfen ift durch ihre 
Gröfee, ihre örtliche Bedeutung und durch die Befucherzahl bedingt Das Pro- 
gramm fchreibt in der Regel das Flächenausmafs des Saales oder die Zahl der 
Befucher vor. Ift nur die letztere gegeben, fo find für jeden Börfenbefucher 
ca. 0,3 bis 0,5^™ Grundfläche zu rechnen. 
x8o. Dje Befucher der Börfen teilen fich an gröfseren Börfen in folche, welche 

* nur durch Agenten und Senfale miteinander verkehren, d. h. ihre Einkäufe und 
Verkäufe durch Senfale beforgen laflen, und in folche, welche unmittelbar mit- 
einander Gefchäfte machen. Die erfteren, die Grofsfirmen, haben ihre feften 
Plätze rings um eine gefchloffene Umzäunung in der Mitte des Saales, »das 
Parkett, der Schranken, le corbeiUe etc.« genannt, in deren Innerem die 
Börfenagenten fich hin und her bewegen und mit allen aufeerhalb der Barriere 
fitzenden Börfenvertretern der Grofehandlungsfirmen verkehren können. 

Der andere, gröfsere Teil der Börfenbefucher aufserhalb der Schranken- 
plätze bildet die Couliffe. Bei ftarkem Börfenverkehr ift es notwendig, um 
die Schrankenplätze eine zweite Barriere zu ziehen, damit jene nicht von dem 
Gedränge der Coulifle beläftigt werden. 

Für die Agenten find in der Nähe des Börfenfaales noch befondere Räume 
erforderlich, wovon weiter unten die Rede fein wird. 

b) Gefamtanlage. 

*^*- Das Börfengebäude ift am betten an einen freien Platz zu legen, der fich 

in demjenigen Teil der Stadt befindet, wo das Gefchäftsleben fich am meiften 
zufammendrängt; die Nähe eines Hauptbahnhofes ift eine willkommene Zugabe. 
Wo ein folcher Platz nicht zur Verfügung fteht, wähle man eine breitere Strafee 
von gleicher Lage; fie fei fo breit, dafs weder der Fufegängerverkehr, noch die 
Zu- und Abfahrt der Wagen eine Einfchränkung und Behinderung erfahrt 

Da die eigentlichen Börfenftunden hauptfächlich in die Mittagszeit fadlen, 
fo ift eine folche Orientierung des Haufes erwünfcht, bei welcher der Börfen- 
faal während diefer Zeit weder durch feitliche Fenfter, noch durch Deckenlichter 
unmittelbares Sonnenlicht erhält. 



^55 

Das Bauprogramm einer Börfe, welches in erfter Reihe das Raumerfordernis "»2- 
feftzuftellen hat, ift, da die Börfen felbft fachlich fehr verfchiedenartig find und erforfeTöis. 
überdies ihre Befucherzahl bald grofe, bald klein ift, kein feftftehendes, vielmehr 
in jedem Falle befonders feftziüegen. Im allgemeinen find in jedem Börfen- 
gebäude aufeer den nie fehlenden Vor- und Verbindungsräumen folgende Räum- 
lichkeiten erforderlich: 

i) Der Börfenfaal, der Hauptraum des Haufes, in dem fich das eigentliche 
Börfengefchäft abwickelt; er bildet den Kern der ganzen Anlage. 

2) Die Nebenräume des Saales, deren Zahl und Beftimmung je nach der 

Natur und dem Umfang der betreffenden Borfe fehr mannigfaltig find. 
Dazu gehören insbefondere: 
a) Zimmer für die Börfenagenten; 
ß) Räume für das Arrangement f Clearing houfeJ\ 
Y) Räume für die Verwaltung; 
5) Druckerei für den Druck und die Herausgabe der Kurszettel. 

3) Die Poftbureaus und die Räume für den Telegraphen- und den Fern- 

fprechdienft. 

4) Die Räume für die Kurszettel, fiir die Journaliften, für Bibliothek und 

Lefezimmer etc. 

5) Die Eingangshalle oder das Veftibül und damit in Verbindung die be- 

queme Kleiderablage. 

6) Die BüflFets und fonftige Erfrifchungsräume (Reftaurant) mit den erforder- 

lichen Nebengelaffen (Küche u. f. w,). 

7) Wafchräume, Aborte und Piffoirs. 

8) Wohnungen für den Hausverwalter (Adminiftrator), für einen oder 

mehrere Pförtner, fowie für einen oder einige Diener. 

Hiermit find die räumlichen Anforderungen für eine Börfe grofsen Stils 
mitgeteilt, und es wird auch unter b eine derartige Anlage im Auge behalten 
werden. In kleineren Börfen vermindert fich naturgemäß die Zahl der Räume. 

Je nachdem der Entwurf für eine Effektenbörfe oder für eine Frucht- und ^^^• 
Mehlbörfe oder für irgend eine der Produktenbörfen anzufertigen ift, wird fich 
in jedem Falle eine anderweitige Grundrifslöfung ergeben. Eine weitere Ver- 
fchiedenheit entfteht durch den Umfang der betreffenden Börfe; kleinere An- 
lag'en diefer Art bedingen naturgemäß eine anderweitige Gefamtanordnung wie 
größere. Ungeachtet diefer Mannigfaltigkeit in der Grundrifebildung der Börfen- 
gebäude haben fich doch zwei charakteriftifche Typen herausgebildet. 

Für kleinere Börfen genügt ein großer Saal mit gutem Seitenlicht, welches "*4- 
durch große Fenfter einfällt; letztere charakterifieren den Saal im Äußeren. ^^ 
Der Saal wird in diefem Falle nicht central, fondem an eine der Fronten ge- 
legt, und die notwendigen Nebenräume werden an zwei oder drei Seiten um ihn 
herum gruppiert Im befonderen eignet fich für kleinere Warenbörfen diefe 
Anordnung fehr gut, weil die Seitenbeleuchtung ftets ein intenfiveres lokales 
Licht gibt, für ausgeftellte Warenmufter daher vorgezogen wird. 

Bei Anlagen diefer Art kann der Saal entweder im Erdgefchoß oder im 
L Obergefchoß liegen; das letztere ift die gewöhnlichere Anordnung, weil erftens 
folche kleinere Säle zu hoch würden, wenn fie durch die ganze übliche Gebäude- 
höhe auffteigen, und zweitens weil die Räume im Erdgefchoß neben dem Ein- 
gangsveftibül zweckmäßiger verwendet werden können. Hierbei ift allerdings 
fiir eine bedeutendere Treppenanlage Vorforge zu treffen. 



256 

Da folche kleinere Börfenfale, in Städten mittlerer Groise errichtet, in der 
Regel auch anderweitige Verwendung finden — als Konzert-, Feft-, Beratungs- 
oder Predigtf äle u. f. f. — für welche Fälle auf ein grofeeres Publikum zu 
rechnen ift als dasjenige, welches in den eigentlichen Borfenftunden den Saal 
benutzt — fo ift das Anbringen von Galerien eine fehr erwünfchte imd oft ge- 
forderte Beigabe. Naturgemäis find letztere ebenfalls durch ausreichende, feuer- 
fichere Treppen, womöglich abgefondert, zugänglich zu machen« In feltenen 
Fällen ift die Erhellung folcher Säle durch Seitenlicht nicht genügend: wenn 
entweder an der FafTade eine Galerie vorgebaut ift, oder wenn diefelbe über- 
haupt an einer fchmalen Stralse liegt, in welchem Falle dann eine Verftärkung 
mittels Deckenlicht angebracht werden kann. 

Die Borfen von Dresden, Chemnitz, Leipzig, Zürich, fowie die kleinen fran- 
zöfifchen, englifchen und amerikanifchen Börfen, die im nachfolgenden noch 
näher befchrieben werden, find Beifpiele folcher kleinerer Saalbauten, bei denen 
der im Erdgefchois oder im L Obergefchofs gelegene Börfenfaal keine Umgänge 
oder Seitenfchiffe erhalten hat und fein Licht von der Faflade aus empfängt. 

»85. Für grofse Börfenfäle wirkt das vorerwähnte einfache Saalmotiv nicht fb 

n^ günftig wie die bafilikale Form mit Umgängen und hohem Seitenlicht, das er- 
forderlichenfalls noch durch einzelne Deckenlichtflächen verflärkt wird. Eine 
voUftändige Deckenlichteindeckung ift hier, wie überall, fowohl aus praktifchen 
wie äfthetifchen Gründen zu vermeiden. 

Bei der bafilikalen Querfchnittsform wird die Gefamtfpannweite der Dächer 
bei gleich groiser Grundflächenausdehnung auf ein kleineres Mafs befchränkt, 
und wenn auch die Umgänge für den eigentlichen Börfenverkehr eigentlich 
nicht mitzählen, fo find fie doch für den fonftigen Verkehr und für die freie Be- 
wegimg, fowie zum Aufftellen einzelner Schreibtifche und Ruheplätze fehr wert- 
voll. Durch die in diefer Querfchnittsform zu erreichende hohe Seitenlicht- 
erhellung erhält der Saal ein äuiserft günftiges, gleichmäfsig verteiltes Licht, 
das nirgends unmittelbar in die Augen fallt, wobei auch die Fenfter leicht zu- 
gänglich gemacht werden können. Da folche Börfenfäle von diefen grofsen 
AbmefTungen ausfchliefsUch zu Börfenzwecken verwendet werden, entfällt die 
Notwendigkeit einer breiteren Galerie, und es genügt in der Regel ein fchmaler 
Umgang auf den Gefimfen für einzelne Perfonen. 

Beifpiele folcher Börfenfäle in Bafilikaform find diejenigen in Paris, Ham- 
burg, Manchefter, Bremen, Wien, teilweife auch Frankfurt a. M. und Berlin, 

Neben den beiden vorgeführten typifchen Grundrifsanordnungen treten 
andere Grundformen, wie die Kreis- oder Kreuzform, nur vereinzelt auf, 

186. Die Börfengebäude gehören zu den bedeutendften und intereflanteften 

architektonifchen Aufgaben, weil es fich um die künftlerifche Bewältigung eines 
meift fehr bedeutenden Raumes handelt, an defl"en architektonifcher Durch- 
bildung die höchften Anforderungen geftellt werden und der nach aufsen klar 
und wirkungsvoll zum Ausdruck zu kommen hat. Die Börfengebäude find noch 
niemals auf das Niveau eifengedeckter Hallen mit fichtbaren Konftruktionen 
herabgef unken; die Architektur hat ftets ihre heften imd höchften Mittel an- 
gewandt, um die Börfengebäude zu wahren Moniunentalbauten zu geflalten. 

Die äufsere Erfcheinung der Börfen zeigt durchgehends opulente und 
grofeartige Formen. Einerfeits nähert fich ihr Charakter den grofsen Gefellfchafts- 
gebäuden, andererfeits hervorragenden Verwaltungsgebäuden; immer aber gibt 



Architektur. 



257 

der Ausdruck des grofeen Interieurs den Grundton für die Gefamthaltung des 
Aufeeren ab. 

Im allgemeinen läfst fich die innere, wie die äufeere Löfung auf zweierlei 
Typen zurückführen, indem fich entweder zwei oder mehr Bogenftellungen über- 
einander aufbauen (nach Art der Architektur des Koloffeums), die den ver- 
fchiedenen Stockwerken der ringsum angrenzenden Nebenräume entfprechen, 
oder es wird als Hauptmotiv eine grofse Ordnung aufgeftellt, welche die kleinere 
Architektur der verfchiedenen Gefchoffe zwifchen fich aufnimmt (nach Art der 
römifchen gewölbten Bafiliken). 

Die letztere Anordnung fuhrt namentlich für die Faflade zu fehr wirkungs- 
vollen und das Innere charakterifierenden Motiven, während fie, im Inneren an- 
gewendet, durch die hierdurch erforderlichen gewaltigen Pfeilermaflen ver- 
fchiedene Unzukömmlichkeiten mit fich bringt. Auch verlangen die koloflalen 
inneren Säulenftellungen unbedingt eine gewölbte Decke als Gegengewicht für 
den bedeutenden Kraftaufwand, der in denfelben ausgedrückt ift. 

Dem Aufeeren wird öfter ein grofees Säulenportal vorgeftellt, als durchaus 
zutreffende Vorbereitung auf den grofeen Innenraum; nur bietet hierbei der An- 
fchlufe der kleinen Nebenräume zuweilen gewiffe Schwierigkeiten. 

Sowohl im Aufeeren, wie im Inneren wird der konftruktiven und tech- J^7- 
nifchen Ausführung ftets befondere Sorgfalt gewidmet, und ift ein weitgehender, 
aber vollkommen berechtigter Aufwand in Bezug auf die dauerhafteften und 
heften Materialien geftattet, der um fo mehr am Platze ift, als die Börfengebäude 
zu den am meiften und am rückfichtslofeften in Anfpruch genommenen Räum- 
lichkeiten gehören, die täglich einer gründlichen Reinigung imterzogen werden 

muffen. 

. 

Aus diefem Grunde follten der Fufeboden, ferner alle Säulen- und vor- 
fpringenden Pilafterteile ganz in Stein, die Wandflächen wenigftens bis über 
Körperhöhe mit Steinverkleidung hergeftellt fein. Auch Metall und die harten 
Holzarten finden reichliche Verwendung. Gewöhnliche Auftriebe find zu ver- 
meiden. Alle Glastüren find durch Vergitterungen zu fchützen. 

In jedem Börfengebäude, insbefondere aber im Börfenfaal, ift für eine aus- ^^' 
giebige Lüftungseinrichtung Sorge zu tragen, die nur auf künftlichem Wege, Heizung 
durch Bl|fer (Pulfatoren) oder Sauger (Exhauftoren) mit mafchinellem Betrieb "*^ 
kräftig genug bewirkt werden kann. Deshalb mufe auch für das Unterbringen 
diefer Vorrichtungen, der Dampf keffel und Mafchinen, im Sockelgefchofs vor- 
g-eforgt werden. Zu demfelben Zwecke ift in den Mauerftärken für ausreichende 
Lüftungsfchlote, für Zu- und Abfuhr Rückficht zu nehmen. Gewöhnlich ift 
die Zufuhr der frifchen Luft mit der Heizung vereinigt, die darum am zweck- 
mäfeigften durch Luftheizungsöfen hergeftellt wird, weil die Erwärmung des 
Saales nur auf kurze Zeit notwendig ift imd weil durch derlei Ofen zugleich die 
frifche Luft durchgetrieben werden kann. Diefe Ofen liegen im Sockelgefchofs 
unter dem Saal; daher find auch für die zweckmäßige und möglichft fym- 
metrifche Anordnung derfelben Räume vorzufehen. Die Ofen werden entweder 
unmittelbar geheizt oder mit Dampf- oder Heifewafferfyftemen in Verbindung 
gebracht 

Sowohl im Börfenfaal, als auch in allen anderen Gefchäftsräumen find Ein- 
richtungen für künftliche Beleuchtung vorzufehen. Zur Zeit ift elektrisches 
Licht wohl das geeignetfte; doch ift Gasbeleuchtimg nicht ausgefchloffen, 

Handbach der Architektur. IV. 2, b. IJ 



258 



x89- 
Börfenfaal. 



c) Beftandteile und Einrichtung. 

Wie im vorftehenden bereits angedeutet wurde, erhält der Börfenfaal in 
den allermeiften Fällen im Grundrifs die Geftalt eines Rechteckes. Doch foU 
letzteres ja nicht zu lang* geftreckt fein; im Gegenteil, das Quadrat imd der 
Kreis wären die günftigfte Grundform. Doch laiTen fich diefe Formen meift 
nicht erreichen; man wählt ein folches Rechteck, bei dem das Verhältms von 
Saalbreite zu Saallänge von den Zahlen 2:3, äufserftenfalls 3:5 nicht zu fehr 
abweicht. 

