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QmdR. RS
Büchmann
Geflügelte Worte
Dreiundzwanzigste Auflage
— 140. bis 150. Tausend —
Das Buch an die Leser:
„Wer könnte mehr von mir erwarten?
Für jeden bin ich eine Weltl
Dem Alter ein Erinnrungsgarten,
Der Jugend ein Entdeckungsfeld."
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>-r /-.l.itei'.schatz des deutschen Volkes
.'«'saniüult und eiLtUiort »'on
Croorg Büchmann
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Eduard Ippel
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Geflügelte Worte
Der Zitatenschatz des deutschen Volkes
gesammelt und erläutert von
Georg Büchmann
Fortgesetzt von Walter Robert»tornow
23. vermehrte und verbesserte Auflage bearbeitet von
Eduard Ippel
Berlin 1907
Verlag der Haude & Spenerschen Buchhandlung
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SEINER MAJESTÄT DEM DEUTSCHEN
KAISER UND KÖNIG VON PREUSSEN
WILHELM n.
IN TIEFSTER EHRFURCHT ZUGEEIGNET
347282
Vorwort
Mit der vorliegenden Auflage haben die .Geflügelten
Worte* das 150 000. Exemplar erreicht, und es steht somit
wohl za hoffen, dafi das Bnch in seiner gefestigten Eigenart
auch femer wie bisher treue Freunde und Verehrer haben
wird. Freilich, wer den Wert eines Buches nach der Elle
mißt, der wird bei dem .Büchmann* nicht auf seine Bech-
nung kommen und mag sich immerhin von den Yer*
heißungen größerer .Beichhaltigkeit" verlocken lassen.
Nach diesem Ruhm haben die Bearbeiter des Buches nie
g^eizt; sie sind immer nur bestrebt gewesen, in den
engen Grenzen, die ihm von seinem Begründer gesteckt
waren, nach ihren Krftften Erreichbares zu leisten. Diese
Grenzen sind in der Einleitung zu jeder Auflage klar aus-
einandergesetzt, und es w&re zu wünschen, daß jeder Leser
und — Kritiker des gBüchmann" diese Einleitung lesen
möge, damit nicht immer wieder Anforderungen an den
Herausgeber gestellt werden, die er nicht erföUen kann
mid will. Auch daß das Register aufmerksam eingesehen
werde, ist gewiß kein unbilliger Wunsch ; wie viele Worte
smd in Besprechungen als ^fehlend* angekreidet worden,
die, zum Teil schon seit Jahren, aufgenommen waren!
VIII Vorwort
Dafi der «Bücbmann' sich «gerade in den letzten Auf-
lagen nicht unwesentlich ans der Seh lag Wortforschung
bereichert hat', wie Otto Ladendorf in der Einleitung
zu seinem Historischen Schlagwörterbuch, Straßburg und
Berlin 1906, S. XJil sagt, habe ich selbst in den beiden
letzten Vorworten dankend anerkannt; wie viel die 23. Auf-
lage seinem Buche verdankt, ist aus ihr selbst zu ersehen.
Ich habe jedoch keinen Orund gefanden, Worte, die nun
einmal im „Büchmann' standen, zu streichen, lediglich weil
sie nicht mehr «greflügelte' , sondern ,,Schlagworte* sein
soUten; dazu w&re es nötig gewesen, den neueren Begriff
durch eine festere Umgrenzung von dem älteren zu scheiden.
Dies ist m. E. weder Feldmann (in dem sonst trefflichen
Aufsatze Geflügelte Worte, Schlagworte und Modewörter;
Beil. zur Allg. Ztg. 1905, No. 77, S. 5 f.) noch La den -
dorf bisher gelungen; „prägnante Form' und „gesteigerter
Gefühlswert' sind doch zu unsichere Begriffe um eine
scharfe Definition zu geben.
Das Maiheft des 8. Bandes der Zschr. f. deutsche Wort-
forschung mit Robert Franz Arnolds wertvollen Wort-
geschichtlichen Zeugnissen ist mir leider erst zugegangen,
als die ersten Bogen schon gedruckt waren, doch habe ich
es für die späteren noch dankbar benutzen können.
Auf mehrfach geäußerten Wunsch habe ich diesmal in
dem Namenverzeichnis alle im Buche vorkommenden Ver-
fasser aufgeführt und die Hauptstellen durch stärkeren Druck
der Seitenzahl hervorgehoben.
Auch diesmal wieder bin ich durch reiche und wert-
volle Nachträge und Berichtigungen erfreut worden, ins-
besondere von den Herren Professor Dr. Robert Franz
Arnold in Wien, Dr. Simon Bernfeld, Dr. Max Birn-
baum und Dr. Albert Elkan in Berlin, Dr. Wilhelm Feld-
mann in Leipzig, Oberlehrer a. D. Dr. Carl Erich Gl eye in
Vorwort IX
Ghttrlottenburg, Oeheimrat Professor Dr. Edmund Goetze
in Dresden, Kustos Dr. Alfred Qöize in Freibarg i. 6r..
Professor Dr. Albert Oombert in Breslau, Dr. Hans F.
Helmolt in München, Professor Dr. Kieffer in Bens-
beim a. d. Bergstr., Dr. Bicbard E o h n in Breslau, Biblio-
thekar Professor Dr. Arthur Kopp in Friedenau, Oberst-
leutnant Eortz fleisch in GGttingen, K. Gymnasial-
direktor a. D. M. Bottmanner und Stiftsbibliothekar
Dr. P. Odilo Bottmanner 0. S. B. in München, Qe-
richtsassessor Hermann R u m p in Berlin, Beinhold Schmidt
in Zörbig, Professor Dr. Adolf Sonny in Kiew und Ober-
lehrer Dr. Hermann Ullrich in Brandenburg a. H. Ihnen
aUen, sowie den treuen Helfern beim Korrekturlesen, Herren
Bibliotheksdirektor Dr. Alfred Schulze in Königsberg i. Pr.
und Oberbibliothekar Dr. Wilhelm Jahr in Berlin, spreche
ich meinen herzlichsten Dank ans und die Bitte, dem Buche
auch fernerhin treue Freunde und Batgeber zu bleiben.
Alle Einsendungen, die den .Büchmann*' be-
treffen, bitte ich an den Verlag der Haude k Spener-
schen Buchhandlung in Berlin, SW. Dessauerstr. 13,
zu richten.
Groß -Lichter fei de,
Januar 1907. IppeL
Inhalt
Gcdcnkblatt Xu
Einleitung XXIII
Geflügelte Worte
I. Aus der Bibel 1
II. Aus Sagen und Volksmärchen 88
HL Aus deutschen Schriftstellern 101
IV. Aus norwegischen Schriftstellern 284
V. Aus französischen Schriftstellern 285
VI. Aus englischen Schriftstellern 314
VIL Aus italienischen Schriftstellem 384
VIII. Aus spanischen Schrifistellem ........ 388
IX. Aus russischen Schriftsteilem 841
X. Aus orientalischen Schriftsteilem 343
XI. Aus griechischen Schriftsteilern 344
XII. Aus lateinischen Schriftstellern 375
XIII. Aus der Geschichte
Hellas 458
Rom 459
Italien 467
Spanien 475
Frankreich 475
Rußland 500
Polen 508
Holland 504
England 505
Amerika 509
Deutschland und Osterreich 512
Inhalt XI
Namen-Verzeichnis 589
DentBclie Sprache 606
FranzosiMhe Sprache 744
S^^lische Sprache 748
Italieiüache Sprache 751
Spaniache Sprache 752
ariechiBche Sprache 752
Liateiniache Sprache 754
Gedenkblatt.
Ooorg Bficlimailll wurde geboren zu Berlin am 4. Jannar
des Jahres 1822. £r besuchte daselbst das Joachimsthalsche
Gymnasium bis zum Jahre 1841, besonders gefördert durch
die trefflichen P&dagogen August Meineke und Ludwig
Wiese, und er studierte, ebenfalls in Berlin, anflüiglich
Theologie, bald aber, angezogen durch Boeckh und Panofka,
klassische Philologie und Archäologie bis zum Jahre 1844.
Durch die damals noch herrschende Hegeische Philosophie
gewann er früh eine glänzende Dialektik. Die Jugend-
genossen wissen von seiner Bedegewandtheit und von seinem
schlagenden Witz zu berichten ; doch trieb er keinen Miß-
brauch mit diesen Gaben, denn sein bester Freund aus
jenen und späteren Tagen schreibt über ihn : „Mit der Freude
an seinem Schaffen vereinte er die anspruchsloseste Be-
scheidenheit. Streng gegen sich selbst, war er liebevoll
gegen andere, anerkennend und voll Wohlwollen. Nur der
Lüge und hohlen Phrase oder der Unduldsamkeit gegen-
über konnte er schroff werden.*
Nach Absolvierung der Universität nahm Büchmann in
der Nähe von Warschau eine Hauslehrei*stelle an, erlernte
dort die polnische Sprache und erwarb sich im Oktober
1845 in Erlangen den philosophischen Doktorgrad auf
Das G«denkblatt für Georg BUchmann schrieb Walter
Bobert«tomow; den Lebensabriß Robert^tornows verfaßte Pro-
fessor Dr. Georg Thouret.
Gedenkblatt Xni
Grund seiner Dissertation Über die charakteristischen Diffe-
renzen zwischen den germanischen und slawischen Sprach-
stimmen. Demnftchst ging er nach Paris, befestigte seine
Kenntnisse in der französischen Sprache und gab Unter-
rieht an einem dortigen Institat.
Im Jahre 1848 in seine Vaterstadt zorflckgekehrt, machte
Büehmann das Lehrerezamen , erledigte das Probejahr am
,Gollöge* nnd wurde, nachdem er drei Jahre lang an der
Saldemschen Bealschale za Brandenburg a. d. Havel unter-
richtet hatte, im April 1854 Oberlehrer an der Friedrichs-
Werderschen Gewerbeschule in Berlin. Hier gehörte er
dreiundzwanzig und ein halbes Jahr hindurch zu den ge-
achtetsten Lehrkr&ften und zfthlte in der von Professor
Herrig gegründeten Oesellschaft für neuere Sprachen zu
den Leitsternen.
Henrorragend war Georg Büchmanns Leichtigkeit in
der Aneignung lebender Sprachen. Das Griechische, He-
bräische und Lateinische trieb er lediglich in den Jugend-
jahren (nur daß er letzteres noch in seinen romanischen
Abzweigungen, besonders im ProvenQalischen , eifiig ver-
folgte), w&hlte dann das Französische und Englische zu
seinem Spezialstudium und Lehrgegenstand und machte sich
daneben vertraut mit dem Spanischen, Italienischen, Pol-
nischen, D&nischen und Schwedischen. Die Ergebnisse seiner
Forschungen legte er gelegentlich nieder in Schulprogrammen
nnd Zeitschriften. So findet sich in den Programmen der
Saldemschen Bealschule außer seiner obenerwähnten Doktor-
dissertation eine Abhandlung Über Wort- und Satzfügung
im Neuschwedischen, in dem Jahresbericht für 1858 der
Berliner Gewerbeschule ein feinsinniger Essay über Long-
fellow und im Herrigschen Archiv eine vielbelobte Arbeit
Beitrfige zur englischen Lexikographie. Femer hatte er
Anteil an der Neubearbeitung zur sechzigsten Auflage
des französischen Wörterbuches von Thibaut, die er mit
Wüllenweber herausgab.
Auf weitere Kreise suchte Georg Büehmann zu wirken,
XIV Gedenkblatt
als er mit seinem Schulfreunde Leberecfat Pomtow eine
Reihe anmutiger Märchen herausgab, deren einige noch heute
in Sammlungen fortleben. Auch hielt er am 22. Januar
1862 im Saale des Berliner Schauspielhauses einen zündenden
Vortrag Über den Berliner Adrefikalender, worin er seine
vielseitige Sprachkenntnis zur Erklärung der üblichsten und
der seltsamsten Familiennamen benutzte. Aber das Gebiet
seiner eigensten BefiLhigung ging ihm erst auf, als er die
Bekanntschaft zweier Werke machte, in denen Engländer
und Franzosen ihren Reichtum an landesüblichen Zitaten
auszubreiten versuchten.
Diese Bücher führen den Titel: Handbook of Famüiar
Quotations, chiefly from English Authors (by J. R. F.).
A new Edition. London 1853; und: L'Esprit des Autres
recueilli et racontä par l^douard Fournier. Paris 1855. Sie
regten Oeorg Büchmanns launiges Naturell und seinen durch
grofie Belesenheit unterstützten Scharfeinn zu Forschungen
an über die geistige Scheidemünze aus aller Herren Ländern,
welche in Deutschland umläuft. Bald gelang es ihm, seine
Vorgänger durch Stofffülle und Zuverlässigkeit weit zu
übertreffen.
Zunächst hielt Büchmann nun im Herrigschen Verein,
1863, einen Vortrag über .gefälschte Zitate*, und er sprach
dann, 1864, im Saale des Berliner Schauspielhauses über
„landläufige Zitate* im allgemeinen, denen er in bestimmter,
erweiterter Auf&ssung (vgl. die Einleitung) bei dieser Ge-
legenheit den seitdem weltbekannten Namen „Geflügelte
Worte* gab. Dem Vortrage hatte der Verlagsbuchhändler
Friedrich Weidling (geb. 1821, gest. 1902), Besitzer der
Haude und Spenerschen Buchhandlung, beigewohnt. Es ge-
lang ihm, Büchmann zu bestinfmen, den Vortrag in größerer
Form als Buch umzuarbeiten, und noch in demselben Jahre
erschien im bescheidenen Umfange von 220 Seiten das Buch
„Geflügelte Worte. Der Zitatenschatz des deutschen Volkes*.
Schon aus dem Inhalte dieser ersten Auflage ist ersichtlich,
welche weiten, über den engeren Kreis der landläufigen
Gedenkblatt XV
Zitate im gewöhnlichen Sinne erheblich hinausgehenden
Grenzen Büchmann dem neuen, von ihm geschaffenen sprach-
wissenschaftlichen Begriffe des ^geflügelten Wortes* zog.
In der dreizehnten Auflage, der letzten von ihm heraus-
gegebenen (1882), schrieb er:
,Die ganz willkürlich gewählte Benennung ^Oeüfigelte
„Worte', welche ich diesem Bnche gab, ist allgültig ge-
yworden and über Deutschlands Grenzen hinausgedrungen.
,Es erschien 1871 in Holland unter dem Titel 'Geyleu-
ygelde Woorden' ein klägliches Machwerk, welches mich
.ausbeutete, ohne daß mein Name darin auch nur er*
.wfthnt wurde. Eine sehr erfreuliche, in der Anlage sich
«eng an mein Buch anschließende, aber trotzdem selb-
.stftndige d&nische Bearbeitung des Stoffes hat 1878 Oscar
yArlaud in Kopenhagen unter dem Titel *Beyingede Ord'
«geliefert und die Zitate der dänischen Sprache hinzu-
,gefugt.*) Im Jahre 1881 ließ er ein ebenso lobenswertes
«Supplement erscheinen. Arvid Ahnfeld gab 1880 in
«Stockholm eine Zitatensammlung unter dem Titel *Be-
«vingade Ord' heraus, zu welcher die meinige und Oscar
«Arlauds benutzt worden sind und welche außerdem die
«schwedischen und finnischen Zitate bringt*'.**)
*) ^ne 2., eänzlich umgearbeitete Aufl. erschien 1906.
**S Italien, Ungarn und Rußland traten hinzu. Chi l'ha
detto? TOD Ginseppe Fumagalli, Milane 1895 (die 4. Anag.
erschien 1904): Soajrul szäira (d. h. Von Mund zu Mund) von
Töth B^la, Budapest 1895 und Chodja6ija i mStkiia sloya
(d. h. Gangbare und treffende "V^orte) von M. J. Michelson,
2. Aufl., St Petersburg 1896. Übrigens war bereits 1865 ein
zweiter englischer Zitatonschatz erschienen: J. Hain Fr is well,
Familiär words: an index verborum or quotation handbook. Zu
nennen sind femer John Bartlett, Familiär quotations, 1869
(New ed. 1898^; Wm. Francis Henry King, Ciassical and foreign
Sootations, 1886 (3. ed. 1904); Theod. Taylor [d. 1. John Camden
[oitenl, The golden treasury of quotations, 1900; und das
seit 189o erscheinende Dictionary of quotations, von dem bis
jetzt 11 Bände (1: Dalbiac, fTnglish; 2: Harbottle, Cias-
sical; 8: Harbottle and Dalbiac, Freoch and Italian;
4: Dalbiac, German; 5: Wale, What gpreat men haye said
abont great men; 6: Swan, Contemporary quotations; 7: La-
XVI Gedenkblatt
Selbstverständlich lockte Büchmanns nnd seiner Mit-
arbeiter Bienenfleiß bis in die jüngste Zeit hinein manche
literarischen Drohnen herbei, die ihren Plagiaten ein mehr
oder minder schäbiges Mftntelchen umhingen, sich Wörter
und Namen aus dem Büchmannschen Buchtitel aneigneten
und die Ausbeutung so gründlich betrieben, daß sie sogar
die Druckfehler mit übernahmen. Einen wesentlichen Ab-
bruch konnten sie indessen dem Werke Büchmanns nicht
tun, weil die gebildeten Kreise des deutschen Volkes eine
feine Empfindung in Dingen des literarischen Anstandes
besitzen, und weil Büchmanns Werk in jeder neuen Auf-
lage für sich selbst sprach.
Außerdem, daß seine vortreffliche Arbeit den wohlver-
dienten Anklang in den weitesten Kreisen £Emd, wurde Georg
Bnchmann erfreut durch die Verleihung des Professortitels
und des Ordens vom roten Adler.
Es war gut für ihn, daß er nun eine eigene Tätigkeit
besaß, welche ihn alle Unbilden des Lebens vergessen machte;
denn, krankend an den Folgen eines schweren Sturzes, mußte
er sich im Jahre 1877 in den Buhestand versetzen lassen.
«Alle seine Schüler", so heißt es in dem Programm der
Gewerbeschule vom Jahre 1878, «bewahren der anregenden
und bildenden Kraft seines (Jntcrrichts und der persönlichen
Wärme, die er ihnen entgegentrug, das dankbarste und
ehrenvollste Andenken ; alle seine Kollegen zollen ihm ihre
Hochachtung, viele verehren in ihm dankbar ihr Vorbild
und Muster in ihrem amtlichen Wirken".
Fortan lebte Georg Büchmann, gepflegt von seiner Gattin,
der bekannten Malerin Helene Büchmann, der Schöpferin
seines wohlgetroffenen Bildnisses, dessen Nachbildung unser
tham, FamouB sayingB and their authors; 8: Harbottie, Dict.
of historical allusioDs; 9: Harbottie, Dict. of battles;
10: Bncklaiid, Dict of Indian biography; 11: Montgomery
and Cambray, Dict. of political phrases and alluBions) her-
ausgekommen sind. In Paris endhch erschien 1892 Boger
Alexandres Mus^e de la conversation, 8. dd. 1897 mit einem
Supplement unter dem Titel Les mots qui restent, 1901.
^
Gedenkblatt XVn
Bach schmückt, ganz der Ansgestaltmig seines Werkes,
Yersenkt in das Studium der WelÜiteratur und angeregt
durch einen schließlich über neunhundert Namen aufw^eisen-
den Briefwechsel.
Er hatte in der Einleitimg jeder Auflage um Zusätze
und Berichtigungen gebeten, und ein solcher Appell an die
Philologie findet in deutschen Herzen immer ein Echo. In
der damals von Paul Lindau redigierten Gegenwart vom
27. September 1879 sprach Georg Büchmann in dem Auf-
satz «Sechshundert Korrespondenten' seinen lebhaften Dank
ans für den yiel<igen Nutzen, der seiner Sammlung aus
solcher freiwilligen Mitarbeiterschaft erwachsen sei. Gegen
Ende dieses Artikels heiBt es:
/Geflügelte Worte' sind vorhanden. Es war meine Pflicht,
i^sie zu sammeln und ihren Quellen nachzuspüren. Die
«Frage, ob ihre Anwendung nützlich oder schädlich, zu
«empfehlen oder abzuraten sei, hatte ich mir nicht vor-
«zulegen. Sie sind als eine Ergänzung des deutschen
«Wortroirats und Wörterbuches zu betrachten. Das
«lesende Publikum zollt ihrer Sammlung einen Beifall,
«der mich erfreut und mich anspornt, die betretene
«Bahn nach Kräften zu erweitem und noch gangbarer
«zu machen*.
Bald nach dem Erscheinen der dreizehnten Auflage der
Geflügelten Worte, vom Herbst des Jahres 1882 an, sah
sich der leidende Autor genötigt, jeder ernsten Tätigkeit
zu entsagen. Ein allmähliches Hinschwinden aller Lebens-
kräfte trat ein, und am 24. Februar 1884 gab ein er-
lösender Tod ihm die ewige Ruhe.
Sein Name wird unvergessen bleiben, so lange es auf
Erden gebildete und gründliche Deutsche gibt.
Walter Bobert-tomow wurde am 14. Juli 1852 auf
Buhnow in Hinterpommem geboren. Zeit seines Lebens
blieb ihm das «Horizontgefübl'^ seiner Jugend, wie er es
Büthmann, QffiügtUt Worte. 28. Auß, H.
XVni G«denkblatt
nannte, lebendig, und immer Ton neuem ergriff ihn die
Sehnsucht nach den «weifien, reinen' Wolken des pommer-
schen Himmels, nach den rauschenden Buchenkronen und
den hochwipfligen Fichten an den stillen, tiefen Landseen
voll Wasserrosen, und nach den in duftigem Schimmer
wogenden Gretreidefeldem seiner vielverlBsterten hinter-
pommerschen Heimat. Leider war ihm das köstliche Erb-
teil des Pommemstammes, die derbe Leibesgesundheit, ver-
sagt. Nie empfand er seine körperliche Gebrechlichkeit
schmerzlicher als im Jahre 1870.
Während einer Kur auf Helgoland lernte der dreijährige
Knabe spielend lesen, d. h. die Kunst, die er später und
bis zum letzten Atemzuge als Handwerk betrieb. Die ge-
haltvolle Bücherei des Vaters, der nicht nur in der Land-
wirtschaft, sondern auch in den Wissenschaften heimisch
war, und die gesunde Lufb eines wohlhabenden und hoch-
gebildeten Elternhauses begünstigten die geistige Entwick-
lung des begabten Jünglings. Mit besonderer Vorliebe
pflegte gerade er die künstlerischen Traditionen der Familie,
der eine Rahel, die Gattin Vamhagens von Ense, und ihr
Bruder, der Dichter Ludwig Robert, entsprossen waren.
Sein Lehrer in Buhnow und für immer sein Freund wurde
der Philologe Dr. Isler, und die originelle Lebensanschanung
dieses ausgezeichneten Mannes, bei dem sich Stoizismus und
humorvolle Skepsis wundersam mischten, wirkte nachhaltig
auf den Schüler ein. Aus den Epigrammen in Robert-
tomows Begleitbuch (Berlin 1888) sprechen verwandte t!rber-
zeugungen und Stimmungen.
Im Sommer 1870 bezog unser Freund die Berliner
Universität, um philologische und kunsthistorische Vor-
lesungen zu hören. Am meisten zog ihn zunächst die
klassische Philologie an, und er hatte bei gediegenen Kennt-
nissen und einem angeborenen Spürsinn das Zeug zum
Philologen. Zum Abschlüsse jahrelanger, aber oft unter-
brochener Studien schrieb er eine lateinische Abhandlung
„über die symbolische und mythologische Bedeutung der
Gedenkblatt XIX
Bienen und des Honigs bei den Alten**, lieft aber die
Arbeit liegen und veröffentlichte sie erst voUe achtzehn
Jahre später.*)
Eine 2^it lang zeichnete er neben den Uniyersitäts^
Studien anf der Berliner Kunstakademie, weil ein der Familie
befreundeter Maler Porträtiertalent bei ihm entdeckt haben
wollte. Diesen Versuch gab er bald auf; denn Neigung
nnd Talent zogen ihn mächtig zur Poesie. £r übte und
Terstand die Kunst, Verse aller Art zu schmieden. Schon
bei seiner Arbeit über die Bienen übertrug er für sich
das 4. Bück von Vergils Georgica in deutsche Jamben,
dann machte er sich daran, die Elegieen des Theognis in
Reimen nachzudichten; Versuche aus dem Englischen schlössen
sich später an, bis ihm zuletzt, am Ende seines Lebens,
anf diesem Gebiete ein Meisterwerk gelang: die Übersetzung
der Gedichte des Michelangelo Buonarroti, die erst nach
seinem Tode erscheinen konnte (Berlin 1896).
Durch unausgesetzte Beschäftigung mit der deutschen
Literatur erwarb er sich eine außergewöhnliche Belesenheit.
Grute Bücher las er immer wieder und übte sein an sich
starkes Gedächtnis durch Auswendiglernen. In Lessings
Werken fühlte er sich zu Haus, so daß er getrost die
9. Auflage von Stahrs Biographie des Dichters besorgen
konnte. Aber am vertrautesten von allen Dichtem war
und blieb ihm Croethe, ,sein Tröster, der, aus Sturm und
Drang zur Weisheit gekommen, der Menschheit ein Meer
von Schönheiten erschuf*. Auch Heine gehörte zu seinen
Lieblingen, weil ihn dessen Schreibweise bezauberte und
sein Schicksal rührte. Gern wandte er die Mahnung dieses
Dichters; «Baue dein Hüttchen im Tal!* auf sich selbst
ao. Schon der umstand, daß Heine nach den Musikkata-
logeu der am häufigsten komponierte deutsche Lyriker sein
*) De apium melliBOue apnd yeteres significatione et vym-
bollca et m^holo«ica. Berobni 1893. In das philologische Ge-
biet gehört außerdem seine Herausgabe der 2. Auflage von Abels
Deatschen FersoneoDamen, Berlin 1889.
n*
XX Gedenkblau
soll, genügte ihm, um ihn zäh gegen alle Angriffe zu ver-
- teidigen. Die schöne Schrift Goethe in Heines Werken
(Beriin 1883) darf als die reifste Fracht seiner liebsten
Studien bezeichnet werden.
Unter den deutschen Prosaikern standen die tiefinner-
lichen Humoristen seinem Herzen am nftchsten. Scherrs
Michel, Kellers Grüner Heinrich, Vischers Auch Einer,
Boseggers Waldschulmeister und Beuters Stromtid waren
ihm unentbehrliche Bücher, am unentbehrlichsten der grüne
Heinrich.
Im Februar 1877 trat Bobert^tomow noch von Pommern
aus in niüiere Beziehungen zu Büchmann und den „Ge-
flügelten Worten". Damals begann er dem Verfasser Stoff
zuzusenden; beide wechselten dann während dreier Jahre
in steigendem Einverständnisse Briefe und wurden endlich
Freunde, als Bobeft^tomow i. J. 1880 mit seinen Eltern
nach Berlin übersiedelte*). Vier Jahre später starb Büch-
mann, aber er hatte sein Werk bereits ganz in die Hände
des Freundes gelegt. Auch hätte er keinen passenderen
Nachfolger finden kOnnen; denn Belesenheit und Gedächt-
niskraft, Sprachgefühl und Geschmack, Arbeitslust und
Mu£e, alles fand sich zusammen, um diesen für das ver-
antwortungsvolle Amt geschickt zu machen.
Wie der Ährenleser dem Schnitter, so folgte Robert«
tornow Büchmann nach und sammelte mit demselben Fleifie,
den er an seinem Vorgänger neidlos pries. Stillschweigend
besserte er das Vorhandene und führte die schon von
Büchmann angestrebte chronologische Anordnung des Stoffes
innerhalb der einzelnen Kapitel durch. Das reizvolle Kapitel
„Geflügelte Worte aus Sagen und Volksmärchen* ist sein
Werk, im ganzen buchte er 730 neue Zitate und Aus-
drücke. Außerdem arbeitete er ein umfangreiches, durch
*) In das Haus seines verstorbenen Onkek Ferdinand Robert«
tornow. Er schilderte das originelle Heim dieses seiner Zeit
berühmten Sammlers und Kuns^enners in einer formvollendeten
Monographie. Vgl. Deutsche Rundschau 17, Dezember 1890.
Gedenkblatt XXI
die Ffille der Schlagwörter naheza untrügliches Register
ans, um die Bentitzang des Buches so bequem wie möglich
m machen. Endlich gelang ihm, was dem verdienstTollen
Begründer trotz aller Mühe nicht hatte gelingen wollen,
nämlich eine feste Definition für den Begriff eines geflügelten
Wortes in sprachwissenschaftlichem Sinne, die genau mit
Büchmanns Absichten übereinstinmit (s. Einleitung). Oenug,
er sparte keine Mühe, um das schöne Buch auf der Höhe
za erhalten. Es wurde ein Stück auch seines Lebens und
beeinflußte seinen eigenen Stil in Poesie und Prosa. Er
dichtete am liebsten und besten in der Epigrammform und
Terwuchs mit den geliebten .Geflügelten Worten* so innig,
dafi er in der Todesstunde nur in Zitaten sprach.
Wenn bei einem Buche wie diesem der Erfolg als Mafi-
Stab für seinen Wert gelten darf, so erkannte die gebildete
Welt Bobert«tomows Weiterarbeit willig an. Denn wahrend
bis zn Büchmanns Tode 13 Auflagen und 57 000 Exemplare
der «Geflügelten Worte* verbreitet waren, erlebte Robei*t*
tomow die Freude und gerechte Genugtuung, mit der 18. Auf-
lage das hundertste Tausend za erreichen.
Seit dem Jahre 1888 lehte er als Bibliothekar des
Königlichen Hauses in einem heimlichen und anheimelnden
Winkel des alten Hohenzollemschlosses. Gehört Einsam-
keit zur Vertiefung und dient Geselligkeit als bestes Gegen-
gift gegen Yergrübeln, ist also Abwechselnng in beidem
das Beste, so führte er hier ein beneidenswertes Dasein.
Hinter diesen gewaltigen Mauern, welche Stille! Hier
hauste er wie ein Zauberer im M&rchen. Aber wer ihn
suchte imd zu finden wufite, der traf ihn stets aufgeräumt
uid immer hilfsbereit. Seine Zelle öffnete sich für alle
ehrlichen Seelen. Allen war er da Etwas, gar manchem
Viel, jedem aber etwas Besonderes. Er verstand sich auf
Menschenschicksale. Denn auch in seinem Herzen hatten
Leidenschaften getobt, auch um seine Seele hatten dunkle
Gewalten gestritten: er aber hatte sich in selbsterlebten
läedem frei gesungen und sich zum Siege, zum echten
XXII Gedenkblatt
Lebenshumor durchgekämpft. Nicht unerwähnt darf bleiben,
daß er dankbar die steigende Anerkennung und Gunst des
Hofes empfand und sich über die äußeren Ehrungen, die
ihm zuteil wurden, herzlich freute.
Ward es ihm in der Stadt zu eng und zu laut, so
flüchtete er hinaus in den Frieden der Wälder, oder an die
See und nach Helgoland, seiner .Insel der Seligen*, oder
pilgerte zusammen mit Herman Grimm in die Tiroler Berge.
Ein Besuch Pommerns schloß gewöhnlich solche Reisen ab.
Obwohl längst mit dem Gedanken an einen frühen Tod
vertraut, suchte und verstand er als echter Lebenskünstler
es doch, sein Dasein auszuspinnen , bis ihn der Tod auf
Helgoland am 17. September 1895 überraschte.
Walter Robert«tomow wird seinen bescheidenen Platz
in der deutschen Literaturgeschichte erhalten. Eine stets
schwankende Gesundheit und übertrieben peinliche Selbst-
kritik schwächten seine Schaffenskraft. Auch scheute er
die Öffentlichkeit je länger je mehr, obwohl er mit ge-
spannter Aufmerksamkeit den Kampf der Geister verfolgte.
Er liebte die Arbeit in der Stille; seine Stärke war die
Treue und Sauberkeit im Kleinen, „in tenui labor*, und
hierin hat er Großes für die ,,Gefiügelten Worte* geleistet.
Durch sie wird die Arbeit seines Lebens Früchte tragen
und sein Gedächtnis dauernd fortleben.
Einleitung.
Als Georg BtLcbmann im Jahre 1864 zuerst jenen kOst-
Aichen Schatz hob, der unter stetiger Vermehrung den In-
WLt des vorliegenden Werkes bildet, gab er seiner Sanmi-
\img den ^mllkürlich gewählten, dem Homer entlehnten
Titel .Geflügelte Worte».
Bis dalun hieA ^geflügelte Worte** nur, was es bei
Homer beifit, nftmlich ^schnell von den Lippen des Redenden
enteilende, zum Ohre des Hörenden fliegende Worte*. Weil
Büehmann jedoch unter diesem Namen einen neuen, von
ihm selbst geschaffenen Begriff in die deutsche Sprach-
wissenschaft einführte, mufite er eine möglichst scharfe
Erklärung dessen, was er wollte, zu geben versuchen. Er
sagte darüber:
«Die allgemeinen Yerst&ndigungsmittel der Menschen
sind nicht nur die in ihrer Form fertigen, jedem zu Ge-
bote stehenden einzelnen Wörter; es haben sich daneben
auch im Laufe der Zeit stehende, fertige Formen von Wort-
zusammenstellungen und Gedanken entwickelt, für welche
eine allgemeine Bezeichnung nicht vorhanden ist, und welche
je nach ihrer Natur Redensarten, sprichwörtliche Redens-
arten, Sprüche, Sprichwörter usw. genannt werden. Läßt
sich von den meisten dieser Gkdankenformen weder die
Zeit, in welcher, noch die umstände, unter welchen sie
entstanden sind, angeben, so gibt es doch eine Gruppe der-
selben, die sich auf einen bestimmten literarischen oder
XXIV Einleitung
historischen Ausgangspunkt zurückführen lassen. Diese
sind in dem folgenden Büchlein unter dem Titel: ^Geflügelte
Worte' gesammelt und mit den Attesten ihres oft über-
raschend versteckten Ursprungs versehen worden ; mag der
Name ^geflügelte Worte' nun richtig gewählt sein oder
nicht. So viel über den Gedanken und den Namen des
Buchs. Der Ausfuhrung des Gedankens tret.en namentlich
zwei Schwierigkeiten in den Weg; die Schwierigkeit der
Abgrenzung des geflügelten Wortes gegen das Sprichwort
und die andere, festzustellen, ob ein Wort allgemein genug
ist, um den Bang eines geflügelten Wortes beanspruchen
zu dürfen. Was die erstere anbetrifft, so entsteht oft die
Frage, ob ein Schriftsteller ein schon vorher umlaufendes
Wort für seine Zwecke angewendet hat, oder ob er selbst
der Schöpfer seines Worts ist Denn auch die Sprich-
wörter fallen nicht wie Manna vom Himmel; jedes der-
selben hat seinen speziellen Autor, seinen ersten Erfinder;
viele derselben sind ohne Zweifel Sprüche aus verloren
gegangenen oder noch nicht wieder aufgefundenen Schrift-
stellern. Selten nur ist man so glücklich, von dem Schrift-
steller selbst zu erfahren, ob ein Wort, das er anwendet,
auf seiner eigenen Mühle gemahlen oder fremde Ware ist.
In zweifelhaften Fällen wird hier dem Sammler als Regel
gelten dürfen, die erste schriftstellerische Quelle getrost
anzumerken und es dann der späteren Forschung zu über-
weisen, ob das Wort schon in früheren Tagen im Volke
verbreitet gewesen isf
Es mag zunächst auffallend erscheinen, daß Büchmann
in der vorstehenden Erklärung das Wort «Zitat* vermeidet.
Dies ist kein Zufsdl. Der engere Begriff des landläufigen
Zitates in dem allgemein üblichen Sinne der bewußten
Anführung eines fremden Satzes deckte sich nämlich
nicht ganz mit dem Inhalte schon der ersten Auflage des
Buches. Schon dort sind als „geflügelte Worte'' verzeich-
net die bei uns landläufigen Anwendungen von Aus-
sprüchen und Ausdrücken der Dichter, Denker, Propheten,
Einleitung XXV
Redner, GrescHchtsschreiber und Mythographen, eiDschliefi-
lieb des metaphorischen Gebrauches von Er-
eignissen und typisch gewordenen Namen. Mit
dem Untertitel .Zitatenschatz des deutschen Volkes' wollte
Büehmann sein Werk einführen und wenigstens dem größten
Teile des Inhaltes nach kennzeichnen, soweit er nicht eine
Erweiterung des Begnffes ^itat* überhaupt beabsichtigte.
Ans begreiflichen Gründen wurde denn auch dieser Unter-
titel beibehalten, obschon er dem allgemeinen Sprach-
gebraucbe gegenüber zu eng war und mehrfach zu nicht
ganz unberechtigten Bedenken Anlaß geboten hat Buch-
mann sagte darüber in einer seiner Vorreden, daß das Bach
unter dem alten Titel, unter dem es sich beim Publikum
eingeführt h&tte, weiter erscheinen müsse, und daß «weder
Autor noch Verleger das Werk unter einem anderen als
dem gewohnten Namen, gewissermaßen in einer Ver-
mununung dem Publikum vorführen könnten*.
Büchmann mußte bald erkennen, daß seine erste Er-
klärung den Inhalt seines Buches nicht erschöpfte, und
so brachte er denn in der Einleitung zur achten Auflage
Yom Jahre 1874 den nachfolgenden kürzeren Versuch:
,In jeder Sprache, so auch in der deutschen, gibt es
neben der unendlichen Fülle von Sprichwörtern, Stich-,
Kraft- und Schlagworten, deren Urheber gänzlich unbekannt
sind, eine yerhsltnismftßig kleine Zahl solcher Worte, deren
Ursprung sich urkundlich belegen l&ßt. Letztere sind,
soweit sie dem deutschen Volke angehören, in diesem
Buehe unter dem Namen ,Gefiügelte Worte* zusammen-
gesteUf
Doch auch diese Erklärung konnte Büchmann nicht
auf die Dauer befriedigen, daher faßte er sich bald ganz
kurz und urteilt«:
„G^ügelte Worte' nenne ich solche Worte, welche,
Yoa nachweisbaren Verfessem ausgegangen, allgemein be-
kannt geworden sind und allgemein wie Sprichwörter an-
gewendet werden*.
XXVI Einleitung
Diese, den Inhalt des Buches ebenfalls nur teilweise
deckende Definition behielt Büchmann bis in die dreizehnte
Auflage letzter Hand vom Jahre 1882 bei, indem er an-
nahm, daß sein Buch selbst die beste Definition enthalte.
Erst Bobert^^tomow gelang es, eine feste Umgrenzung
des Begriffes „geflügeltes Wort* im Sinne Büchmanns zu
finden. Diese, auch heute noch gültige^ Erklärung lautet:
^Ein geflügeltes Wort ist ein in weiteren Kreisen deg
Taterlandes dauernd angefülirter Ausspruch, Ausdraek
oder Name, gleichviel welcher Sprache, dessen higtori*
scher Urheber oder dessen literarischer Drsprong nach-
weisbar i&t.^^
Wenn nun auch hiermit die Definition des ^^geflügelten
Wortes'^ im sprachwissenschaftlichen Sinne erledigt ist, so
darf doch nicht übersehen werden, daß auch ihrer Durch-
führung zwei erhebliche Schwierigkeiten sich entgegen-
stellen.
Die erste wurde schon vorhin erwähnt. Sie besteht
darin, daß der übliche Begriff des Jiandlftufigen Zitates*
sich nicht voll mit dem .geflügelten Worte* im Sinne
Büchmanns deckt, sondern in mancher Hinsicht ein engerer
als dieses ist. Die zweite Schwierigkeit ist noch größer.
Sie liegt darin, daß der deutsche Sprachgebrauch sich des
Ausdruckes .geflügeltes Wort* nach Büchmanns EinfGLhrung
immer mehr und mehr bemächtigte und in dessen An-
wendung weit über die Grenzen, die ihm Büchmann ge-
zogen hatte, im Laufe der Zeit hinausgegangen ist. Der
vulgäre Sprachgebrauch versteht unter einem geflügelten
Worte jeden Ausspruch, der im allgemeinen Gebrauch als
Zitat von Mund zu Mund fliegt, gleichgültig, ob der histo-
rische Urheber oder der literarische Ursprung nachweisbar
ist oder nicht, und gleichgültig auch, ob das Wort schon
wirklich dauernd angewendet wird, oder nach kurzer
Zeit wieder aus dem Gebrauch verschwindet Diese Er-
weiterung des Begriffes, die dadurch entstand, daß man
sich der Absicht seines Schöpfers nicht mehr bewußt war,
Einleitung XXVIl
reranlafit nun wieder manche Freunde und Leser des
Buches, in ihm Dinge zu suchen, die in dem durch Büch-
mann geschaffenen Sinne gar nicht hineingehören. Die
Herausgeber dieses Buches wissen von der gewaltigen An-
zahl von Zuschriften zu berichten, die oft mit den Aus-
drftcken des lebhaftesten Erstaunens angebliche geflügelte
Worte in dem Buche vermissen, ohne daß dabei daran
gedacht wird, daß ein allgemein bekannter
nnd gebrauchter Ausspruch usw. erst durch
die Nachweisbarkeit seines historischen Ur-
hebers oder literarischen Ursprungs zueinem
geflügelten Worte im Sinne des Verfassers
wird. Manche bekannten Redensarten und Ausdrücke, die
in alten Auflagen des Buches standen, sind später wieder
in Fortfall gekommen, weil die Angabe der Quelle sich
nicht als stichhaltig erwies. Sie mögen in den Büchern
der Plagiatoren, die sich dieses Ausschusses aus alten
Büchmann - Auflagen bemächtigt haben, um den Ein-
druck größerer „Reichhaltigkeit* zu machen, nachgelesen
werden.
Zum Kennzeichen des geflügelten Wortes gehört neben
der Nachweisbarkeit seines Ursprunges und seiner Land-
l&uflgkeit auch, daß es dauernd in den Sprachgebrauch
der Gebildeten übergegangen ist. Gerade in dieser Hin-
sicht muß der Herausgeber doppelt vorsichtig sein, weil
die wandelbare Gunst der Menge schon nach wenigen
Jahren oft nichts mehr von den Schlagworten weiß, die
kurz vorher in aller Munde waren. Bedachtsam muß hier
weiter gearbeitet werden, und immer muß man an die
Weisung denken, die Büchmann seinen Nachfolgern hinter-
ließ, daß nfimlich die Prüfung, Ordnung und Sichtung
des vorhandenen Inhaltes weit wichtiger wäre als die Ver-
mehrung.
Nur als Euriosum sei erwähnt, daß von manchen Lesern
verlangt wird, es sollten in das Buch auch solche Zitate,
insbesondere aus unseren deutschen Ellassikem, aufgenommen
XXVin Einleitung
werden, die zwar noch nicht allgemein gebränchlich sind,
aber doch verdienten, wegen der Tiefe und Schönheit der
in ihnen enthaltenen Gedanken zu geflügelten Worten zu
werden.
Die Erfordernisse eines «geflügelten Wortes* sind also
nach den vorstehenden Darlegungen:
1. dafi sein literarischer Ursprung oder sein historischer
Urheber nachweisbar ist;
2. dafi es nicht nur allgemein bekannt ist, sondern
auch in den Gebrauch der deutschen Sprache überging
und allgemein gebraucht oder angewendet wird;
8. dafi Gebrauch und Anwendung nicht nur zeitweilige,
sondern dauernde sind, wobei natürlich „Dauer** nicht
„Ewigkeit* heifien soll.
Hinsichtlich der ersten Bedingung ist, soweit sie nicht
schon früher erläutert wurde, zu bemerken, dafi historische
Forschungen hier wie anderwärts leicht bis an die Grenze
des Mythus führen nach dem Satze, dafi „alles Gescheite
schon gedacht worden ist*.
Wenn wir Homer, Aesop, die Bibel, oder die Edda als
Quellen angeben, so schwankt die Beantwortung der Frage,
ob das betreffende Wort wirklich da zuerst geschrieben
stehe, ganz beträchtlich, ja sie schwankt eigentlich immer,
denn niemand kann sicher wissen, ob nicht etwa mancher
aus Goethe viel zitierte Spruch seine Form oder seinen
Inhalt befreundetem oder anderem Einflufi verdankt. Und
dennoch bleibt er ein „geflügeltes Wort* aus Goethes
Werken, denn für uns steht er bestimmt da zuerst ge-
schrieben, wenn sich keine ältere Stelle nachweisen läfit.
Parallelstellen haben im allgemeinen aber nur dann Auf-
nahme gefunden, wenn sie für die Genesis oder für die
Wandlungen des „geflügelten Wortes* von wesentlicher
Bedeutung sind.
Die zweite Bedingung, die Beantwortung der Frage,
ob ein Wort so allgemein geworden ist, dafi es „geflügelt*
genannt zu werden verdient, läfit sich nur durch Be-
EinleitaBg XXIX
obachtimg und Umfrage lOsen. Von vornherein mii£ sich
jeder vor dem Irrtum hüten, als ob ihm xmä seinen be-
sonderen Kreisen geläufige Worte deswegen aUein schon
^flfigelte Worte seien, und als ob ein ihm nicht geläufiges,
vielleicht gar nicht bekanntes Wort deswegen ans der
Reihe der geflügelten Worte zu streichen sei.
Obwohl mancher daran zweifelt, gibt es dabei doch
recht nntrügliche Proben. Wird nämlich ein Wort von
nnbelesenen Leuten überhaupt, oder von vielen Gedächtnis-
schwachen falsch, oder von mehreren Witzigen in über-
tragener Bedeutung angeführt, dann ist es gewiß ein ,ge-
flügeltes* ; ist es aber vielen belesenen und gedächtnis-
frischen Leuten fremd, dann ist es schwerlich .geflügelt*^.
Mit bloßem Taktgefühl oder ästhetischen Belieben
kommt man bei diesem Werke nicht weiter. Der Begriff
des geflügelten Wortes zieht dem Sammler strenge Schranken,
und es wäre allerdings viel bequemer, dem Buche durch
hineingesprengte Zitate eigener leichtfertiger Wahl den An-
schein größeren Stof&eichtums zu geben.
Trotz aller Vorsicht wird manch ein Wort wohl als
vblinder Passagier* in dem Schifflein dieses Buches mit-
schwimmen, ohne sich genügend über seine Landläufigkeit,
soweit sie wenigstens für die Glegenwart noch in Frage
kommt, ausweisen zu künnen, oder das mit einem Ur-
sprungsatteste versehen ist, dessen Angaben spätere histo-
rische oder literarische Forschungen als unrichtig erweisen
werden. Jeder, der sich ernstlich damit befaßt, wird merken,
daß es nicht leicht ist, die Klasse der geflügelten Worte
aus dem Gesamtschatz aller heimischen und eingewanderten
Worte und Wendungen herauszuheben, und er muß ein-
sehen, daß auch dem Erfahrenen bei der Bestimmung eines
.geflügelten Wortes* Irrtümer nicht erspart bleiben.
Wenn nun der Sammler geflügelter Worte mit inniger
Freude seinen Vorrat überschaut, so ist er doch keines-
wegs in der glücklichen Lage desjenigen, der es sich zur
Aufgabe gestellt hat, die Perlen und Goldkömer, die in
XXX Einleitung
reichster Fülle über die deutsche Literatur zerstreut sind,
zusammenzulesen; er hat es im Gegenteil oft genug mit
dem Staube der Alltäglichkeit zu tun. Zieht jenen vielleicht
gerade das Ungewöhnliche und Seltene an, so ist er ver-
pflichtet auf das Gewöhnliche und Gebräuchliche sein
Augenmerk zu richten, mag er sich auch oft daran
erfreuen können, dafi das Gebräuchliche zugleich ein
tiefer, schön ausgeprägter Gedanke ist. Nicht der ge-
diegene Inhalt nämlich macht Worte zu geflügelten, son-
dern der oft zufällige Eindimck auf einen größeren Kreis
von Lesern und mehr noch von Hörern. Die Kanzel, das
Theater, das Katheder, die Rednerbühne, der Gesang, die
Zeitschrift sind die Vermittler derselben. Daher kommt
es, daß die dramatische Literatur ihrer mehr liefert als
die lyrische oder die epische, und daß aus der lyrischen
Poesie mehr solche fließen, die komponiert worden sind
und gesungen werden, als andere. Daher kommt es auch,
daß mancher Liebling des Volks und der Musen in diesem
Buche unvertreten bleibt, daß mit wenigen Ausnahmen
Historiker und Männer der exakten Wissenschaften ganz
fehlen, und daß viele Meisterstücke der Literatur, besonders
solche, die in den seltenen Stunden stiller Weihe die Seele
erquicken, und deren Publikum stets der einzelne Mensch
oder höchstens ein traulich geschlossener enger Kreis ist,
eine überaus geringe Ausbeute zu den geflügelten Worten
geben. Diese entstehen auf dem Markte des Lebens und
im Strudel der Öffentlichkeit.
Viele werden das Werk nur als Nachschlagebuch
wert halten und benutzen, manche jedoch werden den in
ihm behandelten Stoff tiefer fassen als einen Baustein zur
Erkenntnis des Seelenlebens der Völker. Diese, unsere
eigentlichen Leser, werden in dem Buche einen Spiegel
des Geschmackes unseres Volkes erblicken. Sie werden
u. a. sehen, daß, entsprechend der Zeitströmnng — mag
man sie nun nach dem verschiedenen Standpunkt bedauern
oder willkommen heißen — die Pflege und Kenntnis des
Einleitung XXXI
Griecliischen zurückgegangen ist, daß aber andererseits^
trotz des scheinbaren Siegeslaufes der „Moderne*, unsere
Klassiker, an der Spitze Lessing. Goethe, Schiller and der
uns verwandte Shakespeare, immer noch ihren festen Ehren-
platz behaupten , vielleicht gar noch tiefer in ansere Ge-
dankenwelt eingedrungen sind, und daß vor allem Luthers
kernige Sprache noch heute wie vor vier Jahrhunderten
in Herz und Mund des deutschen Volkes lebendig ist.
Berichtigungen und Zusätze.
S. 39 Z. 19 V. o.: Vgl. noch Arnold, Zschr. f. dt. Wortf. 8,
1906, 15 f.
, 106 , 15 V. u.: Die Verse ,Wer nicht liebt" usw. kommen
nach H. Grisar, Der «gute Trunk' in den Luther-
anklagen (Histor. Jahrb. 26, 1905, 481) „weder in
Luthers Schriften vor, noch finden sie sich in alten
Aufzeichnungen und schriftlichen Überlieferungen
über ihn" ; wohl aber scheint Luther in einem Aus-
spruch vom J. 1536 (E. Kroker, Luthers Tisch-
reden in der Mathesischen Saounl., 1903, 376) humo-
ristisch auf einen vor ihm vorhandenen Sinnspruch
anzuspielen: , . . . wie wollt ir jetzt anders einen
Deudschen vorthuen, denn ebrietate, praesertim
talem, qui non diligit mnsicam et mulierem?"
, 159 , 10 V. u. lies: 19, 43.) Vgl.
„ 202 . 3,0. , Marbach
, 247 , 3 , , , belle,
, 282 . 11 , , : Nach der Kreuzztg. v. 8. Nov. 1906, No. 524
soll nicht Langbehn, sondern der Königsberger Pro-
fessor der Theologie Rudolf Friedrich Grau (1885
bis 1893) Verf. des Rembrandtbuches sein.
, 315 , 5 V. u. lies: melt!
, 328 . 2 , , , George Berkeleys
, 328 , 1 , , , Teer-
, 501 , 4 , , , Bennigsen
, 745 , 2,0. , tu manges
, 746 , 13 , . , Phrase
, 748 , 8 , , , Oeuvre
, 752 zwischen Z. 12 und 13 t. o. einzufügen: Roma intangi-
bile . . . 474; dafär S. 764 zu streichen
, 755 Z. 22 v. o. lies: latoit
, 761 , 3 , u. , opus, Aenea
Geflügelte Worte aus der Bibel.
Da die Bibel unter allen Büchern der Erde das bekannteste
ist, so sind die Sprachen mit Yolkstümlichen Ausdrücken
ans ihr reichlich getrftnkt. So die deutsche Sprache:
^er Mensch wird nackt geboren wie Adam, er ist
keusch wie Joseph, weise wie Salomo, stark wie Simson, ein
gewaltiger Nimrod, der wahre Jakob, ein ungläubiger Thomas;
er ist ein langer Laban, ein Biese Goliath, ein Enakskind;
er lebt wie im Paradiese, dient dem Mammon und hat
Hosen und die Propheten, oder er stimmt, arm wie Lazarus
oder ein blinder Tobias, Jeremiaden an, sehnt sich zurück
nach den Fleischtöpfen Ägyptens, bekommt eine Hiobspost
über die andere und muß üriasbriefe bestellen, wobei er
Ycn Pontius zu Pilatus zu laufen hat. Vielleicht ist er
ein Saul unter den Propheten, ein barmherziger Samariter
oder ein Pharisfter, der Judasküsse gibt; nodi schlimmer,
wenn er ein Kainszeichen an der Stirn trägt oder wenn
man ihn zur Botte Korah zählen muß, aber möglicherweise
gehört er zu dem unschädlichen Geschlechte der Erethi
und Plethi, oder er ist nichts als ein gewöhnlicher Philister.
Jedenfalls müssen ihm der Text, die Epistel und die Leviten
gelesen werden, damit er den alten Adam ausziehe und er
nicht länger wie in Sodom und Gomorrha lebe, in ägyp-
tischer Finsternis und babylonischer Verwirrung. Doch wie
dem auch sei, er sehnt sich danach, alt zu werden wie
Methusalem, und wenn es mit ihm Matthäi am letzten ist,
wird er aufgenommen in Abrahams Schoß."
Büchmannt QtfiügtUe Worte. 28. Auft, 1
Geflügelte Worte aus der Bibel
Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, daß ^wahrer
Jakob*, »langer Laban*, «von Pontius zu Pilatos* An-
lehnungen oder Entstellungen sind.
Neben solchen der Bibel entnommenen Worten, Namen
und Redensarten sind eine Menge biblischer Sprüche im
Munde des Volkes, die oft zu bequemerem Gebrauch um-
gestaltet, ja sogar profaniert worden sind.
Es wird im folgenden Luthers Bibelübersetzung zitiert*),
denn diese allein ist seit mehr als drei Jahrhunderten
Volksbuch; und so findet man denn auch, weil sie das
Volk aus der Bibel zitiert, Worte hier eingereiht, die streng
genommen nicht biblisch, sondern luthersch, ja sogar
manchmal vorluthersch sind. Auch bleibt in diesem Kapitel
die Reihenfolge der Bücher so unchronologisch, wie sie uns
durch Luther zur Gewohnheit wurde. —
Ein wüster Zustand der Verwirrung heifit uns nach
i. M08e 1, 2 ein
(nach dem hebriischen Ausdrucke fElr „wüste und leer*). —
1. Mos. 1, 3 steht:
Ka werde Lieht. —
1. Mos. 1, 5 schließt:
Dft w«rd ftu Abead «ad Merfea der ente Tag. —
1. Mos. 1, 10. 12. 18. 21. 25 schließt:
ÜBd Gott Mhe, dafl et ^«t war. —
1. Mos. 1, 28 spricht Gott zu den ersten Menschen:
Seid firaehtbar aad mekret each! *-
Den Menschen nennen wir nach 1. Mos. 2, 7 einen
Krdeakleß. —
Nach 1. Mos. 2, 9 und 17, wo von dem „Baum des Er-
kenntnisses Gutes und Böses* die Rede ist, dessen Früchte
der Herr dem ersten Menschenpaar zu genießen verbietet
(s. 3, 2 — 6), wurden die Worte üblich:
Vom BaaM der BrkeaataU eaiea
und : Die Terbeteae rraeht. —
Nach 1. Mos. 2, 18 zitieren wir:
Ka lit aiebt ffai, daß der Keateli allela ael,
*) Wo in diesem Baohe Lathen Werke ohne weiteren Zasats titiert
werden, lit die Erlanger Ansgabe gemeint.
Gcfltigelte Worte ans der Bibel ft
und nach 1. Moe. 2,24: .Dainin wird ein Mann geinen
Vater und seine Mntter verlassen nnd an seinem Weibe
hangen nnd sie werden sein Ein Fleisch* (vgl. Matth. 19, 5):
Mabb «Bi Fnui limi Biai. —
Ans 1. Mos. 2, 23, wo Adam von Eva sagt : ^Das ist doch
Bein von meinen Beinen nnd Fleisch von meinem Fleisch*,
entnehmen wir:
lleliek TOB HelMMi Flelseb Md Bebt tob aiofaieai Beim. —
1. Mos. 8, 5 lesen wir das Schlangenwort: «Und werdet sein
wie Gott nnd wissen, was gut nnd bOse ist*. Die Ynlgata
gibt: „Eritis sicnt Dii*, «Und werdet sein wie die G()tter*.
Wir aber zitieren die Stelle so, wie sie Goethe in der
Schülerszene des Fanst anwendet:
BrltU ileBt Devfy wtAmUM be«u et aiftlui.
Und werdet sein wie Grott und wissen, was gut und
böse ist
Die VenreDdttBg bei Goethe dHafU durch Agrippa tob Nettesheim yer-
mSttdt wein, der im Aalenge seines Werkes De iaeertitodine et ranitste omniam
edentianm, K5ln 15t7, rieh dahin lofieit, die Wiatensehaft erhebe sn 0ott
nmr ist Binae dieees Sprnohes der Schlange. „Eiitis rieat Dens" werde inm
TÜel sines die Philosophen, besonders Fr. Th. Viseher, rerspottenden Romsns
etkorsa, der 1856 snonjm sn Hamburg erschien, nnd dessen fromme Ver-
JMSsrin Wülielmine Gans hieS. —
Nach dem SündenüeJl heifit es 1. Mos. 3, 7 von Adam nnd
Eva, sie ^worden gewahr, daß sie nackend waren; nnd flochten
Feigenblätter znsammen, nnd machten ihnen Schürzen*.
Hiemach ward nns das
FelgenbUtt
ein bildlicher Ansdmck für „schamhafte Yerhüllnng*. —
Nach 1. Mos. 3, 9 »Und Qott der Herr rief Adam und
sprach zu ihm: Wo bist du?* fragen wir
▲dem, we bist dal —
1. Mos. 3, 16 spricht Gott zn Eva: „Dein Wille soll deinem
Manne unterworfen sein, nnd
XCr seil deia Herr seln^. —
Nach 1. Mos. 3, 18 brauchen wir
Deraea aad Distela
für Mühsal und Ungemach. —
1. Mos. 3, 19 steht:
Im Seliwetfte dsiaes Aagesisbts seilst dn deia Bret essea
1*
Geflügelte Worte ans der Bibel
und: Deam d« Mit Erde aad lelltt m Erde werdea.
Dies zitieren wir auch mit Sirach 40, 11 (vgl. 41, 13 n.
Pred. Sal. 12, 7) in der Form :
▲lies» WM wü» der Erde keaaty amA wieder nr Erde werde*. —
1. Mos. 4, 9 fL*agt Eain :
Seil leb aetaef Btvden Hlter lelat —
Der Ansdmck
blMaelMkrelead
beruht auf 1. Mos. 4, 10; 18, 20; 19, 18; 2. Mos. 8, 7;
22, 23 ; Jac. 5, 4. Die alte Dogmatik hatte hieraas den
Begriff der „schreienden Sünden*, der „peccata clamantia*
gebildet und diese in folgenden Versen aufgezählt:
ClamUat ad eaelum vox sanguinis et Sodomorum,
Vax oppnssorutnj viduae, prftium famtUorum.
Es selireit s«h HboMel
die SUmme des Bluts und der Sodomitert die Stimme der Unter'
druckten, der Witwe, der ArMter Lohn. —
1. Mos. 4, 12 steht:
„ÜBStet «Bd lliehtif
sollst du sein auf Erden." «-
Nach 1. Mos. 4, 15: „und der Herr machte ein Zeichen an
Eain, dafi ihn niemand erschlüge* reden wir von einem
KalBsseleheB
in dem fälschlichen Sinne, als stünde geschrieben, dafi der
Herr sichtbarlich Kain zum Mörder stempelte. —
1. Mos. 5, 24 heifit es von Henoch: ,ünd dieweil er ein
göttlich Leben führte, nahm ihn Oott hinweg,
mad ward «leht aielir geselieB*«.
Dies Wort ist oft diohterlBoh alt Sohlafleffskt renrendet worden, sB. von
Wieland am Sohlnsse der Mnsarion; yon Goethe am Sohlaue der BaUade
Der Fischer; von Sohiller in der Braot von Messina, als Manuel dem Chor
•eine Liebe enthüllt; und von Tiedge am Schlosse des Oediohtes Jenny in
Beckers Taschenb. z. gesell. Vergnflgen, Lps. 1804, 259. —
Nach diesem Spruch (oder nach 1. Mos. 6, 9) sagt man auch:
sin f 9ttllebei Leben fthren,
ohne mehr an Henochs oder Noabs frommen Wandel zu
denken, sondern im Märchensinne des Schlara£fenlebens. —
Zur Bezeichnung eines sehr hohen Alters dient
■ethesela, getcöhnUch : HetbwaleB»
welcher nach 1. Mos. 5, 27 das Alter von 969 Jahren er-
reichte. —
Gefillgelte Worte ans der Bibel
B«B Wef «Um Fleifehes gehea
ffir «zngronde gehen* entnehmen wir wohl ans 1. Mos. 6,
12. 13: ,Da sähe Gott anf Erden, nnd siehe, sie war ver-
derbet; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbet auf
£rden. Da sprach Qott zn Noah: Alles Fleisches Ende ist
vor mich gekommen, denn die Erde ist voll Frevels von
ihnen ; nnd siehe da, ich will sie verderben mit der Erde*.
Aach 1. Kön. 2, 2: «Ich gehe hin den Weg aller Welt* ist
zu beachten nnd Hiob 16, 22 (s. nnten 8. 23). —
Nach 1. Mos. 6, 17; 7, 10. 17; 9, 11. 16; Psalm 29, 10;
Weish. 10, 4; Sir. 39, 27; Matth. 24, 88. 39; 2. Petri 2, 5;
3, 6 nnd anderen Stellen reden wir mit Lnther von einer
Slatfvt
anstatt von einer Sintflut (sin- oder sintvluot d. L große Flut),
wie die genaueren Oelehrten nnn zn schreiben pflegen. —
welches nach 1. Mos. 8, 11 die zweite von Noah ansgesandte
Taube heimbrachte, gilt bis heute als Zeichen der Beschwich-
tigong, der Versöhnung und des Friedens. —
1. Mos. 6, 5 steht: «Da aber der Herr sähe, dad . . . alles
Dlehtea wmd TnckUm
ihres Herzens nur böse war immerdar*, und 1. Mos. 8, 21 :
Um IHekteB dM meaMhlleliea Heneac lit Mm tob JambA »«f.
Die beiden Verse werden meist verschmolzen: ^Das Dichten
nnd Trachten des menschlichen Herzens . . .* Die Ver-
bindung ^Trachten und Dichten* steht auch Jes. 59, 13. —
Zur Bezeichnung eines leidenschaftlichen Jägers dient Noahs
£iikel
Himod
nach 1. Mos. 10, 9: .Daher spricht man: Das ist
ela gewaltlffer Jlg«r Tor dem Hern
wie Nimrod*. —
Meu«heBUBd(0r)
kommt 1. Mos. 11, 5 und sonst noch sehr oft in der Bibel
TOT, namentlich im Hesekiel. —
Itekf iMtoeb« VCTwIrrwiff
stammt ans 1. Mos. 11, 9: „Daher heifiet ihr Name Babel, daß
der Herr daselbst verwirret hatte aller Länder Sprache.* —
6 Geflügelte Worte ans der Bibel
Auf 1. Mos. 12, 7: «Da erschien der Herr Abrara und sprach
Deinem Samen will ich dies Land geben* (vgl. 13, 15
15,18; 17,8; 24,7; 26,3.4; 28,4.13; 48,4; 50,24
2. Mos. 6, 4; Jos. 21, 48; Apost. 7, 5) beruht die Bezeichnung
Bm ytlokte Lftad.
Doch kommt dies« Wort in der Bibel aelbit nirgieBd« Tor, auBer in der Über-
schrift so 4. Mos. 84; die Überschriften sind aber naohlntherschen Ursprungs.
Die feierlichen Beseichnangen Palistinas sind: «Land des Herrn** (Hos. 9, S),
.Heiliges Land*" (Saoh. i, 12), „das Terheißne Land", ,yi} xljg i^ay^aXlag^y
«terra repromissionii* (Sbr. 11, 9). Aber schon fiüh finden wir in altdentsehen
Quellen neben .des lant des gelflbts" (Heinrich von Freiberg, um 1800,
in Pfeiffers Übungsbuch, 1866, 181, 466) und «das lant des gOtleiehen gelflbdes*
(Konrad von Megenberg, um 1850, Pfeifltors Ausg. 468, 10), «dss gelobte
land** (in der deutschen Übersetsung der um 1850 ver&ßten Reisebesehreibung
des Ludolf von Suchern oder vielmehr Sndheim, suerst gedruckt in
Augsburg bei Bänder 1477). Und auch fHlh Jedenlalls ▼ersohmola sich im
Denken des Volkes, unter Einwirkung des «Landes, darinnen Milch und Honig
fließt* (s. 8. 8), der Begriff des gelobten s yerheißenen mit dem des gelobten
s gepriesenen, herrlichen Landes. — —
CInade Ter deinem (nteinen) Ingen flnden
beruht auf 1. Mos. 18, 3; 19,19; 2. Mos. 33, 12. 13. 16.
17 usw. —
Auf 1. Mos. 19 beruht
Sedem «nd Oeverrha»
eine oft in der Bibel wiederkehrende Bezeichnung laster-
hafter St&tten. —
Mit Blindheit geeehlngen werden
steht 1. Mos. 19, 11; 5. Mos. 28, 28; 2. KGn. 6, 18 und
Weish. 19, 16. —
Zw Salnsinle werden
hei£t uns «vor Entsetzen erstarren' nach 1. Mos. 19, 26:
,ünd sein (Lots) Weib sähe hinter sich und ward zur Salz-
säule". Der Herr hatte zu Lot und den Seinen gesagt,
als die Engel sie fortführten aus dem der Vernichtung an-
heimfallenden Sodom (17): «Errette deine Seele und siehe
nicht hinter dich*. —
Nach 1. Mos. 22, 17; 32, 12; 41, 49; Jes. 10, 22; 1. Eon.
4, 20; Hos. 1, 10; Gebet Asariae 36; Römer 9, 27 und
anderen ähnlichen Schriftstellen sagen wir:
wie Snad mm Heer. — -
Geflügelte Worte ans der Bibel
l.Mofi. 23, 4. 9. 20; 49, 30; 50, 13 steht das Wort:
BfkkegribBit. — —
1. Mos. 23, 6 beifit es : «Begrabe deinen Toten in unsem
ebrliclisten Grftbem*, Sir. 38, 16: «Bestatte ihn ehrlich znm
Orabe* und 2. Macc. 4, 49: «Und liefien sie ehrlich zur
£rde bestatten*. Hieraus bildeten wir das Wort:
■!■ ehrlleket Htfrlbalf. -—
Nach 1. Mos. 25, 34 nennen wir etwas Wertloses, wofür
etwas Wertvolles preisgegeben wird,
•Ib LiBMBgerl«]it}
denn fftr ein solches mit Brot verkaufte £sau dem Bruder
Jakob seine Erstgeburt (vgl. Ebr. 12, 16). —
Nach 1. Mos. 26, 19 (vgl. Jer. 17, 13; Sach. 14, 8; Job.
4, 10 ; 7, 88 u. ö.) sprechen wir in übertragenem Sinne von
lekeatf gern WMf«r. — —
«•ttMkftifl
wird fOr «Kirche* oder «Tempel* gebraucht nach 1. Mos.
28, 22; Kcbter 17, 5; Tob. 14, 7; 2. Macc. 14, 33; Matth.
12,4. Kühnerweise schrieb Phil. Zesen sich diese Er-
findung zu (Adriatische Bosemund, 1645, 367). — -
Nach 1. Mos. 31, 20; 2. Sam. 15, 6 sagen wir:
B1b«m 4m Hen fltehl«B
Und dLanach:
H«neBi41«k. —
IHo KlBder Imel
werden 1. Mos. 32, 32 und auch sonst h&ufig in der Bibel
genannt. •—
1. Mo«. 33, 9 steht
Bekalt, WM 4b kMt»
was sich Ofienb. 3, 11 in der Form:
Hrnlty irtm 4b kMt
wiederholt, während es ebenda 2, 25 heifit: «(Doch) was
ihr habt, das haltet, (bis dafi ich komme)*. •—
Nach 1. Mos. 34, 1 wird ganz willkürlich von Männern auf
FreiersfÜfien gesagt:
ABiyokeBy mm 41« Tiekt«r 4m Lmi4m ib bM«k«B;
dam Jakobs und Leas Tochter Dina, so steht geschrieben,
«ging heraus, die Töchter des Landes zu sehen*. -—
8 Geflügelte Worte aus der Bibel
Nach 1. Mos. 87, 27: ,Es ist unser Brader, Fleisch und
Blut* nennen wir die nächsten Angehörigen unser
nelMk md Btat. —
1. Mos. 87, 35 steht fOr ,,sterben*:
Ib 4le Grabe fiilireB,
ein oft in der Bibel wiederkehrender Ansdrack. —
MBhttl tibi,
meinetwegen,
oder wie Luther übersetzt: «Sie hab's ihr*, ist aus 1. Mos.
38,23 entlehnt (vgl. Sueton, Julius Caesar, 1). —
Nach 1. Mos. 39 nennen wir eine Verführerin
Fra« PotlpbAr,
und aus demselben Kapitel ist die Bedensart
Keueb wie Jocepb
entwickelt. —
Pharaos Traum, 1. Mos. 41, von „sieben schönen, fetten
Kühen*, die von „sieben häßlichen und mageren Kühen* ge-
fressen, und von „sieben dicken und vollen Ähren*, die von
„sieben mageren Ähren* verschlungen werden, wird von
Joseph dahin gedeutet, daß in ganz Ägyptenland „sieben
reiche Jahre* und nach denselben „sieben Jahre teure Zeit*
kommen würden. Hiemach sprechen wir von
(sieben) fettem Jehrea und Megerea Jabren« ^
BenJeMla
als Bezeichnung des jüngsten und Lieblingssohnes beruht
auf 1. Mos. 42, 4 und 43, 6. 14. —
Nach 1. Mos. 44, 4; 1. Sam. 24, 18; 25, 21 und Jer. 18, 20
sagen wir:
G«tef Mit BSeeoi Tergreltea.
„Arges um Gutes tun* steht Psalm 35, 12; 38, 21 und: „Ver-
geltet nicht Böses mit Bösem* 1. Petri 3, 9; daher unser:
Bdeee mit BdteM Tergreltem. «-
Nach 2. Mos. 3, 8 sprechen wir von einem gesegneten
Lande,
dArlaneM XUeb ««4 H0BI9 lllefit.
Der Ausdruck wiederholt sich häufig in der Bibel und ist
auch in den klassischen Sprachen bekannt. «-
Geflügelte Worte aus der Bibel
2. Mos. 7, 8, wiederholt sich ebenfalls oft in der BibeL
Aach bei Aelian (2. Jahrh. n. Chr.), Variae historiae 12, 57
findet sich der Ansdmck cruuüt %al tioata, also in der-
selben Form, wie im Nenen Testament an vielen Stellen,
z6. Matth. 24, 24. —
Ans 2. Mos. 7, 13 (vgl. 1. Sam. 6, 6; Jes. 6, 10; Bbr. 3,
8. 15) stammt :
Hb TonUektM Hers. -—
Der Finger Clottef
bembt zunächst auf 2. Mos. 8, 19, wo die Zauberer, weil
Aaron L&ose ans dem Staube entstehen lassen konnte, zu
Pharao sprechen : ,Das ist Gottes Finger*. Luk. 11, 20 spricht
Jesus vom Austreiben der Teufel «durch Oottes Finger*. —
2. Mos. 8, 82 ist die Quelle f&r die Bedensart
Sete Hera Terklrten. -—
Wir reden von der
IfypMieheB FtaelerBls
nach 2. Mos. 10, 22 : „Da ward eine dicke Finsternis in
ganz Ägjptenland drei Tage*. — -
2. Mos. 14, 17. 18 und Psahu 46, 11 heißt es:
sine elBlefeB. -—
Aas 2. Mos. 15, 9: «Ich will . . . meinen Mut an ihnen
kohlen* stammt:
BciBeB Hat (oder: Sela Xltckea) «i JeaMtdem klUea. -—
2. Mos. 15, 10: «Da ließest du deinen Wind blasen, und das
Meer bedeckte sie*, «Flavit spiritus tuus et operuit eos mare*
rief ein viel zitiertes Wort hervor. Auf die Vernichtung
der gegen England gesandten Biesenflotte Philipps 11., der
Armada, durch die August- und Septemberstürme d. J. 1588
sehlugen nämlich die HollAnder in Middelburg eine Dank-
und Denkmünze. Die eine Seite trftgt mit den Wogen
blmpfende Schiffe und die Umschrift: «Flavit Jehovah et
dissipati sunt. 1588* («Jehovah* in hebräischen Lettern auf
Wolken: vgl. Gerard van Loon, Beschryving der Neder-
landsche Historipenningen, 's Oravenh. 1728, 1, 892). Die
andere Seite zeigt als Sinnbild des Protestantismus eine auf
meerumbrandetem Fels festgegründete Kirche, darunter des
Moritz von Nassau Wappenschild und um den Band die
10 Geflflgelte Worte am der Bibel
Worte: «Allidor, non laedor*, ,Mag es an mir anprallen, wird
68 doch an mir abprallen*. Irrtümlich schreibt Addison
(Spectator No. 293, 1712) eine solche Denkmünze mit der
Inschrift : «Afüavit Dens et dissipantur* der EOnigin Elisabeth
von Englaoid zn, und Schiller bringt, nach Mercier
(Portrait de Philippe II, roi d'Espagne, Amst. 1785, S. IX),
in der Anmerkung zu seinem Oedicht Die unüberwindliche
Flotte (1786, Thalia 2, 71) denselben Irrtmn nebst der nun
durch ihn landläufig gewordenen Änderong der Devise:
ülUflt Den «t dinlf Atl wmmi,
die er am Schlnfl des Gedichtes also übersetzt:
,Gk>tt der Alliiificht*ge blies,
Und die Armada flog nach allen Winden.*
IMm Untet ia Baoines Atbalie (1691) 6, 6, 8. 4:
aComme le Tent daas Tair dlaiipe la fornte,
La Toiz da Toat-Pnissant a ohaaa^ oette annte",
■■d in ICaitiB Ora^ots Der Chziat in der Rinsamkelt (Breslae 1766): «Der
AlliiiMitige blies und seretlabete die ünflbenrindliehe wie Spreu, welohe der
IflaA ■erstreeet*'. Vgl. MartiB Crogot, der iltere Dichter der aaftbenriEd-
liehen Flotte Sohillera. ürkondlioli naohgewiesen Yon Karl HermaDD Man ohot,
Bremen 1886, 8. S8.
In Planta s' Milea i^orioins 1, 17 beatitigt der Parasit seines Herrn Prahlerei:
«XUun dloii . . .
Qaotas ta legiones difliaTisti spirita",
«Da sprichst Ton Jenem,
Dessen Legionen do mit deinem Haache serbiasen hast". •-»
Auf 2. Mos. 16, 15. 33. 35 (vgl. Psalm 78, 24; Joh. 6, 31.
49. 58) beruht:
Xmib« In der WIste. «-
Wollen wir bezeichnen, daß sich jemand nach einer äußerlich
besseren Lage zurücksehnt, so sagen wir mit Anlehnung
an 2. Mos. 16, 3 (vgl. 4. Mos. 11): «Wollte Gott, wir w&ren
in Ägypten gestorben, durch des Herrn Hand, da wir bei
den Fleischtöpfen saßen*, dafi er sich zurücksehnt nach
den FleltehtSpfea Igyp teaa. «-
2. Mos. 20, 3 lautet das erste Gehot : ,Du sollst keine andere
Gütter neben mir haben", was wir gewöhnlich nach der
Umstellung in Luthers Katechismus anwenden:
Dl seilst keine Mderen Clitter haben neben mir. «-
G«flflgelte Worte aus der Bibel 11
2. Mos. 21, 24 ; 3. Mos. 24, 20 ; 5. Mos. 19, 21 ; Matth. 5, 88
steht:
A«ft «a A«f •> Zftlw «a Eaka. — -
Die Verehnuig des Beichtams und die Sucht nach Metall-
besits bezeichnen wir fUschlich nach 2. Mos. 82 (wo wört-
lich gegossenes Kalb** steht) mit
Amhtitmmg 4m sel4«B«B Kalket; Tau «aeigeldeae Kalk}
denn in der betreffenden Stelle handelt es sich nm ein
Götzenbild, welches die Israeliten allerdings anbeteten nnd
umtanzten, zu dessen Herstellung sie sich aber ihres goldenen
Geschmeides entftufiert hatten. — -
Aus 2. Mos. 28, 6; 5. Mos. 16, 19; 24, 17; 27, 19; 1. Sam.
8, 8; Hiob 84, 12 (vgl. auch Sprüche 17, 28; 18, 5; Jes.
10, 2) entnehmen wir:
INw Beekt keaf ea,
nach Luther, der so übersetzt, gleichviel ob in der Vulgata
»declinare*, «opprimere*, «subvertere* oder ^perrertere* steht.
Aber unabhängig von ihm entstand aas den Vulgataworten
(5. Moe. 27, 19; vgl. dazu 24, 17 und Hiob 84, 12: «male-
dictus, qui pervertit iudicium* die Wendung:
Daa Beekt Terdrekea
und daraus: BeektsTer4reker
und: BeektsTerdrekaas* — —
Die in 2. Mos. 26, 88. 84 ; Ebr. 9, 8 enthaltene Bezeichnung
f^ den innersten Baum der Stiftshütte
4aa AUerkeUlgtie
wenden wir h&ufig in übertragenem Sinne an. — -
Nach 2. Mos. 82, 27 : «G^rte ein jeglicher sein Schwert auf
seine Lenden* sagen wir fOr «sich kampfbereit machen":
Selae Leadea mU dem Sekwert gfrtea;
nach 1. KGn. 18, 46; 2. Eon. 4, 29; 9, 1; Jer. 1, 17 aber
brauchen wir
Selae Leadea girtea
ohne kriegerischen Nebensinn allgemein für «sich reisefertig
machen*. -—
2. Mos. 88, 11 steht geschrieben: «Der Herr aber redete
mit Mose
Tea layeelekt sa Aageelekt,
wie ein Mann mit seinem Freunde redet*. —
12 GeiMgelte Worte an der Bibel
Anf 3. Mos. 16 (vgl 4. Mos. 7, 16 ff.; 15, 24. 28. 29;
Hes. 45, 23) beruht der Ausdruck:
▼on welchem Vers 21 und 22 geschrieben steht: ,Da soll
denn Aaron seine beiden Hftnde anf sein Haupt legen nnd
bekennen auf ihm alle Missetat der Kinder Israel, nnd alle
ihre Übertretung in allen ihren Sfinden; und soll sie dem
Bock aof das Haupt legen nnd ihn durch einen Mann, der
vorhanden ist, in die Wüste laufen lassen : dafi also der Bock
alle ihre Missetat anf ihm in eine Wildnis trage*. —
3. Mos. 18, 21 ; 20, 2 ff.; 1. Kön. 11, 5—7; 2. Kön. 23, 10;
Jer. 32, 35 lesen wir von dem furchtbaren Gott der Eanaaniter,
dem
XoUeh;
auf diesen Stellen beruht auch unsere Redensart
Aus 3. Mos. 19, 18: ,Du soUst deinen Nächsten lieben wie
dich selbst* («als dich selbst* : Matth. 5, 43 ; 22, 39 ; Mark.
12, 31; Lnk. 10, 27; Böm. 13, 9) entsprangen die Worte:
Hlduieiüleb«
und (6aL 5,14):
LiAke d«lBMi HickstoM Ali diek Mlktt. —
3. Mos. 19, 32 lautet: «Vor einem grauen Haupt sollt ihr
au&tehen und die Alten ehren*; daher sagen wir:
Ein gnuiM HMipt ekrea« ^
Aus 3. Mos. 19, 35: ,lhr sollt nicht ungleich handeln am
Gericht, mit der Elle, mit Gewicht, mit Mafi* stammt die
Wendung :
Hit sleieker BUe m«ss«i« «-
3. Mos. 20, 4 steht fQr «gegen einen nachsichtig sein* : dem
Menschen
dvrek die Flager Mkem« -—
3. Mos. 24, 11 — 16 (vgl. Daniel 7, 25) lesen wir von einem,
der «des Herrn Namen lästert*, und danach 2. Macc. 13, 6
das Wort:
dottoilitterw
und 2. Macc. 15, 24, wie Matth. 26, 25; Mark. 2, 7; 3, 28;
14,64; Luk.5, 21:
«ottMÜiterug.
Gefiflgelte Worte ans der Bibel 18
Hier gibt der Gnuidtezt:
was bei den Hellenen lediglich «Lästerung* bedeutete. — -
8. Mos. Kap. 25 ist überschrieben «Feier- und Jubeljahr*, und
es wird darin den Kindern Israel befohlen, jedes ÜLnMgste
Jahr mit dem Schall der Posanne (hebräisch : jobel) als ein
Erlftfijahr anzukündigen, «da jedermann wieder zu dem Seinen
kommen soll*. Eigentlich müAte es also « Jobeljahr* heißen ;
aber schon im 6. Jahrh. n. Chr. nennt Arator, De actib.
apostoL n, 677 dieses jüdische Festjahr «annus iubilaeus*.
Wir sagen nun von einer seltenen Wiederholung, sie komme
mid die katholische Kirche feiert noch heute alle fünfund-
zwanzig Jahre ein Jubel- und Gnadenjahr, welches zuerst
Bonifiaeius Vm. i J. 1800 fELr eine hundertjährige Wieder-
kehr eingesetzt hatte. — -
3. Mos. 26, 6; 1. Macc. 7, 50; 9, 57; 14, 11 steht:
Friede Im Luide. — -
Aus 4. Mos. 6, 25: «Der Herr lasse sein Angesicht
leuchten über dir tmd sei dir gnädig* entnehmen wir:
8eiB Aageeielit levektea Uieem Iber jeMABdeai. -—
Für fiiesenkind, riesig starker Mensch, sagen wir nach 4. Mos.
13, 23. 29. 34 und anderen Stellen des alten Testamentes
iBttkiklBd. —
Aus 4. Mos. 14, 34; 5. Mos. 31, 6.. 8; Psahn 74, 11 schöpfen
wir das Wort
Seiae Haad aksiekeB ?•■ elaeM. — -
Die Bezeichnung eines Haufens wüster Polterer durch
die Bette Kenüi
ist 4. Mos. 16, 5 entnommen. •—
Auf 4. Mos. 31, 26. 27; Jos. 22, 8; Richter 5, 30 beruht:
Ben Bavb mter ilek teileB. •—
Den !■ Inge
ist aus 4. Mos. 33, 55 gebildet, wo es heifit: ^Werdet ihr
aber die Einwohner des Landes nicht vertreiben vor eurem
Angesicht, so werden euch die, so ihr überbleiben lasset,
zu Domen werden in euren Augen*. •—
14 Geflügelte Worte ans der Bibel
Nach 5. Mos. 4, 26; 80, 19; 31, 28 sagen wir:
HiMMel «e4 EHe n EMgen (an)fmt9m oder neloMa. — •
5. Mos. 4, 29; 6, 5; 10, 12; 11, 13; 18, 8; 26, 16; 30, 2.
6. 10; Jos. 22, 5; 28, 14; 1. Eon. 2, 4; 8, 48; 2. KQn.
23, 3. 25 ; Jer. 82, 41 steht geschrieben :
Tob gMamnm Heraea wi4 Tom gaaser Seele« — -
Für ,|Einen unbarmherzig strafen* sagen wir:
KlaeE etelnlgeE
nach 5. Mos. 13, 10; 17, 5; 21, 21. —
Selae milde He«4 eefUa
stammt ans 5. Mos. 15, 11 (vgl. Psalm 104, 28; 145, 16 unten
S. 30): ,Es werden allezeit Arme sein im Lande; darum ge-
biete ich dir und sage, daß du deine Hand auftust deinem
Bruder, der bedr&ngt und arm ist in deinem Lande*. — -
5. Mos. 21, 1 — 9 wird angeordnet, dafi da, wo ein Er-
schlagener liege, dessen Mörder unbekannt sei, die Ältesten
der nftchsten Stadt über einer jungen Kuh, der der Hals
abgehauen ist, ihre H&nde waschen und dabei sagen sollen:
„Unsere Hände haben das Blut nicht vergossen, so haben es
auch unsere Augen nicht gesehen ; sei gnädig deinem Volke
Israel, das du, der Herr, erlöset hast, lege nicht das un-
schuldige Blut auf dein Volk Israel usw.* Hierauf beruht
die uns nach Psalm 26, 6 oder besser 78, 13 (vgl. Pilatus
bei Matth. 27, 24) geläufige Wendung :
lek WMeke MeUe Hfade Ib Casekald
^^^^ ' SelEe HlBde 1e üem]i«14 weiekeE. — .
Aus 5. Mos. 22, 26 „Sünde des Todes wert* und 1. Job. 5,
16. 17 „Sünde zum Tode* stammt das Wort:
Todifade. — —
Aus 5. Mos. 24, 1. 3 (vgl Matth. 5, 81; 19, 7; Mark. 10, 4;
Luk. 16, 18; 1. Kor. 7, 10) stammt der
Sekeldebrief. — •
IMi loUet deM Oekeea, der de driieket, slekt dae He«l TerkiEden
steht 6. Mos. 25, 4 (vgl. 1. Kor. 9, 9; 1. Timoth. 5, 18). Noch
heute wird in Syrien das im Freien ausgebreitete Oetreide
gedroschen, indem man mit einem ochsenbespannten hölzernen
Stuhlschlitten darüberhinföhrt, unter dessen Kufen scharfe
Steine befestigt sind. —
Geflflgelte Worte aus der Bibel 15
5. Mos. 27, 15 — 26 steht zwölfmal: «und alles Volk soll sagen:
Amen*; Matth. 5, 37 : .Eure Bede sei ja, ja . . .* und Offenb.
22, 20 : ,Ja, ich komme bald, Amen*. Daher unser :
Jft «Bi ▲■•■ sm etwM laten. — >
Aus 5. Mos. 28, 29, wo dem, der nicht anf des Herrn Stimme
hOrt, prophezeit wird : «und wirst tappen im Mittage, wie
ein Blinder tappet im Donkeln*, zitieren wir:
Im DiakelB teppea.
Vgl ffiobS, 14; 12,25. —
Tom Scheitel Mi wmr SeUe
sagen wir nach 5. Mos. 28, 85, obwohl wir eigentlich «von den
Pofisohlen an bis auf die Scheitel* zitieren müßten. 2. SauL
14, 25 heifit es: «Von seiner Fußsohle an bis auf seine Scheitel*
und Hiob 2, 7 : «Von der Fußsohle an bis auf seine Scheitel*. —
Ans 5. Mos. 28, 87 (ygL 1. Kön. 9, 7; 2. Chron. 7, 20; ffiob
17, 6; Jer. 24, 9; Hes. 14, 8) entnehmen wir:
CvM Sf rlekwort wefiea
und : Xnr Fabel weHea
im Sinne von: «Zum Spott der Leute werden*; vgl. Horaz
£p. 1, 18, 9: »fabula fias*; Epod. 11, 8 «fabula quanta fui*
(und «Zum Spott werden* unten S. 26). — -
Kne Person oder Eigenschaft, die einem Unehre macht,
nennen wir einen
Sehaadfieek
nach 5. Mos. 32, 5: «Sie sind Schandflecken und nicht seine
Kmder* und nach Sir. 20, 26 : «Die Lüge ist ein h&ßlicher
Schandfleck an einem Menschen* und 47, 21 : «und hingest
deiner Ehre einen Schandfleck an*. —
JeMaa4ea wte eeiaea Aagapfel behltea
ist aus 5. Mos. 32, 10 und Psalm 17, 8. (Sach. 2, 8 : «Wer
euch antastet, der tastet seinen Augapfel an*.) «-
TraabeaUat
ftr «Wein* finden wir 5. Mos. 82, 14. —
5. Mos. 82, 35 (Böm. 12, 19; Ebr. 10, 30) spricht der Herr:
Die Baeke iit Mala. —
Maaa dettei
steht 5. Mos. 38, 1 imd sonst noch sehr oft im alten
Testamente. —
10 Geflflgelte Worte ans der Bibel
Aus Josua 1, 7 ; 23, 6 ; 2. KOn. 22, 2 stammt :
Weder nr Beektea neeh nr Liskai welelieB. —
Josua 1, 14; 8, 8; Richter 8, 29; 18, 2; 20, 17; 1. Chron.
6, 18; 11, 12 und an anderen Stellen finden wir:
Strelttere Hiamer,
Josua 17, 1:
SU ftreltttfer Hmib,
und Richter 6, 12; 11, 1:
(Ein) ftreltterer Held. — .
Josua 3, 7 verspricht der Herr, . Josua groQ zu machen vor
dem ganzen Israel*, 4, 14 beginnt: „An dem Tage machte der
Herr Josua grofi vor dem ganzen Israel', und in der Historie
von der Susanne und Daniel 64 heißt es : „und Daniel ward
groß vor dem Volk*. Daher stammt die Redensart:
CIrofl Tor dea Levtea. •—
Nach Josua 10, 24; Psalm 74, 8; Joh. 18, 18 und Ebr.
10, 29 sagen wir:
liaea Mit FUea treten
Josua 24, 15 steht das Wort:
lek (aber) mad Melm Heu woUen dem Herra dleaea,
das Friedrich Wilhelm IV. an bedeutungsvoller Stelle
in der Eröffiiungsrede zum Ersten Vereinigten Landtage am
11. April 1847 anwandte. —
Das Buch der Richter 2, 10 (vgl. 2. Eon. 22, 20;
2. Chron. 84, 28 ; 1. Macc. 2, 69 und auch 1. Mos. 25, 8)
schenkt uns das Wort:
E« selaeB Vltera Tenemaielt werden,
das wir auch in Anlehnung an die Vulgata zitieren:
Ad petrei geheB. ^
Richter 5, 6 (vgl. Psalm 125, 5) steht: „Die da auf Pfaden
gehen sollten, die wandelten durch
kniuM Wege««. —
Als Bezeichnung des Losungswortes für eine Partei ge-
brauchen wir nach Richter 12, 5. 6:
BeUbeletk.
Die Gileaditer hatten sich bei einer Furt des Jordans auf-
gestellt und richteten an jeden Ephraiter, der hinftber wollte.
Geflflgelte Worte aas der Bibel 17
die Frage: .Bist du ein Ephraiter ? Wenn er dann antwortete:
Nein, so hieflen sie ihn sprechen: Schiboleth; so sprach er:
Siboleth nnd konnte es nicht recht reden. So griffen sie
Dm* nsw. —
Löst jemand eine Aufgabe mit fremder Hilfe, so nennen wir
dss nach Simsons Vorgange, Bichter 14, 18:
Hit fremdem Kalbe »flIffeB. -—
BraBdftekt
wird (nach Karl Hase, Ideale und Irrtümer, Lpz. 1872,
S. 116) der Student im zweiten Semester genannt, weil ihm,
dem .Fuchs*, dann einige Haare hinter dem Ohre mit einem
Fidibus angebrannt wurden, damit er Ton nun ab ein Brand-
fuchs im Kampfe gegen die Philister wiirde, wie (nach dem
Bache der Bichter 15) Simson gegen die Felder, Gftrten und
Weinberge der Philister dreihundert Füchse aussendete, von
denen je zwei einen Brand zwischen ihren Schwftnzen hatten.
(Vgl. auch: Studentensprache und Studentenlied in Halle vor
100Jahren,hr8g. von Konrad Burdach, Halle 1894, 8.82.) —
I Pblliflter
I
lor Nichtstndent, Widersacher des Studententums, soll dar-
auf beruhen, dafi, als im Jahre 1698 bei Händeln zwischen
' den Studenten und den Einwohnern der Johannisvorstadt
I in Jena ein Student erschlagen worden war, der GenenJ-
superintendent Oeorg Götze ihm die Leichenrede über
den Bichter 16 viermal vorkommenden Text
! „FktUster Iber 4ir«
I Simson* gehalten habe. (Vgl. Schmeitzel in den Wöchent-
I lidien Hallischen Anzeigen, 1746, Sp. 177 und J.KB.Wiede-
I ^nrg, Beschreib, d. Stadt Jena, Jena 1785, S 155.)
HioKegea haken Bech Oiku Jottin aa (Sehlerisohe ZeÜvag Ni. 6S0, 1879)
tüjf«nigen Hlaaer der ehemeligeo ünWenitltnUdi Helmitedt, welche ia irgend
«Mr Baeiehnag snr UniTerdtit itaBdeB, Tafeln mit einem Simion, der einem
iJWren den Bnehen anfreiSt Diee Tom Kaiaer Maximilian Terliehene Siegel
Utta snwege gebneht, daß man alle, weiche nicht nnter dieaem Zeichen
ituden, aleo aUe Nlehtakademiker, mit dem Namen der Ten Simaon beklmpften
nOiater Wiegte. Friedrich Klage benreifelt dieae Devtong mit Recht in
iciaer Deoteehen Stndentenapraehe, Straßbarg 1886 , 57. In aeiner Zeitachr. t
imtaehe Wortibrachnng 1, 1900, SOft atellt er dann ,die tlteaten Belege Ar
AiUiter" snaemmen, naa denen aidh ergibt, daß in Jena achon 1B87 aPhiliater*
«b Baiaehanwort war, aber fOr nlCoaketiere, Wlehter', ebenao wie noch 1758
a I«Spsig die Stadtaoldaten ao genannt worden; daß ee anoh in handachiift-
Büehmann, QtßQgttU WorU. 98. Auß. 2
18 Geflagelte Worte aus der Bibel
liolimi Beleg«ii Ton 1697 wohl nooh diete Bed«atang hU, Tielleiolit aber wkiom
als „BOxfer* gedeatot worden kann, dafi oa aber 1706 soerat aioher in dlooem
Sinne litorariaoh belogst iat Wie viol an dor oben mitgeteüton Erslhlnn;
Wahrheit oder Mythus ist, bleibt nooh an&okllren, aber Jedenfklls scheint
Jena als ürsprongsort sioher. ^—
Daß sich ein Volk erhebt
wie Eia Ktttt
ist ein Wort, das wir dem Bnche der Richter 20, 1. 8. 11;
Esra 2, 64; 3, 1. 9; 6, 20 und Nehemia 7, 66; 8, 1 ent-
lehnen. —
I. SamueliS l, 15; Psalm 42, 5 und 62, 9 entstammt:
Sein Hera aisaehltteB« •—
Nach 1. Sam. 8, 11 (vgl. 2. KOn. 21, 12; Jer. 19, 3) sagen
wir, dafi einem
die Ohren geUen oder UiBge«. ^
Nach 1. Sam. 5, 9. 11 sagen wir:
Einen greflen Buner Maelien. «-
Nach 1. Sam. 9, 2, wo es von Saul heifit: ,,Der war ein
junger feiner Mann* sagt man wohl:
Sin feiner Jnnger Knnni
doch wird darunter nicht mehr, wie dort, ein stattlich ge-
wachsener, sondern ein wohlansiändiger Jüngling verstanden
und auch spOttisch ein ladenmilfiig geschniegelter. •—
Wie kemnit Sani nnter die Prephetenf
hat folgenden Ursprung. Einer Prophetenschar begegnend
und vom Geiste Gk)ttes ergriffen, fing Saul auch an, unter
ihnen zu weissagen, und sie sprachen (1. Sam. 10, 11): «Ist
Saul auch unter den Propheten?* und «Daher*, heifit es
1. Sam. 10, 12, «ist das Sprichwort kommen: Ist Saul auch
unter den Propheten?* (vgl. 1. Sam. 19, 24). —
Ein Mann naeh dem Henen Oettea
beruht auf 1. Sam. 13, 14 und Apost. 13, 22. —
1. SaoL 14, 45; 2. Sam. 20, 20; Böm. 3, 4. 6 und öfters in
den paulinischen Briefen lesen wir:
Das sei ferne I
1. Mos. 18, 86 heißt es: „Das lei ferne Ton dir", 1. Mos. 44, 17: .Dss lei ferne
▼on mir", Jos. t4, 16: «Das sei ferne von ans". -—
Geflflgelte Worte ans der Bibel 19
1. Sam. 16, 7 steht geschrieben: ,£m Mensch stehet, was
Tor Angen ist, der Herr aber siebet das Herz an*. Hieraus
flchdpfen wir unser:
«Ott ilelit aaft Ben. —
Nach 1. Sam. 17 nennen wir einen hochgewachsenen Mann
einen
«oUatk oäM' <<Mfi Bietern «oUetk. — •
Als ein Beispiel inniger Freundesliebe gelten uns nach
1. Sam. 18, 1—4; 19, 1—7; 20, 17—48; 23, 16—18
David «md JeaathMi.
Nach des letzteren Fall in der Schlacht bei Oilboa klagt
David nm ihn (2. Sam. 1, 26): ^fis ist mir leid um dich,
MelB Bmder JoBAtkaa,
ich habe groAe Freude und Wonne an dir gehabt usw.*
Auch Jonathan, des Mattathias Sohn, wird (1. Macc. 10, 18
und 11, 30) in den Briefen der syrischen Könige Alexander
und Demetrius
Brader Joaataui
angeredet. (VgL unter ^Oefl. Worten aus d. Oesch.*, Amerika,
Washington.) —
Nach 1. SanL 25, 17. 25; 2. Sam. 20, 1, wo aber «Mann*
steht, sagen wir:
IIa heiUeeer Beaeek. — >
2. SannueliS 8, 13 lesen wir:
Sieh elaea Haaea auMkea. — -
Das bekannte Wort:
KretU aad Plethi«
d. h. die Kreter (nach anderen die Sparer) und Philister,
welche die Leibwache des Königs bildeten, steht 2. Sam.
8,18; 15,18; 20,7.23; 1. Kön. 1,38. 44; 1. Chron. 19, 17
and ist uns gleichbedeutend mit «allerlei Pöbel*. —
Als nach 2. Sam. 10, 4 und 1. Chron. 20, 5 der Ammoniter-
kOnig Hanon den abgesendeten Dienern des Königs David
hatte ,den Bart halb*, d. h. auf der einen Qesichtshälfte
icheren lassen, liefl David ihnen sagen : ^Bleibet zu Jericho,
bis euer Bart gewachsen*, woraus jene volkstfimliche Ab-
fertigung an einen frühklugen ünbärtigen entstand:
Qebo aaek Jeriehe aad laS dir dea Bart waehtea. «-
2»
20 Geflflgelte Worte ans der Bibel
Nach 2. Sam. 11, 14. 15 nennt man einen Brief, welcher
dem Überbringer Unheil bringt:
UrlMkrlef,
denn David schickte an Joab den üria mit einem Briefe
des Inhalts : ^Stellet Uria an den Streit, da er am h&rtesten
ist, und wendet euch hinter ihm ab, dafi er erschlagen
werde nnd sterbe*, und also geschah es. —
2. Sam. 12, 5 steht:
Klad det Todet;
1. Sam. 26, 16; Psalm 79, 11; 102, 21: «Kinder des
Todes*. —
2. Sam. 16, 7. 8 nennt Simei den David einen
BlathiBd ;
und Sir. 34, 27 lantet: «Wer dem Arbeiter seinen Lohn
nicht gibt, der ist ein Binthnnd*. —
2. Sam. 18, 9 berichtet von Absalom, der auf einem Maultier
ritt: «Da das Maultier unter eine große, dicke Eiche kam,
behing sein Haupt an der Eiche und schwebete zwischen
Himmel und Erde, aber sein Maultier lief unter ihm weg*.
Danach brauchen wir die Wendung:
EwlMkai HlMMel md Srde sehwebeB.
Otto Ludwig gab einem Boman, dessen Held ein Dachdecker
ist, den Titel: Zwischen Himmel und Erde. (Frankf. a. M.
1856.)
Auch dadurch ist die Situation in unserem Sprachschatze
verewigt (vgl. besonders Schiller, Wallensteins Lager,
Auftr. 8: „Und war' er so dick wie Absalons Zopf*), daß
wir von einem Manne mit starkem Haarwuchs sagen, er habe
Haare wie AbealMi. — >
Aus 2. Sam. 18, 83 und 19, 4 stammt:
0 MelB SokM AbMiomI
I. Könige 2, 2 sagt der sterbende David zu seinem
Sohne Salomo:
B«I«IbM«uiI — •
1. Eon. 8, 7 spricht Salomo zu Gott: «So bin ich ein kleiner
Knabe, weiß nicht weder meinen Ausgang noch Eingang*.
Daher sagen wir:
meht aai nth ela wIimb« «-
Gcfiflgelte Worte aas der Bibel 21
Auf 1. Kto. 3, 16—28 beruht :
SaleMMlfleliM VrteiL
Id dem Streit zweier Mütter tun ein Kind entscheidet der
KOnig, das lebendige Kind solle mit dem Schwert in zwei
Teile geteilt werden nnd jeder eine Hälfte zufallen. Die
eine willigt darein, die andere aber will dann lieber ganz
▼erzichten , ,denn ihr mütterliches Herz entbrannte über
ihren Solm\ Da sprach Salomo: .Gebt dieser das Kind
lebendig und tOtet es nicht; die ist seine Mntter*. —
Weise wie Seleae, Welihelt Saleaef oder SaleaeBli, MüeBemlsehe
WelsheU
beruht auf 1. Kön. 4, 29. 30. 31. 84; 5, 7. 12; 10, 4. 6. 7.
8. 28. 24; 11, 41; 2. Chron. 1, 10. 11. 12; 9, 8. 5. 6. 7.
22. 23; Lnk. 11, 81 und dem Titel des apokryphischen
Buches Die Weisheit Salomos an die Tyrannen. — -
1. EOu. 12, 11 sprechen .die Jungen, die mit ihm auf-
gewachsen waren* zu Behabeam, Salomos Sohn, er möge dem
um Erleichterung flehenden Volke antworten: «Mein Vater
hat euch mit Peitschen gezüchtiget, Ich will euch
Mit SkerpleBeB ilehtlffeB««. —
Aus 1. Eon. 18, 21 stammt die Redensart:
Amt »el4eB Seitea hlaktB
für «Es mit beiden Parteien halten*. —
1. Chronica 13, 18 steht:
VrieAe sei Mit dir. —
1. Chron. 13, 19 sagen die Fürsten der Philister von David:
.Wenn er zu seinem Herrn Saul fiele, so möchte es unsem
Hals kosten*; daher die Wendung:
Xi keftet des Bali. —
1. Chron. 17, 34; Psalm 106, 1; 107, 1; 118, 1. 29;
1. Macc. 4, 24 ; Qesang der drei M&nner im Feuer 39 (vgl
2. Chron. 7, 3; Psalm 136, 1; Esra 3, 11) steht:
IhiBket 4eM Hern» deaa er tot fireeadUek, uid Mhie Cllte
wftkret ewlgUek. —
Esra 9, 6 schließt: «unsere Missetat ist über unser
Haupt gewachsen, und unsere Schuld ist groß bis in den
Himmel*. Danach sagen wir:
aiek efcwM Iker des Kef f weeksea Immb« — -
22 Geflügelte Worte aus der Bibel
Für alles, was dazu dient, eine leere Stelle ansznffillen,
sagen wir:
LlekMhtAer
nach Nehemia 4, 7 : «Da aber Saneballat, und Tobia, nnd
die Araber, nnd Ammoniter, nnd Asdoditer hOreten, daß
die Manem zn Jerusalem zugemacht waren, nnd daß sie
die Lücken ange&ngen hatten zu büßen (veraltet für: ,aus-
bessern, flicken''), wurden sie sehr zornig*. —
Im Back uid la der Aielie traaen {fider Bafie taa)
beruht auf Esther 4, 1. 8 (vgl. Jes. 58, 5; Jer. 6, 26;
Jona 3, 6; 1. Macc. 3, 47; Matth. 11. 21 ; Luk. 10, 13). —
Im Buche Hiob 1, 1. 8; 2, 3 (ygL 2. Sam. 15 3; Psalm
15, 21) wird Hiob bezeichnet als
fehleeM (jL i, $00100^ aad reehft. —
Eine unglückliche Botschaft) nennen wir eine
Hiebfpott
nach Hiob 1, 14 — 19; wShrend
Arai wie Hiob
sich auf das ganze Buch oder noch passender auf Hiob 17, 6
stützt: ,£r hat mich zum Sprichwort unter den Leuten
gesetzt*. —
Der Herr liat't geffebea, der Herr haVs ffeaeaaiea, der Haaie
dea Herra tei gelobet
Steht Hiob 1, 21. —
Wenn wir bei einem großen Schrecken sagen, daß uns
die Haare sa Berge steliea,
so zitieren wir damit Hiob 4, 15 : «und da der Oeist vor mir
über ging, standen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe'*.
Sir. 27, 16 «gehen** einem die Haare sn Berge. Vgl. nnter Vexgil: «Obitipai
■tetexnntqne oomae". •-—
Hiob 4, 19 (vgl. Sir. 10, 13) steht:
Vea dea WInaera gefiremea werdea. «—
Hiob 8, 9 heißt es :
{Denn) wir tlad tob geatera (her und wisnen nkhiei), «—
Hiob 15, 27 (vgl. Ps. 73, 7) steht: „Er brüstet sich wie
elB fetter Waait«. —
G«flflgelte Worte aus der Bibel 28
Auf mob 15, 85 (vgl. Psalm 7, 15; Jes. 38, 11; 59, 4) be-
ndien die Wendungen:
■it «twai sekwMiffer gekm und uiglttekM€kwMig«r. —
SIb Iddiffer Trofft
sagen wir nach Hiob 16, 2: ,Ihr seid allznmal leidige
Trtster". —
stammt ans Hiob 16, 22 : ,pAber die bestimmten Jahre sind
gekommen nnd ich gehe hin des Weges, den ich nicht
wiederkommen werde*.
& oben 8. 6: .Don WocT aUat FleiBolies gehen" und vgl. Catnlls Gediobt
Mf den Tod des Sperlings (in, 9t)i
sQni nnno H per iter tenebricosam
ninc, Wide neguit redlre f«e»4nMn<<
nnd mten bei Shakespeare: n^as nnentdeekte Land, yon des Beairk kein
Wandrer wiederkehrt**. — >
Auf Hiob 19, 28. 24 beruht:
■It etmoM elienen CIrUM Mhreibon. — —
Nach Hiob 21, 18: ,Sie (die €k)ttlosen) werden sein . . . wie
Spren, die der Sturmwind wegfahret'' sagen wir von etwas
Haltlosem, Vergänglichem, es sei
wie Spre« Im Winde.
Vgl. Psalm 1, 4 sWie Spren, die der Wind serstrenet** ; 85, 5 «wie Spren yor
dem Winde"; sowie Hos. 18, 8 nnd Zeph. 2, 2. -—
Hiob 21, 28; Tobias 5, 28 (vgl. 8, 15; 14, 15); Sir. 80, 14
und 2. Macc. 9, 20 lesen wir:
Friseh «nd geswid« -^
Anf Hiob 25, 8; Psalm 97, 11 ; 112, 4; Matth. 4, 16 beruht:
Sa gebt mir ein Liebt Mf. — -
Hiob 27, 2 steht:
So wahr Clott leb<6)t. -—
Aus Hiob 27, 6 : «Mein Gewissen beißt mich nichf (vgl.
unten bei Erdmann Neumeister) kam uns das Wort:
Ctewlasensbiaie. — —
Nach Hiob 29, 10; Psabn 22, 16; 187, 6; ElagL 4, 4; Hes.
8, 26 sagen wir:
Si klebt einem die 'Zuge am Ctumen
vor Durst, Schreck, Schwache oder Angst. -—
24 Geflflgelte Worte aus der Bibel
Hiob 29, 16 steht: «Ich war
ela Yator der knumf*;
danach sagen wir auch:
ArBeBfftter. — -
«Man hat mich in Dreck getreten und gleich geachtet dem
StMb lad liehe««
steht Hiob 80, 19. (VgL «Erde nnd Asche* 1. Mos. 18, 27 ;
Sir. 10, 9; «Erde und Staub* Sir. 17, 31.) —
Ans Hiob 81, 17: «Habe ich meinen Bissen allein gegessen
und nicht der Waise auch davon gegessen?* 18: Denn ich
habe mich von Jugend auf gehalten wie ein Vater* oder
aus Sir. 4, 10 : «Halte dich gegen die Waisen wie ein Vater*
bildeten wir das Wort:
WalieBTAter. •-—
Nach Hiob 86, 26 : «Siehe , Gott ist grofi und unbekannt*
sagt man von einem sich in Werken offenbarenden, sonst
unsichtbar bleibenden bedeutenden Geist:
Der frefle üsbekABate«
8o wurde der anonyme Verlksaer dee Waverley genannt (nThe great Unknown*;
der Name stammt von dem PablisUten Jamea Ballantyne, ■. Else, Sir
Walter Scott, 1864, 2, 89), nnd Lenan singt (Der Hagestols):
Die Sohädelpfeif hat anch geraaoht,
Als drin das Leben brannte.
Als nooh der Raaoher drein gehaaoht.
Der große Unbekannte.
Nenerdings spielt .der große Unbekannte'' bei Pronessen in den Ausreden der
Angeklagten eine Bolle. Vgl. anch Ladendorf, Schlagw., 110t
»
Des Herren Worte an das Meer:
BU kierher soUit dn kemmen nmi nleht weller; hie seUea
•lek legen deine itoUen WeUen;
finden sich Hiob 88, 11. Gewöhnlich wird, wie in Schillers
B&ubem 2, 1, verkürzt zitiert:
Bis klerker nnd niekt wettert
Goethe legt die Endworte in der Form: « Werden sich schon legen die stolsen
WeHen** der Poetmeisterin in Stella (1. Akt) in den Hnnd.
Über nNon plus nltra* s. nnten bei «Gefl. W. ans spanischen Schriftst" ^—
Auf Hiob 42, 3: «Darum bekenne ich, daß ich habe un-
weislich geredet, das mir zu hoch ist und nicht verstehe*",
oder auf Psalm 139, 6 (vgl. 131, 1): «Solches Erkenntnis
Geflflgclte Worte aus der Bibel 25
ist mir txL wunderlich and zu hoch, ich kann es nicht he-
greifen'^ oder auf den Sprüchen Salomos 24, 7 : ,, Weisheit
ist dem Narren zu hoch* heroht das Wort:
Dm tot Blr n koelu — -
Psalm*) 1, 1 : «Wohl dem, der nicht wandelt im Bat
der Gotüosen; noch tritt auf den Weg der Sünder; noch
sitzet, da die Spötter sitzen*, liefert uns die Worte:
Siteoi, te 416 SfCttor ittam,
<^^^' Aaf «er B«ü( 4er S»iftter tltMk —
Psalm 2, 9 steht: JDu sollst sie
■It elH«B etoeraeB Safter
Knehlagen*; im gleichen Sinne Off. 2, 27; 12, 5; 19, 15:
Vit elBer elMmen Bste wei4eB ockr reylereB« «—
Ans Psalm 2, 11 : «Dienet dem Herrn mit Furcht and
freuet euch mit Zittern" stammt:
HU FRekt ud Slttera»
was sich Tob. 13, 5; Eph. 6, 5 und Phil. 2, 12 wiederholt
Hiob 4, 14 und Ps. 55, 6 steht: «Furcht und Zittern*, 1. Kor.
2,3: «Mit Furcht und großem Zittem^ —
Ans Psalm 4, 4 : «Erkennet doch, daß der Herr seine Heiligen
mmderlich führet* stammt:
Qett Ufert eelMe Helllvea wuderllelu
aWuidaUeh* steht hier in der alten Bedeatong «wanderbar*, wie Lather
s. B. Raeh Faalm 17, 7 tagt: .Beweiae deine woaderUche Gflte". Ebenao erkUtat
ndi >- ohne Anlehnung an das Psalmistenwort — ansere Redensart; «Bia
wsaderUcher Heiliger* ans dem alten Deutsch =s „wanderbarer, Wander
tssadar* Heiliger, wie aneh Ch>tt sehen im 11. Jalirh. gaas gewOhnlleh .der
wanderliehe" genannt wird. — »
Ans Psalm 4, 9 (Vulgata) : ,in pace in idipsum dormiam et
reqoiescam* entnehmen wir, ohne dafi dort vom Tode die
Bede ist, unsem Wunsch ffir einen Y erstorbenen :
Be^nleeeat In peeel
Kr nfee la Friedest
und wenden ihn auch für einen Lebenden an, den wir zu
den Toten werfen. —
*) Die folgenden Psaltenttate sind ans Lnthers Bibelflbersetiong, wie ale
jetst Yorllegt In aeiner eraten Überaetsnng von IBM (Der Paalter dentaeh,
>ieh Alt ebrtiaeher Sprache) kommen manche in gans anderer Form vor.
Saiae sweite Überaetsnng ist von 1561, aber in den apiteren Anagaben waide
aaoh Tielea geändert, aodaß der heoüge Text erat ron 1616 atammt
26 Geflflgelte Worte ans der Bibel
Psalm 7, 10 (vgl. 26, 2; Jer. 11, 20; 17, 10; 20, 12; OfFenb.
2, 23) bringt uns :
H«n(en) und inerea f rlflMk «—
Psalm 8, 6 steht:
Tea Clett Terlanta leta. «—
Bedea itt Silber
bemlit wohl auf Psalm 12, 7: .Die Rede des Herrn ist
laater, wie dorchl&ntert Silber* nnd Sprüche 10, 20: „Des
Gerechten Zunge ist köstliches Silber* ; aber welcher Weise
setzte hinzu: «Schweigen ist Oold*? Der Prediger Salomo
3, 7 sagt nur: «Schweigen, Beden hat seine Zeit*.
JEtedea iit Silber vad Sohweigea ist Ctold** ftbrtFreytagi Arabom pioveibia
1S48, 8y 1» 99 auf der SamailaBg «al-imtal al-Miia" aaoh elaer Berliner nad
eiaer Pariser Haadschrift des 16. Jahrh. an. DaB es aber im Korea stehe» ist
eia Irrtam; aar der Oedaakei dafi naafltses, haderadesi nagebflbrliehes Bedea
▼oa Übel nad sa rermeidea sei, kehrt ia yersohiedeaer Form mehrfaeh (sB.
Bare 6. 19. 96. 69) wieder. — -
Psalm 22, 2; MattL 27, 46; Mark. 15, 34 bieten die Worte:
Heia Qott, mala flott, wan» hast da mieh feriaiMat «-
Zam Bfott der Leate irerdea
sagen wir nach Psalm 22, 7 : Jch aber bin ein Wurm nnd
kein Mensch, ein Spott der Lente und Yerachtong des Volks*.
(Vgl. ,Zur Fabel werden* ohen S. 5.) —
Jageadaladea
entstand aus Psalm 25, 7 : ^Gedenke nicht der Sünden meiner
Jugend*. —
Es heißt Psalm 84, 20 :
Der flereehte mafi viel leldea
und 35, 20:
Die Silllea Im Laade,
femer 37, 3 :
Bleibe Im Laade aad aibre dieh redUeh. —
Aus Psalm 39, 3 : «Ich bin verstummet und still und schweige
der Freuden und mufi mein Leid in mich fressen* stammt
das Wort:
Bela Leid la stell fireuea. «—
Psalm 41, 9 heifit es: «Sie haben ein
Babeastttek
Über mich beschlossen : wenn er liegt, soll er nicht wieder
anÜBtehen*. —
Gcfltlgelte Worte aus der Bibel 27
Ans Psalm 42, 2 zitieren Büntende:
wie 4m HliMh ■ekrelet Meh Mfehea Wa
Den Ansdmck:
ItfMhe Zaafe tmd flüielie XeayeB
lesen wir Psalm 52, 6; 120, 2; Sprüche 6, 17; 12, 19;
26,28; Micha 6, 12. —
In Psalm 72, 5 steht:
Tmi Klad n UadMklBderB« •—
Peahn 73, 19 (s. »Oefl. Worte ans der Oeechichte*: Schill)
heißt es:
Bim Bade Mit SehreektB BehHeB« —
Ans Psalm 75, 9 ist der Scherz entwickelt:
Me QettteMB krlefMi die Helge
oder: Ber Beet lit flr die CtetUeieB«
denn der Herr wird dort als ein Schenk dargestellt, der nns
aas einem Becher starken Weines trftnkt; aber ,die Oott-
loeen'', heißt es weiter, .müssen alle trinken nnd die Hefen
anssanfen*. Jer. 25, 15 — 28 reicht der Herr dem Propheten
einen ^echer Weins voll Zorn** znm Ausschenken. —
Ptalm 84, 7 (nach derVnlgata 83, 7: «valUs lacTymamm*),
ist ISngst vor Luther ans dieser Bibelstelle gebildet worden.
Hege ToeTrlmberg (ISSO— 1809) wendet e« im Benaer, Yen S86 and SM an.
In Or Im ms Wditerlmoh find eine Menge weiterer Stellen engegeben. —»
Psalm 90, 10 steht:
ÜBier Leken wihret slekenilg Jakr, nnd wene's iMeh kemmt» ee
■lad's eehtalg Jehr, nnd weu's kSeUleii geweeea lel» ee let's
Hlke «ad Arbeit gewMea.
Hiemach sagen wir, es erreiche einer
des Alter dee PialmleteB oder dM PielmliteBelter. — -
Psabn 91, 12 bringt:
Aef (den) Hiadea tregea,
was, mit Bemfnng auf diese Stelle, Matth. 4, 6 und Luk.
4,11 wiederholen. Es wird von den Engeln gesagt, die
daf&r sorgen, dafi der Fuß des Getragenen nicht an einen
Siein stofle; und es bedeutet daher «mit Engelsgüte be-
handeln*.
28 Geflügelte Worte aus der Bibel
Sohon der Spervogel (12. Jh.; MUneungs Fxfihling 28, llf.) hat daf Wort:
«Stirbet er, d sehent den tao>
Si trflegen in üf handen**. — —
Ans Psalm 92, 8 : .Die Gottlosen grünen wie das Gras, und
die Übeltäter blühen alle'' entnehmen wir:
Grlam «ad Ulliea.
«Blühen und grünen" soll .Israel' nach Jes. 27, 6. —
Psalm 94, 15 steht (vgl nnten bei Geliert):
(Denn) Recht ■«A (doch) Beeht hlelhes. —
Aus Psalm 102, 4 stammt:
Yergehen wie elM Baveh
und ans Vers 8 der einsame
Yogel A«f dem Dftehe. «—
Das nach Psalm 104, 15 «und dafi der Wein erfreue des
Menschen Herz** gebildete:
Der Weis erftrest des Heneehea Hen
ist der Anfang eines Trinkliedee von Oleim (SftmtL Werke, hrsg. ▼. Kdrte,
2, IM), der Avsspmoh Brader Martins in Ooethes 06ts (1. Akt), ferner dar
Anfang der Arie Kr. 8 ans dem musikalischen i^nodlibet Der Kapellmebtar
Ton Venedig von Breiten stein (Dansig bei Wedel, ersoh. nadi Mosaxts
Don Juan), endlich der Anfang eines von Zelter 17M komponierten Liedes Ton
Karl Mflchler in F. W. A. Schmidts Neuem Berlin. Mosenalm. (1797, 45),
das lUschlich J. H. VoB sageschrieben nnd irrig in Fr. r. Sonnenbergs
Gedichte (Badolst 1806) anfgenonunen wnxde. (Vgl. Sprache 81, 6. 7; Prad.
10, 19; Sir. 81, 84—85; 40, 20.) — -
Das aMenrIhlte Tolk
werden die Juden genannt nach Psalm 105, 43: «Also führte
er sein Volk aus mit Freuden und seine Auserw&hlten mit
Wonne" und nach 2. Macc. 5, 19: „Gott hat das Volk nicht
auserwählt um der Stätte willen, sondern die Stätte um
des Volkes willen*. —
Vor des Bin tretea«
d. h. „Verluste durch Einsetzung der eigenen Person wieder
gut machen", ist ein hihlischer Gedanke, s. Psalm 106, 28 ;
Hes. 13, 5 und 22, 80. An der ersten Stelle lautet der Aus-
druck: „Den Bifi aufhalten", an der zweiten: „Vor die Lücken
treten", an der dritten: „Wider den Bifi stehen". —
Bise duftige Seele
steht Psalm 107, 9 und ebenda (vgl. Baruch 2, 18):
Else livagrige Seele. «—
Geflflgelte Worte uns der Bibel 29
Nach Psalm 107, 42: ^Uer Bosheit wird das Manl ge-
stopfet werden* (ygl. Matth. 22, 84; Tit. 1, 11) sagen wir:
SIB0B dM MA«1 itO^UI*
^Vsnaiiiler ventopfen" itoht PmIu 68, 19, „deD Moad Btopfen" Pulin 40, 10
■. Lok. U, 53. —
Psalm 111, 10 (vgl Hiob 28, 28; Spr. 1, 7; 9, 10) laatet:
Die Fweht dee Herrn lit der Weisheit Aafkig. «—
Aef CS hMhem «ad Bieiit eekea «id Ohres hehea uid sieht hXrea
bemht auf Psalm 115, 5. 6; 135, 16. 17; Jer. 5, 21; Hes.
12, 2; Weish. 15, 15. (VgL Matth. 18, 13 untön 8. 53 ) —
Psalm 116, 11 (Vulg. 115, 11) steht:
Oaals heae BeadAx»
Alle Menschen sind Lügner. «-
Psalm 118, 8 lantet: „Es ist gnt auf den Herrn vertrauen und
sieh sieht TerlMsea aaf Heasehea**. — —
Psalm 121, 8 heißt:
Der Herr hehlte delaea lasgeaf aad Blagsay
T«a aaa aa hls ia Bwifkeit« «—
Nach Psalm 126, 5:
Die Mit Triaca siea» werdea Hit Freadea eratea
reden wir yon
Triaeasaat und Freadeaerate. «—
Im Texte yon Psalm 127, 2: .Denn seinen Freunden gibt
er's schlafend* liegt das Wort:
Clett gihf s dea Seiaea Im Sehlafe
oder : Deai Ctereehtea giht*s der Herr iai Sehlafe. —
Psalm 180, 1 (Luther: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu
dir^; vgl. unten sein Lied: „Aus tiefer Not schrei ich zu
dir*) laatet nach der Yulgata (129, 1): „De profundis clamavi
ad te, Domine*. Dieser Bußpsalm ist in das Totenofßcium
der römischen Liturgie aufgenommen; danach bezeichnet ein
De profleadls
einen Trauergesang. — ^
Psalm 139, 2 gibt uns das Wort:
Die fiedaahca jMyndee tmi ferae terstehea«
imd Psalm 148, 2:
Hit eiae» ias Clerleht gehca. «-
80 Geflflgeltc Worte aus der Bibel
Psalm 145, 15. 16 (s. 5. Mos. 15, 11 oben S. 14) steht das
Tischgebet:
üldr liges wartoB Mf diekt «■< 4« gibst IluieB Ikre Speise
s« lelser Zelt. D« tut delae Eam4 wif uid erflUeet alleiy
WM lebet, Mit WohlgefUleD. -—
SprDche Salomos i, 10 lautet:
(JCMn KindO wem dieli die bSses Beben leekea« se folge (ffewöfmlieh
Mnmgeadzt: limee) aleht. —
Aus Sprüche 1, 20: «Die Weisheit klaget draußen und
lasset sich hören auf den Grassen** ist die Bezeichnung der
Sprichwörter als
Welsbelt Mif der Clesie
entstanden. —
Spruche 2, 16 warnt vor «eines andern Weib, und die nicht
dein ist, die
f latte Werte
gibt-. —
Sprüche 3, 12 (vgl. unten 13, 24) enthält:
Welehea der Herr Hebet, des itnfiBt er,
was sich Ebr. 12, 6 ähnlich wiederholt (s. auch Offenb.
8, 19):
Welchen (gewöhnlkh: Wea) der Herr Ueb hat, den sttcbtigt er. «—
Sprüche 4, 24 lesen wir: «Tue von dir den verkehrten
Mund und lafl das
UsterMe«!
ferne von dir sein*. —
Sprüche 5, 4 heifit es im schlimmen, Ebr. 4, 12 und Offenb.
1 , 1 6 u. 2, 1 2 im guten Sinne von einer scharfen Bede, sie sei wie
eia ■welsebeeldlf(e9) Sehwert.
Ohne mehr daran zu denken, zitiert man heute dies Wort
so, als sei ein Schwert gemeint, dessen eine Schärfe Heil,
dessen andere Unheil bringe. —
Sprüche 8, 14 steht: «Mein ist beides
Bat «ad Tat«, .
während es Jer. 32, 19 heifit: «Grofi von Bat und mächtig
von Tat". —
Cleitehleaee Wasser sehaieekt stA
sagen wir nach Sprüche 9, 17: «Die verstohlenen Wasser
sind süfie' (vgl. 20, 17), und
GefKigelte Worte ans der Bibel 81
Vmntikt est ff«4«lk« «teilt
nach Sprache 10, 2: .Unrecht Gnt hilft nicht*. (Vgl Sir.
5,10; 40, 12 und unten bei Naevins.) — -
Sprache 12, 10 bietet:
Der Gereehte «rbMvet deli mIbm TiekM. —
Sprüche 13, 24 (vgl oben 8, 12) steht: «Wer seiner Rata
schonet, der hasset seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der
zfichtiget ihn bald*'. (Vgl. Sir. 30, 1.) Hiemach ist gebildet:
Wer mIb Klad Uek hat, 4er ilelitlst ee. —
Sprüche 14, 13: «Nach dem Lachen kommt Traaem, und
nach der Freude kommt Leid* und Luk. 6, 25 : «Wehe each,
die ihr hier lachet, denn ihr werdet weinen nnd heulen*
sind die Quellen des Wortes:
iMk Lechen keeuet WelBea. «—
Nach Sprüche 16, 9 (Vnlgata): «Cor hominis disponit viam
soam, sed Domini est dirigere gressus eins*, bei Luther:
«Des Menschen Herz schlaget seinen Weg an, aber der Herr
aUein gibt, daß er fortgehe*, ist gebildet:
Heae prevealt, eed Deu dlipeelt*
Der HeBicli «eakt, «ett lenkt.
L'keaMe f repeee et IMee dlsfeee.
Der lateinieohe Sprach kommt sehon in dem englisdhen Gedichte W. Lanir-
Uade Piere Floashmea*e Vision (Mitte dee 14. Jahrh.), V. 6644 und V. 18,9M
^r. An eraterer Stelle heiSt ec: «Homo propoait, sprach ein Dichter, eod
Hsto hieS er, nnd Deas disponit sprach er: Laß Qott seinen WiUen tan". In
Alkains (am 736—804) Briefen (Jaffas BIbL renm Germ. 6, 866) finden wir
die Yenion: ,Homo oogitat, Deas iadieat". «—
Heehant keHst ror dev Fall
ist gebildet nach Sprüche 16, 18: «Stolzer Mut kommt vor
dem Pair. (VgL Tob. 4, 14: «Hoffart ... ist ein Anfimg
«lies Verderbens* und Sir. 3, 30: «Hochmut tut nimmer
gnt, und kann nichts denn Arges daraus erwachsen*.) —
Sprfiche 19, 17 steht:
Wer alek des Arsen erbnnMt, der leibet dem Herrn. «—
Sprfiche 24, 8 lautet: «Wer ihm selbst Schaden tut, den
heifit man billig einen
SnMeewlekt«.
Als solcher wird 2. Macc. 15, 3 Nicanor bezeichnet, der aber
anderen Schaden zu tun trachtet. — -
82 Geflflgelte Worte aus der Bibel
Ans Sprüche 24, 15 : ^anre nicht als ein Gottloser anf das
Hans des Gerechten, yerstOre seine Bnhe nicht* mag
sich der Ausdruck
Sehlaf dM CtereektMi
entwickelt haben. (Andere leiten ihn her aus 8. Mos. 26, 6 ;
aus Psahn 3, 6. 7 ; 4, 9 ; 127, 2 ; oder aus Sprüche 3, 24.) —
Sprüche 24, 29 : «Wie man mir tut, so will ich wieder tun*
wird verkürzt zu:
Wie 4m Bir» m leli dir. — -
Sprüche 25, 11 bringt uns:
ClttldeDe If fei ia tUbeneii SehaleSf
eine besonders durch Goethe (Wilh. Meisters Lehrjahre,
5, 4 [Hempel 17, 282]; Eckermann, 22. Okt. 1828; u. 0.)
weiter verbreitete Wendung.
In den Bekenntn. e. sohSnen Seele (Lehij. 6, Hempel 17, 874) heißt ee: ,Ich woBte
die goldenen Äpfel des gdttUohen Weites each aas irdenen Schalen nnter ge-
meinem Obste heraDssuflnden*. •-—
Nach Sprüche 26, 27 : .Wer eine Grube machet, der wird
darein fallen* (vgl. Psalm 7, 16; 9, 16; 57, 7; Pred. 10, 8;
Sir. 27, 29) ist gebildet :
Wer ABden eine Onike gr&bt, flUlt selbet hinein*
Vgl. Hesiody Werke nnd Tage 265: ,oI x* aifz^ xceaca X8^%si &vilif
äXXip Ttanct xs^xatv'^f «Der Mann, der einem andern Böses bereitet, bereitet
das Bdse sich selbst**. «—
Prediger Salomo l, 2 und 12, 8 raft: »Es ist alles ganz
eitel*, danach sagen wir:
Allee ist eitel.
Auch wird der lateinische Text zitiert:
Tnnitaa TUütatun, et ommtn TsaltM,
oder auch die ungenaue Fassung, die Goethe seinem Liede
»Ich hab' mein Sach auf nichts gestellt* als Überschrift gab:
Tnnitaa I TMütntun Tanltnal — -
Pred. 1, 7 (vgl. Sir. 40, 11) heißt es:
Alle Wnif er Innfen Ins Meer« —
Pred. 1, 8: «Das Auge sieht sich nimmer satt, und das Ohr
hört sich nimmer satt* ließ uns das Wort bilden:
Ein JllnuBenatt. «—
Gcflflgelte Worte ans der Bibel 88
P^ 1, 9: Vb4 g«Mhiehet aielitf HeaM utar «tr 8euM.
T^ BtB Akibas aAll« icbon dafewaNa!" bei Onteko w. (unter «Gei. Worlea
» 4«vtnbeB Schxifiit")
Find. 8, 1 : BlB jegUekee hsl iefae Zeit. —
Pred. 8, 11 : (Ar öfter fuO AUee C/Wn) n lelBer Seit. —
Pred. 8, 12 : J3anun merke ich, dafi nichts Besseres darinnen
ist) denn fröhlich sein nnd
4hm (ilek) fitUeli tn
in seinem Leben*. —
Pred. 8, 13 : ^enn ein jeglicher Mensch, der da isset nnd
trinket nnd hat guten Mut in aller seiner Arbeit, das ist
eise Oeke fiettea««
(gewöhnlich zitiert:
eise fvte fieke Ctottee),
und 5, 18: »Denn welchem Menschen Gk>tt Beichtom nnd
Güter nnd Gewalt gibt, dafl er davon isset nnd trinket für
sein Teil nnd fröhlich ist in seiner Arbeit, das ist
eise (Iettei8she<<. — -
Pred. 4, 12: „Einer mag fiberwiütiget werden, aber zween
mögen widerstehen ; denn eine dreifUtige Schnnr reifit nicht
leidit entzwei*; daher stammt wohl:
Beipelt reifit niekt odtr: Deppelt kllt keeier. — -
Pred. 9, 4:
ÜB lekenilfer Hud iet keeaer weder (d k. ote) eis teter Uwe. —
Pred. 10, 16 bietet:
Weke dir L«id, dea KSaig eis Uad iat. —
Ans Pred. 12,1: «Oedenke an deinen Schöpfer in deiner Jugend,
ehe denn die bösen Tage kommen, nnd die Jahre herzntreten,
da da wirst sagen: sie gefallen mir nicht** entnehmen wir:
Bea aiad ile Tage^ i9m deaea wir aageat ale fefUlea aae aleiit, •»
Pred. 12, 12 steht:
Ylel BlekerauMheaa iat keim lade. -—
Das Hohelied SalomOS (l, 15; 4, l; 5, 12) schenkt
van das Wort:
Taakeaaegea
und (8, 6) :
lieke iat alark wie der Ted.
Büthmannt Qtß, W&rte» 98. Avfi. 8
84 G«flflgelte Worte aus der Bibel
F«rt eoMM« U Bort
ist der Titel eines Romans von Gnj de Maupassant
(1889). —
Nach jMaiaS 5, 7: .Des Herrn Zebaoth Weinberg aber
ist das Haus Israel* (ygL Matth. 20, 1 ff. , unten S. 55)
sprechen wir vom
Webibery des HMm. -^
Jes. 8, 14 und 1. Petri 2, 8 findet sich:
StolB dM Autoarai (gewfihnUch: AuIoAm),
wfthrend BOm. 9, 82. 83 «Stein des Anlaufens* gesagt
wird. —
Wenn die christliche Poesie den Fürsten der Finsternis
LadflBr
(Lichtbringer)
nennt, so stützt sie sie sich auf Jes. 14, 12: «Wie bist du
vom Himmel gefallen, dn schöner Morgenstern!', da die
lateinische Bibel fär .Morgenstern* .Lucifer* setzt. Auf
diesem Verse (vgl. 2. Kön. 1, 10; 2. Chron. 7, 1; Hiob 1, 16;
Dan. 4, 28; Matth. 24, 29; Lnk. 9, 54; 10, 18) beruht auch
die Redensart:
YOH HiMMel flÜlMI
und: Au Mfaten (oder «Um seUea) EteBefai fklim
und (wohl in Verbindung mit Offenb. 12, 9) die Bezeichnung
Ebi gefUl6B6r Esgel. —
Der CInuid- «ad Bekstetai
sagen wir von dem Wesentlichen eines Werkes nach Jes.
28, 16 : ,Ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten
Stein, einen köstlichen Eckstein*.
(VgL Pralm 118, SS: ,Der Stein, den die Banleate verworfen, ist sam Eokstein
geworden" nnd Jer. 61, 16. M: .Ich will an dich, da sohldlieher Berg . . ., daB
man weder Bokatein nooh Orondatein aas dir nehmen könne". 8. anoh nntor
den „Gefl. Worten ans der CKesohiohte" : SflTern.) «—
Nach Jes. 83, 8 : „Er h< weder Treue noch Olauben** sagen wir:
Tren «ad CIImJ^w kaltes. —
Jes. 34,8; 63, 4 steht:
Der Tng der Baeke.
Ygl. nnten 8. 41 „diea irae". —
Nach Jes. 38, 1: „Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben*'
sagen wir fclr „sein Testament machen':
Sein HMi keiteUea. «•
Geflügelte Worte atis der Bibel 85
Wer veiigeblich mahnt, den nennen wir einen
Pnilfer U 4er Wlit«
nach Jes. 40, 8 : «Es ist eine Stimme eines Predigers in
der Wüste*; nach der Volgata:
Tez elaasBtb ia detert«»
was, gedeutet anf Johannes den T&nfer, Matth. 8, 8; Mark.
1, 8; Lnk. 8, 4 nnd Joh. 1, 28 wiederholt wird. Genau
genommen wftre zu übersetzen: «Es ist die Stimme eines
Bnfenden: In der Wüste (bereitet dem Herrn den Weg,
anf dem Gkfilde machet eine Bahn onserm Ootte)*. EUer-
ans und aus Jes. 42, 20 : «Man predigt wohl viel, aber sie
halten es nicht; man sagt ihnen genug, aber sie wollen es
nicht hOren* bildete man wohl das Wort:
TmiWb OhrtB fredlgeai
doch hat auf die Fassung des Wortes jedenÜEills die latei-
nische Redensart «surdis auribus dicere'^ oder «canere*
(Livius m, 70, 7; XL, 8, 10 u. ö.; vgl. Otto, Die Sprichw.
d. Römer, S. 47, No. 212) eingewirkt. —
Ans Jes. 48, 4 «und deine Stirn ist ehern*' ist entnommen:
Bkene Sttn,
oder, wie Lessing (Miss Sara Sampson, 1755, 2, 4) sagt:
üiene Stiniy
die er auch der «frons ferrea* der Angeberschar bei Pli-
nius (Panegyricus, 85) verdanken kann. —
Kla HlBBel wie eia Sack
sagen wir nach Jes. 50, 8 : «Ich kleide den Himmel mit
Dnnkel und mache seine Decke als einen Sack*. -—
Jes. 58, 1 (vgl. Joh. 12, 38; ROnu 10, 16) lautet:
»AWr wer fbmM aaerer Preilfftf
Und wem wird der Arm des Herrn offenbaret?* —
Wer geduldig, still und völlig anderen nachgibt, von dem sagen
wir nach Jes. 58, 7 (vgl. Hos. 4, 16; Apost. 8, 82), er sei
wie eia Laauu —
Nach Jes. 56, 7: «Mein Haus heifiet ein Bethaus allen
Völkern* und Jer. 7, 11: «Haltet ihr denn dies Haus, das
nach meinem Namen genannt ist, für eine Mördergrube?*
sagt Christos Matth. 21, 18 (vgl Mark. 11, 17 ; Luk. 19, 46):
3»
86 Geflflgelte Worte aus der Bibel
«Mein Haus soll ein Bethans heifien. Dir aber babt eine
Mördergrube daraus gemacht*, und wir zitieren danach
ganz ungenau:
▲mi MlBeai Heriea etae H4rAMindto »aeh— . ^
Wer da schweigt, wo er reden sollte, von dem sagen wir, er sei
nach Jes. 56, 10 : «Alle ihre W&chter sind blind, sie wissen
alle nichts: stumme Hunde sind sie, die nicht strafen; sind
faul, liegen und schlafen gerne*. —
Kof flüUifer und K*f fhiagerel
bilden wir nach Jes. 58, 5 : «Sollte das ein Fasten sein, das
ich erw&hlen soll, dafi ein Mensch seinem Leibe des Tages
über Leid tue oder seinen Kopf hänge wie ein Schilf?*,
Jer. 48, 39: «Wie heulen siel Wie schfindlich hftngen sie die
Köpfe!* und Sir. 19, 23: «Derselbige Schalk kann den Kopf
hftngen und ernstlich sehen, und ist doch eitel Betrug*. ^
Von Leuten, die Böses sinnen, sagen wir, daß sie
BMllltkMMler aukrttea
nach Jes. 59, 5: «Sie brüten Basiliskeneier und wirken
Spinnwebe. Isset man von ihren Eiern, so muß man sterben,
zertritt man sie aber, so fährt eine Otter heraus*. (Vgl.
Plinius: «Basiliskenblick*.) -»
Das übliche Bild vom
L^ekTOgel
findet sich zuerst bei J6r6lllia8 5, 27: «Ihre H&user sind
voller Tücke, wie ein Vogelbauer voller Lockvögel ist*;
und bei Sir. 11, 31 : «Ein falsch Herz ist wie ein Lock--
vogel auf dem Kloben und lauert, wie er dich fangen
möge*. (Vgl. auch unten: «Lockspitzel*.) ^
Auf Jer. 18, 28 : «Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln,
oder ein Parder seine Flecken?* beruht:
MokreHwbeh«« «tHea Mokrem wtlfi waMhea.
Die Griechen sagten sprichwörtlich: «Einen Aethiopier ab-
reiben*. (S. Aesop, Fab. 18 rec. Halm; Lucian, An
den ungebildeten 28 und Zonaras 15,4.) -»
«Gbade und Barmherzigkeit* findet sich sehr oft in der
Schrift; aber
Oluie fiiAie iBd BArakenlffkoit»
Geflflgelte Worte ans der Bibel 87
wie irir zu sagen pflegen, beruht wohl auf Jer. 16, 5 : «Ich
habe meinen Frieden von diesem Volk weggenommen, spricht
der Herr, samt meiner Gnade nnd Barmherzigkeit', wobei
dann noch vorschweben mag Psahn 56,8: „Gott, stoße
solche Leute ohne alle Gnade hinunter* oder Psalm 59, 14 :
„Vertilge sie ohne alle Gnade* und 2. Macc. 5, 12 : „und
hiefi die Eriegsknechte erschlagen ohne alle Barmherzigkeit*
oder Ebr. 10, 28 : „Wenn jemand das Gesetz Mosis bricht,
der muß sterben ohne Bannherzigkeit*. ^
Jer. 17, 9 lautet:
El iit das Hen elB irotelf mmd Tersftgt Ding,
wer will es ergründen? ^
Jer. 81, 34 spricht der Herr : „Ich will ihnen ihre Missetat
Tergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken*, danach
sagen wir:
Terfehea «ad Terfenea. ^
Das Jer. 32, 44 Yorkonmiende „yerbriefen, versiegeln* ist
uns in der aus der alten Bechtssprache stammenden Formel
Tenlegelt nad rerbrleft
und : (!!■«■) Brief ud Siegel (yebea)
geläufig, in der „Brief* eine Urkunde bedeutet, die erst
durch das „Siegel* rechtskräftig wurde. Vgl. Borchardt-
Wustmann S. 84; L. Günther, Deutsche Bechtsaltert. in
uns. heut dt Spr., 1903, 126. —
Jer. 50, 43 (s. Hes. 30, 16) heißt es vom Könige zu Babel :
„Ihm wird so
Mifit «ad teage werdea,
wie einer Frau in Eindesnöten*. Nach Sir. 4, 19 sagen wir:
▲agit aad baage auMkea.
„Baage und angst* iteht 1. Maeo. 18, 8). ^
Nach Jer. 51 und anderen Bibelstellen, besonders aber nach
Offenb. 14, 8; 16, 19; 17 dient
Bakel
uns zur Bezeichnung einer sündhaften Großstadt. Wer
bildete danach das för Paris übliche Woii:
Selaebabelf
Bs kat sweifeUoe aelBen Uzsprnng ia dar Literatur der Befreioagakriege. In
Ifoek eia Wort Aber die Fransoaen und dber nna, 1814, 8. 5 nennt Arndt
Paria adaa afindenvolle Babel*, nnd an einem Sonett yon Job. Bapt Bonaaeao
An B. M. Arndt (Poedeen ftr Liebe nnd Frenndaebaft, Hamm 1888, 8. 108) :
88 Geflügelte Worte aus der Bibel
Nicht, wo der Tiber heilige U&r wUset,
Nicht, wo die Seine Babels Pracht begrüßet,
Nicht, wo die Themse mastenprangend fliefiet,
Nicht, wo des ICinho Wellenspiel ergOtiet:
Nein, wo der Heimat H9hn durchs Land versetset,
Wo tentsche Eiche hämischem Gmnd entsprießet,
Wo tentsche Zunge klingt, da erst genießet
Der Tentsche, was er liebt nnd schirmt nnd sohfttset
macht Heine (Werke, 18,908) die Bemerkung: „In diesem Sonette wollen wir
den Bweiten Vers nicht yerstehen ; Babel liegt nicht an der Seine. Das ist ein
widerwärtiger geographischer Irrtum von 1814". (18i0 aber beieichnet Heine
selbst Paris als nBabylon"; ygl. unten bei sWeltschmen".) Doch sagt schon
Nicolai von seinem Helden Sebaldns Nothanker (Bd.1, 1773, S.U): «Er war
fest versichert, daß die große Babylon im 17. Cap. weder die Stadt Rom noch
die Freymftnrerey, sondern die Stadt Paris andeute*. •—
Aus Jer. 51, 89 (s. auch 57) entnehmen wir:
Des ewigen BeklAf lehUfen,
denn es heiBt dort: «Ich will sie . . . trunken machen, dafi
sie fröhlich werden und einen ewigen Schlaf schlafen, von
dem sie nimmermehr aufwachen sollen, spricht der Herr*. —
Nach „Klaglieder Jeremiae" bilden wir:
JeremlAde. —
Ans Elagl. 2, 11 (vgl. Barach 2, 18) entnehmen wir:
sieh die lagern MiswelaeB« ^
El^l. 2, 12 (Tgl. Apost. 5, 5. 10 ; 12, 23) bringt uns die
übliche Wendung fär .sterben':
Des Gellt aalj^ebea. ^
Elagl. 8, 41: ^J^eyemus corda nostra cum manibus ad
Dominum in caelos* «Lafit uns unser Herz samt den Hftnden
aufheben zu Oott im Himmel* scheint die Quelle des
Summ eordft!
Empor die Herzen!
zu sein, womit der katholische Priester die .Praefatio*, den
Lobgesang beginnt, welcher den ,Ganon missae', die Ein-
segnung des Broteis und Weines, einleitet
Die Gemeinde respondiert dann: »habemns ad Dominum* «wir haben sie mm
Herrn (emporgeriehtet)". Sohon der Kirchenvater Cyprian (8. JahrhO erwihnt
diesen Brauch De dominioa oratione 81. ^—
HesekJel 8, 19 (vgl 88, 9) lautet: .Wo du aber den
Gottlosen warnest, und er sich nicht bekehret von seinem
gottlosen Wesen und Wege: so wird er um seiner Sünde
G«fHlgdte Worte aus der Bibel 89
willen sterben; aber da hast deine Seele errettet* (Vnlg.:
.Ta antem animam taam liberasti'). Daher rührt unser:
Mzi ft nlfftTl aaiouuB mmh.
Ich habe gesprochen (d. h. gewarnt) und meine Seele ge-
rettet (d. h* mein Gewissen bemhigt). ^
Hes. 7, 5 heifit es:
le kMOit elB Vvgllek ikar iM nitre« ^
Hes. 17, 21 steht:
Ib alle WUde lentreet. — —
Hea. 31, 18 finden wir:
Pneh« u4 HerrUehkelt. —
Hes. 38, 14. 16. 19; 45, 9 entnehmen wir:
Tm wie reeht lad tmt lit. —
Auf Nebnkadnezars Tramn im Daniel 2, 81 — 84 beruht
das Wort:
Ketofi bU (oder Mf ) aaenMB Fifiea.
IMa AnweadiiBg dieaae Woxtaa fpeaieU auf BaSland MhelBt oai ISiO aalisekonftnieB
aa aaln. Yg^L Araold, Zaebr. 1 Oat Gyma. SS, 1904, llSft; Ladaadorf,
SaUagv. S27. —
Für yWamnngsnif* sagen wir:
Meaa Tekel
nach Dan. 5, 25. EOnig Belsazer gab ein wüstes Mahl.
Plötzlich sah er entsetzt an der hell bestrahlten Wand des
Saales entlang sich Finger einer Menschenhand bewegen
nnd die Worte yerzeichnen: ,Mene, Mene, Tekel, üpharsin*.
Daniel, zur Deatong dieser rätselhaften Ausdrücke herbei-
gemfen, las den Untergang des Reiches heraas. Der EOnig
starb in der folgenden Nacht. Die in Vers 27 enthaltene
Yerdolmetfichnng des Wortes ,Tekel*: «Man hat dich in
einer Wage gewogen nnd zn leicht gefanden* hat der
dentachen Sprache die Wendang zagefährt:
la elaer Wage gawegea aad aa leieht beftadea wariea. —
Dan. 9, 27 (11, 81; 12, 11; 1. Macc 1, 57; Matth. 24, 15;
MaA. 18, 14) bietet:
Sreael der Terwiataag. -—
Hosea 4, 2 steht: «Eine
Blatiehald
nach der andern*. Der Plaral kommt öfter vor, zB.
5. Hos. 19, 10. —
40 Gefifigelte Worte aus der Bibel
Auf Hos. 8, 7 : ^pSie säen Wind nnd werden Ungewitter ein-
ernten*, ^Ventnm seminabnnt, et torbinem metent* bemht :
Wer W1b4 ilet, wird SIutb entea.
Vgl. aUt sementem feoeris, ita metea" unter „Oefl. W. au lat. Sdur.". *-
Jofil 2, 13 steht: ^pZerreiflet eure Herzen nnd nicht enre
Kleider* und Psalm 7, 2. 3 : ,,Hilf mir . . . , daß sie nicht,
wie Löwen, meine Seele . . . zerreißen*. Hieraus entstand
uns wohl das Wort
HeraierrelAead. ——
Nach Arnos 5, 7. 24; 6, 12 reden wir von
Beekt aad fiereehitffkelt. —
Arnos 5, 12 steht: ,Ich weiß . . ., wie ihr die Crerechten
dr&nget nnd
Blatgeld
nehmet nnd die Armen . . . unterdrücket*. Auch werden
Matth. 27, 6 mit diesem Worte die dreißig Silberlinge be-
zeichnet, für die Judas Jesum verriet -—
Nach Jona 4, 11 sprach der Herr: «Und mich sollte nicht
jammern Ninives, solcher großen Stadt, in welcher sind mehr
denn hundert und zwanzig tausend Menschen, die
alehi irlMea, waa reekU oder liake iit,
dazu auch viele Tiere?* •—
Micha 7, 3 steht: ,fiie Gewaltigen raten nach ihrem Mut-
willen, Schaden zu tun, und drehen es, wie sie es wollen*,
und Sir. 19, 22 heißt es vom .Schalk*, er „kann die Sache
drehen, wie er's haben will*. Danach sagen wir:
El {oder Eine Baehe) drehen, wie maa will. ^—
Zephanja l, 11 heißt es: «Heulet, die ihr in der Mühle
wohnet; denn das ganze
Kriaerrelk
ist dahin, und alle, die Geld sammeln, sind ausgerottet*;
Daher nahm wohl Adam Smith 1776 den Ausdruck
Nation of ihof keepen.
Er sagt (An enquiry into the nature and causes of the wealth
of nations, VoL 2, B. 4, Oh. 7, Pt. 3): „Einen großen Staat
gründen zu dem einzigen Zweck, ein Volk von Kunden auf-
zuziehen, mag beim ersten Blick lüs ein nur fär ein Kr&mervolk
Geflügelte Worte au der Bibel il
geeigneter Plan erscheinen*. Und 1766 heißt es in einem
Traktat des Dekans von Gloacester Tncker: «Was von einem
Krftmer wahr ist, ist auch von einem krambesitzenden Volk
wahr*. VgL auch Ladendorf, Schlagw. 178. —
Mm Itm, diM lüft,
der An&ng des von Thomas Yon Celano (13. Jahrh.) ge*
diehteten Hymnus, der beim katholischen Traneramte ertfint
und in Goethes Fanst dem reuigen Gretchen im Dome ent-
gegenbraost, steht Zephanja 1, 15 in der Schilderung des
Weltgerichtes Yers 1 4 — 1 8. Luther übersetzt : ,,Denn dieser
Tag ist ein Tag des Grimmes*, während er an den ähnlichen
Stellen Sprüche 11,4 (Vulg.: ,dies ultionis*); Hes. 7, 19
(Vnlg.: «dies fhroris*); Bdm. 2, 5 und Offenb. 6, 17 .der Tag
des Zorns*, Jes. 84, 8; 63, 4 (Vulg.: «dies ultionis*) «der Tag
der Bache* (TgL oben S. 34) setzt. —
Nach Haggai 2, 7 (vgl. 2, 22 u. Ebr. 12, 26) , wo der
Herr verheißt, er werde «Himmel und Erde und das Meer
und das Trockne bewegen*, sagen wir:
Sacharja 5, 2 heißt es: «Ich sehe einen fliegenden Brief,
der ist
swsasig BUea laag ami mlui BUea breite ;
daraus stammt auch:
BU eUealaager Brief,
wenn auch das Wort «ellenlang* schon yorlutherisch ist -*
Nach Sacharja 8, 23 : Apost. 10, 28 ; 21, 39 und 22, 3 wird
gesagt:
Bta lidlaehor Maas. ^—
Das Maieachi 3, 16 und Matth. 28, 5 yorkommende Wort
Beaks«itol
erklärt sich aus 4. Mos. 15, 38. 39, wo der Herr durch Moses
den Sondern Israel befiehlt, daß sie «Läpplein an den Fittichen
ihrer Kleider* tragen, bei deren Anhlick sie an alle Gebote
denken sollen. (VgL das ähnliche «Denkmal* 5. Mos. 6, 8 ;
11, 18 und dazu Sprüche 3, 8 ; 7, 3.) —
Im Buche Judith 6, 8 steht :
8t0rfc«a aad Terderb«a.
VgL atardorben, gettoiben" bei Heine. ^
42 Geflügelte Worte ans der Bibel
Aus dem Bnche Die Weisheit Salomoe an die
Tyrannen 15, 12: ,,Sie halten auch das menschliclie Leben
för einen Scherz, nnd menschlichen Wandel für einen Jahr-
markt* entnehmen wir den
Jahnuurki des Lebeu.
Doch ist diesM Bild viel Ut«r. Oioero, Tuo. Disp. V, 8, 9 und Diogeaes
Lafirtins, Leben dei Philosophen VIII, 1, 8 sehreiben es dem Pythsgorss sn,
der dem Herrscher yon Phlins, Leon, auf seine Frage nach dem Wesen der
Philosophen deren Aufgabe an einem ansfQhrliohen Vergleiche des Lebens mit
einem Jahrmarkte nnd den yersohiedenen Absichten der dort snsammen-
stromenden Menschen erlftntert habe. ^—
Ein alter Beimspmch:
Was dn ntehi willst, dafi dir geeehleht,
Das tn aneh keinem andera aieht,
oder : Was d« nlekt willity dafi Man dir tn%
Das flig Mieh ketaeM andern an,
ist die Umformung yon TobiaS 4, 16: ,,Was du nicht willst,
daß man dir tue, das tue einem andern auch nicht*. (Vgl.
Matth. 7, 12 und Luk. 6, 31.)
Man nimmt an, das Bndh Tobias stamme aos dem ersten vorohristliehen Jahr-
hundert, nnd so kOnnte man diesen Spmeh auch anf den Babbi Hillel snrllok-
führen, der von 70 vor bis 10 n. Chr. lebte. Nach dem Talmndtrsktot Sabbath
(foL 81a) hat nimlioh dieser Synedrialvorsitaende nnd Mischnalehrer einst
einem Heiden, der ins Jndentom aalgenommen werden wollte, gesagt: «^^
dir unlieb ist, fflge deinem Kebenmenschen nicht sd; das ist das gaaie Ge-
sets usw." Wir sitieren das Wort auch lateinisch nach Lampridins (61),
welcher vom Kaiser Alexander Seyerns (fSSS n. Chr.) berichtet: «Er rief
4}fter ans, was er yon einigen Juden oder Christen gehOrt und behalten hatte:
<{nod tibi fleri boh tIb, alterl ne fscerii,
liefl es, wenn er Jemanden rflgte, durch den Ausrufer ausrufen, nnd liebte diesen
Spruch so, daß er ihn sowohl an seinen Palast wie auch an Öffentliche Ge-
binde anschreiben ließ". Doch hätte der Kaiser diese Weisheit auch yon den
Heiden erfahren können, denn schon im 4. Jshrh. y. Chr. sagte Isokrates
(Nikokles 61): ^A ndaxovtsg v<f^ Mif<ov d^yltBC^s^ tai^a xohg
SXlovg y/^i ^rotcrrs". sWorflber ihr sümt, wenn ihr es yon andern erleidet,
das tut den andern nicht". Seneca ep. 94, 48 sitiert die Sentens i des Pu-
blilius Syrus (WOlfOin): „Ab alio ezspeetes altexi quod feceris". In der
syrischen Bedaktlon des Boches Von den sieben weisen Meistern (hrsg. y.
BIthgen, Lps. 1879, 8. 11) finden wir unsere Form «Was du nicht willst usw.* ;
in der arabischen Besrbeitung dieser BnUüung endlich in 1001 Kacht (Deutsche
Ausgabe y. Hagen-Habicht, B. 16, S. 117) lautet der Spruch: „Tue deinen Leuten
nur das, was du wünschest, daß dir selbst geschehe**. ——
Bin guter Clesell
sagen wir nach Tob. 5, 6. -—
Geflügelte Worte ans der Bibel 48
ffDw gste BB«el
jemandes sein* oder ^Einern als guter Engel zur Seite stehen'^
ist ans Tobias 5, 29 (vgl 2. Macc. 15, 23) entlehnt, wo
Tobias zu seiner Frau Ton seinem Sohne spricht: ,|Ich
glaube, dafl der gute Engel Gottes ihn geleite*. ^
Die Worte ans Tob. 6, 8 :
0 Herr, er will mteh frenmil
wendet man im gewöhnlichen Leben an, um ein unver-
stecktes, unhöfliches G&hnen damit zu rügen. Weil man
aber gfthnt, wo es langweilig ist, so kritisiert man damit
auch eine solche GeseUschaft, oder man sagt kurzweg:
TokiM seekty Ten dr«L
Ib Miser Rede som Shakespeare-Tag (14. Okt 1771; Hempel 89, IM) vendet
Goethe die Worte aHerr, er will uns freeaeo" ala Audmok der Foreht vor
oiaer ■ehrMdurregeaden, angewohnten Ersoheinong an. ^—
Jesus Sirach 3, il steht:
yyllea Taten Segea harnet des Kladerm Hiwer.
aber der Mutter Fluch reibet sie nieder*. ^
Sir. 3, 24 lesen wir:
(Ufuf) waa delHeo Amtea mieht lat, da US delaea Torwlts;
und nach 3, 27 : ,Denn wer sich gern in Gefahr gibt, der
Terdirbt darinnen* wird zitiert:
Wer aleh U fiefhkr heglht, ke«mt darin «■. — -
Wider den Strom aehwiMHea
ist entnommen aus Sir. 4, 31 : ^Strebe nicht wider den Strom*.
y^ Javenal4,89: «Nanquam direxit brachia oontra toirontem". ^—
Sir. 7, 15 (ygl. Matth. 6, 7): ,Wenn da betest, so mache
nicht Tiele Worte* ist die Quelle der Bedewendungen:
Tiefe Worte HaekeB
und : Xieht Tlele Worte auwken. ^
Sir. 7, 40 steht:
Wm dB tmgt, (00) hodeake das Sade.
Ist nach diesem Spruch der lateinische gemacht:
l)«idf ald agio f radoBtor agaa et reapice flBeB^
Was du beginnest, beginne es klug und bedenke das Ende,
der schon im Mittelalter (zB. in den Gesta Bomanorum,
c. 103) zitiert wird?
44 Geflügelte Worte ans der Bibel
Andore mitt«lalterliohe Söhxiftea (Bdtiettud du M6ril, Poisiu inMitas do
moyen Age, B. 182) berufen sioh bindohtlioh dieses Aasdmdkes auf Aesop
(Fab. 46, bei Halm; vgl. 46b): ^T&V &v^(fiiTt<ov xahg q>QOvLltavg 9bI
TtQ&csQOV xk tiXri t&v ngayiuhmv cxoytstv, sW ovtmg cc(fTotg
ini^St^stv'^, „Klagen Leuten siemt es, sonftohst das Ende eines Unternehmens
ins Aoge an fassen, nnd es erst dann also ins Werk an setMn*. Femer ist
an erinnern an V. S7 aas den psendo-pythagoreiidhen „goldenen Sprfiohen*:
^BovXs^ov dh xgb igyovj Bnmg ^ii fuo^cl; n^rftat^j „Überlege ror
der Tat, damit nichts Törichtes darans entstehe". Siraohs Vorbild war aber
▼ohl Herodot, der I, SS Selon sa Krösus sagen lifit: ^HntmiBlv &h Xffi}
navxhg %^iuxtog ti)v tsXBWi/iv, xg &7eoß'/ioeTat* j „Bs ist aber bei
Jedem Dinge das Ende au bedenken, in das es anslftuft*.
Hans Sachs enfthlt in dem 1667 geschriebenen
Mensch, was du tust, bedenk dss End,
Das wird die höchst' Weisheit genennt
(1,4), daß ein Philosoph aus Athen diese Weisheit für tausend Ooldstfloke au
Rom dem Kaiser Domitianns verkauft habe, und glaubt irrtOmlich, diese Q^
schichte sei im Sneton au finden. Im Kurtsweiligen Zeitrertreiber Ton 1S6S,
8. 60 wird erafthlt, daß der Tyrann Dionys einst einen Philosophen unter den
Kaufleuten sitaen sah und ihn fragte, was er an verkanfeu bitte. Er antwortete
„Weisheit" und bestimmte den Preis dafür auf 400 Gulden. Dionjrs beiahlte
den Preis, und der Philosoph sagte ihm unsem Spruch her. ^—
Sir. 9, 24 steht :
Dm Werk lobt des Heister. ^—
Auf Sir. 10, 12 ^Heate König, morgen tot* beruht:
Hente rot, morgem tot« —
Aus Sir. 11, 29 stellen wir um:
Dm ioUat Hlomand rflhmoa Tor seinem Ende.
Vgl. auch: „Nemo ante mortem beatus". ^—
Aus Sir. 11, 34 zitieren wir:
NIekta Gates im Slnme kabea. —
Sir. 18, 1 steht:
Wer Pech angreift, (der) beaadelt slok (damit)' — -
Auf Sir. 18, 9 (vgl. 12, 19; 2. Kön. 19, 21; Hiob 16, 4;
Psalm 22, 8; 109, 25; ElagL 2, 15; Matth. 27, 39 beruht:
Selnea Kopf aekftteln f ber Jemand. ^
Seine Worte aof der Goldwage w&gea
stammt aus Sir. 21, 27 und 28, 29.
In einem Frsgmente des Varro aus der Satire üeifinXavg (Bach 8 ikqI
q>lX000(pUtg, Bflcheler No. 419) kommt der Ausdruck in der Form „unua
quodque yerbnm statera anraria pendere" ebenfalls vor. Cicero (de orat.
n, 88, 169) sagt: „auriflds statera . . . examinantur". ^—
Geflflgelte Worte aus der Bibel 45
SlaetltMi
sagen wir nach Luthera sehr freier Übersetznng von Sir.
22, 4 : «Eine vemfinftige Tochter kriegt wohl einen Mann,
aber eine ungeratene Tochter l&flt man sitzen, nnd sie be-
kfimmert ihr«i Vater*. •—
Nach Sir. 25, 18 :
le M kelHO Liii tker Ftsmb Llfl
reden wir anch mit Bürger (Die Weiber von Weinsberg,
Str. 6) von
WelkerUit. —
BtaeM 4«H Blekea UMea
entDehmen wir ans Sir. 80, 12: ^leue ihm den Bficken,
weil er noch klein ist, anf dafi er nicht halsstarrig nnd dir
ongehorsam werde*. ^
Heaie air, merfta ür
stammt ans Sir. 38, 23 nach dem Texte der Ynlgata : «Memor
esto indicii mei; sie enim erit et tnnm: mihi heri et tibi
hodie*. Luther übersetzt: ,(}edenke an ihn wie er gestorben,
so mußt dn anch sterben. Gestern war es an mir, heute ist
es an dir". —
VrikMfMeheM
för gescheit sein* sagen wir nach Sir. 89, 6, wo es Ton
dem Gelehrten und Weisen heiiSt: «und denkt, wie er
frfih au&tehe, den Herrn zu suchen, der ihn geschaffen hat,
mid betet vor dem Höchsten*. ^
Sir. 40, 26 steht:
Qm% »Mket Mat. —
Vlehti BeMOTM ra ^•Ktm aoek ra «nrariM kskea
zitieren wir aus Sir. 41, 3. 4 : «0 Tod, wie wohl tust du dem
BGrftigen, der da schwach und alt ist, der in allen Sorgen
steckt und nichts Besseres zu hoffen noch zu erwarten hat !* —
Sir. 42, 4 steht:
necktet HaA ni fiewiekt kaltea. —
Sir. 50, 24 :
MiB dMket alle «ett»
was als der Anfang eines 1680 verfaßten Kirchenliedes von
Uartin Binckart (s. unter ,Qefl. W. ans deutschen Schriftst*)
sm bekanntesten iist. ^
46 Geflügelte Worte aus der Bibel
Nach Baruch 2, 25 sagen wir :
Es gibt Petschafte mit der Inschrift .1. MaCCabier 12,1 8*,
weil daselbst steht:
Ub4 blitoa mm Aatwort. —
Ans 2. MaCCabier 3, 88 schöpfen wir das Wort :
Hit i»m Lebea daro« komaiea. *-
2. Macc. 4, 11 heißt es vom Hohenpriester Jason: «Die gaten
löblichen Sitten, von den alten Königen geordnet, tat er
gar ab*, daher sagen wir:
Etae lablUhe Sitte. — -
2. Macc. 7, 28 ist die Quelle des Wortes :
Am aieliti luit Ckitt die Welt enehalTea»
denn es heißt da: „Siehe an Himmel und Erde und alles,
was daiinnen ist: dies hat Gott alles aus nichts gemacht,
und wir Menschen sind auch so gemacht". — -
Auf der Historie von der Susanne und Daniel beruht
der Ausdruck
Daatel
für „weiser Richter*, der besonders durch Shakespeares
Kaufmann von Venedig (4, 1) volkstümlich geworden ist.
Shylock nennt dort die in Gestalt eines Richters auftretende
Porzia einen Daniel, und Graziano wiederholt das Wort, den
Shylock verhöhnend. —
Auf Matthäus 3, 10 (vgl. LuL 3, 9): „Es ist schon die
Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum, welcher
Baum nicht gute Frucht bringet, wird abgehauen und ins
Feuer geworfen* beruht:
Die Ixt aa die Wanel le^ea. — —
Matth. 3, 11 (vgl. Luk. 8, 16) heißt es: „Ich taufe euch mit
Wasser zur Buße ; der aber nach mir kommt . . ., der wird
euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen'^. Daher
reden wir, jedoch ohne den Sinn festzuhalten, von einer
Feaertaafe. ^—
Aus Matth. 3, 12 : „Und er hat seine Wur&chaufel in seiner
Hand ; er wird seine Tenne fegen und den Weizen in seine
Scheune sammeln ; aber die Spreu wird er verbrennen mit
ewigem Feuer" zitiert man:
G«flfigelte Worte ans der Bibel 47
Me WwIMhMlIil luttAAkMi
und: Me Sfree Tom Welses eeaAer«. ^
MatÜL 3, 17 lesen wir:
Mee Ist sete Ueker Bein, m welekeM ieh WeklfefUlea kake.
(Vgl. Jes. 42, 1; Matth. 17, 5; Mark. 1, 11; Lnk. S, 22;
2. Petri 1, 17.)
Otar das VoTUld dleeer Worte i. onten 8. 6S se Lok. 16, IS. «•
Matth. 4, 4 heiHt es:
Der Heaieh leH bIcM Te» Bret allelBy
was wir in anderer Stellnng auch 5. Mos. 8, 3 o. Lnk. 4, 4
lesen. —
Matth. 4, 10, sowie Lnk. 4, 8 steht das Wort Jesu zum Teufel :
Hefee 41eh we^ res Mir, Setaa!
In ähnlicher Weise redet er Petrus an Matth. 16, 28 und
Mark. 8, 83. Die häufig zitierte lateinische Form
stammt nicht aus der Vulgata (die «Vade, Vade poet me,
Vade retro me Satana* hietet, Luk. 4, 8 aber, entsprechend
den meisten griechischen Ausgaben, die Worte gar nicht hat),
sondern aus dem Urtext ^^Tjtayt catavä*^ unter Einsetzung des
gleichbedeutenden, aber gebräuchlicheren Wortes JEcKayt^. -—
Matth. 4, 19 und Mark. 1, 17 bieten das Wort:
Matth. 5, 13 spricht Jesus zu den Jüngern: ^Ihr seid
tee Bels der Irie«
We mmm, iae Bele iuui wird, weali eell mmt eelaeBf«'
(Mark. 9, 50 und LuL 14, 84 heifit es: , womit wird man
würzen ?*),
und Matth. 5, 14 : «Ihr seid das Licht der Welt*, nach der
Vulgata : «Vos estis lux mundi*, woraus uns wohl für einen
bedeutenden G^ist die Bezeichnung «ein
entsprang. «Lumina civitatis* (Staatsleuchten) nannte Cicero,
CSatiL HI, 10, 24 berühmte Männer. «Lumen ecciesiae' wird
Augnstin genannt, als
UreheaUehter
bezeichnet Mathesius, Luther, 1570, 211^ die Witten-
berger Theologen, als «lux theologorum* wird Jakob yan
48 Geflügelte Worte aus der Bibel
Hocbstraten in den Epist. obsc. vir. 2, 82 (1517 ; ed. Bdcking
1, 289, 28) verspottet, unter dem Titel ^Lumina academiae
Jnliae* beschrieb 1746 0. W. J. Ghrjsander das Leben
Hebnstedter Professoren, and vom Wandsbecker Boten 3, 1778,
S. 160 wird Pythagoras «ein Lmnen bei den Alten* genannt —
Sefai Uekt uter des SekeffM tteUea
und: Sela Ueht Ter «•■ LeateB leeehtea Immb
stammt aas Matth. 5, 15. 16: ,Man zündet aach nicht ein
Licht an and setzt es anter einen Scheffel, sondern aof
einen Leachter, so leuchtet es denen allen, die im Hanse
sind. Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten*.
(Vgl Mark. 4, 21; Lok. 8, 16 und 11, 33.) —
KeU Jota» odgr aleht «Im Jota»
kelB ntel« oder TäUH, oder Tutel, oder nttol» oder Tlttelekem
beruht auf Matth. 5, 18 (vgl. Luk. 16, 1 7): «Bis daß Himmel
und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe,
noch Ein Titel (griechisch : f,lma ^ ^ fUa »eQalc^, Vulgata :
^ota unum aut unus apex*) vom Gesetz, bis daß es alles
geschehe'^. •
Unter nTitel" darf man aber nicht den Titel eines Oeeetses im Sinne eines Ab-
•ehnittea verateben. In der Septemberbibel aehreibt Lather «tittle", d. i. Tüttel,
Pünktchen, nnd die xs^ala des Urtextes beseiehnet die HOmohen oder Htkches
an den hebriisohen Baohataben. Der Sinn ist alao: «Weder der kleinste Bnofa-
stabei noch aooh nnr daa kleinste Teilchen einea aolchen". ^—
Nach Matth. 5, 26 sagen wir:
Der letsto Heller. —
Matth. 5,37 steht:
Enre Bede aber seit Ja, Ja, ■«!■, BelH ; was darflber Ut, das lat
Tom tJbel. —
Matth. 5, 45 : ^Er l&flt seine Sonne aufgehen über die B^sen
und über die Guten und läfit regnen über Gerechte und
Ungerechte* gibt uns das Wort:
aelae Soaae ieketaea lassea iker Qeieekte aad ÜHgereekto. *-
Gibt jemand prahlerisch aller Welt etwas kxmd, so tadeln
wir, dafi er es
ansfosaaae,
nach Matth. 6, 2 : „Wenn du nun Almosen gibst, sollst du
nicht lassen vor dir posaunen, wie die Heuchler tun in
den Schulen und auf den Gassen*. — -
Geflügelte Worte ans der Bibel 49
Ans demselben Verse ferner, wie auch ans Vers 5 und 16,
stammt die Bedensart:
8elB«B LefeB «afete kakm. —
LaO delM Unke BaaU wMkt iriim, wm 41« rtehte tit
lesen wir MatUi. 6, 8. —
MatÜL 6, 6 steht: ,Wenn aber du betest, so
geke 1b ielB WliMwielB**, >-
Matth. 6, 9—13 (vgl Lnk. 11, 2—4) steht das
Tatar«M«r» MeMack.* PatarMftar,
d^sen vierte Bitte
«M Of IMm Brei
bietet I^ach der siebenten Bitte «Erlöse nns von dem Übel*
sagt man im Volke Ton einem bösen Weibe:
81e lit mn 4er dekeBteB Bitt«.
Über daa AawIrBat aBa«e Sieben" s. raten bei Yeriioni. — -
Aus Matth. 6, 19. 20 schöpfen wir das Wort:
SekitM ittuela, 4ie we4er Hettee meek Beet freMea. —
MatÜL 6, 21 (TgL Lnk. 12, 34) steht geschrieben:
Bern we eier Sekirte Ifl, 4a Ifl aaek eaer Ben« ^
Der Spruch Hatth. 6, 24 :
hat in Lnk. 16, 18 die Form erhalten : «Kein Hansknecht
kann sween Herrn dienen*. ^
Ans Matih. 6, 24 ist auch:
Beaiaiea und HaHBeatdleaer
fSr ,Beichtnm* ond ^Oeldmensch* entnommen. Es heiflt
daselbst : »Ihr könnet nicht Gott dienen nnd dem Mammon*
(d. h. dem syrischen Gott des Reichtums). Der Mammon
wird auch erwfthnt Luk. 16, 9. 11. 18. •—
Matth. 6, 26 (vgl Luk. 12, 24) steht: .Sehet die Vögel unter
dem Himmel an:
ite tiea alekt, ile eratea mitiktf*. —
Matth. 6, 27 (vgL Luk. 12, 25) lautet: »Wer ist unter euch, der
telaer Uage Blae BUe «aieteoa
möge, ob er gleich darum sorget?* ^
Aus Matth. 6, 28 zitieren wir
4io laUea aaf 4ai Fel4e,
Büehmann, Qeß. Worte. Ü8. Auß, 4
50 Geflügelte Worte ans der Bibel
und aiiB Hatth. 6, 31 (vgl. Vers 25) :
Waa werdea wir «Meat waa werAea wir triakeal ^
Matth. 6, 84 lesen wir:
Bi Ift geaaf« 4aS eta jeflleher Tng lelao elyeae Plaf« kaba»
was wir gewöhnlich verkürzen in:
Je4er Taf hat Mlae Plage. —
Hatth. 7, 1 (vgl Lnk. 6, 37) steht:
RIelitet aieht, aaf dafi Ihr aleht feriehtet werdet.
Ans der Verbindung dieses Verses mit 7, 8 («Was siehest
du aber den Splitter in deines Bruders Ange nnd wirst
nicht gewahr des Balkens in deinem Ange?*) — 5 (vgl.
Lok. 6, 41. 42) bilden wir den Ansdrack
SpUtterriehter.
Nadi Leop. Znai (Oes. Sohzifk. 8, tH, Berl. 1878) soll der wahre Urheber des
«ngefBhrten Spraohea der Piieater and Miaohnalehrer Tarfon aeia. «-
IHe Perlea Ter die Siae werfm
ist gebildet nach Matth. 7, 6 : ,Ihr sollt das Heiligtom nicht
den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die
S&ue werfen'. —
Matth. 7, 7 und Luk. 11, 9 lautet:
Bittet» ae wird eaeh gefebea;
Saehet, ae werdet Ihr lladea;
Uepfbt aa, ae wird eaeh aal^etaa. -—
Aus Matth. 7, 9 : ^Welcher ist unter euch Menschen, so ihn
sein Sohn bittet um Brot, der ihm einen Stein biete?* (vgl.
Luk. 11, 11) entnehmen wir:
Blaea 8tela atatt Bret gehea. ^
Nach Matth. 7, 15: ,Sehet euch vor vor den feilschen Pro-
pheten, die in Schadfekleidem zu euch kommen, inwendig
aber sind sie reiflende Wölfe", femer 24, 11 ; Mark. 18, 22 ;
2. Petri 2, 1; 1. Joh. 4, 1; Offenb. 16, 18; 19, 20; 20, 10
(vgl 1. Kto. 22, 22. 23 ; Jes. 9, 15 ; Jer. 5, 31 ; 6, 18 ; 14, 14 ;
28, 25. 26) reden wir von
thlaehea Prophetea.
Auf demselben Verse beruhen auch die
WdUl» la SehaftklelderB ctUr im Sehaflvali. —
Matth. 7, 16. 20 (vgl 12, 88 und Luk. 6, 44) steht:
Aa Ihrea Frlehtea aeltt ihr ale erkeaaea.
Geflügelte Worte ans der Bibel 51
grieduBches Sprichwort (Lentsch n. Seh neide win,
Paroemiogr. 1, 252) ist: .'Ex rov xo^ov xb tivi^*, —
Matth. 7, 26 lesen wir Jesn Oleichnis Ton dem .törichten
Manne', der
s«Ib Haas aaf iea Saai Watte,
flodafl Begen und Wind es zn Falle brachten. —
Matth. 8, 12; 13, 42. 50; 22, 18; 24, 51 ; 25, 30 und Lnk.
18, 28 steht, daß in der HOlle, in .der
laSantea Flaftoralf^,
sein wird
Healea eai Biluieklaff ea. -—
Ans Matth. 8, 20 oder aus Lak. 9, 58, wo Jesus Ton sich
spricht: .Die Füchse haben Gruben, und die YOgel unter
dem Himmel haben Nester, aber des Menschen Sohn hat
nicht, da er sein Haupt hinlege*, entnehmen wir zur Be-
zeichnung Äußerster Armut das Wort:
licht hakea, we Mia Mia Saif t kialefe. — -
Mattiu 8, 22, sowie Luk. 9, 60 bietet Jesu Wort:
LaO dl« Tetea Ikre Tat«i ¥err*^B- —
Matth. 9, 12 und fast ebenso Mark. 2, 17 und Luk. 5, 81
spricht Jesus:
Me Stiskta (d. h, 41« «eeaa4«a) bedIrflM 4m Irrtet aleht,
■ea4era 41« Kraakea*
Der Gkdanke ist Torchristlichen Ursprungs; er war beliebt
bei den Gynikein (TgL Dio Chr jsostomus YHI, 5) und
geht wohl auf ihr Haupt Antisthenes zurück. -—
Auf Matth. 9, 17 beruht die Wendung:
■••I icder Jaagea Wela oder Heaea Weia) la alte Sehllaeke ftetea
iodtr flUea). —
Matth. 10, 14 (sowie Mark. 6, 11 ; Luk. 9, 5 und Aposi 18, 51)
bringt uns für .TerachtungsToU Ton dannen gehen* das Wort:
l>ea gtMk vea 4ea FUea f eUttela. —
Matth. 10, 16 enthält:
SeU Uas wte die BeUeasea aa4 ehae Falsek wie 41e Teabea. — -
Nach Matth. 10, 27 und Luk. 12, 3 wird zitiert:
Aaf 4ea Mehera (oder Tea 4ea DIekera) yredlsea. -—
Nach Matth. 10, 80 und Luk. 12, 7 sagen wir:
Me Haare aaf aaaena Haaf t ila4 alle fealUt. — -
4»
52 Geflflgelte Worte aus der Bibel
Nach MatÜL 10, 88 (ygl. 16, 24; Mark. 8, 34; 10, 21; Lok.
9, 23; 14, 27; Job. 19, 17) sagen wir yon jemandem, der
ein Leid zu tragen hat:
Kr trifft mIh Krew
und : Seia Vreu ftif fleh aeknea
und danach : Um Kreutrifer. -—
Matih. 11, 15 findet sich das hänfig wiederholte:
Wer Okres hat mm kSrea, ier Mre. -«
Matth. 11, 28 lesen wir: .Kommet her zu mir alle, die ihr
■ikiellff u« kel*«ea
seid, ich will ench erquicken*. —
Nach Matth. 11, 30: «Mein Joch ist sanft nnd meine Last
ist leicht* sagen wir:
Hb mbAm Jeeh. —
Nach Matth. 12, 24. 27, sowie Lnk. 11, 15. 18. 19 (ygL
9, 84 nnd Mark. 8, 22) sagt man :
Des TevlU dwNik Beeliebvb autreibeB. —
Matth. 12, 80 nnd Lnk. 11, 23 (vgl. 9, 50) steht:
Wer Bleht adt adr iit, 4er lit wl4er Hiek.
Umgekehrt daohte Caesar nach Cicero pro Hg. 11, 88t ,Te enim dioere
andiebamas, aoa omaes adyarBarios patare nid qai aobisoam enent, te OBiaea
qoi coatra te aoa eaaeat taoe". — —
Auf Matth. 12, 31 (vgl. Mark. 3, 29 ; Lnk. 12, 10 ; Ehr. 6, 4)
beruht:
Siaie wider dea keUlgea Clelit. -—
Das von Luther volkstümlich gefaßte und deshalb, wie
er im Sendbriefe yom Dolmetschen vom 8. Sept. 1530 (§ XIV)
mitteilt, yon ihm zur Übersetzung des Urtextes (Ik . . . xov
TtBQiCöefVfunog ttis KOQÖlag x6 öx6(uc laXei) Matth. 12, 84
(vgl. Lnk. 6, 45) gewählte:
Wee daa Hera Teil Ift, da« vehet der Xaad f ber
lautet wörtlich übersetzt im Französischen:
De l'aboBdaaee da eoer la beaefce farle.
Übrigens iladet aioh die wörtliohe Übersetsaag aaoh im Deatschea. Schiller
sagt in Wallensteins Tod 1,4:
Und was der Zorn, oad was der frohe Hat
Mich sprechen lleS im ÜberflaB des Hertens. -—
GdMgelte Worte aus der Bibel 58
Auf Matth. 13, 8; Mark 4, 8; Luk. 8, 8 bernht:
ÄMf gmtaB B%4m fldlea
and : Hwidertfliltit» Fnwlit tnifea. —
MatÜL 13, 12; 25, 29; Mark. 4, 25; Lnk. 8, 18; 19, 26:
Wer dA hat, ieai wird gefekoi
fand Semen firanzSsischen Schliff in:
Ob ae f rite «m'amz riehee,
waa aber Tielleieht eher enf Martial, Bpigr. V, 81, S:
Daatur opea nidli nano niai divitlbaa
Ans Mattfa. 13, 13 (s. oben S. 29 Psalm 115, 5) schöpfen
wir das Wort:
Mit aeheaiea kmgm atekt aekea.
SAtm 1X91 aagt der MlnaDaiiiger Hainrloh tob Bagf • (lOaneaaaga Frfih-
Uag 97,40):
Wir dn mit aaheadea oagea Ulat -—
MatÜL 13, 21 sowie Mark. 4, 17 übersetzt Luther «ir^g-
naiffog* mit
wettenraadlaeh,
d. h. nnbestftndig, sich wendend und ftndemd wie das Wetter.
Vor Luther I&ßt es sich in dieser übertragenen Bedentang
nicht nachweisen. —
Nach Matth. 13, 25 zitieren wir:
Uakraat iwliekaa dea Weisea alea. — -
Matth. 13, 57 (ygl. Mark. 6, 4; Lnk. 4, 24; Joh. 4, 44;
Grenfell and Hunt, ji6yM ^IrfCov , Lond. 1897, 14;
New sayings, eb. 1904, 36): »Ein Prophet gilt nirgend
weniger, denn in seinem Yaterlamde nnd in seinem Hanse*
wird gemeiniglich gekürzt in:
»er Propkel gUt aiekti ia aelaeaa Taterlaade.
SflboB bei Watri^net de CoaYin (14. Jabib.; IMta p. p. Sdheler, Bru. 1868,
118,40) beut ee:
NqIs n'eat en aon paya propbetea. •—
Matth. 15, 11 (TgL Mark. 7, 15) enthält:
Wae Baal Xaade dagehety dee reraarelalst dea Meaaehea aleht. — -
Ans Matth. 15, 14 wird zitiert:
Bllade Bliadealeiter. —
Ans Matth. 15, 27 stammt:
BroiMBna, die rea dea Harra TIaehe Ibllea.
Breeaaiea, die rea dee Belcbea TIaehe fUlea,
beruht auf Luk. 16, 21. —
54 Geflügelte Worte ans der Bibel
Ans Matth. 16, 8 : ^Könnet ilir denn nicht auch die Zeichen
dieser Zeit urteilen?* ist entlehnt:
Zelehea i«r Zelt« — •
Matth. 16, 24 (Mark. 8, 84 ; Lnk. 9, 28) spricht Jesus zu
seinen Jungem: «Will mir jemand nachfolgen, der yerleugne
sich selbst*. Danach sagen wir:
sich lelbet YerleiffBeB
und : SelbttrerleafBiaf • —
Auf Matth. 16, 19 und 18, 18 beruht die der Kirche Ter-
liehene
fiewalt, n bladea ud n Ufoea. —
Aus Matth. 17, 4: »Herr, hier ist gut sein; willst du, so
wollen wir hier drei Hütt^i machen, dir eine, Mosi eine,
und Elias eine* und aus den fthnlichen Stellen Mark. 9, 5
und Luk. 9, 88 hat sich der Yolksmund die Redensart:
mer lit fvt mIb, Uct Iftfit nu Hittea htmtm
zurechtgelegt. Auch wird häufig gekürzt
Hf ttea baaea
für ySich niederlassen* gebraucht. —
Matth. 18, 8 lautet: „Wahrlich, ich sage euch, es sei denn,
daß ihr euch umkehret und
werdet wl« die Elader,
SO werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen*; und
Yers 6: „Wer aber ärgert dieser geringsten einen, die an
mich glauben, dem wäre besser, daß
elB XllilitelB u Mlaea Halt
gehftnget würde, und er ersäufet würde
Im Meer, da m m ttefMea Ift. —
Matth. 19, 6 und Mark. 10, 9 steht:
Wm (nun) fietft nMimeBgeflset hat, daa aeU der Heaaek
■leht sdieldeB. -—
Matth. 18, 12. 18 und Luk. 15, 4. 6 handeln von der Freude
über das
Terirrte (oder rerlereae) Sehaf. — >
Aus Matth. 19, 12 stammt:
Wer ea fluaea auif, der fiMae aal — -
Matth. 19, 24 (Tgl. Luk. 18, 25) heißt es: „Es ist leichter,
daß alB Kaael dareli ehi Hadel6kr yalie,
denn daß ein Reicher ins Reich Gottes komme*. — -
Geflflgelte Worte aus der Bibel 65
Matth. 19, 80 (TgL 20, 16; Mark. 10, 81 und Lnk. 18, 80;
Grenfell and Hunt, New sayings of Jesus, Lond. 1904,
17) bietet:
(Ahtr vkiBt diB da atnd} 41e «ntoi wmUm 41e litatw, ui ile
totetcB werioi ile entoB mIb. —
Auf MatÜL 20 beruhen die
Arkelter Im Wefakeit,
bftofig auch (mit Znziehnng Ton Jes. 5, 7, oben S. 84):
lAelter Im Wetafterge iM Hena. — -
Fftr «sp&te Zeit* ist MattL 20, 6. 9 entnommen:
nito (it<eM: BwSlfU) atuie. —
Matth. 20, 12 steht:
aw Tagte Lait ui IltM setnfea hahea. -—
Mstth. 20, 16 und 22, 14 findet sich:
CDeim) viele ilai berafte, aker wealge tlai aaaenriklel.
YgL dae Bpriehwort
noViol toi v€iQdtpLo<p6ifOif na^ifoi di t$ ßaxxoi
(Leataeb n. Sehneldewiai Faroeniogr. 1, lU n. 0.; etwas aaden Plato,
Tliaed. p. 6SC; Ulailg aa<di sitiert: ,«o21ol f*^y 9vQ60ip6if0i*)y d. Il Tiale
tiagea lafierlich die BegelsteniBf der ThynoMobwiiiger aar Seliaat aber die
▼abre Biyrfllbwheit der eebtea Baeebiwten wird aar weaigea aateil. ^
Nach Matth. 22, 11 entschxQdigen wir uns, dafi wir
kela beehaeltUeii Kleid aalabea. —
Matth. 22, 21 ; Mark. 12, 17; Lnk. 20, 25 Uest man:
CSb) gebet deai Kalier» waa dee Kalaera tat, aai flette» waa
«•tteelat.— *
Matth. 28, 8: , Alles nnn, was sie (die Schriftgelehrten und
Pharisfter) euch sagen, dafi ihr halten sollt, das haltet nnd
tot es; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht tan. Sie
sagen es wohl, nnd ton es nicht* ist die Qnelle unseres
■altel eaab aa aieiae Werte aad alebt aa aielae Werket
KiA LiTi aa YII, 8S tagte der Koaial Yaleriaa (84S t. Cbr.) : «Faeta mea, aoa
dieta Tee, aülitety leqvi yoIo", ^SoläaUity leb will, dafi ibr meiaea Tat», aiebt
aMiaea Worten folget". Lessiag, Die alte Juagftr S, 8 tagt: ^ob aiaB Blieb
aa Ibre Ttt, aiebt aa Soe Worte kebrea*. —
Matth. 28, 12 (ygL Hiob 22, 29; Sprüche 29, 28; Hes. 17, 24;
21, 26; Lnk. 14, 11; 18, 14) sagt:
(X^Bfin) w«r aleb aelbat erbSbet, der wird eraledrlgel, aad
wer aleb aelbat eraledrigely der wird erbSbet. -—
56 Geflügelte Worte ans der Bibel
Ans Matth. 28, 15: ^Wehe ench Schriftgelehrten und Phari-
Bftem, ihr Heuchler, die ihr Land und Wasser umziehet,
daß ihr Einen Judengenossen machet (nonjöcci iva nf^og-
i^lwov)* bildet man mit Hinzuziehung des griechischen
Textes das yerftchtliche Wort:
ProMlyteBMaekereL — »
Auf Matth. 23, 28 und Luk 11, 42 (ygL Fred. 7, 19): «Dies
sollte man tun und jenes nicht lassen* beruht:
Elaea tarn ud 4m amdere mlekt laun. —
Von Leuten, die im Nichtigen gewissenhaft und im Wich-
tigen gewissenlos sind, sagen wir, dafi sie
■f ekea ulveB (d. k. dtireh Hn Sidf entfernen) ud Kah«!« TeneUmekeB,
wie Jesus nach Mattk 28, 24 zu den Schriftgelehrten und
Pharisftem spricht : „Ihr verblendete Leiter, die ihr Mücken
seiget und Kamele yerschlucket*. —
MattL 28, 27 werden die Schriftgelehrten und Pharisäer
Heuchler genannt und
„VberUhiekto Qrlber,
welche auswendig hübsch scheinen, aber inwendig sind sie
YoUer Totenbeine und alles Unflats*. —
Matth. 24, 2 (vgl Mark. 18, 2; Luk. 19, 44; 21, 6) spricht
Jesus in Jerusalem: „Es wird hier nicht ein Stein auf dem
andern bleiben, der nicht zerbrochen werde*. Danach sagt
man Yon Dingen und Verhältnissen, die der Tölligen Zer-
störung entgegengehen:
Kt idrd kelB Stola Mf dem aaden blellMB. —
Mit Matth. 24, 28 sagen wir :
Wo (oter) •!■ Am lit, da mbm«!! ileb die Adler (oder: Qeter)
Lok. 17, 87 steht: „Wo das Aas ist". VgL Hiob 89, 80: „Wo ein Aju ist, da ist
er" (nimlioli der Adler) und Habaknk 1, 8: „Die Adler eilen com Aas*. -«-
In Bild und Wort verdanken wir den
PMasBeBeagel
Matth. 24, 81 : „und er wird senden seine Engel mit hellen
Posaunen*. (Vgl. Offenb. 8, 2). —
Auf Matth. 25, 15 — 28, wo von den „yertraueten Zentnern*
und deren Verwertung erzählt wird, beruht der Ausdruck:
Taleat.
Geflügelte Worte aus der Bibel 57
Dm giia^iMhe ^%J[kaptWf* ^ in der Vvlgtta »taUntun", tob Lmther in
diaNm Kapital mit .Zoiitoer* ftberselBt, ist iplteiliia sa eiaan alltn weat*
eazoptiaehea TSlkam gMneiniamea Aaidmoke für geistige Anlagen gewordea.
(YgL bei Lak. 19, 11 iL: .Aareziniitea Pfnad* uatea 8.64.) •—
Ans ICatih. 25, 18: »Und machete eine Grube in die Erde
und Terbarg seines Herren Geld* (vgl. 25: «Und yerbarg
deinen Zentiier in die Erde*) nnd Lnk. 19, 20 : «Hier ist
dein Pfund, welches ich habe im SchweiAtnch behalten*
hat sich die Bedensart
Sela PAnd Tergrakea
entwickelt. —
Mattk 25, 32. 33 heiHt es von «des Menschen Sohn*: «und
werden Tor ihm alle Volker yersammelt werden, und er
wird sie Yon einander scheiden, gleich als ein Hirte die
Schafe Ton den BOcken scheidet, und wird
«le Sekaft mfßeb^t Beehtea {ßtaUn) aad die Meke lar LlaUa««.
Dies wurde zom beliebten Vergleich guter Menschen mit
b(toen. —
Auf Matth. 26, wo geschrieben steht, daß die anderen
Junger schlafen, wShrend Judas den Herrn verrät, beruht
das Wort:
Der Venriter seUifl alebt;
und auf MattL 26, 15: ,Ich will ihn euch verraten. Und
sie boten ihm dreißig
Saberllaga««
der Ausdruck:
Jadaelaha. —
Matth. 26, 10 spricht Jesus von dem Weibe, die köstliches
Wasser auf sein Haupt goß : „Sie hat ein gutes Werk an
mir getan*. Daher unser Wort:
Ein gmtei Werk aa eiaeM tan. —
Wenn wir in bitteren Leiden wünschen:
Dieser Kelek Mag aa Mir Torlbergekea,
SO wenden wir ungenau Christi Worte an : „So gehe dieser
Kelch von mir*. MattL 26, 39; vgl. 42; Mark. 14, 36;
liuk. 22, 42. —
Matth. 26, 41 und Mark. 14, 38 lesen wir (vgl „Wollen
Ittbe idi wohl usw.* unten S. 71):
Der Oalai let wUilg» aber dae Flelaek ist tckwaek. — -
58 Geflfigelte Worte ans der Bibel
MatOi. 26, 48. 49 (ygL Lak. 22, 48) heLSt es Ton Jadas:
,ünd der Verr&ter hatte ihnen ein Zeichen gegeben und
gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's, den greifet,
und alsobald trat er zu Jesu nnd sprach: Gfegrüfiet seist
du, Rabbi! und küssete ihn*. Darauf beroht der Ausdrack :
und einen JmiM
nennen wir danach einen falschen, verräterischen Menschen. — -
Behea, w« m Ubm« will
sagen wir nach Matth. 26, 58 : «Petrus . . . setzte sich bei
den Knechten, auf daß er sähe, wo es hinaus wollte*. — •
Matth. 26, 78 sprechen die umstehenden zu Petrus, als er
Jesum zum zweiten Male yerleugnet hatte: , Wahrlich, du bist
(n&mlich: die mit ihm waren); denn deine Sprache yerrftt
dich*. Der Titel von Fr. Th. Vis eher s Buch
▲«eh Bteer
(1879) wurzelt in diesen Worten. —
Nach Matth. 27, 29; Mark. 15, 17; Joh. 19, 2 bezeichnen
wir mit:
DerBMkroBe
und : VlaeM •!■• DenmkToae lleefetmi
die bitterste Marter, die einem zugefQgt werden kann. — •
Aus Markus l, 7; Luk. 8, 16; Joh. 1, 27 (vgl. Apost.
18, 25) entnehmen wir die Bedeweise:
Hleht wert teia, elaeoi die SekihrleaeB MifkilSiem. — -
Kach Mark. 8, 80: ,Denn sie sagten: Er hat einen un-
säubern Geist* zitieren wir:
ÜMaeberer fielet.
Ton der Maoht Jem über die n^nuabereii Geister* oder den nonsaaberen
Geist"» welcher Lok. 4, 89 n«n>«iberer Tenfel" heiBt, ist die Rede Matth. 10» 1;
ICark. 1, 88-S7; 8, 11; 6, S— 9; 9, SO; Lok. 4^ 88—86; 8» 19; rem Ansüdiren dee
aensaaberen Geistes** außer an eiaigen der litierten SteUea: Matth. 18,48 und
Lok. 11, M. —
Ikre Zahl Ist Leglea
beruht auf Mark. 5, 9, wo der «unsaubere Geist* spricht:
«Legion heiAe ich, denn unser ist viel*, und Luk. 8, 80,
wo er sagt, daß er «Legion* heifie, «denn es waren viel
Teufel in ihn gefahren*. -—
Geflfigelte Worte aus der Bibel 59
Mark. 6, 26 heidi es von Herodes : ,£r ward betrübt*, weil
Herodias ihn um des T&ofers Haupt gebeten; ^doch um
des Eides willen und derer, die am Tische saßen, wollte
er sie nicht lassen
•!■• FeUkltle tu«.
Im Urtext aber steht gerade diese Wendung nicht, sodafi
wir damit nicht Markos, sondern Luther zitieren. — -
Mark. 9, 50 steht :
flAkt %9lM Uk Meh. •—
Bm Sekerflela ier Witwe
nnd : Sets aefcerflela kellmfeB
beruht auf Mark. 12, 42 und Luk. 21, 1 — 4, wo jedoch
von .zwei Scherflein" (= einem Heller) die Bede ist. —
Mark. 15, 13; Job. 19, 15 steht:
Krtulye Ikal
was Luk. 28, 21 und Job. 19, 6 erweitert ist zu:
Kreasife, krevslve Ikat -^
Ber Cllftmbe tUMkt leUf
beruht auf Mark. 16, 16: «Wer da glaubet und getauft
wird, der wird selig werden: wer aber nicht glaubet, der
wird yerdunmet werden*.
„Wer*! «ImM, wir« leUg««
sagt das Volk zu einer wenig glaubwürdigen Erzfihlung. —
■It Z«B«eBrei«i
ist Mark. 16, 17 entnommen; auch kommt es Apost. 2, 4;
10, 46 ; 19, 6 und 1. Kor. 14 vielmals vor. In den ersten
beiden Stellen, wo es ,mit neuen* und «mit andern Zungen*
lautet, bedeutet es ,in fremden Sprachen reden*, in den
folgenden Stellen ohne Beiwort hat es den Sinn «vom
beüigen Geist erfüllt reden*. —
Luka8 1,87 steht:
Bei Oett lit kelB Wmg wutSfUek;
Tgl 1. Mos. 18, 14; Jer. 82, 17. 27; Matth. 19, 26; Mark.
10, 27 ; Luk. 18, 27. —
Aus Luk. 1, 66 zitieren wir:
Wm wül Qiäufig: wlr4) ft«f dea KisdlelB werdeal
und aus Luk. 2, 18:
Ble Meage der klBmlfsekca Heeneharea. -—
60 Geflügelte Worte ans der Bibel
Lnk. 2, 14 steht die Weilmachtsbotschaft :
„Ekre let C}etl !■ ier HSke
und Friede Mf Brdem
Uli des HeBsekea ela Wcklgefidlea^.
Naoh den besseieii HandsolirifteB aber Itt der Spmoli nieht drei-, ■ondem swel-
teilig, rerkflndet anoli nieht was sein solli •ondemwu ist, und laatet daher
riehtlger tlberMtat: „"PttiB (ertehallt nan) in der Höhe Gott, nnd auf Brdea
(hemoht) Friede bei der ihm wohlgeflUllgen Mensohheit". So bietet aneh die
Yolgata (nnr dafi aie das ^s^doxlag* des Originals als den ^geten Willen*
der Menschen nimmt):
wOlerin In äUlsHmiB (oder ezeeUli) Dee
et in terra paz hominibns bonae rolnntatis*.
Vgl. Harnaek in Der Tag, M. Dei. 1905.
Über die Übereinatimmang dieser Botschaft mit asiatischen Insehriften ans den
Jahren S t. bis U n. Chr. s. Wilh. Soltan, Die Oebnrtsgesohiohte Jesu Christi,
190t, S. 18. 84 ff. —
Lok. 2, 48 spricht Maria zu Jesus:
MelB Sokn, werm kaet da mns dne getan 1
(ygl. 1. Mos. 12, 18: .Warum hast du mir das getan?*) —
Aus Luk. 2f 52 stammt:
Zuekaien tm Alter nad Welikelt;
und aus Luk. 4, 28 :
Ant, Ulf dir aelkert
Nach Luthers sehr freier Obersetzung lautet Sir. 18, 20 ähnlich.
VgL Bnripides fr. 1086 (Nandk ed. S):
'JXXmv UcTQbg a^bg SXit$üw ßQwav^
Will andern Ant sein, der von Sohwiren strotaet selbst! — »
Aus Luk. 6, 38 zitieren wir:
fiebeti le wird emek gegeben.
Bin ToU, gedrtekty geriUelt mmd ikerlllssig Mnfl (wird man in
euren Schoß geben: denn 6ben)
mit dem HnA» dm ikr (mü) meiiet, wird man eaek wieder meaeen.
(Vgl. Matth. 7, 2 und Mark. 4, 24.) —
Kach Luk. 9, 55: , Welches Geistes Kinder" zitiert man:
Wee Oeletee Kind. — -
Luk. 10, 7 und 1. Tim. 5, 18 heifit es:
(Denn) ein Arbeiter Ut aelaet Lokaee wert.
Während es Matth. 10, 10 ^seiner Speise" lautet. —
Nach Luk. 10, 15 sagen wir: ^Etwas oder jemanden
Ms aa (oder auch: in) dea Hlauiel erkekea^^. —
Geflttgelte Worte ans der Bibel 61
Dm Oleidmis vom
tendkenltM Snwriter,
LqL 10, 80 — 87, schlieilt Jesus:
(A) g«lie hta mi tM iavflelehM.
Wir reden danach aach yon einem
Nach Lnk. 10, 34 zitieren wir:
9l Ib ile Wuidoi gl«SMi,
und nach 10, 40. 41 sprechen wir von der
Wenn wir sagen, daß wir
4m bMMTt T«U «rwlklt kA»m«
80 gestalten wir den Ausdruck in Lnk. 10, 42 : .Maria hat
das gnte Teil erwfthlet" mn. —
Lnk. 10, 42 steht:
wonach Joh. Heinr. Schröder (s. nnter .Deutschen Schriffcst*)
sein Lied .Eins ist not* dichtete. —
Ans Luk. 12, 19 : .Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat
auf viele Jahre; habe nun Buhe* (vgl. Psalm 116, 7) ist ab-
geleitet:
In k*t il« !!•»• SmIo Bik*. •—
Das .Nötige sie, hereinzukommen*, Luk. 14, 28, übersetzt
die Ynigata mit:
GmBfelle latnre.
In dieser Form wurde es zur Bechtfertigung der gegen die
Ketzer angewendeten Gewalt gebraucht und dient noch heute
dazu, um die Ausübung irgend eines Zwanges auszudrücken.
Auch bezeichnet man ein Nötignngsmittel, einen zwingenden
Beweggrund geradezu als
Hm KMifeile.
Viel wird auch zitiert das sich unmittelbar an diese Worte
anschließende :
Alf iaS aelB Sau veU worie. — >
Anf Luk. 15, 11—82 beruht:
Bor Terloreae Seka«
welcher V. 18 heimzukehren und zum Vater zu sagen be-
aehließt:
62 Geflügelte Worte aas der Bibel
Pster, veeea?!*),
Vater, ich habe gesUndiget.
V. 21 fühlt er diesen Vorsatz aus, worauf der Terzeihende
Vater (V. 28)
•!■ gemMgUi Kalb
ZU Ehren des Wiedergefundenen schlachten l&ßt. —
Ans Lnk. 16, 8 (vgl. 20, 84): „Die Kinder dieser Welt sind
klüger, denn die Kinder des Lichts* leiten wir die Worte her :
Klader der Welt,
WeltkiBd,
WeltkiBff und Weltklm^helt.
„Kinder der Welt* betitelte Paul Heyse seinen ersten,
1878 eischienenen Boman. —
Lnk. 16, 9 und 11 bieten das Wort:
Vngtanitktw Haanioa. — -
Luk. 16, 10 lautet: „Wer im Geringsten treu ist, der ist
auch im Großen treu* (vgl. Matth. 25, 21. 28 und Luk.
19, 17); danach sagen wir:
Im Kletaea trem lela
und : Treme te Kleinea. —
Aus Luk. 16, 19 ist:
Herrlleb ud !■ Freadea lebea ;
aus Luk. 16, 20:
▲na wie Laiarai
(dessen Name in nLassrett* nnd nLazsazoni'* rerewigt ist);
aus Luk. 16, 22. 28:
la AbhAanu SehoA.
Dieser Ansdnok findet nach Hal^yy (Jonrnal asiat SO, 1908, 851) seine Er-
kllning in einer Enihlang des yor den Evangelien abgefaßten Bnehes der
Jabilften oder der Kleinen Genesis, wo es (nach Dillmanns Übersetrang
ans dem Äthiopischen, Jahrbnoh d. bibl. Wissensoh. 1850, 88) heißt: «und
Abraham nnd Jtkob lagen ansammen anf einem Bette, nnd Jtkob sohlief am
Basen seines G^ßvaters Abraham" (HaLt «dans son sein"). Anf die weiteren
Worte : nSegne anoh meinen Sohn Jakob, über den ich mioh mit meinem gaaaea
Henen nnd meiner Liebe fireae" (HaL: n^en Als qni es dans mon oonr et daas
mon amonr, ta es oelni en qoi j'ai ma joie") geht anch Matth. 8, 17 (s. oben 8. 47)
anrflok. -^
*) So mft anch der goldgeqnUte Midas bei 0 y i d, Met XI, 188 nun Bacehas :
Da yeniam, Lenaee pater; peecayimns . . .
Vater Lenaeas, yeraeih'; ich habe gesündigt . . .
Geflügelte Worte aas der Bibel 6S
LoL 16, 26 88^ Abraham, den Lazarus im Schofl hegend,
vom Himmel herab zu dem ans der HMle emporflehenden
Beichen: ,Über das alles ist zwischen nns und ench
•Im gieAe Klvfl
befestiget, daß die da woUten Ton hinnen hinab fiediren zn
euch, können nicht, und auch nicht von dannen zu uns
herfiber Miren*. — -
■oMi ui ile Prof bttea hMhtm
dient uns als scherzhafte Hindeutong anf den Oeldbesitz
der Jnden. Lnk. 16, 29 sagt nftmlich Abraham zu dem ans
der Hölle für seine fönf Brüder bittenden Beichen: ,Sie
haben Mosen nnd die Propheten ; lafl sie dieselbigen hören*.
Hieraos ist das Wort entlehnt, und dessen falsche Anwendung
mag daher rühren, daß ,Moos haben* für ,Oeld haben* damit
verquickt wurde.
Das jfldlsolM, ans dar Otaaer- aach in die StadententprMhe gedmafnie
Wort alloos* fllr nOeld* ist dar scbleeltt geaprookana Flnralia «inea nnr Im
Jaag^biliMhaB der Miaohna roikommaiidea Wortaa, welohea im Siiifiilaria eine
Uaiaa Mflsse » ^e Daner bedeatet (Bnxtorf; Lexioon Telmed. 8. 1S86). — >
Anf Grund der Eyangelien überhaupt und besonders nach
Lnk. 18, 10 ff. ist uns der
Fhnrliier
zom Typus der Selbstgerechtigkeit geworden, dessen Gebet
LuLlS, 11:
lek dniake dir, «eti, dnS leh nlekt bin wie Mdara Lante
wir solchen Selbsligerechten gern ironisch in den Mund
legen; während das Gebet des Zölbiers, Luk. 18, 13:
Oett ael air Sindar gnUlf t
noch heut mit bescheidenem Ernst aus dem Heizen des
Demütigen quillt. Aus demselben Verse zitieren wir im
Sinne des zerknirscht Insichgehens das Wort:
An aalna Bmst aeUnfan,
das Nahum 2, 8, wie bei den Griechen und Bömem, im
Sinne der Betrübnis, Luk. 23, 48 in dem der Verwunderung
vorkommt. —
Man pflegt einen Menschen, den man bei allen öffentlichen
Lostbarkeiten findet,
ZmUm Mf allen Klrehwelben
64 Geflflgelte Worte ans der Bibel
za nennen, weil der kleine Zachftas, der ans Drang, Jesnm
za sehen, anf einen Banm steigt, im Evangelium des Tages
der Eirchweibnng, Lnk. 19, 1 — 10, Yorkommt, also vielfach
am Eirchweihtage genannt wird. —
Ans dem Gleichnis Luk 19, 12 — 23 „Von vertrauten Pfunden*
schöpfen wir die nicht unmittelbar darin enthaltenen Worte:
iBTcrtraatM Pftui»
was fOr .Oeistesgaben* angewendet wird (s. oben S. 57:
«Talent"), und:
Mit mIbmi Pftnie wMli«nk •—
Aus Luk. 19, 21. 22 (vgl. Matth. 25, 24, wo ,du schneidest'
statt ,du erntest* steht) stammt:
EratMi, wo ■•■ aleht fMiet k*t. —
Luk. 19, 40 (s. Habakuk 2, 11) spricht Jesus von den Jüngern :
Wo dt6M (foerden) Mhwelgei, («o) worim dl« StolBo Mkxelai.
In der Legend« »nxea des Incobas n Voraglne (S. HUfte des 18. Jahili.),
Oep. 181 »De saneto Pelagio pepe* (OrtegiM Aug. 8. 888) wird ron Beda Vene-
nUlif (t 786) exslUt, er habe sich im hoben Alter, als er blind geworden,
führen lassen, nnd sein Fflhrer habe Ihm in einem steinigen Tale Tozgeredet,
es harre dort eine grofie Menschenmenge seiner Predigt Am Ende derselben
hätten die Steine Amen gemfen. Diese Legende enihlt L. Th. Kosegarten
unter dem Titel : Das Amen der Steine (Legenden, Nene Anü., Bed. 1810, Bd. 1,
Beb. 1, 17), worin es heiBt:
Wenn Meueken sebweifen, werden Stetne fehrein« — -
Luk. 21, 26 steht:
Warten der Dinge« die (dn) kommen sollen. -—
Luk. 21, 85 (vgl. Hiob 40, 19) spricht Jesus: .Wie ein
rnllstrlek
wird er kommen über alle, die auf Erden wohnen*. — -
Luk. 22, 6 (vgl. Aposi 24, 18) steht:
Olwe Bnmor. —
Aus Luk. 22, 53 stammt
nie Xaeht der Ilaelenliy
der deutsche Titel von Tolstois erschütternder TragOdie
.Vlast' t'my» (1887). —
Luk. 23, 6 — 11 wird Christus von Pontius Pilatus zu Herodes,
und von diesem wieder zu Pilatus geschickt. Daher erklärt
sich die Redensart:
Geflügelte Worte aus der Bibel 65
T«m Peattu ra FflatM seMekea oder Inftm oder rtBBOi»
die allinfthlich die ftltere .von Herodes za Pilatus schicken*
verdrängt bat.
Ohlart fladat (KSln. Ztg., 14. 8. 1MB, No. fl06), wohl mit Becht, ia diaMr
adMBlialton Wendang fttr die iweeldoM Sendong, die dnreli die AnflUiniag
▼OB Pi— iuuMyielen «nr deatlicliiten Anaehaunng kun (TgL Borohardt-Wist-
■ftaa 8. 87$), eiBaa tIeCwea Siaa, eiaen Audroek fttr dM haltloM Hia- vad
Hen^waakea des PUatae, der ia eeiaem laaera dnreliaai Bieht auf selten der
Jodea staad aad erst dardi il» Drohea lem Entschlaase kan. «Dieeea Wider-
streit der Oedaaken, die eiaaader aaklegtea oder eatscholdlgteD, moohtea tiefer
Denkeade aisprilaglieh im Biaae habea, weaa sie bei Ihaliehea Aalleaea
isgtea: maa gekt Yoa Poatint sn Pllatas*. Die Tolkstflmlioke Zerlegnag der-
■elbea Penoa ia iwel eriaaert aa Saetoa, Oaesar, cap. 80: nlolio et Caesare
eoasnlibasi", «aater dem Konsnlate des Jnlias aad Caesar". — —
Bas in Lok. 23, 16 und 22 enthaltene:
Ziektlgea «ad Uelaaeea
ist ein den Handwerkern gel&ofiger Ausdruck geworden.
Der Küfer sagt, er könne züchtigen und loslassen, d. h. zum
Wein Wasser zusetzen oder nicht; der Schuhmacher, wenn
er Schuhe mit Riemen gemacht hat, er könne sie züchtigen
und loslassen, d. h. zubinden und aufbinden usw. —
Bcaa ae auui dae tat (häufig verändert: ae daa getekleket) aa griaea
Helsy was wlU na dirrea werdeal
steht Luk. 23, 31. —
Aus Luk. 23, 34 stammt:
iVaierO TergA Ihaea, (denn) ele wiaaea alekt, waa ale taa,
aus Luk. 24, 18 der
VreMdllag Ia Jeraaalem. -^
Luk. 24, 29 (Tgl. Bichter 19, 8. 9) sagen die Jünger: .Bleib
bei uns, denn
•• will Akemä werdea uimI
der Tag kat eiek geaelget.<* ^
Luk. 24, 36 und Joh. 20, 19. 21. 26 spricht Jesus:
Friede ael aüt eaekl
Pas reklaeaail ^
Nach JohanilM 1, 29. 36: «Siehe, das ist Gottes Lamm""
sprechen wir von einem
LaaiB Oottae oder «ettealamak
«Agnus Bei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis* ist
das hierauf zurückgehende Oebet, das yon Papst SergiusL
Büehtnannt Qefi, Worte, 98. Aufi, ^
66 Geflügelte Worte aus der Bibel
(t 701) in die Mefllitnrgie eingef> wnrde, und das daher,
ebenso wie der letzte Satz der musikalischen Messe, kurz
AgBVfl Del
genannt wird. So heifit auch eine vom Papste geweihte
Wachsfigur von dem auf ihr abgedruckten Bude des Lammes
Gottes. —
Joh. 1, 46 spricht Nathanael zu Philippus:
Wm kftBB fOB Haswetk CIstM kOHmenl —
Joh. 1, 51 (ygli Hes. 1, 1; Apost 7, 55 und 10, 11) finden wir:
Den HlHHiel offen lehen.
YgL unten bei Schiller: ,Das Auge sieht den Himmel
offen*. —
Joh. 2, 4 (vgl. Bichter 11, 12 ; 2. Sam. 16, 10 ; 1. Kön. 17, 18 ;
2. Eon. 3, 13; Matth. 8, 29; Mark. 1, 24) steht:
Wetk, WM lukbe lek Mit dir n tehiffiBst ^
Nach Joh. 2, 10: , Jedermann gibt zum ersten guten Wein,
und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringeren*
wird gewöhnlich zitiert:
Wemi die Cllate tranken sind, kentnit der lekleektere Wein. ^
Joh. 2, 15 (ygl. Matth. 21, 12 ; Mark. 11, 15 und Luk. 19, 45)
heifit es von Jesus: «Er machte eine Geißel aus Stricken
und trieb sie alle zum Tempel hinaus*, nämlich die Vieh-
händler und Wechsler. Daher wurde uns
EnM TeHfel klnnnt treiken
für «unsanft entfernen* üblich. —
wie Hlkedemni kenunen kel der Knekt
beruht auf Joh. 3, 2, wo erzählt wird, daß der Pharis&er
Nikodemus, «ein Oberster unter den Juden*, zu Jesu kam
«bei der Nacht* (s. auch 7, 50 und 19, 89), der mit ihm
redete vom Wege zum ewigen Leben, der Wiedergeburt
im Geiste. «Wie mag solches zugehen?* fragt Nikodemus,
und (V. 10): «Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Blit dn ein HeUter In Unel nnd welAt dni nlektn« — >
Joh. 6, 9 steht :
Wm Ist die nnter ee fielet -»
Auf Joh. 8, 7, wo Jesus spricht: «Wer unter euch ohne
Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie*, beruht:
Den enten Stein »nf JeMuiden werfen. «-
Geflflgelte Worte ans der Bibel 67
Jok 8, 23; 18, 86 bieten das Wort:
n«kt ▼•■ 4l«Mr Welt.
(Job. 17, 14 und 16 heißt es: ^icht von der Welt.*) —
Nach Job. 8, 57 : ,Da sprachen die Juden zu ihm : Du bist
noch nicht f&nfizig Jalur alt und hast Abraham gesehen?*
wurde die Bedeweise
Ir kat Mk«B TUer AknüuuB fetekea
in katholischen Ländern gebräuchlich für ,er ist über fünfzig
Jahre alt*, und der Ausdruck
for den fünfzigsten Oeburtstag. —
Joh. 9, 4 steht: .Ich muB wirken die Werke des, der mich
gesandt hat, so lange es Tag ist;
et keimt die Haekt, de aieMMd wlrkea \mu^.
(VgL Goetkes ,Noek ist ei Tag* usw.) «»-
Joh. 9, 34 bietet:
Im Siaiei fekerea« •— •
Aus Joh. 10, 12. 14 stammt:
Bin gvter Hlrte;
und aus Joh. 12, 81; 14, 30 die durch Luthers Lied
«Ein feste Burg* (ygL unten S. 106) gebräuchlich gewordene
Bezeichnung des Teufels:
Der FInt dieser Welt. —
Das oft gebrauchte Wort:
Wm d« tut (ffewiihinUeh: tu wiUet)« du tee k»U
spricht Job. 13, 27 Jesus zu Judas Ischarioth. •—
Job. 14, 2 steht:
la Metaee Teten Heue find Tiele WekneBgen« -i—
Aus Job. 16, 16 — 19 stammt:
über elB Klelnw. •«-
Job. 18, 38 enthält die Frage des Pilatus:
Wu let Wekrkeltt —
Der Ausruf des Pilatus, Job. 19, 5: .Sehet, welch ein
Mensch!* ist in lateinischer Form:
Seee kerne t
ein Wort geworden, mit dem man in der Kunst die Dar-
stellung eines leidenden Christus mit der Domenkrone be-
zeichnet. —
5»
68 Geangelte Worte ans der Bibel
Joh. 19, 22 steht des Pilatos Wort:
Wm teil feeehriaben luAe, 4m haho leli feiehrlebMy
das auch griechisch zitiert wird:
nnd lateinisch:
<)ho4 lerlfily teriptl. ^^
Joh. 19, 80 stehen Jesu letzte Worte :
Bt Ift TollbrAehtv
oder nach der Vulgata:
CeaiuMBAtaa eit. -i—
Die Worte des auferstandenen Jesus zu Maria aus Joh.
20, 17 lauten in der Vulgata:
HoU ■• tasgerel
BUhre mich nicht an! —
UnfUmMfer TkOHM
ist aus Joh. 20, 24 — 29 entwickelt, wo der Jünger Thomas
nicht eher an die Auferstehung Jesu glauhen mag, als bis
er dessen Wunden betastet hat. —
Joh. 21, 28 sagen die anderen Jünger von Johannes:
Dieter iMmgw ttIrM aielit. —
Aus der Apostelgeschichte S. Lucae l, 24 («Herr,
aller Herzen Kundiger") und 15, 8 ist entlehnt:
HerseaiklBdlger,
was aber den Herzens kenn er bedeutet, nicht, wie es zB.
auf Shakespeare angewendet wird, den, der uns die Qe-
heinmisse des menschlichen Herzens au&chlieflt; aus 2, 5
und 10, 35 :
lUerlet Tott;
aus 2, 11 : Jv^en wm& JmA«mg9m9Utmi
aus 2, 12 : Wm wUl 4m werdest
und aus 2, 13 : ToU tlAeii Weinet eeln. -»
Apost 4, 20 steht:
NoB pemuiu
,Wir können es ja nicht lassen, dafi wir nicht reden
sollten, was wir gesehen und gehöret haben**.
Dadurch, dafi Papst Pius IX. das Wort in seiner Ant-
wort vom 8. Febr. 1860 auf Napoleon UI. Aufforderung,
Gefl11g«lte Worte mns der Bibel 69
Yiktor Emannel die Bomagna abzatreten, und in der Bnzy*
klika Tom 19. Febr. gebranohte, ist es besonders geflügelt
geworden ;
ebenda 4, 32 : Ua Hen ni tfaM gMto. —
Aposi. 5, 29 gibt Petras die Lehre :
Mab waü Ovtt sMlur sthmvhoiy draa in HMtohaB.
(Vgl. Tob. 2, 9.) —
Apost. 5, 38. 39 sagt Ghumaliel von den Aposteln : Jst der
Bat oder das Werk ans den Menschen, so wird es nnter-
gehen. Ist es aber ans Qoi^ so könnet ihr es nicht dftmpfen*.
Diese Worte werden in der Form zitiert, wie sie die In-
schrift des am 21. Okt. 1821 aufgestellten Wittenberger
Lotherdenkmals bietet:
Uff «HlM Werk« m wlrA't »Mtaha;
UVi HeBMhtBwark, wlr4*i «ntergeka« —
Nach dem Zauberer Simon (Apost 8, 9 — 24), der die Grabe
der Ikfitteilung des (Geistes durch Hftndeauf legen von den
Aposteln ffir Geld erhandeln zu können glaubte, nennen
wir Schacher mit geistlichen Ämtern
Apost. 8, 30 fragt der Apostel Philippus den K&mmerer
aus Mohreniand:
TerttoliMt 4« m^ wm 4m lleMstt — •
Apost 9, 5 und 26, 14 steht der schon bei den Yorchrist-
lichen €hiechen und Bömem übliche*) Vergleich:
WI4or tai SiMhel Idekra.
JLSokan" (Luther mIWC Mhrieb riohtis .ledken", und die Jetrige SolueibuiK
iat eift ipiter tnx Usteneheidiui^ tob dem bekeanteren Worte angeweBdet
woidea) Ut eoTiel als auit den BeineD aiuselilageB", und die dem AnadmelM
ngfoBde liesende Bild iat daa einea Tierea, welohea gegen den Staeholatoek
det Treiben eigenaiBnig aoaMhligt. —
Abs «taem Saalaa eis FBataui werdea
und : BelneB Tmg tob Dmauakaa erlebeB
erl&ntert sich aus dem Anfange des 9. Kap. der Apostel-
geschichte. —
*) ^nffbg *ivtQOv Icattlinv* Aeiokylai, Agam. 16M; Earipidei,
Bak^ 7S5; a. aaoh Tereaa, Phormio 1, S, 18: «advonnm itimalam oaloei*
de. iafCCan) b. Otto, Sptiehw., 8. SSlt
70 Geaflgelte Worte aus der Bibel
Aas Apost. 9, 6 stammt:
Hit Bitten mn4 £»§•■• -~
Apost 9, 15 spricht der Herr von Sanlus: «Dieser ist mir
•In »vMTwiUtM Blfteeiy^« **
Der Bekehrang Sanlus' Apost. 9, 18 ist entlehnt:
wie Seksppea tob d«B !«§•■ AUlen« -»
Apost 18, 21 steht geschrieben: «rot; ^bov ^ikovrog* («Will's
Gott*), ebenso 1. Kor. 4, 19 (»So der Herr will'), Ebr. 6, 3
(«So es Gott anders zuläßt*') und Ähnlich Jak. 4, 15 (vgl.
S. 80). Danach sprechen wir:
WUl'i «Ott oder: go «Ott wUl,
ein Gedanke, der auch in vorchristlicher Zeit h&nfig vor-
kam ; vgl. Behdantz, Demosthenes' neun philipp. Reden,
Index unter ^eSg. —
Auf Apost 20, 32 ; Kol. 2, 7 ; Jud. 20 beruht unser
Erbftvoiiy tlok erbMOB
in geistigem Sinne. "—
Apost. 20, 35 bringt:
QoboB lit lellf er donii HehaiOB«
YgL m. dioBom Worte Harnaok, Über einige Worte Jeen, die nicht in den
kanon. Bvang. itehen. Sitigaber. d. Ak. d. W. 1904, 1, 107 ff. Neoh Flntareki
Spr&ohen von Königen nnd Feldherren hatArtaxerxes gesagt: .Gtoben iit
königlicher denn Nehmen" (, Tb TlQOg&Blvai %o^ &<psUlv ßaaiXiKAt£Q6v
Wenn wir sagen:
Z« den TiUHen einei Lehren slteen,
SO zitieren wir Paulus, der Apost. 22, 8 berichtet: ,Ich bin
ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsen in Gilicien, und er-
zogen in dieser Stadt, zu den Füfien Gamaliels, gelehret
mit allem Fleifi im väterlichen Gesetz**. —
Apost 26, 24 enthält :
PmIO} d« rMeit,
und : Die grolle Ksnit maekt dlek raieiiCiO* — -
Aus dem RÖin6rbri6f 1, 20 zitieren wir:
Alfo daA ile keine EntoekaldlgmHg kahea. ^^
Böm. 3, 23 : «Denn es ist hier kein unterschied ; sie sind
allzumal Sünder* wird gewöhnlich so zitiert:
wir tlmd allsuial Slader. —
Geflflgelte Worte ans der Bibel 71
BOm. hy 5 lautet:
Heflkuy {aber) Uflt aleht ra SehaaieB w«e««b. —
Nach BOm. 6, 6; Eph. 4, 22 (vgl S. 76); Kol. 8, 9, wo
,der alte Mensch* gebraucht wird, ist
4er Ute Adui
gebildet, ein Wort, das auf der Anschauung und Sprach-
weise des Paulus beruht (BOul 5, 14 ff. und 1. Eor. 15, 45),
wonach dem ersten Adam als Urheber der Bände und des
'Podes in Christus der zweite Adam als Urheber des Lebens
und der Unsterblichkeit gegenübergestellt wird. Das he-
brftische Wort ^Adam* heiiSt auf deutsch ^Mensch*.
]>er «alte Adam* begegnet sobon in einem 466 Terfafiten Oediekt deaSldoniai
Ap Olli Baris (Opeia ed. Baret, Per. 1878, 8. 561; Tgl. 8. 166} aof den Opfertod
Chrieti, ia dem Gott in der MenadiwerdnBg angeredet wird :
Bzpers peeeati pro peeoatoribns amplnm
Tis pietiam, reteremqne novna rioe foenoria Adam,
Dom moreria, de morte rapla.
Bei L B th er , dnreh den der Aaadnok gelAoflg gewordeB, kommt er im 4. Haapt-
atOek dee KateeUamna ror; ia telner Fredigt am SoBBtag Lltare, die andere
Predigt; in der 9. PasaioBBpredigt; Ib der aaderea Fredigt am Tage der beOlgeB
Dreifaltigkait; ia der Predigt am 16. BoBBtag nnd la der am 19. Soaatag Baeb
der Dreifaltigkeit —
Nach Bern. 7, 18 (vgl. Matth. 26, 41 oben S. 57):
Wellea habe leh wekl, aber TOllbrlagea dae Qnte Bade leb alebt
und nach PhiL 2, 18: ,Oott ist es, der in euch wirket
beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohl-
gefallen* reden wir vom
Wollea bb4 Tellbrlagea. •—
Nach Böm. 7, 22 und Eph. 3, 16 sagen wir:
Her laweadlge Heasefc. —
Rom. 8, 15 heifit es:
Ist Clett fir aae, wer auig wider aae aelat
Vulg. : Sl Beia pre aabia» «ale eealra aeet •—
BOm. 10, 2 : «Ich gebe ihnen das Zeugnis , dafi sie eifern
um Oott, aber mit ünTerstand*^ bietet uns das Wort:
BHImi adt UaTontaad. -»
■eldeablladkelt und BUader HeUe
stammt aus Böm. 11, 25: «Blindheit ist Israel eines Teils
widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen
72 Geflttgelte Worte aus der Bibel
sei*; und noch dentlicher aus Eph. 4, 17. 18: «So sage
ich . . . , dafl ihr nicht mehr wandelt wie die andern
Heiden . . . , welcher Verstand verfinstert ist, und sind ent-
fremdet von dem Lehen, das aus Gott ist, durch ... die
Blindheit ihres Herzens*'. ^
Böm. 12, 11 steht:
Sehleket enek ta die Seit;
anoh Eph. 6, 16 and Kol. 4, 5 Uatet es bei Lather ebenso, wlhxend Bansen hier
strenger übersetit: nKanfet die Zeit aas**, d. h. „Wendet die Zelt gescheit an*.»-
Böm. 12, 15: «Freuet euch mit den Fröhlichen und weinet
mit den Weinenden*' liefert uns die Wendung:
Slek firenen mit den FrokUehea. ^
BöuL 12, 20 steht geschrieben, wer seinem Feinde Gutes
tue, der werde
fonrige Kokten waf sein Havpt uunmeln.
Spr. 25, 22 heißt es: «Kohlen auf sein Haupt häufen*.
Zar Erklftrang dieses Wortes, das Tersohieden gedeutet wird („die Wangen des
Feindes ror Soham erglUhen machen ", „ihn mit brennender Rene eritLUen*,
„ein so sohmershaftes Ctofthl bei ihm henromfen, als wenn ihm glUliende
Kohlen anb Haapt gelegt wOrden"), bringt eine Stelle in den Ton Oriffith
heransgegebenen Btories of the Hl^ Priests of Memphis (vgl. ▼. Dobsohflts,
TheoL Littrtg. 96, 1901, Sp. 989 ff.) einen bedeatsamen Beitrag. Ss wird dort
en&hlt, daß der Pharaosohn Setne Khamnas, am den Raab eines heiligen
Baches aas einem Grabe sa sflhnen, das Back aarflokbringt, „einen Gabelstoek
in der Hand aod ein Becken Toll fenriger Kohlen anf dem Kopfe". Gabelstock
nnd Fenereimer dflrften demnach Tortur- and Btrafinstmmente gewesen sein,
and der Bereaende scheint fenzige Kohlen als symbolisches Btrafinstntment anf
dem Haapte getragen zn habeo. (VgL Grensboten 1901, 8, 383 fL) ^
R^m. 13, 7 bietet:
Ekre, dem (die) Ekre geblkret. — -
Aus Böm. 14, 22: ^Selig ist, der sich selbst kein Oewissen
macht in dem, das er annimmt*' schöpfen wir:
Slek kelB (oder elm) Clewlsseii mu etWM maeken. —
Im I. Korintherbrief l, 19 (vgl. Jos. 29, 14) heißt es,
daß Gott verwerfen will
den Terstand der Terstftndlgen.
(Vgl. Schiller, Die Worte des Glaubens, 1798.) —
1. Kor. 1, 23 lautet: „Wir aber predigen den gekreuzigten
Christum,
den Jnden ein Irgemlt nnd den CIrleekea elme T«rkeit<<.
Geflflgelte Worte aus der Bibel 78
Nach dem grieobischen Text: ^lovSaloiq lih ctaviakov^
Ellffii Sl fftco^/ov* sagen wir von einem aostOfligen Ärger-
nis, es sei
•ta SkuteL —
1. Kor. 3, 8 lautet: .Der aber pflanzet und der da be-
gießet, ist
«taer wie 4or uiiMre.
Ein jeglicher aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner
Arbeit*. Man bezieht aber heute ,Es ist einer wie der
andere* auf die Schlechtigkeit. —
1. Kor. 8, 10 (vgl. 15, 10) bietet das demntsYolle
Tea Cleitflt aaa4e(a)»
Del fratlay
was schon im 5. Jahrhundert Eirchenfärsten und vom
6. Jahrhundert an auch weltliche Herrscher, ursprünglich
im Sinne der Demut, vor ihren Titel setzten. — >
Ans 1. Kor. 4, 13 stammt nach dem griechischen Texte:
a^uca^a^fioTa rov mici/Mv'^ unser:
▲bicluwM i>dtr Aaswarf 4er Heaiekheli;
die Vulgata übersetzt: «purgamenta huius mundi*, Luther:
.ein Fluch der Welt*. —
1. Kor. 5, 6 heißt es :
laer BakM lit aleht fUa. -*
»
Aus 1. Eor. 5, 7. 8 entnehmen wir
M^ea allea aaaertelf
der Bosheit und Schalkheit*, dem der «Süßteig der Lauter-
keit und der Wahrheit* gegenübergestellt ist —
l.Kor. 7, 88 steht:
Weleker Terkebrately 4er tat weU: weleher aker aiekt rer-
kelratet, 4er tat keeeer;
1. Kor. 11, 3 und Eph. 5, 28:
Der Maaa let des Weibes Haapti
1. Kor. 18, 1 : .Wenn ich
■It Heaaehea- aad alt Bayelsaagea re4ete9
und hätte der Liebe nicht, so wäre ich
ela tiaea4(«f> Brs •4er elae kUageade SeheUe^. —
74 Geflügelte Worte ans der Bibel
Nach 1. Kor. 13, 2 (vgl. Matth. 17, 20; 21, 21 und Mark.
11, 23) wird zitiert:
Der QUmIm Tenetst Ber^e*
Dm »Bei^ reisatsea*' itammt au Hiob 9, 5; Tgl. 1^ 18; 18, 4. *~
1. Kor. 13, 9 bietet:
(Denn) mier W liten lit 8tlekw«rk. -»
Aus 1. Kor. 13, 11 : «Da ich ein Kind war, da redete ich
wie ein Sand und war klug wie ein Kind und hatte kin-
dische Anschläge* entsprang der Vers:
Sani f ■erl f «drl, f «drl pveriUs traeteat,
Kinder sind ELinder doch stets, und ELindiaches treiben die ELinder,
doch welcher Klosterschulmann ihn aus dieser Quelle schöpfte,
ist noch eine offene Frage. •—
1. Kor. 13, 13:
dUafe«, HoAtaag, Liebe,
wird gewöhnlich in der Form:
Cllaake, LIeke, HeAiaag
zitiert (vgl. 1. Thess. 1,3; 5, 8). —
Nach 1. Kor. 14, 9 sagen wir:
la dea Wlad re4ea ioder ipreehea, oder lehwatsea). -i—
Es heißt 1. Kor. 14, 34: .Mulieres in ecclesüs taceant*,
^Eure Weiber lasset schweigen unter der Gemeine*, was
mit Umänderung in die Einzahl so zitiert wird:
HaUer taeeat la eeelesla
(vgl. 1. Tim. 2, 12). Eine Gnome Menanders (Meineke,
Fragm. Com. Graec. 4, 347) lautet schon: ^Icxol ywcuM&v
l(fyay itoix imdi^cku,'' ^ , Webstühle sind Fiauenwerk, Ge-
meindeversammlungen nicht*. •—
1. Kor. 15, 32 (vgl. Jes. 22, 13) steht:
Laiiet aas eeiea aad trlakea, deaa morgea slad wir tat« »-
1. Kor. 15, 33:
schöpfte Paulus aus den griechischen Quellen Euripides
fr. 1024 (Nauck), Menander fr. 218 (Kock). Luther
übersetzt: ,B5se Geschwätze verderben gute Sitten*, Bunsen:
, Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten*, wir sagen:
Geflüs^elte Worte wob der Bibel 75
Boe« BeUf lel« Ttrierl^Mi rate Biltoa«
Vgl Weisk 4, 12. Ans Paulus wieder schöpfte Tertnllian,
ad uxorem 1,8: .Bonos corminpnnt mores cougressos nudi*. —
1. Kor. 15, 55 lesen wir:
To4, wo irt 4alB StMkell
(JSBMte, wo iM dein Siegf}
und 16, 22 nach der Vnlgata, wo jedoch ,sit anathema* steht:
AaatkMUi tltl
Er sei yerfluchtl
Bei Luther heifit es: ^er sei Anathema*. —
Der 2. Korintherbrief bietet d, 6 :
(DefiM) 4er BeehiUke tftet, Aber der «eilt MMhei lebeadlv,
woher wir auch, vom eigentlichen Sinne abweichend, sagen :
Ber tete Bmekstabe. — i-
2. Kor. 9,7 steht:
Btaen MUielieB «eher tei «ett lieb
Der Text der Vnlgata 2. Kor. 10, 5 : ^ captivitatem redi-
gentes onmem intellectam in obsequiom Christi" (Luther:
,ünd nehmen ge&ngen alle Vernunft unter den Oehorsam
Gfaiisti') ist wohl die Grundlage für das
Seerifldm« laielleetei,
Opfer des Veratandes,
oder, wie es besonders seit dem vatikanischen Konzil yiel
zitiert wird, das
taerlflate «eil* f^tellette.
Dienr Anedznek aoll berelto tob dem Jecniton Paolo Segnexi gebraaoht
veidcn Min. In Betracht käme dann doMen Schrift IL Gristiano Ittroito nella
na legge (1686), vad swar das 8. Bagionamento nsopra la fede". Dort tagt ex
aWr Ber (Opera, Yob. 1778, 8. 17), daß der ehriitUohe Olaabe stark seia mnfi,
SB doB meaachlidieii YerstaBd der (rmndwahrheit so nntenrerfen (*per sog-
gettare immobümeate l^telletto doli* nemo alle prima yerit^**) and unter An-
ftknag TOS S. Kor. 10, 6 (S. 80), daS eia tob Leideasehaft freier Verstand
Un* iatelletto libero di pasdoBe") aaoh sorgsamer Prflfnag der Torgebrachtea
Ortada sieh trillig im Oehorsam gegea den Glanben einer so saaftea Ctowalt
sstatwerdm mnB (jteonrvrri . . . ehe si sottometta bea voloatieri ad naa tIo-
leeaa si amabile qaal' A qaesta"). **
2. Kor. 11,- 11 und 12, 2. 3 (vgl. Gal. 1, 20) steht:
(lett weifl ei. —
Aus 2. Kor. 11, 26 (ygL Gal. 2, 4) zitieren wir:
Talaebe BrUer. -i—
76 Gefifigelte Worte aus der Bibel
Mit ans 2. Kor. 12, 2 : «Derselbige ward entzückt bis in
den dritten Himmel* mag der Ausdruck fär den höchsten
Grad freudiger Erregung herrühren:
Im siebenteB HiBHiel sei««
Aber er fließt aach noch aas anderen Quellen. Abraham Geiger sagt in seiner
gekrönten Preissohrift Was hat Mohammed ans dem Jadentnm anfj^enommen?
(Bonn 1888, 8. 651): „Die Anzahl der Himmel wurde ihm wohl ron den Jaden
flberlieferti and ihre Anrieht Ton sieben Himmeln , welohe dnroh die yer-
sohiedenen Namen, die vom Himmel angegeben sind, herrfihrt, ging anoh anf
ihn Aber*. Diese nsieben Himmel" werden im Koran Bore 8. 17. 40. 65. 67. 71
'erwfthnt, werden Sare SS „sieben Wege* and Sare78 „sieben Festen" genannt,
und es wird angenommen, daß in der Naoht AUcadar, vom 28. anm 84. des
Monats Bhamadan, der Koran dnroh den Engel Gabriel ans dem siebenten
Himmel herabgebraoht wurde. ^—
2. Kor. 12, 7 lautet: ,Auf dafi ich mich nicht der hohen
Offenbarung überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch^
nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlage*.
Daher sagen wir:
Ein Pfkhl im netsek« —
2. Kor. 12, 9 steht:
Heine ErafI ist la den Sehwnehen mlehtlg. —
Galatdr 6, 7 steht: girret euch nicht,
CM»tt l&fit fleh sieht spotten«. —
Nach Gal. 6, 9 (ygl. 2. Thess. 3, 13): «Lasset uns aber Gutes
tun und nicht müde werden* sagen wir:
Nleht mide werden, Gntea an tnn. —
Aus Epheser 2, 2 stammt :
Der Lanf dieser Welt;
aus Eph. 3, 21 :
Ton Ewigkalt an Ewigkeit. —-
Nach Eph. 3, 20 : „Dem aber, der überschwenglich tim kann
über alles, das wir bitten oder verstehen* sagen wir:
über nnser (oder Ükor alleo) Bitten nnd Yerstoken. —
Eph. 4, 22. 24 : ,So leg:et nun von euch ab . . . den alten
Menschen . . . und ziehet den neuen Menschen an* und Kol.
3, 9. 10: „Ziehet den alten Menschen mit seinen Werken
aus und ziehet den neuen an* verdanken wir die Worte:
Den alten Honteken {oder, vgl. oben S. 71 fu Bömer 6, 6: Den alten Adna)
ftnssleken
und ' Einen nenon Monseken nniteken. — -
Geaflgelte Worte aus der Bibel 77
Naeli Eph. 4, 26 sagen wir:
Laß dio Seime sieht «aterftitt ibar 4ela«a lenu ^^
Aus Epb. 6, 5. 6: ^Ihr Knechte seid gehorsam . . . nicht
mit Dienst allein vor Augen, als den Menschen zu ge&llen,
sondern als die Knechte Christi'^ stammt
AageadleaereL -i—
Sph. 6, 16. 17 entnehmen wir den
SeUUiea taiaakeaa
und das Seliwert dee CMitee. — -
Philipper 2, 14 lesen wir:
(Tut aUes) okae Marrea (tmd ohne ZweifO^.
(Vgl. 1. Petri 4, 9 : «ohne Marmeln*.) —
PhiL 4, 3 schreibt Paulas von seinen Gehilfen, , welcher
Namen sind in dem
Baeh 4ee Iiebeas<<.
Hiermit ist das 2. Mos. 32, 32 erwähnte «Buch* gemeint,
in dem der Herr die Oerechten anschreibt, und aus dem er
die Sünder tilgt (vgl Psalm 69, 29 ; Dan. 12, 1 ; LuL 10, 20 ;
Offenb. 3, 5; 13, 8; 17, 8; 20, 12. 15; 21, 27). Ebr. 12, 23
spricht mit bezug auf dieses «Buch* von «der Gemeine der
Erstgebornen, die im Himmel angeschrieben sind*, daher
kommt uns die Wendtmg:
Oat (oder sehlecht) aagMohrlekea lela. «>
Phil. 4, 7 steht:
Der Friede Gettei, weleker liSker lit, 4eaa alle TeraaafU -»
Nach i. TlieSBalonicher 5, 2 (vgl Matth. 24, 42—44;
Lok. 12, 39 und 2. Petri 3, 10) soU der Tag des Herrn
wie ela Dieb la 4er Haekt keauaea. «•
1. Thess. 5, 21 : «Prüfet aber alles, und das Gute behaltet*
wird zitieit in der Form:
Frllirt aUee aad kekaltet dai Beete. —
Auf 1. Thess. 5, 22: «Meidet allen bösen Schein* beruht:
Dea Sekela reraieldea. *«
Der 2. Brief an die Thessaionlcher enthalt 3, 10:
8e Jeeuai alekt wUl arbeUea, der lell aaek alekt eitea. •— •
Im 1. Briefe an Timotheus steht
1, 19 : Aai «laakea SckUtkraek erllttea kakea;
78 Geflflgelte Worte aus der Bibel
5, 6 : Lekeadlf tot;
6, 5 : S«fcmlgeaak(e),
womit Lather ytaQaducvQißal übersetzt;
6, 9 : ^Denn die da reich werden wollen, die
fkllea In Yeraeksng vmd Strieke<<;
6, 10 : Gel« Ift eine Wviel allei übeli;
6, 12: «Kämpfe den guten Kampf des Glaubens*, wonach
wir von
OUsbenikimpfen
reden und davon, dafi wir
•Inen raten Kampf kimpfea
oder (nach 2. Tim. 4, 7)
elBflii fiten Kaaif f § eklmpft Iwbeiu -«>
Im Briefe an Titus 1, 12 zitiert Paulus den Vers
des Epimenides aus Kreta (um 596 v. Chr.):
den Luther übersetzt: «Die Kreter sind immer Lügner,
böse Tiere und faule B&uche*. Danach sagen wir von einem
trägen Schlemmer, er sei ein
flMder Bavek. «•
Tit. 1, 15 sagt Paulus:
Dan (gewöhnUeh xtUert: Dem) Beineii let aUeg rela.
(2. Sam. 22, 27 und Psalm 18, 27 heißt es: «Bei den Beinen
bist du rein*.) —
üüt I. Potrl 1, 17 verlangen wir, man solle richten
ohne Anielieii der Penon«
Ähnlich steht schon 5. Mos. 1, 17 (vgl. 16, 19 ; 1. Sam. 16, 7 ;
Sprüche 24, 23 ; 28, 21 ; Job. 7, 24 ; Jak. 2, 9) : «Keine Person
sollt ihr im Gericht ansehen*, und Hiob 34, 19 heißt es
von Gott (vgl 5. Mos. 10, 17; 2. Chron. 19, 7; Hiob 18, 10;
Mal. 1, 9; Sir. 35, 15. 16; Weish. 6, 8; Matth. 22, 16; Mark.
12, 14; Luk. 20, 21; Apost 10, 34. 35 ; Rom. 2, 11 ; 2. Kor.
10, 7; Gal. 2, 6; i^h. 6, 9; KoL 3, 25; Jak. 2, 1): «Der
doch nicht ansieht die Person der Fürsten und kennt den
Herrlichen nicht mehr, denn den Armen*. —
1. Petri 6, 8 heißt es:
{Der TmtftXi ^het «mher wie etn brlUender Lowe (,und mcMi
wUhen er verachUnge), -»
Geflügelte Worte ans der Bibel 79
Nach 2. Potri 1,4: «So ihr fliehet die vergBngliche
LnBt der Welt*; Tit. 2, 12: .Die weltHchen Lüste*" nnd
l.Joh. 2, 17:
IHe Welt rergelKeH Mit ilirer Lwt
reden wir Ton
WettlMkt tmd Wtftlwt. —
Nach 2. Petri 2, 18: .Sie reden stolze Worte, da nichts
hinter ist* sagen wir:
I« i«t miehli «aUstor. —
I. Johannes 2, 18. 22 ; 4, 8 ; 2. Joh. 7 wird im griechischen
Text der Bösewicht
der Aattekrtot«
genannt. Luther übersetzt .Widerchrist*. Anderwärts (zB. in
seiner Vorrede über den Propheten Daniel, aufgenommen
in die Yon M. Wohlrab in Leipzig 1541 gedruckte Bibel-
übenetznng, T. 2, BL 107^) gebraucht er die ftltere Form
.Endechrist*. In den Überschriften, die aber nachluthersch
sind, finden wir Dan. 12 und 2. Thess. 2: .Antichrist* und
Offenb. 17: .antichristlich*. —
I.J0L2, 19 steht:
Ue ai»4 ▼•■ «Bt wugtgtmgtmf aker tie warea Blekt tob bbi;
nnd 5, 19 : BI« (gome) Welt Uetet Im Argea. — -
Ebrfter l» 14 finden wir:
Dlmitliare fleltter. — —
Nach Ebr. 4, 12 : .Das Wort Gottes ist schärfer denn kein
zweischneidig Schwert und durchdringet, bis dafi es scheidet . . .
Mark und Bein* sagen wir:
Hark aadl Heia darelidria^ad. — -
Ebr. 6, 1 und 9, 14 lesen wir von
tetea Werkea. —
Ebr. 10, 26. 27 lautet: .Denn so wir mutwillig sündigen . . .,
baben wir . . . ein schrecklich Warten des Gerichtes und des
FeaereiflBn»
4er die Widerwärtigen verzehren wird*. —
Naeh Ebr. 12, 1 sprechen wir yon einem
Baafba Seagea
1
80 Geflügelte Worte aus der Bibel
oder, tmter Anlehnung an die Vulgata («itaqne et nos
tantam habentes impositam nubem t^tinm*), von einer
Wolke ▼•■ SMigem« -»
Ebr. 12, 4 lantet: .Ihr habt noch nicht
bU tOkU Bist
widerstanden über dem Kämpfen wider die Sünde^. —
Ans Ebr. 13, 14 entlehnen wir:
Ketae Metbeade glitte iteörOkh: 8ladti haken. —
Und Ebr. 18, 16 lesen wir:
WoUsutan md «Itsvtellen (verffeaaet nithO» — -
JaCObuS 1, 17 heifit es:
„Alle gvte Gate «ad aUe TOllkoauieBe Qabe
kommt von oben herab*. —
Jac. 1, 22. 23 steht geschrieben: «Seid . . .
Titer dei Worte
nnd nicht Hörer allein . . . Denn so jemand ist ein
H5rer dee Worte
und nicht ein Täter, der ist gleich einem Manne, der sein
leibliches Angesicht im Spiegel beschauet*. -^
Solae Zaage !■ Zaam ludtea
sagen wir nach Jac. 1, 26: .So aber sich jemand unter
euch läfit dünken, er diene Gott, und hält seine Zunge nicht
im Zaum, sondern verführet sein Herz : des Gottesdienst ist
eitel*. —
Jac. 3, 7 lesen wir: .Alle Natur der Tiere tmd der Vögel
und der Schlangen und der
Meerwaader
werden gezähmet tmd sind gezähmet von der menschlichen
Natur«. —
Sab reeerratloae Jaeobea,
oder : 8ab eoaditioae Jaeobi,
das heißt: .Unter dem Vorbehalt, wie ihn Jacobus macht*,
beruht auf Jac. 4, 15 : .So der Herr will und wir leben,
wollen wir dies oder das tun*. (Vgl. zu Apost. 18, 21 oben
S. 70 f.) —
Weil sich Jes. 41, 4; 44, 6 und 48, 12 der Herr .der
erste und der letzte* nennt, schreibt ihm die OfTenbarung
Geflügelte Worte ans der Bibel 81
JohanniS 1, 8. 11; 21, 6; 22, 18 das Wort zu: .Ich bin
iM A nd 4M 0<<,
was sich daraus erklftrt, dafl A (Alpha) der erste und 0
(Omega) der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets
ist Heute bedeutet dies soviel wie : «Alles in allem*, «Das
Wichtigsie und liebste*, «Anfang und Ende*. •^-
Offenb. 2, 4: lautet: «Aber ich habe wider dich, dafi du
41« tnU Lieb«
Terlftssest*. —
Offenb. 2, 10 schließt :
Sei fotrea Mi aa (gttpöhnlieh : !■) des T«d,
SO will ich dir
dl« Ktmi« dM Lekeu
g^ben. «^
Offenb. 3, 15. 16 lesen wir: «Ich weiß deine Werke, daß du
weder kalt aock wana
bist Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber
laa
bist, und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien
ans meinem Munde*. — -
Offenb. 5, 1 — 6 steht:
Bla Baek (gesehrieben inwendig und auswendig, veniegdH) alt
•tekea Slegela,
was ftir ein schwer yerstfindliches Buch, wie überhaupt för
alles schwer Verst&ndliche angewendet wird. •«-
Offenb. 6, 1 findet sich : «und ich hOrete der vier Tiere
•ins sagen, als
adt eiaer DoaaenllMBie:
Komm und siehe zu*. — •
Wemi man sagen hört, dafl jemand
aaf elaeai fkalaa Pferde,
d. h. auf schlimmen Wegen der Hölle, ertappt worden sei,
so ist dies miByerständlich gesetzt filr: «Auf einem fahlen
Pferde* von denen, welche die Quelle des Worts nicht kennen.
In der Offenb. 6, 8 steht: «und ich sähe, tmd siehe, ein
^ Pferd und der darauf saß, des Name hieß Tod, und
& Hölle folgte ihm nach*. —
ßüchmannj Gtfl. WcrU. 28. Aufl, 6
82 Geflügelte Worte aus der Bibel
Offenb. 12, 9 und 20, ^ wird der Teufel genannt
die alte SeUaage. -^
0£fenb. 14, 13 spricht der Geist zu Johannes von denen, die
in dem Herrn sterben, dafi sie ruhen Ton ihrer Arbeit; denn
Ihre Werke folfta Ikaea aaek. '^
Offenb. 15, 7 heißt es: ^Sieben güldene Schalen voU Zorns
Gottes*, und 16, 1: „Gießet aus die Schalen des Zorns
Gottes*, woraus wir entnommen haben:
Die Sekale des Korae aaigleflea* —
Aus Offenb. 20, 2. 3 : „und er griff den Drachen, die alte
Schlange, welche ist der Teufel und der Satan, und band
ihn tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund und ver-
schloß ihn und versiegelte oben darauf, daß er nicht mehr
verführen sollte die Heiden, bis daß vollendet würden tausend
Jahr; und darnach muß er los werden eine kleine Zeit*,
sowie aus 20, 7 : „Und wenn tausend Jahre vollendet sind,
wird der Satanas los werden aus seinem Geflüignis* ward
entwickelt :
Der Teafftl lit loe
und : Der Teafel lit wieder lee. —
Das in den Psalmen und im Habakuk vorkommende Wort
„Sela* bezeichnet ein Finale im musikalischen Vortrage,
und daher sagen wir, wenn wir mit einer Sache glücklich
zu Ende kamen:
Abfeaiaektl Sela!
l
n.
Geflflgelte Worte aus Sagen und Tolksmarehen.
Aus den Sagen nnd Volksmärchen zitieren wir danemd
eine Anzahl Ausdrücke nnd Namen, deren Auftauchen
zu erforachen nicht ohne Beiz ist.
In Homers Biade m, 6 heiAt es von den Kranichen :
Av^gdai Ilvyiucloiai <p6vov %oiX xf^qa tpi^ovacu^
welche Verderben and Tod bereiten Pygmäischeo
Männern.
Diese klassischen Däumlinge (wOrtlich: „Fäustlinge*), die
wurden uns zum spafihaften Symbol fSr die Auflehnung
kleiner Geister gegen Greisteshero^n, weil sie den Tod des
Biesenbruders Antaeus (s. S. 93) an Herkules zu rächen
gedachten und gegen den schlafenden Halbgott zu Felde
zogen, d. h. auf seinen Gliedern herumkrabbelten und sein
Haupt in Belagerungszustand versetzten, ohne ihn im min-
desten zu schädigen. Der Gewaltige wachte auf, lachte,
sammelte all die kleinen Helden in sein Löwenfell und
brachte sie seinem Auftraggeber Eurystheus.
Tc^ Philostrat, Iood. H, SS. — Frans de Vziendt, gen. Florls, der «nieder-
ISadiMhe Ra&a**, 1590—1670, seiahnete dieee Ssene, nnd H. Cook Yorbreitete
das Blatt dnroh den Knpfentioli. Nach Arietotelee, hist anlm. ym, IS (Bekker
1, 5t7a) find die Pygmlen aber kein fabelbaftee Oesohleeht, sondern ein an
den HflqneUen bansendes Volk (,o^ y(&(f ioti tovvo ^iMog, &U,' imi
nuzk tiiP &Xill9'su»p yivog iu%q6v'^), nnsere «Zweigneger*'. —
Eine anmutige Mundschenkin nennen wie eine
Hebe
6*
84 Geflügelte Worte aus Sagen und Volksmärclien
nach Homer (IL IV, 2), wo bei Zeus den Cröttem ^n&vvut
'Tißfi iaviyjijiei^ — „die hehre Hebe Wein einschenkte',
welche er (Od. XI, 608) als «xalAAr^v^ov* , „die mit den
schonen Knöcheln* preist. —
Bei Homer erscheint uns anch zuerst der ^Okvfmog*
(gedehnt ^OiXvfinog'^^
Olfnp,
ein Berg anf Thessaliens und Macedoniens Grenze, als „Sitz
der Unsterblichen* oder „Göttersitz* (II. YHI, 456 ^i^avcnav
?Joff*; Od. VI, 42—46 „-Ö-ccSv fJo^*). Sp&teren Dichtem (s.
Sophokles fragm. 490, Nauck; Aristophanes, Thes-
moph. 1068 ff.; Vergil, Ecl. 5, 56 f.) heifit dann auch das
Himmelsgewölbe, auf dem die Götter wohnen, „Olymp";
wILhrend wir damit scherzhaft die obersten Sitzreihen im
Theater bezeichnen.
Nach der Schilderung des Olymp (Od. VI, 42 ff.) ge*
brauchen wir die Bezeichnung
OljBplieke BBlLe,
und so heifit uns wegen seiner Buhe und Gestalt Groethe
der „Olympier**, während Perikles (vgl. Aristophanes,
Ach. 530; Plutarch, Perikles c. 8) wegen der Gewalt
seiner Bede so genannt wurde. —
ClaajBed
ist uns das Urbild eines erfreulichen Mundschenken. Nach
Homer (H. XX, 232 ff.) wurde er wegen seiner schönen
Gestalt zu den (>öttem emporgehoben, um Zeus als Schenk
zu dienen. •«-
Bei Homer (II. XXIV, 25—30) findet sich auch die
erste Hindeutung auf
das Urteil doi Parti«
das zu unzähligen Darstellungen verwertet ward tmd noch
heut zitiert wird, wo es gilt, einen Streit um Frauenschön-
heit zu entscheiden. Here und Athene zürnten Ilion wegen
der frevelhaften Verblendung des Alexandros (Paris),
welcher die Gröttinnen schmähte, als ihm ins Gehöfte
sie kamen,
und die pries, die zum Lohn ihm verderbliche Üppig-
keit anbot,
Geflügelte Worte aus Sagen und Volksmärchen 85
ofimlich Aphrodite, der er als der Schönsten den Apfel gab
(vgl Enripides, Hec. 633 ; Troad. 930). Die Vorgeschichte
hierzu liefert Lncian (diaL maiin. 5; Tgl. in des Proclus
Chrestomathie: .Kjprien*, wo der Apfel noch nnerwfthnt
ist) also:
Die zur Hochzeit des Peleus und der Thetis nicht ge-
botene Eris (Discordia, Göttin der Zwietracht) rollte einen
goldenen Apfel mit der Au&chrift ^Die Schöne soll mich
bekommen* dahin zwischen die Ghlste, wo Here, Athene
und Aphrodite weilten, die alsbald in Zwist gerieten, welcher
Ton ihnen der Apfel gebühre. Für ein Streitobjekt ent*
nehmen wir darans den bildlichen Aosdmck:
Af fU der Zwtetittekty Cankaf AI, KriMifel,
der nns zuerst bei Jastinns (Xu, 15; XVI, 3) als ^malom
Discordiae'' und „Discordiae malom* begegnet*). Dieser
Zwist der Göttinnen rief dann eben das den trojanischen
Krieg entfesselnde „urteil des Paris* hervor, das „iudiciam
Paridis* (s. unten Vergil, Aen. I, 27). —
Ein unzertrennliches Freundespaar nennen wir
Oreit md Pjrladoi
nach den beiden Vettern, Freunden und Schwftgem, deren
gemeinsame Bache an Aegisth und Klytaemnestra wegen
Agamemnons Ermordung des Hagias von Troezen «Heim-
kehr* schilderte (s. Proclus, Chrestomathie). Als bester
Freund und Waffenge^rte des Orest beim Bachezug und
bei Iphigeniens Heimführung begegnet uns dann Pylades
bei Aeschylus, Choöph. 557, bei Sophokles, Elektra 15
und bei Euripides, Orest. 388 u. ö.; Elektra 82 u. ö.;
Iphig. Taur. 94 u. ö. Darum spricht Cicero, de fin. ü, 26
von JE^ladetscher Freundschaft* („Pyladea amicitia*). Am
berühmtesten ist der beiden edler Wettstreit, welcher von
ihnen sterben soll (s. Euripides, Orest 1046 — 1076;
Iphig. Taur. 570—579. 621. 643—679 und danach M. Pa-
envins, den Cicero, Laelius 11,24 zitiert; vgl. Cic,
de fin n, 24 und Ovid, ex Ponto III, 2, 85f.). —
*) Jastinns (2. Jshrh. aaah Chr.) ezserplerto den Pompeins Trogas
(ia SO T. Chr.)» dar also sohoa das Wort gebrtaoht kabea mag.
86 Geflügelte Worte aus Sagen und Volksmirchen
Für ein vielgestaltiges, wandelbares Wesen gab nns der
Meergott
den Namen. Homer singt (Od. IV, 416—418 u. 456—458)
zuerst von dessen Fähigkeit, sich in alles zu verwandeln,
was anf Erden webt und lebt, am nicht Bede stehen zu
müssen. •«-
Einen himmlischen Aufenthalt neimen wir ein
Elyiiui
nach Homers Odyssee IV, 565 — 568, wo der überwältigte
Proteus dem Menelaos das ^an der Erde Grenzen* liegende
.Elysische Gefilde* (^Hkvciov nsilov*) preist. —
als «Göttertrank und Götterspeise* finden wir bei Homer
(Od. V, 98; vgl 199—201), wo Kalypso Hermes den
Tisch deckt:
FüUte Ambrosia auf und mischt' ihm rötlichen Nektar;
Hierauf aß er und trank, der argostötende Bote.
