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Full text of "Geflügelte Worte"

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Büchmann 
Geflügelte  Worte 


Dreiundzwanzigste  Auflage 
—   140.  bis    150.  Tausend  — 


Das  Buch  an  die  Leser: 

„Wer  könnte  mehr  von  mir  erwarten? 
Für  jeden  bin  ich  eine  Weltl 
Dem  Alter  ein  Erinnrungsgarten, 
Der  Jugend  ein  Entdeckungsfeld." 


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>-r    /-.l.itei'.schatz  des  deutschen  Volkes 


.'«'saniüult  und  eiLtUiort   »'on 


Croorg  Büchmann 


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Eduard  Ippel 


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Geflügelte  Worte 


Der  Zitatenschatz  des  deutschen  Volkes 


gesammelt  und  erläutert  von 


Georg  Büchmann 


Fortgesetzt  von   Walter  Robert»tornow 


23.   vermehrte  und  verbesserte  Auflage  bearbeitet  von 


Eduard  Ippel 


Berlin    1907 
Verlag   der  Haude  &  Spenerschen  Buchhandlung 


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SEINER  MAJESTÄT  DEM  DEUTSCHEN 
KAISER  UND  KÖNIG  VON  PREUSSEN 

WILHELM  n. 

IN   TIEFSTER  EHRFURCHT  ZUGEEIGNET 


347282 


Vorwort 


Mit  der  vorliegenden  Auflage  haben  die  .Geflügelten 
Worte*  das  150  000.  Exemplar  erreicht,  und  es  steht  somit 
wohl  za  hoffen,  dafi  das  Bnch  in  seiner  gefestigten  Eigenart 
auch  femer  wie  bisher  treue  Freunde  und  Verehrer  haben 
wird.  Freilich,  wer  den  Wert  eines  Buches  nach  der  Elle 
mißt,  der  wird  bei  dem  .Büchmann*  nicht  auf  seine  Bech- 
nung  kommen  und  mag  sich  immerhin  von  den  Yer* 
heißungen  größerer  .Beichhaltigkeit"  verlocken  lassen. 
Nach  diesem  Ruhm  haben  die  Bearbeiter  des  Buches  nie 
g^eizt;  sie  sind  immer  nur  bestrebt  gewesen,  in  den 
engen  Grenzen,  die  ihm  von  seinem  Begründer  gesteckt 
waren,  nach  ihren  Krftften  Erreichbares  zu  leisten.  Diese 
Grenzen  sind  in  der  Einleitung  zu  jeder  Auflage  klar  aus- 
einandergesetzt, und  es  w&re  zu  wünschen,  daß  jeder  Leser 
und  —  Kritiker  des  gBüchmann"  diese  Einleitung  lesen 
möge,  damit  nicht  immer  wieder  Anforderungen  an  den 
Herausgeber  gestellt  werden,  die  er  nicht  erföUen  kann 
mid  will.  Auch  daß  das  Register  aufmerksam  eingesehen 
werde,  ist  gewiß  kein  unbilliger  Wunsch ;  wie  viele  Worte 
smd  in  Besprechungen  als  ^fehlend*  angekreidet  worden, 
die,  zum  Teil  schon  seit  Jahren,  aufgenommen  waren! 


VIII  Vorwort 

Dafi  der  «Bücbmann'  sich  «gerade  in  den  letzten  Auf- 
lagen nicht  unwesentlich  ans  der  Seh  lag  Wortforschung 
bereichert  hat',  wie  Otto  Ladendorf  in  der  Einleitung 
zu  seinem  Historischen  Schlagwörterbuch,  Straßburg  und 
Berlin  1906,  S.  XJil  sagt,  habe  ich  selbst  in  den  beiden 
letzten  Vorworten  dankend  anerkannt;  wie  viel  die  23.  Auf- 
lage seinem  Buche  verdankt,  ist  aus  ihr  selbst  zu  ersehen. 
Ich  habe  jedoch  keinen  Orund  gefanden,  Worte,  die  nun 
einmal  im  „Büchmann'  standen,  zu  streichen,  lediglich  weil 
sie  nicht  mehr  «greflügelte' ,  sondern  ,,Schlagworte*  sein 
soUten;  dazu  w&re  es  nötig  gewesen,  den  neueren  Begriff 
durch  eine  festere  Umgrenzung  von  dem  älteren  zu  scheiden. 
Dies  ist  m.  E.  weder  Feldmann  (in  dem  sonst  trefflichen 
Aufsatze  Geflügelte  Worte,  Schlagworte  und  Modewörter; 
Beil.  zur  Allg.  Ztg.  1905,  No.  77,  S.  5  f.)  noch  La  den - 
dorf  bisher  gelungen;  „prägnante  Form'  und  „gesteigerter 
Gefühlswert'  sind  doch  zu  unsichere  Begriffe  um  eine 
scharfe  Definition  zu  geben. 

Das  Maiheft  des  8.  Bandes  der  Zschr.  f.  deutsche  Wort- 
forschung mit  Robert  Franz  Arnolds  wertvollen  Wort- 
geschichtlichen Zeugnissen  ist  mir  leider  erst  zugegangen, 
als  die  ersten  Bogen  schon  gedruckt  waren,  doch  habe  ich 
es  für  die  späteren  noch  dankbar  benutzen  können. 

Auf  mehrfach  geäußerten  Wunsch  habe  ich  diesmal  in 
dem  Namenverzeichnis  alle  im  Buche  vorkommenden  Ver- 
fasser aufgeführt  und  die  Hauptstellen  durch  stärkeren  Druck 
der  Seitenzahl  hervorgehoben. 

Auch  diesmal  wieder  bin  ich  durch  reiche  und  wert- 
volle Nachträge  und  Berichtigungen  erfreut  worden,  ins- 
besondere von  den  Herren  Professor  Dr.  Robert  Franz 
Arnold  in  Wien,  Dr.  Simon  Bernfeld,  Dr.  Max  Birn- 
baum und  Dr.  Albert  Elkan  in  Berlin,  Dr.  Wilhelm  Feld- 
mann in  Leipzig,  Oberlehrer  a.  D.  Dr.  Carl  Erich  Gl  eye  in 


Vorwort  IX 

Ghttrlottenburg,  Oeheimrat  Professor  Dr.  Edmund  Goetze 
in  Dresden,  Kustos  Dr.  Alfred  Qöize  in  Freibarg  i.  6r.. 
Professor  Dr.  Albert  Oombert  in  Breslau,  Dr.  Hans  F. 
Helmolt  in  München,  Professor  Dr.  Kieffer  in  Bens- 
beim  a.  d.  Bergstr.,  Dr.  Bicbard  E  o  h  n  in  Breslau,  Biblio- 
thekar Professor  Dr.  Arthur  Kopp  in  Friedenau,  Oberst- 
leutnant Eortz fleisch  in  GGttingen,  K.  Gymnasial- 
direktor a.  D.  M.  Bottmanner  und  Stiftsbibliothekar 
Dr.  P.  Odilo  Bottmanner  0.  S.  B.  in  München,  Qe- 
richtsassessor  Hermann  R  u  m  p  in  Berlin,  Beinhold  Schmidt 
in  Zörbig,  Professor  Dr.  Adolf  Sonny  in  Kiew  und  Ober- 
lehrer Dr.  Hermann  Ullrich  in  Brandenburg  a.  H.  Ihnen 
aUen,  sowie  den  treuen  Helfern  beim  Korrekturlesen,  Herren 
Bibliotheksdirektor  Dr.  Alfred  Schulze  in  Königsberg  i.  Pr. 
und  Oberbibliothekar  Dr.  Wilhelm  Jahr  in  Berlin,  spreche 
ich  meinen  herzlichsten  Dank  ans  und  die  Bitte,  dem  Buche 
auch  fernerhin  treue  Freunde  und  Batgeber  zu  bleiben. 

Alle  Einsendungen,  die  den  .Büchmann*'  be- 
treffen, bitte  ich  an  den  Verlag  der  Haude  k  Spener- 
schen  Buchhandlung  in  Berlin,  SW.  Dessauerstr.  13, 
zu  richten. 

Groß -Lichter  fei  de, 

Januar  1907.  IppeL 


Inhalt 


Gcdcnkblatt Xu 

Einleitung XXIII 

Geflügelte  Worte 

I.  Aus  der  Bibel 1 

II.  Aus  Sagen  und  Volksmärchen 88 

HL  Aus  deutschen  Schriftstellern 101 

IV.  Aus  norwegischen  Schriftstellern 284 

V.  Aus  französischen  Schriftstellern 285 

VI.  Aus  englischen  Schriftstellern 314 

VIL  Aus  italienischen  Schriftstellem 384 

VIII.  Aus  spanischen  Schrifistellem  ........  388 

IX.  Aus  russischen  Schriftsteilem 841 

X.  Aus  orientalischen  Schriftsteilem 343 

XI.  Aus  griechischen  Schriftsteilern 344 

XII.  Aus  lateinischen  Schriftstellern 375 

XIII.  Aus  der  Geschichte 

Hellas 458 

Rom 459 

Italien 467 

Spanien 475 

Frankreich 475 

Rußland 500 

Polen 508 

Holland 504 

England 505 

Amerika 509 

Deutschland  und  Osterreich 512 


Inhalt  XI 

Namen-Verzeichnis 589 


DentBclie  Sprache 606 

FranzosiMhe  Sprache 744 

S^^lische  Sprache 748 

Italieiüache  Sprache 751 

Spaniache  Sprache 752 

ariechiBche  Sprache 752 

Liateiniache  Sprache 754 


Gedenkblatt. 


Ooorg  Bficlimailll  wurde  geboren  zu  Berlin  am  4.  Jannar 
des  Jahres  1822.  £r  besuchte  daselbst  das  Joachimsthalsche 
Gymnasium  bis  zum  Jahre  1841,  besonders  gefördert  durch 
die  trefflichen  P&dagogen  August  Meineke  und  Ludwig 
Wiese,  und  er  studierte,  ebenfalls  in  Berlin,  anflüiglich 
Theologie,  bald  aber,  angezogen  durch  Boeckh  und  Panofka, 
klassische  Philologie  und  Archäologie  bis  zum  Jahre  1844. 

Durch  die  damals  noch  herrschende  Hegeische  Philosophie 
gewann  er  früh  eine  glänzende  Dialektik.  Die  Jugend- 
genossen wissen  von  seiner  Bedegewandtheit  und  von  seinem 
schlagenden  Witz  zu  berichten ;  doch  trieb  er  keinen  Miß- 
brauch mit  diesen  Gaben,  denn  sein  bester  Freund  aus 
jenen  und  späteren  Tagen  schreibt  über  ihn :  „Mit  der  Freude 
an  seinem  Schaffen  vereinte  er  die  anspruchsloseste  Be- 
scheidenheit. Streng  gegen  sich  selbst,  war  er  liebevoll 
gegen  andere,  anerkennend  und  voll  Wohlwollen.  Nur  der 
Lüge  und  hohlen  Phrase  oder  der  Unduldsamkeit  gegen- 
über konnte  er  schroff  werden.* 

Nach  Absolvierung  der  Universität  nahm  Büchmann  in 
der  Nähe  von  Warschau  eine  Hauslehrei*stelle  an,  erlernte 
dort  die  polnische  Sprache  und  erwarb  sich  im  Oktober 
1845    in    Erlangen    den    philosophischen    Doktorgrad   auf 

Das  G«denkblatt  für  Georg  BUchmann  schrieb  Walter 
Bobert«tomow;  den  Lebensabriß  Robert^tornows  verfaßte  Pro- 
fessor Dr.  Georg  Thouret. 


Gedenkblatt  Xni 


Grund  seiner  Dissertation  Über  die  charakteristischen  Diffe- 
renzen zwischen  den  germanischen  und  slawischen  Sprach- 
stimmen.  Demnftchst  ging  er  nach  Paris,  befestigte  seine 
Kenntnisse  in  der  französischen  Sprache  und  gab  Unter- 
rieht an  einem  dortigen  Institat. 

Im  Jahre  1848  in  seine  Vaterstadt  zorflckgekehrt,  machte 
Büehmann  das  Lehrerezamen ,  erledigte  das  Probejahr  am 
,Gollöge*  nnd  wurde,  nachdem  er  drei  Jahre  lang  an  der 
Saldemschen  Bealschale  za  Brandenburg  a.  d.  Havel  unter- 
richtet hatte,  im  April  1854  Oberlehrer  an  der  Friedrichs- 
Werderschen  Gewerbeschule  in  Berlin.  Hier  gehörte  er 
dreiundzwanzig  und  ein  halbes  Jahr  hindurch  zu  den  ge- 
achtetsten  Lehrkr&ften  und  zfthlte  in  der  von  Professor 
Herrig  gegründeten  Oesellschaft  für  neuere  Sprachen  zu 
den  Leitsternen. 

Henrorragend  war  Georg  Büchmanns  Leichtigkeit  in 
der  Aneignung  lebender  Sprachen.  Das  Griechische,  He- 
bräische und  Lateinische  trieb  er  lediglich  in  den  Jugend- 
jahren (nur  daß  er  letzteres  noch  in  seinen  romanischen 
Abzweigungen,  besonders  im  ProvenQalischen ,  eifiig  ver- 
folgte), w&hlte  dann  das  Französische  und  Englische  zu 
seinem  Spezialstudium  und  Lehrgegenstand  und  machte  sich 
daneben  vertraut  mit  dem  Spanischen,  Italienischen,  Pol- 
nischen, D&nischen  und  Schwedischen.  Die  Ergebnisse  seiner 
Forschungen  legte  er  gelegentlich  nieder  in  Schulprogrammen 
nnd  Zeitschriften.  So  findet  sich  in  den  Programmen  der 
Saldemschen  Bealschule  außer  seiner  obenerwähnten  Doktor- 
dissertation eine  Abhandlung  Über  Wort-  und  Satzfügung 
im  Neuschwedischen,  in  dem  Jahresbericht  für  1858  der 
Berliner  Gewerbeschule  ein  feinsinniger  Essay  über  Long- 
fellow  und  im  Herrigschen  Archiv  eine  vielbelobte  Arbeit 
Beitrfige  zur  englischen  Lexikographie.  Femer  hatte  er 
Anteil  an  der  Neubearbeitung  zur  sechzigsten  Auflage 
des  französischen  Wörterbuches  von  Thibaut,  die  er  mit 
Wüllenweber  herausgab. 

Auf  weitere  Kreise  suchte  Georg  Büehmann  zu  wirken, 


XIV  Gedenkblatt 


als  er  mit  seinem  Schulfreunde  Leberecfat  Pomtow  eine 
Reihe  anmutiger  Märchen  herausgab,  deren  einige  noch  heute 
in  Sammlungen  fortleben.  Auch  hielt  er  am  22.  Januar 
1862  im  Saale  des  Berliner  Schauspielhauses  einen  zündenden 
Vortrag  Über  den  Berliner  Adrefikalender,  worin  er  seine 
vielseitige  Sprachkenntnis  zur  Erklärung  der  üblichsten  und 
der  seltsamsten  Familiennamen  benutzte.  Aber  das  Gebiet 
seiner  eigensten  BefiLhigung  ging  ihm  erst  auf,  als  er  die 
Bekanntschaft  zweier  Werke  machte,  in  denen  Engländer 
und  Franzosen  ihren  Reichtum  an  landesüblichen  Zitaten 
auszubreiten  versuchten. 

Diese  Bücher  führen  den  Titel:  Handbook  of  Famüiar 
Quotations,  chiefly  from  English  Authors  (by  J.  R.  F.). 
A  new  Edition.  London  1853;  und:  L'Esprit  des  Autres 
recueilli  et  racontä  par  l^douard  Fournier.  Paris  1855.  Sie 
regten  Oeorg  Büchmanns  launiges  Naturell  und  seinen  durch 
grofie  Belesenheit  unterstützten  Scharfeinn  zu  Forschungen 
an  über  die  geistige  Scheidemünze  aus  aller  Herren  Ländern, 
welche  in  Deutschland  umläuft.  Bald  gelang  es  ihm,  seine 
Vorgänger  durch  Stofffülle  und  Zuverlässigkeit  weit  zu 
übertreffen. 

Zunächst  hielt  Büchmann  nun  im  Herrigschen  Verein, 
1863,  einen  Vortrag  über  .gefälschte  Zitate*,  und  er  sprach 
dann,  1864,  im  Saale  des  Berliner  Schauspielhauses  über 
„landläufige  Zitate*  im  allgemeinen,  denen  er  in  bestimmter, 
erweiterter  Auf&ssung  (vgl.  die  Einleitung)  bei  dieser  Ge- 
legenheit den  seitdem  weltbekannten  Namen  „Geflügelte 
Worte*  gab.  Dem  Vortrage  hatte  der  Verlagsbuchhändler 
Friedrich  Weidling  (geb.  1821,  gest.  1902),  Besitzer  der 
Haude  und  Spenerschen  Buchhandlung,  beigewohnt.  Es  ge- 
lang ihm,  Büchmann  zu  bestinfmen,  den  Vortrag  in  größerer 
Form  als  Buch  umzuarbeiten,  und  noch  in  demselben  Jahre 
erschien  im  bescheidenen  Umfange  von  220  Seiten  das  Buch 
„Geflügelte  Worte.  Der  Zitatenschatz  des  deutschen  Volkes*. 
Schon  aus  dem  Inhalte  dieser  ersten  Auflage  ist  ersichtlich, 
welche   weiten,   über  den  engeren  Kreis  der  landläufigen 


Gedenkblatt  XV 


Zitate  im  gewöhnlichen  Sinne  erheblich  hinausgehenden 
Grenzen  Büchmann  dem  neuen,  von  ihm  geschaffenen  sprach- 
wissenschaftlichen Begriffe  des  ^geflügelten  Wortes*  zog. 
In  der  dreizehnten  Auflage,  der  letzten  von  ihm  heraus- 
gegebenen (1882),  schrieb  er: 

,Die  ganz  willkürlich  gewählte  Benennung  ^Oeüfigelte 
„Worte',  welche  ich  diesem  Bnche  gab,  ist  allgültig  ge- 
yworden  and  über  Deutschlands  Grenzen  hinausgedrungen. 
,Es  erschien  1871  in  Holland  unter  dem  Titel  'Geyleu- 
ygelde  Woorden'  ein  klägliches  Machwerk,  welches  mich 
.ausbeutete,  ohne  daß  mein  Name  darin  auch  nur  er* 
.wfthnt  wurde.  Eine  sehr  erfreuliche,  in  der  Anlage  sich 
«eng  an  mein  Buch  anschließende,  aber  trotzdem  selb- 
.stftndige  d&nische  Bearbeitung  des  Stoffes  hat  1878  Oscar 
yArlaud  in  Kopenhagen  unter  dem  Titel  *Beyingede  Ord' 
«geliefert  und  die  Zitate  der  dänischen  Sprache  hinzu- 
,gefugt.*)  Im  Jahre  1881  ließ  er  ein  ebenso  lobenswertes 
«Supplement  erscheinen.  Arvid  Ahnfeld  gab  1880  in 
«Stockholm  eine  Zitatensammlung  unter  dem  Titel  *Be- 
«vingade  Ord'  heraus,  zu  welcher  die  meinige  und  Oscar 
«Arlauds  benutzt  worden  sind  und  welche  außerdem  die 
«schwedischen  und  finnischen  Zitate  bringt*'.**) 

*)  ^ne  2.,  eänzlich  umgearbeitete  Aufl.  erschien  1906. 
**S  Italien,  Ungarn  und  Rußland  traten  hinzu.  Chi  l'ha 
detto?  TOD  Ginseppe  Fumagalli,  Milane  1895  (die  4.  Anag. 
erschien  1904):  Soajrul  szäira  (d.  h.  Von  Mund  zu  Mund)  von 
Töth  B^la,  Budapest  1895  und  Chodja6ija  i  mStkiia  sloya 
(d.  h.  Gangbare  und  treffende  "V^orte)  von  M.  J.  Michelson, 
2.  Aufl.,  St  Petersburg  1896.  Übrigens  war  bereits  1865  ein 
zweiter  englischer  Zitatonschatz  erschienen:  J.  Hain  Fr is well, 
Familiär  words:  an  index  verborum  or  quotation  handbook.  Zu 
nennen  sind  femer  John  Bartlett,  Familiär  quotations,  1869 
(New  ed.  1898^;  Wm.  Francis  Henry  King,  Ciassical  and  foreign 

Sootations,  1886  (3.  ed.  1904);  Theod. Taylor  [d.  1.  John  Camden 
[oitenl,  The  golden  treasury  of  quotations,  1900;  und  das 
seit  189o  erscheinende  Dictionary  of  quotations,  von  dem  bis 
jetzt  11  Bände  (1:  Dalbiac,  fTnglish;  2:  Harbottle,  Cias- 
sical; 8:  Harbottle  and  Dalbiac,  Freoch  and  Italian; 
4:  Dalbiac,  German;  5:  Wale,  What  gpreat  men  haye  said 
abont  great  men;  6:  Swan,  Contemporary  quotations;  7:  La- 


XVI  Gedenkblatt 


Selbstverständlich  lockte  Büchmanns  nnd  seiner  Mit- 
arbeiter Bienenfleiß  bis  in  die  jüngste  Zeit  hinein  manche 
literarischen  Drohnen  herbei,  die  ihren  Plagiaten  ein  mehr 
oder  minder  schäbiges  Mftntelchen  umhingen,  sich  Wörter 
und  Namen  aus  dem  Büchmannschen  Buchtitel  aneigneten 
und  die  Ausbeutung  so  gründlich  betrieben,  daß  sie  sogar 
die  Druckfehler  mit  übernahmen.  Einen  wesentlichen  Ab- 
bruch konnten  sie  indessen  dem  Werke  Büchmanns  nicht 
tun,  weil  die  gebildeten  Kreise  des  deutschen  Volkes  eine 
feine  Empfindung  in  Dingen  des  literarischen  Anstandes 
besitzen,  und  weil  Büchmanns  Werk  in  jeder  neuen  Auf- 
lage für  sich  selbst  sprach. 

Außerdem,  daß  seine  vortreffliche  Arbeit  den  wohlver- 
dienten Anklang  in  den  weitesten  Kreisen  £Emd,  wurde  Georg 
Bnchmann  erfreut  durch  die  Verleihung  des  Professortitels 
und  des  Ordens  vom  roten  Adler. 

Es  war  gut  für  ihn,  daß  er  nun  eine  eigene  Tätigkeit 
besaß,  welche  ihn  alle  Unbilden  des  Lebens  vergessen  machte; 
denn,  krankend  an  den  Folgen  eines  schweren  Sturzes,  mußte 
er  sich  im  Jahre  1877  in  den  Buhestand  versetzen  lassen. 
«Alle  seine  Schüler",  so  heißt  es  in  dem  Programm  der 
Gewerbeschule  vom  Jahre  1878,  «bewahren  der  anregenden 
und  bildenden  Kraft  seines  (Jntcrrichts  und  der  persönlichen 
Wärme,  die  er  ihnen  entgegentrug,  das  dankbarste  und 
ehrenvollste  Andenken ;  alle  seine  Kollegen  zollen  ihm  ihre 
Hochachtung,  viele  verehren  in  ihm  dankbar  ihr  Vorbild 
und  Muster  in  ihrem  amtlichen  Wirken". 

Fortan  lebte  Georg  Büchmann,  gepflegt  von  seiner  Gattin, 
der  bekannten  Malerin  Helene  Büchmann,  der  Schöpferin 
seines  wohlgetroffenen  Bildnisses,  dessen  Nachbildung  unser 

tham,  FamouB  sayingB  and  their  authors;  8:  Harbottie,  Dict. 
of  historical  allusioDs;  9:  Harbottie,  Dict.  of  battles; 
10:  Bncklaiid,  Dict  of  Indian  biography;  11:  Montgomery 
and  Cambray,  Dict.  of  political  phrases  and  alluBions)  her- 
ausgekommen sind.  In  Paris  endhch  erschien  1892  Boger 
Alexandres  Mus^e  de  la  conversation,  8.  dd.  1897  mit  einem 
Supplement  unter  dem  Titel  Les  mots  qui  restent,  1901. 


^ 


Gedenkblatt  XVn 


Bach  schmückt,  ganz  der  Ansgestaltmig  seines  Werkes, 
Yersenkt  in  das  Studium  der  WelÜiteratur  und  angeregt 
durch  einen  schließlich  über  neunhundert  Namen  aufw^eisen- 
den  Briefwechsel. 

Er  hatte  in  der  Einleitimg  jeder  Auflage  um  Zusätze 
und  Berichtigungen  gebeten,  und  ein  solcher  Appell  an  die 
Philologie  findet  in  deutschen  Herzen  immer  ein  Echo.  In 
der  damals  von  Paul  Lindau  redigierten  Gegenwart  vom 
27.  September  1879  sprach  Georg  Büchmann  in  dem  Auf- 
satz «Sechshundert  Korrespondenten'  seinen  lebhaften  Dank 
ans  für  den  yiel&ltigen  Nutzen,  der  seiner  Sammlung  aus 
solcher  freiwilligen  Mitarbeiterschaft  erwachsen  sei.  Gegen 
Ende  dieses  Artikels  heiBt  es: 

/Geflügelte  Worte'  sind  vorhanden.  Es  war  meine  Pflicht, 
i^sie  zu  sammeln  und  ihren  Quellen   nachzuspüren.     Die 
«Frage,  ob  ihre  Anwendung  nützlich  oder  schädlich,  zu 
«empfehlen  oder  abzuraten  sei,  hatte  ich  mir  nicht  vor- 
«zulegen.     Sie  sind   als   eine  Ergänzung  des  deutschen 
«Wortroirats   und    Wörterbuches    zu   betrachten.      Das 
«lesende  Publikum   zollt   ihrer  Sammlung  einen  Beifall, 
«der  mich   erfreut  und  mich    anspornt,    die    betretene 
«Bahn  nach  Kräften  zu  erweitem  und  noch  gangbarer 
«zu  machen*. 
Bald  nach  dem  Erscheinen  der  dreizehnten  Auflage  der 
Geflügelten  Worte,  vom  Herbst  des  Jahres  1882  an,   sah 
sich  der  leidende  Autor  genötigt,  jeder  ernsten  Tätigkeit 
zu  entsagen.    Ein  allmähliches  Hinschwinden  aller  Lebens- 
kräfte trat  ein,  und  am  24.  Februar  1884   gab  ein   er- 
lösender Tod  ihm  die  ewige  Ruhe. 

Sein  Name  wird  unvergessen  bleiben,  so  lange  es  auf 
Erden  gebildete  und  gründliche  Deutsche  gibt. 


Walter  Bobert-tomow  wurde  am  14.  Juli  1852  auf 
Buhnow  in  Hinterpommem   geboren.     Zeit  seines  Lebens 
blieb   ihm  das  «Horizontgefübl'^  seiner  Jugend,   wie  er  es 
Büthmann,  QffiügtUt  Worte.   28.  Auß,  H. 


XVni  G«denkblatt 


nannte,  lebendig,  und  immer  Ton  neuem  ergriff  ihn  die 
Sehnsucht  nach  den  «weifien,  reinen'  Wolken  des  pommer- 
schen  Himmels,  nach  den  rauschenden  Buchenkronen  und 
den  hochwipfligen  Fichten  an  den  stillen,  tiefen  Landseen 
voll  Wasserrosen,  und  nach  den  in  duftigem  Schimmer 
wogenden  Gretreidefeldem  seiner  vielverlBsterten  hinter- 
pommerschen  Heimat.  Leider  war  ihm  das  köstliche  Erb- 
teil des  Pommemstammes,  die  derbe  Leibesgesundheit,  ver- 
sagt. Nie  empfand  er  seine  körperliche  Gebrechlichkeit 
schmerzlicher  als  im  Jahre  1870. 

Während  einer  Kur  auf  Helgoland  lernte  der  dreijährige 
Knabe  spielend  lesen,  d.  h.  die  Kunst,  die  er  später  und 
bis  zum  letzten  Atemzuge  als  Handwerk  betrieb.  Die  ge- 
haltvolle Bücherei  des  Vaters,  der  nicht  nur  in  der  Land- 
wirtschaft, sondern  auch  in  den  Wissenschaften  heimisch 
war,  und  die  gesunde  Lufb  eines  wohlhabenden  und  hoch- 
gebildeten Elternhauses  begünstigten  die  geistige  Entwick- 
lung des  begabten  Jünglings.  Mit  besonderer  Vorliebe 
pflegte  gerade  er  die  künstlerischen  Traditionen  der  Familie, 
der  eine  Rahel,  die  Gattin  Vamhagens  von  Ense,  und  ihr 
Bruder,  der  Dichter  Ludwig  Robert,  entsprossen  waren. 
Sein  Lehrer  in  Buhnow  und  für  immer  sein  Freund  wurde 
der  Philologe  Dr.  Isler,  und  die  originelle  Lebensanschanung 
dieses  ausgezeichneten  Mannes,  bei  dem  sich  Stoizismus  und 
humorvolle  Skepsis  wundersam  mischten,  wirkte  nachhaltig 
auf  den  Schüler  ein.  Aus  den  Epigrammen  in  Robert- 
tomows  Begleitbuch  (Berlin  1888)  sprechen  verwandte  t!rber- 
zeugungen  und  Stimmungen. 

Im  Sommer  1870  bezog  unser  Freund  die  Berliner 
Universität,  um  philologische  und  kunsthistorische  Vor- 
lesungen zu  hören.  Am  meisten  zog  ihn  zunächst  die 
klassische  Philologie  an,  und  er  hatte  bei  gediegenen  Kennt- 
nissen und  einem  angeborenen  Spürsinn  das  Zeug  zum 
Philologen.  Zum  Abschlüsse  jahrelanger,  aber  oft  unter- 
brochener Studien  schrieb  er  eine  lateinische  Abhandlung 
„über  die   symbolische   und  mythologische  Bedeutung  der 


Gedenkblatt  XIX 


Bienen  und  des  Honigs  bei  den  Alten**,  lieft  aber  die 
Arbeit  liegen  und  veröffentlichte  sie  erst  voUe  achtzehn 
Jahre  später.*) 

Eine  2^it  lang  zeichnete  er  neben  den  Uniyersitäts^ 
Studien  anf  der  Berliner  Kunstakademie,  weil  ein  der  Familie 
befreundeter  Maler  Porträtiertalent  bei  ihm  entdeckt  haben 
wollte.  Diesen  Versuch  gab  er  bald  auf;  denn  Neigung 
nnd  Talent  zogen  ihn  mächtig  zur  Poesie.  £r  übte  und 
Terstand  die  Kunst,  Verse  aller  Art  zu  schmieden.  Schon 
bei  seiner  Arbeit  über  die  Bienen  übertrug  er  für  sich 
das  4.  Bück  von  Vergils  Georgica  in  deutsche  Jamben, 
dann  machte  er  sich  daran,  die  Elegieen  des  Theognis  in 
Reimen  nachzudichten;  Versuche  aus  dem  Englischen  schlössen 
sich  später  an,  bis  ihm  zuletzt,  am  Ende  seines  Lebens, 
anf  diesem  Gebiete  ein  Meisterwerk  gelang:  die  Übersetzung 
der  Gedichte  des  Michelangelo  Buonarroti,  die  erst  nach 
seinem  Tode  erscheinen  konnte  (Berlin  1896). 

Durch  unausgesetzte  Beschäftigung  mit  der  deutschen 
Literatur  erwarb  er  sich  eine  außergewöhnliche  Belesenheit. 
Grute  Bücher  las  er  immer  wieder  und  übte  sein  an  sich 
starkes  Gedächtnis  durch  Auswendiglernen.  In  Lessings 
Werken  fühlte  er  sich  zu  Haus,  so  daß  er  getrost  die 
9.  Auflage  von  Stahrs  Biographie  des  Dichters  besorgen 
konnte.  Aber  am  vertrautesten  von  allen  Dichtem  war 
und  blieb  ihm  Croethe,  ,sein  Tröster,  der,  aus  Sturm  und 
Drang  zur  Weisheit  gekommen,  der  Menschheit  ein  Meer 
von  Schönheiten  erschuf*.  Auch  Heine  gehörte  zu  seinen 
Lieblingen,  weil  ihn  dessen  Schreibweise  bezauberte  und 
sein  Schicksal  rührte.  Gern  wandte  er  die  Mahnung  dieses 
Dichters;  «Baue  dein  Hüttchen  im  Tal!*  auf  sich  selbst 
ao.  Schon  der  umstand,  daß  Heine  nach  den  Musikkata- 
logeu  der  am  häufigsten  komponierte  deutsche  Lyriker  sein 


*)  De  apium  melliBOue  apnd  yeteres  significatione  et  vym- 
bollca  et  m^holo«ica.  Berobni  1893.  In  das  philologische  Ge- 
biet gehört  außerdem  seine  Herausgabe  der  2.  Auflage  von  Abels 
Deatschen  FersoneoDamen,  Berlin  1889. 

n* 


XX  Gedenkblau 


soll,  genügte  ihm,  um  ihn  zäh  gegen  alle  Angriffe  zu  ver- 
-  teidigen.     Die    schöne   Schrift   Goethe   in   Heines  Werken 
(Beriin  1883)  darf  als   die   reifste  Fracht  seiner  liebsten 
Studien  bezeichnet  werden. 

Unter  den  deutschen  Prosaikern  standen  die  tiefinner- 
lichen Humoristen  seinem  Herzen  am  nftchsten.  Scherrs 
Michel,  Kellers  Grüner  Heinrich,  Vischers  Auch  Einer, 
Boseggers  Waldschulmeister  und  Beuters  Stromtid  waren 
ihm  unentbehrliche  Bücher,  am  unentbehrlichsten  der  grüne 
Heinrich. 

Im  Februar  1877  trat  Bobert^tomow  noch  von  Pommern 
aus  in  niüiere  Beziehungen  zu  Büchmann  und  den  „Ge- 
flügelten Worten".  Damals  begann  er  dem  Verfasser  Stoff 
zuzusenden;  beide  wechselten  dann  während  dreier  Jahre 
in  steigendem  Einverständnisse  Briefe  und  wurden  endlich 
Freunde,  als  Bobeft^tomow  i.  J.  1880  mit  seinen  Eltern 
nach  Berlin  übersiedelte*).  Vier  Jahre  später  starb  Büch- 
mann, aber  er  hatte  sein  Werk  bereits  ganz  in  die  Hände 
des  Freundes  gelegt.  Auch  hätte  er  keinen  passenderen 
Nachfolger  finden  kOnnen;  denn  Belesenheit  und  Gedächt- 
niskraft, Sprachgefühl  und  Geschmack,  Arbeitslust  und 
Mu£e,  alles  fand  sich  zusammen,  um  diesen  für  das  ver- 
antwortungsvolle Amt  geschickt  zu  machen. 

Wie  der  Ährenleser  dem  Schnitter,  so  folgte  Robert« 
tornow  Büchmann  nach  und  sammelte  mit  demselben  Fleifie, 
den  er  an  seinem  Vorgänger  neidlos  pries.  Stillschweigend 
besserte  er  das  Vorhandene  und  führte  die  schon  von 
Büchmann  angestrebte  chronologische  Anordnung  des  Stoffes 
innerhalb  der  einzelnen  Kapitel  durch.  Das  reizvolle  Kapitel 
„Geflügelte  Worte  aus  Sagen  und  Volksmärchen*  ist  sein 
Werk,  im  ganzen  buchte  er  730  neue  Zitate  und  Aus- 
drücke.    Außerdem  arbeitete  er  ein  umfangreiches,  durch 


*)  In  das  Haus  seines  verstorbenen  Onkek  Ferdinand  Robert« 
tornow.  Er  schilderte  das  originelle  Heim  dieses  seiner  Zeit 
berühmten  Sammlers  und  Kuns^enners  in  einer  formvollendeten 
Monographie.    Vgl.  Deutsche  Rundschau  17,  Dezember  1890. 


Gedenkblatt  XXI 


die  Ffille  der  Schlagwörter  naheza  untrügliches  Register 
ans,  um  die  Bentitzang  des  Buches  so  bequem  wie  möglich 
m  machen.  Endlich  gelang  ihm,  was  dem  verdienstTollen 
Begründer  trotz  aller  Mühe  nicht  hatte  gelingen  wollen, 
nämlich  eine  feste  Definition  für  den  Begriff  eines  geflügelten 
Wortes  in  sprachwissenschaftlichem  Sinne,  die  genau  mit 
Büchmanns  Absichten  übereinstinmit  (s.  Einleitung).  Oenug, 
er  sparte  keine  Mühe,  um  das  schöne  Buch  auf  der  Höhe 
za  erhalten.  Es  wurde  ein  Stück  auch  seines  Lebens  und 
beeinflußte  seinen  eigenen  Stil  in  Poesie  und  Prosa.  Er 
dichtete  am  liebsten  und  besten  in  der  Epigrammform  und 
Terwuchs  mit  den  geliebten  .Geflügelten  Worten*  so  innig, 
dafi  er  in  der  Todesstunde  nur  in  Zitaten  sprach. 

Wenn  bei  einem  Buche  wie  diesem  der  Erfolg  als  Mafi- 
Stab  für  seinen  Wert  gelten  darf,  so  erkannte  die  gebildete 
Welt  Bobert«tomows  Weiterarbeit  willig  an.  Denn  wahrend 
bis  zn  Büchmanns  Tode  13  Auflagen  und  57  000  Exemplare 
der  «Geflügelten  Worte*  verbreitet  waren,  erlebte  Robei*t* 
tomow  die  Freude  und  gerechte  Genugtuung,  mit  der  18.  Auf- 
lage das  hundertste  Tausend  za  erreichen. 

Seit  dem  Jahre  1888  lehte  er  als  Bibliothekar  des 
Königlichen  Hauses  in  einem  heimlichen  und  anheimelnden 
Winkel  des  alten  Hohenzollemschlosses.  Gehört  Einsam- 
keit zur  Vertiefung  und  dient  Geselligkeit  als  bestes  Gegen- 
gift gegen  Yergrübeln,  ist  also  Abwechselnng  in  beidem 
das  Beste,  so  führte  er  hier  ein  beneidenswertes  Dasein. 
Hinter  diesen  gewaltigen  Mauern,  welche  Stille!  Hier 
hauste  er  wie  ein  Zauberer  im  M&rchen.  Aber  wer  ihn 
suchte  imd  zu  finden  wufite,  der  traf  ihn  stets  aufgeräumt 
uid  immer  hilfsbereit.  Seine  Zelle  öffnete  sich  für  alle 
ehrlichen  Seelen.  Allen  war  er  da  Etwas,  gar  manchem 
Viel,  jedem  aber  etwas  Besonderes.  Er  verstand  sich  auf 
Menschenschicksale.  Denn  auch  in  seinem  Herzen  hatten 
Leidenschaften  getobt,  auch  um  seine  Seele  hatten  dunkle 
Gewalten  gestritten:  er  aber  hatte  sich  in  selbsterlebten 
läedem    frei    gesungen  und  sich  zum  Siege,   zum  echten 


XXII  Gedenkblatt 


Lebenshumor  durchgekämpft.  Nicht  unerwähnt  darf  bleiben, 
daß  er  dankbar  die  steigende  Anerkennung  und  Gunst  des 
Hofes  empfand  und  sich  über  die  äußeren  Ehrungen,  die 
ihm  zuteil  wurden,  herzlich  freute. 

Ward  es  ihm  in  der  Stadt  zu  eng  und  zu  laut,  so 
flüchtete  er  hinaus  in  den  Frieden  der  Wälder,  oder  an  die 
See  und  nach  Helgoland,  seiner  .Insel  der  Seligen*,  oder 
pilgerte  zusammen  mit  Herman  Grimm  in  die  Tiroler  Berge. 
Ein  Besuch  Pommerns  schloß  gewöhnlich  solche  Reisen  ab. 

Obwohl  längst  mit  dem  Gedanken  an  einen  frühen  Tod 
vertraut,  suchte  und  verstand  er  als  echter  Lebenskünstler 
es  doch,  sein  Dasein  auszuspinnen ,  bis  ihn  der  Tod  auf 
Helgoland  am  17.  September  1895  überraschte. 

Walter  Robert«tomow  wird  seinen  bescheidenen  Platz 
in  der  deutschen  Literaturgeschichte  erhalten.  Eine  stets 
schwankende  Gesundheit  und  übertrieben  peinliche  Selbst- 
kritik schwächten  seine  Schaffenskraft.  Auch  scheute  er 
die  Öffentlichkeit  je  länger  je  mehr,  obwohl  er  mit  ge- 
spannter Aufmerksamkeit  den  Kampf  der  Geister  verfolgte. 
Er  liebte  die  Arbeit  in  der  Stille;  seine  Stärke  war  die 
Treue  und  Sauberkeit  im  Kleinen,  „in  tenui  labor*,  und 
hierin  hat  er  Großes  für  die  ,,Gefiügelten  Worte*  geleistet. 
Durch  sie  wird  die  Arbeit  seines  Lebens  Früchte  tragen 
und  sein  Gedächtnis  dauernd  fortleben. 


Einleitung. 


Als  Georg  BtLcbmann  im  Jahre  1864  zuerst  jenen  kOst- 

Aichen  Schatz  hob,  der  unter  stetiger  Vermehrung  den  In- 

WLt  des  vorliegenden  Werkes  bildet,  gab  er  seiner  Sanmi- 

\img   den    ^mllkürlich  gewählten,   dem  Homer  entlehnten 

Titel  .Geflügelte  Worte». 

Bis  dalun  hieA  ^geflügelte  Worte**  nur,  was  es  bei 
Homer  beifit,  nftmlich  ^schnell  von  den  Lippen  des  Redenden 
enteilende,  zum  Ohre  des  Hörenden  fliegende  Worte*.  Weil 
Büehmann  jedoch  unter  diesem  Namen  einen  neuen,  von 
ihm  selbst  geschaffenen  Begriff  in  die  deutsche  Sprach- 
wissenschaft einführte,  mufite  er  eine  möglichst  scharfe 
Erklärung  dessen,  was  er  wollte,  zu  geben  versuchen.  Er 
sagte  darüber: 

«Die  allgemeinen  Yerst&ndigungsmittel  der  Menschen 
sind  nicht  nur  die  in  ihrer  Form  fertigen,  jedem  zu  Ge- 
bote stehenden  einzelnen  Wörter;  es  haben  sich  daneben 
auch  im  Laufe  der  Zeit  stehende,  fertige  Formen  von  Wort- 
zusammenstellungen und  Gedanken  entwickelt,  für  welche 
eine  allgemeine  Bezeichnung  nicht  vorhanden  ist,  und  welche 
je  nach  ihrer  Natur  Redensarten,  sprichwörtliche  Redens- 
arten, Sprüche,  Sprichwörter  usw.  genannt  werden.  Läßt 
sich  von  den  meisten  dieser  Gkdankenformen  weder  die 
Zeit,  in  welcher,  noch  die  umstände,  unter  welchen  sie 
entstanden  sind,  angeben,  so  gibt  es  doch  eine  Gruppe  der- 
selben,  die    sich   auf  einen  bestimmten  literarischen  oder 


XXIV  Einleitung 


historischen  Ausgangspunkt  zurückführen  lassen.  Diese 
sind  in  dem  folgenden  Büchlein  unter  dem  Titel:  ^Geflügelte 
Worte'  gesammelt  und  mit  den  Attesten  ihres  oft  über- 
raschend versteckten  Ursprungs  versehen  worden ;  mag  der 
Name  ^geflügelte  Worte'  nun  richtig  gewählt  sein  oder 
nicht.  So  viel  über  den  Gedanken  und  den  Namen  des 
Buchs.  Der  Ausfuhrung  des  Gedankens  tret.en  namentlich 
zwei  Schwierigkeiten  in  den  Weg;  die  Schwierigkeit  der 
Abgrenzung  des  geflügelten  Wortes  gegen  das  Sprichwort 
und  die  andere,  festzustellen,  ob  ein  Wort  allgemein  genug 
ist,  um  den  Bang  eines  geflügelten  Wortes  beanspruchen 
zu  dürfen.  Was  die  erstere  anbetrifft,  so  entsteht  oft  die 
Frage,  ob  ein  Schriftsteller  ein  schon  vorher  umlaufendes 
Wort  für  seine  Zwecke  angewendet  hat,  oder  ob  er  selbst 
der  Schöpfer  seines  Worts  ist  Denn  auch  die  Sprich- 
wörter fallen  nicht  wie  Manna  vom  Himmel;  jedes  der- 
selben hat  seinen  speziellen  Autor,  seinen  ersten  Erfinder; 
viele  derselben  sind  ohne  Zweifel  Sprüche  aus  verloren 
gegangenen  oder  noch  nicht  wieder  aufgefundenen  Schrift- 
stellern. Selten  nur  ist  man  so  glücklich,  von  dem  Schrift- 
steller selbst  zu  erfahren,  ob  ein  Wort,  das  er  anwendet, 
auf  seiner  eigenen  Mühle  gemahlen  oder  fremde  Ware  ist. 
In  zweifelhaften  Fällen  wird  hier  dem  Sammler  als  Regel 
gelten  dürfen,  die  erste  schriftstellerische  Quelle  getrost 
anzumerken  und  es  dann  der  späteren  Forschung  zu  über- 
weisen, ob  das  Wort  schon  in  früheren  Tagen  im  Volke 
verbreitet  gewesen  isf 

Es  mag  zunächst  auffallend  erscheinen,  daß  Büchmann 
in  der  vorstehenden  Erklärung  das  Wort  «Zitat*  vermeidet. 
Dies  ist  kein  Zufsdl.  Der  engere  Begriff  des  landläufigen 
Zitates  in  dem  allgemein  üblichen  Sinne  der  bewußten 
Anführung  eines  fremden  Satzes  deckte  sich  nämlich 
nicht  ganz  mit  dem  Inhalte  schon  der  ersten  Auflage  des 
Buches.  Schon  dort  sind  als  „geflügelte  Worte''  verzeich- 
net die  bei  uns  landläufigen  Anwendungen  von  Aus- 
sprüchen und  Ausdrücken  der  Dichter,  Denker,  Propheten, 


Einleitung  XXV 

Redner,  GrescHchtsschreiber  und  Mythographen,  eiDschliefi- 
lieb  des  metaphorischen  Gebrauches  von  Er- 
eignissen und  typisch  gewordenen  Namen.  Mit 
dem  Untertitel  .Zitatenschatz  des  deutschen  Volkes'  wollte 
Büehmann  sein  Werk  einführen  und  wenigstens  dem  größten 
Teile  des  Inhaltes  nach  kennzeichnen,  soweit  er  nicht  eine 
Erweiterung  des  Begnffes  ^itat*  überhaupt  beabsichtigte. 
Ans  begreiflichen  Gründen  wurde  denn  auch  dieser  Unter- 
titel beibehalten,  obschon  er  dem  allgemeinen  Sprach- 
gebraucbe  gegenüber  zu  eng  war  und  mehrfach  zu  nicht 
ganz  unberechtigten  Bedenken  Anlaß  geboten  hat  Buch- 
mann  sagte  darüber  in  einer  seiner  Vorreden,  daß  das  Bach 
unter  dem  alten  Titel,  unter  dem  es  sich  beim  Publikum 
eingeführt  h&tte,  weiter  erscheinen  müsse,  und  daß  «weder 
Autor  noch  Verleger  das  Werk  unter  einem  anderen  als 
dem  gewohnten  Namen,  gewissermaßen  in  einer  Ver- 
mununung  dem  Publikum  vorführen  könnten*. 

Büchmann  mußte  bald  erkennen,  daß  seine  erste  Er- 
klärung den  Inhalt  seines  Buches  nicht  erschöpfte,  und 
so  brachte  er  denn  in  der  Einleitung  zur  achten  Auflage 
Yom  Jahre  1874  den  nachfolgenden  kürzeren  Versuch: 

,In  jeder  Sprache,  so  auch  in  der  deutschen,  gibt  es 
neben  der  unendlichen  Fülle  von  Sprichwörtern,  Stich-, 
Kraft-  und  Schlagworten,  deren  Urheber  gänzlich  unbekannt 
sind,  eine  yerhsltnismftßig  kleine  Zahl  solcher  Worte,  deren 
Ursprung  sich  urkundlich  belegen  l&ßt.  Letztere  sind, 
soweit  sie  dem  deutschen  Volke  angehören,  in  diesem 
Buehe  unter  dem  Namen  ,Gefiügelte  Worte*  zusammen- 
gesteUf 

Doch  auch  diese  Erklärung  konnte  Büchmann  nicht 
auf  die  Dauer  befriedigen,  daher  faßte  er  sich  bald  ganz 
kurz  und  urteilt«: 

„G^ügelte  Worte'  nenne  ich  solche  Worte,  welche, 
Yoa  nachweisbaren  Verfessem  ausgegangen,  allgemein  be- 
kannt geworden  sind  und  allgemein  wie  Sprichwörter  an- 
gewendet werden*. 


XXVI  Einleitung 


Diese,  den  Inhalt  des  Buches  ebenfalls  nur  teilweise 
deckende  Definition  behielt  Büchmann  bis  in  die  dreizehnte 
Auflage  letzter  Hand  vom  Jahre  1882  bei,  indem  er  an- 
nahm, daß  sein  Buch  selbst  die  beste  Definition  enthalte. 

Erst  Bobert^^tomow  gelang  es,  eine  feste  Umgrenzung 
des  Begriffes  „geflügeltes  Wort*  im  Sinne  Büchmanns  zu 
finden.     Diese,  auch  heute  noch  gültige^  Erklärung  lautet: 

^Ein  geflügeltes  Wort  ist  ein  in  weiteren  Kreisen  deg 
Taterlandes  dauernd  angefülirter  Ausspruch,  Ausdraek 
oder  Name,  gleichviel  welcher  Sprache,  dessen  higtori* 
scher  Urheber  oder  dessen  literarischer  Drsprong  nach- 
weisbar i&t.^^ 

Wenn  nun  auch  hiermit  die  Definition  des  ^^geflügelten 
Wortes'^  im  sprachwissenschaftlichen  Sinne  erledigt  ist,  so 
darf  doch  nicht  übersehen  werden,  daß  auch  ihrer  Durch- 
führung zwei  erhebliche  Schwierigkeiten  sich  entgegen- 
stellen. 

Die  erste  wurde  schon  vorhin  erwähnt.  Sie  besteht 
darin,  daß  der  übliche  Begriff  des  Jiandlftufigen  Zitates* 
sich  nicht  voll  mit  dem  .geflügelten  Worte*  im  Sinne 
Büchmanns  deckt,  sondern  in  mancher  Hinsicht  ein  engerer 
als  dieses  ist.  Die  zweite  Schwierigkeit  ist  noch  größer. 
Sie  liegt  darin,  daß  der  deutsche  Sprachgebrauch  sich  des 
Ausdruckes  .geflügeltes  Wort*  nach  Büchmanns  EinfGLhrung 
immer  mehr  und  mehr  bemächtigte  und  in  dessen  An- 
wendung weit  über  die  Grenzen,  die  ihm  Büchmann  ge- 
zogen hatte,  im  Laufe  der  Zeit  hinausgegangen  ist.  Der 
vulgäre  Sprachgebrauch  versteht  unter  einem  geflügelten 
Worte  jeden  Ausspruch,  der  im  allgemeinen  Gebrauch  als 
Zitat  von  Mund  zu  Mund  fliegt,  gleichgültig,  ob  der  histo- 
rische Urheber  oder  der  literarische  Ursprung  nachweisbar 
ist  oder  nicht,  und  gleichgültig  auch,  ob  das  Wort  schon 
wirklich  dauernd  angewendet  wird,  oder  nach  kurzer 
Zeit  wieder  aus  dem  Gebrauch  verschwindet  Diese  Er- 
weiterung des  Begriffes,  die  dadurch  entstand,  daß  man 
sich  der  Absicht  seines  Schöpfers  nicht  mehr  bewußt  war, 


Einleitung  XXVIl 

reranlafit  nun  wieder  manche  Freunde  und  Leser  des 
Buches,  in  ihm  Dinge  zu  suchen,  die  in  dem  durch  Büch- 
mann  geschaffenen  Sinne  gar  nicht  hineingehören.  Die 
Herausgeber  dieses  Buches  wissen  von  der  gewaltigen  An- 
zahl von  Zuschriften  zu  berichten,  die  oft  mit  den  Aus- 
drftcken  des  lebhaftesten  Erstaunens  angebliche  geflügelte 
Worte  in  dem  Buche  vermissen,  ohne  daß  dabei  daran 
gedacht  wird,  daß  ein  allgemein  bekannter 
nnd  gebrauchter  Ausspruch  usw.  erst  durch 
die  Nachweisbarkeit  seines  historischen  Ur- 
hebers oder  literarischen  Ursprungs  zueinem 
geflügelten  Worte  im  Sinne  des  Verfassers 
wird.  Manche  bekannten  Redensarten  und  Ausdrücke,  die 
in  alten  Auflagen  des  Buches  standen,  sind  später  wieder 
in  Fortfall  gekommen,  weil  die  Angabe  der  Quelle  sich 
nicht  als  stichhaltig  erwies.  Sie  mögen  in  den  Büchern 
der  Plagiatoren,  die  sich  dieses  Ausschusses  aus  alten 
Büchmann  -  Auflagen  bemächtigt  haben,  um  den  Ein- 
druck größerer  „Reichhaltigkeit*  zu  machen,  nachgelesen 
werden. 

Zum  Kennzeichen  des  geflügelten  Wortes  gehört  neben 
der  Nachweisbarkeit  seines  Ursprunges  und  seiner  Land- 
l&uflgkeit  auch,  daß  es  dauernd  in  den  Sprachgebrauch 
der  Gebildeten  übergegangen  ist.  Gerade  in  dieser  Hin- 
sicht muß  der  Herausgeber  doppelt  vorsichtig  sein,  weil 
die  wandelbare  Gunst  der  Menge  schon  nach  wenigen 
Jahren  oft  nichts  mehr  von  den  Schlagworten  weiß,  die 
kurz  vorher  in  aller  Munde  waren.  Bedachtsam  muß  hier 
weiter  gearbeitet  werden,  und  immer  muß  man  an  die 
Weisung  denken,  die  Büchmann  seinen  Nachfolgern  hinter- 
ließ, daß  nfimlich  die  Prüfung,  Ordnung  und  Sichtung 
des  vorhandenen  Inhaltes  weit  wichtiger  wäre  als  die  Ver- 
mehrung. 

Nur  als  Euriosum  sei  erwähnt,  daß  von  manchen  Lesern 
verlangt  wird,  es  sollten  in  das  Buch  auch  solche  Zitate, 
insbesondere  aus  unseren  deutschen  Ellassikem,  aufgenommen 


XXVin  Einleitung 

werden,  die  zwar  noch  nicht  allgemein  gebränchlich  sind, 
aber  doch  verdienten,  wegen  der  Tiefe  und  Schönheit  der 
in  ihnen  enthaltenen  Gedanken  zu  geflügelten  Worten  zu 
werden. 

Die  Erfordernisse  eines  «geflügelten  Wortes*  sind  also 
nach  den  vorstehenden  Darlegungen: 

1.  dafi  sein  literarischer  Ursprung  oder  sein  historischer 
Urheber  nachweisbar  ist; 

2.  dafi  es  nicht  nur  allgemein  bekannt  ist,  sondern 
auch  in  den  Gebrauch  der  deutschen  Sprache  überging 
und  allgemein  gebraucht  oder  angewendet  wird; 

8.  dafi  Gebrauch  und  Anwendung  nicht  nur  zeitweilige, 
sondern  dauernde  sind,  wobei  natürlich  „Dauer**  nicht 
„Ewigkeit*  heifien  soll. 

Hinsichtlich  der  ersten  Bedingung  ist,  soweit  sie  nicht 
schon  früher  erläutert  wurde,  zu  bemerken,  dafi  historische 
Forschungen  hier  wie  anderwärts  leicht  bis  an  die  Grenze 
des  Mythus  führen  nach  dem  Satze,  dafi  „alles  Gescheite 
schon  gedacht  worden  ist*. 

Wenn  wir  Homer,  Aesop,  die  Bibel,  oder  die  Edda  als 
Quellen  angeben,  so  schwankt  die  Beantwortung  der  Frage, 
ob  das  betreffende  Wort  wirklich  da  zuerst  geschrieben 
stehe,  ganz  beträchtlich,  ja  sie  schwankt  eigentlich  immer, 
denn  niemand  kann  sicher  wissen,  ob  nicht  etwa  mancher 
aus  Goethe  viel  zitierte  Spruch  seine  Form  oder  seinen 
Inhalt  befreundetem  oder  anderem  Einflufi  verdankt.  Und 
dennoch  bleibt  er  ein  „geflügeltes  Wort*  aus  Goethes 
Werken,  denn  für  uns  steht  er  bestimmt  da  zuerst  ge- 
schrieben, wenn  sich  keine  ältere  Stelle  nachweisen  läfit. 
Parallelstellen  haben  im  allgemeinen  aber  nur  dann  Auf- 
nahme gefunden,  wenn  sie  für  die  Genesis  oder  für  die 
Wandlungen  des  „geflügelten  Wortes*  von  wesentlicher 
Bedeutung  sind. 

Die  zweite  Bedingung,  die  Beantwortung  der  Frage, 
ob  ein  Wort  so  allgemein  geworden  ist,  dafi  es  „geflügelt* 
genannt    zu  werden   verdient,    läfit   sich    nur   durch   Be- 


EinleitaBg  XXIX 

obachtimg  und  Umfrage  lOsen.  Von  vornherein  mii£  sich 
jeder  vor  dem  Irrtum  hüten,  als  ob  ihm  xmä  seinen  be- 
sonderen Kreisen  geläufige  Worte  deswegen  aUein  schon 
^flfigelte  Worte  seien,  und  als  ob  ein  ihm  nicht  geläufiges, 
vielleicht  gar  nicht  bekanntes  Wort  deswegen  ans  der 
Reihe  der  geflügelten  Worte  zu  streichen  sei. 

Obwohl  mancher  daran  zweifelt,  gibt  es  dabei  doch 
recht  nntrügliche  Proben.  Wird  nämlich  ein  Wort  von 
nnbelesenen  Leuten  überhaupt,  oder  von  vielen  Gedächtnis- 
schwachen falsch,  oder  von  mehreren  Witzigen  in  über- 
tragener Bedeutung  angeführt,  dann  ist  es  gewiß  ein  ,ge- 
flügeltes* ;  ist  es  aber  vielen  belesenen  und  gedächtnis- 
frischen Leuten  fremd,   dann  ist  es  schwerlich  .geflügelt*^. 

Mit  bloßem  Taktgefühl  oder  ästhetischen  Belieben 
kommt  man  bei  diesem  Werke  nicht  weiter.  Der  Begriff 
des  geflügelten  Wortes  zieht  dem  Sammler  strenge  Schranken, 
und  es  wäre  allerdings  viel  bequemer,  dem  Buche  durch 
hineingesprengte  Zitate  eigener  leichtfertiger  Wahl  den  An- 
schein größeren  Stof&eichtums  zu  geben. 

Trotz  aller  Vorsicht  wird  manch  ein  Wort  wohl  als 
vblinder  Passagier*  in  dem  Schifflein  dieses  Buches  mit- 
schwimmen, ohne  sich  genügend  über  seine  Landläufigkeit, 
soweit  sie  wenigstens  für  die  Glegenwart  noch  in  Frage 
kommt,  ausweisen  zu  künnen,  oder  das  mit  einem  Ur- 
sprungsatteste versehen  ist,  dessen  Angaben  spätere  histo- 
rische oder  literarische  Forschungen  als  unrichtig  erweisen 
werden.  Jeder,  der  sich  ernstlich  damit  befaßt,  wird  merken, 
daß  es  nicht  leicht  ist,  die  Klasse  der  geflügelten  Worte 
aus  dem  Gesamtschatz  aller  heimischen  und  eingewanderten 
Worte  und  Wendungen  herauszuheben,  und  er  muß  ein- 
sehen, daß  auch  dem  Erfahrenen  bei  der  Bestimmung  eines 
.geflügelten  Wortes*  Irrtümer  nicht  erspart  bleiben. 

Wenn  nun  der  Sammler  geflügelter  Worte  mit  inniger 
Freude  seinen  Vorrat  überschaut,  so  ist  er  doch  keines- 
wegs in  der  glücklichen  Lage  desjenigen,  der  es  sich  zur 
Aufgabe  gestellt  hat,  die  Perlen  und  Goldkömer,   die  in 


XXX  Einleitung 


reichster  Fülle  über  die  deutsche  Literatur  zerstreut  sind, 
zusammenzulesen;  er  hat  es  im  Gegenteil  oft  genug  mit 
dem  Staube  der  Alltäglichkeit  zu  tun.  Zieht  jenen  vielleicht 
gerade  das  Ungewöhnliche  und  Seltene  an,  so  ist  er  ver- 
pflichtet auf  das  Gewöhnliche  und  Gebräuchliche  sein 
Augenmerk  zu  richten,  mag  er  sich  auch  oft  daran 
erfreuen  können,  dafi  das  Gebräuchliche  zugleich  ein 
tiefer,  schön  ausgeprägter  Gedanke  ist.  Nicht  der  ge- 
diegene Inhalt  nämlich  macht  Worte  zu  geflügelten,  son- 
dern der  oft  zufällige  Eindimck  auf  einen  größeren  Kreis 
von  Lesern  und  mehr  noch  von  Hörern.  Die  Kanzel,  das 
Theater,  das  Katheder,  die  Rednerbühne,  der  Gesang,  die 
Zeitschrift  sind  die  Vermittler  derselben.  Daher  kommt 
es,  daß  die  dramatische  Literatur  ihrer  mehr  liefert  als 
die  lyrische  oder  die  epische,  und  daß  aus  der  lyrischen 
Poesie  mehr  solche  fließen,  die  komponiert  worden  sind 
und  gesungen  werden,  als  andere.  Daher  kommt  es  auch, 
daß  mancher  Liebling  des  Volks  und  der  Musen  in  diesem 
Buche  unvertreten  bleibt,  daß  mit  wenigen  Ausnahmen 
Historiker  und  Männer  der  exakten  Wissenschaften  ganz 
fehlen,  und  daß  viele  Meisterstücke  der  Literatur,  besonders 
solche,  die  in  den  seltenen  Stunden  stiller  Weihe  die  Seele 
erquicken,  und  deren  Publikum  stets  der  einzelne  Mensch 
oder  höchstens  ein  traulich  geschlossener  enger  Kreis  ist, 
eine  überaus  geringe  Ausbeute  zu  den  geflügelten  Worten 
geben.  Diese  entstehen  auf  dem  Markte  des  Lebens  und 
im  Strudel  der  Öffentlichkeit. 

Viele  werden  das  Werk  nur  als  Nachschlagebuch 
wert  halten  und  benutzen,  manche  jedoch  werden  den  in 
ihm  behandelten  Stoff  tiefer  fassen  als  einen  Baustein  zur 
Erkenntnis  des  Seelenlebens  der  Völker.  Diese,  unsere 
eigentlichen  Leser,  werden  in  dem  Buche  einen  Spiegel 
des  Geschmackes  unseres  Volkes  erblicken.  Sie  werden 
u.  a.  sehen,  daß,  entsprechend  der  Zeitströmnng  —  mag 
man  sie  nun  nach  dem  verschiedenen  Standpunkt  bedauern 
oder  willkommen   heißen  —  die  Pflege  und  Kenntnis  des 


Einleitung  XXXI 

Griecliischen  zurückgegangen  ist,  daß  aber  andererseits^ 
trotz  des  scheinbaren  Siegeslaufes  der  „Moderne*,  unsere 
Klassiker,  an  der  Spitze  Lessing.  Goethe,  Schiller  and  der 
uns  verwandte  Shakespeare,  immer  noch  ihren  festen  Ehren- 
platz behaupten ,  vielleicht  gar  noch  tiefer  in  ansere  Ge- 
dankenwelt eingedrungen  sind,  und  daß  vor  allem  Luthers 
kernige  Sprache  noch  heute  wie  vor  vier  Jahrhunderten 
in  Herz  und  Mund  des  deutschen  Volkes  lebendig  ist. 


Berichtigungen  und  Zusätze. 


S.  39  Z.  19  V.  o.:  Vgl.  noch  Arnold,  Zschr.  f.  dt.  Wortf.  8, 
1906,  15  f. 

,  106  ,  15  V.  u.:  Die  Verse  ,Wer  nicht  liebt"  usw.  kommen 
nach  H.  Grisar,  Der  «gute  Trunk'  in  den  Luther- 
anklagen (Histor.  Jahrb.  26,  1905,  481)  „weder  in 
Luthers  Schriften  vor,  noch  finden  sie  sich  in  alten 
Aufzeichnungen  und  schriftlichen  Überlieferungen 
über  ihn" ;  wohl  aber  scheint  Luther  in  einem  Aus- 
spruch vom  J.  1536  (E.  Kroker,  Luthers  Tisch- 
reden in  der  Mathesischen  Saounl.,  1903, 376)  humo- 
ristisch auf  einen  vor  ihm  vorhandenen  Sinnspruch 
anzuspielen:  ,  . . .  wie  wollt  ir  jetzt  anders  einen 
Deudschen  vorthuen,  denn  ebrietate,  praesertim 
talem,  qui  non  diligit  mnsicam  et  mulierem?" 

,  159   ,    10  V.  u.  lies:  19, 43.)    Vgl. 

„  202  .     3,0.     ,     Marbach 

,  247  ,     3  ,    ,      ,     belle, 

,  282  .  11  ,  ,  :  Nach  der  Kreuzztg.  v.  8.  Nov.  1906,  No.  524 
soll  nicht  Langbehn,  sondern  der  Königsberger  Pro- 
fessor der  Theologie  Rudolf  Friedrich  Grau  (1885 
bis  1893)  Verf.  des  Rembrandtbuches  sein. 

,  315   ,     5  V.  u.  lies:  melt! 

,  328   .     2  ,    ,      ,     George  Berkeleys 

,  328   ,     1  ,    ,     ,     Teer- 

,  501   ,     4  ,    ,      ,      Bennigsen 

,  745  ,     2,0.     ,     tu  manges 

,  746   ,    13  ,    .     ,      Phrase 

,  748   ,     8  ,    ,      ,      Oeuvre 

,  752  zwischen  Z.  12  und  13  t.  o.  einzufügen:  Roma  intangi- 
bile  .  .  .  474;  dafär  S.  764  zu  streichen 

,  755  Z.  22  v.  o.  lies:  latoit 

,  761   ,     3   ,  u.     ,     opus,  Aenea 


Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel. 

Da  die  Bibel  unter  allen  Büchern  der  Erde  das  bekannteste 
ist,  so  sind  die  Sprachen  mit  Yolkstümlichen  Ausdrücken 
ans  ihr  reichlich  getrftnkt.     So  die  deutsche  Sprache: 

^er  Mensch  wird  nackt  geboren  wie  Adam,  er  ist 
keusch  wie  Joseph,  weise  wie  Salomo,  stark  wie  Simson,  ein 
gewaltiger  Nimrod,  der  wahre  Jakob,  ein  ungläubiger  Thomas; 
er  ist  ein  langer  Laban,  ein  Biese  Goliath,  ein  Enakskind; 
er  lebt  wie  im  Paradiese,  dient  dem  Mammon  und  hat 
Hosen  und  die  Propheten,  oder  er  stimmt,  arm  wie  Lazarus 
oder  ein  blinder  Tobias,  Jeremiaden  an,  sehnt  sich  zurück 
nach  den  Fleischtöpfen  Ägyptens,  bekommt  eine  Hiobspost 
über  die  andere  und  muß  üriasbriefe  bestellen,  wobei  er 
Ycn  Pontius  zu  Pilatus  zu  laufen  hat.  Vielleicht  ist  er 
ein  Saul  unter  den  Propheten,  ein  barmherziger  Samariter 
oder  ein  Pharisfter,  der  Judasküsse  gibt;  nodi  schlimmer, 
wenn  er  ein  Kainszeichen  an  der  Stirn  trägt  oder  wenn 
man  ihn  zur  Botte  Korah  zählen  muß,  aber  möglicherweise 
gehört  er  zu  dem  unschädlichen  Geschlechte  der  Erethi 
und  Plethi,  oder  er  ist  nichts  als  ein  gewöhnlicher  Philister. 
Jedenfalls  müssen  ihm  der  Text,  die  Epistel  und  die  Leviten 
gelesen  werden,  damit  er  den  alten  Adam  ausziehe  und  er 
nicht  länger  wie  in  Sodom  und  Gomorrha  lebe,  in  ägyp- 
tischer Finsternis  und  babylonischer  Verwirrung.  Doch  wie 
dem  auch  sei,  er  sehnt  sich  danach,  alt  zu  werden  wie 
Methusalem,  und  wenn  es  mit  ihm  Matthäi  am  letzten  ist, 
wird  er  aufgenommen  in  Abrahams  Schoß." 

Büchmannt  QtfiügtUe  Worte.   28.  Auft,  1 


Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel 


Es  braucht  wohl  kaum  erwähnt  zu  werden,  daß  ^wahrer 
Jakob*,  »langer  Laban*,  «von  Pontius  zu  Pilatos*  An- 
lehnungen oder  Entstellungen  sind. 

Neben  solchen  der  Bibel  entnommenen  Worten,  Namen 
und  Redensarten  sind  eine  Menge  biblischer  Sprüche  im 
Munde  des  Volkes,  die  oft  zu  bequemerem  Gebrauch  um- 
gestaltet, ja  sogar  profaniert  worden  sind. 

Es  wird  im  folgenden  Luthers  Bibelübersetzung  zitiert*), 
denn  diese  allein  ist  seit  mehr  als  drei  Jahrhunderten 
Volksbuch;  und  so  findet  man  denn  auch,  weil  sie  das 
Volk  aus  der  Bibel  zitiert,  Worte  hier  eingereiht,  die  streng 
genommen  nicht  biblisch,  sondern  luthersch,  ja  sogar 
manchmal  vorluthersch  sind.  Auch  bleibt  in  diesem  Kapitel 
die  Reihenfolge  der  Bücher  so  unchronologisch,  wie  sie  uns 
durch  Luther  zur  Gewohnheit  wurde.  — 

Ein  wüster  Zustand  der  Verwirrung  heifit  uns  nach 
i.  M08e  1,  2  ein 

(nach  dem  hebriischen  Ausdrucke  fElr  „wüste  und  leer*).  — 
1.  Mos.  1,  3  steht: 

Ka  werde  Lieht.  — 
1.  Mos.  1,  5  schließt: 

Dft  w«rd  ftu  Abead  «ad  Merfea  der  ente  Tag.  — 

1.  Mos.  1,  10.  12.  18.  21.  25  schließt: 

ÜBd  Gott  Mhe,  dafl  et  ^«t  war.  — 

1.  Mos.  1,  28  spricht  Gott  zu  den  ersten  Menschen: 

Seid  firaehtbar  aad  mekret  each!  *- 

Den  Menschen  nennen  wir  nach  1.  Mos.  2,  7  einen 

Krdeakleß.  — 

Nach  1.  Mos.  2,  9  und  17,  wo  von  dem  „Baum  des  Er- 
kenntnisses Gutes  und  Böses*  die  Rede  ist,  dessen  Früchte 
der  Herr  dem  ersten  Menschenpaar  zu  genießen  verbietet 
(s.  3,  2 — 6),  wurden  die  Worte  üblich: 

Vom  BaaM  der  BrkeaataU  eaiea 
und :  Die  Terbeteae  rraeht.  — 

Nach  1.  Mos.  2,  18  zitieren  wir: 

Ka  lit  aiebt  ffai,  daß  der  Keateli  allela  ael, 

*)  Wo  in  diesem  Baohe  Lathen  Werke  ohne  weiteren  Zasats  titiert 
werden,  lit  die  Erlanger  Ansgabe  gemeint. 


Gcfltigelte  Worte  ans  der  Bibel  ft 

und  nach  1.  Moe.  2,24:  .Dainin  wird  ein  Mann  geinen 
Vater  und  seine  Mntter  verlassen  nnd  an  seinem  Weibe 
hangen  nnd  sie  werden  sein  Ein  Fleisch*  (vgl.  Matth.  19,  5): 

Mabb  «Bi  Fnui  limi  Biai.  — 

Ans  1.  Mos.  2,  23,  wo  Adam  von  Eva  sagt :  ^Das  ist  doch 
Bein  von  meinen  Beinen  nnd  Fleisch  von  meinem  Fleisch*, 
entnehmen  wir: 

lleliek  TOB  HelMMi  Flelseb  Md  Bebt  tob  aiofaieai  Beim.  — 

1.  Mos.  8,  5  lesen  wir  das  Schlangenwort:  «Und  werdet  sein 
wie  Gott  nnd  wissen,  was  gut  nnd  bOse  ist*.  Die  Ynlgata 
gibt:  „Eritis  sicnt  Dii*,  «Und  werdet  sein  wie  die  G()tter*. 
Wir  aber  zitieren  die  Stelle  so,  wie  sie  Goethe  in  der 
Schülerszene  des  Fanst  anwendet: 

BrltU  ileBt  Devfy  wtAmUM  be«u  et  aiftlui. 
Und  werdet  sein  wie  Grott  und  wissen,  was  gut  und 
böse  ist 

Die  VenreDdttBg  bei  Goethe  dHafU  durch  Agrippa  tob  Nettesheim  yer- 
mSttdt  wein,  der  im  Aalenge  seines  Werkes  De  iaeertitodine  et  ranitste  omniam 
edentianm,  K5ln  15t7,  rieh  dahin  lofieit,  die  Wiatensehaft  erhebe  sn  0ott 
nmr  ist  Binae  dieees  Sprnohes  der  Schlange.  „Eiitis  rieat  Dens"  werde  inm 
TÜel  sines  die  Philosophen,  besonders  Fr.  Th.  Viseher,  rerspottenden  Romsns 
etkorsa,  der  1856  snonjm  sn  Hamburg  erschien,  nnd  dessen  fromme  Ver- 
JMSsrin  Wülielmine  Gans  hieS.  — 

Nach  dem  SündenüeJl  heifit  es  1.  Mos.  3,  7  von  Adam  nnd 
Eva,  sie  ^worden  gewahr,  daß  sie  nackend  waren;  nnd  flochten 
Feigenblätter  znsammen,  nnd  machten  ihnen  Schürzen*. 
Hiemach  ward  nns  das 

FelgenbUtt 

ein  bildlicher  Ansdmck  für  „schamhafte  Yerhüllnng*.  — 

Nach  1.  Mos.  3,  9  »Und  Qott  der  Herr  rief  Adam  und 
sprach  zu  ihm:  Wo  bist  du?*  fragen  wir 

▲dem,  we  bist  dal  — 

1.  Mos.  3,  16  spricht  Gott  zn  Eva:  „Dein  Wille  soll  deinem 
Manne  unterworfen  sein,  nnd 

XCr  seil  deia  Herr  seln^.  — 

Nach  1.  Mos.  3, 18  brauchen  wir 

Deraea  aad  Distela 

für  Mühsal  und  Ungemach.  — 
1.  Mos.  3, 19  steht: 

Im  Seliwetfte  dsiaes  Aagesisbts  seilst  dn  deia  Bret  essea 

1* 


Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel 


und:  Deam  d«  Mit  Erde  aad  lelltt  m  Erde  werdea. 

Dies   zitieren  wir  auch  mit  Sirach  40,  11  (vgl.  41,  13  n. 

Pred.  Sal.  12,  7)  in  der  Form : 

▲lies»  WM  wü»  der  Erde  keaaty  amA  wieder  nr  Erde  werde*.  — 

1.  Mos.  4,  9  fL*agt  Eain : 

Seil  leb  aetaef  Btvden  Hlter  lelat  — 

Der  Ansdmck 

blMaelMkrelead 

beruht   auf  1.  Mos.  4,  10;   18,  20;   19,  18;   2.  Mos.  8,  7; 

22,  23 ;  Jac.  5,  4.     Die   alte  Dogmatik   hatte  hieraas  den 

Begriff  der  „schreienden  Sünden*,  der  „peccata  clamantia* 

gebildet  und  diese  in  folgenden  Versen  aufgezählt: 

ClamUat  ad  eaelum  vox  sanguinis  et  Sodomorum, 
Vax  oppnssorutnj  viduae,  prftium  famtUorum. 

Es  selireit  s«h  HboMel 
die  SUmme  des  Bluts  und  der  Sodomitert  die  Stimme  der  Unter' 
druckten,  der  Witwe,  der  ArMter  Lohn.  — 

1.  Mos.  4,  12  steht: 

„ÜBStet  «Bd  lliehtif 

sollst  du  sein  auf  Erden."  «- 

Nach  1.  Mos.  4,  15:  „und  der  Herr  machte  ein  Zeichen  an 
Eain,  dafi  ihn  niemand  erschlüge*  reden  wir  von  einem 

KalBsseleheB 

in  dem  fälschlichen  Sinne,  als  stünde  geschrieben,  dafi  der 
Herr  sichtbarlich  Kain  zum  Mörder  stempelte.  — 

1.  Mos.  5,  24  heifit  es  von  Henoch:   ,ünd  dieweil   er   ein 
göttlich  Leben  führte,  nahm  ihn  Oott  hinweg, 

mad  ward  «leht  aielir  geselieB*«. 
Dies  Wort  ist  oft  diohterlBoh  alt  Sohlafleffskt  renrendet  worden,  sB.  von 
Wieland  am  Sohlnsse  der  Mnsarion;  yon  Goethe  am  Sohlaue  der  BaUade 
Der  Fischer;  von  Sohiller  in  der  Braot  von  Messina,  als  Manuel  dem  Chor 
•eine  Liebe  enthüllt;  und  von  Tiedge  am  Schlosse  des  Oediohtes  Jenny  in 
Beckers  Taschenb.  z.  gesell.  Vergnflgen,  Lps.  1804,  259.  — 

Nach  diesem  Spruch  (oder  nach  1.  Mos.  6,  9)  sagt  man  auch: 

sin  f 9ttllebei  Leben  fthren, 

ohne   mehr   an  Henochs   oder  Noabs   frommen  Wandel  zu 
denken,  sondern  im  Märchensinne  des  Schlara£fenlebens.  — 

Zur  Bezeichnung  eines  sehr  hohen  Alters  dient 

■ethesela,  getcöhnUch :  HetbwaleB» 

welcher  nach  1.  Mos.  5,  27  das  Alter  von  969  Jahren  er- 
reichte. — 


Gefillgelte  Worte  ans  der  Bibel 


B«B  Wef  «Um  Fleifehes  gehea 

ffir  «zngronde  gehen*  entnehmen  wir  wohl  ans  1.  Mos.  6, 
12. 13:  ,Da  sähe  Gott  anf  Erden,  nnd  siehe,  sie  war  ver- 
derbet; denn  alles  Fleisch  hatte  seinen  Weg  verderbet  auf 
£rden.  Da  sprach  Qott  zn  Noah:  Alles  Fleisches  Ende  ist 
vor  mich  gekommen,  denn  die  Erde  ist  voll  Frevels  von 
ihnen ;  nnd  siehe  da,  ich  will  sie  verderben  mit  der  Erde*. 
Aach  1.  Kön.  2,  2:  «Ich  gehe  hin  den  Weg  aller  Welt*  ist 
zu  beachten  nnd  Hiob  16,  22  (s.  nnten  8.  23).  — 

Nach  1.  Mos.  6,  17;  7,  10.  17;  9,  11.  16;  Psalm  29,  10; 
Weish.  10,  4;  Sir.  39,  27;  Matth.  24,  88.  39;  2.  Petri  2,  5; 
3,  6  nnd  anderen  Stellen  reden  wir  mit  Lnther  von  einer 

Slatfvt 

anstatt  von  einer  Sintflut  (sin-  oder  sintvluot  d.  L  große  Flut), 
wie  die  genaueren  Oelehrten  nnn  zn  schreiben  pflegen.  — 

welches  nach  1.  Mos.  8, 11  die  zweite  von  Noah  ansgesandte 
Taube  heimbrachte,  gilt  bis  heute  als  Zeichen  der  Beschwich- 
tigong,  der  Versöhnung  und  des  Friedens.  — 

1.  Mos.  6,  5  steht:  «Da  aber  der  Herr  sähe,  dad  . .  .  alles 

Dlehtea  wmd  TnckUm 
ihres  Herzens  nur  böse  war  immerdar*,  und  1.  Mos.  8,  21 : 

Um  IHekteB  dM  meaMhlleliea  Heneac  lit  Mm  tob  JambA  »«f. 

Die  beiden  Verse  werden  meist  verschmolzen:  ^Das  Dichten 
nnd  Trachten  des  menschlichen  Herzens  . .  .*  Die  Ver- 
bindung ^Trachten  und  Dichten*  steht  auch  Jes.  59,  13.  — 

Zur  Bezeichnung  eines  leidenschaftlichen  Jägers  dient  Noahs 
£iikel 

Himod 

nach  1.  Mos.  10,  9:  .Daher  spricht  man:  Das  ist 

ela  gewaltlffer  Jlg«r  Tor  dem  Hern 

wie  Nimrod*.  — 

Meu«heBUBd(0r) 
kommt  1.  Mos.  11,  5  und  sonst  noch  sehr  oft  in  der  Bibel 
TOT,  namentlich  im  Hesekiel.  — 

Itekf  iMtoeb«  VCTwIrrwiff 

stammt  ans  1.  Mos.  11,  9:  „Daher  heifiet  ihr  Name  Babel,  daß 
der  Herr  daselbst  verwirret  hatte  aller  Länder  Sprache.*  — 


6  Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel 

Auf  1.  Mos.  12,  7:  «Da  erschien  der  Herr  Abrara  und  sprach 
Deinem  Samen  will  ich  dies  Land  geben*  (vgl.  13,  15 
15,18;  17,8;  24,7;  26,3.4;  28,4.13;  48,4;  50,24 
2.  Mos.  6, 4;  Jos.  21, 48;  Apost.  7, 5)  beruht  die  Bezeichnung 

Bm  ytlokte  Lftad. 

Doch  kommt  dies«  Wort  in  der  Bibel  aelbit  nirgieBd«  Tor,  auBer  in  der  Über- 
schrift so  4.  Mos.  84;  die  Überschriften  sind  aber  naohlntherschen  Ursprungs. 
Die  feierlichen  Beseichnangen  Palistinas  sind:  «Land  des  Herrn**  (Hos.  9,  S), 
.Heiliges  Land*"  (Saoh.  i,  12),  „das  Terheißne  Land",  ,yi}  xljg  i^ay^aXlag^y 
«terra  repromissionii*  (Sbr.  11,  9).  Aber  schon  fiüh  finden  wir  in  altdentsehen 
Quellen  neben  .des  lant  des  gelflbts"  (Heinrich  von  Freiberg,  um  1800, 
in  Pfeiffers  Übungsbuch,  1866,  181,  466)  und  «das  lant  des  gOtleiehen  gelflbdes* 
(Konrad  von  Megenberg,  um  1850,  Pfeifltors  Ausg.  468,  10),  «dss  gelobte 
land**  (in  der  deutschen  Übersetsung  der  um  1850  ver&ßten  Reisebesehreibung 
des  Ludolf  von  Suchern  oder  vielmehr  Sndheim,  suerst  gedruckt  in 
Augsburg  bei  Bänder  1477).  Und  auch  fHlh  Jedenlalls  ▼ersohmola  sich  im 
Denken  des  Volkes,  unter  Einwirkung  des  «Landes,  darinnen  Milch  und  Honig 
fließt*  (s.  8.  8),  der  Begriff  des  gelobten  s  yerheißenen  mit  dem  des  gelobten 
s  gepriesenen,  herrlichen  Landes.  — — 

CInade  Ter  deinem  (nteinen)  Ingen  flnden 

beruht  auf  1.  Mos.  18,  3;  19,19;  2.  Mos.  33, 12.  13.  16. 
17  usw.  — 

Auf  1.  Mos.  19  beruht 

Sedem  «nd  Oeverrha» 

eine  oft  in  der  Bibel  wiederkehrende  Bezeichnung  laster- 
hafter St&tten.  — 

Mit  Blindheit  geeehlngen  werden 

steht  1.  Mos.  19,  11;  5.  Mos.  28,  28;  2.  KGn.  6,  18  und 
Weish.  19,  16.  — 

Zw  Salnsinle  werden 

hei£t  uns  «vor  Entsetzen  erstarren'  nach  1.  Mos.  19,  26: 
,ünd  sein  (Lots)  Weib  sähe  hinter  sich  und  ward  zur  Salz- 
säule". Der  Herr  hatte  zu  Lot  und  den  Seinen  gesagt, 
als  die  Engel  sie  fortführten  aus  dem  der  Vernichtung  an- 
heimfallenden Sodom  (17):  «Errette  deine  Seele  und  siehe 
nicht  hinter  dich*.  — 

Nach  1.  Mos.  22,  17;  32,  12;  41,  49;  Jes.  10,  22;  1.  Eon. 
4,  20;  Hos.  1,  10;  Gebet  Asariae  36;  Römer  9,  27  und 
anderen  ähnlichen  Schriftstellen  sagen  wir: 

wie  Snad  mm  Heer.  — - 


Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel 


l.Mofi.  23,  4.  9.  20;  49,  30;  50,  13  steht  das  Wort: 

BfkkegribBit.  — — 

1.  Mos.  23,  6  beifit  es :  «Begrabe  deinen  Toten  in  unsem 
ebrliclisten  Grftbem*,  Sir.  38, 16:  «Bestatte  ihn  ehrlich  znm 
Orabe*  und  2.  Macc.  4,  49:  «Und  liefien  sie  ehrlich  zur 
£rde  bestatten*.     Hieraus  bildeten  wir  das  Wort: 

■!■  ehrlleket  Htfrlbalf.  -— 

Nach  1.  Mos.  25,  34  nennen  wir  etwas  Wertloses,  wofür 
etwas  Wertvolles  preisgegeben  wird, 

•Ib  LiBMBgerl«]it} 

denn  fftr  ein  solches  mit  Brot  verkaufte  £sau  dem  Bruder 
Jakob  seine  Erstgeburt  (vgl.  Ebr.  12,  16).  — 

Nach  1.  Mos.  26,  19  (vgl.  Jer.  17,  13;  Sach.  14,  8;  Job. 
4, 10 ;  7,  88  u.  ö.)  sprechen  wir  in  übertragenem  Sinne  von 

lekeatf gern  WMf«r.  — — 
«•ttMkftifl 

wird  fOr  «Kirche*  oder  «Tempel*  gebraucht  nach  1.  Mos. 
28,  22;  Kcbter  17,  5;  Tob.  14,  7;  2.  Macc.  14,  33;  Matth. 
12,4.  Kühnerweise  schrieb  Phil.  Zesen  sich  diese  Er- 
findung zu  (Adriatische  Bosemund,  1645,  367).  — - 

Nach  1.  Mos.  31,  20;  2.  Sam.  15,  6  sagen  wir: 

B1b«m  4m  Hen  fltehl«B 

Und  dLanach: 

H«neBi41«k.  — 

IHo  KlBder  Imel 
werden  1.  Mos.  32,  32  und  auch  sonst  h&ufig  in  der  Bibel 
genannt.  •— 

1.  Mo«.  33,  9  steht 

Bekalt,  WM  4b  kMt» 

was  sich  Ofienb.  3,  11  in  der  Form: 

Hrnlty  irtm  4b  kMt 

wiederholt,  während  es  ebenda  2,  25  heifit:  «(Doch)  was 
ihr  habt,  das  haltet,  (bis  dafi  ich  komme)*.  •— 

Nach  1.  Mos.  34, 1  wird  ganz  willkürlich  von  Männern  auf 
FreiersfÜfien  gesagt: 

ABiyokeBy  mm  41«  Tiekt«r  4m  Lmi4m  ib  bM«k«B; 

dam  Jakobs  und  Leas  Tochter  Dina,  so  steht  geschrieben, 
«ging  heraus,  die  Töchter  des  Landes  zu  sehen*.  -— 


8  Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel 

Nach  1.  Mos.  87,  27:  ,Es  ist  unser  Brader,  Fleisch  und 
Blut*  nennen  wir  die  nächsten  Angehörigen  unser 

nelMk  md  Btat.  — 

1.  Mos.  87,  35  steht  fOr  ,,sterben*: 

Ib  4le  Grabe  fiilireB, 

ein  oft  in  der  Bibel  wiederkehrender  Ansdrack.  — 

MBhttl  tibi, 

meinetwegen, 

oder  wie  Luther  übersetzt:  «Sie  hab's  ihr*,  ist  aus  1.  Mos. 
38,23  entlehnt  (vgl.  Sueton,  Julius  Caesar,  1).  — 

Nach  1.  Mos.  39  nennen  wir  eine  Verführerin 

Fra«  PotlpbAr, 

und  aus  demselben  Kapitel  ist  die  Bedensart 

Keueb  wie  Jocepb 

entwickelt.  — 

Pharaos  Traum,  1.  Mos.  41,  von  „sieben  schönen,  fetten 
Kühen*,  die  von  „sieben  häßlichen  und  mageren  Kühen*  ge- 
fressen, und  von  „sieben  dicken  und  vollen  Ähren*,  die  von 
„sieben  mageren  Ähren*  verschlungen  werden,  wird  von 
Joseph  dahin  gedeutet,  daß  in  ganz  Ägyptenland  „sieben 
reiche  Jahre*  und  nach  denselben  „sieben  Jahre  teure  Zeit* 
kommen  würden.     Hiemach  sprechen  wir  von 

(sieben)  fettem  Jehrea  und  Megerea  Jabren«  ^ 

BenJeMla 

als  Bezeichnung  des  jüngsten  und  Lieblingssohnes  beruht 
auf  1.  Mos.  42,  4  und  43,  6.  14.  — 

Nach  1.  Mos.  44,  4;  1.  Sam.  24,  18;  25,  21  und  Jer.  18,  20 
sagen  wir: 

G«tef  Mit  BSeeoi  Tergreltea. 

„Arges  um  Gutes  tun*  steht  Psalm  35, 12;  38,  21  und:  „Ver- 
geltet nicht  Böses  mit  Bösem*  1.  Petri  3,  9;  daher  unser: 

Bdeee  mit  BdteM  Tergreltem.  «- 

Nach  2.  Mos.  3,  8  sprechen  wir  von  einem  gesegneten 
Lande, 

dArlaneM  XUeb  ««4  H0BI9  lllefit. 

Der  Ausdruck  wiederholt  sich  häufig  in  der  Bibel  und  ist 
auch  in  den  klassischen  Sprachen  bekannt.  «- 


Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel 


2.  Mos.  7,  8,  wiederholt  sich  ebenfalls  oft  in  der  BibeL 
Aach  bei  Aelian  (2.  Jahrh.  n.  Chr.),  Variae  historiae  12,  57 
findet  sich  der  Ansdmck  cruuüt  %al  tioata,  also  in  der- 
selben Form,  wie  im  Nenen  Testament  an  vielen  Stellen, 
z6.  Matth.  24,  24.  — 

Ans  2.  Mos.  7,  13  (vgl.  1.  Sam.  6,  6;  Jes.  6,  10;   Bbr.  3, 

8. 15)  stammt : 

Hb  TonUektM  Hers.  -— 

Der  Finger  Clottef 

bembt  zunächst  auf  2.  Mos.  8, 19,  wo  die  Zauberer,  weil 
Aaron  L&ose  ans  dem  Staube  entstehen  lassen  konnte,  zu 
Pharao  sprechen :  ,Das  ist  Gottes  Finger*.  Luk.  11, 20  spricht 
Jesus  vom  Austreiben  der  Teufel  «durch  Oottes  Finger*.  — 

2.  Mos.  8,  82  ist  die  Quelle  f&r  die  Bedensart 

Sete  Hera  Terklrten.  -— 

Wir  reden  von  der 

IfypMieheB  FtaelerBls 

nach  2.  Mos.  10,  22 :   „Da  ward   eine    dicke  Finsternis   in 

ganz  Ägjptenland  drei  Tage*.  — - 

2.  Mos.  14,  17.  18  und  Psahu  46,  11  heißt  es: 

sine  elBlefeB.  -— 

Aas  2.  Mos.  15,  9:  «Ich  will  .  .  .  meinen  Mut  an  ihnen 
kohlen*  stammt: 

BciBeB  Hat  (oder:  Sela  Xltckea)  «i  JeaMtdem  klUea.  -— 

2.  Mos.  15,  10:  «Da  ließest  du  deinen  Wind  blasen,  und  das 
Meer  bedeckte  sie*,  «Flavit  spiritus  tuus  et  operuit  eos  mare* 
rief  ein  viel  zitiertes  Wort  hervor.  Auf  die  Vernichtung 
der  gegen  England  gesandten  Biesenflotte  Philipps  11.,  der 
Armada,  durch  die  August-  und  Septemberstürme  d.  J.  1588 
sehlugen  nämlich  die  HollAnder  in  Middelburg  eine  Dank- 
und  Denkmünze.  Die  eine  Seite  trftgt  mit  den  Wogen 
blmpfende  Schiffe  und  die  Umschrift:  «Flavit  Jehovah  et 
dissipati  sunt.  1588*  («Jehovah*  in  hebräischen  Lettern  auf 
Wolken:  vgl.  Gerard  van  Loon,  Beschryving  der  Neder- 
landsche  Historipenningen,  's  Oravenh.  1728,  1,  892).  Die 
andere  Seite  zeigt  als  Sinnbild  des  Protestantismus  eine  auf 
meerumbrandetem  Fels  festgegründete  Kirche,  darunter  des 
Moritz  von  Nassau  Wappenschild  und  um   den  Band   die 


10  Geflflgelte  Worte  am  der  Bibel 

Worte:  «Allidor,  non  laedor*,  ,Mag  es  an  mir  anprallen,  wird 
68  doch  an  mir  abprallen*.  Irrtümlich  schreibt  Addison 
(Spectator  No.  293,  1712)  eine  solche  Denkmünze  mit  der 
Inschrift :  «Afüavit  Dens  et  dissipantur*  der  EOnigin  Elisabeth 
von  Englaoid  zn,  und  Schiller  bringt,  nach  Mercier 
(Portrait  de  Philippe  II,  roi  d'Espagne,  Amst.  1785,  S.  IX), 
in  der  Anmerkung  zu  seinem  Oedicht  Die  unüberwindliche 
Flotte  (1786,  Thalia  2,  71)  denselben  Irrtmn  nebst  der  nun 
durch  ihn  landläufig  gewordenen  Änderong  der  Devise: 

ülUflt  Den  «t  dinlf  Atl  wmmi, 

die  er  am  Schlnfl  des  Gedichtes  also  übersetzt: 

,Gk>tt  der  Alliiificht*ge  blies, 

Und  die  Armada  flog  nach  allen  Winden.* 

IMm  Untet  ia  Baoines  Atbalie  (1691)  6, 6, 8. 4: 

aComme  le  Tent  daas  Tair  dlaiipe  la  fornte, 
La  Toiz  da  Toat-Pnissant  a  ohaaa^  oette  annte", 

■■d  in  ICaitiB  Ora^ots  Der  Chziat  in  der  Rinsamkelt  (Breslae  1766):  «Der 
AlliiiMitige  blies  und  seretlabete  die  ünflbenrindliehe  wie  Spreu,  welohe  der 
IflaA  ■erstreeet*'.  Vgl.  MartiB  Crogot,  der  iltere  Dichter  der  aaftbenriEd- 
liehen  Flotte Sohillera.  ürkondlioli  naohgewiesen  Yon Karl  HermaDD  Man ohot, 
Bremen  1886, 8.  S8. 
In  Planta s'  Milea  i^orioins  1, 17  beatitigt  der  Parasit  seines  Herrn  Prahlerei: 

«XUun  dloii  . . . 