Für die Bemeffung der Fufsbodenfläche dÄs Börfenfaales diene als Anhalts- 
punkt, dafs für jeden eigentlichen Börfenbefucher 1^^ zu rechnen find. Doch 
wächft das Bedürfnis in der Regel fehr rafch, weshalb im Entwurf auf eine 
künftige Erweiterung Rückficht genommen, werden foll. 

Freiftützen, welche die Saaldecke tragen, find unter allen Verhältniffen zu 
vermeiden; fie wirken immer ftörend. Bei bafilikaler Anlage können allerdings 
die SeitenfchifFe vom Hauptraum durch Säulen getrennt werden. 

In der nachftehenden Zufammenftellung find die Flächenmafse einiger 
Börfenfäle angegeben, und auf der Tafel bei S. 250 find die Grundrife- 
abmeflungen einiger folcher Säle eingetragen. 





' Des Börfenfaales | 




Börfe zu 


1 


! 


Fufeboden- 


Bemerkungen ^% 




! Breite Länge 

1 1 


fläche 

1 




Chemnitz . . . 


9,0 


11.5. 


1(H 


mit Seitenfchiffen 


Hartlepool . . . 


12,0 


20,0 


240 


ohne Seitenfchiffe . 


Dresden . . . . 


12,0 


24^ 


288 


»> » 


Bremen . . . . 


15,6 


33,5 


522 


mit Seitenfchiffen 


Marfeille . . . 


17.0 


32,0 


544 


»» » 


Paris 


■ 17,0 


32,0 


544 , 


f» )t 


Brüflel . . . . 


\ 14,0 


42,0 


588 


Kren/form 


Middlesborough . 


: 18,0 


36,0 


648 


ohne Seitenfchiffe 


Zürich . . . . 


21,0 


32,0 


672 

• 


» )* 


Ipswich . . . . 


18,0 


40,0 


720 ' 


»> 1» 


Hamburg . . . 


20,0 


36,5 


730 ' 

j 


mit 6 Seitenfchiffen 


Berlin . . . . 


26,3 


66,5 


860 


jeder Saal 


Sheffield. . . . 


' 22,8 


45,0 


1026 


ohne Seitenfchiffe 


Dijon 


' 27,0 


45,0 


1215 1 


ohne Seitenhallen 


Frankfurt a. M. . 


: 29,0 


42,0 


1218 


»» >' 


Wien 


1 26,0 


59,0 


1534 


mit „ 


Manchefter . . . 


i 29,0 


55,0 


1600 


»» 1» 




M< 

1 

1 


!ter 


Quadr.-Mct. 


• 



Börfenfäle werden ftets mit reichem architektonifchem Schmuck aus- 
geftattet In diefer Richtung fei auf die in Kap. 10 vorzuführenden Börfen- 
gebäude verwiefen, bei denen mehrfach das Saalinnere bildlich dargeftellt ift; 



^) Obig^e Bemerkungen deuten darauf, ob der Saal au&er dem Mittelfchiff, delTen Flächenmab angegeben ift, noch 
mit Seitenfchiffen umiogcn ift, die unmittelbar mit dem Saal in Verbindung ftehen und zum Borfenverkehr mit benutzt 
werden (alfo nicht als Vorhalle u. f. f. dienen). 



hier fei nur der fehr prunkvoll jfefchmückte, zu Ende der fechzig^er Jahre des 
vorigen Jahrhunderts erbaute BÖrfenfaal zu Antwerpen (Fig. 345"} aufgenommen. 
Wie aus Art. 180 (S. 254) hervorgeht, mufe im Börfe.nfaal vor allem der 
Schranken (die Barriere) aufgeftellt werden, innerhalb deflen fich das Parkett 
aufzuhalten hat. Es ift dort auch fchon gefagt, dafe man bei ftarkem BÖrfen- 
verkehr bisweilen aufeerhalb der Schrankenplatze noch eine zweite Barriere an- 
ordnet, damit jene nicht durch das Gedränge der Couliffe beläftigt werden. 
Außer diefen zuweilen feilen, zuweilen beweglichen AbfchlüfTen in der Mitte 
des Saales ift es zweckmäßig, an feinen Umfaffungswänden, in Nifchen oder in 
den Umgängen, Schreibtifche aufzuftellen, entweder für den allgemeinen Ge- 
brauch oder für einzelne Befucher gegen Piatzmiete, und endlich einige Sitz- 
bänke. 



Grolser Saal der BÖtfe lu AiHwerpen»'). 

Das Börfengefchäft in feiner neuzeitlichen Entwickelung benotigt aufser 
dem grofeen BÖrfenfaal, in welchem die Gefchafte gemacht werden, noch eine 
ganze Reihe von Nebenräumen, die fich alle in mÖglichft unmittelbarer Ver- 
bindung um den grofeen Saal zu gruppieren haben. Ihre Zahl und Gröfee hängt 
natürlich vom jeweiligen örtlichen Bedürfnis ab, und auch in ein und demfelben 
Gebäude werden fie durch häufig wechfelnde Anforderungen fortwährend ab- 
geändert Es gibt kaum eine Gebäudeart, bei welcher während des Baues und 
lange darüber hinaus fo mannigfache Wandelungen in der Beflimmung der 
Nebenräume vor fich gehen, wie bei den grofeen Börfengebäuden, weil das Pro- 



26o 

gramm noch kein feftftehendes ift, fondern lieh in unferen Zeiten erft heraus- 
bildet und entwickelt. Unter allen Umftänden ift es zweckmäfeig, den ganzen 
verfügbaren Raum um den Börfenfaal durch wenigftens zwei Gefchoffe für 
folche Nebenzwecke vorzufehen, oder mindeftens den fpäteren organifchen An- 
fchlufe offen zu halten, weil er ficher früher oder fpäter hierfür in Anfpruch ge- 
nommen wird. Bis zu diefem Zeitpunkt finden folche Räume immer Abnehmer 
zu günftigen Mietpreifen. 
»9»- Wichtig find die Räume für das Arrangement, für den Giroverkehr oder 

föT* das fog. Clearing houfe. Wo zwifchen den Börfenbefuchern keine unmittelbare 
Arrangement. Verrechnung, fondem diefe, fowie die Übergabe der Effekten durch einen Giro- 
verband ftattfindet, ift für deffen Unterbringung — und zwar in möglichfter 
Nähe des Saales und unmittelbar von den Veftibülen aus zugänglich — zu forgen. 
Dafelbft ift für jeden Beamten ein Schreibtifch, eine Kaffe und eine Liquidatur 
anzuordnen. Gewöhnlich finden folche Arrangements niu: zweimal je zwd Tage in 
der Woche ftatt Die vorgefallenen Schlüffe — Käufe und Verkäufe — werden 
hier den einen Tag gemeldet imd am anderen Tag die Differenzen beglichen. 
*9»- Für die Verwaltung (Adminiftration) der Borfe find — je nach den ört- 

riurac. liehen Verhältniffen — eine bald grofeere, bald kleinere Zahl von Räumlich- 
keiten erforderlich. 

Der Börfenausfchufe (Börfenrat, Börfenkammer) bedarf eines Sitzungsfaales 
für die Plenarberatungen, der Präfident und der Sekretär je ein befonderes 
Zimmer. In gröfeeren Anlagen ift ein Zimmer für die eingegangenen Zu- 
fchriften (EinreichungsprotokoU) , eine Regiftratur und eine Kaffe mit der 
Kartenausgabe notwendig. Dem ftaatlichen Auffichtsorgan — dem Borfen- 
kommiffar oder Borfeninfpektor — mufe ein Zimmer eingeräumt werden, ebenfo 
einem Sanitätsorgan. 

Femer find ein oder mehrere Sitzungszimmer für die Komitees des Börfen- 
ausfchuffes, für das Schiedsgericht u. f. f. notwendig. 

Alle diefe Räume find nicht in unmittelbarer Verbindung mit dem Saal 

anzulegen, können fich auch in einem anderen Stockwerk befinden; nur ift zu 

berückißchtigen, dafe hier ein ftarker Parteien verkehr ftattfindet, dafe fie alfo 

leicht auffindbar und zugänglich fein muffen. 

193- Für den Verkehr nach aufsen ift durch bequemes Unterbringen der Tele- 

^föT* graphen imd der Femfprecheinrichtungen zu forgen. Seit die Börfen ihre 

Telegraphen eigenen Drähte haben, hat der Verkehr auf diefen Linien aulserordentlich zu- 

Fernf"rcchcr genommen, Und es find daher ein möglichft großer Apparatenraum und ein 

Aufnahmezimmer der Depefchen unterzubringen. Der Schreiberaum für die 

Parteien braucht nicht grofe zu fein, da die Depefchen zumeift im Börfenfaal 

gefchrieben werden. Der Fernfprechdienft verlangt drei bis vier Zimmer, je 

nach der Ausdehnung des Netzes, und ein gröfseres Zimmer mit den Einzelzellen. 

194. Die Eingangshalle oder das Veftibül ift des zu beftimmten Stunden fehr 

^"^und*^*"** grofeen Verkehres wegen reichlich zu bemeffen und nach aufsen, wie g^en den 

Kleiderablage. Saal ZU duTch mehrere Türen, die mit Windfängen auszuftatten find, abzu- 

fchlielsen; fämtliche Türen find als Pendel- oder Spieltüren zu konftruieren, 

da feiten in folchem Ma{se ein rafcher und unbehinderter Verkehr verlangt 

wird wie bei den Börfen. Auch die Kleiderablage mufs fo gelegen und 

fo eingerichtet fein, dafs Oberkleider, Hüte, Schirme u. f. w. rafch verforgt 

und ebenfo fchnell hervorgeholt werden können. Hiemach muffen in den 

Wänden oder an befonderen Geftellen in ausgiebiger Zahl leicht erreichbare 



201 



und mit Nummern verfehene Kleider- und Huthaken vorhanden fein. Man hat 
in den Kleiderablagen für den Börfenbefucher ca. 0,1^" Fufsbodenfläche zu 
rechnen. 

Vor der Eingangshalle wird meift eine nach vom offene Vorhalle oder ein 
Säulenportikus angeordnet, Anlagen, die dort, wo ftarker Verkehr ift, ftets vor- 
teilhaft find. Damit zu verbinden oder davon abgefondert zu errichten ift eine 
überdeckte Unterfahrt; nur fei fie von den für die Fußgänger beftimmten Ein- 
und Ausgängen genügend weit entfernt; häufig legt man fie an eine andere Front 

Im Zimmer für die Börfenagenten (Senfale, Makler) mufs jeder Agent 
feinen Schreibtifch haben. In diefem Räume oder in einem anftoisenden Zimmer 
hat ein grofeer Sitzungstifch Platz zu finden für die täglichen Zufammenkünfte 
der Senfale, wo nach Borfenfchlufe unter Vorfitz einer amtlichen Perfon und 
unter Beiziehung des Börfenausfchuffes von den Maklern der amtliche Kurs- 
zettel aufgefetzt wird. 

Sind aufser den Effektenagenten auch Wechfelfenfale an der Börfe, fo ift 
auch für diefe ein befonderes Zimmer einzuräumen. Da ein Parteienverkehr 
hier nicht ftattfindet, brauchen diefe Räume nicht in unmittelbarer Verbindung 
mit den Veftibülen oder dem grofeen Saal zu ftehen. — Bilden die Senfale unter 
fich eine Korperfchaft, ein Syndikat oder Gremium, fo ift für deren Ausfchufe 
ein Sitzungszimmer, fowie ein Vorftands- und Kanzleizimmer herzurichten. In 
die Regie der Senfale fällt auch der Druck des Kurszettels; die Druckerei wird 
am zweckmäisigften im Kellergefchofe untergebracht. 

In der Nähe des Einganges ift ein Raum für das Auflegen der fremden 
Kurszettel, unter Umftänden auch fremder Borfenzeitungen, vorzufehen; damit 
in Verbindung oder nicht zu weit davon haben die Zimmer für die Journaliften 
zu liegen. 

Häufig wird in den oberen Gefchoffen des Börfengebäudes die Handels- 
kammer mit ihren Kanzleien, Präfidialbureaus und Sitzungszimmern unter- 
gebracht; das bezügliche Raumerfordernis muls in jedem einzelnen Falle er- 
mittelt werden, da es fehr verfchieden ift. 

Zuweilen ift im Börfengebäude eine Bibliothek in Verbindung mit einem 
Lefezimmer vorhanden. 

Das Büffet wird häufig an die eine Wand des grofeen Börfenfaales gelegt 
und ift alsdann fo anzuordnen, dafs gleichzeitig eine timlichft grofee Zahl von 
Perfonen herantreten können. Anfchliefsend an das Büffet können noch ander- 
weitige Refiaiu'ationsrämne, die auch von aufeen zugänglich, häufig auch für 
das Publikum benutzbar, vorgefehen werden. Die zugehörigen Küchen, Vor- 
ratsräume etc. befinden fich meift im Sockelgefchofe. 

Wenn der verfügbare Baugrund ausreicht, um im Baukörper einige ver- 
mietbare Räumlichkeiten unterzubringen, fo ift bei der Anlage derfelben darauf 
zu achten, dafe fie mit Vorräumen, Warte- oder Dienerzimmem in Verbindung 
ftehen und unter fich möglichft abgefondert find. Nur einzelne Zimmer an 
einem gemeinfamen Flurgang anzulegen, genügt für den praktifchen Bedarf 
nicht Jedenfalls empfiehlt fich die Anlage folcher vermietbarer Räume in einem 
Neubau ftets aus dem Grunde, weil fie ein Sicherheitsventil für die unausweich- 
lichen Vergröfeerungen der Raumerfordemiffe find. Ein oder mehrere folcher 
Rämne können alsdann je nach Bedarf den allgemeinen Zwecken zugeführt 
•werden, was bei einer in Ausficht genommenen baulichen Erweiterung, die erft 
vor fich geht, wenn ein grofser Zuwachs notwendig, nie möglich ift. 



195- 
Zimmer 

rar 

Agenten. 



Z96. 
Sonftige 
Räume. 



Im Börfenfaal und in fämtüchen von den Börfenbefuchem benutzten Flur- 
gangen ift auf reichliche Wandflächen für Anfchläge (Affichen) Bedacht zu 
nehmen. 



Börfe zu Dresden. 

Atch.: ZMmpe & Ekring. 



lo. Kapitel. 
Ausführungen. 

a) Kleinere Börfen. 
Unter den kleineren Börfen Deutfchlands und der Schweiz zeichnen lieh 
durch klare und überlichtliche Anordnung, die für jeden der gegebenen Fälle als 

FiK- J47- 



Quer{chiilll, - '/» w. Gr. 



jÄ 


^ -TT 


s 


■itiu-iu. 





muftergültig zu bezeichnen ift, die Börfen zu Dresden, Chemnitz, die alte Buch- 
händlerbörfe zu Leipzig und die Effektenbörfe zu Zürich aus. 

Die BÖrfe zu Dresden {Fig. 346 bis 348 '*) wurde 1873 — 75 von Zumpe & Ehring, 
deren Entwurf aus einem Wettbewerb fiegreich hervorgegangen war, erbaut. 

H) Zum Teile fikf. nach: Deuttche tiaui. I9;6. S. 153 S. 



264 

Fig. 349. 



Inasninücbl dci £ioben Barfenful«. 
Fig. 3SO. ^"G- 35"- 



Börfe zu Chemnitz**). 

Arch.: Upfi,.,. 