Sonit wurde AmbrosU auch oft alB Trank oder ala SalMl det G9tter aa-
gesehen. —
Ein durch dämonischen Zauber fesselndes Weib nennen
wir eine
drM
«
nach Homer (Od. X, 210 ff.) , wo die Göttin Kl^ri, die
lockige und r&nkevolle, den Odjsseus zur Liebe verleitet,
obwohl er sie fürchtete, weil sie seine Geführten in Schweine
verwandelt hatte. —
Von den Enkeln Neptuns, den Biesenbrüdem Otos und
Ephialtes, überliefert Homer (Od. XI, 805—820), dafi sie
die Gtötter also bedrohten:
'Occav ht' Oilvfiaca iidiuceav ^iiuv, a^ciQ id 'Üecjj
Ossa zu höhn auf Olympos gedachten sie, aber auf Ossa
PelioD, r^e von Wald, um hinauf in den Himmel zu
steigen.
Geflügelte Worte aus Sagen and Volksmftrclien 87
Apoll aber tötete vorher die ÜberktOmen. Für ein ge-
waltiges, gleichsam ffimmel und Erde bewegendes Beginnen
branchen wir daher das Wort:
9tm Pellea aaf i«a 0«a itilpen (oder tlnaon) wellen, i^
Bei Homer (Od. XI, 582—592) berichtet Odysseus vom
Tantalas, er habe ihn in der Unterwelt zur BüAnng seiner
Frevel bis zu den Enieen im Wasser stehend gefunden, das
hinwegschwand, sowie er sich zmn Trinken neigte, während
die Frachtzweige zu seinen H&npten vom Winde entführt
worden, wenn er sich nach ihnen reckte. Für die Qnalen
unbefriedigten Verlangens bildete sich daher das Wort
Tantalnatnalen« —
Weiterhin (598—600) erzfthlt Odysseus, daß er in der
Unterwelt auch den Sisyphus sah, welcher dort zur Strafe
für seine Erdensünden ein immer wieder herabrollendes
Felsstück (s. unten: »Hurtig mit Donnergepolter* usw.)
immer von neuem einen Berg hinau&uwftlzen hatte. Da-
nach nennen wir, wie Properz (Lachm. HI, 17, 7: «Sisyphios
laboresOi eine mühevolle und ergebnislose Arbeit eine
SltyplLuarbelt. i«-
Circe warnt bei Homer (Od. XTT, 39 ff.) den Odysseus vor
den Sirenen, jenen beiden zauberisdi singenden Wesen, die
den Schiffer Weib und Kind vergessen machten, ihn an sich
lockten und töteten. Hiemach nennen wir ein liebreizendes,
durch Schmeicheltöne ins Verderben lockendes Weib eine
Sirene
und s]^echen von bezauberndem
SlrenengMang
imd von einer verführerischen
SiTMienatlnune* -^
Ein Wesen, das uns zu raten gibt, nennen wir eine
8»hlnz;
denn die thebanische Sphinx, welche nach Ginaethns,
des Milesiers, Oedipodie (s. P r o c 1 u s , Chrestomathie) keine
JBestie* («'^^A>v'), sondern eine ^Wahrsagerin" (yX^tffio-
ISyog*^) , nach anderen jedoch (Apollodor HI, 5, 8 ; vgl.
£e von Heyne zu d. St. angeführten weiteren Belege) ein
Geschöpf war mit Weibsgesicht, Löwenkörper und Vogel-
88 Geflügelte Worte aus Sagen und Volksmärchen
flügeln, diese Spbinz, die Hesiod (Theog. 326) ,die furcht-
bare* (,3iloi}v*) und „eiQ Verderben für die Kadmeer*
(JK.ad(utousiv Sli^qov') nennt, sie gab den Thebanem
Bätsei auf und tötete deren viele, die an der Auflösung
verzagten, bis Oedipus auf ihre Frage: «Wer ist morgens
vierbeinig, mittags zweibeinig, abends dreibeinig ?* die kluge
Antwort: „der Menscb* zu geben wußte, worauf sie sich
selbst (oder er ihr) das Leben nahm. —
Nach dem homerischen Hymnus auf Apoll (282 ff.)
baute sich dieser Gott der Musen und Dichter am Fufie
des ^Ila^vriöog* oder ^na(ivaa(a)6g%
Panafty
(Berg in Phokis) einen TempeL Auch der ^Eluuov*,
HallkM,
(Berg in Böotien) ist Aufenthalt der Musen, die dort tanzen
und sich in der Quelle ^LmovTc^vri*,
baden (Hesiod, Theog. Iff.). Diesen Musenquell ließ der
Hufschlag des als Sproß Neptuns und der Medusa von der
Erde zu den Göttern schwebenden Flügelrosses
PefaiBi
(Hesiod, Theog. 284: j^ll'qyacog tititog*) entspringen (Ovid,
Met. V, 257 : „Dura Medusaei quem praepetis ungula rupit"),
und wer sich mit dem Wasser dieses „Boßquells*' „die Lippen
netzte*', d. h. wer daraus trank, wurde ein Dichter (s. P e r -
sius, Prolog.: „Nee fönte labra prolui caballino'' und
andere Stellen bei Fr. Mallet, Qnaestiones Propertianae,
Crött 1882, 4 ff., wo nachgewiesen wird, daß diese Vor-
stellung auf alezandrinische Dichter zurückgeht). —
Bei Hesiod, Theog. 227 begegnet uns zuerst die
Tochter der Eris, Lethe (^if^, die Vergessenheit). Der
mythische Fluß
Lethe
wurde nach ihr benannt, und
aai iem StraH der Verg eiiealieit trlakea
die abgeschiedenen Seelen, die vom Elysium zu verklärtem
Dasein übergehen. (Vgl. V e r g i 1 , Aen. VI, 7 1 4 f . :
Geflfigelte Worte ans Sagen and VolksmSrchen 89
Lethaei ad flominis nndam
Securos latices et longa oblivia potant
und Schiller, Hektors Abechied:
All mein Sehnen will ich, all mein Denken
In des Lethe stillen Strom versenken.) —
Hesiod, Theog. 313 erwähnt znerst die Tochter des
Typhon und der Echidna, ^^^v . . . Xvy^ bISviov Ae^ahiv^^
iidie Verderben brütende, Lemaeische
Hf dra odfr Hf dor^t
woza der Scholiast (p. 257) treffend bemerkt, sie versinn-
bildliche das Böse, das immer wieder sein Hanpt erhebt,
so sehr man es auch vernichten will. Herkules tötete aber
die Hydra, obgleich nach Apollodor (11, 5, 2) „ihr zwei
KOpfe wiederwuchsen, wenn einer abgehauen war*.
V^ 0 Ti d , Met IX, 71— 74. Die ZaU ihrer Hiupter wird venohiedea angegebea.
VgL Pisaader aaa Kamiros bei Pawaa. 11, 97, p. 399 1; Aleaeaa beim
Sdkoliaataa sa Hedod aaO.; Earipides, Here. fbr. 419; Diodor IV, 91;
Hygia, Fab. 90. — -
Yen Hesiod (9. Jahrh. v. Chr.) wird auch zuerst
die galdeae Zeit
oder: iaa goldene Zeitalter
erwähnt (Werke und Tage, 109—123). Es ist das satur-
nische Zeitalter gemeint, ,wo die Menschen sorglos ohne
Arbeit und Weh dahinlebten wie die GOtter, ohne Alters-
beschwer, immer tafelfreudig, und starben, als schliefen sie
ein; wo der Acker von selbst Frucht trug* usw.
VgLArataa, PbaenomeaaOS— 106; Tiballl,8,96; Orid, Amor. m, 8,40;
Met.1, S9— lU; d. Verl d. «Aataa«' V. 9 a. Claadiaa, Lob d. StUicho 1,85.
VgL Biobboff ia Fleokeiseafl Jabrb. f. Pbilol. a. Pldag. ISO, 581. Viele ein-
aeUageade SCallea der alten KomSdieadidhter gibt Atbenaena I, p. 967 E— 970 A.
AaebsehziebSapoliseia ^%^9ii^ fipoq*. NaohCaasinsDio LXXn, 15
lieft Kaiser Commodas (reg. 180—199) aein Zeitalter daa «goldene** aeaaea. —
Aus Hesiod (Werke und Tage 94 E) entnehmen wir
feiner das beliebte Wort für etwas Unheilbergendes und
ünheilausströmendes :
Blckse der Paadora oder Paadarabfekae.
Die Menschen, so erzählt er, lebten, bevor Zeus ihnen zur
"Strafe fBr den Feuerdiebstahl des Prometheus die Pandora
mit dem schreckensvollen Gefilfl sandte, ohne Drangsal,
Enuücheit und Alter:
90 Geflügelte Worte aus Sagen und Volksmärchen
imtidaif^ äv^qi^noici ^ ifi/rjacito xij^ca XvygcL
Aber das Weib hob ab vomGefäfi den mächtigen Deckel^
Streute mit Händen daraus: für die Menschheit sann sie
auf Trübsal.
Nor die Hofinang blieb tückisch in der Büchse zturück.
ESgentlioh aber ist diese »Bftoliae* gar keine Bftolise» denn TilJ&og Ist ein FaB,
ein groSee Voxratsfafi. Von der «pyxis Pandorae" tpiiöht anentt LUlns Gxegeiina
Gyraldns, De de!s gentinm Ustoria, Basel 1S48, & 671. Ba liegt wohl eine
Verweohselang mit Psyche vor, die anf der Venös CMielB SehOnheit yon Pro-
secpina holen sollte in einer Bflehse und diese auch Ofhet, ans der dann nnhefl-
hringeader Schlaf entsteigt (Apnleins, Metam. VI, 21). Vgl. Jane E-Harrlson,
Joomal of Hellen. Stndies SO, 1901, 99ff. Joh. Ilher g, N. Jahrh. £ d. U. Altert.
9, 190S, »8. i—
Auch besingt Hesiod, Theog. 311 zuerst den
^BVtfjHOVtcauqffivoVj &vai9ia re %^atSQ6v tt
^Cerbei-os, der rohes Fleisch frißt, den Höllenhnnd mit der
ehernen Stimme, den fün&igköpfigen, frechen und starken*,
dessen Wttchteramt Yor den Toren des Hades Vergil,
Aen. VI, 417 ff. tu a. schildern. Wir nennen daher einen
grimmigen Türhüter einen
Gerhems. ^^
Bei Aeschylns (525 — 456 v. Chr.) finden wir zuerst
den Argus (Suppl. 305), welcher die von der eifersüchtigen
Juno in eine Kuh verwandeltiB lo zu hüten hatte, erwähnt
als ,den alles sehenden Wächter*, ^xhv %&vff hq&vxa ^vilasca*.
Daher nennen wir scharfe, aufmerksame Augen
Argnsangen. —
Die fielegenhelt heim Sehopf odtr bei der Btlnleeke fhssen
(ygl. Shakespeare, Ende gnt, alles gut 5, 8:
Ifet*s take the instant by the fonrard top!
Am Stirnhaar laB den Angenbliok ans fassen!)
zitieren wir aus dem griechischen Mythus, nach welchem
der durch Ion von CSbios (f 422 v. Chr.) besungene, in
Olympia als Gott verehrte (PausaniasV, 14) Kairos {Kia^gj
Occasio, die günstige Gelegenheit) mit lockigem Vorhaupt
und kahlem Nacken («Fronte capillata post est Occasio calva**,
Geflügelte Worte ans Sagen und VolksmIrclieB 91
DioD. Gato de mor. ed. Hanthal 11, 26; vgl. IV, 45) im
Davonfliegen geschildert wurde, da man die gute Gelegenheit
hintennadb zn spät za ergreifen sucht. So beschreibt ihn ans
(mn 280 v. Chr.) Posidippas (Anthol. Palat Dübner 16, 275)
als von Lysippns plastisch dargestellt, nnd anschaulicher
noch Evagrios (nm 590 n. Chr.), EirchengescL ni, 26.
AvsobIus (Bpigr. IS) nennt nur dethall) Pliidias all den Melitery well Ihm
deesea Neaen bener in den Ten paSt VgL Phaedrna, Falk V, 8 and Cal-
listratns, Stat S. Aach Graf Bethasy-Hne aaten bei „geeehiehte*. —
Aus Sophokles (496 — 406 v.Chr.) erfahren wir (Trach«
549 ff.), dafi der wegen seines Angriffs auf DeXanira von
deren Gatten Herknies durch einen Giftpfeil getötete Kentaur
Nessus der Begehrten sterbend riet, sein Blut als Liebes-
mittel au&ubewahren, damit sie den Herkules dauernd an
sich fesseln könne. Als dieser sich nun in lole verliebte,
sandte ihm die Qattin ein mit dem giftigen Blute be-
strichenes Opferhemd. Herkules zog es an und verfiel in
so rasenden Schmerz, dafi er den Flammentod wählte. Daher
gilt uns als etwas die höchste Pein Verursachendes das
lemkaBd. i—
Grundloses, plötzliches Entsetzen nennen wir, wie die
Alten, einen
fflBlfekea SekreekeBf
oder, nach dem französischen «panique*, eine
Paalk;
denn Griechen und Bömer führten den im Heerlager durch
blinden Lärm hervorgerufenen nächtlichen Schrecken (seltener
den bei Tage) auf Pan zurück. Ln pseudoeuripidelschen
Bhesus (36 ff.) fragt Hektor den Chor, der ihn nachts zu
den Waffen ruft:
mvetg <ni^ukv\
Sag, bist du erschreckt von dem schwirrenden Schwung
Der Greiflei des Pan, des Kroniden mid liefl'st
Den Posten im Stich, erregend das Heer?
Die U. oiphlsehe Hymne nennt Pan (7) :
tpaTtattAv i%ayeyfi^ ip6ßtav hiTtayXe ßQimUav,
Bring er der Bokzeokpluntaaien, Erreger der menaeliliehen Ängste,
92 Geflügelte Worte aas Sagen und Volksmärchen
(88) IlavLxbv ixitiitactov oIcvqov iitl rigiueva yalrig.
Bis sa den Grensen der Eid* entsendend das panische Rason.
Aber aaoh Gesohiohtssohreiber wissen davon sn erzählen.
Xenophon, Anab. II, S erzählt eine List des Klearoh, die AeneasTaotioas
27 nnter den versohiedenen Mitteln anführt, naohto im Lager die Mannssnoht
aofireoht sn erhalten, damit nioht der ^psai^ohe Sehreoken** am sieh greife.
Ples mnfi sehr nötig gewesen sein; denn Pansanias X, 83 berichtet Hber die
von den Maoedoniem geachlagenen Gallier nnter Brennns: „In derNaoht beftel
sie ein panischer Schrecken (t<p6ßog IIavi%6g*) ..., sie glaubten Pferde-
getrappel sn hOren und den Feind zn sehen nnd haben an, sich in Uirer Ver-
blendong nntereinander anzugreifen and zn töten''.
Die ROmer schrieben nachDionys vonHalikarnaß V, 16 demFannoa
die Eigenschafken Pans zn, Phantome, seltsame Gertasche und Schrecken {^tic
Tlavind'^) nachts im Heerlager hervorsornfen. Cicero bringt das Wort stets
in griechischer Form (^aC€CVL%69'^ sc. ^ip6ßog'^ n. ^^caviicd'^ sc. ^dei^ueta*)
nnd besieht es einmal (ad Att. V, SO) auf den Kriegssöhreoken , sonst (ad Att.
XIV, 8; XVI, 1; ad fam. XVI, 88) anf leere Schreckversache oder Schreokensgerflchte
anderer Art. In Hirts Büderbaeh (II, 8. 180, Vign. 4) findet sich die Abbildnng
eines antiken TerracottarelieÜB, das den ^panischen Schrecken** darstellt '^
Das alte sprichwörtliche Bild für Verschwendung «6
xeti^fiivog icl>&og'^, „das durchlöcherte Fafi* (s. Aristoteles,
Oekon. I, 6), nnd für yergebliche Arbeit j,€lg rbv retQvifUvov
itid'ov ävtlstv'^, ,in das durchlöcherte Faß schöpfen*^ (s.
Xenophon, Oekon. YII, 40), wurde später mit dem aus-
führlich zuerst von Hyginus 168 erzählten Mythus in
Verbindung gebracht, nach welchem die Töchter des Danaus
zur Strafe für den Gattenmord verdammt waren, in der
Unterwelt beständig Wasser in ein leckes Fafi zu schöpfen.
(Vgl. Erwin Bohde, Psyche, 2. Aufl., Freib. 1898, 1, 326 ff.)
Lucian nennt dieses Faß zuerst (Timon 18; Hermot. 61):
,d TcSv /iavalSoiv Tcl^g*.
Das Faß der Danalden
füllen wollen ist uns daher ein Bild vergeblicher An-
strengung und Vergeudung. —
^Zsvg iiriog^, ,Zeus der Begenspender*, tritt uns zuerst
in der pseudoaristotelischen Schrift «de mundo* 7
entgegen. Die Griechen verehrten ihn an mehreren Orten
(s. Pausanias 11, 19; IX, 39), und er ist auf der Antonius-
säule zu Rom geflügelt dargestellt. Wasserströme fließen
vor ihm nieder. Bei Ti bull (I, 7, 26) finden wir, daß am
Nil «kein dürres Gras zum Regenspender Zeus (Pluvio lovi)
flehe*, wonach wohl G o e t h e in Wanderers Sturmlied (1772)
Geflügelte Worte aus Sagen nnd Volknnirchen 98
und im 22. Epigramm (Venedig 1790) vom
singt, den er in Deutschland zum geflügelten Wort ge-
macht hat. — •
Theokrit (am 250 v. Chr.) schildert znerst den Lieb-
ling der Venns, den Adonis, als blühend (I, 109), schön
(XY, 127), rosig, achtzehn- oder neunzehnjährig nnd so
flaximbartig, dafi sein Eufl nicht sticht (XV, 85 ; 128—130).
Anch Bion I, 1 n. ö., Vergil, Ecl. 10, 18, Properz
JI, 13, 58, OTid, Met X, 522 und Apollodor m, 14, 4
preisen seine Schönheit nnd Zartheit. Daher nennen wir
einen gar zu schönen jungen Mann einen
▲«•all.—
Wenn wir yon dem Zauber reden, der die Seele dessen
stSrkt, der den Boden der Heimat wieder betritt, so zitieren
wir gern den mythischen Beherrscher Libyens, den Riesen
welchen Herkules nur dadurch besiegen konnte, daß er ihn
vom Erdboden emporhob und also erwürgte, weil jenem
die Erfifte im Ringkampf wuchsen, wenn er die Erde be-
rührte, die für seine Mutter galt (s. Apollodor II, 5, 11;
LucanlV, 598— 616; Philostrat, Icon. H, 21). —
Einen höllenstrengen Richter nennen wir einen
Bkadaaaatk
nach dem 9 Jb^afurvOv^, von dem esbeiApollodor IH, 1,2
heißt, daß er .im Hades mit Minos Recht spreche*^, welche
beiden Bruder Cicero, Tusc. Disp. I, 5, 10 „die unerbitt-
lichen Richter* und eb. 41, 98 zusammen mit Aeacus und
Triptolemus „die einzig wahren Richter* nennt Vergil,
Aen. VI, 566 erw&hnt hingegen allein des Rhadamanth
„überaus hartes Regiment', mit dem er Geständnisse aus-
presse, und Claudian V, 478 ff. nennt ihn im Gegensatz
zu Minos „den gestrengen Bruder", der die Sünder zur Strafe
mit wilden Tieren zusammenkoppele ; während er bei H o m e r
noch als der „gottgleiche, blonde Sohn des Zeus und der
Europa nach Enböa reist und im Elysium weilt* (H. XIV, 322 ;
Od. IV, 564; VH, 822), und Pindar (Pyth. 2, 138) nur
andeutet, daß er „den Täuschungen abhold* sei. -—
94 Geflügelte Worte ans Sagen und VolksmSrchen
Diodor (am die Mitte des 1. Jahrh. t. Chr.) erzählt uns
zuerst (TV, 59, 5), daß Prokrostes in Attika die des Weges
Eommenden auf ein Bett legte, nach dessen L&nge er die zu
Kleinen reckte und die zu Großen kürzte. So wurde uns das
ein Bild für jegliche Art gewaltsamen Ausdehnens oder
Abkfirzens. —
In demselben Buche Diodors (13, 8) wird uns, wie
in Apollodors Bibliothek (U, 55), als eine ErafÜeistnng
des Herkules berichtet, dafl er des Augias, Königs von
Elis, seit vielen Jahren nicht gesäuberten Rinderstall in
einem Tage von Dung befireite, indem er zwei Flüsse
hindurohleitete. Daher reden wir, wenn es gilt, massenhaft
angeh&ufbe Mißstände zu durchbrechen und zu beseitigen, mit
L u c i a n (Alex. 1 : ^xiiv Avyelov ßavaTaalav ivoexa^Qttc^ai')
und mit Seneca (Apoc. 7: ^cloacas Augeae purgare*) von
einem
Aaglantall,
dessen Beinigong
liorknllaek« Kraft
erfordere, und sprechen, mehr im Hinblick auf diese als
auf die anderen elf Arbeiten jenes Halbgottes von einer
Hwlnleaarb«!!. —
Heiligzuhaltendes, dessen Bewahrung uns Schutz ge-
währt, nennen wir ein
PaUadlaH
nach jenem Pallasbilde von Holz, das in Ilion zuerst als
ein vom Hinmiel gefallenes verehrt und sorgsam behütet
wurde, da sein Besitz die Stadt unüberwindlich machen
sollte (s. Vergil, Aen. I, 164ff. und dazu Heyne). —
Die geheime Ratgeberin eines Staatslenkers nennen wir
seine
weil, nachLivius 1, 19 und 21 (vgLValeriusMazimus
I, 2, 1; Vergil, Aen. VII, 768 und 775; Ovid, Amor. H,
18, 18; Fast. IE, 154; 261 flf.; IV, 669; Met. XV, 482 ff;
547ff.; Juvenal 8, 12ff.; Dionys v. Halik. II, 60ff.),
König Numa behauptete, von jener Nymphe, seiner Gemahlin,
in nUchtlichen Zusanmienkünften zu erfahren, was er zu tun
Geflfigelte Worte aas Sagen und Volksmlrchen 95
habe. Diese geheime Zwiesprache verlegen manche in einen
Hain bei Aricia, andere in einen Hain vor der Porta Capena
bei Born. <—
Ans einem Wirrsal^ einem
LahyriBth,
leitet uns, wie Tbesens, der
IM«a der Irlaia«, der AriadB«Ai4ea,
von dem wir bei Ovid (Her. 10, 108; Met. Vm, 172; Fast.
ni, 462) nnd Hjgin (42) lesen. Danach nennen wir ein
handliches Büchlein, das uns durch die verschlungenen P£ade
einer Wissenschaft führt (vgl. Zschr. f. dt. Wortf. 8, 1902,
31 7 f.), einen
LeltfMIta. *-
Bei Ovid (43 v. bis 17 n. Chr.) finden wir auch (Met.
vm, 183 — 285; vgl. Hygin 40) die Erzählung von Ikarus,
der trotz des Daedalus v&terlicher Warnung mit den wachs-
verklebten Flügeln der Sonne zu nahe flog, sodafi sie schmolzen
nnd er im Meere ertrank. Hiemach nennen wir ein toll-
kühnes, miflglückendes Wagnis einen
Ikarasflif . -*
Das Urbild aller greisen, fronmien und treuliebenden
Ehepaare ist für uns
PhUoiea aai BaaeU»
die nach Ovid (Met VIII, 620—725) Jupiter und Merkur
gastlich anfiiahmen, ohne sie noch als Götter erkannt zu
haben, die dafür ihre Hütte zum Tempel verwandelt sahen,
dessen Diener sie werden durften, und die, auf Verlangen
zor selbigen Stunde sterbend, in eine Eiche und eine Linde
ungestaltet wurden, welche gepaart an Phrjgiens Höhen
wuchsen, Ton Gläubigen bekrftnzt. Hagedorn (Werke 1793 ;
2, 197) und danach Goethe (1802 Was wir bringen; 1809
Wahlverwandtschaften 2, 1 und 1832 Faust 2, 5) brachten
weiteren Kreisen Deutschlands den Stoff nahe, den bereits
La Fontaine (Philömon et Baucis) verwertet hatte. —
Morpkoai,
in dessen Armen wir Schlafende ruhen lassen, besitzt nach
Ovid (Met. XI, 684—693) als ein Sohn des Schlafgottes
Sonmus die Macht, Traumgestalten hervorzurufen („fto^^if",
die Gestalt; danach: ^MoQq>£vg*, der Gestaltende). —
96 Geflügelte Worte aus Sagen und Volksm&rchen
In der 107. Fabel des Hygin (bl. um 10 v. Chr.) tötet
Apoll in der Oestalt des Paris den Achill dnrch einen Pfeil-
schuß in die Ferse. Hier war die «Stelle, wo er sterblich
war*; deDn bis anf die Ferse, an der sie ihn hielt, hatte
Thetis den Neugeborenen in den unverwundbar machenden
Styx getaucht (s. Fulgentius lU, 7). Wir nennen daher
die schwache, verwundbare Stelle eines Menschen seine
▲eUlleifene.
(Von den Ärzten wird der sich von der Wade zur Ferse
hinziehende Sehnenstrang „Achillessehne*' genannt.) —
Nach Hygin (Fab. 178) tötete Eadmus den Drachen,
der den kastalischen Quell bewachte, und sftete dessen Zähne
aus und pflügte sie unter. Daraus entsprossen dann Krieger,
die, bis auf fünf, einander erschlugen. Hiemach nennen
wir eine Saat der Zwietracht
Draeheusaat»
obwohl es richtig wäre von einer «Drachenzahnsaat* zu
reden. —
Wir pflegen zu sagen, dafi ein neubelebt aus dem Zu-
sammenbruch des Bestehenden hervorgehender Staat oder
Mensch sich erhebe wie ein
Phoalx an der Aiehe;
denn also schildert Claudian (44 «Phoenix*, 102: «origo
per cinerem*) die Wiedergeburt des indischen Wundervogels,
der, alt geworden, sich im eigenen Neste verbrenne, um
verjüngt aus der Asche zu erstehen. Für das abendländische
Mittelalter aber ist die Quelle dieser und vieler anderer
fabelhafter Tiergeschichten der griechische Physiologus,
dessen Ursprung in das 2. Jh. n. Chr. zu setzen ist. (Ausg.
von Legrand, Annuaire de l'ass. pour Tencour. des ^tudes
gi\, 7, 1873, 266 f.) Die weiteren Phönixmythen s. bei
Creuzer, Symbolik, 3. Aufl. 1841, 2, 163 ff. und bei
Th. Graesse, Sagen des Mittelalters, Dresd. 1850.
Nach Wilh. Spiegelberg, Dei Name des PhOnix (Straßb. Featsohr. x. 46. Yen.
dt Philol. 1901, 168 ff.) ist der Phönix der dem Bonnengotte Re heilige Vogel
Benna, deasen Name zur Zeit dea Herodot ebenao wie die uiaprfiagUoh beajew
lautende Bezeiohnnng der Dattelpalme bene anageaproohen wurde. Dnroh ein
auf dienm Gleiehklang erwaohaenes lüfiverst&ndnis gaben die Griechen anoh
dem Vogel den Namen tpolvt^. —
Geflügelte Worte aus Sagen und Volksmärchen 97
Die Marchensammlnng «Tansend und eise Nacht* liefert
uns aus ,Alj Baba nnd die Tierzig Bäaber* die schätz-
eischliefiende Zauberformel:
SeuBl 9Uä9 41ehl
Dieser Sesamblüte der orientalischen Sage ähnelt
die klaee Blwie
der deutBchea, von der J. 0 r i m m , Deutsche MjthoL, 8. Aufl.,
Gdti 1854, S. 1152, schreibt:
,Die ungenannte blaue Wunderblume, die dem Hirten, wenn er
sie unverBehens aufgesteckt hat, plötzlich seine Augen öffiaet
und den bisher verborgenen Eingang zum Schatz entdeckt, er-
scheint desto geheimnisvoller, weil sie gar nicht angegeben werden
kann. Der Name Vergißmeinnicht, den sie sich gleichfalls selbst
beilegt, soll blofi ihre Bedeutsamkeit ausdrücken und mag erst
im Verlauf der Zeit auf Myosotis angewandt worden sein'.
In Novalis' Boman Heinrich von Ofterdingen (1802) er-
füllt die yblaue Blume* die Sehnsucht des Titelhelden. So
wurde sie zum Losungswort der Romantik.
Vgl. Ladendorf, Schlagw. Ml *-
Ans dem Tierepos haben wir den schon um 1200 vor-
kommenden Namen des Wolfes
IsegTlauB iEiaenhelm)
zur Bezeichnung eines grimmigen Menschen entnommen. —
Das deutsche Märchen und die deutsche Sage, deren
reichen Born uns vor allen die Brüder Jakob und Wilhelm
Grimm erschlossen haben (die Kinder- und Hausmärchen
erschienen zuerst Berlin 1812 — 15, die Deutschen Sagen
Berlin 1816 — 18), geben uns vielgebrauchte Namen und
Bezeichnungen.
Ein zurückgesetztes, zur niedrigsten Hausarbeit ver-
urteiltes Mädchen nennen wir ein
IsehMbrM«! oder As«heBf«tt«l;
ein mit rotem Hute geschmücktes Kind ein
B^tkifpehea;
ein in seiner Dununheit zum Olück (wenigstens in seinem
8inne) kommender Mensch ist uns ein
Mtau Im Ollek;
eine ungeahnt schleunige ErfüUung unserer leckersten
Wünsche ein
TlseUelM Utk dleh.
Büehmann, Gefi, WorU, 98. Aufi. 7
98 Geflügelte Worte ans Sagen nnd Volksmärchen
Sprechen wir von einem
Bkrenhiater,
SO denken wir freilich mehr an nnsre Vorfahren, die «anf
Bärenhäuten zu beiden Ufern des Rheins* (vgl. unter Grefl.
W. aus dt. Schriftst.: Wilh. Ruer) lagen und dabei ein
gemächliches Leben fahrten, als an den armen Soldaten im
Märchen, den der Teufel docb fahren lassen mufi. Aber dieser
TenfU «nd seine (Irefimttor
muß uns noch bei jeder Gelegenheit herhalten, auch als
schließlich immer betrogener
anner oder dunver Tenfel.
Das Märchen vom Lande der Faulenzer (mittelhochdeutsch
,slür*), bei uns
SelOaraffenland
genannt, ist den europäischen Völkern gemeinsam. ^Das
Schluraffenlandt* heißt es 1494 in Sebastian Brants Narren-
schiff (Zamcke, S. 104), während es bei Hans Sachs (1536,
Gedichte, NOmb. 1558, S. 544) «Schlaweraffen Landt* und
,iSchlauraffenlandt* lautet. (Vgl. J. Pöschel in Beitr. z.
Gesch. d. deutschen Spr. u. Lit 5, 389 ff.; F. Liebrechts
Nachträge dazu, Zschr. f. roman. PhiloL 3, 127 und Erich
Schmidt, Charakteristiken, 2. Reihe, Berlin 1901, S. 51 ff.)
Bei Hans Sachs (aaO.; aber auch schon bei Luther seit
1522, zB. Erit. Gesamtausg. 10, 3, 231 und 12, 635) finden
wir auch die
febntenen Tanben» die elaem Ins Manl flleyen,
von denen schon Telekleides (Athenaeus VI, p. 268 C)
singt: ^imal xC%Xai fut &ft/qTCöiiuov ilg rj^v tpoQvy Big-
tnhovto* („Gebratene Krammetsvögel mit kleinen Kuchen
flogen einem in den Schlund hinein*), während sie nach
Pherekrates (eb. p. 269 B), sehnsüchtig verspeist zu
werden, einem ^nsQl xb ax6fi inirovxo'^, ,|Um den Mund
herumflogen*, und von denen es in Les navigations de
Panurge (in dem 1547 zu Valence ersch. Nachdruck von
Rabelais' Grargantua u. Pantagruel) in etwas veränderter
Form heißt:
II attea« «ne les alonettes Inl Uvkent tontes rdties
(er erwartet, daß ihm die Lerchen gan; gebraten herab-
fallen). —
Geflfigelte Worte ans Sagen und Volksmlrclien 99
Ein neckisches, zu allen lustigen Streichen aufgelegtes,
dabei aber doch gutmütiges Wesen ist nns ein
ein abschreckend h&ßliches, mißgestaltetes Menschenkind ein
WMhtelbal«;
eine schwere Angst drückt nns wie ein
Alp»
nnd wir haben Hunger wie ein
Werwolf.
Die freundlichen Hausgeister der
Hetauietailmehaay
die, während wir der Buhe pflegen, alle Arbeit für uns ver-
richten (leider scheinen sie, seit die neugierige Schneider-
frau in Köln sie erzürnt, g&nzHch verschwunden zu sein),
sind uns freilich weniger aus den ^Deutschen Sagen** als
ans August Eopischs humoristischem Gredichte Heb und
wert. —
Eine schwäbische Sage, die Gkistav Schwab nach münd-
licher Überlieferung in seiner Ballade Der Reiter und der
Bodensee (1826; Gedichte, Stuttg. 1828 f.) dem deutschen
Volke schenkte, lautet also : «Über die Schneefläche des zu-
gefrorenen Bodensees sprengt ahnungslos ein Beiter, der, jen-
seits angekommen, tot vom Boß sinkt, als er hört, welcher
(je£EÜ[ir er entronnen". Wir erinnern daher bei ähnlichen
Schrecken nach unbewußt überstandenem Unheil an den
B«iter Iker des Bodmgee. ^
Aus der norwegisch-isländischen Sage zitieren wir f&r
wilde Eampfeswut und Ingrimm die
B«nerkerw«t;
denn in der älteren Edda (16, 28 Simrock) heißt es:
Za Sorgen and Arbeit hatte die Söhne
Amgrim gezeugt mit Eyfura,
Daß Schauer und Schrecken von Berserkersehwärmen
Über Land und Meer gleich Flammen lohten. -—
In der jüngeren Edda (1, 27 Simrock) lesen wir von
einem der zwölf gOtüichen Äsen, von Heimdall: ,Er bedarf
weniger Schlaf als ein Vogel und sieht sowohl bei Nacht als
bei Tag hundert Rasten weit ; er hört auch das Gras in der
7*
100 Geflügelte Worte aus Sagen und Volksmärchen
Erde und die Wolle auf den Schafen wachsen, mithin auch
alles, was einen stärkeren Laut gibt**. Mit der Wendung
Dag GrM waehtea hor«n
bezeichnen wir daher noch heute eine übermenschliche Fein-
spürigkeit. —
Wenn ein zuverlässiger Hüter und Warner von uns ein
tr««6r oder f etreaer Eekart
genannt wird, so entlehnen wir diesen Namen der nordischen,
auf deutscher Grundlage ruhenden Wilkinasage. Eckart
rettet als Erzieher der Harlunge diese vor einem Überfall
Dann finden wir ihn vor Frau Holles wilder Jagd als
Warner, daß die Leute aus dem Wege gehen (s. Grimm,
Deutsche Mythol., S. 887), und am Yenusberge, dafi niemand
hineingehe (s. Heldenbuch, Ende d. 15. Jahrb., Vorr. BL 2%
und Hermann v. Sachsenheim, Die Möhrin, 1453).
Schon bei Agricola (Sprichw., Hagenau 1584) heißt das
667. Sprichwort: ^Du bist der treue Eckart; du warnest
jedermann*', Tieck gab 1799 die romantische Erzählung
Der getreue Eckart und Tannenhäuser heraus, und Goethe
schrieb 1813 die Ballade Der getreue Eckart. —
Einen bösen Ehemann nennen wir einen
Blaakart
nach dem ursprünglich altfranzösischen Märchen Raoul, le
Chevalier Barbe -Bleue, in dem dieser blutdürstige Bitter
seine sechs Gemahlinnen wegen ihrer Neugier tötet. Auch
seine siebente würde er get(^tet haben, hätte man ihn nicht
erschlagen. -—
Aus dem im Anfang des 16. Jahrhunderts auftauchenden
Märchen Von den sieben Schwaben (hrsg. y. B. M. Bück
in Pfeiffers Germania, N. B. 5, 1872, 317) ist die Auf-
forderung des sechsten unter ihnen, der bald „Gelbfofller^,
bald yJokele*, bald „Hänsele* heißt, allgemein gebräuchlich
geworden :
Haaaenaaa ihäufi4f auch: UahmtwuaM)! feh da Taraa!
Da kalt die grofitea Süefela aa,
(Daß dich d<u Tier nicM IfeiSen kann), —
m.
Geflttgelte Worte ans deutschen Sehriftstellem«
Dem 13. Jahrhundert gehört das Wort
an, das zuerst in Freidanks Bescheidenheit (W. Grimms
Preidank, 2. Ausg., Gott. 1860, 50, 12) in der Form vor-
kommt :
Der niuwe besame kert vil wol
g daz er Btoubes werde vol.
(Der neue Besen kehrt sehr wohl,
£h' dafl er Staubes werde voll.) •—
Ebenda (124, 17) heifit es:
Her Hmaftr Ist der ksste Eoeh.
In dieser l^oTm sitierea wir ein Woit des Sokrates (46^—899 v. Chr.) in
ZenopkoBB Ifemonbfliea 1, 8, 6, das Cicero, de fln. ü, 28, 90 mit „cibi epn-
disBentun est &mes", ^Hiuiger ist der Speise Wfirse* wiedergibt. ^
Des Maatel BMk dev Wiade kekren
findet sich zuerst in Gottfried von StraBburgs (um 1215)
Tristan nnd Isolt (10430, hrsg. y. Bechstein, Lpz. 1869)
in der Form:
Man 8ol den mantel keren,
als ie die winde sint gewant.
Ahnlich sagt schon der junge Spervogel (gegen Ende
des 12. Jahrb.; Bartsch, Deutsche Liederdichter, 2. Aufl.,
ßtuttg. 1879, XVI, 43):
Man Bol den mantel k§ren als daz weter gät;
102 Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern
nnd Freidank (115, 2):
ein man den nUschel (d. i. die den Mantel festhaltende
Spange) k^ret
als in daz weter l^ret.
(Vgl. Borchardt-Wustmann S. 315f.) Schiller-
Lübbens Mittelniederd. Wb. 5,668 belegt ^wendehoike*',
von »wenden* und »hoike*, .Mantel'^. —
Aus Elke von RepkOWs Sachsenspiegel (um 1 230) stammt:
Wer ■«erst koHvt, niBlilt Bsertt.
Es lautet bei Homeyer (Des Sachsenspiegels erster Teil
oder das Sächsische Landrecht nach d. Berliner Hs. y. 1369,
3. Ausg., Berlin 1861, 2. Buch, Artikel 59, § 4): .Die ok
irst to der molen kumt, die sal erst malen*. ^
Wer seiaem Eiaden gibt dM Brot
Uad leidet BMhmaii selber Not»
Dem soU mun soUayem ailt der Eeale tot,
befindet sich an manchem Stadttore Norddeutschlands neben
einer aufgehängten Keule angebracht. Dieser Spruch ist
einer Erzählung des Rüdiger VOn Hunchhoven entnommen,
der in Urkunden 1290 — 93 erscheint (Archiv f. d. Stud.
d. neueren Sprachen 7, 340). Sie heißt «Der Schlägel* und
berichtet, wie ein alter Mann, der sein ganzes Vermögen
seinen Kindern überlassen hat, in diesen, die ihn nun
schlecht behandeln, den Glauben zu erwecken weiß, daß
er noch einen Schatz zurückbehalten habe, worauf sie ihn
wieder in Ehren halten. Nach seinem Tode finden aber
die Eönder in der vermeintlichen Schatzkiste nichts als
einen Schlägel mit der Beischrift, daß man einem jeden,
der seine ganze Habe seinen Kindern übergibt und infolge-
dessen in Not und Elend lebt, mit diesem Schlägel das
Gehirn einschlagen müsse.
(KoloozMT Codex altdeatsoher Gediohte hrsg. von Graf Mail&th und Köf-
finger, 8. 166, und y. d. Hagen s Geaamtabentener 49, vgl. aaoh Meister
Stephans Sohaohbaoh, ein mittelniederd. Gedicht d. 14. Jh., hrsg. von W. Sohlfitor
1889 f., V. 4780—4881.) Nach Thiele, Danmarks Folkesagn, 1, 107 wird in
DSnemark diese Geschichte von Olnf Bagger io Odense nnter Friedrich IL
(1659—88) enShlt. ^
Die Welt wlU betrogen sein
steht in der Form „die weltt die will betrogen syn* in
Sebastian Brants (1458 — 1521) 1494 erschienenem Narren-
Geflügelte Worte ans deutschen Schriilstellern 108
schiff (hisg. von Zamcke, S. 65, 8p. 1). Man ftthrt es oft
in der lateinischen Form an:
Maatat valt deelf U
So heißt es schon in Sebast. Francks 1583 erschienenen
Paradoxa, No. 286 (247): ,Die Welt will betrogen und be-
logen sein und nur mit Wahn geftfft und regiert werden,
wie jener Mönch sagt, der fftr sein Thema hält:
Mundo« vult decipi
danimb bin ich hie,
dem man zu Lohn alle Sftcke yoU stieß*. Hierin sieht
Weinkauff (Alemannia 6, 1878, 48) die Grundlage von
Maadat Talt daelf I, erf« dMtpiatar.
Die Welt will betrogen sein, darum werde sie betrogen.
Nach Jacques Aug. de Thou, Hist. sui temp. 1. 17 (Lond.
1733, 1, 587), wandte der Kardinal Carlo Oaraffa (151 7—61)
1556 das Wort in der Form : «Quandoquidem populus iste
Tult decipi, decipiatur* an. —
firaMaa
ist auch ein Wort Brants aus dem Narrenschiff (Zamcke,
S. 71 f.). Er spricht dort von einem .neuen Heiligen, Grobian
geheißen*, den er weiterhin „Sankt Grobian* nennt. —
Haaswartt
findet sich zum ersten Male in der Form Hans Worst
in der niederdeutschen Übersetzung von Brants Narren-
schiff (Rostock 1519, No. 76, 88, Zamcke, 8. 75, Sp. 2).
Bei Bruit aelbct stoht hana myst. Hase Miat ift aaoh der Name eines
Baaera in einem Faotnaohtapiele des 15. Jahrh. (Keller 1, M9). Hans. Worst
wiederholt sieh bei Luther in der Vermahn ong an die Geistlichen, Ter-
sammalt anf dem Belohstag an Aagsborg, 1680, im Absohnitte Vom ehelosen
Stande; In der Predigt über die Anfentehnng der Toten, B. 19, 188; in Wider
den Menehler zn Dresden (1581), 85, 105; nnd in Wider Hana Worst (Witten-
berg 1541, W, 4) sagt Lnther : a1>iM Wort, Hans Worst, ist nicht mein, noch
Ton mir erfanden, sondern Ton andern Leuten gebraaoht wider die großen
Tdlpel, so klvg sein wollen, doeh ungereimt nnd ungeschickt nur Sache reden
und tun*. Schon hieraus möohte man schließen, daß Luther an eine volk»-
tSmliehe Bfihnengestalt gedacht hat, besonders aber aus den kurs darauf
Mfp^fMtA^fMk Worten: nWohl meinen etliche, ihr haltet meinen gnädigen Herrn
(den Kurfürsten Ton Sachsen) darum fUr Hans Worst, daß er Ton Gottes, dem
ihr fisind seid. Gaben stark, £Btt und Tolliges Leibes ist Also hab Ichs auch
oft gebnneht, sonderlich und allermeiat in der Predigt*. Die heut fibliohe
Form aHana Warst* steht erst inFisoharts Gaigantua (1576, Kap. 8, BL K 6 b) :
«Trink aUseit tot dem durst, So tringt dich kein durst Hein Hans Wurst**. -^
104 Geflügelte Worte aas deutscben Schriftstellern
Im Jahre 1515 erscbien zu Strafibnrg: Ein knrtzweilig
lesen von Dyl ülenspiegel. Es ist dies der älteste be-
kannte, im Britischen Mnsenm aufbewahrte Druck des zuerst
niederdeutsch yerfafiten, um 1500 ins Hochdeutsche über-
tragenen, dann in unzfihligen Ausgaben verbreiteten und in
fast alle Sprachen übersetzten Schwankbuches, dessen Held
EiIeBiyleg«!*)
zum Typus eines
B«leBipleg«leleB und B«leaipleg«litrelehe9
d. L törichte, verkehrte Streiche verübenden Schalksnarren
geworden ist. —
Die fieiftor pUtien »mfelaftader
steht in Martin Luthers (1483 — 1546) auf das Münzersche
Treiben in Allstedt bezüglichem Briefe (vom 21. August
1524) ^an die Fürsten zu Sachsen von dem aufrürischen
Geiste', B. 53, Nr. 108, S. 225 ff., in der Form: «Man lafi
die Geister aufeinander platzen und treffen*. —
Im Erfurter Enchiridion von 1524, Bl. B7, steht Luthers
in Anlehnung an Psalm 180 (vgl. oben S. 29 und Psalm
50, 15: «Rufe mich an in der Not*) gedichtetes Lied:
Ims iltttr Not tehrel loh m dir. ^
Auf Luthers Schrift: ,Bas diese wort Christi (das ist
mein leib etce.) noch fest stehen widder die Schwermgeister*
(Wittenberg 1527) beruht die Bezeichnung
SohwMnigeist
für einen unklaren, aufrührerischen Ideen, besonders auf
religiösem Grebiete, zuneigenden Kopf. -—
Nach dem ,Was ist das?* zum 8. Grebot in Luthers
Katechismus (1529) sollen wir
ftUet wum. Bettem kehrea,
und im dritten Hauptstück heifit es: „Vater unser, der du bist
im Himmel. — Was ist das? Gott will uns damit locken, dafi
wir glauben sollen, er sei unser rechter Vater''. Hiemach ist
Br will BBt damit loekea
*} Über die deibe Bedentnog des Namens (aVeire podlcem") s. Ernst
Jeep, Enlenspiegel, Berlin 1895.
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 105
ein geflügeltes Wort geworden. Ebenda zfthlt Luther in
der Erkl&mng der vierten Bitte des Vaterunsers auch
gvte WnmmAtf yetreve Kaehton ud desf lelehen
ZQ ^unserem täglichen Brot*. —
Das Wort
XAttUU UB letstm
braucht Luther (Katechismus, 4. Hauptst.) im Sinne von:
«Im letzten Kapitel des Evangeliums Matthfti*. Wie aber
der Ausdruck: ,Matth&i am letzten sein' oder ,Mit dem
ist es Matth&i am letzten' zu der Bedeutung : .Seinem Ende
oder seinem Verderben nahe sein' gekommen, ist unklar.
Weder ans dem ganzen Kapitel noch aneh aar aas dem letsten Verse ist es
so erkUiea, dean in diesem (ȆBd siehe, ich Un bei eaoh eile Ttge bis an
der Welt Ende") wird dea Jllagem gersde das Oegeatell TerhelBen; es aW
aas dem letsten Worte, «Ende**, hennleiten, ist nicht wohl aagftagig, da dies
Wort aneh soast oft geoag in der Bibel Torkommt and an manchen Stellea,
wie zB. Ftalm 73, 19 (oben 8. 87) der Sinn des Verderbens weit näher liegt.
Ebeasowenig bietet der Urtext («loff tfjg övvtsXiiag xo% aiAvog*) oder
die Valgata («asqne ad coasammatioBem saeeali") einen Anhalt dafttr. Viel-
leicht aber ist gamieht das lotste Kapitel Matthli gemeint, sondern das S4.,
da dies vom Ende der Welt and dem letsten Gericht handelt and am letzten
Sonntag des KirohenJahrs yerkflndigt wird.
In der Variante aMatthU am Iftagsten" fladet sich dioBedeasart belL. Gaag-
hof er, Berglaft, Stattg. 1897, 8. 8S2. *-
Aus dem vierten Hauptstück stammt auch:
Waeser tat't fireUleh nleht. -~
Im vierten und fünften Hauptstück fragt Luther:
Wo stehet da« geaehrlebenl ^
In dem Gesangbuch Form vnd Ordnung Gaystlicher Gesang
vnd Psahnen (Augsburg) 1529, Bl. 25* haben wir unter
der Überschrift jDer 46. Psalm. Dens noster refugium et
virtus' den ältesten vorhandenen Druck (das Elugsche Ge-
sangbuch Geistliche Lieder, aufb new gebessert, Wittenberg
1529, in dem es zuerst erschien, ist verloren gegangen,
und von dem Weifischen Geistliche Lieder, eb. 1528, in
dem es vielleicht schon gestanden [vgL Fr. Z e 1 1 e , Das
älteste lutherische Haus-Gesangbuch, Gott. 1903, S. 39 f.,
43 ff.] sind nur 28 Blätter erhalten) von Luthers Lied
Bim* fette Barg ist nuer fiott»
das er somit aieht erst 1580 aaf der Feste Kobarg gedichtet hat, wie vielfach
sagesommen warde. Doch gehea die Ifeiaoagea über die tatsKchliohe Ent-
106 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
■
ttehangneit viel&cli aoselnaader. Naoh Herrn. G-rBfilar (ICaufelder BlUter,
17, 1908, 118 fC nnd Wun and wo entstand Au Lntharliad E. 1 B.?, Magdeb.
1904, SA. a. d. Zschr. d. Ver. t Kizohangeaoh. in d. Pr. Sachaen) ist aa aa
15^16. April 1681 sa Oppenheim, am Tage Tor Luthers Einsage in Worms ent-
atanden. Fflr den Wormser Beiohstag als Abtkssnngsselt tritt aneh Friedr.
Bpitta, Ein feste Barg ist nnser Gott, GÖtt. 1906, bes. 8. 84 ff., 10801, lUtL ein.
Dagegen nehmen Knaake (Zschr. t kirohl. WIssensoh. 9, 1881, 88fl:) 1587,
Tsohaokert (N. kirchl. Zsohr. 14, 1908, 747ff.; 16, 1904, 948ff.; Theol. Lite-
ratarbL 96, 1906, 17 ft.; TheoL Literatars. 1906, 9891) 1688, and Hansrath
(Lathers Leben, 9, Berlin 1904, 168 &) .nicht lange Tor 1589* an.
Über eine freche, aber geniale FUsohong des Original mannskriptes des Liedes
mit der Unterschrift « Anno MOZXVn Martinas Lothar** Tgl. Max Herrmann,
Ein feste Barg asw., Berlin 1906.
Ans dem Liede wird ferner zitiert :
Mit «nsrer {eigenU. : unser) Mneht Ist nichts getan ;
Und wenn die Welt toU Tenflsl wir;
Her First dieser Welt
(aos £▼. Joh. 18, 81; 14, 80; Tgl. oben S. 67);
Dm Wort sie sollen lassen stnn
nnd : Lnfi Cakren daUn.
Dies benntste Schiller im Reiterliede (Schillers Mosenalm. f. 1796, 187) am
Sohlaß yon Wallensteins Lager:
La£ fahren dahin, la£ fahren!
Bürger singt io Str. 14 des Gedichtes Der Brnder Graarock and die Pilgerin
(1777):
Laß fahren! Hin ist hin! -—
Allgemein, doch ohne jegliche Gewähr, wurde der Spruch:
Wer nicht lieht Wein, Weih nnd Gesang,
Der bleibt ein Harr aelM Lebelang
auf Luther zurückgeführt, weshalh er auch wohl vor
etwa 40 Jahren in der Wirtschaftsstube auf der Wartburg
angebracht wurde.
Xanthippns (d. I. Frans Sandvoß, SprealV, Maachen 1888) snehte als die
Qaelle den italieniachen Beim:
Chi non ama il Tino, la donna e il canto,
Un paaso egli sari e mai an santo.
(Wer nicht Uebt Gesang nnd Weib and Wein,
Der wird ein Narr and nie ein Heiliger sein.)
wahrscheinlich sa machen , Tcrmochte indessen nicht, diesen Vers, den er aas
dem Volksmande aafigeseiahaet hatte, literarisch sa belegeo.
Nach Goedeke, Grandr., 8. AafL, 8, 43 schließt die 8. Strophe des Liedes «Maa
acht das gsang so hoch and thear" in Paal von der A eist s Bl&m ynd Aoß-
bandt Allerhandt Aaßerleseoer . . . Lieder, Deventer 1608:
Uod sprechen all yernfinftig lent
Gesang, Wein nod Weiber machen fread
AU weg sa Jeder stand.
Geflügelte Worte aus deutschen SchrifbteUern 107
Zum eisten Male, Boheiat ob, tritt die Luther-Legende im Wandabeoker Bothea
▼oa 177S, Ko. 75 ia folgeader «DeTise ta elnea Poetea* anf :
Dir wllasoli* loh Weia nad Mideheakaß,
tJad deiaem Klepper Pegaaaa
Die Krippe stets toU Fatter!
Wer aieht liebt Weia, Weib nad Oesaag,
Der bleibt ela Narr seia Lebealaag,
Sagt Doktor Martia Lnther.
Naeh Bedlioh, Die poetbohea Beitrige sam Waadsbecker Bothea, Hambarg
1871, 67 diehtete wahrsoheialioh Job. Heiarieh Vo6 diese Verse, also aieht
Claudias, wie W. Roeseler, Matthias daadias and seia Hnmor, Berlia
187S, 41 annimmt. Daaa teilt Voß dea obea aitiertea Vers 1777 im Mnseaalm.,
Hambarg, 8. 107 mit der Übersehrift a^esandheit'* und der Untersehrift «Dr.
IL Luther* mit Anoh sein 1777 gedichtetes Lied: .An Luther" (Sftmtl. Oe-
diefate, KSnigsb. 180S, 4, 60) endet mit Jeaea Worten, und ans seiner An-
medcnng 8. S94 ersehen wir, daß Hamburger Pastoren in dem Abdrucke des
Spruehee im Mnaenalmanaoh eine VemngUmpfnng Lnthers erblickten und des-
halb seine Wahl sam Lehrer am Johannenm Tereitelten. Über den Ursprung
gab Voß keine Anakunlt. Herder, Volkslieder, 1, Lps. 1778, It sohließt die
Zeogttise« über Volkslieder mit:
Wer nicht Uebt Weib, Wein and O'saag,
Der bleibt eia Narr seia Lebea laag.
Lnther.
Karl Mü ohl er gibt ia dem suerst ia F. W. A. Schmidts Neuem Berlia. Mnseaalm.
f. 1797, 45 gedraoktea Triakliede «Der Weia erfreat des Measchea Hen" (Lieder
geselliger Freude, hrsg. Toa J. F. Beiohardt, 1797, Abt. S, 15) Jeder Strophe die
Kehrreime:
. . . Was Martia Lnther spricht:
Wer aieht liebt Wein, Weib und Gesang,
Der bleibt ein Narr sein Lebelang;
Und Narr«! sind wir nicht.
Langbeins (Gedicht Der Himmelsweg (1801; laerst in Neuere Oed., Tüb. 1812,
199) beginnt:
Wer sich fireut, so viel er kann,
Der ist klug in preisen,
Ein berflhmter Shrenmann
Soll euch das beweisen.
«Wer nicht liebt Wein, Weib und Sang,
Bleibt ein Narr sein Leben lang**
Sagte Doktor Luther.
Auch in Math fess eis Allgemeinem Commers- und Liederbnoh, Radolst 1818,
sehliefit das Ton Lichten stein sehe Lied «Wo der geistige Freudenbringer":
Drum singt, wie Doktor Lnther sang:
Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang,
Der bleibt ein Narr sein Leben lang.
Sndlieh finden wir in Wilhelm Gerhards Gedichten, Lpz. 1826, 1, 96 unter
dem Titel: a^nthers Sprach" ein Gedicht, dessen drei Strophen mit diesen
Venen sehlieflen.
108 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Ohne Lnthei als Q^wEhmnuiii lu iittiuieiii besatsten den Sprach n. a. Gut.
Friedr. Wüh. GrofimasBy Nicht mehr als sechs Bohflsseln (1777; Lps. 1785^
819); Aug. Vaders (1800; Bauer, Deutsche Bikulardichtnngeii, Berlin 1901,
S47); Ludwig Giesebrecht, Die Hoehzeitsgabe (Fonquös Frauentaschen-
bttch f. 1816^ 888) u. a. Vgl. auch Bob. Hein, Archiv t d. Gesch. d. dt Bpr.
n. Dichtung 1, 1874, 478 fC
Wenn in den Epistolis obscnromm Tirorum (HutteniOpemm suppL ed.
BSöking, 1, Lips. 188i, 296) gesagt wird: „Quamvis Balomon dicat: mnsica,
mulier et vinum laetifioant oor hominis, primo ProTerbiorum XÜ", ^Obgleich
Balomon sagt: Musih, Weib und Wein erfreuen des Menschen Hen, erste»
Buch der Sprflche 18**, so ist das ein aus Ps. 10*, 15 (s. oben 8. 88), Bpr. 18, 4
und Bir. 40, 80 insammengewtlrfeltes Zitat mit absichtlich stOmperhafter Stellen-
anfOhrnng; „primo" beruht auf der Zusammenfassung von nSprAche**, „Prediger**,.
«Hohelied** als ,8 Bflcher Balomonis**, dem Briefschreiber aber wird, um seine
Unwissensohaftlichkeit zu verspotten, untergeschoben, daß er sich die 8 Bücher
als „IIb. I, n, m Proverbiorum** gedacht hat. ^
Ihuikelfliiuier»
die Übersetzung von .obscori viri", hat folgenden Ursprung.
Der für die Reformation kämpfende Humanist Beuchlin
gab, um sein Ansehen im Streite gegen die Kölner Papisten
Pfefferkorn, Hochstraten, Arnold von Tongern, Ortuinus
Oratius usw. zu stärken, 1514 seinen Briefwechsel mit be-
rühmten Leuten : ,Clarorum virorum epistolae* heraus. Von
ihm befreundeter Seite (nach W. Brecht, Die Verfasser
der Ep. obsc. vir.; Quellen u. Forsch. 93, Strafib. 1904,
sind dies för den 1. Teil ausschließlich Crotus Rubianus
[um 1480 — 1589], für den 2. und den Anhang zum 1.
ebenso Ulrich von Hütten, während alle früher ver-
muteten Mitarbeiter, wie Helius Eobanus Hessus, Petreius
Eberbach usw. außer Betracht kommen) erschien 1515 der
erste, 1517 der zweite Teil «Epistolae obscurorum virorum*
(«Briefe unberühmter Leute*"), die so abgefaßt sind, als
kämen sie von seinen Feinden, und die auch an Ortuinus
Gratius gerichtet sind. Zuerst frohlockten diese; als sie
aber merkten, daß sie gemeint seien, erschien 1518 die
Gegenschrift : „Lamentationes obscurorum virorum, non pro-
hibitae per Sedem Apostolicam*. So bekam ,obscuri viri*,
eigentlich „unberühmte'' im Gegensatz zu „clari viri*, den
Nebensinn von Obskuranten, Finsterlingen, «Dunkelmännern*.
Dieser Ausdruck soheint erst im 19. Jahrhundert gebildet worden zu sein. 1795-
gebraucht Mein er s, Lebensbesohr. berflhmter Ifftnner, 1, 192 noch die Form
„dunkle Männer**. 1809 aber heifit es in der Zeitschrift Jason 8, 871 : „Bekannt
ist es, welche heilsame Wirkung die Briefe der Dunkelmänner auf den Lesenden.
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 109
{den. knnkeB EnamiiB) heryorbnohten* nad am 85. Jan. 1819, 8. 98* in der
Angab. Allg. Ztg. : ^Sollte man glauben , daß . . . dooh noch in Frankreich . . .
eine gote Anxahl yon Donkelmlnnem aioh mit entgegengeeetsten Meinungen . . .
tilgt?" (Vgl. aombert, Zsckr. 1 dt. Wortl 7, 1906/06, 188.) Hoffmann
Ton Falleraleben braehte in den Unpolitiaohen Liedein (T. 1, 1840) ein Ge-
dieht nDonkelmannatraeht*, nnd H. Hein e, Wintenalrohen (1844), Kap. 4, sagt
▼on K9ln:
Ja, hier bat eiast die Klerisei
Ibr frommea Werk getrieben,
EUer haben die Dankelmänner geherrsobt,
Die ülrioh von Hatten besehlieben. — »
Ulrich von Hutten (1488—1528) ist wegen seines Wahl-
spruches :
leh knb'i gewagt
ZU erw&hnen, der sich zuerst auf dem Titelblatt seiner
Übersetzungen der Conquestiones (nach Böcking wahrschein-
lich 1520 erschienen) sowie als Unterschrift in der nach
B^king gleichfalls 1520 erschienenen Klag über den Luthe-
rischen Brandt zu Mentz (Mainz) findet. Ebenso beschließt
Hutten mit diesem Spruch das Vorwort zu seinem Oesprftch-
büchlein (1521) und in demselben seinen Dialog in Prosa:
IHe Anschauenden, und er hängt ihn fast stets seinen deutschen
Versen als Schluß, ohne Zusammenhang mit dem Vorher-
gehenden, an. Im Zusammenhang steht es am Schluß seiner
Klag und Vormahnung gegen den übermäßigen unchrist-
lichen (Gewalt des Bapsts zu Rom, wo es heißt:
Wohlauf, wir haben Grottes Grunst,
Wer wollt in solchem bleiben d'heim?
Ich hab's gewagt, das ist mein Beim.
Auch beginnt ein 1521 gedrucktes Lied von ihm:
Ich hab's gewagt mit Sinnen,
dessen sechste Strophe schließt:
Bin onvenagt,
Ich hab's gewagt,
Und will des Ends erwarten.
Er sah in diesem deutschen Wahlspruch eine Übersetzung
seines lateinischen, bereits 1517 als Motto seinem Phalarismus
vorgesetzten und auch später noch, zB. in der Vorrede ,an
alle freien Männer Deutschlands* (,ad liberos in Germania
omnes*) von ihm angewendeten Wahlspruches:
110 Geilttgelte Worte aus deutschen Schriftstellern
iMto Mt ftlMU
Gefallen ist der Würfel,
(vgl. Cäsar nnter ^Oefl. Worte aus d. Geschichte"). —
Am Schlnsse seines Briefes an Pirckheymer vom 25. Dez.
1518 (Opera ed. Böcking, 1, Lpz. 1859, 217) sagt Hütten:
,0 secoluml 0 literae! Invat vivere**, «0 Jahrhundert!
0 Wissenschaften!
El ist eiae Last ra lebe«««. -^
Die 1. Strophe von Nicolans DeciUS' (Hoyesch;t 1541)
Gesangbuchliede „Allein Gott in der Höh' sei Ehr'* (nieder-
deatsch in Eyn gantz schone ynde seer nntte gesangk boek
[Rostock] 1525, Bl. Jiij^ ; vgl. Bachmann, Zschr. f. kirchL
Wissensch. 1, 1880, 480 ff.; hochdeutsch zuerst in den QeiBÜ,
Liedern gedr. von Val. Schumann, Lpz. 1589, Bl. 87) schliefit:
ül' Fehr kAt mwM ein Bnde. —
Lehntftndy Nlbntand, Wehntud
wird bei Erasmus Alberus (um 1500 — 53) zum ersten
Male angedeutet Li seiner R'edigt vom Ehestand (1546)
heiflt es Bl. C*: ^Der Priester mufi lehren, die Oberkeit
wehren, die Bauerschaft nähren* und in seinem Buch von
der Tugend und Weisheit, nämlich 49 Fabeln (Frankf. a. M.
1550, Fabel 47, Morale):
Fein ordentlich hat G^tt die Welt
Mit dreien stenden wol bestelt.
Wenn die sich nur wüsten zu halten,
So liefi Gott immerdar hin walten.
Ein standt mufi leern, der ander neern,
Der dritt muß bösen hüben weern.
In Lvtheis Tischreden, hXBg, v. Föistemtnn, %, 885 heiBt es:
„Amt einss treuen BeeUorgers".
«Nähren and wehren mnß in einem frommen, trenen Hirten nndPfurikerm
helmmmen sein etc, sonst wenn das Wehren nicht da ist, so friBt der Wolf
die Schafe desto Ueber, da sie wohl gefüttert nnd feist sind .... Bin Prediger
mnfi ein Kriegsmann nnd ein Hirte sein. NShren ist lehren, nnd das ist
die schwerste Knnst; darnach soll er anch Zähne im Manie haben nnd wehren
oder streiten kBnnen**. Ebenda, 8^ 416 steht: „Einem Lehrer gebflhrt, dsB er
gewiB lehre, nähre nnd wehre* nnd in Lnthers Colloqnia hrsg. ▼. BindseU,
1, SSO: „Ideo ad Doctorem pertinet nehren und wehren, dooere et oonftitare*.
.,Nähramt, Wehramt" kommt bei Lnther am Schloß der Schrift „Ob Kriega-
lente nsw.** vor, nnd „Vom Nähr- nnd Lehrstande** nsw. ist die Übersohrift n
Sir. S9. Bei Wenoel Scher ff er, Geist- nnd Weltliche Gedichte, Brieg 166t,
GcMgelte Worte aus dentsdien Schriftstellern 111
8. 74 werdea die drei Beiae eiser tob den HenOgen n Liegnits md Brief
erlectea dzeibeiaigeB Beehe tsf die drei Stiade: «dea Begier-, Lehr- aad Nihr-
Btead" gedevteC, aad «Wehr-LeliT-NIhr-Her-Btaad* betitelt Friedrieh Toa Logta
eiaen etiaer Vene (Salomoae Toa Ooltn Deateelier Biaa-Getlelite diey Ttaeead,
Bredaa Itti, «. Teasesd, 8. Hoadert, No. Sl). Die drei SabttaetiTt .Wehr-
ttaad, Lehntaad, Nihrtiaad" fkadet mea ia der Übenchrift, welche W ei da er
dem 9., 4. aad 6. Teile Toa Ziaogrefi Apophthegmeta (1868— U) gibt Z el 1 e r
ediatert (Phfloe. d. Orieehea, 4. AalL, Lp^ 1888, II, 1, 801) die drei Stiade ia
Platoe Staat dareh dieie deatMhea Beseiohaaagea. -—
Der Pastor in Frankfart a. 0. Andreas MuMUlUS (Mensel ;
1514—81) gab 1555 die Schrift heraus «Vom Hosen Tenffel',
oder, wie der Titel im Innern lantet: «Vom znlnderten
zncht nnd ehr erwegnen Plnderichten Hosen Teoffel yer-
manimg nnd warnnng*; anf dem Titel der neuen Auflage
Y. J. 1629*) wird der Hosenteufel bezeichnet als ,Defl jetzigen
Weltbeschröyten yerachten und verlachten Al-modo Kleyder
Teuffels Alt-Vatter*. Dies sehen wir mit Julius Lessing,
DerModeteufel, Berlin 1884 (Volkswirtschaft!. Zeitfr., Heft 45),
S. 5 als die Quelle des üblichen Wortes
■o4ete«fU
an. —
Wenn auch durch ihre klassischen Vorfahren, die Ab-
deriten (s. unten bei Cicero), und sp&teren Nachkommen,
die Erähwinkler (vgl. unten bei Jean Paul), etwas ver-
dxmkelt, haben doch die
SekttdbSrger
den Ruhm ihrer geistvollen Streiche bis heute bewahrt.
Hans Friedrich von Schönberg (1543 — 1614) schrieb (nach
Ernst Jeep, H. F. von SchOnberg, der Verfiisser des Schild-
börgerbuches, Wolfenb. 1890) das 1598 zuerst gedruckte,
vielgelesene Volksbuch Die Schiltbürger, das, wie es die
Sammlung aller Sticheleien zwischen Ort und Ort war, so
fernerhin zur Quelle unzähliger Neckereien wurde. —
In Johann FiSCharts (um 1545—90) Gargantua (1. Ausg.
von 1575, Kap. 8, Bl. H 8^) lesen wir: ,Duck dich Säl, es
komt ain Platzregen*. Holzschnitt und Text eines Flug-
blatts a. d. J. 1617 mit dieser Überschrift (aber: , ... ein
*) Dieeer aaeh Maeealat* Tode ereobieneae Naebdrack iit Jetat mit der
geaiea relebbaltigea Keatfim-Bibliotbek dei Fraiberra Toa Lipperbeide ia
den Becita dee Kgl. Knattgewerbe-Maseame flbergegaagea.
112 Geflflgelte Worte aus deutschen Schriftstellern
großer PL*) gibt nach dem Exemplar der Wolfenbütteler
Bibliothek Joh. Bolte wieder Zschr. d. Ver. f. Yolksk.
15, 1905, 35 ff. In der jetzt gebräuchlicheren Fassung:
Fre«e dich, liebe Seele, Jetit kommt ein PUtsrefenl
steht dieses Wort unter einer in den vierziger Jahren des
19. Jahrh. zu Berlin erschienenen kolorierten Zeichnung,
auf der ein dicker, schweißtriefender Herr, an einem Tisch
sitzend, die Hand nach einem vollen Glase Berliner Weiß-
bier ausstreckt. —
InFischarts Gargantua finden wir auch zuerst die jetzt
geläufige Form der Eriegsregel, man müsse
dem Feinde geldene Brücken Vnnen.
In der 1. Ausg. von 1575 heißt es (Kap. 47, Bl. CCij»):
,Thu eh dem Feind Thür und Thor auf, vnd mach jm ain
gülden prucken, das er fort mög rucken*.
Fisoharts Vorlage spricht noch von einer Bilbernen Brfldce. Rabelais
(La plaiaante et Joyease histoyre du grand Geant Gktfgantna, L. I, eh. 41, S. 184
der AoBg. von 1647) sagt: nOaTres toosioiin a voz ennernys tontes les portes
& ohemins, k plai tost leor faiotes nng pont d'argent, afin de les renToyer".
Und so aach nooh (was Begis in den Anm. xa seiner Oargantoatlbenetaang,
Lpz. 188S, B. 157 anführt, wthrend er selbst sehon 1,186 mit Fi schart „eine
güldene Bmoken** übersetst) in den Memoiren des MarschaUs von Vieille-
ville (160»— 71; bei Schiller, Werke 1880, 8. 1188): „Den Weg nach Thion-
ville be&hl er frei an lassen, weil er den Flüchtlingen nicht nachsetaen woUte,
nach der goldenen Begel: dem Feind muß man silberne Brücken banen.*
Ursprünglich hat das Bild von der Brücke weder Silber noch G-old gekannt;
noch Sebastian Bürster, Beschreibung des schwedischen Krieges 1680—47,
hrsg. T. F. T. Weech, Lpz. 1876, 8. 79 sagt: «ES erinnerten sich aber die Tcr-
stladigen der alten kriegsler: Hosti fogienti ant abeonti etiam pontem
stemendnm sea mnniendnm esse''. -*-
Aus dem Titel des 2. Gargantuadruckes von 1582: «Affen-
thenrlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung Von Thaten
vnd Bähten der . . . Herren Grandgusier, Grargantoa vnd
Pantagruel . . ." ist uns das Wort
eesekiekttkilttening
als vertUshtliche Bezeichnung einer fehlerhaften, die Tat-
sachen abenteuerlich entstellenden Geschichtsschreibung ge-
blieben. —
In diesem Druck (Kap. 5, Bl. G 5*) heifit es : ,Da stellen sie
(nttmlich die Weiber) jre zucht vmb den Tisch staffelsweis
wie die OrgelpfiSTfRiB,
Geilflgelte Worte aus deutschen Scbriftstellern 118
die kan der Vatter mit der Ruten pfeiffen machen wann
er will on blaflbfilg tretten*. —
In Fischarts Oedicht Das Glückfaafft Schiff yob Zürich
(Straßb. 1576) lauten Yers 81 f.:
Arkett imä tsU» «as sind «te Mgel,
S« firm ihm Stran {SUr^m) aaA hlfel. —
Fischart verdanken wir anch den tief ins Volk gedrtmgenen
Witz
(far «Jesuit*, ^esuiter*); denn er reimt in seinem «Jesuiten-
hütlein' (1580, Bl. 12):
Aber weil der Nam Wider Christ
Noch etlichen zuwider ist,
Welche doch noch zu gewinnen weren:
So that den Namen ich yerkehren,
Und setzt das förderst rechts darhinder,
Auff daß mans finden könt dest minder,
Macht Christ Wider vnd Jesu Wider
Für Wider Christ, den sonst kent jeder. -—
Johannes Olorinus Vari8CII8 (Johann Sommer; 1559
bis 1622) erzählt in Ethographia Mundi (T. 1, 1608, 17. Regel,
BL Mi*) unter andern Lügengescluchten, daß jemand, ans
Ende der Welt gekommen, dort
Us Wen Mit Brettern Tsraafelt
oder, wie er sagt, «unterschlagen* gefunden habe. -—
Ebenda (T. 2, 1609, S. 15) begegnet der Ausdruck
IMse Blebea
zom ersten Male als Bezeichnung eines bOsen Weibes.
Es heißt dort: «Ist denn deine ¥tb,w so eine böse Siebene,
Tnnd eine solche böse Wettermacherin ?*
Dsnn yeiirelit £ut ein holbei Jshrhnadert, Us wir du Wort in diesem Sinne
viededbiden, nnd swar siemlieb ^leidhseitig in dem Titel einet sn Wittenberg
160 eneUenenen Btehletni: ^Die bOee Bieben, Von Welcher beste in Ttge
die nngMekseligen Minner grantemliob geplaget werden*, dessen Verfuser
der nnter dem Psendonym Knrandor bekannte Brandenburger Konrektor
Balthasar Kindermann (lese— 1706) ist, nnd in den IMA sn Frankfurt ei^
•eUenenen Tentsehen Satyxisehen CMlehten Joaehim K a eh el s (1618—69), deren
Brrte BsQnra .Das Poetisehe Franen- Zimmer Oder Bflse Sieben* betitelt ist.
(PUm erste Satire war bereits nm 1660 in einem Einaeldmek heraugekommen,
dieser ist aber TersehoUen, nnd et erscheint sweiüalhaft, ob er bereits den Zn-
JSüehmann, Gefi. Worte. B8. AWT. 8
114 Geflügelte Worte ans deutseben Scbiiftstellem
Bits «oder Böte Sieben" gehabt hat.) Beide VerfiwMr loheinen das Wort an*
abhl&e;ig voneinander gebranoht in haben, wie aie anoh yersohiedene «lieben
lebendige Tonfel**, die in dem Weibe hanaen, anf venchiedene Weise Ter*
Spotfeen. VidlMoht aber ist sowohl Varisons wie seine beiden Nachfolger dnrch
eine Frankfut 150S n. d. gedmokte Schrift darauf gekommen, die mit dem
Ansdmok «BOse Sieben" den Teufel beieiohnet Oyriaoos Spangenberg
bekimpft in seinem Bilohlein Wider die Bösen Siben ins Teuffels KamSifel-
spiel den Papst Pins IV. nnd sechs andere katholische Ittnner. In diesem
schon im 16. Jahrh. erwihnten Kartenspiele (Kamllffeli KamSflisl, Kamnflbl
oder Kamoffel genannt) war die siebente Karte Ton oben eine Freikarte, die
alle anderen Karten stach nnd anoh «der Teofel" hieß. DaB nnn das Karten-
bild der «bSsen Sieben" ein bSses Weib darstellte, nnd daß daraus die beutige
Bedeutung dieses Ausdrucks erwachsen ist, weist K. Kant, Zsoh. f. dt Wortl
6, 1904/ft, 96t nach. In Jodocus Ammans Ghartha lusoria, Nflmb. 1588, Bl. F 8
leigt die erste Sieben ein bOses Weib, das einen Korbmaoher verhöhnt nnd dafitr
von diesem mit einem Knilttel bedroht wird. Darfiber stehen iwei Diatlohen:
Nnlla uzore mala res est deterior, ausu
Quae superat peatem, et nigra aconita, sno<
Desine, fnste malum qni pellere niteiis, nno
Pnlso, bis qulnis panditnr hospitium.
Unter dem Bilde steht die Übersetsnng, gleich den lateinischen Venen verfaßt von
dem «Kayserl. Ooronirten Poeten Janus Heinrious SohrOterus von Ofistrow":
Nichts ergers kan anff dieser Erdn
Dann ein b8ß Weib erfunden werdn,
Welch alle gifR, wie herb die sind.
Mit Jrer boßheit vberwind.
Laß ab, der du mit Prflgeln starok
Außtrdben wilst all boßheit argk,
Schlägst dn gleich einen Tenffel drauß,
Besitaen sehen dasselbe Hanß.
Daß aber gerade eine Korbmachersfiran sum Typus einer «bösen Sieben" wurde,
erklirt eb. 879 H. Ullrich aus der Schwankliteratur des 16. Jh.
Übrigens findet sich in Verbindung mit bösen Weibern die Zahl sieben*) schon
*) Ebenso wie sls heilige, gut die Sieben schon von alters her auch als
Unglfidkssahl. Der heiligen Zahl in den 7 Planeten, 7 Tagen, 7 Monaten der
Sfindflnt, 7 finachtbaren und mageren Jahren Josephs (vgl. Borchardt-Wnst-
mann, S. 487 Anm.)t 7 Bitfeen, 7 Gaben des heiligen Geistes, 7 Sakramenten,
7 Himmeln (oben S. 76 £) stehen gegenfiber die 7 Todsfinden, die 7 Greuel im
Hersen des Feindes (Sprfiche 86, 95), die 7 unsauberen Geister und Teufel
(Matth. 19, 45; Mark. 16, 9; Lnk. 8, 9} 11, 96) usw. Vgl. auch Jensen,
Nöldeke, Thnmb (dieser fiber die Siebensahl bei den Griechen) in Zschr.
f. dt Wortf. 1,1901, 150 ff. F. v. Andrian, Die Siebensahl im Geistesleben
der Völker, Mitt. d. Anthrop. Ges. in Wien 81,1901,9958: J. Barth, Babel
und Israelit BeUglonswesen, 1908, 6fl. W. H. Bescher, Die enneadischen
und hebdomadisohen Fristen nnd Wochen der iltesten Griechen, und: Die
Sieben- und Nennsahl im Kultus nnd Mythus der Griechen. Abb. d. phil.-
bist. Kl. d. Slchs. Ges. d. W. 91, 1908^ No. 4; 94, 1904» No. 1. E. Säbel, Von
des heiUgen Zahl Sieben, Nord und Sfld 106, 1004, 800 ff.
Geflügelte Worte ans deutschen SchriftsteUem 115
in Thomas Marners (1476—1698) Oftnolimatt (BmoI 1619, XZXVmff., ühls
AiBg. B. 140ff,>. «Dort weideB tidben usaehmeBd böse Weiber ans der Oe-
Mhiehte and Sage aater dem THel ^ie syben bSaen wybei' anfgefnbzt: 1. die
Bfimeiin TnUia, 2. Pntyphars Weib, 8. die Königin Jesabel, 4. die Königin
Herodias, 6. die Königin Semiiamia, 6. Jobs Weib, 7. die Königin Alba." Vgl.
HeiBr. Kleni, Die (gellen tob JoaeUm Baehela enter Satire: Das Poet.
Franemdmmer oder böse Sieben, Freib. L B. 1899, 61 ff. Q r i m m s Dt Wörterb.
10^ SOOff. Klage, Zsehr. t dt Wortl 1, 1900, 888ff. ^
Der Erfurter Pfarrer Michael Altenburg (1584—1640)
ist der Dichter (oder nur Tonsetzer?) des gewöhnlich dem
Könige Gustav Adolf zugeschriebenen Liedes:
Versage nJekt, da Hlafleia kiein.
»Der erste Drsok, der gieioh nach der Sohlaoht bei Leipsig (7. Sept 1681) er-
aebienen sein maß, ist noeh nicht gefiuiden. Daa Lied ersoheint saerst in einer
StBimlBBg: ,BpieedioB LamentabÜe . . . Manibos piiasimis Gnstavi Adolph!
eoBseeratom.* Lpa. (1688).* Qoedeke, Ckrnndr., 9. Aufl., 8, 168. —
Der Yers Sir. 50, 24 (vgl oben S. 45) :
Haa daaket alle Gott
ist der An&ng des zur Verherrlichung der Augsburgischen
Eonfession im Jubiläumsjahr 1630 gedichteten und zuerst
in der nicht mehr vorhandenen 1. Ausgabe des Hertz-Jesu-
Büchleins von 1636 gedruckten (vgl. Joh. Linke, M. Rinkarts
geistL Lieder, Gotha 1886, S. 92 ff., 110 f. und Wilh. Büch-
ting, M. Rinckart, Gott 1903, S. 63ff:) Liedes von Martin
Rinckart (1586 — 1649), in dessen 1. Strophe es (nach
Jes. 49, 1 ; vgl. Jer. 1, 5) femer heifit:
Der una T<n Katterlelb
Cad Kladesbeiaea aa
UntOhUg vM tu gfU
Und Uao WKh getan. — ^
Friedrich von Logau (1604 — 55) sang in seinen Sinn^
gedichten (Salomons von Golaw Deutscher Sinn-Getichte
Drey Tausend, Breslau [1654], 1. Tausend, 8. Hundert,
No. 2) nach dem Ende des dreißigjährigen Krieges:
Gewaffiieter Friede.
Krieg hat den Hämisch weg gelegt, der Friede zeucht ihn an.
Wir wissen was der Krieg yerUbt, wer weiß was Friede kann?
und (3. Tausend, 5. Hundert, No. 78):
8*
116 Geflügelte Worte aus deutschen Scbriftstellern
--■ - ■ ■ ■ ■ - ■
Der geharnischte Friede.
Der Friede geht im Harnisch her, wie ist es so bestellt?
Es steht dahin; er ist vielleicht die PaUas unsrer Welt.
Danach sagen wir:
BiB b«wftftiet«r Frieds. -»
Ebendaher zitieren wir (2. Taosend, 4. Hundert, No. 84):
Der ^ai.
Dieser Mowit Ist eis KiA, den der HlaBel gibt der Brde,
DaA sie Jetsmad selae Braat, kSafUg elae Matter werde. -*
Logans Sinngedichte Die Liebe (2. Tausend, 4. Hundert,
No.l4):
Nenne mir den weiten Mantel, drunter alles sich verstecket;
Liebe tut's, die alle Mängel gerne hüllt und fleißig decket,
und Christliche Liebe (2. Tausend, 9. Hundert, No. 35) :
Liebe kaufte neulich Tuch, ihren Mantel eu erstrecken,
Weil sie, was durch dreißig Jahr Krieg verübt, soll alles decken
sind wohl unsere Quellen, wenn wir sagen, dafi wir etwas
■it dem Haatel der (ehristUehea) Liebe sadeelEea,
DaB die Liebe nübertretnngen snleoke^ ist bereits eia biblisefaer Oedsoke
(Sprflohe 10, 19, vgl. 1. Petri 4, 8), snoh das Bild vom Bedeokea der Sfinde mit.
einem Mantel i«t alt (Im Corpni inr. oan., Dist. 96, o. 8 wird dem Kaiser
Konstantin das Wort angesohrieben, „er wtrde, wenn er mit eigenen Angea
einen Priester oder einen im M5aohsgewande sflndigen sihe, seinen Mantel
aasiiehea nnd ihn damit bedecken, anf daB niemand Um gewabre", „ohlamydem
meam ezpoliarem et oooperirem enm, ne ab aliqno ▼ideretox'*). Borobardt-
Wastmann S. 814 ftibit ans Hngo von Trimbergs (1800—1808) Benner
(V. 8807) an:
kappen nnd swestermeatellin
(d. b. MOnobakntten nnd NonnenmAnteloben)
bedeokent manec natastelta
nnd erinnert im Ansehlnfi an Jacob Orimpis Deatsobe Reebtsaltertflmer (8. 180
n. 489 f.) an die Bolle, die im altdentschen Rechtsleben der Mantel bei der
Legitimation yor der Ehe geborener Kinder nnd (ebenso wie der Sohleier) als
Sinnbild des Sohntses spielt. Wichtiger noch für die Oeoohiohte des Wortes
ist die in einer der ältesten QneUen snr Qeschichte der westflUischen Fem-
gerichte, der alten Arensbergischen Reformation ans der Mitte dea 16. Jahrb.,
enthaltene Vorschrift fllr die 'Richter im heimlichen Gerichte, die (nach dem
modernisierten Abdruck bei Tb. Berok, Qesch. d. westf. Femgerichte, Bremen
1815, 891) lantet: „Sie sollen Mäntelein anf ihren Sofanltem haben. Diese
bedeuten die warme Liebe, reoht tu richten, die sie haben soUen; denn so wie
der Mantel alle andere Kleider nnd den Leib bedeckt, also soll ihre Liebe die
Gerechtigkeit bedecken. Sie sollen auch dämm die MIntel anf den Sohnltem
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 117
haben, damit sie dem Oaten Liebe beweiaen, wie der Vater dem Kinde". Aber
wenn jenen Vorlinfem nnserer Bedensart die VerMndnng beider Elemente,
dea Mantels nnd der Liebe fehlt, so entbehrt diese Stelle gerade des charakte-
listisdien Zuges, dafi begangenes unrecht mgedeokt werden solL -»
Logans Sümgedicht Oöttliche Bache (3. Taasend, 2. Hundert,
No. 24) lautet:
«•ttea MiUea maUen langsam, mahlen aher IreffUeh klein.
Ob aiu9 JjaßnofMA er «tfe^ Mvmti^ Xnrimgi mü ScMbrf* tr äUea ein,
worans die bekannte Bedensart:
Laagiam, aber sieker
«atstanden sein dfixfte.
Sehen Plntaroh de sera nnminis yindlota, oap. S spricht yon den „lange Zeit
saehher mahlenden Mtlhlen der Götter", ^totg &^k &X9tv XByofi^voig
linloig r&p ^sätv*. Bei Sextvs Empirions ady. mathematioos 287
amm. Bekker, BerL 1842, S. 686) heißt es:
Spftt erst mahlen die Mtlhlen der Chötter, doch mahlen sie Feinmehl.
(Ähnlich in Orae. SibylL ed. Friedlieb, Lpz. 1858, 8, 14.) C artin s m, 18, 17
nennt die Odtter «seri saepe nltores*, .die oft erst spät riohenden*; vgl.
Cicero, pro MiL 81, 86; Livins IH, 66, 7; Velleins ü, 128. Sebastian
Pranok endlich (Sprichwörter, 1641, 2, 119b) flihrt an: nSero molont deomm
molae, Gottes Mflhl stehet oft lang still*, nnd «Die Götter mahlen oder scheren
einen langsam, aber wohl", femer einige Zeilen weiter nnten „Der €H)tter
Mfihl machen langsam Melil aber wohl*. -»
Aus Paul Gerhardts (1606—76) AbendHede
Han mkea aUe Wälder
(Joh. Crügers Praxis piet. mel. von 1648, S. 26) stammt
die Frage:
Wo bist dn, Sonne, (^]bUeben!
Auch zitiert man die erste Zeile seines Morgenliedes (ebenda
S. 1) Tom Folgenden abgelöst, also:
Waek anf, meU Ben, and singe! -»
In Gerhardts Adventliede
wie mU ick dlek empfingen t
(im B ungesehen Oesangb., Berlin 1653, S. 124) beginnt
die 7. Strophe:
Br kommt, er kommt mit WlUen. —
Gerhardts schon vor 1648 gedichtetes Nei\jahrslied
Hnn laBt ans gekn nnd treten
erschien zuerst ebenda S. 157. —
118 Geflügelte Worte ans deutschen ScbrifUtelleni
Ebenda 8. 365 sieht ein TrosÜied :
Warm tollt' leh mleh deu griaiea! *—
In Crügers Praxis piet mel. Yon 1653, S. 610 steht
Gerhardts auf Psalm 37, 5 gedichtetes Lied: «Befiehl
da deine Wege*, aus dem zitiert werden:
Mit Soryea nad Mit Gribaea;
Wef kalt da allerweffea ;
HolT, 0 da anae Seele!
Biet da doeh aleht Begeate;
und: Haeh Bad% o Herr, bumIi Bade. — —
In der Ausgabe von 1656 S. 328 steht sein nach des heil.
Bernhard «Salve caput craentatnm" gedichtetes Passionslied
,0 Haapt voll Blut und Wunden*, dessen Schlußvers lautet:
Wer M stirbt, der itlibt irokl. -*
Ein Weihnachtslied von Johann Rist (1607 — 67; zuerst
in seinen Hinimlischen Liedern, Erste Zehen, Lüneburg
1641, S. 2) beginnt:
Bi^aatre diek, mela lehwaeber Geist. -»
Nlrakerger Triehter
beruht auf dem Titel eines Buches von Georg Philipp Hars*
dÖHTer (1607—58): »Poetischer Trichter, Die Teutsche
Dicht- und Beimkunst, ohne Behuf der lateinischen Sprache,
in YI Stunden einzugießen*', das 1647 ohne Namen in
Nürnberg erschien.
Dm Bild Tom Triehter ist nicht seiae Erflndang, da er lich la der Vonede
aof «H. Sohiekards HebreiMshen Triohter" (Tttb. 1627) besieht, nad ein
Boloher Trichter cohoB in der lateinischen Komödie Almansori live lados
litezarini des Hart Hayneooins (Lpi. 167S) 5, 6 genannt wird. Vgl. Zino-
gxef-Weidner (Apophth. 8, Amat 1668, 287): nl>er Dreohter Almanaoxia, mit
welchem man den Lenten ingegoasen, iat lang yerlohren". «Mit einem Trichter
eingießen* ateht bereita bei Sebaat. Franok (Spiichw. 1641, 2, 107^. «Ein-
trichtern* aagen wir Jetit Fraaa Trantmann gab 1848f. in Nflmbexg ein
hamorlatiachca Blatt .Der Nflmberger Trichter* hcraos. ——
Paul Flemings (1609—40) Teutsche Poemata (Lübeck
1642) bieten S. 287 sein 1633 gedichtetes geistliches Lied:
,Li allen meinen Taten*, in dem es heifit:
Ea kaaa adr alehta geaehehea,
Als w<u er hat ver$ehen,
Und wa$ mir adig iat;
und S. 532 seine Ode:
Eim getreaea Herae wlaaea
* Bat des höOuten aOtaUes Prtia. — -
Geflflgelte Worte ans deutschen Schriftstellern 119
Wer BW 4em UebMi Gott UAt walten
ist der Anfang des bekannten Kirchenliedes Qeorg N6II-
narks (1621 — 81 ; znerst in seinem Fortgepfl. Musikalisch-
Poet Lnstwaid, Jena 1657, 1, 29). Str. 1 schließt:
Wer «Ott des iJlerkSelMteB tnrat,
Der kat anf kelaen Sand fekairt.
Den wohl hiennf berahenden alten Spmob :
Wer Oott yertrmnt,
BraT um aloli hant,
Dem wird ee fteta geUagen,
den Stein in einem Briefe vom & Sept 1809 (■. PertSi Das Leben d. Min.
Frnn. Tom Stein 2, 1850, 898) anfOhrt, achrieb Kaiser Wilhelm IL in der Form:
Wer Gott Tertrant
Und fiBSte nm sieh hant.
Wird nimmermehr an snhanden
unter sein dem Holjprediger Frommel snm 95 J ihrigen JnbUänm teinei Amte-
aatritts als Oamitonprediger in Berlin sm 9. Jan. 1805 gesehenktes Bild.
Der Anfang der Schlofistrophe :
Sing, het nnd geh anf Gottee Wegen,
Terrieht daa Beine nnr getren
ist mit der umgestalteten Fortsetzung:
Kraunt dir ein schSnes Kind entgegen,
LaB es nleht nngeklBt ferhel
wohl schon im 18. Jahrh. mit dem ursprünglichen Tei^t
des Stndentenliedes Jch lobe mir das Burschenleben* ver-
schmolzen worden. -—
Das Lied
Jesns meine Znrerslcht .
wird von Christoph Bunge in der Widmustt seines «Ge-
sangbuches (Berlin 1653, wo es S. 221 zuerst gedruckt
ist) als Dichtung der Kurfürstin Luise Henriette' von
Brandenburg (1627 — 67) bezeugt, wenn sich apch gewicht
tige Zweifel an der Autorschaft geltend gemacht haben.
Zitiert wird daraus noch
Wamm soUte mir denn granent
und : leh, lA seihst, kein Fremder nleht. —
Wenn wir uns über stümperhafte Reimereien lustig
machen, gebrauchen wir das Wort:
Belme dich, oder ich fresse dich.
Das ist der Titel einer zu Nordhausen 1673 erschienenen
Satire, in welcher die Unsitten der damaligen Poeterei ge-
120 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
geifielt werden. Unter dem Pseudonym Hartmann Bein-
hold verbirgt sich der Verfasser Gottfried Wilhelm 8aC6r
(1635—99); Mher wurde die Schriffc Joh. Riemer (1658
bis 1714) zugeschrieben. (Goedeke, Gmndr., 2. Aufl.,
3, 239). —
Aemilia Juliana, Gräfin zu Schwarzburg -Rudolstadt
(1637 — 1706) ist die Dichterin des (zuerst im Anhang zum
Budolst. Gesangb. von 1688 anonym erschienenen und ihr
daher früher abgesprochenen) Kirchenliedes:
Wer welfiy wie mAe Mir mein Eade. -»
Gebt mnsenn Gott die Ehrel
ist der auf Apost. 12, 23 (vgl. 5. Mose 32, 5; Offenb. 14, 7)
beruhende Kehrreim in Johann Jakob SchOtz' (1640 — 90)
Liede: ,,Sei Lob und Ehr' dem höchsten Gut*" (zuerst im
VoUständ. Evang. Gesangb., Minden 1689, S. 806). —
Samuel Rodigast (1649 — 1708) dichtete das (zuerst im
Schleusinger Gesangb. 1681, S. 458 gedruckte) Lied:
Wm Gott tmt, dM Ist woUffetan. — —
Wenn in unfeinen Kreisen die Geliebte eines Menschen'
als seine
Ghamumte
(noch gemeiner: Schockscharmante) bezeichnet wird, so ist
dieser Ausdruck dem Französischen nicht unmittelbar ent-
nommen, da „sa charmante'^ einem Franzosen in diesem Sinne
unverständlich ist. „Charmante* ist vielmehr eine der Ge-
liebten des Helden in Christian Reuters (geb. 1665*) Romane
Schellmuffskys Wahrhaftige, Curiöse und sehr gefohrliche
Reisebeschreibung zu Wasser und Lande ... in Hoch-
teutscher Frau Mutter Sprache eigenhändig und sehr artig
an den Tag gegeben von E. S., Hamburg 1696. —
Auch das Wort
SeUmpoipe
fiir ein unordentliches Weibsbild ist durch Reuter bekannt
geworden, wenn auch „schlampampen" für «schlemmen*
lange vor ihm in Gebrauch war. (Vgl. Fischart im Ein-
gang des «Yorritts* zum Gargantua 1575: ,Ihr meine
*) über Reuters Leben und Werke s. Friedrieh Z er noke, Abh. d. phil.-
hist Kl. der KgL Sädu. Oei. d. Wiss., 9, Lpi. 1884, Ko. 5.
Geflügelte Worte aus deutschen Sdiriftstellern 121
Schlampampische gate Schlucker*.) Frau Schlampampe ist
die Heldin seiner beiden satirischen Lustspiele L'Honnöte
Femme Oder die ehrliche Frau zu Plissine, 1695, und La
Maladie & la mort de llionnete Femme das ist: Der ehr-
lichen Frau Schlampampe Krankheit und Tod, 1696. —
heiflt es in der 1. Strophe Yon Joachim Neandcrs (1650 — 80)
Liede: «Lobe den Herrn* (zuerst in seiner Glaub- und Liebes-
übnng, Bremen 1680, S. 47), aus dem auch zitiert wird :
Seele, fergiS et Ja Blehtl ^
Ebenda S. 174 steht auch Ne anders Lied:
wie flemeht toUa des MeBielieB Zelt! ^
Johann Heinrich SchrMer (1666—99) dichtete, nach
Luk. 10, 42 (s. oben S. 61), das zuerst im Geistreichen
Gesangb., Halle 1697, S. 505 gedruckte Lied:
Bist Ist aet, oefc Harr dies JEine
Zehre müh erkennen doeht -—
Das Ende der 8. Strophe im Liede Erdmann N6llin6i8t6r8
(1671—1756): „Herr Jesu Christ, mein Fleisch und Blut»
(ursprfinglich : «mein höchstes Gut"; in seinem Zugang z.
Gnadenstuhl Jesu Christi, 5. Aufl., Weifienf. 1 71 7, S. 1 7) lautet:
Herr Jesu Christ! wo du nicht bist,
Ist nichts, das mir erfreulich ist;
was geschmacklos umgestaltet wurde in:
We de Blehi bist, Herr Orf aalst,
Be sekweiveB aUe FlStee. ^
Die 7. Strophe von Neumeisters Liede: Jesus nimmt
die Sflnder an (Evangel. Nachklang, Hamb. 1726, 1, 95):
■elB GewlsseB beUt mieh sieht (Tgl. Hiob 87, 6 oben S. 28),
Heees darf Mleli aleht TerUesea;
Her mdth ftrei «ad ledig sprlelit.
Hat die Sehaldea ebfetragea
ist durch Fritz Beut er berühmt geworden, der sie, leicht
abgeändert, in Ut mine Stromtid (Kap. 8) einen preußischen
Kandidaten dem Juden Moses als Antwort auf dessen
Mahnung schreiben läßt. —
Als Bezeichnung Berlins findet sich
Bpree-Athea
122 Geflügelte Worte aus deuUcben Scbriftstellern
wohl zaerst in dem Gedichte des Erdmann Wircker zu
Friedrichs I. Lobe ,An seiner Eönigl. Majestät in Preußen
in Nahmen eines andern **, in dem es heißt:
Die Fürsten wollen selbst in deine Schule gehn,
Drumb hastu auch für Sie ein Spree-Athen gebauet.
(In dem Baohe „Mäxkisdhe Nenn Masen, weldlie sich nntex dem Allergrofi-
mäohtigatea Söhnte Sr. Königl. M«jeetät in Preußen als Ihres Allergnftdigtten
Erhalten and andern Japitera bey glQoklichen Anfang Ihres Jabel-Jahres anff
dem Franckfnrtlschen Helioon frohlockend anfgestellet". Erste Assemhlöe. Ver>
legts Johann Vdloker 1706. 8. 59.)
In dem seinen Bemerknngen eines Akademikers Aber Halle (1795) beigegebenen
Idiotikon der Bnrschenspraohe sagt Chr. Friedr. Bemh. Angnstln (nnter
Erweiternng des betr. Artikels inChr.Wilh. Kindlebens Stndenten-Lexioov,
Halle 1781): „Saalathen ist der Name yon Halle nnd Jena in der Bnrsohen-
spräche. Es ist eine fast dnrohgangig auf allen ünlTersititen flbliohe Ge-
wohnheit, dieselbe nach dem Flnsse zu benennen, an welchem sie liegen, sB.
Pleißathen Leipzig, Leinathen Ctöttlngen, Eibathen Wittenberg nsw."
Der Herausgeber Bardach (Stndentenspradhe and Stndentenlied in HaUe vor
100 Jahren, 1894, S. 94) belegt dies ans Chr. Fr. Hnnolds Akademischen
Nebenstanden 1718. Weitere Belege, die bia in die Mitte des 16. Jh. sarfiok-
gehen, s. Zschr. 1 dt. Wortl 8, 98; 4, 809; 7, Iff. „Isarathen** für Mttnohen
ist wohl erst seit König Ludwig I. sehr gebrftuchlich geworden. —
Eine pomphaft in Szene gesetzte Verhandlung nennen
wir eine
HMpt- nnd StuttAktlOB.
Diese Bezeichnung des mit Harlekinsspäßen vermischten
ernsten Dramas taucht zuerst um 1700 in den markt-
schreierischen Theaterzetteln der Wandertruppen und ihren
Eingaben an die Behörden auf und behauptete sich bis in
die Mitte des 18. Jahrhunderts. Auf Büchertiteln findet
sie sich nicht. Vgl. Carl Heine, Der Unglückseelige
Todes-Fall Caroli Xu., Halle 1888, Einleitung, und die
Theaterzettel in Frau Elisabeth Mentzels Gesch. d. Schau-
spielkunst in Frankfurt a. M., Frankf. 1882, S. 442 ff. —
BnaurbM
für .Prahlhans*' ist dem satirischen Gedichte eines nicht be-
kannten Verfassei*s „Cartell des Bramarbas an Don Quixote*
entnommen, das Philander von der Linde (Burchard Menke;
1675 — 1732) in der zu seinen Vermischten Gedichten, Lpz.
1710, den Anhang bildenden .Unterredung von der deutschen
Poesie** mitteilt. Hiemach gab Gottsched (Deutsche
Schaubühne, Lpz. 1741, Bd. 3) dem Lustspiele Holbergs
Geflügelte Worte aus deutschen Scbriftstellern 123
«Jacob von Tyboe eller den stortalende Soldat* (oder der grofi-
sprecherische Soldat), das er in der Übersetzung Dethar*
dings veröffentlichte, den Titel «Bitunarbas oder der grofl-
sprecherische Offizier*^, weil, wie er sich in der Vorrede
äoßert, der Name Tyboe «in unserer Sprache keine Anmut
gehabt haben würde* ; er setzt hinzu, daß er diesen Namen
dem Philander von der Linde entlehnt habe. -—
1722 (nach der „Zuschrift*; das Chronogramm auf dem
Titel ergibt aber 1717) erschien zu Strafiburg des Brei-
sacher Pfarrers Johann Nikolaus W6isling6r heftige anti-
protestantische Streitschrift
FrU Yof el oder stirb. —
Johann Andreas Rotbes (1688—1758) KirchenUed:
Ich habe a» dea Graad refaBdea
ist zuerst gedruckt in Zinzendorfs Christ- Catholischem
Singe- und Bet-Büchlein, o. 0. 1727, S. 98. —
Dem Ausdruck
GMaseades Elcad
begegnen wir zuerst 1729 in Gerhard Tersteegens (1697
bis 1769) Lied Die Verachtung der Welt (Oeistiiches
Blumen-6&rtlein inniger Seelen, 4. Ausg., Fi*ankf. u. Lpz.
1745, S. 887), wo es Str. 3 heißt:
Geld und Güter Der Gemüter
Güldne Strick' und Fesseln sind
• • •
Auf dem Staats- und £hr*n Gerüste
Man nur glänzend Elend find't.
Hier aber bedeatet es noeb die dem Cbristea verftehtliehen Güter dieser Welt,
iB deakselben Sinne wie sobon 1714 Frans Gsllenbseb (Wnrmatia. Wnrm-
Land, S. 18) yon den Flinten sagt: »Seminein einen großen Kunmon, bleibt
doeb nicbts flbrig, als splendide paapertas".
In Daniel Wilbalm Trillers Nenen Aesopisoben Fabeln, Hamb. 1740, S. 825,
wo die Feldmaas snr Stadtanans apriobt:
Lebe wobl, leb geb* von bier, deine großen Herrliobkeiten,
Die ein glänsend Elend sind, soUen mieb nicbt mebr Terleiten,
bedeutet es dann den Besitz yon Sobltsen, die msa ans Fnrobt vor drobendem
UbImü nicbt sn genießen wagt, ebenso wie Gell er t in seiner Fabel Damokles
(1748) sagt:
Bei aller Herrliohkeit 8t8it ibn des Todes Sebreeken
Und läßt ibn niobts, als tenres Elend scbmeoken,
124 Geflügelte Worte aus deutschen Scliriftstellern
und bereits Ovid, Met. XI, 188 den MidaSi der allerdings die BdOLtse nicht ge-
nießen kann, in Verzweiflang yor seinen in Oold yerwandelten Speisen snm
Baoohos beten Ußt:
ICiserere, preoor, speeiosoqae eripe damno.
Sei barmhenig and maoh' mich firei yon dem gUlnsenden Übel!
Bei Goethe, der wohl dnroh Zinaendorfs Verse im Oesangb. der Br&der*
gemeine (1074, 5 der Ansg. von 1787):
Damm war der Jaden heilige Begierang
Und noch so beglflokte Ffihrong
Nar ein priohtigs elend, ein gelehrter Jammer
Und geschmllokte marter-kammer
angeregt worden ist, finden wir den Ansdrack 1774 wieder in den Leiden des
Jangen Werthers, 9. Bach, anterm 84. Des. 1771: «Und das gläniende
Elend, die Langeweile anter dem garstigen Volke, das sich hier neben-
einander sidit! Die Bangsnoht unter ihnen, wie sie nnr wachen and
anlassen, einander ein Sohrittchen absagewinnen, die elendesten, erbirm-
liebsten Leidenschaften, ganz ohne BOokohen". Der Sinn, den das Wort hier
hat, „Innere Hohlheit, von pomphaften Formen tlberdeokt**, den auch der nur
noch den äaßeren Schein einstiger OrOße wahrenden OStter „strahlendes
Elend" bei Heine (Nordsee, 1, 8 Seegespenst, 1886) anfweist (ihnlioh nennt
Leni, Anmerkungen fibers Theater, 1774, Oes. Schriften hrsg. v. Tieok, Berlin
1888, 9,819 die troti des blendenden (Geistes abstoßende innere Dürftigkeit der fran-
xösischen Sohaaspiele „schimmernde Armat*), leitet Aber sa dem einen
Begriff, den wir Jetzt mit dem Worte yerbinden: „blendender BOhnenflltter-
Staat bei erschreckender Ärmlichkeit and Entbehrnng**, der ans inGntzkows
Briefen aas Paris {(Hb, Werke, Frkf. 1846, 18, 81) anter der Bezeichnung „all
das bunte Elend** und in Theodor Hundts (Jesoh. d. Lit d. Oegenwart, Berlin
1849, S. 496: „Das ganze* glSnzende Elend eines Theaterabends" begegnet.
Die zweite Bedentnng, die das Wort f&r uns Jetzt hat, „äußeres gUn-
zendes Auftreten bei heimlicher DOrftigkeit oder gar Schuldenlast*, in der
Überschrift eines Gedichtes in „Herrn yon Hofbnannswaldau nnd anderer
Deutschen auserlesenen Ghedichten", 8, Lpz. 1708, 818: „Poetamm splendide
miseria" nnd In Cliristoph Otto Frhn. von Sohönaiohs Versen aus seinem
Hermann (Lpz. 1751, 8. 7):
Wie sich itzund Kunst und Bau in den Wildem hören lassen
Und, wenn sie der Stolz gefligt, goldnen Mangel in sich fassen
yorgebildet, treffen wir wohl zuerst in Friedr. Christ. Laukhards Leben und
Schicksale, Halle 1799, 9, 161: „Überall fand ich bei den Herren Leipzigern große
Armseligkeit und glänzendes Elend*. (Vgl. B. M. Meyer, 400 Schlagw.
1901, No. 8; Gombert, 2Sschr. f. dt. WoxtL 9, 1901, 69; Ladendorf, Zschr.
f. d. dt Unterr., 17, 1908, 699 £; hier auch Aber die Weiterbildung des Begriffi.)
Daß der Ausdmck „glänzendes Elend" dem England des 18. Jahrb. ganz
geläufig war („splendid poyerty", „splendid misery", „glittering miseries* usw.),
belegt 0. Bitter, Zschr. t d. dt Unterr., 17, 1908,461 mit zahlreichen Beispielen.
Zur Geschichte des Wortes könnte auch das umgekehrte „diyitias miseras!"
bei Hör az, Sat n, 8, 18, Itemngezogen werden, dasWielattd„0 der reichen
ArmutI* und Heindorf-Döderlein „0 Aber den Unsegen des Beichtums!"
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 125
flbenetst; doch scheidet die Stelle tb«rha«pt ans, wcim wizHeinBias*! Ton
Laoiaa MUH ex aafgeaommene Koi^ektar «diTitias miras' büligea. -^
Ein sorglos bei seinem Tagewerk Singender und über-
haupt ein laut Vergnügter wird gern
Johaap» ier Muitre Beifnileder,
genannt nach der Anfangs- und Schlufizeile des Friedrich
von Hagedornschen (1708 — 54) Gedichtes Johannes, der
Seifensieder (Versuch in poetischen Tabeln und Erzehlungen,
Hamb. 1738, S. 116). Auch spricht man kurzweg von einem
Mmtrea Selffmslederi
wie denn schon Oleim (An die Freude; Vofi' Musenalm.
f. 1798, S. 88) dichtet:
Alle muntren Seifensieder
Sind yerschwunden aus der Weltl
Hagedoms und meine Lieder
Singt kein Trinker und kein Heldl
Hagedorn lohApfte den fttoff aosLaFontalnei Le saxetief et le flaanoier
(Fables vm, 8), nur notchte er aoa dem „Schahfllcker** einen «SeiÜBnaieder",
indem er wohl aiaretier" yon «saTon** ableitete. Die Moral der Oeechichte
stammt ans Boras, Bpist 1, 7, 95: «Vitae me redde priori", ^Olh mich meiner
alten Lebensart snrftckl* ^»
Albrecht Yon Hauer (1708—77) sagt in dem Gedichte
Falschheit menschlicher Tugenden (Versuch Schweizerischer
Gedichten, zuerst 1732 in Bern anonym erschienen, 8. 78):
Ina Innre der Natur dringt kein enchaffiier Geist;
Zu glücklich, wenn lie noch die äußre Schale weist.
Dieser Behauptung widerspricht Goethe heftig in den
Gedichten Allerdings (zuerst in Zur Morphologie 1, 3,
1820, 304) und Ultimatum (zuerst in Kunst u. Altert 3, 2,
1821, 78; beide ohne Überschrift, dann mit dieser und
etwas yerftndert Ausg. 1. H. 3, 1827, 112f.). Ans jenem
zitieren wir Hall er s Wort so:
Ina Innre*) der Natnr
Bringt kein eraehnftier delit.
GlSekaelif I wem sie anr
Die iaßre Sehale weist!
(Vgl. Fanst, 1, »Nacht":
•) Im 1. Dmek: nlnoere", Z. 4: niaBere".
126 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
CMioimnifToll am lichten Tag,
LSfit aioh Natar dei Schleien nicht beraabea,
und waa sie dir nicht oifenharen mag,
Das iwingst da Ihr nicht ah mit Hebeln nnd mit Sehnnben.)
Übrigfens sagt sehen Heraklit piels, Fragm. d. Vonokr., 8. 8S, fr. ItS):
,Mtf(g XQ^ittB^cci fpilst*^ ^DitVt^^ lieht es sich in veisteoken*, und
seit Beginn des 17. Jahrii. spicJt die Frage eine bedentende Bolle. In der
Vorrede in seinem Novnm Organum (London 1680) fordert Bacon Gleich-
gesinnte Katf sich ihm aasusohlieBen, »at omissis natniae atriis, qnae inflniti
oontiiveranty aditns aUqoando ad interiora patefiat", ndamit wir die schon von
Zahllosen aosgetietenen Vorhöfe der Natur hinter uns lassen, nnd sieh endlich
der Zugang m dem Inneren dffbe*, und ebenda fi Vn sagt er: «Venamar enim
plane adhne in atriis natnrae, neqne ad interiora paramns aditom", ^Bisher
weüen wir noch dnrohaas im Vorhofe der Natnr nnd bereiten vns keinen Zu-
gang snm Inneren". Petms Gassendi sagt (Bzerdtationes paradozicae adv.
Axistoteleos, Üb. n, ezero. VII; Opnsonla philos. m, Lvgd. 1666^ Wf) geraden:
«Ad intimes nsqne reram natnras penetrare, hoc est qnod imns infioias", „Zar
innersten Nstnr der Dinge gelangen an können, das ist's was wir leagoen".
Leibnil endlich meint in einem Briefe an Bierling (1711, Opera philos. ed.
Erdmann, Berlin 1840^ 8. 677): „Possnmns ingredi in atrinm etsi in oabioolnm
et saorarinm non admittamnr*, „Wir können in die VorhsUe treten, wenn wir
auch in das Bohlatiseaiach nnd das HeÜigtnm nicht eingelassen werden". —
In dem Gredichte Oedanken über Yemnnft, Aberglauben
und Unglauben (ebenda S. 47) sagt Hall er:
Unselig Mittelding Ton Engeln nnd yon Vieh!
Du prahlst mit der Yernunft nnd dn gebrauchst sie nie,
und in dem Gedichte Über den Ursprung des Übels (Ver-
such Schweiz. Ged., 2. Aufl., 1734, S. 123):
Zweideutig Mittelding yon Engeln und von Vieh!
Es überlebt sich selbst, es stirbt nnd stirbet nie.
Brockes trat in seinem Irdischen Vergnügen in Gott
(Hamb. 1748, 9, 344) diesen (bedanken breit, den der Altonaer
Goldschmied Joachim Lorenz Evers so faflt:
Wm ist der Measeht Hnlb Tier, halh Bngel.
So n&mlich beginnt seine Nr. 369 der 1797 erschienenen
Vierhundert Lieder, die ,der geselligen und einsamen Fröh-
lichkeit gewidmet* sind.
Hallers Verse regten Tielleicht G-oethe (Faost, Prolog im Himmel, 4SL) %a
den Worten des Mephistopheles über den Menschen an:
Er nennt's Vemnnft nnd braucht's allein,
Nor tierischer als jedes Tier n sein;
wahrscheinlicher aber gehen diese Verse aaf Oottsohed, Brste OrOnde d.
ges. Weltweisheit, Prakt. T., Lpi. ITM, 8. bl snrfick: .So ist denn der Mensch*,
Geflügelte Worte aus deatschen SchriftsteUern 127
der niBeii Ventand niekt lui VoUkommeiiheit briagt, Madeni .bloA dietea
■iaaliolien Lfistaa folget, noch eia ligeter Bklev leiaeT Siaae, d«s ist: weit
Tiekiieher gesinat als dai Vieh selbst*. (B. Belehel, Oegeawszt»
IMl, & S47.) ^
Ln Jahre 1745 erschien ,Der Erambambnlist. Ein Lob-
Gedicht über die gebrannten Wasser im Lachß zn Dantzig*,
das in des Verfassers Crescentins KorOfliftndol (Christoph
Friedr. Wittekind, oder richtiger Wedekind*) NebenstOndigem
Zeitvertreib in Tentschen Gisdichten, Danzig iL Lpz. 1747,
S. 413 ff. wieder abgedruckt ist. Von den 102 Strophen,
die das lied hier hat, werden nor noch die wenigsten,
und auch diese z. T. stark ver&ndert, gesungen, dafür sind
andere hinzDgekommen. Die 74. Ori^^nalstrophe schließt :
Te^Jewn ffomard OWst: fldUe) et Mae seacl,
C*eft reidie de CraaibaHbaU;
und als 9. steht schon im Leipziger Kommersbuch von
1815 eine ursprünglich nicht vorhandene mit dem Schloß :
%ma% Waner wie dae Ileke Tiek
üai BMtat» «e tel CraaibaMball. — —
Christian Fürchtegott Gellerts (1715—69) Fabel Der
TanzbAr (Fabeln und Erzfthlnngen, T. 1, Lpz. 1746, wieder-
holt 1748, S. 6) liefert uns das Begrüßnngswort für einen
Heimkehrenden :
PeU Irt wieder iat
womit die Bären des Waldes sich freudig anbrummen, als
der Tanzbftr zu ihnen zurückgekommen ist ^
Gellerts Erzählung Der Greis (T. 1, S. 12) schließt:
iWr wird gdfOft»,}
Br lebte» aahai ela Weib «ad lUrb.
Hienait ahmte GeUert des Chr. Oryphlas Bplgnmm aseh (Poetische Wilder.
Anderer TeU. Bieal. a. Lps. 1718, B. 480):
Bia seehilcllhr'ger Kaaa wsid aallagst beigeeetrt:
Br kam anf diese Welt, afl, tiaak, sohlJei; starb saletal ^
Gellerts Erzählung Der Prozeß (T. 1, S. 44) beginnt:
Ja« Ja« Preaetie mlieea eetat
*) Oeharte- aad Tode^ahr aabekaaat; das Weaige, was wir soast voa
dem VerL wissea, Teidaakea wir dea Poisohaagea Arthar Kopps, Altpteaß.
Mbaaftssehr. 88, 1896, 896 ft aad Baphoiioa 7, 1900, 817. VgL im flbilgea Ladw.
Priakel, AUg. Dectsehe Blogr. 48, eoOft aad Max Priedllader, Das
deatsehe Lied im 18. Jb., 1908, 8, 817 ff.
128 Geflflgelte Worte aus deuUchen Schriftstellern ^
•Der vielzitierte Schluß:
Beekt b«JI ioek Backt Uelkeml
stammt ans Psalm 94, 15 (s. oben S. 28). —
Aus Gellerts Erzählung Die Widersprecherin (T. 1, S. 61)
haben wir uns zur Bezeichnung einer Widerspruch liebenden
Frau das Wort:
Der Heekt, ier war dock kUm
zurechtgemacht, welches in dieser Form nicht darin vor-
kommt. Es handelt sich in der Fabel darum, ob ein Hecht
zu blau oder zu wenig blau gesotten ist; dem Hausherrn
ist er's zu wenig, der Hausfrau zu sehr. Da jener bei
seiner Meinung beharrt, so f&ilt Ismene darob in Ohnmacht,
aus der sie nichts zu erwecken vermag. Ihr Tod Acheint
gewifi. Der tief betrübte Mann bricht in die Klage aus:
,Wer hiefi mich dir doch widerstreben!
Ach der verdammte Fisch! Qtott weiß, er war nicht blau!'
Den Augenblick bekam sie wieder Leben.
,Blaa war er*, rief sie aus, .willst du dich noch nicht geben?" ^
Die Schlußworte aus Oellerts Erzählung Der sterbende
Vater (T. 2, 1748, S. 11), in der der Vater dem älteren
Sohn ein Juwelenkästchen, dem jüngeren nichts vermacht,
heißen :
FIr QSrgea ist Mir gar mlekt kASge,
Der kdBBt gewlA dwek selae Duuikeit f»rt. ^
Aus Gellerts Erzählung Der Bauer und sein Sohn (T. 2,
S. 36) führen wir an:
Die BHeke kdwat. Frito, FritsI wie wir« ür's gekeal
was auch umgestaltet wird zu:
Frits, FritsI Die BHeke kewatl
Auch sagen wir:
Wcan das Wert eiae Brieke wirel
Die Enählnng benkt auf der 88. Fabel im S. Baoh des Buehard Waldis:
Vom IttgenhafRen JflDgliog. —
Aus Oellerts Erzählung Das junge Mädchen (T. 2, S. 114)
wird zitiert:
Vierseka Jakr' aa4 siekea Weekea,
womit dies heiratslustige Wesen eine irrige Angabe ihres
Vaters verbessert, da er ihre vierzehn Jahre als Einwand
Geflügelte Worte ans deutschen SclLriftstellern 129
gegen einen Eheechlofl anf&hrt. Es ist die Bearbeitung
einer Anekdote im Eurtzweiligen Zeitvertreiber von 1666,
8. 861. —
Ans Gelierte Liede Die Güte Gottes (CkisÜiche Oden
und Lieder, Lpz. 1757, S. 84) ist des Wort
Mit TerUiteteB Q«Blto
gefltlgelt geworden. Es dient als «Teteml** dem Helden in
Yischers ^nch Einer* (1879) zum Schlagwort — -
Ans Gelierte Liede Zufriedenheit mit seinem Zustande
(ebenda S. 91) sind die Verse:
««■leSe» WM ilr €ett kMcUe««,
Kattehr* fen* wm 4« aleht kaet.
Sta Jeder Staai ka« lelaea Friedea,
Ha Jeder Staad aaeh lelae Laat.
Oellerti VoibOd wer wohl Daniel Stoppe, der 1781 (Der Pinafl im Sittler,
1795, &S7) aiagt:
Ein joder Staad hat aeiBe Not,
Bin Jeder Tag hat aeine Plagen;
Doch aber anoh aeia tigUch Brot ^
In dem folgenden Liede Vom Tode beginnt die zweite Strophe :
Leke« wie da, weaa da itlrkit,
Wlaeekea wlrat, geleM sa kakea.
YieUeiciit iat dieaer Gedaake dem firommen Bpmehdiohter Antotne Fanre
(1561— IffiN) entlehnt, deaaen Qnatrain No. 48 (Anag. von 1618) leatet:
Pniaqae tn aeia qnel moyea il taut aniTre
Ponr yriwit Mea, ponrqnoi ne ▼ia-tn paa
PooT hien moaxix aiaai, qn*i ton tiApaa
Tn vondiaia Men avoir an tonjonra ▼ivre?
Famea Qnatraina waren nooh im 18. Jahrh. ein aehr verhreitetea Spmohbaoh.
Doeh mOgen Paare und Geliert aoa Marc Anrel geachflpft haben, der (V, 89)
lehrt: «Wie da beim Hinaoheiden gelebt m haben wllnadheat, ao kannat dn
jetat aohon leben*. In dea Ghriatian Oermann ana Memmingen Stammbnoh
aehrieb 1766 Geliert an einem Totenkopf die Worte:
Fae ea, qnae moriena &eta foiaae velia.
(Deataefae Stammbfleher der Brflder Keil, 1888, No. 1789.) — •
Gelierte Osterlied (ebenda S. 147): «Jesus lebt, mit ihm
auch ich* bietet den Kehrreim:
Diea iit melae SaTenlekt. —
Magnus Gottfried Lichtwer (1719—88) gab 1748 zu
Leipzig Vier Bücher Aesopischer Fabeln ohne Namen heraus.
Hier, und ebenso in der Ausgabe yon 1758, lautet in der
Süehmann, QtftügOte WorU, 98, Aufl. 9
ISO GeflOgelte Worte aus deutschen SchriAstellern
22. Fabel des 1. Baches Die Katzen und der Hausherr der
1. Vers der 2. Strophe:
MenBch uod Tiere schliefen feste,
w&hrend in der zu Berlin und Stralsund 1762 mit Namen
erschielienen Ausgabe die Fabel umgeändert ist, mit den
Worten
Tier' aai Measeken seUlefea fiMte
beginnt und femer die Worte
Se ein Lledi dM Stein erwelehen«
Mensehen rasend Baehen kaaa,
enth<, welche in den beiden früheren Auflagen gar nicht
vorkommen. Die Fabel schließt:
Bllnier Klftr sehadet nnr. —
Der AnÜEmg von Lichtwers Fabel (4, 24) Die Kröte und
die Wassermaus:
Von dem Ufer einer See
Krochen annoch Abends späte
Eine Wassermaus und Kröte
An den Bergen in die Höh
begeisterte den Berliner Hofschauspieler Büthling zu
folgenden Versen*):
Eines Abends noch sehr späte
Gingen Wassermaus und Kröte
Einen steilen Berg hinan.
Da sprach die Wassermaus zur Kröte:
Eines Abends es war schon späte
Gehen wir diesen Berg hinan.
Da sprach zur Wassermaus die ELröte:
Eines Abends noch sehr späte
Gehen wir diesen Berg hinan;
Und so gingen Wassermaus und Kröte
Eines Abends noch sehr späte
Diesen steilen Berg hinan.
*) Za flnden in der Inteadantarbibliothek des Berliner K^l. Schauspiel-
haoBee (Dorotheenstr. 9) alB Einlage im Sonfflenxbnoh Ton BidiArds Wander*
leben, Lustspiel in 4 Anfs. nach d. Englischen des John 0. Keefe frei be-
arbeitet V. G. Kettel, xaerst aufgeführt 1881.
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 131
Hieraus bat sich das geflügelte Wort gebildet:
llBM Abends 9p9U
Gingen WsssemMs nn4 KrSte
Ilnen steilen Berg Unnn«
was dann yerschieden fortgesetzt za werden pflegt. —
Job. Wilb. Lndw. Gleim (1719—1803) sagt in den
Fabebi (Berlin 1756 [anonym], S. 9) am Scblusse der
4. Fabel : Der Löwe. Der Fucbs :
Dam w SS Ten sdr ein Ksel Sf rieht,
Dss seht' ieh nlelit. —
Nach der im 2. Buch der Gleimschen Fabeln (Berlin 1757,
5. 14) enthaltenen Fabel Die Milchfrau und der von Job.
Benj. Michaelis (1746—72) Der Milchtopf (Fabeln, Lieder
n. Satyren, Lpz. u. Anrieh 1766, 8. 49), die beide Be-
arbeitongen von Lafontaines Fabel La laitiöre et le
pot an lait sind, nennen wir eine auf luftiger Grundlage
beruhende Berechnung großer Einnahmen eine
MllehndUiehenreehnunf. ^
In Vofi' Mosenalm. f. d. J. 1798, S. 80, dichtet Oleim:
Beim Lesen eines wizreichen Buchs.
Wiz auf WizI
Bliz auf Bliz!
Schlag auf Schlag!
Ob^s auch einschlagen mag?
Hieraus entstammt unser:
Wits snf WItsI Sehlnf nf Behlsgl
VgL Esapsohs Sohleidihindlsr (1888) 9, 9, wo der Bader Sohslle tagt: «Und
10 ging der Wits immer weiter, Schlag anf Schlag". Gleim lelfast aber ist
wohl sweifiellos beeinflußt doreh Klopstooks Meesias, Ges. 4 (mit 1—9 nnd 5
saent 1751), V.564f.:
. . . Die Harfe tdnt fort mit geftflgelten Stimmen,
Schlag aaf Sohlag, Gedank' anf Ckdanke. — •
Friedlich Karl von Moser (1723—98) schrieb an Job.
Oeorg Hamann ein Treuherziges Schreiben eines Lajen-
Bruders im fieich an den Magum im Norden oder doch
in Europa, 1762 (Moral, u. pol. Schriften, Bd. 1, Frankf. a. M.
1763, S. 508). Hamann adoptierte das Wort sofort und
nannte sich
Xngu im Herden und Hngnt des Kerdens.
9*
182 Geflügelte Worte aus deutschen Scliriftstellern
Im TeatMhen lierku von 1709, St S, 8. 7S wendet WieUnd diese Beseioh-
nmi^ in der Form nMagos aus Norden*^ auch auf Kant an. VgL aooh Laden -
dorf, BoUagw. IMl —
Friedrich OotÜieb KlopstOCk (1724—1803) singt wieder-
holt in seiner Ode Der Zürchersee (1750), Dichteransterb-
lichkeit sei
4es SekwelAes 4er Ulem wert.
Vgl. nnten beiHesiod: T^g 9*&Q^f^g %xX, ^
In seiner Ode Die Frühlingsfeier (1759) singt Elopstock
in Anlehnung an Jes. 40, 15:
Hur um den Tref fin am BImer,
Um die Brde mir, wttl ibh adwäben und anbeten. ^
Saftly TtB CN»tl gesiet, dem Tage der Qarfcea sa relfta,
was Elopstock 1758 auf seiner Meta Grab in Ottensen
bei Altona setzen ließ, was seine zweite Gattin 1808 ihm
aofis Grab setzte, und womit Bückert sein Gedicht Die
Grftber zn Ottensen schließt, ist der 845. Vers des 11. Ge-
sangs des Messias (1768). — -
Immanuel Kants (1724—1804)
kategorlseker ImferatiT
kommt znerst in seiner 1785 zu Riga herausgegebenen
Grondlegong zur Metaphysik der Sitten vor, wo es im
zweiten Abschnitt heißt: «Alle Imperativen gebieten
entweder hypothetisch oder categorisch. Jene stellen
die praktische Notwendigkeit einer möglichen Handlung
als Mittel zu etwas Anderem, was man will (oder doch
mOglich ist, daß man es wolle), zu gelangen vor. Der cate-
gorische Imperativ wird der sein, welcher diese Handlung
als für sich selbst, ohne Beziehung auf einen andern Zweck,
als objektiv notwendig vorstellt*. Weiterhin sagt Kant:
„Dieser Imperativ mag der der Sittlichkeit heißen\
Vgl. Ladendorf, Schlagw. 163f. —
Karl Wilhelm Ramlers (1725—98) Ode Der Triumph,
in der er Friedrich den Großen feierte, beginnt:
Seklme dleh, KamlU,
Daß du mU vier Sonnenpferden
In da» ertetteU Bom eoget^
weil der König am 30. Mftrz 1763 nach dem Friedens-
schlüsse dem festlichen Empfange der Berliner aus dem
Wege gegangen war. ^
G«flflgelte Worte ans deutschen Schriftstellern 188
Ja, BmwI dM Ist g«u WM «Bien
steht in Barn 1er s Fabellese (Berlin 1783—90), 1,45 in
der Fabel Der Jnnker und der Baner, einer Umschmelzung
der Fabel Michael Bicheys (Dentsche Gedichte hrsg. von
Gottfr. Schütz, Bd. 1, Hamborg 1764, Abt 4, No. 119):
^Dno qnmn facinnt idem, non est idem* («Wenn zwei das-
selbe ton, ist's nicht dasselbe*; s. nnten bei Terenz), wo
der entsprechende Vers lautet:
Ja, Bauer, das ist ganz ein anders!
Die dort erz&hlte Geschichte ist alt*) — •
■•rgen, mergeat nur nlekt kmitel*^
S^rtehtn immer träge LeuU
ist der Anfang des Liedes Der Aufschub von Christian
Felix WelBe (1726—1804) in dessen Liedern für Kinder,
yerm. Aufl. Ifit neuen Melodien y. J. A. Hill er. Lpz.
1769, S. 104 f. Laut Vorrede sind die Lieder von S. 100
an hier neu hinzugekommen. —
Ans Gotthold Ephraim Leasings (1729 — 81) Sinn-
gedichten (1758) zitieren wir den Schlufi des ersten ,Die
Sinngedichte an den Leser*:
*) Halliwelly IHotionaiy of aroludo and proTindal woidf , Lond. 184411,
fBJirt die alte fpiichwOrUiehe Badenaart „The oaae U altered, qaoth Flowden*
(„Der Fall lat ein anderer, spraoh Flowden") auf dieaen anageaeieluieten Jnriatea
aar Zeit der Ktoigin Ilaria von England (1568—68) nrflok. In Mary Talei
and qnieke Answerea (Lond. 1687; Shakeipeare Jeat-Booka ed. Ij W. Garew
Haalitt, Lond. 1884, l, t, 184) wird aie von einem Bauer in Seeland enililt;
aneh Erasmns in Eodeaiaatae aive de ratione coneionandi 11. IV (t. Anag.,
1688, S. 464) nennt aie eine Meländlaohe <3eaehiohte. Naoh Lathers Tiaohreden,
Bideben 1688, 8. 818 enSlilte aie Lnther 1648. Dort heißt ei: »Da tpraoh
der Sdhnltea: ,War*a meine Koh? Daa iat ein ander Ding'.* In Jao. Bider-
manni ex aoo. Jesn Aeroaaatam libri 8, Lnsem 184S, wird in 8^ 1, 18 sprich-
wörtüoh «die Knh dea Praetor* angeführt. Eine andere Chaehiehte, in der
einem Baner doppeltes Beoht, daa aweite Mal mit den Worten: nlCein Bauer,
daa wir ein anders" inAaasiofat gestellt wird, eisihlt Orimmelshansen im
Waaderbarliohen Vogelnest, 1878, 1, 8; er wiederholt sie im Devtsehen Ifiobel, 8.
**) Mit den Worten »Also anf morgen daa Ernste" schob der thebanisehe
Oligareh Archiaa (Des. 879) bei einem G^elage den ihm als wichtig fiber^
braditen Brie^ in dem ihm daa Eintreffen der Verschworenen in Theben mit-
geteiitwnrde,nnter das Kopfpolster. Daa ^Obxoih' elg a^QKtv xcc cnov^ala'^
wurde nadi Plutaroh (Pelopidaa c. 10) sprichwörtlich in Oriechenland ; wir
pflegen dieaeo Wort nach Cornelius Nepos (Pelop. o. 8, 9) lateinisch an
litieren: „In craatinam differo res seyeras".
134 Geflflgelte Worte ans deutschen Schriftstellern
Wwr wMl niOA einen Xkpeiedt kibenf
Dodi Vfird Ihn jeder leeenf — Nein.
Wir wellen weniger erkeken
Uni flelfliger gelesen sein.
Oeaehöpft sind diese Verse snslCartisls (IV, 49) Spottworten so denDiehter
nsoeas:
Conflteor: Isndsat ills, sed ists legant
Js; dich preisen sie hoch, lesen aber nnr mich. —
Aus Leasings Liedern (1, 6) zitiert man ungenau den
Schluß der , Antwort eines tmnknen Dichters*^:
Sn Tiel kann man weU trinken,
Doek trinkt man nie genng.
Im Text heiflt es: ,Docli nie trinkt man genug*. ^
Aus Lessings Minna von Bamhelm (gedichtet 1768, ersch.
1767) 4, 2 ist uns Biccaut de la Marlinieres Ausdruck
für «falsch spielen*:
Corrlger la fsrtnne
Das Glück yerbessem
geläufig geworden.
Et findet sieh sverst in des Orsfea Antoxne Hsmilton (am 1646—1790) Mi-
moires da oomte de Qrmmmont (1718, ohsp. 8; Ausg. ▼. 1700: 1, 41): »Ls fortone
est redevenne mssTsise, il la ikat oonign", stsmmt aber aas Terens' Adelphi
IV, 7, «Ift:
Ita vitast hominam, qoasi qaom ladss tesseris;
Si illad, qaod mszame opns est, iaota non esdit,
nind qaod oeoidit forte» id srte at eorrigss.
So gleicht des ICensohen Leben einem Würfelspiel:
Wenn jast der War^ den man am meisten braaeht, nioht fiUlt,
So korrigiert msn, wss der Zafsll gab, doroh Kanst
Nseh Hsmüton finden wir den Ansdraok in Privost d'Eziles* Msnon
Lesoant (1748) 87, 1 and in einem Briefb des Kabinettsekretln Eichel sn den
Minister Orafan Finok von Finckenstein v.^l. 18. 1757 (Polit Konesp. Friedrichs
d. Gr., 16, 68). Moliöre, L*Äcole des Femmeo (1668), 4, 8 sagt, man mflne,
wie beim Wflrfelspiel , saoh bei der Ehesohliefiang ^oorriger le hssard per Is
bonne oondaite*. In Begnards Le Joaear (1686), 1, 10 weifi Toatabss, wenn*s
sein mofi, »per an pen d'srtifioe d*an sort injarieaz corriger la mslice"; and
in O. Fsrqnhsrs Sir Harry Wildsir (1701) Akt 8 s. A. tagt »Monsieor Marqnis*'
ia seinem Ksaderwelsoh: »Fortane give de Anglis Man de Biohes, bat Nstore
give de France Man de Politiqae to correot aneqaal IMstribation''. ^
Aus Lessings Hamburgischer Dramaturgie, 101. — 104.
Stück, (1768) stammt:
Seines FleUes darf ilek Jedermann rtkmen. ^
Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern 185
Aus Emilia Galotti (1772) 1, 4 ist
Weniger wire mehr
durch Wielands Yermittelmig entstanden, der im Neu-
jahrswunsche der Zeitschrift Merkur von 1774 den Aus-
spruch des Prinzen:
Nicht 80 redlich wäre redlicher
folgendermaßen umformte:
Und minder ist oft mehr, wie Lessings Prinz uns lehrt.
VgLHesiod: «Die Hälfte ist mehr als du Oanse" und CetTaates, in dessen
Don (^ntjote, 1, 6 g. E. der Pfarrer den »Sohatz mannigftltigex Dichtungen*
also kritisiert: nComo ellas non faeran tantas, fneran mas eetimadas", nWiren
es nieht so viele, so hltten sie mehr Wert". — —
Das oft wiederholte Wort aus Emilia Oalotti:
Bapkael wlre ein grofier Knler geworden, lelbit wenn er ohne
Hinie nnf iie Welt gekemmen wire,
lautet in derselben Szene eigentlich so:
Oder meinen Sie, Prinz, daß Raphael nicht das größte
maleriflche Genie gewesen wäre, wenn er unglücklicherweise
ohne Hände wäre geboren worden?
VgL Seneea de benel lY, 81: «»Artifex est etiam, cnl ad ezeercendam artem
inatnunenta non snppetnnt*, „Auch der ist ein Kflnstler, dem ivr Aosfibong
der Knnst die Werksenge mangeln*. —
Emilia Galotti 2, 3 sagt der Bandit Angelo:
Tn» WM in nieht lassen knnnsti
In der Form : «Oehe hin, und tn, das dn nieht lassen kannst" schon bei Erasmns
Alberns, Ein Dialogns oder Oesprftoh etlicher Personen Tom Interim (1548;
BL DüU). Th. €K)ttL ▼. Hippel in den Lebensl&nfen nach anlkteigender
Linie (1778), 1, 5 sagt: ^r tne, was er nieht lassen kann"; in Wielands
Pervonte (1778) heiBt es yon Vastola, als diese den Pervonte kflssen mofi
(2. Teil): sie „tat was sie nieht lassen konnte"; nnd Sehiller in Wilhelm Teil,
1, 1 lißt TeU sagen: Jeh hab* getan, was ieh nicht lassen konnte". —
Aus Emilia Galotti 2, 7. 8 wird zitiert:
Perlen hedenten Trinen.
Das Wort ist aber yiel Uter; es findet sieh wSrtlich in Heinrich Anselm yon
Zigler nnd Kliphaasens Asiatischer Banise, Lps. 1688 (BobertagsNondr.
in Kürschners Hat Lit 87, 899, 4), and der Aberglaabe selbst war schon
im 9. Jahzfa. yerbreitet. In den Traamlehren des Astrampsyehns nnd des
Hioephorns (ed. Bigaltins, Par.1808) heißt es: ,Ol nd^yagot (bei Niceph.:
afftO^a^rrc»*) dfiXo^Ci dtexQVOiV f6ov' , .Perlen hedenten einen
TMnenstrom". «»
1B6 Geflügelte Worte ans deutechen Schriftstellern '
Ans Emilia Galotti 4, 7 stammt:
Wer Iker gewlMe "Dlmgt dem Tentead <5, 5 : lelaea Yentead) alekt
Terllert» der hat kelaea %u Terllerea.
Gkwiß kam der in Bpanisoher Literataz bo bewanderte Leasing auf dieae
Wendnng dnroh Baltaiar Graelana Wort: „Mookoa per fialtos de aentldo no
le pierden", „Viele Terlieren den Veratand deahalb nioht» weU aie keinen
baben". (Oraoolo mamiAly 1637 snerat erachieneni §86; fiberaetit von Arth.
Sohopenhaner: Handorakel 8. Anfl.« 1677, S2.) —
In Emilia Galotti 4, 7 heißt es femer:
Hat Frauy dM iat wider die Abrede.
SobiUer llfit in Kabale und Liebe t, 8, Ferdinand, nnd im Fieaeo 9, 9, den
ICobxen dieae Worte sagen. Fr. Kind legt aie in der Wolfssehlnobtaiene des
Freisehfits dem Jigerbaraohen Max In den Mond. —
Aus Emilia Galotti 5, 2 stammt Odoardos Wort:
Hebagellekter der H511e.
Leasing kSante ea naek Klopatooks Mesaiaa, Oea. 18 (eracb. 1768), V.473:
Ziaobender Spott und brflllendes HohngelSobter erwarten
Bnoh in der Hölle
gebildet beben. In den 1778 eraobienenen Geaftngen des Messiaa beißt es
dann 16, 819:
Der Eroberer Kettengeklirr scholl
Langsam, saökend; nnd graaser nooh Hobngelldhter der H511e!
nnd 18, 812:
der untersten HOlle
Lautestes, sebreokliohates Hobngelftobter!
und 1776 sagt Job. Anton Leisewits im Jolins von Tarent 1, 1: „Das Ge-
wOlbe des KrenBgaaga aeballte von bdllischem Hohngeliebter wider*. Lessing
aber sowobl wie Klopstook beben wahrsoheinliob aus einer gemeinsamen
Qoelle geschöpft. —
Emilia Galotti 5, 6 ruft Odoardo aus :
Wer leekt dal Bei €h>tt, iek glaab', lek war es lelkit. —
Ebenda 5, 7 ruft Emilia, als sie die Rose zerpflückt hat,
die ihrem gemordeten Verlobten Appiani galt, und sie nun,
den Dolch im Herzen, niedersinkt:
Elae Bese gebroeken, eke der Stnrm aie eatblBttert. «—
Nathan der Weise (1779) enthält 1, 2:
Et lit Araaei, alekt Qlft, was iek dir reieke,
(wobei Leasing wohl an Romeos Worte in Shakespeares Bomeo nnd
Jolia 5, 1 :
Come oordial, not poison,
Komm Mediain, nicht Gift,
oder yielleicht eher an die 8. Strophe von Rodigaata nWaa Gk>tt tat, daa ist
wohlgetan" (oben 8. ISO) gedacht hat:
Geflflgelte Worte ans deutschen SchrifisteUem 187
Er aU mein Ant und Wuidermaan
Wird mir nioht Gift eioioheakea
Fflr Aneaei)
tmd 1, 8 (fthnlich 8, 10):
KelB Heuek mmü bIimb. ^
AIb Bekr&fügazig dient tms das in Lessings Nathan 1, 5
sechsmal vorkommende Wort des Elosterbraders :
Saft der P»trüireh. —
Viel zitiert werden auch die Wort« Nathans 2, 5 :
Var mmü der eise aleht dea aadera aUkeia«
Har aiaJI der Kaerr dea KaaMea klkieh Tertrtyea»
Var maJI ela €Uf Mehea sieh aiekt Tenaeetea,
I^afl ea allefai der Brde aiekt eataekeeiea. ^
Der Schlnfi vom 2. Akt des Nathan ist :
]>er wakre Bettler iit
Do€h timig und alMn der wakre Kdalft — -
8, 7 beginnt Nathan die Erz&hlnng von den drei Bingen:
Ter graaea Jakrea lekt' eia Haaa Ua Oitea. ^
Ebendaher zitieren wir auch
Betregeae Betriyerl
Doeh geht die Ctoeohichte dieses Wortes weit snrftok. Philo Jude e es (f 64
n. Chr.) sagt (de migr. Abraham! 15, 8. 449, Mangey) von den Igyptisehen
Zaaberem; ^Axtet&v doxoHivtsg iauxx&vzai^ ^ ^%i<b glaabea an betrflgen
nnd werden betrogen". Danach sohrelbt der gern sitierende Apostel Panlns
S. Tim. 8, 18 anch von den ICagiem Ägyptens: .Mit den bösen llensdhen aber
and yerfOhrerbehen wird es Je länger je Srger, yerfthren nnd werden Teifthrt*
(f7ÜM9&vtsg «al T^lavAfLBVOi*). Dann sagt Porphyrins in seines
Lehren Plotln Leben (16) s ,0! . . . i^rpt^mv %al te^ol iyiuttrii/dvoi^
(^Die betrugen nnd selbst betrogen waren**) und Augnstinns (Conl V, 7):
a£üsis Ulis atqne faUentibas sanotis" und (Vü, 9) : ndeoeptos iUos et deoeptores'*.
In Fxankreioh begegnet der Gedanke snerst im IS. Jahrh. bei dem artesisohen
Minnesänger AdandeleHale (brsg. Ton Bad. Berger, Boman. Bibliothek
Bd. 17, Halle 19o6, 8. 300): nTons jonrs voit on trals les traltonrs'', «Alle Tage
siebt man die Verräter (Betrflger) als Verratene (Betrogene)**. Später bei
Margarete von Navarra in dem 1648 ersohienenen Heptameron, NoTelle
1, 6, 16, SS, 86, 88, 45, 51, 68; ygL Cardanns (f 1676), De snbtiUtate, 1668,
8, 661; Cervantes, Don (^ojjote 8, 88 (1615); Qrimmelshansen (f 1676),
SpriaginsfUd Kap. 6 (Kellers Ansg., Btnttg. 1854 ff., 8, 1, 8. 86): „Daß dieser
Bankert des betrogenen Betriegers einiger Erb sein würde". Moses Mendels-
eohn (Ges. Sehr., 1848, 8,116, Brief vom 9. 8. 1770 an Bonnet Aber eine Sekte):
«Wollen wir sagen, daß alle ihre Zeugen Betrogene und Betrflger sind?'* Eine
koadsehe Oper von Gnillet et Gayeanz (1790) heiBt Le trompeor tromp6.
Sehiller endlidi sagt (Braat Ton Messina, 1808, 4, 4):
Die Kunst der Seher ist ein eitles Nichts,
Betrflger sind sie, oder sind betrogen. — -
188 Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern
Noch zitieren wir die bald darauf folgenden Worte:
Der eekte Bing
Teraiatlleh gf nf Terlorea. — —
4, 2 steht dreimal:
T«t BlektSf ier Jade wird Terfenuuit;
und 4, 4:
Et ilad alekt alle firel, die llurer Kettea sfotUa. ^
Aus Christoph Martin Wielands (1733—1813) Idris
und Zenide, 1768, 3, 10 zitieren wir:
Ela Waha, der Mleh begllekt,
Ist elae Wahrkeit wert, die mtek sa Bedea driekt«
was Tielleioht dem Worte Thomss Qrsys ans On a diatant Proapeet of Ston
CoUese (1747, Vera 99 fL) naohgehildet ist:
Where ignoraaoe is Miss,
*t is foUy to be wise;
Wo Nidhtwiasea SeUgkeit,
Ist ea Torheit klag an aein;
oder eher Matthew Priora (leSA— 1721) Veraen (To the Hon. COiarleo Mob-
tagne, Eaq., 8tr. 9):
From ignoranoe oor oomfort flows;
The only wretohed are the wiae.
Unaer Behagen eatapiingt ana ünwiasenhelt; die einsigen ünglllckliohen sind
die Wiaaenden. — •
Wieland ist femer durch seine Worte in der Mnsarion,
1768, Buch 2, Y. 142 (in späteren Ausgaben V. 135):
Die Herren dieser Art blend't oft zu vieles Licht;
Sie sehn den Wald vor lauter Bäumen nicht,
der Schöpfer der Redensart:
Dea Wald rar laater Biaaea aiekt 8ekei|
geworden, die er in seiner Greschichte der Abderiten, 1774,
Buch 5, Kap. 2, in Über die vorgebl. Abnahme des menschl.
Geschlechts, 1777, 3, Anm. 2 und in Horazens Briefen, a.
d. Lat. übers., 1782, 1, 83 wiederholt.
Blnmauer heetttigt dieae Antorachaft Wielanda dnroh Aeneis, B. 8, Str. 9:
Er aieht oft, wie Herr Wieland apricht,
Den Wald vor laater Bäumen nidit
Eigentlich aber hat Wieland nvr einen Vera von Hagedorn in dem mora-
lischen Qediofat HoraS) Hamb. 1751, 8. 5 :
Wie Demoorit vertieft er aioh in Trfllame,
Sitst in dem Wald nnd anaht im Walde Btnme,
Geflflgelte Worte aus deatschen Schriftstellern 189
ungdbidert, indem «r snglndi an das iltete Wort «die Stadt vor lauter
EiiiiUB nicht sehen" daehte, welohes J. Eiselein (BpriohirSrter, 8. S76) Iklsoh
aaf Agrieola snrflekfthrt, nnd das firansösischen Uxspnmgs ist*) Aneh
laut man doh exinnert an Ovids (Trist. V, 4, 0£):
Nee frondem in silvis, nee aperto mollia piato
Gxamina* nee pleno flnmine eemit aqnas,
Weder die BUtter im Wald, nooh anf sonniger Wiese die «arten
Griser, noch im Flutstrom weiß er das Wasser an sehn,
and an des Propers (I, 9, 16 Laehm.): nMedio flnmine qnaerete aqnam",
„mitten im Fluß das Wssser snohen*. — •
In Wielands Oberen (1780) steht
1, 1 : Bttt lu alte romnnttsehe Lnd,
5, 30 : VlehU halb ra tnn Ist edler «elstor Art,
7, 75 : Bin elBi'ger AngenbUek kanm nUes uHWtnlten. -^
Ans GottUeb Eonrad PfelTels (1736—1809) Tobaks-
pfeife (1782 gedichtet, 1783 im Vossiseben Mnsenalm.,
S. 159 erschienen) zitieren wir:
CN»tt grifi Bneh, Alter! Sehmeefct das PMIieheal
und : Bia aa4ermal ran earea Taten t —
In Gotüob Wilhelm Burmanns (1737—1805) Kleinen
liedem f&r kleine Jünglinge (BerL n. Königsb. 1777, S. 80 f.)
beginnt das lied , Arbeit'' :
Arbelt auMht das Leben sIS. — -
In Ludwig Heinrich Frhn. von NiCOlays (1737—1820)
Fabel Der Esel und die drei Herren (Verm. Gedichte, Berlin
*) id. Fonrnier, Vesprit des antres, 7. Ansg., 8. 2 sitiert ein Lied eines
poitevinis49hen Bauern:
La hantenr des maisons
Empdeh' de yoir la Tille.
Dies Zitat scheint ans der Laft gegiüfen. Die* Bedensart steht yielmehr in
Los bigamres et tonehes da seignenr des Aoeords. Avec les Apophthegmes
du Sieor Ganlard. Bt les itoaignes d^onnoises. Demiöre 6dition, reyae et
beauooup angmentAe. Paris 1608. 8. 81 heißt es: «Als er In Paris war and
doroh die Straßen ging, spraoh er: Jeder sagte mir, ioh wllrde eine so große
nnd sohdne Stadt sehen; aber man maehte sich Aber mich Instig; denn man
kann sie nicht sehen wegen der Menge von Hftasem, die den ümbliok yer-
hindem*. B. Alexen dre, Le mas^e de la oonyersationy 8. id., Paris 1897,
587 weist die Verse in Armand Oonffi et Henriqnes, Le Chaadronnier de
Seint-Flonr (1748) naeh. Sam. Oerlach teilt dann in Eatrapeliae (Lflbeok
1689)y 8. Handert, No. 7—88 n&rrisohe Beden nnd Wendangen des IL Gaalard
mit and enihlt No. 84 die eben erwtiinte Äaßerang. Zinogref-Weidner
(Apophth., 8, 1653, 66 nnd 5, 1655, 118) wiederholt die G^ohichte nnd nennt
den Bnahler (S. 118) Herrn Oanlardt, Baron ans Bnrgondien.
140 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
u. Stettin 1775—84, 1, 52) finden wir den Vers:
Elm wenig fiMten lit fetnnA.
Die Fabel endet hier:
Der Esel f&llt yor Schwäche nieder,
Und schnappt, und reget sich nicht wieder.
Die nun folgende Schlagzeile:
Hnm t«Ut eneii in die Hnst, iJir BriMerl
findet sich erst in späteren Auflagen. -—
Von Matthias Claudius (1740—1815) zitieren wir:
AdM sie hftl»en
Kinen gvten Muin iMgreben;
Und mir wnr er mehr
ans seinem Gedichte Bei dem Grabe meines Vaters (Wands-
becker Bothe, Hamb. 1775, T. 1 und 2, S. 96); ans seinem
1775 in Voß' Mnsenalm. auf d. J. 1776, 147 erschienenen,
von Joh. Andr6 (Musik. Blumenstrauß, Offenbach 1776)
komponierten Bheinweinlied :
Am Bkeln, aai Blieln, dn wneksen nnsre Beken«
und aus seinem in Voß' Musenalm. auf d. J. 1786, 166 er-
schienenen Liede Urians Beise um die Welt die Anfangsverse:
Wenn Jemnnd (ffewöhnUch sUiert: einer) eine Beise tnt,
So knnn er w ns Tersllüen. «—
Die Bezeichnung einer unmöglichen Existenz durch:
Ein Heiser okne KUnye, nn welelieB der Stiel felüt
gehört Georg Christoph Lichtenberg (1742—99), der im
Göttinger Taschen-Kalender yon 1798 ein , Verzeichnis einer
Sammlung von Gerfttschafben , welche in dem Hause des
Sir H. S. künftige Woche verauktioniert werden sollen,*
angeblich ,nach dem Englischen* mitteilt, in welchem Ver-
zeichnis unser Wort den ersten Auktionsartikel bildet. —
Der HiMmel nf Erden
ist der Titel eines Buches von Christian Gotthilf SalZRiann
(1744—1811; Schnepfenthal 1797). Als Gegenstück dazu
verfaßte Johann Gottfried Gruber (1774—98):
Die H5Ue nnf Brden,
oder Geschichte der Familie Fredini, Lpz. 1800.
Salsmann entnahm das Wort ans MiltonsParadise losti 4, SOS: „A heaven
on earth*. ^
' Geflügelte Worte aus deutschen SchrifUtellern 141
JoL Gottfried Herder (1744—1803) nannte (in der
1801 bis 1803 erschienenen Adrastea, Bd. 3, im Artikel
«Knnst-Sanunlmigen in Dresden*^, S. 52 — 56) Dresden wegen
seiner Ennstschfttze ein ^Deutsches Florenz*^, woraus (mit
Nachabmnng von ^Spree-Athen*, ygL oben S. 121 f.):
entstanden ist —
Ans seinem Gedichte Der gerettete Jüngling (in der Samm-
Inng der Legenden, die Herder in seinen Zerstreuten
Blättern, 6. Samml., Gotha 1797, S. 285 ff. gab) wird zitiert:
Birne idkiHe Measekeueele fladea
Ist ClewlBB. —
Herders Gedicht Die wiedergefundenen Söhne (Adrastea 2,
Lpz. 1801, 200 ff) bietet:
Was die SeUekuf seUekt, ertnge!
Wer Mskanret, wird gekftat.
Die «nte Zeile stamnt woU ans Shakespeares (Heiailoh VL, T. S, 4, S) :
Wkat fates impose, that men miist needs aMde»
(ttL aaoh TereBS, Phonnio I, S, 88:
(^nod ion foret, feremns aequo aninio)
die «weite ans Ifattk. 10, SS; S4, 13: „Wer aber bb an das Bade beharret, der
wird selig". -—
Der von Herder bearbeitete Cid (1805; die 22 ersten
Bomanzen erschienen zuerst in der Adrastea 5, Lpz. 1803,
165 ff.) beginnt:
Tnaemd tief safl Dem IMsfe. —
Im 28. Gesänge heifit es:
Btekwirts, rlekwirts. Dem Bedrigel
Deine Ehre iti verloreni
IMekwirts, rSekwirts, stolser Cldl — -
Karl Arnold KortUIII*) (1745—1824) läflt in T. 1,
Kap. 19 der 1784 in Münster erschienenen Jobsiade bei
den wunderlichen Antworten des Examinanden stets die
Verse wiederkehren:
über diese Amtwert des Kaadldatea Jebses
desekak allf emelHes Sektttela des Kof fes. —
Ans Friedrich Jostin BertUChs (1747—1822) Lied Das
Lftmmchen (Wiegenliederchen , Altenbnrg 1772, 80) wird
zitiert:
•) moht: Kortftm ; s. Monatnohr. f. d. Geseh. WestdeatseUands 4, 1878, 87S.
142 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Bin JuffM Lbmehen, welA wie Sehne«,
und
Die Freuden, die man übertreibt,
Die Freuden werden Schmerzen
in der Form:
IMe Frevlen» die mm tbertrelht,
TerwtadelB lieh In Sehmenea« —
Gottfried Aügnst BQrgers (1748—94) Gedicht Das
Dörfchen (1771, Göttinger Musenalm. von 1772, 149) be-
ginnt und schlieft:
leh rUuae (ffeuah/iiUeh titl§rt: lebe) mir
Mein D^rfehea Uerl — -
Bürgers Lenore (1778, Göttinger Musenabn. Ton 1774,
214) beginnt:
Lenore fkhr um Meryenret
Empor ama schweren Träumen:
Birt «mtren» Wilhelm, o4er tott
Wie Image willst 4a siameal
Der Anfaag Uatete arsprfinglioh: sLenore weinte bitterlich". —
Strophe 2, 2 bietet :
Bec laagea Haders mtde« —
Strophe 9, 1 u. 2 enthält das Wort:
0 Mutier, Mutter! Hia ist Mal
Terlorea ist rerloreal
Das Wort »Hin ist hin!'* wurde snexst yon den Ifltgliedem dos Hsinbnndet
sniisegriiren. So lohreibt Friti Stolberg am 11. 9. 1773 an Bürger (Biiefw.
1, 14S): „Mein itiiger Hanpt-Oedaneke iat: Hin ist hinl". Aber et ist eine alte
Redensart; schon 16S4 lagt Lnther, An die Rathenen aller Btftdte dentsdhea
Lands (Werke, Krit Qesamtanag. 16, S8): „Gottis wort nnd gnade ist ein fkrender
plati regen, der nicht wider kompt, wo er eyn mal gewesen ist Er ist bey
den Jaden gewest, aber hyn ist hyn ; ue haben nn nichts*. -—
Der 6. Vers der 20. Strophe dieses Gedichtes, der mehr-
mals darin wiederholt wird, lautet:
Ble Tetea reltea sehaeU(e)l
Nach L. Chr. Althof, Einige Nachrichten von den yomehmsten Lebens-
nmstinden O. A. Bllrgers, GOttingen 1798, 87, hfttte er ihn dem Monde eines
Banemmidchens entnommen, das er einst im Mondschein singen hOrte:
Der Mond der scheint so helle,
Die Toten reiten so schnelle,
Feins Liebchen, graut dir nicht?
Diese wenigen Worte h&tten ihm nie wieder ans dem Sinne gewollt, nnd ans
ihnen sei nach nnd nach das gewaltige Lied Lenore erwachsen. In Wirk-
lichkeit hat der erste Entwarf des Oedichtes weder diese Form, noch die Worte
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftsteilem 143
.Gxant LiAhehen asoh?* Die jetiigen Strophen SO. 14. t7 fohleii in der nur*
Leooie* gnas, und Strophe 19. St. 24 (jetst 10. SS. S6) soUiefien:
Der volle Mond tohien helle;
Wie ritten die Toten bo eohnellet
Neeh aeiaer erat 1815 nach seinem Tode erschienenen Besension (Ansg. Sophan,
SO,S77— 879) des Althobdhen Baches hat Herder in aeiner Kindheit in einer
Welteoke in OatprenBen oft ein Zaobennirohen enlhlen hören, deaaeo Refrain
gerade die Strophe war, die Bfirger aoUe haben aingen hören. Der Geliebte
reitet mit der Qeliebtea in einer kalten, mondhellen Wintemaeht nnd apricht
sie im Weiterreiten wiederholt an:
Der Mond scheint hell.
Der Tod reit*t aehnell,
Feinaliebohen, granet'a dir?
worauf aie antwortet:
und warum aoUt mir*a grauen:
lat doch Feinalieb mit mir.
Dasselbe Volkslied wird Ton Hippel, Lebenalftufe, 1778,8,818 aagefllhrt und
findet aieh ihnlieh auch in anderen Quellen. ^JHt Toten reiten schnell* heißt
ea auch In dem in Dea Knaben Wnnderhorn (8, 19, 1. Ausg. 1806) mitgeteilten
Liede „Lenore**. Dieaea Yolkalied aus dem Odenwald ist den Herauagebem
Ton Frau Auguste Pattberg aus Neokarels eingeliefert, aber Ton Brentano
etwas Terladert worden; in ihrer Handachrift lautet ea: «Wie renthen die
Toten ao achneU«. Vgl. Beinh. Steig, Neue Heidelb. Jahrb., 6, 1886, 86 ff. Erich
Schmidt, Charakteristiken, B. 1, 8. Aufl., 1909, 188ff. In Heines Fran-
xöeisohen Zustinden, Brief 18, vom 96. 7. 1840, heißt es: «Auf den hiesigen
Bottlevsrds-Theatem wird jetst die Geschichte Borgers, des deutschen Poeten,
tragiert; da sehen wir, wie er, die Leonore dichtend, im Mondschein sitst und
singt: Horrah! les morts vont vite — mon amour, erains-tn les morts?" Schon
Mme de StaSl (De TAllemagne, 1818, T. S, chap. xm) sitierte bei Besprechung
Bflzgsra das „Les morts vont vite". —
Strophe 22, Vers 5 bietet das noch zweimal wiederholte
Und hurr» hunre, hop hop hopt
&ing*s fori in sansende» Galof f . — »
Aus der Schloflstrophe der Lenore ist:
Geduld! Gednldl wenn's Hers nach briehtl — •
Bürgers Gredicbt Die Weiber von Weinsberg (1775, Harn-
bmger Mnsenalm. 1777, 73) entb<:
0 weh» sdr ameB Korydenl,
eine Klsge, die sich ursprünglich auf den in uuerwideiter Liebe cum schönen
Alexis hinsdimachtenden Schäfer Korydon inVergils 8. Edoge*) besieht.
•) Vgl. Vers 69:
Ah, Corydon, Corydon! Qnae te dlementia oepit!
Korydon, Korydon, Ach! Welch Wahnainn liat dich ergrifTen!
Wonach dann bei Juvenal 9, 108 „0 Corydon, Corydonl'' ao viel heifit, wie
„0 du Hans Narr!*" —
144 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Dieser enüehnte den Namen seinem Vorbilde Theokrit, in dessen 4. Idylle
Korydon handelnd «iftiitt, wShrend er Idylle 6> 6 nnr enrihnt wird. Bürger
benvtste ein Sites Btndentenlied, in dem ein Vers beginnt:
0 web, mir armen Cboridon, o weht
(Stadentenlieder des 17. nnd 18. Jsbrh., hrsg. t. Bob. n. Bioh. KeO, 1861, 171.
Vgl. A. Kopp, Dt Volks- n. Stndenten-Lied, BerL 1899, 188. 880; nnd Naobtr.
im Eaphorion. 11, 1904, 618.) Zn erinnern ist bier aooh noch an das Oedieht
des Adsm Olearins (f 1671): Coridons Klage Hber die jetiige yerkehrte
Welt —
Die Worte in Strophe 11:
Hb KAlsenrert
Soll miB nieht drekn neek dentoUl
sind die ümgestaltang des angeblichen Ausspruches Eon-
rad m. bei Zincgref, Apophth., Strafib. 1626, 29f.:
^Eines Eeysers wort will sich nit gebüren zntrehen oder
zudentelen*.
Zinogref beriobtet, daß Konrad den Franen der belagerten Stadt (Des. 1140)
erlaubt babe, mit dem, was sie anf den Bobnltem tragen konnten, frei absn-
sieben. Als nnn jede mit ihrem Mann anf dem Bfldken bexaasksm, nnd man
in den K8nig drang, diese List nieht gelten so Isssen, babe er Jenes Wort ge-
sprochen. Die Eisiblnng, die snetst in der COlner Königsehronik (um 1170;
Mon. Germ, bist, Soript 17, 789) beriobtet wird Oiier beißt es: «rez layens
sabdolositati feminamm diät, reginm Teri>nm non deoere immutare**), ist yon
namhaften Historikern abwedhselnd als gesehiobtlioh oder nngesohiohtlich an-
gesehen worden. Naohdem sie saletit Ernst Bernheim (Forsdknngen i. dt
Qetoh. 15, 1876, Mlff.; Histor. Tasohenb. 6. F., 8, 1884, 18iL; Lehrb. d. hisL
Meth. 1889, 898 iL) soheinbar endgültig ins Beioh der Sage yerwiesen, hat neuere
dingt wieder Karl Weller (Wflrtt VierteUahrsh. t Landeagesoh., N. F. 18,
1908, 95 ff.) ihre Glaubwürdigkeit mit guten Gründen gestfitst ; Dietrieh B ohäf er
stimmt ihm (Hiit. Vierte^ahrsBohr. 14, 569) in aUem Wesentliehen beL
VieUeioht schwebte Bismarok der Bllrgersohe Veis vor, sls er im ersten
Vereinigten Landtag am 1. Juni 1847 Ton der galten prenfiischen Volksmeinong*
sprach, ^der ein Königswort mehr gilt, als slles Denten and Drehen an dem
Bnöhstaben der Gesetse". —
Bürgers Ballade Die Entführung, oder Bitter Karl von
Eichenhorst und Fräulein Oertmde von Hochbnrg (Gedichte,
Göttingen 1778, 304) beginnt:
Knapp', sattle mir »ein DineBreA,
DaA Ich srir Bnh» erreite. —
In Bürgers Ballade Der wilde Jftger (1778, Göttinger
Musenalm. 1786, 188) stehen Verschiedene Male die Verse:
Der Graf verschmäht des Bechten Warnen
Und läßt vom Linken sich umgarnen,
Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern 145
wonach meist ungenau zitiert wird:
LaA dleh TOM lilaken Bieht «Bf »rsen« —
Aus Bürgers BaUade Der Kaiser und der Abt (GOttinger
Musenalm. 1785, 177) stanmit:
wie TeUmend f ÜBste tebi fetotei «etteht,
Brei Hiuier ■■•fuuiteB den SehMerteneli llun nieht;
Kln bleleher« koblwanglffer Werfher;
und : Ber Msna, der des Wenn nnd des Iher erdneht»
Hat sieher ans Hlekerllnf Cleld seken genaekt. — »
Bürgers Trost:
Wenn diek die Listersnnge stiekt»
Be laA dir dies sun Treste sagen:
IHe sekleektsten Friekto sind es niekt»
Waran die Wesfen nagen,
stand zuerst im OOttinger Musenalm. fBr 1787, 7. — -
Ludw. Heinr. Christoph Höltys (1748—76) 1775 ver-
faßtes, in Yofl' Mnsenalm. für 1776, 88 zuerst gedrucktes
Trinklied beginnt:
Hn Leken wie im Paradies. — —
Ebenda 1777, 37 erschien auch zuerst das 1776 gedichtete
lied Aufmunterung zur Freude:
Wsr wellte siek alt «rlUen fingen 1
aus dem dann noch die Verse bekannt sind:
0, wnndersekSn Ist Geltee Brde
Vnd wert, daranf Tergntgt sn sein.
Ebenda 1778, 78 steht Höltys ebenfalls 1776 gedichtetes
Lied Lebenspflichten:
Besen anf den Weg gestrent
Und des Hanns reigessenl
Diese beiden Lieder fanden durch J. F. Beichardts Kom-
position die weiteste Verbreitung. —
Endlich finden wir ebenda 1779, 117 Höltys Lied Der
alte Landmann an seinen Sohn:
tk» inuner Tren nnd Bedllekkelt
Bis an dein klkles «rak,
das nach der Melodie des Liedes ^Ein Mädchen oder Weibchen*
aus Mozarts Zanberflöte (1791) gesungen zu werden pflegt —
Christoph Friedrich Bretzner (1748—1807) dichtete
für den Berliner Komponisten Andr^ 1780 einen Opern-
ßüehmann, Qtß. WorU. 28. Auß. 10
146 GeflOgelte Worte aas deutschen Schriftstellern
text Die Entführang aas dem Serail. Aas der von Gottlieb
Stephanie dem Jüngeren (1741 — 1800) herrührenden,
von Mozart komponierten Umarbeitung dieses Baches
(die erste Auffuhrung fand am 12. Juli 1782 in Wien
statt) zitieren wir:
Wer ein Liebchen hftt f eftinden«
Die et tren nmd redlieh selat,
Lohn' es ihr durch tausend Küsse usw.;
Erst yekdfft, dann yeluuigen;
und : TiTst Baeku, Baehns lebet
Baehas war ela braTer Mana ! — —
In GOethds (1749—1832) Götz von Berlichingen (1773),
1. Akt, erwidert Götz den Wunsch Weislingens, er möge
Freude an seinem Sohn Karl erleben, mit dem Spruche:
Wo Tiel Lieht ist, Ut starker Schatten t —
Kurz darauf antwortet Weisungen dem ihm mit den Worten :
„Ein fröhlich Herz!" zutrinkenden Götz:
Die Zeiten sind Torbeil
(Vgl. unten das lächelnde «Tempi passati".) —
1774 erschien Goethes Neueröfnetes moralisch-politisches
Puppenspiel, dessen zweites Stück die dramatische Skizze
Künstlers Erdewallen bildet. Mit
Künstlers Erdenwallen
bezeichnen wir danach das Leben eines Künstlers, der durch
kleinliche und widrige Verhältnisse nur zu oft gezwungen
ist, seine Ideale dem „Gehen nach Brot' aufzuopfern.
Ebenso betitelte Jalim Ton Voß ein 1810 aofgeführtes Lastspiel nnd Adolf
Mensel ein Heft lithographisdher Zeiohnangen, dss 18S4 zu Berlin erschien. —
Im Wandsbecker Bothen vom 9. März 1774 steht obne Über-
schrift das im Göttinger Musenalm. für 1775, 59 Der un-
verschämte Gast und später Der Rezensent betitelte Gedicht
Goethes, dessen Schluß lautet:
Sehlagt ihn tot, den HanAI Bs Ist ein Besensent. -—
In Goethes Clavigo (1774) 1, 1 sagt Carlos:
Man lebt nnr einmal in der Ifelt,
was wohl durch das Lied des Knappen Georg inLortzings
Waffenschmied (1846) noch besonders bekannt geworden ist;
und Akt 2 am Ende:
Da macht wieder Jemand einmal einen dnmmen Streich. —
Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern 147
Im 4. Akt gegen Ende sind:
Lmflt Lvfll ClmTlffOl
die Worte der sterbenden Marie Beaomarchais. —
In Dicbtnng und Wahrheit (14. Buch) gedenkt Goethe
seines am 19. Juli 1774 gedichteten Schwankverses Dinö
za Coblenz. Er schildert sich dann bei Tische zwischen
Lavater tmd Basedow sitzend. Lavater belehrt einen Geist«
liehen über die (Geheimnisse der Offenbarung; Basedow be-
weist einem Tanzmeister, daß die Taufe ein veralteter Ge-
brauch sei; Goethe widmet sich unterdessen den Genüssen
der Mahlzeit:
Prof kete reekts, Prepliete llakt.
Dm WeltUn« in ««r Hltten. —
Am 4. Dez. 1774 schickte Goethe an Merck sein Gedicht
Prometheus (zuerst gedruckt inFr. H.Jacobi, Über die
Lehre des Spinoza, Bresl. 1785, zwischen 8. 48 und 49), in
dem es g. E. heifit:
WShnM^ du etwa.
Ich $olUe das Leben Aoasen,
In WOalen fliehen,
WeU nleht lUe
BIltontriuM reiftont
(So nunt Sohiiften, 8, 1788, S09; oifprOnfliob:
Weil nicht alle KiiAbeiimorgeii,
Bluten, Tiftnme — reiften!} —
In Jacobis Iris, Bd. 2, Si 1, Januar 1775, 73 steht Goethes
Gedicht aus d. J. 1771 «Mit einem gemalten Band":
Kleine Binnen, kleine BUtter,
und darin die Worte:
Blnen Bliek, geUektei Leben!
Und iek bin beloknt gennnf • —
Ebenda Bd. 2, St. 3, März 1775, 161—224 erschien
Goethes Singspiel Erwin und Elmire, das im 1. Auftritte
des 1. Aufzuges die Worte enthält:
Bin SekMuplel fir 6<Uer,
Zieei Liebende tu eehnl
Ooetke mochte hiena dnroh Oellerts Lustspiel Die zirtllohen Sobwestern
(1747) sngfizegt worden sein, in dem ea (8, 6) kaiSt: „Kann wokl ein sokSnerer
Anblick sein, eis wenn man swei Zätflioke siekt, die ea yor Liebe nickt wa^n
wollen, einander die Liebe au gestehen?'' Aber das «Sekansplel ftrCHttter^
gebt weit ins Altextnin xarflek. Die Vorstellnng, daß der tapfere, mit dem
10*
148 Geflügelte Worte aus deutschen Sclirifistellern
Bdiickiüla ringende lienn ein iolohet sei, ist bei den apitefen Btolken be-
liebt Ben e es, de pxoTldentia 2, 7fL eegt: «81 aliqnsndo impetom ospinnt,
■pectant dl mognoi yIiob oonlnotantes enm aliqas oalsndtate . . . ecoe speota-
oolun dignnm sd qnod reipioist Intentni operi nio dene, ecoe psr digniun, yIi
foztis onm fortnns mein oompoeitai, ntiqoe ti et proYoesTit*! „Wenn de die
Lust treibt, betrachten die Gfltter große Minner, die mit einem ünbeil ringen . . .
Das ist ein Schsnspiel, wert der Betraohtnng des snf sein WeA. sohtenden
Gottes, das ein ihrer wflrdiges (Feohter-)Paar, ein tapferer liann, der einem
widrigen Oesohick gegenübersteht, besonders wenn er es heiaosgefordert hat**
Und die EirohenTtter flbersetsen es ins Christliche. So sagt Cyprian
(t 258; epist 66, 8, lligne IV, S66), im Gegensats xn den Ehren eines welt-
lichen Wettkampfes: «Bcoe agon snblimis et magnns et coronae coelestis
praemio gloriosns nt speotet nos oertantes Dens, et saper eos qnos fllios faoere
dlgnatoB est oeolos snos pandens oertaminis nostri spectacnlo perfimatnr.
Praeliantes nos et iidei oongressione pngnantes speotat Dens, spectant angeli
eins, speotat et Chxistns." -^
In der Iris (aaO. 8. 242) steht anch das Gedicht Neue
Liebe, neues Leben mit dem Anfangsyers:
Hen» mein Hera, was soU das geben! —
Aus Goethes Ballade Der Fischer (in Volks- und andere
Lieder, mit BegL d. Fortepiano. In Musik ges. von Siegm.
Frh. Yon Seckendorff, Weimar 1779, S. 4, in demselben
Jahre yon Herder, Volkslieder 2, 3, als «Das Lied vom
Fischer* wieder abgedruckt) wird zitiert:
KUd bis ans Ben Unaat
und : Da war's mm Ihn gesehehnt
Halb og sIs 1ha, halb sank er hin.
Und ward nicht mehr gt»ehn. (V^. oben S. 48.) —
Aus Goethes erstem der beiden Wandrers Nachtlied ge-
nannten Gedichte (am 12. Febr. 1776 schon an Frau von Stein
' gesandt, unter dem Titel «Um Friede*^ zuerst gedruckt in
J. E. Pfenningers Christi. Magazin, 3, 1, Zürich 1780, 243
mit der Komposition yon Phil. Chr. Kays er) stammt:
Aeh, leh Mn «es Trsibens aiSdel — *
Das von Goethe in der Nacht vom 6. zum 7. Sept. 1780
mit Bleistift an die Innenwand des Jagdhäuschens auf dem
Gickelhahn bei Ilmenau geschriebene, erst 1815 in den
Werken, 1, 99 unter der Überschrift ,£in gleiches* ge-
druckte Lied:
Cber allen Cilffeln
Ist Bnh'
schließt : warte nnr, baMe
Bähest dn aneh. —
Geflttgelte Worte aus denttchen Schriftstellern 149
Ans der Ballade Erlkönig (1782 im Singspiel Die Fischerin
erschienen, 1781 gedichtet) wird zitiert:
Ca« Utt «« Bielift wUllf , lo bniek* leh «ewmll. —
Ans dem Gedichte Das Göttliche Qn das 40. Stück des
Tieforter Journals vom 2. 12. 1783 angenommen, zuerst
gedruckt in Fr. H. Jacobi, Über die Lehre des Spinoza,
BresL 1785, Bl. 2 f.) zitieren wir:
Mel mI der Meuek,
Hilfireleh u« $mU —
Am 16. Mllrz 1787 schrieb Goethe in bezug auf seine
Iphigenie in Caserta:
80 eine Arbelt wird elf enttteli ale feiüff. -—
Iphigenie (1787) bietet in 1, 1 die Worte der Titelheldin:
Dm Luid der «rleekea Mit der Seele ivelieBd,
desgleichen in 1, 2 :
Bis UBite Lebe» itt eis frlkw Tod
und : Bm Wealge Tenehwiadet leleht dea Bllek,
Der TOrwirti ilekt» wie Tiel aeek ibrif bleibt,
femer die des Arkas:
Hb edler Mass wird d«reb eis s*^M Wert
Der VrsaeB weit yeflhrtk -^
I, 3 stehen die Worte des Thoas:
Da iprlebet ela greftee Wort ffeUiiJi mmm
und : Haa iprlebt rervebeai viel, aai la Tertasea;
Der aadre hSrt rea aUem aar dai Heia;
femer Iphigeniens:
Wohl dem, der lelaer Titer gera gedeakt;
in 2, 1 die Worte des Pylades:
Lait aad Liebe ilad die TitUeke
Za groSea Tatea;
endlich 3, 1 die Worte des Orest an Iphigenie :
Zwleekea aae tel Wakrkelt,
die Friedrich Wilhelm IV., der belesene Fürst, am
II. April 1847 dem Vereinigten Landtage zurief. —
Das Beite let gat ffeaag
ist entnommen aus Goethes Itali&mscher Beise, unter
«Neapel*, am Ende des 2. Briefes vom 3. Mftrz 1787, wo
es heifit: ^In der Kunst ist das Beste gut genug*^. —
150 Geflügelte Worte ans deutBchen Schrifbtelleni
Aristopbanes, der Dichter des von Goethe 1780 bearbeiteten,
1787 erschienenen Lustspiels Die Vögel, wird im Epiloge za
dieser Bearbeitung
4er ■BffMOgea«
liltkllBg der «rmilea
genannt, ein Wort, das spftter (zuerst vielleicht 1846 von
L. Schttcking; s. dessen Lebenserinnemngen 1886, 2, 187
ond 140) gern auf Heinrich Heine angewendet wurde. —
In Goethes Egmont (1788), 2 g. E., sagt Egmont:
Jku ist elB fremder Trof II»h !■ MeteeH Biete. ——
Clftrchens Lied in Goethes Egmont 8, 2:
FremdTell
Oed leldTeU,
GedeakeBTell mIh ;
Ved btagen
1» lehwebMder Pete,
Hlamelheeh jeeekaeed,
Zmh Tede betribt,
QUeklleb allebi
Iit die Seele, die Uebt,
wnrde nns zu einer Kette von geflügelten Worten. »Langen*
hat hier die Bedeatnng von »Verlangen tragen*, »sich sehnen*
(englisch: to long), und wird oft in »Hangen* verfindert.
Qetohtli dies xuextt duoh Beethoven, der 1810 die Muik sam Bgmoat mit
dieser VeiinderaBg drackea llefi? In der Haadsohziit des Egmont anf der
KOaigl. Bibliothek an Berlin steht voa Goethes Htnd: »Lengen". nHaagea*
wnrde wohl dnrdh die «schwebeade Peia*' herrorgernfea. Das Volk siagt wie
der Termeiatliohe Sohaeidergeselle ia Heia es Hameise (18S4):
Frendvoll aad leidyoU,
Gedeakea siad frei.
vZam Tode betrflbt" eatlehate Goethe dea Wortea Jesn <l£sith. 26, 88; Mark.
14, 84): „Meiae Seele ist betrflbt bis aa dea Tod". -—
Egmonts Worte in derselben Szene:
Ich Terif raeh dir, eiaaMl spaalseh an keauBea
werden von demjenigen zitiert, der mit einem Rohrstocke
droht —
Auch sind die gegen Ende des 5. Aktes von Egmont ge-
sprochenen Worte za verzeichnen:
SUes Leben! sehdae freaadliehe Gewehahelt des Daseias aad
Wirkeast tob dir seil ich seheldeat —
Geflügelte Worte aus deutsclien Scliriftstellern 151
Ans dem Singspiele Die ungleichen Haasgenossen, an dem
Goethe 1785— 8& arbeitete, ist das zuerst in Schillers
Mnsenalm. für 1796, 95 f., dann Neue Schriften, Berlin bei
TJnger, 7, 1800, 28 ff. gedruckte Gedicht Antwort(en) bei
einem gesellschaftlichen Fragespiel. Daraus ftihren wir an
die Worte eines ^Erfahrenen*' :
Geh den Weibern snrt entfegen.
Da gewlnnit ile, aaf mein Wort«
Und wer raceh Igt and Terwegen,
Komait TleUeleht noeh beieer f»rt.
Doehy wem wenig dran gelegen
Sehelnet, ob er reUt and rliltft,
(in den handachr, EnH^iirfen lu den Hauegenossen:
Ob er reiset, ob er rührte)
Der beleidigt, der Terfihrt. —
Aus dem 1789 im 8. Bd. von Goethes Schriften (Lpz.,
Göschen), S. 120 erschienenen Gedichte Beherzigung wird
die Schlußstrophe zitiert:
Sinei teUekt eleh nleht f«r allel
Sehe Jeder, wie er'e treibe.
Sehe jeder, wo er bleibe,
tnd wer steht, dafi er nleht fkUe«
Der letste Vers beruht anf 1. Kor. 10, IS: „Wer aich llßt dOnkeDi er stehe,
mag wohl ansehen, dafi ex nicht falle", wftbread der erste Vers aas lateinisoher
Quelle geflosseo an sein soheiBt. Vgl. Cicero, pro Sosdo 4S, 122: nNon in
omnes arbitror omnia ooByenixe"; Propers IV, 9, 7 Laehm.: aOmnla non
paiiter rernm snnt omnibns apta**; Tacitas, Ann. VI, 54: »Non eadem omnibos
deoora* nndPlinins, Epist VI,27, 4: gNon omnibas eadem placent, doo oon-
veniant qaldem". --*
Daran schließt sich S. 121 Erinnerung:
willst da fannier welter sehweifen t
{häufig falsch sUiert: Wamni oder: Woaa In die Ferne sehwelftnl)
Sieh, das dato liegt so nah.
Lerne nar das Oliieh ergreifen:
Denn das Glteh ist fanmer da. -^
Ehenda S. 153 steht das 1778 entstandene (vgl Briefe an
Frau von Stein, Weimar 1848, 155 ff.) Gedicht An den
Mond, dessen 5. (aher erst 1786 gedichtete) Str. beginnt:
leh beeafi es doeh einmal.
Was so kSstUeh Istt
Und S. 817 ff. das 1784 — 85 verfaflte Die Geheimnisse, dessen
24. Str. schließt:
Ton der ttewalt, die alle Wesen bindet,
Befireit der Xeaseh sieh, der sieh überwindet. —
152 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Aus Goethes Tasso (1790) zitieren wir:
1, 1 : Da tlekst Mich liekelad aa, Eleonore,
Uni aiehat dich adbtr an und lOchdat wieder;
Ela edler Measeh slekt edle Measokea aa
Vad welA tie flMtsakaltea;
Die Stltte, die ela ^ter Meatek betrat»
Igt elafeweikt; nach hundert Jahren kUnfft
Sein Wart und seine Tal dem Enkel toieder;
1, 2: Et bUdet ela Taleat slek la der Stille,
8iek ela Ckarakter la de» Stroai der Welt;
2, 1 : Doch — haben aüe Qötter sieh versammeU
Oeeehenke seiner Wiege darzubringen:
Die Graalea tiad leider aaigekllebea. —
Das ebenda vorkommende:
So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt
wird in der Form zitiert:
Haa Bierkt die Abslebt, aad mtm wird Terstlauat. —
In derselben Szene finden wir das Wort Tassos:
Erlaabt Ist, was f efUlt,
was dem
Ubito fö liotto
ans Dantes Hölle 5, 55 nachgeahmt sa sein scheint, aber von Goethe ans
Tassos Sohifsrspiel Aminta entnommen ist, in dem die sweite Strophe des
ChorUedes am Ende des eisten Aktes mit den Worten schließt:
Ein goldnes, glflokliches Gesetz,
Das die Natur sehrieb: Wenn's gefiUlt, so siemt's,
wie flberhanpt die begeisterten Worte tlber die goldene Zeit, die Goethe hier
dem Tasso in den Mund legt, eine Umschreibung dieses Chorgesanges sind.
Zugrunde liegt wohl dem allem das freche „si übet, licet", was JaUa su
ihrem Stiefrohn Garacalla sagte, als er Bio sum Weibe begehrte (bei Spartian,
Caracalla, c. 10).
Die Prinzessin erhebt dann bei Goethe sofort den Sprach
des Dichters zu dem einfach schönen:
Erlaabt Ist, was siek slemt,
wozu sie ihm den Weg durch die Worte weist:
Willst da geaaa erfakren, was sIek slemt.
So frage aar bei edlea Fraaea aa.
Ähnlich heißt es in Ottiliens Tageboche (Wahlverw. S, 5): „Der Umgang mit
Frauen ist das Element guter Sitten*.
Die Gegenüberstellung des »Erlaubt ist, was gef&llt", und des ^Erlaubt ist,
was sich siemt", verdankte Goethe entweder dem Sohäferdrama n pastor fldo
(1585) des Gnarini (Hailandl807, S. 868if.), der in bewußtem Ctogensatze zu
Gefltigelte Worte aus deutschen Schriftstellern l&d
Tusos Worten aingt: gWenn es sioh siemt, geütU^B*' („piaooi% se lloe*), oder
er entnehm ob diesen ihm wohl dnreh Herder sngSnglich gemsohten Versen das
Jakob Beide (1004— lOaS; Poemata, Colon. 1600, Lyrio. IV, Od. 14, Btr. 12):
Ardente Borne: QVOD LIBET, HOC LICET
oument NERONES; QVOD LICET, HOC LIBET,
TBAIANE, dioes. At nee omne
Qnod lioet, hoo llbeet regentL
Herder arbeitete^ ehe der Tasso erschien, an einer Übersetsnng des Bälde. In
der Teipeiohore T. 1, 17W Isntet bei ihm die obige Strophe (Simtl. Werke,
hrsg. ▼. B. Snphan, S7, 67):
Neronen singen, während dem Brande Borns:
„Erlaubt ist, was beliebete Mein König singt:
„Nnr was erlaubt ist, das beliebt mir".
Königen anoh ist erlaubt nicht alles.
Übrigens heißt es sdhon bei Seneoa, Octavia 456: „Id facere lans est qnod
deoet, non qnod licet*, «Es ist ein Lob, das sn ton was geaiemt, nicht was
erUnbt ist«. — *
5, 2 sagt Tasso:
Verbiete d« dem Seidenwurm sn sf inneiy
Wenn er sieh schon dem Tode näher spinnt
und 5, 5 g. E.:
Vnd wenn der Hensek In seiner 4{nnl Tentnmmt,
CInb mir ein Clott» sm engen» wie leh leide»
was Goethe 1824, nnr mit Änderung des »wie* in «was*,
als Vorsprach der im Sept. 1823 gedichteten Elegie (s.
miten S. 175) anwendet, während das davorstehende An
Werther mit den Worten schließt:
Ventrieki in eolehe Qtuden hdUnferaehtUdelt
Gel» ikm ein Gott, sn sagen» was er dnldet. — —
Ans Goethes Fanst. Ein Fragment. Echte Ausgabe.
Leipzig, G($schen, 1790*) wird zitiert:
Nacht.
Fauai: Mit heiflem Bemikn (U.: Mit heißer Müh).
Dn stek' iek nn, iek armer Tori
Und bin so klag als wie imTor.
Ke mtekte kein Hnsd so llnger leben!
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten sasammen kilt.
*) Der erste Sntwnrf stammt ans den Jahren 1774 nnd 75. Die Lesarten
dieees aürfknst", den Brich Schmidt snerst 1887 (Goethes Fanst in nr-
sprüngl. Qestalt naoh der CMchhansensohen Abschrift) nnd anletst 1908 (Werke,
JnbiL-Ansg., 18, SOSft) keraoagegeben, werden im Folgenden mit „U.* beseidhnet
154 Geflügelte Worte aus deutschen Scliriftstellern
O tihft 4a, Teller Moadeatekebi,
£eM letstee Mal nf ■•lae Peial
ünriter HMuret.
Die Geiiterwell iit aieht TeneUeiieB»
Deia Sias lit s«, dela Hen ttft totl
Aef; bade, Sehtler, aHTerdreiMa
Die Irdeehe Braet lai Mergearotl
Weleh Sehaaiflel! aber aehl ela Sehaatflel aar!
Wie aaden wirkt diee Zelehea aaf aüeh elal
Oeist: Wer raft aürl
So acha/f' ieh mm laaeeadea WebitaU der Zelt.
Da fflelehst des CleUt» dea da be^relftt.
Faust: FlUe der «ealebte.
Der treckae Seiüeleker (U.: Schwärmery,
Ich hob* e$ Öfters rühmen hSreni
Bia KeaiSdlaat kSaaf elaea Pfbrrer lekrea.
Weaa Ikr'i alebt flklt, Ibr werdet'i alekt erjagea»
Weaa ee alekt aai der Seele driagt
Uad Mit arkriftif es Bekagea
Die Heraea aller H5rer awlagt.
Deek werdet Ikr aie Hers sa Heraea lebaffea,
Weaa et eaek alekt Tea Henea f ekt.
Über Oottsohedt Einflnfi auf diese and andere Panetstellen Tgl. Bogen
Belohel, Gegenwart, 1901, U5fL
Wagner: ÄUein der Tertrag aaekt dei Bedaen Gltck
(U. : nützt dem Sedner vfaO«
FoMi! Sei er kein eekellealaater Ter.
Bi trigt Yerfltaad aad reekter 8laa
Bit wenig Kamt lick selber tor.
Wagner: Und wie wir*s daaa aaletit se kerrliek weit gebraekt.
Faust: Was Ikr dea CJelst der Zeltea kelAt,
Dae Ist lai CJraad der Herrea elgaer Cieist.
Ja, was flUB se erkeaaea kelAt!
Wer darf das Klad belai reektea Haaiea aeaaeal
Faust: Wie nur dem Eopf ntchi aXtje Bo/tivung schwindet,
Der immerfort an schalem Zeuge klebt,
Mit gler'ger Haad aaek Sekfttsea gribt,
Tad firok ist, weaa er Begeawiraier fladet. -«
Faust. Mephistopheles.
(Seit der Ansgabe Ton 1808: Stadienimmer.)
Mephist. : Beta dir PerBeken aaf tob HUlleaea Loekea,
Seta deiaea FaA aaf elleakoke Soekea,
Da bleibet doek lamer was da bist.
Geflflgehe Worte aus deutschen Schriftstellern 155
leh Mgf es ilr: ein Kerl 4er ipeknlierty
Iit wie ein Tier, Mf (eintr Beide. Stü 1808:) d«rrer Heide
Ten einem Hten Qelit Im Kreie heran gefikrt,
Und finge nmher Uefl sehSne frBne Weide.
Tenehte nnr Temnnft nnd Wiüeneehmftt -—
Schülerszene.
MepMiL: In epanisehe gtleflsin eingeeehntrl.
MepMaL: IrrUehtellere(n).
Teiat leider nmr dai geletlge (ü.: gelafUeh) Bnnd«
Bpottet ihrer selbct (U. : BohH sieh »OM Hnen Eaa> md welA
niekt wie.
achSHar: Mir wird ren nilem (in den tpäkrtn Bear^feUungtn: alle) dem
Ahi ging Mir ein Mdhlnd Im Kef f hemm«
ScMUer.* Benn was aan lehwan anf welA beiitit
Kann nun getroet naeh Haaee tragen«
Ähslidi aagt Theogaifl 6661:
Kai TO'Or' elg olitov xigdog ixmv iail^g.
HOre avf den, wenn weite er sprloht, damit da belehrt wint,
Und IV reichem Qewino bringest aeoh Hanse sein Wort.
MegMaU: Bi erken ileh «eeets» nnd Beehte
Wie eine ew'ge Krankheit fert.
MtphUL: Vernunft Kird UnHnn, WohUat Flogt \
Weh dir, daA da ein Bnkel kiftl
Vcm BeefUe, das mit uns ffeboren ist,
Vcn dem ist leider nU die Frage*
MepMsL: Am keeten iefi anek kier, wenn ikr nnr Blnen kdrt
Und anf des Heisters Werte sekw9rt.
(Tgl. Horas, Epist 1, 1, U: „iaraze in yerba magistri**.)
Im ganien — kältet enek an Werte!
JCfpMW..* Benn eken we BegrüTe fsklen,
Ba stellt ein Wert inr reekten Zeit slek ein.
Mit Werten lifit slek treffllek streiten.
MepMst. : Ulk kin des troeknen Tens nnn satt.
(27.: Bin des Professortons nun satt.)
MepMsL: Ber «eist der Mediiin ist leiekt sn fassen.
MepMeL : Beek der den Angenbliek ergreift,
Bas Ist der reekte Mann.
Mephtst. : Besonders lernt die Weiber fikren ;
Bs ist ikr ewig Wek aad Ack
So tansendlkek
Ans Binem Pnnhte sn knrieren.
156 Geflügelte Worte aus dentschen Schriftstellern
S^üIbt: Dm siekt tekOB bester »u! Man. slekt ieek« wo amd wie.
(17.; Das Hekt aehon beaaer aua als die PhüoBophie.)
Mephiat.: <}»■» temrer Freud, Ist alle Tkeorle»
Vai yrla des Lebeas geldaer Baam.
MephUU: FaUg* mi/r dem aüen Sprudh tnuf ma1)Mr Myhme, der Schlange,
Dir wird gewiß eiamal bei detaer «ottibaUebkelt baage!
MephdaL: Bebald da dir Tertraast, sobald welAt da sa lebea. «-
Auerbachs Keller in Leipzig.
SUbd: Fühlt man erat reOit des Basses firaadgewait.
Bratider: Bla garstig Lied! Pftil! Kla poUtlsek Lledt
iü.: Pfui^eingairaUoLUd! Ein polüiach Lied ein leidig Lied.)
Sein am 1792 entstandenes Qedioht Coslition beginnt Herder:
Politisoh Lied, ein böses, böses Liedl
So sagt das Sprichwort
Brander: Hatte slek ela B&aslela aagenütot
üs wie der Doktor Latker.
MephiaL : Mit wealg Wlts aad rlel Bekagea.
lai eagea Zlrkeltaaa.
Fiy)8ßh: Mola Lelpslg lob' leb Mlrl
Ks Ist ela kleia Paris aad bildet selae Leate.
Schon in einer Besohreibnng Leipzigs vom Jahre 1768 heißt es »Fsris im
Kleinen* pflntiers Fanst, S. Aufl.), nnd in dem seltenen Baohe „Gepriesenes
Andencken von Ezfindong der Baohdmokerey'' , Lps. 1740, singt der Magister
und Rektor in Sangerhansen Christian Gottlob KSndler (S. 1S9):
So schlecht der Fremde von uns spricht.
So antersteht er sich doch nicht,
Was Leipsig drucket sa Terschmlhen,
Papier nnd Littem sind sn schön.
Er denkt snm Schluß: Paris zn sehen.
Allein er siebet Leipsig stehn.
Das Lob, dss hier Leipzig gesungen wird, hat schon (worauf Ernst C ons en-
tin s, Freygeister, Naturalisten, Atheisten — , Lps. 1809, S. 81 Asm. anfiaerk-
sam macht) lange vor Goethe Lessings Freund Christlob Mylins Berlin ge-
spendet, indem er in seiner Woehensohrift Der Naturforscher, 61. Stflck, Lpz.
d. 86. Aug. 1748, von den „vielen in diesem deutschen Paris su sehenden
Merkwflrdigkeiten* spricht
Mephiat,: Dea Teafel spttrt das YSlkekea ale,
Uad weaa er sie beim Kiagea kitte«
iU,: Den Teufd, vermuten die Kerta nie, ao nah er ihnen iat,)
Bpaalea» das Laad des Welas aad der C^iage»
entwickelte sich aus den Worten des Mephistopheles:
Wir kommen erst ans Spanien surdok.
Dem schönen Land des Weins und der Gesinge,
die in U. lauten: „Wir kommen aus Spanien, wo nachts so viele Lieder ge-
sungen werden, als 'Sterne am Himmel stehn'^
Geflflgelte Worte aus deutschen Schnftstellem
157
jnnoteft.- D«u wnB lek jsdlBl«r«i soll,
TerlABg* lek saek dss Msal reekt toII.
Brtmdur: BIb Mkt«r dewtseker Muib mM% k«tieB Fraasm Mdea»
lN»ek ikrs Weine trinkt er s«rn.
{JI. : JHb Fraauosen hamn ich ntehi leiden, ao großen BeapAt
ich vor Ihren Weinen haf/,)
AOe Bingen: uns Ist gnns (ü.: gar) knnnlbnlisek wekl
Als wie IVnfknndert Sinen. ^
Hexenküche.
MepMsL: Auch die Knltnr» die sUe Welt beleekt,
EM auf den Teufel eieh entreckL
MepMeL: Den B9sen sind sie los, die Bdsen sind geblieben.
M^iaL : Mes Ist die Irt, ndt Hexen nnungekn.
Mephiel.: Denn ein TOllkOMnuier Wlderstnek
Bleibt f lelek gekehnnlsrell fir Klnge wie fir Toren.
M^ßMaL: OewOnliek glnnbt der Mensek, wenn er nnr Worte kSrt,
Es nilMe siek dnbel doeb nneh wm denken Inssen.
KepMat. : 9m siebst, ndt dlesoM Trank Im Leibe,
Bald Helenen In Jedem Weibe.
Mairgarelei
MepMal.:
Straße.
Mein sehdnes Frilnloln, darf leb (IT.: ieh'a) wagen.
Meinen Arm nnd Oelelt Ikr ansntngent
Bin weder Frinleln, weder sekdn.
Kann nngeleltet (CT.; ohngeletf) naek Hnnse gebn.
Allerlei Brimborinm.
fllelek sekenkenl Dm Ist brav! Da wird er ronsslerenl
Abend.
Fauat: In dieser Armnt weleke FUle!
Kargairele: Mo Angen gingen Ikm tber.
So oft er trank darans.
Die Augen täten ihm ainken,
Tmnk nie einen Tropfen mekr.*)
Margarete: Haek fiolde dringt.
Am (lolde kingt
Doek alles! Aek wir Armen.
*) Haeh Diehtimg nnd Wahrheit hat Goethe den KOnig in Thnle 1774
gediohtet. Gedmekt erschien er snertt in Volks- und andere Lieder. In Moalk
gssetst von Siegm. Frh. ▼. Seokendorfl (S. Samml., Dessan 178S). Hier
lastet der letste Vera: «Trank keinen Tropfen mehr".
158
Geflflgelte Worte aus deatschea Schriftstellern
Spaziergang.
Mephiat : Die KIrehe hat eiaeB gatea M«f«B.
Der Nachbarin Haus.
MepMst,: Ikr Mabb ist tot «nd Ilfit Sie yrUei.
MBphiat.: Ei iit eiae der gW^fitea HiMiieUfai»««»
So eiB Heb Diag iai Arm ra habea.
iU.: Ift; <» späteren Aueßäben: '• iet um«.)
MargofnU: Dae iit dee Laadee aiekt der Braaek*
Dies Wort Tenreadet auch Chamiaso in der 6. Strophe eeiaes Oediohtes Der
redhte Barbier.
MephUt,: Dareh aweier Zeafoa Maad
Wird allerweffi die Wahrheit kaad.
(Dies ruht aaf 5. Mos. 19, 16: «Es soll kein einselner Zenge wider jemand auf-
treten, sondern in dem Mnade sweier oder dreier Zeugen soll die Sache
bestehen'* und aaf JoIl 8, 17: ,Anoh stehet in eurem Oeseti geschrieben, daß
aweier Mensohen Zengnis wahr sei*. VgL 6. Mos. 17, 6; Matth. 18, 16; S. Kor.
13,1; 1. Tim. 6,19.)
Fausi: fftr Beeht kehaltea will aad hat aar eiae Zaage,
BehUt^s gewlfi
Gretchens Stube.
Qretehen: Meiae Bah' Ut hia,
Meia Hera ist sehwer« —
Faust:
Margarete:
Margarete:
Faust:
Faust:
Faust:
Margarete:
Mephist. :
Faust:
Mephist. :
Marthens Garten.
Harne ist Sehall aad Baaeh,
Vauebelad Hiamelaglat.
Da hast keia Ckristeatam.
Es tat aür laag sekoa wek«
Dafi iek dick ia der fiesellsekaft sek*.
Bs maS aaek seleke Kkase gebea.
(U.: Es ist ein JEous, wie^s mehr noch gtben.)
Da akaaagtTeller Bagel dal
Da käst naa die Aatipatkie!
Iek kake sekoa so viel fir diek getaa,
Dafi aür aa taa fast aiekts mekr Ibrlg bleibt«
(ü,: . . .für dich soviel .. . über NetM.)
Die MBdels siad doek sekr iateressiert»
Ob eiaer froaua aad sekllekt aaek altem Braaek.
Sie deakea, daekt er da, folgt er aas ebea aaek.
*
Du Spettgebart Toa Dreek aad Feaerl
Hab' iek doek meiae Freade draal «-
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 159
Wald und Höhle.
JTimaf : So taml' lek tob Bofflerde s« CjobbA,
Und 1h ClonmB TenehMSoht' iek BAek Beglerdo. —
Dom.
Qretehen: H«ektarl]il Bmer FliMbekeBt ^
Goethes 1794 erschienener Beinecke Fachs beginnt:
PIlBgfteB, dM UebUehe Fest, wmr gekoniMeB. ^
Nach Goethes Boman Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795^
und 96) und seiner Fortsetzong Wilhelm Meisters Wander-
jahre, oder Die Entsagenden (1821) sind die Worte
LekijBkre und WandeijBhr«
typisch geworden. —
Im 11. Kap. des 2. Buches der Lehrjahre kommt in dem
am Schlüsse stehenden Liede des Harfenspielers (gedichtet
1788) vor:
Ich slBSOy wie der Yo^ risyt
und : 0 TrsBk der stfieB Label
Das Lied erhielt später unter „Balladen*^ den Titel: Der
Sftnger. Hier sind die Worte verändert in:
0 Trank roU itfier Label —>
Die Worte des Harfenspielers in den Lehrjahren 2, 18:
Wer Ble seia Brot mit Triaea aß.
Wer aie die kaaunerrollea Kiekte
Aaf lelBMB Bette wetaead saA,
Der keaat eaek alekt, ikr kiaiaüiickea Miektel
■ekrieb die Königin Luise in ilir Tagebnoh, als sie auf der Flnoht naok
KOnigsbeig am 5. Dez. 1808, von einem Sohneestnrm fiberfallen» zn Ortelsbnxg
in ein Banemkans einkehren mußte. Goethe spricht sich bewegt hierüber
ans in den Sprflohen in Prosa (No. 15S. Hempel 19, 48. Vgl. „Dn speisest sie
mit Trlnenbrot** Psalm 80, 6 nnd „Der Betrflbten Brot" Hos. 9, 4. — -
Die anschließende Strophe lautet:
Ihr führt ins Leben uns hinein,
Ihr kUSt den Armen aehtOdig werden,
Dann Überlaßt ihr ihn der Pein\
Beaa alle Sekald riekt siek aaf Brdea.
Dahinter steht ein anderer Gesang des Harfenspielers:
Wer siek der Biasaaikeit ergibt,
Aek! der iit bald aUelat —
160 Geflfigelte Worte ans deutschen Schriftstellern
Dm LftBd» wo die Zitronen MIhn»
ist ans dem Liede Mignon (Lehrjahre 3, 1): .Kennst da
das Land, wo die Zitronen blühn?* — -
In der 2. Strophe heißt es:
Wm hat Man dir, dn annes Kind, ^otant
nnd in der 8.:
Dai Maaltler ineht Im Hebel lelnen Weg ,
was auf anklare Menschen angewendet za werden pflegt. —
Knr wer die fiMhnraeht kennt»
WeiA wai leh leide
beginnt and schließt Mignons and des Harfhers Lied (Lehr-
jahre 4, 11). —
Lehrj. 4, 9 stehen Philines Worte:
Wenn leh dieh Ueb habe» wai 9eht>i dieh an!
Goethe sitiert ale in Wahrheit und Dichtung, 14. Buch, so: ^ Jones wnnder-
liohe Wort (Spinozas): ,Wer Gott recht liebt, muß nicht Terlangen, daß
Gott ihn wieder liehe', mit allen den Vordenfttsen, woranf es mht, mit allen
den Folgen, die darans entspringen, erfOllte mein ganzes Nachdenken. Un-
eigennttadg zu sein in allem, am nneigennttsigsten in Liebe nnd Frenndsohaft,
war meine höchste Lost, meine Maxime, meine Avsfibnng, sodaß jenes freche
spUere Wort
Wenn leh dieh liebe« wae geht^i dieh an
mir recht ans dem Herzen gesprochen ist". Das Wort Spinozas steht in
seiner Ethik, parsV, propositio XIX in der Form: «Qui Denm amat, eonari
non potest, nt Dens ipsam contra amef*. ^
Wir zitieren die Überschrift des 6. Baches der Lehrjahre,
wenn wir (meist mit einem leisen ironischen Beigeschmack)
Bekenntaiiae einer sehdnen Seele
sagen. Titel and Inhalt des Baches sind dnrch Sasanna
Katharina Yon Elettenberg (1723 — 74) hervorgerafen,
die fromme, den Hermhatem zagetane Freandla der Matter
Goethes, d^e den Dichter pflegte, als er 1769 krank von
Leipzig nach Frankfurt znrückkehrte.
Die
SehSne Seele
selbst aber, die, wenn wir sie noch zitieren, haapts&chlich
aaf dieser Stelle beroht, geht viel weiter hinanf.
Plato braacht zuerst die Ansdrficke »^;|;4 xaXf{* (Oastm. p. 209 B) nnd
^XiiXlog 'll)Vx1iS* (Staat IV p. 4a D), nnd Plotin (f S70 n. Chr.) sagt (Ennead.
1,6,9; KirohhoffI, 8. IS): ,o^ yccQ JStv 9e6ni<ns $Usv 6<p^(ttXw69 ^Uov^
Geflflgelte Worte aus dentschen Schriftstellern 161
ycvofi^yi]* (»Nie hätte das Auge die Sonne gesehen, wire es nicht selbst
Sonnenhefter Natnx; und ebensowenig kOnnte die Seele das Schöne sehen, wenn
sie nicht aelbst sehSn wIre*); aber für den Ursprung des modernen Cto-
braudks dieses Ansdmeks kommt keiner von beiden in Betracht Nach Frans
Po mein 7, Qrasie und Graden in d. dt. Litt d. 18. Jh. (Beitr. s. Ästh. 7, Hamb.
u. Lpz. 1900), 281 (TgL Laden dorf, Sohlagw. 8801) finden wir das Wort in-
erst bei Oeorg Rud. Weckherlin (1684—1668), Bibl. d. Lit Ver. SOO, 806 und
Fhn. von Zesen (1619—88), Dichter. Jagendflammen, Hamb. 1661, 100. ,Ans der
▼ors&tdiehen OegenfibersteUung von körperlicher Schönheit und von Tugend*,
sagt er S. SOfl,, nWurde fflr letitere der Begriff Schönheit des Geistes gewonnen*,
und ,08 lag nahe genug, fSr den Gegensats Leib: Geist eintreten in lassen Leib:
Seele". (Noch bei Gottsched, 1700—66, steht das Wort an den beiden Stellen
wenigstens, die der um eine gerechtere Wflrdlgung des ftbeor Gebflhr lange Ver-
kannten hochverdiente Eugen Beiohel in seinem Kleinen Gotts<^d- Wörter-
buch, Berl. 1908, 49, ans d. J. 1796 anfShrt, nur im Ghegensats sum ^schönen
Leib".) aWenn sich dann bei SSinsendorf die Verbindung nSohöne Seele*
findet, so entspricht es dem historischen Entwicklungsgänge mehr, von einer
Beeinflussung des Pietismus durch die weltliche Dichtung lu sprechen als um-
gekehrt*. Dadurch werden Erich Schmidts Ausführungen (Richardson, Bonsseau
und Goethe, Jena 1876, 81801; vgl. auch Grimms Wb. 4, 1, 9, 9706; 9, 1479) er-
gftnst und berichtigt Nach ilun laufen von dem englischen If oralphilosophen
Shaftesbury (1671—1718; abeanty" = seelische Vollkommenheit) fiber Ri-
chardson (1689—1761: „beauty of the heart*, mit Wandlung des Begriffs ins
ChristUehe) einerseits, von der mittelalterlichen Mystik (bei der nach ihrer
Deutung des Hohen Liedes die Seele, als Braut Christi, .schön* sein muB) fiber
den Pietismus des 17. und 18. Jh. andererseitB die FSden inWieland susammen,
der am 11. 1. 1767 an SSimmermann schrieb: „ .., eine recht Englische ünsohnld
und Gfite des Hersens, alles was man unter dem Wort Schönheit der
Seele versteht*. (Ausgew. Briefe, Zflrich 1816, 1, 940.) Von Wieland und
den mit Ihm wihrend seiner Schweixer Periode (1759—60) befreundeten Kreisen
wird nun der Ausdruck aSohöne Seele* in Umlauf gebracht. Verstärkend
wirkt Rousseau, in dessen Roman Julie, ou la nouvelle Helolse (1769) die
Liebenden so viel von der „belle Sme* sprechen. Aber auch bei Rousseau ist
das Wort nicht original. Er konnte es durch Bayle (1647—1706) haben, der
sB. ((Euvres div., 1797, 8, 104) Guarinis «ahna ben nata* (Pastor fido, 8, 4)
schon mit „belles Imes* flbersetxt Bayle aber stand wieder mit Shaftesbury
seit dessen Aufenthalt in Holland 1689 in Verbindung. Über die Verbreitong
der Worte „Seele* und „Schöne Seele* vgl. Feld mann, Modewörter d. 18. Jh.,
Zschr. 1 dt Wortl 6, 1904/06^ 88611 Wie tief der einstige Lieblingsansdruok
allmihlidi hinabgesunken, e^bt sich ans dem Schluß des um 1860 entstandenen
Studentenliedes eines unbekannten Ver&ssers „Ein Kauihnann, der sich Schulze
nennt* (auerst im Magdeburg-Leipziger Kommersb. von 1856):
Denn tehSne Seelem flndeB tieh
Zn Wasaer und n Land. ^
Das von Goethe am Ende der Lehrjahre angewendete:
Swü, der SohB Kis% ging aus, seinee Täters EselinBen an sacken,
VBd find eis KSnigreieh
erklftrt sich ans 1. Sam., Kap. 9 nnd 10. —
Büehmannt Qtfl, WorU. S3. Aufl. 11
162 Gefiflgelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Aus Goethes Hermann und Dorothea (Okt. 1797 im
Taschenb. f. 1798, Berlin b. Fr. Vieweg d. a., erschienen)
zitieren wir (Vll, ^Erato*):
Dienen lern« bei Zeiten dM Weib nach ihrer BesHmmunff!
und (IX, yürania*, g. E.):
Niehi dem Deutaehen gesiemt es, die fürehterliehe Beu>egung
FwiguiUüen und auch tu teanken hierhin und dorthin.
IMei Ist userl se laA nns srngen nnd so ans behnnpten! «-»
Mit seinem am 17. Mai 1796 gedichteten, in Schillers
Mnsenalm. auf 1797, 68 erschienenen Gredicht:
Mnsen and Clmilen In der Mnrk
verspottete Goethe die platten Natürlichkeiten in des
Predigers Friedr. W. A. Schmidt zu Wemenchen (vgl.
unten S. 217) Poesien, die in dessen Kalender der Musen und
Grazien erschienen. ^
Goethes Ballade Der Zauberlehrling (zuerst in Schillers
Musenalm. f. 1798, 32) enthüt die Worte:
Die leb rief» die Cleister,
Werd' leb nnn niebt lee;
und aus seiner Ballade Der Schatzgräber (zuerst ebenda
S. 46) wird zitiert:
Arm un Bentel» krank %m. Hersen
und: Te«es Arbeit! Abends eiste!
Store Woeben! Frebe Feste! «-
Aus Goethes Sonett in Was wir bringen (Vorspiel bei
Eröffnung des neuen Schauspielhauses zu Lauchst&dt, 26. Juni
1802; 19. Auftr.) wird zitiert:
In der Besebrinknng seigt sieb erst der Meister.
Dies Sonett befindet sich mit dem Titel Natur und Kunst
auch in dem „Epigrammatisch* überschriebenen Abschnitte
seiner Gedichte. *-
Im Wieland-Goetheschen Taschenb. auf d. J. 1804, 97 steht
Goethes Tischlied zum 22. Febr. 1802:
Mieb ergreift, leb weiA niebt wie,
HiBHllsebcs Bebngen;
und S. 113 das Gedicht Schäfers Klagelied, das nach Zelters
Briefwechsel mit GU)ethe (1, 21 und 41) schon 1802 bekannt
war. Am Ende der zweiten Strophe befinden sich die das
Geflttgcite Worte aus deutschen Schriftstellern 16S
träamende Hinabwandeln des Schäfers vom Berge schildernden
Zeilen:
leh bin herantargekominen
Und welA doch telker nieht wie,
die wir in ganz anderem Sinne („hemntergekommen* in über-
tragener Bedeutung) zitieren. ^
Aas Goethes (ebenda S. 115 zuerst erschienenem) Ge-
dichte Trost in TrSnen wurde üblich:
Wie kommt'!, dnfl da so trnnriff bist,
Dn nllet troh ertekelntl
und : IHe Sterne, die beg ebrt mnn nleht.
8. 150 ebenda läßt Goethe am Ende des Gedichtes
Frühlingsorakel den Kuckuck seinen eigenen Namen
mit llnsie In Inflnltnm
wiederholen. —
Ans dem zu Schillers Totenfeier am 10. Aug. 1805 von
der Lauchst&dter Bühne erklungenen Goe theschen Epilog
zu Schillers Glocke (zuerst im Taschenb. f. Damen auf d. J. 1806
hrsg. y. Huber u. a., Tübingen ; wiederholt und erneut bei
der Vorstellung am 10. Mai 1815; abgedr. in den SftmtL
Werken, Stuttg. u. Tüb. 1840, 6, 428) blieben die folgenden
Worte der vierten Strophe luvten:
Denn er war nnserl Mag das atoUe Wort
Den lauten Schmerz gtwaUig übertönen!
Und hinter Ihm In wetenletem Seheine
Leg, WM nns nlle bindigt, die Clemelne. «-
Das zuerst in den Werken 1806, 1, 98 erschienene Gedicht
Goethes YanitasI Vanitatum vanitas! (vgl. oben S. 82)
beginnt, unter Anlehnung an des Joh. Pappus (1549 — 1610)
Kirchenlied ,Ich hab' mein' Sach' Gott heimgesteUt* :
leh hnb* mein' Sneh' nnf niehte geeteUt. —
Aas dem in Tübingen 1808 bei Cotta (8. Band von Goethes
Werken) erschienenen Faust wird zitiert:
Zueignung (gedichtet 1797).
Ihr naht eneh wieder, lehwankende «estalten. <—
Vorspiel auf dem Theater.
DtreUor: Zwar Hnd ete an da$ Beete nieiU ffewOhnt,
ABetn ele hnben oehreeklleh fiel gelesen.
11»
1(^
Geflfigelte Worte aus deutschen Schriftstellern
JHeMer: Wm glinsty Ist fir den AagenbUek geboren ;
Dis Eehte Mellit der KMkwelt nnTerloren.
Direktor: Wer vieles bringt, wird niMeheni etwas bringen.
«ebt Ihr ein Stiek» so gebt es gleich In StKekenl
lAisUge Person: firelft nnr hinein Ins rolle Menschenleben!
Ein jeder leWa, nieht vielen iaPs befcomit,
Und wo Ihr's packt, da Ist's Interessant.
LusUge Person: Wer fertig Ist, dem Ist nichts recht sn machen,
Bin Werdender wird iMniec dankbar sein.
JHrtMor: Der Worte sind genng geweckselt,
Laßt Bick avck endllck Taten sekn!
So sagt sdhon Ajax la Ulysseii Ovid Met Xm, 190:
Deniqae, qnld Texbis opns est? vpeotemiu agendo!
Aber wosa viel Worte? Die Tat mag diesen als Probe! ^
Der Herr:
Der Herr:
Der Herr:
Mephist.:
Wagner i
Faust:
Faust:
Prolog im Himmel.
Es Irrt der Mensek, so lang er strebt.
Bin gnter Mensch, In selnoM dnnkeln Drange,
ist slck des reckten Weges wokl bewnfit.
Ton allen Clelstem, die Tcmelnen,
Ist mir der Schalk am wenigsten svr Last.
Ton Zelt sn Zelt sek> Ick den Alten gern. — *
Faust Der Tragödie erster Teil.
Nacht.
Zwar welA Ick riel, dock M9ekt' Ick alles wissen.
Was dn ererbt Ton deinen Tktem käst.
Erwirb es, am es sn besltsen.
Was autn nickt nfttst, Ist eine sckwere Last.
Ick grdfie dick, dn elnslge Pklole!
Die Botsckaft kSr' Ick wokl, aUeln nur feklt der «laabe;
Das Wnnder Ist des filanbens liebstes Kind.
Die Trine qnlllt, die Erde kat nilck wieder! — —
Vor dem Tor.
SehiUer: Ein starkes Bier, ein belsender Tobak
Und eine Magd 1b Pnts, das Ist nnn mein C^ckawck.
Erster: Die Hand, die Samstags Ikren Besen fikrt.
Wird Sonatags dick am besten karessleren.
Bürger: Mein, er gefillt mir nickt, der nene Bnrgemelster!
Andrer Bürger: NicfUa Bessere weiß ich mir an Sornn- %mA Feiertagen
Als ein OesprOeh von Krieg and Kriegsgesckrel,
(▼gL Matth. S4| 6: ^Xkr werdet hören Kriege and Geschrei von Kriegen";
Mark. IS, 7: „Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgesohrei".)
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 165
Wenn UbUb, weit» In der TlrkM,
Die TSlker »nflBlBander leUnfeB«
Faust: Ten KIse befreit sind Strom nnd Bicke«
Doek an Bluten feklt*s Im Berler,
Sie {gtw&ifMih: San) nimmt geyntste Hensehen dafir.
Hier Mn lek Mensek» kler darf leh's sein.
Woffnm: Mit Kneh, Herr Bektor, sn epasleren,
Ist ekrenroll nnd Ist inUM: bringt) «ewinn.
FauU: Main YaUr war ein dnnkler Kkrenmann.
Faugt: Was man niekt welA, das eben branekte man.
Und was man welS, kann man nIekt braneken.
Faust: Zwei Seelen waknen, aekl In meiner Bmst.
ZMs «ins uHU akh von der andsm Urtnntn;
IHeHnehäUmü derber LiebeatuM
Steh an die WeU mU JUatnmemden Organen;
Die and/re MU ffewaUaam eteh vom Dutt
Zu den Gefilden hoher Ahnen,
Sehen Wieland lißt in dem lyrisehen Drama Die Wahl des Herkules (177S)
diesen swisehen Tagend und Begehrlicbkeit sehwankenden Halbgott aosmfen:
Zwei Seelen — ach, ich fthl' es sn gewiBI
Bekimpfen sieh in meiner Bmst
IGt gleicher Kraft.
Und lange vor Wialaod singt Raoine (1688—1609) im dritten Gesänge seiner
Cantiqaes spiritnels, PUtinte d*an ChrMen rar les oontrarMt^s qa*il iprouve
an dedans de Ini-mdme, den er dem 7. Kapitel des ROmerbrieiM entlehnte,
wo Panlns den Kampf seines inneren und äußeren Menschen schildert :
Mon Dien, qnelle gnerre cmelle! L*an tont esprit, et tont Celeste,
Je tronTe denz hommes en moi: Veat qn*an del lans cesse attaeh£,
L*nn Teat qoe plein d'amoor poar toi Et des biens itemels tonch^,
Mon ooenr te solt toi^onrs fldUe, Je compte ponr rien tont le restOi
L'antre 4 tes volontis rebelle Et Tantre par son poids foneste
Me rdfolte contre la loL Me tient ycrs la terre penohi.
Wieland nnd Goethe setsten für „denx hommes* nnwillkflrlioh ndenz ftmes*
als den fiblichen Begriff. Sie kannten wohl die Lehre des Mani (8. Jahrh.
n. Chr.), Ton deren Anhingern Balthassr Bekker (Besanberte Welt, Bnoh 1,
Haoptst&ek 18, 8 7; hollind. Amsterd. 1881, dentsoh 1888) sagt: „Sie halten gar
daflir, daß jeder Mensch zwo Seelen habe, deren eine alleseit wider die andere
atreite*. und beide hatten gewiß in Xenophons Cyropaedie VI, 1, 41 des
widn Willen sttndhaft verliebten Araspes Vermatnng gelesen, |,er mUsse ohne
Frage xwei Seelen haben, denn eine Seele k9nne nicht bOse nnd gnt sein,
noch sngleieh etwas wollen nnd es anch nicht wollen." Aber auch Plato
hatte, wenn anch nicht von swei Seelen in einer Bnst, so doch von swei wider-
strebenden Hlliten der Seele gesprochen; er veqpleicht Bie(Phaedr. p. S46Aff.)
mit einem Lenker nnd einem Gespann von swei Bossen, von denen das eine
sch5n nnd gnt, das andere nnedel ist, das «ine himmelwirts stiebt, das andere
mit seiner Wucht snr Erde zieht, jenes der Sits der besseren Leidenschaften
dlesss der aller sinnlichen Begierden.
166
Geflügelte iVorte ans dentsdien Schriftstellern
Bereits in den ünterhaltnn^n deutscher Ausgewanderten (179B— 95) Iftflt
Goethe den „Alten' von nPerdinand*^ sagen , er habe seiner Eltern gmnd-
▼ersdiiedene Gemfitsarten in sieh vereinigt, sodaB «seine Freunde ra der
Hypothsae ihre Zoflnoht nehmen maßten, daß der jnnge Mann wohl swei
Seelen haben mGohte**; and weiterhin heißt es da: «Die gnte Seele schien die
Oberhand in gewinnen". Hierin braoohte Goethe Baeine nicht; seine
Fanrtworte aber strömen klar aas jener Qaelle. ^—
Fttual: Du haal toohl recht: leh lüde nleht die Spmr
YOB einem Geist, ind alles Ist Brettnr. -»
Studierzimmer.
Pausf: Knarre aieht, Padell
Fauat: Mein geliebtes Deatieh.
MepMst.: Woia der Lirmf was itekt dem Herrn aa Dieaiteat
Faust: Das also war des Padels Ken!
Fauat: Der Kasas auekt adek laekea.
MepMat. : Bin Teil Tea jener Kraft,
Die stets das B9se will aad stets das Gate sekallt.
Mephist.: Der Geist, der stets TeraelatI
MephiiL: Alles, was eatstekt,
Ist wert, daß es sagraade gekt.
Mephiat.: Belsaausea sind wir, finget aa!
Mftphist.: Da bist aoek alekt der Haan, dea Teafel fJMtsakalteal —
Studierzimmer.
Fauat: lek bla aa alt, am aar aa spielea,
Za jaag, am okae Waasek sa seia.
Mephiat.: AUwissead bla lek alekt, doek rlel Ist nur bewaßt.
Fauai: Was willst da armer Teafel gebea!
In der Sitsnng des Reichstages vom 17. Sept 1878 sagte Bismsrck: »Was
kannst da armer Teafel geben?" Seitdem pflegt man das Wort in dieser
Form sa sltieren.
Fauat: Terweile doek! Da bist so sekSa!
(VgL T. Hl 6 nOrofler Vorhof des Palastes".)
Mephist,: Blat Ist ela gaaa besoadrer Saft.
Schon in Christian Heinrich Posteis Singspiel Die Groß-Mfithige Thalestris
oder Letste Königin der Amasonen (Hamburg. Vorgestellet anno 1680) heißt
es im ^anderen Auftritt":
Blnt ist der SaA vor allen Siflten,
Der tapfren Muth im Henen kann emKhren. *»
Hexenküche.
M^hiat.: Bin stUler Geist Ist Jakre laag gesekiftig;
Die Zelt aar auekt die fblae Gbaag kriftig.
Tiere: Wir kochen breite BetteUappea. — -
Geflilgelte Worte ans deutschen Schriftstellern 167
Nacht
VaknUn: Hu soll m an ein SeUdelspaltoB!
MepMat.: Henas alt Eareai Flederwtsehl
Walpurgisnacht.
MephisL: Sifitr PSbal.
(Q. ▼. Loeper führt dies Wort in seiner Ausgabe des Fsnst auf ein i^doloe
plebe* im Aiiost sarflok, gibt aber keine Stelle an. Bolza, Mannale Ariostesoo,
Yen. 1888, fthrt diese Verbindnng nnter „plebe* nicht an!)
MepMtl.: Ble Mili» ist klein, der Spaß Ist groA.
MepMtL: Da ^aabst aa sehieben, aad da wirst gesekabea.
(VgL Maximes et r^flexions morales da Dae de La Rochefoneaald 1782,
Ho. 43: sL*honune croit aoavent se eonduire lorsqn'il est condsit'.) —
Feld.
JTcpAiK.: Sie ist die ersU niekt.
(Nioht Goethes Erfindung, sondern ein altes Wort.) — *
Kerker.
Fau9t: Mich faßt ein längst entwöhnter Schauert
Der Measekksit gaazer Juanier fkflt aüek aa.
iU,: Ea faßt mich längst venoohnter Schauer, Inneres Qrauen
der Menschheit.)
Margarete: Heiarickl Mir graat's rar dir.
{U.: Mir graute vor dir, Eeinrich.) — *
Durch Ooethes 1809 erschienenen Roman Die Wahlver-
wandtschaften ist die Bezeichnung der Ursache chemischer
Yerbindnngen der Elemente miteinander,
WaklTerwaadtsekaftea
(die Goethe selbst im 4. Kapitel darlegt), ui übertragenem
Sinne für Verhältnisse zwischen Personen üblich geworden.
Nach Strehlkes Vorrede sa seiner Ansg. der Wahlv. (Hempel 16, 9) h&tte
Heinrieh Tabor in seiner Übersetsong -von Torbem Bergmans Anfsati De
attraetionibns eleotiTis (Nova Acta R. See. üpsaL ü, 1776, 150; angenommen
in dessen Oposcnla phys. et ohem. III, Ups. 1788, 891) das Wort in die deatsofae
Sprache eingefOhzt. In Bergmanns Kleinen Fhys. n. Chym. Werken 8, 880 ff.,
Frank! a. M. 1786, findet es sioh aber nioht. Dort ist nor von „Attrsotion",
,Adflnitiltwi*, „aoswlhlenden Attraotionen", nVenrandtschaften* die Rede. Doch
sagt Goethe selbst in einem Gespräch mit Biemer (Biedermann 8,870): «Die
sitUiehen Symbole in den Natorwiaaensohaiten (sB. das der ,Wahlvenrandt-
sehaft* -vom großen Bergmann erfanden und gebranoht)". Zun ersten Male
gebraacht er den Ansdnok Tsgeb. 11. 4. 1808: ,An den kleinen ErsShlongen
^
168 Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern
schematimert, besonden den WilÜTenrandtsehaften". (In die Ital. Heise, Be-
richt, Okt 1787, Anl, ist der Anedraok wohl erst bei der epiteren Beubeitan;
hineingekommen.) Am 88. 10. 1799 hatte er bereits an Schiller „Ton der nrten
ehemiMhen Venrandtsciiaft* gesehrieben, awodordi sie (die Leidenschaften)
sieh ansiehen nnd abstoßen, vereinigen, nentraUsieren, sich wieder scheiden
nnd herstellen*. —
Das Büd
Der rote Faien
erklärt Goethe in den Wahlverwandtschaften, 2, 2, so:
«Wir hören von einer besonderen Einrichtiing bei der englischen Marine: simt-
liehe Tanwerice der königlichen Flotte, Tom stixksten bis snm sohwichsten,
sind dergestalt gesponnen, daß ein roter Faden dnroh das Gänse durch-
geht, den man nicht heraaswinden kann, ohne alles an&olösen, nnd woran
an<di die kleinsten Stflcke kenntlich sind, daß sie der Krone gehören. Ebenso
rieht sich dorch Ottiliens Tagebach ein Faden der Neigung und Anhlnglich-
keit, der alles yerbindet nnd das Ganze beseichnet".
Goethe zitiert den roten Faden noch einmal in den Wahl-
verwandtschaften, 2, 4 zur Einleitung eines Stücks von
Ottiliens Tagebuch : „Manches Eigene von innigerem Bezug
wird an dem roten Faden wohl zu erkennen sein*.
„Dieser rote Faden**, schrieb Lothar Bncher (Kational-Ztg. ▼. 8. Jali 1865
MorgenbL), „sieht in Wirklichkeit gar nicht rot ans, sondern gelb". Das war
aber damals nnr bei den in Chatham angefertigten Tanen der englischen könig-
lichen Marine der Fall, wihrend die ans Portsmonth rot, die ans PlTmonth
blan nnd die ans Pembroke grfln gekennseichnet wurden. Jetzt ist der rote
Faden allein flblich, was sn Goethes Zeit sieh ebenso verhalten haben wird.
Seit 1776 besteht der Brauch in Englands Flotte.
Als ünterscheidnngsseichen fllr Zwillinge kommt „der rote Faden* 1. Mos.
88, 88. 80 Tor. — —
Es wnndelt Bleninnd mgestmft nnter PnbneB
(d. h. in der Begion der Ideale) steht in Ottiliens Tagebuche
(Wahlverwandtschaften, 2, 7) und wird oft vergeblich in
Lessings Nathan gesucht. Dort sagt 1, 6 der Tempel-
herr zu Daja : «Weib, macht mir die Palmen nicht verhafit,
worunter ich so gern sonst wandle*'. — -
Ebenda am Schluß sagt Ottilie : „Dem Einzelnen bleibe die Frei-
heit, sich mit dem zu beschäftigen, was ihn anzieht, . . . aber
das eigentllehe Stadim der Menschheit Ist der Menseh^.
Dieses Wort geht znrflck anf den Kanselredner Pierre Gharron (1641—1608),
der am Anfang der Vorrede des 1. Baches seines Trait6 de la Sagesse (Bordeaux
1601) sagt : »La yraie sdence et le yrai £tnde de Thomme c^est l*homme*.
Diesen Sati zitieren wir anch englisch nach Pope, der ihn (1788) in seinem
Lehrgedichte Essay on Man 8, 1 so wiedergab:
The proper stnd/ tt ninnklnd ii nutn. —
Geflflgelte Worte aas deutschen Schriftstellern 169
Hnr 41« Lnmpe sind bateheMen,
Brave freuen sieh der Tat,
entlehnen wir Goethes zuerst 1810 als ^Lied mit Chor,
durchkomponiert von Zelter* gedrucktem Gedichte Rechen-
Schaft.
Goethe meg hieraofi wie SohopenhaveT (Parerga und Paial. 8, 496» Lpz.
1877) bemerkte, durdi CerTantes gekommen sein, weloher in den seiner
Reise anf den Parnaß angehängten Verhaltnngsregeln für Diohter aoch diese
gibt: «Jeder Diohter, den seine Verse lehrten, daß er einer sei, achte und
sehttse sich hoch, indem er sich an das Sprichwort halte, ein Lnmp sei, wer
rieh f8r einen Lnmp hilt" (nRnin sea el qne por min se tienel**). — »
Hier sind wir Termmmelt an ISbllehem Tu
ist der 1. Vers von Goethes am 26. M&nc 1810 nach Berlin
gesandtem und zuerst in den «Gesftngen der Liedertafel*^,
1811, No. 44, gedrucktem Liede: Ergo bibamus!
Das Lied sollte, wie Reinhold Steig (Goethe- Jahrb. 16, 1896, 186 ff.) ans den
Akten der Singakademie naohwies, den Geburtstag der Königin Lnise post
ÜBstom Terherrliohen. „ Wunderlichst in diesem Falle I** Als «Ein SpiÜing
snm 10. Min* ist es wirklicdi in der Handschrift vom Dichter bexeiehaet
Zelter setste es in Mnsik.
Goethe dichtete das Lied, nachdem er Riemer durch seine Bemerkungen
Aber Bssedow su einem ihnliohen anger^ hatte.*) In den Bemerkungen „Zar
Farbenlehre" (Polemlseber Teil, Tflb. 1810, No. 891) sagt er: .Es flOlt uns bei
dieser Gelegenheit ein, daß Basedow, der ein starker Trinker war und in seinen
besten Jahren in guter (Jesellsehaft einen sehr erfreulichen Humor seigte, stets
SU behaupten pflegte, die Condusion 'Ergo bibamus* passe su allen Prlmissen.
Es ist schön Wetter, ergo bibamus! Es ist ein hftfllicher Tag, ergo bibamus!
Wir sind unter Freunden, ergo bibamus! Es sind fatale Bursche in der Ge-
sellsebaft, ergo bibamus! So setite auch Newton sein ergo su den Tersofaie-
densten Prlmissen". (Ln Gmnde aber ist Basedows Reehtfertlgnng der Trink-
freudigkeit nur eine Variation des dem P. Jacques Sirmond (1669—1661) yon
Manage (Mensgiana, 8. ^d., Amst 1718, 1, 178) sugeschriebenen Spruches;
8i bene commemini {aiwh eüiert: Reote si memini) causae sunt
quinque bibendi:
Hospitis adTontus, praesens sitis atque futura,
Et vini bonitas, et quaellbet altera causa.
Täuscht mein Gedächtnis mich nicht , so gibt's fOnf Grttnde sum
Trinken:
Lieben Freundes Besuch, augenblicklicher Durst und sukflnft'ger,
Und die Gfite des Weins, und jegliche andere ürsach*).
*) Die Originalhnndschrift befindet sich jetst als Geschenk des Verbandes
alter Korpsstudenten im Museum des Freien Deutschen Hoohstifts in Frank-
furt a. KL; Tgl. Heuer, Jahrb. d. Fr. D. Höchst. 1909, 861 ff., wo auch Riemers
Lied abgedruckt ist.
170 Geflttgelte Worte aus dentschen Schriftstellern
Das
Ergo MiMMiMl
der Überichrift, das in d«m Liede selbst nennmal yorkommt, war bereits ein
LieblingBWort des Papstes Martin IV. (1381— 85), deti naoh Francesco da
Bntis (t 1408) Kommentar lu Dantes Göttl. Komödie (Fegefeuer U, SS. U),
wenn er ans dem Konsistoriiim kam , %u sagen pflegte: „Wieviel haben wir
für die heilige Kirche Gottes gelitten! Ergo bibamvs!" Aach ist «Ergo biba-
mus'* der Anlang eines mittelalterlichen Kneipliedes, s. Carmina clericonm,
Stadentenlieder des MitteUlters, ed. Domas qnaedam vetas. 8. Anfl. Heilbronn
(1877). 8. n. —
Seiner 1811 ff. erschienenen Lebensbeschreibung gab Goethe
den Titel: Ans meinem Leben.
Mehtnmg and Wahrheit,
der 1836 von Biemer und Eckermann keck in:
Wahrheit aad Dlektug
Terftndert wurde. (Vgl. G. v. Loeper, Hempel 20, 206.)
Im Timaeus p. S8E stellt Plato ^nXa(fd'ivta fi,^ov^ ndie erdichtete Fabel*^
nnd ^itXrfitvbv l6yov* ^die wahre Überliefernng'* einander gegentber. Anch
wendet er ^fk^og* nnd ^X&yog'^ einsein in demselben Sinne an, weshalb
Friedr. Aag. Wolf (Zn Flatos Phaedon, Berl. 1811, S7) diese Worte mit „tMch-
tnng nnd Wahrheit* Ubersetste, indem er auf den gleichen Oebrandh in de»
Aristoteles PoStik hinwies. Vor ihm hatte schon Lessing (Voss. SStg. v.
IS. Jani 1761) «B'diohtnng nnd Wahrheit", nnd J. G. Jacobi in dem Anf-
satae »Dichtknnst Von der poetischen Wahrheit*, mit dem er im Okt. 1774
die Iris erSfhete, 8. 9 nnd 17, den Ansdmck ^ Wahrheit nnd Dichtung* an-
gewendet 1787 erschien dann an Riga ein Bnch: Wahrheit und Dichtung (yon
Karl Heinr. Oesterlein). *»
Ln 4. Teil, 19. Buch, von Dichtung und Wahrheit (1833;
Hempel 23, 86) gab Goethe dem in der letzten Hälfte des
18. Jahrhunderts mit seinen Verwandten genial oder, wie
man damals sagte, genialisch entstandenen Worte:
fienieitreleh
seine Weihe. Er weist auf die Definition'^) hin, Genie sei die-
jenige Kraft des Menschen, welche durch Handeln und Tun
Gesetz und Begel gibt, und sagt: .Wenn einer zu Fufie, ohne
recht zu wissen warum und wohin, in die Welt lief, so
hieß dies eine Creniereise, und wenn einer etwas Verkehrtes
ohne Zweck nnd Nutzen unternahm, ein Geniestreich*.
Als Utere Stellen sind anznfOhren: Joach. Chr. Fr. Sohuli, Alman. der Bel-
lettristen 1782, 100, wo er von den Sturm- nnd Drang-Dichtem sagt: „Die
Herren samt ihren Geniestreichen . . . sind heinahe vergessen*^; dann erschien
1786 ein Buch (von Ludw. v. Baczko) unter dem Titel: Folgen einer aoade-
«) Er denkt dabei an K a n t , Krit. d. Urteilskr. 1 790, 1 78 ; Ygl. L 0 e p e r aaO. 908.
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 171
miaohen lCldoheneni«himg, mit unter einige Genieetreiohe. Kein pldagogisohez
Boman; un L Nov. 1790 sohzieb Schiller an Körner ftber die wahreoheinliche
Verheiretang Ooethee mit «Mamsell Vnlpins'i ee könnte ihn doch yerdxieBen,
„wenn er mit einem solchen Geniestreich aufhörte**; 17M erschien in Leipsig
Carl Oottlob Cramers Roman Geniestreiehe and 1802 ebenda von einem un-
bekannten VerfiMser: Lebeni Fahrten nnd Geniestreiche Herrn SehönUngs. -~
Das häufige Zurückweisen auf Shakespeare bezeichnen wir
mit dem Titel eines im Morgenbl. f. gebild. Stftnde, 1815,
No. 118, am 12. Mai erschienenen Aufsatzes von Goethe:
Shskespeare nnd kein Bade,
was hiailg naehgeahmt wnrde; bekannt iat Bmil Dn Bois-Reymonds Ber-
liner Rektoratsrede (1888): Goethe nnd kein Ende. «—
Goethes Vorspruch zu der Abteilung Balladen:
Sireken, moek so wamderbar,
Dlekterkinste maekea's wakr
steht zuerst in der Ausgabe der Werke von 1815, 1, 161. — -
Die zuerst für dieselbe Ausgabe (2, 217 if.) vereinigte Samm-
lung «Sprichwörtlich* liefert uns die Verse:
No. 12 (S. 221): SwIsekeH heat and morgen
Liegt eine laage Frist;
Lerne sekneU besorgen.
Da da noeb maater bist.
No. 16 (eb.): Ta nar das Beekte ia deiaea Saekea;
Das aadre wird siek tob selber nuMkea.
No. 56 (S. 227): Alles la der Welt Iftfit siek ertragen»
Var aiekt eiae Beike tob sekSaea Tagea;
was bei Lnther (B. 57, B. 128) «Gate Tage kOnnen wir nicht vertragen" laatet,
und beiAgrioola, 800 gem. Spxiehw., 1689, No. 80: „Es mflsBen staroke beyne
soyn, die gvte tage können ertragen". «Eine Zwisdbenstnfe swisohen dieser
Formnliemng nnd der Goethes seheint vonoliegen in Kortnms Jobsiade
(1784), T. 1, Kap. 84, Str. 84:
. . . Wenn einer soll können tragen
Eine Last von laater gaten Tsgen,
So mnB er mit sehr starkem Gebein
Von der Natur yersehen sein.
Seltsamerweise hst Wilh. Müller diesen Spraoh, wie ob soheint nnabhingig,
ebenfttlls nnd £ut genaa mit Gk>ethe ftbereinstimmend emenert (Verm. Schriften,
1890, S, 840):
Nichts ist dem Mensehen so schwer sn tragen,
Ale eine Last von gnten Tagen."
R. If. 11 eyer, Arehiv f. d. Stad. d. neneren Sprachen, 108, 1901, SOf.
Endlich das ans dem Epilog zum Trauerspiel Essex ab-
gelöste, von Goethe am 18. Okt 1818, dem Schlachttage
von Leipzig, gedichtete
172 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
No. 86 (S. 281): Der Meuek erflkrty er sei taUk wer er utf,
) Bin letstes OMek «m4 einen letsten Ta«. —
Goethes Gedicht Den OriginaleD (eb. S. 274) schließt:
Ich Mn ein Narr anf elyne Hand* —
Das Gedicht Frisches Ei, gutes Ei (eb. S. 283) endigt:
Beyelstmnf Ist keine Herlngsware,
Die man elnpdkelt anf einige Jakre. —
Das Gedicht Wie du mir, so ich dir (S. 290) heißt:
Mann nüt mfeknSf fton Tsseken,
Dir tat niemand was m liek;
Hand wird nnr Ton Hand fewaseken;
Wenn da nekmen willst, so glk!
Vgl.: «ICsans manam layat". *«
Aus Goethes zuerst 1819 erschienenem West-östlichen
Divan, Buch des Unmuts, zitieren wir Wanderers Gemüts-
ruhe (Weimarer Ausg. 6, 1888, 106):
Ükers Niedertriektige
Kienuud slek beklage;
Denn es ist das Mäehüge,
Was man dir auch sage.
• ■ •
Wandrer! — Gegen solche Not
WolUest du dich sträuben?
Wirbelwind nnd troeknen Hot,
Laß sie drehn und stäuben.
Und aus dem West-ösÜ. Divan, Buch der Sprüche, das
nach Ey. Job. 9, 4 (s. oben S. 67) gebildete (S. 119):
Noek Ist es Tag, da rikre slek der Mannt
Die Ifaekt tritt ein, wo nlenand wirken kann,
das aber noch nicht in dieser 1. Ausg. steht, sondern zuerst
auf BL 4 der Wanderjahre, T. 1, 1821, und erst in die
Ausg. Yon 1827 (Ausg. 1. H. 5, 117) aufgenommen wurde. —
Im Buch Suleika (S. 162) finden wir die Verse:
Volk und Knecht und Überwinder,
Sie gestehn, eu jeder Zeit:
HSekstes Olflck der Brdenkinder
Sei nnr die Persönllekkeit. —
In dasselbe Buch hat Goethe (S. 182) Marianne von
Willemers (1784—1860) Gedicht
Was bedeutet die Bewegnngt
aufgenommen.
Geflügelte Worte aus dentschen Schriftstellern 178
Es ist 1815 gedichtet, aber nicht am 6. Oktober, wie die Diehteria Hermaa
Orimm mitteilte (PreoB. Jahrbftoher M, 1869, 14), sondem bereits am M. Sep-
tember. {YgL Dfintaer, Westermanns Monatsh. 88, 1870, 660. Bardach,
JnbiL-Aiug. 5, 1906, 896.) —
Ans dem West-Ostl. Diyan stammt anch das beliebte Auf-
satzthema :
Mmeht slckt so Tlel Ftderleseal
Setst «mf melBCB LeiekeasteiB :
Dieser Ist elB MeBseh gewesea,
Uad das heiAt eiB Umpfisr sela.
Eigentlich aber sagt dort im Bach des Paradieses in dem
Gedichte Einlafi (S. 253, Str. 4) der Dichter zur Huri :
Nicht 90 vides Federiesen,
Laß müh immer nur herein:
DeBB leh biB eiB Measeh gewessB,
VBd das keUt ein Klaq^fer sela.
Man hat wohl den Schlußreim des unter Epigrammatisch
befindlichen, Werke 2, 1815, 287 erschienenen Gedichtes
Grabschrift beim Zitieren damit verschmolzen:
Auf deinem Grabstein wird man lesen,
Das ist fürwahr ein Mensch gewesen.
Vgl. .Gefl. Worte ans fransSs. Sohriftst." nnter Voltaire: „^a vis est un
combat'* ^—
Goethes Noten und Abhandlungen zu besserem Verständnis
des West-Ostlichen Diyans (1819) tragen das Motto:
Wer das DiehUn will verstehen
Muß ins Land der Dichtung gehen;
Wer dea DIehter will Terstekea,
MbA Ib Dlekters Laade gehea;
Vgl. den JUmliohen Gedanken nnter SprichwOrtlioh No. 185, Werke, 2, 1815, 846:
Sprichwort bezeichnet Nationen ;
MnBt aber erst nnter ihnen wohnen. —
Ans dem 2. Buche der Goethe sehen Zahmen Xenien
(1821)*) wurde üblich (Bd. 8 der Weimarer Ausg., 1890,
S. 258):
Im Aaslegea seid Msek aad maatert
Legt ikr's alekt aas, so legt was aater;
*) Die Zahmen Xenien erschienen znerst Bnoh 1 in Über Knnst nnd
Altertum 8, 1890, 81iL; 8 ebenda 8, 1821, 7iff.; 8 ebenda i, 1884, 98ff.; 4-6 in
der Ansg. 1. H. 4, 900 ff., die lotsten ebenda 47, 841 ff. nnd 66, 97 ff.
174 GeflOgelte Worte aus deutschen Schriftstellern
ans dem 3. (S. 2 7 9 ; zuerst : Zur Farbenlehre 1 8 1 0, 1 , XXX VIII) :
Wir* alekt 4m Aaye MBBMiliAft,
Die Sonne kSnmf et nie erkllekenj
LÜff itMA in rm$ des Oottea Hgne Kraft,
Win könmg uns QöUliehes enMkkenf
Dieser Spraoh bemht enf Plotini schon oben (8. IM) engefllhitem Wort:
,Oi yocQ <kv n^ots sldev 6g>9'aX(ibg ^Uovj iiUoBiiiig \iii ysyerri-
liivog^, Plotin aber gebt selbst wieder eaf Plato lorflok, der in seinem
Staat VI, 19, p. 508B das Auge das sonnenartigste nnter allen Werkseagen
unserer Wahmehmnng (^i^liosidictatov t&v ^sqI ticg cdc^ceig 6q-
ydvmv*) nennt. Aber anßer Plotin haben Goethe, wie besonders die 8. HUfte
desGhediohtas leigt, die Verse ansdesManilins (nmlO n. Chr.) Astronomioa
n, 116C. beeinflußt, die er sehen am i. Sept. 1784 ins Brookeebnob geschrieben
hatte:
Qnis oaelam possit niai oaeli munere nosse?
Et reperire denm niai qni pars Ipse deomm est?
Wer erkennte den Himmel, verUeh* nicht der Himmel es selbst ihm?
Und wer ftnde den Gott, der nicht selbst ein Teil ist der O&tter?
aus dem 4. (S. 312):
Liegt dir Gestern klar und offen,
Wirkit dn kente krifttg frei,
KnBBit anek nnf ein Morgen hoffen.
Das niekt minder glfleUIek sei;
aus dem 5. (S. 319):
Sollen dlek die Doklen nleht nmiekrein,
MnAt nlekt Knopf anf dem Kirektnrm (Weim. Auag. : KtrchmUwrm) aeln ;
und (S. 325):
Jeder aoleker Lnmpenknnde
Wird TOB aweiten abgetan;
aus dem 6. (S. 365):
wie frnektkar Ist der kleinste KreU,
Wenn man Ikn wohl an f Segen welS;
und (S. 368) :
Tom Tater kab> lek die SUtnr,
Des Lebens emsies Führen,
Van MiUterchen die Froknatnr
Und Lnit an liiknlleren
mit dem SchluS:
Waa Ist denn an dem gnnaen Wleht
Original an nennen!
aus dem 8. (Bd. 5, 1, 1893, 106; zuerst in Wendts
Musenalm. für 1831, 230):
Wer Mit dem Lehen ap lelt.
Kommt nie nureekt;
Geflügelte Worte ans deutschen Schriltstellern 175
nnd ans dem 9. (S. 137 ; in demselben Mnsenalm. 42, ,Den
Vereinigten Staaten*):
Amerlkm, dm kart et betier. —
Auf dem Vorsatzblatt zu Goethes Wanderjahren (1821)
heifit es:
Und aoMb' iehaUe Schatte,
WuderUehit in dleton FaUe« —
Das am 25. Mftrz 1824 als Vorwort zn der Werther-Aus-
gabe von 1825 geschriebene Gedicht ,An Werther* (in der
Ansg. 1. H. 1827, 8, 19 ff. mit »Elegie* nnd «Anssöhnnng*
als ^Tnlogie der Leidenschaft* zusammengefaßt; vgl. Grespr.
vom 1. 12. 1831, Eckerm. 3, 361, Biederm. 8, 115 f) beginnt:
Noch Hnmal wagst du, Tlelbawelnter Sekntten,
Hervor dbh an des Tages Lkht (Ausg. l. H.: am das Tagestichi). — •
1826 geschrieben, aber erst 1833 in Bd. 7 der Nach-
gelassenen Werke (= 47 der Ausg. 1. H.), S. 81 gedruckt
wurde Goethes Spruch „Zum Divan*, in dem es heifit:
Orient nnd Oeeldent
Sind nlekt mehr sn trennen. —
In Bd. 3, S. 141 der Ausg. von 1827 erschien das be-
sonders durch Felix Mendelssohns Komposition (als
Quartett fOr gemischten Chor) bekannte „Lftndlich*:
Die Hnehtignll, lie war entfernt,
Der Frühling lockt sie wieder;
Wm Henet ^t sie ntekt gelernt,
gingt ilte, Uebe Lieder. —
Im Jahre 1827 schenkte uns Goethe das Wort
Weltliteratur.
Am 31. Jan. sprach er zn Eckermann (Biederm. 6, 46):
„Nationalliteratur will jetzt nicht viel sagen, die Epoche
der Weltliteratur ist an der Zeit, und jeder muß jetzt
dazu wirken, diese Epoche zu beschleunigen*; und am
15. Juli (eb. 162): JEs ist sehr artig, daß wir jetzt, bei
dem engen Verkehr zwischen Franzosen, Englfindem und
Deutschen, in den Fall kommen, uns einander zu korrigieren.
Das ist der große Nutzen, der bei einer Weltliteratur heraus-
kommt und der sich immer mehr zeigen wird*. Zu dieser
Zeit entstand auch sein Gedicht «Wie David königlich zur
Harfe sang* (Kunst u. Altert 6, 1, 1827, 199), das aller-
dings erst später die Überschrift Weltliteratur erhielt; in
seinen Sprachen in Prosa heißt es dann (Ausg. L H. 49, 123;
176
Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern
Hempel 19, No. 515): ^ Jetzt, da sich eine Weltliteratar ein-
leitet, hat, genan besehen, der Deutsche am meisten zn ver-
lieren; er wird wohl tun, dieser Wamimg nachzudenken*,
und Werke, 1840, 32, 433 ff. (Hempel 29, 674 ff.) findet sich
unter «Ferneres über Weltliteratur" ein Wink, wie sich der
Einzelne dieser Erscheinung gegenüber gedeihlich zu ver-
halten habe. Fernere Stellen aus d. J. 1827 — 30 (Kunst u.
Altert. 6, 1, 183; 2, 267. 896; Carlyles Leben Schillers,
Einl.; Hempel 29, 696. 672. 776. 782) undÄufierungen gegen
Goethes Ansicht bei Ladendorf, Schlagw. 387 ff. —
Aus Goethes 1881 vollendetem, 1832 als 41. Band der
Ausg. 1. H. erschienenem 2. Teil des Faust*) wird zitiert:
Faust:
KanäUr:
Mephist..
FCMSi:
Gärtnerinnen:
1. Akt. Anmutige Gegend.
km CftrMyeB Abf Ubi 'halkem wir dM Leben. «~
Kaiserliche Pfalz.
Katar ud Gellt — lo iprloht nui sieht la ClirlfteB.
INur«! erkesB' leb den gelehrteB Herrn.
Wie sieb Verdieait ud Glftek Terketten,
Dm flUlt des Toren nleninli ein;
Wenn sie den Stein der Welsen bStten,
Der Weise ninngelte dem Stein. «~
Finstere Galerie.
Der Ynter hüA du aUer Hindernisse. «~
Weitläufiger Saal.
Denn das NatnreU der Franen
Ist so nab mit Knnst Terwandt. »—
Hochgewölbtes, enges gotisches Zimmer.
Doch diesmal ist er von den Neusten-,
Er wird sieb grenzenlos erdrensten.
Da welfit wobl nicht, mein Frennd, wie grob da bist!
Im Dentseben ifigt man, wenn man bSflleh Ist.
Original, fahr hin In deiner Praebt.
Wer kann was Dammes, wer was Klnges denken,
Das nlebt die Vorwelt sekon gedacht!
(Vgl. Goethes SpzUohe in Prosa, Ethisobes 1, 1 (Hempel 19, 19):
AUes Gescheite Ist sohon gedacht worden;
man mnß nar Tersnchen, es noch einmal za denken;
2. Akt.
Mephist.:
Baccalaureus:
Mephist. :
*) Der 1. Akt war schon 1828 in der Ansg. I. H. 12, 249 ff. erschienen.
Geflügelte Worte aus deutscben Schriftsteilern 177
außerdem unter Tereni: uNttllom est iun dietom . . .")
Weui sieh der Most saeli gaas abswd gebirdet,
Bs gibt svletst doeh aeeii e'*) Wein. —
3. Akt Vor dem Palaste des Menelas zu Sparta.
Eelena: Bewandert rlel aad rlel geseholtea. —
5. Akt. Großer Yorhof des Palastes.
Faust: Bas Ist der Weisheit letater SehlaA:
Hu der Terdleat sieh Freiheit wie das Iiebea,
Der tiglleh sie erebera aiaB.
Bs kaaa die Spar Toa melaen Brdetagea
Hiebt la Aeoaea aatergeba. ^-^
Bergschluchten, Wald, Fels und Einöde.
Chcfus myaUeua: Bas üasaliagUehe,
Hier wird's Breigals;
Jku Unbeachreibiikhet
Bier isfs getan;
Bas Bwig-Weibllehe
Zieht aas hlaaa.
Über Vorstufen and Nsehwirknng des nEwig-WeibliobeB" s. Ladendorf,
SchlAgw. 77 t Arnold, Zsohr. f. dt Wort! 8, 1906, 6. — -
In den erst nach Goethes Tode in Bd. 49, 21 ff. und 56,
125 ff. der Ausg. 1. H. (1888 und 42) vereinigten Maximen
und Reflexionen (später Spräche in Prosa genannt) heifit
es (Bd. 49, 49; Hempel 19, No. 127; zuerst Kunst u.
Altert. 3, 1, 1821, 40): ,Es gibt
f robleauktlsehe Natarea,
die keiner Lage gewachsen sind, in der sie sich befinden,
und denen keine genug tut".
Hiernach gab Frledrloh Spielbagen einem seiner Bomsne den Titel »Proble-
Bstische Katnren" (1800). Ooetbe sohrieb anoh in der Gesohiohte der Farben-
lehre (8. Abt Baoon y. Verolsm): «Man dorohsnobe Diotionnairey Bibliotheken,
Kekrologe, and selten wird sieh finden, daß eine problematiiobe Natnr mit
Grftndliebkeit nnd Billigkeit dargestellt worden", nnd er wandte das Wort nooh
einmal an, als er in Jena am 8. Okt 1887 sa Edkennann (G^prftobe 8, 14S;
Biedermann 6, 841) vom Knoknek sagte: *Br ist eine hQcbst problematisobe
Natnr, ein offenbares Geheimnis, das aber nichtsdestoweniger schwer ca lOsen,
weU es so offenbar ist". Vielleiebt ist Goethe der Aosdmok ans Lanrenoe
Sterne (1718—68) geflossen, der Sermons, 1786, 1, 817 sagt: n^kat a proble-
*) So dmokt Erich Schmidt in der Weimarer Ansg. 15, 1, 1888, 100, nach
^er Handschrift nnd sagt in den „Lesarten* S. 41: „Waram soU Mephisto nicht
einmal fnnkfortisdh reden?* Die Ansg. letster Haad bietet: n* Wein, die
4^aart>Ansg. von 1886 £: 'n Wein.
Büchmann, Geß, Worte, 28, Aufi. 12
178 Geflfigelte Worte ans dentschen Schriftstellern
natie Mt of creatarM doM flianüation make ob!**, uW»a Ar problomatisoha
Kreatozon maeht doch die Henöhalei aoB nns!* Das Wort «problematuoh'* findet
deh nerst 1692 hei Thomasini, EinL in die Sitkenlehrei 8. 199. —
Der Anfang eines Gedichtes von Johann Heinrich
von ReitZdnstsin : Lotte bey Werthers Grabe, Wahlheim
1775, das in demselben Jahre in Wielands Teatschem Merkur
und im Rheinischen Most, No. 7, erschien, lautet:
Awfelitten haat da — augeruge«.
Schiller mag hierdnreh xn den Versen seines Siegesfestes (unten 8. 908) an«
geregt worden sein:
Ansgestritten, ansgemngen
Ist der lange, sohwere Streit. «~
Friedr. Leop. Graf za Stolberg (1750—1819) hat ons
dnrch das Lied eines alten schwäbischen Ritters an seinen
Sohn mit dem Verse beschenkt:
Solu» 6m hast da melneB Bf eer.
Das Lied stand zuerst im Wandsbecker Bothen, 1774, No. 77
vom 14. Mai. —
Sein Gedicht An die Natur (zuerst Deutsche Chronik hrsg.
V. Chr. Fr. Dan. Schubart, 1775, 788) beginnt:
SiAe, heilige Hatar,
LaA mieli gehn aaf deiner Spar. «~
Johann Martin Millers (1750-1814)
Ftr Bleh ist Spiel amd Tani Torbei
ist der Anfangsvers der 2. (in seinen Gedichten, Ulm 1783,
fortgelassenen) Strophe des zuerst im Gröttinger Musenalm.
auf 1778, 85 ff. gedruckten, dort L. unterzeichneten Klage-
liedes eines Bauern (komponiert von Frh. v. Secken-
dorf (?) und Chr. Dan. Schubart). —
Aus Millers 1776 gedichtetem, zuerst im Yossischen
Musenalm. for 1777, 10 gedrucktem Liede „Zufriedenheit*
(komponiert von Mozart, aber erfolgreicher von Nee f e)
sind bekannt der Anfang:
Waa firag' ieli Tlel naeh Geld und «at.
Wenn ieh aafHeden Mn!
und die Endverse der 2. Strophe:
Je mehr er hat, Je mehr er will,
Nie sehweigen aeine Klagen still«
Vgl. Seneca, de benef. II, 27| 8: „Eo maiora onpimna, qno maiora veneront",
nWir begehren am so mehr, je mehr nns snfiel"; J astin ns VI, 1: „More ingenii
Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern 179
hnmaiii, quo plvra habet, ao unpliora oaplantU"! «Naeh Art das MeueheB-
gaifltat, der Ja mehr er hat, aa so mahz bagahxt"; «ad Lothar 57, M5: «Ja
mehr er hat, Ja mehr ar haben will*; Ihnlioh 6S, 144. ^^
Im «n»> Ist Bah'
ist der Anfangs- und Schlußyers eines im GOttinger Mnsenalm.
für 1792, S. 165 f. enthaltenen Gedichtes Die Rohe im Grabe,
nnterzeidinet «üng.*, wShrend die Komposition «Langhansen*
unterzeichnet ist.*) Nach Redlich, Versuch eines Chiffem-
lexikons (Hamb. 1875, 80), ist Christian Erhard Langhansen
(1750—1816) der Verfasser. (S. Chr. Erh. Langhansens
Gedichte, nach dem Tode d. Verf. hrsg. y. ülr. y. Schlippen -
back Mitau 1818, S. 28.) Heines Buch der Lieder
(Junge Leiden 1817 — 21. Bergstimme) y erschaffte dem
Wort die weiteste Verbreitung.
Dia üntalle fllr das Wort ist Hieb 17, 16, frailioh aioht in Imthers Übar-
setnmg. Biohtig lantet sie: „Zn den Pforten dea Qimbes wird alles (Hoffen)
frhrea, wenn andera im Gimba Rohe ist". Heino, der natflrlieb die Bibel
im Urtext geleaen hat, wird den wshren Sinn der Stelle sweifellos gekannt
haben. —
Gewöhnlich gut als Dichter des Textes yon Mozarts
am 80. Sept. 1791 im Theater auf der Wieden zu Wien
zuerst aufgeführter Zauberflöte Emanuel Schikaneder (1751
bis 1812). Es steht aber fest, daß das Hauptyerdienst
daran Karl Ludwig Giesecke gebührt.^) Schikaneder
unterzog nur das Gieseckesche Buch einigen Änderungen
und Erweiterungen und ^warb sich somit den Ruhm der
Unsterblichkeit, für alle Zeiten auf der Mozartschen Oper
neben dem großen Tonschöpfer als Textdichter genannt zu
werden**. Aus der Zauberflöte stammt:
*) I>ar eigentliohe Komponist war Georg Carl Clandins; Tgl. Als der
Großystar die Großmutter nshm. Ein Liederbaoh für altmodische Leute, hrsg.