Qaotas  ta  legiones  difliaTisti  spirita", 

«Da  sprichst  Ton  Jenem, 

Dessen  Legionen  do  mit  deinem  Haache  serbiasen  hast".  •-» 

Auf  2.  Mos.  16,  15.  33.  35  (vgl.  Psalm  78,  24;  Joh.  6,  31. 
49.  58)  beruht: 

Xmib«  In  der  WIste.  «- 

Wollen  wir  bezeichnen,  daß  sich  jemand  nach  einer  äußerlich 
besseren  Lage  zurücksehnt,  so  sagen  wir  mit  Anlehnung 
an  2.  Mos.  16,  3  (vgl.  4.  Mos.  11):  «Wollte  Gott,  wir  w&ren 
in  Ägypten  gestorben,  durch  des  Herrn  Hand,  da  wir  bei 
den  Fleischtöpfen  saßen*,  dafi  er  sich  zurücksehnt  nach 

den  FleltehtSpfea  Igyp teaa.  «- 

2.  Mos.  20,  3  lautet  das  erste  Gehot :  ,Du  sollst  keine  andere 
Gütter  neben  mir  haben",  was  wir  gewöhnlich  nach  der 
Umstellung  in  Luthers  Katechismus  anwenden: 

Dl  seilst  keine  Mderen  Clitter  haben  neben  mir.  «- 


G«flflgelte  Worte  aus  der  Bibel  11 

2.  Mos.  21,  24 ;  3.  Mos.  24,  20 ;  5.  Mos.  19,  21 ;  Matth.  5,  88 
steht: 

A«ft  «a  A«f •>  Zftlw  «a  Eaka.  — - 

Die  Verehnuig  des  Beichtams  und  die  Sucht  nach  Metall- 
besits  bezeichnen  wir  fUschlich  nach  2.  Mos.  82  (wo  wört- 
lich gegossenes  Kalb**  steht)  mit 

Amhtitmmg  4m  sel4«B«B  Kalket;  Tau  «aeigeldeae  Kalk} 

denn  in  der  betreffenden  Stelle  handelt  es  sich  nm  ein 
Götzenbild,  welches  die  Israeliten  allerdings  anbeteten  nnd 
umtanzten,  zu  dessen  Herstellung  sie  sich  aber  ihres  goldenen 
Geschmeides  entftufiert  hatten.  — - 

Aus  2.  Mos.  28,  6;  5.  Mos.  16,  19;  24,  17;  27,  19;  1.  Sam. 
8,  8;  Hiob  84,  12  (vgl.  auch  Sprüche  17,  28;  18,  5;  Jes. 
10,  2)  entnehmen  wir: 

INw  Beekt  keaf  ea, 

nach  Luther,  der  so  übersetzt,  gleichviel  ob  in  der  Vulgata 
»declinare*,  «opprimere*,  «subvertere*  oder  ^perrertere*  steht. 
Aber  unabhängig  von  ihm  entstand  aas  den  Vulgataworten 
(5.  Moe.  27,  19;  vgl.  dazu  24, 17  und  Hiob  84,  12:  «male- 
dictus,  qui  pervertit  iudicium*  die  Wendung: 

Daa  Beekt  Terdrekea 
und  daraus:  BeektsTer4reker 

und:  BeektsTerdrekaas*  — — 

Die  in  2.  Mos.  26,  88.  84 ;  Ebr.  9,  8  enthaltene  Bezeichnung 
f^  den  innersten  Baum  der  Stiftshütte 

4aa  AUerkeUlgtie 

wenden  wir  h&ufig  in  übertragenem  Sinne  an.  — - 

Nach  2.  Mos.  82,  27 :  «G^rte  ein  jeglicher  sein  Schwert  auf 
seine  Lenden*  sagen  wir  fOr  «sich   kampfbereit   machen": 

Selae  Leadea  mU  dem  Sekwert  gfrtea; 

nach  1.  KGn.  18,  46;   2.  Eon.  4,  29;   9,  1;   Jer.  1,  17  aber 

brauchen  wir 

Selae  Leadea  girtea 

ohne  kriegerischen  Nebensinn  allgemein  für  «sich  reisefertig 
machen*.  -— 

2.  Mos.  88, 11  steht  geschrieben:  «Der  Herr  aber  redete 
mit  Mose 

Tea  layeelekt  sa  Aageelekt, 
wie  ein  Mann  mit  seinem  Freunde  redet*.  — 


12  GeiMgelte  Worte  an  der  Bibel 

Anf  3.  Mos.  16  (vgl  4.  Mos.  7,  16  ff.;  15,  24.  28.  29; 
Hes.  45,  23)  beruht  der  Ausdruck: 


▼on  welchem  Vers  21  und  22  geschrieben  steht:  ,Da  soll 
denn  Aaron  seine  beiden  Hftnde  anf  sein  Haupt  legen  nnd 
bekennen  auf  ihm  alle  Missetat  der  Kinder  Israel,  nnd  alle 
ihre  Übertretung  in  allen  ihren  Sfinden;  und  soll  sie  dem 
Bock  aof  das  Haupt  legen  nnd  ihn  durch  einen  Mann,  der 
vorhanden  ist,  in  die  Wüste  laufen  lassen :  dafi  also  der  Bock 
alle  ihre  Missetat  anf  ihm  in  eine  Wildnis  trage*.  — 

3.  Mos.  18,  21 ;  20,  2 ff.;  1.  Kön.  11,  5—7;  2.  Kön.  23, 10; 

Jer.  32, 35  lesen  wir  von  dem  furchtbaren  Gott  der  Eanaaniter, 

dem 

XoUeh; 

auf  diesen  Stellen  beruht  auch  unsere  Redensart 

Aus  3.  Mos.  19,  18:  ,Du  soUst  deinen  Nächsten  lieben  wie 
dich  selbst*  («als  dich  selbst* :  Matth.  5,  43 ;  22,  39 ;  Mark. 
12,  31;  Lnk.  10,  27;  Böm.  13,  9)  entsprangen  die  Worte: 

Hlduieiüleb« 

und  (6aL  5,14): 

LiAke  d«lBMi  HickstoM  Ali  diek  Mlktt.  — 

3.  Mos.  19,  32  lautet:  «Vor  einem  grauen  Haupt  sollt  ihr 
au&tehen  und  die  Alten  ehren*;  daher  sagen  wir: 

Ein  gnuiM  HMipt  ekrea«  ^ 

Aus  3.  Mos.  19,  35:    ,lhr  sollt  nicht  ungleich  handeln  am 

Gericht,  mit  der  Elle,  mit  Gewicht,  mit  Mafi*  stammt  die 

Wendung : 

Hit  sleieker  BUe  m«ss«i«  «- 

3.  Mos.  20,  4  steht  fQr  «gegen  einen  nachsichtig  sein* :  dem 
Menschen 

dvrek  die  Flager  Mkem«  -— 

3.  Mos.  24,  11 — 16  (vgl.  Daniel  7,  25)  lesen  wir  von  einem, 

der  «des  Herrn  Namen  lästert*,  und  danach  2.  Macc.  13,  6 

das  Wort: 

dottoilitterw 

und  2.  Macc.  15,  24,  wie  Matth.  26,  25;  Mark.  2,  7;  3,  28; 
14,64;  Luk.5,  21: 

«ottMÜiterug. 


Gefiflgelte  Worte  ans  der  Bibel  18 

Hier  gibt  der  Gnuidtezt: 

was  bei   den  Hellenen   lediglich  «Lästerung*  bedeutete.  — - 

8.  Mos.  Kap.  25  ist  überschrieben  «Feier-  und  Jubeljahr*,  und 
es  wird  darin  den  Kindern  Israel  befohlen,  jedes  ÜLnMgste 
Jahr  mit  dem  Schall  der  Posanne  (hebräisch :  jobel)  als  ein 
Erlftfijahr  anzukündigen,  «da  jedermann  wieder  zu  dem  Seinen 
kommen  soll*.  Eigentlich  müAte  es  also  « Jobeljahr*  heißen ; 
aber  schon  im  6.  Jahrh.  n.  Chr.  nennt  Arator,  De  actib. 
apostoL  n,  677  dieses  jüdische  Festjahr  «annus  iubilaeus*. 
Wir  sagen  nun  von  einer  seltenen  Wiederholung,  sie  komme 

mid  die  katholische  Kirche  feiert  noch  heute  alle  fünfund- 
zwanzig Jahre  ein  Jubel-  und  Gnadenjahr,  welches  zuerst 
Bonifiaeius  Vm.  i  J.  1800  fELr  eine  hundertjährige  Wieder- 
kehr eingesetzt  hatte.  — - 

3.  Mos.  26,  6;  1.  Macc.  7,  50;  9,  57;  14,  11  steht: 

Friede  Im  Luide.  — - 

Aus  4.  Mos.  6,  25:   «Der  Herr  lasse  sein  Angesicht 
leuchten  über  dir  tmd  sei  dir  gnädig*  entnehmen  wir: 

8eiB  Aageeielit  levektea  Uieem  Iber  jeMABdeai.  -— 

Für  fiiesenkind,  riesig  starker  Mensch,  sagen  wir  nach  4.  Mos. 
13,  23.  29.  34  und  anderen  Stellen   des  alten  Testamentes 

iBttkiklBd.  — 

Aus  4.  Mos.  14,  34;  5.  Mos.  31,  6..  8;  Psahn  74,  11  schöpfen 
wir  das  Wort 

Seiae  Haad  aksiekeB  ?•■  elaeM.  — - 

Die  Bezeichnung  eines  Haufens  wüster  Polterer  durch 

die  Bette  Kenüi 

ist  4.  Mos.  16,  5  entnommen.  •— 

Auf  4.  Mos.  31,  26.  27;  Jos.  22,  8;  Richter  5,  30  beruht: 

Ben  Bavb  mter  ilek  teileB.  •— 
Den  !■  Inge 

ist  aus  4.  Mos.  33,  55  gebildet,  wo  es  heifit:  ^Werdet  ihr 
aber  die  Einwohner  des  Landes  nicht  vertreiben  vor  eurem 
Angesicht,  so  werden  euch  die,  so  ihr  überbleiben  lasset, 
zu  Domen  werden  in  euren  Augen*.  •— 


14  Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel 

Nach  5.  Mos.  4,  26;  80,  19;  31,  28  sagen  wir: 

HiMMel  «e4  EHe  n  EMgen  (an)fmt9m  oder  neloMa.  — • 

5.  Mos.  4,  29;  6,  5;  10,  12;  11,  13;  18,  8;   26,  16;  30,  2. 

6.  10;  Jos.  22,  5;  28,  14;  1.  Eon.  2,  4;  8,  48;  2.  KQn. 
23,  3.  25 ;  Jer.  82,  41  steht  geschrieben : 

Tob  gMamnm  Heraea  wi4  Tom  gaaser  Seele«  — - 

Für  ,|Einen  unbarmherzig  strafen*  sagen  wir: 

KlaeE  etelnlgeE 

nach  5.  Mos.  13,  10;  17,  5;  21,  21.  — 

Selae  milde  He«4  eefUa 

stammt  ans  5.  Mos.  15, 11  (vgl.  Psalm  104, 28;  145, 16  unten 
S.  30):  ,Es  werden  allezeit  Arme  sein  im  Lande;  darum  ge- 
biete ich  dir  und  sage,  daß  du  deine  Hand  auftust  deinem 
Bruder,   der  bedr&ngt  und  arm  ist  in  deinem  Lande*.  — - 

5.  Mos.  21,  1 — 9  wird  angeordnet,  dafi  da,  wo  ein  Er- 
schlagener liege,  dessen  Mörder  unbekannt  sei,  die  Ältesten 
der  nftchsten  Stadt  über  einer  jungen  Kuh,  der  der  Hals 
abgehauen  ist,  ihre  H&nde  waschen  und  dabei  sagen  sollen: 
„Unsere  Hände  haben  das  Blut  nicht  vergossen,  so  haben  es 
auch  unsere  Augen  nicht  gesehen ;  sei  gnädig  deinem  Volke 
Israel,  das  du,  der  Herr,  erlöset  hast,  lege  nicht  das  un- 
schuldige Blut  auf  dein  Volk  Israel  usw.*  Hierauf  beruht 
die  uns  nach  Psalm  26,  6  oder  besser  78,  13  (vgl.  Pilatus 
bei  Matth.  27,  24)  geläufige  Wendung : 

lek  WMeke  MeUe  Hfade  Ib  Casekald 
^^^^ '  SelEe  HlBde  1e  üem]i«14  weiekeE.  — . 

Aus  5.  Mos.  22,  26  „Sünde  des  Todes  wert*  und  1.  Job.  5, 
16.  17  „Sünde  zum  Tode*  stammt  das  Wort: 

Todifade.  — — 

Aus  5.  Mos.  24,  1.  3  (vgl  Matth.  5,  81;  19,  7;  Mark.  10,  4; 
Luk.  16,  18;  1.  Kor.  7,  10)  stammt  der 

Sekeldebrief.  — • 
IMi  loUet  deM  Oekeea,  der  de  driieket,  slekt  dae  He«l  TerkiEden 

steht  6.  Mos.  25,  4  (vgl.  1.  Kor.  9,  9;  1.  Timoth.  5, 18).  Noch 
heute  wird  in  Syrien  das  im  Freien  ausgebreitete  Oetreide 
gedroschen,  indem  man  mit  einem  ochsenbespannten  hölzernen 
Stuhlschlitten  darüberhinföhrt,  unter  dessen  Kufen  scharfe 
Steine  befestigt  sind.  — 


Geflflgelte  Worte  aus  der  Bibel  15 

5.  Mos.  27, 15 — 26  steht  zwölfmal:  «und  alles  Volk  soll  sagen: 
Amen*;  Matth.  5,  37 :  .Eure  Bede  sei  ja,  ja  . .  .*  und  Offenb. 
22,  20 :  ,Ja,  ich  komme  bald,  Amen*.     Daher  unser : 

Jft  «Bi  ▲■•■  sm  etwM  laten.  — > 

Aus  5.  Mos.  28,  29,  wo  dem,  der  nicht  anf  des  Herrn  Stimme 
hOrt,  prophezeit  wird :  «und  wirst  tappen  im  Mittage,  wie 
ein  Blinder  tappet  im  Donkeln*,  zitieren  wir: 

Im  DiakelB  teppea. 

Vgl  ffiobS,  14;  12,25.  — 

Tom  Scheitel  Mi  wmr  SeUe 

sagen  wir  nach  5.  Mos.  28, 85,  obwohl  wir  eigentlich  «von  den 
Pofisohlen  an  bis  auf  die  Scheitel*  zitieren  müßten.  2.  SauL 
14, 25  heifit  es:  «Von  seiner  Fußsohle  an  bis  auf  seine  Scheitel* 
und  Hiob  2,  7 :  «Von  der  Fußsohle  an  bis  auf  seine  Scheitel*.  — 

Ans  5.  Mos.  28,  87  (ygL  1.  Kön.  9,  7;  2.  Chron.  7,  20;  ffiob 
17,  6;  Jer.  24,  9;  Hes.  14,  8)  entnehmen  wir: 

CvM  Sf rlekwort  wefiea 
und :  Xnr  Fabel  weHea 

im  Sinne  von:  «Zum  Spott  der  Leute  werden*;  vgl.  Horaz 
£p.  1, 18,  9:  »fabula  fias*;  Epod.  11,  8  «fabula  quanta  fui* 
(und  «Zum  Spott  werden*  unten  S.  26).  — - 

Kne  Person  oder  Eigenschaft,  die  einem  Unehre  macht, 
nennen  wir  einen 

Sehaadfieek 

nach  5.  Mos.  32,  5:  «Sie  sind  Schandflecken  und  nicht  seine 
Kmder*  und  nach  Sir.  20,  26 :  «Die  Lüge  ist  ein  h&ßlicher 
Schandfleck  an  einem  Menschen*  und  47,  21 :  «und  hingest 
deiner  Ehre  einen  Schandfleck  an*.  — 

JeMaa4ea  wte  eeiaea  Aagapfel  behltea 

ist  aus  5.  Mos.  32,  10  und  Psalm  17,  8.  (Sach.  2,  8 :  «Wer 
euch  antastet,  der  tastet  seinen  Augapfel  an*.)  «- 

TraabeaUat 

ftr  «Wein*  finden  wir  5.  Mos.  82,  14.  — 

5.  Mos.  82,  35  (Böm.  12,  19;  Ebr.  10,  30)  spricht  der  Herr: 

Die  Baeke  iit  Mala.  — 
Maaa  dettei 

steht  5.  Mos.  38,  1  imd  sonst  noch  sehr  oft  im  alten 
Testamente.  — 


10  Geflflgelte  Worte  ans  der  Bibel 


Aus  Josua  1,  7 ;  23,  6 ;  2.  KOn.  22,  2  stammt : 

Weder  nr  Beektea  neeh  nr  Liskai  welelieB.  — 

Josua  1,  14;  8,  8;  Richter  8,  29;  18,  2;  20,  17;  1.  Chron. 
6,  18;  11,  12  und  an  anderen  Stellen  finden  wir: 

Strelttere  Hiamer, 

Josua  17,  1: 

SU  ftreltttfer  Hmib, 

und  Richter  6,  12;  11,  1: 

(Ein)  ftreltterer  Held.  — . 

Josua  3,  7  verspricht  der  Herr,  . Josua  groQ  zu  machen  vor 
dem  ganzen  Israel*,  4, 14  beginnt:  „An  dem  Tage  machte  der 
Herr  Josua  grofi  vor  dem  ganzen  Israel',  und  in  der  Historie 
von  der  Susanne  und  Daniel  64  heißt  es :  „und  Daniel  ward 
groß  vor  dem  Volk*.     Daher  stammt  die  Redensart: 

CIrofl  Tor  dea  Levtea.  •— 

Nach  Josua  10,  24;   Psalm  74,  8;  Joh.  18,  18   und   Ebr. 

10,  29  sagen  wir: 

liaea  Mit  FUea  treten 

Josua  24,  15  steht  das  Wort: 

lek  (aber)  mad  Melm  Heu  woUen  dem  Herra  dleaea, 

das  Friedrich  Wilhelm  IV.  an  bedeutungsvoller  Stelle 
in  der  Eröffiiungsrede  zum  Ersten  Vereinigten  Landtage  am 

11.  April  1847  anwandte.  — 

Das  Buch  der  Richter  2,  10  (vgl.  2.  Eon.  22,  20; 

2.  Chron.  84,  28 ;  1.  Macc.  2,  69  und  auch  1.  Mos.  25,  8) 
schenkt  uns  das  Wort: 

E«  selaeB  Vltera  Tenemaielt  werden, 

das  wir  auch  in  Anlehnung  an  die  Vulgata  zitieren: 

Ad  petrei  geheB.  ^ 

Richter  5,  6  (vgl.  Psalm  125,  5)  steht:  „Die  da  auf  Pfaden 
gehen  sollten,  die  wandelten  durch 

kniuM  Wege««.  — 

Als  Bezeichnung  des  Losungswortes  für  eine  Partei  ge- 
brauchen wir  nach  Richter  12,  5.  6: 

BeUbeletk. 

Die  Gileaditer  hatten  sich  bei  einer  Furt  des  Jordans  auf- 
gestellt und  richteten  an  jeden  Ephraiter,  der  hinftber  wollte. 


Geflflgelte  Worte  aas  der  Bibel  17 

die  Frage:  .Bist  du  ein  Ephraiter  ?  Wenn  er  dann  antwortete: 
Nein,  so  hieflen  sie  ihn  sprechen:  Schiboleth;  so  sprach  er: 
Siboleth  nnd  konnte  es  nicht  recht  reden.  So  griffen  sie 
Dm*  nsw.  — 

Löst  jemand  eine  Aufgabe  mit  fremder  Hilfe,  so  nennen  wir 
dss  nach  Simsons  Vorgange,  Bichter  14,  18: 

Hit  fremdem  Kalbe  »flIffeB.  -— 
BraBdftekt 

wird  (nach  Karl  Hase,  Ideale  und  Irrtümer,  Lpz.  1872, 
S.  116)  der  Student  im  zweiten  Semester  genannt,  weil  ihm, 
dem  .Fuchs*,  dann  einige  Haare  hinter  dem  Ohre  mit  einem 
Fidibus  angebrannt  wurden,  damit  er  Ton  nun  ab  ein  Brand- 
fuchs im  Kampfe  gegen  die  Philister  wiirde,  wie  (nach  dem 
Bache  der  Bichter  15)  Simson  gegen  die  Felder,  Gftrten  und 
Weinberge  der  Philister  dreihundert  Füchse  aussendete,  von 
denen  je  zwei  einen  Brand  zwischen  ihren  Schwftnzen  hatten. 
(Vgl.  auch:  Studentensprache  und  Studentenlied  in  Halle  vor 
100Jahren,hr8g.  von  Konrad  Burdach,  Halle  1894,  8.82.)  — 

I  Pblliflter 

I 

lor  Nichtstndent,  Widersacher  des  Studententums,  soll  dar- 
auf beruhen,  dafi,  als  im  Jahre  1698  bei  Händeln  zwischen 
'  den  Studenten  und  den  Einwohnern  der  Johannisvorstadt 
I  in  Jena  ein  Student  erschlagen  worden  war,  der  GenenJ- 
superintendent  Oeorg  Götze  ihm  die  Leichenrede  über 
den  Bichter  16  viermal  vorkommenden  Text 

!  „FktUster  Iber  4ir« 

I  Simson*  gehalten  habe.  (Vgl.  Schmeitzel  in  den  Wöchent- 
I  lidien  Hallischen  Anzeigen,  1746,  Sp.  177  und  J.KB.Wiede- 
I         ^nrg,  Beschreib,  d.  Stadt  Jena,  Jena  1785,  S  155.) 

HioKegea  haken  Bech  Oiku  Jottin aa  (Sehlerisohe ZeÜvag  Ni.  6S0,  1879) 
tüjf«nigen  Hlaaer  der  ehemeligeo  ünWenitltnUdi  Helmitedt,  welche  ia  irgend 
«Mr  Baeiehnag  snr  UniTerdtit  itaBdeB,  Tafeln  mit  einem  Simion,  der  einem 
iJWren  den  Bnehen  anfreiSt  Diee  Tom  Kaiaer  Maximilian  Terliehene  Siegel 
Utta  snwege  gebneht,  daß  man  alle,  weiche  nicht  nnter  dieaem  Zeichen 
ituden,  aleo  aUe  Nlehtakademiker,  mit  dem  Namen  der  Ten  Simaon  beklmpften 
nOiater  Wiegte.  Friedrich  Klage  benreifelt  dieae  Devtong  mit  Recht  in 
iciaer  Deoteehen  Stndentenapraehe,  Straßbarg  1886 ,  57.  In  aeiner  Zeitachr.  t 
imtaehe  Wortibrachnng  1,  1900,  SOft  atellt  er  dann  ,die  tlteaten  Belege  Ar 
AiUiter"  snaemmen,  naa  denen  aidh  ergibt,  daß  in  Jena  achon  1B87  aPhiliater* 
«b  Baiaehanwort  war,  aber  fOr  nlCoaketiere,  Wlehter',  ebenao  wie  noch  1758 
a  I«Spsig  die  Stadtaoldaten  ao  genannt  worden;  daß  ee  anoh  in  handachiift- 

Büehmann,  QtßQgttU  WorU.   98.  Auß.  2 


18  Geflagelte  Worte  aus  der  Bibel 

liolimi  Beleg«ii  Ton  1697  wohl  nooh  diete  Bed«atang  hU,  Tielleiolit  aber  wkiom 
als  „BOxfer*  gedeatot  worden  kann,  dafi  oa  aber  1706  soerat  aioher  in  dlooem 
Sinne  litorariaoh  belogst  iat  Wie  viol  an  dor  oben  mitgeteüton  Erslhlnn; 
Wahrheit  oder  Mythus  ist,  bleibt  nooh  an&okllren,  aber  Jedenfklls  scheint 
Jena  als  ürsprongsort  sioher.  ^— 

Daß  sich  ein  Volk  erhebt 

wie  Eia  Ktttt 

ist  ein  Wort,  das  wir  dem  Bnche  der  Richter  20, 1.  8.  11; 
Esra  2,  64;  3,  1.  9;  6,  20  und  Nehemia  7,  66;  8,  1  ent- 
lehnen. — 

I.  SamueliS  l,  15;  Psalm  42,  5  und  62,  9  entstammt: 

Sein  Hera  aisaehltteB«  •— 

Nach  1.  Sam.  8,  11  (vgl.  2.  KOn.  21,  12;  Jer.  19,  3)  sagen 
wir,  dafi  einem 

die  Ohren  geUen  oder  UiBge«.  ^ 

Nach  1.  Sam.  5,  9.  11  sagen  wir: 

Einen  greflen  Buner  Maelien.  «- 

Nach  1.  Sam.  9,  2,  wo  es  von  Saul  heifit:  ,,Der  war  ein 
junger  feiner  Mann*  sagt  man  wohl: 

Sin  feiner  Jnnger  Knnni 

doch  wird  darunter  nicht  mehr,  wie  dort,  ein  stattlich  ge- 
wachsener, sondern  ein  wohlansiändiger  Jüngling  verstanden 
und  auch  spOttisch  ein  ladenmilfiig  geschniegelter.  •— 

Wie  kemnit  Sani  nnter  die  Prephetenf 

hat  folgenden  Ursprung.  Einer  Prophetenschar  begegnend 
und  vom  Geiste  Gk)ttes  ergriffen,  fing  Saul  auch  an,  unter 
ihnen  zu  weissagen,  und  sie  sprachen  (1.  Sam.  10,  11):  «Ist 
Saul  auch  unter  den  Propheten?*  und  «Daher*,  heifit  es 
1.  Sam.  10,  12,  «ist  das  Sprichwort  kommen:  Ist  Saul  auch 
unter  den  Propheten?*  (vgl.  1.  Sam.  19,  24).  — 

Ein  Mann  naeh  dem  Henen  Oettea 

beruht  auf  1.  Sam.  13,  14  und  Apost.  13,  22.  — 

1.  SaoL  14,  45;  2.  Sam.  20,  20;  Böm.  3,  4.  6  und  öfters  in 
den  paulinischen  Briefen  lesen  wir: 

Das  sei  ferne  I 
1.  Mos.  18,  86  heißt  es:  „Das  lei  ferne  Ton  dir",  1.  Mos.  44, 17:  .Dss  lei  ferne 
▼on  mir",  Jos.  t4,  16:  «Das  sei  ferne  von  ans".  -— 


Geflflgelte  Worte  ans  der  Bibel  19 

1.  Sam.  16,  7  steht  geschrieben:  ,£m  Mensch  stehet,  was 
Tor  Angen  ist,  der  Herr  aber  siebet  das  Herz  an*.  Hieraus 
flchdpfen  wir  unser: 

«Ott  ilelit  aaft  Ben.  — 

Nach  1.  Sam.  17  nennen  wir  einen  hochgewachsenen  Mann 

einen 

«oUatk  oäM'  <<Mfi  Bietern  «oUetk.  — • 

Als  ein  Beispiel  inniger  Freundesliebe  gelten  uns  nach 
1.  Sam.  18,  1—4;  19, 1—7;  20, 17—48;  23,  16—18 

David  «md  JeaathMi. 

Nach  des  letzteren  Fall  in  der  Schlacht  bei  Oilboa  klagt 
David  nm  ihn  (2.  Sam.  1,  26):   ^fis  ist  mir  leid  um  dich, 

MelB  Bmder  JoBAtkaa, 

ich  habe  groAe  Freude  und  Wonne  an  dir  gehabt  usw.* 
Auch  Jonathan,  des  Mattathias  Sohn,  wird  (1.  Macc.  10,  18 
und  11,  30)  in  den  Briefen  der  syrischen  Könige  Alexander 
und  Demetrius 

Brader  Joaataui 

angeredet.  (VgL  unter  ^Oefl.  Worten  aus  d.  Oesch.*,  Amerika, 
Washington.)  — 

Nach  1.  SanL  25,  17.  25;  2.  Sam.  20,  1,  wo  aber  «Mann* 
steht,  sagen  wir: 

IIa  heiUeeer  Beaeek.  — > 

2.  SannueliS  8,  13  lesen  wir: 

Sieh  elaea  Haaea  auMkea.  — - 

Das  bekannte  Wort: 

KretU  aad  Plethi« 

d.  h.  die  Kreter  (nach  anderen  die  Sparer)  und  Philister, 
welche  die  Leibwache  des  Königs  bildeten,  steht  2.  Sam. 
8,18;  15,18;  20,7.23;  1.  Kön.  1,38.  44;  1.  Chron.  19, 17 
and  ist  uns  gleichbedeutend  mit  «allerlei  Pöbel*.  — 

Als  nach  2.  Sam.  10,  4  und  1.  Chron.  20,  5  der  Ammoniter- 
kOnig  Hanon  den  abgesendeten  Dienern  des  Königs  David 
hatte  ,den  Bart  halb*,  d.  h.  auf  der  einen  Qesichtshälfte 
icheren  lassen,  liefl  David  ihnen  sagen :  ^Bleibet  zu  Jericho, 
bis  euer  Bart  gewachsen*,  woraus  jene  volkstfimliche  Ab- 
fertigung an  einen  frühklugen  ünbärtigen  entstand: 

Qebo  aaek  Jeriehe  aad  laS  dir  dea  Bart  waehtea.  «- 

2» 


20  Geflflgelte  Worte  ans  der  Bibel 

Nach  2.  Sam.  11,  14.  15  nennt  man  einen  Brief,  welcher 
dem  Überbringer  Unheil  bringt: 

UrlMkrlef, 

denn  David  schickte  an  Joab  den  üria  mit  einem  Briefe 
des  Inhalts :  ^Stellet  Uria  an  den  Streit,  da  er  am  h&rtesten 
ist,  und  wendet  euch  hinter  ihm  ab,  dafi  er  erschlagen 
werde  nnd  sterbe*,     und  also  geschah  es.  — 

2.  Sam.  12,  5  steht: 

Klad  det  Todet; 

1.  Sam.  26,  16;  Psalm  79,  11;  102,  21:  «Kinder  des 
Todes*.  — 

2.  Sam.  16,  7.  8  nennt  Simei  den  David  einen 

BlathiBd ; 

und  Sir.  34,  27  lantet:  «Wer  dem  Arbeiter  seinen  Lohn 
nicht  gibt,  der  ist  ein  Binthnnd*.  — 

2.  Sam.  18,  9  berichtet  von  Absalom,  der  auf  einem  Maultier 
ritt:  «Da  das  Maultier  unter  eine  große,  dicke  Eiche  kam, 
behing  sein  Haupt  an  der  Eiche  und  schwebete  zwischen 
Himmel  und  Erde,  aber  sein  Maultier  lief  unter  ihm  weg*. 
Danach  brauchen  wir  die  Wendung: 

EwlMkai  HlMMel  md  Srde  sehwebeB. 

Otto  Ludwig  gab  einem  Boman,  dessen  Held  ein  Dachdecker 
ist,  den  Titel:  Zwischen  Himmel  und  Erde.  (Frankf.  a.  M. 
1856.) 

Auch  dadurch  ist  die  Situation  in  unserem  Sprachschatze 
verewigt  (vgl.  besonders  Schiller,  Wallensteins  Lager, 
Auftr.  8:  „Und  war'  er  so  dick  wie  Absalons  Zopf*),  daß 
wir  von  einem  Manne  mit  starkem  Haarwuchs  sagen,  er  habe 

Haare  wie  AbealMi.  — > 

Aus  2.  Sam.  18,  83  und  19,  4  stammt: 

0  MelB  SokM  AbMiomI 

I.  Könige  2,  2   sagt  der  sterbende  David   zu  seinem 
Sohne  Salomo: 

B«I«IbM«uiI  — • 

1.  Eon.  8,  7  spricht  Salomo  zu  Gott:  «So  bin  ich  ein  kleiner 
Knabe,  weiß  nicht  weder  meinen  Ausgang  noch  Eingang*. 
Daher  sagen  wir: 

meht  aai  nth  ela  wIimb«  «- 


Gcfiflgelte  Worte  aas  der  Bibel  21 

Auf  1.  Kto.  3,  16—28  beruht : 

SaleMMlfleliM  VrteiL 

Id  dem  Streit  zweier  Mütter  tun  ein  Kind  entscheidet  der 
KOnig,  das  lebendige  Kind  solle  mit  dem  Schwert  in  zwei 
Teile  geteilt  werden  nnd  jeder  eine  Hälfte  zufallen.  Die 
eine  willigt  darein,  die  andere  aber  will  dann  lieber  ganz 
▼erzichten ,  ,denn  ihr  mütterliches  Herz  entbrannte  über 
ihren  Solm\  Da  sprach  Salomo:  .Gebt  dieser  das  Kind 
lebendig  und  tOtet  es  nicht;  die  ist  seine  Mntter*.  — 

Weise  wie  Seleae,  Welihelt  Saleaef  oder  SaleaeBli,  MüeBemlsehe 

WelsheU 

beruht  auf  1.  Kön.  4,  29.  30.  31.  84;  5,  7.  12;  10,  4.  6.  7. 
8.  28.  24;  11,  41;  2.  Chron.  1,  10.  11.  12;  9,  8.  5.  6.  7. 
22.  23;  Lnk.  11,  81  und  dem  Titel  des  apokryphischen 
Buches  Die  Weisheit  Salomos  an  die  Tyrannen.  — - 

1.  EOu.  12,  11  sprechen  .die  Jungen,  die  mit  ihm  auf- 
gewachsen waren*  zu  Behabeam,  Salomos  Sohn,  er  möge  dem 
um  Erleichterung  flehenden  Volke  antworten:  «Mein  Vater 
hat  euch  mit  Peitschen  gezüchtiget,  Ich  will  euch 

Mit  SkerpleBeB  ilehtlffeB««.  — 

Aus  1.  Eon.  18,  21  stammt  die  Redensart: 

Amt  »el4eB  Seitea  hlaktB 

für  «Es  mit  beiden  Parteien  halten*.  — 

1.  Chronica  13,  18  steht: 

VrieAe  sei  Mit  dir.  — 

1.  Chron.  13, 19  sagen  die  Fürsten  der  Philister  von  David: 
.Wenn  er  zu  seinem  Herrn  Saul  fiele,  so  möchte  es  unsem 
Hals  kosten*;  daher  die  Wendung: 

Xi  keftet  des  Bali.  — 

1.  Chron.  17,  34;    Psalm  106,  1;    107,  1;    118,  1.  29; 

1.  Macc.  4,  24 ;  Qesang  der  drei  M&nner  im  Feuer  39  (vgl 

2.  Chron.  7,  3;  Psalm  136,  1;  Esra  3,  11)  steht: 

IhiBket  4eM  Hern»  deaa  er  tot  fireeadUek,  uid  Mhie  Cllte 
wftkret  ewlgUek.  — 

Esra  9,  6  schließt:  «unsere  Missetat  ist  über  unser 
Haupt  gewachsen,  und  unsere  Schuld  ist  groß  bis  in  den 
Himmel*.    Danach  sagen  wir: 

aiek  efcwM  Iker  des  Kef  f  weeksea  Immb«  — - 


22  Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel 


Für  alles,  was  dazu  dient,  eine  leere  Stelle  ansznffillen, 
sagen  wir: 

LlekMhtAer 

nach  Nehemia  4,  7 :  «Da  aber  Saneballat,  und  Tobia,  nnd 
die  Araber,  nnd  Ammoniter,  nnd  Asdoditer  hOreten,  daß 
die  Manem  zn  Jerusalem  zugemacht  waren,  nnd  daß  sie 
die  Lücken  ange&ngen  hatten  zu  büßen  (veraltet  für:  ,aus- 
bessern,  flicken''),  wurden  sie  sehr  zornig*.  — 

Im  Back  uid  la  der  Aielie  traaen  {fider  Bafie  taa) 

beruht  auf  Esther  4,  1.  8  (vgl.  Jes.  58,  5;  Jer.  6,  26; 
Jona  3,  6;  1.  Macc.  3,  47;  Matth.  11.  21 ;  Luk.  10,  13).  — 

Im  Buche  Hiob  1,  1.  8;  2,  3  (ygL  2.  Sam.  15  3;  Psalm 
15,  21)  wird  Hiob  bezeichnet  als 

fehleeM  (jL  i,  $00100^  aad  reehft.  — 

Eine  unglückliche  Botschaft)  nennen  wir  eine 

Hiebfpott 

nach  Hiob  1,  14 — 19;  wShrend 

Arai  wie  Hiob 

sich  auf  das  ganze  Buch  oder  noch  passender  auf  Hiob  17,  6 

stützt:   ,£r  hat   mich   zum  Sprichwort  unter  den  Leuten 

gesetzt*.  — 

Der  Herr  liat't  geffebea,  der  Herr  haVs  ffeaeaaiea,  der  Haaie 
dea  Herra  tei  gelobet 

Steht  Hiob  1,  21.  — 

Wenn  wir  bei  einem  großen  Schrecken  sagen,  daß  uns 

die  Haare  sa  Berge  steliea, 

so  zitieren  wir  damit  Hiob  4, 15 :  «und  da  der  Oeist  vor  mir 
über  ging,  standen  mir  die  Haare  zu  Berge  an  meinem  Leibe'*. 

Sir.  27, 16  «gehen**  einem  die  Haare  sn  Berge.  Vgl.  nnter  Vexgil:  «Obitipai 
■tetexnntqne  oomae".  •-— 

Hiob  4,  19  (vgl.  Sir.  10,  13)  steht: 

Vea  dea  WInaera  gefiremea  werdea.  «— 

Hiob  8,  9  heißt  es : 

{Denn)  wir  tlad  tob  geatera  (her  und  wisnen  nkhiei),  «— 

Hiob  15,  27  (vgl.  Ps.  73,  7)  steht:  „Er  brüstet  sich  wie 

elB  fetter  Waait«.  — 


G«flflgelte  Worte  aus  der  Bibel  28 

Auf  mob  15,  85  (vgl.  Psalm  7,  15;  Jes.  38, 11;  59,  4)  be- 
ndien  die  Wendungen: 

■it  «twai  sekwMiffer  gekm  und  uiglttekM€kwMig«r.  — 

SIb  Iddiffer  Trofft 

sagen  wir  nach  Hiob  16,  2:  ,Ihr  seid  allznmal  leidige 
Trtster".  — 

stammt  ans  Hiob  16,  22 :  ,pAber  die  bestimmten  Jahre  sind 
gekommen  nnd  ich  gehe  hin  des  Weges,  den  ich  nicht 
wiederkommen  werde*. 

&  oben  8.  6:  .Don  WocT  aUat  FleiBolies  gehen"  und  vgl.  Catnlls  Gediobt 

Mf  den  Tod  des  Sperlings  (in,  9t)i 

sQni  nnno  H  per  iter  tenebricosam 
ninc,  Wide  neguit  redlre  f«e»4nMn<< 

nnd  mten  bei  Shakespeare:  n^as  nnentdeekte  Land,  yon  des  Beairk  kein 

Wandrer  wiederkehrt**.  — > 

Auf  Hiob  19,  28.  24  beruht: 

■It  etmoM  elienen  CIrUM  Mhreibon.  — — 

Nach  Hiob  21,  18:  ,Sie  (die  €k)ttlosen)  werden  sein  .  .  .  wie 
Spren,  die  der  Sturmwind  wegfahret''  sagen  wir  von  etwas 
Haltlosem,  Vergänglichem,  es  sei 

wie  Spre«  Im  Winde. 

Vgl.  Psalm  1,  4  sWie  Spren,  die  der  Wind  serstrenet** ;  85,  5  «wie  Spren  yor 
dem  Winde";  sowie  Hos.  18, 8  nnd  Zeph.  2, 2.  -— 

Hiob  21,  28;  Tobias  5,  28  (vgl.  8,  15;  14,  15);  Sir.  80,  14 
und  2.  Macc.  9,  20  lesen  wir: 

Friseh  «nd  geswid«  -^ 

Anf  Hiob  25,  8;  Psalm  97,  11 ;  112, 4;  Matth.  4, 16  beruht: 

Sa  gebt  mir  ein  Liebt  Mf.  — - 

Hiob  27,  2  steht: 

So  wahr  Clott  leb<6)t.  -— 

Aus  Hiob  27,  6 :  «Mein  Gewissen  beißt  mich  nichf  (vgl. 
unten   bei  Erdmann  Neumeister)   kam   uns   das  Wort: 

Ctewlasensbiaie.  — — 

Nach  Hiob  29, 10;  Psabn  22,  16;  187,  6;  ElagL  4,  4;  Hes. 
8,  26  sagen  wir: 

Si  klebt  einem  die 'Zuge  am  Ctumen 

vor  Durst,  Schreck,  Schwache  oder  Angst.  -— 


24  Geflflgelte  Worte  aus  der  Bibel 

Hiob  29,  16  steht:  «Ich  war 

ela  Yator  der  knumf*; 
danach  sagen  wir  auch: 

ArBeBfftter.  — - 

«Man  hat  mich  in  Dreck  getreten  und  gleich  geachtet  dem 

StMb  lad  liehe«« 

steht  Hiob  80, 19.  (VgL  «Erde  nnd  Asche*  1.  Mos.  18,  27 ; 
Sir.  10,  9;  «Erde  und  Staub*  Sir.  17,  31.)  — 

Ans  Hiob  81, 17:  «Habe  ich  meinen  Bissen  allein  gegessen 
und  nicht  der  Waise  auch  davon  gegessen?*  18:  Denn  ich 
habe  mich  von  Jugend  auf  gehalten  wie  ein  Vater*  oder 
aus  Sir.  4,  10 :  «Halte  dich  gegen  die  Waisen  wie  ein  Vater* 
bildeten  wir  das  Wort: 

WalieBTAter.  •-— 

Nach  Hiob  86,  26 :  «Siehe ,  Gott  ist  grofi  und  unbekannt* 
sagt  man  von  einem  sich  in  Werken  offenbarenden,  sonst 
unsichtbar  bleibenden  bedeutenden  Geist: 

Der  frefle  üsbekABate« 

8o  wurde  der  anonyme  Verlksaer  dee  Waverley  genannt  (nThe  great  Unknown*; 
der  Name  stammt  von  dem  PablisUten  Jamea  Ballantyne,  ■.  Else,  Sir 
Walter  Scott,  1864,  2,  89),  nnd  Lenan  singt  (Der  Hagestols): 

Die  Sohädelpfeif  hat  anch  geraaoht, 
Als  drin  das  Leben  brannte. 
Als  nooh  der  Raaoher  drein  gehaaoht. 
Der  große  Unbekannte. 

Nenerdings  spielt  .der  große  Unbekannte''  bei  Pronessen  in  den  Ausreden  der 
Angeklagten  eine  Bolle.    Vgl.  anch  Ladendorf,  Schlagw.,  110t 

» 

Des  Herren  Worte  an  das  Meer: 

BU  kierher  soUit  dn  kemmen  nmi  nleht  weller;  hie  seUea 
•lek  legen  deine  itoUen  WeUen; 

finden  sich  Hiob  88, 11.  Gewöhnlich  wird,  wie  in  Schillers 
B&ubem  2,  1,  verkürzt  zitiert: 

Bis  klerker  nnd  niekt  wettert 

Goethe  legt  die  Endworte  in  der  Form:  « Werden  sich  schon  legen  die  stolsen 

WeHen**  der  Poetmeisterin  in  Stella  (1.  Akt)  in  den  Hnnd. 

Über  nNon  plus  nltra*  s.  nnten  bei  «Gefl.  W.  ans  spanischen  Schriftst"  ^— 

Auf  Hiob  42,  3:  «Darum  bekenne  ich,  daß  ich  habe  un- 
weislich  geredet,  das  mir  zu  hoch  ist  und  nicht  verstehe*", 
oder  auf  Psalm  139,  6  (vgl.  131,  1):   «Solches  Erkenntnis 


Geflflgclte  Worte  aus  der  Bibel  25 

ist  mir  txL  wunderlich  and  zu  hoch,  ich  kann  es  nicht  he- 
greifen'^  oder  auf  den  Sprüchen  Salomos  24,  7 :  ,, Weisheit 
ist  dem  Narren  zu  hoch*  heroht  das  Wort: 

Dm  tot  Blr  n  koelu  — - 

Psalm*)  1,  1 :  «Wohl  dem,  der  nicht  wandelt  im  Bat 
der  Gotüosen;  noch  tritt  auf  den  Weg  der  Sünder;  noch 
sitzet,  da  die  Spötter  sitzen*,  liefert  uns  die  Worte: 

Siteoi,  te  416  SfCttor  ittam, 
<^^^'  Aaf  «er  B«ü(  4er  S»iftter  tltMk  — 

Psalm  2,  9  steht:  JDu  sollst  sie 

■It  elH«B  etoeraeB  Safter 

Knehlagen*;  im  gleichen  Sinne  Off.  2,  27;  12,  5;  19, 15: 

Vit  elBer  elMmen  Bste  wei4eB  ockr  reylereB«  «— 

Ans  Psalm  2,  11 :  «Dienet  dem  Herrn  mit  Furcht  and 
freuet  euch  mit  Zittern"  stammt: 

HU  FRekt  ud  Slttera» 

was  sich  Tob.  13,  5;  Eph.  6,  5  und  Phil.  2,  12  wiederholt 
Hiob  4, 14  und  Ps.  55, 6  steht:  «Furcht  und  Zittern*,  1.  Kor. 
2,3:  «Mit  Furcht  und  großem  Zittem^  — 

Ans  Psalm  4, 4 :  «Erkennet  doch,  daß  der  Herr  seine  Heiligen 
mmderlich  führet*  stammt: 

Qett  Ufert  eelMe  Helllvea  wuderllelu 
aWuidaUeh*  steht  hier  in  der  alten  Bedeatong  «wanderbar*,  wie  Lather 
s.  B.  Raeh  Faalm  17, 7  tagt:  .Beweiae  deine  woaderUche  Gflte".  Ebenao  erkUtat 
ndi  >-  ohne  Anlehnung  an  das  Psalmistenwort  —  ansere  Redensart;  «Bia 
wsaderUcher  Heiliger*  ans  dem  alten  Deutsch  =s  „wanderbarer,  Wander 
tssadar*  Heiliger,  wie  aneh  Ch>tt  sehen  im  11.  Jalirh.  gaas  gewOhnlleh  .der 
wanderliehe"  genannt  wird.  — » 

Ans  Psalm  4,  9  (Vulgata) :  ,in  pace  in  idipsum  dormiam  et 
reqoiescam*  entnehmen  wir,  ohne  dafi  dort  vom  Tode  die 
Bede  ist,  unsem  Wunsch  ffir  einen  Y erstorbenen : 

Be^nleeeat  In  peeel 
Kr  nfee  la  Friedest 

und  wenden  ihn  auch  für  einen  Lebenden  an,  den  wir  zu 
den  Toten  werfen.  — 


*)  Die  folgenden  Psaltenttate  sind  ans  Lnthers  Bibelflbersetiong,  wie  ale 
jetst  Yorllegt  In  aeiner  eraten  Überaetsnng  von  IBM  (Der  Paalter  dentaeh, 
>ieh  Alt  ebrtiaeher  Sprache)  kommen  manche  in  gans  anderer  Form  vor. 
Saiae  sweite  Überaetsnng  ist  von  1561,  aber  in  den  apiteren  Anagaben  waide 
aaoh  Tielea  geändert,  aodaß  der  heoüge  Text  erat  ron  1616  atammt 


26  Geflflgelte  Worte  ans  der  Bibel 

Psalm  7, 10  (vgl.  26,  2;  Jer.  11,  20;  17, 10;  20, 12;  OfFenb. 

2,  23)  bringt  uns : 

H«n(en)  und  inerea  f rlflMk  «— 

Psalm  8,  6  steht: 

Tea  Clett  Terlanta  leta.  «— 
Bedea  itt  Silber 

bemlit  wohl  auf  Psalm  12,  7:  .Die  Rede  des  Herrn  ist 
laater,  wie  dorchl&ntert  Silber*  nnd  Sprüche  10,  20:  „Des 
Gerechten  Zunge  ist  köstliches  Silber* ;  aber  welcher  Weise 
setzte  hinzu:  «Schweigen  ist  Oold*?   Der  Prediger  Salomo 

3,  7  sagt  nur:  «Schweigen,  Beden  hat  seine  Zeit*. 

JEtedea  iit  Silber  vad  Sohweigea  ist  Ctold**  ftbrtFreytagi  Arabom  pioveibia 
1S48,  8y  1»  99  auf  der  SamailaBg  «al-imtal  al-Miia"  aaoh  elaer  Berliner  nad 
eiaer  Pariser  Haadschrift  des  16.  Jahrh.  an.  DaB  es  aber  im  Korea  stehe»  ist 
eia  Irrtam;  aar  der  Oedaakei  dafi  naafltses,  haderadesi  nagebflbrliehes  Bedea 
▼oa  Übel  nad  sa  rermeidea  sei,  kehrt  ia  yersohiedeaer  Form  mehrfaeh  (sB. 
Bare  6. 19. 96. 69)  wieder.  — - 

Psalm  22,  2;  MattL  27, 46;  Mark.  15, 34  bieten  die  Worte: 

Heia  Qott,  mala  flott,  wan»  hast  da  mieh  feriaiMat  «- 
Zam  Bfott  der  Leate  irerdea 

sagen  wir  nach  Psalm  22,  7 :  Jch  aber  bin  ein  Wurm  nnd 
kein  Mensch,  ein  Spott  der  Lente  und  Yerachtong  des  Volks*. 
(Vgl.  ,Zur  Fabel  werden*  ohen  S.  5.)  — 

Jageadaladea 

entstand  aus  Psalm  25, 7 :  ^Gedenke  nicht  der  Sünden  meiner 
Jugend*.  — 

Es  heißt  Psalm  84,  20 : 

Der  flereehte  mafi  viel  leldea 
und  35,  20: 

Die  Silllea  Im  Laade, 

femer  37,  3 : 

Bleibe  Im  Laade  aad  aibre  dieh  redUeh.  — 

Aus  Psalm  39, 3 :  «Ich  bin  verstummet  und  still  und  schweige 
der  Freuden  und  mufi  mein  Leid  in  mich  fressen*  stammt 
das  Wort: 

Bela  Leid  la  stell  fireuea.  «— 

Psalm  41,  9  heifit  es:  «Sie  haben  ein 

Babeastttek 

Über  mich  beschlossen :  wenn  er  liegt,  soll  er  nicht  wieder 
anÜBtehen*.  — 


Gcfltlgelte  Worte  aus  der  Bibel  27 


Ans  Psalm  42,  2  zitieren  Büntende: 

wie  4m  HliMh  ■ekrelet  Meh  Mfehea  Wa 

Den  Ansdmck: 

ItfMhe  Zaafe  tmd  flüielie  XeayeB 

lesen  wir  Psalm  52,  6;  120,  2;  Sprüche  6,  17;  12,  19; 
26,28;  Micha  6,  12.  — 

In  Psalm  72,  5  steht: 

Tmi  Klad  n  UadMklBderB«  •— 

Peahn  73, 19  (s.  »Oefl.  Worte  ans  der  Oeechichte*:  Schill) 
heißt  es: 

Bim  Bade  Mit  SehreektB  BehHeB«  — 

Ans  Psalm  75,  9  ist  der  Scherz  entwickelt: 

Me  QettteMB  krlefMi  die  Helge 
oder:  Ber  Beet  lit  flr  die  CtetUeieB« 

denn  der  Herr  wird  dort  als  ein  Schenk  dargestellt,  der  nns 
aas  einem  Becher  starken  Weines  trftnkt;  aber  ,die  Oott- 
loeen'',  heißt  es  weiter,  .müssen  alle  trinken  nnd  die  Hefen 
anssanfen*.  Jer.  25, 15 — 28  reicht  der  Herr  dem  Propheten 
einen  ^echer  Weins  voll  Zorn**  znm  Ausschenken.  — 

Ptalm  84,  7  (nach  derVnlgata  83,  7:  «valUs  lacTymamm*), 
ist  ISngst  vor  Luther  ans  dieser  Bibelstelle  gebildet  worden. 

Hege  ToeTrlmberg  (ISSO— 1809)  wendet  e«  im  Benaer,  Yen  S86  and  SM  an. 
In  Or  Im  ms  Wditerlmoh  find  eine  Menge  weiterer  Stellen  engegeben.  —» 

Psalm  90,  10  steht: 

ÜBier  Leken  wihret  slekenilg  Jakr,  nnd  wene's  iMeh  kemmt»  ee 
■lad's  eehtalg  Jehr,  nnd  weu's  kSeUleii  geweeea  lel»  ee  let's 
Hlke  «ad  Arbeit  gewMea. 

Hiemach  sagen  wir,  es  erreiche  einer 

des  Alter  dee  PialmleteB  oder  dM  PielmliteBelter.  — - 

Psabn  91,  12  bringt: 

Aef  (den)  Hiadea  tregea, 

was,  mit  Bemfnng  auf  diese  Stelle,  Matth.  4,  6  und  Luk. 
4,11  wiederholen.  Es  wird  von  den  Engeln  gesagt,  die 
daf&r  sorgen,  dafi  der  Fuß  des  Getragenen  nicht  an  einen 
Siein  stofle;  und  es  bedeutet  daher  «mit  Engelsgüte  be- 
handeln*. 


28  Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel 

Sohon  der  Spervogel  (12.  Jh.;  MUneungs  Fxfihling  28,  llf.)  hat  daf  Wort: 

«Stirbet  er,  d  sehent  den  tao> 
Si  trflegen  in  üf  handen**.  — — 

Ans  Psalm  92,  8 :  .Die  Gottlosen  grünen  wie  das  Gras,  und 
die  Übeltäter  blühen  alle''  entnehmen  wir: 

Grlam  «ad  Ulliea. 

«Blühen  und  grünen"  soll  .Israel'  nach  Jes.  27,  6.  — 
Psalm  94,  15  steht  (vgl  nnten  bei  Geliert): 

(Denn)  Recht  ■«A  (doch)  Beeht  hlelhes.  — 

Aus  Psalm  102,  4  stammt: 

Yergehen  wie  elM  Baveh 

und  ans  Vers  8  der  einsame 

Yogel  A«f  dem  Dftehe.  «— 

Das  nach  Psalm  104,  15  «und  dafi  der  Wein  erfreue  des 
Menschen  Herz**  gebildete: 

Der  Weis  erftrest  des  Heneehea  Hen 

ist  der  Anfang  eines  Trinkliedee  von  Oleim  (SftmtL  Werke,  hrsg.  ▼.  Kdrte, 
2,  IM),  der  Avsspmoh  Brader  Martins  in  Ooethes  06ts  (1.  Akt),  ferner  dar 
Anfang  der  Arie  Kr.  8  ans  dem  musikalischen  i^nodlibet  Der  Kapellmebtar 
Ton  Venedig  von  Breiten  stein  (Dansig  bei  Wedel,  ersoh.  nadi  Mosaxts 
Don  Juan),  endlich  der  Anfang  eines  von  Zelter  17M  komponierten  Liedes  Ton 
Karl  Mflchler  in  F.  W.  A.  Schmidts  Neuem  Berlin.  Mosenalm.  (1797,  45), 
das  lUschlich  J.  H.  VoB  sageschrieben  nnd  irrig  in  Fr.  r.  Sonnenbergs 
Gedichte  (Badolst  1806)  anfgenonunen  wnxde.  (Vgl.  Sprache  81,  6.  7;  Prad. 
10,  19;  Sir.  81,  84—85;  40,  20.)  — - 

Das  aMenrIhlte  Tolk 

werden  die  Juden  genannt  nach  Psalm  105,  43:  «Also  führte 
er  sein  Volk  aus  mit  Freuden  und  seine  Auserw&hlten  mit 
Wonne"  und  nach  2.  Macc.  5,  19:  „Gott  hat  das  Volk  nicht 
auserwählt  um  der  Stätte  willen,  sondern  die  Stätte  um 
des  Volkes  willen*.  — 

Vor  des  Bin  tretea« 

d.  h.  „Verluste  durch  Einsetzung  der  eigenen  Person  wieder 
gut  machen",  ist  ein  hihlischer  Gedanke,  s.  Psalm  106,  28 ; 
Hes.  13,  5  und  22,  80.  An  der  ersten  Stelle  lautet  der  Aus- 
druck:  „Den  Bifi  aufhalten",  an  der  zweiten:  „Vor  die  Lücken 
treten",  an  der  dritten:  „Wider  den  Bifi  stehen".  — 

Bise  duftige  Seele 

steht  Psalm  107,  9  und  ebenda  (vgl.  Baruch  2,  18): 

Else  livagrige  Seele.  «— 


Geflflgelte  Worte  uns  der  Bibel  29 

Nach  Psalm  107,  42:  ^Uer  Bosheit  wird  das  Manl  ge- 
stopfet werden*  (ygl.  Matth.  22,  84;  Tit.  1,  11)  sagen  wir: 

SIB0B  dM  MA«1  itO^UI* 

^Vsnaiiiler  ventopfen"  itoht  PmIu  68, 19,  „deD  Moad  Btopfen"  Pulin  40, 10 
■.  Lok.  U,  53.  — 

Psalm  111,  10  (vgl  Hiob  28,  28;   Spr.  1,  7;  9,  10)  laatet: 

Die  Fweht  dee  Herrn  lit  der  Weisheit  Aafkig.  «— 
Aef  CS  hMhem  «ad  Bieiit  eekea  «id  Ohres  hehea  uid  sieht  hXrea 

bemht  auf  Psalm  115,  5.  6;  135, 16.  17;  Jer.  5,  21;  Hes. 
12,  2;  Weish.  15, 15.    (VgL  Matth.  18,  13  untön  8.  53  )  — 

Psalm  116,  11  (Vulg.  115, 11)  steht: 

Oaals  heae  BeadAx» 

Alle  Menschen  sind  Lügner.  «- 

Psalm  118,  8  lantet:  „Es  ist  gnt  auf  den  Herrn  vertrauen  und 
sieh  sieht  TerlMsea  aaf  Heasehea**.  — — 

Psalm  121,  8  heißt: 

Der  Herr  hehlte  delaea  lasgeaf  aad  Blagsay 
T«a  aaa  aa  hls  ia  Bwifkeit«  «— 

Nach  Psalm  126,  5: 

Die  Mit  Triaca  siea»  werdea  Hit  Freadea  eratea 

reden  wir  yon 

Triaeasaat  und  Freadeaerate.  «— 

Im  Texte  yon  Psalm  127,  2:  .Denn  seinen  Freunden  gibt 
er's  schlafend*  liegt  das  Wort: 

Clett  gihf  s  dea  Seiaea  Im  Sehlafe 
oder :  Deai  Ctereehtea  giht*s  der  Herr  iai  Sehlafe.  — 

Psalm  180,  1  (Luther:  „Aus  der  Tiefe  rufe  ich,  Herr,  zu 
dir^;  vgl.  unten  sein  Lied:  „Aus  tiefer  Not  schrei  ich  zu 
dir*)  laatet  nach  der  Yulgata  (129, 1):  „De  profundis  clamavi 
ad  te,  Domine*.  Dieser  Bußpsalm  ist  in  das  Totenofßcium 
der  römischen  Liturgie  aufgenommen;  danach  bezeichnet  ein 

De  profleadls 

einen  Trauergesang.  — ^ 

Psalm  139,  2  gibt  uns  das  Wort: 

Die  fiedaahca  jMyndee  tmi  ferae  terstehea« 

imd  Psalm  148,  2: 

Hit  eiae»  ias  Clerleht  gehca.  «- 


80  Geflflgeltc  Worte  aus  der  Bibel 

Psalm  145,  15.  16  (s.  5.  Mos.  15,  11  oben  S.  14)  steht  das 

Tischgebet: 

üldr  liges  wartoB  Mf  diekt  «■<  4«  gibst  IluieB  Ikre  Speise 
s«  lelser  Zelt.  D«  tut  delae  Eam4  wif  uid  erflUeet  alleiy 
WM  lebet,  Mit  WohlgefUleD.  -— 

SprDche  Salomos  i,  10  lautet: 

(JCMn  KindO  wem  dieli  die  bSses  Beben  leekea«  se  folge  (ffewöfmlieh 

Mnmgeadzt:  limee)  aleht.  — 

Aus   Sprüche  1,  20:    «Die   Weisheit  klaget  draußen  und 

lasset  sich  hören  auf  den  Grassen**  ist  die  Bezeichnung  der 

Sprichwörter  als 

Welsbelt  Mif  der  Clesie 

entstanden.  — 

Spruche  2,  16  warnt  vor  «eines  andern  Weib,  und  die  nicht 

dein  ist,  die 

f  latte  Werte 

gibt-.  — 

Sprüche  3,  12  (vgl.  unten  13,  24)  enthält: 

Welehea  der  Herr  Hebet,  des  itnfiBt  er, 

was  sich  Ebr.  12,  6  ähnlich  wiederholt  (s.  auch  Offenb. 
8,  19): 

Welchen  (gewöhnlkh:  Wea)  der  Herr  Ueb  hat,  den  sttcbtigt  er.  «— 

Sprüche  4,  24   lesen   wir:   «Tue  von   dir   den   verkehrten 

Mund  und  lafl  das 

UsterMe«! 

ferne  von  dir  sein*.  — 

Sprüche  5,  4  heifit  es  im  schlimmen,  Ebr.  4,  12  und  Offenb. 
1 , 1 6  u.  2, 1 2  im  guten  Sinne  von  einer  scharfen  Bede,  sie  sei  wie 

eia  ■welsebeeldlf(e9)  Sehwert. 

Ohne  mehr  daran  zu  denken,  zitiert  man  heute  dies  Wort 
so,  als  sei  ein  Schwert  gemeint,  dessen  eine  Schärfe  Heil, 
dessen  andere  Unheil  bringe.  — 

Sprüche  8,  14  steht:  «Mein  ist  beides 

Bat  «ad  Tat«,  . 

während  es  Jer.  32,  19  heifit:  «Grofi  von  Bat  und  mächtig 
von  Tat".  — 

Cleitehleaee  Wasser  sehaieekt  stA 

sagen  wir  nach  Sprüche  9, 17:  «Die  verstohlenen  Wasser 
sind  süfie'  (vgl.  20,  17),  und 


GefKigelte  Worte  ans  der  Bibel  81 

Vmntikt  est  ff«4«lk«  «teilt 

nach  Sprache  10,  2:  .Unrecht  Gnt  hilft  nicht*.  (Vgl  Sir. 
5,10;  40,  12  und  unten  bei  Naevins.)  — - 

Sprache  12,  10  bietet: 

Der  Gereehte  «rbMvet  deli  mIbm  TiekM.  — 

Sprüche  13,  24  (vgl  oben  8, 12)  steht:  «Wer  seiner  Rata 

schonet,  der  hasset  seinen  Sohn;  wer  ihn  aber  lieb  hat,  der 

zfichtiget  ihn  bald*'.  (Vgl.  Sir.  30,  1.)   Hiemach  ist  gebildet: 

Wer  mIb  Klad  Uek  hat,  4er  ilelitlst  ee.  — 

Sprüche  14,  13:  «Nach  dem  Lachen  kommt  Traaem,  und 
nach  der  Freude  kommt  Leid*  und  Luk.  6,  25 :  «Wehe  each, 
die  ihr  hier  lachet,  denn  ihr  werdet  weinen  nnd  heulen* 
sind  die  Quellen  des  Wortes: 

iMk  Lechen  keeuet  WelBea.  «— 

Nach  Sprüche  16,  9  (Vnlgata):  «Cor  hominis  disponit  viam 

soam,  sed  Domini  est  dirigere  gressus  eins*,  bei  Luther: 

«Des  Menschen  Herz  schlaget  seinen  Weg  an,  aber  der  Herr 
aUein  gibt,  daß  er  fortgehe*,  ist  gebildet: 

Heae  prevealt,  eed  Deu  dlipeelt* 
Der  HeBicli  «eakt,  «ett  lenkt. 
L'keaMe  f repeee  et  IMee  dlsfeee. 

Der  lateinieohe  Sprach  kommt  sehon  in  dem  englisdhen  Gedichte  W.  Lanir- 
Uade  Piere  Floashmea*e  Vision  (Mitte  dee  14.  Jahrh.),  V.  6644  und  V.  18,9M 
^r.  An  eraterer  Stelle  heiSt  ec:  «Homo  propoait,  sprach  ein  Dichter,  eod 
Hsto  hieS  er,  nnd  Deas  disponit  sprach  er:  Laß  Qott  seinen  WiUen  tan".  In 
Alkains  (am  736—804)  Briefen  (Jaffas  BIbL  renm  Germ.  6, 866)  finden  wir 
die  Yenion:  ,Homo  oogitat,  Deas  iadieat".  «— 

Heehant  keHst  ror  dev  Fall 

ist  gebildet  nach  Sprüche  16,  18:  «Stolzer  Mut  kommt  vor 
dem  Pair.  (VgL  Tob.  4,  14:  «Hoffart  ...  ist  ein  Anfimg 
«lies  Verderbens*  und  Sir.  3,  30:  «Hochmut  tut  nimmer 
gnt,   und  kann  nichts  denn  Arges  daraus  erwachsen*.)  — 

Sprfiche  19,  17  steht: 

Wer  alek  des  Arsen  erbnnMt,  der  leibet  dem  Herrn.  «— 

Sprfiche  24,  8  lautet:  «Wer  ihm  selbst  Schaden  tut,  den 
heifit  man  billig  einen 

SnMeewlekt«. 

Als  solcher  wird  2.  Macc.  15,  3  Nicanor  bezeichnet,  der  aber 
anderen  Schaden  zu  tun  trachtet.  — - 


82  Geflflgelte  Worte  aus  der  Bibel 

Ans  Sprüche  24,  15 :  ^anre  nicht  als  ein  Gottloser  anf  das 
Hans  des  Gerechten,  yerstOre  seine  Bnhe  nicht*  mag 
sich  der  Ausdruck 

Sehlaf  dM  CtereektMi 

entwickelt  haben.  (Andere  leiten  ihn  her  aus  8.  Mos.  26,  6 ; 
aus  Psahn  3, 6.  7 ;  4,  9 ;  127,  2 ;  oder  aus  Sprüche  3,  24.)  — 

Sprüche  24,  29 :  «Wie  man  mir  tut,  so  will  ich  wieder  tun* 
wird  verkürzt  zu: 

Wie  4m  Bir»  m  leli  dir.  — - 

Sprüche  25,  11  bringt  uns: 

ClttldeDe  If  fei  ia  tUbeneii  SehaleSf 

eine  besonders  durch  Goethe  (Wilh.  Meisters  Lehrjahre, 
5,  4  [Hempel  17,  282];  Eckermann,  22.  Okt.  1828;  u.  0.) 
weiter  verbreitete  Wendung. 

In  den  Bekenntn.  e.  sohSnen  Seele  (Lehij.  6,  Hempel  17, 874)  heißt  ee:  ,Ich  woBte 
die  goldenen  Äpfel  des  gdttUohen  Weites  each  aas  irdenen  Schalen  nnter  ge- 
meinem Obste  heraDssuflnden*.  •-— 

Nach  Sprüche  26,  27 :  .Wer  eine  Grube  machet,  der  wird 
darein  fallen*  (vgl.  Psalm  7, 16;  9,  16;  57,  7;  Pred.  10,  8; 
Sir.  27,  29)  ist  gebildet : 

Wer  ABden  eine  Onike  gr&bt,  flUlt  selbet  hinein* 

Vgl.  Hesiody  Werke  nnd  Tage  265:  ,oI  x*  aifz^  xceaca  X8^%si  &vilif 
äXXip  Ttanct  xs^xatv'^f  «Der  Mann,  der  einem  andern  Böses  bereitet,  bereitet 
das  Bdse  sich  selbst**.  «— 

Prediger  Salomo  l,  2  und  12,  8  raft:  »Es  ist  alles  ganz 
eitel*,  danach  sagen  wir: 

Allee  ist  eitel. 

Auch  wird  der  lateinische  Text  zitiert: 

Tnnitaa  TUütatun,  et  ommtn  TsaltM, 

oder  auch  die  ungenaue  Fassung,  die  Goethe  seinem  Liede 
»Ich  hab'  mein  Sach  auf  nichts  gestellt*  als  Überschrift  gab: 

Tnnitaa  I  TMütntun  Tanltnal  — - 

Pred.  1,  7  (vgl.  Sir.  40,  11)  heißt  es: 

Alle  Wnif  er  Innfen  Ins  Meer«  — 

Pred.  1,  8:  «Das  Auge  sieht  sich  nimmer  satt,  und  das  Ohr 
hört  sich  nimmer  satt*  ließ  uns  das  Wort  bilden: 

Ein  JllnuBenatt.  «— 


Gcflflgelte  Worte  ans  der  Bibel  88 

P^  1,  9:  Vb4  g«Mhiehet  aielitf  HeaM  utar  «tr  8euM. 

T^  BtB  Akibas  aAll«  icbon  dafewaNa!"  bei  Onteko w.  (unter  «Gei. Worlea 
»  4«vtnbeB  Schxifiit") 

Find.  8,  1 :  BlB  jegUekee  hsl  iefae  Zeit.  — 

Pred.  8, 11 :  (Ar  öfter  fuO  AUee  C/Wn)  n  lelBer  Seit.  — 

Pred.  8, 12 :  J3anun  merke  ich,  dafi  nichts  Besseres  darinnen 
ist)  denn  fröhlich  sein  nnd 

4hm  (ilek)  fitUeli  tn 

in  seinem  Leben*.  — 

Pred.  8, 13 :  ^enn  ein  jeglicher  Mensch,  der  da  isset  nnd 
trinket  nnd  hat  guten  Mut  in  aller  seiner  Arbeit,  das  ist 

eise  Oeke  fiettea«« 

(gewöhnlich  zitiert: 

eise  fvte  fieke  Ctottee), 

und  5, 18:  »Denn  welchem  Menschen  Gk>tt  Beichtom  nnd 
Güter  nnd  Gewalt  gibt,  dafl  er  davon  isset  nnd  trinket  für 
sein  Teil  nnd  fröhlich  ist  in  seiner  Arbeit,  das  ist 

eise  (Iettei8she<<.  — - 

Pred.  4, 12:  „Einer  mag  fiberwiütiget  werden,  aber  zween 
mögen  widerstehen ;  denn  eine  dreifUtige  Schnnr  reifit  nicht 
leidit  entzwei*;  daher  stammt  wohl: 

Beipelt  reifit  niekt  odtr:  Deppelt  kllt  keeier.  — - 

Pred.  9,  4: 

ÜB  lekenilfer  Hud  iet  keeaer  weder  (d  k.  ote)  eis  teter  Uwe.  — 

Pred.  10,  16  bietet: 

Weke  dir  L«id,  dea  KSaig  eis  Uad  iat.  — 

Ans  Pred.  12,1:  «Oedenke  an  deinen  Schöpfer  in  deiner  Jugend, 

ehe  denn  die  bösen  Tage  kommen,  nnd  die  Jahre  herzntreten, 

da  da  wirst  sagen:  sie  gefallen  mir  nicht**  entnehmen  wir: 

Bea  aiad  ile  Tage^  i9m  deaea  wir  aageat  ale  fefUlea  aae  aleiit,  •» 

Pred.  12,  12  steht: 

Ylel  BlekerauMheaa  iat  keim  lade.  -— 

Das  Hohelied  SalomOS  (l,  15;  4,  l;   5,  12)  schenkt 
van  das  Wort: 

Taakeaaegea 

und  (8,  6) : 

lieke  iat  alark  wie  der  Ted. 

Büthmannt  Qtß,  W&rte»  98.  Avfi.  8 


84  G«flflgelte  Worte  aus  der  Bibel 


F«rt  eoMM«  U  Bort 

ist  der  Titel  eines  Romans  von  Gnj  de  Maupassant 
(1889).  — 

Nach  jMaiaS  5,  7:  .Des  Herrn  Zebaoth  Weinberg  aber 
ist  das  Haus  Israel*  (ygL  Matth.  20,  1  ff. ,  unten  S.  55) 
sprechen  wir  vom 

Webibery  des  HMm.  -^ 

Jes.  8,  14  und  1.  Petri  2,  8  findet  sich: 

StolB  dM  Autoarai  (gewfihnUch:  AuIoAm), 

wfthrend  BOm.  9,  82.  83  «Stein  des  Anlaufens*  gesagt 
wird.  — 

Wenn  die  christliche  Poesie  den  Fürsten  der  Finsternis 

LadflBr 

(Lichtbringer) 

nennt,  so  stützt  sie  sie  sich  auf  Jes.  14,  12:  «Wie  bist  du 
vom  Himmel  gefallen,  dn  schöner  Morgenstern!',  da  die 
lateinische  Bibel  fär  .Morgenstern*  .Lucifer*  setzt.  Auf 
diesem  Verse  (vgl.  2.  Kön.  1, 10;  2.  Chron.  7,  1;  Hiob  1,  16; 
Dan.  4,  28;  Matth.  24,  29;  Lnk.  9,  54;  10,  18)  beruht  auch 
die  Redensart: 

YOH  HiMMel  flÜlMI 

und:  Au  Mfaten  (oder  «Um  seUea)  EteBefai  fklim 

und  (wohl  in  Verbindung  mit  Offenb.  12,  9)  die  Bezeichnung 

Ebi  gefUl6B6r  Esgel.  — 
Der  CInuid-  «ad  Bekstetai 

sagen  wir  von  dem  Wesentlichen  eines  Werkes  nach  Jes. 
28,  16 :  ,Ich  lege  in  Zion  einen  Grundstein,  einen  bewährten 
Stein,  einen  köstlichen  Eckstein*. 

(VgL  Pralm  118,  SS:  ,Der  Stein,  den  die  Banleate  verworfen,  ist  sam  Eokstein 
geworden"  nnd  Jer.  61, 16.  M:  .Ich  will  an  dich,  da  sohldlieher  Berg  . . .,  daB 
man  weder  Bokatein  nooh  Orondatein  aas  dir  nehmen  könne".  8.  anoh  nntor 
den  „Gefl.  Worten  ans  der  CKesohiohte" :  SflTern.)  «— 

Nach  Jes.  83, 8 :  „Er  h&lt  weder  Treue  noch  Olauben**  sagen  wir: 

Tren  «ad  CIImJ^w  kaltes.  — 

Jes.  34,8;  63,  4  steht: 

Der  Tng  der  Baeke. 

Ygl.  nnten  8. 41  „diea  irae".  — 

Nach  Jes.  38,  1:  „Bestelle  dein  Haus,  denn  du  wirst  sterben*' 
sagen  wir  fclr  „sein  Testament  machen': 

Sein  HMi  keiteUea.  «• 


Geflügelte  Worte  atis  der  Bibel  85 

Wer  veiigeblich  mahnt,  den  nennen  wir  einen 

Pnilfer  U  4er  Wlit« 

nach  Jes.  40,  8 :  «Es  ist  eine  Stimme  eines  Predigers  in 
der  Wüste*;  nach  der  Volgata: 

Tez  elaasBtb  ia  detert«» 

was,  gedeutet  anf  Johannes  den  T&nfer,  Matth.  8,  8;  Mark. 
1,  8;  Lnk.  8,  4  nnd  Joh.  1,  28  wiederholt  wird.  Genau 
genommen  wftre  zu  übersetzen:  «Es  ist  die  Stimme  eines 
Bnfenden:  In  der  Wüste  (bereitet  dem  Herrn  den  Weg, 
anf  dem  Gkfilde  machet  eine  Bahn  onserm  Ootte)*.  EUer- 
ans  und  aus  Jes.  42,  20 :  «Man  predigt  wohl  viel,  aber  sie 
halten  es  nicht;  man  sagt  ihnen  genug,  aber  sie  wollen  es 
nicht  hOren*  bildete  man  wohl  das  Wort: 

TmiWb  OhrtB  fredlgeai 

doch  hat  auf  die  Fassung  des  Wortes  jedenÜEills  die  latei- 
nische Redensart  «surdis  auribus  dicere'^  oder  «canere* 
(Livius  m,  70,  7;  XL,  8,  10  u.  ö.;  vgl.  Otto,  Die  Sprichw. 
d.  Römer,  S.  47,  No.  212)  eingewirkt.  — 

Ans  Jes.  48,  4  «und  deine  Stirn  ist  ehern*'  ist  entnommen: 

Bkene  Sttn, 

oder,  wie  Lessing  (Miss  Sara  Sampson,  1755,  2,  4)  sagt: 

üiene  Stiniy 

die  er  auch  der  «frons  ferrea*  der  Angeberschar  bei  Pli- 
nius  (Panegyricus,  85)  verdanken  kann.  — 

Kla  HlBBel  wie  eia  Sack 

sagen  wir  nach  Jes.  50,  8 :  «Ich  kleide  den  Himmel  mit 
Dnnkel  und  mache  seine  Decke  als  einen  Sack*.  -— 

Jes.  58,  1  (vgl.  Joh.  12,  38;  ROnu  10,  16)  lautet: 

»AWr  wer  fbmM  aaerer  Preilfftf 

Und  wem  wird  der  Arm  des  Herrn  offenbaret?*  — 

Wer  geduldig,  still  und  völlig  anderen  nachgibt,  von  dem  sagen 
wir  nach  Jes.  58,  7  (vgl.  Hos.  4,  16;  Apost.  8,  82),  er  sei 

wie  eia  Laauu  — 

Nach  Jes.  56,  7:  «Mein  Haus  heifiet  ein  Bethaus  allen 
Völkern*  und  Jer.  7, 11:  «Haltet  ihr  denn  dies  Haus,  das 
nach  meinem  Namen  genannt  ist,  für  eine  Mördergrube?* 
sagt  Christos  Matth.  21, 18  (vgl  Mark.  11, 17 ;  Luk.  19,  46): 

3» 


86  Geflflgelte  Worte  aus  der  Bibel 

«Mein  Haus  soll  ein  Bethans  heifien.  Dir  aber  babt  eine 
Mördergrube  daraus  gemacht*,  und  wir  zitieren  danach 
ganz  ungenau: 

▲mi  MlBeai  Heriea  etae  H4rAMindto  »aeh— .  ^ 

Wer  da  schweigt,  wo  er  reden  sollte,  von  dem  sagen  wir,  er  sei 

nach  Jes.  56,  10 :  «Alle  ihre  W&chter  sind  blind,  sie  wissen 
alle  nichts:  stumme  Hunde  sind  sie,  die  nicht  strafen;  sind 
faul,  liegen  und  schlafen  gerne*.  — 

Kof flüUifer  und  K*f fhiagerel 

bilden  wir  nach  Jes.  58,  5 :  «Sollte  das  ein  Fasten  sein,  das 
ich  erw&hlen  soll,  dafi  ein  Mensch  seinem  Leibe  des  Tages 
über  Leid  tue  oder  seinen  Kopf  hänge  wie  ein  Schilf?*, 
Jer.  48,  39:  «Wie  heulen  siel  Wie  schfindlich  hftngen  sie  die 
Köpfe!*  und  Sir.  19,  23:  «Derselbige  Schalk  kann  den  Kopf 
hftngen  und  ernstlich  sehen,  und  ist  doch  eitel  Betrug*.  ^ 

Von  Leuten,  die  Böses  sinnen,  sagen  wir,  daß  sie 

BMllltkMMler  aukrttea 

nach  Jes.  59,  5:  «Sie  brüten  Basiliskeneier  und  wirken 
Spinnwebe.  Isset  man  von  ihren  Eiern,  so  muß  man  sterben, 
zertritt  man  sie  aber,  so  fährt  eine  Otter  heraus*.  (Vgl. 
Plinius:  «Basiliskenblick*.)  -» 

Das  übliche  Bild  vom 

L^ekTOgel 

findet  sich  zuerst  bei  J6r6lllia8  5,  27:  «Ihre  H&user  sind 
voller  Tücke,  wie  ein  Vogelbauer  voller  Lockvögel  ist*; 
und  bei  Sir.  11,  31 :  «Ein  falsch  Herz  ist  wie  ein  Lock-- 
vogel  auf  dem  Kloben  und  lauert,  wie  er  dich  fangen 
möge*.     (Vgl.  auch  unten:  «Lockspitzel*.)  ^ 

Auf  Jer.  18,  28 :  «Kann  auch  ein  Mohr  seine  Haut  wandeln, 
oder  ein  Parder  seine  Flecken?*  beruht: 

MokreHwbeh««  «tHea  Mokrem  wtlfi  waMhea. 

Die  Griechen  sagten  sprichwörtlich:  «Einen  Aethiopier  ab- 
reiben*. (S.  Aesop,  Fab.  18  rec.  Halm;  Lucian,  An 
den  ungebildeten  28  und  Zonaras  15,4.)  -» 

«Gbade  und  Barmherzigkeit*  findet  sich  sehr  oft  in   der 

Schrift;  aber 

Oluie  fiiAie  iBd  BArakenlffkoit» 


Geflflgelte  Worte  ans  der  Bibel  87 

wie  irir  zu  sagen  pflegen,  beruht  wohl  auf  Jer.  16,  5 :  «Ich 
habe  meinen  Frieden  von  diesem  Volk  weggenommen,  spricht 
der  Herr,  samt  meiner  Gnade  nnd  Barmherzigkeit',  wobei 
dann  noch  vorschweben  mag  Psahn  56,8:  „Gott,  stoße 
solche  Leute  ohne  alle  Gnade  hinunter*  oder  Psalm  59,  14 : 
„Vertilge  sie  ohne  alle  Gnade*  und  2.  Macc.  5,  12 :  „und 
hiefi  die  Eriegsknechte  erschlagen  ohne  alle  Barmherzigkeit* 
oder  Ebr.  10,  28 :  „Wenn  jemand  das  Gesetz  Mosis  bricht, 
der  muß  sterben  ohne  Bannherzigkeit*.  ^ 

Jer.  17,  9  lautet: 

El  iit  das  Hen  elB  irotelf  mmd  Tersftgt  Ding, 

wer  will  es  ergründen?  ^ 

Jer.  81,  34  spricht  der  Herr :  „Ich  will  ihnen  ihre  Missetat 

Tergeben  und  ihrer  Sünde  nicht  mehr  gedenken*,   danach 

sagen  wir: 

Terfehea  «ad  Terfenea.  ^ 

Das  Jer.  32,  44  Yorkonmiende  „yerbriefen,  versiegeln*  ist 
uns  in  der  aus  der  alten  Bechtssprache  stammenden  Formel 

Tenlegelt  nad  rerbrleft 
und :  (!!■«■)  Brief  ud  Siegel  (yebea) 

geläufig,  in  der  „Brief*  eine  Urkunde  bedeutet,  die  erst 
durch  das  „Siegel*  rechtskräftig  wurde.  Vgl.  Borchardt- 
Wustmann  S.  84;  L.  Günther,  Deutsche  Bechtsaltert.  in 
uns.  heut  dt  Spr.,  1903,  126.  — 

Jer.  50,  43  (s.  Hes.  30,  16)  heißt  es  vom  Könige  zu  Babel : 
„Ihm  wird  so 

Mifit  «ad  teage  werdea, 

wie  einer  Frau  in  Eindesnöten*.    Nach  Sir.  4, 19  sagen  wir: 

▲agit  aad  baage  auMkea. 

„Baage  und  angst*  iteht  1.  Maeo.  18, 8).  ^ 

Nach  Jer.  51  und  anderen  Bibelstellen,  besonders  aber  nach 
Offenb.  14,  8;  16,  19;  17  dient 

Bakel 

uns  zur  Bezeichnung  einer  sündhaften  Großstadt.  Wer 
bildete  danach  das  för  Paris  übliche  Woii: 

Selaebabelf 
Bs  kat  sweifeUoe  aelBen  Uzsprnng  ia  dar  Literatur  der  Befreioagakriege.    In 
Ifoek  eia  Wort  Aber  die  Fransoaen  und  dber  nna,  1814,  8.  5  nennt  Arndt 
Paria  adaa afindenvolle  Babel*,  nnd  an  einem  Sonett  yon  Job.  Bapt  Bonaaeao 
An  B.  M.  Arndt  (Poedeen  ftr  Liebe  nnd  Frenndaebaft,  Hamm  1888,  8. 108) : 


88  Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel 

Nicht,  wo  der  Tiber  heilige  U&r  wUset, 
Nicht,  wo  die  Seine  Babels  Pracht  begrüßet, 
Nicht,  wo  die  Themse  mastenprangend  fliefiet, 
Nicht,  wo  des  ICinho  Wellenspiel  ergOtiet: 

Nein,  wo  der  Heimat  H9hn  durchs  Land  versetset, 
Wo  tentsche  Eiche  hämischem  Gmnd  entsprießet, 
Wo  tentsche  Zunge  klingt,  da  erst  genießet 
Der  Tentsche,  was  er  liebt  nnd  schirmt  nnd  sohfttset 
macht  Heine  (Werke,  18,908)  die  Bemerkung:  „In  diesem  Sonette  wollen  wir 
den  Bweiten  Vers  nicht  yerstehen ;  Babel  liegt  nicht  an  der  Seine.  Das  ist  ein 
widerwärtiger  geographischer  Irrtum  von  1814".  (18i0  aber  beieichnet  Heine 
selbst  Paris  als  nBabylon";  ygl.  unten  bei  sWeltschmen".)    Doch  sagt  schon 
Nicolai  von  seinem  Helden  Sebaldns  Nothanker  (Bd.1,  1773,  S.U):  «Er  war 
fest  versichert,  daß  die  große  Babylon  im  17.  Cap.  weder  die  Stadt  Rom  noch 
die  Freymftnrerey,  sondern  die  Stadt  Paris  andeute*.  •— 

Aus  Jer.  51,  89  (s.  auch  57)  entnehmen  wir: 

Des  ewigen  BeklAf  lehUfen, 

denn  es  heiBt  dort:  «Ich  will  sie  .  . .  trunken  machen,  dafi 
sie  fröhlich  werden  und  einen  ewigen  Schlaf  schlafen,  von 
dem  sie  nimmermehr  aufwachen  sollen,  spricht  der  Herr*.  — 

Nach  „Klaglieder  Jeremiae"  bilden  wir: 

JeremlAde.  — 

Ans  Elagl.  2,  11  (vgl.  Barach  2,  18)  entnehmen  wir: 

sieh  die  lagern  MiswelaeB«  ^ 

El^l.  2,  12  (Tgl.  Apost.  5,  5.  10 ;  12,  23)  bringt  uns  die 
übliche  Wendung  fär  .sterben': 

Des  Gellt  aalj^ebea.  ^ 

Elagl.  8,  41:  ^J^eyemus  corda  nostra  cum  manibus  ad 
Dominum  in  caelos*  «Lafit  uns  unser  Herz  samt  den  Hftnden 
aufheben  zu  Oott  im  Himmel*  scheint  die  Quelle  des 

Summ  eordft! 
Empor  die  Herzen! 

zu  sein,  womit  der  katholische  Priester  die  .Praefatio*,  den 
Lobgesang  beginnt,  welcher  den  ,Ganon  missae',  die  Ein- 
segnung des  Broteis  und  Weines,  einleitet 

Die  Gemeinde  respondiert  dann:  »habemns  ad  Dominum*  «wir  haben  sie  mm 
Herrn  (emporgeriehtet)".  Sohon  der  Kirchenvater  Cyprian  (8.  JahrhO  erwihnt 
diesen  Brauch  De  dominioa  oratione  81.  ^— 

HesekJel  8,  19  (vgl  88,  9)  lautet:  .Wo  du  aber  den 
Gottlosen  warnest,  und  er  sich  nicht  bekehret  von  seinem 
gottlosen  Wesen  und  Wege:   so  wird  er  um  seiner  Sünde 


G«fHlgdte  Worte  aus  der  Bibel  89 

willen  sterben;  aber  da  hast  deine  Seele  errettet*  (Vnlg.: 
.Ta  antem  animam  taam  liberasti').    Daher  rührt  unser: 

Mzi  ft  nlfftTl  aaiouuB  mmh. 

Ich  habe  gesprochen  (d.  h.  gewarnt)  und  meine  Seele  ge- 
rettet (d.  h*  mein  Gewissen  bemhigt).  ^ 

Hes.  7,  5  heifit  es: 

le  kMOit  elB  Vvgllek  ikar  iM  nitre«  ^ 

Hes.  17,  21  steht: 

Ib  alle  WUde  lentreet.  — — 

Hea.  31,  18  finden  wir: 

Pneh«  u4  HerrUehkelt.  — 

Hes.  38,  14.  16.  19;  45,  9  entnehmen  wir: 

Tm  wie  reeht  lad  tmt  lit.  — 

Auf  Nebnkadnezars  Tramn  im  Daniel  2,  81 — 84  beruht 

das  Wort: 

Ketofi  bU  (oder  Mf )  aaenMB  Fifiea. 

IMa  AnweadiiBg  dieaae  Woxtaa  fpeaieU  auf  BaSland  MhelBt  oai  ISiO  aalisekonftnieB 
aa  aaln.  Yg^L  Araold,  Zaebr.  1  Oat  Gyma.  SS,  1904,  llSft;  Ladaadorf, 
SaUagv.  S27. — 

Für  yWamnngsnif*  sagen  wir: 

Meaa  Tekel 

nach  Dan.  5,  25.  EOnig  Belsazer  gab  ein  wüstes  Mahl. 
Plötzlich  sah  er  entsetzt  an  der  hell  bestrahlten  Wand  des 
Saales  entlang  sich  Finger  einer  Menschenhand  bewegen 
nnd  die  Worte  yerzeichnen:  ,Mene,  Mene,  Tekel,  üpharsin*. 
Daniel,  zur  Deatong  dieser  rätselhaften  Ausdrücke  herbei- 
gemfen,  las  den  Untergang  des  Reiches  heraas.  Der  EOnig 
starb  in  der  folgenden  Nacht.  Die  in  Vers  27  enthaltene 
Yerdolmetfichnng  des  Wortes  ,Tekel*:  «Man  hat  dich  in 
einer  Wage  gewogen  nnd  zn  leicht  gefanden*  hat  der 
dentachen  Sprache  die  Wendang  zagefährt: 

la  elaer  Wage  gawegea  aad  aa  leieht  beftadea  wariea.  — 

Dan.  9,  27  (11,  81;  12,  11;  1.  Macc  1,  57;  Matth.  24, 15; 
MaA.  18,  14)  bietet: 

Sreael  der  Terwiataag.  -— 

Hosea  4,  2  steht:  «Eine 

Blatiehald 

nach  der  andern*.  Der  Plaral  kommt  öfter  vor,  zB. 
5.  Hos.  19,  10.  — 


40  Gefifigelte  Worte  aus  der  Bibel 

Auf  Hos.  8,  7 :  ^pSie  säen  Wind  nnd  werden  Ungewitter  ein- 
ernten*, ^Ventnm  seminabnnt,  et  torbinem  metent*  bemht : 

Wer  W1b4  ilet,  wird  SIutb  entea. 