26s 

Dm Charakterilttfche der Anlage beßelit darin, da& das Gebäude zwei ca. 2G>° lange Haupt fionten 
nach zwei parallel taufenden Stralsen hat, während die beiden 22'/!™ tiefen Seiten angebaut find (Fig. 
348). Der Platz ift aulserordentlich befchiänkt, (a dnfs nur die unbedingt notwendigen Räume im Gebäude 
untergebracht werden konnten. Da der Börfenfaal im Obe^efchors liegt, war eine anfehnliche Treppen- 
anlage notwendig, die unter dem befchränkten Platz gelitten hat. Im Erdgefchols, dos l,X<° über Eid- 
gleiche angeordnet ift, befindet fich hinter der offenen Vorhalle eine geräumige EingangshiUe, an die 
rechts und links je zwei kleine Comptoire fich anfchlielsen. Im Hintergrund an der Rückfeite fteigt in 
der Hauptachfe der mittlere Arm der dreiläuligen Treppe empor, während fich die Eingangshalle in zwei 
Flu^ängen unter den feitiichen Treppeniaufen bis zur Rückfront roitfetzt, um dafelbft auch mit Türen 
nach außen fich zu Öffnen. Die Höhe des ErdgefcholTes beträgt 6,00™ und die Breite der Haupttreppe 
S^W». Das Treppenhaus ift von der rückwärtigen Foffade unmittelbar fehr günfiig beleuchtet. 

Im Ober- oder Hauptgefchols (Fig. 348) tritt man zunachft in eine 4,1» m hohe Vorhalle, über 
welcher fich eine Galerie für den SaalTbcfindet, und dann unmittelbar in den grofsen Saal (23,S0X 12,00"), 

Fig. 35^- 



Börf e zu Zürich ' ']■ 

Arcb.; JUeUer. 

der die ganze Front und mehr als die Hälfte der gefamten Grundfläche einnimmt und eine lichte Höhe 
von 7,0O"i hat. Zu beiden Seilen des Treppenhaufes in der Rückfront befindet fich eincrfeita ein Makler- 
faal (6,50X9.0011), auf der anderen Seite eine Kleiderablage, Telegraphen zimmet und Aborte, um einen 
kleinen Lichthof gruppiert. Im Saale felbft ift Tür ein kleines Büffet geforgt. 

Zu beiden Seiten der Haupttreppe ift das Erdgefchols durch ein Zwifchengefchols untergeteilt, das 
durch befondere kleine Nebentreppen zugänglich, die Wohnung des Pförtners, des Telegraphiften und 
Archivriume enthält. 

Unzweifelhaft finden wir hier in der zutammeoged rängt eften Form die Eribrdemiffe einer BÖrfc 
vereinigt. Die dekorative Ausflatlung ift künfllerifch ebenfo anmutig gclöft, wie auch folid und elegant 
durchgeführt. Stein, Stuccoluftro und Stuckmannor, fowie eine fehr mälsige und gefchmackvoUe Be- 
malung und Vergoldung haben Anwendung gefunden. Das Aufeere (Fig. 346), in dem fchönen Dres- 
dener Material ausgeführt, zeigt eine von der Semper'tchea Schule beeinflufile, feine und vornehme 
Architektur: vom fünf Achfen, die zwei äußeren als Rifalite kräftiger hervortretend, an der Rüekfcile 
rieben Achfen, wovon drei auf das Treppenhaus und je zwei links und rechts auf die genannten Neben- 
räume fallen**). 

»J N«h ebeadif. 

•n Fak(.-Rcpr. nach: DeuKcbe Bagi. iB;t, 5. 371. 



Auch für das Börfengebäude zu Chemnitz war das gegebene Ausmals des 
Grundftückes nicht gröfeer {26,00X21^1°'); dasfelbe lag aber vom und an beiden 
Seiten frei, während es an der Rückfeite angebaut ift, fo dafs fich fchon hieraus 




ein wefentlich veränderter Typus für die. Grundform ergibt (Fig. 349 bis 351 ••). 
Der Entwurf ift ebenfalls aus einem Wettbewerb hervorgegangen, in welchem 
Lipßus den erften Preis und die Ausführung — wenn auch nicht von Anfang 
an — erhielt. Im Jahre 1867 wurde das Haus der Benutzung übei^ben. 



267 

Zur iQÖglichften Ausnutzung d«r drei Fronlen ift hier d«r Sul, der Tich «benralU im I. Ober- 
gdbhols (Fig. 350) befindet, in die Milte, in das Innere des Haute«, gelegt, mit Deckenlicht und an allen 
Seiten mit gleich breiten Galerien verfehen. Vor ditte Galerien legt Tich aa der Front eioe Vorhalle 




Arch.: f/H*mi. 



vor, an die fich rechts and links In den runden, 4,50"» im Liciitcii haltenden Eckiürmen des Gebäudes 
in ebenfo oi^ineller als zweckmSrsiEer Anlage iwei Treppen anfchliersen, die iu der im Obergefcliof? be- 
findlichen Vorhalle des Saales und weiter zum ir. Obergefchoß hinaufnihren. 
") Nich ; BuiUtr. Bd. 34. S, 16;. 



Im ifi»" hohen Enlgefchols befindet fich unter dem ganieo Saal bis an beide Seitenfronten ein 
ausgedehnter, 9,00" breiter und 34,10"" langer ReOauiationsraum mit Licht von beiden Schmaireiten mit 
Büffet, Zimmer für den Wirt, Nebentreppe und Aborten. 

Im 4,T0m hohen Haupt- oder L Obei^efchofe tritt man von der an der Front liegenden Vorhalle 
in die Umgänge des Saales und gelangt aus den Seitengalerien lu den an den beiden Seiten falfaden 
liegenden Comptoiren, Sitzungszimmern und Telegraph eniimmern, am Ende des Ganges zu Nebenlreppen 
und Aborten. 

Fig. 3S7- 



Börfe zu Middlesbrough-on-Tees. 

iDiKDiDÜcht dei giobta BäthnIttUt'^. 

Arcfa.: Aäamt. 

Im n. Obergefchol« (Fig. 351), zu dem blols die linksfeitige Haupttreppe und eine Nebentreppe 
hinaudühren, befinden fich rings um den Saal, von den oberen Galerien aus zu^nglicb, eine Anzahl 
von Comptoiren und Makleriimmern. 

Der durch das I. und II. Obergerchots durchreichende, ausfchlielslich mit DeckenUcht erhellte 
BörTenfaal hat eine Höhe von IS,»)"! und mifsl im Inneren ll,sa X 9,001°, hingegen 16,00 X 16,00b> mit 
den umgebenden Hallen, welche in zwei Ordnungen mit einer Attika aufeinander gebaut find, und zwar 
an den langen Seiten [jarallel mit der FalTadc — in Doppelßulen — , an den kunen Seiten mit Bogen- 
llelluDgen zwifchen Pilallcrn (Fig. 349). Die Einricbtungen für die künllliche Beleuchtung iind iwifcben 
beiden Glasdecken angebracht. Die Erwärmung erfolgt durch Feuerluftheizung. 

In dem in deutfcber Renaiflance behandelten Aufeeren kommt über den ofFencn Lo^ien des Erd- 
gefchoiTes die zwcigefchoflige Anlage des Saaleij in zwei aufeinander gefteUten Ordnungen von 4,30>>>, beiw. 

»J NmIi: ßmlOtr, Bd. j6, S. 374, 450- 



269 



4,801 Höhe zum Ausdruck. Die 3,80" weiten Achlen fiad zwifchen den voieekröpften Dreiviertelfäulen 

durch ein doppeltes Bogcnfenftei geteilt. 

Sämtliche Architekt urteile, fowie das ganze Untergefchols find aus Pirnaer Stein ausgerührl; die 
Mauerflächen im Obergefchofe find geputzt'**). 

Gröfser in der räumlichen Ausdehnung, jedoch im allgemeinen Erfordernis 
auf gleicher Stufe wie die vorgenannten Börfen ift diejenige zu Zürich (Fig. 352 
bis 354'^), welche aber in mehrfacher Begehung eine gnindfätzlich abweichende 
Löfung zeigt. Für diefen Bau fand im Jahre 1876 ein Wettbewerb ftatt, aus 
dem Müller & Wal/er fiegreich hervorgingen; erfterem wurde (im Verein mit 
Ulrich) die Ausführung übertragep. 

Der Bauplatz hit eine Länge von 43"" und ift trapezrorniiß geftaltel; et ift an den Tieffeilen 27n>, 
bezw. 40" breit, fo zwar dafe feine Schmalfeite an überbautes (iclände ftofel. Der Börfenfaal reicht 
hier durch drei Stockwerke hindurch; er ift im Erdgefchofe unmittelbar an die Front, welche von der 
einen langen Seile des Trapezes gebildet ift, gelegt, fo dals die Langwitnd des Saales zugleich die 
FaOade bildet 

Fig. 358. 




Middlesbro ugh- o n - Tees, 
- 'U. w. Gr. 

Dicfer Saal (Fig. 354) nimmt nicht die Mitte, fondem eine Ecke des Bauplatzes ein, fo dag die 
linke Schmalwand zugleich Abfchluis- und Brandmauer des Gebäudes iß, wodurch auf der rechten Seile 
noch ein fchmaler Quettrakt übrig bleibt, der mit der Zeit auf dem anftolsenden Bauplatz eine fym- 
metrifche Ergänzung linden foU. Diefe eigentümliche Lage des Saales war notwendig, um die eine 
Schmalfeite und die rückwärtige Langfeite vollftändig für zufammenhängende Nebenräume und Treppen 
zu gewinnen. Der Saal ift hier alfo nur an zwei Seiten von den Comptoiren u. f. f. umfchlofTen. 

Der Eingang beündet fich an der Schmalfeite, wo man durch ein geräumiges Veftibül, an das fich 
einerfeits eine Kleiderablage, andcrerfeits die Treppe nach dem Obergefchols anfchlielst, den Saal betritt. 
Der letztere hat 32" Länge auf 2t>n Breite und bis zur Gefimskante unter der Hohlkehle 13,90", bis 
zum Spiegel der Decke 17,C0" Höhe. Die Spitze des fchiefwinkeligen Platzes ift durch einen Rundbau 
von lO" Durchmeffer gelöft, in welchem zu ebener Erde die Effektenbörfe (der grofsc Saal ift votwiegend 
Manufakturbörfe) fich befind«. Im L Obergefchofe (Fig. 353! ift über den Zimmern der Rückfeite die 
Gctreidebörfe und im Saal über dem Eingang die kaufmännifchc Gefcllfchaft untergebracht. An der 



<}«.€ 



bendif., S. 3; 



270 



20O. 

Beifpiel 
IV. 

(Hartlepool). 



aox. 
Beifpiel 

V. 
(Middles- 
broogh.) 



Rückfeite ift noch ein Halbgefchofs eingefchoben, das ebenfo wie das IL Obergefchofs nur Bureaus ent- 
hält; dafelbft ift in dem mit Deckenlicht erhellten Eckturm die Bibliothek untergebracht 

Der Flurgang, welcher längs der Bureaus im L Obergefchois dahinläuft, öfihet fich als offene 
Galerie gegen den Saal. 

Die wirkungsvolle Architektur der FalTade (Fig. 352), wie diejenige des Saales charakterifieren den 
grolsen vom Erdgefchois durch die ganze Höhe hinaufreichenden Saal aulsen durch groise, vorgekröpfte, 
doppelte korinthifche Dreiviertelfäulen auf hohen Poftamenten in 10™ Achfenweite, im Inneren durch 
einfache korinthifche Pilafter. Der inneren Hohlkehle entfpricht im Au&eren die hohe Attika. 

Zwifchen der großen Ordnung find, den Stockwerken entfprechend, unten eine dorifche Säulen- 
Ordnung mit wagrechtem Triglyphengefims, oben Bogenftellung auf jonifchen Säulen angeordnet. Das 
ganze Aufsere ift aus fchönem Sandftein ausgeführt, das Innere reich mit Stuckmarmorwänden, fchönen 
Stuckdecken und eleganter Bemalung ausgeftattet •'). 

Von den auiserkontinentalen Börfen ift diejenige zu Hartlepool in Eng- 
land (Fig. 355 u. 356*^) deswegen nennenswert, weil hier auf einem ebenfalls nur 
an drei Seiten freiftehenden Gebäude von 27x32" Flächenausmafe die voll- 
kommen zentrale Lage des Saales mit Deckenlichterhellung es geftattete, den- 
felben in jedem der beiden Stockwerke mit fechs vermietbaren Räumen zu um- 
geben, zu welchen befondere Nebentreppen hinaufführen; hierdurch wurde jede 
Korridorverbindung überflüffig. 

Der Saal hat 12 <n Breite bei 20« Länge und eine im I. Obergefchois zugängliche Galerie. Zwifchen 
der Hauptfront und der vorderen Schmalwand des Saales find die Treppen, Wafchräume und Aborte ein- 
gefchoben. 

Eine von den bisher vorgeführten Typen etwas abweichende Ghrundform 
zeigt die Börfe zu Middlesbrough-on-Tees (Fig. 357 u. 358**), deren 19" breiter 
und 38" langer Saal rings von Nebenräumen in der Art umgeben ift, dafe an 
jeder Langfeite vier kleine Höfe zwifchen diefelben eingefchoben wurden, welche 
fowohl diefen Bureaus, als auch dem Mittelfaal Licht zuführen. 

Nach aufsen find dann an beiden Langfeiten je eine Reihe Straisenläden angefügt. In den vier 
Eckfälen finden fich Speife-, Lefe- und Billardzimmer. Der Eingang liegt an einer Schmalfeite unter 
einem Turm. An der einen kurzen Seite des Saales ift an zwei Säulen eine Galerie angebracht, an der 
anderen eine halbkreisförmige Exedra. Der Saal erfcheint innen (Fig. 357) mit gewölbter Decke, die jeder- 
feits von acht grolsen Dreiviertelfäulen auffteigt und durchbrochene KafTetten als Lichtöfihungen befitzt 
Zwifchen den Säulen find Bogenftellungen, durch deren oberen Teil ebenfalls das Licht einfallt**). 

Diefer von Adams ausgeführte Bau war 1869 vollendet 



202. 

Beifpiel 

VI. 
(Paris.) 



b) Börfen grofsen Stils. 

Unter den im grofsen Stil ausgeführten Börfen mit vorwiegend bafilikaler 
Anlage verdient diejenige zu Paris (Fig. 359 bis 361*®^ "• ^°*), als die ältefte und 
erfte diefer räumlich hervorragenden Gebäude, an die Spitze geftellt zu werden, 
obfchon fie ihren AbmeiTungen nach neben den neueren Bauten diefer Art zu den 
kleineren zählt. Erbaut 1808—27, von Broquiari (f 1813) begonnen, von Labarre 
vollendet, ftellt fie fich als ein rings von einem Säulenperipteros umfchloffener 
Bau von 71° Länge auf 49° Breite dar, in welchem der vollkommen zentral 
liegende Saal eine Grundfläche von 17x32" einnimmt. 

Über der grandiofen, die ganze Schmalfront einnehmenden Freitreppe und hinter der Säulenhalle 
erftrecken fich über die ganze Länge der Front die Veftibüle mit den Kleiderablagen und rechts und 
links Vorräume zu den Sitzungszimmern und zur grolsen, in das I. Obergefchofe führenden Haupttreppe. 
Der Saal hat 23« Höhe und zeigt 5X9 Bogenftellungen auf einfachen Pfeilern in zwei GefchoiTen über- 
einander (Fig. 360); im Erdgefchofe gehören die Umgänge mit zum Saal und enthalten Bogen für die 
Wechfelagenten. An der rückwärtigen Front, dem vorderen Veftibül entfprechend, liegt ein dreiachfiger 



***) Fakf.-Repr. nach : Dumas, F. G. Paris, Ses mteSj piaces, monununts, iheatres. Paris 1889. S. xoo. 
><>>) Fakf.-Repr. nach: Gourlier, Biet, Grillon & Tardieu. Ckoix tPedifices ^blieea eic, Paris 1845-- 50. 
Bd. X, PI. 61-63. 



Saal für die Agenten. Der grofse Bötfenroal ift nocli oben zu mit Hilfe von Bogenträgern gcwÖlbeartig 
abgcfchlofTen und duich Deckenlicht erhellt. 