Ton Gostar Wnstmann, 8. Aufl., Lps. 1887, 8. 584.
**) Nach Karl Fr. Witt mann in seiner Einleitung cnm Textbnche der
ZanbaiüAte (Beelams UnlTersalbibl. No. MM, Leipsig 1889), 8. Uff. Giesecke
(sein eigentUeher Name war C. F. M etiler) war 1761 oder 1776 geboren nnd
starb als Professor der Mineralogie an Dublin im J. 1888. VgL Aber ihn Otto
Jahn, Mozart, Lps. 1869, 4, 805; Holland in der Allg. Deutschen Biogr. 9, 162
and Goedeke, Gmndr., 2. AulL, 5, 831. 6, 667. VgL auch Victor Jnnk,
Goethea Fortsetaung der Mosartschen ZaubezflSte, Berlin 1889, 11 ff. Nach Egon
von Komoraynski, Em. Schikaneder. Ein Beitrag rar Geschichte des
deutschen Theaters, Berlin 1901, 109 ff. hfttte Jedoch Schikaneder nur fllr das
eiste Drittel Gieseokes Zauberoper Oberen benutit, yon da an aber selb-
stindig, wenn auch auf fremden Vorlagen fußend, gedichtet.
12*
180 Geflügelte Worte aus detttschen Schriftstellern
Stirb, Ungeliever!
DtM BUdvii tit beianbenid MhdB.
leh kiBH alehts tva, all dloh kekUfca,
W0II leh MM Mhwaeh m helfem Ua.
Bei Mianera, welehe LIeke flhlea.
Fohlt aaeh eia gatai Herto aleht.
Wo wllUt 4a kflhaor FroaidUag hiat
Zar Llobo will (niehi: kaaa) leh 41eh aleht iwlayea.
WieUnd, Anssewlhlte Biiefid, Zfirieh 1815, 8, 176 sehreibt 9. Ju. 1774 an
Gleim: nlch begreife aiohtB Yon dem, was Herr H.*** (Heinso) ^on mir wUl.
llan kaan doch wohl niemand aar Liebe zwingen**.
In diesea heil'gea Hallea
Keaat aiaa die Baeho aleht;
und : Bai hSehsto der Geftkle. —
August Cornelius StOCkmanns (1751 — 1821) Lied
Wie iie io laaft raha
steht im Leipziger Musenalm. auf das Jahr 1780, 214 und
ist Der Gottesacker betitelt. Friedrich Ludwig B e n e k e n
setzte es in Musik. —
Johann Heinrich V06 (1751 — 1826) ist zu nennen wegen
des in seinem Musenalm. von 1781, 188 erschienenen Idylls
Der siebzigste Geburtstag, dessen Anfang aber erst in den
Gedichten, 1, Hamb. 1785, 168 lautet:
Aaf die Poitllle gekftekty aar Seite dea wimeadea Ofeas;
wegen des ebenda, 1782, 48 befindlichen, von Joh. Abraham
Peter Schulz komponierten Madliedes eines M&dchens:
Seht dea Hlnuael, wie heiter!
wegen des ebenda, 1788, 142 stehenden Gedichtes Im
Grünen, das den Anfang bietet:
Willkoauaea faa «riaeat
(doch sagt Bftrger schon 1777, Eist yon der Prinsessin Europa, Str. 43:
Willkommen hier ins GrOn!)
und wegen des ebenda, 1792, 71 mit der Unterschrift X.
abgedruckten Distichons:
Auf mehrere Bücher.
Nach Lessing.
Dein redseliges Buch lehrt mancherlei Neues und Wahres,
Wäre das Wahre nur neu, wäre das Neue nur wahr!
was in dieser Form zitiert wird:
Geflflgelte Worte ans deutschen Schriftstellern 181
Bfts ]l«ae dAna Ist nleht ^at, «ad 4mm Gate 4Mmm Ist alelit nem.
Die Stelle, auf der das Distichon bernht, steht in den
Briefen, die neueste Literatur betreffend (111. Brief^ 1760,
12. Juni) und lautet : «Wenn es erlaubt ist, allen Worten
einen andern Verstand zu geben, als sie in der üblichen
Sprache der Weltweisen haben, so kann man leicht etwas
Neues yorbringen. Nur muß man mir auch erlauben, dieses
Neue nicht immer für wahr zu halten*. —
Wenn wir einem ungehobelten Menschen den
Usi^anf Hit Keasektti
oder den Uelnen Knigge
empfehlen, so zitieren wir damit Adolf Frh. von KniQQde
(1752 — 96) zuerst Hannover 1788 erschienenes und in
vielen Auflagen gedrucktes Buch Über den Umgang mit
Menschen. —
A. G. Eberhard (Blicke in Tiedges und Elisas Leben,
Berlin 1844, 19) erzfthlt, er habe, als er im Manuskript
von (Christoph Aug. Tiedges (1752 — 1841) Urania (ersch.
1801) auf eine Stelle stieß, die einen sehr ansprechenden
Oedanken enthielt, gegen ihn geäußert, daß er daraus ein
wahres Kleinod für die Stammbuchsentenzen-Schreiberinnen
bereiten könnte, wenn er sich die Mühe gäbe, sie möglichst
gedrängt und glatt in der äußeren Form und hierdurch
recht mund- und gedächtnisgerecht zu machen. Tiedge
habe sich sogleich an die Arbeit gemacht, und nach mancher
Ausstellung seinerseits sei endlich die Stelle (4. Ges., V. 221 ff.)
entstanden :
Sei hoehbeMeUfft oder leide:
Da» Bsrz hedourf ein tweUea Ben^
«•teUts FreaA' Ut deweH Freude,
Geteilter Ssluien Ist luüber Seluien.
Treitsohke sagt, ffitt and polit. Aufs., 4. Aufl., Leipz. 1871, 1, 70: «Das
▼idxige Sprichwort, das in jenen weiohliohen Tagen Yon Mond ra Monde
ging, das Wort »geteilter Sclimen ist halber Sohmexs* liatte der Jfingling
(Lessing) sdhon mit der stolzen Gegenrede abgewiesen :
,Was nutzt mir's, daß ein Frennd mit mir gefUlig weine?
Nichts, als daB ich in ihm mir zwiefach elend soheine^"
So wbe das Tiedgeeche Wort ein Slteres Sprichwort? Es fehlt dafür jeder
Beweis. Der Gedanke freilich ist nicht nen, denn schon Cicero, Laelins
6, 11, sagt: ȣt secnndas res splendidiores facit amicitia et adversas partiens
eommonleaasqne leTiores", nAnteilnehmende Frenndsdaaft macht das Glftck
182 Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern
stnUeoder und «rleielitart das ünglüok*, und Soneea, Epist. 1, 6, 4: aNalUoB
boni Büne aodo inconda poaaMno est*^, «Ohn« Gtonoaatti ist kein GlfteksbedtE
erfrenlioh". «~
Christoph Eanfmann (1753 — 95), der hermhutische
Arzt imd Apostel der Geniezeit, schlug Friedrich Manmilian
von Klinger (1752—1831), der ihm 1776 in Gotha sein
Drama Wirrwar vorlas, di^Eür den Titel:
Yor und gab damit der ganzen Literaturperiode vom An-
fange der 70er bis in die Mitte der 80er Jahre ihren
dauernden Namen. Elinger schrieb darüber an Goethe (s.
Verhandl. der 8. Yersamml. deutscher Philologen und Schul-
männer in Darmstadt, Darmst. 1846, S. 48), dafi ihm Kauf-
mann «den Titel Sturm und Drang aufdrang, an dem sp&ter
mancher £[albkopf sich ergötzte*.
Vgl. H. Düntser, Ohr. Kaufiaann, Lpz. 1888,69, und Rieger, Klinger, Darmst
1880, 168. B. Werner führt Zsohr. f. d. Saterr. Oymn. 1879, 878 ala Vorlftnfer
zwei Briefstellen Lavatera an: ^Noeh iwei WQrtohen . . . aoa Sturm und
Gedrftnge herans" (80.19.1778) and: nAns dem Stnrme der ErbteQuig . . .
nnd einer nnanutehlichen Gedrftngtheit berana dieae Zeile* (7. 6. 1774). VgL
Feldmann, Modewörter d. 18. Jh. in Zsohr. L dt Wort! 6, 1904/5, 114 ff., mit
sahlreiohen Belegen für die Beliebtheit des Wortes. »—
Der Anfangs vers eines Liedes von CIhristian Adolf OvorbBCk
(1755 — 1821) Fritzchen an den Mai, das zuerst im Yossischen
Musenalm. v. J. 1776, 49 steht und von Mozart kom-
poniert wurde, wird abgerissen zitiert:
Komm, lieber ■•!, und maeke (I)
als bedeute dies «mache* soviel wie «eile dichl', während
der Dichter fort^hrt: «die Bäume wieder grün!* —
Overbecks ebenda (1781, 77) erschienenes Lied Trost
für mancherlei Tränen beginnt:
WanuB atiid der Triaea
Unterm Mond ao Tlelt
und lautet in der 6. Strophe:
Lafit Uli beaier werden;
Crleieh wird's besser sein. — •
Dm wareA mir leUge Tnge
beginnt Overbecks von F. F. Hurka komponiertes Lied
Die SchiflFahrt (Frizchens Lieder, Hamburg 1781, 72). —
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstelleni 188
Aus Aloys Blumauers (1755 — 98) Yirgils Aeneis tra-
Testiert, Bd. 2, Wien 1788, Str. 54 stfloninen die Worte des
seine Gemahlin yermissenden Aeneas:
A — SekatsklBd! — BOwflelil
Wo hau dteh ««bm 4er To^ftlt
Im Text steht aber der zweite Vers vor dem ersten. —
Balthasar Gerhard Schumacher (geb. 1755, t nach
1801) brachte in den Berlin. Nachr. v. Staats- n. gel. Sachen
am 17. Dez. 1798 nnter dem Titel «Berliner Volksgesang*
ein Lied mit den Anfangsworten:
Hall 4ir Im Sle^erkrttu,
das nur eine Umarbeitung des «Liedes für den dänischen
Untertan an seines Königs (Geburtstag zn singen in der
Melodie des englischen Volksliedes : ,God save great George
the King'* ist Heinrich Harries (1762— 1802) dichtete
es. Es steht im Flensbnrger Wochenbl. vom 27. Jan. 1790
und beginnt:
Heil dir^ dem liebenden
Herrscher des Vaterlands I
Heil, Christian, dir!
Nach Hoffmann von Fallersleben (Unsere volks-
tüml. Lieder, 2. Aufl., Lpz. 1859, 66) schuf der Hoforganist
John Bull die englische Hymne zur Zeit der Errettung
König Jakobs I. vom Tode durch die Pulververschwörung
im November 1 605 ; während nach Friedrich Chrysander
(Jahrb. f. musik. Wissensch., Lpz. 1868, 1, 380 ff.) Henry
Garey die Hymne bei der Abreise König Georgs H. zu
seinem Heere im österreichischen Erbfolgekriege (21. April
1748) dichtete und mit Joh. Christoph Schmidts Hilfe
komponierte. Vgl. jedoch die eingehende Untersuchung
von William H. Cummings in den Musical Times 19,
London 1878, 129 ff. —
Aus August Friedrich Ernst Langbeins (1757—1835)
1803 verfaßtem Gedichte Die Wehklage (Neuere Gedichte,
Tdbingen 1812, 74), Str. 1 stammt:
8ck0B si6b«B — VBi BtOTf tdtkt hlert ^^
und aus der 14. Strophe des in den Gedichten (Lpz. 1788,
100) erschienenen Abenteuers des Pfarrers Schmolke und
184 Geflflgelte Worte aus deutsc^^ Scfariftstellem
Sehxüineisters Bakel:
(Sperre die Augen auf I) -«
Sein ebenda (S. 79) erschienenes Gedicht Die neue Eva endigt:
Tadeln können zwar die Toren,
Aber klüger handeln nicht,
woraus der Volksmnnd gemacht hat:
TftdelB kSuiem swar die Torea»
Aber beeeer auMhea aloht. *—
Die Bezeichnung:
Wort flottes tob Lende
für einen Landgeistlichen stammt aus Langbeins Gedicht
Der Landprediger (Gedichte, Neue Aufl., Lpz. 1800, 2, 110);
doch heifit es ursprünglich : »Gottes Wort vom Lande*. —
Der Anfang des 1810 verfaßten, zuerst in der Minerva.
Taschenb. für d. J. 1811, 253 gedruckten Langb einschen
Gedichtes Der Zecher lautet:
leb aad nela Fliiebebea ilad lauaer belsanMea. — —
Altväterische, verschwundene Zeiten bezeichnen wir mit der
Anfangszeile eines 1813 in Beckers Taschenb. z. gesell.
Vergnügen, S. 332 erschienenen Langbeinschen Liedes:
Ale der GroArater die GroAmatter nabia.
Dies Wort erkor Gustav Wustmann 1886 zum Titel
seiner vortrefflichen Sammlung der wackeren Gesänge unserer
Groß- und Urgroßeltern, die nur noch leise aus der üjnder-
zeit in uns nachklingen. (3. Aufl. Lpz. 1895.) — -
Das Tenebweigt dei Siaf eri HSfllebkeit
ist der Kehrreim eines in Berlin (bei S. F. Lischke, später
Karl Paez; jetzt ist die Firma erloschen) erschienenen Liedes,
welches beginnt:
Als der liebe Grott die Welt erschaffen,
Schuf er Fische, Vögel, Löwen, Affen,
und dessen Verfasser unbekannt ist. Jedoch eine 1804 ge-
dichtete Erzählung Langbeins Die Weissagung (Neuere
Gedichte, Tübingen 1812, 237) hebt an:
In einem Städtlein, dessen Namen
Des Dichters Höflichkeit verschweigt,
Geflügelte Worte aus deutschen Schiifbtellern 185
und in Allerhand fär Stadt und Land, Jahrg. 1808, 8. Si,
Zittau, hrsg. von G. B. Flaschner, steht S. 117 ein Lied:
«DesDichtersHöflichkeit*^, dessen Strophen mit dem Kehrreime
^as verschweigt des S&ngers Höflichkeit*' schließen. —
In Karl Gottlob Cramers (1758 — 1817), des Verfassers
zahlreicher, einst vielgelesener Bitter- und Schauergeschichten,
Boman Hermann von Nordenschild, gen. von Unstern (Weißen-
fels 1792) steht Bd. 2, 146 das SoldatenHed
Feinde lingsiimt
Beigef> ist die Komposition von (0. L. T.) Gl(äser).
J. B. BaaeTi Tiroler Kriegslieder a. d. J. 1796 n. 97, Innsbr. 1896, No. 14,
■ehreibt du Lied irrtflmlioh Job. B. Primiaser n. -~
Urnen nennen dleh nleht
ist der Anfang eines im Göttinger Musenalm. von 1786, 127
erschienenen Liedes „Ihr*' von Wilhehn Ueltzen (175 9—1 808).
Ludwig Berg er komponierte es (1812), und Goethe
dichtete danach sein Lied «Gegenwart*: «Alles kündet dich
an*, das er am 16. Dez. 1812 dem Kanzler von Müller vor-
singen ließ (Biedermann 8, 49).
SpAter tehsf Georg Neamann (im Rbeinischen Odeon, Jabrg. 1, Koblens 1886)
daa Lied dadnreb am, daß er den 5 Strophen deaaelben 5 nene Strophen Yor*
■tellteL Er hatte die Verwegenheit, diese Umwandlung als ein von ihm ver-
faßtes Gedicht in bexeichnen und es in die nOediohte von Karl G«org Neamann,
KSnigL Preoß. Begiernngs- nnd Medizinalrat a. D." Aachen 1841, S. 80, anf-
annehmen. Hier fOhrt es den Titel: «An Charlotte, 1792". —
Ebenda (1788, 68) erschien Das Liedehen von der Buhe
von Ueltzen. Es beginnt:
Im Arm der Liebe mht iloh'i wohl,
Wohl auch im Schoß der Erde, —
In Schillers (1759—1805) B&nbem (1781) 1, 2 sagt
Schweizer:
Frnnn kelßt die CannlUet
und Spiegelberg:
Dein Begistor bat ein Loch.
2, 8 lesen wir Karl Moors Worte:
leh kenne dle1^ Sylegelberg,
oft umgestellt in:
Sflegelberg, leh kenne dleh,
aber ich will näehatena unter euch treten und
flbrehterliek Mnsterang hniten;
186 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
und am Ende des zweiten Aktes:
leh flhle eise Arm— In meiser Faist.
Im 4. Akte beginnt die 5. Szene mit dem Räuberlied
Bin fireiei Leben fihren wir.
Moors Gesang von Bmtns nnd Cftsar schließt
«eh dn llnkwirto, IaA mieh reehtwirto gehn,
was an 1. Mos. 13, 9 erinnert: , Willst du zur Linken, so
will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will
ich zur Linken*. Weiterhin ruft der alte Moor:
Bist dn*i Hennaan, meia Babet
der Raben gedenkend, die nach 1. Könige 17, 4. 6 dem
Elias Nahrung zuföhrten.
5, 1 enthält Franz Moors Worte:
Hah' adeh ale adt Kleialykeitoa ahgefeben!
Die letzten Worte des Schauspiels:
Dem Haan kaan geholfea werdea
sind eine ganz triviale Redensart geworden. —
Uad daram Biaber aad MSrder!
steht nicht in der ersten Ausgabe der Räuber (Frankf. u.
Lpz. 1781), sondern in der noch heute allen Bühnen-Auf-
föhrungen zugrunde liegenden Umarbeitung, welche Schiller
mit seinem Stücke für das Mannheimer Theater auf An-
drängen des Intendanten Dalberg 1782 vornahm, im 4. Akt,
Sz. 17. —
Aus Schillers Eindsmörderin (in der Anthologie auf das
Jahr 1782. Gedruckt in der Buchdrackerei zu Tobolsko,
S. 42) stanmit:
Hereh — die Gloekea weinen (.später: haUea) damyf sasaauaea
und aus dessen vorletztem Verse : „Henker, kannst du keine
Lilie knicken?* die vielzitierte
gehalekte Lille. ^
In derselben Anthologie, S. 49 beginnt das (Gedicht: In einer
Bataille. Von einem Offizier (später Die Schlacht genannt):
Sehwer aad dampfly«
Blae Wetterwolke.
Das wilde elierae Wirfeliplel
bietet eine beliebte Umschreibung für Kampf und Krieg.
Geflügelte Worte aus dentschen Schrifutellern 187
Auch die Verse:
Ab ÜLt BlpfeB peeht 4aM Uuierheni;
und : Ub4 aveh im Traut — GrUe Meia LvItohM« Freaadt
werden Tiel zitiert —
Ans Schillers (Gedichte Kastraten und M&oner (ebenda
8. 115), in seiner späteren Umbildung Männerwfbtle ge-
nannt, stammt:
Kas Teafiil irt 4«r Spirltat,
Um Phlegaui lit f«bllok«a«
Das Bild ist vom Destillationsprozesse hergenommen, bei dem
nach Herstellung des Spiritus eine wässerige, fade schmeckende
Flüssigkeit zurückbleibt, welche früher «Phlegma* hieß. —
Aus Schillers ebenda S. 190 abgedrucktem Gedichte
An Minna wird zitiert:
M«iae Hiaaa yeht Torlkert
Metae Mlaaa keaat miek alehtt —
Schillers Verschwörung des Fiesco (1783) bietet 1, 6
Oianettino Dorias Fluch:
]H»aaer aad Dorial
2, 5 sagt Fiesco vom Volke : «Der blinde, unbeholfene Koloß,
der . . . Hohes und Niederes, Nahes und Fernes mit gähnen-
dem Bachen zu verschlingen droht und zuletzt —
iber KwlratfUea itolfert.««
Am SO. Jan. VU9 Mgtb Chraf Biimarok im AbgeordnetenbrnoM! «Über jari-
■tiiebe ZwiraifidoB wird die Königlich« Bagierang nioht stolpern in dar
Avaflbang ibrar Pfliobt, für den Frieden des Staatea an ■orgen'*. — ■
Aus 3, 4 pflegt man zu zitieren:
Dar Makr kat aalae Sekaldigkalt gataa; dar Makr kaaa gakaa»
wShrend es dort ^Arbeit*, nicht ^Schuldigkeit* heißt.
3, 5 steht Fiescos Drohung:
Fakre wokl, Darla, sekdaar Stara.
Aaek Fatraklaa iit gaitorbaa
Uad war makr ala da
ist Zitat aus Homers Biade XXI, 106 f., wo Achill dem
um sein Leben flehenden Lykaon zuruft:
jiXldj tpÜLogj ^dvs xal <r^, tlri 6Xo<pvQeai o^ag;
Kc^aps xai UdxQWcXog, BitBQ cio noXkbv &(ulvmv.
Stirb denn auch du, lieber Freund ! Warum wehklagest du also ?
Starb ja doch auch Patroklos, der sehr yiel besser aU du war. —
188 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Tehlerben, gehe delaen Guigt
beiflt es im Fiesco am Ende von 5, 1.
Vgl. onten bei Shakespetre: ^Unheil, da bist im Zage!**
Im Fiesco 5, 4 steht:
Deatieke Hiebe,
WM Cbef Streohwits als Obersohiift za einem an diese Szene anknüpfenden
G^edioht genommen hat;
5, 16 Spricht Fiesco: «Was zerrst da mich so am Mantel?
— er fiLlit!* Verrina (mit fürchterlichem Hohne): «Nun,
wenn der Purpm* Mit, muß auch der Herzog nach!* (Er
stürzt ihn ins Meer.) Dies wird so zitiert:
Wenn der Hnntel fiUt, mnß der Henog nneh. -—
In Schillers Kabale und Liebe (1784) 1, 2 sagt Musikus
Miller vom Sekret&r Wurm:
Ein konfiszierter toidriffer KerL
Dies Wort steht niobt, wie Karl Hoffmelster (Schillers Leben fOr den
weiteren Kreia aeiner Leser, Stnttg. 1816, T. 1, Kap. 4) behauptet, in den Bftobem.
Im Personen Verzeichnis zn Fiesoo wird Mnley Hsssan, Mohr von Tunis, als
ifKonflszierter Mohrenkopf** beseiohnet. ^->
Aus Kabale und Liebe 2, 2 ist:
Legt's sn dem tlbrlgen,
was Schiller später auch in Maria Stuart 1, 1 gebraucht.
Femer finden wir in Kabale und Liebe:
5, 8: üngUekseUges Flötenspiell
5, 7 : Die Limonnde ist mntt wie deine Seele.
und: Gnte Hneht, Herrendlenst! ^
Schillers Gedicht An die Freude (ThaHa, Bd. 1, 1787,
Heft 2, S. 1 — 5), dem Beethoven im Finale seiner neunten
Symphonie die musikalische Weihe gegeben, enthält:
Frende, sehSner OStterftinken;
Seid ■msehlugen, Millionen I
Wem der grolle Wnrf gelingen
Eines Freundes Freund eu sdh,
Wer ein holdes Weib erringen,
Hlsehe seinen Jnbel einl
Unser Sehnldbneh sei vemlehtett
Hinnerstoli vor KSnlgstronen !
und : Dem Terdlenste seine Kronen,
Untergang der Lflgenbnt. — »
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 189
Der Anfang des Schill ersehen Gedichtes Besignation
(Thalia, Bd. 1, Heft 2, S. 64flF.) lautet:
Ineh ieh mur In Arkftdlen feboren.
(YgL unten: ^Et in Arcadia ego*.) Ans demselben Gedichte
gebrauchen wir die beiden Strophenanflüige :
De« Lebens Mal bllkt elniial nnd nicht wieder
(TgL Theognis 1009£.: ,0^ ycLQ &vriß&v dlg niXstat'^)
und: Mit yleieher Liebe lieb' leb meine Kinder
(was häufig in Wilhelm Teil gesucht wird, während es
dort 3, 3 heißt:
Herr, beide sind sie mir gleich liebe Kinder)
sowie die beiden Strophenschlüsse:
me WeltffeseUebto Ist das Weltgerlebt
und: Was »an (niefU: dn) Ten der Hlnite ansgeseUayen,
Gibt (fUdU: Bringt) keine Ewigkeit snrlek. — -
In Schillers Don Carlos (1787) 1, 1 stehen die Worte,
mit denen Don Carlos in der Rheinischen Thalia von 1785
jedoch nicht begann:
Die sehSnen Tage in Araajnes
Sind nvn m Ende.
(JMsf falsch Müiert: • • . Ton Ara^Jaes Sind nu Tortber.)
Aus derselben Szene zitieren wir:
Breehen Sie
Dies ritselkafte Sehweigen;*)
O wer welfi»
Was in der Zeiten Hintergmnde seklnnunert;**)
und : Wo alles liebt, kann Karl allein nlekt kassen.
Sz. 2 : Wer kOHmtt — Was sek' iekt — O, Ikr gnten Getetort
Mein Bederlek!***)
Bn spriekst Ten Zeiten, die Tergangen sind;
O der ElnfkU
War kindlseky aber gdttUek sek3n;t)
Spriek nur Ton aUen Sekreeken des Gewissens»
Von meinem Vater spriek mir nlekt.
Beim Zitieren wird statt ^meinem Vater* je nach um-
ständen der Gegenstand des Entsetzens eingeschaltet.
*) In der Bkeinisohen Thslia yon 1786: „Nor brechen Sie dies graaen-
Yolle Schweigen". **} Ebenda S, 8. •^) Ebenda: «Was seh* ich? 0, ihr
gnten Geister! Mein Bodrigo". t) Ebenda.
190 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Sz. 4 enthält: Große Seele» dmlden ittU;
Sz. 5 : Bis l«ffe]iMlek, gelebt Im Pamdleee,
Wird Bleht ra toaer Mit deM Tod gebUt;*)
Sz. 6: Deswegen
Yerg&nn^ ich IJmen gehen Jahre Zeüy
Fem TOB Madrid darüber nachsudehken;**)
xmA : Die Soaae gelit in meiaem Staat alekt aater.***)
Der Oedanke findet sich im Keime schon bei Herodot Vn, 8, wo Xerzes
(t 465 Y. Chi,) SU ■einem Kxiegsrate von dem Feldsngsplane gegen die Athener
sagt: aWenn wir uns diese (nlmlich die Athener) nnd deren Nachham, die
das Land des Plirygiers Pelops bewohnen, unterwerfen, so werden wir Persien
snm Orensland des himmlischen Aethers machen. Denn dann wird die
Bonne auf kein Land mehr herabblioken, das an daa nnarige
grenst; Tlelmehr werde ich, gans Bnropa mit ench dorchstreifead, alle L&nder
SU einem Lande vereinigen'*. Die erste Ausgabe des Herodot wurde IfiOS in
Venedig von Aldus Manutius gedruckt 1685 wurde su Turin bei der Ver-
mlhlung des Eenogs von Savoyen mit Katharina von Osterreidi Ouarinis
Sohlferdrama D pastor fido anfigefBhrt, in dessen Prolog es heifit:
Altera figUa
Di qnel Monarca, a cui
Nd anooi quando annotta, il Sol tramonta.
Hehre Tochter Jenes Monarohen, dem die Sonne auch dann
nicht untergeht, wenn es nachtet
Balthasar Schupp sagt in der Abgenötigten Ehrenrettung (1660), S.665: |,Der
KOnig in Spanien iit ein grofier Potentat; er hat einen Fufi stehen im Orient,
den anderen im Ocoident, und die Sonne gehet nimmer unter, dafi sie nicht in
etlichen seiner L&nder scheine**. Nach Edmund Derer, An Calderon cum
85. Mai 1881 (Die Gegenwart, 4. Juni 1881, 8. 861) hat es ein König von Spanien
suerst gesagt. Welcher? wann? wo? — »
In Schillers Don Carlos 1, 6 findet man femer die Worte :
Hier ist die Stelle, wo leh sterblieh MB;t)
und : Wenn leh elamal sa ffirehtea aagefaagea,
Hab» leh sa ffirehtea aafireh$rt.tt)
(Ob Schiller hier an Shakespeare! Othellos, 8 gedacht hat:
To be once in doubt
Is once to be resolved,
Einmal zweifeln macht mit Eins entschlossen?) — »
Femer:
Der Kaabe
Doa Karl fingt aa, mdr ffirehterlleh sa werdea-ttt) —
•) In der Rheinischen Thalia von 1785. **) Ebenda. ***) Ebenda:
„Die Sonne geht in meinem Reich nicht unter**. f) Ebenda. ff) Ebenda,
ttt) Ebenda: „Dieser Knabe Don Karl usw.".
Geflflgelte Worte aus deutschen Schriftstelleni 191
1, 9 steht :
Ib des Worte T«rw6g«uter BedeutvBy
und : Ixm !■ Am adt ilr,
So ftnrdr' lek m«iB Jfthrh«Bdert Ib die SeknuikeB.
2, 1 bietet:
Ib iolBe« Vlekti dBrokbohroBdom tteflUo,*)
was Alba in Sz. 5 in der Form: «In meines Nichts durch-
bohrendem Oefähle** wiederholt.
Ebenda 2, 2 steht :
Wer Irt dasf
Dareh welekoB MUlTorstBBd kol dleter FroMdUay
Eb HeBsehoB siek Tortrrtt**)
IhrtiBBdswBBsIv Jähret
ÜBd Biehta flr die VBtterbUehkelt fetaa;-*)
2, 8 : FoeHe! — Niehta toetter. — HelB Gekln
Treibt öfters WBBderbore BIimb bbI;
Die «efcneB, wie sie eiUaianden sind^ terspfingen.
Die liebe iet der Liebe Prels;t)
Belai wBBderbareB Gott — das Weib Ist seUa;
2, 15 : Denn ÜBreeht leidea sehBelekelt frofiOB SeeloBitf)
3, 10 : StolB wlU leb
Bob SfBBler ;
leb mag es yerae leldea,
Weaa aaeb der Beeber dberseblamt;
WoBB solebe KSyfe feiern, wie viü Vertuet für meinen Staail
leb kBBB aiebt Fdrsteadleaer sola;
Die Bebe elaes Klrebbefli;
(aKirehhoÜBrahe eisdheiBt namentlich im RevolntionsjaliT 1848 als hShnisoher
Frotestmf der Demokraten". Ladendorf, Sohlagw. 168, mit Belegen.)
Geben Sie
GedaakeBfirelbeltl
was gern erweitert wird za:
Sire, gebea Sie Gedaakeaftrelkeitl
Soaderbarer Sckwirmerl
▲aders»
Segreif' ich «poU, als soast Ib Measebeakopfea
Halt sIek Ib diesem Kopf die Welt;
4, 21 : K&nigini
O CKitt« das Lebea Ist doek sekdal
•) In der Bheinisohen Thalit von 1786. **) Ebenda. ***) Ebenda:
«Dreinndxwanzig Jskre nnd König Philipps Sohn, und nichts gebtat nnd nichts
sstrfifluaert unter diesem Monde". f) Ebenda. ft) Ebenda.
192 Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern
was auch so angeführt wird:
0 Königin, Am Lebe» lit deck tehSnl
und in der letzten Szene des letzten Aktes:
So lehoB wir rnnt wieder,
was auch in der Braut von Messina vorkommt, als Isabella
ihre Tochter wiedersieht. Die vom EOnig gesprochenen
Schlußworte des Don Carlos lauten:
K«rdlnal, ieh luibe
Dm Helnlye getan. Tu Sie das Ihre. —
In Schillers Monatsschrift Die Hören (Tübingen, Gotta 1 795,
3, 9, 1) steht das Gedicht Das Reich der Schatten, später Das
Ideal und das Leben betitelt, in dessen 11. Strophe es heiflt:
Hur dem Emit, den keine MVhe Melehet,
Bauebt der Wahrheit tief Tenteekter Born.
Ebenda (S. 94) finden wir
Dat Teriehlelerte Bild ra Balg,
was häufig scherzhaft angewendet wird. -—
Aus Schillers ebendann (4, 10, 72) enthaltener Elegie,
welche später den Titel Der Spaziergang erhielt, wird der
Anfang zitiert:
Sei Mir yegrftfit, mein Berg, mit dem nStlleh strahlenden Gipfelt
und aus dem 134. Verse:
Der mkende Pol In der Eriehelanngen FIneht;
sowie der Schlufiyers:
Und die Sonne Homers, liehe! ile laehelt aaeh ane. ^
Aus Schillers ebenda (4, 11, 17) anonym erschienenem
Gedichte Teilung der Erde stammt:
Was taat iprieht Zeae,
und : willst da in meinem Himmel mit mir leben,
So oft da kommet, er eoU dir offen leln. ^
Aus Schillers Gedichte Die Taten der Philosophen (später
Die Weltweisen überschrieben; ebenda, S. 29) ist bekannt
die Schlußstrophe:
Doch toeü^ was ein Professar spricht,
Nicht gleich tu eUlen drinffeU
So übt Natur die MuUerpflicM
Und sorgt, daß nie die Kette bricht.
Und daß der Seif nie springet
Einstweilen, bis den Bau der Welt
^hHoBophie zusammenhält^
SrhäU sie das Getriebe
Dnreh Hanger and dareh Liebe. ^
Geflügelte Worte aus deutschen Scliriftstellern 19S
Ans dem Gredichte Die Macht des Gesanges (S. 1 des
Schillerschen Musenalm. f. d. J. 1796) wird zitiert:
Alf MkwMktr Leiter der Clelliae. — -
Mit
PegMu Im Joehe
bezeichnen wir einen Dichter, der ob harter, ihm anf-
gezwiingener Arbeit seine Schwingen nicht frei entfalten kann.
Zuant (M BMiiAlin. für 1796, 68} wu du Oedioht aPeguiis in der Dienitbezkeit**
ttbenohiieben; der jetzt gellnfige Titel tritt erst in der Ausgabe der Qediohte,
Leipzig 1800-1806, 1, 187 auf. —
In dem Gedichte Die Ideale (ebenda S. 135) redet der
Dichter die fliehende Zeit an:
Se wiUst da treelet tob adr lekeideBt
und rühmt als die beiden treuen und tröstenden Begleite-
rinnen durch die Entt&uschungen des Lebens die Freund-
schaft und
BeeekifUfuig, die nie erHattet. -—
Aus dem Gedichte Würde der Frauen (ebenda S. 186) ist:
Ekret die Fräsen t sie fleehten and weben
Hiauüisehe Bösen ins irdisehe Leben. -^
Schillers Musenalm. für das Jahr 1797 (der ,Xenien-
almanach*) bietet uns (S. 17) in seinem Gedicht
Bas Hidehen aas der Fremde
die Verse:
Doeb eine Wfirde, eine Höbe
Entfernte die Tertraaliebkeit$
in seinem Pompeji und Herkulanum (S. 19) die Anfangs-
werte:
Welebes Waader begibt siebf
das Distichon Erwartung und Erfüllung (S. 111):
la den Oaean sebiffi nüt taasead Xastea der JiagUag.
Still, aaf gerettetem Boot, treibt ia dea Hafea der Greis;
in den Tabulae yotiyae (S. 152—182) die Distichen
Pflicht für jeden (S. 156):
iBUier strebe sam Gänsen, aad kaaast da selber keia Ganaes
Werdea, als dieaeades Glied sehlieA aa eia Gaasos dieb aat
Der Schlüssel (S. 158):
wnist da dieb selber erkennen, so sieb, wie die andern e« treiben.
Willst da die aadera Torsteba, blieb ia dela eigeaos Hers.
Süehmann, Qtß. WarU. 98. Aufl. 18
194 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Wahl (S. 177):
Kommst du nicht allen gefaüen du/nh deine Tat und dein Kunstwerk,
Ma^ ts wenigen rvcM, Tielen yelUlen lit ■eUloun;
endlich in den Xenien (S. 197—802):
Kant und seine Ausleger (S. 212):
Wie doch ein eintiger Seicher so viele Bettler in Nahrung
Setzt I Wenn die Könige bann, luiben die Kirmer n tan.
Wissenschaft (S. 214):
Einem bt sie die hohe, die hlmmUsehe flStttn» dem andern
Eine tlehtiffe Kah, die ihn adt Bntter Tenor^
wobei melBt ftr „tflohtige'' nadi altem SpnohgebraaohnnielkeBde"eio9e«etst wird.
Greschwindschreiher (S. 281):
Was sie gestern gelernt, das vfoUen sie heute schon lehren.
Aehl WM kaben die Herrn doeh flr ein knraee (2edlrm!
und ans dem 18. (S. 300) der später (Gredichte, 1, Lpz.
1800, 275 ff.) unter der Überschrift Shakespeares Schatten
zusammengefaßten 28 Distichen:
Dm grofie gigantlsehe SeUeksal,
Welehee den HenMhen erhebt, wenn e« den Menaehen aermalmt. —
Aus Schillers Hof&iung (Hören von 1797, 10, 107) sind
die Verse bekannt:
Hoeh am Grabe pflanat er die Hoflkaag anf ;
(ygl. Seneca, Epist. II, 8, 4: „InteUeges, quam foeda sit hominnm leyitas . ..
noYM ipes eti&m in ezita indhoantiam% f,Da wirst einsdieOi wie hftßlioh der
Leichtsinn der Menschen ist, die nodi beim Scheiden sich neaen Hoffftongen
hinsageben beginnen**)
und:
Und WM die inn're Stimme sprieht,
Dm täaseht die hoffende Seele nieht. — -
Der Musenabn. für 1798 enthält eine Beihe Schill er scher
Balladen. Aus dem Bing des Polykrates (S. 24) wird zitiert
der Anfang:
Er stand anf seines Daehes Zinnen
Und sehante mit rergnVgten Sinnen
Auf das heherr sehte Samos hin;
und femer aus Strophe 1 :
Dies aUes ist mir nntertinig;
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellem 195
aus Strophe 6:
Der SekIffB nMteueleher Wftld;
Strophe 9:
Des Lebeat mfeHlielite Freade
Ward kelaeai Irdlteliea satell;
(vgl. Theognis I67f.:
J«glioher hat «ia aadeiM Leid, nad ia WlrUiohkoit glfioklioh
Iit k«ia eiasiger Meaaoh, welchea die Soaae betoheiat.)
Strophe 11:
Heck kelaea tak lek fIrSklIek eadea«
Aaf dea Mit iatmer Toüea Hiadea
Die Gdttor Ikre Gabea etreaa;
endlich Strophe 16:
Hier weadet ilek der Gast aüt Graatea. «»
Ans dem Handschuh (S. 41) stammt:
Die Dasea !■ eek^aeai Kraas
imd : Dea Daak, Dave, kegekr' ick aiekt. — »
Der Ritter Toggenburg (S. 105) bietet:
Bitter, treae Sekweaterliebe,
und : Uad ea safl er eiae Leleke. *—
Aus Schillers Taucher (S. 119) wird zitiert:
Wer wagt es, SIttenmaaa oder Kaapp,
Ea taaekea ia dJeiiea Scklaadl
üad ea wallet aad tledet aad braaaet aad atsekt.
Wie weaa Waaaer mit Feaer tlek meagt;
JeUt sekaell, ek die Braadaag wiederkekrt;
Hoekkeniger JlBgllag, fiAre weklt
Kr lekt! er ist da! ea bekielt Ika aiekt!
Da aatea al»er lit's flrekterllek,
üad der Heaiek vertaeke die GStter aiekt;
Uater Larrea die eiaalge (fUM: elaslg) fikleade Brast
Lafit, Tater, geaag lela das graasase Spiel,
gewöhnlich zitiert in der Form:
1<aß, Vater, geaag lela des graasaaiea Spiels. —
£benda (S. 221) stehen die Worte des Glaubens, worin es
im Anfange der zweiten Strophe heißt:
Der Measek ist frei gesekaffea, Ist frei,
üad wird' er ia Kettea geberea,
13*
196 Geflflgelte Worte aus deutschen Schriftstelleni
und am Schluß der dritten, mit Benatznng des «Verstands
der Verständigen'^ ans 1. Kor. 1, 19 (s. oben S. 72):
Und WM kelB TentMid der TentlndlfeB sieht,
9m ihet iB SiBfldt ein kindliek eemit. —
Ans der Nadowessischen Totenklage (ebenda S. 237) stammt:
Mit deM ABStABdy des er iuitte. —
Ans der Ballade Die Kraniche des Ibykns (ebenda S. 267)
wird zitiert:
Se weit ei aseli die Stiane seiüekt,
Hiekts LebeudM wird kier erkllekt;
tBd aufi ieh so diek wiederlBdeu t
Wer sSkli die TSUer, ueuBt die VaaeBt
Es steift (nicM; es ragt^ dM BlMeBBUiA der Leiber
Hoek Iker Meuekliekes klBBu;
Wokl dem, der frei TeB Seksld uBd Fekle
Bewekrt die kiadiiek reiBe Seele;
Siek dB» siek dB» Tiaetkeus,
Die KrsBieke des IkykusX
nnd : IMe SseBe wird sbbi TrlkuBBL —
Ans dem Qsng nach dem Eisenhammer (ebenda S. 306):
Str. 7 : Bed'st da tob eiaea^ der da lekett
Str. 14 : I^M fireat siek dM eataieBsekte Paar.
Str. 25 n. 28 : l>er ist kesorst aad Baf^kobea.
Str. 28 : Herr» daakel war der Bede Siaa.
Str. 30: Dies Kiad» keia Eagel ist so rela. —
In seinem im Okt. 1798 bei WiedereröfiEhnng der Schau-
bühne in Weimar gesprochenen Prolog zn Wallensteins
Lager schuf Schiller die Worte:
Deal Mimea Hiekt die Vaekwelt keiae Kriase;
Deaa wer dea Bestea seiaer Eeit geaas
detaa» der kat gelebt flr alle Zeltea;
(b. Dsten Boras: MPriooipibos plaoniMe . . .")
Im eagea Kreis Tereagert siek der Siaa,
Es wiekst der HeasA adt seiaea grSEera Eweekea;
(Tgl. Seneca, Natur, quaeat. Uli praef.: nOieaoit animos, qaoties ooepti magni-
tadinem attendit**, „Ea wftchat der Mut bei Jedem Blick auf die Größe dea
Unternehmens* nnd TaoltnSi Dial. de oret. 87: „Crescft enim onm ampli-
tndine remm yia ingenli", «Mit der Größe der Dinge wftchat nftmllcb.die^Maoht
des Geiatea".)
Tob der Parteiea Gnast aad Haß Terwirrt,
Sckwaakt seia Ckarakterkild ia der Gesekickte;
Erast ist dM Lekea, keiter ist die Kaast. — -
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 197
In Wallensteins Lager (1798), 2. Aufbitt, schilt der Trom-
peter den Bauer:
El, dM maA InMur Mafbn «ad firtfieal .
und im 5. Auftritt ruft der erste Jäger, als die Marketenderin
kommt:
Watt 4er BUtat
Dm Ist Ja die Gaitel aai BlaMwita.
Im 6. Auftritt wirft der Wachtmeister einem Jäger vor,
dafi ihm
der feine Orlff aad der rechte Ton
fehle, den man nur ,um des Feldherm Person" lernen
kGnne. Der J&ger erwidert darauf:
wie er riaipert aad wie er ipaekt,
Bat kalkt Ihr llua yliekUeh abfeffaekt,
wtt tat Moliiret Femmef taytates 1, 1 entlehnt ist, wo Armande sagt:
Wer rieh naoh aadem Mlden will nnd achten.
Hat ihren guten Bitten naehxntrachten.
Das heißt gewiß aein Vorbild nicht erreichen,
Im BftoBpem nur nnd Spacken ihm sn gleichen.
(„Qne de tonater et de oraoher oomme eile".)
Mol and tagt in seiner Moliöre- Ausgabe, Paris 1864, 7, M: „Molitee bringt
hier nur eine sprichwörtliche fiedensart, die su seiner Zeit gebräuchlieh war,
in Verse*, nnd führt sum Beleg „Franeion* yon Sorel, Bach 11 an: «Ce n*est
pas imiter nn homme de ne faire quo peter et tonsser oonune lui**. ^»
Ans dem 7. Auftritt zitieren wir die Worte des Rekruten :
Trommeln aad Pfelfsa,
Kriegrlseher Klangt
und des Wachtmeisters:
Uad wei's sam Korporal erst hat gebraeht,
Ber steht aaf der Leiter aar h$ehstea Haeht. — -
Aus der Eapuzinerpredigt *) (im 8. Auftritt) sind geflügelt
geworden der Anfang:
Helsay Jaehhelal Badeldamdei!
Bas gekt Ja koeh ker. Bin aaek dabei I
und die ferneren Aussprüche:
Qald kle statis ottosit
*) Maaohe meinen, das Wort nKapnsinade" sei naoh dieser Schwaakpredigt
gebildet, aber es ist Uter als SchiUers Wallensteins Lagei; schon 1716 sagt
Le sage in seiner Histoir» de 011 Blas de SantiUane (Livre 7, ohap. 4) yon der
Predigt dso yom Schlage getroffenen Ezxbisdiofi: „C'ötait nn disoours difltis,
ans rkMoriqne de rigent nsi, ane capnoinade**.
198 Geflügelte Worte aus deatschen Schriftstellern
{vgl. Matth.ao,6: „Quid hio statis tota die otiosi?', „Was stehet ihr hier des
Sanzes Tag m11ßig?<*)
▲h HlHmel geselieheii Zeioheii mnd W«ider;
(Tgl. 2. Mos. 7, 8 oben S. 9)
und: Quid fkMiemvs mos I
(ygl. Lok. 8, 14 : nlnterrogabant autem enm milites dioentes : quid faciemnB et
DOS?", „Da fragten ihn auch die Eüriegslente nnd sprachen: waa sollen denn
wir tnn?") —
Die Arqaebnsiere, die den Baner in Schatz nehmen (10. Anf-
taritt) :
Der Bauer Ist ameh elB Menseli — ao im sageB,
sind
TlefeBbaeher,
Geratter SeliBeider uBd Handacliiiba»eher,
ja, im 11. Auftritt wird von ihnen gesagt:
Aber das denkt wie ein Beifeaaleder. — »
Aus dem von Körner, Zahn, Zelter und Zumsteeg kom-
ponierten Chorgesange wird zitiert:
Und ietiet Ihr aleht das Leben ein,
Hie wird eneh das Leben gewonnen sein. ^
Dem Musenalm. für das Jahr 1799 entnehmen wir folgende
Zitate aus Schule rschen Gedichten. Aus der BaUade
Der Kampf mit dem Drachen (S. 151):
Was rennt das Tolk, was wUat aieli dort
Die langen Gaasen bnnaend fortt
Mnt selget aneh der Kamelmek,
Gehorsam ist des Clulsten Sehmnek;
aus der Bürgschaft (S. 176):
HSros, den Doleh im Gewände;
Was wolltest dm mit dem Dolehe, sprleh!
Das sollst dm am Kreue bereuen;
Dea Hauses redileher Hflter;
ZnrUek! du rettest den Freund nieht mehr;
In den Armen liegen sieh beide
Und weinen Tor Sehmersen nnd Freude;
Der fBhlt ein mensehliehe« Bfthren;
Und die Treue, sie ist doeh kein leerer Wahnl
endlich : leh sei, gewihrt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte,
woraus auch losgelöst zitiert wird:
Der Dritte im Bunde und im Bunde der Dritte.
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 199
Dieaea Wort fladet aioh bereits in einer der QaeUen der Enihliuig, in des
Aristoxenns Leben des Pythttf^res, von dem ein Bmohstflok in den gleloh-
namigen Werken des Porpbyrins (| 69—61) nnd des Jambliebns (c. SS)
erhalten ist. Danach hat der Tyrann yon Syrakns Dionys der Jüngere
(367— S48), als er nach seiner Vertreibnng in Korinth Sohnllehrer war, dem
Aristoxenns selbst sein Srlebnis mit den beiden befreondeten Pythagoreem
Phintias (Hygin, ans dessen 257. Fabel Schiller schöpfte, nennt ihn MOros)
nnd Dämon enlhlt. Er habe snm Schloß die beiden Getreuen nmaimt nnd
geküBt nnd sie gebeten, ihn für würdig sn halten, ihn in ihren Frenndschafts-
bond als Dritten an&nnehmen. -^
Aus Des Mädchens Klage (ebenda, S. 208, und dann, am
zwei Strophen Terkürzt, als Theklas Lied, Piccolomini 3, 7)
wird zitiert:
leh hnhe genoflsen das Irdisehe Miek,
leh hnhe gelebt «nd geliebet.
In der Winterretse, Düsseid. 1769, 4S singt Job. Georg Jacobi yon einem
Würmchen;
Es hat gelebt, es hat geliebt —
Die Schlnßyeise der 6. Strophe des Gedichts vom Jahre
1799 An Goethe, als er den Mahomet von Voltaire auf
die Bühne brachte (zuerst gedr. Gedichte, 1, Lpz. 1800, 270):
Der Sehein aoU nie die Wirkllehkeit erreleheB,
Und liegt Hntur« ao mmS die Kust entwetehen
erfahren nach Schillers Tode eine bizarre ümgestaltnng.
Die französische Sage nimlioh, daß der Hnnd des Ritters Anbry dnroh sein
feindseligeo Betragen gegen dessen haimtückisohen Mörder die Bntdeeknng
desselben bewirkt, wurde xn einem ICelodrama Terarbeitet, in dem der Hanpt>
darsteller, ein dressierter Pudel, das Pariser Pnbliknm in Begeisterung yex-
setKte. 1816 gab sieh die königUohe Bühne in Berlin daxn her, den Pndel auf-
treten sn lassen, was, wie Zelter Mitte Okt. 1816 (Brief S64) an Goethe schreibt,
die Berliner zu dem Witze veranlafite, daß nden Hand aufs Theater bringen"
eigentlich „das Theater auf den Hand bringen" seL Aach der GroBheizog yon
Weimar, ein groBer Hnndeliebhaber, wünschte den yierbeinigen Schaospieler
auf seiner Bühne zu sehen, stieß aber auf Widerstand bei Goethe, dem Inten-
danten. Der Podel wurde Jedoch heimlich yerschrieben, Goethe ging am
Sl. Min 1817 früh mit eigenmtchtiger ürlanbserteilang nach Jena, reichte
nach der am 12. April stattgehabten AuffDhiung den Abschied ein und eriiielt
darauf Yon Karl August folgende Zeilen : „Ans den mir zugegangenen Äußerungen
habe ich die Überzeugung gewonnen, daß der Geheimrat yon (Goethe wünscht,
seiner Funktion alz Intendant enthoben zu sein, welches ich hiermit genehmige*.
Die Tagesblitter yerftnderten die obigen Verse Schillers demzufolge also:
Dem Hundeetall soll nie die Bühne gleichen.
Und kommt der Pudel, muß der Dichter weichen,
und nannten den Podel den „SchickBalspudel*. Goethe selbst erwUint in den
Annalen unter dem Jahre 1817 yon diesen Vorkommnissen nichts. (Vgl. Carl
Sb er wein, Weimarer Sonntagsblatt, 1867, S. 18.) -—
200 Geflügelte Worte aus deutschen Schrifbtellem
Aus Hektors Abschied (in der (xestalt von 1793 zuerst
Gredichte, 1, Lpz. 1800, 801; in der ursprünglichen von
1780 in den Bäabem 2, 2 tmd 4, 4) wird zitiert:
will ilek Hektar ewiy Ten nur wenden!
und: Tenre« Weib, gebiete deinen Trinen I -^
Schwindet ein Wesen oder ein Werk ohne Buhm dahin,
so hOrt man sagen, dafi es
klnnglofl sn» Orkni Unnb
ging, ein Wort, welches den Schluß von Schillers Nftnie
bildet (ged. 1. Okt. 1799, gedr. Gedichte, 1, Lpz. 1800, 325). —
Im Musenalm. f. d. J. 1800, 226, steht Schillers Ge-
dicht Die Erwartung, dessen Anfang lautet:
HSr* (niOU: Wkf} leb dns PArteben nlebt geben t —
Ebenda, S. 243, erschien Schillers Lied von der Glocke;
daraus werden als Zitate verwendet die Worte:
Ton der Silme beU
Binnen mnfi der SebwelA;
Zun Werke, dns wir emet bereiten,
Geilemt sieb webl ein ernstes Wert;
Wenn gnte Beden sie begleiten,
Dnnn flleAt die Arbelt ninntor fbrt;
Ihalioh foidert schon die Tochter des Minyss bei Oyid, Met. IV, 89 ihre
Sohwestem auf:
ütQe opus mananm ysrio sermone leremos,
Wechselnde Bede erleiohtr' uns der Hlnde nfitsliohe Arbeit.
Vebmet Hein Teni Flebtenstnnune;
Die sebwnrsen nnd die beltem Lose;
Die Jnbre Hieben pfellgeeebwlnd;
Erratend fblgt er Ihren Spuren;
O nrte Sehnsnebt, stAes Hoffen,
Der ersten Liebe goldne Keitt
Dm Inge siebt den Bbnmel offee,
(TgL Job. 1, 5ly oben S. 66)
Es sebwelgt dns Ben in Seligkeit;
O dnfl sie ewig grinen bliebe.
Die sebSae Zelt der Jengen Liebe;
Denn wo dns Strenge ndt dem Znrten,
Wo Starkes sieb nnd Hildes paarten,
Da gibt es einen gnten Klang;
Dmm prifl», wer sieb ewig bindet.
Ob sieb das Hers inn Hersen findet;
Geflügelte Worte aus deutschen Schriltitelleni 201
»er WAhM iit kwi, ile Mm' lit Im«;
Mit iem «irtel, adt dm Sehleler
BaiAt der Mhifoe Wahn «atawel;
•er Kmui mmfl Ubmm
Im «rfadUeke Lekea;
»eck Mit dM QeMUekM MIokt«
Iit k«lB ew'fer Sead b« fleektei,
Vad dae Uafliek Mkreltet aehaeU;
WeUl aaa kaaa der Gafi keflaaea;
WeUlltlr Ut dM Feaere Haekt,
Weaa de der Heaieli beaüiat, kewaekt;
Wehe, weaa ■!• letfeleeaea ;
Denn die neaeate luMeea
INm debUd der Meaiekeahaad;
Mitter Irraa (I)
Leer fekraaat
Iit die satte;
IIa ilAer Treet Ift IhM «ekUekea»
Br siUt die HIapter eelaer Uekea,
üad ilehl llua foklt kela teeret Haayt;
Die Bediner lagtea 1818 tob Bemadottea geziagea YetliuteB bei Großbeerea
and Dennewiti naoh Hinßer, DeatMhe GeMhiohte, 8. Aufl.,' i, M7:
Er sihlt die Hiapter seiner Lieben,
Uad debl es fehlten ihm nur sieben.
Bin» andere weitrerbieitete Parodie laatet:
Und sieh! es sind statt seohse sieben.
▲eh, die fiatUa IsVa die teare;
Dmn dae Aafe dea Cleaetaea waeht;
YgL Ammianas MareelHnns (om 890) ZXVni, 6, 86: .Qnia vigilaTlt
laetitiae oeolns sempiteraes* ; TXrX, 8, 80: «lostitiae oeolos arUter et Tindez
perpetoQS remm TtgüaTit attente.* Gellins, Att Niohte UV, l, 1: nCbiy-
alppns ... OS et oeolos Institiae Toltiunqae eins . . . depinzit*. Aach die
gzieehisohen Txagiker spreohen Tom Jintig d^aXpidg and Jlxag ^fftfMK,
Nanek, Trag. Gr. fragm. 8. Ausg.: 8ophooles fr. 11; Dionysins fr. 6; adespote
fr. 4fl. Otto, Spiichw. d. Bdiner, B. 180.
Weaa alek die TSlker selbst befkela.
Da kaaa die Weklfkkrt atekt gedelka;
Da werdea Weiber aa Bjiaea;
Geftkrllek lst*By dea Lea la weekea,
TerderbUek Ist dea Tigert Baka;
Jedeek der aekreekUektte der Sekreekea,
Baa Itt der Meaaek ia aelaea Waka. «-
Aus Schillers Drama Die Piccolomini (1800) wird zitiert:
Bpdt keauet Ikr, deek Ikr keauet (1, 1),
202 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
wobei bemerkt werden mag, daß schon in der Odyssee XX!!!, 7 yon Odyeaens
gesagt wird, er komme nach Hanse, obwohl er splt komme.
Ursprünglich (d. b. in dem Jetxt im Sehillermnseam an Harbnrg aufbewahrten
Dmokmanoakript) begannen die Pieoolomini ebensowenig mit ihren so be-
rühmten Worten wie Don Carlos. Der Anfitng der Pieoolomini lautete:
Oat, daß D&r*s seid, daß wir Snoh haben! wnßt* ioh*s doch,
Graf Isolan bleibt nicht ans, wenn sein Chef
Anf ihn gerechnet hat.
Der Krieg enihrt 4en Krieg. (1, 2.)
Der Gedanke ist alt nnd volkstflmlich. Schon bei Liyins XXXIV, 9 sag^
Cato: nBellom se ipsnm alet*. Vgl. die Worte des 1. JIgers in Walleniteins
Lager (11. Anftr.):
Sie wollten erst von Zwölftansend hören:
Die, sagt er, die kann ich nicht emfihren.
Aber ich will Sechsigtaasend werben,
Die, weiß ich, werden nicht Hangers sterben;
nnd dasQ Kheyenhflllers Annales Ferdinandei, Lpi. 17M, 10, 80t. Vgl.
anch das franzds. Sprichwort: »La gnerre noorrit la gaenre**.
Es ist 4er Krieg ein roh, gewaltiMi Hnndwerk. (1, 2.)
(Vgl. Teil 1, 2:
0 Weib! Ein fioxchtbar wfltend Schrecknis ist
Der Krieg; die Herde schlftgt er nnd den Hirten.)
Was Ist der langen Rede kmner Sinn! (1, 2.)
Des Dtenttes Inmer glelehgesteUte ükr. (1, 4.)
In deiner Bmat lind deines SeUekiala Sterne. (2, 6.)
(Vgl. «Dein Schicksal roht in deiner eignen Brost'' S. 206)
Da redst, wie da's Tentehti.
Wohl aaigeiouen, Pater LamorMnln! (2, 7.)
Wir* der Gedank» nickt so Terwfinsekt gescheit,
■an wir' Tersneht, ihn kersliek dwun nn nennen (ebenda)
0, der iai aus dem Himmel schon gtfaüen^
Der an der Stunden Wechaü denken muß!
Die ükr seUSgt keinem GIfiekUeken (3, 3),
was gewöhnlich in der Form zitiert wird:
Dem Gliekliehen sekUgt keine Stunde;
Das Spiel des Lebens iiekt siek keiter an.
Wenn man den slekem Seknti im Heraen trigt. (3, 4.)
Der Zug de« Heraens ist deo Seklekinli Stimme (3, 8),
was als Nebentitel des von Hauff unter dem Namen H. Clanren und gegen
diesen geschriebenen Romans Der Mann im Monde (1896) noch bekannter go-
worden ist;
Tor Tische laa mnn's anders. (4, 7.)
Das eben lit der Flack der bSsen Tat,
Dnfl sie fortaengend Immer BSset muß gebiren. (5, 1.)
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 208
Denelbe Oedanke wird sehon im Agunemnon dM Äsohylni 768 so «u-
Bcsproehen : ,Die gottloM Tat eneogt mehren, die ihrem Oesohleoht gleiehaB**,
vnd 76S: aAIte Sohnld leagt gern Sehald* die in den Sünden der Menaohon
neu anfUflht*', and von Saxo Orammations (f ISM) in feiner Enihlang
Yon Hamlet folgendermaßen: ^^m eben ist der Flneh der Sohnld, daB sie
immer wieder Beia nnd Veranlaaenng an nener Sohnld enthalten muß". (Sim*
roek, Quellen des Shakespeare, S. Anfl., Bonn 1870, 1, lOA.) Beim Zitieren
wird gewdhnlioh das Wort „immer** fortgelassen, und so Sohillers ftbemihliger
Venfnfl entfernt -»
Ans Walleiisteins Tod wird zitiert:
1, 4 : Wir's mSgUehl k3nnt' ieh nleht mehr, wie leh wollte!
Inst lat der AnhUek der Hetwendlgkeit.
Bonn AM Clemelnem Ist der Heaseh gemneht,
Und die fiew^hnhelt nennt er seine Amme;
Sei Im Besltne, nnd dn wohnst Im Beeht;
(Tgl. unten: «Beati possidentos".)
1, 5 : Ieh hnb» hier blofi ein Amt und keine Meinung.
2, 2 : Sehneu fürtig ist die Engend mit dem Wert;
Xng Ist die Welt, nnd dns Gehln Ist weit —
Leicht bei einander wohnen die Qednnken,
Doeh hart Im Banme stoAen sieh die Saehen«
2, 3 : Es gibt Im Hensehenleben AngenbUeke;
Und Bofi nnd Bolter sah leh niemals wieder.
2, 6 : Bank TOm Hans Ostreich I
Das Wort fand dnrch seine Anwendong in der Bede Georg Ton Vinckes in
der 2. Kammer am 8. Dax. 1850 weitesten Widexlaall.
3, 9 : Bas war kein Heldenstick, OctnTlol
3, 10 : Hneht mnfi es sein, wo Frledlnnds Sterne strahlen.
3, 13: Bu hast's erreleht, OetOTlol
was gewöholiehy wohl in Anlehnung an das gleiöhfaUs falsche (s. anten bei
Moliire) »Ta Vu Tonln, George Dandin", so sitiert wird:
Bn hast's gewoUt, OcUtIoI
Bn steh' leh, ein ontUnbter Stamm!
3, 15: So isrs, mein Feldherr!
Baran erkenn' leh meine Pappenheimer.
3, 18 : Hax, bleibe bei mirt — fleh nleht Ton mir, Hax!
4, 10: Keines ÜberfblU gewftrtig;
Qekellt In drangroU flrehterUehe Inge;
■an sagt, er wollte sterben.
Theklas Monolog in 4, 12 enthält:
Was Ist das Loben ohne LIebesglansl
1
204 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
and schließt:
Das lit 4as Lot deo Behdnen aaf 4er Brdel
5, 5 findet sich:
leh denke einen langen BeUaf an tan,
Denn dleeer letalen Tafe l^aal war grefi;
und 5, 11 :
Des Meniekea Safel ist die Zelt. -»
Ans Maria Stuart (1801) zitieren wir
1^ 1 : We daa «eiteekt hat» U^ (ffewöhfO. MiHert: ateekt) neeh mehr:
3, 1 : Lafl sieh der nenen Freiheit genleAen,
Lafi ndeh ein Kind sein, eel ee ndtl
und: Ellende Wolken I Serler der Lfifte!
Bnrleighs Worte 4, 6:
Graf! dieser Mortimer starb Euch sehr gelegen
werden meist gekürzt:
Der starh Baeh sehr gelefen.
Die Schlußverse der Maria Stuart lanten:
Der Lord lUt sieh
Entsehaldlgen; er ist sn Scklff naeh Frankreich. —
In Schillers Gedicht Der Antritt des neuen Jahrhunderts
(Taschenb. f. Damen auf d. J. 1802, 167) heißt es:
Freiheit ist aar In dem Boleh der Triame,
und das Beh3ne Miht aar Im Oesang. -»
Ebenda, S. 231, steht Voltaires Pucelle und die Jungfrau
von Orleans, später Das Mädchen von Orleans genannt.
Daraus wird zitiert (Str. 3):
Es liebt die Welt, das Strahleade sn sehwirsea
Uad das Brhahae In den Staab aa sieha. -»
Aus der zweiten Szene des Prologs zur Jungfrau von
Orleans, die zuerst 1801 in Leipzig aufgeführt wurde, und
deren erster Druck unter dem Titel: ,»Ealender auf d. J.
1802. Die Jungfrau von Orleans* usw. (Berlin, ünger)
erschien, wird zitiert:
Wie kommt aür soleher Alans In meiae Hdttel
aus der dritten:
Mein Ist der Helm, and mir gehdrt er sn;
Da fragst
Haeh Dlngea, Hidehen, die dir nicht geslemen;
Nlehts Ton Tertrigenl Viehts Ton übergäbet
Ich! ee gesehehea keine Wander mekrl
Geflügelte Worte ans deutschen Schriltstelleni 205
ans der ersten Strophe des Monologs Johannas der An-
fangsvers:
Leu wokl ihr Berge» Ikr geUeUeM Triflea,
und der Schlnflvers:
^•hssBft geht, wU. ■lamer hehrt sie ideder*
Die Worte des Königs Karl VIL (1, 2):
Droi soll der Siager adt des KSalg gehea«
Sie helde wehaea aaf der Heasehheit HKheal
erscheinen mit ihrem «Dram* als eine Schlofifolge ans seinen
vorhergehenden Betrachtnngen ; zitiert wird das Wort, in-
dem man für .Drom*^ eigenmächtig «Es" setzt.
Mit deai Telhe leU der Mehter gehea,
Also les' ich melaea Sehlllef hentt
ssgt Freiligzsth (Bia Olaabensbekeantais» ISM, 8. 64).
Femer sind uns ans der Jnngfran von Orleans folgende
Stellen geläufig:
1, 3 : Kaaa leh IrMeea aas der Brde staaiyfeal
Wiehst mir ela KerafUd la der iaehea HaadI
wobei SU bemerikea, daß asoh PlvtsrohB Pomp., o. 67 (vgL dssr, o. 83)
PonpeiBS eiait gepnhlt hatte, es wllxdea, lobald er auf Italiens Boden itsmpfe,
Seharen yoa Fuß- und Beiterrolk der Brde entsteigen;
1.5: Vlehtswtrdlg ist die Vatloa, die aleht
Ihr Alles freadlg setat aa ihre Bhre.
1,9: Bia Sehlaehtea war^i« aleht elae Sehlaeht sa aeaaea.
Solehe Oegenflbentellnng findet fioh bereits: Livini V, AS; XXII, 48; XXm,
40; XXV, 14; CnrtinsIV,lß; Taoitni, Hiat.111,77: „pngna" nnd «oaedet* ;
LiTins II, 58 nnd V, 45; Taeitni, Bist. IV, 88: nproeliun" and Hcaedes*;
Li T ins XXVin,l6: ,pngna* nnd «tmcidatio yelnt peoomm*'. Auf Schiller
aber ist -vielleicht die Stelle in des Johannes Vitodnranns (f nm 1860)
Chronik (hrsg. tob 0. y. Wy ß, Aroh. £ sobweiz. Gesch. 11, 1866, 78) ron Binfloß
gewesen, wo es yon der Schlacht am Horgarten (16. 11. 1816) heißt: ,lbi non erat
pngna, sed taatnm . . . popnli dncis Lflpoldi a montanis illis qnasi maotatio
gregis dncti ad vietiniam".
1, 10 : Voa waaaea keamt dir dleee WitieasehaftI
Schiller ahmte sieh selbst in diesem Verse nach, denn im Macbeth, 1, 6 (1801)
ftbersetst er das Sbakespesxesche 1,8 Torkommende:
Say Irom whence
Yon owe this stränge intelligenoe?
also:
Sagt, Toa wannen kam euch
Die wnnderbare Wissenschsit?
SchiUen Wort aber wieder wvrde wörtlich tob Kleist llbemommen in seine
Hermanassclilaoht (ged. Ende 1808, saerst gedr. in den Hinterl. Sehr. brsg. t.
Tieek, Berlin 1891) 6, 4.
206 Geflügelte Worte aus deutseben Schriftstellern
3, -4 : Dtl> Sehleksal nht in deiner eignen Brut!
(vgl. j,lu deiner Bmst sind deineB Schicksala Sterne'^ 8. 802; doch ist du Wort
der nJangfraa" nicht als allgemeingültige Senteos gedacht, sondern besieht sieh
nar aaf die Zukunft der sie danach fragenden Agnes Sorel.)
3, 6 : ünsinn, dn siegst, nnd ieh mnß nntergehnl
nünsinn da siegst!" steht sohon in Friedrich Arndts Papieren ans dem Jahre
1795 (abgedr. in seines Bmders £. K. Arndt Schriften für nnd an seine lieben
Deutschen 1, IS). Gehen Arndt und Schiller auf eine gemeinsame <ere Quelle
snrfick? und auf welche?
3, 6 : Mit der Duunhelt kimpf^n G5tter selbst yergebens.
4, 1 : Die WnlTen mkn, des Krieges Stinne schwelgen ;
Wehet Weh silr! Welche Töne!
▲eh, es wnr nteht meine Wahl!
5, 14 : Wie wird mir! Leiehte Wolken heben mleh;
und der Schlofiyers des ganzen Dramas:
Kurz Ist der Schmers, nnd ewig Ist die Freude! — -
Aus Schillers Bearbeitung des Goz zischen Märchen-
spiels Turandot (Tüb. 1802) zitieren wir das Wort der
Prinzessin 2, 4 :
Sieh her nnd bleibe deiner Sinne Heister I —
Schillers Gedicht An die Freunde (Taschenb. f. Damen
auf d. J. 1803, Tüb., If.) enthält das Wort:
Lieben Frennde, es gmb sehonre Zelten
Als die nnsem, dns ist nicht sn streiten;
femer : Und der Lebende hat recht,
was auch Hoffmann von Fallorsleben in seinem Liede „ünsre Väter
sind gesessen ** (Gedichte, Lpz. 1884, 56} anwendet:
Leben war noch nie Verbrechen,
Und der Lebende hat recht;
und die Umschreibung für Theaterbühne:
Die Bretter, die die Welt bedeuten.
S. 201 f. daselbst steht das Gedicht: Thekla. Eine Geister^
stimme, aus dem der Endvers zitiert wird:
Hoher (ffewöhrdich: Tiefer) Sinn liegt oft In kind'sehem SpleU
Aus dem ebenda S. 210 ff. abgedruckten Gedichte Kassandra
zitieren wir:
Frommt's den Schleier nnfknhebent
und : Nnr der Irrtum ist das Leben,
Und dss Wissen Ist der Tod. —
Aus der Braut von Messina oder
die feindliehen BrAder
Geflügelte Worte aus deutschen. Schriftstellern 207
(1808) ist bekannt der Anfangsvers
Der Vot f ehorehend, niekt dem eignen Trlek,
der Yielleieht «qi dem Wort des Apofhekext io Shaketpearei Someo and
Jalia (6,1) entstand:
Hy povezty, bat not my will, consente,
oder aas Dantes Infomo (IS, 87):
Neoessiti 1 o* indace e non diletto.
Femer zitieren wir:
1, 4 : Ber Siege gSttliehster lit dns Vergeben;
1, 7 : Sin Jeder Weehiel sebreekt den eifieklioben;
1^ 8 : ItwM flrehten nnd hefliBn nnd sorgen
■nfi der Menseb fir den kommenden Morgen;
Das ermidende Qleielunnfl der Tage;
SebSn ist der Friede I Sin UobUeker Knabe
Liegt er gelagert am mkigen Baeb ;
2, 5 : Bie ist es oder keine sonst anf Brden I
8, 4 : Blendwerk der HSllel
{Fieaoo 5, IM heißt es: nSpiegelfeohterei der HöUe!**)
8, 5 : Was lind Hoflknngen, was sind Kntwttrfe!
Bin andres Antllts, eb sie geseheben.
Ein änderet selgt die Tollbraebte Tat;
4, 4 : Aneb ans entwSlkter H5be
Kann der Bindende Bonner seblagen;
Hiebt an die Qdter biage dein Hers,
Bie daa Leben yerginglleb aieren!
Wer betitst, der lerne yerlieren.
Wer im Cllfiek ist, der lerne den Bebmen;
4, 7 : Alf den Bergen ist Freibeltl
Bie Welt ist ToUkommen dberall.
Wo der Henseb niebt hinkommt mit seiner ({nal.
4, Schlnfl:
Bas Leben Ist der Odter bdebstes nieht,
Ber Übel gr3fites aber ist die Sehald.
Der anreite Vers ist die Obersetsang von Cicero, Ad fam. VI, 4, S: „Nee esse
ollam malam praeter colpam**. — A. W. t. Schlegel versah diese Verse mit
besog aaf Müllners Drama Die Schnld, 1816, im Wendtachen MoBenalm. Yoa
188S mit der Überschrift: «unter Mflllners Bildnis", and Carl Bagger (Digt-
ninger, gamle og nye, 1886) schreibt:
In ein Stammbach.
Das Leben ist der Qflter httohstes nicht,
Der Übel größtes aber sind die Sohnlden. —
Der erste Vers aus Schillers Romanze Der Jüngling am
Bache, welche in den am 12. Okt. 1803 in Weimar auf-
208 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstelleni
gefUirten und 1806 erschienenen Parasiten 4, 4 einge-
flochten ist, lautet:
As der q^eüt Mfi 4er KiAhe.
DerPumait ist vonSohillex aatPioardiMMiooie et Bampaat oa Le moyan
de parvenix (1797) weniger UberMtst als ftbertragen ; die Sohüleisehe Romaue
hat mit der Pioazds nor die Stimmimg gemein, soda£ oUges Zitat durohau
Schiller angehört, wlhrend der Sohlaß der Romanze:
Baut tat in der kleinaten Hfitte
Fir ein glieUieh Uekend Paar
seine Sntstehnng wohl einer Reminlsaena yerdankt. In Wielanda ICuazion
1768, Buch 1, stottert nfimlioh Fanias: »Gewiß sehr viele Ehre! Allein mein
Hans ist klein"; woraof die SohOne yersetst: „Und wenn es kleiner wire,
fttr eine Frenndin hat die kleinste Hfltte Raom", and in J. A. Leisewits'
Jolins Ton Tarent 1776, S, 8 mft Blanoa: „Diese Hütte ist klein; Raom geang
an einer Umarmung. — Dies Feldohea ist enge — Baum gmng f&r Kllohen-
krftnter und swei 0riber; and dann, Jnlins, die Ewigkeit; — Baum genug fttr
die Liebe!** —
Ans Schillers Ballade Der Graf von Habsbnrg (Taschenb.
f. Damen auf d. J. 1804, Tüb., IfL) stammt:
Die kaiserlose, die selureeUlehe Zelt!
ans dem Siegesfest (ebenda, S. 116 ff.):
Ansgeitrltteny aaigenngea
Ist der lange, sehwere Streit;
(vgl. oben 8. 178)
Ohne Wahl lerteilt die Gaben,
Ohne Billigkeit das Oliek,
Denn Patroklns liegt begraben,
Und Thersites kommt anrieh I
Ja, der Krieg Tersehlingt die Besten!
Yen des Lebern Gitem allen
bt der Bnhm daa hSehste doeh;
Wenn der Leib In Stanb aerfhllen.
Lebt der greAe Vame noeh;
Der betränten Heknba.
Trink Ihn ans, den Trank der Labe,
Und TergU den großen Sehmers,
WunderroU Ist Baehas' Gabe,
Balsam fürs aerriflne Hera;
Bauch ist alles ird'sehe Wesen;
Um das Boß des Beitera acMMben,
Um daa ScMff die Sorgen her,
(Tgl. Horas, Od. m, 1, 87 ff.)
Morgen kSnnen wlr's nicht mehr,
Damm lallt uns heute leben! -»
Geflügelte Worte aus deutschen SchrifUtellem 209
Der vorletzte Vers des von Schiller 1804 for Beckers
Taschenb. z. ges. Yergn. anf d. J. 1805, 279 verfaßten Oe-
dicbtes Der Alpenjäger lautet:
Bmm fir aUe hat die Sr«e. —
Zitate ans Wilhelm Teil (1804) sind Teils Worte an Rnodi
den Fischer (1, 1):
Der braie Mau denkt u deh selbit ndetat;
Rnodis Antwort:
Vom slelien Port lUt fleh*s femieUleh raten;
femer Rnodis:
Da roit der See «nd will sein Opfer hakea;
Teils Worte an den Hirten (s. Lessing oben S. 135):
leh hab' getaa» wai ieh alekt laetea koaate;
und der Schlnßvers der ersten Szene:
Waaa wird der Better komaiea dleoem Lande f
In der zweiten Szene sagt Oertmd:
So erast, mein Freaadt loh keaae dieh aiekt aiekr;
Der klaye Maaa baat Tor
nnd : Dem Hatlgea hilft Oottl
•.: ^orteo fbxtnaa adinvat*
In der dritten erwidert Teil auf Stauffachers Drängen:
Der Starke iet am miehtlgstea allola.
Ibiea mgt am BehliiMe seines Dramas Der Volksfeind (188S): „Der stftrkste
Haan der Welt ist der, weleher gans allein steht**.
Der zweite Akt führt ans ans der ersten Szene zu:
leb bla der letate meiaeo Stamau;
wobei sa erinnern ist, dsA bereits Friedr. Leop. Graf in Stolberg in seiner
Bomaaie (1774; Qes. W. der BrAder Stolberg 1, 66) sang:
Br, der leiste seines Stammes
Weinte seiner Söhne Fall.
Aus derselben Szene des TeU zitieren wir:
Aas Vaterland, aas teare, seblieS dieh aa.
Das kalte fest mit delaem gaaaea Hersea,
Hier Blad die starkea Wanela deiaer Kraft;
und : It lobt ein aaders deakendes Qesohleeht«
2, 2 bietet:
mr sind ein Volk aad oiaig woll'a wir kaadola,
und gegen Ende:
Wir wollen sein ein einaig (nieMi einig) Volk tob Bridera,
In kolner lot nni trennen and Qolbhr.
Büehmannt Oefl, Worte. 28, Aufi, 14
210 Geflttgelte Worte aus deutschen Scbriftstelleni
Ans 3, 1 entnehmen wir die Worte Walters:
Wm da fleaeht «sd kreaehi,
gewöhnlich in der Form s&mtlicher späteren Auflagen:
Wai da kreacht aad lleaekt,
Worte, die sich an 1. Mos. 7, 14 anlehnen.
Sohon Walther ron der VoirAl^^ide sagt 1196 (Laehm. 8, 8S}: ^B^es
kriaohet ande fliaget". Vgl. Homeri IliaB XVn, 447: ,3(r0a ve yccSav
htl nveUl XS %a\ l^st*, fthalioh Od. IV, 417; XVni, 181; aad Herodot
1,140: ^x&lka ig^stä xal tcbtuvo*.
Aus derselben Szene brauchen wir drei Worte Teils:
Frlh fikt ■Ich» waa ela Meliter werdea will;
Ole Axt Im Haas enpart dea ZtauaenaaBB ;
Wer gar aa Tiel bedeakt, wird wealg lelitea.
3, 3 enthält des Rudenz Worte :
Alisa straff gespaaat, sersprlagt der Bogea.
Bei Herodotn, 178 sagt Amsfia, König Toa Ägypten (670—586) rom Bogen:
Jßl yccQ äii tbv Tcdvta xq6vov ivtstafikivu eCrij ingayBlri &v*y
«Denn bliebe er alle Zeit gespannt, so würde er wohl serbreohen". Sr eat-
sohaldigt damit seinen Hang, die Regiernngsmflhen mit Trinkgelagen ab-
wechseln sn lassen. Bei Sophooles, Antig. 711 rit Himon ,r6 fii} tslvsiv
&yav*, «(den Bogen) nicht za sehr sn spannen". Phidras 111,4,10 entleiht
dem Aesop die Weisheit, der Geist branohe Spiel, am wieder denkficisch sa
werden, denn : „Cito mmpes arcnm, semper si tensnm habneris**, ^Da serbriohst
den Bogen schnell, wenn da ihn stets gespaant hlltst". Grimmeishaasens
Simplicissimns 4, 1 bietet: ^Wenn man den Bogen flberspannet, so maß er
endlich serbreohen", and in F. IL Klingers Tranerspiel Die Zwillinge (1774)
heifit es 8, 8: «Wir wollen den Bogen nicht sn stark spannen, dsmit die Sehne
halte".
4, 2 spricht der sterbende Attinghausen :
Das Alte stirst, es aadert siek die Zelt,
üad aeaes Lebea bükt aas dea Balaea :
Seid elalg — elalg — elaigl
Aus Teils Monoleg 4, 3 wird zitiert:
Dsrek diese kokle Gasse maß er koamea,
Es ftkrt kela andrer Weg aaek Kifiaaekt. — Hier
Tellead lek*s;
Die Gelegeakelt Ist gfiastig;
Dort der Hollaaderstraaek Torblrgt miek ikm;
Haek delae Beekaaag adt dem Himmel, Yogtl
Fort mafit da, delae Ukr Ist abgelaafea;
la gikread Draekeagift käst da
Die Hllek der ftommea Deakart aür Tsrwaadalt;
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 211
wobei wohl 6. Mot. SS, 88 „Ihr Weis ist Draoliengift* und Lady Msobeth
(Maebeth 1, 5} yor^Mohwobt hat, die Tom Gtomüt ihre» Mannes sagt, es sei «ra
voll Ton Mileh der Mensehenliebe" (s. bei Shakespeare);
Ss lekt ein Cletty n strsfen nnd n riehen;
Sntrinn' er JetM hrnfUos Meinen Rinden (nämUeh der PfeOi,
leh hnbe keinen swelten nn renenden;
endlich : Anf dieser Bnnk Ten Stein will leh nüeh setsen,
was schon des auffallenden Easns wegen zitiert wird. Ans
dem darauffolgenden Gespräch Teils mit dem Flurschützen
ist bekannt:
Bi kenn der FrCMinste nlekt 1» Frieden Melken,
Wenn ee dem Mteen Vsekksr nlekt gefiUt,
die Umindemng eines ilteren Sprichworts, das schon Kaspar Sohatsgeyer
(Wider herr Hansen yon Sohwartsenbergs . . . pfleohlln yon der Kirchen
diener . . . Be, 1ÖS7, Anfang der Vorrede) anfUirt: „Bs ist ein allt Sprichwort,
alner hat yon anßen so lang frid, als lanng sein naehtper wil".
Dann ruft der getroffene Geßler (4, 3):
Des ist Teils QeMheSI
Und nun singen die barmherzigen Brüder:
Bsiek tritt der Ted den Menseken sn. ^
Aus dem durch Schillers Tod (1805) unvollendet ge-
bliebenen Demetrius zitieren wir Sapiehas Worte:
Wns Ist die Mekrkeltl Hekrkelt Ist der Unsinn»
Verstand Ist stets kel wen'gen nnr gewesen;
und: Man leU die Stinusen wigen nnd nlekt siklen,
wodurch ein oft dagewesener Gedanke för uns seine bleibende
Form erhielt.
8. Cieero, de off. ü, fS, 79: «Non enim nnmero haeo iadicantor, sed pendere";
Plinins d. Jfing. II,- It, 5: „Nnmerantor enim sententiae, non pondeiantor";
Moses Mendelssohn (Qes.W. 8,870; an Nicolai): „Stimmen ... wollen ge-
wogen and nicht ges&hlt sein*; Wieland (1774. Abderiten 6, 8) meint, es
komme nicht anf „msjora" (das Mehr), sondern anf „saniora* (das Vemtlnftigere)
an; Lichtenberg (1777. Ansg. y. 1867 8,8,886) bedauert, ,daß wir so oft
die Stimmen nor sihlen können. Wo man sie wigen kann, soU man es nie
yersivmen*; Klopstoek (Ansg. 1800. Die Wage): »Da sihlst die Stimmen;
wige sie — ' nnd endUeh Schiller selbst (1801. Maria Stuart 8, 8): »Nicht
Stimmenmehrheit ist des Bechtes Probe". (VgL nnten Stahls „Antoritit, nicht
M^Joritit!") —
Das nnterbreekene Opferftst
ist der Titel einer Oper Peter von Winters (1796), deren
Text von Franz Xaver Huber (1760—1810) herrührt —
14»
212 Ge6ttgelte Worte aas deatschen Schriftstellern
Nikolaus Sturm, mit dem Elostemamen Marcellinus,
(1760 — 1819) ist Verfasser eines Liedes (Lieder, zum Teil
in bayerischer Mundart, von P. Marcelin Sturm, ehe-
maligem Augustiner, 1819, No. 15.), dessen An&ng lautet:
Haeh Kreaa «ad auf MteadneB Leldea. -»
Joh. Peter Hebel (1760—1826) erzählt im SchatzkftsÜein
des rheinischen Hausfreundes (1811) eine Geschichte Die
zwei PostiUone:
nDieae Postillone, welche swisehen Dinkeltbflhl nnd Ellwangen fohreBf hatten
YOB swei HandeUleaten itets lo sohleohte Trinkgelder «halten, daß lie sieh
Tomahmen, die Herren freigebiger sa machen. Einet traf es sich, daB der
BinkeUbflhler Schwager, den einen dieser Handelelente fahrend, aof der Land-
■traße dem PostUlon yon Sllwangen begegnete, welcher den anderen Handele-
mana fohr. Keiner will dem anderen antweichen. Zuerst sanken sieh die
Foatillone, und als die Beisenden sich in den Wortwechsel mischen, sohlftgt
der Ellwanger Postillon dem Passagier in dem gegenflberstehenden Postwagen
mit der Peitsche ins Gesicht, worauf der Postillon aas Dinkelsbflhl ein gleiches
aa dem andern Passagier tat Nachdem sie ihre gegenseitigen Passagiere
dnrebgepeitscht hatten, trennten sie sich. Diesmal gab Jeder dn beiden
Beisenden ein besseres Trinkgeld." — Hebel liflt den einen Postillon sagen:
„Dn sollst meinen Passagier nicht haaen; er ist mir anTertraat nnd aahlt
honett, oder ich haa* den deinigea anch".
Der Yolksmund hat die Worte des Postillons verkürzt zu:
Haast da melaen Jaden» haa' leh delata Jaden.
Hebel erklärt in der Vorrede, daB mehrere der mitgeteilten Geschichten
anderswo bereits zu hören oder xa lesen waren, aod daß er aaf diese Kinder des
Sohexses and der Laune, denen er ein nettes und lustiges BOoUein angehlagt,
keine weiteren AnsprQche mache. Wem entlehnte er diesen Schwank? «—
Den Sammeltitel einiger Schriften Aug. Friedr. Ferd. von
Kotzebues (1761—1819):
Die Jlagttea Klader melaer Laaae
(Lpz. 1793 — 97) zitiert man gewöhnlich in der Form:
Das Jlagfte Uad melaer Laaae,
mit welchem Scherzworte der Tischler Valentin in Bai-
munds Verschwender 3, 7 seine Pepi vorstellt —
Die Anfangsverse von Kotzehues auf den 6. Mai 1802
gedichtetem, von Himmel komponiertem Liede (im Februar-
heft des Freimütigen von 1803, 72) Trost beim Scheiden
(zuerst Oesellschaftslied genannt) zitieren wir in der Form :
Es kaaa Ja ateht Immer sa blelhea
Hier aater dam weehaeladea Mead,
Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern 218
und den Anfang von dessen yierter Strophe also:
Wir tlteea so firdhUeh belsnuBM
Vmd hAben elBABder so Ueb;
wfthrend es ursprünglich hiefl: ,Es kann schon nicht alles
80 bleiben* nnd »Wir haben nns alle so lieb";
femer den Schlofi:
So luipfoB US frShllehe lade
Den firdkllehdM Anftuif wir «■•
Über Oegenst&oke n diesem Liede rgl. Hoffmann-Prahl 8. 84 and Boaon-
baum, Baphorion 8, 1901, 1S6. -»
Bluldo BlBaldlvi
wurde zur stehenden Bezeichnung für einen rftuberhaften
Gesellen durch Chr. Aug. Vulpius' (1762—1827) ehemals
weitverbreiteten Schauerroman Binaldo Binaldini, der Räuber-
hauptmann; eine romantische Geschichte unsers Jahrhunderts
(Lpz. 1797 ff.). In seiner Zeitschrift Janus veröffentlichte
Vulpiusim Jahre 1800 Romanzen und Lieder über Rinal-
dini. Die zweite Romanze dort (1, 371), die «In des Waldes
düstem Gründen* beginnt, wurde zum Volkslied. Diesen
Anfangsvers zitieren wir in der Form:
Ib des Waldes ttefMea Grimdsa,
wohl mit AslehnnBg sn Schiller^ dar in seiner Ksraandra (180S) singt:
In des Wsldes tieftte Orllnde
Flllohtete die Seherin. —
Die letzte Strophe des 1783 verfaßten Gedichtes Das
Grab von Joh. Gaudenz Gusert Graf von Salis-Seewis
(1762—1834) lautet (Göttinger Musenalm. f. 1788, 118):
Dm «nie Hers, Uenleden
Von suuehem Stum bewest»
FintPt nWgtnd» toahret^ Frieden^
Ais wo et nicht mehr tthlägi.
Diese beiden Verse Isnten in der Ton Fr. Matt hissen besorgten Ansgsbe
der Oediohte, Zttrich 1798, 86:
£rUmgt de« wahren Frieden
Hnr» wo es nleht siehr sehligt. -»
Heinrich Christian SchnOOr (1796 in Hamburg) ist der
Verfiiflser des Liedes
VoH hohhi OIrnp herab ward ims die Freude^
das in dem ersten bekannten Drucke (Auswahl d. vorzügl.
Rund- und Freundschaftsgesftnge, Nümb. 1795, 164) beginnt:
Vom hohen Gfötiendtz ward uns die Freude.
214 Geflügelte Worte aus deatschen SchriftsteUern
Vorher aber stand es wahrscheinlich schon in seinem nicht,
wieder aufgefnndenen MosikaL Blamenstr&ofichen, EJAmborg
zw. 1789 — 94. Die heutige Gestalt, die an das Frei-
manrerlied (in der Sammlong Berlin 1771, S. 10)
Vom Olymp ward uns die Freude,
Ward uns die Fröhlichkeit gesandt
erinnert, begegnet zuerst in W. Schneiders Gommers-
liedem, Halle 1801, S. 11. Vgl. Hoffmann-Prahl,
Volkst. Lieder, 4. Aufl., 1900, 8. 240. Friedländer,
Das dentBche Lied im 18. Jh., Berlin 1902, 2, 836 f. —
Joh. Gottfr. Seume (1763— 1810) bietet nns in dem
Gedichte Der Wüde (Gedichte, Riga 1801) die Worte:
Ein Kanadier, der noch Europeas
Übertlaekte HSfUehkeit nicht kannte;
wora Otto Gildemaittery Enayt 1, 1896, 65 bemorkt, daß das Wort neif«nt-
lieh hinkt Die Höfliohkeit ist nicht das Üboitfinehte» sondern im Gegenteil
die Tflnohe";
und : SOil, wir Wilden dnd doeh heAre Mensehen,
Und er schlaf sieh seltwKrts 1b die BVsehe.
Zuerst eiBchien das Qedioht in Schillers Neuer Thalia, S, Lps. 1798, S66,
und begann:
Ein Amerikaner, der Europens . . . -»
In der Zeitung für die elegante Welt, 1804, No. 23, liefi
Seume das Gedicht Die Gesänge erscheinen, dessen erste
Strophe :
Wo man singet, lafi dich ruhig nieder,
Ohne Furcht, was man im Lande glaubt;
Wo man singet, wird kein Mensch beraubt:
Bösewichter haben keine Lieder,
im Yolksmunde umgewandelt worden ist in:
We MSJi slagt, dB Infi dleh mhig aleder;
Bfce Mensehen haben kelse Lieder.
Schon Luther sagt in seinem Gedichte Frau Musioa (Klugs Gesangbneh,
Wittenberg 1648):
Hie kann nicht sein ein böser Mut
Wo da singen Gesellen gut,
und Cervantes, Don Qu^ote 9, 34 (1616) gegen Ende:
Sefiora, donde hay musioa, no pnede haber oosa mala.
Gnidige Frau, wo Musik ist, da kann nichts BOeee sein.
Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstelleni 215
Die Parodie der Senmeschen Verse von David Kaiisch:
Wo Mui rMieht, da kauwt 4m. raUf karrea,
BSie Meaiehea kabea ale ZIgarrea
steht im Hnmoristisch-satirischen Yolkskalender des Klad-
deradatsch von 1850, S. 27. —
Jean Paul (Johann Paul FriedrichBichter, 1763—1825)
machte zum Schauplatz seiner Satire Das heimliche Klaglied
der jetzigen Männer, Bremen 1801, das Landstädtchen*)
Kriliwlakel,
das dadurch, wie daim dnrch Kotzebues Lastspiel Die
deutschen Kleinstädter (1803), die Bedeutung eines Klatsch-
nestes erhielt. Auch schrieb Kotzebue Des Esels Schatten
oder der Prozeß in Krähwinkel im Almanach dramatischer
Spiele f&r 1810, Riga 1809. Danach nennt man jede
kleinstädtische Gesinnung und jeden daraus entspringenden
tflrichten Streich eine
KriliwlakeleL —
Femer gab Jean Paul (1804 f.) den Roman
Flegeljalure
heraus, nachdem er schon in seinem Siebenkäs (1795,
Band 2, Kap. 5) geschrieben: ,Wenn der Mensch über die
Tölpe\jahre hinüber ist, so hat er noch jährlich einige
TOlpelwochen und Flegeltage zurückzulegen*. Spätere Stellen
bei Ladendorf, Schlagw. 84f. —
Auch ist wohl Jean Paul als der Schöpfer des Worts
Welteehaicn
anzusehen. Li seinem 1810 begonnenen postumen Werke
Seiina oder über die Unsterblichkeit (ersch. 1827) sagt er
2, 132 Yon Gk)tt: «Nur sein Auge sah alle die tausend
Qnalen der Menschen bei ihren Untergängen. Diesen Welt-
schmerz kann er, so zu sagen, nur aushalten durch den
Anblick der Seligkeit, die nachher vergütet."
*) Onwinkaly von Jahn (nach H. PrOhlo in Fr. Lndwig Jahns Loben)
ia einem Briefe Ton 1886 Krihwinkel genaanti iat ein Dorf im Knise Eokaita-
boga, B«gb. Menebnrg; Krawinkel ein Dorf bei Ohtdnif in Thüringen; Kieh-
Winkel ein Weiler im Oberamt Schorndorf in Wflrttemberg; Krihwinkel ein
Dorf im KraiM Solingen des BegierangabeiirkB Dflsseldorl
216 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Hier also bedeutet das Wort entweder ^Qv^klen aller Menschen" oder „scbmeis-
liohes OefaU Gattes für das Weltelend*^. Heine Jedoch verlegte den .Welt-
sohmen" dann in die empfindliche Mensohenseele, indem er in seiner Pariser
Schrift Ans der Gemälde-Ansstellnng von 1881 bei der Besprechung des Bildes
von Delaroche „Oliver Cromwell vor Karls L Leiche** ansmft: aWelohen großen
Weltsehmen hat der Maler hier mit wenigen Strichen ausgesprochen*. Es
bedeutet hier nSchmerx für den fühlenden Menschen Aber die Verg^glichkeit
alles Irdischen **. An Jean Paul und Heine lehnte sich dann Julius Mosen an
(Gedichte, 1886, S. 98: Weltsflnde, Str. 2):
und meine Seele rifl entswei der Schmers,
Doch der mich schlug, den hört* ich also sagen:
Das ist der Weltschmerz, den einst Oott getragen!
and femer (Ahasver, 1888, Oesang 1, Str. 10) im Sinne eines die gmnse Welt
«mbssenden heroischen Schmenes:
Zur Zeit nur eines Volkes Todessohmenen,
Zur Zeit die Not nur einer einzigen Stadt,
Trägt er den Weltsohmen bald in seinem Henen.
Heine wiederum wendet dann das Wort in der Vorrede (1854) su den Ge-
ständnissen ironisch an im Sinne des Mitleids ftlr das Welt^end, das auch
aSchnfte von GefOhl** hegen. Wir aber brauchen ^Weltsehmen* heut im
Sinne von ^sohmeizliehem oder eingebildetem Ekel an Welt und Leben* ; und
dazu schlug abermals Heine die Brttcke, obwohl er das Wort da in a^^^'
qnal* ummodelt, durch folgende 18M geschriebene Stelle (Ges. W. Strodtmann,
12, 280) : „Wenn ich auch am Tage wohlbeleibt und lachend dahinwandle durch
die funkelnden Gassen Babylons, glaubt mir*s! sobald der Abend henbainkt,
erklingen die melancholischen Harfen in meinem Henen, und gar die Nacht
enohmettem darin alle Pauken und Cymbeln des Schmerzes, die ganze Janit-
scharenmusik der Weltqual, und es steigt empor der entsetzlich gellende
Mummenschanz . . .*
In seinen 400 Schlagw., 1901, No. 46 stellt B. M. Meyer dieses Wort mit
dem 1882 von Alezander von Üngern-Sternberg in seiner NoveUe Die
Zerrissenen auf die Stimmung des Jungen Deutschlands* angewandten Aus-
druck „Zerrissenheit* (vgl. aber Gombert, der Zsohr. f. dt Wortf. 2, 817 f.;
3, 167 „zerrissen* im flbertragenen Sinne schon 1796 bei Friedr. Schlegel
und „Zerrissenheit* 1801 bei £. M. Arndt nachweist) zusammen und zeigt,
„wie sich das Leben dieses Schlagwortes (Weltsehmen) fast in regelmäßigen
Intervallen vollzieht: 1810 geprägt — 1881 neu in Zirkulation gesetzt — um
1842 (Theod. Mundt, Literatur der G^enwart, S. 861) bereits in Mißbnuch
— um 1868 (M. Solitaire, d. i WoldemarNflrn berger. Das braune Buch,
S. 886) dem Spott preisgegeben — - gegen 1872 (Franz Herm. v. Hermanns-
thal, Alte und neue Ghaselen, Redam, S. 88) abgetan*. Vgl. auch Laden-
dorf, Schlagw. 841fr. Arnold, Zschr. f. dt Wortf. 8, 1906, 25fr. —
Das 1798 von Johann Martin Usteri (1768—1827)
verfaßte Lied:
Frevt evek des Lebems»
Weil Boeh dae Liafekea glikt;
POieket die Eoee,
Bk sie verkliktl
Geflügelte Worte aus dentschen Schriftstellern 217
(wohl eine Bamininoai in Weish. S, 8 : «LiMet uns Eriaso trafen Ton jungMi
Bomb, die de welle werden", Valg.: nOoroBemiu noe rorii anteqoam mexeMeBt")
eischien 2nierst als Einzeldruck 1793 in Zürich und dann
mit Nftgelis Komposition in Böheims Freimaurer-Liedern
mit Melodien 3, Berlin 1795, 16. —
Karl MOchler (1763—1857) ist der Dichter des Liedes
Im klklea KeUer ilte' lek hier,
das ans seinem «Wechselgesang* Der Kritikaster nnd der
Trinker (zuerst in der Berliner Zschr. Eonomia, 1801, 870;
vgl. Bosenhanm, Euphorien 8, 1901, 137) stammt —
Aus dem zuerst im Neuen Liederbuch für frohe Ge-
sellschaften, Hamburg 1808, S. 91, sodann im Sommer 1810
bei J. A. Böhme in Hamburg erschienenen «Gesellschaftslied:
la Krelee freher, klBffer Ceeher,
in Musik gesetzt fürs Piano-Forte von Karl Döbbelin* stammt :
Wir MeBiehea BlBd Jt alle Brider.
(Schon Maleachi 2, 10 ruft aus: «Haben wir nicht alle einen
Vater?*) Das Lied ist unterzeichnet Ludwig, und man hat
auf Johannes L u d w i g , den Verfasser der Lieder und Ge-
dichte für Freunde der Natur und häuslichen Glückseligkeit,
Hildburghausen 1802, geraten. Später steht Zschokkes
Name unter dem Liede. Nach dem Nekrolog der Deutschen
4, 281 aher ist Christian Gottlob OttO, Professor der Mathe-
matik an der Ffirstenschule zu Meißen (1763 — 1826), der
Verfasser.
Ib Theodor KSrnezi 1810 gediditetem Trisklied: «Kommt, Brflder, trinket
froh mit mir* heißt es io der lotsten Strophe:
Je, wir siod eile Brflder. —
Der Prediger Friedr. Wilh. Aug. Schmidt zu Wer-
neuchen (1764 — 1838; vgl. oben S. 162) hat zu der Redensart
sieh freaea wie eis Stlat
Anlafi gegeben, indem er in seinem Gedichte Der Mai 1795
(Neuer Berlin. Musenalm. f. 1797, 86) sang:
O eieht wie alles weit and breit,
Von lindem Schmeichelwind
Mit WonneblUten überstreut,
An warmer Sonne minntl
Vom Storche bis zum Spatz sich Ireat,
Vom Karpfen bis zum Stint! —
1S18 Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern
Ludwig Ferdinand Huber (1764—1804) nannte Goethes
zuerst 1803 in Weimar aufgeführtes und 1804 erschienenes
Trauerspiel Die natürliche Tochter (im Freimütigen von
1803, No. 170, S. 678; Sftmtl. Werke seit d. J. 1802, 2, 240)
wuamwgUU ud aAmorkalt. «-
Aus Wenzel Müllers Singspiele Das Neu- Sonntagskind
(1798 zuerst aufgeführt, 1794 zuerst in Preßhurg gedruckt),
Text von Joachim Perinet (1765—1816), stammt:
Wer niemab einen Rausch hat g'haht,
Der ist ein schlechter Mann,
was in der Form:
Wer BieMAls eUea BA«seh gehakt,
Der Ist keU hra? er Mamm
zitiert wird und sein Vorbild in den Versen (Keil, Deutsche
Studentenlieder des 17. und 18. Jahrh., S. 33) hat:
Denn wer sich scheut, ein Rausch zu han,
Der will nicht, das man ihn soll kennen,
Und ist gewifi kein Biedermann. «-
Aus Perinets, nach Phil. Hafners Lustspiel Die reisenden
Oomödianten, Wien 1774, bearbeitetem und ebenfalls von
Wenzel Müller komponiertem Singspiele Die Schwestern
von Prag, Wien 1794, stammt:
Was Ist «es Lebeas h5eksU Lasti
Die Liebe aad der Wela,
was später dem StudentenUede «Ich hab' den ganzen Vor-
mittag auf meiner Kneip' studiert** als 2. Strophe ein-
verleibt wurde. —
Des Fremdlings Abendlied, das Georg Philipp Schmidt
von LObeck (1766 — 1849) im Taschenb. z. gesell. Vergn.
1808, 143 veröffentlichte, schließt:
Da, we da aiekt bist, Ist das Ollekl
Zelter komponierte das Lied nod dann Bchnbert, der ea aber Teiiaderte
nnd Der Wanderer betitelte. Bei ihm sohlieBt es:
Dort, wo dn nicht bist, dort iat das Qlflokl
^▼ariite Vioomte de Par ny (17ftB— 1814) aagt schon (Poteies, Par. 1777, Lettre 4)
La peine out aox lieoz qa*on habite
Et le bonheor oft Ton n*est pas.
Die Qnal ist da, wo wir Just weÜen,
Und wo wir nicht sind, ist das Glflck. —
Geflügelte Worte aus dentKhen Schriftitellern 219
In Beiner Oennanomanie , Berlin 1815, S. 18 sagt Sani
Ascher (1767—1822): .Die
Deaker vad Dichter,
welche Deutschlands Enltnr im 18. Jahrh. auf eine hohe
Stufe der Bildting emporgehohen*. (Oombert, Über das
Alter ein. Schlagw., Bresl. 1903, S. 6.) Doch weist Laden -
dorf, Schlagw. 58 bereits aus dem Jahr 1810 ein Wort
Jahns nach (Werke hrsg. v. Euler, Hof 1884, 1, 265):
.Neuerdings hat sich das Vorurteil ausgebreitet: ,der Deutsche
könne nun kein Eünstleryolk mehr, blos ein Denkeryolk
annoch sein; das Leben der Dichterwelt blühe am Bhein
nur, nicht an der nackten Elbe und kahlen Oder' * und zeigt,
wie sich die geläufige Übertragung der Wendung auf das
deutsche Volk als das
Tolk der Dlekter «ad Deaker
bereits 1836 bei Gutzkow, Zur Philos. der Gesch., S. 117
findet. Verstärkenden Einfluß hat wohl Bulwers Wid-
mung seines Bomans Emest Maltravers (London 1837) .to
the great German people, a race of thinkers and of critics*,
.dem großen deutschen Volke, einem Geschlechte von
Denkern und Kritikern'' ausgeübt.
In der Vorrede Tom 1. Oktober 1818 sa ihrem Bache De rAllemegne eohreibt
Free von St »61, sie habe vor drei Jahren Preußen nnd die nmlie^enden nor-
dieehen Linder „la patrie de Im pens^e" genannt (VgL noch Arnold, Zaohr.
1 dt Wortl 8, 1906, 6; and Oombert, eb. 114, der „Dichter and Denker" bei
Jean Paal, Palingenealen, 1798, 2, 189 naehweiat) «-
Ebenda S. 26 wird zuerst die
dentoeke fieBltUohkelt
erwähnt, wenn auch nach dem Wortlaut: «So geschah es,
daß Deutschland, deutsches Volk, deutsche Sitte und deutsche
Gemütlichkeit von ihnen als das Höchste und Würdigste
aufgestellt ward* als bereits bekannte Wendung. Li etwas
andrer Form spricht bereits 1814 Görres (Ges. Sehr.,
München 1854, 2, 265) von „Gemütlichkeit und der Herr-
lichkeit Teutschlands^ (Gombert aaO. 10; Ladendorf,
Schlagw. 53 f.) Die speziell
•lekaiiehe OeMiUlekkelt
findet Ladendorf, Zschr. f. dt. Wortf. 5, 1908, 111,
im Gegensatz zu der ätzenden Kritik der Berliner in den
OrenzlK>ten 1847, 3, 564 gerühmt
220 Geflflgelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Die «deutscbe Gemütlichkeit* ist aber eine stark ins Selbst-
gefWige spielende Weiterbildung des Wortes
deatMhM CieBit,
das schon im 15. Jh., dann im 16. und 17. bei Fischart
und Moscherosch belegt ist. Im speziell modernen Sinne
aber, der neben den «älteren Eigenschaften der Redlichkeit,
Festigkeit, Zuverlässigkeit, Dankbarkeit und Treue die der
Tiefe und Innigkeit und das reine Empfinden in den Vorder-
grund stellt**, taucht es erst im Anfang des 19. Jh. auf
und wurde besonders durch Johann GotÜieb Fichte (1762
bis 1814), der es in seinen im Winter 1807/8 gehaltenen
Beden an die deutsche Nation vielfach anwandte, in Umlauf
gebracht. {Hildebrand, Dt. Wb. 4, 8300. 3326.) —
Christian Ludw. Noack (1767—1821) ist der Verfasser
des Liedes Papst und Sultan:
Der PAf tt leU herrUeh amf iyeUt: In) 4er Welt.
Es steht zuerst gedruckt in Lektüre beim Kaffee. Ein Mode-
büchlein, Lpz. 1789, 143, und ist, wie Max Friedländer
(Commersb., 2. Aufl., 190) bemerkt, durch Lessings
Gedicht Die Türken angeregt. —
Friedr. Kind (1768 — 1843) ist zu nennen wegen der
Verse:
Zwisehen Lipf ' nnd Keleheirand
Sehwebt der flnitern Miehte Hand
aus seinem Gedichte König Ankäos (ged. 1802; Gedichte,
Lpz. 1808, S. 5).
yi der von Ariitoteles (Fragm. 680 ed. Val. Rose, Bekker V, 1566; vgl.
Tsetses sn Lykophron 488} enShlten Anekdote lanten die dem König von
Samoa Ankaioa von seinem Sklaven sngemfenen Worte:
Zwisohen dem Rande der Iiipp* und des Beobers kann viel sich ereignen.
Dieser Sprach wird aaoh gern lateinisch ritiert:
Mnltn eadnnt tnter enlieen snpreninqne labrn.
Die Uteste lateinische Quelle aber ist das Wort desCatobeiOellins Xm,
17, 1 : nSaepe andivi, inter os atqne offam mnita intervenire posse", nleh habe
oft gehört, daß swisohen Mond und Bissen vieles daxwisohen kommen könne".
In England sagt man statt dessen:
There is many a slip — twixt cnp and lip;
im Roman dn Renard lautet V. 5468:
Entre bonohe et oniUier — Avient sonvent grand encombrier! — —
G«fi11gelte Worte aus deutschen SchriftBtellern 221
Ans Kinds Gedicht Der Christabend (verf. 1810; Oedichte,
2. Aufl., Lpz. 1817, 1, 183) stammt:
Komm Utik alker, Ueb« UelM! —
Ans Kinds Text zu Karl Maria von Webers zuerst am
18. Juni 1821 in Berlin aufgeftihrtem Freischütz zitieren wir:
Ihireh die Wilder, dvrek die Aaea.
Hilf SMilel! oder: Seidel« Ulfl
(.Samiel* oder richtiger aSemeel'* spielt in der telmeditoliea und beeondere ia
der Biittelalterliolien kabbeliftisohea Litentar eiae ^roSe Rolle ele Fflret der
Diaoaea oder geradeaa als Priasip des BOeea. Der Name wird ale ^Qitt
Gottee* gedeatet)
eiaabft da, dieeer Adler eei dir «etekeaktl
Keaat ela lehlaaker Barteh fefiafea.
Iielse, lelie, frOMae Welee.
Wir wiadea dir dea JaaffteBkraaa«
Wai glelekt wekl aaf Brdea
Dea Jiferreffalgeal
■r war fea Je ela Bdeewieht;
Ika traf dee Hlaaele Sirafgeriekt!
Werft {eigeniUch: Stirat) das Sekeval la die WelftseUaekt!
Sei atr gegriAt, Qeeegaeter dee Herral «-
Von Friedrich Daniel Ernst Schleieimacher (1768 bis
1834) rOhrt her:
la slebea 8f raekea sekwelsea.
Ja Zelters Brief ireohsel aüt Goethe 5, 418 sagt Zelter la elaeai Briefe Tom
15. Mira 1880: aHaa maß ich sohweigea (wie aaser Phüologas Bekker, dea
de dea BtomaieB ia riebea Spraehea aeanea)"; aad Halm, Nekrolog aaf
Immaaael Bekker (Sitsgsber. d. hayer. Akad. d. W. 1878, 881) sagt: «Schleier*
BMchers geistreiches Wort, Bekker schweige ia slebea Spraehea, ist aa eiaem
geflflgelteB gewordea". -—
Blftraaeht Ist elae Leldeaeekaft, die alt Blfer saekt, was Leldea sekaflt
wird in Berlin auch auf Schleiermacher, sonst auch
auf Gastelli und Saphir, zurückgeführt. Wo findet
es sich aber in dieser Form zuerst gedruckt? —
Fürchtegott Christian Fulda (1768—1854) verspottete
in seinen anonym erschienenen Trogalien zur Verdauung
der Xenien. Kochstftdt, zu finden in der Speisekammer.
1797 Goethes und Schillers Xenien. Auf S. 25 finden wir
dort den berühmten Yers:
222 Geflflgelte Worte ans deutschen SchriftsteUern
Die nenmodigen Distichen.
^ >^ >^ — »• —aas »• ^a« y^ ^ «^ «^ _
!■ W«lauur ud Ib Jen» MMlit sam HezAMeter irl« der;
Aber die PeMtMieter itsd doeh moek ezeelleater« «-
In einem Gedicht Johann Daniel Falks (1768—1826)
hei^t es (Taschenh. f. Freunde d. Scherzes u. d. Sat, 1799, 259):
In aehwamsn Trauer/lärm walU
Beim QrtibgelätU dar Olodeen
Zu unsarm Kirdihofjung und aU:
Dt klelM kelM km^ troekei. -—
Der Peter Ib der Freade
ist ein zuerst in Beckers Taschenh. z. ges. Vergn. £ 1811, 90,
gedrucktes Gedicht Aagost Gottloh Eberhards (1769 — 1845),
dessen Schloß lautet:
Uad {gewSknlkh triUert: Ja,) wir' der Kreamweg alekt gekeaaea,
lek wire Jetet wer welA wie weltl
Bs ist die ümfonnimg eines in Nfimberger Mondsrt yerfiaBten glelohnsnigeD
Gedichtes von Joh. Konnd Ortlbel (1786—1800; SimÜ. Werke neu hrsg. Ton
Frommenn, Nfimberg 1857, 8, 70). Hier lauten die SehloßTerse:
und hlit i dSi iwöi Wog* nit g*sOg*n,
Nan wir* i ober freili weit -—
Ernst Moritz Arndt (1769—1860) heginnt sein Vater-
landslied (1812 ; zuerst in seinen liedem für Teutsche, 1818,
81 ff.):
Der Oett, der Blsea weehiea lieA,
Der wellte keine Kaeekte;
und sein Lied Des Deutschen Vaterland (das Ostern 1813
in Deutsche Wehrlieder für das Egl. preuß. Frei -Corps,
1. Samml., S. 9 erschien und 1825 von Gustav Reichardt
komponiert wurde):
Wm Ist dee Deateekea Taterltadl
Die ersten 5 Strophen bieten den Kehrreim:
Sela (c/t gitUri: Heia) Taterlead aaA grCfter sola,
und die 6. Strophe das Wort:
Beweit die deateehe Caage kllagt. —
Den Titel von Arndts Schrift Der Rhein, Teutschlands
Strom, aber nicht Teutschlands GrSnze (Lpz. 1813) zitieren
wir in der Form:
Der Bkela Deatieklaade Stresy aiekt Deateehlaade Oreaie,
die Afingers Amdtdenkmal in Bonn schmückt -*
Geflttgelte Worte ans deutschen Schriftstelleni 22S
Ans dem Titel von Arndts Schrift Meine Wanderangen
und Wandelungen mit dem Beichsfreiherm Heinrich Karl
Friedrich von Stein (Berlin 1858) ist die Verbindung:
WABderBBgea ud WABdelugea
beliebt geworden. —
Friedrich Voigt (1770—1814) beginnt ein Lied Elisas
Abschied (Lieder für das Herz ; zur Beförderung eines edlen
Genusses in der Einsamkeit, Lpz. 1799):
Roek eluBAl, lUkert, ek' wir lekeldta.
Komm an Elitas klopfend Ben,
ursprünglich (Deutsche Monatsschrift, August 1798, 281 ff.)
stand Heinrich statt Bobert. -—
Das Motto der Briefe Babels:
StUl ud kewegt
entlehnte Varnhagen von Ense aus Job. Christ. Friedr.
Hölderlins (1770—1848) Hyperion (Tüb. 1797 ff., Beb. 2,
Brief 2) : „Wie der Sternenhimmel, bin ich still und bewegt*.
Sr gedMbte dabei der Woite Goethes (1796) Aber Babel: ^Bie itt| eoweit
ieh de kense, in jedem Aagenblioke eiob gleiob, immer in einer eigenen Art
bewegt, nnd doch rnhig, — knrz, >ie iit, wu ich eine schSne Seele nennen
möchte*. (VgL Behel, ein Bach des Andenkene fllr ihre Freunde, Berlin 1888,
8. 98.) Wahrscheinlich ist HOlderlins Vergleich eine Übertragung von: ^in
motn hnmotnm", dem Motto des Kardinals Laigi Este (f 1688), das mit dem
Emblem des stemenbedeckten Firmaments die Devise dieses Fürsten bildete. ——
lIlMy was iflt^ ist venlnfUg
ist eine Umformung der Worte Georg Wilh. Friedr. Heg6ls
(1770 — 1831) in seinen Grundlinien der Philosophie des
Bechtes (1821, S. XIX): ^Was vernünftig ist, das ist wirk-
lich; und was wirklich ist, das ist vernünftig*^.
Vgl. Aristoteles, Eth. Nie 1,8, 1. Pope, Essay on Man 1, 289 sagt:
Whatever is, is right,
Alles was ist, ist recht so. «^
Das Weihnachtslied:
Morgen, Kinder» wird's was geben,
Morgea werden wir nns fren%
steht in Splittegarbs Liedern zur Bildung des Herzens,
2. Aufl., Berlin 1795, 317. Nach einer Familientradition
war der Verfasser der Schulvorsteher Martin Friedrich
Phüipp Bartsch in Berlin (1770—1833).
224 Geflflgelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Joh. Phil. Kirnbezgezs schon vor 1788 gedniokte Weise ist yermntUoh sn
dem (0 T erb eok sehen?; Liede Frizohens Weihnaohtsfreude:
Morgen, morgen wird*s was geben!
(Camp es Kinderbibliotbek, Hamb. 1780) komponiert. Vgl. Grensboten 1895,
4, 507 ff. Ho f f m a n n - P r ah 1 , Volkst. Lieder, 4. AnfL, S. 187 f. «-
Den BIrgerHeif ter nugenoMMen
steht in dem Gedichte Die Ausnahme von Andreas Wilcke
(1771—1814).
Entlebnt hat er irobl den Scbwank einer Eraihlnng im Vademecnm fttr lastige
Leute (8, Berlin 1781, 68). Dort sagt ein Fremder in einer kleinen Stadt naeh
der liahlselt som Gastwirt, er habe so gut gegessen wie irgend einer im
Lande. Der Wirt, ein Ratsherr des Städtchens, versetzt darauf: nl)o>> Herrn
Bflrgermeister ansgenommen". Als der Fremde dies bestreitet, muß er vor
Gericht einen Galden Strafe sahlen. Dabei aber bemerkt er: „Der Kerl, der
mich hier vor Gericht gebracht hat, ist der größte Narr der Christenheit —
Sie, Herr Bflrgermeister, ansgenommen**. — —
Der König rief, und nlle, alle knaen
ist der An&ng eines von H. Claur6n (Carl Heun, 1771
bis 1854) gedichteten Liedes, dessen erster Druck das Datum
i^Gnadenfrei, den 24. Juni 1813" trägt, ,in Kommission zu
haben bei W. G. Eom in Breslau und bei Gröbenschütz
in Berlin*. —
August Mahlmanns (1771 — 1826) Lied Aufmunterung
zur Freude (Beckers Taschenb. z. gesell. Yergn. 1798, 247)
beginnt :
Weg alt den OiiUen nnd Sorgen!
Str. 2 bietet :
Neeh ilnd die Tage der Beien
(auch von Otto Boqnette als Kehrreim eines Liedes in Waldmeisters Brant-
fahit, Stattg. 1861, benatit). -»
Mahlmanns Lied Sehnsucht (ebenda 1802, 278) beginnt:
leh denk' nn eneh, Ihr hlamUseh sehSnen Tage
Der seUffen VergangenheÜ. -»
Endlich zitieren wir aus Mahlmanns Weinlied (Zeitung
f. d. elegante Welt 1808, 11. Aug., Sp. 1061 ; später, zuerst
in den Gedichten, Halle 1825, S. 67 tiftgt das Lied die
Überschrift ,Das Beich der Freude*):
Hein Lebenslnnf lal LIeV nnd Lnat
und : Herein« herein, dn lieber flnit. «-
Von Friedrich von Schlegel (1772—1829) ist das Wort:
Der HIfioriker ist ein riekwirts gekehrter Prep ket.
Geflilgelte Worte ans deutschen Scbriftotellern 225
Es steht in dem von seinem Bruder Angnst Wilhelm und
ihm herausgegebenen Athenaeum 1, Berlin 1798, 2, 20 unter
«Fn^pnente*. —
ist aus Fr. ▼. Schlegels Boman Lucinde, Berlin 1799,
entwickelt, in dem es 8. 80 heißt, es liege in der Natur
des Mannes «ein gewisser tölpelhafter Enthusiasmus, der
gern mit allem Zarten und Heiligen herausplatzt, nicht
selten über seinen eigenen treuherzigen Eifer hinstürzt und
mit einem Wort leicht bis zur Grobheit göttlich ist*.
Koberstein, OrandriS, 6. Aafl., 4, 696 sagt: «Die Gegaar (der Romintiker)
griffsn den Ansdrnok Fr. Sohlegels ygöttliehe Ckobbeif , denen er sich in der
yLnoinde* bedient hatte, anf nnd wandten ihn hlaflg anf die Kritik nnd Polemik
der neaen Sehale an". Bo heiSt ee aehon in der Zeitg. f. d. eleg. Welt, 1801,
Sp. 397: nWenn*8 eine g9ttliohe Grobheit gibt, ao kann's ja wohl anoh eine
göttliobe Dummheit geben"; Senme, Mein Sommer (1806; Werke 8, 189) Iftßt
«inen Poetillon «mit der neaen Sehale der gSttliohen Grobheit" am ein hftheres
Trinkgeld bitten, nnd Eberhard, Ästhetik, 1806, 1, 966 spricht mit Anspielung
auf die Stelle in der Lueinde von einer «vergötternden Arrogans* der Jtlng>
linge. Ftlr die «edle Grobheit", die sieh bei Püokler-Muskau, Briefe e
Verstorb. y. 90. 11. 1896 (8, 110) findet, ist uns heute die anoh sohon alte (Der
Freimfltige, 1804, 788)
edlo l»r«letigkelt
gelinflger. Vgl. Gombert, Zsohr. t dt. Wortf. 8, 1908, 176f. Ladendorf,
Zschr. f. d. dt ünterr. 17, 1908, 688 und Sohlagw. 106 f. —
Schlegel hat auch (in seiner Zeitschrift Goncordia, Wien
1820—23, 38 f., vgl. 42) dem Wort von der
BeroUttOM ▼on oben
weitere Verbreitung gegeben.
Er beieiehnet es als einen eigenen Knnstaasdruok ^ditt Anhinger der ans der
BoTolntion hervorgegangenen neuen Despotie" und versteht selbst darunter
Jene so viele alte Institute vemiohtende Zersttlckelong und Versohlendemng
des Beiohs von 1806, die in Jedem der nachfolgenden nnseligen Friedensschlüsse
weiter fortgesetzt und immer anders modifiziert ward, ohne doch Je su einem
konsequenten Abschluß xu gelangen". Ebenda S. 166 stellt er der „Revolution
von unten" nnd der „von oben" die „Revolution aus der Mitte heraus"
entgegen, womit er die „plStsliohe StaatsauflSsung und Anarchie" seit 1890
bexeichnet. (Ladendorf, Zschr. t d. dt. Unterr. 17, 1908, 697 nnd Sohlagw.
871 f.; Gombert, Zschr. f. dt Wortf. 8, 1906, 188t) —
Von Novaiis (Friedrich Freiherr von Hardenberg,
1772 — 1801) ist das im Schlegel-Tieckschen Musenalm. f.
1802 mitgeteüte:
Weui leh Ihn mwt hnbe.
Wen« er meia mmt ist;
Büehmannt QeßügeUe Worte. 28. Aufl. 15
226 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
sowie das ebenda befindliche:
Wenn illa «Mtreu werden,
So bleib' Ich dir doch treu.
Max von Schenkendorf (Gedichte, Btnttg. n. Tüb. 1816, 141 „Emeater Schwof
Jnniiis 1814. An Friedrich Lndwig Jahn") wiederholte diese Vertei nur daß er
noach** ttatt ndir" setzte und die GefiUirten seiner Jagend damit hesang. -—
Nach R. Köpke, Ludwig Tieck, Erinnerungen aus dem
Leben des Dichters 1, 210 f. ist Ludwig Tieck (1773
bis 1853) der Schöpfer des Wortes:
Weldelnsamkelt.
Es helBt dort: «Als Tieck sein MIrchen Der blonde Eckbert (1797) im Kreise
der Freunde aas dem Korrekturbogen vorlas, erfahr das Wort, welches im
Mittelpankt desselben stand, W a 1 d e i n 8 a m k e i t , eine scharfe Kritik, W a c k e n -
roder erklärte, es sei onerhfirt and andeatsch, wenigstens mfißte es heißen:
yWaldeseinsamkeit^ Die übrigen stimmten bei. Umsonst sachte Tieck sein
Wort durch Shnliche Zusammensetzungen zu verteidigen. Er maßte endlich
schweigen, ohne fiberzeagt zn sein, strich es aber nicht aus und gewann ihm
das Bürgerrecht in der Literatur". Tieck selbst ersihlt dies in seiner 1841 in
der Urania, S. 183 fT. erscbienenen Novelle „Waldeinsamkeit", nennt Jedoch das
Jahr 1796. —
Als literarischer Parteiname erlangte das Wort
romuittieh
(das 1734 im Bernischen Spectateur neben dem bis dahin
üblichen «romanisch* zuerst*) vorkommt) seine allgemeine
Bedeutung, nachdem Tieck 1800 seine G-esamtgedichte
unter dem mit vollster Unbefangenheit gewählten Titel
Bomantische Dichtungen herausgegeben hatte (s. B. K Ö p k e ,
Ludwig Tieck 1, 265; 2, 172).
Erst A. W. Schlegel stellte in Charakteristiken und Kritiken, Königsb. 1801,
die klassische Poesie des Altertums und die romantische des Mittelalters und
der Neuzeit als auf ganz verschiedene Weise entstanden gegenüber. R o m an t i c
wird nach Friedlftnder, Darstell, a. d. Sittengesch. Roms, 5. Aufl., 1881, 2,
245 im Englischen schon Mitte des 17. Jahrh. von Personen und Naturszenen
gebraucht —
Nach dem Thema:
Mondbeglänzte Zaubernacht,
Die den Sinn gefangen hält,
Wundervolle Märchenwelt,
Steig auf in der alten Pracht!
*) Vgl. H. Breitinger, Klassisch und Romantisch, Gegenwart 27, 1885, 71.
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 227
das Tieck im Prologe und am Schlüsse seines Kaiser
Octavianns (1804) und nach ihm Uhland in seiner Glosse
Der Bomantiker und der Rezensent (1814) glossiert, war einst
MondlMgliiute ZAvbenaehi
ein Lofinngswort für and gegen die Romantik. -—
Amadeas Oottfr. Adolf Mflllners (1774—1829) Worte
in dem Drama Die Schald (aufgeführt 1813, ersch. 1816) 2, 5 :
Und erklärt mir, Oerindur,
Diesen Zwiespalt der Natur!
Bald möcht* ich in Blut sein Leben
Schwinden sehn, bald — ihm vergeben
hat der Yolksmund umgestaltet in:
Brkllret {(Oer: LSset) alr, Graf OerU4ar,
Dies«! ZwlMpAlt der Httar. -—
Von dem Professor am Gymnasium zu Altenburg Job.
Georg Friedrich MesserSChmidt (1776—1831) stammt ein
Gedicht (gedr. im Deutschen Lesebuch, zunächst f. d. obere
Classe der Vorschule und die Handelsschule zu Bremen,
3. Aufl., 2, Bremen 1833, 222) mit der Überschrift:
BlIkeMder UmsImm. «-
Die von Joseph Sonnleithner herrührende Über-t
Setzung von Bouillys Gesangsdrama L^onore, ou Tamour
conjugal unterzog Friedrich TreitSChke (1776—1842) einer
durchgreifenden Umarbeitung und wurde so der Dichter
des endgültigen Textes von Ludwig yan Beethovens
Oper Fidelio, die zu Wien 1805 in ursprünglicher, 1806
in veränderter Gestalt, und endlich zuerst am 23. Mai 1814
in der jetzt bekannten Form aufgeführt wurde. Geflügelt
geworden sind daraus:
Absehevllcker! wo ellit dv hla!
Wm hMt d« for in. wUdea Orlmael
und : Wer ein ■olehei (der Cfwr singt: koldM) Wtfb emufeB,
SilflUi' In uMm Jvkel etnl
welche Worte mit leichter Abänderung Schillers Gedichte
An die Freude (vgl. oben S. 188) entnommen sind. —
Friedrich de la Motte Fouqu^s (1777—1843) .Trost*'
(Frauentaschenb. f. 1816, 187) beginnt:
Wem aIIm ebca kirne
Wie dm gewollt es hast. <—
15*
228 Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern
Von Luise Brachmann (1777—1822) zitieren wir den
ersten Vers ihres Gedichtes Golombos:
Was willst (ffewöhraiOi zUieri: Miekst) 4b, Feratado, so trib aad so
Melekl —
CaU«a beweisea,
oft erweitert zn:
ZaUea beweisea, sagt Beaieabarg»
müßte eigentlich heißen : ^Zlahlen entscheiden' ; denn so lautet
es an vielen Stellen der Schriften des rheinischen Physikers
und Publizisten Joh. Friedr. Benzenberg (1777—1846).
Verbreitet wurde der Auedrook besooders daroh die Kölnische Zeitung. Als
nämlioh 1888 der Stadt KOln du Stapelreoht genommen und ihr zam Ersatz
ein Freihafen gegeben wnrde, entspann sieh nnter den Beteiligten ein lebhafter
Streit Aber den Natsen oder den Schaden der neaen Einrichtung, welcher in
der genannten Zeitung unter der abwechselnden Überschrift «Zahlen beweisen"
and (»Zahlen beweisen nicht* ansgefochten wurde. Der Karneval von 1884 be-
mächtigte sich der Frage und verschaffte durch allerlei drollige Wendungen
und Znsitse dem Worte Eingang in die weitesten Kreise. — —
• Taaaeabaaa, o Taaneabaaa^
Wie trea stad delae Blatter!
ist die von August Zarnack (1777 — 1827) herrührende
Umdichtung (zuerst gedruckt in seinen Deutschen Volks-
liedern mit Volksweisen 2, Berlin 1820, 29) des aus dem
16. Jahrh. stammenden Volksliedes.
Die erste Spur findet sich in dem Liede „Es hing ein Stallknecht seinen
Zaum Qvt hoch an einen Tannenbaum* (um 1660; ü hl and, Volksl. No. 151)
Str. 9. 10:
0 Tanne! du bist ein edler Zweig,
Du grflnest Winter und die liebe Sommeneit
Wenn aUe Bäume dürre sein,
So grflnest du, edles TannenbKumelein.
In dem BergUederbflcUein von ca. 1740 lautet es:
Ach Tannenbaum, ach Tannenbaum,
Dn bist ein edler Zweig!
Du grflnest uns den Winter,
Dio Uebe Sommerzeit
An Zamacks erste Strophe dichtete statt der noch folgenden drei („0 ICäg*
delein*"; „Die Nachtigall«*; „Der Baoh im Tal*") Ernst Ansohfits (1780—1861)
awei neue Strophen heran: „0 Tannenbaum, ... Du kannst mir sehr ge-
fisllen . . ." und „0 Tannenbaum, . . . Dein Kleid will mir was lehren** (ICusikal.
Schulgesangb., Lps. 18M, 1, 184). Jetst werden häufig boide Besensionen als
ein Text gesungen. (Vgl. Erk-Böhme, Liederhort, 1888, 1, No. 176a— d
und 176. Hoffmann-Prahl, Volkst Lieder, 4. Aufl., 1900, 8. 908.)
Geflügelte Worte aus deutschen Sehriftstellem 229
Weite Verbnitimg erfahr daslied dadurch, dafi es Lovie Schneider seinem
h&njig anigeführten und noch hente gern gesehenen Oeniebüd Der Konnbker
and die PIkarde (Berlin 1869, 8z. 8) als Einlage einfügte. Durch ihn ist wohl
aneh die jetit meist beliebte Form des 2. Verses: „Wit grfln sind deine
Blitter* eingefUhrt worden. ^—
Tolkitam
ist Friedrich Lndwig Jahns (1778—1852) Erfindong. Er
gab Das deutsche Volkstnm 1810 zu Lübeck heraus. In
der bereits 1808 geschriebenen, dem Buche vorangehenden
.Erklärung* erw&hnt er, daß er schon früher eine Schrift
«Volkstum" verfaßt habe, die verloren gegangen sei, und
in der Subskriptionsanzeige (im Berliner Freimütigen von
1809, Liter u. artist. Anz. V, 18 ff.) rechtfertigt er die Neu-
prägungen „Volkstum, volkstümlich, Volkstümlichkeit*.
In aosdrfieklieher Brinnemng an den vSb Jahn gesehafllsnen Begriff erschien
Das dentsehe Volhstom, hrsg. v. Haas Meyer, Lpi. n. Wien 1886. Über die
Voratnfen an Jahns „Volkstam" (Campes „VolkseigSBheitett' nad aVolke-
eigeatfimlichkeiten") nnd die Weiterbildang seiner HVolkstumskande" (1809,
Werke 1, 140 n. ö.) aar „Volkakande* Tgl. Oombert, Über d. Alter ein Schlagw.,
Breslaa 1906, 81. Ladendorf, Schlagw. 8881 -—
Li Clemens Brentanos (1778—1842) Lustspiel Ponce
de Leon, 1804, 5, 2, sagt der Haushofmeister Valerie zu
einem Schulmeister mit bezug auf eine erwartete Musikanten-
schar: «Diese schlechten Musikanten und guten Leute aber
werden sich unter Eurer Anführung im Walde versammeln*.
Hieraus entstand durch E. T. A. Hoff mann (Seltsame
Leiden eines Theater-Direktors, anonym, BerL 1819, 198,
und Kater Murr, 1820, 2. Abschn.) und Heine (Ideen.
Das Buch Le Grand, 1826, Kap. 13) das Wort:
««to Leite ud aehleehte HaalkMiteB.
Doch maß diese Verbindang schon frfiher im Schwange gewesen sein, denn
sehen Michael Biohey sagt (Gedichte 1, Hambnrg 1764, 847):
Ich aber weiß, dafi dies ein arger Weltspnoh ist:
Je dammrer Masikos, Je aaserlesner Christ
Vgl. nach ebenda 8. 117: „Bin guter Mann and schlechter Dichter*.
Die QneUe des Wortes ist wohl in Plntarohs Ferikles, Kap. 1, sa suchen
wo es freilich in nngekehrter Form («0nte Musikanten and schlechte Lente")
verkommt. Er sagt: «Wir fronen ans des Werkes, aber yenchten den Schöpfer.
Salben nnd Parparfftrbereien erfreuen ans, aber Firber und Salbealabrikanten
halten wir für niedrige Handwerker. Deshalb sagte treffend Antisthenes, als
er hOrte, Ismenias sei ein guter Flötenspieler: Aber ein schlechter Mensch,
sonst wire er eben kein guter FlOtenspielei** {^^AiX äv^Qfonog^ ^9^»
230 Geflftgelte Worte aas deutochen SchriftsteUern
Dm PvbUku, dM iit eis MAmn,
Der «Um welA ud gu Biekti kamu,
beginnt ein Gkdicht Das Pablikum von Ludwig Robert
(1778—1832), welches nach dem Nekrolog von Willibald
Alexis für Robert (im Freimütigen, Juli 1832) ,,yon
Mnnd zu Monde* ging (s. Ludw. Roberts Schriften, Mannh.
1838, 1,19). Ernst von Wildenbrach in seinem Chiistoph
Marlow (1884) läßt Ben Jonson sagen (Akt 3, Sz. 5): ,Ein
Rezensent, siehst dn, das ist ein Mann, der alles weiß and
gar nichts kann*. -—
Die Macht der VerUUtaUee
ist der Titel eines Stnttg. 1819 erschienenen Tranerspiels
von Robert. —
Aas Roberts Gredicht An L. Tieck. Promenaden eines
Berliners in seiner Vaterstadt (1824) stammt das Wort
(s. Morgenblatt vom 21. Sept. 1824 and L. Roberts
Schriften 2, 125):
Hof-DeMagefe.
(„So n&mlich nenn' ich keinen Berliner! Hof-Demagogen
sind Männchen, Die allem Volke den Hof machen Und bei
jeder Gelegenheit Für mäßigen Preis, Was preoßisch ist,
preisen*.)
Diee wnide der Spitmame für Friedrich Föntet und Alexander von Humboldt,
,der weimtrisohe Hofdenu^ge" f&r Heinrioh Lnden. Bplter nannte ein Kritiker
der Naohtilge m den Beisebildem (1881) im Konvetsationsblatt Heinrioh Hei ne
einen «Salondema^gen'* (a. Qes. W. 80, 1876, 8S5) nnd Varnhagen, Denkw.
n. verm. Schriften, 8. Anfl., Lps. 1848, 5, 887 einen flSalonreTolationir", worana
dann. Aber die Zwiachenglieder «Salonredner" (Qrenib. 1847, 1, 890), „Salon-
romantiker* (Ontskow, Die Bitter vom Oeiate, 8. Anfl., Lps. 1868, 8, 198),
nSalonqnlker" (eh. 8, 880), daa haimloaexe Witawort
Salentlroler
entaprongen aein mag, daa Berthold Auerbach in aeinem Roman Anf der Höhe
(1865) gebraucht, nnd daa Yon De fr egger snm Titel nnd Inhalt einea Ge-
mftldes (1888, Berliner Nationalgalerie) anaerkoren ward, nnr daß hier nidit
der Natorbaraoh Im Salon, aondem der Salonmenaoh ala Karikatur der Tiroler
unter dieaen die komieche Figur spielt. (VgL Gombert, Zachr. t dt. Wort!
8, 190B, 179. Ladendorf, Zsehr. t d. dt Unterr. 17, 1908, 688 und Schlagw
lS4f. —
Von Karl StreckfuB (1779—1844) stammt der Denk-
sprach (1809; Oedichte, N. Aafl., Lpz. 1823, 58):
Gefltigelte Worte aus deutschen Schriftstellern 281
Jm GWck nicht gtUä Btln und im Leid nidU tagen.
Dm UnTeraieidllehe mU Wird« trsfeny
Iku MeehU tun, am Schönen sieh erfreuen.
Das LAen UAen und den Tod nidU mheuen.
Und fegt an Qoä und l>eßre Zukunft gtauben,
Heißt leben, heißt dein Tod eein Bittres rauben.
Nach den Mitteiliuigen seiner SOhne bMtünmte Streokfnß 1881, als die Cholera
in Berlin Ikerrsditey in seinem Teatamente, daß Jene Verse aof sein Grab ge-
setzt werden sollten. Sie befinden sich anoh auf seinem namenlosen G^ab-
steiB anf dem alten DreifaltigkeitakirQhhofis In Berlin vor dem Hallisohen
Tore. 1848, ein Jahr ehe Streokfnß starb, ließ die literarisohe Geeellsohaft
deren Vorsteher er war, ihn doroh Frans K agier seiehnen nnd die mit dem
▼on ihm eigenhindig gesohriebenen Denkspmch versehene Zeichnung litho-
grapUfloh vervieliUtigen. — Der gleiche Gedanke ist schon früh den Griechen
aalgeetiegen. Vgl. Theognis SOllT.:
friXdUog dk fpi^Biv &it(potiifeiv tb id%ogj
tsiftp^S i^anlvriSj Ttglv tilog &%itov ISetv.
"Der Mensch soll dnlden, was die Gottheit sendet.
Und, wie das Los anoh filUt, es leicht ertragen.
Im Leid laß nie dein Hen an tief versagen,
Im Glflok nicht Jnbeln, eh' da weißt, wie's endet!
and die Worte des Kleobalns bei Diogenes LaSrtins I, 6 n. 4, 98:
Ei)tv%&v fti} ütf^t (>%Si^ipavoe, &no(^oag {tii Tcc7fHVo4i.
Sei nicht fibermfltig im Glfick, nicht kleinmfltig im Unglttck.
Cons (t 1817) ttbersetst den am Ende des Handbaches des Bpiktet (Stutt-
gart o. J.) beflndliohen Vers (der nach Simplidos dem Kleanthes, SchtUer
des Zeno nnd Lehrer des Clirysippas, angehört):
"OffTtg d'&vdfxy avy%$%AQri%sv %«X&g
(Wer sich der Notwendigkeit in schöner Weise fügt)
mit Benntanng der Streckfaßschen Worte:
Und wer das Unvermeidliche mit Wflrde trftgt.
Die erste Zeile der Streckfaßschen Grabeohrift entsprang wohl dem Verse
Im Glflcke bin ich stolz, verzagt in Kümmernissen
aas Gellerts Gedicht Das natürliche Verderben des Menschen (Geistl. Oden
nnd Lieder 1757, 86). —
Landgraf werde hartl
Stammt ans Wilh. Gerhards (1780^1858) Gedicht Der
Edelacker (Gedichte, Lpz. 1826, 2, 24, znerst in der Abend-
zeitong 1817, No. 115).
Das Ckdicht behandelt die von Job. Bothe (Dflringische Chronik, lirsg.
V. Lilienoron 1858, S. 898; vgl. 0. Melanders Joco-Seria 1808, No. 888) be-
rioktete Sage, nach welcher der Landgraf Lndwig der Eiserne von Thüringen
(1140—78) im Anfiang seiner Begiemng so milde gewesen sei, daß der Übermnt
282 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
der liiohtii^ sonahm aod du Volk htrt bedrückt wurde. Binst aber auf
der Ja^d yarirrt, habe er beün Sohmied von Rohla, der ihn nicht kannte,
Unterknnft gefuaden. Die Nacht durch habe der Schmied emsig gearbeitet,
nnd wenn er mit dem Hammer aaf das Eisen schlug, so habe er dabei aaf den
Landgrafen nnd seine Lflaaigkeit flachend gernfsn: «Nun werde hart*, was
einen bo tiefen Eiodrook auf den Fllraten machte, daß er yon Stande an nach
dem Beohten sah nnd wieder Zucht nnd Ordnung im Lande herstellte. — —
Adalbert yon ChaillisSOs (1781—1838)
Der Bopfy der hingt ihm Unten
(Tragische Oeschicbte, 1822; zuerst in Moosrosen aaf d. J.
1826, hrsg. yon Wolfgang Menzel, 395 f.) ist ebenso be-
kannt, wie sein
Das ist die Zelt der schweren Hot,
was zuerst in einem im Juni 1813 yon ihm an J. Hitzig
aus Kunersdorf geschriebenen Briefe yorkommt (J. H i t z i g ,
Leben und Briefe yon Ad. y. Ghamisso, Leipz. 1839, 1, 343),
wo es heifit: ,Gott yerzeihe mir meine Sünden!
Thema.
Das ist die schwere Zeit der Not,
Das ist die Not der schweren Zeit,
Das ist die schwere Not der Zeit,
Das ist die Zeit der schweren Not*.
Diese yier Zeilen erschienen zuerst im Berl. Musenalm. f.
1830, 326 unter dem Titel Kanon. —
In Ghamissos Nachtw&chterlied (1826; zuerst in Peter
Schlemihls Wunders. Gesch., 2. Ausg., Nümb. 1827, 187)
lautet die dritte Strophe:
Börty Üur Hsrmt so aoU es werden:
QUt im HimmA^ ioir auf Erden,
Uad der K5nlg absoint.
Wenn er nnsem WiUen tat.
Lobt die JTesnltenl -^
Auch wird aus Ghamissos Frauen-Liiebe und -Leben (zu-
erst in Wendts Musenalm. f. d. J. 1831, 73 ff.) 2 zitiert:
Br, der herrllehste tob allen,
(Tgl. Hieb 1, 8: «Er war heirlioher denn alle, die gegen Morgen wohnten*.
Am Schlosse des Gedichtes Hylas sagt Friedrich Krng von Nidda, Qed.,
Lps. 18S0, 196 von Achill:
Der, der herrUohste yon allen,
Frtlh gesiegt, nm frflh sn fallen.)
Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern 288
und ans 3:
leh kum*s nicht IlMf i nieht glMhou — —
In Ghamissos Gedicht Das Biesen- Spielzeug (1881; za-
erst im Deutschen Musenalm. f. 1885 hrsg. y. Chamisso
u. Schwab, 290 fif.) heiAt es:
Der Baner Ist kein Splelsenfl «»
Aus der zuerst 1809 aufgeführten Oper Joseph Weigls
Die Schweizerfamilie mit Text von Ignaz Friedr. C&8t6lli
(1781—1862) zitieren wir:
Sets 41eh, Uebe Knellne*
Hnhy reeht nnh sn sür. «»
Der Anfang eines Liedes von Johann Rudolf WyB d. J.
(1781—1880) lautet:
Hers, mein Heri, wnmai so trnnrlgl
Und was seU 4ns Aeh nn4 Wehl
Es enehien xnent in O. J. Knhni Sanunluny yon Sobweisar-Kflhreihen,
2. Ausg., Bern 1812, 44 als .Sohwytser-Heiweh. Im Bemer-Dialekt" :
Hers, mys Hers, wsnun so tmrig? —
Friedrich Hflckställt (1781—1823) beginnt ein Lied
(Gedichte, Rostock 1806, 144):
Froh bin ich und überall zu Hause,
Und so bin ich überall bekannt.
Jetzt wird gesungen:
Ükernll bin leh sn Bnnse,
ÜkemU bin ieh bekannt. —
Das Ton Pius Alex. WolfT (1782—1828) nach Cer-
vantes' Novelle La gitanilla de Madrid gedichtete Drama
Preciosa (schon am 24. Nov. 1811 an Iffland eingereicht,
aber abgelehnt, und erst am 14. M&rz 1821 in Berlin auf-
geführt; gedruckt in den Dramatischen Spielen, Berlin
1823) enthalt 1, 5:
flerrlleh! Etwas dnnkel swar —
Aber 's klingt reeht wunderbar;
und : lieb wehl, Madrid I Nie wende sieh dein Qlüdci —
Der 2, 1 vorkommende Reim:
Wird man wo gut aufgenommen,
Muß man ja nicht zweimal kommen
2d4 Geflfigelte Worte ans dentschen Schriftstelleni
laatet als stehendes Zitat gefUliger so:
Wird mwM w K«ft A«fiir«BOMMai,
MaA wuat aleht gleich wl«d«rkOMMOB. -^
2, 2 enthält Preciosas liebebeseligten (jesang:
BlnuuH Mb ieh aieht aUete».
In anderem Sinne freilieh sagte eohon Seipio (nach Cicero, de rep. I, 17, 27
nnd de off. m, 1, 1), unnnqaam ee minus aolom esse, qaam onm solns esset*,
«er sei nie weniger allein, als wenn er allein sei". Dies kenige Wort wandte
Goethe ins Elegische, indem er seinen Har&er (Wilhelm Meister S, IS)
singen lißt:
Ja! lafit mich meiner Qaall
Und kann ich nur einmal
Recht einsam sein,
Dann bin ich nicht allein. — —
Ans 8, 2 sind die Worte Pedros:
Anf der groAen BetIrMe
und : Peter des PUlfln
f&r ,maltre de plaisir*, nnd:
Tat niehts» kSnnt's noeh dfler hdrei ;
ans Sz. 3 u. 8:
DoBaerwetter Paraplale.
Die Stelle der dritten Szene lantet:
Pedro: Paraplde!
Ambrosio: Flacht nicht so grtBlich!
Pedro 1 Donnerwetter!
Pedro spricht gern in wüschen, von ihm mißTentandenen Wörtern, und so
wird Jenes nPenploie" Ton ihm aas «parblea" yeraerrt, das seinerseits ans
„par Dien" entstand, wie «Potsdonnerwetter* ans „Oottsdonnerwetter". — —
Die viel zitierten Worte 4, 12 :
Anf denn — naeh TaleneUt
bemhen anf Herders Cid, 51. Gesang:
Auf ins Feld! Es geht zum Siege,
Krieger, gen Valencia! —
Das sogenannte Thüringer Volkslied:
Ach, wie Ist's mSglleh daui
Dali Ich dieh lassen kaan
ist die von Helmina yon Chözy (1783 — 1856) herrührende
ümdichtnng des zuerst in der Liederhandschrift der Strafl-
bnrger üniyersit&tsbibliothek ^Weltliche Lieder, nach Be-
lieben im Register anfznsuchen 1769* enthaltenen Liedes
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 285
^Wie ist's möglich dann*. Sie dichtete es 1812 für eine
Neuanffilhrang ihres 1811 ver&fiten Schauspiels Eginhart
nnd Emma. Gedruckt erscheint es zuerst mit diesem Schau-
spiel in der Urania. Taschenb. f. Damen auf d. J. 1817,
161. Die jetzt übliche Melodie rührt von Friedr. Kücken
her. Eine ältere bei E r k und Böhme, Deutscher Lieder-
hort, 1898, Nr. 548» Vgl. Hoffmann-Prahl, Volkst.
Lieder, 4. Ann., S. 7 f. —
Max von Schenkendorf (1783 — 1817) sagt in der vor-
letzten Strophe von Schill. Eine (Geisterstimme (1809;
Gedichte, Stuttg. u. Tüb. 1815, 116): •
FIr die Freiheit eine 6esfe!
Theodor Körner sagt nach ihm in seinem Aufruf (von
1818) ^Frisch auf, mein Volk! die Flammenzeichen rauchen*,
wo es den Anfang des vorletzten Verses der ersten Strophe
bildet:
Ber Freiheit eise 6Mfe!
Daß Arnold tob Winkelried, wie enShlt wird, 8i«h mit diesen Worten 1886
in der BcUaoht bei Bempach in die Speere der Feinde ^eetfint habe, Ußt floh
nicht naohweiien. (V^. Jedoch Gh. Tobler, Jahresber. d. Oeschiohtsw. 9, 1886,
>, 160f.} Im läede Halbsntere, dasR. vonLilienoron in den Hiator. VoUcs-
liedem d. Deutschen vom 18. bis 16. Jahrh. 1, 136 iT. mitteilt, wird Strophe B7
nnr ^Ein Winkelried" ^nannt nnd Strophe 29 Ton ihm gesagt:
Hie mit da tet er fassen
ein arm voll splefi b*hend;
den einen maoht er {passen,
sin leben hat ein end.
Herwegh besang Winkelrieds Tat mit einem Gedichte, dessen Titel nnd
Kehrreim: „Det Freiheit eine Ghuse!" ist (Oed. e. Lebend., 1841, 64 (f.). Ähn-
lich sagte schon nm 61 n. Clir. Seneca, de prOTid. S, 10, indem er schildert,
wie Cato Uticensie sich nach der Niederlage bei Thapsns (46 v. Chr.) das Leben
nahm: „Una mann latam libertatl viam fadet'', «Mit einer Hand wird er der
Freiheit eine breite Bahn sohaifen''. — —
Auch zitieren wir den Anfangsvers von Schenkendorfs
Liede Freiheit (1813; ebenda S. 72):
Frelkett, die ieh aeUe
(worauf Freiligrath, Zwischen den Garben, Stnttg. 1849, 117fr.: BeiKobleu,
Str. 8 anspielt :
Ach, die Freiheit, die dn meintest.
Kam noch nicht mit ihrem Schein!
Übrigens brancht wohl kaum gesagt an werden, daß Schenkendorf hier
«meinen* in der Siteren Bedeotnng «lieben'' gebrancht.)
286 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
und das 1814 gedichtete (Poet. Nachlaß, Berlin 1832, 128):
M«ttenf nehe, Matterlftml. -^
Wm jwftMgtm^ kehrt aleht wieder;
Aber ging es lemehtead Bieder,
Lemehlet'i lui|^ aeeh imrüekl
bildet in den Gedichten Karl FÖrstei^s (1784—1841), hrsg.
y. L. Tieck, Lpz. 1843, 1, 60 den Aiofang des (xedichtes
Erinnerung und Hoffnung. -*
Ernst Benj. Sal Raupach (1784—1852) läßt seinen
EOnigEnzio (1831) zweimal (2, 2, 5 und 4, 2, 8) sagen:
Dm Qltek war nieMalf Mit des Hoheaitaafea. -«-
Adolf Bäuerles (1786—1859) Lied Was macht denn
der Prater? aus seinem yon Wenzel Müller komponierten
Opemtext Aline (aufgef. in Wien am 9. Okt 1822) hat
den Kehrreim:
Ja nvA ein* Kaiserstadt, ja nur ein Wien.
Dies Lied wurde in K. y. Holteis Die Wiener in Berlin
(4. Jahrb. d. Bühne für 1825) eingeschoben, und man
zitiert es im Wiener Dialekt:
'I ffibt aar a Kalieratadt, 's gibt aar a Wieat
,Es gibt nur a Wien* steht übrigens schon in einer 1781
in Wien erschienenen anonymen Schrift Schwachheiten der
Wiener. —
Ein altes jüdisches Sprichwort: «Butterbrot fällt ufe
Ponim* (d. h. aufs Gesicht, vom hebräischen spanim**) hat
Ludwig Börne (1786—1837) zu dem Worte verarbeitet
(G^. Sehr. 6, Hamb. 1829, 1):
■iaiiter fsllea wie Batterbrete: rewöhaiieh aaf die yate Seite. ~-
In seiner Denkrede auf Jean Paul, geh. zu Frankf. am
2. Dez. 1825 (zuerst im Morgenblatt 1825, 9. 10. Dez.;
Ges. Sehr., 4, Hamb. 1829, 48) sagt Börne (ygl. unten
Heraklits ^ndvxa ^sP):
Nlehts ist daaerad aU der Weehsel,
was Heine als Motto seiner Harzreise (1824) verwendet.
SehoB in GiimmeUhansenB Simplioissimasi 1669, 297 (Bnoh 8, Kap. 8 x. A.)
heißt es: »Alio wurde ich beizeiten gewahr, daß aiohts Bestiodigera ia der
Welt ist als die Uabeatändigkeit aeibaten". Dann aagt Jonathan Swift nm tili
(A tritioal esaay upon tbe faoolties of the mind; Worka, Lond. 188S, 9, 190):
„There ia notlÜDg in thia worid oonatant, bot inoonatanoy*, nnd Shelley 1814
(Wozka, Lond. 1878, S, 8): nNoaght may endore bnt matability*. -^
Geflügelte Worte aus deatschen Schriftstelleni 287
In den Briefen aus Paris schreibt B 0 r n e unter dem 4. Nov.
1831 (Ges. Sehr. 11, Paris 1838, 115): «Salyandj ist
einer Ton den bequemen Carlisten, die in Pantofifebi und
im Schlafrock die Bückkehr Heinrichs V. abwarten*. Dies
Wort verwandte der preoflische Minister des Auswärtigen
Frhr. v. Manteuffel, als er am 8. Jan. 1851 in der
ersten Kammer über eine etwaige Beamtenrevolution sagte :
,Ja, meine Herren, ich erkenne eine solche Beyolution für
sehr gefllhrlich, gerade weil man sich dabei in Schlafrock
und Pantoffeln beteiligen kann, während der Barrikaden-
kämpfer wenigstens den Mut haben muA, seine Person zu
exponieren*. Daher stammt der Ausdruck:
BeTelBttOBire te SeUaftreck ud Piatoffela«
«ReToIntionirs ia Olaoöbandiohaheo" naniite der bayrisohe lliiiiiter
Fzh. ▼. d. Pfordten die nlibenlen Henohler*, die im Sinne des kleindentwhen
Prosnmms ftr den AnwdilnB an Preofien agitierten. (Naoh Grensb. 1860, 1, 480:
«Die Bevolntion in Glao^handachahen".) Und sehen 1849 spiieht Anerbaeh,
Tag«b. aas Wien, 8. 41 von den nStallbnben in Olao6handsohnben",
deren ganses Talent im Erben besteht, nnd sagen die Orensb. 1, 468: «Sistieren
ist ein vom BelagernngSBnstand in G-lae^handsehohen erfandeneT
Ansdrnck Ar airetieien^ Ladendorf, Zselir. f. d. dt. Untenr. 17, 1908, 696
nnd Schlagw. 271.
B5me vird nur ein in Paris wohl llngst bekanntes Wort NapoHons amge-
modelt haben, welcher, nach den Mdmoires de Mme la Dnohesse d*Abrantö8
(Par. 1838, 6, 40), knn bevor er die Tempel der Pariser Theophilanthropen
sohloß (Dekret des 1. Eonsnls vom 4. Okt. 1801), deren Bellgion „nne religion
en robe de ohambre" nannte. — »
Aus Karl Blums (1786—1844) Vaudeville Ein Stünd-
chen Tor dem Potsdamer Tor (1836) ist wohl nur in
Norddeutschland gel&ufig:
O KjriU, MelB TAterlMdl -—
Justinus Kerner (1786 — 1862) beginnt sein Wander-
lied (in seinem Poet. Alman. f. 1812, Heidelb., 108):
WohUnf Boeh getrwikeB
Den ftukeladen Weial
und sein Gedicht Der reichste Fürst (Morgenbl. f. gebild.
Stande, Tüb. 1818, No. 124):
PreiMBd mit viel leMBea Bedem» -^
Ber Karalekel hat MvefluigeB!
steht in folgender yon dem Reimer und Kupferstecher
Heinrich Lami (1787 — 1849) in Verse gebrachten Geschichte
238 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Eigennützige Dienstfertigkeit (Mixpickel und Mengemns,
eingemacht Ton H. Lami, Magdeb. 1828, 21): Der Pudel
eines über den Markt wandelnden Herrn zerreifit ein leben-
diges Kaninchen, das einer Hökerin gehört. Obwohl der
Herr ihr zehnfachen Ersatz bietet, besteht die Verk&oferin
darauf, dafi er mit ihr „auf die Obrigkeit^ gehen soll. Ein
Schusterjunge, der dem Streite zugehört hat, nimmt Partei
für den Herrn und Terspricht, gegen ein Trinkgeld zu be-
zeugen, ,|det der Karnickel hat angefangen".
Der AoBdmck ist auch ins Franaöaische flbergegan^n. Am Schiasse eines
Artikels nAmönitös" der Pariser Zeitnog Le Bien pablio, No. 66, 7. März 1877,
heifit es: ^Encore ooe fois, o*est le lapin qai a oommenoöl" Ähnlich wird der
Schwank ermihlt in Dat Sassische Döneken-bök. Sammed tor tydkSrtinge dorg
Arend WAnnnnd (d. i. Carl Friedr. Arend Scheller), Hamborg 1829, 154.
Hier beißt der Jagdhand eines Aber den Brannschweiger Markt gehenden Ir-
länders iwei Hasen tot, and der Schnsterjnnge will dem ni&aster Green" be-
zeugen: „Ik hä*t esein, de hasen h&t to irst Atebetten!* Scheller datiert die
Vorrede 18S7, seine Daratellang dfirfte somit ilter sein als Lamis. — —
Aus Ludwig Uhlands (1787—1862) Schäfers Sonntags-
lied (1805; zuerst gedruckt in Seckendorfs Musenalm.
f. 1807, 166) wird zitiert:
Bm lat der Tag 4ei Herrn!
und : leh bin aUela tnt weiter Flur;
aus Uhlands Wanderliedern (7, Abreise; 14. Sept. 1811;
zuerst gedruckt im Deutschen Dichterwald, Tüb. 1813,
S. 32, wo es die Bezeichnung 6 trägt):
Tob Einer aber tat Mir'a weh;
ebenfalls aus den Wanderliedern (8, Einkehr; 20. Nov. 1811;
zuerst im Deutschen Dichterwald S. 33, hier No. 7): „Bei
einem Wirte wundermild*
der woMdermilde Wirt;
aus Uhlands Frühlingsglauben (Frühlingslieder, 2; 21. März
1812; zuerst ebenda S. 5):
H«n amA lieh »llei, nUei weaden;
und : Bie Welt wird lehSaer Mit Jedem Tag,
Mab weifl ■lebt, waa noch werdea mag;
aus Uhlands Freier Kunst (24. Mai 1812, zuerst ge-
druckt im Deutschen Dichterwald, S. 3):
Singe, wem Gesang gegeben,
In dem dentaehen Diehterwnldl
Geflügelte Worte aus deutschen Schriflstellern 289
was Chamisso 1831 zam Motto des Abschnittes Lieder and
episch-lyrische Gedichte in der Ansg. seiner Gedichte erkor;
ans ühlands Trinklied (1812, ebenda 8. 79):
wir s1b4 Bloht Mehr am ersteB OIm;
ans Des Sftngers Finch (3. n. 4. Dez. 1814; Gedichte, Stnttg.
n. Tab. 1815, 385):
Dens WM er slaut, Ist Sehreckea, uad was er kUekt, ist Wut,
Vnd WM er iprteht, ist flelAel, «b4 wm er lehrelkt, Ist Blut;
femer :
HImm alle Kraft BusaMMeu, die Lust uad aaeh dea Sehaen ;
Hoeh elae hohe Siele leagt Toa Tertehwaadaer Praeht;
nnd : Teriaakea aad Tergeiiea;
ans der Schwäbischen Knnde (6. Dez. 1814, ebenda S. 287):
Der wackre Sehwabe (oft venccmdeU in: Bla waefcrer Sehwahe) floreht
fleh alt;
ans Uhlands Gedicht Am 18. Oktober 1816 (Vaterland.
Gedichte, Tüb. 1817, No. 6):
CatrSftlleh lit'i aoeh allerwirte;
nnd aus Bertran de Born (Morgenblatt, 1 829, No. 283, 6. Nov.) :
Deiaei Qelstei
Hah' leh elaea Baaeh Tenf Irt. ~-
Ans Louis Angelys (1788 — 1835) Fest der Handwerker
(Vaudevilles und Lustspiele, Bd. 2, Berlin 1830, No. 5)
sind die Worte des Maurerpoliers Eluck:
Petitwy leh lets' dea Fall,
mit Anlehnung an Jean Pauls «Posito, gesetzt Sie werden
unser Landmesser* (in dem Heimlichen Klaglied der jetzigen
Männer, 4. Buhestunde):
DaraM kelae Feladeehaft alehtl
(eigentlich: „Dculrum keene Feindschaft nich")
und : WIlleM, da bist roai Oeriite gefhUea,
sowie die Bedensarten des Tischlers Hähnchen:
AUeMal derjealge, weleher
und : Hie ohae dies ei
besonders in Berlin übliche Zitate geblieben. -^
Aus demselben Lustspiele erhielt sich auch der Kehrreim
des Liedes, in dem die Liebhaberin Lenchen die zu einer
Einrichtung nötigen Dinge aufzählt:
■ehr hraacht Maa aleh am f Itefclleh sa lela,
üad dM wird dea Bals Ja aleh kottea, •*-
240 Geflflgelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Arthur Schopenhauer (1788—1860) braucht in seinen
1856 — 1860 geschriebenen Materialien zu einer Abhandlung
über den argen Unfug, der in jetziger Zeit mit der deutschen
Sprache getrieben wird (HandschriftL NachlaA, hrsg. von
J. Frauenstftdt, Lpz. 1864, S. 66) zuerst das Wort
ZeilugtdMitiek. — -
Aus Joseph Prh. von Eichendorffs (1788—1857) Ge-
dicht Der frohe Wandersmann (1822, zuerst gedruckt in
der Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts, Berlin 1826,
S. 4) wird der Anfang zitiert:
WeM Oott wiU reekte Gmast erweisen.
Den schiekt er In die weite Welt. -^
Friedrich RQckeiis (1788—1866) Gedicht
Au 4er JTngendseit
stand zuerst in Wendts Musenalm. f. 1831, 182 ff. —
Aus Bückerts Gedicht Welt und Ich (zuerst im Deutschen
Musenalm. von Chamisso und Schwab, 1884, 41 f.)
wird zitiert:
Möife jeder sUU beglUekt
Seiner Freuden teartenl
Wenn die Boi e lelbit i ick i ckMtekt,
Sekmtokt lie A«ek des Gartea. ^
Die Anfangsverse von Rückerts Gedicht Gottesdienst (Er-
bauliches und Beschauliches a. d. Morgenlande 1, Berlin
1837,131):
Siehl keinen Tropfen Wasser schluckt das Huhn,
Ohn' einen Blick zum Himmel auf zu tun
wird in der Form:
Kelaen Tropfea (WaMer) trinkt das Haka,
Okae eiaea Bliek saai Hiauiel aaf sa taa
nach der Melodie der Gavotte Ludwig XIII. gesungen. —
Aus Ferdinand Raimunds (1790—1836) Zauberspiel
Der Diamant des Geisterkönigs (1824) 2, 19, wird zitiert:
lek kia dela Vater Bepkises
Uad kabe dir aiekts sa sagea als dieses. ^
In Baimunds romantischem Original-Zaubermftrchen Das
Mftdchen aus der Feenwelt, oder der Bauer als Million&r
(1826) 2, 6, singt die Jugend :
Geflügelte Worte aas deutschen Schriftstellern 241
Brfiierleln fUn, Brfl4erleiB ftta,
Mtißt mir ja nfOU Mm 9Hn!
Sehetat die 8«uie neeh ■• lehfo,
KiuBal MmA sie «BtergehB,
was aucb in H e i n e s ümformmig (Bach der Lieder, Vor-
rede zur 2. Anfl. 1887) Zitat wnrde:
ÜBd lehelnt die Sonne noeh so lehSn,
Am Knde Mnft de nntergehn. -—
Ans Baimnnds romantisch-komischem Märchen Der Alpen-
kOnig und der Menschenfeind (1828, 1, 20 f.) stammt:
So U!h denn wohl, dn itillei Hnni«
Wir giOtn beirübt von dir Mnaus. —
In Baimnnds Original-Zanberm&rchen Der Verschwender
(1833) singt Valentin das »HobelUed*:
Ba streiten sieh die Lenf heniM
Oft mm den Wert dei Oiteks
Aus Franz Grillpai*zers (1791—1872) Ahnfran (1816)
ist anznfiihren:
Den Jinglinff slert Beseheidenhelt,
eine ümstellnng der Worte gegen Ende des ersten Aufzuges :
Ziert Bescheidenheit den Jüngling,
(Nicht verkenn^ er seinen Wert),
welche auch die bekannte Travestie heryorgemfen haben:
Beseheldenhelt ist eine Zier,
Doch weiter koauit wum ohne ilir. — -
Au&og 3 der Ahnfran bietet:
Ja, ieh kin't, da ünplteksel'ir»»
Bin der BSnlier JTaroMirj
auch dies ist verändert, da zwischen beiden Versen fünfzehn
andere des ursprünglichen Textes weggelassen werden. -^
In Grillparzers Abschied von Wien (1842) wird Wien
Caf na der Qeister
genannt, weil Gapua bei den Alten wegen seiner entnerven-
den Üppigkeit berühmt war (vgl. L i v i u s XXIII, 18, 10). —
In dem Gedicht Feldmarschall Badetzky (Juni 1848, zuerst
in der Gonstitut Donauzeitung) sagt Orillparzer:
In deinesi Lager ist öiterreleh. -^
Büehmannt Qtft, Worte. 98. Aufl. 16
242 Grcflügelte Worte ans deutschen Schriflstellern
Aus Theodor KSmers (1791—1813) Hedwig 2, 10
zitieren wir:
Ditt Pftrde ilBd geiAtAelt, gnädiger Btrr
als Beispiel für eine nnbedeutende Bolle, da es die einzigen
Worte sind, die ein auftretender Diener in jenem Stück
zu sprechen hat. -^
Die Worte 8, 10 :
Kvr tb«r Melae L«lehe yeht 4er Wegl
sind wohl eine Reminiszenz aus Herders (Gedicht Der
Gastfreund :
Nor über meinen Leichnam geht der Weg
oder aus Schillers Wallensteins Tod 5, 7:
Erst ilber meinen Leichnam soUst du hingehn.
VieUeioht nad auoh diese Worte eine ReminiBens aas Liyivs ZXm, 9, 8,
wo FaoaTins en seinem Sohne, der den Hanaibal bei einem Gelage ermorden
wollte, sagt: ^per mevm eorpos petendos iUe transfigendnsque est*, nanr doroh
meine Bmst ist Jener an erreichen nnd an dnrohbohren" (vgl. XL, 9, 8: «nee
per menm latns tn petazis"). -^
Aus Körners Aufruf (1813) stammt:
TergIA die trenen Toten nleht !
aus Lützows wilde Jagd:
Da$ iBt IAUmows wilde rerwegene Jagd$
und aus seinem Schwertlied (zuerst gedr. im Preufi. Oorre-
spondenten y. 22. 10. 1813; vgl. Steig, Euphorion, 1895
Ergzsh., 85):
D« Sehwert mm melBer Linken. «»
Wenn wir uns um die schwierige Definition eines un-
klaren Begriffes herumdrücken wollen, zitieren wir gern
den Vers:
Wm man nleht deklinieren kann,
Dna ilekt nuui als ein Kentnni an
und fühlen uns dabei lebhaft in unsere Seztanerzeit Ter-
setzt, wo wir diese und andre schOne Genusregeln aus Karl
Gottlob Zumpts (1792—1849) Lateinischer Grammatik
(1. Ausg. Berlin 1818) lernten.
Ang. Wllh. Znmpt, De Caroli Timothei Znmptii vita et stndiis narratio,
Berlin 18S1, 8. 60 beridhtet, dafi sein Onkel, als er Lehrer am Werdersoken
Qymnaainm in Berlin geworden, als Hilfsmittel für den damals sehr Tsmaeh-
llasigten lateinisehen Untenioht seine nBegeln der lateinischen Syntax" (Beilin
1814, einen Vorltafer der ^Grammatik") yer&ßt and in einem Anhang, naoh
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 248
dem VorhOde der nOrammatica Huohioa" (snent Berlin 1718, im Annnge be-
reits 1716) I die Gennsregeln in Versen gegeben habe. Leider habe ich der
aBeseln* trots Tieler Umfragen nieht habhaft weiden können; in der«Oramm.
llareh.", soweit mir Anigaben zn Gebote standen, sind xwar Versus memoriales
«nthalten, aber keine Aber Oennsregeln. — —
Ans dem letzten Teile von Ludwig Giesebrechts (1792
bis 1873) Gedicht Der Normann (Gedichte, Lpz. 1836, 108 ff.),
der unter der Überschrift Der Lotse in Anthologieen Ein-
gang gefunden hat, stammt der vielgebraachte Ansrnf :
Links mUt Ihr steneml AoO« Hn Schrei. —
Von August Binzer (1793 — 1868) stammt das Lied
,,StoAt an! Eisenach lebe!" (zuerst gedr. in Methfessels
Allg. Gommers- und Liederb. 1818 ; vgl. E r m a n und Hörn,
Bibliogr. d. dt. üniv. 1, 1904, 16069) mit dem Kehrreim:
Frei Ist der Bnrsehl
(Otto Boq nette singt in Waldmeisters Brantfakrt:
Frei iat das Hers, und frei tat das Liedi
Und frei ist der Bnrsch, der die Welt darebsieht)
und der Strophe:
Wer die Wahrheit kennet und syrleht sie nieht.
Der bleibt llrwnhr ein erh&nüleher WIeht. —
Auf dem Postwagen von Weimar nach Jena (Burschensch.
Bl&tter 6, S.-S. 1892, 40) schrieb Binzer das am 29. Nov.
1819 bei der Auflösung der Burschenschaft in Jena ge-
sungene und zuerst im Kieler Kommersbuche 1821 abge-
druckte Lied:
Wir hntten gebnnet ein stntillehes Hms. —
Dem Credichte Mir und mich (Museum komischer Vor-
trage, No. 1, 15. Aufl., Berlin [1886], 71 ff.) des Hofischau-
spielers Johann Ferdinand RQthling (1793--~1849) ent-
stammen folgende noch heute (und wohl nicht nur in Berlin)
vielzitierten Verse:
leb Uebe dir, leh liebe diebl
WIe's riehtig Is, leh weeA es nieh,
Un's is mieh eoeh Fomnde.
leh UeV nieh nf den dritten Fall,
leh Ueb' nIeh nf den rlerten FiU,
leh UeV nf alle FOle.
Komm Ker, mein Kind, Mtz dir lei mir
imeiti: Komm setse dir bler neben mir),
Dir Btehn sn sehn, das Jammert mir.
16»
244 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Die folgende längere Auslassung der um den Zustand der ver-
liebten Tochter besorgten Mutter wird gewöhnlich verkürzt zu :
WM li mleh dM, sein Kta4, Mit «lehl
Da lAt mleli aieli, da trinkst mich aiek.
Da bist Mich doch aiek kraikl
Schließlich erfolgt der Bat der erfahrenen Frau:
Drum nimm dich was (meist: 80 bImm diek doek) aad stlpf dick ela.
Dann wird m dick kald besser sela. -^
Aus Wühelm August WohlbrQcks (1794 oder 96—1848)
Text zu der von Heinrich Marschner komponierten Oper
Der Templer und die Jüdin (zuerst aufgeführt in Leipzig
am 22. Dez. 1829) wird zitiert:
's wird {häufig auch: s' MaA) besser veka, 's wird kesser «eka.
Die Welt ist raad aad Mall siek dreka. — -
lek bla ela Prealle, keaat Ikr Melae Farben!
wurde zum Geburtstage Friedrich Wilhelms in. als «Lied
zur Feier des 3. August für die Harmoniegesellschaft in
Halberstadt gedichtet im Jahre 1831* von Joh. Bemh.
Thiersch (1794 — 1855) und aufgenommen in seine Lieder
und Gedichte, Halberstadt 1833. —
Der Ausdruck
HSkerer BlSdslaa
scheint Anfang der fünfziger Jahre üblich geworden zu sein.
Er findet sich in einem Artikel der Jahrb. f. Wissenschaft
u. Kunst, Lpz. 1854, 1, 238 gegen «die Gesellschafbs-
Schwindel im lieben deutschen Vaterland: temporäre Ge-
fühlsausschwitzungen en gros ; Geblütswallungen, die bis zu
gelinder Baserei gehen, wenigstens auf dem Niveau des
höheren Blödsinns stehen*. Der Verfasser ist wohl der
Herausgeber der Jahrbücher, Otto Wigand (1795—1870).
(Ladendorf, Zschr. f. d. dt. Unterr. 17, 1908, 694 und
Schlagw. 126.)
R. M. Meyer, 400 Sohla^w., Lps. 1901, Ko. 101, weist aaf Oirolamo Savona-
rolas niaag^gior paszia** (wie dieser selbst die von ihm 1496 veranstalteten
Feste zam Kampf wider die Unsittliehkeit nennt) and Herman Grimms Über-
■etxang dieses Ansdrnoks dnroh ^höhere ToUheif* (Michelangelo, 10. Anfl.,
Berlin 1901, 1, 178) hin. — -
Graf August von Platen (1796—1835) sagt in einem
titellosen Gedicht vom Jahre 1818 (zuerst gedruckt Ver-
mischte Schriften, Erlangen 1822, 76):
So Tiel Arbeit um ein Lelehentmehl «-
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 245
In seinem im Juni 1833 entstandenen Gedicht
Dw JUhtl amf Beliea
(zuerst Gedichte, 2. Aufl., Stuttg. 1834, 134) yerspottet
er die Allmacht des Geldes. Das Wort ist ebenso geläufig
geworden wie Irvings ,,allm&chtiger Dollar*, Tgl. unter
yGefl. W. aus engl. Schriftst." —
Hermann Adam von Kamp (Lehrer in Mülheim a; d. R.,
1796—1867) ist der Verfasser des Liedes Der Mai:
AllM Bern
■acht der Xai,
das zuerst in seinen Lautenklängen (Crefeld 1829, S. 87)
erschien. -^
Aus dem zuerst 1826 auf dem KOnigstädter Theater
in Berlin gegebenen Liederspiel von Karl von Holtei (1798
bis 1880) Der alte Feldherr (zuerst im Jahrb. deutscher
Bühnenspiele 8, 1829, 38) stammt:
Deakit da dursa, Mein tapferer*) Itayleakal
eine Nachbildang des 1815 gedlobteten Liedes yon "kmile Debranx:
Te 8oavien>*ta, disalt an oapitaine
An T^t^ran qol mendlait son paia?
Chants et chanions popalaires de la France par H. L. Delloye, Paris 1843,
2. S^rie, No. 1)
und (S. 13):
Ferdre nleHand M«tn SeUekaal an hSrenl «-
Der Anfang des 1827 geschriebenen Mantelliedes aus Holteis
yaterl&ndischem Schauspiel Lenore (zum ersten Male auf-
geführt ebenda am 12. Juni 1828) lautet:
SeUer drelfilg Jakre »Ist dn alt.
Hast aanehen Stam erlekt.
Das Lied fand die weiteste Verbreitung, weil es nach der
schönen alten Volksweise gesungen wird : ^Es waren einmal
drei Beiter gefangen*.
«Aneh dieaee €Micht Holteie sehefot dnroh ein fransOsisobes Vorbild angeregt
sa Min, nnd xwar darob BArangers Lied ,Mon babit' vom Jabre 1819**.
Hoffmann-Prabl, Volkst Lieder, 4. Anfl., 8. 210. «-
*) In HolteiB Beitr. f. d. KOnigit. Tbeater 1, Wieib. 1832| 104: „Upfrer",
•0 daß dana nLagianka* viersilbig gesnagen wird.
246 Geflügelte Worte aus deatschcn Schriftstellern
BlMsBg MMkt frei!
war der Wahlspruch, unter dem Joseph Moyor (1796 — 1856),
der Begründer der zuerst in Gotha, seit 1828 in Hildhurg-
hausen, seit 1874 in Leipzig hlühenden Bibliographischen
Institutes, zahlreiche Unternehmungen veranstaltete. —
Von Heinrich Heine (1797—1856) zitieren wir aus
seiner 1819 gedichteten, in den Gedichten, Berlin 1822,
S. 7 7 f. gedruckten Romanze Die Grenadiere:
Wm lekert alek Weib, wm lekert adek Kiadl
Ich trage weil beßres Verlanoen^
LaA ile bettelB feka, weam ile kvagrlg liad.
Dieser letite Vexa entsprang der altsohottisohen Ballade nEdwaxd, Edward*
(Peroy, Beliqnee of anoient EngUsh poetry, S. ed^ London 1767, 1, S9):
And qahat wol ye leiye to yonr bains and yonr wife,
Qnhan ye gang oTir the sea, 0?
The warld is room, late them beg throw life,
Mither, mither.
Nach Herder (Werke 25, BerL 1885, 80), aas dem Heine wohl schSpfte:
Und was willst lassen deinem Weib and Kind,
wann da gehst flbers Meer — o
Die Welt ist RaamI — lafl*s betteln drinn,
Matter, Matter. —
Ferner das ebenda S. 110 mit der Überschrift „An Karl
von U(echtritz). Ins Stammbuch* gedruckte:
Anfangt woUf Ich fast vwtagtn^
Und ich gUtutV^ ich trüg es nie;
Und ich häV es doA getragen^ —
Aber ftmgt adek mmr mlekt: wiet *—
Aus Heines Lyrischem Intermezzo (Berlin 1823 mit den
Tragödien erschienen ; die Bezeichnung erklärt sich aus der
Stellung zwischen den beiden Tragödien Batcliff und Al-
mansor) ist (No. 1)*):
Im wnadenek9neB Monnt Mnl,
Ais aUe Knospen sprangen,
Da ist in meinem Bersen
Die Liebe aufgegangen^
woaa Härder (Zsohr. fl vergl. Literatargesoh., N. F. S, 1880, S65) das von
Soayestre im Fhilosophe soas les toits, oh. S, mitgeteilte Volkslied des
16. Jahrb.:
*) Die Nommem sind die des sweiten Drnokes im Baoh der Lieder, Haab.
18S7, S. 105—171, die später nooh wieder s. T. yerindert sind; im Oilgiaal-
draok Yon 1888 fehlen von den hier angeführten nooh: «Im wandersobSnea
Monat Mai" nnd „loh groUe nicht*.
Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern 247
C'ett 4 oe joly moys de may
Qnd toate ohose renonvelle,
Et qud Je Toofl pr^Mntayi belle
Entiteement le oanr de moy.
Teigleicht. Ein 17M gedidhtetefl, 1799 in Thomaon*! Golleotion gedmoktes
«Song, altered from ui old Engliih one" beginnt Barns (Works, Aosg. ▼.
W. Scott DoDglaa, Sdinb. 1887, 8, 818):
It wu the ehannlng month of Hay,
When «11 tbe flow'xs were htäh end gay.
Ferner (No. 9):
Amt Fligeln dee deeuigei ;
(Chombezt, Zsebx. t dt Wortl 8, 1906, 187 erinnert hierbei an Goethes
Was wir bringen von 1808, 90. Anftr.: «Anf des Gesanges rasehem Fittidh*;
und nodh am 4. Sept. 1881 sohzeibt Goethe an Zelter, er habe anf dem Giekel-
hahn die Insehzift des Ctodidhtes (s. oben 8. 148) inspiziert, „das da aaf den Fi^
tiehen der Mnsik so lieblioh bemhigend in alle Welt getragen". Schon 1801 aber
heiBt es in Schillers Jangfraa 5, 11 : «Anf den Flflgeln enres Kriegsgesango.*)
(No. 18, zuerst Gedichte, BerL 1822, 63):
leh grolle nleht, und taenn das Berg auch hrieht;
sowie (No. 40) die Verse ans dem znerst im Berliner Gre-
seilschafter vom 9. Okt 1822, S. 761, gedruckten Gedichte
«Ein Jüngling liebt ein Mädchen (ursprünglich: Mägdlein)*:
Sa tat eine alte Geaehiehte,
Deeh bleibt lie immer nen. «->
Aus Heines Heimkehr (zuerst in den Beisebildem 1,
Hamb. 1826, 1—80) ist No. 2*) das zuerst im Berliner
Gesellschafter vom 26. M&rz 1824, S. 242 gedruckte:
lek welll nlekty waa aoll ea bedenten,
DftS ieh BD tnwig bin;
Ein Mireken a«a alten Zelten,
Das kommt mir niekt aea dem Sinn,
mit dem Schlüsse:
Und das knt mit Ikrem Singen
Die Lore-Ley fetnn;
(welokea aMirohen aas alten Zeiten" fibrigens dnrehans nicht alt, sondern erst
1799 von Clemens Brentano frai erfanden ist Seine Ballade Lore-Ley, die
Zanberin, hat er dem Bomane Godwi, 1801 1, eingefftgt Daraas maohte Nikolaos
Vogt eine gana neae aVolkssage", die ▼ersohiedentlioh dichterisch bearbeitet
wnrde, aber erst durch Heines Gedicht in Silohers Komposition wirklich
eine Tolkstfimliche geworden ist;)
femer die 3. Strophe des zuerst ebenda (29. März, S. 250)
gedruckten Gedichtes „Wenn ich an deinem Hause* (No. 13):
*) IHe Nammem sind die der Originalaasgabe; spiter sind sie yerschiedent-
lieh yerftndert.
248 Geflfigelte Worte aus deutschen Schriftstellern
JthUnein dmUcher JHcMtr,
iMeomU im deutschen Land;
Heant man die bestoi MMten,
B« wiri emth 4er Metne (tuersl: meWge) veaannt;
der» Anfang von No. 27 (ebenda) :
Wm will die eluame Trine t
der Schind des zuerst ebenda (26. Mftrz, S. 243) abge-
druckten Gredichtes (No. 17):
Sei mir gegrUfit, du große,
GreheimnisYoUe Stadt,
mit dem überraschenden Wortspiel:
Die TVmt jtefoefc, die ließeti,
Mtin lAdKhen eniwiechen gwr aUÜ;
Bin Ter ist laMer wUU«,
Wenn eine Tdrln wUl;
und aus dem zuerst in den Bheinblüten, Taschenb. auf d.
Jahr 1825 , 349 gedruckten Gedichte (No. 86) .Mensch,
verspotte nicht den Teufel* die Zeile:
Menseh« besnhle deine Seknlden;
sowie der Anfang des Liedes (No. 47, zuerst in der Rheini-
schen Flora vom 18. Febr. 1825, No. 26):
IMi bist wie eine Blnnie
und (No. 60): Dn kmst DiMMurten nnd Perlen
mit seinem Kehrreim:
Mein Iilebeken, wm willst dn aelurl
(ttlaer Anlehnvsg en den Kehrreim in G-oethes Nftdhtsesug: aSdhltfel was
willst du mehr?*, der dem „Dorml, ohe viioi dl plti?* eines Yon Beicfasidt
komponieiten nnd von Vlehoff, Goethe« CMldhte, S. AiiiL, 18?6, 1, HO mit-
geteilten italieniiehen VoUoliedee naohgebüdet ist ; vgl. W. Bobert-torsow,
Goethe in Heine« Werkes, 1888, 11p
das mit der Notiz .Oeschrieben im Herbst 1828' zuerst in der
Hamburger Zeitschrift Die Biene vom 31. Jan. 1826 erschien;
und das in No. 65: „Mir träumt: ich bin der liebe Gk)tt*
(zuerst in Bousseaus Westt. Musenalm. f. 1823, 69) ent-
haltene:
Die Lentnnntf nnd die Fibnderiehi,
Bm lind die kllgften Lente. ^
Aus dem 10. Gedicht des 1. Zyklus von Heines Nordsee
(Beisebilder 1, 1826, 290), «Seegespenst*, wird der SchluA-
vers zitiert:
Dektor» lind Sie dei TenMil
Geflflgelte Worte ans deutschen Schriftstellem 249
Durch das in semem Gedicht Meergraß (Nordsee, 2. Zyklus,
No. 1 ; Beisehilder 2, 1827, 8 ff.) viermal vorkommende
TkaUttol Tkalftttol
machte Heine den Frendenmf „dceXorra, d^ikcevga* (J^^
Meer! das Meer!') der nach der verlustlosen Schlacht hei
Knnaxa (3. Sepl 401 v. Chr.), aber nach einem verlust-
reichen Rückzug unter best&ndigen Kämpfen übriggebliebenen
zehntausend (genauer: rund 9000; vgl. M eurer, P&dag.
Archiv 45, 1908, 578 f.) griechischen Söldner des jüngeren
Cyrus, als sie, unter Xenophons Führung heimziehend, das
Meer wiedererblickten (Xenophon, Anabasis IV, 7, 17),
erst in weiteren Kreisen zum geläufigen Wort —
Zitiert wird auch aus dem Gedicht Fragen (Nordsee, 2. Zyklus,
No. 7 ; Beisehilder 2, 26 f.) der Schlufivers :
UMd olM Haft wartet taf Antwort« ^
In den Englischen Fragmenten (zuerst in den Neuen allg.
polit Annalen, Bd. 26. 27, 1828; Kap. 12) nennt sich
Heine ,so recht
Emt Willkomm sehiieb dann (ISSS) ebnen Boman Dia Baroparnftdan, oad
Imm ermann sitlarta daa Wort im Mflnohhanaen pUsseld. 1888, It l^y ▼>>-
spottete ea aber sagleioh mit nafrikamfide*. Im Vorwort saA.Weills Sitten-
gemilden am dem elsäarischen Volkileben, 18i7 (Oee. W. 14, 161), nnd im
Bomaneero, 1846—51 (C^b. W. 18, 79 n. 189), wendet Heine lelbat dai Wort
wiedemm an. Ferdinand Kflrnberger sdhnf dann 1866 mit winem Boman
Der Amerikamtde den Oegenaats dasn. Naehtrige bei Ladendorf, Sohlagw.
76L nnd Arnold, Ziohr. f. dt Wortl 8, 1906, 5t ^
Aus dem seiner „Tragödie* (zuerst gedruckt im Taschenh.
f. Damen, Stuttg. 1829, 65) einverleihten rheinischen Volks-
Hede (das aher wahrscheinlich kein Volkslied, sondern ein
schon in der Rheinischen Flora von 1825 gedrucktes Ge-
dicht F. von Zuccalmaglios ist; vgl. Erk und Böhme,
Liederhort 1, 587 ff.) zitieren wir:
Bi fiel ein Beif in der FrtkllBgnaelit
und: Sie haben gthatt weder dliek noek Stern,
Sie Hnd Terdorben, geatorbea«
(VgL 8. 41: «Sterben nnd verderben*.) ^
Im 8. Teil der Beisehilder (Hamh. 1830), Beise von München
nach Genua (zuerst im MorgenhL von 1828 , No. 286 ff.),
Kap. 16 sagt Heine:
unter SinnHer iat nnr ein grla aageetriekener Winter« ^
250 Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern
Aus Heines Neuem Frühling (1831), No. 6, stammt:
Wean da elae B«ie leliaatt.
Sag, Ick UA* sie grlAea.
In dem Bericht vom 7. Mai 1843 über die Pariser Ge-
mäldeausstellung sagt Heine (Werke, Hamb. 1867, 11,
126): „Dem Kamele, welches sich auf dem Gemälde des
Horace Yemet befindet, sieht man es wohl an, daß der
Maler es unmittelbar nach der Natur kopiert und nicht,
wie ein deutscher Maler,
aas der Tiefe seines (gewöhnlldi: des) Oemits
geschöpft hat*. —
Aus Kap. 24 von Heines Atta Troll (Kap. 1 — 24 ersch.
1843 in der Zeitung für die elegante Welt) ist:
Kein Telent, doek eia Ckarakter,
und aus Kap. 27 des Atta Troll (ersch. Hamb. 1847), wo
Heine von den jungen Freiheitsdichtem im Gegensatz zu
den alten Romantikern singt:
Das sind ja des Yölkerfrühlings
Kolossale Maienkäfer,
Von Berserkerwut ergriffen!
ist uns das Wort
TSlkerfirikllBv
geflügelt geworden.
Aber das Wort selbst ist ilter. Heine, der nooh 1886 (yielleioht anQ^regt
dnroh Friedrich Delbrücks Bach Über die Verehrang gegen Eltern und der
Frflhling der Nator TergUchen mit dem Frfihling des Measchengeschleokts,
Uagdeb. 1799) in seinem Poseidon (Die Nordsee 1, 5) von „Hellas' leuchtendem
Mensch enfrtthling" singt, kannte den «Völkerfrflhling'* ans dem Jahre 18S0,
denn nach Chabits, Erlebnisse, Berl. 1869, 8, 14i war das Wort seit Jnli 1880
gelftnflg. Börne schreibt swar in den Briefen ans Paris yom i6. li. 1880
(Ges. Sehr. 9, Hamb. 1888, 914) nur: «Meine Trftnme Ton Frankreichs Freiheit
sind nun anoh dahin. In der Politik ist weder Sommer noch Winter; es ist
der erbärmlichste BeYolntionsfrflhling, der mir Je vorgekommen", aber
ihm war das Wort Iftngst bekannt, hatte er es doch selbst in der Ankflndignng
der Wage 1818 (eb. 8, Hamb. 1899, 186} geprtgt: „Wie weit entfernt von dem
heiligen Zorne des Wissens ist nooh Jetst die enroptische Menschheit and wie
lan nnd sanft ist aU ihr Wollen nnd Tnn. Damm sei man anbesorgt, firoh
des heranbrechenden Völker frflhling s, nnd fttrohte nicht dleBewegang im
Freien*! 1881 erschien dann m Nürnberg eine Broschflre von JordannsBranow
(d. i. Frans S. A. Oathy): Der VölkerfrOhling nnd seine Verkflnder, in der
es S. 66£. mit ansdrflcklicher Beziehung auf Heine, Börne und Weitsel heißt:
„0 daß sie gemeinschaftlich sich erheben möchten, diese drei Stimmen, nnd
Geflügelte Worte aas deutschen Schriftstellern 251
enoluUdB m EnÜttttlung des VaterUndes aoi d«a Banden moraUfeher und
poUtlaoher Bnüedilguig» cor Bekimpfnng der Nacht, nur yerkflndignng des
herannahenden Yölkezfrflhllngi*; 1B8S treffen wir das Wort bei Willibald
Alexis, Wiener Bilder, 8.410; 1884 bei TlLMondt, Moderne Lebenswirren,
8. 44 (logleidh mit nV51kennal*; der «ICaikIfer", von dem hier gesprochen
wird, hat iweifellos Heines oben angeflihrte Vene besinflnßt); 1888 bei Karl
Beck, Der üüaende Poet, & 74; Weihnachten 1847 (der Atta Tioll ersehien
im Hin d. J.) inSohnlse-Delltisohs Lied DentMher VoUtsfrflhling (Engen
Biohter, Bohnlse-Delltnch, Berl. 1880, 8. 7); im lOn 1848 endlich in Herm.
Knrs' Vaterlandslied (Simtl. Wedce hrsg. ▼. Hsoher, Lpi. [1808], 1, 84). Lanten
Wideriukll fand dann das Wort von nenem dnreh Joseph Volks Bede Im SSoll-
parlament vom 18. Mal 1888 nnd dorch Bismarcks Beiehstagsreden Tom
8. nnd 18. Min 1885.
Die erste 8piir des Wortes aber finden wir 1790 in Joaeh. Hnr. Gampes Briefen
ans Paris, 8. 889, wo er von dem «Frtlhlinge des allgemeinen Völker-
wohls" spricht; 1797 sagt dann Friedrich Hölderlin im Hyperion 1, 64:
.0 Begeisterong! Dn wirst den Frfihling der Völker ans wiederbringen",
nnd noch 1818 gebrancht E. M. Arndt, Versnob in vergL VöUcergesoh^ 8. 18&
diese Wendong. (VgL Chombert, Über d. Alter ein. 8chlagw., Bresl. 1908,
8. 87 nnd Zschr. t dt. Wortl 8, 1906, 188; Ladendorf, 8chlagw. 88&ff.) — -
Ans Heines Nenen (redichten (1844, Tolante übcI Marie)
zitiert man:
BlMe Jagendeselei. — -
Schließlich ans dem Bomancero (1846 — 51; Zwei Bitter):
Kraplllnskl nnd Wasehlnnhl
als Master verkommenen Polentnms. ^
Luise Hensels (1798—1876) Abendgebet
Mide bin lek, geh* wu Bak
ist zuerst anonym inDiepenbrooks Geistlichem Blumen-
strauß, Sulzbach 1829, gedruckt —
August Heinrich Hoffhiann von Fallersleben (1798
bis 1874) dichtete 1822 das Lied:
Ba tlehat miek an and keanit aüek aickt.
Es erschien zuerst in seinen Frühlingsliedem ; fOr Arli-
kona (Westteutscher Musenalm. auf d. J. 1823, hrsg. y.
J. B, Bousseau, 161). —
Sein auf Helgoland am 26. Aug. 1841 gedichtetes Lied:
Deataeklaad, Dealeeklaad iber aUes
erschien zuerst als Einzeldruck am 1. September 1841 bei
Hoffinann & Campe zu Hamburg, und zwar mit Hajdns
Melodie zu „Gott erhalte Franz den Kaiser*.
252 Geflügelte Worte ans deutschen Schriftstellern
R. F. Arnold, Zsehr. t dt. Wortl 4, 190S, SMf. (Nadhtiige eh. 8, 1906, 4)
weist BMh, daß die Fermely nWelohe da begeUteitM Lob dos Vatarlandos nicht
sowohl YMsicheit, als an eine bostiiiunte Bedingung kntlpft* (beiHoffmann:
«Wenn es stets sn Sdhnta nnd Tmtse brfldorlieh sasaminetthJUt*)i bis in das
17. Jh. sorflokgeht. 1S17 eisohien eine Sohzift «Preußen über alles, wenn es
will. Von einem Prenßen", Oennanien (d. L Amsterdam, Brookfaans). In einsm
Prospekte n den Freimflt Blittem t Deetsohe (Morgenbl. 1816, No. 158) von
Friedr. ▼. G811n heißt es: «Deotsohland tber alles, wenn es einig ist nnd
sein will^ In Heinr. Jos. GoUins Uedem Osterr. Wehrminner 1, 1809, S8f.
beginnt ein Lied mit der Überschrift «österreieh über alles":
Wenn es nur will«
Ist immer Ostreich über alles!
(1818 ersehien dieses lied, von C. F. G. Schwenke komponiert, in Hamburg
bei Bohne nnd Mains bei Schott, «nnd iwar mit der dentUoh wo. Ho Annans
Gedieht hinflberleitenden Abinderong der ersten . . . Zeilen:
Wenn es nur will,
. Ist immer Tentsohland über aUes!")
Und 1684 endlidh ersehien anonym ^e staatswirtsdiaftliche Schrift von Philipp
Wilhelm ▼. Her nick (auch HSrnigk, t eni 1719): «österreieh fiber alles,
wann es nor will*. (Anßer den yon Arnold aaO. angeführten Belegen nengt
Ittr die Verbreitung des Wortes, daß Ohm. Friedr. Dan. Schubert sich in seiner
Vaterlandsohronik von 1789, 869 heftig dagegen wehrt: «Dabei werd* ich nie,
als freier DeutMher, in den Aufbohrei stimmen: Ostreich tlber allesi") «So-
nach ist Homidk wohl als Vater des Flfigelworts und 1684 sls Geburtsjahr des
letsteren ansuspreehen. CoUin hat es von Homiök, HoAnann von GoUin tlber-
nommen; wie die Haydnsehe Weise, leitet also auch der Text des »Liedes der
Deutschen* nach Osterreich."
Über Neubelebung des Wortes seit den 80er Jahren vgl. Ladendorf,
Schlagw. 67 £ —
August KopiSCh (1799—1853) l&fit in seinem Liede
Historie von Noah (1824 ; Text und Musik zuerst in Zwei
Duetten für Baß, von Beißiger, Berlin 1827) Noah klagen:
Ach lieber Eerr,
Das Wasser schmsdU mir gar hü sehr^
MeweU dnrin enlnIM sind
111 tindkaft Tiek nnd Hensekenkini
Aus Albert Loiizings (1801 — 51) zuerst am 22. Dez.
1837 in Leipzig aufgeführter Oper Zar und 2jimmermann
zitieren wir:
O, iek bin klng nnd weise.
Und miek betrigt man niekt;
und: Bs ist seken lange ker —
Dm front nns nm so mekr;
endlich: O selig, • seUg, ein Kind neek n sein!
Geflügelte Worte aus deutschen ScbrifbtellerQ 258
Der Test sn dieser komiflohen Oper ist naeh Hof fmftna YonFftllerslebeiiy
Volkst Lieder, 8. AidL, No. 817, Kaohtr., von Balomon Beger (1804— 57); neoh
dem Toxtlraohe Hermtna Moadsls (Heraasg. des lliisikal.KoaTer8.-Lez.} aber
hat Lortsiag diosea wio alle seine Texte selbst gedichtet, nad aar das
Zarealied stammt voa Salomon Reger her, doch hat Lortsiag dea obea
sitlertea Kehrreim selbst Torgesohiieben. ^
Ans Lortzings Oper Der Wildschütz (zuerst aufgefQlirt
am 31. Dez. 1842 in Leipzig) stammt:
So kat miek aickt geaaiekt
Die SttmaM der Hatir. •—
Ans Lortzings Oper Der Wafifenschmied (znerst anfgeftihrt
am 80. Mai 1846 im Theater an der Wien) wird zitiert:
■aa lekl aar eiaauü la der Welt
<TgL oben S. 148);
Das maA dir (ikai, eaek) aber alekl aaaageaekai seia;
Das kommt daToa, weaa maa aaf Beisea gekt;
Aaek lek war ela Jiagliag mit lookigem Haar;
und: Das war elae kSstlleke Zeltt — -
Ans Nikolaus Lenaus (1802 — 50) Liede Der Postillon
hört man oft den An&ngsyers zitieren:
LlebUek war die Maleaaeekt. ^
Ans Wilhelm Hauffs (1802—27) Beiters Morgenlied
(znerst gedruckt in Kriegs- und Volkslieder, Stuttg. 1824,
S. 84, und gedichtet nach dem Volksliede .Grut gedacht,
Aller Freud' ein End' gemacht*, das seihst wieder auf ein
Gedicht von Joh. Christian Günther (1695—1723) zu-
rückgeht; Tgl. Kopp, Deutsches Volks- und Studentenlied,
S. 74fr. und Euphorion 11, 1904, 507ff.; Hoffmann-
Prahl, Volkst. Lieder, 4. Aufl., B. 189f.; Friedländer,
Das deutsche Lied im 18. Jh., 1902, 2, Ifif.) zitieren wir:
Oestera aoek aaf stolaea Bessea^
BbuU durcK die Brttst geachiOBsen,
Morgen in doB kühls Gräbt
und: Aek, wie bald
Sekwtadel SekSakeit aad «estaltl —
1833 erschien Johann Nepomuk Nestroys (1802 — 62)
Zauberposse: Der böse Geist
LampaelTagabaadas
oder das liederlieke Kleeblatt;
und 1844 seine Posse:
Eiaea Jax will er siek Buekea. — -
254 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
N e s t r 0 y ist anch der Verfasser des Couplets in Friedrieb
Kaisers Posse Verrechnet (1851). Daraus ist das Wort
Es B«fi Jft sieht fleleli sein,
— Ol hat Ja aoeh Zolt
anch in der Form bekannt:
MaA M dMia f leleh teia I ^
Lndolf Wienbarg (1802—72) versab sein Bncb Ästbe-
tische Feldzüge (April 1834; nach Strodtmann, Heines
Leben, Berl. 1867, 1, 432, anf den Vorschlag seines Ver-
legers Julius Wilh. Campe) mit einer Widmung an
das Jaage Deatsehlaad.
Nach J. J. Hoabea, Gotskow-Fnade, Berl. 1901, 87 f. stammt der Ansdnok,
der sich schon in Briefen Gntskows yom S. Nov. 1883 nad 81. Min 1884
(hier neben agiovine Germania", „eine dentUdhe Anlehnung an die politische
^giovine ItaUa'*) findet, von Heinridh Lanbe. Im Literatnrbl. Tom 11. und
18. Sept. 1884 richtete Wol^. Mensel seinen ersten Angriff anf die Junge
Literatur, die er snm Zeichen der Verachtung ilires koamopolitischen Btrebens
mit „la Jeune Allemagne** beseichnete. Auch dieses Wort braucht bereits
Gutakow in Jenem Briefs vom 8. Not. 1888 an Cotta. Vgl. auch Ladendorf,
Schlagw. 151 f. —
Des Lebens übt erstand mit Wehaiat sa gealeAea
Ist Tagead aad BegrliT
stammt aus dem Anfange des 19. Jahrhunderts und hat
nicht, wie die Braunscbweiger Anzeigen (Okt. 1876, St. 832,
8. 2809) behaupten , den weiland braunschweigischen Hof-
Buchbinder Job. Engelb. Voigts zum Verfasser, sondern den
General und Oberbofmarschall des Kurfürsten von Hessen,
Hans Adolf von ThOmmel (f 1851), der in dem Glauben,
ein Dichter zu sein, viele ähnliche Verse beging. Die
obigen begeisterten einen Kandidaten der Theologie, A. L.,
dazu, ins Fremdenbuch der Budelsburg folgende Worte
(mit Zeichnung) einzutragen:
Und wer des Lebens Unverstand
Mit Wehmut will genießen,
Der lehne sich an eine Wand
Und strample mit den Füfien. —
Derselbe Thümmel soll auch der Verfasser sein von:
Im Sehattea kAhler Deakaagsart.
Möglicherweise aber sind diese Worte Eigentum des oben
genannten Voigts, wie in dem angeführten Artikel der
Braunschw. Anzeigen, allerdings ohne Beleg, versichert wird. —
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 255
Oef«B DeBokrateB
Helf M mmt Soldaten
ist der Schlnß von Wilhelm von Merckels (1803—61)
Gedicht Die fEinfte Zunft, das als fliegendes Blatt im Ang.
oder Sept. 1848 erschien und in seinen Zwanzig Gedichten,
Berlin 1850, 8. 58 ff. wieder abgedruckt wnrde.
Sehr hekftDSt wurde du Wort als der Titel einer 1648 m Berlin enohieneoen
Brosehflre, ils deren Verfasser man den Oberst Ovstay Yon Griesheim
(17M— 1864) ansah, während nach Oraf Boons DenkwUrdigkeiteB, Berl. 1892,
1, 970 diese Antorsehaft mindestens iweifelhaft Ist
Wenn Karl Brann* Wiesbaden in Nnr ein Schneider den Sehneider sacren
Ufit, der Frins yon Oranien«Naasan habe seit 1787 den Orandsats im Monde
gefllhrt: »Ctogen Demokraten helfen nor Soldaten**, so ist das wohl nnr eine
Erfindung. — -
JnstosFrh. von Liebig (1803 — 73) sagt in den Chemischen
Briefen (1844; 6. Aufl., 1878, S. 87): J)ie Seife ist ein
Mafistab für den Wohlstand und die Enltur der Staaten*,
was gewöhnlich zitiert wird:
Die Knltnr elnea Telkes rlektet tick nach dem Terbranek
▼an Seifs. — -
Ans W. Friedricils (Wilh. Friedr. Riese, 1804—79)
Text zu der von Friedr. yon Flotow komponierten Oper
Stradella (zuerst angeführt in Hamburg 1844 werden die
Worte des Banditendnetts zitiert:
draAer Slafer, Midekenflager;
und ans dem ebenfalls von W. Friedrich verfafiten Text
zu Flotows Oper Martha (zuerst Wien 1847):
Wartfca, Hartka, da entiekwaadettl
Und mein Qiä€k nahmti du mU dir, —
W. Friedrichs Posse
Ber KaaflitlaBarat
erschien in Dramatisches Allerlei, Berlin 1846. —
Lndwig Feuerbach (1804 — 72) schrieb in seiner An-
zeige yon Moleschotts Lehre der Nahrungsmittel far das
Volk, Erlangen 1850, das geflügelt gewordene Wort (Blätter
f. literar. Unterh., 12. Nov. 1850, S. 1082):
Ber Meaiek laiy waa er IBt,
wobei ihm Anthelme Brillat-Sayarin (1756—1826)
yorgeschwebt haben mag, der im Anfang seiner Physiologie
du goüt (1825) sagt:
256 Geflflgelie Worte ans deutschen Schriftstellern
DIs-a«l ee «ae ta ■aagM, Je U Uni ae %ßt ta es,
Sage mir, was du ißt, und iah sage dir, was da bist.
Dft nun Fenexbftohs Stts von den Oegnera des MateiiAliamas aoeh platter
tMigetaßt warde, als er gemeiBt war, so gab er n dessen Brllatemng die
Schrift heraas I>as Geheimnis des Opfers oder der Ifenseh ist, wis er ißt
(Oes. Werk^ Lpi. 1864-M, Bd. 10). Dtrin heifit es (S. 6): ,6ott ist, was er
ifit; er ifit Ambrosia, d. h. also üasterbliehkeit oder ansterbliehe Spcdse, also
ist er ein Uasterblieher, ein Gott; der Mensch dagegen ifit Brot, ifit Frtlchte
der Erde, also Irdisches, Nidht-Ambrodsohes, Sterbliches, also ist er ein Mensch,
ein SterhUeher*. Und weiterhin (8. 26) fragt er: .Sind die Jnden nicht anch
deswegen von den Heiden so yeispottet and gehafit worden, well sie die
Speisen Tsrsehmlhten, welche diese liebten? . . . Liegt aber diesem Hasse
nicht der Gedanke sngmnde: Wer nicht ifit, was wir essen, der ist aaoh
aieht, was wir sind?"
Aber lange vor Fenerbaoh hat Theophrastas Paracelsns (1489—1641) dea-
selbea Gedanken ausgesprochen, freilich ia gaas aaderem als materialistisoliem
Siaae. Ia seinem iweiten Opus Paramimm (Schriften, hrsg. von Job. Hnser,
Basel 1588 iE., 1, 117) sagt er: ^So ist hierauf su wissen, dafi ein Jeglich Ding
seine Gleichen annimmt. Dean wo der Mensch nicht dermafien gemacht wir,
aas dem gansen Kreis aus allea Stfidkea, so möoht er aicht seia die klein
Welt, so mOdht er aaeh aicht flUdg seia, ansnnehmen was in der grofien Welt
wir. Dieweil er aber ans Uur ist, alles das, das er aas ihr isset, das-
selbig ist er selbst . . . Auf das folget, ans dem er gemacht ist, aus
dem mnfi er leben . . . Dena die grofi Welt hat alle measchliehen Pro-
portiones, Dlyislones, Partes, Membra etc. wie der Mensch: darum so isset
der Mensch dieselbigen in der Speis, oder Aranei .... Also nimmt
der Leib des Menschen den Leib der Welt an, wie ein Solm das Blut Tom
Vater: denn es ist ein Blut und ein Leib, geseliieden mit der Seel allein, in
der Sdentia aber ohngeoehieden." Vgl. Rud. Eucken, Beitr. s. Gesch. d.
neueren Philos., Heidelb. 1886, 46. *—
In Karl Haffhers (eigentlich Karl Schlächter, 1804
bis 76) Volksstack Therese Erones (1862) singt die Titel-
heldin im letzten Akte:
Brüderiein fitin, BrOderlHn fein,
Blaaial wafi gesehledea seia.
Ia semem Vorbilde, Eaimuads Baaer als MillioBir (s. oben 8. 241), heifit
es: «Dram . . . mufi es jetzt geschieden sein* und: aZ&rtlich muß geschieden
sein". —
Aas Louis Schneiders (1805 — 78) Schwank Der reisende
Stndent oder das Donnerwetter (gedr. in seinem Jocosus. Beper-
toir f. d. deutsche Liederspiel, Bdch. 1, Berlin 1838) stammt:
Uageheare Heiterkeit
Ist meines Läbens Segd^
was er der Melodie des Beaupl an sehen Liedes «C'est le
galop qui fait le bonheur de ma vie* als Text unterlegte. —
Gefiagelte Worte aus deutschen Schriftstellern 257
Der Anfang des von Ida Grftfin Hahn-Hahn (1805^80)
verfaßten Liedes (Gedichte, Lpz. 1835, 96) ,,Wenn du wärst
mein eigen*:
▲ek, wenn da wint bsIb elgwit
wird allgemein zitiert, jedoch soll nach Erk und Böhme
ein Yoll^lied ans dem 16. Jahrh. den gleichen Anfang
haben. —
Karl August Görners (1806 — 84) dramatischer Scherz
Das Sala isr Ehe
erschien in seinem Alm. dramat. Bühnenspiele, Jg. 1, Breslau
1851. —
Friedrich Halm (Eligius Franz Joseph Frh. von M ü n c h -
Beilin ghansen; 1806 — 71) bietet in dem Drama Der
Sohn der Wildnis (1842), Akt 2, Schluß:
Zwei Beelea aad ein Qedaake»
Zwei Henen and ela Sehlagl ^
Ernst Frh. von Feuchterslebens (1806—49) zuerst in
Yogis Frauenlob, Taschenb. f. d. J. 1835, Wien, 164, dann
in seinen Gedichten, Stuttg. u. Tüb. 1836, 5 gedrucktes,
aber schon vor 1826 entstandenes, von Mendelssohn
komponiertes Gedicht «Nach altdeutscher Weise* beginnt:
Es ist bestimmt in Grottes Rat,
Daß man, was man am liebsten hat,
Muß meiden,
und schließt:
Weaa Measehea aaseieaadergeha.
So Mffea sie: aaf Wledertehat
Ja Wiederaehn!
Die Anfangszeilen jedoch zitieren wir in der Form, die
der Komponist ihnen gab:
Es Ist besUauat la «ottes Bat,
HaA BUia Teai Iilebstea, was Maa hat,
Maß seheldea« -—
Den
StaatskiaMirkeldarias
erfand Graf Franz PoCCi (1807—76) für die Mfinchener
Fliegenden Blätter. Der .Staatshämorrhoidarius* Poccis ge-
langte in dieser Zeitschrift zum Abdruck in elf Nummern
aus den Jahren 1844 — 47. -—
Büehmannt Qtfl. Worte* S8, Aufl. 17,
258 Geflügelte Worte aus deutschen SchriftsteUem
In Friedrich Theodor VlSChers (1807—87) Boman Auch
Einer (Stuttg. 1879; s. ohen S. 58) gehört
Die Ticke des Ckjekts
und : Dm Monllseke Tertiekt sieh iaMer t*b selbst
ebenso wie das oben S. 129 erwähnte nTetem* zu den Lieb«
lingsschlagworten des Helden. —
Ab der Btftle kelleM StrsBde
ist der Anfang von ^Vanz Kuglers (1808—58) 1826 ge-
dichtetem Liede Badelsburg (zuerst in seinem Sldzzenbnch,
Berl. 1830, 12). —
David Friedrich StrauB (1808—74) gab 1847 in Mann-
heim die Schrift heraus Der Romantiker anf dem Thron
der Oaesaren oder Julian der Abtrünnige, in der er die
Auffrischung des Heidentums durch Julianus Apostata mit
der der protestantischen Orthodoxie durch Friedrich Wil-
helm lY. verglich. Diesen König nannte man seitdem ofb den
BoBSBtlker SBf deM Tkroae. ^
0 Site BBTsekeBkerrUekkeit
ist der Anfang des zuerst im Berliner Freimütigen vom
9. Aug. 1825, S. 625, anonym gedruckten Liedes »Bück-
blicke eines alten Burschen*. Auf dem Kommerse bei der
Marburger Zentenarfeier im Juli 1877 erklärte der als
Sanitätnut in Eschwege verstorbene Dr. Engen Höfling
(1808—80), es gedichtet zu haben.
Daß s^ne Angabe anf Irrtam beruhen muß (er hfttte das Lied als lOJEhric^r
Primaner verfaßt, als ihm nallea stndentisehe Leben nnd Treiben noch glss-
lioh unbekannt geblieben"), erwies mit guten Grflnden W. Erman; dennoeh
wnxde seine Aatorschaft besonders von W. Brill rerteidigt (Vgl. Burschen-
sohafU. Butter 5, W.-S. 1890/91, 175ff., 841ff.; 8.-8. 1891, Uff., 44. Akadem.
Honatah. 7, 1891, 680 ff.; 8, 1889, 109 ff. FrledUnder, Kommerab., S. Aufl.,
8. 199. Vollatändige Literatur bei Erman und Hörn, BibL d. dt. Uniy. 1,
1904, Ko. 18072-88.)
Der Kehrreim
O Jera», Jeram, Jerui,
0 qnae vntotio rervml
(dessen letzte Zeile noch nicht im Originaldrucke enthalten
ist) gehört dem handschriftlich bereits 1763 vorkommenden
Liede »Was fang' ich armer Teufel an?* —
Stmwwelpeter
ist der Titel einer 1845 in Frankfurt a. M. erschienenen
(1908 in Originalmanuskript und -Zeichnungen der Bibliothek
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 259
des Grermanischen Museums zu Nürnberg geschenkten) Einder-
schrift von Heinrich Hoffhiann-Donner (1809—94).
In der Form nStrnbbelpeter" kosmit du Wort frfiher yor. Als Goethe 1765
bia 1768 in Leipdg stodiorte, nannte ihn die Fran doa Knpfenteolien Stock
ydea Fraakftizter Btrnbbelpeter" nnd swang ihn, aioh daa Haar anaklmmen
zn laaaen (a. Kanat nnd Leben anaPörateia Naohlafi bxag. ▼. H. Klotka, 1873,
S. im ff.; Biedenn. 1, 9).
Ans dem Struwwelpeter ist geflügelt der Anfang der ,6e-
schichte yon den schwarzen Buben*:
Sa gino spatienn vor dem Tor
Bin kohlpet^rabenachwarger Mohr.
IHe Senne aeUen ihm nnfli QeUm,
De n«!» er aelaen SeBnenaehlmif
der die Suppe verschm&hende
SnvpenkMpar;
und endlich der nicht still sitzende
Zappelphilipp
mit den schönen Versen:
' Und die Matter bUekte itanua
Aaf drai yanaen TIaeh keraai. *—
Sto aellea Ihn niekt kaken.
Den freien dentsekea Bkeln
ist der Anfang eines 1840 von Nikolaus Becker (1809
bis 45) gedichteten Liedes Der deutsche Bhein, das zuerst
in der Trierer Ztg. vom 18. Sept. 1840, S. 1179 stand.
Die aich an Beekera Bheinlied anaohlieBende Literatur, anoh die Antworten
Alfred de Mnaaeta Le Bhin Allemand («Nona Tavona en votre Bhin alle-
mand") nnd Alphonae de Lamartinea La Ifaraeillaiae de la paix («Honle
libre et aapeibe entre tea laigea riTea"), a. bei Chr. Petzet, Die Blflteaeit d.
dt polit Lyrik, München 1908, 17 ff. —
Brrl ein aader BUdI
sind die Worte des Quckkfistners in des Pseudonymen Brenn-
glas (Adolf GlaBbrenner; 1810—76) Berlin, wie es ist
und — trinkt (Lpz. 1832 — 50). Aus denselben Heften
(und aus Berliner Volksleben 8, Lpz. 1851, 331) ist:
Anek eine aek5ne degend!
(eiffentliO^: Ooeh *ne scheene Jejend.)
Heinrich Heine aobaffte dem Worte weitere Verbreitung; denn er aagt im
Tannhftnaer (18S6):
Za Hambnrg aah ich Altona,
lat anch eine achOne Qegend,
17*
260 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
im £x-Nachtwftchtar:
Das ist eine schöne Qegend
Ebenfalls;
nnd in Himmelfahzt (Letzte Gedichte, 186S— 56):
Sie (die Spree) fließt gemütlich Aber, wenn^s regent,
Berlin ist aaoh eine schöne Qegend.
Vielleicht kam Olafibrenner auf diese Wendung durch Tiecks (Gestiefelten
Kater (1797), in dem (8, 5) der König sagt:
Auch eine htlbsche Gegend. Wir haben doch schon eine Menge
schöner Gegenden gesehen.
Nach einer Mitteilung (bis anf den Schluß nach Friedr. Tietz, Bunte Er-
innerungen, Berl. [1858]) in der Abendausg. der Voss. Ztg. y. i. Sept. 190* Jedoch
▼erdankt die Redensart ihren Ursprung dem Schauspieler Unselmann. Am
Abend des 28. Aug. 1818 habe dieser knn yor Schluß des Singspiels Das Ge-
heimnis im Königl. Schauspielhause die Nachricht yon dem Siege bei Groß-
beeren erfahren nnd sei sofort in seiner Rolle des Bedienten Thomas auf die
BOhne getreten mit dem Extempore : „loh wollte der Frau HoMtin und den
Herrschaften da unten (aufs Publikum zeigend) nur melden, daß wir heute
keine französische Einquartierung mehr bekommen*'; dann habe er, seine
frappante Ähnlichkeit mit dem frOher in Berlin kommandierenden französischen
General Augereau benutzend, diesen kopiert und hinzugefügt: «Wir begeben
uns rflckwfirts nach Trebbin! Oooh eene schöne Jejend!** ^—
Die Bedensart: .
Es ist die hSchste Eisenbahn
stammt ans Glaßbrenners hnmoristisch - dramatischer
Szene Ein Heiratsantrag in der Niederwallstrafle (Berliner
Volksleben 2, Lpz. 1847, 241 flf.), in der der zerstrente
und in seiner Zerstreutheit stets zwei Begriffe miteinander
vertauschende Briefträger Bomike, an die mit der Leipziger
Post eingegangenen Briefe denkend, plötzlich mit den Worten
aufbricht: „Es ist die allerhöchste Eisenbahn, die Zeit is
schon vor drei Standen anjekommen*. «-
Die in Gnstay Raoders (1810—68) Posse Robert und
Bertram oder die lustigen Vagabonden (1859) h&ufig yor-
kommende und vielfach umgestaltete Bedensart Bertrams:
Welter {oder: Sonst) hat es keimen Zweck
ist ein sehr gebräuchliches Wort geworden, ebenso wie das
in seiner Zauberposse Der artesische Brunnen (ersch. 1860)
ofb im Munde Balthasars vorkommende:
Meine Mittel erUnben ndr 4m)
VgL Boras» Bp. I, 18, S8t:
Heae . . . stnltitiam patinntu opes.
Meine Mittel erlauben aüi (sdhon mal) eine Torheit. ^
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 261
O Uek» 10 luff #■ UekMi kanut
ist der Anfang von Ferdinand Freiligraths (1810—76)
Gedicht Der Liebe Daaer (1830 verfaßt, zuerst im Morgen-
blatt 1841, Na 271). —
Auch der Anfang von Freiligraths Gedicht Die Aus-
wanderer (Sommer 1882; Gedichte, Stattg. u. Tüb. 1888, 14):
Ick kABB den Bliek niekt Ten enek wenden,
lek maS enek nnieknui iBoierdnr;
und sein Gedichttitel (eb. 60)
Der Binnen Bneke
wird vielfach angewendet. —
In den Noten und Abhandlungen zu besserem Yerstftndnis
des West-Ostlichen Diyans (1819) sagt Goethe unter ,Ein-
gescbaltetes* : ^Der Dichter steht viel zu hoch, als daß er
Partei machen sollte' ; dieser Ausspruch wurde durch Freilig-
raths Gedicht Aus Spanien (Morgenbl. 1841, No. 286,
S. 1141 f.) zu dem geflügelten Worte:
Her Dlekter itekt nnf einer k5kem Wnrte
All nnf den Sinnen der Partei.
Hiennf antwortete Herwegh mit dem Gedlehte Die Partei (Ged. e Leb. %,
Zflrieh uid Wintertkar 1844, 61 ff.), deaeen Sohlnflyerae laaten:
loh heb' gewählti loh habe mioh entaohiedea,
Und meinen Lorbeer fleckte die Parteil ^
Fritz Reuters (1810—74) Läuschen un Rimels (1858)
bieten das Motto:
Wer't mag, de nia9>t;
Un wert nlek mng,
He nuif*t je weil nlek niiffenj
und die Neue Folge (1858):
Wenn einer dnnkn deikt, wnt kei deikt.
Denn kann kei nlek ndkr dankn, aa kei deikt.
Die Überechrift des 16. Linaohens beiBt: aWenn einer deibt, wat bei deibt . . .". ^—
Aus Beuters Dt mine Stromtid (1862 — 64) werden zitiert
die Lieblingsworte Bräsigs:
DnA dn die Haa* Ina «ealekt kekiltatl
Jochen Nüfilers:
t la all ao, aa dat Ledder la. Wnt anll einer derM dnnkn 1
und: Mnddingy ackenk dock Brkalgen inl
und der Frau Pastorin:
lek bin die Hiekate dan,
was der bibelfesten Fran wobl ans Jer. 92, 7. 8: „I>n hast daa näcbste Frennd-
recbt dann, . . . denn dn hast Erbreobt daza nnd dn bist der Nftcbste** entsprang.
262 Geflfigelte Worte aus deutschen SchrifUteUera
Femer BilLsigs Äofierong zn Hawermann (Kap. 3):
Im der Flzlfkelt war ieh dir iber, aber !■ der Blehtlgkelt want da aür iber,
die abgekürzt wird in:
Darla bU leb dir tber,
and aus seiner Rede im Reformverein (Kap. 38):
Die grefle Armat Im der Stadt koBiait Toa der groAea PoWerteh her!
Aach dürfte die Redensart
Hier hiagt er
dadurch geläufig geworden sein, daß Bräsig sie, am Zweig
des Kirschbaums baumehid (Kap. 18), gebraucht. —
In .Immanuel Kant. Ein Denkmal seiner xmsterblichen
Philosophie, dem deutschen Volke geweiht' (Eönigsb. 1864,
S. 16) sagt der Verfasser Dr. Moritz Samuel Freystadt
(um 1810—79):
9,K5algiberg, die Stadt der reiaea Teraeaft,
wie sie sich jetzt stolz nach ihm' (nämlich Kant, dem
Verfasser der Kritik der reinen Vernunft, 1781) „benennt*,
und fügt in einer Anmerkung hinzu: „Schreiber dieses war
der erste, der Königsberg den gedachten Ehrentitel gab in
einem Korrespondenzartikel für die Leipziger Allgemeine
Zeitung während der vierziger Jahre dieses Säkulums*.
(Jahrgang und Nummer gibt er nicht an.) Ähnlich nennt
Heine 1829 im 2. T. der Reisebüder (Ges. W. 2, 12)
Berlin „die gesunde Vemunftstadt". —
Die sirtllehea Tervraadtea
ist der Titel eines 1866 erschienenen Lustspieles von Roderich
Benedix (1811—73). —
AUei scboa dayeweeea
pflegt Rabbi Ben Akiba in Karl GutzkOWs (1811—78)
Uriel Acosta (1847) in den verschiedensten Formen zu
wiederholen. (Vgl. oben S. 83 Prediger Salomo 1, 9.) —
Durch Gutzkows Roman Die Ritter vom (Jeiste (1850
bis 52) wurde uns das Wort
Ritter TOB Geist
geläufig. Es geht zurück auf Heine, der sich am Schluß
eines Gedichtes in der Harzreise (1824; Reisebilder 1, 1826,
187) einen „Ritter von dem heiigen Geist* nennt. -^
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 268
Der Dichter des yolkstümlichen ^Eutschkeliedes' :
Wm krmmeht «ort In dot Bueh kenuil
ist der Prftpositas zu Basedow in Mecklenburg Hermann
Alexander PistoriUS (1811—77).
Es ist ftoigehaat sof dam beieits 1818 geBiu^nen Zweiseiler
Was krieoht denn da im Buch hemm?
loh glanV, es ist Napolenm,
den der Assessor and Oberlentnant d. B. im HohenioUemsalien Fflsilier-
BeginientNo.40 Geoig Mitsohex 1869 als EinJUiriger beim 4. JIgerbataiUon
geholt hatte und am 81. Joli 1870 bei Saarbracken so sang, daß seine Kameraden
es hörten nnd weiter verbreiteten. Am 18. Ang. itand er in einem Beriohte
des Kriegskorrespondenten des Daheim, dem es die Kreusstg. vom 14. Ang.,
mit Andemng des «krieobt' in Mkraneht*, entnahm. Dadnroh angeregt, dlehtete
.Pistorins sein Lied nnd lieS es in den Meoki. Anseigen vom 88* Ang. er-
seheinen. Ein anderes, nicht so volkstflmlioh gewordenes Lied dichtete -^
nach seiner Angabe am 8. Angnst vor WeiSenborg — der Jetzige Stations-
vorsteher Ootthelf Hoff mann so Ologan (geb. 1844).
Der Name des angeblichen „Fflsüiers
KntMhke«",
des selbst in den schlimmsten Lagen anversagten nnd nie am Kalaaer ver-
legenen «Eolenspiegels des Begiments**, der selbst som Tjpns geworden ist,
war die Erfindung eines damaligen Daheim-Bedaktears Dr. A. (VgL Lipper-
heid e, Lieder sa Bchats o. Trats, 4. Samml., Berlin 1871, 184; Herm. Grieben,
Das Kntschkelied vor dem Untersachangsriohter, Berlin 1879; BerL Lokal- An-
seiger vom 84. Mftrs, 88. April nnd 14. Mai 1899; Joh. Bolte, Zsohr. d. Vor.
1 Volksk. 15, 1905, 178 ff.) —
Als am 9. Sept. 1865 zu Danzig ein auf Bechnong des
Herrn Friedrich Heyn erbautes Fregattschiff ^Marineminister
von Boon* vom Stapel gelassen wurde, ward dabei ein vom
Regierungs- und Schulrat Ludwig Wantrup (1812 — 91)
verfaßtes Gedicht gesprochen, aus dessen Anfangszeilen:
Vom Fda mm Metre toehn des KöniffB Fahneni
Und auch die Haue SaUfUU grUßen ihre Fairten
Schwwnweiß — so reinlich nnd so sweifelsohne
die letzten fünf Worte unvergänglich geworden sind. —
Wir sprechen, um die Richtung Richard Wagnors
(1818 — 83) und seiner Anhänger zu bezeichnen, auf Grund
seiner Schrift: Das Kunstwerk der Zukunft (Leipz. 1850) von
Snknaftnmsik«
In der Kiederriiein. Mnaikstg. 1860, No. 41 achrieb Ladwlg Bischoff: .AU*
die Ungegorenheit, der Schwindel, aU' die Eitelkeit, aU' die Selbstbespiege-
lang, all* die Trftghelt, der Zakanft xasoschieben , was man selbst leisten
mdfite, all* die Hohlheit and Salbaderei der lathetischen Sohwfttser — wie
264 Geflfigelte Worte ans deutschen Schriftstellern
■chta &0t ndi das «Ues in dem eineo Wort yZakvafksBiiiilk' snsuuneB*.
NoA 1808 wehrte sieh Ws^iier dagegen (Das Jodentom in der Musik, 8. 36):
f^Prof. Bisdhoff in der Kölnisehen Zeitong Teidiehte meine Idee eines ,Knnit-
werkes der Znknnft' in die lloherliohe Tendens einer Zaknnftsmnsik*. Jedoek
bat Bisehoff das Wort nicht geprigt; in der .Krensstg.* Tom 6. I>es. 1858
wenigstons irt schon Ton ^aknnfUmnsIkanten* die Bede. Wagner adop-
tierte aber selbst das Spottwort; denn er gab 1881 eine Schrift aZnkonftsmnaik.
Brief an einen franxfldsehen Frennd" heraus. Übrigens ist die Idee nicht gans
sein Eigentom. Schon in Bob. Sohnmanns C^essmmelten Schriften 1, 48
ihidet man die Bemerkung aus dem Jahre 1888: «Eine 2Seitschrift fllr snkfinfiige
Musik fehlt noch!", und Karl Gaillard, Berliner mnsikaL Zeitung 1847,
No. 84 aagt: «Sehafft sich Herr Berlios ein eigenes Orohsster an, so mag «r
dirigieren, soviel es ihm beliebt, und seinen musikalischen Hokuspokus, ge-
nannt ,die neue Musik' oder ,die Musik der Zukunft*, trsiben". (VgL die
grflndllche Erörterung Wilh. Tapperts, Eich. Wagner im Spiegel d. Kritik,
8. Aufl. des Wsgnerlezikons, Lps. 1808, lOlff. und Ladendorf, Schlagw.
S68ff.) *-
Aach gegen das Wort
Hnslkdruia
polemisiert Richard Wagner. Er nennt es (Ges. Sehr.
9, 359 ff.) eins der «völlig unsinnigen Worte* der Zeitungs-
schreiber, von dem er nicht weifi, was er sich danmter
vorstellen soll.
Wagner meint, das Wort sei speiiell sur Beseiohnnng seiner Schöpfungen ge-
prigt worden; aber es ist yiel Uter und schon Yon Theodor Mundt gebildet,
der Krit Wilder 1888, 881 sagt: nEs gab freilich auch von jeher eine Cbttung
Yon musikalischem Drama, in welchem die Musik nur als Intermeno mitspielt,
und das sich also Ton der Oper als dem in der Einheit von Dichtkunst und
Tonkunrt gegründeten Musikdrama wesentlich unterschied'. (Ladendorf,
Zsehr. f. dt Wort! 6, 1808, 117; Schlagw. 8101) —
Wagners Oper Tannhäoser und der Sängerkrieg auf Wart-
hnrg (znerst anfgefohrt am 19. Okt. 1845 in Dresden)
hietet die Worte:
Sag aa» wo weUtett du so langt
Wolfimm TOB SseUnliMh, beginge I
Blick' iek nmker in diesem edlen Kreise;
0 du »ein holder Abendatem. ^
Ans Wagners 1847 geschriebener, am 28. Aag. 1850 in
Weimar zuerst anfgefährter Oper Lohengrin wird zitiert:
Hub sei bedankt» metn lieber Sekwnnl
and: Hie sollst dn miek befiragenl —
Aas Wagners Walküre (die Dichtimg zn dem Bühnen-
festspiel Der Ring des Nibelungen erschien 1863, die erste
I
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 265
Gesamtaufif&hmng erlebte der «Ring* im Aognst 1876 za
Bayreuth) stammt:
WlnterttirMe wichen
dwm Wennemoud«
Femer sind daraus als ^geflügelt* die Worte
WslkirMritt
Wakemde Lohe
und: Fenennnber
in unsem Sprachschatz übergegangen. -^
Am 18. August, nach der Aufführung des letzten Teiles
des Einges, der Götterdämmerung, sprach Wagner zum
Publikum: ,Sie haben jetzt gesehen, was wir können;
wollen Sie jetzt; — und wenn Sie wollen, werden wir
eine Kunst haben". So zitiert Wagners Worte Paul Lindau
in seinen Nüchternen Briefen aus Bayreuth (1876). Ge-
wöhnlich wird gesagt:
Wenn Sie eine Kauft hahen woUea, sa hahen Sie eine. -^
Ans Wagners Bühnenweihfestspiel Parsifal (zuerst auf-
geführt in Bayreuth am 26. Juli 1882) stammt:
Der refne Tor. ^
Aus Heinrich von MOhlers (1818 — 74) Liede Bedenk-
lichkeiten (,€h:«d' aus dem Wirtshaus nun komm' ich her-
aus*; (Gedichte, Berlin 1842, 163) zitieren wir:
Beehter Hand, Unker Hand, beides Tertaaseht
und: Seiübne dich, sehiaie dlei^ alter tieseUI —
Aus Karl Elmars (d. i. Karl Swiedack; 1815—88)
Lebensbild Unter der Erde mit Gesang von S u p p ^ , Wien
1856, 2, 14, stammt:
Der Menseh saU nieht stola sein. ^
Sehleswlg-Halsteln, ■eennnseldnBgen
ist der Anfang eines Liedes von Matthäus Friedricn ChOHinitz
(1815—70), das 1844 gedichtet und am 24. Juli d. J.
zum ersten Male in der Komposition yon Karl Gottlieb
Bellmann von der Schleswiger Liedertafel gesungen
wurde. Es ist aber nur die Umdichtung eines schon 1842
von Karl Friedrich Strafi (1803 — 64) zu einem Lieder-
feste in Schleswig eingesandten Liedes:
Schleswig-Holstein, schöne Lande,
Wo mein Fuß die Welt betrat.
266 Geflügelte Worte aus deutschen SchrifbteUem
Vgl Karl Fr. H. Strafi, Gedichte, N. Ausg., Berlin 1852,
2 ff. Dem Original wie der Umarbeitnng gemeinsam $ind
die Worte:
SeUetwiff-HolitelB» itommTerwAadt. ^
Gottfried Kinkels (1815—82) rheinische Geschichte Otto
der Schütz (zuerst in den Gedichten, Stnttg. 1843, 169 ff.)
bietet den Schlo^yers:
Sein SeUeksal lekAfft lieli selbit der Maam. ^
Emanuel Geibeis (1815 — 84) Lied Der Zigeunerbube
im Norden (ged. 1884, zuerst in Büchners Deutschem
Taschenb. auf d. J. 1837, Berlin, S. 394) beginnt:
Fera im Sid das leliSae Spanien. ^
Aus*Geibels Lied Wo still ein Herz von Liebe glüht
(Gedichte, Berlin 1840, 277) wird zitiert:
0 rühret, rfUatt nieht daran I
und aus seinem Gedicht Hoffnung (Zeitstimmen, Lübeck
1841, 15):
Bf ninA doeh FrftUing werden.
Die Freude Aber die ErfOllang dieser Hoflnang brach sich Bahn in dem Worte,
das Josef Vdlk am 18. Mai 1868 im Zollparlament als „das Wort eines geist-
reichen Hitgliedes dieses Haoses" sitierte nnd dann noch einmal als sein eigenes
ansspraoh, and das damals einen m&ohtigen Widerhall fand:
Jetst (gewöhnlich: Es) ist FriUliig geworden in DentseUandS *-
Geibeis 1885 in Bonn begonnenes, 1841 in Lübeck voll
endetes, von Justus W. Lyra komponiertes Lied Wander-
schaft (Eletkes Berliner Taschenb. f. 1843, 160) bietet:
Der Mai Ist gekommen
(schon 1888 sagt Wilhelm Hfl 11 er in No. 18 des Liedersyklns Die schSne
MflUerin:
Der Mai ist kommen, der Winter ist aas);
und: Mein Hers ist wie 'ne Lerehe;
und sein Lob der edlen Musika (gedichtet 1840, zuerst in
Finks Musikal. Hausschatz der Deutschen, Lpz. 1843, No. 797):
Gelobet seist da Jederselt, Fran MisikaX
und : Bine Mnslkantenkehle, die Ist als wie ein Loek. —
Li Karl Geroks (1815—90) Gedichte Ave Caesar, mori-
turi te salutant (1859 ; Palmblätter, 25. Aufl., Stuttg. 1877,
S. 75 ff.) heißt es Str. 2:
Der Pöbel kUrzt die Zeit mit blaf gen Witzen.
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 267
Während aber hier dem Worte eine tiefernste Bedeatang
innewohnt, hat jetzt die Redensart
Blutlffe WItie
den Sinn von „fürchterlichsten Kalauern* angenommen. -^
sie kU Ihr Hen entdeekt
ist der Titel eines Lustspiels (1865) von Wolfgang MQIIer
von Königswinter (1816—78). —
Sind wir nieht nr Herrllehkeit geboren I
beginnt ein Studentenlied (zuerst in Hopfen-Blüthen. Flan-
dern und Brabants fröhlichen Zechern gewidmet, Bresl.
1840f., lOf.; vgl. Erman und Hörn, Bibliogr. d. dt.
TJniy. 1, 1904, 16086») von Alexander Wolllieim (1817
bis 55). -^
Karl Beci(s (1817—79) Gedicht An der Donau (Stille
Lieder, Gedichte, N. Ausg., Berlin 1844, 189 ff.) wurde in
Josef Wejls (1821 — 95) ümdicbtung von Johann Strauß
d. J. (1825 — 99) seinem ersten Gesangswalzer (op. 314)
zugrunde gelegt. Am 18. Febr. 1867 vom Wiener Männer-
gesangverein zum ersten Male gesungen, hat diese geniale
Schöpfung auf den Flügeln seiner bestrickenden Weisen dem
zum Titel genommenen Kehrreim des Beck sehen Gedichtes
▲n der lohSnen kUnen Denan
selbst Flügel verliehen. (Vgl. Ludw. Eisenberg, Job.
etraufi, Lpz. 1894, 126 ff. Ludw. F ranke 1, AUg. Deutsche
Biogr. 42, 281; 46, 307.) —
Otto von Reicliert (1817— 95) dichtete das Trinklied :
So pinkUlek rar Sekunde,
4as zuerst in den Fliegenden Blättern 8, 1846, 126 er-
schien. -^
Die zweite von Georg Herweglls (1817 — 75) Strophen
AUS der Fremde (zuerst in Rückerts Musenalm., Lpz. 1840,
246 ff., und darauf in den Gedichten eines Lebendigen,
Zürich u. Winterthur 1841, 100 ff.) beginnt:
leh mSchte kln^ekn wie dae Abendrot
und schließt:
Dm arMe Menschenken maS itiekweli breeken. ^
268 Geflügelte Worte ans deutschen Scbriftstellern
In den Gedichten eines Lebendigen, S. 17 ff. steht aacb
zuerst sein Leicht Gepäck:
leh Mb «In firel«r Muib mnä ilmge
Mich wohl in keine Füratengruß
mit dem Kehrreim:
Mete gamMtr Eitiektmm lit melB Lied ;
nnd ebenda, Bd. 2, Zürich u. Winterthur 1844, 46 ff. sein
Gedicht Ans den Bergen, dessen 5. Str. schließt:
]U«M, Ihr Hern, dem FMffelaeldftg
Bimer fk«l«B Seele. ^
Theodor Storm (1817—88) verdanken wir den Sprach
(Für meine Söhne, ged. 1854, Str. 2; Gedichte, 2. Aufl.^
BerUn 1856, 116):
BliUe eddaien Otmittea
Ist die Mücksiehi; docfe m Zeiten
Sind erfrischend toie OewUter
Goldae Bleksiektiloilffkeltei. -^
Johannes Scherr (1817 — 86) gab dem 1. Kapitel des
8. Buches seines Werkes Blücher und seine Zeit, Lpz. 1862 f.
(2, 485) die auf Napoleon I. bezügliche Überschrift:
KalierwaliailBB,
und im 1. Kapitel des 9. Buches (3, 87) spricht er vom
«deutschen Kaiserwahnsinn'; danach spricht dann 1864 in
der Verlorenen Handschrift Gustav Freytags (1816 — 95)
Professor Werner von der Meisterschaft, mit der Tacitus
die eigentümlichen Symptome und den Verlauf des
CistreBWAhailBBi
schildert.
Naoh Wiedemeister, Der Ciaarenwahntinn der Jolisoh'ClandiBcheo Impe-
ratorenfamilie, Henn. 1976, 8. VII hat Ghampagny in seinem Werke Les
C^sars, Paria 1841, zaerat den Anadmck „manie imperiale** gebraucht. Als
Voriftnfer des „Kaiserwahnsinns'' fahrt Gombert (Zschr. f. dt. Wortf. 8, 190S,
256; 7, 1906/06, 148) ans E. M. Arndt, Geist d. Zeit 4, 1818, 68 »yerblendete
monarohisohe Torheit", eb. 64 nmonarohisohe Verblendung", aas Taoitns,
Hist. in, 78 „foror prinoipam** an, den Bahr dt 1781 mit nFflrstenraserei"
übersetzt. Ladender f, Bchlagw. 42 weist anf einen Brief Freytags vom
12. 18. 1864 an Treitsehke hin, in dem von nClsarenkrankheit" gesprochen
wird. ^—
Rudolf von Jhering (1818—92) schrieb (Wien 1872):
Der Kn»pf «as Beekt. *-
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 269
Es gibt eine alte Anekdote*) von einem Beisenden, der
im Auslände Bienen von der QtröQe eines Schafes gesehen
zu haben vorgibt, wfthrend die Bienenkörbe nicht gp*Öfier
gewesen seien, als die in der Heimat, and der dann auf
die Frage, wie die Bienen denn hineinkämen? antwortet:
,Daf£lr lass' ich sie selbst sollen.* Diese Anekdote hat Wil-
helm Camphausen (1818 — 85) in den Düsseldorfer Monats-
heften 3, 1849, Bl. 8 illustriert und einem für sein Vaterland
begeisterten Bussen die volkstümlich gewordene Antwort
Der Blen muü
in den Mund gelegt. |
Eine andere Erkllnng der Redensart s. beiBorohardt-Wnstmann S.SS. ^
^^ _ I
Derselbe Künstler hat in den Fliegenden Blättern 5, 1847,
12 (danach in den Münchener Bilderbogen, No. 23) unter
der Überschrift Der einjährige Freiwillige auf dem Marsch
das berühmte Wort eines Korporals verewigt:
Xorp. : Ab€r Schede Schioerenci Herr, Sie haben ja den Mäntel ttmt
Freiw,: Jawohl; ea regnet Ja toie mit Qie6ka9men!
Korp. : Aber Donnencetter, was nntst »iek denn der Mintel, wenn er
Blelit gerellt Istt —
Emil du Boia-Reymond (1818—96) schloß seine 1872
zu Leipzig gehaltene Bede Über die Grenzen des Natur-
erkennens mit den Worten: ,In bezug auf die Bätsei der
Körperwelt ist der Naturforscher längst gewöhnt, mit
männlicher Entsagung sein Ignoramus auszusprechen. In
Bücksicht auf die durchlaufene siegreiche Bahn trägt ihn
dabei das stille Bewußtsein , daß , wo er jetzt nicht weiß,
er wenigstens unter umständen wissen könnte und der-
einst vielleicht wissen wird. In bezug auf das Bätsei aber,
was Materie und Kraft seien und wie sie zu denken
vermögen, mufi er ein för allemal zu dem viel schwerer
abzugebenden Wahrspruch sich entechliefien:
lgBenibim«s*<.
,Wir werden es nie wissen."
*) 8. den LÜ^nmiroben-Anhang sor 1. Ausgabe des Lalenboobes (Sdhilt-
bflrger) von 1507, 8. 48; ferner: Melanders Jocor. atq. terior. centor. aliq.,
Frkf. 1608, No. 115; Olorin. Varisons, Sthogr. mnndi, Magdb. 1609, T. 1,
No. 8; Niood. Friseblini, Bebelil et Poggii Facetiae, Amst. 1660, 904;
KnrtaEweüiger Zeitrertreibw von 1666, 117 unter nAaftobneidereien'', nnd
Abrabam a Sanota Clara in Hny nad Pfay! der Welt 1680, nnter aBofi**
270 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Dies Wort wiederholte er 1881 in der Bede über Die
sieben Welträtsel.
Am 8. Juli 1868 hatte duBois-Reymond in der Gedächtnisrede anf Johanne«
HflUer gesagt, es habe M All er nie verdrossen, »als das Ergebnis noch so
langer nnd mfihsamer Erörterung den altsohottisohen Wahrspmoh nieder-
sasohreiben: ,Ignorama8"'. Dies «IgnorarnnB" (aWir wissen es nicht") ist so>
mit der Keim seines „gefiflgelten Wortes*, nlgnorarnns" war die Formel der
G-esohworenen Altenglands im Fall ihrer Unentschiedenheit, ob eine Anlage
b^;rflndet oder nnbegrflndet sei. Nach B. Oneist, Engl. Verfassangsgesoh.,
1888, 8. 604 Anm. sachte Kdnig Karl IL dies „ungeheuer", wie er es nannte,
xn beseitigen, das „in den Jahren 1680—82 in der City Yon London gewfltet
habe", als es sich für die Krone am die Frage handelte, «ob Verrat nnd Anf-
rahr in London nnd Middlesez strafbar sei oder nicht". Vgl. unten: „Non
liqnet". —
Ans der
WAcht SM Bheln,
gedichtet 1840 von Max Schneckenburger (1819 — 49)
nnd zuerst gedruckt im Tuttlinger Grenzboten vom 18. Dez.
1840, stammt:
Es bravst ela Bnf wie Donaerlull;
und: Lieb Taterland, Bagst rahig lelnl
An diesem Kehrreim, wie überhaupt an der endgültigen Fassung (das Gedieht
war ursprünglich vieneilig) hat Anteil der erste Komponist J. Mendel in
Bern. Volkstümlich aber wurde das Lied erst in der Komposition von Karl
Wilhelm (1854), besonders durch seine Aufführung auf dem Dresdner Singer^
feste im Juli 1866, und noch mehr durch den Krieg 1870. VgL Hoffmann-
Fr ahl, Volkst Lieder, i. Aufl., S. 79 f. Anton Langer in Wien verfaßte im
Aug. 1872 eine Entgegnung darauf unter dem Titel Donauwacht Als Antwort
auf dieses antideutsche Pasquill schrieb Frans Friedrich Masaidek (geb. 1840),
ein lütarbeiter des Wiener Figaro, ein GegenpasquiU: Die Wacht am Aiser-
bach, das am 98. Aug. 1878 in der Deutschen Zeitung und im Figaro erschien
und tags darauf vom Vaterland, der Tagespresse, der Wehrseitung, dem Volks-
freund und dem Extrablatt abgedruckt wurde. Der Titel war früher in (Öster-
reich, allerdings nur für kurze Zeit, ein geflügeltes Wort ^
IrrvngeB WimmgeB
ist der Titel eines in Berlin 1888 erschienenen Romans
von Theodor Fontane (1819—98).
Vielleicht ist Fontane in der Wahl dieses Titels beeinflußt worden durch
die Worte, die in Goethes Maskensng bei allerh. Anwesenh. L MaJ. d. Kais.
Mutter Maria Feodorowna in Weimar, d. 18. Des. 1818, die Ilme spricht
(Hempel 11, 1, 888):
Weltverwirrung zu betrachten,
Henensirrung zu beachten,
Dazu war der Freund (d. i. Goethe selbst) berufen. *-
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstelleni 271
Ans der Posse Berlin bei Nacht (1850) von David
Kaiisch (1820—72) stammt das Wort:
*s ««Mkin brtegt's »al to alt dek;
ans seiner Posse (1858)
Der geblMete Haaikaeelit:
Dmria Mb lek k«Mliek
nnd : So'b Miekm FnasSdiek,
Dm lit doek gMis waBienekSa ;
nnd ans seiner Posse Berlin, wie es weint nnd lacht (1858):
Wm lek Mir dafir kaafiBl
(eigenüieh: Wat iek mir daf»r koflft!)
{im Sinme von: Was ich mir darmta maehel odert Wa$ kh
damit anfangt!)
nnd: Alles ■■£ ▼«mmsealert werdea«
CAiZss miAß ruinitfi iMrdtffi.)
Kalisoh ma^ die Worte dem Kehrreim:
AUei mnS Temioieret sein
ia Scheffels swsr eist im Msgdebur^'LeipBiger Kommersbnoh tob 1808 ge-
dmoktem (Hoffmann -Prahl, Volkst Lieder, 4. Aufl., 8. i46), aber sehoa
am die Mitte der fOnfriger Jahre in Stndentenkreisen gesangenem Idede »König
Krok" verdanken. Wenn es hingegen sehon im Lahrer Kommersbuch von
1869 (die erste Aasg., von 1868, hat das Lied noch nicht) heißt:
Verrongeniert mafi aUes sein,
so geht dieae Form mit ihrem BeroUnismns sweifellos wieder anf Kaliscbs
Posse snrflok, die snerat am 18. Febrnar 1868 im alten Wallnertheater aafge-
f&hrty also doch wohl schon 1867 geaohriebea wordea ist, and deren Sehlsg-
worte sich bald verbreiteten. JedenisUs bietet Scheffels Urschrift, wie deren
Besitaer, Herr Geh. Jnstiirat Sehwanits (f 1806) in Weimar, mir frenndliohat
mitgeteilt hat, die oben an erster Stelle angegebene Form ; hat flbrigens anoh
in der Übersohrilt weder das Leipxiger «König Krok" noch das Lahrer «Grok
der Alemanne", sondern aKrokas". Anch sonst weist der Lahrer Text erheb-
liche Veriademngen gegen das Original aaf, so gleich am Anfang. — —
Ealischs nnd Ang. Weiranchs Posse Die Mottenburger
(1868) endlich bietet im Conplet des Bürgermeisters den
Kehrreim :
Denn ich Mm ja der ObeHiürgermeiaier^
Bin der Tyrann^ ja der Tynaa voa Motteakarg. — -
Kaiisch ist anch der Schöpfer der typisch gewordenen
Gestalt des Kladderadatsch (begründet 1848): des ewigen
Qnartaners
Karlekea MleAaiek« *-
Ans der znerst 1849 in Berlin anfgefnhrten Oper Otto
Nicolais Die Instigen Weiber von Windsor, deren Text
272 Geflügelte Worte aus deutschen Scfariftetellern
von Salomon Hermann Mosenthal (1821 — 77) verfafit ist,
wird zitiert:
Wie firei' lek mleh» wie tnm* lek nleh,
Wie treibt mleh das TerlanfeB. ^
Von Mosenthal rührt auch der Text her zu Ignaz Brülls
Oper Das goldene Kreuz (zuerst aufgeführt in Berlin 1875).
Daraus stammt:
Je Ban, ■«■ trifft wm wum nleht fadem kiaa.
Vgl. bei Ter ans, Ad. IV, 7, 19 f. Midos Antwort auf Demeas Frage, ob ihm
das Geschehene behage:
Non, si qaeam
Motare. Noac, qaom non qoeo, animo aequo foro.
Nein, wenn iob's indem könnte. Nun, da ich*s nicht kann,
trage ich es mit Ghleiohmnt. ^—
Emü Pohl (1824—1901) verfaßte 1862 die Posse:
Der Qoldonkel
und 1864 mit Kali seh die Posse Namenlos, aus der das
Wort:
So laflt ikm doek das kladlleke Tergnigea
stammt. -»
Johann Lodewijk Karel Fi^ederik SeyflTardt (1824—59)
ist der Dichter des Liedes Ahend:
All* Abend, bevor ich zu Bette geh*
(Gedichte, Elberfeld 1851, 30), dessen beide Strophen
schließen :
Und ich ruf aus der Feme dann: Schon gute Nacht,
Schlaf wohl, du mein herziges Kind!
Die gewöhnlich zitierten Worte:
QuU Naekt, da meia keniges Klad
stammen erst ans Franz Abts weitverbreiteter Komposition
(op. 137, 1856). —
Adolf Krummachers (1824—84) Lied Die Oemütlich-
keitsritter (zuerst in Serigs Auswahl deutscher Lieder, 1850,
321) bietet den Anfang:
Und weaa siek der Sekwarm Terlaaflia kat
und den Kehrreim:
Die Utter roa der Oenitllekkelt. —
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftotelleni 278
Wie «oBken Sie aber BaAludl
ist der Titel eines in Berlin 1861 erschienenen Lustspiels
von Gustav von M08er (1825—1903). —
Aus Mosers 1881 mit Franz von SchOnthan (geb. 1849)
verfafitem Lustspiel
Krieg Im rrledea
(welohe YerlnDdimg flbrigens schon alt Ist Christoph Heini. Amt hör betitelt
in seinem Venneh einiger Tentsohen GMiohte and Übeisetinngen, Flensbnxg
1717, 808, ein Gedicht: „DeT Krieg im Frieden bei Beerdigung der Fnnen
Christ Lentn. Clarelien Rantsanen**, 1706}
zitieren wir Leutnant von Beif-Beiflingens Wort:
Umter Kuierftden Ist dM ja gans egal. —
Joseph Viktor von ScheflTels (1826—86) Trompeter
von Säkkingen, ein Sang vom Oberrhein (Stuttg. 1854)
bietet an geflügelten Worten
im 2. Stück:
Alt Heidelberg, da feine I
und des Katers Hiddigeigei ungelöste Frage:
Wamm kissea sieh die Measelieal
im 14., aus Werners Abschiedslied:
Das Ist Im Leben hiflUeb elngerlebtet;
Zum Abeeblednebmen Jast das reehte Wetter;
und den Kehrreim:
Bebtet dleb Qettl es wir* sa sehda gewesen,
Bebtet dleb Qett, es hat aiebt soUea seya t
der häufig umgestaltet wird in:
Bs wkr' so sebSa gewesen,
Bs hat alebt sollen selaS
Endlich, im 16. Stück:
Liebe aad Trompeteablasea
Kitsea sa viel gatea Dlagea. -^
Scheffels in seinem Gaudeamus, Lieder aus dem Engeren
und Weiteren (Stuttg. 1867) gesammelte Lieder haben bei
der Beliebtheit, deren sie sich nicht nur in studentischen
Kreisen erfreuen, natürlich manches geflügelte Wort ge-
schaffen. Wir zitieren aus der Widmung:
Der Qealas Loel Heidelbergs Ist feaeht;
aus dem Ichthyosaurus:
Bs ransebt la den SebaebtelbaLnen
Büehmann, Qefl. Worte. 23. Aufl. 18
274 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
und : Sie kamen n tief la die Kreide»
Da war ei natftrlieh Torbel;
ans Altassyriscb :
Der Haaskaeeht aai Hablerlaad;
ans dem Wanderlied:
lek wollt', aür wiekiea Flanell
nnd ans dem Ldede anf Perkdo, den «an Dnrste riesengroßen*
Zwerg ,im Heidelberger Schloß*, das vielbeliebte Wort
fiBaektfHSUich. —
unter Mitwirkung von Adolf Kn£ maul (1822—1902)
gab Ludwig Eichrodt (1827—92) zuerst in den Fliegenden
Blättern von 1855 — 57 eine Reibe «Biedermaiergedicbte*
heraus, die er in seinen Lyrischen Karikaturen, Lahr 1869,
59 ff. als „Das Buch Biedermaier. Weiland Gottlieb Bieder-
maiers, Schulmeisters in Schwaben, auserlesene Gedichte*
wieder abdruckte, und wurde somit der Schöpfer der Begriffe
Biedenaaier, Bledersaierpoesle, Biederaiaieraeit.
Das Urbild des „Biedeimaier* aber, dessen Oediohte Eiohrodt aar — nnd zwar
s. T. arg veraastaltet — heransgeg^ebea, war der badische Dor&ohalmeister
Samael Friedrich Saat er (1766—1846). Seine von schlichter Naivität aad an-
freiwUIigem Hamor erfOllten Sämtl. Gedichte, uater denen sich aaeh die heate
Booh Tiel verbreiteten Das arme Dorfiichnlmeisterlein nnd Der Waohtelsohlag
(pHoroh, wie sohallt^s dortea so lieblich hervor: Fflrohte Gottl Fürchte Gott!*)
befinden, ersohieaen zn Karlsrnhe 1SA5, An^ew. Qed. gab E. Kilian als N. F.
Heft 5 der Ne^jahrsbl. d. Bad. Hlst Komm., Heidelb. 1902, heraas. Vgl. aneh
Ladendorf, Sehlagw. S4 nnd Arnold, Zschr. t dt Wortf. 8, 1906, 8. — —
Herman Grimm (1828—1901) schrieb (Berlin 1867)
den Roman':
Uniberwiadllehe MIehte. ~^
Aus dem von F. Zell (d. i. Camillo Walzel, 1829—95)
und Bicbard GenÖe (geb. 1824) verfaßten Text zu Karl
MillOckers Operette Der Bettelstudent (1882) stammt
die Redensart:
SekwaaiBi drilberl — -
In Bd. 17, 1858, S. 86 der Münchener Fliegenden
Blätter befindet sieb ein ,Die Wassersnot in Leipzig* be-
titeltes Gedicht, das anflüigt:
In der groAen Seestadt Lelpalg,
und in dem sieb die bekannten Zeilen finden:
Anf de» Daehe tltat ein Qrels,
Der lieh nieht an helfen welfi.
Geflügelte Worte aas deutschen Schriftstellern 275
Der Dichter, der sich ,6. H.* unterzeichnet, ist der da-
malige Kieler stnd. jur., spätere Landrat in Tondem Gustav
Jnl. Friedr. Hansen (1831—1904). Doch steht das Gedicht
bereits in Göpels Deutschem Lieder- und Commers-Buch,
Stuttgart (1847), 673. (Vgl. Hoffmann-Prahl, Volkst.
Lieder, 4. Aufl., Lpz. 1900, S. 158.)
Alt Knziomm sei enrahot, daS die Melodie, xa der dieses Lied geaangen
wild, usprflnglioh (1816) von dem Berliner Hofkomponisten Karl Blum als
aYientimmJger Walser fflr Mftnoentimmen" eq Goethes Oedicht ^Kleine
Blumen, kleine BlKtter** komponiert wurde. Vgl. Max Friedländer, Gedichte
Yon Goethe in Kompositionen seiner Zeitgenossen, Weimar 1806 (ss Sehrifken
der Goethe-Qesellsch., Bd. 11), 181 f. -^
Julius Stettenheims (geb. 1881) ergötzlicher Lügen-
berichterstatter und Verdreher geflügelter Worte
Wippeiien
ist zur typischen Figur geworden; viel zitiert wird dessen
oft wiederkehrende Wendung:
VenelkoB Sie das hnrte WortI
(vgl. Wippehens sSmtliche Berichte Ton Jnlins Stettenheim 1878 IE.) „Ver-
zeiht ein hartes Wort mir!" sagt schon in Herders Cid 1, 81 DoSla üraea an
üirem sterbenden Vater. — •-
Wilhelm BuSCh (geb. 1832) liefi seine ersten köstlichen
Verse und Zeichnungen in den Münchener Bilderbogen (seit
1856) erscheinen. Daraus bietet uns als vielverbreitete
Worte No. 308 Das Babennest:
Ziret Knaben jnng md keiter;
No. 325 Die beiden Enten und der Frosch:
Drei Wocken war der Froaek ao krank;
Jetst ranekt er wieder, A«tt lel Dankl
No. 350 Diogenes und
die Mtoen Bnben Ton Korintk
Tmd : Diogenes der Weise aber kroch ins Faß
Und sprach: ja Ja, dai kommt von d«a!
No. 405 Naturgeschichtliches Alphabet für größere Kinder
und solche, die es werden wollen:
Die Lereke in die LSfte itelgt.
Der L5we brillt, wenn er nlekt aekweigt.