Vgl.  aUt  sementem  feoeris,  ita  metea"  unter  „Oefl.  W.  au  lat.  Sdur.".  *- 

Jofil  2,  13  steht:  ^pZerreiflet  eure  Herzen  nnd  nicht  enre 
Kleider*  und  Psalm  7,  2.  3 :  ,,Hilf  mir  . .  . ,  daß  sie  nicht, 
wie  Löwen,  meine  Seele  . . .  zerreißen*.  Hieraus  entstand 
uns  wohl  das  Wort 

HeraierrelAead.  —— 

Nach  Arnos  5,  7.  24;  6,  12  reden  wir  von 

Beekt  aad  fiereehitffkelt.  — 

Arnos  5,  12  steht:  ,Ich  weiß  . .  .,  wie  ihr  die  Crerechten 
dr&nget  nnd 

Blatgeld 

nehmet  nnd  die  Armen  .  .  .  unterdrücket*.  Auch  werden 
Matth.  27,  6  mit  diesem  Worte  die  dreißig  Silberlinge  be- 
zeichnet, für  die  Judas  Jesum  verriet  -— 

Nach  Jona  4, 11  sprach  der  Herr:  «Und  mich  sollte  nicht 
jammern  Ninives,  solcher  großen  Stadt,  in  welcher  sind  mehr 
denn  hundert  und  zwanzig  tausend  Menschen,  die 

alehi  irlMea,  waa  reekU  oder  liake  iit, 

dazu  auch  viele  Tiere?*  •— 

Micha  7,  3  steht:  ,fiie  Gewaltigen  raten  nach  ihrem  Mut- 
willen, Schaden  zu  tun,  und  drehen  es,  wie  sie  es  wollen*, 
und  Sir.  19,  22  heißt  es  vom  .Schalk*,  er  „kann  die  Sache 
drehen,  wie  er's  haben  will*.     Danach  sagen  wir: 

El  {oder  Eine  Baehe)  drehen,  wie  maa  will.  ^— 

Zephanja  l,  11  heißt  es:  «Heulet,  die  ihr  in  der  Mühle 
wohnet;  denn  das  ganze 

Kriaerrelk 

ist  dahin,  und  alle,  die  Geld  sammeln,  sind  ausgerottet*; 
Daher  nahm  wohl  Adam  Smith  1776  den  Ausdruck 

Nation  of  ihof  keepen. 

Er  sagt  (An  enquiry  into  the  nature  and  causes  of  the  wealth 
of  nations,  VoL  2,  B.  4,  Oh.  7,  Pt.  3):  „Einen  großen  Staat 
gründen  zu  dem  einzigen  Zweck,  ein  Volk  von  Kunden  auf- 
zuziehen, mag  beim  ersten  Blick  lüs  ein  nur  fär  ein  Kr&mervolk 


Geflügelte  Worte  au  der  Bibel  il 

geeigneter  Plan  erscheinen*.  Und  1766  heißt  es  in  einem 
Traktat  des  Dekans  von  Gloacester  Tncker:  «Was  von  einem 
Krftmer  wahr  ist,  ist  auch  von  einem  krambesitzenden  Volk 
wahr*.    VgL  auch  Ladendorf,  Schlagw.  178.  — 

Mm  Itm,  diM  lüft, 

der  An&ng  des  von  Thomas  Yon  Celano  (13.  Jahrh.)  ge* 
diehteten  Hymnus,  der  beim  katholischen  Traneramte  ertfint 
und  in  Goethes  Fanst  dem  reuigen  Gretchen  im  Dome  ent- 
gegenbraost,  steht  Zephanja  1, 15  in  der  Schilderung  des 
Weltgerichtes  Yers  1 4 — 1 8.  Luther  übersetzt :  ,,Denn  dieser 
Tag  ist  ein  Tag  des  Grimmes*,  während  er  an  den  ähnlichen 
Stellen  Sprüche  11,4  (Vulg.:  ,dies  ultionis*);  Hes.  7, 19 
(Vnlg.:  «dies  fhroris*);  Bdm.  2,  5  und  Offenb.  6,  17  .der  Tag 
des  Zorns*,  Jes.  84,  8;  63,  4  (Vulg.:  «dies  ultionis*)  «der  Tag 
der  Bache*  (TgL  oben  S.  34)  setzt.  — 

Nach  Haggai  2,  7  (vgl.  2,  22  u.  Ebr.  12,  26) ,  wo  der 
Herr  verheißt,  er  werde  «Himmel  und  Erde  und  das  Meer 
und  das  Trockne  bewegen*,  sagen  wir: 

Sacharja  5,  2  heißt  es:  «Ich  sehe  einen  fliegenden  Brief, 
der  ist 

swsasig  BUea  laag  ami  mlui  BUea  breite ; 

daraus  stammt  auch: 

BU  eUealaager  Brief, 

wenn  auch  das  Wort  «ellenlang*  schon  yorlutherisch  ist  -* 

Nach  Sacharja  8,  23 :  Apost.  10,  28 ;  21,  39  und  22,  3  wird 

gesagt: 

Bta  lidlaehor  Maas.  ^— 

Das  Maieachi  3, 16  und  Matth.  28,  5  yorkommende  Wort 

Beaks«itol 

erklärt  sich  aus  4.  Mos.  15, 38.  39,  wo  der  Herr  durch  Moses 
den  Sondern  Israel  befiehlt,  daß  sie  «Läpplein  an  den  Fittichen 
ihrer  Kleider*  tragen,  bei  deren  Anhlick  sie  an  alle  Gebote 
denken  sollen.  (VgL  das  ähnliche  «Denkmal*  5.  Mos.  6,  8 ; 
11, 18  und  dazu  Sprüche  3,  8 ;  7,  3.)  — 

Im  Buche  Judith  6,  8  steht : 

8t0rfc«a  aad  Terderb«a. 

VgL  atardorben,  gettoiben"  bei  Heine.  ^ 


42  Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel 

Aus   dem  Bnche  Die  Weisheit  Salomoe  an  die 

Tyrannen  15,  12:  ,,Sie  halten  auch  das  menschliclie  Leben 
för  einen  Scherz,  nnd  menschlichen  Wandel  für  einen  Jahr- 
markt* entnehmen  wir  den 

Jahnuurki  des  Lebeu. 

Doch  ist  diesM  Bild  viel  Ut«r.  Oioero,  Tuo.  Disp.  V,  8, 9  und  Diogeaes 
Lafirtins,  Leben  dei  Philosophen  VIII,  1, 8  sehreiben  es  dem  Pythsgorss  sn, 
der  dem  Herrscher  yon  Phlins,  Leon,  auf  seine  Frage  nach  dem  Wesen  der 
Philosophen  deren  Aufgabe  an  einem  ansfQhrliohen  Vergleiche  des  Lebens  mit 
einem  Jahrmarkte  nnd  den  yersohiedenen  Absichten  der  dort  snsammen- 
stromenden  Menschen  erlftntert  habe.  ^— 

Ein  alter  Beimspmch: 

Was  dn  ntehi  willst,  dafi  dir  geeehleht, 
Das  tn  aneh  keinem  andera  aieht, 

oder :  Was  d«  nlekt  willity  dafi  Man  dir  tn% 

Das  flig  Mieh  ketaeM  andern  an, 

ist  die  Umformung  yon  TobiaS  4,  16:  ,,Was  du  nicht  willst, 
daß  man  dir  tue,  das  tue  einem  andern  auch  nicht*.  (Vgl. 
Matth.  7, 12  und  Luk.  6,  31.) 

Man  nimmt  an,  das  Bndh  Tobias  stamme  aos  dem  ersten  vorohristliehen  Jahr- 
hundert, nnd  so  kOnnte  man  diesen  Spmeh  auch  anf  den  Babbi  Hillel  snrllok- 
führen,  der  von  70  vor  bis  10  n.  Chr.  lebte.  Nach  dem  Talmndtrsktot  Sabbath 
(foL  81a)  hat  nimlioh  dieser  Synedrialvorsitaende  nnd  Mischnalehrer  einst 
einem  Heiden,  der  ins  Jndentom  aalgenommen  werden  wollte,  gesagt:  «^^ 
dir  unlieb  ist,  fflge  deinem  Kebenmenschen  nicht  sd;  das  ist  das  gaaie  Ge- 
sets  usw."  Wir  sitieren  das  Wort  auch  lateinisch  nach  Lampridins  (61), 
welcher  vom  Kaiser  Alexander  Seyerns  (fSSS  n.  Chr.)  berichtet:  «Er  rief 
4}fter  ans,  was  er  yon  einigen  Juden  oder  Christen  gehOrt  und  behalten  hatte: 

<{nod  tibi  fleri  boh  tIb,  alterl  ne  fscerii, 
liefl  es,  wenn  er  Jemanden  rflgte,  durch  den  Ausrufer  ausrufen,  nnd  liebte  diesen 
Spruch  so,  daß  er  ihn  sowohl  an  seinen  Palast  wie  auch  an  Öffentliche  Ge- 
binde anschreiben  ließ".  Doch  hätte  der  Kaiser  diese  Weisheit  auch  yon  den 
Heiden  erfahren  können,  denn  schon  im  4.  Jshrh.  y.  Chr.  sagte  Isokrates 
(Nikokles  61):  ^A  ndaxovtsg  v<f^  Mif<ov  d^yltBC^s^  tai^a  xohg 
SXlovg  y/^i  ^rotcrrs".  sWorflber  ihr  sümt,  wenn  ihr  es  yon  andern  erleidet, 
das  tut  den  andern  nicht".  Seneca  ep.  94, 48  sitiert  die  Sentens  i  des  Pu- 
blilius  Syrus  (WOlfOin):  „Ab  alio  ezspeetes  altexi  quod  feceris".  In  der 
syrischen  Bedaktlon  des  Boches  Von  den  sieben  weisen  Meistern  (hrsg.  y. 
BIthgen,  Lps.  1879,  8. 11)  finden  wir  unsere  Form  «Was  du  nicht  willst  usw.* ; 
in  der  arabischen  Besrbeitung  dieser  BnUüung  endlich  in  1001  Kacht  (Deutsche 
Ausgabe  y.  Hagen-Habicht,  B.  16,  S.  117)  lautet  der  Spruch:  „Tue  deinen  Leuten 
nur  das,  was  du  wünschest,  daß  dir  selbst  geschehe**.  —— 

Bin  guter  Clesell 
sagen  wir  nach  Tob.  5,  6.  -— 


Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel  48 

ffDw  gste  BB«el 

jemandes  sein*  oder  ^Einern  als  guter  Engel  zur  Seite  stehen'^ 
ist  ans  Tobias  5,  29  (vgl  2.  Macc.  15,  23)  entlehnt,  wo 
Tobias  zu  seiner  Frau  Ton  seinem  Sohne  spricht:  ,|Ich 
glaube,  dafl  der  gute  Engel  Gottes  ihn  geleite*.  ^ 

Die  Worte  ans  Tob.  6,  8 : 

0  Herr,  er  will  mteh  frenmil 

wendet  man  im  gewöhnlichen  Leben  an,  um  ein  unver- 
stecktes,  unhöfliches  G&hnen  damit  zu  rügen.  Weil  man 
aber  gfthnt,  wo  es  langweilig  ist,  so  kritisiert  man  damit 
auch  eine  solche  GeseUschaft,  oder  man  sagt  kurzweg: 

TokiM  seekty  Ten  dr«L 
Ib  Miser  Rede  som  Shakespeare-Tag  (14.  Okt  1771;  Hempel  89,  IM)  vendet 
Goethe  die  Worte  aHerr,  er  will  uns  freeaeo"  ala  Audmok  der  Foreht  vor 
oiaer  ■ehrMdurregeaden,  angewohnten  Ersoheinong  an.  ^— 

Jesus  Sirach  3,  il  steht: 

yyllea  Taten  Segea  harnet  des  Kladerm  Hiwer. 
aber  der  Mutter  Fluch  reibet  sie  nieder*.  ^ 

Sir.  3,  24  lesen  wir: 

(Ufuf)  waa  delHeo  Amtea  mieht  lat,  da  US  delaea  Torwlts; 

und  nach  3,  27 :  ,Denn  wer  sich  gern  in  Gefahr  gibt,  der 
Terdirbt  darinnen*  wird  zitiert: 

Wer  aleh  U  fiefhkr  heglht,  ke«mt  darin  «■.  — - 
Wider  den  Strom  aehwiMHea 

ist  entnommen  aus  Sir.  4,  31 :  ^Strebe  nicht  wider  den  Strom*. 

y^  Javenal4,89:  «Nanquam  direxit  brachia  oontra  toirontem".  ^— 

Sir.  7,  15  (ygl.  Matth.  6,  7):  ,Wenn  da  betest,  so  mache 
nicht  Tiele  Worte*  ist  die  Quelle  der  Bedewendungen: 

Tiefe  Worte  HaekeB 
und :  Xieht  Tlele  Worte  auwken.  ^ 

Sir.  7,  40  steht: 

Wm  dB  tmgt,  (00)  hodeake  das  Sade. 

Ist  nach  diesem  Spruch  der  lateinische  gemacht: 
l)«idf  ald  agio  f  radoBtor  agaa  et  reapice  flBeB^ 

Was  du  beginnest,  beginne  es  klug  und  bedenke  das  Ende, 
der  schon  im  Mittelalter  (zB.  in  den  Gesta  Bomanorum, 
c.  103)  zitiert  wird? 


44  Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel 

Andore  mitt«lalterliohe  Söhxiftea  (Bdtiettud  du  M6ril,  Poisiu  inMitas  do 
moyen  Age,  B.  182)  berufen  sioh  bindohtlioh  dieses  Aasdmdkes  auf  Aesop 
(Fab.  46,  bei  Halm;  vgl.  46b):  ^T&V  &v^(fiiTt<ov  xahg  q>QOvLltavg  9bI 
TtQ&csQOV  xk  tiXri  t&v  ngayiuhmv  cxoytstv,  sW  ovtmg  cc(fTotg 
ini^St^stv'^,  „Klagen  Leuten  siemt  es,  sonftohst  das  Ende  eines  Unternehmens 
ins  Aoge  an  fassen,  nnd  es  erst  dann  also  ins  Werk  an  setMn*.  Femer  ist 
an  erinnern  an  V.  S7  aas  den  psendo-pythagoreiidhen  „goldenen  Sprfiohen*: 
^BovXs^ov  dh  xgb  igyovj  Bnmg  ^ii  fuo^cl;  n^rftat^j  „Überlege  ror 
der  Tat,  damit  nichts  Törichtes  darans  entstehe".  Siraohs  Vorbild  war  aber 
▼ohl  Herodot,  der  I,  SS  Selon  sa  Krösus  sagen  lifit:  ^HntmiBlv  &h  Xffi} 
navxhg  %^iuxtog  ti)v  tsXBWi/iv,  xg  &7eoß'/ioeTat*  j  „Bs  ist  aber  bei 
Jedem  Dinge  das  Ende  au  bedenken,  in  das  es  anslftuft*. 
Hans  Sachs  enfthlt  in  dem  1667  geschriebenen 

Mensch,  was  du  tust,  bedenk  dss  End, 
Das  wird  die  höchst'  Weisheit  genennt 

(1,4),  daß  ein  Philosoph  aus  Athen  diese  Weisheit  für  tausend  Ooldstfloke  au 
Rom  dem  Kaiser  Domitianns  verkauft  habe,  und  glaubt  irrtOmlich,  diese  Q^ 
schichte  sei  im  Sneton  au  finden.  Im  Kurtsweiligen  Zeitrertreiber  Ton  1S6S, 
8. 60  wird  erafthlt,  daß  der  Tyrann  Dionys  einst  einen  Philosophen  unter  den 
Kaufleuten  sitaen  sah  und  ihn  fragte,  was  er  an  verkanfeu  bitte.  Er  antwortete 
„Weisheit"  und  bestimmte  den  Preis  dafür  auf  400  Gulden.  Dionjrs  beiahlte 
den  Preis,  und  der  Philosoph  sagte  ihm  unsem  Spruch  her.  ^— 

Sir.  9,  24  steht : 

Dm  Werk  lobt  des  Heister.  ^— 

Auf  Sir.  10,  12  ^Heate  König,  morgen  tot*  beruht: 

Hente  rot,  morgem  tot«  — 

Aus  Sir.  11,  29  stellen  wir  um: 

Dm  ioUat  Hlomand  rflhmoa  Tor  seinem  Ende. 

Vgl.  auch:  „Nemo  ante  mortem  beatus".  ^— 

Aus  Sir.  11,  34  zitieren  wir: 

NIekta  Gates  im  Slnme  kabea.  — 

Sir.  18,  1  steht: 

Wer  Pech  angreift,  (der)  beaadelt  slok  (damit)'  — - 

Auf  Sir.  18,  9  (vgl.  12,  19;  2.  Kön.  19,  21;  Hiob  16,  4; 
Psalm  22,  8;  109,  25;  ElagL  2,  15;  Matth.  27,  39  beruht: 

Selnea  Kopf  aekftteln  f ber  Jemand.  ^ 
Seine  Worte  aof  der  Goldwage  w&gea 

stammt  aus  Sir.  21,  27  und  28,  29. 

In  einem  Frsgmente  des  Varro  aus  der  Satire  üeifinXavg  (Bach  8  ikqI 
q>lX000(pUtg,  Bflcheler  No.  419)  kommt  der  Ausdruck  in  der  Form  „unua 
quodque  yerbnm  statera  anraria  pendere"  ebenfalls  vor.  Cicero  (de  orat. 
n,  88, 169)  sagt:  „auriflds  statera . . .  examinantur".  ^— 


Geflflgelte  Worte  aus  der  Bibel  45 


SlaetltMi 

sagen  wir  nach  Luthera  sehr  freier  Übersetznng  von  Sir. 
22,  4 :  «Eine  vemfinftige  Tochter  kriegt  wohl  einen  Mann, 
aber  eine  ungeratene  Tochter  l&flt  man  sitzen,  nnd  sie  be- 
kfimmert  ihr«i  Vater*.  •— 

Nach  Sir.  25,  18 : 

le  M  kelHO  Liii  tker  Ftsmb  Llfl 

reden  wir  anch  mit  Bürger  (Die  Weiber  von  Weinsberg, 
Str.  6)  von 

WelkerUit.  — 
BtaeM  4«H  Blekea  UMea 

entDehmen  wir  ans  Sir.  80,  12:  ^leue  ihm  den  Bficken, 
weil  er  noch  klein  ist,  anf  dafi  er  nicht  halsstarrig  nnd  dir 
ongehorsam  werde*.  ^ 

Heaie  air,  merfta  ür 

stammt  ans  Sir.  38, 23  nach  dem  Texte  der  Ynlgata :  «Memor 
esto  indicii  mei;  sie  enim  erit  et  tnnm:  mihi  heri  et  tibi 
hodie*.  Luther  übersetzt:  ,(}edenke  an  ihn  wie  er  gestorben, 
so  mußt  dn  anch  sterben.  Gestern  war  es  an  mir,  heute  ist 
es  an  dir".  — 

VrikMfMeheM 

för  gescheit  sein*  sagen  wir  nach  Sir.  89,  6,  wo  es  Ton 
dem  Gelehrten  und  Weisen  heiiSt:  «und  denkt,  wie  er 
frfih  au&tehe,  den  Herrn  zu  suchen,  der  ihn  geschaffen  hat, 
mid  betet  vor  dem  Höchsten*.  ^ 

Sir.  40,  26  steht: 

Qm%  »Mket  Mat.  — 
Vlehti  BeMOTM  ra  ^•Ktm  aoek  ra  «nrariM  kskea 

zitieren  wir  aus  Sir.  41,  3.  4 :  «0  Tod,  wie  wohl  tust  du  dem 
BGrftigen,  der  da  schwach  und  alt  ist,  der  in  allen  Sorgen 
steckt  und  nichts  Besseres  zu  hoffen  noch  zu  erwarten  hat  !*  — 

Sir.  42,  4  steht: 

necktet  HaA  ni  fiewiekt  kaltea.  — 

Sir.  50,  24 : 

MiB  dMket  alle  «ett» 

was  als  der  Anfang  eines  1680  verfaßten  Kirchenliedes  von 
Uartin  Binckart  (s.  unter  ,Qefl.  W.  ans  deutschen  Schriftst*) 
sm  bekanntesten  iist.  ^ 


46  Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel 

Nach  Baruch  2,  25  sagen  wir : 

Es  gibt  Petschafte  mit  der  Inschrift  .1.  MaCCabier  12,1 8*, 
weil  daselbst  steht: 

Ub4  blitoa  mm  Aatwort.  — 

Ans  2.  MaCCabier  3,  88  schöpfen  wir  das  Wort : 

Hit  i»m  Lebea  daro«  komaiea.  *- 

2.  Macc.  4, 11  heißt  es  vom  Hohenpriester  Jason:  «Die  gaten 
löblichen  Sitten,  von  den  alten  Königen  geordnet,  tat  er 
gar  ab*,  daher  sagen  wir: 

Etae  lablUhe  Sitte.  — - 

2.  Macc.  7,  28  ist  die  Quelle  des  Wortes : 

Am  aieliti  luit  Ckitt  die  Welt  enehalTea» 

denn  es  heißt  da:  „Siehe  an  Himmel  und  Erde  und  alles, 
was  daiinnen  ist:  dies  hat  Gott  alles  aus  nichts  gemacht, 
und  wir  Menschen  sind  auch  so  gemacht".  — - 

Auf  der  Historie  von  der  Susanne  und  Daniel  beruht 

der  Ausdruck 

Daatel 

für  „weiser  Richter*,  der  besonders  durch  Shakespeares 
Kaufmann  von  Venedig  (4,  1)  volkstümlich  geworden  ist. 
Shylock  nennt  dort  die  in  Gestalt  eines  Richters  auftretende 
Porzia  einen  Daniel,  und  Graziano  wiederholt  das  Wort,  den 
Shylock  verhöhnend.  — 

Auf  Matthäus  3,  10  (vgl.  LuL  3,  9):  „Es  ist  schon  die 
Axt  den  Bäumen  an  die  Wurzel  gelegt.  Darum,  welcher 
Baum  nicht  gute  Frucht  bringet,  wird  abgehauen  und  ins 
Feuer  geworfen*  beruht: 

Die  Ixt  aa  die  Wanel  le^ea.  — — 

Matth.  3,  11  (vgl.  Luk.  8,  16)  heißt  es:  „Ich  taufe  euch  mit 
Wasser  zur  Buße ;  der  aber  nach  mir  kommt .  .  .,  der  wird 
euch  mit  dem  heiligen  Geist  und  mit  Feuer  taufen'^.  Daher 
reden  wir,  jedoch  ohne   den  Sinn  festzuhalten,   von   einer 

Feaertaafe.  ^— 

Aus  Matth.  3,  12 :  „Und  er  hat  seine  Wur&chaufel  in  seiner 
Hand ;  er  wird  seine  Tenne  fegen  und  den  Weizen  in  seine 
Scheune  sammeln ;  aber  die  Spreu  wird  er  verbrennen  mit 
ewigem  Feuer"  zitiert  man: 


G«flfigelte  Worte  ans  der  Bibel  47 

Me  WwIMhMlIil  luttAAkMi 
und:  Me  Sfree  Tom  Welses  eeaAer«.  ^ 

MatÜL  3,  17  lesen  wir: 

Mee  Ist  sete  Ueker  Bein,  m  welekeM  ieh  WeklfefUlea  kake. 

(Vgl.  Jes.  42,  1;  Matth.  17,  5;  Mark.  1,  11;  Lnk.  S,  22; 
2.  Petri  1, 17.) 

Otar  das  VoTUld  dleeer  Worte  i.  onten  8.  6S  se  Lok.  16,  IS.  «• 

Matth.  4,  4  heiHt  es: 

Der  Heaieh  leH  bIcM  Te»  Bret  allelBy 

was  wir  in  anderer  Stellnng  auch  5.  Mos.  8,  3  o.  Lnk.  4,  4 
lesen.  — 

Matth.  4, 10,  sowie  Lnk.  4, 8  steht  das  Wort  Jesu  zum  Teufel : 

Hefee  41eh  we^  res  Mir,  Setaa! 

In  ähnlicher  Weise  redet  er  Petrus  an  Matth.  16,  28  und 
Mark.  8,  83.     Die  häufig  zitierte  lateinische  Form 

stammt  nicht  aus  der  Vulgata  (die  «Vade,  Vade  poet  me, 
Vade  retro  me  Satana*  hietet,  Luk.  4,  8  aber,  entsprechend 
den  meisten  griechischen  Ausgaben,  die  Worte  gar  nicht  hat), 
sondern  aus  dem  Urtext  ^^Tjtayt  catavä*^  unter  Einsetzung  des 
gleichbedeutenden,  aber  gebräuchlicheren  Wortes  JEcKayt^.  -— 

Matth.  4,  19  und  Mark.  1, 17  bieten  das  Wort: 


Matth.  5,  13  spricht  Jesus  zu  den  Jüngern:  ^Ihr  seid 

tee  Bels  der  Irie« 
We  mmm,  iae  Bele  iuui  wird,  weali  eell  mmt  eelaeBf«' 

(Mark.  9,  50  und  LuL  14,  84  heifit  es:  , womit  wird  man 
würzen  ?*), 

und  Matth.  5,  14 :  «Ihr  seid  das  Licht  der  Welt*,  nach  der 
Vulgata :  «Vos  estis  lux  mundi*,  woraus  uns  wohl  für  einen 
bedeutenden  G^ist  die  Bezeichnung  «ein 

entsprang.  «Lumina  civitatis*  (Staatsleuchten)  nannte  Cicero, 

CSatiL  HI,  10,  24  berühmte  Männer.    «Lumen  ecciesiae'  wird 

Augnstin  genannt,  als 

UreheaUehter 

bezeichnet  Mathesius,  Luther,  1570,  211^  die  Witten- 
berger Theologen,   als  «lux  theologorum*  wird  Jakob  yan 


48  Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel 

Hocbstraten  in  den  Epist.  obsc.  vir.  2,  82  (1517 ;  ed.  Bdcking 
1,  289,  28)  verspottet,  unter  dem  Titel  ^Lumina  academiae 
Jnliae*  beschrieb  1746  0.  W.  J.  Ghrjsander  das  Leben 
Hebnstedter  Professoren,  and  vom  Wandsbecker  Boten  3, 1778, 
S.  160  wird  Pythagoras  «ein  Lmnen  bei  den  Alten*  genannt  — 

Sefai  Uekt  uter  des  SekeffM  tteUea 
und:  Sela  Ueht  Ter  «•■  LeateB  leeehtea  Immb 

stammt  aas  Matth.  5,  15.  16:  ,Man  zündet  aach  nicht  ein 
Licht  an  and  setzt  es  anter  einen  Scheffel,  sondern  aof 
einen  Leachter,  so  leuchtet  es  denen  allen,  die  im  Hanse 
sind.  Also  lasset  euer  Licht  leuchten  vor  den  Leuten*. 
(Vgl  Mark.  4,  21;  Lok.  8,  16  und  11,  33.)  — 

KeU  Jota»  odgr  aleht  «Im  Jota» 
kelB  ntel«  oder  TäUH,  oder  Tutel,  oder  nttol»  oder  Tlttelekem 

beruht  auf  Matth.  5, 18  (vgl.  Luk.  16,  1 7):  «Bis  daß  Himmel 
und  Erde  zergehe,  wird  nicht  zergehen  der  kleinste  Buchstabe, 
noch  Ein  Titel  (griechisch :  f,lma  ^  ^  fUa  »eQalc^,  Vulgata : 
^ota  unum  aut  unus  apex*)  vom  Gesetz,  bis  daß  es  alles 
geschehe'^.  • 

Unter  nTitel"  darf  man  aber  nicht  den  Titel  eines  Oeeetses  im  Sinne  eines  Ab- 
•ehnittea  verateben.  In  der  Septemberbibel  aehreibt  Lather  «tittle",  d.  i.  Tüttel, 
Pünktchen,  nnd  die  xs^ala  des  Urtextes  beseiehnet  die  HOmohen  oder  Htkches 
an  den  hebriisohen  Baohataben.  Der  Sinn  ist  alao:  «Weder  der  kleinste  Bnofa- 
stabei  noch  aooh  nnr  daa  kleinste  Teilchen  einea  aolchen".  ^— 

Nach  Matth.  5,  26  sagen  wir: 

Der  letsto  Heller.  — 

Matth.  5,37  steht: 

Enre  Bede  aber  seit  Ja,  Ja,  ■«!■,  BelH ;  was  darflber  Ut,  das  lat 
Tom  tJbel.  — 

Matth.  5,  45 :  ^Er  l&flt  seine  Sonne  aufgehen  über  die  B^sen 
und  über  die  Guten  und  läfit  regnen  über  Gerechte  und 
Ungerechte*  gibt  uns  das  Wort: 

aelae  Soaae  ieketaea  lassea  iker  Qeieekte  aad  ÜHgereekto.  *- 

Gibt  jemand  prahlerisch  aller  Welt  etwas  kxmd,  so  tadeln 
wir,  dafi  er  es 

ansfosaaae, 

nach  Matth.  6,  2 :  „Wenn  du  nun  Almosen  gibst,  sollst  du 
nicht  lassen  vor  dir  posaunen,  wie  die  Heuchler  tun  in 
den  Schulen  und  auf  den  Gassen*.  — - 


Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel  49 


Ans  demselben  Verse  ferner,  wie  auch  ans  Vers  5  und  16, 
stammt  die  Bedensart: 

8elB«B  LefeB  «afete  kakm.  — 
LaO  delM  Unke  BaaU  wMkt  iriim,  wm  41«  rtehte  tit 
lesen  wir  MatUi.  6,  8.  — 

MatÜL  6,  6  steht:  ,Wenn  aber  du  betest,  so 

geke  1b  ielB  WliMwielB**,  >- 

Matth.  6,  9—13  (vgl  Lnk.  11,  2—4)  steht  das 

Tatar«M«r»  MeMack.*  PatarMftar, 

d^sen  vierte  Bitte 

«M  Of  IMm  Brei 

bietet   I^ach  der  siebenten  Bitte  «Erlöse  nns  von  dem  Übel* 
sagt  man  im  Volke  Ton  einem  bösen  Weibe: 

81e  lit  mn  4er  dekeBteB  Bitt«. 
Über  daa  AawIrBat  aBa«e  Sieben"  s.  raten  bei  Yeriioni.  — - 

Aus  Matth.  6, 19.  20  schöpfen  wir  das  Wort: 

SekitM  ittuela,  4ie  we4er  Hettee  meek  Beet  freMea.  — 

MatÜL  6,  21  (TgL  Lnk.  12,  34)  steht  geschrieben: 

Bern  we  eier  Sekirte  Ifl,  4a  Ifl  aaek  eaer  Ben«  ^ 

Der  Spruch  Hatth.  6,  24 : 


hat  in  Lnk.  16, 18  die  Form  erhalten :  «Kein  Hansknecht 
kann  sween  Herrn  dienen*.  ^ 

Ans  Matih.  6,  24  ist  auch: 

Beaiaiea  und  HaHBeatdleaer 

fSr  ,Beichtnm*  ond  ^Oeldmensch*  entnommen.  Es  heiflt 
daselbst :  »Ihr  könnet  nicht  Gott  dienen  nnd  dem  Mammon* 
(d.  h.  dem  syrischen  Gott  des  Reichtums).  Der  Mammon 
wird  auch  erwfthnt  Luk.  16,  9.  11.  18.  •— 

Matth.  6, 26  (vgl  Luk.  12, 24)  steht:  .Sehet  die  Vögel  unter 

dem  Himmel  an: 

ite  tiea  alekt,  ile  eratea  mitiktf*.  — 

Matth.  6, 27  (vgL  Luk.  12, 25)  lautet:  »Wer  ist  unter  euch,  der 

telaer  Uage  Blae  BUe  «aieteoa 

möge,  ob  er  gleich  darum  sorget?*  ^ 

Aus  Matth.  6,  28  zitieren  wir 

4io  laUea  aaf  4ai  Fel4e, 
Büehmann,  Qeß.  Worte.  Ü8.  Auß,  4 


50  Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel 

und  aiiB  Hatth.  6,  31  (vgl.  Vers  25) : 

Waa  werdea  wir  «Meat  waa  werAea  wir  triakeal  ^ 

Matth.  6,  84  lesen  wir: 

Bi  Ift  geaaf«  4aS  eta  jeflleher  Tng  lelao  elyeae  Plaf«  kaba» 
was  wir  gewöhnlich  verkürzen  in: 

Je4er  Taf  hat  Mlae  Plage.  — 

Hatth.  7,  1  (vgl  Lnk.  6,  37)  steht: 

RIelitet  aieht,  aaf  dafi  Ihr  aleht  feriehtet  werdet. 

Ans  der  Verbindung  dieses  Verses  mit  7,  8  («Was  siehest 
du  aber  den  Splitter  in  deines  Bruders  Ange  nnd  wirst 
nicht  gewahr  des  Balkens  in  deinem  Ange?*)  — 5  (vgl. 
Lok.  6,  41.  42)  bilden  wir  den  Ansdrack 

SpUtterriehter. 
Nadi  Leop.  Znai  (Oes.  Sohzifk.  8,  tH,  Berl.  1878)  soll  der  wahre  Urheber  des 
«ngefBhrten  Spraohea  der  Piieater  and  Miaohnalehrer  Tarfon  aeia.  «- 

IHe  Perlea  Ter  die  Siae  werfm 

ist  gebildet  nach  Matth.  7,  6 :  ,Ihr  sollt  das  Heiligtom  nicht 
den  Hunden  geben,  und  eure  Perlen  sollt  ihr  nicht  vor  die 
S&ue  werfen'.  — 

Matth.  7,  7  und  Luk.  11,  9  lautet: 

Bittet»  ae  wird  eaeh  gefebea; 
Saehet,  ae  werdet  Ihr  lladea; 
Uepfbt  aa,  ae  wird  eaeh  aal^etaa.  -— 

Aus  Matth.  7,  9 :  ^Welcher  ist  unter  euch  Menschen,  so  ihn 
sein  Sohn  bittet  um  Brot,  der  ihm  einen  Stein  biete?*  (vgl. 
Luk.  11,  11)  entnehmen  wir: 

Blaea  8tela  atatt  Bret  gehea.  ^ 

Nach  Matth.  7,  15:  ,Sehet  euch  vor  vor  den  feilschen  Pro- 
pheten, die  in  Schadfekleidem  zu  euch  kommen,  inwendig 
aber  sind  sie  reiflende  Wölfe",  femer  24,  11 ;  Mark.  18,  22 ; 
2.  Petri  2,  1;  1.  Joh.  4,  1;  Offenb.  16,  18;  19,  20;  20,  10 
(vgl  1.  Kto.  22,  22.  23 ;  Jes.  9, 15 ;  Jer.  5,  31 ;  6, 18 ;  14, 14 ; 
28,  25.  26)  reden  wir  von 

thlaehea  Prophetea. 

Auf  demselben  Verse  beruhen  auch  die 

WdUl»  la  SehaftklelderB  ctUr  im  Sehaflvali.  — 

Matth.  7,  16.  20  (vgl  12,  88  und  Luk.  6,  44)  steht: 

Aa  Ihrea  Frlehtea  aeltt  ihr  ale  erkeaaea. 


Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel  51 

grieduBches  Sprichwort  (Lentsch  n.  Seh  neide  win, 
Paroemiogr.  1,  252)  ist:    .'Ex  rov  xo^ov  xb  tivi^*,  — 

Matth.  7,  26  lesen  wir  Jesn  Oleichnis  Ton  dem  .törichten 

Manne',  der 

s«Ib  Haas  aaf  iea  Saai  Watte, 

flodafl  Begen  und  Wind  es  zn  Falle  brachten.  — 

Matth.  8,  12;  13,  42.  50;  22, 18;  24,  51 ;  25,  30  und  Lnk. 
18,  28  steht,  daß  in  der  HOlle,  in  .der 

laSantea  Flaftoralf^, 

sein  wird 

Healea  eai  Biluieklaff ea.  -— 

Ans  Matth.  8,  20  oder  aus  Lak.  9,  58,  wo  Jesus  Ton  sich 
spricht:  .Die  Füchse  haben  Gruben,  und  die  YOgel  unter 
dem  Himmel  haben  Nester,  aber  des  Menschen  Sohn  hat 
nicht,  da  er  sein  Haupt  hinlege*,  entnehmen  wir  zur  Be- 
zeichnung Äußerster  Armut  das  Wort: 

licht  hakea,  we  Mia  Mia  Saif t  kialefe.  — - 

Mattiu  8,  22,  sowie  Luk.  9,  60  bietet  Jesu  Wort: 

LaO  dl«  Tetea  Ikre  Tat«i  ¥err*^B-  — 

Matth.  9,  12  und  fast  ebenso  Mark.  2,  17  und  Luk.  5,  81 

spricht  Jesus: 

Me  Stiskta  (d.  h,  41«  «eeaa4«a)  bedIrflM  4m  Irrtet  aleht, 

■ea4era  41«  Kraakea* 

Der  Gkdanke  ist  Torchristlichen  Ursprungs;  er  war  beliebt 
bei  den  Gynikein  (TgL  Dio  Chr  jsostomus  YHI,  5)  und 
geht  wohl  auf  ihr  Haupt  Antisthenes  zurück.  -— 

Auf  Matth.  9,  17  beruht  die  Wendung: 

■••I  icder  Jaagea  Wela  oder  Heaea  Weia)  la  alte  Sehllaeke  ftetea 

iodtr  flUea).  — 

Matth.  10, 14  (sowie  Mark.  6, 11 ;  Luk.  9, 5  und  Aposi  18, 51) 
bringt  uns  für  .TerachtungsToU  Ton  dannen  gehen*  das  Wort: 

l>ea  gtMk  vea  4ea  FUea  f  eUttela.  — 

Matth.  10, 16  enthält: 

SeU  Uas  wte  die  BeUeasea  aa4  ehae  Falsek  wie  41e  Teabea.  — - 

Nach  Matth.  10,  27  und  Luk.  12,  3  wird  zitiert: 

Aaf  4ea  Mehera  (oder  Tea  4ea  DIekera)  yredlsea.  -— 

Nach  Matth.  10,  80  und  Luk.  12,  7  sagen  wir: 

Me  Haare  aaf  aaaena  Haaf t  ila4  alle  fealUt.  — - 

4» 


52  Geflflgelte  Worte  aus  der  Bibel 

Nach  MatÜL  10,  88  (ygl.  16,  24;  Mark.  8,  34;  10,  21;  Lok. 
9,  23;  14,  27;  Job.  19,  17)  sagen  wir  yon  jemandem,  der 
ein  Leid  zu  tragen  hat: 

Kr  trifft  mIh  Krew 
und :  Seia  Vreu  ftif  fleh  aeknea 

und  danach :  Um  Kreutrifer.  -— 

Matih.  11,  15  findet  sich  das  hänfig  wiederholte: 

Wer  Okres  hat  mm  kSrea,  ier  Mre.  -« 

Matth.  11,  28  lesen  wir:  .Kommet  her  zu  mir  alle,  die  ihr 

■ikiellff  u«  kel*«ea 

seid,  ich  will  ench  erquicken*.  — 

Nach  Matth.  11,  30:  «Mein  Joch  ist  sanft  nnd  meine  Last 
ist  leicht*  sagen  wir: 

Hb  mbAm  Jeeh.  — 

Nach  Matth.  12,  24.  27,  sowie  Lnk.  11,  15.  18.  19  (ygL 
9,  84  nnd  Mark.  8,  22)  sagt  man : 

Des  TevlU  dwNik  Beeliebvb  autreibeB.  — 

Matth.  12,  80  nnd  Lnk.  11,  23  (vgl.  9,  50)  steht: 
Wer  Bleht  adt  adr  iit,  4er  lit  wl4er  Hiek. 

Umgekehrt  daohte  Caesar  nach  Cicero  pro  Hg.  11,  88t  ,Te  enim  dioere 
andiebamas,  aoa  omaes  adyarBarios  patare  nid  qai  aobisoam  enent,  te  OBiaea 
qoi  coatra  te  aoa  eaaeat  taoe".  — — 

Auf  Matth.  12,  31  (vgl.  Mark.  3,  29 ;  Lnk.  12, 10 ;  Ehr.  6,  4) 

beruht: 

Siaie  wider  dea  keUlgea  Clelit.  -— 

Das  von  Luther  volkstümlich  gefaßte  und  deshalb,  wie 
er  im  Sendbriefe  yom  Dolmetschen  vom  8.  Sept.  1530  (§  XIV) 
mitteilt,  yon  ihm  zur  Übersetzung  des  Urtextes  (Ik  . .  .  xov 
TtBQiCöefVfunog  ttis  KOQÖlag  x6  öx6(uc  laXei)  Matth.  12,  84 
(vgl.  Lnk.  6,  45)  gewählte: 

Wee  daa  Hera  Teil  Ift,  da«  vehet  der  Xaad  f ber 

lautet  wörtlich  übersetzt  im  Französischen: 

De  l'aboBdaaee  da  eoer  la  beaefce  farle. 

Übrigens  iladet  aioh  die  wörtliohe Übersetsaag  aaoh  im  Deatschea.  Schiller 
sagt  in  Wallensteins  Tod  1,4: 

Und  was  der  Zorn,  oad  was  der  frohe  Hat 

Mich  sprechen  lleS  im  ÜberflaB  des  Hertens.  -— 


GdMgelte  Worte  aus  der  Bibel  58 

Auf  Matth.  13,  8;  Mark  4,  8;  Luk.  8,  8  bernht: 

ÄMf  gmtaB  B%4m  fldlea 
and :  Hwidertfliltit»  Fnwlit  tnifea.  — 

MatÜL  13,  12;  25,  29;  Mark.  4,  25;  Lnk.  8, 18;  19,  26: 

Wer  dA  hat,  ieai  wird  gefekoi 
fand  Semen  firanzSsischen  Schliff  in: 

Ob  ae  f  rite  «m'amz  riehee, 
waa  aber  Tielleieht  eher  enf  Martial,  Bpigr.  V,  81,  S: 

Daatur  opea  nidli  nano  niai  divitlbaa 


Ans  Mattfa.  13,  13  (s.  oben  S.  29  Psalm  115,  5)  schöpfen 
wir  das  Wort: 

Mit  aeheaiea  kmgm  atekt  aekea. 

SAtm  1X91  aagt  der  MlnaDaiiiger  Hainrloh  tob  Bagf  •  (lOaneaaaga  Frfih- 

Uag  97,40): 

Wir  dn  mit  aaheadea  oagea  Ulat  -— 

MatÜL  13,  21   sowie  Mark.  4,  17   übersetzt  Luther  «ir^g- 

naiffog*  mit 

wettenraadlaeh, 

d.  h.  nnbestftndig,  sich  wendend  und  ftndemd  wie  das  Wetter. 
Vor  Luther  I&ßt  es  sich  in  dieser  übertragenen  Bedentang 
nicht  nachweisen.  — 

Nach  Matth.  13,  25  zitieren  wir: 

Uakraat  iwliekaa  dea  Weisea  alea.  — - 

Matth.  13,  57  (ygl.  Mark.  6,  4;  Lnk.  4,  24;  Joh.  4,  44; 
Grenfell  and  Hunt,  ji6yM  ^IrfCov ,  Lond.  1897,  14; 
New  sayings,  eb.  1904,  36):  »Ein  Prophet  gilt  nirgend 
weniger,  denn  in  seinem  Yaterlamde  nnd  in  seinem  Hanse* 
wird  gemeiniglich  gekürzt  in: 

»er  Propkel  gUt  aiekti  ia  aelaeaa  Taterlaade. 
SflboB  bei  Watri^net  de  CoaYin  (14.  Jabib.;  IMta  p.  p.  Sdheler,  Bru.  1868, 
118,40)  beut  ee: 

NqIs  n'eat  en  aon  paya  propbetea.  •— 

Matth.  15,  11  (TgL  Mark.  7, 15)  enthält: 

Wae  Baal  Xaade  dagehety  dee  reraarelalst  dea  Meaaehea  aleht.  — - 

Ans  Matth.  15,  14  wird  zitiert: 

Bllade  Bliadealeiter.  — 

Ans  Matth.  15,  27  stammt: 

BroiMBna,  die  rea  dea  Harra  TIaehe  Ibllea. 
Breeaaiea,  die  rea  dee  Belcbea  TIaehe  fUlea, 

beruht  auf  Luk.  16,  21.  — 


54  Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel 

Ans  Matth.  16,  8 :  ^Könnet  ilir  denn  nicht  auch  die  Zeichen 
dieser  Zeit  urteilen?*  ist  entlehnt: 

Zelehea  i«r  Zelt«  — • 

Matth.  16,  24  (Mark.  8,  84 ;  Lnk.  9,  28)  spricht  Jesus  zu 
seinen  Jungem:  «Will  mir  jemand  nachfolgen,  der  yerleugne 
sich  selbst*.     Danach  sagen  wir: 

sich  lelbet  YerleiffBeB 
und :  SelbttrerleafBiaf •  — 

Auf  Matth.  16,  19  und  18, 18  beruht  die  der  Kirche  Ter- 
liehene 

fiewalt,  n  bladea  ud  n  Ufoea.  — 

Aus  Matth.  17,  4:  »Herr,  hier  ist  gut  sein;  willst  du,  so 
wollen  wir  hier  drei  Hütt^i  machen,  dir  eine,  Mosi  eine, 
und  Elias  eine*  und  aus  den  fthnlichen  Stellen  Mark.  9,  5 
und  Luk.  9,  88  hat  sich  der  Yolksmund  die  Redensart: 

mer  lit  fvt  mIb,  Uct  Iftfit  nu  Hittea  htmtm 

zurechtgelegt.     Auch  wird  häufig  gekürzt 

Hf  ttea  baaea 

für  ySich  niederlassen*  gebraucht.  — 

Matth.  18,  8  lautet:  „Wahrlich,  ich  sage  euch,  es  sei  denn, 
daß  ihr  euch  umkehret  und 

werdet  wl«  die  Elader, 

SO  werdet  ihr  nicht  in  das  Himmelreich  kommen*;  und 
Yers  6:  „Wer  aber  ärgert  dieser  geringsten  einen,  die  an 
mich  glauben,  dem  wäre  besser,  daß 

elB  XllilitelB  u  Mlaea  Halt 

gehftnget  würde,  und  er  ersäufet  würde 

Im  Meer,  da  m  m  ttefMea  Ift.  — 

Matth.  19,  6  und  Mark.  10,  9  steht: 

Wm  (nun)  fietft  nMimeBgeflset  hat,  daa  aeU  der  Heaaek 
■leht  sdieldeB.  -— 

Matth.  18, 12.  18  und  Luk.  15,  4.  6  handeln  von  der  Freude 
über  das 

Terirrte  (oder  rerlereae)  Sehaf.  — > 

Aus  Matth.  19,  12  stammt: 

Wer  ea  fluaea  auif,  der  fiMae  aal  — - 

Matth.  19,  24  (Tgl.  Luk.  18,  25)  heißt  es:  „Es  ist  leichter, 

daß  alB  Kaael  dareli  ehi  Hadel6kr  yalie, 

denn  daß  ein  Reicher  ins  Reich  Gottes  komme*.  — - 


Geflflgelte  Worte  aus  der  Bibel  65 

Matth.  19,  80  (TgL  20, 16;  Mark.  10,  81  und  Lnk.  18,  80; 

Grenfell  and  Hunt,  New  sayings  of  Jesus,  Lond.  1904, 

17)  bietet: 

(Ahtr  vkiBt  diB  da  atnd}  41e  «ntoi  wmUm  41e  litatw,  ui  ile 
totetcB  werioi  ile  entoB  mIb.  — 

Auf  MatÜL  20  beruhen  die 

Arkelter  Im  Wefakeit, 

bftofig  auch  (mit  Znziehnng  Ton  Jes.  5,  7,  oben  S.  84): 

lAelter  Im  Wetafterge  iM  Hena.  — - 

Fftr  «sp&te  Zeit*  ist  MattL  20,  6.  9  entnommen: 

nito  (it<eM:  BwSlfU)  atuie.  — 

Matth.  20,  12  steht: 

aw  Tagte  Lait  ui  IltM  setnfea  hahea.  -— 

Mstth.  20,  16  und  22, 14  findet  sich: 

CDeim)  viele  ilai  berafte,  aker  wealge  tlai  aaaenriklel. 

YgL  dae  Bpriehwort 

noViol  toi  v€iQdtpLo<p6ifOif  na^ifoi  di  t$  ßaxxoi 

(Leataeb  n.  Sehneldewiai  Faroeniogr.  1,  lU  n.  0.;  etwas  aaden  Plato, 
Tliaed.  p.  6SC;  Ulailg  aa<di  sitiert:  ,«o21ol  f*^y  9vQ60ip6if0i*)y  d.  Il  Tiale 
tiagea  lafierlich  die  BegelsteniBf  der  ThynoMobwiiiger  aar  Seliaat  aber  die 
▼abre  Biyrfllbwheit  der  eebtea  Baeebiwten  wird  aar  weaigea  aateil.  ^ 

Nach  Matth.  22, 11  entschxQdigen  wir  uns,  dafi  wir 

kela  beehaeltUeii  Kleid  aalabea.  — 

Matth.  22,  21 ;  Mark.  12,  17;  Lnk.  20,  25  Uest  man: 

CSb)  gebet  deai  Kalier»  waa  dee  Kalaera  tat,  aai  flette»  waa 
«•tteelat.— * 

Matth.  28,  8:  , Alles  nnn,  was  sie  (die  Schriftgelehrten  und 
Pharisfter)  euch  sagen,  dafi  ihr  halten  sollt,  das  haltet  nnd 
tot  es;  aber  nach  ihren  Werken  sollt  ihr  nicht  tan.  Sie 
sagen  es  wohl,  nnd  ton  es  nicht*   ist  die  Qnelle  unseres 

■altel  eaab  aa  aieiae  Werte  aad  alebt  aa  aielae  Werket 

KiA  LiTi  aa  YII,  8S  tagte  der  Koaial  Yaleriaa  (84S  t.  Cbr.) :  «Faeta  mea,  aoa 
dieta  Tee,  aülitety  leqvi  yoIo",  ^SoläaUity  leb  will,  dafi  ibr  meiaea  Tat»,  aiebt 
aMiaea  Worten  folget".  Lessiag,  Die  alte  Juagftr  S,  8  tagt:  ^ob  aiaB  Blieb 
aa  Ibre  Ttt,  aiebt  aa  Soe  Worte  kebrea*.  — 

Matth.  28, 12  (ygL  Hiob  22,  29;  Sprüche  29, 28;  Hes.  17, 24; 

21,  26;  Lnk.  14, 11;  18,  14)  sagt: 

(X^Bfin)  w«r  aleb  aelbat  erbSbet,  der  wird  eraledrlgel,  aad 
wer  aleb  aelbat  eraledrigely  der  wird  erbSbet.  -— 


56  Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel 

Ans  Matth.  28,  15:  ^Wehe  ench  Schriftgelehrten  und  Phari- 
Bftem,  ihr  Heuchler,  die  ihr  Land  und  Wasser  umziehet, 
daß  ihr  Einen  Judengenossen  machet  (nonjöcci  iva  nf^og- 
i^lwov)*  bildet  man  mit  Hinzuziehung  des  griechischen 
Textes  das  yerftchtliche  Wort: 

ProMlyteBMaekereL  — » 

Auf  Matth.  23,  28  und  Luk  11,  42  (ygL  Fred.  7,  19):  «Dies 
sollte  man  tun  und  jenes  nicht  lassen*  beruht: 
Elaea  tarn  ud  4m  amdere  mlekt  laun.  — 

Von  Leuten,  die  im  Nichtigen  gewissenhaft  und  im  Wich- 
tigen gewissenlos  sind,  sagen  wir,  dafi  sie 

■f ekea  ulveB  (d.  k.  dtireh  Hn  Sidf  entfernen)  ud  Kah«!«  TeneUmekeB, 

wie  Jesus  nach  Mattk  28,  24  zu  den  Schriftgelehrten  und 
Pharisftem  spricht :  „Ihr  verblendete  Leiter,  die  ihr  Mücken 
seiget  und  Kamele  yerschlucket*.  — 

MattL  28,  27  werden  die  Schriftgelehrten  und  Pharisäer 
Heuchler  genannt  und 

„VberUhiekto  Qrlber, 

welche  auswendig  hübsch  scheinen,  aber  inwendig  sind  sie 
YoUer  Totenbeine  und  alles  Unflats*.  — 

Matth.  24,  2  (vgl  Mark.  18,  2;  Luk.  19,  44;  21,  6)  spricht 
Jesus  in  Jerusalem:  „Es  wird  hier  nicht  ein  Stein  auf  dem 
andern  bleiben,  der  nicht  zerbrochen  werde*.  Danach  sagt 
man  Yon  Dingen  und  Verhältnissen,  die  der  Tölligen  Zer- 
störung entgegengehen: 

Kt  idrd  kelB  Stola  Mf  dem  aaden  blellMB.  — 

Mit  Matth.  24,  28  sagen  wir : 

Wo  (oter)  •!■  Am  lit,  da  mbm«!!  ileb  die  Adler  (oder:  Qeter) 
Lok.  17,  87  steht:  „Wo  das  Aas  ist".  VgL  Hiob  89, 80:  „Wo  ein  Aju  ist,  da  ist 
er"  (nimlioli  der  Adler)  und  Habaknk  1, 8:  „Die  Adler  eilen  com  Aas*.  -«- 

In  Bild  und  Wort  verdanken  wir  den 

PMasBeBeagel 

Matth.  24,  81 :  „und  er  wird  senden  seine  Engel  mit  hellen 
Posaunen*.     (Vgl.  Offenb.  8,  2).  — 

Auf  Matth.  25,  15 — 28,  wo  von  den  „yertraueten  Zentnern* 
und  deren  Verwertung  erzählt  wird,  beruht  der  Ausdruck: 

Taleat. 


Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel  57 

Dm  giia^iMhe  ^%J[kaptWf*  ^  in  der  Vvlgtta  »taUntun",  tob  Lmther  in 
diaNm  Kapital  mit  .Zoiitoer*  ftberselBt,  ist  iplteiliia  sa  eiaan  alltn  weat* 
eazoptiaehea  TSlkam  gMneiniamea  Aaidmoke  für  geistige  Anlagen  gewordea. 
(YgL  bei  Lak.  19, 11  iL:  .Aareziniitea  Pfnad*  uatea  8.64.)  •— 

Ans  ICatih.  25,  18:  »Und  machete  eine  Grube  in  die  Erde 
und  Terbarg  seines  Herren  Geld*  (vgl.  25:  «Und  yerbarg 
deinen  Zentiier  in  die  Erde*)  nnd  Lnk.  19,  20 :  «Hier  ist 
dein  Pfund,  welches  ich  habe  im  SchweiAtnch  behalten* 
hat  sich  die  Bedensart 

Sela  PAnd  Tergrakea 

entwickelt.  — 

Mattk  25,  32.  33  heiHt  es  von  «des  Menschen  Sohn*:  «und 
werden  Tor  ihm  alle  Volker  yersammelt  werden,  und  er 
wird  sie  Yon  einander  scheiden,  gleich  als  ein  Hirte  die 
Schafe  Ton  den  BOcken  scheidet,     und  wird 

«le  Sekaft  mfßeb^t  Beehtea  {ßtaUn)  aad  die  Meke  lar  LlaUa««. 

Dies  wurde  zom  beliebten  Vergleich  guter  Menschen  mit 
b(toen.  — 

Auf  Matth.  26,  wo  geschrieben  steht,  daß   die  anderen 

Junger  schlafen,  wShrend  Judas  den  Herrn  verrät,  beruht 

das  Wort: 

Der  Venriter  seUifl  alebt; 

und  auf  MattL  26,  15:  ,Ich  will  ihn  euch  verraten.  Und 
sie  boten  ihm  dreißig 

Saberllaga«« 

der  Ausdruck: 

Jadaelaha.  — 

Matth.  26,  10  spricht  Jesus  von  dem  Weibe,  die  köstliches 
Wasser  auf  sein  Haupt  goß :  „Sie  hat  ein  gutes  Werk  an 
mir  getan*.     Daher  unser  Wort: 

Ein  gmtei  Werk  aa  eiaeM  tan.  — 
Wenn  wir  in  bitteren  Leiden  wünschen: 

Dieser  Kelek  Mag  aa  Mir  Torlbergekea, 

SO  wenden  wir  ungenau  Christi  Worte  an :  „So  gehe  dieser 
Kelch  von  mir*.  MattL  26,  39;  vgl.  42;  Mark.  14,  36; 
liuk.  22,  42.  — 

Matth.  26,  41  und  Mark.  14,  38  lesen  wir  (vgl  „Wollen 
Ittbe  idi  wohl  usw.*  unten  S.  71): 

Der  Oalai  let  wUilg»  aber  dae  Flelaek  ist  tckwaek.  — - 


58  Geflfigelte  Worte  ans  der  Bibel 

MatOi.  26,  48.  49  (ygL  Lak.  22,  48)  heLSt  es  Ton  Jadas: 
,ünd  der  Verr&ter  hatte  ihnen  ein  Zeichen  gegeben  und 
gesagt:  Welchen  ich  küssen  werde,  der  ist's,  den  greifet, 
und  alsobald  trat  er  zu  Jesu  nnd  sprach:  Gfegrüfiet  seist 
du,  Rabbi!  und  küssete  ihn*.    Darauf  beroht  der  Ausdrack : 

und  einen  JmiM 

nennen  wir  danach  einen  falschen,  verräterischen  Menschen.  — - 

Behea,  w«  m  Ubm«  will 
sagen  wir  nach  Matth.  26,  58 :  «Petrus  . . .  setzte  sich  bei 
den  Knechten,  auf  daß  er  sähe,  wo  es  hinaus  wollte*.  — • 

Matth.  26,  78  sprechen  die  umstehenden  zu  Petrus,  als  er 
Jesum  zum  zweiten  Male  yerleugnet  hatte:  , Wahrlich,  du  bist 

(n&mlich:  die  mit  ihm  waren);  denn  deine  Sprache  yerrftt 
dich*.     Der  Titel  von  Fr.  Th.  Vis  eher  s  Buch 

▲«eh  Bteer 

(1879)  wurzelt  in  diesen  Worten.  — 

Nach  Matth.  27,  29;  Mark.  15,  17;  Joh.  19,  2  bezeichnen 

wir  mit: 

DerBMkroBe 

und :  VlaeM  •!■•  DenmkToae  lleefetmi 

die  bitterste  Marter,  die  einem  zugefQgt  werden  kann.  — • 

Aus  Markus  l,  7;  Luk.  8,  16;  Joh.  1,  27  (vgl.  Apost. 
18,  25)  entnehmen  wir  die  Bedeweise: 

Hleht  wert  teia,  elaeoi  die  SekihrleaeB  MifkilSiem.  — - 

Kach  Mark.  8,  80:  ,Denn  sie  sagten:  Er  hat  einen  un- 
säubern  Geist*  zitieren  wir: 

ÜMaeberer  fielet. 
Ton  der  Maoht  Jem  über  die  n^nuabereii  Geister*  oder  den  nonsaaberen 
Geist"»  welcher  Lok.  4, 89  n«n>«iberer  Tenfel"  heiBt,  ist  die  Rede  Matth.  10»  1; 
ICark.  1, 88-S7;  8, 11;  6,  S— 9;  9,  SO;  Lok. 4^  88—86;  8»  19;  rem  Ansüdiren  dee 
aensaaberen  Geistes**  außer  an  eiaigen  der  litierten  SteUea:  Matth.  18,48  und 
Lok.  11,  M.  — 

Ikre  Zahl  Ist  Leglea 

beruht  auf  Mark.  5,  9,  wo  der  «unsaubere  Geist*  spricht: 
«Legion  heiAe  ich,  denn  unser  ist  viel*,  und  Luk.  8,  80, 
wo  er  sagt,  daß  er  «Legion*  heifie,  «denn  es  waren  viel 
Teufel  in  ihn  gefahren*.  -— 


Geflfigelte  Worte  aus  der  Bibel  59 

Mark.  6,  26  heidi  es  von  Herodes :  ,£r  ward  betrübt*,  weil 

Herodias   ihn   um  des  T&ofers  Haupt  gebeten;   ^doch  um 

des  Eides  willen  und  derer,  die  am  Tische  saßen,  wollte 

er  sie  nicht  lassen 

•!■•  FeUkltle  tu«. 

Im  Urtext  aber  steht  gerade  diese  Wendung  nicht,  sodafi 
wir  damit  nicht  Markos,  sondern  Luther  zitieren.  — - 

Mark.  9,  50  steht : 

flAkt  %9lM  Uk  Meh.  •— 

Bm  Sekerflela  ier  Witwe 
nnd :  Sets  aefcerflela  kellmfeB 

beruht  auf  Mark.  12,  42  und  Luk.  21,  1 — 4,  wo  jedoch 
von  .zwei  Scherflein"  (=  einem  Heller)  die  Bede  ist.  — 

Mark.  15,  13;  Job.  19,  15  steht: 

Krtulye  Ikal 

was  Luk.  28,  21  und  Job.  19,  6  erweitert  ist  zu: 

Kreasife,  krevslve  Ikat  -^ 
Ber  Cllftmbe  tUMkt  leUf 

beruht  auf  Mark.  16,  16:  «Wer  da  glaubet  und  getauft 
wird,  der  wird  selig  werden:  wer  aber  nicht  glaubet,  der 
wird  yerdunmet  werden*. 

„Wer*!  «ImM,  wir«  leUg«« 

sagt  das  Volk  zu  einer  wenig  glaubwürdigen  Erzfihlung.  — 

■It  Z«B«eBrei«i 

ist  Mark.  16, 17  entnommen;  auch  kommt  es  Apost.  2,  4; 
10,  46 ;  19,  6  und  1.  Kor.  14  vielmals  vor.  In  den  ersten 
beiden  Stellen,  wo  es  ,mit  neuen*  und  «mit  andern  Zungen* 
lautet,  bedeutet  es  ,in  fremden  Sprachen  reden*,  in  den 
folgenden  Stellen  ohne  Beiwort  hat  es  den  Sinn  «vom 
beüigen  Geist  erfüllt  reden*.  — 

Luka8  1,87  steht: 

Bei  Oett  lit  kelB  Wmg  wutSfUek; 

Tgl  1.  Mos.  18,  14;  Jer.  82,  17.  27;  Matth.  19,  26;  Mark. 
10,  27 ;  Luk.  18,  27.  — 

Aus  Luk.  1,  66  zitieren  wir: 

Wm  wül  Qiäufig:  wlr4)  ft«f  dea  KisdlelB  werdeal 

und  aus  Luk.  2,  18: 

Ble  Meage  der  klBmlfsekca  Heeneharea.  -— 


60  Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel 

Lnk.  2, 14  steht  die  Weilmachtsbotschaft : 

„Ekre  let  C}etl  !■  ier  HSke 
und  Friede  Mf  Brdem 
Uli  des  HeBsekea  ela  Wcklgefidlea^. 
Naoh  den  besseieii  HandsolirifteB  aber  Itt  der  Spmoli  nieht  drei-,  ■ondem  swel- 
teilig, rerkflndet anoli nieht was  sein  solli  •ondemwu  ist,  und  laatet daher 
riehtlger  tlberMtat:  „"PttiB  (ertehallt  nan)  in  der  Höhe  Gott,  nnd  auf  Brdea 
(hemoht)  Friede  bei  der  ihm  wohlgeflUllgen  Mensohheit".    So  bietet  aneh  die 
Yolgata  (nnr  dafi  aie  das  ^s^doxlag*  des  Originals  als  den  ^geten  Willen* 
der  Menschen  nimmt): 

wOlerin  In  äUlsHmiB  (oder  ezeeUli)  Dee 
et  in  terra  paz  hominibns  bonae  rolnntatis*. 
Vgl.  Harnaek  in  Der  Tag,  M.  Dei.  1905. 

Über  die  Übereinatimmang  dieser  Botschaft  mit  asiatischen  Insehriften  ans  den 
Jahren  S  t.  bis  U  n.  Chr.  s.  Wilh.  Soltan,  Die  Oebnrtsgesohiohte  Jesu  Christi, 
190t,  S.  18.  84  ff.  — 

Lok.  2,  48  spricht  Maria  zu  Jesus: 

MelB  Sokn,  werm  kaet  da  mns  dne  getan  1 

(ygl.  1.  Mos.  12,  18:  .Warum  hast  du  mir  das  getan?*)  — 

Aus  Luk.  2f  52  stammt: 

Zuekaien  tm  Alter  nad  Welikelt; 

und  aus  Luk.  4,  28 : 

Ant,  Ulf  dir  aelkert 
Nach  Luthers  sehr  freier  Obersetzung  lautet  Sir.  18, 20  ähnlich. 

VgL  Bnripides  fr.  1086  (Nandk  ed.  S): 

'JXXmv  UcTQbg  a^bg  SXit$üw  ßQwav^ 
Will  andern  Ant  sein,  der  von  Sohwiren  strotaet  selbst!  — » 

Aus  Luk.  6,  38  zitieren  wir: 

fiebeti  le  wird  emek  gegeben. 
Bin  ToU,  gedrtekty  geriUelt  mmd  ikerlllssig  Mnfl  (wird  man  in 

euren  Schoß  geben:  denn  6ben) 
mit  dem  HnA»  dm  ikr  (mü)  meiiet,  wird  man  eaek  wieder  meaeen. 

(Vgl.  Matth.  7,  2  und  Mark.  4,  24.)  — 

Kach  Luk.  9,  55:  , Welches  Geistes  Kinder"  zitiert  man: 

Wee  Oeletee  Kind.  — - 

Luk.  10,  7  und  1.  Tim.  5,  18  heifit  es: 

(Denn)  ein  Arbeiter  Ut  aelaet  Lokaee  wert. 

Während  es  Matth.  10, 10  ^seiner  Speise"  lautet.  — 
Nach  Luk.  10, 15  sagen  wir:  ^Etwas  oder  jemanden 

Ms  aa  (oder  auch:  in)  dea  Hlauiel  erkekea^^.  — 


Geflttgelte  Worte  ans  der  Bibel  61 

Dm  Oleidmis  vom 

tendkenltM  Snwriter, 

LqL  10,  80 — 87,  schlieilt  Jesus: 

(A)  g«lie  hta  mi  tM  iavflelehM. 

Wir  reden  danach  aach  yon  einem 


Nach  Lnk.  10,  34  zitieren  wir: 

9l  Ib  ile  Wuidoi  gl«SMi, 

und  nach  10,  40.  41  sprechen  wir  von  der 


Wenn  wir  sagen,  daß  wir 

4m  bMMTt  T«U  «rwlklt  kA»m« 

80  gestalten  wir  den  Ausdruck  in  Lnk.  10,  42 :  .Maria  hat 
das  gnte  Teil  erwfthlet"  mn.  — 

Lnk.  10,  42  steht: 

wonach  Joh.  Heinr.  Schröder  (s.  nnter  .Deutschen  Schriffcst*) 
sein  Lied  .Eins  ist  not*  dichtete.  — 

Ans  Luk.  12,  19 :  .Liebe  Seele,  du  hast  einen  großen  Vorrat 
auf  viele  Jahre;  habe  nun  Buhe*  (vgl.  Psalm  116,  7)  ist  ab- 
geleitet: 

In  k*t  il«  !!•»•  SmIo  Bik*.  •— 

Das  .Nötige  sie,  hereinzukommen*,  Luk.  14,  28,  übersetzt 

die  Ynigata  mit: 

GmBfelle  latnre. 

In  dieser  Form  wurde  es  zur  Bechtfertigung  der  gegen  die 
Ketzer  angewendeten  Gewalt  gebraucht  und  dient  noch  heute 
dazu,  um  die  Ausübung  irgend  eines  Zwanges  auszudrücken. 
Auch  bezeichnet  man  ein  Nötignngsmittel,  einen  zwingenden 
Beweggrund  geradezu  als 

Hm  KMifeile. 

Viel  wird  auch  zitiert  das  sich  unmittelbar  an  diese  Worte 

anschließende : 

Alf  iaS  aelB  Sau  veU  worie.  — > 

Anf  Luk.  15,  11—82  beruht: 

Bor  Terloreae  Seka« 

welcher  V.  18  heimzukehren  und  zum  Vater  zu  sagen  be- 
aehließt: 


62  Geflügelte  Worte  aas  der  Bibel 

Pster,  veeea?!*), 
Vater,  ich  habe  gesUndiget. 

V.  21  fühlt  er  diesen  Vorsatz  aus,  worauf  der  Terzeihende 
Vater  (V.  28) 

•!■  gemMgUi  Kalb 

ZU  Ehren  des  Wiedergefundenen  schlachten  l&ßt.  — 

Ans  Lnk.  16,  8  (vgl.  20,  84):  „Die  Kinder  dieser  Welt  sind 
klüger,  denn  die  Kinder  des  Lichts*  leiten  wir  die  Worte  her : 

Klader  der  Welt, 

WeltkiBd, 

WeltkiBff  und  Weltklm^helt. 

„Kinder  der  Welt*  betitelte  Paul  Heyse  seinen  ersten, 
1878  eischienenen  Boman.  — 

Lnk.  16,  9  und  11  bieten  das  Wort: 

Vngtanitktw  Haanioa.  — - 

Luk.  16,  10  lautet:  „Wer  im  Geringsten  treu  ist,  der  ist 
auch  im  Großen  treu*  (vgl.  Matth.  25,  21.  28  und  Luk. 
19,  17);  danach  sagen  wir: 

Im  Kletaea  trem  lela 
und :  Treme  te  Kleinea.  — 

Aus  Luk.  16,  19  ist: 

Herrlleb  ud  !■  Freadea  lebea ; 

aus  Luk.  16,  20: 

▲na  wie  Laiarai 

(dessen  Name  in  nLassrett*  nnd  nLazsazoni'*  rerewigt  ist); 

aus  Luk.  16,  22.  28: 

la  AbhAanu  SehoA. 

Dieser  Ansdnok  findet  nach  Hal^yy  (Jonrnal  asiat  SO,  1908,  851)  seine  Er- 
kllning  in  einer  Enihlang  des  yor  den  Evangelien  abgefaßten  Bnehes  der 
Jabilften  oder  der  Kleinen  Genesis,  wo  es  (nach  Dillmanns  Übersetrang 
ans  dem  Äthiopischen,  Jahrbnoh  d.  bibl.  Wissensoh.  1850,  88)  heißt:  «und 
Abraham  nnd  Jtkob  lagen  ansammen  anf  einem  Bette,  nnd  Jtkob  sohlief  am 
Basen  seines  G^ßvaters  Abraham"  (HaLt  «dans  son  sein").  Anf  die  weiteren 
Worte :  nSegne  anoh  meinen  Sohn  Jakob,  über  den  ich  mioh  mit  meinem  gaaaea 
Henen  nnd  meiner  Liebe  fireae"  (HaL:  n^en  Als  qni  es  dans  mon  oonr  et  daas 
mon  amonr,  ta  es  oelni  en  qoi  j'ai  ma  joie")  geht  anch  Matth.  8, 17  (s.  oben  8. 47) 
anrflok.  -^ 


*)  So  mft  anch  der  goldgeqnUte  Midas  bei  0  y i d,  Met  XI,  188  nun  Bacehas : 
Da  yeniam,  Lenaee  pater;  peecayimns  . . . 
Vater  Lenaeas,  yeraeih';  ich  habe  gesündigt . . . 


Geflügelte  Worte  aas  der  Bibel  6S 

LoL  16,  26  88^  Abraham,  den  Lazarus  im  Schofl  hegend, 
vom  Himmel  herab  zu  dem  ans  der  HMle  emporflehenden 
Beichen:  ,Über  das  alles  ist  zwischen  nns  und  ench 

•Im  gieAe  Klvfl 

befestiget,  daß  die  da  woUten  Ton  hinnen  hinab  fiediren  zn 
euch,  können  nicht,  und  auch  nicht  von  dannen  zu  uns 
herfiber  Miren*.  — - 

■oMi  ui  ile  Prof  bttea  hMhtm 

dient  uns  als  scherzhafte  Hindeutong  anf  den  Oeldbesitz 
der  Jnden.  Lnk.  16,  29  sagt  nftmlich  Abraham  zu  dem  ans 
der  Hölle  für  seine  fönf  Brüder  bittenden  Beichen:  ,Sie 
haben  Mosen  nnd  die  Propheten ;  lafl  sie  dieselbigen  hören*. 
Hieraos  ist  das  Wort  entlehnt,  und  dessen  falsche  Anwendung 
mag  daher  rühren,  daß  ,Moos  haben*  für  ,Oeld  haben*  damit 
verquickt  wurde. 

Das  jfldlsolM,  ans  dar  Otaaer-  aach  in  die  StadententprMhe  gedmafnie 
Wort  alloos*  fllr  nOeld*  ist  dar  scbleeltt  geaprookana  Flnralia  «inea  nnr  Im 
Jaag^biliMhaB  der  Miaohna  roikommaiidea  Wortaa,  welohea  im  Siiifiilaria  eine 
Uaiaa  Mflsse  »  ^e  Daner  bedeatet  (Bnxtorf;  Lexioon  Telmed.  8.  1S86).  — > 

Anf  Grund  der  Eyangelien  überhaupt  und  besonders  nach 
Lnk.  18,  10  ff.  ist  uns  der 

Fhnrliier 

zom  Typus  der  Selbstgerechtigkeit  geworden,  dessen  Gebet 
LuLlS,  11: 

lek  dniake  dir,  «eti,  dnS  leh  nlekt  bin  wie  Mdara  Lante 

wir  solchen  Selbsligerechten  gern  ironisch  in  den  Mund 
legen;  während  das  Gebet  des  Zölbiers,  Luk.  18,  13: 

Oett  ael  air  Sindar  gnUlf  t 

noch  heut  mit  bescheidenem  Ernst  aus  dem  Heizen  des 
Demütigen  quillt.  Aus  demselben  Verse  zitieren  wir  im 
Sinne  des  zerknirscht  Insichgehens  das  Wort: 

An  aalna  Bmst  aeUnfan, 

das  Nahum  2,  8,  wie  bei  den  Griechen  und  Bömem,  im 
Sinne  der  Betrübnis,  Luk.  23,  48  in  dem  der  Verwunderung 
vorkommt.  — 

Man  pflegt  einen  Menschen,  den  man  bei  allen  öffentlichen 
Lostbarkeiten  findet, 

ZmUm  Mf  allen  Klrehwelben 


64  Geflflgelte  Worte  ans  der  Bibel 

za  nennen,  weil  der  kleine  Zachftas,  der  ans  Drang,  Jesnm 
za  sehen,  anf  einen  Banm  steigt,  im  Evangelium  des  Tages 
der  Eirchweibnng,  Lnk.  19, 1 — 10,  Yorkommt,  also  vielfach 
am  Eirchweihtage  genannt  wird.  — 

Ans  dem  Gleichnis  Luk  19, 12 — 23  „Von  vertrauten  Pfunden* 
schöpfen  wir  die  nicht  unmittelbar  darin  enthaltenen  Worte: 

iBTcrtraatM  Pftui» 

was  fOr  .Oeistesgaben*  angewendet  wird  (s.  oben  S.  57: 
«Talent"),  und: 

Mit  mIbmi  Pftnie  wMli«nk  •— 

Aus  Luk.  19,  21.  22  (vgl.  Matth.  25,  24,  wo  ,du  schneidest' 
statt  ,du  erntest*  steht)  stammt: 

EratMi,  wo  ■•■  aleht  fMiet  k*t.  — 

Luk.  19,  40  (s.  Habakuk  2, 11)  spricht  Jesus  von  den  Jüngern : 

Wo  dt6M  (foerden)  Mhwelgei,  («o)  worim  dl«  StolBo  Mkxelai. 
In  der  Legend«  »nxea  des  Incobas  n  Voraglne  (S.  HUfte  des  18.  Jahili.), 
Oep.  181  »De  saneto  Pelagio  pepe*  (OrtegiM  Aug.  8. 888)  wird  ron  Beda  Vene- 
nUlif  (t  786)  exslUt,  er  habe  sich  im  hoben  Alter,  als  er  blind  geworden, 
führen  lassen,  nnd  sein  Fflhrer  habe  Ihm  in  einem  steinigen  Tale  Tozgeredet, 
es  harre  dort  eine  grofie  Menschenmenge  seiner  Predigt  Am  Ende  derselben 
hätten  die  Steine  Amen  gemfen.  Diese  Legende  enihlt  L.  Th.  Kosegarten 
unter  dem  Titel :  Das  Amen  der  Steine  (Legenden,  Nene  Anü.,  Bed.  1810,  Bd.  1, 
Beb.  1, 17),  worin  es  heiBt: 

Wenn  Meueken  sebweifen,  werden  Stetne  fehrein«  — - 

Luk.  21,  26  steht: 

Warten  der  Dinge«  die  (dn)  kommen  sollen.  -— 

Luk.  21,  85  (vgl.  Hiob  40, 19)  spricht  Jesus:  .Wie  ein 

rnllstrlek 

wird  er  kommen  über  alle,  die  auf  Erden  wohnen*.  — - 

Luk.  22,  6  (vgl.  Aposi  24,  18)  steht: 

Olwe  Bnmor.  — 

Aus  Luk.  22,  53  stammt 

nie  Xaeht  der  Ilaelenliy 

der  deutsche  Titel  von  Tolstois  erschütternder  TragOdie 
.Vlast'  t'my»  (1887).  — 

Luk.  23, 6 — 11  wird  Christus  von  Pontius  Pilatus  zu  Herodes, 
und  von  diesem  wieder  zu  Pilatus  geschickt.  Daher  erklärt 
sich  die  Redensart: 


Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel  65 

T«m  Peattu  ra  FflatM  seMekea  oder  Inftm  oder  rtBBOi» 

die  allinfthlich  die  ftltere  .von  Herodes  za  Pilatus  schicken* 
verdrängt  bat. 

Ohlart  fladat  (KSln.  Ztg.,  14.  8.  1MB,  No.  fl06),  wohl  mit  Becht,  ia  diaMr 
adMBlialton  Wendang  fttr  die  iweeldoM  Sendong,  die  dnreli  die  AnflUiniag 
▼OB  Pi— iuuMyielen  «nr  deatlicliiten Anaehaunng kun  (TgL  Borohardt-Wist- 
■ftaa  8.  87$),  eiBaa  tIeCwea  Siaa,  eiaen  Audroek  fttr  dM  haltloM  Hia-  vad 
Hen^waakea  des  PUatae,  der  ia  eeiaem  laaera  dnreliaai  Bieht  auf  selten  der 
Jodea  staad  aad  erst  dardi  il»  Drohea  lem  Entschlaase  kan.  «Dieeea  Wider- 
streit der  Oedaaken,  die  eiaaader  aaklegtea  oder  eatscholdlgteD,  moohtea  tiefer 
Denkeade  aisprilaglieh  im  Biaae  habea,  weaa  sie  bei  Ihaliehea  Aalleaea 
isgtea:  maa  gekt  Yoa  Poatint  sn  Pllatas*.  Die  Tolkstflmlioke  Zerlegnag  der- 
■elbea  Penoa  ia  iwel  eriaaert  aa  Saetoa,  Oaesar,  cap.  80:  nlolio  et  Caesare 
eoasnlibasi",  «aater  dem  Konsnlate  des  Jnlias  aad  Caesar".  — — 

Bas  in  Lok.  23, 16  und  22  enthaltene: 

Ziektlgea  «ad  Uelaaeea 

ist  ein  den  Handwerkern  gel&ofiger  Ausdruck  geworden. 
Der  Küfer  sagt,  er  könne  züchtigen  und  loslassen,  d.  h.  zum 
Wein  Wasser  zusetzen  oder  nicht;  der  Schuhmacher,  wenn 
er  Schuhe  mit  Riemen  gemacht  hat,  er  könne  sie  züchtigen 
und  loslassen,  d.  h.  zubinden  und  aufbinden  usw.  — 

Bcaa  ae  auui  dae  tat  (häufig  verändert:  ae  daa  getekleket)  aa  griaea 

Helsy  was  wlU  na  dirrea  werdeal 

steht  Luk.  23,  31.  — 

Aus  Luk.  23,  34  stammt: 

iVaierO  TergA  Ihaea,  (denn)  ele  wiaaea  alekt,  waa  ale  taa, 

aus  Luk.  24,  18  der 

VreMdllag  Ia  Jeraaalem.  -^ 

Luk.  24,  29  (Tgl.  Bichter  19,  8.  9)  sagen  die  Jünger:  .Bleib 

bei  uns,  denn 

••  will  Akemä  werdea  uimI 
der  Tag  kat  eiek  geaelget.<*  ^ 

Luk.  24,  36  und  Joh.  20,  19.  21.  26  spricht  Jesus: 

Friede  ael  aüt  eaekl 
Pas  reklaeaail  ^ 

Nach  JohanilM  1,  29.  36:  «Siehe,  das  ist  Gottes  Lamm"" 
sprechen  wir  von  einem 

LaaiB  Oottae  oder  «ettealamak 

«Agnus  Bei,   qui  tollis  peccata  mundi,   miserere  nobis*  ist 
das  hierauf  zurückgehende  Oebet,  das  yon  Papst  SergiusL 

Büehtnannt  Qefi,  Worte,   98.  Aufi,  ^ 


66  Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel 

(t  701)  in  die  Mefllitnrgie  eingef&gt  wnrde,  und  das  daher, 
ebenso  wie  der  letzte  Satz  der  musikalischen  Messe,   kurz 

AgBVfl  Del 

genannt  wird.  So  heifit  auch  eine  vom  Papste  geweihte 
Wachsfigur  von  dem  auf  ihr  abgedruckten  Bude  des  Lammes 
Gottes.  — 

Joh.  1,  46  spricht  Nathanael  zu  Philippus: 

Wm  kftBB  fOB  Haswetk  CIstM  kOHmenl  — 

Joh.  1,  51  (ygli  Hes.  1, 1;  Apost  7,  55  und  10, 11)  finden  wir: 

Den  HlHHiel  offen  lehen. 

YgL  unten  bei  Schiller:  ,Das  Auge  sieht  den  Himmel 
offen*.  — 

Joh.  2,  4  (vgl.  Bichter  11, 12 ;  2.  Sam.  16, 10 ;  1.  Kön.  17, 18 ; 
2.  Eon.  3,  13;  Matth.  8,  29;  Mark.  1,  24)  steht: 
Wetk,  WM  lukbe  lek  Mit  dir  n  tehiffiBst  ^ 

Nach  Joh.  2,  10:  , Jedermann  gibt  zum  ersten  guten  Wein, 
und  wenn  sie  trunken  geworden  sind,  alsdann  den  geringeren* 
wird  gewöhnlich  zitiert: 

Wemi  die  Cllate  tranken  sind,  kentnit  der  lekleektere  Wein.  ^ 

Joh.  2, 15  (ygl.  Matth.  21, 12 ;  Mark.  11, 15  und  Luk.  19,  45) 
heifit  es  von  Jesus:  «Er  machte  eine  Geißel  aus  Stricken 
und  trieb  sie  alle  zum  Tempel  hinaus*,  nämlich  die  Vieh- 
händler und  Wechsler.     Daher  wurde  uns 

EnM  TeHfel  klnnnt  treiken 

für  «unsanft  entfernen*  üblich.  — 

wie  Hlkedemni  kenunen  kel  der  Knekt 

beruht  auf  Joh.  3,  2,  wo  erzählt  wird,  daß  der  Pharis&er 
Nikodemus,  «ein  Oberster  unter  den  Juden*,  zu  Jesu  kam 
«bei  der  Nacht*  (s.  auch  7,  50  und  19,  89),  der  mit  ihm 
redete  vom  Wege  zum  ewigen  Leben,  der  Wiedergeburt 
im  Geiste.  «Wie  mag  solches  zugehen?*  fragt  Nikodemus, 
und  (V.  10):  «Jesus  antwortete  und  sprach  zu  ihm: 
Blit  dn  ein  HeUter  In  Unel  nnd  welAt  dni  nlektn«  — > 

Joh.  6,  9  steht : 

Wm  Ist  die  nnter  ee  fielet  -» 

Auf  Joh.  8,  7,  wo  Jesus  spricht:    «Wer   unter  euch  ohne 
Sünde  ist,  der  werfe  den  ersten  Stein  auf  sie*,  beruht: 
Den  enten  Stein  »nf  JeMuiden  werfen.  «- 


Geflflgelte  Worte  ans  der  Bibel  67 

Jok  8,  23;  18,  86  bieten  das  Wort: 

n«kt  ▼•■  4l«Mr  Welt. 

(Job.  17,  14  und  16  heißt  es:  ^icht  von  der  Welt.*)  — 

Nach  Job.  8,  57 :  ,Da  sprachen  die  Juden  zu  ihm :  Du  bist 
noch  nicht  f&nfizig  Jalur  alt  und  hast  Abraham  gesehen?* 
wurde  die  Bedeweise 

Ir  kat  Mk«B  TUer  AknüuuB  fetekea 
in  katholischen  Ländern  gebräuchlich  für  ,er  ist  über  fünfzig 
Jahre  alt*,  und  der  Ausdruck 


for  den  fünfzigsten  Oeburtstag.  — 

Joh.  9,  4  steht:  .Ich  muB  wirken  die  Werke  des,  der  mich 

gesandt  hat,  so  lange  es  Tag  ist; 

et  keimt  die  Haekt,  de  aieMMd  wlrkea  \mu^. 
(VgL  Goetkes  ,Noek  ist  ei  Tag*  usw.)  «»- 

Joh.  9,  34  bietet: 

Im  Siaiei  fekerea«  •— • 

Aus  Joh.  10, 12.  14  stammt: 

Bin  gvter  Hlrte; 

und  aus  Joh.  12,  81;  14,  30  die  durch  Luthers  Lied 
«Ein  feste  Burg*  (ygL  unten  S.  106)  gebräuchlich  gewordene 
Bezeichnung  des  Teufels: 

Der  FInt  dieser  Welt.  — 

Das  oft  gebrauchte  Wort: 

Wm  d«  tut  (ffewiihinUeh:  tu  wiUet)«  du  tee  k»U 

spricht  Job.  13,  27  Jesus  zu  Judas  Ischarioth.  •— 

Job.  14,  2  steht: 

la  Metaee  Teten  Heue  find  Tiele  WekneBgen«  -i— 

Aus  Job.  16, 16 — 19  stammt: 

über  elB  Klelnw.  •«- 

Job.  18,  38  enthält  die  Frage  des  Pilatus: 

Wu  let  Wekrkeltt  — 

Der  Ausruf  des  Pilatus,  Job.  19,  5:  .Sehet,  welch  ein 
Mensch!*  ist  in  lateinischer  Form: 

Seee  kerne  t 

ein  Wort  geworden,  mit  dem  man  in  der  Kunst  die  Dar- 
stellung eines  leidenden  Christus  mit  der  Domenkrone  be- 
zeichnet. — 

5» 


68  Geangelte  Worte  ans  der  Bibel 

Joh.  19,  22  steht  des  Pilatos  Wort: 

Wm  teil  feeehriaben  luAe,  4m  haho  leli  feiehrlebMy 

das  auch  griechisch  zitiert  wird: 

nnd  lateinisch: 

<)ho4  lerlfily  teriptl.  ^^ 

Joh.  19,  80  stehen  Jesu  letzte  Worte : 

Bt  Ift  TollbrAehtv 

oder  nach  der  Vulgata: 

CeaiuMBAtaa  eit.  -i— 

Die  Worte  des  auferstandenen  Jesus  zu  Maria  aus  Joh. 
20,  17  lauten  in  der  Vulgata: 

HoU  ■•  tasgerel 
BUhre  mich  nicht  an!  — 

UnfUmMfer  TkOHM 

ist  aus  Joh.  20,  24 — 29  entwickelt,  wo  der  Jünger  Thomas 
nicht  eher  an  die  Auferstehung  Jesu  glauhen  mag,  als  bis 
er  dessen  Wunden  betastet  hat.  — 

Joh.  21,  28  sagen  die  anderen  Jünger  von  Johannes: 

Dieter  iMmgw  ttIrM  aielit.  — 

Aus  der  Apostelgeschichte  S.  Lucae  l,  24  («Herr, 

aller  Herzen  Kundiger")  und  15,  8  ist  entlehnt: 

HerseaiklBdlger, 

was  aber  den  Herzens  kenn  er  bedeutet,  nicht,  wie  es  zB. 
auf  Shakespeare  angewendet  wird,  den,  der  uns  die  Qe- 
heinmisse  des  menschlichen  Herzens  au&chlieflt;  aus  2,  5 
und  10,  35 : 

lUerlet  Tott; 
aus  2,  11 :  Jv^en  wm&  JmA«mg9m9Utmi 

aus  2,  12 :  Wm  wUl  4m  werdest 

und  aus  2,  13 :        ToU  tlAeii  Weinet  eeln.  -» 

Apost  4,  20  steht: 

NoB  pemuiu 

,Wir   können   es  ja  nicht  lassen,    dafi   wir   nicht  reden 

sollten,  was  wir  gesehen  und  gehöret  haben**. 

Dadurch,  dafi  Papst  Pius  IX.  das  Wort  in  seiner  Ant- 
wort vom  8.  Febr.  1860  auf  Napoleon  UI.  Aufforderung, 


Gefl11g«lte  Worte  mns  der  Bibel  69 

Yiktor  Emannel  die  Bomagna  abzatreten,  und  in  der  Bnzy* 
klika  Tom  19.  Febr.  gebranohte,  ist  es  besonders  geflügelt 
geworden ; 

ebenda  4,  32 :        Ua  Hen  ni  tfaM  gMto.  — 

Aposi.  5,  29  gibt  Petras  die  Lehre : 

Mab  waü  Ovtt  sMlur  sthmvhoiy  draa  in  HMtohaB. 