Im I. Obergefchofe befinden fich an der Front ein großer und ein kleiner Saal für das Handels- 
gericht, Räurae Tiii das Präfidiura, Komraiflionsßte u. f. f., feitlich die Handelskammer und Räume für 
ihre Sekretäre. 

Fig. 3Sg. 



SchubUd ■»). 
FiK. 360. 



Qiwrfchnilt '"). — '^jj w. Gr. 

Börfe und Handelsgericht zu Paris. 

Arch.; Braguiurlt fpätcT Laharrt. 

Das Aufsere (Fig. 351)) erhält durch die ringsumlaufende Säulenhalle der 12iii hohen Säulen — 
14 in der Front und 20 an der Seite — einen hochft impofanten, vielleicht das Wefen der Börfe zu viel 
idealifierenden Charakter. Wenn auch der einfache Säulenportikus mi( und ohne Giebel noch mehrfache 
Anwendung als Hauptmotiv für die FalTade gefunden hat, fo ift doch keine Borfe mehr mit einem rings- 
umlaufenden PeripCeros ausgezeichnet worden. 



2y2 



Fig. 361. 




Borfe und Handelsgericht zu Paris. 



Grundrife»«). 



hhl 'l' hl ' l ' l 'l 'hl 



1:500 

5 



10 



+ 



1» 

-4- 



H 



A. PeriftyL 

B. Veftibül. 

C. Stöcke,Regenfchirme etc. 

D. Eingangshalle zur Börfe. 

E. Makler. 



F. Pförtner. 

G, Grofser BörfenraaU 
//, Schranken. 

/. Galerie f. d. Publikum. 
y, Galerie f. d. Agenten. 



/C, Wechfelagenten. 

Z. Flur. 

M. Syndikat der Wechfelagenten. 

N, Wechfelagenten. 

O, Maklerfaal. 



/>. Maklerfyndikat. 
Q. Maklerfekretariat. 
^. Seeverficherang. 
S, Börfenkommiflare. 
T, Ätt&ere Galerie. 



?73 

In den Jahren 1887—89 wurde (durch Mondet) zu Paris ein neues Börfen- 
gebäude errichtet, und zwar auf dem Gelände der alten Getreidehalle, deren 
Mauern und deren Kuppel mit verwendet wurden. Das Äufeere und ein Quer- 
fchnitt diefes Bauwerkes find in der unten genannten ^itfchrift zu finden'"). 

Fig. 362- 



Borfe zu Hamburg. 

Arch.: Wimmtl. 

In die Gruppe der gröfseren Börfenbauten mit rein bafilikaler Querfchnitts- ™^\ 
form gehört weiters die nächftältefte derfelben: die Borfe zu Hamburg (Fig. 362 vn. 

bis 365»"), 1837—41 von Wimmel erbaut. (H.mburi 



Der Börfenraat |F^. J6j u. J65I bildet eine von drei Seilenfchiffen umiogetie Halle von 20,fli)» 
Breite und 36.50°! Länge bei 22,00" Höhe, rings von Bogenftellungen lu 4.M)m Aehfenweile, r, in der 
Länge und 5 in der Breile, umgeben. Die Beleuchtung des Saales erfolgt durch die Fenfter der 



obcrften Ordnung über den Galerien. Die beiden feillichen, fowie die rückwärtigen dreifchiffigen Seiteii- 
hallen find leilweife von Mäkle rcomptoiren in Anfpruch genommen und mit um die Pfeiler henim auf- 
gedelUen Sitibänken verfehen. Dagetjen id der Umgang an der Front als Vorhalle und Vellibül ab- 



L 



gefcbblT«n, von welch letrterem man rechts und links su den Haupttreppen gelanfit. Diefe führen in- 
das Obergefchols (Fig. 364I, vo rings um den Saal fich hiniiehende, 4,00°' breite Flurgänge die not- 
wendigen Nebenräume (Reftaurants, Sitzungszimmer Tdr das Commercium, Bibliothek u. f. f.l verbinden; 
in der Mitte der Front liest ein croßer VerfammlunEsfaal von 11,40 X 20,0i}™ Flächenmaß. 

Diefc Börfe hat als auberordentlich zweckmäfsige Beigabe zwei feitlich liegende, der ganzen Tiefe des 
GeMttdes entlamg fich himiehende Terraffen, die vom Gebäude, wie von der Strafse aus unmittelbar zu- 
gänglich und an den Ongiifetten, parallel mit dem Hauptgebäude, durch offene Arkaden begrenzt find, 
an welche fleh vermietbare Comploire anfchliefsen, die mit einem Halbgerchors in Verbindung ftehen. Da- 
durch ift es möglich, zu gewilTen Zeiten den Borfenverkehr im Freien, aber immerhin im gefchloHenen 
Räume, abzuhalten ""*!. Die eine dicfer offenen TerrafTen wurde jedoch bereils im Jahre 1851) mit Glas 
überdeckt und an beiden Schmalfeiten abgefchloffen [Fig. 365), la dafs fie jetzt als bedeckter Nebenraum 
zum gro&en Saal dient. 

Fig. 366. 



Beifpid 



Bärfe zu MarfeUle'«*). 
Arch.: Or/Ti. 

Die fchmucklofe und einfache Sulserc Architektur (Fig. J621, wie die damit übereinftimmende innere 
Ausgeftaltung (Fig. 363) lind als Bogenltellung zwifchen korinthifchen Pilanem durchgelührt: für den Mittel- 
faal in drei Ordnungen übereinander, deren oberde die FenHer enthält, für die Seitenteile in zwei (refchoffen. 
Auch das Sockctgerchofs, fowohl unter dem Saal, wie unter den Terraffen, ift unterkellert und vermietet. 

Mit diefem Borfengebäude in der Grundrifeanlage und in den Grofeenver- 
hältniflen fehr verwandt ift dasjenige zu Marfeille (Gehe die umftehende Tafel, 
fowie Fig. 366 u. jö?"*). 1854-60 von Coße erbaut. <""*' 

Der Saal, 17 X 32i" grols und durch hohes Seilcnlicht erhellt, ift in Achfenweiten von 4'/i"' der 
L-änge nach in 7 und in der Breite in 3 Trav6en geteilt. Auch hier geht der Umgang rings um den 
Saal; an denfclben fchliefeen fich rechts und linkes Comploire für die Scnfalcn, vor welchen nach 
»u&eo, der Seitenfront des Gebäudes entlang, lieh noch Arkaden hinziehen; diefe haben auch einen Teil 
des Gefchäftsverkehres aufzunehmen. An lieiden Fronten find Vcllibüle für die Voiborfen angeordnet. 

"») Die PUnc Airta BHrfenbaucs in fcingi urlpiüaglichen Foim Bad lu finden in : AUg. Baui. 1B46, Bl. iga-a^j. 



276 



i-'iR- 367. 



19 



«9 




Börfe zu Marfeille. 

Erdgefchob»*). 



«■•«so 



|tt " tr n * } 



+ 



1: 1000 
zo 



so 



+ 



-H 



+ 



H 



/. Bürgerfteig. 

2. Portikus. 

S. Statue „Marfeille". 

4. Statue „Frankreich". 

5. Wandelhalle. 



6. Treppe der Handelskammer. 

7. Seeangelegenheiten. 

8. BörfenfaaL 

9. Borfenagenten. 
10, Seeberichte. 



;/. Wandelhalle) des Handels- 
12. Treppe J gericbtes. 

18, Innere Galerien. 
74.Äu£sere Galerien. 
15. Bureau. 



itf. 

77. Terrafle. 

18. Piffnrs. 

19, 

20> 



»■kf.-Kopr. nscb: Mimt 



»77 . 

Zum L OberEefchols, das fich rings um den grolken Saal lieht, führea iwei grorse Treppen in den beiden 
übereck geltellten EckpaviUons. Über dem Umgang des Saales iß ein Flurgang angeordnet, der die 
Zugänge zu den VerfammlungsfSlen lur das Handelsgericht, für die Botfenagenten u. f, f., wie auch zu 
einer Bibliothek verraitlelt ■*"). 

Fig. 368. 



aufeilc. 



Börfe itii Dijon'"'}. 

Eine ebenfo klare, wie einfache Grundform zeigt die Börfe zu Dijon (Arch,: 
Viennois), die als Handelszentrum der ackerbau- und weinbautreibenden Be- 
völkerung jener Gegend gilt {Fig. 368 bis 370'*'}. 



Fig. 370. 



Börfe zu Dijon. 



£79_ 

Fiß- 371- 




>) Steh: BuiUmt 



Börfe zu Manchefter "*). 

61, S. Ifaj. 



Um den 27™ breiten and 46" langen, zentral liegenden Saal find an allen vier Seiten S"" liefe 
Vonäume vorgelegt (Fig. 370), an der einen Langfront (der Faffade) als offene Vorhalle, zu welcher man 
über 10 Stufen hinauffteigt, an den zwei fchmalcren Seitenfronten als WinterfpaLziergänge, an der Rück- 
feite als Sitzungsläle verwendet. An letztere fcblierst ficb rückwärts nocb ein niednger Anba^ mit zwei 
glasgedeckten Höfen an, wo das Sjrndikat und das Sekretariat untergebracht find und zu welchen ein 
riictwärts angelegter, befonderer Eingang mit einem grofeen Veftibül einen unmittelbaren Zugang »et- 
mittelt. Um dielen rückwärtigen Flügel ziehen fick noch offene Laubengänge, fo da<s in der wärmeren 
Jahreszeit der Gefehäftsverkehr auch im Freien fich vollziehen kann. 

Der Börfenfaal (Fig. 369 u. 370) hat eine Höhe von 26ni und ift mit bogenförmigen Dachbindern 
überdeckt, welche 2111 über dem Fulsboden auf gufseifemen Säulen aufliegen, die vor den Wandpfeileni 

Fig. 373- 



Börfe zu Bremen. 

InnenuGctit d« gioben BBrfenfuI«. 
Arch.: ifailir. 

auf ca. 6n> hohen, gemauerten Sockeln aulgeftellt find. Unter den hoch angebrachten Bogenfennem läuft 
in ca. 10"" Hohe eine fall 2ni breite Galerie. 

Das Anfeere (Fig. 368) muls bei der aufeergewöhnlichen Achfenweite von Sm, mit den weitge- 
fpannten, unmittelbar auf den Pfeilern aufruhenden Bogen, trotz der einfachen Formenbehandlung eine 
fehr bedeutende und charakteriftifche Wirkung machen '"'). 

Auch die Börfe zu Manchefter {Fig. 371 u. aya'"») zeigt in der Gniodform 
die balilikale Anordnung noch in klar ausgefprochener Weife. 

Um den groüen Saal, der 30" breit und 65" lang ift, ziehen fich an drei Seiten die 7>" tiefen 
Hallen (Fig. 371); an den beiden Langfeiten legt fich noch ein zweites Seitenfchiff daneben, während 
dasfelbe auf der anderen Langfeite unmittelbar an die Faffade ftö&t und mit Fenltem fich nach au6cn 
öffnet. Um den Saal ziehen fich Arkaden zwifehen vorgeftellten Säulen, welche mit PoJlamenl und Ge- 



fims 14"» Hohe erreichen, während die Bogen niedriger find, to dalä zwifchen den/clben und dem Ge- 
bälk noch runde Nilchen mit Porträtbülten Platz ündeii; über dem Gebälk ilt das verhälinismälsie niedrige 
Obergefchob mit den Lichtoßhungen angebracht, die als dreiteilige Rundbogenfenftec über jeder Arkade 
gruppiert Tind. Aujser diebr hohen Seitenbeleuchtung llrömt noch das Licht durch drei in der Decke 

Fiß- 374- 



Börfe zu Bremen'"*). 

angebrachte mächtige Glaskuppeln hetab; die mittlere, gröftte derfelben hat 18" Durchmeffer, und ihr 
Scheitel liegt SG'lt" über dem Fulsboden. Die innere Ausllatluae ift fehr luxuriös durchgeführt; Säulen 
und Pilaller find aus rotem und grauem irifchen blarmor. 



11 



M 




«kr* 



3 -B 



I.-. 



V. 



2 S i 



284 

Det Börfenfaal liegt fo hoch über Strarsengleiche, dals rings um denrelben an den Fafladeo ver- 
inielbare VeckauHiläden UDlergebTacht und dals auch das ganie Kellergefchols vermielet werden konnte. 

Die FalTade (Fig. 371), welche an eine SchmalfeiCe gelegt ift, wird durch einen grofcaitigen korin- 
ihifchen Portikus (mit 8 Säulen von lO'/i" HShel auf hoher Freitreppe angezeichnet Eine Ecke ift als 
runder Turm behandelt. 

Durch feine grofeen Verhältniffe, fowie die bedeutfame Architektur gehört 
diefes Gebäude, das 1870 durch Mtäts dt Morgatroyd ausgeführt "wurde, zujden 
hervorragendften Leiftungen auf diefem Gebiete. 

Fig. J7». 



liorfe zu Wien. 

Schiufciu an der Kliii(flrarte"°|. 

In die Reihe diefer Börfenbauten ift ferner diejenige zu Bremen zu zählen, 
eine reine Baiilika in gotifchem Stil mit je zwei ungleich breiten SeitenfchifiFen 
an den beiden Langfeiten, während die kurzen Seiten gefchloffen find und dort 
die Haupttreppe, fowie die Maklerzimmer um einen gekrümmten Flurgang herum 
angeordnet liegen (Fig. 373 bis 375 ""). 

Der Saal (Fig. 373I hat ohne die SchilTe ISn- und mit den Scitcnfchiffeii 37m Breite; die Länge 
beträgt 3S^"> und die SaalhÖhe 21,T0ni, während die Seilenfchiffe von Fulsboden lu Fulsboden nur 
8,50™ mcflen. Der Zugang pefchieht von der die eine Langfeilo bildenden Front durch eine Vorhalle; ein 
zweiler EinganR ift an einer kut/.en Seite angeordnet Über den Seitenfehiffcn im I. Oliergefchots liegt 
zunäcbft ein vom Saal aus beleuchteter Flurgang, Und um denfelben find die Sitiungslale für die Kauf- 
numnfchaft, Comptoire, Baumwolle nbörfe u. f. f. angeordnet. Über den iweiteiligen Bogenftellungen des 



'85 

I. ObergefchoOes erhäh der Saiü das hohe Seitenlichl durch Jafelbd angebrachte Doppelfeiifter. Die 
Decke des Saales wird durch bogenfonnige Sprengwerke getragen. 

Das Innere (Fig. 37J u. 374) iniicht durch den gewählten Stil, welcher die mögUchfte Leichtigkeit 
des Stütiwcrkes zulälst, einen aulseiordentüch großen und durchfichtigen Eindruck. Durch eine Stralsen- 
palTage vom Saal gelrennt, mit demfelben aber durch Bogen Heilungen verbunden, befinden fich in einem 
Nebengebäude eine Anxahl verniietbareT Comploire für Senfalen u. f. f.; das Vermieten gefchieht nur vor- 
läufig, um diefes für eine f[)ätere Erweiterung der Körfenräiime erworbene Gelände nuUbar in machen. 

Das im Äufeeren mehr malerifch als impofant wirkende Gebäude wurde 
1861 — 64 von Müller erbaut. 

In die Reihe der grofsen baßükalen BÖrfenfäle, wo diefe Grundform in 
der klarften und grofsartigften Weife durchgeführt ift, gehört endlich die BÖrfe 
zu Wien {fiehe die Tafel bei S. 282 u. 283, fowie Fig. 376 bis 378); 1869—77 von 
V. Hänfen erbaut. 

Flg. 379. 



Börfe zu Frankfurt a. M, 

Atih. : StKimtr * B<ini<h. 