No. 439 Die Entführung aus dem Serail:
Der Snltan winkt — Zalelma schwelgt
Und seigt slck ginillch abgeneigt. —
18*
276 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Ans Bnscbs Max und Moritz, eine Babengeschiclite in
sieben Streichen (1865) sind die Titelhelden
Haz mnd Morlti
der Typns eines Paares ungezogener and vorwitziger Barschen
geworden. Aaßerdem wendet man folgende schönen Verse an :
BiBMtelli der Eier wegen;
Seht, da lit die Witwe Bolte,
Ole das aneh nicht gerne wollte;
Keines Lebens schönster Tranm
Hingt an diesem Apfelbanm;
Dieses war der erste Streloh,
Doeh der iwelte folgt sogleich;
Denn das Ist sein ildAiingg; später:) Lebensiweek. — -
und: V^x and Horiti Ihrerseits
Fanden darin keinen Beii. —
Der Titel von Buschs lastiger Geschichte
Hans Httckebeln, der Unglteksrabe
(zuerst in Über Land and Meer 19, 1867, No. 1. 3. 5. 8)
ist ans zar Bezeichnang eines Pechvogels geworden. Oskar
Blamenthal and Gostav Eadelburg haben ihn in
diesem Sinne zam Titel eines Lastspiels (1897) genommen. —
Die fromme Helene von Basch (1872) bietet:
Helene! sprach der Onkel Holte,
Was Ich schon Immer sagen wollte;
Doch jeder JBagUng hat wohl mal
*n Hang snm Kflchenpersonal;
Es Ist ein Branch Ton alters her:
Wer Sorgen hat, hat anoh LlkSr;
und : 1>M Onte — dieser 8ata steht fflBst —
Ist stets das BSse was man lifit. —
Aas Baschs Dideldam (1874) stammt:
Mnslk wird oft nicht schfin gefhnden,
Well sie stets mit Qeriosch Torbnnden. —
Aus Baschs Abenteuer eines Junggesellen (1875) stammt:
Botwein Ist flr alte Knaben
Blne Ton den besten Gaben. —
Aus Buschs Julchen (1877) wird zitiert:
Tater werden Ist nicht schwer,
Täter sein dagegen sehr. •*-
Buschs Haarbeutel endlich (1878) bietet die schöne Defi-
nition :
Geflügelte Worte aus deutschen Schriflstelleni 277
BBthaltsuükett Ist 4m YsrgBtgmi
Am SaehsBy welelie wir niekt krlegea. —
Ans Hermann Salingr^s (1833 — 79) Posse Qraupen-
müller (1865) wird zitiert:
Mmi m«A dis FmU felsn, wlo sls fidlen. —
Der Titel eines 1876 als Manuskript gedruckten Lustspiels
Ton Julius Rosen (Nikolaus Duffek, 1883 — 92) lautet:
0 diese MSsBerl
Sehon bei Shakespeare, Othello 4, 8 finden wir: «0 these men, these men!*,
nnd snoh in Riohardaons Roman Sir Charles Grandiion, 1758 heißt es Bd. 8,
Brief 16: «0 these menf* —
Heinrich von TreitSChke (1834—96) gebrauchte in den
Historischen und politischen Aufsätzen, Lpz. 1870, in dem
Aufsatze Fichte und die nationale Idee den Ausdruck:
Bnsttea der tiefsten Überseegnnf . — i-
In Heinrich Wilkens (1835—86) Yolksstück Der grofle
Wohltäter (als Mannskr. gedr. Berlin 1874) finden sich als
Kehrreim eines Couplets die Worte:
Am grinea Btrud der Spree. —
Siegmund Haber (1835—95) begründete 1873 das
Witzblatt Ulk und schuf darin die Figur der Paula Erbs-
wurst mit ihren scherzhaften Wendungen:
Doek lek will nlekt rergrelfSn,
lek kann es nleht anders lengnen
xmd : Bles will lek nngelegen sein lassen. —
Adolf L'Arronge (geb. 1838) yerfafite (Wien 1873) das
Yolksstück
Mein LeopeM. —
Das Schlußwort seines Lustspiels Doktor Klaus (Berlin 1879)
ist: ,Ich glaube auch kaum, daß es
ein segenannter Qeamfi
gewesen wftre". —
Ein sonst nnbekannter, nun verstorbener Schriftsteller
Hogarten ist der Verfasser des weitverbreiteten Verses:
AenleSt im edlen Qeriteasaft
Des Weines Geist, des Brotes Kraft.
Er schrieb diese Worte im Auftrage der Berliner Tivoli-
brauerei, deren Saalgeb&ude sie seit 1869 schmücken. Als
Kuriosum sei erwähnt, daß sich der Dichter, dem man einen
Friedrichsd'or bot, zwanzig dafür erstritt. —
278 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Die Bedensart
Bei Zigarre« darf man ja den Preii nagen
stammt ans Paul Lind&Us (geb. 1839) zuerst am 19. Okt.
1872 auf dem Wiener Stadttheater aufgeführtem Lustspiele
Maria und Magdalena 1, 3. —
William Lewis Hertslet (1839—98) gab 1882 unter
dem Titel
Treppenwits der Weltgesclüehte
ein Buch heraus, in dessen Einleitung, S. 4, er zur Er-
klärung dieses Namens sagt: «Der Geschichte fällt, gerade
wie dem von der Audienz die Treppe herunterkommenden.
Bittsteller, ein pikantes, gerade passendes Wort fast immer
erst hinterdrein ein*.
Als einen
Wits der Geschichte
beseidhnete es Bismaroki ndaß derselbe Kann" (Edaud Simson), ^der im
J. 1849 yergoblldh Yor Beioem Könige gestanden hatte, nm ihn snr Annahme
einer Kaiserkrone an bewegen, Yor dessen Bruder diesen VerBaoh** (dnroh Über-
reiohnng der die Ksiserwflrde dem König Wilhelm antragenden Adresse des
Beiohstages am 18. Des. 1870 sin Versailles) „vdt glficklioherem Erfolge wieder-
holen durfte". Bettelheims Biogr. Jahrb. 4, 1902, 815. Über den Siteren
.Treppenwitz*' (fn. «esprit d'esoalier") und die Nachbildungen „TreppenYcr-
stand** (Wilbrandt) und nTreppenglfick* (Nietzsche) s. Ladendorf,
Sohlagw. 8U1 Arnold, Zschr. 1 dt. Wortl 8, 1906, 28. —
Aus Rudolf Baumbachs (1840 — 1905) Liede Die Linden-
wirtin (zuerst in seinen Liedern eines fahrenden Gesellen,
Lpz. 1874) zitieren wir:
Keiaen Tropfen im Becher mehr
und : Unter der hlthenden Linde. —
Die Waffen nledert
ist der Titel einer ,Lebensgeschichte* (Dresden 1889) der
Frau Baronin Bertha von Suttner (geb. 1848). —
Friedrich Nietzsches (1844—1900) Schrift
Mentehllehes, Allaunenschltchesy
Ein Buch für freie Geister, erschien Chemnitz 1878. —
Das Wort
Übementch
ist im Sinne eines Gewaltigen, für den nur gut ist was er
will, und der alles, was sich ihm entgegenstellt, rücksichts-
los niederwirft, erst durch Nietzsche geflügelt geworden.
Geflügelte Worte aus detttschen Schriftstellern 279
Allerdings ist in dieses Wort erst von andern der Begriff
der ,Herren-Moral* und der ^blonden Bestie* (s. a.) hinein-
getragen worden. Er selbst sah in dem .Übermenschen"
nnr eine höhere, ideale Stufe des Menschen, zu der dieser
sich ebenso entwickeln sollte, wie das Tier zum Menschen.
In Also sprach Zarathustra (Lpz. 1883; Werke 6, 18) sagt
er: ,,Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist
etwas, das überwunden werden soll. Alle Wesen bisher
schufen etwas über sich hinaus; und ihr woUt die Ebbe
dieser großen Flut sein und lieber noch zum Tiere zurück-
gehen, als den Menschen überwinden? Was ist der Affe
far den Menschen? Ein Crelächter oder eine schmerzliche
Scham. Und ebendas soll der Mensch für den Übermenschen
sein: ein Grelächter oder eine schmerzliche Scham*.
Vor NietsBohe tnflren wir das Wort — wenn wir yon Hippeli Jean
Panl, Grabbe n. a. abmhen — bei Goethe an swei bertUunten Stellen: in
der CTsten, aolion ror 1775 geichriebenen Ssene des Faost und in der 8. Strophe
der Zneignnng yon 1784. Dun war ea wohl durch Herder yertrant, der ea
an mehreren Stellen anwendet, nnd dem ea gewiS aoa theologischer Lektflre
floß. Wenigstens findet ea sich in einem im 17. nnd 18. Jahrh. sehr beliebten
Andachtsbnche, den Geistlichen Erqnickstnnden (Rostock 1664—66) des Rostooker
Saperintendenten Heinrich Mflller (1681 — ^75): ,Im nenen Menschen bist da
ein wahrer Mensch, ein Über-Menseh, ein Gottes- und Ohristen-Mensdi* (Ausg.
yon 1714, 1, 649), hier freilich, wie man sieht, in einer dem jetsigen BegrilT
gans entgegengesetiten, höheren Bedeutung. Und in demselben Sinne, wenn
auch ironisch geftrbt, erscheint das Wort schon anderthalb Jahrhundert frfiher
in dem 1687 geschriebenen Briefe des Proyinsials der sftchsischen Dominikaner-
proyins Hermann Bab, der an eine lutherisch gesinnte Nonne Aber die yon
Luther yerworfenen ftuSerlichen Werke sehreibt: nAber diesem meinem TOchter-
lein . . . gefallen, wie denn sUen Lntherschen, auswendige Werke nicht; denn
sie wandeln allein im Geiste und aind Übermenschen und Übermenaohliche
Xngel yielleicht, oder engUscfa nnd gans CMst geworden, dafi sie menschliche
Werke nicht mehr dflrfen flben, nnd schweben allein im Gebte". (Fortgesetste
Sammlung yon alten und neuen theol. Sachen, Lps. 1781, 704.) VgL sur Be-
grub- und Wortgeschichte K. M. Meyer, Zschr. 1 dt Wortf. 1, 1901, 8 ff. und
die Kachtnge eb. 869ff.; 9, 1909, 80ff., 847ff.; Fritz Mauthner, Zeitgeist
(BeibL s. Berl. Tagebl.), 1900, No. 28; Blätter 1 Unterhaltung (Beibl. i. Ger-
mania), 1901, No. 64. Eine Variante findet sich im Titel eines anonymen su
Berlin 1807 erschienenen Buches: «Lebenslauf des Obermenschen Jesus des
Christus, des großen Mannes aus Palistina''. Übrigens bietet bereits das
Altertum entsprechende Bildungen : , ^fi^a^^OMCOff * L n o i a n , Cataplus 1 6 ;
Dionys. HaL ZI, 85; ^^SifljvmQ* Hesiod,Theog.995; ,^£^l]90^ia>y*
(meist im tadelnden Sinne) häufig bei Homer, sB. D. IV, 176; XIII, 968;
Od. n, 966; IV, 766; VI, 5; und Seneoa sagt Ep. VII, 9, 8 yon dem Philo-
sophen A. Seactitts: «supra hominem est". —
280 Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern
In
JcBseltf ?•■ Omt lad IMtae
(Lpz. 1886; Werke 7, 239) sagt Nietzsche: ,Eä gibt
Hemn-Mor«! nd 8UATen*Moral<<;
ebenda (S. 185): .Moral ist beute in Europa
Herdentler-Mortl*',
und S. 130 spricht er von ,Herden-Mensch* , ,Herden-
Denkweise* und ^Herden-Maximen*.
Vgl. Lftdendorf, Sdhlagw. 181t —
Ein 1886 begonnenes, nicht vollendetes Werk Nietzsches
(1895 erschien der 1. Teil in den Werken) führt den Titel:
Der WUle aar ■aebt. Versuch einer
Vmwertmng aller Werte.
Vgl. Ladeadorf, Schl&gw. 881f. —
In der Schrift Zar Grenealogie der Moral (Lpz. 1887, Werke
7, 321 f.) bezeichnet Nietzsche das Bedürfnis ,aller vor-
nehmen Bässen*, sich für den sozialen Zwang, den sie sich
im Frieden ihrer Gemeinschaft anferlegen müssen, durch
Grausamkeit gegen die Fremden za entschädigen und so
,als frohlockende Ungeheuer* ,in die Unschuld des Baub-
tier-Crewissens zurückzutreten*, als ,die prachtvolle, nach
Beute und Sieg lüstern schweifende
Meado Beitle«,
in Anwendung auf uns Insbesondere als die «blonde ger-
manische Bestie*. —
1891 erschien zu Berlin Ernst von Wildenbruchs (geb.
1845) Schauspiel:
Der aeae Herr« —
Für die Bierzeitung der Leipziger Burschenschaft Dres-
densia dichtete Wilhelm Ruer (geb. 1848, jetzt Landge-
richtsdirektor in Saarbrücken) das Lied Tacitus und die
alten Deutschen:
An einem Sommerabendj
Im Schatten des heüiffen JETain«,
Da lagea aaf Blreahäatea
Ca beldea €fera dea Uielae
Veraehiedene aUe Germanen,
von denen es in der Schlufistrophe noch einmal heifit:
Sie liegen auf Bärenhäiäen
Vad triakea tauaer aoeh etat.
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 281
Gedruckt wurde das Lied zuerst in den Fliegenden Blättern
56, 1872, 206 mit 3 anderen davorgesetzten Strophen, die
von Alex Kunitz (jetzt Arzt in Tunis) gedichtet sind.
Der Anfang lautet jetzt:
Amt DeatseklMids koken Bekmlen.
Diese Worte erkor Richard Fick zum Titel einer ^kultur-
geschichÜ. Darstellung deutschen Hochschul- xmd Studenten-
Wesens*, Berlin u. Lpz. 1900. —
In einem Feuilletonartikel Tote Seelen in der Neuen
freien Presse (31. März 1875; wieder abgedruckt in Halb-
Asien, 2. Aufl., 1879, 2, 81 ff.), der das Treiben jüdischer
Wucherer in Oalizien geißelt, schuf Karl Emil FranZ08
(1848—1904) das Schlagwort:
JtiM Land knt 41« Jaden» die es T«rdlont,
und nannte es den ^Schlüssel zur neueren Geschichte der
Juden**.
AntiMmitea und Philosemiton sogen gegen das Wort los, es hallte wider in
der enxopdiaoben Preete und blieb gefiflgelt Fr ans ob hat es ofTenbar Joaeph
deHaiatrea Satie «Toate nation * le gonTemement qa'elle mMte*' (a. „Gefl.
W. ana frans. Sohriftst") nachgebildet. —
Halk-Aalen
wird ein Teil des von der Kultur nur überfimiflten Ost-
europas genannt, nachdem ihn Karl EmilFranzos zuerst
im Feuilleton der Neuen freien Presse (Herbst 1875, «Von
Wien nach Czemowitz'*) so bezeichnete. Franzos zitierte
sich dann selbst, als er (Jan. 1876) das Buch herausgab:
Aus Halb-Asien. Kulturbilder aus Oalizien, der Bukowina,
SüdruAland und Bum&nien.
Aach dieeea Wort aoheint die Naohbildnng einea Uteren zu aein. 1847 or-
aohlen in Leipaig ein nHalbmaaiaofaea* betiteltea Bnoh von AntelioBnddeQa.
Naeh Gombert, Zaohr. f. dt Wort! 8, 1906, 127 liegt wohl ebenao nahe die
Wendnng in £. M. Arn dt a Veraaeh in vergl. VOlkergeaoh., 2. Anfl., Lpa.
ISH, 825: „eine halbaaiatiaohe Ung^eaerliohkeit der moakowitiachen
Sitten*. —
Fritz Mauthner (geb. 1849) gab (Stuttgart 1878) die
parodistischen Studien
Ifaeh berthmten Maat«»
heraus. —
282 Geäugelte Worte aus deutschen Schriftstellern
Anton BettGlheim (geb. 1851) gab einer Sammlung von
Biographien (Dresden 1890 ff.) den Titel
FaiureBde OeliUr,
der später in ,Geisteshelden* abgeändert wurde. —
Oskar Biumenthal (geb. 1852) verfaßte 1891 mit
Gustav Kadelburg (geb. 1851) den Schwank
Großitadtlmft. —
Hermann Sudermanns (geb. 1857) Schauspiel
Das «llek Im Winkel
erschien 1896. —
Durch Julius L&ngbahns 1890 in Leipzig anonym er-
schienenes Buch Bembrandt als Erzieher, dessen Titel eine
Nachbildung von Nietzsches Schopenhauer als Erzieher
(ünzeitgem. Betrachtungen, St. 4, Schloß-Chemnitz 1874)
war, ist die Wendung
als Brsieher
geflügelt geworden.
So enobienen, um nu einlgei zn nennen, 1881 : Der Anti-Bembrandt Bismarok
als Exsieher (von Otto Heinr. Jaeger); 1886: Wilhelm II. als Enieher. Von
einem Dentschen; 1888: Bichard Wagner alt Ersieher yon Alexander W er-
nicke; 1801: die KomOdie Flaohsmann als Erzieher Ton Otto Ernst (d. i.
0. E. Schmidt); 1804: Th. Storm als Ersieher Ton H. Gilbert; nnd seit
1808 ein popoUr-medizinisohes Sammelwerk Der Arzt als Erzieher. Aneh ins
Englische ist die Wendung (Ibergegangen , zB. Fr. L. Lnqneer, Hegel as
edncator, New Tork 1886. —
In der No. 28 der Züricher Post vom 2. Februar 1888
steht ein satirisches Lied von Karl Hsnckell (geb. 1864), das
den Titel Lockspitzellied fuhrt. Davon stammt das Wort
Loekspftiel
als Verdeutschung von „agent provocateur*. (Vgl. ,Lock-
vogel** bei Jer. 5, 27 oben S. 86.) Die Bezeichnung »Spitzel*
für Spion entstammt der österreichischen Volkssprache.
Vgl. dazu Ladendorf, Schlagw. 195. —
Li der zuerst 1893 in Wien aufgeführten Operette Der
Obersteiger von Karl Zeller, Te3d; von M. W68t und
Ludwig H6ld, hat das Couplet des Bergdirektors Zwack
(2. Akt) den Kehrreim:
Der Bareaikrat tat telae Plllekt
VoB nevB bis elmat Hehr tat er alohtt —
Geflügelte Worte aus deutschen Schriftstellern 283
In Otto Ernsta (d. i. 0. E. Schmidt; geb. 1862) Ko-
mödie Flachsmann als Erzieher, Leipzig 1901, 3, 10 sagt
der Lehrer Flemming : «Bei dem heiligen Bareankrazins ist
nichts mimöglich!* was nachher der Schnlrat wiederholt.
Das wird meist abgekürzt zu dem komischen Aasmf :
BelM heiligen BnreAmkrailut
oder : Hdllger BnreaakrasintI —
1908 erschien zu Berlin ein Boman von Franz Adam
Beyerlein (geb. 1871):
Jen» «der Stianl —
Der Titel eines ebenfalls za Berlin 1903 (anonym) er-
schienenen Romans der Frau Baronin Elisabeth von Hey-
king, geb. Gräfin Flemming (geb. 1861) ist:
Briefe, die Ihn niekt errelehUn. —
IV.
Oeflfigelte Worte aus norwegischen Schriftstellern.
Durch Ludwig Freiherm TOn Holbergs (1684 — 1754)
1722 erschienenes Lustspiel Den politiske Kandest0ber^
zu deutsch: Der politische Kannegießer, hat das Wort
KianefieJBer
die Bedeutung eines politischen Schwätzers bekommen, und
wir leiten selbst Wörter davon ab wie:
KiBBegteA«», KiaBegleßerol.
(1761 gebnacht Friedr. Elarl tob MossTi BahenriernngOD) 8. 549 diflli den
Avffdniek „politisehar KMselfliokor*.)
Der Titel eines anderen Lustspiels von Holberg:
DoB Baamdo de Coltbrftdos
(1752) ist die Bezeichnung eines von Adelsstolz aufgeblähten,
bettelhaften Menschen geworden. Banudo ist Anagramm
von 0 du Nar(r). —
Die StItieB der eeeeUiehaft
ist der deutsche Titel von Henrik ibsens (1828—1906) 1877
erschienenem Schauspiel: Samfnndets St0tter. —
Aus dessen Schauspiel Hedda Oabler (1890) entnehmen
wir die Worte (2, 1):
Dreieeklyei VerhUtsii
und (letzte Szene des 5. Aktes):
Im SeMihelt iterben,
was an Bokxates* Worte bei Plato, PLaedo 66, p. 117E erinnert: ,Kal
ycLQ ioLiffltoa^ Sti iv B^tpruiia xgij tsXsvr&v* ^ »Denn ich habe gehört,
daß man in gutem Bnfe sterben mfisse". — »
V.
Geflügelte Worte aus franzosiseheii Sehriftstelleni.
Einen Menschen, dem die Wahl zwischen zwei gleich wert-
Tollen Gegenständen schwer wird, vergleichen wir mit
BaridMit iMl.
Um zu beweisen, dafi keine Handlang ohne einen bestimmen-
den Willen stattfinden kOnne, soll sich Johannes Buridan,
ein französischer Philosoph des 14. Jahrb., des Bildes eines
Esels bedient haben, der in gleichem Abstände von zwei
Bündeln Heu, gleichmäßig von beiden angezogen, notwen-
digerweise verhongem müsse. Er mag dies mündlich getan
haben, denn in Baridans Werken ist der entsprechenden
Stelle vergeblich nachgespürt worden.
Durch Sohopenbaoeii Die beiden Grandprobleme der Ethik, 2. Aafl., Lpz.
1860. 58» wissen wir, dafi Bayle (f 1706) darcb den Artikel .Bniidan* in
seinem Diot. bist, et orit. die Grundlage alles seitdem darüber Geschriebenen
ist. Sohopenhaner sagt daselbst ferner: „Aach hfttte Bayle, da er die Sache
so ansfUhrlich behandelt, wissen sollen, was jedoch auch seitdem nicht bemerkt
an sein scheint, daß jenes Beispiel . . . weit ftlter ist als Baridan. Es findet
sich im Dante, der das ganse Wissen seiner Zeit inne hatte, vor Baridan
lebte und nicht yon Eseln, sondern von Menschen redet, mit folgenden Worten,
welehe das vierte Bach seines Paiadiao erOflhen:
Intra dao dbi, distanti e moventi
D*nn modo, prima si morria dl fame,
Che über* nemo Ton reoasse a* denti.
(Zwischen swei gleich entfernten and gleich anlockenden Speisen wfirde ein
willensfreier Mensch eher sterben, als dafi er eine von ihnen an die Zähne
bziehte.) Ja, es findet sich schon im Aristoteles 'Aber den Himmel* II, 18 mit
diesen Worten: *Ebenso was Aber einen heftig Hangemden and Dflrstenden
gesagt wird, wenn er gleich weit von Speise and Trank absteht, denn anch
dieser mafi in fiabe verharrend Baridan, der ans diesen Qaellen das Bei-
286 Geflügelte Worte aus französischen Schriftstellern
spiel flberkommeo hatte, Tortaaschte des Menschen ge^n einen Esel» bloß
weil es die Gewohnheit dieses dürftigen Soholastikers ist, zn seinen Beispielen
entweder Sokrates nnd Plato, oder ssinnm sa nehmen". So weit branohte
Bnridan nicht an gehen, wenn er an Ovid, Met V, IMff., gedachte hätte,
wo der von rechts nnd links angegriifene Persens mit einem Tiger Tergliohen
wird, der nicht weiß,
wenn er hört, Tom Hanger gestachelt,
Von zwei Heiden sogleich das Gebrüll ans yerschiedenen Tilem,
Wo er zuerst hinstürs', und brennt sich anf beide zn stürzen. — *
i8u3)j reTenoBs k nos Montons*)
ruft in der Farce Maistre Pierre Patelin (15. Jahrh.)
eines unbekannten Verfassers, Vers 1291, der Richter einem
Tuchhändler zu, der seinen 8chäfer wegen veruntreuter
Hammel verklagt hat, im Termin aber statt dessen immer
von den sechs Ellen Tuch spricht, um die er ebenfalls —
und zwar von dem Anwalt des Verklagten, dem Advokaten
Patelin — geprellt worden war. .
Vorbild ist wohl Marti al (f lOS n. Chr.), der Epigr. VI, 19 den in seiner Bede
▼on Oannae, yon Mithridates, yon den Poniem usw. sprechenden Advokaten
Postnmns anffordem l&ßt, zn den drei gestohlenen Ziegen larflokankommen,
nm die sich der Streit dreht.
Rabelais zitiert das Wort bereits 1685, statt „revenir" stets nretonmer** an-
wendend, im Gargantna 1, 1. 11; S, 84; Grimmelshaasen, SimpUdssimns
(1669, hrsg. von Keller, Stnttg. 18M, 1, 84), sagt: „Aber indessen wieder zn
meiner Heeid zn kommen". Wir sagen mit dem Bürgermeister Staar zn Erlh-
Winkel in Kotzebnes Kleinstädtern (1806): .Wiedemm anf besagten Hammel
zn kommen** oder:
Um anf besagten Hammel znrflekznkomMen.
Andh im Englischen findet sieh das Wort. Es heißt in German Home Life,
Lond. 1876, 17: sBnt to retnm to onr sheep*. •*-
Die früher einem Jean de Troyes oder Denis Hesselin
zugeschriebene sogenannte
Chronlqme seandalense»
Klatschgeschichte,
ist das die Ereignisse unter Ludwig XI. (reg. 1461 — 83)
aufzeichnende Tagebuch des SekretSors Johann 11. Herzogs
von Bourbon, Jean de Roy6 (geb. 1425). Sie erschien
zuerst unter dem Titel ^Les croniques du tres chrestien et
*) Im nrsprtlnglichen Text heißt es ^i oes montons"; aber schon sehr
firflh (Litträ gibt n. d. W. nmonton" schon ein Beispiel ans dem 15. Jh.) trat
dnroh Angleichnng an die 1. Pen. Plnr. in arevenons" das Pronomen b^^^^b" "^
die Stelle von «ees'.
r
Geflügelte Worte aus französischen Schriftstellern 287
tres victorienz Loys de Valoys , feu roy de France . . . ,
nDziesme de ce nom*', (Lyon um 1490?). Die Bezeichnung
^Chronique scandalense*, die das Buch seinem Inhalte nach
nicht verdient, erscheint zuerst im Titel der Ausgabe von
1611 , doch war sie (ebenso wie ,La Mesdisante*) schon
gegen Ende des 16. Jh. geläufig. VgL Journal de Jean
de Boye connu sous le nom de Ghron. scand. 1460 — 1488
publ. p. Bemard de Mandrot, T. 1, Paris 1894, In-
troduction. —
L'app^tlt Tlent en ■aagsant.
Die Efllust kommt beim Essen,
steht in Fran^ois Rabelais' (1483—1558) Gargantua (1585)
1,5;
adisoit Angwt on Ifans (woraus spAtex »Angeston, mais' geworden Ist}*, fiLhxt
Babelais fort: „la aoif a'en ya en beavant", «der Darat ach windet beim Trinken".
Dieaer „Angect" lat der dorch aeine heftige Polemik gegen die Proteatanten
bekannte Theologe nnd General- Vikar dea Kiardinala yon Bonrbon, Biiohofi
Yon Le liana, Jirdme de Hangest (f 1588). Vgl. B. Alexandre, Le mnaöe
de la oonveraation, 8. id., Paris 1897, 21. —
Defleieate pee«, defleit omae, nie»
Mangelt im Beutel die Bar — mangelt^s an jeg-
lichem — Schaft,
heißt es ehenda 8, 41. —
Das zur Bezeichnung von Nachäffem angewendete Wort
Lea mostoBB de Panarge»
Die Schafe des Panurge,
findet seine Erklärung darin, dafl, wie ebenda 4, 6 — 8 er-
zählt wird, Panurge einem eine Herde Schafe mit sich
führenden Viehhändler, der sich auf demselben Schiff be-
findet, ein Schaf abkauft und es über Bord wirft, worauf
alsdann die ganze Herde nachspringt. —
Das immer in italienischer Form zitierte Wort
Fnrla firtBeeae»
Französisches Ungestüm,
hat sich (ähnlich wie das berühmte »vis conüca'', vgl. unten
bei Caesar) aus einem Verse des süd&anzösischen Dichters
Antonius de Arsna (t 1544) entwickelt. In seinem mac-
caronischen Gedicht Ad suos compagnones studiantes qui
288 Geflügelte Worte aus französischen Schriftstellern
sunt de persona friantes (Ausg. v. 1670, S. 27, Vers 8) beiflt es:
In prima fiiria Francesi tot ita rumpunt,
Vincere non posset tunc lo diablus eos.
Im ersten Ungestüm brechen die Franzosen alles so darnieder,
daß sie dann auch nicht der Teufel besiegen könnte.
Der Anadmek ist aber aaeh fransösiBch gebrftiiehlich gewesen, denn in Beinem
PtnAgyrio da Chevalier sans reproche Lonis de La Trämoille (GoU. compL de
m6ni. lel. 4 lliist. de Franoe p. p. Petitot 14, Paris 1890, 407) sagt Jean
Bonchet (1476—1560) xnm Jahr 1488: nL'aimöe common^a k maroher en fran-
eiiqne forenr, sans desoidre, oontre les ennemys". (EL Alexandre, Masöe
de la conversatioD, 8. 6A^ SnppL, Paris 1901, 88. Vgl. sParor tentonlou" anten
bei Lnoanas.) —
Clement Marot (1495—1544) schildert (1531) in einer
poetischen Epistel an den König (Au Boy pour avoir estö
desrobö), wie ihn sein Diener bestoblen habe, „ein Fresser,
Trankenbold, ein unverschämter Lügner, ein falscher Spieler,
Spitzbnbe, Flucher, Lästerer, dem man auf hundert Schritte
anriecht, er werde an den Galgen kommen,
«onat der beste Kerl Ton der IfbW*^
»am demewraat le aielllemr lllt dm moade<<. —
Einen schmachtenden Liebhaber nennen wir nach einer
Person des Bomans Astr^e (1610) von Honor6 d'Urft (1568
bis 1625) statt Cöladon:
SeladOB. —
Der Ausdruck
Staat Im Staate
scheint aus den Hugenottenkämpfen zu stammen. Zum
ersten Male finden wir ihn bei Theodore Agrippa d'Aubigni
(1580—1660) in der zwischen 1610 und 1620 verfaßten
Schrift Du debvoir des Boys et des Subjects (zuerst gedr.
(Euvres compl., Paris 1877, 2, 50ff:). Hier heiflt es (S. 57)
unter den Anklagen der Katholiken gegen die Beformierten:
,Ils demandent plus de deux cents places de seurt6, pr^
de quatre mille hommes ^s gamisons, & puis des Chambres
mi parties avec tant de paritä que tout cela se peut
appeler: Faire un Estat dans TEstaf. Und noch zweimal
finden wir denselben Ausdruck bei ihm: in der Histoire
universelle 8, Maille 1620, 456 und in der nicht vor 1628
verfaßten Schrift Le Caducee ou l'Ange de Paix ((Euvres 2, 74).
Dann sagt Jean de Silhon (am 1586—1687), in seinem Ministre d^Estat (Paris
1631-, 8. öd. 1684, part. 8, lirre 8, eh. 1): «C'estoit nn speetaole hldeox et nne
Geflttgelte Worte ans französischen Schriftstellern 289
monstniMM oosfosion qae Im Franoe oA an millen de TEsttt on yoyolt an
utre Ertat«. Naoh ihm Torteidigt Pierre Jarien (1687—1718) BioheUeas
Politik gregen die Hugenotten; er habe ihnen ihre festen Flitae genommen,
weil er sah .qne e*^it nn Estat dana an Estat et qne oea ▼Üles dtoient dee
retraitea de rebelies et de m^oontens". (La Politiqae da Clerg^ de Franoe,
Col. 1681, 80.) VgL Spinoza, der in aeiner Ethik (1677, im Anfang des
8. Baches) sagt: «Fleriqae . . . hominem In natara relati imperiam in imperio
oondpere yidentnr*, „Die meisten soheinen den Menschen in der Nator wie
einen Staat im Staate ansosehen**. — »
Der erste Vers von Jean de Lingendes' (1580— -1616)
reizendem Gedichichen (Becneil des plus belies piöces des
po^tes fran^ais, Paris 1692, 3, 40):
Si c'est un crime de Paimer,
On n'eii doit justement blftmer
Que les beaut^ qni sont en eile,
La fonte en est aoz dieux
Qui la firent si belle,
Et non pas h mes yeoi;
Wenn es ein Verbrechen ist sie zu lieben, so
darf man billigerweise nur ihre Schönheit an-
klagen. Die Götter sind dran schuld, die sie
so schön schufen, und nicht meine Augen;
bat eine lange Beihe von Nachfolgern gehabt.
Alezander Pope (1688—1744) sang in seiner Elegy to the memory of an an-
fortanate lady: Jb it . . . a erime to Ioyo too well?" «Ist es ... ein Ver-
hreehen, an sehr an lieben?" nnd in seiner Ode on St Ceoilia's day (1708):
„*t is no crfane to loye* ^Lieben ist. kein Verbreohen". InLePansiy, Poet.
OxiUen, Erftirt 1789, 88 heiSt es:
Ist denn mein laeben ein Verbrechen,
Und meine niegebroohne Tren?
Sperontes, Singender Mose an der Pleiße 8. Forts., 1748, Nr. 81, Str. 4 be-
ginnt: jjst redlich lieben eine StLade?" (Kopp, Eaphorion 18, 1906, 1801)
In Oellerts Lastspiel Die alrtllchen Schwestern (1747) sagt Lottchen 1, 11,
aie halte «die yemtLaftige Liebe Ar kein grSßeree Verbrechen, als die yer-
nflnftige Frenndschaft", and Siegmand raft aas (8, 10): „Jalchen widersteht ja
seiner Liebe. Ist es ein Verbrechen? was kann ich daftlr, daß sie mich rfihrt?*
Dann sagt Marwood in Leasings Miss Saia Sampson, 1766, 4, 8: a£s ist kein
Verbrechen geliebt haben; noch viel weniger ist es eines, geliebt worden sein,
aber die Flatterhaftigkeit ist ein Verbredhen". Und ebenda 6, 10 spricht die
sterbende Sara: „Noch liebe ich Sie, Meilefont, and wean Sie lieben ein Ver-
brechen ist, wie schaldig werde ich in jener Welt erscheinen!" In Deatsohes
Volks- and Stadenten-Lied , Berlin 1809, S. 886 teilt Arthar Kopp aas asines
angenannten Schieden handsehriftlieher Liedersammlnng" (1740-— 60) ein Lied
mit, dessen Anfang laatet:
Büekmann, Qtfl. WorU. 28. A.uß. 19
290 Geflügelte Worte aus französischen Schriftstellem
Ist lieben ein lo groß Verbreehen,
Verdient eis Knß des Todes Pein,
So geb* ich mieh gsns wUllg drein.
Ebenso ssgt Amor in Wie lande Gnsien, 1770, B. %.: „Ist eneh lieben ein so
grofi Verbreehen?"; C F. Weifie flbersetst Popes Worte in seinen Kleinen
lyrisohen Gedidhten, Lps. 177S, 8, 188 mit: „Ist Lieben ein Verbrechen?" nnd
in Schillers Eabsle nnd Liebe, 1784» 6, 1 ssgt Lnise: „Ist lieben denn Frevel,
mein Vater?** VgL auch P. Albrecht, Lessings Plsgiate, Hsmb. n. Lps.
1890 1, 8. 1916 if. Wir litieren den Anfkagsrera des schon 1810 bekannten Liedes
eines Unbekannten (ygl.Hoffmann-Prahl, Volkst Lieder, 4. Anfl. No. 744):
Ist denn Lieben ein Yerbreehent — •
Im Cid (1686) von Pierre Corneille (1606—84) 4, 8
heißt es:
Bt le eombat eeisa ftMle de eMtbattants«
Und endlich schwieg der Eotmp^ da es an Kümpfem
fehlte. —
Ans Co mein es Cinna (1640) 5, 8 stammt:
Soytns amis, Clnnal
Seien wir Freunde, Cinna!
Nach Seneoa, De dementia I, 9 sobenkte Angnstns aaf den Bat dar Oattin
Liyia dem Verschwörer L. Cornelias Cinna des Leben nnd sprach dabei die
edlen Worte: „Cinna . . . ez hodiemo die inter nos smidtia indpistnr*,
„Cinna . . . Tom heutigen Tsge sn mOge nnter nns Freundschaft beginnen!" ^
Jean Rotrou (1609 — 50) schrieh in seiner zuerst 1686
gegebenen Komödie Les Sosies (4, 4):
Point point d^Amphytrion (sicl), oü Ton ne disne point.
Das ist kein Amphitryon, bei dem man nicht speist.
Dieser Vers wurde wohl dadorch angeregt, dafi bei Plantus,
Amphitruo III, 8, 18 (vgl. 2, 70) Jupiter unter des Titel-
helden Maske den Blepharo durch Sosias zum Frühstück
bitten l&flt, und er rief Moli^res Worte hervor (Amphi-
tryon, 1668,8, 5):
Le Y^ritable Amphitryon
Est TAmphitryon oü Ton dine.
Amphitryon, der echte rechte,
Ist der Amphitryon, bei dem man tafelt
So wurde denn ^L' Amphitryon oü Ton dlne* in Frankreich
^geflügelt*, und danach erlangte auch bei uns, ohne Be-
ziehung auf Plautus,
AmpUtryan
die Bedeutung eines gefUligen Grastgebers. —
Geütlgclte Worte au fnnzösisclien SchiifittteUem 291
entiehnen wir der Fabel Jean de La FoiltalneB (1621—95)
Der Affe und die Katze (Bnch 9, 17). Der Affe Bertrand
bewe^ die £atze Baton, gerüstete Kastanien ans dem Fener
zn holen, die er sofort verspeist, bis eine Hagd dazu kommt,
worauf beide Tiere fliehen.
«Baton war nieht snfriadeB, tagt maa", MhlSeBt die Fabel, welebe MhoB im
16. JalkA. Ton Bim. Majoli in Diea oanioolaa lateiniach and Ton NoA Da
Fail in Bvtiapel franaAaiaok, im 17. tob Jae. Eagneriai latoiwieflh and tob
GbIL Boaehat, Plane Deprea, la. Beaierade i^aaBaalaeh eiallilt waidew
Vgl. Fabel 17 ia dea Aimanian Vaztan (t 1171) FabelaammlaBg (Ptoii IStf). —
Nach Moliires (Jean Baptiste Poqnelin; 1622—78)
KomOdie Le d^pit amonreux (1656) reden wir von einem
ddf It amenreaz«
▼erliebten Trolrc. —
In den Pröcienses ridicnles (1659), Sz. 16, entlarven die
verschmShten Liebhaber ihre Diener, die sich als Marquis
nnd Yicomte ausgegeben hatten; wenigstens sollen sie sich
nicht mehr ihrer geborgten prikshtigen Kleider bedienen, am
den Damen in die Augen zu stechen : ^et si vous (d. h. die
Damen) les voulez aimer, ce sera, ma fei,
foar lean beaaz jeax^,
yUnd wenn ihr sie lieben wollt, so soU's wahrlich nur
am Ihrer aebSnen Angen wlUen
geschehen*. —
Aus Moliöres L'Amour mödecin (1665) 1, 1 dienen
SganareUes Worte an den Goldschmied Josse:
Vena ttea or fbTre, ■•naleBr Joaae,
Sie sind ein Gk>ldBchmied, Herr Jowe,
zur Verspottung eigennützigen Bates. Henr Josse nftmlich
hatte ihm geraten, seiner Tochter zur Bekämpfung ihrer
Melancholie eine Gkumitur von Rubinen, Diamanten und
Smaragden zu kaufen. —
Als Sganarelle, der Holzhauer, in Moli^res Le MMecin
malgr^ lui (1666) 1, 6 den Preis des von ihm gefUlten
Holzes angibt, will er sich auf kein Feilschen einlassen.
Anderswo kOnne man das Holz allerdings billiger be-
kommen; aber:
19»
292 Geflflgelte Worte aus französischen Schrifbtellern
U j a Hgota «t fliffotg;
Zwischen Holz und Holz bt ein Unterschied;
und als er, wider seinen Willen den Arzt spielend, die
Lage der Leber und des Herzens verwechselt und auf diesen
Irrtum aufmerksam gemacht wird, erwidert er 2, 6:
Hoas aToas ehaag^ toat eala.
Wir haben das alles ge&idert. —
Aus 1, 1 des ebenfalls 1666 erschienenen Misanthrope sind
die Worte des Alceste bekannt:
L'aad 4a gsare kamala a'Mt poiat 4a toat aoa fkit.
Wer aller Menschen Freund, der ist der meine nicht -*
TartafB,
die Hauptperson in Le Tartufe (1667), ist ein allgemein
verständlicher Ausdruck fcir «Scheinheiliger'^ geworden.
Mo Höre Mlbst •ohxieb: Tartaffe. Tartafo koauat al« BaMlohnvag eines bös-
artigen Mensohen ia Lippis Mshaatttile Tor, der htndiohziftlich in Fmnk-
reloh Tor dem Tartafe in TJmlaof war; s. Littri. ^—
Les eaTleax aMarroat, auds aoa Jamats I'eaiie,
Die Neider sterben wohl, doch nimmermehr der Neid,
in 5, 3 des Tartufe ist ein älteres, von Moliäre in die
Literatur eingeführtes Wort, welches Q u i t a r d , Dictionnaire
des proverbes, S. 345 aus Philippe Garniers 1612 in
Frankfurt erschienener Sammlung zitiert. — -
Aus Moliöres George Dandin (1668) 1, 9 sollten wir
bei selbstverschuldetem Mißgeschick: «Vous l'avez voulu;
vous l'avez voulu, George Dandin, vous l'avez voulu* zitieren ;
statt dessen sagen wir:
Ta l'as Toala, Qeorg e Daadla, ta l'as raala.
Du hast es so haben wollen, George Dandin, du hast
es so haben wollen.
Vgl. „Dn hast's gewoUt, Ootavio", oben 8. SOS. -—
In Moli^res Fourberies de Scapin (1671) 2, 11 wieder-
holt G^ronte siebenmal:
qae 41able allalt-U ffSalre daaa eette gal^ret
Was zum Teufel hatte er auf jener Galeere zu suchen?
womit wir auf den Unvorsichtigen zielen, der, wie man zu
sagen pflegt, in ein Wespennest gestochen hat
Sohon frflher hatte MoliAree Jagendfrenad Cyrano de Bergerac in Le
PMant jon6 S, 4 dies Wort aageweadet; Baoh Grimareet, Vie de Mr. de
Geflügelte Worte ans französischen Schriftstellern 298
Molitee, Pftns 1706, & 18 hitCe Molitee Vorwfirfe fllwx aietes FlAgitt ud fthn-
liehe mit den Worten nrflokgewieeen : ^H n'ait pemis de repxendre mon
bien ot je le tronTe*, ms nmgeiDdert in
Je f rendt Bon Men ei Je U trenTe,
loh nehme mein Eigentum, wo ich ei linde,
ein geflflgelteo Wort wurde. In der Anagabe Ton Deapoii und Meniwd 8,
^trifl 1888, 897 wird die« Wort so erklirt: »Mon bSen! Ce qni n^ippertient
▼niment qn*i moi, peroe qae aeol Je Mtii le mettre dnni vn been Jonr et, le
tinnt de meina inhabilea qni le laiaaendent perdre, le £dre TiTre et briller
dana des oanvrea dnnblee*'. Nach anderen bitte Cjrano deh Bienen Ton
Moli Are angeeignet, die dieser dann wieder genommen. «Je reprenda mon
Uen ot Je le tronye" iat aber wohl nnr eine Überaetnng daa Beohtaaataea
sUbi rem meam InTonio, ibi ▼indioo'*, der aaf L. 6 Dig. «De rei vindieaHone"
I, 9, beraht: .Ubi enim probavi rem meam eaae, neoeaae habebit poaaeeaor
Teatitnere*. "^
In Moli^res Les Femmes savantes (1672) 3, 2 sagt Armande :
Hnl n'nnn de l'efprit, hon nons et nos nHiil
Keiner soll Geist haben als wir und unsere Freunde! — *
Einen Menschen, der sich einbildet, krank zu sein, nennen
wir einen
■nlnde laMglanlre
nach Moli^res Komödie Le Malade imaginaire (1673),
ans der uns Argans Seufzer (2, 11) geläufig wurde:
Ah, 11 n'y n plns d'enfhntit
Ach, es gibt keine Kinder mehr! ^
Jnste millea.
Richtige Mitte,
kommt zuerst vor in Blaise PaSGUls (1623 — 62) Pens^es
sur la religion (Amst. 1692, 3, 3; 1. Ausg. Par. 1670).
Ludwig Philipp wandte das Wort auf seine innere
Politik an: „Nous chercherons ä nons tenir dans un juste
milieu ögalement 61oign6 des ezc^s du pouvoir popnlaire
et des abus du pouvoir royal* (s. den Moniteur universel
vom 31. Januar 1831) und gab damit seinem Begierungs-
sjstem den bleibenden Namen. (Vgl. auch Ladendorf,
Schlagw. 155 und Arnold, Zschr. f.dt Wortf. 8, 1906, 10.) —
AusNicolasBoil6au-De8priaUX'(1636— 1711)9.£pistel,
Anfang, ist:
Blen n'est heu «ne le Trat; le Tni senl est nfannhle.
Schön ist das Wahre nur; das Wahre nur ist liebenswert. — -
294 Geflügelte Worte ans franzöiisclieii SchrifisteUern
Aus seiner Satire 1, 52 stammt:
J'appelle u ekat u elu^t ei Bei«! «b fHpes.
'ne Katse nenn' ich Kats' und Bolet einen Schelm. —
Der SchlnßTers des zweiten G^anges von Boileans Art
po^tiqae lautet:
ÜB Mi trmiTe l*^Jo«rt «b f Iva Mi %ml l'adBlre.
Ein Dmnmkopf findet inmier einen noch Dümmeren, der ihn
bewundert. — *
In Noiant de FatOUVilles Arleqnin, Empereur dans la
Lune (aufgeföhrt 1684; Ghörardi, Thö&tre italien, T. 1)
macht Harlekin, der sich f&r den Kaiser im Monde aus-
gegeben hat, dem Doktor, dessen Tochter er heiraten will,
eine Beschreibung der Mondbewohner; bei jedem Zuge dieser
Beschreibung bemerken die Umstehenden : ,C'est tout comme
ici*, und zwar neunmal. Daraus entstand das bekannte
Te«t eoHHe ekei bmi.
Ganz wie bei uns.
Holbezg benatrt im ülyMee i, S diese Weadiuis hloflg in diniseher Form
(»lige«ui hol ob"). Fflr die Verbreitaag dee NoUnttoheB Wortes bietet eiB
hflbeolieB Zengnii eia Brief der Henogin Blieebeth Charlotte tob OrlieBs
TOB 1717 {HoUand S, 106; obeaao 6, 186 tob 1791): «Überdefi habe ioh fehSrt,
daß seiBO bedlBtoB dea armen herm abachenlioh beatolleB habea; daß gehört
auch Bom koBigliehoB staadt vadt knate maa daranif tagen, wie in der ittallie-
aiiehea oommedie Tom emperenr daai la Inae: 'O'eet tont oome icy*". -<—
Oaaie e<Uhre,
Aufsehen erregender Prozeß,
entstammt dem Titel von Fran9oi8 Oayot de Pitavals (1673
bis 1743) berühmter Sammlung Causes cölöbres et inte-
ressantes avec les jugemens des cours souveraines qui les
ont döcid^, 20 voll., Paris 1734 ff. —
Brnteme de rlekeaae {HgmUikh: dea ridtetBu),
• Verlegenheit wegen zu großer Auswahl,
ist der Titel einer zu Paris 1726 erschienenen Komödie
des Abbö L^nor Jean Chr. Soulas d'Allainval (t 1753). —
Philippe Nöricault DostOUCbes (1680—1754) sagt in
der Komödie Le Olorieux (zuerst gegeben am 18. Jan.
1732) 2, 5:
La eritt«Be «el atsde, et Part «et ditteUe;
Die Kritik ist leicht, mid die Kunst ist schwer;
Geflflgelte Worte aus französischen Schriftstellern 295
in 3, 5 befindet sich der dem Horaz (Epist. I, 10, 24:
^aturam ezpellas etc.*) naehgebüdete Vers:
GhasMi 1« natarely 11 reHeat wi galot«
Vertreibt das Naturell, es kommt im Na surttck. —
Charles Jean Fran90]8 Hinault (1685—1770) setzte den
Vers
Iai*ett dlseaaty et aaeat ■ealaisse Kritl«
Laien, die mögen hier lernen, und Kenner sich freon der
Erinn'rung,
als Motto auf sein Abr^6 chronologiqne de l'histoire de
France (1744).
Id der 8. Aufl. dlesM AbriasM (1749) teOte er adt, daB er Um dea BeiBMn
Popes (Bnaj oa OritleiaB, 1711, V. 7441} eatBommea habe:
Coateat, If lieaee th* anleeia'd fheir waats mey Tiew,
The leera*d refleet oa what bofore fhey kaew.
Froh, weaa bieraaoh dea Laiea das Wiiteai Mtagel kriakt,
üad aberauds der Kenner sela Wiaaea flherdeakt -»
Das Büd für eine komisch grofie Erregung in kleinem ICreise
Stana lai Qlase Wasser
verdanken wir Charles de Secondat, baron de MoilteSC|llieil
(1689 — 1755), der (nach Honor6 de Balzac, Le coro de
Tours, (Enyres compl., Paris 1869, 6, 48) die Wirren in
der Zwergrepublik San Marino ,iine tempöte dans nn verre
d'eaa* nannte.
Nach Lonia Datoas, Dateaaiaaa, Paris 1806, Ko. 39 hat Paal L Toa Enßlaad
{17S4— 1801} ala GroSfBnt daa Wort auf die Genfer üarohaa aagewaadet
Der Vergleioh flofi wohl aaa dea Alten. In Umliobem Sinne aiailioh war aar
SMt Ci ceroa (a. de leg. m, 16, 86) noxeitare flaetaa ia aimpolo", „eiaea Storm
im Sohöpflölfel exregea" aprichwSrÜioh; nad bei Atheaaeaa, Deipaoa Vm, 19
yenpottet der FlOteaapieler Dorioa die Tonmaleiei dea Zlthenpielera Timo-
theoa, der eiaea Seeataim apielea woUte, mit dea Wortea, «er habe ia einem
aiedenden Koehtopfa achoa eiaen grSfieren Sturm gehört". -»
Von Worten Fran^ois Marie Aronet de Voltaires (1694
bis 1778) sind folgende bekannt:
ans der Henriade (1728) 1, 81:
Tel hrllle aa seeoai raag qal s'4ellpse aa premier;
Oft gl&nzt im ssweiten Rang, wer gans erlischt im ersten;
ans der Tragödie Le fimaiasme, on Mahomet le proph^te
(1736; erschien zuerst 1742) das Wort Mahomets (2, 4),
das Beaumarchais zum Motto nahm:
■a Tie est aa eemtet.
Mein Leben ist ein Kampf.
296 Geflügelte Worte aus französischen Schriftstellern
Bei Gaston Mangras, Le dac de Lansnn et la conr intime de Louis XV,
Paris 1898, S. 47 sagt die Marqnise PompadoiiT (1790—64) im Hinblick auf
die gegen sie gefühlten Intrigen: »Ma vie est oomme oelle da chr^tien nn
combat perp^tnel".
Der Gedanke war nicht nea; denn nach der VnlgiU« lautet Hl ob 7, 1: „Militia
est Tita hominis", «Des Menschen Leben ist ein Kampf, nach Luther*. nMuB
nicht der Mensch immer im Streit sein auf Erden?"; Enripides, Snppl. 550
sagt: ^IläkausyM %' im&v 6 ßlog'^, «unser Leben ist ein Kampf*, und
Seneoa schreibt im 96. Briefe: nViyere müitare est", „Leben heiBt ktmpfen".
(Vgl. ,Gefl. Worte aus lateinischen Sohriftst." und Goethes „Denn ich bin
ein Mensch gewesen usw." oben 8. 178.) — •
In Voltaires Satire Le Mondain (1736) lautet Vers 22:
Le snperlln, ehoee tr^s n^eetsalre.
Das Überflüssige, ein höchst notwendiges Ding. — -
In den Disconrs snr Thomme (1738) heißt es 6, 171:
XaiB mdOiewr d VaiUewr qui veiä toujowra instruvnl
Le seeret d*en«ijer est celni de tont dire.
Doch weh* dem Dichter, der stets Lehren will erteilen!
Im alles sagen steckt die Kunst nur zu langweilen. — *
Aus der Vorrede zum Enfant prodigne (1738) stammt:
Teni let genrei somi boas» Mors le geare eanajeuc,
Alle Kunstgattungen sind gut, mit Ausnahme der langweiligen,
was Wieland am Ende seiner Briefe an einen Jungen Dichter (Simtl. Werke,
Suppl. Bd. 1798, S96) und Goethe in dem am 11. Juni 1792 gesprochenen
Epilog (Hempel 11, 987) nachahmten. — •
Le SaloMOB da Herd,
Her Balomoa des Nordens,
wird Friedrich der Orofie zuerst in Voltaires Ode Au
roi de Prusse, sur son ay^nement au tröne (1740, letzte
Strophe) und später oft in den Briefen genannt. In das
Weibliche übertrug Voltaire dann diese Bezeichnung,
indem er die Kaiserin Elisabeth von Bufiland in einem die
Übersendung der Henriade begleitenden Gedicht (1744 oder
Anf. 1745)
S^tlrawis da Nord
anredete. Dasselbe tat Friedrich der Große in dem
Begleitschreiben, mit dem er der Kaiserin 1745 sein von
Antoine Pesne gemaltes Bild übersandte. Voltaire ko-
pierte sich dann selbst, als er sp&ter diese Bezeichnung
auch auf Katharina IL anwandte. (Strauß, Voltaire,
Lpz. 1870, 294; G om b er t, Alter ein. Scblagw., Breslau
1903, 23f.; Ladendorf, Schlagw. 287, der aus Dan.
Geflügelte Worte aui französischen Schriftstellern 297
Chr. SeyboldB Lncians Neuesten Reisen, 1791, 137 and
232 nachweist, dafi, im Gegensatz zu Voltaire, der Graf
Peyssonel Friedrich d. Gr. den ,Nero des Nordens" nennt.) —
Ans dem satirischen Roman Candide, on Toptimisme (1759)
stammt:
Toit est f ov le aileax daas 1« aieUIrar des mobAm ponlMei.
Alles ist au& beste bestellt
im der Wetea der aiSf liehen Weltea.
Doch kommt dss Wort in dioser Form nieht darin vor. In cliap. 1 beweist
der Bnieher nnd Philosoph Dr. Pangloas, daß ndans oe meiUenr des mondes
poosibleo'* alle« so einem Zweok, nnd notwendigenreise sn dem besten Zweok
enoheffen sei» and daß man gestehen mfisse, „qae tont est an mienz**» nnd
&hnlioh wird der Gtodanke in ohap. S, 6, SO wiederholt. Der ganse Boman ist
eine Venpottnng des von Leibnis in der Theodioaea, 1710, 1, 8 ansgespro-
dienen Gedankens: «Nisi inter omnee possibües mnndos optimos esset, Dens
nnUnm prodnziaset", „Oott hltte keine Welt gesohaffen, wenn sie nioht nnter
allen mögUehen die beste wäre*; seine „praestabilierte Harmonie** erhält in
ohap. SS sogar einen direkten Hieb. — —
Voltaires Wort:
Grases llnfime.
Nieder mit dem abscheulichen (Aberglauben),
findet sich in seinem Briefwechsel mit einigen ihm be-
freundeten Freigeistern in dem Zeitranme von 1759 — 68.
Man trilft diesen Ansdmck, und ähnliche, in seiner Korrespondenz mit Friedrich
dem Großen, HelTotins, Diderot, d*Alembert, Marmontel, Thieriot, dem Adro-
katen Christin, dem Grafen d'A^ental, Marqnis d*Argens, Madame d*]£!pinay
nnd Damüayille. Namentlich selohnete Voltaire seine Briefe an d*Alembert
oft und an DamÜaville, einen seiner znTerlissigsten Frennde (dem man flllsoh-
lieh das 1766 anonym erschienene, von Baron Holbach verfoßte Bnoh ^Le
christianisme d^Toil^** anschrieb), gewöhnlich statt mit seinem Namen mit £cr.
rinf. . . . oder anch wohl ]&orlinf, so daß die mit der Eröffkinng staatsgefthr-
licher Briefe betranten Beamten dies für den Namen des Absenders hielten.
Der Ansdmck «L^infäme" findet sich xnm ersten Mal in einem Briefe Fried-
richs des Großen an den Marqnis d'Argens vom S. Mai 17M, dann in einem
Briefe, den der König am 18. Mai 17W ans Landshat an Voltaire richtete, nnd
xoletzt in einem Briefe Voltaires yom S7. Jan. 1768 an Damilaville. Das
Wort scheint spftter ans Voltaires Korrespondens an verschwinden, weil es eine
ihm gefiUirliehe Berflhmtheit bekommen mochte. Ans s&mtlichen Stellen geht
henror, daß „infAme** als weibliches Bigenschaftswort an denken ist, za dem
man daher ein entsprechendes Hanptwort an erginzen hat. Voltaire wünschte,
das ztt ei^flÜBzende Hanptwort solle «saperstition*, Aberglanbe, sein, was sich
ans Tielen seiner Briefe ergibt, zB. 1) ans einem vom S7. Jan. 176S an d*Alem-
bert, S) ans einem yom 89. Ang. 1769 an den König, 8) ans einem Tom 98. Not.
1769 an d*Alembert, nnd 4) aas einem vom 91. Jnni 1770 an denselben. Vol-
taire meinte mit nAbet^lanben" die Kirche, nicht die Religion. «*
298 Geflügelte Worte aus französischen Schriftstellern
In Voltaires Jeannot et Colin (1764) lesen wir: ^Toates
les histoires anciennes, comme le disait nn de nos beaox
esprits, ne sont qne des &bles convennes* und vermuten
Voltaire selbst in dem ^Schöngeist' , der uns so die Ge-
schichte eine
Cskle eonTenae,
(nach stillschweigendem Übereinkommen) geduldete Fabel,
nennen lehrte.
Und als Prt|^r dieser Form dos Wortes wird er allerdings ansnsehen sein.
Er selbst freilich schreibt in einem Briefe vom 16. Jnli 1708 an Horaoe Wal-
pole, Bemard deFontonelle (1867—1767) habe von allen alten Geoddohtan
gesagt aqa*elles itaieat des fahles oonyenaes*. So aber hat dieser sich nicht
aasgedrfickt. In seiner Abhandlnng De Torigine des fisbles (OSnvres diverses
6, La Haye 1744, 168&) sagt er aar: .11 n*7 a point d*antres histoires aa-
oiennes qne les fehles". Zserst in den Zeiten der tiefeten ünbildang ent-
standen, dann dnroh die Philosophen, die Wnnderbsres sn erkUren suchten,
seien sie auch Ton Historikern erleaohteterer Zeiten beibehalten worden, «car
poar le peaple, 11 est destin^ i fttre la dape de toot . . . Nos p^es Toat cra;
pr^adrioBs-aoas Atre plns sages qn*eaz?* Uad aicht anr ia der lebhaftea
Siabildaag der Orieatalea sei ihr ürspmag la sachea: «Mettes aa peaple
aoaTsaa souslepdle, ses premiöres histoires seroat des fehles." (Alezaadre,
Le mnsee de la ooBTersatioa, 8. 6d., Paris 1897, 18S. Snppl., 1801, 77.) -»
In Voltaires Komödie Charlot on la Comtesse de Oivry
(1767) heiflt es 1, 7:
Bt Toilh Jastemeat eoHme ea torlt l'Ustelre»
Und das ist just die Art, wie man Greschichte schreibt,
w&hrend er ein Jahr früher, 24. Sept. 1766, an Madame
Du Deffand in Prosa geschrieben hatte: ^t voilä comme
on 6crit ITiistoire*. —
Ein sehr bekanntes Wort:
81 Diea n'exlstiH pas« il Caadrati PlnTsater,
Und gfib* es keinen Gk>tt, man müßte ihn erfinden.
(Epiü'e ä Tantenr du nouTcaa livre des trois impostenrs,
1769, Vers 22) schöpfte Voltaire ans der 93. Predigt des
£rzbischofB von Canterbtuy John Tillotson (1630—94).
Dieser sagt (Works, Loadoa 1719, 1, 896): «The Belag of Ood is so oomfor-
taUe, so coaveaieat, so aecesssry to the felieity of Maakiad, that (ss Tally
adaiirably says) DU iaimortalss ad asam homiaaai febrioati paeae Tideaatar,
if Qod were aot a aecesssry Beiag of hiaiself , he aiight almost seem to be
Biade oa parpose for the ase aad beaeflt of Mea**, „Ctottes Sxisteas Ist ... so aot-
weadig für dss Olflok der Measehheit, daß . . . , wäre er aioht eia aa aad fttr
Geilflgelte Worte ans fimnzdsischcn ScIlriftsteUem 299
dok BotvtndlgM Wei0B, m ft«t Mbatasa köutto, d^ß er elgraa n Nnt^nnd
FioiBnea d«r M—idMin gwwhaflw lei". Di« Woito aber» di« er so bewonderad
«alllhrt, hmbcB ia WUkliohkdt gtx aiolit diasea Siaa. Deaa Tally, d. i. M.
ToUiac Oieero, nft (de aat deonm I, 4) aiobt, ee Mbeiae, daB die CHKter
geschalfea eeiea, eoadem: die Pbüoeophea bUtea Tielei saMouaeageitellt,
wu eo beeehafta eei, daß die OOttcr ebea diaeee san NatMa der MeaMbea
geeohafba la babea wibieaea: vtalia saat, at ea ipn di . . . Ikbrioati paaae
Tideeatar". CSeero san Veter Mtaai CMaakea« sa aiaobea wvrde Tillotioa
aar dareb die aaglfloldiobA Konjektur „et ipel di' yedeiftet «-r
Le stfU e'ert rboHH«,
Wie der Stil, so der Mensch,
ist eine UmiUidenmg der Worte des Grafen George Louis
Leclerc de Buffton (1707 — 88) in seiner Antrittsrede in der
Akademie (Disconrs pron. dans TAc. fran^. p. M. de Buffon,
le samedi 25 aoüt 1758, o. 0. 1753, S. 24): .Le style
est rhomme mdme*.
(Ia dem offisialleB Beeaeil des bazaasaee proa. per Meeeieiin de TAo. Fr. daaa
leu« r^eeptioas ... 6 (1745~«1), Per. 176i, 17« fUüt das berfibmte Wort)
Baffoae Worte babea eiaea gtaa aaderea Siaa, als maa Ibaea so^BluUolt sv-
•obreibt: wie der Stil, so der Cbankter. Er sagt, anr gat gesobrieboae Werke
bittea Bestaad; weder Fülle der S^eaatoisse, aoeh aasgeaeiobaete Tatsaebea,
aooh aaob aeae Eatdeokoagea sleberea die Uasterbliobkeit, deaa alles dies
kOaae tob aaderea beaatst werdea aad sogar ia gesobiekterea Hiadea grOBore
Bedeataag gewlaaea. »Ces cboees soat bon de l^onuae; le style est l*boiaiae
mteae (oder, wie es ia splterea Aasgabea beißt: «de l*boBime mftme"). Le
style ae peat doao ai s*ealeTer, al se traasporter, ai s'altArer: 8*11 est ileT6,
aoble, sablime, l*aateer sera igalemeat adadri daos toas les temps*, »Diese
Diage stebea aaßerbalb des liensobea, anr der Stil ist der Measeb salbst
(oder: gebOrt dem Measobea selbst aa). Der Stil kaaa daber weder eatweadet,
aoeb flbertragea, aoeb geladert werdea; ist er erbabea, edel, boob, so wird
der SebiUksteller sa allea Zeitea gleiob bewaadert werdea". Vgl. DelboBaf,
Bevae de Tiastr. pabL ea Belgiqae 88, 1889, t44. -»
OA feat-aa Itre aüeaz
4)a'aa s^a de sa ftuaillet
Wo kann man sich wohler fUhlen, als im Schofle seiner Familie?
ist ans Jean Fran^ois MamiOlltOls (1728 — 99) am 5. Januar
1769 Zuerst an^^^^^^^i ^^^ Gr^try komponiertem
Lucile, Sz. 4. —
Üs samt ftmaHf ees Joars de ftteCs),
Sie sind vorbei, diese Festtage,
stammt aus AlMeaUffles (f 1784) am 20. Sept 1769 zu-
erst aufgeführter, ebenfalls von Gr^try komponierter Oper
Le Tablean parlant, Sz. 5. -»
800 Geflügelte Worte aus französischen Schriftstellern
Das bertOimte und oft zitierte Wort
<{ai tMBpe-t-OB (4one) lelt
Wen täuscht man (denn) hier?
ist ans Baziles Worten in Pierre Aogostin Caron de
Beaumarchais' (1732—99) zuerst am 28. Febr. 1775 auf-
gefGLhrtem Lustspiel Le barbier de S^ville 3, 11: ,Qui diable
est-ce donc qu'on trompe ici?* entwickelt. —
Lm extrdMM se timeheiit,
Die Extreme berihron sieh,
ist in Louis Söbastien Merciers (1740—1814) Tableau de
Paris (Amst. 1782—88) die Überschrift vom 848. Kapitel
des vierten Bandes.
Es kommt femer vor bei Anqnetil in Lonia XIV, m Conr et le Regent,
Paris 1788, Vol. 1, 1674. — Labrnyöre (Oaraetöies, 1687) sagt: ^TJm giayit^
trop itndite deyieBt oomlqae ; ce sont comme des eztr^mitis qni se toacbent* ud
Pascal (Pens^es, 1682): „Les sciences ont denx exträmitös qoi se toaebent".
Bpipbanias (4. Jahrb.), Ady. baereses III, S ffibrt als berflbmten Aosspmob
beidnisdier ndlosopben an: ^al &XQ6t7irsg Ic&trirss^ extremitates aeqna-
liUtes". lo des Aristoteles Eadem. Etbik III, 7 (Bekker 1SS4) steht:
'E<ni ^ ivavtiArBQOv tolg &7iqois tb (liaov rj ixstva <iUJli{Xo»^,
6t&n xb ii^v \LBt' oidetigov ylvBtai ait&v, xa dl {xa &xQa) itoXka-
xtff fter' i(Xk'f{Uav.* (Extrema frequenter ana babitant) Anob Cassianns
(t um 448) nennt in seinen GoUationes II, 16 das Wort ^iaiif6xip:Bg lödxfiTsgj
id est nimietates aeqnalltates sunt" eine «Tetos sententia**, and sein Kommen-
tator Alardas Gaaaens fObrt es anf des Aristoteles Nikom. Etbik II, 6
snrfidk, wo angeführt wird, daß die Tngend die Mitte von swei Lastern sei,
dem ZaTiel und dem Zawenjg. Hieronymas (f 4S0) sagt geradexa (Dial. e.
Lncil 15, Tgl. AdT. Pelag. 8, 11): «Ticina sunt yitia Tirtatibna". —
In einem Briefe vom 15./27. Aug. 1811 (Lettres et
Opuscules 1, Paris 1851, 215) spricht der damalige sardi-
nische Gesandte in St Petersburg Graf Joseph de Mai8tr6
(1754 — 1821), bei Gelegenheit der neuen Gesetze Kaiser
Alexanders I., das berühmte Wort:
T9«te BatioB a le gomTeraemeBt q«'elle aiMte.
Jedes Volk hat die Seglenuigy üe es verdieat.
Bei aller Anerkennung für die edlen Absichten des Kaisers
hegt er doch schwere Befürchtungen, ob sie für das russische
Volk von Segen seien, denn Jedes Gesetz, so vortrefflich
es an sich sein mag, ist unnütz und selbst verhängnisvoll,
wenn das Volk seiner nicht wert und nicht dafür geschaffen
ist*. (B. Alexandre, Le mus^e de la conversation, 3. ^d.,
Suppl., Paris 1901, 90 f.)
(Vgl. K.E. Franzos' Umformang oben S. S81.) — —
Geflügelte Worte aus franxösischea ScluriftsteUern 301
Jean Fran^ois Collin d'Harlevilles (1755—1806) stolze
Bedensart in Malice ponr malice (1793), 1, 8:
Impossible est an mot que je ne cÜb Jamals,
Unmöglich ist ein Wort, das ich nie ausspreche,
mochte Napoleon L vorschweben, als er ans Dresden am
9. Jnli 1813 (Correspondance 25, Paris 1868, 479) an den
Kommandanten von Magdeburg, Orafen Lemarois, schrieb:
/Ce n'est pas possible', m'^crivez-vons: cela n'est pas fran-
9ais*, „'Es ist nicht möglich', schreiben Sie mir: Das ist
nnfranzösisch*. Hierans entsprang das geflügelte Wort:
taifOMlMe m'est fss «b aiot firaa^i.
Ähnlich Bchiieb •hvt sohoa, nach dem Aafiatie von RaBwmm Gasohiobt-
Uehat Aber Baltbofaport in der KeTaler Ztg. Ton 1869 , Onf Mflsnieh im
Jahre 1784 an Katharina II.: „So lange ieh in Bnfiland als Angensenge and
Mitarbeiter an der AnsfUirang der großartigen FUne Peters gedient habe, bin
ich nicht imitande gewcaen, das Wort 'UnmSgliohkeit* an lernen. Ana meinem
maaisohen WOrterbach habe ich es gestrichen". ^—
Das ganz unverbürgte Wort des Müllers von Sanssouci
an Friedrich den Großen:
Ja, weui dM Berlimer ¥i«wergeriekt Hieht wire
hat Fran^ois Gmllaume Jean Stanislas Andrieux (1759 bis
1883) den Stoff zu einer poetischen Erzählung Le mennier
de Sans-Sonci (1797; (Bayres 3, Versailles 1818, 206) ge-
liefert. Daraus wird der Vers:
Ooi, si noos n'avions pas des juges k Berlin!
Ja, wenn wir nicht Richter in Berlin hätten!
auch in Deutschland zitiert und zwar sowohl französisch:
II y a des Jages 4 Berlia.
wie deutsch:
Es glht moeh Blehter U BerUn.
Das Historisohe — oder vielmehr TJnhistorische — der Oeaohichte erweist
Lonis Schneider in den Mirldsohen Forschnngen 6, 1868, 1861E. Vgl.
Hertslct, Treppenw. d. Wdtgesch., 6. Anfl.» hrsg. y. H. F. Helmonty Berlin
1906, 89401 Sdion Lehmanns Florilegiom polltionm aaotnm (Frankl 1862,
1, S8S, Ko. 48) erzfthlt eine ähnliche Oeaohichte, von der eine persische Vetsion
ans der Zeit des Ohosrev Nnschirvan (681—678) von Wüsten feld in der SSsohr.
d. m. Morgenl. Ges. 18, 1884^ 406 mitgeteUt wird. —
Allans, eafiuts de U f atrial
Auf, Kinder des Vaterlands!
ist der Anfang der in der Nacht vom 24. zum 25. April
1792 in Strasburg von dem Ingenieurof&zier Joseph RougOt
302 Geflflgdte Worte aus französischen Scliriftstellem
de Li8l6 (1760 — 1836) gedichteten und komponierten
«Marseillaise*.
Am t6. April tiigt «r das Lisd beim Msire Dietrieb Tor ud sohiokt es sa
demselbeB Tage mit Widmmig sa den OberbeftUshaber dar BhelBarmee,
HarMhall Lnokner. Ende Mai oder Anflug Joai erschien es mit der Melodie
anonym aof iwei Qaerqaart>Bllttem nnter dem Titel: nOhaat de gnene ponr
rarm6e da Bbin, dMi6 an mariohal Lnokner. A Btrssbonrgy de l*imprimaiie
de Ph. J. Dsnnbaob, imprimerie de la MsnioipalitA*. (Bins der wenigen er-
baltenen Ezemplaie dissos Originsldmokes befindet sieb aaf der StzsBborger
Bibliottek.) Am SO. Joli singen es die Msrseiller Verbllndeten bei ihrem
Binsnge in Paria, nnd von nnn ab nimmt es die Beseiohnnng sMarseillsise*
an. Ale (»Hymne des MsiseÜlois" steht es im Almanaeb des Messe, Paris
179S, S. Iff., nnd nnter dem Titel: «Le ohant des eombats, ynlgairement l*bymne
des Msiseillois. Aox mines de Sylvain Bailly, prämier maire de Paria* in
den Esssis en Ten et en prose per Joaeph Bonget de Uale, Paris, P. Didot
Tatn^ An y« de la lUpnbUqne, & 57& —
In seinem Cat^chisme politiqne des indostriels (1823;
(Euyres p. p. 0. Bodrigues, Paris 1841, 61) erklSrt Claude
Henri comte de Saint-Simon (1760 — 1825) als den wahren
Grundsatz der liberalen Partei:
(Me-toi de Ih «ne Je m'y motte.
Geh weg yon dort, damit ich mich hmstellen kann.
(Naoh Laden Perey [d. L MUe Laoe Herpin], La fin da ZVm« siöele, Psris
1881, 886, freUioh bitte bereits aar Zeit der enten firansösisehen BoTolntion
dsrVio^ de86gnr die „abnigation totale de tont inttett priv«" ironisch mit
Jenem Worte ebarakteiiaiert)
Dies Wort ist die Übersetmng einer (wohl aaf Jes. 48, 80, Volg.: .Angastas
est mihi loons, fao spatium mihi, nt habitem", »Der Baam iit ndr an eng, mach
mir Plati, anf daS ieh wohnen kann" bemhenden) SteUe in Filippo Panantis
ana Mngello Gedicht n poeta di teatro, London 1808, II, eanto 14, 8:
E donde nasoon le riyolnaioni?
Dai Inmi dei flloaofl? dal peso
Dell' ingittstiaia, delle impoaisioni?
So ehe qnesto si dioo; sneh' io llio inteso.
Ma tntto si lidnee, al parer mio,
AI dire, esoi di 11, oi to' star io.
und woher kommen BsTolntionen?
Von Philoaophenliohtern? Von den Banden
Der Ungerechtigkeit, der Steneifronen?
Ich weiß, man sagtet; anoh ich bab's so ventanden.
Doch scheint mir alles* dxanf hinans an gehen,
Za sagen: pack dich fort, ich will hier stehen!
Oinseppe Ginsti wiederholte fast baehsttblich die beiden lotsten Verse in
einem Sonett (1888) mit dem Znsata: ncome dioe nn poeta da Mngello*, »wie
ein Dichter ans Mngello sagt". — —
Geflügelte Worte aus firanzösischen Schriftstellern 808
Das Wort
Adel legt Pflichten auf,
stammt von Pierre Marc Qaston dnc de Uvi8 (1764 — 1880).
In seinen Maximes et Böflezions snr difförents sajets de
morale et de politiqne (Paris 1808; 4. 6d., 1812, 23 f.)
entwickelt er es so: LXXIL .Lorsqu'on est issu d'une
famille illustre, Ton doit apprendre ä ses enfants qne, si
le public est dispos6 ä honorer en enz le m^rite de leurs
parents, il s'attend k en tronver les traces chez les des-
cendants; le respect que Ton accorde gönöralement ä la
naissance est loin d'dtre gratoit.* Lxxni. «Noblesse oblige/
(B. Alexandre, Le mnsöe de la conversation , 3. 6d.,
Paris 1897, 849.) —
Brlller fsr soa abfeaee,
Daiek seiae AkwMeakett gliasaa,
ist ein Tacitelscher Edelstein in Ch^nierscher Fassung.
Tacitns erzählt (Ann. m, 76), daß, als unter der Re-
gierung des Tiberins Iimia, die Frau des Cassins and
Schwester des Brutus, starb, sie mit allen Ehren bestattet
ward; nach römischer Sitte wurden dem Leichenzuge die
Bilder der Verwandten vorangetragen ; «aber Cassius und
Brutus leuchteten gerade dadurch hervor, dafl man ihre
Bildnisse nicht sah*, «sed praefulgebant Cassins atque
Brutus eo ipso, quod effigies eorum non visebantur*.
Daraus machte Marie Joseph de Cbtoier (1764 — 1811) in
der Tragödie Tib^re (ersch. 1819) 1, 1:
Devant Pume fonöbre on portait ses aieux:
Entre toiis les h^ros qoi, pr^nts k nos yeux,
ProYoquaient la douleur de la reocnnaissance,
BratoB et Cassius brillaient par leur absence.
Dem Aschenkruge yoraus trog man die Bildnisse ihrer Vor-
fiahren. Unter allen den Helden, deren Anblick nnsem Schmerz
und unsere Dankbarkeit weckte, glänzten Brutus und Cassius
durch ihre Abwesenheit. —
Anne Louise Germaine baronne de StaSI-Holstein, geb.
Necker (1766 — 1817) sagt in ihrem Buch Corinne, ou
L'Italie (1807; 1. 18, eh. 5): ^Überlegenheit von Oeist und
Seele fftrchtet man mit Unrecht; diese Überlegenheit ist
30i Geflügelte Worte aus französischen Schriftstellern
yielmehr höchst sittlicher Natur; denn alles richtig ver-
stehen macht sehr nachsichtig' (^toat comprendre rend trte-
indnlgent*). Hieraus scheint der stets auf Frau von St aSl
zuröckgefÜhrte weiter greifende Satz gebildet zu sein:
Alles yerstehen heifit alles verzeihen. -*
Fran9ois Auguste vicomte de Chateaubriand (1768
bis 1848) schildert am Schlüsse seines Buches Les Martjrs
ou le triomphe de la religion chr^tienne (1809; (Euyres,
Paris 1836, 21, 182), wie alles in Rom donnert und kracht,
als ein edles Mftrtjrerpaar den Tigern in der Arena preis-
gegeben wird, wie die Götterbilder wanken, und man, wie
einst in Jerusalem, eine Stimme rufen hört: „Die Götter
gehen fort*,
Lee 4ie«x s'en i9mU
Dies Wort brmdita Heine bei ans aaf, der 1888 (Romentisohe Sohnle; Werke,
Strodtmaan 6, 101} sohzieb: «Les dieux s'en Tont, Goethe ist tot* Flayiai
Joaephaa, de belle iadaioo VI, 5, S fllbrt anter den Voneiohen yon Jen-
Balems Untergang an, die Priester bitten la Pfingsten im Tempel ein Get6se
verspflrt and den yielstimmlgen Rof gebOrt: ^MBtccfialvo^uv (neeb anderer
Lesart: (betaßalvauLSv) ivtsMep*, «Wir geben fort tod bier"(odet: »LaSt
ans von hier fort geben!**) Gbateenbriand aber seböpfte wobl ebenso wie
Sobiller (Kasaandra, 1806, g. B.: nAlle QOtter fliebn davon* nnd Die Zer«
störnng von Troja 1800, 68: „Gkwicben sind . . . Die Götter, welobe Troja
sohfltien*) aas Vezgil, der nacb dem Olaaben der Alten, die SobatsgCtter
verllefien die Stftdte, die yon den F^don erobert waren oder erobert werden
sollten, Aen. II, 861 singt:
Ezoessere omnes adytis arisqae relictis
Di .
Vgl. Poseidons Worte bei Baripidea, Troad. 85:
Asiitm xh TifXBivbv "Iliov ßmitahg x ifiavg. —
Das in Camille Jordans (1771—1821) Vrai sens du
vote national sur le consulat & vie (1802, S. 46) enthaltene
Le oouronnement de rddifice,
Die KrSnang 4ei Qebiaieiy
scheint schon in den zwanziger Jahren des 19. Jh. in Deutsch-
land ein Schlagwort geworden zu sein. Aus Paul P f i z e r s
Briefen zweier Deutschen, 1881, 151 führt Gombert,
Alter ein. Schlagw., 1903, 16 f. ein Wort an von dem
^Schluß und Gipfel , womit unsere Zeit . . . das konstitutio-
nelle Geb&ude krönt''. Wiederbelebt wurde es dann durch
Geflflgelte Worte aus ihmxöaisdien SchriftsteUem 805
KapolöonüL in einem Schreiben an den Staatsminister
Bonher, das sein Dekret über vorzunehmende Beformen vom
19. Januar 1867 begleitete. Schon am 14. Febr. 1853 hatte er
übrigens in seiner Bede zur Eröffiiimg des Parlaments gesagt :
,La libert^ n'a jamais aid6 ä fonder d'ödifice politique dnrable;
eile le conronne qnand le temps Ta consolidö", ,Die Freiheit
hat niemals ein dauerhaftes Staatsgebände gründen helfen;
«ie krönt es, wenn die Zeit es befestigt hat*'. -»
Aus H^hnls zuerst 1807 in Paris und 1809 in Deutsch-
land aufgeführtem Joseph in Ägypten, Text von Alexandre
Duval (1767—1842), Akt 1 ist (nach der Übersetzung
eines Unbekannten, Braunschweig o. J.):
lek wur Jiaf llag mnlk am Jakrea.
Dm Original bietet:
A peine an ioitir de renfaDce
QaatoxM aaa aa plaa Je oomptais.
Dar Text dar Ton Karl Alezaadar Herklots heirfllirendaii Barliner Baarbaitong:
Ein Kaaba noch war ich an Jahren
iat doroh den obigen Terdringt. (Hoffmann -Prahl, Volkat Lieder, 4. Aofl^
S. 14S.) —
Artikel 340 des Code Napol ton (vom 20. Mftrz 1 804) lautet :
Ln reekereke de U ^temlU eat Interdite.
Nach der Vaterschaft zu forschen ist untersagt. — -
Aus Boieldieus zuerst 1812 aufgeführtem Johann
Ton Paris, 1, 17, dessen Text von Claude Baron Godard
d'Aucour de Saint-JU8t (1770—1826) gedichtet ist, stammt
nach der Übersetzung von Joh. v. Sejfried:
Weleke Last gewikrt 4m» Reisen l
(Quel plaisir d'etre en Yoyage!) -*
Aus einer Romanze der zuerst 1814 in Paris aufge-
führten Oper Isouards Joconde, 8. Aufz., No. 1, Text
Ton Charles Guillaume ^tienne (1778 — 1845), stammt:
Ol» penae, on penae eneort
A «eUa qu^on adort,
Si Vwm roTient toijenrs
▲ sea f rsHiers amoara.
An die denkt man und denkt,
Der*8 Herz man einst geschenkt,
Und stets konunt man zurück
Aufs erste Liebesglück.
Büehmann, Qtfl. Worte. 23. Aufl, 20
806 GeAfigelte Worte ans französischen Schriftstellenk
Viele sitiereB den Yen TerdeTbend: npreiniteee tmonn", weil sie meinen, die
mftanliohe Fora sei gtns onsalisaig; aber im Diotionnaire de rAoadimie (▼.
J. 1800) steht unter nAmoax*' (Liebschaft): «presqae toujoars feminin an
plnriel", und ^tienne bedurfte des lambenflnsses halber dieser Ausnahme
▼on der BegeL In den amfllohen Bestimmunfpen vom 96. S. 1901 heiBt es sogar
in being anf amonr nnd orgne: i,Aii plnxiel, on tol6ren indilMremment le
gerne mseonlin ou le genre fiminin*. i—
Ans Boieldieus zuerst 1825 aufgeführter Oper Die
weifie Dame, Akt 2, deren Text von Angnstin Engine
Scribe (1791 — 1861) ist, stammt (nach der jetzt ausnahms-
los gangbaren Übersetzung von Friderike EUmenreich):
Aek {meist MÜieri: Hat) weleke Lasty Soldat sa sela!
(Ah, quel plaisir d*^re soldat!) —
Aus Scribes von Karl Blum übersetztem Texte zu
Aubers Oper Fra Diavolo (zuerst aufgeführt in Paris
1830), Akt 1 stammt:
In der Tat» meia Waeks Ist alekt tkel.
Und (eh bin Hne Magd doch nur,
(Ooi, Toilä pour une senrante
Une taille qoi n'est pas mal.) —
Aus Scribes und Oermain Delavignes (1790 — 1868) von
Hermann Mendel übersetztem Texte zu Meyerbeers
Robert der Teufel (zuerst aufgeführt in Paris 1831) ist:
Ja, das Gold Ist aar Ckbalre,
das auch den Franzosen in der Form spruchhaft wurde:
Olli, Tor est une chim&re. —
La Reyanche de Payie,
BeTaaeke fir Paria 1
ist der Nebentitel des Lustspiels Die Erz&hlungen der
Königin von Navarra (1850) von Scribe und Emest
Legouv6 (1807—1903).
VgL nnten aGefl. W. aas der Oesohichte" : nRevanohe ffir Bpelerbach* nnd
«Beyanche ponr Sadowa". — —
Bei Victor Cousill (1792—1867) finden wir, wie Alfred
Michiels, Histoire des id^s littöraires en France au
XIX* si^cle, Paris 1863, 2, 112 ausdrücklich bezeugt, zum
erstenmal das heftig umstrittene Schlagwort der neueren
Literatur:
L*art paar Part,
Die KuBst für die Kunst,
Gcflfigelte Worte aus französiscbeii SchrifUtellem 307
das späterhin noch weiter za der Formel
L'ftrt fear Im urttotM,
Die Kunst für die Künstler,
zugespitzt worden ist
In der 22. seiner an der Sorbonne im J. 1818 gehaltenen
Vorlesungen über Philosophie (Paris 1886, S. 224) ent-
wickelt er den Gedanken, Beligion und Moral seien das
Höchste, was es g&be; man dürfe sie daher in den Dienst
keines anderen Interesses als ihrer selbst stellen, jjl faut
de la religion ponr la religion, de la morale ponr la
morale, de l'art pour l'art/ Das Gute und das Heilige
dürfen nicht der Weg zum Nützlichen, auch nicht einmal
zum Schönen sein.
Du Wort »L'art ponr Tart*, die Foidemsg, daß der Zweek der Knait in
nichts anderem bestehe als in ihr selbst, daß sie keinen anderen Absichten —
seien es lehrhafte , moralisehe, pctriotisohe oder sonst welche — dienstbar an
machen sei als der des SehSnen , wnrde bald Ten der einen Seite heftig be-
klmpft (n. a. von Bod. Tfipffer in seinen BMexions et menns propos d'nn
peintre g^nerois, Paris 18A8, 101: .Die Knnst für die Knnst* sei ebenso
tSrieht wie »die Sprache fOr die Sprache, die Bilder für die Bilder, der Stil
fOr den Stil, Ja die Form fOr die Form*, and 8. 18 fll in einem eigenen E^pitel
MD^Bne absnrditö o416bre intitnlte: L'art ponr Tart"; nnd sohftrfer, noch 1898,
▼on ]^ile Bergerat. im ifedair vom 18. Jan.), von der anderen ebenso heiß
verteidigt. .L'art ponr l'art" wnrde das Feldgesohrei der aI>ekadenteB" nnd
„Lnpressiottisten*' nnd besonders konseqnent — theoretisch nnd praktisch —
dorehgefochten von Th^ophile Oantier (1811—72) nnd seiner Schule, Charles
Baudelaire, Theodore de Banyille n. a. Als einer der glftnsendsten Ver-
treter des Prinsips wird Ton Paul Bonrget, Essais de psyohologie con-
temporaine, Paris 1888, 188 OustaTO Flanbert (18il>~80) gefeiert, als herror-
ragend «parmi ces esprits qui dMaignent tonte infloence pratiqne et sociale de
lears oompositions". (Vgl. R. Alexandre, I« mns6e de la oonyersation, 8. M.,
SnppL, Paris 1801, 18 ff.) — -
Honor^ de Balzac (1799 — 1850) gab seinen Werken
seit der ersten Gesamtausgabe (17 voll., Paris 1842 — 48)
den Titel:
La e«mMie knmnlne.
Die menschliche Komödie,
indem er den Anspruch erhob, in ihnen eine zusammen-
fassende Darstellung des menschlichen Lebens seiner Zeit
in allen seinen Beziehungen zu liefern: ^'immensit6 du
plan qui embrasse & la fois llustoire et la critique de la
soci^, l'analyse de ses mauz et la discussion de ses prin-
20*
308 Geflflgelte Worte ans französischen Schriftstellern
cipes, m'autorise, je crois, & donner k mon ouyrage le titare
sons lequel il paralt aujoord'hui*, sa^ er am Ende des
Vorworts. —
Le speetre nmgt 4$ ldS2,
Ihm lete fleipenst «oii S6B9,
ist der Titel einer Broschüre Auguste RoRlieils (1800—55),
in welcher er ftlr Frankreich den Bürgerkrieg prophezeit.
Sie erschien Paris 1851, die 2. — 4. Ansg. und die deutsche
Übersetzung Berlin 1851. —
Der Ausdruck:
Let enfiMits terrlMes
ist wohl dadurch besonders verbreitet worden, daß ihn der
Satirenzeichner Paul Gavanii (Sulpioe Guillaume Chey alier,
1801 — 66) für eine seiner komischen Bilderfolgen zum
Titel nahm.
Doch ist er viel Uter. Im J. 1S09 beriohtet ICinna KSrner geb. Stook, daß
Goethe (in den nennsiger Jahren) in Erinnemng an seine Leipsiger Stndenten-
seit sie und Uire Schwester Dorothea nies enüuits terrihlea*' nennt 8. Kunst
nnd Leben. Ans Frledr. FSrsters HaohlaS hrsg. ▼. H. Kletke, Berlin 1878,
101 ; Biederm. 1, 809. —
Das Lied:
Beiek mit des Orisats BeUtMB beladen
ist die Übersetzung von L6on Hal6vys (1802—82):
Un beau narire k la riche car^ne,
die der Dresdner Oberpfarrer Karl Kirsch 1829 lieferte
(s. Troubadour, eine Sammlung von Romanzen, Liedern und
Nocturnes, Worte von Karl Kirsch. Lpz. o. J). Den Titel
La jeune Lidienne übertrug er mit Das Hindumädchen.
Die erste Zeile lautete: «Reich mit des Orients Segen be-
laden*, der Komponist Louis Huth veränderte es jedoch
zu der oben angegebenen Fassung.
Jeden&lla kannte der Übersetner die Verse ans Sohillers Bing des Polykrates:
Mit fremden Sohltsen reieh beladen,
Kehrt so den heimischen Gestaden
Der Sohiffo mastenreicher Wald. — —
Das Wort:
Ckerekei la feamet
Foracht nach der Frau!
(d. h. wenn man einer Sache gar nicht auf den Orund kommen
kann, so steckt gewiJS eine Frau dahinter) kommt in dieser
Geflügelte Worte aus französischen Scbriftstellem 809
Form zuerst in des filteren Alexandre Duma8 (1802 — 70)
Drama Les Mobicans de Paris (1864), 2, 16 vor, und zwar
als Schlagwort eines Pariser Polizeibeamten. Hftnfig wird
es auch zitiert:
Oft Mt la flMiiiiet
Wo ist die Frau?
Die UtMte Gestalt de« Weites findet deh wohl bei Jnvenal, Set 6, i4Sf.:
Null» fere esesa est, in qna non fenkina litem
Kanm giht's einen Proiefi, wo den Streit nieht hfttte TeranlaBt
Irgend ein Weib.
In Bichardsons Boman Six Ohaxles Ctrandison (17S8) heißt es Vol. 1, Istter
M: „Sneh a plot mnat bsTe a wonu» in it*, ^Hinter Bolohem Ansehlage nnfi
ein Weib iteoken*, nnd Senne «rwUnt in eeinem Spasiergang nach Syrakas
in Jahre 1808 (Werken 1868, 1, 174) ein engÜBohes Spiiehwort: .Where theie
ie a qnanel, there is always a lady in the oase*, «Wo irgend ein Zank ist, da
ist inner ein Weib in Spiele". In der Novelle Bndin (1866, Kap. S) sagt
TnrgenjsT von einen Herrn PIgasoT: «Enihlte nan . . . von einen Unfkll,
. . . jedesnal fragte er nlt gesteigerter BrUttemng: ,Wie heifit sie'? ninlioh
wie das Weib helfie, das an dsn UngHtek sehsld sei; denn seiner Behaaptong
naoh brasohte nan nnr tiefer aaf den Cbvnd an gehen, nn sn finden, dafi
jegliehes Vnglliek doxeh ein Weib herbeigefllhrt werde*. —
Cknnfln,
jetzt allgemein die Bezeichnmig eines Mannes, der sich
durch krankhaft übertriebenen Patriotismus und leiden-
schaftliche Feindseligkeit gegen andere Völker, den
OhnnTlnisnns,
herrortut, ist der Name eines Bekruten in dem am 19. M&rz
1881 im Theater ^^Folies dramatiques* mit vielem Beifall
aufgefOhrten Lustspiele der Gebrüder Cogniard (Theo-
dore, 1806—72, und Hippolyte, 1807—82) La cocarde
tricolore.
In Figaro (1888, No. 41) behauptet ein alter Pariser, er habe das Urbild dieser
Fignr, einen alten napoleonisdien Soldaten, persflnlich gekannt. Doeh ist der
Nene ChanTin sehon Tor 1881 die Beselchanng jnnger Soldaten anf den litho-
graphisehan Darstellnngen, die Hioidas Tonssaint Charlet (1798—1846) von
den fransösisehen Soldatenleben gegeben hat. Vgl. Tobler in ArohiT t d.
Stad. d. neneren Spr. 86, 1891, 898 fll Bbeada 898 ff. ist der erwShnte Artikel
des alten Parisers abgedroekt IMe weitverbreitete Aonahne, dafi ChanTinis-
nns nach einer Person Ghanyin in eisen 8 er i besehen Lustspiel Le soldat
labonrear benannt sei, ist frlseh. «Weder hat Seribe ein so betiteltes Stflck
Tofkfit, noeh findet sieh in seinen gesamten Theater eine Chanyin benannte
810 Geflügelte Worte ans firanzösischen SchriftsteUem
Pezion." Über den BedentuBgnrandel des Wortei b. Wnndt, Völkerpsycho-
logie» S. Anfl^ Lpi. 1904» 1, S, (80; T|^ Lsdendorf, Sohlsgw. 45. —
La pieprlM e'est le toI»
Uf satui Ist Dlekstekl,
sagt Pierre Joseph PrOUdhon (1809 — 65) in Qa'est-ce que
c'est que la propri6t6? on: Recherches sor le principe du
droit et du goayemeqient, Paris 1840, S. 2.
Jseqnes Pierre Brissot de Warville flUirte beceiti 1780 in seinen Bechenhes
phüos. svr le droit de proprl6t6 et snr le Tol oonsid4r4s dans la natare
(BibliothAqne phUoa dn Ugislttear, BerUn et Paris 178S, 6, S98) den Gedanken
ans, dafi der Besits aas dem Bedtlrfnis entstanden, also nar soweit gereoht-
fsrtigt sei, als das BedOrfiiis Torhaaden ist; daher «si 40 ioos sont snffisants
ponr oonserrer notre ezlstenoey poss4der 800 nllle 4oas est an vol drident,
nne lajasttoe"; er Tenrelst dann anf seine frühere Brosehflre L^homme aox
40 «OBS nnd sagt: aL*aate«r j pr^ohait de grandes T4rit4s. D y prftehsit
r6galiM des fbrtanes, il y prMiait eontre la propri4t4 erdaslTe. Gar oette
propri4t4 exelnsive est an d^lit T4ritable dans la natare*.
Übrigens ssgen sehen im 18. Jshrh. die WeisheiCssprflohe hinter Jehnda Ibn
Tibbons Bnaahnuigssehreiben (Berlin 18tt), daß Eigentnm, d.h. Geld, Dieb-
stahl ist Aber Tiel frflher aoeh findet sioh in des heU. Basilias (888—879)
Oonstitationes monastioae, o. 84, 1 (Mlgne 81, 1U6) in besag anf das Pzivat-
eigentom der ICSnehe: .«Xoir^ f^Q ^ i^^i^0V6a xt^tf^ff'« «denn eigener
Besits ist Diebstahl". —
Wslirend die Alteren Dichter bei ihren Schöpfungen
das Hauptgewicht auf Erfindung der Fabel, spannende Dar-
stellung und Entwickelung der Handlung legten, ist der
oberste Grundsatz der naturalistischen Schule, deren Haupt-
fährer Zola und die Brüder Goncourt waren, die peinlich
genaue Beobachtung der wirklichen Tatsachen, die natur-
wissenschaftlich exakte Analyse des Seelenlebens, die Wieder-
gabe einer Sammlung yon
deeameats hanuilas,
menschlichen Urkunden.
Wir finden den Ausdruck zuerst bei Edmond de GonCOUrt
(1822—96) in der, August 1876 datierten Vorrede zu
seinem Büchlein Quelques cr^tures de ce temps; in der
zu seinem Romane La Faustin (1882) nimmt er sogar aus-
drücklich die Vaterschaft des Wortes für sich in Anspruch.
Er sagt dort, das Buch zeige seine und seines Bruders Jules
Tendenz, in die Erfindung ^la r^alit^ du document humain*
einzuführen, „& faire entrer dans le roman un peu de cette
histoire individuelle qui, dans l'histoire, n'a pas d'historien**.
Gcflfigelte Worte auB französischen SchrifUtellern 811
AnsfGQirlicher legt er in der Vorrede zu seinem Romane
Les £röre8 Zemganno (1879) dar, wie alle die Menseben,
von denen er spricht, und alle ihre Lebensnmstftnde nnr
gezeichnet werden konnten mittels ungeheuren Aufspeichems
Yon Beobachtungen, unzähliger mit der Lupe aufgenommener
Bemerkungen, kurz einer Anhftufimg „d'une collection de
documents humains. Car seuls, disons-le bien haut, les
docnments htunains fönt les bons liyres''. Nach ihm hat
dann Emile Zola in seinem Buche Le roman expörimental,
Paris 1880, und besonders in dem Kapitel Les documents
humains (S. 255 ff.) seine Ansichten und Absichten ausfElhr-
lieh entwickelt. (YgL B. Alexandre, Le mns^e de la con-
versation, 8. 6d., Paris 1897, 142 ff.; Suppl., 1901, 58 ff.) —
Ja Bmil-meade,
Halbwelt,
ist der Titel eines 1855 veröffentlichten Lustspiels von
Alexandre Dumas dem Jüngeren (1824 — 95).
Doch hat Dnmss dieses Wort dnrohans oioht hi dem Jetst sUgemein geltenden
Sinne gebraaeht Er selbst Tenralirt sloh dagegen (TbiAtie oomplet aveo
prtfisoes in^dites, Paris 1800, s, 11) nnd definiert den ndemi-monde" als «la
elasse das d^assAes*, die Klasse der aas ihrer Klasse Ansgssohlossenen. Zn
ihr gehören „tontes les femmes qai ont en des raoinas dans la sooi6t4 r^goliöre
et dont la oihnte a poor ezense ramonr, mala l*amonr seal . . . Ce monde
eemmenoe oft l'^ponse legale flnit, et ü flnlt oft l'iponse T^nale oommence*.
Im Stftok selbst wird (S, 8) der Unterschied iwischen den ^femmes de la
sooiit^*! den Damen der Qesellsehaft, nnd denen des «demi-monde'' an swei
Körben Pfirsichen bei einem ObsUiindler erklirt, Ton denen die einen 80, die
anderen, obgleioh soheinbar gans ebenso groß, sohOn, reif nnd leeker, nnr
16 Sons kosten. Jene aber sind dnrohweg tadellos, diese haben einen gans
kleinen schwarsen Pnnkt, der ihre Minderwertigkeit renusacht YgL anoh
Ladendorf, Sehlagn^. 1^^^* "^
A«f, naek betet
(Allez, partez pour la Cr^tel)
ist aus Offenhachs Operette Die schöne Helena (1865),
deren Text yon Henry Meilhac (1882 — 97) und Ludovic
Hal6vy (geb. 1834) herrührt. —
Aus dem nach Meilhac und HaUvys Lustspiel Le B^yeillon
Ton C. Haffner und Richard G-en^e bearbeiteten Text
zu Johann Strauß' Operette Die Fledermaus (zuerst auf-
geführt im Theater an der Wien 1874) ist das Wort des
Oefibignisw&rters Frosch:
812 Geflügelte Worte aus französischen Schriftstellern
Hb lldelM Geflagals
ein beliebtes Zitat geworden.
Der deatsoha Text ist für die AnflUhmag in Paris 1904 in dss Frautaisdie
snrUokfibersatst worden. •—
Ferner haben Meilbac nndHal^vy, nach einer Novelle
von Prosper M^rim^e, den Text zu der Bizet sehen
Oper Carmen (Paris 1875) verfaßt; daraus wird in der
Übersetzung von D. Louis (d. i. Jalius Hopp, f 1886)
zitiert:
Aaf In den Kampf, Torerot
(Tor^ador, en garde!) —
ifedouard PaillerOII (1834—99) verfaßte 1881 das Lust-
spiel
Le monde oil Pon s'onnnte.
Die Welt, In der man sieh lenywellt.
Riehtiger kfttte der Übersetxer gesagt: „Die Gesel Isohaft, in der mta sich
lADgweilt\ —
Li lilmile Zolas (1840—1902) Buch Mes haines, Paria
1866, finden wir 8. 25 bei der Besprechung von Proudhona
nachgelassenem Werke Du principe de Tart et de sa desti-
nation sociale, und dann S 229 in einem Aufsatz über
Taine die berühmte Definition:
Une cBnvre d'art est nn eoln de la er<atlon m k trarers nn temp^rament»
Ein Kunstwerk ist ein durch die Brille eines Temperament»
gesehenes Stück Schöpfung.
Im Roman exp^rimental, Paris 1880, 111 (Le nataralisme an th^ätre^ snerst im
VSstnik Evropy' 14, 1879, 1, 405 ff.) heißt es: «nn ooin de la natnre". —
Li Zolas großem Bomanzyklus Les Bougon - Maoquart.
Histoire naturelle et sociale d'une famille sous le second
empire (20 voll., Paris 1871 ff.) ist der 17. Band der 1890
erschienene Boman
La bftte hamalne.
Die Bestie im Menschen. ^
Ftn-de-sl^ele,
JahrhuDderts-Ende,
ist der Titel eines Lustspiels von F. de JouVBnot und
H. Micard (1888). Das Wort, das die Verf. (nach dem
Literm^diaire des chercheurs et curieux vom 25. April 1901;
s. B. Alexandre, Le mus^e de la conversation , 8. ^d..
Geflfigelte Worte aus französischen Schriftstellem 818
Paris 1897, 481) zuerst gebraucht haben, bezeichnet die
in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrh. auf allen Ge-
bieten eingerissene nerröse Überspannung, oder wie es
MaxNordau (Entartung, 8. AufL, 1896, 1, 10) definiert,
„die Mißachtung der herkömmlichen Anschauungen von An-
stand und Sitte**, „die praktische Lossagung von der über-
lieferten Zucht, die theoretisch noch zu Kraft besteht*. Vgl.
auch Ladendorf, Schlagw. 82f., nach dem das Schlag-
wort in Deutschland durch einen „Fin-de-siäcle*' betitelten
Noyellenband Hermann Bahrs (1891) eingeführt worden ist.
VI.
Geflflgelte Worte ans englischen Schiiftstelleni.
Wir nennen ein von der Phantasie geschaffeneSi ideales,
unmögliches Land
Utopien
(d. h. Nirgendreich, ans dem griechischen oi, nicht, und
TOTtog, Ort) nach der von Thomas MorUS (1480 — 1535)
1516 verfaisten Schrift De optimo reipuhlicae statu deque
noya insnla Utopia, Über den besten Zustand des Staates
und über die neue Insel Utopien. •—
In Sir Philip Sidneys (1554—86) Boman The Coun-
tesse of Pembroke's Arcadia, Lond. 1590, Buch 3 steht:
My better half.
Meine beMere Hilft«.
In Miltont Paradise lost, 1067, 5, 95 sagt Adam m Era:
Beat Image of myself and d aar er half. —
In englischer Sprache zitieren wir:
Mf hovae la mj eaatle.
Mein Haus ist meine Borg,
die Umformung eines Rechtsspruches bei Sir Edward Coke
(1551—1633), der (Institutes, T. 3, R. 162, Abschnitt
„Gegen das Bewaffnetgehen') den Satz „Es darf jemand
Freunde und Nachbarn versammeln, um sein Haus gegen
diejenigen zu verteidigen, welche ihn berauben oder töten
oder ihm darin Gewalt antun wollen*' mit den Worten be-
gründet:
For a man's house is his Castle.
Denn eines Mannes Haus ist seine Feste.
Geflügelte Worte aus englischen Schriftstellern 815
Er sagt ferner in Semaynes Oase (5, Report 91) : ,Das Hans
eines jeglichen ist ihm gleich wie seine Bnrg and seine
Feste, sowohl za seiner Verteidigung gegen Beleidigung
und Gewalt wie zu seiner Bnhe*'. Doch hätten wir es
kanm nötig, diesen alten Bechtssprach englisch zu zitieren,
da er im Haimbarger Stadtrecht yon 1244 deutsch lautet:
,Wier wellen auch, daz einem iegleichen purger sein haus
sein Teste sei.* (Archiv f. Kunde Osterr. Geschichtsqu.
10, 142. Vgl Osenbrüggen, Der Hausfrieden, Erlangen
1857, 3.) —
Die zweite Abteilung von Francis Bacons (1561 — 1626)
Essayes erschien in der 1. Ausgabe von 1597 in lateinischer
Sprache als „Meditationes sacrae*; in deren 11. Artikel
,De Haeresibus** steht die Stelle: ,|Nam et ipsa soientia
potestas est*, „Denn die Wissenschaft selbst ist Macht*.
Die englische Übersetzung dieser SteUe in der 2. Ausgabe
(1598) lautet:
Ww knewledf e üsdf li power,
Jkam WlweBsekftft #e2M Ist Msekt.
Ln NoYum Organum 1, 3 (vgl. 2, 1 u. 3) begründet es
Bacon so : „Scientia et potentia humana in idem coincidunt,
quia ignoratio causae destituit effectum*, „Der Menschen
Wissen und Macht fällt in Eins zusammen, weil Unkenntnis
der Ursache den Erfolg vereitelt*.
VgL Sprflohe S«l. 24, 5: «Ein weiser Msnn ist stark." —
William Shakespeare (1564—1616), der hier nach
der sogenannten Schlegel-Tieckschen Übersetzung zitiert
wird, in der jedoch dreizehn Dramen von Wolf Graf
Baudissin (1789 — 1878) und sechs yon Dorothea Tieck
(1799 — 1841) übrsetzt sind, und an der Tieck selbst nur
als Anreger und Herausgeber teilhat, bietet im Hamlet 1, 2:
Mit elaem hsltoniy slBsm BMSdB Aag*;
Wltk «HS aMpteloas uid •■« dropplsig «fs;
0 schmChis doek dies aUs« fssts Flslsekl
01 tkat tUs too tM BoUd llesk wMld mslt
SekwMliiisIt» delB Hm» Ist Wsibl
VnUtj} tkf Bftoie Is wshahI
Vordem übersetzte Wie 1 and:
Gebrechlichkeit, dein Nam' ist Weib!
816 Gcflftgelte Worte aus englischen Schriftstellern
■
Ranpach (Die Schleichhändler, 1830, Akt 2 g. E.) bildete
daranp die Travestie:
0 Tentelluiy» dein Hm« Ist Klskshuekt —
Im Hamlet 1, 2 heiBt es femer:
Ir war «Ih Mmsy aehmt alles aar la allsai*),
Isk werde ataaier selBesfleiekea sehn;
He was a man, take Um fsr all la all, .
1 skall BOt look apoa kls llke again;
wie auch Antoniiis Yon Bmtns im Oftsar 5, 5 sagt:
IHes war ein Haan!
Tkis was a Baal
Hamlet 1, 4 steht:
Du kommti In ss ftraywirdiver Gestalt;
Thau eom'ti In saek a qaestioBakle skapei
Etwas ist flial Im Staate Dlaeaiark (ursprOnffUch: Dänemark§);
Semetklay Is retten In tke stote sf Heamark;
1,5: 0 mein prepketlsekes «emiti
0 my propketie ssal!
i>oe^ sHUl mich dankte lek wlttre Heryealan,
But 9oftt nuÜUfüca^ I seeat tke meralnf alr»
(was In Bflrgers Lenorsi Str. 28 wiederholt wird);
0 sehawUrvoUt o sekaaderrollt k5ekst sekanderrellt
O, korriblet 0, kerriUet most kerriblet
Ss glkt mekr Dlaf' Im Himmel nd aaf Erden,
Als enre Sekalwelskelt siek träumt, HanMo; (0ei00kfiUok
fttiett: trinmea lUt;)
Tkere are mere tklags la keavea aad eartk, Horatle,
Tkan are dreamt ef la yenr (Fofioatu^. v. l^flBi mvfi
pkllosophf}
Die Zelt Ist aas den Fayen.
Tke tlme Is ont sf Joint.
Hamlet 2, 2 steht:
Weü Kürze denn des Witzes Seele ist, . . .
Fafi^ ich mich kurz;
Therefore, since brevity is the soul of wit, . . .
1 will be brief ;
was gewöhnlich zitiert wird:
Klrae Ist des Wltses Seele;
Brerity is tke sonl sf wit;
*) Hermann Conrad, PreaS. Jahrb. 111, 1908, 67 ff. (Tgl. Beil. s. All«.
Ztg., SO. April 1908, No. 87) übersetst: nNennt alles in dem Einen: er war
ein Mann".
Geflttgelte Worte aus engUschen ScliriftsteUem S17
oder aach : KIne ist 4es Witass Win«;
Mekr lakslty w«B*fer KvHst;
■ore HSttor, wttk 1ms srt;
lw«lll« SB d«r Sssse Klsriislty
Kwsllle SB dsr Stsms Llekt»
lweUI% ok llgSB ksMi dls Wskrkslt»
Har SB melBer Iilsbs Blekt;
BsBkt tksBy tks Btsrs sre Ars,
DoBkt, tkst tke BBB dstk sists,
DsBkt tntk ts ks s llsr,
Bst BSTsr doBkt» I 1ots|
Worts, Wsrts, Worts;
Words, wordS) words;
Ist dlss sekOB Tollkslt, kst «s dssk Kotkodo;
TkOBfk tkls ks BWdBsss, 7«t tkor« Is motkod 1b It;
KsTlsr ffr dss Yolk;
CsrUtfo to tks fOBsrsi;
BskSBdelt jsdSB MoBseksB Bsek ssIbssi TsrdlsBst, «Bd wor
Ist Tor BeklifSB slsksrt
Uss srery bsb sftsr kls dessrt, sad wko skosld 'sesps
wklyplB^f
Wss Ist Ikm Hoksks, wss Ist «r Ikr,
DsA «r BBi sls soll wsiBonf
Wkst 's Hsesks to klsi, or ks to Hsssks»
Tkst ks skosld wosp fsr ksrt
Ib Homers üisde VI, 460 ff. Bsgt Hektor sa Andromseho, dsfi ihn sogsr der
Heknbs, seiBer Motter, kflnitiges Leid minder bekümmere, sls ihres, der ChUtim.
Bio weiteste Verbreitung gewsnn dem Worte .Wss ist ihm Hekoba?", dsB
Bismsrckesin seiner berflhmten Reichstsgsrede TOm IL. 1. 1887 auf I>eats«h-
Isads VerhAltnis so Balgarien anwandte.
Aus Hamlets Monolog in 8, 1 ist:
BolB oder HlektselB, dss Ist kier die Frsf«;
To ko, or BOt to ke, tkst Is tke qoeetlos;
's iti eis Ziel
Aafii iBBlgste SB wlssekes (nänU, der IMcMcMo^);
t Is s eoBSBmmstloB
BoTOBtlf to be wisk'd;
Dss Ist die Bieksiekt»
Die BloBd lUt SB kokoB JskroB kommsB;
Tkere's tke respset,
Tkst BMkes oslsaüty of so lOBg Ut»;
Dss BBOBtdeekte Iisad, tob des Beslrk
KoIb WsBdrer wlederkekrt;^
Tke BBdIseoTor'd eoastry, firom wkose kOBTB
Ho trsTollor retsrBs;
(VgL oben 8. S8 «Den Weg gehen, den num nioht wiederkosuat*.)
818 Geflflgelte Worte ans englischen Schriftstellern
Itar «Bfebonen Fsrke 4«r Intsehliefluif .
Wir« dM eeteakeni BlIis« angekrinkelt.
Ab4 thH thtt nfttlTe k«« of retolBtt«B
It deklisd o'er wltk tke fale Mst «f tkovykt.
Das Wort Hamlets ebenda:
Cl«t tkM to ft ■■nnerj,
Qtk in ein Kloster»
wird bei uns auch in der Form zitiert:
Qsk iHB KlMter,
wie Heine in den Bomanoero-Gedichten Die tlte Soae nnd Der Bz-Nscht-
wftohter asgi
Femer enth< diese Szene Ophelias:
0 weiek» •!■ eiler «eist Ist kler serstdrt!
O wknt n noble mlnd Is kere o'ertkrownt
Ans 5, 1 ist Hamlets Ausrof :
▲ek, inner Yoriek!
Uns» foor Toriekt
Lorens Sterne Terölfentliokte seine Predigten (London 1700 und 17H) nnter
dem Nemen Yoriok, womit er sieh keine geringe Bohmeiokelel eegte, da Hemlet
den Yoriok, des Königs SpaBmtcher, 6, 1 einen nBaisohon von unendliohem
Homor, voll Ton den herrlichsten BinflUlen* nennt. Aaoh Sternes SentI«
mentale Beise exiohien nach seinem Tode (1768) unter dem Namen Yoriok.
Ans 5, 2 werden Hamlets Worte zitiert:
In Boreitseknfl sein Ist Alles,
Tke rendlness is All»
(Tgl. KOnig Lear 5, S:
Beif sein ist alles;
Bipeness is all;)
nnd seine letzten:
Bor Best Ist Sekwelgen.
Tke rest Is sUenee. —
Aus dem 1. Teile von Shakespeares EOnig Heinrich IV.
wird der Beiname Heinrich Percys
Hotspnr, HelAspom
anf einen heißblütigen, ritterlichen Jüngling angewendet,
und die Person des
FAlstAff
gilt uns als Typus eines wohlbeleibten, dabei aber prah-
lerischen und feigen Taugenichts.
2, 4 bietet die Worte des Kellners Franz:
Cllelek, Herr, glelekl
Anon, Sir, laont
Geflfigelte Worte ans englischen SchriftsteUera 819
Tcmd die drei Worte Falstaffs:
8« Uf Ich, ud 10 flkrt(c) lek Meine KUnye;
Here I Uy, nn4 tkni I feere mj feint;
Wenn ttrlnde lo feaein wiren wie BreMkeeren;
If reaeeni were ee plentj ee klnekkerrlee;
HeP die Peit Knnuner nnd Senften! Bi blist einen Menieken
mf wie einen BehlMieh.
A plifne ef ilvUny and yrlef ; It Mewe n wum np Uke e kindder.
Aach fordert Falsta£P dort mehrfach «a cnp of sack**, «ein
Glas Sekt*.
Du Weit
Sekt
(ital. «Tino leooo"! elgentlieh Wein ans getrockneten Beeren, dann Ton rtßen
sfidlieken Weinen flberbaapt gebranoht) loll saent in Berlin nnd bald in gans
DentMkland die Bedentang nCkampagner" dadnroh bekommen beben, daB aicb
Ludwig DoTrient, die Bolle des Falataff weiter ipielend, in der Weinstube
Ton Lutter nnd Wegener in Berlin (Cbarlottenstr. 49) sein sohinmendes Lieb-
Ungsgetrlnk so sn beeteilen pflegte.
4, 2 bietet Falstaffs
Fntter fir PnlTer (oder: KnnonenfWtter).
Food fisr fowder.
^1 ^ g^oii Ende finden wir Prinz Heinrichs Wort:
Welt In Waffen,
World In anu 9
(TgL Sebillery Maria Stuart, 1, 6, Mortimer)
und Falstaffs Aussprach:
lek wollte, ee wire Seklafenaaeit, Helni, nnd alles gnt.
I woald It were kedtime, Hai, and aU welL
5, 4 sagt Prinz Heinrich, als er den sich tot stellenden
Falstaff unter den Gefallenen auf dem Schlachtfelde erblickt :
lek kannte kesoer einen Beeeem missen,
I eonld kare better sf ered a ketter man,
nnd ebenda sagt Falstaff:
Bas bessere TeU der Tapisrkelt ist Yorslekt.
Tko ketter part of Talonr Is diseretlon.
Sehon bei Euripides, Soppl. 610 beißt es:
Kai to^6 toi t&vdgBlov, ^ ngoyiafila^
Die Vorriobt ist die beste Tapferkeit (Wilamowits). —
Im 2. Teile von Shakespeares EGnig Heinrich IV. 4, 4
haben wir des KGnigs Worte:
Bein Wnnsek wer dee CJedankens Yator, Heinriek.
Tkj wisk wae fktker, Harrf , to tkat tkongkt.
820 Geflügelte Worte aus englischen Schriftstellern
D«r CManke lohdint schon im Altertum frelloflfc gewoteo sa a«in. Demo-
sthenea sagt (8. Olynthiaohe Rade • 19): ^O yäq ßavXetcUf xovd^ Stucmog
%al of^oci*, «Was er wUnaoht, daa glaubt aooh ein Jeder", nnd bei Caesar
heißt ea ebenso BelL Gall. Uli 18, 6: n^^^ fsre libenter hoBnines id, qaod
Tolant, credont" and BelL CIt. II, 97, S: Qoae Tolnmaa . . . credimna libenter". ^—
In Shakespeares Julius Cäsar 1, 2 sagt Cäsar:
Kr denkt am Tlel, die Leite sind yefihrlleh.
He thlnks too mneli; snoh men are dangerens.
8, 2 finden wir die Worte des Antonius:
Denn Bnitns Ist ein ehrenwerter Masut,
Das sind sie alle, alle ekrenwert;
For Bmtas Is an hononrable man.
So are they all, all kononrable men ;
und a. E.:
üakell, dn bist Im Znge,
niaun, welehen Lanf dn willst!
MIsehlef, tbon art afset,
Take tken wbat eonrse thon wilt!
Die Umwandlung einer aus Plutarchs Caesar 69 ent*
lehnten Stelle G^^ ^^ f^ ^^9^ OiXbtnovg^) lautet in
Shakespeares Julius Cäsar 4, 3:
Brutus {ßtu Cäsan CMst) : Weatoegtn kommst duf
Geist: Um dir su sagen, daß du zu Phüippi
Mich sehn sollst.
Brutus: Out, ich soU dich wiedersehn?
Qeist: Ja, SU Phüippi.
Brutus: Nun, su Phüippi vfül ich denn dich sdin.
Das wird abgekürzt zitiert:
Bei PkIlIppI sehen wir nns wieder. ^
In Shakespeares Heinrich Y. 2, 1 (und in den Lustigen
Weibern von Windsor 2, 1) sagt Nym :
Das Ist der Hnmor daren,
Ther* Is the bnmonr of it,
was sich in derselben Szene viermal in der Form:
That is the humour of it
wiederholt
Aus 4, 3 führen wir ein uns nur in englischer Form:
Honsekold words,
Alltagsworte,
geläufiges Wort an. £s ist dadurch so bekannt geworden,
daß Charles Dickens es zum Titel eines viel gelesenen
literarischen Unterhaltungsblattes (1850 — 59) wäüte. —
Gefltigelte Worte ans englischen Schriftstellern 321
In Shakespeares Richard III. 1, 1 steht:
Ber Winter insers MlATerrnlgens;
The Winter ef enr dlseentent;
mid 5, 4:
Un TttHl ein Pfer4t (ni)eln KSnIfreleh llr^ Pferlt
A Imrsel n herset mj klnfdeM fir n hersei
Beim Zitteren wird diMes Wort biafl« so treveitiert, deß statt »ein PfM" der
OegeDstend de« jedenudigen Wmuehe« geietst wird. -»
Ans Shakespeares Heinrich VIII. 4,2 stammt:
Der Mensehen Binden lehen fert in Brs;
Ihr edles Wlrhen sehreihen wir Ins Wnsser.
Men's erll nuuuers Uve in hmss; thelr firtnes
We wrlte in wnter.
Shekespeare hat hier offenbar Thomas Morea History of Bichard IIL, 1A67,
8. 57 benntst: »Men ose, if they bave an evÜ tune, to write it in marble,
and whoao dotb os a good tane, we write it in doste", «Hat man ein Ün-
gemaeh eriUuren, so pflegt man es in Marmor sa sohreibea, and Jede ans er-
wiesene Wohltat sahreiben wir in den Staab". Ähnlich sagt Shakespeare»
Jalias Cisar 8, S:
Was Mensohen Übles tan, das ttberlebt sie,
Das Gate wird mit ihnen oft begraben.
The eyil that men do Uvea after thom,
The good is oft interred with their bones. — *
Ans Shakespeares Sommemachtstranm 5, 1 entnehmen wir :
Des Dlehters lng% in sehinem Wnhnsinn rollend;
The peet^s eje, in n flne frensj rolllng;
(Tgl. Boras, Od. m, 4, 5: „amabilis insanie";)
femer des die Satzglieder verdrehenden Prologosspielers
Worte ,That is the tme beginning of onr end*, ^Das ist
das wahre Beginnen unseres Endes*, anstatt ^Das ist das
wahre Endziel unseres Beginnens*, die wir in der Form:
Das Ist der Anfkng rem Ende
oder französisch zitieren:
Cest le eoMMeneement de In lln«
was in den .Hnnderttagen* zn seinem Erstaunen Talley-
rand zugeschrieben wurde (s. Fournier, L'Esprit dans
lliistoire, 4. 6d., Paris 1882, 488); endlich rufen wir aus
derselben Szene ironisch einem grofiprahlenden Redner zu:
«nt gehrlUt, Uwel
Well renred« Ilenl — *
Shakespeares Kaufmann von Venedig bietet 1,2:
Aett sehnf Ihn, eise InAt Ihn fir einen Mensehen gelten;
€led mnde hlm, nnd therefsre let him pnss fsr n man;
Büehmann, BtßüoeUit WorU, 28. Aufi. 21
322 Geflilgelte Worte aus englischen Schriftstellern
und 2, 2 :
Dm Ist ela welser Tster, der sela eifern Küid keuit.
U Is ft wise ftither, tlut kmows lüs owb eUld.
(Vgl. Odyssee I, SlSl, wo Telemaeh denselben Gedanken, doch vom Kind aof
den Vater besogen, änfiert.)
Aas 8, 2 und 4, 1 stammt die Bezeichnung:
KSniglleher KsAftnaui;
dort sagt Graziano:
How doth that rojal merchant, good Antonio?
Wie geht^s
Dem königlichen Kaufmann, dem Antonio?
hier der Doge:
Losses,
Enow to press a royal merchant down.
Schäden,
Genug, um einen königlichen Kau£tnann
Ganz zu erdrücken.
Übrigens kommt der Ausdruck bei Shakespeares Zeit-
genossen öfters vor.
Aus 4, 1 wird zitiert:
leh steh' hier »ef Meinen Sehela.
I staj here om mj hond. — »
Aus Shakespeares Sturm ist
CnUlNui
für einen ungefügen, plumpen Gesellen sprichwörtlich; aus
2, 2 ist:
Die Hot bringt einen sn seltsamen Sehlafgesellen.
Misery neqnnlnts n ■an wlth stränge bedfsllows. — »
Aus Shakespeares Bomeo und Julia zitieren wir den
Helden
Bomeo
als Typus eines jugendlichen Liebhabers und die Namen
der streitenden Familien Montague und Capulet als Typen
des Parteizwistes zweier Häuser in der Form:
Honteeehl nnd Cnfniettl*);
*} Robert Davldiiohn, Deutsche Bnndschan 117, 1908, 419 ff, weist nach,
daS die Bnfthlnng vom Streite dieser beidsn Familien anf einem Mißver-
stlndnisM bemlit, das schon in Shakespeares mittelbarer Quelle, Luigi da
Portos NoveUe (15S4), enthalten war. Dante spricht freilich im Pnrgatorio
Geflflgelte Worte aus englischen SchrifUtellern 828
aDS Bomeo mid Julia 2, 2 :
D«r Hftrken ImM, wer Winden nie fefflUt;
He jeete nt tenn, thnt never fUt n wonnd;
Wm Ift ein HMiel Wu nnt Bote helAt,
Wie ei nneh UeAe, iribrde lleblleh daflen;
Wluit '■ In n nnmet thnt whleh we enll n roee,
Bj nnj ether naaie wonld mell m iweet;
ans 8, 5 : ICe wnr die Haehtlffnll nnd nleM die Lerehei
U WM the nlffhUngnle and net tte Urk;
aus 5, 8 : 0 wnekMr Ipotkekert
Dein Trank wirkt tebnell.
0 trne npetkeenryl
Tky dmgfl nre «nlek. -»
Aas Shakespeares Macbeth 1, 8 ist anzufahren (dies-
mal nach Schillers Übersetznng 1, 6, nur daß es dort
.rennt* statt .rinnt* heißt):
Konune» wu konunen Mag,
IHe Stnnde rinnt nneh dnieh den rankiten Tag $
Cenie wknt eenie niej»
Time and tke henr rnnt tbrengk the rongkeat daj;
aus 1, 5 : Kn töU Ten Mllek der MenechenUeke.
Teo fkU ef tte Milk of knman klndneet.
(Vgl. Sehillers TeU 4, 8 oben 8. SlOf.)
Aus Macbeth 5, 1 wird zitiert:
Alle Wekigerleke Irablent«
AU tke verfkniee ef Arakla. —
Der aus Shakespeares Maß ffir Maß 5, 1 stammende
Sakn der Seif,
Teott ef tlme,
ist eine im 18. Jahrh. sehr beliebte Metapher, die zuerst
bei Gottsched in dem Gedicht An den Generallieut.
y. Schulenburg bei dem Antritt des 1725. Jahres (Gedichte,
Lpz. 1786, 485) begegnet Vgl. Ladendorf, Zschr. f.
d. dt. ünterr. 17, 1908, 694 f.
Übrigen« findet sich die „■oharftahniga Zeit* bereits bei Bimonldes au
KaoB (t 46S V. Chr.); s. Stobaeas, Eolog. Phys. I, 8, M n. rgl. Ovid,
Metam. XV, S84 1 n. 878. —
6,* 106 von ulfonteeokl e Cappelletti", aber nicht als von swel miteinander in
Fehde liegenden Familien; er führt nur versehiedene Gmppen nnvenOhnlioher
Streiter an, die tatsiehlioh in gar keiner Beaiehnng aneinander stehen: der
Sippe der llontec«hi in Verona nnd der Partei der CappeUetti in Oremona,
so benannt nach einem Hnte oder einer Stnrmhanbe.
21«
824 Gefltigelte Worte ans engliftcheii Schrifbtelleni
Auch der Titel von Shakespeares Lustspiel:
nach Tieck:
Iil«kM.Ii«l4 ■■« Lut,
wird zitiert ; ebenso lebt bei uns der Titel seines Lustspiels
Conedj »f eiTort
in der Form:
und der Titel seines Lustspiels:
Tlel L&nKcn) ut «lekti.
M«eh Ai« tAvwt ■•tklflg. — »
Li Shakespeares Lustspiel Wie es euch geffillt 2, 7 wird
der Richter
T*ll welMT Sf rl«h> iMd aesMter Bx«Bp«l,
Fall of wlie mws Mid Moden isitaHMs,
genannt, w&hrend wir dies Wort meist auf Bücher an-
wenden. —
Shakespeares
OtkeUo,
dessen Name sprichwörtlich für einen eifersüchtigen Ehe-
mann wurde, bietet 1, 3:
Ta OeU !■ d«bi«a Beatolt
Fat Maaej la tkj fanal
und 5, 2 : Die Saeke wlU'i, die Sache wüPa, mein Btnl
It !■ fka eaaee, ü ia the oomm, my mtiul!
und : Hatt da WMS Naekt yaketot, DMdaaMaal
Have yaa frajed to-algkt, Detdeaiaaat — •
Aus Shakespeares König Lear 1, 2 stammt Lears Wort
zu Cordelia:
Da jiagt^ alekt ferlagtta,
AUhough the last» aat leaet,
das Shaketpeare bereite ia Speaseri (166S— 99) Colin Conrt 444 Terfaad,
and du nni gel&nfiger ist als das fthnliohe Wort des Antonius in Jnlios
Cftsar S, 1:
Znletsti doch nicht der letate meinem Hersen;
Tho* last, not least in lore;
aus 3, 2 des Narren trübes Wort (vgL Was ihr wollt, 5 a. £.) :
Deaa der Begea, der regaet jegUekea Tag;
For {Foiioaueg. v. 1628: Though) tke rata it ralaetk ererx day ;
aus 3y 4 : Kaadlger Tkekaatr;
Learaed Tkekaa;
Geflügelte Worte aus englischen Schriftstellern 825
nnd ans 4, 6 : J*f je^er SeU «i> KSnl«;
kjy •Ytrj ineh * klngl
tind: Hait ies Cllleks.
reel ef flirtane«
Dies kommt auch in Timon von Athen 8, 6 and in der
Form .fortone's fool* in Bomeo und Julia 8, 1 vor.
1M8 schrieb Ernst Wl oh ert (1831—1901) dss Lnitspiel Der Narr de« Qlfloks. -»
In der ersten Folio- Ausgabe Shakespeares (London 1628)
folgt dem Vorworte eine Reihe von (Gedichten, zoni&chst
Ben Jonsons (1578 — 1687) .Dem OedAchtnisse des Autors,
meines geliebten William Shakespeare* usw. In diesem Ge-
dicht steht:
Be was not ef ene sfe, bnt tut sll ttanesy
Nicht seiner Zeit nur, allen Zeiten lebt' er,
sowie die auch uns geläufige Bezeichnung des zu Stratford
am Avon geborenen Shakespeare:
Sweot swan ef Aren,
SaHer BehwMi ▼•» Aven,
die Jenson wohl Horas nadhUldete, der Od. IV, S, S5 Pindar «Diroaeun
eyeoon", «den Sehwaa Tom DirkegaeU** nennt, well dieser in des Diohters
Heimat floß nnd der singende Bohwan dem Apoll geweiht war. — *
Henry More (1614 — 87) behauptet im Encheiridion
metaphysicum, 1671, c. 28, 7, die Körper h&tten blofl drei
Dimensionen, die Geister aber vier. Diese
Tierts nisenslom
ist uns besonders durch Friedrich Zollners (1884 — 82)
Buch Die transcendentale Physik und die sogenannte Philo-
sophie, Lpz. 1879, gel&ufig geworden.
Br spridht dort Tom wtlrttemhergisohen PrUaten Friedr. Ohrist Oetinger
(1701-4IS), der (SlmtL Sohriftea, hrsg. t. Ehmann, Pfarrer in Ünte^esingen
bei TflUngen, S, S, Stnttg. 1868, 814) Aber die Philosophie seines Freundes Joh.
Ladw. Frioker (178(^-68, Pfarrer von Dettingen nnter Üraeh) sagt: «Zn
dissen srithmeüsohen Schlnßfolgen gehSrt nnn anoh ein geometrisoher Conoept,
nimlieh das Intensnm oder die vierte Dimension*.
Zwar nicht Ton der vierten Dimension des Baumes, wohl aber Ton einer
Erkenntnis nach Tier Dlmsosionen spricht bereits Ulohael Stifel (f 1687),
indem er in seiner Bearbeitung Ton Christoph Budolffs Coss, Amstsid. 1816,
bei der Lehre Ton den Potensen 8. 16 sagt: «Dieweyl wir aber aeyen in der
Arithmetiea, d* uns riel dings erlaubt wird su dichten das sonst gar kein
gestalt hat, wirt auch dis erlaubt, das sonst die Geometrie nicht sulasset.
Nemlich des wir eOrperliche linien Tnd superficies setsen, Tnd Tber den onbnm
326 Geflügelte Worte ans englischen Scbriftetellern
hinanss fiuren, gleyoh als wenn mer denn dzey dimensiones*. Es ist dies
ein Pnnkt, der erst in der neueren G-eometrie seine rolle Wfirdignng ge-
fanden hat. — M
Nach John Bartlett, Familiär Qaotations, 9. ed.,
Boston 1891, 360 findet sich hereits in John Clarkes
Paraemiologia, 1639, der Sprach
Bnrly to bed and enrly to rlie
■akea a man healthj, irealthy and wise,
Früh schlafen gehn und früh ao&tehn
Schafft Reichtom, Weisheit, Wohlergehn,
den Benjamin Franklin wörtlich in seine Maxims pre-
fixed to Poor Bichard's Almanack für 1735 übernahm.
Er ist die Übersetcnng eines lateinischen Verses, der snerst inFitzherberts
Book of hosbandry, 15S4, erwUmt wird:
Sanati sanotifioat et ditat sorgere mane.
Tlie Era Magaxinei Philadelphia 1908, S05. -—
John Bunyan (1628—88) läßt in The Pilgrim's Pro-
gress (1678—84; Tauchnitz Ed. S. 95) den Pilger nach
dem himmlischen Jerusalem durch eine Stadt kommen, von
der er, mit Anlehnung an Pred. Sal. 1; 2, 11. 17; Jesaias
40, 17, sagt: ,The name of that town is Vanity; and at
that town there is a fair kept, called
Tanity Fair
(Markt der Eitelkeit);
it is kept all the jear long ; it beareth the name of Yanity
fair, because the town where it is kept is lighter than
Vanity', and also because all that is l^ere sold, or that
cometib thither, is Vanity". »Vanity Fair* hat Will. Make-
peace Thackeray (1811 — 63) zum Titel eines satirischen
Romans (1847) gew&hlt. —
LiUifat
ist in Jonathan Swifts (1667—1745) Gullivers Reisen
(1726) der Name des Märchenlandes der daumenhohen
LiUipnter oder LlUlf ntuier. —
John BnU
als Bezeichnung des englischen Volkes stammt aus John
Arbuthnots (1675—1735) politischer Satire History of
John Bull (1712).
Der Hoforganist John Ball gilt als Komponist des Volksliedes «Ood save the
hing" (s. oben S. 1S8). Weil dieser Tondichter so Volkstfimliohes sohnf, mag
Geflflgelte Worte aus englischen Schriftstellern 327
Arhathnot darauf Teorfkllen seiii, deneo Naaen a«f du Volk im gaasen an-
snw enden. Eine andere Anaioht atellt — freilioh als „a mere •agfesHon" —
Oeo. Tamson (Arehiv t d. Stiid. d. neveren Spr. 101, 1896, 886 £.) anl Eine
Hanptfignr der Satire sei Nie. Frog (d. i. .Froaeh*}, der Bepriaentant der Hol-
linder als Bewohner ihres einem Snmpfe verirleichbaren Landes. Im Gegen-
sati dasa nvn den Bngliader mit f,Ball" xn beeeiohnen, entapreekend der
reUtiyen GrOfle der beiden Linder, sei Arbnthnot vielleioht doreh Lafon-
taines Fahtl La grenoville qni se yeat faire anssi grosse qne le bonf an-
geregt worden. George Colmans Sohanq»iel John Ball (1806), das in Karl
Blums Übertragong bei nns lb86 aofgeftthrt wnrde, gab wohl erst dem Worte
FlflgeL Aber schon 1788 wird ,John Ball** als Aosdrnck fttr den deataohen
Stammtiaohphilister gebnneht in dem Boman Ffir Universitits-JflngUnge nnd
Midchen, 8. 56: «Dieses laonige Kaanegie6em der wflrdlgen so genannten
Philister ist ein Bedfir&is, ohne das John Ball von der ledernen Mtttse an bis
nr glänsenden Perfloke sein Glaa so wenig %u Tenehren weiß, als ohne Brot
seine Klseeeheibe'*. — —
Samuel RIchardSOn (1689—1761) gab nns den Typas
eines FranenverfÜhrers in
Lorelnee,
einer Figur seines Romans Clarissa Harlowe (1749), und
ist f&r uns der Urheber des Wortes
sentimentnly
denn .sentimental'' wird in seinem Roman Sir Charles Gran-
dison, 1753, Bd. 6, Brief 52 durch liegende Schrift als neu und
ungewöhnlich bezeichnet und im Index angefahrt. Zwölf Jahre
sp&ter erschien Sternes Buch Torick's sentimental joumey
(s. oben S. 818), dessen Yerdeutscher J. J. Ch. Bode 1768,
wie er in der Vorrede mitteilt, den Titel auf Lessings
Rat mit «Yoricks empfindsame Reise* wiedergab.
über die Gesehiohte des Wortes ^empfindsam* (das ttbrigens schon Fraa von
Gottsched 1757 gebranobt) nnd seiner Sippe s. Ladendorf , Schlagw. 66 ff. — *
Aus Benjamin Franklins (1706 — 90) Way to wealth
(1757) stammt:
Tkree remoTea nre ae bAd ae n Are«
Drelanl «Biiehea ist lo gnt wie elmftl nhhreaBeB. -—
Das gelegentlich einmal von Samuel Johnson (1709 — 84)
gebrauchte und von seinem Biographen Boswell (im
66. Lebensjahre Johnsons) mitgeteilte
Hell is jftsftd wifh good Intaittensy
Die HiUe ist mit gntem Torslteen gepüMtert,
fuhrt Walter Scott in seinem Roman The bride of Lammer-
moor, 1819, B. 1, Kap. 7 auf einen englischen Theologen
828 Geflil^lte Worte ans englischen Schriftstellem
zorftck. Wahrscheinlich meint er George Herbert (f 1632),
der in lacnla pradentnm (Ausg. von 1651, 11) denselben
Gedanken in der Form:
Hell IM fall of good meaning and wishings
ausspricht. Wir sagen anch:
D«r Weg wmr Hille ist alt gaten f •rsilsMi gaf flsstorl.
Vielleicht lehnt sich dies Wort an Jesus Sir ach 21, 11:
•Die Gottlosen gehen zwar auf einem feinen Pflaster, des
Ende der Höllen Abgnmd ist*. — -
Oliver Goldsmith (1728 — 74) hat es schwerlich geahnt,
daß die im zweiten Akte seiner Komödie The good-natared
man (1760) vorkommenden Worte Loftys:
MossuM, m«t Mta,
MAfiregvlB« Blekt Measekea,
einst ein mit Erbitterung angewendetes politisches Schlag-
wort werden würden.
So ugt dar Veifiner d«r Jnninsbiiofa (1769— TS) in Unknade Aber die Qnslla
dfls ZSitato: ,|KafiregelB und nicht lC«Biohen ist der gewöhnliehe Ruf angeb-
lidisr UMßigung. Das ist aine alande Henohalaii tob Schuzken adj^braoht
and von Narren in Umlauf geaetst*; und Barke in seinen Gedanken über die
Gründe der Jetiigen Unsafriedenheit (177S): «Von dieaem Kaliber ist die
benehlerisohe Phraae : Maßregeln, nidht Mensohen, eine Art Zanberformel, w o-
dnroh manohe sich Jede Ehrenpflicht abadhfltteln*'. ——
Aus Goldsmiths Gedicht The Hermit, 1765, stanza 8,
wird zitiert:
■na WMits bat llttte kere betow,
Her waats tkat little loaf ;
Hienieden braucht der Mensch nicht viel,
Noch braucht er's lange Zeit;
doch sagt schon Yoang in Night Thoaghts, 1741, 4, 118:
Man wants but little, nor that little long. — -
William Cowper (1781—1800) ist zu nennen wegen
der im Gedichte The task, 1785, Bach 4 enthaltenen Be-
zeichnung des Tees:
Tke eaps«
Tkat ekeer, bat aot laebrlate«
Die Schalen,
Die erheitern, nicht berauschen.
Oowper floß die Beseiohnnng jedenfiüls ans Biaohof John Berkeleye (1685
bis 1758) Siris, London 17U, % S17, wo dieser seine Lieblingsmedisin , Tee-
Geflügelte Worte ans englischen Schriftstellern 329
waasor, rflhmt als .of a aature so mild snd benign and propoitlonad to the
hunsB ooBStitntion, aa to wann withont heating, to ohaer hvt not inehriate.* — »
Bichard Brinslej Sheridan (1751—1816) liefert uns
den Titel seiner berühmten Komödie (1777), der auf so
viele gesellige Vereinigungen angewendet wird:
The lehoel fsr senniAl«
Die LisienehBle. —
Das bei Robert BumS (1759—96) in dem Oedichte:
,Is there for honest poverty* vorkommende
For a* that and a^ that
übersetzt Freiligrath mit:
Trets nlledeni und Allei«H«
Sohmidt-WelBonfela sagt in einam hiograpUaehan Bd- nnd Nachtrag
Laaaalle nnd FzeQlgmth (Gegenwaxt Tom 86. Mai 1877): .»Wenn ans dem Brief-
wedhael in diaaer Zeit noeh atwaa enrfthnenswert ist, ao iat aa die aichtliche
Liebhaberei, mit waleber Laaaalle daa Lieblingswort Freiligraths: ,Trots alle-
dem nnd alledem' darin mehrfiush zitiert Freiligrath fBhrte es achon in der
glftekUchen Poetenseit, die er frflher am Bhein Terlehte, im Monde, hatte ea
dann nach Borna xnm Titel nnd Gedankengang elnea aeiner leidenschaftlichsten
rerolntionlren (Sediehte (Nenere politisobe nnd sociale Gedichte, Köln 18i9,
1, 6S. Ges. Dichtungen, Stnttg. 1870, 44 nnd 17S) benntst, und seitdem war
es n einem geflflgelten Wort geworden. Aber eUbrefiofatig war der Dichter
darauf, daß ihm das ürhebeirecht daran gewahrt bleibe; auch trag es sein
Siegel als Wahlspruch". — -
William WordSWOrth (1770—1860) bietet in ,My
heart leaps ap* das von Lewes zum Motto des ersten
Baches von Goethes Leben, 1855, auserkorene:
The ehild Is dthe) flather of fhe mmi«
Dm Kind ist des Hannes Vater.
Aber schon Milton, Paradlse regained 4, SSO sagt:
The dhildhood shows the man,
As moming shows tiie day.
Die Kindheit kOndet den Mann wie der Morgen den Tag. -»
Ans Thomas Campbeils (1777—1844) Lochiel's Waming
ist das von Byron als Motto für The prophecy of Dante
(1819) gewählte:
niatke aunMt of life gtves m$ myatieal lort.
And eomlng erenti ensl thelr shadews heföre.
Der AJbend des LOene gtlft mir geheimnisvoae Wetakeit,
Und klnfttge Sreigniise werfen Ihre Sehntten Tonns.
Wir sagen gewöhnlich:
GreAe Srelgnlsse werfen ihren Sehatten formns« "—
380 Geflügelte Worte ans englischen Schriftstellern
Thomas Moore (1779 — 1852) beginnt ein schwermütiges
Lied seiner Irischen Melodieen (1807 — 34):
H is the last rose of sammer,
dessen Melodie durch Flotows Oper Martha sehr ver-
breitet wnrde. Danach nennen wir, ohne anf den Text
weiter einzugehen, den holden Gegenstand der Liebesneigung
eines bejahrten Herrn seine
lotste Boss. — —
Washington Irving (1783—1859) veröffentlichte in der
von Henry Wm. Herbert herausgegebenen Zeitschrift The
Magnolia auf d. J. 1837, New York 1836, eine Skizze The
Creole Village, in der er den Wunsch ausspricht, es möge
unter den unschuldigen Bewohnern dieses Dorfes
the almighty dollar,
der Allmlehtige DolUr,
immer verachtet bleiben. Li seinen Chronicles of Wolfert's
Boost and other Papers, New York 1855, bringt er dann
die kleine Erzählung wieder und sagt in einer Anmerkung
S. 48, jener Ausdruck sei zuerst von ihm damals gebraucht
und inzwischen landläufig geworden. Aber schon Ben
Jonson spricht in seiner Epistle to Elizabeth, Countess
of Rutland (f 1615) vom Gelde als .almighty gold*. (Vgl.
oben S. 245 ,Der Rubel auf Reisen".) ^-
Aus Lord George Gordon Byrons (1788 — 1824) Tage-
buche sind bekannt die von ihm mit bezug auf den un-
erwarteten Erfolg der beiden ersten Gesänge seines Childe
Harold geschriebenen Worte:
I awoke ose MomiBg aad fDuid ayself fkmoos I
Ich erwachte eines Morgens und fand, ich war berühmt I — —
Aus dem Abschiedsgedichte an seine Gattin (17. März 1816)
werden zitiert die Anfangsworte:
Fare thee well, «ad If for erer,
Thea for eTer, fkre thee weUI
Lebe wohl, und wenn fUr immer,
Dann für immer, lebe wohl! — —
Aus seinem Childe Harold, 1818, 4, 79 zitiert man die Be-
zeichnung Roms als:
Hiebe of NatlOBi.
Hlobe der KatloBea. — —
Geflügelte Worte aus englischen Schriftstellern 831
Der Dichter und Komponist von
TeU me the tales thatio me wen 3o äear
Lob«, leBf •«•,
Ltmg'f Itokg* ist's ker,
ist Thomas Haynes Bayly (1797—1889) (Cramers Vocal
Gems, No. 1). —
Nach Hoffmann-Prahl, Volkst. Lieder, 4. Anfl., 8. 207, stammt die Über-
setsong
Sag mir das Wort, das so gern leh gehört
von Wilh. Weidling (18&5). Als Verf. des Originals werde anch Klara
Novello genannt. — —
The last of the Mohicans
Der letste (der) MoUluuier
(1826) und: The Path-Pinder
Der PflsdllBder
(1840) sind Titel von Romanen James Fenimore CoopBrs
(1789—1851).
Auch sind uns die Redensarten:
Den Kriegspfkd besekrelten,
Dm Kriegsbeil begraben.
Die FrledeaspfUfle rMiehea
aus den einst weitverbreiteten und besonders von der Jugend
verschlungenen Übersetzungen von C o o p e r s Lederstrumpf-
erz&hlungen (einer Zusammenfassung der Romane Die Pioniere,
Der letzte Mohikaner, Die Prairie, Der Pfadfinder und Der
Wildtöter) vertraut. —
Aus James Robinson PlanchÖs (1796 — 1880) englischem,
von Th. Hell verdeutschtem Texte zu Karl Maria von
Webersam 12. April 1826 in London zuerst aufgeführtem
Oberon stammt:
OienBy da Cngebeaerl
und: Mela HIOBy mein Aattel
scherzhaft erweitert durch den (aber wohl hauptsächlich
in Berlin beliebten) Vers:
Im Sehlafroek von Watte!
nach dem musikalischen Quodlibet Fröhlich von Louis
Schneider, das in den SOer Jahren in Berlin gegeben wurde,
und in dessen 1. Akte der Oberon-Text so parodiert wird :
Alexander, mein Gatte,
Ln Schlafrock von Watte! — -
S82 Gtfltigelte Worte ans englischen Schriftstellern
In einem Leitartikel Necessity for a promenade drive
der New Yorker Zeitung Eyening Mirror vom 11. Nov.
1844, No. 31, wieder abgedruckt in seinen Epbemera, New
York 1854, sagt Nathaniel Parker Willis (1806—67): ^At
present there is no distinction among
tlie «pver Um tlioiiani
of the city*.
.Zur Zeit ist kein Unterschied unter den
•keren Zehntsaseai
der Stadt* (d. h. New Yorks), und ist somit der SchOpfer
dieses geflügelten Wortes. (Vgl. Henry Aug. Beers, N. P.
Willis, Boston 1885, 256; Bartlett, Familiär Quotations,
9. ed., Boston 1901.)
Er wiUta die Zahl tOOOO, weü die« sn aeiner Zeit die Aniahl der geMll-
sohaftsflLhigen New Torker wer. In England sagt man Jetit meist nnr
The ni^per ten»
in Amerika aelbat aber „the fonr bnndred", weU der nAntoerat of drawing
rooms**, der Advokat Samvel Ward MaoAllisterCf 1896) 1888 in einem
Interriew erklirte: .There are only abont fonr hnndred people in New York
aoeiety", und die VerOffenfliohnng dieses apodiktisohen Aosspmdis dnreh den
Interviewer Charles H. Crandall in der New Tork DaUy Tribnne das
größte AnüMhen henroniel
Die auch sehr gebrftaehUche, ans dem Fransösischen stammende Beseiohnung
für denselben Begriff:
Creme der AeseUeehnft
scheint seit ea. 184S flblloh geworden sa sein (in den Orensb., 1842, 1, 888 heißt
es „Cröme de la Cröme")! die
SUte der Aeiellaehaft
sohon frflher. Layater sprioht 1768 (Ansgew. Sehr. hrsg. y. Orelli, 8. Anfl.,
Zflrioh 1844, 6, 186) yon der „Elite des gansen Mensohengeeehleohts"; Her-
wegh gebraucht (Gedichte n. krit Aufs. a. d. J. 1839 n. 1840, Belle- Vne 1846,
97) „Elite der InteUigens*'. Ladendorf, Zsehr. t dt. Wortf. 6» 1908, 108 nnd
Sohlagw. 461 -—
Aus dem Titel von Charles Darwins (1809—82) Werk
On the origin of species by means of natural selection, or
the presenration of favoured races in the
stmggle fir Ufe
(1859) sind die letzten Worte:
Eampf mma Dasein
in die Sprache des alltäglichen Lebens übergegangen.
Angeregt n diesem Schlagworte wurde Darwin dnroh das in den Parteikimpflen
viel gebranehte Wort nstmggle for (a national) ezistenoe", dasMalthnsbe-
Gefltigelte Worte aus englischen Schriftstellern 33&
relts In seinem Essty on the prindple« of popnlatlony London 1798, wenn avoli
in anderem Sinne, gebnmoht hatte.
Aber sehon 1710 aagt Leibnls, Essais de Thiodioie SOI, es bestehe Tom
Angenbliök an, wo Gott beschlossen, etwas sn sohaffen, ein Kampf nnter allen
möglidhen Wesen, die alle anfs Dasein Ansprach maehen (.nn combat entre
tons les possiUes, tons pr6tendans i l*ezlstenoe").
In Sehillers Wallensteins Tod endete der dritte Akt nach der alten Bin-
teQong mit einem bei der nenen Einteüong fortgebliebenen Monologe BntÜen,
in d m die Worte Yorkommen:
Nicht GroBmat ist der Geist der Welt,
Krieg fDhrt der Mensch, er liegt sn Feld,
MoB un des Daseins schmalen Boden fechten.
Spltere Belege bei Ladendorf, Sohlagw. lOOfl Arnold, Zsohr. 1 dt Wortl
8, IS führt das dem Daudet sehen «Stniggle-for-lifenr" (L'Immortel, 1880, 867)
nachgebildete nStrnggle-of-lifer-tnm" Sndermanns (Gesch. d. Erstlingswerks,
18M, S74) sn. —
1894 erschien Charles Dickens' (1812—70) Boman
Otir mutaal friend.
Unser gemelnsehnlllleker Freud. — »
vn.
Oeflflgelte Worte aus italienischen Schriftstellern.
Der erste Vers von Dante Alighieris (1265—1321)
Göttlicher Komödie (Hölle 1, 1) lautet:
Hei MMno 4el omubIb dl aoitn Tito;
Auf halbem Wege unsrer Lebensreise; •
Dantes Anrede an Yergil (Hölle 2, 140):
T« daea» to ilfBore e to BUtMtro;
Sei du mir Führer, Herr mir, sei mir Meister;
und der letzte Vers der Inschrift über der Höllenpforte
(Hölle 8, 9) :
LsMteto ogBi ipenass, vol eh' •■Intet
Beim Eintritt hier lafit alle Hoffimng fehren!
Aus dem 5. Gresange der Hölle zitiert man V. 121 ff. :
Heisma Magglor delore
Che rioordani del Umpo felloe ^
Hella ailserla.
Kein gröfirer Schmerz ist denkbar,
Als sich erinnern an die Zeit des Glückes
Im Unglück.
iÜialloh findet rioh bereite der Gedanke bei Plantne, Rudeai V, 2, 34:
«Ifieemm istne Terbam et peMunnrnst: habnime et nihil habere** , ,Elend ist
das Wort und grifilioh: gehabt haben nnd Jetzt nichts haben*; bei Cicero, ^
Partit orat 17, 67: ,NihU est enim tarn miserabüe qoam ex beato miser", 1
«Denn nichts ist so beklagenswert als ein Elender, der früher glttoklich war* ;
ond endlich in des BoStins (f öS4 oder 626 n. Ohr.) TrÖstong der PhUo-
sophie n, 4, welche Sohrift Dante gern las: „In omni adTersitate fortnnae
infeUcissimnm genns Infortnnii est foisse felloem", «Bei aller Unbill des
Schicksals ist glttoklich gewesen an sein die nnseligite Unglttcksart". — —
Bodomonte, wovon man
BedeMOBtade»
Prahlerei, Aufschneiderei,
Geflilgelte Worte aus italienischen Schriftstellern 885
ableitete, ist der Name eines heidnifichen Helden in Lodovico
AriOStOs (1474—1588) Rasendem Roland (ersch. 1515). Er
ist dem des «Rodamonte* (Bergfortwälzer) in Bojar dos
Verliebtem Roland (erscb. 1495) sinnzerstOrend nacbgebildet.
JH» Wort begegnet toerst in La Bodomontade de Piene Baillony, Lyon 1589;
dann in Bodomontadas oasteHanas, o. 0. 1007. Seine große Verbreitung hat
es aber wohl eret duoh Tabarin, einen Hantwarst nnd Oankler (f 1684)
erhalten I deaeen witrige Prodakte als Reoneü g6n6ral des renoontres . . .
tabariniqnes Paris 1888 erschienen, nnd dessen (snerst der 6. Ansg. Ton 1685
ngefügte) Les adyentnres et amoors dn capitaine Bodomont als aRodomontades"
Öfters besonders gedmokt and in verschiedene Spraohen flbersetst wnrden. — —
8e Ben h Tero, h fnoUo ben trovato,
Wenn es nicht wahr ist, ist es sehr gut erfanden,
steht in Oiordano BrunOs (1550—1600) GU eroici forori,
Paris 1585, T. 2, Dial. 3 (Opere, hrsg. von Ad. Wagner,
Leipz. 1880, 2, 415). Doch sagt schon Ant. Franc. Don i,
Marmi, 1552, Rag. 4: „Se non b vero, egli ^ stato nn bei
troyato\ (Fnmagalli, Chi Tha detto?, 4. ed., Milano
1904, 8. 420.) —
Nach Beaumarchais' Lustspiel Le mariage de Figaro
schuf Lorenzo da Ponte*) (1749—1888) den Text zu
Mozarts Oper Figaros Hochzeit, die zuerst italienisch am
1. Mai 1786 in Wien aufgeführt wurde. Von den ver-
schiedenen Übersetzungen hat sich nur die von Adolf Frh.
von Enigge (1791 für Schröder in Hamburg) und, für
die Sprechauftritte, die von Vulpius (1794) dauernd ein-
gebürgert. Danach zitieren wir
1,2: WIU elBflt das erineln eis Tlntehen wagen,
Mag er'a nur «o^vn, tcA spül' ihm au/.
1, 10 : Bort TergtA leises Flehn, itßes Wlnwera.
2, 4 : Ihr, die Ihr Triebe des Heneas kennt,
Sprecht, Ist es Liebe, was hier so brennt t
4, 8 : Dm weitre Torsehweig leb,
Doeh welA es die Welt.
endlich 4, 11 : KndUeh naht sieh die Stnnde
und : 0 sinme llnger nicht. — »
Auch ZU Mozarts Oper Don Juan (zuerst italienisch auf-
geführt am 29. Sept 1787 in Prag, deutsch zuerst am
27. Sept. 1789 in Mannheim) hat Lorenzo da Ponte den
*) Bo sohreibt er sich stets selbst, auch in seinen Memorie, New York
18S8~27; die gebr&nohliohe Sehreibnng „Daponte" ist demnach falsoh.
386 Geflflg:elte Worte aus italienischen Schriftstellern
Text verfaßt, und zwar nach dem spanischen Drama £1
bnrlador de Sevilla y convidado de piedra, dessen erster
bekannter Druck in den Doce comedias nnevas de Lope
de Vega Carpio y otros antores (Barcelona 1680) vorliegt*).
Durch Mo zarts unsterbliches Werk hauptsächlich ist der Held
Den laaa
zum Typus eines verführerischen Wüstlings geworden.
Auch
Der itefaierBe Oait,
die dem von Don Juan erstochenen Komtur errichtete Bild-
säule, die, von jenem zum Abendessen eingeladen, auch
wirklich erscheint und den Sünder der HOlle überliefert,
wird zitiert, und zwar im Sinne Schillers, der (Piccolomini
4, 6 g. E.) den vor sich hinbrütenden Max einen ^steinernen
QbsV^ schelten l&ßt, ,der uns den ganzen Abend nichts ge-
taugt*'. Nach der Übersetzung von Job. Friedr. Bochlitz
(1801), die trotz vieler Mängel sich immer noch als die
beste von allen erwiesen und sich auch allein im Volks-
munde erhalten hat, zitieren wir
1, 1 : Keine Bah' hei Tey vnd Heeht
(Schon in Philander von Sittewalts [d. i. Joh. Kioh. Mosoherosch]
Oeaiohteii 1648; Dittmars Ansg^ Berlin 1880, I, 1, 818, finden wir als BeiMhrift
der Jnvidia, Mißgunst**: „Keine Buh* bei Tag nnd Nacht", nnd bei Shake-
speare, Winterm. 8, 8 heißt es:
Nor night nor day, no rest.
Nicht Bnhe Tag noch Nacht.
Vgl. Offenb. 4, 8 and 14, 11: „nnd hatten keine Bnhe Tag nnd Nacht^}
und: Dm ertrage, wem'a gefiUlt;
1, 7 : Aber Ib Spaalenl Ae^ in Spanien
8ch«B tausend und ewei —
Neinf UmetmA nnd dreil
1, 9 : Beieh mir die Haad, mein Leben!
1, 18 : Treibt der Champagner das Blut erst im Kreise;
und 2, 8 : Weiter {SonsO hast da keine Sehmenent
*) Daß dieses Drama nicht, wie früher allgemein angenommen, eine
historische Persönlichkeit com Hdden hat, anoh nicht auf einer Sevillaner
Lokalsage aniigebant ist, und daß es ebensowenig Tirso de Molina snm Ver-
fjBsser hat, ist mit höchster Wahrscheinlichkeit von Artnro Farinelli (Don
Giovanni. Note oritiehe in Giom. stör. d. letter. ital. 87, 1886, liL; 86 AT.)
nachgewiesen worden. VgL auch Job. Bolte, Über den TJrsprnng der Don
Juan-Sage in Zschr. t vergl. Literatargesch., N. F. 18, 1889, 874 ff.
Geflügelte Worte ans italienischen Schriftstellern 887
was auch in der Form zitiert wird:
Haft da tOMt Boeh SeluneneBl
Auch sprechen wir, nach dem «kleinen Register* der Opfer
Don Juans, das Leporello der Donna Elvira vorfahrt, von einer
LeporelleUit« tind Hnem Lepe'^Mlka». — —
Ceti fka tatte.
So machen'B alle Weiber,
ist der Titel einer zuerst 1790 in Wien aufgeführten
komischen Oper Mozarts, deren Text ebenfiEdls von Lorenzo
da Ponte herrührt. —
Hlek fliehen aUe Viraden
ist der Anfang eines Liedes aus dem komischen Singspiele
Die schöne Müllerin (La Molinara) von Giovanni Pai8i6lld*)
(1741—1816), das vermutUch Christian Gottlob Neefe
(1748 — 98) übersetzt hat Das italienische Lied beginnt:
Nel cor piü non mi sento
Brillar la gioTentu. —
Aus Gaetano R088is (1772— 1855) Text zu Rossinis
zuerst 1818 in Venedig aufgeführtem Tancred zitieren wir:
Dl toatl palpltt.
Haeh lo laaf ea LeMea« >—
Aus Donizettis zuerst 1836 in Neapel aufgeführter
Oper Belisar, deren italienischer Text nach Eduard von
8 c h e n k s gleichnamigem Trauerspiel von Salvatore Cainilia*
rano (1801 — 52) gedichtet und von J. Hähnel verdeutscht
wurde, wird zitiert:
TrtmMf Bliaaale!
Zltfcre, Byaaaal — —
Aus der von Heinrich Proch (1809 — 78) henrührenden
Obersetzung von Cammaranos Text zu Verdis Oper
Der Troubadour (zuerst aufgeführt in Bom 1858) stammt:
Behaa aaht die Tadeiataade.
Du Original lastet:
Ah, che la morte ogaon
"k tarda a yenir! — —
*) So, and nicht Paesiello, laatot dar Nune aaf fut allen Original-
ausgaben seiner Komporitionen. Franc. Florimo in seinem großen Werke
La Booola masioale di Napoli S, Nap. 188S 164 ff. nad sonst oft enrfthnt die
Nebenform flberfaanpt nioht.
Büehmßnn, QtftügeUe Warte. 23. Auß, 22
vm.
Oeflflgelte Worte ans spanischen Sehriftstellem.
In seiner 1598 verfafiten Historia de la cindad de G4diz,
C;4diz 1845 , S. 8 , erzählt Angnstin de HorOZCO , daß
Herkules, als er nach des Creryones Tode Spanien in Besitz
genommen, sich zuerst anf der Insel Gadiz niedergelassen
und dort die gewöhnlich S&ulen genannten Denkmäler ge-
setzt habe mit einer Inschrift: «Estos son los mojones de
Hercules, i aquellas tan celebradas letras del Non plus
nltra, dando a entender ser alll el remate del mundo*,
,iDies sind die Grenzsteine des Herkules, und jene so be-
rühmte Inschrift Non plus nltra, indem er dadurch zu ver-
stehen gab, daß dort die Grenze der Welt sei".
Diese gmnse Stelle, und inibeeondere die Worte:
Nioht darflber hinaus,
ist (wie ans floroscos weiteren Worten nnd nooh denÜieher ans Juan Bapt
Snares deSalasars Chrandeaas j anti^nedades de la isla y oindad deOadis,
MIO, 148 herrorgeht) der 8. nemelschen Ode Pindars, V. SO iL entnommen:
o4t%iti j(p6(fio
ijif<o6 ^sbg as l^»e vavtiXlae icx^tag
fiMiftvifas TtXvttig^
Nicht ist weiter
Das unwegsame Meer Aber die Sinlen des Herknlea hinans an be-
Ithren leicht,
Die der Heldengott setirte als fernster Seefahrt
RohmvoUe Zengen,
wozn Tgl. Olymp. 8, 48 IT.:
Geflitgelte Worte aus spanischen Schriftstellern 889
. . . 'Hifiodios mal&v. xb n6pom d^iati co<potg äßcnov
Er berfihrt
Die Binlen des Herkules; derUber hinaus ist Weisen verwehrt
Und Toren;
nnd Nem. 4, 89:
FadsLQWv tb iiifbg t6ipop oi ^€pcet6vj
Von Oedeirm (d. L Cedis) weiter nsoh Westen ist nnfahrbsr.
Die Erslhlang aber hermht auf dem Bestreben der Lokslhistoriker leit dem
ansäenden ICttelslter, die Orftndani; ihrer Vateistsdt mftgliohst einem Heros
sBSBsohieiben. Ffir die sfldspanisohen Stldte kam man durah Jene Findar-
stellen auf Herknies, nnd so teilen denn mit Cadis a. a. Gibraltar nnd Bad^oa
Grfladnngssage nnd Wappen: swei Sftolen mit der Insohriit (oder Übenohriit):
Non pIns nltra.
Dss Wort ans der lateinischen ÜberBetsani: yon Hieb 88, 11: sBis hierher
sollst dn kommen nad nicht weiter** (Tgl. oben 8. 84) absnleiten, ist anmög^
lieh, denn weder Itala aoeh Valgata bieten diasen Text Jene hat: ,Hno
nsqae Tenies, et non transibis**, dieie: ȟsqne hoo yenies, et non proeedes
amplins*.
Ans der Devisen- nnd Bmblemliteratnr des 16. Jahrh. drang dai Wort ins
FransOsisohe nnd Bnglisohe, dort nerst in der Form »Non plas", erst ipiter
sls «Kon plns nltra" oder nNeo plos nltra" nnd in der Bedentnng: «Le terme
qn'on ne sanrait paaser* (Littr6 8, 747); hier nnr in der Form «Kon plns*
im Sinne von «KiehtweiterkOnnen", „Verlegenheit*, „Klemme* nnd, als Verbnm:
„einen in Verlegenheit eetsen* (vgl. n. a. Webster, Diot of Engl, lang.,
1908, 881 nnd Skeat, Btym. diet, 1888, 8941). Wir hranehen das Wort Jetat
meist, sB. in der Verbindung „Sin Non plns nltra von Gelehrsamkeit*, im
Sinne des nnBbertrefllidien Qrades einer Sigensehaft oder einer Loistang.
Kaiser Karl V., als K&nig von Spanien Don Carlos L, nahm das Wappen
von Cadis als KOnigs- nnd Privatwappen an, aber mit Umformung der Devise
in das stolse:
Flns ultra!
(Naeh einem hinterlassenen ICannskript des Prot Dr. Camillns Wendeler,
tl908.) —
Einen nftrrischen Verfechter veralteter Anschannngen nennen
wir einen
nach dem Titelhelden des Bomanes von Migael de Cdrvantes
(1547 — 1616): El ingeniöse hidalgo Don Qnijote de la
Mancha (1605 — 15). Nach dem KampfiroB des Don Qnijote
nennen wir einen elenden Qanl eine (richtiger einen)
Saslnante
(spanisch : ^Bocinante*, zusammengesetzt ans grocin*, Klepper
22»
840 Geflügelte Worte ans spanischen Schriftstellern
und «antes*, früher). Don Qnijote gab dem Pferde diesen
Namen, weU dadurch ausgedrückt würde, was es einst als
bloßer Beitklepper gewesen, und was es jetzt als die Perle
aller Bosse der Welt geworden wäre. Nach der Erkorenen
Don Qu\jotes bezeichnen wir eine Geliebte als
Ihileinea ;
wir lassen verblendete Draufgiüiger , die Windmühlen für
Biesen halten, wie Don Quijote (1, 8)
Mit WindallileB kinpfen
(acometer molinoB de yiento)
und nennen einen Eopffa&nger, wie Sancho Pansa (1, 19)
seinen von Schlägen zerbläuten Herrn, einen
Utter Ton der tramri^n Gestalt
(El Caballero de la Triste Figura). —
Der Titel eines Lustspiels yon Don Pedro Caldoron
(1600—81) ist:
El secreto d Toces,
wonach Carlo Gozzi 1769 sein Stück
n pubblico secreto
verfaßte, das zuerst (1781) F. W. Gott er unter dem Titel:
Das Sffentllehe Geheimnis,
und später (1888) Karl Blum unter dem Titel:
Das lavte Gehebnnls
bearbeitete.
Sohiller litiert schon in einem Briefe an KOmer (4. Sept. 1794): «Was man
in einer Zeitung nnd anf dem Katheder sagt, ist immer ein öffentliches Ge-
heimnis". — —
Auch zitieren wir deutsch Calderons Lustspieltitel La
yida es suefio:
Das Leben ein Tr»vMf
dessen Widerspiel Grillparzer mit seinem zuerst am
4. Okt. 1834 im Burgtheater aufgeführten dramatischen
Mftrchen :
Der Traum ein Leben
gab. Den Stoff entnahm er aber nicht Calderon, sondern
nach seiner eigenen Angabe Voltaires Erzählung Le Blanc
et le Noir. —
IX.
Geflügelte Worte ans rassischen Sehrlftstellem.
Der Ansdrnck für geringschätzige Beurteilung west-
europäischer Kultur,
Der flivle Westoa,
stammt von dem Professor in Moskau Konstantin SergSeviS
AksakOV (1817—61), dem Mittelpunkt der von ihm und
seinem Bruder I^an Serg^eviS Aksakov (1823 — 86) ge-
gründeten slavophilen Partei. Im 5. Kap. seines Romans
Rauch (1867) zitiert Turgenjev dieses Wort alä längst
bekannt. —
Ivan Turgenjev (1818—83) schreibt in den Literatur-
und Lebens-Erinnerungen (YI; Deutsche Rundschau, Febr.
1884, S. 249 u. 253) über den Helden seines Romans Väter
und Sohne (1862): .Die Figur des Basarow ist das Eben-
bild eines jungen, kurz vor dem Jahre 1860 verstorbenen,
in der Provinz lebenden Arztes, den ich kennen gelernt
hatte, und in dem mir das verkörpert zu sein schien, was
man später Nihilismus nannte\ Und femer: ,Das von
mir erfundene Wort
KikUlit
wurde von vielen angegriffen, die nur auf eine Gelegenheit,
einen Vorwand warteten, die Bewegung, die sich der russi-
schen Gesellschaft bemächtigt hatte, au&uhalten. Nicht im
Sinne eines Vorwurfs, einer Ki^kung hatte ich dieses
Wort gebraucht, vielmehr als einzig richtigen Ausdruck
für ein historisches Faktum; es wurde aber zu einem Werk-
zeuge falscher Anklagen — ja beinahe zu einem Brandmal
der Schande gemacht*.
842 Geflügelte Worte aus russischen Schriftstellern
Allerdingi gabTnrgenJeT dem Worte „Nihilist* seine heatl^, auf die mssi«
sollen ümstfinler allein besflgliohe Bedentong; aber erfanden hat er es eben-
sowenig wie das Wort nNlbilismu*'. Sehen im J. 1799 sobrieb Friedr. Heinr.
Jacobi (Werke 8, 44) an Fichte, daß er den Idealismns in der Pliüosophie
„Nibilismns" sohelte; 1804 sehrieb Jean Paul (Vorsohnle der JLsthetik, Abt. 1,
i 4): „Wenn der Nihilist das Besondere in das Allgemeine dorohsiobtig ser-
lasset nnd der Materialist das Allgemeine in das Besondere rersteinert ond
verluöchert, so mnfi die lebendige Poesie eine solche Vereinigong beider yer-
stehen nnd erreichen, daß jedes Individnam sich in ihr wiederfindet"; 1889
nennt G-Orres (G^s. Sehr., Mfinohen 1864 fCl, 5, 44 und 47) die unbedeutende
CamariUa „Nihilisten'', und 1886 heißt es in Karl Immermanns Boman Die
Epigonen (Bd. 1, Kap. 6 g. E.): „Nein, Ew. Dnrohlancht, ioh bin nicht mehr
Beferendarins! Ich flberlasse das lletier den geistigen Nihilisten, deren ganser
Stell darin besteht, eine Sache mehr abgemacht nnd ans der Welt gesohaiR an
haben, wfthrend der geringste Handwerker sich freat, ein sichtbares Produkt
von seiner H&nde Arbeit in die Welt setsen an kfinnen", nnd (Kap. 9): „Her<
mann hatte sich . . . selbst für einen frfihreifen Propheten des NihiUsmns ge-
halten". 1888 lehrte dann Wilh. Trangott Krug in seinem HandwSrterbi d.
philos. Wissensch. (Sapplem. 9, 88): „Im Fransösisohen heißt auch der ein
,Nihlli8te^ der in der Oesellscbaft, nnd besonders in der bfirgerlichea , nichts
Ton Bedeutung ist (nur a&hlt, nicht wiegt oder gilt), desgL in Beligionssadhen
nichts glaubt*) Solcher sosialen oder politischen oder religiösen NihUisten gibt
es freilich weit mehr, als Jener philosophischen oder metaphysischen, die alles
Seiende yemichten wollen". In der ersten Ausgabe t. J. 1898 (S, 68) erkllrte
Krug „Nihilismus" noch kurrweg als „eine in sich selbst zerfallende Behaup-
tung", sodaß iniwisohen in Frankreich die politisohe Bedeutung des Wortes
entstanden sein wird, die dann die herrschende blieb. Freilich gebraucht
Auerbach noch 1846 (Schrift und Volk; Ges. Sehr., Stnttg. 1867 ff., 90, 189) und
Soherr 1866 (Die Tochter der Luft 9, 66) und sogar noch 1879 (Auch Einer
9, 116) „NihUist" und „Nihilismus" im Sinne von „liaterialist" nnd „Materialis-
mus", aber schon 1860, also lange vor Turgeqjev, heißt es in Ontikows
Roman Die Ritter vom Geist (Bd. 1, Kap. 7): „*Dieser Schlurk ist ein pfiffiger
Spitibube!' sagte der Fremde . . . 'und mir mit seinem politischen Nihilismus
lieber noch als diese aalglatten Heuchler, diese doktrinftr gewordenen Spieß-
bfirger', fiel Dankmar ein. 'Aber auch der Nihilismus taugt niclitB\ sagte der
Fremde . . . 'Aus nichts wird nichts. Ein Nihilist bringt ebenso die Welt in
Verwirrung wie der phrasenhafte Egoist'". Nach Wundt freilich, Völker-
psychologie, 9. Aufl., Lps. 1904, 1, 9, 679 ist es wahrscheinlicher, „daß bei der
Feststellung der spftteren Bedeutung eine Erinnerung an die frOhere fiberhanpt
nicht vorhanden war, sondern Jedesmal eine Neubildung aus dem nämlichen
Wort nihU vorliegt". VgL Ladendorf, Schlagw. 996 f.
*) Im Jahre 1846 spricht Mein hold in der Vorrede snr 9. Aufl. seiner
Novelle Maria Sohweidler die Bemsteinhexe (S. XXIV) von der „nihUistischen
Kritik" der Evangelien.
X.
Oeflflgelte Worte ans orientalisehenSeliriftetelleni.
Die Qnelle des Wortes
Wen der Borg nldit nun Prop b«t«K keaaea wUl,
■vA d«r Prophet wmm Berg« r^hea
findet Ren^ Basset (Einleitang za Les fourberies de Si
Djeh'a. Contes Eabyles rec. et trad. p. Ang. Mooli^ras,
Paris 1892, S. 72) in der zn Bnlak o. J. erschienenen,
wahrscheinlich im J. 1014 der Hedschra = 1631 n. Chr.
abgefaßten arabischen Rezension der Anekdoten des Chodja
Nas'reddin Dschocha er Bumi, des Eulenspiegels der
Mohammedaner, in der es T. 43 heißt : «Wenn der Palmen-
baom nicht zu Dschocha kommt, wird Dschocha zum Palmen-
baum gehen*. Diese Rezension ist aus einer türkischen
übersetzt, die aber selbst wieder auf eine ältere arabische
Sammlung zurückgeht (Basset, S. 3 ff. D. Simonsen,
Zschr. f. Bücherfr. 7, 1903/4, BeibL S. 2.)
Hinflg wird das Wort auf Mohaaimed zaxttokgefllhrt, iB. tob Beoon in seinem
Beesy of Boldnesee (wobei der Hennsgeber der Works, Lond. 18$8, W. A. Wright,
•neb ein spenisdhes Spriebwort «8e no ▼» el otero « Maboma, y§jtk ICabom*
al otero* nnd ans einem Brief» Ton Antonio Peres an den Onfen Basex die
nmgekebrte Lesart »Weil der Propbet nicht snm Beige konntOi kam der Berg
Bun Propbeten" anfUurt). Nadb Aloys Sprenger, Leben n. Lehre d. Mohammad,
BerL 1881, 1, 646 beruht die Enihlong anf einer nioht erfüllten Propheieiang
im Koran 6S, 10. (Nach Hertslet, Treppenw. d. Weltgeseh., 6. Aufl., BerL
1906, 448 f., wo hinsngefügt ist: «Den Anstoß in der Enlhlnng hat wohl die
Bibelstelle 1. Kor. 18, 2 [s. oben S. 74] gegeben: ,Der Qlanbe Tersetat Berge'*.) — —
CtaMgelte Worte sas grie^isdOH SehriftstoUenu
H
OMOr TerdankeB wir den in der Qiade 46 mal, in der
Odyssee 58 mal YCHrkommenden Ausdruck:
Er wird seit dem Erscheinen des Toriiegenden Bacbes, also
seit 1864, aUgemein auf den in ihm behandelten Stoff an-
gewendet, sodaß Georg Buch mann als üriieber der
wissenschaftliehen Bedentang dieses Wortes zn nennen
ist (ygL die Einleitong). Anch drang die Bezeichnung in
die hollfindische , dfinische, schwedische ond französische
Sprache ein (ygL yorn das Gedenkblatt). Garljle brauchte
in seinem 1838 geschriebenen Essaj über Walter Scott den
Ansdmck .winged words* schon in dem Sinne der .zitier-
baren Sentenzen*.
Yor YoS, aad also TieaeieU a«nt Ia eiav mtBtMaßgm, aieht ttbar-
letiMJ— j— tertw Diektan^ geteuokt den Assdraek .QcASgelto Wüte*
Klopttoek, MeHiM 7, 68t. 84S; 9, <S7 (17B5>. Im BlBkmmuadifln Stoa»
^tiflkt Boek ISn Bitniftrek tob fliaam afliegendeB Wut" (s. «Btos b«E
i^Madit gtM mt Baekt% —
der älteste nnd weiseste Grieche (IL I, 247 ff. n. 5. ; Od. I,
284 XL ö.) hat heryorragenden Greisen seiner Art den Namen
gegeben. —
Das loi^erische Volk, das in Homers Iliade dem Achill
nntert&nig ist, gab nns for jede, mit dem Schwerte, der Feder
oder der Zunge kampfbereite Gefolgschaft seinen Namen:
Gefiflgdte Worte aus griechischen Schriftstellern 845
n. I, 599 und Od. Vm, 326; XX, 846 steht:
ÜBMslSsekllehM eelftebter«
woraus wir : HonerlsehM «ellehter
gemacht haben, was sich vielleicht zuerst als ,rire hom6-
rique'^ in Frankreich findet, wie zB. in den aus den achtziger
Jahren des achtzehnten Jahrhunderts stammenden M6moires
de la Baronne d'Oberkirch (ersch. Paris 1858; chap. 29):
,0n partit d'un 6clat de rire hom^rique*. —
n. n, 204 f. steht:
Niemals firommt Yielherrschaft im Volk; nur Einer
sei Herrscher,
Einer König allein. -—
n. n, 212 — 277 schildert uns das Urbild eines boshaften
Schwfttzers, den «h&ßlichsten Mann vor Ilion*,
Tbsnttet,
wie er zeternd den Agamemnon frech verleumdet und von
Odysseus unter dem heiteren Beifall der Achfter mit Worten
und Schlagen zum Schweigen gebracht wird. —
Das D. n, 408 und sonst noch 24 mal vorkommende /Jo^v
iya^oq (im Schlachtruf tüchtig), ein Beiwort des^Menelaus
und des Diomedes, hat VoB*) frei übersetzt mit
Bafsr Im Streit. —
Aus D. IV, 164 f. und VI, 448 f. ist:
Bimst wir« kommem der Tag, da dU heüige IU08 MnHfikt. —
Auf Grund der Erwähnung ^Stentors mit der ehernen
Stimme, der so laut schreien konnte wie fünfzig andere* (II.
V, 785), nennen wir eine ungewöhnlich laute Stimme eine
BteatorstlBUie. -»
n. VI, 208 steht des Hippolochos Mahnung an seinen Sohn
Glaukos:
Immer der erste zu sein und vorzustreben den andern. — -
*) Joh. Heimioh Voß gab seit 1777 einseliie Stflöke der Odyssee heraus,
dann 1781 die ganse Odyssee und 1798 die Illade.
846 Gefiflgelte Worte ans griechischen Schriftstellern
II. VI, 424; XVI, 488 begegnen wir den
ßov<flv eiXiie69ec9ip
(IX, 466; XV, 547; XXI, 448; XXIH, 166; Od. I, 92;
IV, 320; Vm, 60; IX, 46 steht der Akkusativ), die uns
durch VoB' Übersetzung als
sehwerkinwiadelndn {oder: aehwenoaiuMndeäi HonTteh
vertraut geworden sind. — -
II. VI, 484 nimmt Andromache,
«Bier TrftMB liehelndy
ihr Sohnchen dem scheidenden Hektor ab. -^
H. IX, 91 u. ö.; Od. I, 149 u. ö. lautet:
Cfi (^ Ui Svslad^ hotiLa TigoKsliuva xslgccg lallov.
Um4 sie erhoben die Binde nm leeker bereiteten MnUe. — —
Auf IL X, 173:
Nüv yoiQ dii ndvrscciv inl ^vqo^ tavatai &K(Lijg
(anoh Tlieognia&57 sagt: ^Klvdw6g toi inl ipifOÜ tarcctui iMiLfjg^)
geht zurück unsere Redensart:
Es steht auf des Hessers Sehneide. -«
Aus n. Xn, 243 ist:
Ein Wahneichen nur gilt: das Vaterland zu erretten! —
Ferner wird zitiert das II. XVH, 514; XX, 485; Od. I,
267; I, 400; XVI, 129 vorkommende:
%s&9 iw yoiypaffi «sTveu,
Das Uett {oder mht) Im Sehefle der Mtter,
wofür sich auch das populärere
Das wissen die Mtter
eingebürgert hat.
„(Das) stehet bey den göttem, wie die teotache oomedien alB pflegen sa sagen*
finden wir in den Briefen der Hexsogin ElisabethCharlotte yon Orleans
(1719: A, 86 HoUand; 1720: 5, 66; 1721: 6, 818).
Aus B. XXI, 150; Od. I, 170 u. ö. wird die Frage an den
Fremdling zitiert:
TCg ft&d-Bv üs dv^p&Vy
Wer und weher der HänBert
Vgl. Plantaa, Epid. HI, 4, 47; Aain. I, 1, 77:
ünde gentimnl
Gefittgelte Worte aus griechischen Schriftsteliem 847
Horas, Epitt. I, 7, 6S: «Und« domo, quii*; Vergil, Aea. YUl, 114: «Qni
geniiB? nnde domo?**; Propori I, SS, 1: «Qiiali« et nnde gvava". >—
Der dritte Vers der Odyssee kündet von dem gereisten
Manne, der
Ttoler Mmsekea StUte fMehm «Bd SlttMi ««lont Imi. ^—
Od. I, 47 lesen wir:
So yerderb' auch ein andrer, wer immer derartiges frerelt! ^-^
Nach Od. n, 94 — 109 sprechen wir von
als einer stets von vom beginnenden, nie fortschreitenden
Arbeit Penelope hatte ihren Bewerbern Gehör versprochen,
sobald sie für ihren Schwiegervater La^rtes ein Toten-
gewand fertig gewebt haben würde, vernichtete aber bei
Nacht, was sie den Tag über geschaffen hatte. Schon
Platö, Phaed. p. 84 A zitiert diese „Arbeit ohne Ende*^
(.Ävijvvrov sqyov^), —
Der als Vormund des Telemach ans der Odjssee und wohl
noch mehr ans F^nelons Aventores de T^l^maqae (1699)
bekannte
in dessen Oestalt Athene den Telemach nach Pylos und
Sparta begleitet (Od. IT, 267 ff.), gilt als Bezeichnung eines
Erziehers und Batgebers. -^
Od. lY, 349. 365. 384 und 401 taucht Proteus auf als
yiqtov StXiog,
Meergrois»
eine Bezeichnung, die wir heute oft in scherzhafter Be-
deutung brauchen. —
Od. VI, 208 und XIV, 58 steht:
So gering die Gabe auch ist, so angenehm ist sie doch. — -
Aus der Erzählung von der Hadesstrafe des Sisyphus (Od.
XI, 598—600; vgl oben S. 87) zitiert man V. 598:
Avrig ifCHxa nidov^s »vUvdeto )Mas ävai94is.
Wieder entroUte darauf in die Ebne der schändliche Felsblock.
848 Geflfigelte Worte aus griechischen Schriftstellern
Yofi (Mnsenalm. für 1778, 149) gab nacb Popes Vor-
büd (1720):
The huffe round stone, resnlting with a bonod,
Thunders impetnom down, and smokes along the gronnd
die Tonmalerei des in lauter Daktylen dahinstfirzenden
Hexameters so wieder:
Hurttff Mit Donnergepelter eatrollte der tieUsehe VnrHer.
In der frühesten FonOi wie sie ein Brief von Voß an Qleim yom S7. MKn 1777
aufbewahrt, finden wir:
und wie ein Wetter herunter entrollte der tflokisohe Felsen. «—
Od. XVn, 218 steht:
xaxbg xanbv ijyTildisi,
'Üg aUi tbp dfiOtov ö/f» 9^ a»g tbp dfiol^.
Ein Taugenichts führet den andern,
Wie doch stets den Gleichen ein Gott gesellet zum Gleichen!
Hieraus mag den Griechen das von Plato, Symp. p. 195 B
überlieferte Sprichwort ^&g Sfioiov b^Up &bI nBia^Bi* ent-
sprangen sein, das von Cicero, Gato M. 8, 7 mit «pares
cum paribns facillime congregantor'* und von uns mit:
Gleleli vb4 f leieh fesellt sieh gem
wiedergegeben wird. —
Das Trostwort Od. XX, 18 lautet:
TitXa^ <fq, %qadi%' %ai xifVtBifav oXXo not* IrX^.
Dulde nur still, mein Herz! Schon Schnöderes hast du erduldet!
Vgl. Vergil, Aen. I, 199: «0 pasai graviore, dabit deus his qnoque finem";
Ho ras. Od. I, 7, 80: „0 fortes peioraque pasai Meoum saepe viri, nunc yine
pellite onras"; Bat. n, 5, 91: «Et quondam maiora tnli"; und Ovid, Trist. V,
11, 7: „Perfer et obdnra, mnlto graviore tnlisti". «—
Serdonisehes Lsehen
wird irrtümlich auf Od. XX, 801 f.:
er lächelte so recht ingrimmig in sich hinein,
zurückgeführt.
Das homerische Wort stammt von 6ociif6iV, fletschen, grinsen; aber sar-
donischea Lachen („yiXüng 2kcifd6viog' , „risns Sardonina" ; ygL Cicero,
ad um. vn, 96, 9) heißt nach einem auf Sardinien wachsenden giftigen Kraute
(nSardonia** oder nSardoa herba*), dessen Genuß das Gesicht au schmerzhaftem
Lachen yeraerrte. Homer kannte Sardinien nicht Nach dem Scholiasten sn
VergU, Ed. 7, 41 schildert Sallnst snerst (im 9. Buch seiner Historiae) die
Geflügelte Worte aus griechischen Schriftstellem 349
Widnmg dieMS Ennta«. Vgl. Krits in MineT SftUnst-Anig., S, Lps. 185S,
1S8; Otto, Spxiehw., 8. 806; Sselinski, Shein. Mm. 59, 190i, 477. —
He8i0d (9. Jh. Y. Chr.), Werke und Tage, Y. 40 sagt :
Die HUfle Ist mehr Als das Gaais.
Hesiod und sein Bruder Perses hatten das Täterliche Erbe
unter* sich geteilt; die ungerechten Richter, die den armen
Poeten nötigten, die Hftlfte seines Eigentums dem Perses
zu überlassen, nennt er in jenem Verse: «Toren! Sie
wissen nicht, um wieviel die Hälfte mehr ist als das (ranze I*
Denn Hesiod verwaltete den Best seiner Habe so weise,
daß er nichts eingebüßt zu haben schien, während sich des
Bruders Vermögen durch dessen Trägheit mehr und mehr
verringerte. —
Ebenda 289 bietet Hesiod:
'Ad'dvcetoiy lUMifbg dh xal öff^iog oZfiog i^' oMjv.
Vor die Tugend setaten den Schweiß die unsterblichen Götter;
Lang und steil ist der Pfad, der uns zu dem Gipfel hinanführt ;
(ygl. oben 8. 188: ^De» Sohweifies der Edlen wert"; unten : f,Viil sine magno
Tita labore dedit mortalibaa* nnd: nPer aspera ad astra";}
daher ist uns auch
Der stelle PfM aar Tagead
ZU einer landläufigen Redensart geworden. —
Ebenda 809 sagt Hesiod:
*^yov ^ oidhv Svsidog.
Arbelt sehiadet aleht. — >
Auf Hesiods Worten (ebenda 76Sf.):
Accol tpfiiiliovffi ' ^e6g vv xig ioti xai a'&c^j
Nie wird ganz ein Gerücht sich yerlieren, das vielerlei Volk hat
Häufig im Munde geführt ; denn ein Gk>tt ist auch das Gerücht selbst,
beruht:
Vex f ep all Tax Del
Volkes Btlaiaie «ottes StIaiBie«
dessen älteste lateinische Quelle bei Seneca, Rhetor.
Controv. I, 1, 10 lautet: ^Crede mihi, sacra populi lingua
est*, «Glaube mir, heilig ist die Rede des Volkes*. — -
850 Geflügelte Worte ans griechischen Schriftstellern
'££ Svvxog xbv Xiovta ypotpsiv,
Bx «agas leomeM pingere,
(Der Klaue nach den Lihoen malent d. K. ata einem QUed auf die gatue
OetUitt eehUeien)
wird von Plntarch,De defecta oraculomm 8 auf AIC&6U8
(bl. um 610 y. Chr.), von Lucian, Hennotimus 54 auf
Phidias (geb. mn 500 y. Chr.) zurückgeführt. Es findet
sich sprichwörtlich schon bei dem Mimendichter Sophron
ans Syrakns (5. Jahrh. v. Chr.; bei Ahrens, De dialecto
dorica, Gott. 1843, S. 478, fr. 73). —
Alcaens ist für uns die Quelle des Sprichworts, das er
freilich selbst schon als solches bezeichnet:
Im Wste Uegt Waferbstt,
denn er zuerst singt (fr. 53, Bergk ed. 4.) : j^Olvog . ^ . av^
^Qf&Ttoig dlofcvQov^f yDer Wein ist ein Spiegel für die Menschen*
und (fr. 57): ^Olvog^ & <ptXs nat, tucI &Xd^sa*j »Wein, liebes
Kind, (wird) auch Wahrheit (genannt)*^.
VffL Thaognis 600: ^Avdffbg . . . olvog idei^e v6ov'f «Wain offenbart
dM liaaioheB Sinn"; Aeaohylns (fr. 998 Nanek, S. Anag.}: ^KdtWttQOV
itdovg %aX%6g M^ olvog ik voD*, »Daa ÄoSarn Spiagal tat daa Er, dar
Waia daa Sinna"; Ion (fr. 1, Bargk ed.L): ^T&v &yocJd'&v ßaCiXe^g olvog
idsiie tp6<fiv*y nWain, dar dia Edlen behanraoht, daokta daa Innarata anf*;
Plato, Symp. p. 817 B aagt: ,£/ fii) . . . t6 XBy6iLSV0V olvog . . . ^v
&Xrfii/jg*y nWenn nicht nadh dem Spriohwoxt der Wein wahrhaftig wire*
(d. h. maohta, daß man die Wahrheit aagt); ThaokritS9, 1 ebenfrOla mit Aa-
lahnong an Aleaena:
Olvog, Jt <plXs not, TAysteu, nud düMsw
K&iifu xifi} lud'vovtag Stla^dag iiifuvcu.
Wahrheit nennet man aooh, o geliebteater Knab\ den Wein,
und 80 mllaaen wir nnn in der Trunkenheit wahr nur aein.
Anoh Plinina, N. H. XIV, 28 aagt: „Vnlgoqne reiitaa iam attribnta Tino
aat", «Schon aUgemein hat man dem Wein Wahrheit sngeaohrieben*, vnd
Horai, Bat I, 4, 89: „Gondita eam yerax aperit praeoordia über", uWenn
der wahrredende Baochns daa veradhloaaene Hers öffhat*. Und ihnliohe
Stellen mehr.
Wir zitieren das Wort meist in der lateinischen (nicht
antiken) Form:
la ?1b« f aritM)
deren direktes Vorbild das Sprichwort bei Zenobius 4, 5
(Leutsch u. Schneidewin, Paroem. gr. 1, 85)
'Ev otvtp dli^cMr
ist —
Geflfigelte Worte aus griechischon Scbriftstcllern 851
Ans Solons (um 640 — 559 t. Chr.) Elegieen stammt
der Vers (fr. 18, Bergk ed. 4.):
Alter werde ich stets, nimmer doch lerne ich aus. «•
In einem Ton Andocides, de mysterüs 85 f. Überlieferten
solonischen Gesetz (s. t. Wilamowitz-MOllendorff,
Ans Kjdathen, Berlin 1880, 50) kommt zum ersten Male
der Aüsdmck
ÜBffMehrlsksBM dsssts»
vor.
D«r B«gziff der ^&yQ€Ctpoi v6ftoi* oder ^&fQCNp€C v6iuiux*f beMAdenanoh
im C^egensatB so deo ^ysy^ai^iivoig* , den ttgeMbriebeneB*, tot den Alten
■ehr gellofig, a. PUto, Bep. Vm, p. 568D; OeMtse VII, p. 798 A; Thnoy-
didee II, 87, 8; Axietotelee, Bhet I, 10, p. 1868B, n. a. St. Vgl. Rad.
Hirsel, 'AyQatpog v6nos^ Abh. d. phiL-bist d. d. Kgl. Sicht. Gea. d. W.
90, ISOO, lif. Bei Sophokles bemft deh Antigone (V. 464 f.) Kreon gegen-
über eaf die ^AyQiana %ii€ip€tXfl ^t&v v6(U(UC*^ die nnngesehriebenen
mnd nnwandelberen Oeeetoe der OOtter". ^
Bekannte Worte sind die Inschriften des Apollotempels
in Delphi, das:
Tf&9i tfsovrdv,
Brkenae dick (selbst),
(Nosce te,
wie Cicero, Tnsc. Disp. I, 22, 52 übersetzt), das einem der
sieben Weisen, bald dem Thales (nm 620—543 v. Chr.),
bald dem ChilOII, bald anderen zugeschrieben wird;
Heraklil tagt (Diele, Fragm. d. Voreokr., 1908, 8. 88, fr. HB): ,Allen
lienieben ist ee gegeben, ileb selbet sn erkennen nnd klng sn lein*, nnd von
sieh (fr. 101): ,Ioh bsbe mich telbet erfonoht";
und das von Terenz, Andria I, 1, 84 dnrch
He a«id nlHls
übersetzte, bald auf ChilOII, bald anf SolOII, bald auf
Sokrates, bald auf PittacU8, bald anf Pythagora8, endlich
im allgemeinen anf die sieben Weisen zurückgeführte
Nichts im Übermafi.
(Diogenes Lsfirtins 1, 1 n. 14, 41; I, 8 n. 16, 68; n, 6 n. 16, 88; IX, 11 n.
8, 71. Vgl. Theognls 819, 886, 401 nnd 667; Bnripidei, HlppoLS68l} —
De Bortnis all nlsl bsae.
Über die Toten (sprich) nur gut,
(d. b. in würdiger Weise; niebt: «Chites'*)
352 Geflflgelte Worte ans griechischen Schriftstellem
ist wahrscheinlich eine Übersetzung des von Diogenes
LaSrtius I, 3 n. 2, 70 überlieferten Wortes des ChilOli:
Tbv xs^vrpt&ta fi^ %a%oXoyBlv.
Doch führt Plutarch, Solon, c. 21 (Anfang) den Sprach
in etwas anderer Form anf Solon zurück. Thucydides
sagt II, 45, 1 : ^Thv yaq o^ 8inra Satag stm^Bv hcaivstv*^
,Den, der nicht mehr ist, pflegt jeder zu loben*.
In einer Anmerkung so seiner ersten Lettre snr (Edipe ((Enyrei, Kehl 1784,
1, 15) sagty oltaire: „On doit dae ^gards anx Tivants; on ne doit anx morts qne
lATdxit^*, »Dem Lebenden sohnldetmui Rfiokaichten, dem Toten nnrdie Wahrheit*.
(Vgl. R. Alexandre, Le mnaie de la oonyersation, 8. M., Paris 1897, 6S4.) — •
In Aesops (6. Jahrh. y. Chr.)*) Fabel 27 Der flöte-
blasende Fischer versucht ein Fischer erst vergeblich durch
Flötenspiel die Fische an sich zu locken, dann greift er
zum Netz und spricht, als sie nun vor ihm auf dem Strande
hüpfen : ,Sl xoauata ^dkr, ifutg^ Ste fUv tfiXow, oiK &q%iic&s'
vOv 6i^ Sri Ttiicavfiaiy toiho Te^orrere*, .0 ihr schlechtes
Getier, als ich flötete, wolltet ihr nicht tanzen, nun ich
aber ruhig bin, tut ihr sl'^ Die Nutzanwendung dieser Fabel
durch Cjrus berichtet Herodot I, 141. Der Evangelist
Matthäus 11, 17 (vgl. Luk. 7, 32) kürzt das aesopische
Wort also : ^Hvk'qaaiuv i(uv wxl ovk ii^ri6u6d'B*'^ und wir
entnehmen aus Luthers Übersetzung .Wir haben euch ge-
pfiffen und ihr wolltet nicht tanzen* unser:
Haeh Jemamdea Pfeifs taaien loUen. —
Wie der Fuchs in Aesops Fabel 88 u. 33^ Der Fuchs
und die Trauben sagen wir:
Die Trambem aimd ianer,
*P&yBi diMpcaci^ovaiv luiXu^
wenn sie für uns zu hoch hängen, —
Aus Aesops Fabel 97 Der Bauer und die Schlange und
97^ Der Wanderer und die Natter entlehnen wir:
Eine Sekluige am Boaen nähren.
(Vgl. Petronius 77: «Tu viperam sub ala nutrica8\) ~*
*) Die „geflOgelten Worte* ana grieohiaohen Fabeln sind swar dem 6. Jahrh.
nnter Aetop eingereiht, aber aa iat wohl möglich, daß keines von ihnen dem
FabelenShler Aerop sein Dasein verdankt, da die aaf uns gekommene Samm-
Inng „isopisoher* Fabeln diesen Namen mit keinem besseren Beehte fllhrt,
als die der „anakieontisohen" Gedichte den des Anakreon. Zitiert wird hier
stets die Hai mache Anagabe.
Geflflgclte Worte aus griechiachen SchriftsteUern 853
Zu den aesopischen Fabeln wird anch (158) eine ErzAlilting
des Sophisten Prodicns (bl. um 430 t. Chr.) in seinen
Hören gerechnet, die wir in Xenophons Denkwürdig-
keiten n, 1, 21 durch den Mund des Sokrates erfahren.
Danach sah Herkules als Jüngling in der Einöde zwei Wege
Tor sich, den zur Wollust und den zur Tugend, und schwankte
lange, welchen er einschlagen solle (vgl. Cicero, de off.
I, 82, 118). Wir zitieren danach:
HerkilM m SebeMsw^g«. «•
Aus Aesops Fabel 200 Die Dohle und die Eule und
200^ Die Dohle und die Vögel stammt:
Sieb Mit firtMi«H Federa lekmlekM. «•
In Aesops Fabel 203 Der Prahler und 203^ Der prah-
lerische Fünfkämpfer rühmt sich jemand, daß er in Bhodus
einst einen ge?raltigen Sprung getan, und beruft sich auf
die Zeugen, welche es dort mit angesehen hätten. Einer
der umstehenden antwortet ihm : «Freund, wenn's wahr ist,
brauchst du keine Zeugen. Hier ist Bhodus, hier
springe", wie wir jetzt, und zwar meist lateinisch:
Hlc Bli«4u, ble UkU
ZU zitieren pflegen.
Bei Aeeop aber heiSt ee: ^'Ii<Aj ij *P6äoSf Idoif xal t6 srif^fjfux*, oder
SOSb: fAvvri yccQ *P6äos xal ni^iri(ia* j bei Gregorlne Ojprine
(Leoteoh v. Sehneidewin, Paroem. gr. 1, S67; S 101): ,^'6ro4) *i\(^0(,
a'fo<H> «ffd'iifur*, »Hier ist Bhodns, hier der Sprung*; daher tagt aooh
ErasmiiB, Adagia, Par. 157S, 8. 641, S8: «Bio Bhodu, hie saltaa*. Von
wem etammt die neuere Fassung? AngnstBn ebner führt sie in der Ausgabe
TonBasiLFaberB Theeanms emd. sohol., Witteb. et Ups. 1666, unter Rhodns
bereits als Spriefawort an, obgleieh er das aesopisdhe Wort selbst JSn Bhodus,
en et saltus" flberietst. *—
Aus dem Epimjthion zu Aesops Fabel 232 Der Hund
und der Koch wird kurz herausgegriffen:
Ua&i/jiucta — fME^furra.
LeMen sin4 Lekren.
Prignanter stellt sohon Aesohjlus, Agam. 187 j,nd9'si fUS'O'og*, ndurch
Leid Lehre" als Satsung des Zeus hin. Vgl. Ebr. 6, 8: ^ifuc^tv &q>' &V
hia^B t^v ^ömai/iv*, „er lernte an dem, was er litt, Gehorsam". —
Die Fabel 237^ Die Hasen und die FrOsche schließt: /O
(tMog SriXot^ Sri ot Svürvxoihreig i^ itiqtov %il^ava ncas%6vxwv
na(fa(iv^oevzai* ^ ,Die Fabel lehrt, daß die Unglücklichen
JBüehmannt Qtß. Worte. BS. Äufi, 23
854 Geflügelte Worte aus griechischen Schriftstellern
ans den schlimmeren Leiden anderer Trost schöpfen" (vgL
Thücyd. VII, 75, 6; Seneca, Ad Polyb. de consol.
Xn (31), 2). Mit einer leichten Verftnderong des Sinnes
wurde hieraus im Mittelalter ein Hexameter gebildet, den
wir bei Dominicus de Grayina, Chronica de reb. in
Apul. gest. ab anno 1383 — 50 (Baccolta di yarie cro-
niche etc., Nap. 1781, 2, 220) so zitiert finden: «luzta
illud verbum poeticum: gaudium est miseris socios habuisse
poenarum'^, „Nach jenem Dichterwort: Woime für jeden
im Leid ist Leidensgefiüirten zu haben''. Dann bietet 1580
Marlowes Faustus: «Solamen miseris socios habuisse do-
lens*^, „Trost för jeden im Leid ist Schmerzensgef&hrten zu
haben''; während die heute übliche, schon von Spinoza,
Ethik, 1677, 4, 57 als sprichwörtlich bezeichnete Form lautet:
Solmen Miseris soeios kabmisse Malonm.
Trost für jeden im Leid ist Unglücksgefährten zu haben.
Hierzu bietet Wegeier, Philosophia patrum, Coblenz 1877,
unter No. 3109 die Variante: ,|Solamen miserum . . .'', ,Ein
elender Trost (oder, wenn miserum == miserorum: „Ein
Trost der Elenden*) ist's . . .* —
Aus Aesops Fabel 240 Die Löwin und der Fuchs (ygL
240^) stammt die schlagende Erwiderung der Löwin auf
den Spott des Fuchses, daß sie nur ein Kind geboren habe :
Sias, aber elaen LSwen. —
In der 246. Fabel antwortet der Fuchs dem in der Höhle
krank liegenden Löwen auf dessen Frage, warum er nicht
näher trete: ^jiXV Syayye etgilXd'ov &v, el (lii Io&^cdv noXlSnf
elöiovxmv t%vri, i^iovxog dh ovdivog^^ „Ich träte ein, wenn ich
nicht die Spuren vieler Hineingehenden, aber keines Hinaus-
gehenden sähe*. Schon Plato, AIcib. I. p. 123 A zitiert
diese Stelle, und Horaz, Epist. I, 1, 74 (nach Lucilius
bei Nonius p. 303 u. 402; Marx 988 f.) überträgt sie: „Quia
me vestigia terrent Onmia te adversum spectantia, nulla
retrorsum*, woraus sich das „geflügelte Wort* entwickelte:
TetUffla terreHt.
Die Sparen (der veninglUckten Vorgänger) schrecken ab.
So antwortete (nach Zincgref, Apophth., Strafib. 1626,
43) Kaiser Rudolf I. auf die Frage, ob er nicht nach Born
Geflflgelte Worte ans griechischen Schriftstellern 855
reisen wolle, nm die Salbung vom Papst zu empfangen:
.Yestigia terrent". Gleich dem Fachs in der Fabel wollte
er nicht, wie seine Yorgftnger,
sieh In dl« H<Ue 4m Uwen wiftn. «•
Ans Aesops Fabel 258 Der Löwe nnd der wilde Esel
und 260 Der Löwe, der Esel und der Fuchs entlehnen wir:
LSwenMtetly
d. h. den unverschämt großen Anteil, den sich der Stärkere
kraft des Rechts des Stärkeren zuspricht. Auf Grund dieser
Fabel nannte (nach ülpian, Digest. XYII, 2, 29) der Richter
L. Cassius Longin ns einen Vertrag, wonach der eine
Teilnehmer allen Nachteil trägt, der andere allen Nutzen
zieht (,in qua alter ex duobus lucrum tantum, alter dam-
num sentiret*), eine
sodctM le«nlna» —
Fabel 804 Der verschwenderische Jüngling und die Schwalbe
erzählt, wie ein Jüngling, der seine Habe bis auf einen
Mantel vertan, auch diesen verkaufte, als er die erste Schvralbe
heimkehren sah, weil es nun schon Sommer sei. Danach
aber fror es noch so, daß die Schwalbe starb, und der
frierende Verschwender ihr Worte des Zornes über die
Täuschung nachrief. Hieraus stammt wohl das von Ari-
stoteles, Eth. Nie. I, 6 überlieferte Wort: Jdla %BliShv
SoQ oi jtout*, „Eine Schwalbe macht keinen Frühling*, das
wir, auf Aesop zurückgreifend, so zitieren:
KIne Sehwnlbe MAcht noek keinen BoMnier. «•
Ein Wort des griechischen, ohne Habe aus seinem Vater-
lande fliehenden Philosophen BiaS (bL um 570 v. Chr.)
nahm der Wandsbecker Bothe in der lateinischen Form:
Onuü« nie« meenM porto,
AUcB Meinige trage ich bei mir,
zum Motto. Matthias Claudius veranstaltete dann eine
Sammlung seiner Werke unter dem Titel Asmus omnia
sua secum portans oder: Sämtliche Werke des Wandsbecker
Bothen, 8 Bde., Hamburg 1774—1812. Cicero, Para-
doxa I, 1, 8 stellt die Worte so: ,Omnia mecum porto
mea*. Bei Valerius Maximus VII, 2, ext. 3 heißt es:
,Ego, inquit, vero bona mea mecum porto*. S e n e c a legt
einen fast wOrtlich, dem Sinne nach ganz gleichen Aus*
28*
856 Geflügelte Worte ans griechischen Schriftstellern
sprach dem Philosophen Stilpon (bl. um 300 y. Chr.) bei,
im 9. Briefe und in der Schrift Über die StandhafÜgkeit
des Weisen Kap. 5 n. 6; so anch Platarch, Über Seelen-
ruhe Kap. 17. (Zeller, Die Philos. d. Oriech., 4. Aufl.,
Lpz. 1889, 2, 1, 278 f.) Phaedrus fQhrt 4, 21 den Aus-
druck auf den Dichter Simonide8 Ton Eeos (556 — 469 y.
Chr.) zurück, dem wir auch nach Claudians Verse, Ep. 4
(ad Probinum), 9:
Fora iuvat audentes, Cei sententia yatis,
Wagende fordert das Glück, so sagt der Dichter yon Eeos,
(andexe Lesart:
Fon inTttt andaces, pziaol sententia yatia,
Henhafte fSrdert das Olflok, so sagt ein nralter Singer)
mittelbar das Portes fortua ndimTat
yerdanken sollen, das sich zuerst bei Terenz, Phormio
I, 4, 208, dann bei Cicero, Tusc. Disp. 11, 4, 11 (De fin.
ni, 4, 16 kurzweg „fortuna fortes*) findet, dem Liyius
XXXJy, 87, 4 schon als altes Sprichwort gilt und ähnlich
yom alteren Plinius (Epist. VI, 16, 11 des Neffen Plinius)
zitiert wurde bei Erforschung des Y esuyausbruchs , wobei
er jedoch sein Leben yerlor.
VgL anohBnnins beiMaorobins VI, 1,19 (Vahlen, S. Ansg., S.45); Yergil,
Aen.X, SM; Tibnll I, S, 16 („fortes adinyat ipsa Venns*'); Livias Vm, S9, 6;
Ovid, Ars am. I. 008; Met X, 586; Fast II,78S; Beneoa, Epist. 94, S8 nnd
(oben 8. 809) Sobillers «Dem Mutigen bilft Qott" — -
Nach Plutarch, De gloria Atheniensium , c. 8 nannte
Simonides ,r^v fdv lmy^q>lav noCriöiv atomclHSäv^ x^v
8h nolfiaiv imyqatplav hxXdütSav* .
Hienn bemwkt Leasing in der Vozrede seines Laokoon: „Die blendende
Antithese des griechischen Voltaire, daß
die Malerei eine itunme Poetle vmd die Poetle eine redende Malerei
sei, stand wohl in keinem Lehrbnohe. Es war ein Einftll, wie Simonides
mehrere hatte, dessen wahrer Teil so einleuchtend ist, daß man das Unbestimmte
nnd Falsche, welches er mit sich führt, fibersehen an mflssen glaubt". Schon
Plntarch gab(aaO.) die ErlKnternng, beide Eflnste seien ^vX'Q %al Xff&Jiotg
fUfMftfeoC*, nin ^^^ Gegenständen wie in der Art der Nadaahmnng* ver-
schieden.
Goethes Satz, daß
die Banknatt eine erstarrte Mnaik
sei (s. Sprüche in Prosa, Hempel 19, S. 148, No. 694: «Ein
edler PMlosoph sprach von der Baukunst als einer erstarrten
Gcflflgelte Worte aus griechischen Schriftstellern 857
Musik . . . Wir glauben, diesen schOnen Gedanken nicht
besser nochmals einzufahren, als wenn wir
die Arekltektar •!■• fentuuite Tenkmnst
nennen*; ygL Eckermann, Gespr., unterm 28. März 1829;
Biederm. 7; 85 f.) hat wohl in des Simonides Worten
seine Wurzel.
Der »edle Pliflotoph* aber, von dam Goethe spricht, wire nach Frans Sohnlts,
Enphorion 8, 1901, 8860: Joseph OÖrres (1778—1848), desMii Wort Aber die
Baiünmst, schon doroh seine AphorisDien Aber die Knnst 1801 vorgebildet, in
seinen Heidelberger Vorlesungen Aber Ästhetik 1807/8 fiel, und angeregt wIre
Goethe sn seinem Sprach doieh Clemens Brentano worden, nach dessen
poetischer Widmnng (an Bchinkel) seines Fastspiels Viktoria und ilire Ge-
schwister, Berlin 1817, B. VUI GAxras snerst gedacht nnd gesagt hat:
Arekitektua Ist entarrte Mulka.
In einer Notii der Neuen aUg. dt Bibl. 78, 1808, 8061 wird Friedrich Schlegel,
aaBer andeien Paradoxen, auch die Fassung:
Die Arekitektw Ist eine geftrorene Muik
sugaoohrieben. Nach Leonard L. ICaokall (Enphorion 11, 190i, 1081t Jedoch
wire ao nicht bewiesen, daB Goethe Jene Verse von GOrres gelesen habe;
▼ielmehr sei angesichts der Frenndsohaft Goethes mitSchelling und anderer
Zeugnisse an diesen an denken, der in seinen im Winter 180S/8 su Jena ge-
haltenen nnd 1804/6 tu Wflrsburg wiederiiolten Vorlasnngan Aber Philosophie
der Kunst (Simtl. Werke, Stnttg. 1888 ff., 1, 6, 676 und 698) sagt: „Die Archi-
tektor ... da sie aber die Musik im Raune, gleichsam die entazrte Musik ist*
nnd: .Wenn die Architektur (Iberhaupt die erstarrte Musik ist, ein Gedanke,
der selbst den Dichtungen der Griechen nicht fremd war". Dieser Anregung
entstammt auch das Wort der Mme de Stafil vor dem Petersdom (Corinne, 1807,
4, 8): „La vae d'un tel monument est oomme nne mnsique oontinnelle et
fix«e". —
SpklrenkaiMOBle (oder SphireBmasIk)
ist nach des Pythagora8 (geh. um 582 y. Chr.) Annahme
das Tönen der sich im Baume bewegenden Planeten. (Zeller,
Die Phüos. d. Griech. 1, 5. Aufl., Lpz. 1892, 429 ff.) —
Ipse dlxlt.
Er selbst hat*s gesagt,
das Cicero, de nat. deor. I, 5, 10 als das Wort über-
liefert, mit dem sich die Schüler des Pythagoras auf des
Meisters Lehren beriefen, ist uns in der lateinischen Form
ebenso geläufig wie das griechische:
avrdg fyoj
das der Scholiast zu Vers 196 der Wolken des Aristophanes
erhalten hat.
358 Gcflilgeltc Worte ans griecliischen Schriftstellern
Wir pflegen auch, wenn wir auf den genauen WorÜant
einer Mitteilung Wert legen, diesen als die
iptlnteft yerte
des Gewährsmannes zu bezeichnen. «•
Theogni8 (bl. um 540 T. Chr.) sagt Y. 583:
Was nun einmal geschehen, läfit ongeschehn ninmier
sich machen;
Aber für das, was da kommt, sorge mit wachsamem Sinn!
Diesem Sprach des von den Alten gern zitierten Dichters
(vgL anch Pindar, Olymp. 2, 29 f. ; Aristoteles, Eth.
Nie. VI, 2; Phocylides 51; Horaz, Od. m, 29, 46;
Fliniüs, Hist. nat. II, 7) mögen des Plantns Worte,
AnlnL lY, 10, 15 entstammen:
Fsetu Ulad: flsrt InfBetaai boh poteit.
Geschehen ist^s: ungeschehen kann*s nicht gemacht werden,
nnd TracnL IV, 2, 21:
Stultus es, qui facta infecta facere verbis postules,
Ein Tor bist du, weil du Geschehenes durch Worte un-
geschehen machen willst;
wir sagen danach:
dssehekeae Diags Ussmi siek Blekt uf «sekekM mulktm
und: dMekekeaM ugesekekem Bsekea wsUeH. —
Mit dem Elagelant des sterbenden Singschwans («Cjcnns
mnsicns"; s. Brehms Tierleben 1879, 2, 8, 446: «sein
letztes Anfröcheln ist klangvoll wie jeder Ton, welchen er
Ton sich gibt*^; Müllenhoff, Deutsche Altertomsk. 1,
1870, Iff.) vergleicht Ae8ChylU8 (525 — 456 v. Chr.) eines
Menschenkindes schwungvolle Worte vor dem Tode, indem
er (Agam. 1445) Elytämnestra von Kassandra sagen l&flt:
4 9i xoi xixvov dixriv
rbv dffTUTOv fiiX'tfjaüa d'avdaiiiov f6ov^
die nach Art des Schwans
Zu singen anhub letzten Todesklaggesang.
Cicero wendet de orat. III, 2, 6 (vgl. Tusc. Disp. I, 30, 73;
PI in ins, Hist. nat. X, 23, 32) denselben Vergleich auf
Geflflgelte Worte ans griechischen Schriftstellern 859
L. Grassus ao, der starb, kürz nachdem er eine Bede ge-
halten: yllla tanquam cycnea foit divini hominis voz'^,
»Das war gleichsam die Schwanenstimme des göttlichen
Menschen*. Und so nennen wir die letzte Schöpfung eines
dahingeschwundenen Geistes sein
SehwMcnlle«
oder seinen Sehwaneagesanf . — -
Pindar (521—441 t. Chr.) bietet Olymp. 1, 1 die Worte:
Das Beste ist das Wasser;
{ygL Olymp. 3, 48:
wenn Wasser das Bette ist;)
und Pyth. 8, 186 (vgl. unten S. 405 Horaz, Od. IV, 7, 16):
Eines Schattens Traum (sind) die Menschen. — -
Ans einem verlorenen Gesänge Pindars hat sich ein Bmch-
stück erhalten (fr. 151 bei Boeckh; bei Plato, Oorgias
p. 484 B), in dem es mit bezng auf die Tötung und Be-
raubung des Geryon durch Herkules heiJSt:
v6nog 6 ndvtfov ßaaiXsvg
d^cn&v XB %al iiJd'avatmv
&yu dinutäiv xb ßuu6xcctov
^ntifxat^ %iiQL
Das Gesetz (d. h. der Natur, das dem Stärkeren Becht gibt),
der Konig über alle Sterblichen und Unsterblichen, waltet mit
allmächtiger Hand, das Gewaltsamste billigend.
Herodot zitiert III, 38 aufier dem Znsammenhang: ^dQ^&g
fiot Stndu nCviccQog noi^aai v6(iov Ttdvxmv ßaötXia q>riOag
elvai^y «Pindar scheint mir in seinem Dichten recht zu
haben, wenn er sagt: ,das Herkommen ist König über alle'*;
und wiederum anders (YII, 104): „iiteart y&q <sg>t deanoxrig
v6(iog . . . (iniXQotiBtv fj &7c6lkv6^aty , „über ihnen steht
nämlich als Herr das Gesetz (zu siegen oder zu sterben)*.
Diesen Stellen entsprang wohl das Wort:
üras tyraaBas,
Der Brauch ist Tyrann,
das im Hinblick auf Horaz, Ars Poet. 71 f.: „usus Quem
penes arbitrium est et ins et norma loquendi", «Über die
1
860 Geflflgelte Worte aus griechischen Schriftstellern
Sprache verfügt der Gebrauch, Recht gibt er und Regel*
gewöhnlich auf Sprachliches bezogen wird, wie denn schon
Luther 29, 258 sagt: fiie natürliche Sprache ist Frau
Kaiserin*. —
Auf Heraklit (bl. um 500 v. Chr.) wird der bekannte Satz
zurückgeführt, daß alles ewig wechsle (vgl. Börne oben S. 236) :
ndnra ^i;
▲Um meßt,
nach Simplicius, Comm. in Arist. Phys. 11. IV post. ed.
Diels, Berlin 1895, 1313 (vgl. Aristoteles, de coelo
in, 1 ; Metaph. I, 6 und de anima II, 2), während er nach
Flato, Cratyl. p. 402 A gesagt haben soll: ^Ilavra xco^e»*,
,,Alles bewegt sich fort*. (YgL M eurer, Pftdag. Arch.,
45, 1903, 581 f.) —
Von Heraklit stammt auch das Wort
Der Krlef lit 4er Vater aUer Dlnfe, (Uier Dinge JE^nig,
^die einen macht er zu Göttern, die andern zu Menschen,
die einen zu Sklaven, die andern zu Freien*. (Diels,
Fragm. d. Vorsokr., 1903, S. 74, fr. 53.)
Vgl. fr. 8: hAUm entsteht dnieh den Streit" nnd 80: »Man soll aber wissea,
daß der Krieg das Gemeinsame ist nnd das Reoht der Streit, nnd daß alles
dnrch Streit nnd Notwendigkeit snm Leben kommt**. — •
Aristoteles überliefert de partib.animaLI, 5, daß Heraklit,
als er sich in einem Backofen wärmte, seine Besucher getrost
eintreten hieß, ,denn auch hier seien Crötter", ^elvai yicQ
hrcav^a ^sovg'^. Dies zitieren wir in der lateinischen Form:
htroite, aaa et keie dil saatt
Tretet ein, denn auch hier sind Gotter!
Leasing nahm diese Worte anm Motto für seinen Nathan. ICaa hatte sie
nftmUch willkflrlioh in eine Lfioke der Vorrede von des Anlns O eil ins Atti*
sehen N&ohten eingeschoben. An ihre Stelle setate nach dem Codex regins
der franaösisdhe Gelehrte Glandios Salmasins (1688—1668) das wirkliche
griechische Zitat des Oellias ans Heraklit:
UoUjfMx^iri v6ov oi diicumsi^
Vielwisserei lehrt nicht Verstand,
oder wie Diels, Fragm. d. Vorsokr., 8. 7S, fk. 40 liest: «... v6av l^^iv
oif diddanBi^y n • • • lobrt nicht Ventand haben". (VgL das sohirfere Wort
fr. 199: ^7toXvyAxl&ür^ xcatoxsxvLriv*, „Vielwisserei, BabnUsterei*.) Lessin^
las in seinem Gellins noch die alte Lesart, fügte aber vorsichtig hinan napnd
Gellinm«, nicht: nGellins". — -
Geflflgelte Worte aus griechitclien ScIiriftBtelleni 861
Ein Vers des Dichters und pythagoreischen Philosophen
EpIcharmuS (t um 450 t. Chr.) findet sich im psendoplato-
niischen Aziochns p. 3660 nnd in des Aeschines Dia-
logen m, 6 also Terstdmmelt :
'A di xsi^ täip x^^ *^' ^6g u^ %ai hxßi tu
Die Hand wäscht die Hand: gib etwas und nimm etwas.
Liest man den Schloß mit C. Fr. Hermann (GescL d. plat.
Philos., S. 306) ^X^ßoig %l smk* ,so magst du auch etwas
kriegen*, so ergibt sich der gute Sinn des Goethe sehen «Wie
du mir, so ich dir* (vgl. oben S. 172). Schon bei den Griechen
wurde ^%tlq x^^ vlntei^ geflügeltes Wort (s. Menander,
Monostich. 543 und die Stellen bei A. 0. F. Lorenz, Leben
u. Sehr, des Eoers Epicharmos, BerL 1864, 274). Wir
zitieren es auch nach Senecas Apocol. 9, 5 und Petro-
nius c. 45 lateinisch in der Form:
Msais ■«■■M Uf at
und übersetzen:
Eis« Ssa4 wiseht die «ädert. — -
Wir zitieren den Anfang des herrlichsten Chors aus
Sophokles' (496 — 406 Y. Chr.) Antigene (331 f.):
noXAd tä dHvA, novdbv äv-
TlelM flewalt^f« leM, vmd mlekU
lit fewftlttgor ftls der MeHseh ;
sowie der Titelheldin sanftes Wort (516):
Hlekt BltsahMieB, mltraUeben bis ick da. *•
Die in dem Scholion zu Sophokles' Antigene 620 an-
geführten Verse eines unbekannten griechischen Tragikers :
T6v voüv ißXaips ^Q&tov ^ ßovXs^stai
zitieren wir in der schlecht lateinischen Form:
Q«os Deis perdere ndt, demeHtat prlai.
Die, welche Grott rerderben will, verblendet er vorher.
Bei Yelleine Peteronlns n, US heißt ee: «itk se ree habet, nt plenunqne
fortanam [cai oder ooiai] matatnns dena ooaiilia oozrnmpat*; bei Pablilins
Syxal eis (WOlfflia): aStaltaxa faoit Fortaaa qaem valt pezdere". Bia Fxag-
meat bei Lykaxg adv. Leooratem • 9i laatet fthalich:
Stav yccQ ÖQyii dtayL&iKov ßXantf^ xwdy
862 Geflügelte Worte ans griechischen Schriftstellern
Die
Tier Elemeate
n^Q %al vdaQ «al yatav 19* al^iffos SMetav wpog
oder, wie es bei Simplicius, Comm. in Arist. Phjs. IL
IV pr. ed. Diels, Berlin 1882, 26 heifit:
nv^ xal GämQ xal yata %al iii^og &nUrov v^og^
Feuer and Wasser und Erd' und der Luft unermeßliche Hohe,
nennt Empedokles (ca. 492 — 432) in seinem Lehrgedicht
Über die Natur (Di eis, Pragm. d. Vorsokr., 1903, S. 188,
fr. 17, 18; vgl. fr. 22, 2). Nach Üterer Teitgestalt (vgl.
Di eis, Poei philos. fragm., 1901, S. 108 zu fr. 6) werden
sie dort als die «vier Wurzeln aller Dinge", ^xlasa^ x&v
Teawwv ^i^flSfMxra* bezeichnet.
Das Wort Helementnai'' itt lateinische Übenetsong des grieehisehen , (ftOiXBtov* .
Es findet sich snerst bei Lnores, aaf die «Tier Elemente" angewendet snent
bei Gioero (Aoad. I, 7, 26: «ergo illa initia ot, nt e Graeoo yertam, elementa
dicnntu*). Vgl. H. Di eis, Elementnm. Eine Vorarbeit s. grieoh. nnd latein.
Thesaomsi Lpz. 1899, besonders 8. 51f. 68 If. —
Auf Herodot (484—428 V. Chr.) ist das übliche, die
Glaubwürdigkeit beschränkende
BeUtft referoy
Ich erzähle Erzähltes,
zurückzufilhren, der (VII, 152) auseinandersetzt: „Mir liegt
ob zu erzählen, was erzSlilt wird (Uysiv xic Xey6(uva)j aber
mir liegt nicht immer ob es zu glauben; und dies Wort
soll mir bei allem gelten, was ich erzähle^ (Vgl. dieselbe
Vorsicht I, 183; IV, 173. 187. 195; VI, 137.) —
In des Euripides (480—406 V. (%r.) Orestes 234 schlägt
Elektra dem kranken Bruder vor aufrustehen, denn:
ftstaßoXij ndvxmv yXvxv,
Abwechselung ist immer angenehm,
was den Qrieoben ftgeflflgelt" wnrde, denn Aristoteles, Eth. Nie. Vn, \b
zitiert: ^MstaßoXii dh JCavtODV yXvxvtocTOV 7iax& x6v noiricrjv*, « Ab-
wechslung ist das Ailerangenehmste, wie der Dichter sagt".
Als Übersetzung dieses Wortes läfit sich aus der römischen
Literatur (s. Cicero, de nat. deor. I, 9, 22; Varro,
Sent. 74; Valerius Maximus 11, 10 ext. 1; Phaedrus 11^
Prolog 10; Justinus, Praefatio)
Geflflgelte Worte ans griecliiscben Schriftstellern 868
Yarietas delectat*)
herleiten; wir aber zitieren:
TurlAtlo deleetet»
Abwechsliiiig ergötst,
was sich nirgends findet. Der muntere Dichter nnd Kom-
ponist Angnst Schaff er (1814 — 79) irrt, wenn er eins
seiner Lieder beginnt:
Delectat yariatio,
Das steht schon im Horatio. «•
In des Euripides Iphigenie in Tanris 568 sagt Orest,
er lebe nnglücklich:
sowohl nirgends als auch überall.
Seneca schreibt, Epist. I, 2, 2:
Nnsquam est qni nbique est;
Nirgends lebt wer ttberall lebt^
Martial VH, 73, 6:
Quisqnis ubiqne habitat, . . . nusquam habitat;
Wer ttberall haust, haust nirgends;
nnd so sagen wir denn:
f)b«rsll mmd Hlrseads tela. — -
In einem Fragment ans Euripides' Dana6 (Nauck, Trag.
6raec. fragm., 2. Ausg., fr. 826) heifit es:
Jo^at äh n&g tig fiaXJiov dXßitp ncauö
Kanbi ä* 6 (iri Ij^oh^, oi d'i%ovxu^ BXßiot.
Zu geben einem reichen Bösewicht ist man
Bereit stets lieber als dem edlen Dürftigen:
(Tgl. ICatth. \% IS: ^^tx da bat, dem wird gegeben*, oben 8. 5S)
Elend der Arme! Glttcklich die Besitsenden!
Die wörtliche lateinische Übersetzung der letzten Worte ist
der Bechtsgrundsatz :
Beatl vofsldMtM»
dessen erstes Vorkommen sich noch nicht hat feststellen
lassen. Im Corpus iuris findet er sich nicht, wenn ihn
*) So wird es richtig sitiert in Haas Glanexta Wenkliohen Hiftorion,
1691 , Kap. 15 «ad mit dem Znaats veraehea: aWie der Tenffel sagt, da er
Bnttennilch mit einer Mistgabel aS*.
864 Geflügelte Worte aus griechischen Schriftstellern
auch die späteren Juristen anwenden und viel von nbeati-
tadines' oder «commoda possessionis* reden.
Andreas CladlnisB. sihlt deren im TraeUtas de rebus qaotidianisi Ed. noya,
Frot et Lipa. 1701, 10 iL allein S88 wS, damster folgende: „Posaidere pneatafc
quam perseqoi"; ^Possessio onas probend! reiioit in edversarinm* ; »Possidena
in dabio praefertnr, otiamsi contra dotem agatar*; .Poasessor plns inris hebere
intelligitiir*; «Posaidens pneaumitar dominos**; «Posaidentis oaoae melior est
quam petentis* n. a. m. Vgl. aooh Hillebrend, Deataohe Seohtaspriohw. 1868^
No. 67 nnd Sehiller: „Sei im Besitse, und da wohnst im Beoht* oben S. 808.
Einen Oegenseti finden wir bei Horaa, Od. IV, 9, 46:
Non possidentem malte YoesTeris
Reete beetnm.
Nicht den, der viel besitit, wirst da mit Recht glfloklioh nennen. -—
Ein Fragment ans Euripides' Hjpsipile (Nanck, Trag.
Graec. fragm., 2. Ausg., fr. 89) kann in der Gestalt, wie
sie bei Stobaens, Flor. 29, 56 überliefert ist:
Nicht schändlich ist was nötig ist den Sterblichen,
als Quelle des Wortes
Hntnnllm non swit tupfe
angesprochen werden. Andere Überlieferungen bieten frei-
lich ^deivov*, .schrecklich*. —
Ein vom jüngeren PI in ins, Ep. IV, 27, 6 zitiertes Frag-
ment aus Euripides' Phoenix (Nauck, Trag. Graec. fragm.,
2. Ausg., fr. 812, 7 ff.) endlich :
• ■ ■
Tota^6s ioxiVy olffsre^ ^stoa. cvvdtVj
Der Mensch ist wie der Umgang, den er gerne pflegt,
ist wohl die älteste Gestalt des von Goethe, Sprüche in
Prosa (Hempel 19, 21, Nr. 7) aufgenommenen und weiter-
geführten Sprichworts:
8ege mir, mit wem de nmgehety so sage ieh dir, wer de bist;
weifi ichy womit du dich beflchäftigst, so weiß ich, was
aus dir werden kann.
(Vgl. Zehme Xenien, Weim. Ansg. 6, 98, snerst Eonst n. Altert 6, 18S7, 1, 168:
Sage mir, mit wem sa sprechen
Dir genehm, gematlloh ist;
Ohne mir den Kopf sa brechen,
Weiß ich deatlloh, wer da bist.) — -
Geflflgeltc Worte ans griechisclieii Schriftstellern 865
Nach Sokrates' (469—899 T. Chr.) Worten, .andere
Leute lebten, um zu essen; er aber esse, um zu leben*
(s. Gornificius, ad. Herenn. IV, 28, 39; Quintilian
IX, 8, 85; Aulus Gellius XIX, 2, 7; Athenaeus lY,
p. 158F; Diogenes La^rtius 11, 5, n. 16, 84) zitieren wir
wir l«k«i sieht« Ol I« «•!«■; irlr •■■«■» «m xm lekea. — —
HIppokrates (um 460—870 y. Chr.) hat im Anfange
der Schrift Prognostikon ein Menschenantlitz, auf dem sich
die Kennzeichen des nahenden Todes einstellen, so vor-
trefflich zu schildern gewußt, daß man noch jetzt ein solches
Gesicht ein
hlppekntiMliM «eilelit,
flMlM hlpfoeratlefty
nennt. Dr. med. Richard E o h n in Breslau hat diesen Aus-
druck zuerst bei Victor Trincavellius (1496 — 1568),
ConsiUa medicinalia, Ven. 1586, 112 B (Basü. 1587, 273 D)
gefunden, doch ist er wohl alter, da er hier schon als be-
kannt auftritt. Ebenso gel&ufig, besonders in übertragenem
Sinne, ist der
hlfpokratf eehe Elf.
Vgl Gombert, Zschr. f. dt Wortf. 3, 1902, 178 f. —
Den Anfang der Aphorismen des Hippokr ates /O ßloqßqa%vq^
ri Sl tixvri fiox^* zitieren wir in der lateinischen Form:
Tito brevli, an lOBf« (Tgl. Seneo», de brtr. tUm 1);
Das Leben ist kuns, die Kunst ist lang;
oder in der Qoetheschen Fassung (Faust 1, 1):
▲eh «Ott! die Kanst tet Uag,
Vad kvrs Ist wiser Lebea ;
und ebenso den SchluiS : /OxJ<ra ^c^futxa ov% Mjxai^ alörn^g
i^tat^ oCa iflSriqog o^ Üjrai, tcOq Irjxai^ Söa dh yvOq O'&c
i^taij ta^a %^ vofilisiv avlr^xa*'^ das Motto von Schillers
Bftubem :
Qaae aiedieaaieato aoa saaaat, femm saaat«
«aae feiraai aoa Maat» Ifals saaat,
qaae Tero Ifals aea laaaty lasaaahUla repatarl Oftrtet,
Was Arzneien nicht heilen, heilt das Messer; was das Messer
nicht heilt, heilt Brennen ; was aber Brennen nicht heilt, muß
als anheilbar angesehen werden. — -
366 Geflflgelte Worte ans griechischen SchriftsteUern
Aus ThUCydide8 (am 454—396 y. Chr.) I, 22, 4 ist
bekannt:
Ein Besitstum auf immer. -—
n, 45, 2 l&6t Thacydides den Perikles za den Witwen
der gefallenen Athener folgendes sprechen: ,7^^ ti yii^
{nta^oviftig q>v6Bmg fi^ xbIqo6& yeviö^ai ifuv (itydkri ^ Sö^a
xal ^g av It^ iXaiusxov iQSVfjg ni^i ^ ^fiyov iv zoZg a^etfi
^og 'p*, ,Ihr werdet grofien Bahm ernten, wenn ihr ench
nicht schwacher erweiset, als die Natur ench schnf, und
(grofien schon) die, von der unter den Mftnnem im Guten
wie im Bösen am wenigsten gesprochen wird!'' Dadurch
wurde das Wort gebildet:
Dl« kette Frm Ist die, vem 4er mam. an wealgiteB ipriekt.
Vgl. Schiller, Der beste Staat:
, Woran erkenn' ich den besten Staat?" Woran du die beste
Frau kennst; daran, mein Freund, dafi man yon beiden nicht
spricht. —
Als in des Aristophanes (um 444 — 380) Vögeln unter
dem Schwärm auch eine Eule herbeifliegt, fragt (V. 301)
Euelpides: ^Tlg yXo^x 'A(hiva^ ^^^'^ »Wer hat die Eule
nach Athen gebracht?* nämlich: ,wo schon so viele sind*;
denn die Eule, kein seltener Vogel dort, war Athenes
Wappentier und prangte auf den Manzen der Stadt, die
(nach V. 1106: ^Hicnhceg ifiag otmot ijtdel^fovci^ , ,An
Eulen wird es euch nie mangeln*) schlechtweg ,Eulen*
hiefien. So ward denn wohl
Selea BAeh ktktm (tnffeB)
im Sinne von «etwas Überflüssiges leisten* ein griechisches
Sprichwort (vgl. Suidas: «rXinbca slg ^A&i^vccg*), das uns
zum „geflügelten Wort* wurde durch Aristophanes und
Cicero (.ITlcfOx elg 'A^vag*, ad fem. VI, 3; IX, 3; ad
Quint fr. n, 16). —
Ebenfalls in des Aristophanes Vögeln (V. 821 u. sonst)
wird die von den Vögeln in die Luft gebaute Stadt
ve<psloxox*vylocj
WelkeekoelniekshelH,
genannt, was gleichbedeutend mit „Phantasiegebilde* oder
„Utopien* (s. oben S. 814) gebraucht wird.
Geflflgelte Worte ans griecbischen Schriftsteilem 867
Der anonyme ÜbeisetMr der ^VOgel" nach BolTint firtnsSaiioher Übenetnong
im Jonmal f. Frennde d. Religion n. Literat, Angst». 1779, 8, 157 tagt:
.Hephelokokngien"; in Goethes Bearbeitung der VSgel 1780 (gedr. 1787)
kommt es leider nicht Tor; Wieland flbersetst 1806 (Nenee att Mns. 1, 8,
199): «Wolkengnkgnksbnrg*; VoB 1891: nKnknkswoIkenheim*; Droysen
1885: « Wolkenkokelheim* ; Hieron. M ft 1 1 e r 1844 : « Wolkenknknkshof ; M i n c k •
witi in der 9. Anfl. Ton 1880: , Wolkenkneknftksheim* ; ob aaeb schon in der
1. Ton 1868?; 1860 erschien nn Frankfurt ein Bflchlein: Wolkenkoknksheim.
Hnmoristiselies Genrebild Ton Herrn. Presber. ^
In des Aristophanes Plntos steht (Y. 1151):
noergls ya^ icti nä^ W ^v HQocctj^ xtg si
Ein Yaterland ist jedes (Land), wo es einem gut geht
(vgl. die Parallelstellen bei Nanck, Tragic. Oraec. fragm.,
S. 691). Dies laatet bei Cicero, Tnsc. Disp. V, 37, 108
(yermatlich herrührend vom Tragiker Pacuvias, f ^^^
V. Chr.):
Patria est, ubicumque est bene;
Das Vaterland ist allenthalben, wo es gut ist;
und hierin sehen wir die Quelle des als Kehrreim des
Liedes .Froh bin ich nnd überall zu Hanse* (s. oben S. 233)
bekannten Wortes:
übl hene, 1hl f alrU.
Wo (es mir) gut (geht), da ^ mein) Vaterland.
Edler faßt Bohlller den Gedanken mit den Worten des Genius in der
Hnldignng der Künste (1804):
Wo man beglflokt, ist man im Vaterlande. — —
PlatO (nm 427—347 y. Chr.) sagt im Phaedon p. 91 C:
^Tfutg fft/vroft, Sv ifiol ycECdTjö^e^ öfwcQinf (pQovtiöavteg
UaniQcirovgf rf^g 6h iüiri^etag nokv fcoilXov*, ,Wenn ihr mir
folget, so nehmt ihr wenig (d. h. nicht) Bedacht aof Sokrates,
sondern vielmehr anf die Wahrheit*. Dieses Wort über-
liefert uns Ammonins (Leben d. Aristoi) in der zuge-
spitzten Form : ^^CXog fiiv JSbx^i^^, iXkä q>iXxAxii\ ij iXtfisiM*^
^Sokrates ist mir lieb, aber die Wahrheit am allerliebsten''.
Wir zitieren es in lateinischer Sprache und setzen für
ySokrates*' ,Plato*:
Imleis Pinto, led mngis aaden TeritM,
Plato ist mir lieb, aber die Wahrheit ist mir noch lieber,
wie es sich schon in Cervantes' Don Quijote, P. 2,
1615, c. 51 findet; w&hrend Luther, de servo arbitrio
S68 Geilflgelte Worte aus griechischen Schriftstellern
z. A. schreibt: ^Amicus Plato, amicns Socrates, sed prae-
honoranda (höher zu schätzen) yeritas*'. (YgL Aristoteles,
Eth. Nie. I, 4, Bekker p. 1096 a, 14, und das entgegen-
gesetzte Wort Ciceros unten S. 386.) —
Aus Piatos Gorgias 1 zitieren wir das damals schon sprich-
wörtliche jflunomv iofiiTijg^ stets in der lateinischen (nicht
antiken) Form:
Post fsstam.
Nach dem Fest,
d. h. ,zn spät, wenn alles, weswegen man kommt, vorüber
ist*. Die antike lateinische Übersetzung steht bei V a r r o ,
de re rustica I, 2, 11: ,Num cena comesa yenimns?* —
FUtOBlsehe LIeke
nennt man diejenige, welche sich zu der geliebten Person
nicht durch Sinnenreiz hingezogen fühlt, sondern durch die
Schönheit der Seele und des. Charakters ; platonisch heißt
sie, weil Plato im Sjmp. p. 180 C ff. sie von Pausanias
so erklären läßt — -
Dms ex BUtehlBft
beruht auf Plato, der Cratylus p. 425D den Sokrates
sagen läßt: ,Wir müßten uns denn auch unsererseits mit
der Sache so abfinden wie die Tragödiendichter, die ihre
Zuflucht zu den Maschinen nehmen, wenn sie in Verlegen-
heit sind, und die Götter herbeischweben lassen* {^^^tcbq
ot tgceyrndoTtoioCj hceiSdv xi anoQ&ötv, inl vag (irixccvag %a%a-
(psvyovöt &eohg atj^ovre^*), ^indem wir sagten, die ursprüng-
lichen Wörter hätten die Götter eingeführt und deshalb
wären sie richtig''.
Als spriehwOitliohe Wendung enoheint ^&(fneQ inl iiriXfXPfjS tgayixijg
^s6g* sneTst im psendo- platonischen Clitophon p. 407 A. Ohne ^^s6g* ge-
bravoht Demosthenes 10S6, 1 ^&C7CSQ &7cb y/rixavfjg'^ Ton etwas Über*
laschendem. Die lateinische Fonn stammt wohl ans des Mszsilins Fielnus
(t 1499) Übenetsnng der Clitophon>Stelle in der Terbesserten Ausgabe des Simon
Grjrnaens (Basel 1589): .Telnti e maohina tragioa dens". —
In Platos Protagoras p. 538D sagt Sokrates: ^volv
futxotv . . . oidslg T& fiei^ov ai^atcai ^|&v t& IXottov*,
Tob swel tJbeln wird niemand das größere wählen^ wenn er daa
kleinere wiUea kann»
Vgl. Aristoteles, Eth. Nie. V, 8, 16; Thomas aKempis,
Imii Christi DI, 12, 3 :
De dsebu Mails minvs.
Geflflgelte Worte ans griecbischen Schriftstellern 869
Bei Cicero, de off. m, 88, 117 heifit es aUgemeiner:
Kx Mallt «Ufere mlBlM»,
Von (mehreren) Übeln das kleinste wählen,
and .Minima de malis* war nach m, 29, 105 (vgl. Aristo-
teles, Eth. Nie. n, 9, 4) sprichwörtlich. «-
Gesetze V, 4, p. 731 E sagt Plato: ^Tviploürai yccQ nEf^l
tb ipiloviuvov 6 (püi&v\ .Denn der Liebende wird blind in
bezng auf den Gegenstand seiner Liebe*. Daraus entwickelte
sich unser Wort:
Ueke MMkt kUa4. —
Aristoteles (884—322 y. Chr.) sagt uns, der Mensch
(av^^oMos) sei von Natur (gwön) ein
noXituciv {S0OV (Polit. I, 2), {ioSov nolni%6v (HE, 6),
•In folltlsekM OescUff, gt§üügt§ WeteB, feielllffM Tier,
was Seneca, de benef. YII, 1, 7 und de dem. I, 3, 2
mit .sociale animal*' wiedergibt.
j^er Menioh ein geeelliolit Thier" ist die ÜberBobrift einee Bpignunmt Ton Fried-
lieh TOD Lof ea, Sinngetichtei Breelaa ISM^ 8. Taniendi 10. Hnndext, No. 95. —
Aristoteles spricht Hist. animal. YI, 3 davon, dafi sich
im Weifien des Eies das Herz des werdenden Vogels .als
ein Blutfleck* anzeige, .welcher Punkt wie ein Lebewesen
hüpfe und springe*' (.2?ri^fii^ atfun£vri iv t& liv%& ri %a(^Uc '
toiho di tb (fri(isiov m/iiä %al mvthai Bö^bq Ifitf/v^ov*).
Theodorus Gaza (f 1478) übertrug die letzten Worte so:
,quod punctumsalit iam et movetur ut animal*. Yolcher
Coiter, Exercitat. anatom., Norib. 1578, zitiert dies:
.punctum salit*, und dann nennen Aldoyrandi, OmithoL,
Frcf. 1610, 14, 1 und W. Harvey, Exercit. de gener.
anim., Lond. 1651, 17 den .hüpfenden Punkt*, der sich
(s. Schiller, Der Genius, 1795) .verborgen im Ei reget*:
PHietsM t«UeBi,
welch' lyrlmfeBder Parnkt
(.der Lebenspunkt, der Punkt, auf den alles ankommt*) von
uns meistens übertragen auf das in geistiger Beziehung als
Hauptsache Hervorspringende angewendet wird. «-
Auf dem von Aristoteles, Hist. animal. YIIT, 28 über-
lieferten Sprichworte : ^sl Atßvri (piqn u iuxi,v6v*^ .Lnmer
bringt Afrika etwas Neues* beruht:
QvM BSTi ex IMesI
was gibt es Neues aus Afrika?
Büehmannt Qtfi. WorU, »8. Aufl, 24
370 Geflügelte Worte atis griechischeü Schriftstellern
Vgl. Arittot., de general tiiiinal.II, 7; Anazilas, KomOdieodiohter nin 850
T. Ohr. bei A t h e n. XI V, p. 6S8 E ; P 1 i n. , Nat bist Vm, 16, 4f : aTialgan Gneeiae
dietom: semper aliqnid novi Afrioam adferre" vnd Nicephorns Gregoraa
(un 1860), Histor. Bysant. ed. Sohopen p. 805, 88. VoUst&iidig lautet das Wort bei
Zenobivs 8, 51: „dfl (piget zi Aißvri xaivbv itocx6v*, »immer bringt
Afrika etwas neaes Sohlimmes herror'', nämlioh geflUiriiehe wilde Tiere. — —
Aristoteles, de anima IXE, 4 sagt: ,ßtf9S€^ Iv y^a^^uxxBim
^ firiähv ijcd^ii iwelexEla ysy^ii(iivov^j «wie auf einer Tafel,
auf der wirklich nichts geschrieben ist*, and Alexander
aus Aphrodisias (um 200 v. Chr.), de anima ed. Bruns, BerL
1887, S. 84, 25 : ^6 voff^ . . . ioi%iDg nivcmldi &yqaq>fp^^ ,die
Vernunft, einer unbeschriebenen Ti^el gleichend*, was Plu-
tarch, Ausspr. d. Philos. 4, 11 {%a{^lov, .Blatt* für »Tafel*
setzend) den Stoikern zuschrieb. Wir zitieren lateinisch:
TabaU ras«,
Abgewischte Schreibtafel,
was (zuerst?) bei Aegidius Bomanus oder Columna (1247
bis 1316), Expos, in art. vei, Yen. 1507, f. 2 r. A und In 11. sent.,
disi 28, qu. 1, 1, Yen. 1482 p. 860 A vorkommt (vgl. Prantl,
Gesch. d. Logik 3, 261).
«Tabellae rasae" lesen wir iwar sobon bei Ovid, Ars amandi 1, 487, aber ebne
Jene Besiebnng aaf Geistiges. —
Bei Aristoteles, Oekonom. I, 6 lesen wir: ,£al t6 rot?
Ili^oVj nal xb xoü ACßvog cac6q>^Byiia ei av l^o^* 6 fiiv
yäif iqanri^elg xl (luxliöxa litnov ytuxiveij
6 To4) dBC7i6%w) 6(p^(itXijJb9
BipTi' 6 6e AtßvQj ii^anri^elg noia xojtQog i^laxfi, xic xfyÖ
SsiSnoxov fp^, ^9^*) »Sowohl des Persers, wie des Libyers
Ausspruch ist gut, denn jener sagte auf die Frage, was
ein Pferd am besten mäste,:
Dm Aaire des Hern;
während der Libyer auf die Frage, welcher Dünger am
besten sei, sagte: des Herrn Fußtapfen*. ColumellalY,
18 vermengt diese Worte, indem er schreibt: »Oculos et
vestigia domini res agro saluberrimas*, »Die Augen und
Fußtapfen des Herrn seien die heilsamsten Dinge fCLr den
Acker*, und Plinius, Nat bist XYIE, 6, 8, 43 kürzt
dies so: »Maiores fertilissimum in agro
oealam demiBl
esse dixerunt*, »Die Altvordern sagten, am fruchtbringendsten
auf dem Acker sei das Auge des Herrn*. — -
Geflflgelte Worte aus griechischen Schriftstellern 871
Bei Aristoteles, Analyt prior. II, 18 (Bekker p. 66a)
steht: /O 61 iffivdiig X6yog ylvstai noific xb n^&tov ^ei^dog'^,
«Der falsche Satz entspringt dem falschen Orondgedanken'^
oder ,der falsche Schlnfl der falschen Prämisse*'. Hieraus
stammt für «Omndirrtiim* :
Dm n^Snov ipfiC^og,
das wir jedoch nach dem Sprachgebrauch, der ,,^e{ldo^'^
nicht als «Irrtum* sondern als «absichtliche Täuschung*
nimmt, oft als «Omndbetrug* oder «Urlfige* aufzufassen und
theologisch anzuwenden geneigt sind. «-
Theophrast (um 872 — 287 y. Chr.) pflegte nach Diogen.
La6rt V, 2 n. 10, 40 zu sagen, ^^IvreXig AMm^uc elvai
thv x^vov*, «Zeit sei eine k(^bare Ausgabe*. Hieraus
scheint hergeleitet:
Eelt Ist OeM,
was wir auch englisch ausdrücken:
TIm« li Momej.
8piiehw0itlieh kommt dies bereits in Benjamin Fra&klins Adriee to a
yovBg tradeanan written anno 174S (Worki, Lond. 179S, S, 56) Tor: nSomembor
that time U money". In Baeons Eüayoi (Of IMspatoh, IMO) hoißt •• nooh:
«Time i» the moaauo of bnafnaas, ai money is of wani: and boainaaB is
bonght at a deare band, wben tbate la amall diapatcb", «Zeit iat der Atb«iti-
BoaMrt wie CMd der Warenmeaier iat: and Arbeit wird teuer, wenn man
Bloht eebr eUt«. —
Der Bedner PytheaS (um 840 y. Chr.) sagte (nach Plu-
tarch, Staatslehren 6 u. Demosthenes 8, sowie nach Aelian,
Yariae Hist. VII, 7) von den Beden des von ihm unaufhörlich
angefeindeten Demosthenes, dafl sie «nach Lampendochten
rOchen* (^IkXvjiylav 6{;£iv*), und noch heute sagen wir:
Haek der Laufe rleeken
von jeder literarischen Arbeit, die ohne Anmut der Form
nächtliches Studium verrät. ~-
Bei Stobaeus, Floril. 69, 10 finden wir Menanders
(342—290 V. Chr.) Verse (fr. 651 Kock):
Th yaiutv, idv tig tiiv iXi/i^eiMV tfxo^rf ,
Kcexbp (Up imtv, &X1' icvayfuiUyv xecx^.
Heiraten ist, wenn man die Wahrheit prüft,
Ein Übel, aber ein
motwesdlfea ObeL
Malnm neoeasariam, die Iat Übereetsnng, itekt in dea Lampridiaa
(4. Jahrb. n. Gbr.) Alezander SeTerva 46. —
24»
872 Geflttgelte Worte aus griecbischen Schriftstellern
Plntarch überliefert uns in c. 84 der Trostrede an Apol-
lonins, dessen Sohn gestorben war, den Vers desMenander
(fr. 125 Eock):
den Plaatus, Bacch. IV, 7, 18 übersetzt:
<^eM dt dlUgvBt ftdolefoeng Horltir,
und der bei uns zn lauten pflegt:
Wen die €l5Her llek keken» der lUrbt Jraf . —
Die 422. Gnome der Monostichen des Menander
Wer nicht geschunden wird, wird nicht erzogen,
stellte Goethe 1811 als Motto vor den 1. Teil von Dich-
tung und Wahrheit —
Eine Komödie Menanders
kam auf uns durch des T e r e n z Komödie
HeftateBtlmermaenei.
Der Selbstpeiniger. —
Die nach Diogenes Laörtius VII, 1 n. 19, 28 von
dem Stoiker Z6n0 (geb. 840 y. Chr.) aufgestellte (von
Porphyrius im Leben des Pythagoras aber auf diesen
zurückgeführte, in Plutarchs Schrift Die Menge der
Freunde und in dem pseudo-aristotelischen Buch
Magna Moralia 11, 15 zitierte) Definition des Freundes ^Aklog
iyA^ wenden wir an in der lateinischen xmd deutschen Form :
Alter ef 0.
EIb sweltei lek.
Aristoteles selbst sagt Eth. Kio. IX, 4 (Bekker U66a, 81): «Icrrt yoQ 6
tpilog &XXog cc^6g^, ndenn der Freund ist ein anderes Selbst" (nimlieli
des Frenades). Bei Cicero findet sich .me altenun" ad fam. VU, 6, 1; ad
Attic III, 16, 4; rv, 1, 7; „altemm me" ad fam. II, 16, 4; „reroB amioos est
tanquam alter Idem" de amio. 21, 80; bei Ansonins ^elter ego" Praeffttinn-
enlae tres 8, 48. Beneoa, de mor. SO sagt: «serrandns ergo est omni dili-
gentia raro inTentns amioos. est enim alter ego", nnd 146: „dixit qnidam . . .
amionm se ipsnm esse alterun". Der griechisoheBomansohreiber Best athins
(6. Jahrb.? 18. Jahrb.?) sagt dreist Ton sioh: «Bin sweites loh; denn also be*
seiohne loh den Freond". (Heroher, Erotioi Graeei 8, 164, 86; Tgl. 166, la)
Bptterhin nahm gAlter ego* die Bedentong eines SteUvertreters der sonveKinea
Gewalt an. —
Am Schlüsse jeder Beweisführung des Mathematikers
Euklid (bl. um 300 y. Chr.) heifit es:
Geflflgelte Worte aus griechischen Schriftstellern 873
Was zu beweisen war. —
Nach Seztas Empiricas, adv. Etfaic. (Bekker p. 557)
l&ßt der Philosoph Krantor (bl. mn 290 y. Chr.) den
Beichtum sagen: ^Ev iiiv el^vy nccQixm %ä r$(f7tvaj h
Sh ito}ii(ioig vevQa x&v yt^d^sow ytvofiat^f ,Im Frieden ver-
schaffe ich Freaden, im Kriege werde ich zum Lebensnerv
der Unternehmungen*. Ebenso nennt (nach Diogenes La^rüns
IV, 7 n. 8, 48) der Philosoph Bion (bl. um 270 v. Chr.)
^xiv nlovxav vevi^a 7tf^\k/&xmv^, Krantor hat somit zuerst
in bezug auf ,Geld* das Wort
wofttr wir jetzt
sagen, gebraucht.
DuVT'ort de« Demotthenes, dM ihm Min Gegner Aesohinet, in Cteripb.,
& 5S Tonrirft: ,r& V8ÜQa t&v «^ayfMtrcoy 4nciytif^i/r(Kcu,*^ bedeatet:
«die Sehnen der Unternehmungen sind lenohnitten, der Lebensnerr ist der
Demokratie aasgesehnitten", hat also mit Geld nichts sn tan. Den Krantor
hat Plntarch Jedenfalls im Sinne, wenn er Oleomenes, o. S7 sagt: ,ö n^Sutog
^ayiueta {taXiCttc ßXi^ag xov^ slftstv ioiTU*, «der erste, der »Geld'
yNerr der Untemehmnngen' nannte, scheint es besonders im Hinblick anf den
Krieg so genannt n haben**. Die lateinische Form des Wortes geht anf
Cioero lUTflek, der nach Krantor die Stenern Hoervos rei pabllcae* (de imp.
Cn. Pomp. 7, 17), das Geld «nervös belli" (Phil. V, % 6) nennt.
In Sohwang wurde das Wort wohl besonders dnroh Kaiser Heinrieh V.
(1106—25) gebracht, der (nach Arthor Klein Schmidt in UnMre Zeit 1874,
1, 147), stols anf seinen Schats deutend, snm polnischen Gesandten sagte:
„Dieser
HerTus renun ngendmm
soll euch schon sn Paaren treiben*. (Vgl. das Wort des Marschalls Trivnlsio
unter ,€(efl. W. a. d. Geschichte*.)
In der Instruktion für seinen Nachfolger, geschr. SS. Jan.— 17. Febr. 178S, (Acta
Borassica. BehSrdenorganisation 8, Berlin 1901, 449) nennt König Friedrioh
Wilhelm L nicht den Kriegsschats, sondern Mannfaktnren «das rechte gerum
gerendarum (1) eines Landes und eines Landeshexm" , und 8. 469 „ein recht
Bergwerdk und ein rechtes gerom gerendahrnm (I)*. Daß «Geld n i cht der Nerr
des Krieges sei, wie man gewöhnlich annimmt", «I danari non sono il nerro
della guerra, secondo che ^ la comune opinione*, setst MaochiaTelli im
10. Kap. d. S. Buches der Disconi s. la prima deca di Tito Livio auseinander.
Br seigt an Teisdhiedenen Beispielen, daB nicht nur troti Geld Kriege Ter-
loren gegangen, sondern auch daß der Besits Ton Schitsen oft geradecu der
Anlaß suz Habgier der Feinde und su nnglflcklichen Kriegen gewesen seL
374 Gefiflgelte Worte aus griechischen Schriftstellern
,Ieh Mge diher, sloht Oold» wie die gewSluüiohe MdincBg roft, ist der Herr
des Krieget, sondeni gute Soldaten, denn Oold reiobt nicht hin am gvte
Soldsten sn finden, wohl eher reiohen gnte Soldaten hin nm Gold en linden . . .
CMd iit an s weiter Stelle n9tig*. Aneh Karl V. pflegte naeh Zinegref-
Weidner, Apophfh., Amat 1668, 1, 74 sn ugen, die Gmndfoitei\ dea Kriege
wiren Geld, ProTiant nnd Soldaten; «wann er eher je sweyer anß dieaen
Sttleken mangeln lolte, wolte er daa dritte Stflok, nemhlioh alte Temefate
Soldaten wehlen, dann dnroh deren Fleiß und MannUohkeit getraut er ihm die
flbrige swey Stfloke Tom Feind leichtlieh in erobern". YgL Menrer, Fidag.
Ardh. 46, 1908, 684 f. —
Den Spruch des Epiktet (geb. um 50 n. Chr.):
Leide ud atelde,
teilt Anlns Gellins XVII, 19, 6 mit. Die lateinische Form
SsstUe et skslime
findet sich im Breviarinm Politiconun sectmdnm mbricas
Mazarinicas, Frcf. ad M. 1724, 7. —
Pllrtarch (um 50 — 120 n. Chr.) erzfihlt Coningalia prae-
cepta, c. 22, ein BOmer habe auf die Vorwürfe seiner
Freunde, daß er sich von seiner keuschen, reichen und schönen
Frau habe scheiden lassen, seinen Schuh Yorgestreckt und
gesagt: ,Xal yoQ oixog KoXhg Uetv %al %(uv6g, &3i£ oiSelg
olöev STtov (le ^Xlßzi^^ .Auch dieser (Schuh) ist schön an-
zusehen und neu, aber niemand weiß, wo er mich druckt*.
Hier fihdet sieb zuerst das bekannte Bild unseres Sprach-
schatzes:
MIeht wlisen {und wiasen), we elmes der Sehsk driekt.
Dieielbe Geaehiohte berichtet Flntareh, L. Aemilina Fanllna, o. 6. Doch
heißt ea hier: ,Mx Sy MUri ^^ ^liAv^ TUtd^ Zti ^Xlßstcu {tigog
O^fftöff %o6g*f «Niemand Ton euch dflrfte wiaaen, an welcher Stelle mein
Faß gedrftökt wird.« Hieronymna erslhlt adT. JoTin. 1, 48 (ICigne IS, Stt)
die Anekdote naeh der eraten Version: .sed nemo Mit praeter me, nbi me
premat". —
Als E[aiser Konstantin 812 n. Chr. gegen Maxentius
zog, erschien ihm in den ersten Nachmittagsstunden ein
Kreuz über der Sonne und die Worte ^Tovrtp v^co*, ^damit
siege!*', wie Eu8ebiU8 Pamphili (t um 340) im Leben
Konstantins I, 28 berichtet. Wir zitieren dies Geheiß
lateinisch in der Form der Verheißung:
(In) hoe algso Tinees.
In diesem Eelehen wirst (oder; iollst) dn liegem. —
xn.
Oeflflgelte Worte ans Uteiniseheii SehrlftoteUern.
Nach der dem S alias t zugeschriebenen Schrift De re
publica ordinanda 1, 1, wo es heifit: .quod in car-
minibns Appins ait, fabmm esse suae qaemqne fortanae*,
ist das Wort
Je4«r Ut MimM «llekM aekid«4
auf Appiüs Claudius (Konsul 807 v. Chr.) zarflckzufUhren.
Plantns (Trin. 11, 2, 84: ^sapiens ipse fingit fortnnam
sibi*) schreibt diese F&higkeit nur dem Weisen zu; wfthrend
ein von Cornelius Nepos, Atticns 11, 6 mitgeteilter
Ters eines Unbekannten wiederum aussagt:
8«! ealqu aorM flafEBt feiiwiaai homin(bu$.
Jedes Menschen Glück schmiedet ihm sein Charakter,
deu er eb. 19, 1 mit den Worten wiedergibt: «suos cuique
mores plerumque conciliare fortunam", ^jedem gestalte meist
sein Charakter sein Schicksal*. —
Sophokles sagt im Oedipus auf Kolonos 1026f.:
Denn was ungerecht
Durch List erworben, bleibet nicht als Eigentum.
Wir zitieren dies nach Paulus Diaconus (bei Festus
ed. Müller, S. 222) aus NaeviU8 (t am 199) so:
■aI« f «rta wutit dilalnatar.