(Vgl.  Tob.  2,  9.)  — 

Apost.  5,  38.  39  sagt  Ghumaliel  von  den  Aposteln :  Jst  der 
Bat  oder  das  Werk  ans  den  Menschen,  so  wird  es  nnter- 
gehen.  Ist  es  aber  ans  Qoi^  so  könnet  ihr  es  nicht  dftmpfen*. 
Diese  Worte  werden  in  der  Form  zitiert,  wie  sie  die  In- 
schrift des  am  21.  Okt.  1821  aufgestellten  Wittenberger 
Lotherdenkmals  bietet: 

Uff  «HlM  Werk«  m  wlrA't  »Mtaha; 
UVi  HeBMhtBwark,  wlr4*i  «ntergeka«  — 

Nach  dem  Zauberer  Simon  (Apost  8,  9 — 24),  der  die  Grabe 
der  Ikfitteilung  des  (Geistes  durch  Hftndeauf  legen  von  den 
Aposteln  ffir  Geld  erhandeln  zu  können  glaubte,  nennen 
wir  Schacher  mit  geistlichen  Ämtern 

Apost.  8,  30  fragt  der  Apostel  Philippus  den  K&mmerer 
aus  Mohreniand: 

TerttoliMt  4«  m^  wm  4m  lleMstt  — • 

Apost  9,  5  und  26, 14  steht  der  schon  bei  den  Yorchrist- 
lichen  €hiechen  und  Bömem  übliche*)  Vergleich: 

WI4or  tai  SiMhel  Idekra. 
JLSokan"  (Luther  mIWC  Mhrieb  riohtis  .ledken",  und  die  Jetrige  SolueibuiK 
iat  eift  ipiter  tnx  Usteneheidiui^  tob  dem  bekeanteren  Worte  angeweBdet 
woidea)  Ut  eoTiel  als  auit  den  BeineD  aiuselilageB",  und  die  dem  AnadmelM 
ngfoBde  liesende  Bild  iat  daa  einea  Tierea,  welohea  gegen  den  Staeholatoek 
det  Treiben  eigenaiBnig  aoaMhligt.  — 

Abs  «taem  Saalaa  eis  FBataui  werdea 
und :  BelneB  Tmg  tob  Dmauakaa  erlebeB 

erl&ntert  sich  aus  dem  Anfange  des  9.  Kap.  der  Apostel- 
geschichte. — 


*)  ^nffbg  *ivtQOv  Icattlinv*  Aeiokylai,  Agam.  16M;  Earipidei, 
Bak^  7S5;  a.  aaoh  Tereaa,  Phormio  1,  S,  18:  «advonnm  itimalam  oaloei* 
de.  iafCCan)  b.  Otto,  Sptiehw.,  8.  SSlt 


70  Geaflgelte  Worte  aus  der  Bibel 

Aas  Apost.  9,  6  stammt: 

Hit  Bitten  mn4  £»§•■•  -~ 

Apost  9,  15  spricht  der  Herr  von  Sanlus:  «Dieser  ist  mir 

•In  »vMTwiUtM  Blfteeiy^«  ** 

Der  Bekehrang  Sanlus'  Apost.  9,  18  ist  entlehnt: 

wie  Seksppea  tob  d«B  !«§•■  AUlen«  -» 

Apost  18,  21  steht  geschrieben:  «rot;  ^bov  ^ikovrog*  («Will's 
Gott*),  ebenso  1.  Kor.  4,  19  (»So  der  Herr  will'),  Ebr.  6,  3 
(«So  es  Gott  anders  zuläßt*')  und  Ähnlich  Jak.  4,  15  (vgl. 
S.  80).     Danach  sprechen  wir: 

WUl'i  «Ott  oder:  go  «Ott  wUl, 

ein  Gedanke,  der  auch  in  vorchristlicher  Zeit  h&nfig  vor- 
kam ;  vgl.  Behdantz,  Demosthenes'  neun  philipp.  Reden, 
Index  unter  ^eSg.  — 

Auf  Apost  20,  32 ;  Kol.  2,  7 ;  Jud.  20  beruht  unser 

Erbftvoiiy  tlok  erbMOB 

in  geistigem  Sinne.  "— 
Apost.  20,  35  bringt: 

QoboB  lit  lellf  er  donii  HehaiOB« 

YgL  m.  dioBom  Worte  Harnaok,  Über  einige  Worte  Jeen,  die  nicht  in  den 
kanon.  Bvang.  itehen.  Sitigaber.  d.  Ak.  d.  W.  1904, 1, 107  ff.  Neoh  Flntareki 
Spr&ohen  von  Königen  nnd  Feldherren  hatArtaxerxes  gesagt:  .Gtoben  iit 
königlicher  denn  Nehmen"  (,  Tb  TlQOg&Blvai  %o^  &<psUlv  ßaaiXiKAt£Q6v 

Wenn  wir  sagen: 

Z«  den  TiUHen  einei  Lehren  slteen, 

SO  zitieren  wir  Paulus,  der  Apost.  22,  8  berichtet:  ,Ich  bin 
ein  jüdischer  Mann,  geboren  zu  Tarsen  in  Gilicien,  und  er- 
zogen in  dieser  Stadt,  zu  den  Füfien  Gamaliels,  gelehret 
mit  allem  Fleifi  im  väterlichen  Gesetz**.  — 

Apost  26,  24  enthält : 

PmIO}  d«  rMeit, 
und :  Die  grolle  Ksnit  maekt  dlek  raieiiCiO*  — - 

Aus  dem  RÖin6rbri6f  1,  20  zitieren  wir: 

Alfo  daA  ile  keine  EntoekaldlgmHg  kahea.  ^^ 

Böm.  3,  23 :  «Denn  es  ist  hier  kein  unterschied ;  sie  sind 
allzumal  Sünder*  wird  gewöhnlich  so  zitiert: 

wir  tlmd  allsuial  Slader.  — 


Geflflgelte  Worte  ans  der  Bibel  71 

BOm.  hy  5  lautet: 

Heflkuy  {aber)  Uflt  aleht  ra  SehaaieB  w«e««b.  — 

Nach  BOm.  6,  6;  Eph.  4,  22  (vgl  S.  76);  Kol.  8,  9,  wo 
,der  alte  Mensch*  gebraucht  wird,  ist 

4er  Ute  Adui 

gebildet,  ein  Wort,  das  auf  der  Anschauung  und  Sprach- 
weise des  Paulus  beruht  (BOul  5,  14  ff.  und  1.  Eor.  15,  45), 
wonach  dem  ersten  Adam  als  Urheber  der  Bände  und  des 
'Podes  in  Christus  der  zweite  Adam  als  Urheber  des  Lebens 
und  der  Unsterblichkeit  gegenübergestellt  wird.  Das  he- 
brftische  Wort  ^Adam*  heiiSt  auf  deutsch  ^Mensch*. 

]>er  «alte  Adam*  begegnet  sobon  in  einem  466  Terfafiten  Oediekt  deaSldoniai 
Ap  Olli  Baris  (Opeia  ed.  Baret,  Per.  1878,  8. 561;  Tgl.  8. 166}  aof  den  Opfertod 
Chrieti,  ia  dem  Gott  in  der  MenadiwerdnBg  angeredet  wird : 

Bzpers  peeeati  pro  peeoatoribns  amplnm 

Tis  pietiam,  reteremqne  novna  rioe  foenoria  Adam, 

Dom  moreria,  de  morte  rapla. 

Bei  L  B  th  er ,  dnreh  den  der  Aaadnok  gelAoflg  gewordeB,  kommt  er  im  4.  Haapt- 
atOek  dee  KateeUamna  ror;  ia  telner  Fredigt  am  SoBBtag  Lltare,  die  andere 
Predigt;  in  der  9.  PasaioBBpredigt;  Ib  der  aaderea  Fredigt  am  Tage  der  beOlgeB 
Dreifaltigkait;  ia  der  Predigt  am  16.  BoBBtag  nnd  la  der  am  19.  Soaatag  Baeb 
der  Dreifaltigkeit  — 

Nach  Bern.  7,  18  (vgl.  Matth.  26,  41  oben  S.  57): 

Wellea  habe  leh  wekl,  aber  TOllbrlagea  dae  Qnte  Bade  leb  alebt 

und  nach  PhiL  2,  18:  ,Oott  ist  es,  der  in  euch  wirket 
beides,  das  Wollen  und  das  Vollbringen,  nach  seinem  Wohl- 
gefallen* reden  wir  vom 

Wollea  bb4  Tellbrlagea.  •— 

Nach  Böm.  7,  22  und  Eph.  3, 16  sagen  wir: 

Her  laweadlge  Heasefc.  — 

Rom.  8,  15  heifit  es: 

Ist  Clett  fir  aae,  wer  auig  wider  aae  aelat 
Vulg. :  Sl  Beia  pre  aabia»  «ale  eealra  aeet  •— 

BOm.  10,  2 :  «Ich  gebe  ihnen  das  Zeugnis ,  dafi  sie  eifern 
um  Oott,  aber  mit  ünTerstand*^  bietet  uns  das  Wort: 

BHImi  adt  UaTontaad.  -» 
■eldeablladkelt  und  BUader  HeUe 

stammt  aus  Böm.  11,  25:  «Blindheit  ist  Israel  eines  Teils 
widerfahren,  so  lange,  bis  die  Fülle  der  Heiden  eingegangen 


72  Geflttgelte  Worte  aus  der  Bibel 

sei*;  und  noch  dentlicher  aus  Eph.  4,  17.  18:  «So  sage 
ich  .  . . ,  dafl  ihr  nicht  mehr  wandelt  wie  die  andern 
Heiden  .  .  . ,  welcher  Verstand  verfinstert  ist,  und  sind  ent- 
fremdet von  dem  Lehen,  das  aus  Gott  ist,  durch  ...  die 
Blindheit  ihres  Herzens*'.  ^ 

Böm.  12,  11  steht: 

Sehleket  enek  ta  die  Seit; 

anoh  Eph.  6, 16  and  Kol.  4, 5  Uatet  es  bei  Lather  ebenso,  wlhxend  Bansen  hier 
strenger  übersetit:  nKanfet  die  Zeit  aas**,  d.  h.  „Wendet  die  Zelt  gescheit  an*.»- 

Böm.  12,  15:  «Freuet  euch  mit  den  Fröhlichen  und  weinet 
mit  den  Weinenden*'  liefert  uns  die  Wendung: 

Slek  firenen  mit  den  FrokUehea.  ^ 

BöuL  12,  20  steht  geschrieben,  wer  seinem  Feinde  Gutes 
tue,  der  werde 

fonrige  Kokten  waf  sein  Havpt  uunmeln. 

Spr.  25,  22  heißt  es:  «Kohlen  auf  sein  Haupt  häufen*. 

Zar  Erklftrang  dieses  Wortes,  das  Tersohieden  gedeutet  wird  („die  Wangen  des 
Feindes  ror  Soham  erglUhen  machen ",  „ihn  mit  brennender  Rene  eritLUen*, 
„ein  so  sohmershaftes  Ctofthl  bei  ihm  henromfen,  als  wenn  ihm  glUliende 
Kohlen  anb  Haapt  gelegt  wOrden"),  bringt  eine  Stelle  in  den  Ton  Oriffith 
heransgegebenen  Btories  of  the  Hl^  Priests  of  Memphis  (vgl.  ▼.  Dobsohflts, 
TheoL  Littrtg.  96,  1901,  Sp.  989  ff.)  einen  bedeatsamen  Beitrag.  Ss  wird  dort 
en&hlt,  daß  der  Pharaosohn  Setne  Khamnas,  am  den  Raab  eines  heiligen 
Baches  aas  einem  Grabe  sa  sflhnen,  das  Back  aarflokbringt,  „einen  Gabelstoek 
in  der  Hand  aod  ein  Becken  Toll  fenriger  Kohlen  anf  dem  Kopfe".  Gabelstock 
nnd  Fenereimer  dflrften  demnach  Tortur-  and  Btrafinstmmente  gewesen  sein, 
and  der  Bereaende  scheint  fenzige  Kohlen  als  symbolisches  Btrafinstntment  anf 
dem  Haapte  getragen  zn  habeo.    (VgL  Grensboten  1901,  8,  383  fL)  ^ 

R^m.  13,  7  bietet: 

Ekre,  dem  (die)  Ekre  geblkret.  — - 

Aus  Böm.  14,  22:  ^Selig  ist,  der  sich  selbst  kein  Oewissen 
macht  in  dem,  das  er  annimmt*'  schöpfen  wir: 

Slek  kelB  (oder  elm)  Clewlsseii  mu  etWM  maeken.  — 

Im  I.  Korintherbrief  l,  19  (vgl.  Jos.  29,  14)  heißt  es, 
daß  Gott  verwerfen  will 

den  Terstand  der  Terstftndlgen. 

(Vgl.  Schiller,  Die  Worte  des  Glaubens,  1798.)  — 

1.  Kor.  1,  23  lautet:  „Wir  aber  predigen  den  gekreuzigten 
Christum, 

den  Jnden  ein  Irgemlt  nnd  den  CIrleekea  elme  T«rkeit<<. 


Geflflgelte  Worte  aus  der  Bibel  78 

Nach  dem  grieobischen  Text:  ^lovSaloiq  lih  ctaviakov^ 
Ellffii  Sl  fftco^/ov*  sagen  wir  von  einem  aostOfligen  Ärger- 
nis, es  sei 

•ta  SkuteL  — 

1.  Kor.  3,  8  lautet:  .Der  aber  pflanzet  und  der  da  be- 
gießet, ist 

«taer  wie  4or  uiiMre. 

Ein  jeglicher  aber  wird  seinen  Lohn  empfangen  nach  seiner 
Arbeit*.  Man  bezieht  aber  heute  ,Es  ist  einer  wie  der 
andere*  auf  die  Schlechtigkeit.  — 

1.  Kor.  8,  10  (vgl.  15,  10)  bietet  das  demntsYolle 

Tea  Cleitflt  aaa4e(a)» 
Del  fratlay 

was  schon  im  5.  Jahrhundert  Eirchenfärsten  und  vom 
6.  Jahrhundert  an  auch  weltliche  Herrscher,  ursprünglich 
im  Sinne  der  Demut,  vor  ihren  Titel  setzten.  — > 

Ans  1.  Kor.  4,  13  stammt  nach  dem  griechischen  Texte: 
a^uca^a^fioTa  rov  mici/Mv'^  unser: 

▲bicluwM  i>dtr  Aaswarf  4er  Heaiekheli; 

die  Vulgata  übersetzt:  «purgamenta  huius  mundi*,  Luther: 
.ein  Fluch  der  Welt*.  — 

1.  Kor.  5,  6  heißt  es : 

laer  BakM  lit  aleht  fUa.  -* 

» 

Aus  1.  Eor.  5,  7.  8  entnehmen  wir 

M^ea  allea  aaaertelf 

der  Bosheit  und  Schalkheit*,  dem  der  «Süßteig  der  Lauter- 
keit und  der  Wahrheit*  gegenübergestellt  ist  — 

l.Kor.  7,  88  steht: 

Weleker  Terkebrately  4er  tat  weU:  weleher  aker  aiekt  rer- 
kelratet,  4er  tat  keeeer; 

1.  Kor.  11,  3  und  Eph.  5,  28: 

Der  Maaa  let  des  Weibes  Haapti 

1.  Kor.  18,  1 :  .Wenn  ich 

■It  Heaaehea-  aad  alt  Bayelsaagea  re4ete9 

und  hätte  der  Liebe  nicht,  so  wäre  ich 

ela  tiaea4(«f>  Brs  •4er  elae  kUageade  SeheUe^.  — 


74  Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel 

Nach  1.  Kor.  13,  2  (vgl.  Matth.  17,  20;  21,  21  und  Mark. 
11,  23)  wird  zitiert: 

Der  QUmIm  Tenetst  Ber^e* 

Dm  »Bei^  reisatsea*'  itammt  au  Hiob  9,  5;  Tgl.  1^  18;  18, 4.  *~ 

1.  Kor.  13,  9  bietet: 

(Denn)  mier  W liten  lit  8tlekw«rk.  -» 

Aus  1.  Kor.  13,  11 :  «Da  ich  ein  Kind  war,  da  redete  ich 
wie  ein  Sand  und  war  klug  wie  ein  Kind  und  hatte  kin- 
dische Anschläge*  entsprang  der  Vers: 

Sani  f  ■erl  f «drl,  f  «drl  pveriUs  traeteat, 

Kinder  sind  ELinder  doch  stets,  und  ELindiaches  treiben  die  ELinder, 

doch  welcher  Klosterschulmann  ihn  aus  dieser  Quelle  schöpfte, 
ist  noch  eine  offene  Frage.  •— 

1.  Kor.  13,  13: 

dUafe«,  HoAtaag,  Liebe, 

wird  gewöhnlich  in  der  Form: 

Cllaake,  LIeke,  HeAiaag 

zitiert  (vgl.  1.  Thess.  1,3;  5,  8).  — 
Nach  1.  Kor.  14,  9  sagen  wir: 

la  dea  Wlad  re4ea  ioder  ipreehea,  oder  lehwatsea).  -i— 

Es  heißt  1.  Kor.  14,  34:  .Mulieres  in  ecclesüs  taceant*, 
^Eure  Weiber  lasset  schweigen  unter  der  Gemeine*,  was 
mit  Umänderung  in  die  Einzahl  so  zitiert  wird: 

HaUer  taeeat  la  eeelesla 

(vgl.  1.  Tim.  2,  12).  Eine  Gnome  Menanders  (Meineke, 
Fragm.  Com.  Graec.  4,  347)  lautet  schon:  ^Icxol  ywcuM&v 
l(fyay  itoix  imdi^cku,'' ^  , Webstühle  sind  Fiauenwerk,  Ge- 
meindeversammlungen nicht*.  •— 

1.  Kor.  15,  32  (vgl.  Jes.  22,  13)  steht: 

Laiiet  aas  eeiea  aad  trlakea,  deaa  morgea  slad  wir  tat«  »- 

1.  Kor.  15,  33: 

schöpfte  Paulus  aus  den  griechischen  Quellen  Euripides 
fr.  1024  (Nauck),  Menander  fr.  218  (Kock).  Luther 
übersetzt:  ,B5se  Geschwätze  verderben  gute  Sitten*,  Bunsen: 
, Schlechter  Umgang  verdirbt  gute  Sitten*,  wir  sagen: 


Geflüs^elte  Worte  wob  der  Bibel  75 

Boe«  BeUf  lel«  Ttrierl^Mi  rate  Biltoa« 

Vgl  Weisk  4, 12.  Ans  Paulus  wieder  schöpfte  Tertnllian, 
ad  uxorem  1,8:  .Bonos  corminpnnt  mores  cougressos  nudi*.  — 

1.  Kor.  15,  55  lesen  wir: 

To4,  wo  irt  4alB  StMkell 

(JSBMte,  wo  iM  dein  Siegf} 

und  16, 22  nach  der  Vnlgata,  wo  jedoch  ,sit  anathema*  steht: 

AaatkMUi  tltl 

Er  sei  yerfluchtl 

Bei  Luther  heifit  es:  ^er  sei  Anathema*.  — 

Der  2.  Korintherbrief  bietet  d,  6 : 

(DefiM)  4er  BeehiUke  tftet,  Aber  der  «eilt  MMhei  lebeadlv, 

woher  wir  auch,  vom  eigentlichen  Sinne  abweichend,  sagen : 

Ber  tete  Bmekstabe.  — i- 

2.  Kor.  9,7  steht: 

Btaen  MUielieB  «eher  tei  «ett  lieb 

Der  Text  der  Vnlgata  2.  Kor.  10,  5 :  ^  captivitatem  redi- 
gentes  onmem  intellectam  in  obsequiom  Christi"  (Luther: 
,ünd  nehmen  ge&ngen  alle  Vernunft  unter  den  Oehorsam 
Gfaiisti')  ist  wohl  die  Grundlage  für  das 

Seerifldm«  laielleetei, 
Opfer  des  Veratandes, 

oder,  wie  es  besonders  seit  dem  vatikanischen  Konzil  yiel 

zitiert  wird,  das 

taerlflate  «eil*  f^tellette. 

Dienr  Anedznek  aoll  berelto  tob  dem  Jecniton  Paolo  Segnexi  gebraaoht 
veidcn  Min.  In  Betracht  käme  dann  doMen  Schrift  IL  Gristiano  Ittroito  nella 
na  legge  (1686),  vad  swar  das  8.  Bagionamento  nsopra  la  fede".  Dort  tagt  ex 
aWr  Ber  (Opera,  Yob.  1778,  8. 17),  daß  der  ehriitUohe  Olaabe  stark  seia  mnfi, 
SB  doB  meaachlidieii  YerstaBd  der  (rmndwahrheit  so  nntenrerfen  (*per  sog- 
gettare  immobümeate  l^telletto  doli*  nemo  alle  prima  yerit^**)  and  unter  An- 
ftknag  TOS  S.  Kor.  10,  6  (S.  80),  daS  eia  tob  Leideasehaft  freier  Verstand 
Un*  iatelletto  libero  di  pasdoBe")  aaoh  sorgsamer  Prflfnag  der  Torgebrachtea 
Ortada  sieh  trillig  im  Oehorsam  gegea  den  Glanben  einer  so  saaftea  Ctowalt 
sstatwerdm  mnB  (jteonrvrri  . . .  ehe  si  sottometta  bea  voloatieri  ad  naa  tIo- 
leeaa  si  amabile  qaal'  A  qaesta").  ** 

2.  Kor.  11,- 11  und  12,  2.  3  (vgl.  Gal.  1,  20)  steht: 

(lett  weifl  ei.  — 

Aus  2.  Kor.  11,  26  (ygL  Gal.  2,  4)  zitieren  wir: 

Talaebe  BrUer.  -i— 


76  Gefifigelte  Worte  aus  der  Bibel 

Mit  ans  2.  Kor.  12,  2 :  «Derselbige  ward  entzückt  bis  in 
den  dritten  Himmel*  mag  der  Ausdruck  fär  den  höchsten 
Grad  freudiger  Erregung  herrühren: 

Im  siebenteB  HiBHiel  sei«« 

Aber  er  fließt  aach  noch  aas  anderen  Quellen.  Abraham  Geiger  sagt  in  seiner 
gekrönten  Preissohrift  Was  hat  Mohammed  ans  dem  Jadentnm  anfj^enommen? 
(Bonn  1888,  8. 651):  „Die  Anzahl  der  Himmel  wurde  ihm  wohl  ron  den  Jaden 
flberlieferti  and  ihre  Anrieht  Ton  sieben  Himmeln ,  welohe  dnroh  die  yer- 
sohiedenen  Namen,  die  vom  Himmel  angegeben  sind,  herrfihrt,  ging  anoh  anf 
ihn  Aber*.  Diese  nsieben  Himmel"  werden  im  Koran  Bore  8.  17.  40.  65.  67.  71 
'erwfthnt,  werden  Sare  SS  „sieben  Wege*  and  Sare78  „sieben  Festen"  genannt, 
und  es  wird  angenommen,  daß  in  der  Naoht  AUcadar,  vom  28.  anm  84.  des 
Monats  Bhamadan,  der  Koran  dnroh  den  Engel  Gabriel  ans  dem  siebenten 
Himmel  herabgebraoht  wurde.  ^— 

2.  Kor.  12,  7  lautet:  ,Auf  dafi  ich  mich  nicht  der  hohen 
Offenbarung  überhebe,  ist  mir  gegeben  ein  Pfahl  ins  Fleisch^ 
nämlich  des  Satans  Engel,  der  mich  mit  Fäusten  schlage*. 
Daher  sagen  wir: 

Ein  Pfkhl  im  netsek«  — 

2.  Kor.  12,  9  steht: 

Heine  ErafI  ist  la  den  Sehwnehen  mlehtlg.  — 
Galatdr  6,  7  steht:  girret  euch  nicht, 

CM»tt  l&fit  fleh  sieht  spotten«.  — 

Nach  Gal.  6,  9  (ygl.  2.  Thess.  3,  13):  «Lasset  uns  aber  Gutes 
tun  und  nicht  müde  werden*  sagen  wir: 

Nleht  mide  werden,  Gntea  an  tnn.  — 

Aus  Epheser  2,  2  stammt : 

Der  Lanf  dieser  Welt; 

aus  Eph.  3,  21 : 

Ton  Ewigkalt  an  Ewigkeit.  —- 

Nach  Eph.  3,  20 :  „Dem  aber,  der  überschwenglich  tim  kann 
über  alles,  das  wir  bitten  oder  verstehen*  sagen  wir: 

über  nnser  (oder  Ükor  alleo)  Bitten  nnd  Yerstoken.  — 

Eph.  4,  22.  24 :  ,So  leg:et  nun  von  euch  ab  . .  .  den  alten 
Menschen  .  .  .  und  ziehet  den  neuen  Menschen  an*  und  Kol. 

3,  9.  10:  „Ziehet  den  alten  Menschen  mit  seinen  Werken 
aus  und  ziehet  den   neuen  an*  verdanken  wir  die  Worte: 

Den  alten  Honteken  {oder,  vgl.  oben  S.  71  fu  Bömer  6,  6:  Den  alten  Adna) 

ftnssleken 
und '  Einen  nenon  Monseken  nniteken.  — - 


Geaflgelte  Worte  aus  der  Bibel  77 

Naeli  Eph.  4,  26  sagen  wir: 

Laß  dio  Seime  sieht  «aterftitt  ibar  4ela«a  lenu  ^^ 

Aus  Epb.  6,  5.  6:  ^Ihr  Knechte  seid  gehorsam  .  .  .  nicht 
mit  Dienst  allein  vor  Augen,  als  den  Menschen  zu  ge&llen, 
sondern  als  die  Knechte  Christi'^  stammt 

AageadleaereL  -i— 

Sph.  6,  16.  17  entnehmen  wir  den 

SeUUiea  taiaakeaa 
und  das  Seliwert  dee  CMitee.  — - 

Philipper  2,  14  lesen  wir: 

(Tut  aUes)  okae  Marrea  (tmd  ohne  ZweifO^. 
(Vgl.  1.  Petri  4,  9 :  «ohne  Marmeln*.)  — 

PhiL  4,  3  schreibt  Paulas  von  seinen  Gehilfen,  , welcher 
Namen  sind  in  dem 

Baeh  4ee  Iiebeas<<. 

Hiermit  ist  das  2.  Mos.  32,  32  erwähnte  «Buch*  gemeint, 
in  dem  der  Herr  die  Oerechten  anschreibt,  und  aus  dem  er 
die  Sünder  tilgt  (vgl  Psalm  69,  29 ;  Dan.  12, 1 ;  LuL  10,  20 ; 
Offenb.  3,  5;  13,  8;  17,  8;  20, 12.  15;  21,  27).  Ebr.  12,  23 
spricht  mit  bezug  auf  dieses  «Buch*  von  «der  Gemeine  der 
Erstgebornen,  die  im  Himmel  angeschrieben  sind*,  daher 
kommt  uns  die  Wendtmg: 

Oat  (oder  sehlecht)  aagMohrlekea  lela.  «> 

Phil.  4,  7  steht: 

Der  Friede  Gettei,  weleker  liSker  lit,  4eaa  alle  TeraaafU  -» 

Nach  i.  TlieSBalonicher  5,  2  (vgl  Matth.  24,  42—44; 
Lok.  12,  39  und  2.  Petri  3, 10)  soU  der  Tag  des  Herrn 

wie  ela  Dieb  la  4er  Haekt  keauaea.  «• 

1.  Thess.  5,  21 :  «Prüfet  aber  alles,  und  das  Gute  behaltet* 
wird  zitieit  in  der  Form: 

Frllirt  aUee  aad  kekaltet  dai  Beete.  — 

Auf  1.  Thess.  5,  22:  «Meidet  allen  bösen  Schein*  beruht: 

Dea  Sekela  reraieldea.  *« 

Der  2.  Brief  an  die  Thessaionlcher  enthalt  3,  10: 

8e  Jeeuai  alekt  wUl  arbeUea,  der  lell  aaek  alekt  eitea.  •— • 

Im  1.  Briefe  an  Timotheus  steht 

1,  19 :  Aai  «laakea  SckUtkraek  erllttea  kakea; 


78  Geflflgelte  Worte  aus  der  Bibel 

5,  6  :  Lekeadlf  tot; 

6,  5 :  S«fcmlgeaak(e), 

womit  Lather  ytaQaducvQißal  übersetzt; 

6,  9 :  ^Denn  die  da  reich  werden  wollen,  die 

fkllea  In  Yeraeksng  vmd  Strieke<<; 
6,  10 :  Gel«  Ift  eine  Wviel  allei  übeli; 

6,  12:  «Kämpfe  den  guten  Kampf  des  Glaubens*,  wonach 
wir  von 

OUsbenikimpfen 

reden  und  davon,  dafi  wir 

•Inen  raten  Kampf  kimpfea 

oder  (nach  2.  Tim.  4,  7) 

elBflii  fiten  Kaaif f  § eklmpft  Iwbeiu  -«> 

Im   Briefe   an  Titus  1,  12   zitiert  Paulus   den  Vers 
des  Epimenides  aus  Kreta  (um  596  v.  Chr.): 

den  Luther  übersetzt:  «Die  Kreter  sind  immer  Lügner, 
böse  Tiere  und  faule  B&uche*.  Danach  sagen  wir  von  einem 
trägen  Schlemmer,  er  sei  ein 

flMder  Bavek.  «• 

Tit.  1,  15  sagt  Paulus: 

Dan  (gewöhnUeh  xtUert:  Dem)  Beineii  let  aUeg  rela. 

(2.  Sam.  22,  27  und  Psalm  18,  27  heißt  es:  «Bei  den  Beinen 
bist  du  rein*.)  — 

üüt  I.  Potrl  1,  17  verlangen  wir,  man  solle  richten 

ohne  Anielieii  der  Penon« 

Ähnlich  steht  schon  5.  Mos.  1, 17  (vgl.  16, 19 ;  1.  Sam.  16,  7 ; 
Sprüche  24,  23 ;  28,  21 ;  Job.  7,  24 ;  Jak.  2, 9) :  «Keine  Person 
sollt  ihr  im  Gericht  ansehen*,  und  Hiob  34,  19  heißt  es 
von  Gott  (vgl  5.  Mos.  10,  17;  2.  Chron.  19,  7;  Hiob  18, 10; 
Mal.  1,  9;  Sir.  35, 15.  16;  Weish.  6,  8;  Matth.  22, 16;  Mark. 
12,  14;  Luk.  20,  21;  Apost  10,  34.  35 ;  Rom.  2,  11 ;  2.  Kor. 
10,  7;  Gal.  2,  6;  i^h.  6,  9;  KoL  3,  25;  Jak.  2,  1):  «Der 
doch  nicht  ansieht  die  Person  der  Fürsten  und  kennt  den 
Herrlichen  nicht  mehr,  denn  den  Armen*.  — 

1.  Petri  6,  8  heißt  es: 

{Der  TmtftXi  ^het  «mher  wie  etn  brlUender  Lowe  (,und  mcMi 
wUhen  er  verachUnge),  -» 


Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel  79 

Nach  2.  Potri  1,4:  «So  ihr  fliehet  die  vergBngliche 
LnBt  der  Welt*;  Tit.  2,  12:  .Die  weltHchen  Lüste*"  nnd 
l.Joh.  2,  17: 

IHe  Welt  rergelKeH  Mit  ilirer  Lwt 

reden  wir  Ton 

WettlMkt  tmd  Wtftlwt.  — 

Nach  2.  Petri  2,  18:  .Sie  reden  stolze  Worte,  da  nichts 
hinter  ist*  sagen  wir: 

I«  i«t  miehli  «aUstor.  — 

I.  Johannes  2, 18.  22 ;  4, 8 ;  2.  Joh.  7  wird  im  griechischen 
Text  der  Bösewicht 

der  Aattekrtot« 

genannt.  Luther  übersetzt  .Widerchrist*.  Anderwärts  (zB.  in 
seiner  Vorrede  über  den  Propheten  Daniel,  aufgenommen 
in  die  Yon  M.  Wohlrab  in  Leipzig  1541  gedruckte  Bibel- 
übenetznng,  T.  2,  BL  107^)  gebraucht  er  die  ftltere  Form 
.Endechrist*.  In  den  Überschriften,  die  aber  nachluthersch 
sind,  finden  wir  Dan.  12  und  2.  Thess.  2:  .Antichrist*  und 
Offenb.  17:  .antichristlich*.  — 

I.J0L2,  19  steht: 

Ue  ai»4  ▼•■  «Bt  wugtgtmgtmf  aker  tie  warea  Blekt  tob  bbi; 
nnd  5,  19 :         BI«  (gome)  Welt  Uetet  Im  Argea.  — - 

Ebrfter  l»  14  finden  wir: 

Dlmitliare  fleltter.  — — 

Nach  Ebr.  4, 12 :  .Das  Wort  Gottes  ist  schärfer  denn  kein 
zweischneidig  Schwert  und  durchdringet,  bis  dafi  es  scheidet . . . 
Mark  und  Bein*  sagen  wir: 

Hark  aadl  Heia  darelidria^ad.  — - 

Ebr.  6,  1  und  9,  14  lesen  wir  von 

tetea  Werkea.  — 

Ebr.  10,  26.  27  lautet:  .Denn  so  wir  mutwillig  sündigen . . ., 
baben  wir  .  .  .  ein  schrecklich  Warten  des  Gerichtes  und  des 

FeaereiflBn» 

4er  die  Widerwärtigen  verzehren  wird*.  — 
Naeh  Ebr.  12,  1  sprechen  wir  yon  einem 

Baafba  Seagea 


1 


80  Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel 

oder,  tmter  Anlehnung  an  die  Vulgata  («itaqne  et  nos 
tantam  habentes  impositam  nubem  t^tinm*),  von  einer 

Wolke  ▼•■  SMigem«  -» 

Ebr.  12,  4  lantet:  .Ihr  habt  noch  nicht 

bU  tOkU  Bist 

widerstanden  über  dem  Kämpfen  wider  die  Sünde^.  — 

Ans  Ebr.  13,  14  entlehnen  wir: 

Ketae  Metbeade  glitte  iteörOkh:  8ladti  haken.  — 

Und  Ebr.  18,  16  lesen  wir: 

WoUsutan  md  «Itsvtellen  (verffeaaet  nithO»  — - 

JaCObuS  1,  17  heifit  es: 

„Alle  gvte  Gate  «ad  aUe  TOllkoauieBe  Qabe 

kommt  von  oben  herab*.  — 

Jac.  1,  22.  23  steht  geschrieben:  «Seid  . .  . 

Titer  dei  Worte 

nnd  nicht  Hörer  allein  . .  .     Denn  so  jemand  ist  ein 

H5rer  dee  Worte 

und  nicht  ein  Täter,  der  ist  gleich  einem  Manne,  der  sein 
leibliches  Angesicht  im  Spiegel  beschauet*.  -^ 

Solae  Zaage  !■  Zaam  ludtea 

sagen  wir  nach  Jac.  1,  26:  .So  aber  sich  jemand  unter 
euch  läfit  dünken,  er  diene  Gott,  und  hält  seine  Zunge  nicht 
im  Zaum,  sondern  verführet  sein  Herz :  des  Gottesdienst  ist 
eitel*.  — 

Jac.  3,  7  lesen  wir:  .Alle  Natur  der  Tiere  tmd  der  Vögel 
und  der  Schlangen  und  der 

Meerwaader 

werden  gezähmet  tmd  sind  gezähmet  von  der  menschlichen 
Natur«.  — 

Sab  reeerratloae  Jaeobea, 
oder :  8ab  eoaditioae  Jaeobi, 

das  heißt:  .Unter  dem  Vorbehalt,  wie  ihn  Jacobus  macht*, 
beruht  auf  Jac.  4,  15 :  .So  der  Herr  will  und  wir  leben, 
wollen  wir  dies  oder  das  tun*.  (Vgl.  zu  Apost.  18,  21  oben 
S.  70  f.)  — 

Weil  sich  Jes.  41,  4;  44,  6  und  48,  12  der  Herr  .der 
erste  und  der  letzte*  nennt,  schreibt  ihm  die  OfTenbarung 


Geflügelte  Worte  ans  der  Bibel  81 

JohanniS  1,  8.  11;  21,  6;  22, 18  das  Wort  zu:  .Ich  bin 

iM  A  nd  4M  0<<, 

was  sich  daraus  erklftrt,  dafl  A  (Alpha)  der  erste  und  0 
(Omega)  der  letzte  Buchstabe  des  griechischen  Alphabets 
ist  Heute  bedeutet  dies  soviel  wie :  «Alles  in  allem*,  «Das 
Wichtigsie  und  liebste*,  «Anfang  und  Ende*.  •^- 

Offenb.  2,  4:  lautet:   «Aber  ich  habe  wider  dich,   dafi  du 

41«  tnU  Lieb« 

Terlftssest*.  — 

Offenb.  2,  10  schließt : 

Sei  fotrea  Mi  aa  (gttpöhnlieh :  !■)  des  T«d, 

SO  will  ich  dir 

dl«  Ktmi«  dM  Lekeu 

g^ben.  «^ 

Offenb.  3,  15.  16  lesen  wir:  «Ich  weiß  deine  Werke,  daß  du 

weder  kalt  aock  wana 

bist   Ach,  daß  du  kalt  oder  warm  wärest!    Weil  du  aber 

laa 

bist,  und  weder  kalt  noch  warm,  werde  ich  dich  ausspeien 
ans  meinem  Munde*.  — - 

Offenb.  5,  1 — 6  steht: 

Bla  Baek  (gesehrieben  inwendig  und  auswendig,  veniegdH)  alt 
•tekea  Slegela, 

was  ftir  ein  schwer  yerstfindliches  Buch,  wie  überhaupt  för 
alles  schwer  Verst&ndliche  angewendet  wird.  •«- 

Offenb.  6,  1  findet  sich :   «und   ich   hOrete   der   vier  Tiere 

•ins  sagen,  als 

adt  eiaer  DoaaenllMBie: 

Komm  und  siehe  zu*.  — • 

Wemi  man  sagen  hört,  dafl  jemand 

aaf  elaeai  fkalaa  Pferde, 

d.  h.  auf  schlimmen  Wegen  der  Hölle,  ertappt  worden  sei, 
so  ist  dies  miByerständlich  gesetzt  filr:  «Auf  einem  fahlen 
Pferde*  von  denen,  welche  die  Quelle  des  Worts  nicht  kennen. 
In  der  Offenb.  6,  8  steht:  «und  ich  sähe,  tmd  siehe,  ein 
^  Pferd  und  der  darauf  saß,  des  Name  hieß  Tod,  und 
&  Hölle  folgte  ihm  nach*.  — 
ßüchmannj  Gtfl.  WcrU.   28.  Aufl,  6 


82  Geflügelte  Worte  aus  der  Bibel 

Offenb.  12,  9  und  20,  ^  wird  der  Teufel  genannt 

die  alte  SeUaage.  -^ 

0£fenb.  14,  13  spricht  der  Geist  zu  Johannes  von  denen,  die 
in  dem  Herrn  sterben,  dafi  sie  ruhen  Ton  ihrer  Arbeit;  denn 

Ihre  Werke  folfta  Ikaea  aaek.  '^ 

Offenb.  15,  7  heißt  es:  ^Sieben  güldene  Schalen  voU  Zorns 
Gottes*,  und  16,  1:  „Gießet  aus  die  Schalen  des  Zorns 
Gottes*,  woraus  wir  entnommen  haben: 

Die  Sekale  des  Korae  aaigleflea*  — 

Aus  Offenb.  20,  2.  3 :  „und  er  griff  den  Drachen,  die  alte 
Schlange,  welche  ist  der  Teufel  und  der  Satan,  und  band 
ihn  tausend  Jahre  und  warf  ihn  in  den  Abgrund  und  ver- 
schloß ihn  und  versiegelte  oben  darauf,  daß  er  nicht  mehr 
verführen  sollte  die  Heiden,  bis  daß  vollendet  würden  tausend 
Jahr;  und  darnach  muß  er  los  werden  eine  kleine  Zeit*, 
sowie  aus  20,  7 :  „Und  wenn  tausend  Jahre  vollendet  sind, 
wird  der  Satanas  los  werden  aus  seinem  Geflüignis*  ward 
entwickelt : 

Der  Teafftl  lit  loe 
und :  Der  Teafel  lit  wieder  lee.  — 

Das  in  den  Psalmen  und  im  Habakuk  vorkommende  Wort 
„Sela*  bezeichnet  ein  Finale  im  musikalischen  Vortrage, 
und  daher  sagen  wir,  wenn  wir  mit  einer  Sache  glücklich 
zu  Ende  kamen: 

Abfeaiaektl  Sela! 


l 


n. 

Geflflgelte  Worte  aus  Sagen  und  Tolksmarehen. 

Aus  den  Sagen  nnd  Volksmärchen  zitieren  wir  danemd 
eine  Anzahl  Ausdrücke  nnd  Namen,  deren  Auftauchen 
zu  erforachen  nicht  ohne  Beiz  ist. 

In  Homers  Biade  m,  6  heiAt  es  von  den  Kranichen : 
Av^gdai  Ilvyiucloiai  <p6vov  %oiX  xf^qa  tpi^ovacu^ 
welche   Verderben    and   Tod    bereiten    Pygmäischeo 

Männern. 

Diese  klassischen  Däumlinge  (wOrtlich:   „Fäustlinge*),   die 

wurden  uns  zum  spafihaften  Symbol  fSr  die  Auflehnung 
kleiner  Geister  gegen  Greisteshero^n,  weil  sie  den  Tod  des 
Biesenbruders  Antaeus  (s.  S.  93)  an  Herkules  zu  rächen 
gedachten  und  gegen  den  schlafenden  Halbgott  zu  Felde 
zogen,  d.  h.  auf  seinen  Gliedern  herumkrabbelten  und  sein 
Haupt  in  Belagerungszustand  versetzten,  ohne  ihn  im  min- 
desten zu  schädigen.  Der  Gewaltige  wachte  auf,  lachte, 
sammelte  all  die  kleinen  Helden  in  sein  Löwenfell  und 
brachte  sie  seinem  Auftraggeber  Eurystheus. 

Tc^  Philostrat,  Iood.  H,  SS.  —  Frans  de  Vziendt,  gen.  Florls,  der  «nieder- 
ISadiMhe  Ra&a**,  1590—1670,  seiahnete  dieee  Ssene,  nnd  H.  Cook  Yorbreitete 
das  Blatt  dnroh  den  Knpfentioli.  Nach  Arietotelee,  hist  anlm.  ym,  IS  (Bekker 
1,  5t7a)  find  die  Pygmlen  aber  kein  fabelbaftee  Oesohleeht,  sondern  ein  an 
den  HflqneUen  bansendes  Volk  (,o^  y(&(f  ioti  tovvo  ^iMog,  &U,'  imi 
nuzk  tiiP  &Xill9'su»p  yivog  iu%q6v'^),  nnsere  «Zweigneger*'.  — 

Eine  anmutige  Mundschenkin  nennen  wie  eine 

Hebe 

6* 


84  Geflügelte  Worte  aus  Sagen  und  Volksmärclien 

nach  Homer  (IL  IV,  2),  wo  bei  Zeus  den  Cröttem  ^n&vvut 
'Tißfi  iaviyjijiei^  —  „die  hehre  Hebe  Wein  einschenkte', 
welche  er  (Od.  XI,  608)  als  «xalAAr^v^ov* ,  „die  mit  den 
schonen  Knöcheln*  preist.  — 

Bei  Homer   erscheint  uns  anch  zuerst  der  ^Okvfmog* 
(gedehnt  ^OiXvfinog'^^ 

Olfnp, 

ein  Berg  anf  Thessaliens  und  Macedoniens  Grenze,  als  „Sitz 
der  Unsterblichen*  oder  „Göttersitz*  (II.  YHI,  456  ^i^avcnav 
?Joff*;  Od.  VI,  42—46  „-Ö-ccSv  fJo^*).  Sp&teren  Dichtem  (s. 
Sophokles  fragm.  490,  Nauck;  Aristophanes,  Thes- 
moph.  1068 ff.;  Vergil,  Ecl.  5,  56 f.)  heifit  dann  auch  das 
Himmelsgewölbe,  auf  dem  die  Götter  wohnen,  „Olymp"; 
wILhrend  wir  damit  scherzhaft  die  obersten  Sitzreihen  im 
Theater  bezeichnen. 

Nach  der   Schilderung   des  Olymp  (Od.  VI,  42  ff.)   ge* 
brauchen  wir  die  Bezeichnung 

OljBplieke  BBlLe, 

und  so  heifit  uns  wegen  seiner  Buhe  und  Gestalt  Groethe 
der  „Olympier**,  während  Perikles  (vgl.  Aristophanes, 
Ach.  530;  Plutarch,  Perikles  c.  8)  wegen  der  Gewalt 
seiner  Bede  so  genannt  wurde.  — 

ClaajBed 

ist  uns  das  Urbild  eines  erfreulichen  Mundschenken.  Nach 
Homer  (H.  XX,  232  ff.)  wurde  er  wegen  seiner  schönen 
Gestalt  zu  den  (>öttem  emporgehoben,  um  Zeus  als  Schenk 
zu  dienen.  •«- 

Bei  Homer  (II.  XXIV,  25—30)  findet  sich  auch  die 
erste  Hindeutung  auf 

das  Urteil  doi  Parti« 

das  zu  unzähligen  Darstellungen  verwertet  ward  tmd  noch 
heut  zitiert  wird,  wo  es  gilt,  einen  Streit  um  Frauenschön- 
heit zu  entscheiden.  Here  und  Athene  zürnten  Ilion  wegen 
der  frevelhaften  Verblendung  des  Alexandros  (Paris), 

welcher  die  Gröttinnen  schmähte,  als  ihm  ins  Gehöfte 

sie  kamen, 

und  die  pries,  die  zum  Lohn  ihm  verderbliche  Üppig- 
keit anbot, 


Geflügelte  Worte  aus  Sagen  und  Volksmärchen  85 

ofimlich  Aphrodite,  der  er  als  der  Schönsten  den  Apfel  gab 
(vgl  Enripides,  Hec.  633 ;  Troad.  930).  Die  Vorgeschichte 
hierzu  liefert  Lncian  (diaL  maiin.  5;  Tgl.  in  des  Proclus 
Chrestomathie:  .Kjprien*,  wo  der  Apfel  noch  nnerwfthnt 
ist)  also: 

Die  zur  Hochzeit  des  Peleus  und  der  Thetis  nicht  ge- 
botene Eris  (Discordia,  Göttin  der  Zwietracht)  rollte  einen 
goldenen  Apfel  mit  der  Au&chrift  ^Die  Schöne  soll  mich 
bekommen*  dahin  zwischen  die  Ghlste,  wo  Here,  Athene 
und  Aphrodite  weilten,  die  alsbald  in  Zwist  gerieten,  welcher 
Ton  ihnen  der  Apfel  gebühre.  Für  ein  Streitobjekt  ent* 
nehmen  wir  darans  den  bildlichen  Aosdmck: 

Af fU  der  Zwtetittekty  Cankaf  AI,  KriMifel, 

der  nns  zuerst  bei  Jastinns  (Xu,  15;  XVI,  3)  als  ^malom 
Discordiae''  und  „Discordiae  malom*  begegnet*).  Dieser 
Zwist  der  Göttinnen  rief  dann  eben  das  den  trojanischen 
Krieg  entfesselnde  „urteil  des  Paris*  hervor,  das  „iudiciam 
Paridis*  (s.  unten  Vergil,  Aen.  I,  27).  — 

Ein  unzertrennliches  Freundespaar  nennen  wir 

Oreit  md  Pjrladoi 

nach  den  beiden  Vettern,  Freunden  und  Schwftgem,  deren 
gemeinsame  Bache  an  Aegisth  und  Klytaemnestra  wegen 
Agamemnons  Ermordung  des  Hagias  von  Troezen  «Heim- 
kehr* schilderte  (s.  Proclus,  Chrestomathie).  Als  bester 
Freund  und  Waffenge^rte  des  Orest  beim  Bachezug  und 
bei  Iphigeniens  Heimführung  begegnet  uns  dann  Pylades 
bei  Aeschylus,  Choöph.  557,  bei  Sophokles,  Elektra  15 
und  bei  Euripides,  Orest.  388  u.  ö.;  Elektra  82  u.  ö.; 
Iphig.  Taur.  94  u.  ö.  Darum  spricht  Cicero,  de  fin.  ü,  26 
von  JE^ladetscher  Freundschaft*  („Pyladea  amicitia*).  Am 
berühmtesten  ist  der  beiden  edler  Wettstreit,  welcher  von 
ihnen  sterben  soll  (s.  Euripides,  Orest  1046 — 1076; 
Iphig.  Taur.  570—579.  621.  643—679  und  danach  M.  Pa- 
envins,  den  Cicero,  Laelius  11,24  zitiert;  vgl.  Cic, 
de  fin  n,  24  und  Ovid,  ex  Ponto  III,  2,  85f.).  — 


*)  Jastinns  (2.  Jshrh.  aaah  Chr.)  ezserplerto  den  Pompeins  Trogas 
(ia  SO  T.  Chr.)»  dar  also  sohoa  das  Wort  gebrtaoht  kabea  mag. 


86  Geflügelte  Worte  aus  Sagen  und  Volksmirchen 

Für  ein  vielgestaltiges,  wandelbares  Wesen  gab  nns  der 
Meergott 

den  Namen.  Homer  singt  (Od.  IV,  416—418  u.  456—458) 
zuerst  von  dessen  Fähigkeit,  sich  in  alles  zu  verwandeln, 
was  anf  Erden  webt  und  lebt,  am  nicht  Bede  stehen  zu 
müssen.  •«- 

Einen  himmlischen  Aufenthalt  neimen  wir  ein 

Elyiiui 

nach  Homers  Odyssee  IV,  565 — 568,  wo  der  überwältigte 
Proteus  dem  Menelaos  das  ^an  der  Erde  Grenzen*  liegende 
.Elysische  Gefilde*  (^Hkvciov  nsilov*)  preist.  — 

als  «Göttertrank  und  Götterspeise*  finden  wir  bei  Homer 
(Od.  V,  98;  vgl  199—201),  wo  Kalypso  Hermes  den 
Tisch  deckt: 

FüUte  Ambrosia  auf  und  mischt'  ihm  rötlichen  Nektar; 
Hierauf  aß  er  und  trank,  der  argostötende  Bote. 

Sonit  wurde  AmbrosU  auch  oft  alB  Trank  oder  ala  SalMl  det  G9tter  aa- 
gesehen.  — 

Ein  durch  dämonischen  Zauber  fesselndes  Weib  nennen 
wir  eine 

drM 

« 

nach  Homer  (Od.  X,  210 ff.) ,  wo  die  Göttin  Kl^ri,  die 
lockige  und  r&nkevolle,  den  Odjsseus  zur  Liebe  verleitet, 
obwohl  er  sie  fürchtete,  weil  sie  seine  Geführten  in  Schweine 
verwandelt  hatte.  — 

Von  den  Enkeln  Neptuns,  den  Biesenbrüdem  Otos  und 
Ephialtes,  überliefert  Homer  (Od.  XI,  805—820),  dafi  sie 
die  Gtötter  also  bedrohten: 

'Occav  ht'  Oilvfiaca  iidiuceav  ^iiuv,  a^ciQ  id  'Üecjj 

Ossa  zu  höhn  auf  Olympos  gedachten  sie,  aber  auf  Ossa 
PelioD,  r^e  von  Wald,  um  hinauf  in  den  Himmel  zu 

steigen. 


Geflügelte  Worte  aus  Sagen  and  Volksmftrclien  87 

Apoll  aber  tötete  vorher  die  ÜberktOmen.  Für  ein  ge- 
waltiges, gleichsam  ffimmel  und  Erde  bewegendes  Beginnen 
branchen  wir  daher  das  Wort: 

9tm  Pellea  aaf  i«a  0«a  itilpen  (oder  tlnaon)  wellen,  i^ 

Bei  Homer  (Od.  XI,  582—592)  berichtet  Odysseus  vom 
Tantalas,  er  habe  ihn  in  der  Unterwelt  zur  BüAnng  seiner 
Frevel  bis  zu  den  Enieen  im  Wasser  stehend  gefunden,  das 
hinwegschwand,  sowie  er  sich  zmn  Trinken  neigte,  während 
die  Frachtzweige  zu  seinen  H&npten  vom  Winde  entführt 
worden,  wenn  er  sich  nach  ihnen  reckte.  Für  die  Qnalen 
unbefriedigten  Verlangens  bildete  sich  daher  das  Wort 

Tantalnatnalen«  — 

Weiterhin  (598—600)  erzfthlt  Odysseus,  daß  er  in  der 
Unterwelt  auch  den  Sisyphus  sah,  welcher  dort  zur  Strafe 
für  seine  Erdensünden  ein  immer  wieder  herabrollendes 
Felsstück  (s.  unten:  »Hurtig  mit  Donnergepolter*  usw.) 
immer  von  neuem  einen  Berg  hinau&uwftlzen  hatte.  Da- 
nach nennen  wir,  wie  Properz  (Lachm.  HI,  17,  7:  «Sisyphios 
laboresOi  eine  mühevolle  und  ergebnislose  Arbeit  eine 

SltyplLuarbelt.  i«- 

Circe  warnt  bei  Homer  (Od.  XTT,  39  ff.)  den  Odysseus  vor 
den  Sirenen,  jenen  beiden  zauberisdi  singenden  Wesen,  die 
den  Schiffer  Weib  und  Kind  vergessen  machten,  ihn  an  sich 
lockten  und  töteten.  Hiemach  nennen  wir  ein  liebreizendes, 
durch  Schmeicheltöne  ins  Verderben  lockendes  Weib  eine 

Sirene 

und  s]^echen  von  bezauberndem 

SlrenengMang 

imd  von  einer  verführerischen 

SiTMienatlnune*  -^ 

Ein  Wesen,  das  uns  zu  raten  gibt,  nennen  wir  eine 

8»hlnz; 

denn  die  thebanische  Sphinx,  welche  nach  Ginaethns, 
des  Milesiers,  Oedipodie  (s.  P  r  o  c  1  u  s ,  Chrestomathie)  keine 
JBestie*  («'^^A>v'),  sondern  eine  ^Wahrsagerin"  (yX^tffio- 
ISyog*^) ,  nach  anderen  jedoch  (Apollodor  HI,  5,  8 ;  vgl. 
£e  von  Heyne  zu  d.  St.  angeführten  weiteren  Belege)  ein 
Geschöpf  war  mit  Weibsgesicht,  Löwenkörper  und  Vogel- 


88  Geflügelte  Worte  aus  Sagen  und  Volksmärchen 

flügeln,  diese  Spbinz,  die  Hesiod  (Theog.  326)  ,die  furcht- 
bare* (,3iloi}v*)  und  „eiQ  Verderben  für  die  Kadmeer* 
(JK.ad(utousiv  Sli^qov')  nennt,  sie  gab  den  Thebanem 
Bätsei  auf  und  tötete  deren  viele,  die  an  der  Auflösung 
verzagten,  bis  Oedipus  auf  ihre  Frage:  «Wer  ist  morgens 
vierbeinig,  mittags  zweibeinig,  abends  dreibeinig  ?*  die  kluge 
Antwort:  „der  Menscb*  zu  geben  wußte,  worauf  sie  sich 
selbst  (oder  er  ihr)  das  Leben  nahm.  — 

Nach  dem  homerischen  Hymnus  auf  Apoll  (282 ff.) 
baute  sich  dieser  Gott  der  Musen  und  Dichter  am  Fufie 
des  ^Ila^vriöog*  oder  ^na(ivaa(a)6g% 

Panafty 

(Berg  in  Phokis)  einen  TempeL     Auch  der  ^Eluuov*, 

HallkM, 

(Berg  in  Böotien)  ist  Aufenthalt  der  Musen,  die  dort  tanzen 
und  sich  in  der  Quelle  ^LmovTc^vri*, 

baden  (Hesiod,  Theog.  Iff.).  Diesen  Musenquell  ließ  der 
Hufschlag  des  als  Sproß  Neptuns  und  der  Medusa  von  der 
Erde  zu  den  Göttern  schwebenden  Flügelrosses 

PefaiBi 

(Hesiod,  Theog.  284:  j^ll'qyacog  tititog*)  entspringen  (Ovid, 
Met.  V,  257 :  „Dura  Medusaei  quem  praepetis  ungula  rupit"), 
und  wer  sich  mit  dem  Wasser  dieses  „Boßquells*'  „die  Lippen 
netzte*',  d.  h.  wer  daraus  trank,  wurde  ein  Dichter  (s.  P  e  r  - 
sius,  Prolog.:  „Nee  fönte  labra  prolui  caballino''  und 
andere  Stellen  bei  Fr.  Mallet,  Qnaestiones  Propertianae, 
Crött  1882,  4 ff.,  wo  nachgewiesen  wird,  daß  diese  Vor- 
stellung auf  alezandrinische  Dichter  zurückgeht).  — 

Bei  Hesiod,  Theog.  227  begegnet  uns  zuerst  die 
Tochter  der  Eris,  Lethe  (^if^,  die  Vergessenheit).  Der 
mythische  Fluß 

Lethe 

wurde  nach  ihr  benannt,  und 

aai  iem  StraH  der  Verg eiiealieit  trlakea 

die  abgeschiedenen  Seelen,  die  vom  Elysium  zu  verklärtem 
Dasein  übergehen.     (Vgl.  V  e  r  g  i  1 ,  Aen.  VI,  7 1 4  f . : 


Geflfigelte  Worte  ans  Sagen  and  VolksmSrchen  89 

Lethaei  ad  flominis  nndam 
Securos  latices  et  longa  oblivia  potant 

und  Schiller,  Hektors  Abechied: 

All  mein  Sehnen  will  ich,  all  mein  Denken 
In  des  Lethe  stillen  Strom  versenken.)  — 

Hesiod,  Theog.  313  erwähnt  znerst  die  Tochter  des 
Typhon  und  der  Echidna,  ^^^v  . . .  Xvy^  bISviov  Ae^ahiv^^ 
iidie  Verderben  brütende,  Lemaeische 

Hf dra  odfr  Hf dor^t 

woza  der  Scholiast  (p.  257)  treffend  bemerkt,  sie  versinn- 
bildliche das  Böse,  das  immer  wieder  sein  Hanpt  erhebt, 
so  sehr  man  es  auch  vernichten  will.  Herkules  tötete  aber 
die  Hydra,  obgleich  nach  Apollodor  (11,  5,  2)  „ihr  zwei 
KOpfe  wiederwuchsen,  wenn  einer  abgehauen  war*. 

V^  0  Ti  d ,  Met  IX,  71—  74.  Die  ZaU  ihrer  Hiupter  wird  venohiedea  angegebea. 
VgL  Pisaader  aaa  Kamiros  bei  Pawaa.  11,  97,  p.  399 1;  Aleaeaa  beim 
Sdkoliaataa  sa  Hedod  aaO.;  Earipides,  Here.  fbr.  419;  Diodor  IV,  91; 
Hygia,  Fab.  90.  — - 

Yen  Hesiod  (9.  Jahrh.  v.  Chr.)  wird  auch  zuerst 

die  galdeae  Zeit 
oder:  iaa  goldene  Zeitalter 

erwähnt  (Werke  und  Tage,  109—123).  Es  ist  das  satur- 
nische Zeitalter  gemeint,  ,wo  die  Menschen  sorglos  ohne 
Arbeit  und  Weh  dahinlebten  wie  die  GOtter,  ohne  Alters- 
beschwer, immer  tafelfreudig,  und  starben,  als  schliefen  sie 
ein;  wo  der  Acker  von  selbst  Frucht  trug*  usw. 

VgLArataa,  PbaenomeaaOS— 106;  Tiballl,8,96;  Orid,  Amor. m,  8,40; 
Met.1,  S9— lU;  d.  Verl  d.  «Aataa«'  V.  9  a.  Claadiaa,  Lob  d.  StUicho  1,85. 
VgL  Biobboff  ia  Fleokeiseafl  Jabrb.  f.  Pbilol.  a.  Pldag.  ISO,  581.  Viele  ein- 
aeUageade  SCallea  der  alten  KomSdieadidhter  gibt  Atbenaena  I,  p.  967  E— 970  A. 
AaebsehziebSapoliseia  ^%^9ii^  fipoq*.  NaohCaasinsDio  LXXn,  15 
lieft  Kaiser  Commodas  (reg.  180—199)  aein  Zeitalter  daa  «goldene**  aeaaea.  — 

Aus  Hesiod  (Werke  und  Tage  94 E)  entnehmen  wir 
feiner  das  beliebte  Wort  für  etwas  Unheilbergendes  und 
ünheilausströmendes : 

Blckse  der  Paadora  oder  Paadarabfekae. 

Die  Menschen,  so  erzählt  er,  lebten,  bevor  Zeus  ihnen  zur 
"Strafe  fBr  den  Feuerdiebstahl  des  Prometheus  die  Pandora 
mit  dem  schreckensvollen  Gefilfl  sandte,  ohne  Drangsal, 
Enuücheit  und  Alter: 


90  Geflügelte  Worte  aus  Sagen  und  Volksmärchen 

imtidaif^  äv^qi^noici  ^  ifi/rjacito  xij^ca  XvygcL 
Aber  das  Weib  hob  ab  vomGefäfi  den  mächtigen  Deckel^ 
Streute  mit  Händen  daraus:  für  die  Menschheit  sann  sie 

auf  Trübsal. 

Nor  die  Hofinang  blieb  tückisch  in  der  Büchse  zturück. 

ESgentlioh  aber  ist  diese  »Bftoliae*  gar  keine  Bftolise»  denn  TilJ&og  Ist  ein  FaB, 
ein  groSee  Voxratsfafi.  Von  der  «pyxis  Pandorae"  tpiiöht  anentt  LUlns  Gxegeiina 
Gyraldns,  De  de!s  gentinm  Ustoria,  Basel  1S48,  &  671.  Ba  liegt  wohl  eine 
Verweohselang  mit  Psyche  vor,  die  anf  der  Venös  CMielB  SehOnheit  yon  Pro- 
secpina  holen  sollte  in  einer  Bflehse  und  diese  auch  Ofhet,  ans  der  dann  nnhefl- 
hringeader  Schlaf  entsteigt  (Apnleins,  Metam.  VI,  21).  Vgl.  Jane  E-Harrlson, 
Joomal  of  Hellen.  Stndies  SO,  1901, 99ff.  Joh.  Ilher g,  N.  Jahrh.  £  d.  U.  Altert. 
9, 190S,  »8.  i— 

Auch  besingt  Hesiod,  Theog.  311  zuerst  den 

^BVtfjHOVtcauqffivoVj  &vai9ia  re  %^atSQ6v  tt 

^Cerbei-os,  der  rohes  Fleisch  frißt,  den  Höllenhnnd  mit  der 
ehernen  Stimme,  den  fün&igköpfigen,  frechen  und  starken*, 
dessen  Wttchteramt  Yor  den  Toren  des  Hades  Vergil, 
Aen.  VI,  417  ff.  tu  a.  schildern.  Wir  nennen  daher  einen 
grimmigen  Türhüter  einen 

Gerhems.  ^^ 

Bei  Aeschylns  (525 — 456  v.  Chr.)  finden  wir  zuerst 
den  Argus  (Suppl.  305),  welcher  die  von  der  eifersüchtigen 
Juno  in  eine  Kuh  verwandeltiB  lo  zu  hüten  hatte,  erwähnt 
als  ,den  alles  sehenden  Wächter*,  ^xhv  %&vff  hq&vxa  ^vilasca*. 
Daher  nennen  wir  scharfe,  aufmerksame  Augen 

Argnsangen.  — 

Die  fielegenhelt  heim  Sehopf  odtr  bei  der  Btlnleeke  fhssen 

(ygl.  Shakespeare,  Ende  gnt,  alles  gut  5,  8: 

Ifet*s  take  the  instant  by  the  fonrard  top! 
Am  Stirnhaar  laB  den  Angenbliok  ans  fassen!) 

zitieren  wir  aus  dem  griechischen  Mythus,  nach  welchem 
der  durch  Ion  von  CSbios  (f  422  v.  Chr.)  besungene,  in 
Olympia  als  Gott  verehrte  (PausaniasV,  14)  Kairos  {Kia^gj 
Occasio,  die  günstige  Gelegenheit)  mit  lockigem  Vorhaupt 
und  kahlem  Nacken  («Fronte  capillata  post  est  Occasio  calva**, 


Geflügelte  Worte  ans  Sagen  und  VolksmIrclieB  91 

DioD.  Gato  de  mor.  ed.  Hanthal  11,  26;  vgl.  IV,  45)  im 
Davonfliegen  geschildert  wurde,  da  man  die  gute  Gelegenheit 
hintennadb  zn  spät  za  ergreifen  sucht.  So  beschreibt  ihn  ans 
(mn  280  v.  Chr.)  Posidippas  (Anthol. Palat  Dübner  16, 275) 
als  von  Lysippns  plastisch  dargestellt,  nnd  anschaulicher 
noch  Evagrios  (nm  590  n.  Chr.),  EirchengescL  ni,  26. 

AvsobIus  (Bpigr.  IS)  nennt  nur  dethall)  Pliidias  all  den  Melitery  well  Ihm 
deesea  Neaen  bener  in  den  Ten  paSt  VgL  Phaedrna,  Falk  V,  8  and  Cal- 
listratns,  Stat  S.    Aach  Graf  Bethasy-Hne  aaten  bei  „geeehiehte*.  — 

Aus  Sophokles  (496 — 406  v.Chr.)  erfahren  wir  (Trach« 
549  ff.),  dafi  der  wegen  seines  Angriffs  auf  DeXanira  von 
deren  Gatten  Herknies  durch  einen  Giftpfeil  getötete  Kentaur 
Nessus  der  Begehrten  sterbend  riet,  sein  Blut  als  Liebes- 
mittel au&ubewahren,  damit  sie  den  Herkules  dauernd  an 
sich  fesseln  könne.  Als  dieser  sich  nun  in  lole  verliebte, 
sandte  ihm  die  Qattin  ein  mit  dem  giftigen  Blute  be- 
strichenes Opferhemd.  Herkules  zog  es  an  und  verfiel  in 
so  rasenden  Schmerz,  dafi  er  den  Flammentod  wählte.  Daher 
gilt  uns  als  etwas  die  höchste  Pein  Verursachendes  das 

lemkaBd.  i— 


Grundloses,   plötzliches  Entsetzen  nennen  wir,  wie  die 

Alten,  einen 

fflBlfekea  SekreekeBf 

oder,  nach  dem  französischen  «panique*,  eine 

Paalk; 
denn  Griechen  und  Bömer  führten  den  im  Heerlager  durch 
blinden  Lärm  hervorgerufenen  nächtlichen  Schrecken  (seltener 
den  bei  Tage)  auf  Pan  zurück.  Ln  pseudoeuripidelschen 
Bhesus  (36 ff.)  fragt  Hektor  den  Chor,  der  ihn  nachts  zu 
den  Waffen  ruft: 

mvetg  <ni^ukv\ 

Sag,  bist  du  erschreckt  von  dem  schwirrenden  Schwung 
Der  Greiflei  des  Pan,  des  Kroniden  mid  liefl'st 
Den  Posten  im  Stich,  erregend  das  Heer? 
Die  U.  oiphlsehe  Hymne  nennt  Pan  (7) : 

tpaTtattAv  i%ayeyfi^  ip6ßtav  hiTtayXe  ßQimUav, 

Bring  er  der  Bokzeokpluntaaien,  Erreger  der  menaeliliehen  Ängste, 


92  Geflügelte  Worte  aas  Sagen  und  Volksmärchen 

(88)     IlavLxbv  ixitiitactov  oIcvqov  iitl  rigiueva  yalrig. 

Bis  sa  den  Grensen  der  Eid*  entsendend  das  panische  Rason. 

Aber  aaoh  Gesohiohtssohreiber  wissen  davon  sn  erzählen. 
Xenophon,  Anab.  II,  S  erzählt  eine  List  des  Klearoh,  die  AeneasTaotioas 
27  nnter  den  versohiedenen  Mitteln  anführt,  naohto  im  Lager  die  Mannssnoht 
aofireoht  sn  erhalten,  damit  nioht  der  ^psai^ohe  Sehreoken**  am  sieh  greife. 
Ples  mnfi  sehr  nötig  gewesen  sein;  denn  Pansanias  X,  83  berichtet  Hber  die 
von  den  Maoedoniem  geachlagenen  Gallier  nnter  Brennns:  „In  derNaoht  beftel 
sie  ein  panischer  Schrecken  (t<p6ßog  IIavi%6g*)  ...,  sie  glaubten  Pferde- 
getrappel sn  hOren  und  den  Feind  zn  sehen  nnd  haben  an,  sich  in  Uirer  Ver- 
blendong  nntereinander  anzugreifen  and  zn  töten''. 

Die  ROmer  schrieben  nachDionys  vonHalikarnaß  V,  16  demFannoa 
die  Eigenschafken  Pans  zn,  Phantome,  seltsame  Gertasche  und  Schrecken  {^tic 
Tlavind'^)  nachts  im  Heerlager  hervorsornfen.  Cicero  bringt  das  Wort  stets 
in  griechischer  Form  (^aC€CVL%69'^  sc.  ^ip6ßog'^  n.  ^^caviicd'^  sc.  ^dei^ueta*) 
nnd  besieht  es  einmal  (ad  Att.  V,  SO)  auf  den  Kriegssöhreoken ,  sonst  (ad  Att. 
XIV,  8;  XVI,  1;  ad  fam.  XVI,  88)  anf  leere  Schreckversache  oder  Schreokensgerflchte 
anderer  Art.  In  Hirts  Büderbaeh  (II,  8. 180,  Vign.  4)  findet  sich  die  Abbildnng 
eines  antiken  TerracottarelieÜB,  das  den  ^panischen  Schrecken**  darstellt  '^ 

Das  alte  sprichwörtliche  Bild  für  Verschwendung  «6 
xeti^fiivog  icl>&og'^,  „das  durchlöcherte  Fafi*  (s.  Aristoteles, 
Oekon.  I,  6),  nnd  für  yergebliche  Arbeit  j,€lg  rbv  retQvifUvov 
itid'ov  ävtlstv'^,  ,in  das  durchlöcherte  Faß  schöpfen*^  (s. 
Xenophon,  Oekon.  YII,  40),  wurde  später  mit  dem  aus- 
führlich zuerst  von  Hyginus  168  erzählten  Mythus  in 
Verbindung  gebracht,  nach  welchem  die  Töchter  des  Danaus 
zur  Strafe  für  den  Gattenmord  verdammt  waren,  in  der 
Unterwelt  beständig  Wasser  in  ein  leckes  Fafi  zu  schöpfen. 
(Vgl.  Erwin  Bohde,  Psyche,  2.  Aufl.,  Freib.  1898,  1,  326  ff.) 
Lucian  nennt  dieses  Faß  zuerst  (Timon  18;  Hermot.  61): 
,d  TcSv  /iavalSoiv  Tcl^g*. 

Das  Faß  der  Danalden 

füllen    wollen    ist    uns    daher  ein  Bild   vergeblicher  An- 
strengung und  Vergeudung.  — 

^Zsvg  iiriog^,  ,Zeus  der  Begenspender*,  tritt  uns  zuerst 
in  der  pseudoaristotelischen  Schrift  «de  mundo*  7 
entgegen.  Die  Griechen  verehrten  ihn  an  mehreren  Orten 
(s.  Pausanias  11,  19;  IX,  39),  und  er  ist  auf  der  Antonius- 
säule zu  Rom  geflügelt  dargestellt.  Wasserströme  fließen 
vor  ihm  nieder.  Bei  Ti bull  (I,  7,  26)  finden  wir,  daß  am 
Nil  «kein  dürres  Gras  zum  Regenspender  Zeus  (Pluvio  lovi) 
flehe*,  wonach  wohl  G  o  e  t  h  e  in  Wanderers  Sturmlied  (1772) 


Geflügelte  Worte  aus  Sagen  nnd  Volknnirchen  98 

und  im  22.  Epigramm  (Venedig  1790)  vom 

singt,   den   er  in  Deutschland   zum  geflügelten  Wort  ge- 
macht hat.  — • 

Theokrit  (am  250  v.  Chr.)  schildert  znerst  den  Lieb- 
ling der  Venns,  den  Adonis,  als  blühend  (I,  109),  schön 
(XY,  127),  rosig,  achtzehn-  oder  neunzehnjährig  nnd  so 
flaximbartig,  dafi  sein  Eufl  nicht  sticht  (XV,  85 ;  128—130). 
Anch  Bion  I,  1  n.  ö.,  Vergil,  Ecl.  10,  18,  Properz 
JI,  13,  58,  OTid,  Met  X,  522  und  Apollodor  m,  14,  4 
preisen  seine  Schönheit  nnd  Zartheit.  Daher  nennen  wir 
einen  gar  zu  schönen  jungen  Mann  einen 

▲«•all.— 

Wenn  wir  yon  dem  Zauber  reden,  der  die  Seele  dessen 
stSrkt,  der  den  Boden  der  Heimat  wieder  betritt,  so  zitieren 
wir  gern  den  mythischen  Beherrscher  Libyens,  den  Riesen 


welchen  Herkules  nur  dadurch  besiegen  konnte,  daß  er  ihn 
vom  Erdboden  emporhob  und  also  erwürgte,  weil  jenem 
die  Erfifte  im  Ringkampf  wuchsen,  wenn  er  die  Erde  be- 
rührte, die  für  seine  Mutter  galt  (s.  Apollodor  II,  5, 11; 
LucanlV,  598— 616;  Philostrat,  Icon.  H,  21).  — 

Einen  höllenstrengen  Richter  nennen  wir  einen 

Bkadaaaatk 

nach  dem 9 Jb^afurvOv^,  von  dem  esbeiApollodor  IH,  1,2 
heißt,  daß  er  .im  Hades  mit  Minos  Recht  spreche*^,  welche 
beiden  Bruder  Cicero,  Tusc.  Disp.  I,  5, 10  „die  unerbitt- 
lichen Richter*  und  eb.  41,  98  zusammen  mit  Aeacus  und 
Triptolemus  „die  einzig  wahren  Richter*  nennt  Vergil, 
Aen.  VI,  566  erw&hnt  hingegen  allein  des  Rhadamanth 
„überaus  hartes  Regiment',  mit  dem  er  Geständnisse  aus- 
presse, und  Claudian  V,  478 ff.  nennt  ihn  im  Gegensatz 
zu  Minos  „den  gestrengen  Bruder",  der  die  Sünder  zur  Strafe 
mit  wilden  Tieren  zusammenkoppele ;  während  er  bei  H  o  m  e  r 
noch  als  der  „gottgleiche,  blonde  Sohn  des  Zeus  und  der 
Europa  nach  Enböa  reist  und  im  Elysium  weilt*  (H.  XIV,  322 ; 
Od.  IV,  564;  VH,  822),  und  Pindar  (Pyth.  2,  138)  nur 
andeutet,  daß  er  „den  Täuschungen  abhold*  sei.  -— 


94  Geflügelte  Worte  ans  Sagen  und  VolksmSrchen 

Diodor  (am  die  Mitte  des  1.  Jahrh.  t.  Chr.)  erzählt  uns 
zuerst  (TV,  59,  5),  daß  Prokrostes  in  Attika  die  des  Weges 
Eommenden  auf  ein  Bett  legte,  nach  dessen  L&nge  er  die  zu 
Kleinen  reckte  und  die  zu  Großen  kürzte.    So  wurde  uns  das 


ein  Bild  für  jegliche  Art  gewaltsamen  Ausdehnens  oder 
Abkfirzens.  — 

In  demselben  Buche  Diodors  (13,  8)  wird  uns,  wie 

in  Apollodors  Bibliothek  (U,  55),  als  eine  ErafÜeistnng 

des  Herkules  berichtet,   dafl   er  des  Augias,  Königs  von 

Elis,  seit  vielen  Jahren  nicht  gesäuberten  Rinderstall  in 

einem  Tage  von  Dung  befireite,  indem   er  zwei  Flüsse 

hindurohleitete.    Daher  reden  wir,  wenn  es  gilt,  massenhaft 

angeh&ufbe  Mißstände  zu  durchbrechen  und  zu  beseitigen,  mit 

L  u  c  i  a  n  (Alex.  1 :  ^xiiv  Avyelov  ßavaTaalav  ivoexa^Qttc^ai') 

und  mit  Seneca  (Apoc.  7:  ^cloacas  Augeae  purgare*)  von 

einem 

Aaglantall, 

dessen  Beinigong 

liorknllaek«  Kraft 

erfordere,  und  sprechen,  mehr  im  Hinblick  auf  diese  als 
auf  die  anderen   elf  Arbeiten  jenes  Halbgottes   von  einer 

Hwlnleaarb«!!.  — 

Heiligzuhaltendes,   dessen   Bewahrung  uns  Schutz   ge- 
währt, nennen  wir  ein 

PaUadlaH 

nach  jenem  Pallasbilde  von  Holz,  das  in  Ilion  zuerst  als 
ein  vom  Hinmiel  gefallenes  verehrt  und  sorgsam  behütet 
wurde,  da  sein  Besitz  die  Stadt  unüberwindlich  machen 
sollte  (s.  Vergil,  Aen.  I,  164ff.  und  dazu  Heyne).  — 

Die  geheime  Ratgeberin  eines  Staatslenkers  nennen  wir 
seine 

weil,  nachLivius  1, 19  und  21  (vgLValeriusMazimus 
I,  2,  1;  Vergil,  Aen.  VII,  768  und  775;  Ovid,  Amor.  H, 
18,  18;  Fast.  IE,  154;  261  flf.;  IV,  669;  Met.  XV,  482  ff; 
547ff.;  Juvenal  8,  12ff.;  Dionys  v.  Halik.  II,  60ff.), 
König  Numa  behauptete,  von  jener  Nymphe,  seiner  Gemahlin, 
in  nUchtlichen  Zusanmienkünften  zu  erfahren,  was  er  zu  tun 


Geflfigelte  Worte  aas  Sagen  und  Volksmlrchen  95 

habe.  Diese  geheime  Zwiesprache  verlegen  manche  in  einen 
Hain  bei  Aricia,  andere  in  einen  Hain  vor  der  Porta  Capena 
bei  Born.  <— 

Ans  einem  Wirrsal^  einem 

LahyriBth, 

leitet  uns,  wie  Tbesens,  der 

IM«a  der  Irlaia«,  der  AriadB«Ai4ea, 

von  dem  wir  bei  Ovid  (Her.  10,  108;  Met.  Vm,  172;  Fast. 
ni,  462)  nnd  Hjgin  (42)  lesen.  Danach  nennen  wir  ein 
handliches  Büchlein,  das  uns  durch  die  verschlungenen  P£ade 
einer  Wissenschaft  führt  (vgl.  Zschr.  f.  dt.  Wortf.  8,  1902, 
31 7  f.),  einen 

LeltfMIta.  *- 

Bei  Ovid  (43  v.  bis  17  n.  Chr.)  finden  wir  auch  (Met. 
vm,  183 — 285;  vgl.  Hygin  40)  die  Erzählung  von  Ikarus, 
der  trotz  des  Daedalus  v&terlicher  Warnung  mit  den  wachs- 
verklebten Flügeln  der  Sonne  zu  nahe  flog,  sodafi  sie  schmolzen 
nnd  er  im  Meere  ertrank.  Hiemach  nennen  wir  ein  toll- 
kühnes, miflglückendes  Wagnis  einen 

Ikarasflif .  -* 

Das  Urbild  aller  greisen,  fronmien  und  treuliebenden 
Ehepaare  ist  für  uns 

PhUoiea  aai  BaaeU» 

die  nach  Ovid  (Met  VIII,  620—725)  Jupiter  und  Merkur 
gastlich  anfiiahmen,  ohne  sie  noch  als  Götter  erkannt  zu 
haben,  die  dafür  ihre  Hütte  zum  Tempel  verwandelt  sahen, 
dessen  Diener  sie  werden  durften,  und  die,  auf  Verlangen 
zor  selbigen  Stunde  sterbend,  in  eine  Eiche  und  eine  Linde 
ungestaltet  wurden,  welche  gepaart  an  Phrjgiens  Höhen 
wuchsen,  Ton  Gläubigen  bekrftnzt.  Hagedorn  (Werke  1793 ; 
2, 197)  und  danach  Goethe  (1802  Was  wir  bringen;  1809 
Wahlverwandtschaften  2, 1  und  1832  Faust  2,  5)  brachten 
weiteren  Kreisen  Deutschlands  den  Stoff  nahe,  den  bereits 
La  Fontaine  (Philömon  et  Baucis)  verwertet   hatte.  — 

Morpkoai, 

in  dessen  Armen  wir  Schlafende  ruhen  lassen,  besitzt  nach 
Ovid  (Met.  XI,  684—693)  als  ein  Sohn  des  Schlafgottes 
Sonmus  die  Macht,  Traumgestalten  hervorzurufen  („fto^^if", 
die  Gestalt;  danach:  ^MoQq>£vg*,  der  Gestaltende).  — 


96  Geflügelte  Worte  aus  Sagen  und  Volksm&rchen 

In  der  107.  Fabel  des  Hygin  (bl.  um  10  v.  Chr.)  tötet 
Apoll  in  der  Oestalt  des  Paris  den  Achill  dnrch  einen  Pfeil- 
schuß  in  die  Ferse.  Hier  war  die  «Stelle,  wo  er  sterblich 
war*;  deDn  bis  anf  die  Ferse,  an  der  sie  ihn  hielt,  hatte 
Thetis  den  Neugeborenen  in  den  unverwundbar  machenden 
Styx  getaucht  (s.  Fulgentius  lU,  7).  Wir  nennen  daher 
die  schwache,  verwundbare  Stelle  eines  Menschen  seine 

▲eUlleifene. 

(Von  den  Ärzten  wird  der  sich  von  der  Wade  zur  Ferse 
hinziehende  Sehnenstrang  „Achillessehne*'  genannt.)  — 

Nach  Hygin  (Fab.  178)  tötete  Eadmus  den  Drachen, 
der  den  kastalischen  Quell  bewachte,  und  sftete  dessen  Zähne 
aus  und  pflügte  sie  unter.  Daraus  entsprossen  dann  Krieger, 
die,  bis  auf  fünf,  einander  erschlugen.  Hiemach  nennen 
wir  eine  Saat  der  Zwietracht 

Draeheusaat» 

obwohl  es  richtig  wäre  von  einer  «Drachenzahnsaat*  zu 
reden.  — 

Wir  pflegen  zu  sagen,  dafi  ein  neubelebt  aus  dem  Zu- 
sammenbruch des  Bestehenden  hervorgehender  Staat  oder 
Mensch  sich  erhebe  wie  ein 

Phoalx  an  der  Aiehe; 

denn  also  schildert  Claudian  (44  «Phoenix*,  102:  «origo 
per  cinerem*)  die  Wiedergeburt  des  indischen  Wundervogels, 
der,  alt  geworden,  sich  im  eigenen  Neste  verbrenne,  um 
verjüngt  aus  der  Asche  zu  erstehen.  Für  das  abendländische 
Mittelalter  aber  ist  die  Quelle  dieser  und  vieler  anderer 
fabelhafter  Tiergeschichten  der  griechische  Physiologus, 
dessen  Ursprung  in  das  2.  Jh.  n.  Chr.  zu  setzen  ist.  (Ausg. 
von  Legrand,  Annuaire  de  l'ass.  pour  Tencour.  des  ^tudes 
gi\,  7,  1873,  266  f.)  Die  weiteren  Phönixmythen  s.  bei 
Creuzer,  Symbolik,  3.  Aufl.  1841,  2,  163 ff.  und  bei 
Th.  Graesse,  Sagen  des  Mittelalters,  Dresd.  1850. 

Nach  Wilh.  Spiegelberg,  Dei  Name  des  PhOnix  (Straßb.  Featsohr.  x.  46.  Yen. 
dt  Philol.  1901,  168  ff.)  ist  der  Phönix  der  dem  Bonnengotte  Re  heilige  Vogel 
Benna,  deasen  Name  zur  Zeit  dea  Herodot  ebenao  wie  die  uiaprfiagUoh  beajew 
lautende  Bezeiohnnng  der  Dattelpalme  bene  anageaproohen  wurde.  Dnroh  ein 
auf  dienm  Gleiehklang  erwaohaenes  lüfiverst&ndnis  gaben  die  Griechen  anoh 
dem  Vogel  den  Namen  tpolvt^.  — 


Geflügelte  Worte  aus  Sagen  und  Volksmärchen  97 

Die  Marchensammlnng  «Tansend  und  eise  Nacht*  liefert 
uns  aus  ,Alj  Baba  nnd  die  Tierzig  Bäaber*  die  schätz- 
eischliefiende  Zauberformel: 

SeuBl  9Uä9  41ehl 

Dieser  Sesamblüte  der  orientalischen  Sage  ähnelt 

die  klaee  Blwie 

der  deutBchea,  von  der  J.  0  r  i  m  m ,  Deutsche  MjthoL,  8.  Aufl., 
Gdti  1854,  S.  1152,  schreibt: 

,Die  ungenannte  blaue  Wunderblume,  die  dem  Hirten,  wenn  er 
sie  unverBehens  aufgesteckt  hat,  plötzlich  seine  Augen  öffiaet 
und  den  bisher  verborgenen  Eingang  zum  Schatz  entdeckt,  er- 
scheint desto  geheimnisvoller,  weil  sie  gar  nicht  angegeben  werden 
kann.  Der  Name  Vergißmeinnicht,  den  sie  sich  gleichfalls  selbst 
beilegt,  soll  blofi  ihre  Bedeutsamkeit  ausdrücken  und  mag  erst 
im  Verlauf  der  Zeit  auf  Myosotis  angewandt  worden  sein'. 
In  Novalis'  Boman  Heinrich  von  Ofterdingen  (1802)  er- 
füllt die  yblaue  Blume*  die  Sehnsucht  des  Titelhelden.  So 
wurde  sie  zum  Losungswort  der  Romantik. 

Vgl.  Ladendorf,  Schlagw.  Ml  *- 

Ans  dem  Tierepos  haben  wir  den  schon  um  1200  vor- 
kommenden Namen  des  Wolfes 

IsegTlauB  iEiaenhelm) 

zur  Bezeichnung  eines  grimmigen  Menschen  entnommen.  — 

Das  deutsche  Märchen  und  die  deutsche  Sage,  deren 
reichen  Born  uns  vor  allen  die  Brüder  Jakob  und  Wilhelm 
Grimm  erschlossen  haben  (die  Kinder-  und  Hausmärchen 
erschienen  zuerst  Berlin  1812 — 15,  die  Deutschen  Sagen 
Berlin  1816 — 18),  geben  uns  vielgebrauchte  Namen  und 
Bezeichnungen. 

Ein  zurückgesetztes,  zur  niedrigsten  Hausarbeit  ver- 
urteiltes Mädchen  nennen  wir  ein 

IsehMbrM«!  oder  As«heBf«tt«l; 
ein  mit  rotem  Hute  geschmücktes  Kind  ein 

B^tkifpehea; 

ein  in  seiner  Dununheit  zum  Olück  (wenigstens  in  seinem 
8inne)  kommender  Mensch  ist  uns  ein 

Mtau  Im  Ollek; 

eine    ungeahnt    schleunige    ErfüUung    unserer    leckersten 
Wünsche  ein 

TlseUelM  Utk  dleh. 

Büehmann,  Gefi,  WorU,  98.  Aufi.  7 


98  Geflügelte  Worte  ans  Sagen  nnd  Volksmärchen 

Sprechen  wir  von  einem 

Bkrenhiater, 

SO  denken  wir  freilich  mehr  an  nnsre  Vorfahren,  die  «anf 
Bärenhäuten  zu  beiden  Ufern  des  Rheins*  (vgl.  unter  Grefl. 
W.  aus  dt.  Schriftst.:  Wilh.  Ruer)  lagen  und  dabei  ein 
gemächliches  Leben  fahrten,  als  an  den  armen  Soldaten  im 
Märchen,  den  der  Teufel  docb  fahren  lassen  mufi.    Aber  dieser 

TenfU  «nd  seine  (Irefimttor 

muß  uns  noch  bei  jeder  Gelegenheit  herhalten,  auch  als 
schließlich  immer  betrogener 

anner  oder  dunver  Tenfel. 

Das  Märchen  vom  Lande  der  Faulenzer  (mittelhochdeutsch 

,slür*),  bei  uns 

SelOaraffenland 

genannt,  ist  den  europäischen  Völkern  gemeinsam.  ^Das 
Schluraffenlandt*  heißt  es  1494  in  Sebastian  Brants  Narren- 
schiff (Zamcke,  S.  104),  während  es  bei  Hans  Sachs  (1536, 
Gedichte,  NOmb.  1558,  S.  544)  «Schlaweraffen  Landt*  und 
,iSchlauraffenlandt*  lautet.  (Vgl.  J.  Pöschel  in  Beitr.  z. 
Gesch.  d.  deutschen  Spr.  u.  Lit  5,  389 ff.;  F.  Liebrechts 
Nachträge  dazu,  Zschr.  f.  roman.  PhiloL  3,  127  und  Erich 
Schmidt,  Charakteristiken,  2.  Reihe,  Berlin  1901,  S.  51  ff.) 
Bei  Hans  Sachs  (aaO.;  aber  auch  schon  bei  Luther  seit 
1522,  zB.  Erit.  Gesamtausg.  10,  3,  231  und  12,  635)  finden 
wir  auch  die 

febntenen  Tanben»  die  elaem  Ins  Manl  flleyen, 

von  denen  schon  Telekleides  (Athenaeus  VI,  p.  268 C) 
singt:  ^imal  xC%Xai  fut  &ft/qTCöiiuov  ilg  rj^v  tpoQvy  Big- 
tnhovto*  („Gebratene  Krammetsvögel  mit  kleinen  Kuchen 
flogen  einem  in  den  Schlund  hinein*),  während  sie  nach 
Pherekrates  (eb.  p.  269 B),  sehnsüchtig  verspeist  zu 
werden,  einem  ^nsQl  xb  ax6fi  inirovxo'^,  ,|Um  den  Mund 
herumflogen*,  und  von  denen  es  in  Les  navigations  de 
Panurge  (in  dem  1547  zu  Valence  ersch.  Nachdruck  von 
Rabelais'  Grargantua  u.  Pantagruel)  in  etwas  veränderter 
Form  heißt: 

II  attea«  «ne  les  alonettes  Inl  Uvkent  tontes  rdties 

(er  erwartet,  daß  ihm  die  Lerchen  gan;  gebraten  herab- 
fallen). — 


Geflfigelte  Worte  ans  Sagen  und  Volksmlrclien  99 

Ein  neckisches,  zu  allen  lustigen  Streichen  aufgelegtes, 
dabei  aber  doch  gutmütiges  Wesen  ist  nns  ein 

ein  abschreckend  h&ßliches,  mißgestaltetes  Menschenkind  ein 

WMhtelbal«; 

eine  schwere  Angst  drückt  nns  wie  ein 

Alp» 

nnd  wir  haben  Hunger  wie  ein 

Werwolf. 

Die  freundlichen  Hausgeister  der 

Hetauietailmehaay 

die,  während  wir  der  Buhe  pflegen,  alle  Arbeit  für  uns  ver- 
richten (leider  scheinen  sie,  seit  die  neugierige  Schneider- 
frau in  Köln  sie  erzürnt,  g&nzHch  verschwunden  zu  sein), 
sind  uns  freilich  weniger  aus  den  ^Deutschen  Sagen**  als 
ans  August  Eopischs  humoristischem  Gredichte  Heb  und 
wert.  — 

Eine  schwäbische  Sage,  die  Gkistav  Schwab  nach  münd- 
licher Überlieferung  in  seiner  Ballade  Der  Reiter  und  der 
Bodensee  (1826;  Gedichte,  Stuttg.  1828  f.)  dem  deutschen 
Volke  schenkte,  lautet  also :  «Über  die  Schneefläche  des  zu- 
gefrorenen Bodensees  sprengt  ahnungslos  ein  Beiter,  der,  jen- 
seits angekommen,  tot  vom  Boß  sinkt,  als  er  hört,  welcher 
(je£EÜ[ir  er  entronnen".  Wir  erinnern  daher  bei  ähnlichen 
Schrecken  nach  unbewußt  überstandenem  Unheil  an   den 

B«iter  Iker  des  Bodmgee.  ^ 

Aus  der  norwegisch-isländischen  Sage  zitieren  wir  f&r 
wilde  Eampfeswut  und  Ingrimm  die 

B«nerkerw«t; 
denn  in  der  älteren  Edda  (16,  28  Simrock)  heißt  es: 

Za  Sorgen  and  Arbeit        hatte  die  Söhne 

Amgrim  gezeugt        mit  Eyfura, 

Daß  Schauer  und  Schrecken        von  Berserkersehwärmen 

Über  Land  und  Meer        gleich  Flammen  lohten.  -— 

In  der  jüngeren  Edda  (1,  27  Simrock)  lesen  wir  von 
einem  der  zwölf  gOtüichen  Äsen,  von  Heimdall:  ,Er  bedarf 
weniger  Schlaf  als  ein  Vogel  und  sieht  sowohl  bei  Nacht  als 
bei  Tag  hundert  Rasten  weit ;  er  hört  auch  das  Gras  in  der 

7* 


100  Geflügelte  Worte  aus  Sagen  und  Volksmärchen 

Erde  und  die  Wolle  auf  den  Schafen  wachsen,  mithin  auch 
alles,  was  einen  stärkeren  Laut  gibt**.     Mit  der  Wendung 

Dag  GrM  waehtea  hor«n 

bezeichnen  wir  daher  noch  heute  eine  übermenschliche  Fein- 
spürigkeit.  — 

Wenn  ein  zuverlässiger  Hüter  und  Warner  von  uns  ein 

tr««6r  oder  f  etreaer  Eekart 

genannt  wird,  so  entlehnen  wir  diesen  Namen  der  nordischen, 
auf  deutscher  Grundlage  ruhenden  Wilkinasage.  Eckart 
rettet  als  Erzieher  der  Harlunge  diese  vor  einem  Überfall 
Dann  finden  wir  ihn  vor  Frau  Holles  wilder  Jagd  als 
Warner,  daß  die  Leute  aus  dem  Wege  gehen  (s.  Grimm, 
Deutsche  Mythol.,  S.  887),  und  am  Yenusberge,  dafi  niemand 
hineingehe  (s.  Heldenbuch,  Ende  d.  15.  Jahrb.,  Vorr.  BL  2% 
und  Hermann  v.  Sachsenheim,  Die  Möhrin,  1453). 
Schon  bei  Agricola  (Sprichw.,  Hagenau  1584)  heißt  das 
667.  Sprichwort:  ^Du  bist  der  treue  Eckart;  du  warnest 
jedermann*',  Tieck  gab  1799  die  romantische  Erzählung 
Der  getreue  Eckart  und  Tannenhäuser  heraus,  und  Goethe 
schrieb  1813  die  Ballade  Der  getreue  Eckart.  — 

Einen  bösen  Ehemann  nennen  wir  einen 

Blaakart 

nach  dem  ursprünglich  altfranzösischen  Märchen  Raoul,  le 
Chevalier  Barbe -Bleue,  in  dem  dieser  blutdürstige  Bitter 
seine  sechs  Gemahlinnen  wegen  ihrer  Neugier  tötet.  Auch 
seine  siebente  würde  er  get(^tet  haben,  hätte  man  ihn  nicht 
erschlagen.  -— 

Aus  dem  im  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  auftauchenden 
Märchen  Von  den  sieben  Schwaben  (hrsg.  y.  B.  M.  Bück 
in  Pfeiffers  Germania,  N.  B.  5,  1872,  317)  ist  die  Auf- 
forderung des  sechsten  unter  ihnen,  der  bald  „Gelbfofller^, 
bald  yJokele*,  bald  „Hänsele*  heißt,  allgemein  gebräuchlich 
geworden : 

Haaaenaaa  ihäufi4f  auch:  UahmtwuaM)!  feh  da  Taraa! 

Da  kalt  die  grofitea  Süefela  aa, 

(Daß  dich  d<u  Tier  nicM  IfeiSen  kann),  — 


m. 