Hier üehen fich nach der Länge des Börfenraale», der 26'" breit und SS™ lang ilt, zu beiden 
Seiten S»* breite SeilenfchifTe, über welchen fich jedoch keine anderen Räume mehr befinden, fo daCi 
der Saal durch das volle Lieht aus den Bogenitellungen des L ObergefchofTes erhellt wird. In beiden 
GcfcholTen öffnen fich grolse Bogenllellungen mit vorgekropften Dreiviertelföulen in !S'/i™ Achfenweite 
gegen den Saal; über der oberen liehl üch eine mit Slichkappen unterbrochene Hohlkehle zur Decke, 
die 35™ über dem Fufslwden Tchwebt. 

Vor die beiden Schniilfeilen legen fich unmiltelbar zwei gleich grolse Säle, deren Decken durch 
Säulen getragen find, vorn als Kleiderablage, im rückwärtigen Teile urfprünglich als Raum für das 
Arrangement, fpäler als Warcnbörfe verwendet. Nach außen ift vor dieten Sälen eine offene Vorhalle 
angebracht, darüber je ein grofeer Sitiungsfaal. Alle anderen Nebenräume, deren die Wiener Börfe in 
hefonders reichlichem Malse befilzt, find in zwei niedrigeren Trakten angeordnet, welche durch 8"" breite 
Höfe vom Mittelbau getrennt, rechts und links parallel mit diefcni angeordnet lind. 

\Vährend der Hauplbau nur aus zwei groften GefchofTen von je 10™ Höbe und der inneren Hohl- 
kehle, beiw. der äuberen Altika belleht, ift in den Nebengebäuden das Erdgefchols durch ein Zwirchen- 
gefchofs untcrgeteilt und das I. Obergefchols auch bedeutend niedriger als jenes, fo dafs fie fich dem 
Mittelbau enlfcbiedcn unterordnen. 



Durcli je drei FlureiDge, an beiden End«n des Saales und in der MJtte, Tind diefe Xebenräume 
mit dem grolsen Saal verbunden; an der Hofleiie ziehen fich die Flurgänge und nach der Slrafienfeiie 
je eine Zimniei reihe. In den Eckrifaliten Tchließen fich die diagonal angeordneten, fehr malerisch auf- 
gebauien grorsen Haupttrep]ien an. vor deren VeOibüIen bedeckte Unterfahrten vorgelegt find. 

FiK. 380. 



Börfe zu Frankfurt a. M. 

Im Erdijefchols befinden lieh in den Seitentrakten rechts die Räumlichkeiten Tür die Börfenkammer, 
für den Infpektor, dann Telephon und PrivattelegTaph ; links das Haupttelegraphenamt und das fog. 
Arrangement (Clearing houje); vorn, anftofeend an den Mittelbau, eine Rellauration, hinten die Jour- 
nalillenräume. 

Im ZwifcheneeCcbofs, das aurser vnn den beiden Haupttreppen auch von zwei Nebentreppen zu- 



j^änglich ill, Sind rechts die Räume der Senfalc, links eine Reihe vermielbaier RäuToe angeordnel. 

Das Hauptgefchofe ifl an die Handelskammer und an das orienUlifchc Mufeum vertnielet 

Auch das Unlergercbofe diefer Xebenräume ift durch die Höfe und eine vor den Seilenfafladen 

angebrachte feiiUche DeckeaHchlerhellunR vollkommen beleuchtet und iwcckmäts^ verwertet. 

In den Räumen unter dem groben Saal, zu welchem vorn Treppen, rückwärts fahrbare Rampen 

hinunterführen, find die Mafchinen, die Luflheiiungsöfen und die Kanäle für die grobartig eingerichtete 

künitliche Lüftung untergebracht. 

Kig. 381. 



I. Obcriefchob. 

Fig. 382. 



Börfe zu Frankfurt a. M. '"). 



An den Faffaden |Fig. 376) find alle profilierten Gefimsflücke,;^Eckquadem u. f. f. aus Stein, die 
Flächen in gemulterlen Terrakotlaplaltcn verkleidet. Im Saale find die unteren Teile ebenfalls aus 
MatniDT, die oberen Säulen und Gefimfe In Sluckmarmor hergeflellt; die kalTettierte Decke des Saales iH 
vergoldet. Der Fulsboden ift aus grofscn gefchliffcnen Stcinpl.ilten, welche für die darunter hiniiehendc 

'") Nach: Frankfun und Caine Hautfu. Frinklun 1M6, S. 96b. 



?86 

Heizung hobl liegen, hergeltellt AltUien und BaluHiaden find mit Terrakoltareliefs nnd Sutuen reich 
geziert""). 

'"* Eine wefentliche Abweichung von den feither vorg-eführten Anlagen, in 

xrn. der Grundanordnung mehr den zuerft befprochenen kleineren Sälen ohne Um- 

(FnBkftirt gang oder Seitenhallen verwandt, zeigen die Börfengebäude zu Frankfurt a. M. 

und zu Berlin, in denen drei mehr oder weniger unmittelbar nebeneinander 

liegende Säle zu finden find; diefeiben find in Frankfurt durchweg mit Decken- 



Börre zu Berlin. 

licht, in Berlin mit Seitenlicht erhellt und an drei Seiten von den notwendigen 
und vermietbaren Nebenräumen eingefchloflen. 

Die Borfe in Frankfurt a. M. (Fig. 37g bis 382"'), 1873 — 76 von Sommer d- 
Burniiz erbaut, enthält in der Mitte des Gebäudes den grofeen, 29" breiten und 
42" langen Saal, der in zwei Gefchoffen von Bogenftellungen mit 5,60" Achfen- 
weite umgeben ift. 

>'■) Nicbi Berlin und fsine Rauten. Berlin 1896. Bd. 11, S. 331 - und : Rohbuo-i ZcitCcbr. f. pnkl. Baak. 



Zwifchen den BogennelluriKen befinden fich vorjiekiöpfle, fteiftehende Säulen, über deren Gcfims- 
Hückcn Sticbkappea zur Sanldccke emporlleigeQ; in lelutercr ift ein großes Deckenlicht aagebrachl; auch 
die Fenfter in den Lunetlen tz^ca zur Beleuchtung des Saales bei. 

An den beiden Schmalfeiten dietes Saales (Fig. iSl), mit ihm durch zwei kurze Paflagen ver- 
bunden, liegen iwei kleinere, nur uweigefcbufligc Deckenlichlfile von je 20x30" Flächenmals, deren 
Wände durch Pilaü er Heilungen gegliedert find; der eine ift Tür die KflektenCocietät, der andere als Referve 
beflimmt und vorläufig als Keßauration benutzt. Die Eßektenfocietät ift mit einem grolsen Garten in 
Verbindung und hat an der Seile ihren befonderen Eingang mit Kleiderablage. 

Der ganzen Hauplfronl der drei Säle entlang ziehen fich V'cflibüle, Kleiderablage und die nach 
dem Obergefchols fiihrciide Haupllreppe, wo die Handelskammer ihre Räume befitit; während an der 

Fig, 386. 



Börfe zu BrüfTel. 
Arch.; 5-ri. 

rückwärtigen Seite fieh am grolsen Mittellaal die Arbeits- und Sitzungszimmer für die Uaklet und Tele- 
graphen, fowie die Schreibzimmer anfchlielsen. 

Das Äulsere (Fig. 37g) i& in reicher italienifcher RenailTance gehalten, in zwei GercholTen von 
8d>, bezw. 10™ Hohe; das Obcrgefchots iß mit dem reichen Fenftermotiv der Bibliothek zu Venedig 
gefchmückt. 

Eine gewiffe Verwandtfchaft mit diefer BÖrfe zeigt diejenige zu Berlin 
(Fig. 383 bis 385*1*), wo gegenwärtig auch drei Säle nebeneinander liegen; doch 
dominiert dort keiner über die anderen, fondem alle drei lind gleichwertig 
nebeneinander gelegt, und alle find von der einen Langfeite aus durch die 
Fenfter beider Gefchoffe beleuchtet. 



^9 ' 

Urfprünglich lagen in dem von Hitzig 1859 — 63 ausgeführten Börfengebäude 
blofe zwei Säle nebeneinander, nur durch eine offene DoppelfäulenfteUung ge- 
trennt: der eine für die Fondsbörfe und der andere für die ProduktenbÖrfen 
beftimmt Erft durch den Anbau aus den Jahren 1884—85 ward ein dritter Saal 

Fig. 387. 



lu Leeds' 



angefügt, der jetzt die Produktenbörfe aufnimmt, während die zwei alten Säle 
der Fondsbörfe gewidmet find. 

Im allen Gebäude 7.ogea fich an drei Seilen um den 66>n langen, 36™ breileu und 20"! hohen 
Saal die Vorhallen, Veilibüle, Kleiderablagen und Trepiicn, fowie vermietbare Räume; die vierte war 



ig* 



Bslfpiel 



gegen einea gtoboa, von Arkaden umzogenen Hof geÖifoet und erhielt von hier aas durch die in zwei 

Stockwerken angeordneteD Fenfter ihr reichliches Licht. Diefer Hof diente zugleich als Sommetböric. 
Ein anAo&ender befonderer Raum war der Spiiitusborfe gewidmet, die auch jm Keubau eine vergrö&erte 
Räumlichkeit, einen Saal von 14 X 15™ Flächenmals, erhalten hat. Auch dem Telegraph endienft konnten 
im Anbau günlligere Räume zugewiefen werden. 

Die Deckenkonltruktian der alten Säle (Fig. 3S3) beReht aus bogenlonnigen Gitterträge ni, welche 
auf Granitfäulen in zwei GefchoHen ruhen, die Im von den Umfaffungsmauern abftehen und unter fich 
durch Klippen verbunden fmd. Zwifchen den Säulen und den Wänden find unten kleine Nifchen, oben 
die ringsum laufende Galerie angelegt. Zwifchen den Gittertrlgem find Kafietten aus Gips eingefetzt. 

Im Aniseren (Fig. 3S5) kommt der Saal nicht unmittelbar tum Ausdruck. An der Front iwifchen 
den Rifaliten zieht fich eine vorfpringende offene Säulenhalle, darüber der iweigefchofrige Aufbau, mit 
durchgehenden koijnthifcben Dreiviertclfäulen gefchmückt, zwjfchen welchen lieh die fiogenfenlier des 
Hauptgefchoffes und viereckige Fenfter des 11, Obergefchoffes einfchieben. Die Attiken und Baluftraden 
lind mit reichem plaftifchem Schmuck verfehen. 

Einen von allen anderen Börfenbauten ganz verfchiedenen Saal zeigt die 
Börfe zu Brüffel (Fig. 386). Der 



CBrtffei.) Saal ift dort in Kreuzform ange- Fig. 389. 

legt, mit 36 " und 42 " Länge der 
beiden fich kreuzenden Schiffe, bei 
14™ Breite; doch find im Haupt- 
gefchofe auch die Räume zwifchen 
den Kreuzarmen zum Saal mit 
einbezogen. Sie wurde 1875 von 
Suys erbaut. 

An den beiden Schmalfeitcn , an der 
Vorder- und Rückfeite des Kreuzes, liegt 
noch eine Reihe von Räumen, die vorn zu 
Vellibülen und Treppen, hinten für die 
Zwecke einer Reflauration und eines Cafis 
verwendet werden. An der Front, vor jenen 
Veflibülen, erhebt fich ein impolanter fechs- 
iäuliger Gicbelporlikus, Die Erhellung des 
Saales erfolgt nur durch Seitenlicht, das aus 
den Querwänden des Kreuzes, fowie von 
den vier Fcidem iwifchen den Armen luge- 
fiihrt wird; die grolsc, in der Mitte über 

der Vierung angebrachte Kuppel ift nurde- Kohlenborfe zu London. 

''"'■"'^- lirdgefdlioh'l'). - ',„ w, Gr. 

Das reich mit Skulpturen verzierte 
Aulsere (Fig. 3S6) zeigt ringsum eine die 

ganze Höhe durchgreifende Pilafter- und Säule nordnung, in welche fich äiL- beiden GefchoiTe einfügen. 

Der Saal kommt nur durch den Portikus und am Kreuzarm nach aufsen zum Ausdruck. 

"*: Befonders unregelmälsige Grundftücke führten zu polygonen oder kreisför- 

XVI B. XVII. migen Saalformen, wie z. B. in der Borfe zu Leeds (Fig. 387 u, 388***), wo der von 

'"^T^ /. (& .K Heaiy 1873 erbaute, 18" im Durchmefier haltende Saal auf zwölf eifemen 

Säulen fich aufbaut, während an der Kohlenbörfe zu London (Fig. 38g"*) die 

Kreisform von demfelben Durchmeffer fich auf acht gemauerte Hauptftützen 

verteilt, zwifchen welchen je zwei gufeeiferne Säulen, die Galerien tragend, ein- 

gefpannt find. Der Kuppelraum des letztgenannten Saales hat 22" Höhe und 

ift in drei Gefchoffen von Flurgängen umgeben. 

c) Waren- und Produktenbörfen. 
Mit dem letztgenannten Gebäude haben wir bereits die Reihe der Börfen- 
gebäude verlaffen, welche vorwiegend dem Effekten- oder Manufakturverkehr 

'■•) Fakr..Rept. nach: AUg. Bau«. iSjq, BI. 347. 



und London. 



293 

dienen, und fchliefsen nun noch einige jener an, die dem Handel auf einem 
Sondergebiete, z. B, in Naturprodukten, Getreide, Hopfen, Wolle u. f. f., gewidmet 
find, wie fie fich namentlich im lebhaften Handelsverkehr Grofsbritanniens heraus- 
gebildet haben. 

Die KombÖrfe zu Ipswich (Fig. 390 u. 391'"), 1880 von Brightwen Binyon 
erbaut, befitzt einen Saal von 18" Breite auf 40"" Länge, der an zwei Seiten von 
Stra&enläden, an der dritten von den Nebenräumen der Börfe begrenzt ift. 

Die letzteren gehen nur durch das Erdgefchols, fo dafe über demCelben die FaJTade bis lur Saal- 
front inrücklritt und dadurch im Obergefchofs eine unmittelbare Beleuchtung durch grofee Fenller er- 
m^licht ift. Überdies ift eine grolse Lichtofihung in der Saaldeckc angeordnet. Das Äufsere ift in 
Stein und Ziegeln in TomanilieTenden Formen und hohen Dächern fehr malerifch aufgebaut. 

Fig. 390. Fig. 391. 



Kombörte lu Ipswich"**. 
Arch. : Br^ktan Bimjmt, 

Ungleich bedeutender ift die Kornbörfe zu Sheffield (Fig. 392 u. 393"*), 
deren Saal 22,80" breit und 45,70" lang iit, bei 11" Höhe. Iiix." 

Derfelbe ift im Eidgefchofe an allen vier Seiten, vom I, Obergefchofe an nur mehr an drei Seiten, (Sheffield.) 
von vermietbaren Räumen umgeben, lu welchen vier gröfeete und mehrere kleinere Treppen hinaufführen. 
Die vierte Seile ift für die Beleuchtung des Saales vollkommen frei, der überdies auch noch ein Decken- 
licht befitil. In diefem Saale tragen acht in zwei Reihen angeordnete Granillaulen die Holzdecke. Im 
Saal find I20 Tifche für die Getreide proben aufgcftellt. Die äußere Architektur (Fig. 392) ift in Hau- 
fteincn und Ziegeln im Tudorftil ausgeführt. 

Die Hopfen- und Malzbörfe zu Borough ift ein viergefchofGges Gebäude, 
das einen 15'° breiten und 24" langen Hof umfchlie&t, der mit einem kuppel* 
förmigen Glasdach in 34° Höhe überdeckt ift (Fig. 394"'). In den ObergefcholTen (B<»">"«'') 
befinden fich die Comptoire und Probezimmer nebft den Klubzimmem und einer 
Anzahl vermieteter Gelaffe. 

'»} Fikr.-Kepr. Dieb : Bmldini nem. Bd. 37, S. 611. 

'•^ Nach: BmUer, Bd. «r, S. 615. 

<") Fkkf.-Repr. ucb: BuiUtr, Bd. 15. S. ;]i. 