(VgL dasselbe bei Cicero, Philipp. II, 27, 65 ohne Quellen-
angabe und Plautus, Poenulus IV, 2, 22: ^Male partum
376 Geflflgelte Worte aus Uteinischen Schriftstellern
male disperit*) nnd auf deutsch, aber aus den Sprüchen
Salomonis 10, 2 (s. oben S. 31) schöpfend, in der Form:
üareekt Qat gedelkt sieht. — »
Als Zitatenqnelle ist PlailiU8 (um 254 — 184 v. Chr.)
zu erw&hnen mit:
Name und zugleich Yorbedeutang,
aus dem Persa IV, 4, 73. Bei Walafried Strabo (Dümm-
1er, Poetae aevi Carol. 2, 257 d) findet sich die Umstellung:
OMen Atqiie BOMea. —
Persa IV, 7, 19 steht das von Terenz im Phormio III, 3, 8
angewendete
8*ylentl i*t esti
Für den Verständigen genug!
(d. h. für ihn bedarf es keiner weiteren Erkllmng). — —
Oleu et eperaai perdldi,
Ol und Mühe habe ich Terschwendet,
kommt in des Plautus Poenulus I, 2, 119 vor und wird
dort von einer Dirne gebraucht, die sich yeigebens hat
putzen und salben lassen. Auf Gladiatoren angewendet findet
es sich bei Cicero, ad. fam. VII, 1, 3; ad Att. Xm,
88, 1 aber (vgl. II, 17, 1; Juvenal 7, 99) wird damit
auf das verschwendete öl der Studierlampe angespielt.
Diese letzten Stellen, melDt Gvrlitt (Bari. phUoL Woehenschr. 21» 1901, 78111),
ständen der Orandbedeatang der Bedensart am Dlohsten ; in der ad fam. YH,
1, 8 sei nicht an das Salböl der Oladiatoren la denkeD, sie sei schon in fiber-
tragenem Sinne sn fassen: „an ihnen ist Hopfen nnd Mals Torloren*. „Unsere
Bedewendang hat ihren Ursprung wohl in der Stnbe des armen Arbeiters nnd
in einer Zeit, wo das Ol in Latinm f&r den Baner, Handwerker, Stubengelehrten
noch nicht so wohlfsü war, daß ihnen nicht ein vei^bens aasgebranntes Öl-
limpohen VerdroB bereitet h&tte. Wenn man die winsigen irdenen Tonllmpchea
Uterer Zeit ansieht, die kaum mehr Öl fassen als eine Walnaß, dann hat man
die beste Hlnstration xa dem Worte ,operam et oleam perdidi'." —
Allgemein bekannt ist auch des Plautus Eomödientitel
Hües glorloflu.
Der ruhmredige Eiiegsmann.
Das Original dieses Stückes war von einem uns unbekannten
griechischen Dichter und hieß ^Aka^av (der Marktschreier,
Au&chneider, Oloriosus), wie Plautus (II, 1, 8 f.) selbst
bezeugt. —
Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellern 377
SaMva immaiarMiy
Alles in allem,
finden wir zuerst bei Plaatns, Tracolentns I, 1, 4. —
Im Trinommos V, 2, 30 des PI an ins heißt es:
Tanlea f ro^lor f alllott.
Das HsMd Ist aiher als der Beek. —
Bei Piautas, Sticbus V, 4, 52 und Casina II, 8, 32 kommt
Ohe las satlsl
0, schon genug!
vor, das sich auch bei Horaz, Sat. I, 5, 12 und Martial
IV, 89, 1 u. 9 (Priedl.) findet. —
EnniU8 (289—169 V. Chr.) feiert den Q. Fabius Maximus
Gnnctator, der, nach den Niederlagen der Römer an der
Trebia und am Trasimenischen See im J. 217 zum Diktator
ernannt, jede Schlacht zu vermeiden suchte, mit dem schon
im Altertume hochberühmten (auch von Cicero, de off.
I, 24, 84 zitierten) Verse (Annalen 370 ; Vahlen, 2. Ausg.
1903, 8. 66):
üaas koMO aobls eaaetaado restltalt reau
Ein Mann richtete uns durch Zandern wieder den Staat auf.
Naek Saeton, Tib. fi sohileb Aagastni nTenoin illam" an Tlberins in
folgender Faaaong:
Unna homo nobia ylgilando (dureb Waobsamkeit) reetitoit rem. —
In Ciceros Laelius 17,64 wird der Vers aus Ennius'
Drama Hecuba (Vahlen 8. 155) zitiert:
Imleas eertaa In re Ineerta eemitar.
Den sicheren Freund erkennt man in imsicherer Lage.
In Minem Vorbilde, Enripides' Heonba 1926t beißt es:
'Ev Tolg xcexotg yag ol &yocd'ol cafpiazaxoi ^iXoi.
Denn in der Not sind gnte Freande am siofaenten. —
In der Andria des Terenz (185—155 v. Chr.) I, 1, 99
erzAhlt Simo, wie er sich erst über des Sobnes Pamphilus
Tr&nen beim Begrftbnis einer Nachbarin gefreut, dann aber
der Verstorbenen hübsche Schwester unter den Leidtragenden
bemerkt babe. JDas fiel mir gleich auf. Haha! Das ist's!
Hlne lllae laernmael<*
,Daher jene Tränen!'
Dies Wort wird bereits von Cicero, pro Caelio 25, 61
imd von Horaz, Epist. I, 19, 41 zitiert (Vgl. Juvenal
1, 168: ,Inde irae et lacrumae*' unten 8. 429.) —
378 Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellern
Ans I, 2, 23 der Andria des Terenz ist die Antwort des
Davns:
Dayus bin ich, nicht Odipus,
d. h. ,ich verstehe dich nicht, denn ich kann nicht so ge-
schickt R&tsel lösen wie ödipns*. —
Ans der Andria I, 3, 13:
Inceptio est amentiom, haud amantium,
Ein Beginnen von Verdrehten ist\ nicht von Verliebten,
ist in den Gebrauch übergegangen:
AsantM EMentei,
Verliebt rerdreht,
was wohl zuerst in dem Titel des 1609 erschienenen Lust-
spiels Amantes amentes von Gabriel Bollenhagen yor-
kommt. „Amens amansque", „verdreht und verliebt* findet
sich übrigens schon bei Plautus, Merc. Prolog 81. «-
Aus der Andria II, 1, 10 und 14 ist:
T« tt hie ilt, allter leatlM;
Wärst du an meiner Stelle, du würdest anders denken;
iBteriM fit (eigenüich: fteO aUgmId.
Unterdessen wird sich schon irgend etwas ereignen.
(Ib Planta! * Meroator n, 4, 24 heißt m; „aliqnid flef.) —
Aus m, 3, 23 sind die Worte:
AMaativM Irae aMorls iBtegratlo est,
Der Liebenden Streit die Liebe erneut,
eine YenohÖBenuigr de« Menandiisohen ^dgyii <piXo6w(DV 6XLyap l6%6u
XQ^VOV^f „Nicht laoge wihrt der Zorn der Liebenden" (Stobaene, FlorU.
63, SO; fr. 797 Kock);
aus rV, 1, 12:
ProxlHtti tmm egOMet Mihi.
Jeder Ist steh seUiet der Hiohste. -^
Aus dem Eunuch (Prolog 41) des Terenz stammt:
H«1Um est lau dietni, ««od noa alt dietam f rina.
Es gibt kein Wort mehr, das nicht schon früher gesagt ist,
was gewöhnlich in der von Hieronymus, Gomm. in
Eccles., cap. 1 (Migne 23, 1071) zitierten Form:
Nihil est dletnm . « •
angewendet wird.
Geflügelte Worte ans lateinischen Schriftstellern 879
YgL Goethe: »Wer kann wm DnmmM . . ." oben S. 176; «id den ktatHohen
Veifleioh, den Wilhelm Bnsch, Zn gater Leist, Mflnehen 1901, 86 mit der T•^
nohe anstellty defi ates dei Yaten Fraoke kiie8:t Fritsohen eine nene Jacke":
Grad m behilft aleh der Poet
Da liebe Zeit, ira« foll er maehen?
Qehxanoht sind die Godankennoben
Schon alle» Mit die Welt besteht. — -
Aus IV, 5, 6 kommt uns das damals schon sprichwörtliche
sine Gerere et Llhero fMfet Tenns.
Ohne Ceres und Bacchus hleibt Yenus kalt
Beraita Enripides Mfty Baeehae 778:
Wo*t keinen Wein mehr gibt, gibt*s keine Uebe. —
In des Terenz Heantontimoramenos (s. unter: Menander
oben S. 872) I, 1, 25 heifit es:
Home aun; hnnnal nlkil (dU neueren Aueg,: ntl) a me allennm fnte.
Mensch bin ich ; nichts, was menschlich, acht' ich mir als fremd.
Ba liegt hier sweifelloa die Obenetsang eines sehen im Menaaderschen Original
heflndlioh gewesenen Verses yor, dessen Woitlant wohl aas der Antwort des
Philosophen Isokaaioa an den Biehter (bei Malalas, ed. Bonn. 870, IS ff.) aa
ersehlieBen sein dflrfte: ,d^ tutl oi ^svlioiiMi' &9^ffeMog yoL^ mv
iaf^^encLvais nsgUitBCa avii^pOQatg* , «ioh sehe (in welcher Lage loh
mieh befinde) nnd wandere mioh nioht; denn da leh ein Mensch bin, so bin
ich in mensehliehee Ififigesehiok geraten"; oder Tielleioht eher noch ans den
Diokletian sagesohriebenen Worten (Fragm. Hlstor. Gr. 4, 198), er müsse ein-
gedenk sein, ,8rt ^rrjit6s imi tial t&v &v9ifnxlve9V avfupoif&v o^
m&rQiog'f »daß er ein Mensch sei nnd menschliehen Gesohioken nicht
fremd". (Vgl. Gl eye, Bysant 2Sschr. 6, 1896, 886.) -—
Ans des Terenz Adelphi IV, 1, 21 zitieren wir den er-
schreckten Bnf des Sjms, als er Gtesiphos Vater plötzlich
erblickt, über den er gerade mit jenem spricht:
IiBfis In fkhnlal
(Cicero, ad Att Zm, 88 wendet das Wort an, das schon bei Plaatas,
Stich. IV, 1, 71 in der Form ,0000 tibi lopnm in sermone* Torkommt) Zn
llbersetsen wlre: nWenn man Tom Wolf spricht, ist er nicht weit", doch wollen
andere Analoger den Volksglaaben der Alten hineinslehen, daß man beim
Anblick einea Wolfes yerstammen mflsse (s. Vofl an Vergils Ed. 9, 54 n.
Meineke an Theokrits Id. 14, SS), da Ja anch die plötallehe Ankunft dessen,
▼on dem wir reden, nns Terstommen mache. — —
Dno eam fkeinat Idem« non est idem.
Wenn zwei dasselbe tun, so ist es nicht dasselbe,
(vgl. oben S. 133) ist eine Verkürzung der Stelle Adelphi
V, 3, 37:
880 Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellern
Duo cum idem £Eu:iunt, . . .
Hoc licet impune facere huic, üli non licet.
Wenn zwei dasselbe tun, .... so darf der eine es
ungestraft tun, der andere nicht.
Vgl. Heautontimommenos IV, 5, 49:
AUU sl UMt, UM aoB licet,
Wenn es anderen erlaubt ist, so ist*s darum nicht dir erlaubt. •—
Aus des Terenz Phormio I, 2, 18 stammt:
Mostes aari ^oUleeas.
Berge Qoldee (faMeae Berge) venf reebea(<f).
Weaa OeoTf^ Ebers, Ägypten in Bild and Wort, Stattg. n. Lps. 1879 £, 1, 17
den Komödlendiöhter Menandex aoe Athen an seine Geliebte schreiben liAt:
•loh habe yon Ptolemlns . . . Briefe . . ., in denen er mir mit königlicher
Freigebigkeit goldene Berge yenprieht", so ist dies nnr eine freie Über-
•etinng Ton ^tfjg yljg dyced'a*, „die Oflter der £rde^ In Planta s' MUee
gloriosos IV, S, 75 kommen aber schon „argenti montes", »Berge yon Silber*
▼er, und im Stichns I, 1, S4t heiBt m: nNeqne llle sibi mereat Persamm
montea, qni eese aarei perhibentox", nlJnd er mOchte sieh die Penerberge nicht
erwerben, die yoa Gold sein sollen". Aach Vax ro (bei Nonins p. 879) singt
yon diesen Perserbergen
Kon demnnt animis cnras ao religiones
Persamm montes, non atria diyitis Crasei,
Weder die Berge der Perser, noch Hallen des prankeaden Crassns
Können die Herzen befreien yon Angst and yon nagenden Skrnpela;
wfthxend der Perserkönig bei Aristophanes, Aeham. 81 nach achtmonat-
lichem Sitsen anf goldenen Bergen (hil j^^c&v 6q&v) eine Befreinng
anderer Art &nd. Es scheint, als dente nnser Gndmnepos (yor ISOO) mit
seinem „and wasre ein berc golt, den nasme ich niht dar nmbe* (499, 2. 8) auf
eine gemeinsame indogermanische Quelle.
Bei PersinsS, 66 heißt es anx: „magnos montes (große Berge) promittere" und
bei Salin st, Cat 98, 8 „maria montisqne (Meere nnd Berge) poUloeri*. —
Ans des Terenz Phormio IT, 2, 4 ist:
Täte koc iatristi; tlU omne est exedeadam;
Du hast es eingerührt; du muDt es auch ganz ausessen;
aus II, 4, 14:
Qaat komlaes» tot seateattae»
So viel Leute, so viel Ansichten,
was schon Cicero, de fin. I, 5, 15 anfuhrt. (VgL Horaz,
Sat. n, 1, 27 unten S. 408.) —
Oderlnt, dnm aietBaat,
Mögen sie hassen, wenn sie nur fürchten,
aus der Tragödie Atreus des Accius (170 — 104 v. Chr.),
zitierten bereits Cicero, Philipp. I, 14, 34; pro Sest. 48;
Geflügelte Worte aus lateinischen Scbrifbtellern 381
de offic. I, 28, 97 und Seneca, de ira I, 20, 4; de dem.
I, 12, 4 IL n, 2, 2. Nach Sneton, Galig. 30 war es ein
Lieblingswort des Kaisers Calignla. —
Bei LucillUS (t 103 v. Chr.) steht (ed.Marx,Lips. 1904,y. 9) :
0 evras koaiauüt 0 qvaataB eit ia rebai laaael
O wie der Mensch sich quält ! 0 wie eitel das Treiben der Welt ist I
Auf diesen Vers bestehen sich die Worte des Soholiasten n PeiBins 1, 1,
daß er ihn fibexnommeD , nioht auf «(^nis leget haeo?* (unten 8. 4S6}. Vgl.
Marx %f 6. -^
Nach Macrobius, Sat. VI, 1, 35 stammt auch Y. 218 (Marx)
Ken OBBia poisnaas eaaes,
Nicht alles können wir alle,
YonLncilins her imd wurde von Fnrins Antias zitiert.
Vergil verwendete ea Bd. 8, 68, nnd thnlioh sagt bei Livina ZXII, 61, 4
H aharbal naeh der Sehladht bei Cannae sn Hannibal: «Non omnia nimimm
eidem dl dedere" (rgL weiter nnten das Zitat »yinoere seisi Hannibal"). Homer
mag dea Qedaakena Vater sein, denn, daß einem Mensoben nioht alle Gaben
Teziiehen seien, sprioht er Öfters ans (s. IL IV, 880; XIII, 789 n. Od. Vm, 167). — -
Varro (116—27 v. Chr.), de lingna latina VII, 32
(Otfr. Müller) sagt: „Sed canes, quod latrata signam dant,
ut Signa canunt, canes appellatae*. Dies ist spöttisch um-
gestaltet worden zu:
Caais a aoa eaaeade,
Hnnd wird acanis" genannt, weil er nicht singt (non canit).
(Vgl. Qnintilians .lucus a non lucendo* unten S. 427). —
Auch zitieren wir das von Gellius I, 22, 4 n. Xm, 11, 1
als Titel einer Var ronischen Schrift angefahrte:
Hesels, qaid Teeper seras vekat.
Du weißt nicht, was der späte Abend bringt. —
Cicero (106 — 43 v. Chr.) sagt in seiner Rede pro Boscio
Amer. (80 v. Chr.) 16, 47 : «Homines notos snmere odiosam
est, cum et illnd incertnm sit, velintne hi sese nominari**,
.Angesehene Leute nennen ist eine heikle Sache, da es auch
zweifelhaft ist, ob sie selbst genannt werden wollen*. Daher
sagen wir, wenn es gescheiter ist, keine Namen zu nennen :
Vemlaa saat edlesa«
Namen sind verpönt —
Ebenda 29, 80 nennt Cicero die Mordgesellen, die zu
Sullas Zeiten Gutsbesitzer ermordeten und dann deren Güter
882 Geflilgelte Worte aus lateinischen Schriftstellern
betrügerisch an sich zu bringen und vorteilhaft za ver-
schachern wußten:
Sectores oollorum et bonorum.
HalsabMhnelder und Cltt«rseh]iektMr. —
Ebenda 30, 84 und 81, 86, femer in der Rede pro Milone
12, 82 und PhiL ü, 14, 35 wird das uns geläufige
Gsl boBO
Woro?
▲ qß»i bonl
(eigentlich: «Wem zum Nutzen?*) ausdrücklich als ein Wort
des L. CasSiUS LonginUS Ravliia (bl um 120) bezeichnet
Ans den zuerst angeführten Stellen ersehen wir, dafi L. Cassius,
ein Mann von äußerster Strenge, bei den Untersuchungen
über Mord den Richtern einschärfte, nachzuforschen, ,cui
bono*, wem zum Nutzen der Tod des Ermordeten war. —
In Ciceros 2. Actio in Verrem (70 v. Chr.) IV, 25, 56,
femer in Catilinam I, 1, 2 (vgl. MartiallX, 70, 1); IV,
25, 56, sowie pro rege Deiotaro 11, 31 und de domo sua
53, 137 steht:
0 toapora! 0 mofmI
0 Zeiten I 0 Sitten!
Im Hoftneiater (1774) ron R. Lens sitiert es 5, 10 der Sohalmolfter Wratedau,
und all Kehmim von Oeibals Lob der edlen MntUu (t. oben 8. SS6} tukd
es die weiteite Verbieitnng. -^
Ebenda V, 57, 147 finden wir das stolze Wort des Bömers,
das Zeichen der ünantastbarkeit und der Ausnahme von
aller fremden Grerichtsbarkeit :
CItIs BoMftBU imsy
Ich bin ein römischer Bttrger,
das, wie Cicero hinzufcigt, ,oft vielen an den ftuJSersten
Grenzen des Reiches unter Barbaren Heil und Bettung
brachte*, und entrüstet klagt er hier und heftiger noch
62, 161 f. und 65, 167 f. Verres ob der Verletzung dieses
Palladiums an. (Vgl. de imp. Gn. Pomp. 5, 11. Noch der
Apostel Paulus beruft sich mit Erfolg auf sein römisches
Bürgerrecht Apost. 16, 37 ff. 22, 25 ff.)
Bei der Gmndsteinlegnng sam Refcbe-Limee-Mnaenm auf der Baalborg am
11. Okt 1900 aagte Kaiser Wilhelm IL am Sohlnaae seiner Bede: „So weihe
idh diesen Stein . . . der Zoknnfk unseres dentsehen Vaterlandes , dem es be-
sohieden sein mOge, in kflnftigen Zeiten dareh das einheitliohe Znsammen-
Geflügelte Worte aus lateinischen Schrifbtellem 388
wixkMi der Fflnten ud Vttlker, Ihrer Heeie «ad ilirer Bürger, m gewaltig,
•o f«i geeint und eo maßgebend sn werden, wie e« einift dae rOmiMhe Welt-
leioh war, damit e« aaoh in Zukunft dereiost heiüea mSge, wie in alter Zeit
,oiTis Bomanas samS nnnmelir:
,Ich bin ein deutscher BUrger**. —
Die altrOmische Formel des Richters, der niolit entscheiden
kann, ob ScbtQd oder Unschuld vorliegt,
Hen Uqaet
zitieren wir ans Cicero, pro Clnentio (66 y. Chr.) 28, 76
(▼gL Oellius XIV, 2 g. £. und das «liquet* bei Cicero,
pro Caecina 10, 29 nnd Qnintilian, Instii in, 6, 12):
yDeinde homines sapientes et ex vetere iUa disciplina iudi-
ciomm, qui neqne absolyere hominem nocentissimiim possent,
neque enm, de quo esset orta sospicio, pecunia oppngnatum,
re iUa incognita primo condenmare Yellent, non liquere
dixeront", darauf gaben einsichtige M&nner von der alten
Schule der Geschwomengerichte, die weder solchen Ver-
brecher freisprechen konnten, noch ihn, gegen den, wie man
munkelte, mit Bestechung der Richter vorgegangen war,
ohne (genaue) Untersuchung dieser Sache verurteilen wollten,
folgenden Spruch ab: ,es ist nicht aufgeklärt**.
(Vgl. das ^Ignoramus* der altenglischen Geschworenen oben
S. 270.) —
Das
In IntegnuB reitltnere,
wiedereinsetsen in den früheren Rechtazuatand,
findet sich zuerst in Ciceros Rede pro Cluentio 86, 98,
dann in Caesars Bellum civ. III, 1, und später im Corpus
iuris n, 49. —
Im Anfang der 1. Rede in Catilinam (68 v. Chr.) finden
wir das auch bei Sallust, Catilina 20, 9 und bei Livius
VI, 18, 5 vorkommende ungeduldige
Qaeaiqae tandeml
Wie lange noch? —
VMeant eentnlee« ne «ald ree vabliea detrimenti eapial.
Die Konndn mögen dafür sorgen, dafi die Republik keinen
Schaden leide,
bildete, seit man vom 6. Jahrh. an die Diktatur nicht mehr
in Rom anwenden wollte, das sogenannte senatns consultnm
S84 Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellern
ultimum, welches die Konsalargewalt za einer diktatorischen
machte (s. Cicero, in GaüL. I, 2, 4; pro Mil. 26, 70;
Phil. V, 12, 34; ad fam. XVI, 11, 3; Caesar, de hello
civ. I, 5, 3; 7, 4; Livius, III, 4, 9; Sallnst, CatiL 29;
Plntarch, C. Gracch. 14 u. Cic. 15). —
In Ciceros Bede in Catilinam 11, 1, 1 findet sich:
▲blit, ezeefilt» eTiilt» eniplt.
Er ging, er machte sich fort, er entschlüpfte, er entrann. —
Der Titel der Cicero nischen Bede de domo sua (57 v. Chr.)
ist in der älteren Lesart
pro doao«
für das eigene Haus,
znm allgemeinen Ansdmck für jede Tätigkeit geworden,
die auf Erhaltung der eigenen Hahe ahzielt, und wir nennen
danach eine der Selhstverteidigong oder dem eigenen Vorteil
dienende Bede eine
oratio pro doBO. -^
Ans Ciceros Bedewendong, de harusp. response (56 v. Chr.)
20, 43: ^Besistentem longins quam voloit popolaris anra
provexit*, »Die Volksgunst trieh den Widerstrebenden weiter,
als er wollte" stammt das später von Vergil, Horaz, Livius
und Quintilian ähnlich angewandte Wort:
▲«rs popmlsrls.
Hanch der Volksgunst —
OtlsB tmm diffsltste,
Mu£e ipit Würde,
stammt aus Ciceros Bede pro Sestio (56 v. Chr.) 45, 98;
doch steht dort: »cum dignitate otium*. Der Sinn ist: »be-
hagliche Buhe, verbunden mit einer angesehenen Stellung*.
Auch im Anfange der Schrift de oratore ist es zu finden,
und in Ciceros Briefen ad fam. I, 9, 21 wird es als ein
häufig von ihm angewendetes Wort erwähnt. -^
Aus Ciceros Bede pro Milone (52 v. Chr.) 4, 10 ist bekannt :
SUeat leges Inter sr»a.
Im Waffenlärm schweigen die Gesetze.
Lucanus, Pharsalia I, 277 ahmt diese Worte so nach:
»Leges hello siluere coactae*. —
Geflügelte Worte ans lateinischen Schrilbtellern 885
üt leMentMi fMerli» Ita aetM,
Wie du gesftet, bo wirst du ernten,
dieses Wort des M. PinariUS Ruf US, steht hei Cicero,
de oratore (55 ▼. Chr.) ü, 65, 261.
Dun moehte Sokntee* Frage bei Plato, Phaadroi p. SOOD TonelnrebeB:
uWelohe Fracht, glaabst da wohl» wird die Bedekanrt entea von dem Samen,
den sie gesftt hat?", oder des Aristoteles Sats, Bhetni, 8: ^(th dh xa^a
edcxif&s lUv iincstifccSj wat&g dh i^ifft^aß^, «wai da hier böse geslet,
dse hast da sehlimm geemtet". (VgL in der Valgata Hieb 4, 8: „et seminaat
dolores et metnnt eos", nach Lather: „Die da Mflhe pflfigten and Unglflck
Bieten, ernteten sie aach ein"; Oalater 6, 8: „(^nae eaim leminaTerit homo,
haec et metet", nach Lather Oal. 8, 7: „Denn was der Mensch siet, dai wird
er ernten"; and Sprüche SaL 88, 8; 8. Cor. 9, 6; Hosea 8, 7, oben 8. 40.) —
SmaM eal^e,
JeAeai das Seine,
finden wir bei Cicero, de legibus (46 v. Chr.) I, 6, 19;
de off. I, 5, 14; de natura deor.m, 15, 38. (Vgl. Tacitus,
Ann. IV, 35, Plinias, Natur, bist. XIV, 6, 8 und den
ähnlichen Gedanken bei Theognis 332 n. 546. Bei
Malalas, ed. Bonn. 1831, S. 352, 2 heifit es: „ra Wuc
xotg ISloig*.)
De finibas V, 88, 67 sagt Gloero: „lastitia in sao eaiqae tribaendo cemitar",
„Die Gerechtigkeit erkeant man daran, daß sie Jedem das Seine snerteüt";
and „Sana coiqae tribaere" ist eine Bechtsregel ülpians (Corp. inr. oiv.,
Digest. I, 1, „de institia et iare" | 10); dsher heifit es in Shakespeares
Androniona ], 8: „Sanm eaiqae spricht des BSmers Beoht". Friedrich L
Ton Prenßen wlhlte das „Sanm coiqae" aar laschrift Tieler Medaillen and
Mllnzen and tnm Motto des am 17. Jannar 1701 gestiftetea Ordens Tom
schwanen Adler, and seitdem blieb ea B^nßens Wahliprach. — •
Ans Cicero, de legibus III, 3, 8 wird zitiert:
Hiß salas popali saprema lex esfo,
Für diese (nSmlich für die Begierenden) sei das Wohl des
Volkes das yomehmste Gebot,
was Bismarck vorschwebte, als er am 24. Febr. 1881
im Beichstag das schöne Wort sprach : «Für mich hat immer
nur ein einziger Kompafi, ein einziger Polarstem, nach dem
ich steuere, bestanden: Salus publica!* —
In de finibus (46 v. Chr.) 11, 32, 105 führt Cicero als
Sprichwort an:
laewiü aetl laborasy
ßüehmann, Qeß. Worte. Ü8. Aufl. 25
886 Geflügelte Worte tm lateiniscben Scbxifbtelleni
was wir gewöhnlich mit:
HMk getaacr Affcelt Ist fst nkm
wiedergeben; nicht ganz treffend, denn Cicero ftLgt hinzu,
anch Enripides sage nicht übel: «Suayis labonim est
praeteritorom memoria*^, was in dessen Andromeda (£r. 188
Manck, 2. Ausg.) lautete : ^jiJiX "qdv tot ötadivta fiffiv^tf^o»
7t6v<ov*. Vgl. (anch fELr weitere Belege) Otto, Sprichw.
d. Römer, S. 180 f. —
Ans Giceros Worten de fin. Y, 25, 74: «consuetndine qnasi
alteram qnandam natoram effici*, «durch die Gewohnheit
werde gleichsam eine zweite Natur geschaffen*, stammt:
Oesraetado eit alten Batinu
IHe OewehBkelt Ift elae iwelte Hat«.
SohoB in Ariitoteles* Rhetorik I, U (Bekker p. ItTOe, 6) heiBt es: ,T5
sl^UtiUpop &C%tii ^C^vx^ff fi^fi ylfvetüa,*^ «Die Gewohnheit wird gleioh-
•am Bar Nator*, nnd bei Galen db, de motu maeoulomm n, 7: ^KakAg
etorftat (so. f^og) tpvCig inlxtrivog^ , .Sohön wird die Gewohnheit eine
angeeignete Natnr genannt". Andere Stellen bei Otto, Spxiohw., 8. 90f. *-
In Giceros Tusc. Disp. (44 v. Ghr.) I, 17, 89 heiflt es:
Bmre • . • Male tmm PUtone, . . . qßMm tmm litis Tere lentlre.
Lieber will ich mit Plato irren, als mit denen (den Pytha-
goreem) das Wahre denken.
YgL Goethe, SpriohwOrtlioh 10 (Werke, Bd. S, ISlfi^ SSO):
Wlllat du dir aber dai Beate ton,
So Ueib nicht anf dir eelber mhn.
Sondern folg* einee Meicten Sinn,
Mit ihm an irren lit dir Ctowinn,
nnd daa entgageogesetate Wort Platoa oben 8. 868. —
Ol ■iBenm geattua
(wörtlich : «Götter aus den geringeren Oeschlechtem*) nennen
wir die untergeordnete Schicht einer Klasse Menschen mit
Beziehung auf das „maiomm gentium di* (d. h. «die oberen
zwölf Götter*) bei Cicero, Tusc. Disp. I, 18, 29, Be-
zeichnungen, die daraus entsprangen, dafi Tarquinius außer
den von Bomulus berufenen «patres maiorum gentium*
(«Senatoren aus den hervorragenden Geschlechtem*) auch
«patres minorum gentium* («Senatoren geringerer Herkunft*)
berief. (YgL Cicero, de rep. U, 20, 85; Livius I, 85,
6; 47, 7 und dazu das «Patricü minorum gentium* bei
Cicero, ad fam. IX, 21, 2.) —
Geflügelte Worte ans lateinischen Scbriftstellern 887
Nach Cicero, Tusc. Disp. 111, 15, 81 (ygl. de off. I, 26,
90) hat Xanthippe an Sokrates gerühmt, sein Oesichtsansdnick
(Yoltus) sei beim Ausgehen und beim Wiederkommen
seaper tdsM,
faaaier derselUfSy
gewesen, imd der Erzähler fügt hinzu: »Iure erat semper
idem vultus, cum mentis, a qua is fingitur, nulla fieret
mutatio*, «Mit Recht war der Ausdruck immer derselbe,
weil der Geist, durch den er entsteht, tmverftndert blieb*.
Uns wurde das aus dem Satzgef&ge gelöste «semper idem*
zum Wahlspruch der Bestftnd^keit. •—
Nach Giceros Erzfthlung (Tusc. Disp. V, 21, 6; vgl.
Geliert, Fabeln, Lpz. 1748, 1, 94 f.) wurde uns das
•aMoklessehwefty
d. h. das Schwert, das der Tyrann von Syrakus Dionys der
Ältere (405 — 867) an einem Pferdehaar über dem Haupte
des die Freuden der Königstafel kostenden Damokles auf-
hängen ließ, zum Sinnbild mitten im Genüsse drohender
Gefahr. —
Nach Cicero, der seine Beden gegen Antonius (44/48 v.
Chr.) im Vergleich mit den gewaltigen Beden des Demos -
t h e n e s gegen Philipp von Macedonien .Philippische* nannte,
brauchte zuerst Hieronymus diese Bezeidmung fär eine
Strafrede (Epist 57, 18, Migne 22, 579: ^hiHppicas tibi
scribere''), und so nennt man noch heute jede Donnerrede eine
PUUffIka.—
Aus Giceros 1. Philippica 5, 11 und zugleich aus de
finibus IV, 9, 22 (vgl. Livius XXIM, 16 im An&ng, wo
es in nicht übertragener Bedeutung steht) stammt die ffir
eine den Staat bedrohende Gefahr gebräuchlich gewordene
Wendung :
HaaBlkal ad (niefU: ante) portas.
Haimibal (ist) an den Toren.
IHeee Bedsamt, wie die Eiiasanmg sa Catniaa aad sa das aas Lirias
(ZSI, 7: „dvBk ea Bomaai pazaat ooaaaltaBtqae, iam Sagaatam sanuaa tI op-
pagaabatnr"; Tgl. Seript Utt Aug., Jaliaa Capitoliaas, MaziBias et Bai-
biaas S, 4: ^ille ... ad arbam toadit, tos aedeado et ooasaltaado dism teiitis'O
gesehOpfts Wort:
IHna Bsan dtllftsiqpit» Sagaataa perlt,
Wihread Boai bexatMUsgty geht Sagaat sagraade,
25»
888 Geflügelte Worte ans Uteinischen Scfariftstdlern
(•■eil ia dar Foim:
Mtmm 4«llWnBU SagaMtn perlt
sitiart) wvrdaa tob 0o npi 1 d • Pr i f el n e ia «iner Sitsiuii^ der koMlitsiaieiidea
VeiwauDlaag Toe 1789 sa dem naiiektiiran Zitate Temlickt:
Catlliaa €H aaz fertes, et I'ea ddUMre.
Er ttiohelte damit aaf Mirabean, dar diätem Worte dadnnh ent reeht BaliB
▼enehallte, daß er es ia aelaer berflhmtea Bede zer Abweadaag des Baakerotta
wiederholte uad rariierte. —
Das von Cicero, de offic. (44 y. Chr.) I, 10, 33 als ,ab-
gedroschenes Sprichwort* zitierte
Sammam laa aaauMi lalarla.
Das höchste Recht (ist) das höchste Unrecht,
(d. h.: Das Recht, auf die Spitze getrieben, wird zum vollsten
unrecht) scheint eine sp&tere Fassang des Sprichwortes in
des Terenz Heantontimoromenos IV, 5, 48 zu sein:
Dicant: ins sammam saepe somma est malitia.
Man pflegt za sagen: Das höchste Recht ist oft die
höchste Bosheit.
So sitiert aaeh Hieroaymoi. Bpist 1, Id (Migae SS, 890). Lather Sl, S64
aehraibt: «Wie der Haida Teraotioa aa^t: ,Daa atrangeat Beobt iat das allei^
groBeat Unreebt**. (SS, S95 fBbrt Lothar daa Wort aaf Soipio sarflok.)
Aaa der Form bat Co! amella (oa. 6S a. Chr.), da ra raatioa 1, 7, S: «aommnm
ioa aotiqai aommam patabaat craeem* glaobte WOlfflia (Berae de philoL
1890, ISO) ala tltaata Pona das Wortaa: «aammom loa aomma craa*, d. h. eraz
mit alter relgirar Aasspraoha daa x ala s, ersebliaßeo aa dflrfea. —
Aus Giceros de of&c. I, 16, 52, wo es sich tun allgemeine
GrefWigkeiten gegen jedermann handelt, wie zB. daß wir
es jedem gestatten müssen, sich an unserem Feuer das seinige
anzuzünden, zitieren rauchende Gelehrte, um Feuer bittend:
Ab igae Igaea^
Vom Feuer Feuer,
worauf dann wohl die Antwort aus Flau tu s' Trinummus
m, 2, 53 erfolgt:
»abltar igaii, tametal ab ialmloo petas.
Feuer sollst du kriegen, auch wenn du einen Feind
darum bittest. —
De offic. I, 22, 77 enth< den von Cicero selbst her-
rührenden Vers:
Cedaat arma tegae, ooaeadat laaraa laadl.
Es mögen die Waffen der Toga (d. h. dem Friedensgewande)
nachstehen, der Lorbeer der löblichen Bürgertat,
Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellern 389
worüber er sich in der Bede in Pisonem 28 und 80 des
weiteren auslAflt, während er in der 2. Philippica 8, 20
nur yCedant arma togae" schreibt. —
Ans de offic. I, 31, 110 kennen wir das schon hier von
Cicero als Sprichwort zitierte, ad fam. m, 1 nnd Xu, 25
wieder Torkommende nnd Ton Horaz in der Ennst za
dichten 885 angewendete
Invlta ■Ineira.
Wider den Willen der Minerva. —
De ofSc. I, 89, 138, nnd sonst oft, finden wir die Bezeichnung
HOBO BOT«!
för einen Emporkömmling, d. h. einen Mann, der als erster
ans einer Familie in die hohen Ehrenstellen (Ädilität, Prätnr,
Konsulat) gelangte. Jetzt brauchen wir den Ausdruck ge-
wOhnHch von jemandem, der zu einem Amt berufen wird,
ohne dafi man yorher etwas von ihm gehört hat. —
Aus Ciceros de offic. lU, 33, 117 (,sed aqua haeret, ut
ainnt*) und aus ad Quintum firatrem II, 8 (,in hac causa
mihi aqua haeret*) stammt:
Hie karret af na.
Hier stockt (oder: hapert) es, hier bin ich in Verlegenheit.
„Naoh der gewShnliohen Anoabme wäre sa die WesMrobr so denken , doch
könnte ench dai anf den Feldern itehende Waaeer, dai nicht ablaufen will,
die Quelle der Bedeaaart geweaen aein (ao aohon Oognatas). Oleiehbedevtend
lat fhaeret rea*, sR Plantna, Amphitr. II, %, ISS; paaret hoe negotiom'
Paend. I, 5, 9. Aooh daa blofle Verbom wird ao gebranoht: ,kaereo' Capt
m, S, 16". Otto, Spriohw., 8. 88. — -
Aus Ciceros de natura deor. (44 y. Chr.) m, 40, 94
zitieren wir:
Pro arls «t faels eertamen.
(Kampf) für Haus und Herd.
(Vgl. Erneati, Clayis Cieeroniana, ed. 4., Halae 1777, sas.) —
In Ciceros Briefen ad fam. Y, 12, 1 steht:
Epistola non erubescit,
Ein Brief errötet nicht,
hftufig verändert in:
LItterae aoa ermbescnaty
auch in:
Ckarta aoa «rabeseit.
890 Geflügelte Woite ans Utetnischen Schrillstellem
1
wofBr wir auch sagen:
For den Bof der Lftcherliehkeit, in dem durch ihre törichten
Streiche die
die Einwohner der thracischen Stadt
im Altertome (ebenso wie in neaerer Zeit die Schildbärg^r,
YgL oben S. 111) standen, findet sich der ftlteste Beleg bei
Cicero, ad Afticam IV, 16, 6: ,hic Abdera*, .man glanbte
in Abdera za sein*. (Andere Stellen bei Otto, Sprichw.
d. Bömer, S. 1.) Diesen Bof verbreitete ca. 200 Jahre
sp&ter Lacian durch seine Abhandlang Wie man Oeschichte
schreiben müsse, in Deutschland Wieland durch seine im
Teutschen Merkur 1774 erschienenen Abderiten. *-
In Ciceros Briefen ad Atticum IV, 18, 12 (vgl Brut 9, 86;
Orator 28, 76) finden wir die Verbindung «sucus et sanguis*,
.Saft und Blut*, die auch wir anwenden in der Bedensart:
la ■■em «t nuigvlaem«
!■ ndMli n4 BImt (tbeiyeheB). —
Aus einigen Hexametern C. Julius CftOSars (100 — 44 v.
Chr.) über Terenz, die in dessen Biographie von Sueton
(ed. Both, S. 294, 85) enthalten sind, hat man Termittelst
eines falsch gesetzten Kommas die Bezeichnung
TU oobIm,
Kraft der Komik,
herausgelesen. Die Verse heiflen:
Lenibos atque utinam scriptii adiuncta foret yii,
Comica ut aeqnato Tirtus polieret honore
Cum Graeds;
Wenn sich doch Kraft dir za deinem gefiUligen Dichten
gesellte,
Dafi dein Wort in der Komik die n&mliche Grdtnng er-
reiche,
Wie sie die Griechen besitsen!
Es ist in ihnen also von einer «virtus comica*, nicht aber
Yon einer «vis comica* die Bede. (Fr. Aug. Wolf, KL
Schriften, hrsg. v. 0. Bemhardy, Halle 1869, 2, 728). —
Geflügelte Worte ans lateinischen Schriftstenern 891
Ans Lucrez (98 — 55 Y. Chr.), Ober die Natur der
Dioge ist I, 102:
Tmtua reUfle petait laadere Maloma.
Zu 80 yerderblicher Tat rennochte der Glaube ni raten. —
Ans I, 149. 205; II, 287 wird zitiert:
De alUle nlUl,
Alf alekti wird alehti,
was Per sine, Sat. 8, 84 wiederholt
L vor et hatte seine Aniieht aai Epiker entlehnt, der (naoh Diog. Labt. 10^
n. S4, 88) an die Spitse leiner Thjtik den Grondaali itellte: ,oi<^^ fivvtta
in to9 (vfl Sptog'^ , »Niohta wiid aas dem Nichtseldhden". Vor Bpiknr
hatte schon Melissas gesagt, daS aas Niehtseteadem niohta werden kann
(Diels, Fxagm. d. Vorsokr., Berlin 1808, 8. 148, fr. 1), wie aaoh Bmpedokles
die Ansieht hekimpft, daß etwas, was Torher nieht war, entstehen könne
(ehenda 8. 188, fr. 11. 18). Aristoteles, Physik I, d sagt, Aaazagoras
habe die flbliohe Anaieht der Philosophen ftr wahr gehalten, daß aas dem
Hiehtseienden niohts entstünde (,0^ fiPOiUvov oiäsvbs ix to^ fi^ Ihn^og*),
In Kark Anrels (181—180 a. Chr.) Belhstbetraohtvagen IV, 4 heifit es: «Denn
Ton aiflhts kommt niohts, so wenig als etwas in das Niohts flbeigeht*. —
Berfihmt ist femer II, 1 f.:
BaaTOy mar! magno, tarfranttbas ae^aera Teatis
I terra magnam alterlas speetare laberem.
Bei der gewaltigsten See, bei Wogen aufwindenden
Winden
Anderer großes Bemilhn vom Land ans sehn ist be-
haglich.
Vgl. Tiball, BL I, 1, 461!.:
Qvam ivrat Inmites Tontos aadire onbantem
Et dominam tenero detinaisse rinn,
Ant, gelidas hibenns aqnas onm faderit aaster,
Seoamm somnos imbre loTante sequi!
Wie erürent es, im Bett die sttirmenden Winde sn hSren
Und die Heirln dabei hegen an airtlioher Brnst,
Oder, wenn aisige Sohaner der Sfld im Winter herabgieflt,
ffioh bei strömendem Qaß sicher dem Sohlammer tn weihn!
and 8 oh il 1er (oben 8. 809):
Vom sieben Port Iftfit sioh's gemtchlioh raten. —
In Saliusts (86 — 85 v. Chr.) De coniaratione Catüinae
20, 4 heißt es:
Idem veile atqae Idem aelle, ea demam flrma aadeltla est.
Dasselbe wollen und dasselbe nieht wollen, das erst ist
feste Freundschaft. -—
892 Geflügelte Worte ans lateüuschea Schriftstdlern
Ans Sallnsts Jngortha 10, 6 ist:
C^BOorilA farrma raa «mcaat, tfieavila BMUcfaBaa dUabaatar.
Durch Eintracht wädist das EJeine, dorch Zwietracht
zerfiUlt das Grofite. —
Ans dem 123. Sprach (WOlfFlin) des PubliliUS SyniS
(bl. um 50 V. Chr.):
Discipnlas est prioris posterior dies,
Der folgende Tag ist der Schüler des vorhergehenden,
hat sich das Wort
Mss ««■ «aast.
Ein Tag lehrt den andern,
entwickelt. —
Ans dem 221. Spmch des Pnblilins Sjrns
Heredis fletos sub persona risos est,
Das Weinen der Erben ist ein niaskiertes Lachen,
oder aas dea MgeaaBotaa VarroalMliea SantaassB IS: ,8io flet harw, «t paaUa
anpta Tizo; vtiiuqiie fletat non appsiaat liiu", »Ein Brba waiat wia elaa
Braat; beider Weiaen ift heimliohee Laehea" (vgl. aaeh Horas, Bat. n, 6,
100—104)
scheint:
Laekeade Irkaa
herrorgegangen zn sein.
SfilioB ISSS kommt in Baden ein nLaeherbeageld* vor (vgl. Bau, Qrandiitse
der FlnaaswiMeniohaft, 5. Anag. 18M, 1 287, 8. 871 Anm. a), vnd Friedrieh Toa
Logaa fchreilit (Sinn-Qatiolite 16M, 8. Zugabe lam 8. Taasand No. 78 n. 79}
Lackende Brben.
Wann Erben reiober Lente die Aagaa wiBrig mndiea,
Siad tolober Leate Trinen aar Triaen voa dem Laekea.
Dia B0mer branektea Weiber, die weintea Ar du Geld ;
Obe aicbt mit manobem Erben nek ebenso rerbllt?
Dana beißt eo in Othos Evengeliachem Krankentrott, 1864, 1084: .Free diok,
liebet Mlltlein, traue, tchwaraet Hfltlein, beifit't bei lackenden Erben*. *-
Die 235. Sentenz des Pnblilins Syrns:
Inopi beneficium bis dat qoi dat celeriter,
Dem Annen gibt eine doppelte Wohltat, wer schnell gibt,
wird Terkürzt zn:
Bis dat 4at elto dat.
Geflügelte Worte ans lateinischen Schriftstellern 898
YgL Goethe, Sprichwörtlich (Werke 2, 1815, 288):
Vevyeli gibt, wer fleleli gibt,
Hmidertfftch, der gleich gibt,
Was man wünscht und liebt.
Diese Form aber berabt wshisebeinlieb aaf etaem Gedlobtaiifebler des B ras-
maa, der Adagla I, 8, 91 sagt: «Memini, nisi fiidlor, apad Seaetiam alieaM
legere : bis dat qal cito dat". Bei Seaeoa fladet siob Jedoeb der Spncb alebt. -*
Vergil (70—19 v. Chr.) bietet in den Eclogen 1, 6 die
manchmal als Hansinschrift verwendeten Worte des behag-
lich gelagerten Hirten Tityms:
Beas aebls haee etia feett.
Ein Gk>tt hat uns diese Muße geschaffen. —
Ecl. 2, 1:
Feraiesaai yaster Cerydea ardebai Alezla,
Ck)T7don glühte, der Hirt, für die schöne Grestalt des Alexis,
ist namentlich durch die yerdrehte Übersetzung:
Der Pastor Corydon briet einen wunderschönen Hering
bekannt, die Christian Weise in seiner vom 27. Sept. 1692
datierten Vorrede zu Zincgrefs Apophthegmata, Frankf.
IL Leipz. 1693 erwfthnt. —
EcL 2, 65 sagt Corydon von seiner Liebe:
Trabtl saa qaeat^ae Telap tas*
Jeden reifit seine Leidenschaft hin. •>—
Ecl. 8, 60 beginnt der Hirt Damoetas den Wettgesang mit
Menalcas:
Ab leve prlaetplaai Muaae.
Von Juppiter anfangend singt ihr Musen.
Die BSmer leratea das Wort aaa des Ar ata b (am SfiO ▼. Cbr.) Lebrgedicht
Pbaenomeaa: ^i% ^thg &if%&fUil^a* , nVoa Zeas laßt obb begiaaea".
(Bbeaso laatet der Aafaag der 17. Idylle aeinea Freoadea Tbeokrit) Dar
aaob aagt Oermaaioaa (16 t. —19 a. Chr.) ia aeiaer Überaetsang der Pbae-
aomeaa: «Ab love priaoipiam magao dedozit Arataa". Vgl. Cioero, de leg.
II, S, 7 aad Qaiatiliaa X, 1, 46. Aber acboa bei Alomaa (bL am 610 ▼.
Cbr.) begiaat eiae Slogeria (fr. S, Bergk ed. 4, 8, 15):
'Ex Jibg &ii%o^ipa.
loh will aiagea, voa Zeoa anbebead. —
Ecl. 3, 98 warnt Damoetas die Blumen und Erdbeeren
pflückenden Knaben:
894 Geflügelte Worte aus lateinischen Schrifbtellern
Iiatot aagaia ta kerba.
Die Schlange lauert im Grase.
(VgL Georgica IV, 457 ff.) —
EcL 8, 104 fordert Damoetas den Menalcafi anf , ihm zu
sagen, in welcher Gegend der Himmel nur drei Klafter breit
sei, «und*, f> er hinzu, ,wenn du darauf antworten kannst,
•rti mihi aiaffnas Afalla^»
.dann wirst du für mich groß wie Apoll sein*.
Danach pflegt man Fragen, deren Beantwortung man nicht
erwartet, mit diesem Spruche zu begleiten. *-
Ecl 3, 108 heißt es:
Haa aostnua taatas eoBpaaert Utas;
Nicht unseres Amtes ist^s so gewaltigen Streit beizulegen;
EcL 8, 111:
Glaadlta lam liTas, p^vrlt sat prata Uberaat;
Schließt nun die Rinnen, ihr Knechte! genugsam
getränkt sind die Wiesen;
EcL 10, 69:
Oaiaia Ttaelt iMor.
AUes besiegt der GU>tt der Liebe.
Übor dttutsohe Lieder mit dem Kehnelm oder Anfeag «Amor Tindt omnia*
8. A. Kopp, Dt Volks- aad Stadeataalied , BerL 1889, B. 184 and Baphorioa
8, 1901, 8661 —
y ergils Georgica I, 30 bietet die Bezeichnung eines weit
entlegenen Eilwdes:
Vltlma Tliala.
me laAarsta Tkala.
Georg. I, 145 f. heißt es: ^Labor omnia yicit improbus*,
was (schon von Macrobius, Sat VI, 1, 35) zitiert wird
in der Form:
Labor omata Ttaelt Improbas;
Die unablässige Arbeit besiegt alles;
Georg, n, 490:
Fallz, qat patalt laram aagaaseaia eaaaas;
Glücklich, wer zu erkennen vermocht die Grttnde der Dinge!
Georg, m, 284:
Sed ftafflt latarea, fagit irrsparablle tampas.
Doch unterdessen entfliehet die Zeit, flieht unwiederbringlich. —
Geflfigelte Worte atu lateinischen Schriftstellern 895
Oeoig. IV, 176 vergleicht Yergil die Arbeit der Bienen
mit der der blitzeschmiedenden Zyklopen,
81 parrs Ueet eoapoBere HAgsIs.
Wenn man Kleines mit Grofiem rergleichen darf.
(VgL BeL 1, S8; Oyid, Met V, 416f. n. Trist. I, 8, 15; 6, S8.) Du Wort
geht ▼obl auf Herodot snrflok» dar II, 10 ssgt, dss Lsnd swisohen den
Oebirgmi nördlloh tob Memphis sei einst ein Meexbaeen gewesen, gerade wie
daa QaUet am Ilioa asw., «wean es erlaoht ist, so Kleines mit ^oflem sa
Targleiehen", ,(bff . . . shtu tffuic^ ra^a (uyäXousi (fvfi^l^rr* ;
dieselbe eatsohaldigende Wendang braaoht ex IV, 99 (nax steht dort xa^a
Tor tffu»9<£), als er die Kfiste Skytbiens mit der Attikas reigleioht. ——
Taataeae aalmls eaelsstlbns Ine!
So heftiger Zorn in der Seele der Gatter!
mfb Yergil, Aeneide I, 11 ans, tmd in Shakespeares
Heinrich VI. T. 2, 2, 1 ruft es Gloster dem Kardinal
Beaufort zül *-
Nach Aen. I, 26 f.
■aast altn menU repostam,
bleibt (der Jmio) tief in die Seele gesenkt,
.das urteil des Paris* (s. oben S. 84), weil danach Venus
für die Schönere galt. •—
Aen. I, 83 heifit es:
Tantne meUs «rat BemMiaM oondere gentemy
Solcherlei Mühsal war es, das romische Volk za begründen,
was Herder dem vierten Teile seiner Ideen zur Philo-
sophie der Geschichte der Menschheit, Riga und Leipzig
1791, in der Form: .Tantae molis erat Oermanas condere
gentes* als Motto voranstellte.
Bine Artikelfibenohiift in den Dentschen Blättern von F. A. Brookhans (1814)
sagt: „Oermanam** nnd ,gentem*, während sie im flbrigen mit der Herdezsohen
Fassnng fibereinstimmt —
Sollte nicht Aen. I, 76 f. die Antwort des Aeolos anf den
Befehl der Juno:
Tuns, o regina, quid optes
Explorare labor: mihi iussa capeasere fas est;
Dir, Königin, sei was du wünschest
AunrafoTBchen vertraut; mir Eiemt*s dem Befehl su gehorchen;
die Quelle unseres Wortes sein:
»elB Wuseh Ist mir Befeklt
Sehwicher heißt es im NibelnngenUede 14U Laehm. (1504 Bartsch) :
Dtn wüle derst min Txeade. •—
896 Geflfigelte Worte aus lateimsclien SchriftsteUern
Aen. I, 118 lautet:
Wenige sieht miin nur in dem riesigen Flntschwall schwimmen. — -
Aen. I, 135 beschwichtigt Nepton die Winde mit seinem
£uch werd' ich! —
Des Aeneas Begleiter, der
der ff«treae Aekatss,
Aen. I, 188 und anch sonst erwähnt, ist znm Muster eines
treuen Freundes geworden.
Dm erste deatsehe Beisehaadbuoh enohien 1661 so Ulm im Verltge G«orf
WildeiBens noter dem Titel: Fidu Aehatee oder Oetreaer Beiseffefint nsw.
Seia Verfiuser Hartia Zeiller, geb. 1589, starb als laspektor der deatsehea
Bohalea ia Ulm IMl. —
Viel zitiert wird des Aeneas Wort an seine Gefthrten,
Aen. I, 204 :
Forsaa et kaee oUm memlalsse larablt.
Dereinst wird auch dieses vielleicht zur Erinnerongsfireade,
die Wiedergabe der Trostworte des Odysieas aa seiae Baderer, die Tor der
SoyUa ersehreckea (Od. XII, 2081t):
. . . %aL nov x&v9b {i/vi/iöeod'tu düo.
Freaade, wir aiad ja bisher aicbt angeflbt ia Oe&hxea . . .
Uad ich hoffe, wir werdea aas elast aaoh dieser erianera. — —
Desgleichen Aen. I, 204 :
Per Tarlps casas, per tet dlserlmiaa rcram.
Durch vielfältige Not, durch so viel schwere Gefahren. —
Aen. I, 218 bietet:
Spemqae metamqae later dabti.
Zwlschea Farekt aad Hoftiaag sekwebead. — »
Das Wort des Aeneas Aen. II, 8 :
lafkadam, reglaa, labes reaoTare dolarem
ist auch in der Schi 11 er sehen Übersetzung (Gtodichte^
Lpz. 1800fF., 1, 207) übüch:
0 Koalgla, da weekst der altea Waade
Uaaeaabar sekmersUekes Qeflkl.
Vgl. aaoh Uhlaads Ballade Die Bidaasoabrttoke (1884), SohlaB:
Aaf der BldaasoabrfloJke
Brachea alte Waadea aal — -
Geflflgelte Worte aas lateinischen Schrifbtellern 897
Ans Aen. 11, 6 ist :
It qaonua yan MafBa IWI.
Und worin ich eine große Rolle spielte. — >
Berühmt ist der Wamangsrnf des LaokooD, als er das die
griechischen Krieger bergende Riesenpferd yor Trojas Mauern
sieht, Aen. n, 49 :
Qaldqaid id est, timeo Daaaos et doaa ferentes.
Was es auch sei, ich fürchte die Griechen auch dann,
wenn sie schenken.
Die, weldhea das sGeseheiik" ngedadht Min sollte, waren die QOtter; denn
die GMeohen hatten das Gerfloht ansgesprengt, de hUten ilinen das Pferd für
den Fall glfloklioher Heimkehr gelobt (rgL V. 17 nnd 81). Gewöhnlich aber
werden nnter den Beschenkten die Trojaner verstandeni nnd so hat ans dieser
Vers Ar eine yerdiehtige Gabe, die Vorteil verspricht nnd mit Nachteil droht,
den Ansdm^:
Daaaergeseheak
sngefthrt, wohl nach des Beneca (Agam. 6S4) g^snanm fatale manns*.
Unserer AnfCassnng entspricht das griechische Sprichwort, das Sophokles,
Ajax 066 flberliefert: ^'Ex^Q&V &SiOQa d&Qa, xoifx öi^tftfux*, nWas
ans ein Feind sohenkt, kein Geschenk ist^s, kein Gewinn".
Als die Trojaner dennoch das hölzerne Roß in die Stadt
ziehen, fährt Vergil, Aen. 11, 247 (s. auch Aeschylus,
Agamemnon 1070 ff.) fort:
Tunc etiam fatis aperit Gassandra futoris
Ora Dei inssa non imquam credita Teucris.
Da nim tut auch
den Mund auf, Unheil yerkündend,
Die auf Apollos Gkheifi nie Glauben gefunden in Troja.
Daher nennen wir vergebliche Warnungen (vgl. den ^Prediger
in der Wüste* oben S. 85):
Aen. n, 274 gemahnt der Dichter an den siegprangenden
Hektor, im Hinblick auf den nun yerwnndeten, mit dem
Ausruf:
QnaataBi matatas ab illo Heetortt
Wie anders gegen den Hektor yon damals! — -
In der Schildenmg von Trojas Brande heifit es Aen. 11, 311 f. :
IsM yroxlaias ardel Uealegoa,
Schon brennt's bei dem Nachbar Ucalegon,
898 Geflügelte Worte aus lateinischen Scliriftstellern
und nach dem Brande Aen. 11, 825 :
Trojaner sind wir gewesen,
und Aen. 11, 854 :
Vm% Mlas Tletts ■«!!«■ wpmm salatea«
Ein Heil bleibt den Besiegten allein, kein Heil mehr zu hoffen. «—
Aen. IT, 774 nnd IQ, 48 schildert Aeneas sein Entsetzen
über den Anblick der Schatten seiner Cr^iisa nnd des Poly-
doros:
Ofestlyal stetoraat^ae eonae et tox fluidkas luMsit.
Ich war starr, und mir sträubt* sich das Haar, und die
Stimme versagte. -—
Aen. m, 57 bietet :
Aarl saora fluiicsl
0 fluchwürdiger Hunger nach Gk>ld!
Aen. IV, 175:
TIrssfae ae«alrit eaada.
Und Kräfte bekommt sie (die Fama) durchs Gehen,
was auch ge&ndert wird zu:
¥mm% ereselt eaado, oder nur Greseit saado.
Das Gerücht wächst, indem es sich verbreitet -»
Aen. IV, 569 f. steht:
TarlaM et Mataklle saafsr finüaa.
Ein Weib ist ein immer wechselndes und veränderliches Wesen.
Nach Verdis Bigoletto (Text von F. M. Piaye, 1851,
3, 2) zitieren wir dies Wort auch italienisch:
La doaaa h Mobile,
Qua< piuma al iwfif o,
datieB Vorlilld Victor Hagoi Lied ia Le roi i'uniue (1888; 4, 8) ift:
Soavent femme varie^
Biea fol qoi 1*7 fiel
* Une femme eoaTont
H*ect qn'aae plame an vent
Die Worte aSowent femme rurie* soll Frans L (14M— 1M7) mit leiaeia
Diamaatziage ia ein Fenster de« Sohloises Chambord eingeiitst haben. (VgL
Braatdme, Vie des damee galaatea, Diso. 4, letstee Kap.) —
Aen. rV, 625 lesen wir:
barbure aliqals asslrls ex ssslbas altar!
Rächer, erstehe du mir dereinst ans meinen Gebeinen!
Geflflgelte Worte ans latänischen Scbriftttellen 899
Aeiehyliis 110t Agam. 1S80 Katnadn Awrafea:
Denn wieder wird ein Bidier une enoheisen eiait,
Der muttennordeBde 8pxo£, der Veteimord Tergflt
Der yroBe Kvrfflrit, ngt mea, BitieEte Veigile Worte, ■!• er, Tom Keiier
preiegegebee I ea S9. Jnai 1879 den Frieden tob St Oeimeia-eB-Laye eate^
Mietete; eed der fpenisoho General Diego Leon tief iie bei aeiner Bxekntion
(1841) den anf Uun fenemden Soldaten Bepartan» entgegen, waa Freiligretli
SB aeinem Gedieht Ana Spanien (a. oben S. Ml) begeiaterte, deaaen Motto nnd
Kehrreim Jener Spmoh bildet. — »
Aen. V, 320 heiAt es bei Gelegenlieit des dort geschilderten
Wettlanfspieb, dafl Nisus der erste war und ihm Salins
leage aei prexteni laieralle,
nach langem Zwischenraum, doch ala der Nächste,
folgte. Schon Plinius der Jüngere wendet das Wort
ep. Vn, '20, 4 auf seinen eigenen literarischen Wert im
Vergleich zu dem des Tacitus an. — -
Aen. V, 814 f. yerheiAt Neptun, Aeneas nnd die Seinen
würden das Land erreichen, bis anf Einen:
Unum pro mnltia dabitor caput
Ein Haupt wird fUr yiele geopfert werden.
und wirklich: Palinnms, der Steuermann, wird als Sühne
Ton dem Oott in die Finten geworfen, während die andern
entrinnen. Daher rührt unser
Unna pro mnltla«
Ilner fir viele,
was wir aber im Sinne eines Sichopfems, eines öffentlichen
Eintretens für Oesinnungsgenossen, zu brauchen pflegen. —
Aen. YI, 95 steht:
Tn no aeie nulla, aei e^ntm nadenller Ite.
Weiche dem Unheil nicht, noch mutiger geh ihm
entgegen! «—
Aen. VI, 126 heiAt es:
Fnellla ieaeenaBa ATome.
Das Hinabsteigen in die Unterwelt ist leicht,
(aber das Wiederanfbmchen schwer).
Der Wits: ^E^oXov tiiv ilg'*Aiäov h96v' ncctofUamdcg yoi^ max-
Uptu*, «Der Weg aom Hadea iat leioht; maB kommt Ja mit geachloaaenen
Aagen hinab* atammt, naoh Diog. LaOrt IV, e. 7, n. 8» I 4S Tom FliÜoaophen
Bion (bL am S70 T. Chr.). —
400 Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellern
Aen. VI, 261 heißt es:
Kaue aalmit opas» Aeaea, aaae pector« flrmo!
Jetzt, Aeneas, bedarf es des Muts, jetzt festen Charakters. —
Aus Aen. VI, 620 wird zitiert:
DIselte lastltiaiB aioalU et aoa teaiaere dlTas.
Lernet, gewarnt, recht tun und nicht mißachten die Götter.
Aach wird häufig gekürzt zitiert:
Dlidte Bioaltl!
Laßt euch warnen und seid auf der Hut! •—
Aus Aen. VI, 727 ist:
■eas affttat aioleai;
Der Greist bewegt die Materie;
aus Aen. VI, 858:
Pareere sableetls et debellare saperlKM;
Die Unterworfenen schonen, die Übermütigen besiegen;
(ygL Horas, Gannen seo. 51 f.:
Bellante prior, iacentem
Lenis in hostem;
Dem kriegftthreaden Feinde flberlegen, gegen den tlbenrandeaen milde 0
aus Aen. VII, 312:
Fleetere st aeqaeo saperos, Aekeraata aiOTebo;
Beug^ ich die Himmlischen nicht, die Unterwelt werd^ ich
bestürmen ;
aus Aen. VIII, 560:
0 adhi praeterltos referat sl.Iapplter aaaos!
0, wenn Zeus mir gäbe zurück die yergangenen Jahre! «—
Die Tonmalerei in Aen. Vlll, 596:
||aadrapedaate patreai soalta qaatit aagala eaaipam.
Dröhnend erschüttert das lockere Feld rierfüßiger Hu&chall,
wandelt der Dichter Aen. XI, 875 um, indem er .cursu"
statt ,sonitu*, ,»Lauf statt .Schall* und „quadrupedoque*
statt «quadrupedante* setzt. —
Als Motto dienen oft Apolls Worte an lulus nach dessen
glorreicher WafFentat Aen. IX, 641 :
Bio Itar ad astral
So steigt man zu den Sternen!
(TgL nnten 8. 4S8: „Per aapen ad aatra**.)
Geflügelte Worte ans lateinischen SchriftsteUem 401
Ans Aen. X, 68 f.:
Quid me alta silentia oogis mmpere?
Warum zwingst Du mich, das tiefe Schweigen zu brechen?
ist entnommen:
Altui illeBtlaM.
Tiefes Schweigen. —
Aen. X, 467 findet sich:
Stet s«A oalqae dies!
Jedem ist sein Tag bestinunt! -—
lxf«rt* eredlte.
Glaubt es dem, der es selbst erfuhr,
steht Aen. XI, 283.
Sohen Cicero sagt Topiea 19, 74: ,»PleTamqiie enim ereditnr eil, qui ezperti
rant*. VergiU Wort iit aveh in Orids An ama&di m, 511 und bei Hie-
Tonymva, ep. 50, 4 (Migoe tS, 515) so fladen; ep. 84, S (eb. 746) bnaeht er
acredite expeito*.
Grede ezpeiie
■teht bei Bill na Italic na (t 101 n. Cbr.), Poniea VII, 895.
Izperte erede
heißt es in des Serenva Sammonions (am SSO n. Ohr.) Liber medidnalis,
V. 867 (Baehrens, Poet lat. min. 8, 198), dann in des heiligen Bernhard
(t 1158) ep. 106 nnd im Piologos snm 1. Bnohe des Polioratioas yon Johannes
Ton Salisbnry (f U80). Dann kommt es in den maeearonischen Gedichten
des Antonius de Arena Ad compagnones (s. oben 8. 9871), im 8. Verse
des „eonaülnm pro dansatoribns**, an
Kxperte erede Beberto
erweitert, Tor, was Neander, Ethice vetas et sapiens, Lips. 1690, 89 als
sprichwörtlich anführt £d. Fonrnier, L'Bsprit des Antres, 6. Aosg., 1881, 89
sitiert einen mittelalterlichen Vers: «Qoem subito, quam oerto, ezperto erede
Boberto". In lloacheroschs 1648 erschienenen Oedohten Phüandeis ron
Bittewald (in Der Welt Wesen) wird als ratgebender Ffihrer des Autors erwihnt:
Ixpertos Befeertas.
Eine andere Form des Namens finden wir bei Luther, Briefb, fang, ron de
Wette, 5, 18, vom 5. Aug. 1586:
,»lzperto erede Bapert«»
vt est proTerbium". Und den
Bxpertos Bnpeftas
nennt aneh Jacob Sebast Lauremberg, Orbis bacehans, Rost. 1658, Bl. C 9.
Zu einem hflbechen Wortspiel yenrendet Herwegh die Formel in Str. 9 seines
Gedichtes Was Deutschland wUl (Kl» 1861; Nene Gediohte, Zflr. 1877, 90):
Ezperto
Crede Bnohero eum Bodberto. — —
Büehmann, Oeß. Worte* »8. Auß. 26
408 Geflügelte Worte ans lateinischen Schriftitenern
Das Wort Vergils:
Sie TW nen YeMs
ist 1I118 Yom j&igeren Donatas im Leben des Vergil 17
überliefert : Vergil babe einst an das Tor des Aagnstns ein
für den Kaiser schmeicbelbaftes Distichon anonym ange-
schrieben. Bathyll, ein schlechter Dichter, habe sich för
den Verfasser aasgegeben und sei deshalb yon Angnstos
mit Ehren and Gkiben bedacht worden, um die Blöße des
onyerschftmten Poeten aofzndecken, schrieb Vergil darauf
den obigen Halbyers riermal anter einander an das Tor.
Aogastos forderte die Ergftnzong dieses Versanfangs. Ver-
gebens yersuchten sich einige daran. Da kam endlich
Vergil, and nachdem er anter das erwfthnte Distichon die
Worte gesetzt hatte: ,Hos ego yersicolos feci, tolit alter
honores", «Ich schrieb hier diese Versehen, die Ehren erntet'
ein andrer*, ergftnzte er die AnfiLnge so:
Sic Yos non yobis nidificatis aves,
Sic YOS non yobis yeUera fertis oyes,
Sic YOS Don Yobis mellificatb apes,
Sic YOS non yobis fertis aratra boyes;
d. h.:
So baut ihr Nester, o Vögel, nicht für euch,
So tragt ihr Wolle, o Schafe, nicht für euch,
So macht ihr Honig, o Bienen, nicht für each.
So sieht ihr Pflüge, o Binder, nicht für ench. -^
Horaz (65 — 8 y. Chr.) gab 24 oder 23 y. Chr. die drei
ersten Bücher seiner Oden heraas; aos diesen ist in Deat^h-
land gel&afig I, 1, 7:
■•MUui twks q«irltlui$
Die Schar der wankelmütigen Qniiiten;
Tgl. CUadiAn, de IV. oons. HodotU, V. 80t;
Mobile mvtetar seinpeT eum priadpe Yulgvi,
Mit dem FOnten Yerladeit eioii etete der lolivaBkeiide Pöbel,
▼oi««s das engUeehe asuob" (im 17. Jahih. noch in der YoUen Foim «mobile*
gebriachlicli), «PObel", eBtateadeD ist; (Aber »Mob* im DevtMhes s. Lsden-
dorf, Schlsgir. S06;)
I, 8, 9 : Aes triylex elres peetss;
■it dreUkehem In gepsasert;
I, 3, 87 : ni mortaUbu srdsos est;
Nichts ist Sterblichen allzaschwer
Geflügelte Worte ans lateinischen Sclirifbtelleni 403
I, 4, 15 : TltM mmMA breTit apam not TeUt tneobare IwigHi;
Die knne Spanne des Lebens verbietet uns eine lange HofFnnng
anjEufangen;
I, 9, 18: QnlA Sit Aitnram eras, lag« «aa^rere;
Was morgen sein wird, frage nicht;
1,11,8: Carpeilem;
Beute den Tag aus;
I, 16, 1 : 0 Biatre palekra Ulla palekrlor;
O schöner Mutter schönere Tochter du;
I, 16, 22: Compese« Meatrai;
Beherrsche deinen Unmut;
I, 22, 1 : lateyer Titas seelerlsqae parat;
Der im Wandel Reine und von Schuld Freie;
1,24,7: ladaTsritati
Die aackta Wakrkalt;
I, 24, 9: Maltis tue koals fleblUs aeeldlt;
Von vielen Guten beweint, starb er hin;
I, 28, 15 (vgl. unten U, 8, 25):
Oaaet aaa aiaaet aoz ;
Unser aller harrt dieselbe (Todes-)Nacht;
I, 82, 1 : PaselBiar;
Man ruft uns;
(vgl. Ovid, Metam. V, SSS;)
I, 87, 1 : Haae est blbeadaai!
Jetst laßt uns trinken!
Sehoa Aloaeat begann aeinen Frendengeaang anf den Tod dea TTraanen von
Letboa liyxaüoa (fr. SO Bergk ed. 4., S, 156):
Oden n, 8, 1 : AaqaaM aieaieBto rebas ia ardais
Sarfare meatea;
Bedacht sei, dir in Tagen des Ungemachs
Gleichmut zu wahren;
n, 8, 25 (vgl. oben I, 28, 15):
Oaaas eodeai eofiMar;
Zum selben Ort hin (d. h. zum Orcus) müssen wir alle;
n, 6, 18 f. : nie terraraM Mihi praeter oaiaes
▲agalas rldet;
Jener Erdenwinkel lächelt mir vor allen anderen zu;
II, 10, 5: Aarea aMdleerltat;
«oldeae MittelitraAe;
26*
404 Geflügelte Worte ans lateinischen Schriftstellern
n 10 19 f. : ^^9^ (gew&uOkh: Äwi) ■•■»er aream
' ' T6B4lt ApeUo;
Nicht immer spannet
Apoll den Bogen;
IL 14, 1 f. : *hea fa^aeM, PPttaaie, PoitvMo,
Labaatar aaal;
O weh, die Jahre, Postomus, Postumus,
Entgleiten flüchtig;
IL16, 27f: HIWl est ab paml
Part« beatam.
Es gibt kein vollkommenes Glück. —
Oden DI, 1, 1 : OdI profkaeM ralfas et areeo;
Ich hasse den gemeinen Pöbel und wehre ihn ab;
in, 1,2: Farete llagaUl
flutet die Zungen! (d. h. zanket und schwatzet nicht! seid an-
dachtigt)
Aoi Cicero, de divln. I, 46, IW u. II, 40, 88 ergibt ■loh, daß dieser Baf yoa
alten her bei «ffontliohea Beligionahandlnngen in Born Ablioh war.
TTT, 1, 87 ff.: »'d Timor et Minae
Scandunt eodem, quo dominiASt neque
DfoedU aerafa Iriremi et
Post e<|alteM sedet atra Cara;
Aber die Furcht und Angst
Steigt eben dahin, wo der Gebieter; nicht
Entweicht dem ehernen Schiff die schwarze
Sorge, und hinter dem Beiter sitzt sie;
(VgL Od. II, 16, 21:
Soandit aeratas Titiosa naves
Cara neo tnrmas eqaitam relinqait,
und Schiller oben 8. 808;)
III, 2, 13 : Balee et deeoram est pro pairia aioH;
Glorreich und süß ist's, sterben fürs Vaterland;
Schon Homer singt II. XV, 496 L:
Nicht rahmlos ist^s, fUr des Vaterlandes Errettung xa sterben;
nnd Tyrtaens (fr. 10 Bergk ed. 4., 8, 18) enreitert den Gedanken:
Schön ist der Tod für den tapferen Mann, der aater den Kflmpfem
Fiel in den vordersten Beihn, als er fürs Vaterland focht,
in, 3, 1 : laataM et teaaeea propesitl rlram ;
Den Ehrenmann, der fest im Entschluß beharrt;
Geflügelte Worte aus UteiniBchen Schriftstellern 405
m, 8, 7 : 81 ftraetM IllAkOw orbis,
iM^ATldam ferieat rvlaae;
Ja, wenn der Weltbau krachend einstürzt,
Treffen die Trümmer ein Herz, das fdrchtlos;
m, 4, 65 : Tis eeulU ezpart Mple mit s«a;
Kraft ohne Weisheit stürzt durch die eigne Wacht;
m, 16, 17 : CreteeateM se^altar eara p«eanUM;
Dem wachsenden Reichtom folgt die Sorge;
m, 24, 6 : VIra aeeesBltas;
Die fdrchtbare Notwendigkeit;
in, 29, 55 : Maa rlrtata me laTolTOt
leh kille ailek ta aielae Tayead ela;
m, 30, 1 : ■zavl aioaaaiaataM aar« pereaalas;
Ein Denkmal habe ich mir gesetzt, dauernder als Erz;
Shnlioli Mgt Ovid, Met. XV, 870 f.:
laaiqae opne ezegi, qaod nee loris ira nee ignii
Kee poterit fermm nee edax abelare retastaa;
ni, 80, 6: KOB OBiaU Morlar.
Nicht ganz werde ich sterben. —
Oden rV. Buch (erscb. um 18 v. Chr.), 1, 8:
loa saai «aslls eraai;
Ich bin nicht mehr, der ich war;
(Tgl. Ovid, Tristia III, 11, S5: .Non sam qoi faenun*;)
IV, 7, 16: PalfU et aaibra saMaa;
Staub und Schatten sind wir;
(Tgl. Pindar oben 8.869, ferner Sophokles, Elektrall59 nndEaxipides,
Meleagros fr. 5S6 Naaek.)
IV, 12, 28: Balre est desflpere ta laeo,
Süß ist's, tollen zu rechter Zeit,
was Seneea, de traaqvil]. animi 16 g. E. in der Form .aliqnando et inianire
inoandnm est* anf einen irrieAbisohen Diohter lorückfQhrt Vielleioht meint
er Menanders ,x<xl avmucvljviu d*ivia 9bT^ (ans den Polnmeni, Kook
fr. 4SI), «man mnB mit andern aac-h mal t6ricbt eein" (bei Clemens Alezandri-
ans, Stromata VI, s, IS; Mlfcne 9, SS4; wo Bentley Ovmiavfjvai fftr das
kaadaehr. ifvußfjvai liest). Goethe, Epigramme No. 65 (Hempel S, 148) sagt:
Tolle Zeiten hab' ioh erlebt und hab' nicht ermangelt.
Selbst auch töricht in sein, wie es die Zeit mir gebot. — —
Im Jahrhundert-Fesüied, V. 10 nennt Horaz den Sonnengott i
Alias et Meai.
(Ewig) anders und doch der gleiche. -—
406 Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellern
Aus den Epoden (um 80 v. Chr.) des Horaz ist bekannt 2, 1 ff. :
B«atu llle, q«t proeal nogotlii
Ui prisea gena mortalium
Patenia nra bobu exereet sali
SolmtuB omni ftnort.
Glttckaelig, wer dem Treiben der Geschäfte fem
Gleichwie die Menschheit alter Zeit
Mit eignen Rindern sein ererbtes Gut bepflUgt,
Von allen Wucherplagen freL
Sein Wanderlied der Prager Stadenten (Aas dem Leben eines Tangeniobts,
18S6, Kap. 9) sehlieBt Eiobendorff:
Beatas ille bomOi
Qni sedet in ana domo,
Et aedet poat fornaoem
Et babet bonam pacem. — —
Den Satiren des Horaz entnehmen wir I (ersoh. 35 y.
Chr.), 1, 24:
Qua/nquami rldeatem dieere Taram
Quüf vetiU?
Doü^ liehalad die Wakrkelt sagen, toaa hindert dontn^
welche Stelle meistens umgeändert wird in:
Bldeado dieera Tema;
I, 1, 69 f.: Matato noailae ia ta fkbaU aarratar;
Die Greschichte handelt yon dir, nur der Name ist geändert;
I, 1, 106 : Ist modas In rebas, saat eerti daalqae flaes;
Es ist Maß und Ziel in den Dingen, es gibt, mit einem
Worte, bestimmte Grenzen;
Den ersten Halbyera Tersobmolx Albert von Stade (12^. Jb.), Troll os ed.
Mersdor^ Idpa. 1875, S, 259 mit einem oTidiaeben (Met. II, 1S7 a. antan S. 418) sa
einem Oansen:
Est modaa in rebna, medlo tntiaaimna Ibis;
I, 3, 6 f. : Ab CTO as«ae ad mala,
Vom £i bis zu den Äpfeln,
d. h. yom Anfange des Mahles, wo Eier gereicht wurden, bis
zu dessen Ende, wo man die Früchte auftrug, bedeutet: ,yon
Anfang bis zu Ende, ohne unterlaß, ohne Unterbrechung*. —
Aus Sat. I, 4, 34 f. :
dummodo risum
Excatiat sibi, non hie cuiqaam parcet amico,
Wenn er nur Lachen fUr sich erweckt, wird er keinen
Freund yerschonen,
Geflügelte Worte ans lateinischen Schriftstellen 407
entstand wohl das schon bei Qnintilian, de institat. erat.
VI, 8, 28 als sprichwörtlich angeführte .Propositmn illnd :
Potitis amicom quam dictom perdendiV
Lieber etnen FreuA Torllerea, als einen Wlti«
(Boileaa, Set 9, n hat:
Mais o'eet an jeane foo qjd m eroit tont permit,
Et qni ponr on bon mofc ya peidxe yingt amii.
Qaitard, Diotionnaire dee proTerbei» Paris 184S, S. 44 fOhrt auf: .ü Tarnt
mieoz peidre an bon mot qa'an unl".) —
Sat. I, 4) 62 sagt Horaz, nachdem er ein klangvolles
Fragment des Ennins angeführt hat:
Inyenias etiam disiecti membra poetae,
d. h.: ,Auch die aus dem Bhjthmos gerissenen einzelnen
Glieder verraten noch den echten Dichter* ; ?nr aber pflegen
das Wort in Wielands Sinne aufzufassen, der übersetet:
,Ihr werdet auch in den zerstückten GUedem den Dichter
wieder finden*. Daraus stammt unser:
Diaieeta aieabra peetae«
I, 4, 85 : Hie nlger est, hnne tn, Beaukne, earete;
Das iat eine schwarze Seele; vor ihm, o Römer, hüte dich;
I, 5, 100 : Cr«dat ladaens ApeDa,
Das ylanbe der Jaie Ipella,
(d. h.: Olaabe m, wer M will; ich glaabe es nicht);
I, 9, 59 f. : HU siae aiaffae Tita Ubere dedit MsrtaUbas;
Das Leben gab dem Sterblichen nichts ohne große Arbeit;
(▼rl. ^tljg d'&QBtfjg lägAta ^sol ngand^oi^sv i^rptav*, oben S. S490
I, 9, 71 f. : üaas Bialterwa;
Einer von den Vielen;
(aiefat «eia DatMadmeneoh", wie es meist anii^laßt wird, soadem „einer tob
den Bornierten, Rflokstlndigen'* , denn Ariitins Fnaons beaeiohnet sich hier
ironisch and hnmoristisoh als einen, der nicht so aa|g;eklirt ist, dt^A er sich
Aber alle ^auaen Bedenken hinwegsetsen kann;)
I, 9, 78: Sie nie serrarit Afolle»
So hat mich Apollo gerettet,
ein Anklang aa das homerische (II. XX, 448) .TÖv ä'ii^ifncisv *An6lXmp*,
«doeh sohneU entrflekt' ihn ApoUon", nimlieh den Ton Achill bedringten
Hektor;
I, 10, 72 : Baefe stUam Tsrtas,
Oft wende den Griffel,
408 Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellern
d. h. .feile den Ansdrack* (indem du mit dem oberen
breiteren Ende des Ghriffels verwischest, was du mit dem
unteren spitzen in die Wachstafel gegraben hast). —
Sat n (wahrscheinlich 80 y. Chr.), 1, 27 f. steht:
Quot capitam Tirunt, totidem studiorum miUa,
woraus mit Anlehnung an des Terenz (Phormio 11, 4, 14
oben S. 380) ,Quot homines, tot sententiae* gebildet wurde:
<|«ot eaflta, tot teuu;
Bo fiel KApfii, ip viel SUm«;
n, 2, 17 f.: Cum sale panis
Latrantem stomacham bene leniet,
Brot mit Salz wird den bellenden Magen gat besänftigen,
woraus wir entnehmen:
BeUenier oä^ knarrender Mafen.
n, 8, 248 lesen wir von den Söhnen eines Reichen, die das
Teuerste, Nachtigallen, massenhaft zu vertilgen liebten:
Par nobile fkmtraM.
Ein edles Brüderpaar, so wie man höhnisch sagt: ,ein Paar
nette Burschen!*
n, 6, 1 steht: Hoe erat In toUsI
Dies gehörte zu meinen Wünschen!
n, 6, 49 : Fortunae filius;
Sohn des Glicki oä/er Glieksklnd ;
n, 7, 86 : Teres atqae rotnadas.
Glatt und rund. -—
Die Episteln des Horaz bieten I (erscL 20 oder 19 v.
Chr.), 1,14:
larare In rerba mafflstri;
Auf des Meisters Worte schwören;
(nach KieSling sn d. St. mit witzigem Doppelrinn von dem Naohiprechen
der Tom magister eines ladns gladiatorias Torgeeproobenen Eidesformel anf
das Naohsprechen der vom Lehrer vorgetragenen Lehrsfttse flbertragen;)
Tgl. Goethe (oben S. 155):
Am besten ist's auch hieri wenn ihr nur Binen hört
Und anf des Meisters Worte schwört;
I, 1, 54: O dvM, eives, quaerenda peeunia primum est;
Vlrtns post anmnias.
Bürger, o Bürger, ihr müsset zunfichst Reichtümer erstrehen;
Tugend erst nach dem Gelde!
Geflügelte Worte ans lateinischen Schriftstellern 409
Hoxas sitiert hier den giieohiflohan Dichter Phoeylides (bl. vm 650 v. Chr.;
fr. 10 Bergk ed. 4, S, 70):
ySaohe Mittel fBn Leben la erwerben» Tagend, wenn do bereit« Ifittel be-
sitseit * Sehen P 1 a t o , BepnbL HI, p. 407 A £., verspottet die materielle Leben»*
anffMtnng de« PhoeyUdei.
I, 1, 76 nennt Horaz das rOmische Volk
bdaa multorum capitum,
ein rlelkSiflyea ünfehener,
oder, wie wir auch übersetzen hören,
•ine Tielkdillge Bestie*
Bein Vorbild war der Stoiker Ariston von Ohios (um 260 t. Chr.), ron dem
es Onomol. Vatie.181 helBt: ^icoXvxitpaXov ^qUtv eilte navxa dljfutv*,
«ein Tielköpflges Tier nannte er Jedes Volk". (Vgl. Heinse, Ariston von
Chios bei Plntareh nnd Boras, Rhein. Mas., N. F. 45, 1890, 681.)
I, 2, 14: qald«nld dellrant regea, pleetantnr Aekirl;
Jegüchen Wfüinwitz der Fürsten (Agamemnon und Achilles),
die Griechen, sie müssen ihn büßen;
I, 2, 16 : Diaees intra mnros yeceatnr et extra;
Grade wie drinnen in nions Burg wird draußen gefrevelt;
I, 2, 27 : Hos namems snmns et fkvges eonsanMre nati«
Wir sind Nullen, geboren allein sum Essen der Feldfrucht.
Die lotsten Worte geben Homers Ol. VI, 148; Tgl. Od. Vm, 888; IX, 88;
X, 101) ,ot &(fOvifrie xagnbv idovciv* wieder, womit der grieoUsohe
Dichter aber, ohne yerftehtliohen Nebensinn, nnr die Menschen als solche be-
seiehnet.
I, 2, 40 : DiHldinm fiseti, «nl eoepit, habet;
Wer nur begann, der hat schon halb vollendet;
(▼gl. Anaonins, Epigr. 81, 1: „Dimidinm facti est coepisse**;)
oder: Frlseh gewagt, ist kalb gewonnen!
Es ist dem grieeblschen Spridhwort ,4 &QZ^ ijiuöv navtSg'^, n^cr Anfang
ist die Hüfte des Oansen** nachgebildet, das bei Plato, Oesetse VI p.758E,
bei Aristoteles, Eth. Nie I, 7 o. 5. erwfthnt wird. Jamblichas, Leben
d. Pyth. 89 weist es dem Pythagorss sn, Diogealan II, 07 nnd Lncian,
Hermot 8 irrtamlich dem Hesiod, wohl Terleitet durch dessen ^7ti^ ^fM<fv
iraift6s^f das aber (s. oben S. 349) einen gans anderen Sinn hat.
Der Vers schließt mit den Worten:
Safere aadel
Wage es, weise zu sein!
I, 2, 62 : Ira fktror breris est;
Der Zorn ist eine kurze Raserei;
410 Geflflgelte Worte aus Uteinisclien Schriftstellern
I, 2, 69 f.: ^«0 MM«! eit imbaU reeeu, lerraMt odorrat
TmU dia;
Lange wird neaes GreBchirr noch danach riechen,
womit man*8
Füllte zuerst;
I, 6, 1 : Na steirart,
Nichts anstaunen,
(was übrigens schon Cicero, Tusc. Disp. m, 14, 80 als
„praestans et divina sapientia* preist) ist die Wiedergabe
des Grandsatzes i,(Mriäiv ^avfuiistv^, der sich, nach Plutarch,
Über das Hören 18, dem Pythagoras ans der Philosophie
ergeben habe.
Bt ist die „Übertngong oinei Begrub der grieohisoheii Ethik, in welolieni die
VorsteUoBgeB des Staaneas aad Fftrohteas iaeinaaderfliefiea , also wohl dar
demokritischen id'a^ißla (vgl. Cicero, de fln. V, M, 87), welehe Strabo I,
67 Q. 61 mit &^<xv(toMTla (die er als Gmndsats des ,Demokrit and aller
andern Philosophen' hinstellt) moderoisiert" KieBÜng sa d. St Von einer
andern Vorstellung ans nennt Plato, Theaet. p. 1560 (vgl. Aristoteles,
Metaph. 1, 9) das ^cevfuxffiiy den Anfang der Weisheit In diesem Sinne sagt
aaoh Qoethe, Fanst, S. Teil, 1. Akt, Finstere Galerie:
Dooh im Brstarren snoh' loh nidht mein Heil,
Das Schändern ist der Menschheit beste« Teil. -»
I, 6, 67 f. enth< : Sl «nid noTtsU reeUu Istls,
Candidas Imperti; st noa, his atare meeam;
Wenn du was Besseres weifit als dies hier,
Teil' es mir redlich mit; wenn nicht, so benutze, wie
ich, dies;
was an des Itokrates (486— 8S9 v. Chr.) Wort ad Kioool. fi 89 aaklingt:
^XQ& tols slifriiUvotgy rj fifrct ßsXtUo toi^mv'^, .Benntae das Gesagte,
oder suche etwas Besseres als dies!"
I, 10, 24: HataraM expellai fkrea, tsMea naqae reeorret;
Treibst du Natur mit dem Knüppel auch aus, sie konmit doch
zurttck stets;
(vgl.: nChassez le natnrel etc.* oben S. S96;)
1,11,27:
Caelam, aoa aaUtaai aimtaat, qai trans mare earramt;
Wer über See geht, der wechselt das Klima und nicht den
Charakter;
Boras entlehnte diesen Gedanken den Griechen. Schon Aesohines, in
Ctesiph. 78 sagte: ^Oötig ictlv ofxot ^aüXog, oMixot' ^v iv Maus-
iavla nccXbg x&ya^bg' o^ yccQ thv x^f^nov iüiXa xhv t^ov lut-
l^XXa^SV'^, „Wer daheim ein FeigUng ist, war nie in Macedonien ein Held; denn
Geflügelte Worte aus lateinischeii Schriftstellern 411
er weoluelte nicht den Charakter, aondeTn den Ort". Und vor ihm Biaa (a.
Stobaeva, FloilL ed. Ckaaner S. 61): ^T^TCtov flBtaßoXal o^e <pQ^VflCiV
MdaxavßiPf O^s iupQOüvvruP iupaii^oUvtai*, „Ortaweohael lehrt weder
Yeratond, noeh nimmt er Unveratand weg**. ^—
I, 11, 28 bietet (yielleicht nach des Aristophanes
FrGschen 1498, wo »^unr^^ %ö$', »faule Tätigkeit* vor-
kommt): .Btrenna . . . inertia", woraus unser
geeehiftifer MUlggaag
entsprungen ist, wenn wir es nicht aus des Phaedrus
(n, 5, 2) ,,occupata in otio" oder aus Senecas (Üb. d. Kürze
d. Leb. 11 g. £.) «desidiosa occupatio'*, (ebenda 12) «iners
negotium* und (Üb. die Buhe der Seele 12) «inquietam
inertiam" herleiten wollen. Joh. Elias Schlegels Lust-
spiel Der geschäftige Müßiggänger (Grottscheds Deutsche
Schaubühne, Bd. 4, Lpz. 1743) machte das Wort in Deutsch-
land geläufig. ^-
I, 12, 19 steht: Ooaeordla diaeon;
ZwietrSchtige Eintracht;
(Ovid, ICetam. I, 43$ hat: „diaeora oonoordia";)
1, 17, 85: PrtaeipibBa plaealaae rlrla bob mittau laaa eal.
Wer den YorzüglichBten Männern gefiel, des Ruhm ist gering
nicht.
Danach aohrieb Maroellinna in aeinem Lehen dea Thnoydidea ft 85: /O 70^
Tolg &(fUftotg inaivov^Lsvog %al xsxifiiLivriv di^av Xaßmv äva-
yQccfcrov slg thv iiCBita %q6vov xhttrjftai ti^v T^i^ifr', ^Wer von den
Beaten gelobt vnrde nnd dieaem Lobe entsprach, dea Rnhm wird ewig nn-
Tergiaglieh aein", und Schiller 1798 im Prolog an Wallemateina Lager
(oben S. 196):
Denn wer den Beaten aelner Zeit genng
Getan, der hat gelebt für alle Zelten. — -
I, 17, 86 finden wir:
Hob eBlrle homlBi eontlBgit a4ire CerlBtlin ;
Nicht einem jeglichen wird es zuteil, nach Korinth zu gelangen;
d. h. hier: das Höchste zu erreichen, denn Korinth war
wegen der yielen geistigen und materiellen Genüsse das
ersehnte Ziel aller Seefahrer. Es ist die Übersetzung des
griechischen Sprichworts ^ov Ttavxhg avö^bg elg KoqivQov
Ic%" 6 «AoiJff*. Vgl Gellius, Noctes Att I, 8, 8—6. —
I, 18, 71 steht:
Et aemel emianim folat IrrefoeabUe rerbam,
Und, einmal entsandt, fliegt unwiderroflich das Wort hin,
412 Geflfigelte Worte ans lateinisclien Sdiriftstellern
nnd ähnlich in der Kunst zn dichten 890:
Xeiett TOx mIma reterti;
Einmal entsandt, kann das Wort nicht zurückkehren;
I, 18, 84: Hui t«a res aglUir, partes eam proxiMas ardet;
Brennet des Nachbars Wand, so bist du selber gefährdet;
T, 19, 19: 0 iMitatores, serraH peeas!
O Nachahmer, sklavisches G-ezücht! — -
Ans dem zweiten Buch der Episteln, das in den letzten
Lebensjahren des Horaz erschien, ist 2, 102:
Geaas Irritabile rataai.
Das reizbare Geschlecht der Dichter. «-
Aus Vers 4 der Kunst zu dichten des Horaz entlehnen
wir (mit leichter Umwandlung) den Vergleich für eine un-
harmonische Dichtung:
Deslait ia plseeai aialler formaia saperae;
In einen Fischschwanz endet das oberhalb prachtvolle Weibsbild;
aus Vers 5 : Bbam teaeatis» aaddl
Würdet ihr, Freunde, euch da des Lachens erwehren?
(was aber meist ans dem Znsammeahange gerissen and imperativisoh gebraaoht
wird;)
ans Vers 9 f. : Pletorlbas atqae poetli
<{aidlibet aadeadi semper fait aeqaa poteitas;
Es genossen Maler und Dichter
Stets die gleiche Befugnis, beliebig alles zu wagen;
Lnoian, pro imag. 18 fahrt als ein »altes Wort" an, daß Dichter nnd Maler
nnamsohrinkt seien, ^ivBvQ'^vovs slvat xal noirivcce xal yifatpiag*.
Vgl. „lioentia poetiea** unten S. 4S2 f.
Vers 11 lautet:
Haae fealam pettaiasqae damasqne Tlelsslm;
Diese Vergünstigung fordern wir selbst und gewähren sie andern ;
als Zitat wird dies gans allgemein yon gegenseitigen Diensten gebraucht;
Horaz besieht es auf die dichterischen Freiheiten, die er andern Poeten ge-
statten und sich selbst erlaubt wissen will;
aus Vers 19 stammt: Noa erat hUt loeas;
Das war hier nicht am Platze;
aus Vers 25 f. : Brerls esse laboro» obsearas llo;
Ich bemühe mich kurz zu sein und werde dunkel;
aus Vers 39 f.: Yersate dia, qaid ferre reeaseat,
<{ald raleaat hamerl;
Überleget euch lang', was die Schultern verweigern.
Was sie zu tragen vermögen;
Gefiftgelte Worte aus lateinischen ScliriAstellern 413
Vers 78 : €Hrammat(ci eertani, et adliae wm\ indlee lli est.
Da sind die Forscher nicht eins, und der Streit hängt noch
▼or dem Richter,
woraus das übliche Scherzwort entsprangen sein mag:
Darlker siad 4ie tteleliiieB aeeli sieht elalg;
aus Vers 97 : SesqslpedalU rerba.
Ellenlange Wörter. —
Vers 189 steht der Spottvers auf hochtrabend beginnende
Dichterlinge :
Partarlaat sioates, aaseetar ridlealas aias.
Wie das Gebirg aach kreißt, es kommt nur 'ne schnarrige
Maus 'raus.
Haoh Athenaens XIV, p. 616E (vgl. PI ataroh, Agetüaos 86) sagte der
ÄgTpterkOnig Taehoa snia SpartanerkSnig AgesUaos: 'SldiVBV ögog, Zsvg
d' itpoßsltOf tb ^ itiitsv fi^^*, nDer Berg kreißte, Zens schwebte in
Angst, der Berg aber gebar eine Maas". Vgl. Phaedras, Fabeln IV, S2.
Die erste Anwendang dieses wohl nrspranglioh aesopisohen Wortes im Dentsohen
seheint am Ende des 12. Jahrh. in Hartmanns von Ans Ereo 904Bif. Tor-
znkommea, wo swei Berge sieh verbinden, ein ihnen an Gr&ße entsprechendes
Kind BOT Welt sn bringen; Gott aber ließ sie sam Gespötts der Menschen
werden, „nnd gebAren eine TeltmAs**. In anderer Gestalt findet sieh das
horaxisohe Wort in dem Volksliede von 1681; Tilly-Sohwedisohes Coneert nnd
Oontmpanet (Selten, Ein Hnndert Deotsohe Bist. Volksl., Lps. 1886, 491):
Da wird ein Berg schwanger nnd dick
Und ist doch all verlohren,
Wenn man*s beym Lischt nnnd recht besieht.
So wird ein Manß gebohren. Ri-
vers 1 47 rühmt von Homer, daß er den trojanischen Krieg nicht
ak OT«,
vom Ei (der Leda, aus dem Helena hervorging) an,
d. h. «Tom ersten, entlegensten Anfang an* za erzählen be-
ginne, sondern den Zuhörer (Y. 148) sofort
la Biedlas res«
mitten in die Dinge hinein,
fähre. —
Vers 173 nennt den Greis:
Laadatar teaipeiit aetl.
Lobredner der Vergangenheit. —
Ans Vers 276 : „Dicitur et plaustris vexisse poemata Thespis*',
yMan sagt, daß Thespis seine Dramen auf Wagen umher-
gefahren habe* ist der
Thespiskarren
414 Goflilgelte Worte aus lateinischen Schriftstellern
entlehnt. Doch irrt sich Horaz in seiner Angabe, da
der Wagen der ältesten griechischen Komödie angehört,
während Thespis der älteste attisch« Tragödiendichter war. ^
Vers 333 steht :
Aat prod6Me TOlut a«t deleetare poetae.
Entweder wollen die Dichter uns nützlich sein oder ergötzen. ^-
Vers 343 sagt Horaz vom Dichter:
i^mt tnlit pvaetiuB qnl Bisevlt atUe d«lel»
Jeglichen Beifall errang, wer Lust und Nutzen vereinte,
woraus die Redensart stammt:
Das AageBekae Mit dem Hitiliekea TerbUdea.
Di«se lotiten Worte soheineii ans Polybins entlehnt an sein, der I, 4 tagt,
man könne nana der Geaohiofate angleioh Nntsen nnd Yergnftgen
schöpfen", ^&yM xal tb ^^titfifiot» xal tb tSQ^vbv ix rfls Uno(flas
iaßstv^. (S. anoh Lnoian, Wie man Geschichte aohreiben mnfi 0; Über den
Tanz 88, Anaoharais 6 n. 10.) ^
Aus Vers 359 :
Indignor, quandoque bonus dormitat Homerus,
Ich ärgere mich, wenn der vortreffliche Homer auch
eimnal schläft (d. h. im Ausdruck nachlässig ist),
wird fälschlich als eine Entschuldigung für Schlummerköpfe
zitiert :
Qiuuidoqse koau dormltAt Homeras,
Zuweilen schlummert ja selbst der vortreffliche Homer. —
Ebenso irrig ist oft aus Yers 361 das
Ut pteUira peesli
herausgerissen zitiert worden, als bedeute es : ^Malerei und
Poesie haben die gleichen Gesetze*. (Vgl. Simonides
oben S. 356.) Horaz vergleicht vielmehr die Wirkung
eines Gedichtes auf den Leser mit der eines Gremüdes auf
den Beschauer: «... das eine geföllt uns einmal, das
andere noch, wenn wir es selbst schon zehnmal wieder
vorgenommen haben*'; daher sagen wir von einer Schrifb,
die man immer gern wieder liest, mit dem Ausgang des
366. Verses:
Deelet repetlt» plseeMt*
Selbst das zehnte Mal wird sie (noch) gefallen.
Solche Schrift wird zu jenen gehören, deren Verfasser das
berühmte Wort in Vers 388 beherzigt haben:
Geflügelte Worte aus lateinischen Scbriitstellem 415
Hea«»««« prtauitvr la aaaan.
Und bis ins neunte Jahr soll sie (im Pulte) zurückgehalten werden,
tun unter Umständen noch Tor der Yeröffentlichnng ver-
nichtet werden zn können, denn «nescit vox missa reyerti*
(vgl. oben S. 412). —
Von einem, der sich als Mann bewährt, sagen wir mit
Vers 413:
Malta tallt feeltf ae paar, sadavlt et alstl.
Viel hat, in Hitze und ^rost, schon als Elind er getan und
erlitten. —
Des LiviUS (59 v. —17 n. Chr.) Redewendung IV, 2, 11 :
Potius serO| quam nunquam,
Lieber spät, als niemals,
zitieren wir firanzOsisch:
Utax Tsat tard qae Jasals. ^
Ym, 8, 11 beschreibt Li v ins die römische Schlacht-
ordnung: hinter dem ersten Gliede der ^hastati" (Speer-
träger) und dem zweiten der sprincipes" (ursprünglich die
Ersten) knieten im dritten Gliede die «tnarii*, die er-
probtesten Soldaten ; wichen aber die beiden ersten Glieder,
so erhoben sie sich und nahmen die Schlacht auf: «inde
rem ad triarios redisse, cum laboratur, proverbio increbuit",
ydaher wurde
res sd triarios rc41It
(nun müssen die Triarier heran, es ist Not am Mann)
bei Gefahren sprichwörtlich*. ^
Bei Livius XXXVJUi, 25, 18 steht: «Cum iam plus in
mora pericuU quam in ordinibus conservandis praesidii
esset, omnes passim in fugam effusi sunt", „Als schon mehr
Ge&hr im Verzuge, als Hilfe im Aufrechterhalten der Heeres-
ordnung lag, strömten alle in planloser Flucht auseinander".
Hieraus bildete sich das Wort:
Pericalaai ia aiora.
ttelkhr lai Ysnag e. — -
XXXIX, 26, 9 enthält das Drohwort, .nondum omnium
dierum solem occidisse", ,es sei noch nicht die Sonne aller
Tage untergegangen*, was wir kürzen zu:
Ss Ist aaek alckt sUtr Taf • Akaad. —
416 Geflügelte Worte ans lateinischen Schriftstellern
Bei Tlbull (54—19 v. Chr.) H, 5, 23 steht:
BoMA aetAraa.
Das ewlf« Bob.
Vgl. VDten „Borna iDtangibile*', anter „Gefl. W. a. d. GMohidite", Italien. —
Properz (48 — 16 v. Cbr.) bietet uns HI, 1, 5 f. (Lachm.):
Quod ai defteiarU vires, audaeia eerU
Laus erü: In aubfals et ToUtss« sat est.
Wenn auch die Kräfte versagen, so wird doeh das kühne
Beginnen
Rühmlich sein: schon genUgt*s, hat man nur Großes gewollt
Joh. Agrioola tod Bisleben (Terent Aodria, Berlin 1644, dj^) nennt dies eine
„sententia Piatonis«'. Wieso? — Ähnlich sagt Tibnll IV, 1, 7: .Est noUa
Toloiase satis*, „Uns genfigt's gewollt sv haben" and Oyid: „Ut desint vires,
tarnen est landende volnDtas", s. nnten 8. 4S0. ^^
Ans dem Pentameter des Ovid (43 v. — 17 n. Chr.)
Heroiden 13, 84 : .Bella gerant alii ! Protesilaas amet" ist
offenbar das berühmte Distichon entstanden:
Bella geraat all!! ta, felix lastria, aabet
Baal qaae Bars allls, dat tibi regna Yeaas!
KriegfUhr*n mögen die andern ! du, glfleUiebes österreleh, freie !
Mehrer des Reiches ist Mars anderen, Yenos fUr dich!
^Felix Anstria" findet sieh schon aof einem Siegel Henog Bndolfs IV. vom
Jahre 1868 (vgL Frans Kürschner, Die Urkunden Hers. Bndolfs IV. im
Arohiv t Ost Gesoh. 49, 1879, 80). DaB, wie man meinte, Matthias Corvinns des
Distichons Urheber sei, erwies B^la von T6th, Ssijrnl ss^ra (Von Monde
BS Mnnde), Bndapest 1895, M IL als Irrtum. Bis Jetst ist der ovidknndige Ver-
fasser der Verse noch unerforscht. ^—
Heroid. 16 (17), 166 steht:
Ab aesels leagas regibas esse maaasl
Weifit du nicht,' daß die Könige lange Hfinde (oder, wie wir
zu sagen pflegen: Arme) haben?
Die Ansohanvng ist ursprflnglidh wohl eine persische. Bei Herodot Vni,
140 heißt es von Xerxes: ,ical y^Q 94tva\ug ^hf^ &v4^(fomav ^ ßaütXiag
iöti xal %elQ ^e^fttjxYjff*, „denn fibermenschlich ist die Macht des Kfinigs,
and seine Hand fiber die Maßen lang (d. h. weitreichend)"; und der Beiname
„Langhand*, den Artaxenes L führte, hatte swelfellos eine symboUsehe Be»
deutung, die dann von den Griechen (j,iuckq6x81Q*, lat „longimanns*) kOrper-
lieh anfgefaßt wurde. Noch nenperslsch bedeutet „dirSsdast* (langhladig) einen
Gewalthaber. — —
Ans Ovids Amores IH, 4, 17 stammt:
ffitlaiar ia vettta» seaiper eaptstasqae aegata.
Zu dem Verbotenen neigen wir stets und begehren Yersagtes,
Geflfigelte Worte aus lateinischen Schriftstellern 417
oder wie es in einem Altdorfer Stammbuch v. J. 1722 (G^br.
Keil, Deutsche Stammbücher, 1893, 912) übersetzt wird:
Unser Tiehten, Trachten, Ringen
Geht nur nach verbotnen Dingen. —
Amor, m, 8, 55 (und Fasti I, 217) bieten:
Dat eeasas koaerts;
Die Einkünfte geben die Ehren;
Amor. lU, 11, 7 (vgl. Ars amandi ü, 178):
Perflir et oMmra : dolor hit tHH proderü oUm.
Harre nur ans in Geduld : d e r Schmerz wird einst dir noch nUtsen.
TrittU y, 11, 7 lantet: „Perfer et obdvn, mnlto gnyioni taliiti", eioe Über-
tragung yon Homeri Od. XX, 18 (s. oben S. 848). Vor OWd sang Oatall 8,
11: «Obstinata mente perfer, obdora", and Boras, Sat.11,6, 89: nPerstaatqne
obdorc*. —
Ans Ovids Ars amandi (Ennst zu lieben) I, 99 ist das
Wort über die Frauen bekannt:
SpeetatiM fealaat» Tealaat speeteatar at Ipsae,
Zum Sehn kommen sie hin, hin kommen sie, daß man sie sehe.
(Vgl. Goetbe, Faost, Vorspiel, die Worte des Direktors:
Die Damen geben sieh and ihren Pate sam besten
Und spielen ohne Gage mit)
Ans Ars amandi ü, 18 wird zitiert:
Nee minor est virtus, quam quaerere,
Paria Uteri i
Weniger schwer, als Erwerben, ist's nicht:
Erworbnes bewahren;
wohl eine Beminisaens aasDemostheaes, der Olynth. 1, tS sagt: f^itoXXoang
.oft scheint es schwerer an sein, Sohätse an bewaliren, als sie aa erwerben". ^—
Der 91. Vers der Ovidischen Remedia amoris (Mittel gegen
die Liebe) heifit:
PrlaelpUs ebsta, sero medieina paratur.
Sträube dich gleich im Beginn, zu spät wird bereitet der Heiltrank.
Aneh wird „Principiis obsta** oft ans dem Znsammenhange gerissen nad „wehre
dich gegen Prinsipienl* damnter yerstaaden. Ovid mag dabei an des
Theognis Bat 1188 gedacht haben:
K^QVS, «a^oCtft <plXoi4fi, xomov %axcauiv6o\uv &ifxr^^
Sfjft&iLsv ^ iküBi tpd^iMxxa tpvoiiivtff.
Heilen wir, wo Freunde weilen,
BOses, Kymos, gleich aar Stande!
Lafl ans mit dem Balsam eilen,
Wenn im Wachsea ist die Wandel — -
Büehmann, Qtß. Worte. S8. Aufl. 27
418
Ai» OTids MeUmOTpiioMB I, 7 ist & Beaadmimg des
Chaos Tctivciftet:
Met n, 131 brii^ die Scfaüdeniiig der Nereideii:
Nidit ^eick sBd alle tob Aatliti,
Und dodi auch nickt Teirhiedeny «o wie sich'« ge-
Met 11,137:
In der Mitte wiist du am ncheisten gehen;
Bcrahar« T«a CUirTsvz, D« inMÜMitiifii U, U, 19 (Ifisae 181, 75S)
Met m, 1361:
Niemanden «dl man
Grlücklich heißen, heror er gestorben und eh' er
b^raben;
(TgL ntea 8. 4SS: .bcbo aate mart&m bealw*;)
Met IV, 428 : rte «t «t ak kMte «motI.
Recht isfi, aach Tom Feinde an lernen.
SekoB Aristophaaes Mgt, Vög«l S76:
Aber tob don FeiadtB walulich lonwn woiae MaaadiOB TieL
Met YI, 195 bietet das überhebende Wort der Niobe :
■alar ioa faaai «■! ptailt VwUmM Boean;
Zu hoch steh' ich, als daß mir schaden konnte das
Schicksal;
Met VI, 376 die das Quaken der FrOsche malenden Worte :
Osaaifis alBt sab a^aa, aab a«a* ■al«41eer« tcataat;
Ob in der Tiefe sie quaken, sie qnaken doch nur nm su schimpfen;
Met. Vn, 201 die Worte der sich in aufkeimender Liebe
zn lason überraschenden Medea:
Tidoa Biellora praboqae;
Dctarlora soqaor.
Wohl seh' ich das Befire and lob' es:
Aber ich folge dem Schlechtren.
(VsL Saripides, Medea 10781 and Hippol. 880.) -—
Geflfigelte Worte aus lateinischen Schriftstellern 419
Aus Met. IX, 711 stammt:
Pia firaai;
Freamer Betraf!
mid ans Met. XV, 234 :
Tenpu eiaz renmu
Die Zeit, welche die Dinge zernagt.
Audi ia den EpiitolM ex Ponte IV, 10, 7 wandet Oyid ntempos ediz* an.
JZdax yetartu**, «Zemacendei Altar" steht Met XV» 87t; TgL oben 8. 8tS:
^•ha der Zeit". Nor halb riehtl« aagt daher daa alte Stadentenlied :
Laoiiger Horativs, qoam diziati Tenua:
Fogit Enzo eititti tempna edax xenua,
deaa «odor Enro" findet sich allerding« bei Ho ras. Od. n, 16, 84. — —
Ans Ovids Fasti (Festkalender) I, 218 wird zitiert:
Paaper abiqae laaet,
£in Armer hat allerwärte einen schweren Stand,
und ans VI, 5:
Bit deas la aekis, agttaate ealeeetaias ille.
In ans wohnet ein Gfott, wir erglühen durch seine Belebung. —
Ans Ovids Tristia sind bekannt I, 9, 5 f.:
Deaee erts faliz, aialtee aaaMrabIs aMleei:
Tempera sl fkerlat aablla, selae erls;
Freunde, die zählst du in Menge, so lange das Glttck dir
noch hold ist,
Doch sind die Zeiten umwölkt, bist du verlassen allein;
(Tgl. Theognia 115. 648. 687. 867. 889; Plantaa, Btlohaa IV, 1, 16; Petio-
niaa 8O0
Trist m, 4, 25 : Beae «al latait beae Halt
auch in der Form:
Beae fialt» qal beae latait,
Glücklich lebte, wer in glücklicher Verborgenheit lebte,
aaehEpiknra: ^Jid^e ßi^ffag^j .bleibe verborgen im Leben 1" 8.Plntaroh
p. llSSfF. n. Usoner, Epionrea 1887, 886 t In negativer Form drflokt Horas,
Epiat. I, 17, 10 den Gedanken ans:
Nee vizit male, qni natna morienaqne fefellit;
Nicht hat ftbel gelebt, wer verborgen in Leben aad Xad-kam ;
Tnsi lY, 3, 87 : Bit qaaedaai flere Tolaptas;
Im -Weinen liegt eine gewisse Wonne;
Trist. V, 10, 37 :
Barbaras hie ege saa^ qala aea iatelleger alll.
Ein Barbar bin ich hier zu Land, da mich keiner verstehn
kann. ^
27«
420 Geflflgelte Worte aus lateinischen Schriftstellern
Ans Ovids Ex Ponto (Briefen ans dem Pontns) I, 2, 148
stammt das Wort:
Bauer sei« als sein Bar,
denn er sagt dort von Glandia: «ipsa sna melior fama", sie
selbst sei besser als ihr Ruf.
In Besamarohsis' Hoohseit des Figaro, 1784, 8, S enridert Figaro avf
Almaylvas Vonmif, er stehe in absohealiohem Bale (r6|mtation): ,|Bt si je
Tanx mieaz qa'elle?*, nüad wenn ich nnn besser bin, als meiB Raf?* uäd
in Bohillers ICarU StosH, 1801, 8, 4 heißt es:
leh bia besser als meia Baf.
Aneh Goethe verwendet das Wort gegen Ende des siebenten Bnohes Ton
Diohtang and Wahrheit. — —
Ebenda bei Ovid III, 4, 79 steht:
Ut desiat Tires« taaea est laadaada TOlaatas.
Wenn*8 aach an Kräften gebricht, so ist doch der Wille sn loben.
Vgl. Propers oben B. 416. ^^
Ans dem ersten (nm 12 y. Chr. verf.) Bnche der Astro-
nomica des ManiliUS wnrde Vers 104, der von der mensch-
lichen Yemunft aussagt:
Eripoitqne lovi folmen viresque tonandi,
Und selbst Zeus entriß sie den Blitz und die Donneigewalten,
vom Kardinal Polignac (Anti-Lncretins, 1745, 1, 96) in
folgender Umgestaltung gegen Epikor gerichtet, der den
Griechen ihre Gtötter raubte:
Eripuit folmenque lovi Phoeboqne sagittas.
Zeus entriß er den BlitE und dem Phoebus entriß er die Pfeile.
Hiemach bildete (nach Condorcet, CEuvres compL, Paris
1804, 5, 280 f.) der Minister Turgot (t 1781) für die
von Hondon geschaffene Büste von Benjamin Franklin, dem
Yaterlandsbefreier und Erfinder des Bli^bleiters, den Vers :
Eripuit coelo fulmen, mox sceptra tjrannis,
Erst entriß er dem Himmel den Blite, dann den Herrschern die
Zepter,
den man gewöhnlich zitiert:
Bripalt eoele ftdaiea seeptramqae tyraaais.
In seinem VerhSr vor den Biehtem sa St-Laiare in Paris (9. Joli 1794) maß
sioh Filedrioh t. d. Trenok die Urhebersohaft bei (s. G. Hiltl, Des Frh.
T. Trenok lotste Standen. Nach d. Akt. d. Droit pnbl. a. arohir. MitteiL,
Oartealanbe 1888, No. 1). —
Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellern 421
Uaialtelier Z0af o
beruht auf folgendem Satz des VerriUS FlaCCUS (um Chr. 0.)
im Auszuge bei Paulus Diaconus (Müller 8. 56, 15):
yClassici testes dicebantur qui signandis testamentis adhi-
bebantur*, .Klassische Zeugen pflegte man die zur Testa-
mentsunterzeichnung Verwendeten zu nennen*. Wir aber
brauchen das Wort verallgemeinernd, wie .sicherer Bürge*.
nClusloi" hießen die sar ersten VermOgenaklasse eingeeehitsten SteneisaUer
(▼SL Jintn eUesem" bei PaoL Diae. p. US, 18 v. Oellios VI, IS, 1; UX, 8, 15
unten 8. 4SS). — -
In ep. 6, 5 des jüngeren Seneca (4 — 65 n. Chr.) heißt es :
Longnai tter est per praeeepta, brefo et effteaz per ezeMpla.
Lang ist der Weg durch Lehren, kurz und erfolgreich durch
Beispiele.
(Vgl. PbaedrneU,!, 8: „ezemplie dbdimas", «an Beispielen lernen irix''.) -—
Auf ep. 7, 8 «Homines dum docent discunt*, unter Ein-
wirkung von Sergius, Expl. in Donatum lY, 186, 11:
«cum enim docemos, discimus* beruht:
Deeendo dIsetUr, oder: D««endo dlsetHns.
Durch Lehren lernen wir. — -
Ep. 23, 8. 4 heißt es:
Diaoe ffatidere . . . Hihi eredej res serera est Teram faadtnm.
Lerne dich (recht) zu freuen . . . Glaube mir, wahre Freude ist
eine ernste Sache.
In Besiehanp sar Knnst sind die Worte erst doroh ihre Anbringnng im
Konsertsaale des alten Oewandbanaea in Leipaig geaetst voiden; Jetst ateben
aie — leider mit Analaaaong dee «eat** — am Giebel dee 1884 nen erriebteten
Konseitbansea. Der Dirigent dea Panllnerobora, MnaOcdirektor Profeeaor Her-
mann Langer überaatste aie: JSine aobwere Saebe iat ein wahrer Spafl'*. ^
Aus ep. 96, 5 wird zitiert:
Tiferey mi Lueüi, milltare est.
Leben, mein Lucilins, heifit kämpfen.
(VgL oben S. 896 f.) — -
Ep. 106 schlieft mit dem vorwurfsvollen: ,Non vitae, sed
Bcholae discimus*, ^Leider lernen wir nicht für das Leben,
sondern fOr die Schule*. Wir stellen es um und zitieren
belehrend:
Kon sek«la«, sed fitae disdmas*
Nicht für die Schule, sondern flir das Leben lernen wir. — -
422 Geflfigelte Worte aus lateinisclien Schriftstellern
•
Ep. 107, 11 wird mit Anlehnung an Verse des Stoikers
Eleanthes (4. Jahrh. v. Chr.), die Epiktet, Enchir.,
c. 52 (Schweigbänser 53) überliefert, das Wort gescbafifen:
Daemt TOlratrai fkto, nolestMi trakui iodtr gekärMt: Fata
Boleat«M trahaat).
Den Willigen führt das Geschick, den Störrischen schleift es mit.
Denselben Gedanken behandelt Seneca, de proyidentia,
cap. 5 ansfUhrlich. ^
De tranqniU. animi 17, 10 sagt Seneca:
Jlalla» magaaBi lafealaai siae ailxtara demeattae fiit.
Es hat keinen grofien Geist ohne eine Beimischung von
Wahnsinn gegeben.
Er gibt damit des Aristoteles Frage wieder (Problemata 80, 1): «^ca xl
Tcdvtsg Zffoi nEQitrol yeydvaöiv ävdffsg, ^ %cetä <piXoao<plav ^ ^
noXitixilVj ri nolrioiVf ri ti%vas^ tpalvovtai luXay^oli'itol öwsg;*^
.Woher kommt es, daß all' die Leute, die sieh in der Philosophie, oder in der
Politik, oder in der Poesie, oder in den Künsten ansieiohneten , olfeahar
Melanoholiker waren?" Auf diese Stelle besieht sioh schon Oio«so, Toso.
Disp. I, 88, 80: „Omnes ingenioso« melanoholioos esse". ^—
Seneca, de dementia I, 14, 2 sagt: «Hoc qpod parenti,
etiam principi faciendom est, quem appellavimus Patrem
Patriae . . . Patrem quidem Patriae appellavimns, nt sciret
datam sibi potestatem patriam, quae est temperaüssima,
liberis consulens soaqne post illos reponens", »Wie dies
(nämlich das väterliche Strafen der Söhne) ein Vater tat, so
muß es auch ein Fürst tan, den wir Vater des Vaterlandes
genannt haben . . . Wir haben ihn so genannt, damit er
wisse, daß ihm väterliche Gewalt verliehen sei, die sehr
maßvoll ist, die für die Eonder sorgt and deren Interessen
den ihrigen voranstellt.*^ Diese in der Kaiserzeit übliche
Bezeichnang (Romalas warde so als Gründer des Reiches
genannt, vgl. Ovid, Fasti ü, 127: «Sancte pater patriae, tibi
plebs, tibi caria nomen Hoc dedit") ist die Qaelle fär onsem
Laadesrater. ^
LIeeatIa poetlea,
Poetlselie Lisensy
ist entlehnt aas Senecas Nataral. qaaest. ü, 44, 1 wo es
heißt: „Poeticam istad licentiam decet*', «Das ist etwas,
was za den poetischen Freiheiten gehört*. (Vgl. Cicero,
de orat. HI, 88, 158, wo «poetaram licentiae*, and Phae-
Gefiflgelte Worte aus lateinischen Schriftstellern 423
drus IV, 25, wo .poetae more ... et licentia' steht; femer
Horaz, Ars poet. 9 f., oben S. 412. Lucians OespriU^h mit
Hesiod 5 nennt diese Lizenz: ^xi^v iv %& nouiv i^ovöiccv*.) -—
Senecus Medea, Vers 196:
Iniqua nunquam regna perpetuo manent,
Unbillige Herrschaft dauert nie beständig,
dürfte die Qnelle unseres Sprichworts sein:
Gestrenge Herren regleren nleht lange. —
Vielleicht ist auch
Per aspera ad attra.
Über rauhe Pfade zu den Sternen,
ans Seneca geschöpft, in dessen Rasendem Herkules
Vers 487 lautet:
Non est ad astra mollis e terris via.
Der Weg von der Erde zu den Sternen ist nicht eben.
In einem &hnliohen Gedanken jedooh kommt die Formel nper aspen" bereite
bei Cornelias Beyerns, einem Bpiker aas Orids FreaadeakreiBe, vor:
„Ardaa virtati longoqae per aspera nisn Elnotanda yia est" (Usener, Sobolia
in Lnoan. 1, SOO), nSteil ist der Weg fftr die Tagend nnd nnr mit steter An-
strengong über raahe Pfade sa bewältigen" (vgl. Hesiod, oben S. 849). Nlher
steht nnseier Fonn PradentinS} Cathem. X, 92 (Mlgne 59, 883): n«t ad astra
doloribas itor"» „and daroh Bdimenen geht's za den Sternen", nnd des heil.
Benedict Begala monaohoram (ed. WölfFlin, Lpz. 1896), 68, 16: «dara et
aspera, per qaae itar ad Deom", „die H&rten and Uflhseligkeiten, dorch die
hindaroh es za Gott geht". In diesen beiden SteUen ist der Einflnß von
Vergils „sie itar ad astra" (oben S. 400) anverkennbax. -—
Das Wasser triben
und : Kein Wisserehen tribea kSaae«
beruht auf PKaedrus' (bl. etwa 30 nach Chr.) Fabel I, 1,
wo V. 5 f. der am oberen Laufe des Baches stehende Wolf
dem weiter unten stehenden Lamme frech zuruft:
Cur (inquit) turbulentam fedsti mihi
Aquam bibenti?
Warum hast du mir, der ich trinke, das Wasser trübe
gemacht?
Die Verse des Phaedrus I, 10, If.:
Quicumque turpi fraude semel innotuit,
Etiamsi verum dicit, amittit fidem
424 GcIHlgelte Worte ans Uteinisclicn SdirifistcUern
gab Andreas Tseherning in seiner Fabel Lügen Lohn
(Deatscher Geticbte Frfiling, Bresbn 1642, 254) so wieder:
Daß einem hier die Welt, der einnud Lügen liebt,
Anck wann er Wahrheit redt, nicht leichtUch Glnnben gibt,
nnd L. K von Nicolaj (1737—1820) in seinem Ge-
dichte Der Lügner:
Man glanbet ihm lelbst dann noch nicht.
Wenn er einmal die Wahrheit spricht.
Danach hat sich die landläufig gewordene genanere Über-
tragung gebildet:
W«r «InMl liffty Um slM*t ■«■ mUMt,
Ub4 wmb tr MMh 41« Wskrhalt ipricht.
DiMCT Gedanke wlid Mkon d«m Demetrins Phslereas (4. Jih^ y. Chz.)
TOB StobMos, Flodlag. 11, 18 sogaieluiebeB. — —
Behandelt ein ftnJBerst Minderwertiger eine geÜEtUene GrOfle
schlecht, 80 reden wir yom
iMlsteltt;
denn als, wie Phaedrnsl, 21 erzählt, der Esel sah, da0
Eber und Stier den sterbenden Löwen ungestraft miß-
handelten, da schlug er ihm mit den Hufen ein Loch in
die Stirn. ^
In Phaedrus' Fabel I, 24 Bana rupta et bos (Der ge-
platzte Frosch und der Ochse) heißt es Tom Frosch, daß
er, Yom Neid über solche GrOße erregt («tacta invidia tantae
magnitndinis") , sich so lange aufgebläht habe («inflavit
pellem"), um ihr gleichzukommen, bis er «mit geplatztem
Leibe dalag* («rupto iacuit corpore"). Daher sagen wir
Yon einem Dünkelhaften, er sei wie ein
MifjycbUMBtr Frofck.
oder kurzweg, er sei
oder elB ftBfJrebUMBer M«BBeh;
und daher stammt auch Marti als in sechs Distichen (IK, 98)
zwölfmal Yorkommendes, gegen einen Neider seines Ruhmes
gerichtetes ^^unpitur invidia" und unser:
Tor Keld kcrtteB oder platatB.
DU Fabtl war Dicht def Phaedrus Eiflndimg. Sohon Horaz kannte aie
(Tsl. Bat II, 8, 814), nnd Ver^il (Bol. 7, 88) liflt ThjmM singen:
Geflflgelte Worte aus lateinisclien Schriftstellern 425
PattoTM, hedera uuomUm om&te poetam,
▲roadM, iDTidia mmpaotar nt ilia Oodzo.
Sehmflcket, arkadisobe Hüten, den werdenden Dichter mit Efen,
Daß dem Kodnu Tor Neid die Eingeweide serberaten. —
ValeriUS MaximUS (bl. um 30 n. Chr.) spricht im Pro-
logns Yon sich als
aea yarvItM,
und Aulus Gellius (um 125—175 n. Chr.) Xu, 1, 24 sagt
danach von sich:
■ea teaattef»
Meine Wealgkeltf
was zuerst Opitz (Prosodia Germanica oder Buch von
der Teutschen Poeterey, Brieg 1624, Kap. 5) gebraucht.
Als dritter Ausdruck findet sich:
Medioeriiaa aiea
in des angeblichen Modestus (3. Jh. n. Chr.) Büchlein
De Yocabulis rei militaris ad Tacitum Augustum, g. E., das
aber in Wirklichkeit von Pomponius Laetus (f 1498)
oder einem seiner Schüler aus Vegetius abgeschrieben ist
In dea Leontioa, Bisohofa yonNeapelia aafCypen (ea. 590— M8), Leben dea
heiL Johannea dea Barmberxigen, Snbiaohofa Ton Alexandrien (611— 619), hrag.
T. Geizer, Freib. n. Lpa. 1888, 88 aagt dieaer Ton aioh ,i^ taicslvotcls fMH)*,
„meine Niedrigkeit**, wie er sich aaoh eonat atets (eb. 88) «6 Tcatstvbg
*Imdw7fig* an nennen pflegte. Die DemntaaaadrOoke „mea parvitaa", „vilitaa**,
ahamilitaa*, „exignitaa*, „tennitaa*, Mpenpertaa'', «pardtaa* finden aich hinflg
bei den abendlftndiaohen Theologen dea 6. nnd der folgenden Jh. wie Fnl-
gentins, Caaaiodor, Gregor von Tonra, Venantina Fortnnatna,
Babanna, Walafrid Btrabo naw. Anch Otfrid (9. Jh.) gebranoht sie in
der lateiniaohen Widmung aeinea Eyangelienbnchea an den Erabiaohof von
Mainz 4. 184. 181; die entaprechenden dentaehen Ansdrfloke dafftr sind: «nnsu
smahn nidiri** (Vorr. an K0nig Ludwig 86), .thern mlnera nidiri*" (V, 85, 77),
«thia minea aelbea nidiri" (an Hartmnt 156), »amahi min" (V, 85, 89). Vgl.
SohSnbaoh, Zaehr. l dt. Altert. 89, 1896, 8761 — -
In des älteren PliniUS (23 — 79 n. Chr.) Natur, bist.
Vn, 21, 85 heißt es: ,In nuce inclusam Diadem Homeri
Carmen in membrana scriptum tradit Cicero*", .Cicero be-
richtet von einer Pergamenthandschrift der homerischen
Ilias, die in einer Nußschale Platz gehabt*. Aus dieser
Stelle ist die Redensart
in einer Nuß, d. h. in gedrängter Form, kurz und bündig,
in unsere Sprache übergegangen.
426 Geflttgelte Worte aus lateinischen Schriftstellern
Nach A. SemenoT (Fastwhr. s. SSjihr. Stiftmagif. d. Hittor.-philol. Vereint
d. Uniy. Mflaohen, lfN)6, 841) jedoeh wäre «in naee** eine Übenetsuig aos-
dem Griechischen. ^Bu wäre dann eine nie« i) iv xa^^oi oder in xaff^ov-
(nach Analogie mit jener ix f^op^xoff, dem in einem Narthexkaaten anf-
bewahrten Diaaeiemplar, yon dem Ariatoielee spricht). Dieses Exemplar wurde
also in einem Kssten yon NoBbanmhols aufbewahrt. Die Fabdl yon der
Ifiniatnrilias wire dann lediglich anf eine fidsohe Interpretation . . . snrllek-
snfOhren. Nicht nnwahncheinlich wIre es snch, die Bxistens einer üisshand-
Schrift aasunehmen, welche ix KccQvAv beseichnet war» nach dem Namen
des Ortes Kagvat in Lakonien, oder eine Handschrift mit der Beseichnnng-
i% Kaglag nach dem Namen der Landschaft Karien in Eleinaslen. Diese
worter konnten yerlesen und lateinisch dann der Ausdruck irrtflmlicherweise
,in nnee' werden".
Ebenda XXIil, 8, 149 steht in einem Gegengiftrezept: «addito
Balis grano", ^nnter Hinzofügung eines Salzkömchens", was
zitiert ¥rird umgestaltet in:
tmm grane salla,
mit einem Salzkömchen, d. h. mit einem bifichen WitE.
Ebenda XXIX, 19, 66 meldet PI in ins vom Basilisken, dafr
er den Menschen töten solle, wenn er ihn nnr ansehe (.hominem
si aspiciat tantum dicitnr interimere*'). Daher unser:
BasUiskenkUek.
(Aach hierfür ist uns wohl die direkte Quelle der Physiologus, s. oben
S. 96. Vgl. auch nBasiliskenei" oben 8. 86.) —
Ein Wort, das Plinius häufig im Munde fOhrte:
Knllns est Über tarn sudus, nt noa allqaa parte presit»
Kein Buch ist so schlecht, dafl es nicht in irgend einer
Beziehmig nütze,
wird vom jüngeren Plinius in ep. III, 5, 10 mit-
geteilt. —
PersiUS (34—62 n. Chr.) bietet in Satire 1, 2:
Qais leget haeel
Wer wird das (Zeug) lesen?
(vgl. tu Lu eil ins, oben S. 381;)
in 1, 28 :
It palehraai est diglte sioastrari et dieler t hie est!
Schön ist's doch, wenn man auf dich zeigt und der Ruf
ertönt: Der ist's!
(vgl. Hör SS, Od. IV, 3, SS: «moDstror digito prseterenntium" ; andere Stellei»
bei Otto, Sprichw. d. ROmer, S. 116, No. 649; auch dafür, daß «digito moa-
strare* ebenso wie bei uns in tadelndem Sinne: „mit Fingern auf Jemand
weisen" gebraucht wird;)
Geflflgelte Worte ans lateinischen Schriftstellern 427
und in Sat 1, 46, wie Jnvenal 6, 164:
Bara a?lfl,
Ein seltener Vogel,
in dem uns geläufig gewordenen Sinn für ,ein seltenes
Wesen* überhaupt, während Horaz, Sat. 11, 2, 26 die
Worte zwar auch schon anwendet, aber in nicht übertragener
Bedeutung. —
Quintilian (um 35 — 95 n. Chr.) fragt De institutione
erat I, 6, 84: «Dürfen wir einräumen, daß einige Worte
von ihren Gegensätzen abstammen, wie zB. lucus (Wald),
weil er durch Schatten verdunkelt, nicht licht ist ?* (^Etiamne
a contrarüs aliqua sinemus trahi, ut ^^cus* quia umbra
opacus non luceat?*) Daher rührt:
Iiseas a ■•« laoeada,
Wald wird ,lucas* genannt, weil es darin nicht hell ist,
was nach dem Scholiasten Läctantius Placidus (zu Statins'
Achilleis III, 197) auf einen unbekannten Grammatiker L y k o -
med es zurückgeht.
Vgl. flOanis a non oao«ndo", oben 8. 881. —
AusX, 7, 15 ist:
Peetas est «nlm «nod ditertos fisett et vis mentis.
Das Hers macht beredt und die Kraft des Geistes.
Die folgenden Worte: «ideoqae imperitif qnoqne, ti modo >int aliqao effeetn
oonoitati, yerba non derant", ^^sher fehlen aach den Unerfahrenen, wofern sie
nur Yon etwas Leidenschaft bewegt sind, die Worte nicht" beweiaen, daß Moria
Haupt nnreoht hatte, wenn er flberaetite: ^Sinn und Verstand ist'a, was den
Redner maoht". VgL Goethe, Faust (oben 8. IM):
Wenn ihr*s nicht fflhlt, ihr werdet^s nicht e^agen nsw.
und: Doch werdet ihr nie Hen su Henen schaffen,
Wenn ea euch nicht yon Hersen geht;
und Tiedge, Elegien, 8. Aufl., Halle 1814, 1, 8:
Alle Kunst der Suada redet
Kraftlos, wenn das Hers nicht glaubt -^
Lucanus (39—65 u. Chr.), Pharsaüa I, 128 bietet:
Vtetrlz eansa dlls ylaenlt, sed rieta Catonl;
Die siegreiche Sache gefiel den Gtöttem, aber die
unterliegende dem Cato;
und I, 185: Stat BSg«! MSitels mbra.
Er steht da, der Schatten eines großen Namens,
428 Geflügelte Worte aus lateiu Ischen Schriftstellern
eigentlich Ton Pompejus gesagt, verkürzt in:
Stet ■ohIbIi ■Hkis,
Eines Namens Schatten steht da,
das Motto der Juniosbriefe (ersch. im Pablic Advertiser,
London, vom 21. Jan. 1769 — 12. Mai 1772).
In der Pharsalia I, 255 f. steht:
Furor tmitoaleM.
Deutsches Ungestüm.
Über die Entttehung und Verbreitung dieses Aaadraokee and die Übertragung
de« vnprflngliohen Stammnamena Teotoni auf die Deataehen insgesamt TgL
S. Dflmmler, Über den fnror tentoaioos (Sitigsber. d. Berliaar Akad.,
18. Febr. 1897). Naoh ihm tritt das Wort ab laadlioflger Aosdnok aoant
(und swar in tadelndem Sinne) anf bei dem Chronisten Ekkehard von Aura
(t naeh 11S5; Mon. Oerm. bist, Script 6, 814). In der Caasone «0 aspettaU
in oiel beate e beHa", V. 68 spricht anoh Petrarca (1804—74) Ton «tedeaeo
fnror". Vgl. aach „Fnria franoese** oben S. 887. — •
PetroniUS Arbiter (t 66 n. Chr.?) bietet in seinen
Satirae verschiedene Sentenzen, die uns geläufigen Sprich-
wörtern zu Grande liegen oder wenigstens entsprechen. Wir
zitieren :
39: Pisces natare oportet;
Fliehe wolle« sehwlMmen;
45: Qui asinum non potest, Stratum caedit;
Des Sack sebligt maa, des Isel meiat man;
58: Qualis dominus, talis et semis;
wie der Herr, sa der Kaeeht;
lam scies, patrem tuum mercedes perdidisse;
(Du wirst bald merken, dafl dein Vater das Lehrgeld
umsonst ausgegeben hat;)
n« kaaaat dir dela Sohalgald wtedergeben lassea;
137: Quisquis habet nununos, secura navigat aura;
(Wer Greld hat, schifiBt mit günstigem Winde;)
Wer gat sehaert, der gat flhrt. —
Martial (um 40 — 102 n. Chr.) sagt im Spectacolomm
über 31:
Cedere maiori virtutb fama secunda est;
lUa gravis palma est, quam minor hostis habet
Weichen dem Stärkeren ist der zweite Lorbeer des Tapfem,
Der Sieg schmerzet jedoch, den sich der Schwächre erringt.
Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellern 429
Daraus ist:
Cedo luloriy
Vor dem Größeren trete ich zurück,
entlehnl
Vgl. DiooyBiasCato, de moribas, pro). 10 (Hauthal, Berl. 1M9):
Maiori oonoede
(andere A»g. bittfcen: nCede maiori"; sOede loomn malori*; «Maioxi oede");
nnd IV, 89:
Cede locnm laesUi fortonae oede potenti. -^
Martial bietet ferner Epigr. VIII, 56, 5:
Slnt Maeeeaates» aom deeraat, Flaeee, Xaroae«.
Wenn*B Mficene nur gibt, mein Flaccus, dann gibt'B auch Yergile !
Der Name des
MaeeemCo«)
war durch die Gedichte des Vergil, Horaz und Properz zur
typischen Bezeichnung eines Gönners und Beschützers der
Künste geworden und ist es geblieben. —
XII, 51, 2 endlich heißt es:
Senper hano boaat tlro eet»
Ein guter Mensch bleibt inmier ein Anfänger,
d. h.: er wird oft getäuscht, weil er immer unbefangen
bleibt wie ein Kind. Es wird auch zitiert:
Baaas Tir seaper tlro;
denn so schrieb Goethe das Wort in seinen Maximen
und Reflexionen (Hempel 19, S. 59, No. 242; zuerst Kunst
u. Altert 5, 8, 1826, 14). —
Aus Juvenal (etwa 47 — 113 n. Chr.) wird zitiert Satire
1, 30: Dineile est ■atlran aoa serlltore«
Es ist schwer, (da) keine Satire zu schreiben. — -
1, 74 : ProbltM laadatar et alfet.
Bechtschaffenheit wird gepriesen nnd friert dabei. —
1, 79 : Si natura negatj fielt ladlgaatlo Tersaai.
Wenn das Talent versagt, so schmiedet Entrüstung die Verse. — -
1, 168 : lade Iraa «t laerana«.
Daher Zorn nnd Tranen,
was mit Anlehnung an Terenz, Andria I, 1, 99 (s. oben
S. 377): .Hinc illae lacrumae!* umgemodelt wird zu:
lade illa« Iraa, oder Hlae lila« Iraa.
Daher jener Zorn. —
430 Geflfigelte Worte ans Uteinischen SchrifbtellcRi
2, 24 : 4«ls telerit Qrmu^m 4e MÜttoM «mrwiiMf
Wer ertrüge die Grraoehen, die um Anfiukr Klage erheben?
d. h. wer hOrt anf den, der du, wogegen er eifert, eelbel tat? —
2, 63 : INrt Teninai eerrle, vexAt eeanurs eelmtesl
Alles yerzeiben die Krittler den Raben und pein'gen die Tauben!
d. h.: die Sittenrieliter sind müde gegen die Minner und streng gegen die
Fnnen. •■«
3, 164 f. : Eamä ftcUe eaergnat, «n«raii vtatetfitas «WUt
Bes nagnstn donü;
Schwer ringt der sich empor, bei welchem hänsliche Armut
Hemmschuh der Tugenden ist
Die «res angnets domi* steht toeh 6, S57. «—
4, 91 steht: Tltaa Impendere rerot
Sein Leben der Wahrheit weihen,
J. J. Bousseans Wahlspmch. —
6, 223 höhnt ein herrisches Weib ihren Mann, der sich str&nbt,
einen Sklaven ohne Schnldbeweis zu kreuzigen, daß er einen
Sklaven für einen Menschen halte, nnd schliefit kategorisch:
Hoe Tols, sie Inbeo ; alt pro ntlone rolntas.
Ich Willis: also befehl' ich*8: statt Gkundes genüge der Wüle.
(Oft wird „Sie Tolo" etc. zitiert; so von Lather 81, 160.) «-
7, 154 lesen wir von den Lehrern, die den Schülern bis
zur Erschlaffdng immer wieder dieselbe Geistesspeise auf-
tischen müssen:
Ooeidit miaeroa ermbe repettta magistros.
Immer wieder M^gewirmter KsU iötel die armen SchuUOurer,
Hiemach entstand der Ausdruck
EoU
für ^langweiliges Geschw&tz*. (Weigand nahm dies in
der 1. Aufl. seines Wörterbuches an, während er in der
2. Aufl. das Wort aus der Graunersprache herleitet. Ebenso
Paul. Hildebrand aber in Grimms Dt. Wörterb.
scheint die Beziehung auf Juvenal aufrecht zu halten.)
Dm Wort dee Jayenal enthilt eine Anspielang anf das griedUsohe Sprich-
wort ffdig Xi^iißri ^dvoctog'f «sweimal hintereinander Kohl ist der Tod*
(ygL Basilins Magnaa, f 879, epist. 186 n. 187 [Biigne 82, 661fl:] nnd
Snidas unter „x^oft/??}*). In Deatsohland ist dieae Ansohannng nioht all-
gemein. So aingt eB. Wilhelm Bnach in Max nnd Moriti yon dem Kohl der
Witwe Holte:
Wofür sie beaonders achwirmt.
Wenn er wieder aafgewännt. -^
Geflftgelte Worte aus lateinischen Scliriftstellern 4SI
Jnyenal 7, 202 liefert uns:
CorvTis albus,
KIn welAer Bab«,
als Bezeichniuig für einen Ansnahmemenschen. —
8, 83 f. heißt es:
Siiinmum crede nefas, animam praeferre pudori
Et propter vitam vivendi perdere causas.
Als größte Sünde gelt' es dir,
Der Ehre vorzuziehn das Leben
Und um das liebe Leben hier
Des Daseins Ziele aufzugeben!
Hieraus wird zitiert, es sei verwerflich,
prof t«r Tltaa rlTendl perdere eaasas,
and daraus dann die Warnung gemacht:
Hoa propter Tltaai rlreadl perdere eaasas! —
10, 81 bietet als das Verlangen des römischen Proletariats:
Paaeai et elreeases.
Brot und Zirkusspiele. —
10, 856 steht: Mens saaa ia eerpore laao;
Gesunde Seele in gesundem Körper;
doch hat dieses Wort dorohaiis nioht die ihm heate meist beigelegte Be*
deataag: ,nar ia aiaem geeaaden Körper kaan eine geeande Seele seia*;
soadera: »(maa maß bei der Gebart eiaes Knabea die GhStter bittea,) ee möge
ia einem gMaadea Körper aaoh eiae geeaade Seele wohaea", (eia starker
Geist, der Jedwede Mflhe sa ertragea weiß, aad für dea der Tod keiae
Sehreokea hat). «-
14, 47 : Maxima debetar paero rerereatla.
Die höchste Scheu sind wir dem (zu erziehenden) Knaben
schuldig. — -
TacitUS (ca. 55 — 118 n. Chr.) rühmt in seinem Leben
des Agricola (yerf. 98), c. 3 von Nerya, er habe im An-
fange seiner Begiemng früher anvereinbare Dinge, ^princi-
patnm ac libertatem", ^Herrschergewalt und Freiheit* (oder,
wie es Mommsen, Böm. Oesch. 8, 5. Aufl. 1869, 463
als Caesars Ideal bezeichnet : «die Vereinigung freier Yolks-
entwicklung und absoluter Herrschaft*) gepaart. Dafür
schrieb Bacon in Twoo bookes of the proficience and
advancement of leaming, Lond. 1605 (Works, Ausg. von
Spedding, Ellis und Heath, 3, 303): „Imperium et über-
432 Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellem
tatem*, ^government and liberty*. Hierauf ftißend, hat Lord
Beaconsfield in einer Rede beim Lord-Mayors-Mahle
am 10. Nov. 1879 das Wort
Inperinii et llbertas,
Herrschaft und Freiheit,
angewendet ond so geflügelt gemacht.
Baeons AaltUining beraht vielleicht auf einer Verweehselnng mit Cicero,
in Cat IV, 11, S4, wo es heifit „de imperio ae libertate* (vgl. eb. 9, 19), „im-
periam* aber nioht „Herrschaft", sondern „Beich" bedentet. Eine andere SteUe,
wo „Imperiam" allerdings „Herrschaft" heißt, findet sich bei Sallnst, de
eonL Cat. 88, 4, aber nicht in Verbin dnng mit „libertas", sondern im Qegen-
sats dazu: „At nos non imperiom neqae divitias petimos . . . sed Ubertatem".
Vgl. anch Schiller, Wallensteins Lager, Prolog:
Wo nm der Menschheit groBe Gegenstände,
Um Herrschaft nnd nm Freiheit, wird gerangen. —
In den Annalen (115 — 117 herausgegeben) I, 1 nimmt sich
Tacitus vor,
sine ira et stadio,
keinem zu Lieb^ und keinem zu Leide,
(eigentlich: ^ohne Zorn nnd ohne Vorliebe*, d. h. .ohne
Parteilichkeit*, .vorurteilsfrei*) zu schreiben.
Hierbei mochte ihm der Sali ns tische Batx de ooni. Cat. 61, 18 yorschweben:
„In mazama fortana minoma lioentia est; neqae stndere, neqne odisse, sed
mionme irasci decet", ,Jn der höchsten Giflokslage liegt die geringste Freiheit;
man soll da weder Vorliebe, noch Hafi seigen, am allerwenigsten aber Zorn". — •
Ann. I, 7, 1 steht : Bnere ia senrittaai.
Sie stürzen sich in die Knechtschaft
Das Wort geht anf Liyins zarflck, der in, 87, 8 die Pleb^er „avide raendo
ad libertatem in servitatem elapsos" nennt, „die infolge ihres gierigen Benaens
nach Freiheit in die Knechtschaft (der DesemTim) gestfirzt waren." — •
In Anlehnung an des jüngeren PliniUS (62 — 113 n. Chr.)
Wort, £p. V, 6, 46, ^venia sit dicto*, ist wohl unsere Redensart
Sit Teala rerba,
Wenn es erlaubt ist zu sagen,
gebildet. —
Plinins teilt nns in Ep. Vn, 9, 15 mit: ^Aiunt mnltam
legendnm esse, non mnlta*.
Maltas, Boa malta.
Vieles, nicht vielerlei,
oder, wie Lessing, Emilia Galotti 1, 5 sagt:
Nicht vieles, sondern viel,
Oeflfigelte Worte aus lateinischen Schriftstellen 488
hat hierin seinen ünpmng, ebenso wie
Ken aaltty sei aaltui.
Fllniut meint wehndieiBlieh die Stelle bei Qnintilien Z, 1, 6f : „mnlta megfs
qeem ■mltonm leetfone foimande ment*, «der Oeiit ist melur dwoh Tiele alt
dexfih Tieledei Lektflie n hOdan'*, dean ,«olvfMK^/i2 960P o^ dtdi&OMi*^
.Vielwlawrei leint sieht Ventead*. (Vgl. Heraklit eben B. 860.) —
Ep. ViU, 9, 1 bietet .illad iners quidem, incnndnm tarnen
nil agere*, das zwar unersprießliche, aber angenehme Nichts-
tun*, was wir in italienischer Form zitieren:
II delee tu nieate.
Das süße Nlchtstan.
Cioaro sagt sehen de or. n, 6, 94: »Mihi ealm über aase non Tidetor ^1
Bon aliqoaodo nihil aglt . . . meqne, cam hno yeni, hoo ipaam nihil agara et
plane eetaare deleotat*, „DeDn mir aoheiat der nioht frei ra aeia, der aleht
irgendainmal aiohta traibt . . . nad mieh ergOtit, aait ioh hieiher gekommea,
gerade diaaea Niohdataa and yOlUge Mflfliggehn*; nad Taeitaa aprieht Agri-
eola 8 TOB der aineitiae daleedo*, der «SflSigkeit der Trifft*. •«•
Trea fteelant eenagiamy
Drei machen ein Kollegium aus,
ist ein in den Digesten LXXXVII^ 50, 16 in der Form:
tN6ratiU8 PriSCUS tres facere existimat collegium*, «Neratius
Priscus meint, daß drei ein EoUegium ausmachen* Yor-
kommender Rechtsspruch, welcher die Bedeutung hat, daß
wenigstens drei Personen da sein müssen, um die Grund-
lage einer Art der juristischen Person, einen Verein zu
bilden. (Priscus lebte um 100 n. Chr.) Im studentischen
Leben besagt der Spruch, daß wenigstens drei Studenten
im Auditorium sein müssen, wenn der Professor lesen soll,
oder daß ein Trinkgelage zu Dreien bereits behaglich ist •—
Ultra peeae aene ebUgatary
Über sein Können hinaas ist niemand verpflichtet,
ist die Umformung des Bechtssatzes des jüngeren Ceisus
(um 100 n. Chr.): «Impossibilium nulla obligatio est''
(Digesten L, 17, 185).
Sohoa beiHerodot heiSt aa (VII, 178): ,o^^afia ficQ &dfnfccclfig &pdy%7i
XQicMMf itpv^f «daaa aie war der Ziraag atlrker ala daa ünTenBOgeB*. -«-
Klasslseher Sekriftsleller
stammt aus dem Satz des GelliUS (bl. um 125—175 n.
Chr.) XIX, 8, 15: ^classious adsiduusque scriptor, non pro-
letarius*. Nach sonstigem Sprachgebrauche würde dies ge-
Büehmann, OeflOgOie Worte. 9S. Au/T. 28
43i Gcflflgelte Worte aus lateinischen Schriftstellen
heilen haben: «ein zur ersten VennOgensUaeBe gehörender
nnd ZOT höchsten Steuer verpflichteter Schriftsteller, kein
Proletarier*, hier aber steht es zum ersten Male in der
übertragenen Bedentang: «ein yomehmer Autor ersten
Banges, kein ontergeordneter* , d. h. «ein rnnsiergültiger
Schriftsteller*. (VgL «Klassischer Zeuge« oben S. 421.) —
Aus dem Satze des Tertullian (um 145—220), Über
das Fleisch Christi 5 (Migne 2, 806) : «Et mortuus est Dei
Filius; prorsus credibile, quia ineptum est*, «und
gestorben ist Crottes Sohn; es ist ganz glaubvnirdig, weil
es ungereimt ist* hat sich entwickelt:
Gr«4«, 4«fa abrarlaM.
Ich glaube es, weil es widersinnig ist
DieM Worte stehen nieht bei AngiiftinDf,. vrie -oft behauptet wird. Die
deh auf ihn berufen, haben wohl Conl VI, 5 (ICgne SS, 789) im Sinne, wo er
sagt: ,Seatiebasi . . .. tarn multa fabnloiiMima et abanrdisfima, qnia
demonstrari non poteiant, eredendaimperaii"; doch spricht er hier Yon den
Maniohftem, die erst doroh dreiste« VerheiBen der Wisseniehaft die Leich^>
glftnbigkeit snm besten haben, nnd spAter dann „befehlen Tieles gans Fabel-
hafte nnd Absnrde an glanben, weil sie es nieht beweisen kOnnen", wihrend
die Kirohe beseheidener nnd ohne allen Hinterhalt („miaime fallaoiter*) von
Yom herein yerlange an glanben, was nicht bewiesen wurde. Angnstlnns
zum Vater dlesea Wortes an machen ist man vielleicht ' anch durch seinen
öfters (zB. In Job. Et. XL, 9 [Migne 36, 1690] : „Credimns ut oognoscamus, non
oognosoimus ut credamas") ausgesprochenen Onndsats verleitet worden, Orund-
lage und Voraussetsung des Erkennens sei der Glaube, nicht umgekehrt,
den anch Anseimus von Canterbary (1083—1109) in der Form: «Neque
enim qnaero intellegere ut credam; sed credo ut intellegam. Nam et
hoo credo quia nisi credidero, non intellegam* (Proslogium 1 [Migne 158, 827])
zu dem seinigen machte. —
Ulpian (um 170—228) schuf den Bechtssatz (Lib. 5^
ad Edict Digest. XLVII, 10, 1, 5): ^Ein unseren Kindern
zugefügtes Unrecht berQhrt unsere eigene Ehre so sehr,
dafl einem Vater die Klage wegen erlittenen Unrechts auf
seinen Namen zusteht, wenn ihm einer den Sohn, selbst
mit dessen Einwilligung, verkaufte; dem Sohn aber steht
sie nicht zu, weil das kein unrecht ist, was einem geschieht^
der es so haben will* («quia nulla est ininria quae iü
volentem fiat*^). Aus den Schlußworten entwickelte sich
das übliche
Tolemtl nea fit Iniwi*.
Dem, der es so haben will, geschieht kein Unrecht. «-
Geflflgelte Worte ans lateinischen Schriftstellern 4B$
Digest XLYm, 19, 18 heifit es ferner ans ülpians üb. HI
ad Edictam: «Gogitationis poenam nemo patitnr*, ,Für seinen
Gredanken wird niemand bestraft*. Das ist umgewandelt
worden zu:
«•danken ttn4 loUfrel,
was Luther, Von weltlicher Oberkeit, wie man ihr Ge-
horsam schuldig sei, 1528, Bl. Düj* als Sprichwort anführt.
Die Worte «libene aant nostr»« oogitttlonae* bei Oieero, pro Mil. S9, 71^
haben einen ftns andern Sinn. Sie bedeuten : aUntere Gedanken (oder enaore
Pkantade) sind daroh niohts eingesebiinkt, lodaß wir ans aUea mfigliohe Tor-
HteUen können , was in Wirkllobkeit nieht existiert*. In diesem Sinne sagt
aneh Dietmar Yon Eist (f 1170)| Idnnessngs Frflhling 84, 19:
Oedanke die sint ledio fri. «-
In des TerentianUS Naurus (Ende des S. Jahrh.)
Carmen heroicum, einem Teile seines Gredichtes De litteris,
syllabis et metris, lautet Vers 258:
Pfü eaptu lectorii kabent sna fata llbeUl.
Gaoz wie der Leser sie aufnimmt, so haben die Büchlein ihr
Schicksal. — -
Lactanz (t um ddO) sagt Diy. Inst. YII, 4 (Migne
6, 747): ,Wer ein Geftfi bildet, tut es nicht deshalb, daß
es nur den Anschein hat, er habe etwas getan (,ut tantum
fecisse yideatur'), sondern damit das fertige Glas etwas in
sich aufnimmt*. Hierauf geht die Redensart zurück:
Ut allqnld fiselsse Hdearnnr
oder : Ut allqnld flerl rldeatnr.
Damit es (wenigstens) den Anschein habe, als ob etwas (in der
Sache) geschehe (oder geschehen sei). —
HieronymUS (331—420) sagt adv. Bufnm 3, 2 (Migne
23, 479): ^Facis de necessitate yirtutem" und Ep. 54, 6
(Migne 22, 552): „Fac de necessitate virtntem*; er ist somit
Quelle für unsere Redensart:
l«s der Not eine Tngend maeken«
n Ans der Not einen Trost*, ,de necessitate solatiom" sn machen ermahnt schon
Qaintilian, Deolam. 4, 10. — ^
Auch für unser Sprichwort
Sineii gesekenkten Ganl siekl man nickt Ins Kanl
istHieronymus älteste Quelle, indem er Comm. in Eph.,
Prol. (Migne 26, 469) sagt: „Noli equi dentes inspicere
28*
486 Geflügelte Worte ans lateinischeii Schrifbtellern
donati*. Er bezeicfanet dieses Wort freilieb selbst scbon
als nYolgare proyerbiam* , docb ist es früber nicbt nacb-
snweisen. -"*
Ebenfidb entspriebt das Yon uns fast ansscbließlicb in fran-
zösiscber Form angefftbrte Wort
Q«l ■*0zeaM, t'MeiMy
Wer neb entscbuldigt, klagt nch an,
dem «dorn ezcnsare credis, accnsas*, was Hieronymns,
Ep. 4. ad yirginem in exilimn missam, c. 8 (Migne 80, 60)
gebranebt
DoBMlbeB OadankeB fladaa wir sohon bei Torem, HeautlV, 1, IS: »Heedo
qvid peoMti poxtet lueo paxgmtio*', «DiMe EBtiohnldigaag Uift alae gewive
flehnld in doh". —
Unser
BRsre heawauB eet,
IiTtM Iflt Beuehllehf
ist direkt ans des Hieronymns «errasse bnmannm est''
(Epist 57, 12, Migne 22, 578) geflossen.
Der Gedanke freUleh ist elt Sohon Theognis (am 640 y. Chr.) bietet V. St7t:
Fehltritte haften den tterbliohen Meniehen an.
Sophoklof, Antig. 10n£, Snripidea, Hippol. 816 nnd ein unbekannter
Trafiker (bei Nanok, Frafm. poet trag. S61) Mgen daaaelbe mit Ihnliehen
Worten, wihrend es in dem Bpi|{ramm auf die bei Ohlronea Oe&Ueneii (V. 9
bei Demoathenea pro oorona ff t89) hetflt: ,(M}^^ &{U^ft9lv icn ^e&w*,
„In nlehta irren iat eine Bigentohaft der GStter*. Dann bietet Cioere,
mUpp. Xn, S, 6: nOoinsTia hominis est errare, nnllina niti inaipientia in
errore penererare", « Jeder ICenaoh kann irren, nar der Tor im Intom ▼er-
harren*, waa Bflokert, VieneUen, 8. Handelt, No. 61 aaidrfiokt:
Das sind die Weisen,
Die dnroh Irrtom nur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum yerharren.
Das find die Narren.
Sehlimmer h&t eo Augnstinns anf, wenn er lerm. 164, 14 (Migne 88, 901)
sagt! ^Hnmanom ftdt errare, diaboUeom est, per animositatem in errore
manere*, »Irren iat menaehUeh, tenfUsoh aber, ana Leidenaehaft im Irrtum
Terbleiben". «—
Endlicb bietet Hieronymns, Epist. 69, 9 (Migne 22, 664):
Qnale principiom, talis et claoiola.
Wie der Inftagt ■• das Ende. —
Geflügelte Worte ans lateinischen Scbriftstelleim 487
Auf des Augustinus (854 — 430) Worte Benno 2, 6 ; 8,
prooem. (Migne 88, 80. 67) :
AiMrocfo /Undammto In aere aedUeare
gebt die Bedensart
LaftichlSüer baaea
zurück, die sich entsprechend auch im Englischen, Italie-
nischen and Spanischen findet.
Wohar aber sttnuaea In dieser Bedeasirt die »SeMSsser"? Ältere deatsehe
▲asdrOeike des ISw Jh.: »aaf den BegealiogeB sinmen" (Freidaaks Be-
■flheideaheit 1, 5) and ,saf eiae WoUes baoea* (Hago yoa Laageasteia,
Martlaa 78 o), die Borohardt-Waatmana 8. SOSt aaftbrt» lisbea sie aiebt.
Oebea sie aaf eiae Utere Quelle sorftok, oder siad sie den «obAteeaz ea
Espsgae" eatsprongea, die bereits ia G>aillsame deLorrit' oad Jean de
ICeaags Boaun de la Böse (fS. Jh.), V. Mft4 Torkoaimea? Dieeer Ansdraek
■tammty nach Boreherdt-Wastmsnn saO. ,sas der Zeit, wo die Msarea Heirea
▼oa Spsaien wsrea, oad deshslb LaadgUter aad SehUtsser illr eiaea Frsaaossa
dort keiaea Wert hsttea". Aadere Brkllrongea bei Jseqase ICoissat de
Brieaz, Origines de quelques eoutumes sne. et de plus, f^ons de perler
trivisles (1678), p. p. B. de Beaurepsire, Csea 1874, 1, IdSIL —
Beaa leeata ut, eaasa Anita «a<,
Born hat geeprochen, die Sache ist su Ende,
ist znrückzofohren aof Aitgnstinus' Sermo 181, 10
(Migne 38, 734): ,Jam enim de hac cansa (Pelagiana) duo
concilia missa sunt ad Sedem Apostolicam. Lude etiam
rescripta venemnt: causa finita est; ntinam aliqnando
finiatnr error*, „Denn es sind schon in Sachen des Pelagins
die Beschlüsse zweier Konzilien an den p&pstlichen Stuhl
gesandt worden. Auch kamen von da die Beskripte: die
Sache ist zu Ende. Wenn doch einmal der Irrtum ein
Ende n&hmel''
Die Syaoden su Ksrthsgo uad MOsTe (dlS) untersuehten den Oasdeabegiür
des Pidsgins. Infolgedeasen wurden Pelsgins und Cselestius bie sunt Wider-
ruf exkommuniziert Innooena L bestätigte den SysodslbesehluB, den Augustinus
mit den angeführten Worten sm 88. Sept. 417 seiner Gemsinde mitteilte. (Die
Beskripte des Papstes Tom Jshre 417 stehen bei Augustinus, Bpist 181 u. 188,
Migne 88, 778111)
In der Jetst flbliohen Verbindusg soUen die Worte sueist in der lateiaisohea
Übersetsung yon Jesu Bapt Jos. Villart de Qröoourts (1888—1784) gegea die
BuUe UBigeaitns (1718) gerichtetem Gedichte Philotsaus, V. 784:
Bome a psrl4, rsffüre est teimin4e
stehen. (VgL auch Cieero, pro Archia 4^ 8: »causa dieta est*.) «—
Gonf. m, 4 (Migne 32, 686) sagt Augustinus: Nomen
Salvatoris in ipso adhuc lacte matris cor meum praehiberat",
438 Gefifigelte Worte aus lateinischen SchrifbteUem
«den Namen des Heilandes hatte mein Herz
■It 4»t MattomUeh •lafM^ffan.««
Cieero, Tme. Diip. TU, 1, 8 Mgt: «onm laoto natiioii (mit der AmmenmÜeh)
toxiiM". —
Anch für unser Sprichwort
Die Seit heUt Wanden
ist Angnstinns die n&chste Quelle, da er Conf. IV, 5
(Migne 82, 697) sagt: .Tempore lenitom est vtdnns menm*.
Bei Tereai, Heant m, 1, 18 heiBt es, «diem adimere aegritadinem homiai-
bu", ndie Zeit beoelime den Mensehea dea Sohmen*. -~
Bei Angnstinns, de civ. Dei lY, 27 (Migne 41, 188)
finden wir den Satz: ,Solet enim a iuris peritis dici:
Saperflaa naa aoeent*<»
Die Joriaten pflegen zu sagen: Überflüssiges schadet nicht. «^
Betract. I, 18, 5 (Migne 82, 604) sagt Augustinus: «Die
qui concupiscente adyersus spiritum came non ea quae
Yult facit, concupiscit quidem nolens, et in eo non £acit
quod Tult: sed si vincitur, concupiscentiae consentit volens,
ei in eo non facit nisi quod vult*, «Wer, wenn das Fleisch
^egen den deist begehrt, nicht das tut was er will, be-
gehrt zwar ohne zu wollen; wird er aber überwältigt, so
gehorcht er der Begier mit Wollen und tut dann nur was
er will*. Aus dieser Stelle scheint sich die Redensart
Koleai Toleas,
Man mag wollen oder nicht,
entwickelt zu haben.
Der Nooiinatiy aolens fladet sieh liberhaapt saent belTertalliaa (oa. SOO),
de •pectaoalis o. 16 (Weyman, Arobiy 1 lat Lezikogx. 10, 1897, 568); die eage
Verbiadaag aoleai— yoleaa saent in der aageflihrtea Aagnttia^Stelle. Vgl.
aber aaeh yoleatem— aolentem beiSeaeea, obea B.4n. Die klaaaiache Form
f&r aaaere Redeaaart Ist yeUm aolim (Oicero, de aat. deor. I, 7, 17), yelia
aolia (Martial Vm, 44,16) asw. VgL Otto, Spilohw. d. Böm., 8.868. Der
latelaJaohea VerUadang entspreobend bietet Shakespeare, Hamlet 6, 1:
«wiU be am he" aad Der Widenp. Zihai. 8, 1: .ariU 70a am yoa<*. —
81 Tis paaeiB, para bellnm.
Wenn du Frieden haben willst, mußt du zum Kriege rUsten,
ist wohl den Worten des VegetiUS (Ende d. 4. Jahrb.),
Epitome institutorum rei militar. 8, prol. entlehnt: „Qui
desiderat pacem, praeparet bellum'^.
Geflfigelte Worte aas lateinischen Schriftstelierii 439
Äbalioh M«t tohon Poblilins Syrni 465 (WOUBiii): «Protploere in paoe
oportet, quod bellam iayst*, „Im Frieden muB mü fBr das sorgen, wu im
Kriege nOtig ist*. Cieeros Worten slier, Phi). VII, 6» 1»: «Qaare il paoe
fnii yolnmas, beUum gerendum est", sWena wir uns also des Friedens erfreuen
wollen, mllssen wir Krieg ftthreii'' liegt trots der soheinbaren Ähnlichkeit der
gans andere Oedanke segraiide, ndaß im Kriege das Letste nicht der Krieg,
sondetn-der Friede ist". Otto, Spriehw. d. Btaier, 8. 64, No. S44. 145, wo
aneh weitere Stellen angefBhrt sind. «—
Der jüngere ArnobiUS (am 450) bietet Comm. in Ps. 86
(Migne 58, 875) die nnserem Worte
Inljreeehebea Ist alekt anl^keben
am nächsten kommende Form:
Qnod differtor non aufertar.
Seneca führt de proy. 4, 7 aus, kein Mensch bleibe TonLeld yersehont, aneh
dem lange Olliokliehen werde einmal sein Teil, nnd fügt hinn: nQnisqnis
▼idetnr dimissns essOf dilatns est", «Jeder, der flbergangen scheint, ist nnr
aufgespart". «*
0 sl taenliieef pkUesofkns «ansfases.
Wenn du geschwi^en hättest, wärst da ein Philosoph ge-.
blieben,
erklärt sich ans des Bo6till8 (um 478 — 525) Tröstung der
Philosophie II, 7 : «Als jemand einen Mann, der den falschen
Namen eines Philosophen nicht znr Übung wahrer Tugend,
sondern aus hochmütiger Eitelkeit führte, mit Schmähung
angegriffen und hinzugefügt hatte, dafi er bald erfahren
würde, ob jener ein Philosoph sei (wenn er nämlich die
zugefügten Beleidigungen sanft und geduldig trüge), so trug
der Angegriffene einige Zeit lang Geduld zur Schau, und
gleichsam höhnend über die erlittene Schmähung fragte er:
»Merkst du nun endlich, daß ich ein Philosoph bin?' Darauf
sagte der erste recht beißend: ,Int6llexeram , si tacuisses'
(,Ich hätt's gemerkt, wenn du geschwiegen hättest')''. Mit
anderen Worten : ^Du wärst ein Philosoph geblieben, wenn
du geschwiegen hättest".
Ist die Bibel die erste Quelle dieses Wortes? In Hiob 15, 6 heiBt es: „Wollte
Gott, ihr schwieget: so würdet ihr weise"; in Sprfiehe Balomonis 17,28: „Sin
Nerr, wenn er sehwiege, wllrde aeoh weise gereohneC nnd Yerstindig, wenn
er des Maol hielte". VieUeioht spielt der heilige Bernherd (f 11S8) dantnf
an, wenn er in der Freefatio in libnun de diligendo Deo sagt: «Aoolpite de
mea panpertate qnod habeo, ne taoendo phüosophns pnter", sNehmt Yon meiner
Amtnt an, was iöh habe, dsmit ioh nicht wegen meines Schweigens ftr einen
Philosophen gelte". — -
440 Geflügelte Worte am liUeinischeii Sdirilbtelleni
Ib flarnHitI erimine eomprtkmai^
Auf Micher Tsl erta»»«»
stammt ans dem von Tribonian (f 545) tmd neim anderen
Juristen 529 n. Chr. edierten Codex Instinianens, einem
Teile des Corpns ioris (1. Xm, c. 9, 1). Dort steht: ^in
ipsa rapina et adhnc flagrante crimine oomprehensi'. —
Ebendaher stammt (L iULVli^ c. 3, 28) das »leyis notae macola
adspergi', ^t einem kleinen Schandflecken bespritzt werden*,
woher wir kurz sagen:
h&flM netft.
Ein leichter Verweis.
(TgL H. O. Hevmann, Handlexikon sn den QoeUen dae rSmiteiien Beehts,
7. Anfl., Jene IflSl, M7.) •—
6ariopontU8 (auch Onarimpotns, Warimbotas usw.),
der ftlteste Schriftsteller der salemitanischen Schule (f vor
1056) führt in seinem Passionarius (Ad totius corporis
aegritudines remediomm IL Y, Basil. 1581) 1, 17 den 2^ahn-
scbnerz darauf zurflck, dafi die kalte Feuchtigkeit des
Kopfes in die Zfihne hemiedersteigt und diese durch stetes
Einfließen verdirbt, wie man auch sage:
Qntto eetni lepMea, aem tI, mJ iMfe eedendet
Der Trepfen hSUt den Stein , nicht durch Gicwalt, sondern
dorch hfiofiges Niederfallen,
oder: steter Trepfen MUt den Stein.
Ee iit die« die Utecte Stelle, in der der bekannte Yen in diaser Form yor-
kommt, nnd ans der er in die spitare Literatur übergegangen let; so bei Job.
Platearint (18. Jb.). Pzaotioa, e. 6 de ptisi; Benardos de Gordonio (18. Jb.),
LUinm med. 6, U naw.; bei Petmi Venerabilis (f 1167), Ep. n, 8 (Migne
189,188) beißt est .üada e. L naw.* Oariopontua selbst sebrieb den .Es-
oolapina" aas, ein Yon einem obristlieben Ant des 7. Jb. benUbrendes Lehr-
bndi (das aosammen mit dem sogenannten Anrelins ein Ansang ans Caelias
Aarelianns, de passionibas aontis, 4/5. Jb., ist), wo es in c 10 de dentinm
Titiis 0m Anbang mir Fbysiea 8. HUdegaxdis, Argent 1588, 8. Xm) beißt:
„Stilliridia gnttando petram excayant, sssidno lapso: sio bnmida gatta non
pondere, sed saepe oadendo disrampit"; denselben Wortlant aber finden wii
bereits bei Vindioianns, einem Zeitgenossen Aagnstins, in seinen G^aeda,
c. 84 (Tbeodori Pri seien i Enpoiiston U. III ed. VaL Böse, Lps. 1894, 460),
naob einer Pariser Hs. sogar eine der Jetsigen gans nabekommende Form
(„g. 0. L, non yiribns, s. s. c."); den Vers aber sobreibt er irrtflmliobVergil
an. In WirkUobkeit stammt wenigstens der erste Halbyers ans Oyid, ez
Ponte IV, 10, 5, wo aber der Scblnß laotet aconsumitar annlns nsn", «der Bing
wild dnreb den Gebrancb abgenatit". Der Oedanke selbst, daß steter Tropfra
den Stein böble, ist alt; wir finden ihn sobon bei Oboerilns (fdOl y. Cbr.),
Gellfigelte Worte ms lateijuacheii Sohriftstellcrn 441
fr. 10 (Kiakel, Fn^m. ep. Or. 1» S77), BUn SmyfBMvi (10. mn MO) 16
(M«i]i«k«, Theokzit oiw. 8. 147); Lnores I,S1S; IV, IIMI; asdereStoUeB ImI
Otto, Spriehw. d. BItaiar, 8. IMl Auch d«m Mittolalttr ift «r yditnnt g*-
weMB; to helAt m in in bald bmIi dem Tode dM Kaiiets (84A) T«rftk8t«B
Vit» mvdowloi, MoD/ 0«ni. Ust., Script. % 686: hQdIa oomuDpvat aoret booM
«mloqiiia mtla, «t lapidnm «tifloi dttritiam moUis aqnM fottoU MtpiiiB ialiia
torebnre lolat*. Devtioh fladen wir den Vera bei Thomaiin Ton Zirelaria,
Welaobor Gatt (ged. 1916/e), V. 19811: :
Don ftain dor tropbo dflrkol (darelil6ohort) maoht
dieke (oft) vallont, nikt alt kraft.
VgL aneb Hiob Id, 19 Vnlg.: «Lapidoa exoayant aqvae, «t allsTiono panlatim
terra oouiunitar*, Lvtker: ^ Wasser wisebet Steine weg, nnd die Tropfsn
flößen die Erde weg". —
Die Verse in des AlanuS ab InsullS (ca. 1114—1202)
Doctrinale altmn sen über parabolonim (Cöln, Qnentell o. J.,
Bl. AAiiij*; bei PoLLejser, Hist. poet. et poem. medii
aevi, Halae 1721, 1066):
Gratior est solito pott mazima nubila Phoebns,
Post inimidtias darior est et amor;
Lieblicher scheinet, als sonst, nach mächtigen Wolken die
Sonne,
Heller strahlet nach Streit wieder die Liebe henror;
enthalien das bekannte, schon in Sebast. Franc ks Sprich-
wörter, 1541, 2, 104* aufgenommene:
Psat nnbil* Phoebns«
Nach Wolken die Sonne.
VieUeiobt bembt das Wort aaf Tobias 8, 98: „Naob dem Ungewitter liasest
da die Sonne wieder sobeinen*. VgL anob Tiball HI, 6, 89: «Venit post
mnltos nna serena dies". Ans W. Langlands (Mitte des lA. Jabrb.) €kdldbt
Piers PIovgbman*s Vision, V. 19908 stamat die nnriobtige Form: «post nebnla
Fhoebns*. —
Ans der nm 1178 — 82 (vgL Heinr. Ghristensen,
Das Alezanderlied Walters von Gh&tillon, Halle 1905, 1 ff.)
verfaßten Alezandreis des GualtherUS ab InSUHs (Walther
von Lille oder von Ch&tillon) 5, 801 stammt:
Ineidis in SeyUnm, enplens Tttsre CkArybdln.
WiQurend da wünschst, die Charybdis ssu meiden, yerfiUlst du
der Scylla.
Dieser Vers ist einem griecbiscben Spricbworte bei Apostoüns 16, 49
(Paroemiogr. Qraeei ed. Levtseb 9, 679) naobgebfldet, das sieb aas Homers (M.
Xn, 86—110 entwickelte, wo die Gefabren der beiden Meeresstmdel Sorlla nnd
442 Geflfigelte Worte aus lateinitchen SchrifUtelleni
Chaiybdii saent gMchüdert werden. Aaek eetst man für nlnddls* .Inddit*
und dann fllr «enptens" „qn! valt*. Homeriseher als Walther sa^en wir:
Au der 8eflU !■ die Charykdis gentesi
denn Homer sofaildert die Scylla snerst — -•
Das kanonische Recht enth< im 6. Bach der Decretalen
(B. 5, Tit. 12, Beg. 43) den Grundsatz BonifaciU8 VIII.
(1220—1803):
Qni tMet, MBtentire Tidetir.
Wer schweigt, von dem wird angenommen, dafi er zustimmt.
Es erinnert andesSophoklei Worte Traoh. 814 : , o^ Katou/d'\ Ö^O^sxa
^vvriyoQetg piy&aa x& xar727<{^0>;* «begTeifiit da nicht, dafi da daroh dein
Schweigen dem Anklager beipflichtest ?* (VgL anoh E n r i p i d e s , Oreet. 1598 ;
Iphig. Anl. 1142; £r. 977 Naock; Terens, Ennooh HI, t, 88; Cicero, pro
Sestio 18, 40; de inyent. I, SS, 54; hesondert aber Seneoa, Bhetor. oontroY.
X, S, 6: ffSed sÜentinm yldetar oonfessio", i,aber Stillschweigen scheint Be-
kenntnis".) Bonifa eins yerbessert flbrigens den in weit greifenden Sati
durch die folgende Reg. 44: »Is qai tacet non fatetar, sed nee ntiqne negare
▼idetor", «Wer schwelgt, pflichtet nicht etwa bei, sondern seheint nnr nicht
schlechtweg nein sa sagen", die ans des P anlas Üb. 56 ad Sdictom (L 142.
D. 50, 17; 1. 11 9 4. 7 D. 11, 1; L 18 § 11. D. 19, 9) geschöpft ist: .Qoi taoet,
non ntiqae fatetnr, sed tamen veram est, enm non negare", «. . . , aber es ist
doch immerhin Tatsache, daB er nicht leugnet"; Ygl. Windsoheid, Lehrb.
d. Pandekten, 9. Aufl., Frankf. a. M. 1906, 1, fi 72, Anm. 10, S. 888. —
Aus der höchstwahrscheinlich von Fra JaCOpono da
TodI (ca. 1230—1306) gedichteten und u. a. von Pale-
strina, Pergolese und Astorga komponierten Sequenz
,Stabat mater dolorosa*^ stammt die Bezeichnung
Mater dolorosa.
Schmerzensreiche Mutter (Jesu). —
In dnlel Inbllo,
In süßem Jubel,
beginnt ein Weihnachtslied, das aus einer des Mystikers
Suso Leben enthaltenden Handschrift des 14. Jahrh. stammt
und somit nicht, wie oft behauptet wurde, von dem 1440
gest. Petrus Dresdensis herrührt. Das Wort findet
sich später in Studentenliedem und hat dort den Sinn von
«in Saus, und Braus*; s. Hoffmann v. Fallersleben,
In dulci jubilo, Hannover 1854; Bolte in Festgabe an
Karl Weinhold, Lpz. 1896, 124. —
De omni re lelUU et «vibnadam alUa,
Über alles Wißbare und einiges andere,
wird auf Giovanni Pico, Graf von Mirandola (1463—94)
zurückgeführt, der 1486 in Born 900 Thesen bekannt
Geflügelte Worte aus lateinischeii Schriftstellern 448
machte nnd diese sich öffentlich zu verteidigen erbot: In
der elften rühmt er sich, vermittelst der Zahlen zur Ent*
decknng nnd zum Yerstftndnis von allem zu gelangen, was
man erfahren könne (,,ad omnis scibilis investigationem et
intellectionem*). Zitiert wird auch:
De OBBlku rebu et qvlbudui allli« — »
KadAfergehorMUB
beruht auf der Stelle der Constitutiones Societatis Jesu, in
der der Stifter des Jesuitenordens IgnatluS VOn Loyola
(eigentlich Inigo Lopez de Becalde, 1491 — 1556) den
Brüdern vorsclu'eibt (VI, 1, 1), sich von der göttlichen Vor-
sehung durch die Oberen tragen und leiten zu lassen „perinde
ac si cadaver essent, quod quoquo versus ferri et quacunque
ratione tractari se sinit*, «gleich wie wenn sie ein Leich-
nam seien, der sich überallhin tragen und auf jede Weise
behandeln Iftßt*.
Dooh bat Loyol« sellMt dlaun Oebonam «nf die Pille betohrlnkti nin welcben
niobts SflndbaftM erbliekt wird" («ubi peooatun non eerneretnr" in, 1, S8) and
aof die Dinge, ^vd welobe er rieb ebne BeelntrSebtiffiuig der gStflioben Liebe
erstreoken kOnne" (nOmnibas in rebus , ad qoaa.poteat oom obaritate se obe-
dientia eztendere** VI, 1, 1). Loyolaa Qaellen llecren weit sarflok. Soboa
Jobaanei Cllmacns (f am 600) nenat De seala paradiii, giadoi 4 (Ulgne
SS, 680) den Gebonam ^die Yollitlndlge Anfbebnng der eigenen Seele, die
Eltstang der Sinne in der lebendigen Seele, den freiwilligen Tod, das Be-
gräbnis des Wmens"; nnd Unlieb spricbt Frans Ton Assisi (1169->18M).
VgL Stimmen ans Maxia-Laaeb 1, ibilL; t, 72 ff.; 88, 8SS. •—
Seennda Petrl
oder : Altera pars Petri
wird für ^Urteilsvermögen*^ gebraucht nach dem zweiten
Teil de iudicio der Logik (Institutiones dialecticae, Par.
1543) des Petrus Ramus (1515 — 72). Dieses Buch war
sehr verbreitet, und seine Disposition der Logik hat sich
bis auf die Gegenwart erhalten. —
Forttter In re, sinrlter In modo.
Stark in der Sache, milde in der Form,
ist zurückzuführen auf den vierten Jesuitengeneral Claudio
Aquaviva (1548 — 1615), der in Industriae ad curandos
animae morbos, Yen. 1606, c. 2, 1 sagt: „Daß die Art der
Begiemng stark und mild sein muß, lehrt nicht allein die
sich gleich bleibende Autorität der heiligen Väter, sondern
das lehren auch in reichem Maße unsere Satzungen*, und
444 Geflilgelte Worte ans latemitehen Scbriftstellefn
seme ErOrierong scblieAt: JEb wird nicht schwer sein za
sehen, wie Nachdruck mit Milde Terbnnden sein mnfi,
daß wir stark seien in der Erreichung des Ziels und milde
in der Art es zu erreichen*, ,ut et fortes in fine conse-
quendo et snaves in modo ac ratione assequendi simus*.
Wohl mSglich, dafl hiena dat SopUitan Himezini (4. Jahrh. n. Chr.; Or
1, 16 y ed. Dtlbnor 8. 68, Sl) «x^f^off xohg l6yovSj d^'bs tä TC^Off^Mta*^
nmild im Baden, aohneidig im Handeln" die Anraffnag gab; wihrand der Wcnl-
laat aoB der Weiaheit Salomonia an atammea aahaint, wo von der WelahaH
gaaehiieben ateht (8»1}: ,81« reiehek von einaat Ende snn andern gewaltiglioh
nnd ragiant allaa wohl"; naoh der Vvlgate: «attingit ergo a fine aaqne ad
flnem fortiter et dlaponit omnia anaTiter". —
Bt In Arendin ego»
Auch ich war in Arkadien,
setzte der Maler Bartolommeo Schidone (1559 — 1615) auf
sein im Palast Sciarra-Colonna in Born befindliches Qemftlde
unter einen am Boden liegenden Totenkop^ den zwei junge
Hirten ergriffen betrachten. Bekannter wurde jedoch das
Wort durch Nicolas Poussin (f 1665), der es auf dem
Grabhügel eines Landschaftegemftldes anbrachte, welches im
LouTre hängt und in einer etwas veränderten, kleineren
Wiederholung im Besitze des Herzogs von Deyonshire ist.
Auch ist es als Basrelief auf Poussins Ghrabmonument zu
sehen, das Chateaubriand in San Lorenzo in Lucina zu Born
setzen lie£. In den Jahren 1765 — 80 wurde dann das
Bild oft durch den Stich verbreitet und von Oeser, Bach u. a.
nachgeahmt. Die älteste deutsche Übersetzung des Wortes
ist wohl die in J. ö. Jacobis Winterreise (ersch. 1769;
Sämtl. Werke, Halle 1770, 2, 87): «Wenn ich auf schönen
Fluren einen Leichenstein antreffe mit der Überschrift:
'Auch ich war in Arkadien', so zeig' ich den Leichen-
stein meinen Freunden, wir bleiben stehen, drücken uns
die Hand und gehen weiter*.
So redet Joh. Beoj. Michaelis in einer Epistel An Hern Canoniona Qleim
(31. 7. 1771), Halberstadt 1771, von einem annvennvteten Grahmal mit ^<a Anf-
sehrift: Anoh ioh war in Arkadien". In WielandaPervonte, 1778, heillt ea:
und anoh nicht eine diaaer SehSnen
Schien nach der Grabachrüt sich an sehnen:
Auch ich leht' in Arkadia!
nnd am ScUnsae:
Und mft mit Wehmnt ans : Da anne Vastola,
Aach da warst in A^adiat
Geflfig«lte Worte ans lateinischen Scbriftstellern 445
(Delille ftbeneteto m ia Mlaom 17tt ewcMeaeaga Lehigedldit Lm Jaidiaa,
8tT. 9, y. 1S9 mit: JBt mol aoMi Je Hm peatenr dan« rAreadie*.) Das letale
Stftek Miaea Kladerfreaadet (T- H 17») aehUeBt WeiBe mit dem SckifiBr-
■piel Das Deakmal la Arkadien; aad Herder sehTellit 1786 (Ideea, Baeh 7, 1»
Wedn Sapban It, i»}: .Aach loh war ia Aikadiea ist die OralMohrift eUer
Lebendigea in der lieh immer TenraadeladeB, wiedergeblreadea SehOpftiBg*.
Schiller begiiaat seiae Reeignatioa (1789): «Aach ioh war ia Arlndiea ge-
borea" (a. obea 8. 180), aad Herder wiederam adhlieBt 1787 aeia Gedieht Die
Erlaaemaip (aaoh dem Spaalachea) mit dem eataetiliobea Beim:
Idea die laaohrlft gUasead aohSa:
Aaek hier iat Adcadieat
uad 1788 eeia Aagedeakea aa ETeapel list aooh Irger:
Doeh eia Haaeh wird liapelad sa oaek wekea;
lok, aaoh iek war ia Arkadiea!
Oariieb Merkel a Bralklaagea (1800) hahea daa Motto: ,Aaeh ioh war In
ArkadieaVaad Hersog Bmil Aagait Yoa Sachaea-Gotha aehrleb eiaea
Romaat Kylleaioa, oder: Bia Jahr in Arkadiea, Gotha 1815. Goetke wlklte
«Aaoh ioh ia Arkadiea" sam Motto beider, 1818 aad 1817 erMhieaenea Biade
aeiaer Italieniaehea Beiae. (Ala Motto der Oampagao ia Praakreick [Aaa
meinem Leben, 8. Abt, 6. T., 1888] nahm er: «Aooh ioh in der Ohampagnet*)
Femer aagt Brnat Sehnlse ia aeiaer 1818—17 geaehriebeaea Beiaabertea
Roee, Lpa. 1818, 8. 108, Gea. 8, Str. 81 :
Wohl mag dea Sokmen diea Wort ikm freaadliek IBaea:
Aaoh da biet ia Ariouiiea gewesea!
Bndlieh aahm B. T. A. Hoffmana das flbliohe «Aneh Seh war ia Adcadien"
ala Motto sam 8. Absekaitt des 1. Baades der LebeaaaasiehtaB des Kater Marr,
Berl. l8Blf. — -
Ein gewisser Medins (um 830 v. Chr.) tritt bei Pin-
tarch, Über den Schmeichler nnd den Frennd, c. 24 als
Chorführer der Schmeichler im Gefolge Alezanders des
Großen anf nnd erteilt den Bat, ^^af^ovvxag Sbrna^ai %al
icatvatv tatg iiaßoiaig^ iMcnuov in %ttv ^BQmtivity t6
tXMog 6 itSfiyiUvog, ^ oiXii lUvu v9ig iucßoX9jg'^^ ^kühn mit
Yerlenmdnngen zn packen nnd zn beißen, da, wenn anch
der Gebissene seine Wnnde heile (d. h. die Nichtigkeit der
Yerleumdnng nachweise), doch die Narbe der Verleumdung
bleibe*. Hieraus ist das Wort entlehnt, das schon bei Francis
Bacon (1561 — 1626), De dignii et angmeni scient, 1605,
L 8, c 2, Parab. 84 als sprichwörtlich bezeichnet wird:
Aadaeter ealaaaiare» lemfer all«ald haerety
oder, wie es Joh. Olorinns Yariscns, Ethogr. Mnndi, 1608,
Regel 9, Bl. ¥y^ zitiert:
Oalaaulare aadaeter» lemfer ali«ald k— ref.
Verleumde nur kühn! Etwas bleibt immer haften.
44^ Geflügelte Worte aus lateiniachen SdiriftstellerD
Avxk wird (zB. yon Ooethe, Dicht, il Wahrk, B. 10;
Hempel 21, 184) allein angef&hrt:
Uumw bleibt etwM !!■§«■ I
und ebenso lateinisch:
Semf er aU««ld beeret.
VgL mach Heslodi Wort, Werke nnd Tege 76SL (oben S. S49):
Aaol tprifUiovöt. —
Von dem Wittenberger Professor Friedrich Taubmann
(1565 — 1618) stammt ein vielbeliebter Scherzvers, der in
der ältesten gedruckt vorliegenden Fassung (im Enrtzweiligen
Zeitvertreiber Ton 1666, 56) lautet:
Quando ccoyenimit Margretha, Catharina, Sjbilla,
Garrire incipiunt et ab hoc et ab hac et ab illa.
Margrete, Kathrine, Sibylle, wenn sie zusammenstehn, .
Gleich geht's mit Schnattern los über Die und dann Die
und dann Den.
ursprünglicher aber ist wohl, und jedenfalls bekannter, die
in den Taubmanniana, Frkf. u. Lpz. 1708, 229 yorliegende
Form:
i^aude eeaTealaat aacUla, SyMlia, Gaaülla,
Senaoaeni Ibelaat et ab hoe et ab bae et ab illay
WO also an Stelle der ersten Schw&tzerin nur von einer
Magd die Bede ist.
Q 5p elf KommerBbnch, 9. Avsg., S. 857 setst: „Oatharina, SibyUmi Camflla*
und: MSermoBes fkoiant Tel ab hoo yel ab hae vel ab illa*'; Qrotefend ead-
lieb (Größere latein. Onunm., 4. Aafl., 1894 , 9, 87) nennt die Sohwttzetinnen
Catbariaa, Rosina, Sibyllai und kommt auf das gOarrire incipiont" sorflck. — »
Der boshafte Spottvers
Qaed aea fbeeraat barbari, feeeraat Barbarial doder: Barberlal),
Was die Barbaren nicht getan, taten die Barberini,
(1625?) stammt, nach Gaet. Bossi, La pasquinata Quod
non usw., Roma 1898, von dem Kanonikus und aposto-
lischen Protonotar Carlo Castelli (1565—1639), der yon
1612 bis zu seinem Tode GeschSftsträger des Herzogs yon
Mantua in Rom war.
Der Spott riobtet sieb nioht, wie yielfSsoh angenommen wird, gegen die Zer-
störung antiker Bauten sn Gunsten modemer dnrob die Familie Barberini,
sondern nor gegen MafTeo Barberini, der als Papst Urban YIIL (16Sft— 44) die
Geilflgelte Worte aiu latcdnisehen ScbriftsteHern 447
9roiisey mit dar di« Balken in Portikai das Putkaoiu bekleidet warea, ein
nehmen und darana Kanonen Ar die Engelsbnrg nnd daa große Tabernakel
Aber dem Haoptaltar der Peterekirohe gießen ließ. *-
Pia dealderlny
Fr*BBe Wlnaehey
ist der Titel einer za Antwerpen 1627 erscMenenen Schrift
des belgischen Jesuiten Hermann HtigO (1588 — 1689). An*
dreas Presson übertrug sie unter dem Titel: Das Klagen
der büßenden Seel oder die so genante Pia Desiderla, Bam-
berg 1672, und Job. Georg Albinus unter dem Titelt
Himmel-flammende Seelen-Lust. Oder Hermann Hugons
Pia Desideria, Frankfurt 1675. Der lateinische Titel wurde
1675 Yon Philipp Jakob Spener für jene in der Oe-
schichte der Beligion bedeutende Schrift gewählt, durch
die er, der Verinnerlichung des Glaubens das Wort redend,
der starren Orthodoxie gegenübertrat. Von da rührt der
Widerhall her, den das Wort bekam. Jetzt wird es (latei-
nisch und deutsch) meist in der Bedeutung ^unerfüllbare!
Wünsche* gebraucht. —
Der Spruch:
In neeeaaarili nnitaa. In dabUa Ubertaa, In omnlbna antem earitna,
In notwendigen Dingen Einheit, in zweifelhaften Freiheit, in
allen aber liebendes Dolden,
ist allem Anschein nach 12 Jahrhunderte jünger als Augu-
stinus, dem er bis zur Stunde noch hier und da zuge-
schrieben wird*). Er kommt in der Form: ,Si nos ser-
varemus in necessarüs unitatem, in non necessariis liber-
tatem, in utrisque charitatem, optimo certe loco essent res
nostrae* in Paraenesis votiva pro Pace Ecclesiae. Ad Theo-
logos Augustanae Gonfessionis. Auetore Ruperte Meldenio
Theologo vor. Diese Schrift scheint (vgl. Fr, Lücke, Über
das Alter usw. des kirchlichen Friedensspruches: In neces-
sarüs etc., Gott. 1850, 46 und Theol. Studien u. Krii, 24^
1851, 905 ff.) dem Inhalte nach zwischen 1622 und 1625
(nach Bertheau, Bealenzykl. f. prot. Theol., 8. Aufl., 12, 551
*} Hoffmann yon Fallerileben beginnt den inr Binweilung.einea
kätbolisolien Kirche in Neawied am 4. Nov. 1858 gedichteten Spruch Die ohriat^
liehe Liebe (Ges. W. 6, 54):
Der heil*ge Angnttinns sagt:
In necessariis nnitaa osw.
448 Geflügelte Worte ans lateiniiclum Schxifbtelleni
zwischen 1627 nnd 1685) erscHenen zu sem, der TitelTignette
nach ist sie in Frankfort a. M. gedmckt. Über Bnpertos
Il6ld6nill8 ist sonst nichts bekannt; vielleicht ist er identisch
mit dem Professor zu Frankfdrt a. 0. Oregorins Francke
oder Francns (1588 oder 85 — 1651; vgL Allg. Dt Biogr.
7, 286), in dessen Gonsideratio theoL de gradibos necessitatis
dogmatopi Ghristianomm, Frankf. a. 0. 1628, es am Schlosse
heillt: ^Samma est: servemns in necessarüs nnitatem, in non
neceesarüs libertatem, in ntrisqne charitatem*. Die Haaptrer-
breitong hat das Wort vieUeidit dnrch Jo. Amos Gomenins'
Schrift ünnm necessaritim, Amstel. 1668, gefunden, in der
es Kap. 8, 6 heilSt: ,Snmm^ autem concordiae Ghristianorom
lex est trina: senrare in omnibns necessarüs nnitatem; in
minns neceesarüs (qnae adiaphora Tocant) libertatem; in
omnibns erga omnes charitatem*. -—
Thomas Hobbes (1588 — 1679) sagt, Elementa phüos.
de ciye (als Mskr. gedr. Paris 1642, ersch. Amst. 1647),
c. 1, 12 : ,Es ist unleugbar, dafi Krieg der natürliche Zu-
stand der Menschen war, bevor die Cresellschaft gebildet
wurde, und zwar nicht einfach der Krieg, sondern der
Krlef aller fefea allc^,
B«Uaai eutaai U
wShrend in seinem Leyiathan (engL Lond. 1651, latein.
Amst. 1668), c. 18 der Ausdruck Liutet:
BaUi« omataai eaatra maBea.
Hobbei geht Jedenfalls anf Plato sartck, der Geietse I, p. 0f6E rflgt, daS
die meiflCea es aieht elnseliea, ndafl ihr lebelasg stets aUe Stidte nlt allea
Stldtaa fa bestiadlgem Kriege seiea*, nad fsraer: «dafl nataxgeailB stete aUe
Stidte mit aUea Stidtea ia oaTendhalieheai Kriege seiea", aad aioht aar
diese, sondern daß aooh uDort gegea Dorf, Hans gegen Hans, Measeh gegea
Measoh, ein Jeder gegea sich selbst Krieg fUlre^ Ja, ndafl alle mit allen anf
KriegsftiB seien" (^noXsiUovg bIvui ndvtag näßi*). Hiernach heiSt es
▼ieUeieht aaeh bei Lnoilins, Man V. lS84t
lasidias fiuere, nt si hostes sint omaibns oaiaes.
Sie legen Fallen, als wlrea alle allea Feiad.
VeUstiadiger aber deekt sieb aüt Hobbee* Wortea, weaa aaeh ia aaderem
Zasaameahange, ein Ansdmefc dee grieohiseben Waaderpredigen Dio Cbrj-
sostomns (1. Jahih. a. Chr.) ia seiaer Bede «9^1 Axi^tUcf (Beiske t, S9S):
mO yie^ rfjgxccxUtg ndleii^og diripexiig ä^aam^bg Sivcavtag^
ioTtopiog &v %al &w/jifvxvog* , „Dena der Krieg der Sohleehtigkeit ist eia
bestiadigar Krieg aller gegea alle, obae Friedea nnd Versöhnnng*. — -
Geflügelte Worte ans lateiniichen Sduriftttellern 449
Hobbes sagt ferner, De Cive 1, 8: .Qnoniam antem ins
ad finem frnstra habet, cni ins ad media necessaria dene-
gatnr, conseqnens est, eom nnnsqnisque se conservandi ins
babeat, nt tmiuqiiisqae ins etiam babeat ntendi omnibTis
mediis, et agendi omnem aetionem, sine qua conserrare se
non potesf , «Weil dem, welchem man das Recht yersagt,
die nötigen Mittel anzuwenden, das Becht, zum Zweck zu
streben, nichts hilft, so folgt daraus, dafl, da jeder das
Selbsterhaltungsrecht hat, auch jeder berechtigt ist, alle
Mittel anzuwenden und jede Tat, ohne die er sich selbst
nicht erhalten kann, zu yollziehen*. Hieraus scheint der Satz
Der Zweek kelUgt ile MitUI
entnommen zu sein, der gemeinhin als Quintessenz der
Jesuitenmoral gilt. Der Jesuitenpater Hermann Busen-
bäum schreibt allerdings in seiner MeduUa theologiae
moralis (Kern der MoralÜieologie, 1650, Lib. IV, Gap. lH,
Dub. Yn, Art. II, § 3): ,Cum finis est ücitus, etiam media
sunt licita*, .Wenn der Zweck erlaubt ist, siad auch die
Mittel erlaubt' und (LAh. VI, Tract. VI, Gap. H, Dub. H,
Art. I, § 8): ,Gui Hcitos est finis, etiam licent media*,
«VT^em der Zweck erlaubt ist, dem sind auch die Mittel
erlaubt*. An der ersten Stelle schließt er aber ausdrück-
lich verwerfliche Mittel aus, und an der zweiten wird auch
nur Zulässiges zur Erreichung des Zweckes empfohlen. Man
riß seine Worte aus dem Zusammenhange und deutete sie
so, als habe Busenbaum gemeint, man dürfe sich zur Er-
reichung eines guten Zweckes schlechter Mittel bedienen,
weil diese dadurch geheiligt würden. Pascal scheint das
zuerst in die Welt gesetzt zu haben, da er (Les provinciales,
ou lettres escrites par Louis de Montalte ^ un proyincial
de ses amis, 1656, 7. lettre) einen Jesuiten sagen Iftfit:
„Nons corrigeons le yice du moyen par la puret^ de la
fin*, yWir yerbessem die Lasterhaftigkeit des Mittels durch
die Beinheit des Zwecks*.
Dai UnpruDgifeUet des Satsat ineht Rnd. Bnoken» Baitr. s. EinAhmng ia
d. OMoh. d. PUlos., Lp«. 1906, ITSt in der PhüoMphie nnd IBkrt Um «nf deo
Jeralten Braedietui Pereira (vm 1686— ISIO) snrfldk, dar ia Min» Sdifift
De eommoDibas omBiun remm natuallom ptladpUa et •ftetCeBilmi, Bomae
1576, Badi 8, Kap. 8 den Gedaaken entwickelt, daB der Zweck dea IBfetelB'
Ottte, Lfebeaewatdlgkeit, IfaS nad Ordavag Terleflie, aad dieaea Oedaakea ia
Kap. 8 weiter aoefOhrt: .Die CHIte, weleke dea ICttela beigelegt wird, lieg»
Büehmann, Otßagdte Worte. 98. AufL ^
450 Geflflgelte Worte ans lateiniscbeii SchriftsteUern
teils in dorn Zweok, teils in den Mitteln» teils in der Besiehnng der Mittel
snm Zweck; sie liegt im Zweok, sofern, wenn der Zweck gnt oder bOee ist,
die Mittel eben&lls Ar gnt oder böse gehalten werden , nnd es gibt Tielss,
wss seiner selbst wegen nie von nns erstrebt werden wflrde, was aber wegen
des Zweokes von nns erstrebt wird; sie liegt In der Besiehnng der Mittel snm
Zweok, sofsm die Mittel deswegen mehr oder minder gnt genannt werden,
weil sie mehr oder weniger nfitsen nnd dem Zwecke dienen; sie liegt endlich
in den Mitteln selbst, weil, was als Mittel in einem Zwecke dienen soll, das
wegen einer gewissen Tfiohtigkeit oder Eigenschaft oder irgend etwas in Ihm
selbst Gelegenen hat*.
Übrigens spricht schon Nioool6 Meoohiayelli (1M9— IfiST) in seinen Disoorsi
sopra la prima deoa di Tito livio (yerl nach 151S, gedr. saerst Bom nnd
Hörens 1681) 1, 9 mit beeng anf Bomnlns den Gedanken ans: „^n Unger
Begrflnder eines Staates, der die Absicht hat, nicht sich selber an nfitsen,
sondern dem gemeinsamen Vorteile» . . . moB danach streben, die Gewalt gans
allein sn besitsen; nnd ein weiser Mann wird niemals jemanden tadeln wegen
einer nngewöhnliohen Tat, wenn sie dasa dient, ein Beioh in Ordnung su
bringen oder eine Bepnblik so grflnden. Wenn ihn auch die Tat an-
klagt, 80 muß ihn der Erfolg doch entsehnldigen (,ConTiene bene,
che, aocnaandolo ü fiüto, lo eifetto lo seosi'), nnd wenn er gnt ist, wie bei
Romnlns, wird er ihn stets entsehnldigen".*) —
Einschneidender war aber Pascal, als er in der 9. seiner
Lettres provinciales die jesuitische ^doctrine des restrictions
mentales" an den Pranger stellte. Diese ^restrictio
mentalis*, oder, wie wir heut sagen:
reserrntio mentolls,
der Gedankenvorbehalt des Eidleistenden,
findet sich zaerst bei dem Jesuiten Hermann BuSOnbauin
(1600 — 68) in der Medulla theologiae moralis (Lab, III,
Tract. n, Gap. IE, Dub. IV), nachdem schon der Jesuit
Sanchez (Opus morale, Colon. 1614; IQ, 6, § 15) gesagt
hatte : fii quis . . . iuret se non fecisse idiquid , quod re
yera fecit, vel aliam diem ab ea, in qua fecit, yel quodvis
aliud additum verum, re vera non mentitur, nee est periurus**,
^Schwört einer, er habe etwas nicht getan, was er doch
getan hat, indem er einen anderen Tag, als den der Tat,
oder irgend etwas anderes Wahrheitsgem&fies hinzuf>, so
ist er tatsächlich kein Lügner oder Meineidiger*. —
*) Der Vorwurf, den Graf Fanl yon Hoensbroeeh in seiner Broeohllre
Der Zweck heiligt die Mittel als jcsnitiaoher Ornndsats erwiesen, Berlin 1908,
8. 6 Anm. gegen den „Bflohmann" erhebt (in der S. AniL, eb. 1904, findet er
aich nicht), ist nnbegrflndet Ss ist ihm In seiner Schrift nicht gelnqgen, diese
oder eine IhnUohe prignante Form des Wortes in Jesnitonschiiften naohsn-
weisen, nnd nur anf den Wortlaut kommt es hier an.
Geflügelte Worte aus lateinischen Schriftstellern 451
Renatas CartesluS (Ben^ Descartes, 1596 — 1650)
bezeiclmet als die erste und sicherste Erkenntnis des Philo-
sophen (Princip. Philos., Amst. 1644, 1,7 u. 10) den
8at2: ^0
Ich denke, also bin ich. —
Benedictns de Spinoza (1632 — 77) sagt im Tractatns
politicns, 1677, cap. 1, § 4:
SeduXo euravtt hnuuuM aetlenat nen rider«, bob lagere,
aeqae detastarl, sei iBtallifere«
Ich habe mich eifrig bemüht, des Menschen Ton weder zu be-
lachen, noch zu beweinen, noch zu verabscheuen, sondern es zu
begreifen.
(Htnfig wild Dahlmann ftr den Uxliebex dieses Wortes gehaltea, well er die
Vorrede so seiner Politik, CHitt 1886, mit dem ,altea Anaspmoli" beginnt.)
Und so zitieren wir auch, wenn wir von einem Philo-
sophen sagen, er betrachte die Dinge
sab spede aetenltatls,
unter dem Glesichtspunkt der Ewigkeit,
den Spinoza, der in seiner Ethik, 1677, 5, 29 — 81 den
Satz an&tellt, der Oeist sei ewig, ^quatenns res snb aetemi-
tatis specie condpit", .insofern er die Dinge unter der
Form der Ewigkeit begreife*. —
Der Jesuit Paul Aler (1656—1727) gab 1687 zu KOln
eine Anweisung zur Dichtktmst in lexikalischer Form heraus,
deren Titel
CIradas ad Paraassam,
Aufstieg zum Parnaß,
viel nachgeahmt worden ist. —
Das bekannte Wort
Matara aoa fbelt saltas.
Die latar maeht kelaea 8f raag («s0ftMefc; ketne Sprünge),
findet sich in dieser Form zuerst in Karl von Linnis (1707
bis 1778) Philosophia botanica, Stockh. 1751, no. 77.
Doeh ist der Qedanke, dessea Ursprung nooh sn finden ist (Jnl. Franen-
stidts Herleitang ans Aristoteles, De laoessn anim. n, 8 [Binl. sa Sohopen-
bansn SimtL WeAea, t. Avfl., Lps. 1877, M] ist nnmOglioh, da es hier nur
beLSt: „Die Nstnr macht nichts yergeblioh*), Tiel Uter. Schon Meister
Sckhart (am 1S0O— 1887) sagt (Pfeiffer, Deatsohe Mystiker 8, 18d): ^Dia
nfttfire flbertritet niht (tritt aioht yorbei, d. b. UBt keine Stnüs aaa): si hebet
29*
452 Geflügelte Worte ans lateiniicheii ScbrübteUern
iemer an m wflrkeode an dem nideristee ande wUrket alid ftf im du hohate".
Dana finden wir Kit im Diaoonra Yäiitable de la Tle . . . da g^Aant Thento-
boena (Fentnitt, Var. biet et litt. 9, t47): «Natara in operattoaibaa aala
non fioit aaltom", aad ia seinem Bflebleia De aermonia Latin! atadiot BraaL
1688, Bl. A6b aagt der berflbmte Pidagog Jaaaa Arnos Comealas (1898
bis 1671): nSfatara et Ars naaqaam aaltom fseiant, anaqnam fernnt", nNatnr
and Kanst taa airgead eiaea Spraagi aoob daldea sie eiaea". Ia der Neaarit
ist er wobl beaeaden darob Leibais Ia ITmlaaf gekommea, der Ia eiaem
Brief yoa 1888 (Opera pbiloa. ed. Erdmaaa, Berlia tSiO, 1, 115) sagt: •Hoa
azlomei qne Ia aatnre a'agit jamaia par aaat, est d*aa grand asage daaa Ia
physiqae", n^ela Graadaats, daß die Katar aie spraagweise bandelt, ist Toa
großem Natsen ia der Bbysik"; aad Noayeaaz easaia (yerl 1704, brag. 1765;
4, 16, Srdmann 8. 808) : n^oat va par degrda dans Ia natare et lien par aant",
pJn der Katar gebt allea atafsaweiao, aad aiebta spraagweise". Im selbea
Siaae inßerte Goetbe am 18. ICtrs 1807 (Briefe aa aad Toa Qoetbe. DeagL
Apboriamea aad Brooardloa brag. tob F. W. Biemer, Lpa. 1848^ 811; Biederm.
8, 168): «Die Katar kaan sa allem, waa de maobea wiÜ, aar ia eiaer Folge
gelaagea. Sie maobt keiae Sprflage. Sie kOaate s. K keia Pferd maobea,
weaa aicbt alle flbrlgea Tiere yoraa^pagea, aaf deaea sie wie aaf eiaer
Leiter bia aar Straktar dea Pferdes beraasteigt*, aad aaf dieeem Gmadaata
iat die gaaae moderae Desseadeastheorie aafgebaat. —
Im Corpus Iuris Hongarici (Tymayiae 1751, 2, 424)
findet sich im Decretom II (Maria e 11., üngariae regis
quadragesimi octayi) ami. 1751, Art. 87 die Wendung:
,. . . miseram . . . contribuentem plebem grayantes exao-
tiones*, «die das arme zahlende Volk bedrtlckenden Steuern*.
Diese Worte («misera* nennt die plebs übrigens schon
Horaz, Sat. I, 8, 10) gelten als Quelle des übUchen:
Hlaera «•■trlbaeaa f lebe.
Das arme steuerzahlende Yolk. -*
xm.
Geflügelte Worte aus der Gescliielite.
Hellas.
HoBO Mite BortCB k«fttu,
Niemand ist yor tdnem Ende glücklich zu preisen,
ist die lateinische Abkürzung der Worte SolOlls (f 559 y.
Chr.) : ^IIqIv if &v riXe%niiay^ ijtia%Biv fi^di TucXiuv xn SXßtov^
du' c^v^ia", ,^e er (nämlich der anscheinend Glückliche)
aber gestorben, soll man sich hüten, ihn glücklich zu nennen,
sondern nur von ihm sagen, es gehe ihm gnt* (Herodot
I, 82; Arrian YII, 16, 7; s. aach Sophokles, Oedip.
tyr. 1528 ff.; Trach. Iff.; Ovid, Met m, 136 f. nnd Jesus
Sirach 11, 29 oben S. 44), die er zu dem lydischen Könige
KrSm
sprach, dessen Name nns nach Herodot I, 50ff. znr Be-
zeichnung eines schwer Beichen dient (Sprichwörtlich tritt
der Name zuerst auf bei Theokrit 8, 58; 10, 82.) *-
Herodot berichtet Y, 105 (vgl. VI, 94), daß DariU8
(t 485) bei der Nachricht Ton der Einnahme und Ver-
brennung der Stadt Sardes durch die Athener und lonier
einem Diener befohlen habe, ihm bei jeder Mahlzeit drei-
mal zuzurufen:
Herr, g«i«üLe der Atkenerl —
Plutarch, ThemistoUes 8, Aussprüche von Königen
und Feldherren, Politische Aussprüche 4, Über den Fort-
schritt in der Tugend, Vom Nutzen, den man aus seinen.
454 GcMgelle Worte aas der Gcsdiidite
Feindeii sehOpfen kann, Cicero, Tose Disp. IV, 19 und
Valerias Maximas Vlll, 14, exL 1 fibarliefan die
Worte des TkMristokles (527—460):
die Fraa des Sokntes (um 469 — 899) ist die Begeichnnng
einer ihreii Ehenuum durch Oeziiik plagenden Frau und
überiiaupt eines zinkischen Weibes geworden. Das Volk
macht danuis mit Betonung der eisten Silbe:
I>er Gyniker Diogems (412— 328X enShlt Diogenes
Laertius VI, 2 n. 6, 41, sfindete ach am Tage eine
Laterne an, ging umher und sagte: ^ch suche einen
Menschen*. Obsdbon Phaedrus m, 19 das Wort dem
Aesop beilegt, so ist der
doch ihr Becht rerblieben.
Auk 4m fhnngiuit» Mamwmnt 4m hjwSkntm m AÜmb pAtgt so
m w«tdM. SiM HaAUUng diam UmmmmU ■taUto der AnUtakt Foe-
taiee fa daa arataa Jahns daa aertae ITaiierraieha aaf aiaae aldlioli warn
SeUoaaa St Cload bia Ifitta Jaa. 1871 baSudUehan Tarn, der daaala Ton
Moat VaUifen aaa taiatSrt wvide. Jadar Paiiaar kaaeta ala eatcr dam NaBae
.Laalane de IMogtea". —
Der Bichtereid in Athen enthielt die Stelle (s. De-
mosthenes, in Timocr. 149 — 151 und de Corona z. A.):
l^M^oiaoiut^ Tod T€ %axtff6qov %ul Tod ienokoyovfdvov h^^irnq
ifupoPi^, J.eh will anhören den KlSger und den Verklagten,
beide gleicherweise*. Auch findet sich dieser Gedanke oft
bei dc^ Alten (s. Leutsch u. Schneidewin, Paroemiogr.
graed 2, 759) in der Form:
Bichte nicht, ehe da nicht in Verhör nahmst beide Parteien!
Bei Euripides, HeracL 179f. heifit es:
Tlg dtv dUriP xqIviuw i] yvolri I6fa9y
II^l9 Sy naff' icfupotp ^M'ov iitftadji aatpAg^
Wer mag zor Einiicht kommen, wer erkennt zu Becht,
Bevor er beider Bede nicht genau erforscht?
Geflfl^lte Worte aus der Geschichte 455
und Androm. 957 f.:
A6yovg into^aiv t&v iwavxlav jcd^a.
Eio kluges Wort ist jenes, das die Menschen lehrt
Die Reden anzuhören auch des andern Teils.
Seneca, Medea 199 f. schöpfte hieraus wohl sein Wort:
Qoi statoit aliquid, parte inaadita altera,
- Aeqaum licet statuerit, haud aequus fdit.
Wer etwas beschließt, ohne die andere Partei gehört su
haben, handelt nicht billig, selbst wenn er Billiges be-
schlossen haben sollte.
Dies scheint die Quelle des Wortes
A«4UtaT et altem pars
ZU sein, von dem schon Job. Pauli, Schimpf und Ernst,
1522, No. 260 sagt: ^Es stot nit umbsunst uff allen richtz-
hüflem (Audiatur altera pars) Man sol den andern teil auch
verhören*.
Ib dem großen Bathaossaale so mnberg steht die latoliiift: «Xiiu mtans xed
ift eiae halbe led, Man soll die teyl TerhOrea bed" (a. Agrloola, Spvlohw.
15M, 4S, 09); in der Vozhalle des SOmen an Frankfatt a. M. liest nan : »Eyas
mans redde eine halbe ledde, lian aal de billieh yerhOren bede**, nnd eben-
füls im Römer trigt Kaiser Lothars (f 1187) BUd den Wahlspruch: «andi
älterem partem" „höre die andere Partei* (ao , nnr umgestellt «andi partem
alteimm" sagt sehen Angastin, de dnabns anlmabos o. 14 n. M, Migne 49, 110),
da er (naoh dem KvrtinreillgeB Zeitvertreiber, 1606, S7) an sagen pflegte:
nMit urteil sprechen gar nidht eUe, Bis da gehört hast beide Teile*. Nach
Graf nnd Dietherr, Beehtsspriohwörter, 8. 4B8, No. 968 Anm. war sein
Wahlspmch: ^Ehis mens rede hab nn gehört, Höre wir anoh den andern
Wort". Vgl. ebenda No. 866—978 nnd 8. 486, besonders Anm. g.
Satiriseh Uagt das Totenlied auf Slaiser Claudias bei Seneoa, ApoooL 19:
„Deflete ylnim , Qno non slins Potnit eltins Discere cansas üna tantnm Parte
andita, Saepe et nentra", nBeweinet den Mann, der schneller als irgend dn
anderer mit dem Stande Yon Rechtssachen sich yertrant an machen Teratand,
indem er nnr eine Partei hörte, hiaflg anoh keine Yon beiden*. ••>—
Alexanders des GroBen (reg. 886—823) Ausspruch
Wenn Ich nleht Alexander wire, möchte ich weU Diegenea sein
bringt Diogenes La6rtius YI, 2 n. 6,82. Plutarch
fährt ihn an vielen Stellen (zB. Alexander 14 und Über
das Olück Alezanders des örofien) stets in der Form an:
yWenn ich nicht Alexander wäre, so würde ich Diogenes
sein*. —
456 Geflügelte Worte aas der Gcechichte
Cnrtius, Eist Alexandri Magni m, 1, 15ff. (ygL Justin
XI, 7, IS iL) berichtet von dem ungemein kunstvoll yer-
schlnngenen und nnentwirrbaren Knoten am Wagen des
Königs Oordins im Jupitertempel der Stadt Oordinm in
Pluygien und yon dem Orakel, daß, wer den Knoten za
lOsen yerstftnde, die Herrschaft über Asien erlangen wfirde.
Alezander habe nun (888 y. Chr.) mit den Worten: ^Es
kommt nicht darauf an, wie er gelOst werde* den Knoten
mit dem Schwerte dnrchhanen und so das Orakel .sei es
yerspottet, sei es erfUlt*. Danach nennen wir eine schier
unlösbare Schwierigkeit
«iaeft gerilMaea KaettB
und gebrauchen fOr die gewaltsame Lösung einer solchen
die Bedensart:
Bm geiilMlMB KaetoB (pder Hnfaek: tei Kaetca) tuehhmMu —
In des filteren Plinius Natur, bist XXXV, 86, 10
lesen wir, daß Alexanders des Oroßen Hofinaler ApollOS
(t 808 y. Chr.) dem überpeinlichen Maler Protogenes yor-
warf^ dieser könne nicht so gut wie er .manum de tabula
tollere", «die Hand yom Bude tun*. In der Form des
warnenden Zurufe
MwieM i» tabvlftt
HABd Ten BU4t
wurde das Wort in allgemeinerer Bedeutung gang und gftbe.
Daaaoh hitte das Wort dio Badentimg: , Aufhören iit Knast*. Nach Oieero
aber, ad fam. Vü, SS, 1 : »Sed heu tn, maanm de tabnla; magiater adeat dtins
qnam pntaramna** am^Ate man annehmen, daa Wort lei im Sohnllebea ent-
standen, indem die Schiller Tor der Anknnft dea Lehren allerlei auf die Tafel
malten, wu dieaer nioht sehen durfte". Bei Petronina 76 endlich: gPoet-
qnam eoepi plns habere, quam tota patria mea habet, mannm de tabula" ent-
aprioht es unserer Bedenaart:
HMd ?•« der Bnttt
(Otto, Spriohw. d. B9mer, 8. 810, Ko. 1008. Vgl. Gladstones «Bands off!*
unten 8. SOS.) — -
Ebenda (§ 12) fahrt Plinius
Xnllm dies slae Unenl
Kein Tag sei ohne einen Strich!
auch auf Apelles zurück, der sich täglich wenigstens
etwas in seiner Kunst üben wollte.
Die Stelle bei Plinius lautet: «Apelli fait alioqul perpetua oonsnetudo nun-
qnam tam oeenpatum diem agendi, ut non lineam ducendo exeroeret artem,
Geflfligelte Worte mm der Geschichte 4(7
qnod ab eo in pioTerUiim Tenit*« «ApellM maohte m ildi sax itehandeB Oe-
▼ohnheit, keiaaii Ttg TorftbergeheB an laaien, ohne floh woaigatons dazoh
ehiiB Stikh la aeiaer Kaaal goihC aa habea, waa daroh Iha spxlohirOitlloh
waida". —
Endlich bietet nns Plinius dort des Apelles Zonunf:
le fiter tm^m (nkht: «ftm) erefMuil
was wir mit:
Sehwtert bleih hei defaeai Letoteal
frei flbersetzen. Apelles nämlich pflegte die Ton ihm yoll-
endeten Gemfilde ftr die Vorübergehenden so auszustellen,
daß er dahinter yersteckt ihre Urteile zu hOren vermochte.
Ein Schuhmacher tadelte nun einmal, daß die Schabe auf
dem Bude eine Ose za wenig hätten, nnd Apelles brachte
die fehlende an. Als dann aber der Tadler, stolz auf diesen
Erfolg, auch den Schenkel zu bemängeln sich nntexflng,
rief der unwillige Maler hinter dem Bilde herror: .Was
Aber den Schnh hinausgeht, mnß der Schuster nicht be-
urteilen*. (VgL Valerius Maximns VlJUl, 12, ext 8. Athe-
naeus Vlll, p. 851 A erzählt eine ähnliche Geschichte.) — -
EHi^ipMi!
Ich hab's gefunden!
rief (nach Vitravins, de archii IX, 8) Archllliedes
ans, als er bei der Untersuchung des Goldgehaltes einer
f&r König Hiero IL von Sjrakns (reg. 269—215) ange-
fertigten Krone das Gesetz des spezifischen Gewichts ent-
deckte. Zwei andere Ausspräche des Archimedes sind:
Atfs (lec Jvo€ 0Z& not ut^Q t^ 7fr
(nach Pappns ed. Hnltsch, L VIII, S. 1060), oder (nach Sim-
plicius, Gomm. in Azisi Phys. IL IV post ed. Diels, 1110):
IIa ß& itai WP& vdy fäp
Gib mir einen Punkt, wo ich hintreten kann, und ich bewege
die Erde!
(von wem stammt die gewöhnlich zitierte Übersetzung:
aai leh werie die Welt Mf Ihna lageU heheal)
oder (nach Tzetzes, Chiliades II, 180; Kießling S. 46):
Jlfi ß& %al xocQunlmvi top yäif TUifdsn n&öuif^
(Gib mir einen Punkt), wo ich hintreten kann, 10 will ich mit
meinem Werkzeug die ganze Erde bewegen;
458 Geflflgelte Worte ans der Geschichte
oder, wie es bei Plntarch, Marcellns, c. 14 heifit:
Er sagte, wenn er eine andere Erde h&tte, so würde er auf jene
hinübergehen und diese bewogen;
und: Hell tnrkare elreales aieeSf
SiSre aielBe Kreise aleht,
womit er den auf ihn eindringenden Feind zoröckwies, der
ihn in mathematischen Betrachtungen störte.
BeiVelerinsMaximasynifTi est? lautet die alte Lesart: »eeli, obeeero,
Istvin civeelmn dlBterlitve". In eeaeren Anagaben Ist naoh des besMcen
Handsdirifteii das Wort nCinnliim" weggelaaseii. Nadi den Prolesomena eines
ungenannten alten Anton sn dem Nenplatoniker Porphyr ins (abgedr. in
Sefaotta in Aiistoteleni Ton Btandis, BerL 1886, 8. 8) waren die Worte des
Arohlmedes: ^xkv xiipaläif xal {tii toep yQa[/i^v*y «Nimm meinen Kopl^
aber laS nnberObrt, was lob gsseiobnet habe". «-
Einen zu teuer erkauften Erfolg nennt man einen
weil Pyrrhus, EOnig von Epims, nach der gewonnenen
Schlacht bei Asculum (279 y. Chr.) ausrief: .Noch einen
solchen Sieg über die BGmer, und wir sind verloren!*'
(Plutarch, Leben des Pyrrhus, c. 21 u. Ausspr. y. Königen
u. Feldh. unter Pjrrhus; Cassius Dio ed. BeUer 1, 40). —
Einem schmShsüchtigen Rezensenten geben wir den
Namen des griechischen Bhetors
SeTlns
(um 270 y. Chr.), der sich durch h&mische Kritiken Piatos
und Homers berüchtigt machte. — -
Antigonus I. Gonatas, König yon Macedonien, (f 240
y. Chr.) sagte nach Plutarch, Ausspr. y. Königen u.
Feldh. und Isis u. Osiris (Moralia ed. Dübner, Paris 1868,
S. 217, 47 und 440, 41), als ihn ein gewisser Hermodotus
in einem Gedichte ,Sohn der Sonne" und „Gott'' genannt
hatte,: „Oi xavxd iioi Cvvoidev 6 la6€cvo<p6^g* , „Dayon
weiß mein Kammerdiener nichts*.
Dieses Wort fknd in Frtnkreiöb seinen SebllfT. Wir lesen In Hontaignes
Essais 1688, 1. 8, ob. 8: «Manober galt der Welt als sin Wnnder, an dem seine
Fran nnd sein Bedienter nlobt einmal etwas Bemeikenswertes saben. Wenige
Menseben sind Ton Ibrem Oeslnds bewandert worden" , wosn sein Bridirer
Costs anmerkt s nMan mnfl in bobem Orade Held sein, sagte der Handball
Geflügelte Worte ans der Gescbidite 459
Ton Catinat (f 1718), um M in d«n Aiig«ii aeisei Kammerdionen an sein" („U
&Dt 6tre Uen h^roi ponr rdtre ans yenz de lon valet de obambre)". Doch
■oll (nach den Briefen der IQle Alsiä, Axug. t. Asse, Paris 1878, 8. 868)
■ehon die n den Prioieoaen dee 17. Jahrii. alhlende Hme Cornnel getagt
haben, „qn'ü n*7 aralt point de hteoa ponr lei valeti de cbaabre et point de
pteea de l'^gUae ponr mb oontemporaiae". Bei ans laatet ea
FIr etsen KaanierdleBer fIM es ksfaen Heldea
nnd wird tob Hegel, Phaenomenologle, Baab. n. Wlinb. 1807, 116, und
Philoi. d.O«ach., 8. AniL, Berlin 1848, 40 and Ton Goethe, WahlTerw., 1800,
T. 8, K. 5 tt. Sprtlohe in Prosa No. 801 (Hempel 19, 87) mit dem Znaats be-
lenehtet, daß Jeder nnr von seinesgleiöhen gesehltst ▼erden kOnne. Kant
aber faßte es anders aa^ denn er sehrieb in den Fragm. ans d. Naohl. (Horten-
stein 8, 618): „Daß ein Fflrst vor seinem Kammerdiener tIoI Texliert, kommt
daher, weil kein Henooh groß ist*, was Schopenhaner, Welt als WQle n.
Vorstellang 8, 480 breiter anofOhrt Ans dieoer Selbsterkenntnis entsprang doo
Antigonns Wort Vgl. onoh Clandian, de hello OÜdonloo 865: alÜBvit
praeoentia fsmam", «Die Gegenwart Tormindert den Rnhm"; Taeitns, Ann.
1, 47 : alfaior e longinqno roTorentia", nGrSßer ist die Ehrforoht aas der Feme" ;
nnd Agricola 80: «Omne ignotam pro magnifloo oot*, »Alloo Unbekannte gilt
als herrlioh". -^
Einem gelehrten und gestrengen Eunstrichter geben
wir nach dem Vorbild der Alten (zB. C i c e r o , ad Att. I, 43 ;
Horaz, Ars poei 450; Hieronymas, Ep. 57, 12, Migne
22, 578) den Namen eines
▲riotarek,
des berühmten Grammatikers nm 150 y. Chr., der sich mit
Kritik, namentlich Homers, beschftftigte. —
Born.
Die Spaltung einer politischen oder ktinstlerischen Ver-
einigung (so die der nationalliberalen Partei im J. 1880
oder die der Künstlergenossenschaft in München im J. 1892,
in Berlin 1898) bezeichnen wir als
Ssaossl«B
nach dem Vorbilde der Yon Livins II, 32 berichteten
„secessio in Sacrom montem* oder ,in Aventinam*, der
durch die Bedrückung yon Seiten der Patrizier yeranlafiten
Auswanderung der Plebejer auf den Heiligen Berg oder
auf den Ayentin.
Naoh Ladendorf, Sohlagw. 887 kam der Name „Sssessionisten" seit 1881
in ümlanf, nnd swar fitr die Anhinger der von der nordamerikanisohen Union
abge&Uenen SfldoUaten. Arnold, Zsohr. f. dt Wortl 8, 1908, 18 findet in
460 Geflügelte Worte ans der Geschichte
Kttl BiedermaBBt SelbiiliiognipUe liela Lebea 1, 1886, 881 die lUdiValen
de« Fnakfuter VoxpulamentB als aSesesdoBicten" beMiohneti weil aid lioh
dea VediaadlBBgeB fBiBhieltea, aad f> hiasa: „Sollte das Wort doch seiu»
1848 aBgeweadet vordea seia?'* — »
Liyins V, 48; Florus I, 18 und Festns S. 872
(Ausg. y. 0. Müller) überliefern, daß der Gallierkönig BreiinilS
(890 Y. Chr.), als die besiegten BOmer sich str&ubten, die
auferlegten 1000 Pftind Gold Eriegskontribntion nach den
zu schweren Gewichten der Feinde abznwSgen, höhnend
auch noch sein Schwert in die Wagschale geworfen und
dabei gmnfen habe: .Wehe den Besiegten !" Danach sagen
wir noch heute:
SelB Behwert Ib die Wagtekale werftoB^
wenn von gewaltsamen Entscheidungen die Bede ist, und
zitieren das
TBOTletlsl
wie es bereits Plautus, Pseudolus V, 2, 19 tat — -
Im zweiten Samniterkriege wurde das römische Heer
durch die List des samnitischen Feldherm Pontius in den
Furculae Caudinae, zwei engen Gebirgspässen in der Nähe
der Stadt Caudium, rettungslos eingeschlossen (821 v. Chr.)
und mußte die Schmach über sich ergehen lassen, ohne
Waffen Mann för Mann unter dem Joch (d. h. zwischen
zwei, durch einen dritten oben verbundenen, Spießen) durch-
zugehen. (VgL Li vi US IX, 2 ff.) Danach nennen wir eine
Zwangslage, aus der wir uns nur mit der größten Demütigung
befreien können, ein
eBBdlBlielies 4oeh« — -
Der zweite punische Krieg wurde 218 v. Chr. in Kar-
thago damit erö&et, daß der römische Abgesandte, die
Toga zu einer Falte zusammenbauschend, sprach: .EKerin
tragen wir Krieg und Frieden für euch: nehmt, was ihr
wollt* (livius XXI, 18, 18; vgl. Cassius Dio, fr. 55, 10).
und als ihm zugerufen wurde, er möge geben, was er wolle,
entMtete er den Bausch des Gewandes und sagte, er gShe
den Krieg. Hierauf beruht das geflügelte Wort:
Krlef BBd Vrledta Ib dea Faltea seiaer Toga tragea. —
Der dem Diktator Q. Fabius Maximus (217 v. Chr.)
gegebene Beiname
Gaaetator
G«fl1ls:elte Worte ans der Geschichte 461
(Liyins XXK, 26, 9; YgL Ennins oben S. 877) dient ans
auch heute noch als Bezeichnung fftr einen Zanderer. —
Livins XXII, 51, 4 berichtet das Wort des kar-
thagischen Beiterffihrers Maharbai zu Hannibal, als dieser
nach der yemichtenden Niederlage der BGmer bei Cannae
(216 Y. Ohr.) darauf verzichtete, den Sieg dnroh sofortigen
Angriff Borns ansznnntzen: ,Non omnia nimirom eidem di
dedere (ygL oben S. 881):
Tlaeer« seis, BMnIM, fleUrI« mtt BM«b**.
Nicht alles wahrlich haben die Gtötter einem y erliehen: sa
siegen rerstehst du, Hannibal, den Sieg ta ntttMn yerstehst
du nicht. — -
Die Quartiere, die Hannibal dann in
bezog, verdarben sein Heer durch die Ausschweifungen aller
Art, deren Sitz diese Stadt war. (Livius JLxXu, 18;
YgL XLV, 4; Florus 11, 6, 21: ,Capua Hannibali Cannae*.)
Sie war deshalb im Altertom sprichwörtlich, und Cicero
nennt sie de leg. agr. H, 85, 97 .die Heimat des Über-
mutes und den Sitz der Schwelgerei*.
SslB Osf«* iHieft
ist uns daher gleichbedeutend mit: durch Verweichlichung
und Ausschweifong zugrunde gehen.
Auf dem •odaldemokxatlMlieii Fartelt«g in Drwden ugt« Bebel an 17. Sept.
190$ (Protok. 8. 811): alfftnohoB iit das Capna der dentsohra SorialduBokittU.
In IHüiohttB wsiidttrt (I) kainn auf dto Daaer aageatraft nntar Bladorflgan*.
VgL aadi aWiaa, das Capoa dar 0«lst«r* oben 8. Ml. —
Das eine hartn&ckig yerteidigte Ansicht bezeichnende
Catarui eaasaat
Übrigens bin ich der Mdnung,
ist eine Verkürzung des Ausspruches : .Ceterum censeo Car-
thaginem esse delendam*, .Übrigens bin ich der Meinung,
dafi Karthago zerstört werden müsse*, den der altere C&tO
(284 — 149) mit bezug auf den dritten punischen Krieg so
oft getan haben soll.
Vgl. FUtaroh, Cato maior t7: j^9o%8t di fU>i %al KaQpi96va fi^ eheu* ;
Diodor XZXIV, M, 8 (Dind.); Oioero, Oato maior 6, 18; Livina XTiTK,
Bpiteme; Floma 11,15: «dalandamaaMCaztliagiBeiii*; ValarlnaHaximna
Vm, 16, 8; Vallaiiii Pataroalas I, 18; Aaxaliai Viotor, da Tiria
462 Geflügelte Worte aus der Geschichte
illnstribas 47: nOuthagiiiMB delendam omBoit*; PI in ins, K. H. TV, SO. —
SngUsehe und firaasödsohe Sohxiftsteller •praohen nie von HCetenun osueo*,
■tete yon nCaifhago deleada". — »
OatoB Wort:
SlB Haraspez aivA das Laehea beswlagea, weaa er daa aadera sieht
(wörtlich: ,er wundere sich, dafi ein Harospex*) nicht lache,
wenn er einen Harospex s&he", .mirari se, qnod non
rideret harospex, hamspicem com vidisset*) hat Cicero,
de divinatione II, 24, 51 uns aufbewahrt (YgL de nat.
deor. I, 26, 71 : ,Mirabüe yidetor, qnod non rideat harospex,
com hamspicem viderit.*) Statt Harospex wird oft Aogor**)
zitiert ond daher von einem
▲agarsalZehela
gesprochen. —
Nach LuCUllUS (t vermotlich 57 v. Chr.), der ongeheore
Reichtümer erworben hatte ond den SchloJB seines Lebens
in yerschwenderischer Üppigkeit verbrachte, nennen wir ein
aosgesocht feines Gastmahl
laoalllseh. — -
Von PompeJUS (106 — 48 Y. Chr.) berichtet Plotarch
(Pomp. 50; vgl. Aosspr. v. Kön. o. Feldh., Pomp. 19),
daß er, im J. 57 als Ao&eher über das (Jetreidewesen be-
stellt, im April 56 nach Sizilien, Sardinien ond Afrika ge-
fahren sei, om Bom mit Getreide zo versorgen. Bei der
Bückkehr aber habe sich ein so schwerer Storm erhoben,
daß die Schiffer nicht abfahren wollten. Da sei er zoerst
ins Schiff gesprongen ond habe mit den Worten: ^IlUtv
ivccyTvq, ^v oi» i,vwf%rl^^ »Schiffen ist nötig, Leben ist nicht
nöt^;* (d. h. : „Abüeüiren müßt ihr jetzt, ond wenn ihr dabei
anch eoer Leben aofs Spiel setzt*; H. Meorer, Pftd.
Archiv 45, 1903, 74 ff., l&ßt in Übereinstimmong mit alteren
Übersetzern den Pompejos im Gedanken an die ihm in Bom
von Caesar drohende Grefahr sagen: «Ich moß absegeln, das
Leben hat für mich weiter keinen Wert*') den Befehl zor
Abfahrt gegeben. Die lateinische Übersetzong dieses Wortes:
laTlgare aeessse Mi, Tlrore aoa est ascssss
*) Bia Priester, der dea 'Vnilea der GOtter au den Singeireiden der Opfer-
tiere hennalss.
**) Sin Priester, der ans dem Fing nnd Bnf der VSgel weisssgte.
Geflügelte Worte aus der Geschichte 468
schmückt als Inschrift das Portal des Hauses Seefahrt in
Bremen, in dem ans dem Zusammenhange gerissenen und
allgemein gefaßten Sinne: ^Schifahrt ia treiben ist not-
wendig, zu leben ist nicht notwendig".
J. G. Kohls Mittetlnn« (Das Hau Saefiüurt in Bremen, 186S, ISA), diese Fonn
stsmme aas Wilh. Xylanders Übenetsnng (Baiel 1578), ist intfindioh. Schon
Antonina Tndsrtinni (Von. 1478) flbenetst ao, nor etwaa andexi gsatellt:
^avigaie est neoesss, TlTere nsoeaae non est* nnd ao hshen alle Tonylan-
diisohen Übeisetsongen. — »
Nach Tnscnlom (dem jetzigen Frascati), einer der ersten
Yillenstädte des alten Roms, wohin sich die römischen Oroüen
(Yarro, Hortensius, Pompeios, Cicero, Caesar, L. Crassns,
M. Crassns, Balbns, Metellas nnd Lncollus) zurückzuziehen
pflegten, nennen wir den ruhigen Landsitz eines Orofi-
st&dters sein
TvsealnM
statt „Tusculanum*' (sc. praedinm, Tusculanischen Landsitz).
(Vgl. die Belegatellen ans CÜeero, Fliniss nnd Martial in den Lezioia tob
Foroellini nnd Fzennd.) —
Plutarch, Bomulus 17, 7 überliefert Caesars Wort:
^iXstv nhv ycffodoclavy yCQod&criv dk luaetp.
leh liehe den Temt, hasse aher des Teniter.
In B amiers Fabellese 2, Lpz. 1788, 462 f. schlieflt die
Fabel Der Esel, der Fuchs und der Löwe:
Verräter hasset man und nutzet den Verrat. —
Den Rnbieen tbersehreiteB
sagt man von einem folgenschweren Entscheidungsschritt, wie
es der Übergang Caesars (Januar 49 y. Chr.) über den Bubi-
con war, weil dadurch der Bürgerkrieg entfesselt wurde. —
Hierbei zitierte Caesar Menanders Wort (fr. 65, 4.
Kock, Com. Att fragm. 3, 22) ^vt^^Up^a wißog\ »Der Würfel
fidle!*' in griechisdier Sprache, wie Plutarch, Pompeius
60 und Ausspr. t. Kön. u. Feldh. ausdrücklich hervorhebt.
Sueton hingegen l&fit ihn lateinisch sagen, Caesar 82:
Iseta ales est!
Oiäuflg giUert: Ales iseU estO
]>er WIrfel ist gefhUenl
Exaamna TexheBaeit: »laota esto aleal", «Der Wllzfel lei geworfen!*, denn
«est" ist wohl nu sin Sohreibfehler der Hsndsohziften. Hnttens Wahlapraoh
(a. oben 8. 1091) hat hier aeine Quelle. Sohiller ncti Fieaoo 6| IS: »Dar
Wuf ist geworfen !** — -
464 Geflügelte Worte ans der Geschichte
- — I — ^ — ■
Das Wort Caesars an seinen auf stürmischer See rer*
zagenden Bootsmann an ülyriens Küste (48 t. Ohr.):
Da trifft OMtar «ad lela Clltek,
teilt Plutarch, Caesar 38 mit.
VgLFlntaxoh, Über das Olflok der ESmer S, nad Aiisq»r. t. Kön. n. Feldk
Ebenso Appiaa, de hello oiv. II, 67, dooh ohae tfVfMfXiootfoy. Floras IV, t
aad Cesiiss Die XLI, 4S kenaeB aar: .Da tiifit dea Camu:". — *
Plutarch, Caesar 11 n. Ansspr. y. Eon. n. Feldh.
hat anch das Wort aufbewahrt, das Caesar beim Anblick
eines elenden Alpenst&dtchens seinen Begleitern zurief:
Ich mödU§ Ueker der Inte hlMr« aU der Swelto la Ben Mti». — -
Den Ausspruch Caesars:
Teai, Tldl, Tlei,
leh lune, loh sah, kh tiefte,
mit dem er seinen bei Zela (2. Aug. 47 y. Chr.) schnell
errungenen Sieg brieflich dem Freunde Amintius in Born
anzeigte, überliefert Plutarch in seinoi Ausspr. y. Eon.
u. Feldh. (s. auch Caesar 50; Seneca, Suasoriae n, 22;
Cassius Dio XUI, 48; Polyaenus, Strat. I, 30). Nach
Sueton, Caesar 37 prangten diese Worte als Inschrift
auf einer bei Caesars pontischem Triumphzuge einherge-
tragenen TafeL
OaMan Wort Mhelnt die witsige ümformaag eiaei grieoUrchen Spxiohirortes
BS Mia. Apoitoliat IS, 58 tagt: ,6 xSi^og tfxijnj, 6 ßLog miQoäof
1^1^899 BÜsg, latilWig^f .Die Welt iit «iae Sdurabflhae, das Lebea eia
Avftretea daraaf: da kommst, tiehst, gohtt weg". Aaob Tereas Mgt,
Phonaio lOS; „imei, veaimiiB, TidemoB*, „wir geheo, kommen, geboa*.
Keiler Kerl V. ugte aeob der Bohleoht bei Mflklberg (Si. April 1547; Ziae-
gref, Apopbtb. S. 97): «Veai, vidi, Dens yieii. leb kam, eahe, Oott aber flber-
waad". •—
Es wird bestritten, dsifi Caesar bei seiner Ermordung
(44 y. Chr.) mit dem Ausrufe:
▲aek da, mela Brataf I
ZU Boden gesunken sei, mit dem Shakespeare, Julius
Caesar 8, 1 ihn sterben Iftßt, und der in Schillers
Bäubem 4, 5 im BGmergesang, Str. 4 benutzt ist. Sueton,
Caesar 82 teilt mit, dafi er bei der ersten Wunde ein
einziges Mal aufgeseufist, aber kein Wort geftußert habe«
Freilich fügt er hinzu, dafi einige erzählen, er habe dem
auf ihn eindringenden Brutus auf griechisch zugerufen:
Geflügelte Worte ans der Geschichte. 465
«Auch da gehörst zu jenen? auch da, mein Kind?* (,xal
(fu tixvov;*) Cassias Dio XLIV, 19 erzfthlt, Caesar h&tte
wegen der Menge der aof ihn Eindringenden nichts sagen
noch tan kennen, sondern habe sich verhüllt and sei mit
vielen Wanden ermordet worden. Er fügt hinza : .Das ist
am verbflrgtesten. Doch damals sagten schon einige, dafl
er zum Bratas, der heftig aaf ihn losstiefl, sprach : Aach da,
mein Kind?*' (Wie bald das ^wd ^ xbivw* geflügelt warde,
lehrt Saeton, GkJba 4.) Es wird aach birzweg gesagt:
T« «■•oet
Aach du? — -
Sueton, AagastoB 87 erzfthlt, dafi Kaiser AuguStliS
(reg. 81 V. — 14 n. Chr.) im tftglichen Leben gewisse Worte
oft wiederholt, zB. von faalen Schaldnem hftafig gesagt
habe, sie würden
an den griechischen Kaienden,
d. h. am Nimmermehrstage, bezahlen. Denn .Kalendae*
hiefi im römischen Kalender der erste Tag jedes Monats,
ein Zahlangstermin der BGmer, während die Griechen keine
solche .Kaienden* hatten. —
FMttn* UmUf
lUe Bit WeUe,
(oder wie Goethe am Schlaf des Vorspiels zam Faast
sagt: «mit bedftcht'ger Schnelle*) führte Aagastas aach
oft im Monde. (Vgl. Saeton, Aag. 25; Polyaenas,
Strateg. VIII, 24; Gellias X, 11, 5.)
Sophokles, AntigoBO S81 bxingt Bobon dBon ihnllohon Gedaakon, und boi
Thoof Sit 8S6 uid 40L heißt m: ^Mifilw &yap iMB^Ssilf*, —
Aach wird der Verzweiflangsraf des Aagastas, den er
bei der Nachricht von der Niederlage im Teatobarger
Walde (Sept d. J. 9 n. Chr.) aosstiefl, so zitiert:
Vunu, gib Blr ■•!■• L«flm«i wl«d«rt
Während Saeton, Aag. 28 überliefert:
Quinctili Vare, legionet ledde. —
Saeton, Claadias 21 überliefert ans aach das Wort:
▲?0t lBf«ntor (gtwö/mUeh gättri: OMtar), M«rit«rl U tttaUuit*
Sei gegrüßt, Kaiser! Die dem Tode Geweihten begrüßen dich.
Büehmannt Qtß. Wert». BS. Aufi. 80
466 Geflügelte Worte ans der Gcichichte
Als n&mlich Kaiser Glaudiiis (reg. 4! — ^54) nir Feier der
Vollendung des Abzngskanals aus dem Fodnersee ein blutiges
Seegefecht gab, begrfifiten ihn mit diesen Worten die
Fechter. Des Kaisers Gegengmi: «Seid gegrftit* nahmen
hie irrtümlich f&r die Erlaubnis, nicht zu kfanpfon, sodafi
Claudius sie drohend zum Kampfe antreiben mußte. (S.
Cassius Dio LX, 38, 4.)
nAre, Oaanr, moritmi te aalateat* flbdnelmilit Karl tob Gerok eim mIaw
tohönttaii Oodiohte, in dem er dem Bsf» dar Gladiatonn den der aar Anse
▼erdemmten Christen nHeQ Chritte dir! dich grüßen, die da sterben !" en(-
gegensetst. — -
Der Verschwörung gegen Kaiser Claudius yerd&chtigt,
wurde Caecina Faetus (42 n. Chr.) zum Tode verurteüt.
Da stiefl sich seine Gattin Arri& den Dolch in den Busen,
zog ihn aus der Wunde und reichte ihn dem Gatten zum
Selbstmorde mit dem heldenmütigen Ruf:
Pnete, nen delett
PaetoB, es schmelzt nicht!
* Diesen Ausruf nennt bereits der jfingere Plinius, Epist.
in, 16, 6 «unsterblich*. Wir zitieren ihn auch nach der
Wortfolge bei Martial I, 14 so:
len dalet, Peeto! —
Sueton, Vespasian 28 und Cassius DioLXVI, 14
teilen die Entstehung eines in verschiedenen Fassungen,
auch in der Form:
Hen alet«
field ftlBkt nlekt,
bekannten Ausspruches des Vesp&Si&n (reg. 69 — 79) mit.
Als ihn sein Sohn Titus wegen einer auf Bedürfnisanstalten
(daher: Vespasiennes) gelegten Steuer getadelt hatte, hielt
er ihm das erste aus dieser Steuer eingekommene Geld
Yor die Nase und fragte ihn, ob es röche. Und als dieser
die Frage yemeinte, sagte er: «Und dennoch ist es aus Ham*^.
Auf Vespasians Wort bezieht sich Juvenal 14, 204:
Leert benni est edor ex re qnalibet.
Der Geruch des Gewinns ist gut, woher dieser auch stamme. — »
SuetoQ, Titus 1, bezeichnet den Kaiser TitUS (reg.
79— 81) als
amer ae delfeUe geaerls kauoif,
die Uebe nad Werne de» Henseheaf eeeUeohts. ^
GefHigelte Worte aus der Geschichte 467
Ans Sneton, Tittus 8 kennen wir auch das, wie er sagt,
^merkenswerte und mit Recht gelobte* Wort, das Titas
einst bei Tafel ausrief, als ihm einfiel, daß er an jenem
Tage noch niemandem etwas Ghates getan habe:
ÄMidt «•« porildi.
Frtundi, leh habe «Imra Ttf TerlaMü«
Nach Zincgref, Apophth., Straflb. 1626, 137 führte Herzog
Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, das Wort
im Mnnde: .Diesen Tag haV ich yerloren". —
Italien.
Das Yon Mabillon in seinem Mnsenm Italienm, Paris
1689, 2, 221 ff. als Ordo Bomanns Xlli. herausgegebene
Caeremoniale Bomannm editum iossu Oregorii X. (reg.
1271—76) schreibt (S. 222) vor, daß, nachdem die Wahl
im EonklaTe vollzogen, der erste Kardinaldiakon dem nenen
Papste den Mantel nmtue mit den Worten: ijnvestio te
de Papatn Bomano, nt praesis
,Ich bekleide dich mit der römischen Papstwtlrde, auf daß du
Torstehest der Stadt und dem Erdkreise."
DiMalbe VoxMlirift findet lioh noch in dem au dem Anliiig dee 14. JtliriL
BUmmenden Ozdo Bomamis XIV. des Jaoobnt Oaletannt (eboida S6t),
wizd aber sohon in den Ton dem Zeremoniar dei Papatee Panl n., aptteran
Bischof Ton Piensa Anpistlnas Patrieias(t 1486) sassmmengeeteUten Bltamn
ecolesiastiooram siye saoranm oerimonianm SS. Bomanae Beolesiae U. m
(snexit liTsg. Ton Marcellna, Enbisohof von CoreTra, Venedig 1516, BL VII b;
nene Ausg. von Jos. Catalaaos, Rom 1750, 1, 68) als niobt mehr in Kraft
beeeicbnet.
Nach Patricins aaO. (bei Gatal. 1, 78) wird die voll-
zogene Wahl nach geöffnetem Konklave dem Volke mit den
Worten verkündet: ^Annimcio vobis magnom gaudimn:
Pnpam kabemns^«
,Ich yerkttndige euch eine große Freude: wir haben einen Papst",
worauf der Name des neuen Papstes mitgeteilt wird.
Im Ordo Bom. SV. aaO. 8. S58 fehlen nooh die Worte JPapam habemvs",
oder, wie jetat gew5hnlioh litiert wird :
Hnbemw PafUi.
Endlich finden wir bei Patricins (BL XIII*, bei Oatal.
1, 111) die Yorschiift, daß, wenn der neue Papst zur
Krönung die Peterskirche betritt, der Zeremoniar dreimal
80»
468 Gea^gdte Worte ans der Geschichte
ein Bnnd Werg auf einem Bohrstabe an einer Kerze an-
zündet nnd bei jedem Male ansroft: «Pater sancte,
•le traMli glerift bui«!^»
«Heiliger Vater, so yergeht der Ruhm der Welt".
Der Ordo Born. XIV. enthllt diesen Breaoh nooh nicht, doch fand er, wie
Oetalenai (1, UM) aw den Verhandinngen daa Pitaner Konsils in d'Aoherya
SpioUeginm, ParU 1064, 6, SM anfuhrt» lehon 1M0 bei der Wahl Alexanden V. atatt
Sohon Thomas a Kenpia wendet das Wort in der Imitatlo Ohiisti (1441),
I, 8, SO an: ^Oh! qnam cito transit gloria mnndit*. Vgl. anoh 1. Joh. t, 17
(Vnlg.): aEt mnndns transit et cononpiscentJa eins".
Da0 nSio transit gloria mnndi" der Anfkng eines lateinischen Kirohenliedee
sei, wie behauptet wird, dflrfte nicht antreffsn: in seinem die Anftnge aller
je in der rOmiichea Kirche gebrinchlich gewesenen Lieder nnd Hymnen ent-
haltenden Reperkoiinm hymaologlonm, Lonyaln 1891— 17, führt es ülysse
OhcTalier nicht anf; aber dem Sinne nach hat den An&ng eine Hymne des
II. Jh. (C. B. Moll, Hymnarinm, Halle 1881, 188):
Andi tellos, andi magni maris Umbas,
Andi omne, qnod TiTlt snb sole,
Hains mnndi decns et gloria
Quam sint falsa et transitoria.
n des GolnmbM
ist die üm&ndernng der volkstümlichen spanischen Redensart
Hänschens Ei.
In Calderons Lustspiel La dama dnende (Die Dame
Kobold), bald nach dem 4. Nov. 1629 aufgeführt, 2. Anfz.,
heißt es:
Ahora sabes
lo del haero de Juanelo,
qae los ingeniös mas grandes
trabajaron en hacer,
que en an bnfete de jaspe
se tayiese en pi^ y Joanelo
con solo llegar, y darle
un golpecillo, le taro?
Das andere (Gkheimnis)
Kennst du doch, mit Hänschens £i?
Womit riele hoch erhabne
Gkister sich umsonst bemühten,
Um auf einen Tisch von Jaspis
Solches aufrecht hinzusteUen:
Aber Hftnschen kam und gab ihm
Einen Knicks nur, und es stand.
r
Geflfisrclte Worte ans der Geschichte 469
Die BedesMYt „Hinsohens Bi" wtrd tob Vasaii in aetaeii Vite de* plft eceel-
lenti arehitetti, pittori et sooltori itiliani (1. Aufl. lUO) mngeateltet auf den
Benmeister FÜippe Brnnellesehi Hbertregen. Als dieser bei einer Ver-
sammlnng Ton Arohitekten ans allen Llndon, welehe (Tor 14S1) naoh Floxens
bemien worden waren, nm sn beraten, wie s&an den nnTollendeten Ben des
Domes Santa Maria del flore mit einer Kuppel aboehlieiten kSante, seinen
kfllinen Plan entwickelte, wurde er bitter verhdluit, und nnn nalmi er in ge-
rechtem Zorn ent dann wieder an den Beratnngen teil, naehdem an ihn eine
ehrenvolle Einladnng ergangen war. .»Die anderen Banmeister*, enlhlt der
Anekdotenliebbaber Vasari, .bitten gern gesehen, daB er seine Ueinung ein-
gehend entwickelt und sein Modell gseeigt bitte, wie sie die ihrigen. Das
wollte er nicht; aber er machte den inlftndischen und ansUndischen Meistern
den Vorsehlag, daß deijenige, welcher ein Ei asf^echt auf eine Mannoiplatte
stellen kOnnte, die Kvppel baven solle, da sich hierin ihr Talent zeigen würde.
Nachdem man also ein Bi genommen hatte, Tersndhten sieh alle diese Ben-
meister, es aalSrecht stehen sn lassen; aber keinem gelang es. Als man nnn
den Filippo das Si aofreeht hinsostellen aufforderte, nahm er es mit Gcasie,
stieß es mit dem sehmalen Bude auf die Marmorplatte und brachte es so sum
Stehen. Als die Kfinstler rief», daß sie es so auch bitten machen kSnnen,
antwortete ihnen Filippo lachend, sie würden es auch verstanden haben, die
Kuppel SU wOlben, wenn sie sein Modell oder seine Zeichnung gesehen bitten,
und so wurde besehlossen, daß er beauftragt werden sollte, den Bau an leiten".
Auf Brnnellesehi paßte das Beispiel vom Bi trefflich, weQ die von ihm und
Ohiberti vollendete Kuppel in der Tat die Form eines an der Spiftse einge-
druckten Eies hat Bensoni, Historie del mondo nuovo, Yen. 166&, 1, 6 Aber-
trigt diese Brsihlung auf Columbus, riamt jedoch sin, daß er den Vorgang,
der sich nach der ersten Reise des Columbus auf einem ihm su Ehren gegebenen
Gastmahl des Kardinals Mendoia (1498) sugetragen haben soll, nur durch
Hörensagen wisse. (Voltaire, Essai snr les moeurs, 1788, ohap. 145;
Humboldt, Krii. Untersuchungen über d. histor. Entwidkelung d. geogr.
Kenntnisse von d. Neuen Welt, Berlin 188601, 8, 894.) ^
▲nt Caesar ant nlhily
Entweder Cäsar oder nichts,
war die nnter einem Kopfe Gfisars angebrachte Devise Gesare
Borglas (1478—1507).
Ihr Vorbild ist wohl Oaligulas Wort (Sneton, Calig.87), mit dem er seine
unerhörten Verschwendungen beschönigte: «Aut frugi hominem eese oportere
ant Caesarem'*, »Man mflsse entweder spessem sein, oder ein Cisar".
Wenn Ignaa Anrelius Feßler (Bflckblicke, Brselau 1884, 99) am 16. Febr. 1789
schreibt: «'Ant Caesar ant nihil* sagte einst Sanot Felix, als er den Entschluß
fsflte, ein HeiUger su werden*, so handelt es sich wohl um eine ginzlioh
uaverbflrgte Legende. «-
Nach Lodovico Onicciardini, Lliore di ricreatione,
Yen. 1607, 197 f. (die 1. Ansg. erschien 1565) sagte der
Marschall Oian-Jacopo TrivulziO (1448—1518) auf die
Frage Ludwigs XIL, was ffSar Büstongen nnd Yorrftte znr
470 Geflflgelte Worte ans der Geschichte
Erobemng des HBOogtamB Mailand iidiäg seien: .Tra cose,
Sire, d bisognano preparare, danari, danari, e poi danari*.
Danach sagen wir:
SvB Kxfesflhiw ümä 4i«l Mtag« >*tff t «^M» ^^^t «>' BechMaU CMC
Ib miam Afninii Ml* uto beUieSy L 1, oap. 5, .Del duaio* (Open, hng. ▼.
Qias.QnMi, TofiBO IflUy lyltf) ftkitC^ftf Bunondo Honteoueeoll <160S-ei)
dMi AimpieA TrimlBioa an, ohoe dieaen an naiueii. Dadnrob iak ▼oU
die waitrartmUaCe UOmwag avtateBdaD, daß er aeibat der Vator daa Gedaakaoa
aei. (VgL nA .aanrva xenui" obeo 8. STSfl) —
Julius Meyer, Correggio, Lpz. 1871, 28 spricht (wohl
auf Gnind Yon Lnigi Pnngileonis Memorie istor. di Ant.
Allegri detto il Correggio, Parma 1817, 1, 601; YgL
Fnmagalli, (M llia detto?, 4. ed, MiL 1904, S. 205 f.)
Ton einer bekannten Erzfthlnng, ,die, soweit sich verfolgen
lft0t, zaerst der Pater Besta angebracht: bei einer An-
wesenheit in Bologna habe CorreggiO (1494 — 1584) Tor
dem Bilde der heiligen Cttcilia von Ba&el (früher in der
Kirche 8. GioTanni a Monte) ansgernfen:
AaA* le eeae ptttorel
Auch ich bin Maler 1
Zar Zeit, da der Meister allenfalls in Bologna gewesen sein
könnte, d. h. im Jünglingsalter, war die Cäcüia noch gar
nicht dort ; überdies werden wir sehen, daß er höchst wahr-
scheinlich so wenig in Bologna wie in Born gewesen ist.
Möglich, dafi die Fabel entstanden, indem man hinsichtlich
der Komposition in einer Figur anf dem Bilde der heiligen
Martha von Corregio eine Art von Wiederholung des Paulas
aof der Cftcilia des Bafael zu finden meinte usw.*
Ba wlze wUnachanawert geweaea, wenn Jolioa Meyer an^^ben bitte, wo
Baata (nm 170O) die fragUobe ÄnSerang getan beben aolL Seine Konatbriefe
in den Lettere pittoriobe dea Bottari enibalten die Geadbiohte nioht -»
▲d MaloreM Bei glorlBB,
Zum gröfleren Ruhme Gottes,
kommt sehr h&ofig in den Canones et decreta oecomenici
concilii Tridentini (1545 — 68) vor. —
In einer portugiesischen Sammlung von Kemsprüchen
(Collecf. polit. d. apophth. memorav. p. D. Pedro Jos. Sup-
pico de Moraes, Lissab. 1788, 2, 2, 44) wird von Papst
Julius III. (1550 — 55) erztthlt, er habe einem portugiesischen
Mönche, der ihn bemitleidete, weil er mit der Herrschaft
über die ganze Welt belastet sei, geantwortet: Wenn ihr
Gcflflgelte Worte ans der Geschichte 471
wüßtet, mit wie wenig Aufwand Ton Verstand die Welt
regiert wird, so würdet ihr ench wnndem*. Dies mag der
Ursprung des Wortes sein:
Im leiels, ml Ali, «asBillU f rvisails Bvaio rsfstar (fidar: rtfstar eriiüDl
WeiAt da denn nicht, mein Sohn, mit wie wenig Verstand
die Welt regiert wird?
mit dem (nach Lundblad, Svensk Plutark, Stockh. 1823 ff.,
2, 95) Axel Öxenstjerna (1588 — 1654) seinen Sohn be-
schwichtigte, der sich dem Posten eines schwedischen Ge-
sandtschaftechefs (1641) nicht gewachsen fühlte. Andere
nennen andere als (Trheber des Wortes. — -
Nach dem Catechismus ex deoreto Concilii Tridentini,
Bomae 1566, 106 ff. (in der Folio-Ansg. 59 ff.; in späteren
Ausg. pars 1, cap. 10, quaest. 5) besteht die Kirche aus der
•eelftsia trluif Iums,
den seligen Greistem, die «de mundo, de came, de iniquis-
simo daemone triumphamnt, et ab hulus vitae molestiis
liberi ac tuti aetema beatitudine fruuntur*, und der
oeelssls ■UltsBSt
der Gemeinschaft der Gläubigen, die noch auf Erden wandeln
und in ständigem Kampfe mit der Welt, dem Fleisch, dem
Satan liegen. Wir yerstehen darunter die streitbaren Orden
und die katholische Presse. — -
Da0 Galilei (1564—1642) die AbschwCrung seiner Lehre
Yon der Bewegung der Erde mit dem Worte:
Vpfsr sl Bserel
Und sie bewegt sich doch!
begleitet habe, ist eine Erfindung, deren Quelle wohl des
Abb^ Trailh Querelles littöraires, Paris 1761, sind. Es
heißt dort 8, 49: ^Au moment, assure-t-on, qu'il fiit mis
en libertö, le remords le prit. II baissa les yeux vers
la terre et dit, en la frappant du pied: ,Cependant eile
remue* (,E pur si muove*).* (Vgl. Herders Konversationslex.,
8. Aufl., 8, 168; Wohlwill, Der Inquisitionsprozefl des
Galileo Galilei, Berl. 1870; Karl von Gebier, Galileo
Galilei und die römische Kurie, Stuttg. 1876, 1, 810.) —
Dafi der Jesuitengeneral Lorenzo Bicci kurz vor der
Aufhebung des Jesuitenordens durch Papst Clemens XIV.