Geflttgelte  Worte  ans  deutschen  Sehriftstellem« 

Dem  13.  Jahrhundert  gehört  das  Wort 

an,  das  zuerst  in  Freidanks  Bescheidenheit  (W.  Grimms 
Preidank,  2.  Ausg.,  Gott.  1860,  50,  12)  in  der  Form  vor- 
kommt : 

Der  niuwe  besame  kert  vil  wol 

g  daz  er  Btoubes  werde  vol. 

(Der  neue  Besen  kehrt  sehr  wohl, 

£h'  dafl  er  Staubes  werde  voll.)  •— 

Ebenda  (124,  17)  heifit  es: 

Her  Hmaftr  Ist  der  ksste  Eoeh. 

In  dieser  l^oTm  sitierea  wir  ein  Woit  des  Sokrates  (46^—899  v.  Chr.)  in 
ZenopkoBB  Ifemonbfliea  1, 8, 6,  das  Cicero,  de  fln.  ü,  28, 90  mit  „cibi  epn- 
disBentun  est  &mes",  ^Hiuiger  ist  der  Speise  Wfirse*  wiedergibt.  ^ 

Des  Maatel  BMk  dev  Wiade  kekren 

findet  sich  zuerst  in  Gottfried  von  StraBburgs  (um  1215) 

Tristan  nnd  Isolt  (10430,  hrsg.  y.  Bechstein,  Lpz.  1869) 
in  der  Form: 

Man  8ol  den  mantel  keren, 

als  ie  die  winde  sint  gewant. 

Ahnlich  sagt  schon  der  junge  Spervogel  (gegen  Ende 
des  12.  Jahrb.;  Bartsch,  Deutsche  Liederdichter,  2.  Aufl., 
ßtuttg.  1879,  XVI,  43): 

Man  Bol  den  mantel  k§ren  als  daz  weter  gät; 


102  Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

nnd  Freidank  (115,  2): 

ein  man  den  nUschel  (d.  i.  die  den  Mantel  festhaltende 

Spange)  k^ret 
als  in  daz  weter  l^ret. 

(Vgl.  Borchardt-Wustmann  S.  315f.)  Schiller- 
Lübbens  Mittelniederd.  Wb.  5,668  belegt  ^wendehoike*', 
von  »wenden*  und  »hoike*,  .Mantel'^.  — 

Aus  Elke  von  RepkOWs  Sachsenspiegel  (um  1 230)  stammt: 

Wer  ■«erst  koHvt,  niBlilt  Bsertt. 

Es  lautet  bei  Homeyer  (Des  Sachsenspiegels  erster  Teil 
oder  das  Sächsische  Landrecht  nach  d.  Berliner  Hs.  y.  1369, 
3.  Ausg.,  Berlin  1861,  2.  Buch,  Artikel  59,  §  4):  .Die  ok 
irst  to  der  molen  kumt,  die  sal  erst  malen*.  ^ 

Wer  seiaem  Eiaden  gibt  dM  Brot 

Uad  leidet  BMhmaii  selber  Not» 

Dem  soU  mun  soUayem  ailt  der  Eeale  tot, 

befindet  sich  an  manchem  Stadttore  Norddeutschlands  neben 
einer  aufgehängten  Keule  angebracht.  Dieser  Spruch  ist 
einer  Erzählung  des  Rüdiger  VOn  Hunchhoven  entnommen, 
der  in  Urkunden  1290 — 93  erscheint  (Archiv  f.  d.  Stud. 
d.  neueren  Sprachen  7,  340).  Sie  heißt  «Der  Schlägel*  und 
berichtet,  wie  ein  alter  Mann,  der  sein  ganzes  Vermögen 
seinen  Kindern  überlassen  hat,  in  diesen,  die  ihn  nun 
schlecht  behandeln,  den  Glauben  zu  erwecken  weiß,  daß 
er  noch  einen  Schatz  zurückbehalten  habe,  worauf  sie  ihn 
wieder  in  Ehren  halten.  Nach  seinem  Tode  finden  aber 
die  Eönder  in  der  vermeintlichen  Schatzkiste  nichts  als 
einen  Schlägel  mit  der  Beischrift,  daß  man  einem  jeden, 
der  seine  ganze  Habe  seinen  Kindern  übergibt  und  infolge- 
dessen in  Not  und  Elend  lebt,  mit  diesem  Schlägel  das 
Gehirn  einschlagen  müsse. 

(KoloozMT  Codex  altdeatsoher  Gediohte  hrsg.  von  Graf  Mail&th  und  Köf- 
finger,  8.  166,  und  y.  d.  Hagen s  Geaamtabentener  49,  vgl.  aaoh  Meister 
Stephans  Sohaohbaoh,  ein  mittelniederd. Gedicht  d.  14.  Jh.,  hrsg.  von  W. Sohlfitor 
1889 f.,  V.  4780—4881.)  Nach  Thiele,  Danmarks  Folkesagn,  1,  107  wird  in 
DSnemark  diese  Geschichte  von  Olnf  Bagger  io  Odense  nnter  Friedrich  IL 
(1659—88)  enShlt.  ^ 

Die  Welt  wlU  betrogen  sein 

steht  in  der  Form  „die  weltt  die  will  betrogen  syn*  in 
Sebastian  Brants  (1458 — 1521)  1494  erschienenem  Narren- 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriilstellern  108 

schiff  (hisg.  von  Zamcke,  S.  65,  8p.  1).  Man  ftthrt  es  oft 
in  der  lateinischen  Form  an: 

Maatat  valt  deelf  U 

So  heißt  es  schon  in  Sebast.  Francks  1583  erschienenen 
Paradoxa,  No.  286  (247):  ,Die  Welt  will  betrogen  und  be- 
logen sein  und  nur  mit  Wahn  geftfft  und  regiert  werden, 
wie  jener  Mönch  sagt,  der  fftr  sein  Thema  hält: 

Mundo«  vult  decipi 

danimb  bin  ich  hie, 

dem  man  zu  Lohn  alle  Sftcke  yoU  stieß*.  Hierin  sieht 
Weinkauff  (Alemannia  6,  1878,  48)  die  Grundlage  von 

Maadat  Talt  daelf I,  erf«  dMtpiatar. 
Die  Welt  will  betrogen  sein,  darum  werde  sie  betrogen. 

Nach  Jacques  Aug.  de  Thou,  Hist.  sui  temp.  1.  17  (Lond. 
1733, 1, 587),  wandte  der  Kardinal  Carlo  Oaraffa  (151 7—61) 
1556  das  Wort  in  der  Form :  «Quandoquidem  populus  iste 
Tult  decipi,  decipiatur*  an.  — 

firaMaa 

ist  auch  ein  Wort  Brants  aus  dem  Narrenschiff  (Zamcke, 
S.  71  f.).  Er  spricht  dort  von  einem  .neuen  Heiligen,  Grobian 
geheißen*,  den  er  weiterhin  „Sankt  Grobian*  nennt.  — 

Haaswartt 

findet  sich  zum  ersten  Male  in  der  Form  Hans  Worst 
in  der  niederdeutschen  Übersetzung  von  Brants  Narren- 
schiff (Rostock  1519,  No.  76,  88,  Zamcke,  8.  75,  Sp.  2). 

Bei  Bruit  aelbct  stoht  hana  myst.  Hase  Miat  ift  aaoh  der  Name  eines 
Baaera  in  einem  Faotnaohtapiele  des  15.  Jahrh.  (Keller  1,  M9).  Hans.  Worst 
wiederholt  sieh  bei  Luther  in  der  Vermahn ong  an  die  Geistlichen,  Ter- 
sammalt  anf  dem  Belohstag  an  Aagsborg,  1680,  im  Absohnitte  Vom  ehelosen 
Stande;  In  der  Predigt  über  die  Anfentehnng  der  Toten,  B.  19, 188;  in  Wider 
den  Menehler  zn  Dresden  (1581),  85,  105;  nnd  in  Wider  Hana  Worst  (Witten- 
berg 1541,  W,  4)  sagt  Lnther :  a1>iM  Wort,  Hans  Worst,  ist  nicht  mein,  noch 
Ton  mir  erfanden,  sondern  Ton  andern  Leuten  gebraaoht  wider  die  großen 
Tdlpel,  so  klvg  sein  wollen,  doeh  ungereimt  nnd  ungeschickt  nur  Sache  reden 
und  tun*.  Schon  hieraus  möohte  man  schließen,  daß  Luther  an  eine  volk»- 
tSmliehe  Bfihnengestalt  gedacht  hat,  besonders  aber  aus  den  kurs  darauf 
Mfp^fMtA^fMk  Worten:  nWohl  meinen  etliche,  ihr  haltet  meinen  gnädigen  Herrn 
(den  Kurfürsten  Ton  Sachsen)  darum  fUr  Hans  Worst,  daß  er  Ton  Gottes,  dem 
ihr  fisind  seid.  Gaben  stark,  £Btt  und  Tolliges  Leibes  ist  Also  hab  Ichs  auch 
oft  gebnneht,  sonderlich  und  allermeiat  in  der  Predigt*.  Die  heut  fibliohe 
Form  aHana  Warst*  steht  erst  inFisoharts  Gaigantua  (1576,  Kap.  8,  BL  K  6  b) : 
«Trink  aUseit  tot  dem  durst,  So  tringt  dich  kein  durst  Hein  Hans  Wurst**.  -^ 


104  Geflügelte  Worte  aas  deutscben  Schriftstellern 

Im  Jahre  1515  erscbien  zu  Strafibnrg:  Ein  knrtzweilig 
lesen  von  Dyl  ülenspiegel.  Es  ist  dies  der  älteste  be- 
kannte, im  Britischen  Mnsenm  aufbewahrte  Druck  des  zuerst 
niederdeutsch  yerfafiten,  um  1500  ins  Hochdeutsche  über- 
tragenen,  dann  in  unzfihligen  Ausgaben  verbreiteten  und  in 
fast  alle  Sprachen  übersetzten  Schwankbuches,  dessen  Held 

EiIeBiyleg«!*) 

zum  Typus  eines 

B«leBipleg«leleB  und  B«leaipleg«litrelehe9 

d.  L  törichte,  verkehrte  Streiche  verübenden  Schalksnarren 
geworden  ist.  — 

Die  fieiftor  pUtien  »mfelaftader 

steht  in  Martin  Luthers  (1483 — 1546)  auf  das  Münzersche 
Treiben  in  Allstedt  bezüglichem  Briefe  (vom  21.  August 
1524)  ^an  die  Fürsten  zu  Sachsen  von  dem  aufrürischen 
Geiste',  B.  53,  Nr.  108,  S.  225  ff.,  in  der  Form:  «Man  lafi 
die  Geister  aufeinander  platzen  und  treffen*.  — 

Im  Erfurter  Enchiridion  von  1524,  Bl.  B7,  steht  Luthers 
in  Anlehnung  an  Psalm  180  (vgl.  oben  S.  29  und  Psalm 
50,  15:  «Rufe  mich  an  in  der  Not*)  gedichtetes  Lied: 

Ims  iltttr  Not  tehrel  loh  m  dir.  ^ 

Auf  Luthers  Schrift:  ,Bas  diese  wort  Christi  (das  ist 
mein  leib  etce.)  noch  fest  stehen  widder  die  Schwermgeister* 
(Wittenberg  1527)  beruht  die  Bezeichnung 

SohwMnigeist 

für  einen  unklaren,  aufrührerischen  Ideen,  besonders  auf 
religiösem  Grebiete,  zuneigenden  Kopf.  -— 

Nach  dem  ,Was  ist  das?*  zum  8.  Grebot  in  Luthers 
Katechismus  (1529)  sollen  wir 

ftUet  wum.  Bettem  kehrea, 

und  im  dritten  Hauptstück  heifit  es:  „Vater  unser,  der  du  bist 
im  Himmel.  —  Was  ist  das?  Gott  will  uns  damit  locken,  dafi 
wir  glauben  sollen,  er  sei  unser  rechter  Vater''.    Hiemach  ist 

Br  will  BBt  damit  loekea 


*}  Über  die  deibe  Bedentnog  des  Namens  (aVeire  podlcem")  s.  Ernst 
Jeep,  Enlenspiegel,  Berlin  1895. 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  105 

ein  geflügeltes  Wort  geworden.  Ebenda  zfthlt  Luther  in 
der  Erkl&mng  der  vierten  Bitte  des  Vaterunsers  auch 

gvte  WnmmAtf  yetreve  Kaehton  ud  desf  lelehen 

ZQ  ^unserem  täglichen  Brot*.  — 

Das  Wort 

XAttUU  UB  letstm 

braucht  Luther  (Katechismus,  4.  Hauptst.)  im  Sinne  von: 
«Im  letzten  Kapitel  des  Evangeliums  Matthfti*.  Wie  aber 
der  Ausdruck:  ,Matth&i  am  letzten  sein'  oder  ,Mit  dem 
ist  es  Matth&i  am  letzten'  zu  der  Bedeutung :  .Seinem  Ende 
oder  seinem  Verderben  nahe  sein'  gekommen,  ist  unklar. 

Weder  ans  dem  ganzen  Kapitel  noch  aneh  aar  aas  dem  letsten  Verse  ist  es 
so  erkUiea,  dean  in  diesem  (ȆBd  siehe,  ich  Un  bei  eaoh  eile  Ttge  bis  an 
der  Welt  Ende")  wird  dea  Jllagem  gersde  das  Oegeatell  TerhelBen;  es  aW 
aas  dem  letsten  Worte,  «Ende**,  hennleiten,  ist  nicht  wohl  aagftagig,  da  dies 
Wort  aneh  soast  oft  geoag  in  der  Bibel  Torkommt  and  an  manchen  Stellea, 
wie  zB.  Ftalm  73,  19  (oben  8.  87)  der  Sinn  des  Verderbens  weit  näher  liegt. 
Ebeasowenig  bietet  der  Urtext  («loff  tfjg  övvtsXiiag  xo%  aiAvog*)  oder 
die  Valgata  («asqne  ad  coasammatioBem  saeeali")  einen  Anhalt  dafttr.  Viel- 
leicht aber  ist  gamieht  das  lotste  Kapitel  Matthli  gemeint,  sondern  das  S4., 
da  dies  vom  Ende  der  Welt  and  dem  letsten  Gericht  handelt  and  am  letzten 
Sonntag  des  KirohenJahrs  yerkflndigt  wird. 

In  der  Variante  aMatthU  am  Iftagsten"  fladet  sich  dioBedeasart  belL.  Gaag- 
hof  er,  Berglaft,  Stattg.  1897,  8. 8S2.  *- 

Aus  dem  vierten  Hauptstück  stammt  auch: 

Waeser  tat't  fireUleh  nleht.  -~ 

Im  vierten  und  fünften  Hauptstück  fragt  Luther: 

Wo  stehet  da«  geaehrlebenl  ^ 

In  dem  Gesangbuch  Form  vnd  Ordnung  Gaystlicher  Gesang 
vnd  Psahnen  (Augsburg)  1529,  Bl.  25*  haben  wir  unter 
der  Überschrift  jDer  46.  Psalm.  Dens  noster  refugium  et 
virtus'  den  ältesten  vorhandenen  Druck  (das  Elugsche  Ge- 
sangbuch Geistliche  Lieder,  aufb  new  gebessert,  Wittenberg 
1529,  in  dem  es  zuerst  erschien,  ist  verloren  gegangen, 
und  von  dem  Weifischen  Geistliche  Lieder,  eb.  1528,  in 
dem  es  vielleicht  schon  gestanden  [vgL  Fr.  Z e  1 1  e ,  Das 
älteste  lutherische  Haus-Gesangbuch,  Gott.  1903,  S.  39  f., 
43 ff.]    sind  nur  28  Blätter  erhalten)  von  Luthers  Lied 

Bim*  fette  Barg  ist  nuer  fiott» 

das  er  somit  aieht  erst  1580  aaf  der  Feste  Kobarg  gedichtet  hat,  wie  vielfach 
sagesommen  warde.    Doch  gehea  die  Ifeiaoagea  über  die  tatsKchliohe  Ent- 


106  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

■ 

ttehangneit  viel&cli  aoselnaader.  Naoh  Herrn.  G-rBfilar  (ICaufelder  BlUter, 
17,  1908,  118  fC  nnd  Wun  and  wo  entstand  Au  Lntharliad  E.  1  B.?,  Magdeb. 
1904,  SA.  a.  d.  Zschr.  d.  Ver.  t  Kizohangeaoh.  in  d.  Pr.  Sachaen)  ist  aa  aa 
15^16.  April  1681  sa  Oppenheim,  am  Tage  Tor  Luthers  Einsage  in  Worms  ent- 
atanden.  Fflr  den  Wormser  Beiohstag  als  Abtkssnngsselt  tritt  aneh  Friedr. 
Bpitta,  Ein  feste  Barg  ist  nnser  Gott,  GÖtt.  1906,  bes.  8. 84 ff.,  10801,  lUtL  ein. 
Dagegen  nehmen  Knaake  (Zschr.  t  kirohl.  WIssensoh.  9,  1881,  88fl:)  1587, 
Tsohaokert  (N.  kirchl.  Zsohr.  14,  1908,  747ff.;  16,  1904,  948ff.;  Theol.  Lite- 
ratarbL  96,  1906,  17 ft.;  TheoL  Literatars.  1906,  9891)  1688,  and  Hansrath 
(Lathers  Leben,  9,  Berlin  1904, 168  &)  .nicht  lange  Tor  1589*  an. 
Über  eine  freche,  aber  geniale  FUsohong  des  Original mannskriptes  des  Liedes 
mit  der  Unterschrift  « Anno  MOZXVn  Martinas  Lothar**  Tgl.  Max  Herrmann, 
Ein  feste  Barg  asw.,  Berlin  1906. 

Ans  dem  Liede  wird  ferner  zitiert  : 

Mit  «nsrer  {eigenU. :  unser)  Mneht  Ist  nichts  getan ; 

Und  wenn  die  Welt  toU  Tenflsl  wir; 

Her  First  dieser  Welt 

(aos  £▼.  Joh.  18,  81;  14,  80;  Tgl.  oben  S.  67); 

Dm  Wort  sie  sollen  lassen  stnn 
nnd :  Lnfi  Cakren  daUn. 

Dies  benntste  Schiller  im  Reiterliede  (Schillers  Mosenalm.  f.  1796,  187)  am 

Sohlaß  yon  Wallensteins  Lager: 

La£  fahren  dahin,  la£  fahren! 

Bürger  singt  io  Str.  14  des  Gedichtes  Der  Brnder  Graarock  and  die  Pilgerin 

(1777): 

Laß  fahren!  Hin  ist  hin!  -— 

Allgemein,  doch  ohne  jegliche  Gewähr,  wurde  der  Spruch: 

Wer  nicht  lieht  Wein,  Weih  nnd  Gesang, 
Der  bleibt  ein  Harr  aelM  Lebelang 

auf  Luther  zurückgeführt,  weshalh  er  auch  wohl  vor 
etwa  40  Jahren  in  der  Wirtschaftsstube  auf  der  Wartburg 
angebracht  wurde. 

Xanthippns  (d.  I.  Frans  Sandvoß,  SprealV,  Maachen  1888)  snehte  als  die 
Qaelle  den  italieniachen  Beim: 

Chi  non  ama  il  Tino,  la  donna  e  il  canto, 
Un  paaso  egli  sari  e  mai  an  santo. 
(Wer  nicht  Uebt  Gesang  nnd  Weib  and  Wein, 
Der  wird  ein  Narr  and  nie  ein  Heiliger  sein.) 
wahrscheinlich  sa  machen ,  Tcrmochte  indessen  nicht,  diesen  Vers,  den  er  aas 
dem  Volksmande  aafigeseiahaet  hatte,  literarisch  sa  belegeo. 
Nach  Goedeke,  Grandr.,  8.  AafL,  8, 43  schließt  die  8.  Strophe  des  Liedes  «Maa 
acht  das  gsang  so  hoch  and  thear"  in  Paal  von  der  A eist s  Bl&m  ynd  Aoß- 
bandt  Allerhandt  Aaßerleseoer  . . .  Lieder,  Deventer  1608: 

Uod  sprechen  all  yernfinftig  lent 
Gesang,  Wein  nod  Weiber  machen  fread 
AU  weg  sa  Jeder  stand. 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  SchrifbteUern  107 

Zum  eisten  Male,  Boheiat  ob,  tritt  die  Luther-Legende  im  Wandabeoker  Bothea 
▼oa  177S,  Ko.  75  ia  folgeader  «DeTise  ta  elnea  Poetea*  anf : 

Dir  wllasoli*  loh  Weia  nad  Mideheakaß, 

tJad  deiaem  Klepper  Pegaaaa 

Die  Krippe  stets  toU  Fatter! 

Wer  aieht  liebt  Weia,  Weib  nad  Oesaag, 

Der  bleibt  ela  Narr  seia  Lebealaag, 

Sagt  Doktor  Martia  Lnther. 
Naeh  Bedlioh,  Die  poetbohea  Beitrige  sam  Waadsbecker  Bothea,  Hambarg 
1871,  67  diehtete  wahrsoheialioh  Job.  Heiarieh  Vo6  diese  Verse,  also  aieht 
Claudias,  wie  W.  Roeseler,  Matthias  daadias  and  seia  Hnmor,  Berlia 
187S, 41  annimmt.  Daaa  teilt  Voß  dea  obea  aitiertea  Vers  1777  im  Mnseaalm., 
Hambarg,  8.  107  mit  der  Übersehrift  a^esandheit'*  und  der  Untersehrift  «Dr. 
IL  Luther*  mit  Anoh  sein  1777  gedichtetes  Lied:  .An  Luther"  (Sftmtl.  Oe- 
diefate,  KSnigsb.  180S,  4,  60)  endet  mit  Jeaea  Worten,  und  ans  seiner  An- 
medcnng  8.  S94  ersehen  wir,  daß  Hamburger  Pastoren  in  dem  Abdrucke  des 
Spruehee  im  Mnaenalmanaoh  eine  VemngUmpfnng  Lnthers  erblickten  und  des- 
halb seine  Wahl  sam  Lehrer  am  Johannenm  Tereitelten.  Über  den  Ursprung 
gab  Voß  keine  Anakunlt.  Herder,  Volkslieder,  1,  Lps.  1778,  It  sohließt  die 
Zeogttise«  über  Volkslieder  mit: 

Wer  nicht  Uebt  Weib,  Wein  and  O'saag, 

Der  bleibt  eia  Narr  seia  Lebea  laag. 

Lnther. 
Karl  Mü ohl  er  gibt  ia  dem  suerst  ia  F.  W.  A.  Schmidts  Neuem  Berlia.  Mnseaalm. 
f.  1797, 45  gedraoktea  Triakliede  «Der  Weia  erfreat  des  Measchea  Hen"  (Lieder 
geselliger  Freude,  hrsg.  Toa  J.  F.  Beiohardt,  1797,  Abt.  S,  15)  Jeder  Strophe  die 
Kehrreime: 

. . .  Was  Martia  Lnther  spricht: 

Wer  aieht  liebt  Wein,  Weib  und  Gesang, 

Der  bleibt  ein  Narr  sein  Lebelang; 

Und  Narr«!  sind  wir  nicht. 
Langbeins  (Gedicht  Der  Himmelsweg  (1801;  laerst  in  Neuere  Oed.,  Tüb.  1812, 

199)  beginnt: 

Wer  sich  fireut,  so  viel  er  kann, 

Der  ist  klug  in  preisen, 

Ein  berflhmter  Shrenmann 

Soll  euch  das  beweisen. 

«Wer  nicht  liebt  Wein,  Weib  und  Sang, 

Bleibt  ein  Narr  sein  Leben  lang** 

Sagte  Doktor  Luther. 
Auch  in  Math fess eis  Allgemeinem  Commers-  und  Liederbnoh,  Radolst  1818, 
sehliefit  das  Ton  Lichten  stein  sehe  Lied  «Wo  der  geistige  Freudenbringer": 

Drum  singt,  wie  Doktor  Lnther  sang: 

Wer  nicht  liebt  Wein,  Weib  und  Gesang, 

Der  bleibt  ein  Narr  sein  Leben  lang. 
Sndlieh  finden  wir  in  Wilhelm  Gerhards  Gedichten,  Lpz.  1826,  1,  96  unter 
dem  Titel:   a^nthers  Sprach"  ein  Gedicht,  dessen  drei  Strophen  mit  diesen 
Venen  sehlieflen. 


108  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Ohne  Lnthei  als  Q^wEhmnuiii  lu  iittiuieiii  besatsten  den  Sprach  n.  a.  Gut. 
Friedr.  Wüh.  GrofimasBy  Nicht  mehr  als  sechs  Bohflsseln  (1777;  Lps.  1785^ 
819);  Aug.  Vaders  (1800;  Bauer,  Deutsche  Bikulardichtnngeii,  Berlin  1901, 
S47);  Ludwig  Giesebrecht,  Die  Hoehzeitsgabe  (Fonquös  Frauentaschen- 
bttch  f.  1816^  888)  u.  a.  Vgl.  auch  Bob.  Hein,  Archiv  t  d.  Gesch.  d.  dt  Bpr. 
n.  Dichtung  1, 1874, 478  fC 

Wenn  in  den  Epistolis  obscnromm  Tirorum  (HutteniOpemm  suppL  ed. 
BSöking,  1,  Lips.  188i,  296)  gesagt  wird:  „Quamvis  Balomon  dicat:  mnsica, 
mulier  et  vinum  laetifioant  oor  hominis,  primo  ProTerbiorum  XÜ",  ^Obgleich 
Balomon  sagt:  Musih,  Weib  und  Wein  erfreuen  des  Menschen  Hen,  erste» 
Buch  der  Sprflche  18**,  so  ist  das  ein  aus  Ps.  10*,  15  (s.  oben  8.  88),  Bpr.  18, 4 
und  Bir.  40, 80  insammengewtlrfeltes  Zitat  mit  absichtlich  stOmperhafter  Stellen- 
anfOhrnng;  „primo"  beruht  auf  der  Zusammenfassung  von  nSprAche**,  „Prediger**,. 
«Hohelied**  als  ,8  Bflcher  Balomonis**,  dem  Briefschreiber  aber  wird,  um  seine 
Unwissensohaftlichkeit  zu  verspotten,  untergeschoben,  daß  er  sich  die  8  Bücher 
als  „IIb.  I,  n,  m  Proverbiorum**  gedacht  hat.  ^ 

Ihuikelfliiuier» 

die  Übersetzung  von  .obscori  viri",  hat  folgenden  Ursprung. 
Der  für  die  Reformation  kämpfende  Humanist  Beuchlin 
gab,  um  sein  Ansehen  im  Streite  gegen  die  Kölner  Papisten 
Pfefferkorn,  Hochstraten,  Arnold  von  Tongern,  Ortuinus 
Oratius  usw.  zu  stärken,  1514  seinen  Briefwechsel  mit  be- 
rühmten Leuten :  ,Clarorum  virorum  epistolae*  heraus.  Von 
ihm  befreundeter  Seite  (nach  W.  Brecht,  Die  Verfasser 
der  Ep.  obsc.  vir.;  Quellen  u.  Forsch.  93,  Strafib.  1904, 
sind  dies  för  den  1.  Teil  ausschließlich  Crotus  Rubianus 
[um  1480 — 1589],  für  den  2.  und  den  Anhang  zum  1. 
ebenso  Ulrich  von  Hütten,  während  alle  früher  ver- 
muteten Mitarbeiter,  wie  Helius  Eobanus  Hessus,  Petreius 
Eberbach  usw.  außer  Betracht  kommen)  erschien  1515  der 
erste,  1517  der  zweite  Teil  «Epistolae  obscurorum  virorum* 
(«Briefe  unberühmter  Leute*"),  die  so  abgefaßt  sind,  als 
kämen  sie  von  seinen  Feinden,  und  die  auch  an  Ortuinus 
Gratius  gerichtet  sind.  Zuerst  frohlockten  diese;  als  sie 
aber  merkten,  daß  sie  gemeint  seien,  erschien  1518  die 
Gegenschrift :  „Lamentationes  obscurorum  virorum,  non  pro- 
hibitae  per  Sedem  Apostolicam*.  So  bekam  ,obscuri  viri*, 
eigentlich  „unberühmte''  im  Gegensatz  zu  „clari  viri*,  den 
Nebensinn  von  Obskuranten,  Finsterlingen,  «Dunkelmännern*. 

Dieser  Ausdruck  soheint  erst  im  19.  Jahrhundert  gebildet  worden  zu  sein.  1795- 
gebraucht  Mein  er  s,  Lebensbesohr.  berflhmter  Ifftnner,  1,  192  noch  die  Form 
„dunkle  Männer**.  1809  aber  heifit  es  in  der  Zeitschrift  Jason  8, 871 :  „Bekannt 
ist  es,  welche  heilsame  Wirkung  die  Briefe  der  Dunkelmänner  auf  den  Lesenden. 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  109 

{den.  knnkeB  EnamiiB)  heryorbnohten*  nad  am  85.  Jan.  1819,  8.  98*  in  der 
Angab.  Allg.  Ztg. :  ^Sollte  man  glauben ,  daß  . . .  dooh  noch  in  Frankreich . . . 
eine  gote  Anxahl  yon  Donkelmlnnem  aioh  mit  entgegengeeetsten  Meinungen . . . 
tilgt?"  (Vgl.  aombert,  Zsckr.  1  dt.  Wortl  7,  1906/06,  188.)  Hoffmann 
Ton  Falleraleben  braehte  in  den  Unpolitiaohen  Liedein  (T.  1, 1840)  ein  Ge- 
dieht nDonkelmannatraeht*,  nnd  H.  Hein e,  Wintenalrohen  (1844),  Kap.  4,  sagt 
▼on  K9ln: 

Ja,  hier  bat  eiast  die  Klerisei 

Ibr  frommea  Werk  getrieben, 

EUer  haben  die  Dankelmänner  geherrsobt, 

Die  ülrioh  von  Hatten  besehlieben.  — » 

Ulrich  von  Hutten  (1488—1528)  ist  wegen  seines  Wahl- 
spruches : 

leh  knb'i  gewagt 

ZU  erw&hnen,  der  sich  zuerst  auf  dem  Titelblatt  seiner 
Übersetzungen  der  Conquestiones  (nach  Böcking  wahrschein- 
lich 1520  erschienen)  sowie  als  Unterschrift  in  der  nach 
B^king  gleichfalls  1520  erschienenen  Klag  über  den  Luthe- 
rischen Brandt  zu  Mentz  (Mainz)  findet.  Ebenso  beschließt 
Hutten  mit  diesem  Spruch  das  Vorwort  zu  seinem  Oesprftch- 
büchlein  (1521)  und  in  demselben  seinen  Dialog  in  Prosa: 
IHe  Anschauenden,  und  er  hängt  ihn  fast  stets  seinen  deutschen 
Versen  als  Schluß,  ohne  Zusammenhang  mit  dem  Vorher- 
gehenden, an.  Im  Zusammenhang  steht  es  am  Schluß  seiner 
Klag  und  Vormahnung  gegen  den  übermäßigen  unchrist- 
lichen (Gewalt  des  Bapsts  zu  Rom,  wo  es  heißt: 

Wohlauf,  wir  haben  Grottes  Grunst, 
Wer  wollt  in  solchem  bleiben  d'heim? 
Ich  hab's  gewagt,  das  ist  mein  Beim. 

Auch  beginnt  ein  1521  gedrucktes  Lied  von  ihm: 

Ich  hab's  gewagt  mit  Sinnen, 

dessen  sechste  Strophe  schließt: 

Bin  onvenagt, 

Ich  hab's  gewagt, 

Und  will  des  Ends  erwarten. 

Er  sah  in  diesem  deutschen  Wahlspruch  eine  Übersetzung 
seines  lateinischen,  bereits  1517  als  Motto  seinem  Phalarismus 
vorgesetzten  und  auch  später  noch,  zB.  in  der  Vorrede  ,an 
alle  freien  Männer  Deutschlands*  (,ad  liberos  in  Germania 
omnes*)  von  ihm  angewendeten  Wahlspruches: 


110  Geilttgelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

iMto  Mt  ftlMU 

Gefallen  ist  der  Würfel, 
(vgl.  Cäsar  nnter  ^Oefl.  Worte  aus  d.  Geschichte").  — 

Am  Schlnsse  seines  Briefes  an  Pirckheymer  vom  25.  Dez. 
1518  (Opera  ed.  Böcking,  1,  Lpz.  1859,  217)  sagt  Hütten: 
,0  secoluml  0  literae!  Invat  vivere**,  «0  Jahrhundert! 
0  Wissenschaften! 

El  ist  eiae  Last  ra  lebe«««.  -^ 

Die  1.  Strophe  von  Nicolans  DeciUS'  (Hoyesch;t  1541) 
Gesangbuchliede  „Allein  Gott  in  der  Höh'  sei  Ehr'*  (nieder- 
deatsch  in  Eyn  gantz  schone  ynde  seer  nntte  gesangk  boek 
[Rostock]  1525,  Bl.  Jiij^ ;  vgl.  Bachmann,  Zschr.  f.  kirchL 
Wissensch.  1,  1880,  480 ff.;  hochdeutsch  zuerst  in  den  QeiBÜ, 
Liedern  gedr.  von  Val.  Schumann,  Lpz.  1589,  Bl.  87)  schliefit: 

ül'  Fehr  kAt  mwM  ein  Bnde.  — 

Lehntftndy  Nlbntand,  Wehntud 

wird  bei  Erasmus  Alberus  (um  1500 — 53)  zum  ersten 
Male  angedeutet  Li  seiner  R'edigt  vom  Ehestand  (1546) 
heiflt  es  Bl.  C*:  ^Der  Priester  mufi  lehren,  die  Oberkeit 
wehren,  die  Bauerschaft  nähren*  und  in  seinem  Buch  von 
der  Tugend  und  Weisheit,  nämlich  49  Fabeln  (Frankf.  a.  M. 
1550,  Fabel  47,  Morale): 

Fein  ordentlich  hat  G^tt  die  Welt 

Mit  dreien  stenden  wol  bestelt. 

Wenn  die  sich  nur  wüsten  zu  halten, 

So  liefi  Gott  immerdar  hin  walten. 

Ein  standt  mufi  leern,  der  ander  neern, 

Der  dritt  muß  bösen  hüben  weern. 
In  Lvtheis  Tischreden,  hXBg,  v.  Föistemtnn,  %,  885  heiBt  es: 

„Amt  einss  treuen  BeeUorgers". 
«Nähren  and  wehren  mnß  in  einem  frommen,  trenen  Hirten  nndPfurikerm 
helmmmen  sein  etc,  sonst  wenn  das  Wehren  nicht  da  ist,  so  friBt  der  Wolf 
die  Schafe  desto  Ueber,  da  sie  wohl  gefüttert  nnd  feist  sind ....  Bin  Prediger 
mnfi  ein  Kriegsmann  nnd  ein  Hirte  sein.  NShren  ist  lehren,  nnd  das  ist 
die  schwerste  Knnst;  darnach  soll  er  anch  Zähne  im  Manie  haben  nnd  wehren 
oder  streiten  kBnnen**.  Ebenda,  8^  416  steht:  „Einem  Lehrer  gebflhrt,  dsB  er 
gewiB  lehre,  nähre  nnd  wehre*  nnd  in  Lnthers  Colloqnia  hrsg.  ▼.  BindseU, 
1,  SSO:  „Ideo  ad  Doctorem  pertinet  nehren  und  wehren,  dooere  et  oonftitare*. 
.,Nähramt,  Wehramt"  kommt  bei  Lnther  am  Schloß  der  Schrift  „Ob  Kriega- 
lente  nsw.**  vor,  nnd  „Vom  Nähr-  nnd  Lehrstande**  nsw.  ist  die  Übersohrift  n 
Sir.  S9.    Bei  Wenoel  Scher  ff  er,  Geist-  nnd  Weltliche  Gedichte,  Brieg  166t, 


GcMgelte  Worte  aus  dentsdien  Schriftstellern  111 

8.  74  werdea  die  drei  Beiae  eiser  tob  den  HenOgen  n  Liegnits  md  Brief 
erlectea  dzeibeiaigeB  Beehe  tsf  die  drei  Stiade:  «dea  Begier-,  Lehr-  aad  Nihr- 
Btead"  gedevteC,  aad  «Wehr-LeliT-NIhr-Her-Btaad*  betitelt  Friedrieh  Toa  Logta 
eiaen  etiaer  Vene  (Salomoae  Toa  Ooltn  Deateelier  Biaa-Getlelite  diey  Ttaeead, 
Bredaa  Itti,  «.  Teasesd,  8.  Hoadert,  No.  Sl).  Die  drei  SabttaetiTt  .Wehr- 
ttaad,  Lehntaad,  Nihrtiaad"  fkadet  mea  ia  der  Übenchrift,  welche  W  ei  da  er 
dem  9.,  4.  aad 6.  Teile Toa  Ziaogrefi  Apophthegmeta (1868— U)  gibt  Z el  1  e r 
ediatert  (Phfloe.  d.  Orieehea,  4.  AalL,  Lp^  1888,  II,  1,  801)  die  drei  Stiade  ia 
Platoe  Staat  dareh  dieie  deatMhea  Beseiohaaagea.  -— 

Der  Pastor  in  Frankfart  a.  0.  Andreas  MuMUlUS  (Mensel ; 
1514—81)  gab  1555  die  Schrift  heraus  «Vom  Hosen  Tenffel', 
oder,  wie  der  Titel  im  Innern  lantet:  «Vom  znlnderten 
zncht  nnd  ehr  erwegnen  Plnderichten  Hosen  Teoffel  yer- 
manimg  nnd  warnnng*;  anf  dem  Titel  der  neuen  Auflage 
Y.  J.  1629*)  wird  der  Hosenteufel  bezeichnet  als  ,Defl  jetzigen 
Weltbeschröyten  yerachten  und  verlachten  Al-modo  Kleyder 
Teuffels  Alt-Vatter*.  Dies  sehen  wir  mit  Julius  Lessing, 
DerModeteufel,  Berlin  1884  (Volkswirtschaft!.  Zeitfr.,  Heft  45), 
S.  5  als  die  Quelle  des  üblichen  Wortes 

■o4ete«fU 

an.  — 

Wenn  auch  durch  ihre  klassischen  Vorfahren,  die  Ab- 
deriten  (s.  unten  bei  Cicero),  und  sp&teren  Nachkommen, 
die  Erähwinkler  (vgl.  unten  bei  Jean  Paul),  etwas  ver- 
dxmkelt,  haben  doch  die 

SekttdbSrger 

den  Ruhm  ihrer  geistvollen  Streiche  bis  heute  bewahrt. 
Hans  Friedrich  von  Schönberg  (1543 — 1614)  schrieb  (nach 
Ernst  Jeep,  H.  F.  von  SchOnberg,  der  Verfiisser  des  Schild- 
börgerbuches,  Wolfenb.  1890)  das  1598  zuerst  gedruckte, 
vielgelesene  Volksbuch  Die  Schiltbürger,  das,  wie  es  die 
Sammlung  aller  Sticheleien  zwischen  Ort  und  Ort  war,  so 
fernerhin  zur  Quelle  unzähliger  Neckereien  wurde.  — 

In  Johann  FiSCharts  (um  1545—90)  Gargantua  (1.  Ausg. 
von  1575,  Kap.  8,  Bl.  H  8^)  lesen  wir:  ,Duck  dich  Säl,  es 
komt  ain  Platzregen*.  Holzschnitt  und  Text  eines  Flug- 
blatts a.  d.  J.  1617  mit  dieser  Überschrift  (aber:  ,  ...  ein 


*)  Dieeer  aaeh  Maeealat*  Tode  ereobieneae  Naebdrack  iit  Jetat  mit  der 
geaiea  relebbaltigea  Keatfim-Bibliotbek  dei  Fraiberra  Toa  Lipperbeide  ia 
den  Becita  dee  Kgl.  Knattgewerbe-Maseame  flbergegaagea. 


112  Geflflgelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

großer  PL*)  gibt  nach  dem  Exemplar  der  Wolfenbütteler 
Bibliothek  Joh.  Bolte  wieder  Zschr.  d.  Ver.  f.  Yolksk. 
15,  1905,  35 ff.     In  der  jetzt  gebräuchlicheren  Fassung: 

Fre«e  dich,  liebe  Seele,  Jetit  kommt  ein  PUtsrefenl 

steht  dieses  Wort  unter  einer  in  den  vierziger  Jahren  des 
19.  Jahrh.  zu  Berlin  erschienenen  kolorierten  Zeichnung, 
auf  der  ein  dicker,  schweißtriefender  Herr,  an  einem  Tisch 
sitzend,  die  Hand  nach  einem  vollen  Glase  Berliner  Weiß- 
bier ausstreckt.  — 

InFischarts  Gargantua  finden  wir  auch  zuerst  die  jetzt 
geläufige  Form  der  Eriegsregel,  man  müsse 

dem  Feinde  geldene  Brücken  Vnnen. 

In  der  1.  Ausg.  von  1575  heißt  es  (Kap.  47,  Bl.  CCij»): 
,Thu  eh  dem  Feind  Thür  und  Thor  auf,  vnd  mach  jm  ain 
gülden  prucken,  das  er  fort  mög  rucken*. 

Fisoharts  Vorlage  spricht  noch  von  einer  Bilbernen  Brfldce.  Rabelais 
(La  plaiaante  et  Joyease  histoyre  du  grand  Geant  Gktfgantna,  L.  I,  eh.  41,  S.  184 
der  AoBg.  von  1647)  sagt:  nOaTres  toosioiin  a  voz  ennernys  tontes  les  portes 
&  ohemins,  k  plai  tost  leor  faiotes  nng  pont  d'argent,  afin  de  les  renToyer". 
Und  so  aach  nooh  (was  Begis  in  den  Anm.  xa  seiner  Oargantoatlbenetaang, 
Lpz.  188S,  B.  157  anführt,  wthrend  er  selbst  sehon  1,186  mit  Fi  schart  „eine 
güldene  Bmoken**  übersetst)  in  den  Memoiren  des  MarschaUs  von  Vieille- 
ville  (160»— 71;  bei  Schiller,  Werke  1880, 8. 1188):  „Den  Weg  nach  Thion- 
ville  be&hl  er  frei  an  lassen,  weil  er  den  Flüchtlingen  nicht  nachsetaen  woUte, 
nach  der  goldenen  Begel:  dem  Feind  muß  man  silberne  Brücken  banen.* 
Ursprünglich  hat  das  Bild  von  der  Brücke  weder  Silber  noch  G-old  gekannt; 
noch  Sebastian  Bürster,  Beschreibung  des  schwedischen  Krieges  1680—47, 
hrsg.  T.  F.  T.  Weech,  Lpz.  1876, 8.  79  sagt:  «ES  erinnerten  sich  aber  die  Tcr- 
stladigen  der  alten  kriegsler:  Hosti  fogienti  ant  abeonti  etiam  pontem 
stemendnm  sea  mnniendnm  esse''.  -*- 

Aus  dem  Titel  des  2.  Gargantuadruckes  von  1582:  «Affen- 
thenrlich  Naupengeheurliche  Geschichtklitterung  Von  Thaten 
vnd  Bähten  der  .  .  .  Herren  Grandgusier,  Grargantoa  vnd 
Pantagruel . .  ."  ist  uns  das  Wort 

eesekiekttkilttening 

als  vertUshtliche  Bezeichnung  einer  fehlerhaften,  die  Tat- 
sachen abenteuerlich  entstellenden  Geschichtsschreibung  ge- 
blieben. — 

In  diesem  Druck  (Kap.  5,  Bl.  G  5*)  heifit  es :  ,Da  stellen  sie 
(nttmlich  die  Weiber)  jre  zucht  vmb  den  Tisch  staffelsweis 

wie  die  OrgelpfiSTfRiB, 


Geilflgelte  Worte  aus  deutschen  Scbriftstellern  118 

die  kan  der  Vatter  mit  der  Ruten  pfeiffen  machen  wann 
er  will  on  blaflbfilg  tretten*.  — 

In  Fischarts  Oedicht  Das  Glückfaafft  Schiff  yob  Zürich 
(Straßb.  1576)  lauten  Yers  81  f.: 

Arkett  imä  tsU»  «as  sind  «te  Mgel, 

S«  firm  ihm  Stran  {SUr^m)  aaA  hlfel.  — 

Fischart  verdanken  wir  anch  den  tief  ins  Volk  gedrtmgenen 
Witz 

(far  «Jesuit*,  ^esuiter*);  denn  er  reimt  in  seinem  «Jesuiten- 
hütlein'  (1580,  Bl.  12): 

Aber  weil  der  Nam  Wider  Christ 

Noch  etlichen  zuwider  ist, 
Welche  doch  noch  zu  gewinnen  weren: 
So  that  den  Namen  ich  yerkehren, 

Und  setzt  das  förderst  rechts  darhinder, 

Auff  daß  mans  finden  könt  dest  minder, 
Macht  Christ  Wider  vnd  Jesu  Wider 
Für  Wider  Christ,  den  sonst  kent  jeder.  -— 

Johannes  Olorinus  Vari8CII8  (Johann  Sommer;  1559 
bis  1622)  erzählt  in  Ethographia  Mundi  (T.  1, 1608, 17.  Regel, 
BL  Mi*)  unter  andern  Lügengescluchten,  daß  jemand,  ans 
Ende  der  Welt  gekommen,  dort 

Us  Wen  Mit  Brettern  Tsraafelt 
oder,  wie  er  sagt,  «unterschlagen*  gefunden  habe.  -— 

Ebenda  (T.  2,  1609,  S.  15)  begegnet  der  Ausdruck 

IMse  Blebea 

zom  ersten  Male  als  Bezeichnung  eines  bOsen  Weibes. 
Es  heißt  dort:  «Ist  denn  deine  ¥tb,w  so  eine  böse  Siebene, 
Tnnd  eine  solche  böse  Wettermacherin  ?* 

Dsnn  yeiirelit  £ut  ein  holbei  Jshrhnadert,  Us  wir  du  Wort  in  diesem  Sinne 
viededbiden,  nnd  swar  siemlieb  ^leidhseitig  in  dem  Titel  einet  sn  Wittenberg 
160  eneUenenen  Btehletni:  ^Die  bOee  Bieben,  Von  Welcher  beste  in  Ttge 
die  nngMekseligen  Minner  grantemliob  geplaget  werden*,  dessen  Verfuser 
der  nnter  dem  Psendonym  Knrandor  bekannte  Brandenburger  Konrektor 
Balthasar  Kindermann  (lese— 1706)  ist,  nnd  in  den  IMA  sn  Frankfurt  ei^ 
•eUenenen  Tentsehen  Satyxisehen  CMlehten  Joaehim  K a eh el s  (1618—69),  deren 
Brrte  BsQnra  .Das  Poetisehe  Franen- Zimmer  Oder  Bflse  Sieben*  betitelt  ist. 
(PUm  erste  Satire  war  bereits  nm  1660  in  einem  Einaeldmek  heraugekommen, 
dieser  ist  aber  TersehoUen,  nnd  et  erscheint  sweiüalhaft,  ob  er  bereits  den  Zn- 

JSüehmann,  Gefi.  Worte.   B8.  AWT.  8 


114  Geflügelte  Worte  ans  deutseben  Scbiiftstellem 

Bits  «oder  Böte  Sieben"  gehabt  hat.)  Beide  VerfiwMr  loheinen  das  Wort  an* 
abhl&e;ig  voneinander  gebranoht  in  haben,  wie  aie  anoh  yersohiedene  «lieben 
lebendige  Tonfel**,  die  in  dem  Weibe  hanaen,  anf  venchiedene  Weise  Ter* 
Spotfeen.  VidlMoht  aber  ist  sowohl  Varisons  wie  seine  beiden  Nachfolger  dnrch 
eine  Frankfut  150S  n.  d.  gedmokte  Schrift  darauf  gekommen,  die  mit  dem 
Ansdmok  «BOse  Sieben"  den  Teufel  beieiohnet  Oyriaoos  Spangenberg 
bekimpft  in  seinem  Bilohlein  Wider  die  Bösen  Siben  ins  Teuffels  KamSifel- 
spiel  den  Papst  Pins  IV.  nnd  sechs  andere  katholische  Ittnner.  In  diesem 
schon  im  16.  Jahrh.  erwihnten  Kartenspiele  (Kamllffeli  KamSflisl,  Kamnflbl 
oder  Kamoffel  genannt)  war  die  siebente  Karte  Ton  oben  eine  Freikarte,  die 
alle  anderen  Karten  stach  nnd  anoh  «der  Teofel"  hieß.  DaB  nnn  das  Karten- 
bild der  «bSsen  Sieben"  ein  bSses  Weib  darstellte,  nnd  daß  daraus  die  beutige 
Bedeutung  dieses  Ausdrucks  erwachsen  ist,  weist  K.  Kant,  Zsoh.  f.  dt  Wortl 
6, 1904/ft,  96t  nach.  In  Jodocus  Ammans  Ghartha  lusoria,  Nflmb.  1588,  Bl.  F  8 
leigt  die  erste  Sieben  ein  bOses  Weib,  das  einen  Korbmaoher  verhöhnt  nnd  dafitr 
von  diesem  mit  einem  Knilttel  bedroht  wird.  Darfiber  stehen  iwei  Diatlohen: 
Nnlla  uzore  mala  res  est  deterior,  ausu 

Quae  superat  peatem,  et  nigra  aconita,  sno< 
Desine,  fnste  malum  qni  pellere  niteiis,  nno 
Pnlso,  bis  qulnis  panditnr  hospitium. 
Unter  dem  Bilde  steht  die  Übersetsnng,  gleich  den  lateinischen  Venen  verfaßt  von 
dem  «Kayserl.  Ooronirten  Poeten  Janus  Heinrious  SohrOterus  von  Ofistrow": 

Nichts  ergers  kan  anff  dieser  Erdn 

Dann  ein  b8ß  Weib  erfunden  werdn, 

Welch  alle  gifR,  wie  herb  die  sind. 

Mit  Jrer  boßheit  vberwind. 

Laß  ab,  der  du  mit  Prflgeln  starok 

Außtrdben  wilst  all  boßheit  argk, 

Schlägst  dn  gleich  einen  Tenffel  drauß, 

Besitaen  sehen  dasselbe  Hanß. 
Daß  aber  gerade  eine  Korbmachersfiran  sum  Typus  einer  «bösen  Sieben"  wurde, 
erklirt  eb.  879  H.  Ullrich  aus  der  Schwankliteratur  des  16.  Jh. 
Übrigens  findet  sich  in  Verbindung  mit  bösen  Weibern  die  Zahl  sieben*)  schon 

*)  Ebenso  wie  sls  heilige,  gut  die  Sieben  schon  von  alters  her  auch  als 
Unglfidkssahl.  Der  heiligen  Zahl  in  den  7  Planeten,  7  Tagen,  7  Monaten  der 
Sfindflnt,  7  finachtbaren  und  mageren  Jahren  Josephs  (vgl.  Borchardt-Wnst- 
mann,  S.  487  Anm.)t  7  Bitfeen,  7  Gaben  des  heiligen  Geistes,  7  Sakramenten, 
7  Himmeln  (oben  S.  76  £)  stehen  gegenfiber  die  7  Todsfinden,  die  7  Greuel  im 
Hersen  des  Feindes  (Sprfiche  86,  95),  die  7  unsauberen  Geister  und  Teufel 
(Matth.  19,  45;  Mark.  16,  9;  Lnk.  8,  9}  11,  96)  usw.  Vgl.  auch  Jensen, 
Nöldeke,  Thnmb  (dieser  fiber  die  Siebensahl  bei  den  Griechen)  in  Zschr. 
f.  dt  Wortf.  1,1901, 150 ff.  F.  v.  Andrian,  Die  Siebensahl  im  Geistesleben 
der  Völker,  Mitt.  d.  Anthrop.  Ges.  in  Wien  81,1901,9958:  J.  Barth,  Babel 
und  Israelit  BeUglonswesen,  1908,  6fl.  W.  H.  Bescher,  Die  enneadischen 
und  hebdomadisohen  Fristen  nnd  Wochen  der  iltesten  Griechen,  und:  Die 
Sieben-  und  Nennsahl  im  Kultus  nnd  Mythus  der  Griechen.  Abb.  d.  phil.- 
bist.  Kl.  d.  Slchs.  Ges.  d.  W. 91, 1908^  No.  4;  94, 1904»  No.  1.  E.  Säbel,  Von 
des  heiUgen  Zahl  Sieben,  Nord  und  Sfld  106, 1004, 800  ff. 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  SchriftsteUem  115 

in  Thomas  Marners  (1476—1698)  Oftnolimatt  (BmoI  1619,  XZXVmff.,  ühls 
AiBg.  B.  140ff,>.  «Dort  weideB  tidben  usaehmeBd  böse  Weiber  ans  der  Oe- 
Mhiehte  and  Sage  aater  dem  THel  ^ie  syben  bSaen  wybei'  anfgefnbzt:  1.  die 
Bfimeiin  TnUia,  2.  Pntyphars  Weib,  8.  die  Königin  Jesabel,  4.  die  Königin 
Herodias,  6.  die  Königin  Semiiamia,  6.  Jobs  Weib,  7.  die  Königin  Alba."  Vgl. 
HeiBr.  Kleni,  Die  (gellen  tob  JoaeUm  Baehela  enter  Satire:  Das  Poet. 
Franemdmmer  oder  böse  Sieben,  Freib.  L  B.  1899,  61  ff.  Q  r  i  m  m  s  Dt  Wörterb. 
10^  SOOff.   Klage,  Zsehr.  t  dt  Wortl  1,  1900,  888ff.  ^ 

Der  Erfurter  Pfarrer  Michael  Altenburg  (1584—1640) 
ist  der  Dichter  (oder  nur  Tonsetzer?)  des  gewöhnlich  dem 
Könige  Gustav  Adolf  zugeschriebenen  Liedes: 

Versage  nJekt,  da  Hlafleia  kiein. 

»Der  erste  Drsok,  der  gieioh  nach  der  Sohlaoht  bei  Leipsig  (7.  Sept  1681)  er- 
aebienen  sein  maß,  ist  noeh  nicht  gefiuiden.  Daa  Lied  ersoheint  saerst  in  einer 
StBimlBBg:  ,BpieedioB  LamentabÜe  .  .  .  Manibos  piiasimis  Gnstavi  Adolph! 
eoBseeratom.*    Lpa.  (1688).*    Qoedeke,  Ckrnndr.,  9.  Aufl.,  8, 168.  — 

Der  Yers  Sir.  50,  24  (vgl  oben  S.  45) : 

Haa  daaket  alle  Gott 

ist  der  An&ng  des  zur  Verherrlichung  der  Augsburgischen 
Eonfession  im  Jubiläumsjahr  1630  gedichteten  und  zuerst 
in  der  nicht  mehr  vorhandenen  1.  Ausgabe  des  Hertz-Jesu- 
Büchleins  von  1636  gedruckten  (vgl.  Joh. Linke,  M.  Rinkarts 
geistL  Lieder,  Gotha  1886,  S.  92  ff.,  110  f.  und  Wilh.  Büch- 
ting,  M.  Rinckart,  Gott  1903,  S.  63ff:)  Liedes  von  Martin 
Rinckart  (1586 — 1649),  in  dessen  1.  Strophe  es  (nach 
Jes.  49,  1 ;  vgl.  Jer.  1,  5)  femer  heifit: 

Der  una  T<n  Katterlelb 
Cad  Kladesbeiaea  aa 
UntOhUg  vM  tu  gfU 
Und  Uao  WKh  getan.  — ^ 

Friedrich  von  Logau  (1604 — 55)  sang  in  seinen  Sinn^ 
gedichten  (Salomons  von  Golaw  Deutscher  Sinn-Getichte 
Drey  Tausend,  Breslau  [1654],  1.  Tausend,  8.  Hundert, 
No.  2)  nach  dem  Ende  des  dreißigjährigen  Krieges: 

Gewaffiieter  Friede. 

Krieg  hat  den  Hämisch  weg  gelegt,  der  Friede  zeucht  ihn  an. 
Wir  wissen  was  der  Krieg  yerUbt,  wer  weiß  was  Friede  kann? 

und  (3.  Tausend,  5.  Hundert,  No.  78): 

8* 


116  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Scbriftstellern 

--■    -  ■  ■  ■  ■  -  ■ 

Der  geharnischte  Friede. 
Der  Friede  geht  im  Harnisch  her,  wie  ist  es  so  bestellt? 
Es  steht  dahin;  er  ist  vielleicht  die  PaUas  unsrer  Welt. 

Danach  sagen  wir: 

BiB  b«wftftiet«r  Frieds.  -» 

Ebendaher  zitieren  wir  (2.  Taosend,  4.  Hundert,  No.  84): 

Der  ^ai. 
Dieser  Mowit  Ist  eis  KiA,  den  der  HlaBel  gibt  der  Brde, 
DaA  sie  Jetsmad  selae  Braat,  kSafUg  elae  Matter  werde.  -* 

Logans  Sinngedichte  Die  Liebe  (2.  Tausend,  4.  Hundert, 
No.l4): 

Nenne  mir  den  weiten  Mantel,  drunter  alles  sich  verstecket; 
Liebe  tut's,  die  alle  Mängel  gerne  hüllt  und  fleißig  decket, 

und  Christliche  Liebe  (2.  Tausend,  9.  Hundert,  No.  35) : 

Liebe  kaufte  neulich  Tuch,  ihren  Mantel  eu  erstrecken, 
Weil  sie,  was  durch  dreißig  Jahr  Krieg  verübt,  soll  alles  decken 

sind  wohl  unsere  Quellen,  wenn  wir  sagen,  dafi  wir  etwas 

■it  dem  Haatel  der  (ehristUehea)  Liebe  sadeelEea, 

DaB  die  Liebe  nübertretnngen  snleoke^  ist  bereits  eia  biblisefaer  Oedsoke 

(Sprflohe  10, 19,  vgl.  1.  Petri  4, 8),  snoh  das  Bild  vom  Bedeokea  der  Sfinde  mit. 

einem  Mantel  i«t  alt    (Im  Corpni  inr.  oan.,  Dist.  96,  o.  8  wird  dem  Kaiser 

Konstantin  das  Wort  angesohrieben,  „er  wtrde,  wenn  er  mit  eigenen  Angea 

einen  Priester  oder  einen  im  M5aohsgewande  sflndigen  sihe,  seinen  Mantel 

aasiiehea  nnd  ihn  damit  bedecken,  anf  daB  niemand  Um  gewabre",  „ohlamydem 

meam  ezpoliarem  et  oooperirem  enm,  ne  ab  aliqno  ▼ideretox'*).   Borobardt- 

Wastmann  S.  814  ftibit  ans  Hngo  von  Trimbergs  (1800—1808)  Benner 

(V.  8807)  an: 

kappen  nnd  swestermeatellin 

(d.  b.  MOnobakntten  nnd  NonnenmAnteloben) 

bedeokent  manec  natastelta 

nnd  erinnert  im  Ansehlnfi  an  Jacob  Orimpis  Deatsobe  Reebtsaltertflmer  (8. 180 
n.  489 f.)  an  die  Bolle,  die  im  altdentschen  Rechtsleben  der  Mantel  bei  der 
Legitimation  yor  der  Ehe  geborener  Kinder  nnd  (ebenso  wie  der  Sohleier)  als 
Sinnbild  des  Sohntses  spielt.  Wichtiger  noch  für  die  Oeoohiohte  des  Wortes 
ist  die  in  einer  der  ältesten  QneUen  snr  Qeschichte  der  westflUischen  Fem- 
gerichte, der  alten  Arensbergischen  Reformation  ans  der  Mitte  dea  16.  Jahrb., 
enthaltene  Vorschrift  fllr  die  'Richter  im  heimlichen  Gerichte,  die  (nach  dem 
modernisierten  Abdruck  bei  Tb.  Berok,  Qesch.  d.  westf.  Femgerichte,  Bremen 
1815,  891)  lantet:  „Sie  sollen  Mäntelein  anf  ihren  Sofanltem  haben.  Diese 
bedeuten  die  warme  Liebe,  reoht  tu  richten,  die  sie  haben  soUen;  denn  so  wie 
der  Mantel  alle  andere  Kleider  nnd  den  Leib  bedeckt,  also  soll  ihre  Liebe  die 
Gerechtigkeit  bedecken.    Sie  sollen  auch  dämm  die  MIntel  anf  den  Sohnltem 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  117 

haben,  damit  sie  dem  Oaten  Liebe  beweiaen,  wie  der  Vater  dem  Kinde".  Aber 
wenn  jenen  Vorlinfem  nnserer  Bedensart  die  VerMndnng  beider  Elemente, 
dea  Mantels  nnd  der  Liebe  fehlt,  so  entbehrt  diese  Stelle  gerade  des  charakte- 
listisdien  Zuges,  dafi  begangenes  unrecht  mgedeokt  werden  solL  -» 

Logans  Sümgedicht  Oöttliche  Bache  (3.  Taasend,  2.  Hundert, 

No.  24)  lautet: 

«•ttea  MiUea  maUen  langsam,  mahlen  aher  IreffUeh  klein. 
Ob  aiu9  JjaßnofMA  er  «tfe^  Mvmti^  Xnrimgi  mü  ScMbrf*  tr  äUea  ein, 

worans  die  bekannte  Bedensart: 

Laagiam,  aber  sieker 

«atstanden  sein  dfixfte. 

Sehen  Plntaroh  de  sera  nnminis  yindlota,  oap.  S  spricht  yon  den  „lange  Zeit 
saehher  mahlenden  Mtlhlen  der  Götter",  ^totg  &^k  &X9tv  XByofi^voig 
linloig  r&p  ^sätv*.  Bei  Sextvs  Empirions  ady.  mathematioos  287 
amm.  Bekker,  BerL  1842,  S.  686)  heißt  es: 

Spftt  erst  mahlen  die  Mtlhlen  der  Chötter,  doch  mahlen  sie  Feinmehl. 

(Ähnlich  in  Orae.  SibylL  ed.  Friedlieb,  Lpz.  1858,  8, 14.)  C  artin s  m,  18,  17 
nennt  die  Odtter  «seri  saepe  nltores*,  .die  oft  erst  spät  riohenden*;  vgl. 
Cicero,  pro  MiL  81,  86;  Livins  IH,  66,  7;  Velleins  ü,  128.  Sebastian 
Pranok  endlich  (Sprichwörter,  1641,  2,  119b)  flihrt  an:  nSero  molont  deomm 
molae,  Gottes  Mflhl  stehet  oft  lang  still*,  nnd  «Die  Götter  mahlen  oder  scheren 
einen  langsam,  aber  wohl",  femer  einige  Zeilen  weiter  nnten  „Der  €H)tter 
Mfihl  machen  langsam  Melil  aber  wohl*.  -» 

Aus  Paul  Gerhardts  (1606—76)  AbendHede 

Han  mkea  aUe  Wälder 

(Joh.  Crügers  Praxis  piet.  mel.  von  1648,  S.  26)  stammt 
die  Frage: 

Wo  bist  dn,  Sonne,  (^]bUeben! 

Auch  zitiert  man  die  erste  Zeile  seines  Morgenliedes  (ebenda 
S.  1)  Tom  Folgenden  abgelöst,  also: 

Waek  anf,  meU  Ben,  and  singe!  -» 

In  Gerhardts  Adventliede 

wie  mU  ick  dlek  empfingen  t 

(im  B ungesehen  Oesangb.,  Berlin  1653,  S.  124)  beginnt 
die  7.  Strophe: 

Br  kommt,  er  kommt  mit  WlUen.  — 

Gerhardts  schon  vor  1648  gedichtetes  Nei\jahrslied 

Hnn  laBt  ans  gekn  nnd  treten 

erschien  zuerst  ebenda  S.  157.  — 


118  Geflügelte  Worte  ans  deutschen  ScbrifUtelleni 

Ebenda  8.  365  sieht  ein  TrosÜied : 

Warm  tollt'  leh  mleh  deu  griaiea!  *— 

In  Crügers  Praxis  piet  mel.  Yon  1653,  S.  610  steht 
Gerhardts  auf  Psalm  37,  5  gedichtetes  Lied:  «Befiehl 
da  deine  Wege*,  aus  dem  zitiert  werden: 

Mit  Soryea  nad  Mit  Gribaea; 

Wef  kalt  da  allerweffea ; 

HolT,  0  da  anae  Seele! 

Biet  da  doeh  aleht  Begeate; 

und:  Haeh  Bad%  o  Herr,  bumIi  Bade.  — — 

In  der  Ausgabe  von  1656  S.  328  steht  sein  nach  des  heil. 
Bernhard  «Salve  caput  craentatnm"  gedichtetes  Passionslied 
,0  Haapt  voll  Blut  und  Wunden*,  dessen  Schlußvers  lautet: 

Wer  M  stirbt,  der  itlibt  irokl.  -* 

Ein  Weihnachtslied  von  Johann  Rist  (1607 — 67;  zuerst 
in  seinen  Hinimlischen  Liedern,  Erste  Zehen,  Lüneburg 
1641,  S.  2)  beginnt: 

Bi^aatre  diek,  mela  lehwaeber  Geist.  -» 
Nlrakerger  Triehter 

beruht  auf  dem  Titel  eines  Buches  von  Georg  Philipp  Hars* 
dÖHTer  (1607—58):  »Poetischer  Trichter,  Die  Teutsche 
Dicht-  und  Beimkunst,  ohne  Behuf  der  lateinischen  Sprache, 
in  YI  Stunden  einzugießen*',  das  1647  ohne  Namen  in 
Nürnberg  erschien. 

Dm  Bild  Tom  Triehter  ist  nicht  seiae  Erflndang,  da  er  lich  la  der  Vonede 
aof  «H.  Sohiekards  HebreiMshen  Triohter"  (Tttb.  1627)  besieht,  nad  ein 
Boloher  Trichter  cohoB  in  der  lateinischen  Komödie  Almansori  live  lados 
litezarini  des  Hart  Hayneooins  (Lpi.  167S)  5,  6  genannt  wird.  Vgl.  Zino- 
gxef-Weidner  (Apophth.  8,  Amat  1668, 287):  nl>er  Dreohter  Almanaoxia,  mit 
welchem  man  den  Lenten  ingegoasen,  iat  lang  yerlohren".  «Mit  einem  Trichter 
eingießen*  ateht  bereita  bei  Sebaat.  Franok  (Spiichw.  1641,  2,  107^.  «Ein- 
trichtern* aagen  wir  Jetit  Fraaa  Trantmann  gab  1848f.  in  Nflmbexg  ein 
hamorlatiachca  Blatt  .Der  Nflmberger  Trichter*  hcraos.  —— 

Paul  Flemings  (1609—40)  Teutsche  Poemata  (Lübeck 
1642)  bieten  S.  287  sein  1633  gedichtetes  geistliches  Lied: 
,Li  allen  meinen  Taten*,  in  dem  es  heifit: 

Ea  kaaa  adr  alehta  geaehehea, 
Als  w<u  er  hat  ver$ehen, 
Und  wa$  mir  adig  iat; 

und  S.  532  seine  Ode: 

Eim  getreaea  Herae  wlaaea 
*  Bat  des  höOuten  aOtaUes  Prtia.  — - 


Geflflgelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern  119 

Wer  BW  4em  UebMi  Gott  UAt  walten 

ist  der  Anfang  des  bekannten   Kirchenliedes  Qeorg  N6II- 

narks  (1621 — 81 ;  znerst  in  seinem  Fortgepfl.  Musikalisch- 

Poet  Lnstwaid,  Jena  1657,  1,  29).     Str.  1  schließt: 

Wer  «Ott  des  iJlerkSelMteB  tnrat, 
Der  kat  anf  kelaen  Sand  fekairt. 

Den  wohl  hiennf  berahenden  alten  Spmob : 

Wer  Oott  yertrmnt, 

BraT  um  aloli  hant, 

Dem  wird  ee  fteta  geUagen, 
den  Stein  in  einem  Briefe  vom  &  Sept  1809  (■.  PertSi  Das  Leben  d.  Min. 
Frnn.  Tom  Stein  2, 1850, 898)  anfOhrt,  achrieb  Kaiser  Wilhelm  IL  in  der  Form: 

Wer  Gott  Tertrant 

Und  fiBSte  nm  sieh  hant. 

Wird  nimmermehr  an  snhanden 

unter  sein  dem  Holjprediger  Frommel  snm  95 J  ihrigen  JnbUänm  teinei  Amte- 
aatritts  als  Oamitonprediger  in  Berlin  sm  9.  Jan.  1805  gesehenktes  Bild. 

Der  Anfang  der  Schlofistrophe : 

Sing,  het  nnd  geh  anf  Gottee  Wegen, 
Terrieht  daa  Beine  nnr  getren 

ist  mit  der  umgestalteten  Fortsetzung: 

Kraunt  dir  ein  schSnes  Kind  entgegen, 
LaB  es  nleht  nngeklBt  ferhel 

wohl  schon  im  18.  Jahrh.  mit  dem  ursprünglichen  Tei^t 
des  Stndentenliedes  Jch  lobe  mir  das  Burschenleben*  ver- 
schmolzen worden.  -— 

Das  Lied 

Jesns  meine  Znrerslcht  . 

wird  von  Christoph  Bunge  in  der  Widmustt  seines  «Ge- 
sangbuches (Berlin  1653,  wo  es  S.  221  zuerst  gedruckt 
ist)  als  Dichtung  der  Kurfürstin  Luise  Henriette'  von 
Brandenburg  (1627 — 67)  bezeugt,  wenn  sich  apch  gewicht 
tige  Zweifel  an  der  Autorschaft  geltend  gemacht  haben. 
Zitiert  wird  daraus  noch 

Wamm  soUte  mir  denn  granent 
und :  leh,  lA  seihst,  kein  Fremder  nleht.  — 

Wenn   wir  uns  über  stümperhafte   Reimereien   lustig 
machen,  gebrauchen  wir  das  Wort: 

Belme  dich,  oder  ich  fresse  dich. 
Das  ist  der  Titel  einer  zu  Nordhausen  1673  erschienenen 
Satire,  in  welcher  die  Unsitten  der  damaligen  Poeterei  ge- 


120  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

geifielt  werden.  Unter  dem  Pseudonym  Hartmann  Bein- 
hold  verbirgt  sich  der  Verfasser  Gottfried  Wilhelm  8aC6r 
(1635—99);  Mher  wurde  die  Schriffc  Joh.  Riemer  (1658 
bis  1714)  zugeschrieben.  (Goedeke,  Gmndr.,  2.  Aufl., 
3,  239).  — 

Aemilia  Juliana,  Gräfin  zu  Schwarzburg -Rudolstadt 
(1637 — 1706)  ist  die  Dichterin  des  (zuerst  im  Anhang  zum 
Budolst.  Gesangb.  von  1688  anonym  erschienenen  und  ihr 
daher  früher  abgesprochenen)  Kirchenliedes: 

Wer  welfiy  wie  mAe  Mir  mein  Eade.  -» 
Gebt  mnsenn  Gott  die  Ehrel 

ist  der  auf  Apost.  12,  23  (vgl.  5.  Mose  32,  5;  Offenb.  14,  7) 
beruhende  Kehrreim  in  Johann  Jakob  SchOtz'  (1640 — 90) 
Liede:  ,,Sei  Lob  und  Ehr'  dem  höchsten  Gut*"  (zuerst  im 
VoUständ.  Evang.  Gesangb.,  Minden  1689,  S.  806).  — 

Samuel  Rodigast  (1649 — 1708)  dichtete  das  (zuerst  im 
Schleusinger  Gesangb.  1681,  S.  458  gedruckte)  Lied: 

Wm  Gott  tmt,  dM  Ist  woUffetan.  — — 

Wenn  in  unfeinen  Kreisen  die  Geliebte  eines  Menschen' 
als  seine 

Ghamumte 

(noch  gemeiner:  Schockscharmante)  bezeichnet  wird,  so  ist 
dieser  Ausdruck  dem  Französischen  nicht  unmittelbar  ent- 
nommen, da  „sa  charmante'^  einem  Franzosen  in  diesem  Sinne 
unverständlich  ist.  „Charmante*  ist  vielmehr  eine  der  Ge- 
liebten des  Helden  in  Christian  Reuters  (geb.  1665*)  Romane 
Schellmuffskys  Wahrhaftige,  Curiöse  und  sehr  gefohrliche 
Reisebeschreibung  zu  Wasser  und  Lande  ...  in  Hoch- 
teutscher Frau  Mutter  Sprache  eigenhändig  und  sehr  artig 
an  den  Tag  gegeben  von  E.  S.,  Hamburg  1696.  — 

Auch  das  Wort 

SeUmpoipe 

fiir  ein  unordentliches  Weibsbild  ist  durch  Reuter  bekannt 
geworden,  wenn  auch  „schlampampen"  für  «schlemmen* 
lange  vor  ihm  in  Gebrauch  war.  (Vgl.  Fischart  im  Ein- 
gang   des    «Yorritts*    zum    Gargantua   1575:    ,Ihr    meine 


*)  über  Reuters  Leben  und  Werke  s.  Friedrieh  Z er noke,  Abh.  d.  phil.- 
hist  Kl.  der  KgL  Sädu.  Oei.  d.  Wiss.,  9,  Lpi.  1884,  Ko.  5. 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Sdiriftstellern  121 

Schlampampische  gate  Schlucker*.)  Frau  Schlampampe  ist 
die  Heldin  seiner  beiden  satirischen  Lustspiele  L'Honnöte 
Femme  Oder  die  ehrliche  Frau  zu  Plissine,  1695,  und  La 
Maladie  &  la  mort  de  llionnete  Femme  das  ist:  Der  ehr- 
lichen Frau  Schlampampe  Krankheit  und  Tod,   1696.  — 

heiflt  es  in  der  1.  Strophe  Yon  Joachim  Neandcrs  (1650 — 80) 
Liede:  «Lobe  den  Herrn*  (zuerst  in  seiner  Glaub-  und  Liebes- 
übnng,  Bremen  1680,  S.  47),  aus  dem  auch  zitiert  wird : 

Seele,  fergiS  et  Ja  Blehtl  ^ 

Ebenda  S.  174  steht  auch  Ne anders  Lied: 

wie  flemeht  toUa  des  MeBielieB  Zelt!  ^ 

Johann  Heinrich  SchrMer  (1666—99)  dichtete,  nach 

Luk.  10,  42  (s.  oben  S.  61),   das   zuerst   im  Geistreichen 

Gesangb.,  Halle  1697,  S.  505  gedruckte  Lied: 

Bist  Ist  aet,  oefc  Harr  dies  JEine 
Zehre  müh  erkennen  doeht  -— 

Das  Ende  der  8.  Strophe  im  Liede  Erdmann  N6llin6i8t6r8 
(1671—1756):  „Herr  Jesu  Christ,  mein  Fleisch  und  Blut» 
(ursprfinglich :  «mein  höchstes  Gut";  in  seinem  Zugang  z. 
Gnadenstuhl  Jesu  Christi,  5.  Aufl.,  Weifienf.  1 71 7,  S.  1 7)  lautet: 

Herr  Jesu  Christ!  wo  du  nicht  bist, 
Ist  nichts,  das  mir  erfreulich  ist; 

was  geschmacklos  umgestaltet  wurde  in: 

We  de  Blehi  bist,  Herr  Orf  aalst, 
Be  sekweiveB  aUe  FlStee.  ^ 

Die  7.  Strophe  von  Neumeisters  Liede:  Jesus  nimmt 
die  Sflnder  an  (Evangel.  Nachklang,  Hamb.  1726,  1,  95): 

■elB  GewlsseB  beUt  mieh  sieht  (Tgl.  Hiob  87, 6  oben  S.  28), 
Heees  darf  Mleli  aleht  TerUesea; 
Her  mdth  ftrei  «ad  ledig  sprlelit. 
Hat  die  Sehaldea  ebfetragea 

ist  durch  Fritz  Beut  er  berühmt  geworden,  der  sie,  leicht 
abgeändert,  in  Ut  mine  Stromtid  (Kap.  8)  einen  preußischen 
Kandidaten  dem  Juden  Moses  als  Antwort  auf  dessen 
Mahnung  schreiben  läßt.  — 

Als  Bezeichnung  Berlins  findet  sich 

Bpree-Athea 


122  Geflügelte  Worte  aus  deuUcben  Scbriftstellern 

wohl  zaerst  in  dem  Gedichte  des  Erdmann  Wircker  zu 
Friedrichs  I.  Lobe  ,An  seiner  Eönigl.  Majestät  in  Preußen 
in  Nahmen  eines  andern **,  in  dem  es  heißt: 

Die  Fürsten  wollen  selbst  in  deine  Schule  gehn, 

Drumb  hastu  auch  für  Sie  ein  Spree-Athen  gebauet. 

(In  dem  Baohe  „Mäxkisdhe  Nenn  Masen,  weldlie  sich  nntex  dem  Allergrofi- 
mäohtigatea  Söhnte  Sr.  Königl.  M«jeetät  in  Preußen  als  Ihres  Allergnftdigtten 
Erhalten  and  andern  Japitera  bey  glQoklichen  Anfang  Ihres  Jabel-Jahres  anff 
dem  Franckfnrtlschen  Helioon  frohlockend  anfgestellet".  Erste  Assemhlöe.  Ver> 
legts  Johann  Vdloker  1706.    8.  59.) 

In  dem  seinen  Bemerknngen  eines  Akademikers  Aber  Halle  (1795)  beigegebenen 
Idiotikon  der  Bnrschenspraohe  sagt  Chr.  Friedr.  Bemh.  Angnstln  (nnter 
Erweiternng  des  betr.  Artikels  inChr.Wilh.  Kindlebens  Stndenten-Lexioov, 
Halle  1781):  „Saalathen  ist  der  Name  yon  Halle  nnd  Jena  in  der  Bnrsohen- 
spräche.  Es  ist  eine  fast  dnrohgangig  auf  allen  ünlTersititen  flbliohe  Ge- 
wohnheit,  dieselbe  nach  dem  Flnsse  zu  benennen,  an  welchem  sie  liegen,  sB. 
Pleißathen  Leipzig,  Leinathen  Ctöttlngen,  Eibathen  Wittenberg  nsw." 
Der  Herausgeber  Bardach  (Stndentenspradhe  and  Stndentenlied  in  HaUe  vor 
100  Jahren,  1894,  S.  94)  belegt  dies  ans  Chr.  Fr.  Hnnolds  Akademischen 
Nebenstanden  1718.  Weitere  Belege,  die  bia  in  die  Mitte  des  16.  Jh.  sarfiok- 
gehen,  s.  Zschr.  1  dt.  Wortl  8,  98;  4,  809;  7,  Iff.  „Isarathen**  für  Mttnohen 
ist  wohl  erst  seit  König  Ludwig  I.  sehr  gebrftuchlich  geworden.  — 

Eine  pomphaft  in  Szene  gesetzte  Verhandlung  nennen 

wir  eine 

HMpt-  nnd  StuttAktlOB. 

Diese  Bezeichnung  des  mit  Harlekinsspäßen  vermischten 
ernsten  Dramas  taucht  zuerst  um  1700  in  den  markt- 
schreierischen Theaterzetteln  der  Wandertruppen  und  ihren 
Eingaben  an  die  Behörden  auf  und  behauptete  sich  bis  in 
die  Mitte  des  18.  Jahrhunderts.  Auf  Büchertiteln  findet 
sie  sich  nicht.  Vgl.  Carl  Heine,  Der  Unglückseelige 
Todes-Fall  Caroli  Xu.,  Halle  1888,  Einleitung,  und  die 
Theaterzettel  in  Frau  Elisabeth  Mentzels  Gesch.  d.  Schau- 
spielkunst in  Frankfurt  a.  M.,  Frankf.  1882,  S.  442  ff.  — 

BnaurbM 

für  .Prahlhans*'  ist  dem  satirischen  Gedichte  eines  nicht  be- 
kannten Verfassei*s  „Cartell  des  Bramarbas  an  Don  Quixote* 
entnommen,  das  Philander  von  der  Linde  (Burchard  Menke; 
1675 — 1732)  in  der  zu  seinen  Vermischten  Gedichten,  Lpz. 
1710,  den  Anhang  bildenden  .Unterredung  von  der  deutschen 
Poesie**  mitteilt.  Hiemach  gab  Gottsched  (Deutsche 
Schaubühne,  Lpz.  1741,  Bd.  3)  dem  Lustspiele  Holbergs 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Scbriftstellern  123 

«Jacob  von  Tyboe  eller  den  stortalende  Soldat*  (oder  der  grofi- 
sprecherische  Soldat),  das  er  in  der  Übersetzung  Dethar* 
dings  veröffentlichte,  den  Titel  «Bitunarbas  oder  der  grofl- 
sprecherische  Offizier*^,  weil,  wie  er  sich  in  der  Vorrede 
äoßert,  der  Name  Tyboe  «in  unserer  Sprache  keine  Anmut 
gehabt  haben  würde* ;  er  setzt  hinzu,  daß  er  diesen  Namen 
dem  Philander  von  der  Linde  entlehnt  habe.  -— 

1722  (nach  der  „Zuschrift*;  das  Chronogramm  auf  dem 
Titel  ergibt  aber  1717)  erschien  zu  Strafiburg  des  Brei- 
sacher  Pfarrers  Johann  Nikolaus  W6isling6r  heftige  anti- 
protestantische Streitschrift 

FrU  Yof  el  oder  stirb.  — 

Johann  Andreas  Rotbes  (1688—1758)  KirchenUed: 

Ich  habe  a»  dea  Graad  refaBdea 

ist  zuerst  gedruckt  in  Zinzendorfs  Christ- Catholischem 
Singe-  und  Bet-Büchlein,  o.  0.  1727,  S.  98.  — 

Dem  Ausdruck 

GMaseades  Elcad 

begegnen  wir  zuerst  1729  in  Gerhard  Tersteegens  (1697 
bis  1769)  Lied  Die  Verachtung  der  Welt  (Oeistiiches 
Blumen-6&rtlein  inniger  Seelen,  4.  Ausg.,  Fi*ankf.  u.  Lpz. 
1745,  S.  887),  wo  es  Str.  3  heißt: 

Geld  und  Güter        Der  Gemüter 
Güldne  Strick'  und  Fesseln  sind 

•     •     • 

Auf  dem  Staats-  und  £hr*n  Gerüste 
Man  nur  glänzend  Elend  find't. 

Hier  aber  bedeatet  es  noeb  die  dem  Cbristea  verftehtliehen  Güter  dieser  Welt, 
iB  deakselben  Sinne  wie  sobon  1714  Frans  Gsllenbseb  (Wnrmatia.  Wnrm- 
Land,  S.  18)  yon  den  Flinten  sagt:  »Seminein  einen  großen  Kunmon,  bleibt 
doeb  nicbts  flbrig,  als  splendide  paapertas". 

In  Daniel  Wilbalm  Trillers  Nenen  Aesopisoben  Fabeln,  Hamb.  1740,  S.  825, 
wo  die  Feldmaas  snr  Stadtanans  apriobt: 

Lebe  wobl,  leb  geb*  von  bier,  deine  großen  Herrliobkeiten, 

Die  ein  glänsend  Elend  sind,  soUen  mieb  nicbt  mebr  Terleiten, 

bedeutet  es  dann  den  Besitz  yon  Sobltsen,  die  msa  ans  Fnrobt  vor  drobendem 
UbImü  nicbt  sn  genießen  wagt,  ebenso  wie  Gell  er t  in  seiner  Fabel  Damokles 
(1748)  sagt: 

Bei  aller  Herrliohkeit  8t8it  ibn  des  Todes  Sebreeken 
Und  läßt  ibn  niobts,  als  tenres  Elend  scbmeoken, 


124  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Scliriftstellern 

und  bereits  Ovid,  Met.  XI,  188  den  MidaSi  der  allerdings  die  BdOLtse  nicht  ge- 
nießen kann,  in  Verzweiflang  yor  seinen  in  Oold  yerwandelten  Speisen  snm 
Baoohos  beten  Ußt: 

ICiserere,  preoor,  speeiosoqae  eripe  damno. 
Sei  barmhenig  and  maoh'  mich  firei  yon  dem  gUlnsenden  Übel! 

Bei  Goethe,  der  wohl  dnroh  Zinaendorfs  Verse  im  Oesangb.  der  Br&der* 
gemeine  (1074,  5  der  Ansg.  von  1787): 

Damm  war  der  Jaden  heilige  Begierang 

Und  noch  so  beglflokte  Ffihrong 

Nar  ein  priohtigs  elend,  ein  gelehrter  Jammer 

Und  geschmllokte  marter-kammer 

angeregt  worden  ist,  finden  wir  den  Ansdrack  1774  wieder  in  den  Leiden  des 
Jangen  Werthers,  9.  Bach,  anterm  84.  Des.  1771:  «Und  das  gläniende 
Elend,  die  Langeweile  anter  dem  garstigen  Volke,  das  sich  hier  neben- 
einander sidit!  Die  Bangsnoht  unter  ihnen,  wie  sie  nnr  wachen  and 
anlassen,  einander  ein  Sohrittchen  absagewinnen,  die  elendesten,  erbirm- 
liebsten  Leidenschaften,  ganz  ohne  BOokohen".  Der  Sinn,  den  das  Wort  hier 
hat,  „Innere  Hohlheit,  von  pomphaften  Formen  tlberdeokt**,  den  auch  der  nur 
noch  den  äaßeren  Schein  einstiger  OrOße  wahrenden  OStter  „strahlendes 
Elend"  bei  Heine  (Nordsee,  1,  8  Seegespenst,  1886)  anfweist  (ihnlioh  nennt 
Leni,  Anmerkungen  fibers  Theater,  1774,  Oes.  Schriften  hrsg.  v.  Tieok,  Berlin 
1888, 9,819  die  troti  des  blendenden  (Geistes  abstoßende  innere  Dürftigkeit  der  fran- 
xösischen  Sohaaspiele  „schimmernde  Armat*),  leitet  Aber  sa  dem  einen 
Begriff,  den  wir  Jetzt  mit  dem  Worte  yerbinden:  „blendender  BOhnenflltter- 
Staat  bei  erschreckender  Ärmlichkeit  and  Entbehrnng**,  der  ans  inGntzkows 
Briefen  aas  Paris  {(Hb,  Werke,  Frkf.  1846,  18,  81)  anter  der  Bezeichnung  „all 
das  bunte  Elend**  und  in  Theodor  Hundts  (Jesoh.  d.  Lit  d.  Oegenwart,  Berlin 
1849,  S.  496:  „Das  ganze*  glSnzende  Elend  eines  Theaterabends"  begegnet. 

Die  zweite  Bedentnng,  die  das  Wort  f&r  uns  Jetzt  hat,  „äußeres  gUn- 
zendes  Auftreten  bei  heimlicher  DOrftigkeit  oder  gar  Schuldenlast*,  in  der 
Überschrift  eines  Gedichtes  in  „Herrn  yon  Hofbnannswaldau  nnd  anderer 
Deutschen  auserlesenen  Ghedichten",  8,  Lpz.  1708,  818:  „Poetamm  splendide 
miseria"  nnd  In  Cliristoph  Otto  Frhn.  von  Sohönaiohs  Versen  aus  seinem 
Hermann  (Lpz.  1751, 8. 7): 

Wie  sich  itzund  Kunst  und  Bau  in  den  Wildem  hören  lassen 
Und,  wenn  sie  der  Stolz  gefligt,  goldnen  Mangel  in  sich  fassen 

yorgebildet,  treffen  wir  wohl  zuerst  in  Friedr.  Christ.  Laukhards  Leben  und 
Schicksale,  Halle  1799, 9, 161:  „Überall  fand  ich  bei  den  Herren  Leipzigern  große 
Armseligkeit  und  glänzendes  Elend*.  (Vgl.  B.  M.  Meyer,  400  Schlagw. 
1901,  No.  8;  Gombert,  2Sschr.  f.  dt.  WoxtL  9,  1901,  69;  Ladendorf,  Zschr. 
f.  d.  dt  Unterr.,  17, 1908,  699  £;  hier  auch  Aber  die  Weiterbildung  des  Begriffi.) 

Daß  der  Ausdmck  „glänzendes  Elend"  dem  England  des  18.  Jahrb.  ganz 
geläufig  war  („splendid  poyerty",  „splendid  misery",  „glittering  miseries*  usw.), 
belegt  0.  Bitter,  Zschr.  t  d.  dt  Unterr.,  17, 1908,461  mit  zahlreichen  Beispielen. 

Zur  Geschichte  des  Wortes  könnte  auch  das  umgekehrte  „diyitias  miseras!" 
bei  Hör az,  Sat  n,  8, 18,  Itemngezogen  werden,  dasWielattd„0  der  reichen 
ArmutI*  und  Heindorf-Döderlein  „0  Aber  den  Unsegen  des  Beichtums!" 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  125 

flbenetst;  doch  scheidet  die  Stelle  tb«rha«pt  ans,  wcim  wizHeinBias*!  Ton 
Laoiaa  MUH  ex  aafgeaommene  Koi^ektar  «diTitias  miras'  büligea.  -^ 

Ein  sorglos  bei  seinem  Tagewerk  Singender  und  über- 
haupt ein  laut  Vergnügter  wird  gern 

Johaap»  ier  Muitre  Beifnileder, 

genannt  nach  der  Anfangs-  und  Schlufizeile  des  Friedrich 
von  Hagedornschen  (1708 — 54)  Gedichtes  Johannes,  der 
Seifensieder  (Versuch  in  poetischen  Tabeln  und  Erzehlungen, 
Hamb.  1738,  S.  116).  Auch  spricht  man  kurzweg  von  einem 

Mmtrea  Selffmslederi 

wie  denn  schon  Oleim  (An  die  Freude;  Vofi'  Musenalm. 
f.  1798,  S.  88)  dichtet: 

Alle  muntren  Seifensieder 
Sind  yerschwunden  aus  der  Weltl 
Hagedoms  und  meine  Lieder 
Singt  kein  Trinker  und  kein  Heldl 

Hagedorn  lohApfte  den  fttoff  aosLaFontalnei  Le  saxetief  et  le  flaanoier 
(Fables  vm,  8),  nur  notchte  er  aoa  dem  „Schahfllcker**  einen  «SeiÜBnaieder", 
indem  er  wohl  aiaretier"  yon  «saTon**  ableitete.  Die  Moral  der  Oeechichte 
stammt  ans  Boras,  Bpist  1, 7, 95:  «Vitae  me  redde  priori",  ^Olh  mich  meiner 
alten  Lebensart  snrftckl*  ^» 

Albrecht  Yon  Hauer  (1708—77)  sagt  in  dem  Gedichte 
Falschheit  menschlicher  Tugenden  (Versuch  Schweizerischer 
Gedichten,  zuerst  1732  in  Bern  anonym  erschienen,  8.  78): 

Ina  Innre  der  Natur  dringt  kein  enchaffiier  Geist; 
Zu  glücklich,  wenn  lie  noch  die  äußre  Schale  weist. 

Dieser  Behauptung  widerspricht  Goethe  heftig  in  den 
Gedichten  Allerdings   (zuerst  in   Zur  Morphologie    1,   3, 

1820,  304)  und  Ultimatum  (zuerst  in  Kunst  u.  Altert  3, 2, 

1821,  78;  beide  ohne  Überschrift,  dann  mit  dieser  und 
etwas  yerftndert  Ausg.  1.  H.  3,  1827,  112f.).  Ans  jenem 
zitieren  wir  Hall  er s  Wort  so: 

Ina  Innre*)  der  Natnr 
Bringt  kein  eraehnftier  delit. 
GlSekaelif  I  wem  sie  anr 
Die  iaßre  Sehale  weist! 
(Vgl.  Fanst,  1,  »Nacht": 


•)  Im  1.  Dmek:  nlnoere",  Z.  4:  niaBere". 


126  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

CMioimnifToll  am  lichten  Tag, 

LSfit  aioh  Natar  dei  Schleien  nicht  beraabea, 

und  waa  sie  dir  nicht  oifenharen  mag, 

Das  iwingst  da  Ihr  nicht  ah  mit  Hebeln  nnd  mit  Sehnnben.) 