Bcirpiel 



BtKptel 



r I 



295 



Durch die örtlichen Verhältniffe bedingt, geftaltete fich ganz verfchieden 
von allen feither vorgeführten Börfengebäuden die neue Frucht- und Mehlborfe 
in Wien (Fig. 395 bis 397), welche 1887 nach Königes Entwürfe erbaut wurde. 

Der fehr unregelmäfsige Platz grenzt nur mit einer 52™ langen Schmalfeite an eine Straise; alle 
anderen Seiten find von Nachbargebäuden umfchloffen. Sowohl diefer letztere Umftand, als auch die 
Forderung moglichfter Ausnutzung des Erdgefchoffes veranlagte die Verlegung der Säle- in das I. Ober- 
gefchofe (Fig. 395). Der Saal ift feiner Länge nach fenkrecht auf die Vorderfront und mitten durch den 
fchiefen Bauplatz gezogen, fo dafe an beiden Seiten noch fchmale Lichthöfe entliehen, deren einer, der 
rechtfeitige, als Paffage in eine rückwärts vorbeiziehende Strafse dient und daher mit der vorderen Haupt- 
ftraise in A'erbindung gebracht ift. Der Saal ift dreifchiffig, in Bafilikenform mit höher auflteigendem 



216. 

Beifpiel 

XXI. 

(Wien.) 



Fig. 393- 




10 9S7tS«321 

I l 'l-<' h {'l'l'l ' l'|- 



1:500 
& 

—\ — 



10 

-f- 



IS 

-4- 



«0« 



Kombörfe zu Sheffield***). 
Erdgefchofs. 



Mittelfchlff geftaltet (Fig. 397) und hat im ganzen eine Breite von 82 m, im MittelfchifF, das durch je 
6 Säulen von Im DurchmeiTer von den Seitenhallen getrennt ift, eine Breite von 14,20 m bei einer Länge 
von 27,70 «n. Aufeer der hohen Seitenbeleuchtung im Mittelraum find auch in den Au(senmauern grofse 
Fenfter vorhanden, durch welche die SeitenfchifFe aus den beiden Höfen reichliches Licht erhalten. 
Diefer Saal wird, wöchentlich nur zweimal benutzt. 

Quer vor denfelben legt fich mit derfelben Breite von 82«", aber nur in einer Tiefe von 12 n» der 
ebenfalls dreifchiffige kleine Saal für den täglichen Verkehr, der mit Seitenlicht und Deckenlicht erhellt 
ift. Zwifchen beiden Sälen, von beiden aus zugänglich, befinden fich die Poftbureaus und Fernfprech- 
zeUen, Eine breite, dreiläufige Treppe mit einer geräumigen Vorhalle ift diefen im Inneren des Bau- 
werkes angeordneten Sälen vorgelegt. Von der Vorhalle, die ebenfalls mit Deckenlicht erhellt ift, können 
auch der grofse Kündigungsfaal, fowie die an der Gafienfront liegenden Säle für das Schiedsgericht und 
für den Vorftand der Börfe unmittelbar betreten werden. 

Im Erdgefchols find ausgedehnte Veftibüle, Kleiderablagen und Kaffeehausräume, welche letztere 
ebenfowohl von der Straise aus, wie vom Inneren zugänglich find, untergebracht, dann Poft- und Tele- 
graphenbureaus und an der oben erwähnten PafTage eine Reihe von Verkaufsläden. Einige Nebentreppen 
vermitteln den Dienftverkehr zum groisen Saal und zu den Nebeniäumen. Überdies fteht das I. Ober- 



Fig. 394. 



Hopfen- und MalzbÖrfe zu Borough"'). 

Arch.: Mw«. 



_297 

gefchofs auch mit einem anftofsenden Gafthof in Verbindung, weshalb in dem den Hauptgang zunächÄ 
gelegenen "Flurgang (rechts) Stufen vorgefehen find. 

Die impofante, abwechfelnd in großen und kleinen IntercoUumnien gehaltene' Faffade (Fig. 396) 



Fig. 359. 




W I • 4 s 

hH i Hm l 



4- 



1:1000 

70 

\ 



30 

-+- 



+ 



Frucht- und Mehlbörfe zu Wien. 
I. Obergefchofs. 



mit reichen omamentalen Einzelheiten iit ganz in Stein, im Inneren find die wichtigften konftruktiven Teile, 
die Säulen und Pfeiler der Säle u. f. f. in Marmor ausgeführt. 



4 



1.1 ■ 



I s 



30? 

Literatur 
über »Börfengebäude«. 

PüGiN & Britton. HlußraHons of the public huildings of London. 2. Aufl. von W. H. Leeds 
London 1838. 

Vol. 2, S. 11: New com exchange. 
S. 42: Royal exchange, 
New Royal exchange, Baader, Bd. I, S. 447. 

GOURLIER, Biet, Grillon & Fardieu. Choix d^idifices publics projeUs et conflruits en France depuis 
U commencement du XIX^^ fiicle, Paris 1845—50. 

ler Vol, PI. 61 — 63: Bourfe et tribuncU de commerce ä Paris. 
2« Vol, PI. 19, 20: Bourfe et tribunal de commerce ä Nantes, 

33: Bourfe et condition des foies ä Saint' 6tienne, 

Die Börfe in Hamburg. ADg. Bauz. 1849, S. 287 u. ßl. 290—292. 

The Paris bourfe. BuUder, Bd. 5, S. 135. 

The exchange at Antwerp. Builder, Bd. 5, S. 458. 

The com exchange^ Edinburgh. Builder, Bd. 6, S, 295. 

The ßock exchange^ London. Builder, Bd. 12, S. 49, 51, 59. 

Tmtm hall and com exchange. Eye. Building news, Bd. 3, S. 44. 

Bourfe et tribunal de commerce, ä Marf etile, Monitiur des arch, 1861, S. 492, 507 u. PI. 798; 1862, 
PI. 875, 876; 1863, PL 928—930, 935; 1865, PI- iioi— 1102. 

Intended com'cxchange, Leeds. Builder, Bd. 19, S. 651. 

Birmingham exchange. Builder, Bd. 20, S. 549. 

Corn exchange^ Norwich. Builder, Bd. 20, S. 114. 

Birmingham exchange buildings. Building news, Bd. 9, S. 142. 

Die neue Börfe zu Berlin. Rombkrg's Zeitfeh. f. pract. Bank. 1863, S. 299. 

Verdier, A. F. Cattois. Architecture civile et domeßique etc. Paris 1864. 
Bd. 2, S. 173: Bourfes et douanes. 

Die neue Börfe zu Berlin. Romberg's Zeitfeh. f. pract Bank. 1864, S. 289. 

The propofed exchange, Bradford, Yorkfhire, Builder, Bd. 22, S. 600. 

Die neue Börfe zu Berlin. Romberg's Zeitfeh. f. pract. Bank. 1865, S. ii. 

The Liverpool exchange. Builder, Bd. 23, S. 193. 

The Manchefler new exchange, Building news, Bd. 12, S. 788; Bd. 13, S. 830. 

Hitzig, F. Luftheizung in der Börfe in Berlin. Zeitfeh. f. Bauw. 1866, S. 156. 

TTie new exchange, Liverpool. Builder, Bd. 24, S. 49. 

Hitzig, B. Die Börfe in Berlin. Berlin 1867. 

Börfe in Berlin. Deutfche Bauz. 1867, S. ZZ' 

Das neue Börfengebäude zu Chemnitz. Romberg's Zeitfeh. f. pract. Bank. 1867, S. 339. 

Hop and malt exchange buildings, New Southwark' Street, Borough. Builder, Bd. 25, S. 730. 

Die Börfe in Hamburg: Hamburg. Hiftorifch-topographifche und baugefchichtliche Mittheilungen. Ham- 
burg 1868. S. 65. 

Jan VIER. Bourfe et annexe commerciale ä Paris» Nouv, annales de la conß. 1868, S. 34. 

Exchange and club buildings, Middlesborough. Builder, Bd. 26, S. 374, 450. 

Adams. Börfe und Clubhaus in Middlesborough. Zeitfeh. d. oft. Ing.- u. Arch.-Ver. 1869, S. 70, 71. 

Hansen, Th. v. Neue Börfe in Wien. Zeitfchr. d. oft. Ing.- u. Arch.-Ver. 1870, S. 257. 

Börfe in Wien. Deutfche Bauz. 187 1, S. 92. 

Börfe in Bremen. Deutfche Bauz. 1871, S. 169, 177, 193. 

Börfe in Chemnitz. Deutfche Bauz. 187 1, S. 370. 

Börfe in Frankfurt a. M. Deutfche Bauz. 1873, S. 219. 

The Royal exchange, Leeds, Building news, Bd. 25, S. 424. 

Bourfe de Dijon, Moniteur des arch. 1874, S. 30 u. PI. 5—6, 8, 9— 10, 18. 

COSTE. Palais de la Bourfe de Mar feilte, Marfeille 1875. 

Entwürfe von L. Bohnstedt. Leipzig 1875 — 11- 

Heft VI, Bl. 33 u. 34: Entwurf eines Börfengebäudes für Königsberg L Pr. 

Börfe in Dresden. Deutfche Bauz. 1876, S. 153. 

Börfe in Zürich. Eifenb., Bd. 4, S. 79, 95, 246; Bd. 5, S. 32, 35, 46, 165, 175. 

The bourfe at Marf etiles, Builder ^ Bd. 34, S. 171. 

HartlepooCs exchange, Wefl Ilartlepool, Builder, Bd. 34, S. 267, Building news, Bd. 30, S. 544. 

Palais de la bourfe, ä Anvers. La femaine des conß. 1876 — 77, S. 449. 



30I 

Bourfe de commerce de Bruxelles, La femaine des conß, 1876 — 77, S. 283. 

Börfengebäude in Berlin: Berlin und feine Bauten. Berlin 1877. Teil I, S. 298. 

Neue Börfe in Zürich: Züiich's Gebäude und Sehenswürdigkeiten. Zürich 1877. S. 96. 

The new Vienna exchange, Buüder, Bd. 35, S. 1102. 

Studien aus der Special-Schule von Th. v. Hansen. Wien 1878. 

Lief. 4: Entwurf einer Börfe; von J. Scheiringer. 
Börfengebäude in Dresden: Die Bauten, technifchen und indullriellen Anlagen von Dresden. Dresden 

1878. S. 306. 
The new Vienna exchange, Builder, Bd. 36, S. 1224. 

Hansen, Th. v. Der Bau der neuen Börfe in Wien. Allg. Bauz. 1879, S. 10. 
Die neue Böife zu Frankfurt a. M. Deutfche Bauz. 1879, ^- ^^3* 
The new bourfe, Havre, France, BuUder, Bd. 37, S. 124, 126. 
The l^mdon leather exchange, Bermondfey, Builder^ Bd. 37, S. 971. 
Corn exchange, Ipswich, Building news, Bd. 37, S. 612. 
Börfe in Milwaukee. Wochbl. f. Arch. u. Ing. 188 1, S. 521. 
The new corn exchange, Sheffield, Builder, Bd. 41, S. 615. 
The defign of an exchange, Building news, Bd. 40, S. 610, 674. 
Alte und neue Börfe in Bremen: Böttcher, E. Technifcher Führer durch das Staatsgebiet der freien 

und Hanfeftadt Bremen. Bremen 1882. S. 7. 
The com exchange, London, Buüder, Bd. 42, S. 768. 
The new corn exchange, Sheffield, Architect, Bd. 28, S. 69. 
Covering to central area of the Royal exchange, Builder^ Bd. 45, S. 482. 
Competiirue defign for the New York produce exchange building, New York, American architect, Bd. 14, 

S. 115. 
Hitzig, F. Der Erweiterungs-Bau der Börfe. Deutfche Bauz. 1884, S. 281. 
Die Concurrenz für die Börfe in Amilerdani. Wochbl. f. Arch. u. Ing. 1884, S. 574. 
Cotton exchange, Memphis, American architect, Bd. 15, S. 162. 

Die Preisbewerbung für Entwürfe zu einer neuen Börfe in Amfterdam. Deutfche Bauz. 1885, S. 317. 
Die neue Börfe in Zürich. Schweiz. Bauz., Bd. 5, S. i, 7. 
Die Concurrenz-Entwürfe für die neue Börfe in Amfterdam. Wochfeh. d. oft. Ing.- u. Arch.-Ver. 1885, 

S. 3. 

Die Entwürfe für die neue Börfe in Amfterdam. Wochfeh. d. oft. Ing.- u. Arch.-Ver. 1885, S. 269, 275. 

Börfen in Frankfurt a. M.: Frankfurt a. M. und feine Bauten. Frankfurt 1886. S. 264. 

Das Gebäude der Waaren-Börfe in der St. Wolfgang-Strafee. Deutfche Bauz. 1886, S. 437. 

The new exchange, Cardiff, Builder, Bd. 50, S. 268. 

Alte und neue Börfe in Bremen: Böttcher, E. Bauten und Denkmale des Staatsgebiets der freien und 

Hanfeftadt Bremen. Bremen 1887. S. 14. 
Die Concurrenz-Projecte für den Bau einer Frucht- und Mehlbörfe in Wien. Wochfeh. d. oft. Ing.- u. 

Arch.-Ver. 1887, S. 4, 82, 
Cremer & Wolffenstein. Die Waaren-Börfe in Berlin. Baugwks-Ztg. 1887, S. 870. 
Competitive defigns for the Kanfas city exchange, American architect, Bd. 21, S. 127. 
Peiffhoven, C. Die Börfe in Antwerpen. Zeitfeh. f. Bauw. 1888, S. 161. Centralbl. d. Bauverw. 1888, 

s. 153. 

Defign for new exchange, Amfterdam, Builder, Bd. 54, S. 266. 

Propofed com exchange, Alnwick. Architect, Bd. 40, S. 251. 

La bourfe de commerce ä Biris, La conftruction moderne, Jahrg. 5, S. 12 1, 136. 

New corn exchange, Haverhill, Building news, Bd. 56, S. 506. 

La bourfe d*Anvers, Encyclopidie d'arch, 1889 — 90, S. 140 u. PI. 83, 84. 

La bourfe de commerce, La femaine des conftructeurs, Jahrg. 14, S. 356. 

Börfe zu Hamburg: Hamburg und feine Bauten, unter Berückfichtigung der Nachbarftädtc Altona und 

Wandsbeck. Hamburg 1890. S. 168. 
Bourfe du commerce ä Paris, Moniteur des arch, 1890, S. 63 u. PI. 37-40. 
La nouvelle bourfe de commerce du Afans, Varchitecture 1890, S. 78. 
La bourfe du travail ä Paris. La femaine des conft,, Jahrg. 15, S. 282, 305. La conftruction moderne, 

Jahrg. 5, S. 535. 
Lafon, Th. Bourfe de commerce du Mans. La femaine des conft., Jahrg. 14, S. 569. 

The Johannesburg exchange, Architect, Bd. 49, S. 311. 

Competitive defigns for the New York coffee exchange, Architecture and building, Bd. 12, S. 272. 

Competition for the coffee exchange, New York, Architecture and building, Bd. 12, S. 212. 



2,02 

Accepted defirn for the Brooklyn Real Eflate Exchange, Architecture and huildingy Bd. 13, S, 151. 

Lafon, Th. Bourfe de commerce au Mans, Nouv. annales de la confl. 1891, S. 54. 

Handelsbörfe in Leipzig: Leipzig und feine Bauten. Leipzig 1892. S. 467. 

Bourfe d^Amßerdam, La conflruction moderne ^ Jahrg. 8, S. 6. 

Manchefler Royal exchange. Building news^ Bd. 62, S. 465. 

Bourfe du travail de Paris, V architecture 1893, März. 

Corn exchange, Glasgow, Building news, Bd. 69, S. 151. 

Börfe in Berlin: Berlin und feine Bauten. Berlin 1896. Bd. 11, S. 350. 

La bourfe d* Amflerdam conßruite en 1608, V Emulation 1896, PI. 39. 