472 Geflügelte Worte aus der Geschichte
(21. Juli 1773) diesem gegenüber jede Beform mit den
Worten
SlKt «t tut, avi M» ilat,
Sie sollen sein wie sie sind, oder sie sollen nicht sein,
zurückgewiesen habe, ist nach J. Grötineau- J0I7,
Clement XIV et les J^snites, Paris 1848, 881 eine Er-
findung Garacciolis in seinem , Roman* La vie da pape
Clement XIV, Paris 1775, 192; Eicci habe seit Ganganellis
Erw&hlnng znm Papst überhaupt keine Unterredung mit
ihm haben können. In Wirklichkeit sei das berühmte Wort
von Papst Clemens XIII. (geb. 1698, reg. 1758—69) ge-
äußert worden, als der französische Gresandte Kardinal de
Bochechouart im J. 1761 eine wesentliche Änderung der
Ordensverfassung von ihm verlangte. (Vgl. Fumagalli,
Chi llia detto? 4. ed., Mil. 1904, S. 277 f.) —
Elle est f nuide dMis tom gesre, malt soi geare est f eitt,
Sie iBt grofi in ihrem Fache, aber ihr Fach ist klein,
sagte die S&ngerin Angelica CatalanI (1782 — 1849) von
der S&ngerin Henriette Sontag an der Tafel des Beerschen
Hauses in Berlin. (Holt ei. Vierzig Jahre, Berlin 1844,
4, 88.) —
Fürst Metternich (1778—1859) sagt in seiner Zirkular-
depesche an den Grafen Apponyi vom 6. Aug. 1847 (Mö-
moires p. p. son fils, Paris 1880 fr., 7, 415), die gleich-
lautend auch an die Botschafter in London, Petersburg und
Berlin ging:
Ii>Itslle Mt ut aynsslsa f^^grsf U««t,
Itsllea Ist eia fMgnplüs«htr Aasdnek (gewöhnlich zitiert: Begriff),
und in der am selben Tage folgisnden Depesche an Apponyi
(eb. 420) heifit es: «Le mot ,Italie' est, ainsi que je le
dis ä lord Palmerston, un mot vide de sens politique''.
Karl Hillebrand, Gesch. Frankreichs von Ludwig Philipp
bis Napoleon m., Gotha 1877 fr., 2, 689 nennt es .das
vielberufene Wort von 1814*. Mit welchem Recht?*)
In einem Briefe an Piokesoh Tom 19. Not. 1848 (Ans d. NMblane d. Grl
Piokesoh-Osten. Bxiefir. mit Hezrn ▼. Qenti n. Fttnten Mettenioh, Wien
*) Wenn er weiter ssgt, et stftnde in MettemiohB Memorandnm an die
Oroßmichte vom S. Ang. 1847, so ist dies wohl ein Dmokfehler; es kann, wie
sieh au seinen weiteren Anftthmn^n ergibt, nu die oben erwUinte Zirknlar-
depesohe gemeint sein.
Geflilgelte Worte aus der Geschichte 478
1861, %f 84S) nimmt Metternioh dannf Beng. Br ng^ daselbst: «loh habe
in meiner KontroTexse mit Loxd Palmerston in den itslienisohen Fragen im
Sommer 1847 den Ansspnioh gelUlt, daß der nationale BegrÜT »Italien' ein
geognphiioher sei, und mein Aosspmoh: Litalle «st nn nom giognphiqDe,
weleher Palmertton giftig Irgerte, hat sloh das BOrgerreeht erworben. Mehr
oder weniger ~ wie dies anf alle VerglelGhe paBt — gilt derselbe BegrÜT für
das Devtsobland, welches bei der Menge in der sweiten Linie der OefÜhle und
der Streboagen steht, während es Ton reinen oder berechnenden Phantasten
(also Ton eiirliohen nnd kniffigen) anf die oberste Stelle erhoben wird". Hier-
anf beruht also aaoh das entsprechende Wort:
HentsehUnd Ist ein geografUseher BegrlfT.
«Bereits bei Gntskow, Deutschland am Vorabend s. Falles oder s. GrOfle,
Frkl a. M. 1848, «S werden dann VSlker erwShnt, die «unsere NattonaUtit
bisher nur fftr einen geographischen Ausdruck geiudten haben". Laden-
dorf, Schlagw. 101t, wo auch Belege für die weitere Oeschiohte des Wortes. ^
L>ItaUn tuk da s^,
Italien wird allein fertig werden,
gewöhnlich als Devise des italienischen Freiheitskampfes
von 1849 hingesteUt, wnrde vielmehr (nach Beuchlin,
Oesch. Italiens 2, 1, Lpz. 1860, 155) vom damaligen Minister
des Answftrtigen in Piemont Paroto «den Interventions-
gelüsten der französischen Radikalen ins Gesicht geschlendert**.
Treitschke, Hisi o. polit Aufs., Lpz. 1865, 585 nennt
es den Wahlsprach Cesare Balbos (1789 — 1858); nach
Tb. Man dt, Italien. Zast&nde, Berlin 1859, 1, 58 war diese
Devise vom König von Sardinien Carlo Alberto (1798 bis
1849) and seinem Kaplan Yincenzo Gioberti (1801—52)
zaerst ausgegangen.
Ernesto liasi sagt in seinem Bache n sogreto dd re Carlo Alberto» Bologna
1891, daß der König die Worte in einem Ministerrat 1846 ansgesprochen habe.
Leopardi aber, 1848 aoBerordentlicher Gesandter des KSnigs beider Sisilien
am Hofe Ton Sardinien, enählt, daß in einem Qespriche mit dem KOnige am
18. Jnni dieser m ihm sagte: .Man hat mir die Worte »L'Italia &r& da si*
sagesprochen ; ich habe sie nicht erfanden, mir aber angeeignet, nnd ich glaube,
daß man nichts Ckelgneteres sagen kOnnte" (Narrasioni storiche, Torino 1856,
880). In seiner Proklamation „an die Völker der Lombardei nnd Veneaiens'*
▼on 88. Man 1848 sagt der KOnig, Gott habe Jtallen in den Stand gesetst,
allein fertig sn werden", „Dio . . . pose l'Italia in grado dl fer da si**. Fnma-
galli, Chi llia dettoT, 4. ed., MiL 1904, SlOf.
Nach Massari, La vita ed ü regno di Yittorio Ema-
nnele ü. di Savoia, Milano 1878, 1, 160 sagte der Minister
d'Azeglio zu Vtttorlo Emanuele IL (reg. 1849—78) im
Anfange seiner Begiemng: «Die G^eschicbte zählt so wenig
Könige, die Ehrenmänner sind, dafi es eine schöne Aufgabe
474 Gdlfigelte Worte ans der Geschichte
w&re, jetst die Reihe zu begi]m«l^ ,Soll ich also dieser
KOnig-Ehienmann sein?* friste der König ihn iSchelnd.
Beim Jaliressclilnsse wurde der König aufgefordert, seinen
l^amen in die Volkszählliste der Stadt Turin einzuzeichnen.
Er schrieb in die Bubrik .Stand und Stellung*^:
Konig und Ehrenmann. —
Oraf Camillo Benso di Cavours (1810—61) Grundsatz,
den er noch an seinem Todestage, am 6. Juni 1861, dem
Pater Oiacomo aussprach, lautete:
Llk«n oUms ta Ukere itsU*
Vreit Klreke Is fteioi Stsat.
(Vgl. Treitschke, Cavour, Heidelb. 1869, und in Hist.
u. polit Aufs., 4. Aufl., 2, Lpz. 1871, 244; Fumagalli,
Chi rha detto?, 4. ed., 181 f., Mü. 1904; Franz Xaver
Kraus, Cavour, Mainz 1902, 86 ff.)
MoBtsl«mbert iaßeit dasselbe in der Vorrede in seinen Werken (Paris
1860, 1, XI) so: nlCit einem Worte, die freie Kirohe in einer freien
Nati Ott ist das Programm gewesen, das mioh sa meinen «taten Anatmngaafen
angefenart hat* —
€ri de d«nlear«
Schmeraeasaehrei,
ist ein gefifigeltes Wort durch Cavour geworden, der es
1856 auf dem Friedenskongreß in Paris anwendete, als er
daselbst Beschwerde über den Druck erhob, den Österreich
auf Italien ausübte. Auch sagte Victor Emanuel in
der Thronrede vom 10. Jan. 1859: ^Den Verträgen treu,
bin ich doch nicht taub gegen den Schmerzensschrei (grido
di dolore), der aus allen Teilen Italiens zu mir dringt*
(vgl. Fumagalli, Chi l'ha detto?, 4. ed., MiL 1904, 128 f.).
Schon Mexiko hatte 1810, naeh Treitschke, Dentsohe Geschichte, Lpx. 188«,
3, 184, seinen «grite de dolores**. — -*
Die Bezeichnung der Hauptstadt Italiens als ,Boma
conquista intangibile*, ^Bom eine unantastbare Eroberung*,
oder kürzer
Somn iBtonglhlle,
Das unantastbare Bom,
(vgl. yBoma aetema* oben 8. 416) ist aus dem Telegramm ge-
büdet, das König Umberto i. (ng. 1878—1900) am 20. Sept.
1886 zur 16. Jijiresfeier der Besetzung Roms an den Bürger-
meister dieser Stadt sandte: ,Mit ganz Italien huldige ich
Gefigcite Worte ans der Gcsduclite 475
dem Andenken meines erlauchten Vaten und derer, die mit
80 großen Opfern zur unantastbaren Erobening Borns (alla
intangibile conqnista di Borna) beigetragen*, —
Bpantai.
König Ferdinand V. (1479—1516) von Spanien verlieh
(nach Angelo Maria Bandini, Vita e lottere di Amerigo
Yespncci, Fir. 1745, S. XL) dem Colrnnbos i. J. 1498 den
Wappensprach:
Per Castilla j por Leon
Nnebo mundo aU6 Colon.
Fttr CaBÜlien und Leon fimd Columbut eine neue Welt
Es scheint, als tauche hier zmn ersten Male das Wort
Beae W«ll
auf, welches dann namenhafte Bedentnng erlangte. In deut-
scher Sprache erscheint das Wort wohl zuerst im Titel der
Yon Matthis Hüpfuff zu Straflburg 1505 gedruckten Über-
setzung Yon Yespuccis Brief De noya antarctica per regem
Portugallie pridem inventa: ,Von der Nüwen weit*. — -
antwortete der spanische Feldherr Don Jos6 de Palafox
(1780 — 1847) bei der Belagerung von Saragossa 1808 auf
die Aufforderung der Franzosen zur Übergabe. — -
Frankreioh«
Da nach Pro8i>er M6rim6e, Ghronique du r^gne de
Charles IX, 1829, Yorr. S. 7, Ludwig XL (1461—83)
^Divisor pour r6gner* sagte, so mag a^ diesen zurück-
zufahren sein:
DlTid« «t Isferal
(Vgl. Goethe, Sprichwörtlich, Werke 2, 1815, 245:
«■tewer ud f«HetoI TüMig Wort;
Verein* und leüet Beßrer Bort)
Heinrich Heine freilich fährte es weiter zurück, indem
er aus Paris am 12. Jan. 1842 schrieb: ^EOnig Philipp hat
die Maxime seines macedonischen Namensgenossen, das
,Trenne und Herrschet, bis zum schädlichsten Übermafi
ausgeübt*. (Oes. Werke 10, 88.) —
476 Geflflgelte Worte mns der Geschichte
Gar tel «cl M(9)tre fUlair,
Denn dies ist unser Wille,
ist die Form des königlichen ^Placet*, die sich zuerst unter
einem Edikt Ludwig XI. yom 81. Okt 1472 (Ordonnances
des rois de France de la troisiäme race, 1728 ff., 17, 555)
findet. Die h&nfig zitierte Form:
Csr tsl Mi Botre ksa f Uislr
beginnt erst in den letzten Jahren Ludwig XYL, wnrde 1804
Yon Napoleon angenonmien und blieb imter der Bestauration
im Oebrauch. (VgL K Alexandre, Le mus^ de la
conversaüon, 8. ^., SuppL, Paris 1901, 146 ff.) ^
Cheralier sau fear et sau vef reehe»
Bitter ohB« Fueht wU Tadel,
ist der Beiname des heldenmütigen Bayard (1476 — 1524).
So wird er genannt im Titel des Buches: La tresioyeuse
plaisante et recreatiye hjBtoire composee par le loyal ser-
viteur.des faiz gestes triumphes et prouesses du bon cheyalier
Sans paour et sans reprouche, le gentil seigneur de Bayart etc.
1527. Das Beiwort kommt unverändert unz&hlige Male
in dem Buche vor. Doch führt auch Louis de La Trö-
mouille oder La Trömoille (f 1525 in der Schlacht
bei Pavia) nach seinem Biographen Jean Bouchet (s. oben
S. 288) den Beinamen des ^Cheyalier sans reproche*. —
Franz I. (1494 — 1547) lassen die meisten historischen
Darstellungen nach seiner Besiegung und Ge&ngennahme
in der Schlacht bei Pavia (24. Febr. 1525) mit einem
Briefe an seine Mutter auftreten, dessen Kürze sie gewöhn-
lich ausdrücklich hervorheben.
Temt est ferda, tom Vhvmmbwtl
nies Ist Terlorea» mwt die Kkre alektl
soll alles gewesen sein, was in diesem Muster von Lako-
nismus gestanden habe.
Jedoch Ist dieser tod Dal eure sufgefoBdeBe nad in dessen Histoire polit,
eiyile et moxale de Paris, 1887, 8, 809 «bgedrackte Brief Unger nnd lantet:
,lfadsme! um Sie sn benaehriehtigen, welches der Ansgsng meines ünglfloks
ist, so ist mir von allen Dingen nnr die Bhre nnd des gerettete Leben ge-
blieben (de tontes dhoses ne m'est demonrd qne ITionnenr et la vie qni est
sanlTs), nnd weil diese Nadhrioht Ihnen in unserem Mißgeschick einigen Trost
bereiten wird, habe ich gebeten, daB man mich diesen Brief schreiben lasse
was man mir gefUlig bewilligt hat" nsw. -»
Geflügelte Worte ans der Geschichte 477
Le q«Art d^live de Btfcelali,
Die Yiertelstande des Babelais,
(das hei£t: ^die letzte Yiertelstiinde im Wirtshanse, in
welcher man seine Zeche zu bezahlen hat*) ist auf eine
Anekdote aas Babelais' Leben zurfickzüfOhren, die sich in
einer 50 oder 60 Jahre nach dessen Tode von dem Priester
und Bechtslizentiaten Antoine Le Boy in Mendon zu-
sammengestellten Foliohandschrift Mogia Babelaesina (Lat.
8704 der Pariser Nationalbibliothek, S. 16) findet.
Ans Born nrllokbenifaii, ms Rabelais im Gasthanse sa Ljoa in Geld-
Tarlegenkeit Da Ußt er die Ante der Stadt benaohrlolitigen, daß ein ans-
gesetohneter Doktor Ton weiten Reisen helmgekehrt wi nnd ihnen ssIdo Be-
ohaohtangen mitsnteilen wflasohe. Sie erseheinen. Er behandelt, Terkleldet
nnd mit TersteUter Stimme, die sohwlerigsten Fragen der Heilkanst Plöts-
lioh nimmt er eine gehoimnIsToUe Miene an, ■ohllaBt die Tflrsn nnd spricht:
«Hier habe idh ein feines CHft ans Italien mitgebradht, am eneh Tom KOnig
nnd seinen Kindern sn befireien*. (Dies wirs denn die Viertelstunde ge-
wesen, welche Rabelais benntste, nm sich ans GeldTerlagenheit sa retten«)
Sofort TCrisssen Ihn alle; nach wenigen Angenblioken wird er festgenommen,
mit Bedeeknng nach Paria gebracht nnd vor den König geCBhrt. Rabelais er*
acheint, ohne noch Unger Oebirde nnd Stimme sn TersteUen. Frans L liebelt,
«ntllßt hnldToU die bestftisten Ljonnaieer nnd behilt Rabelais sam Abend-
essen bei sich. Alexandre, Le mns^ de la eonTers., 8. M., Psris 1807, itS,
leugnet die Glaabwftrdigkeit dieser Geechiohte nnd fügt sehr rlohtig hinsn:
aQnelle qne seit la yMU aar oette aaeedote, rien ne nons expUqne comment
nn fdt aasd ynlgaire qne l*embarras de Rabelais a pa donner naissanee k nne
espression proverbiale*. —
Heinrich IV. von Frankreich (reg. 1589—1610) hat
(nach den der Histoire da roy Henry le Grand Yon Har-
douin de P^r^fixe, 1681, angehängten Paroles mömo-
rables) einst znm Herzog Ton Savoyen gesagt: ^Wenn Oott
mir noch Leben schenkt, so will ich es so weit bringen,
daß es keinen Baaer in meinem Königreiche gibt, der nicht
imstande sei, ein Hohn in seinem Topfe zu haben*. Das
wurde dann erweitert zu:
Je Tenz «ne le dtmanehe ehMM paTsaa alt sa penle an pet.
lek wineeke, 4mü SenBtags Jeder Baner sein Halm Im Tepfl» kai.
Als Heinrich IV., so wird erzählt*), Yon seinem
Beichtvater wegen seiner yielen Liebschaften getadelt ward,
liefi er ihm Tage lang Bebhfihner auftragen, bis dieser sich
beschwerte, dafi er
te^levrs perdrlx
•) Blas Brmittelnng der Qnelle wlxe Uer Mbr enrflaselit.
478 GeÜflgelfte Worte aas der Geschichte
7
essen müsse. Der EOnig erwiderte, daA er ihm die Not-
wendigkeit der Abwechselnng habe einleuchtend machen
wollen. Doch erwtimt kein französisches Wörterbuch diesen
Aussprach.
Did Anekdote soheiat der 10. NoTeUe (Lm pettte d'aageflle) in den Cent
nonreUoe nonTellM (lA. Jh.; Gelegne 1701, 1, 7Sft) neflkgeUldet sn sein, in
der enlUt wird, deS ein eng^lMher Rdelmnn MiacM Pi«en tigUek habe
Ailirnttirtt ToiMtMn Ie«en, vaU UM« mtt Mckriftlit eaf die MUtne gnidige
Fnn doli weigerte, nooh foner wie tot der Vedieixatong oeinot Heim
LiebooTedilltniMe sn Tozmittoln. Diooe Novelle hat anoh Lafontaine,
Conto«, P. 4, No. 11 ((BoTzes p. p. Bognier, Par. 1S80, 9, 504 IL) heaziMftet.
Naoh der Frankl Ztg. Tom 8. Sept 1904, MoigenhL, stamint die Bedenaart
wahraoheinlioh ans der Oaaeogne, wo nperdiix (oder ohapon) de Oasoogne" dar
Kaoblanoh helflt «Dioaer iat in den sUdllohen Prorinaen stark im Ckbraaehe
nnd oft die oinsige Wflxso da« kirglichen Mahlea dar izmersn BOTOlkoning,
die dieaea annaeligo Einerlei aber — bei ihrer sprlohwdrtUoh gewordenen
Pzahlerei — nloht eingeateht Um den anÜMdmeldeiiaehen Oaaoogner sn yer-
hOhnen, paßt daher iton^oara perdriz* ". Ob, wie es weiter dort halBt, der Ana-
dmok ana der Oaaeogne seinen Weg nach Spanien gefiinden, erMheint fra^ioh;
Jedenfalls aber ist er anoh hier bekannt, wie aioh ana desa BinkelsiagerUede
Cnriosa Belaeion Poetloa, En Ooplas Castellanas del Tezdadero aapeeto del
mundo 7 eatado de las majores, Barcelona 1887, ergibt. In dem ea heißt:
oomo dioe al adagio
Qee canaa de oomer perdioea,
d. h. wie daa Bpriohwort aagt, daB nun ea mflde wird, Bebhflhner sn aasen.
Üfaiigena gleabt ebenÜidla in der Frankl Zti^ Tom 4. Sept 1004» lioigenhl., der
Verfaaaer dea An&atees Daa Bebhnhn ala Bratenvogel nnd AiHwniittAi «ien
Urspmng des Wortes in Deataohland snohen sn dfirfen, indem er es dem Um-
stände sosohreibt^ dafi man Jnngen Mattem, die ein Eindlein sn stillen hatten,
reiohliohen Genuß Ton Bebhnhnbraten emp&hL — »
FetIts-BMttrss,
Herrchen,
nannte man w&hrend der Zeit der Fronde (1648 — 58) eine
politische Partei, an deren Spitze der groie Cond6, dessen
Bruder Conti nnd der Herzog von Longneville standen,
weil sie die Herren (les maltres) des Staats sein wollten.
Voltairci der dies (Siöcle de Lonis XTV, eh. 4) berichtet,
fügt hinzu : ^Man gibt jenen Namen heutzutage anmafienden
und schlecht erzogenen jungen Leuten*. Heute versteht
man darunter so viel wie «Stutzer*.
Nseh den Memoiren der Mme doMottoTille, Amst 1788, 1, 407 nannte man
die Jnngen Tomehmen WaiTengeflhrten nnd Otlnstlinge Cond4s, mit denen er
In dem Salon der Königin Anna von Österreich sn oraoheinen liebte, deswegen
apetits-maitres", weil er selbst der Herr des Staates sn sein sohien. — •
Geflügelte Worte wm der GotdiichU 479
NacbFlenry de Beiingen, Lies premiers esssys de
proverb^, La Haye 1653, 114 f. hat Rich^IlM alle Kanonen^
die während seiner Amt8fÜhnmg(1624---42) gegossen wurden^
mit der Inschrift
UltüM nite rafUMy
Dm leiste Wort der Könige,
versehen lassen.
Rr stellt den aeaHon de U BeeM* mit dem ^onaön ov ertUlerie d*uie ettedeUe"
sDsemmen «ad «meint, wie der SUmon der Herne, im Gef^eMati sn des
wechselnden. «Gebeten and ZeremoeleB der Feete, eine stete anverftnderlioKe
Regel bilde, so heiSe Kanone anob ein Geeehati, weil ihr Donner nad Bliti
die abeolate Begel nnd das soarerlne Oeseti des Willens der KBaige sei Des
sei aadh der Sinn Ton Rioheliens Aüordnong gewesen. (VgL Menreri Zsobr.
f. histor. WafTenknnde» %, Dresden 1900—09, 4171) Am 17. Ang. 17M wnrde
die Inschrift doreh BesoUnS der Assemblde Nationale Terpönt In Prevßen
tritt nach Prenfl ((EaTres de Fr^diric la Oraad, 11, 118)
Ultima ratle regit
seit 1742 als Kanonen - Inschrift aal AUe Bronsegeschfltae Friedriehs de»
Großen tragen sie, die eisernen aas HaltbarkeitsrflckBichten nicht, weshilb sie
bei den meistens eisernen Feetongsgeschfltien gaas fortblieb. Daher rflhrt es,
daß hent die Insdirift nar bei preußischen Feldgeschfltnen TodLommt and nicht
bei Festongsgeachatsen , gleichviel ob sie ans Bronie, Sisen oder Stahl sind.
Daß die „ultima räson de reyee" im Kriege Palver nnd Kogeln seien , sagt
aaoh Calderon in dem Tor 1M4 erschienenen Stück In diesem Leben ist
alles wahr und alles Lflge. —
Das Ludwig XiV. (reg. 1643 — 1715) zogeschriebene Wort r
L'itot e>eat mel.
Der Staat bin ieh,
ist unverbürgt und jedenfalls nicht im April 1655 vor dem
Parlamente gesagt worden, wie erztthlt wird. Ohörael^
Histoire de Tadministration monarchiqne en France, 1855,
2, 32 ff. sagt : ^Hierher versetzt man nach einer verdächtigen
Überlieferung die Erztthlung von dem Erscheinen Lonis iiV.^
im Parlament, im Jagdrock, eine Peitsche in der Hand,
und hierhin verlegt man die berüchtigte Antwort auf die
Bemerkung des ersten Präsidenten, der das Interesse des
Staates hervorhob: Ich bin der Staate Statt dieser drama-
tischen Szene zeigen uns die zuverlässigsten Urkunden den
König, wie er allerdings dem Parlament Schweigen ge-
bietet, aber ohne einen unverschämten Hochmut zur Schau
zu tragen*. Vgl. auch Ed. Fournier, L'Esprit dana
l'histoire, 8. ^d., Paris 1879, 271. Aus den Akten dea
480 Geflügelte Worte ans der Geschichte
Geheimen StaatsarehiYS hat jetzt K Alexandre, Le mns^e
de 1a conyeraation , 8. 6d., SappL, Paris 1901, 78 das
nrkondliche Protokoll üher die Sitzung des Parlaments am
18. April 1655 herausgegeben. Dort heifit es (Eteg. X^^,
8390, BL 90*): «Ledict seigneur Boy a dict, Messieurs,
chacun s^t les malheurs qu'ont produit les assembl^ du
parlement. Je yeux les prövenir et que Ton cesse Celles
qui sont commenc^ sur lois et Miciz que j'ay apport^
lesquels je yeux etre ex^cut^ Monsieur le premier pr6-
sident, je yous deffend de souffrir aucunes assembl6es et
a pas un de yous de la demander. Et aussy tost s'est
retir6.*
Es ift also Bieht sn benreifola, dafi an diesem Tage das Wort nioht ge-
fkllen ist Dnlaare, Hlstoire de Paris, 1868, 887 behaaptet freilich: «Br
nnterbraeh einen Biohter, der in einer Bede die Worte 'der KOnlg nnd der
Staat* gebranehte, indem er mit Hoheit ansrief : 'L'i^t e*est mol' *. Ladwig Xiy .
bitte damit allerdings nor aosgeeproohen, was seine Höflinge empfanden. Sein
Bewnnderar und Oflnstling, der Bischof Boss n et, schrieb (CBnvres SS» Par.
1864, 648) Tom FOrsten: „Tont ll^t est en Ini* und Torglich ihn mit Oott.
Nach der BoTne Britanniqne (Mai 1861, 864) wire aber KOnigin Elisabeth
▼on England Urheberin des Wortes. Sein frUiestes yorbild jedoch finden
wir in der Geechiohte des „tollen Jahres** 1609 (s. nnten 8. 616 f.). Nach einer
bei J. H. T. Falckenstein, Gi^iUtb Erffortensis Hist erit. et dipL, 1788,
480 abgedmokten Chronik herrschte der Balaherr Heinrich Kellner die
Eechensehait fordernden Vertreter der Gemeinde an : „Wer ist die Gemeinde? . . .
AUhier stehet eine Ocmeinde", d. h.: „Ich bin die Gemeinde". — —
Tnat de hmit f«nr ue «melette ou lard!
So yiel Lärm um einen Eierkachen mit Speck!
führen französische SchriftsteUer auf den Dichter Desbar-
reaux (t 1675) zurück. Dieser bestellte während eines
üngewitters an einem Freitage, also einem Fasttage, im
Wirtshause einen Eierkuchen mit Speck. Als der fironune
Wirt dies Qericht widerstrebend auftrug, erfolgte ein heftiger
Donnerschlag, sodafi der Ärmste vor Entsetzen in die
Kniee sank. Da ergriff Desbarreauz seinen Eierkuchen und
warf ihn zur Beruhigung des Mannes mit jenen Worten
aus dem Fenster. (OBuyres de Voltaire, 6d. Beuchot,
43, 511.)
Naeh den Menagiana, Paris lOM, 940, wo die Geschichte ihnlich enihlt wird,
Unten Desbarreaox* Worte: »Voili Uen dn bmit poor nne omelette*. Bayle
berichtet dies in seinem Dict Ust et orit., 8. id., Botterd. 17S0, S, 990, ftgt
aber hinsa, daB er der Enftlünng keinen Glauben schenke, «ear o*est nn eonte
qni se dit parton^ et qnl est attribni k müle sortee de gens". —
Geflttgelte Worte aiu der Gcidischtc 481
Der Heizog yon MoiltaiMier (1610—90) Hei, «is er Yoa
Ludwig XIV. 1668 zum €K)UTenieur des Danpliiii emanst
wftr, durch Bossuet und Hiiet Ausgaben der alten KliSBiker
mm Gkbraach für den Danphin,
besorgen, in denen die anstOAigen Stellen ans dem Texte
weggelassen nnd erst am Schlüsse zosammengestellt sind.
Seitdem wendet man diesen Ansdmck ani alle ans Sitt-
lichkeitsgrQnden yerstününelten Schriften an. —
Ans der Zeit seiner Regentschaft (1715 — 23) stammt
des Herzogs Philipp von Orleans Wort
So««»
Geräderter, Galgenschwengel,
womit dieser Fürst die lichtscheuen Genossen seiner Gelage
zn bezeichnen liebte (s. M6moires compl. et anthent. du dnc
de Saint-Simon, Nouy. M., Paris 1848, 28, 20; 25, 61).
Heute wird es gebraucht wie ^yomehmer WÜsÜing*^. — -
Der Grofikaufinann und Handelsintendant Jean Claude
Marie Vincent, Seigneur de Gournay (1712 — 59) sprach
in einer Versammlung Yon Physiokraten , vermutlich im
September d. J. 1758, das zur Parole der Freihandelsschule
gewordene Wort»:
Lttfim Ikire, IaIimb fmwrX
Gewerfoefireiheit! Handelsfreiheitl
aLalMW-ttoiu fklre!* hatte aber Mhon ein QrofikaofinaiiB Lesendre, wakr-
BohelnliGh Fraa^ola Leffendre, der Ver&Mer elnce daauüe verlmiteteB BeobeB-
beekef> in einer Venammlnng Ton KaefiMiten gwigt, die XJolbert, TennnUioh
1690^ naemmenberafBB hatte, un Aber die Mittel an beraten, wie dem Handel
antehelfen aeL (Vgl. Ang. Oneken, Die Maxime Tiilmet fdie et laiaMS
paMer, ihr ünprang, ihr Werden; Bemer Beitr. s. Oeeoh. d. ^ationalfikonomie»
Nr. %t Bern 1886.)
Aus Vincent de Gournays Munde stammt auch (nach
Baron Grimms Correspondance, 1. Juli 1764, Par. 1877 ff.,
6,80) das Wort:
Als der Kardinal Polignac die Länge des Weges betonte,
den der auf dem Montmartre enthauptete heilige Dionysius
bis nach Saint-Denis mit seinem Haupte in den Hftnden
zurficklegte, erwiderte ihm Mme Dil DeffUld (1697 — 1780):
n a'j a qne le f remler f na «vi eeite«
Nor der erste Schritt kostet ÜberwindiftDg.
ßüehmannt Qtß- Wahrte. 28, Auß. 31
4B2 Geflügelte Worte ans der Geschichte
Sie selbst nennt nch in einem Briefe Tom 7. Juli 1763
ML d'Alembert (TroiB mois ä la coar de Fr6d6ric. Lettres
inMites de d'Alembert pabL et ann. par Gkuaton Mangrae,
Paria 1886, 28) als Veiteserin des Wortes.
Ohne die üxhalM>iB des Wortes sn neaiieii» eisililoii die Gesehiohte Con-
dilUe, Qous d'ftedes, T. 8, .Art d*tolze", Farns 1756, 866; LooTst de
OosTrsjr, Fssblss, 1787, Voir.; Oibbon, Histoiy of tiie deeliae and &I1 of
ihe EamsB Emplto, A, 178S, 89; Littri unter apss** — —
Der Zeit Ludwigs XV. (reg. 1728—74) gehOrt (nach
Hönault, Mtooires, Paris 1855, 4) ein Wort des damals
mit der Bewachung des Buchhandels betrauten Grafen
d'Argental (1700—88) an. Er hatte den Literaten Abb6
Desfontaines vor sich laden lassen, um ihm einen Verweis
wegen des MüSbranchs seiner Feder zu erteilen. Als Des-
fontaines sich entschuldigte: «Aber ich muß doch leben,
Exzellenz*, antwortete d'Argental:
Je B'eB Tols ptm Is afaesslt^«
Ich sehe nicht ein, dafi das nötig ist.
Voltaire erzShlt dasselbe in einem Briefe vom 23. Dez.
1760 an den Marchese Albergati Oapacelli in Bologna;
doch nennt er nicht d'Argental, sondern spricht nur von
einem Staatsminister.
L. F. Hnber begann eine Resension In der Jenaer Alig. Literatnrstg. (SimtL
Werke seit desa Jahre 1808, 8, 161): «Monseigneiir, loh maß Ja doch leben,
aagts ein FasqnlllantnmFoliseileatnsnt Bart ine, der ihm sehr axistokratiaoh
antwortete, daJB er die Notwendigkeit dessen nioht einsthe*. Jean Jacques
Rousseau, iiMile, Buch 8, 1781 Ufit „einen Minister* das Wort su „einesi
nnglflokllohen satirischen SchriftsteUer" sagen. Nach dem Commentaire histo-
riqne sur los osuTres de Tanteur de la Henriade (1776, in Voltaires (EuTres
oompIMes, Oothaer Ausg., 48, 99) hOrte Desfontaines (1885—1746) dies Wort
ton d'Argenson (1868—1781), dem (Thef der Fariser FoliseL Schiller
notierte im Rntwnrfe su einem Trauerspiele Die Folisol (Werke, Histor.-krit
Ausg. Ton Goedeke, 1, 888): „Die bekannte Replik: loh muß aber Ja doch
leben, sagt der Sohriftsteller — Das seh* ich nicht ein, antwortet Argenson*.
Gaston Maugras Ußt in Le duo de Lausun et la oonr intime de Louis XV,
Faris 1898, 888 das Wort den GeneralkontroUeur Terraj (1716—78) su einem
durch ihn sugrunde gerichteten Rentier sprechen. — —
Aprte Bons le dringet
Nach UDS die SUndflut!
(d. h. ywir leben frech und flott darauf los, nach uns ge-
schehe, was da will!*) soll die Marquise von Pompadour
(1720 — 64) gesagt haben (s. Mme Du Hausset, Mömoires,
Gcflflgelte Worte aus der Geschichte 483
Paris 1824, Essai snr la marq. de Pomp., S. 19 n. Mlle
Fei in Le Beliqaaire de M. Q. de La Tour par Gh. Des-
maze, Paris 1874, S. 62).
VgL das Wort eines nnbeksuBtsn gzieehisciheB Dichters (Naaok, Cr. adesp. 480)
Nach meinem Tode geh' die Welt in Flammen aaf,
das Cieero, de fln. m, 19, 64; Seoeoa, de elesL n, 9, 2 nad Stobaevs,
Ed. n, 6, 7 sitiereB. Tiberios soU es (oaeh Oassios Die LVni, M) mit
Vorliebe gebraaebt haben, and Nero spraoh, als ss einst in seiner (Gegenwart
angeflhrt wvrde: „Vielmehr sehen wihrend ich lebe* and steekte Born in
Bimnd (s. SvetoB, Nero 8S n. Zonaras XI, S). — —
Nach Ghateaabriand, La monarchie selon la Charte,
Paris 1816, 94 wurde unter Ludwig XYI. (reg. 1774—98)
das Wort geprftgt:
n ne flMt fM Itre f lo royallate «ne le rel.
Man mofl nicht königlicher gesinnt sein als der König.
Ist dies das Vorbild oder die Nachbildnng des Ausdrucks:
Pipellleher sein nis der Papel t — -
Die erste Glesamtausgabe der Werke Chamforts (1746
bis 1794), von Oinguenö im Jahre III der Bepublik besorgt,
enth< im 1. Bd. eine «Notiz über das Leben Chamforts*,
in der es (S. 58) von ihm heifit: »Der Mann, der unseren
in feindliche Länder ziehenden Soldaten ab Devise vor-
geschlagen hatte:
8nerre mx ehAtennzI Pnlz mx ehMuni^resI^
Krieg den Pallelenl Friede den Hlttent
Im ProtokoU der KonTontsitsnng vom 9. Flvriflee im Jahre II wird Aber die
Feier des Jshrestages des Si. Jannar berichtet: «Die Jakobiner begaben sich
daxanf naeh dem Flati der BeTolntlon an den FnS der BUdsinte der Freiheit,
nm dori den Bohimr sn leisten: Tod den Tyrsnnen, Friede den Hatten I* — —
Nach Barr au, Histoire de la Böyolution, 2. 6d., 1862,
184 hätte KhU Maury (MitgL d. Constit. 1789—91) in
der Constituante, unterbrochen von Iftrmenden Kerlen auf
der Tribüne, mit dem Ausrufe: »Monsieur le Pr^ident,
faites taire ces sans-culottes** den Ausdruck:
Snu-enleltee
geschaffen, der sich so erklärt, dafi die BepubHkaner die
sonst übliche Kniehose (culotte) mit der bis zu den Füßen
reichenden (pantalon) vertauscht hatten. Nach Bourloton
et Bobert, La Commune, Paris 1872, 169 hätte er es
81*
484 Geflügelte Worte aus der Geschichte
Iftrmeiiden Fraaen auf der Tribüne KOgemfen. Will man
aber Peter Dnponoean glauben, so zitierte Maury nur
ein schon bekanntes Wort, das zuerst Baron Steuben in
Washingtons Winterlager von 1777 — 78 d^ abgerissenen
«tapferen Offizieren der Beyolutionsarmee* bdgelegt habe.
(Vgl. Friedr. Kapp, Leben des amerik. Oenerals Fr. W.
V. Steuben, Berlin 1858, 97.) —
Als am 15. Juli 1789, dem Tage nach dem Falle der
Bastille, Ludwig XVI. in der konstituierenden Versammlung
erschien, sagte Honor6 Gabriel Biquetti, Oraf von Mlrabsau
(1749 — 91): «Qu'un mome respeet soit le premier aocueil
fait au monarque dans ce moment de douleur.
„Finstere Ehrfurcht sei der erste Empfang des Monarchen
in diesem Augenblicke des Schmerzes.
IHM SUUsehwelseB der TSlker iit «fse Lehre ftr 4ie Ktai^e««.
Er macht« damit ein Wort gefillgelt, das Jeaa Bapt Charles Harie de Beanvais,
Bischof TOD Senes (17S1~90) in seiner Oraison fnnöbre de . . . Lonis XV le
Bien-Aim4, roi de Tnaoe ...» prononote dans l'ii^iBe de . . . Saiat^Denis,
le S7 jniUet 1774, Paris 1774, M ansgeeprochen: «Le penpU B*a pas, sans donte»
le droit de merrnnrer; mais, sans donte ansal, il a le droit de se talre; et bob
sileace est la le^on des rois**. ——
In seiner Bede vom 22. Mai 1790 sagte Mi r ab e au:
II eit pe« de dlitaaee de U roehe TarpdlMine tm Oep ttele»
d. h. .selbst ein Senator kann als Hoobyerrftter zum Tode
verurteilt werden". Jouy wiederholte das Wort im Text
zu der zuerst am 15. Dez. 1807 aufgefCüu'ten Oper Spontinis
La Vestale 3, 3 in der Form:
La röche Tarpdienne est pr^ du Capitole.
Der Tarpeische Felsen ist nahe am Kapitel. »-
Am 10. August 1789 sprach Emanuel Joseph Sieyte
(1 748 — 1836) in der konstituierenden Versammlung das Wort:
Ha TeBleBt ttre librea et le iftTeHl pae fttn Jutoi«
Sie wollen frei sein und yentehen nieht gerecht xu sein.
Hingegen hat er das Wort ,La mort sans phrase*, woraus unser
8mm vhrmse»
Ohne Redensarten,
verkürzt ist, und das er bei der Abstimmung über die Art
der Behandlung Ludwigs XVL in der Eonventsitzung Tom
Geflügelte Worte aus der Geschichte 485
17. Jannar 1798 gesagt haben soll, nicht gesagt, wie aus
dem Monitenr vom 20. Jan. 1798 hervorgeht. Er stimmte
mit: ^La mort*.
Heise, FzassOtiaohe ICaler, 1881 (Werke, Hembarg 1887, 11, 75) M«t: .üanebe
Reden, die bei dieMr Oelegenheit gehalten mirden, dienten nur snr Selbit-
betäubnag. Der Abbi Slejte, angeekelt Ton dem widerwirtlgen Oesehwitie,
stimmte gans einiaeh für den Tod, and als er von der Tribüne henbgestiegen
wer, sagte er sn seinem Freande: ,J*ai yot^ In mort sans pbrase*. Der bdse
Lenmimd aber mlfibranohte die PnTStiaßemng; dem mildesten Measehen ward
als psxlamentariseli dss Sehreekenswort ,1a mort sans pbrase' aofigebflrdet, vad
es steht Jetst in allen Sohnlbflchem, und die Jnngen lemen*s aaswendig\ — -
Siey^s soll zuerst im Jahre 1798 das sp&ter yon Na-
poleon in. aufgenommene Wort:
Hatlrliehe drensen
auf den Rhein angewendet haben. (Ludwig Hänfl e r , Deutsche
Geschichte, 8. Aufl., Berlin 1861 ff., 2, 19.) Der Gedanke
kommt schon 1444 in einem Manifeste des Dauphin, später
Ludwig XL, vor, und wurde Gegenstand einer lebhaften
literarischen Fehde am Ende des 15. und Anfange des
16. Jahrhunderts.
Der Ansdmok selbst ist alt; Ladendorf, Sohlagw. S15ff. (wo aneh weiteres
snr Oesehiohte des Wortes) weist ihn in Dan. Chr. Seybolds Lnoians Neuesten
Reisen, 1791, SM nach; dafi ihn aber nooh 1800 Fichte, Gesohloss. Handelsst.,
SU als Ben empfindet, seigt Gosibert, Zsohr. f. dt. Wortt 8, 1908, 8SS. —
TMidftUSBSLS
ist zum ersten Male von Henri Gr6goir6, Bischof von Blois
(1750 — 1881), in einem Berichte an den Konyent vom
81. August 1794 (Bapport sur les destructions op^r6es par
le Vandalisme et sur les moyens de le röprimer, gedruckt
im Moniteur vom 80. Sepl d. J.) gebraucht worden. Ein
zweiter Bericht über den gleichen Gegenstand, den er am
28. Okt. erstattet, ist im Moniteur vom 1. Nov. gedruckt.
Jch schuf dies Wort, um die Sache zu töten*, sagt er in
seinen Mömoires, Paris 1887, 1, 846.
VgL JoUns Miedel, Yandalisrnns. Büne Ehrenrettung, Zsohr. d. AUg. Dt.
SpraehT. 90, Berlin 190», 8061t nnd Naehtrige eb. 81, 81 &, der grflndlieh mit
der Fabel anfrtant, die Vandalen hittsn Bom verwUstet. Hier wild aneh
0p. 88 eine QaeUe belgebradht, naeh der es wahrsoheinliöh ist, dsfi der Volks-
name nVandale" schon vor Gvigoire in Teriohtliohem Sinne gebraucht wurde.
In einer Raimchronik d. J. 1896 (La gaexre de Mets en 1884, p. p. B. de Boa-
temer, Paris 1876) helSt es Str. 4, 71:
Une gent qn'estoit meseieae,
Li Wandxe plaln d'inlqaltatt,
486 Geflügelte Worte au der Geschichte
4. h. «eiii vBgliaUgei Volk, die VaadAlen, toU tob Fnyelmat*, und der
Henvageber naeht dasa die Anmerkmig: «Die Vaadmlen wuea im Ifitfeelmlter
in der VolkMeele du Urbild Jener xtabeiiiehen Barberen geblieben, die im
a. bis 6. Jh. Boropa to gewaltiam omgettalteten. Dieee traarige Berühmtheit
Terdanken de haaptilohlieh den tltfraBsÖfinhen Heldengediobten, in denen
aie hlnilg enrihnt werden". Die BteUen flUirtB.Laagloli, Table das nomi
propres . . . dani lei ohanaona do geate, Paiii 1904, nnter «Vandre" anf. ^—
Bertrand Barire (1755—1841) sagte am 26. Mai 1794
im Konvent (s. Moniteor vom 29. Mai): ^Wenn voriges
Jahr die von Honchard befehligten Truppen alle Engländer
vertilgt h&tten, anstatt durch ihre Anwesenheit unsere
Festungen zu vergiften, so wftre England in diesem Jahre
nicht wiedergekommen, um unsere Grenzen anzugreifen.
Vnr die Teten kehren nleht snrlek,
n n'y a qmt lei merte qmi ne rerleanent pna,
aber die Könige und ihre Sklaven sind unverbesserlich; sie
müssen verschwinden, wenn Sie wollen, dafi der Friede Be-
stand habe, wenn Sie wollen, da6 die Freiheit gedeihe*.
Einige Tage sp&ter wiederholte er das blutige Wort. Nach
O'Meara, Napoleon in exile, London 1822, zitierte es
Napoleon I. auf Si Helena mit bezug auf sich am
17. Juli und am 12. Dez. 1816. —
Die mftnnliohe Jugend von Paris, die sich nach dem
9. Thermidor 1794 zum York&mpfer der Kontrerevolution
aufwarf, soll den Namen
Jenneeie derte,
Gk>ldjiigend (reiche junge Leute),
als Spitznamen geführt haben. Adolf Schmidt, Die Mythe
von der Jeunesse dor^ (Pariser Zustande w&hrend der
Revolutionszeit von 1789—1800, Jena 1874, 1, No. 12)
weist aber nach, daß der Ausdruck, wenn auch vielleicht
einmal vereinzelt gebraucht, als eine gleichzeitige Partei-
bezeichnung weder in den vielen Hunderten von Polizei-
berichten der J. 1794 — 96 noch in vielen Hunderten von
Prefierzeugnissen jener Jahre, die von der Pariser Jugend
und ihren Spottnamen (.Jeunes gens*, „Jeunesse*, „Jeunesse
de Paris*, „Jeunesse Parisienne*, „Jeunesse fraufaise* u. &. m.)
Kunde geben, vorkommt. Den Keim des Märchens von der
„Jeunesse doröe' findet er in dem anlangs Februar 1795
aufgeführten Schauspiel Das Concert der Feydeaustrafie,
Geflflgelte Worte ans der Geschichte 487
wo die Jugend der eigenüichen Stadt Ton den Jacobinem
nicht nnr als ^oscadins* (^Mosohnshelden*) bescbimpft,
sondern zugleich anch beil&nfig als «penple dör^'* ver-
spottet wird. Erst in des Bomanschreibers Fran9ois Xavier
Pagis' (1745—1802) Histoire seeröte de la lUvolntion
fran9ai8e 2, Paris 1797, heißt es dann 8. 255 f.: ,die Pariser
Jugend, welche man anch la jennesse doröe nannte', und S. 294
kommt der Ansdrack noch einmal vor. Im Jahre 1824 wurde
dann, gleichsam mit einem Schlage, die Taufe der Pariser
Jugend der Revolutionszeit als ^Jeunesse dor6e' durch
Mignet, Thiers, Thibaudeau und Prudhomme
vollzogen. Wir bezeichnen heute damit die üppige Jugend
der Hauptstädte.
«Doiö" hft der Bedentimg a<^<^y pronkhaft» flppig* kommt flbiigeiii Mbon viel
frUier Tor. LittxA führt au Romiieani HtioiM (1761, 8, IS) an: nQnaad
je Tois nn homme doi4 d^oiier le Ivze". — »
yPersonne n'a su ni rien oublier, ni rien apprendre',
„Niemand hat verstanden weder etwas zu vergessen noch
etwas zu lernen* schrieb 1796, mit bezug auf die Bojalisten,
der Eontreadmiral Chevalier de Panat (1762 — 1884) an
MaUet Du Pan (Möm. et Corresp. de Hallet Du Pan, rec.
p. A. Sayous, Paris 1851, 2, 197). Das Wort ist in der
Umgestaltung:
IIa B'OBt fiel avpris ■! ifen e«kli^
Bio hftbsB Blehts galamt aad Blekli T«rseise%
geflügelt geworden. Vielfach hat man es auch Talley-
rand zugeschrieben. —
La graaie aatloBy
Die grtSe Xatle%
nannte öeneral Bonaparte die Franzosen in der Prokla-
mation, die er am 11. Nov. 1797 beim Verlassen Italiens
^u peuple cisalpin* (Corresp. 8, 1859, 4dl f.) richtete. Er
wiederholte das Wort oft*) und hat noch am 81. Okt. 1816
auf St Helena vor Las Cases (s. dessen Mömorial de Sainte*
H^läne, Paris 1828 f.) betont, er habe es erfunden. Auch
NapoUon m. hob die Autorschaft seines Oheims ausdrfick-
*) VgL Laaient, Hiit de Vemp. Napoleon, Par. ISdO, 104; Lasfrey,
Hiat. de Napoleon L, Paris 1867ff., 8, 4; EftoBei, Devtaehe Geach., 8. Aafl.,
BediB 1861 ff., S, 676 1; Uae aoa^e de la vie de Tomp. Napol. p. A. D. B. M.***,
liest, de grenad., Berlin 1816, IdSl; HiiiTiobi, FeUt Veriea., HaUe 1848, 1, 894.
488 Geflügelte- Worte aus der Geschichte
lieh in dem Sohpetbeii hervor, das er am 12. April 1869 zur
Veriierrlidiimg ron dessen 100. Geburtstage durch eine Pen-
sienserhOhung der Veteranen an den Minister Bonher richtete.
Waiui solum ia Goeilres UntoAsltiBseo dsstiolier Amsgewiadarten (ITM/S;
Hsapel 16, SS) die 9faiis9MK «die gxoße NatioB* gMuoBt wurden, so ist dies
nioht ia prigBUtteoi Sinne in Tentehen, eonden nnr Im Gegensats n der
kleinen Sohsr der Üainser Klabbieten, die «all ein Kleiner nnd Sohwaoher,
... in der Dnnkellieit des Wahns, in der Unkenntnis seiner selbst, ssiner
Kfifte and seines Veililltaines sioh Jenem gleiehsvetellen dfinkt**. ^
Bn kMit de ess f jraasldes tBinate slksles tsu otBtoBfleBt»
Ten dieses PyrsMldsn hsrak sehnven flersif Jsluhnaderto anf sesk,
soll Bonaparte am 21. Juli 1798 vor der Schlacht bei
den Pyramiden zp seinen Soldaten gesagt haben. Wnnder-
barerweise erwähnen zeitgenössische Berichte nichts von
diesem Worte noch auch von einer Ansprache überhaupt;
weder in Bonapartes Depesche an das Direktorium (Moniteur
vom 20. Okt. 1798) nodi in General Berthiers Brief
aus Egypten (ebenda, 22. Okt.), noch in dessen Relation
des campagnes du gön^ral Bonaparte en ^Igypte et en Syrie
(1799) findet sich etwas davon. Erst der ungenannte Ver-
fasse einer Histoire de Bonaparte, premier consul (180S)
fährt das Wort als dessen Äußerung gelegentlich seines Be-
suches der Pyramiden am 12. Aug. an. Bei P. Martin,
Histoire de l'exp^tion fran9ai8e en ^gypte, Paris 1815,
1, 199 finden wir dann die Anq[>rache: «Fran^ais, songez
que du haut * de oes monuments quarante si^les ont les
yeux fix6s sur vous*. Die gewöhnlich zitierte , oben an-
gegebene Form hat Napoleon selbst durch General Gour-
gaud in den Mömoires p. s. & Vhisi de France sous Na-
poleon, terits k Sainte-H^löne par les g^6räux qui ont
partag6 sa captivitö, Paris 1828, 2, 289, festlegen lassen,
während er sie in seinen Mömoires (Guerre d'Orient, 1, 160)
dem General Bertrand so diktierte: «Soldats, quarante
siöeles vous regardeat\ (B. Alexandre, Le mus6e de la
conversation, 8. M., SuppL, Paris 1901, 150 ff.) Es ist dem-
nach wohl zweifellos, daß, wie vieles in der napoleonisohen
Legende, auch dieses Wort «Treppenwitz* ist —
C*sst f Ins qvhm erisiey e'sst nae Ikate,
Das ifet mehr ab ein Verbrechen, das ist ein Fehler,
soll Polizeiminister Fouchi (1768 — 1820), andere nennen
Talleyrand, über die Hinrichtung des Herzogs d'Enghien
GeAttgdte Worte aus der Geaehichte 480
durch Eonsal Bonaparte (in der Naoht vom 20. zum 21. M&rz
1804) gesagt haben. Sainte-Beave, Monsienr de TaLley-
rand, Paris 1869, 79 berichtet, dafl das Wort yon Bonla j
de la Meurthe (1761 — 1840) stamme, wie ihm ein Ohren-
aenge versichert habe. *-
Barere, Mtoioires, Par. 1842, 4, 447 enfthlt, daß
Talleyrand (1754—1888) 1807 in einer Unterredung mit
dem spanischen (Gesandten Jzqnierdo, der ihn an seine zn-
gonsten Karls IV. yon Spanien gemachten Versprechungen
erinnerte, gesagt habe:
La parole a M «•■><« k Thaauae yaar i^falaer aa faatte,
9U Syneka lat 4mi Maaaahaa gasabaa, aai aalaa ttateakaa aa Tarkartaa,
was als eine witzige Ümdrehong des Satzes von M o 1 i 6 r e
(Le manage forc^, Sz. 6) erscheint:
La parole a ^t^ donn^e k lliomme pour ezpliquer aa pens^e.
Heinrich Heine hingegen schreibt (Ideen. Das Buch Le
Grand, 1826, Kap. XV; Ges. W. 1, 296) jenes Wort
Feucht in der Form zn:
Lai faralaa aaat fattaa paar caekar aaa paaste.
Vor TalleTnnd aad FoaohA Jadodi ließ Voltaire (Im Dialog Der Kapaoa
nad du liaathoIiB) dea Kapaoa lagen: ^Die Moatohaa bedienaa lieh de« Gte-
daakens nur, am Üat üageieehtigkeltaa la begifindea, und sie wenden die
Worte aar aa, um ihie Gadaakea an Terbergen"; aad Tor Voltaire tagte
Tonng (t 1786) ia der Satire UalTeiaal panloa, the lore of fame S, V. S07:
Wkeze aataie'a aad of laagnaga ia deoUaed,
And mea talk only to coaoeal tke miad.
Wo dar Measoh den Natanweok der Sprache vericelirt
Und nar Bprloht, damit niemand aein Denken erfllhrt
Der Ckdanke findet doh schon bei den Alten; in der Spmchsammlnng deo to-
ganaanten Dionytina Gate lautet das M. Distiohoa dea 4. Bnchea:
Ptfapieita teenm tadtna qnld qniaqae loqiatar :
Benno hoaüaua morea et oelat et iadioat idem}
Oana im Stillen bedenk* ea mit dir» waa einer geaprochen:
Menaohliohe Bade yerhflllt die Geainnnngi aowie aie aie anaeigt;
nachdem längst xnTor Plntarch, de reota ratioae aadiendi, e. 7, p. 41 D be-
merkte: ,ai dk t&9 itMAp duxXiißig lud fuXitcci covpi9€Ap . . . tikl^
iv6ffM9i grce^flovMotffiatft f/f^ibvxui %9^ ^ucwafifukmp^ , «die meiataa
Sophiatea bsaachen in ihren Streitflbnagaa nad Kaaatredea die Worte ala
Sehleier für die (bedanken*. — —
Bar Kaflae aiafi helfi wie die Hnie, aehwara wie der Teafel, rela wie ala
Bagaly atS wie die Liehe eala
und: tarWat laa de a^lel
Vor allen Dingen keinen Eifer!
490 Geflügelte Worte ans der Gescbichte
oder: Fm tret #e stteX
Nur nieht za viel Eifer I
oder: Tief 4e ly«!
Zu viel Eifer!
sind Worte, die auch auf Talleyrand zurückgeführt zu
werden pflegen; und für dessen Abneigung gegen große
Dienstbeflissenheit gibt Mme de Bömnsat, Mömoires, Paris
1880, 8, 174 allerdings die Quelle mit Talleyrands Worten
an seinen Nachfolger Champagny, als er ihm die Ministerial-
beamten vorstellte: «Vons les tronyerez fidMes, habiles,
exacts, mais, gr&ce & mes soins, nnllement z61es.* Sie fügt
hinzn, dafl TaJleyrand dies dann dem Kaiser erzShlte, der
darüber lachte.
Der Becpreelier tob Alfred Sterns Getehiehte Biiro|ns 4, 1 in der Vofl8.Ztg.
Tom 10. April 1906 meint, daß «nnr die Mthnnag ,KeiBen Bifnl' Tdleynads
Sinneeart enteprioht »Nioht sn yiel BUbr' wtre eine NUtdieihkaitBregel tut
die AUtlgMehkeit und für den Ueinen Mann; »Keinen Bifier' irt ein St&ok
Lebennreiilieit dei gewiegten Diplomaten nnd gioBen Herrn, der anoh in
sehwierigen Oesohiften und Bedringniaaen aeine Beaonnenheit nnd Bohe waliren
will, nnd der Untendhied iwiaehen dieaer nnd Jener Ifalinnng, ao gering er
xnniehat eraelieint, iat gans betrlohtlich*.
Vgl. anoh das ironiaehe Wort dea Soipio Afrieanna bei Cioero, de orat.
II, 67, S7S: «Non amo niminm diligentea'*, ^Idk liebe nicht die flbermiBig
Pfliehttreaen". ^
Als am 7. Sept. 1812 an der Moskwa die Sonne aufging,
rief (nach S6gnr, Histoire de Napol^n et de la grande
arm6e pend. l'annöe 1812, livre 7, eh. 9; 2. 6d., Paris 1825,
1, 389) N&polton I. seinen Offizieren mit den Worten:
ToUk le aoleU «'▲■aterUtal
0M Iat die Seaae tm Awlerlltal
die siegreiche Schlacht vom 2. Dez. 1805 ins Ged&ohtnis
zurück. —
Dn ankllme tm rldienle O n*/ • fnhui pM,
Tom ErkAbenen nm LleherUeheB iat nur ein Sehritt,
sagte Napol^onL anf seiner Flacht ans Rußland mehr-
mals zn seinem Gesandten de Pradt in Warschan (Dez. 1812;
s. dessen Histoire de Tamhassade dans le Grand-dach6 de
YarsoTie en 1812, Berlin 1816). Schon in den M6moires
de Mme de R^mnsat, Paris 1880, 3, 55 f. heifit es:
yBonaparte hat oft gesagt, dafi Tom Erhabenen zum Lftcher-
lichen nnr ein Schritt wftre*.
Geflügelte Worte 9xa der Geschichte 491
Br gab damit nnr einem oft aofgeiproolieBeii OedenkeB Mlee Ueibeade Foim.
If armoBtel (f 17W) lagte bereitit .Ba gintaJ, le rldleole toaehe aa laUIme*
«BuTree 6, 188), aad Thomas Paiao, The age of leaeon, 17M, 8 g. B. Aam.;
H Wenn Sobxiftitoller aad Kritiker Tom Brhabeaea •prechea, lo sehen sie aiohtt
wie nahe es aa daa Lieherliohe grenst*. ^—
■
Das Napoleon L zugeschriebene Wort
Test seldat ftraa^e perte iaaa ia fiberme le bAtea de mar^ehal de Fraaee,
Jeder ftraaadelsehe Seldat trigt de« Harsehallatab !■ setaer PatreaeBtaaehe,
steht in La Tie militaire sons l'Empire par E. Blaze,
Paris 1887, 1, 5 und wird S. 394 in der Form wieder-
holt: ,Nons ayons tons nn breyet de mar^chal de France
dans notre gibeme*. Nach B. Alexandre, Le mns^e de
la conyersation, 8. ^d , Paris 1897, 300 aber ist die früheste
Erwfthnnng des Wortes im Moniteor yom 10. Aug. 1819,
S. 1072 zn finden, nnd zwar in einer Ansprache Lud-
wigs XVill. an die Zöglinge der Militärschale yon Saint-Cyr
nach einem im Schlosse Saint-Clond ansgeftthrten ManOyer:
«Mes enfants, je suis on ne pent pas plns content ; rappelez-
yoiis bien qu il n'est ancim de yoQS qoi n'ait dans sa gibeme
le b&ton de maröohal du dnc de Reggio (d. i. Marschall
Ondinot, der nach der Schlacht bei Wagram, 6. Jnli 1809,
diesen Titel erhielt); c'est & yons k Ten faire sortir*.
Naeh des IC^moires de Mme de R^masat, Paris 1880, 8, 861 wnxde 1808 mit
den Ksehriöbtea ans Dentsohlaad aaeh der Schlaeht bei Jena eia ia eiaer
Stadt Braansohweigs geschriebeaer Brief eiaes aagebUohen Soldatsa Terbreitett
in dem es heißt: «Nlohtsdestowealger ist es wahr, ssgte man, dsB ein Soldat,
weloher an sieh sagen ksna: Bs Ist nicht nnmSglich, daB ich MsrsohaU,
Pflist oder Hersog wie Jeder andre werde, dnroh diesen Oedanken ermatigt
werden maS**. ^
IHe sealale Vnge
ist, wie Heinr. yon Treitschke in einer Vorlesung Über
den Sozialismus am 5. März 1879 lehrte, eine yon Napo-
leon L erfundene und später auch yon Napoleon m.
angewendete Phrase, die zum Klapperzeug der demokra-
tischen Tyrannei gehörte.
Vgl. aneh Ladeadorf, Bohlsgw. 881. ^
Man liefi den Grafen yon ArtoiS, später Karl X., in
der Bestaurationszeit mit einem Programm im Moniteur
auftreten, in dem es heißt: «Kein Zwist mehr, Friede und
Frankreich. Endlich sehe ich es wieder! und nichts ist
darin geändert, außer daß ein Franzose mehr vorhanden ist*
482 Geflügelte Worte ans der Geschichte
(et rien n'j est chang^, si oe n'est qn'il s'j trouTe uq
Fran^ais de plus), und das gewöhnlich umgestaltet wird zu :
II m*j a lies ie ckaagi «i Frame«, U a'j a «■*■■ Fiaai^aU 4« plw.
£b ist nichts in Frankreich geändert, es ist nur ein Franaoee
mehr Torhanden.
Es ist dies aber dem Grafen yon Artois untergeschoben.
In der Beyue contemporaine Yom 15. Febr. 1854 (S. 53)
erzählt Graf Beugnot, der zeitweilige, mit der Leitung der
Begierungspresse beauftragte Minister des Innern, dafi er
selbst, auf Tallejrands Anordnung, nach yerschiedenen,
diesem nicht behagenden Fassungen, die angeblichen Worte
des Prinzen verfaßt habe. In der Bevue rötrospectiTe,
S^r. 2, 9, 459 heißt es: «Der Graf Yon Artois, der am
folgenden Tage die Erzählung seines Einzuges (12. Apiil
1814) las, rief aus: *Das habe ich ja nicht gesagt*. Man
machte ihn darauf aufmerksam, dafi er es notwendigerweise
gesagt haben müsse, und die Bedensart blieb historisch*. — -
Das Wort, das General Cambronne (1770—1842) in der
Schlacht bei Waterloo (18. Juni 1815) auf die Aufforderung
der Engländer sich zu ergeben erwidert haben soll:
La fards meart et as se rsai pas,
me (alU) «ar4s stfrkt aad exylM stek aleht,
hat er selbst, der sich bei Waterloo ergab und nicht starb,
stets auf das entschiedenste in Abrede gestellt. Trotzdem
hat man die Statue, welche ihm in seiner Geburtsstadt
Nantes errichtet wurde, mit dem Ausspruche geziert Nach
Fournier, L'esprit dans lliistoire, 2. 6d., Paris 1860, 861
ist der Journalist Bougemont der Erfinder dieses Wortes,
das er am 19. Juni 1815 im Ind^pendant abdrucken liefi.
Nach einer anderen, sehr viel wahrscheinlicheren Version,
die besonders durch Victor Hugos Boman Les Miserables
(Paris 1862, P. 2, L. 1, eh. 14. 15) Verbreitung gefunden,
hat Cambronne nicht jene schöne Phrase gebraucht,
sondern ein derbes, im Soldatenmunde aber nicht ungewöhn-
liches Wort, das daher im Französischen auch geradezu als
,le mot de Cambronne* bezeichnet wird.
Nach lorgsuaer Abwigiing aUer Stiamea für and wider konmit andi Alfirad
KarqniB«t, La phzaM et le mot de Waterloo, Pazia 1906, in dem Ergebaia,
f,quB RoBgemoBt a oompoai la phfaae et qae Cambroane a dit le mot";
nrf Oamtooaae ae ■*eet Jamala «KpUqai aettement lot la ripoete de Watetlee,
Geflügelte Worte aus der Geschichte 498
o*ait peu daoz niioBi hien dliÜAotM. D a elA la phnae pur yMU et lo
mot par padeu*. Sr Mhliaflt: «Lei daq lettrai de Camhxome Barqatmat
plofl daat notre histoira popolaize qae las Bomhraoias lattrai da Mma da 8^
▼ign^". (VgL asßar dar nmfiuigralehaB Lftantar, dlallarqaiiat S.61fL
KdtOut, Laroaiia, Plana hlitaiiqaai, Paria 1888, idOtt.; daa Obaxatan
Behaal BrinaarangaB daalMbar Ottiiara ia briliaehaa Diaatlaa a. d. Krieg^.
Toa 1805—1816, HaBaarax 1884, STSA; S. tob daai Kaaaabeek, Labea dai
Fxeiharni Hagli tob Halkatt, K. haaa. Gaa. d. laf., Stattg. 1888, 4t £; Geaaral
TOB Fraasaoky, MUitaix^WoobaaU., S6. April 1876. Nach Alasaadra, La
maa4a da la oaBTantÜOB, 8. M., Paria 1897, 880 hitta dla Phrua laant am'
84. Jaai 1816 im Jonnal g4B4ral da Fraaaa gaataadaa.) ÜMgaaa ariiobea die
Söhaa das Gaaeiali Mlohal gagaa dia laaehrift aa Oambioaaai Stataa Protait
vad baaaipmcbtaa dia Warta fBz ihraa Vater.
«Dia Oarda stirbt, doah da argibt tloh Blobtt" yarwaadata Harwagh ala
Kabrroim aelaas CMiabtaa Amaastia (Oad. a. Lab. 8, 1844, 76 ff.); baaoadara
galloflg gavardaa iat aas abar dia Form das Kabneima tob Wollhaims
Stadaataaliade Dia alta Oardat
li atlrU die alta «arda, deeh ale ergibt aiek alaht. —
Man nennt das Zwischenreich von 1815:
Lae Oeai Jean,
Dia Haadart Tage,
obgleich es über diese Zeit hinausging. Die Schnld trftgt der
S^eprflfekt Chahrol, der den am 19. Mftrz ans Paris ent-
schwundenen Ladwig XYULL (reg. 1814 — 24) bei seinem
Wiedereinzage am 8. Juli als schlechter Rechner in seiner
Anrede ^hundert Tage* ans Paris abwesend sein liefi. ^
Ludwig XVIII. nannte bald nach dem Einzöge 1815
dankbar die gefügige iweite Kammer
Okambre lateMrable.
Eine Kammer, wie lie aieh nicht wieder findet
8pftter jedoch, als sich die Gefügigkeit bis zn nnbeqnemem
f^atismns steigerte, eignete sich der Hohn den Ausdruck
f&r jede Kammer an, die monarchischer sein will, als der
Monarch. —
L'azaatitaia ait la pelltaaaa dai reia,
PlaktUabkalt iat dia HSfllaiaiait der KSalga,
ist auch ein Wort Ludwigs XVili. (Vgl. Oelsners
Brief aus Paris v. 8. Juli 1817 im Briefw. zw. Vamhagen
Y. Bnse XL Oelsner 1, 119 und Souvenirs de J. Laffitte,
Par. 1844, 1, 160.) —
Barepa wird la aeha Jahrea keaakleah eder repabllhaalaah aeia
bat NapoMon I. in dieser bestimmten Foim nicht gesagt
Im Mtoorial de Sainte-H^läne , Paris 18281, 8, 80 be-
494 GeftOgelte Worte mns der Geschichte
richtet Las Cases unter dem 18. April 1816, der Kaiser
habe, bei Erwägung der verschiedenen Aussichten, die ihm
noch blieben, ge&ußert: „Endlich noch eine, und das ist
die wahrscheinlichste; das wäre, dafi man meiner gegen
die Bussen bedürfen könnte; denn bei dem gegenwärtigen
Zustande der Dinge kann ganz Europa binnen zehn Jahren
kosakisch sein oder ganz republikanisch (toute l'Europe peut
dtre cosaque ou toute en r^publique)*. —
Über das Wort
Doetrlaalre,
Doktrlalr«
sagt Duvergiei^de Hauranne, Histoire du gouyer-
nement parlementaire, Paris 1857, 8, 534 : „Guizot . . '. ge-
hörte einer Eammerfraktion (im Jahre 1816) an, die ob-
wphl sie das Ministerium unterstützte, sich mehr als einmal
von ihm getrennt hatte, und deren anerkannter Führer,
Herr Ro yer-CoUard, bereits von dem Nain jaune röfugiö
(einer französischen, in Brüssel entstandenen Zeitung) einen
später berühmt gewordenen Namen, den Namen 'doctrinaire^
erhielt^ Andwe erzählen, dafi Boyer-Collard in einer
Lehranstalt der ,Prdtres de la doctrine chr6tienne*, auch
kurz „doctrinaires^ genannt, erzogen wurde. Als er nun
1816 in der Kammer eine Bede hielt, habe ein Mitglied
der Bechten ausgerufeii : «Yoilä bien les doctrinaires I*, „Da
haben wir die Doktrinäre!*, und so sei die politische Be-
deutung des Wortes „doctrinaire*' für unpraktische Ver-
fechter wissenschaftlicher Theorieen entstanden.
Boiut kommt das Wort schon in Bal«aos (f 1664) La Soonte olur6tien, Diso. 10
Yor. Aaoh in De Tadministration de |L Keoker, pai Ini-mdmo» Paris 1791
(CBavros, Paris 1881, 6, 860) wird Ton den vdootrinaires ^oonomistes" gesprochen.
Vgl. aaoh Ladendorf, Sohlagw. 60 f. ^—
Le rot r^e et ne govTene pM,
Der KSnif hemoht, aber er regiert sieht»
ist zuerst in der lateinischen Form:
Sex regnftty aed nen gnhenut
von Jan Zamojski (f 1605) im polnischen Beichstage
gesagt worden. Sp&ter schrieb H6nault, Mömoires, Paris
1855, 161 von Madame Des ürsins: „Elle gouremait, mais
eile ne r^gnait pas* ; aber am bekanntesten wurde das Wort
durch Adolphe ThierS (1797 — 1877), der es in der von
Geflügelte Worte ans der Geschichte 495
ihm im Yerein mit Mignet tmd Ofenral An&ng 1880 ge*
grfindeten Zeitong Le National vom 19. 9Mc. in die heato
gebiftQchliohe Form zuspitzte, naehdem er de» Gedanken
schon in der Nummer Tom 4. Febr. ausführlicher entwiGkelt
hatte. Thiers' Satz fand den heftigsten Widerspruch seiner
Gegner, besonders Guizots; in einer Bede vom 4. Noy.
1838 (Moniteur, S. 2285) setzte ihm der Generalprokurator
Persil den anderen entgegen: ^Le roi rägne, gouTeme,
et n'administre pas*. (B. Alexandre, Le mus^ de la
conversation, 8. M., Paris 1897, 454.) *-
Den Sturz der bourbonischen Herrschaft kündigte ein
prophetisches Wort Salvandys (1795—1856) an. Dieser,
damals französischer Gesandter in Neapel, nahm an einem
Balle teil, den der Herzog yonOrl^an8(LudwigPhilipp)
am 5. Juni 1880 im Palais Boyal zu Ehren seines Schwagers,
des Königs von Neapel, gab. Salyandy hat diesen Ball
in seinem Buche Paris ou le Liyre des Gent-et-un, Bruzelles
1881, 1, 868 beschrieben. ,Als ich*, erzählt er, ,am Herzog
▼on Orleans vorbeiging, dem man von allen Seiten Eom-
plimente über die Pracht seines Festes machte, sagte ich
jenes Wort zu ihm, welches die Zeitungen am folgenden
Tage wiederholten : ,Das ist ein ganz neapolitanisches Fest,
mein Prinz,
■•M iaasOBS i«r mm Teleam***.
Wir tMuem amf elMmi Tmlkaa.
«Noui miaroboBS ■u dei Yoleani* ward« idiom 17M von Robeipierre ge*
ngt (■. H. Taime, Lei oifgiaM de la Fianoa oomtemipoxaiBe, II: La lUro-
Intiom, 8, Paria 1885, 19S). Ala ZwiaohaBgUad fOhxt B. M. Meyer (Die Natiom 14,
1896/97, 544) elm Wort ama 84na&00Bri Bookan Obennaam (1804; Aug. tob
1840, 860) am: .Wie blnir lat doQh daa Lebern! Hbb fladet die Diage wealger
BBglflokllob, weBB miaa de komiaob fladet; beeaer aoob, weaa maa döh Aber
alle WldenrlrtigkelteB amflalert aad gar, bu ordeatllefa laobea xb kOBaea,
Ctofabrea aaABobt. Waa die FraaaoMB aagebt — soUteB de Je Neapel be-
ntMB, M werdea de elBea Taaaaaal la dea Krater dei VesBVi blBelabaaeB".
VgL aaeb Horaa, Od. II,l,7f: «iaoedlfe per Igaet Sappoeitoe daeri doloco",
nflber OlBtea gebet da. Die amter trflgrliober Asobe gllsiiBea"; Goetbe,
Bibme XealeB m, No. 170 (Lftper, 8. Aasg., 8, 157; Welm. Aaag. 8, 885): .Wir
■oblafea iftmtllob aaf Valkaaea*; aad Jeam Paal, Tltaa 8,8: «Dda Lebeas-
aelt itabt aaf eiaer geladeaea Mlae". ^
Als einige Tage Tor der Einsetzung des Juli-EOnigtnms
(1880) die Frage erhoben wurde, ob der neue Kümg den
Namen ^Philipp der Siebente* annehmen sollte, erklärte
496 Geflflgelte Worte ans der Geschichte
Dupin der Ältere (1783—1865), «der Herzog von Orlteis
sei auf den Thron berofen woidenf
■leht mtU« MBiam ek||eieli
(non parce que, auus qnoiqae)
er ein Bourbon sei*. *-
Der Herzog von Orleans, der sp&tere König LiNhvig
Philipp (reg. 1880—48), endigte am 81. Juli 1830 seine
erste Proklamation als Oenend-Statthalter des Königreichs
mit der Phrase:
Lft «karte tem i^idnaalt «■• yMU,
Die VerfaflBimg wixd kttnfidghin eine Wahrheit sein.
Dnpin der Ältere (s. dessen Mtooires, Paris 1855,2,
151) schrieb diese Proklamation nach den Ideen des Herzogs.
Vgl. B. Alexandre, Le mos^e de la conversation, 8. 4d.,
Paris 1897, 86 f. —
Am 16. Sept. 1831 meldete der ,Monitear* (8. 1594),
der «Oonrrier* erz&hle nach dem ^Preußischen Staatsanzeiger*,
was sich am 15. nnd 16. Angnst (nach der blutigen Ein-
nahme Warschaus) zugetragen habe, und föge hinzu: .L'ordre
et la tranqnillitö sont entiärement r^tablis dans la capitale*,
«Ordnung und Buhe sind in der Hauptstadt YÖllig wieder-
hergestellt*. Selbigen Tages zeigte der Minister Graf
S^bastiani den Abgeordneten in Paris das Ereignis an
und zitierte dabei: ,Au moment oü Ton öcriTait, la trän-
quillitä rögnait & Varsovie*. Darauf erschien im Journal
La CSaricatnre eine Zeichnung ron Qrandville und Eugtoe
Tor est, die einen russischen Soldaten unter Leichen dar-
stellte und die Unterschrift trug:
L'orire r^e k Tanefle.
8. B. Alexandre, Le mia6e de la ooayenation, S. M., Paria 1897, 8601
Naeh der Abendausgabe der Nationalaeitnng Tom 89. Not. 1880 bitte der
rudaebe Peldbarr Paskiewitieb dieae Worte am 8. Sept 1881 dem Kaiier
Nikolana geaohrieben, doob weiß J. Tele 1 07, SomI aar le fUdmaiAohal
PaakawHob, Paria 1886, niebte daTon. ^
Victor Cousin (1792—1867) soll (nach Joh. Jacoby,
Hemr. Simon, 2. Aufl., BerL 1865, 110) gesagt haben:
PremfieB« daa klMaiaehe Land der Sehilen «nd Kaaenea.
Aber wann und wo? In seinem Rapport sur l'etat de
rinstruction publ. dans quelques pays de TAllem. et particuL
en Pmsse (Par. 1832) steht e» nicht *-
Geflügelte Worte aus der Geschichte 497
Der Ausdruck
PerfldM AlblOB
ist (nach Ladendorf, Zschr. f. dt Wortf. 5, 1903, 105 f.;
Tgl. Schlagw. 288) «eine französische Prägung aus dem
Jahre 1840 und giht der Entrüstung Ausdruck über die
am 15. Juli 1840 über Guizots Kopf hinweg abgeschlossene
Konvention zwischen England, Bufiland, Österreich und
Preufien*. (Vgl. Heine, Lutezia 1, Paris, 27. Juli 1840;
Ausg. V. Elster, 6, 203. 205.)
Doch hat das Wort seine Yorginger gehabt. In (E. M. Arndts) Sohattenbüd
eines ftlr sein Vaterland . . . gefallenen dentsohen Prinzen, Frkf. a. M. 1814,
heißt es S. 97 in einem Briefe des Prinzen Heinrich Victor yon Wied (f 18U):
„Was sagen Sie in den letzten Taten der perfides insnlairas?" ^—
Eateate eordUle,
Herzliches Einyernehmeo,
ein Ausdruck zur Bezeichnung des Verhältnisses zwischen
England und Frankreich, datiert nach Littrö aus der
Adresse der französischen Deputiertenkammer von 1840
bis 1841. Metternich, Nachgel. Papiere, Wien 1883,
7, 27 führt das Wort auf Fran9ois Pierre Guizot (1787
bis 1874) zurück. Nach B. Alexandre, Le mus6e de
la conversation , 3. ^d., Paris 1897, 163 stammt es aus
der Thronrede Ludwig Philipps vom 27. Dez. 1843: .La
sinc^re amiti^ qui m'unit ^ la reine de la Grande -Bretagne
etlacordiale entente qui existe entre mon gouver-
nement et le sien, me confirment dans cette confiance*, und
ist nur die Übersetzung eines Wortes des englischen Ministers
Lord Aberdeen, das er kurz vorher in einem Briefe an
seinen Bruder, den Gesandten in Wien Sir Robert Gordon,
in bezug auf seine Politik Frankreich gegenüber gebraucht :
,A cordial good understanding*. —
La FrftBce Hirehe k la Ute de U elriUsatlom»
Fnunkrelek Harsehlert an der Spltae der ZlrUiMtlOB«
entsprang Guizots Gours dabist mod. (T. 1.) Hist. g^n.
de la civilis, en Europe, Paris 1828, 4 f. Erst sagt er nur:
,Es hiefie zu weit gehen, wollte man behaupten, dafi Frank-
reich immer und in allen Richtungen an der Spitze der
Völker geschritten sei" (,qu*elle ait march^ toujours, dans
toutes les directions, k la t^te des nations*), dann aber
weiterhin: ,Geisteshelle , Geselligkeit und sympathisches
ßüehmannt Qtß. Worte, 28, Aufi, 32
498 GeflOgelte Worte am der Geschichte
Wesen sind Frankreichs Onmdzüge und die seiner ZiYÜi-
sation ; nnd diese Eigenschaften nuushten es ganz besonders
geeignet, an der Spitze der europftischen ZivilisatMm za
marschieren* (,& marcher 4 la töte de la civilisation earo-
p^nne*). —
Prinz Louis NapoMoil hielt als Präsident auf seiner
Rundreise durch Fxankreich bei einem Bankett, das ihm
die Handelskammer von Bordeaux am 9. Oktober 1852
gab, eine Bede, in der er das Wort:
VWm^ixt emt la palx.
Das Kaiserreich ist der Friede,
aussprach. In seiner Thronrede vom 7. Febr. 1859 kam
er noch einmal darauf zurftck. Der Kladderadatsch vom
7. Not. 1852 formte es prophetisch um in: ^LIEmpire c'est
r6p6e*. —
MaO-Mahon (1808 — 92) schrieb im Krimkriege am
8. Sepi 1855 auf dem erstürmten Malakoy an den Ober-
befehlshaber, der ihm durch einen Adjutanten mitteilte, die
Russen h&tten Vorbereitungen getroffen, um das Werk in
die Luft zu sprengen, mit Bleistift auf ein Stückchen Papier:
J*! müM et j*j reete.
Ich bin da und ich bleibe da.
(VgL Hauptmann Zernin, Die französischen Marschftlle
der Gegenwart, Gegenwart 1881, No. 24, S. 871.) Nach
Oermain Bapst im Figaro vom 28. Okt. 1893, Suppl.,
hat Mac-Hahon dem Adjutanten mündlich erwidert: ,Dites
& Yotre gön^ral que j'y suis et que j'y reste*. (R. Alexandre,
Le musi^ de la conversation, 3. 6d., Paris 1897, 485 ff.)
Nach einer Mltteüwig der Voea. Ztg. Tom 18. 8ept 1906, AbeBdanag., Uetea
in den 1906 enefaienenen Memoixen einei frannftaiMlien Offisien, der den Krim-
kxieg mitgemaoht hat, Ilao-lCahons Worte duahaui nicht to seharf ge-
■olüiffMi; nnter dam 8. Sept 1856 beißt ee: «Die enten Worte, die er anf dem
MalakoY apraoh, lanteten: »llaine Herren (er apraeh in seinem Stabe), loh bin
nnn hier nnd möehte Duen nur lagen, daß leb Ton hier niebt mehr, an weleben
gedenke. lob bitte Ble^ doh damaob riebten an wollen". —
Im Eriegsmanifeste vom 3. Mai 1859 verhi^fi NapoliOII III,
(reg. 1852 — 70) ,ein freies Italien bis zum Adriatisclien
Meere*, eine Verheißung, die in der Form
rrel bli anr Adria
Geflügelte Worte aw der Geicbichte 499
ein geflügeltes Wort geworden ist OnstaT Rasch, Frei
biszurAdria. Österreichische Begienmgsgeschichte in Italien,
Berlin 1860, führt in der Vorrede das Wort als Wahl-
sprach Italiens )eui. —
In seiner Antwort auf eine Interpellation Ton Thiers
am 14. April 1867 im Corps L^gidatif über die aus-
wllrtigen Beziehungen sagte Eagäne RouhdT (1814 — 84)
am 16. mit bezog auf die Schlacht bei KOniggrAtz: ^Diesem
tmvoihergesehenen Ereignisse gegenüber fthlten wir
»Atrietteelu» Beklwu—f^^f
ufeiiM« fateietlfmee*
Das Wort wiederholte er weiteriiin in seiner Antwort noch
einmal. ^
Am 26. Aüg. 1867 sagte, nach dem «Moniteor nniyersel*
▼om 28. Aug., Napoltoll III. in Lille : ,Seit Tieizehn Jahren
sind viele meiner Hoffiinngen in Erfüllnng gegangen nnd
grofie Fortschritte gemacht worden, es haben aber anch
■ehwane Paekt«
oder «nkle Pakte»
fetale Bein»
unsem Horizont umwölkt*. Darauf anspielend, sagte dann
Bonher im Jnli 1870 im Corps L^gish&tif : ,Die Expedition
nach Mexiko ist der einzige dunkle Punkt in dem glänzenden
Bude*. —
Interpelliert, ob alles in Kriegsbereitschaft sei, ant-
wortete der Eriegsminister Marschall LsblBIlf (1809—88)
am 15. Juli 1870 in der die Bewilligung der Eriegsgelder
beratenden Kommission oder in den Wandelgängen des Corps
L^gislatif : ^ous sommes
•rekifrlts;
il ne manque pas im bonlon de gutee* \
«Wir lind enbereit*, es fehlt auch nieht ein
Gkunaflchenknopf* ;
diese Worte stehen aber nicht im Moniteur. (B.Alexan-
dre, Le mns^ 'de la conversation, 3. M., Suppl., Paris
1901, 28.) —
32»
500 Geflügelte Worte aus der Geschichte
Bußland.
Die auch in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung
4er weUa Zar
(,Belyj Gar'*, türkisch ,Ak Padischah") führte der Kaiser
von Rußland bereits in der ersten Hälfte' des 16. Jh., und
zwar nannten die tatarischen Fürsten den Großfürsten von
Moskau so, wie aus einer nogaischen Urkunde von 1536
hervorgeht. Vgl. auch Sigismund Prh. von Herberstein,
Berum Moscoviticarum comm., Basil. 1556, 16. Auch bei
den Chinesen hiefi der russische Kaiser schon im 18. Jh. «der
weiße Zar". Nach Petr L Ryßkovin Millers Ezemesjaönyja
soSinenija, August 1763, ist bei den Muhammedanem die
weiße Farbe die geehrteste und wird die Bezeichnuog .Weißer
Zar" als die allerehren vollste anerkannt. Bei den Mon-
golen habe „weiß" auch die Bedeutung .unabhängig", .nicht
tributpflichtig", während im Gegensatz dazu unter einem
.Schwarzen" bei ihnen ein Tributpflichtiger zu verstehen
sei. Vgl. Michelson, ChodjaSija i metkija slova, 2. Aufl.,
St. Pet. 1896, 30. —
Der Günstling der Kaiserin Katharina II., Fürst Gregor
Alexandroviß Potemkm (1736—91), hatte 1783 die Krim
erobert. Als im Januar 1787 die Kaiserin das neu er-
worbene Gebiet bereiste, suchte er sie durch schnell auf-
gebaute Dörfer und militärische Schauspiele über dessen
wahren Zustand zu täuschen.
PotemklBsehe Dörfer
ist dadurch der Ausdruck für trügerische Vorspiegelungen,
Verdeckung fauler Zustände durch ein glänzendes Äußere,
auch wohl für .Luftschlösser" geworden.
In einem Vortrage in der Berliner histor. Gesellschaft im April 1894 snchte
P. Q-oldschmidt swar die GlaubwUrdigkeit dieser Erz&hlnng xn yerwerfen;
„man erfahr schon während der Heise, daß solche Oerfichte in Petersburg er-
sfthlt wurden Ton Leaten, die, wie Ligne meint, sich darüber ärgerten, daß sie
nicht mitgenommen waren. In die wissenschaftliche Welt ist dieser Klatsch
«ingeAhrt worden durch die yon dem sächsischen Residenten Essen in Peters-
burg yerfaßte Lebensbeschreibung Potemkins'' (vgl. Hertslet, Treppenwita
d. Weltgescb., 6. Aufl., Berlin 1906, 448 f.); sie aber ganz ins Reich der Fabel zu
verweisen, ist gegenüber den Berichten von Zeitgenossen wie J. Cast^ra
(Eist de Catherine II, Paris 1799 f., 8, 17: „La route par eau fnt encore plus
agröable. Les rives du Dniöper 6taient eonvertes de villes factices, de
paysans älägamment vdtns et de nombrenx troupeaux qni se rendaient par des
Geflügelte Worte aus der Geschichte 501
ehemlos de travene dant les endroits oft la flotte longeait la plage, et te re-
prodaiaaient mds eerae sons las yeax des ▼oyageuTs'*} und eraaten GeieMohta-
foTsehem wie Ernst Herr mann (Gesch. d. rnss. Staates 6, 1860, 147 ff.) gegen-
über nicht wohl angingig. Allerdings sind die Briefe 8 Agars und des Fürsten
yon Ligne (a. a. in Brinnemngen einer ürgroBmntter, Kath. Frfir. y. Beeh-
tolsheim, hrg. y. C. Graf Obemdorff, Berlin 1908, SSafT. 891fr.), die Katha-
rinas Reise nach der Krim mitmachten, anter AnsfUlen gegen die Mifignnst
der nicht so leichtgUnbigen westenropSlsehen Joomalisten, yoll des Lobes
über das Gesohante; sie haben sich aber ebenso wie die Kaiserin selbst
tinschen lassen.
Den Ausdmok findet Ladendorf, Schlagw. 947 f. „in der Vorbereitang rar
endgültigen Fassong** im J. 1822 bei Jean Panl, Der Komet 8, 59 (S&mU.
Werke, Berlin 18401f., 20, 40): Jene gemalten bloBen Dorf-Fa^aden Po-
temkins", was Arnold, Zsohr. t dt. Wortf. 8, 1006, 17 auf Kotsebne,
Das merkwürdigste Jahr meines Lebens, 1802, 2, 221: ,er ließ in der grOBten
Geschwindigkeit an beiden Seiten der Straße eine Menge Stftdte und Dörfer
erbauen: wohl an yerstehen nur die gemaltenFa^aden derHInser** snrüok-
mhrt. —
Am Abend des 28. März 1801 (n. 8t.) sagte der General-
gouvemeor von Petersburg Graf Peter Ludwig von PahlOfl
(1746 — 1826) in der Beratung der Verschworenen, als 2jar
Paul eigentlich nur zur Abdankung gezwungen werden
sollte, und einer fragte: ,Aber wenn er sich sträubt? Wenn
er Widerstand leistet?*^: ,Bah,
«aand ob vent faire des Omelettes, 11 faat cMser des esift^.
Wenn man Omeletten backen will, mufl man Eier zerschlagen.
So berichtet Scharr, Blücher, Lpi. 1869 f., 2, 79. Wenn er dann in der Anm.
S. 520 hininfügt: „Ich schreibe diese Äußerung Graf Fahlen in, ond iwar anf
die Antoritftt des Prinaen Engen hin (Ans d. Leben d. K. Boss. Gen. d. Inf.
Fr. Engen y. Württemberg hrg. y. G. y. Helldorff, Berlin 1861 f., 1, 189), bemerke
aber, daß andern Nachrichten infolge nicht Fahlen, sondern Bann igsen die
angeführten Worte gesprochen haben solli and swar anf der Stfttte des Kaiser-
mordes selbst", so ist dieser Zweifel jetat durch den authentischen Bericht
eines Aagenaeugen endgültig gehoben. In einem Briefe, den der General Graf
Leyin Angost Theophü yon Bennigsen (1746—1886) an einen seiner Freunde
gerichtet, und den Theodor Schiemann nach einer ihm yon Rudolf yon
Bennigsen mitgeteilten Abschrift einer Enkelin des Generals im IstoriSealdj
VSstnik 104, 1906, 80 yeröffentlicht hat, berichtet er, wie er, mit dem Befehl
den Kaiser au verhaften und nach einer Festung lu bringen betraut, mit seiner
Kolonne in dessen Sohlafkimmer gedrungen, ihn aber, nachdem er einige
Ifxnoten sich entfernt, um einem Ofiflaier Befehle lu geben, nach seinem Wieder-
eintritt anf dem Fußboden liegen gesehen. Einer der Offlsiere sagte au ihm:
„Wir haben mit ihm ein Ende gemacht". „Bedenken Sie", schreibt Bennigen, „daß
yorher yiel Wein getrunken war bei dem ICahle, das yon General Talyzin den
an dieser Saene schuldigen OfÜzieren gegeben war . . . Ich muß hinanfügen, daß
Graf Fahlen, sich au diesen OfllBieren wendend, unter anderem sagte: ,Meine
502 GeflUfielte Worte ans der Geschichte
HontB, TtigensB Sie nlobt, diB man, wenn mtn aioe Omelette maehea will,
seent Bier leflwiiligea m«B'*. In einer Anspndie in die StnJbniger Depn-
titlen gebnuifiMe Bismerok am fll. Dei. 18M das Wort in der Form: «On
ne pent paa fidie me eoielette tana eaaaer dea osofi*. (Peniler, Fflnt Bia-
mank aaeh a. Sntlaaannf , Lpa. 1897, 1, SOS.) ——
Graf JoBeph de Maistre (s. oben S. 300) gilt in Rußland
als Vater des mit Unrecht Napoleon L zogeschriebenen
Wortes
ttnttei le Bnase et Tena tre«Terei le Tatare (oder.* Oesaqne).
Kratst den Bossen, und ihr findet den Tataren (oder Kosaken).
Hertal et, Tieppenwita d. Weltgeach., 6. Aufl., BerUn 1906, 868 gibt, alMr
ebenfUila ohne Jeden BeleSi dea Ffiiaten Karl Joseph Ton Ligne (1786—1814)
an. NaQh Alexandre, Le moate de la o6nTeraation, 8. M., Paria 1887, 468
wlie daa Wert Tielleloht nnr eine hmtalere Variante des ürtalla Aber gewiaae
RoaMn, daa der U^ Adolphe de C astine, La Rnasie en 1889, Paria 1848, 9, 808
dem Ersblsohof von Tarent Oioaeppe Capeoe-Latro (1746—1886) nsohreibt:
„n n*yE gnire plna d*nn 8i4ele qa*ila (nimlioh die Rnaaen) itaient de Trala
Tatarea. 0*eat Pierre le Qrand qni a oommenoi 4 foreer les hommes d'intro-
dnire loa fsrnmea daaa las aaaembl4ea; et aona lenr 414ganee moderne, plosleart
de oea panreana de la dTÜintion ont conaerrA la paan de Tonra, ila n*ont fait qae
la retoamer, maia ponr pen qa*on gratte, le poU se retronve et ae ledresae*. ^*
In seinen AnfEeiohnnngen Aus meinem Leben, Berlin
1897 fr., 1, 298 berichtet Prinz Kraft zu Hohenlohe, dafi
am 80. Sept 1854 bereits bei der englischen Gesandtschaft
in Wien, wo er damals Militär- Attache war, die Meldung
vom Fall der Festung Sebastopol eingetroffen seL Der
englische Gesandte Earl of Westmorland habe ihm alle Details
über diese Nachricht gegeben. ^Danach war ein von Kon-
stantinopel nach Bukarest reiteiader Tatar einem anderen
in umgekehrter Richtung reitenden begegnet und hatte es
diesem mündlich erzählt, worauf beide, die Depeschen um-
tauschend, wieder zurückgeritten waren. Die Nachricht
aber war nur mündlich und besagte, die Kapitulation sei
abgeschlossen, das törkische Dampfschiff, das die Nachricht
davon gebracht, habe den Hafen von Sebastopol vier Stunden
vor dem Augenblick verlassen, in dem die Übergabe des
Platzes erfolgen sollte, das Datum fehlte . . . Nach drei Tagen
erfuhr man, dafi an der ganzen Gteschichte kein walures
Wort war . . . Die Sache ist jetzt in der Welt vergessen,
aber der Name ist geblieben. Wenige Menschen, die jetzt
noch eine Lüge mit dem Wort
Tatareaaaehrtekt
Geflfigelte Worte ans der Geschichte 508
bezeichnen, wissen, daß dieser Aasdrack für jede Lüge von
jener am 80. 9. 1854 gebrachten Nachricht über die Ein-
nahme Yon Sebastopol stammt.'
über die poUtiMhe Wlrkmif dieier Bote (die dvreh ein B9isenman5ver des
Bedektenn War reo Tom Wtnderer in Wie« aoiftbrtttet worden war) i. Heiar.
T. 8 jb e ly Die BeirflndaBg dea DevtMhen Beioliea daroh WiUielm L, Volkiaaaf .,
MOnoben a. BerUa 1901, S, IflSf. —
Polen.
niüa PoleBlMl
Das Ende Polens!
wurde dem polnischen Feldherm Thaddftns Koäciuszko
(1746 — 1817) in No. 24 der amtlichen Südprenfl. Ztg. vom
25. Oktober 1794 in den Mnnd gelegt. Eodciaszko
sei in der Schlacht bei Maciejowice am 10. Okt 1794 auf
der Flucht in einem Sandhügel stecken geblieben; dort
hfttten ihm die Kosaken das Pferd tmter dem Leibe er-
schossen nnd ihn, als er herabsprang, am Hinterkopf ver-
wandet Auf vier Stangen sei er darauf in das Lager ge-
bracht worden, wo er seinen Säbel abgeliefert and dabei
gerufen h&tte: «Finis regni Poloniae*. In einem vom
12. NoY. 1808 datierten Briefe an den Grafen Louis Philippe
de S6gur, der diesen Buf in sein «Tableau bist et pol.
de llhirope de 1786 — 96', Paris 1800, aufgenommen hatte,
leugnet Eodciuszko ihn ab.
Dieser Brief, der sieh in der UrkaadeBaarnndang der Familie 86gar befindet,
ist in AnMte Beniet Übersetaang i^n Ceeare OantAs Storia di eento aaai,
Paris 186S1, 1, 419 abgedraekt and von Karl Blind in der Oartenlaabe Ten
1868, No. 87, and splter in der Ckgenwart Toaa 11. Aag. 1877 aaoh eiaer tob
Cb. Ed. Chojeaki mitgeteilten fransOeiaehen Ursebiift flberMUt
Die Polen antworteten auf den untergeschobenen Weheruf
mit dem Dombrowski-Marsche eines unbekannten Verfiissers:
Jeszcze Polska nie zgin^ usw.,
dessen Übersetzung:
Soek Ist Pelen nlekt rerleren
selbst fOr uns Deutsche ein Alltagswort geworden ist Dieser
Marsch wurde zuerst von der polnischen Legion gesungen,
die Dombrowski 1796 unter Bonaparte in Itidien sammelte.
(AdamMickiewicz, Vorlesungen über slawische Literatur
und Zustftnde. Deutsche Ausg., Lpz. 1848, 2, 258. 269. 824.) —
5(H Geflügelte Worte aus der Geschichte
Holland.
Peter Meffert^
ein Name, den man gebraacht, um einen spümasigen, aus-
plaudernden, eitlen Hans in allen Gassen zu bezeichnen, ist
nach Gustav Schwetschkes Geschichte des L'Hombre,
Halle 1868, 26 der Name des im 17. Jahrh. berühmten
Spielkartenfabrikanten Pieter MofTordt in Amsterdam. Johann
Lauremberg nennt daher im 4. seiner Schertz Gedichte
(1652) «Van almodischer Poesie und Bimen' (Y. 348) die
Spielkarte scherzweise .Peter Mafferts Boeck'.
In den wertvollen Sammlungen des Herrn von Berlepsoh in Groß-
StOokheim bei Wolfenbflttel befand sich ein gedrnckter Spielknrten-UmsobUg,
enf welchem der Nachfolger Peter Mefferta den Rohm seines Vorgftngers Ter-
kflndet So hat anch Boiteaa in den Cartes k jooer, Paris 1854, 114 die Ab-
bildong eines Treffbnben (Carte des Flandres, 17. siöole) mit der Zettelsehrlft
PIETER MEFFBRDS. Lappenberg in seiner Ausg. Johann Laurembergs,
Stattgart 1861, bemerkt: ^Peter Meffert heft Waaren feil ist eine schenhafte
Redensart an Lübeok**. Bald wurde Peter Meifert eine allgemeine Bezeiohnang.
In Christian Weises 1680 am 6. Min in Zittau aufgefOhrtem Lustspiel von
einer sweifaohen Poetenznnft wird Peter MeflFert als Primus einer Schule ge-
nannt. Im Leipsiger Mnsenalm. aufs Jahr 1777, 45, heißt es in dem J. W. G.
(nicht Goethe; s. Hempel 8, 398 £) nnterselohneten Epigramm Auf einen ge-
wissen Horcher im Parterr 1768:
Schreib 1 nm der Welt nichts an verschweigen,
Darfiit du nur MeflFerts Jünger sein,
Von allen seinen Schmiererein
Ist anch das Schlechtste nur sein eigen.
Gl ei ms Sinngedichte als Mannskript fttr Freunde, Berlin 1768, enthalten auf
8. Uf. ein Gedicht mit dem Titel: .Peter Meffert. Nach dem Itali&nischen
dea Paolo Rolli** und dem Anfang: .Was will nicht alles Peter Meffert seyn?*
(Rollis Rime erschienen 1717.) Dasselbe Gedicht steht auch bei Klo ts (Deutsche
Bibliothek der schönen Wissenschaften, Bd. 4, St. 18, Halle 1769) in einer
Kritik des Gleimschen Buches. Wieland beklagte sich in einem Briefe an
Gleim vom 9. Mai 1770 (Ansgew. Briefe 8, 865), dieser habe sein Amadis-
Mannskript einem „Peter Meffbrt* gezeigt, einem ahomunculus**, der apoetisohes
Almosen** lu Musenalmanachen susammenbettele und aus dem Zusammen-
hang gerissene Stellen nallenthalben wieder vorweise**. J. G. Jacobi schrieb
an Gleim (s. dessen Nachlaß su Halberstadt) am 80. Okt. 1775: „Die Peter
Mefferts haben, wie der leidige Teufel, überall ihr Spiel. Wir aber singen
fort und lieben uns". -^
Ausgaben griechischer und römischer Klassiker, die
durch wörtliche Übersetzung des Textes der Denkträgheit
des Lernenden frönen, werden als Ausgaben
Ad BOdnM KlseUU,
in Minellis Art,
Geflügelte Worte aus der Geschichte 505
bezeichnet nach dem Rektor der Erasmns-SchtQe in Rotterdam
Jan Minolli (1625 — 83), der zuerst derartige Ausgaben
herstellte. —
England.
Das Sir Robert Walpole (1676—1745) zugeschriebene
Wort:
Efery mui kM kli prle«.
Ein J«der Mensek hat teliieB Preis,
ist in dieser Schroffheit nicht von ihm gesagt worden. In
0 0 X e s Memoirs of the life and administration of Sir Robert
Walpole, London 1798, 4, 869 heißt es von ihm: ,|Rede-
floskeln verachtete er. Die Auslassungen vorgeblicher Patrioten
schrieb er ihren oder ihrer Angehörigen eigennützigen Ab-
sichten zu und sagte von ihnen: ,Alle diese Leute haben
ihren Preis' I*
1861 schrieb Bnl wer ein Lastspiel Walpole, or every man has hls priee. -^
BUe-ttoekiny,
Bm ble«,
BlamstruBpf,
d. h. eine Dame, die sich unter Vernachlässigung ihrer
Häuslichkeit in unerfreulicher Weise wissenschaftlich hervor-
tut, hatte ursprunglich keineswegs die mißbilligende Neben-
bedeutung, die wir dem Ausdrucke jetzt beilegen, und be-
zeichnete in der Mehrheit nur Oesellschaffcen , in denen
Kartenspiel verpönt, und deren Hauptzweck geistvolle Unter-
haltung war. Die Bildung solcher Gesellschaften schreibt
man gewöhnlich den drei Damen Mrs. Montagu, Mrs. Vesey
und Mrs. Ord zu. In diesen Gesellschaften zeichnete sich
durch Anmut in der Unterhaltung der Gelehrte Benj.
Stillingfleet (1702 — 71) aus, der, im Anzüge vernachlässigt,
in blauen Kniestrümpfen erschien. Das soll den englischen
Admiral Edward Boscawen, Viscount of Falmouth(1711
bis 1761) veranlaßt haben, diese Versammlungen .Blau-
strumpfgesellschaften' zu nennen, um damit zu bezeichnen,
daß in ihnen nur geistige Begabung, nicht der glänzende
Anzug den Ausschlag gab.
Vgl. Boswell, Life of Sam. Johnson, 78. Leben^ahr (hrsg. ▼. G. B. Hill,
0x1 1887, 4, 106) nnd das Vorwort m Miss Hannab Mores Gedicht The Bas
bleu or, Comrersation. Nach Doran, A lady of the last eentory (Mrs.
Elisabeth Montagn), London 1878, Kap. 11 werden Stillingfleets blaue Strflmpfe
506 Geflügelte Worte mos der Geschichte
ICil ia «Imb Biiefc dar Mn. Ifratae« y^m Jakie IWT ftwfkat.
Biae aatoe Y«rfM iat (muh dar Kfla. Zl|^ vmm 7. ApcQ iMi, H«. SIT) ia
4m AateidnaagM dar To«kft« dar Mn. Maati«a, Ladj Crewe, aas imt
J. ISl« Mthaltaa. Daaaali aneUaa in dm AbaadgaaallMhaftaB fktm Mattar
aia btrthmtar Otat» Fiaa Toa Poligaae aaa Fwd», ia MiuaeidaBaD BtrOapte,
aad diaaa daaalj aevaato Paiiaar Mode fud bald bal aUea wdlUiahaa ICfr-
gUadara daa Moataga-Daba Vaehakavag. Bia firaaaaöaokar KaTaliar, dar als
Chat aawaaaed war, basialitaC, daB die Daaiea Uaaa Btrtmplb ala
Daa Wort •BUaatnaipf' , daat die W9rteibifliMr dia Utaia Badeakoag .Var-
iMoidar, Aagaber, Taafal, HiaolMr* ■aaeknibaa, koauit, wia Arthar Kopp,
Zaahr. 1 dt Wort£ 1, 1900, TSC aaohweiat, baraita bai Chza. Waiae (t 1706),
Job. Cbr. Oflather (f 170), Daa. Stoppa (t 1747), Pioaadar (Chr. Fr.
Haaiifli, t 17BA), alao bal Diebtara aaa Stedaataakieiaaa tot, aad xvar aUt
flbarwiagaadar Badahaag aaf daa waibliebe OaaaUaebt ia daat »atwaa Tar-
aabwoatmoBaa" Siaaa; «aabaraf» aiob am aUarlai kflamaradaa, Uataeh-
afiebtigaa Doppalwaaae". [BTAoh daai HalL Tagabi. 1887, No. 98, 1. Bafl. koauat
aa im J. 1888 Ia Halla a. S. ala Bebimpfirort im Volkamnada Tor; der Eala-
Ikktor daa atidt Ckjmnaaiimia hat dia Lehrer, mögUohenreiae aaab die Sehfller
«BUoatrflmpfe oad Seiialme* geaaaat, hat mit aSohalmoa aad BLeaatarfimpfea
am sieh geworfen", nad erhilt dsfllr eiae eraate Büge aad Verwaraaag.] Ea
hat aomit sa aaiaar tieatigea Bedeatoag anar eine geringe Begiübweadnag*
duohgemaeht (Als Brginsaag weist B. Sprenger eb. 8. 888 aaeh F. A.
Stoett, Nederl. Bpreekw., Zntpben 1900, 87 das entspreohende niederllndisehe
nbUnwkoaa'* aohon 1887 naeh aad in Besag aaf Bblne^stoeking" die Bemetknag:
ndat in 1868 bot eerrt gebmlkt is met betrekUng tot het parlemeat, dat ait
eeaTondig gekleede menaoben beatond*.) Deabalb aber «die bUaea Strfimplb
dea Herrn Stillingfleet ia die RompelkammeK sa tna" Hegt nooh kein swingeader
Ornad yor. Nar fiel die ia Eaglaad eatwiekelte Bedeatoag aaf gat Torbe-
reiteten Boden, so got, daB de sieb im Laufe der Zeit als die allein geflügelte
behanptet hat. «-
Nelsons (1758—1805) Tagesbefehl in der Schlacht bei
Trafalgar am 21. Okt 1805 lautete:
Baglaad ezpeeta tkat ererj maa will do hia datjr.
England erwartet, daß jeder Mann seine Pflicht ton wird.
Er sollte eigentlioh lanten: ^England oonfides ... * (nach A. T. Mahan,
Tbe lifo of Nelson, London 1887, 9, 889 sogar: ^Nelson oonfldes"); da es bierfllr
abar kein Signal gab, so wurde «ezpeots* eingeeetst (VgL The dispatohes
and letters of Vioe Admlral Lord Visoonnt Nelson, ed. by N. H. Nioolaa,
London 18481, 7, IfiO.) Die gewöbnlioh sitierte, aber fklaehe Verdon: nSag-
laad ezpeeta every maa to do bis dntj* ist wohl hanptsSohlieb doroh
Bobert Sontheys Tielgeleeeaes Bnoh The Ufe of Nelsoa, Loadoa 1818, 9, 947
TOrbreitet worden. ^
leh wollte, ea wflrde Haeht, oder die Preafiea kimeal
BoU Wellington (1769—1852) in der Schlacht bei Waterloo
(18. Jnni 1815) ansgemfen haben.
Geflügelte Worte ans der Geachiclite 507
Hiarilber sehieibt Bmm Delbrflek, Du Leben das Feldm. Gntm Neitluird
TOB GaeJMBan, Berlla IfMS, fl, S09: n,UaMr Flaa ift gaiu eiaÜMli: die Pfeaßea
oder die Heohtl' war die Ordre, welohe er eaogab. yAubalten Ue auf den
letarten Maan!'" Und in der Aam.: «Diea ift der richtige Wortlaet Die
gvwöluüielie Venioa . . . faflt die SitoatioB dos gansea Tagea dram&tlaoli sn-
aanimen nad iat inao&m nieht oline eine gewiaae innere Wahrheit Tataloh-
lioh kdnnen de (I) Mhoa deahalb aieht ao geaproehea aeia, weil die PreaBea
Ja aohea am A% Uhr im CMisoht waren*. ^
Johann Jacoby bemerkte am 5. Juni 1848 in einer
Bede vor Berliner Wahlmftnnem, dafi Daniel O'Connell
(1775—1847) sich einst den
hestrerleaMdetea Kasa
der drei Königreiche genannt habe. Das Wort ist yielfach
aof andere übertragen and variiert worden. So sagte Fürst
Bismarck im preußischen Landtage am 16. Jan. 1874:
«Gehen Sie von der Garonne, um mit der Chiscogne anzu-
fangen, bis zur Weichsel, vom Belt bis zur Tiber, suchen
Sie an den heimischen Strömen der Oder und des Bheins
umher, so werden Sie finden, da0 ich in diesem Augen-
blicke wohl die am stärksten und — ich behaupte Stölzl
— die am besten gehafite Persönlichkeit in diesem Lande
bin*. Seitdem hört man häufiger:
Beatgehafiter Maaa. —
Der reekte Haaa aa der reehtea Stelle^
The rlght nua ia the rlght f laee,
ist aus einer Bede Ansten Henry Layards (1817 — 94)
entwickelt^ die er am 15. Januar 1855 im Unterhause hielt,
und in der er sagte : |,Ich habe immer geglaubt, dafi Erfolg
das unvermeidliche Ergebnis sein werde, wenn man sowohl
dem Landheere wie der Flotte freie Bewegung gönnte, und
wenn wir den rechten Mann abordneten, um die rechte
Stelle zu füllen*. —
■
Durch das im J. 1878 während des russisch-türkischen
Krieges ungemein populäre Lied des damals sehr beliebten,
später yergessenenSingspielhallen-Dichters 0. H. MaC DsmiOtt
(1845—1901):
We donH want to fight, bat, bj Jingo! if we do,
WeVe got the ships, weVe got the men, weVe got the money too!
Wir wollen nicht Krieg führen, aber bei Jingo ! (Donnerwetter!)
wenn 's loweit kommt, dann haben wir Schiffe, Menechen,
und's Geld dazu!
508 Geflügelte Worte aus der Geschichte
hat das Wort
JlMgO
(es kommt nach Murray, New Engl. Dict., Oxf. 1888 ff.,
5, 584 f. schon 1670, „hy Jingo" 1694 vor) die Bedeatang
eines englischen Chauvinisten erlangt.
«Ein Jingo ist ein Anhln^r der konservativen oder Torypartei, der eine
energische aaswärtige Politik anstrebt. Das Aggressive hat der nrsprfing-
liehen Bedentang des Wortes gefehlt^ doch jetzt ist der Jingo anch aggressiver
Hnrrapatriot ... Im politischen Sinne soll es Professor Minto 1879 xnerst
gebraucht haben, nach den Daily News schon am 18. MArz 1878. Aber nach
einem Briefe an The Literatare war der erste ÖflFentliche Oebranch von
^ Jingoism** in einer Ansprache von Sir George Trevelyanan seine schottischen
Wihler am Weihnaohtstage 1877, die in der Times vom 11. Jan. 1878 wieder^
gegeben worden ist; damals war dieSpannong mit&aBland am größten. Und
swar kann der Oewfthrsmann der Literatare den Einflofl des MaoDermott sehen
Volksgesangs dabei direkt nachweisen". (Qrensb. 60, 1901, 8, 587 fl; Laden-
dorf, Sohlagw. 148.) -—
Als Österreich im Herbst 1878 Bosnien und die Herze-
gowina besetzte, stiefi der Minister William Ewart GladstonO
(1809 — 98) den drohenden Zuruf aus:
Handi off!
Hände weg!
Vielleicht dachte er dabei an Shakespeare, Hamlet 1,4: «Hold oflF yoar
hands!", was Sohlegel flbersetit: nDie Hände wegl" Vgl. anch oben S. 456
^Mannm de tabula !** — —
Das englische Gesetz der Warenbezeichnung vom 23. Aug.
1887 (The Merchandise Marks Act, 1887) schließt in Abschn.
16, 1 alle im Auslande hergestellten Waren von der EinAihr
in England aus, die einem englischen Fabrikanten, Händler
oder Kaufmann gehörende Namen oder Schutzmarken tragen,
„unless such name or trade mark is accompanied by a de-
finite indication of the country in which the goods were
made or produced'. Als Ausführungsbestimmung hierzu
heißt es in dem Bericht der Zollkommissare an die Kommissare
des Staatsschatzes vom 14. Nov. 1888 : ,So ist es zB. erwünscht,
daß zur Bezeichnung des Ursprungs deutsche Waren, die den
Namen ,John Brown* tragen, mit der Hinzufägung
Hftde in Germany
versehen werden*, und weiterhin, daß die Bezeichnung
„Germany* nicht genüge; „es ist durchaus erforderlich, die
Aufschrift ,Made in Germany* zu setzen. (Roh. Breitrück,
Made in Germany, Hamb. 1895, 30. 64 f.) —
Geflügelte Worte aus der Geschichte 509
Amerika.
Benjamin Franklin (1 706 — 90) antwortete, wenn man sich
während seines Pariser Aufenthaltes (1776 — 85) bei ihm nach
den Portschritten der Revolution in Amerika erkundigte:
^•Irsl
's* wird schon gehen!
(Anacharsis C 1 o o t s , Chronique de Paris, 4. Mai 1 792, S. 499.)
Nftofa einem Anfbatse Gustave Itamberts aber in der Reyne La Revolution
fran^aise vom 4. Jani 1899, 613 ff. «forde das Wort dadaroh popalär, daß bei
den zum Verbrüderongafeste am 14. Jali 1790 vorgenommenen Erdarbeiten aaf
dem Champ de Mars die einzelnen Ornppen unter dem Feldgesohrei : »Qa ira,
^ ira, 9a ira** wetteiferten, das die Chroniqae de Paris vom 9. Juli bereits
als „oe refrain ai oonna d'ane ehanson noavelle qa*on appelle le ,CariIlon
national*" beseiohnet. Doch war es damals wohl noch kein eigentliches Lied,
sondern nur ein Kehrreim, dem jeder naoh seiner Laone Worte anfügte nnd
nach einer Contredanse-Melodie von Böcourt sang, und die der Straßensänger
Ladrä teils sammelte teils nea schuf. Unter den von Marion Dnmersan in
den Chansons nationales et röpublicaines heransgegebenen Strophen ist die be-
rflchtigtste (anch 1870 wieder neben der Marseillaise als Soldatenlied am
meisten gesnngene):
Ah! 9a ira, 9a ira, 9a ira,
Les aristocrates k la lateme! usw.
(Vgl. R. Alexandre, Le musöe de la oonversation, 3. äd., Soppl., Paris
1901, 8 ff.)
In den Briefen von Friedriob Matthissoni Zürich 1802, 146 meldet der
15. Brief (Nismes, 28. M&rz 1792): „Der allgemeine Nationalgmfi ist Jetzt: ,Qa
iral', woranf ,Cela va!' (es geht bereits) erwidert wird". -^
Als George Washington (1732—99) im J. 1775 zum
Höchstkommandierenden der Revolutionsarmee ernannt war,
soll er in einem Kriegsrate, wo es sich darum handelte,
die überaus schwierigen Vorbereitungen in die Wege zu
leiten, im Hinblick auf seinen Freund, den Gouverneur von
Connecticut Jonathan Trumbull d. ä. (1710 — 85), auf dess«jn
Urteil er große Stücke hielt, gesagt haben: ,Da müssen
wir Bruder Jonathan zu Rate ziehen" (,We must consult
Brother Jonathan on the subject"). Und Trumbull schaffte
Rat Daher wurde später bei irgendwelchen Schwierig-
keiten Washingtons Wort wiederholt, sein Ursprung aber
bald vergessen, und so wurde allmählich
Bmder JoaatluA
zur sprichwörtlichen Bezeichnung des Nordamerikaners über-
haupt. (Vgl. Webster, Compl. Dict. of the English Lang.,
510 GcfiBgclte Worte mos der Geschichte
New ed., LoncL 1882, 1600.) Der bibelfeste Washington
mochte wohl bei seinem Ausspruche an Davids ^pBrnder
Jonathan* (vgL oben 8. 19) denken. —
Eine zweite Bezeichnimg f&r den Stockamerikaner oder
für die Vereinigten Staaten von Nordamerika,
Vacle Saa,
Oakel Smb,
stammt von Samuel Wilson ans New York, der sich
gegen Ende des 18. Jahrh. mit seinem Bmder Ebeneser zu
Troy am Hndson niederließ nnd seines gemütlichen Wesens
wegen von grofi nnd klein .Onkel Sam* genannt wurde.
Dorch (Gewissenhaftigkeit nnd Unbestechlichkeit bei grofien
Armeeliefemngen im zweiten Kriege mit England (1812)
erhielt er die Stelle eines Proviantinspektors im Heere.
Jnnge Lente ans Troy, die in das Heer eintraten, nannten
die von ihm «ü. S.* gezeichneten Lebensmittel nach ihrem
Freunde «Uncle Sams Bindfleisch' usw., eine Bezeichnung,
die sich bald von Begiment zn Begiment fortpflanzte. AnAer
den wenigen Soldaten von Troy hielten alle anderen die
beiden Bachstaben für die Abkürzung von .United States*,
wie sie der wirkliche Uncle Sam ja ursprünglich auch ver-
standen wissen wollte. Noch heute ist die Bedensart ge-
bräuchlich : .Onkel Sams Bindfleisch und Brot essen*, d. h.
im Militärdienst stehen. (Voss. Ztg. v. 15. Nov. 1898,
Abendausg.) —
Im Jahre 1895 erschienen in der New Torker Zeitung
The World eine Beihe von Bildern des Zeichners Bichard
F. Outcault^ in denen eines der dargestellten Kinder, das
s0genannte .Tellow Eid*, mit einem gelben Hemdchen be-
kleidet war, immer die komischsten Ausdrücke gebrauchte
und bald der Liebling des Lesepublikums wurde. Nachdem
die World aufgehört hatte, diese Bilder zu bringen, er^
Hchienen sie in dem New York Journal, und es entspann sich
zv.ischen diesen beiden Sensationsblftttem ein Streit über die
Priorität des .Tellow Eid*. In einem Leitartikel der New
York Press (Frühjahr 1896) über diesen Streit bezeichnete
der Bedakteur Ervin Wardman (geb. 1865) beide Blätter als
TeU«w f rMS odtr TtUow J««nallrai.
Die
«•Ibe PiMM
Geflügelte Worte ans der Geschichte 511
dient seitdem als Bezeicbnimg der Presse des ansgesproclieneii
Tankeetums. — -
Am 6. Sept. 1899 richtete der Staatssekretär John Hay
(1888 — 1905) ein Bnndschreiben an alle amerikanischen
Botschafter im Auslände, um die Anfirechterhaltong der
•flwea TIr
in China zn sichern. Es wurde darin der Wunsch der
Vereinigten Staaten ausgesprochen, dafi die Mftrkte in China
dem Hfmdel der ganzen Welt geOffiiet würden, und zu-
gleich zur Abgabe einer Erklärung in diesem Sinne auf-
gefordert, um eine gemeinsame Aktion der Mftchte in Peking
zur Aufrechterhaltung der Integrit&t Chinas zu beschleunigen.
Am 27. März 1901 erschien dann zu Washington eine Samm-
lung aller zwischen den Vereinigten Staaten und den Mächten
über die
PeUtlk ier ofliwea Ttr
gewechselten Noten. —
Das Wort
Dm LuuI der mbecTeurteB MSgUebkelteB
als Bezeichnung für die Vereinigten Staaten von Amerika
vnirde zuerst im Jahre 1902 yon Ludwig Max Goldberger
(geb. 1848) nach einer in die Union unternommenen Studien-
reise geprägt, als er in New York von einem Vertreter
der Associated Press befragt wurde, welche Eindrücke er
aus den Vereinigten Staaten in die Heimat mitnähme. In
der Fassung, in der die New Torker Staats-Zeitung vom
3. Juni 1902, No. 132, das Interview in deutscher Sprache
veröffentlichte, heißt es unter anderem : ^^Europa muß wach
bleiben. Die Vereinigten Staaten sind das ,Land der un-
begrenzten Möglichkeiten* '. (Die in englischer Sprache er-
scheinenden amerikanischen Zeitungen brachten das Wort
in der Fassung: |,The United States is the country of un-
limited possibUities'.) Zum geflügelten Wort ist jene Be-
zeichnung aber erst geworden, als GU>ldberger nach seiner
Bfickkehr unter diesem Titel in der Woche vier Abhand-
lungen und 1903 ein Buch mit dem Untertitel: Beobach-
tungen über das Wirtschaftsleben der Vereinigten Staaten
von Amerika veröffentlichte, in dem er seine AufiBassung
des Wortes folgendermaßen darlegt: ^er wirtschaftliche
512 Geflügelte Worte aus der Geschichte
Riese Amerika findet die starken Wurzeln seiner Kraft im
Boden seines Landes, und dieser gewährt ihm nach jedem
Stnrm und Drang für stets neues Aufschnellen jene ,un-
begrenzten Möglichkeiten^, von denen ich inmier gesprochen
habe. Und Amerika, glücklicher als Antaeus, ist von der
Mutter Erde und damit von der nimmer versiegenden Quelle
seiner Kraft niemals loszureii3en.*
Schon bei Seame, Leben n. Charaktor d. Kius. Katharina ü. (179J; SämtL
Werke, Lpz. 1863, 5, 232) heiiSt es: „Sohon seit langer Zeit pflegte man zn
sagen: ,La Rassie est le pays des possibilitös* ". Gombert, Zschr. £. dt
Wortf. 8| 1906, 137. Vielleicht entstammt Ooldbergers Bezeichnong einer
Reminiszenx an Schillers Gedicht Poesie des Lebens (1798; Hist-krit. Ansg.
11, 18):
. . . den freien Qeist, den der erhabne Fing
Ins grenzenlose Reich der Möglichkeiten trag. -^
Deutschland und Österreich.
Bischof Chrodegang von Metz (reg. 742 — 766) stellte
um 760 zur Besserung der verwilderten Geistlichkeit eine
Lehensregel, einen Kanon auf. Dieser Kanon verpflichtete
sie, sich nach der Morgenandacht vor dem Bischof oder
dessen Stellvertreter zu versammeln; dieser las ihnen ein
Kapitel der Bibel, besonders aus dem 3. Buche Mose,
Leviticus genannt, vor, das religiöse Gesetze, namentlich
für Priester und Leviten enthält, und knüpfte 'daran die
nötigen Bügen und Ermahnungen. Hiervon wurde nach-
mals ein Saal, wo dies geschah, «Kapitelstube", eine solche
Gemeinschaft „Domkapitel'' genannt, und es erklären sich
so die üblichen Worte:
Die Lerlteo lesen, das Kapitel lesen oder abkaplteln,
den Text lesen. -^
Von Lothar I. (795 — 855), der vom Kaiser zum Mönch
wurde, soll nach Matthias Borbonius, Delitiae Poetarum
Germanorum, Frkf. 1612, 1, 685 das Wort herstammen:
„Omnia mutantur, nos et mutamur in iUis*', , Alles ändert sich
und wir ändern uns mit", das wir in der Form anwenden :
Tempora matantar, aos et aiBtaBiBr In iUis.
Die Zeiten ändern sich, und wir uns in ihnen.
Oelftafig geworden ist nns der Vers wohl ans Joh. Owens Epigrammata
(ersch. zuerst 1611; das Distichon aber erst enthalten in der Aosg. Lips. 1615,
[5. Folge], IIb. 1, No. .58, in der Ausg. yon Benonard, Par. 1794, 8, 848):
Geflügelte Worte ans der Geidiichte 518
0 Tempon!
Tempora mntanturi aot et matamu in Ulis:
Qnomodo? fit lemper tempore peior homo.
Ändern ton sioh die Zeiten» wir Indem ans gleiehfidle in ihnen:
Wie? es wird mit der Zeit eehleohter immer der MenMh.
In Andr. Gertnern b, ProyerbiaUn dieteiin, UM, lA. Dek., Bl. Cd flndet lioh
(nneirt?) die enoh gelftnflge (nnd bei der dnroh die Haoptnitnr ventlrkten
Kraft der Axais metriaeh dnrohant richtige) ümateUnng;
TempoTn mntentnr, et nee mntunnr tn Ulla.
Bntatanden sein dtirfte der Vers ans Oyid, Fait. "VI, 771:
Tempora labnntnr, tadtiaqne Mnesoimna annia,
Die Zeiten gleiten dahin, wir altem in schwelgenden Jahren,
nnd Met ZV, 166:
Omnia mntaatvr, nihil intarit new.
Allee Terlndert sieh nnr, nichts geht nnter. — ^
Dafi der Parteimf :
Hie Weif, hie WnibllMenl
zuerst 1140 in der Schlacht bei Weinsberg Temommen
worden sei, gehört nach Jaff 6, Gesch. d. Deutschen Reiches
unter Conrad IIE., Hann. 1845, 35 ins Reich der Fabel.
E. F. Sonchay, Oesch. d. Deutschen Monarchie, Frkf. a. M.
1861, 2, 826 kennt den Ruf in der Form: »Hie Weif, hie
Waiblingerl'; so auch G. Webers AUg. Weltgeschichte,
2. Aufl., 6, Lpz. 1884, 680, wfthrend es frOher hier hieß:
^e Weif, hie Waiblingl* Waiblingen war der Name einer
hohenstaufischen Burg, anderthalb Meilen von Stuttgart — -
Das Wort:
Caesnr non inpn gnmmnlieei,
Der Kaiser steht nicht über den Grammatikern,
das durch das von Burchard Waldis in der Fabel Wie
ein Sauhirt zum Abt wird mitgeteilte Sprichwort: »Die
Schreibfeder muß Kaiserin bleiben' (vgL auch Luthers »Die
natürliche Sprache ist Frau Kaiserin', oben S. 860) wieder-
gegeben'wird und bei Moliöre, Les Femmes savantes 2, 6:
La gmmmaire «ni sait r<genter Jna«n'anx reif.
Die Grammatik, welche sogar die Könige zu meistern weiß,
lautet, bezieht sich auf Kaiser Sigismund (1868—1487),
der nach des Job. Cuspinianus Chronik De Gaesaribus
atque Lnperatoribus Romanis, Strafib. 1540, 601 auf dem
Kostnitzer Konzil (1414 — 18; es war die Sitzung vom
29. Dez. 1414) .Schisma* als mfinnliches (oder yielmehr
Süehmann^ Gtfi, WcrU, 88. Aufi. 33
514 GeflUfieUe Worte ans der Geschichte
weibliches; denn nach Joh. Jak. Fngger, Spiegel der
Khren d. ErzL Österreich, hrsg. y. Sigm. y. Birken, Nümb.
1668, 418 sagte er: «Date operam, nt iUa neüanda schisma
eradicetor^ Haaptwort brauchte nnd, deswegen Yom Kar-
dinal von Piacenza*) gerügt, lateinisch ausrief: «Placentiner,
Placentiner, wenn da auch allen geMlen solltest, gefiülst
dn uns keineswegs, da da meinst, äsA wir weniger Antorit&t
besitzen als der Grammatiker Priscianos, den, wie da be*
hauptest, ich verletzt habe'; vgl Zincgref, Apophth.,
Strafib. 1626, 60. (Weiteres über den Hergang s. bei
Meurer, Pftdag. Archiv 45, 1903, 78.) Wol^. Menzel,
Geschichte der Deutschen, 3. Aufl., Stuttg. u. Tüb. 1837,
Kap. 325 : ^^Konzilium zu Eonstanz', lft0t ohne Angabe der
Quelle den Kaiser sagen : ,Ego sum rex Bomanus et supra
grammaticam* , «Ich bin Römischer KOnig und über der
Grammatik*.
SnetOB, Über berShmto Onunmttiker M vnd Cassiat Dlo LVn, 17 «r-
lihlen: »Als Tiberios Ath. eiaat iiBUtaiiiiMlieii Wortes bedieet oad Ateivs
Oaplto gelnßert bitte, wenn at aedb kein lateiniBobea Wort ae!, m wflrda ea
▼OB nun an eint wardan« sagte MaroaUBs: ,ManMbaa, o Kaisar, kannst da das
Bflrgarraobt wobl geben, aber nioht Wörtern'*. ^
0 iHMtB alHfUeltaal
0 kellJfe mnfUt!
soll, nach Zincgref-Weidner, Apophthegmata, Amster-
dam 1653, 3, 383, Johann HU8^) (1369—1415) auf dem
Scheiterhaufen ausgerufen haben, als er sah, wie ein Bauer
(nach G. von Loeper zu Goethes Faust, Hempel 12, 98,
sowie nach Karl von Gebier, Nachkl&nge, 1880, 1, 182:
«ein altes Mütterchen') in blindem Glaubenseifer sein Stück
Holz zu den Flammen herbeitrug.
Deob wird saboa in der lateinisoben Fortaetsnng der Klrobengasebiebte des
Easebias (t 840) dBrob Rafinns (f 896) X, 8 die ,saaota simplidtas* anribnt,
Mit der ein Bekenner aaf dam ersten Koniil an Kioaea (815) einan bis dshin
nnflbarwindliohan Pbiiosophen nm Sohweigen braebte nnd bekehrte. Weder
*) d. L Brande de Castellione, der siob nCardinalis Plaoentinns*,
»Kardinal von Piaoensa" nannte, weil er Tor seiner Rrhebnng snm Kardinal
Bisobof diaser 8tadt gewesen war. VgL Jaqnes Lenfant, Eist da oono. de
Oonatanoe, 8. «d., Amst. 1787, 8, 868.
**) Losertb, BealenajkL t proi. TbeoL, 8. Ansg., 8, 1900, 474 bilt die
iltere Sohzeibang HnS aafiEeebt: er aehiieb sieh anflnglieii naok seinem Oe-
bartsort Jobannes de HassTneea, spiter, seitdem er Magister geworden, in der
abgek&ntan Fem: de Haas.
Geflügelte Worte ans der Geschichte 515
dar AngMiMiiire toh Hu' letstan Standeii TJliioli Ton Rieheotal, Olirooik
d. Cooftanser OonoOi, lurBg:. t. Bvok, Tflb. 1881, 8. 81, noch Petms de Miede-
nowie, ReUtio de Hag. Joannis Hos eaan (Palaok^, Dooom. M. Joeimifl Hm
Titun ilLy Prägte 1888, 888) enrlhaeB etwu tod Has* eageblioliem Worte. ^
Bei jeder Kaiserkrömmg in Deutschland rief der kaiser-
liche Herold:
Ist kelB DUberf d*1
woranf der anwesende Dalbsrg ^om nengekrGnten Kaiser
den Bitterschlag als erster Beichsritter empfing. Zum ersten
Male wird dieser einem Dalberg gewährte Bitterschlag bei
der römischen EaiserkrOnung i^edrichs m. im Jahre 1452
erwBhnt. (Eriegk, Zschr. f. deutsche Eulturgesch., N. F.,
1, Hann. 1872, 101.) —
In der berfihmten Handfeste, die König Christian I.
Yon Dänemark (reg. 1448 — 81) nach seiner WaJil (2. Mftrz)
zum Herzog von Schleswig und (trafen von Holstein und
Stormam am 5. März 1460 zu Bipen ausstellte, und die
fortan die Grundlage des schleswig-holsteinschen Staals-
rechts bildete, heißt es: ^Desse vorben. lande laven (ge-
loben) wy na alle unseme vormoge holden an gudeme yrede,
unde dat se bliven ewich tosamende ungedeld*.
(TJrkundensamml. d. des, f. Schi.- Holst -Lauenb. Gksch.,
Bd. 4: Begistrum K. Christian I. hrsg. v. G. Hille, Kiel
1875, 30.) Die letzten Worte wurden in der Form
■f ewig «sgedeelt
zum Wahlspi-uch unsrer NordmarL — -
Des geitrlgem Teg tnekee
erklärt sich aus Wol%ang Bütners 627 Historien von
Claus Narren (Eisleb. 1572, 21, 51), wonach der Hofiiarr
Claus (t 1515) den Kurfürsten Johann Friedrich, welcher
klagt: nDen Tag haben wir übel verloren', tröstet: „Morgen
wollen wir alle fleißig suchen und den Tag, den du ver^
loren hast, wohl wieder finden*. —
Ein 1888 erschienener Boman von Ludwig Bechstein
f&hrt den Titel:
Dm teUe Jahr.
Der Boman behandelt die Geschichte der Stadt Erfurt im
Jahre 1509, das wegen städtischer Wirren so benannt wurde,
und von dem Joh. Heinr. von Falckenstein in seiner
88*
516 Geflfigelte Worte aus der Geschichte
Civitatis Erfinrtensis Historia crit. et diplom., 1789, 450
sagt: ,ünter dieses Ertz BischofBs [n&mlich üriel, 1508—14]
Regierung ist das dolle Jahr (wie es die Erfforthische
Chronicken gemeinlich zu nenneo pflegen) zu Erffnrth ein-
ge&llen*. Spftter wurde die Bezeichnung auf das Jahr 1848
angewandt, und zwar schon in diesem Jahre selbst (vgl.
Qombert, Zschr. f. dt Wortf. 8, 1906, 137). —
Der Ablafikr&mer Johann Tetzel (1455—1519) pflegte
zu sagen : ,So balde der pfennige jns becken geworffen vnd
clunge, so balde were die sele, dofur er geleget, gen hymel,
(s. Bürgermeister Joh. Hafl, Görlitzer Batsannalen hrsg.
y. E. E. Struve, 8, Görlitz 1870, 6). Hans Sachs in
seinem Sang Die Wittenbergisch Nachtigall, Die man jetz
höret yberall (1528) legte dann den Ablaflkrämem die Verse
in den Mund:
Legt ein, gebt enwer hilff und stewr
Und löflt die seel auB dem Fegfewr
Bald der guldin im Kasten klinget
Die Seel sich auff gen hymel schwinget.
Dies hat sich zu dem geflügelten Wort umgeformt:
Sobald dM «eld Im Kastea kllayt,
Di« SmI« ftis dem Fegfessr spilaft.
Freilich hat Tetzel in seiner Antithese gegen Luthers
27. These (^Statim ut iactus numus in cistam tinnierit
evolare dicunt animam*) gesagt, daß eine geläuterte Seele
sich auch ohnedem zu Gott aufschwinge, aber er hat damit
nicht ganz die reinigende Kraft solcher Spende abgeleugnet
(Vgl. Kaiser, Geschichtsquellen über Tezel, Annaberg 1877,
18; Dibelius, Joh. Tetzel in Beitr. z. s&chs. Kirchengesch.
17, Lpz. 1904, 20 ff.) —
Luther soll am 18. April 1521 vor dem Beichstage
zu Worms seine Antwort auf die Frage, ob er widerrufen
wolle, mit den Worten geschlossen haben:
Hisr stsk« i«kl I«k kuu Biskt «mdors. ttott helfi» alrl Äaum»
Diese Worte stehen an dem Lutherdenkmale, welches 1868
in Worms enthüllt wurde. Nach der ältesten Darstellung
hat er aber nur die im Sprachgebrauche der Zeit gewöhn-
lichen Worte: «Gott helfe mir, Amen!** gesprochen. (Vgl.
Burkhardt in Theol. Studien und Kritiken 42, 1869,
Geflügelte Worte aus der Geschichte 517
517 ff. Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Be-
formation, 6. Aufl., Lpz. 1881, 1, 886.) Nach sorgfUtiger
Prtifimg aller Quellen kommt Joh. Luther (Voss. Ztg.,
Sonntagsbeil. No. 9 und 10 Yom 4. und 11. M&rz 1900)
sogar zu dem Ergebnis, dafi Luther die Worte mit großer
Wahrscheinlichkeit nur in der lateinischen Form: ,Deus
adiuTet mel** gesprochen, und sie sicher nur in der kurzen
Form: ,Gott helfe mir, Amen.* niedergeschrieben habe. —
Mit dem die Richtigkeit einer Rechnung bekräftigenden
Worte:
KMk Adia BIm6
erwecken wir das Andenken des Vaters der modernen Rechen-
kunst, des Bergbeamten Adam Ry86 in Annaberg (1482 bis
1559), dessen Rechenbuch 1528 zu Erfurt erschien. —
Von Johann Balhom (oder ungenau Ballhorn), an
dessen Namen sich die Redensarten
TerlMlIlionieBy balllioniliiereBy
Terbessen mit JohMia Ballliem»
(0. A. Bürger schreibt am 9. Aug. 1781 [Briefe, Berlin
1874, 8, 50] sogar von »VerjohannbaUhomungen'*) im Sinne
von «verschlimmbessern" knüpfen, weiß man nur, daß er
Buchdrucker zu Lübeck war, und daß aus seiner Druckerei*)
Werke hervorgegangen sind, die sich über einen Zeitraum
von mindestens 76 Jahren (, wahrscheinlich schon vor d.
J. 1527*, Curtius, Zbl. f. Bibliotheksw. 28, 1906, 118)
erstrecken. Zum ersten Male wird er in Joh« Petrus de
Memels Lustiger Qesellschafb, 1656, 417 erwähnt, und
zwar als Übersetzer lateinischer Verse; die ganze Stelle
aber ist zweifellos scherzhaft gemeint und läßt wohl darauf
schließen, daß der Name schon damals sprichwörtlich war.
Als VerbOserer finden wir ihn dann zuerst in Joh. Balth.
Schuppius' Calender, 1659, 55 und 108 angefahrt Für
keine der Sünden aber, mit denen sein Andenken belastet
worden ist (so soll er ^das ABC buch verbessert*; die Doppel-
buchstaben ff, tt, SS eingeführt ; ^auctior et correctior* ge-
schrieben ; auf dem ersten, spftter durch ein richtiggestelltes
*) .Br Mlbtt kaoB nioht llnger als bis iBm J. 1074 gelallt Juban". Gnr-
tim aaO. 114. Dl« waitar nntan aagafthxtaii «BUtata' find banita Ton aalnaM
Soha, Job. BalboTB dam Jftagaran, gadraekt.
518 GcflOgelte Worte aus der Geschichte
ersetzten Titelblatt zn «Der . . . Stadt Lübeok Statata und
Stadtrecht*, Tom J. 1586 [deren Ausgabe viel&chen Tadel
hervorrief], mit Auslassung des Wortes «Oedmckt*: «Ver-
mehret und verbessert durch Joh. Balhom'* gedruckt; endlich
den Hahn, der auf der letzten Seite der Fibeln zu stehen
pflegte, in einer Neuauflage ohne Sporen, dafOr aber mit
einem Korb voll Eiern gebracht haben*) l&ßt sich ein Be-
weis erbringen. Vgl. Arthur Kopp, Von allerley Ball-
homerej, Zschr. f. Bücherfreunde 6, 1902/08, 1, 169 ff.
(in erweitertem Sonderdruck: Johann Balhom, Lübeck 1906);
D. Simonsen, eb. 6, 2, 848; Lüdtke, eb. 8, 1904/5,
281 ff.; Gurtius aaO. 109ff. Kopp kommt S. 191 zu dem
Schlüsse: «Wenn man sich auf einzelne Werke versteift,
so wird man zu einem endgültigen Ergebnis nicht gelangen.
Dagegen sollten die vorliegenden Spuren, zusammen ge-
nommen, wohl genügen, um im allgemeinen darzutun, dafi
Ballhom dazu neigte, Verbesserungen und Zusätze zu den
von ihm gedruckten Werken aus eigner Machtvollkommen-
heit und in Verkennung seines geistigen Ranges vorzunehmen,
und dafi manche sonstigen Zufälligkeiten und Zeitumstände
dazu beitrugen, ihm vollends den lächerlichen Beigeschmack
eines unberufenen Verbesserers anzuheften. Reichlichen Stoff
zum Lachen boten jedenfalls die plattdeutschen Schriften,
deren ausnehmend viele von Ballhom gedruckt wurden;
beim Durchblättern stutzt man oft genug über befremdliche
Schreibungen, und wer Seltsamkeiten oder Ungeheuerlich-
keiten sucht, wird in Menge solche finden, wenn es auch
schwer fallen mag, Einzelheiten zu bezeichnen, welche schon
damals in ganz besonders hohem Maße bei gelehrten Leuten
Anstoß erregen mußten*. —
*} Die Quelle dieeer Fabel ift hOehihrahnelieliilioh Kortams JebelAde
(1784; i. oben 8. lü), in deren SS. Kapitel eislhlt wird, wie meronTmof Jobe
all DoiÜMdknlmeiflter die Balhoznsohen Fibeln Terbeeaert, dann aber
Die Sporen dea Habna anf der lotsten Seiten,
Und mehr andre lolohe Kleinigkeiten,
ließ er hingegen, weiilioh und klag,
Ana dem nagelnenen a b e Bnoh.
Br fBgte aber nnterdeaeen nioht minder,
Zar BrgStsang fllr die lernenden Kinder,
Bin Nestlein mit einem großen Sy
Dem nngeapomten Hahnen bei.
Geflfigelte Worte aus der Geachiclite 519
Bra««r Staito
erklärt H. Schenbe, Ans den Tagen unserer GroßTftter,
Berlin 1878, 194 also: ^Is der Gründer der üniveratät
Jena, Enrf&rst Johann Friedrich der GroBmütige von
Sachsen (reg. 1582 — 54), ans seiner Gefangenschaft bei
Kaiser Karl Y. entlassen, am 24. Sept. 1552 feierlichen
Einzug hält in seiner neuen Hochschule, da erfreut er sich
besonders an der stattlichen Anzahl der ihn jubelnd emp-
fiEuigenden kräftig-frischen Jünglinge. ,Sieh I Abs ist Bruder
Studium!' spricht er lächelnd zu dem im Wagen an seiner
Seite sitzenden Lukas Granach, indem er auf die ihn um-
gebenden MusensOhne deutet Das Wort schlägt ein, und
bald wird es zur allgemeinen Bezeichnung des deutschen
Studenten, als die es wohl bis an das Ibade aller Dinge
fortleben wird*. —
Flftt luttftU, et pwat mu4m
wird in den Loci communes des Joh. Manlius, Basileae
1568, 2, 290 als Wahlspruch Kaiser Ferdinand I. (reg.
1556—64) angegeben, und Zincgref, Apophth., Strafib.
1626, 107 sagt von diesem Kaiser: ,Es wäre jhm auch
diese Bed sehr gemein: fiz Becht mufi sein gang haben,
vnd solt die Welt drüber zu grund gehen^* —
Dafi
ile TIrkel der knake Mtmm
genannt wird, erklärt sich aus dem Liede des Chorherm
zu Baumburg J. Albert Poysel »Der Türk ist krank* (1688.
Münchener Cod. germ. 4055, S. 148 — 158; Ditfurth,
Histor. Volksl. von 1648—1756, Heübr. 1877, No. 46), in
dem es heißt:
Mein Him das schwindt, mein Haupt empfindt
Ohmnachten und Hinfallen;
Mein Alkoran und mein Diyan
In achwerer Schwachheit liegen;
Mein gliabte Macht, mein geführte Pracht
Liegen £ut in den Zügen.
No. 47 daselbst (Cod. germ. 4088, S. 117) von demselben
Verfasser ist betitelt: .Suldans Krankheit 1684.'' Der
Sultan klagt darin über seine Krankheit, und es wird ihm Ton
zehn Ärzten über dieselbe Aufklärung erteilt.
9M GdHlfdte Woite «■ der Cftrhicfctff
1711, 1, Briff If hiifll OT iaaa: Jcfc hah» Mit SortsoM ü* Sefcwich*
wM
Matal, g> ifc» — ■■fWWiA
Valtftir* MhEiflfc aa 11. Aj^ 177» am
IL: .VoCfa II^mK «Jim «aa ja mm aa nalada Wem iMpaliaaft, at
lai Taiaf aaat bwaMif ^laa ■■liJe« ^aa aoi*. ISuk Txaitaekka,
DaatMha OweMdifB Sa lt. JäkA., Lfa. 188i, 4, «1 aaaata ^m ICaiitar Aa-
efllaa ia J. Ifl» daa Baltaa saant eiaea .knak« Maaa*. Ftaaar ealkllt
iia UM ia m^Uikm Palaaaata Yartaftta Blaakaak üa Uataiadaagaa
Mikalaaa L aül 4am kritiashea OiwiaiHea 8ir Gaatga Haaüftn Süyaaar ia
FMaoibai« ia 6m Moaafeaa Jaaaw Ua Apifl Iflfit. Aa IA Jaaaar katta der
KaiMT «aPfotta ala iiaat aa AltonMkwieka laUaaiaa Kxukaa arwikal» der
piacdiflk aatar daa HUdea afarbea kteata. S^jaoar katta flkar daa Oeapsldi
aa«k Loadoa aa Loid BaaaU kariaktat Aaf daaaaa Hadriallaraag, dia Aaf-
Uaaag daaPaliaataa wtida daak TiaUaekt aack liagar, TiaUaiakt aoak kaadait
Jakra daaara. aagta dar Kaiaar saa Gaaaadtaa aa Ml Fakraar IflSt: ,Iek
wiadaikola Ikaaa, daB dar Kiaaka ia StariMB liagf. Badlieh aakxiak der
Piiax TOB PiaaBea, der aaahaaliga Kalaar Wilkela, aa 9. Aag. IflSt aa
daa If^lor tob Oriiak (Dt Raadaek. 1», ItOO^ 4S): ,Oott arf Daak, m aekaiat
alak dIa Baaka «adliak lasialUB aa woHaa. Ob aaf laaga? iat aiaa aadan
Fiaga. Eiaaa atoikaadea Kfepar kaaa aua aar aaf kana Zeit aoak Laken
kattaa, aad diaa iat daa ttHd, waraa maa für Jatat weBigateaa daxaa kaiaea
aaropliaahaa Kifag kaüpCaa will; aaa atttat daher dea Sterbaadea aad Ikaat
alak aigaafliak doek, daB er trotnlaa daa Sarge saaütl* and aa 10. Aag.
18U (ab. 46): «Dar Hiabaa dar raaaiaofaaB Maakt aad UaHbanriadliakkalt iat
gebroakaB, aad ia Kaapfo allaia dnrek — daa totea Maaal* —
Über
Altar Sokwode
bemerkte Treitschke in einem Vortrage an der Berliner
Universität über (beschichte des preußischen Staates (Sommer
1879), der Aasdmck sei dadurch entstanden, dafi der große
Knrfftrst (1640 — 88) alte gediente schwedische Soldaten
in seine Dienste zu treten veranlaßte. Diese Leute seien
▼omehmlich zu Unteroffizieren gemacht worden, weil sie
Bekmten gat zu drillen yerstanden; sie hießen ^die alten
Schweden*. Weigand erklärt: .Mann Ton alteitn Schrot
und Korn*; Hans Meyer, Der richtige Berliner, 6. Anfl.,
1904, 118: .gemüUiche Anrede\ —
In der Schlacht am Speierbache am 15. Nov. 1703 im
spanischen ISrbfolgekriege waren die deutschen Truppen,
tmter ihnen die yon ihrem Erbprinzen geführten Hessen-
G«9flgelte Worte aus der Geschichte 521
Kaaseler, geschlagen worden« Am 18. Aug. 1704 verloren
die Franzosen die Schlacht bei Hflchstedt (Blenheim). Als ihr
Feldherr, Marschall Tallard, gefangen vor den Erbprinzen
Friodrich TOn Hessen (geb. 1676, K0nig von Schweden
1720 — 50, zugleich Landgraf von Hessen seit 1730) ge-
führt wurde, rief ihm dieser entgegen: ,Ah, Monsieur le
Maröchal, vons dtes le tr^s bien Tenn, Toilä de la revanche
ponr Speierbach**.
Beraaeke ffir SpeierbMk
ist noch heute ein in Hessen und Westfalen gel&ofiges Wort.
VgL oben 8. 806 »Baranoh» für Ptvia" nnd dM seit 1606 in Fluknioh auf-
gekommene .BeTanohe pour Badowa*. —
Nach Er man, Mömoires ponr servir ^ Thistoire de
Sophie Charlotte, reine de Prasse, Berlin 1801, 197 be-
klagte sich LeibniZ (1646—1716), die Königin Sophie Char-
lotte frage immer noch weiter, anch wenn er ihr ein phi-
losophisches Problem gelöst habe: sie verlange,
1« pour^aol da paai^aol,
daa Waran def Warams»
zn erfahren. —
Einen unwissenden, dabei aber mit den schärftten Mitteln
eingreifenden Arzt, oder anch einen mit marktschreierischer
Beklame auftretenden Quacksalber, nennen wir
Br. Siloabart
nach Johann Andreas Eisenbart (1661—1727), den sein
Grabstein auf dem Ägidienkirchbofe in Hannoversch-Münden
als »Egl. Oroflbritannischen und Kurfärstl. Braunschweig-
Lüneburgischen privilegierten Landarzt wie auch KgL Preu-
ßischen Bat und Hofokulisten'* bezeichnet, und der als
Wanderarzt, als Augenoperateur, Stein- und Bruchschneider
(den Doktortitel hat er nie besessen) zweifellos tüchtig und
erfolgreich war, sich aber allmählich durch immer unver-
schämtere Beklame um seinen verdienten Buhm brachte
und zu einem lächerlichen Typus wurde. Sind aber seine
Taten auf medizinischem Gebiete auch verschollen, so wird
sein Name doch unsterblich fortleben durch das wohl schon
um die Wende des 18. u. 19. Jh. entstandene, zuerst im
Neuen Kommersbuch, Germania (d. L Göttingen) 1818,
368 ff. gedruckte StudentenUed :
lek bta der Doktar Uaeatert.
522 GdHlfdte Woite a» der
(VgL Artfaur Kopp, ISsenlMurt im Leboi imd im liede,
Zschr. £ Knliuig., Ergk 3, Berlin 1900 und in Zschr. £
Bfieherfr. 7, 1903/04, 1, 469; Areod Bochholtz, Dr.
EiMnlMurt in Boün, YoflB.Ztg. t. 16. 9. 1903; Mitzschke,
Allg. Dt Biogr. 48, 1904, 301 £) —
1716 wnrde aof Grand einer Denkselirift des Grafen
Karl Tracheen eine Beform wegen der KriegsgefiOle des
platten Landes im Amt Brandenboig Tenndbt, nnd der
Graf nnd Tier tob den prenAiscben Stftnden wurden znr
Beratung nach Berlin besefaieden. Ein Erixieten der Tier
preaßiflchen Herren, die 220000 Taler jährlich, auf die
der König rechnete, in bisheriger Weise aofrabringen nnd
dies mit dem dazu benifenen Landtage zu Tereinharen,
lehnte Friedlich Wilhelin L (reg. 1713—40) dnrch fol-
gende Bandbemerknng yom 25. April 1716 an die Kom-
mission ab : JSie sollen mir ihre Meinung schreiben, ob das
nicht angeht sonder mein prejndice, daß ich den Landtag
lasse ausschreiben; und gebe auch 4000 Thlr. Diftten. Aber
die Hubenkommission soll ihren Fortgang haben. Ich komme
zu meinem Zweck und stabOiere die Souverainetftt und
setze die Krone fest wie einen
und lasse den Herren Junkers den Wmd Ton Landtag.
Man lasse den Leuten Wind, wenn man zum Zweck kommt.
Ich erwarte ihr sentiment*. (Drojsen, GescL der PreuA.
PoUt., BerL 1855—81, 4, 2, 198.) Daher scheint es un-
historisch, dafi ein Bericht der Stfinde Preufiens über die
neue Besteuerung die Worte enthalten habe: ,Tout le pays
sera ruin^* dDas ganze Land wird ruiniert werden*), und
dafi der KOnig dazu folgende Bandbemerkung beigefügt
habe: ,Tout le pays sera ruin^? Nihil kredo*) aber das
Kredo^), daß die Junkers ihre Autorität Nie pozwaUm***)
wird ruiniert werden. Ich stabiliere die SouyerSnetät wie
einen Bocher von Bronze*. Wer erzfthlt das zuerst? —
In Ffirst Leopolds i. Ton Anhalt-Dessau, des «alten
Dessauers*, (1676 — 1747) Stammliste der preußischen Regi-
menter Tom J. 1729 (hrsg. y. Jany, ürkundL Beitr. u.
«) DtTon gUnb' idi niobti. ••) g^g^^y^^ i^
***) alcb «lUnbo m nioht", Worte, mit denen Jedes pelnlaehe Beicbatege-
mitglied eiaen BeeehlnS yerbiaden konnte.
Geflflgelte Worte ans der G«MkM*e 528
Fonoh. z. Gesch. d. preuß. Heeres, Heft 8, Berlin 1905) heiAt
es Tom Beiterregiment Ton Blanckensee No. 4 (aaO. 8. 72):
«Ist anno 1674 von denen Hofstaats- oder Küchen-
dragonern des Ober-Schenken Gmmbkow gerichtet und
zum Leib-Begiment Dragoner ernennet worden*. Die jetzt
gebräuchliche scherzhafte Bezeichnung
KSekeBimfeaer
flbr eine derbe Küchenfee ist somit ursprünglich eine dienst-
liche Bezeichnung.
Haoh d«f AüHerkang bmt nrar du genaaBto Begimeat aloht oflbdeU iim&a
Namen geflhxt, wohl aber haben drei andere Dmgenenegimaater dienatlioh
den Titel .HoMaate- oder Kflohendragoner* gehabt, well de Ton 1689 bia 1704
den Dienet belin Hoftteat yenahen. Der alte Deaaaner llbeililgt den Neuen
anf Jenea Begiment, weQ ea snont anoh Dienate In Hoftteat dea KnrfBnten
Ten Brandenbnrg Torrlehteta —
Wir nennen einen Au&chneider und seine Auftchneide-
reien einen
HlneUttieen und HlneUiMfladen*
Freiherr Karl Friedrich Hieronjmus von MQnchhaUSm auf
Bodenwerder bei Hannover (1720 — 97) hatte sich durch
die Erz&hlung unglaublicher Abenteuer, die er selbst erlebt
haben wollte (die in Wirklichkeit aber nur parodiertes
Jägerlatein, ironische Übertrumpfungen der Au&chneidereien
anderer waren), einen Namen gemacht, sodaß bereits im
Vade Mecum ftbr lustige Leute 8, BerL 1781, 92 ff. sech-
zehn ,M — ^h — s—nsche Oeschichten'' und 9, 1788, 76 ff.
«Noch zwei M — Lügen* vorkommen. Aus der Übersetzung
und geschickten Verknüpfung dieser Geschichten entstand
Budolf Erich Raspes (1737 — 94) Buch: Baron Munch-
ausen's Narrative of bis marvellous travels and campaigns
in Busala, Oxford 1786 (aber schon Ende 1785 erschienen),
dessen 2. Ausg. (eben&lls Ozf. 1786) Bürger wieder
unter dem Titel: Wunderbare Reisen zu Wasser und zu
Lande und lustige Abentheuer des Freyherm von Münch-
hausen frei ins Deutsche übertrug und vermehrte und ohne
seinen Namen «London (oder vielmehr G0ttingen) 1786*^
(in 2. Ausg., nach Raspes 5. von 1787, eb. 1788) heraus-
gab. (Vgl. Eduard Grisebach in seiner Einleitung zum
Münchhausen, Stuttg. 1890, Koll. Spemann No. 292; und
den Nachbericht zum Münchhausen, im Auftr. d. Insel-
Verlages zum 1. Male nach d. Onginaldr. v. 1788 hrsg.
524 GeflOgelte Worte aus der Geschichte
V. Hans Ton MtLller, Lpz. 1906, 177 flf.) Immermanns
humoristischer Boman Münchhansen erschien 1838 f. —
Das Wort Friedrichs des Großen (reg. 1740—86):
ttmiettea Hlisea nieht geniert werdea
ist folgendem Briefe des Kahinettsministers Grafen Pode wils
vom 5. Jnni 1740 an Minister yon Thnlemeyer entlehnt:
,Sr. EOnigl. Mcgestät hahen mier nach auffgehobener Taffei
allergn&digst befohlen, des Königl. Etats nndt Krieges
Ministri H. von Thulemeier Excellenz in hOchst Deroselben
Nahmen zu eröffnen, daß dem hiesigen Berlinschen Zeitungs
Schreiber eine unumbschrftnckte Freiheit gelassen werden
soll, in dem articul von Berlin von demjenigen, was anizo
hieselbst yorgehet, zu schreiben was er will, ohne dafi
solches censiret werden soll, weil, wie höchst Deroselben
Worthe waren, ein solches Dieselbe divertiren; dagegen
aber auch so denn frömbde Ministri sich nicht würden be-
schweren können, wenn in den hiesigen Zeitungen hin undt
wieder Paßagen anzutreffen, so Ihnen misfallen könten. Ich
nahm mier zwar die Erejheit, darauff zu regeriren, daß
der Bußische Hoff über dieses sujet sehr pointilleux wäre,
Sr. Königl. Majestät erwiederten aber, daß Gazetten,
wenn sie interressantseyn selten, nicht geniret
werden müsten, welches Sr. Königl. Majestät aller-
gnädigsten Befehl zufolge hiedurch gehorsahmst melden
sollen.* (Geh. Staatsarchiv, Akten B 9 F 2 a 1, Zeitungen,
Faszikel „Haude & Spenersche Zeitung**, 1740 — 1787; A.
Buchholtz, Die Vossische Zeitung, Berlin 1904, 28.)
Schon TOD TibexiuB berichtet Soeton o. 28, er habe SohmUrangeii , bitoe
Gerüchte und Spottgediohte über lioh and die Seinen ruhig ertragen nnd hlnftg
geeagt: ^^n dTitate Ubera lingnam mentemqne liberam eaie debere*, «in einem
freien Staat müßten Zange nnd Gtoist frei aein". Die Sprichwörter, Frkl,
SgenoUr 1662, 176* führen diea ala ein Wort dea Kaiaera Domitianna an:
«In libera civitate oportet etiam lingaaa eaae liberaa. In einer freien statt
moB man freie sangen haben". (Menrer, Pldag. Archiv 45, 1908, 58Sf.)
Vgl. aaoh ,Etwaa niedriger hingen*, nnten S. 6S9f. —
Am 22. Juni 1740 berichteten Staatsminister y. Brand und
Eonsistorialprftsident t. Beichenbach an Friedrich ü., dafi
wegen der römisch-katholischen Soldatenkinder, besonders
zu Berlin, römisch-katholische Schulen angelegt wftren, die
zu allerlei Inkonyenienzen, namentlich aber dazu Gelegen-
heit gegeben hatten, dafi wider des Königs ausdrücklichen
Geflfigelte Worte aus der Geschichte 525
Befehl ans Protestanten rOmisch- katholische Glaubensge-
nossen gemacht worden wftren. Dies habe der C^neral-
fiskal berichtet. Sie fragten nun an, ob die rOmisch-katho-
üschen Schulen bleiben, oder welche andere Antwort sie
dem Oeneralfiskal geben sollten. Der König schrieb an
den Band: ^e Religionen Musen alle Tolleriret werden,
nnd Mns der Fiscal nnhr das Auge darauf haben, das keine
der andern abrog Tube, den hiw mns ein jeder nach Seiner
Fasson Seiich werden.* (A. F. Büsching, Character
Friederichs ü., Königs von Preußen, Halle 1788, 118.)
Danach zitiert man als Wort des Königs:
Li MetaeM StMle kuui Jeder aaeh selaer Fa^a selig weriea.
Er mochte in den Memoiree, on oBoonomiae royelee d'6tet» domestiqnae, poli-
tiqaae et militeires de Henri le Qhnaxd per Mszimilien de Böthnne, dne de
SvUy, Amit 1716, 1, eh. 19 geleeen heben: «Pitt k Die« . . . qne tou fueies
d pmdent qoe de Idner k eheonn gegner ParadJa oomme U Tentend*. Aber
Bohon in Kaiaer Koaatantina Toleransedikt (Mailand 818) heißt ea: ,Wlr
geben den Chriaten nnd allen Tollkommene Freiheit der Religion an folgen,
die Jeder voimieht*. (Laotana, demort. peraeo.iB, Migne 7, S671: n^am ego
Conataatiniia Aognatoa qnam ego Lloinina Angnatna . . . haeo inter oetera qnae
yidebanna plnribna honiniboa profbtnra, yel imprimla ordinanda eaae eredl-
dimoa . . ., nt daremoa ohriatiania et omnibna liberam poteatatem aeqoendl reli-
gionem qnam qniaqne Tolaiaaet*.) —
In dem Anfsatz Die Tänzerin Barbarina von Louis Schneider
(Der 6&r, Berlin, 10. Jan. 1880, 25) wird erz&hlt, daß,
als Oraf Dohna fQr die Bemühungen seines Haushofmeisters
C. L. Majer um die ÜberfELhrung der Tänzerin nach Berlin
im Jahre 1744 auf eine besondere Belohnung desselben antrug,
der König geantwortet habe : JBjiegt nichts 1 hat nur seine
Terllmehte SeheMlgkeit
getan*. Hat der König dieses Wort zuerst gebraucht, oder
ist es schon Üter? Gewöhnlich sagt man:
Terlleehte Pflleht ud SehmMlgkeit. —
Der PhUeaef h t«h SMuiiemi
nannte Friedrich 11. sich selbst, indem er 1752 die erste
Sammlung seiner Werke unter dem Titel herausgab: (Euyres
du Philosophe de Sanssouci. Au Doigon du GhAteau. Avec
priyil^e d'Apollon. —
Friedrichs Beitergeneral Hans Joachim von Ziet6n (1699
bis 1786) erwarb sich den Namen
Uetea mn des Bweh
526 Geflflgelte Worte aus der Geschichte
(nach Zieten. Oedenkblätter zum 8. Okt. 1880, 28) schon
1744 durch die dem Feinde sehr unbequeme und den be-
drftngten Waffengefthrten höchst erfreuliche Plötzlichkeit
seines Erscheinens. —
Als im Lager bei Bunzelwitz (August 1761) Friedrichs des
Grofien Lage immer bedrängter ward und Bettung kaum
noch mOglich schien, suchte Zieten seinen königlichen
Freund au&urichten und versicherte ihm, dafi noch allee
gut gehen und einen ehrenvollen Ausgang nehmen würde.
Der König fragte ihn, ob er sich etwa einen neuen Alliierten
verschafft hätte. «Nein*, antwortete Zieten, ^ur den alten
da oben, und der verl&fit uns nicht*, und als dann diese
Zuversicht gesiegt hatte, sagte der König zu ihm: JEr hat
damals doch recht gehabt, und Sein Alliierter hat Wort
gehalten*. (Frau von Blumenthal, Lebensbeschr. Hans
Joachims von Zieten, 3. Aufl., Berlin 1805, 2, 273 f.) An
diesen
Zietens dachte Kaiser Wilhelm IL, als er nach der Ent-
hfillung des Kaiser - Wilhelm - Denkmals in Hamburg am
20. Juni 1903 in seiner Erwiderung auf die Begrüßungs-
rede des Bürgermeisters Dr. Burchfurd beim Festmahle im
Bathause sagte: ^Die Augen auf! Den Kopf in die Höhe!
Den Blick nach oben, das Knie gebeugt vor dem
gToSea AUliortca,
der noch nie die Deutschen verlassen hat, und wenn er
sie noch so schwer geprüft und gedemütigt hat, der sie
stets wieder aus dem Staub erhob!* —
Die Inschrift des Berliner Invalidenhauses v. J. 1748
LMM 6t iBfieto ■um,
Dem verwundeten, doch anbeußgten Ejieger,
soll (nach König, Versuch einer bist Schilderung der
Residenz Berlin, Berlin 1798, 5, 1, 100; und Oallus,
Oesch. der Mark Brandenburg, Züllichau u. Freystadt 1805,
6, 180) vom Marquis d'ArgeilS (1704—71) herrühren.
Camille Paganel, Histoire de FrMöric le Orand, Paris
1880, 1, 416 gibt jedoch MaUfiertuiS (1698—1759) als
Yeifasser an. —
Geflügelte Worte ans der Geschichte 527
Am 28. Sepi 1757 schrieb Friedrich der GroBe ans
Erfurt an den Marquis d'Argens eine Epltre, in der er
den Vorsatz, seinem Leben ein Ende zu machen, deutlich
ausspricht. Voltaire, dem diese Epistel zu Gesichte ge-
kommen war, schrieb unmittelbar darauf an den König
zwei Briefe, um ihn zu bitten, dafi er noch Iftnger leben
mOchte. In der Antwort des Königs TOm 9. Okt. ((Enrres,
Ausg. T. Preufi, 14, 116) heifit es:
Pour moi, menaeä du naufiragei
Je doli, en al&ontaiit l'orage,
Prater, vlTn et Memiür •■ rei*
Schubart sagt in seinem Hymnus Friedrich der Orofie,
Mftrz 1786 (Sämtl. Oed. 2, Stuttg. 1786, 406):
Du 8chwQX8t im Drange der grofiten Gefahr,
AIb König ra denken, au leben, an sterben.
Dieter Hymau wvide in Beriin naoltafldraokt; am Tage dar Augabo wvidea
9000 SzMnplare TOikanfti alBd Waoho Tor dem Heaaa mußte dam Andränge
wahres. (Jovmal tob und fftr DeotoeUaBd 1786, t, 106.) — -
Vor der Schlacht bei Zomdorf (25. Aug. 1758) rief, nach
Archenholtz, Gesch. d. siebeig. Krieges, Berl. 1798,
1, 158, Friedrich dem Garde-Major yon Wedel zu, als
ihm die ersten zerlumpten Kosaken als KriegsgeÜEoigene
▼oxgefQhrt wurden:
Stke er h4§r, mit aolehaa Ctoolaiel mafi leh mieh henaaMhlataa. —
9er nrel Ist der erste Meaer seines Staati
hat Friedrich der Grofie sechsmal und stets in fran-
zösischer Form geschrieben. So heifit es in seinen Mömoires
de Brandebourg ((EuTres, Ausg. t. Preufi, 1, 128): ,ün
prince est le premier serviteur et le premier magistrat de
l'^tat^ und das Wort kehrt in yerschiedenen Wendungen,
bei denen statt ,seryiteur* einmal ^domestique* , einmal
,ministre* gebraucht wird, an folgenden Stellen wieder:
8, 65; 9, 197; 24, 109; 27, 297 und kommt aufierdem in
dem im ArchiT liegenden eigenhändigen Testament politique
des Königs vor.
(Anab FHedr. Karl ▼. Moser, Behendgnngen, Frankl a. M. 1701, SO? aagt:
iJBr[d.LdereliriatUelieFflr8t] betrsahtet dcsh als den entoa Dianer das Staats*.)
Hettner, Geaolu d. devlMli. Literat im 10. Jh., S. Bnch: D. Zeitalt Friedr.
d. Gr., 0. Aufl., Brtnnaeiiw. 1070, 14 glanU das Wort aof Masailloa rarflok-
flUoen n dOrfta, »welolMr die Knaben- nnd JflagUngeiehie Fiiedrloba eaft
528 GeflOgelte Worte aus der Geschichte
Üefrte bMohSfUcte". In den berfilimtea Futenpndigton (PetH-Cudme), die
Massillon auf Befehl dee Begrenten dem SJIhrigen Köidg hadwig XV. im
J. 1717 hielt, iteht nämlioh: «Sire, die Freiheit, welche die Flinten ihren
Völkern tohnldig sind, iit die Freiheit der Gesetse: Ihr leid bot der Diener
und Vollitreoker dee Oeeetees**. (nVoiifl n'en Mee qne le minietre et le premier
dipoeitaire.") Dieae AnaehaniioK Ton den Begentenpfliehten iel aber nodi Uter.
Schon in Oalderon, Daa Leben ein Tranm (snerat gedruckt 1686), Akt 1,
steht: aSeneoa sagte, daß ein KOnig der demütige Sklaye seinea Staates wiie**.
Es ist die Stelle ans de dementia I, 19, 8 gemeint: „(res) probaTit, non rem
pnblioam snam esse, sed se rei pnblioae". Und sogar sohon von Tiberina
fiberliefert Sneton, Tib. 89, daß er gesagt habe, aoln gater and heilbringender
Fflrst müsse dem Senat dienen nnd der gesamten Bürgerschaft* (abonom et
salntarem prinoipem . . . senatai servire debere et onivezsis dWbns"). —
Am Schlnß desEzpos^ du goavemement prnssien Friedrichs
des OroSen ((Eavres, Ausg. y. Preofi, 9, 191) heißt es:
»Dies sind einige Betrachtungen nnd meine Gedanken Über
die Begiemng dieses Landes, welches, so lange es nicht
eine größere Konsistenz und bessere Ghrenzen haben wird,
von Fürsten regiert werden mufi, die
to^Jows en Tedette»
Immer nnf dem Pesiei,
sein müssen, mit gespitzten Ohren, um ihre Nachbarn za
überwachen, und bereit, sich von einem Tag zum andern
gegen die verderblichen Pl&ne ihrer Feinde zu verteidigen". —
Die Bandschrift des Königs zu einer Anfrage des Mini-
sterinms vom 18. Dez. 1766 hinsichtlich der Instandsetzung
der schadhaft gewordenen Langen Brücke in Berlin ,Bnch-
holtz hat kein Geld dazu* lebt in der Form:
Dnn h*t Bnehholts kein «eld
noch heute im Volksmunde. Ebenso die von ihm bei Ab-
weisung von Geldforderungen mündlich gebrauchte Redens-
art: ,Da kennt er Buchholtz schlechf* in der Form:
Bn kennen Sie Bmehholtiem schleehtl
Bnohholts (1706—98) worde 1758 Hof-Etats-Bentmeister, dann Kriegs- nnd
Domlnenrati sowie Königlicher Trteorier. Vgl. J.B.BaehholtS| Johann Aagnst
Bnchholts, nach Familienpapieren enihlti im Bir, 1889, 167f., nnd Jahrb. f. d.
dt Armee n. llaiine, April 1878, 12. —
Die Lischrift der 1780 vollendeten Königlichen Bibliothek
zu Berlin
Kntrlmentnm ip irltei,
Nahrung des Greistes,
Gellftgelte Worte aus d«r Gcaditehtt 529
▼erdonkt üuren ürapnmg wohl einer LekÜkre Friedriohe
des Orollen, dem Buche des Ahb^ Jean Terrasson:
SethoSy Histoire on vie tir^ des moniunens aneedotes de
ranciemie igypte^ Amsi 1782 , 1, 70, das FHedrieh in
einem Briefe ans Rnppin Tom 28. Mftrs 1788 an Herrn
▼on Ommbkow lobte. Terrasson gibt als Insohiift der
Bibliothek in Memphis an: ,La Noorritnre de l'Ame* und
ftigt hinzu, sie sei umfassender als die der Bibüoihek in
Theben, die nach Diodor I, 49, 8: ,,infjfils Un^slbv^ (»Klinik
ffir die Seele*) lautete.
Obrigoia s*l>n"olite dar Ktaig wihmd d«r Zelt dM Bmm seBtr dem Ter-
iMMmadwB Worte eeoh d« Audnuk .allaeBt de r«eprit* (Otarrii, Aeag.
T. Pmß, S4, S7 und S5, 18). Ad. StreokfvB, MO Jakze Barllaer GcMldcbte,
8. AaiLy 1, 8, Kvp, ISf. n«BBt okne Belag als VerüMaar dar laaahrift Qnintea
lailina (d. i. der Oberat Ohariaa Oaialitrd, f 1^* Naah Thi6btiilt,
Maa aovTaaÜB da viagt av ^^ ■^•v ^ BarU», e« VrMdrIa le Grand, Paiia
1804, 1, S88 jadooh wlUte der KOnif die iBadnift gegae daMae Bat Der
Gedanke frafliah war Qidntaa loiUiis Wohl aneh ana Job. Chm. Günther a Ge-
diofatan bekannt, die er baaaB. Dieser aingt 1788 (Banmlnng Ton . . . Gflathars
. . . Gadlohtan, 6. AvU, BraaUn a. Lfa. 17IU, 619):
Bgjptana waiaer FOrst erkannte aaben den Wart
und aehrleb» ao gat aa hier ein dairtsaber Mnad aikllr^
An seinen Bfioher^aal: Blas wohnt die Car dar Sealan.
Vgl. Arthor Kopp, ZeatralU. 1 BIbliothakaw. 10, 1888, 9«81 Da0 die In-
sohrift nicht ao anlatalniBeh ist, wie nuui gewQhnliah annimmt, aeigt Harnaeki
ab. 88, 1806, 686: nBnfin schreibt in aeinea Überaelaang der HomiUen dea
Origenea ivm Leritiena (Qtig. Opp., Hern. 8, 7. T. 8^ p. 866 ed. Lommataieh):
,NQtrimenta apiritas sunt divina leotlo, orattenaa aasldaae, sarmo doetrinae'.
Bnfln ist kein sohlaohter Stilist geweaaa, nnd wu er am das Jahr 400 ge-
sehrieben hat, dorfte man am Ende dea 18. Jh. doeh wehl aaeh sehreiben.
Der Phileloge, der den KOnlg beraten hat» stand alao in einer anTeriehtUehen
spraohlkhan Tradition*. —
Die Bedensart
Btwae nledilger hiügeB
beruht anf einem Aussprach Friedrichs des Großen.
Im J. 1781, als die Einfthmng der Kaffeeregie die Ge-
müter stark erregte, «reitet der König, nnr Yon einem
Beitknecht begleitet, dnroh die JftgerstraAe nnd sieht schon
von weitem, wie am Werderschen Markt das Volk sich
drftngi ,8ie haben etwas anf Bore Majest&t angeschlagen',
berichtet der Toraosgeschickte Heidnck, nnd jetzt näher-
gekommen gewahrt der König im Bilde sich selbst, klftg-
lich anf einem Fofischemel hockend, eine Kaffeemühle
Bi^chmann, Geft, WarU. 98, Aufi. 84
580 Geflügelte Worte ans der Geschiclite
zwischen den Knieen, mit der Rechten mahlend, mit der
Linken gierig nach den herausfallenden Bohnen greifend.
,Hftngt es doch niedriger., daft die Leute sich nicht den
Hals ausrecken', ruft er mit einer entsprechenden Hand-
hewegung. ungeheurer Jubel bricht aus, die Karikatur
wird in tausend Fetzen zerrissen, unter lauten Hochrufen
reitet der KOnig langsam Ton dannen*. (Beinh. Eoser,
König Friedrich der Große, 2, Berlin 1908, 683 f.; 692;
desgL im Berliner Kalender f. 1905 nach der Schilderung
eines Augenzeugen, des lifitgliedes der Kgl. Kapelle und
nachmaligen Kapellmeisters in üpsala Heffner.) —
Nach Ed. V eh s e , Gesch. d. deutschen Höfe, Hamb. 1851 ff., 4
(Preußen 4), 175 steht in einer Kabinettsorder Friedrichs
des Großen von. 1785 (ein Datum gibt er nicht an):
lek Mb m mMd%^ Ifter SkUTee m kerrMkea.
Der Sati entspricht vOllig Friedrichs erleuchtetem Sinn.
Noch sech^p^hn Tage Tor seinem Tode yerf>e er in der
Kabinettsorder vom 1. Aug. 1786 über die Besiedelung
urbar gemachten Landes bei Tilsit: „Die Bauern, welche
da angesetzt werden, müssen ihre Güter alle eigentümlich
haben, weil sie keine Sklaven sein sollen*. (Preuß,
Friedrich der Große, Berlin 1882 ff., 4, 259 f.) —
Im Jahre 1770 war in Jena
SekweMkaade
der Name einer als roh berüchtigten Studentenverbindung
(s. H. A. 0. B e i c h a r d t s Selbstbiographie, hrsg. v. H. Uhde,
Stnttg. 1877, 64). Bp&ter wurden Verbindungen« die sich
nicht schlagen wollten, in Leipzig (1810) und Halle (1817;
nicht zu verwechseln mit der Verbindung der Wilden ,Bes
publica*, die zwar auch schon „Sulphuria* geschimpft wurde,
aber Satisfaktion gab; vgl. J. A. Voigt, Skizzen a. d.
Leben F. D. F, Hoffbauers, Halle 1869, S. 46 f. Anm.)
von den Landsmannschaften und Korps mit dem Namen
„Sulphuria* un^ „Schwefelbande* verhöhnt, ihre Mitglieder
als „Sulphuristen" im Sinne von „Kneifer*, aber auch „Denun-
ziant* verspottet (VgL B. Arnold, Zschr. f. d. österr.
Gymn., 52, 1901, 980; Ladendorf, Schlagw. 283.) —
Eine veraltete, aUbekannte Anekdote nennen wir einen
Geflügelte Worte aus der Geschichte 531
wegen der Sammlimg ^Auserlesener Histörchen', die den
Lesestoff der 1783 erschienenen, yielgebranchten französi-
schen Grammatik Johannes Yal. Meidingers (1756 — 1822)
bildeten. —
Ans seinen schnlgeschichtliohen Stadien über das Eur-
förstentnm Sachsen teilt Ernst Schwabe in der Zschr. f.
d. dt. Unterr. 19, 1905, 528 f. folgendes mit Die Schüler
einer städtischen Lateinschule waren im 18. Jahrhundert
besonders im Latein sehr verwahrlost, was den berechtigten
Qrinmi der Y&ter der Stadt erregte. Auf ihre Veranlassung
nahm daher der Oberpfarrer eine Visitation vor und ließ
die Schüler ein Extemporale schreiben Bas Ergebnis war
sehr unbefriedigend ; denn in dem darüber an den Stadtrat
erstatteten Bericht teilte er mit, daß er sich «einen canon
2U fünf Zensuren gemachet (optime, bene, sie satis,
male, pessime), daß aber leider viele Arbeiten so schlecht
seien, daß sie nur als ,sub omni canone' bezeicbnet
werden können*. Die «Kanone* der bekannten Redensart:
üater aller Kuene
ist also nichts anderes, als die absichtlich oder unabsicht-
lich verdrehte, «Kanon* genannte Zensurstaffel ehemaliger
Pennftler, und aus der lateinischen Bedensart wurde dium
die scherzhafte deutsche Verdrehung. —
Teapt pMMtt!
geht auf Kaiser J086ph II. (1741 — 90) zurück. Archen-
holtz, England und Italien, Lpz. 1785, 2, 46 erzählt bei
Oelegenheit der Beschreibung des Dogenpalastes in Venedig:
«Unter andern ist hier die außerordentliche Begebenheit
vorgestellt, wie Kaiser Friedrich L 1172 vom Papst Alezander
zu Venedig vom Bann mit großen Feierlichkeiten losge-
sprochen wurde. Der Kaiser liegt hier der Geschichte ge-
mftß zu den Füßen des Papstes und erh< die Absolution.
Es wird erzahlt, daß man, als Kaiser Joseph IL diesen
Palast besah, geglaubt habe, ihm dies Qemftlde nicht zeigen
zu dürfen, tmd daher bemüht gewesen sei, seine Aufmerk-
samkeit auf andere Gegenstände zu richten; allein ver-
gebens. Der Kaiser ward es gewahr; man sagte ihm mit
dem größten Olimpf, wovon die Bede sei, worauf er Iftchelnd
versetzte: ,Tempi passati!** (Vgl oben S. 146 das schwer-
84*
582 Geflflgelte Worte aus der Geschichte
mutige: ^Die Zeiten sind vorbei!*) Das in Bede stehende
Qemäde ist von Federigo Zaccaro (f 1609) nnd hftngt in
dem Saale des großen Rats (sala del maggior consiglio)
rechts nach der Piazzetta za. —
Nach Qeorg Webers Weltgeschichte, 12. Anfl., 1, 819
sagte der Minister Fürst Wenzel Anton von Kaunltz (1711
bis 1794) zu Joseph 11.: ^Ein ganzes
Telk !■ WOraa
ist an Majestät dem Kaiser ebenbürtig*. —
Itam (gewöhnUA gftkri: Im) Tergalg«» der Ktawekaer
ist die Inschrift des EOnigl. Schauspielhauses in Potsdam,
das von Friedrich Wilhelm II. (reg. 1786—97 nach Plftnen
des jüngeren Bonmann (Gteorg Friedrich) erbaut wurde. —
B«ha Ist die ente Bdrferf flieht
isfc einem öffentlichen Anschlagzettel entlehnt, den der
Minister Graf Friedrich Wilhelm von der Schulenburg-
Kehnert (1742 — 1815) am Montag nach der Schlacht bei
Jena an die Straßenecken Berlins heften ließ, und der
lautete: «Der König hat eine BataiUe verlohren. Jetzt ist
Buhe die erste Bürgerpflicht. Ich fordere die Einwohner
Berlins dazu auf. Der König imd seine Brüder leben I
Berlin, den 17. Oktober 1806. Graf y. d. Schulenburg*.
Ein Exemplar des Anscblages befindet sich im Mftrkischen
Proyinzial-Museum zu Berlin. Willibald Alexis (Wilh.
H&ring) nahm 1854 das Wort zum Titel eines Romans. —
Bekannt ist die Bezeichnung des Freiherm Heinr. Friedr.
Karl Tom und zum Stein als
Allee BSsea ■eketela,
Allee Oetm Oraadstehi,
AUer DeateehMi MaletelB.
Die Fassung, wie sie die Inschrift an dem am 9. Juli 1872
auf der Burg Nassau enthüllten Steindenkmale bietet:
Hee Qatm draadetelay
Hee BSieB ■eketeta,
Der BeateehM Meleteia,
(Köln. Ztg. Y. 10. Juli 1872) rührt nach des Freiherm
A. T. Seid Aufisatz Der Minister Frhr. vom Stein 0n Unser
Vaterland, hrsg. von H. Pröhle, 2, 1862, 289) yon dem
Geflfigelte Worte aus der Geschichte 588
Oebeunen Ober - Begiemngsrat Job. Wilb. SflYeril (1775
bis 1829) in Berlin her, nur steht hier: ,Der Besten
Edelstein*. DerSpmcb wurde nach Streck fnfi, 500 Jahre
Berliner Gtescbicbte, 8. Aufl., 1880, Abt. 10, Kap. 5 im
Jahre 1808 bekannt.
VIsUeifliit liegt hier eise TenredwaleBg tot mit eisen ui 87. Okt 1806 ia
der Kftnigtberger Stg. enehieDeneD Godiehte: «Ab des, dem es Kllt*i in dem
Stein, ohne deB sein Nune gentnnt wird, als gder Ur-G-renit-Steln", der nS^ke
Ckondstein", »Mlnet* (nlmlldi des Volkes) sDiadems kostbsssier Edelstein*
gefeiert wird. Dieses Gedieht erlangte dsderoh wslteste Verbreitesg, dsß ee
in der Berliner Zeitung Der Telegisph Tom 8. Not. mit ^er heftigen Polemik
dagegen abgedmekt werde. let dieses Gedicht Tielleioht die Grandlage nnseres
Spmohee?
In Schmidts Neuem Nekrolog der Deutschen 9, 1831,
stehen imter einem jden Freiberm vom Stein darstellenden
Stahlstiche die Worte:
Des Beehtes Gmd-SIsiB,
Dsm Vnreeht ein ■ek^atdn.
Der Dentsehen Bdel-Stein.
S. 572 stehen dieselben Worte als Motto zu Steins Bio-
graphie. In den Erinnerungen an Minister vom Stein, Alten-
burg 1882, befindet sich vom sein Bild mit derselben Unter-
schrift, und in J. H. F. Wiesmann, Steins Lebensabend,
Münster 1881, 85 heißt es: «Noch von einer späten Nach-
welt wird mit hoher Achtung genannt werden der edle
Name dieses großen Mannes, unter dessen Bild die dank-
baren Zeitgenossen die bedeutungsvollen und treffenden
Worte setzten:
Freiherr von Stein,
Des Rechtes Grund-Stein,
Dem Unrecht ein Eck-Stein,
Der Deutschen Edel-Stein'.
Sicherlich dachte der Verfasser des Steinspruchs dabei an
Jes. 28, 16 (oben S. 84): Jch lege in Zion einen Grund-
stein, einen bewerten Stein, einen köstlichen Eckstein*. —
Lieber ein Ende alt Sehreeken» eis ein Sehreeksa elwe Knie!
(Erweiterung des Ausdrucks in Psalm 78, 19: .ein Ende
mit Schrecken nehmen*, oben S. 27) rief Ferdinand von Schill
(1776—1809) am 12. Mai 1809 auf dem Marktplatze yon
Ameburg an der Mbe der begeisterten Schar zu, die ihm
584 Geflfigelte Worte ans der Geschichte
Ton Berlin ans nachgezogen war. (Haken, Ferdinand
von Schill, Lpz. 1824, 2, 88, setzt hinza: ^Dieser Ansdmck
war seiner Yorstellnng so gel&nfig, dafi er sich desselben
zum öftem bediente*.)
Bs barflhxt komiaeh, dafl sehon Aesops Huea (Halm tS7e) Ihalieh ngaa:
^BUttov . . . ^avBlv &mxi i] dut ßiav tififuiv' , .B«H«r aof «huul
sterboBy als whi Leben lang in Solmokan aein". Diea aeheiat ana Homer an
atammen, bei dem wir n. XV, 611 leeen:
Beiser, die Wahl dea Todea beeohleonigen oder dea Lebens,
Als so lang binsdhmachten In sohreekensvoller Sntsoheidang;
nnd Od. XU, 860:
Bo^lofi^ oMai n^hg »{^fMc %avmv iath ^{ibv dXiccaif
Lieber will ioh anf einmal den Geist in den Finten Tarbanohen,
Als nooh lang binsohmariiten. — —
1811 verteidigte Finanzminister Joseph Graf Walüs
(1767 — 1818) in Wien eine Verfügung, durch die er die
Bednziemng der Bankozettel auf ein Fünftel ihres Nenn-
wertes anordnete, im Ministerrate Mettemich gegenüber
unter anderm mit den Worten:
Waa gemaekt weriea kann, wird gemaekt. — —
Den Namen .Schar der Bache' gab Major Freiherr
Ludwig Adolf Wilhelm von LQtzOW (1782—1884) im Be-
freiungskriege dem von ihm gesammelten .Königlich Preu-
ßischen Freäorps*', das gewölmlich (so schon in der Scbles.
Ztg. V. 6. Nov. 1818, S. 2082»)
Korpa der Backe
genannt wird, ein Ausdruck, der jetzt meist scherzhaft an-
gewendet wird. (Vgl. Oombert, Alter ein. Schlagw.,
Breshiu 1903, 16.) —
In der Beilage m, Abs. 5 zu Friedrich Wilhelm ill.
(reg. 1797—1840) Verordnung vom 17. Mftrz 1818 über
die Organisation der Landwehr (gedr. in der flartungschen
Hofbuchdruckerei) heiBi es: , Jeder Landwehrmann wird als
solcher durch ein Kreuz von weitem Blech mit der Inschrift
Mit ««tt für Kfolg «id Tatarlniid
bezeichnet, welches vom an der Mütze angeheftet wird*.
«Pro deo, rege et patria* (Für Gk>tt, König und Vaterland)
Geflügelte Worte ans der Geschichte 585
war nach der Berliner ZeitBchxift Der Bftrj 1«79, No. 16
schon 1701 der Wahlspmch einer LandmiMz . zu Bernau
bei Berlin. —
ite flMfekt et Mtor oder.- Da nwätM Mt«r
(So geht es besser von statten)
rief in der Schlacht bei Oroßbeeren am 23. Ang. 1818 die
pommersche Landwehr, die im Begen nnbranchbaren Flinten
umkehrend imd mit Kolbenschl^en auf die Scbftdel der
Feinde einbauend.
In GnitftT Partheys JegesdeziBiieniBgeB , Bedlii 1871, 1, 897 helBt m Aber
fllaan Havptmuin tob Bode: JCfliaen grOBena CtoiUleii kennte er Minen
Lanten ton, alt wenn er Omen edanVCe, die Gewakrp uisnkeliren und mit den
Kolben sn arbeiten.
*Det Insekt besser«!
pflegten aie Sn ikrem Plattdeataoh sn sagen, nnd diese Bedensart ist lange in
manehen Berliner Kraiien einkelinisdi gewesen; Ja man enikHe sieh, dafl
anoh dem Kronprinsen Ton Behweden dieses settssate Weirt sn Ohstia ge-
kommen, nnd er sieb naeh der Bedentsng erkundigt Als aum ibm dieselbe
deatliob gemacht, habe er sn den Pommern nnd Ukeimizkem gesagt: Bb bien,
flonobes td^onzal** —
NacbHeinr.y. Treitschke^Dentsche OescLim 19. Jahrb.,
Lpz. 1879, 1, 504 wurde Blücher am 19.0ki 1818, wftbrend
er die Bussen gegen das Gerbertor in Leipzig ftthrte, zum
ersten Male von den Kosaken mit dem Ehrennamen begrüflt:
Marseknll Terwirtsl •—
Am 28. Nov. 1814 schrieb Jacob Orimm an seinen
Bruder Wilhelm (Briefwechsel zw. Jacob n. Wilh. Grimm
a. d. Jugendzeit, Weimar 1881, 886) yom Wiener Eongrefl
her, der im September begonnen hatte: «Wie dieser Tage
der prince de Ligne sagte: ,le congrte danse beaucoup,
mais il ne marche pas'*. Gewöhnlich wird dies Spottwort
des Osterreichiscben Feldmarschalls Karl Josef Fürst Yon
Ligne (1785—1814) in der Form zitiert:
Iis eengrte ne mareke pas« 11 isnse
Yarnhagen von Ense, Galerie v. Bildnissen aus Babels
Umgang n. Briefwechsel, Lpz. 1886, 1, 92 scbreibt: ^er
Fürst von Ligne erlebte noch den groflen Eongrefi yon
Wien, wo die Feste leichter als die Geschftfte in Gang
kamen, nnd sein berühmtes Wort veranlieüSt wnrde: ,Der
Eongrefl tanzt wohl, aber geht nichV. —
586 GflMg«lle Worte am der Geschichte
Heinr. y. Treitsohke, Eist rx. polit Aa&., 4. Aufl.,
LpK. 1871, 1, 171 sagt in Hans Ton Oagem (München
1861): »Man kennt Bifichers (1742—1819) Toast nach
Waterloo (18. 6. 1815):
Mlfea il« reitn 4tK MplenatM aUht wleitr Ter«erk«B, wm Im Telk
■It M grefiM AMlreBfaa«eB cmutseat*' —
Über den Aasdmck:
••■ SehwerpvBkt sAeli Oft« ? erlefea
sagt Karl Maria Kertbenj (eigentlich Benkert), der
ungenannte Verfiasser der Spiegelbilder der Erinnemng, 1869,
S, 189 : »Österreichs Schwerpunkt liegt in Budapest Dies
,,gefl^elte Wort* sprach znexst dessen Erfinder Friedrich
▼on Geniz (1764—1832) 1820 im Kabinette Mettemichs
aas; im ungarischen Reichstage erklang dies Schlagwort
zuerst aus dem Munde des großen Grafen Sz^ch^nji;
1840 rief Massimo d'Azeglio dies Wort Österreich zu,
um es zu bewegen, seine fixe Idee des Besitzes Yon Ober-
italien au&ugeben; dies Wort sprach Qraf Gamillo Gavour
1857 in Oompi^gne aus, und diesen guten Bat erlaubte
sich OrafBismarck-SchOnhausen 1863 in einer Zir-
kulardepesche Österreich schriftlich (?), 1866 praktisch auf
dem Schlachtfelde zu erteilen/ Graf Bens t Auflerte in der
Sitzung der Osterreichischen Delegationen vom 19. Aug.
1869, die Redensart entstamme einer Unterredung Bismarcks
mit dem österreichischen Gesandten KarolyL —
Karl Ton Hol t ei erzählt, Vierzig Jahre, 2. Aufl., Bresl.
1859, 4, 61 (TgL 6, 137), Zacharias Werner (1768—1823)
pflegte yin Zeiten seiner Wiener Heiligkeit* (also yon 1814
an bis zu seinem Tode, 1823) Goethe nur mit
e(M>er greSa HaMa
ZU bezeichnen.
DIm mag Halaa sa Ohxan gakonunaa aaln, Toa dan Ooattia (ITordanajr 1816;
Gaa. W. kns. tob 8lPoi>Maaii, 1, US) aaali SAaii «dar gfofia Haida" sanaaiit
wild, Uf ar daaa in aaiaan Bvoha Übar DantaoUaad, 1884 (Gas. W. 6, 888)
maiat, »aiaa* laga diaaaa BTaaiaa Ooetba bai, dooh aal ar «aloht gaaa paaMad*
wagaa da« aBTaikaaabana BlaflaMaa daa Ohrifteatama avf diaaaa Diahtar.
(Aadara SieUaa Haiaaa, aaf daa aalbat aaah daa Wort aagawaadt warda, bal
Ladaadorf, fleUagw. U8.) GoaCkaa „Hatdaatam* batoata Tor Waraar aobaa
Salfis Baiaaar^a, ohaa Jadooh Tom »großaa Haidaa" sa ladaa, ia aiaaai
BrlaC» Tom 81 Mai 1811 aa J. Bartnua (Sulp. Boiaaareai Statt«. 1888, 1, 188),
aad, wia Biaaiar mittaUt (BiadaraL 8, 188), warda QoaUia achim 1806 Toa Waraar
Gcflfigdte Worte ans der Geiehichte 587
selbst ader leiste Heide* fensut Übrigans hat Goethe selbst ans seiaem
«HeideBtum" kein Hehl gemadit In den Biiefea aa LaTatex (hng. t. H. HIxael,
Lps. 18B8, Idd) hel0t es am t». Jsli ITSt: „Da loh swar kein mderofarlst, keta
Unehrist, aber doch ela dsddierter Nichtohrist bin"; mm 7. Jidi 17» sohretbt er
aa Fr. Helar. Jaeobi (Biiefir. hrsg. t. Max JaoobI, Lps. IBtß, 165) tob aelaem
.eatschiedoBea Hsideatoai"; aai U. Jaa. 180B aa deaselbea (aaO. 819) Toa „waii,
^htm altea Heidea"; aad am 1. Sept 1715 aa Voigt (hrsg. ▼. Otto Jahn, Lps.
1M8, 151): aBs sohelaty das entsohiedoDe Heldentsm erbt auf Iha (alailioh seiaen
Soha Aagast) fort*. Am 7. Aprü 18M sagt er freHieh som Kaasler Toa MtOler
(Biederm. 7, SM): .Sie wissea, Fie ieh das Ohiistsatsm aehte» oder Sie wissea
es Tielleieht aaoh aioht; wer ist deaa aooh heatsatage ein Christ» wie Christas
iha haben wollte? loh allein Tielleieht, ob ihr aiioh gleloh £ELr einen Heiden
hsltet«. —
Bei CMegenheit der September-Ünnihen in Dresden (ygl.
M. B. Lindau, Oesch. d. Haupt- n. Besidenzstadt Dresden,
Dr. 1862, 2, 705 ff.) sagte der Pastor Moritz Ferdinand
Schmaiiz (1785—1860) am 12. Sept 1880 in der Kirche
za Nenstadt-Dresden :
Tertraaea erweckt Tertraaea.
König Friedrich August IL Y. Sachsen lieft sich, als
Prinzregent, das Manuskript der Schmaltzischen Predigt
geben und sprach am 20. Sept (iaxit der Dankadresse an
S. KgL EL d. Prinz. Friedr. Aug., Mitreg. d. KOnigr. Sachs.,
Dresd. 22. Sept. 1830) zu den Anführern der Dresdener
Kommunalgarde: ^Vertrauen erweckt wieder Vertrauen,
darum bitte ich, m. H., vertrauen Sie auch mir"; die Über-
bringer der Adresse sagten darauf: ^Lassen Sie künftig das
Wort ,Vertrauen erweckt wieder Vertrauen' als das Panier
des s&chsischen Volkes gelten*. Darauf anspielend, rief
Friedrich Wilhelm IV. in der Thronrede am 11. April
1847 dem preufiischen Vereinigten Landtage zu: ,Joh ge-
denke der Worte eines königlichen Freondes: ,Vertrauen
erweckt Vertrauen'*.
Sehoa im Jahre 817 t. Chr. epraoh der Iberer Abelaz (aaoh LItIus XXTT,
tt, 14) Tor Seipaat nua Prifekten Boftar: ^Habite ftdee Ipiam plermaqne obligat
fldea*, ,€Miegtoa VertnMiea Totf fliehtet meleteao daa Vertranea eelbet* (d. h.
ndle, deaea maa Vertraaea seigt, fUüea deh dadnreh Torpfllehtet*). Dieeea
Wort spitste Christoph Lehmana ia aeiBeai Florileglaai polit aaot, FiidL
IMS, 1, 846, No. 88 ia: «Fides fiMit fidem* n, aad Krammaeher flbenetste
daa ia aeiaer 48. Parabel Das Botjcahlahsa (Daisbaif 1806) adt: «Freoadliobes
Zvtiaaea enreokt Zatraaea". — >
Gustav Frejtag erz&hlt in Karl Mathj. Gteschichte
seines Lebens, Lpz. 1872, 49, dafi dieser 1831 als junger
588 Geflügelte Worte aus der Geschichte
Eameralpraktikant eine kleine Schrift «Vorschläge über die
EinfÜhmng einer Yermögenssteuer in Baden*^, Earlsmhe
1831, bei der badischen zweiten Kammer einreichte, und
dafi seine Arbeit nach einem rühmenden Bericht Karl y.
Rottecks (1775 — 1840) mit großer Anerkennung unter
der damals neuen Bezeichnung:
SeUlUterM MAlerba
der Eammerbibliothek einverleibt wurde.
DiABM Wort fand AnkUag. So hielt am Ift. lUxs 1861 Fürst Sehwanen-
borg beim SehlnS der Dresdener liinisterkonferensen eine Anqiraohe, in der
es nnter aaderm hieß: sBndlioh liegen um schfttibare Haterialien Tor,
welche Ton den ans unserer Mitte gewihlten Kommissionen mit tiefbr Baeh-
kenntnis, mit grOndlldiem Fleiß nnd dankenswerter Anadaner sn Tage geArdert
worden sind". (Berliner Konatitationelle Ztg., 17. Jon! 1861, Morgenanag.;
88. Joni 1861, Abendausg.) Den Plnral weist aber Qombert, Alter ein.
Sehlagw. 88, bereits in einer Bnohaaieige im Tentsohen Merkur, 1788, S. VlertelJ.,
896 nach, nnd den Ansdmek .Bohltsbare Materie" in Job. Heinr. Voß, Antt-
symbolik, Stnttg. 1886, 8, 100. —
Am 5. Juli 1888 sagte Botteck in der badischen zweiten
Kammer: ^Die gründlichsten Publizisten haben . . . den
BeehtibedeB
jener Diktate (d. i. der Bundestagsbeschlüsse) ... be-
leuchtet usw.^ Seitdem ist, besonders in den 40er Jahren,
der ^Bechtsboden*, durch Georg von Vincke der »gepflügte*,
später (21. Juni 1848 in der Nationalversammlung zu Fiank-
fnrt a. M.) in Ernst und Scherz der .durchlöcherte Bechts-
boden* ein beliebtes Schlagwort geworden. (Vgl. Gombert,
Zschr. f. dt Wortf. 2, 1902, 270 f.; 8, 158; Arnold, Zschr.
f. d. österr. Gymn. 52, 1901, 973; Ladendorf, Zschr. t
dt. Wortf. 5, 1908, 119 und Sehlagw. 262 ff.) In der Thron-
rede vom 11. April 1847 nannte Friedrich Wilhelm lY.
den «Boden des Bechts* «den wahren Acker der Könige*;
auf diesem Bilde beruht wohl Yinckes Wort. -^
Es wird behauptet, daß die letzten Worte, die 606th6
am 22. März 1882 vor seinem Tode sprach:
MekrUehit
gewesen seien; er soll jedoch gesagt haben: «Macht doch
den zweiten Fensterladen auch auf, damit mehr Licht her-
einkomme*.
Vgl. eneh Hertslet, Treppoaw. d. WeltgMoh., 6. Aufl., Berlinl906,8S4£. —
Geflflgelte Worte ani der Geschichte 589
Bei dem Festschmaiise in Halle im Jahre 1884 aus An-
laß der Yollendong des nenen üniversit&tsgeb&ndes erhielt
der Oberleiter des Baues, Oberbanrat Matthias seinen Toast.
Kurz darauf erhebt er sich und beginnt: ^Meine Herren!
UBTtrbereltet wie lek bU
hm! hm! Unvorbereitet wie ich bin hml
hm!' — Weiter geht es nicht, und er zieht harmlos ans
seiner Bmsttasche ein fertiges Manuskript hervor, welches
er in aller Gemütsruhe herunterliest Das erregte viel
Heiterkeit, und das Wort ist in Halle zuerst zum geflügelten
geworden.*) Die Wendung wird scherzhaft umgestaltet zu:
VBfOifeereltet wie iek miek kftbe.**) —
Einen vorzüglichen Cicerone nennen wir einen
ÜMdekar,
weil der Koblenzer Buchhändler Karl Baedeker (1801 — 59)
im Jahre 1886 Prof. J. A. Eleins lUieinreise von Mainz
bis Köln, Handbuch für Schnellreisende, Koblenz, Fr. Eöhling,
1828, in zweiter Auflage neubearbeitet herausgab, und dieses
Buch der Keim zu den jetzt allbeliebten Baedekerschen
Beisehandbüchem wurde, die nach des Begründers Tode
von dessen Söhnen fortgesetzt worden sind. —
Wir lesen in einem Aufsatze ^Ungewöhnliche Charaktere^
in den Neuen Preui9iBchen Provinzialbl&ttem, N. F. 6, 1854,
228 (vgl. den KOnigsb. Freimütigen vom 4. Febr. 1852)
von einem 1889 in Königsberg gestorbenen alten, über-
studierten Kandidaten und Hospitaliten Johann Wilhelm
Fiecher. Seine armselige Gestalt zog ihm, der viel auf
den Straßen lag, erst die allgemeine Aufmerksamkeit und
bald den allgemeinen Anruf:
QmUm MergtB, Herr FUekert
ZU, der ihn so verdroß, daß er wiederholt bei der Polizei
und selbst bei dem königlichen Throne um Abhilfe bat. —
•) antikow, BfiokbUoke eef melii Lebes, Berlin 1875, 848 führt die
BedeBMtft enf Fr. L. Schmidt, Direktor des Hambiirger Stadttheeten, mfkik,
der bei leinem 86Jilirigen Diraktioalljebiliam 1840 gaei wie Oberbenrat
Hatthiaa 1884 Ter&hrea Min aoll; dooh nennt Hennann Uhdis, Daa Stadi-
theater in Hamburg, Stnttg. 1789, 1881 dieie Chitikowsehe Anekdote einen
bedanerliehen Ixrtnm.
**) In Lins beseiohnet man den yerrtorbenen Direktor dee dortigen 07B'
naainma, Dr. Colambns, als den Urheber dieeee lapns lingnae.
540 Geflügelte Worte aus der Geschichte
Im Jahre 1887 hob der EOnig von Hannover die Ver-
fassimg seines Landes an£ Sieben Oöttinger Professoren
protestierten dagegen, unter ihnen Professor Albreoht ans
Elbing. Von vielen Seiten erhielten diese Professoren bei-
stimmende Adressen; anch wurde eine, die von Prince-
Smith verfafit war, von Einwohnern Elbings an Albrecht
gerichtet. Jakob van Biesen in Elbing sendete dem
preni9ischen Minister des Innern Gustav Adolf Rochus
von Rochow (1792—1847) eine Abschrift davon ein. In
dessen mißbilligender Antwort vom 15. Jan. 1888 (das
Original befindet sich in der Elbinger Stadtbibliothek)
heiBt es:
aEs ziemt dem Untertanen, seinem Könige und Landesherm
schuldigen Grehorsam zu leisten und sich bei Befolgung der an
ihn ergehenden Befehle mit der Verantwortlichkeit zu beruhigen,
welche die von Gott eingesetzte Obrigkeit dafiir übernimmt;
aber es ziemt ihm nicht, die Handlungen des Staatsoberhauptes
an den Mafistab seiner beschränkten Einsicht an-
zulegen und sich in dünkelhaftem Übeimute ein öffentliches
Urteil über die Bechtmäfiigkeit derselben anzumaßen usw.*
Daraus ist das Wort:
Der kesekiiakta U^terts^MiTentABA
entstanden. Gfeoig Herwegh wendete es in seinem am
19. Dez. 1842 aus Königsberg an Friedrich Wilhelm IV.
von Preuflen gerichteten Briefe an.
In den Brianemiig«!! von J. D. H. Temne (FmUleton der Fnnkf. Ztg^
1. ApxU 1879) stellt: „Jeoer bekannte Bats de« praaßiaolien PoUselminiaten
von Boehow, yielinelir seines Gehehantee Seiffart: der beeehiinkte Unter-
tanenTentand" nsw. In einer Fußnote wird hlnangefBgt: nAaeh der Oehelmrat
Seiffart war nioht der Vater der berllehtigten Pkraae Tom beiehrinkten Unter-
tanenverstande. Ein mir befreundeter Bat des Boohowschen lilnisterinms teilt
mir folgendes über die kleine CUsöhiehte nit: ,. . . Die Angelegenheit gehörte
sn den Desemat des Herrn Seiffart Herr Seifllut hatte einen Hilfrarbeiter,
einen hoohmfitigen, fibenntttlgen Jnngen Assessor; ... er hatte aaeh den Be-
soheld anf den Klbinger Berioht absnlassen , nnd er hatte darin Jene Phraae
angebracht Dem Herrn Seiffart war eie wohl ane der Seele geednieben; et
ließ sie stehen; anefa der Herr Ton Bodhow, wie leine Umgangsformen er aaeh
besaß, war niefat der Mann, der sie bitte anterdrflofcen mögen*. Mein Frennd
nannte mir aaoh den Namen des jnngen Assessors; loh erinnere mioh desselben
aber nioht mehr mit Bestimmtheit nnd mag daher hier nieht Qefohr lanfoa,
▼ielleieht einen mnriohtigen im nennen*. (Vgl. ameh Ladendorf, Sehlagw.
8S£; Arnold, Zsohr. f. dt Woitf. 8» 1808, 8.) —
GeAflgelte Worte ans der Geschichte 541
Die 80 wirkfugsvoll edle alte Bronzen überziehende grüne
Patina, und dann im allgemeinen jeden altertümlichen Beiz,
nennen wir mit Friedrich Wilhelm IV. (reg. 1840—61)
4m TerMUBe(r)a46B Bett 4er Jalurlima4erte}
denn dieser EOnig sprach bei der Hnldigong in Königsberg
am 10. September 1840: „So wolle Gott unser preiülisches
Vaterland sich selbst, Deutschland nnd der Welt erhalten,
mannigfach ond doch Eins, wie das edle Erz, das, ans
vielen Metallen zusammengeschmolzen, uns ein einziger
Edelstein ist, — keinem andern Bost unterworfen, als dem
verschönenden der Jahrhunderte/
Den Audroek «edler Best* (woAr wir JeM JBdelroit", oder gewShnlieher
aPatlBe* aasea) breoeiit wohl snent WieUnd im Neoea TemtMheB lierkw,
1790, S. Sept, 8. 98. Tgl. Ledendorf, Zsohr. t dt Wortf. 6, 190S» 109 and
SoUegw. 6S1 —
Friedrich Wilhelm IV. empfing am 19. Not. 1842
den jugendlichen Dichter Herwegh mit den Worten:
lek Ueke elae seitaauitifelle Of f eiitlea«
Dm erste Aaftrekea des Worte« agesinonngflyoll" weist Gombert in eiaem
Aafsetae Toa Floreaooart la der BOrseahelle t. 1. Des. 1S98 aeoh. (Zsehr.
f. dt. Wortf. 9, 100t, «8. Vgl. ebeade seiae, 6^ 1908, UIH aad Schlegw. lOSlL
Ledendorfs aad 8, 1908,7t Araolds lehneiehe AnieiaeadersetraafMi Aber
die Sohlagworte „gesiaaaagstflehtig", aqesianttagstaehtlgfceit* , «gesiaBoags^
los", aOesiaaaBgslosigkelt" aad nOesiBaaeg** sehleohthia.) —
Friedrich Wilhelm lY. sagte femer in der am 11. April
1847 Tor dem Vereinigten Landtage gehaltenen Thronrede:
»Möchte doch das Beispiel des Einen glücklichen Landes,
dessen Verfassung die Jahrhunderte und eine
■rbweUhelt
ohnegleichen, aber kein Stück Papier gemacht haben, für
uns unverloren sein und die Achtung finden, die es verdient*.
Gemeiat wer, wie Sberty, Ctosoh. d. preaß. Staats 7, Breslaa 1878, 886 be-
seagt, HeekleBbarg. Aadera ikSte des Wort Frb. tob Viaoke aaf, der «e
sweimsl sitierte, laerst sm 16. April, geaea wie der KOalg, aar aiit Ane-
lassaag des «Stacks Papier* (Woeaiger, PreaSeas Erster Beiebstag, Berlla
1847, 1, 178; Hsym, Bedea a. Bedaer d. erstea Vereia. FreaS. Laadt, Berlia
1847, 75), daaa am 17. Hsi adt dem Zasatae: «am mOgUohea tOByerstiadBissea
TorsBbeBgea, erkllre loh, dsB ieb daaiit aiobt Meddeabarg, soadera Eaglaad
meiae" (Woeaiger, 4, 98; Haym 81). Ladeadorf, Boblsgw. 711 Abrt
als Vorllalsr Heiaes .Erbdammheit* (1888 ; Ekler 5, 18) aa. Der aas Wiater,
Uabefl. Worte, Aagsb. 1888, 80 ttberaommeae Hiawois aaf Urne deSÖTigaia
«sagesse b4riditaire" aber ist leider biaflUlig, da er aaf eiaem Versebea Littr4s
(dea Wiater xitiert) berabt: ia dem Briefe vom 1. 18. 1888 ist aiobt tob eiaer
«sagease", soadera tob elaer «yerta bir^ditaire** die Bede. — —
542 Geflügelte Worte ans der Geschichte
SwiiehMi aleh «b4 mela Telk foU sieh küm BUtt Pspler «riaf mi
ist umgestaltet ans den Worten Friedrich Wilhelms lY.
^ derselben Bede): ,Es drftngt mich zu der feierlichen
Erkl&rnng . . . , dafi ich es nnn und nimmermehr zageben
werde, daß sich zwischen unseren Herr (jott im Himmel
und dieses Land ein beschriebenes Blatt, gleichsam
als eine zweite Vorsehung eindr&nge*'. —
In der am 21. M&rz 1848 erschienenen Proklamation Fried-
rich Wilhelms IV. ,An mein Volk, an die deutsche
Nation' kommen die Worte yor:
PremSoi g«ht ferUa 1b HentseklMid *«f !
Der KOniff Terlieli damit einem «Iten Worte FMifel, dM in Ihnlieher Fusmng
bereits im Bhein. Merknr No. S95 vom 7. Sept 1815 flteht (0ombert, Zsohr.
t dt Wortf. 8, 1908, 895.) ^~
Amt den brelteetea QmndUf es
steht zuerst in einer am 22. M&rz 1848 einer Deputation der
Städte Breslau und Liegnitz erteilten Antwort des Königs,
deren Beginn lautet: «Nachdem ich eine konstitutionelle
Verfassung auf den breitesten Grundlagen verheizen habe*.
Bas Wort wurde in dem königlichen Propositionsdekret
Yom 2. April an den Vereinigten Landtag wiederholt. Es
findet sich dann in dem Manifeste (datiert Schönbrunn,
6. Okt. 1848) wieder, durch welches Kaiser Ferdinand
seine zweite Abreise von Wien ankündigte.
Bs ersoheint sweifelhaft, ob der KOnig in dem einer Abordnnng der Stadt
Berlin am 18. Miis gegebenen Verspreehen daa Wort in dieaer Form gespiw^en
habe, da in den Kundgebungen der stSdtiaehen BehSrden Tom aolben Tage
von nfreiainnigaten* oder nfreiainnigen Grandlagen* die Bede iat; aber
bei seiner Vorliebe Ar gelegentliohe Verwendnng Ton Sohlagworten ist ea
doch wahrsobeinlieh, da Wendungen wie «breitere Unterlage", «breite Basis",
«breite Gmndlage" schon lange fiblioh waren. (Gombert aaO. 167if. [ab.
7, 186 führt er eine Ansnntsang des Wortea n Beklamesweoken an]; ygl. anoh
Ladendorf, Sohlagw. 85if.) ^
Friedrich Wilhelm IV. fährte den Ausdruck:
Baeker tob Staat
oft im Munde (s. Alexander von Humboldt, Briefe an
Vamhagen von Ense, Lpz. 1840, 274). W. Ho ff mann
erzfihlt darüber in Deutschland einst und jetzt im Lichte
des Reiches Gottes, Berl. 1868, 299: «Ein Bauer aus dem
JEtegierungsbezirk Merseburg, dem der' König eine unbillige
Forderung, die er mündlich vorbrachte, nicht gew&hren
Geflfigdte Worte ans der Geschichte 548
konnte und sich dabei auf den ,Staat und dessen Ordnung^
berief, hatte nftmlicb geantwortet: ,0! ich wußte wohl, dafl
nicht mein geliebter KCnig mir entgegensteht, sondern der
Backer von Staat*. Dieses Bauern Worte gebrauchte der
König im Scherze, oft auch in Ironie*. —
Heinrich LXXil., FOrst Beofl zu Lobenstein nnd Ebers-
dorf (reg. 1825 — 48, f 1858), hat durch einen seiner
wunderlichen Erlasse der deutschen Sprache die Wendung:
kmf «!■•» Priailf feenareitea
und das daraus gebildete Wort
PrhulftMirelter
zugeffihrt. Dieser Erlaß stand im Adorfer Wochenblatt,
wurde vom Hallischen Courier nachgedruckt, ging aus letz-
terem in die Yossische Zeitung (18. Sept. 1845) über und
lautet: ^Ich befehle hiermit Folgendes ins Ordrebuch und
in die Spezial-Ordrebücher zu bringen. Seit 20 Jahren
reite Ich auf einem Prinzip herum, d.h. Ich ver-
lange, daß ein jeglicher bei seinem Titel genannt wird.
Das geschieht stets nicht Ich will also hiermit ausnahms-
weise eine Geldstrafe von 1 Thlr. festsetzen, der in Meinem
Dienste ist, und einen Andern, der in Meinem Dienste ist,
nicht bei seinem Titel oder Charge nennt*.
Schloß fibersdorf, den 12. Oktober 1844.
Heinrich LXXII.
Doch ngrt Mhon der Seimlaieister BaeolM ia Lortsings WildadhUti, 184t,
8, 9: „Der Herr StaUmeiflter reitet Jetst ein anderes Prinzip". Ober die raeohe
Verbreitung des Wortes vgL Ladeadorf, Sohlagw. 954. —
BHwUehft «kweeend
nannte die amtliche Zeitung den Prinzen Waldemar von
Preußen, der, in Ostindien weilend, dem Begräbnis seiner
Mutter in Berlio am 18. April 1846 nicht beiwohnen konnte.
So berichtet Varnhagen in seinem Tagebuche tmter dem
18. April 1846, und unter dem 22. April sagt er, der
Verfasser jener amtlichen Anzeige sei der Geheimrat und
Archivdirektor Oeorg Wilhelm von RaURier (1800—56).
Vielleiöht sehwebte diesem Oh^niers .BriUer par son absense" (s. oben
8. 806) Tor. — -
Im Ersten Vereinigten Landtag nannte Fürst Felix
Lichnowsky (1814 — 48) am 17. Mai 1847 (Woeniger,
544 Geflügelte Worte ans der Geschichte
Preoflens Enter Beidutag, Berlin 1847, 4, 134) den Zoll-
▼erein ^dieee große
■•nOlfehe Srefeemg
des deutschen Geistes*.
1816 tagte Heine in der Beepreehnng Ton Menaela Dentaelier Utentn (Weike
18, Huili.1887, a71)t «Wir beben große geistige Brebervngen gemeeht*,
and 1848 PanlPfiser, Dei Vtterlmad, 807: JMe flindge reobtmftßige nnd
ftr Preußen mSgUebe Eroberung Deateehlendt ist die Meoht der Freibeit
nnd der NationaUtit". Naob Liohnowakj sobrieb dann Ontikow, Vor> nnd
NaobmlfsUobea, 1848, 118: .Die BnteobBdlgnng Frenßens durch dne mora-
lisobe 0ebietserweiternng im dentsebea 8taat8organi8nin8''| nnd in
Venedeys Wage 4, 1848, 17 beißt es: «Um sn besteben, bedaif PrenSen Jetat
nur der moralisoben Erobernng der öffsatlioben Meinung in der Ver-
größerung seines Binflusses auf Deutsebland". <Q ombert, Alter ein. Soblagw.
18£; Zsobr. L dt Wortl 8, 1908, 880} Ladendorf» ob. 6, 1908/04, 117 nnd
SebUgw. 807IL) Bndliob erklang das Wort aaöb an erhabener SteUe; in der
Anspraobe^ die der Prina-Begent Ton Preußen, der naebmalige deutsche Kaiser
Wilhelm der 0roße am 8. Not. 1868 an das am 6. tou ihm gebildele
Ministerinm hielt, heißt es (Nationais. ▼. 96. Not. 1858, Abendaaag.): ^
Deutsobland muß Preußen meralisehe Brobernngen maehen durah eine
weise Oesetigebung bei sieb" usw., und naeh der HannoTersehen Tagespost
wiederholte er als KOnig das Wort am 80. August 1886 beim Bmpfange einer
Deputation ans HaanoTor. ^—
Ebenda sprach am 4. Jnni 1847 (aaO. 6, 894) der
Abgeordnete Hermann von Beckerath (1801 — 70) das oft
zitierte Wort:
Meine Wiege stend am Wefeetehl melaee Taten. — —
Ebenda sagte am 8. Jimi 1847 (aaO. 7, 55) David Hanse-
mann (1790—1864): »Bei Geldfragen hört die GemfiÜich-
keit auf", was gewöhnlich in der Form zitiert wird:
b «eldsaehen h8rt die OenttUebkelt mat.
Lessings Anton im Jungen Oelebiten, 1747, 8, 18 bemerkt sehen: «I^ hin
ein wenig bitsig, snmal in Qeldsaeben'*. —
Uhland schloß am 22. Jan. 1848 im Frankfurter Parla-
ment seine Bede gegen die Erblichkeit der Eaiserwürde
nnd den Ausschluß Österreichs mit den Worten: .Glauben
Sie, meine Herren, es wird kein Haupt über Deutschland
leuchten, das nicht mit einem vollen
Treffen demekrstisehea 9le
gesalbt ist*. —
Tirlbns nnltie,
Mit vereinten Kräften,
ist der vom Kaiser Franz Joseph L durch ^Alleriiöchsta
Geflügelte Worte aus der Geschiclite 545
Entschliefiong' Toxn 12. Febraar 1848 angenommene Wahl-
spruch. Dessen Schöpfer ist Bitter Joseph von Bergmann
(1796 — 1872), Lehrer der Söhne des Erzherzogs Karl. Das
vom Kaiser am 4. März 1849 von Olmütz ans erlassene
Manifest, durch das er die Auflösung des Beichstages von
Kremsier verkündete, schließt: .Groß ist das Werk, aber
gelingen wird es den vereinten Kräften*'. -—
Die
BrruiseBicIiAfleii,
ein in der Bechtssprache schon Jahrhunderte altes Wort,
und danach die
MlrsemBgeuehftfldB
gehören zu den beliebtesten Schlagworten des Jahres 1848
und der folgenden Zeit. Adolf Wolff, Berliner Bevo-
lutions- Chronik, Berlin 1851 ff., 1, 854 nennt die ganze
Oeschichte der Berliner Bevolution eine «Geschichte der
Errungenschaften* und gibt dem folgenden dritten Buche
die Überschrift fiie Errungenschaften*. (G o m b e r t , Zschr.
f. dt. Wortf. 8, 1902, 178 f.)
Dm Wort JBmmgeiMobaft* weiat Arnold in seiner grflndliohen Abhasdlong
Zichr. t dt Wortü 6, 1904/5^ 859ft. nent in KnrfBrft Ludwigs Ghor-Ffirrt-
lieher PCalts Luidt-Bedit, IfiSS, T. 4, Bl. 10b im noch henta gültigen Jori-
ftiMhan Sinne des GesAmtgntes der Shelente im (^egeniatse in ihren Sonder-
gfltem nadh. Dta Wort hat aioh somit viel splter eingestallt, als sein Begriff,
den bereits die alten deutschen BaohtsqneUan kennen. Erst seit Sohottels
Beatsoher Hanbtspraeha (1668) dringt es in die deutschen WOrtarbfieher, seit
der Ifitte des 18. Jh. (Wielands Shakespeare-Übersetanng 1788, 8, 86) auch
in die schöne Literatnr ein; «aber erst dsa Jahr 1848 hat ihm ein anscheinend
daoendes Bflrgerrecht in der Umgangssprache erwirkt". VgL anch 8 tri gl,
Zschr. f. dt Wort£. 7, 1906/6, 868; LadendorC, Sohlagw. 78, nnd Gombert,
Zschr. d. Allg. Dt Spradhy. 91, 1906, 886, der auch das sohOne Veibnm „tt-
nngenschaften" in Khnliohem Sinne wie ^annektieren" nachweist. —
Ein anderes yiel gebrauchtes Schlagwort, das dem Jahre
1848 seine Entstehung verdankt, ist die
▼ertierte Soldateska.
Nach Seb. Brunner, Zwei Buschmänner, Faderb. 1891,
53 stammt das Wort von dem Publizisten Ignaz Kuranda
(1812 — 84), und nach dem Stuttgarter Morgenbl. vom
15. Nov. 1848, S. 1098 wurde der preußische Soldat, „weil
er so fest an der Tradition hielt, in den ersten Monaten
nach der Bevolution von den Badikalen kaum anders ge-
Büehmann^ QtßügeUe Warte, B8. Aufi, 35
546 Geflügelte Worte aus der Geschichte
nannt als ßlnthnnd, Banerlümmel, blatschnaubende, ver-
tierte Soldateska, Henkersknecbte*. Scbon das einfftche,
an sieb alte Wort «Soldateska* war seit dem Anfange des
19. Jh. im Sinne der bürger- oder freiheitsfeindlichen Ge-
walt gebraucht worden.
Die ähnliche Bildung:
Tortiorto SSldlisfe
kommt wohl zuerst in einer Kxmdgebung yor, welche die
badischen Revolutionäre Friedrich Hecker (1811—81) und
Gustav von StrUVB (1805 — 70) nach dem Gefecht bei
Dossenbach am 29. April 1848 von Straßburg aus er-
ließen ; hier heißt es : ^Eine Übermacht von vertierten und
aus der Feme herbeigezogenen Söldlingen hat in Baden
die republikanischen Waffen einstweilen niedergeschlagen
und dem Volke das ihm verhaßte Fürstenregiment wieder
aufgezwungen*. Gustav Schwetschkes Novae epistolae
obsc. virorum, Frkf. a. M. 1849 (Jubiläumsausg., Halle 1878,
53) bieten die hübsche Latinisierung «mercenarii bestiati*
(Gombert, Zschr. £ dt. Wortf. 3, 1902, 154f.; Laden-
dorf, Zschr. f. d. dt Unterr. 17, 1908, 694 und Schlagw.
324 f. Vgl. auch ß. M. Meyer, 400 Schlagw., 1901,57
und B. Arnold, Zschr. f. d. österr. Gymn. 52, 1901, 978
und Zschr. f. dt. Wortf. 8, 1906, 23.) —
In der ersten Sitzung des Vereinigten Landtages von
1848 am 2. April sprach Graf Adolf Heinrich von Amiin-
Boytzenburg (1808 — 68) in der Debatte über die Adresse
an den Thron ein in verschiedenen Fassungen, zB. in dieser:
Die Beglenivg maA der Bewegang itott elBea Sehritt Toravi eelB,
offc zitiertes Wort in folgendem Zusammenhange aus : ^^Das
Ministerium hat sich femer gesagt, daß in einer Zeit, wie
die seines Eintritts, es nicht ratsam sei, hinter den Er-
fahrungen der drei letzten Wochen und deren Ergebnissen
in den übrigen deutschen Staaten zurückzubleiben, sondern
dafi es besser sei, den Ereignissen um einen
Schritt voranzugehen, damit nicht erst durch einzelne
Konzessionen Einzelnes gegeben und immer wieder von dem
Strom der Zeit überflutet werde, sondern damit das, was
gewährt werden könne, auf einmal gegeben, Geltung und
Dauer gewinne*. —
Geflügelte Worte aus der Geschichte 547
Das Wort vom
SekMHiprltieB der UageadlleheB) FrelMeit
ist erst alLm&hlicb in diese Form zugespitzt worden. Der
Abgeordnete Gkorg Jung (1814 — 86), dem es gewöhnlich
Zugeschrieben wird, sagte in der preußischen NationaLver-
sammlong am 14. Juni 1848 (es war beantragt, eine Kom-
mission zur Untersuchung der angeblichen Mißhandlxmg
des Herrn von Arnim zu ernennen) nur: , Wenn. man sofort
bei jeder kleinen Störung, weil die Wellen uns ins
Gesicht spritzen, den Mut yerliert und Gesetze geben
will . . ., dann verliert man die Macht, in der Bewegung
etwas zu vermögen*, und ebenda nannte am 17. Juni der
Oberstleutnant Gustav von Griesheim (1798 — 1854) den
sogenannten Zeughaussturm : «diese (I) Schaumspritzen
der aufgeregten Wellen*. (Stenogr. Bericht S. 197
und 238.) Im Stuttgarter Morgenbl. vom 18. Juli 1848
wird dann dieses Ereignis bereits «ein Schaumspritzen
der jungen Freiheit* genannt. (VgL Gombert,
Zschr. f. dt. Wortf. 3, 1902, 330; Ladendorf, eb. 5,
1903, 120 und Schlagw. 277 f.) —
Aus der deutschen konstituierenden Nationalversamm-
lung ist das Wort des Präsidenten Heinrich von Gagern
(1799—1885) in der 23. Sitzung am 24. Juni 1848:
Der kihH6 Qrtff
tief ins Volk gedrungen. Er sprach : »Wer soll die Zentral-
gewalt schaffen? Meine Herren! Ich habe diese Frage
von dem Standpunkte des Rechts und von dem Stand-
punkte der Zweckmäßigkeit vielfach beurteilen hören; ich
würde es bedauern, wenn es als ein Prinzip gSlte, daß die
Regierungen in dieser Sache gar nichts sollten zu sagen
haben ; aber vom Standpunkte der Zweckmäßigkeit ist meine
Ansicht bei weiterer Überlegung wesentlich eine andere,
als die der Majorität im Ausschusse . . . Meine Herren 1
Ich tue einen kühnen Griff, und ich sage Ihnen: wir
müssen die provisorische Zentralgewalt selbst schaffen*.
Der stürmische Jubelruf, mit dem Gagerns Wort auf-
genommen wurde, verschaffte diesem seinen Widerhall, und
doch hatte Gagem nur ein Wort seines Vorredners Karl
Mathy (1807 — 68) wiederholt, der, von der Ansicht aus-
gehend, daß auch die Einzelstaaten bei Begründung einer
85»
548 Geflügelte Worte aus der Gescbichte
deatschen Zentralgewalt gehört werden müßten, gesagt
hatte: «Sollten die Begiemngen einzelner Staaten unter-
lassen, dem Beispiele zu folgen, dem Beispiele treuer Pflicht-
erfcQlnng gegen das gesamte Vaterland, welches die Ver-
sammlung, wie ich nicht zweifle, geben wird, dann meine
Herren, ja dann wäre uns ein kühner Griff nach der
Allgewalt nicht nur erlaubt, sondern durch die Not geboten*.
Vielleloht lohireVtan ihm Sokillers Wotte Tor (Oeseh. d. MJUur. Kzieges,
B. 8, Torletstor Abiats): «Die Geeohiohte ... sieht sloh mwellaii dureh Er*
toheümngen belohnt, die fleloh eiaem kflhnen Griff ans den WoUmi is
du bereohnete Uhrwerk der mensohlioheii UntBrnehmniigen fidlen*. —
Das Schlagwort
Lei J9m Beal
gehört, wie Arnold, Zschr. f. di Wortf. 8, 1906, 14
mitteilt, ^zum Rüstzeug der deutsch • katholischen Partei
um 1848, für welches Jahr Hamerling, Stationen meiner
Lebenspilgerschaft, Hamburg 1889, 155 ein klassisches
Zeugnis liefert. Er wohnte nftmlich als Student in Wien
einer deutsch-katholischen Versammlung (am 18. Aug.) bei,
in welcher der Apostel des neuen Glaubens in Wien, ein ehe-
maliger katholischer Priester Hermann Pauli, das große Wort
führte . . . ,Hier trat nun zunächst jener Pauli mit einer
flammenden Rede auf, von welcher mir nur das am Schlüsse
jedes Absatzes refrainartig wiederkehrende donnernde Los
Y 0 n R o m I im Gredächtnis geblieben ist' usw.* Nachdem dann
der Kampf gegen den Katholizismus unter den Deutschen
Österreichs lange im stillen geführt worden, trat die
Loi-Tei-BMi-Beweswig
Yon neuem in die Öffentlichkeit durch die flammenden
Reden, die cand. med. Franz Foedlsch (geb. 1870) am
12. Dez. 1897 im Arkadenhofe der Wiener Uniyersit&t an
die Studentenschaft und bald darauf stud. med. Georg RakUS
(geb. 1869) in einer Wiener Versammlung hielten, und in
denen sie unter stürmischem Beifall der Zuhörer mit dem
Rufe »Los von Rom!* offen zum Austritt aus der katho-
lischen Kirche aufforderten. In weitere Kreise drang die
Bewegung durch die Mitwirkung hervorragender Mfinner,
unter denen insbesondere Georg Ritter von Scb6n6r6r
(geb. 1842) in der Reichsratssitzung vom 5. Noy. und in
einem besonderen Öffentlichen Aufruf vom 15. Nov. 1898
Geflügelte Worte ans der Geschiebte 549
in seiner temperamentrolleB Weise der Aufforderung zum
Übertritt wuchtigen Ansdnick verlieh. (Vgl. Berichte über
den Fortgang der Los von Born Bewegung, Heft 1. 2,
München 1899.)
JBUM HAB die Venknuif ia Betndkt^ lagt Arnold aaC., «welalie Hamer-
liaff bei dar alldeatsolieB StadeatMialuft Oatarretolit gtiaHnßt, lo kann nioht
iwelfeUiaft aein, wolier der eindnokiTolle Kaapfrnf 1807 n den AolarBedaem
Foedisoh nnd Bakus kam*. — •
INui lit das Vngliek der KSnife, daA lie die Wakriielt nielit Mren wollen
sagte Johann Jacoby (1805 — 77) am 2. November 1848
als Mitglied der von Friedrich Wilhelm IV. empfangenen
Deputation der Berliner Nationalyersammlung.
Haglidbenreiae kam dieaea Wort, dem Bnegtan in Jenem AngenUiok natOrliok
nnbewnBt, aaa Herders Oid i, 9% wo Oiaf Ten Oabra lam sterbeadsn KSnig
Don Saaolio spriohi:
Aoh, der KSa'ge hartes Sdhioksal,
Dafi, wenn maa sie aleht mehr fOrohtet,
Daaa aar ihnen Wahrheit sprioht
Wenwf der Oid lebe, daß es den Venoheidenden niefat beleidige, hinsnfBgt
Aaeh an aadem, andern Zeiten
Sagt man ihnen wohl die Wahrheit;
Aber sie, sie hSrea nicht ^—
In der Nacht vom 9. zum 10. Nov. 1848, als die
Bürgerwehr und die Gewerke Berlins der Nationalversamm-
lung bewaffiieten Schutz anboten, sprach der damalige
Präsident der Versammlung Hans Viktor von Unruh (1806
bis 1886): ,Ich w&re entschieden der Meinung, daß hier nur
paaalTer Wlderttnad
geleistet werden könne, und daß die wahre Entscheidung
über die schwere Erisis, welche durch die jetzigen Bat-
geber der Krone hereingebrochen ist, in der Hand des
Landes liege', und im weiteren Verlauf seiner Rede wieder-
holte er: nWir dürfen, wenn wir den Boden im Lande
nicht verlieren wollen, den Gewaltschritten der Krone nur
passiven Widerstand entgegensetzen*.
Wie sehneil das Wort geflilgelt warde, geht darans herror, daft Bismarok
es, kaam gefallen, sofort aufgriff. Sohoa am IL Not. aehreibt er an seinen
Brader Bernhard: «Die gekränkte Eitelkeit der Berliaer flagt an, einer nfloh-
teraen BearteÜaag Fiats sa maehen, der passiTO Widerstand erweist sieh
mehr aad mehr als Deokmaatel der Sohwäehe". (BiamarekbrielSB hreg. Ton
Rom Kohl, 7. AaiL, Bielel a. Lpe. 18M, 70.)
Ia Ihaliehem Slane sprieht Minister Anoillon in einem Briefs Tom M. Okt
188S Ton .moraUsohem Widerstand" (Oombert, Alter ein. Bohlagw. U) aad
550 Gefiflgelte Worte ans der Geschichte
Kant in leiBer IfttaphTiIk der Sitten 1, KOnigsb. 1797, 181 Ton einem .ne-
gatiyen Widerstand** Im (Hgensats sun aSktiTea".
In der Zeohr. d. Allg. Dt. Sprtchy. Sl, 1906, 829 weist Gombert dann den
npassiyen Widerstand" im Morgenbl. vom 16. Des. 1819 naohi dem die «passiTe
resistanee* als Sohlagirort in den ünabbingigkeitsbestrebongen der nordsmeri-
kaniaehen Staaten, dann im 19. Jh. in England Toranfgegangen. Einen direkten
BinflnB anf ünrnh glanbt er in Karl Heinsen, Mehr als swansig Bogen,
Darmst 1846, 164ft nnd 179 sn finden. Aneh maeht er, ebenso wie Arnold,
Zsebr. t dt Wortl 8, 1906, 17, auf die seit 1904 in östemioh geübte „passiTO
Resistens* anitaierksam. VgL anoh Ladendorf, Soblagw. S86f. ^~
Der Ansdmck:
BMsenBmnsehe fiestalteB
znr Bezeichnimg zerlumpter Galgenvögel entstand auf Orond
des am 18. Nov. 1848 in der Frankfurter Nationalversamm-
Ixmg vom Abgeordneten Friedrich Daniel Ba$86rniann (1811
bis 55) erstatteten Berichts über Berliner Zustände : «Sp&t
kam ich (in Berlin) an, durchwanderte aber noch die Strafien
und muß gestehen, dafi mich die Bevölkerung, welche ich
auf denselben, namentlich in der N&he des Sitzungslokals der
Stände, erblickte, erschreckte. Ich sah hier Gestalten
die Strafien bevölkern, die ich nicht schildern will*.
Anoh dieses Wort worde schnell popnllr. Sohon die Überschrift von Band 1,
Heft 2 der Bibliothek moderner Bftnbergeschiohten, Berlin 1861, lantet: «Baiser-
msnnscfae Oestalten". ^
Am 14. Dez. 1848 sagte Friedrich Christoph Dahlmann
(1785 — 1860) in Frankfiirt: ,Es mufi im Staat ein Recht der
rettenden Tat
geben, der rettenden Tat, und es wird dies immer statt-
finden; aber damit dieses Recht der rettenden Tat auch
in der Form*) als gesetzlich erscheine, ist es ratsam und
staatgemäfi, es in den Staat gesetzlich einzufahren durch
das entscheidende Veto".
Vgl. Ladendorf, Sohlagw. M9t —
Der Abgeordnete Julius K6li sagte in der Sitzung der
s&chsischen Zweiten Kammer am 12. Febr. 1849 (Mitt üb.
d. Yerh. d. ord. Landt im Egr. Sachsen 1849. 2. Kammer,
Dresden, S. 297) : .Das halte ich eben für ein Unheil, dafi
die Staatsregierung solche Erklärungen allein abgibt, und
*) So TerboBsert Varrentrapp, F. C. Dahlmanns Kleine Schriften nnd
Reden, Stnttg. 1886, 460 das im stenogr. Bericht bei Wigard 6, 4097 stehende
«Feme".
Geflflgelte Worte aus der Geschichte 551
Tielleicht eben weil sie keinen Hinterhalt an der Volks-
Tertretong hat, sich nicht entschließen kann, bindende nnd
definitive Erklttrnngen abzugeben. Die Gründe kenne ich
nicht, aber ich muß sie mißbilligen*. Daher stammt das Wort:
Die CMade ier Begleruiy kesme leh aielit» akor leh mafi ■!•
fltlAbiUiyea. ^
Aateriat, Bleht Mejerttit
ist die Zusammenfassung folgender Betrachtungen, die Fried-
rich Julius Stahl (1802—61) am 15.*) April 1850 in der
11. Sitzung des Volkshauses des Erfurter Parlaments (Stenogr.
Ber. S. 159^) anstellte: «Wie können vollends die Anhänger
jenes Systems mit solcher Zuversicht jetzt vor uns hin-
treten, nach den Erfahrungen des Jahres 1848? Standen
sie da der entfesselten Bewegung nicht ebenso gegenüber
wie jener Zauberlehrling den Gewässern, welche er herauf-
beschworen hatte und nicht mehr zu bannen vermochte?
Sie hatten den Spruch vergessen, sie zu bannen, oder viel-
mehr dieser Spruch stand nicht in ihrem Lexikon, denn
dieser Spruch heißt ,AutoritäV. Da wollten sie die Ge~
Wässer besprechen mit dem Zauberspruche ihres Systems;
,Majorität, Majorität!^*
Die Fassung ^Autorität, nicht Majorität findet sich
zuerst in einer 1851 erschienenen Schrift von E. Enönagel:
Autorität — nicht Majorität — beherrscht die Welt Epistel
in 12 Capiteln wider den Aberglauben am Constitutionalimus.
An Bürger und Bauer, Städter xmd Landmann. Stahl
hatte am 5. März 1852 in der Ersten Kammer die Ari-
stokratie verherrlicht. Als er am 12. Dez. 1852 bei einem
ihm zu Ehren im Englischen Hause zu Berlin, Mohren-
straße No. 49, gegebenen Festmahle von Gesinnungsgenossen
eine silberne Säule empfing, die auf der einen Seite die
Inschrift: «Zur Erinnerung an den 5. März 1852 von gleich-
gesinnten Männern des Regierungsbezirks Eöslin*', auf der
anderen „Autorität, nicht Majorität trug, wies er in der
Erwiderungsrede darauf hin, daß er diesem Grundsatze seines
Lebens zum ersten Male in jenem Parlamente Ausdruck
gegeben habe. Im weiteren Verlaufe seiner Erwiderung
*) Nicht IS., wie Gombort, Ziohr. f. dt Wortf, 8, 190S, 880| durch du
(die swd Reden Tom IS. nod 15. tls eine anfthrende) Inhaltiren. su Stahl,
17 pazL Beden, Berl. 1862 rerleitet, in berichtigen meint.
552 Geflügelte Worte aus der Geschichte
wandte er das berüchtigte Wort an : ,Die Wissenschaft be-
darf der Umkehr*, was gewöhnlich in der Form zitiert wird:
Die WlMemiehftft mafi «Hkekrea.
(Neue Prenßisolie Zeitmigy 16. Des. 185S, No. 891.) —
Aus den Worten des Ministers des Auswärtigen Frei-
herm Otto Theodor von MaflteuffiBl (1805—82) in der
8. Sitzung der preußischen Zweiten Kammer vom 3. Dez.
1850: ^Das Mißlingen eines Planes hat immer etwas
Schmerzliches; es wirkt aber yerschieden auf den Starken,
yerschieden auf den Schwachen. Der Schwache gelangt
dadurch in eine Gereiztheit; der Starke tritt wohl
einen Schritt zurück, behält aber das Ziel fest im
Auge und sieht, auf welchem anderen Wege er es erreichen
kann' entwickelte sich das geflügelte Wort:
Der Sterke weleht (mvtlff) eteeB Sehritt smriek. ^
Für die von dem Bildhauer Peter Clodt Baron yon
Jürgensburg (1805 — 67) geschaffenen Bossebändiger rpr dem
Königlichen Schlosse in Berlin (einer von Kaiser Nikolaus I.
dem Könige Friedrich Wilhelm IV. 1842 geschenkten Nach-
bildung der Bildwerke an der AniSkov-Brücke in St. Peters-
burg) erfand in der Reaktionszeit nach 1850 der Oberlehrer
Dr. Julius Bartsch (t 1867 zu Berlin) die Bezeichnung:
Der gehemmte Ferteehritt mad der beförderte Bieksehiltt. —
Die greJieB Stidte mCfees vom Erdbedes rtrtllgi werden
hat Otto von Bismarck (1815 — 98) nicht gesagt Er äußerte
in der 46. Plenarsitzung der Zweiten Kammer vom 20. März
1852 in Erwiderung gegen den Abgeordneten Harkort:
«Wenn der Herr Abgeordnete auch die Aufierong hier wieder-
holt hat, daß die Regierung dem Volke mißtraue, so kann ich
ihm sagen, da0 auch ich allerdings der Bevölkerung der großen
Städte mißtraue, solange sie sich von ehrgeizigen und Ittgen-
haften Demagogen leiten läßt, daß ich aber dort das wahre
preußische Volk nicht finde. Leteteres wird vielmehr, wenn
die großen Städte sich wieder einmal erheben sollten, sie
zum Gehorsam zu bringen wissen, und sollte es sie vom
Erdboden tilgen*. — -
Bismarck schrieb am 22. Dez. 1853 seiner Schwester
Tom Frankfurter Bundestage: „Ich gewOhne mich daran,
Geflügelte Worte auB der Geschichte 558
im Gef&hle gähnender ünschnld alle Symptome von Eftlte
zu ertragen and die Stimmung
giasUeher Wanehtifkelt
in mir vorherrschend werden zu lassen, nachdem ich den
Btmd allmählich mit Erfolg zum Bewofitsein des durch-
bohrenden GrefÜhls seines Nichts zu bringen nicht nnerheb-
lich beigetragen zu haben mir schmeicheln darf*. (Briefe,
hrsg. von Horst Eohl, 7. Aufl., Bielef. u. Lpz. 1898, 170.)
DieMm GeflUüe der aWnrtohtigkeit* gab Bismtfok t8 Jahre sp&ter eioen
gendem klaasiBoheii Ansdrook. Moriti Bas eh, Qni Bitmarok ond leiBe
Leate wUuead dea Kriegs mit Fraakreieh, Lps. 1878, 1, 86ft bsiiehtet nater
dem Sl. Jan. 1871 bei Gelegenheit einer ErSrtemng über die Tltalatnien
«dentaoher Kaiser', »Kaiser Ton Dentsehland", «Kaiser der Deutsehen": «Als
ein Weilchen darftber verhandelt worden war, fragte der Ohef, der bisher sa
der Debatte geschwiegen: WeiS einer der Herren, was anfLateialsoh Warsoht
heißt? — Fardmentnm, erwiderte Ab^en. — Fandmen, sagte ich. — Ohe^
liohelnd: Faroimentom oder fiurdmen, einerlei: Nesdo qnid mihi magis far^
•dmentom esset*. (loh weiB nicht, was mir mehr Wnrscht wtre.) In einem
Oedieht an Bismaroks Oebnrtstage, 1. April 1875 (soerst Hallische Ztg. 1875,
No. 75, T. 1. April, dann in aeinen Kenen ansgew. Schriften, Halle 1878, 188),
liat €ki8taTSohwetsohke, ohne Bismaroks Änfiemag damals an kennen, das
„Gefühl der Wnniohtigkeit" latinisiert in „sensns fueiminitatia". — -
Heinrich Leos (1799—1878) Eraftansdrack:
Bkrof iMloMS Gesindel
steht im G^eschichtlichen Monatsbericht vom Juni, Volksblatt
für Stadt und Land, 1858, No. 61, wo es heißt: «Gott erlöse uns
von der europäischen Völkerfäulnis und schenke uns einen
frischen, fröhlichen Krieg, der Europa durchtobt, die
Bevölkerung sichtet und das skrophulose Gesindel zer-
tritt, was jetzt den Baum zu eng macht, um noch ein ordent-
liches Menschenleben in der Stickluft führen zu können*.
Der Mselie firShllelie Krieg
steht noch einmal in L e o s Volksblatt fCbr Stadt und Land,
1859, No. 85 : ,£in langer Friede häuft nach des Verfassers
Argument eine Menge fauler Gärungsstoffe auf. Drum
tut uns ein frischer, fröhlicher, die Nationen, namentlich
die die europäische Bildung tragenden Nationen tiefer be-
rührender Krieg bitter not" usw. —
Aifklirielit
stammt ebenfalls von Leo. (S. Wilhelm Harnisch,
Briefe an seine Tochter, Essen 1841, 11. 12. 19. 20. 27.
29. 50. 113. 202.) —
554 Gcfilgdte Worte am der GcKhichte
Karl Alfred Ton Hase bericbtet in Unsre Hansehronik,
Leipzig 1898, 261 : ^de des Torigen Semesien (1854/55)
batte er (nämlich sein Bmder Yietor HaS6, geb. 1834,
t als Anditor 1860) einem fremden Stadenten einen Dienst
erwiesen . . . Dieser batte das Unglück gebabt, im Daell
einen andern za erscbießen, war anf der Flnebt nach Heidel-
berg gekommen, Ton wo er in Straßbmrg fiber die fran-
zösische Grenze . . . wollte. Dazu aber branchte er einen
Paß oder sonst ein L^timationsp^ier. Dieser Student
wandte sich an Victor nm Zuflucht nnd Hilfe. Nnn war
jeder Mißbrauch der Stndenten-Legitimationskarte streng
yerboten; aber das ließ sich nicht verbieten, die Karte zn
yerlieren. Victor verlor sie, jener fand sie, kam glücklich
über die Grenze nnd ließ dann die Karte wieder fiEÜlen.
Sie wurde gefdnden und als verdächtig dem Universit&ts-
gericht* übersandt. Zur Untersuchung gezogen, äußerte sich
der junge Jurist sofort: ,Mein Name ist Hase, ich verneine
die Generalfragen, ich weiß von nichts^ Aus dieser Aus-
sage, die damals in Heidelberg rasch bekannt wurde und
bald die Bunde durch deutsche Universit&ten machte, ist
mit Weglassung des juristischen Charakters die bekannte
luverst&ndliche Redensart geworden:
M«lB las« ist HsM, ich w«IS t«b bIcIiW««. —
Nach der Entlassung des Ministeriums von der Pfordten
hatten die GemeindebevoUmSchtigten der Stadt Würzburg
die Absicht, den Professor an der Universit&t Würzburg
und Appellationsgerichtsrat Dr. Weis, mit dem die Begie-
rung bisher im Kampfe gelegen hatte, zum rechtskundigen
Bürgermeister zu w&hlen. Staatsminister von Neumayr be-
richtete darüber an König Maximilian II. von Bayern (r^.
1848 — 64) und erhielt darauf folgende Entscheidung des
Monarchen (Neue Münch. Ztg., 1859, No. 137) zur Ant-
wort: «Den politischen Kampf gegen Dr. Weis in irgend
welcher Form fortzuführen, halte ich für durchaus nicht
mehr geeignet.
Ich wlU Friedoi \ahtm Mit Meteem Volk«
und den Kammern; deshalb habe ich das Ministerium ge-
wechselt, und es ist infolgedessen auch die Weissche Frage
in das Stadium des Vergessens von meiner Seite eingetreten.*^
Gefifigelte Worte aus der Geschiebte 555
Heiiiildb Ton Bybel, DIo BegrfiodoBg dM Deotfehea BdohM daioh Wilhaliii L,
Mfladbea «. Lps. 1889 ft, S, Ml, beilohtet, d«ft Lndwig Karl Heiariob Frethenr
Ton der Ffoidten (1811—80) dlaeet Wort dem KSaige ■oafiiierte. Man hatte
«einen kleinen Staataatieioh* in Bayern geplant, «Anflttsung der Kammer,
OktroTiemng einea nenen Wahlgeaetsea, and waa aonst Mlohe Bettungen n
begleiten pflegt*. Ala aber der Prins Ton Frenflen daa Miniiterlun IfantenflU
itflnte, BuBte anoh ▼. d. Pfordten in Mflnohen weiohen, nnd er riet seinem
KAnIg, den Fordemngen der Süunmer naohingeben, die Sobald des Zwiataa
aof die Minister sa schieben and jene bernhigende Wendnng an gebraaehen.
,Der yon dem Staatsstreiohminister erfundene Sats wurde an einem popnllren
Schlagwort, anf welches wShrend der späteren preoBlsohen Verfaasnngswirren
Jeder Bayer mit patriotlachem Stolse hinwies, ohne an ahnen, daB Bayern die
Brhaltnng seines allerdings hohen Babmes, niemala einen Brach seiner Ver>
ftasang erlebt an haben, in erster Linie dem Frinnen Ton FreuBen Tordankte".
Vielleloht daohte Ffordten an Schillers Maria Stuart, wo es 1, 6 hciBt:
Nicht eine Welt in Waffen fttrohtet sie.
So lang sie Frieden hat mit ihrem Volke. —
Der Oberbefehlshaber der österreichischen Trappen in
Italien Franz Graf von Gyulai (1798—1868) erkannte 1859
nach dem Gefechte bei Palestro, daß seine einzige Rettang
der schleanige Übergang über den Tessin sei, and so gab
er am 1. Juni den Befehl,
ilek itekwirta tu keBseatelereB*
Der Ausdruck wurde dadurch awar geschichtlich, war aber schon Tordem in
Milittrkrelsen flbUch; so heiBt es in einem aua Bautsen, Sl. Sept 1818 datierten
Briefe des Obersten Ton Mtlffling an General von demKnescbeck: «Kömmt
er (Napoleon) endlich aua seinem Loch — schnell rflckwirts konaentricrt usw."
(O. H. Forts, Das Leben d. Feldm. Or. t. Onelsenau, Berl. 1869, S, 880); nnd
ala gans gelftufige, ironische Wendnng weist Ihn Ladendorf, Zschr. f. d. dt.
Unterr. 17, 1908, 696 aus dem Jahre 1854 nach. —
Der preafiische Minister Alexander Gastay Adolf Graf yon
Schleinitz (1807—85) gebrauchte im Jahre 1859 hinsicht-
lich des franzOsisch-Osterreichischen Krieges den Aasdrack:
Die Politik der firelen Hand.
Bismarck bediente sich desselben Ausdrucks am 22. Jan.
1864 im Abgeordnetenhause.
Anwendungen des Wortes bei Scherr, Blficher, 1862, 1, 61 und (satirisobc) im
Kladderadatsch 1861, 101 und 106 s. bei Ladendorf, Schlagw. 846. —
Der Österreichische Minister Johann Bernhard Graf von
R6Chb6rg (1806 — 99) sagte 1861 in seiner Antwortdepesche
nach Berlin hinsichtlich der Anerkennung Italiens:
Oarantieen, die das Fap ier nicht wert sind, Mf dem sie geaehrleben
Bteken. ^
556 Geflügelte Worte aus der Gescbichte
iBgeaelme Teaperatu
ist eine Redeblnme des preußischen Eriegsministers Albrecbt
Theodor Emil Graf von Roon (1803—79). Er begleitete
in der Sitzung des Herrenhauses am 23. Januar 1862 die
Einbringung des Gesetzentwurfs wegen Abftnderung des Ge-
setzes über die Verpflichtung zum Kriegsdienst Tom 3. Sept.
1814 mit den Worten: «Ich habe über die Bedeutung dieses
Gesetzentwurfs mich an diesem Orte eigentlich nicht nfther
auszusprechen: sein Zusammenhang mit der Organisation
des königlichen Heeres ist unverkennbar, und da ich bereits
zweimal Gelegenheit gehabt habe, dieangenehmeTem-
peratur, welche in diesem Hause in betreff jener grofien
Maßregel herrscht, zu fühlen, so w&re es eine Art von Un-
dankbarkeit, wenn ich die Herren mit einer weitläufigen
Auseinandersetzung der Notwendigkeit und Nützlichkeit des
fraglichen Gesetzentwurfs ermüden wollte*. —
In einer Abendsitzung der Budgetkommission des preu-
ßischen Abgeordnetenhauses, 30. Sept. 1862, sagte Bit-
marck: ,Im Lande gibt es eine Menge
eatHlaarliekor ExiiteBien,
die ein großes Interesse an Umwälzungen haben*.
Gombert, Altex elii. Sohlagir. 61 glaubt Bixmaroks Audmok auf Viktox
Aimi Hub er surückfUiren m dflxÜNi, d«r in seinem Janns 1, 18A&, 84 von den
vgemeinBten, Mhmntngsten Elementen oatilinaxiBohen Treibena* apriobt, die
gWelt und bieit in nnaern europftlioben, Ja inm Teil auob in den dontioben
Zuatftnden an erkennen" seien. Später bat er selbst dann (Ausgew. sosialpol.
Sehr. brsg. Ton Munding, Berlin 1894, 694) yon nproblematisdien odw catUi-
naxisoben PersSnliobkeiten* gesproeben. 1886 gab Theodor König einem
Boman den Titel: Eine eatllinariaohe Ezistens. Über weitere Naohwirinug
des Wortes Tgl. Ladendorf, 8oUagw.4at und Arnold, Zsebr. f. dt WortC
8, 1906, 81 ^
Fast unmittelbar darauf sprach Bismarck das berühmte
Wort: .Nicht durch Beden und Majoritätsbeschlüsse werden
die großen Fragen der Zeit entschieden — das ist der
Fehler von 1848 und 1849 gewesen — sondern durch
BUen nnd Btat»,
nachdem er schon am 12. Mai 1859 von Petersburg aus
an den Minister von Schleinitz geschrieben hatte (Briefe,
hrsg. Y. H. Kohl, 7. Aufl., 1898, 262): .Ich sehe in unserm
Bundesrerhfiltnis ein Gebrechen Preußens, welches wir früher
Geflfigelte Worte ans der Geschichte 557
oder sp&ter ferro et igni werden heilen mflssen*. In
der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 28. Jan. 1886 kam
Bismarck auf das Wort zurück, indem er sagte: ,Ich
kann nicht dafEbr, daß ich damals mißverstanden worden
bin. Es handelte sich tun militftrische Fragen, und ich
hatte gesagt: Legt eine möglichst starke militärische Kraft,
mit anderen Worten möglichst viel Blut und Eisen in die
Hand des Königs Yon Preußen, dann wird er die Politik
machen können, die Ihr wünscht ; mit Beden und Schützen-
festen und Liedern macht sie sich nicht, sie macht sich
nur durch
Mh Minem AvHpvadb Terlieh Bismarok eioem alten Oedsakea FlflfeL In
qnintiliaBi DeoUmatlonaa (850, reo. 0. Bitter, hfu, 1884, 8. 877, M) helBt
ee: «Gaedes Tidetu slgnifleare sangniiiem et fexrem", «Mord* (d. k. in Jui«
diaehem Sinne) «aohelnt Blnt nnd Eiaen n bedeaten' (d. k. eine TOtnag dank
eine BiaenwalllB, die Blat fließen läßt). Arndt moohte diea dankel Toraobweben,
ala er in dem Oediekte Lekre an den Henaohen, Str. 8 (1800; Gedlokte, Orfiw.
1811, 88ft) aang:
Zwar der Tapfre nennt aiok Herr der Linder
Dniek aein lÜaen, dnrek aein Blnt
1818 raft Haz tob Sokenkendorf (Daa elaeme Krens; Oediekte, 1815, 47) ana:
Denn nnr Biaen kann nna retten,
und erlOaen kann nnr Blnt
Von der Sflnde aokweren Ketten,
Von des BOsen Übennnt
Und in einem Anfkats Sokneokenbnrgera Über Dentaobland nnd die enro-
pliaeke Kiiegafrage (geeekr. Ende Okt. 1840, anaiflgliek abgedmekt im Bekwib.
Merknr t. 80. Okt 1870) leaen wir: «Der bei den Franaoaen obwaltende Mangel
an gediegener VolkabUdnng nnd eekter Beligioaitit, daa reiabaxe, oberiliek-
liflbe, aller Orflndliebkeit bare, leidenaokaitdoaer Belekmng nnnglagUoke,
aeknell abapreokende Weaen ikrea NaÜonalokaraktera, die grobe Entaittlieknng
beinake aller Klaaaen begrflnden meine Zweifel and aokeinen für die abaolnte
Notwendigkeit einer Eiaen- nnd Blntkor an apreoken". Biamarek aber aokwebte
▼ielleiebt daa oben 8. 885 angefttkrte Motto an Sokillera B&nbem Tor. —
Bin BeMmgeaekreiber tat ein Henaek, der aeinen Benf Terfbklt knt
wurde in dieser Form nicht von Bismarck gesagt, be-
ruht aber auf einer Äußerung von ihm. Als eine Ergeben-
heits-Deputation aus Bügen, die der König am 10. November
1862 empfing, einige Tage zuvor dem Minister-Pr&sidenten
ihre Aufwartung machte, &u£erte dieser, nach dem Ejreis-
blatte der Insel Bügen, «die Begierung werde alles aufbieten,
ein Verständnis mit dem Abgeordnetenhause herbeizuführen,
558 Geflügelte Worte aus der Geschichte
daß aber die oppositioDelle Presse diesem Streben za sehr
entgegenwirke, indem sie zmn großen Teil in Händen Ton
Jnden nnd unznfriedeneD, ihren Lebensberof verfehlt haben-
den Leuten sich befinde*. —
MM/dkt fehl Tor BMkt
hat Bismarck nie gesagt. Am 27. Jannar 1863 ftnßerfce
er im Abgeordnetenhaose : ^Konflikte, da das Staatsleben
nicht still zu stehen vermag, werden zn Machtfragen ; wer
die Macht in H&nden hat, geht dann in seinem Sinne vor*.
Graf Maximilian von Schwerin (1804—72) erwiderte darauf:
,Ich erkläre, daß ich den Satz, in dem die Bede des Herrn
Minister-Präsidenten kulminierte: ,Macht geht vor Becht^
. . . nicht für einen Satz halte, der die Dynastie in Preußen
auf die Dauer stützen kann . . . , daß dieser Satz vielmehr
umgekehrt lautet:
Beeht yelit Tor Maeht usw.**
Bismarck, der während dieser Bede seines Gegners nicht
anwesend war und erst später, wieder in den Saal ein-
getreten, vernommen hatte, daß man ihm den Ausspruch:
i^Macht geht vor Becht** unterschoben hatte, verwahrte sich
dagegen, worauf Schwerin erwiderte, er erinnere sich
nicht gesagt zu haben, der Minister-Präsident habe diese
Worfce gebraucht, sondern nur, daß dessen Bede in diesem
Satze kulminiere. Noch am 1. Februar 1868 wehrte sich
Bismarck dagegen im preußischen Landtage, als ihm
T Westen eiae Bedewendxmg mißdeutete Bismarck sagte
damals: »Ich möchte nicht, daß aus diesem meinem Worte
durch die Geburtshilfe des Herrn Vorredners ein fliegendes
Wort gemacht werde, wie aus eiaem früheren, welches ich
auch niemals ausgesprochen habe, daß Macht vor Becht gehe*.