Übrigfens  sagt  sehen  Heraklit  piels,  Fragm.  d.  Vonokr.,  8.  8S,  fr.  ItS): 
,Mtf(g  XQ^ittB^cci  fpilst*^  ^DitVt^^  lieht  es  sich  in  veisteoken*,  und 
seit  Beginn  des  17.  Jahrii.  spicJt  die  Frage  eine  bedentende  Bolle.  In  der 
Vorrede  in  seinem  Novnm  Organum  (London  1680)  fordert  Bacon  Gleich- 
gesinnte Katf  sich  ihm  aasusohlieBen,  »at  omissis  natniae  atriis,  qnae  inflniti 
oontiiveranty  aditns  aUqoando  ad  interiora  patefiat",  ndamit  wir  die  schon  von 
Zahllosen  aosgetietenen  Vorhöfe  der  Natur  hinter  uns  lassen,  nnd  sieh  endlich 
der  Zugang  m  dem  Inneren  dffbe*,  und  ebenda  fi  Vn  sagt  er:  «Venamar  enim 
plane  adhne  in  atriis  natnrae,  neqne  ad  interiora  paramns  aditom",  ^Bisher 
weüen  wir  noch  dnrohaas  im  Vorhofe  der  Natnr  nnd  bereiten  vns  keinen  Zu- 
gang snm  Inneren".  Petms  Gassendi  sagt  (Bzerdtationes  paradozicae  adv. 
Axistoteleos,  Üb. n,  ezero.  VII;  Opnsonla  philos.  m,  Lvgd.  1666^  Wf)  geraden: 
«Ad  intimes  nsqne  reram  natnras  penetrare,  hoc  est  qnod  imns  infioias",  „Zar 
innersten  Nstnr  der  Dinge  gelangen  an  können,  das  ist's  was  wir  leagoen". 
Leibnil  endlich  meint  in  einem  Briefe  an  Bierling  (1711,  Opera  philos.  ed. 
Erdmann,  Berlin  1840^  8.  677):  „Possnmns  ingredi  in  atrinm  etsi  in  oabioolnm 
et  saorarinm  non  admittamnr*,  „Wir  können  in  die  VorhsUe  treten,  wenn  wir 
auch  in  das  Bohlatiseaiach  nnd  das  HeÜigtnm  nicht  eingelassen  werden".  — 

In  dem  Gredichte  Oedanken  über  Yemnnft,  Aberglauben 
und  Unglauben  (ebenda  S.  47)  sagt  Hall  er: 

Unselig  Mittelding  Ton  Engeln  nnd  yon  Vieh! 

Du  prahlst  mit  der  Yernunft  nnd  dn  gebrauchst  sie  nie, 

und  in  dem  Gedichte  Über  den  Ursprung  des  Übels  (Ver- 
such Schweiz.  Ged.,  2.  Aufl.,  1734,  S.  123): 

Zweideutig  Mittelding  yon  Engeln  und  von  Vieh! 
Es  überlebt  sich  selbst,  es  stirbt  nnd  stirbet  nie. 

Brockes  trat  in  seinem  Irdischen  Vergnügen  in  Gott 
(Hamb.  1748,  9, 344)  diesen  (bedanken  breit,  den  der  Altonaer 
Goldschmied  Joachim  Lorenz  Evers  so  faflt: 

Wm  ist  der  Measeht   Hnlb  Tier,  halh  Bngel. 

So  n&mlich  beginnt  seine  Nr.  369  der  1797  erschienenen 
Vierhundert  Lieder,  die  ,der  geselligen  und  einsamen  Fröh- 
lichkeit gewidmet*  sind. 

Hallers  Verse  regten  Tielleicht  G-oethe  (Faost,  Prolog  im  Himmel,  4SL)  %a 
den  Worten  des  Mephistopheles  über  den  Menschen  an: 

Er  nennt's  Vemnnft  nnd  braucht's  allein, 

Nor  tierischer  als  jedes  Tier  n  sein; 
wahrscheinlicher  aber  gehen  diese  Verse  aaf  Oottsohed,  Brste  OrOnde  d. 
ges.  Weltweisheit,  Prakt.  T.,  Lpi.  ITM,  8.  bl  snrfick:  .So  ist  denn  der  Mensch*, 


Geflügelte  Worte  aus  deatschen  SchriftsteUern  127 

der  niBeii  Ventand  niekt  lui  VoUkommeiiheit  briagt,  Madeni  .bloA  dietea 
■iaaliolien  Lfistaa  folget,  noch  eia  ligeter  Bklev  leiaeT  Siaae,  d«s  ist:  weit 
Tiekiieher  gesinat  als  dai  Vieh  selbst*.  (B.  Belehel,  Oegeawszt» 
IMl,  &  S47.)  ^ 

Ln  Jahre  1745  erschien  ,Der  Erambambnlist.  Ein  Lob- 
Gedicht  über  die  gebrannten  Wasser  im  Lachß  zn  Dantzig*, 
das  in  des  Verfassers  Crescentins  KorOfliftndol  (Christoph 
Friedr.  Wittekind,  oder  richtiger  Wedekind*)  NebenstOndigem 
Zeitvertreib  in  Tentschen  Gisdichten,  Danzig  iL  Lpz.  1747, 
S.  413  ff.  wieder  abgedruckt  ist.  Von  den  102  Strophen, 
die  das  lied  hier  hat,  werden  nor  noch  die  wenigsten, 
und  auch  diese  z.  T.  stark  ver&ndert,  gesungen,  dafür  sind 
andere  hinzDgekommen.    Die  74.  Ori^^nalstrophe  schließt  : 

Te^Jewn  ffomard  OWst:  fldUe)  et  Mae  seacl, 
C*eft  reidie  de  CraaibaHbaU; 

und  als  9.  steht  schon  im  Leipziger  Kommersbuch  von 
1815  eine  ursprünglich  nicht  vorhandene  mit  dem  Schloß : 

%ma%  Waner  wie  dae  Ileke  Tiek 
üai  BMtat»  «e  tel  CraaibaMball.  — — 

Christian  Fürchtegott  Gellerts  (1715—69)  Fabel  Der 
TanzbAr  (Fabeln  und  Erzfthlnngen,  T.  1,  Lpz.  1746,  wieder- 
holt 1748,  S.  6)  liefert  uns  das  Begrüßnngswort  für  einen 
Heimkehrenden : 

PeU  Irt  wieder  iat 

womit  die  Bären  des  Waldes  sich  freudig  anbrummen,  als 
der  Tanzbftr  zu  ihnen  zurückgekommen  ist  ^ 

Gellerts  Erzählung  Der  Greis  (T.  1,  S.  12)  schließt: 

iWr  wird  gdfOft»,} 
Br  lebte»  aahai  ela  Weib  «ad  lUrb. 

Hienait  ahmte  GeUert  des  Chr.  Oryphlas  Bplgnmm  aseh  (Poetische  Wilder. 

Anderer  TeU.    Bieal.  a.  Lps.  1718,  B.  480): 

Bia  seehilcllhr'ger  Kaaa  wsid  aallagst  beigeeetrt: 

Br  kam  anf  diese  Welt,  afl,  tiaak,  sohlJei;  starb  saletal  ^ 

Gellerts  Erzählung  Der  Prozeß  (T.  1,  S.  44)  beginnt: 

Ja«  Ja«  Preaetie  mlieea  eetat 


*)  Oeharte-  aad  Tode^ahr  aabekaaat;  das  Weaige,  was  wir  soast  voa 
dem  VerL  wissea,  Teidaakea  wir  dea  Poisohaagea  Arthar  Kopps,  Altpteaß. 
Mbaaftssehr.  88, 1896, 896  ft  aad  Baphoiioa  7, 1900, 817.  VgL  im  flbilgea  Ladw. 
Priakel,  AUg.  Dectsehe  Blogr.  48,  eoOft  aad  Max  Priedllader,  Das 
deatsehe  Lied  im  18.  Jb.,  1908, 8, 817  ff. 


128  Geflflgelte  Worte  aus  deuUchen  Schriftstellern        ^ 

•Der  vielzitierte  Schluß: 

Beekt  b«JI  ioek  Backt  Uelkeml 

stammt  ans  Psalm  94, 15  (s.  oben  S.  28).  — 

Aus  Gellerts  Erzählung  Die  Widersprecherin  (T.  1,  S.  61) 
haben  wir  uns  zur  Bezeichnung  einer  Widerspruch  liebenden 
Frau  das  Wort: 

Der  Heekt,  ier  war  dock  kUm 

zurechtgemacht,  welches  in  dieser  Form  nicht  darin  vor- 
kommt.  Es  handelt  sich  in  der  Fabel  darum,  ob  ein  Hecht 
zu  blau  oder  zu  wenig  blau  gesotten  ist;  dem  Hausherrn 
ist  er's  zu  wenig,  der  Hausfrau  zu  sehr.  Da  jener  bei 
seiner  Meinung  beharrt,  so  f&ilt  Ismene  darob  in  Ohnmacht, 
aus  der  sie  nichts  zu  erwecken  vermag.  Ihr  Tod  Acheint 
gewifi.     Der  tief  betrübte  Mann   bricht  in   die  Klage  aus: 

,Wer  hiefi  mich  dir  doch  widerstreben! 

Ach  der  verdammte  Fisch!    Qtott  weiß,  er  war  nicht  blau!' 

Den  Augenblick  bekam  sie  wieder  Leben. 

,Blaa  war  er*,  rief  sie  aus,  .willst  du  dich  noch  nicht  geben?"  ^ 

Die  Schlußworte   aus  Oellerts  Erzählung  Der  sterbende 

Vater  (T.  2,  1748,  S.  11),  in  der  der  Vater  dem  älteren 

Sohn  ein  Juwelenkästchen,  dem  jüngeren  nichts  vermacht, 

heißen : 

FIr  QSrgea  ist  Mir  gar  mlekt  kASge, 

Der  kdBBt  gewlA  dwek  selae  Duuikeit  f»rt.  ^ 

Aus  Gellerts  Erzählung  Der  Bauer  und  sein  Sohn  (T.  2, 
S.  36)  führen  wir  an: 

Die  BHeke  kdwat.    Frito,  FritsI  wie  wir«  ür's  gekeal 

was  auch  umgestaltet  wird  zu: 

Frits,  FritsI    Die  BHeke  kewatl 

Auch  sagen  wir: 

Wcan  das  Wert  eiae  Brieke  wirel 
Die  Enählnng  benkt  auf  der  88.  Fabel  im  S.  Baoh  des  Buehard  Waldis: 
Vom  IttgenhafRen  JflDgliog.  — 

Aus  Oellerts  Erzählung  Das  junge  Mädchen  (T.  2,  S.  114) 

wird  zitiert: 

Vierseka  Jakr'  aa4  siekea  Weekea, 

womit  dies  heiratslustige  Wesen  eine  irrige  Angabe  ihres 
Vaters  verbessert,   da  er   ihre  vierzehn  Jahre  als  Einwand 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  SclLriftstellern  129 

gegen  einen  Eheechlofl  anf&hrt.  Es  ist  die  Bearbeitung 
einer  Anekdote  im  Eurtzweiligen  Zeitvertreiber  von  1666, 
8.  861.  — 

Ans  Gelierte  Liede  Die  Güte  Gottes  (CkisÜiche  Oden 
und  Lieder,  Lpz.  1757,  S.  84)  ist  des  Wort 

Mit  TerUiteteB  Q«Blto 

gefltlgelt  geworden.  Es  dient  als  «Teteml**  dem  Helden  in 
Yischers  ^nch  Einer*  (1879)  zum  Schlagwort  — - 

Ans  Gelierte  Liede  Zufriedenheit  mit  seinem  Zustande 
(ebenda  S.  91)  sind  die  Verse: 

««■leSe»  WM  ilr  €ett  kMcUe««, 
Kattehr*  fen*  wm  4«  aleht  kaet. 
Sta  Jeder  Staai  ka«  lelaea  Friedea, 
Ha  Jeder  Staad  aaeh  lelae  Laat. 

Oellerti  VoibOd  wer  wohl  Daniel  Stoppe,  der  1781  (Der  Pinafl  im  Sittler, 
1795,  &S7)  aiagt: 

Ein  joder  Staad  hat  aeiBe  Not, 

Bin  Jeder  Tag  hat  aeine  Plagen; 

Doch  aber  anoh  aeia  tigUch  Brot  ^ 

In  dem  folgenden  Liede  Vom  Tode  beginnt  die  zweite  Strophe : 

Leke«  wie  da,  weaa  da  itlrkit, 
Wlaeekea  wlrat,  geleM  sa  kakea. 

YieUeiciit  iat  dieaer  Gedaake  dem  firommen  Bpmehdiohter  Antotne  Fanre 
(1561— IffiN)  entlehnt,  deaaen  Qnatrain  No.  48  (Anag.  von  1618)  leatet: 

Pniaqae  tn  aeia  qnel  moyea  il  taut  aniTre 
Ponr  yriwit  Mea,  ponrqnoi  ne  ▼ia-tn  paa 
PooT  hien  moaxix  aiaai,  qn*i  ton  tiApaa 
Tn  vondiaia  Men  avoir  an  tonjonra  ▼ivre? 

Famea  Qnatraina  waren  nooh  im  18.  Jahrh.  ein  aehr  verhreitetea  Spmohbaoh. 
Doeh  mOgen  Paare  und  Geliert  aoa  Marc  Anrel  geachflpft  haben,  der  (V,  89) 
lehrt:  «Wie  da  beim  Hinaoheiden  gelebt  m  haben  wllnadheat,  ao  kannat  dn 
jetat  aohon  leben*.  In  dea  Ghriatian  Oermann  ana  Memmingen  Stammbnoh 
aehrieb  1766  Geliert  an  einem  Totenkopf  die  Worte: 

Fae  ea,  qnae  moriena  &eta  foiaae  velia. 
(Deataefae  Stammbfleher  der  Brflder  Keil,  1888,  No.  1789.)  — • 

Gelierte  Osterlied  (ebenda  S.  147):  «Jesus  lebt,  mit  ihm 
auch  ich*  bietet  den  Kehrreim: 

Diea  iit  melae  SaTenlekt.  — 

Magnus  Gottfried  Lichtwer  (1719—88)  gab  1748  zu 
Leipzig  Vier  Bücher  Aesopischer  Fabeln  ohne  Namen  heraus. 
Hier,  und  ebenso  in  der  Ausgabe  yon  1758,  lautet  in  der 

Süehmann,  QtftügOte  WorU,   98,  Aufl.  9 


ISO  GeflOgelte  Worte  aus  deutschen  SchriAstellern 

22.  Fabel  des  1.  Baches  Die  Katzen  und  der  Hausherr  der 
1.  Vers  der  2.  Strophe: 

MenBch  uod  Tiere  schliefen  feste, 

w&hrend  in  der  zu  Berlin  und  Stralsund  1762  mit  Namen 
erschielienen  Ausgabe  die  Fabel  umgeändert  ist,  mit  den 
Worten 

Tier'  aai  Measeken  seUlefea  fiMte 

beginnt  und  femer  die  Worte 

Se  ein  Lledi  dM  Stein  erwelehen« 
Mensehen  rasend  Baehen  kaaa, 

enth&lt,  welche  in  den  beiden  früheren  Auflagen  gar  nicht 
vorkommen.     Die  Fabel  schließt: 

Bllnier  Klftr  sehadet  nnr.  — 

Der  AnÜEmg  von  Lichtwers  Fabel  (4,  24)  Die  Kröte  und 
die  Wassermaus: 

Von  dem  Ufer  einer  See 
Krochen  annoch  Abends  späte 
Eine  Wassermaus  und  Kröte 
An  den  Bergen  in  die  Höh 

begeisterte  den  Berliner  Hofschauspieler  Büthling  zu 
folgenden  Versen*): 

Eines  Abends  noch  sehr  späte 
Gingen  Wassermaus  und  Kröte 
Einen  steilen  Berg  hinan. 

Da  sprach  die  Wassermaus  zur  Kröte: 
Eines  Abends  es  war  schon  späte 
Gehen  wir  diesen  Berg  hinan. 

Da  sprach  zur  Wassermaus  die  ELröte: 
Eines  Abends  noch  sehr  späte 
Gehen  wir  diesen  Berg  hinan; 

Und  so  gingen  Wassermaus  und  Kröte 
Eines  Abends  noch  sehr  späte 
Diesen  steilen  Berg  hinan. 


*)  Za  flnden  in  der  Inteadantarbibliothek  des  Berliner  K^l.  Schauspiel- 
haoBee  (Dorotheenstr.  9)  alB  Einlage  im  Sonfflenxbnoh  Ton  BidiArds  Wander* 
leben,  Lustspiel  in  4  Anfs.  nach  d.  Englischen  des  John  0.  Keefe  frei  be- 
arbeitet V.  G.  Kettel,  xaerst  aufgeführt  1881. 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  131 

Hieraus  bat  sich  das  geflügelte  Wort  gebildet: 

llBM  Abends  9p9U 

Gingen  WsssemMs  nn4  KrSte 

Ilnen  steilen  Berg  Unnn« 

was  dann  yerschieden  fortgesetzt  za  werden  pflegt.  — 

Job.  Wilb.  Lndw.  Gleim  (1719—1803)  sagt  in  den 
Fabebi  (Berlin   1756   [anonym],    S.   9)   am   Scblusse  der 

4.  Fabel :  Der  Löwe.     Der  Fucbs : 

Dam  w  SS  Ten  sdr  ein  Ksel  Sf  rieht, 
Dss  seht'  ieh  nlelit.  — 

Nach  der  im  2.  Buch  der  Gleimschen  Fabeln  (Berlin  1757, 

5.  14)  enthaltenen  Fabel  Die  Milchfrau  und  der  von  Job. 
Benj.  Michaelis  (1746—72)  Der  Milchtopf  (Fabeln,  Lieder 
n.  Satyren,  Lpz.  u.  Anrieh  1766,  8.  49),  die  beide  Be- 
arbeitongen  von  Lafontaines  Fabel  La  laitiöre  et  le 
pot  an  lait  sind,  nennen  wir  eine  auf  luftiger  Grundlage 
beruhende  Berechnung  großer  Einnahmen  eine 

MllehndUiehenreehnunf.  ^ 

In  Vofi'  Mosenalm.  f.  d.  J.  1798,  S.  80,   dichtet  Oleim: 

Beim  Lesen  eines  wizreichen  Buchs. 

Wiz  auf  WizI 

Bliz  auf  Bliz! 

Schlag  auf  Schlag! 

Ob^s  auch  einschlagen  mag? 

Hieraus  entstammt  unser: 

Wits  snf  WItsI    Sehlnf  nf  Behlsgl 

VgL  Esapsohs  Sohleidihindlsr  (1888)  9, 9,  wo  der  Bader  Sohslle  tagt:  «Und 
10  ging  der  Wits  immer  weiter,  Schlag  anf  Schlag".  Gleim  lelfast  aber  ist 
wohl  sweifiellos  beeinflußt  doreh  Klopstooks  Meesias,  Ges.  4  (mit  1—9  nnd  5 
saent  1751),  V.564f.: 

. . .  Die  Harfe  tdnt  fort  mit  geftflgelten  Stimmen, 
Schlag  aaf  Sohlag,  Gedank'  anf  Ckdanke.  — • 

Friedlich  Karl  von  Moser  (1723—98)  schrieb  an  Job. 
Oeorg  Hamann  ein  Treuherziges  Schreiben  eines  Lajen- 
Bruders  im  fieich  an  den  Magum  im  Norden  oder  doch 
in  Europa,  1762  (Moral,  u.  pol.  Schriften,  Bd.  1,  Frankf.  a.  M. 
1763,  S.  508).  Hamann  adoptierte  das  Wort  sofort  und 
nannte  sich 

Xngu  im  Herden  und  Hngnt  des  Kerdens. 

9* 


182  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Scliriftstellern 

Im  TeatMhen  lierku  von  1709,  St  S,  8.  7S  wendet  WieUnd  diese  Beseioh- 
nmi^  in  der  Form  nMagos  aus  Norden*^  auch  auf  Kant  an.  VgL  aooh  Laden - 
dorf,  BoUagw.  IMl  — 

Friedrich  OotÜieb  KlopstOCk  (1724—1803)  singt  wieder- 
holt in  seiner  Ode  Der  Zürchersee  (1750),  Dichteransterb- 
lichkeit sei 

4es  SekwelAes  4er  Ulem  wert. 

Vgl.  nnten  beiHesiod:  T^g  9*&Q^f^g  %xX,  ^ 

In  seiner  Ode  Die  Frühlingsfeier  (1759)  singt  Elopstock 

in  Anlehnung  an  Jes.  40, 15: 

Hur  um  den  Tref fin  am  BImer, 

Um  die  Brde  mir,  wttl  ibh  adwäben  und  anbeten.  ^ 

Saftly  TtB  CN»tl  gesiet,  dem  Tage  der  Qarfcea  sa  relfta, 

was  Elopstock  1758  auf  seiner  Meta  Grab  in  Ottensen 
bei  Altona  setzen  ließ,  was  seine  zweite  Gattin  1808  ihm 
aofis  Grab  setzte,  und  womit  Bückert  sein  Gedicht  Die 
Grftber  zn  Ottensen  schließt,  ist  der  845.  Vers  des  11.  Ge- 
sangs des  Messias  (1768).  — - 

Immanuel  Kants  (1724—1804) 

kategorlseker  ImferatiT 

kommt  znerst  in  seiner  1785  zu  Riga  herausgegebenen 
Grondlegong  zur  Metaphysik  der  Sitten  vor,  wo  es  im 
zweiten  Abschnitt  heißt:  «Alle  Imperativen  gebieten 
entweder  hypothetisch  oder  categorisch.  Jene  stellen 
die  praktische  Notwendigkeit  einer  möglichen  Handlung 
als  Mittel  zu  etwas  Anderem,  was  man  will  (oder  doch 
mOglich  ist,  daß  man  es  wolle),  zu  gelangen  vor.  Der  cate- 
gorische  Imperativ  wird  der  sein,  welcher  diese  Handlung 
als  für  sich  selbst,  ohne  Beziehung  auf  einen  andern  Zweck, 
als  objektiv  notwendig  vorstellt*.  Weiterhin  sagt  Kant: 
„Dieser  Imperativ  mag  der  der  Sittlichkeit  heißen\ 
Vgl.  Ladendorf,  Schlagw.  163f.  — 

Karl  Wilhelm  Ramlers  (1725—98)  Ode  Der  Triumph, 
in  der  er  Friedrich  den  Großen  feierte,  beginnt: 

Seklme  dleh,  KamlU, 

Daß  du  mU  vier  Sonnenpferden 
In  da»  ertetteU  Bom  eoget^ 

weil  der  König  am  30.  Mftrz  1763  nach  dem  Friedens- 
schlüsse dem  festlichen  Empfange  der  Berliner  aus  dem 
Wege  gegangen  war.  ^ 


G«flflgelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern  188 

Ja,  BmwI  dM  Ist  g«u  WM  «Bien 

steht  in  Barn  1er s  Fabellese  (Berlin  1783—90),  1,45  in 
der  Fabel  Der  Jnnker  und  der  Baner,  einer  Umschmelzung 
der  Fabel  Michael  Bicheys  (Dentsche  Gedichte  hrsg.  von 
Gottfr.  Schütz,  Bd.  1,  Hamborg  1764,  Abt  4,  No.  119): 
^Dno  qnmn  facinnt  idem,  non  est  idem*  («Wenn  zwei  das- 
selbe ton,  ist's  nicht  dasselbe*;  s.  nnten  bei  Terenz),  wo 
der  entsprechende  Vers  lautet: 

Ja,  Bauer,  das  ist  ganz  ein  anders! 
Die  dort  erz&hlte  Geschichte  ist  alt*)  — • 

■•rgen,  mergeat  nur  nlekt  kmitel*^ 
S^rtehtn  immer  träge  LeuU 

ist  der  Anfang  des  Liedes  Der  Aufschub  von  Christian 
Felix  WelBe  (1726—1804)  in  dessen  Liedern  für  Kinder, 
yerm.  Aufl.  Ifit  neuen  Melodien  y.  J.  A.  Hill  er.  Lpz. 
1769,  S.  104  f.  Laut  Vorrede  sind  die  Lieder  von  S.  100 
an  hier  neu  hinzugekommen.  — 

Ans  Gotthold  Ephraim  Leasings  (1729 — 81)  Sinn- 
gedichten (1758)  zitieren  wir  den  Schlufi  des  ersten  ,Die 
Sinngedichte  an  den  Leser*: 


*)  Halliwelly  IHotionaiy  of  aroludo  and  proTindal  woidf ,  Lond.  184411, 
fBJirt  die  alte  fpiichwOrUiehe  Badenaart  „The  oaae  U  altered,  qaoth  Flowden* 
(„Der  Fall  lat  ein  anderer,  spraoh  Flowden")  auf  dieaen  anageaeieluieten  Jnriatea 
aar  Zeit  der  Ktoigin  Ilaria  von  England  (1568—68)  nrflok.  In  Mary  Talei 
and  qnieke  Answerea  (Lond.  1687;  Shakeipeare  Jeat-Booka  ed.  Ij  W.  Garew 
Haalitt,  Lond.  1884,  l,  t,  184)  wird  aie  von  einem  Bauer  in  Seeland  enililt; 
aneh  Erasmns  in  Eodeaiaatae  aive  de  ratione  coneionandi  11.  IV  (t.  Anag., 
1688,  S.  464)  nennt  aie  eine  Meländlaohe  <3eaehiohte.  Naoh  Lathers  Tiaohreden, 
Bideben  1688,  8.  818  enSlilte  aie  Lnther  1648.  Dort  heißt  ei:  »Da  tpraoh 
der  Sdhnltea:  ,War*a  meine  Koh?  Daa  iat  ein  ander  Ding'.*  In  Jao.  Bider- 
manni  ex  aoo.  Jesn  Aeroaaatam  libri  8,  Lnsem  184S,  wird  in  8^  1,  18  sprich- 
wörtüoh  «die  Knh  dea  Praetor*  angeführt.  Eine  andere  Chaehiehte,  in  der 
einem  Baner  doppeltes  Beoht,  daa  aweite  Mal  mit  den  Worten:  nlCein  Bauer, 
daa  wir  ein  anders"  inAaasiofat  gestellt  wird,  eisihlt  Orimmelshansen  im 
Waaderbarliohen  Vogelnest,  1878, 1, 8;  er  wiederholt  sie  im  Devtsehen  Ifiobel,  8. 
**)  Mit  den  Worten  »Also  anf  morgen  daa  Ernste"  schob  der  thebanisehe 
Oligareh  Archiaa  (Des.  879)  bei  einem  G^elage  den  ihm  als  wichtig  fiber^ 
braditen  Brie^  in  dem  ihm  daa  Eintreffen  der  Verschworenen  in  Theben  mit- 
geteiitwnrde,nnter  das  Kopfpolster.  Daa  ^Obxoih'  elg  a^QKtv  xcc  cnov^ala'^ 
wurde  nadi  Plutaroh  (Pelopidaa  c.  10)  sprichwörtlich  in  Oriechenland ;  wir 
pflegen  dieaeo  Wort  nach  Cornelius  Nepos  (Pelop.  o.  8,  9)  lateinisch  an 
litieren:  „In  craatinam  differo  res  seyeras". 


134  Geflflgelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

Wwr  wMl  niOA  einen  Xkpeiedt  kibenf 
Dodi  Vfird  Ihn  jeder  leeenf  —  Nein. 
Wir  wellen  weniger  erkeken 
Uni  flelfliger  gelesen  sein. 

Oeaehöpft  sind  diese  Verse  snslCartisls  (IV,  49)  Spottworten  so  denDiehter 

nsoeas: 

Conflteor:  Isndsat  ills,  sed  ists  legant 

Js;  dich  preisen  sie  hoch,  lesen  aber  nnr  mich.  — 

Aus  Leasings  Liedern  (1,  6)  zitiert  man  ungenau  den 
Schluß  der  , Antwort  eines  tmnknen  Dichters*^: 

Sn  Tiel  kann  man  weU  trinken, 
Doek  trinkt  man  nie  genng. 

Im  Text  heiflt  es:  ,Docli  nie  trinkt  man  genug*.  ^ 

Aus  Lessings  Minna  von  Bamhelm  (gedichtet  1768,  ersch. 
1767)  4,  2  ist  uns  Biccaut  de  la  Marlinieres  Ausdruck 
für  «falsch  spielen*: 

Corrlger  la  fsrtnne 
Das  Glück  yerbessem 

geläufig  geworden. 

Et  findet  sieh  sverst  in  des  Orsfea  Antoxne  Hsmilton  (am  1646—1790)  Mi- 
moires  da  oomte  de  Qrmmmont  (1718,  ohsp.  8;  Ausg.  ▼.  1700:  1, 41):  »Ls  fortone 
est  redevenne  mssTsise,  il  la  ikat  oonign",  stsmmt  aber  aas  Terens'  Adelphi 
IV,  7,  «Ift: 

Ita  vitast  hominam,  qoasi  qaom  ladss  tesseris; 
Si  illad,  qaod  mszame  opns  est,  iaota  non  esdit, 
nind  qaod  oeoidit  forte»  id  srte  at  eorrigss. 

So  gleicht  des  ICensohen  Leben  einem  Würfelspiel: 

Wenn  jast  der  War^  den  man  am  meisten  braaeht,  nioht  fiUlt, 

So  korrigiert  msn,  wss  der  Zafsll  gab,  doroh  Kanst 

Nseh  Hsmüton  finden  wir  den  Ansdraok  in  Privost  d'Eziles*  Msnon 
Lesoant  (1748)  87, 1  and  in  einem  Briefb  des  Kabinettsekretln  Eichel  sn  den 
Minister  Orafan  Finok  von  Finckenstein  v.^l.  18. 1757  (Polit  Konesp.  Friedrichs 
d.  Gr.,  16,  68).  Moliöre,  L*Äcole  des  Femmeo  (1668),  4,  8  sagt,  man  mflne, 
wie  beim  Wflrfelspiel ,  saoh  bei  der  Ehesohliefiang  ^oorriger  le  hssard  per  Is 
bonne  oondaite*.  In  Begnards  Le  Joaear  (1686),  1, 10  weifi  Toatabss,  wenn*s 
sein  mofi,  »per  an  pen  d'srtifioe  d*an  sort  injarieaz  corriger  la  mslice";  and 
in  O.  Fsrqnhsrs  Sir  Harry  Wildsir  (1701)  Akt  8  s.  A.  tagt  »Monsieor  Marqnis*' 
ia  seinem  Ksaderwelsoh:  »Fortane  give  de  Anglis  Man  de  Biohes,  bat  Nstore 
give  de  France  Man  de  Politiqae  to  correot  aneqaal  IMstribation''.  ^ 

Aus  Lessings  Hamburgischer  Dramaturgie,  101. — 104. 
Stück,  (1768)  stammt: 

Seines  FleUes  darf  ilek  Jedermann  rtkmen.  ^ 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern  185 

Aus  Emilia  Galotti  (1772)  1,  4  ist 

Weniger  wire  mehr 

durch  Wielands  Yermittelmig  entstanden,  der  im  Neu- 
jahrswunsche der  Zeitschrift  Merkur  von  1774  den  Aus- 
spruch des  Prinzen: 

Nicht  80  redlich  wäre  redlicher 

folgendermaßen  umformte: 

Und  minder  ist  oft  mehr,  wie  Lessings  Prinz  uns  lehrt. 

VgLHesiod:  «Die  Hälfte  ist  mehr  als  du  Oanse"  und  CetTaates,  in  dessen 
Don  (^ntjote,  1,  6  g.  E.  der  Pfarrer  den  »Sohatz  mannigftltigex  Dichtungen* 
also  kritisiert:  nComo  ellas  non  faeran  tantas,  fneran  mas  eetimadas",  nWiren 
es  nieht  so  viele,  so  hltten  sie  mehr  Wert".  — — 

Das  oft  wiederholte  Wort  aus  Emilia  Oalotti: 

Bapkael  wlre  ein  grofier  Knler  geworden,  lelbit  wenn  er  ohne 
Hinie  nnf  iie  Welt  gekemmen  wire, 

lautet  in  derselben  Szene  eigentlich  so: 

Oder  meinen  Sie,  Prinz,  daß  Raphael  nicht  das  größte 
maleriflche  Genie  gewesen  wäre,  wenn  er  unglücklicherweise 
ohne  Hände  wäre  geboren  worden? 

VgL  Seneea  de  benel  lY,  81:  «»Artifex  est  etiam,  cnl  ad  ezeercendam  artem 
inatnunenta  non  snppetnnt*,  „Auch  der  ist  ein  Kflnstler,  dem  ivr  Aosfibong 
der  Knnst  die  Werksenge  mangeln*.  — 

Emilia  Galotti  2,  3  sagt  der  Bandit  Angelo: 

Tn»  WM  in  nieht  lassen  knnnsti 

In  der  Form :  «Oehe  hin,  und  tn,  das  dn  nieht  lassen  kannst"  schon  bei  Erasmns 
Alberns,  Ein  Dialogns  oder  Oesprftoh  etlicher  Personen  Tom  Interim  (1548; 
BL  DüU).  Th.  €K)ttL  ▼.  Hippel  in  den  Lebensl&nfen  nach  anlkteigender 
Linie  (1778),  1,  5  sagt:  ^r  tne,  was  er  nieht  lassen  kann";  in  Wielands 
Pervonte  (1778)  heiBt  es  yon  Vastola,  als  diese  den  Pervonte  kflssen  mofi 
(2.  Teil):  sie  „tat  was  sie  nieht  lassen  konnte";  nnd  Sehiller  in  Wilhelm  Teil, 
1, 1  lißt  TeU  sagen:  Jeh  hab*  getan,  was  ieh  nicht  lassen  konnte".  — 

Aus  Emilia  Galotti  2,  7.  8  wird  zitiert: 

Perlen  hedenten  Trinen. 

Das  Wort  ist  aber  yiel  Uter;  es  findet  sieh  wSrtlich  in  Heinrich  Anselm  yon 
Zigler  nnd  Kliphaasens  Asiatischer  Banise,  Lps.  1688  (BobertagsNondr. 
in  Kürschners  Hat  Lit  87,  899,  4),  and  der  Aberglaabe  selbst  war  schon 
im  9.  Jahzfa.  yerbreitet.  In  den  Traamlehren  des  Astrampsyehns  nnd  des 
Hioephorns  (ed. Bigaltins,  Par.1808)  heißt  es:  ,Ol  nd^yagot  (bei  Niceph.: 
afftO^a^rrc»*)  dfiXo^Ci  dtexQVOiV  f6ov' ,  .Perlen  hedenten  einen 
TMnenstrom".  «» 


1B6  Geflügelte  Worte  ans  deutechen  Schriftstellern  ' 

Ans  Emilia  Galotti  4,  7  stammt: 

Wer  Iker  gewlMe  "Dlmgt  dem  Tentead  <5,  5 :  lelaea  Yentead)  alekt 
Terllert»  der  hat  kelaea  %u  Terllerea. 
Gkwiß  kam  der  in  Bpanisoher  Literataz  bo  bewanderte  Leasing  auf  dieae 
Wendnng  dnroh  Baltaiar  Graelana  Wort:  „Mookoa  per  fialtos  de  aentldo  no 
le  pierden",  „Viele  Terlieren  den  Veratand  deahalb  nioht»  weU  aie  keinen 
baben".  (Oraoolo  mamiAly  1637  snerat  erachieneni  §86;  fiberaetit  von  Arth. 
Sohopenhaner:  Handorakel  8.  Anfl.«  1677,  S2.)  — 

In  Emilia  Galotti  4,  7  heißt  es  femer: 

Hat  Frauy  dM  iat  wider  die  Abrede. 

SobiUer  llfit  in  Kabale  und  Liebe  t,  8,  Ferdinand,  nnd  im  Fieaeo  9, 9,  den 
ICobxen  dieae  Worte  sagen.  Fr.  Kind  legt  aie  in  der  Wolfssehlnobtaiene  des 
Freisehfits  dem  Jigerbaraohen  Max  In  den  Mond.  — 

Aus  Emilia  Galotti  5,  2  stammt  Odoardos  Wort: 

Hebagellekter  der  H511e. 

Leasing  kSante  ea  naek  Klopatooks  Mesaiaa,  Oea.  18  (eracb.  1768),  V.473: 
Ziaobender  Spott  und  brflllendes  HohngelSobter  erwarten 
Bnoh  in  der  Hölle 

gebildet  beben.    In  den  1778  eraobienenen  Geaftngen  des  Messiaa  beißt  es 

dann  16,  819: 

Der  Eroberer  Kettengeklirr  scholl 
Langsam,  saökend;  nnd  graaser  nooh  Hobngelldhter  der  H511e! 

nnd  18,  812: 

der  untersten  HOlle 
Lautestes,  sebreokliohates  Hobngelftobter! 
und  1776  sagt  Job.  Anton  Leisewits  im  Jolins  von  Tarent  1,  1:  „Das  Ge- 
wOlbe  des  KrenBgaaga  aeballte  von  bdllischem  Hohngeliebter  wider*.  Lessing 
aber  sowobl  wie  Klopstook  beben  wahrsoheinliob  aus  einer  gemeinsamen 
Qoelle  geschöpft.  — 

Emilia  Galotti  5,  6  ruft  Odoardo  aus : 

Wer  leekt  dal   Bei  €h>tt,  iek  glaab',  lek  war  es  lelkit.  — 

Ebenda  5,  7  ruft  Emilia,  als  sie  die  Rose  zerpflückt  hat, 
die  ihrem  gemordeten  Verlobten  Appiani  galt,  und  sie  nun, 
den  Dolch  im  Herzen,  niedersinkt: 

Elae  Bese  gebroeken,  eke  der  Stnrm  aie  eatblBttert.  «— 

Nathan  der  Weise  (1779)  enthält  1,  2: 

Et  lit  Araaei,  alekt  Qlft,  was  iek  dir  reieke, 

(wobei  Leasing  wohl  an  Romeos  Worte  in  Shakespeares  Bomeo  nnd 
Jolia  5,  1 : 

Come  oordial,  not  poison, 

Komm  Mediain,  nicht  Gift, 
oder  yielleicht  eher  an  die  8.  Strophe  von  Rodigaata  nWaa  Gk>tt  tat,  daa  ist 
wohlgetan"  (oben  8.  ISO)  gedacht  hat: 


Geflflgelte  Worte  ans  deutschen  SchrifisteUem  187 

Er  aU  mein  Ant  und  Wuidermaan 
Wird  mir  nioht  Gift  eioioheakea 
Fflr  Aneaei) 

tmd  1,  8  (fthnlich  8,  10): 

KelB  Heuek  mmü  bIimb.  ^ 

AIb  Bekr&fügazig  dient  tms  das  in  Lessings  Nathan  1,  5 
sechsmal  vorkommende  Wort  des  Elosterbraders : 

Saft  der  P»trüireh.  — 

Viel  zitiert  werden  auch  die  Wort«  Nathans  2,  5 : 

Var  mmü  der  eise  aleht  dea  aadera  aUkeia« 
Har  aiaJI  der  Kaerr  dea  KaaMea  klkieh  Tertrtyea» 
Var  maJI  ela  €Uf  Mehea  sieh  aiekt  Tenaeetea, 
I^afl  ea  allefai  der  Brde  aiekt  eataekeeiea.  ^ 

Der  Schlnfi  vom  2.  Akt  des  Nathan  ist : 

]>er  wakre  Bettler  iit 
Do€h  timig  und  alMn  der  wakre  Kdalft  — - 

8,  7  beginnt  Nathan  die  Erz&hlnng  von  den  drei  Bingen: 
Ter  graaea  Jakrea  lekt'  eia  Haaa  Ua  Oitea.  ^ 

Ebendaher  zitieren  wir  auch 

Betregeae  Betriyerl 

Doeh  geht  die  Ctoeohichte  dieses  Wortes  weit  snrftok.  Philo  Jude e es  (f  64 
n.  Chr.)  sagt  (de  migr.  Abraham!  15,  8.  449,  Mangey)  von  den  Igyptisehen 
Zaaberem;  ^Axtet&v  doxoHivtsg  iauxx&vzai^ ^  ^%i<b  glaabea  an  betrflgen 
nnd  werden  betrogen".  Danach  sohrelbt  der  gern  sitierende  Apostel  Panlns 
S.  Tim.  8, 18  anch  von  den  ICagiem  Ägyptens:  .Mit  den  bösen  llensdhen  aber 
and  yerfOhrerbehen  wird  es  Je  länger  je  Srger,  yerfthren  nnd  werden  Teifthrt* 
(f7ÜM9&vtsg  «al  T^lavAfLBVOi*).  Dann  sagt  Porphyrins  in  seines 
Lehren  Plotln  Leben  (16) s  ,0!  .  .  .  i^rpt^mv  %al  te^ol  iyiuttrii/dvoi^ 
(^Die  betrugen  nnd  selbst  betrogen  waren**)  und  Augnstinns  (Conl  V,  7): 
a£üsis  Ulis  atqne  faUentibas  sanotis"  und  (Vü,  9) :  ndeoeptos  iUos  et  deoeptores'*. 
In  Fxankreioh  begegnet  der  Gedanke  snerst  im  IS.  Jahrh.  bei  dem  artesisohen 
Minnesänger  AdandeleHale  (brsg.  Ton  Bad.  Berger,  Boman.  Bibliothek 
Bd.  17,  Halle  19o6,  8. 300):  nTons  jonrs  voit  on  trals  les  traltonrs'',  «Alle  Tage 
siebt  man  die  Verräter  (Betrflger)  als  Verratene  (Betrogene)**.  Später  bei 
Margarete  von  Navarra  in  dem  1648  ersohienenen  Heptameron,  NoTelle 
1,  6,  16,  SS,  86,  88,  45,  51,  68;  ygL  Cardanns  (f  1676),  De  snbtiUtate,  1668, 
8,  661;  Cervantes,  Don  (^ojjote  8,  88  (1615);  Qrimmelshansen  (f  1676), 
SpriaginsfUd  Kap.  6  (Kellers  Ansg.,  Btnttg.  1854 ff.,  8,  1,  8.  86):  „Daß  dieser 
Bankert  des  betrogenen  Betriegers  einiger  Erb  sein  würde".  Moses  Mendels- 
eohn  (Ges.  Sehr.,  1848, 8,116,  Brief  vom  9. 8. 1770  an  Bonnet  Aber  eine  Sekte): 
«Wollen  wir  sagen,  daß  alle  ihre  Zeugen  Betrogene  und  Betrflger  sind?'*  Eine 
koadsehe  Oper  von  Gnillet  et  Gayeanz  (1790)  heiBt  Le  trompeor  tromp6. 
Sehiller  endlidi  sagt  (Braat  Ton  Messina,  1808,  4,  4): 

Die  Kunst  der  Seher  ist  ein  eitles  Nichts, 
Betrflger  sind  sie,  oder  sind  betrogen.  — - 


188  Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

Noch  zitieren  wir  die  bald  darauf  folgenden  Worte: 

Der  eekte  Bing 
Teraiatlleh  gf  nf  Terlorea.  — — 

4,  2  steht  dreimal: 

T«t  BlektSf  ier  Jade  wird  Terfenuuit; 
und  4,  4: 

Et  ilad  alekt  alle  firel,  die  llurer  Kettea  sfotUa.  ^ 

Aus  Christoph  Martin   Wielands  (1733—1813)  Idris 
und  Zenide,  1768,  3,  10  zitieren  wir: 

Ela  Waha,  der  Mleh  begllekt, 
Ist  elae  Wahrkeit  wert,  die  mtek  sa  Bedea  driekt« 

was  Tielleioht  dem  Worte  Thomss  Qrsys  ans  On  a  diatant  Proapeet  of  Ston 
CoUese  (1747,  Vera  99  fL)  naohgehildet  ist: 

Where  ignoraaoe  is  Miss, 

*t  is  foUy  to  be  wise; 

Wo  Nidhtwiasea  SeUgkeit, 
Ist  ea  Torheit  klag  an  aein; 

oder  eher  Matthew  Priora  (leSA— 1721)  Veraen  (To  the  Hon.  COiarleo  Mob- 
tagne,  Eaq.,  8tr.  9): 

From  ignoranoe  oor  oomfort  flows; 

The  only  wretohed  are  the  wiae. 

Unaer  Behagen  eatapiingt  ana  ünwiasenhelt;  die  einsigen  ünglllckliohen  sind 
die  Wiaaenden.  — • 

Wieland  ist  femer  durch  seine  Worte  in  der  Mnsarion, 
1768,  Buch  2,  Y.  142  (in  späteren  Ausgaben  V.  135): 

Die  Herren  dieser  Art  blend't  oft  zu  vieles  Licht; 
Sie  sehn  den  Wald  vor  lauter  Bäumen  nicht, 

der  Schöpfer  der  Redensart: 

Dea  Wald  rar  laater  Biaaea  aiekt  8ekei| 

geworden,  die  er  in  seiner  Greschichte  der  Abderiten,  1774, 
Buch  5,  Kap.  2,  in  Über  die  vorgebl.  Abnahme  des  menschl. 
Geschlechts,  1777,  3,  Anm.  2  und  in  Horazens  Briefen,  a. 
d.  Lat.  übers.,  1782,  1,  83  wiederholt. 

Blnmauer  heetttigt  dieae  Antorachaft  Wielanda  dnroh  Aeneis,  B.  8,  Str.  9: 

Er  aieht  oft,  wie  Herr  Wieland  apricht, 
Den  Wald  vor  laater  Bäumen  nidit 

Eigentlich  aber  hat  Wieland  nvr  einen  Vera  von  Hagedorn  in  dem  mora- 
lischen Qediofat  HoraS)  Hamb.  1751,  8.  5 : 

Wie  Demoorit  vertieft  er  aioh  in  Trfllame, 
Sitst  in  dem  Wald  nnd  anaht  im  Walde  Btnme, 


Geflflgelte  Worte  aus  deatschen  Schriftstellern  189 

ungdbidert,  indem  «r  snglndi  an  das  iltete  Wort  «die  Stadt  vor  lauter 
EiiiiUB  nicht  sehen"  daehte,  welohes  J.  Eiselein  (BpriohirSrter,  8.  S76)  Iklsoh 
aaf  Agrieola  snrflekfthrt,  nnd  das  firansösischen  Uxspnmgs  ist*)  Aneh 
laut  man  doh  exinnert  an  Ovids  (Trist.  V,  4,  0£): 

Nee  frondem  in  silvis,  nee  aperto  mollia  piato 
Gxamina*  nee  pleno  flnmine  eemit  aqnas, 

Weder  die  BUtter  im  Wald,  nooh  anf  sonniger  Wiese  die  «arten 
Griser,  noch  im  Flutstrom  weiß  er  das  Wasser  an  sehn, 

and  an  des  Propers  (I,  9,  16  Laehm.):  nMedio  flnmine  qnaerete  aqnam", 
„mitten  im  Fluß  das  Wssser  snohen*.  — • 

In  Wielands  Oberen  (1780)  steht 

1,  1 :  Bttt  lu  alte  romnnttsehe  Lnd, 

5,  30 :       VlehU  halb  ra  tnn  Ist  edler  «elstor  Art, 

7,  75  :    Bin  elBi'ger  AngenbUek  kanm  nUes  uHWtnlten.  -^ 

Ans  GottUeb  Eonrad  PfelTels  (1736—1809)  Tobaks- 
pfeife (1782  gedichtet,  1783  im  Vossiseben  Mnsenalm., 
S.  159  erschienen)  zitieren  wir: 

CN»tt  grifi  Bneh,  Alter!  Sehmeefct  das  PMIieheal 
und :  Bia  aa4ermal  ran  earea  Taten  t  — 

In  Gotüob  Wilhelm  Burmanns  (1737—1805)  Kleinen 
liedem  f&r  kleine  Jünglinge  (BerL  n.  Königsb.  1777,  S.  80  f.) 
beginnt  das  lied  , Arbeit'' : 

Arbelt  auMht  das  Leben  sIS.  — - 

In  Ludwig  Heinrich  Frhn.  von  NiCOlays  (1737—1820) 
Fabel  Der  Esel  und  die  drei  Herren  (Verm.  Gedichte,  Berlin 


*)  id.  Fonrnier,  Vesprit  des  antres,  7.  Ansg.,  8.  2  sitiert  ein  Lied  eines 

poitevinis49hen  Bauern: 

La  hantenr  des  maisons 

Empdeh'  de  yoir  la  Tille. 

Dies  Zitat  scheint  ans  der  Laft  gegiüfen.    Die*  Bedensart  steht  yielmehr  in 

Los  bigamres  et  tonehes  da  seignenr  des  Aoeords.    Avec  les  Apophthegmes 

du  Sieor  Ganlard.    Bt  les  itoaignes  d^onnoises.    Demiöre  6dition,  reyae  et 

beauooup  angmentAe.    Paris  1608.    8.  81  heißt  es:  «Als  er  In  Paris  war  and 

doroh  die  Straßen  ging,  spraoh  er:  Jeder  sagte  mir,  ioh  wllrde  eine  so  große 

nnd  sohdne  Stadt  sehen;  aber  man  maehte  sich  Aber  mich  Instig;  denn  man 

kann  sie  nicht  sehen  wegen  der  Menge  von  Hftasem,  die  den  ümbliok  yer- 

hindem*.    B.  Alexen dre,  Le  mas^e  de  la  oonyersationy  8.  id.,  Paris  1897, 

587  weist  die  Verse  in  Armand  Oonffi  et  Henriqnes,  Le  Chaadronnier  de 

Seint-Flonr  (1748)  naeh.    Sam.  Oerlach  teilt  dann  in  Eatrapeliae  (Lflbeok 

1689)y  8.  Handert,  No.  7—88  n&rrisohe  Beden  nnd  Wendangen  des  IL  Gaalard 

mit  and  enihlt  No.  84  die  eben  erwtiinte  Äaßerang.    Zinogref-Weidner 

(Apophth.,  8,  1653,  66  nnd  5,  1655, 118)  wiederholt  die  G^ohichte  nnd  nennt 

den  Bnahler  (S.  118)  Herrn  Oanlardt,  Baron  ans  Bnrgondien. 


140  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

u.  Stettin  1775—84,  1,  52)  finden  wir  den  Vers: 

Elm  wenig  fiMten  lit  fetnnA. 

Die  Fabel  endet  hier: 

Der  Esel  f&llt  yor  Schwäche  nieder, 

Und  schnappt,  und  reget  sich  nicht  wieder. 

Die  nun  folgende  Schlagzeile: 

Hnm  t«Ut  eneii  in  die  Hnst,  iJir  BriMerl 

findet  sich  erst  in  späteren  Auflagen.  -— 

Von  Matthias  Claudius  (1740—1815)  zitieren  wir: 

AdM  sie  hftl»en 

Kinen  gvten  Muin  iMgreben; 

Und  mir  wnr  er  mehr 

ans  seinem  Gedichte  Bei  dem  Grabe  meines  Vaters  (Wands- 
becker Bothe,  Hamb.  1775,  T.  1  und  2,  S.  96);  ans  seinem 
1775  in  Voß'  Mnsenalm.  auf  d.  J.  1776,  147  erschienenen, 
von  Joh.  Andr6  (Musik.  Blumenstrauß,  Offenbach  1776) 
komponierten  Bheinweinlied : 

Am  Bkeln,  aai  Blieln,  dn  wneksen  nnsre  Beken« 

und  aus  seinem  in  Voß'  Musenalm.  auf  d.  J.  1786,  166  er- 
schienenen Liede  Urians  Beise  um  die  Welt  die  Anfangsverse: 

Wenn  Jemnnd  (ffewöhnUch  sUiert:  einer)  eine  Beise  tnt, 
So  knnn  er  w  ns  Tersllüen.  «— 

Die  Bezeichnung  einer  unmöglichen  Existenz  durch: 

Ein  Heiser  okne  KUnye,  nn  welelieB  der  Stiel  felüt 

gehört  Georg  Christoph  Lichtenberg  (1742—99),  der  im 
Göttinger  Taschen-Kalender  yon  1798  ein  , Verzeichnis  einer 
Sammlung  von  Gerfttschafben ,  welche  in  dem  Hause  des 
Sir  H.  S.  künftige  Woche  verauktioniert  werden  sollen,* 
angeblich  ,nach  dem  Englischen*  mitteilt,  in  welchem  Ver- 
zeichnis unser  Wort  den  ersten  Auktionsartikel  bildet.  — 

Der  HiMmel  nf  Erden 

ist  der  Titel  eines  Buches  von  Christian  Gotthilf  SalZRiann 
(1744—1811;  Schnepfenthal  1797).  Als  Gegenstück  dazu 
verfaßte  Johann  Gottfried  Gruber  (1774—98): 

Die  H5Ue  nnf  Brden, 

oder  Geschichte  der  Familie  Fredini,  Lpz.  1800. 

Salsmann  entnahm  das  Wort  ans  MiltonsParadise  losti  4,  SOS:  „A  heaven 
on  earth*.  ^ 


'  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  SchrifUtellern  141 

JoL  Gottfried  Herder  (1744—1803)  nannte  (in  der 
1801  bis  1803  erschienenen  Adrastea,  Bd.  3,  im  Artikel 
«Knnst-Sanunlmigen  in  Dresden*^,  S.  52 — 56)  Dresden  wegen 
seiner  Ennstschfttze  ein  ^Deutsches  Florenz*^,  woraus  (mit 
Nachabmnng  von  ^Spree-Athen*,  ygL  oben  S.  121  f.): 


entstanden  ist  — 

Ans  seinem  Gedichte  Der  gerettete  Jüngling  (in  der  Samm- 

Inng  der  Legenden,   die  Herder  in  seinen  Zerstreuten 

Blättern,  6.  Samml.,  Gotha  1797,  S.  285 ff.  gab)  wird  zitiert: 

Birne  idkiHe  Measekeueele  fladea 
Ist  ClewlBB.  — 

Herders  Gedicht  Die  wiedergefundenen  Söhne  (Adrastea  2, 
Lpz.  1801,  200 ff)  bietet: 

Was  die  SeUekuf  seUekt,  ertnge! 

Wer  Mskanret,  wird  gekftat. 
Die  «nte  Zeile  stamnt  woU  ans  Shakespeares  (Heiailoh  VL, T.  S,  4,  S) : 

Wkat  fates  impose,  that  men  miist  needs  aMde» 
(ttL  aaoh  TereBS,  Phonnio  I,  S,  88: 

(^nod  ion  foret,  feremns  aequo  aninio) 
die  «weite  ans  Ifattk.  10,  SS;  S4, 13:  „Wer  aber  bb  an  das  Bade  beharret,  der 
wird  selig". -— 

Der  von  Herder  bearbeitete  Cid  (1805;  die  22  ersten 

Bomanzen  erschienen  zuerst  in  der  Adrastea  5,  Lpz.  1803, 

165 ff.)  beginnt: 

Tnaemd  tief  safl  Dem  IMsfe.  — 

Im  28.  Gesänge  heifit  es: 

Btekwirts,  rlekwirts.  Dem  Bedrigel 

Deine  Ehre  iti  verloreni 

IMekwirts,  rSekwirts,  stolser  Cldl  — - 

Karl  Arnold   KortUIII*)   (1745—1824)  läflt  in  T.  1, 

Kap.  19   der  1784  in  Münster  erschienenen  Jobsiade  bei 

den  wunderlichen  Antworten  des  Examinanden  stets  die 

Verse  wiederkehren: 

über  diese  Amtwert  des  Kaadldatea  Jebses 
desekak  allf emelHes  Sektttela  des  Kof fes.  — 

Ans  Friedrich  Jostin  BertUChs  (1747—1822)  Lied  Das 
Lftmmchen  (Wiegenliederchen ,  Altenbnrg  1772,  80)  wird 
zitiert: 


•)  moht:  Kortftm ;  s.  Monatnohr.  f.  d.  Geseh.  WestdeatseUands  4, 1878, 87S. 


142  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Bin  JuffM  Lbmehen,  welA  wie  Sehne«, 

und 

Die  Freuden,  die  man  übertreibt, 

Die  Freuden  werden  Schmerzen 
in  der  Form: 

IMe  Frevlen»  die  mm  tbertrelht, 
TerwtadelB  lieh  In  Sehmenea«  — 

Gottfried  Aügnst  BQrgers  (1748—94)  Gedicht  Das 
Dörfchen  (1771,  Göttinger  Musenalm.  von  1772,  149)  be- 
ginnt und  schlieft: 

leh  rUuae  (ffeuah/iiUeh  titl§rt:  lebe)  mir 
Mein  D^rfehea  Uerl  — - 

Bürgers  Lenore  (1778,  Göttinger  Musenabn.  Ton  1774, 
214)  beginnt: 

Lenore  fkhr  um  Meryenret 
Empor  ama  schweren  Träumen: 
Birt  «mtren»  Wilhelm,  o4er  tott 
Wie  Image  willst  4a  siameal 

Der  Anfaag  Uatete  arsprfinglioh:  sLenore  weinte  bitterlich".  — 

Strophe  2,  2  bietet : 

Bec  laagea  Haders  mtde«  — 

Strophe  9,  1  u.  2  enthält  das  Wort: 

0  Mutier,  Mutter!  Hia  ist  Mal 
Terlorea  ist  rerloreal 

Das  Wort  »Hin  ist  hin!'*  wurde  snexst  yon  den  Ifltgliedem  dos  Hsinbnndet 
sniisegriiren.  So  lohreibt  Friti  Stolberg  am  11.  9.  1773  an  Bürger  (Biiefw. 
1, 14S):  „Mein  itiiger  Hanpt-Oedaneke  iat:  Hin  ist  hinl".  Aber  et  ist  eine  alte 
Redensart;  schon  16S4  lagt  Lnther,  An  die  Rathenen  aller  Btftdte  dentsdhea 
Lands  (Werke,  Krit  Qesamtanag.  16,  S8):  „Gottis  wort  nnd  gnade  ist  ein  fkrender 
plati  regen,  der  nicht  wider  kompt,  wo  er  eyn  mal  gewesen  ist  Er  ist  bey 
den  Jaden  gewest,  aber  hyn  ist  hyn ;  ue  haben  nn  nichts*.  -— 

Der  6.  Vers  der  20.  Strophe  dieses  Gedichtes,  der  mehr- 
mals darin  wiederholt  wird,  lautet: 

Ble  Tetea  reltea  sehaeU(e)l 

Nach  L.  Chr.  Althof,  Einige  Nachrichten  von  den  yomehmsten  Lebens- 
nmstinden  O.  A.  Bllrgers,  GOttingen  1798,  87,  hfttte  er  ihn  dem  Monde  eines 
Banemmidchens  entnommen,  das  er  einst  im  Mondschein  singen  hOrte: 

Der  Mond  der  scheint  so  helle, 
Die  Toten  reiten  so  schnelle, 
Feins  Liebchen,  graut  dir  nicht? 

Diese  wenigen  Worte  h&tten  ihm  nie  wieder  ans  dem  Sinne  gewollt,  nnd  ans 
ihnen  sei  nach  nnd  nach  das  gewaltige  Lied  Lenore  erwachsen.  In  Wirk- 
lichkeit hat  der  erste  Entwarf  des  Oedichtes  weder  diese  Form,  noch  die  Worte 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftsteilem  143 

.Gxant  LiAhehen  asoh?*    Die  jetiigen  Strophen  SO.  14.  t7  fohleii  in  der  nur* 
Leooie*  gnas,  und  Strophe  19.  St.  24  (jetst  10.  SS.  S6)  soUiefien: 

Der  volle  Mond  tohien  helle; 

Wie  ritten  die  Toten  bo  eohnellet 

Neeh  aeiaer  erat  1815  nach  seinem  Tode  erschienenen  Besension  (Ansg.  Sophan, 

SO,S77— 879)  des  Althobdhen  Baches  hat  Herder  in  aeiner  Kindheit  in  einer 

Welteoke  in  OatprenBen  oft  ein  Zaobennirohen  enlhlen  hören,  deaaeo  Refrain 

gerade  die  Strophe  war,  die  Bfirger  aoUe  haben  aingen  hören.    Der  Geliebte 

reitet  mit  der  Qeliebtea  in  einer  kalten,  mondhellen  Wintemaeht  nnd  apricht 

sie  im  Weiterreiten  wiederholt  an: 

Der  Mond  scheint  hell. 

Der  Tod  reit*t  aehnell, 

Feinaliebohen,  granet'a  dir? 
worauf  aie  antwortet: 

und  warum  aoUt  mir*a  grauen: 

lat  doch  Feinalieb  mit  mir. 

Dasselbe  Volkslied  wird  Ton  Hippel,  Lebenalftufe,  1778,8,818  aagefllhrt  und 

findet  aieh  ihnlieh  auch  in  anderen  Quellen.  ^JHt  Toten  reiten  schnell*  heißt 

ea  auch  In  dem  in  Dea  Knaben  Wnnderhorn  (8, 19,  1.  Ausg.  1806)  mitgeteilten 

Liede  „Lenore**.    Dieaea  Yolkalied  aus  dem  Odenwald  ist  den  Herauagebem 

Ton  Frau  Auguste  Pattberg  aus  Neokarels  eingeliefert,  aber  Ton  Brentano 

etwas  Terladert  worden;  in  ihrer  Handachrift  lautet  ea:  «Wie  renthen  die 

Toten  ao  achneU«.  Vgl.  Beinh.  Steig,  Neue  Heidelb.  Jahrb.,  6, 1886, 86  ff.  Erich 

Schmidt,  Charakteristiken,  B.  1,  8.  Aufl.,  1909,  188ff.    In  Heines  Fran- 

xöeisohen  Zustinden,  Brief  18,  vom  96.  7.  1840,  heißt  es:  «Auf  den  hiesigen 

Bottlevsrds-Theatem  wird  jetst  die  Geschichte  Borgers,  des  deutschen  Poeten, 

tragiert;  da  sehen  wir,  wie  er,  die  Leonore  dichtend,  im  Mondschein  sitst  und 

singt:  Horrah!  les  morts  vont  vite  —  mon  amour,  erains-tn  les  morts?"  Schon 

Mme  de  StaSl  (De  TAllemagne,  1818,  T.  S,  chap.  xm)  sitierte  bei  Besprechung 

Bflzgsra  das  „Les  morts  vont  vite".  — 

Strophe  22,  Vers  5  bietet  das  noch  zweimal  wiederholte 

Und  hurr»  hunre,  hop  hop  hopt 
&ing*s  fori  in  sansende»  Galof  f .  — » 

Aus  der  Schloflstrophe  der  Lenore  ist: 

Geduld!  Gednldl  wenn's  Hers  nach  briehtl  — • 

Bürgers  Gredicbt  Die  Weiber  von  Weinsberg  (1775,  Harn- 
bmger  Mnsenalm.  1777,  73)  entb&lt: 

0  weh»  sdr  ameB  Korydenl, 

eine  Klsge,  die  sich  ursprünglich  auf  den  in  uuerwideiter  Liebe  cum  schönen 
Alexis  hinsdimachtenden  Schäfer  Korydon  inVergils  8.  Edoge*)  besieht. 


•)  Vgl.  Vers  69: 

Ah,  Corydon,  Corydon!    Qnae  te  dlementia  oepit! 
Korydon,  Korydon,  Ach!    Welch  Wahnainn  liat  dich  ergrifTen! 
Wonach  dann  bei  Juvenal  9, 108  „0  Corydon,  Corydonl''  ao  viel  heifit,  wie 
„0  du  Hans  Narr!*"  — 


144  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Dieser  enüehnte  den  Namen  seinem  Vorbilde  Theokrit,  in  dessen  4.  Idylle 
Korydon  handelnd  «iftiitt,  wShrend  er  Idylle  6>  6  nnr  enrihnt  wird.  Bürger 
benvtste  ein  Sites  Btndentenlied,  in  dem  ein  Vers  beginnt: 

0  web,  mir  armen  Cboridon,  o  weht 

(Stadentenlieder  des  17.  nnd  18.  Jsbrh.,  hrsg.  t.  Bob.  n.  Bioh.  KeO,  1861, 171. 
Vgl.  A.  Kopp,  Dt  Volks-  n.  Stndenten-Lied,  BerL  1899, 188.  880;  nnd  Naobtr. 
im  Eaphorion.  11,  1904,  618.)  Zn  erinnern  ist  bier  aooh  noch  an  das  Oedieht 
des  Adsm  Olearins  (f  1671):  Coridons  Klage  Hber  die  jetiige  yerkehrte 
Welt  — 

Die  Worte  in  Strophe  11: 

Hb  KAlsenrert 
Soll  miB  nieht  drekn  neek  dentoUl 


sind  die  ümgestaltang  des  angeblichen  Ausspruches  Eon- 
rad  m.  bei  Zincgref,  Apophth.,  Strafib.  1626,  29f.: 
^Eines  Eeysers  wort  will  sich  nit  gebüren  zntrehen  oder 
zudentelen*. 

Zinogref  beriobtet,  daß  Konrad  den  Franen  der  belagerten  Stadt  (Des.  1140) 
erlaubt  babe,  mit  dem,  was  sie  anf  den  Bobnltem  tragen  konnten,  frei  absn- 
sieben.  Als  nnn  jede  mit  ihrem  Mann  anf  dem  Bfldken  bexaasksm,  nnd  man 
in  den  K8nig  drang,  diese  List  nieht  gelten  so  Isssen,  babe  er  Jenes  Wort  ge- 
sprochen. Die  Eisiblnng,  die  snetst  in  der  COlner  Königsehronik  (um  1170; 
Mon.  Germ,  bist,  Soript  17,  789)  beriobtet  wird  Oiier  beißt  es:  «rez  layens 
sabdolositati  feminamm  diät,  reginm  Teri>nm  non  deoere  immutare**),  ist  yon 
namhaften  Historikern  abwedhselnd  als  gesehiobtlioh  oder  nngesohiohtlich  an- 
gesehen worden.  Naohdem  sie  saletit  Ernst  Bernheim  (Forsdknngen  i.  dt 
Qetoh.  15, 1876,  Mlff.;  Histor.  Tasohenb.  6.  F.,  8,  1884,  18iL;  Lehrb.  d.  hisL 
Meth.  1889, 898  iL)  soheinbar  endgültig  ins  Beioh  der  Sage  yerwiesen,  hat  neuere 
dingt  wieder  Karl  Weller  (Wflrtt  VierteUahrsh.  t  Landeagesoh.,  N.  F.  18, 
1908, 95 ff.)  ihre  Glaubwürdigkeit  mit  guten  Gründen  gestfitst ;  Dietrieh  B  ohäf  er 
stimmt  ihm  (Hiit.  Vierte^ahrsBohr.  14, 569)  in  aUem  Wesentliehen  beL 
VieUeioht  schwebte  Bismarok  der  Bllrgersohe  Veis  vor,  sls  er  im  ersten 
Vereinigten  Landtag  am  1.  Juni  1847  Ton  der  galten  prenfiischen  Volksmeinong* 
sprach,  ^der  ein  Königswort  mehr  gilt,  als  slles  Denten  and  Drehen  an  dem 
Bnöhstaben  der  Gesetse".  — 

Bürgers  Ballade  Die  Entführung,  oder  Bitter  Karl  von 
Eichenhorst  und  Fräulein  Oertmde  von  Hochbnrg  (Gedichte, 
Göttingen  1778,  304)  beginnt: 

Knapp',  sattle  mir  »ein  DineBreA, 
DaA  Ich  srir  Bnh»  erreite.  — 

In  Bürgers  Ballade  Der  wilde  Jftger  (1778,  Göttinger 
Musenalm.  1786,  188)  stehen  Verschiedene  Male  die  Verse: 

Der  Graf  verschmäht  des  Bechten  Warnen 
Und  läßt  vom  Linken  sich  umgarnen, 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern  145 

wonach  meist  ungenau  zitiert  wird: 

LaA  dleh  TOM  lilaken  Bieht  «Bf  »rsen«  — 

Aus  Bürgers  BaUade  Der  Kaiser  und  der  Abt  (GOttinger 
Musenalm.  1785,  177)  stanmit: 

wie  TeUmend  f ÜBste  tebi  fetotei  «etteht, 
Brei  Hiuier  ■■•fuuiteB  den  SehMerteneli  llun  nieht; 
Kln  bleleher«  koblwanglffer  Werfher; 
und :  Ber  Msna,  der  des  Wenn  nnd  des  Iher  erdneht» 

Hat  sieher  ans  Hlekerllnf  Cleld  seken  genaekt.  — » 

Bürgers  Trost: 

Wenn  diek  die  Listersnnge  stiekt» 
Be  laA  dir  dies  sun  Treste  sagen: 
IHe  sekleektsten  Friekto  sind  es  niekt» 
Waran  die  Wesfen  nagen, 

stand  zuerst  im  OOttinger  Musenalm.  fBr  1787,  7.  — - 

Ludw.  Heinr.  Christoph  Höltys  (1748—76)  1775  ver- 
faßtes, in  Yofl'  Mnsenalm.  für  1776,  88  zuerst  gedrucktes 
Trinklied  beginnt: 

Hn  Leken  wie  im  Paradies.  — — 

Ebenda  1777,  37  erschien  auch  zuerst  das  1776  gedichtete 
lied  Aufmunterung  zur  Freude: 

Wsr  wellte  siek  alt  «rlUen  fingen  1 

aus  dem  dann  noch  die  Verse  bekannt  sind: 

0,  wnndersekSn  Ist  Geltee  Brde 
Vnd  wert,  daranf  Tergntgt  sn  sein. 

Ebenda  1778,  78  steht  Höltys  ebenfalls  1776  gedichtetes 
Lied  Lebenspflichten: 

Besen  anf  den  Weg  gestrent 
Und  des  Hanns  reigessenl 

Diese  beiden  Lieder  fanden  durch  J.  F.  Beichardts  Kom- 
position die  weiteste  Verbreitung.  — 

Endlich  finden  wir  ebenda  1779,  117  Höltys  Lied  Der 
alte  Landmann  an  seinen  Sohn: 

tk»  inuner  Tren  nnd  Bedllekkelt 
Bis  an  dein  klkles  «rak, 

das  nach  der  Melodie  des  Liedes  ^Ein  Mädchen  oder  Weibchen* 
aus  Mozarts  Zanberflöte  (1791)  gesungen  zu  werden  pflegt  — 

Christoph  Friedrich  Bretzner  (1748—1807)  dichtete 
für  den  Berliner  Komponisten  Andr^  1780  einen  Opern- 

ßüehmann,  Qtß.  WorU.  28.  Auß.  10 


146  GeflOgelte  Worte  aas  deutschen  Schriftstellern 

text  Die  Entführang  aas  dem  Serail.  Aas  der  von  Gottlieb 
Stephanie  dem  Jüngeren  (1741 — 1800)  herrührenden, 
von  Mozart  komponierten  Umarbeitung  dieses  Baches 
(die  erste  Auffuhrung  fand  am  12.  Juli  1782  in  Wien 
statt)  zitieren  wir: 

Wer  ein  Liebchen  hftt  f  eftinden« 
Die  et  tren  nmd  redlieh  selat, 
Lohn'  es  ihr  durch  tausend  Küsse  usw.; 
Erst  yekdfft,  dann  yeluuigen; 
und :  TiTst  Baeku,  Baehns  lebet 

Baehas  war  ela  braTer  Mana !  — — 

In  GOethds  (1749—1832)  Götz  von  Berlichingen  (1773), 
1.  Akt,  erwidert  Götz  den  Wunsch  Weislingens,  er  möge 
Freude   an  seinem  Sohn  Karl  erleben,   mit  dem  Spruche: 

Wo  Tiel  Lieht  ist,  Ut  starker  Schatten  t  — 

Kurz  darauf  antwortet  Weisungen  dem  ihm  mit  den  Worten : 
„Ein  fröhlich  Herz!"  zutrinkenden  Götz: 

Die  Zeiten  sind  Torbeil 

(Vgl.  unten  das  lächelnde  «Tempi  passati".)  — 

1774  erschien  Goethes  Neueröfnetes  moralisch-politisches 
Puppenspiel,  dessen  zweites  Stück  die  dramatische  Skizze 
Künstlers  Erdewallen  bildet.     Mit 

Künstlers  Erdenwallen 

bezeichnen  wir  danach  das  Leben  eines  Künstlers,  der  durch 
kleinliche  und  widrige  Verhältnisse  nur  zu  oft  gezwungen 
ist,  seine  Ideale  dem  „Gehen  nach  Brot'  aufzuopfern. 

Ebenso  betitelte  Jalim  Ton  Voß  ein  1810  aofgeführtes  Lastspiel  nnd  Adolf 
Mensel  ein  Heft  lithographisdher  Zeiohnangen,  dss  18S4  zu  Berlin  erschien.  — 

Im  Wandsbecker  Bothen  vom  9.  März  1774  steht  obne  Über- 
schrift das  im  Göttinger  Musenalm.  für  1775,  59  Der  un- 
verschämte Gast  und  später  Der  Rezensent  betitelte  Gedicht 
Goethes,  dessen  Schluß  lautet: 

Sehlagt  ihn  tot,  den  HanAI  Bs  Ist  ein  Besensent.  -— 

In  Goethes  Clavigo  (1774)  1, 1  sagt  Carlos: 

Man  lebt  nnr  einmal  in  der  Ifelt, 

was  wohl  durch  das  Lied  des  Knappen  Georg  inLortzings 
Waffenschmied  (1846)  noch  besonders  bekannt  geworden  ist; 
und  Akt  2  am  Ende: 

Da  macht  wieder  Jemand  einmal  einen  dnmmen  Streich.  — 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern  147 

Im  4.  Akt  gegen  Ende  sind: 

Lmflt  Lvfll  ClmTlffOl 

die  Worte  der  sterbenden  Marie  Beaomarchais.  — 

In  Dicbtnng  und  Wahrheit  (14.  Buch)  gedenkt  Goethe 
seines  am  19.  Juli  1774  gedichteten  Schwankverses  Dinö 
za  Coblenz.  Er  schildert  sich  dann  bei  Tische  zwischen 
Lavater  tmd  Basedow  sitzend.  Lavater  belehrt  einen  Geist« 
liehen  über  die  (Geheimnisse  der  Offenbarung;  Basedow  be- 
weist einem  Tanzmeister,  daß  die  Taufe  ein  veralteter  Ge- 
brauch sei;  Goethe  widmet  sich  unterdessen  den  Genüssen 
der  Mahlzeit: 

Prof  kete  reekts,  Prepliete  llakt. 
Dm  WeltUn«  in  ««r  Hltten.  — 

Am  4.  Dez.  1774  schickte  Goethe  an  Merck  sein  Gedicht 

Prometheus  (zuerst  gedruckt  inFr.  H.Jacobi,  Über  die 

Lehre  des  Spinoza,  Bresl.  1785,  zwischen  8.  48  und  49),  in 

dem  es  g.  E.  heifit: 

WShnM^  du  etwa. 
Ich  $olUe  das  Leben  Aoasen, 
In  WOalen  fliehen, 
WeU  nleht  lUe 
BIltontriuM  reiftont 

(So  nunt  Sohiiften,  8, 1788,  S09;  oifprOnfliob: 

Weil  nicht  alle  KiiAbeiimorgeii, 
Bluten,  Tiftnme  —  reiften!}  — 

In  Jacobis  Iris,  Bd.  2,  Si  1,  Januar  1775,  73  steht  Goethes 
Gedicht  aus  d.  J.  1771  «Mit  einem  gemalten  Band": 

Kleine  Binnen,  kleine  BUtter, 

und  darin  die  Worte: 

Blnen  Bliek,  geUektei  Leben! 
Und  iek  bin  beloknt  gennnf  •  — 

Ebenda  Bd.  2,  St.  3,  März  1775,  161—224  erschien 
Goethes  Singspiel  Erwin  und  Elmire,  das  im  1.  Auftritte 
des  1.  Aufzuges  die  Worte  enthält: 

Bin  SekMuplel  fir  6<Uer, 
Zieei  Liebende  tu  eehnl 

Ooetke  mochte  hiena  dnroh  Oellerts  Lustspiel  Die  zirtllohen  Sobwestern 
(1747)  sngfizegt  worden  sein,  in  dem  ea  (8, 6)  kaiSt:  „Kann  wokl  ein  sokSnerer 
Anblick  sein,  eis  wenn  man  swei  Zätflioke  siekt,  die  ea  yor  Liebe  nickt  wa^n 
wollen,  einander  die  Liebe  au  gestehen?''  Aber  das  «Sekansplel  ftrCHttter^ 
gebt  weit  ins  Altextnin  xarflek.    Die  Vorstellnng,  daß  der  tapfere,  mit  dem 

10* 


148  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Sclirifistellern 

Bdiickiüla  ringende  lienn  ein  iolohet  sei,  ist  bei  den  apitefen  Btolken  be- 
liebt Ben e es,  de  pxoTldentia  2,  7fL  eegt:  «81  aliqnsndo  impetom  ospinnt, 
■pectant  dl  mognoi  yIiob  oonlnotantes  enm  aliqas  oalsndtate . . .  ecoe  speota- 
oolun  dignnm  sd  qnod  reipioist  Intentni  operi  nio  dene,  ecoe  psr  digniun,  yIi 
foztis  onm  fortnns  mein  oompoeitai,  ntiqoe  ti  et  proYoesTit*!  „Wenn  de  die 
Lust  treibt,  betrachten  die  Gfltter  große  Minner,  die  mit  einem  ünbeil  ringen . . . 
Das  ist  ein  Schsnspiel,  wert  der  Betraohtnng  des  snf  sein  WeA.  sohtenden 
Gottes,  das  ein  ihrer  wflrdiges  (Feohter-)Paar,  ein  tapferer  liann,  der  einem 
widrigen  Oesohick  gegenübersteht,  besonders  wenn  er  es  heiaosgefordert  hat** 
Und  die  EirohenTtter  flbersetsen  es  ins  Christliche.  So  sagt  Cyprian 
(t  258;  epist  66,  8,  lligne  IV,  S66),  im  Gegensats  xn  den  Ehren  eines  welt- 
lichen Wettkampfes:  «Bcoe  agon  snblimis  et  magnns  et  coronae  coelestis 
praemio  gloriosns  nt  speotet  nos  oertantes  Dens,  et  saper  eos  qnos  fllios  faoere 
dlgnatoB  est  oeolos  snos  pandens  oertaminis  nostri  spectacnlo  perfimatnr. 
Praeliantes  nos  et  iidei  oongressione  pngnantes  speotat  Dens,  spectant  angeli 
eins,  speotat  et  Chxistns."  -^ 

In  der  Iris  (aaO.  8.  242)  steht  anch  das  Gedicht  Neue 
Liebe,  neues  Leben  mit  dem  Anfangsyers: 

Hen»  mein  Hera,  was  soU  das  geben!  — 

Aus  Goethes  Ballade  Der  Fischer  (in  Volks-  und  andere 
Lieder,  mit  BegL  d.  Fortepiano.  In  Musik  ges.  von  Siegm. 
Frh.  Yon  Seckendorff,  Weimar  1779,  S.  4,  in  demselben 
Jahre  yon  Herder,  Volkslieder  2,  3,  als  «Das  Lied  vom 
Fischer*  wieder  abgedruckt)  wird  zitiert: 

KUd  bis  ans  Ben  Unaat 
und :  Da  war's  mm  Ihn  gesehehnt 

Halb    og  sIs  1ha,  halb  sank  er  hin. 

Und  ward  nicht  mehr  gt»ehn.   (V^.  oben  S.  48.)  — 

Aus  Goethes  erstem  der  beiden  Wandrers  Nachtlied  ge- 
nannten Gedichte  (am  12.  Febr.  1776  schon  an  Frau  von  Stein 
'  gesandt,  unter  dem  Titel  «Um  Friede*^  zuerst  gedruckt  in 
J.  E.  Pfenningers  Christi.  Magazin,  3, 1,  Zürich  1780,  243 
mit  der  Komposition  yon  Phil.  Chr.  Kays  er)  stammt: 

Aeh,  leh  Mn  «es  Trsibens  aiSdel  — * 

Das  von  Goethe  in  der  Nacht  vom  6.  zum  7.  Sept.  1780 
mit  Bleistift  an  die  Innenwand  des  Jagdhäuschens  auf  dem 
Gickelhahn  bei  Ilmenau  geschriebene,  erst  1815  in  den 
Werken,  1,  99  unter  der  Überschrift  ,£in  gleiches*  ge- 
druckte Lied: 

Cber  allen  Cilffeln 
Ist  Bnh' 

schließt :  warte  nnr,  baMe 

Bähest  dn  aneh.  — 


Geflttgelte  Worte  aus  denttchen  Schriftstellern  149 

Ans  der  Ballade  Erlkönig  (1782  im  Singspiel  Die  Fischerin 
erschienen,  1781  gedichtet)  wird  zitiert: 

Ca«  Utt  ««  Bielift  wUllf ,  lo  bniek*  leh  «ewmll.  — 

Ans  dem  Gedichte  Das  Göttliche  Qn  das  40.  Stück  des 
Tieforter  Journals  vom  2.  12.  1783  angenommen,  zuerst 
gedruckt  in  Fr.  H.  Jacobi,  Über  die  Lehre  des  Spinoza, 
BresL  1785,  Bl.  2 f.)  zitieren  wir: 

Mel  mI  der  Meuek, 
Hilfireleh  u«  $mU  — 

Am  16.  Mllrz  1787  schrieb  Goethe  in  bezug  auf  seine 
Iphigenie  in  Caserta: 

80  eine  Arbelt  wird  elf  enttteli  ale  feiüff.  -— 

Iphigenie  (1787)  bietet  in  1, 1  die  Worte  der  Titelheldin: 

Dm  Luid  der  «rleekea  Mit  der  Seele  ivelieBd, 

desgleichen  in  1,  2 : 

Bis  UBite  Lebe»  itt  eis  frlkw  Tod 

und :  Bm  Wealge  Tenehwiadet  leleht  dea  Bllek, 

Der  TOrwirti  ilekt»  wie  Tiel  aeek  ibrif  bleibt, 

femer  die  des  Arkas: 

Hb  edler  Mass  wird  d«reb  eis  s*^M  Wert 
Der  VrsaeB  weit  yeflhrtk  -^ 

I,  3  stehen  die  Worte  des  Thoas: 

Da  iprlebet  ela  greftee  Wort  ffeUiiJi  mmm 
und :  Haa  iprlebt  rervebeai  viel,  aai  la  Tertasea; 

Der  aadre  hSrt  rea  aUem  aar  dai  Heia; 

femer  Iphigeniens: 

Wohl  dem,  der  lelaer  Titer  gera  gedeakt; 

in  2,  1  die  Worte  des  Pylades: 

Lait  aad  Liebe  ilad  die  TitUeke 
Za  groSea  Tatea; 

endlich  3,  1  die  Worte  des  Orest  an  Iphigenie : 

Zwleekea  aae  tel  Wakrkelt, 

die  Friedrich  Wilhelm  IV.,   der  belesene  Fürst,   am 

II.  April  1847  dem  Vereinigten  Landtage  zurief.  — 

Das  Beite  let  gat  ffeaag 

ist  entnommen  aus  Goethes  Itali&mscher  Beise,  unter 
«Neapel*,  am  Ende  des  2.  Briefes  vom  3.  Mftrz  1787,  wo 
es  heifit:  ^In  der  Kunst  ist  das  Beste  gut  genug*^.  — 


150  Geflügelte  Worte  ans  deutBchen  Schrifbtelleni 

Aristopbanes,  der  Dichter  des  von  Goethe  1780  bearbeiteten, 
1787  erschienenen  Lustspiels  Die  Vögel,  wird  im  Epiloge  za 
dieser  Bearbeitung 

4er  ■BffMOgea« 
liltkllBg  der  «rmilea 

genannt,  ein  Wort,  das  spftter  (zuerst  vielleicht  1846  von 
L.  Schttcking;  s.  dessen  Lebenserinnemngen  1886,  2, 187 
ond  140)  gern  auf  Heinrich  Heine  angewendet  wurde.  — 

In  Goethes  Egmont  (1788),  2  g.  E.,  sagt  Egmont: 

Jku  ist  elB  fremder  Trof  II»h  !■  MeteeH  Biete.  —— 

Clftrchens  Lied  in  Goethes  Egmont  8,  2: 

FremdTell 
Oed  leldTeU, 
GedeakeBTell  mIh  ; 


Ved  btagen 

1»  lehwebMder  Pete, 

Hlamelheeh  jeeekaeed, 

Zmh  Tede  betribt, 

QUeklleb  allebi 

Iit  die  Seele,  die  Uebt, 

wnrde  nns  zu  einer  Kette  von  geflügelten  Worten.  »Langen* 
hat  hier  die  Bedeatnng  von  »Verlangen  tragen*,  »sich  sehnen* 
(englisch:   to  long),  und  wird  oft  in  »Hangen*  verfindert. 

Qetohtli  dies  xuextt  duoh  Beethoven,  der  1810  die  Muik  sam  Bgmoat  mit 
dieser  VeiinderaBg  drackea  llefi?  In  der  Haadsohziit  des  Egmont  anf  der 
KOaigl.  Bibliothek  an  Berlin  steht  voa  Goethes  Htnd:  »Lengen".  nHaagea* 
wnrde  wohl  dnrdh  die  «schwebeade  Peia*'  herrorgernfea.  Das  Volk  siagt  wie 
der  Termeiatliohe  Sohaeidergeselle  ia  Heia  es  Hameise  (18S4): 

Frendvoll  aad  leidyoU, 
Gedeakea  siad  frei. 

vZam  Tode  betrflbt"  eatlehate  Goethe  dea  Wortea  Jesn  <l£sith. 26, 88;  Mark. 
14, 84):  „Meiae  Seele  ist  betrflbt  bis  aa  dea  Tod".  -— 

Egmonts  Worte  in  derselben  Szene: 

Ich  Terif  raeh  dir,  eiaaMl  spaalseh  an  keauBea 

werden  von  demjenigen  zitiert,  der  mit  einem  Rohrstocke 
droht  — 

Auch  sind  die  gegen  Ende  des  5.  Aktes  von  Egmont  ge- 
sprochenen Worte  za  verzeichnen: 

SUes  Leben!  sehdae  freaadliehe  Gewehahelt  des  Daseias  aad 
Wirkeast  tob  dir  seil  ich  seheldeat  — 


Geflügelte  Worte  aus  deutsclien  Scliriftstellern  151 

Ans  dem  Singspiele  Die  ungleichen  Haasgenossen,  an  dem 
Goethe  1785— 8&  arbeitete,  ist  das  zuerst  in  Schillers 
Mnsenalm.  für  1796,  95  f.,  dann  Neue  Schriften,  Berlin  bei 
TJnger,  7,  1800,  28  ff.  gedruckte  Gedicht  Antwort(en)  bei 
einem  gesellschaftlichen  Fragespiel.  Daraus  ftihren  wir  an 
die  Worte  eines  ^Erfahrenen*' : 

Geh  den  Weibern  snrt  entfegen. 

Da  gewlnnit  ile,  aaf  mein  Wort« 

Und  wer  raceh  Igt  and  Terwegen, 

Komait  TleUeleht  noeh  beieer  f»rt. 

Doehy  wem  wenig  dran  gelegen 

Sehelnet,  ob  er  reUt  and  rliltft, 
(in  den  handachr,  EnH^iirfen  lu  den  Hauegenossen: 
Ob  er  reiset,  ob  er  rührte) 

Der  beleidigt,  der  Terfihrt.  — 

Aus  dem  1789  im  8.  Bd.  von  Goethes  Schriften  (Lpz., 
Göschen),  S.  120  erschienenen  Gedichte  Beherzigung  wird 
die  Schlußstrophe  zitiert: 

Sinei  teUekt  eleh  nleht  f«r  allel 
Sehe  Jeder,  wie  er'e  treibe. 
Sehe  jeder,  wo  er  bleibe, 
tnd  wer  steht,  dafi  er  nleht  fkUe« 

Der  letste  Vers  beruht  anf  1.  Kor.  10,  IS:  „Wer  aich  llßt  dOnkeDi  er  stehe, 
mag  wohl  ansehen,  dafi  ex  nicht  falle",  wftbread  der  erste  Vers  aas  lateinisoher 
Quelle  geflosseo  an  sein  soheiBt.  Vgl.  Cicero,  pro  Sosdo  4S,  122:  nNon  in 
omnes  arbitror  omnia  ooByenixe";  Propers  IV,  9,  7  Laehm.:  aOmnla  non 
paiiter  rernm  snnt  omnibns  apta**;  Tacitas,  Ann.  VI,  54:  »Non  eadem  omnibos 
deoora*  nndPlinins,  Epist  VI,27, 4:  gNon  omnibas  eadem  placent,  doo  oon- 
veniant  qaldem".  --* 

Daran  schließt  sich  S.  121  Erinnerung: 

willst  da  fannier  welter  sehweifen  t 
{häufig  falsch  sUiert:  Wamni  oder:  Woaa  In  die  Ferne  sehwelftnl) 
Sieh,  das  dato  liegt  so  nah. 
Lerne  nar  das  Oliieh  ergreifen: 
Denn  das  Glteh  ist  fanmer  da.  -^ 

Ehenda  S.  153  steht  das  1778  entstandene  (vgl  Briefe  an 

Frau  von  Stein,  Weimar  1848,  155  ff.)  Gedicht  An   den 

Mond,  dessen  5.  (aher  erst  1786  gedichtete)  Str.  beginnt: 

leh  beeafi  es  doeh  einmal. 
Was  so  kSstUeh  Istt 

Und  S.  817  ff.  das  1784 — 85  verfaflte  Die  Geheimnisse,  dessen 

24.  Str.  schließt: 

Ton  der  ttewalt,  die  alle  Wesen  bindet, 

Befireit  der  Xeaseh  sieh,  der  sieh  überwindet.  — 


152  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Aus  Goethes  Tasso  (1790)  zitieren  wir: 

1,  1 :  Da  tlekst  Mich  liekelad  aa,  Eleonore, 

Uni  aiehat  dich  adbtr  an  und  lOchdat  wieder; 

Ela  edler  Measeh  slekt  edle  Measokea  aa 
Vad  welA  tie  flMtsakaltea; 

Die  Stltte,  die  ela  ^ter  Meatek  betrat» 
Igt  elafeweikt;  nach  hundert  Jahren  kUnfft 
Sein  Wart  und  seine  Tal  dem  Enkel  toieder; 

1,  2:  Et  bUdet  ela  Taleat  slek  la  der  Stille, 

8iek  ela  Ckarakter  la  de»  Stroai  der  Welt; 

2,  1 :  Doch  —  haben  aüe  Qötter  sieh  versammeU 

Oeeehenke  seiner  Wiege  darzubringen: 
Die  Graalea  tiad  leider  aaigekllebea.  — 

Das  ebenda  vorkommende: 

So  fühlt  man  Absicht,  und  man  ist  verstimmt 
wird  in  der  Form  zitiert: 

Haa  Bierkt  die  Abslebt,  aad  mtm  wird  Terstlauat.  — 

In  derselben  Szene  finden  wir  das  Wort  Tassos: 

Erlaabt  Ist,  was  f efUlt, 
was  dem 

Ubito  fö  liotto 

ans  Dantes  Hölle  5,  55  nachgeahmt  sa  sein  scheint,  aber  von  Goethe  ans 
Tassos  Sohifsrspiel  Aminta  entnommen  ist,  in  dem  die  sweite  Strophe  des 
ChorUedes  am  Ende  des  eisten  Aktes  mit  den  Worten  schließt: 

Ein  goldnes,  glflokliches  Gesetz, 

Das  die  Natur  sehrieb:  Wenn's  gefiUlt,  so  siemt's, 

wie  flberhanpt  die  begeisterten  Worte  tlber  die  goldene  Zeit,  die  Goethe  hier 
dem  Tasso  in  den  Mund  legt,  eine  Umschreibung  dieses  Chorgesanges  sind. 
Zugrunde  liegt  wohl  dem  allem  das  freche  „si  übet,  licet",  was  JaUa  su 
ihrem  Stiefrohn  Garacalla  sagte,  als  er  Bio  sum  Weibe  begehrte  (bei  Spartian, 
Caracalla,  c.  10). 

Die  Prinzessin  erhebt  dann  bei  Goethe  sofort  den  Sprach 
des  Dichters  zu  dem  einfach  schönen: 

Erlaabt  Ist,  was  siek  slemt, 

wozu  sie  ihm  den  Weg  durch  die  Worte  weist: 

Willst  da  geaaa  erfakren,  was  sIek  slemt. 
So  frage  aar  bei  edlea  Fraaea  aa. 

Ähnlich  heißt  es  in  Ottiliens  Tageboche  (Wahlverw.  S,  5):  „Der  Umgang  mit 
Frauen  ist  das  Element  guter  Sitten*. 

Die  Gegenüberstellung  des  »Erlaubt  ist,  was  gef&llt",  und  des  ^Erlaubt  ist, 
was  sich  siemt",  verdankte  Goethe  entweder  dem  Sohäferdrama  n  pastor  fldo 
(1585)  des  Gnarini  (Hailandl807,  S.  868if.),  der  in  bewußtem  Ctogensatze  zu 


Gefltigelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  l&d 

Tusos  Worten  aingt:  gWenn  es  sioh  siemt,  geütU^B*'  („piaooi%  se  lloe*),  oder 
er  entnehm  ob  diesen  ihm  wohl  dnreh  Herder  sngSnglich  gemsohten  Versen  das 
Jakob  Beide  (1004— lOaS;  Poemata,  Colon.  1600,  Lyrio.  IV,  Od.  14,  Btr.  12): 

Ardente  Borne:  QVOD  LIBET,  HOC  LICET 

oument  NERONES;  QVOD  LICET,  HOC  LIBET, 

TBAIANE,  dioes.    At  nee  omne 

Qnod  lioet,  hoo  llbeet  regentL 

Herder  arbeitete^  ehe  der  Tasso  erschien,  an  einer  Übersetsnng  des  Bälde.  In 

der  Teipeiohore  T.  1, 17W  Isntet  bei  ihm  die  obige  Strophe  (Simtl.  Werke, 

hrsg.  ▼.  B.  Snphan,  S7,  67): 

Neronen  singen,  während  dem  Brande  Borns: 
„Erlaubt  ist,  was  beliebete    Mein  König  singt: 
„Nnr  was  erlaubt  ist,  das  beliebt  mir". 
Königen  anoh  ist  erlaubt  nicht  alles. 
Übrigens  heißt  es  sdhon  bei  Seneoa,  Octavia  456:  „Id  facere  lans  est  qnod 
deoet,  non  qnod  licet*,  «Es  ist  ein  Lob,  das  sn  ton  was  geaiemt,  nicht  was 
erUnbt  ist«.  — * 

5,  2  sagt  Tasso: 

Verbiete  d«  dem  Seidenwurm  sn  sf  inneiy 
Wenn  er  sieh  schon  dem  Tode  näher  spinnt 

und  5,  5  g.  E.: 

Vnd  wenn  der  Hensek  In  seiner  4{nnl  Tentnmmt, 
CInb  mir  ein  Clott»  sm  engen»  wie  leh  leide» 

was  Goethe  1824,  nnr  mit  Änderung  des  »wie*  in  «was*, 

als  Vorsprach   der  im  Sept.  1823   gedichteten   Elegie   (s. 

miten  S.  175)  anwendet,  während   das  davorstehende  An 

Werther  mit  den  Worten  schließt: 

Ventrieki  in  eolehe  Qtuden  hdUnferaehtUdelt 
Gel»  ikm  ein  Gott,  sn  sagen»  was  er  dnldet.  — — 

Ans  Goethes  Fanst.  Ein  Fragment.  Echte  Ausgabe. 
Leipzig,  G($schen,  1790*)  wird  zitiert: 

Nacht. 