The Swanfea metal exchange, Building news^ Bd. 73, S. 46. 

SUNKEL, \V. Börfe zu Bremen: Bremen und feine Bauten. Bremen 1900. S. 280. 

Gefchäflshaus der Bremer BaumwoUböife : Bremen und feine Bauten. Bremen igoo. S. 285. 

KOECHLIN, H. Börfe für landwirtbfchaftliche Producte in Wien. Allg. Bauz. 1900, S, i. 

Architektonifches Album, Redigirt vom Architekten- Verein zu Berlin durch Stüler, Knoblauch, 

Starck. Berlin 1838 — 61. 

Heft X, T. 55 — 60: Die neue Börfe zu Frankfurt a. M.; nach Stüler's Preis-Entwurf. 
Entwürfe aus der Sammlung des Architekten-Vereins zu Berlin. Neue Ausgabe. Berlin 1862. — Börfe, 

von Knoblauch, 
Entwürfe, erfunden und herausgegeben von Mitgliedern des Architekten-Vereins zu Berlin. Berlin. 

1866, Bl. 1 u. 2: Textil-Börfe für Berlin; von Rehorst. 
Bauten und Entwürfe. Herausgegeben vom Dresdener Architecten- Verein. Dresden 1879. 

Bl. 71 u. 72: Börfe in Dresden; von Zumpe & Ehrich. 
Architekt© nifche Rundfchau. Stuttgart. 

1886, Taf. 70, 71: Konkurrenz -Projekt für die Börfe in Amfterdam; von Hieser. 

1888, Taf. 95: Entwurf für die Börfe in Amfterdam; von G. Frentzen. 

1893, Taf. 46: Börfe für landwirthfchaftliche Produkte in Wien; von König, 
Technifche Hochfchule zu Berlin. Baukunft der Renaiffancc. Entwürfe von Studirenden unter der 

Leitung von J. C, Raschdorf. Berlin. 

Jahrg. I (1880), Bl. ii. Börfe; von Erpeldinger. 

Bl. 32. Börfe; von Neujahr. 
Bl. 51. Börfe; von Schulze. 
WULLIAM & Farge. Le r ecueil d* architecture, Paris. 
^ annie, F^ 19, 30, 68, 69. Bourfe du H&vre, 

lO' » Ff 58, 69, Bourfe du Hävre. 

16^ » F, 12: Bourfe de commerce au Jüans; von Lafon. 

F, 62, 63: Bourfe de commerce, au Mans; von Lafon. 

i9^ » B, 58, 66, 69, 70: Bourfe de commerce de M,\ von Majou. 



Wichtigstes Werk für Architekten^ 

Ingenieure, Bautechniker, Baubehörden, Baugewerkmeister, Bauunternehmer. 

Handbuch der Architektur. 

Unter Mitwirkung von Prof. Dr. J. Durm, Geh. Rat in Karlsruhe und 
Prof. Dr. H. Ende, Geh. Regierungs- und Baurat, Präsident der Kunstakademie in Berlin, 

herausgegeben von Prof. Dr. Ed. Schmitt, Geh. Baurat in Darmstadt. 



Erster Teil. 



ALLGEMEINE HOCHBAUKUNDE. 

/. Band^ Heft i : Einleitung. (Theoretische und historische Uebersicht.) Von Geh. Rat f Dr. 
A. V. Essenwein, Nürnberg. — Die Technik der wichtigeren Baustoffe. Von Hofrat 
Prof. Dr. W. F. Exner, Wien, Prof. f H. Haüenschild, Berlin, Reg.-Rat Prof. Dr. G. Lauboeck, 
Wien und Geh. Baurat Prof. Dr. E. Schmitt, Darmstadt. Zweite Auflage. 

Preis: lo Mark, in Halbfranz gebunden 13 Mark. 

Heft 2: Die Statik der Hoehbaukonstruktionen. Von Geh. Baurat Prof. Th. Landsberg, 
Darmstadt. Dritte Auflage. Preis: 15 Mark, in Halbfranz gebunden 18 Mark. 

2. Ban d: Die Bauformenlehre. Von Prof. J. BOhlmann, München. Zweite Auflage. 

Preis: 16 Mark, in Halbfranz gebunden 19 Mark. 

^. Ban d: Die Formenlehre des Ornaments, in Vorbereitung. 

^. Band\ Die Keramik in der Baukunst. Von Prof. R. Borrmann, Berlin. 

Preis: 8 Mark, in Halbfranz g^ebunden 11 Mark. 
5. Band\_ Die Baufütarung. Von Geh. Baurat Prof. H. Koch, Berlin. Preis: 12 M«, in Halbfrz. geb. 1 5 M. 

Zweiter Teil. 



DIE BAUSTILE. 

Historisclie und technische Ent\vickelung. 

/. Band\ Die Baukunst der Griechen. Von Geh. Rat Prof. Dr. J. Dorm, Karlsruhe. Zweite 

Auflage. Preis: 20 Mark, in Halbfranz gebunden 23 Mark. 

2, Band-, Die Baukunst der Etrusker und der Römer. Von Geh. Rat Prof. Dr. J. Durm, Karls- 

~ ruhe. (Vergriffen.) Zweite Auflage in Vorbereitung. 

j. Bandy Erste Hälfte: Die altehristliehe und byzantinische Baukunst. Zweite Auflage. Von Prof. 

Dr. H. Holtzinger, Hannover. Preis: 12 Mark, in Halbfranz gebunden 15 Mark. 

Z weite Hälfte: Die Baukunst des Islam. Von Direktor J. Franz -Pascha, Kairo. Zweite 

Auflage. Preis: 12 Mark, in Halbfranz gebunden 15 Mark. 

^. Ban d: Die romanische und die gotische Baukunst. 

H eft i: Die Kriegsbaukunst. Von Geh. Rat f Dr. A. v. Essenwein, Nürnberg. (Vergriffen.) 

Zweite Auflage in Vorbereitung. 

Heft 2: Der Wohnbau. Von Geh. Rat f Dr. A. v. Essenwew, Nürnberg. (Vergriffen.) 

Zweite Auflage in Vorbereitung. 

Heft 3: Der Kirehenbau. Von Reg.- u. Baurat M. Hasak, Berlin. 

Preis: 16 Mark, in Halbfranz gebunden 19 Mark. 

Heft 4: Einzelheiten des Kirchenbaues. Von Reg.- u. Baurat M. Hasak, Berlin. 

Preis: 18 Mark, in Halbfranz gebunden 21 Mark. 

f. Ban d: Die Baukunst der Renaissance in Italien. Von Geh. Rat Prof. Dr. J. Durm, Karlsruhe. 

Preis: 27 Mark, in Halbfranz gebunden 30 Mark. 

6. Band: Die Baukunst der Renaissance in Frankreich. Von Architekt Dr. H. Baron v. GeymOller, 

Baden-Baden. 

Heft i : Historische Darstellung der Entwickelung des Baustils. 

Preis: 16 Mark, in Halbfranz gebunden 19 Mark. 
Heft 2: Struktive und ästhetische Stilrichtungen. — Kirchliche Baukunst. 

Preis: 16 Mark, in Halbfranz gebunden 19 Mark. 

7. Band : Die Baukunst der Renaissance in Deutsehland, Holland, Belgien und Dänemark. 

Von Direktor Dr. G. v. Bezold, Nürnberg. Preis: 16 Mark, in Halbfranz gebunden 19 Mark. 

Jedes Heft bildet ein für sich abgeschiossenes Ganzes und ist auch einzein Icäuflich. 



HANDBUCH DER ARCHITEKTUR. ^ 



Dritter Teil. 
DIE HOCHBAUKONSTRUKTIONEN. 

/. Bafui: Konstruktionselemente in Stein, Holzund Eisen. Von Geh. Regierungsrat Prof. 
G. Barkhausen, Hannover, Geh. Regierungsrat Prof. Dr. F. Heinzerling, Aachen und Geh. 
Baurat Prof. f E. Marx, Darmstadt. — Fundamente. Von Geh. Baurat Prof. Dr. E. Schmitt, 
Darmstadt. Dritte Auflage. Preis: 15 Mark, in Halbfranz gebunden 18 Mark. 

2, Band: Raumbegrenzende Konstruktionen. 

Heft i: Wände und Wandöflhungen. Von Geh. Baurat Prof. f E. Marx, Darmsudt. Zweite 
Auflage. Preis: 24 Mark, in Halbfranz gebunden 27 Mark. 

Heft 2 ; ElnfHedlgungen, Brüstungen und Geländer; Balkone, Altane und Erker. Von 

Prof. f F. Ewerbeck, Aachen und Geh. Baurat Prof. Dr. E. Schmitt, Darmstadt. — Gesimse. 
Von Prof. f A. Göller, Stuttgart. Zweite Auflage. Preis: 20 M., in Halbfranz geb. 23 M. 

Heft 3, a: Balkendeeken. Von Geh. Regierungsrat Prof. G. Barkhausen, Hannover. Zweite Aufl. 

Preis: 15 Mark, in Halbfranz gebunden 18 Mark. 

Heft 3, b ; Gewölbte Decken; verglaste Decken und Deckenlichter. Von Geh. Hofrat Prof. 
C. Körner, Braunschweig, Bau- und Betriebs-Inspektor A. Schacht, Celle, und Geh. Baurat 
Prof. Dr. E. Schmitt, Darmstadt. Zweite Aufl. Preis: 24 Mark, in Halbfranz gebunden 27 Mark. 

Heft 4; Dächer; Dach formen. Von Geh. Baurat Prof. Dr. E. Schmitt, Darmstadt. — 
Dachstuhlkonstruktionen. Von Geh. Baurat Prof. Th. Landsberg, Darmstadt. 
Zweite Auflage. Preis: 18 Mark, in Halbfranz gebunden 21 Mark. 

Heft 5: Dachdeckungen; verglaste Dächer und Dachlichter; massive Steindächer, 
Nebenanlagen der Dächer. Von Geh. Baurat Prof. H. Koch, Berlin, Geh. Baurat Prof. 
f E. Marx, Darmstadt und Geh. Oberbaurat L. Schwering, St. Johann a. d. Saar. Zweite 
Auflage. Preis: 26 Mark, in Halbfranz gebunden 29 Mark. 

^. Band^ Heft i: Fenster, Thüren und andere bewegliche Wandverschlüsse. Von 
Geh. Baurat Prof. H. Koch, Berlin. Zweite Auflage. 

Preis: 21 Mark, in Halbfranz gebunden 24 Mark. 

Heft 2: Anlagen zur Vermlttelung des Verkehrs In den Gebäuden (Treppen und 
innere Rampen; Aufzüge; Sprachrohre, Haus- und Zimmer-Telegraphen). 
Von Direktor -f J. Krämer, Frankenhausen, Kaiserl. Rat Ph. Mayer, Wien, Baugewerkschuf- 
lehrer 'O. ScHMroT, Posen und Geh. Baurat Prof. Dr. E. Schmitt, Darmstadt. Zweite 
Auflage. Preis: 14 Mark, in Halbfranz gebunden 17 Mark. 

Heft 3: Ausbildung der Fussboden-, Wand- und Deckenflächen. Von Geh. ßaurat Prof. 
H. Koch, Berlin. Preis: 18 Mark, in Halbfranz gebunden 21 Mark. 

4. Ba nd: Anlagen zur Versorgung der Gebäude mit Licht und Luft, Wärme und Wasser. 

Versorgung der Gebäude mit Sonnenlicht und Sonnenwärme. Von Geh. Baurat 
Prof. Dr. E. Schmitt, Darmstadt. — Künstliche Beleuchtung der Räume. Von Geh. 
Regierungsrat Prof. H. Fischer und Prof. Dr. W. Kohlrausch, Hannover. — Heizung und 
Lüftung der Räume. Von Geh. Regierungsrat Prof. H. Fischer, Hannover. — Wasser- 
versorgung der Gebäude. Von Prof. Dr. O. Lueger, Stuttgart. Zweite Auflage. 

Preis: 22 Mark, in Halbfranz gebunden 25 Mark. 

5*. Band\ Koch-, Spül-, Wasch- und Bade -Einrichtungen. Von Geh. Bauräten Professoren 
E. Marx und Dr. E. Schmitt, Darmstadt. — Entwässerung und Reinigung der Gebäude; 

bleitung des Haus-, Dach- und Hofwassers; Aborte und Pissoirs; Entfernung 
der Fäkalstoffe aus den Gebäuden. Von Privatdocent Bauinspektor M. Knauff, Berlin und 
Geh. Baurat Prof. Dr. E.Schmitt, Darmstadt. Zweite Aufl. (Vergriffen.) Dritte AuHage in Vorbereitung. 

6, Band: Sicherungen gegen Einbruch. Von Geh. Baurat Prof. f E. Marx, Darmstadt. — Anlagen 
zur Srzlelung einer guten Akustik. Von Geh. Baurat f A. Orth, Berlin. — Glockensttüüe. 
Von Geh. Rat Dr. C. Köpcke, Dresden. — Sicherungen gegen Feuer, Blitzschlag, 
Bodensenkungen und Erderschfitterungen; Stützmauern. Von Baurat E. Spillner, Essen. 
— Terrassen und Perrons, Freitreppen und äussere Rampen. Von Prof. f F. Ewerbeck, 
Aachen. — Vordächer. Von Geh. Baurat Prof. Dr. E. Schmitt, Darmstadt. — Eisbehälter 
und sonstige Kühlanlagen. Von Stadtbaurat f G. Osthoff, Berlin und Baurat E. Spnjj>r£R, 
Essen. Zweite Auflage. Preis: 12 Mark, in Halbfranz gebunden 15 Mark. 

Zu beziehen durch die meisten Buchhandiungen. 



i 



^ HANDBUCH DER ARCHITEKTUR. ^ 

Vierter Tei l. 
ENTWERFEN, ANLAGE UND EINRICHTUNG DER GEBÄUDE. 

/. Halbband', Die architektonische Komposition« Allgemeine Grundzüge. Von Geh. Baurat 
Prof. f Dr. H. Wagner, Darmstadt. — Die Proportionen in der Architektur. Von 
Prof. A. Thiersch, München. — Die Anlage des Gebäudes. Von Geh. Baurat Prof. 
f Dr. H. Wagner, Darmstadt. — Die Gestaltung der äusseren und inneren Architektur. 
Von Prof. J. BüHLMANN, München. — Vorräume, Treppen-, Hof- und Saal-Anlagen. 
Von Geh. Baurat Prof. f Dr. H. Wagner, Darmstadt. Zweite Auflage. (Vergriffen.) 

Dritte Auflage in Vorbereitung. 

2, Halbband\ Gebäude fOr die Zwecke des Wohnens, des Handels und Verkehres. 

Heft i: Wohnhäuser. Von Geh. Hofrat Prof. C. Weissbach, Dresden. 

Preis: 21 Mark, in Halbfranz gebunden 24 Mark. 

Heft 2: Gebäude für Geschäfts- und Handelszwecke (Geschäfts-, Kauf- und Waren- 
häuser, Gebäude für Banken und andere Geldinstitute, Passagen oder Galerien, 
Börsengebäude). Von Prof. Dr. H. Auer, Bern, Architekt P. Kick, Berlin, Prof. K. Zaar, 
Berlin und Docent A. L. Zaar, Berlin. Preis: 16 Mark, in Halbfranz gebunden 19 Mark. 

Heft 3: Gebäude für den Post-, Telegraphen- und Femsprechdienst. Von Postbaurat 
R. Neumann, Erfurt. Preis: 10 Mark, in Halbfranz gebunden 13 Mark. 

^. Halbband\ Gebäude für die Zwecke der Landwirtschaft und der Lebensmittel- Versorgung. 

Heft i; Landwirtschaftliche Gebäude und verwandte Anlagen. Von Prof. A. Schubert, Kassel 
und Geh. Baurat Prof. Dr. £. Schmitt, Darmstadt. Zweite Auflage. 