Vgl. Hahaknk 1, 8, wo Lnther „Es gohet Gewalt Aber Beoht", da« er in der
nAnalegnng das Habakuk" als ein Mgemain Spriohworf boaeiohnet, kindntnig.
Seit Agrioola Untat dies in den SpriohwörtaTsainmIangaD : «Gewalt geht fBx
Aeobt", nnd Spinosas Traot polit, oap. S, § 8 bietet: «qnia nnnsqnisqne tantun
inxis habet, qnantnm potentia Talet", «weil jeder so viel Beoht hat, als er
Macht hat". In Goethes Fanst, 8. T., Akt 6, Palast sagt ICephiatopheles:
«Man hat Gewalt, so hat man Beoht*. —
Das Hermann SchulZB- Delitzsch (1808 — 83) zuge-
schriebene Wort:
PrenfloB maA der GroflHnehtskItiel Migetrleben werden
Geäugelte Worte aus der Gescbichte 559
hat er in dieser entstellten Form nie gesprochen. Engen
Richter, Schulze-Delitzsch. Ein Lebensbild, Berlin 1899, 22
sagt darüber: ^Nichts ungerechtfertigter daher, als Schulze
der Yerkennung der Bedeutung Preußens in Deutschland
oder gar eines Mangels an nationaler Gesinnung zu be-
schuldigen. Eine- Äußerung von Schulze in einer freien
Versammlung deutscher Abgeordneter im Jahre 1863 in
Frankfurt a M. wurde gleichwohl noch nach dem Tode von
Schulze zu seiner und seiner Gesinnungsgenossen Herabwür-
digung von politischen Gegnern auszubeuten gesucht. Jene
Äußerung betraf das Londoner Protokoll und die Erbfolge-
frage in Schleswig-Holstein. In diesem Protokoll war Preußen
als preußische Großmacht und Österreich ab österreichische
Großmacht vertreten, aber von Deutschland mit seinem Recht
an diese seine alten Provinzen war nicht die Rede. Bei
Erörterung dieser Sachlage äußerte Schulze damals: ,Der
preußische Großmachtskitzel, die Konstituierung einer
preußischen Großmacht ohne deutschen Hintergedanken
taugt nichts, führt zu nichts fär Deutschland und führt zu
nichts für Preußen.' Es wird nun so dargestellt, als ob
Schulze überhaupt ,Preußen den Großmachtskitzel hätte aus-
treiben wollend Als ihn in dieser Weise die Konservativen
am 2. Dezember 1863 im Abgeordnetenhause angriffen, ant-
wortete Schulze: ,Es ist ein Unglück immer fElr Deutsch-
land gewesen, daß eine der Großmächte, die unstreitig ihren
ganzen Schwerpunkt außer Deutschland hat, überhaupt nicht
mit uns gehen kann. Ich habe es beklagt und es ent-
schieden verworfen, wenn Preußen sich in eine ähnliche
Stellung wie Österreich begeben würde. Ich habe betont,
daß Preußens ganze Zukunft nur in der Führung Deutsch-
lands bestehe, und eine preußische Großmacht, die nicht
an der Spitze einer deutschen Großmacht steht,
für Preußen und Deutschland ein Unglück und etwas Ver-
kehrtes sei'*
Von fthnliohen Bildungen belegt Ladendorf, Sohlagw. HS aBegeUtenngs-
kitsel" bei Soherr, Ans der Sflndflatseit, 1867, 806 nnd den nenesten aWelt-
maohtokltsel" Grenib. 1900, 3, 681. ^
Am 22. Jan. 1864 äußerte Blsmarck im Abgeordneten-
hause: «Es gibt keine ofüziüse Presse; es ist mein erstes
Gewerbe gewesen, als ich das Ministerium übernahm, die-
560 Geflfigelte Worte ans der Geschichte
selbe abznechaffen . . . Wenn die Regierung Öffentlich unter
Verantwortlichkeit sprechen will, so hat sie za dem Zweck
den Staatsanzeiger, wobei keineswegs aasgeschlossen ist, dafl
sie sich durch andere Blätter vertreten ]&ßt, wenn diese
die Güte haben, der Begierang zu diesem Zwecke
0lm <}«uitwM weUlet Papier nr DIsfeiltlOB lu stelleBt
ohne dafi deshalb die Begierang eine Verantwortlichkeit for
die Artikel übernimmt, die neben den inspirierten stehen*.
Denselben Aasdrack brauchte er in den Beichstagssitzungen
Yom 8. Mai 1884 und vom 8. Jan. 1885. ^
Dm laaere DIf pel
stand zum ersten Male nach der Erstürmung der Dfippeler
Schanzen durch die Preufien am 18. April 1864 in der
Form ^Düppel im Innern' im Politischen Tagesberichte der
Nordd. AUg. Zig, vom 80. Sept. 1864.
Aber Mhon amM. liailSM hatte Leiialle in seiDer Ronsdorfer Rede (Beden
n. Schriften , hng. ▼. E. Blun, 2, 988) geragt: »daB iefa nnr der ente, nicht
aber der elndge gewesen bin, der die Fahne Torangetimgen hat gegen die
Dfippeler Sohansen der prenBischen Fortachrittipartei". (Oombert, Alter
ein. Schlagw., 1908, 7; Ladendorf, Schlagw. Ulf.) ^
Seitdem Georg BQchmann (1822 — 84) den vorliegenden
.Zitatenschatz des deutschen Volkes*^ erscheinen Ueß, also
seit 1864, wurde der Name
BlehMMUi
yiel&ch für zitatenreiche Leute (zB.: «Sie sind ja der reine
Büchmann!*) verwendet. —
Nach antipreußischen Bl&ttem soll der spätere Feld-
marschall Frh. Edwin von ManteulTel (1809—85) als Gou-
verneur von Schleswig im Okt. 1865 geäußert haben:
Wir hnben heidennilSlg viel Geld.
Aus authentischer Quelle kann versichert werden, daß er
dies Wort nie gesagt hat. —
Mit König Georg V. von £bumover (1819 — 78) in seiner
Proklamation vom 15. Dez. 1865 aus Anlaß des fÜnMg-
jährigen Besitzes von Ostfnesland sagen wir:
Bis iBi lüde Aller Dinge.
1. Petri 4, 7 heiSt ea: „Das Ende aUer Dinge"; Ps. TS, 8: «Bia vor Welt Rede";
Jea. 49, 6; 6S, 11; Jer. 26, 80; Saoh. 9, 10; Matth. 88, 80: »Bia an der Welt
Ende"; Sir. 89, 85: ,Bia ana Ende der Welt*; nnd Apoat 18, 47: »Bia ans
Ende der Erde". ^
Geflügelte Worte aus der Geschiebte 561
An der Spitze des Morgenblattes der Wiener Presse
vom 18. Jani'1866 steht: «Wien, 17. Jani. Die bis beate
abend eingetroffenen Nacbricbten entsprechen nicht der
Wichtigkeit des Moments. Die militärische Situation be-
trachten wir in einem unten folgenden Artikel. Hier kon-
statieren wir blofi, daß nach den eingetroffenen Nachrichten
die Preuflen viele Teile Sachsens besetzt haben, nnd daß
preußische Truppen nicht bloß in Hannover und Kurhessen,
sondern auch in Darmstadt eingerückt wären. Die Preußen
entwickeln überhaupt eine
aff«nihBllehe BewegUehkdt««.
J)aa Wort ist umgestaltet worden in:
▲ffsnartiff« BewegllelüLeit, affeaaiMlge OsMkwiBdIffkelt ttsto.
Der Verfasser des Artikels war der damalige Mitarbeiter
der Presse August Krawani (1829—1900).
Von der azappelnden QMohftffcigkeit'' Preußens im Oegenaatx su der „langsamen,
nflobternen Kraft** Österreichs sprioht bereits 1818 Börne, Sohflcht Bern. Aber
österr. n. Preußen (Werke 1, Hamb. 1889, 7i); Ton der «Ifflsehen Beweglich-
keifc* der Franzosen die Brang. Kirohenstg. vom 82. April 1848, No. 88, 8p. 801;
nnd ebenda Sp. 897 von der «krankhaften Beweglichkeit" Badens. (Oombert,
Zschr. f. dt. Wortü 8, 1909, 180 nnd Aber andere BUdnng mit nAITen*, ins-
besondere «Affenschande**, 8, 1906, 181 AT. Ferner Ladendorf, Sohlagw. If.)
Den Ausdraok «affenartige Behendigkeit nnd Qesohickliohkeit" linden wir
schon in Sir John Retcliffes (d. i. Heim. Goedsohe) Roman Sebastopol,
Berlin 1866, 1, 65. —
Der prenfiisehe Scknlmeltter hnt die 8ekU«ht bei Sadown gewonnen
ist die Umformung eines Ausspruchs des Professors der
Erdkunde in Leipzig Oskar Pe8Chei (1826—75), der in
einem Aufsatze des von ihm redigierten Blattes Ausland
(Die Lehren der jüngsten Kriegsgeschich te, No. 29 y. 17. Juli
1866, S. 695) schrieb: ^Wir sagten eben, daß selbst der
Volksunterricht die Entscheidung der Kriege herbeiführe:
wir wollen jetzt zeigen, daß, wenn die Preuflen die Öster-
reicher schlugen, es ein Sieg der preußischen Schul-
meister über die österreichischen Schulmeister ge-
wesen sei*; und: „Die Mathematik ist der Wetzstein, und
in diesem Sinne darf man wohl sagen, die preußischen
Schulmeister haben in dem ersten Abschnitt des böh-
mischen Feldznges über die österreichischen ge-
siegt*. —
Büe^mann, QtflügtlU WorU. 23. Auß. 86
562 Geflilgelte Worte aus der Geschichte
Berechtigte liffeBtlmllehkelteB
steht in den vom 3. Okt. 1866, Schloß Babelsberg datierten
Patenten der Besitzergreifongen Ton ELannover, Knrhessen,
Nassau und Frankfurt durch König Wilhdiin I. ~-
Bi8marck schloß eine am 11. M&rz 1867 im Nord-
deutschen Beichstage gehaltene Bede: «Meine Herren, arbeiten
wir rasch!
Betsen wir Devtiehlaady so s« lagen, in des Sattel! Beltea wird e«
■ehOB kSaaea^.
In aeioen Gedanken nnd Ezinnemngen, Stnttg. 1898, S, 58 sehreibt BIsmarok im
HinUiok aof dieses Wort: ^Idh habe nie gezweifelt, daß das deutsche Volk,
sobald es einsieht, daß das bestehende Wahlrecht eine sohftdliche Institation esi,
stark nnd klng genng sein werde, sioh davon frei an machen. Kann es das
nicht, so ist meine Redensart, dafi et reiten könne, wenn es erst im Sattel s&ße
ein Irrtum gewesen**.
Das umgekehrte Bild finden wir bei Luther, Tischgespr. (Ffirstemann 4, 662) :
„Deutschland ist wie ein sohfiner weidlioher Hengest, der Futter und alles
genug hat, was er bedarf. Es fehlet ihm aber an einem Reuter. Gleich nn
wie ein stark Pferd ohn einen Reuter, der es regiert, hin nnd wieder in der
Irre Itnft; also ist auch Deutschland mächtig gnng von St&rke nnd Leuten, ee
muigelt ihm aber an einem guten Hlnpt und Regenten". -^-^
Den durch Bismarck geflügelt gewordenen Ausdruck
ImponderabUlen
brauchte er zuerst im Abgeordnetenhause am 1. Febr. 1868,
indem er von den »Imponderabilien in der Politik" sprach,
«deren Einflüsse oft mächtiger sind, als die der Heere und
der Gelder*. Dann begegnen wir in der Beichstagsrede
vom 11. Dez. 1874 den «Imponderabilien in dem militärischen
Selbstgefühle", in der vom 27. März 1879 wieder denen «in
der Politik, die oft viel mächtiger wirken, als die Fragen
des materiellen und direkten Interesses, und die man nicht
mißachten soll in ihrer Bedeutung", und endlich in der vom
6. Febr. 1888 dem «ganzen Gewicht der Imponderabilien,
die viel schwerer wiegen als die materiellen Gewichte".
über die Geschichte des Wortes («es entstand im Gelehrtenlatein des 18. Jh.
und drang gegen Ende dieses Zeitraums ins Englische ein , spftter ins Fran-
aSsischo und Deutsche'*; hier bietet den «vorltufig Utesten Beleg" 1821 Jean
Pauls Komet 8, 861, wo «das Wort ersichtlich als ein noch wenig bekanntes
Torgestellt nnd sogleich recht sch5n auf Geistiges übertragen wird*) vgl. Arnold,
Zsehr. L dt. Woitf. 8, 1908, 847ff.; 8, 1906, 9 und Ladendorfs treffliche
WeiterfÜhrungen eb. 7, 1906/06, 46 f. nnd Schlagw. 184 ff. ^
Geflügelte Worte aus der Geschiebte 568
Im ZoUparlament sagte Bismarck am 18. Mai 1868:
,Dem Herrn Vorredner gebe icb za bedenken, daß
oiB App«ll an die Fvreht 1« deatiekea Henea alewals eia Echo
Badet«. —
Als es sieb im Anfange des Jabres 1869 darum handelte,
das in Preußen noch vorfindlicbe Vermögen des Kurfürsten
von Hessen mit Beschlag zu belegen, wurde Bismarck,
dem damaligen Minister- Präsidenten, der Vorhalt gemacht,
er werde die ihm schon zur Verfügung stehenden geheimen
Fonds, um unbekannte Summen yermehrt, zur Korruption
der Presse und anderen sich der Aufsicht entziehenden
Zwecken verwenden. Es bandelte sich nämlich nicht bloA
um die verhältnismäßig kleinen Einkünfte aus dem in Be-
schlag genommenen VermOgen des KurfELrsten, sondern auch
um die Zinsen der 16 Millionen Taler, welche dem König
von Hannover erst bewilligt und dann einbebalten waren,
und mit deren Verwendung das Abgeordnetenhaus sich erst
am Tage vorher beschäftigt hatte. Darauf antwortete Bis-
marck am 30. Jan. 1869: «Ich bin nicht zum Spion ge-
boren meiner ganzen Natur nach ; aber ich glaube, wir ver-
dienen Ihren Dank, wenn wir uns dazu hergeben, bösartige
Reptilien zu verfolgen bis in ihre Höhlen hinein, um zu
beobachten, was sie treiben. Damit ist nicht gesagt, daß
wir eine halbe Million geheimer Fonds brauchen können;
ich hätte keine Verwendung dafür und möchte die Ver-
antwortung fär solche Summen nicht übernehmen.*'
Auf Grund dieser Äußerung nannte man die einbehaltenen
Gelder den
BeptlUealöadi.
Später nannte man dann
BeptU
jeden, der, in der Presse tätig, Beziehungen zu den Behörden
hat. Bismarck sagte darüber im Reichstage, 9. Febr.
1876, folgendes: «Dieser Beisatz ,of6ziös* und diese Ver-
dächtigungen irgend eines Blattes, je nachdem man es ge-
rade braucht, als eines ,subventionierten* durch das Wort
,Reptilie* ist ja eine wirksame Hilfe in der publizistischen
Diskussion. Das Wort Reptilie, Reptiiienvater, Reptilien-
presse in der Meinung, wie es gebraucht wird, kommt mir
immer vor, als wenn Leute, die mit dem Gesetze in Konflikt
86»
564 Geflügelte Worte aus der Geschichte
treten, auf die Polizei schimpfen und sie Diebsjftger nnd
dergleichen nennen. BeptUie — wie entstand das Wort?
unter Reptilien verstanden wir die Leate, die in Höhlen —
bildlich gedacht, karz und gut in verwegener Weise intri-
gieren gegen die Sicherheit des Staats, und man hat das
nun umgedreht und nennt jetzt Beptile diejenigen, die das
aufzudecken streben. Mit diesem Sprachgebrauch will ich
nicht rechten. Es ist ja ganz einerlei; ich erkläre nur,
dafi es Reptile des Auswärtigen Amts in dem Sinne, wie
Gegner den Ausdruck gebrauchen, absolut nicht gibt*.
Bnrko hatte Jedoeh söhon das Wort Reptilien im Unterbanse fdr die Ifagiattate
von Mlddlesez venrendet (Lord Mahon, Hist. of England, Lond. 1836 ff., 7, 18),
und der M^jor Scott, HastlngB' Organ, nannte Borlce selbst Jenes Beptil,
Herr Borke" (Maoanlay, Warren Hastings). Die Beaeiohnang Reptü fdr
Preßorgane scheint übrigens ans Frankreich an stammen (TgL Oegenwart S6,
808 n. 851), nnd Zeitangssohreiber werden so von Dickens genannt (zB. Piek-
wiokPaperSjOh. 15; vgl. anch Qeorg Winter, Unbeflflgelte Worte, 1888, 149).^
Am 18. Febr. 1869 sagte Bismarck im Herrenhause:
«(Bis 1848 hielt) jeder, der auf dem Lande nur das Amts-
blatt las, von der Bibel und dem Gesangbuche nicht zu
reden, das Gedruckte für wahr, weil es gedruckt war, un-
geachtet des üblichen Sprichworts: er lügt wie gedruckt;
es wird yielleicht auch dahin kommen zu sagen:
Er llgt wie telegrapUert«.
Llterarisohe Belege für das Utere Wort gibt Ladendorf, Zsobr. f. d. dt Unterr.
16, 1902, 698. Die Übertreibungen in den oiAziellen Schlaohtbeiiohten Napoleons L
gaben an der nicht nngewShnlichen Redensart nMentir oomme nn bnlletin" An-
laß. Vgl. HlnBer, Dentsohe GTesoh^ 9. Aofl., BerL 1859, 8, 11 Anm. —
Bor «me Haiui»
der inBismarcks Beden zur Verteidigung seiner Steuer-
politik eine grofie Bolle spielt, begegnet bei ihm zuerst in
der Sitzung des Norddeutschen Beichstages vom 21. Mai
1869, wo er sagt: «Und wenn ich mich darauf einlassen
wollte, davon zu reden, wie grausam es wäre, dem armen
Mann sein Pfeifchen Tabak oder den stärkenden Trank zu
verkümmern, und ich wäre mir dabei bewufit, dafi ich immer
noch das Kopfgeld und die Brotsteuer von ihm fordere,
so würde ich meinem inneren Menschen gegenüber ehrlich
genug sein zu fragen: was bezweckst du eigentlich mit
dieser Heuchelei?* Hier hat also
dM PfiBifehoB dei men KftnBef
Geflflgelte Worte mos der Geschiebte 565
seinen Ursprung, dem dann „das Petrolenm' (Zollparlament,
21. Juni 1869), «das Liebt« (Beicbstag, 22. Nov. 1875),
„der Branntwein* (26. M&rz 1886), „der Scbnaps* (15. Jan.
1889), ja sogar „die Tricbine* (9. Jan. 1888) „des armen
Mannes* folgten. Nachdem sodann vom Grafen Franz yon
Ballestrem im Beicbstage am 5. Jnli 1879
der MsenaBBte «me Hanm
geschaffen worden, sagte Bismarck ebenda am 28. März
1881: „Der Branntwein ist das Getrftnk
des WrIkmteB mrmvä HaBnes**.
Als Seillagwort begegnet der „erme Mann' bereits in Karl Beoks Liedern
Tom amen Mann 1S47; in der Beimdironik des Pfaffen Manr^sins (d. i. Morits
Hartmann), 1848, 1, 18; als Mehrheitsbegriff für «aime Leute* sohon weit
früher. (Oombert, Zsehr. £. dt Woitf. 8, 190S» 1641) —
Der berühmte Grandsatz der Mo Itke sehen Strategie:
Getrennt nuurseUeren, Tereint leUsgon
ist in dieser Form von dem großen Feldherm wohl nicht
ausgesprochen worden. Er i&ndet sich aber, wenn auch in
etwas anderen Worten, in seinen Verordnungen für die
höheren Trappenführer vom 24. Juni 1869 (Taktisch- strate-
gische Aa£sfttze aas d. J. 1857 — 1871 = Militftr. Werke
2, 2, 165 ff.). Hier sagt Moftke (1800—91), S. 178: „Ohne
einen ganz bestimmten Zweck and anders als für die Ent-
scheidang alle Kräfte zasammenzafassen ist daher ein Fehler.
Für diese Entscheidong freilich kann man niemals za stark
sein, and dafür ist die Heranziehong aach des letzten Ba-
taillons anf das Schlachtfeld anbedingt geboten. Wer aber
erst an den Feind heran will, darf nicht konzentriert aof
einer oder wenigen Straßen vorgehen wollen. Für die
Operationen so lange wie irgend möglich in
der Trennung za beharren, für die Entschei-
dang rechtzeitig versammelt zu sein ist die
Aufgabe der Führung großer Massen*. (VgL v.
Gaemmerer, Die Entwicklung der strateg. Wissenschaft
im 19. Jh., Berün 1904, 189 ff.) —
In Bi8inarcks telegraphischer Mitteilung vom 28. Juli
1870 an den Gesandten des Norddeutschen Bundes in London^
Orafen Bemstorff, heifit es : «Nach Eintritt der patriotischen
Beklemmungen des Ministers Bouher hat Frankreich nicht
566 Geflügelte Worte aus der Geschiclite
aufgehört, ans darch Anerbietnngen auf Kosten Deutsch-
lands und Belgiens in Versuchung zu fähren. Im Interesse
des Friedens bewahrte ich das Geheimnis über diese Zu-
mutungen und behandelte sie dilatorisch*. Das Wort
Dllatorlieke B«h»Bdl«B9
fär Jbinhaltende Behandlung* bürgerte sich seitdem in Par-
lamenten und Zeitungen ein. —
Die Depesche, mit der König Wühsllll «Vor Sedan,
2. September ^1^2 ühr nachmittags* der Königin Augusta
Napoleons und des französischen Heeres Kapitulation mit-
teilte, schloß mit den Worten:
Weleh eise Wendvag darek €U»ttM Fthravy!
Hloflg wird faUoh siÜert: .Fflgang". ^
Tor Paris alehts Keaes
schloß eine Depesche des Generals Eugen Anton Theophil
von Podbiel8ki (1814—79) aus Ferneres yom 25. Sept.
1870, seine Depeschen aus Versailles vom 8. und 11. Okt.
1870 und vom 26. Jan. 1871, während die vom 18. Okt
1870 so beginnt
Sioe ihnliohe Weodan^r finden wir bereits in einem Briefe der Henogin Eli-
sabeth Charlotte Ton Orleans vom 5. Okt. 1720 (Holland 6, 999): »AUe
abendt, wen nichts bdfles den tag TO^angen, danoke ich meinesi gott tob
hertxen; aber andern tags, wen ich wider anffstehe, frage loh alB: ,Waß
nefies sa Paris?' Wen man sagt, daß man nichts nettes gehOrt, werde ich
erst wider rtthig". —
Den Strom der Oesehlehte bei der BUmloeke fuutn,
wie ihm unterschoben worden ist (s. Kladderadatsch v. 18. Dez.
1870, S. 231), hat Graf Eduard Georg von BethU8y-HuC
(1829 — 93) nicht gesagt. Es ist eine Entstellung der
Worte, die er bei der Beratung der Verti-äge über die
Bundesverfassung im Reichstag des Norddeutschen Bundes
am 6. Dez. 1870 ausgesprochen : «Wir müssen nicht das Glück
im gewöhnlichen Sinne, aber wir müssen das Glück, welches
im reißenden Strom der Geschichte uns entgegentritt, an
der Stirnlocke fassen — es wird uns nicht wiederkommen*.
Vgl. «Die Gelegenheit bei der Stimlooke ÜBsseQ** oben S. 90fl ^>-
Heinrich Bernhard Oppenheim (1819—80) richtete in
der Nationalztg. vom 7. Dez. 1871, No. 573 gegen die jugend-
lichen Professoren der Nationalökonomie und Gegner des
Freihandels einen Artikel .Manchesterschule und
Geflflgelte Worte aus der Geschichte 567
Kathedenoitellrai««'*
und gab im Jahre 1872 die Schrift Der Eathedersozialismos
heraus. Dieser Spottname rief eine Fiat von Gegenschriften
hervor und blieb haften, ebenso wie die Bezeichnung
KAthedertoslallttoa
(die aber in jenem Artikel selbst nicht vorkommt).
über Utore Bildao^n mit yEiUheder" vgl. Gombert, Zschr. f. dt. Woitl
$, 1908, 818 f. aod Ladendorf, Sohlagw. 164 f. — -
Am 14. Mai 1872 sagte Fürst BiSRiarck im deutschen
Beichstage :
Nach Cabom» gehem wir sieht. ^
KBltvkampfy
von Rudolf VirchOW (1821—1902) in einem von ihm 1878
verfaßten Wahlprogramme der Fortschrittspartei angewendet,
ist dadurch zum „geflügelten Worte" geworden. In diesem
Programme heißt es: «Aber obwohl sie (die Fortschritts-
partei) dabei nur zu oft unterlegen ist, so hat sie es doch
als eine Notwendigkeit erkannt, im Verein mit den andern
liberalen Parteien die Regierung in einem Kampfe zu unter-
stützen, der mit jedem Tage mehr den Charakter eines
großen Kulturkampfes der Menschheit annimmt".
Hieraber sagte Virobow am 16. Okt. 1876 in Maf^debarg: „^ H., bei der
vorigen Wahl bat die Fortschrittspartei ein Wahlmanifest erlassen, in dem zu-
erst das Wort Knitarkampf gebrancht vorden ist. Vielleicht wissen Sie
sieht, daß loh der Erfinder dieses Wortes bin. loh habe es snerst in dieses
Manifest, das ich Ter&ßt habe, hineingeschrieben und zwar mit vollem Bewußt
sein; denn ich wollte damals den W&lilern gegenüber konstatieren, daß es sich
nicht am einen religiösen Kampf handle, nicht nm einen konfessionellen
Kampf^ sondern daß hier ein höherer, die ganze Knltnr betreffender
Kampf vorliege, ein Kampf, der von diesem Standpunkte ans weiter so
fuhren sei**.
Virohow irrte sich jedoch. Er hat das Wort weder fiberhanpt, noch anoh
nnr in der besonderen Bedeutung als Kampf des Staates gegen die Macht der
katholischen Kirche zuerst gebrancht. Wir finden es bereits in einem im Nov.
1858 verfaßten Anfsatz Ferdinand Lassalles (abgedr. Demokrat Stadien
hrsg. V. Walesrode, 2, Hamb. 1861, 505) im Sinne von: Kampf eine« edlen Qe-
m fites mit sich selbst nnd den Widerwärtigkeiten der Umwelt; in jener jetzt
fjMt allein gebrftuchliohen Bedeatnng aber sogar schon 1810 in einer anonymen
Bespreehang eines Baches fiber den Kampf der liberalen katholischen Schweiz
mit der rOmuchen Karle in der Freibarger Zsehr. t TheoL 4, 176. Vlrchow
gebfihrt somit nur das Verdienst, das Wort zu einem „geflflgelten** gemacht
zu haben, gegen dessen Unklarkeit nnd Vieldentigkeit sich flbordias Lagarde,
Über d. gegenw. Lage d. deutschen Reichs, 1875 (Deutsche Schriften, Gott 1886,
168) heftig ausgeiproohen hat YgL Ladender f, Sohlagw. ISA f. —
54K Geflfi^elte Worte aus der Geschichte
DlokletÜHilfehe Y«rf»lguig
in besonderer Anwendung auf die Maigeseize ist ein Wort
des Bischöfe Eonrad Martin Ton Paderborn (1856 — 79). —
Der Ansdmck
iMxm» ier elf enes Helavag
beroht auf verschiedenen Änßemngen BlSlliarcks im Ab-
geordnetenhanse. Am 17. Dez. 1873 sagte er in der Er-
widerong auf den Angriff des Abgeordneten von Gerlach:
.Jemand, der mit großem Geistesreichtum, wie der Herr
Vorredner, begabt ist, (darf) sich wohl den Luxus erlauben,
daß er jedesmal eine Meinung streng für sich hat und
nicht duldet, daß sie von einem anderen geteilt werde";
am 4. Mai 1886, in der Debatte über die Revision der
Idrchenpolitischen Gesetze: «Wer nicht Minister ist, der
kann sich ja den Luxus erlauben, eine eigene Parteiansicht
öffentlich und amtlich zu vertreten' und in derselben Sitzung,
nach der Bede des Abgeordneten Seyffardt: ,Ich muß zu-
nächst bemerken, daß ich mit meiner Äußerung über den Luxus
einer unabhängigen Meinung durchaus keine Kritik und keinen
Tadel verbunden habe, sondern eher den Ausdruck einer Art
von Neid über die Freiheit der Bewegung, die den Herren
eigentümlich ist, und auf die ich verzichten muß^ —
Nachdem der ehemalige deutsche Botschafter in Paris
Chraf Harry von Arnim (1824—81) am 19. Dez. 1874 wegen
Vergehens wider die öffentliche Ordnung zu 3 Monaten Ge-
fängnis verurteilt worden war, und er sich, noch während
der Prozeß in zweiter Instanz schwebte, ins Ausland geflüchtet
hatte, erschien im Okt. 1875 zu Zürich unter dem Titel:
Pro nlUlo,
Um nichtB,
eine anonyme Broschüre, die ihn verteidigen sollte, zugleich
aber eine heftige Schmähschrift gegen Bismarck war. All-
gemein wurde Graf Arnim selbst als Verfasser angesehen;
nach dem »Vorwärts* vom 23. Mai 1895 aber war ihr Ver-
fasser der als Bedaktenr der Schwäbischen Tageswacht 1895
verstorbene Sozialdemokrat Wilhelm Eichhoir(geb. 1833). —
Vom VoimeluiiteB henb bis nun Kiniflor
entstand in der Sitzung des deutschen Reichstages vom
25. Jan. 1876. Graf Fred Frankenberg (1835—97) sagte,
Geflügelte Worte aus der Geschichte 569
dafi im Palazzo Gaffarelli, der deutschen Botschaft in Born,
^e (Gesellschaftsklassen, von den yornebmsten Fi*emden
bis zu den dort einheimischen Kfinstlem" (Unruhe und
Heiterkeit links) .ihren Zentralpunkt der Geselligkeit finden*.
In der weiteren Debatte griff Prof. Albert Hänel (geb. 1883)
das Wort in der Form auf: .bis zu den Künstlern her-
unter*, eine Deutung, der Graf Frankenberg entgegentrat:
,Wenn ich es gesagt haben soll, so yerwahre ich mich ent-
schieden dagegen, daß ich der Aristokratie der Kunst und
des Geistes eine niedrigere Stufe einräumte, als der Ari-
stokratie des Blutes und der (Geburt*. (Bravo I) —
Eine lußerungGraf OjulaCJulius) AndraSSys (1 823 — 90)
gegenüber der Delegation, da0 in Berlin anlftfilich der Ver-
handlungen über das Berliner Memorandum (Mai 1876) nichts
Bindendes in betreff der Orientpolitik entschieden worden
sei, sondern dafi die M&chte ganz einfach beschlossen hfttten,
sich über ihre Haltung gegenüber den einzelnen Phasen der
Orientereignisse von Fall zu Fall zu yerständigen, ist von
Oppositionsblftttem dahin verallgemeinert worden, als hätte
er überhaupt die
Politik TOB FaU n FftU
als den Grundsatz seiner Staatskunst ausgesprochen. Er hat
später selbst gegen diese Auffassung Widerspruch erhoben. —
Im Jahre 1876 veröffentlichte der damalige Stadtgerichts-
rat zu Berlin Karl Wilmanns (1835 — 97) eine Broschüre: .Die
yoldsBe iBtwnatioBale
und die Notwendigkeit einer sozialen Beformpartei*. Diese
Bezeichnung der (speziell jüdisch-)kapitali8tischen Macht
bildete somit die dritte im Bunde mit der bereits in den
sechziger Jahren (nach der Abkürzung «Internationale* für
den am 28. Sept. 1864 in St. Martin's Hall zu London ge-
gründeten internationalen Arbeiterbund „The working men's
international association") gebildeten der Sozialdemokratie als
rtt« iBtoivatloBale
und der 1873 (Grenzb. 1873, 2, 2, 119) auftauchenden
der Jesuiten als
lekwanM lBt«rBBilOBale.
Paul de Lagarde (1827—91) bezeichnet dann 1881 (Deutsche
Schriften, Ctött. 1886, 898) den Liberalismus als die
yniBO iBtonuitloBBl«.
570 Geflflgelte Worte ans der Geschichte
Auf dem internationalen landwirtschaftlichen Kongreß zu
Budapest im Sept 1896 endlich taufte der Fährer der
preufiischen Agrarier Berthold Friedrich August yon Plotz
(1844 — 98) diesen Agrarkongrefi die
yrise iBtenuitloBale.
Während er aber (vgl. Rudolf Meyers Bericht in der
Wiener Wochenschrift Die Zeit 10, 1897, 19 ff.; ME)
ausdrücklich deren nationalen Charakter betonte, sagte
am 11. Dez. 1901 im Reichstage der Abgeordnete Paul
Singer (geb. 1844): .Wenn die Herren (Agrarier) hier im
Hause auf die Intemationalit&t der Sozialdemokratie zu
reden kommen, dann sind sie inmier ganz besonders böse,
dann hageln die Vorwürfe auf uns herab. Aber es gibt
nicht nur eine rote, sondern auch eine grüne Interna-
tionale. Die Herren Agnuier und Patrioten können, wenn
es sich um ihren materiellen Vorteil handelt, auch inter-
national werden*'. Übrigens hat, nach einer Mitteilung von
Alfr. Götze in Preiburg, der dortige Professor Friedi*. 01t-
manns das Wort aiif der Gründungsversammlung der
Association internationale des Botanistes in Genf am 6. oder
7. August 1901 bei einer gemütlichen Sitzung gebraucht;
seitdem sei es in den Freiburger Naturforscherkreisen für
diese Gesellschaft geläufig. (Vgl. Gombert, Zschr. f. dt
Wortf. 7, 1905/6, 145 und Laden dorf, eb. 5, 1903/4,
113 und Schlagw. 142 f.) —
Franz Reuleaux (1829 — 1905) bezeichnete als Vertreter
des Deutschen Reiches auf der Weltausstellung zu Phila-
delphia die in der Ausstellung vorgeführten deutschen
Massenartikel in seinen Briefen aus Philadelphia (1876)
mit dem Ausdrucke:
Billig ud leUeeht.
In der Reichstagssitzung vom 10. Mai 1879 behauptete der
Abgeordnete Zimmermann, daß Reuleaux seinen Aus-
druck dem kurz vorher erschienenen Artikel des amerika-
nischen Blattes The Sun entnommen habe, welches als
Motto für die deutsche Ausstellung in Philadelphia die
Worte «uglj and cheap" (häßlich und billig) vorgeschlagen
habe. Diese Bezeichnung beruht offenbar auf dem „cheap
and nasty*, ^billig und garstig'', das schon Th. Garljle
Geflügelte Worte ans der Gescbiclite 571
(Coli. Works 11, Shooting Niagara; eh. 7, August 1867)
als ein ^vulgär proverb* anführt und es der |,Shoddy- Wirt-
schaft'* ins Gesicht wirft. Das Wort Reuleanx' ist eine
Variation auf dasselbe Thema. Beuleaux wurde wegen seines
Ausspruches vielfach angegriffen und antwortete auf die
Angriffe u. a. in der Morgennnmmer der Nationalzeitung
vom 13. August 1892, wo er erklärte, daß sein Wort nur
eine epigrammatische Bedeutung hätte haben sollen.
Schon Hans Sachs sagt in seinem 1587 geschriebenen Spraohgedichte Der
Eygennntz :
Als anff die eyl, wolfeyl ynd schlecht,
Man findt weng arbeyt mer gerecht. «—
Sdnigliehe Hokeüt koMmen Sie 'rein !■ die gmU Stvbel
redete im Sept. 1876, als Kaiser Wilhelm I. Leipzig besuchte,
eine Leipzigerin den ihrem Hause als Gast zugewiesenen
Prinzen Friedrich Karl von Preufien an. —
Am 5. Dez. 1876 sagte Fürst Bismarck im Reichstage
bei der Beantwortung der Interpellation Richter betr. den
russischen Zollukas : „Ich werde zu irgend welcher aktiven
Beteiligung Deutschlands an diesen Dingen*^ (nämlich den
orientalischen) ,inicht raten, so lange ich in dem Ganzen
für Deutschland kein Interesse sehe, welches auch nur
— entschuldigen Sie die Derbheit des Ausdrucks —
die gemades Kaoehen eiaef elazlgen pommonelieii Musketiers
wert wäre*. —
Im Reichstage sagte Fürst Bismarck am 19. Febr.
1878: .Die Vermittelung des Friedens denke ich mir nicht
so, dafi wir nun bei divergierenden Ansichten den Schieds-
richter spielen und sagen: so soll es sein, und dahinter
steht die Macht des Deutschen Reiches, sondern ich denke
sie mir bescheidener, ja — ohne Vergleich im übrigen
stehe ich nicht an, Ihnen etwas aus dem gemeinen Leben
zu zitieren — mehr die eines
ehrliehen Haklers,
der das Geschäft wirklich zustande bringen will*'. ~-
Dadurch daß Fürst Bismarck am 17. Sept. 1878 im
Reichstage auf Bebeis Herbeiziehung des Verkehrs zwischen
ihm und Lassalle im J. 1863 erwiderte: «Unsere Beziehung
konnte gar nicht die Natur einer politischen Verhandlung
572 Geflügelte Worte ftns der Geschichte
haben. Was hätte mir Lassalle bieten und geben können?
Er hatte nichts hinter sich. In allen politischen Verband-
Inngen ist das do nt des eine Sache, die im Hintergrund
steht, auch wenn man anstandshalber einstweilen nicht dar
von spricht*^ und kurz darauf: ,Er war nicht der Mann,
mit dem bestimmte Abmachungen über das do ut des
abgeschlossen werden konnten*, ist das Wort (dessen er
sich selbst noch öfter bediente, so in den Beichstagsreden
vom 8. Dez. 1884 und vom 10. Jan. 1885)
Do «t dety
Ich gebe, damit da gibst,
und, davon abgeleitet, die
Do-vt-des-Polttlk,
d. h. die Politik der gegenseitigen KonzessioDeD,
geflügelt geworden.
Die Formel ,do nt des" itammt sos dem römischen Recht Hngo Orotias,
De inre belli et pads, Paris 1696, n, 18, 8, 1 sa^: .Aotiis permatatorii aat
dirimnnt partes ant commnnionem adfemnt. Aotas eos qni diremtorii sant
reete dlTidont iuls consnlti Somani in do nt des, fado nt faoias, fttio nt des*,
.Die anstansehenden Handlangen trennen entweder beide Teile oder fDhren
so einer Verbindung. Die trennenden Handinngen teilen die römischen Rechts-
gelehrten ein in: ich gebe damit dn gibst, ich leiste damit dn leistest, ich leiste
damit dn gibst". £r besieht sich dabei anf Panlns im 6. Bnehe der Qnae*
stiones pig. XIZ, Tit 5, 6), der aber noch als Tierte Unterabteilnng »do nt
fadas", nich gebe damit dn leistest" anfftthrt. Znm Gedanken TgL des Epi-
charmns ,ce &k xslff xav %^lQa vlin* oben 8. 861. ^
Am 9. Okt 1878 sagte Fürst Bismarck im Reichstage:
„Der Fortiekrltt lit» um landwirtgchafUkh tu sprechen, eUe sehr gnt«
Torfimckt flr iem Soilnllsmuy
als Bodenbereiter, er gedeiht danach vorzüglich*.
Oraf Gaprivi ahmte ihm nach, indem er am 80. Nov. 1898 sagte: „Der Anti-
semitismus ist anch, nm das yielgebranehte Wort noch einmal an gebrandien,
eine Vorfirnoht der Sosialdemokratie". —
In der Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses
Yöm 12. Nov. 1879 sagte Minister Albert Ton Maybacb
(1822—1904):
Ich glaubet daß die B$ne hier als ein Olflbaui ^»Ma umo.
Der Vergleich schädlicher Einflüsse mit denen eines Gift-
baumes ist selbstverständlich älter. —
Bei der Beratung des Gesetzentwurfes betr. die Steuer
Yom Vertriebe geistiger Getränke im Abgeordnetenhause
Geflügelte Worte aus der Geschichte 578
am 21. Jan. 1880 sagte der Abgeordnete Alezander Meyer
(geb. 1882): «Spiritas stellt man dar zu den verschiedensten
Zwecken nnd nur zum verbältnismftfiig kleineren Teil för
den menschlichen Konsum; Bier wird nar zu dem Zweck
gebraat, um getrunken zu werden, und
^»Mijewigt Bier, wai sieht ystnukeB wird, hat dben
•elaea Beraf Terfthli^. —
Benelbe Fadea, aar etae aadere Kameier
ist ein Wort, das Bismarck unterschoben worden ist. «Auf
einer der parlamentarischen Soireen im Beichskanzlerpalais
am 4. Mai 1880 sollte Fürst Bismarck dem Abg. Volk auf
dessen Frage, warum Falk gegangen sei, geantwortet haben:
,Wir haben es eben mit einer anderen Nummer versucht,
aber verlassen Sie sich darauf, es wird derselbe Faden ge-
sponnen'^ (Horst Kohl, Anm. zu seiner Ausg. der Polit
Beden des Fürsten Bismarck 12, 114.) Bismarck selbst
hat 6 Jahre später, am 4. Mai 1886, im Abgeordnetenhaus
diese Legende zerstört : «Ebenso wenig* (wie das Bild vom
Niederlegen der WafiEen auf dem Fechtboden) «habe ich das
Bild gebraucht von demselben Faden, der in einer anderen
Nummer weiter gesponnen wird. Ich bin nicht Spinner genug,
um die Richtigkeit dieses Bildes auch nur zu verstehen.' —
Am 8. Mai 1880 nannte Bismarck im Beichstage
die Zentrumspartei «diesen Belagerungsturm, welcher
der Begierung ununterbrochen kampfbereit, angriffsbereit
gegenüber steht". Dieses Wort wurde von der angegriffenen
Partei aufgenommen und bildet noch heute in der Form
ZeatraaMtarm
oder der frate Tana dee Seatraau
ein stehendes Bild.
Gecr^n diesen „Zentromstnrm" richtete im ersten Mirsheft 1906(137, 87611.} der
Historiseh-politisohen Blfttter der Jnstisrat Jnlins Baohem einen Artikel
Wir Biiiea aai dem Tana heraait
Im Hinbliok anf die nnTerkennbeze Versohirfnng der konfessioaeUen Gegen-
sfttie Im Dentsohen Beich and die daraus sieh ergebende Oefkhr einer waoh-
senden Isoliernng des Zentrums mahnte der Verfksser die deutschen Elatholiken,
ihrerseits in der konfessionellen Absonderung nicht an weit in gehen, und die
dentsohe Zeatramspartei, die Absperrung^ welche in dem Bilde des „Zentruais-
tarmes* Uege, nicht über die Grenze hinansgehen su lassen, welohe durch die
VerhUtnisse gesogen sei. Der Artikel fand in der Presse aUer Parteien groBe
Beachtung. Um einigen IfifiyerstindniaBen entgegensntretea, schrieb der Ver-
iMser im ersten Aprilheft derselben Bllttsfr (8. fiOBft.) einen iweiten. Das
574 Geflügelte Woite as der Gcsdüchte
!
«Uelt Mgw eia« flbar iea anftfac^ickM Bisa kiausgahaBda Bedaatoag mad
Aawwmdmag; lo iaBeite aa f. Mai bei 4er BeiateBS da« aogwunntwi Tolanas-
aatn^ea der aosiaUeBokratiaehe AbgeovdMto Darid: ^^ aehaie aa, daß
ia den Aatnge aadi die DeriM sbh Aeadraek koaiHt: ,S^ aaa dem TbibT*
aad aa Ift. Joli aagCe der aaHeaalHfcerale Belduttagakaadidat Moldeahaaer
ia eiaer WiUenrenaaaüaa^ aa Hagea: »Der afMiawtte Oegaer, aut deai
wir ia diaaea WaUkaapfe aa taa lubea, der iat ia aaaerea eigeaea Iiafter.
Daa iat die Maigimit, dar MiBaat, die Hdrselei, die BeiaiwTerdroaaeabeit.
Heiaaa aaa dieaea Tuae der Vadieaaeaheit aad NQricelei!* VgL KSia.
VeUcartg. Toa SS. Jali 1906, Abeadaeag. Aadi der Kladderadatadi ergriff die
Gelegeabeit, ia No. U Tea SS. Mira d. J., S. BeiU., die bfldliehe DarataUoa^
eiaea «Zeatnuaataiaiea* sa gebea. —
Am 4. Febr. 1881 sagte Bismarck im Abgeordneten-
batue: .11 H., icb bekemie mich ofiFen dazu:
der Tabak aafi aakr Matea
als er bis jetzt blutet".
In derselben Bede wies er die Gedanken an seinen Back-
tritt ^nrfick: «Wenn ich müde bin, werde icb ausrohen,
aber in keiner Weise umkehren, nnd ich werde anf der
Bresche sterben, so Gott will, vielleicht auf dieser Stelle
dermaleinst, wenn ich nicht mehr leben kann.
Bia brarea Pferd aUrM Ia dem Slelea««. —
Färst Bismarck sagte im Beichstage am 4. März
1881: «Ich habe mit meinem Gute Varzin froher dem Kreise
Schlawe angehört. Der EreisansschnJS befand sich unter
der Leitung ganz fester politischer Gegner von mir von
der äußersten Bechten, und ich habe denn doch als Minister
in meinem Privatleben für meine amtlichen ministeriellen
Sünden zu büßen gehabt, bis ich sah, daß ich schließlich
der Schwächere war, und die Flucht ergriff. Mir war die
Tür offen. Ich hatte
die Kliake aar fleaetagebaag
und bewirkte, daß ich aus dem Kreise Schlawe ausgeschieden
und in den duldsameren Bummelsburger Kreis übergeführt
wurde."
H&aftg wird nDsianig siliert: „Die Klinke der Gesetzgebimg". ^
Am 8. Sept. 1881 sagte auf der 28. Generalversamm-
lung der Katholiken Deutschlands zu Bonn (Verhandlungen,
Bonn 1881, 294 f.) der geistliche Bat, Dekan zu Wolfstein
(Pfalz) Philipp Hammer (1837—1901): ,Der Dichter Lenau
Geflügelte Worte mtu der Geschiclite 575
nennt einmal den Weltlanf ein großes Kartenspiel, wobei
. . . nur jene gewinnen, die Tmmpf spielen. Was ist
denn aber in dem großen Kartenspiele des heutigen Welt-
lanfs Trumpf? Die einen sagen, der Fortschritt, andere die
moderne Wissenschaft, wieder andere die Sozialdemokratie;
viele glauben, der Kulturkampf, oder die deutsche National-
kircbe , oder die Parole ,Los von Rom I' . . . Darum , m.
H., lassen Sie mich den wahren Trumpf in dem großen
Kartenspiele des heutigen Weltlaufs aussprechen:
KatkoUMh lit Tnupf !
Ja, Katholisch ist Trumpf und soll es bleiben!' <—
Das Wort:
Die Politik Terdlrbt dem Ckarakter
stammt nach zuyerl&ssiger Mitteilung von dem Buchhändler
Bernhard Brigl (1881 — 92), der es als Schlagwort in die
Prospekte aufnahm, die er im Herbst 1881 bei der Be-
gründung der von ihm als .Zeitung für Nichtpolitiker" ins
Leben gerufenen Täglichen Bundschau verbreiten ließ. Brigl
legte darin den Ausspruch einem angeblichen „großen Staats*
manne' in den Mund. Auf das Wort kam Bismarc k im
Reichstage am 26. November 1884 zurück.
Za der SohOpfang teiDes Wortes angeregt wordea iit Brigl wohl dareh GatteT
Freytag y der in teinem Lastspiel Die JonTaallsten , 1853, %, 1 die Heldin
Adelheid Ton Raneok sa ihrer Freandin Ida sagen l&ßt: „IMese Politiker t —
Sa war sohllmm geaag fdr dich, als aar eiaer Politik trieb; Jetst, da sie beide
von dem siaabetArenden Trank trinken, bist da aaf alle Fille geliefert Wenn
ich jemals ia die Lage kirne, einen Mann sa meinem Herrn sa machen, ich
wflrde ihm nor eine Bedingnng stellen, die weise Lebensregel meiner alten
Tante: Raaohea Sie Tabak, mein Gemahl, so viel Sie wollen, er verdirbt
höchstens die Tapeten, aber aaterstehen Sie sich aicht, Jemals eiae Zeitaag
ansasehea, das verdirbt Ihren Charakter.* Übrigens werde das Wort früher
Friedrich Bodeastedt, dem ersten Heraasgeber der TigL Randschaa, sa-
geschriebea, sodaß sich Oskar Blamenthal gemflßigt £snd, ihn in seinem
Büchlein Von der Bank der SpOtter, Berlin 1884, 93 darch eia Epigramm mit
der Übersohrift: „Der anpolitische Mirsa^Schafly** sa verspottea. Eine treflP-
liehe Zarflckweisang des Wortes aber bietet Richard Schmidt -Cabanisia
dem Vorsprach sa seiaea Brammstimmen der Zeit, Berlin 1886:
»PoUUk verdirbt dea Charakter" —
Bicht*ger war aie eia Sprach aad exakter;
Nar liat seiae Weisheit eiae Lücke:
Wem aicht seiaes Volks aad Landes Geschicke
Li Zorn oder Freade die Wuige mehr flUbea,
Der hat keiaea Charakter . . . sa verderbea ! — »
576 Gefiagelte Worte ans der Geschichte
Am 24. Januar 1882 DaoDte Fürst Bismarck im Beichs-
tage (zweimal in derselben Bede) die bei den Wahlen vor-
kommenden Lügen und Entstellungen
yolltlMhe BranaraTerflflaBy.
Bereits am 18. Fobraar IBM hatte ex in der Zveiten Kammer tob der „mora-
lischen BnonenvergiftiiDg daroh die Presse* gesprochen. ^^
Am 6. Dez. 1882 sagte der Abgeordnete Julius BftChORI
(geb. 1845) im Abgeordnetenhanse: „Ich halte die Zentrali-
sation des ganzen öflfentlichen und wissenschaftlichen Lebens
in dem Maße, wie es geschieht, in Berlin nicht för wünschens-
wert. Wir haben alle Veranlassung zu verhüten, dafi
Berlin tich nicht gum Wniserkopf 4er Monnrehle
ausbilde; das mag ein drastischer Ausdruck sein, er ist
aber in der Entwicklung der Verhältnisse begründet*.
Schon ein Jahrhasdert frflher heifit es in Tob. Smolletts Hamphry CUnker
(1771; Mise Works 6, Bdinb. 1817, 98) fast genan so von London: „The eapital
is become an oyergiovn monster; whieh, like a dropsical head, will in
time leaye the body and extremities withont nonrishment and sapport*, „Die
Hauptstadt ist ein übergroßes Monstram geworden, das mit der Zeit wie ein
Wasserkopf dem KOrper nnd den laßeren Gliedern alle Nahnng nnd Notdurft
entsiehen wird**. —
Anläßlich des Ausfeldschen Antrages betreflfend die Ab-
änderung des Artikels 82 der Beichsverfassung sagte der
Abgeordnete Adolf Sftbor (geb. 1841) in der Beichstags-
sitzung vom 17. Dez. 1884: „Der Herr Reichskanzler will
nicht, dafl das Wahlrecht in dem Umfange, wie es jetzt
besteht, gelten bleibe, und wenn man ihm darin nachgibt,
ist er bereit, in eine Verfassungsänderung zu willigen, ist
sogar bereit, die Diäten zu bewilligen. Das läßt tief blicken*
(Heiterkeit) „in die Maschine, — läßt einen^ Einblick tun in
die geistige Werkstatt, in der die soziale Beform bereitet
wird**. Hieraus stammt die übliche erheiternde Bedensart:
Bns läßt Uef blleken, Mgt Snbor.
Natarlioh ist die Redensart: „Das lißt tief blicken" weit Uter. Erst mit dem
sohenhaften Zasati „sagt Sabor* ist das Wort ein geflOgeltes.
Derselbe Abgeordnete Sabor sagte in der Beichtagssitzung
vom 13. März 1889 bei der Besprechung der Anordnungen,
welche die Begierungen gegen die gemeingeflLhrlichen Be-
strebungen der Sozialdemokraten getroffen hatten: „Wir
haben, meine Herren, in den letzten Tagen durch die offiziöse
Geflflgelte Worte ans der Geschichte 577
Presse sehr viel davon sprechen h5ren, dafl ein Ersatz für
das Sozialistengesetz geplüit werde ... Es wäre ¥rfinschens-
wert, daß die Herren vom Bundesrat die heutige Gelegen-
heit benutzen und uns klaren Wein einschenken über das
was vorgeht.
EtWM gekt jWf mmm. welA aber aiekt reeht, waa**. -»
Die bekannte Redensart
Bi g%hi aaek so
ist durch den Abgeordneten Landrat Wilhelm Leutold von
Meyer-Amswalde (1816 — 92) geflügelt geworden. In der
Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses vom 25. Febr.
1887 sagte er, nachdem er seine Bedenken gegen die be-
antragte Kreisordnung für die Bheinprovinz auseinander-
gesetzt: ipMeine Herren, ich müßte nun eigentlich nach
allem, was ich gegen die rheinische Ereisordnung gesagt
habe, auf das lebhafteste dagegen stimmen und nein dazu
sagen. Ich sage aber ja, unbedingt ja. Ich erinnere mich
da einer Szene, die ich einmal erlebt habe als junger
Beferendarius vor l&nger als 40 Jahren. Ich arbeitete bei
einem alten Begierungsrat, der noch von der ganz alten
Schule war ... Im Auftrage dieses Bates hielt ich einen
Vortrag im Kollegium der Begierung. Es war eine Polizei-
sache in zweiter Instanz. Ich tat es mit großem Eifer.
Aber siehe da, wir wurden abvotiert, das Kollegium war
anderer Meinung. Ich war darüber natürlich in dem üb-
lichen Beferendarszom und sprach mich dem Bäte gegen-
über nach der Sitzung auf das lebhafteste aus. Da ant-
wortete er mir: ,Mein lieber junger Freund, merken Sie
sich bei dieser Gelegenheit den obersten Grundsatz der
preußischen Verwaltung, er wird Sie für alle Zukunft in
gleichen F&Uen trösten. Dieser Grundsatz lautet . . . : ,Es
geht auch so!' (Große Heiterkeit.) Ja, meine Herren, die
tiefe Weisheit dieses Grundsatzes die habe ich oft in meiner
Praxis erprobt.* Meyer ist selbst wiederholt auf dieses
Wort zurückgekommen, so in den Sitzungen vom 16. Febr.
1889, 1. April 1889 und 80. Nov. 1890. —
Am 6. Nov. 1887 schrieb Kaiser Wilhelm in die Altar-
bibel der evangelischen Siegesdankkirche zu Altwasser die
Worte:
Dm Volk« Bvfi di« BaUfflOB «rkAlteB Uelbea.
Büehmannt QtßOgdie Worte. S8, Aufl, 87
578 Gcflfgdte Worte aas der Geschichte
Sefaon am 23. Aug. 1876 hfttfce er zur protestantigchen
Geistlichkeit auf dem Bahnhof m Züllichan geäußert : ,Sie
haben im Yaterlande eine grofie and wichtige An^be.
Sie mfinen die Beligion im Volke erhalten und kr&ftigen*,
und im Mai 1877 beim Emp&ig des Staatsministeriiuns :
^ ist die Angabe der Begierong, dahin za wirken, dafi
die rerolotionftren Elemente nicht die Oberhand gewinnen.
Jeder Minister mnfi dazn das Seinige tnn. Insbesondere
kommt es darauf an, daß dem Volke nicht die Beligion
verloren gehe*. (Panl Dehn, Wilhelm der Erste als Er-
zieher. Halle a. S. 1906, 249.) —
In seiner Beichstagsrede am 6. Febr. 1888 ober das
Bündnis Deutschlands nnd Österreich-Ungarns vom 7. Okt.
1879 äußerte Ffirst Bismarck : Jn Frankreich ist die Presse
eine Macht, die anf die Entschließongen der Begierong ein-
wirkt; in Boßland ist sie das nicht ond kann das nicht
sein; in beiden fUlen aber ist
die Ftmm /Vr mich Braekeisehwine aaf Pspler,
gegen die wir keiiU Krieg fahren*.
(Dieses Wort erweiterte später Kaiser Wilhelm IL, indem er
beim Festessen des Brandenbargischen Provinziallandtages am
20. Febr. 1891 sagte, der Geist des Ungehorsams schleiche durch
das Land and bediene sich eines
OsMBS TSB Drasksrsehwine «bA Psyler,
am die Gremüter zu verwirren.)
Gegen Ende dieser Bede sprach Bismarck dann mit bezog
aof Boßlands drohende Haltong das berühmte demütig-
stolze Wort aos : «Wir können dorch Liebe ond Wohlwollen
leicht bestochen werden — vielleicht zo leicht — , aber
dorch Drohongen ganz gewiß nicht!
wir Bsatsek0 firehtra Gott, aksr soast aiehts Ib 4er Welt*),
ond die Gottesforcht ist es schon, die ons den Frieden
lieben ond pflegen l&ßf*.
*) So der itenogr. Berieht Duoh Dr. Chryasnder liefi Fürst
■piter nsoh der Erinaernng du Wort in der Foxm mitteUen: «Wir Deotsehe
fürchten Oott, sonrt niohte auf dleaer Welt". (Lpx. N. Nachr. ▼. SO. S. 97.)
Über die Streitfrage Deutsch e oder Deutschen ygl. Hildebrand, Zaehr. f.
d. dt. Unterr. 2, 1688, 554fr. und Sanders, Zsehr. f. d. dt. Spr. 2, 1889, 94 ff.
Geflügelte Worte aus der Geschichte 579
Sprüche 8al. 7, 1 liratet in der Seploaginta (es ist dies ein Zosatz, den da«
Original nidht hat): ^TÜ, tifia tbv xvQiov Kai lc%vcei9^ nXr^v ök
a'brov fi^ tpoßov aXlov*y sMein Sohn, fürchte den Herrn, so wirst dn
wohl leben, anfler ihm aber fürchte keinen andern**. Diese Sohriftstelle zitieren
Laoifer Calaritanns, De s. Äthan. 1, 26 (Hartel 111, 18): |,Legisti: ftli,
honora Dominiim et Talebis: praeter euin ne timeas alternm** und De non
pareendo in Denm deUnqoeatlbas, c. 12 (Hartel tSS, 22): «Qui meminerant
praeter Denm oeminem timeDdom"; Hieronymos, Comm. in ep. ad Eph.,
III, 6,5 fL (Migne26, 575): nSalomone qooqne paria testante: Uli, honora Deaai,
et ooDfortaberis ; praeter illnm antem ne timeas alinm"; endlich AngastiDas,
In Ps. 26 Enarr. II, 5 (Migne S6, 201): „Non timeamns aisi Denm** und In
Ps. 82 Enarr. II, Sermo II, 12 (liigne 36, 298): „Videte ne qnemqnam timeatis
nisi Dominnm; praeter enm ne timeas alinro, Soriptnra tibi dieit". Bei
Liyins XXXII, 82, 14 sagt König Philipp Ton Maoedonien: „Neminem
equidem timeo praeter deos immortales" , „Ich fOrchte niemand außer den on-
sterbliohen QOttem^ In Konrads von Würsbnrg (f 1287) Gedicht D«r
Wurlte Idn (hrsg. v. Fr. Roth, 1848, V. 206 f.) spricht die Fran Welt snm Bitter
Wirent von Orafenberg: «Ich enfürhte niemaa äne got, d6r ist gewaltie Aber
mich". So liLOt anoh Baelne, 1691, in seiner Athalie 1, 1 den Hohenpriester
Joad sam Feldhaoptmann Abner sprechen : «Je crains Dien, eher Abner, et
n*ai point d*aotre orainte**. (Mit Ansl assnng der Anred e setite Chodowiecki
diese Worte nnter seinen berühmten Stich Der Abschied des Jean Calas.
Racine ahmte aber nnr einen Vers in R. J. Nordes* Tragödie Le Trlomphe
de la Ligne, 1607: „Je ne erains qne mon Dien, Ini tont senl je redonte" nach,
nnd bereits in Bärouls Roman de Tristan, 12. Jh. [hrsg. ▼. Mnret, Par. 1908,
V. 1011 1] mit der Jange Held ans: „Maistre, dont est bien. Or ne eriem fors
Den je mala rien" ; rgl. G^rnses, ^tndes litt., Paris 1868, 194.) Ebenso sagt in
Oliver Ooldsmiths (f 1774) Oratorinm The Captivity (xaerst gedr. Mise.
Works, Lond. 1880, 8, 459 ff.) 1, 1 ein jüdischer Prophet: «We fear the Lord,
and Bcorn all other fear", „Wir fUrehten den Herrn nnd yeraohten jede andere
Fnieht" (ygl. David Asher, Mag. 1 d. Lit. d. In- n. Auslandes 58, 1889,
150£.). Von unseren Vätern rlUunt dann E. M. Arndt in dem Gedichte
Die alten und die neaen Teotschen (Lieder für Teutsche im Jahr der Freiheit
1818, 76): „Sie fürchteten Gott nnd nichts weiter". In bezog auf die Ver-
unglimpf ongen der deutschen KÜegfUhrang durch französische und andere
Butter endlich schreibt Gustav Frey tag nach dem Einmarsch unserer Truppen
in Paris, Im Neuen Reich 1, 1871, 1, 371: „Wir haben nnr eine Macht, mit der
wir uns in Frieden erhalten müssen, und diese Macht ist unser Gott in unserem
Gewissen". Selbstverständlich soll mit diesen Beiträgen zur Geschichte des
Gedankens nieht gesagt sein, dafi Bismarok im Augenblick, als er das große
Wort sprach, an irgend einen seiner Vorgänger gedacht hat; ebenso ist die
„Enthüllung" der Volksstg. vom 9. Febr. 1906, No. 66 zurficksnweisen , nach
der die Autorschaft des geflflgelten Wortes eigentlich Papst Leo Xin. gebühre,
weil er unter eine dem Reichskanzler um Neujahr 1888 übersandte Photographie
geschrieben: „Nil timendum nisi a Deo". Eher ist der Versuch berechtigt,
den Georg Rnnze in der Beil. zur Nordd. Allg. Ztg. vom 9. April 1899 maoht,
das Wort des Reichskanzlers in Zusammenhang zn bringen mit dem ihm zn
Ostern 1880 von Schleiermacher erteilten Konfirmationsspmch Kol. 8, 28: „Alles,
was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn, und nicht den Menschen*, der
37*
580 Geflfigelte Worte aus der Geschichte
■ein ^uisei Leben lang von aoßeroidentllöher Badentnng ftr ihn gewesen, ond
mit der Arty wie denen Welirheitsgelialt von dem berühmten Theologen im
kateohetitchen Unterrieht gedeutet wurde. ^^
Als am Abend des 8. M&rz 1888 die Schatten des Todes
sich bereits auf den greisen Kaiser Wilholm I. gesenkt, die
Er&fte sich aber wieder etwas gehoben hatten, sprach er
eingehend mit dem Prinzen Wilhelm über die Armee ond
unsere möglichen Allianzen. «Die €h-oßherzogin von Baden*,
so berichtet Bemh. Rogge, Kaiser Wilhelm der Sieg-
reiche, 2. Aufl., Bielef. u. Lpz. 1890, 423, „glaubte den
Vater bitten zn müssen, sich nicht zn sehr anzustrengen,
da das andauernde laute Sprechen ihn müde machen müsse.
Der Kaiser erwiderte hierauf:
leh hnbe Jetst keine Zelt, mUe n leln.
Es waren dies die letzten zusammenhängenden Worte, die
von ihm zu vernehmen waren." (Nach einem „yerbürgten*
Bericht der Köln. Ztg. Tom 9. März, No. 69, lauteten die
Worte: „Ich habe jetzt nicht mehr Zeit, müde zu sein'.)
Dieeem Berioht freilich widerspricht die Mitteilong Horst Kohls, We^rweiser
daroh Bismareks Gedanken nnd Erinnemngen, Lps. 1889, S. 196 Anm.: nDaß
Kaiser Wilhelm auf seinem lotsten Krankenlager den Ausspruch getan habe,
,er habe keine Zeit, müde an sein', dflrfte in das Gebiet der Legende gehSren.
loh berichte, was loh ans Bismareks Mande darüber gehört habe. Als Bismazok
dem Kaiser die Order aar Unterschrift vorlegte, durch welche der Beichstag
gesohlossen werden sollte, änflerte der Kaiser: ,Aeh, lassen Sie mich, ich bin
so müde.* Auf die Bitte des Kanslers, die Order nnr mit einem W. in nnter-
seichnen, überwand er durch die ihm eigene Pfllohttreue die BehwSohe so
weit, daß er den Tollen Namen unter das Sohriftstflok setste. Aus den Worten
an den Kansler in Verbindung mit der Tat entstand dann das Wort der
Legende.** — «
Nachdem er das Rücktrittsgesuch des Fürsten Bismarck
am 20. März 1890 genehmigt, beantwortete Kaiser Wilholm IL
am 22. März ein an ihn gerichtetes Schreiben des Grafen
Görtz in Weimar mit einem in der Weimar. Ztg., No. 71,
▼. 25. d. M., verOflfentlicbten Telegramm, an dessen Schlüsse
es heifit: ^Das Amt des wachthabenden Offiziers auf dem
Staatsschiff ist Mir zugefallen.
Der Kars bleibt der mite,
und nun yoU Dampf voraus !" Das kaiserliche Wort wurde
im Volksmunde in sein Gegenteil umgestaltet, sodafl die
Politik des neuen Reichskanzlers Leo von Capriyi trotz
seiner Erkl&rung im Abgeordnetenhause am 15. April: ,Sie
Geflfigelte Worte aas der Geschichte 581
werden das Wort Seiner Majestät gelesen haben, dafi der
Kurs der alte bleiben soll* bald allgemein als
4er Be«6 Kars
bezeichnet wnrde.
Die letzten Worte des Telegramms wandte der Kaiser
noch bei einer anderen schmerzlichen Gelegenheit an. Am
16. Febr. 1894 fanden bei einer Dampfkesselexplosion auf
dem Panzerschiff «Brandenbarg** bei Kiel 40 Personen ihren
Tod; am 17. drückte er dem Kapitän z. S. Bendemann
telegraphisch seine ^aUei-wärmste Teilnahme* ans, rühmte
den »in treuer PflichterfEQlnng erlittenen Heldentod* der
Gebliebenen und schlofi : «Wir stehen alle in Gottes Hand . . .
Im festen Vertrauen auf ihn fdgen wir uns in Ergebung
seinem unerforschlichen Willen und sehen der Zukunft zu-
versichtlich und getrost entgegen. Ich werde den Ge-
fallenen zur Erinnerung eine Gedächtnistafel in die Gamison-
kirche zu Kiel stiften, und im übrigen
▼olldamyf Teravsl« —
Bei der Vermählungsfeier des Kommandeurs der Gardes
du Corps, Frhn. yon Bissing, mit Gräfin von Königsmarok
in Plane a. d. Havel am 15. Okt. 1890 sagte Kaiser
Wilhelm n. in seinem Trinkspruch: ^Meine Vorfahren
haben zuerst keine günstige Aufnahme in der Mark ge-
funden, aber sie haben sich den Gehorsam erzwungen, ohne
den kein öffentliches Gemeinwesen bestehen kann. Dieser
Gehorsam aber verwandelte sich bald in Hingebung, und
Treue und stellte ein schönes Band her zwischen den
Trägem der Krone und den
Melitea 4er Nstlea«*.
Schon am 28. Aug. 1888 hatte er nach Abhaltung eines
Kapitels des Johanniterordens in Sonnenburg beim Fest-
mahl geäußert: ^Zur Hebung und moralischen sowie reli-
giösen Kräftigung und Entwicklung des Volkes brauche
Ich die Unterstützung der Edelsten desselben. Meines Adels,
und die sehe Ich im Orden St. Johannis in stattlicher
Zahl vereint* —
Am 28. Oktober 1890 antwortete der Berliner Polizei-
präsident Bernhard Frh. von Richthofen (1886 — 95) dem
Direktor des Lessing-Theaters Oskar Blumenthal in münd-
582 Geflügelte Worte aus der Geschichte
lieber Unterredung auf die Frage nach den Granden des
Verbotes von Sndermanns «Sodoms Ende*:
Die JftM« BlektvBf p«fit «Bi Btehl
(Vgl. Oskar Blumentbal, Verbotene Stücke, Berlin,
[1900], 17.) —
Am 7. Janaar 1891 schenkte Kaiser Wilhelm IL dem
Staatssekretär des Reichspostamts Dr. Ton Stephan zam
60. Geburtstage sein Bild mit der eigenhändigen Unterschrift :
„Die Welt um Ea4e 4ei lt. JAkrkaaderti ttokt «ater 4tm
Zelehen 4es Terkehrt«
Er dorchbricht die Schranken, welche die Völker trennen,
und knüpft zwischen den Nationen neae Beziehungen an*. —
In der Bede, die Fürst Blsmarck am 14. April 1891
in Friedrichsrah an den Vorstand des Konserrativen Vereins
in Kiel hielt, sagte er : ^Es gibt ein altes, gutes politisches
Sprichwort :
QaleU aw MOTerey
das heißt, was rahig liegt, nicht stören, und das ist echt
konservativ: eine Gesetzgebung nicht mitmachen, die be-
unruhigt, wo das Bedürfnis einer Änderung nicht vorliegt* ;
und weiterhin noch einmal: .Meine Wünsche sind nicht
gegen die jetzige Regierung gerichtet, ich möchte nur,
dafi sie den erwähnten lateinischen Spruch Quieta non
movere beachtete als einen der obersten staatlichen Grund-
sätze*. (Job. Penzier, Fürst Bismarck nach seiner Ent-
lassung Lpz. 1897 f., 2, 86 f.) Er erweckte dadurch das
.alte, gute politische Sprichwort* zu neuem Leben und
brachte es von neuem in aller Mund.
In podtlyer Form flnden wir ea snerst bei Salin st, der de ooni. OttUinte
91, 1 von OatiliBM Oenossen sagt, daß ihnen .quieta movere magna meroes
videbatux", „Störung der rahigen Verhältnisse groBer Gewinn sehien*. Grie-
ohisoh steht es bei Maoarins Hieromonaohns V, 98 (Lentsch, Paroem.
Gr. 9, 189): ,M^ iU9etv iatlvrj^a'^ und etwas erweitert 91: «M^ Xii^fr-r
%oathv si %bI{lbvov' inl xStv kavtolg i| äyvoiag %Qay\uicta iyn-
Am 17. Febr. 1898 sagte der Reichskanzler Graf Leo
von Caprivi (1881 — 99): »Ich mu£ gestehen, dafl ich nicht
Agrarier bin; ich besitze kein Ar und keinen Stroh-
halm und wei£ auch sonst nicht, wie ich dazu kommen
sollte, Agrarier zu werden", und am 24. Nov. wiederholte
Gdiflgelte Worte aus der Geschichte 588
er: «Ich habe gesagt, ich besäße kein Ar and keinen
Halm. Das ist eine Behauptung, die den tatsächlichen
Verhältnissen entspricht*. Diese Aussprüche wurden bald
zu einem Schlagwort, und er selbst wurde als
Mam ohae Ir «b4 Ha!»
verspottet. Auch Bismarck griff das Wort auf. In einer
Erwiderung auf die Ansprache des Herrn von Plötz im
Namen des Bundes der Landwirte sagte er am 9. Juni 1895
in Friedrichsruh (Job. Pen zier aaO. 6, 240): «Und des-
halb mOchte ich empfehlen, dafi wir . . . der Gesetzmacherei
ohneAr undHalm den Kriegsruf entgegensetzen : F Ü r
Halm und Ar!"
VgL übrigens du Wort des 1. Kfirassien in Sohillers Wallenateins Lager,
Anflr. 11: „Es grfint nns kein Halm, es wiolist keine Saat* and Hoff mann
Ton Fallersieben, Sie nnd ich (16. Sept 1889; Oes. W. 1,44): «Ich bin ein
Fremdling, bin ein Oast der Olste, Nicht einen Grashalm nenn* ich mein". «^
In der Bede, die er an seinem 80. Geburtstage (1. April
1895) an die Überbringer des Ehrenbürgerbriefes von
Dessau hielt, sprach BiSRiarck YOn dem sogenannten Klebe-
gesetz, das er anders gewollt: «... nachher wurde die
Sache neu eingebracht und fiel in die Bäder der
Oehelmratamaiehiae
und kam anders zum Vorschein^ (Pen zier aaO. 6,
160.) —
Nach einem Entwürfe Kaiser WilhololS II. führte im
Jahr 1895 der Professor an der Kasseler Kunstakademie
Hermann Knackfuß (geb. 1848) eine allegorische Zeich-
nung aus mit der Unterschrift:
T5lker Karopai, wahret eure helUgitoa GtterS —
Im Herbst 1895 erklärte Karl Ferdinand Frh. von
Stumm (1836 — 1901) in einer Unterredung mit dem Dele-
gierten der evangelischen Arbeitervereine, Pfarrer Lentze,
er werde den Kaiser „scharf zu machen suchen zur An-
wendung rückhaltloser Gewalt, zum Kampf auf Leben und
Tod*. Aus dieser Äußerung erwuchs das Schlagwort
das in den politischen Kämpfen der letzten Jahre eine
grofie Bolle spielte. —
584 Geflttgelte Worte aus der Geschichte
Dem alten Wort
Blat Ist ileker ils WMser
verlieh Kaiser WHholin IL durch Anwendung bei ver-
schiedenen bedeutungsvollen Grelegenheiten weiteste Ver-
breitung und machte es so zu einem geflügelten; nicht
zum wenigsten auch dadurch, dafi er dem Spruche, mit
dem wir für gewöhnlich, ohne dem ^Wasser* eine besondere
Bedeutung beizumessen, nur die Stärke der Blutsbande be-
kräftigen, im Hinblick auf die alte Stammesgemeinschaft
zwischen Deutschen und Engländern den tieferen Sinn
unterlegte: „Die Blutsverwandtschaft ist stärker als die
trennende See*.
Als am 8. — 12. Juni 1896 die „Institution of Naval Archi-
tects* ihre Jahresversammlung in Hamburg und Berlin ab-
hielt, antwortete er auf ihre drahtliche Huldigung: „Ich
hoffe, daß der herzliche Empfiuig, den Sie hier gefunden
haben, die Wahrheit des Spruchs ,Blut ist stärker als
Wasser' bestätigt hat". Dann kündigte er am 3. Mai 1900
die Überweisung einer in Berlin zur Linderung der in
Indien ausgebrochenen Hungersnot gesammelten Summe von
einer halben Million Mark dem YizekOnig von Indien durch
ein Telegramm an, dessen Schlufi lautet: «Möge Indien in
dieser Handlung der Hauptstadt des Deutschen Reiches das
warme Oefühl von Sympathie und Liebe erblicken, welches
Mein Volk leitete, und das aus der Tatsache herrührt, daß
Blut dicker ist als Wasser*. Femer drahtete er nach dem
schmerzlichen Verlust, den die deutsche Flotte am 16. Dez.
1900 durch den Untergang der „Gneisenau* im £[afen von
Malaga erlitten, am 18. Dez. an den englischen Admiral
Fisher in Malta : „Mein Konsul telegraphiert, daß Sie gütigst
zwei Schiffe entsandten, um unseren armen Mannschaften
in Malaga beizustehen. Ich beeile mich, Ihnen aufrichtig
zu danken. Ihre Handlungsweise zeigt aufs neue, daß See-
leute in der ganzen Welt Kameraden sind, und daß Blut
dicker ist als Wasser." Und endlich gebrauchte er das
Wort in einem Trinkspruch auf den Präsidenten der Ver-
einigten Staaten Boosevelt bei einem Festmahl des amerika-
nischen Botschafters Tower in Kiel am 26. Juni 1903.
Ib der englisohea liteiatnr linden wir dat Wort «Blood is tldoker thtn vater*
sB. in Walter Scott ■ Ony liannering» 1816, eh. 88 ond Bob Roy, 1818, du SS;
Geflttgelte Worte ans der Geschichte 585
in d«r skandinayiiohen n. a. in Holbezgi Den ellevto Juni, 172S, S, 1 in der
Form : «Det er dog yist, som man aiger, at Blodet er aldrig aaa tyndt, det er
Jo tykkere end Vand", nDaa ist dooh gewiß, wie man tagt, daß das Blut
keineswegs so dfinn ist, es ist Ja dloker als Wasser*. (VgL F. K n n t s e , OrensK
56, IBM, 4, 840; TIgl. Bnndsohao ▼. 80. Jan. 1901, ünterh.-BeiL 8. 100.) In
den Frenfl. Jalirb. 85, 1896, 584ff. ftthrt Joh. Franek gleiche end verwandte
Formen ans niedardeotsohen, sohwetserischen, italienisehen n. a. Spiiohwfirteni
an. Femer aber weist er anf eine Stelle im Beinbart Fnehs von Hein rieh
dem Gltcbessre (nm 1180) bin (Jac. €Mmm 84, 866t), wo der Fnohs mm
Beben sagt:
ottch boBiich sagen, das sippeblnot
von wazsere nibt vexdirbet
Dann bemerkt Orimm (S. 106): „Das sonst nicbt gelesene Spziohwort wird
etwa den Sinn beben, daß Tanfe die Bande des Bluts niobt lOse", nnd Franek
maobt es in bohem Orade wabrsebeinliob, daß es ein Niederschlag des Kon-
lliktee sei swisoben dem altgermanisoben Bippegeftbl, anf dessen Boden »die
Gattentrene Kriemhilts, die ICannenttene Hagens erwaehsen*, nnd den Lehren
der nenen Beligion, swisoben der alteingewnzselten Blntraofae nnd den Ge-
boten der Kirche, der „Fiiedfortigkeit nnd Selbstentftnflemng der obristlioben
Sittenlehre, die das Blntvergieflen ein fttr allemal verbot nnd die Baobe dem
Herrn vorbebielt". ,Welohe Znmntnng war es IBr den Germanen, daß mit
dem Wasser der Tanfe die Übenengang über ihn kommen solle, anch der
Feind sei sein Bmder, weil alle Getauften Brflder im Herrn sind!** Jahr-
hunderte lang bat denn anob der Kampf der Kirche gegen Blutrache und Fehde
gewihrt, den Kampf aber bat das Wort flberdanert, dessen tiefsrer Sinn iSngst
verblaßte, bis es Jetit sn neuer Bedeutung wieder erwacht ist ^»
Der Staatssekretär des Aosw&rtigen Amtes Adolf Frh.
MarSChaii von Bieberetein (geb. 1842) änderte als Zeage
in dem Prozesse gegen die Journalisten Leckert, von Lützow
und Genossen am 4. Dez. 1896: «Wenn diese Herren* (näm-
lich die Vertrauensmänner, deren sich der Kommissar der
politischen Polizei Yon Tausch bediente) »sich unterstehen,
das Auswärtige Amt oder hohe Beamte oder mich anzu-
greifen, . . . und ich erfahre davon, so flüchte ich
mich in die Öffentlichkeit und brandmarke dieses
Treiben in der Öffentlichkeit''. Dadurch schuf er die ge-
flügelten Worte:
Sieh In die dffmtUelikelt Mehtea
und : nneht In die teentliebkeit. —
In der Beichstagssitzung vom 6. Dez. 1897 sagte sein
Amtsnachfolger, der spätere Reichskanzler Graf Bernhard
von BQiOW (geb. 1849) in bezug auf die Besitzergreifung
von Eiautschou: «Wir sind gern bereit, in Ostasien den
Interessen anderer Großmächte Rechnung zu tragen, in der
586 Geflfigelte Worte aus der Geschichte
sicheren Yoranssicht, dafi nnsere eigenen Interessen gleich-
falls die ihnen gebührende Würdigung finden. Mit einem
Worte: Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber
wir verlangen auch unseren
PUts Ml 4er Sommt^
ond verlieh dadurch dem alten Worte vom .Platze an der
Sonne* von neuem Flügel.
In der Deotfehea Baadsehan SO, 188S, 2BS tagt aehon Karl Hillebrand in
dem Anfiatae Die AnAoge der Repablik in Frankreich (1M8): »Als die eisten
aber erschienen die Boaaparte — Bonapartisten als Partei gab es noch nicht —
aaf der SteUe, fftra erste nnr ihren Plats an der Sonne an fordern: das flbrige
maßte Ja von selbst kommen"; and Torher, im J. 1878, Heinr. Hornberger,
eb. 14| 278 (Generalpostmeister and Oeneralsprachmeister) : n Wie jeder einselne
Mensch fortwährend für sein eigenes Wesen and seinen eigenen Plats an der
Sonne kimpCsn maß gegen die anderen Binseinen, so mttssen die einselaen
Volker für ihr eigenes Wesen, ihren eigenen Plats kimpfen gegen die anderen
Völker*. Aber schon snngefilhr zwölf Jahre vorher* (^. h. Tor Hillebrand)
„hatte Ludwig Bamberger ... an die süddeotsohen Mmokraten geaehrieben:
,8o lasset dem Anfang der Einheit, wie sohlecht ihr ihn immer haltet, seinen
Spielranm und gOnnet ihm den Versnch, sieh einen Plats an der Sonne an yer-
dienen**; Hardens Znkoaft 48, 1908, 818. £b. S. 865 weiden als ilteste
Quelle des Wortes Pasc als Pens^es snr la religion, 1870, part. 1, ait IX,
8 58 angegeben, wo es heißt : »Ce ohien est k moi, disaient ces paarrss enlknta,
e'est U ma place aa aoleil: voilk le eommenoement et Timage de Tasarpation
de toate la terre" nnd hinsagefQgt: „MOglich ist fibrigens, daß die Redensart
aas Erinnernngen an das TonLaortins nndPlntarch flberlieferte Gesprüch
entstand, das Alexander der Große in Korinth mit Diogenes geflihrt haben
soU*. Vgl. anoh Ladendorf, Schlagw. 848 f. ~*
Bei der Einweihnng des nenen Hafens in Stettin am
23. Sept. 1898 sprach Kaiser Wilhelm II. in seiner Ant-
wort auf die Bede des Oberhürgermeisters das Wort ans:
üuere (häufig süiert: Dentsehlands) Zikwift liegt uf dem Waaaer.
Voralmend singt Georg Herwegh in seinem Gedicht Die deutsche Flotte,
Str. 9 a. E. (Gedichte e. Leb. 8, Zflrich 1844, 89) :
Und in den FarcheD, die Kolnmb gesogen,
Griit Dentschlands Zukunft auf. — «
Als Während der chinesischen Wirren der Versuch, die
Oesandten in Peking zu entsetzen, fehlgeschlagen war, und
die 2000 Europäer und Japaner sich nach Tientsin zurfick-
zogen, erteilte am 22. Juni 1900 der das Kommando
fahrende Lord Seymour (geb. 1838) den Befehl:
The Gennaai to the ft^ntS
Die Deutschen an die Spitze!
Gefifigelte Worte aus der Geschichte 587
Den Moment, wo die 500 deutschen Matrosen, in Aas-
fahmng dieses Befehls, im Sturmschritt die Linie der Euro-
päer bis zur Spitze durchbrechen, hat Karl Böchling
(geb. 1855) auf Befehl Kaiser Wilhelms in einem Bilde
verherrlicht, das den Stemsaal des Königlichen Schlosses zu
Berlin ziert. —
Als der Bonner Extraordinarius Spahn zum ordentlichen
Professor der Geschichte an der üniversit&t Stuaßburg er-
nannt war, und man die ohne Mitwirkung der Fakultät
erfolgte Ernennung nicht sowohl auf seine wissenschaftliche
Bedeutung als auf den umstand zurückfahren zu sollen
glaubte, dafl er Katholik war, richtete Theodor MominSOn
(1817 — 1903) einen Brief an Prof. Lujo Brentano, der in
den Münchener Neuesten Nachrichten vom 15. Nov. 1901,
No. 530 abgedruckt ist, und dessen Anfang lautet: «Es
geht durch die deutschen Üniversitätskreise das Gefühl der
Degradiemng. Unser Lebensnerv ist die
TOimassetraagtlM« Forsekaay,
diejenige Forschung, die nicht das findet, was sie nach
Zweckerwägungen und Rücksichtnahmen finden soll und
finden mOchte, was anderen außerhalb der Wissenschaft
liegenden praktischen Zielen dient, sondern was logisch und
historisch dem gewissenhaften Forscher als das Richtige
erscheint, in ein Wort zusammengefaßt: Die Wahrhaftig-
keit*. Am Schlüsse heißt es dann noch einmal: „Möchte
somit ein jeder, der bei der Anstellung von Universitäts-
lehrern mitzuwirken berufen ist, dessen eingedenk bleiben,
daß die voraussetzungslose Forschung, das heißt
die Ehrlichkeit und die Wahrhaftigkeit des Forschers das
Palladium des Universitätsunterrichts ist, und sich hüten
vor dem, was nicht verziehen wird, vor der Verleitung zu
der Sünde wider den heiligen Geist".
Mommaena «ToranaaeteoDgalose FonchaDg" oder, wie auch TteUsoh ritiert
wird,
TorMSMtnngflOM Wlitmiiehftft,
oder VoniuietisBgflMlfkelt der Wlseeatehftfty
ündaD wir aber bereita in der Vorrede snr 1. Aufl. tod David Friedrieh Str an 6'
Leben Jean, Tüb. 1835, S. VI: ^Den gelehrtesten nnd aoharfsinnigaten Theo-
logen fehlt in nnaerer Zeit meiatena noch daa Granderfordemia einer aolohen
Arbeit (nSmlioh sn nnteranchen, ob nnd inwieweit die Erangelien aaf hiato-
riaohem Boden atehen) , ohne welohea mit aUer (Selehraamkeit anf kritiaehem
588 Geflflgeltc Worte aus der Geschichte
OeUete nichU »utnrieliten ist: die innoie Befireiong des Gemflts vad Denkens
von gewissen religiösen nnd dognatlsehen V oranssetsnngea : and diese ist den
Verfssser dueli philosophische Stadien frflhe ratell gevorden. Mögen die
Theologen diese Vonassetsangsloiigkeit seioes Werkes anchristlioh linden: er
findet die gltnhigen Vonnssetsongen der ihrigen anwissenschaftlieh*. »-
Am 16. Jan. 1904 schlofi im Herrenhaus Graf BQlOW
seine Eröffiinngsrede mit den Worten: Möge dies hohe
Hans immer ein Vorbild sein preofiischer Gesinnung und
prenfiischen Geistes. Möge es immer die Gesinnung be-
tätigen, die ich zusammenfasse dahin:
^r Kialg In PrenfteB Tenst PreaAea Ib Dentsehlnnd rernny
DevUclJud in der Welt TerMiI »-
Namen-Verzeichnis.
▲belnx 537.
Aberdeen, Lord 497.
Abraham a Sancta Clara 269.
Abt 272.
Aocins 380.
Adan de lo Haie 137.
Addison 10.
Aeeidius Romanus 370.
AeUan 9. 871.
Aemilia Juliana v.Schwarzburg-
Rudolstadt 120.
Aeneas Tacticus 92.
Aeschines 361. 878. 410.
Aescbylus 69. 85. 90. 208. 850.
353. 858. 897. 899.
Aesop 36. 44. 352. 454. 534.
Agricola 100. 171. 416.
Agrippa v. Nettesheim 3.
Aksi^ov 341.
Alanus ab Insulis 441.
Alardus Gazaeus 300.
Albert v. Stade 406.
AlberuB 110. 135.
Albinus 447.
Alcaeos 89. 350. 403.
Alcman 393.
AldoYrandi 369.
Aler, Paul 451.
Alezander v. Aphrodisias 370.
Alexander der Grofle 455. 586.
Alezander Severus 42.
Alexis, W. 251.
Alkxiin 81.
Allamval, J. C. S. d' 294.
Alteuburg 115.
Ammann 114.
AmmianuB 201.
Ammonius 367.
Arnos 40.
Amthor 273.
Anaxagoras 391.
Anaxilas 370.
Ancillon 520. 549.
Andocides 851.
Andrassy, Graf 569.
Andrieox 301.
Angely 239.
Anqnetil 300.
Anschütz 228.
Anseanme 299.
Antigonus I. Gk>natas 458.
Antonius Tudertinus 463.
Apelles 456.
ApoUodor 87. 89. 92.
Apostolius 441. 464.
Appian 464.
Appius s. Claudius.
Apuleius 90.
Aqnaviva 448.
Arator 13.
Aratus 393.
Arbuthnot 826.
Archias 183.
Arcbimedes 457.
Arena, Antonius de 287. 401.
Argens, Mi« d' 526.
Argenson, d* 482.
Argental, Graf d* 482.
590
NuDcn-Vcneichnis
Aiiorto 167. 386.
Aiüton 409.
Aristophaoes 84. 386. 411. 418.
Aristoteles 83. 92. 170. 220. 223.
285. 300. 351. 355. 358. 360.
362. 368. 809. 372. 385. 386.
391. 409. 422. 451.
Aristoxemis 199.
Arndt, E. M. 37. 216. 222. 251.
268. 281. 557. 579.
Arndt, Fr. 206.
Arnim, Graf Harry v. 568.
Amim-BoTtzenburg, Graf Ad.
Hnr. V. 546.
Amobins 439.
Arria 466.
Arrian 453.
Artazerxes 70.
Artois, Graf ron s. Karl X.
Asaria 6.
Ascher, Saal 219.
Astrampsychus 135.
Athenaeos 295. 413. 457.
Aubign^ Th. A. d' 288.
Aaerbach 230. 237. 342.
Angnstiniu 137. 434. 436. 437.
455. 579.
AugustoB, Kaiser 377. 465.
AureliiiB 440.
Aurelias Victor 461.
Ausonias 91. 372. 409.
Azeglio, Massimo d* 536.
Bachern 573. 576.
Bacon 126. 315. 342. 843. 371.
431. 445.
Baczko 171.
Baedeker 539.
Bäaerle 286.
Bi^ger 207.
Bahr 318.
Balbo 473.
Bälde 158.
Balhorn 517.
Ballantyne 24.
Ballestrem, Graf 565.
Balzac, H. de 307.
Balzac, J. L. de 494.
Bambeiger 586.
BaoTiUe 307.
Barere 486.
Bartsch, Jolios 552.
Bartsch, M. Fr. Ph. 223.
Bamch 28w 38. 4«.
Basedow 169.
Bassermaan 550.
Baudelaire 307.
Baodissin, Wolf Graf 315.
Baombach 278.
Bayard 476.
Bayle 161. 285.
Bayly 331.
Beaconsfield 432.
Beaumarchais 295. 300. 420.
Beaurais, Ch. M. de 484.
Bebel 461.
Bechstein 515.
Beck, Karl 251. 267. 565.
Becker, Nikolaus 259.
Beckerath 544.
Bekker, Balth. 165.
Benedikt, d. heU. 423.
Benedix 262.
Bennigsen, Graf 501.
Benserade 291.
Benzenber^ 228.
B^ranger z^b.
Bergerac, C. de 292.
Bergerat 307.
Bergman, T. 167.
Bergmann, Jos. v. 545.
Berkeley 328.
Bernhard v. Clairvaux 118. 401.
418. 439.
B^roul 579.
Bertuch 141.
Bethusy-Huc, Graf v. 566.
Bettelheim 282.
Beugnot 492.
Beyerlein 283.
Blas 355. 411.
Bidermann, Jac. 183.
Bieberstein, M. v. s. Marschall.
Biedermann, Karl 460.
Binzer 243.
Bion 93. 873. 899. 441.
Buchoff 263.
Namen-VeReicbnis
591
Bismarek, Fürst 144. 166. 187.
251. 278. 317. 344. 385. 502.
507. 536. 549. &62. 555. 556
bis 559. 562—568. 571—578.
582. 583.
Blücher, Fttist 585. 536.
Blum, Karl 237. 306. 327. 340.
Blomauer 138. 188.
BlumeDthal 276. 282. 575.
Bode, J. J. Chr. 327.
Bodenstedt 575.
Börne 286. 250. 561.
BoStius 334. 439.
Bojardo 335.
BoUeau 293. 407.
Bonaparte s. Napolöon.
Bom&cins VIU. 13. 442.
Borgia, Cesare 469.
BoscaweD 505.
Bossuet 480. 481.
Beuchet 288. 291.
Bouilly 227.
Boulay de la Meurthe 489.
Brachmann, Luise 228.
Braut, Sebastian 98. 102.
Breitenstein 28.
Brennglas s. Glaflbrenner.
Brennns 460.
Brentano 143. 229. 247. 357.
Bretsner 145.
Brigl 575.
Briflat-Savarin 255.
Brissot 310.
Brockes 126.
Brunelleschi 469.
Bruno, Giordano 835.
Brunow 250.
Buchholtz 528.
Buchner 353.
Buddeus 281.
BUchmann 344. 560.
Bolow, Graf B. v. 585. 588.
Bürger 45. 106. 142. 180. 523.
Bürster 112.
Buffon 299.
Bull, J. 183.
Bulwer 219. 505.
Bunvan 326.
Buridan 285.
Burke 328. 564.
Bnrmann, G. W. 139.
Burns 247. 329.
Busch, Wilhelm 275. 379. 430.
Busenbaum 449.
Byron 330.
Caesar 52. 320. 383. 390. 468.
Calderon 840. 468. 479. 528.
CaHgula 381. 469.
Callenbach 123.
Callistratus 91.
Cambronne 492.
Cammarano 337.
Campbell 329.
Campe 251.
Camphausen 269.
Canz 3.
CapriYi, Graf 572. 582.
Caraccioli 472.
Caraffa 103.
Cardanus 137.
Carey 183.
Carlo Alberto 473.
Carlyle 344. 570.
Cartesius 451.
Cassianus 300.
Cassius Dio 89. 458. 460. 464.
465. 466. 514.
Cassius Longinus, L. 355. 382.
Castelli, Carlo 446.
CastelH, J. P. 233.
Catalani 472.
Catinat 459.
Cato 220. 461.
Cato, Dion. s. Dionysius.
Catull 23. 417.
CaYOur 474. 536.
Celano, Th. v. s. Thomas.
Cekus 433.
Cervantes 135. 137. 169. 214.
233. 339. 367.
Chabrol 493.
Chamfort 483.
Chamisso 158. 232.
Champagny 268.
Charlet 309.
Charron 168.
&d8
Chsleaabrifliid 304.
ChfttOloD, W. T. s. Gualthenis.
Cbenmits, M. F. 2((5.
Cb^er, M. J. de 803.
Cberalier, Slp. GnilL ■. GmTmrni.
Ch^, Hehn. t. 234.
Chilon 851.
Choeriliu 440.
Christiaii I. t. Dänemark 515.
Chrodegang 512.
Chronica 15. 16. 19. 21. 84. 78.
ChiTsander 48.
Cicero 42. 44. 47. 52. 85. 92.
93. 101. 117. 151. 181. 207.
211. 234. 295. 299. 334. 348.
353. 355. 356. 357. 362. 366.
367. 369. 872. 373. 875. 377.
379. 380. 8$1. 393. 401. 404.
410. 422. 432. 435. 436. 487.
439. 453. 456. 459. 461. 483.
490.
Cinaethuf 87.
Clarke, John 326.
Claadian 89. 98. 96. 356. 402. 459.
Clandim, Appios 375.
Clandias, Matthias 140. 855.
Clanert 868.
Clanren 224.
Clau8| Hofnarr 515.
Clemens XIII., Papst 472.
Colin 252.
Coeniard 809.
Coiter 869.
Coke, Sir E. 314.
Collin, H. J. 252.
CoUin d'Harlenlle 301.
Colman 327.
Columbus, Chr. 469.
Columbos, Direktor 539.
Columella 370. 888.
Columna, A^. s. Aegidius.
Comenius 452.
Commodns, Kaiser 89.
Constantin, Kaiser 116. 374. 525.
Cons 281.
Cooper 881.
Corneille 290.
Cornelias Nepos 183. 375.
Cornelias Severus 428.
Coniael, M«« 459.
Correggio 470.
Coosin SM« IM»
Cooyin, W. de s. Watriqoet.
Cowper 328.
Cramer, Kari GottL 171. 185.
Crotos Rabianos 106.
Cmgot 10.
Cortios, Qa. 117. 205. 456.
Cjprianns 88. 148.
Cjrano s. Bergerac.
Dahlmann 451. KpO.
Dalberg 515.
Daniel 12. 34. 39. 77.
Dante 152. 207. 285. 322. 384.
Daponte s. Ponte.
Darios 453.
Darwin 882.
Dandet 883.
Debraax 245.
Decins, Nie 110.
Defreffger 230.
Delan^e 306.
Delbrück, Fr. 250.
Delille 445.
Demetrios Phälereas 424.
Demosthenes 320. 368. 373. 387.
417. 486. 454.
Depres 291.
Desbarreanx 480.
Descartes s. Cartesiiis.
Destouches 294.
Derrient 319.
Dickens 320. 383. 564.
Dietmar v. Eist 485.
Dio Cassins s. Cassias.
Dio Chrysostomus 51. 448.
Diodor 89. 94. 461. 529.
Diogenes 454.
Diogenes Laertius 42. 281. 351.
899. 454. 455. 586.
Diogenian 409.
Dionys 44. 199.
Dionysins Cato 91. 429. 489.
Dionysias v. Hälicamass 92. 94.
279.
Dominicas de Gravina 854.
Namen- Verzeiehnis
593
Domitiaii 524.
Doni 335.
Du Bois-Reymond 171. 269.
Du DefFand, M»« 481.
Du Fall 291.
Daffek, Nik...s. Rosen.
Dumas der Altere 309.
Dumas der Jüngere 311.
Dupin 496.
Duval 305.
Eberhard 222. 225.
Ebrfterbrief 6. 7. 9. 11. 15. 16.
30. 37. 41. 70. 77. 79. 353.
Eckhart, Meister 451.
Eichel 134.
Eichendorff 240. 406.
Eichhoff 568.
Eichrodt 274.
Eike Ton Repkow 102.
Eisenbart 521.
Eist, D. y. 8. Dietmar.
Ekkehard v. Aura 428.
Elisabeth Charlotte t. Orleans
294. 346. 480. 566.
EUmenreich 306.
Ehnar 265.
Emil August v. Sachsen-Gotha
445.
Empedokles 362. 391.
EnniuB 856. 877. 461.
Epicharmus 361.
Epiktet 231. 874. 422.
Epikur 391. 419.
Epimenides 78.
Epiphanius 300.
Erasmus 183. 353. 398. 463.
Ernst, Otto 282. 288.
Escolapius 440.
Esra 18. 21.
Este, Kardinal 223.
Esther 22.
Eüenne, Ch. G. 305.
Euklid 372.
Eupolis 89.
Euripides 60. 69. 74. 85. 89. 91.
296. 804. 319. 351. 862. 377.
379. 386. 405. 418. 436. 442.
454.
Eusebius 374.
Eustathius 372.
ETagrios 91.
Evers, J. L. 126.
Eaber, Ba& 353.
Falk, J. D. 222.
Farquhar 134.
Faure 129.
F^nelon 347.
Ferdinand I., Deutscher Kaiser
519.
Ferdinand I. v: Osterreich 542.
Ferdinand V. von Spanien 475«
Festus 460.
Feuchtersieben 257.
Feuerbach 255.
Fichte 220. 485.
Ficinus 368.
Fick, Rieh. 281.
Fischart 103. 111. 120. 220.
Fischer, J. W. 539.
Fitzherbert 326.
Flaccus s. Yerrius.
Flaubert 307.
Fleming, Paul 118.
Florenoourt 541.
Florus 460. 461. 464.
Foedisch 548.
Förster, Karl 236.
Fontane 270.
Fontenelle 298.
Fouch^ 488.
Fouqu^ 270.
Franck, Seb. 103. 117. 118.
Francus (Francke), Greg. 448^
Frankenberg, Graf 568.
Franklin 826. 327. 371. 500.
Franz ▼. Assisi 443.
Franz I. y. Frankreich 398. 476;
Franz Joseph I. 544.
Franzos 281.
Freidank 101. 487.
FreiUgrath 205. 235. 261. 329.>
Freystadt 262.
Freyiag 268. 575. 579.
Fricker 325.
Friedrich, Erbpr. y. Hessen 521.*
Friedrich I. 385.
Friedrich der Grofie 296. 297,
624. 527.
Büchmann, Qtfiügette Worte. 23. Auß,
88
594
Namen*VcrzeicbiLis
Friedrich der Weise 467.
Friedrich August II. t. Sachsen
587
FriedrichWilhelm^KarfUrst 399.
Friedrich Wilhelm I. 878. 522.
Friedrich Wilhelm n. 582.
Friedrich Wilhelm III. 584.
Friedrich Wilhelm lY. 16. 149.
587. 588. 541.
Friedrich, W. 255.
FrischUn 269.
Fulda, F. Chr. 221.
FulgentiuB 96.
Cku'em, Heinr. ▼. 547.
Gaälard 254.
Galenus 886.
Galilei 471.
Ghuriopontos 440.
Gärtner 518.
Gassendi 126.
Gauthier, Th. 807.
Gavami 808.
Gareaux 187.
Gaza 869.
Geibel 266.
Geliert 128. 127. 147. 281. 289.
887
GeUiuB 201. 220. 374. 381. 888.
411. 425. 433. 465.
Genöe 274. 811.
Gentz, Friedrich y. 586.
G^org V. ▼. Hannover 560.
Gerhard, Wilh. 107. 281.
Gerhardt, Paul 117.
Gerlach, Sam. 189.
Grermanicus 393.
Gerok 266. 466.
Gesang der drei Männer 21.
Giesebrecht 108. 243.
Giesecke, K. L. 179.
Gilbert 282.
Gioberti 473.
Giusti 802.
Gladstone 508.
Glaßbrenner 259.
Gleim 28. 125. 181. 504.
Goedsche s. Betdiffe.
Gömer 257.
Görres 219. 257. 842. 357.
Goethe 8. 4. 24. 28. 82. 41. 48.
92. 95. 100. 124. 125. 126. 14«.
185. 228. 234. 247. 248. 261.
270. 279. 806. 356. 864. 865.
372. 386. 893. 405. 410. 417.
420. 429. 445. 446. 452. 459.
465. 475. 495. 536. 588. 558.
€k)ldberger 511.
Goldsmith 828. 579.
Gonoourt, £. de 310.
Gordonio, B. de 440.
Gotter 340.
GottMed Yon Strafiburg 101.
Gottsched 122. 126. 154. 161. 328.
Gottsched, Frau 827.
GoufP^ 189.
Gonpil de Pr^felne 888.
Goumay, Y. de s. Yincent.
Gozzi 206. 340.
Gracian 186.
Grandville 496.
Gravina, D. de s. Dominicas.
Gray 188.
Gr^urt 487.
Gr^goire, Henri 485.
Gregorius X., Papst 467.
Gregorius Cyprius 358.
Griesheim, G. y. 255. 547.
Grillparzer 241. 840.
Grimm, Hermann 244. 274.
Grimm, Jacob u. Wilh. 97.
Grunmelshausen 133. 187. 210.
236. 286.
Grofimann 108.
Grotius 572.
Gruber, J. G. 140.
Grübet 222.
Gryphius 127.
Gualtherus ab Insulis 441.
Gaarini 152. 161. 190.
Gubitz 250.
Günther, J. Chr. 253. 506. 529.
Guillaume de Lorris 437.
GuiUet 187.
Guizot 495. 497.
GustoY Adolf 115.
Gutzkow 124. 219. 230. 262.
842. 478. 544.
Gyraldus 90.
Gyulai, Franz Graf r. 555.
Namen- Verzeiclm»
595
Habakuk 56. 64. 558.
Haber, Siegm. 277.
Hähnel, J. 837.
Hfinel, Albert 569.
Hftring, W. b. Alexis.
Hafiber S56. 811.
Hagedorn 95. 125. 188.
Hag^i 41.
Hagias Yon Troesen 85.
Hahn-Hahn, Gräfin 257.
Halbsuter 285.
Haie, A. de le s. Adan.
Hal^yy, L^n 808.
Hal^vy, Ludovic 811.
Haller, Albr. Yon 125.
Hahn, Friedr. 257.
Hamann 131.
Hamerling 548.
Hamilton, Ant. 184.
Hammer, Ph. 574.
Hangest 287.
Hansemann 544.
Hansen, G. J. F. 275.
Hardenberg, Friedr. Frh. y. s.
NoYalis.
Harries, Hnr. 188.
Harsdörffer 118.
Hartmann Yon Aue 418.
Hartmann, Mor. 565.
HarYey 869.
Hase, Victor 554.
Hauff 202. 251.
Hay 511.
HaYneccias 118.
Hebel 212.
Hecker 546.
Hegel 22S. 459.
Herne 88. 41. 109. 124. 148. 150.
179. 216. 229. 286. 241. 246.
259. 262. 804. 818. 475. 489.
586. 541. 544.
Heinrich Y., Kaiser 873.
Heinrich lY. y. Frankreich 477.
Heinrich Yon Freiberg 6.
Heinrich der Glichesasre 585.
HeinrichLXXn. FUrstBeufl 548.
Heinrich Yon Bogge 58.
Heinzen 550.
Held, Lndw. 282.
Hell, Th. 881.
H^aolt 295. 494.
Henckell, Karl 282.
Henrici, Chr. Fr. s. Picander.
Hensel. Luise 251.
HerakUt 126. 851. 860.
Herbert, George 828.
Herder 141. 143. 284. 242. 246.
275. 279. 895. 445. 549.
Herklots 305.
Hermann y. Sachsenheim 100.
Hermannsthal 216.
Herodot 44. 190. 210. 852. 359.
862. 895. 416. 488. 453.
Hertslet 278.
Herw^h 285. 261. 267. 332.
401. 493. 540. 586.
Hesekiel 12. 15. 28. 28. 29. 87.
88. 41. 55. 66.
Hesiod82. 88—90. 279. 849. 409.
Hesselin, Denis 286.
Henn, Karl s. Clauren.
Heyse 62.
Hieronymus 800. 874. 378. 887.
888. 485. 459. 579.
Hillebrand 586.
Hmel42.
Himerius 444.
Hiob 5. 11. 15. 22. 25. 29. 34.
44. 55. 56. 74. 78. 232. 296.
885. 489. 441.
Hippel 185. 143.
Hippokrates 865.
Historie Yon der Susanne und
Daniel 46.
Hobbes 448.
Höfling 25a
Höldei&n 228. 251.
Hölty 145.
Homigk s. Homick.
Hoffioaann, £. Th. A. 229. 445.
Hoffinann, Gotth. 268.
Hoffioiann-Donner, Heinr. 259.
Hoffmann y. Fallersieben 109.
206. 251. 447. 588.
Hoffmannswaldau 124.
Hogarten 277.
Holberg 123. 284. 294. 585.
Holtei 286. 245.
Homberger 586.
38»
596
Namen- VcrzeichnU
Homer 83— 8S. 93. 187. 202. 210.
279. 817. 822. 344. 881. 896.
400. 404. 407. 409. 417. 441.
584.
Hopp, Jol. 8. Louis, D.
Horaz 15. 124. 125. 155. 208.
260. 295. 821. 825. 347. 848.
350. 354 858. 859. 864. 877.
889. 892. 401. 402. 419. 422.
424. 426. 452. 459. 495.
Hornick 252.
HoroBCO, A. de 838.
Hosea 6. 35. 39. 159.
Huber, F. X. 211.
Huber, L. F. 218.
Huber, V. A. 556.
Hückstädt, Fr. 233.
Hünchhoven, Rüd. v. s. Rüdiger.
Huet 481.
Hugo T. Laugenstein 437.
Hugo V. Trimberff 27. 116.
Hugo, Hermann &7.
Hugo, Victor 398.
Hu8 514.
Huth, Louis 808.
Hütten 108.
Hygin 89. 92. 95. 96. 199.
Ibsen 209. 284.
Ignatius von Loyola 448.
Immermann 249. 842. 524.
Lisnlis, A. ab s. Alanus.
Insulis, G. ab s. Guältherus.
Ion V. Chios 850.
Irving 330.
Isokrates 42. 410.
Jacobi, F. H. 342.
Jacobi, J. G. 170. 199. 444. 504.
Jacobus 4. 70. 78. 80.
Jacobus Gaietanus 467.
Jacobus a Yoraffine 64.
Jacoby, Job. 549.
Jacopone da Todi 442.
Jäger, 0. H. 282.
Jahn 219. 229.
Jamblichus 199. 409.
Jean de Meting 437.
Jean Paul 215. 289. 342. 495.
501. 562.
Jehuda ibn Tibbon 810.
Jeremias 7. 8. 11. 12. 14. 15.
18. 22. 26. 29. 80. 35. 36. 50.
59.261.560. Klagl. 28. 38. 44.
Jesaias 5. 6. 9. 11. 22. 23. 28. 34.
41. 47. 50. 72. 80. 302. 826. 560.
Jesus Sirach 4. 5. 7. 15. 22. 28.
24. 81. 82. 86. 37. 40. 43. 60.
78. 828. 560.
Jhering, R. y. 268.
Joel 4S,
Johann Friedrich der Groß-
mütige 519.
Johannes, Evang. 7. 10. 16. 35.
53. 58. 59. 60. 7a 158. £pist.
14. 50. 79. Off. 7. 25. 26. 80.
34. 37. 41. 50. 56. 77. 79. 80.
836.
Johannes Climacus 443.
Johannes v. Salisbury 401.
Johannes Vitoduranus 205.
Johnson, Samuel 327.
Jona 22. 40.
Jonson, Ben 325. 380.
Jordan, Camille 304.
Joseph IL 581.
Josephus 804.
Josua 6. 18. 14. 16. 18.
Jouvenot. F. de 812.
Jouy 484.
Judith 41.
Julius lU., Papst 470.
Julius Capitolinus 887.
Jung, Georg 547.
Jurieu 289.
Justinus 85. 178. 362. 456.
Juvenal 48. 94. 148. 809. 376.
877. 427. 429. 406.
Kadelburg 276. 282.
Kandier 156.
Kaiisch 215. 271.
Kamp, H. A. y. 245.
Kant 132. 550.
Karl y. 889. 874. 464.
Karl X. 491.
Kaufinann, Christoph 182.
Kaunitz, Fürst 532.
Kell, Julius 550.
KeUner 480.
Namen-Verzeichnis
597
Kerner 287.
Kind 186. 220.
Kindennann, Balth. 43.
Kinkel 266.
Kinch, Karl 808.
Kleanthes 281. 422.
Kleist, H. von 205.
Kleobnliu 281.
Klinger, Fr. &L y. 182. 210.
Klopstock 181.182. 186. 211. 344.
Knackfoß 588.
Knißge 181« 835.
Knönagel 551.
Konig, Theodor 556.
Konige, Buch der 5. 6. 11. 12.
14. 15. 16. 18. 19. 20. 34. 44.
50. 66.
Kömer 217. 235. 242.
Konrad HI. 144.
Konrad v. Megenberg 6.
Konrad v. Würaburg 579.
Kopisch 99. 252.
Koromandel, Cr. 127.
Kortnm 141. 171. 518.
KoBciuszko 508.
Kosegarten 64.
Kotzebue 212. 215. 286. 501.
Krantor 878.
Krawani 561.
Krug, W. T. 342.
Krug Ton Nidda 282.
Krummacher, Ad. 272.
Krummacher, Fr. 537.
KUmberger 249.
Kugler &8.
Kunitz 281.
Kuranda 545.
Kurandor s. Kindermann.
Kurz, Herrn. 251.
Kufimaul 274.
Labruy^re 300.
Lactanz 435.
Ladr^ 509.
La Fontaine 95. 125. 181. 291.
478.
Lagarde, P. de 567. 569.
Lamartine 259.
Land 237.
Lampridius 42. 871.
Langbehn 282.
Langbein 107. 188. 282.
Langer, Ant. 270.
Langer, Herm. 421.
Langhansen 179.
Laneland 31. 441.
La Kochefoucauld 167.
L'Arronge 277.
Lassalle 560. 567.
La Tr^mouille 476.
Laube 254.
Laukhard 124.
Lauremberg 401.
Lavater 182. 332.
Layard 507.
Leboeuf 499.
Legendr e 481.
LegouT^ 806.
Le Haie, A. de s. Adan.
Lehmann, Chr. 801. 537.
Leibniz 126. 297. 883. 452. 521.
Leisewitz 136. 208.
Lenau 24. 258.
Lenz 124. 382.
Leo Xin. 579.
Leo, Heinrich 553.
Leon, Di€^o 399.
Leontios 425.
Leopold I. T. Anhalt-Dessau 522.
Le Pansiv 289.
Le Sage 197.
Lessing .35. 55. 133. 168. 170.
181. 289. 356. 360. 482. 544.
L^yis, Duc de 303.
Lewes 329.
Lichnowsky, Fürst 543.
Lichtenberg 140. 211.
Lichtenstein 107.
Lichtwer 129.
Liebig 255.
Ligne, Fürst 502. 585.
Lindau 265. 278.
Lingendes 289.
Linn^ 451.
Lippi 292.
LiYiuB 35. 55. 94. 117. 202. 205.
242. 356. 381. 883. 886. 887.
415. 482. 459. 460. 461. 587.
579
Logau 111. 115. 369. 392.
598
Namen- Verzeichnis
Longinus 8. Caflsins.
LomB, G. de s. Gnillaume.
Lortzing^ 146. 252. 548.
Lothar 1. 512.
Lonis, D. 312.
Lonifl Napoleon s. Napoleon IQ.
Loyola, Ign. t. s. !b;nmtiu8.
Lacanus 93. 884. 427.
Lucian 86. 85. 92. 94. 279. 350.
890. 409. 412. 414. 422.
Ludfer Calaritanus 579.
LuciUuB 854. 381. 448.
Lucrez 391. 441.
LuculIuB 462.
Ludolf T. Suchern 6.
Ludwig Kurfürst v. d. Pfalz 545.
Ludwig XI. 475. 485.
Ludwig XIV. 479.
Ludwig XVIU. 491. 493.
Ludwig Phüipp 298. 475. 496.
Ludwig, Otto 20.
Lütsow, Major you 584.
Luise Henriette tod Branden-
burg 119.
Lukas, Evang. 9. 12. 14. 21. 22-
27. 81. 84. 85. 42-~46. 47—49.
51—57. 59. 66. 77. 78. 198.
852. Apost 6. 18. 85. 88. 41.
59. 66. 68. 78. 382. 560.
Luqueer 282.
Luther 10. 98. 108. 104. 110.
188. 142. 171. 179. 214. 860.
367. 888. 401. 480. 485. 516.
562.
Lykomedes 427.
Lykurg 861.
Mao AUister 832.
Macarius Hieromonachus 582.
Maccabfier 7. 12. 18. 16. 19. 21.
22. 28. 28. 81. 87. 89. 48. 46.
Macchiayelli 878. 450.
Mac Dermott 507.
Mac-Mahon 498.
Macrobius 894.
Maharbal 881. 461.
Mahhnann 224.
MajoU 291.
Maistre, Jos. de 800. 502.
Malalas 879. 885.
Maleachi 41. 78. 217.
MalthuB 882.
ManiHus 174. 420.
Manteuffel, Edwin Frh. y. 560.
Manteuffel, Otto Th. Frh. ▼. 287.
552.
Marc Aurel 129. 891.
Marcellinus 411.
Marcellinus s. Sturm, Nik.
Margarete y. Nayarra 187.
Markus, Eyang. 12. 14. 26. 85.
89. 47. 48. 50. 52—57. 68. 66.
74. 78. 150. 164.
Marlowe 354.
Marmontel 299. 491.
Marot 288.
Marschall y. Bieberstein 585.
Martial 58. 184. 286. 863. 877.
882. 424. 428. 488. 466.
Martin IV., Papst 170.
Martin, Konrad 568.
Masaidek 270.
Massillon 527.
Mathesius 47.
Mathy 547.
Matthäus, Eyang. 8. 5. 7. 11. 12.
14. 15. 22. 28. 26-28. 34. 85.
89—44. 46. 59. 62. 66. 74. 77.
78. 105. 141. 158. 164. 198.
852. 560.
Matthias, Oberbaurat 589.
Maupassant 84.
Maupertuis 526.
MauiT, Abb^ 488.
Mauthner 281.
Maximilian 11. y. Bayern 554.
Maybach, A. y. 572.
Medius 445.
Mefferdt, Pieter 504.
Megenberg, K. Yon s. Konrad.
MeicUnger 581.
MeUhac, H. 811.
Meiners 108.
Meinhold 842.
Melander 269.
Meldenius. Rupertus 447.
Melissus 891.
Memel, J. P. de 517.
Manage 169.
Namen- Verzeichnis
599
Menander 74. 361. S71. 878. 880.
405. 468.
Mendel, Henn. 806.
Mendel8M>hn, Moees 137. 211.
Menzel, Adolf 146.
Mensel, Wol%. 254.
Mercier 800.
Merckel, W. v. 255.
Merkel, G. 445.
MeBsenchmidt 227.
Metternich, FUnt 472.
Metder, C. F. s. Gietecke.
Meung, J. de s. Jean.
Meyer, Alexander 573.
Meyer, Hans 229.
Meyer, Joseph 246.
Meyer- Amswalde, W. L. t. 577.
Micaid, H. 312.
Micha 27. 40.
Michaelis, Joh. Benj. 131. 444.
Michely General 493.
Miller, Joh. Mart. 178.
MUton 140. 314. 329.
MineUi 505.
Mirabean 388. 484,
Mirandola, P. Ton s. Pico.
ModestoB 425.
MoUöre 134. 197. 290. 291. 489.
513.
Moltke 565.
Mommsen 587.
Montaigne 458.
Montalembert 474.
Montansier, Herzog Ton 481.
MoDtecuccoli 470.
Montesquieu 295. 520.
Moore, Thomas 330.
More, Henry 325.
MoruB, Thomas 814. 321.
Moscherosch 220. 336. 401.
Mosen 216.
Mosenthal 272.
Moser, Fr. K. y. 131. 284. 527.
Moser, G. v. 273.
Moses 2. 16. 18. 24. 32. 39. 41.
59. 60. 77. 78. ISa 210. 211.
MUchler 28. 107. 217.
MUffling 555.
Mühler, Heinr. y. 265.
Müller, Heinr. 279.
Mttller, Joh. 270.
MUUer, Wilh. 171. 266.
MuUer Y. Königswinter 267.
MuUner 227.
Mttnch-Bellinghansen s. Halm.
Münchhausen 523.
MUnnich, Graf 301.
Mondt 124. 216. 251. 264.
Momer 115.
Moscolns 111.
Müsset 259.
Mylius, Chr. 156.
NacYius 375.
Napol^n L 237. 301. 805. 486.
4S7. 490. 498. 502.
Napol^n IIL 805. 485. 491. 496.
Neander 121.
Necker 494.
Neefe 337.
Nehemia 18. 22.
Nelson 506.
Neratius Priscus 438.
N^r^e 579.
Nero 483.
NerYa 431.
Nestroy 253.
Neumann, Georg 185.
Neumark 119.
Neumeister 121.
Nicephorus 135.
Nicephorus Gregoras 370.
Nicolai, Friedr. 38.
Nicolay, L. H. y. 139. 424.
Nietzsche 278. 282.
Nikolaus I. 520.
Noack, Chr. L. 220.
Nolant de FatouYÜle 294.
NoYaHs 97. 225.
NoYello, Klara 331.
Nürnberger, W. s. Solitaire,
Oberkirch, Bnne d' 345,
O'Connell 507.
Oesterlein 170.
Oetinj^r 325.
Oleanus 144.
Olorinus s. Yariscus,
Oltmanns 570.
Opitz 425.
600
N amen- Verzeichnis
Oppenheim, H. B. 566.
Orleans, Philipp Ton 8. Philipp.
Otfried 425.
Otho 892.
Otto, Chr. Gottl. 217.
Oyerheck 182. 224.
Ovid 62. 85. 88. 89. 92. 94. 05.
124 164. 200. 286. 823. 848.
356. 895. 401. 405. 411. 416.
422. 440. 458. 513.
Owen 512.
Oxenstjerna 471.
Pacuvius 85. 242. 367.
Paesiello s. Paisiello.
Pag^ 487.
Pahlen, Graf 501.
Pailleron 312.
Paine 491.
PaiBieUo 887.
Palafoi 475.
Pananti 302.
Panat 487.
Pappus 163. 457.
Paracelfius 256.
Pareto 478.
Pamy 218.
Pascal 293. 300. 449. 586.
PaskiewitBch 496.
Patricius 467.
Paul L, Kaiser v. Bufiland 295.
Pauli, Herrn. 548.
Pauli, Joh. 455.
Paulus, Böm. 6. 12. 15. 18. 84.
35. 41. 70. 78. Kor. 14. 25.
59. 70. 72. 78. 151. 158. Gal.
12. 75. 7«. 78. Eph. 25. 71.
72. 76. 78. PhiL 25. 71. 77.
Kol. 71. 72. 78. 579. Thess.
74. 76. 77. Tim. 14. 60. 74.
77. 187. 158. Tit. 28. 78. 79.
Paulus Diaoonus 875. 421.
Paulus, Jurist 442. 572.
Pausanias 90. 92.
Pereira 449.
Perez, Ant 348.
Perinet 218.
Persil 495.
Persius 88. 880. 391. 426.
Peschel 561.
Petronius 352. 361. 419. 428. 456.
Petrus 5. 8. 34. 47. 50. 77. 78.
116. 560.
Petrus Yenerabilis 440.
Peyssonel, Graf 297.
Pfeffel 139.
Pfizer 304. 544.
Pfordten, L. K. H. Frh. v. d.
287 555.
Phaedrus 91. 210. 356. 362. 411.
413. 421. 422. 423. 454.
Pherekrates 98.
Phidias 350.
Philipp Y. Macedonien 475. 579.
Philipp von Orleans 481.
Philo Judaeus 137.
Philostrat 83. 93.
PhocyUdes 358. 409.
Piave 898.
Picander 506.
Picard 208.
Pico von Mirandola 442.
Pinarius Hufus, M. 385.
Pindar 93. 388. 358. 859.
Pisander 89.
PistoriuB, H. A. 263.
Pitaval 294.
Pittacus 351.
Piufl IX. 68.
Planche 331.
Platearius 440.
Platen, August Graf 244.
Plato 55. 160. 165. 170. 174. 284.
347. 348. 850. 351. 854. 859.
367. 885. 409. 448.
Plautus 10. 290. 334. 346. 858.
872. 375. 376. 878. 379. 880.
388. 389. 419. 460.
Plinius der Altere 86. 350. 356.
358. 370. 385. 425. 456. 462.
Plinius der Jüngere 35. 151. 211.
364. 899. 426. 432. 466.
Plötz, B. Fr. A. v. 570.
Plotin 160. 174.
Plowden 133.
Plutarch 70. 84. 117. 138. 205,
229. 320. 350. 352. 356. 370.
371. 873. 374. 384. 410. 413.
445. 458. 455. 458. 461--464.
489. 586.
Namen- Verzeichnis
601
Pocci, Franz Graf 257.
Podbielski, General v. 566.
Pohl 272.
Polignac 420.
Polyaenus 464. 465.
Polybinß 414.
Pompadour, Mi» y. 296. 482.
Pompejus 462.
Pomponius Laetos 425.
Ponte, Lorenzo da 385.
Pope 168. 223. 289. 295. 848.
Porphyrius 137. 199. 872.
Posidippos 91.
Postel 166.
Potemkin 500.
Poossin 444.
Poysel 519.
Presber 367.
Preason 447.
Pr^YOst d'Exiles 134.
Prior 138.
Proch 337.
Proelus 85. 87.
Prodicus 353.
Properz 87. 98. 189. 151. 347.
416.
Prondhon 310.
Prudentius 428.
Psalmen 5. 8. 9. 10. 13—16. 18.
20—23. 25. 32. 34. 37. 40. 44.
61. 77. 105. 159. 560.
Pubülias Syrtis 42. 361. 302. 489.
PUckler-Muskau, Fürst v. 225.
Pyrrhus 458.
Pythj^oras 44. 351. 357. 372.
409. 410.
Pytheas 371.
Ouintiüan 883. 393. 407. 427.
433. 435. 557.
Qointus Icilius 529.
Bab, Herrn. 279.
Rabelais 98. 112. 286. 287. 477.
Kachel, Joachim 113.
Racine 10. 165. 579.
Rfider 260.
Raimund 212. 240. 256.
Rakus 548.
Ramler 182.
Ramus 443.
Raspe 523.
Raumer, G. W. t. 543.
Raupach 131. 236. 316.
Rechberg, Graf v. 555.
R^er 253.
Regnard 134.
Regnerius 291.
Reichert, 0. v. 267.
Reinhold, Hartm. s. Saeer.
Reitzenstein, J. H. v. 178.
Repkow, Elke t. s. Elke.
Retcliffe, Sir John 561.
Reuleaux 570.
Reuter, Christian 120.
Reuter, Fritz 121. 261.
Ricci 471.
Richardson 161. 277. 309. 327.
Richelieu 479.
Richey 138. 229.
Richter, Buch der 7. 13. 16.
65. 66.
Richter, J. P. Fr. s. Jean Paul.
Richthofen, B. v. 581.
Riemer, Joh. 120.
Riese, Adam s. Ryse.
Riese, Wilh. Friedr. s. Friedrich.
Rinckart 115.
Rist 118.
Robert, Ludwig 230.
Robespierre 495.
Rochlitz 336.
Rochow, Mmister y. 540.
Rodigast 120.
Roe, Th. 520.
Röchling 587.
Rollenhagen 378.
Romieu, A. 308.
Roon, Graf t. 556.
Roquette 224. 243.
Rosen 277.
RoBsi, Gaet 377.
Rothe, Joh. 231.
Rothe, Joh. Andr. 123.
Rotrou 290.
Rotteck 538.
Rougemont 492.
Rouget de Lisle 301.
Ronher 499.
Rousseau, J. B. 37.
602
Namen-Verzeichnis
RouBseau, J. J. 161. 480. 487.
Boye, Jean de 286.
Boyer-Collard 494.
Bubianns s. Crotas.
Rudolf I. 854.
Rudolff, Chr. 825.
Bückert 132. 240. 486.
Rüdiger yon HünchhoTen 102.
Rner 280.
Rüthling 180. 243.
Rufinus 514. 529.
Riigge, H. y. s. Heinrich.
Ryse, Adam 517.
Sabor 576.
Sacer, G. W. 120.
Sacharja 6. 7. 15. 41. 560.
Saohs, Hans 44. 98. 516. 571.
Sachsenheim, H. v. s. Hermann.
SaintrJust 805.
Saint-Simon 302.
SaUogr^ 277.
Salifr-Seewis, Graf y. 218.
Sallust 348. 875. 880. 888. 884.
891. 482. 582.
Salomo, Sprüche 11. 25. 27. 29.
30. 41. 55. 72. 78. 116. 815.
489. 579. Pred. 4. 26. 82. 56.
326. Hohel.33. Weish. 5. 6.
29. 42. 75. 78. 217. 444.
Salvandy 495.
Salzmann 140.
Samuel 7. 8. 9. 11. 18. 22. 66. 78.
Sanchez 450.
Sancta Clara, A. a s. Abraham.
Sartine 482.
Savonarola 244.
Sazo Grammaticns 208.
Sch&ffer, Auff. 868.
SchatKgeyer 211.
Scheffel, Jos. Vict. v. 271. 273.
Scheller 238.
Schelling 857.
Schenkendorf 226. 235. 557.
Scherffer 110.
Scherr 26S. 842. 555. 559.
Schickard 118.
Schidone 444.
Schikaneder 179.
Schill, Ferdinand v. 588.
SchUler 4. 10. 20. 24. 52. 72. 89.
106. 185—187. 171. 178. 185.
218. 242. 247. 290. 804. 808.
819. 828. 883. 386. 340. 356.
865—369. 396. 420. 482. 463.
464. 512. 548. 555. 583.
Schlachter, Karl s. Halber.
Schlegel, A. W. v. 207. 226. 815.
Schlegel, Fr. y. 216. 224. 357.
Schlegel, Joh. £L 411.
Schleiermacher 221. 579.
Schleinitz, Graf y. 555.
Schmaltz, M. F. 537.
Schmidt, Fr. L. 539.
Schmidt, 0. £. s. Ernst, Otto.
Schmidt-Cabanis 575.
Schmidt yon Lübeck 218.
Schmidt- Wemeachen 217.
Schneckenburger 270. 557.
Schneider, Louis 229. 256. 831.
Schnoor, H. C. 213.
Schönaich 124.
Schönberg, Hans Friedr. y. 111.
Schönerer 548.
Schönthan, Franz y. 278.
Schopenhauer 240. 459.
Schottel 545.
Schröder, Joh. Heinr. 121.
Schröter, J. H. 114.
Schubart 252. 527.
Schücking 150.
Schutz, J. J. 120.
Schulenburg-Kehnert, Graf y.
d. 532.
Schulz, Joach. Chr. Fr. 170.
Schulze, Ernst 445.
Schulze-Delitzsch 251. 588.
Schumacher, B. G. 183.
Schumann, Rob. 264.
Schupp 190. 517.
Schwab, Gustay 99.
Schwarzenberg. Fürst 538.
Schwerin, Grai y. 658.
Schwetschke 546. 553.
Scipio 284. 490.
Scott, Major 564.
Scott, Walter 827. 584.
Scribe 306. 309.
S^bastiani 496.
Segneri 75.
Namen- Verzeichnis
608
S^gnr 802.
S^anoonr 495.
Seneca, L. Annaeu« 42. 94. 185.
148. 158. 178. 182. 194. 196.
285. 279. 290. 296. 854—856.
861. 368. 869. 872. 881. 897.
405. 411. 421. 489. 455. 464.
488. 528.
Seneca, M. Annaens 849. 442.
Serenns Sammoniciu 401.
Sergius 421.
Sergius I., Papst 65.
Senme 214. 225. 809. 512.
Seztus £mpiricu0 117. 378.
Seybold 485.
SeyfTardt, J. L. K. F. 272.
SeyfTied 805.
Seymonr, Lord 586.
Shaftesbury 161.
Shakespeare 28. 46. 90. 186. 141.
190. 205. 207. 277. 815. 336.
885. 395. 438. 464. 508.
Shelley 286.
Sheridan 329.
Sidne^, Sir Phüip 314.
SidoniuB ApoUinaris 71.
Siej^ 484.
Siffismand, Kaiser 513.
Silhon, Jean de 288.
Silius Italiens 401.
Simonides 323. S56.
Simplicius 860. 362.
Singer 570.
Strach s. Jesus.
Sirmond 169.
Smith, Adam 40.
Smollett 576.
Sokrates 100. 284. 351. 365. 368.
385
Solitaire 216.
Solon 44. 851. 458.
Sommer, Joh. s. Variscus.
Sonnleithner 227.
Sophie Charlotte 521.
Sophokles 84. 85. 91. 201. 210.
351. S61. 875. 405. 486. 442.
458. 465.
Sophron 350.
Sorel 197.
Sonyestre 246.
Span^enbers^, Oyi. 114.
Spartian 152.
Spener 447.
Spenser 324.
Spervogel 28. 101.
Spielhagen 177.
Spinoza 160. 177. 289. 354. 461.
558.
Stade, A. v. s. Albert.
Stael, M»« de 148. 219. 808.
857.
Stahl 551.
Stephan, Meister 102.
Stephanie, Gottl. 146.
Sterne 177. 318. 827.
Stetteuheim 275.
Steuben 484.
Stifel 825.
Stilpon 856.
Stobaeus 323. 371. 483.
Stockmann, A. C. 180.
Stolberg, Fr. L. Graf zu 142.
178. 209.
Stoppe 129. 506.
Storm 268.
Strachwitz, Graf 188.
Straß, K. F. H. 265.
Straufi, David Friedr. 258. 587.
Strauß, Joh. 267.
Streckfuß 280.
Struve, G. v. 546.
Stumm, Frh. v. 583.
Sturm, Nikolaus 212.
Suchem, L. v. s. Lndolf.
Sudermann 383.
Sueton 8. 65. 377. 381. 890.
468-467. 469. 488. 514. 524.
528.
Süvern 533.
Sully 525.
Suttner, Bertha y. 278.
Swiedack, K. s. Elmar.
Swift 236. 326.
Sz^ch^nji, Graf 536.
Tabarin 335.
Tabor 167.
Tachos 413.
Tacitus 151. 196. 205. 308. 385.
481. 433. 459.
604
Namen- Verzeichnis
TaUejrand 321. 487. 488. 489.
Tarfon 50.
Tano 152.
Taubmann 466.
Telekleides 98.
Terentianus Maurus 435.
TereDs 69. 184. 141. 272. 851.
856. 872. 876. 877. 888. 436.
438. 442. 464.
Terrasson 529.
Terray 482.
Tersteegen 128.
TertalUan 75. 484. 488.
Tetzel 516.
Thackeray 826.
Thaies 851.
Themistokles 454..
Theognis 155. 189. 195. 281. 346.
850. 851. 858. 885. 417. 419.
465.
Theokrit 98. 144. 850. 898. 458.
Theophrast 871.
Thien 494.
Thiench, J. B. 244.
Thomas v. Celano 41.
Thomas a Kempis 868. 468.
Thomasin v. Zirclaria 441.
Thomasius 178.
Thucydides 851. 852. 854. 866.
Thümmel, Hans Ad. t. 254.
TiberiuB 488. 524. 528.
TibuU 89. 92. 856. 891. 416.
441.
Tieck, Dorothea 815.
Tieck, Ludw. 100. 226. 260. 815.
Tiedge 4. 181. 427.
Tillotson 298.
Titus 466.
Tobias 7. 28. 25. 81. 42. 69.
Töpflfer, R. 807.
Tolstoi 64.
Torest 496.
Traüh 471.
Trautmann 118.
Treitschke, Friedr. 227.
Treitechke, H. v. 277.
Trenck, Fr. v. d. 420.
Trevelyan 608.
Tribonian 440.
Triller, D. W. 128.
Trimberg, Hngo v. s. Hugo.
Trincayellias §155.
Trivulzio 469.
Troves, Jean de 286.
Tscheming 424.
Tucker 4l!
TorgenjeY 809. 841.
Turgot 420.
Tyrtaeus 404.
Tzetzes 220. 457.
Ueltzen 185.
Uhland 227. 288. 896. 544.
Ulpian 855. 885. 484.
Umberto I. 474.
Ungern-Stemberff 216.
Unruh, Hans Viktor v. 549.
Unzelmann 260.
Urf^, H. d' 288.
Usteri 216.
Taders 108.
Valerins, Konsul 55.
Valerius Mazimus 94. 355. 862.
425. 458. 457. 458. 461.
VariscoB 118. 269. 445.
Vamhagen 228. 280.
Varro 44. 862. 868. 880. 881.
Vartan 291.
Vasari 469.
Vegetius 425. 488.
VeSeias Patercolos 117. 861.
461.
Yergil 22. 143. 184. 188. 190.
192—194. 804. 847. 848. 856.
881. 898. 424. 440.
Verrius Flaccus 421.
Vespasian 466.
Vespucci 475.
Vincent de Grournay 481.
Vincke, Georg von 208. 588. 541.
Vindicianns 440.
Virchow 567.
Vischer, F. Th. 58. 129. 258.
Vitnivius 457.
Vittorio £manaele 473.
Volk 251, 266.
Vogt, Nik. 247.
Voigt, Friedrich 223.
Voigts 254.
Namen- Verzeichnis
605
Voltaire 295. 352. 478. 489. 520.
627.
Vofi, Job. Heinr. 107. 180. 345.
588.
Voß, Jul. V. 146.
Vulpius 218. 835.
Wagner, Richard 263.
WflJafried Strabo 876.
V^aldis, Barehard 128. 513.
Wallis, Graf 584.
Walpole, Sir Robert 505.
Walther von Ch&tillon oder
Lille 8. Gualthenis.
Walther y. d. Vogelweide 210.
Walzel, Camillo 8. Zell.
Wantrap 263.
Wardman 510.
Warimbotas s. Gariopontus.
Washington 509.
Watriqaet de Couvin 53.
Weckherlin 161.
Wedekind, Chr. Fr. 8. Koro-
mandel.
Weidner 111.
Weirauch 271.
Weise, Chr. 893. 504. 506.
Weislinger 123.
Weiße, Chr. F. ISS. 290. 445.
WeUington 506.
Werner, Zacharias 536.
Wemicke 282.
West 282.
Weyl, Jos. 267.
Wiehert 825.
Wied, Prinz von 497.
Wieland 4. 182. 185. 188. 161.
165. 180. 208. 211. 290. 815.
890. 407. 444. 504. 541. 545.
Wienbarg 254.
Wigand, Otto 244.
Wilbrandt 278.
WUcke, Andreas 224.
Wüdenbnich 230. 280.
Wilhelm der Grofie, Kaiser 520.
544. 562. 566. 577. 580.
Wilhehn U., Kaiser 119. 882.
526. 578. 580. 582-586.
Wilken, Heinr. 277.
Wülemer, Mar. ▼. 172.
WüUs, N. P. 332.
Willkomm 249.
Wilmanns, K. 569.
Wilson, Samuel 510.
WiToker, Erdmann 122.
Wittekind, Chr. Fr. s. Koro-
mandel.
WohlbrUck 244.
Wolff, Adolf 545.
Wolff, Plus Alex. 283.
Wollheim 267. 493.
Wordsworth 829.
Wundt 842.
Wnstmann 184.
Wyß, Rud. 288.
Xanthippe 454.
Xenophon 92. 101. 165. 249. 353.
Toung 328. 489.
Zamojski 494.
Zamack, Ang. 228.
ZeUler 896.
Zell, F. 274.
Zeno 872.
Zenobius 850. 870.
Zephanja 40.
Zesen, Philipp v. 7. 161.
Zieten 525.
Zigler T. Kliphausen 185.
Zinunermann, Abgeordn. 570.
Zinzendorf 161.
Zirelaria, Th. v. s. Thomasin.
Zölhier, Friedr. 325.
ZoU 811. 812.
Zonaras 86. 488.
Zuccalmaglio, F. v. 249.
Zumpt 242.
Register.
1. Deutsche Sprache.
SeUä
A und 0 81
Am (Wo ein) ist, da sammeln sich die Adler [Greier] . . 56
Abdera, Abderiten . • 390
Abend (Da ward aus) und Morien der erste Tag ... 2
Abend (Es ist noch nicht aller Tage) 415
Abend (Es will) werden 65
Abends (Eines) spöte usw 181
Abends (Tages Arbeit!) Gäste! 162
Abendstem (0 du mein holder) 264
Aber das denkt wie ein Seifensieder 198
Aber die Pentameter sind doch noch ezcellenter. . . . 222
Aber ein Löwe 854
Aber fragt mich nur nicht wie? 246
Aber in Spanien schon tausend und drei 886
Aber wer glaubt unserer Predigt? 85
Abgeguckt (Das habt ihr ihm glücklich) 197
Abgemacht, Selal 82
Abglanz (Am farbigen) haben wir das Leben 176
Abkapiteln 512
Abraham (Er hat schon Vater) gesehen 67
Abrahams Schoß 62
Abrahamsfest 67
Abrede (Das ist wider die)! • .... 186
Absalom (Haare wie) 20
Absalom (0 mein Sohn) 20
Abschaum der Menschheit 78
Abscheulicher! wo eilst du hin? usw 227
Abschiednehmen (Zum) just das rechte Wetter .... 278
Absicht fMan merkt die) und man wird yerstimmt . . . 152
Absolut (Und der König), wenn er unsem Willen tut. . 282
Abwesend (Rühmlichst) 548
Abwesenheit (Durch seine) gl&nsen 808
Register — Deatsche Sprache 607
Abziehen (Seine Hand) yon einem 18
Ach, armer Torik! 318
Ach, die Grattin ist's, die teure 201
Ach! es geschehen keine Wunder mehr! 204
Ach, es war nicht meine Wahl ! 206
Ach Gott, die Kunst ist lang usw 365
Ach, ich bin des Treibens müde 148
Ach, sie haben einen guten Mann begraben usw. ... 140
Ach (Und was soll das) und Weh? 288
Ach, was haben die Herrn doch fUr ein kurzes Ged&rm . 194
Ach welche Lust Soldat zu sein 306
Ach, wennr du wärst mein ei^n ! 257
Ach, wie bald schwindet Schönheit und Gestalt! . . . 258
Ach, wie ist's möglich dann, dafi ich dich lassen kann . 284
Achates (Der getreue) 396
AchiUesferse 96
Ad patres gehen 16
Adam (Der alte) 71. 76
Adam Riese 517
Adam, wo bist du? 8
Adler (Glaubst du, dieser) sei dir geschenkt? 221
Adonis 93
Adria (Frei bis zur) 498
.Ägyptens (Die Fleischtöpfe) 10
ägyptische Finsternis 9
^piel (Güldene) in silbernen Schalen 32
Artemis (Den Juden ein) und den Griechen usw. ... 72
^luerste Finsternis 51
Äußerste Thule 394
Affenartige Beweglichkeit [Greschwindigkeit] 561
Ahnungsvoller Engel 158
Albion (Perfides) 497
Alezander, mein Gatte usw 881
Alezander (Wenn ich nicht) wfire, usw 455
Air Fehd' hat nun ein Ende 110
All mein Sehnen will ich, all mein Denken usw. ... 89
Alle, alle kamen 224
Alle gute Gaben 80
Alle Jubeljahr' mal 18
Alle Schuld rächt sich auf Erden 159
Alle vollkommene Gabe 80
Alle Wasser laufen ins Meer 82
Alle WohlfferUche Arabiens . 828
Alledem (Trotz) und alledem! 829
Allein auf weiter Flur 288
Allein der Vortrag macht des Redners Glück 154
Allein (Es ist nicht gut, dafi der Mensch) sei 2
Allein mir fehlt der Glaube 164
Allein sie haben schrecklich viel gelesen 168
Allein (Wer sich der Einsamkeit ergibt, ach, der ist bald) 159
608 Register — Deutsche Sprache
AUeine (Einsam bin ich nicht) 284
Allemid derjenige welcher 289
Aller Augen warten auf dich, und du gibst usw. ... 80
Aller Deutschen Edelstein 532
Aller (Noch ist nicht) Tage Abend 415
Allerheiligrte (Das) 11
Allerlei Brimborium 157
Allerlei Volk 68
Alles Bösen Eckstein usw 532
Alles fließt 360
Alles freudig an die Ehre setzen 205
Alles Gescheite ist schon gedacht worden ....... 176
Alles Guten Grundstein 582
Alles hat seine Zeit 88
Alles in der Welt läflt sich ertragen usw 171
Alles ist eitel 82
Alles ist verloren, nur die Ehre nicht! 476
Alles mu6 verrunffeniert werden 271
Alles neu macht der Mai 245
Alles schon dagewesen 262
Alles, was aus der Erde kommt, muß wieder usw. ... 4
Alles, was entsteht, ist wert, daß es zu Grunde geht . . 166
Alles was ist, ist vernünftig 228
Alles zu seiner Zeit 88
Alles zum Besten kehren 104
Allgemeines Schütteln des Kopfes 141
AUuerter (Alter [Großer]) 526
Allmachtige (Der) Dollar 830
Allwissend bin ich nicht, doch viel ist mir bewußt . . . 166
Allzu stra£F gespannt, zerspringt der Bogen 210
Allzumenschßches (Menschliches,) 278
Alp W
Alpha und Omega 81
Als der Großvater die Großmutter nahm 184
Als dienendes Glied schließ' an ein Ganzes dich an! . . 198
Als Erzieher 282
Als wie fünfhundert Säuen 157
Alserbach (Die Wacht am) 270
Also, daß sie keine Entschuldigung haben 70
Alt Heidelberg, du feine 278
Alt (Ich bin zu), um nur zu spielen, usw 166
Alte (Das) stürzt, es ändert sich die Zeit 210
Alte (Es ist eine) Geschichte usw 247
Alte Garde ^^
Alte Schlange »2
Alter Adam 71. 76
Alter Alliierter 5^
Alter (Das) des Psalmisten 27
Alter (Gott grüß* Euch) ! Schmeckt das Pfeifchen V . . 189
Alter Kurs WO
Register — Deutsche Sprache 609
Alter Sauerteig 78
Alter Schwede 520
Alter (Zunehmen an) und Weisheit 60
Am b^ten ist^s auch hier, wenn ihr nur Einen hört usw. 155
Am farbiffen Abglana haben wir das Leben 176
Am Glauben Schiffbruch erleiden 77
Am Golde hängt doch alles 157
Am Grabe (Noch) pflanzt er die HofiPnung auf .... 194
Am flTtinen Strand der Spree 277
Am Himmel geschehen Zeichen und Wunder 198
Am Rhein, am Bhein, da wachsen unsre Beben! . . . 140
Am sausenden Webstuhl der Zeit 154
Ambrosia 86
Amen (Ja und) zu etwas sagen 15
Amerikia, du hast es besser! 175
Amphitryon 290
Amt (Ich hab' hier bloß ein) und keine Meinung . . . 208
Amtes (Was deines) nicht ist, da lafi deinen Vorwitz . . 48
An der Quelle safi der Knabe 208
An der Saale hellem Strande 258
An der schonen blauen Donau 267
An der Spitze der Zivilisation marschieren 497
An die Bippen pocht das Mftnnerherz 187
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen 50
An seine Brust schlagen 63
Anbetung des goldenen Kalbes 11
Anblick ^^mst ist der) der Notwendigkeit 208
Andere (I>ie) Partei hören 455
Anderen (Du sollst keine) GiStter haben neben mir ... 10
Anders als sonst in Menschenköpfen usw 191
Anders (Ein) denkendes Geschlecht 209
Anfang (Der) vom Ende 821
Anfang (Wie der\ so das Ende 486
Anfangs wollt' ich fast Terzaffen usw 246
Angebome Farbe der Entschließung 818
Angefangen (Der Karnickel hat) 287
Angekränkelt (Von des Gedankens Blässe) 318
Angeln (Die Welt aus ihren) heben 457
Angemäst (Hatte sich ein Bänzlein) 156
Angenehme (Das) mit dem Nützlichen yerbinden . . . 414
Angenehme Teim>eratur 556
Angeschrieben (Gut oder schlecht) sein 77
Angesicht (Sein) leuchten lassen über jemandem .... 18
Angesicht (Von) zu Angesicht 11
Angesichts rim Schweiße deines^ sollst du dein Brot essen 8
Angst und bange machen [weraen] . * 87
Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an usw 209
Anschaun (Ich muß euch) immerdar 261
Ansehen (Ohne) der Person 78
Anstand (Mit dem), den er hatte 196
Büchmann, QtßüatUe Werte, »8. Aufl. 39
610 Register — Deutsche Sprache
Anstoßes (Der Siein des) 84
Antaeus 93
Antichrist . 79
Antipathie (Du hast nun die)! 158
Antisemitismus (Der) ist die Vorfrucht d. Sosialdemokratie 572
Antlitz (Ejp andres), eh sie geschehen usw 207
Antwort (Über diese) des Kandidaten Jobses usw. . . . 141
Antwort (Und bitten um) 46
Antwort (Und ein Narr wartet auf) 249
Anvertrautes Pfund 64
Anziehen (Einen neuen Menschen) 76
Apella (Das glaube der Jude)! 407
Apfel der Zwietracht 85
Apotheker (O wackrer)! Dein Trank wirkt schnell . . 828
Appell (Ein) an die Furcht findet kein Echo usw. . . . 563
Ar (Ohne) und Halm 588
Arabiens Wohlgerüche 828
Aranjuez (Die schönen Tage in) sind nun zu Ende. . . 189
Arbeit (Dann fließt die) munter fort 200
Arbeit macht das Leben sUfi 139
Arbeit (Nach getaner) ist gut ruhn 886
Arbeit schändet nicht 849
Arbeit (So eine^ wird eigentlich nie fertig 149
Arbeit (So viel) um ein Ijeichentuch ! 244
Arbeit (Tages), Abends GSste! 162
Arbeit und Fleiß, das sind die Fltlgel usw 113
Arbeiten (So jemand nicht wül), der soll auch usw. . . 77
Arbeiter (EinJ ist seines Lohnes wert 60
Arbeiter im Weinberg 55
Architektur (Die) ist die erstarrte Musik 857
Arj^usauj^en 90
Anadne&den 95
Aristarch 459
Arkadien (Auch ich war in) ^boren 189. 444
Arm am ]Beutel, krank am Iierzen 162
Arm (Im) der Liebe ruht sich's wohl 185
Arm in Arm mit dir usw 191
Arm wie Hieb 22
Arm wie Lazarus 62
Arme (Der sogenannte^ Mann 565
Armee (Ich fühle eine) in meiner Faust 186
Armeen (Kann ich) aus der Erde stampfen? 205
Armen (In den) li^cfen sich beide usw 198
Armen (Wer sich des) erbarmet, der leihet dem Herrn . 31
Armenvater 24
Armer Korydon 148
Armer Teufel 98
Armer Yorick! 318
Armut ^ie große) kommt von der Powerteh! .... 262
Armut ein dieser) welche Fülle! 157
Register — Deutsche Sprache 611
Art (Dies ist die} mit Hexen umxugehen 157
Arznei, nicht Grin 136
Arzt, hilf dir selber! 60
Arztes (Die Gesunden bedürfen des) nicht usw. .... 51
Asche (In Sack und) trauern 22
Asche (Staub undh 24
Asche nVie ein I'hÖniz aus der) erstehen 96
Aschenorödel, Aschenputtel 97
Athen (Eulen nach) trajo^en 366
Auch aus entwölkter Hohe kann der Donner schlagen . 207
Auch du, mein Brutus? 464
Auch eine schöne Glegend ! 259
Auch Einer von Denen 58
Auch ich war ein JUngling mit loekigem Haar .... 258
Auch ich war in Arktäien geboren 189. 444
Auch Patroklus ist gestorben und war mehr als du 187
Auf, bade, Schiller, unverdrossen, die irdsche Brust usw.. 154
Auf beiden Seiten hinken 21
Auf besagten Hammel zurückzukommen . 286
Auf daß mein Haus voll werde 61
Auf deinem Grabstein wird man lesen usw 173
Auf dem Dache sitzt ein Greis usw 274
Auf dem Posten sein 528
Auf den Bergen ist Freiheit! 207
Auf den breitesten Grundlagen 542
Auf den Dächern predigen 51
Auf den Sand bauen (Sein Haus) 51
Auf den Zinnen der Partei stehen 261
Auf denn — nach Valencia! 284
Auf der Bank der Spötter sitzen 25
Auf der Bidasaoabrficke 396
Auf der GU>ldwage abgewogene Worte 44
Auf der eroßen JKetinäe . 284
Auf der Menschheit Höhen wohnen 205
Auf des Meisters Worte schwören 155
Auf Deutschlands hohen Schulen . . . 281
Auf die PostiUe gebückt, zur Seite des wärmendeb. Ofens 180
Auf dieser Bank Ton Stein will ich mich setzen .... 211
Auf einem &ulen [fahlen] Pferde ertappt 81
Auf einem Prinzip herumreiten 548
Auf einem Vulkan tanzen 495
Auf einer hohem Warte stehen 261
Auf Flügeln des Gesanges 247
Auf friscner Tat ertappt 440
Auf guten Boden fallen 53
Auf Händen tragen 27
Auf in den Kampf, Torero ! 312
Auf, nach Kreta! 811
Auf, nach Valencia! 284
Auf schwanker Leiter der Gefühle 198
89*
612 Register — Deutsche Sprache
Auf seinen Schein stehen 322
Auf seines Daches Zinnen 194
Aufeinfuiderplatsen 104
Aufgeben (Den Geist) 88
Aufgeblasen — Angeblasener Frosch [Mensch] .... 424
Au£^hoben (Aufgeschoben ist nicht) 489
Auj^hoben (Besorgt und) 196
Aufgenommen (Wird man wo gut), muß usw 284
Aul^schoben ist nicht aufgehooen 489
Aufgewärmter Kohl 480
Aufkläricht 553
Aufstehen (Früh) 45
Auf tun rSeine nulde Hand) 14
Augapfel (Wie seinen) behüten 15
Äug' (Des Dichters) in schönem Wahnsinn rollend . . . 321
Aug' (Mit einem heitern, einem nassen) 315
Auge HDas) des Gesetzes wacht 201
Auge (Das) des Herrn 370
Auge (Das) sieht den Himmel offen 200
Auge (Dom im) 18
Auge um Auge, Zahn um Zahn 11
Auge (War* nicht das) sonnenhaft usw 174
Augen (Aller) warten auf dich usw 30
Augen (Die) gingen ihm über usw 157
Augen (Es fSBt einem wie Schuppen von den) .... 70
Augen (Gnade Tor jemandes) finden 6
Augen haben und nicht sehen 29
Augen Htfit sehenden) nicht sehen 53
Augen rSich die) ausweinen 88
Augen (Um ihrer schönen) willen 291
Augenblick (Doch der den) ergreift, das ist usw. ... 155
Augenblick ^in einz*eer) kann alles umgestalten . . . 139
Augenblick (Ein) gelebt im Paradiese usw 190
Augenblick (Was glänzt ist für den) geboren usw. ... 164
Augenblicke (Es gibt im Menschenleben) usw 203
Augendienerei 77
Augiasstall 94
Augurenlächeln 462
Aus dem Strom der Vergessenheit trinken 88
Aus dem Tempel jagen 66
Aus der Asche erstehen wie ein Phönix 96
Aus der Erde stampfen (Armeen) 205
Aus der Jugendzeit 240
Aus der Not eine Tugend machen 435
Aus der Scylla in die Charjbdis geraten 442
Aus der siebenten Bitte 49
Aus der Tiefe seines GremUts 250
Aus einem Saulus ein Paulus werden 69
Aus Gemeinem ist der Mensch gemacht usw 208
Aus nichts hat Gott die Welt erschaffen 46
Register — Deutsche Sprache 613
Aus nichts wird nichts 891
Aus seinem Henen eine Mördergrube machen 86
Aus seinen Himmeln fallen 84
Aus tiefer Not schrei ich zu dir 104
Ausbrüten (Basiliskeneier) 86
Auseinander^ehn (Wenn Menschen) usw 257
Auserwählt (Wenige sind) 55
Auserwählte (Das) Volk 28
Auserwähltes (Ein) Büstzeug 70
Ausessen, was man sich eingebrockt hat 880
Ausgeffangen (Sie sind TOn uns), aber usw 79
Ausgehen, um die Töchter des Landes su besehen ... 7
Ausgelitten hast du, ausgerunffen 178
Ausgenonmien (Den Bürgermeister) 224
Ausgesonnen (Wohl), Pater Lamormain! 202
Ausgestandnen (Nach Ejreuz und) Leiden 212
Ausffestritten, ausgerungen ist der lange, schwere Streit . 208
Ausharret (Wer), wird eekrönt 141
Auslegen (Im) seid frisdi und munter usw 178
Ausposaunen 48
Ausschütten ^ein Herz) 18
Austerlitz (Die Sonne von) 490
Ausweinen (Sich die Augen) 88
Auswurf der Menschheit 78
Ausziehen (Den alten Adam) 76
Autorität, nicht Majorität! 551
Avon (Der sUJSe Schwan Tom) 825
Axt (Die) an die Wurzel legen 46
Axt (Die) im Haus erspart den Zimmermann 210
Babel 87
Babylonische Verwirrung 5
Bachus (Vivat^, Bachus lebe, Bachus usw 146
Bachus (WunaerroU ist) Ghibe, Balsam fürs usw. . . . 208
Bade (Auf,), Schüler, unverdrossen, die irdsche usw. . . 154
Baedeker 589
Bändigt (Was uns alle), das Gemeine 168
Bärenhäuten (Lagen auf) zu beiden Ufern des Rheins . 280
Bärenhäuter 98
BäumenJDen Wald vor) nicht sehen 188
Bälde (Warte nur), ruhest du auchl 148
BaUhom. ballhomisieren 517
Balsam nirs zerrißne Herz 208
Bange (Angst und) machen [werden] 87
Bange (Dir wird gewiß einmal bei deiner Gk>ttähnlichkeit) 156
Bangen (Langen und) in schwebender Pein 150
Bank rAuf der) der Spötter sitzen 25
Bank (Auf dieser) Ton Stein wUl ich mich setzen . . . 211
Barmherziger Samariter 61
Bart ((skhe nach Jericho und lafi dir den) wachsen . . 19
BasiliskenbUck 426
614 Register — Deutsche Sprache
BaailiBkeneier auBbrüten 86
Bassennaniiflche GrestalteD 550
Basses (Des) Grandgewalt 156
Bauch (Ein fiiuler) 78
Baucis (Philemon and) 95
Baaen ^in Hans auf den Sand) 51
Bauer ^6r^ ist auch ein Mensch — so eu sagen . . . 198
Bauer (Den ist kein Spielzeug 2S3
Bauer ?Ja) f das ist ganz was anders ! 133
Bauer (Jeder^ soll Sonntags sein Huhn usw 477
Baukunst (Die) ist eine entarrte Musik 356
Baum (Vom) der Erkenntnis essen 2
Baut TorJDer kluffe Mann^ 209
Becher (Wenn aucn der) überschäumt 191
Bedankt (Nun sei), mein lieber Schwan 264
Bedenke das Ende ^ . . 43
Bedenkt (Wer gar zu viel), wird wenig leisten .... 210
Bedeuten (Ich weifi nicht, was soll es) 247
Bedeutung Cbi des Worts yerwegenster) 191
Beelzebub 0en Teufel durch) austreiben 52
Beförderter Rückschritt 552
Befn^en (Nie sollst du mich) 264
Befrem (Wenn sich die Völker selbst) usw 201
Begeistrung ist keine Heringsware usw 172
Begierde (So tauml' ich von) zu Genuß usw 159
Beginne (Wolfram von Eschinbach,) 264
Begraben (Ach, sie haben einen guten Mann) .... 140
Begraben (Lafi die Toten ihre Toten) 51
Begräbnis (Ein ehrliches) 7
Begriff (Ein geoffraphischer^ 472. 473
Begriffe (Denn eoen wo) fehlen, da usw 155
Behagen (Mich ergreift, ich weifi nicht wie, himmllBches) 162
Behagen (Mit urkräfligem) - . . . 154
Behagen (Mit wenig Witz und viel) 156
Behalt, was du hast 7
Behaltet das Beste 77
Behandelt jeden nach Verdienst usw 317
Behandlung (Dilatorische) 566
Behüet dich Grottl es w&r' zu schön gewesen usw. . . . 273
Behüte (Der Herr) deinen Ausgang und Eingang usw. . 29
Behüten (Jemanden) wie seinen Augapfel 15
Bei der Nacht kommen wie Nikodemus 66
Bei Geldsachen hört die Gemütlichkeit auf 544
Bei Gott ist kein Ding unmöglich 59
Bei Männern, welche Liebe fiihlen usw 180
Bei Philippi sehen wir uns wieder 320
Bei seiner Gottähnlichkeit banee werden 156
Bei Zigarren darf man ja den Preis sagen 278
Beide Teile hören 455
Beim heiligen Bureaukratius 283
Register — Deutsche Sprache 615
Beim rechten Namen (Wer darf das Kind) nennen? . . 154
Beim wunderbaren Qott — das Weib ist schon!. . . . 191
Bein (Mark und) durchdringend 79
Bein von meinem Bein 8
Beisammen sind wir, fanget an! 166
Beispiele (IJöse) verderben gute Sitten 75
Bekannt (Überall bin ich) 233
Bekenntnisse einer schönen Seele 160
Beklagen (Ich kann nichts tun, als dich), weil usw. . . 180
Beklemmungen (PatriotiBche) 499
Beladen (Beich mit des Orients Schätzen) 808
Beleckt (Die Kultur, die alle Welt) 157
Bellender Magen 408
Bemühn (Mit heißem) 158
Benjamin 8
Berechtigte Eigentümlichkeiten 562
Bereitschaft (In) sein ist alles 818
Bereuen (Das sollst du am Ejreuze) 198
Berg (Der kreißende) gebiert eine Maus 418
Berg (Sei mir gegrüßt, mein), mit dem usw 192
Berg (Wenn der) nicht zum Propheten kommen usw. . . 843
Berge (Der Glaube versetzt) 74
Berge (Groldene) versprechen 880
Berge (liCbt wohl ihr), ihr geliebten Triften ! 205
Bergen (Auf den) ist Freiheit 207
Berün (Wasserkopf der Monarchie) 576
Berserkerwut 99
Bersten vor Neid 424
Berühmte (Der) arme Mann 565
Berühmte Muster 281
Beruf (Seinen) verfehlt haben 557
Berufen (Viele sind), aber wenige sind auserwählet. . . 55
Besagter Hammel 286
Besan (Ich) es doch einmal, was so köstlich ist ... . 151
Beschämgnng; die nie ermattet 198
Bescheiden (Nur die Lumpe sind) 169
Bescheidenheit (Den Jüngling ziert) 241
Bescheidenheit ist eine £er 241
Beschränkter Untertanenverstand 540
Beschränkung (In der) zeigt sich erst der Meister . . . 162
Besehen (Ausgehen, um die Töchter des Landes zu) . . 7
Besen (Neue) kehren gut 101
Besitze (Sei im) und du wohnst im Becht 208
Besitzt (Wer) der lerne verlieren! 207
Besonders lernt die Weiber fuhren usw 155
Besorgt und aufgehoben 196
Besser (Das sieht schon) aus, man sieht doch wo imd wie 156
Besser einen Besseren missen können 819
Besser (Laßt uns) werden, gleich wird's besser sein . . . 182
Besser (b wird) gehn, 's wird besser gehn usw 244
616 Register — Deutsche Sprache
Besser sein als sein Buf 420
Besser (Tadeln können zwar die Toren, aber) usw. . . . 184
Bessere (Das) Teil der Tapferkeit ist Vorsicht .... 319
Bessere (Das) Teil erwShlt haben 61
Bessere H&lfte 814
Be8seres(Nicht8) zu ho£Fen, noch zu erwarten haben . . 45
Beßre (Wir Wilden sind doch) Menschen 214
Beste ^as) ist gat genug ' . 149
Beste der möglichen Welten 297
Beste (Die Frau ist die), Yon der man usw 866
Beste Kerl von der Welt (Sonst der) 288
BestellenJSein Haus^ 84
Besten (Wer den^ seiner Zeit genug getan usw. . . 196. 411
Besten (Zum) kenren 104
Bestgehaßter Mann 507
Bestie (Blonde) 280
Bestie (Vielköpfige) 409
Bestinunt (Es ist) in Gottes Rat usw 257
Bestverleumdeter Mann 507
Betränte Hekuba 208
Betrogen (Die Welt will) sein 102
Betrogene Betrüger 137
Betrügt ^ch) man nicht 252
Betrug (Ein frommer) 419
Bettelsuppen (Breite) 166
Bettier (Der wahre) ist der wahre König 137
Beugen rDas Recht) 11
Beutel (Arm am), krank am Herzen 162
Bewaffneter (Ein) Friede 116
Beweglichkeit (Affenähnliche) 561
Bewegt (Still und) 228
Bew^ (Und sie) sich doch 471
Bewegung (Die Regierung muß der) stets usw 546
Beweping?Was bedeutet die)? 172
Beweisen (Zahlen), sa^ Benzenberg 218
Bewxmdert viel und viel gescholten 177
Bewußt (Viel ist mir) 166
Bezahle (Mensch,) deine Schulden! 248
Bidassoabrücke (Auf der) 396
Biedermaier, Biedermaierpoesie, Biedermaierzeit .... 274
Bien' (Der) muß 269
Bier (Das), was nicht getrunken wird, hat seinen usw. . 573
Bier (Ein starkes), ein oeizender Tobak usw 164
Büd (Ein ander)! 259
Bild pTerschleiertes) zu SaTs 192
Bildms (Dies) ist bezaubernd schön 180
Bildung macnt frei 246
Billig und schlecht 570
Bin der Räuber Jaromir! 241
Bin weder Fräulein, weder schön usw 157
Register — Deutsche Spracbe 617
Binden (Gewalt su) imd su lösen 54
Bis ans Ende aller Dinge 560
Bis an den ffimmel erheben 60
Bis an der Welt Ende 560
Bis wah Blut 80
Bis aofb Messer (Krieg) 475
Bis hierher und nicht weiter! 24
Bis in den Tod 81
Bis cum Künstler herunter 568
Bischen (So'n) Französisch, das ist doch nsw 271
Bist du doch nicht Besente 118
Bist du ein Meister in Israel und weifit das nicht? ... 66
Bist du nicht willigt so brauch ich Gewalt ' 149
Bist du's, Hermann, mein Babe? 186
Bist unt|^ Wilhelm, oder tot? 142
Bitten (Über unser) und Verstehen 76
Bitten (ünd^ um Antwort 46
Bittet, so wird euch gegeben 50
Blässe (T>es Gedankens) 818
Bläst (Kummer und Seufzen) einen Menschen auf usw. . 319
Bläuen rEinem den Bücken) 45
Blasen (hiein Grehim treibt wunderbare) auf 191
BlasewitB (Das ist ja die Gustel Ton)I 197
Blasphemie 18
Blatt (Kein) Papier soll sich zwischen mich usw. . . . 542
Blaubart 100
Blaue Blume 97
Blauen (An der schönen) Donau 267
Blaustrumpf 505
Bleib* bei deiaem Leisten (Schuster)! 457
Bleibe bei mir (Max)! 203
Bleibe deiner Sinne Meister! (Sieh her und) 206
Bleibe im Lande und nähre didi redlich! 26
Bleiben (Es kann ja nicht immer so) usw 212
Bleibende (Keine) Stätte haben 80
Bleibt (Da) kein Auge trocken 222
Bleicher, hohlwangiger Werther 145
Blendwerk der Holle! 207
Bleuen (Einem den Bücken) 45
Blick (Einen), geliebtes Leben, und ich bin belohnt usw. 147
Blick (Ich kann den) nicht Ton euch wenden 261
Blick' ich umher in diesem edlen Kreise 264
Blick' in dein eigenes Herz 198
Blind (Liebe macht) 869
Blinde Blindenleiter 58
Blinder Eifer schadet nur 180
BHnder Heide 71
Blindheit (Mit) geschlagen werden 6
Blöde Jugendesdei 251
Blödsinn (Höherer) 244
618 Register — Deutsche Sprache
Blonde Bestie 280
Blofi (Ich hab' hier) ein Amt und keine Meinung . . . 208
Blühen und grünen 28
Blühender Unsinn 227
Blutenträume (Weil mcht alle) reiften 147
Blume g^ie blaue) 97
Blume (Du bist wie eine) 248
Blumen (Der) Bache 261
Blumen (Doch an) fehlt's im Bevier usw 16S
Blumen (Kleine), kleine Bl&tter 147
Blut (Bis aufs) 80
Blut ist dicker als Wasser , 584
Blut ist ein ganz besondrer Saft . . . * 166
Blut (Fleisch und) &
Blut und Eisen 557
Bluten (Der Tabak mufi mehr) < .... 573
Blutgeld ^
Bluthund '20
Blutige Witze 267
Blutschuld 89
Boden (Auf guten) fallen 53
Bodensee (Der Reiter über den) 99
Böcke und Schafe 57
Börse, ein Giftbaum 572
Böse Beispiele verderben gute Sitten 75
Böse Buben 30
Böse Menschen haben keine Lieder ........ 214
Böse Sieben 113
Böse Ton Jugend auf 5^
Bösen (Den^ sind sie los, die Bösen sind geblieben . . . 157
Böses mit Bösem vergelten 8
Bösewicht (Er war von je ein) 221
Bogen (Allzu straff gespumt, zerspringt der) 210
Bolte (Seht, da ist cBe Witwe) usw 276
Botschaft (Die) hör' ich wohl, allein usw 164
Bramarbas 122
Brandfuchs 17
Brandung (Schnell, eh die) wiederkehrt 195
Brauch (Das ist des Landes nicht der) 158
Brauch (Es ist ein) von alters her usw 276
Brauch (Fromm und schlicht nach altem) 158
Brave (Der) Mann denkt an sich selbst sniletzt .... 209
Brechen Sie dies rätselhafte Schweigen! 189
Breite Bettelsuppen 166
Breiteste Grundlagen 542
Bretter (Die), die die Welt bedeuten 206
Brettern (Welt mit) vernagelt 113
Brief und Siegel geben 37
Briefe, die ihn nicht erreichten 283
Brimborium (Allerlei) 157
Register — Deutsche Spimche 619
Brombeeren (So gemein wie) 819
Bronze (Rocher Ton^ 522
Brosamen, die von des Reichen Tische fallen 53
Brot ^as tägliche) 49
Brot rper Mensch lebt nicht Tom) allein 47
Brot (Einen Stein statt) geben 50
Brot (Im Schweiße deines Angesichts sollst usw.) ... 8
Brot CWer nie sein) mit Tr&nen s3 usw 159
Brot (Wer seinen Kindern gibt das) usw 102
Brotes (Des Weines Gkist, des) Kraft 277
Bruder Jonathan 19. 509
Bruder Studio 519
Bruder (Soll ich meines) Hüter sein? 4
Brücke (Die) kommt. Fritz, Frits! usw 128
Brücke (Wenn das Wort eine) wäre 128
Brücken (Dem Feinde goldene) bauen 112
BMider (Die feindliche^ 206
Brüder (Falsche) 75
Brüder (Wir Menschen sind Ja alle) 217
Brüderlein fein, Brüderlein fein 241
Brüllender (Umhergehen wie ein) Löwe 78
Brunnenvergiftung (Politische) 576
Brust (An seine) schlagen 68
Brust (In dein^) sind deines Schicksals Sterne .... 202
Brustton der Überzeu^ng 277
Brutus (Auch du, mem)? 464
Brutus ist ein ehrenwerter Mann usw 820
Buben (Die bösen^ von Korinth 275
Buben (Wenn dien die bösen) locken usw 30
Bubenstück 26
Buch des Lebens 77
Buch mit sieben Siegeln 81
Buchholtz (Dazu ha^ kein Geld 528
Buchholtzen (Da kennen Sie) schlecht 1 528
Buchstabe (Der) tötet 75
Buchstabe (Toter) 75
Büchermachens (Viel) ist kein Ende 33
Büchmann 560
Büchse (Die) der Pandora .* 89
Bürgermeister n[>en) ausgenommen 224
Büi^erpflicht (Ruhe ist oie erste) 582
Bull (John) 826
Bureaukrat (Der) tut seine Pflicht usw 282
Bureankratie 481
Bureaukrazius (Heiliger)! 283
Burg (Ein' feste) ist unser Gott 105
Burgemeister (Nein, er gefällt mir nicht, der neue) . . . 164
Buridans Esel 285
Bursch (Frei ist der) 243
Burschenherrlichkeit (O alte) 258
620 Register — Deutsche Sprache
Busen (Eine Schlange am) nähren 852
Bufie ujjL Sack und Asche) ton 22
Butt (Hfuid von der) 456
Butterbrote (Minister fallen wie) usw 286
Byzanz (Zittre)! 887
Cfisar und sein Glück 464
CSsarenwahnsinn 268
Caliban 822
Canossa (Nach) gehen wir nicht . 567
Capua der G^ter 241
Capua (Sein) finden 461
Capuletti (Montecchi und) 322
Carlchen Miefinick 271
Cassandra 897
Casus (Der) macht mich lachen 166
Cate^rischer ImperatiT 182
Catilinarische Ebostenzen 556
Caudinisches Joch 460
Centrumsturm 578
Cerberus 90
Champagner (Treibt der) das Blut erst im Kreise . . . 886
Charakter (Es bildet sich ein) in dem Strom der Welt . 152
Charakter (Kein Talent, doch ein) 250
Charakterbild (Sein) schwankt in der Geschichte . . . 196
Charmante 120
CharybdiB 442
ChauTin(ismu8) 809
Chimitre (Das Gold ist nur) 806
Chor der Rache 584
Christen (Grehorsam ist des) Schmuck 198
Christentum (Du hast kein) 158
Cigarren (Bei) darf man ja den Preis sagen 278
Cigarren (Böse Menschen haben nie) 215
Circe 86
Citronen (Das Land, wo die) blühn 160
CiYilisation (An der Spitze der) marschieren 497
Clavigo (Luft! Luft!)! 147
ColibradoB ^>on Banudo de) 284
Columbus (Das Ei'des) 468
Compelle 61
Concentrieren (Sich rückwärts) 555
Confiscierter Kerl 188
Corydon (O weh, mir armen) 143
Creme der (Seilschaft 882
Cultur (Die), die aUe Welt beleckt 157
Culturkampf 567
Cunctator 460
Da bleibt kein Auge trocken 222
Da hast du meinen Speer 178
Da ist die Wdt mit Brettern vernagelt 118
Register — Deutsche Sprache 621
Da kennen Sie Bachholtsen Bchlecht! 528
Da macht wieder jemand einmal einen dummen Streich . 146
Da rast der See und will sein Opfer haben 209
Da schweigen alle Flöten 121
Da steh* ich, ein entlaubter Stamm 203
Da steh* ich nun, ich armer Tor usw 153
Da streiten sich die Leut' herum usw. 241
Da unten aber ist*s fürchterlich usw 195
Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag .... 2
Da war's um ihn geschehn 148
Da wendet sich der Gast mit Grausen 195
Da werden Weiber lu Hjftnen 201
Da, wo du nicht bist, ist das Glück! 218
Dächern (Von den) predigen 51
Dänemark O^twas ist faul im Staate) ! 316
Dänenrofi (Knapp', satUe mir mein) 144
Dagewesen (Alles schon) 262
Dahinter (Es ist nichts) 79
Dalbere (Ist kein) da? 515
Damaskus (Seinen Tag von) erleben 69
Damen (Die) in schönem Kranz 195
Damoklesschwert 887
Danaergeschenk 397
Danaidenfaß 92
Daniel 46
Dank (Den), Dan^p, begehr' ich nicht 195
Dank yom Haus Ostreich! 203
Danke (Ich) dir Gott, dafi ich nicht bin wie andre Leute 63
Danket dem Herrn, denn er ist fireundlich usw 21
Danket (Nun) alle Gott 45. 115
Daran erkenn' ich den gelehrten Herrn 176
Daran erkenn' ich meine Pappenheimer 203
' Darin bin ich dir über 262
Darin bin ich konüsch 271
Darinnen (Das Land) Milch und Honig fließt 8
Darüber sind die Gelehrten noch nicht einig 418
Darum keine Feindschaft nicht! 289
Darum lafit uns heute leben (Morgen können usw.) . . . 208
Darum Bänber und Mörder? 186
Das A(lpha) und das 0(mega) 81
Das also war des Pudels Kern! 166
Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit usw 210
Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden .... 414
Das arme Herz, hienieden usw 213
Das arme Menschenherz mufi stnckweis brechen .... 267
Das Auge des Gesetzes wacht 201
Das Auge des Herrn 370
Das Auge sieht den Himmel offen usw 200
Das auserwählte Volk 28
Das bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht 319
622 Register — Deatsche Sprache
Das bessere Teil enrählt haben 61
Das Beste ist gut genug 149
Das Bier, was nicht ge&unken wird, hat seinen osw. . . 578
Das denkt wie ein Seifensieder Id8
Das Dichten und Trachten des menschlichen usw. ... 5
Das eben ist der Flach der bösen Tat usw 202
Das Echte bleibt der Nachwelt imTerloren 164
Das eigentliche Stadium der Menschheit ist der Mensch . 168
Das eine tun und das andere nicht lassen 56
Das Erhabne in den Staub zieh'n 204
Das ermüdende Gleichmaß der Tage 207
Das ertzage, wem's gefällt 386
Das Ewig- Weibliche zieht uns hinan 177
Das ewiffe Rom 416
Das Fafi der Danalden 92
Das Fleisch ist schwach 57
Das fluscht besser! 535
Das geht ja hoch her. Bin auch dabei! 197
Das gelobte Land 6
Das Geschäft bringt's mal so mit sich 271
Das fflaube der Jude Apella! 407
Das Gluck im Winkel 282
Das Gluck war niemals mit den Hohen8tai]^en .... 236
Das Gold ist nur Chimäre 806
Das Gras wachsen hören 100
Das große sigantische Schicksal usw 194
Das Gute ctaran ist nicht neu usw 181
Das Gute — dieser Satz steht fest — ist stets usw. . . 276
Das Gute liegt so nah 151
Das habt ihr ihm glücklich abgeguckt 197
Das hat mit ihrem Singen die Lorelei getan 247
Das Hemd ist mir näher als der Bock 377
Das höchste der Gefühle 180
Das innere Düppel 560
Das ist das Los des Schönen auf der Erde 204
Das ist das Unglück der Könige, daß sie die usw. ... 549
Das ist der Anfang vom Ende 321
Das ist der Fluch der bösen Tat usw 202
Das irt der Humor davon 320
Das ist der Tag des Herrn 288
Das ist der Weisheit letzter Schluß 177
Das ist des Landes nicht der Brauch 158
Das ist des Pudels Kern 166
Das ist die Art mit Hexen umzugehn 157
Das ist die Rücksicht, die Elend läßt zu hohen usw. . . 817
Das ist die Sonne yon AusterUtz! 490
Das ist die Stelle, wo ich sterblich bin 190
Das ist die Zeit der schweren Not 282
Das ist ein weiser Vater, der sein eigen Kind kennt . . 322
Das ist fürwahr ein Mensch gewesen 173
Register — Deutsche Sprache 628
Das ist im Leben häßlich eingerichtet 273
Das ist ja die Gostel Ton Blasewitz 197
Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefollen habe 47
Das ist mir zn hoch 25
Das ist Teils Geschoß 211
Das ist unter Kameraden ganz egal 273
Das ist wider die Abrede 136
Das jüngste Kind meiner Laune 212
Das jun^e Deutschland 254
Das Kaiserreich ist der Friede 498
Das Kapitel lesen 512
Das Kind ist des Mannes Vater 329
Das kleinere Übel wShlen 868
Das kommt davon, wenn man auf Reisen geht .... 258
Das kommt von das . 275
Das Kriegsbeil begraben 381
Das läßt tief bücken, sagt Sabor 576
Das Land, darinnen Milä tmd Honie fließt 8
Das Land der Griechen mit der Seeie suchend .... 149
Das Land des Weins und der Gesänge 156
Das Land, wo die Zitronen blühn 160
Das Leben ein Kampf 295
Das Leben ein Traum 840
Das Leben ist der Güter höchstes nicht usw 207
Das Leben ist doch schön ! 192
Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang 365
Das li^ (ruht) im Schöße der Götter 346
Das Mädchen aus der Fremde 193
Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg 160
Das Moralische versteht sich immer von selbst .... 258
Das muß dir aber nicht unangenehm sein 253
Das muß immer saufen und fressen 197
Das Naturell der Frauen ist so nah mit Kunst verwandt 176
Das Neue daran ist nicht gut, und das Gute nicht neu . 181
Das Publikum, das ist ein Mann usw 230
Das Recht beugen (verdrehen) 11
Das rote Gespenst 308
Das ruht im Schöße der Götter 346
Das Salz der Ehe 257
Das Salz der Erde 47
Das Schaudern ist der Menschheit bestes Teil .... 410
Das Scherflein der Witwe 59
Das Schwert in die Wagschale we^en 460
Das sei ferne! 18
Das sieht schon besser aus, man sieht doch wo und wie. 156
Das sind die Tage, von denen wir sagen : Sie gefallen usw. 38
Das sind die Yveisen, die durch Irrtum usw 486
Das sollst du am Kreuze bereuen ! > . . 198
Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an usw 202
Das Stillschweigen der Völker ist eine Lehre usw. . . . 484
624 Register — Deutsche Sprache
Das tolle Jahr 515
Das tmentdeckte Land, tod des Bezirk usw 317
Das ünglttck der Könige nsw 5i9
Das Unglück schreitet schnell 201
Das unterbrochene Opferfest 211
Das Unvermeidliche mit Würde tragen 231
Das Unzulängliche, hier wird's Ereignis 177
Das Urteil des Paris 84
Das verschleierte Bild za Sai's 192
Das verschweig des Sängers Höflichkeit 184
Das war ein Mann! 316
Das war eine köstliche Zeit 253
Das war kein Heldenstück, Octavio! 203
Das waren mir selige Tage! 182
Das Warum des Warums wissen wollen 521
Das Wasser trüben 428
Das weitre verschweig ich, doch weiß es die Wdt . . . 385
Das Weltkind in der Mitten 147
Das Wenige verschwindet leicht dem Blick usw. . . . 149
Das Werk lobt den Meister 44
Das wilde, eiserne Würfelspiel 186
Das wird den Hals ja nicht kosten 239
Das wissen die Grötter 346
Das Wort sie sollen lassen stan 106
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind 164
Dasein (Kampf ums) 332
Daseins (Schone, freundliche Gewohnheit des) 150
Daß (Also) sie keine Entschuldigung haben 70
Daß Du die Nas' ins Gesicht behältst! 261
Dat fluscht bäter! 585
DaaerndJ^ichts ist) als der Wechsel 286
Dauhn (Wenn einer) deiht, wat hei deiht nsw 261
David und Jonathan 19
Davon schweigt des Sängers Höflichkeit 184
Davonkommen (Mit dem Leben) 46
Dazu hat Buchholtz kein Geld 528
Dein Register hat ein Loch 185
Dein Scficksal ruht in deiner eignen Brost 206
Dein Trank wirkt schnell 323
Dein Wunsch ist mir Befehl 395
Dein Wunsch war des Gedankens Vater 819
Deine Uhr ist abgelaufen 210
Deines Geistes hao* ich einen Hauch verspürt .... 239
Deklinieren (Was man nicht) kann usw 242
Dem Feinde goldne Brücken bauen 112
Dem Gerechten gibt's der Herr im Schlafe ..... 29
Dem Glücklichen schläft keine Stunde 202
Dem Mann kann geholien werden 186
Dem Biimen flicht die Nachwelt keine Kränze .... 196
Dem Mutigen hilft Gott 209
Register — Deutsche Sprache 625
Dem Beinen ist alles rein 78
Dem Unrecht ein Eckstein 5S8
Dem Verdienste seine Krone 188
Dem Vergnügen der Einwohner 532
Dem Volke mufi die Religion erhalten bleiben .... 577
Demi-monde 311
Demokraten (Gkgini) helfei\.nar Soldaten 255
Demokratischen CTrop/en) Ob 544
Den alten Adam aussieben 76
Den Besten seiner Zeit geniig getan haben . . . 196. 411
Den Bösen sind sie los, die Bösen sind geblieben . . . 157
Den Bürffermeister aosgenommen 224
Den Daiüc, Dame, begehr* ich nicht 195
Den ersten Stein auf jemanden werfen 66
Den ewigen Schlaf sonlafen 38
Den Geist aufgeben 38
Den Gerechten gibt's der Herr im Schlafe 29
Den gestrigen Tag sudien 515
Den Hals kosten 21
Den Himmel offen sehen 66
Den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit . 72
Den Jüngline ziert Bescheidenheit 241
Den Kriegspfad beschreiten 331
Den Mantel nach dem Winde kehren 101
Den Pelion auf den Ossa stülpen wollen 87
Den Raub unter sich teilen 13
Den Reinen ist alles rein 78
Den Rubicon überschreiten 463
Den Rücken bleuen 45
Den SadL schlfigt man, den Esel meint man 428
Den Schein vermeiden 77
Den Schwerpunkt nach Ofen verlegen 536
Den Seinen gibt's Gott im Schlaf 29
Den Staub von den FUfien schütteln 51
Den Strom der Ghsschichte bei der Stirnlocke fassen . . 566
Den Teufel durch Beelzebub austreiben 52
Den Teufel spürt das Völkchen nie usw 156
Den Text lesen 512
Den Verrat lieben und den Verr&ter hassen 463
Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen 138
Den Weg alles Fleisches gehen . 5
Den Weg gehen, den man nicht wiederkommt .... 23
Denk' (Ich) an euch, ihr himmlisch schönen Tage . . . 224
Denkart (Die Milch der frommen) 210
Denken (Wie) Sie über Rußland? 278
Denker und Dichter 219
Denkst du daran, mein tapferer Lagienka? 245
Denkt (Das) wie ein Seifensieder 198
Denkt (Der brave Mann) an sich selbst zuletit .... 209
Denkt (Er) zuviel usw 820
Büchmann, GffiagOU Worte. M8, AuA- * ^
626 Register — Dcatsclie Sprache
DenkungBart (Im Schatten kühler) 254
Denkzettel 41
Denn alle Schuld rächt sich auf Erden 159
Denn aus Gremeinem ist der Mensch geniacht usw. . . . 203
Denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann usw S20
Denn das ist sein Lebenszweck 276
Denn das Naturell der Frauen ist so nah mit usw. . . . 176
Denn der Regen der regnet jeglichen Tag 324
Denn die Elemente hassen das Gkbild von Menschenhand 201
Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden .... 4
Denn eben wo Begriffe fehlen usw 155
Denn er war unser 163
Denn ich bin ein Mensch ^wesen usw 173
Denn Patroklus liegt begräen usw 208
Denn so man das tut am grünen Holz usw 65
Denn viele sind berufen 55
Denn was er sinnt ist Schrecken usw 239
Denn was man schwarz auf weiß besitzt usw 155
Denn wenn ich judizieren soll usw 157
Denn wer den Besten seiner Zeit genug getan usw. . 196. 411
Denn wo das Strenge mit dem Zarten usw 20O
Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz ... 49
Der allmächtige Dollar 330
Der andre hört von allem nur das Nein 149
Der angebomen Farbe der Entschließung usw 318
Der Appetit kommt beim Essen 287
Der Bauer ist auch ein Mensch — so zu sagen .... 198
Der Bauer ist kein Spielzeug 233
Der Bewegung um einen Schritt Torans sein 546
Der Bien' muß 269
Der Blumen Rache 261
Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt 209
Der Buchstabe tötet usw 75
Der Bureaukrat tut seine Pflicht usw. 282
Der Casus macht mich lachen 166
Der Deutschen Edelstein 532
Der Dichter steht auf einer hohem Warte usw 261
Der Dinge warten, die da kommen sollen 64
Der Dritte im Bunde 198
Der echte Ring vermutlich ging verloren 138
Der Einfall war kindisch, aber gottlich schön .... 189
Der Erscheinunffen Flucht 192
Der erste Ta^ (ba ward ans Abend und Morgen) ... 2
Der ersten Laebe goldne Zeit 200
Der faule Westen 341
Der feine Griff und der rechte Ton 197
Der feste Turm des Zentrums 573
Der Fluch der bösen Tat 202
Der Fortschritt ist Vorfrucht des Sozialismus 572
Der Freiheit eine Gasse! 235
Register — Deutsche Sprache 627
Der Friede Grottes. welcher höher ist, denn alle Vemanft 77
Der Fürst dieser Welt 67, 106
Der Fürst ist der erste Diener des Staats 527-
Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen 156
Der Geist, der stets verneint 166
Der Greist ist willig, aber das Fleisch ist schwach ... 57
Der Geist macht lebendig 75
Der Geiz ist eine Wurzel alles Übels 78
Der Genius loci Heidelbergs ist feucht 273
Der Gerechte erbarmt sich seines Viehes 81
Der Gerechte muß viel leiden 26
Der Glaube macht seHg 59
Der Glaube versetzt Beree 74
Der Gott, der Eisen wachsen ließ usw 222
Der große Heide 536
Der große Unbekannte 24
Der fiiite Engel jemandes sein 48
Der Hausknecht aus Nubierland 274
Der Hecht, der war doch blau! 128
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang usw. . . 29
Der Herr ffibt*s dem Gerechten im Schlafe 29
Der Herr hat's sej^eben, der Herr hat^s genommen usw. . 22
Der Himmel auf Erden 140
Der Historiker ist ein rückwärts gekehrter Prophet . . 224
Der Hollunderstrauch verbirgt nuch ihm 210
Der Hunger ist der beste Koch 101
Der inwendige Mensch 71
Der ist besorgt und aufgehoben 196
Der Jude wird verbrannt 138
Der Kaffee muß heiß wie die Holle sein usw 489
Der Kampf ums Recht 268
Der Karnickel hat angefanfi;en! 287
Der Kasus macht mich lachen 166
Der kluffe Mann baut vor 209
Der Knabe [DonJ Karl fängt an mir fürchterlich zu werden 190
Der König absolut, wenn er unsem Willen tut ... . 282
Der König herrscht, aber er regiert nicht 494
Der König in Preußen voran usw 588
Der König rief, und alle, alle kamen 1 224
Der kommt gewiß durch seine Dunmiheit fort .... 128
Der kranke Mann (die Türkei) 519
Der kreißende Berg, der eine Maus gebiert 418
Der Krieg ernährt den Krieg 202
Der Krieg ist der Vater aller Dinge 860
Der Krieg verschlingt die Besten 208
Der kühne Griff 547
Der Kurs bleibt der alte 580
Der langen Rede kurzer Sinn 202
Der Lauf dieser Welt 76
Der Lebende hat recht 206
40»
628 Register — Dentschc Sprache
Der letete Heller 48
Der letzte Mohikaner 381
Der Lowe brüllt, wenn er nicht schweigt 275
Der Lord ISflt rieh entschuldigen, er ist ni Schiff nsw, . 204
Dar Mai ist gekommen 266
Der Mann, der das Wenn nnd das Aber erdacht nsw. 145
Der Mann ist des Weibes Hanpt 73
Der Mann mufi hinaus nsw 201
Der Mensch denkt, Gott lenkt 31
Der Mensch erfihrt, er sei anch, wer er mag usw. . . . 172
Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei usw 195
Der Mensch ist, was er ißt 255
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein 47
Der Mensch soll nicht stols sein 265
Der Mensch versuche die Gatter nicht 195
Der Menschen Sünden leben fort in Erz nsw 321
Der Menschheit ^nzer Jammer faßt mich an ... . 167
Der Mohr hat seine Schuldigkeit ^etan, der usw. . . . 187
Der Narben lacht, wer Wunden me gefUhlt 328
Der neue Herr 280
Der neue Kurs 581
Der Not gehorchend, nicht dem eignen Trieb 207
Der Papst lebt herrlich auf der Welt 220
Der Peter in der Fremde 222
Der preufiische Schulmeister hat die Schlacht usw. . . . 561
Der Prophet gilt nichts in seinem Yaterlande 53
Der rechte Mann an der rechten Stelle 507
Der Regen, der regnet jeglichen Tag 824
Der reine Tor 265
Der Rest ist für die Gottlosen 27
Der Rest ist Schweigen 318
Der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grense 222
Der lote Faden 168
Der Rubel auf Reiseii 245
Der Ruhm des Miltiades läßt mich nicht schlafen . . . 454
Der Schein soll nie die Wirklichkeit erreichen usw. . . 199
Der Schiffe mastenreicher Wald 195
Der Sieg des Miltiades läßt mich nicht schlafen .... 454
Der Siege göttlichster ist das Vergeben 207
Der Spaß ist groß 167
Der springende Punkt 369
Der stärkste Mann der Welt ist der, welcher usw. . . . 209
Der starb Euch sehr gelegen 204
Der Starke ist am mächtigsten allein 209
Der Starke weicht einen Schritt zurück 552
Der steile Pfad der Tugend 349
Der steinerne Gast 286
Der Sultan winkt, — Zuleima schweigt usw 275
Der Tabak muß mehr bluten 574
Der Tag hat rieh geneiget 65
c
Register — Deutsche Sprache 629
Der Teufel ist IO0 82
Der Tropfen h6hlt den Stein 440
Der Tynmn yon Mottenbarg 271
Der Übel größtes aber ist me Schuld 207
Der angesogene Liebling der Grazien 150
Der Vater aller HindemiMe 176
Der verlorene Sohn 61
Der Verräter schläft nicht 57
Der Vortrag macht des Redners Glttck 154
Der wackre Schwabe fiorcht sich nit 239
Der Wahn ist kurz, die Beu^ ist lang 201
Der wahre Bettler ist der wahre Konig 187
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätsen gepflastert . 827
Der Wein erfreut des Menschen Herz 28
Der weifle Zar 500
Der Winter onsres Mißvergnügens 821
Der Worte sind genug gewechselt usw 164
Der Würfel ist gefallen 468
Der Wunsch ist des Gredankens Vater 819
Der Zopf, der hängt ihm hinten 282
Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme .... 202
Der Zweck heiligt die Mittel 449
Deijenige (Allemal), welcher 289
Derselbe Faden, nur eine andere Nummer 578
Derselbige (Immer) 387
Des Basses Grundsewalt 156
Des Dichters Ai^ , in schönem Wahnsinn rollend . . . 321
Des Dienstes immer gleichgestellte Uhr 202
Des freut sich das entmenschte Paar 196
Des Gedankens Vater (Der Wunsch) 819
Des Hauses redlicher Hüter 198
Des Himmels Strafgericht 221
Des Krieges StUrme schweigen 206
Des langen Haders müde 142
Des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder .... 189
Des Lebens ungemischte Freude usw 195
Des Lebens Unverstand mit Wehmut zu genieSen usw. . 254
Des Menschen Engel ist die Zeit 204
Des Pudels Kern 166
Des Schweißes der Edlen wert 182
Des Tages Last und Hitze getragen haben 55
Des Vaters Segen bauet den Kindern Häuser 48
Des Weines Geist, des Brotes Kraft 277
Desdemona (Hast du zur Nacht gebetet)? 824
Dess freut sich das entmenschte Paar 196
Det fluscht besser 585
Deutsch (Mein geliebtes) 166
Deutsche Gemütlichkeit 219
Deutsche Hiebe 188
Deutsche (Wir) fürchten Qoü, aber sonst usw 578
/
I
! 680 Register — Deutsche Sprache
Deatschen n[m) Ittgt man, wenn man höflich ist . . . . 176
Deutscher Bürger (Ich bin ein) 383
Deutscher Dicfaterwald 238
Deutsches Gemüt 220
Deutschland ^as jun^) 254
Deutschland, Deutschland über alles! 251
Deutschland, ein geoeraphischer Begriff 473
Deutschland in den Sattel setien 562
Deutschland in der Welt voran 588
Deutschland (Preufien seht fortan in) auf 542
Deutschlands jC^uf^ hohen Schulen 281
Deutschlands (Der Rhein) Strom, nicht Deutschlands Grenze 222
Deutschlands Zukimft lieft auf dem Wasser 586
Diamanten (Du hast) und Perlen 248
Dichten (Das) und Trachten des menschlichen usw. . . 5
Dichter ^as Volk der^ und Denker 219
Dichter rper) steht auf einer hohem Warte usw. . . . 261
Dichter (Mit dem Volke soll der) gehen 205
Dichter (Wer den) will verstehen, muß usw 173
Dichters (Des) Aug', in schönem Wahnsinn rollend . . 321
Dichterwald (Deutscher) 238
Dichtung und Wahrheit 170
Dicker (Blut ist) als Wasser 584
Die alte Garde stirbt usw 492
Die andere Partei hören 455
Die Architektur ist die erstarrte Musik 357
Die Augen gingen ihm über usw 157
Die Axt an die Wurzel le^n 46
Die Axt im Haus erspart den Zimmermann 210
Die Baukunst ist eine erstarrte Musik 856
Die beste Frau ist die, von der man am wenigsten spricht 366
Die blaue Blume (der Romantik) 97
Die Böcke zur Linken 57
Die bösen Buben von Korinth 275
Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube 164
Die Bretter, die die Welt bedeuten 206
Die Brücke kommt. Fritz, Fritz! wie wird dir's gehen? 128
Die Damen in schönem Kranz 195
Die einzig fühlende Brust (Unter Larven) 195
Die Elemente hassen das Grebild von Menschenhand . . 201
Die Erde hat mich wieder (Die Träne quillt,) .... 164
Die erste Liebe 81
Die ersten werden die letzten sein 55
Die Extreme berühren sich 300
Die feindlichen Brüder 206
Die Freuden, die man übertreibt usw 142
Die Friedenspfeife rauchen 331
Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang .... 29
Die ganze Richtung pafit uns nicht! 582
Die Garde (alte) stirbt und ergibt sich nicht 492
Register — Deutsche Sprache 631
Die Gedanken jemandes von ferne Terstehen 29
Die Greister (Die ich rief,), werd^ ich nnn nicht los! . . 162
Die Geister platzen auf einander 104
Die Greisterwelt ist nicht verschlossen, dein Sinn usw. . . 154
Die Gelegenheit beim Schopf fassen 90
Die Gelegenheit ist &:Unstig 210
Die Gelehrten sind darüber noch nicht einig 418
Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern usw. . 51
Die gesunden Knochen eines pommerschen MusketierB. . 571
Die Gewohnheit ist eine zweite Natur 386
Die Gewohnheit nennt er seine Amme 203
Die Gottlosen kriegen die Neige 27
Die Grazien sind leider ausgeblieben . . . . . . . . 152
Die große Armut kommt von der Powerteh! 262
Die große Kunst macht dich rasen 70
Die sroßen Städte müssen vom Erdboden vertilgt werden 552
Die Gründe der Begieruog kenne ich nicht, aber usw. . 551
Die Haare auf unserm Haupt sind alle gezählt .... 51
Die Haare stehen einem zu Berge 22
Die Hälfte ist mehr als das Ganze 849
Die Hand, die Samstags ihren Besen fuhrt 164
Die Hölle auf Erden 140
Die Hölle ist mit fi;uten Vorsätzen gepflastert 827
Die ich rie^ die Geister, werd^ ich nun nicht los! . . . 162
Die ist es, oder keine sonst auf Erden! 207
Die Jahre fliehen pfeilgeschwind 200
Die janze Richtung paSt uns nich! 582
Die jüngsten Blinder meiner Laune 212
Die kaiserlose, die schreckliche Zeit . 208
Die Kastanien aus dem Feuer holen 291
Die Kinder Israel 7
Die Kirche hat einen guten Magen 158
Die Eünke zur Gesetzgebung 574
Die Krönung des Gebäudes 804
Die Krone des Lebens 81
Die Kultur, die alle Welt beleckt 157
Die Kultur eines Volkes richtet sich nach dem usw. . . 255
Die Kunst ist liuig, das Leben kurz 865
Die Lerche in die Lüfte steigt nsw 275
Die letzten werden die ersten sein 55
Die Leutnants und die Fähnderichs, das sind usw. . . . 248
Die Leviten lesen 512
Die Liebe ist der Liebe Preis 191
Die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts .... 466
Die Lilien auf dem Felde 49
Die Limonade ist matt wie deine Seele 188
Die linke Hand nicht wissen lassen, was die rechte tut . 49
Die Lorbeeren des Miltiades lassen mich nicht schlafen . 454
Die Macht der Finsternis 64
Die Macht der Verhältnisse 230
/
682 Regiiter — Deutsche Sprache
Die Mädels sind doch sehr interessiert usw 158
Die Malerei ist eine stamme Poesie 356 <
Die Menge der himmlischen Heerscharen 59
Die mit Tr&nen säen, werden mit Freuden ernten ... 29
£>ie Muh' ist klein, der Spafi ist grofi 167
Die Nacht tritt ein, wo memand wirken kann .... 172
Die Nachtigall, sie war entfernt, was Neues hat usw. . . 175
Die natürliche Sprache ist Frau Kaiserin ...... 860
Die Natur macht keinen Sorung 452
Die Not bringt einen zu seltsamen Schlafgesellen . . . 822
Die oberen Zehntausend 332
Die Ohren gellen [klingen] einem 18
Die Perlen vor die Säue werfen 50
Die Pferde sind gesattelt 242
Die Politik Yordirbt den Charakter 575
Die Presse ist Druckerschwärze auf Papier 578
Die Rache ist mein 15
Die Regierung mufi der Bewegung um einen usw. . . . 546
Die Ruhe eines Kirchhofs 191
Die Sache will's 824
Die Scene wird zum Tribunal 196
Die Schafe zur Rechten, die Böcke zur Linken .... 57
Die Schale des Zorns ausgießen 82
Die schlecht'sten Früchte sind es nicht, woran usw. . . 145
Die schöne Zeit der jungen Liebe (0, dafi sie usw.) . . 200
Die schönen Tage in Aranjuez sind nun zu Ende . . . 189
Die schwarzen und die heitern Lose 200
Die Sonne geht in meinem Staat nicht unter 190
Die Sonne Homers, siehe! sie lächelt auch uns .... 192
Die Sonne schien ihm aufs Grehim usw 259
Die soziale Frage 491
Die Sprache ist dem Menschen gegeben, seine usw. . . 489
Die Spreu vom Weizen sondern 47
Die Stadt der reinen Vernunft 262
Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, ist eingeweiht . 152
Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern usw. . . 51
Die Sterne, die begehrt man nicht 168
Die StUlen im Lande 26
Die Stinune der Natur 258
Die Stimmen soll man wägen und nicht zählen .... 211
Die Stützen der Gesellschaft 284
Die Stunde rinnt auch durch den rauhsten Tag .... 328
Die Szene wird zum Tribunal 19S
Die Töchter des Landes besehen 7
Die Toten (Nur) kehren nicht zurück 486
Die Toten reiten schnell 142
Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder 164
Die Trauben sind sauer 352
Die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn 198
Die Tücke des Objekte 258
Register — Deutsche Sprache 688
Die Türkei, der kranke Mann 519
Die Uhr schlfigt keinem Glücklichen 202
Die Wacht am Rhein (Alserbach) 270
Die Waflfen nieder! 278
Die Waffen rohn, des Krieges Stürme schweigen . . . 206
Die Welt am Ende des 19. Jahrhnnderts usw 582
Die Welt aus ihren Angeln heben 457
Die Welt, in der man sich langweilt 812
Die Welt ist rund and mu6 sicn drehn 244
Die Welt ist YoUkonm&en überall usw 207
Die Welt lieget im Aigen 79
Die Welt mit Brettern yemaeelt 113
Die Welt vergeht mit ihrer Lost 79
Die Welt wül betrogen sein 102
Die Welt wird schöner mit jedem Tag 288
Die Weltgeschichte ist das Weltgericht 189
Die Wissenschaft mufi umkehren 552
Die Wurfischaufel handhaben 47
Die zärtlichen Verwandten 262
Die Zeit heüt Wunden 488
Die Zeit ist aus den Fugen 816
Die Zeit nur macht die reine Q^Urung kräftig 166
Die Zeiten sind Yorbei! 146
Die ZuDge klebt einem am Gaumen 28
Dieb (Wie der) in der Nacht kommen 77
Dienen (Ich und mein Haus wollen dem Herrn) .... 16
Dienen lerne bei Zeiten das Weib 162
Dienen (Niemand kann zween Herrn) 49
Dienendes (Als) Glied schließ* an ein Ganzes dich an . . 198
Diener (Der Fürst ist der erste) des Staates 527
Dienstbare Geister 79
Dienstes (Des) immer gleichgestellte Uhr 202
Dies alles irt mir untertänig 194
Dies Bildnis ist bezaubernd schon 180
Dies ist die Art mit Hexen umzugehn 157
Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich usw 47
Dies ist meine Zuversicht 129
Dies ist unser! so laß ims sagen und so uns behaupten . 162
Dies Kind, kein Engel ist so rein 196
Dies war ein Mann! 816
Dies will ich ungelogen sein lassen 277
Dieser ist ein Mensch gewesen usw 178
Dieser Jünger stirbt nicht 68
Dieser Kelch mag an mir Yorüberffehen 57
Dieser letzten Tage Qual war grof 204
Dieser Monat ist ein Kuß usw 116
Dieser Mortimer starb Euch sehr gelegen 204
Dieses (Nie ohne) 289
Dieses war der erste Streich usw 276
Dieweil darin ersäufet sind all sündhaft Vieh usw. . . . 252
f
634 Register — Dentsclie Sprache
Dilatorische Behandlung 566
Dimension (Die ▼ierte) 825
Dinge (Der) warten, die da kommen sollen 64
Dinge (Es gibt) zwischen Himmel nnd Erde usw. . . . 816
Dinge (GreMhehene) ungeschehen machen wollen . . '. 858
Dingen (Du fragst nach), Mädchen, die dir nicht geziemen 204
Diogenes (Wenn ich nicht Alexander w&re usw.) . . . 455
Dio^eneslateme 454
Diouetianische Verfolgung 568
Diplomaten (Mögen die Federn der) usw 586
Dir stehn zu sehn, das jammert mir 243
Dir wird gewiß einmal bei deiner Qottfihnlichköt bange . 156
Do-ut-des-Folitik 572
Doch an Blumen fehlt's im Berier, usw 165
Doch der den Augenblick ergreift usw. 155
Doch eine Würde, eine Höhe entfernte die Vertraulichkeit 193
Doch ich wUl nicht yorgreifen 277
Doch jeder Jüngling hat wohl mal *n Hang usw. . . . 276
Doch mit des Geschickes Mächten usw 201
Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen usw. . . . 154
Dörfchen (Ich rühme mir mein) hier 142
Dörfer (Potemkinsche) 500
Dohlen (Sollen dich die) nicht umschrein usw 174
Doktor Eisenbart 521
Doktor, sind Sie des Teufeb? 248
Doktrinär 494
Dolch (Den) im Gewände 198
Dollar (Der allmächtige) 830
Don Carl (Der Knabe) fangt an mir fürchterlich zu werden 190
Don Juan 336
Don Quijote 839
Don Ranudo de Colibrados 284
Don (Rückwärts, rückwärts) Rodrigo ! 141
Don (Trauernd tief saß) Diego 141
Donau (An der schönen blauen) 267
Donner (Auch aus entwölkter Höhe kann der) schlagen . 207
Donner und Dona! 187
Donnereepolter (Hurtig mit) 348
Donnernall (Es braust ein Ruf wie) 270
Donnerstimme (Mit einer) 81
Donnerwetter Parapluie! 234
Doppelt (Geteilte Freud' ist) Freude 181
Doppelt gibt, wer gleich gibt ' 898
Doppelt hält besser [reißt nicht] 33
Dorn im Auge 13
Domen und Disteln 3
Domenkrone 58
Dornenkrone (Eine) flechten 58
Dort der HoUunderstrauch verbirgt mich ihm 210
Dort vergiß leises Flehn usw 385
Register — Deutsche Sprache 635
Dort, wo da nicht bist, dort ist das Glück 218
Drachengiffc (Id gärend) hast du die Milch nsw 210
Drachensaat 96
DrangYoll fürchterliche Enge (Gekeilt in) 208
Drehen (Eine Sache), wie man will 40
Drehn and deateln (Ein Kaiserwort soll man nicht) . . 144
Drei Männer amspannten den Schmerbaach ihm nicht 145
Drei Wochen war der Frosch so krank 275
Dreieckiges Verhältnis 284
Dreierlei (Zam Kriegführen gehört): Geld, Geld, Geld! . 470
Drei^EUshem (Mit) Erz gepanzert 402
Dreimal omziehen ist so schlimm wie einmal abbrennen . 327
Dreißig (Schier) Jahre bist du alt osw 245
Dreistigkeit (Edle) 225
Dreiondzwanzig Jahre and nichts für die osw 191
Dressur (Alles ist^ 166
Dritte (Der) im Bunde 198
Druckerschwärze auf Papier . . . , 578
Druckerschwärze (Ozean von) und Papier 578
Drückt (Nicht wissen, wo einen der l^huh) 374
Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob usw 200
Drum soll der Sänger mit dem König gehen usw. . . . 205
Da ahnungsvoller Ensel 158
Du bist Erde und sollst zur Erde werden 4
Du bist noch nicht der Mann, den Teufel festzuhalten 166
Du bist Yons GerUste gefallen (Willem) 239
Du bist wie eine Blume usw 248
Du fragst nach Dingen, Mädchen, die usw 204
Du glaubst zu schienen und du wirst geschoben .... 167
Du bleichst dem Greist, den du begreim 154
Du nast Diamanten und Perlen 248
Du hast die größten Stiefeln an 100
Du hast kein Christentum 158
Du hast nun die Antipathie 158
Du hast's eewollt (erreicht), Octavio 208
Du ißt midi nich, du trinkst mich nich? 244
Du jüngste, nicht geringste 324
Du kannst dir dein Schulgeld wiedergeben lassen . . . 428
Du (0) unglückseliges Flotenspiel ! 188
Du redest, wie du's yerstehst 202
Du rettest den Freund nicht mehr 198
Du Schwert an meiner Linken 242
Du siehst mich an und kennst mich nicht 251
Du siehst mich lächelnd an, Eleonore usw 152
Du siehst mit diesem Trank im Leibe usw 157
Du sollst dem Ochsen, der da drischet usw 14
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir ... 10
Du sollst niemand rühmen yor seinem Ende 44
Du sprichst ein großes Wort gelassen aus 149
Du sprichst yergebens yiel, um zu yersagen usw. . . . 149
(
686 Register — Deutsche Sprache
Du sprichst von Zeiten, die yergaDgen sind 189
Du stilles Haus (So leb denn wohl) ! 241
Du trägst Cäsar und sein Glück! 464
Du weckst der alten Wunde unnennbar usw 896
Du weißt wohl nicht, wie grob du bist? 176
Duckt er da, folgt er uns eben auch 158
Düppel (Inneres) 560
Duldnea 840
Dulden rGrofie Seelen) still 190
Dumm (Mir wird von alledem so), als usw 155
Dumm (Wo nun das Sals) wird, womit usw 47
Dummen (Da macht wieder jemand einmal einen) Streich 146
Dummer Teufel 98
Dummes (Wer kann was), wer was Kluges denken usw. . 176
Dummheit (Der kommt gewiß durch seine) fort .... 128
Dummheit (Mit der) kämpfen Gotter selbst yergebens . 206
Dunkel (Herrlich, etwas) zwar, aber usw 288
Dunkel war der Bede Sinn 196
Dunkelmänner 108
Dunkeln (Im) tappen 15
Dunkle Punkte 499
Dunkler Ehrenmann 165
Durch die Fineer sehen 12
Durch die Wälder, dureh die Auen 221
Durch diese hohle Gasse muß er kommen usw 210
Durch Hunger und durch Liebe 192
Durch seine Abwesenheit elänsen 808
Durch welchen Mißverstand hat dieser Fremdling usw. . 191
Durch zweier Zeusen Mund ,wird allerwegs usw. . . . 158
Durchbohrendem (In seines Nichts) GefUUe 191
Durchlöcherter Bechtsboden 588
Durstige (Eine) Seele 28
Echo ^n Appell an die Furcht findet kein) ... 568
Echte (Das) bleibt der Nachwelt unverloren 164
Echter (Ein) deutscher Mann mag usw. 156
Eckart (Treuer) 100
Eckstein, Grundstein, Edelstein 84. 582
Edel sei der Mensch, hUfreich und gut 149
Edelrost 541
Edelsten der Nation 581
Edle Dreistigkeit 225
Egal (Unter Kameraden ist das ja ganz) 278
Egeria 94
Egyptens Fleischtöpfe 10
Efl^rp^che Finsternis 9
Eherne Stirn 85
Ehre (Alles freudie an die) setzen 205
Ehre (Alles ist yerioren, nur die) nicht 476
Ehre, dem Ehre gebühret 72
Ehre einlegen 9
Register — Deutsche Sprache 687
Ehre sei Gott in der Höhe - 60
Ehrenmann (Dunkler) 165
Ehrenwerter (Brntos ist ein) Mann usw 320
Ehret die Frauen, sie flechten und weben usw 198
EhrUcher Makler 571
Ehrliches Beffräbnis 7
Ei, das muß immer saufen und fressen 197
Ei des Columbus 468
Eier (Einesteils der) wegen 276
Eifer (Blinder) schadet nur 130
Eifern mit Unverstand 71
Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer usw. . . 221
EigeniUche (Das) Studium der Menschheit ist der Mensch 168
Eigentümlichkeiten (Berechtigte) 562
Eigentum ist Diebstahl 810
Eignen (Luxus der) Meinung 568
Eile mit Weile 465
Eilende Wolken, Segler der Lfifte ! 204
Ein ander BUdt 259
Ein andermal von euren Taten 189
Ein anders denkendes Geschlecht 209
Ein andres AnilitE (. . . zeifft die yollbrachte Tat) ... 207
Ein Appell an die Furcht midet in deutschen usw. . . . 563
Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert 60
Ein Augenblick gelebt im Paradiese usw 190
Ein Augur muß das Lachen beswingen, wenn er usw. . 462
Ein biscnen FranaÖsisch nsw 271
Ein bleicher, hohlwangiger Werther 145
Ein braves Pferd stirbt in den Sielen 574
Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen usw. . . 156
Ein edler Mann wird durch ein gutes Wort usw. . . . 149
Ein edler Mensch sieht edle Menschen an usw 152
Ein eins'ger Augenblick kann alles umgestalten .... 189
Ein einsig Volk von Brüdern 209
Ein Ende mit Schrecken nehmen 27. 583
Ein entlaubter Stamm 208
Ein feiner junger Mann 18
Ein' feste Burg ist unser Gott 105
Ein fideles Ge&ngnis 812
Ein freies Leben führen wir 186
Ein fremder Tropfen in meinem Blute 150
Ein garstig Lied! Pfui! Ein politisch Lied! 156
Ein getreues Herze wissen 118
Ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn 5
Ein göttliches Leben führen 4
Ein graues Haupt ehren 12
Ein großes Wort gelassen aussprechen 149
Ein guter Mensch in seinem dunkeln Drange usw. . . . 164
Ein gutes Werk an einem tun 57
Ein Hamspex muß das Lachen bezwingen, wenn usw. . 462
f
638
Ein Heiz und eine Seele 69
Ein Himm^ wie ein Sack 35
Ein hoher Sinn litt;t oft in kind'schem Spiel 206
Ein jeder Menteh hat seinen Preis 505
Ein jeder Stand hat seinen Frieden osw 129
Ein jeder Wechsel schreckt den Glückliehen 207
Ein jegliches hat seine Zeit 33
Ein junges Lammchen, weiß wie Schnee 142
Ein Kaiserwort soU man nicht drehn noch deuteln . . . 144
Ein Kamel durch ein Nadelöhr 54
Ein Kerl der spekuliert, ist wie ein Tier auf dürrer Heide 155
Ein Königreich für ein Pferd! 321
Ein Komödiant könnt' einen Pfarrer lehren 154
Ein Leben wie im Paradies 145
Ein lebendiger Hund ist besser als ein toter Lowe ... 38
Ein letztes Glück and ein letzter Tag 172
Ein Lied, das Stein erweichen usw 130
Ein Märchen aus alten Zeiten 247
Ein Mann, der alles weifi und gar nichts kann .... 230
Ein Mann nach dem Herzen Gottes ^ 18
Ein Meister in Israel 66
Ein menschliches Rühren fühlen 198
Ein Messer ohne Klinge, an welchem der Stiel fehlt . . 140
Ein Mühlstein an seinem Hals 54
Ein Narr auf eigne Hand 172
Ein Narr wartet auf Antwort 249
Ein notwendiges Übel 371
Ein Pfahl im Fleisch 76
Ein Pferd! ein Pferd! ein Königreich fUr:n Pferd! ... 321
Ein Quantum weißes Papier zur Disposition stellen. . . 560
Ein Schauspiel für Götter 147
Ein Schlachten war's, nicht eine Schlacht zu nennen . . 205
Ein sogenannter Genufi 277
Ein starkes Bier, ein beizender Tobak usw 164
Ein stiller G«irt ist Jahre lang geschäftig usw 166
Ein süßer Trost ut ihm gebli^en usw 201
Ein Teil von jener Kraft, die stets usw 166
Ein Tor ist immer willig, wenn eine Törin will .... 248
Ein tönend Erz oder eine klingende Schelle . ^ . . . . 78
Ein unnütz Leben ist ein früher Tod 149
Ein verstocktes Herz 9
Ein YoU gedrückt, Rerüttelt und überflüssig Maß .... 60
Ein Yollkommner Widerspruch bleibt usw 157
Ein wackrer Schwabe forcht sich nit 239
Ein Wahn, der mich beglückt usw 188
Ein weniff Fasten ist gesund 140
Ein Werdender wird immer dankbar sein 164
Ein Zeitungsschreiber, ein Mensch, der seinen usw. . . . 557
Ein Ziel aufi innigste zu wünschen 317
Eine Annee in seiner Faust fühlen 186
Register — Deutsche Sprache 689
Eine der gröfiten Himmelsgaben 158
Eine Dornenkrone flechten 58
Eine durstige Seele 28
Eine Fehlbitte ton 59
Eine feste Burg ist unser Gott 105
Eine (Hbe GotteB 38
Eine grofie E^uft 68
Eine Hand wäscht die andere 361
Eine Mördergrube aus seinem Herzen machen 36
Eine Musikantenkehle, die ist als wie ein Loch .... 266
Eine Hose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert . . 186
Eine Sache drehen, wie man will 40
Eine Schlange am Busen nähren 852
Eine schöne Menschenseele finden ist Gewinn 141
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer 855
Eine sitzen lassen 45
Eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt .... 194
Eine zweite Natur (Gewohnheit) 386
Einem das Herz stenlen 7
Einem das Maul stopfen 29
Einem den Bücken bleuen 45
Einem geschenkten Gaul sieht man nicht usw 435
Einem ist sie die hohe usw 194
Einem Moloch opfern 12
Einen Blick, gdiebtes Leben I und ich bin usw 147
Einen fröhlichen Geber hat Grott lieb 75
Einen euten Kampf kämpfen 78
Einen Jux will er sich machen 258
Einen Mohren weifi waschen 86
Einen neuen Menschen anziehen 76
Einen Schritt voraus sein (Die Regierung muß stets) . . 546
Einen Tag verloren haben 467
Einer (Auch) von denen 58
Einer für viele 899
Einer wie der andre 78
Eines Abends spöte gineen Wassermaus usw 181
Eines Mannes Kede ist keines Mannes Bede usw. . . . 455
Eines schickt sich nicht für alle usw 151
Eines tun und das andere nicht lassen 56
Einesteils der Eier wegen 276
Einfall (0 der) war kindisch, aber ffötÜich schön! . . . 189
Einfalt (Das übet in) ein kindlich Gemüt 196
Einfalt (0 heilige)! 514
Eingekeilt (Gekeilt) in drangvoll fürchterliche Enge . . 208
Eingeweiht (Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, ist) 152
Einig (Darüber sind die Gklehrten noch nicht) .... 418
Einig (Seid), einig, einig! 210
Einig (Wir sind ein Volk und) wollen wir handeln . . 209
Einmal (Des Lebens Mai blüht)und nicht wieder . . . 189
Einmal (Man lebt nur) in der Welt 146. 258
f
640 Register — Deutsche Sprache
Einmal muß geschieden sein 256
Eins, aber ein Lowe 854
Eins aber ist not 61
Eins ist not 121
Einsam bin ich nicht alleine 284
Einsamkeit (Wer sich dei) ergibt usw 159
Einst wird kommen der Tag 845
Eintrichtern 118
Einzig (Ein) Volk Ton Brttdem 209
Eise (Vom) befreit sind Strom und Bäche 165
Eisen (Der Grott, der) wachsen ließ usw 222
Eisen und Blut 556
Eisenbahn (Es ist die höchste) . . . # 260
Eisenbart (Ich bin der Doktor) 521
Eiserne (Das wilde) Würfelspiel 186
Eiserne Stirn 85
Eisernen (Mit einem) Q-riffel schreiben 28
Eisernen (Mit einem) Szepter 25
Eisernen (Mit einer) Rute regieren 25
Eitel (AUes ist) 82
Elb-Florenz 141
Elemente (Die) hassen das G^bild der Menschenhand . . 201
Elemente (Die vier) 862
Elend (Glänzendes) 128
Eleonore (Du siehst mich lächelnd an) usw 152
Elfte Stunde 55
Elite der Gesellschaft 882
Elle (Mit gleicher) messen 12
Elle (Seiner Länse eine) zusetzen 49
Ellen (Zwanzig) lang 41
Ellenhohe Socken (^Btz deinen Fuß auf) usw 154
Ellenlanger Brief 41
Elysium 86
Emeline (Setz dich, liebe) usw 288
Empfangen (Wie soll ich dich)? 117
Enakskind 18
End* (Mach), o Herr, mach Ende 118
Ende (Bedenke das)! 48
Ende (Bis ans) aller Dinge 560
Ende (Bis ans) der Welt 560
Ende (Das ist der Anfang vom) 821
Ende (Ein) mit Schrecken nehmen 27. 588
Ende (Wer weiß wie nahe mir mein) 120
Enden (noch keinen sah ich fröhlich) usw 195
Endlich naht sich die Stunde 885
Eng ist die Welt und das Gehirn ist weit 208
Enge (Gekeilt in drangvoll fürchterliche) 203
Engel (Ahnungsvoller) 158
Engel (Der gute) jemandes sein 48
Engel (Des Menschen) ist die Zeit 204
Register — Dentsche Sprache 641
Engel (Ein gefallener) 84
Engelsungen (Hit Menschen- und mit) reden 78
Enger Zirkeltanz 156
England erwartet, daß je^er seine Pflicht tat 506
Enkel (Weh dir, daß du ein) hiitt 155
Entbehre gern, was da nicht hast 129
Entdeckt (Sie hat ihr Hers) 267
Enthaltsamkeit ist das Vergnügen an Sachen usw. . . . 277
Entlaubter Stamm 208
Entmenschtes Paar 196
Entrann' er jetzo kraftlos meinen Händen usw 211
Entschuldigen (Der Lord läßt sich) usw. 204
Entschuldifiping (Also daß sie keine) haben 70
Entsteht (Alles, was) ist wert, daß es zumnde geht . . 166
Entwürfe (Was sind Hoffnungen, was sind) ? 207
Entzwei' und gebiete! 475
Er denkt zu viel; die Leute sind geföhrlich 820
Er, der herrlichste von allen 282
Er gefällt mir nicht, der neue Burgemeister 164
Er ffeht umher wie ein brüllender Löwe 78
Er hat schon Vater Abraham gesehen 67
Er ist zu Schiff nach Frankreich 204
Er kommt, er kommt mit Willen 117
Er lebtl er ist da! es behielt ihn nicht 195
Er lebte, nahm ein Weib und starb 127
Er lügt wie telegraphiert 564
Er ruhe in Frieden 1 25
Er schlug sich seitwärts in die Büsche 214
Er soll dein Herr sein 8
Er stand auf seines Daches Zinnen 194
Er trägt sein Kreuz 52
Er war ein Mann, nehmt alles nur in allem usw. . . . 816
Er war unserl 168
Er war von je ein Bösewicht usw 221
Er will uns damit locken 104
Er wird sich sprenzenlos erdreusten 176
Er zählt die Häupter seinejr Lieben usw 201
Erbauen (Sich) 70
Erbbegräbnis 7
Erben (Lachende) 892
Erbweisheit 541
Erde (Alles, was aas der) kommt usw 4
Erde (Du bist) und sollst zu Erde werden 4
Erde (Raum für alle hat die) 209
Erdenkloß 2
Erdenwallen (Künstlers) 146
Erdetaeen (Es kann die Spur Ton meinen) nicht usw. . . 177
Ereigms (Das Unzulängliche, hier wird^s) 177
Ereignisse (Künftige) werfen ihre Schatten Toraus . . . 829
Ererbt (Was du) von deinen Vätern hast usw 164
Büehtnann, QtfiOgdU Worte. »8, Aufi, 41
642 Register — Deutsche Sprache
ErCTeift (Mich), ich weiß nicht wie, osw 162
Erhabne (Das) in den Staub ziehen 204
Erhabnen (Vom) zum Lächerlichen ist nur ein Schritt . 490
Erhoben (Und sie) die H&nde zum lecker usw 346
Erhoben (Weniger) und fleißiger gelesen 134
Erhöhet (Wer sich selbst), der wird erniedriget .... 55
Erisapfel 85
Erkenn* (Daran) ich den gelehrten Herrn 176
Erkenn* (Daran) ich meine Pappenheimer! 203
Erkenne dich selbst! 351
Erkennen (Ja, was man so) heißt J . 154
Erkennen (Willst du dich selber), so usw 193
Erkläret mir, Graf Oerindnr, diesen Zwiespalt usw. . . 227
Erlaubt ist, was g;efällt 152
Erlaubt ist, was sich ziemt ^ . . . . 152
Ermuntre dich, mein schwacher Geist 118
Erniedriget (Wer sich selbst erhöhet, der wird) .... 55
Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst 196
Ernst ist der Anblick der Notwendigkeit 208
Ernst (Nur dem), den keine Mtthe bleichet usw 192
Ernst (So), mein Freund? Ich kenne dich nicht mehr . 209
Ernten (Sie säen nicht, sie) nicht 49
Ernten (Wer Wind säet, wird Sturm) . 40
Ernten, wo man nicht gesäet hat 64
Eroberungen (Moralische) 544
Erreicht (Du hast's), Octavio! 203
Errötend folgt er ihren Spuren 200
Errungenschaften 545
Ersäufet (Dieweil darin) sind all sündhaft Vieh usw. . . 252
Erscheinungen (Der) Flucht 192
Erst geköpft, dann gehangen 146
Erstarrte Musik (Die Baukunst ist eine) 356
Erste (Der) Diener seines Staates 527
Erste (Die) Liebe 81
Erste ^Dieses war der) Streich 276
Erste (Lieber der) hier, als usw 464
Erste (Ruhe ist die) Bürgerpflicht 582
Erste (Sie ist die) nicht 167
Ersten (Den) Stein auf jemanden werfen 66
Ersten (Der) Liebe goldne Zeit! 200
Ersten (Die) werden die letzten sein 55
Ertappen (Auf einem &ulen Pferde) 81
Ertappen (Auf frischer Tat) 440
Ertrage (Das), wem's ^fällt! 336
Ertrage (Was die Schickung schickt)! 141
Ertragen (Alles in der Welt läßt sich), nur nicht usw. . 171
Erwarten (Nichts Besseres zu hoffen noch zu) haben . . 45
Erwirb es, um es zu besitzen 164
Er« (Ein tonend) 78
Erz (Mit dreifachem) gepanzert 402
Register — Deutsche Sprache 648
Erzbösewicht 31
Erzieher (Als) 282
Erzogen (Wer nicht geschunden wird, wird nicht) . . . 372
Es ändert sich die Zeit 210
Es bildet ein Talent sich in der Stille usw 152
Es braust ein Ruf wie Donnerhall 270
Es drehen, wie man will 40
Es erben sich Gesetz und Rechte wie eine usw 155
Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht 249
Es führt kein andrer We^ nach EüBnacht 210
Es gab schönre Zeiten (Lieben Freunde,) usw 206
Es geht auch so! 577
Es geht etwas Tor, man weiß aber nicht was 577
Es geht mir ein Licht auf 28
Es geschehen keine Wunder mehr! 204
Es geschieht nichts Neues unter der Sonne 88
Es gibt im Menschenleben Augenblicke 203
Es gibt keine Kinder mehr 293
Es gibt mehr Ding' im Himmel und auf Erden usw. . . 816
Es gibt noch Richter in Berlin 801
Es gibt nur ein' Kaiserstadt usw 286
Ea gibt zuletzt doch noch e' Wein 177
Es hat ja noch Zeit 254
Es hat nicht sollen sein 278
Es irrt der Mensch, so lang er strebt 164
Es ist Arznei, nicht Gift, was ich dir reiche 186
Es ist bestinunt in GrOttes Rat usw 257
Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding 37
Es ist der Krieg ein roh, gewaltsam Handwerk .... 202
Es ist die höchste Eisenbahn 260
Es ist ein Brauch von alters her usw 276
Es ist eine alte Q-eschichte, doch usw 247
Es ist eine der größten Himmelsgaben usw 158
Es ist eine Lust zu leben 110
Es ist einer wie der andre 78
Es ist Frühling geworden in Deutschland 266
Es ist Gefahr im Verzuge 415
Es ist genug, dafl ein jefflicher Tag seine usw 50
Es ist mr ewig Weh und Ach usw 155
Eis ist keine List über Frauen List 45
Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr usw. . 54
Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei 2
Es ist nichts dahinter 79
Es ist nichts schwerer zu ertragen usw 171
Es ist noch nicht aller Tage AiDend 415
Es ist schon lange her 252
Es ist vollbracht 68
Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben usw. . 211
Es kann die Spur von meinen Erdetagen usw 177
Es kann ja niäit immer so bleiben usw 212
41*
644 Register — Deutsche Sprache
Es kanh mir Dichts geschehen 118
Es klebt einem die Zunge am Gaumen 28
Es kommt die Nacht, da niemand wirken kann .... 67
Es kommt ein Unglück tlber das andere S9
Es kostet den Hals 21
Es lebt ein anders denkendes Geschlecht 209
Es lebt ein Gott, zu strafen und eu rächen 211
Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwSrzen usw. . . 204
Es möchte kein Hund so länger leben 158
Es mufi auch solche Käuze geben 158
Es mu6 doch FrUhlinff werden 266
Es muS ja nicht gleidi sein usw 254
Es ragt das Biesenmaß der Leiber usw 196
Es rast der See und will sein Opfer haben 209
Es rauscht in den Schachtelhalmen 273
Es schreit zum Himmel 4
Es schweljgt das Herz in Seligkeit 20O
Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten .... 188
Es soll der Sänger mit dem König gehen 205
Es steht auf des Messers Schneide 846
Es steift das Biesenmafi der Leiber usw 196
Es stirbt die alte Garde, doch sie ergibt sich nicht / . 493
Es trägt Verstand und rechter Sinn mit wenig Kunst usw. 154
Es tut mir lang schon weh, daß ich dich usw 158
Es wächst der Mensch mit seinen großem Zwecken . . 196
Es war* so schön gewesen; es hat nicht sollen sein . . . 278
Eb wandelt niemand ungestraft unter Palmen 168
Es war die Nachtigall und nicht die Lerche 828
Es war ein Mann, nehmt alles nur in allem usw. . . . 816
Es war nicht meine Wahl! 206
Es werde Lichtt 2
Es will Abend werden 65
Es wird kein Stein auf dem andern bleiben 56
Esel (Buridans) 285
Esel (Was von mir ein) spricht, das acht' ich nicht . . 181
Eselinnen (Saul ging aus, seines Vaters) zu usw 161
Eselstritt 424
Essen (Lasset uns) und trinken, denn morgen sind wir tot 74
Essen, xufx zu leben; nicht leben, um zu essen .... 865
Essen (Was werden wir), was werden wir trinken ... 50
Essen (Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht) . . 77
Etwas bleibt immer hängen 446
Etwas dunkel zwar, aber 's klingt recht wunderbar . . 288
Etwas fürchten und hoffen und sorgen usw 207
Etwas ffeht vor, man weiß aber nicnt was 577
Etwas ist faul im Staate Dänemark 816
Etwas niedriger hängen 529
Euer Buhm ist nicht fein 78
Eulen nach Athen tragen 866
Eulenspiegel, Eulenspiegelei, Eulenspiegebtreidie . . . 104
Register — Deutsche Sprache 645
Eure Bede aber sei: ja, ja, nein, nein 48
Europa kosakisch oder republikanisch 498
Europamüde 249
Europens übertünchte Höflichkeit 214
Ew'ger (Kein) Bund 201
Ewig (Drum prüfe, wer sich) bindet usw 200
Ewig (Es ist ihr) Weh und Ach usw 155
Ewig ist die Freude 206
Ewig- Weibliche (Das) usw 177
Ewige (Das) Born 416
Ewiger Schlaf 88
Ewigkeit (Von) su Ewigkeit 76
Existenzen (CatUinarische) 556
Extreme berühren sich 800
Fabel (Zur) werden 15
Fabulieren (Lust zu) 174
Faoon (Jeder nach seiner) 525
Faden der Ariadne 95
Faden (Der rote) 168
Faden (Derselbe), nur eine andere Nummer 578
Ffihnderichs (Die Leutnants und die), das sind usw. . . 248
Fahr (Original,) hin in deiner Pracht 176
Fahre wohl, Doria, schöner Stern 187
Fahren (Uß) dahini 106
Fall (Politik von) zu Fall 569
Fall (PoBitus, ich setz' den) 289
Fallen (Auf guten Boden) 58
Fallen (Aus seinen Himmeln) 84
Fallen in Versuchung und Stricke 78
Fallen (Wie ein Butterbrot auf die gute Seite) .... 286
Fallstrick 64
Falsch (Ohne), wie die Tauben 51
Falsche Brüder 75
Falsche Propheten 50
Falsche Zungen 27
FalstaflF 818
Falten Chi den) seiner Toffa Krieg und Frieden tragen . 460
Farbe ^er angebomen) der Entschließung usw 818
Farbigen (Am) Abglanz haben wir das Leben .... 176
Faß der Danai'den 92
Fassen rieh kann's nicht), nicht glauben 288
Fassen (Wer es) maj;, der fasse es 54
Fasten (Ein wenig) ist gesund 140
Faul (Etwas ist) im Staate Dänemark 816
Faule (Der) Westen 341
Faulen (Auf einem) Pferde ertappt 81
Fauler Bauch 78
Federlesen (Macht nicht so yiel) usw 178
Federn (Mögen die^ der Diplomaten usw 586
Federn (Sich mit nremden) schmücken 858
f
646 Register — Deutsche Sprache
Fegfeaer (Die Seele aus dem) springt 516
Fehd' (All') hat nun ein Ende 110
Fehlbitte (Eine) tun 59
Fehlt (Dim) kein teures Haupt 201
Fehlt leider nur das geistige Band 155
Feiern (Wenn solche iöpre) usw 191
Feigenblatt 8
Feinde ringgum ! 185
Feindlichen (Die) Brüder 206
Feindliches iLeben 201
Feindschaft (Darum keine) nicht! 289
Feiner (Ein) junger Mann 18
Feldherr (So ist's, mein)! 203
Fern im Süd das schone Spanien 266
Fem von Madrid 190
Fernando (Was willst du), so trüb und so bleich? . . . 228
Feme (Das sei) ! 18
Fertig (Wer) ist, dem ist nichts recht zu machen . . . 164
Feste (Man muß die) feiem, wie sie fallen 277
Fette Jahre 8
Fetter Wanst 22
Fettes (Ein) Kalb schlachten 62
Feuchtfröhlich 274
Feuereifer 79
Feuers (Wohltätig ist des) Macht, wenn usw 201
Feuertaufe 46
Feuerzauber 265
Feurige Kohlen auf jemandes Haupt sanmieln .... 72
Fideles Gefängnis 812
Finden (Suchet, so werdet ihr)! 50
Finger ^urch die) sehen 12
Finger Gottes 9
Finsterling 108
Finstern (Der) Mächte Hand . ' 220
Finsterais (Ägyptische) 9
Finstemis (Äußerste) 51
Finsternis (Macht der) 64
Fische wollen schwimmen 428
Fischer (Guten Morgen, Herr)! 589
Fittiche (Lust und Liiebe sind die) zu großen Taten . . 149
Fixigkeit (In der) war ich dir über usw 262
Fläschchen (Ich und mein) sind inmier beisammen . . . 184
Fläschchen (Nachbarin! Euer)! 159
Flechten (Eine Domenkrone) 58
Flechten (Sie) und weben 193
Flederwisch (Heraus mit Eurem)! 167
Flegeljahre 215
Flenn (Dort vergiß leises) usw 835
Fleisch (Das) ist schwach 57
Fleisch (In) und Blut übergehen 890
Register — DenUche Sprache 647
Fleisch und Blut 8
Fleisch Yon Dieinem Fleisch and Bein usw 8
Fleischtöpfe Ägyptens 10
Fleiß (Arbeit und), das sind die Flügel nsw 118
FleLSes (Seines) darf sich iedermann rtthmen 134
Fleißiger j^elesen sein wollen 134
Fleucht (Was da) und kreucht 210
Flicht (Dem Mimen) die Nachwelt keine Kränze ... 196
Fliehen 'Mich) alle Freuden 887
Fließt (Alles) 860
Flötenspiel (Unglückseliges}! 188
Fluch (Das eben ist der) der bCsen Tat 202
Flucht (Der Erscheinungen) 192
Flucht in die Öffentlichkeit 585
Flüchtig (Unstet und) 4
Flügel (Ich wollt^ mir wüchsen) 274
Flügeln (Auf) des Gesanees 247
Flügelschlag (Raum, ihr Herrn, dem) einer freien Seele . 268
Fluscht (Dat) bäter! 535
Folgt (Errötend) er ihren Spuren 200
Fordr* (So) ich mein Jahrhundert in die Schranken . . 191
Fordre niemand mein Schicksal zu hören! 245
Forschung (Yoraussetzungslose) 587
Fort mußt du, deine Uhr ist abgelaufen 210
Fortschritt fDer) ist Vorfrucht des Sozialismus .... 572
Fortschritt (Gehemmter) usw 552
Fortzeugend Böses gebären müssen 202
Frag' ich (Was) Tiel nach Geld und Gut usw 178
Frage (Die soziale) 491
Frage nur bei edlen Frauen an 152
Fragst (Du) nach Dingen, Mädchen, die usw 204
Fragt mich nur nicht: wie? 246
Fragwürdige Gestalt 316
Frankreich marschiert an der Spitze der Zivilisation . . 497
Franz heißt die Canaille? 185
Franz (Und auch du)? 187
Französisch (So^n bischen), das ist doch usw 271
Frau (Die beste) ist die, Ton der man am usw 366
Frau (Mann und) sind Eins 3
Frau Musica 266
Frau Potiphar 8
Frauen (Das Naturell der) ist so nah mit Kunst verwandt 176
Frauen (Ehret die) usw 198
Frauen (Es ist keine List über) List 45
Frauen (So fra^e nur bei edlen) an 152
Frei bis zur Aaria 498
Frei (Der Mensch ist) geschaffen, ist frei usw 195
Frei (Die Gedanken sind) 435
Frei (Es sind nicht alle), die ihrer Ketten spotten . . . 188
Frei ist der Bursch 248
648 Register — Deutsche Sprache
Freie Kirche im freien Staate 474
Freien (Politik der) Hand 555
Freier Mann (Ich bin ein) und singe 268
Freiheit (Auf den Bergen ist) 207
Freiheit (Der) eine Gkase 285
Freiheit, die ich meine 285
Freiheit ist nur in dem Beich der Träume usw. .... 204
Freiheit ^Laß mich der nenen^ genießen 204
Freiheit (Nur der verdient sicn) wie das Leben usw. . . 177
Freiheit (Schaumspritzen jugendlicher) 547
Fremdem (Büt) Kalbe pflUgen 17
Fremden Federn (Sich mit) schmücken 858
Fremder (Ich, ich selbst, kein) nicht 119
Fremder Tropfen im Blute 150
Fremdling (Durch welchen MlfiyerBtand hat dieser) usw.. 191
Fremdlinff in Jerusalem 65
Fressen rO Herr, er will mich)! 48
Fressen (Sein Leid in sich) 26
Freu* (Wie) ich mich usw 272
Freud' (Geteilte) ist doppelt Freude . . - 181
Freude (Hab^ ich doch meine) dran 158
Freude, schöner Grötterfunken 188
Freuden ^ie), die man übertreibt, Terwandeln sich usw. 142
Freuden (Mich fliehen alle) 387
Freudenemte 29
Freudvoll und leidvoll usw 150
Freue dich, liebe Seele« jetzt kommt ein Platzregen . .112
Freuen (Sich mit den Fröhlichen) 72
Freuen (Sich) wie ein Stint 217
Freund (Lieber einen) verlieren, als einen Wits .... 407
Freund (Unser gemeinschaftlicher) 383
Freunde (Q-ute), getreue Nachbarn 105
Freunde rLieben), es gab schönre Zeiten usw 206
FreundUcne Grewohnheit des Daseins 150
Freut euch des Lebens usw 216
Freut (Des) sich das entmenschte Paar 196
Friede auf Erden und den Menschen ein WohlgefBillen . 60
Friede (Der) Gottes, welcher höher ist, denn alle Vernunft 77
Friede (Ein bewaffneter) 116
Friede im Lande 18
Friede (Krieg den Palästen!) den Hütten! 488
Friede (Schön ist der)! Ein lieblicher Knabe usw. . . . 207
Friede sei mit dir 21
Friede sei mit euch 65
Frieden (Das arme Herz erlangt den wahren) nur usw. . 218
Frieden (Es kann der Frömmste nicht im) bleiben usw. . 211
Frieden (Ich will) haben mit meinem Volke 554
Friedenspfeife (Die) rauchen 381
Friedlands (Nacht muß es sein, wo) Sterne strahlen . . 203
Frisch gewagt ist halb gewonnen 409
Register — Deutsche Sprache 649
Frisch nnd gesund 28
Frischer (Ai^ Tat ertappt 440
Frischer, fröhlicher Krieg 558
Friß Vogel oder stirb 128
Fritzl FritEl die Brücke kommt! 128
Fröhlich beisammen sitien 218
Fröhliche Ende (So knüpfen ans) den fröhlichen usw. . . 218
Fröhlichen (Einen} Geber hat Ghott lieb 75
Fröhlichen (Sich nreuen mit den) 72
Fröblicher Krieg 558
Frömmste (Es unn der) nicht im Frieden usw 211
Frohe (Saure Wochen I) Feste 1 162
Frohnatur 174
Fromm und schlicht nach altem Brauch 158
Fromme Wünsche 447
Frommen (Milch der) Denkart 210
Frommer Betnur 419
Frommt's, den Schleier au&uheben? 206
Frosch (Drei Wochen war der) so krank 275
Frosch (^n aufirablasener) 424
Frucht (Die verbotene) 2
Frucht (HundertßQtiffe) tragen 58
Fruchtbar (Seid) und mehret euch ! 2
Fruchtbar (Wie) ist der kleinste Kreis 174
Früchte (Die sdilechtsten) sind es nicht usw 145
Früchten (An ihren) sollt ihr sie erkennen 50
Früh aufstehen 45
Früh übt sich, was ein Meister werden will 210
Früher (Ein unnütz Leben ist ein) Tod 149
Frühling (Es mufi doch) werden ! 266
Frühlinff (Jetst ist) in Deutschland 266
Fühlende (Unter Larven die einsige) Brust 195
Führende Geister 282
Führt (Es) kein andrer Weg nach Küfinacht 210
Führt' (So) ich meine Klinge 819
Fülle der Gesichte 154
Fünfhundert (Wohl, ab wie) Säuen 157
Für den Augenblick geboren 164
Für die FreDieit eine Gasse! 285
Für einen Kammerdiener gibt es keinen Helden .... 459
Für G^rgen ist mir gar nicht bange usw 128
Für mich ist Spiel und Tanz vorbei 178
Fürchten (Etwas) und hoffen und sorgen muß usw. . . . 207
Fürchten (Wenn ich einmal zu) angSangen usw. . . . 190
Fürchterlich (Da unten aber ist's) usw 195
Fürchterlich (Der Knabe Karl fängt an, mir) zu werden 190
Fürchterlich Musterung halten 185
Fürchterliche (Gekeilt in drangvoll) Enge 208
Fürst (Der) ist der erste Diener des Staats 527
Fürst dieser Welt 67. 106
650 Register — Deutsche Sprache
FUrstendiener (Ich kann nicht) sein 191
Füfien (Einen mit} treten 16
Füßen (Zu den) eines Lehrers sitzen 70
Furcht (Die) des Herrn ist der Weisheit Anfang ... 29
Furcht (Ein Appell an die) findet kein Echo usw. . . . 568
Furcht (Mit) und Zittern 25
Furcht (Ohne) und Tadel 476
Futter für Pulver 819
Gah mir ein Gott, zu sagen, was ich leide 158
Gahe (Alle gute), (Alle yoUkommene) 80
Gahe (Eine) Gottes 88
Gaben (Ohne Wahl Terteilt die), ohne Billigkeit usw. . 208
Gänsliche Wurschtigkeit 558
Gärend Drachengift (In) hast du die Milch usw. . . . 210
Gäste (Tages Arbeit I Abends)! 162
Gäste (Wenn die) trunken sind, kommt der usw. ... 66
Galopp (In sausendem) 148
Ganjmed 84
Ganz kannibalisch wohl 156
Ganzem (Von) Herzen und von ganzer Seele 14
Ganzen (immer strebe zum) usw 198
Garantien, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie usw. 555
Garde (Die alte) stirbt und ergibt sich nicht 492
Garstig (Ein) Lied I Pfui! Ein poütisch Lied! 156
Gasse (Der Freiheit eine) 285
Gasse JWeisheit auf der) 80
Gast (Der seinerne) 886
Gattin (Die), die teure 201
Gaul (Einem geschenkten) sieht man nicht usw 485
Graumen (Es klebt einem die Zunge am) 28
Gazetten müssen nicht geniert werden 524
Geb ihm ein Gott, zu sagen, was er duldet 158
Gebauet (Wir hatten) ein stattliches Haus 248
Greben ist seliger denn Nehmen 70
Geben Sie Gedankenfreiheit! 191
Geber (Einen fröhlichen) hat Gott lieb 75
Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist usw 55
Gebet, so wird euch gegeben! 60
Gebetet (Hast du zur Nacht), Desdemona? 824
Gebiete deinen Tränen! 200
Gebiete (Entzwei' und) 574
Gebild von Menschenhand 201
Gebildeter Hausknecht 271
Geboren (In Arkadien) 189. 444
Geboren (In Ketten) 195
Geboren (In Sünden) 67
Grebratene Tauben, die einem ins Maul fliegen .... 98
Gebrechlichkeit, dein Name ist Weib 815
Gebrochen (Eine Rose), ehe der Sturm sie entblättert. , 186
Gebrüllt (Gut), Löwe! 821
Register — Deutsche Sprache 651
Gebt ihr ein Stück, so sebt es gleich in Stücken . . . 164
Gebt unserm Gott die Ehre 120
Gedärm (Was haben die Herrn doch für ein kurzes) . . 194
Gedank' (Wär^ der) nicht so yerwünscht gescheit usw. . 202
Gedanke (Zwei Seelen und ein)! 257
Gedanken (Die) Jemandes von ferne y erstehen .... 29
Gedanken (Die Sprache ist dem Menschen usw.) . . . 489
Gedanken (Leicht bei einander wohnen die) 208
Gedanken sind zollfrei 435
Gedankenblfisse 318
Gedankenfreiheit (Geben Sie)! 191
Gedankens (Der Wunsch ist des) Vater 819
Gedankenyoll sein 150
Gedeiht (Unrecht Gut) nicht 31. 876
Gredenke (Herr,) der Athener 458
Geduld! Geduld! wenn's Herz auch bricht! 143
Geföhrlich (Er denkt zu viel, die Leute sind) .... 820
Gefahrlich ist's den Leu zu wecken usw. 201
GefSUt ^Erlaubt Ut, was) 152
Grefallt (Nein, er) mir nicht, der neue Burgemeister! . . 164
Gefängnis (Ein fideles) 312
Gefahr im Verzuge 415
Gefahr (Wer sich in) begibt, kommt darin um .... 43
Gefallen (Vielen) ist schhmm 194
Gefallener (Ein) Engel 34
Geflügelte Worte 344
Gefressen werden (Von den Würmern) 22
Gefrorne (Architektur ist) Musik 357
Gefühl (Der alten Wunde unnennbar schmerzliches) . . 896
Gefühle (Das höchste der) 180
Gefühle (In seines Nichts durchbohrendem) 191
Gegen Demokraten helfen nur Soldaten 255
Gegen den Strom schwimmen 48
Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens . . . 206
Gegen Windmühlen kämpfen 840
Gegend (Auch eine schöne)! 259
Gepüfit (Sei mir), Gesegneter des Herrn! 221
Geh den Weibern zart entgegen usw 151
Geh du linkwärts, laß mich rechtwärts gehen .... 186
Geh ins Kloster 318
Gehe hin und tue desgleichen 61
Gehe in dein Kämmerlein 49
Gehe nach Jericho und lafi dir den Bart wachsen ... 19
Geheimnis (Ein lautes) (öffentliches) 840
Geheimnisvoll (Ein vollkommner Widerspruch bleibt) . . 157
G^heimratsmaschine 588
Gehemmter Fortschritt und beförderter Bückschritt . . 552
Gehet umher wie ein brüllender Löwe 78
Gehirn (En^ ist die Welt, und das) ist weit 203
Gehirn (Mein) treibt wunderbare Blasen auf 191
652 Register — Dentsche Sprache
Geholfen (Dem Mann kann) werden 186
Gehorchen (Man muß (Sott mehr), denn den Menschen . 69
Grehorchend (Der Not), nicht dem eignen Trieb .... 207
Gehorsam ist des Christen Schmuck 198
Geht (£eO auch so! 577
Geier (Wo ein Aas ist, da sammeln sich die) 56
Geißel (Was er spricht ist) 289
Geist (Den) anfffeben 88
Geist (Der) der Medizin ist leicht su fassen 155
Geist (Den, der stets yemeint 166
Geist (Der) ist willig 57
Geist (Der) macht lebendig 75
Geist ^Du gleichst dem), den du begreifet 154
Geist (0, welch ein edler) ist hier Ecrstdrt 818
Geist (Bitter vom) 262
Greist rUnsanberer) 58
Geist (Was ihr den) der Zeiten heißt usw 154
GI«iBter ^Die ich rief, die), wcord' ich nun nicht los . . . 162
Greister (Die) plateen aufeinander 104
Geister (Dienstbare) 79
Geister (Fahrende) 282
Geistern (von allen), die vemeinen usw 164
Geirterwelt (Die) ist nicht verschlossen, dein Sinn usw. . 154
Geistes (Deines) hab* ich einen Haudi verspürt .... 289
Geistes (Wes) Kind 60
Geistig (Das) Band 155
Gkiz ist eine Wurzel alles Übels 78
Grekeilt in drangvoll fürchterliche Enge 208
Geknickte LiUe 186
Grekopft (Erst), dann gehangen 146
Geläcnter (Homerisches) (Unauslöschliches) 845
Gelassen (Du sprichst ein großes Wort) aus 149
Gelbe Presse 510
G^ld (Dazu hat Buchholtz kein) 528
Geld, Geld, Geld gebort zum Kri^fUhren! 470
Geld (Heidenmäßig viel) haben 560
Gkld (Sobald das) im Kasten klingt usw 516
Geld stinkt nicht 466
Geld (Tu) in deinen Beutel! 824
Geld (Was frag' ich viel nach) und Gut, wenn usw. . . 178
Geldsachen (Bei) hört die Gemütlichkeit auf 544
Gelebt (Der hat) für alle Zeiten 196. 411
Gklebt (Ich habe) und beliebet 199
Gelegen (Der starb Eu<3i sehr) 204
Gelegenheit (Die) beim Schopi fassen 90
Gelegenheit (DieJ ist günstig 210
Gelenrten (Darüoer sind die; noch nicht einig .... 418
Gelesen (Fleißiger) sein wollen 184
Gl^lesen (Sie haben schrecklich viel) 168
Geliebet (loh habe gelebt und) 199
Register — Deutsche Sprache 658
Geliebtes Deutsch 166
Gellen (Die Ohren) einem 18
Gklobet seist du jederzeit, Frau Mnsika 266
Gelobte (Das) Land 6
Galten (Lafit ihn für einen Mensehen) 821
Gremacht (Was) werden kann, wird gemacht 584
Gemächlich (Vom sichern Port l&fit sich's) raten ... 209
Gemästet ^n) Kalb 62
Gemein wie Brombeeren 819
Gemeine (Hinter ihm las. was uns alle bändigt, daa) . . 168
Gemeinem (Ans^ ist der Mensch gemacht 208
Gremeinschaftlicner Freund 888
Gemttt (Deutsches) 220
Gemttt (0 mein prophetisches) ! 816
Gemütlichkeit (Bei Geldsachen hört die) auf 544
Gemütlichkeit (Deutsche) 219
Gemütlichkeit (RiUer von der) 272
Gemütlichkeit (Sächsische) 219
G«müts (Aus der Tiefe seines) 250
Geneiget (Der Tag hat sich) 65
Greniert (Gaietten müssen nicht) werden 524
Geniefie, was dir Gott beschieden usw 129
G^niefien (Des Lebens Unyerstand mit Wehmut zu) usw. 254
Geniefit im edlen Gerstensaft des Weines Geist usw. . . 277
Greniestreich . , 170
Genossen (Ich habe) das irdische Glück usw 199
Grenug, daJS jeglicher Tag seine Plage hat 50
Glenug des grausamen Spiels! 195
Genuff (Wer den Besten seiner Zeit) getan usw. . . 196. 411
GenuS ^Bin sogenannter) 277
Genuß (Im) yerschmacht ich nach Begierde 159
Geographischer Begriff 472. 478
Georg (Schon Sieben — und) nicht hier! 188
Gepanzert mit dreifachem Erz 402
Gepflastert (Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen) 827
Gepflügter Rechtsboden 588
Gerechte (Der) erbarmet sich seines Viehes 81
Gerechte (Der) muß viel leiden 26
Gerechten (Dem) eibt's der Herr im Schlafe 29
Gerechten (Der Sdüaf des) 82
Gerechtigkeit (Recht und) 40
Gericht (Mit einem ins) ^hen 29
Geringste(Du jüngste, mcht) 824
Gerollt (Was nutzt mich der Mäntel, wenn er nicht) ist? 269
Gerstensaft (Geniefit im edlen) des Weines Geist . . . 277
Gesäet (Ernten, wo man nicht) hat 64
Gesang (Singe, wem) gegeben 288
Gesanges (Auf Flügehi des) 247
Gesattelt (Die Pferde sind) 242
Geschäft C") bringt's mal so mit sich 271
654 Reg^istet — Deutsche Sprache
Geschäftige Martha 61
Geschäftiger MüfiiggaD^ 411
Geschehen (£s kann mir nichts) & 118
Greschehene Dinge lassen sich nicht ungeschehen machen 358
Geschehenes ungeschehen machen wollen 358
Geschehn (Da war's um ihn) 148
Gescheit (War' der Gedank* nicht so verwünscht) usw. . 202
Gescheite (Alles) ist schon gedacht worden 176
Geschenkt (Glauhst du, dieser Adler sei dir)? .... 221
Geschenkter Gaul 435
Geschichte (Es ist eine alte) usw 247
Geschichtskiitterung 112
Geschickes (Doch mit des) Mächten usw 201
Geschieden (Einmal muß) sein 256
Geschiehet (Und) nichts Neues unter der Sonne .... 33
Geschlagen mit Blindheit 6
Geschlecht (Es lebt ein anders denkendes) 209
Geschobenen glaubst zu schieben und du wirst) . . . 167
Geschöpf (Politisches) * 369
Gescholten (Bewundert viel und viel) 177
Geschrieben (Was) ist, ist geschrieben 68
Geschrieben (Wo stehet das)? 105
Grescbunden (Wer nicht) wird, wird nicht erzogen . . . 372
Geschwindigkeit (Affenähnliche) 561
Gesegneter des Herrn! (Sei mir gegrüßt,) 221
Gesehen (Und ward nicht mehr) 4
Gesell (Ein guter) 42
GeseUiges Tier [Wesen] 369
Gesellschaft (Creme, Elite der) 332
Gesellschaft (Es tut mir lang schon weh, daß usw.) . . 158
Gesellt gleich und gleich) sich gern 348
Gesetz (Es erben sich) und Bechte usw 155
Gesetz (Ungeschriebenes^ 351
Gesetzgebung (Die Klinke zur) 574
Gesicht (Hippokratisches) 365
Gesichte (Fülle der) 154
Gesindel (Mit solchem) muß ich mich herumschlagen . . 527
Gesindel (Skrophaloses) 553
Gesinnungsvolle Opposition 541
Gespannt (Allzu straff) zerspringt der Bogen 210
Gespenst (Das rote) 308
Gestalt (Du kommst in so fragwürdiger) 316
Gestalt (Bitter von der traurigen) 340
Gesteckt (Wo das) hat, liegt noch mehr 204
Gestern (Liegt dir) klar und offen usw 174
Gestern noch auf stolzen Bossen 253
Gestern (Von) sein 22
Grestohlenes Wasser schmeckt süß 30
Gestorben (Verdorben^ 249
Gestrenge Herren regieren nicht lange 423
Register — Deutsche Sprache 655
Gestrigen (Den) Tag snchen 515
Gesund (FrUch und) 23
Gesunde Seele in gesundem Körper 431
Gesunden (Die) bedürfen des Arztes nicht usw 51
Gktan (Ich hab') was ich nicht lassen konnte 209
Gktan (Ich habe schon so viel für dich) usw 158
Geteilte Freud^ ist doppelt Freude usw. . 181
Getrennt marschieren, vereint schlagen 565
Getreu bis in den Tod 81
Getreue Nachbarn 105
Getreuer Achates 896
Getreuer Eckart 100
Getreues (Ein) Herze wissen 118
Getrunken (Wohlauf noch) den funkelnden Wein . . . 237
Gevatter Schneider und Handschuhmacher 198
Gewährt (Ich sei,) pair die Bitte, in eurem usw 198
Gewärtig O^eines Überfalls) 208
Grewagt (Frisch) ist halb gewonnen 409
Gewagt Ofch hab's)! 109
Gewalt (Von der), die aUe Wesen bindet, befreit usw. . 151
Gewalt zu binden und zu 15sen 54
Gewaltige (Vieles) lebt usw 861
Gewaltiger (Ein) Jäger vor dem Herrn 5
Gewicht (Rechtes Alafi und) halten 45
Gewissen (Hein) beifit mich nicht usw 121
Grewissen (Sich ein) aus etwas machen 72
Gewissensbisse 23
Gewöhnlich elaubt der Mensch, wenn er nur usw. . . . 157
Gewoffen und zu leicht befunden 39
Gewohnheit (Die^ nennt er seine Amme 203
Gewohnheit ist eine zweite Natur 386
Gewohnheit (Schöne, freundliche) des Daseins . . . . 150
Gewollt (Du hast's), Octavio! 203
Gib mir einen Punkt, wo ich hintreten kann usw. . . . 457
Gib (Varus,) mir meine Legionen wieder! 465
Gibt (Doppelt), wer gleich gibt 393
Gift (Es ist Arznei, nicht) 186
Giftbaum (Die Börse) 572
Gigantische (Das große) Schicksal usw 194
Ging es leuchtend nieder, leuchtet's lange noch zurück . 236
Gipfel (Mit dem rötUch strahlenden) 192
Gipfelchep. (Nur muß ein) sich nicht vermessen ... ^ 137
Gipfehi (Über aUen) ist Ruh' 148
Glänzen (Durch seine Abwesenheit) 803
Glänzendes Elend 123
Glänzt (Was) ist für den Augenblick geboren 164
Glanz (Wie kommt mir solcher) in meine Hütte? . . . 204
Glas (Wir sind nicht mehr am ersten) 239
Glatte Worte 30
Glaube (Dm) der Jude Apella! 407
656 Register — Dentache Sprache
Glaube (Der^ macht selig b9
Glaube (p^r) versetzt Berge 74
Glaube, Liiebe, Hoffnung 74
Glauben (Am) Schiffbruch erleiden 77
Glauben (Treu und) halten 34
Glaubenskämjpfe 78
Glaubensschild 77
Glaubst du, dieser Adler sei dir geschenkt? 221
Glaubt (Aber wer) unserer Predigt? 85
Gleich, Herr, gleich! 818
Gleich (Muß es denn) sein? 254
Gleich schenken? Das ist brav! Da wird er reüssieren! 157
Gleich tmd bleich gesellt sich gern 848
Gleichmaß ^as ermüdende^ der Tage 207
Glocken (Horch — die) hallen dumpf zusammen .... 186
Glück (Da, wo du nicht bist, ist das) 218
Glück (Das) im Winkel 282
Glück (Das) war niemals mit den Hohenstaufen .... 286
Glück (Ein letztes) und einen letzten Tag 172
Glück (Lerne nur das) ergreifen, denn das usw 151
Glück (Weder) noch Stern 249
Glück (Wer im) ist, der lerne den Schmerz! 207
Glückes (Jeder ist seines) Schmied 875
Glücklich allein ist die Seele, die liebt 150
Glücklich (Das habt ihr ihm) abgeguckt 197
Glücklich (Ein) Uebend Paar 208
Glücklich (Mehr braucht man nicht um) zu sein .... 289
Glücklichen .{Dem) schli> keine Stunde 202
Glückliches Osterreich ! 416
Glücks (Narr des) 825
Glücks (Sohn des) 408
Glückskind 408
Gnade finden yor deinen (meinen) Augen 6
Gnade und Barmherzigkeit '86
Görgen (Für) ist mir gar nicht bange 128
(Wthe und kein Ende* 171
Gotter (Das wissen die) 846
Götter (Wen die) lieben, der stirbt jung 872
Gtötterfimken (Freude, schöner) 188
Göttin (Einem ist sie die hohe, die himmlische) usw. . . 194
Göttlich (Rindisch, aber) schön 189
GöttUche Grobheit 225
Göttliches (Ein^ Leben führen 4
Grold ist nur Cnimare 806
Grolde (Nftch^ drän^, am Golde hängt doch alles ... 157
Groldene Apfel in silbernen Schalen 82
Goldene Berge yersprechen 880
Goldene Brücken bauen 112
Goldene Internationale 569
Goldene Mittelstrafie 408
Register — Deutsche Sprache 657
Goldene Zeit 89
Goldenes Kalb 11
Goldenes Zeitalter 89
Goldne (Der ersten Liebe) Zeit 200
Goldne Rücksichtslosigkeiten 268
Goldner (Grün ist des Lebens) Baom 156
Goldonkel 272
Gk>ldwage (Seine Worte auf der) wSgen 44
GoUath 19
Gk>morrah (Sodom und) 6
Gordischer Knoten 456
Gott (Dem Mutigen hilft) 209
Gk>tt der Allmächtige blies osw 10
€k>tt (Der), der Eisen wachsen ließ usw 222
Gott (Der Mensch denkt,) lenkt 31
Gk>tt ^s lebt ein), SU strafen und zu rächen 211
Gk>tt lührt^ seine üeiUgen wunderlich 25
Gott fürchten und sonst nichts 578
Gk>tt (Gab mir ein), zu sagen wie ich leide 158
Gott gibt's den Seinen im Schlafe 29
Gott ffrUß Euch, Alter! Schmeckt das Pfeifchen? ... 189
Gk>tt nelfe mir! Amen 516
Gk>tt (Ist) für uns, wer mag wider uns sein? 71
Gott Iftfit sich nicht spotten 76
Gott mehr gehorchen als den Menschen 69
Grott (Mein), mein Gk>tt, warum hast du mich Terlassen? 26
Gott (Mit) für Konig und Vaterland 584
Gott (0), das Leben ist doch schön ! 191
Gk>tt schuf ihn, also laßt ihn für einen Menschen gelten . 821
Gott sei mir Sünder gnädig! 68
Grott sieht au6 Herz 19
Gott (Und) sähe, daß es gut war 2
Grott (Was) susammengefüget hat, das soll der Mensch usw. 54
Gott weiß es 75
€k>tt (Wem) will rechte Gunst erweisen 240
Gk>tt (Wer) vertraut und feste um sich haut usw. . . . 119
Gott (Will 's) 70
Gk)ttähnlichkeit (Bei seiner) bange werden 156
Gottes (Eine Gabe) 88
Gottes Pinger 9
Gottes Osvi) Werk, so wird's bestehn 69
€k>ttes Lanun 65
Gottes (Mann) 15
Gk>ttes Mühlen mahlen langsam usw 117
Gottes (0 wunderschön ist) Erde usw 145
Gottes (Volkes Stinune), Stimme 849
Gottes (Von) Gnaden 78
Gottes (Wort) vom Lande 184
Grotteu^abe 88
Gh>tte£aus 7
Büehmann, Qtftüffeik WorU. $ß. Aufl. 42
658 Register — Deutsche Sprache
Grotteslfisterer, Gotteslästerung 12
Gottlosen fDer Best ist fUr die) 27
Gottlosen C^^ie) klingen die Neige 27
€k>ttyerla88en 26
Grab* (Im) ist Ruh' 179
Grabe (Noch am) pflanzt er die Hoffiiung auf .... 194
Grabstein^ (Auf deinem) wird man lesen usw 173
Gräber (übertünchte) 56
Graf lein (Will einst das) ein Tänzchen wagen usw. . . 885
Grämen (Warum sollt' ich mich denn)? 118
Graf (Erkläret mir,) Oerindur, diesen Zwiespalt der Natur! 227
Gras (Das) wachsen hören 100
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie usw 156
Graue Internationale 569
Grauen (Warum sollte mir denn)? 119
Graues (£in) Haupt ehren 12
Grausamen (Genug des) Spiels ; • • ^^
Graut's (Heinrich! mir) Yor dir .' . . 167
Grazie (Mit) in infinitum 168
Grazien (Die^ sind leider ausgeblieben 152
Greift nur hmein ins volle Menschenleben usw 164
Greis (Auf dem Dache sitzt ein) usw 274
Grenzen (Natürliche) 485
Grenzenlos (Er wird sich) erdreusten ........ 176
Greuel der Verwüstung 89
Griechen (Das Land der) mit der Seele suchend .... 149
Griechen (Den) eine Torheit 72
Grifp (Der feine) und der rechte Ton 197
Griff (Der kühne) 547
Griffel (Mit einem eisernen) schreiben 28
Grillen und Sorgen (Weg mit den) 224
Grillen (Wer wollte sich mit) plagen? 145
Grob (Du weifit wohl nicht, wie) du bist 176
Grobheit (Göttüche) 225
Grobian 103
Grolle (Ich) nicht und wenn das Herz auch bricht . . . 247
Grofi yor den Leuten 16
Grofie (Das) gigantische Schicksal usw 194
Große (Der) Heide 586
Große (Der^ Unbekannte 24
Große (Die) Kunst macht dich rasen 70
Große (Eine) Kluft 63
Gboße Ereignisse werfen ihre Schatten yoraus .... 829
Große Nation 487
Große Seelen dulden still 190
Große (Wem der) Wurf gelungen 118
Große (Wenn der Leib . . zer&llen, lebt der) Name noch 208
Großen (Auf der) Retirade 284
Großen (Die) Städte müssen yom Erdboden usw 552
Großen Kumor machen 18
Register — Deutsche Sprache 659
Großen (Unrecht leiden sckmeichelt) Seelen 191
Großer Allüerter 526
Großer Heide 536
Großer Säneer, MädchenfUnger 255
Großmachtskitzel (Prenßen mnß der) aasgetrieben ufw. . 558
Großmutter (Teufel und seine) 98
Großstadtluft 282
Großyater (Als der) die Großmutter nahm 184
Grube (In die) fahren 8
Grube (Wer andern eine) gräbt, fallt usw 32
Grün ist des Lebens goldner Baum 156
Gründe (Die) der Regierung kenne ich nicht, aber usw. . 551
Gründe so gemein wie Brombeeren 319
Gründen (In des Waldes tiefsten) 213
Grüne Internationale 570
Grünen (0, daß sie ewig) bliebe! 200
Grünen (So man das tut am) Holxe usw 65
Grrünen uod blühen 28
Grünen (Willkommen im)! 180
Grüße mein Lottchen, Freund! 187
Grüßen (Sag', ich laß^. sie)! 250
GrTund (Ich habe nun den) gefunden 123
Grund- und Eckstein 34. 532
Grundgewalt ^Des Basses) 156
Grundlagen (Auf den breitesten) 542
Grundsteifi, Eckstein, Edelstein 34. 532
Güldene Apfel in silbernen Schalen 32
Gürtel (Mit dem), mit dem Schleier usw 201
Gürten (Seine LendcD) 11
Güte (Seine) währet ewiglich 21
Gilter a>as Leben ist der) höchstes nicht 207
Güter (Nicht an die) hänge dein HerE, die usw 207
€Hitem (Von des Lebens) allen ist der Buhm usw. . . . 208
Güterschlächter 382
Gütlich (Sich) tun 38
Gunst (Wem Gh>tt will rechte) erweisen usw 240
Guß (Wohl! nun kann der) beginnen 201
GuBtd Yon Blasewitz (Was? Der Blitz! Das ist ja die) . 197
Gut angeschrieben sein 77
Gut aufgenommen (Wird man wo), muß man usw. . . . 234
Gut gebrüllt, Löwe! 321
Gut machet Mut 45
Ghit und böse (Jenseits tob) 280
Gut (Unrecht) gedeiht nicht 31. 376
Gute (AUe) Gabe 80
Gute (Böse BelBpiele verderben) Sitten 75
Gute (Das^ daran ist nicht neu . 181
Gute (Das) — dieser Satz steht fest -^ ist stets usw. . . 276
Gute Freunde, getreue Nachbarn 105
Gute Leute und schlechte Musikanten . « 229
42*
660 Register — Deutsche Sprache
Gute Nacht, dn mein heroges Kind 272
Gute Nacht, Herrendienst 188
Gute (Sieh, das) liegt so nah 151
Gute Vorsätze 327
Guten rAuf) Boden fallen 53
Guten (Da gibt es einen) Klang 200
Guten (Einen) Kampf k&mpfen 78
Guten Morgen, Herr Fischer 589
Guter (Ein) Mensch in seinem dunkehi Drange .... 164
Guter Engel 48
Guter (Jesell 42
Guter Hirte 67
Gutes (Ein) Werk an einem tun 57
Gutes mit Bösem vergelten 8
Gutes (Nichts) im Sinne haben 44
Ha! welche Lust, Soldat xu sein! 306
Haare (Die^ auf unserm Haupt sind alle gesählt. ... 51
Haare (Die; stehen einem zu Berge 22
Haare wie Absalom 20
Haase (Ich weifi von nichts. Mein Name ist) 554
Hab^ ich doch meine Freude dran! 158
Hab' mich nie mit Kleinigkeiten abgegeben 186
Habt Salz bei euch 59
Haders (Des langen) mttde 142
Häckerlmg (Aus) Gold machen 145
HSlfte (Bessere) 814
Hälfte (Die) ist mehr ab das Ganze 849
Hfinde (Seine) in Unsdiuld waschen 14
Hände (Und sie erhoben die) zum lecker bereiteten Mahle 846
Händen (Auf) tragen 27
Hänge (Nicht an die Güter) dein Herz usw 207
Hängen bleibt immer etwas 446
Hän|t (Hier) er 262
Hänngsware (Begeisterung ist keine) 172
Häßlich (Das ist im Leben) eingerichtet 278
Häuflein (Verzage nicht, du) klein 115
Häupter O^r zäUt die) seiner Lieben 201
Hahnemann! geh du voran usw lOO
Halb (Nichts) zu tun ist edler Geister Art 189
Halb Tier, halb Engel 126
Halb zog sie ihn, halb sank er hin 148
Halb-Asien 281
Halber (Geteilter Schmerz ist) Schmerz ....*... 181
Halbwelt 811
Hals (Den) kosten 21
Halsabschneider 882
Halt, was du hast 7
Haltet euch an meine Worte und nicht an meine Werke! 55
Haltet euch an Worte! 155
Hammel (Um auf besagten) zurttckzukommen 286
Register — Deutsche Sprache 661
Hand (Die), die SanuitagB ihren Besen fahrt 164
Hand (Eine^ wäscht die andere 361
Hand (JEteicn mir die), mein Leben! 336
Hand (Seine) abziehen yon einem 13
Hand (Seine milde) aoftan 14
Hand vom Bild! 456
Hand von der Butt! 456
Hand wird nur von Hand gewaschen usw 172
Handschnhmacher (Gevatter Schneider und) 198
Hangen bleibt immer etwas 446
Hangen nnd Bangen in schwebender Pein 150
Hannemann ! geh du Yoran usw 100
Hans Huckebein, der Unglücksrabe 276
Hans im GlUck 97
Hanswurst 108
Harmonie der Sph&ren 357
Harms (Des) yergessen 145
Harren der Dinge, die da kommen sollen ^ 64
Hart im Baume stoßen sich die Sachen 203
Harte (Verzeihen Sie das) Wort 275
Haruspices, die sich gegenseitig verlachen 461
Hase (Mein Name isl^, ich weS von nichts 554
Hast du sonst noch Schmerzen? 337
Hast du zur Nacht gebetet, Desdemona? 324
Hast manchen Sturm erlebt 245
Hatte sich ein Bänzlein angemäst usw 156
Hauch (Deines Q«istes hab ich einen) verspürt .... 239
Haufen Zeugen 79
Haupt (Nicht haben, wo man sein) hinlege 51
Haupt- und Staatsaktion 122
Hans (Auf dafi me\p) voll werde 61
Hans (Dank vom) Ostreich! 203
Haus (Ich und mein) wollen dem Herrn dienen .... 16
Haus (^ein) auf den Sand bauen 55
Haus (Sein) bestellen * 84
Haus (So leb denn wohl, du stilles)! 241
Hause (In meines Vaters) sind viele Wohnungen ... 67
Hausknecht (Der) aus Nubierland 274
Hausknecht (Gebildeter) 271
Hausrat (Urväter) 154
Haust du meinen Juden, hau' ich deinen Juden .... 212
Heautontimorumenos 872
Hebe 88
Hebe dich wes von mir, Satan! 47
Hecht (Der), der war doch blau! 128
Heide ^linder) 71
Heide (Der große) 586
Heidelberg (Alt), du feine 273
Heidelbeigs (Der Genius loci) ist feucht 273
Heidenblindheit 71
n
662 Register — Deutsche Sprache
Heidenmäßig yiel Geld 560
Heil dir im Siegerkranz 188
Heil'gen ^n diesen) Hallen usw 180
Heiüge Einfalt 514
Heiliger Bnreaukrazius 283
Heiliger (Wunderlicher) 25
Heiligt (Der Zweck) die Mittel 449
Heilloser Mensch 19
Heinrich! mir graufs Yor dir 167
Heinzelmännchen 99
Heiraten ist ein notwendifes Übel 371
Heiraten ist ^t, aber leoig bleiben ist besser .... 73
Heisa, juchheia! Dudeldumdeil Das geht ja usw. . . . 197
Heißsporn 318
Heiter (Das Sj^iel des Lebens sieht sich) an usw. . . . 202
Heiter (Ernst ist das Leben), ist die Kunst 196
Heiter (Seht den Himmel, wie)! 180
Heiterkeit (Ungeheure) 256
Heitern (Die schwarzen und die) Lose 200
Hektor (Will sich) ewig von mir wenden? 200
Hekuba (Betrfinte) 208
Hekuba (Was ist ihm)? 317
Held (Ein streitbarer) 16
Helden (Für einen Kammerdiener gibt es keinen) . . . 459
Heldenstück (Das war kein), OctaYio! 208
Helene! sprach der Onkel xiolte 276
Helenen in jedem Weibe sehen 157
Helikon 88
Heller (Der letzte) 48
Helm (Mein ist der), und mir gehört er zu 204
Hemd (Das) ist mir näher als der Rock 377
Heraus aus dem Turm! 574
Heraus mit Eurem Flederwisch! 167
Herdentier-Moral 280
Herein, herein du lieber Gkst 224
Herinesware fBegeistrung ist keine) 172
Herkmes am Scheidewege 358
Herkulesarbeit 94
Herkulische Kraft 94
Hermann, mein Babe 186
Herr (Der neue) 280
Herr, dunkel war der Bede Sinn 196
Herr (Er soll dein) sein 3
Herr, gedenke der Athener! 458
Herr (Guten Morgen,) Fischer! 539
Herr (0\ er will mich fressen! . . . . ■ 43
Herr (Wie der), so der Knecht . • 428
Herren (Gestrenge) regieren nicht lange 423
Herrendienst (Gute Nacht,) 188
Herren-Moral 280
Regristcr — Deutsche Sprache 663
Herrlich, etwas dunkel zwar — Aber 's klingt usw. . . 238
Herrlich und in Freuden leben 62
Herrlich weit gebracht 154
Herrlichkeit (Fracht und) 39
Herrlichkeit JSind wir nicht sur) geboren 267
Herrlichste (Er, der) von allen 282
Herrn (Das Aujre des) , 370
Herrschen (Ich oin es müde, fiber Sklaven lu) .... 530
Herrscht (Der Rönie), aber* er regiert nicht 494
Herumreiten (Auf einem Prinzip) 543
Herumschlagen (Mit solchem Gesindel muß ich mich) . . 527
Heruntergekommen (Ich bin) und weiß doch usw. . . . 163
Heiz (Das arme) hienieden usw 218
Herz (Doch werdet ihr nie) zu Herzen schaffen usw. . . 154
Herz (Ein) und eine Seele 69
Herz (Ein verstocktes) 9
Herz (Einem das) stehlen 7
Herz (Es ist das) ein trotzig und verzagt Ding .... 37
Herz (Gott sieht aufis) 19
Herz (Mein) ist wie ^ne Lerche 266
Herz! mein Herz! warum so traurig? 238
Herz! mein Herz! was soll das geben? 148
Herz (Ob sich das) zum Herzen findet 200
Herz (Sein) ausschütten 18
Herz (Sein) verhärten 9
Herz (Sie hat ihr) entdeckt 267
Herz (Wes das) voll ist, des gehet der Mund über ... 52
Herze (Ein getreues) wissen 118
Herzen (Aus seinem; eine Mördergrube machen .... 36
Herzen (Nach dem) Gottes 18
Herzen und Nieren prüfen 26
Herzen (Von ganzem) und von ganzer Seele 14
Herzen (Zwei) und ein Schlag 257
Herzensdieb 7
Herzenskündi^r 68
Herzig Kind (Gute Nacht, du mein) 272
Herzhch dunmi 202
Herzzerreisseod 40
Heulen und Zähneklappen 51
Heureka! 457
Heute mir, morgen dir 45
Heute rot, moreen tot 44
Hexameter (In Weimar und in Jena macht man) usw. . 222
Hexen (Dies ist die Art, mit) umzugehn 157
Hie sollen sich legen deine stolzen Wellen 24
Hie Weif! hie Waiblingen! 513
Hiebe (Deutsche) 188
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein 165
Hier häofft er 262
Hier ist Sie Stelle, wo ich sterblich bin 190
1
664 Register — Deutsche Sprache
Hier ist gut sein, hier lafit uns Hütten bauen 54
Hier und die starken Wurzeln deiner Kraft 209
Hier sind wir TerBammelt zn löblichem Tun nsw. . . . 169
Hier steh' ich, ein entlaubter Stamm 908
Hier stehe ich! Ich kann nicht anders usw 516
Hier unter dem wechselnden Mond 212
Hier Yollend ich*8. Die Grele^nheit ist usw 210
Hier wendet sich der Grast mit Grausen 195
Hierher (Bis) und nicht weiter 24
Hüf (Arzt) cUr selber! 60
HÜf, Samiel! 221
Hilireich und gut 149
Hilft (Dem Mutigen) Gott 209
Himmel auf Erden 140
Himmel (Bis an den) erheben 60
Himmel (Den) offen sehen 66
Himmel (Ein), wie ein Sack 85
Himmel (Ea gibt mehr Ding* im) und auf Erden usw. . 816
Himmel rEs schreit zum) 4
Himmel (Seht den) wie heiter! 180
Himmel und Erde in Bewegung setzen 41
Himmel und Erde zu Zeugen anrufen [nehmen] .... 14
Himmel f Willst du in meinem) mit mir leben usw. . . . 192
Himmel (Zwischen) und Erde schweben 20
Himmelhoch jauclusend 150
Himmeln (Aus seinen) fallen 34
Himmelschreiend 4
Himmelsgaben (Es ist eine der gröfiten) usw 158
Himmeleifflut (Umnebelnd) 158
HimmUscn (Ich denk' an euch, ihr) schönen Tage . . . 224
Himmlische Mächte 159
Himmlische Rosen ins irdi9ehe Leben flechten .... 198
Himmlischen (pie Menge der) Heerscharen 59
Himmlisches Behagen 162
Hin' ist hin. verloren ist verloren! 142
Hinaus (Senen, wo es) will 58
Hinaustreiben (Zum Tempel) . .- * . . . 66
Hindemisse (Vater aller) 176
Hinffehn (Ich möchte) wie das Abendrot 267
Hinken (Auf beiden Seiten) 21
Hinten, weit in der Türkei 165
Hinter ihm, in wesenlosem Scheine usw 168
Hintergrunde (Wer weiß, was in der Zeiten) schlummert 189
Hiob (Arm wie) 22
Hiobspost 22
Hippokratisches Glicht (Hippokratischer Zug) .... 865
Hippokrene 88
Hirsch (Wie der) schreiet nach frischem Wasser ... 27
Hirte (Ein guter) 67
Historiker (Der) ist ein rückwärts gekehrter Prophet . • 224
Register — Dentsche Sprache 665
Hoch (Das ist mir n^ 25
Hoch über Menschlicnes hinaus 196
Hochherziger Jünglioff. fahre wohl 195
Hochmut kommt vor aem Fall 81
Hochzeitlich (Rein) Kleid anhaben 55
Höchste (Das) der Gefühle 180
Höchste Eisenbahn ^ ist die) 260
Höchstes Glück der £rdenkinder sei nur die Persönlichkeit 172
Höflich (Im Deutschen lügt man, wenn man) ist . . . 176
Höflichkeit (Das yeischweigt des Sängers) 184
Höflichkeit ^uropens übertünchte) 214
Höflichkeit (Pünktlichkeit ist die) der Könige .... 498
Höherer Blödsinn 244
Höhle des Löwen (Sich in die) wagen 855
Höhlt (Der Tropfen) den Stein 440
HöUe auf Erden 140
Hölle (Blendwerk der) 207
Hölle (Der Weg zur) ist mit guten Vorsätzen gepflastert 827
Hölle (Hohngelächter der^ 186
Hör* ich das Pförtchen nicht gehen? 200
Hören (Das Gras wachsen) 100
Hörer des Worts 80
Hört (Bei Geldsachen) die Gemütlichkeit auf 544
Hof-Demagoge 280
Hoff', o du arme Seele 118
Hoffen (Nichts Besseres zu) noch zu erwarten haben . . 45
Hoffende (Das täuscht die) Seele nicht 194
Hoffiiung (Glaube. Liebe) 74
Hoffiiung l&6t nicnt zu Schanden werden 71
Hoffiiung (Noch am Grabe pflanzt er die) auf .... 194
Hoffimngen (Was sind), was sind Entwürfe usw 207
Hohe (Noch eine) Säule zeugt usw 289
Hohenstaufen (Das Glück war niemals mit den) .... 286
Hoher Sinn liest oft in kindischem Spiel 206
Hohle (Durch oiese) Gasse muß er kommen 210
Hoh*n (Vom) Olymp herab 218
Hohneelächter der HöUe 186
Hol* die Pest Kunmier und Seufzen usw 319
Holder Abendstem 264
Holdes (Wer ein) Weib errungen 188
Hollunderstrauch (Dort der) verbirgt mich usw 210
Holz (Nehmet) vom Fichtenstamme 200
Holze (So das geschiehet am grünen) usw 65
Homerisches Gelächter 845
Horch — die Glocken hallen dumpf zusammen .... 186
Hornvieh (Schwerhinwandelndes) 846
Huckebein (Hans), der Unglücksrabe 276
Hülle (Ich) mich in meine Tugend ein 405
Hüon (Mein), mein Gatte! 881
Hüter (Dez Hauses redlicher) 198
666 Register — Deutsche Sprache
Htlter (Soll ich meines Bruders) sein? 4
Hütte (Banm ist in der kleinsten) usw 208
Hütten (Hier lafit uns) bauen 54
Huhn im Topfe 477
Humor (Das ist der) davon 820
Hund (Ein lebendiger) ist besser usw 33
Hund (Es möchte kein) so länger leben 153
Hund (Stummer) 36
Hundertfältige Frucht tragen 53
Hunderttage (Die) 493
Hunger (Durch) und durch Liebe 192
Hunger ist der beste Koch 101
HuD^ge (Eine) Seele 28
Hurtig mit Doxmergepolter 348
Hydra 89
Ich armer Tor 153
Ich besaß es doch einmal, was so köstlich ist 151
Ich bin allein auf weiter Flur 238
Ich bin besser als mein Buf 420
Ich bin dein Vater Zephises und habe dir usw 240
Ich bin der Doktor Eisenbart 521
Ich bin der Geist, der stets Temeint 166
Ich bin der Letzte meines Stammes 209
Ich bin des trocknen Tons nun satt 155
Ich bin die Nächste dazu 261
Ich bin ein deutscher Bürger 38S
Ich bin ein deutscher Dicnter, bekannt im usw. .... 248
Ich bin ein freier Mann und singe 268
leb bin ein Preu6e, kennt ihr meine Farben? .... 244
Ich bin es müde über Sklaven zu herrschen 530
Ich bin herunter gekommen und wei6 doch usw. . . . 168
Ich bin klu^ und weise 252
Ich bin so klug als wie zuvor 158
Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jun^ usw 166
Ich danke dir, Gott, dafi ich nicht bin wie andre Leute . 68
Ich denk^ an euch, ihr himmlisch schönen Tage! . . . 224
Ich denke einen langen Schlaf zu tun, denn usw. . . . 204
Ich nEin zweites) 372
Ich finde nicht die Spur von einem Geist usw 166
Ich fohle eine Armee in meiner Faust 186
Ich grolle nicht, und wenn das Herz auch bricht . . . 247
Ich erüfie dich, du einzige Phiole 164
Ich hab' getan, was ich nicht lassen konnte 209
Ich hab' hier blo6 ein Amt und keine Meinung .... 208
Ich hab' mein' Sach' auf nichts gestellt 168
Ich hab's ffewafft! 109
Ich habe das Meinige getan usw 192
Ich habe einen Tag verloren! 467
Ich habe gelebt und geliebet 199
Ich habe genossen das irdische Glück usw 199
Register ^- Deutsche Sprache 667
Ich habe jetEt keine Zeit, xnUde zu sein 580
Ich habe leinen zweiten zu yersenden 211
Ich habe nun den Grund gefunden 123
Ich habe schon so yiel für dich getan usw 158
Ich hülle mich in meine Tugend ein 405
Ich, ich selbst, kein Fremder nicht 119
Ich kam, ich sah, ich siegte 464
Ich kann den Blick nicht von euch wenden 261
Ich kann es nicht anders leugnen 277
Ich kann nicht anders usw 516
Ich kann nicht Fürstendiener sein 191
Ich kann nichts tun, als dich beklagen, weil usw. . . . 180
Ich kann*s nicht fassen, nicht glauben 288
Ich kenne dich, Spiegeiber^ 185
Ich kenne meine Pappenhemier 208
Ich kenne swar die Grlinde der Regierung nicht usw. 551
Ich könnte besser einen Bessern missen 819
Ich Heb' nich uf den dritten Fall usw 248
Ich liebe den Verrat, hasse aber den Verräter .... 468
Ich liebe dir, ich liebe dich usw 248
Ich liebe eine gesinnunssTolle Opposition 541
Ich lobe mir mein Dörrchen hier 142
Ich mag es eeme leiden, wenn auch der Becher usw. 191
Ich möchte hingehn wie das Abendrot 267
Ich muß euch anschaun immerdar 261
Ich rühme mir mein Dörfchen hier 142
Ich sa^' es dir: ein Kerl der spekuliert usw 155
Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem usw 198
Ich sin^e, wie der Vogel singt 159
Ich steh' hier auf meinen Schein 822
Ich und mein Fläschchen sind immer beisammen . . . 184
Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen 16
Ich versprach dir, einmal spanisch zu kommen .... 150
Ich war JUngling noch an Jahren 805
Ich wasche meine Hände in Unschuld 14
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dafi ich usw. . . . 247
Ich weiß von nichts. Mein Name ist Hase 554
Ich werde nimmer seinesgleichen sehn 316
Ich will Frieden haben mit meinem Volke 554
Ich wittre Morgenluft. . . 1 316
Ich wollt', es wäre Schlafenszeit usw 819
Ich wollt*, mir wüchsen Flügel 274
Ich wollte, es würde Nacht, oder die Preu6en kämen . . 506
Ich wünsche, dafi Sonntags jeder Bauer sein usw. . . . 477
Ihn traf des Himmels Strafgericht 221
Ihr, die ihr Triebe des Herzens kennt usw 885
Ihr Mann ist tot und läßt Sie grü6en 158
Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten .... 168
Ihr werdet nimmer seinesgleichen sehn 316
Ihr werdet's nicht erjagen 154
668 Register — Deutsche Sprache
Ihre Werke folgen ihnen nach 82
Ihre Zahl ist Legion 58
Ihr*8 (Wenn) nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen . . 154
Ikanuflug 95
Im argen liegen 79
Im Ann der Ttiebe ruht sich^s wohl 185
Im Anfliegen seid frisch and munter usw 178
Im Bunde der Dritte 198
Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist ... . 176
Im Dunkeln tappen 15
Im engen Kreis verengert sich der Sinn usw 196
Im engen Zirkeltanx 156
Im ganzen — haltet euch an Worte! 155
Im Grab* ist Buh* 179
Im Kleinen treu sein 62
Im Kreise froher, kluger Zecher 217
Im kühlen Keller sitz^ ich hier 217
Im Meer, da es am tiefsten ist 5i
Im Sack und in der Asche trauern 22
Im Schatten kühler Denkimgsart 254
Im Schlafrock von Watte 831
Im Schweife deines Angesichts sollst du dein Brot essen 8
Im siebenten Himmel sem 76
Im Wein Uegt Wahrheit . 850
Im Weinberge des Herrn arbeiten 55
Im wimderscmönen Monat Mai 246
Im Zaume halten (Seine Zunge) 80
Im Zeichen des Verkehrs 582
Inmier auf dem Posten 528
Immer bleibt etwas hängen 446
Immer derselbige 387
Immer strebe zum Ganzen usw 198
Imperativ (Kategorischer) 132
Imponderabilien 562
In Abrahams Sohofi 62
In alle Winde zerstreut 89
In Arkadien eeboren 189
In Bereitschan sein i^t alles 818
In deinem Lager ist Osterreich 241
In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne 202
In den Armen liegen sich beide usw. 198
In den Falten seiner Toga Kri^ und Frieden trugen . . 460
In den Ozean schifft mit tausend Masten der Jüngling usw. 198
In den Wind reden 74
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister. ... 162
In der besten der möglichen Welten 297
In der elften Stunde 55
In der Fixigkeit war ich dir über usw 262
In der großen Seestadt Leipzig 274
In der Tat, mein Wuchs ist nicht übel 306
Register — Deutsche Sprache 669
In der Zeiten Hintergründe 189
In des Waldes tiefsten Gründen 218
In des Worts verwegenster Bedeutung 191
In Dichters Lande gehen 173
In die Grube &hren 8
In diesem Zeichen wirst du siegen 874
In diesen heil'gen Hallen kennt man die Rache nicht. . 180
In dieser Armut welche FüUel 157
In drangvoll fürchterliche Enge eekeilt . 203
In einer Wage gewogen und zu leicht befunden werden . 39
In flagranti ertappen 440
In Fleisch und Blut übergehen 890
In irärend Drachen gift hast du die Milch usw 210
In Gddsachen hört die Gemütlichkeit auf 544
In Ketten geboren 195
In Kleinem treu sein 62
In meiDem Staate kann jeder nach seiner usw 525
In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen .... 67
In Sack und Asche trauern 22
In sausendem G^opp 148
In Schlafrock und I^ntoffeln (Revolutionäre} 237
In Schönheit sterben 284
In schwebender Pein 150
In seinem dunkeln Drange 164
In seines Nichts durchb^rendem Gefühle 191
In sieben Sprachen schweigen 221
In so fragwürdiger Gestalt , 817
In spanische Stiefeln eingeschnürt 155
In Sünden geboren 67
In Weimar und in Jena macht man Hexameter usw. . . 222
In wesenlosem Scheine (Und hinter ihm) usw 168
Inhalt (Mehr), wen^^er Kunst 817
Innere (Was die) Stimme spricht usw 194
Inneres Düppel 560
Ins Gericht gehen mit einem 29
Ins Innre der Natur drin^ kein erschafiner Geist . . . 125
Interessiert (Die Mädels sind doch sehr) 158
Internationale (Gk)ldene. rote, schwarze, graue, grüne) 569. 570
Inwendige (Der) Mensen 71
Irdische (Icn habe genossen das) Glück 199
Irren ist menschlich 486
Irret euch nicht, QoU l&fit sich nicht spotten 76
Irrlichtelieren 155
Irrt (Es) der Mensch, so lang er strebt 164
Irrtum (Nur der) ist das Leben usw 206
Irrungen (Eine Komödie der) 324
Irrungen, Wimmgen 270
Isegrim 97
Israel (Die Kinder) 7
Ifit (Du) mich nich, du trinkst mich nich ? 244
670 Register — Deutsche Sprache
Ist denn Lieben ein Verbrechen? 290
Ist (Der MenschX was er ifit 255
Ist dies schon Tollheit, hat es doch Methode 317
Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein 71
Ist kein Dalberg da? 515
Isf 8 Grottes Werk, so wird's bestehn usw 69
Italien, ein eeog^phischer Begriff 472
Ja, Bauer! aas ist gans was andersi 133
Ja, das Gold ist nur Chim&re 306
Ja, der Krieg yerschlingt die Besten 208
Ja, ich bin*s, du Unglückserge, bin der B&uber Jaromirl 241
Ja, ja, das konunt von das 275
Ja, ja, nein, nein; was drüber ist, das ist TomÜbel . . 48
Ja, ja, Prozesse müssen sein 127
Ja, jeder Zoll ein Königl 825
Ja und Amen zu etwas sagen 15
Ja, war' der Kreuzweg nicht gekommen usw 222
Ja, was man so erkennen heißt 154
Ja, wenn das Berliner Kammergericht nicht wäre . . . 301
JSger (Ein gewaltiger) vor dem Herrn 5
Jägervergnügen (Was gleicht wohl auf Erden dem)? . . 221
j£mierhch Timkommen 46
Jagd (Wilde verwegene) 242
Jahr (Das tolle) 515
Jahre (Die fetten und die magern) 8
Jahre (Die) fliehen pfeilgeschwind 200
Jahrhundert (So fordr' ich mein) in die Schranken . . . 191
Jahrmarkt des Lebens 42
Jammer (Der Menschheit ganzer) fafit mich an ... . 167
Jammert (Dir stehn zu sehn, das) mir 243
Jammertal 27
Jaromir (Bin der Bäuber) 241
Je mehr er hat, je mehr er will usw 178
Je nun, man trägt, was man nicht ändern kann .... 272
Jedem das Seine 385
Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert 60
Jeder Bauer soll Sonntags sein Huhn im Topfe haben . 477
Jeder französische Soldat trägt den Marschallstab usw. . 491
Jeder ist seines Glückes Schmied 375
Jeder ist sich selbst der Nächste 378
Jeder kann in meinem Staate nach seiner Fa^n usw. . 525
Jeder Mensch hat seinen Preis 505
Jeder solcher Lun^enhunde wird vom zweiten abgetan . 174
Jeder Stand hat seinen Frieden usw 129
Jeder Tag hat seine Plage 50
Jeder Wechsel schreckt den Glücklichen 207
Jeder ZoU ein König! 325
Jedermann darf sich seines Fleißes rühmen 134
Jedes Land hat die Juden, die es verdient 281
Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient .... 300
Register — Deutsche Sprache 671
Jedoch der schrecklichste der Schrecken nsw 201
Jeglicher (Es ist genu^, daß) Tag seine Plage habe . . 50
Jegliches hat seine Zeit 83
Jemanden wie seinen Augapfel behüten 15
Jemandes Gedanken yon ferne verstehen 29
Jena oder Sedan? 288
Jenseits yon Gut und Böse 280
Jeremiade 88
Jericho (Gehe nach) und lafi dir den Bart wachsen . . 19
Jemm, Jerum, Jerum, o quae mntatio rerum 258
Jerusalem (Fremdling in) 65
Jesu-wider * 118
Jesus meine Zuversicht 119
Jetzt ist Frühling geworden in Deutschland 266
Jetst kommt ein Platzregen (Freue dich, liebe Seele), . 112
Jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank 275
Jinffo 508
Jocn (Caudinisches) 460
Joch (Ein sanftes) 52
Johann, der muntre Seifensieder 125
Johanna geht und nimmer kehrt sie wieder 205
John Bull 826
Jonathan (Bruder^ 509
Jonathan (Mein Bruder) 19
Joseph (Keuscher) 8
Jota (Kein) 48
Jubeljahr 18
Judas, Judaskuß, Judaslohn 57. 58
Jude Apella (Das glaube der)! 407
Jude (Tut nichts, ..der) wird verbrannt 138
Juden (Den) ein Ärgernis usw 72
Juden (Haust du meinen), hau^ ich usw 212
Juden (Jedes Land hat die), die es verdient 281
Juden und Judengenossen 68
Judizieren (Denn wenn ich) soll, verlang* ich auch usw. . 157
Jüdischer (Ein) Mann 41
Jünger (Dieser) stirbt nicht 68
Jüngling (Auch ich war ein) mit lockigem Haar. . . . 258
Jüngling ?Den) ziert Bescheidenheit 241
Jüngling (Doch jeder) hat wohl mal 'n Hang usw. . . . 276
Jüngling (Ich war) noch an Jahren 805
Jüngling (In den Ozean schifft mit tausend Masten der) . 198
Jüngste (Du)» nicht Gerinfiste! 324
Jüngsten (Die) Kinder memer Laune 212
Jugend (Schnell fertig ist die) mit dem Wort 208
Jugendeselei (Blöde) 251
Jugendlicher (Schaumspritzen) Freiheit 547
JtigendsUnden 26
Jugendzeit (Aus der) 240
Jung und heiter (Zwei Knaben) 275
672 Register — Deutsche Sprache
Jnng (Wen die Götter lieben, der stirbt) 872
Jung (Zn), um ohne Wunsch zu sein 166
Junge (Das) Deutschland 254
Jungen Wein in lüte Schläuche fassen 51
Junges (Ein) Lftmmchen, weifi wie Schnee 142
Jun^emkranz (Wir winden dir den) 221
Jupiter nluTius 93
Juste muieu 29S
Jux (Einen) will er sich machen 258
Kadavergehorsam 448
Känunerlein (Gehe in dein) 49
Kämpfen ^t Windmühlen) 840
Kämpfer ^ensch sein heiflt) sein 178
Kärrner (Wenn die Könige baun, haben die) zu tun . . 194
Käuze (£s mufi auch solche^ geben 158
Kaffee muJB heiß sein wie die Hölle usw 489
Kainszeichen 4
Kaiser (Gebet dem), was des Kaisers ist 55
Kaiserlose (Die), die schreckliche Zeit 206
Kaiserreich (DftB) ist der Friede 496
Kaiserstadt (^s gibt nur ein') usw 286
Kaiserwahnunn 268
Kaiserwort J^^) boII man nicht drehn noch deuteln . . 144
Kalb (Der Tanz ums goldene) 11
Kalb (Ein gemästet) 62
Kalbe (Mit fremdem) pflügen 17
Kalbes (Die Anbetung des goldenen) 11
Kaliban 822
Kalt (Weder) noch warm 81
Kam (loh^, ich sah, ich siegte 464
Kamel (Em) durch ein Nadelöhr 54
E^amele (Mücken seilen und) verschlucken 56
Kameraden (Unter) ist das ja ganz egal 273
KamUl (Schäme dich)! 182
Kammerdiener (Für einen) eibt^s keinen Helden .... 458
Kammergericht (Ja, wenn das Berliner) nicht wäre. . . 801
Kampf (Auf in den), Torero! 812
Kampf rpas Leben ein) 295
Kampf (Einen guten) lämpfen 78
Kampf ums Dasein 882
Kampf ums Recht 268
Kanadier (Ei|i), der Europens übertünchte usw 214
Kandidaten (Über diese Antwort des) Jobses usw. . . . 141
Kann i^ Armeen aus der Erde stampfen? usw 205
Kannegie6er(ei), kannegießern 284
Kannibalisch wohl (Uns ist ganz) 156
Kanone rUnter aller) 581
Kanonentutter 819
Kanossa (Nach) gehen wir nicht 567
Kapitel (Das) lesen 512
Register — Deutsche Sprache 678
Kapuzinade 197
Kardinal, ich habe das Meinige getan iisw 192
Karl (Der Knabe) fan^ an, mir fUrchterlich za werden . 190
Karl (Wo alles Hebt, kann) allein nicht hassen .... 189
Karlchen Miefinick 271
Karnickel (Der) hat angefangen 237
Kasernen (Das klassische Land der Schulen und) . . . 496
Kassandra (Kassandrarufe) 897
Kastanien (Die) aus dem Feuer holen 291
Kasus (Der) macht mich lachen 166
Kategorischer Imperativ 182
Kathedersozialismus, Kathedersozialist 567 |
Katholisch ist Trumpf 575
Katilinarische Existenzen 556
Kaudinisches Joch 460
Kaufe (Was ich mir dafür)! 271
Kaufinann (Königlicher) 322
Kaviar fürs Volk! 317
Kein (Bei Gott ist) Ding unmöglich 59
Kein Blatt Papier soll sich zwischen mich usw 542
Kein Engel ist so rein 196
Kein (Es möchte) Hund so länger leben 158
Kein (Es wird) Stein auf dem andern bleiben 56
Kein Geld (Dazu hat Buchholtz) 528
Kein Heldenstück I 203
Kein hochzeitlich Kleid anhaben 55
Kein Jota 48
Kein leerer Wahn 198
Kein Mensch mufi müssen 187
Kein Talent, doch ein Charakter 250
Kein Tittelchen 48
Kein Wässerchen trüben können 423
Keine bleibende Stätte haben 80
Keine List über Frauen List 45
Keine Kuh* bei Tae und Nacht 336
* Keine sonst auf Erden 207
1 Keine Zeit haben, müde zu sein 580
* Keinen (Nocb) sah ich fröhlich enden ugw 195
* Keinen Tropfen im* Becher mehr 278
Keinen Tropfen trinkt das Huhn, ohne einen usw. . . . 240
« Keinen ^weiten zu versenden haben 211
' Keines Überfalls gewärtig 208
^ Kelch (Dieser) maff an mir vorübergehen 57
IJ Kelchesrand (S^wischen Lipp* und) usw 220
' KeUer (Im kühlen) sitz^ ich hier 217
^- Kennen (Da) Sie Buchholtzen schlecht! 528
2 Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn? .... 160
^ Kerl (Ein), der spekuliert, ist wie ein Tier usw 155
; Kerl (Ein konfiszierter) 188
» Kerl (Sonst der beste) von der Welt 288
Büehmannt QeßügtUt Worte. 98. Aufi. 43
Jt
674 Register — Deutsche Sprache
Kern (des Pudels) 166
Ketten ^er Mensch ist frei nnd würd^ er in) geboren 195
Ketten (Es sind nicht alle frei, die ihrer) spotten ... 138
Keusch wie Joseph 8
Kind (Das) ist des Mannes Vater 329
Kind (Das ist ein weLser Vater, der sein eigen) kennt . 822
Kind (X)as jüngste) meiner Laune 212
Kind des Todes 20
Kind (Dies), kein Engel ist so rein 196
Kind (Kommt dir ein schönes) entgegen usw 119
Kind (Laß mich ein) sein, sei es mit 204
Kind (O selig, ein) noch zu sein! 252
Kind (Von) zu Kindeskindem 27
Kind (Was hat man dir, du armes) getan? 160
Kind (Wer sein) lieb hat, der zUchtigt es 31
Kind (Wes Geistes) 60
Kinder der Welt 62
Kinder (Die iüngsten) meiner Laune 212
Kinder Israel 7
Kinder (Mit gleicher Liebe lieb' ich meine) 189
Kinder (Morgen,), wird*8 was geben usw 228
Kinder sind Kinder 74
Kinder (Werdet wie die) 54
Kindern (Wer seinen) gibt das Brot usw 102
Kindeskindem (Von Kind zu) 27
Kindisch, aber göttlich schön 189
Kindlein (Was will aus dem) werden? 59
Kindlich (Ein) (^mUt 196
Kindliches Vergnügen 272
Kindischem (Häer Sinn liegt oft in) Spiel 206
Kirche C^^) hat einen guten Magen 158
Kirche (Freie) im freien Staat 474
Kirchenlichter 47
Kirchhofs (Die Ruhe eines) 191
Kirchweihen (Zachäus auf allen) 63
Klanglos zum Orkus hinab 200
Klassische (Das) Land der Schulen und Kasernen . . . 496
Klassischer Schriftsteller 483
Klassischer Zeuge 421
Klebt (Es) einem die Zunge am Gaumen 23
Kleeblatt (Das Hederliche) 258
Kleid (Kein hochzeitlich) anhaben 55
Klein Paris 156
Kleine Blumen, kleine Blätter 147
Kleine (Komm doch näher, Hebe)! 221
Kleinen (Im) treu sein 62
Kleinen (Treu im) 62
Kleiner Knigge 181
Kleinere (Von zwei Übeln das) wählen 868
Kleines (über ein) 67
Register — Deutsche Sprache 675
Kleinigkeiten (Hab' mich nie mit) abgegeben 186
KUnge (So lag ich and so führt' ich meine)! 319
Klingen (Die Ohren) einem 18
Klingende Schelle 78
Klinke (Die) zur Gesetzgebung 574
Klopfet an, so wird euch aufgetan 50
Kloster (Geh ins) 318
Kluft (lUne große) 68
Klug (0, ich bin) und weise 252
KluK wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben 51
Knabe (Der) Don Karl föngt an mir fürchterlich zu werden 190
Knapp', sattle mir mein Dänenroß usw 144
Knecht (Wie der Herr, so der) 428
Knigffe (Kleiner) 181
Knocnen (Die gesunden) eines pommerschen Musketiers . 571
Knopf (Mußt nicht) auf dem Kirchturm sein 174
Kjiorr (Nur muß der) den Knubben hübsch vertragen 137
Knoten (Gordischer^ ^6
Knüpfen (So) ans fröhliche Ende den fröhlichen usw. . . 213
Knurre nicht, Pudel! 166
Knurrender Magen 408
Kobold 99
König (Der) herrscht, aber er regiert nicht 494
König (Der) in Preußen voran usw 588
König (Der) rief und alle, alle kamen 224
König (Der wahre Bettler ist der wahre) 137
König (Jeder ZoU ein)I 325
König (Und der) «bsolut, wenn er unsem Willen tut . . 232
König (Wehe dir Land, des) ein Kind ist! 33
Könige (Wenn die) baun, haben die Kärrner zu tun . . 194
Königin (0), das lieben ist doch schön! 192
Königin (O), du weckst der alten Wunde unnennbar usw. 396
Königlicher Kau£aiann 322
Königreich (Ein) fUr ein Pferd! 321
Königsberg, die Stadt der reinen Vernunft 262
Königsthronen (Männerstolz vor) 188
Könnt* ich nicht mehr, wie ich wollte? ....*.. 203
Köpfe (So viel), so viel Sinne 408
Köpfe (Wenn solche) feiern 191
Köstlich (Wenn's) gewesen ist, so ist's Mühe usw. ... 27
Köstliche (Das war eine) Zeit 253
Kohl (Aufgewärmter) 430
Kohlen (Feurige) auf jemandes Haupt sammeln .... 72
Koloß mit [auf] tönernen Füßen 39
Komisch (Darin bin ich) 271
Komm doch näher, liebe ELleine! 221
Komm, lieber Mai^ und mache 182
Komm setze dir hier neben mir 248
Komme, was konmien mag usw 323
Kommen Sie 'rein in die gute Stube! 571
43*
676 Register — Deutsche Sprache
Kommen wie der Dieb in der Nacht 77
Kommen wie Nikodemus bei der Nacht 66
Kommende Ereignirae werfen ihre Schatten voraus . . . 329
Kommenden (Etwas . . . sorgen fUr den) Morgen .... 207
Kommet zu Häuf! 121
Konunt dir ein schönes Kind entgegen usw 119
Kommt ein schlanker Bursch «regangen 221
Kommt (Er), er kommt mit Willen 117
Kommt (Es) die Nacht, da niemand wirken kann ... 67
Konrnit (Spät) ihr, doch ihr kommt! 201
Komödiant (Ein) könnt' einen Pfarrer lehren 154
Komödie (Eine) der Irrungen 324
Komödie (Menschliche) 307
Kompelle 61
Konnszierter Kerl 188
Konfusionsrat 255
Konzentrieren (Sich rückwärts) 555
Kopf (Seinen) schütteln über jemand 44
Kopf (Sich etwas über den) wachsen lassen 21
Kopfhänger, Kopfbängerei 36
Korah (Die Rotte) 13
Korinth (Die bösen Buben von) 275
Kornfeld (Wächst mir ein) in der flachen Hand? . . . 205
Korporal (Wer's zum) erst hat gebracht usw 197
Korps der Rache 534
Korydon (0 weh, mir armen)! 143
Kosakisch oder republikanisch 493
Kostet (Es) den Hals 21
Krähwinkel, Krähwinkelei 215
Krämervolk 40
Kränze (Dem Mimen flicht die Nachwelt keine) .... 196
Kraft (Ein Teil von jener), die stets usw 166
Kraft (Meine) ist in den Schwachen mächtig 76
E^ft (Nimm alle) zusammen, die Lust und usw. . . . 239
Kraniche des Ibjkus 196
Kranke (Der) Mann 519
Krankheit (Es erben sich .... wie eine ew'ge) fort . . 155
KrapUlinski und Waschlapski 251
Kraucht (Was) dort in dem Busch herum 263
Kreide (Sie kamen zu tief in die) usw 274
Kreis (Im engen) verengert sich der Sinn 196
ELreis (Wie fruchtbar ist der kleinste) usw 174
Kreise (BlicV ich umher in diesem edlen) 264
Kreise (Im) froher, kluger Zecher 217
Kreise (Störe meine) nicht! 458
Kreißende (Der) Berg gebiert eine Maus 413
Kreta (Auf nach) ! 311
Krethi und Plethi 19
Kreucht (Was da) und fleucht 210
Kreusa! — Schatskind! Babenvieh! usw 183
Register — Deutsche Sprache 677
Kreuz (Nach) und ausgestandnen Leiden 212
Kreuz (Sein) auf sich nehmen 52
Kreuz (Sein) tragen 52
Kreuzige ihn 59
Kreuzträger 52
Kreuzweg (Und war' der) nicht gekommen usw 222
Krieg aller gegen alle 448
Krieg bis aufs Messer! 475
Krieg den Palästen ! — Friede den Hütten ! 483
Krieg (Der) ernährt den Krieg 202
Krieg (Der) ist der Vater aller Dinge 360
Krieg (Der) verschling die Besten 208
Krieg (Ein frischer, nöhlicher) 553
Krieg (Es ist der) ein roh, gewaltsam Handwerk . . . 202
Krieg im Frieden 273
Krieg und Frieden in den Falten seiner Toga tragen . . 460
Krieg und Kriegsgeschrei 164
Krieges (Des) Stürme schweigen 206
Kri^ühren (Zum) gehört Geld, Geld, Geld! ..... 470
Kriegrischer Klang (Trommeln und Pfeifen,) 197
Kriegsbeil (Das) begraben 331
Kriegspfad (Den) beschreiten 331
Krönung des Gebäudes 304
Krösus 458
Krone des Lebens 81
Kronen (Dem Verdienste seine) 188
Krumme Wege 16
Kuchendragoner 523
Kühl bis ans Herz hinan 148
Kuhler (Im Schatten) Denkungsart 254
Kühner Griff 547
Künftige Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. . . . 329
Künstler (Bis zum) herunter 568
Künstlers Erdenwiulen 146
Kürze ist des Witzes Seele 316
Küssen (Warum) sich die Menschen? 273
Kuh (Eine tüchtige), die ihn mit Butter versorgt . . . 194
Kultur (Die), die alle Welt beleckt 157
Kultur (Die) eines Volkes richtet sich nach dem usw. . . 255
Kulturkampf 567
Kummer (Hol die Pest) und Seufzen ! 319
Kundiger Thebaner 324
Kunst (Ach Gott, die) ist lang usw 365
Kunst (Die grofie) macht dich rasen 70
Kunst (Die) ist lang, das Leben kurz 365
Kunst (Ernst ist das Leben, heiter ist die) 196
Kunst, rMehr Inhalt, weniger) 317
Kunst (Siegt Natur, so muß die) entweichen 199
Kunst (Wenn Sie eine) haben wollen, so haben Sie eine . 265
Kurieren (Aus einem I^unkte zu) 155
678 Register — Deutsche Sprache
Kurs (Der) bleibt der alte 580
Kurs (Der neue) 581
Kurz (Der Wiüin ist), die Reu' ist lang 201
Kurz ist der Schmerz, und ewig ist die Freude .... 206
Kufi (Dieser Monat ist ein) usw 116
Kutschke 263
Kjritz, mein Vaterland ! 237
Labe (Trank voll süßer) 159
Labyrinth 95
Lacnen (Homerisches) 345
Lachen (Nach) kommt Weinen 81
Lachen (Sardonisches) 348
Lachende Erben 392
Lächelnd die Wahrheit sagen 406
Lächelnd (Unter Tränen) 346
Lächerlichen ^om Erhabenen zum) ist nur ein Schritt . 490
Länmichen (Em junges) weiß wie Schnee 142
Lämpchen (Freut euch des Lebens, weil noch das) glüht 216
Länge (Seiner) eine Elle zusetzen 49
Lärm (Viel) um nichts 324
Läßt (Das) tief blicken, sagt Sabor 576
Läßt (Der Sieg des Miltiades) mich nicht schlafen . . . 454
Lästermaul 30
Lästerschule 329
Lästerzunge (Wenn dich die) sticht, so usw 145
Lagen auf Bärenhäuten . zu beiden Ufern des Rheins . . 280
Lager (In deinem) ist Osterreich 241
Lagienka (Denkst du daran, mein tapferer)? 245
Lamm Gottes 65
Lamm (Wie ein) 35
Lamormain rWohl auseesonnen, Pater)! 202
Lampe (Nacn der) riechen 371
Land (Das), darinnen Milch und Honig fließt 8
Land (Das) der Griechen mit der Seele suchend .... 149
Land ^as gelobte) 6
Land (Das unentdeckte), von des Bezirk usw 317
Land der Schulen und Kasernen 496
Land der unbegrenzten Möglichkeiten 511
Land des Weins und der Gesänge 156
Land (Jedes) hat die Juden, die es vordient 281
Land, wo die Zitronen blühn 160
Landes (Das ist des) nicht der Brauch 158
Landesvater 422
Landgraf werde hart! 231
Lang ist die Kunst, kurz ist das Leben 865
Lang', lang' ist's her! 331
Lange (Es ist schon) her 252
Langen (Des) Haders müde 142
Langen (Ich denke einen) Schlaf zu tun 204
Langen und Bangen in schwebender Pein 150
Register — Deatsche Sprache 679
Langsam aber sicher 117
Larren (Unter) die einzig fühlende Brust 195
Lafi dein Angesicht leuchten über mir! 18
Laß deine liiULe Hand nicht wissen, was die rechte tut . 49
Laß deinen Vorwitz! 43
Lafi dich vom Linken nicht umgarnen! 145
Lafi die linke Hand nicht wissen, was usw 49
Lafi die Sonne nicht unterffehn über deinem Zorn ... 77
Lafi die Toten ihre Toten Degraben 51
Lafi dir den Bart wachsen! 19
Lafi fahren dahin! 106
Lafi mich der neuen Freiheit geniefien 204
Lafi mich ein Kind sein, sei es mit 204
Lafi sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind 246
Lassen (Eines tun und das andere mcht) 56
Lassen (Ich hab* getan, was ich nicht) konnte .... 209
Lassen (Tu* was du nicht") kannst 135
Lasset uns essen und trinKcn, denn morgen sind wir tot . 74
Lafit ihm doch das kindliche VergnUffen 272
Lafit ihn für einen Menschen gelten (Gott schuf ihn, also) 321
Lafit mich auch endlich Taten sehn 164
Lafit uns besser werden, gleich wird's besser sein . . . 182
Lafit, Vater, genug sein das grausame Spiel! 195
Last (Des Tages) und Hitze 55
Laterne des Diogenes 454
Lau sein 81
Lauf (Der) dieser Welt 76
Laune (Die jüngsten Kinder meiner) 212
Lautes Geheinmis 340
Lazarus, Lazarett, Lazzaronl 62
Leb' (So) denn wohl, du stilles Haus! 241
Leb* wohl, Madrid! 238
Lebe, wie du, wenn du stirbst usw 129
Leben (Das) ein Kampf 295
Leben (Das) ein Traum 340
Leben (Das) ist der Güter höchstes nicht 207
Leben (Das) ist doch schön! 191
Leben (Das) ist kurz, die Kunst ist lang 365
Leben (Ein freies) fuhren wir 186
Leben (Ein göttliches) führen 4
Leben (Ein unnütz) ist ein früher Tod 149
Leben ^Ein) wie im Paradies 145
Leben (Ernst ist das), heiter ist die Kunst 196
Leben (£s ist eine Lust zu) 110
Leben (Feindliches) 201
Leben (Herrlich und in Freuden) 62
Leben (Morgen können wir's nicht mehr, darum usw.) . 208
Leben (Nur der verdient sich Freiheit wie das) usw. . . 177
Leben (Setzet ihr nicht das) ein usw 198
Leben (Sufies), freundliche Gewohnheit des Daseins usw. 150
680 Register — Deutsche Sprache
Leben um zu essen 365
Leben (Unser) währet usw 27
Leben (Was ist das) ohne Liebesglans? 203
Lebende (Der) hat recht 206
Lebendig (Der Greist macht) 75
Lebendig tot 78
Lebendiger (^n) Hund ist besser usw 33
Lebendiges Wasser 7
Lebens (Das Buch des) 77
Lebens (Der Jahrmarkt des) 42
Lebens (Des) Mai blüht einmal und nicht wieder . . . 189
Lebens (DeaS ungemischte Freude usw 195
Lebens ^es) Unverstand mit Wehmut zu genießen usw. 254
Lebens (Freut euch des)! 216
Lebens (Krone des) 81
Lebens (Was Ist des) höchste Lust usw 218
Lebenslauf (Mein) ist Lieb^ und Lust 224
Lebenszweck (Denn das ist sein) 276
Lebt (Wenn der Leib . . . zer&Uen) der e;roße Name noch 208
Lebt wohl, ihr Berge, ihr geliebten Trinen! 205
Lecker bereitetes Mahl 846
Ledder (H is all so, as dat) is 261
Leer gebrannt ist die Statte 201
Leerer Wahn 198
Legion (Ihre Zahl ist) 58
Legionen (Varus, gib mir meine) wieder! 465
Legt ihr's nicht.. aus, so legt was unter! 178
Legt^s zu dem Übrigen ! 188
Lehre (Das Stillschweigen der Völker ist eine) usw. . . 484
Lehren (Leiden sind) 858
Lehrjahre 159
Lehrstand, Nährstand, Wehrstand 110
Leib (Ist der) in Staub zerfallen usw 208
Leiche (Nur über meine) geht der Weg 242
Leiche (Und so saO er. eine) 195
Leichenstein (Setzt auf meinen) usw 178
Leichentuch (Soviel Arbeit um ein)? 244
Leicht bei einander wohnen die Gedanken usw 208
Leicht (Zu) befunden werden 89
Leichte Wolken heben mich 206
Leid (Sein) in sich fressen 26
Leide und meide 874
Leiden (Der Gerechte mufi yiel) 26
Leiden (Ich mag es gerne), wenn auch der Becher usw. . 191
Leiden (Nach so langen) 887
Leiden sind Lehren 858
Leidenschaft (Eifersucht ist eine) usw 221
Leidi^r (Ein) Trost 28
Leipzig (in der grofien Seestadt) 274
Leipzig (Mein) lob* ich mir usw 156
Register — Deutsche Sprache 681
Leise, leise, fromme Weise 221
Leisten (Schuster, bleib bei deinem)! 457
Leisten (Wer ^r za viel bedenkt, wird wenig) . . . . 210
Leiter (Auf schwanker) der Gefühle 193
Leiter rar höchsten Macht 197
Leitfaden 95
Lenden (Seine) mit dem Schwert gürten 11
Lenore nihr ums Morgenrot 142
Leopold (Mein) 277
Leporelloalbnm, Leporelloliste 387
Lerche (Die) in die LUfie steigt nsw 275
Lerche (Die) war^s und nicht die Nachtigall 328
Lerne nor das Glück ergreifen: denn usw 151
Lerne schnell besorgen usw 171
Lerne (Wer besitzt, der) verlieren 207
Lernt die Weiber fUhren! 155
Lethe 88
Letzte (Der) Heller 48
Letzte (Der) Mohikaner 381
Letzte (Ich bin der) meines Stammes 209
Letzte Rose 330
Letzten (Die) werden die ersten sein 55
Letzten (Matthäi am) 105
Letztes (Ein) Glück und einen letzten Tag 172
Leu (Gefährlich ist's, den) zu wecken usw 201
Leuchten (Sein Angesicht) lassen über usw 13
Leuchten (Sein Licht) lassen 48
Leuchtend (Aber ging es) nieder, leuchtet's lange usw. . 236
Leugnen (Ich kann es nicht anders) 277
Leute (£r denkt zu viel, d i e) sind geföhrlich 320
Leute (Gute) und schlechte Musikanten 229
Leutnants (Die) und die Fähnderichs 248
Leviten (Die) lesen 512
Licenz (Poetische) 422
Licht (Es geht mir ein) auf 23
Licht (Es werde) 2
Licht (Mehr)! 538
Licht (Sein) unter den Scheffel stellen 48
Licht (Sein) vor den Leuten leuchten lassen 48
Licht (Wo viel) ist, ist starker Schatten 146
Lieb' (0) so lang' du lieben kannst 261
Lieb Vaterland, magst ruhig sein! 270
Lieb (Wenn ich dien) habe, was geht*s dich an! ... 160
Lieb (Wir haben einander so) 218
Liebchen (Mein), was willst du mehr? 248
Liebchen (Wer ein) hat gefunden, die es treu usw. . . 146
Liebe deinen Nächsten als dich selbst 12
Liebe (Die erste) 81
Liebe (Die) ist der Liebe Preis 191
Liebe (Glaube,), Hoffiiung 74
682 Register — Deutsche Sprache
Liebe (Ich) dir, ich liebe dich usw 243
Liebe ist stark wie der Tod 33
Liebe (Lust und) sind die Fittiche zu großen Taten . . 149
Liebe macht blind 869
Liebe (Mantel der) 116
Liebe (Mit gleicher) lieb' ich meine Kinder 189
Liebe (Nun nat die) Seele Ruh' 61
Liebe (Platonische) 368
Liebe und Trompetenblasen usw 273
Liebe und Wonne des Menschengeschlechts 466
Liebe (Zur) will ich dich nicht zwingen 180
Lieben (pen Verrat), den YerrSter aper hassen .... 468
Lieben Freunde, es gab schönre Zeiten usw 206
Lieben (Ist denn) ein Verbrechen ? 290
Lieber der Erste hier als der Zweite in fiom 464
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken usw. . 583
Lieber einen Freund verlieren als einen Witz 407
Liebes^anz (Was ist das Leben ohne)? 208
Liebes^eid und Lust 324
Liebesmüh' (Verlorne) 824
Liebet (Welchen der Herr), den strafet er 80
Lieblich war die Maiennacht 258
Liebling (Der ungezogene) der Grazien 150
Liebt (Es) die Welt, das Strahlende zu schwärzen . . . 204
Liebt (Wo alles), kann Karl allein nicht hassen .... 189
Lied (Ein garstig)! Pfui! Ein politisch Lied! 156
Lied (Mein ganzer Reichtiun ist mein) 268
Lied (So ein), das Stein erweichen usw 130
Liederliches Kleeblatt 253
Liegen wie in Abrahams Schoß 62
Liegt (Die Welt) im Argen 79
Liegt dir Gestern klar und offen usw 174
Liesest (Verstehest du auch was du)? 69
Likör (Wer Sorgen hat, hat auch) 276
Lilie (Geknickte) 186
Lilien (Die) auf dem Felde 49
Lilliput, LUliputer, Lilliputaner 826
Limonade (Die^ ist matt wie deine Seele 188
Linke (Laß deme) Hand nicht wissen, was die rechte tut 49
Links müßt ihr steuern 243
Linkwärts (Geh du), laß mich rechtwärts gehen .... 186
Linsengeii<^t 7
Lipp' ^Zwischen) und Kelchesrand usw 220
List (Es ist keine) über Frauen List 45
Lizenz (Poetische) 422
Lobt die Jesuiten! 232
Locken (Er will uns damit) 104
Lockspitzel 282
Lockvogel 86
Löbliche Sitte 46
Register — Deutsche Sprache 083
Löblichem (Hier sind wir yersammelt za) Tun . . . . 169
Locken (Wider den Sftchel) 69
Lösen (Gewalt zu binden und zu) 54
Löwe (Der) brüllt, wenn er nicht schwelgt 275
Löwe (Ein lebendiger Hund ist besser ak ein toter) . . 38
Löwe (Eins, aber ein) 854
Löwe (Gut gebrüllt) ! 321
Löwe (Umhergehen wie ein brüllender) 78
Löwen (Sich in die Höhle des) wa^n 855
Löwenanteil 855
Lohe (Wabernde) 265
Lohn (Seinen) dahin haben 49
Lohnes (Ein Arbeiter ist seines) wert 60
Lorbeeren (Die) des Miltiades lassen mich nicht schlafen 454
Los (Das ist das) des Schönen auf der Erde 204
Los von Rom, Los-von-Rom-Bewegung 548
Lose (Die schwarzen und die heitern) 200
Lord (Der) läßt sich entschuldigen usw 204
Lorelei (Das hat mit ihrem Singen die) getan 247
Losgelassen (Wehe, wenn sie) 201
Loslassen (Züchtigen und) 65
Lottchen (Grüfie mein), Freund 187
Lovelace 827
Lucifer 84
Lucullisch 462
Lückenbüßer 22
Lügen wie telegraphiert 564
Lügenbrat (Untergang der) 188
Lügt (Im Deutschen) man, wenn man höflich ist . . . 176
Lügt (Wer einmal), dem glaubt man nicht usw 424
Luft! Luft! Clavigo! 147
Luftschlösser bauen 437
Lumpacivagabundus 258
Lumpe (Nur die) sind bescheiden 169
Lumpenhunde (Jeder solcher) wird usw 174
Lust (Es ist eine) zu leben 110
Lust und Liebe sind die Fittiche zu großen Taten . . . 149
Lust (Was ist des Lebens höchste)? usw 218
Lust (Welche) gewährt das Reisen! 305
Lust zu fabulieren 174
Luxus der eignen Meinung 568
Mach deine Rechnung mit dem Himmel, Vogt! .... 210
Mach End*, o Herr, mach Ende 118
Macht der Finsternis 64
Macht der Verhältnisse 230
Macht geht vor Recht 558
Macht ^dit unsrer) ist nichts getan 106
Macht nicht so viel Federlesen! usw 178
Macht (Wille zur) 280
Macht (Wissenschaft ist) 315
684 Register — Deutsche Sprache
Madrid (Fem yod) 190
Madrid (Leb wohl) 233
Mäcen 429
Mächte (Der finstem) Hand 220
Mächte (Himmlische) 159
Mächte (Unüberwindliche) 274
Mächtig (Meine Kraft ist in den Schwachen) 76
Mächtigsten (Der Starke ist am) allein 209
Mädchen (Das) aus der Fremde 19S
Mädchenfänger (Großer Sänger,) 255
Mädels (Die) sind doch sehr interessiert 158
Mäkeln (Nor muß der eine nicht den andern) 137
Männer (0, diese) 277
Männer (Streitbare) 16
Männer (Woher der)? 846
Männern (Bei), welche Liebe fühlen usw 180
Männerstolz vor Köniesthronen . 188
Mäntel (Was nutzt mich der), wenn er nicht gerollt ist? 269
Märchen (Ein) aus alten Zeiten 247
Märchen, noch so wunderbar, Dichterkünste usw. . . . 171
Märzerruneenschaften 545
Mag (Wer 't), de mag 't, und wer 't nicb mag usw. . . 261
Magen (BeUender) 408
Magere Jahre ^
Magus im Norden 131
Mahl (Lecker bereitetes) 346
Mahlen (Gottes Mühlen) langsam usw 117
Mahlt (Wer zuerst kommt), zuerst 102
Mai (Alles neu macht der) 245
Mai (Der) ist gekommen 266
Mai (Des Lebens) blüht einmal und "nicht wieder . . . 189
Mai (Im wunderschönen Monat) 246
Mai (Komm, lieber) und mache 182
Maiennacht (Lieblich war die) 253
Majorität (Autorität, nicht) 551
Makler (EhrHcher) 571
Malerei ist stumme Poesie, Poesie redende Malerei . . . 356
Malt (Anders . . .) sich in diesem Kopf die Welt . . . 191
Mammon, Mammonsdiener 49
Mammon (Ungerechter) 62
Man glaubt zu schieben und man wird geschoben . . . 167
Man lebt nicht, um zu essen, sondern ißt, um zu leben . 365
Man lebt nur einmal in der Weit 146. 258
Man merkt die Absicht, und man wird verstimmt . . . 152
Man muß die Feste feiern wie sie fallen 277
Man mu6 Gk>tt mehr gehorchen, denn den Menschen . . 69
Man sagt, er wollte sterben 203
Man sient doch wo und wie 156
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen . . . . 211
Man spricht vergebens viel, um zu versagen usw. . . . 149
Register — Deutsche Sprache 685
Man trägt, was man nicht ändern kann 272
Mann (Der arme) 564
Mann (Der brave) denkt an sich selbst zuletzt .... 209
Mann (Der) ist des Weibes Haupt 78
Mann (Der kranke) 519
Mann (Der) mufi hinaus usw 201
Mann (Der rechte) an der rechten Stelle 507
Mann (Der sogenannte arme) 565
Mann (Dies war ein) 316
Mann (Ein), der alles weiß und gar nichts kann .... 230
Mann (Ein edler) wird durch ein gutes Wort usw. . . . 149
Mann (Ein feiner junger) 18
Mann (Ein jüdischer) 41
Mann (Ein streitbarer) 16
Mann (Er war ein) usw 816
Mann Gottes 15
Mann (Ihr) ist tot und läßt Sie grüßen 158
Mann mit zugeknöpften Taschen^ dir tut naw 172
Mann nach dem Herzen Gottes 18
Mann ohne Ar und Halm 583
Mann (Sei ein)! 20
Mann und Frau sind Eins 8
Mann (Vor grauen Jahren lebt ein) im Osten 137
Mann (Wie Ein) 18
Manna in der Wüste 10
Mannes (Das Kind ist des) Vater .... .'^ .... 329
Mannes (Eines) Rede ist keines Mannes Rede usw. . . . 455
Mantel (Den) nach dem Winde kehren 101
Mantel der Liebe 116
Mantel (Was nutzt mich der), wenn usw 269
Mantel fWenn der fallt), muß der Herzog nach .... 188
Mark (Musen und Grazien in der) 162
Mark und Bein durchdringend 79
Marmorglatt und marmorkalt 218
Marschall Vorwärts 535
Marschallstab (Jeder franzosische Soldat trägt den) usw. . 491
Marschieren (An der Spitze der Zivilisation) 497
Martha (Geschäftige) 61
Martha. Martha, du entschwandest 255
Maß (£in voll gedrückt, gerüttelt und überflüssig) ... 60
Maß (Mit dem), da ihr mit messet usw 60
Maß (Rechtes) und Gewicht halten 45
Maßregeln, nicht Menschen 328
Material (Schätzbares) 538
Matt wie deine Seele 188
Matthäi am letzten sein 105
Maul (Du sollst dem Ochsen, der da drischet usw.). . . 14
Maul (Einem das) stopfen 29
Maultier (Das) sucht im Nebel seinen Weg 160
Maus (Der kreißende Berg gebiert eine) 418
686 Register — Deutsche Sprache
Max, bleibe bei mir! 203
Max nnd Moritz 276
Max und Moritz ihrerseits fanden darin usw 276
Medizin (Der Geist der) ist leicht zu fassen 155
Meer (Im), da es am tiefsten ist 54
Meergreis 347
Meemmschlungen (Schleswig-Holstein) 265
Meerwunder 80
Meffert (Peter) 504
Mehr braucht man nicht um glücklich zu sein .... 289
Mehr Inhalt, weniger Kunst 317
Mehr Licht! 538
Mehret (Seid fruchtbar und) euch! 2
Mehrheit (Was ist die)? Mehrheit ist der Unsinn . . . 211
Meide (Leide und) 874
Meidinger 530
Mein Bruder Jonathan 19
Mein (Die Rache ist) 15
Mein Feldherr (So ist's,)! 203
Mein ganzer Reichtum ist mein Lied 268
' Mein Grehim treibt wunderbare Blasen auf 191
! Mein geliebtes Deutsch 166
1 Mein Uewissen beifit mich nicht usw 121
Mein Grott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? . 26
! Mein Herz ist schwer 158
; Mein Herz ist wie 'ne Lerche 266
, Mein Hüon, mein Gatte! 381
Mein ist der Helm, und mir sehört er zu! 204
Mein Lebenslauf ist Lieb' und Lust 224
1 Mein Leipzig lob' ich mir usw 156
Mein Leopold 277
I Mein Liebchen, was willst du mehr? 248
Mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe 47
Mein Name ist Hase 554
Mein (0) Sohn Absalom! 20
Mein Koderich! 189
Mein schönes Fräulein, darf ich wagen usw 157
Mein Sohn, warum hast du uns das getan 60
Mein tapferer Lagienka! 245
Mein Vaterland muß größer sein 222
I Mein Wuchs ist nicht übel 306
I Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig 76
I Meine Minna geht vorüber? usw 187
Meine Mittel erlauben mir das 260
Meine Ruh^ ist hin, mein Herz ist schwer 158
Meine Wenigkeit 425
Meine Wiege stand am Webstuhl meines Vaters . . . 544
Meines Lebens schönster Traum usw 276
Meinige (Kardinal, ich habe das) eetan usw 192
Meinung (Ich haV hier bloß ein Amt und keine; . . . 208
!