Fauai:       Mit  heiflem  Bemikn  (U.:  Mit  heißer  Müh). 
Dn  stek'  iek  nn,  iek  armer  Tori 
Und  bin  so  klag  als  wie  imTor. 
Ke  mtekte  kein  Hnsd  so  llnger  leben! 
Daß  ich  erkenne,  was  die  Welt 
Im  Innersten  sasammen  kilt. 


*)  Der  erste  Sntwnrf  stammt  ans  den  Jahren  1774  nnd  75.  Die  Lesarten 
dieees  aürfknst",  den  Brich  Schmidt  snerst  1887  (Goethes  Fanst  in  nr- 
sprüngl.  Qestalt  naoh  der  CMchhansensohen  Abschrift)  nnd  anletst  1908  (Werke, 
JnbiL-Ansg.,  18,  SOSft)  keraoagegeben,  werden  im  Folgenden  mit  „U.*  beseidhnet 


154  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Scliriftstellern 

O  tihft  4a,  Teller  Moadeatekebi, 
£eM  letstee  Mal  nf  ■•lae  Peial 

ünriter  HMuret. 

Die  Geiiterwell  iit  aieht  TeneUeiieB» 
Deia  Sias  lit  s«,  dela  Hen  ttft  totl 
Aef;  bade,  Sehtler,  aHTerdreiMa 
Die  Irdeehe  Braet  lai  Mergearotl 

Weleh  Sehaaiflel!  aber  aehl  ela  Sehaatflel  aar! 

Wie  aaden  wirkt  diee  Zelehea  aaf  aüeh  elal 

Oeist:         Wer  raft  aürl 

So  acha/f'  ieh  mm  laaeeadea  WebitaU  der  Zelt. 
Da  fflelehst  des  CleUt»  dea  da  be^relftt. 

Faust:       FlUe  der  «ealebte. 

Der  treckae  Seiüeleker  (U.:  Schwärmery, 

Ich  hob*  e$  Öfters  rühmen  hSreni 

Bia  KeaiSdlaat  kSaaf  elaea  Pfbrrer  lekrea. 

Weaa  Ikr'i  alebt  flklt,  Ibr  werdet'i  alekt  erjagea» 
Weaa  ee  alekt  aai  der  Seele  driagt 
Uad  Mit  arkriftif es  Bekagea 
Die  Heraea  aller  H5rer  awlagt. 

Deek  werdet  Ikr  aie  Hers  sa  Heraea  lebaffea, 
Weaa  et  eaek  alekt  Tea  Henea  f  ekt. 

Über  Oottsohedt  Einflnfi  auf  diese  and  andere  Panetstellen  Tgl.  Bogen 
Belohel,  Gegenwart,  1901,  U5fL 

Wagner:    ÄUein  der  Tertrag  aaekt  dei  Bedaen  Gltck 

(U. :  nützt  dem  Sedner  vfaO« 

FoMi!       Sei  er  kein  eekellealaater  Ter. 

Bi  trigt  Yerfltaad  aad  reekter  8laa 
Bit  wenig  Kamt  lick  selber  tor. 

Wagner:     Und  wie  wir*s  daaa  aaletit  se  kerrliek  weit  gebraekt. 

Faust:       Was  Ikr  dea  CJelst  der  Zeltea  kelAt, 

Dae  Ist  lai  CJraad  der  Herrea  elgaer  Cieist. 

Ja,  was  flUB  se  erkeaaea  kelAt! 

Wer  darf  das  Klad  belai  reektea  Haaiea  aeaaeal 

Faust:       Wie  nur  dem  Eopf  ntchi  aXtje  Bo/tivung  schwindet, 
Der  immerfort  an  schalem  Zeuge  klebt, 
Mit  gler'ger  Haad  aaek  Sekfttsea  gribt, 
Tad  firok  ist,  weaa  er  Begeawiraier  fladet.  -« 

Faust.    Mephistopheles. 

(Seit  der  Ansgabe  Ton  1808:  Stadienimmer.) 

Mephist. :    Beta  dir  PerBeken  aaf  tob  HUlleaea  Loekea, 
Seta  deiaea  FaA  aaf  elleakoke  Soekea, 
Da  bleibet  doek  lamer  was  da  bist. 


Geflflgehe  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  155 

leh  Mgf  es  ilr:  ein  Kerl  4er  ipeknlierty 

Iit  wie  ein  Tier,  Mf  (eintr  Beide.   Stü  1808:)  d«rrer  Heide 

Ten  einem  Hten  Qelit  Im  Kreie  heran  gefikrt, 

Und  finge  nmher  Uefl  sehSne  frBne  Weide. 

Tenehte  nnr  Temnnft  nnd  Wiüeneehmftt  -— 


Schülerszene. 

MepMiL:   In  epanisehe  gtleflsin  eingeeehntrl. 

MepMaL:   IrrUehtellere(n). 

Teiat  leider  nmr  dai  geletlge  (ü.:  gelafUeh)  Bnnd« 

Bpottet  ihrer  selbct  (U. :  BohH  sieh  »OM  Hnen  Eaa>  md  welA 

niekt  wie. 

achSHar:     Mir  wird  ren  nilem  (in  den  tpäkrtn  Bear^feUungtn:  alle)  dem 


Ahi  ging  Mir  ein  Mdhlnd  Im  Kef  f  hemm« 

ScMUer.*     Benn  was  aan  lehwan  anf  welA  beiitit 
Kann  nun  getroet  naeh  Haaee  tragen« 

Ähslidi  aagt  Theogaifl  6661: 

Kai  TO'Or'  elg  olitov  xigdog  ixmv  iail^g. 
HOre  avf  den,  wenn  weite  er  sprloht,  damit  da  belehrt  wint, 
Und  IV  reichem  Qewino  bringest  aeoh  Hanse  sein  Wort. 
MegMaU:    Bi  erken  ileh  «eeets»  nnd  Beehte 
Wie  eine  ew'ge  Krankheit  fert. 

MtphUL:    Vernunft  Kird  UnHnn,  WohUat  Flogt  \ 
Weh  dir,  daA  da  ein  Bnkel  kiftl 

Vcm  BeefUe,  das  mit  uns  ffeboren  ist, 
Vcn  dem  ist  leider  nU  die  Frage* 

MepMsL:    Am  keeten  iefi  anek  kier,  wenn  ikr  nnr  Blnen  kdrt 
Und  anf  des  Heisters  Werte  sekw9rt. 
(Tgl.  Horas,  Epist  1, 1,  U:  „iaraze  in  yerba  magistri**.) 
Im  ganien  —  kältet  enek  an  Werte! 

JCfpMW..*   Benn  eken  we  BegrüTe  fsklen, 

Ba  stellt  ein  Wert  inr  reekten  Zeit  slek  ein. 

Mit  Werten  lifit  slek  treffllek  streiten. 

MepMst. :   Ulk  kin  des  troeknen  Tens  nnn  satt. 
(27.:  Bin  des  Professortons  nun  satt.) 

MepMsL:    Ber  «eist  der  Mediiin  ist  leiekt  sn  fassen. 

MepMeL  :   Beek  der  den  Angenbliek  ergreift, 
Bas  Ist  der  reekte  Mann. 

Mephtst. :   Besonders  lernt  die  Weiber  fikren ; 
Bs  ist  ikr  ewig  Wek  aad  Ack 
So  tansendlkek 
Ans  Binem  Pnnhte  sn  knrieren. 


156  Geflügelte  Worte  aus  dentschen  Schriftstellern 

S^üIbt:     Dm  siekt  tekOB  bester  »u!   Man.  slekt  ieek«  wo  amd  wie. 

(17.;  Das  Hekt  aehon  beaaer  aua  als  die  PhüoBophie.) 

Mephiat.:    <}»■»  temrer  Freud,  Ist  alle  Tkeorle» 
Vai  yrla  des  Lebeas  geldaer  Baam. 

MephUU:    FaUg*  mi/r  dem  aüen  Sprudh  tnuf  ma1)Mr  Myhme,  der  Schlange, 
Dir  wird  gewiß  eiamal  bei  detaer  «ottibaUebkelt  baage! 

MephdaL:    Bebald  da  dir  Tertraast,  sobald  welAt  da  sa  lebea.  «- 

Auerbachs  Keller  in  Leipzig. 
SUbd:  Fühlt  man  erat  reOit  des  Basses  firaadgewait. 

Bratider:      Bla  garstig  Lied!   Pftil!   Kla  poUtlsek  Lledt 

iü.:  Pfui^eingairaUoLUd!  Ein  polüiach  Lied  ein  leidig  Lied.) 

Sein  am  1792  entstandenes  Qedioht  Coslition  beginnt  Herder: 

Politisoh  Lied,  ein  böses,  böses  Liedl 

So  sagt  das  Sprichwort 
Brander:      Hatte  slek  ela  B&aslela  aagenütot 
üs  wie  der  Doktor  Latker. 

MephiaL  :      Mit  wealg  Wlts  aad  rlel  Bekagea. 

lai  eagea  Zlrkeltaaa. 

Fiy)8ßh:         Mola  Lelpslg  lob'  leb  Mlrl 

Ks  Ist  ela  kleia  Paris  aad  bildet  selae  Leate. 

Schon  in  einer  Besohreibnng  Leipzigs  vom  Jahre  1768  heißt  es  »Fsris  im 
Kleinen*  pflntiers  Fanst,  S.  Aufl.),  nnd  in  dem  seltenen  Baohe  „Gepriesenes 
Andencken  von  Ezfindong  der  Baohdmokerey'' ,  Lps.  1740,  singt  der  Magister 
und  Rektor  in  Sangerhansen  Christian  Gottlob  KSndler  (S.  1S9): 

So  schlecht  der  Fremde  von  uns  spricht. 

So  antersteht  er  sich  doch  nicht, 

Was  Leipsig  drucket  sa  Terschmlhen, 

Papier  nnd  Littem  sind  sn  schön. 

Er  denkt  snm  Schluß:  Paris  zn  sehen. 

Allein  er  siebet  Leipsig  stehn. 
Das  Lob,  dss  hier  Leipzig  gesungen  wird,  hat  schon  (worauf  Ernst  C ons en- 
tin s,  Freygeister,  Naturalisten,  Atheisten  — ,  Lps.  1809,  S.  81  Asm.  anfiaerk- 
sam  macht)  lange  vor  Goethe  Lessings  Freund  Christlob  Mylins  Berlin  ge- 
spendet, indem  er  in  seiner  Woehensohrift  Der  Naturforscher,  61.  Stflck,  Lpz. 
d.  86.  Aug.  1748,  von  den  „vielen  in  diesem  deutschen  Paris  su  sehenden 
Merkwflrdigkeiten*  spricht 
Mephiat,:      Dea  Teafel  spttrt  das  YSlkekea  ale, 
Uad  weaa  er  sie  beim  Kiagea  kitte« 
iU,:  Den  Teufd,  vermuten  die  Kerta  nie,  ao  nah  er  ihnen  iat,) 

Bpaalea»  das  Laad  des  Welas  aad  der  C^iage» 

entwickelte  sich  aus  den  Worten  des  Mephistopheles: 
Wir  kommen  erst  ans  Spanien  surdok. 
Dem  schönen  Land  des  Weins  und  der  Gesinge, 
die  in  U.  lauten:  „Wir  kommen  aus  Spanien,  wo  nachts  so  viele  Lieder  ge- 
sungen werden,  als 'Sterne  am  Himmel  stehn'^ 


Geflflgelte  Worte  aus  deutschen  Schnftstellem 


157 


jnnoteft.-         D«u  wnB  lek  jsdlBl«r«i  soll, 

TerlABg*  lek  saek  dss  Msal  reekt  toII. 

Brtmdur:      BIb  Mkt«r  dewtseker  Muib  mM%  k«tieB  Fraasm  Mdea» 
lN»ek  ikrs  Weine  trinkt  er  s«rn. 

{JI. :  JHb  Fraauosen  hamn  ich  ntehi  leiden,  ao  großen  BeapAt 

ich  vor  Ihren  Weinen  haf/,) 

AOe  Bingen:  uns  Ist  gnns  (ü.:  gar)  knnnlbnlisek  wekl 
Als  wie  IVnfknndert  Sinen.  ^ 


Hexenküche. 

MepMsL:       Auch  die  Knltnr»  die  sUe  Welt  beleekt, 

EM  auf  den  Teufel  eieh  entreckL 
MepMeL:      Den  B9sen  sind  sie  los,  die  Bdsen  sind  geblieben. 
M^iaL :       Mes  Ist  die  Irt,  ndt  Hexen  nnungekn. 

Mephiel.:      Denn  ein  TOllkOMnuier  Wlderstnek 

Bleibt  f lelek  gekehnnlsrell  fir  Klnge  wie  fir  Toren. 

M^ßMaL:       OewOnliek  glnnbt  der  Mensek,  wenn  er  nnr  Worte  kSrt, 
Es  nilMe  siek  dnbel  doeb  nneh  wm  denken  Inssen. 

KepMat. :      9m  siebst,  ndt  dlesoM  Trank  Im  Leibe, 
Bald  Helenen  In  Jedem  Weibe. 


Mairgarelei 
MepMal.: 


Straße. 

Mein  sehdnes  Frilnloln,  darf  leb  (IT.:  ieh'a)  wagen. 
Meinen  Arm  nnd  Oelelt  Ikr  ansntngent 

Bin  weder  Frinleln,  weder  sekdn. 

Kann  nngeleltet  (CT.;  ohngeletf)  naek  Hnnse  gebn. 

Allerlei  Brimborinm. 

fllelek  sekenkenl   Dm  Ist  brav!    Da  wird  er  ronsslerenl 


Abend. 

Fauat:  In  dieser  Armnt  weleke  FUle! 

Kargairele:    Mo  Angen  gingen  Ikm  tber. 
So  oft  er  trank  darans. 

Die  Augen  täten  ihm  ainken, 
Tmnk  nie  einen  Tropfen  mekr.*) 

Margarete:    Haek  fiolde  dringt. 
Am  (lolde  kingt 
Doek  alles!    Aek  wir  Armen. 


*)  Haeh  Diehtimg  nnd  Wahrheit  hat  Goethe  den  KOnig  in  Thnle  1774 
gediohtet.  Gedmekt  erschien  er  snertt  in  Volks-  und  andere  Lieder.  In  Moalk 
gssetst  von  Siegm.  Frh.  ▼.  Seokendorfl  (S.  Samml.,  Dessan  178S).  Hier 
lastet  der  letste  Vera:  «Trank  keinen  Tropfen  mehr". 


158 


Geflflgelte  Worte  aus  deatschea  Schriftstellern 


Spaziergang. 

Mephiat :      Die  KIrehe  hat  eiaeB  gatea  M«f«B. 


Der  Nachbarin  Haus. 

MepMst,:      Ikr  Mabb  ist  tot  «nd  Ilfit  Sie  yrUei. 

MBphiat.:       Ei  iit  eiae  der  gW^fitea  HiMiieUfai»««» 
So  eiB  Heb  Diag  iai  Arm  ra  habea. 

iU.:  Ift;  <»  späteren  Aueßäben:  '•  iet  um«.) 

MargofnU:    Dae  iit  dee  Laadee  aiekt  der  Braaek* 

Dies  Wort  Tenreadet  auch  Chamiaso  in  der  6.  Strophe  eeiaes  Oediohtes  Der 
redhte  Barbier. 

MephUt,:  Dareh  aweier  Zeafoa  Maad 

Wird  allerweffi  die  Wahrheit  kaad. 

(Dies  ruht  aaf  5.  Mos.  19, 16:  «Es  soll  kein  einselner  Zenge  wider  jemand  auf- 
treten,  sondern  in  dem  Mnade  sweier  oder  dreier  Zeugen  soll  die  Sache 
bestehen'*  und  aaf  JoIl  8,  17:  ,Anoh  stehet  in  eurem  Oeseti  geschrieben,  daß 
aweier  Mensohen  Zengnis  wahr  sei*.  VgL  6.  Mos.  17,  6;  Matth.  18, 16;  S.  Kor. 
13,1;  1.  Tim.  6,19.) 

Fausi:          fftr  Beeht  kehaltea  will  aad  hat  aar  eiae  Zaage, 
BehUt^s  gewlfi 


Gretchens  Stube. 


Qretehen:      Meiae  Bah'  Ut  hia, 

Meia  Hera  ist  sehwer«  — 


Faust: 

Margarete: 
Margarete: 

Faust: 

Faust: 
Faust: 
Margarete: 

Mephist. : 

Faust: 
Mephist. : 


Marthens  Garten. 

Harne  ist  Sehall  aad  Baaeh, 
Vauebelad  Hiamelaglat. 

Da  hast  keia  Ckristeatam. 

Es  tat  aür  laag  sekoa  wek« 

Dafi  iek  dick  ia  der  fiesellsekaft  sek*. 

Bs  maS  aaek  seleke  Kkase  gebea. 

(U.:  Es  ist  ein  JEous,  wie^s  mehr  noch  gtben.) 

Da  akaaagtTeller  Bagel  dal 

Da  käst  naa  die  Aatipatkie! 

Iek  kake  sekoa  so  viel  fir  diek  getaa, 

Dafi  aür  aa  taa  fast  aiekts  mekr  Ibrlg  bleibt« 

(ü,:  .  .  .für  dich  soviel  ..  .  über  NetM.) 

Die  MBdels  siad  doek  sekr  iateressiert» 

Ob  eiaer  froaua  aad  sekllekt  aaek  altem  Braaek. 

Sie  deakea,  daekt  er  da,  folgt  er  aas  ebea  aaek. 

* 

Du  Spettgebart  Toa  Dreek  aad  Feaerl 
Hab'  iek  doek  meiae  Freade  draal  «- 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  159 

Wald  und  Höhle. 

JTimaf :  So  taml'  lek  tob  Bofflerde  s«  CjobbA, 

Und  1h  ClonmB  TenehMSoht'  iek  BAek  Beglerdo.  — 

Dom. 
Qretehen:      H«ektarl]il    Bmer  FliMbekeBt  ^ 

Goethes  1794  erschienener  Beinecke  Fachs  beginnt: 

PIlBgfteB,  dM  UebUehe  Fest,  wmr  gekoniMeB.  ^ 

Nach  Goethes  Boman  Wilhelm  Meisters  Lehrjahre  (1795^ 
und  96)  und  seiner  Fortsetzong  Wilhelm  Meisters  Wander- 
jahre, oder  Die  Entsagenden  (1821)  sind  die  Worte 

LekijBkre  und  WandeijBhr« 

typisch  geworden.  — 

Im  11.  Kap.  des  2.  Buches  der  Lehrjahre  kommt  in  dem 
am  Schlüsse  stehenden  Liede  des  Harfenspielers  (gedichtet 
1788)  vor: 

Ich  slBSOy  wie  der  Yo^  risyt 
und :  0  TrsBk  der  stfieB  Label 

Das  Lied  erhielt  später  unter  „Balladen*^  den  Titel:  Der 
Sftnger.     Hier  sind  die  Worte  verändert  in: 

0  Trank  roU  itfier  Label  —> 

Die  Worte  des  Harfenspielers  in  den  Lehrjahren  2, 18: 

Wer  Ble  seia  Brot  mit  Triaea  aß. 

Wer  aie  die  kaaunerrollea  Kiekte 

Aaf  lelBMB  Bette  wetaead  saA, 

Der  keaat  eaek  alekt,  ikr  kiaiaüiickea  Miektel 

■ekrieb  die  Königin  Luise  in  ilir  Tagebnoh,  als  sie  auf  der  Flnoht  naok 
KOnigsbeig  am  5.  Dez.  1808,  von  einem  Sohneestnrm  fiberfallen»  zn  Ortelsbnxg 
in  ein  Banemkans  einkehren  mußte.  Goethe  spricht  sich  bewegt  hierüber 
ans  in  den  Sprflohen  in  Prosa  (No.  15S.  Hempel  19, 48.  Vgl.  „Dn  speisest  sie 
mit  Trlnenbrot**  Psalm  80, 6  nnd  „Der  Betrflbten  Brot"  Hos.  9, 4.  — - 

Die  anschließende  Strophe  lautet: 

Ihr  führt  ins  Leben  uns  hinein, 
Ihr  kUSt  den  Armen  aehtOdig  werden, 
Dann  Überlaßt  ihr  ihn  der  Pein\ 
Beaa  alle  Sekald  riekt  siek  aaf  Brdea. 

Dahinter  steht  ein  anderer  Gesang  des  Harfenspielers: 

Wer  siek  der  Biasaaikeit  ergibt, 
Aek!  der  iit  bald  aUelat  — 


160  Geflfigelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

Dm  LftBd»  wo  die  Zitronen  MIhn» 

ist  ans   dem  Liede  Mignon  (Lehrjahre  3,  1):  .Kennst  da 
das  Land,  wo  die  Zitronen  blühn?*  — - 

In  der  2.  Strophe  heißt  es: 

Wm  hat  Man  dir,  dn  annes  Kind,  ^otant 
nnd  in  der  8.: 

Dai  Maaltler  ineht  Im  Hebel  lelnen  Weg , 

was  auf  anklare  Menschen  angewendet  za  werden  pflegt.  — 

Knr  wer  die  fiMhnraeht  kennt» 
WeiA  wai  leh  leide 

beginnt  and  schließt  Mignons  and  des  Harfhers  Lied  (Lehr- 
jahre 4, 11).  — 

Lehrj.  4,  9  stehen  Philines  Worte: 

Wenn  leh  dieh  Ueb  habe»  wai  9eht>i  dieh  an! 

Goethe  sitiert  ale  in  Wahrheit  und  Dichtung,  14.  Buch,  so:  ^ Jones  wnnder- 

liohe  Wort  (Spinozas):  ,Wer  Gott  recht  liebt,  muß  nicht  Terlangen,  daß 

Gott  ihn  wieder  liehe',  mit  allen  den  Vordenfttsen,  woranf  es  mht,  mit  allen 

den  Folgen,  die  darans  entspringen,  erfOllte  mein  ganzes  Nachdenken.    Un- 

eigennttadg  zu  sein  in  allem,  am  nneigennttsigsten  in  Liebe  nnd  Frenndsohaft, 

war  meine  höchste  Lost,  meine  Maxime,  meine  Avsfibnng,  sodaß  jenes  freche 

spUere  Wort 

Wenn  leh  dieh  liebe«  wae  geht^i  dieh  an 

mir  recht  ans  dem  Herzen  gesprochen  ist".  Das  Wort  Spinozas  steht  in 
seiner  Ethik,  parsV,  propositio  XIX  in  der  Form:  «Qui  Denm  amat,  eonari 
non  potest,  nt  Dens  ipsam  contra  amef*.  ^ 

Wir  zitieren  die  Überschrift  des  6.  Baches  der  Lehrjahre, 
wenn  wir  (meist  mit  einem  leisen  ironischen  Beigeschmack) 

Bekenntaiiae  einer  sehdnen  Seele 

sagen.  Titel  and  Inhalt  des  Baches  sind  dnrch  Sasanna 
Katharina  Yon  Elettenberg  (1723 — 74)  hervorgerafen, 
die  fromme,  den  Hermhatem  zagetane  Freandla  der  Matter 
Goethes,  d^e  den  Dichter  pflegte,  als  er  1769  krank  von 
Leipzig  nach  Frankfurt  znrückkehrte. 

Die 

SehSne  Seele 

selbst  aber,  die,  wenn  wir  sie  noch  zitieren,  haapts&chlich 
aaf  dieser  Stelle  beroht,  geht  viel  weiter  hinanf. 

Plato  braacht  zuerst  die  Ansdrficke  »^;|;4  xaXf{*  (Oastm.  p.  209  B)  nnd 
^XiiXlog  'll)Vx1iS*  (Staat  IV  p.  4a D),  nnd  Plotin  (f  S70  n.  Chr.)  sagt  (Ennead. 
1,6,9;  KirohhoffI,  8.  IS):  ,o^  yccQ  JStv  9e6ni<ns  $Usv  6<p^(ttXw69  ^Uov^ 


Geflflgelte  Worte  aus  dentschen  Schriftstellern  161 

ycvofi^yi]*  (»Nie  hätte  das  Auge  die  Sonne  gesehen,  wire  es  nicht  selbst 
Sonnenhefter  Natnx;  und  ebensowenig  kOnnte  die  Seele  das  Schöne  sehen,  wenn 
sie  nicht  aelbst  sehSn  wIre*);  aber  für  den  Ursprung  des  modernen  Cto- 
braudks  dieses  Ansdmeks  kommt  keiner  von  beiden  in  Betracht   Nach  Frans 
Po  mein  7,  Qrasie  und  Graden  in  d.  dt.  Litt  d.  18.  Jh.  (Beitr.  s.  Ästh.  7,  Hamb. 
u.  Lpz.  1900),  281  (TgL  Laden dorf,  Sohlagw.  8801)  finden  wir  das  Wort  in- 
erst  bei  Oeorg  Rud.  Weckherlin  (1684—1668),  Bibl.  d.  Lit  Ver.  SOO,  806  und 
Fhn.  von  Zesen  (1619—88),  Dichter.  Jagendflammen,  Hamb.  1661, 100.  ,Ans  der 
▼ors&tdiehen  OegenfibersteUung  von  körperlicher  Schönheit  und  von  Tugend*, 
sagt  er  S.  SOfl,,  nWurde  fflr  letitere  der  Begriff  Schönheit  des  Geistes  gewonnen*, 
und  ,08  lag  nahe  genug,  fSr  den  Gegensats  Leib:  Geist  eintreten  in  lassen  Leib: 
Seele".  (Noch  bei  Gottsched,  1700—66,  steht  das  Wort  an  den  beiden  Stellen 
wenigstens,  die  der  um  eine  gerechtere  Wflrdlgung  des  ftbeor  Gebflhr  lange  Ver- 
kannten hochverdiente  Eugen  Beiohel  in  seinem  Kleinen  Gotts<^d- Wörter- 
buch, Berl.  1908,  49,  ans  d.  J.  1796  anfShrt,  nur  im  Ghegensats  sum  ^schönen 
Leib".)    aWenn  sich  dann  bei  SSinsendorf  die  Verbindung  nSohöne  Seele* 
findet,  so  entspricht  es  dem  historischen  Entwicklungsgänge  mehr,  von  einer 
Beeinflussung  des  Pietismus  durch  die  weltliche  Dichtung  lu  sprechen  als  um- 
gekehrt*. Dadurch  werden  Erich  Schmidts  Ausführungen  (Richardson,  Bonsseau 
und  Goethe,  Jena  1876,  81801;  vgl.  auch  Grimms  Wb.  4, 1, 9, 9706;  9, 1479)  er- 
gftnst  und  berichtigt    Nach  ilun  laufen  von  dem  englischen  If oralphilosophen 
Shaftesbury  (1671—1718;  abeanty"  =  seelische  Vollkommenheit)  fiber  Ri- 
chardson (1689—1761:  „beauty  of  the  heart*,  mit  Wandlung  des  Begriffs  ins 
ChristUehe)  einerseits,  von  der  mittelalterlichen  Mystik  (bei  der  nach  ihrer 
Deutung  des  Hohen  Liedes  die  Seele,  als  Braut  Christi,  .schön*  sein  muB)  fiber 
den  Pietismus  des  17.  und  18.  Jh.  andererseitB  die  FSden  inWieland  susammen, 
der  am  11. 1. 1767  an  SSimmermann  schrieb:  „  ..,  eine  recht  Englische  ünsohnld 
und  Gfite  des  Hersens,  alles  was  man  unter  dem  Wort  Schönheit  der 
Seele  versteht*.    (Ausgew.  Briefe,  Zflrich  1816,  1,  940.)    Von  Wieland  und 
den  mit  Ihm  wihrend  seiner  Schweixer  Periode  (1759—60)  befreundeten  Kreisen 
wird  nun  der  Ausdruck  aSohöne  Seele*  in  Umlauf  gebracht.     Verstärkend 
wirkt  Rousseau,  in  dessen  Roman  Julie,  ou  la  nouvelle  Helolse  (1769)  die 
Liebenden  so  viel  von  der  „belle  Sme*  sprechen.    Aber  auch  bei  Rousseau  ist 
das  Wort  nicht  original.    Er  konnte  es  durch  Bayle  (1647—1706)  haben,  der 
sB.  ((Euvres  div.,  1797,  8,  104)  Guarinis  «ahna  ben  nata*  (Pastor  fido,  8,  4) 
schon  mit  „belles  Imes*  flbersetxt    Bayle  aber  stand  wieder  mit  Shaftesbury 
seit  dessen  Aufenthalt  in  Holland  1689  in  Verbindung.    Über  die  Verbreitong 
der  Worte  „Seele*  und  „Schöne  Seele*  vgl.  Feld  mann,  Modewörter  d.  18.  Jh., 
Zschr.  1  dt  Wortl  6,  1904/06^  88611    Wie  tief  der  einstige  Lieblingsansdruok 
allmihlidi  hinabgesunken,  e^bt  sich  ans  dem  Schluß  des  um  1860  entstandenen 
Studentenliedes  eines  unbekannten  Ver&ssers  „Ein  Kauihnann,  der  sich  Schulze 
nennt*  (auerst  im  Magdeburg-Leipziger  Kommersb.  von  1856): 

Denn  tehSne  Seelem  flndeB  tieh 

Zn  Wasaer  und  n  Land.  ^ 

Das  von  Goethe   am  Ende   der  Lehrjahre  angewendete: 

Swü,  der  SohB  Kis%  ging  aus,  seinee  Täters  EselinBen  an  sacken, 
VBd  find  eis  KSnigreieh 

erklftrt  sich  ans  1.  Sam.,  Kap.  9  nnd  10.  — 
Büehmannt  Qtfl,  WorU.   S3.  Aufl.  11 


162  Gefiflgelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 


Aus  Goethes  Hermann  und  Dorothea  (Okt.  1797  im 
Taschenb.  f.  1798,  Berlin  b.  Fr.  Vieweg  d.  a.,  erschienen) 
zitieren  wir  (Vll,  ^Erato*): 

Dienen  lern«  bei  Zeiten  dM  Weib  nach  ihrer  BesHmmunff! 
und  (IX,  yürania*,  g.  E.): 

Niehi  dem  Deutaehen  gesiemt  es,  die  fürehterliehe  Beu>egung 
FwiguiUüen  und  auch  tu  teanken  hierhin  und  dorthin. 
IMei  Ist  userl  se  laA  nns  srngen  nnd  so  ans  behnnpten!  «-» 

Mit  seinem  am  17.  Mai  1796  gedichteten,  in  Schillers 
Mnsenalm.  auf  1797,  68  erschienenen  Gredicht: 

Mnsen  and  Clmilen  In  der  Mnrk 

verspottete  Goethe  die  platten  Natürlichkeiten  in  des 
Predigers  Friedr.  W.  A.  Schmidt  zu  Wemenchen  (vgl. 
unten  S.  217)  Poesien,  die  in  dessen  Kalender  der  Musen  und 
Grazien  erschienen.  ^ 

Goethes  Ballade  Der  Zauberlehrling  (zuerst  in  Schillers 
Musenalm.  f.  1798,  32)  enthüt  die  Worte: 

Die  leb  rief»  die  Cleister, 
Werd'  leb  nnn  niebt  lee; 

und  aus  seiner  Ballade  Der  Schatzgräber  (zuerst  ebenda 
S.  46)  wird  zitiert: 

Arm  un  Bentel»  krank  %m.  Hersen 

und:  Te«es  Arbeit!   Abends  eiste! 

Store  Woeben!    Frebe  Feste!  «- 

Aus  Goethes  Sonett  in  Was  wir  bringen  (Vorspiel  bei 
Eröffnung  des  neuen  Schauspielhauses  zu  Lauchst&dt,  26.  Juni 
1802;  19.  Auftr.)  wird  zitiert: 

In  der  Besebrinknng  seigt  sieb  erst  der  Meister. 

Dies  Sonett  befindet  sich  mit  dem  Titel  Natur  und  Kunst 
auch  in  dem  „Epigrammatisch*  überschriebenen  Abschnitte 
seiner  Gedichte.  *- 

Im  Wieland-Goetheschen  Taschenb.  auf  d.  J.  1804,  97  steht 
Goethes  Tischlied  zum  22.  Febr.  1802: 

Mieb  ergreift,  leb  weiA  niebt  wie, 
HiBHllsebcs  Bebngen; 

und  S.  113  das  Gedicht  Schäfers  Klagelied,  das  nach  Zelters 
Briefwechsel  mit  GU)ethe  (1,  21  und  41)  schon  1802  bekannt 
war.    Am  Ende  der  zweiten  Strophe  befinden  sich  die  das 


Geflttgcite  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  16S 

träamende  Hinabwandeln  des  Schäfers  vom  Berge  schildernden 

Zeilen: 

leh  bin  herantargekominen 
Und  welA  doch  telker  nieht  wie, 

die  wir  in  ganz  anderem  Sinne  („hemntergekommen*  in  über- 
tragener  Bedeutung)  zitieren.  ^ 

Aas  Goethes  (ebenda  S.  115  zuerst  erschienenem)  Ge- 
dichte Trost  in  TrSnen  wurde  üblich: 

Wie  kommt'!,  dnfl  da  so  trnnriff  bist, 
Dn  nllet  troh  ertekelntl 

und :  IHe  Sterne,  die  beg ebrt  mnn  nleht. 

8.  150  ebenda  läßt  Goethe  am  Ende  des  Gedichtes 
Frühlingsorakel  den  Kuckuck  seinen  eigenen  Namen 

mit  llnsie  In  Inflnltnm 

wiederholen.  — 

Ans   dem   zu  Schillers  Totenfeier  am  10.  Aug.  1805  von 

der  Lauchst&dter  Bühne  erklungenen  Goe theschen  Epilog 

zu  Schillers  Glocke  (zuerst  im  Taschenb.  f.  Damen  auf  d.  J.  1806 

hrsg.  y.  Huber  u.  a.,  Tübingen ;  wiederholt  und  erneut  bei 

der  Vorstellung  am  10.  Mai  1815;  abgedr.  in  den  SftmtL 

Werken,  Stuttg.  u.  Tüb.  1840,  6,  428)  blieben  die  folgenden 

Worte  der  vierten  Strophe  luvten: 

Denn  er  war  nnserl    Mag  das  atoUe  Wort 
Den  lauten  Schmerz  gtwaUig  übertönen! 

Und  hinter  Ihm  In  wetenletem  Seheine 
Leg,  WM  nns  nlle  bindigt,  die  Clemelne.  «- 

Das  zuerst  in  den  Werken  1806,  1,  98  erschienene  Gedicht 
Goethes  YanitasI  Vanitatum  vanitas!  (vgl.  oben  S.  82) 
beginnt,  unter  Anlehnung  an  des  Joh.  Pappus  (1549 — 1610) 
Kirchenlied  ,Ich  hab'  mein'  Sach'  Gott  heimgesteUt* : 

leh  hnb*  mein'  Sneh'  nnf  niehte  geeteUt.  — 

Aas  dem  in  Tübingen  1808  bei  Cotta  (8.  Band  von  Goethes 
Werken)  erschienenen  Faust  wird  zitiert: 

Zueignung  (gedichtet  1797). 

Ihr  naht  eneh  wieder,  lehwankende  «estalten.  <— 

Vorspiel  auf  dem  Theater. 

DtreUor:  Zwar  Hnd  ete  an  da$  Beete  nieiU  ffewOhnt, 

ABetn  ele  hnben  oehreeklleh  fiel  gelesen. 

11» 


1(^ 


Geflfigelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 


JHeMer:  Wm  glinsty  Ist  fir  den  AagenbUek  geboren ; 

Dis  Eehte  Mellit  der  KMkwelt  nnTerloren. 

Direktor:  Wer  vieles  bringt,  wird  niMeheni  etwas  bringen. 

«ebt  Ihr  ein  Stiek»  so  gebt  es  gleich  In  StKekenl 

lAisUge  Person:  firelft  nnr  hinein  Ins  rolle  Menschenleben! 

Ein  jeder  leWa,  nieht  vielen  iaPs  befcomit, 
Und  wo  Ihr's  packt,  da  Ist's  Interessant. 

LusUge  Person:  Wer  fertig  Ist,  dem  Ist  nichts  recht  sn  machen, 

Bin  Werdender  wird  iMniec  dankbar  sein. 

JHrtMor:  Der  Worte  sind  genng  geweckselt, 

Laßt  Bick  avck  endllck  Taten  sekn! 

So  sagt  sdhon  Ajax  la  Ulysseii  Ovid  Met  Xm,  190: 

Deniqae,  qnld  Texbis  opns  est?  vpeotemiu  agendo! 

Aber  wosa  viel  Worte?    Die  Tat  mag  diesen  als  Probe!  ^ 


Der  Herr: 
Der  Herr: 

Der  Herr: 

Mephist.: 


Wagner i 
Faust: 


Faust: 


Prolog  im  Himmel. 

Es  Irrt  der  Mensek,  so  lang  er  strebt. 

Bin  gnter  Mensch,  In  selnoM  dnnkeln  Drange, 
ist  slck  des  reckten  Weges  wokl  bewnfit. 

Ton  allen  Clelstem,  die  Tcmelnen, 

Ist  mir  der  Schalk  am  wenigsten  svr  Last. 

Ton  Zelt  sn  Zelt  sek>  Ick  den  Alten  gern.  — * 

Faust     Der  Tragödie  erster  Teil. 
Nacht. 

Zwar  welA  Ick  riel,  dock  M9ekt'  Ick  alles  wissen. 

Was  dn  ererbt  Ton  deinen  Tktem  käst. 

Erwirb  es,  am  es  sn  besltsen. 

Was  autn  nickt  nfttst,  Ist  eine  sckwere  Last. 

Ick  grdfie  dick,  dn  elnslge  Pklole! 

Die  Botsckaft  kSr'  Ick  wokl,  aUeln  nur  feklt  der  «laabe; 
Das  Wnnder  Ist  des  filanbens  liebstes  Kind. 

Die  Trine  qnlllt,  die  Erde  kat  nilck  wieder!  — — 


Vor  dem  Tor. 

SehiUer:  Ein  starkes  Bier,  ein  belsender  Tobak 

Und  eine  Magd  1b  Pnts,  das  Ist  nnn  mein  C^ckawck. 

Erster:  Die  Hand,  die  Samstags  Ikren  Besen  fikrt. 

Wird  Sonatags  dick  am  besten  karessleren. 

Bürger:  Mein,  er  gefillt  mir  nickt,  der  nene  Bnrgemelster! 

Andrer  Bürger:  NicfUa  Bessere  weiß  ich  mir  an  Sornn-  %mA  Feiertagen 

Als  ein  OesprOeh  von  Krieg  and  Kriegsgesckrel, 
(▼gL  Matth.  S4|  6:  ^Xkr  werdet  hören  Kriege  and  Geschrei  von  Kriegen"; 
Mark.  IS,  7:  „Wenn  ihr  aber  hören  werdet  von  Kriegen  und  Kriegsgesohrei".) 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  165 

Wenn  UbUb,  weit»  In  der  TlrkM, 
Die  TSlker  »nflBlBander  leUnfeB« 

Faust:  Ten  KIse  befreit  sind  Strom  nnd  Bicke« 

Doek  an  Bluten  feklt*s  Im  Berler, 

Sie  {gtw&ifMih:  San)  nimmt  geyntste  Hensehen  dafir. 

Hier  Mn  lek  Mensek»  kler  darf  leh's  sein. 

Woffnm:  Mit  Kneh,  Herr  Bektor,  sn  epasleren, 

Ist  ekrenroll  nnd  Ist  inUM:  bringt)  «ewinn. 

FauU:  Main  YaUr  war  ein  dnnkler  Kkrenmann. 

Faugt:  Was  man  niekt  welA,  das  eben  branekte  man. 

Und  was  man  welS,  kann  man  nIekt  braneken. 

Faust:  Zwei  Seelen  waknen,  aekl  In  meiner  Bmst. 

ZMs  «ins  uHU  akh  von  der  andsm  Urtnntn; 
IHeHnehäUmü  derber  LiebeatuM 
Steh  an  die  WeU  mU  JUatnmemden  Organen; 
Die  and/re  MU  ffewaUaam  eteh  vom  Dutt 
Zu  den  Gefilden  hoher  Ahnen, 

Sehen  Wieland  lißt  in  dem  lyrisehen  Drama  Die  Wahl  des  Herkules  (177S) 
diesen  swisehen  Tagend  und  Begehrlicbkeit  sehwankenden  Halbgott  aosmfen: 

Zwei  Seelen  —  ach,  ich  fthl'  es  sn  gewiBI 
Bekimpfen  sieh  in  meiner  Bmst 
IGt  gleicher  Kraft. 
Und  lange  vor  Wialaod  singt  Raoine  (1688—1609)  im  dritten  Gesänge  seiner 
Cantiqaes  spiritnels,  PUtinte  d*an  ChrMen  rar  les  oontrarMt^s  qa*il  iprouve 
an  dedans  de  Ini-mdme,  den  er  dem  7.  Kapitel  des  ROmerbrieiM  entlehnte, 
wo  Panlns  den  Kampf  seines  inneren  und  äußeren  Menschen  schildert : 
Mon  Dien,  qnelle  gnerre  cmelle!  L*an  tont  esprit,  et  tont  Celeste, 

Je  tronTe  denz  hommes  en  moi:  Veat  qn*an  del  lans  cesse  attaeh£, 

L*nn  Teat  qoe  plein  d'amoor  poar  toi    Et  des  biens  itemels  tonch^, 
Mon  ooenr  te  solt  toi^onrs  fldUe,  Je  compte  ponr  rien  tont  le  restOi 

L'antre  4  tes  volontis  rebelle  Et  Tantre  par  son  poids  foneste 

Me  rdfolte  contre  la  loL  Me  tient  ycrs  la  terre  penohi. 

Wieland  nnd  Goethe  setsten  für  „denx  hommes*  nnwillkflrlioh  ndenz  ftmes* 
als  den  fiblichen  Begriff.  Sie  kannten  wohl  die  Lehre  des  Mani  (8.  Jahrh. 
n.  Chr.),  Ton  deren  Anhingern  Balthassr  Bekker  (Besanberte  Welt,  Bnoh  1, 
Haoptst&ek  18,  8  7;  hollind.  Amsterd.  1881,  dentsoh  1888)  sagt:  „Sie  halten  gar 
daflir,  daß  jeder  Mensch  zwo  Seelen  habe,  deren  eine  alleseit  wider  die  andere 
atreite*.  und  beide  hatten  gewiß  in  Xenophons  Cyropaedie  VI,  1,  41  des 
widn  Willen  sttndhaft  verliebten  Araspes  Vermatnng  gelesen,  |,er  mUsse  ohne 
Frage  xwei  Seelen  haben,  denn  eine  Seele  k9nne  nicht  bOse  nnd  gnt  sein, 
noch  sngleieh  etwas  wollen  nnd  es  anch  nicht  wollen."  Aber  auch  Plato 
hatte,  wenn  anch  nicht  von  swei  Seelen  in  einer  Bnst,  so  doch  von  swei  wider- 
strebenden Hlliten  der  Seele  gesprochen;  er  veqpleicht  Bie(Phaedr.  p.  S46Aff.) 
mit  einem  Lenker  nnd  einem  Gespann  von  swei  Bossen,  von  denen  das  eine 
sch5n  nnd  gnt,  das  andere  nnedel  ist,  das  «ine  himmelwirts  stiebt,  das  andere 
mit  seiner  Wucht  snr  Erde  zieht,  jenes  der  Sits  der  besseren  Leidenschaften 
dlesss  der  aller  sinnlichen  Begierden. 


166 


Geflügelte  iVorte  ans  dentsdien  Schriftstellern 


Bereits  in  den  ünterhaltnn^n  deutscher  Ausgewanderten  (179B— 95)  Iftflt 
Goethe  den  „Alten'  von  nPerdinand*^  sagen ,  er  habe  seiner  Eltern  gmnd- 
▼ersdiiedene  Gemfitsarten  in  sieh  vereinigt,  sodaB  «seine  Freunde  ra  der 
Hypothsae  ihre  Zoflnoht  nehmen  maßten,  daß  der  jnnge  Mann  wohl  swei 
Seelen  haben  mGohte**;  and  weiterhin  heißt  es  da:  «Die  gnte  Seele  schien  die 
Oberhand  in  gewinnen".  Hierin  braoohte  Goethe  Baeine  nicht;  seine 
Fanrtworte  aber  strömen  klar  aas  jener  Qaelle.  ^— 
Fttual:  Du  haal  toohl  recht:  leh  lüde  nleht  die  Spmr 

YOB  einem  Geist,  ind  alles  Ist  Brettnr.  -» 

Studierzimmer. 

Pausf:  Knarre  aieht,  Padell 

Fauat:  Mein  geliebtes  Deatieh. 

MepMst.:       Woia  der  Lirmf  was  itekt  dem  Herrn  aa  Dieaiteat 

Faust:  Das  also  war  des  Padels  Ken! 

Fauat:  Der  Kasas  auekt  adek  laekea. 

MepMat. :       Bin  Teil  Tea  jener  Kraft, 

Die  stets  das  B9se  will  aad  stets  das  Gate  sekallt. 

Mephist.:      Der  Geist,  der  stets  TeraelatI 

MephiiL:      Alles,  was  eatstekt, 

Ist  wert,  daß  es  sagraade  gekt. 

Mephiat.:      Belsaausea  sind  wir,  finget  aa! 

Mftphist.:      Da  bist  aoek  alekt  der  Haan,  dea  Teafel  fJMtsakalteal  — 

Studierzimmer. 

Fauat:  lek  bla  aa  alt,  am  aar  aa  spielea, 

Za  jaag,  am  okae  Waasek  sa  seia. 

Mephiat.:      AUwissead  bla  lek  alekt,  doek  rlel  Ist  nur  bewaßt. 

Fauai:  Was  willst  da  armer  Teafel  gebea! 

In  der  Sitsnng  des  Reichstages  vom  17.  Sept  1878  sagte  Bismsrck:  »Was 
kannst  da  armer  Teafel  geben?"  Seitdem  pflegt  man  das  Wort  in  dieser 
Form  sa  sltieren. 

Fauat:  Terweile  doek!    Da  bist  so  sekSa! 

(VgL  T.  Hl  6  nOrofler  Vorhof  des  Palastes".) 

Mephist,:      Blat  Ist  ela  gaaa  besoadrer  Saft. 

Schon  in  Christian  Heinrich  Posteis  Singspiel  Die  Groß-Mfithige  Thalestris 

oder  Letste  Königin  der  Amasonen  (Hamburg.    Vorgestellet  anno  1680)  heißt 

es  im  ^anderen  Auftritt": 

Blnt  ist  der  SaA  vor  allen  Siflten, 

Der  tapfren  Muth  im  Henen  kann  emKhren.  *» 

Hexenküche. 

M^hiat.:      Bin  stUler  Geist  Ist  Jakre  laag  gesekiftig; 
Die  Zelt  aar  auekt  die  fblae  Gbaag  kriftig. 

Tiere:  Wir  kochen  breite  BetteUappea.  — - 


Geflilgelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern  167 

Nacht 

VaknUn:      Hu  soll  m  an  ein  SeUdelspaltoB! 
MepMat.:       Henas  alt  Eareai  Flederwtsehl 

Walpurgisnacht. 

MephisL:      Sifitr  PSbal. 

(Q.  ▼.  Loeper  führt  dies  Wort  in  seiner  Ausgabe  des  Fsnst  auf  ein  i^doloe 
plebe*  im  Aiiost  sarflok,  gibt  aber  keine  Stelle  an.  Bolza,  Mannale  Ariostesoo, 
Yen.  1888,  fthrt  diese  Verbindnng  nnter  „plebe*  nicht  an!) 

MepMtl.:       Ble  Mili»  ist  klein,  der  Spaß  Ist  groA. 

MepMtL:      Da  ^aabst  aa  sehieben,  aad  da  wirst  gesekabea. 

(VgL  Maximes  et  r^flexions  morales  da  Dae  de  La  Rochefoneaald  1782, 
Ho.  43:  sL*honune  croit  aoavent  se  eonduire  lorsqn'il  est  condsit'.)  — 

Feld. 

JTcpAiK.:       Sie  ist  die  ersU  niekt. 

(Nioht  Goethes  Erfindung,  sondern  ein  altes  Wort.)  — * 

Kerker. 

Fau9t:  Mich  faßt  ein  längst  entwöhnter  Schauert 

Der  Measekksit  gaazer  Juanier  fkflt  aüek  aa. 
iU,:  Ea  faßt  mich  längst  venoohnter  Schauer,  Inneres  Qrauen 

der  Menschheit.) 

Margarete:    Heiarickl   Mir  graat's  rar  dir. 

{U.:  Mir  graute  vor  dir,  Eeinrich.)  — * 

Durch  Ooethes  1809  erschienenen  Roman  Die  Wahlver- 
wandtschaften ist  die  Bezeichnung  der  Ursache  chemischer 
Yerbindnngen  der  Elemente  miteinander, 

WaklTerwaadtsekaftea 

(die  Goethe  selbst  im  4.  Kapitel  darlegt),  ui  übertragenem 
Sinne  für  Verhältnisse  zwischen  Personen  üblich  geworden. 

Nach  Strehlkes  Vorrede  sa  seiner  Ansg.  der  Wahlv.  (Hempel  16,  9)  h&tte 
Heinrieh  Tabor  in  seiner  Übersetsong  -von  Torbem  Bergmans  Anfsati  De 
attraetionibns  eleotiTis  (Nova  Acta  R.  See.  üpsaL  ü,  1776,  150;  angenommen 
in  dessen  Oposcnla  phys.  et  ohem.  III,  Ups.  1788,  891)  das  Wort  in  die  deatsofae 
Sprache  eingefOhzt.  In  Bergmanns  Kleinen  Fhys.  n.  Chym.  Werken  8,  880  ff., 
Frank!  a.  M.  1786,  findet  es  sioh  aber  nioht.  Dort  ist  nor  von  „Attrsotion", 
,Adflnitiltwi*,  „aoswlhlenden  Attraotionen",  nVenrandtschaften*  die  Rede.  Doch 
sagt  Goethe  selbst  in  einem  Gespräch  mit  Biemer  (Biedermann  8,870):  «Die 
sitUiehen  Symbole  in  den  Natorwiaaensohaiten  (sB.  das  der  ,Wahlvenrandt- 
sehaft*  -vom  großen  Bergmann  erfanden  und  gebranoht)".  Zun  ersten  Male 
gebraacht  er  den  Ansdnok  Tsgeb.  11.  4. 1808:  ,An  den  kleinen  ErsShlongen 


^ 


168  Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

schematimert,  besonden  den  WilÜTenrandtsehaften".  (In  die  Ital.  Heise,  Be- 
richt, Okt  1787,  Anl,  ist  der  Anedraok  wohl  erst  bei  der  epiteren  Beubeitan; 
hineingekommen.)  Am  88. 10. 1799  hatte  er  bereits  an  Schiller  „Ton  der  nrten 
ehemiMhen  Venrandtsciiaft*  gesehrieben,  awodordi  sie  (die  Leidenschaften) 
sieh  ansiehen  nnd  abstoßen,  vereinigen,  nentraUsieren,  sich  wieder  scheiden 
nnd  herstellen*.  — 

Das  Büd 

Der  rote  Faien 

erklärt  Goethe  in  den  Wahlverwandtschaften,  2,  2,  so: 

«Wir  hören  von  einer  besonderen  Einrichtiing  bei  der  englischen  Marine:  simt- 
liehe  Tanwerice  der  königlichen  Flotte,  Tom  stixksten  bis  snm  sohwichsten, 
sind  dergestalt  gesponnen,  daß  ein  roter  Faden  dnroh  das  Gänse  durch- 
geht, den  man  nicht  heraaswinden  kann,  ohne  alles  an&olösen,  nnd  woran 
an<di  die  kleinsten  Stflcke  kenntlich  sind,  daß  sie  der  Krone  gehören.  Ebenso 
rieht  sich  dorch  Ottiliens  Tagebach  ein  Faden  der  Neigung  und  Anhlnglich- 
keit,  der  alles  yerbindet  nnd  das  Ganze  beseichnet". 

Goethe  zitiert  den  roten  Faden  noch  einmal  in  den  Wahl- 
verwandtschaften, 2,  4  zur  Einleitung  eines  Stücks  von 
Ottiliens  Tagebuch :  „Manches  Eigene  von  innigerem  Bezug 
wird  an  dem  roten  Faden  wohl  zu  erkennen  sein*. 

„Dieser  rote  Faden**,  schrieb  Lothar  Bncher  (Kational-Ztg.  ▼.  8.  Jali  1865 
MorgenbL),  „sieht  in  Wirklichkeit  gar  nicht  rot  ans,  sondern  gelb".  Das  war 
aber  damals  nnr  bei  den  in  Chatham  angefertigten  Tanen  der  englischen  könig- 
lichen Marine  der  Fall,  wihrend  die  ans  Portsmonth  rot,  die  ans  PlTmonth 
blan  nnd  die  ans  Pembroke  grfln  gekennseichnet  wurden.  Jetzt  ist  der  rote 
Faden  allein  flblich,  was  sn  Goethes  Zeit  sieh  ebenso  verhalten  haben  wird. 
Seit  1776  besteht  der  Brauch  in  Englands  Flotte. 

Als  ünterscheidnngsseichen  fllr  Zwillinge  kommt  „der  rote  Faden*  1.  Mos. 
88,  88.  80  Tor.  — — 

Es  wnndelt  Bleninnd  mgestmft  nnter  PnbneB 

(d.  h.  in  der  Begion  der  Ideale)  steht  in  Ottiliens  Tagebuche 
(Wahlverwandtschaften,  2,  7)  und  wird  oft  vergeblich  in 
Lessings  Nathan  gesucht.  Dort  sagt  1,  6  der  Tempel- 
herr zu  Daja :  «Weib,  macht  mir  die  Palmen  nicht  verhafit, 
worunter  ich  so  gern  sonst  wandle*'.  — - 

Ebenda  am  Schluß  sagt  Ottilie :  „Dem  Einzelnen  bleibe  die  Frei- 
heit, sich  mit  dem  zu  beschäftigen,  was  ihn  anzieht,  .  . .  aber 

das  eigentllehe  Stadim  der  Menschheit  Ist  der  Menseh^. 
Dieses  Wort  geht  znrflck  anf  den  Kanselredner  Pierre  Gharron  (1641—1608), 
der  am  Anfang  der  Vorrede  des  1.  Baches  seines  Trait6  de  la  Sagesse  (Bordeaux 
1601)  sagt :  »La  yraie  sdence  et  le  yrai  £tnde  de  Thomme  c^est  l*homme*. 
Diesen  Sati  zitieren  wir  anch  englisch  nach  Pope,  der  ihn  (1788)  in  seinem 
Lehrgedichte  Essay  on  Man  8,  1  so  wiedergab: 

The  proper  stnd/  tt  ninnklnd  ii  nutn.  — 


Geflflgelte  Worte  aas  deutschen  Schriftstellern  169 

Hnr  41«  Lnmpe  sind  bateheMen, 
Brave  freuen  sieh  der  Tat, 

entlehnen  wir  Goethes  zuerst  1810  als  ^Lied  mit  Chor, 
durchkomponiert  von  Zelter*  gedrucktem  Gedichte  Rechen- 
Schaft. 

Goethe  meg  hieraofi  wie  SohopenhaveT  (Parerga  und  Paial.  8,  496»  Lpz. 
1877)  bemerkte,  durdi  CerTantes  gekommen  sein,  weloher  in  den  seiner 
Reise  anf  den  Parnaß  angehängten  Verhaltnngsregeln  für  Diohter  aoch  diese 
gibt:  «Jeder  Diohter,  den  seine  Verse  lehrten,  daß  er  einer  sei,  achte  und 
sehttse  sich  hoch,  indem  er  sich  an  das  Sprichwort  halte,  ein  Lnmp  sei,  wer 
rieh  f8r  einen  Lnmp  hilt"  (nRnin  sea  el  qne  por  min  se  tienel**).  — » 

Hier  sind  wir  Termmmelt  an  ISbllehem  Tu 

ist  der  1.  Vers  von  Goethes  am  26.  M&nc  1810  nach  Berlin 
gesandtem  und  zuerst  in  den  «Gesftngen  der  Liedertafel*^, 
1811,  No.  44,  gedrucktem  Liede:  Ergo  bibamus! 

Das  Lied  sollte,  wie  Reinhold  Steig  (Goethe- Jahrb.  16,  1896,  186 ff.)  ans  den 
Akten  der  Singakademie  naohwies,  den  Geburtstag  der  Königin  Lnise  post 
ÜBstom  Terherrliohen.  „ Wunderlichst  in  diesem  Falle I**  Als  «Ein  SpiÜing 
snm  10.  Min*  ist  es  wirklicdi  in  der  Handschrift  vom  Dichter  bexeiehaet 
Zelter  setste  es  in  Mnsik. 

Goethe  dichtete  das  Lied,  nachdem  er  Riemer  durch  seine  Bemerkungen 
Aber  Bssedow  su  einem  ihnliohen  anger^  hatte.*)  In  den  Bemerkungen  „Zar 
Farbenlehre"  (Polemlseber  Teil,  Tflb.  1810,  No.  891)  sagt  er:  .Es  flOlt  uns  bei 
dieser  Gelegenheit  ein,  daß  Basedow,  der  ein  starker  Trinker  war  und  in  seinen 
besten  Jahren  in  guter  (Jesellsehaft  einen  sehr  erfreulichen  Humor  seigte,  stets 
SU  behaupten  pflegte,  die  Condusion  'Ergo  bibamus*  passe  su  allen  Prlmissen. 
Es  ist  schön  Wetter,  ergo  bibamus!  Es  ist  ein  hftfllicher  Tag,  ergo  bibamus! 
Wir  sind  unter  Freunden,  ergo  bibamus!  Es  sind  fatale  Bursche  in  der  Ge- 
sellsebaft,  ergo  bibamus!  So  setite  auch  Newton  sein  ergo  su  den  Tersofaie- 
densten  Prlmissen".  (Ln  Gmnde  aber  ist  Basedows  Reehtfertlgnng  der  Trink- 
freudigkeit  nur  eine  Variation  des  dem  P.  Jacques  Sirmond  (1669—1661)  yon 
Manage  (Mensgiana,  8.  ^d.,  Amst  1718,  1,  178)  sugeschriebenen  Spruches; 

8i  bene  commemini  {aiwh  eüiert:  Reote  si  memini)  causae  sunt 

quinque  bibendi: 

Hospitis  adTontus,  praesens  sitis  atque  futura, 

Et  vini  bonitas,  et  quaellbet  altera  causa. 

Täuscht  mein  Gedächtnis  mich  nicht ,  so  gibt's  fOnf  Grttnde  sum 

Trinken: 
Lieben  Freundes  Besuch,  augenblicklicher  Durst  und  sukflnft'ger, 
Und  die  Gfite  des  Weins,  und  jegliche  andere  ürsach*). 


*)  Die  Originalhnndschrift  befindet  sich  jetst  als  Geschenk  des  Verbandes 
alter  Korpsstudenten  im  Museum  des  Freien  Deutschen  Hoohstifts  in  Frank- 
furt a.  KL;  Tgl.  Heuer,  Jahrb.  d.  Fr.  D.  Höchst.  1909,  861  ff.,  wo  auch  Riemers 
Lied  abgedruckt  ist. 


170  Geflttgelte  Worte  aus  dentschen  Schriftstellern 

Das 

Ergo  MiMMiMl 

der  Überichrift,  das  in  d«m  Liede  selbst  nennmal  yorkommt,  war  bereits  ein 
LieblingBWort  des  Papstes  Martin  IV.  (1381— 85),  deti  naoh  Francesco  da 
Bntis  (t  1408)  Kommentar  lu  Dantes  Göttl.  Komödie  (Fegefeuer  U,  SS.  U), 
wenn  er  ans  dem  Konsistoriiim  kam ,  %u  sagen  pflegte:  „Wieviel  haben  wir 
für  die  heilige  Kirche  Gottes  gelitten!  Ergo  bibamvs!"  Aach  ist  «Ergo  biba- 
mus'*  der  Anlang  eines  mittelalterlichen  Kneipliedes,  s.  Carmina  clericonm, 
Stadentenlieder  des  MitteUlters,  ed.  Domas  qnaedam  vetas.  8.  Anfl.  Heilbronn 
(1877).    8.  n.  — 

Seiner  1811  ff.  erschienenen  Lebensbeschreibung  gab  Goethe 
den  Titel:  Ans  meinem  Leben. 

Mehtnmg  and  Wahrheit, 

der  1836  von  Biemer  und  Eckermann  keck  in: 

Wahrheit  aad  Dlektug 

Terftndert  wurde.    (Vgl.  G.  v.  Loeper,  Hempel  20,  206.) 

Im  Timaeus  p.  S8E  stellt  Plato  ^nXa(fd'ivta  fi,^ov^  ndie  erdichtete Fabel*^ 
nnd  ^itXrfitvbv  l6yov*  ^die  wahre  Überliefernng'*  einander  gegentber.  Anch 
wendet  er  ^fk^og*  nnd  ^X&yog'^  einsein  in  demselben  Sinne  an,  weshalb 
Friedr.  Aag.  Wolf  (Zn  Flatos  Phaedon,  Berl.  1811,  S7)  diese  Worte  mit  „tMch- 
tnng  nnd  Wahrheit*  Ubersetste,  indem  er  auf  den  gleichen  Oebrandh  in  de» 
Aristoteles  PoStik  hinwies.  Vor  ihm  hatte  schon  Lessing  (Voss.  SStg.  v. 
IS.  Jani  1761)  «B'diohtnng  nnd  Wahrheit",  nnd  J.  G.  Jacobi  in  dem  Anf- 
satae  »Dichtknnst  Von  der  poetischen  Wahrheit*,  mit  dem  er  im  Okt.  1774 
die  Iris  erSfhete,  8.  9  nnd  17,  den  Ansdmck  ^ Wahrheit  nnd  Dichtung*  an- 
gewendet 1787  erschien  dann  an  Riga  ein  Bnch:  Wahrheit  und  Dichtung  (yon 
Karl  Heinr.  Oesterlein).  *» 

Ln  4.  Teil,  19.  Buch,  von  Dichtung  und  Wahrheit  (1833; 
Hempel  23,  86)  gab  Goethe  dem  in  der  letzten  Hälfte  des 
18.  Jahrhunderts  mit  seinen  Verwandten  genial  oder,  wie 
man  damals  sagte,  genialisch  entstandenen  Worte: 

fienieitreleh 

seine  Weihe.  Er  weist  auf  die  Definition'^)  hin,  Genie  sei  die- 
jenige Kraft  des  Menschen,  welche  durch  Handeln  und  Tun 
Gesetz  und  Begel  gibt,  und  sagt:  .Wenn  einer  zu  Fufie,  ohne 
recht  zu  wissen  warum  und  wohin,  in  die  Welt  lief,  so 
hieß  dies  eine  Creniereise,  und  wenn  einer  etwas  Verkehrtes 
ohne  Zweck  nnd  Nutzen  unternahm,  ein  Geniestreich*. 

Als  Utere  Stellen  sind  anznfOhren:  Joach.  Chr.  Fr.  Sohuli,  Alman.  der  Bel- 
lettristen  1782,  100,  wo  er  von  den  Sturm-  nnd  Drang-Dichtem  sagt:  „Die 
Herren  samt  ihren  Geniestreichen  . . .  sind  heinahe  vergessen*^;  dann  erschien 
1786  ein  Buch  (von  Ludw.  v.  Baczko)  unter  dem  Titel:  Folgen  einer  aoade- 


«)  Er  denkt  dabei  an  K  a  n  t ,  Krit.  d.  Urteilskr.  1 790, 1 78 ;  Ygl.  L  0  e  p  e  r  aaO.  908. 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  171 

miaohen  lCldoheneni«himg,  mit  unter  einige  Genieetreiohe.  Kein  pldagogisohez 
Boman;  un  L  Nov.  1790  sohzieb  Schiller  an  Körner  ftber  die  wahreoheinliche 
Verheiretang  Ooethee  mit  «Mamsell  Vnlpins'i  ee  könnte  ihn  doch  yerdxieBen, 
„wenn  er  mit  einem  solchen  Geniestreich  aufhörte**;  17M  erschien  in  Leipsig 
Carl  Oottlob  Cramers  Roman  Geniestreiehe  and  1802  ebenda  von  einem  un- 
bekannten VerfiMser:  Lebeni  Fahrten  nnd  Geniestreiche  Herrn  SehönUngs.  -~ 

Das  häufige  Zurückweisen  auf  Shakespeare  bezeichnen  wir 
mit  dem  Titel  eines  im  Morgenbl.  f.  gebild.  Stftnde,  1815, 
No.  118,  am  12.  Mai  erschienenen  Aufsatzes  von  Goethe: 

Shskespeare  nnd  kein  Bade, 

was  hiailg  naehgeahmt  wnrde;  bekannt  iat  Bmil  Dn  Bois-Reymonds  Ber- 
liner Rektoratsrede  (1888):  Goethe  nnd  kein  Ende.  «— 

Goethes  Vorspruch  zu  der  Abteilung  Balladen: 

Sireken,  moek  so  wamderbar, 
Dlekterkinste  maekea's  wakr 

steht  zuerst  in  der  Ausgabe  der  Werke  von  1815, 1,  161.  — - 

Die  zuerst  für  dieselbe  Ausgabe  (2, 217  if.)  vereinigte  Samm- 
lung «Sprichwörtlich*  liefert  uns  die  Verse: 

No.  12  (S.  221):  SwIsekeH  heat  and  morgen 

Liegt  eine  laage  Frist; 
Lerne  sekneU  besorgen. 
Da  da  noeb  maater  bist. 

No.  16  (eb.):         Ta  nar  das  Beekte  ia  deiaea  Saekea; 

Das  aadre  wird  siek  tob  selber  nuMkea. 

No.  56  (S.  227):  Alles  la  der  Welt  Iftfit  siek  ertragen» 

Var  aiekt  eiae  Beike  tob  sekSaea  Tagea; 

was  bei  Lnther  (B.  57,  B.  128)  «Gate  Tage  kOnnen  wir  nicht  vertragen"  laatet, 
und  beiAgrioola,  800  gem.  Spxiehw.,  1689,  No.  80:  „Es  mflsBen  staroke  beyne 
soyn,  die  gvte  tage  können  ertragen".  «Eine  Zwisdbenstnfe  swisohen  dieser 
Formnliemng  nnd  der  Goethes  seheint  vonoliegen  in  Kortnms  Jobsiade 
(1784),  T.  1,  Kap.  84,  Str.  84: 

.  .  .  Wenn  einer  soll  können  tragen 
Eine  Last  von  laater  gaten  Tsgen, 
So  mnB  er  mit  sehr  starkem  Gebein 
Von  der  Natur  yersehen  sein. 
Seltsamerweise  hst  Wilh.  Müller  diesen  Spraoh,  wie  ob  soheint  nnabhingig, 
ebenfttlls  nnd  £ut  genaa  mit  Gk>ethe  ftbereinstimmend  emenert  (Verm.  Schriften, 
1890,  S,  840): 

Nichts  ist  dem  Mensehen  so  schwer  sn  tragen, 
Ale  eine  Last  von  gnten  Tagen." 
R.  If.  11  eyer,  Arehiv  f.  d.  Stad.  d.  neneren  Sprachen,  108,  1901,  SOf. 

Endlich  das  ans  dem  Epilog  zum  Trauerspiel  Essex  ab- 
gelöste, von  Goethe  am  18.  Okt  1818,  dem  Schlachttage 
von  Leipzig,  gedichtete 


172  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

No.  86  (S.  281):  Der  Meuek  erflkrty  er  sei  taUk  wer  er  utf, 
)  Bin  letstes  OMek  «m4  einen  letsten  Ta«.  — 

Goethes  Gedicht  Den  OriginaleD  (eb.  S.  274)  schließt: 

Ich  Mn  ein  Narr  anf  elyne  Hand*  — 

Das  Gedicht  Frisches  Ei,  gutes  Ei  (eb.  S.  283)  endigt: 

Beyelstmnf  Ist  keine  Herlngsware, 
Die  man  elnpdkelt  anf  einige  Jakre.  — 

Das  Gedicht  Wie  du  mir,  so  ich  dir  (S.  290)  heißt: 

Mann  nüt  mfeknSf fton  Tsseken, 
Dir  tat  niemand  was  m  liek; 
Hand  wird  nnr  Ton  Hand  fewaseken; 
Wenn  da  nekmen  willst,  so  glk! 

Vgl.:  «ICsans  manam  layat".  *« 

Aus  Goethes  zuerst  1819  erschienenem  West-östlichen 
Divan,  Buch  des  Unmuts,  zitieren  wir  Wanderers  Gemüts- 
ruhe (Weimarer  Ausg.  6,  1888,  106): 

Ükers  Niedertriektige 
Kienuud  slek  beklage; 

Denn  es  ist  das  Mäehüge, 
Was  man  dir  auch  sage. 

•    ■    • 

Wandrer!  —  Gegen  solche  Not 
WolUest  du  dich  sträuben? 
Wirbelwind  nnd  troeknen  Hot, 
Laß  sie  drehn  und  stäuben. 

Und  aus  dem  West-ösÜ.  Divan,  Buch  der  Sprüche,  das 
nach  Ey.  Job.  9,  4  (s.  oben  S.  67)  gebildete  (S.  119): 

Noek  Ist  es  Tag,  da  rikre  slek  der  Mannt 
Die  Ifaekt  tritt  ein,  wo  nlenand  wirken  kann, 

das  aber  noch  nicht  in  dieser  1.  Ausg.  steht,  sondern  zuerst 
auf  BL  4  der  Wanderjahre,  T.  1,  1821,  und  erst  in  die 
Ausg.  Yon  1827  (Ausg.  1.  H.  5, 117)  aufgenommen  wurde.  — 

Im  Buch  Suleika  (S.  162)  finden  wir  die  Verse: 

Volk  und  Knecht  und  Überwinder, 
Sie  gestehn,  eu  jeder  Zeit: 
HSekstes  Olflck  der  Brdenkinder 
Sei  nnr  die  Persönllekkeit.  — 

In  dasselbe  Buch  hat  Goethe  (S.  182)  Marianne  von 
Willemers  (1784—1860)  Gedicht 

Was  bedeutet  die  Bewegnngt 

aufgenommen. 


Geflügelte  Worte  aus  dentschen  Schriftstellern  178 

Es  ist  1815  gedichtet,  aber  nicht  am  6.  Oktober,  wie  die  Diehteria  Hermaa 
Orimm  mitteilte  (PreoB.  Jahrbftoher  M,  1869, 14),  sondem  bereits  am  M.  Sep- 
tember. {YgL  Dfintaer,  Westermanns  Monatsh.  88,  1870,  660.  Bardach, 
JnbiL-Aiug.  5,  1906,  896.)  — 

Ans  dem  West-Ostl.  Diyan  stammt  anch  das  beliebte  Auf- 
satzthema : 

Mmeht  slckt  so  Tlel  Ftderleseal 
Setst  «mf  melBCB  LeiekeasteiB : 
Dieser  Ist  elB  MeBseh  gewesea, 
Uad  das  heiAt  eiB  Umpfisr  sela. 

Eigentlich  aber  sagt  dort  im  Bach  des  Paradieses  in  dem 
Gedichte  Einlafi  (S.  253,  Str.  4)  der  Dichter  zur  Huri : 

Nicht  90  vides  Federiesen, 
Laß  müh  immer  nur  herein: 
DeBB  leh  biB  eiB  Measeh  gewessB, 
VBd  das  keUt  ein  Klaq^fer  sela. 

Man  hat  wohl  den  Schlußreim  des  unter  Epigrammatisch 
befindlichen,  Werke  2,  1815,  287  erschienenen  Gedichtes 
Grabschrift  beim  Zitieren  damit  verschmolzen: 

Auf  deinem  Grabstein  wird  man  lesen, 
Das  ist  fürwahr  ein  Mensch  gewesen. 

Vgl.  .Gefl.  Worte  ans  fransSs.  Sohriftst."  nnter  Voltaire:  „^a  vis  est  un 
combat'*  ^— 

Goethes  Noten  und  Abhandlungen  zu  besserem  Verständnis 
des  West-Ostlichen  Diyans  (1819)  tragen  das  Motto: 

Wer  das  DiehUn  will  verstehen 
Muß  ins  Land  der  Dichtung  gehen; 
Wer  dea  DIehter  will  Terstekea, 
MbA  Ib  Dlekters  Laade  gehea; 

Vgl.  den  JUmliohen  Gedanken  nnter  SprichwOrtlioh  No.  185,  Werke,  2, 1815,  846: 

Sprichwort  bezeichnet  Nationen ; 

MnBt  aber  erst  nnter  ihnen  wohnen.  — 

Ans  dem  2.  Buche  der  Goethe  sehen  Zahmen  Xenien 
(1821)*)  wurde  üblich  (Bd.  8  der  Weimarer  Ausg.,  1890, 
S.  258): 

Im  Aaslegea  seid  Msek  aad  maatert 
Legt  ikr's  alekt  aas,  so  legt  was  aater; 


*)  Die  Zahmen  Xenien  erschienen  znerst  Bnoh  1  in  Über  Knnst  nnd 
Altertum  8,  1890,  81iL;  8  ebenda  8,  1821,  7iff.;  8  ebenda  i,  1884,  98ff.;  4-6  in 
der  Ansg.  1.  H.  4,  900  ff.,  die  lotsten  ebenda  47,  841  ff.  nnd  66,  97  ff. 


174  GeflOgelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 


ans  dem  3.  (S.  2  7  9 ;  zuerst :  Zur  Farbenlehre  1 8 1 0, 1 ,  XXX  VIII) : 

Wir*  alekt  4m  Aaye  MBBMiliAft, 
Die  Sonne  kSnmf  et  nie  erkllekenj 

LÜff  itMA  in  rm$  des  Oottea  Hgne  Kraft, 

Win  könmg  uns  QöUliehes  enMkkenf 
Dieser  Spraoh  bemht  enf  Plotini  schon  oben  (8.  IM)  engefllhitem  Wort: 
,Oi  yocQ  <kv  n^ots  sldev  6g>9'aX(ibg  ^Uovj  iiUoBiiiig  \iii  ysyerri- 
liivog^,  Plotin  aber  gebt  selbst  wieder  eaf  Plato  lorflok,  der  in  seinem 
Staat  VI,  19,  p.  508B  das  Auge  das  sonnenartigste  nnter  allen  Werkseagen 
unserer  Wahmehmnng  (^i^liosidictatov  t&v  ^sqI  ticg  cdc^ceig  6q- 
ydvmv*)  nennt.  Aber  anßer  Plotin  haben  Goethe,  wie  besonders  die  8.  HUfte 
desGhediohtas  leigt,  die  Verse  ansdesManilins  (nmlO  n.  Chr.)  Astronomioa 
n,  116C.  beeinflußt,  die  er  sehen  am  i.  Sept.  1784  ins  Brookeebnob  geschrieben 
hatte: 

Qnis  oaelam  possit  niai  oaeli  munere  nosse? 

Et  reperire  denm  niai  qni  pars  Ipse  deomm  est? 
Wer  erkennte  den  Himmel,  verUeh*  nicht  der  Himmel  es  selbst  ihm? 
Und  wer  ftnde  den  Gott,  der  nicht  selbst  ein  Teil  ist  der  O&tter? 

aus  dem  4.  (S.  312): 

Liegt  dir  Gestern  klar  und  offen, 
Wirkit  dn  kente  krifttg  frei, 
KnBBit  anek  nnf  ein  Morgen  hoffen. 
Das  niekt  minder  glfleUIek  sei; 

aus  dem  5.  (S.  319): 

Sollen  dlek  die  Doklen  nleht  nmiekrein, 

MnAt  nlekt Knopf  anf  dem  Kirektnrm  (Weim.  Auag. :  KtrchmUwrm)  aeln ; 

und  (S.  325): 

Jeder  aoleker  Lnmpenknnde 
Wird  TOB  aweiten  abgetan; 

aus  dem  6.  (S.  365): 

wie  frnektkar  Ist  der  kleinste  KreU, 
Wenn  man  Ikn  wohl  an  f  Segen  welS; 

und  (S.  368) : 

Tom  Tater  kab>  lek  die  SUtnr, 
Des  Lebens  emsies  Führen, 
Van  MiUterchen  die  Froknatnr 
Und  Lnit  an  liiknlleren 

mit  dem  SchluS: 

Waa  Ist  denn  an  dem  gnnaen  Wleht 
Original  an  nennen! 

aus    dem    8.   (Bd.  5,   1,   1893,   106;   zuerst   in   Wendts 
Musenalm.  für  1831,  230): 

Wer  Mit  dem  Lehen  ap lelt. 
Kommt  nie  nureekt; 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriltstellern  175 

nnd  ans  dem  9.  (S.  137 ;  in  demselben  Mnsenalm.  42,  ,Den 
Vereinigten  Staaten*): 

Amerlkm,  dm  kart  et  betier.  — 

Auf  dem  Vorsatzblatt  zu  Goethes  Wanderjahren  (1821) 

heifit  es: 

Und  aoMb'  iehaUe  Schatte, 
WuderUehit  in  dleton  FaUe«  — 

Das  am  25.  Mftrz  1824  als  Vorwort  zn  der  Werther-Aus- 
gabe von  1825  geschriebene  Gedicht  ,An  Werther*  (in  der 
Ansg.  1.  H.  1827,  8,  19  ff.  mit  »Elegie*  nnd  «Anssöhnnng* 
als  ^Tnlogie  der  Leidenschaft*  zusammengefaßt;  vgl.  Grespr. 
vom  1. 12. 1831,  Eckerm.  3,  361,  Biederm.  8, 115  f)  beginnt: 

Noch  Hnmal  wagst  du,  Tlelbawelnter  Sekntten, 

Hervor  dbh  an  des  Tages  Lkht  (Ausg.  l.  H.:  am  das  Tagestichi).  — • 

1826  geschrieben,  aber  erst  1833  in  Bd.  7  der  Nach- 
gelassenen Werke  (=  47  der  Ausg.  1.  H.),  S.  81  gedruckt 
wurde  Goethes  Spruch  „Zum  Divan*,   in  dem  es  heifit: 

Orient  nnd  Oeeldent 

Sind  nlekt  mehr  sn  trennen.  — 

In  Bd.  3,  S.  141  der  Ausg.  von  1827  erschien  das  be- 
sonders durch  Felix  Mendelssohns  Komposition  (als 
Quartett  fOr  gemischten  Chor)  bekannte  „Lftndlich*: 

Die  Hnehtignll,  lie  war  entfernt, 
Der  Frühling  lockt  sie  wieder; 
Wm  Henet  ^t  sie  ntekt  gelernt, 
gingt  ilte,  Uebe  Lieder.  — 

Im  Jahre  1827  schenkte  uns  Goethe  das  Wort 

Weltliteratur. 

Am  31.  Jan.  sprach  er  zn  Eckermann  (Biederm.  6,  46): 
„Nationalliteratur  will  jetzt  nicht  viel  sagen,  die  Epoche 
der  Weltliteratur  ist  an  der  Zeit,  und  jeder  muß  jetzt 
dazu  wirken,  diese  Epoche  zu  beschleunigen*;  und  am 
15.  Juli  (eb.  162):  JEs  ist  sehr  artig,  daß  wir  jetzt,  bei 
dem  engen  Verkehr  zwischen  Franzosen,  Englfindem  und 
Deutschen,  in  den  Fall  kommen,  uns  einander  zu  korrigieren. 
Das  ist  der  große  Nutzen,  der  bei  einer  Weltliteratur  heraus- 
kommt und  der  sich  immer  mehr  zeigen  wird*.  Zu  dieser 
Zeit  entstand  auch  sein  Gedicht  «Wie  David  königlich  zur 
Harfe  sang*  (Kunst  u.  Altert  6,  1,  1827,  199),  das  aller- 
dings erst  später  die  Überschrift  Weltliteratur  erhielt;  in 
seinen  Sprachen  in  Prosa  heißt  es  dann  (Ausg.  L  H.  49,  123; 


176 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 


Hempel  19,  No.  515):  ^ Jetzt,  da  sich  eine  Weltliteratar  ein- 
leitet, hat,  genan  besehen,  der  Deutsche  am  meisten  zn  ver- 
lieren; er  wird  wohl  tun,  dieser  Wamimg  nachzudenken*, 
und  Werke,  1840,  32,  433  ff.  (Hempel  29,  674  ff.)  findet  sich 
unter  «Ferneres  über  Weltliteratur"  ein  Wink,  wie  sich  der 
Einzelne  dieser  Erscheinung  gegenüber  gedeihlich  zu  ver- 
halten habe.  Fernere  Stellen  aus  d.  J.  1827 — 30  (Kunst  u. 
Altert.  6,  1,  183;  2,  267.  896;  Carlyles  Leben  Schillers, 
Einl.;  Hempel  29,  696.  672.  776.  782)  undÄufierungen  gegen 
Goethes  Ansicht  bei  Ladendorf,  Schlagw.  387 ff.  — 

Aus  Goethes  1881  vollendetem,  1832  als  41.  Band  der 
Ausg.  1.  H.  erschienenem  2.  Teil  des  Faust*)  wird  zitiert: 


Faust: 

KanäUr: 
Mephist.. 


FCMSi: 


Gärtnerinnen: 


1.  Akt.     Anmutige  Gegend. 

km  CftrMyeB  Abf  Ubi  'halkem  wir  dM  Leben.  «~ 

Kaiserliche  Pfalz. 

Katar  ud  Gellt  —  lo  iprloht  nui  sieht  la  ClirlfteB. 

INur«!  erkesB'  leb  den  gelehrteB  Herrn. 

Wie  sieb  Verdieait  ud  Glftek  Terketten, 
Dm  flUlt  des  Toren  nleninli  ein; 
Wenn  sie  den  Stein  der  Welsen  bStten, 
Der  Weise  ninngelte  dem  Stein.  «~ 

Finstere  Galerie. 

Der  Ynter  hüA  du  aUer  Hindernisse.  «~ 

Weitläufiger  Saal. 

Denn  das  NatnreU  der  Franen 

Ist  so  nab  mit  Knnst  Terwandt.  »— 


Hochgewölbtes,  enges  gotisches  Zimmer. 

Doch  diesmal  ist  er  von  den  Neusten-, 
Er  wird  sieb  grenzenlos  erdrensten. 

Da  welfit  wobl  nicht,  mein  Frennd,  wie  grob  da  bist! 

Im  Dentseben  ifigt  man,  wenn  man  bSflleh  Ist. 

Original,  fahr  hin  In  deiner  Praebt. 

Wer  kann  was  Dammes,  wer  was  Klnges  denken, 
Das  nlebt  die  Vorwelt  sekon  gedacht! 

(Vgl.  Goethes  SpzUohe  in  Prosa,  Ethisobes  1, 1  (Hempel  19, 19): 
AUes  Gescheite  Ist  sohon  gedacht  worden; 

man  mnß  nar  Tersnchen,  es  noch  einmal  za  denken; 


2.  Akt. 

Mephist.: 


Baccalaureus: 
Mephist. : 


*)  Der  1.  Akt  war  schon  1828  in  der  Ansg.  I.  H.  12,  249  ff.  erschienen. 


Geflügelte  Worte  aus  deutscben  Schriftsteilern  177 


außerdem  unter  Tereni:  uNttllom  est  iun  dietom  . . .") 

Weui  sieh  der  Most  saeli  gaas  abswd  gebirdet, 
Bs  gibt  svletst  doeh  aeeii  e'*)  Wein.  — 

3.  Akt     Vor  dem  Palaste  des  Menelas  zu  Sparta. 

Eelena:  Bewandert  rlel  aad  rlel  geseholtea.  — 

5.  Akt.     Großer  Yorhof  des  Palastes. 

Faust:  Bas  Ist  der  Weisheit  letater  SehlaA: 

Hu  der  Terdleat  sieh  Freiheit  wie  das  Iiebea, 
Der  tiglleh  sie  erebera  aiaB. 

Bs  kaaa  die  Spar  Toa  melaen  Brdetagea 
Hiebt  la  Aeoaea  aatergeba.  ^-^ 

Bergschluchten,  Wald,  Fels  und  Einöde. 

Chcfus  myaUeua:  Bas  üasaliagUehe, 

Hier  wird's  Breigals; 
Jku  Unbeachreibiikhet 
Bier  isfs  getan; 
Bas  Bwig-Weibllehe 
Zieht  aas  hlaaa. 

Über  Vorstufen  and  Nsehwirknng  des  nEwig-WeibliobeB"  s.  Ladendorf, 
SchlAgw.  77  t    Arnold,  Zsohr.  f.  dt  Wort!  8,  1906,  6.  — - 

In  den  erst  nach  Goethes  Tode  in  Bd.  49,  21  ff.  und  56, 
125  ff.  der  Ausg.  1.  H.  (1888  und  42)  vereinigten  Maximen 
und  Reflexionen  (später  Spräche  in  Prosa  genannt)  heifit 
es  (Bd.  49,  49;  Hempel  19,  No.  127;  zuerst  Kunst  u. 
Altert.  3,  1,  1821,  40):  ,Es  gibt 

f  robleauktlsehe  Natarea, 

die  keiner  Lage  gewachsen  sind,  in  der  sie  sich  befinden, 
und  denen  keine  genug  tut". 

Hiernach  gab  Frledrloh  Spielbagen  einem  seiner  Bomsne  den  Titel  »Proble- 
Bstische  Katnren"  (1800).  Ooetbe  sohrieb  anoh  in  der  Gesohiohte  der  Farben- 
lehre (8.  Abt  Baoon  y.  Verolsm):  «Man  dorohsnobe  Diotionnairey  Bibliotheken, 
Kekrologe,  and  selten  wird  sieh  finden,  daß  eine  problematiiobe  Natnr  mit 
Grftndliebkeit  nnd  Billigkeit  dargestellt  worden",  nnd  er  wandte  das  Wort  nooh 
einmal  an,  als  er  in  Jena  am  8.  Okt  1887  sa  Edkennann  (G^prftobe  8,  14S; 
Biedermann  6,  841)  vom  Knoknek  sagte:  *Br  ist  eine  hQcbst  problematisobe 
Natnr,  ein  offenbares  Geheimnis,  das  aber  nichtsdestoweniger  schwer  ca  lOsen, 
weU  es  so  offenbar  ist".  Vielleiebt  ist  Goethe  der  Aosdmok  ans  Lanrenoe 
Sterne  (1718—68)  geflossen,  der  Sermons,  1786,  1,  817  sagt:  n^kat  a  proble- 

*)  So  dmokt  Erich  Schmidt  in  der  Weimarer  Ansg.  15, 1,  1888, 100,  nach 
^er  Handschrift  nnd  sagt  in  den  „Lesarten*  S.  41:  „Waram  soU  Mephisto  nicht 
einmal  fnnkfortisdh  reden?*  Die  Ansg.  letster  Haad  bietet:  n*  Wein,  die 
4^aart>Ansg.  von  1886  £:  'n  Wein. 

Büchmann,  Geß,  Worte,   28,  Aufi.  12 


178  Geflfigelte  Worte  ans  dentschen  Schriftstellern 

natie  Mt  of  creatarM  doM  flianüation  make  ob!**,  uW»a  Ar  problomatisoha 
Kreatozon  maeht  doch  die  Henöhalei  aoB  nns!*  Das  Wort  «problematuoh'*  findet 
deh  nerst  1692  hei  Thomasini,  EinL  in  die  Sitkenlehrei  8. 199.  — 

Der  Anfang  eines  Gedichtes  von  Johann  Heinrich 
von  ReitZdnstsin :  Lotte  bey  Werthers  Grabe,  Wahlheim 
1775,  das  in  demselben  Jahre  in  Wielands  Teatschem  Merkur 
und  im  Rheinischen  Most,  No.  7,  erschien,  lautet: 

Awfelitten  haat  da  —  augeruge«. 

Schiller  mag  hierdnreh  xn  den  Versen  seines  Siegesfestes  (unten  8.  908)  an« 
geregt  worden  sein: 

Ansgestritten,  ansgemngen 

Ist  der  lange,  sohwere  Streit.  «~ 

Friedr.  Leop.  Graf  za  Stolberg  (1750—1819)  hat  ons 
dnrch  das  Lied  eines  alten  schwäbischen  Ritters  an  seinen 
Sohn  mit  dem  Verse  beschenkt: 

Solu»  6m  hast  da  melneB  Bf  eer. 

Das  Lied  stand  zuerst  im  Wandsbecker  Bothen,  1774,  No.  77 
vom  14.  Mai.  — 

Sein  Gedicht  An  die  Natur  (zuerst  Deutsche  Chronik  hrsg. 
V.  Chr.  Fr.  Dan.  Schubart,  1775,  788)  beginnt: 

SiAe,  heilige  Hatar, 

LaA  mieli  gehn  aaf  deiner  Spar.  «~ 

Johann  Martin  Millers  (1750-1814) 

Ftr  Bleh  ist  Spiel  amd  Tani  Torbei 

ist  der  Anfangsvers  der  2.  (in  seinen  Gedichten,  Ulm  1783, 
fortgelassenen)  Strophe  des  zuerst  im  Gröttinger  Musenalm. 
auf  1778,  85  ff.  gedruckten,  dort  L.  unterzeichneten  Klage- 
liedes eines  Bauern  (komponiert  von  Frh.  v.  Secken- 
dorf  (?)  und  Chr.  Dan.  Schubart).  — 

Aus  Millers  1776  gedichtetem,  zuerst  im  Yossischen 
Musenalm.  for  1777,  10  gedrucktem  Liede  „Zufriedenheit* 
(komponiert  von  Mozart,  aber  erfolgreicher  von  Nee  f  e) 
sind  bekannt  der  Anfang: 

Waa  firag'  ieli  Tlel  naeh  Geld  und  «at. 
Wenn  ieh  aafHeden  Mn! 

und  die  Endverse  der  2.  Strophe: 

Je  mehr  er  hat,  Je  mehr  er  will, 
Nie  sehweigen  aeine  Klagen  still« 

Vgl.  Seneca,  de  benef.  II,  27|  8:  „Eo  maiora  onpimna,  qno  maiora  veneront", 
nWir  begehren  am  so  mehr,  je  mehr  nns  snfiel";  J astin ns  VI,  1:  „More  ingenii 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern  179 

hnmaiii,  quo  plvra  habet,  ao  unpliora  oaplantU"!  «Naeh  Art  das  MeueheB- 
gaifltat,  der  Ja  mehr  er  hat,  aa  so  mahz  bagahxt";  «ad  Lothar  57,  M5:  «Ja 
mehr  er  hat,  Ja  mehr  ar  haben  will*;  Ihnlioh  6S,  144.  ^^ 

Im  «n»>  Ist  Bah' 

ist  der  Anfangs-  und  Schlußyers  eines  im  GOttinger  Mnsenalm. 
für  1792,  S.  165  f.  enthaltenen  Gedichtes  Die  Rohe  im  Grabe, 
nnterzeidinet  «üng.*,  wShrend  die  Komposition  «Langhansen* 
unterzeichnet  ist.*)  Nach  Redlich,  Versuch  eines  Chiffem- 
lexikons  (Hamb.  1875,  80),  ist  Christian  Erhard  Langhansen 
(1750—1816)  der  Verfasser.  (S.  Chr.  Erh.  Langhansens 
Gedichte,  nach  dem  Tode  d.  Verf.  hrsg.  y.  ülr.  y.  Schlippen - 
back  Mitau  1818,  S.  28.)  Heines  Buch  der  Lieder 
(Junge  Leiden  1817 — 21.  Bergstimme)  y erschaffte  dem 
Wort  die  weiteste  Verbreitung. 