Preis: 12 Mark, in Halbfranz gebunden 15 Mark. 

Heft 2: Gebäude für Lebensmittel -Versorgung (Schlachthöfe und Viehmärkte; 
Märkte für Lebensmittel; Märkte für Getreide; Märkte für Pferde und Horn- 
vieh). Von Stadtbaurat f G. Osthoff, Berlin und Geh. Baurat Prof. Dr. E. Schmitt, Darm- 
stadt. Zweite Auflage. Preis: 16 Mark, in Halbfranz gebunden 19 Mark. 

4., Halbband: Gebäude für Erholungs-, Beherbergungs- und Vereinszwecke. 

Heft i: Schankstätten und Speisewirtschaften, Kaffeehäuser und Restaurants. Von 
Geh. Baurat Prof. f Dr. H. Wagner, Darmstadt. — Volksküchen und Speiseanstalten für 
Arbeiter; Volks*Kaffeehäuse^. Von Geh. Baurat Prof. Dr. E. Schmitt, Darmstadt. — 
Oeffentliche Vergnügungsstätten. Von Geh. Baurat Prof. f Dr. H. Wagner, Darmstadt. — 
Festhallen. Von Geh. Rat Prof. Dr. J. Durm, Karlsruhe. — Gasthöfe höheren Ranges. 
Von Geh. Baurat H. v. d. Hude, Berlin. — Gasthöfe niederen Ranges, Schlaf- und Herbergs- 
häuser. Von Geh. Baurat Prof. Dr. E. Schmitt, Darmstadt. Zweite Auflage. (Vergriffen.) 

Dritte Auflage in Vorbereitung. 

Heft 2: Baulichkeiten fdr Kur- und Badeorte. Von Architekt f J. Mylius, Frankfurt a. M. 
und Geh. Baurat Prof. f Dr. H. Wagner, Darmstadt. — Gebäude fdr Gesellschaften und 
Vereine. Von Geh. Baurat Prof. Dr. E. Schmitt und Geh. Baurat Prof. f Dr. H. Wagner, 
Darmstadt, r- Baulichkeiten fdr den Sport Sonstige Baulichkeiten fOr Vergnagen und 
Erholung. Von Geh. Rat Prof. Dr. J. Durm, Karlsruhe, Architekt f J. Lieblein, Frank- 
furt a. M., Oberbaurat Prof. R. v. Reinhardt, Stuttgart und Geh. Baurat Prof. f Dr. H. Wagner, 
Darmstadt. Zweite Auflage. Preis: 11 Mark, in Halbfranz gebunden 14 Mark. 

/. Halbband: Gebäude für Heil- und sonstige Wohlfahrts -Anstalten. 

Heft i: Krankenhäuser. Von Prof. F. O. Kühn, Berlin. Zweite Auflage. 

Preis: 32 Mark, in Halbfranz gebunden 35 Mark. 

Heft 2: Verschiedene Heil- und Pflege -Anstalten (Irrenanstalten, Entbindungs- 
anstalten, Heimstätten für Wöchnerinnen und für Schwangere, Sanatorien, 
Lungenheilstätten, Heimstätten für Genesende); Versorgungs-, Pflege- und 
Zufluchtshäuser. Von Stadtbaurat G. Behnke, Frankfurt a. M., Oberbaurat und Geh. Re- 
gierungsrat f A. Funk, Hannover und Prof. K. Henrici, Aachen. Zweite Auflage. 

Preis: 15 Mark, in Halbfranz gebunden 18 Mark. 

Heft 3: Bade- und Schwimm-Anstalten. Von Baurat F. Genzmer, Wiesbaden. 

Preis: 15 Mark, in Halbfranz gebunden 18 Mark. 
Heft 4: Wasch- und Desinfektions-Anstalten. Von Baurat F. Genzmer, Wiesbaden. 

Preis: 9 Mark, in Halbfranz gebunden 12 Mark. 



Jedes Heft bildet ein fDr sicli abgeschiossenee Ganzes und ist auch einzein Icäuflich. 



HÄNDBUCH DER ARCHITEKTUR. 



Deckenlichter 



11 



Denkmäler 

Desinfektions- Anstalten 
Desinfektions-Einrichtungen 
Einfriedigungen .... 



Teil I Band 



i> 



III 
III 

IV 
IV 

III 
III 

IV 



Einrichtung der Gebäude. . . 

Eisbehälter 

Eisen und Stahl als Konstrüktions- 
material 

Eisenbahn -Verwaltungsgebäude . . 

Eislaufbahnen 

Elasticitäts- und Festigkeitslehre . 

Elektrische Beleuchtung . . . . 

Elektrotechnische Institute . . . 

Entbindungs-Anstalten 

Entwässerung der Dachflächen . . 

Entwässerung der Gebäude . . . 

Entwerfen der Gebäude . . . . 

Entwürfe, Anfertigung der . . . 

Erhellung der Räume mittels Son- 
nenlicht 

Erholung. Gebäude für Erholungs- 
zwecke 

Erker 

Etrusker. Baukunst der Etrusker . 

Exedren 



IV 
IV 

I 
III 

IV 
IV 

III 
III 

IV 



fl 



Exerzierhäuser 

Fabrik- und Gewerbewesen . 

Fahnenstangen 

Fahrradbahnen .• . . . 

Fahrstühle 

Fäkalstoffe-Entfernung aus den Ge- 
bäuden , 

Fassadenbildung 

F'enster . . 

Fenster- und Thüröffnungen . . . 
Fernsprechdienst, Gebäude für . , 
Fernsprech-Einrichtungen ... 

Festhallen 

Festigkeitslehre 

Findelhäuser 

Fluranlagen 

Formenlehre des Ornaments. . 
Freimaurer-Logen .....' 
Freitreppen 



f> 



Fundamente . . . . 
Fussböden . . . . , 
Galerien und Passagen 
Garten-Architektur . . 
Gartenhäuser . . . . 



>i 



Gasbeleuchtung 
Gasthöfe . . 
Gebär-Anstalten 



III 

IV 
III 
II 
IV 
IV 
IV 
IV 
III 
IV 
III 

III 
IV 
III 

m 

IV 

III 

IV 

I 

IV 
IV 

I 

IV 

m 

IV 

III 
III 

IV 
IV 
IV 
IV 

m 

IV 
IV 



2 

3 
8 

5 
5 

9 



IV . 1/8 
Uli 6 

I' I 



7 

4 
I 

4 
6 

5 

2 

5 
1/8 



i; 5 



4 

2 
2 

4 
9 
7 
7 

2 

4 
3 

5 
I 

3 

2 
2 

3 

4 
I 

5 
I 

3 

4 
6 

9 
I 

3 

2 
lO 

4 
9 
4 
4 
5 



Heft 

3,b 
1 

2/3 
4 



I 
I 

2 
2 

2 
2 

5 



2 
I 

5 

2 
2 



I 
I 

3 

2 
I 



2 
2 



I 
2 



Gebäudebildung 

Gebäudelehre 

Gefängnisse 

Geflügelzüchtereien 

Gehöftanlagen, landwirtschaftliche . 

Geländer 

Gerichtshäuser 

Gerüste 

Gesandtschaftsgebäude . . . . 

Geschäftshäuser 

Geschichte der Baukunst . . . . 

Antike Baukunst 

Mittelalterliche Baukunst . . . 

Baukunst der Renaissance . . 

Gesimse 

Gestaltung der äusseren und inneren 

Architektur 

Gestüte 

Getreidemagazine 

Gewächshäuser 

Gewerbeschulen 

Gewölbe. Statik der Gewölbe . . 

Gewölbte Decken 

Giebelspitzen der Dächer . . . 
Glas als Material des Ausbaues 

Glockenstühle 

Gotische Baukunst 

Griechen. Baukunst der Griechen 

Gutshöfe 

Gymnasien 

Handel. Gebäude fiir die Zwecke 

des Handels 

Handelsschulen 

Heil- Anstalten 

Heizung der Räume 

Herbergshäuser 

Herrenfitze . * 

Hochbau-Konstruktionen . . . . 
Hochbaukunde, allgepieine . . . 

Hochlicht 

Hochschulen 

Hof-Anlagen 

Hofflächen, Befestigung der . . . 
Holz als Konstruktionsmaterial . . 

Hospitäler 

Hotels 

Innerer Ausbau 

Innungshäuser 

Institute, wissenschaftliche . . 

Irren-Anstalten 

Islam. Baukunst des Islam . . . 
Isolier-Hospitäler (Absond.-Häuser) 

Justizpaläste 

Kadettenhäuser 

Kaffeehäuser 

Kasernen 

Kaufhäuser 

Kegelbahnen 



Tca 
IV 
IV 
IV 
IV 
IV 

in 

IV 

i 

IV 
IV 

II 
n 
n 
n 
m 

IV 

rv 

IV 
IV 



Band 
I 

1/8 

7 
3 
3 

2 

7 

5- 

7 

2 

1/2 

3/4 
5/7 

2 



Heft 



I 
I 
I 
2 

I 
I 

2 



I 

3 

3 
6 

IV 6 

I 

m 

ni 

I 

m 
n 
n 

IV 
IV 



I 

2 
2 



I 
I 

4 
I 

2 

3,b 
5 



I ; I 
6 

4 
I 

3 I 
6 I 



IV 


2 , 


2 


IV 


6 


I 


IV 


5 




111 


4 




IV 


4 


I 


IV 


2 


I 


lU 


1/6 




I 


'/S 




in 


3 


I 


IV 


6 


2 


IV 


I 




m 


6 




I 


I 


I 


IV 


5 


I 


IV 


4 


I 


III 


3/6 




IV 


4 


2 


IV 


6 


2 


IV 


5 


2 


n 


3 


2 


IV 


• 5 


I 


IV 


7 


' 1 


IV 


7 


2 


IV 


4 


%I 


IV 


7 


2 


IV 


2 


2 


IVi 


4 


2 



r 



Zu beziehen durch die meisten Buchhandlungen. 



HÄNDBUCH DER ARCHITEKTUR. 



Keramik in der Baukunst . . . 
Keramische Erzeugnisse . . . . 
Kinder-Bewahranstalten . . . . 

Kinderhorte 

Kinderkrankenhäuser . . . 

Kioske 

Kirchen 

Kirchenbau, romanischer u. gotischer 

Kleinkinderschulen 

Kliniken, medizinische . . . . 

Klubhäuser 

Koch-Einrichtungen ...... 

Komposition, architektonische . . 
Konstruktions-Elemente . . . . 

Konstruktionsmaterialien . , . . 

Konversationshäuser 

Konzerthäuser 

Kostenanschläge 

Krankenhäuser 

Kreisbehörden 

Kriegsbaukunst, romanische und got. 

Kriegsschulen 

Krippen 

Küchenausgüsse 

Kühlanlagen 

Kunstakademien 

Kunstgewerbeschulen 

Künstler- Ateliers 

Kunstschulen 

Kunstvereins-Gebäude 

Kupfer als Baustoff 

Kurhäuser ......... 

Laboratorien . 

Landhäuser 

Landwirtschaft. Gebäude für die 

Zwecke der Landwirtschaft . . 
Laufstege der Dächer . . . 
Lebensmittel- Versorgung. Gebäude 
#fur Lebensmittel- Versorgung . . 

Leichenhäuser 

Leichenschauhäuser ...... 

Logen (Freimaurer) 

Lüftung der Räume 

Lungenheilstätten 

Luxuspferdeställe 

Mädchenschulen, höhere . . . . 
Märkte für Getreide, Lebensmittel, 

Pferde und Hornvieh . . . . 

Markthallen 

Marställe 

Materialien des Ausbaues . . . 

Mauern 

Mechanisch-technische Laboratorien 
Medizin. Lehranstalt, d. Universität. 

Messpaläste 

Metalle als Materialien des Ausbaues 

Metalldächer 

Militärbauten 



Teil 

I 
I 

IVi 5 



Band Heft 

4 



IV 
IV 
IV 



n 

IV 
IV 
IV 

III 

IV 

III 
I 

IV 
IV 

I 

IV 
IV 

II 

IV 
IV 

m 
III 

IV 
IV 
IV 
IV 
IV 

I 

IV 
IV 
IV 

IV 

m 

IV 
IV 
IV 
IV 

III 

IV 
IV 
IV 

IV 
IV 
IV 

I 
m 

IV 
IV 
IV 

I 
III 

IV 



5 
5 
4 



IV 8 



4 
6 

6 

4 

5 
I 

I 

I 

4 
6 

5 

5 

7 

4 

7 

5 

5 
6 

6 

6 

6 

6 

4 
I 

4 
6 

2 



3 

5 
7 
4 
4 

5 

3 
6 

3 

3 

3 
I 

2 

6 
6 

2 
I 
2 

7 



I 

2 
2 
I 
2 

I 

3 
I 

2 
2 



I 
2 

3 

I 
I 
I 

2 
2 



3 
3 
3 
3 

2 
I 
2 
2 
I 



3 I 
2 ! 5 



2 
I 
I 
2 

2 
I 
I 

2 
2 
I 
I 
I 
2 
2 
2 
I 

5 

2 



Militär-Hospitäler 

Ministerialgebäude 

Mittelalterliche Baukunst .... 
Mörtel als Konstruktionsmaterial .' 

Museen 

Musikzelte . 

Naturwissenschaftliche Institute . . 

Oberlicht 

Observatorien 

Ornament. Formenlehre d.Ornaments 

Ortsbehörden 

Paläste 

Panoramen 

Parkanlagen 

Parlamentshäuser 

Passagen 

Pavillons 



)> 



Pensionate 
Pergolen 

Perrons . 



Pferdeställe 
Pflanzenhäuser 



»» 



Pflanzungen, städtische . . . . 

Pflegeanstalten 

Physikalische Institute 

Pissoirs 

Post-Gebäude 

Proportionen in der Architektur 

Provinzbehörden 

Rampen, äussere 

Rampen, innere 

Rathäuser 

Raum-Architektur 

Raumbegrenzende Konstruktionen . 

Raumbildung 

Rechtspflege. Gebäude f Rechtspflege 
Reinigung der Gebäude . . 

Reitbahnen 

Reithäuser 

Renaissance. Baukunst der . . . 

Renaissance in Italien . . . . 

Renaissance in Frankreich . . 

Renaissance in Deutschland, Hol- 
land, Belgien und Dänemark . 

Rennbahnen . 

Restaurants 

Rollschlittschuhbahnen 

Romanische Baukunst 

Römer. Baukunst der Römer . . 
Ruheplätze 



M 



Saal-Anlagen 
Saalbauten 
Sammlungen 
Sanatorien . 



IV 
IV 



Band 

5 

7 

3/4 
I 

6 

4 
6 

3 
6 

3 
7 

2 

4 



Heft 
I 
I 

r 
4 

2 
2 
I 
2 

I 
I 
2 



6 

5 



2 
2 

2 

I 
2 



Teil 
IV 
IV 
II 
I 
IV 
IV 
IV 

in 

IV 

i 

IV 
IV 
IV 
IV 
IV 
IV 
IV 
IV 
IV 
IV 
IV 

III 

IV 
IV 
IV 
IV 
IV 
IV 

m 

IV 
IV 
IV 

III 

IV 
IV 
IV 

III 

IV 
IV 

III 

IV 
IV 

II 
II 
II 

II 

IV 
IV 
IV 

II 
II 

IV 
IV 
IV 

IV ; 6 i 3 



I 

4 



2 

2 



6 [8,9 
7 

2 

4 

9 
6 

4 

9 
6 

3 
6 

9 

8/9 i 

5 
6 

5 

2 
I 

7 
6 

3 

7 
I 

2 
I 

7 

5 
4 
7 

5/7 

5 
6 

7 
4 
4 
4 
4 

2 

4 

9 
I 



2 
I 



2 
I 
2 



Jedes Heft bildet ein fDr sicli abgescliloeeenes Ganzes und ist aucli einzein i(äuflicli.