Register — Deutsche Sprache 687
Meinung (LuxtiB der eigenen) 568
Meister (Früh übt sich, was ein) werden will 210
Meister (In der Beschränkung zeigt sich erst der) . . . 162
Meister in Israel 66
Meister (Sieh her und bleibe deiner Sinne)! 206
Meisters (Auf des) Worte schwören 155
Melkende Kuh 194
Mene Tekel! 89
Menge (Die) der himmlischen Heerscharen 59
Mensch, bezahle deine Schulden! 248
Mensch (Das eigentliche Studium der Menschheit ist der) 168
Mensch (Das ist fürwahr ein) gewesen! 178
Mensch (Denn ich bin ein) gewesen usw 178
Mensch (Der) denkt, Gott lenkt 31
Mensch (Der) erfährt, er sei auch, wer er mag usw. . . 172
Mensch (Der) in seinem Wahn 201
Mensch (Der inwendige) 71
Mensch (Der) ist ein geselliges Tier 869
Mensch (Der) ist frei geschaffen, ist frei usw 195
Mensch (Der) ist, was er ißt 255
Mensch (Der) lebt nicht vom Brot allein 47
Mensch ^Ein aufgeblasener) 424
Mensch rEin edler) zieht edle Menschen an usw. . . . 152
Mensch (Ein heilloser) 19
Mensch (Ein jeder) hat seinen Preis 505
Mensch (Ein %eitunmchreiber ist ein), der seinen usw. . 557
Mensch (Es wächst der) mit seinen großem Zwecken . . 196
Mensch (Hier bin ich), hier darf Iclrs sein 165
Mensch (Kein) muß müssen 137
Mensch sein heifit Kämpfer sein 178
Mensch und Tiere schliefen feste 180
Mensch (Was ist der)? Halb Tier, halb Engel! .... 126
Menschen ^as . . . Schicksal, welches den) usw. . . . 194
Menschen (Einen neuen) anziehen 76
Menschen (Friede auf Erden und den) ein Wohlgefallen . 60
Menschen (Gtoti schuf ihn, also laßt ihn für einen) gelten 321
Menschen (Mafiregeln, nicht) 828
Menschen (Vieler) Städte gesehen haben 347
Menschen (Wenn) auseinandergehn usw 257
Menschen (Wir) sind ja alle Brüder 217
Menschenfischer 47
Menschengeschlechts (Liebe und Wonne des) 466
Menschenherz (Das arme) mufi stückweis brechen . . . 267
Menschenkind 5
Menschenköpfen (Anders als sonst in) malt sich usw. . . 191
Menschenleben (Es nbt im) Augenblicke usw 203
Menschenleben (Greift nur hinein ins volle) usw. . . . 164
Menschenliebe Q|filch der) 323
Menschenseele (Eine schöne) finden ist Gewinn .... 141
Menschenwerk (Ist's), wird's untergehn 69
688 Register — Deutsche Sprache
Menschheit (Auf der) Höhen wohnen 205
Menschheit (Der) ganzer Jammer faßt mich an . . . . 167
Menschlich (Irren ist) 4S6
Menschliche Komödie 307
Menschliches, Allzumenschliehes 2^
Menschliches Rühren 198
Mentor 3i7
Messen (Mit dem Maß, da ihr messet, wird usw.) ... 60
Messen (Mit Reicher Elle) 12
Messer ohne Klinge, an welchem der Stiel fehlt .... 140
Messers (Es steht anf des) Schneide 846
Methode (Ist dies schon Tollheit, hat es doch) .... 817
Methusala [Methusalem] 4
Mich betrügt man nicht 252
Mich ergreift, ich weiß nicht wie, himmlisches Behagen . 162
ftfich fliehen alle Freuden 887
Mießnick (Karlchen) 271
Milch der frommen Denkart 210
Milch der Menschenliebe 328
Milch und Honig (Das Land, darinnen) fließt 8
Milchmädchenrechnung 181
Milde (Seine) Hand auftun 14
Mildes (Wo Starkes sich und) paarten 200
Miltiades (Der Sieg des) laßt mich nicht schlafen . . . 454
Mimen (Dem) flicht die Nachwelt keine Kränze .... 196
Minister fallen wie Butterbrote: gewöhnlich usw. . . . 236
Minna (Meine) geht vorüber? usw 187
Minute (Was man von der) ausgeschlagen usw 189
Mir fehlt der Glaube 164
Mir graut's vor dir! 167
Mir war er mehr 140
Mir wird von alle dem so dunun, als ging' mir usw. . . 155
Mißbilligen (Die Gründe . . kenne ich nicht usw.) ... 551
Missen (ich Könnte besser einen Bessern) 819
Mißvergnügens (Der Winter unsers) 821
Mißverstand (Durch welchen) hat dieser Fremdling . . 191
Mit Blindheit geschlagen 6
Mit Brettern vernagelt 118
Mit dem Anstand, den gr hatte 196
Mit dem Brustton der Überzeugung 277
Mit dem Gürtel, mit dem Schleier usw 201
Mit dem Leben davonkommen 46
Mit dem Mantel der Liebe zudecken 116
Mit dem Maß, da ihr messet, wird man euch usw. ... 60
Mit dem Volke soll der Dichter gehen usw 205
Mit der Dummheit kämpfen Grötter selbst vergebens . . 206
Mit der Gold wage abgewogene Worte 44
Mit der Muttermilch einsaugen 488
Mit des Geschickes Mächten nsw 201
Mit des Orients Schätzen beladen 808
Register — Deutsche Sprache 689
Mit Donnergepolter 848
lüt dreifachem Erz eepanzert 402
Mit einem eisernen G-riffel schreiben 28
Mit einem eisernen Zepter 25
Mit einem heitern, einem nassen Aug' 815
Mit einem ins Gericht gehen 29
Mit einer Donnerstimme 81
Mit einer eisernen Rute regieren 25
Mit einer Stentorstimme 845
Mit etwas schwanger gehen 28
Mit ench, Herr Doktoi^ zu spazieren ist ehrenvoll usw. . 165
Mit fremdem Kalbe pflügen 17
Mit fremden Federn (Sich) schmücken 853
Mit Füfien treten 16
Mit Furcht und Zittern 25
Mit gleicher Elle messen 12
Mit gleicher Liebe Heb* ich meine Kinder 189
Mit Gott für Köni^ und Vaterland 584
Mit Grazie in infimtum 168
Mit gier*ger Hand nach Schätzen grabt usw 154
Mit guten Vorsätzen gepflastert 827
Mit heilem Bemühn 158
Mit Menschen- und mit Engelzungen 78
Mit sehenden Aueen nicht sehen 58
Blit seinem Pfunde wudbem 64
Mit Skorpionen züchtigen 21
Mit solchem Gesindel muß ich mich herumschlagen! . . 527
Mit Sorgen und mit Grämen 118
Mit Tränen säen 29
Mit unsrer Macht ist nichts getan 106
Mit Unverstand eifern 71
Mit urkräfdgem Beha^n 154
Mit verhärtetem Gemute 129
Mit wenig Witz und viel Behagen 156
Mit Win&iühlen kämpfen 840
Mit Worten läßt sich trefflich streiten 155
Mit Würde (Das Unvermeidliche) tragen 281
Mit Zittern und Zagen 70
Mit zugeknöpften Taschen 172
Blit Zungen reden 59
Mitte (Die rechte) 298
Mittel (Der Zweck heiligt die) 449
Mittel (Meine) erlauben mir das 260
Mittelstraße (Die goldene^ 408
Mitzulieben Glicht mitzuhassen,) bin ich da : 361
Mitzuteilen (Wohlzutnn und) usw 80
Mob 402
Modeteufel 111
Mögen die Federn der Diplomaten nicht verderben usw. . 586
Möglich (Ach, wie ist's) ^um, daß ich usw 284
Büehmanfit OtfiOgtUe Warte, 28. Auft, 44
690 Register — Deutsche Sprache
Möglich (WSr*8)? könnt' ich nicht mehr, wie ich wollte? 203
Mördemrube (Aus seinem Herzen eine) machen .... 38
Moros, den Dolch im Gewände 198
Mohikaner (Der letzte) 831
Mohr (Der) hat seine Schuldigkeit getan usw 187
Mohren (Einen) weiß waschen 36
Mohrenwäsche 86
Moloch 12
Moloch (Einem opfern) 12
Monat (Dieser) ist ein Kufl usw 116
Mondbeglänzte Zaubernacht 227
Mondenschein (0 sähst du, yoUer), zum letzten Mal usw. 154
Montecchi und Capuletti 322
Moralische (Das) versteht sich immer von selbst .... 258
Moralische Eroberungen 544
Morgen (Guten), Herr Fischer! 539
Morgen, blinder, wird's was geben, Morgen werden usw. . 223
Morgen können wir's nicht mehr, darum laßt usw. . . . 208
Morgen, morgen, nur nicht heute! 138
Morgenluft (Ich wittre) 316
Morgenrot (Lenore fuhr ums) usw 142
Montz (Max und) 276
Morpheus 95
Mortimer (Dieser) starb Euch sehr gelegen 204
Moses und die Propheten haben 63
Most in alte Schläuche fassen 51
Most (Wenn sich der) auch ganz absurd gebärdet usw. . 177
Mottenburg (Tyrann von) 271
Mudding, schenk doch Bräsigen in! 261
Mücken seigen und Kamele verschlucken 56
Müde bin ich, geh* zur Ruh 251
Müde (Des langen Haders) 142
Müde rieh habe jetzt keine Zeit,) zu sein 580
Müde (Nicht) werden Gutes zu tun 76
Müde, über Sklaven zu herrschen 530
Müh' (Die) ist klein, der Spaß ist groß 167
Mühe und Arbeit 27
Mühlen (Gk>ttes) mahlen langsam usw 117
Mühlrad (Als ging mir ein) im Kopf herum 155
Mühlstein (Einl an seinen Hals 54
Mühselig und oeladen 52
Münchhausen, Münchhauseniade 528
Müssen (Kein Mensch muß) 137
Müßieganff (Geschäftiger) 411
Mütchen (Sein) an jemandem kühlen 9
Mütter irren 201
Munde (Was zum) eingehet, das verunreinigt usw. ... 53
Muntrer Seifensieder 125
Murren (Ohne) 77
Musen und Grazien in der Mark 162
Register — Deutsche Sprache 091
Musik (Die Baukunst ist eine erstarrte) 856
Musik wird oft nicht schön gefunden usw 276
Musika (Gelobet seist du jederzeit, Frau) 266
Musikanten (Gute Leute, schlechte) 229
Musikantenkehle (Eine), die ist als wie ein Loch . . . 266
Musikdrama 264
Muß (Der Bien') 269
Muß es denn gleich sein? 254
Muß ich so dich wiederfinden? 196
Mußt nicht Knopf auf dem Elirchtunn sein 174
Mustern (Nach berühmten) 281
Musterung (Fürchterlich) halten 185
Mut rGut machet} 45
Mut (Seinen) an jemandem kühlen 9
Mut zeiget auch der Mameluck, Gehorsam ist usw.. . . 198
Mutig einen Schritt zurückweichen 552
Mutigen (DemJ) hilft Gott 209
Mutter (Und oie) blickte stumm auf dem usw 259
Mutterleib (Yon^ und Eandesbeinen an 115
Muttermilch (Mit der) einsaugen 488
Muttersprache, Mutterlaut 286
Mjrmidonen 844
Nach Adam Riese 517
Nach berühmten Mustern 281
Nach Canossa gehen wir nicht! 567
Nach dem Herzen Gottes 18
Nach der Lampe riechen 871
Nach getaner Arbeit ist gut ruhn 886
Nach Golde dränet^ am Golde hSngt doch alles! . . . 157
Nach lemandes Pfeife tanzen sollen 852
Nach Kanossa ffehen wir nicht! 567
Nach Kreuz und ausgestandnen Leiden 212
Nach Lachen kommt Weinen 81
Nach so langen Leiden 887
Nach ims die Sündflut 482
Nach Valencia! 284
Nach Verdienst behandeln 817
Nachbarin, Euer Fläschchent 159
Nachbarn (Getreue) 105
Nacht (Es kommt die), da niemand wirken kann . . 67. 172
Nacht (Ich wollte, es würde), oder die Preußen k&men . 506
Nacht muß es sein, wo FriedUmds Sterne strahlen . . . 208
Nachtigall (Die), sie war entfernt, was neues hat usw. . 175
Nachtigall (Es war die) und nicht die Lerche .... 828
Nachwelt (Uem Mimen flicht die) keine ELränze . . 196
Nackte Wahrheit 408
Nächste (Der) dazu sein 261
Nächste (Ich bin die) dazu 261
Nächste (Jeder ist sich selbst der) 878
Nächsten (Liebe deinen) als dich selbst .12
44*
692 Register — 'Deutsche Sprache
Nächstenliebe 12
. Nähre dich redlich 26
Nähren (Eine Schlange am Basen) 352
Nährstand, Lehrstanf Wehrstand 110
Name ist Schall und llauch, immebelnd Himmelsglat . . 158
Name (Was ist ein)? usw 828
Name (Wenn der Leib in Staub zerfallen, lebt usw.) . . 208
Namen nennen dich nicht 185
Namen (Nennt man die besten), so wird auch usw. . . . 248
Namen (Sich einen) machen 19
Namen (Wer darf das Kind beim rechten) nennen? . . 154
Narben (Der) lacht, wer Wunden nie gefühlt 328
Narr des Glücks 825
Narr (Ein) auf eigne Hand 172
Narr (Und ein) wartet auf Antwort 249
Nas' (Dafi du die) ins Gesicht behältst 261
Nation ^ie grofie) 487
Nation rEdekten der) 581
Nation rNichtswürdig ist die), die nicht usw 205
NatUrUcne Grenzen 485
Natur (Die Gewohnheit ist eine zweite) 886
Natur (Die) macht keinen Sprung 451
Natur (Ins Innre der) dringt kein usw 125
Natur (Siegt), so muß die Kunst entweichen 199
Natur (SttJBe, heilige), laß mich gehn auf deiner Spur . . 178
Natur und (dreist — so spricht man nicht zu Christen . . 176
Naturell ^enn das) der Frauen usw 176
Naturen (Problematische) 177
Nazareth (Was kann von) Gutes kommen? 66
Negatiyer Widerstand 549
Nehmen (Geben ist sehger, denn^ 70
Nehmen (Wenn du) wiflst, so gio 172
Nehmet Holz vom Fichtenstamme 200
Neid (Vor) bersten 424
Neige (Die GotÜosen kriegen die) 27
Nein, er gefallt mir nicht, der neue Burgemeister ... 164
Nektar und Ambrosia 86
Nennt man die besten Namen, wird auch der meine genannt 248
Nessushemd 91
Nestor 844
Neue Besen kehren gut 101
Neue ^as) daran ist nicht gut 181
Neue rDer) Herr 280
Neue ^er; Kurs 581
Neue Welt 475
Neuen ^inen) Menschen anziehen 76
Neuen Wein m alte Schläuche fassen 51
Neues (Es geschieht nichts) unter der Sonne 88
Neues Leben blüht aus den Ruinen 210
Neues (Nichts) vor Paris 566
Register — Deutsche Sprache 698
Nicht alleine fKinBam bin ich) 234
Nicht an die Güter hänge dein Heiz luw« 207
Nicht aus noch ein wissen 20
Nicht die Spur von einem Geist 166
Nicht ein Jota 48
Nicht (Euer Ruhm ist) fein 73
Nicht haben, wo man sein Haupt hinlege 51
Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da 361
Nicht müde werden, Gutes zu tun 76
Nicht viele Worte machen 43
Nicht von dieser Welt 67
Nicht weil, sondern obgleich 496
Nicht wert, die Schuhnemen zu losen 58
Nicht wissen, was rechts oder links ist 40
Nicht wissen, wo einen der Schuh drückt 374
Nichts (Aus) hat Gott die Welt erschaffen 46
Nichts (Aus) wird nichts 391
Nichts Besseres zu hoffen, noch zu erwarten haben ... 45
Nichts (Es ist) dahinter 79
Nichts für die Unsterblichkeit getan 191
Nichts gelernt und nichts vergessen haben 487
Nichts Gutes im Sinne haben 44
Nichts halb zu tun ist edler Geister Art 139
Nichts (In seines) durchbohrendem Gefühle 191
Nichts ist dauernd als der Wechsel 236
Nichts ist schwerer zu ertragen, als usw 171
Nichts Lebendes wird hier erblickt 196
Nichts Neues unter der Sonne 33
Nichts Neues vor Paris 566
Nichts von Yertrfigen! Nichts von Übergabe! .... 204
Nichtsein (Sein oder), das ist hier die Frage 317
Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr Alles usw. . . 205
Nie ohne dieses 239
Nie Bchwdeen seine Klagen still 178
Nie sollst ou micti befragen 264
Niederträchtige (Übers) niemand sich beklage .... 172
Niedriger hängen 529
Niemand (Du sollst) rühmen vor seinem Ende .... 44
Niemand (Fordre), mein Schicksal zu hören! 245
Niemand kann zween Herrn dienen 49
Niemand wandelt ungestraft unter Palmen 168
Nieren (Herz und) prüfen 26
Nihilist 341
Nikodemus bei der Nacht 66
Nimm alle Kraft zusammen, die Lust und auch usw. . . 239
Nimm (So) dich doch und stipp dich ein usw 244
Nimmersatt 32
Nimrod 5
Niobe der ](^ationen 330
Nirgends (Überall und) 363
694 Register — Deutsche Sprache
Noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf 194
Noch eine hohe Säule seug^ von yerschwundner Pracht . 289
Noch einmal. Robert, eh' wir scheiden 228
Noch ist es Tag, da rlihre sich der Mann usw 172
Noch ist nicht aller Tage Abend 415
Noch ist Polen nicht verloren! 508
Noch keinen sah ich frohlidi enden, auf den usw. . . . 195
Noch sind die Tage der Bösen 224
Nordens (Der Salomon des) 296
Nordens (Die Semiramis des) 296
Not (Aus der^ eine Tu^nd machen 485
Not (Aus tiefer) schrei ich zu dir 104
Not (Das ist die Zeit der schweren) 282
Not (Der) gehorchend, nicht dem eignen Trieb .... 207
Not (Die) bringt einen zu seltsamen Schlagzeilen . . . 822
Not (Eins aber ist) 61
Not (Eins ist) 121
Notwendiges Übel 371
Notwendigkeit (Ernst ist der Anblick der) 208
Nürnberger Trichter 118
Nützlichen (Das Angenehme mit dem) yerbinden . . . 414
Nützt (Was man nicht), ist eine schwere Last .... 164
Nummer (Derselbe Faden, nur eine andere) 578
Nun danket alle GoU 45. 115
Nim hat die liebe Seele Ruh* 61
Nun kann der Gufi beginnen 201
Nun laßt uns gehn una treten 117
Nun muß sich alles, alles wenden! 288
Nun ruhen alle Wälder 117
Nun sei bedankt, mein lieber Schwan 264
Nun soll es an ein Schädelspalten 167
Nun teilt euch in die Haut, ihr Brüder! 140
Nur dem Ernst, den keine Mühe bleichet usw 192
Nur der Irrtum ist das Leben usw 206
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der usw. . 177
Nur die Lumpe sind bescheiden 169
Nur die Toten kehren nicht zurück 486
Nur eine hohe Säule usw 2S9
Nur muß der eine nicht den andern mäkeln usw. ... 187
Nur nicht eine Reihe von schönen Tagen 171
Nur über meine Leiche geht der Weg 242
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide ... 160
0 alte Burschenherrlichkeit 258
O daß sie ewig grünen bliebe usw 200
O, der Einfall war kindisch, aber göttlich schön! ... 189
0 diese Männer! 277
0 du mein holder Abendstem 264
O du unglückseliges Flötenspiel! 188
O Gott, das Leben ist doch schön ! 191
0 heilige Einfalt! 514
Register — Dentscbe Spiucbe 696
O Herr, er will mich fressen! 43
O Hüon, mein Gatte! 331
O, ich bin klug und weise usw 252
O, ihr guten Geister! Mein Boderichl 189
O Jerum, Jemm. Jemm, o quae mutatio rerum .... 258
O Königin, das Leben ist doch schon! 192
O Königin, du weckst der alten Wunde unnennbar usw. . 396
O KyritK, mein Vaterland! 237
O lieb, so lang du lieben kannst! 261
O mein prophetisches Gemüt! 316
O mein Sohn Absalom! 20
O rühret, rühret nicht daran! 266
O sähst du, voller Mondenschein, zum letiten Mal usw. . 154
O säume länger nicht 335
O schmölze doch dies allzu feste Fleisch 315
O selig, o selig, ein Kind noch zu sein! 252
O Tannenbaum, o Tannenbaum usw 228
O Trank der sUflen Labe! 159
O Verstellung, dein Name ist Kiekebusch! 316
O, wackrer Apotheker! Dein Trank wirkt schnell . . . 323
O weh mir armen Kor^don! 143
O welch' ein edler Greist ist hier zerstört! 318
O wer weiß, was in der Zeiten Hintergrunde schlummert? 189
O wunderschön ist Gottes Erde usw 145
O zarte Sehnsucht, süßes Hoffen usw 200
Oberen (Die) Zehntausend 332
Obskuranten ' 108
Occident (Orient und) sind nicht mehr zu trennen . . . 175
Ocean, du Ungeheuer 331
Ocean von Druckerschwärze und Papier 578
Ochsen (Du soUst dem), der da driscnet, nicht usw. . . 14
Octavio (Das war kein Heldenstück,) ! 203
Qctavio (Du hast^s erreicht,)! 203
Öffentliches Geheimnis 340
Öffentlichkeit (Sich in die) flüchten 585
Qffiie dich (Sesam)! 97
Öl in die Wunden gießen 61
Olblatt 5
Öls (Ein Tropfen demokratischen) 544
Oerindur (Erkläret mir, Graf) diesen Zwiespalt usw. . . 227
Österreich (Glückliches) 416
Offene Tür 511
Oft lie^t ein hoher Sinn im kind*sehen Spiel 206
Ohne Ansehen der Person 78
Ohne Ar und Halm 583
Ohne Falsch wie die Tauben 51
Ohne Furcht und Tadel 476
Ohne Gnade und Barmherzigkeit 36
Ohne Murren 77
Ohne Redensarten 484
696 Register — Deutsche Sprache
Ohne Rumor 64
Ohne Wahl verieilt die Gaben, ohne Billigkeit das Glück 208
Ohren (Die) gellen [klingen] einem 18
Ohren haben und nicht hören 29
Ohren (Wer) hat zu hören, der höre 52
Olymp 84
Olympische Buhe 84
Onkel Nolte (Helene I sprach der) 276
Onkel Sam 510
Ooch ne scheene Jeiend! 259
Opfer (Da rast der See und will sein) haben 209
Opferfest (Unterbrochenes) 211
Opfern (Einem Moloch) 12
Opposition (Ich liebe eine gesinnungsrolle) 541
Orest und Pylades 85
Organist (Wo du nicht bist, Herr) da nsw 121
Orgelpfeifen (Wie die) 112
Orient und Occident sind nicht mehr zu trennen .... 175
Orients (Reich mit des) Schätzen beladen 308
Original, fahr hin in deiner Pracht! 176
Original fWas ist denn an dem ganzen Wicht) usw. . . 174
Orkus (Klanglos zum) hinab 200
Ossa (Den Pelion aut den) stülpen 87
OtheUo 824
Ozean, du Ungeheuer 331
Ozean von Druckerschwärze und Papier 578
Paar (Des freut sich das entmenschte) 196
Paar (Ein glücklich liebend) 208
Päpstlicher sein als der Papst 483
Palladium 94
Palmen (Niemand wandelt ungestraft unter) 168
Pandorabüchse 89
Panik 91
Panischer Schrecken 91
Papier (E^ Quantum weißes) zur Disposition stellen . . 560
Papier (Garantien, die das) nicht wert sind usw. . . . 555
Papier ist geduldig 390
Papier (Kern Blatt) soll sich zwischen mich usw. . . . 542
Pappenheimer (Daran erkenn' ich meine) 203
Papst (Der) lebt herrlich in der Welt 220
Paradiese (Ein Augenblick gelebt im) usw 190
Parapluie (Donnerwetter) 234
Paris (Vor) nichts Neues 566
Parnaß 88
Parteien (Von der) Gunst und Haß verwirrt usw. . . . 196
Passiver Widerstand 549
Pater (Wohl ausgesonnen,) Lamormain! 202
Paternoster 49
Patriarch (Sagt der) 137
Patriotische Beklemmungen 499
Register — l>eiitsche Sprache 697
Patroklua (Auch) ist gestorben usw 187
Patroklus liegt begraben und Thersitet kommt zurück . 206
Paule, du rasest! 70
Paulus (Aus einem Saulus ein) werden 69
Pavia (Bevanche für) . 306
Pech (Wer) angreift, besudelt sich 44
Pegasus 88
Pegasus im Joche 198
Peuon (Den) auf den Ossa stttlpen wollen 87
Penelopie- Arbeit 847
Perfides Albion 497
Perlen bedeuten Tränen 185
Perlen vor die Sfiue werfen 50
Persönlichkeit (Höchstes Glück der Erdenkinder usw.) . 172
Perücken (Sets dir) auf von Millionen Locken usw. . . 154
Pest (Hol' die) Kummer und Seu&en usw 819
Peter des Plaisirs 284
Peter in der Fremde 222
Peter Meffert 504
Petz ist wieder da! 127
Pfad zur Tugend (Der steile) 849
Pfadfinder 831
Pfahl im Fleisch 76
Pfeifchen des armen Mannes 564
Pfeife (Nach jemandes) tanzen sollen 852
Pferd (Ein)I Ein Pferd! Ein Konisch usw 321
Pferd (Ein braves) stirbt in den Sielen 574
Pferde (Die) sind gesattelt 242
Pfingsten, das liebüche Fest war gekommen 159
Pflicht (Verfluchte) und Schuldigkeit 525
Pflücket die Rose, eh sie verblüht! 216
Pflügen (Mit fremdem Kalbe) 17
Pfdrtchen (Hör' ich das) nicht gehen? 200
Pfui! Ein poUtisch Lied! 156
Pfund ^Anvertrautes) 64
! Pfund (Sein) vergraben 57
! Pfunde (Mit seinem) wuchern 64
: Pharis&er 68
l Philemon und Baucis 95
: Philippi (Bei) sehen wir uns wieder ........ 320
; Philippika 387
J Philister [Philister über dir!] 17
l Philosoph von Sanssouci 525
; Phiole (Ich grüße dich, du einzige) 164
^ Phle^a (Das) ist geblieben 187
Jl Phönix aus der Ascne 96
; Pilatus (Von Pontius zu) 65
'^ Plage (Es ist genug, dafi jeglicher Tag seine) habe . . 50
• PliSirs (Peter des) 284
Platonische Liebe 368
tf
698 Register — Deutsche Sprache
Platz an der Sonne 586
Platzen (Die Geister) aufeinander 104
Platzen Yor Neid 424
Platzregen (Freue dich, liebe Seele, jetzt kommt ein) . . 112
Plethi mrethi und) 19
Pöbel (Süßer) .167
Poesie izt redende Malerei, Malerei stumme Poesie . . .* 856
Poetische Lizenz 422
Pol (Der ruhende) in der Erscheinungen Flucht .... 192
Polen (Noch ist) nicht verloren 50ft
Politik der freien Hand 555
Politik der offenen Tür 511
Politik (Do-ut-des-) 572
Politik verdirbt den Charakter 575
PoHtik von Fall zu FaU 569
Politisch (Pfui! Ein) Lied! 156
Politische Brunnenvergiftung 576
Politisches Geschöpf 869
Pontius (Von) zu Pilatus 65
Port (Vom sichern) l&ßt sich's gemächlich raten .... 209
Posaunenengel 56
Positus, ich setz* den Fall 289
Posten (Immer auf dem) 528
Potemkinsche Dörfer 50O
Potiphar (Frau) 8
Powerteh (Die große Armut kommt von der) 262
Pracht und Herrlichkeit 89
Predigen (Tauben Ohren) 85
Predigen (Von den Dfichem) 51
Prediger in der Wüste 85
Predigt (Aber wer glaubt unserer)? 85
Preis (Ein jeder Mensch hat seinen) 505
Preisend nut viel schönen Reden 287
Presse (Die) ist Druckerschwärze auf Papier 578
Presse (Gelbe) 510
Preuße ^ch bin ein), kennt ihr meine Farben? .... 244
Preußen, das klassische Land der Schulen und Kasernen 496
Preußen geht fortan in Deutschland auf 542
Preußen in Deutschland voran 588
Preußen muß der Großmachtskitzel ausgetrieben werden . 558
Preußische (Der) Schulmeister hat die Schlacht usw. . . 561
Prinzipienreiter 548
Problematische Naturen 177
Prokrustesbett 94
Prophet (Der) gilt nichts in seinem Yaterlande .... 58
Prophet (Der mstoriker ist ein rückwärts gekehrter) . . 224
Prophete rechts, Prophete links usw 147
Propheten (Falsche^ 50
Propheten (Wenn aer Berg nicht zum) kommen will . . 848
Prophetisches (0 mein) Gemüt! 816
Register — Deatsche Sprache 699
Proseljtenmacherei 56
Proteus 86
Proton Pseados 371
Prozesse müssen sein 127
Prüfe (Dmm), wer sieh ewig bindet nsw 200
Prüfen ^erz und Nieren) 26
Prüfet alles nnd behaltet das Beste 77
Psalmistenalter 27
Pablikum (Das), das ist ein Mann, der alles usw. . . . 280
Podel (Knarre nicht,)! 166
Podels (Das also war des) Kern! 166
Pünktlich (So) zur Sekunde 267
Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige 498
Pnnkt (Der springende) 869
Punkt (Gib mir einen), wo ich hintreten kann usw. . . 467
Punkte (Aus einem) zu kurieren 155
Punkte (Dunkle) 499
Pygmäen 88
Pylades (Orest und^ 85
Pyramiden (Von diesen) blicken vierzig usw 488
I^rrhussieff 458
(^antum (Ein) weißes Papier zur Disposition stellen . . 560
Quelle (An der) safi der Knabe 208
Rabe (£in weifler) 481
Rabenyieh (Kreusa! Schatzkind!) usw 188
Rache (Der Blumen) 261
Rache (Der Tag der) 84
Rache (Die) ist mein 15
Rache (In diesen heil'gen Hallen kennt man die) nicht . 180
Rache (Korps der) 584
Racker von Staat 542
Ränzlein (Hatte sich ein) angemfist usw 156
Rätselhafte (Brechen Sie dies) Schweigen! 189
Räuber (Bin der) Jaromir 241
Räuber (Und darum) und Mörder? 186
Räuspert (Wie er) usw 197
Ranudo (Don) de Colibrados 284
Raphael wäre ein grofler Maler geworden, selbst usw. 185
Rasch tritt der Tod den Menschen an 211
Rasest (Paule, du)! 70
Rast (Da) der See und wiU sein Opfer haben 209
Rat und Tat 80
Raten (Vom sichern Port läflt sich's gemächlich) ... 209
Raub (Den) unter sich teilen 18
Rauch ist alles ird'sche Wesen 208
Raucht (Jetzt) er wieder, Gott sei Dank 275
Raucht (Wo man), da kannst du ruhig harren .... 215
Raum für alle hat die Erde 209
Raum, ihr Herrn, dem Flügelschlag einer freien Seele! . 268
Raum ist in der kleinsten Hütte f& ein glücklich usw. . 208
700 Register — Deutsche Sprache
Ransch (Wer niemals einen) eehabt, der usw 218
Bauscht (Es) in den Schachtelhalmen 278
Rechnung (Mach deine) mit dem Himmel, Vogt! . . . 210
Recht O^as) beulen 11
Recht ^as) Ter£ehen 11
Recht (Macht geht vor) 558
Recht muß Recht bleiben 28. 128
Recht (Schlecht und) 22
Recht (Tun was) und ^t ist S9
Recht und Gerechtigkeit 40
Recht (Wer) behalten will und hat nur eine Zunge usw. 158
Rechte (Der) Mann an der rechten Stelle 507
Rechte (Der) Ton 197
Rechte Mitte 298
Rechte (Tu nur das) in deinen Sachen usw 171
Rechten (Weder zur) noch Eur Linken weichen .... 16
Rechter Hand, linker Hand, beides vertauscht .... 265
Rechtes Mafi und Gewicht halten 45
Rechts (Nicht wissen, was) oder links ist 40
Rechtsboden 538
Rechtsverdreher, Rechtsverdrehung 11
Rede (Eure) sei: ja, ja, nein, nein; usw. ...... 48
Rede (Was ist der langen) kurzer Sinn? 202
Reden ist Silber 26
Reden (Mit Menschen- und mit Engelzungen) 78
Reden (Mit Zungen) 59
Reden (We^n gute) sie begleiten, dann usw 200
Redende Malerei (Poesie ist) usw 356
Redensarten (Ohne) 484
RedUch (Nähre dich) 26
Redners (Allein der Vortrag macht des) Glück .... 154
Redst du von einem, der da lebet? 196
Redst (Du), wie du*s verstehst 202
Regen (Denn der), der regnet jeglichen Tag 824
Regente (Bist du doch nicht) 118
Regieren (Mit einer eisernen Rute) 25
Regiert (Der König herrscht, aber er) nicht 494
Regierung ^Die) muß der Bewegung stets einen usw. . . 546
R^erune (Jedes Volk hat die), die es verdient .... 800
Register (Dein) hat ein Loch 185
Reich (Freiheit ist nur in dem) der Träume 204
Reich mir die Hand, mein Leben! 886
Reich mit des Orients Schätzen beladen 808
Reif (Ei fiel ein) in der FrUhlingsnacht 249
Reif sein ist alles 818
Reihe (Eine) von schönen Tagen 171
Reime dich oder ich fresse dich 119
Reinen (Dem) ist alles rein 78
Reinen (Königsberg, die Stadt der) Vernunft 262
Reiner Tor 265
Register — Deutsche Sprache 701
Reiiilieh (So) und so sweifelBohne 268
Heise (Wenn jemand eine) tut, so uew 140
Reisen (Das kommt davon, wenn man auf) geht .... 258
Reisen JWelche Lust gewährt das)! 805
Reißt (Doppelt) nicht 88
Reiten (Die Toten) schnell 142
Reiten wird es (Deutschland) schon können 562
Reiter (Der) über den Bodensee 99
Religion (Dem Volke muß die) erhalten bleiben .... 577
Rennt (Was) das Volk? usw 198
Reptil, Reptilienfonds 563
Republikanisch (Europa . . . kosakisch oder) 498
Rest (Der) ist für die Gottlosen 27
Rest (Der) ist Schweigen 818
Retirade (Auf der großen) 284
Rettende Tat 550
Retter (Wann wird der) kommen diesem Lande? . . . 209
Reu' (Der Wahn ist kurz, die) ist lang 201
Reüssieren (Gleich schenken? Das ist brav! Da wird er) 157
Revanche für Pavia 806
Revanche für Speierbach 521
Revolution von oben 225
Revolutionäre in Schlafrock und Pantoffeln 287
Rezensent (Ein), das ist ein Mann, der alles usw. . . . 280
Rezensent (Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein) . . . 146
Rhadamanth 98
Rhein (Am), am Rhein, da wachsen unsre Reben! . . . 140
Rhein (Der) Deutschlands Strom, nicht usw 222
Rhein (Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen) 259
Richter (Es gibt noch) in Berlin 801
Richtet euch nach meinen Worten und nicht usw. ... 55
Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet ... 50
Richtige Mitte 298
Richtung (Die janze) paßt uns nich ! 582
Riechen (Nach der Lampe) 871
Riese Goliath 19
Riese (Nach Adam; 517
Riesenmaß der Leiber 196
Rinaldo Rinaldini 218
Ring (Der echte) vermutiich ging verloren 188
Ringsum (Feinde)! 185
Rinnt (Die Stunae) auch durch den rauhsten Tag . . . 828
Rippen (An die) pocht das Männerherz 187
Riß (Vor den) treten 28
Ritt ms alte romantische Land 189
Ritter ohne Furcht und Tadel 476
Ritter, treue Schwesterliebe 195
Ritter vom Geist 262
Ritter von der Gemütiichkeit 272
Ritter von der traurigen Gestalt 840
702 Register — Deutsche Sprache
Bittenmann (Wer wagt es,) oder Knapp' usw 195
Robert (Noch einmal^), eh' wir scheiden osw 223
Rocher von Bronse 522
Boderich (Mein)! 189
Bodomontade 834
Bodrigo (Backwärts, rückwärts, Don)! 141
Bötlich strahlender Gipfel 122
Born (Das ewiee) 416
Born (Lieber der erste hier, als der sweite in) ... . 464
Born (Los von) 54B
Bomantiker auf dem Throne 258
Bomantisch 226
Bomantische (Bitt ins alte) Land 139
Bomeo 322
Böse (Die letzte) 330
Böse (Eine) gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert . . 136
Böse (Pflücket die), eh sie verblüht! 216
Böse (Was uns) heifit, wie es auch hiefie, würde usw. . . 323
Böse (Wenn die) selbst sich schmückt usw 240
Böse (Wenn du eine) schaust, sag, ich laß' sie gräfienl . 250
Bösen auf den Weg gestreut und des Harms vergessen . 145
Bosinante 339
Boß und Beiter sah ich niemals wieder 203
Bost (Der verschönemde) der Jahrhunderte 541
Bot (Heute), morsen tot 44
Bote InternationaTe 569
Boter Faden 168
Botes Gespenst 308
Botk&ppchen 97
Botte Korah 13
Botwein ist für alte Knaben usw 276
Brr! ein ander Bild! 259
Bubel (Der) auf Beisen 245
Bubicon (Den) überschreiten 463
Bücken (Einem den) bleuen 45
Bückschritt (Bexorderter) usw 552
Bücksicht (Das ist die), die Elend läßt zu hohen usw. . 317
Bücksichtslosigkeiten ((^Idne) 268
Bückwärts (Ein) gekehrter Prophet 224
Bückwärts (Sich) konzentrieren 555
Bückwärts, rückwärts. Don Bodrigo ! 141
Bttckwärtsffekehrter Prophet (Der Historiker ist ein) . . 224
Bühmen (Seines Fleißes darf sich jedermann) 134
BühmHchst abwesend 548
Bühre (Da) sich der Mann 172
Bühren (Ein menschliches) 198
Bühret (O), rühret nicht daran! 266
Büstzeug (Ein auserwähltes) 70
Bnf (Besser als ihr) 420
Bufer im Streit 345
Register — Deutsche Sprache 708
Kuft (Wer) mir? 154
Ruh' (Keine) bei Tag und Nacht 836
Ruh* (Meine) ist hin, mein Herz ist schwer 158
Ruh* (Nun hat die liebe Seele) 61
Ruh' (Sich) erreiten 144
Ruhe (Die) eines Kirchhofs 191
Ruhe in Frieden! 25
Ruhe ist die erste Bürgerpflicht 582
Ruhe (Olympische) 84
Ruhen, wie m Abrahams Schofi 62
Ruhende (Der) Pol in der Erscheinungen Flucht . . . 192
Ruhm (Der) des Miltiades Ififit mich mcht schlafen . . 454
Ruhm (Euer) ist nicht fein 78
Ruhm (Von des Lebens G-fitem allen ist der) das usw. . 208
Rumor (Einen großen) machen 18
Rumor (Ohne) 64
Rußland (Wie denken Sie über)? 278
Rute (Mit einer eisernen) regieren 25
's Geschäft bringt's mal so mit sich 271
's ^bt nur a Kaiserstadt, 's gibt nur a Wien! .... 286
's ist eine der größten Himmelsgaben usw 158
's wird besser gehn, 's wird besser gehn 244
Saale (An der) hellem Strande 258
Saat, von €k>tt gesäet, dem Tage der Ghirben zu reifen . 132
Sabor (Dm läßt tief blicken, sagt) 576
Sach' (Ich hab' mein') auf nichts gestellt 168
Sache^ie) will's 824
Sack (Den) schlägt man, den Esel meint man 428
Sack (Ein Himmel, wie ein) 85
Sack (In) und Asche trauern 22
Sadowa (Die Schlacht von) hat der preußische usw. . . 561
Sächsische Gemütlichkeit 219
Säen ^ie) nicht, sie ernten nicht 49
Säet (Was der Mensch), das wird er ernten 885
Säet (Wer Wind), wird Sturm ernten ....*... 40
Sänger (Drum soll der) mit dem König gehen .... 205
Sänger (Großer), Mädchentänger 255
Sänffers (Das yerschweigt de^ Höflichkeit 184
Saufe (Noch eine hohe) usw 889
Säume (0)länger nicht 835
Säumen (Wie lange willst du)? 142
Sag an, wo weiltest du so lang? 264
Sag, ich laß' sie grüßen 250
Sage mir mit wem du umgehst, so sage ich dir wer du bist 864
Sagt der Patriarch 187
Salomo (Weise wie) 21
Salomon des Nordens 296
Salomonische Weisheit 21
Salomonisches Urteil 21
Salondemagoge, Salontiroler 280
704 Register — Deutsche Sprache
Salz (Das) der Erde 47
Salz der Ehe 257
Salz (Habt) bei euch 59
Salz (Wo DUD das) dämm wird, womit nsw 47
Sabssänle (Zur) w^en 6
Samariter (Barmherziger), Samariterdieost 61
Samiel hilf! 221
Sand (Sein Haus auf den) bauen 51
Sand (Wie) am Meer 6
Sanftes Joch 52
Sansculottes 483
Sanssouci (Der Philosoph Yon) 525
Sardonisches Lachen 348
Satan (Hebe dich weg von mir)! 47
Sattle (Knapp*,) mir mein Dänenroß usw 144
Sauer (Die Trauben sind) 852
Sauerteig fDer alte) 73
Saufen una fressen (Ei, das muß immer) 197
Sauft Wasser wie das liebe Vieh usw 127
Saul, der Sohn Kis\ ging aus, seines Vaters usw. ... 161
Saul unter den Propheten 18
Saulus (Ans einem) ein Paulus werden 69
Saure Trauben 852
Saure Wochen! frohe Feste! * 162
Sausender Galopp 148
Scandal 78
Scepter (Mit einem eisernen) 25
Sch&delspalten (Nun soll es an ein) 167
Schäme dich, Kamill! 182
Schäme dich, schäme dich, alter Gksell 265
Schändet (Arbeit) nicht 849
Schätzbares Material 588
Schätze sammeln, die weder Motten noch Bost fressen 49
Schätzen (Mit gier'jB^r Hand nach) gräbt usw. .... 154
Schätzen (Reich mU des Orients) bdaden 808
Schaf (Verirrtes. Verlorenes) 54
Schafe und Bocke 57
Schafskleidern (Wolfb in) 50
Schafspelz rWolf im) 50
Schale des Zornes 82
Schalk (Von allen Geistern, die vemeinen, ist usw.) . . 164
Schall (Name ist) und Bauch 158
Schandfleck 15
Scharfimacher 588
Scharmante 120
Schatten (Im) kUhler Denkungsart 254
Schatten (Künftige Ereignisse werfen ihre) voraus ... 829
Schatten (Vielbeweinter) 175
Schatz, (Denn wo euer) ist, da ist auch euer Herz ... 49
Schatzkind! (Kreusal) BabenTieh! usw 188
Register — Deutsche Sprache 705
Schaudern (Dm) ist der Menschheit bestes Teil .... 410
SchaaderYoÜI höchst schaudervoll! 316
Schaumspritzen jugendlicher Freiheit 547
Schauspiel für Götter 147
Schauspiel rWelch)! aber ach! ein Schauspiel nur . . . 154
Scheidebriet 14
Scheiden (So willst du treulos tou mir) 193
Scheiden (Was Gk)tt zusammengefügt hat, das usw.) . . 54
Scheidewege (Herkules am) 858
Schein (Den) vermeiden 77
Schein (Der) soll nie die Wirklichkeit erreichen .... 109
Schein (Ich steh' hier auf meinen) 822
Scheine ^In wesenlosem) 168
Scheint aie Sonne noch so schön, am Ende usw .... 241
Scheitel (Vom) bis zur Sohle 15
Schelle (Eine klingende) 78
Schellenlauter Tor 154
Schenk doch Brfisiffen in 261
Schenken (Gleich)? Das ist brav! 157
Scherf lein der Witwe 59
Scheusal (Werft das) in die Wolfsschlucht! 221
Schiboleth 16
Schicket euch in die Zeit 72
Schicksal (Das große ^gantische) usw 194
Schicksal (Dein) ruht m deiner eignen Brust 206
Schicksal ^ordre niemand mein) zu hören! 245
Schicksal (Sein) schafft sich selMt der Mann 266
Schicksab (Der Zug des Herzens ist des) Stimme . . . 202
Schicksals (In deiner Brust sind deines) Sterne .... 202
Schickt (Eines) sich nicht fUr alle 151
Schickung (Was die) schickt, ertrage usw 141
Schieben (Du glaubst zu) und du wirst geschoben . . . 167
Schier dreißig Jahre bist du alt usw 245
Schiffbruch (Am Glauben) erlitten haben 77
Schild des Glaubens 77
Schüdbürger 111
Schlachten (Ein) war's, nicht eine Schlacht zu nennen . 205
Schlägen (Wer ist vor) sicher? 317
SchlSgt (Dem Glücklichen) keine Stunde 202
Schläuche (Most in alte) ttssen 51
Schlaf (Den ewigen) schlafen 38
Schlaf der Gerechten 82
Schlaf (Ich denke einen langen) zu tun 204
Schlafe (Dem Gerechten eibt*s der Herr im) 29
Schlafe (GoU ffibt's den Seinen im) 29
Schlafenszeit (Ich wollt', es wftre) und alles usw. . . . 819
Schlafgesellen (Die Not bringt einen zu seltsamen) . . . 822
Schlafrock (Im) von Watte 881
Schlafrock (Revolutionäre in) und Pantoffeln 287
Schlag auf Schlag 131
Büchmann, QtßüffdU WorU, 28. AuA- ^
706 Register ^ Deutsche Sprache
Schlagt ihn tot, den Handt £• ist dn Besensent . . . 146
Schlampampe 120
Schlange (Die alte) 88
Schlange (Eine) am Basen nähren ......... 352
Schlaraffenland 96
Schlecht angeschrieben sein 77
Schlecht (Bm% und) 570
Schlecht und recht 22
Schlechte Beispiele verderben gute Sitten ....... 75
Schlechte Musikanten (Grute Leute und) 229
Schleicher (Trockner^ 154
Schleier (Fronunt'Si aen) au&uheben? 206
Schleswig-Holstein meemmschlunffen ........ 265
Schleswig-Holstein, stammverwanat 266
Schlicht nach altem Brauch 158
Schliefi an ein Ganzes dich an! 19S
Schmeckt das Pfeifchen? 1S9
Schmeichelt (unrecht leiden) großen Seelen 191
Schmerbauch (Drei Männer umspannten den) ihm nicht . 145
Schmert (Wer gut), der gut fährt 428
Schmerz (Geteilter) 181
Schmerz (Kurz ist der), und ewi^ ist die Freude . . • 206
Schmerzen (Hast du sonzt noch)? SS7
Schmerzensschrei ^ . . 474
Schmied (Jeder ist seines Glückes) 375
Schmölze (0) doch dies allzu feste Flebch 315
Schmücken (Sich mit fremden Federn) 353
Schneider (Grevatter) und Handschuhmacher 198
Schnell, eh die Brandung wiederkehrt 195
Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort usw. . . . 203
Schockscharmante 120
Schön ist der Friede! Ein lieblicher Knabe usw. . . . 207
Schön (Verweile doch ! Du bist so) ! 166
Schöne (Auch eine) Gegend 259
Schöne blaue Donau 267
Schöne (Das) blüht nur im Gesang 204
Schöne rEine) Menschenseele finden ist Gewinn .... 141
Schöne rreundliche Gewohnheit des Daseins 150
Schöne Seele 160
Schöne Seelen finden sich zu Wasser usw 161
Schöne Zeit der jungen Liebe 200
Schönen Bekenntnisse einer) Seele 160
Schönen (Das ist das Los des) auf der Erde 204
Schönen (Die) Tage in Aranjuez 189
Schönen Com ihrer) Augen willen 291
Schöner Götterfunken 188
Schönes (Mein) Fräulein, darf ich usw 157
Schönheit (Ach, wie bald schwindet) und Grestalt! . . . 253
Schönre Zeiten (Lieben Freunde, es gab) 206
Schon (Alles) dagewesen! 262
Register -> Deutsche Sprache 707
Schon naht die Todentonde 887
Schon sieben — und Qteorg nicht hier? ....... 188
Schon Vater Abraham gesehen haben . . , ^ . . . 67
Schopf (Die Gelegenheit beim) fassen 90
Schofi (In Abrahams) 62
Schrecken (Ein Ende mit) nehmen 27. 588
Schrecken (Ein) ohne Ende 588
Schrecken (Panischer) 91
Schrecken (Sprich mir von allen) des Gewissens usw. . . 189
Schrecken (Was er sinnt, ist) 289
Schrecklich yiel gelesen haben 168
Schrecklichste (Der) der Schrecken , 201
Schreiben (Mit einem eisernen Griffel) 28
Schreien (Nach frischem Wasser) 27
Schreien jTWo diese schweigen, werden die Steine) ... 64
Schreit (Es) lum Himmel 4
Schreitet (Das Unglück) schnell 201
SchrifteteÜer (Ein klassiBcher) 488
Schütteln (Den Staub Yon den FüAen) 51
Schütteln (Seinen Kopf) über jemand 44
Schuh (Nicht wissen, wo einen der) drückt ...... 874
Schuhriemen (Nicht wert sein, einem die) zu lösen ... 58
Schuld (Denn alle) rächt sich auf Erden 159
Schuld (Der Übel größtes aber irt die) 207
Schuld (Wohl dem, der frei von) und Fehle usw. . . . 196
Schuldbuch (Unser) sei Temichtet 188
Schulden (Mensch, bezahle deine)! 248
Schuldigkeit (Der Mohr hat seine) getan usw 187
Schuldigkeit (Verfluchte Pflicht und) 525
Schulen (Das klassische Land der) und Kaserpen . . . 496
Schulgeld (Sich sein) wiedergeben lassen können . . . 428
Schulgezänk 78
Schulmeister (Der preußische) hat die usw 561
Schulweisheit 816
Schuppen (Wie) von den Augen fallen 70
Schuster, bleib bei deinem Leisten! 457
Schwabe (Der wackre) forcht sich nit 289
Schwachen (Meine Ej-aft ist in den) mächtig 76
Schwacher (Ermuntre dich, mein) (^ist! 118
Schwachheit, dein Nam' ist Weib! 815
Schwärmer (Sonderbarer)! 191
Schwalbe (Eine) macht keinen Sommer 855
Schwamm drüber 274
Schwan (Süßer) vom Avon 825
Schwanengesang, Schwanenlied 859
Schwaneer (Mit etwas) gehen 23
Schwankende Gestalten (Ihr naht euch wieder) .... 168
Schwankt j^in Charakterbild) in der (Scschichte . . . 196
Schwärm (Und wenn sich der) verlaufen hat 272
Schwarmgeist 104
45»
708 Register — Deutsche Sprache
Schwarz (Denn was man) aaf weifi besitit usw 155
Schwarze Internationale 569
Schwarze Punkte 499
Schwarzen (pie) nnd die heitern Lose 200
Schweben (Zwischen Furcht und Hoffnung) 896
Schweben (Zwischen Himmel und Erde) 20
Schwebender (In) Pein 150
Schwebt (Zwischen Lipp' und Kelchesrand) usw. . . . 220
Schwede (Alter) 520
Schwefelbande 580
Schweifen (WiUst du immer weiter)? 151
Schweigen ^er Best ist) 818
Schweigen (In sieben Sprachen) 221
Schweigen (Wenn Menschen), werden Steine schrein . . 64
Schweif (Davon) des Sängers Höflichkeit 184
Schweine (Im) deines Angesichts sollst du usw 8
Schweißes (Des) der Edlen wert 182
Schwelgt (Es) das Herz in Seligkeit 200
Schwer und dumpfig, eine Wetterwolke 186
Schwerhinwandelndes Hornvieh 846
Schwerpunkt nach Ofen verlegen 586
Schwert des Damokles 887
Schwert des Geeistes 77
Schwert (Du) an meiner Linken 242
Schwert (Ein zweischneidiges^ 80
Schwert (Sein) in die Wagscnale werfen 460
Schwerte ^Seine Lenden mit dem) gUrten 11
Schwesterhebe (Ritter, treue) 195
Schwimmen (Wider den Strom^ 48
Schwören (Auf des Meisten Worte) 155
Scorpionen (Mit) züchtigen 21
Scrophuloses G^esindel 558
Scylla 442
Sect . 819
Sedan (Jena oder)? 288
See (Da rast der) und will sein Opfer haben 209
Seele (Eine durstig) 28
Seele (Eine hungrige) 28
Seele (Eine schöne) 160
Seele (Matt wie deine) 188
Seele (Baum . . . dem Flügelschlag einer freien) ! . . . 268
Seele, vergiß es ja nicht! 121
Seelen (Grofie) dulden still 190
Seelen (Unrecht leiden schmeichelt großen) 191
Seelen (Zwei) und ein Gedanke 257
Seelen J^wey wohnen, ach ! in meiner Brust 165
Segen (Des Vaters) bauet den Kindern Häuser .... 48
Seffler der Lttftel (Eilende Wolken,) 204
Sene jeder, wie er's treibe usw 151
Sehen (Bei Philippi) wir uns wieder 820
Register — Deutsche Sprache 709
Sehen (So) wir ans wieder 192
Sehen, wo es hinaus will 58
Sehenden Auges nicht sehen 58
Sehnen (All mein) will ich, all mein Denken nsw. ... 89
Sehnsucht (Nur wer die) kennt, weiß was ich leide . . 160
Sehnsucht (O carte), süfies Hoffen nsw 200
Sehr gelegen (Der starb Euch) 204
Seht, da ut die Witwe Bolte 276
Seht den Himmel, wie heiter! 180
Sei bedankt mein lieber Schwan 264
Sei ein Mann! 20
Sei getreu bis in den Tod 81
Sei im Besitze, und du wohnst im Recht 203
Sei mir gegrüßt, Gresegneter des Herrn! 221
Sei mir gegrUßt, mein Berg, mit dem rötlich usw. . . . 192
Seid einiff — einif — einig! 210
Seid firuchtbar und mehret euch! 2
Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch usw. . . 51
Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein! .... 80
Seid umschlungen, Millionen! 188
Seidenwurm (verbiete du dem) zu spinnen 153
Seife (Die Kultur eines Volkes richtet sich nach usw.) . 255
Seifensieder TAber das denkt wie ein) 198
Seifensieder (Johann, der muntre) 125
Seigen (Mttcken) una Kamele verschlucken 56
Sein Angesicht leuchten lassen über jemandem .... 18
Sein Capua finden 461
Sein Charakterbild schwankt in der Gkschichte .... 196
Sein G«him treibt wunderbare Blasen auf 191
Sein Haus auf den Sand bauen 51
Sein Haus bestellen 84
Sein Herz ausschütten 18
Sein Herz verhärten 9
Sein Huhn im To]pf haben 477
Sein Jahrhundert in die Schranken fordern 191
Sein Kreuz auf sich nehmen [tragen] 52
Sein Leid in sich fressen 26
Sein Licht unter den Scheffel stellen 48
Sein Licht vor den Leuten leuchten lassen 48
Sein Mutchen an -jemandem ktüilen 9
Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage 317
Sein Pfund vergraben 57
Sein Scherf lein beitragen 59
Sein Schicksal schafft sich selbst der Mann 266
Sein Schwert in die Wagfschale werfen 460
Sein Vaterland muß größer sein 222
Seine Güte währet ewielich 21
Seine Hände in ünschmd waschen 14
Seine Hand abziehen von einem 18
Seine Hand auftun 14
710 Register — Deutsche Sprache
Seine (Jedem das^ 885
Seine Lenden [mit dem Schwert] gttrten 11
Seine milde Hand aufton 14
Seine Sonne scheinen lassen über nsw 48
Seine Worte auf der Gk>ldwage wSgen 44
Seine Zuife im Zaum halten . . <k 80
Seinebabef 87
Seinen Beruf veifehlt haben 557
Seinen Gkist aufffeben 88
Seinen (Gott gibFs den) im Schlaf 89
Seinen Kopf schütteln aber jemand ....... ^ 44
Seinen Lohn dahin haben 49
Seinen Mut an jemandem kühlen 9
Seinen Tag von Damaskus erleben • 69
Seiner Lfinee eine Elle rasetsen 49
Seines Fleifies darf sich jedermann rtthmen 184
Seines (Jeder ist) Glückes Schmied 875
Seitwärts (Sich) in die Büsche schlagen 214
Sekt 819
Selal 88
Seladon 288
Selbstverleugnung 54
Selig Per Glaube macht) 59
Selig (Nach seiner Facon) werden 585
Selig (O), o selig, ein mnd noch su sein 258
Selige (Das waren mir) Taffet 182
Seliger (Geben ist) denn Namen 70
Seltner Vogel 487
Seltsame Schlafffesellen 888
Semiramis des Nordens 896
Sentimental 887
Sesam, öffiae dicht 97
Seti dach, liebe Emeline, nah, recht nah lu mirt . . . 888
Seti dir Ferücken auf von Millionen Locken usw. . . . 154
Seti' (Positus, ich) den Fall 889
Setse dir hier neben mir usw 248
Setzen wir Deutschland in den Sattel, reiten wird es usw. 562
Setiet ihr nicht das Leben ein usw 198
Setit auf meinen Leichenstein usw. 178
Sesession 459
Shakespeare und kein Ende 171
Sich die Augen ausweinen ............ 88
Sich ein Gewissen aus etwas machen 78
Sich einen Namen machen 19
Sich erbauen 70
Sich etwas über den Kopf wachsen lassen 81
Sich freuen mit den Fronlichen 78
Sich freuen wie ein Stint 817
Sich ^tlich tun 88
Sich m die Höhle des Löwen wagen 855
Register — Deutsche Sprache 711
Sich in die Öffentlichkeit flüchten 585
Sich in die Zeit schicken . 72
Sich kein Grewiasen ans etwas machen 72
Sich mit fremden Federn schmücken 858
Sich nicht yeriassen auf Menschen 29
Sich rückwärts konaentrieren 555
Sich sein Schnlg^eld wiedergeben lassen können .... 428
Sich seines Fleifies rühmen . 184
Sich selbst der Nächste (Jeder ist) 878
Sich selbst yerlengnen 54
Sich (Wer) selbst erniedriget, der wird erhöhet .... 55
Sichern (Den) Schati im fienen tragen 202
Sichern (Vom) Port Iftflt sich's gem£shlich raten . . . 209
Sie bewegt sich dochl 471
Sie denken, duckt er da, folgt er uns eben auch . . . 158
Sie haben einen g^ten Mann bemiben ....... 140
Sie haben nichts eelemt und nichts yergessen 487
Sie haben schreduich viel gelesen 168
Sie hat ihr Hers entdeckt 267
Sie ist die erste nicht 167
Sie kamen su tief in die Kreide usw 274
Sie säen nicht, sie ernten nicht 49
Sie sehen, was wir können; wollen Sie nun usw 265
Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren usw. . . 79
Sie sollen ihn nicht naDen, den freien deutschen Bhein . 259
Sie wissen nicht was sie tun 65
Sieben (Böse) 118
Sieben (Die) fetten und die sieben mageren Jahre ... 8
Sieben (In) Sprachen schweigen 221
Sieben (Schon^ ~ und Georg nicht hier? 188
Siebenten (Im) Himmel sein 76
Siebenten (Sie ist aus der) Bitte 49
Sieg (Der) des Miltiades läfit mich nicht schlafen . . . 454
Siege (Der) sittlichster ist das Vergeben 207
Siegeln (Buch mit sieben) 81
Siegerkrani (HeU dir im) ! 188
Siegt Natur, so muß die Kunst entweichen 199
Sien da, sieh da. Timotheus, die Kraniche des Ibykus! . 196
Sieh, das Gute liegt so niüi! 151
Sieh her und bleibe deiner Sinne Meister! 206
Sieh, wie die andern es treiben 198
Siehst (Du) mich an und kennst mich nicht 251
Sielen (Ein braves Pferd stirbt in den) 574
Silber (Beden ist) 26
Süberlinge 57
Simonie 69
Sind wir nicht cur Herrlichkeit geboren? ...... 267
Sing, bet und geh auf GK>ttes Wegen usw 119
Singe (Ich) wie der Vogel singt 159
Singe (Ich bin ein freier Mann und) 268.
712 Register — Deutsche Sprache
Singe, wem Gesang gegeben 288
Singen (Das hat mit ihrem) die Lorelei getan .... 247
Singt (Wo man), da laß dich ruhig nieder nsw 214
Sinn (Hoher) liegt oft in kind'schem Spiel 206
Sinnt (Was er), Ist Schrecken 239
Sintflut 5
Sire, geben Sie GMankenfreiheit! 191
Sirene, Sirenengesang, Sirenenstimme 87
Sisyphusarbeit 87
Sitte (Eine löbliche) 46
Sitzen, da die Spotter sitzen 25
Sitzen (Eine) lassen 45
Sitzen (Wir) so fröhlich beisammen 218
Sitzen (Zu den Ftlßen eines Lehrers) 70
Skandal 78
Sklaven (Ich bin es müde, über) zu herrschen .... 580
Sklaven-Moral 280
Skorpionen (Mit) zUchtigen . 21
Skrophuloses Gresindel 558
So das geschieht am grünen Holz usw 65
So ein Lied, das Stein erweichen usw 180
So eine Arbeit wird eijrantlich nie fertig 149
So ernst, mein Freund? Ich kenne dich nicht mehr . . 209
So fluscht et bäter 585
So fordr* ich mein Jahrhundert in die Schranken . . . 191
So fragwürdiger Gestalt (In) 316
So gemein wie Brombeeren 319
So Gott wül 70
So hat mich nicht getäuscht die Stimme der Natur . . 258
So ist*s, mein Feldherr! 203
So jemand nicht wiU arbeiten, der soll auch nicht essen . 77
So klug, als wie zuvor 158
So knüpfen ans fröhliche Ende den fröhlichen usw. . . 218
So lag ich und so führt' ich meine Klinge! 319
So laS uns sagen und so uns behaupten 162
So lafit ihm &ch das kindliche Vergnügen! 272
So leb denn wohl, du stilles Haus! 241
So man das tut am ^Unen Holze, was will usw 65
So'n bißchen Französisch, das ist doch ganz wunderschön 271
So nimm dich doch und stipp dich ein usw 244
So oft du kommst, er soll dir offen sein 192
So oft er trank daraus 157
So pünktlich zur Sekunde 267
So reinlich und so zweifelsohne 268
So sehen wir uns wieder 192
So spricht man nicht zu Christen 176
So tauml* ich von Begierde zu G«nufi usw 159
So viel Arbeit um ein Leichentuch? 244
So viel Köpfe, so viel Sinne 408
So wahr Gott lebt! 23
Register — Deutsche Sprache 718
So weit er anch die Stimme tckickt 196
So willst dn treulos yod mir scheiden? 193
Sobald das Greid im Kasten klingt usw. 516
Sobald da dir vertranst, sobald weißt da eu leben ... 156
Sociale Frage 491
Sodom und Gomorrba 6
Söldlinge (Vertierte) 546
Sogenannte (Der) arme Mann 565
S^enannter (>enafl 277
Sohn, da hast du meinen Speer! 178
Sohn des Glücks 408
Sohn (Der yerlorene) 61
Sohn (Mein), waram hast du ans das getan? 60
Soldat (Ha! welche Last,) su sein! 806
Soldateska (Vertierte) 545
Soll ich meines Braders Hüter sein? 4
Sollen dich die Dohlen nicht nmschrein usw 174
Sonmier rEine Schwalbe macht noch keinen) 855
Sonmier (Unser^ ist nar ein grün angestrichener Winter . 249
Sonderbarer Scnwärmer 191
Sonne (Die) geht in meinem Staat nicht anter .... 190
Sonne (Die) Homers lächelt aach ans 192
Sonne (Die) schien ihm auft Grehim asw 259
Sonne (Die^ Ton Aosterlitc 490
Sonne (Laß die) nicht antergehn über deinem Zorn . . 77
Sonne (Platz an der) 586
Sonne (Seine) scheinen lassen über Gerechte nsw. ... 48
Sonne (Und scheint die) noch so schön nsw 241
Sonne Ton Austerlitz 490
Sonne (Wo bist du) geblieben? 117
Sonnenhaft (War* nicht das Auge) nsw 174
Sonntags ^ch wünsche, dafi) jeoer Bauer sein usw. . . . 477
Sonst der beste Kerl Ton der Welt 288
Sonst hast du keine Schmerzen? 886
Sonst hat es keinen Zweck 260
Soi^n (Etwas . . .) muß der Mensch für den nsw. . . . 207
Sorgen (B(it) und mit Grämen 118
Sorgen (Wer) hat, hat auch Likör 276
Soweit die deutsche Zunge klingt 222
Soziale (Die) Frage 491
Spät kommt ihr, doch ihr kommt 201
Spanien, das Land des Weins und der Gesänge .... 156
Spanien (Fem im Süd das schöne) 266
Spanier (Stolz will ich den) 191
Spanisch kommen 150
Spanische (In) Stiefeln eingeschnürt 155
Spaß (Der) ist groß 167
Spazieren (Mit euch, Herr Doktor, zu), ist usw 165
Speer (Sohn, da hast du meinen)! 178
Speierbach (Beyanehe für) 521
714 Register — Deutfcbe Sprache
Spekuliert (Ein Kerl, der), ist usw.. 155
Sperr' oculos! 184
SpbärenharmoDie, Sphärenmusik 357
Sphinx 87
Spieffelbeiff, ich kenne dich 185
Spiel (Das; des Lebens sieht sich heiter an usw. . . . 202
Spiel (Für mich ist) und Tani vorbei 178
Spielt (Wer mit dem Leben), kommt nie surecht • . . 174
Spielzeug (Der Bauer ist kein) 288
Spiritus (Zum Teufel ist der) usw 187
Spitze der Zivilisation 487
Splitterrichter 50
Spötter (Auf der Bank der) ritMn 25
Spott (Zum) der Leute werden 26
Spotten rGott läfit sich nicht) 76
Spottet ihrer selbst und weiß nieht wie 155
Spottffeburt von Dreck und Feuer 158
Spracne (Die) ist dem Menschen gegeben, seine usw. . . 488
Sprache (Die natUrliehe) ist Frau Kaiserin 860
Sprachen (In siebend schweigen 221
Spreeben (In den Wind) 74
Sprecht, ist es Liebe, was hier so brennt? 885
Spreeatnen 121
Spreu (Die) vom Weizen sondern 47
Spreu im Winde 28
Sprich mir von allen Schrecken des Gewissens usw. . . 189
Sprichst du Yon einem, der da lebet? 196
Sprichst (Du) von Zeiten, die vergang^ sind 189
Spricht (Was die innere Stimme) usw 194
Spricht (Was er), ist Geifiel 289
Sprichwort (Zum) werden 15
Springende (Der) Punkt 869
SpruDg (Die Natur macht keinen) * . 451
Spuckt (Wie er räuspert und wie er) usw 197
Spur (Es kann die) von meinen Erdetaeen usw 177
Spur (leb finde nicht die) von einem Geist usw. . . . 166
Spuren (Errötend folgt er ihren) 200
Staat im Staate 288
Staat (Racker von) 542
Staate (Freie Kirche im freien) 474
Staatsaktion (Haupt- und) 122
Staatshämorrhoiduius 257
Stachel (Wider den) locken 69
Stadt der reinen Vernunft 262
Städte (Die großen) müssen vom Erdboden usw 552
Städte (Vieler Menschen) eesehen haben 847
Stärkste (Der) Mann der Welt ist der, welcher usw. . . 209
Stätte (Die), die ein guter Mensch betrat, ist eingeweiht. 152
Stätte (Keine bleibende} haben 80
Stanmi (Da steh' ich, em entlaubter) 203
Register — Deutsche Sprache 715
Stamms (Ich bin der letite meines) 209
Stammyerwandt (Schleswig-Holstein) ........ 206
Stand (Ein jeder) hat seinen Frieden nsw 129
Starb (Der) Euch sehr gelegen 204
Stark (Liebe ist) wie der Tod 38
Starke (Der) ist am mächtieBten allein 209
Starke (Der) weicht einen Schritt rarttck ...... 562
Starken (Die) bedürfen des Arztes nicht usw. , . . . . 51
Starkes CDean wo das Streng^ mit dem Zarten, wo) usw. 200
Statur (Vom Yater hab* ich die) nsw 174
Staab ^en) von den Füfien schttttehi . 51
Staub und Asche 24
Stehen auf des Messers Schneide . 346
Stehen (Auf seinen Schein) 822
Stehlen (Emem das Hen) 7
Steiler Pfad der Tagend ' .... 349
Stein (Den ersten) snf jemanden werfen ........ 66
Stein der Weisen (Wenn sie den) h&ttan usw. .... 176
Stein des Anstoßes 84
Stein (Es wird kein) auf dem andern bleiben 56
Stein statt Brot geben 50
Steine schreien (Wo diese schweigen, werden die) ... 64
Steinerner Gast 886
Steinerweichend 180
Steinigen (Einen) 14
Stelle (Hier ist die), wo ich sterbUeh bin 190
Stentorstimme 845
Sterben (In Schönheit) 284
Sterben (Man safft, er wollte) 208
Sterben und verderben 41
SterbUeh (Hier ist die SteUe, wo ich) bin 190
Sterne (Die), die begehrt man nicht 168
Sterne ?Na<mt muß es sein, wo Friedlands) strahlen . . 208
Steter Tropfen höhlt den Stein , . 440
Steuern (Links mttßt ihr) 248
Stiefeln (Du hast die größten) an 100
Stiefeln (In spanische) eingeschnürt 155
Still und bewegt 228
Stillen pie) im Lande 26
Stiller (Ein) Geist ist Jahre lang geschttfUg usw. ... 166
Stilles (So leb denn wohl, dn^ Haus . 241
Stillschweigen (Das) der Völker ist eine Lehre usw. . . 484
Stunme (So hat mich nicht getäuscht die) der Natur . . 258
Stimme (Und was die inn're) spricht usw 194
Stimme (Volkes) Gottes Stimme 849
Stimmen (Man soll die) w8gen und nicht s&hlen .... 211
Stinkt (Geld) nicht 466
Stint (Sich freuen wie ein) 217
Stirb, Ungeheuer! 180
Stirbt (mn die Gotter lieben, der) jung 872
716 Register — Deutsche Sprache
Stirbt (Wer so), der stirbt wohl 118
Stirn (£heme, Eiserne) 85
Stime (Von der) heifi rinnen mafl der Schweif .... 200
Stimlocke (Den Strom der Geschichte bei der) fiuien . . 566
Stimlocke (Die Grelegenheit bei der) fassen 90
Störe meii\9 ELreise nicht! 458
Stolpern (Über Zwirnsfäden) 187
Stolz (per Mensch soll nicht) sein 265
Stolz will ich den Spanier 191
Stolze Wellen 24
Stolzen (Gkstem noch auf) Bossen 258
Stopfen VEinem das Maul) 29
Stooen (Hart im Banme) sich die Sachen 208
Strafen (Es lebt ein Gtott, zu) und zu rfichen 211
Straff (Allzu) gespannt, zerspringt der Bogen 210
Strafgericht (Ihn traf des Himmels) 221
Strahlende (Es liebt die Welt, das) zu schwärzen ... 204
Strand (Am grtlnen) der Spree 277
Strebe (Immer) zum (jhinzen usw 198
Strebt (Es irrt der Mensch, so lang er) 164
Streich (Da macht wieder jemand einmal einen dummen) 146
Streich (Dieses war der erste) 276
Streit (Ausgestritten, ausgerungen ist der lange schwere) . 208
Streit (Bufer im) 845
Streitbarer Held 16
Streitbarer Mann, Streitbare Mfinner 16
Streiten (Da) sich die Leut* herum 241
Streiten (Mit Worten läßt sich trefflich) 155
Strenge (Denn wo das) mit dem Zarten usw 200
Strom (Aus dem) der Vergessenheit trinken 88
Strom (Den) der Geschichte bei der Stimlocke £usen . . 566
Struwwelpeter 258
Stube (Kommen Sie ^rein in die g^te)! 571
Studio (Bruder) 519
Studium (Das eigentliche) der Menschheit ist der Mensch 168
Stück (Gebt ihr ein), so geht es gleich in Stücken • . . 164
Stttckweis (Das arme Menschenherz mu6) brechen . . . 267
Stückwerk (Unser Wissen ist) 74
Stulpen (Den Pelion auf den Ossa) wollen 87
Stürzt (Das Alte), es ändert sich die Zeit 210
Stürzt das Scheusal in die Wolfsschlucht 221
Stützen der Gresellschaft 284
Stumme Poesie (Malerei ist) 856
Stnnuner Hund .' 86
Stunde (Die) rinnt auch durch den rauhsten Tag . . . 828
Stunde (Elfte) 55
Stunde (Endlich naht sich die) 885
Sturm (Hast manchen) erlebt 245
Sturm im Glase Wasser 295
Sturm und Drang 182
Register — Deutsche Sprache 717
Storm (Von manchem) bewegt 21S
Sturm (Wer Wind säet, wird) ernten 40
Sachen (Den gestrisen Tag) 515
Snchet, so weraet ihr finden 50
Sünde wider den heiligen Geist 52
Sttnden (Der Mensche^ leben fort in Erz nsw 821
Sttnden (In) geboren 67
Sundenbock 12
SUnder (Wir sind) alkumal 70
Sündflut 5
Sttfle, heilig^ Natur, laß mich gehn auf deiner Spur . . 178
Süfien (0 Trank der) Label 159
Süßer Pöbel 167
Süfier Schwan vom Avon 825
Süfier Trost 201
Süfles Hoffen 200
Süßes Leben I schöne freundliche Grewohnheit usw. . . . 150
Sultan (Der) winkt, — Zuleima schweigt usw 275
Suppenkaspar 259
Ssene (Di^ wird inm Tribunal 196
Ssepter (But einem eisernen) 25
H is all sO| as dat Ledder is 261
Tabak a)er) muß mehr bluten 574
Tadeln Können swar die Toren usw 184
Tägliche (Das) Brot) 49
Tänzchen (Will einst das Grr&flein ein) wagen usw. . . 885
Täter des Worts 80
Täuscht (Das) die hoffende Seele nicht 194
Tag (Da ward aus Abend und Morgen der erste) ... 2
Tag ^en gestrigen) suchen 515
Tag der Garben 132
Tag (Der) hat sich geneiget 65
Tag der Rache 84
Tag des Herrn (Das ist der) 288
Tag (Einst wird kommen der) 845
Tag (Ich habe einen) verloren 467
Tag (Jeder) hat seine Plage 50
Tag (Noch ist es), da rühre sich der Mann usw. . . . 172
Tag (Verlorener) 467
Tag von Damaskus 69
Tage (Das waren mir selige)! 182
Tage (Die schönen) in Aranjuez sind nun zu Ende. . . 189
Tage (Ich denk* an euch, ilur himmlisch schönen)! . . . 224
Tage (Noch sind die) der Rosen 224
Tage^ von denen wir sagen, sie gefallen uns nicht ... 88
Tages Arbeit! Abends Gäste usw 162
Tages (Des) Last und Hitze 55
TÄnt 66
Talent (Es bildet ein) sich in der Stille 152
Talent (Kein), doch ein Charakter 250
718 Register — Deutsche Sprache
Tannenbanm (0), o Tannenbaam usw. 288
Tantalusqualen 87
Tanz ums goldene Kalb 11
Tansen (Auf einem Vulkan") 495
Tanzen sollen (Nach jemandes Pfeife) ....... 852
Tapferkeit (Das bessere Teil der) ist Yonicht .... 819
Tapferer La^nka • 245
Tappen (Im Dunkeln) 15
Tartufe 292
Tat (Auf frischer) ertappt 440
Tat (Der Fluch der bösen) 202
Tat (Rat und) 80
Tat (Rettende) 550
Tatarennachricht 502
Taten (Ein andermal Yon euren)! 189
Taten rLaßt mich auch endlich) sehn! 164
Taten (Lust und Liebe sind die Fittiche lü gro^n) . . 149
Tauben (Grebratene^ usw 98
Tauben Ohren predigen 85
Taubenauffen 38
Teil (Das bessere) der Tapferkeit ist Vorsicht . «. . . 819
Teil (Das bessere) erwählt haben . 61
Teile (Beide) hören 455
Teilen Hiyen Raub unter sich) 18
Teilt (Nun) euch in die Haut, ihr Brüder! 140
Telegraphiert (Er lügt wie) 564
Teils (Das ist) Gesohofl 211
Tempel (Zum) hinaustreiben 66
Temperatur (Angenehme) 556
Teufel (Armer) 98
Teufel ^en) durch Beelzebub austreiben 52
Teufel (Den) spürt das Völkchen nie usw 156
Teufel (Der) ist los 82
Teufel (Du bist noch nicht der Mann, den) festzuhalten . 166
Teufel (Dummer) 98
Teufel und seine Großmutter 98
Teufel (Was willst [kannst] du armer) geben? .... 166
Teufel (Wo hat dich denn der)? 183
Teufels (Doktor, sind Sie des)? ,248
Teure (Ach, die Gattin ist*s, die) 201
Teures Ohm fehlt kein) Haupt 201
Teures Weib, gebiete deinen Tränen 200
Text (Einem den) lesen 512
Thalatta! Thalatta! 249
Thebaner (Kundiger) 824
Theorie (Grau, teurer Freund, ist alle) usw 156
Thersites 345
Thersites kommt zurück (Patroklus liegt begraben und) . 208
Thespiskarren 413
Thomas (Ungläubiger) 68
Register — Deutsche Sprache 719
Tbnle (Äußerste) . 894
Tief (Das l&flt) blicken, sagt Sabor 576
Tief in die Kreide konunen 274
Tiefe (Aus der) seines GlemUts 250
Tiefenbacher, Gevatter Schneider und Handschuhmacher 198
Tiefer Sinn lieft oft in kmd'schem Spiel 206
Tiefsten (Im Meer, da es am) ist 54
Tiefsten (In des Waldes) Gründen 218
Tier (Geselliges) 869
Tier und Menschen schliefen feste 180
Tier (Wie ein) auf dürrer Heide 155
Tigers (Verderblich ist des) Zahn 201
Timotheus (Sieh da, sieh da,), die Kraniche usw. . . . 196
Tischlein, deck dich 97
Tittelchen (Kein) 48
Tobias Sechs, Vers drei 48
Tod (Rasch tritt der) den Menschen an 211
Tod, wo ist dein Stacheil 75
Todes (Ein Kind des) 20
Todesstunde (Schon naht die) 387
Todsünde , 14
Tochter (Ausgehen, die) des Landes su besehen .... '7
Tönend Er« 78
Tönernen (Koloß mit) Füßen 89
Tötet (Der Buchstabe) 75
Toga (In den Falten seiner) Krieg und Frieden tragen . 460
Tonuwabohu 2
Tolles Jahr 515
Tollheit (Ist dies schon), hat es doch Methode .... 817
Ton (Der rechte) 197
Tons (Ich bin des trocknen) nun satt 155
Tor (Da steh' ich nun, ich armer) usw 153
Tor (Der reine) 265
Tor (Ein) ist immer willig, wenn eine Törin will . . . 248
Tor (Schellenlauter) 154
Toren (Tadeln können zwar die), aber usw 184
Torheit (Den Griechen eine) 72
Tote (Der) Buchstabe 75
Tote Werke 79
Toten (Die) reiten schnell 142
Toten (Laß die) ihre Toten begraben 51
Toten (Nur die) kehren nicht Eurück 486
Toten (Yerffiß die treuen) nicht! 242
Toter (Ein lebendiger Hund ist besser als ein) Löwe . . 88
Trachten (Das Dienten und) des menschlichen usw. . . 5
Trägst CDu) Cäsar und sein Glück 464
Träne (Die) quillt, die Erde hat mich wieder .... 164
Träne (Was will die einsame)? 248
Tränen (Perlen bedeuten) 185
Tränen (Unter) lächehid 346
720 Register — Dentsche Sprache
Trftnen (Warum sind der) unterm Mond 80 viel? . . . 182
Tränensaat 29
Trank ^ein) wirkt schnell 323
Trank der süßen Labe 159
Trank (Du siehst mit diesem) im Leibe usw 157
Trank nie einen Tropfen mehr 157
Trank (Trink ihn aus, den) der Labe usw 208
Trauben (Die) sind sauer 352
Traubenblut 15
Trauern (In Sack und Asche) 22
Trauernd tief safi Don Diego 141
Traum ^Das Leben ein) 340
Traum (Meines Lebens schönster) usw 276
Traurig (Herz, mein Hers, warum so)? 233
Traurig (Wie kommt^s, daß du so) bist usw 163
Traurige Gestalt 340
Treiben (Sieh, wie die andern es)! 198
Treibens (Ach, ich bin des) müde 148
Treibt der Champagner das Blut erst im Kreise. . . . 336
Treibt (Mein Gehirn) wunderbare Blasen auf 191
Treppenwiti der Weltgeschichte 278
Treten (Einen mit Füfen) 16
Treten (Vor den Riß) 28
Treu bis in den Tod 81
Treu (\pk Kleinen) sein 62
Treu (Üb' immer) und Redlichkeit 145
Treu und Glauben halten 34
Treue (Die) ist doch kein leerer Wahn 198
Treue im Kleinen 62
Treuer Achates 396
Treuer Eckart 100
Treulos (So willst du) von mir scheiden? 193
Tribunal (Die Szene wird zum) 196
Trichter (Nürnberger) 118
Trieb (Der Not gehorchend, nicht dem eignen) .... 207
Triebe (Ihr, die ihr) des Herzens kennt usw 335
Trink ihn aus, den Trank der Labe usw 208
Trinken (Und) immer noch eins 280
Trinken (Vergessenheit) 88
Trinken (Zu. viel kann man wohl), doch usw 134
Trinkt Wasser wie das liebe Vieh usw 127
Trocknen (Des) Tons satt 155
Trocknen (Wirbelwind und) Kot 172
Trockner Schleicher 154
Trommeln und Pfeifen, kriegrischer Klang 197
Trompetenblasen (Liebe un<Q 273
Tropfen am Eimer 132
Tropfen demokratischen Öls 544
Tropfen (Der) höhlt den Stein 440
Tropfen (Ein fremder) in meinem Blute 150
Regster — Deutsche Sprache 721
Tropfen (Keinen) im Becher mehr 278
Tropfen ^Keinen) trinkt das Hohn, ohne einen usw. . . 240
Tropfen (Trank nie einen) mehr 157
Trost (Ein leidiger) 23
Trost (£in sUße^ ist ihm geblieben osw 201
TrotB alledem and alledeml 829
Trüb (Was willst du, Fernando, so) und so bleich? . . 228
Trüben (Einem das Wasser) 428
Trüben (Kein Wfisserchen) können 428
Trumpf (Katholisch ist) 575
Tranken (Wenn die GSste) sind, kommt usw. 66
Tu Geld in deinen Beutel! 824
Ta nur das Bechte in deinen Sachen usw 171
Tu, was du nicht lassen kannst! 185
Toe (Gkhe hin und) desgleichen! 61
Tae (Was da tust, das) bald 67
Tüchtige (Eine) Kuh, die ihn mit Butter versorgt ... 194
Tücke des Objekts 258
Tür (Ofl&ie) 511
Türkei (Die) der kranke Mann 519
Türkei (Hinten, weit in der) 165
Türmen (Den Pelion auf den Ossa) wollen 87
Tutel [Tüttel] (Kein) 48
Tugend (Der steile Pfad zur) 849
Tagend (Sich in seine) einhüllen 405
Ton (Eines) und das andere nicht lassen 56
Tun (Hier sind wir versammelt zu loblichem) 169
Tun Sie das Ihre! 192
Tun (Sie wissen nicht was sie) 65
Tun was recht und gut ist 89
Tun (Was)? spricht Zeus 192
Turm (Der feste) des Zentrums 573
Turm (Wir müssen aus dem) heraus 578
Tusculum 468
Tut nichts! der Jude wird verbrannt! 138
Tut nichts! könnVs noch öfter hören! 234
Tut (Von Einer aber) mir's weh 288
Tyrann von Mottenburg 271
Üb' immer Treu und Redlichkeit 145
Übel (Der) größtes aber ist die Schuld 207
Übel (Ein notwendiges) 871
Übel (Was darüber ist, das ist vom) 48
Übeln (Von zwei) das kleinere wählen 868
Über allen Gipfeln ist Ruh 148
Über alles Bitten und Verstehen 76
Über (Darin bin ich dir) 262
Über den Kopf wachsen (Sich etwas) lassen 21
Über diese Antwort des Kandidaten Jobses usw 141
Über ein ELleines 67
ßüehmann, Qtftüffdte Worte. 28. Aufi, 46
722 Register — Deutsche Sprache
Über Gr«rechte und Ungerechte seine Sonne usw. ... 48
Über Sklaven (Ich bin es müde,) eu herrschen .... 580
Über unser Bitten und Verstehen 76
Über Zwirnsfäden stolpern 187
Überall bin ich zu Hause, überall bin ich bekannt. . . 23S
Überall und nirgends sein 363
Überfall (Keines) gewärtig 203
Überflüssig (Ein) Mafi 60
Übermensch 278.
Übers Niederträchtige niemand sich beklage 172
Überschäumt (Wenn auch der Becher) 191
Übertreibt (Die Freuden, die man) usw 142
Übertünchte Gräber Ö6
Übertünchte Höflichkeit 214
Überzeugung (Brustton der) 277
Übrigen (Legt's zu dem)! 188
Übt (Früh) sich, was ein Meister werden will 210
Uhr (Deine) ist abgelaufen 210
Uhr (Des Dienstes immer gleichgestellte) 202
Uhr (Die^ schlägt keinem aiückUchen 202
Um auf oesa^en Hammel zurückzukommen 286
Um ihrer schönen Augen willen 291
Umgang mit Menschen 181
Umgarnen (Lafi dich vom Linken nicht)! 145
Umffehst (Sage mir, mit wem du), so sage ich dir usw. . 364
Umhergehen wie ein brüllender Löwe 78
Umkommen (Jämmerlich) 46
Umnebelnd Himmelsglut 158
Umschlungen (Seid). Millionen! 188
Umwertung aller Werte 280
Umziehen (Dreimal) ist so gut wie einmal usw 327
Unangenehm (Das muß dir aber nicht) sein 258
Unauslöschliches (relächter 345
Unbegrenzten (Land der) Möglichkeiten 511
Unbekannte (Der große) 24
Und auch du Frans? 187
Und bist du nicht willig, so brauch' ich Grewalt. . . . 149
Und bitten um Antwort 46
Und darum Räuber und Mörder? 186
Und das hat mit ihrem Singen usw 247
Und der König absolut, wenn er unsem Willen tut . . 282
Und der Mensch versuche die Grötter nicht 195
Und die Mutter blickte stumm auf dem usw 259
Und die Sonne Homers, siehe! sie lächelt auch uns . . 192
Und ein Narr wartet auf Antwort 249
Und er schlug sich seitwärts in die Büsche 214
Und es wallet und siedet und brauset und zischt . . . 195
Und geschiehet nichts Neues unter der Sonne 83
Und Gott sähe, daß es g^t war 2
Register — Deutsche Sprache 728
Und hinter ihm in wesenlosem Scheine nsw 163
und muß ich so dich wiederfinden 196
Und rinesumher liegt schöne grüne Weide 155
Und BoS und Reiter sah ich niemals wieder 208
Und schaute mit yergnagtem Sinnen 194
Und scheint die Sonne noch so schon usw. 241
Und setzet ihr nicht das Leben ein usw 198
Und sie bewegt sich doch ! 471
Und sie erhoben die Hände zum lecker bereiteten Mahle 846
Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt 201
Und so safi er eine Leiche 195
Und trinken immer noch eins 280
Und wär^ der Kreuzweg nicht gekommen usw 222
Und ward nicht mehr gesehen 4
Und was die inn're Stimme spricht usw 194
Und was kein Verstand der Verständigen sieht usw. . . 196
Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt usw. 158
Und wenn die Welt yoU Teufel war 106
Und wenn sich der Schwärm verlaufen hat 272
Und wer des Lebens Unverstand mit Wehmut usw. . 254
Und wer's zum Korporal erst hat gebracht usw. .... 197
Unentdeckte (Das) Land, von des Sezirk kein usw. . . 817
Ungedeelt (Up ewig) 515
Ungeheuer (Vielköpfiges) 409
Ungeheure Heiterkeit usw 256
Ungeloj^n (Dies will ich) sein lassen 277
Ungemischte (Des Lebens) Freude 195
Ungerechter Mammon 62
Ungeschehen (Greschehenes) machen wollen 858
Ungeschriebenes Gesetz 851
Ungestraft (Niemand wandelt) unter Palmen 168
Ungezogener Liebling der Grazien 150
Ungläubiger Thomas 68
Unglück (Das ist das) der Könige, dafi usw 549
Unglück (Es kommt ein) über das andere ...... 89
Unglück schreitet schnell 201
Unglückseliges Flötenspiel 1 188
Unglücksrabe (Hans Hnckebein, der) 276
Un^lücksschwan^r 28
Unheil, du bist im Zuge usw 820
Unkraut zwischen den Weizen säen 58
Unmöglich (Bei Gott ist kein Ding) 59
Unnennbar (Der alten Wunde) schmerzliches Gefühl . . 896
Unnütz (Ein) Leben ist ein früher Tod 149
Unrecht Gut gedeiht nicht 81. 876
Unrecht leiden schmeichelt großen Seelen 191
Uns ist ganz kannibalisch wohl usw 157
Unsauberer Geist 58
Unschuld (Seine Hände in) waschen ........ 14
Unser gemeinschaftlicher Freund 888
46*
724 Register — Deatsche Sprache
Unser Leben währet siebensdg Jahr nsw 27
Unser Schuldbach sei yemichtet! 188
Unser Sommer ist nur ein grttn angestrichener Winter 249
Unser Wissen ist Stückwerk 74
Unsere Zukunft 11^ auf dem Wasser 586
Unsinn (Blühender) 227
Unsinn, du siegst, und ich mu£ unteigehn 206
Unstet und flttchtig 4
Unsterblichkeit (Nichts für die) getan 191
Unten (Da) aber iat^s fürchterlich 195
Unter aller Kanone 581
Unter dem Zeichen des Yerkehrs 582
Unter der blühenden Linde 278
Unter Kameraden ist das ja gans egal 278
Unter Larven die einzig rahlende ärnst 195
Unter Palmen wandeln 168
Unter Trftnen l&chehid 846
Unterbrochenes Opferfest 211
Untergang der LUgenbrut 188
Untertänig (Dies lOleB ist mir^ 194
UntertanenTcrstand (BeschrSnJcter) 540
Untreu ^Bist), Wilhekn, oder tot? 142
Untreu (Wenn alle) werden, so bleib' ich dir doch treu . 226
Untröstlich ist's noch allerwSrts 289
Unüberwindliche Mächte 274
UnTermeidliche (Das) mit Würde tragen 281
Unverstand (Des Lebens) mit Wehmut su usw. .... 254
Unverstand (Eifern mit) 71
Unvorbereitet wie ich mich habe [wie ich bin] .... 589
Unzulängliche (Das), hier wird's Ereignis 177
Up ewig ungedeelt 515
Uriasbnef 20
Urkräftigem (Mit) Behagen 154
Urteil des Paris 84
Urteil (Salomonisches) 21
Urväter Hausrat 154
Utopien 814
Väter (Wohl dem, der seiner) gern gedenkt 149
Yätem (Zu seinen) versammelt werden 16
Valencia (Au^ nach)! 284
VandaHsmus 485
Varus, gib mir meine Legionen wieder! 465
Vater Abraham schon gesehen haben 67
Vater ^as ist ein weiser), der sein eigen Kind kennt.. . S22
Vater (Das Kind ist des Mannes) 829
Vater (Dein Wunsch war des Gedankens) 819
Vater (Der) bist du aller Hindemisse 176
Vater (Ein) der Armen 24
Vater (Ich bin dein) Zephises usw 240
Vater und Mutter (Darum wird ein Mann seinen) usw. . 8
Register — Deutsclie Sprache 725
Vater (Yon meinem) sprich mir nicht! 189
Vater werden ist nicht schwer osw 276
Vaterland (Ans), ans teure, schließ dich an usw. . . . 209
Vaterland (Lieb), magst rahig seini 270
Vaterland (Mein [Sein]) muß größer sein 222
Vaterland (Was ist des Deutschen)? 222
Vaterlande (Der Prophet gfilt nichts in seinem) .... 58
Vaters (Des) Segen bauet den Kindern Häuser .... 43
Vaterunser 49
Verachte nur Vernunft und Wissenschaft 155
Verballhomen, Verballhormsieren, Verbidlhomisierung . 517
Verbiete du dem Seidenwarm lu spinnen 158
Verbinden ^as Angenehme mit dem Nützlichen) . . . 414
Verbotene Frucht 2
Verbrechen (Ist denn Lieben ein)? 290
Verbrieft (Versiegelt und) 87
Verderben (Böse Beispiele) gute Sitten 75
Verderben, fehe deinen Gang! 188
Verderben (Mögen die Federn der Diplomaten usw.) . . 586
Verderben (Sterben und) 41
Verderblich ist des Tigen Zahn 201
Verdienst (Behandelt jeden nach), und wer ist usw. . .817
Verdienst (Wie sich) und Glück yerketten osw 176
Verdienste (Dem) seine Kronen 188
Verdorben, gestorben 249
Verdrehen (Das Becht) 11
Vereint schlagen (Getrennt marschieren,) 565
Verengert (Im engen Kreis) sich der Sinn 196
Verfluchte Pflicht und Schuldigkeit 525
Verfolgung (Diokletianische) 568
Vergangen (Was) kehrt nicht wieder usw 286
Vergeben (Der Siege göttlichster ist das) 207
Vergeben und vergessen 87
Vergebens spricht man viel, um eu yersagen usw. . . . 149
Vergehen wie ein Rauch 28
Vergelten (Gutes mit Bösem) 8
Vergessen (Versunken und) 289
Vergessenheit trinken 88
Vergib ihnen, sie wiBsen nicht was sie ton 65
Vergiß den ^^oßen Schmerz! 208
Vergiß die treuen Toten nichtl 242
Vergiß (Dort) leises Flehn usw 385
Vergnügen (So laßt ihm doch das kindliche)! 272
Vergnügen ^um) der Einwohner 582
Vergraben @ein Pfund) 57
Verhältnis (Dreieckiges) 284
Verhältnisse (Macht der) 280
Verhärten (Sein Hers) 9
Verhärtetem Ghemiite (Mit) 129
Verheiratet (Welcher), der tut wohl osw 78
726 Register — Deutsche Sprache
Yerirrtes Schaf 54
YerkehiB (Zeichen des) 582
Verlangen (Wie treibt mich das) 272
Yerlassen (Sich nicht) auf Menschen 29
Verlassen (Von Grott) sein 26
Verleugnen (Sich selbst) 54
Verlieren (Lieber einen Freund), als einen Witz .... 407
Verloren (Alles ist), nur die Ehre nicht 476
Verloren ist verloren! 142
Verlorenes Schaf 54
Verlorne Liebesmüh' 824
Verlorner Sohn 61
Verlorner Tag 467
Verneint (Der Geist» der stets) 166
Vernünftig (Alles was ist, ist) 228
Vernunft (Höher denn alle) 77
Vernunft (Verachte nur) und Wissenschaft 155
Verräter (Der) schl&ft nicht 57
Verrat (Den) lieben und den Verräter hassen 468
Verrungeniert (Alles mu£) werden 271
Versagen ^Afan spricht vergebens viel, um zu) .... 149
Versammelt (Hier sind wir) zu löblichem Tun .... 169
Versammelt (Zu seinen Vätern) werden 16
Verschleiertes Bild zu Sais 192
Verschlucken (Mücken seigen und Kamele) 56
Verschönernde (Der) Bost der Jahrhunderte 541
Verschweig* (Das weitre) ich, doch wei6 es die Welt . . 885
Verschweigt (Das) des Sängers Höflichkeit 184
Versetzt (Der Glaube) Berge 74
Versiegelt und verbrieft 87
Versprechen (Goldene Berge) 880
Versptirt (Deines Geistes bab' ich einen Hauch) .... 289
Verstand der Verständifl;en 72. 196
Verstand (£s trägtp ima rechter Sinn usw 154
Verstand ist stets oei wen'gen nur gewesen 211
Verstand (Wer über gewisse Dinge den) nicht usw. . . 186
Verstehest du auch was du liesest? 69
Verstehn (Willst du die ändernd blick in usw 198
Verstellung, dein Name ist KieKebuschl 816
Verstimmt (Man merkt die Absicht und man wird) . . . 152
Verstocktes (Ein) Herz 9
Verstummt (Und wenn der Mensch in seiner Qual) usw. . 158
Versuche (Der Mensch) die Götter nicht 195
Versuchung (Fallen in) und Stricke 78
Versunken und vergessen 289
Vertauscht (Rechter Hand, linker Hand, beides) .... 265
Vertierte Söldlinge 546
Vertierte Soldateska 545
Verträgen (Nichu von)! Nichta von Obergabe! .... 204
Vertrauen erweckt Vertrauen 587
Register — Deutsche Sprache 727
Yertrftulichkeit (Doch eine Wfirde, eine Hohe usw.) . . 198
Yertranst Sobald du dir), sobald weißt du sa leb^ . . 156
Yertrant (Wer Gott) und feste am sich haut nsw. . . . 119
Yeranreinigt (Was zum Monde eingehet, das) usw. ... 58
Yerwandten (Die xftrtlichen) 262
Yerwegen (Wer rasch ist und) 151
Yerwe^enster ^In des Worts) Bedeutong 191
Yerweüe doch! Du bist so schönl 166
Yerwiming (Babylonische) 5
Yerwünscht gescheit 202
Yerwttoton^ (Greael der) 89
Yersage nicht, du Häuflein klein 115
Yerzeäen Sie das harte Wort! 275
Yiehes (Der Gerechte erbarmet sich seines) 81
Yiel Bttchermachens ist kein Ende 88
Yiel ist mir bewußt 166
Yiel L&rm um nichts 824
Yiel (So) Köpfe, so viel Sinne 408
Yielbeweinter Schatten 175
Yiele sind berufen, aber wenige sind auserwfthlet ... 55
Yiele (Was ist das unter so) 66
Yiele Worte machen 48
Yielen gefallen ist schlimm 194
Yieler Menschen Städte gesehen haben 847
Yieles Gewiütige lebt usw 861
Yieles (Wer) bringt, wird manchem etwas bringen ... 164
Yielköpfige Bestie, Yielköpfiges Ungeheuer 409
Yier Elemente 862
Yierte Dimension 825
Yiersehn Jahr* und sieben Wochen 128
Yivat Bachos, Bachus lebe, Bachus usw. 146
Yölker Europas, wahret eure heiligsten Güter! .... 588
Yölker (Wenn sich die) selbst befrein usw 201
Yölkerfrühling 250
Yogel auf dem Dache 28
Yogel (Friß) oder stirb 128
Yogel (Seltner) 427
Yolk (Allerlei) 68
Yolk (Das auserwählte) 28
Yolk der Dichter und Denker 219
Yolk in WafiFen 582
Yolk (Wir sind ein) und einig woll'n wir handeln . . . 209
Yolk (Wir wollen sein ein einzig) von Brüdern .... 209
Yolke (Dem) muß die Religion erhalten bleiben .... 577
Yolke (Mit dem) soll der Dichter gehen 205
Yolkes Stimme Gottes Stimme 849
Yolkstum 229
Yoll (Auf daß mein Haus) werde 61
Yoll (Ein) gedrückt, gerüttelt und überflüssig Maß ... 60
Yoll süßen Weines s& 68
728 Register — Deutsche Sprache
Voll weiser Spruch' und neuester Exempel 824
Voll (Zu) von Milch der Menschenliebe 823
Vollbracht (Es ist). 68
Vollbringen (Das Wollen und) 71
Volldampf voraus bSl
Vollkommen (Die Welt ist) überall usw 207
VoUkommene (Alle) Gabe 80
Vollkommner (£in^ Widerspruch usw 157
Vollmond (Wie) glänzte sein feistes G^cht 145
Vom Baum der Erkenntnis essen 2
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche 165
Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein Schritt . 490
Vom Himmel fallen 84
Vom hoh'n Olymp herab 218
Vom Scheitel bis zur Sohle 15
Vom qjchem Port läfit sich's gemächlich raten .... 209
Vom Übel (Was darüber ist, das ist) 48
Vom Vater hab* ich die Statur usw 174
Vom Vornehmsten herab bis zum Künstler 568
Von allen Geistern, die Temeinen, ist mir der usw. . . 164
Von Angesicht zu Angesicht 11
Von Begierde zu Gknufi (So tauml' ich) usw. 159
Von den Dächern predigen 51
Von den Würmern gefressen werden 22
Von der (xewalt, die alle Wesen bindet, befreit usw. . . 151
Von der Kultur beleckt sein 157
Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt usw 196
Von der Stime heiß rinnen muß der Schweiß usw. . . . 200
Von des Gedankens Blässe angekränkelt 318
Von des Lebens Gütern allen usw 208
Von diesen Pyramiden blicken vierzig Jahrhunderte usw. 488
Von einem bösen Gkist im Kreis herum geftdirt .... 155
Von Einer aber tut mir's weh 288
Von Ewigkeit zu Ewigkeit 76
Von Fall zu Fall (Politik) 569
Von Feme verstehen (Die Gedanken jemandes) .... 29
Von ganzem Herzen und von ganzer Seele 14
Von gestern sein 22
Von Gott verlassen sein 26
Von Gottes Gnaden 78
Von ELind zu Kindeskindem 27
Von manchem Sturm bewegt 218
Von meinem Vater sprich mir nicht! 189
Von Mutterleib und Kindesbeinen an 115
Von (Nicht) dieser Welt 67
Von nun an bis in Ewigkeit 29
Von Pontius zu Pilatus 65
Von wannen kommt dir diese Wissenschaft? 205
Von Zeit zj^ Zeit seh* ich den Alten gern 164
Von zwei Übeln das kleinere wählen 868
Register — Deutsche Sprache 729
Vor den Bifi treten 28
Vor sraaen Jahren lebt' ein Mann im Osten 187
Vor Neid bersten 424
Yor Paris nichts Neues 566
Vor Tische las man*s anders 202
Voraossetzanffslose Forschung [Wissenschaft] 587
Vorbei (Die Zeiten sind)l 146
Yorfrucht der Sozialdemokratie 572
Vorgreifen (Doch ich will nicht) 277
Yomehmsten (Vom) herab bis zum Künstler 568
Vorsätzen (Der Weg zur Hölle ist mit euten) gepflastert 327
Vorsicht ist das bessere Teil der Tapferkeit 819
Vortrag (Allein der) macht des Redners Glück .... 154
Vorwärts Jllarschall) 585
Vorwitz (Was deines Amtes nicht ist, da laß deinen) . . 48
Vulkan (Auf einem) tanzen 495
Wabernde Lohe 265
Wach auf, mein Herz, und singe! 117
Wachsen (Das Gras) hören 100
Wachsen (Sich etwas über den Kopf) lassen 21
Wacht am Rhein [am Alserbach] 270
Wackrer Apotheker! Dein Trank wirkt schnell .... 828
Wächst (Es) der Mensch mit seinen grö6em Zwecken . . 196
Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand? .... 205
Wägen (Man soll die Stimmen) und nicht zählen . . . 211
Wälder (Durch die), durch die Auen 221
Wälder (Nun ruhen alle) 117
War' der Gedank^ nicht so verwünscht gescheit usw. . . 202
War' nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne usw. . . . 174
Wär's möglich? könnt' ich nicht mehr wie ich wollte? . 208
Wässerchen (Kein) trüben können 428
Waffen (Die) nieder! 278
Waffen (Die) ruhn, des Krieges Stürme schweigen . . . 206
Waffen (Volk in) 582
Wahl (Ach, es war nicht meine)! 206
Wahl (Ohne) verteilt die Gkben, ohne Billigkeit usw. . 208
Wahlverwandtschaften 167
Wahn (Der) ist kurz, die Reu' ist lang 201
Wahn (Ein), der mich beglückt, ist eine Wahrheit Usw. . 188
Wahn (Kein leerer) 198
Wahnsinn (Des Dichters Aug^, in schönem) rollend . . 821
Wahrheit (Eine), die zu Boden drückt 188
Wahrheit (Lächelnd die) sagen 406
Wahrheit (Nackte) 408
Wahrheit und Dichtung 170
Wahrheit (Was ist)! 67
Wahrheit (Wer die) kennet und spricht sie nicht usw. . 248
Wahrheit (Zwischen uns sei)! 149
Waiblingen (Hie Weif! Hie)! 518
Waisenvater 24
780 Register — Deutsche Sprache
Wald (Den) vor Bäumen nicht sehen 188
Waldeinsamkeit 226
Waldes (In des) tiefsten Gründen 218
Walkürenritt 265
Wallet (Und es) und siedet und brauset und sischt . . 195
Walten (Wer nur den lieben GU>U lafit) 119
Wanderjahre 159
Wanderungen und Wandelungen 223
Wann wird der Better konmien diesem Lande? .... 209
Wanst (Fetter) 22
Warte (Der Dichter steht auf einer hohem) usw. . . . 261
Warte nur, balde ruhest du auch! 148
Warten der Dinge, die kommen sollen 64
Warum (Das) des Warums wissen wollen 521
Warum hast du mich verlassen (Mein Grott,)? 26
Warum hast du uns das getan (Mein Sohn,) 60
Warum in die Feme schweifen usw 151
Warum küssen sich die Menschen? 278
Warum sind der Tränen unterm Mond so viel? .... 182
Warum sollt' ich mich denn grämen? 118
Warum sollte mir denn grauen? 119
Was aus der Erde konmit, muß wieder su Erde werden . 4
Was bedeutet die Bewegung? 172
Was blickst du, Fernando, so trüb und so bleich? . . . 228
Was da kreucht und fleucht .^ 210
Was darüber ist, das ist vom Übel 48
Was deines Amtes nicht ist, da laß deinen Yorwits . . 48
Was? der Blits! Das ist ja die Gustel von Blasewitz . 197
Was der Mensch säet, das wird er emten 885
Was die Schickung schickt, ertrage usw 141
Was die Welt im Innersten zusanmien hält 158
Was du dir eingerührt hast, mußt du auch ausessen . . 880
Was du ererbt von deinen Vätern hast usw 164
Was du nicht willst, daß dir geschieht usw 42
Was du nicht willst, daß man dir tu* usw 42
Was du tust [tun willst], das tue bald! 67
Was du tust, so bedenke das Ende 48
Was du von der Minute ausgeschlagen usw 189
Was ein Esel von mir spricht, das acht' ich nicht . . . 131
Was er sinnt, ist Schrecken usw 289
Was frag' ich viel nach Geld und Gut usw 178
Was gemacht werden kann, wird gemacht 584
Was glänzt, ist für den Augenblick geboren usw. . . . 164
Was gleicht wohl auf Erden dem JägervergnUgen . . . 221
Was Gott tut, das ist wohlgetan 120
Was Gott zusammengefügt hat, das soll der usw. ... 54
Was haben die Herrn doch für ein kurzes Gedärm! . . 194
Was hast du vor in wildem Grimme? 227
Was hat man dir, du armes Kind, getan? 160
Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben . . 68
Register — Deutsche Sprache 781
Was ich mir dafür kaufe! 271
Was ihr den Geist der Zeiten heißt usw 154
Was is mich das, mein Kind, mit dich? 244
Was ist das Leben ohne Liebesglanx? 208
Was ist das unter so yiele 66
Was ist denn an dem ^panxen Wicht Original zu nennen? 174
Was ist der langen Bede knner Sinn? 202
Was ist der Mensch? Halb Tier, halb Engel! .... 126
Was ist des Deutschen Vaterland? 222
Was ist des Lebens höchste Lust? 218
Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn . . . . 211
Was ist ein Name? Was uns Rose heißt usw 82&
Was ist ihm Hekuba? 817
Was ist mich das, mein Eond, mit dich? 244
Was ist Wahrheit! 67
Was kann von Naiareth Gutes kommen? 66
Was kannst du, armer Teufel, geben? 166
Was kein Verstand der Verständigen sieht usw. . . . . 19S
Was kraucht dort in dem Busch herum? 268
Was man nicht ändern kann (Man trägt,) 272
Was man nicht deklinieren kann usw 242
Was man nicht nütst, ist eine schwere Last 164
Was man nicht weiß, das eben brauchte man usw. . . 165
Was man schwarz auf weiß besitzt usw 15&
Was man so erkennen heißt 154
Was man von der Minute ausgeschlagen usw 189
Was Neues hat sie nicht gelernt usw 175
Was nutzt mich der Mäntel, wenn er nicht gerollt ist? . 269
Was recht und £ut ist 39
Was rennt das Volk usw 198
Was schert mich Weib, was schert mich Kind? .... 246
Was seh' ich? 0 ihr guten Geister! Mein Boderich! . . 189
Was sind Hoffnungen, was sind Entwürfe usw 207
Was soll das Ach und Weh? 288
Was steht dem Herrn zu Diensten? 166
Was tun? spricht Zeus 192
Was uns alle bändigt, das Gemeine 168
Was uns Böse heißt, wie es auch hieße, würde usw. . . 828
Was yergaogen. kehrt nicht wieder usw 286
Was von mir ein Esel spricht, das acht* ich nicht . . . 181
Was wälzt sich dort? 198
Was werden wir essen, was werden wir trinken .... 50
Was will aus dem Kindlein werden 59
Was will das werden? 68
Was will die einsame Träne? 248
Was willst du armer Teufel geben? 166
Was willst du, Fernando, so trüb und so bleich? . . . 228
Was wird aus dem Kindlein werden? 59
Was wolltest du mit dem Dolche, sprich! 198
Was zum Munde eingehet, das verunreinigt usw. ... 58
782 Register — Dentsche Sprache
Waschen (Seine Hände in Unschuld) 14
Waschlapski 251
Wasser (Alle) laufen ins Meer 82
Wasser (Das) trüben 428
Wasser (Gestohlenes) schmeckt süß SO
Wasser (Lebendiges) 7
Wasser (Nach frischem) schreien 27
Wasser (Sauft^ wie das liebe Yieb usw 127
Wasser tut's creilich nicht 105
Wasser (Unsere Zukunft liegt auf dem) 586
Wasserkopf der Monarchie (JSerlin) 576
Wassermaus (Eines Abends spöte — gingen) usw. . . . 181
Wat ick mir dafor koofe! 271
Wat sali einer dorbi dauhn? 261
Webstuhl (Am sausenden) der Zeit usw 154
Webstuhl (Meine Wiege stand am) meines Vaters . . . 544
Wechsel (Ein jeder) sdireckt den (Hücklichen .... 207
Wechsel (Nichte ist dauernd als der 286
Wechselbiüff 99
Weckst (D^ der alten Wunde unnennbar usw 896
Weder Glück noch Stern 249
Weder kalt noch warm 81
Weder zur Rechten noch zur Linken weichen .... 16
Weg (Den) alles Fleisches gehen 5
Weg (Den) gehen, den man nicht wiederkommt .... 28
Weg (Der) zur Hölle ist mit guten Yorsätien gepflastert 827
Weg hast du allerwegen 118
Weg mit den Grillen und Sorgen 224
Wege (Krumme) 16
Weh dir, daß du ein Enkel bist! 155
Weh (Ihr ewig) und Ach 155
Weh (Von Einer aber tut mir's) 288
Wehe dir Land, des König_ein Kind ist! 88
Wehe, Weh mir! Welche Töne! 206
Wehe, wenn sie losgelassen 201
Wehrstand, Lehrstand, Nährstand 110
Weib (Beim wunderbaren Gott, das) ist schön! .... 191
Weib (Dienen lerne bei Zeiten das) 162
Weib (Er lebte, nahm ein) und starb 127
Weib (Schwachheit, dein Name ist)! 815
Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? 66
Weib (Was schert mich), was schert mich Kind? ... 246
Weib (Wer ein holdes) errungen usw 188
Weib (Wer ein solches) errungen usw 227
Weiber (Besonders lernt die) Slhren usw 155
Weiber (Da werden) zu Hyänen usw 201
WeiberUst 45
Weibern (Geh den) zart entgegen usw 151
Weibes (Der Mann ist des) Haupt 78
Weichen (Weder zur Rechten noch zur Linken) .... 16
Register — Deutsche Sprache 788
Weiden (Mit einer eiBernen Rute) 25
Weil nidit aUe Bltttenträume reüien ? 147
Weile (£Ue mit)! 466
Weimar (In) und in Jena macht man Hexameter usw. . 222
Wein (Der) erfreut des Menschen Hen 28
Wein (Im) li^ Wahrheit 850
Wein (JnngenJ in alte Schläuche fassen 51
Wein (Wer nicht liebt), Weib und Gksang usw. . . 106
Weinberg ^Arbeiter im) 55
Weinberff aes Herrn 84
Weinen (Nach Lachen kommt) 81
Weise (LeisCi leise, fromme) 221
Weise wie Salomo 21
Weisen (Das sind die), die durch Irrtum usw 486
Weiser (£in) Vater, der sein Kind kennt 822
Weisheit auf der Gasse 80
Weisheit (Das ist der) letster Schluß 177
Weisheit Salomonis 21
Weiß (Ein junges LSmmchen,) wie Schnee 142
Weiß (Einen Mohren^ waschen 86
Weiß (Zwar) ich yiel, doch mocht' ich alles wissen . . 164
Weiße (Der) Zar 500
Weißer ^} Rabe 481
Weißes i^apier zur Disposition stellen 560
Weiter hast du keine Schmerzen? 886
Weiter bat es keinen Zweck 260
Welch ein edler Geist ist hier zerstört I 818
Welch eine Wendune durch Gottes Ftthrunff 566
Welch Schauspiel I aber achl ein Schauspiel nur! . . . 154
Welche Lust gewährt das Reisen! 805
Welche Lust, ^Idat zu sein! 806
Welche Töne! (Wehe. Weh mir!) 206
Welchen der Herr lieoet, den strafet er 80
Welcher Terheiratet, der tut wohl usw 78
Welches Wunder begibt sich? 198
Weif (Hie}, hie Waiblingen! 518
Wellen (Hie sollen sich legen deine stolzen) 24
Welt (Bis ans Ende dc^ 560
Welt (Da ist die) mit Brettern vernagelt 118
Welt (Die^ ans inren Angeln heben 457
Welt (Die\ in der man sich langweilt 812
Welt ^ie) ist rund und muß sich drehn 244
Welt (Die) ist toH kommen Ub^«ll usw 207
Welt (tHe) lieget im Argen 79
Welt (Die neue) 475
Welt (Die) will betrogen sein 102
Welt (Die) wird schöner mit jedem Tag 288
Welt (Eoff ist die), und das Gehirn ist weit usw. . . . 208
Welt in Waffen 819
Welt (Nicht von dieser) 67
784 Register — Deutsche Sprache
Welten (Tii der besten der mSglichen) 297
Weltflucht 79
Weltgeschichte (Die) ist das Weltgericht 189
Weltgeschichte (Treppenwitz der) 278
Weltkind (Das) in der Mitten 147
Weltkind ^n) 62
Weltklug, Weltklngheit 62
Weltliteratur 176
Weltlust 79
Weltschmerz 216
Wem das Herz yoII ist, dem usw 52
Wem der grofle Wurf gelangen usw 188
Wem Grott wUl rechte Gunst erweisen usw 240
Wem wenig dran gelegen scheinet, ob er reizt usw. . . 151
Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er 30
Wen die Gatter lieben, der stirbt jung 372
Wenden (Nun mu£ sich alles, alles)! 288
Wendunff (Welch eine) durch €k>ttes Führung .... 566
Wenig Witz und yiel Behauen 156
Wenige (Das) verschwindet leicht dem Blick usw. . . . 149
Wenige sind auserwählt 55
Wenigen (Verstand ist stets bei) gewesen 211
Weniger erhoben und fleißiger gelesen sein wollen ... 184
Weniger Kunst (Mehr Inhalt,)! . . .* 317
Weniger wäre mehr 185
Wenigkeit (Meine) 425
Wenn alle untreu werden^ so bleib' ich dir doch treu . 226
Wenn alles eben käme wie du gewollt es hast .... 227
Wenn auch der Becher überschäumt 191
Wenn das am grünen Holze geschieht usw 65
Wenn das Berliner Kammergericht nicht wäre .... 801
Wenn das Geld im Kasten Uingt usw 516
Wenn (Das) und das Aber 145
Wenn das Wort eine Brücke wäre 128
Wenn der Berg nicht zum Propheten kommen wül usw. 843
Wenn der Leib in Staub zerfallen, lebt der usw. . . . 208
Wenn der Mantel fallt, muB der Herzog nach .... 188
Wenn dich die bösen Buben locken usw 80
Wenn dich die Lästerzunge sticht usw 145
Wenn die Gäste trunken sind, kommt der schlechte Wein 66
Wenn die Könige baun, haben die Kärrner zu tun . . 194
Wenn die Rose selbst sich schmückt usw 240
Wenn du eine Rose schaust, sag, ich laß' sie grüßen . . 250
Wenn du nehmen willst, so gib! 172
Wenn einer dauhn deiht, wat hei deiht usw 261
Wenn es euch nicht von Herzen geht 154
Wenn Gründe so gemein wären wie Brombeeren . . . 819
Wenn ^te Reden sie begleiten, dann fließt usw. ... 200
Wenn ich dich lieb habe, was geht^s dich an .... 160
Wenn ich einmal zu fürchten angefangen usw 190
Regster — Deutsche Sprache 785
Wenn ich ihn nur habe, wenn er mein nar ist ... . 225
Wenn ich judizieren soll nsw 157
Wenn ich nicht Alexander w&re, mochte ich usw. . . . 455
Wenn ihr*8 nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen . . . 154
Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was venählen . 140
Wenn man auf Reisen geht (Das kommt davon,) . . . 258
Wenn Menschen auseinander gehn usw 257
Wenn Menschen schweigen, werden Steine schrein ... 64
Wenn sich der Most auch ganz absurd geb&rdet usw. . . 177
Wenn sich die Völker selbst befrein usw 201
Wenn sie den Stein der Weisen hätten, der Weise usw. . 176
Wenn Sie eine Kunst haben wollen, so haben Sie eine . 265
Wenn so etwas geschieht am grünen Holz usw 65
Wenn solche Köpfe feiern 191
Wenn^s Herz auch bricht 148
Wer andern eine Grube gräbt, fallt selbst hinein ... 82
Wer ausharret, wird gekrönt 141
Wer besitzt, der lerne verlieren usw 207
Wer da hat, dem wird gegeben 58
Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen? ... 154
Wer den Augenblick er^eift, das ist der rechte Mann . 155
Wer den Be^n seiner Zeit genug eetan usw. . . 196. 411
Wer den Dichter will verstehn, muf in usw 178
Wer die Wahrheit kennet und spricht sie nicht usw. . . 248
Wer ein holdes Weib errungen usw. 188
Wer ein Liebchen hat gefunden, die es treu usw. . . . 146
Wer ein solches Weib errungen usw 227
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht usw 424
Wer es fassen mag, der fasse es 54
Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen usw. . . 164
Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten 210
Wer glaubt unserer Predigt 85
Wer Gott dem Allerhöchsten traut usw 119
Wer Grott vertraut und feste um sich haut 119
Wer gut schmort, der gut fährt 428
Wer beiratet, der tut wohl usw 78
Wer im Glück ist, der lerne den Schmerz 207
Wer ist das? Durch welchen Mißverstand usw 191
Wer kann was Dummes, wer was Kluges denken usw. . 176
Wer keck ist und verwegen kommt vielleicht usw. . . . 151
Wer kommt? - Was seh ich? — 0, ihr usw 189
Wer lacht da? 186
Wer mit dem Leben spielt, kommt nie zurecht .... 174
Wer nicht arbeiten wiÜ, der soll auch nicht essen ... 77
Wer nicht geschunden wird, wird nicht erzogen . . . 872
Wer nicht fiebt Wein, Weib und Gesang, der usw. . . 106
Wer nicht mit mir ist, der ist wider micn 52
Wer nie sein Brot mit Tränen aß, wer nie usw. . . . 159
Wer niemals einen Bausch gehabt, der ist kein usw. . . 218
Wer nur den lieben Gott lält walten 119
786 Register — Deutsche Sprache
Wer Ohren hat sa hören, der höre 52
Wer Pech angreift, besudelt sich 44
Wer Recht behalten will und hat nur eine usw 158
Wer ruft mir? 154
Wer^s glaubt, wird selig 59
Wer^s zum Korporal erst hat ^bracht usw 197
Wer sein Kind lieb hat, der xuchtigt es 81
Wer seinen Kindern ffibt das Brot usw 102
Wer sich der Einsamkeit ergibt usw 159
Wer sich des Armen erbarmet, der leihet dem Herrn . . 81
Wer sich in G^e&hr begibt, kommt darin um 43
Wer sich selbst erhöhe^ der wird erniedriget .... 55
Wer so stirbt, der stirbt wohl 118
Wer Sorgen hat, hat auch Likör 276
Wer steht, sehe zu, daß er nicht fidle 151
Wer't mag, de inAglt, und wer't nich mag usw 261
Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert usw. 186
Wer verheiratet, der tut wohl usw 73
Wer vieles brinfft, wird manchem etwas bringen . . . 164
Wer wa^ es, Bittersmann oder Knappt usw 195
Wer weifi, was in der Zeiten Hintergrunde schlummert . 189
Wer wei6, wie nahe mir mein Ende 120
Wer Wind säet, wird Sturm ernten 40
Wer wollte sich mit Grillen plagen? 145
Wer zfihlt die Völker, nennt die Namen? 196
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst 102
Werde hart (Landgraf,)! 281
Werden (Was will das)? 68
Werdender (Ein) wird immer dankbar sein 164
Werdet wie die Kinder 54
Werfen (Den ersten Stein auf jemanden) 66
Werft das Scheusal in die Wolfnchlucht! 221
Werk (Das) lobt den Meister 44
Werk (Ein gutes) an einem tun 57
Werke (Haltet euch an meine Worte und nicht an meine) 55
Werke (Ihre) folgen ihnen nach 82
Werke (Tote) 79
Wert (Nicht), einem die Schuhriemen zu lösen .... 58
Werte (Umwertung aller) 280
Werther (Ein bleicher, hohlwangiger) 145
Werwolf 99
Wes das Herz voll ist, des gehet der Mund ttber ... 52
Wes Geistes Kind 60
Wesen ^Gkselliges) 369
Wesen (Bauch ist alles ird'sche) 208
Wesenlosem (In) Scheine 168
Westen (Der &ule) 841
Wetterwendisch 58
Wetterwolke (Schwer und dumpfig, eine) 186
Wider den Stachel locken 69
Register — Deutsche Sprache 787
Wider den Strom schwimmen 48
Wider die Abrede 186
Wider (Sünde) den heiligen Geist 52
Wider (Wer nicht mit mir ist, der ist) mich 52
Widersprach (Ein voUkommner) bleibt nsw 157
Widerstand (Fassiver) 549
Wie anders wirkt dies Zeichen auf mich eini .... 154
Wie denken Sie über Roflland? 278
Wie der Anfang, so das Ende 486
Wie der Dieb m der Nacht kommen 77
Wie der Herr, so der Knecht 428
Wie der Hirsch schreiet nach firischem Wasser .... 27
Wie die Kinder werden 54
Wie die Orgelpfeifen 112
Wie du mir, so ich dir 82
Wie ein brüllender Löwe umhergehen 78
Wie ein Dieb in der Nacht kommen 77
Wie ein Lamm 85
Wie Ein Mann 18
Wie ein Phönix aus der Asche erstehen 96
Wie ein Rauch (Vergehen) 28
Wie ein Tier auf dürrer Heide 155
Wie er r&uspert und wie er spuckt usw 197
Wie fleucht dahin des Menschen Zeit 121
Wie freu' ich mich usw 272
Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis usw 174
Wie in Abrahams Schofi 62
Wie ist^s möglich dann, daß ich dich lassen kann? . . 284
Wie kommt mir solcher Glans in meine Hütte? .... 204
Wie kommVs, daß du so traurig bist usw 168
Wie kommt Saul unter die Propheten? 18
Wie lange willst du säumen? 142
Wie Nikodemus konmien bei der Nacht 66
Wie Sand am Meer 6
Wie Schuppen Ton den Augen fallen 70
Wie seinen Augapfel behüten 15
Wie sich Verdienst und Glück yerketten usw 176
Wie sie so sanft ruhn 180
Wie soll ich dich emp&ngen . 117
Wie Spreu im Winde 28
Wie Vollmond glänzte sein feistes G^esicht 145
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt 195
Wie wird mir? Leichte Wolken heben mich .... 206
Wie wir's dann zuletzt so herrlich weit gebracht . . . 154
Wie Zieten aus dem Busch 525
Wiederfinden (Muß ich so dich)? 196
Wiege (Meine) stand am Webstuhl meines Vaters . . . 544
Wien (Es gibt nur ein) 286
Wilde (Das) eiserne Würfelspiel 186
Wilde yerwegene Jagd 242
Büchmann, QefiügOU Worte. U8, Aufi. 47 ^ i
788 Register — Dentsche Spiache
Wflden (Wir) nad doch heute MenMhen 214
Wilhelm, (Bist ontrea,) oder tot? 1^
Will einst das Grfiflein ein Tfinichen wagen usw. . . . 335
war» Gott 70
Will sich Hektor ewig Ton mir weaden? 200
Wille rar Macht 280
Willem, du bist Tons Gerüste gefülen 239
Willig (und bist du nicht), so brauch' ich Gewalt! . . 149
Willkommen im Ghünenl 180
Willst da dich selber erkennen usw. 198
WUlst du die andern Terstehn, blick in dein usw. . . . 198
Willst du ^nau er£üiren, was sich aiemt usw 152
WiUst da umier weiter schweifen? usw 151
Willst da in meinem Hinunel mit mir leben usw. . . . 192
Willst du treuloe Yon mir scheiden? 193
Wind (Wer) säet, wird Sturm ernten 40
Winde (In alle) xerstreut 39
Windmühlen (Gegen) kfimpfen 340
Winter (Der) unsers MißTenrnUgens 821
Wintersturme wichen dem Wonnemond 265
Wippchen 275
Wir Deutsche furchten Gh>tt, aber sonst usw. 578
Wir essen, um au leben 885
Wir haben einander so lieb 218
Wir haben heidenmftfiig viel Geld 580
Wir hatten ^bauet ein stattliches Haus 248
Wir leben mcht, um au essen, wir essen, um su leben . 865
Wir Menschen sind ja alle Brttder 217
Wir mttssen aus dem Turm heraus 578
Wir sind aUzumal Sünder 70
Wir sind ein Volk, und einig woU*n wir handeln . . . 209
Wir sind nicht mehr am ersten Glas 289
Wir sind Ton gestern 22
Wir sitzen so nohlich beisammen usw 218
Wir tanaen auf einem Vulkan 495
Wir Wilden sind doch befire Menschen 214
Wir winden dir den Jun|^emkrans 221
Wir wollen sein ein einaiff Volk von Brüdern usw. . . . 209
Wir wollen weniger erhoben und fleißiger gelesen sein . 184
Wirbelwind und trocknen Kot 172
Wird man wo gut angenommen, muß man usw 284
Wirklichkeit (Der Schein soll nie die) erreichen .... 199
Wirkst du heute kriftig frei, kannst usw. 174
Wirkt (Dein Trank) schneU 828
Wirkt (Wie anders) dies Zeichen auf mich ein I . . . . 154
Wirrungen (Irrungen) 270
Wirt (Der wundermilde) 288
Wissen (Das) ist der Tod 206
Wissen (Nicht aus noch ein) 20
Wissen (Sie) nicht was sie tun 65
Register — Deatsche Spimche 78
WiMen (Unser) ist Stückwerk 74
Wissen, wo einen der Schuh drückt 874
Wissenschaft (Die) muJB umkehren 552
Wissenschaft ist Macht 815
Wissenschaft (Von wannen kommt dir diese)? 205
Wissenschaft (Yoraussetzongslose) 587
Wittern (Morgenluft) 816
Witwe Bolte (Seht, da ist die) nsw 276
Witwe (Das Scherflein der) 59
Witz auf Witz! Schlag auf Schlag! 181
Witi der G^e8chichte 278
Witz (Lieber einen Freund Terlieren, als einen) .... 407
Witz (Mit wenig) und Tiel Behagen 156
Witze (Blutige) 267
Witzei (Kürze ist des) Seele [Wurzel 816
Wo alles liebt, kann Karl allein niclit hassen 189
Wo Begriffe fehlen, da usw 155
Wo bist du, Sonne, geblieben? 117
Wo das eesteckt hat, lieg^ noch mehr 204
Wo das Strenge mit dem Zarten usw 200
Wo der Menseh nicht hinkommt mit seiner Qual . . . 207
Wo diese schweigen, werden die Steine schreien. ... 64
Wo du nicht bist, Herr Organist, da schweigen alle Flöten 121
Wo du nicht bist, ist das Glück 218
Wo eilst du hin (Abscheulicher 1)? 227
Wo ein Aas ist, aa sammeln sicli die Adler [Gkier] . . 56
Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Hers 49
Wo hat dich denn der Teufel? 188
Wo ihr's packt, da ist^s interessant 164
Wo man raucht, da kannst du ruhig harren 215
Wo (Man siebt doch) und wie 156
Wo man singt, da laß dich ruhig nieder 214
Wo nun das Salz dumm wird, womit usw 47
Wo Starkes sich und Mildes paarten usw 200
Wo stehet das geschrieben? 105
Wo viel Licht ist, ist starker Schatten 146
Wo weiltest du so lang? (Sag an,) 264
Wo willst du kühner Fremdling hin? 180
Wochen (Saure)! frohe Feste! 162
Wölfe in SchaisUeidem 50
Woher der Männer? 846
Wohl ausgesonnen, Pater Lamormain! 202
Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle bewahrt usw. 196
Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt 149
Wohl! nun kann der Gu6 beginnen 201
Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein .... 287
Wohlgefallen (Friede auf Erden und den Menschen ein) . 60
Wohlgerüche (Alle) Arabiens 828
Wohlgetan (Was Gott tut, das ist) 120
Wohlätig ist des Feuers Macht, wenn sie der usw. . . 201
47*
740 Register — Deutsche Sprache
Wohliatun und mitroteUen xuw 80
Wohnen (Sie beide) auf der Menschheit Höhen .... 205
Wohnungen (In meines Yaten Hause sind viele) ... 67
Wolf im Schafspels 50
Wolfram von Eschinbach, begimiel 264
Wolke (Eine) von Zeugen 80
Wolken (Eilende)! Segler der Lüfle! 204
Wolken (Wie wird nur? Leichte) heben mich .... 206
Wolkenkackucksheim 866
Wollen habe ich wohl, aber YoUbringen nsw 71
Wollen und Vollbringen 71
Wonnemond rWinterstOrme wichen dem) 265
Wort (Da stellt ein) rar rechten Zeit sich ein ... . 155
Wort ^as) sie sollen lassen stan 106
Wort Gottes vom Lande 184
Wort (Verzeihen Sie das harte)! 275
Worte anf der Gh>ldwage wägen 44
Worte (Auf des Meisters) schwören 155
Worte (Der) sind genug gewechselt usw 164
Worte (Geflttffelte) 844
Worte (Grewöhnlich glaubt der Mensch, wenn usw.) . . 157
Worte (Glatte) 80
Worte (Haltet euch an meine^ und nicht usw 55
Worte (Im Gänsen haltet eucn an) 155
Worte und Werke 55
Worte (Viele) machen 48
Worte, Worte, Worte 817
Wozu der Lftrm? was steht dem Herrn zu Diensten? . . 166
Wozu in die Feme schweifen usw. 151
Wuchern mit seinem Pfimde 64
Wuchs (In der Tat, mein) ist nicht abel 806
Wunsche (Fromme^ 447
Würde (Doch eine), eine Höhe entfernte die usw. . . . 198
Würfel (Der) ist gefiOlen 463
Würfelspiel (Das wilde, ebeme) 186
Würmern (Von den) gefressen werden 22
Wunde (Der alten) unnennbar schmerzliches G^efÜhl . . 896
Wunden (Der Narben lacht, wer) nie gefühlt 828
Wunden (Die Zeit heilt) 488
Wunder (Ach! Es geschehen keine) mehr! 204
Wunder (Das) ist des Glaubens liebstes Ejnd 164
Wunder (Welches) begibt sich? 198
Wunder (Zeichen und) 9
Wunderbar ('s klingt recht) 288
Wunderbare Blasen (Mein Gehirn treibt) auf 191
Wunderlicher Heiliger 25
WunderUchst in diesem Falle 175
Wundermüder Wirt 288
Wunderschön ist Grottes Erde usw. 145
Wunderschönen (Im) Monat Mai 246
Register — Deutsche Sprache 741
Wundervoll ist Bachiu Qabe, Balsam faxt zerriflne Hera 208
Wunsch (Dein) ist mir Befehl 895
Wunsch (Dein) war des Gedankens Yater 319
Wurf (Wem der große) gelungen usw 188
Wurfschaufel (Die) handhaben 47
Wurschtigkeit (Gänzliche) 558
Wurzel rßie Axt an die) legen 46
Wurzel (Geiz ist eine) alles Übels 78
Xanthippe 454
Yorick (Ach, armer)! 318
Zachäus auf allen Kirchweihen 68
Zählt (Er) die Häupter seiner Lieben 201
Zählt (Wer) die Völker, nennt usw 196
Zähnklappen (Heulen und) 51
Zärtlichen (Die) Verwandten 262
Zagen (liit Zittern und) 70
Zahl (Ihre) ist Legion 58
Zahlen beweisen, sagt Benzenberg 228
Zahn der Zeit 328
Zahn um Zahn 11
Zankapfel 85
Zanktippe 454
Zappelpnilipp 259
Zar (Der weifle) 500
Zarte (0) Sehnsucht, süßes Hoffen! 200
Zarten (Wo das Strenge mit dem) usw 200
Zaubemacht rMondbeglänzte) 227
Zaum (Seine S^unge im) halten 80
Zecher (Im Kreise froher, kluger) 217
Zehntausend (Die oberen) 382
Zeichen der Zeit 54
Zeichen des Verkehrs 582
Zeichen (In dieaeni^ wirst du siegen 874
Zeichen und Wunder 9
Zeichen und Wunder (Am Himmel geschehen) .... 198
Zeichen (Wie anders wirkt dies) auf mich ein! . . . . 154
Zeit (Alles hat seine) 38
Zeit (Das ist die) der schweren Not 282
Zeit (Das war eine köstliche) 258
Zeit (Der ersten Liebe goldne) 200
Zeit (Des Menschen Engel ist die) 204
Zeit (Die goldene) 89
Zeit (Die) heüt Wunden 488
Zeit (Die) ist aus den Fugen 816'
Zeit (Die kaiserlose, die ^reckliche) 208
Zeit (Die schöne) der jungen Liebe 200
Zeit (Es hat ja noch) 254
Zeit ist Geld 871
Zeit (Sich in die) schicken 72
Zeitalter (Das goldene) 89
742 Register — Deutsche Sprache
Zeiten (Die) nnd vorbei! 146
Zeiten (Du sprichBt von^, die yer^mngen sind 189
Zeiten (Wer weifi, was in der) Hintergninde schlummert 189
Zeitungsdeutsch 240
Zeitongsschreiber ein Mensch, der seinen usw. .... ^7
Zentrumsturm 573
Zephises (Ich bin dein Yater) usw 240
Zepter (Mit eisernem) 25
Zerrissenheit 216
Zerstört (0, welch' ein edler Geeist ist hier)! 818
Zerstreut (In alle Winde) 39
Zeuge (Klassischer) 421
Zeugen (Durch zweier) Mund wird allerwegs usw. . . . 158
Zeugen (Eine Wolke von) 80
Zeugen (Haufen^ 79
Zeugen (Himmel und Erde zu) anrufen 14
Zeugt (Noch eine hohe Säule) von versckwondner Pracht 239
Zeus (Was tun? spricht) 192
Ziel (Ein) aufii innigste zu wünschen 317
Ziemt (Erlaubt ist, was sich) 152
Ziemt (Willst du genau erfahren, was sich) usw. . . . 152
Zieten aus dem Busch 525
Zigarren (Bei) darf man ja den Preis sacen 278
Zimmermann (Die Axt im Haus erspart den) 210
Zinnen (Auf den) der Partei stehen 261
Zirkeltanz (Enger) 156
Zitronen (Das Xand, wo die) bltthn 160
Zittern (Mit Furcht und) 25
Zittern ?Mit) und Zagen 70
Zittre, Byzanz! 337
ZoHus 458
Zoll (Jeder) ein König! 825
Zollfrei (Gedanken sind) 435
Zopf Der), der hängt ihm hinten 232
Zorn (Laß die Sonne nicht untergehn über deinem) . . 77
Zorns (Die Schale des) ausgießen 82
Zu Berge (Die Haare stehen mir) 22
Zu den Füßen eines Lehrers sitzen 70
Zu hoch (Das ist mir) 25
Zu leicht befunden werden 39
Zu Schanden (Hoffnung läßt nicht) werden 71
Zu schwach zu helfen 180
Zu seinen Vätern versammelt werden 16
Zu viel kann man wohl trinken, doch usw. 134
Zu voll von Milch der Menschenliebe 323
Zudecken (Mit dem Mantel der Liebe) 116
Züchtigen (Mit Skorpionen) 21
Züchtigen und loslassen 65
ZüchtigtrWen der Herr lieb hat, den) er 30
Zuerst (Wer) kommt, mahlt zuerst 102
Register — Deutsche Sprache 74S
Zag (Der) des Henens ist des Schickaals Stimme . . . 202
Zug (Hippotoitischer) 365
Zugeknöpfte Taschen 172
Zukanft (Unsere) liegt aof dem Wasser 586
Zukunftsmusik 268
Zuleima schweigt (Der Sultan winkt — ) 275
Zuletzt (Der brave Mann denkt an sich selbst) .... 209
Zum Abschiednehmen just das rechte Wetter 278
Zum (Alles) Besten kehren 104
Zum Kriegführen gehört Geld, Qeld, Geld! 470
Zum Orkus hinab (Klanglos) 200
Zum Spott der Leute werden 26
Zum Sprichwort werden 15
Zum Tempel hinaus treiben 66
Zum Teufel ist der Spiritus usw 187
Zum Tode betrübt 150
Zum Vergnügen der £inwohner 582
Zum Weäe, das wir ernst bereiten, g^emt usw. . . . 200
Zunehmen an Alter und Weisheit 60
Zunge (Es klebt einem die) am Gaumen 28
Zunge (Falsche) 27
Zunge (Seine) im Zaum halten 80
Zunge (So weit die deutsche) klingt 222
Zunge (Wer Becht behalten will und hat nur eine) usw. 158
Zungen (Hit) reden 59
Zur Fabel werden 15
Zur Liebe will ich dich nicht zwingen 180
Zur Salzsäule werden 6
Zur (Weder) Bechten noch zur Linken weichen .... 16
Zur zweiten Natur geworden 886
Zurück (Der Starke weicht einen Schritt) 552
Zurück! Du rettest den Freund nicht mehr 198
Zurückzukommen (Auf besagten Hammel^ 286
ZusammenffefÜgWWas Gott) hat, das soll usw. .... 54
Zusammenhält (Was die Welt im Innersten) 158
Zusetzen (Seiner Länge eine Elle) 49
Zuversicht TDies ist meine) 129
Zwanzig Ellen lang 41
Zwar weiß ich yiei, doch möcht' ich alles wissen . . . 164
Zweck n^er) heiligt die Mittel 449
Zweck (Weiter hat es keinen) 260
Zween (Niemand kann) Herren dienen 49
Zwei Knaben jung und heiter 275
Zwei Seelen und ein Gedanke usw 257
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust 165
Zweier (Durch) Zeugen Mund wird aUerwegs usw. . . . 158
Zweifelsohne 268
Zweifle an der Sonne Klarheit, zweifle an der usw. . . 817
Zweischneidiges (Ein) Schwert 80
Zweite Natur 88a
744 Register — Französische Sprache
Zweites Ich 872
Zwiespalt der Natur 227
Zwietracht (Der Apfel der) 85
Zwingen (Zur ..Liebe will ich dich nicht) 180
ZwimsfiUien (Über) stolpern 187
Zwischen Furcht und Hoffnung schweben 896
Zwischen heut und morgen usw 171
Zwischen Himmel und Erde achwebeu 20
Zwischen Lipp* und Kdchesrand schwebt der usw. . . . 220
Zwischen micn und mein Volk soll sich kein Blatt usw. . 542
Zwischen uns sei Wahrheit! 149
Zwölfte Stunde 55
2. Franzögisclie Sprache.
A quoi bon? 882
Ah, 11 n'y a plus d'enfents! 298
Allons, enfants de la patrie! 801
Alouettes röties 98
Amphitryon 290
Angoisses patriotiques 499
Aprte nous le ddluge! 482
Archipr^ 499
Au demeurant le meilleur fils du monde 288
Bas bleu 505
B^ humaine 812
Briller par son absence 803
Bureaucratie 481
Ca ira! 509
Gar tel est notre plaisir 476
Gatilina est aux portes, et Ton ddlibire 388
Cause c^Ubre 294
«ladon 288
Cent Jours 493
Cest le commencement de la fin 821
C'est le lapin qui a commenc^ 237
C*e8t plus qa*un crime, c'est une faute 488
Chambre introurable 493
Chasses le naturel, il revient au galop 295
ChauTin, Chauvinisme. 809
Cherchez la femme! 808
Chevalier sans peur et sans reproche 476
Chronique scandaleuse 286
Com^die humaine 307
Corriger la fbrtune 184
Couronnement de l'^difice 804
Cri de douleur 474
Danser sur un Yolcan 495
De Fabondance du coeur la bouche parle 52
Demi-monde 811
Register — Französische Sprache 745
D^pit amooreux; 291
Dis-moi ce que du manges, je te dirai ce que ta es . . 256
Doctrinaire 494
Documenta humains 810
Du haut de ces pyramides quarante si^cles yous etc. . . 488
Du sublime au ridicule il n y a quhm pas 490
Ecrasez Tinfäme 297
Elle est grande dans son genre, mais son genre est petit 472
Embarras de richeases 294
Enfant terrible 808
Entente cordiale 497
Entre bouche et culllier avient souTent grand encombrier 220
Et le combat cessa, faute de combattants 290
Et Ton rerient toigours k ses Premiers amours .... 805
Et Yoilk justcment comme on ecrit l'histoire 298
Fable convenue 298
Fin-de-8i6cle 312
Fort comme la mort 34
George Dandin, tu Tas touIu! 292
Grande nation 487
Grattez le Russe et tous trouverez le Tatare 502
Guerre aux chUteaux! Paix aux chaumiöresi 488
n attend que les aJouettet lui tombent toutes rdties . . 98
II est peu de distance de la rocbe Tarp^enne au Capitole 484
n n'y a plus d'enfants! . 298
II n'y a que le premier pas qui coüte 481
n n'7 a que les morts qui ne reyiennent pas 486
n n*7 a rien de chang^ en France, il n'y a qu*uu etc. . 492
n ne £aut pas Itre plus royaliste que le roi 488
II 7 a des juges k Berlin 301
n 7 a fagots et fa^ts 292
Ils n'ont rien appris ni rien oubli^ 487
Ils sont pass^, ces jours de föte 299
Hs veulent ^tre libres et ne savent pas ^tre justes . . . 484
Impossible n'est pas un mot firan^ais 301
J'appelle un chat un chat et Rolet un firipon 294
Je n^en yoIb pas la n^cessit^ 482
Je prends mon bien oü je le trouve 293
Je yeux que le dimanche chaque pa7san etc 477
Jeunesse doröe 486
Juste milieu 298
JV suis et j'7 reete 498
L ami du genre humain n'est point du tout mon £ait . . 292
L'Amphitiyon oü Ton dine 290
L*app^tit vient en mangeant 287
L'art pour Tart 306
L'art pour les artistes 807
L'Empire c*est la paix 498
L'Etat c'est moi! 479
L^exactitnde est la politesse des rois 498
746 Register — Französische Sprache
Lliomme propose, et Dien dispose 31
Litalie est an nom g^graphique 472
Jj^OT est une chim^e 306
L^ordre r^gne k YazsoTie 496
La bete humaine 812
La Charte sera dtermais une y^rit^ 496
La com^e humaine 307
La critique est ais^ et Tart eet difficile 294
La France marche k la t§te de la ciTÜisatioB 497
La garde meort et ne se rend pas 492
La grammaire qni sait r^genter josqa'aax rois .... 513
La grande nation 487
La mort sans phrases 484
La parole a 6t6 donn^ pour d^gniser la pens^ .... 489
La poole au pot 477
La propri^t^ c*est le yoI 310
La recherche de la patemit^ est interdite 805
La röche Tarp^ienne est pr^ du Capitole 484
La vie est an combat 295
La Tieille garde meort et ne se rend pas 492
Laissez faire, laisses passer! 481
Le combat cessa, faute de combattants 290
Le commeocement de la fin . . . ^ 321
Le coDgrte ne marche pas ; 11 danse 585
Le cooronnement de Pedifice 804
Le meilleur des mondes posslbles 297
Le meilleur fils du monde 288
Le monde oik Ton s*ennuie 812
Le pourquoi du pourquoi 521
Le ^uart dlieure de Rabelais 477
Le ndicnle touche au sublime 490
Le roi rigne et ne gouYeme pas 494
Le secret d'ennuyer est celui de tont dire 296
Le silence des peuples est la le^on des rois 484
Le soleil d'Austerlitz 490
Le spectre rouge 808
Le style c'est Fhomme 299
Le superflu, chose tr^s-n^cessaire 296
Le Yrai seiu est aimable 298
Les Cent Jours 498
Les dieux s*en Yont 804
Les euTieoz mourront, mais non jamais PeuTie .... 292
Les extr^es se touchent 800
Les morts Yont yite 148
Les moutons de Panurge 287
Les paroles sont faites pour cacher nos pens^ .... 489
Ma Yie est un combat 295
Malade imaginaire 298
Marcher k la tete de la ciYilisation . 497
Mieuz Yaut tard que jamais 415
Register — Französische Sprache 747
Noblesse obliffe 803
Nom g^grapnique 472
Non parce que, mais qnoique 496
Nous aYons chang^ tout cela 292
Noos danaons [marchons] sor an Tolcan 495
Nul n^aora de Pesprit, hors nons et noa amis 298
On ne prite qu'aox liches 58
On renent toajonn k sea premiers amoara 805
Ote-toi de Ik, qae je m'y mette! 802
0& est la femme? 809
On peni-on toe mieux qu'au sein de aa fiuiiüle? . . . 299
Ooi, Tor est nne chimirel 806
Paa trop de z^le! 490
Penser, Tiyre et mourir en roi 527
Petita-maitres 478
Pointa noira 499
Pour lears beaux yeoz 291
Qnand on yent faire dea omelettea, il £aat etc 501
Quart dlieore de Rabelaia 477
Que diable allait-il faire dans cette galAre? 292
Qoi s'ezcuae, s'accose 486
Qoi trompe-t-on (donc^ ici? 800
Rabelais (Le quart d^neure de) 477
Revanche de Favie! 806
Revanche pour Speierbach! 521
Revenons a nos moutona! 286
Rien appris ni rien oubli^ 487
Rien n est beau que le vrai! le vrai seul est aimable . . 298
Rocher de bronae 522
RouÄ 481
Salomon du Nord 296
Sans peur et sans reproche * . . 476
Sans phrase 484
Sansculottes 488
S^miramis du Nord 296
Si Dieu n*existait pas, il ^Eiudrait Tinventer 298
Son genre est peüt 472
Soyona amis, Cinna! 290
Surtout paa de i^le! 489
Tant de bruit pour une Omelette! ......... 480
Tartufe 292
Tel brille au second ran^ qui a'^clipse au premier . . . 295
Tel est notre [bon] plaiair 476
Tirer les marrons du feu 291
Toujours en vedette 528
Touionra fidile et aans souci etc 127
Toujoura perdriz! . 477
Tous lea genrea sont bons, hora le genre ennuyeux . . . 296
Tout comme ches noua 294
Tout comprendre c'est tout pardonner 804
748 Register — Englische Sprache
Tout est perdu, fon Thoimear 476
Tont est pour le mieuz dans le meiUeur des mondes possibles 297
Tont Soldat fran^ais porte dans sa sibeme le bUton etc. . 491
Tonte nation a le gouTememeiit qneUe m^te .... 300
Trop de z^le 490
Tu ras youIu, George Dandin! 292
Un sot tronve toajonrs an plns sot qni Tadinire .... 294
Une oeyre d'art est an coin de la creation etc 312
Voilk jostement comme on ^rit rhistoire 298
YoUk le soleU d'AnsterUtz! 490
Yoas Stes orf^yre, Monsiear Josse 291
Yoas Tavez Toola, George Dandin, toos TaTOi Yonla! . . 292
ZMe (sartoat pas de)! 489
3. Englische Sprache.
A consommation devoatly to be wish'd 317
A horse, a hoTset mj longdom for a hone. ..... 321
A plagae of sighing and me£ etc. 319
A rose by any name wookI smell as smreet 328
Alas, poor Yorickt 318
All the perfames of Arabia 328
Althoagh the last, not least 324
And thos the native hne of resolation etc 818
Anon, Sir, anon! 318
As plenty as blackberries 319
Ay, eYer7 inch a king! 325
Biood Ib thicker than water 584
Blue-stockinff 505
BreYity Ib the sool of wit 316
Bratos is an honoarable man etc 320
Bat to retam to oar sheep 286
Caliban 322
CaYiare to the generali 317
Ck>me cordial, not poison! 136
Come what come maj etc 823
Coiäedy of errors 324
Coming CYents cast their shadows before 329
Content, if hence th* unleam'd their wants may yiew . . 295
Donbt thoa, the stars are fire 317
Early to bed and early to rise 326
England ezpects that CYery man will do his dutj . . . 506
EYery inch a kln^l 325
Eycty man has his price 505
Palstaff 318
Fare thee well, and if for CYcr etc 330
Food for powder 319
Fool of Fortane 325
For a' that and a* that! 329
For Bratos is an honoarable man 320
Register — Englische Sprache 749
For tbe rain it raineth every day 824
Fortane't fool 825
Frailty^ thj name is woman! 815
Full Ol wise saws and modern instances 824
Get thee to a nunnery! 818
Qoä made him, and tiierefore let him paas fbi a man . 821
GoTemment and liberty 482
Hands off 509
Have 70a prayed to-night, Desdemona? 824
He jests at scars, that never feit a wound 828
He thinks too mach; rach men are dangeroos .... 82D
He wa« a man, take him for all in aU 819
He was not of one age, bat for all times 825
Hell is payed with good intentiona 827
Here I Iaj, and thoB I bore my point 819
Hotspar 818
Household words 820
I awoke one moming and foand myself famous .... 380
I coold have better spared a better man 819
I scent the moming air 816
1 shall not look apon bis like again 816
I stay here on my bond 822
I would it were bed-time 819
If reasons were as plenty as blackbeiries 819
In such a qaestionaole snape 816
Is it a crime to love too weU? 289
It is a wise father that knows bis own child 822
It is the canse 824
It was the nightingale and not the lark 828
Jingo 508
John Bull 826
Knowledge is power 815
Last, not least 824
Leamed Theban 824
LiUipat 826
Long, long affo! 881
LoTe^B lam}ars lost 824
LoTelace 827
Made in Gtermany 508
Man wants but little bere below, nor wants that little long 828
Measnres, not men 828
Men's evu manners live in brass 821
Milk of human kindness 82&
Mischief, thou art afoot 820
Misery acquaints a man with stränge bedfellows. . . . 822
Mob 402
Montecchi and Capuletti 822
More matter, with less art 817
Much ado abont nothing 824
My better half 814
750 Register — Englische Sprache
M7 bouse is my Castle 814
Mf povertj, but not 017 wiU, consents 207
Nation of shopkeepers 40
Nerer donbt, I love! S17
Niobe of Nations 880
O horrible! 0 horrible! most borrible 816
0 my proi>hetic bouI! 816
0! that this too too solid flesh would melt 815
O these men! 277
O, trae apotbecary! Thy drugs are quick 328
Oy wbat a noble mind is here o^erthrown! 818
Othello 824
Out mutual friend 838
Poor Yorick! 818
Put money in thy punie! 824
Bain (For the) it raineth every day 824
Boyal merchant 322
Say from whence you owe this stränge intelUgence? . . 205
Scbool for scandal 829
Sentimental 827
Something is rotten in the state of Denmark 816
Stmggle Tor life 882
Such a questionable shape 816
Such a plot most have a woman in it 809
Sweet swan of Avon 825
That is the humour of it 820
That is the question 817
That is the true beginning of our end 821
That which we call a lOse etc 823
The almighty doUar 830
The better part of valour is discretion 819
The case is altered, quoth Plowden 133
The child is father 01 the man 829
The cups, that cheer, but not inebiiate 828
The Germans to the front 586
The mat Unknown 24
The huge round stone etc 848
The last, not least 324
The last of the Mohicans 831
The last rose of summer 330
The milk of human kindness 828
The natiye hue of resolution 818
The pale cast of thought 818
The Path-Pinder 381
The poet's eye, in a fine frenzy roUing 821
The proper study of mankind is man 168
The rain it raineth every day 824
The readiness is all 818
The rest is silence 318
The right man in the right place 507
Register — Italienische Sprache 751
The school for scandal 329
The time is out of Joint 316
The undiscoYer'd cooDtry, from whose bourn etc. . . . 817
The Upper ten [thousand] 882
The Winter of our discontent 821
There are more tbings in heaven and earth etc 816
There is manv a slip ^twizt cup and lip 220
There is the humour of it 820
There's the respect, that makes calamity of so long life . 817
This was a man 816
Tho* last, not least in love 824
Though this be madness, yet there is method in it. . . 817
Three removes are as bad as a fire 827
Thy drugs are quick 328
Thy wish was father, Harry, to that thouffht 819
Time and the hour runs tlurough the rou^est day. . . 828
Time is money 871
Time is the measure of business, as money is of wares . 871
't is a consummation devoutly to be wish^ 817
't is no crime to lore 289
To be once in doubt, is once to be resolved 190
To be or not to be, that is the (juestion 817
Too fnIL of the milk of human kmdness 828
Tooth of time 828
Ugly and cheap [nasty] 570
Uncle Sam 510
Upper (The) ten 882
Use every man man after bis desert, and who etc. . . . 817
Vaniiy Fair 826
Well roared, lion! 321
What fates impose, that men must needs abide .... 141
Whatever is, is right 223
What's Hecuba to him? 817
What's in a name? that which we call a rose etc. . . . 828
Where ignorance is bliss, H is foUy to be wise .... 188
Winged words 844
With one auspicious and one dropping eye 815
Words, words, words 817
World in arms 819
Yellow press [journalism] 510
4. Italienische Sprache.
Anch^ io sono pittore! 470
Chiesa libera in libero stato 474
Coei fan tutte 887
Danari, danari, danari 470
Di tanti palpiti 887
Dolce far niente 488
Eppur si muoye! 471
752 Register — Spanische Sprache
Esci di 11, ci Yo* Star io! 302
Furia francese 287
D dolce far niente 438
D pubblico secreto 340
La donna h mobile 398
Lasciate ogni speranza, toI oh' entrate 334
Libera chiesa in libero stato 474
Libito fö licito 152
L'Italia fax^ da s^! 473
Nel mezzo del cammin di nostra yita 384
Nessun maggior dolore che ricordard del tempo etc. . . 834
Be ^alantaomo 474
Sacnfizio delP intelletto 75
Se non ö rero, ö ben trovato 335
Tedesco faror 428
Tempi passati! 531
Tre cose ci bisognano preparare, danari, danari e poi danari 470
Trema, Bisanzio! 337
Tu duca, tu signore e ta maestro 334
5. Spanische Sprache.
Acometer molinos de viento 840
Cansa de comer perdices 478
Como ellas no fiieran tantas, fiieran mas estimadas . . . 135
Don Juan 336
Don Quijote 839
Donde haf musica, no puede haber coaa mala .... 214
Dulcinea 340
£1 Caballero de la Triste Figora 340
£1 hucTO de Juanelo 468
El secreto d voces 340
La vida es sneno 340
Muchos por faltos de tentido, no le pierden 136
Nuebo mundo 475
Bocinante 339
Ruin sea el que por min se tiene 169
Ultima razon de reyes 479
6. Griechische Sprache.
*A ik x^Iq täv %Blifa vlSst etc. 361
^A yiyffatpa yiyqafpa 68
"Avf^afpog p6iios 351
Alhv iioict&6eiv xal ^bTtel^orov ifLfLevcci SlXanv 345
'AlXk xa {ikv ^oßißrptiVy aii/i^%av6v iüti yavicO'ai &Qyd . 358
*AXU^ (plXog^ »dv8 %al c4f 187
'Avsi(l<p4^to x^fiog 463
idvixov xal &nixav 374
"Agictov 1^ {IdoD^ 859
»
Register — Griechische Sprache 758
Jliris inatta nidopde xvXMbvo Xäag ärccMis 847
^^hs itpu 357
BXecetpri^Ua jg
Borjv iLya^6g 845
rriQdaxm d^ aUl noXXic McMxiiuvog '. 851
Tia4hca slg 'A^i/jvag gg^
rv&^t as€evt6r 851
^eatifv6ep ysXdaaca ... 846
jd6g iioi ^ae avA xal %iv& ti^v yfjv 457
^6fng d* dXlyri zb tplXri ^* 847
*Savtbv ttiLOfQO^iuvog 372
Elg xolifavog imaty elg ßaatUvg [ 345
Elg olüMfbg iffunog &ii/6vec^at> yte^l xdstifiig 846
'Eiiov ^av&vtog yata fux'^a W}Qi 488
"Eva^ &)la Xiavta 354
"^Enea nxegdevta 344
Eaaetai ^^^, 3^ &r no^ 6X6Xji "IXiog l^ ...!!! 345
EZ^rpcal 457
Z&av ycoXirix6v 3^9
*H &Qxii ijfuifv nav%6g 409
BaXoTta ^aXoctta! 249
08&V iv yovvam xsttat 34O
*Jovdalotg iikv exdvdaXop.'^EXXfiüi, dk fMo^ia ...!!! 78
Kai xvvteQOv &XXo nv^ fxXf\g 348
JBCal tfir x&,vfiv\ 4ß5
Kdt»ave xal ncetffoxXogy SnBQ öio xoXXbv &asLva>i . . 187
K^fjtBg ial Tbsüiftcay xaxä ^gUcy yactiffsg äffyoL .... 78
Kxti\uc ig dei 3^6
^f^« ß^^f^S 419
mrfilv ayav 35I
\ Mr^dkv ^aviuitstv 410
^O y^Qatpa yiyQuipa , . . . 68
I yh ol d'eol fpiXovötv inoe'vijexsi viog 372
• "OnsQ idBi dsl^at 373
O« ol &Btxkg dfiwoft^o ^re^l ^atgrig rWiofwy . . ! . 404
Obx äya^bv nohntoiMocvLriy Big xotgavog imat 845
, OiJrot owix^BiVj &kXa ^\upiXBlv itpw 861
*0^l »s&v icXiovci fi^Xoiy dcXiovöL dk XBntd 117
üccd^iueta fuc^iucva 353
, nw §Bi . , .'.'.'.*;;;;; 860
nkiav ^fU4/v navxog 349
; TI6XBi/iog ndvtmv ^ueti/jff itfri . 360
IloXixixhv i&ov ....], 869
JIoUoc lutai^ TtiXBi x^Xixog xal x^ilBog &xqov . . ! ! . 220
IIoXXcc Tcc dBivdy xo{>dhr &v»^(intov dBiv6vBQ0v niUt ... 861
HoXXoi toi vaifdirixo(p6QOt 55
üoUffuid'Lri 360
IIolX&v d^&vd'ffihnmv Iöbv &atBa xal v6ov iyvm .... 347
JIq&zov Tjts^dog 371
Büehmanth OeflügtUe Worte. 98. Auß. 48
754 Register — Lateinische Sprache
SxUtg övaif ävd'ifwtQt 899
JJju^ds ßifadimgl 465
Te^d^vai^ yctQ xaX6v etc 404
ThXaJd't ^ %QadLr\ etc 848
Tfi9 9* &ifst^9 läffänta ^eol %ffand^9J^B9 Sitpucv .... 849
Tlg yMsv stg &vdif&v; 845
^^siQavuiv ifd^ xi^^ 6iulUu naxal 74
Vyxljs Uct^stav 529
'SlfivBv ÖQogy Ze^g &'i(poßslto etc 41S
*Slg aUl rhv 6{LolMf &y8t ^ebg Ag x^ 6fboior 848
*Slg &n6Xowo xal äXkog^ 3 xig touc^ta fs (i[oi 347
7. Lateinische Sprache.
Ab igne ignem 888
Ab love principium 893
Ab ovo 418
Ab ovo usque ad mala 406
Abiit, ezcessit, evasit, empit 8B4
Achates (Fidos) 896
Acheronta movebo 400
Achivi (Qoidqtdd delirant reges, plectantor) 409
Ad Kalendas graecas 465
Ad maiorem (tei ffloriam 470
Ad modum lüoemi 504
Ad patres 16
Adhuc sab iudice lis est 418
Aequam memento rebus in arduis servare mentem . . . 408
Aes triplex circa pectus 402
Afflavit Dens et cusdpati sunt 10
Africa (Quid novi ex)? 869
Agnus aei 66
Alea iacta est 110. 468
Aliis si licet, tibi non licet 380
Aliquando et insanire iucundum est 405
Alias et idem 405
Alta mente repostum 895
Alter ego 872
Altera natura (Consuetudo est) 886
Altera pars Petri 443
Altum silentiam 401
Amantes amentes 878
Amantium irae amoris integratio 878
Amicus certus in re incerta cemitur 377
Amicus Plato, sed magis amica veritas 867
Amor ac deliciae generis humani 466
Anathema sit! 75
An nescis longas regibns esse manus? 416
An nescis, mi fili, quantilla prudentia regatur orbis? . .471
Apage, Satana! 47
Register — Lateinische Sprache 755
Apollo (Elia mihi magoas) 394
Apollo (Non aemper arcom tendit) . 404
Apollo (Sic me seryant) 407
Aqaa haeret 889
Arcadia (£t iu) ego 444
AxB longa, Tita brevia 1 . . . 865
At pnlchram est digito monatrari et dicier: hie est! . . 426
Andactei calamniare, aemper aliquid haeret 445
Audiatur et altera para 455
Aura popularia 884
Aurea mediocritas 403
Auri sacra fiunea 898
Auatria (Tu feliz) nube 416
Aut Gaeaar aut nihil 469
Aut prodesae volunt aut delectare poetae 414
Ave, Caesar [Imperator], moritori te aalntant! 465
Barbarua bic ego aum, quia non intellegor uUi .... 419
Beati posaidentea! 868
Beatua ille qui proctil negotiis 406
Bella gerant alii^ tu, felix Auatria, nube! 416
Bellum onminm in [contra] omnea 448
Bene qui latnit bene vizit 419
Bene vizit qui bene latuit 419
Bia dat qui cito dat 392
Bonua vir semper tiro 429
Breris esse laboro, obscurua fio 412
Caelum, non animum mutant, qui trans mare currunt . . 410
Caesar (Aut) aut nihU 469
Caesar (Are), morituri te salutant 465
Caesar non anpra grammaticoa 518
Calumniare audacter, aemper aliquid haeret 445
Cania a non canendo 381
Carpe diem! 403
Carthago delenda 461
Caaaandra 397
Cauaa finita est 487
Cedant arma togae, concedat laoiea laudi 888
Cedo maiori 429
Ceterum censeo 461
Charta non erubescit 889
Civia Bomanua aum 882
Claudite lam rivos, pueri, sat prata biberunt 394
Cogito, er^o aum 451
Compelle mtrare 61
(üompesce mentem 403
Concordia diacora 411
Concordia parvae rea creacnnt etc 392
(üonsuetudo est altera natura 886
Conaummatum eat 68
Corinthum (Non cuivia homini eontingit adire) .... 411
48»
756 Register — Lateinische Sprache
CoiydoD 143. 898
Crambe repetita 480
Credat ludaeus Apella! 407
Crede experto 401
Credo, quia absnrdum 484
Crescentem seqnitar cara pecnniam 405
Orescit eundo 898
Cm bono? 882
Com dignitate otiam 884
Cum grano salis 426
Canctator 460
Dabitar ijniis, tametai ab inimico petas 888
Danaos (Qoidqaid id est, timeo) 397
Dat ceosua hdnores 417
Dat tibi regna Yeniu 416
Dat Teniam corris, Tezat censora colnmbas 480
Davns sum, non Oedipns 878
De duobus malis miniu 868
De mortuia nil nisi bene 851
De nihUo nihU 891
De omni re acibili et quiboBdam aliis 442
De Omnibus rebns et quibusdam aliis 448
De profiindis 29
De te fabula narrator 406
Debellare superbos 400
Decies repetita placebit 414
Defidente peco, deficit omne, nia 287
Dei gratia 78
Delectat yariatio 868
Desinit in piBcem mnlier formosa supeme 412
Deteriora seqaor 418
Dens ^fflavit^ et dissipati sunt 10
Dens (Eritis acut) . . . .' 8
Deus ex machina 868
Deus nobiB haec otia focit ^. 398
Di minorum gentium 386
Dicique beatus ante obitum nemo supremaque etc. . . . 418
Diem perdidi , , ^ 467
Dies diem docet 892
Dies irae, dies illa 41
Difficile est satiram non scribere 429
Digito monstrari et dicier: hie est 426
Dimidium facti qui coepit habet 409
Dira necessitas 405
DiBcite moniti ^ 400
Discite iustitiam moniti et non temnere divos! .... 400
Discors ooncordia 411
Disiecta membra poStae 407
Divide et imperal 475
Diu et salyari animam meam 89
Register — Lateiniache Spiache 757
Do ut des 572
Docendo discitiir [discimus] 421
Dolor bic tibi proderit olixn 417
Doneo eris felix, multoB numerabis amicoe 419
Ducnnt volentem fata, noleotem trabunt 422
Dtdce est desipere in loeo 405
Dtdce et decorum est pro patria mori 404
Dum Roma deliberat, »agontom perit 887
Dao com faciant idem, non est iaem 379
Ecoe bomo! 67
Ecclesia triumpbans [militans] 471
Eben fugaces, rostome. Postume, labnntur annü. . . . 404
Epistola non erubeseit 889
£r^ bibamus! 170
Enpuit coelo fulmen sceptrumque tyraonis 420
Eris mibi maguus A}>ollo 894
Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum 8
Errare bumanum est 486
Errare maio cum Piatone, quam cum istis Tera sentire . 886
Est deus in nobis, agitante calescimus illo 419
Est modus in rebus, sunt certi denique fiues 406
Est quaedam flere voluptas 419
Et in Arcadia ego •. • • ^^
Et quorum pars magna fni . , 897
Et semel emissum Tolat irrevocabile verbum 411
Ex maus eligere minima 869
Ex nihilo nibU 891
Ex ungue leonem 850
Exegi monumentum aere perennius 405
Ezoriare aliquis nostris ex ossibus ultor 398
Experto creditel [Experto crede Roberto] 401
Ezpertus Bobertus 401
Extra muros 409
Facies bippocratica 865
Facies non omnibus una, nee diTena tamen 418
Facilis descensus Avemo 399
Facit indignatio yersum 429
Facta infecta facere 358
Factum iUud: fieri infectum non potest 358
Fama crescit eundo 898
Fas est et ab boste doceri 418
Fata noientem trabunt 422
Favete Unguis! 404
Felix Austria 416
Felix qni potuit rerum cognoscere causas 894
Ferro et igni 557
Festina lente! 465
Fiat iustitia, et pereat mundus! 519
Fidus Acbates 896
Finis Poloniae! 508
758 Register — Lateinische Sprache
Flectere si neqaeo saperos, Acheronta movebo .... 400
Formosum pastor Corydon ardebat Alezin 8^
Forsan et naec olim meminisse iuyabit 896
Fortes fortana adluvat 356
Fortiter in re, suaviter in modo 448
Frohes consumere nati 409
Fugit irreparabile tempus 894
Fuunua Troes! 898
Furor teutonicus 287. 428
Gandium est nuseris, socios habuisse poenarum .... 854
Genus irritabile yatum 412
Gloria in altLssimis (ezcelsis) Deo 60
Gradns ad Pamassum 451
Granum salis 426
Gutta cavat lapidem, non yi sed saepe cadendo .... 440
Habeat sibi 8
Habemus papam 467
Habent sua rata libelli 435
Hanc veniam petimusque damusque Tidssim 412
Hannibal ad portas 387
Hannibal rVincere scis,), victoria uti nescis 461
Haruspez (Mirabile yidetur, quod non rideat) etc. . . . 462
Haud facile emergunt, quorum virtutibus etc 480
Heautontimorumenos 872
Hie haeret aqua 389
Hie nif^er est, hunc tu, Romane, caveto! 407
Hie Bnodus, hie saltal 358
Hinc illae irae! 429
Hinc illae lacrumae! 877
Hippocratica facies 365
His utere mecumi 410
Hoc erat in TOtis 408
Hoc si^o vinces 374
Hoc voio, sie iubeo; sit pro ratione yoluntas! 430
Homerus (Quandoque bonus dormitat) 414
Homo bonus semper tiro est 429
Homo novus 389
Homo proponit, sed Dens disponit 31
Homo sum; human! nihil a me alienum puto 379
Hos ego yersiculos feci, tuUt fdter honores 402
Humanas actiones non ridere, non lug^ere etc 451
Humani nihil a me alienum puto 879
Humanum est errare 436
Hunc tu, Romane, cayetol 407
lacta est alea 110. 463
lam proximus ardet Ucaleffon 397
Idem yelle atque idem nolle, ea demum etc 891
Iffnorabimus, [Ignoramns] 269
luacos intra muros peccatur et extra 409
nie terrarum mihi praeter omnes angulus ridet .... 403
Register — Lateinisclie Sprache 750
Imitatores, Berram pecus 412
Impayidam ferient minae 405
Imperiam et libertas 482
Impouibiliam nulla obligatio est 488
In aere aedificare 437
In dubiis libertas 447
In dulci iubUo 442
In flagranti 440
In hoc signo vinces 874
In infinitnm 168
In integrum restituere 888
In maenis et yoluisse sat est 416
In meoias res 418
In necessariis unitas, in dabiis libertas, in omnibns Caritas 447
In nuce 425
In sncum et sanguinem 890
In usom Delphini 481
In verba magistri iorare 408
In Tino Tcritas 850
Incidis in Scyllam cupiens yitare Charybdin 441
Inde iUae irae! 429
Inde irae et lacrumae! 429
Indocti discant et ament meminisse periti 295
Infandum, re^a, inbes renovare dolorem 896
Iniuria non nt volenti 488
Integer vitae scelerisque purus 408
Inter arma silent leges 884
Interim fit aliqnid 878
Intra moros 409
Introite. nam et hie dii sunt! 860
Inyita Minerya 889
Ipse dixit 857
Ipsissima verba 858
Ira furor brevls est 409
lucundi acti labores 885
ludaeus Apella 407
lupiter pluyins 98
lurare in verba magistri * . . 408
Ins summum saepe est summa malitia 888
Instum et tenacem propositi virum 404
Labor omnia vincit improbus 894
Laeso et invicto militi 526
Latet anguis in herba 894
liaudanda voluntas 420
Laudator temporis acti 418
Leges hello suuere coactae 884
Leonina societas 855
Levis nota 440
Licentia poetica 422
Litterae non erubescunt 889
760 Register — Lateinische Sprache
Longo sed prozirnns interyallo 899
Lonpun iter est per praecepta, breve et efficaz per exempla 421
Lncifer 84
Lacri bonos est odor ex re qualibet 466
Lucns a non lacendo 427
Lomen mandi 47
Lupus in fabula 879
Maecenas 429
Maior sum quam cui possit fortona nocere 418
Maiori cedo 429
Male parta male dilabuntur 375
Manet alta mente repostum 895
Manum de tabula! 456
Manus manum lavat 861
Mater dolorosa 442
Maxima debetur puero reyerentia 481
Mea mediocritas [parritas, tenuitas] 425
Mea virtute me involTO 405
Medio tutissimuB ibis 418
Mediocritas mea 425
Meminisse iuvabit 896
Mens agitat molem 400
Mens Sana in corpore sano 481
Miles ffloriosus 376
Bünellu (Ad modum) 504
Minerva (Invita) 389
Misera contribuens plebs 452
Mobile Tulgns 402
Mobilium turba Quiritium 402
Montes auri pollicens 880
Monumentimi aere perennius 405
Morituri te salutant 465
Mulier taceat in ecclesia 74
Malta cadunt inter calicem supremaque labra 220
Multa tuUt fecitque puer, sudayit et alsit 415
Multis ille bonis flebilis occidit 408
Multum, non multa 482
Mundus Tult deeipi, ergo decipiatur 108
Mutatio rerum 258
Mutato nomine de te fabula narratur 406
Nam tua res asitur, paries cum prozimus ardet .... 412
Nascetur ridicmus mus 418
Natura non fadt saltus 451
Naturalia non sunt turpia 864
Naturam ezpellas furcaj tamen usque recurret 410
Nayigare necesse est, viTcre non est necesse 462
Ne quid nimis 851
Ne quid respublica detrimenti capiat! (Videant consules) 888
Ne sutor supra crepidami 457
Nee plus ultra 889
Register — Lateinisclie Sprache 761
Necesdtas (Dira) 405
Nemo ante mortem beatiu 44. 45B
Nemo ultra poite obligator 438
Neqae semper arcum tendit Apollo 404
NeryuB rerom [agendamm] 873
NeaciB longas regibos esse maniu? 416
Nescis, mi fili, qaantilla pmdentia regatur orbis? . . . 471
Nescis, quid yesper sems rebat 381
Nescit Tox missa reverti 412
Nihil est ab omni parte beatum 404
Nihil est dictum, quod non sit dictum prius 878
Nihil humani a me alienum puto 379
Nil admirari 410
Nil mortalibns arduum est 402
Nil sine magno Tita labore dedit mortalibuB 407
Nitimur in vetitum semper cnpimusqne negata .... 416
Nolens Tolens 438
Noli me tang^rel 68
Noli tnrbare circulos meos! 458
Nomen atque [et] omen 376
Nomina sunt odiosa 881
Non cuivis homini contingit adire Corinthum 411
Non dolet, Paetel 466
Non erat bis locus 412
Non liquet 388
Non multa, sed multnm 433
Non nostrum tantas componere lites 394
Non ölet . 466
Non omnia possumus omnes 881
Non omnis moriar 405
Non plus ultra 338
Non possumus 68
Non propter yitam vivendi perdere causas! 431
Non scholae, sed vitae discimus 421
Non semper arcum tendit Apollo 404
Non sum qualis eram 405
Non temnere divos 400
Non vitae, sed scholae discimus 421
Nonumque prematur in annum 415
Nos numerus sumus et fruges consumere nati 409
Nosce te 851
Nnda yeritas 403
NuUa dies sine lineal 456
NuUum est iam dictum, quod non sit dictum prius . . . 378
NuUum mflfnum Ingenium sine miztura dementiae fcdt . 422
Nullus est über tam malus, ut non aliqua parte prosit . 426
Numerus sumus 409
Nunc animis opus est, Aenea, nunc pectore firmo! . . . 400
Nunc est bibendum 408
Nutrimentum spiritus 528
762 Register — Lateinische Sprache
0, curas hominum! 0 quantum est in rebns inanel . . 881
0 imitatores, servum peens! 412
O matre pulchra filia palchrior 408
0 mihi praeteritos referat si Inppiter annoe! 40O
O qnae mutatio remm 258
O qaantum est in rebns inane! 881
O sancta simplicitas! 514
0 si taeuisses, phUosophns mansisses! 439
O tempora^ o mores! . . .* 882
Obscurns no 412
Obstipni stetemntqne comae et toz &ncibus haeeit. . . 398
Occidit xniseros crambe repetita magistros 430
Oderint dam metuant 880
Odi profanum volgns et areeo 404
Oedipus (Davus som, non) 878
Ohe iam satis! 877
Olim meminisse inyabit 896
Oleum et operam perdidi 876
Omen atc^ne nomen 876
Omne tolit punctum, qui miscuit utile dulei 414
Omnes eodem cogimor 408
Omnes una manet noz ^ 408
Omnia mea meeum porto 855
Omnia yincit Amor 894
Omnis homo mendaz 29
Oratio pro domo 884
Otium cum dignitate 884
Paete, non dolet! 466
Panem et circenses 481
Papam habemus 467
Par nobile fratrum 408
Parcere subiectis et debellare superbos 400
Parta tueri 417
Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus 418
Parvitas mea 425
Pater patriae 422
Pater peccavi 62
Paterna rura bobus ezercet suis 406
Paternoster 49
Pauper ubique iacet 419
Pax vobiscum! 65
Peccatur intra et extra muros 409
Pectos est quod disertos facit 427
Per aspera ad astra 428
Per yarios casus, per tot discrimina remm 896
Pereat mundus! 519
Perfer et obdura 417
Periculum in mora 415
Pia desideria 447
Pia fraus 419
Register — Lateinische Sprache 768
PictoribuB atque poetis <{uidlibet audendi temper etc. . . 412
Plato (Amicus), sed magis amica yeritas 867
Piatone (Errare malo com) etc 886
Plectuntar Achivi 409
Poetae (Aat prodesse yolnnt ant äelectare) 414
Poscimor 408
Post equitem sedet atra Cara 404
Post festum 868
Post nubila Phoebas 441
Principibns placoisse viris non ultima lans est 411
Principüs obsta 417
Pro aris et focis 889
Pro domo 884
Pro nihilo 568
Pro patria mori 404
Probitas laadatur et alget 429
Procul negotiis 406
Profannm valgus 404
Propter vitam vivendi perdere cansas 481
Prozimns ardet Ucalegon 897
Prozimos som egomet mihi 878
Pulchrum est digito monstrari 426
Palvis et umbra sumus 405
Panctam saliens 869
Qundrapedante putrem sonita qnatit nogola carnpnm . . 400
Quae Mars alüs, dat tibi regna Venus 416
Quae medicamenta non sanant, ignis sanat 865
Quamvis sint sub aqua, sub aqua maledicere tentant . . 418
Qaando conveniunt Catharina^ Sjbilla, Camilla etc. . . . 446
Quandoque bonus dormitat Homerus 414
Quantum est in rebus inane! 881
Quantum mutatus ab illo! 897
Quem Dens perdere vult, dementat prius 361
Quem di diligunt, adolescens moritnr 872
Qui tacet, consentire videtur 442
Quid faciemus nos? 198
Quid hie statis otiosi? 197
Quid novi ex Africa? 869
Quid sit futurum cras, fuge quaererel 403
Quldqnid agis, prudenter agas et respice finem .... 48
Quidquid delirant reges, plectuntnr Achivi 409
Quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes .... 897
Quieta non movere 582
Quis le^t haec? 426
Quis tuTerit G-racchos de seditione querentes? 480
Quo semel est imbuta recens, servabit odorem tesla diu . 410
Quod erat demonstrandum 878
Qnod übet, hoc licet 158
Quod non fecerunt barbari, fecemnt Barbarini .... 446
Quod scripsi, scripsi 68
764 Register — Lateinische Sprache
Qaod tibi fieri non Tis, alteri ne feceris 42
Qaonim pars magna foi 397
Qaos Dens perdere vnlt, dementat prius 861
Qaos ego! 896
Quot capita, tot sensos 408
Quot homines, tot sententiae 880
Quoosqae tandem 888
Rara avis 427
Rari nantes in gorgite yasto 396
Redde legiones! 465
Bdata rSero 362
Requiescat in pace. 25
Res ad triarios rediit 415
Res angustä domi 430
Res severa est verum gaudinm 421
Reservatio Jacobea 80
Reservatio [Restrictio] mentalis 450
Rex regnat. sed non gubemat 494
Rhodus (Hie), hie salta 853
Ridendo (ridentem) dicere verum 406
Ridiculus mu8 413
Risum teneatis, amici? 412
Robertus ezpertus 401
Roma aetema 416
Roma deliberante Saguntum perit 888
Roma intangibile 474
Roma loeuta est, causa finita est 437
Rudis indigestaqne moles 418
Ruere in servitium 482
Rumpitur invidia 424
Sacnficium intellectus 75
Saepe stUum vertas 407
Safuntum ^Roma deliberante) perit 888
Salus populi suprema lex 885
Salvavi animam meam 39
Sancta simplicitas! 514
Sanguis et ferrum 557
Sapere aude 409
Sapiens ipse fingit fortunam sibi 875
Sapienti sat 376
Sat prata bibemnt 394
Scientia et potentia humana in idem coincidunt .... 815
Scientia Dotestas est 815
Scripsi (Quod scripsi) 68
Scyllam (Incidis in) cupiens vitare Charjbdin 441
Sectores collorum et bonorum 882
Secunda Petii 448
Sed fugit interea, fugit irreparabUe tempus 394
Sed nemo seit praeter me, ubi me premat 374
Semel emissum volat irrevocabUe verbum 411
Register — Lateinische Sprache 765
Semper aliqnid haeret 445. 446
Semper aliquid novi AMca adfert 869
Semper homo bonns tiro est 429
Semper idem 887
Sero medicina parator 417
Seryabit odorem testa diu , 410
Semim pecos (Imitatores) 412
Sesquipedalia verba 418
Si bene commemini, caosae sont quinque bibendi . . . 169
Si deficiant yires, aadada certe laus erit 416
Si deuB pro nobis, quis contra nos? 71
Si duo faciunt idem, non est idem 879
Si fractos illabator orbis, impavidum ferient minae . . . 405
Si übet, licet 158
Si natura negat, fiicit indignatio yersom 429
Si parva licet componere magnis 895
Si quid novisti rectins istis, candidus imperti 410
Si tacnisses, philosophus mansisses 489
Si vis pacem, para Dellom 488
Sic flet heresy ut puella nupta yiro 892
Sic itnr ad astra 400
Sic me seryayit Apollo 407
Sic transit gloria mundi 468
Sic volo, sie iubeo: sit pro ratione volnntas! 480
Sic TOB non yobis 402
Silent leges inter arma 384
Sine Cerere et Libero friget Yenus 879
Sine ira et studio 482
Sint Maecenates, non deemnt, Flacce, Marones .... 429
Sint ut sunt aut non sint 472
Sit pro ratione voluntas! 480
Sit venia verbo 482
Societas leonina 855
Solamen miseris socios habnisse malorum 854
Spectatum veniunt, veniunt spectentur ut ipsaa .... 417
Spemque metumque inter dubii 896
Stat [magni] nominis umbra 427
Stat pro ratione voluntasl 430
Stat Bua cuique dies 401
Steterunt comae 398
Stultum &cit Fortuna, quem vult perdere 861
Suave, mari magno, turbantibus aequora ventis etc. . . 891
Suavie laborum est praeteritorum memoria 886
Suaviter in modo 448
Sub aqua maledicere tentant 418
Sub conditione Jacobi 80
Sub iudice lis est 418
Sub reservatione Jacobea 80
Sub specie aetemitatis 451
Sui cuique mores fingunt fortunam 875
766 Register — Lateinische Sprache
Summa sammamm 377
Sammum iiu somma iniuria 888
Sunt certi denique fines 406
Sunt paeri pueri, pueri puerilia tractant 74
Sapei^ua non noceut 438
Suprema lex salus populi 885
Snnom cordal 88
SustiDe et abstine 374
Suam cuique 385
Tabula rasa 370
Tantae molis erat Bomanam oondere gentem! .... 395
Tantaene animis caelestibus irae! 395
Tantum religio potuit suadere malorum 391
Tempora mutantuTi nos et mutamur in Ulis 512
Tempora si foerint nubiia, solus eris 419
Tempus edax rerum 419
Teres atque rotundus 408
Teutonicus furor 287. 428
Thespis 413
Thule ultima 394
Tibi omne est ezedendum 380
Timeo Danaos et dona ferentes 397
Trahit sua quemque yoluptas 393
Trahunt fata nolentem 422
Tres faciunt collegium 483
Tu ne cede malis, sed contra audentior ito! 399
Tu quoque? 465
Tu si hie sis, aliter sentias 378
Tua res agitur paries cum proximns ardet 412
Tunica propior paillost 377
Tusculum 463
Tute hoc intrisü, tibi omne est ezedendum 380
Ubi bene, ibi patria 367
Ubi rem meam inirenio, ibi vindico 293
Ultima ratio regum [regisl 479
Ultima Thule 394
Ultra posse nemo obligatur 433
Una Salus victis nullam sperare salutem 398
Unde gentium 346
Unde negant redire qaemquam 23
Unus homo nobis cunctando restituit rem 877
Unus maltorom 407
Unus pro multis 399
Urbi et orbi ^ 467
Usus tyrannus * 359
Ut aliquid fedsse yideamur [fieri yideatur] . .• . . . . 435
Ut desint vires, tarnen est laudanda voluntas . . . . . 420
Ut pictura poesis 414
Ut sementem feceris, ita metes 385
Utile dulci miscere 414