Dia  üntalle  fllr  das  Wort  ist  Hieb  17,  16,  frailioh  aioht  in  Imthers  Übar- 
setnmg.  Biohtig  lantet  sie:  „Zn  den  Pforten  dea  Qimbes  wird  alles  (Hoffen) 
frhrea,  wenn  andera  im  Gimba  Rohe  ist".  Heino,  der  natflrlieb  die  Bibel 
im  Urtext  geleaen  hat,  wird  den  wshren  Sinn  der  Stelle  sweifellos  gekannt 
haben.  — 

Gewöhnlich  gut  als  Dichter  des  Textes  yon  Mozarts 
am  80.  Sept.  1791  im  Theater  auf  der  Wieden  zu  Wien 
zuerst  aufgeführter  Zauberflöte  Emanuel  Schikaneder  (1751 
bis  1812).  Es  steht  aber  fest,  daß  das  Hauptyerdienst 
daran  Karl  Ludwig  Giesecke  gebührt.^)  Schikaneder 
unterzog  nur  das  Gieseckesche  Buch  einigen  Änderungen 
und  Erweiterungen  und  ^warb  sich  somit  den  Ruhm  der 
Unsterblichkeit,  für  alle  Zeiten  auf  der  Mozartschen  Oper 
neben  dem  großen  Tonschöpfer  als  Textdichter  genannt  zu 
werden**.     Aus  der  Zauberflöte  stammt: 


*)  I>ar  eigentliohe  Komponist  war  Georg  Carl  Clandins;  Tgl.  Als  der 
Großystar  die  Großmutter  nshm.  Ein  Liederbaoh  für  altmodische  Leute,  hrsg. 
Ton  Gostar  Wnstmann,  8.  Aufl.,  Lps.  1887,  8.  584. 

**)  Nach  Karl  Fr.  Witt  mann  in  seiner  Einleitung  cnm  Textbnche  der 
ZanbaiüAte  (Beelams  UnlTersalbibl.  No.  MM,  Leipsig  1889),  8.  Uff.  Giesecke 
(sein  eigentUeher  Name  war  C.  F.  M etiler)  war  1761  oder  1776  geboren  nnd 
starb  als  Professor  der  Mineralogie  an  Dublin  im  J.  1888.  VgL  Aber  ihn  Otto 
Jahn,  Mozart,  Lps.  1869, 4, 805;  Holland  in  der  Allg.  Deutschen  Biogr.  9, 162 
and  Goedeke,  Gmndr.,  2.  AulL,  5,  831.  6,  667.  VgL  auch  Victor  Jnnk, 
Goethea  Fortsetaung  der  Mosartschen  ZaubezflSte,  Berlin  1889, 11  ff.  Nach  Egon 
von  Komoraynski,  Em.  Schikaneder.  Ein  Beitrag  rar  Geschichte  des 
deutschen  Theaters,  Berlin  1901,  109 ff.  hfttte  Jedoch  Schikaneder  nur  fllr  das 
eiste  Drittel  Gieseokes  Zauberoper  Oberen  benutit,  yon  da  an  aber  selb- 
stindig,  wenn  auch  auf  fremden  Vorlagen  fußend,  gedichtet. 

12* 


180  Geflügelte  Worte  aus  detttschen  Schriftstellern 

Stirb,  Ungeliever! 

DtM  BUdvii  tit  beianbenid  MhdB. 

leh  kiBH  alehts  tva,  all  dloh  kekUfca, 
W0II  leh  MM  Mhwaeh  m  helfem  Ua. 

Bei  Mianera,  welehe  LIeke  flhlea. 
Fohlt  aaeh  eia  gatai  Herto  aleht. 

Wo  wllUt  4a  kflhaor  FroaidUag  hiat 
Zar  Llobo  will  (niehi:  kaaa)  leh  41eh  aleht  iwlayea. 
WieUnd,  Anssewlhlte  Biiefid,  Zfirieh  1815,  8,  176  sehreibt  9.  Ju.  1774  an 
Gleim:  nlch  begreife  aiohtB  Yon  dem,  was  Herr  H.***  (Heinso)  ^on  mir  wUl. 
llan  kaan  doch  wohl  niemand  aar  Liebe  zwingen**. 

In  diesea  heil'gea  Hallea 
Keaat  aiaa  die  Baeho  aleht; 

und :  Bai  hSehsto  der  Geftkle.  — 

August  Cornelius  StOCkmanns  (1751 — 1821)  Lied 

Wie  iie  io  laaft  raha 

steht  im  Leipziger  Musenalm.  auf  das  Jahr  1780,  214  und 
ist  Der  Gottesacker  betitelt.  Friedrich  Ludwig  B  e  n  e  k  e  n 
setzte  es  in  Musik.  — 

Johann  Heinrich  V06  (1751 — 1826)  ist  zu  nennen  wegen 
des  in  seinem  Musenalm.  von  1781,  188  erschienenen  Idylls 
Der  siebzigste  Geburtstag,  dessen  Anfang  aber  erst  in  den 
Gedichten,  1,  Hamb.  1785,  168  lautet: 

Aaf  die  Poitllle  gekftekty  aar  Seite  dea  wimeadea  Ofeas; 

wegen  des  ebenda,  1782,  48  befindlichen,  von  Joh.  Abraham 
Peter  Schulz  komponierten  Madliedes  eines  M&dchens: 

Seht  dea  Hlnuael,  wie  heiter! 

wegen  des  ebenda,  1788,  142  stehenden  Gedichtes  Im 
Grünen,  das  den  Anfang  bietet: 

Willkoauaea  faa  «riaeat 

(doch  sagt  Bftrger  schon  1777,  Eist  yon  der  Prinsessin  Europa,  Str.  43: 

Willkommen  hier  ins  GrOn!) 

und  wegen  des  ebenda,  1792,  71  mit  der  Unterschrift  X. 
abgedruckten  Distichons: 

Auf  mehrere  Bücher. 

Nach  Lessing. 

Dein  redseliges  Buch  lehrt  mancherlei  Neues  und  Wahres, 
Wäre  das  Wahre  nur  neu,  wäre  das  Neue  nur  wahr! 

was  in  dieser  Form  zitiert  wird: 


Geflflgelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern  181 

Bfts  ]l«ae  dAna  Ist  nleht  ^at,  «ad  4mm  Gate  4Mmm  Ist  alelit  nem. 

Die  Stelle,  auf  der  das  Distichon  bernht,  steht  in  den 
Briefen,  die  neueste  Literatur  betreffend  (111.  Brief^  1760, 
12.  Juni)  und  lautet :  «Wenn  es  erlaubt  ist,  allen  Worten 
einen  andern  Verstand  zu  geben,  als  sie  in  der  üblichen 
Sprache  der  Weltweisen  haben,  so  kann  man  leicht  etwas 
Neues  yorbringen.  Nur  muß  man  mir  auch  erlauben,  dieses 
Neue  nicht  immer  für  wahr  zu  halten*.  — 

Wenn  wir  einem  ungehobelten  Menschen  den 

Usi^anf  Hit  Keasektti 
oder  den  Uelnen  Knigge 

empfehlen,  so  zitieren  wir  damit  Adolf  Frh.  von  KniQQde 
(1752 — 96)  zuerst  Hannover  1788  erschienenes  und  in 
vielen  Auflagen  gedrucktes  Buch  Über  den  Umgang  mit 
Menschen.  — 

A.  G.  Eberhard  (Blicke  in  Tiedges  und  Elisas  Leben, 

Berlin  1844,  19)  erzfthlt,   er  habe,   als  er  im  Manuskript 

von  (Christoph  Aug.  Tiedges  (1752 — 1841)  Urania  (ersch. 

1801)  auf  eine  Stelle  stieß,   die  einen  sehr  ansprechenden 

Oedanken  enthielt,   gegen  ihn  geäußert,  daß  er  daraus  ein 

wahres  Kleinod  für  die  Stammbuchsentenzen-Schreiberinnen 

bereiten  könnte,  wenn  er  sich  die  Mühe  gäbe,  sie  möglichst 

gedrängt  und  glatt  in   der  äußeren  Form  und  hierdurch 

recht   mund-   und  gedächtnisgerecht  zu  machen.     Tiedge 

habe  sich  sogleich  an  die  Arbeit  gemacht,  und  nach  mancher 

Ausstellung  seinerseits  sei  endlich  die  Stelle  (4.  Ges.,  V.  221  ff.) 

entstanden : 

Sei  hoehbeMeUfft  oder  leide: 
Da»  Bsrz  hedourf  ein  tweUea  Ben^ 
«•teUts  FreaA'  Ut  deweH  Freude, 
Geteilter  Ssluien  Ist  luüber  Seluien. 

Treitsohke  sagt,  ffitt  and  polit.  Aufs.,  4.  Aufl.,  Leipz.  1871,  1,  70:  «Das 
▼idxige  Sprichwort,  das  in  jenen  weiohliohen  Tagen  Yon  Mond  ra  Monde 
ging,  das  Wort  »geteilter  Sclimen  ist  halber  Sohmexs*  liatte  der  Jfingling 
(Lessing)  sdhon  mit  der  stolzen  Gegenrede  abgewiesen : 

,Was  nutzt  mir's,  daß  ein  Frennd  mit  mir  gefUlig  weine? 
Nichts,  als  daB  ich  in  ihm  mir  zwiefach  elend  soheine^" 

So  wbe  das  Tiedgeeche  Wort  ein  Slteres  Sprichwort?  Es  fehlt  dafür  jeder 
Beweis.  Der  Gedanke  freilich  ist  nicht  nen,  denn  schon  Cicero,  Laelins 
6, 11,  sagt:  ȣt  secnndas  res  splendidiores  facit  amicitia  et  adversas  partiens 
eommonleaasqne  leTiores",  nAnteilnehmende  Frenndsdaaft  macht  das  Glftck 


182  Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

stnUeoder  und  «rleielitart  das  ünglüok*,  und  Soneea,  Epist.  1, 6, 4:  aNalUoB 
boni  Büne  aodo  inconda  poaaMno  est*^,  «Ohn«  Gtonoaatti  ist  kein  GlfteksbedtE 
erfrenlioh".  «~ 

Christoph  Eanfmann  (1753 — 95),  der  hermhutische 
Arzt  imd  Apostel  der  Geniezeit,  schlug  Friedrich  Manmilian 
von  Klinger  (1752—1831),  der  ihm  1776  in  Gotha  sein 
Drama  Wirrwar  vorlas,  di^Eür  den  Titel: 

Yor  und  gab  damit  der  ganzen  Literaturperiode  vom  An- 
fange der  70er  bis  in  die  Mitte  der  80er  Jahre  ihren 
dauernden  Namen.  Elinger  schrieb  darüber  an  Goethe  (s. 
Verhandl.  der  8.  Yersamml.  deutscher  Philologen  und  Schul- 
männer in  Darmstadt,  Darmst.  1846,  S.  48),  dafi  ihm  Kauf- 
mann «den  Titel  Sturm  und  Drang  aufdrang,  an  dem  sp&ter 
mancher  £[albkopf  sich  ergötzte*. 

Vgl.  H.  Düntser,  Ohr.  Kaufiaann,  Lpz.  1888,69,  und  Rieger,  Klinger,  Darmst 
1880, 168.  B.  Werner  führt  Zsohr.  f.  d.  Saterr.  Oymn.  1879, 878  ala  Vorlftnfer 
zwei  Briefstellen  Lavatera  an:  ^Noeh  iwei  WQrtohen  . . .  aoa  Sturm  und 
Gedrftnge  herans"  (80.19.1778)  and:  nAns  dem  Stnrme  der  ErbteQuig . . . 
nnd  einer  nnanutehlichen  Gedrftngtheit  berana  dieae  Zeile*  (7. 6. 1774).  VgL 
Feldmann,  Modewörter  d.  18.  Jh.  in  Zsohr.  L  dt  Wort!  6, 1904/5, 114 ff.,  mit 
sahlreiohen  Belegen  für  die  Beliebtheit  des  Wortes.  »— 

Der  Anfangs  vers  eines  Liedes  von  CIhristian  Adolf  OvorbBCk 
(1755 — 1821)  Fritzchen  an  den  Mai,  das  zuerst  im  Yossischen 
Musenalm.  v.  J.  1776,  49  steht  und  von  Mozart  kom- 
poniert wurde,  wird  abgerissen  zitiert: 

Komm,  lieber  ■•!,  und  maeke  (I) 

als  bedeute  dies  «mache*  soviel  wie  «eile  dichl',  während 
der  Dichter  fort^hrt:  «die  Bäume  wieder  grün!*  — 

Overbecks  ebenda  (1781,  77)  erschienenes  Lied  Trost 
für  mancherlei  Tränen  beginnt: 

WanuB  atiid  der  Triaea 
Unterm  Mond  ao  Tlelt 

und  lautet  in  der  6.  Strophe: 

Lafit  Uli  beaier  werden; 
Crleieh  wird's  besser  sein.  — • 

Dm  wareA  mir  leUge  Tnge 

beginnt  Overbecks  von  F.  F.  Hurka  komponiertes  Lied 
Die  SchiflFahrt  (Frizchens  Lieder,   Hamburg  1781,  72).  — 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstelleni  188 

Aus  Aloys  Blumauers  (1755 — 98)  Yirgils  Aeneis  tra- 
Testiert,  Bd.  2,  Wien  1788,  Str.  54  stfloninen  die  Worte  des 
seine  Gemahlin  yermissenden  Aeneas: 


A  —  SekatsklBd!  —  BOwflelil 
Wo  hau  dteh  ««bm  4er  To^ftlt 

Im  Text  steht  aber  der  zweite  Vers  vor  dem  ersten.  — 

Balthasar  Gerhard  Schumacher  (geb.  1755,  t  nach 
1801)  brachte  in  den  Berlin.  Nachr.  v.  Staats-  n.  gel.  Sachen 
am  17.  Dez.  1798  nnter  dem  Titel  «Berliner  Volksgesang* 
ein  Lied  mit  den  Anfangsworten: 

Hall  4ir  Im  Sle^erkrttu, 

das  nur   eine  Umarbeitung   des  «Liedes  für  den  dänischen 

Untertan  an   seines  Königs  (Geburtstag  zn  singen   in   der 

Melodie  des  englischen  Volksliedes :  ,God  save  great  George 

the  King'*  ist   Heinrich  Harries  (1762— 1802)  dichtete 

es.   Es  steht  im  Flensbnrger  Wochenbl.  vom  27.  Jan.  1790 

und  beginnt: 

Heil  dir^  dem  liebenden 

Herrscher  des  Vaterlands  I 

Heil,  Christian,  dir! 

Nach  Hoffmann  von  Fallersleben  (Unsere  volks- 
tüml.  Lieder,  2.  Aufl.,  Lpz.  1859,  66)  schuf  der  Hoforganist 
John  Bull  die  englische  Hymne  zur  Zeit  der  Errettung 
König  Jakobs  I.  vom  Tode  durch  die  Pulververschwörung 
im  November  1 605 ;  während  nach  Friedrich  Chrysander 
(Jahrb.  f.  musik.  Wissensch.,  Lpz.  1868,  1,  380  ff.)  Henry 
Garey  die  Hymne  bei  der  Abreise  König  Georgs  H.  zu 
seinem  Heere  im  österreichischen  Erbfolgekriege  (21.  April 
1748)  dichtete  und  mit  Joh.  Christoph  Schmidts  Hilfe 
komponierte.  Vgl.  jedoch  die  eingehende  Untersuchung 
von  William  H.  Cummings  in  den  Musical  Times  19, 
London  1878, 129  ff.  — 

Aus  August  Friedrich  Ernst  Langbeins  (1757—1835) 
1803  verfaßtem  Gedichte  Die  Wehklage  (Neuere  Gedichte, 
Tdbingen  1812,  74),  Str.  1  stammt: 

8ck0B  si6b«B  —  VBi  BtOTf  tdtkt  hlert  ^^ 

und  aus  der  14.  Strophe  des  in  den  Gedichten  (Lpz.  1788, 
100)  erschienenen  Abenteuers  des  Pfarrers  Schmolke  und 


184  Geflflgelte  Worte  aus  deutsc^^  Scfariftstellem 

Sehxüineisters  Bakel: 

(Sperre  die  Augen  auf  I)  -« 

Sein  ebenda  (S.  79)  erschienenes  Gedicht  Die  neue  Eva  endigt: 

Tadeln  können  zwar  die  Toren, 
Aber  klüger  handeln  nicht, 

woraus  der  Volksmnnd  gemacht  hat: 

TftdelB  kSuiem  swar  die  Torea» 
Aber  beeeer  auMhea  aloht.  *— 

Die  Bezeichnung: 

Wort  flottes  tob  Lende 

für  einen  Landgeistlichen  stammt  aus  Langbeins  Gedicht 
Der  Landprediger  (Gedichte,  Neue  Aufl.,  Lpz.  1800,  2,  110); 
doch  heifit  es  ursprünglich :  »Gottes  Wort  vom  Lande*.  — 

Der  Anfang  des  1810  verfaßten,  zuerst  in  der  Minerva. 
Taschenb.  für  d.  J.  1811,  253  gedruckten  Langb einschen 
Gedichtes  Der  Zecher  lautet: 

leb  aad  nela  Fliiebebea  ilad  lauaer  belsanMea.  — — 

Altväterische,  verschwundene  Zeiten  bezeichnen  wir  mit  der 
Anfangszeile  eines  1813  in  Beckers  Taschenb.  z.  gesell. 
Vergnügen,  S.  332  erschienenen  Langbeinschen  Liedes: 

Ale  der  GroArater  die  GroAmatter  nabia. 

Dies  Wort  erkor  Gustav  Wustmann  1886  zum  Titel 
seiner  vortrefflichen  Sammlung  der  wackeren  Gesänge  unserer 
Groß-  und  Urgroßeltern,  die  nur  noch  leise  aus  der  üjnder- 
zeit  in  uns  nachklingen.     (3.  Aufl.  Lpz.  1895.)  — - 

Das  Tenebweigt  dei  Siaf eri  HSfllebkeit 

ist  der  Kehrreim  eines  in  Berlin  (bei  S.  F.  Lischke,  später 
Karl  Paez;  jetzt  ist  die  Firma  erloschen)  erschienenen  Liedes, 
welches  beginnt: 

Als  der  liebe  Grott  die  Welt  erschaffen, 
Schuf  er  Fische,  Vögel,  Löwen,  Affen, 

und  dessen  Verfasser  unbekannt  ist.  Jedoch  eine  1804  ge- 
dichtete Erzählung  Langbeins  Die  Weissagung  (Neuere 
Gedichte,  Tübingen  1812,  237)  hebt  an: 

In  einem  Städtlein,  dessen  Namen 
Des  Dichters  Höflichkeit  verschweigt, 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schiifbtellern  185 

und  in  Allerhand  fär  Stadt  und  Land,  Jahrg.  1808,  8.  Si, 
Zittau,  hrsg.  von  G.  B.  Flaschner,  steht  S.  117  ein  Lied: 
«DesDichtersHöflichkeit*^,  dessen  Strophen  mit  dem  Kehrreime 
^as  verschweigt  des  S&ngers  Höflichkeit*'  schließen.  — 

In  Karl  Gottlob  Cramers  (1758 — 1817),  des  Verfassers 
zahlreicher,  einst  vielgelesener  Bitter-  und  Schauergeschichten, 
Boman  Hermann  von  Nordenschild,  gen.  von  Unstern  (Weißen- 
fels 1792)  steht  Bd.  2,  146  das  SoldatenHed 

Feinde  lingsiimt 

Beigef&gt  ist  die  Komposition  von  (0.  L.  T.)  Gl(äser). 

J.  B.  BaaeTi  Tiroler  Kriegslieder  a.  d.  J.  1796  n.  97,  Innsbr.  1896,  No.  14, 
■ehreibt  du  Lied  irrtflmlioh  Job.  B.  Primiaser  n.  -~ 

Urnen  nennen  dleh  nleht 

ist  der  Anfang  eines  im  Göttinger  Musenalm.  von  1786,  127 
erschienenen  Liedes  „Ihr*'  von  Wilhehn  Ueltzen  (175  9—1 808). 
Ludwig  Berg  er  komponierte  es  (1812),  und  Goethe 
dichtete  danach  sein  Lied  «Gegenwart*:  «Alles  kündet  dich 
an*,  das  er  am  16.  Dez.  1812  dem  Kanzler  von  Müller  vor- 
singen ließ  (Biedermann  8,  49). 

SpAter  tehsf  Georg  Neamann  (im  Rbeinischen  Odeon,  Jabrg.  1,  Koblens  1886) 
daa  Lied  dadnreb  am,  daß  er  den  5  Strophen  deaaelben  5  nene  Strophen  Yor* 
■tellteL  Er  hatte  die  Verwegenheit,  diese  Umwandlung  als  ein  von  ihm  ver- 
faßtes Gedicht  in  bexeichnen  und  es  in  die  nOediohte  von  Karl  G«org  Neamann, 
KSnigL  Preoß.  Begiernngs-  nnd  Medizinalrat  a.  D."  Aachen  1841,  S.  80,  anf- 
annehmen.    Hier  fOhrt  es  den  Titel:  «An  Charlotte,  1792".  — 

Ebenda  (1788,  68)  erschien  Das  Liedehen  von  der  Buhe 
von  Ueltzen.     Es  beginnt: 

Im  Arm  der  Liebe  mht  iloh'i  wohl, 
Wohl  auch  im  Schoß  der  Erde,  — 

In  Schillers  (1759—1805)  B&nbem  (1781)  1,  2  sagt 
Schweizer: 

Frnnn  kelßt  die  CannlUet 

und  Spiegelberg: 

Dein  Begistor  bat  ein  Loch. 

2,  8  lesen  wir  Karl  Moors  Worte: 

leh  kenne  dle1^  Sylegelberg, 

oft  umgestellt  in: 

Sflegelberg,  leh  kenne  dleh, 

aber  ich  will  näehatena  unter  euch  treten  und 

flbrehterliek  Mnsterang  hniten; 


186  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

und  am  Ende  des  zweiten  Aktes: 

leh  flhle  eise  Arm—  In  meiser  Faist. 

Im  4.  Akte  beginnt  die  5.  Szene  mit  dem  Räuberlied 

Bin  fireiei  Leben  fihren  wir. 

Moors  Gesang  von  Bmtns  nnd  Cftsar  schließt 

«eh  dn  llnkwirto,  IaA  mieh  reehtwirto  gehn, 

was  an  1.  Mos.  13,  9  erinnert:  , Willst  du  zur  Linken,  so 
will  ich  zur  Rechten,  oder  willst  du  zur  Rechten,  so  will 
ich  zur  Linken*.     Weiterhin  ruft  der  alte  Moor: 

Bist  dn*i  Hennaan,  meia  Babet 

der  Raben  gedenkend,  die  nach  1.  Könige  17,  4.  6  dem 
Elias  Nahrung  zuföhrten. 

5,  1  enthält  Franz  Moors  Worte: 

Hah'  adeh  ale  adt  Kleialykeitoa  ahgefeben! 

Die  letzten  Worte  des  Schauspiels: 

Dem  Haan  kaan  geholfea  werdea 

sind  eine  ganz  triviale  Redensart  geworden.  — 

Uad  daram  Biaber  aad  MSrder! 

steht  nicht  in  der  ersten  Ausgabe  der  Räuber  (Frankf.  u. 
Lpz.  1781),  sondern  in  der  noch  heute  allen  Bühnen-Auf- 
föhrungen  zugrunde  liegenden  Umarbeitung,  welche  Schiller 
mit  seinem  Stücke  für  das  Mannheimer  Theater  auf  An- 
drängen des  Intendanten  Dalberg  1782  vornahm,  im  4.  Akt, 
Sz.  17.  — 

Aus  Schillers  Eindsmörderin  (in  der  Anthologie  auf  das 
Jahr  1782.  Gedruckt  in  der  Buchdrackerei  zu  Tobolsko, 
S.  42)  stanmit: 

Hereh  —  die  Gloekea  weinen  (.später:  haUea)  damyf  sasaauaea 

und  aus  dessen  vorletztem  Verse :  „Henker,  kannst  du  keine 
Lilie  knicken?*  die  vielzitierte 

gehalekte  Lille.  ^ 

In  derselben  Anthologie,  S.  49  beginnt  das  (Gedicht:  In  einer 
Bataille.    Von  einem  Offizier  (später  Die  Schlacht  genannt): 

Sehwer  aad  dampfly« 
Blae  Wetterwolke. 

Das  wilde  elierae  Wirfeliplel 

bietet   eine  beliebte  Umschreibung  für  Kampf  und  Krieg. 


Geflügelte  Worte  aus  dentschen  Schrifutellern  187 

Auch  die  Verse: 

Ab  ÜLt  BlpfeB  peeht  4aM  Uuierheni; 
und :       Ub4  aveh  im  Traut  —  GrUe  Meia  LvItohM«  Freaadt 

werden  Tiel  zitiert  — 

Ans  Schillers  (Gedichte  Kastraten  und  M&oner  (ebenda 
8.  115),  in  seiner  späteren  Umbildung  Männerwfbtle  ge- 
nannt, stammt: 

Kas  Teafiil  irt  4«r  Spirltat, 
Um  Phlegaui  lit  f«bllok«a« 

Das  Bild  ist  vom  Destillationsprozesse  hergenommen,  bei  dem 
nach  Herstellung  des  Spiritus  eine  wässerige,  fade  schmeckende 
Flüssigkeit  zurückbleibt,  welche  früher  «Phlegma*  hieß.  — 

Aus  Schillers  ebenda  S.  190  abgedrucktem  Gedichte 
An  Minna  wird  zitiert: 

M«iae  Hiaaa  yeht  Torlkert 

Metae  Mlaaa  keaat  miek  alehtt  — 

Schillers  Verschwörung  des  Fiesco  (1783)  bietet  1,  6 
Oianettino  Dorias  Fluch: 

]H»aaer  aad  Dorial 

2,  5  sagt  Fiesco  vom  Volke :  «Der  blinde,  unbeholfene  Koloß, 
der  . . .  Hohes  und  Niederes,  Nahes  und  Fernes  mit  gähnen- 
dem Bachen  zu  verschlingen  droht  und  zuletzt  — 

iber  KwlratfUea  itolfert.«« 
Am  SO.  Jan.  VU9  Mgtb  Chraf  Biimarok  im  AbgeordnetenbrnoM!  «Über  jari- 
■tiiebe  ZwiraifidoB  wird  die  Königlich«  Bagierang  nioht  stolpern  in  dar 
Avaflbang  ibrar  Pfliobt,  für  den  Frieden  des  Staatea  an  ■orgen'*.  — ■ 

Aus  3,  4  pflegt  man  zu  zitieren: 

Dar  Makr  kat  aalae  Sekaldigkalt  gataa;  dar  Makr  kaaa  gakaa» 

wShrend  es  dort  ^Arbeit*,  nicht  ^Schuldigkeit*  heißt. 

3,  5  steht  Fiescos  Drohung: 

Fakre  wokl,  Darla,  sekdaar  Stara. 

Aaek  Fatraklaa  iit  gaitorbaa 
Uad  war  makr  ala  da 

ist  Zitat  aus  Homers  Biade  XXI,  106 f.,  wo  Achill  dem 
um  sein  Leben  flehenden  Lykaon  zuruft: 

jiXldj  tpÜLogj  ^dvs  xal  <r^,  tlri  6Xo<pvQeai  o^ag; 

Kc^aps  xai  UdxQWcXog,  BitBQ  cio  noXkbv  &(ulvmv. 
Stirb  denn  auch  du,  lieber  Freund !   Warum  wehklagest  du  also  ? 
Starb  ja  doch  auch  Patroklos,  der  sehr  yiel  besser  aU  du  war.  — 


188  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Tehlerben,  gehe  delaen  Guigt 

beiflt  es  im  Fiesco  am  Ende  von  5,  1. 

Vgl.  onten  bei  Shakespetre:  ^Unheil,  da  bist  im  Zage!** 

Im  Fiesco  5,  4  steht: 

Deatieke  Hiebe, 

WM  Cbef  Streohwits  als  Obersohiift  za  einem  an  diese  Szene  anknüpfenden 
G^edioht  genommen  hat; 

5,  16  Spricht  Fiesco:  «Was  zerrst  da  mich  so  am  Mantel? 
—  er  fiLlit!*  Verrina  (mit  fürchterlichem  Hohne):  «Nun, 
wenn  der  Purpm*  Mit,  muß  auch  der  Herzog  nach!*  (Er 
stürzt  ihn  ins  Meer.)     Dies  wird  so  zitiert: 

Wenn  der  Hnntel  fiUt,  mnß  der  Henog  nneh.  -— 

In  Schillers  Kabale  und  Liebe  (1784)  1,  2  sagt  Musikus 
Miller  vom  Sekret&r  Wurm: 

Ein  konfiszierter  toidriffer  KerL 

Dies  Wort  steht  niobt,  wie  Karl  Hoffmelster  (Schillers  Leben  fOr  den 
weiteren  Kreia  aeiner  Leser,  Stnttg.  1816,  T.  1,  Kap.  4)  behauptet,  in  den  Bftobem. 
Im  Personen  Verzeichnis  zn  Fiesoo  wird  Mnley  Hsssan,  Mohr  von  Tunis,  als 
ifKonflszierter  Mohrenkopf**  beseiohnet.  ^-> 

Aus  Kabale  und  Liebe  2,  2  ist: 

Legt's  sn  dem  tlbrlgen, 

was  Schiller  später  auch  in  Maria  Stuart  1,  1  gebraucht. 
Femer  finden  wir  in  Kabale  und  Liebe: 

5,  8:  üngUekseUges  Flötenspiell 

5,  7  :  Die  Limonnde  ist  mntt  wie  deine  Seele. 

und:  Gnte  Hneht,  Herrendlenst!  ^ 

Schillers  Gedicht  An  die  Freude  (ThaHa,  Bd.  1,  1787, 
Heft  2,  S.  1 — 5),  dem  Beethoven  im  Finale  seiner  neunten 
Symphonie  die  musikalische  Weihe  gegeben,  enthält: 

Frende,  sehSner  OStterftinken; 

Seid  ■msehlugen,  Millionen  I 

Wem  der  grolle  Wnrf  gelingen 
Eines  Freundes  Freund  eu  sdh, 
Wer  ein  holdes  Weib  erringen, 
Hlsehe  seinen  Jnbel  einl 

Unser  Sehnldbneh  sei  vemlehtett 

Hinnerstoli  vor  KSnlgstronen ! 

und :  Dem  Terdlenste  seine  Kronen, 

Untergang  der  Lflgenbnt.  — » 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  189 

Der   Anfang    des    Schill  ersehen    Gedichtes    Besignation 
(Thalia,  Bd.  1,  Heft  2,  S.  64flF.)  lautet: 

Ineh  ieh  mur  In  Arkftdlen  feboren. 

(YgL  unten:  ^Et  in  Arcadia  ego*.)    Ans  demselben  Gedichte 
gebrauchen  wir  die  beiden  Strophenanflüige : 

De«  Lebens  Mal  bllkt  elniial  nnd  nicht  wieder 

(TgL  Theognis  1009£.:  ,0^  ycLQ  &vriß&v  dlg  niXstat'^) 
und:  Mit  yleieher  Liebe  lieb'  leb  meine  Kinder 

(was  häufig   in  Wilhelm  Teil   gesucht  wird,   während   es 
dort  3,  3  heißt: 

Herr,  beide  sind  sie  mir  gleich  liebe  Kinder) 
sowie  die  beiden  Strophenschlüsse: 

me  WeltffeseUebto  Ist  das  Weltgerlebt 

und:  Was  »an  (niefU:  dn)  Ten  der  Hlnite  ansgeseUayen, 

Gibt  (fUdU:  Bringt)  keine  Ewigkeit  snrlek.  — - 

In  Schillers  Don  Carlos  (1787)  1,  1  stehen  die  Worte, 

mit  denen  Don  Carlos  in  der  Rheinischen  Thalia  von  1785 

jedoch  nicht  begann: 

Die  sehSnen  Tage  in  Araajnes 

Sind  nvn  m  Ende. 

(JMsf  falsch  Müiert:  •  •  .  Ton  Ara^Jaes  Sind  nu  Tortber.) 

Aus  derselben  Szene  zitieren  wir: 

Breehen  Sie 
Dies  ritselkafte  Sehweigen;*) 

O  wer  welfi» 
Was  in  der  Zeiten  Hintergmnde  seklnnunert;**) 

und :  Wo  alles  liebt,  kann  Karl  allein  nlekt  kassen. 

Sz.  2 :    Wer  kOHmtt  —  Was  sek'  iekt  —  O,  Ikr  gnten  Getetort 
Mein  Bederlek!***) 

Bn  spriekst  Ten  Zeiten,  die  Tergangen  sind; 

O  der  ElnfkU 
War  kindlseky  aber  gdttUek  sek3n;t) 

Spriek  nur  Ton  aUen  Sekreeken  des  Gewissens» 
Von  meinem  Vater  spriek  mir  nlekt. 

Beim  Zitieren   wird   statt   ^meinem  Vater*  je  nach  um- 
ständen der  Gegenstand  des  Entsetzens  eingeschaltet. 


*)  In  der  Bkeinisohen  Thslia  yon  1786:  „Nor  brechen  Sie  dies  graaen- 
Yolle  Schweigen".  **}  Ebenda  S,  8.  •^)  Ebenda:  «Was  seh*  ich?  0,  ihr 
gnten  Geister!    Mein  Bodrigo".    t)  Ebenda. 


190  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Sz.  4  enthält:  Große  Seele»  dmlden  ittU; 

Sz.  5  :  Bis  l«ffe]iMlek,  gelebt  Im  Pamdleee, 

Wird  Bleht  ra  toaer  Mit  deM  Tod  gebUt;*) 

Sz.  6:  Deswegen 

Yerg&nn^  ich  IJmen  gehen  Jahre  Zeüy 
Fem  TOB  Madrid  darüber  nachsudehken;**) 

xmA :  Die  Soaae  gelit  in  meiaem  Staat  alekt  aater.***) 

Der  Oedanke  findet  sich  im  Keime  schon  bei  Herodot  Vn,  8,  wo  Xerzes 
(t  465  Y.  Chi,)  SU  ■einem  Kxiegsrate  von  dem  Feldsngsplane  gegen  die  Athener 
sagt:  aWenn  wir  uns  diese  (nlmlich  die  Athener)  nnd  deren  Nachham,  die 
das  Land  des  Plirygiers  Pelops  bewohnen,  unterwerfen,  so  werden  wir  Persien 
snm  Orensland  des  himmlischen  Aethers  machen.  Denn  dann  wird  die 
Bonne  auf  kein  Land  mehr  herabblioken,  das  an  daa  nnarige 
grenst;  Tlelmehr  werde  ich,  gans  Bnropa  mit  ench  dorchstreifead,  alle  L&nder 
SU  einem  Lande  vereinigen'*.  Die  erste  Ausgabe  des  Herodot  wurde  IfiOS  in 
Venedig  von  Aldus  Manutius  gedruckt  1685  wurde  su  Turin  bei  der  Ver- 
mlhlung  des  Eenogs  von  Savoyen  mit  Katharina  von  Osterreidi  Ouarinis 
Sohlferdrama  D  pastor  fido  anfigefBhrt,  in  dessen  Prolog  es  heifit: 

Altera  figUa 
Di  qnel  Monarca,  a  cui 
Nd  anooi  quando  annotta,  il  Sol  tramonta. 

Hehre  Tochter  Jenes  Monarohen,  dem  die  Sonne  auch  dann 
nicht  untergeht,  wenn  es  nachtet 

Balthasar  Schupp  sagt  in  der  Abgenötigten  Ehrenrettung  (1660),  S.665:  |,Der 
KOnig  in  Spanien  iit  ein  grofier  Potentat;  er  hat  einen  Fufi  stehen  im  Orient, 
den  anderen  im  Ocoident,  und  die  Sonne  gehet  nimmer  unter,  dafi  sie  nicht  in 
etlichen  seiner  L&nder  scheine**.  Nach  Edmund  Derer,  An  Calderon  cum 
85.  Mai  1881  (Die  Gegenwart,  4.  Juni  1881,  8. 861)  hat  es  ein  König  von  Spanien 
suerst  gesagt.    Welcher?  wann?  wo?  — » 

In  Schillers  Don  Carlos  1,  6  findet  man  femer  die  Worte : 

Hier  ist  die  Stelle,  wo  leh  sterblieh  MB;t) 

und :  Wenn  leh  elamal  sa  ffirehtea  aagefaagea, 

Hab»  leh  sa  ffirehtea  aafireh$rt.tt) 

(Ob  Schiller  hier  an  Shakespeare!  Othellos, 8  gedacht  hat: 

To  be  once  in  doubt 
Is  once  to  be  resolved, 
Einmal  zweifeln  macht  mit  Eins  entschlossen?)  — » 

Femer: 

Der  Kaabe 
Doa  Karl  fingt  aa,  mdr  ffirehterlleh  sa  werdea-ttt)  — 


•)  In  der  Rheinischen  Thalia  von  1785.  **)  Ebenda.  ***)  Ebenda: 
„Die  Sonne  geht  in  meinem  Reich  nicht  unter**.  f)  Ebenda.  ff)  Ebenda, 
ttt)  Ebenda:  „Dieser  Knabe  Don  Karl  usw.". 


Geflflgelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstelleni  191 

1,  9  steht : 

Ib  des  Worte  T«rw6g«uter  BedeutvBy 

und :  Ixm  !■  Am  adt  ilr, 

So  ftnrdr'  lek  m«iB  Jfthrh«Bdert  Ib  die  SeknuikeB. 

2,  1  bietet: 

Ib  iolBe«  Vlekti  dBrokbohroBdom  tteflUo,*) 

was  Alba  in  Sz.  5  in  der  Form:  «In  meines  Nichts  durch- 
bohrendem Oefähle**  wiederholt. 

Ebenda  2,  2  steht : 

Wer  Irt  dasf 
Dareh  welekoB  MUlTorstBBd  kol  dleter  FroMdUay 
Eb  HeBsehoB  siek  Tortrrtt**) 

IhrtiBBdswBBsIv  Jähret 
ÜBd  Biehta  flr  die  VBtterbUehkelt  fetaa;-*) 

2,  8  :  FoeHe!  —  Niehta  toetter.  —  HelB  Gekln 

Treibt  öfters  WBBderbore  BIimb  bbI; 

Die  «efcneB,  wie  sie  eiUaianden  sind^  terspfingen. 

Die  liebe  iet  der  Liebe  Prels;t) 
Belai  wBBderbareB  Gott  —  das  Weib  Ist  seUa; 

2,  15  :         Denn  ÜBreeht  leidea  sehBelekelt  frofiOB  SeeloBitf) 

3,  10 :  StolB  wlU  leb 

Bob  SfBBler ; 

leb  mag  es  yerae  leldea, 
Weaa  aaeb  der  Beeber  dberseblamt; 

WoBB  solebe  KSyfe  feiern,  wie  viü  Vertuet  für  meinen  Staail 

leb  kBBB  aiebt  Fdrsteadleaer  sola; 

Die  Bebe  elaes  Klrebbefli; 

(aKirehhoÜBrahe  eisdheiBt  namentlich  im  RevolntionsjaliT  1848  als  hShnisoher 
Frotestmf  der  Demokraten".    Ladendorf,  Sohlagw.  168,  mit  Belegen.) 

Geben  Sie 
GedaakeBfirelbeltl 

was  gern  erweitert  wird  za: 

Sire,  gebea  Sie  Gedaakeaftrelkeitl 

Soaderbarer  Sckwirmerl 

▲aders» 
Segreif'  ich  «poU,  als  soast  Ib  Measebeakopfea 
Halt  sIek  Ib  diesem  Kopf  die  Welt; 

4,  21 :  K&nigini 

O  CKitt«  das  Lebea  Ist  doek  sekdal 


•)  In  der  Bheinisohen  Thalit  von  1786.  **)  Ebenda.  ***)  Ebenda: 
«Dreinndxwanzig  Jskre  nnd  König  Philipps  Sohn,  und  nichts  gebtat  nnd  nichts 
sstrfifluaert  unter  diesem  Monde".       f)  Ebenda.       ft)  Ebenda. 


192  Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

was  auch  so  angeführt  wird: 

0  Königin,  Am  Lebe»  lit  deck  tehSnl 

und  in  der  letzten  Szene  des  letzten  Aktes: 

So  lehoB  wir  rnnt  wieder, 

was  auch  in  der  Braut  von  Messina  vorkommt,  als  Isabella 
ihre  Tochter  wiedersieht.  Die  vom  EOnig  gesprochenen 
Schlußworte  des  Don  Carlos  lauten: 

K«rdlnal,  ieh  luibe 
Dm  Helnlye  getan.    Tu  Sie  das  Ihre.  — 

In  Schillers  Monatsschrift  Die  Hören  (Tübingen,  Gotta  1 795, 
3, 9, 1)  steht  das  Gedicht  Das  Reich  der  Schatten,  später  Das 
Ideal  und  das  Leben  betitelt,  in  dessen  11.  Strophe  es  heiflt: 

Hur  dem  Emit,  den  keine  MVhe  Melehet, 
Bauebt  der  Wahrheit  tief  Tenteekter  Born. 

Ebenda  (S.  94)  finden  wir 

Dat  Teriehlelerte  Bild  ra  Balg, 

was  häufig  scherzhaft  angewendet  wird.  -— 

Aus  Schillers  ebendann  (4,  10,  72)  enthaltener  Elegie, 
welche  später  den  Titel  Der  Spaziergang  erhielt,  wird  der 
Anfang  zitiert: 

Sei  Mir  yegrftfit,  mein  Berg,  mit  dem  nStlleh  strahlenden  Gipfelt 
und  aus  dem  134.  Verse: 

Der  mkende  Pol  In  der  Eriehelanngen  FIneht; 

sowie  der  Schlufiyers: 

Und  die  Sonne  Homers,  liehe!  ile  laehelt  aaeh  ane.  ^ 

Aus  Schillers  ebenda  (4,  11,  17)  anonym  erschienenem 
Gedichte  Teilung  der  Erde  stammt: 

Was  taat  iprieht  Zeae, 
und :  willst  da  in  meinem  Himmel  mit  mir  leben, 

So  oft  da  kommet,  er  eoU  dir  offen  leln.  ^ 

Aus  Schillers  Gedichte  Die  Taten  der  Philosophen  (später 
Die  Weltweisen  überschrieben;  ebenda,  S.  29)  ist  bekannt 
die  Schlußstrophe: 

Doch  toeü^  was  ein  Professar  spricht, 

Nicht  gleich  tu  eUlen  drinffeU 

So  übt  Natur  die  MuUerpflicM 

Und  sorgt,  daß  nie  die  Kette  bricht. 

Und  daß  der  Seif  nie  springet 

Einstweilen,  bis  den  Bau  der  Welt 

^hHoBophie  zusammenhält^ 

SrhäU  sie  das  Getriebe 

Dnreh  Hanger  and  dareh  Liebe.  ^ 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Scliriftstellern  19S 

Ans  dem  Gredichte  Die  Macht  des  Gesanges  (S.  1  des 
Schillerschen  Musenalm.  f.  d.  J.  1796)  wird  zitiert: 

Alf  MkwMktr  Leiter  der  Clelliae.  — - 

Mit 

PegMu  Im  Joehe 

bezeichnen  wir  einen  Dichter,  der  ob  harter,  ihm  anf- 
gezwiingener  Arbeit  seine  Schwingen  nicht  frei  entfalten  kann. 

Zuant  (M BMiiAlin.  für  1796, 68}  wu  du  Oedioht  aPeguiis  in  der  Dienitbezkeit** 
ttbenohiieben;  der  jetzt  gellnfige  Titel  tritt  erst  in  der  Ausgabe  der  Qediohte, 
Leipzig  1800-1806,  1,  187  auf.  — 

In  dem  Gedichte  Die  Ideale  (ebenda  S.  135)  redet  der 
Dichter  die  fliehende  Zeit  an: 

Se  wiUst  da  treelet  tob  adr  lekeideBt 

und  rühmt  als  die  beiden  treuen  und  tröstenden  Begleite- 
rinnen durch  die  Entt&uschungen  des  Lebens  die  Freund- 
schaft und 

BeeekifUfuig,  die  nie  erHattet.   -— 

Aus  dem  Gedichte  Würde  der  Frauen  (ebenda  S.  186)  ist: 

Ekret  die  Fräsen  t  sie  fleehten  and  weben 
Hiauüisehe  Bösen  ins  irdisehe  Leben.  -^ 

Schillers  Musenalm.  für  das  Jahr  1797  (der  ,Xenien- 
almanach*)  bietet  uns  (S.  17)  in  seinem  Gedicht 

Bas  Hidehen  aas  der  Fremde 

die  Verse: 

Doeb  eine  Wfirde,  eine  Höbe 
Entfernte  die  Tertraaliebkeit$ 

in  seinem  Pompeji  und  Herkulanum  (S.  19)  die  Anfangs- 

werte: 

Welebes  Waader  begibt  siebf 

das  Distichon  Erwartung  und  Erfüllung  (S.  111): 

la  den  Oaean  sebiffi  nüt  taasead  Xastea  der  JiagUag. 
Still,  aaf  gerettetem  Boot,  treibt  ia  dea  Hafea  der  Greis; 

in  den  Tabulae  yotiyae  (S.  152—182)  die  Distichen 

Pflicht  für  jeden  (S.  156): 

iBUier  strebe  sam  Gänsen,  aad  kaaast  da  selber  keia  Ganaes 
Werdea,  als  dieaeades  Glied  sehlieA  aa  eia  Gaasos  dieb  aat 

Der  Schlüssel  (S.  158): 

wnist  da  dieb  selber  erkennen,  so  sieb,  wie  die  andern  e«  treiben. 
Willst  da  die  aadera  Torsteba,  blieb  ia  dela  eigeaos  Hers. 

Süehmann,  Qtß.  WarU.   98.  Aufl.  18 


194  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Wahl  (S.  177): 

Kommst  du  nicht  allen  gefaüen  du/nh  deine  Tat  und  dein  Kunstwerk, 
Ma^  ts  wenigen  rvcM,  Tielen  yelUlen  lit  ■eUloun; 

endlich  in  den  Xenien  (S.  197—802): 

Kant  und  seine  Ausleger  (S.  212): 

Wie  doch  ein  eintiger  Seicher  so  viele  Bettler  in  Nahrung 
Setzt  I   Wenn  die  Könige  bann,  luiben  die  Kirmer  n  tan. 

Wissenschaft  (S.  214): 

Einem  bt  sie  die  hohe,  die  hlmmUsehe  flStttn»  dem  andern 
Eine  tlehtiffe  Kah,  die  ihn  adt  Bntter  Tenor^ 

wobei  melBt  ftr  „tflohtige''  nadi  altem  SpnohgebraaohnnielkeBde"eio9e«etst  wird. 

Greschwindschreiher  (S.  281): 

Was  sie  gestern  gelernt,  das  vfoUen  sie  heute  schon  lehren. 
Aehl  WM  kaben  die  Herrn  doeh  flr  ein  knraee  (2edlrm! 

und  ans  dem  18.  (S.  300)  der  später  (Gredichte,  1,  Lpz. 
1800,  275  ff.)  unter  der  Überschrift  Shakespeares  Schatten 
zusammengefaßten  28  Distichen: 

Dm  grofie  gigantlsehe  SeUeksal, 
Welehee  den  HenMhen  erhebt,  wenn  e«  den  Menaehen  aermalmt.  — 

Aus  Schillers  Hof&iung  (Hören  von  1797,  10,  107)  sind 
die  Verse  bekannt: 

Hoeh  am  Grabe  pflanat  er  die  Hoflkaag  anf ; 

(ygl.  Seneca,  Epist.  II,  8, 4:  „InteUeges,  quam  foeda  sit  hominnm  leyitas  . .. 
noYM  ipes  eti&m  in  ezita  indhoantiam%  f,Da  wirst  einsdieOi  wie  hftßlioh  der 
Leichtsinn  der  Menschen  ist,  die  nodi  beim  Scheiden  sich  neaen  Hoffftongen 
hinsageben  beginnen**) 

und: 

Und  WM  die  inn're  Stimme  sprieht, 
Dm  täaseht  die  hoffende  Seele  nieht.  — - 

Der  Musenabn.  für  1798  enthält  eine  Beihe  Schill  er  scher 
Balladen.  Aus  dem  Bing  des  Polykrates  (S.  24)  wird  zitiert 
der  Anfang: 

Er  stand  anf  seines  Daehes  Zinnen 
Und  sehante  mit  rergnVgten  Sinnen 
Auf  das  heherr sehte  Samos  hin; 

und  femer  aus  Strophe  1 : 

Dies  aUes  ist  mir  nntertinig; 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellem  195 

aus  Strophe  6: 

Der  SekIffB  nMteueleher  Wftld; 

Strophe  9: 

Des  Lebeat  mfeHlielite  Freade 
Ward  kelaeai  Irdlteliea  satell; 

(vgl.  Theognis  I67f.: 

J«glioher  hat  «ia  aadeiM  Leid,  nad  ia  WlrUiohkoit  glfioklioh 
Iit  k«ia  eiasiger  Meaaoh,  welchea  die  Soaae  betoheiat.) 

Strophe  11: 

Heck  kelaea  tak  lek  fIrSklIek  eadea« 
Aaf  dea  Mit  iatmer  Toüea  Hiadea 
Die  Gdttor  Ikre  Gabea  etreaa; 

endlich  Strophe  16: 

Hier  weadet  ilek  der  Gast  aüt  Graatea.  «» 

Ans  dem  Handschuh  (S.  41)  stammt: 

Die  Dasea  !■  eek^aeai  Kraas 
imd :  Dea  Daak,  Dave,  kegekr'  ick  aiekt.  — » 

Der  Ritter  Toggenburg  (S.  105)  bietet: 

Bitter,  treae  Sekweaterliebe, 
und :  Uad  ea  safl  er  eiae  Leleke.  *— 

Aus  Schillers  Taucher  (S.  119)  wird  zitiert: 

Wer  wagt  es,  SIttenmaaa  oder  Kaapp, 
Ea  taaekea  ia  dJeiiea  Scklaadl 

üad  ea  wallet  aad  tledet  aad  braaaet  aad  atsekt. 
Wie  weaa  Waaaer  mit  Feaer  tlek  meagt; 

JeUt  sekaell,  ek  die  Braadaag  wiederkekrt; 

Hoekkeniger  JlBgllag,  fiAre  weklt 

Kr  lekt!  er  ist  da!  ea  bekielt  Ika  aiekt! 

Da  aatea  al»er  lit's  flrekterllek, 

üad  der  Heaiek  vertaeke  die  GStter  aiekt; 

Uater  Larrea  die  eiaalge  (fUM:  elaslg)  fikleade  Brast 

Lafit,  Tater,  geaag  lela  das  graasase  Spiel, 

gewöhnlich  zitiert  in  der  Form: 

1<aß,  Vater,  geaag  lela  des  graasaaiea  Spiels.  — 

£benda  (S.  221)  stehen  die  Worte  des  Glaubens,  worin  es 
im  Anfange  der  zweiten  Strophe  heißt: 

Der  Measek  ist  frei  gesekaffea,  Ist  frei, 
üad  wird'  er  ia  Kettea  geberea, 

13* 


196  Geflflgelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstelleni 

und  am  Schluß  der  dritten,  mit  Benatznng  des  «Verstands 
der  Verständigen'^  ans  1.  Kor.  1, 19  (s.  oben  S.  72): 

Und  WM  kelB  TentMid  der  TentlndlfeB  sieht, 
9m  ihet  iB  SiBfldt  ein  kindliek  eemit.  — 

Ans  der  Nadowessischen  Totenklage  (ebenda  S.  237)  stammt: 

Mit  deM  ABStABdy  des  er  iuitte.  — 

Ans  der  Ballade  Die  Kraniche  des  Ibykns  (ebenda  S.  267) 

wird  zitiert: 

Se  weit  ei  aseli  die  Stiane  seiüekt, 
Hiekts  LebeudM  wird  kier  erkllekt; 

tBd  aufi  ieh  so  diek  wiederlBdeu  t 

Wer  sSkli  die  TSUer,  ueuBt  die  VaaeBt 

Es  steift  (nicM;  es  ragt^  dM  BlMeBBUiA  der  Leiber 
Hoek  Iker  Meuekliekes  klBBu; 

Wokl  dem,  der  frei  TeB  Seksld  uBd  Fekle 
Bewekrt  die  kiadiiek  reiBe  Seele; 

Siek  dB»  siek  dB»  Tiaetkeus, 
Die  KrsBieke  des  IkykusX 

nnd :  IMe  SseBe  wird  sbbi  TrlkuBBL  — 

Ans  dem  Qsng  nach   dem  Eisenhammer  (ebenda  S.  306): 

Str.  7  :  Bed'st  da  tob  eiaea^  der  da  lekett 

Str.  14 :  I^M  fireat  siek  dM  eataieBsekte  Paar. 

Str.  25  n.  28 :  l>er  ist  kesorst  aad  Baf^kobea. 
Str.  28 :  Herr»  daakel  war  der  Bede  Siaa. 

Str.  30:  Dies  Kiad»  keia  Eagel  ist  so  rela.  — 

In  seinem  im  Okt.  1798  bei  WiedereröfiEhnng  der  Schau- 
bühne in  Weimar  gesprochenen  Prolog  zn  Wallensteins 
Lager  schuf  Schiller  die  Worte: 

Deal  Mimea  Hiekt  die  Vaekwelt  keiae  Kriase; 

Deaa  wer  dea  Bestea  seiaer  Eeit  geaas 
detaa»  der  kat  gelebt  flr  alle  Zeltea; 

(b.  Dsten  Boras:  MPriooipibos  plaoniMe . . .") 

Im  eagea  Kreis  Tereagert  siek  der  Siaa, 

Es  wiekst  der  HeasA  adt  seiaea  grSEera  Eweekea; 

(Tgl.  Seneca,  Natur,  quaeat.  Uli  praef.:  nOieaoit  animos,  qaoties  ooepti  magni- 
tadinem  attendit**,  „Ea  wftchat  der  Mut  bei  Jedem  Blick  auf  die  Größe  dea 
Unternehmens*  nnd  TaoltnSi  Dial.  de  oret.  87:  „Crescft  enim  onm  ampli- 
tndine  remm  yia  ingenli",  «Mit  der  Größe  der  Dinge  wftchat  nftmllcb.die^Maoht 
des  Geiatea".) 

Tob  der  Parteiea  Gnast  aad  Haß  Terwirrt, 
Sckwaakt  seia  Ckarakterkild  ia  der  Gesekickte; 

Erast  ist  dM  Lekea,  keiter  ist  die  Kaast.  — - 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  197 

In  Wallensteins  Lager  (1798),  2.  Aufbitt,  schilt  der  Trom- 
peter den  Bauer: 

El,  dM  maA  InMur  Mafbn  «ad  firtfieal . 

und  im  5.  Auftritt  ruft  der  erste  Jäger,  als  die  Marketenderin 
kommt: 

Watt  4er  BUtat 
Dm  Ist  Ja  die  Gaitel  aai  BlaMwita. 

Im  6.  Auftritt   wirft   der  Wachtmeister   einem  Jäger  vor, 

dafi  ihm 

der  feine  Orlff  aad  der  rechte  Ton 

fehle,   den  man   nur   ,um   des   Feldherm   Person"   lernen 
kGnne.     Der  J&ger  erwidert  darauf: 

wie  er  riaipert  aad  wie  er  ipaekt, 
Bat  kalkt  Ihr  llua  yliekUeh  abfeffaekt, 

wtt  tat  Moliiret  Femmef  taytates  1,  1  entlehnt  ist,  wo  Armande  sagt: 
Wer  rieh  naoh  aadem  Mlden  will  nnd  achten. 
Hat  ihren  guten  Bitten  naehxntrachten. 
Das  heißt  gewiß  aein  Vorbild  nicht  erreichen, 
Im  BftoBpem  nur  nnd  Spacken  ihm  sn  gleichen. 
(„Qne  de  tonater  et  de  oraoher  oomme  eile".) 

Mol  and  tagt  in  seiner  Moliöre- Ausgabe,  Paris  1864,  7,  M:  „Molitee  bringt 
hier  nur  eine  sprichwörtliche  fiedensart,  die  su  seiner  Zeit  gebräuchlieh  war, 
in  Verse*,  nnd  führt  sum  Beleg  „Franeion*  yon  Sorel,  Bach  11  an:  «Ce  n*est 
pas  imiter  nn  homme  de  ne  faire  quo  peter  et  tonsser  oonune  lui**.  ^» 

Ans  dem  7.  Auftritt  zitieren  wir  die  Worte  des  Rekruten : 

Trommeln  aad  Pfelfsa, 
Kriegrlseher  Klangt 

und  des  Wachtmeisters: 

Uad  wei's  sam  Korporal  erst  hat  gebraeht, 

Ber  steht  aaf  der  Leiter  aar  h$ehstea  Haeht.  — - 

Aus  der  Eapuzinerpredigt  *)  (im  8.  Auftritt)  sind  geflügelt 
geworden  der  Anfang: 

Helsay  Jaehhelal  Badeldamdei! 

Bas  gekt  Ja  koeh  ker.    Bin  aaek  dabei  I 

und  die  ferneren  Aussprüche: 

Qald  kle  statis  ottosit 


*)  Maaohe  meinen,  das  Wort  nKapnsinade"  sei  naoh  dieser  Schwaakpredigt 
gebildet,  aber  es  ist  Uter  als  SchiUers  Wallensteins  Lagei;  schon  1716  sagt 
Le sage  in  seiner  Histoir»  de  011  Blas  de  SantiUane  (Livre  7,  ohap.  4)  yon  der 
Predigt  dso  yom  Schlage  getroffenen  Ezxbisdiofi:  „C'ötait  nn  disoours  difltis, 
ans  rkMoriqne  de  rigent  nsi,  ane  capnoinade**. 


198  Geflügelte  Worte  aus  deatschen  Schriftstellern 

{vgl.  Matth.ao,6:  „Quid  hio  statis  tota  die  otiosi?',  „Was  stehet  ihr  hier  des 
Sanzes  Tag  m11ßig?<*) 

▲h  HlHmel  geselieheii  Zeioheii  mnd  W«ider; 
(Tgl.  2.  Mos.  7,  8  oben  S.  9) 
und:  Quid  fkMiemvs  mos I 

(ygl.  Lok.  8, 14 :  nlnterrogabant  autem  enm  milites  dioentes :  quid  faciemnB  et 
DOS?",  „Da  fragten  ihn  auch  die  Eüriegslente  nnd  sprachen:  waa  sollen  denn 
wir  tnn?")  — 

Die  Arqaebnsiere,  die  den  Baner  in  Schatz  nehmen  (10.  Anf- 

taritt) : 

Der  Bauer  Ist  ameh  elB  Menseli  —  ao  im  sageB, 

sind 

TlefeBbaeher, 
Geratter  SeliBeider  uBd  Handacliiiba»eher, 

ja,  im  11.  Auftritt  wird  von  ihnen  gesagt: 

Aber  das  denkt  wie  ein  Beifeaaleder.  — » 

Aus  dem  von  Körner,  Zahn,  Zelter  und  Zumsteeg  kom- 
ponierten Chorgesange  wird  zitiert: 

Und  ietiet  Ihr  aleht  das  Leben  ein, 

Hie  wird  eneh  das  Leben  gewonnen  sein.  ^ 

Dem  Musenalm.  für  das  Jahr  1799  entnehmen  wir  folgende 
Zitate  aus  Schule rschen  Gedichten.  Aus  der  BaUade 
Der  Kampf  mit  dem  Drachen  (S.  151): 

Was  rennt  das  Tolk,  was  wUat  aieli  dort 
Die  langen  Gaasen  bnnaend  fortt 

Mnt  selget  aneh  der  Kamelmek, 
Gehorsam  ist  des  Clulsten  Sehmnek; 

aus  der  Bürgschaft  (S.  176): 

HSros,  den  Doleh  im  Gewände; 

Was  wolltest  dm  mit  dem  Dolehe,  sprleh! 

Das  sollst  dm  am  Kreue  bereuen; 

Dea  Hauses  redileher  Hflter; 

ZnrUek!  du  rettest  den  Freund  nieht  mehr; 

In  den  Armen  liegen  sieh  beide 

Und  weinen  Tor  Sehmersen  nnd  Freude; 

Der  fBhlt  ein  mensehliehe«  Bfthren; 

Und  die  Treue,  sie  ist  doeh  kein  leerer  Wahnl 

endlich :  leh  sei,  gewihrt  mir  die  Bitte, 

In  eurem  Bunde  der  Dritte, 

woraus  auch  losgelöst  zitiert  wird: 

Der  Dritte  im  Bunde  und  im  Bunde  der  Dritte. 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  199 

Dieaea  Wort  fladet  aioh  bereits  in  einer  der  QaeUen  der  Enihliuig,  in  des 
Aristoxenns  Leben  des  Pythttf^res,  von  dem  ein  Bmohstflok  in  den  gleloh- 
namigen  Werken  des  Porpbyrins  (|  69—61)  nnd  des  Jambliebns  (c.  SS) 
erhalten  ist.  Danach  hat  der  Tyrann  yon  Syrakns  Dionys  der  Jüngere 
(367— S48),  als  er  nach  seiner  Vertreibnng  in  Korinth  Sohnllehrer  war,  dem 
Aristoxenns  selbst  sein  Srlebnis  mit  den  beiden  befreondeten  Pythagoreem 
Phintias  (Hygin,  ans  dessen  257.  Fabel  Schiller  schöpfte,  nennt  ihn  MOros) 
nnd  Dämon  enlhlt.  Er  habe  snm  Schloß  die  beiden  Getreuen  nmaimt  nnd 
geküBt  nnd  sie  gebeten,  ihn  für  würdig  sn  halten,  ihn  in  ihren  Frenndschafts- 
bond  als  Dritten  an&nnehmen.  -^ 

Aus  Des  Mädchens  Klage  (ebenda,  S.  208,  und  dann,  am 

zwei  Strophen  Terkürzt,  als  Theklas  Lied,  Piccolomini  3,  7) 

wird  zitiert: 

leh  hnhe  genoflsen  das  Irdisehe  Miek, 
leh  hnhe  gelebt  «nd  geliebet. 

In  der  Winterretse,  Düsseid.  1769,  4S  singt  Job.  Georg  Jacobi  yon  einem 

Würmchen; 

Es  hat  gelebt,  es  hat  geliebt  — 

Die  Schlnßyeise   der   6.  Strophe    des  Gedichts   vom  Jahre 

1799  An  Goethe,   als   er  den  Mahomet  von  Voltaire  auf 

die  Bühne  brachte  (zuerst  gedr.  Gedichte,  1,  Lpz.  1800,  270): 

Der  Sehein  aoU  nie  die  Wirkllehkeit  erreleheB, 
Und  liegt  Hntur«  ao  mmS  die  Kust  entwetehen 

erfahren  nach  Schillers  Tode  eine  bizarre  ümgestaltnng. 

Die  französische  Sage  nimlioh,  daß  der  Hnnd  des  Ritters  Anbry  dnroh  sein 
feindseligeo  Betragen  gegen  dessen  haimtückisohen  Mörder  die  Bntdeeknng 
desselben  bewirkt,  wurde  xn  einem  ICelodrama  Terarbeitet,  in  dem  der  Hanpt> 
darsteller,  ein  dressierter  Pudel,  das  Pariser  Pnbliknm  in  Begeisterung  yex- 
setKte.  1816  gab  sieh  die  königUohe  Bühne  in  Berlin  daxn  her,  den  Pndel  auf- 
treten  sn  lassen,  was,  wie  Zelter  Mitte  Okt.  1816  (Brief  S64)  an  Goethe  schreibt, 
die  Berliner  zu  dem  Witze  veranlafite,  daß  nden  Hand  aufs  Theater  bringen" 
eigentlich  „das  Theater  auf  den  Hand  bringen"  seL  Aach  der  GroBheizog  yon 
Weimar,  ein  groBer  Hnndeliebhaber,  wünschte  den  yierbeinigen  Schaospieler 
auf  seiner  Bühne  zu  sehen,  stieß  aber  auf  Widerstand  bei  Goethe,  dem  Inten- 
danten. Der  Podel  wurde  Jedoch  heimlich  yerschrieben,  Goethe  ging  am 
Sl.  Min  1817  früh  mit  eigenmtchtiger  ürlanbserteilang  nach  Jena,  reichte 
nach  der  am  12.  April  stattgehabten  AuffDhiung  den  Abschied  ein  und  eriiielt 
darauf  Yon  Karl  August  folgende  Zeilen :  „Ans  den  mir  zugegangenen  Äußerungen 
habe  ich  die  Überzeugung  gewonnen,  daß  der  Geheimrat  yon  (Goethe  wünscht, 
seiner  Funktion  alz  Intendant  enthoben  zu  sein,  welches  ich  hiermit  genehmige*. 
Die  Tagesblitter  yerftnderten  die  obigen  Verse  Schillers  demzufolge  also: 

Dem  Hundeetall  soll  nie  die  Bühne  gleichen. 
Und  kommt  der  Pudel,  muß  der  Dichter  weichen, 
und  nannten  den  Podel  den  „SchickBalspudel*.    Goethe  selbst  erwUint  in  den 
Annalen  unter  dem  Jahre  1817  yon  diesen  Vorkommnissen  nichts.    (Vgl.  Carl 
Sb  er  wein,  Weimarer  Sonntagsblatt,  1867,  S.  18.)  -— 


200  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schrifbtellem 

Aus  Hektors  Abschied  (in  der  (xestalt  von  1793  zuerst 
Gredichte,  1,  Lpz.  1800,  801;  in  der  ursprünglichen  von 
1780  in  den  Bäabem  2,  2  tmd  4,  4)  wird  zitiert: 

will  ilek  Hektar  ewiy  Ten  nur  wenden! 
und:  Tenre«  Weib,  gebiete  deinen  Trinen I  -^ 

Schwindet  ein  Wesen  oder  ein  Werk  ohne  Buhm  dahin, 
so  hOrt  man  sagen,  dafi  es 

klnnglofl  sn»  Orkni  Unnb 

ging,  ein  Wort,  welches  den  Schluß  von  Schillers  Nftnie 
bildet  (ged.  1.  Okt.  1799,  gedr.  Gedichte,  1,  Lpz.  1800,  325). — 

Im  Musenalm.  f.  d.  J.  1800,  226,  steht  Schillers  Ge- 
dicht Die  Erwartung,  dessen  Anfang  lautet: 

HSr*  (niOU:  Wkf}  leb  dns  PArteben  nlebt  geben  t  — 

Ebenda,  S.  243,  erschien  Schillers  Lied  von  der  Glocke; 
daraus  werden  als  Zitate  verwendet  die  Worte: 

Ton  der  Silme  beU 
Binnen  mnfi  der  SebwelA; 

Zun  Werke,  dns  wir  emet  bereiten, 
Geilemt  sieb  webl  ein  ernstes  Wert; 

Wenn  gnte  Beden  sie  begleiten, 
Dnnn  flleAt  die  Arbelt  ninntor  fbrt; 

Ihalioh  foidert  schon  die  Tochter  des  Minyss  bei  Oyid,  Met.  IV,  89  ihre 
Sohwestem  auf: 

ütQe  opus  mananm  ysrio  sermone  leremos, 

Wechselnde  Bede  erleiohtr'  uns  der  Hlnde  nfitsliohe  Arbeit. 

Vebmet  Hein  Teni  Flebtenstnnune; 

Die  sebwnrsen  nnd  die  beltem  Lose; 

Die  Jnbre  Hieben  pfellgeeebwlnd; 

Erratend  fblgt  er  Ihren  Spuren; 

O  nrte  Sehnsnebt,  stAes  Hoffen, 
Der  ersten  Liebe  goldne  Keitt 
Dm  Inge  siebt  den  Bbnmel  offee, 

(TgL  Job.  1,  5ly  oben  S.  66) 

Es  sebwelgt  dns  Ben  in  Seligkeit; 

O  dnfl  sie  ewig  grinen  bliebe. 
Die  sebSae  Zelt  der  Jengen  Liebe; 

Denn  wo  dns  Strenge  ndt  dem  Znrten, 
Wo  Starkes  sieb  nnd  Hildes  paarten, 
Da  gibt  es  einen  gnten  Klang; 

Dmm  prifl»,  wer  sieb  ewig  bindet. 
Ob  sieb  das  Hers  inn  Hersen  findet; 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriltitelleni  201 

»er  WAhM  iit  kwi,  ile  Mm'  lit  Im«; 

Mit  iem  «irtel,  adt  dm  Sehleler 
BaiAt  der  Mhifoe  Wahn  «atawel; 

•er  Kmui  mmfl  Ubmm 
Im  «rfadUeke  Lekea; 

»eck  Mit  dM  QeMUekM  MIokt« 
Iit  k«lB  ew'fer  Sead  b«  fleektei, 
Vad  dae  Uafliek  Mkreltet  aehaeU; 

WeUl  aaa  kaaa  der  Gafi  keflaaea; 

WeUlltlr  Ut  dM  Feaere  Haekt, 

Weaa  de  der  Heaieli  beaüiat,  kewaekt; 

Wehe,  weaa  ■!•  letfeleeaea ; 

Denn  die  neaeate  luMeea 
INm  debUd  der  Meaiekeahaad; 

Mitter  Irraa  (I) 

Leer  fekraaat 
Iit  die  satte; 

IIa  ilAer  Treet  Ift  IhM  «ekUekea» 
Br  siUt  die  HIapter  eelaer  Uekea, 
üad  ilehl  llua  foklt  kela  teeret  Haayt; 

Die  Bediner  lagtea  1818  tob  Bemadottea  geziagea  YetliuteB  bei  Großbeerea 
and  Dennewiti  naoh  Hinßer,  DeatMhe  GeMhiohte,  8.  Aufl.,'  i,  M7: 

Er  sihlt  die  Hiapter  seiner  Lieben, 

Uad  debl  es  fehlten  ihm  nur  sieben. 
Bin»  andere  weitrerbieitete  Parodie  laatet: 

Und  sieh!  es  sind  statt  seohse  sieben. 

▲eh,  die  fiatUa  IsVa  die  teare; 

Dmn  dae  Aafe  dea  Cleaetaea  waeht; 

YgL  Ammianas  MareelHnns  (om  890)  ZXVni,  6,  86:  .Qnia  vigilaTlt 
laetitiae  oeolns  sempiteraes* ;  TXrX,  8,  80:  «lostitiae  oeolos  arUter  et  Tindez 
perpetoQS  remm  TtgüaTit  attente.*  Gellins,  Att  Niohte  UV,  l,  1:  nCbiy- 
alppns  ...  OS  et  oeolos  Institiae  Toltiunqae  eins  .  .  .  depinzit*.  Aach  die 
gzieehisohen  Txagiker  spreohen  Tom  Jintig  d^aXpidg  and  Jlxag  ^fftfMK, 
Nanek,  Trag.  Gr.  fragm.  8.  Ausg.:  8ophooles  fr.  11;  Dionysins  fr.  6;  adespote 
fr.  4fl.    Otto,  Spiichw.  d.  Bdiner,  B.  180. 

Weaa  alek  die  TSlker  selbst  befkela. 
Da  kaaa  die  Weklfkkrt  atekt  gedelka; 

Da  werdea  Weiber  aa  Bjiaea; 

Geftkrllek  lst*By  dea  Lea  la  weekea, 
TerderbUek  Ist  dea  Tigert  Baka; 
Jedeek  der  aekreekUektte  der  Sekreekea, 
Baa  Itt  der  Meaaek  ia  aelaea  Waka.  «- 

Aus  Schillers  Drama  Die  Piccolomini  (1800)  wird  zitiert: 

Bpdt  keauet  Ikr,  deek  Ikr  keauet  (1,  1), 


202  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

wobei  bemerkt  werden  mag,  daß  schon  in  der  Odyssee  XX!!!,  7  yon  Odyeaens 
gesagt  wird,  er  komme  nach  Hanse,  obwohl  er  splt  komme. 
Ursprünglich  (d.  b.  in  dem  Jetxt  im  Sehillermnseam  an  Harbnrg  aufbewahrten 
Dmokmanoakript)  begannen  die  Pieoolomini  ebensowenig  mit  ihren  so  be- 
rühmten Worten  wie  Don  Carlos.    Der  Anfitng  der  Pieoolomini  lautete: 

Oat,  daß  D&r*s  seid,  daß  wir  Snoh  haben!  wnßt*  ioh*s  doch, 

Graf  Isolan  bleibt  nicht  ans,  wenn  sein  Chef 

Anf  ihn  gerechnet  hat. 

Der  Krieg  enihrt  4en  Krieg.   (1,  2.) 

Der  Gedanke  ist  alt  nnd  volkstflmlich.  Schon  bei  Liyins  XXXIV,  9  sag^ 
Cato:  nBellom  se  ipsnm  alet*.  Vgl.  die  Worte  des  1.  JIgers  in  Walleniteins 
Lager  (11.  Anftr.): 

Sie  wollten  erst  von  Zwölftansend  hören: 
Die,  sagt  er,  die  kann  ich  nicht  emfihren. 
Aber  ich  will  Sechsigtaasend  werben, 
Die,  weiß  ich,  werden  nicht  Hangers  sterben; 
nnd  dasQ  Kheyenhflllers  Annales  Ferdinandei,  Lpi.  17M,  10,  80t.    Vgl. 
anch  das  franzds.  Sprichwort:  »La  gnerre  noorrit  la  gaenre**. 

Es  ist  4er  Krieg  ein  roh,  gewaltiMi  Hnndwerk.    (1,  2.) 
(Vgl.  Teil  1,  2: 

0  Weib!    Ein  fioxchtbar  wfltend  Schrecknis  ist 
Der  Krieg;  die  Herde  schlftgt  er  nnd  den  Hirten.) 
Was  Ist  der  langen  Rede  kmner  Sinn!    (1,  2.) 
Des  Dtenttes  Inmer  glelehgesteUte  ükr.    (1,  4.) 
In  deiner  Bmat  lind  deines  SeUekiala  Sterne.    (2,  6.) 
(Vgl.  «Dein  Schicksal  roht  in  deiner  eignen  Brost''  S.  206) 
Da  redst,  wie  da's  Tentehti. 
Wohl  aaigeiouen,  Pater  LamorMnln!    (2,  7.) 

Wir*  der  Gedank»  nickt  so  Terwfinsekt  gescheit, 

■an  wir'  Tersneht,  ihn  kersliek  dwun  nn  nennen  (ebenda) 

0,  der  iai  aus  dem  Himmel  schon  gtfaüen^ 
Der  an  der  Stunden  Wechaü  denken  muß! 

Die  ükr  seUSgt  keinem  GIfiekUeken  (3,  3), 

was  gewöhnlich  in  der  Form  zitiert  wird: 

Dem  Gliekliehen  sekUgt  keine  Stunde; 

Das  Spiel  des  Lebens  iiekt  siek  keiter  an. 

Wenn  man  den  slekem  Seknti  im  Heraen  trigt.    (3,  4.) 

Der  Zug  de«  Heraens  ist  deo  Seklekinli  Stimme  (3,  8), 

was  als  Nebentitel  des  von  Hauff  unter  dem  Namen  H.  Clanren  und  gegen 
diesen  geschriebenen  Romans  Der  Mann  im  Monde  (1896)  noch  bekannter  go- 
worden  ist; 

Tor  Tische  laa  mnn's  anders.    (4,  7.) 

Das  eben  lit  der  Flack  der  bSsen  Tat, 

Dnfl  sie  fortaengend  Immer  BSset  muß  gebiren.    (5,  1.) 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  208 

Denelbe  Oedanke  wird  sehon  im  Agunemnon  dM  Äsohylni  768  so  «u- 
Bcsproehen :  ,Die  gottloM  Tat  eneogt  mehren,  die  ihrem  Oesohleoht  gleiehaB**, 
vnd  76S:  aAIte  Sohnld  leagt  gern  Sehald*  die  in  den  Sünden  der  Menaohon 
neu  anfUflht*',  and  von  Saxo  Orammations  (f  ISM)  in  feiner  Enihlang 
Yon  Hamlet  folgendermaßen:  ^^m  eben  ist  der  Flneh  der  Sohnld,  daB  sie 
immer  wieder  Beia  nnd  Veranlaaenng  an  nener  Sohnld  enthalten  muß".  (Sim* 
roek,  Quellen  des  Shakespeare,  S.  Anfl.,  Bonn  1870,  1,  lOA.)  Beim  Zitieren 
wird  gewdhnlioh  das  Wort  „immer**  fortgelassen,  und  so  Sohillers  ftbemihliger 
Venfnfl  entfernt  -» 

Ans  Walleiisteins  Tod  wird  zitiert: 

1,  4 :   Wir's  mSgUehl  k3nnt'  ieh  nleht  mehr,  wie  leh  wollte! 

Inst  lat  der  AnhUek  der  Hetwendlgkeit. 

Bonn  AM  Clemelnem  Ist  der  Heaseh  gemneht, 
Und  die  fiew^hnhelt  nennt  er  seine  Amme; 

Sei  Im  Besltne,  nnd  dn  wohnst  Im  Beeht; 

(Tgl.  unten:  «Beati  possidentos".) 

1,  5  :  Ieh  hnb»  hier  blofi  ein  Amt  und  keine  Meinung. 

2,  2  :   Sehneu  fürtig  ist  die  Engend  mit  dem  Wert; 

Xng  Ist  die  Welt,  nnd  dns  Gehln  Ist  weit  — 
Leicht  bei  einander  wohnen  die  Qednnken, 
Doeh  hart  Im  Banme  stoAen  sieh  die  Saehen« 

2,  3 :  Es  gibt  Im  Hensehenleben  AngenbUeke; 

Und  Bofi  nnd  Bolter  sah  leh  niemals  wieder. 

2,  6  :   Bank  TOm  Hans  Ostreich  I 

Das  Wort  fand  dnrch  seine  Anwendong  in  der  Bede  Georg  Ton  Vinckes  in 
der  2.  Kammer  am  8.  Dax.  1850  weitesten  Widexlaall. 

3,  9  :  Bas  war  kein  Heldenstick,  OctnTlol 

3,  10 :  Hneht  mnfi  es  sein,  wo  Frledlnnds  Sterne  strahlen. 
3,  13:  Bu  hast's  erreleht,  OetOTlol 

was  gewöholiehy  wohl  in  Anlehnung  an  das  gleiöhfaUs  falsche  (s.  anten  bei 
Moliire)  »Ta  Vu  Tonln,  George  Dandin",  so  sitiert  wird: 

Bn  hast's  gewoUt,  OcUtIoI 

Bn  steh'  leh,  ein  ontUnbter  Stamm! 

3,  15:   So  isrs,  mein  Feldherr! 

Baran  erkenn'  leh  meine  Pappenheimer. 

3,  18  :   Hax,  bleibe  bei  mirt  —  fleh  nleht  Ton  mir,  Hax! 

4,  10:  Keines  ÜberfblU  gewftrtig; 

Qekellt  In  drangroU  flrehterUehe  Inge; 
■an  sagt,  er  wollte  sterben. 

Theklas  Monolog  in  4,  12  enthält: 

Was  Ist  das  Loben  ohne  LIebesglansl 


1 


204  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 


and  schließt: 

Das  lit  4as  Lot  deo  Behdnen  aaf  4er  Brdel 

5,  5  findet  sich: 

leh  denke  einen  langen  BeUaf  an  tan, 
Denn  dleeer  letalen  Tafe  l^aal  war  grefi; 
und  5,  11 : 

Des  Meniekea  Safel  ist  die  Zelt.  -» 

Ans  Maria  Stuart  (1801)  zitieren  wir 

1^  1 :  We  daa  «eiteekt  hat»  U^  (ffewöhfO.  MiHert:  ateekt)  neeh  mehr: 

3,  1 :  Lafl  sieh  der  nenen  Freiheit  genleAen, 
Lafi  ndeh  ein  Kind  sein,  eel  ee  ndtl 

und:  Ellende  Wolken I    Serler  der  Lfifte! 

Bnrleighs  Worte  4,  6: 

Graf!  dieser  Mortimer  starb  Euch  sehr  gelegen 

werden  meist  gekürzt: 

Der  starh  Baeh  sehr  gelefen. 

Die  Schlußverse  der  Maria  Stuart  lanten: 

Der  Lord  lUt  sieh 
Entsehaldlgen;  er  ist  sn  Scklff  naeh  Frankreich.  — 

In  Schillers  Gedicht  Der  Antritt  des  neuen  Jahrhunderts 
(Taschenb.  f.  Damen  auf  d.  J.  1802,  167)  heißt  es: 

Freiheit  ist  aar  In  dem  Boleh  der  Triame, 
und  das  Beh3ne  Miht  aar  Im  Oesang.  -» 

Ebenda,  S.  231,  steht  Voltaires  Pucelle  und  die  Jungfrau 
von  Orleans,  später  Das  Mädchen  von  Orleans  genannt. 
Daraus  wird  zitiert  (Str.  3): 

Es  liebt  die  Welt,  das  Strahleade  sn  sehwirsea 
Uad  das  Brhahae  In  den  Staab  aa  sieha.  -» 

Aus  der  zweiten  Szene  des  Prologs  zur  Jungfrau  von 
Orleans,  die  zuerst  1801  in  Leipzig  aufgeführt  wurde,  und 
deren  erster  Druck  unter  dem  Titel:  ,»Ealender  auf  d.  J. 
1802.  Die  Jungfrau  von  Orleans*  usw.  (Berlin,  ünger) 
erschien,  wird  zitiert: 

Wie  kommt  aür  soleher  Alans  In  meiae  Hdttel 
aus  der  dritten: 

Mein  Ist  der  Helm,  and  mir  gehdrt  er  sn; 

Da  fragst 
Haeh  Dlngea,  Hidehen,  die  dir  nicht  geslemen; 

Nlehts  Ton  Tertrigenl    Viehts  Ton  übergäbet 

Ich!  ee  gesehehea  keine  Wander  mekrl 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriltstelleni  205 

ans  der  ersten  Strophe  des  Monologs  Johannas  der  An- 
fangsvers: 

Leu  wokl  ihr  Berge»  Ikr  geUeUeM  Triflea, 

und  der  Schlnflvers: 

^•hssBft  geht,  wU.  ■lamer  hehrt  sie  ideder* 
Die  Worte  des  Königs  Karl  VIL  (1,  2): 

Droi  soll  der  Siager  adt  des  KSalg  gehea« 
Sie  helde  wehaea  aaf  der  Heasehheit  HKheal 

erscheinen  mit  ihrem  «Dram*  als  eine  Schlofifolge  ans  seinen 
vorhergehenden  Betrachtnngen ;  zitiert  wird  das  Wort,  in- 
dem man  für  .Drom*^  eigenmächtig  «Es"  setzt. 

Mit  deai  Telhe  leU  der  Mehter  gehea, 

Also  les'  ich  melaea  Sehlllef  hentt 
ssgt  Freiligzsth  (Bia  Olaabensbekeantais»  ISM,  8.  64). 

Femer  sind  uns  ans   der  Jnngfran  von  Orleans  folgende 

Stellen  geläufig: 

1,  3 :  Kaaa  leh  IrMeea  aas  der  Brde  staaiyfeal 

Wiehst  mir  ela  KerafUd  la  der  iaehea  HaadI 

wobei  SU  bemerikea,  daß  asoh  PlvtsrohB  Pomp.,  o.  67  (vgL  dssr,  o.  83) 
PonpeiBS  eiait  gepnhlt  hatte,  es  wllxdea,  lobald  er  auf  Italiens  Boden  itsmpfe, 
Seharen  yoa  Fuß-  und  Beiterrolk  der  Brde  entsteigen; 

1.5:  Vlehtswtrdlg  ist  die  Vatloa,  die  aleht 
Ihr  Alles  freadlg  setat  aa  ihre  Bhre. 

1,9:  Bia  Sehlaehtea  war^i«  aleht  elae  Sehlaeht  sa  aeaaea. 

Solehe  Oegenflbentellnng  findet  fioh  bereits:  Livini  V,  AS;  XXII,  48;  XXm, 

40;  XXV,  14;  CnrtinsIV,lß;  Taoitni,  Hiat.111,77:  „pngna"  nnd  «oaedet* ; 

LiTins  II,  58  nnd  V,  45;  Taeitni,  Bist.  IV,  88:  nproeliun"  and  Hcaedes*; 

Li T ins  XXVin,l6:  ,pngna*  nnd  «tmcidatio  yelnt  peoomm*'.  Auf  Schiller 

aber  ist  -vielleicht  die  Stelle  in  des  Johannes  Vitodnranns  (f  nm  1860) 

Chronik  (hrsg.  tob  0.  y.  Wy  ß,  Aroh.  £  sobweiz.  Gesch.  11, 1866,  78)  ron  Binfloß 

gewesen,  wo  es  yon  der  Schlacht  am  Horgarten  (16. 11. 1816)  heißt:  ,lbi  non  erat 

pngna,  sed  taatnm  .  .  .  popnli  dncis  Lflpoldi  a  montanis  illis  qnasi  maotatio 

gregis  dncti  ad  vietiniam". 

1,  10 :  Voa  waaaea  keamt  dir  dleee  WitieasehaftI 

Schiller  ahmte  sieh  selbst  in  diesem  Verse  nach,  denn  im  Macbeth,  1,  6  (1801) 

ftbersetst  er  das  Sbakespesxesche  1,8  Torkommende: 

Say  Irom  whence 

Yon  owe  this  stränge  intelligenoe? 
also: 

Sagt,  Toa  wannen  kam  euch 

Die  wnnderbare  Wissenschsit? 

SchiUen  Wort  aber  wieder  wvrde  wörtlich  tob  Kleist  llbemommen  in  seine 

Hermanassclilaoht  (ged.  Ende  1808,  saerst  gedr.  in  den  Hinterl.  Sehr.  brsg.  t. 

Tieek,  Berlin  1891)  6, 4. 


206  Geflügelte  Worte  aus  deutseben  Schriftstellern 


3,  -4 :   Dtl>  Sehleksal  nht  in  deiner  eignen  Brut! 

(vgl.  j,lu  deiner  Bmst  sind  deineB  Schicksala  Sterne'^  8.  802;  doch  ist  du  Wort 
der  nJangfraa"  nicht  als  allgemeingültige  Senteos  gedacht,  sondern  besieht  sieh 
nar  aaf  die  Zukunft  der  sie  danach  fragenden  Agnes  Sorel.) 

3,  6 :  ünsinn,  dn  siegst,  nnd  ieh  mnß  nntergehnl 
nünsinn  da  siegst!"  steht  sohon  in  Friedrich  Arndts  Papieren  ans  dem  Jahre 
1795  (abgedr.  in  seines  Bmders  £.  K.  Arndt  Schriften  für  nnd  an  seine  lieben 
Deutschen  1,  IS).  Gehen  Arndt  und  Schiller  auf  eine  gemeinsame  &ltere  Quelle 
snrfick?    und  auf  welche? 

3,  6  :  Mit  der  Duunhelt  kimpf^n  G5tter  selbst  yergebens. 

4,  1 :  Die  WnlTen  mkn,  des  Krieges  Stinne  schwelgen ; 

Wehet    Weh  silr!    Welche  Töne! 
▲eh,  es  wnr  nteht  meine  Wahl! 
5,  14  :   Wie  wird  mir!   Leiehte  Wolken  heben  mleh; 

und  der  Schlofiyers  des  ganzen  Dramas: 

Kurz  Ist  der  Schmers,  nnd  ewig  Ist  die  Freude!  — - 

Aus  Schillers  Bearbeitung  des  Goz zischen  Märchen- 
spiels Turandot  (Tüb.  1802)  zitieren  wir  das  Wort  der 
Prinzessin  2,  4 : 

Sieh  her  nnd  bleibe  deiner  Sinne  Heister  I  — 

Schillers  Gedicht  An  die  Freunde  (Taschenb.  f.  Damen 
auf  d.  J.  1803,  Tüb.,  If.)  enthält  das  Wort: 

Lieben  Frennde,  es  gmb  sehonre  Zelten 
Als  die  nnsem,  dns  ist  nicht  sn  streiten; 

femer :  Und  der  Lebende  hat  recht, 

was  auch  Hoffmann  von  Fallorsleben  in  seinem  Liede  „ünsre  Väter 
sind  gesessen **  (Gedichte,  Lpz.  1884, 56}  anwendet: 

Leben  war  noch  nie  Verbrechen, 
Und  der  Lebende  hat  recht; 

und  die  Umschreibung  für  Theaterbühne: 

Die  Bretter,  die  die  Welt  bedeuten. 

S.  201  f.  daselbst  steht  das  Gedicht:  Thekla.  Eine  Geister^ 
stimme,  aus  dem  der  Endvers  zitiert  wird: 

Hoher  (ffewöhrdich:  Tiefer)  Sinn  liegt  oft  In  kind'sehem  SpleU 

Aus  dem  ebenda  S.  210  ff.  abgedruckten  Gedichte  Kassandra 
zitieren  wir: 

Frommt's  den  Schleier  nnfknhebent 

und :  Nnr  der  Irrtum  ist  das  Leben, 

Und  dss  Wissen  Ist  der  Tod.  — 

Aus  der  Braut  von  Messina  oder 

die  feindliehen  BrAder 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen.  Schriftstellern  207 

(1808)  ist  bekannt  der  Anfangsvers 

Der  Vot  f  ehorehend,  niekt  dem  eignen  Trlek, 
der  Yielleieht  «qi  dem  Wort  des  Apofhekext  io  Shaketpearei  Someo  and 
Jalia  (6,1)  entstand: 

Hy  povezty,  bat  not  my  will,  consente, 
oder  aas  Dantes  Infomo  (IS,  87): 

Neoessiti  1  o*  indace  e  non  diletto. 

Femer  zitieren  wir: 

1,  4 :  Ber  Siege  gSttliehster  lit  dns  Vergeben; 

1,  7  :  Sin  Jeder  Weehiel  sebreekt  den  eifieklioben; 

1^  8  :  ItwM  flrehten  nnd  hefliBn  nnd  sorgen 

■nfi  der  Menseb  fir  den  kommenden  Morgen; 

Das  ermidende  Qleielunnfl  der  Tage; 

SebSn  ist  der  Friede  I   Sin  UobUeker  Knabe 
Liegt  er  gelagert  am  mkigen  Baeb ; 

2,  5  :   Bie  ist  es  oder  keine  sonst  anf  Brden  I 
8,  4 :  Blendwerk  der  HSllel 

{Fieaoo  5,  IM  heißt  es:  nSpiegelfeohterei  der  HöUe!**) 

8,  5 :  Was  lind  Hoflknngen,  was  sind  Kntwttrfe! 

Bin  andres  Antllts,  eb  sie  geseheben. 
Ein  änderet  selgt  die  Tollbraebte  Tat; 

4,  4 :   Aneb  ans  entwSlkter  H5be 

Kann  der  Bindende  Bonner  seblagen; 

Hiebt  an  die  Qdter  biage  dein  Hers, 
Bie  daa  Leben  yerginglleb  aieren! 
Wer  betitst,  der  lerne  yerlieren. 
Wer  im  Cllfiek  ist,  der  lerne  den  Bebmen; 

4,  7  :   Alf  den  Bergen  ist  Freibeltl 

Bie  Welt  ist  ToUkommen  dberall. 

Wo  der  Henseb  niebt  hinkommt  mit  seiner  ({nal. 


4,  Schlnfl: 

Bas  Leben  Ist  der  Odter  bdebstes  nieht, 
Ber  Übel  gr3fites  aber  ist  die  Sehald. 

Der  anreite  Vers  ist  die  Obersetsang  von  Cicero,  Ad  fam.  VI,  4,  S:  „Nee  esse 
ollam  malam  praeter  colpam**.  —  A.  W.  t.  Schlegel  versah  diese  Verse  mit 
besog  aaf  Müllners  Drama  Die  Schnld,  1816,  im  Wendtachen  MoBenalm.  Yoa 
188S  mit  der  Überschrift:  «unter  Mflllners  Bildnis",  and  Carl  Bagger  (Digt- 
ninger,  gamle  og  nye,  1886)  schreibt: 

In  ein  Stammbach. 
Das  Leben  ist  der  Qflter  httohstes  nicht, 
Der  Übel  größtes  aber  sind  die  Sohnlden.  — 

Der  erste  Vers  aus  Schillers  Romanze  Der  Jüngling  am 
Bache,   welche  in  den  am  12.  Okt.  1803  in  Weimar  auf- 


208  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstelleni 

gefUirten  und  1806  erschienenen  Parasiten  4,  4  einge- 
flochten ist,  lautet: 

As  der  q^eüt  Mfi  4er  KiAhe. 

DerPumait  ist  vonSohillex  aatPioardiMMiooie  et Bampaat  oa Le  moyan 
de  parvenix  (1797)  weniger  UberMtst  als  ftbertragen ;  die  Sohüleisehe  Romaue 
hat  mit  der  Pioazds  nor  die  Stimmimg  gemein,  soda£  oUges  Zitat  durohau 
Schiller  angehört,  wlhrend  der  Sohlaß  der  Romanze: 

Baut  tat  in  der  kleinaten  Hfitte 
Fir  ein  glieUieh  Uekend  Paar 

seine  Sntstehnng  wohl  einer  Reminlsaena  yerdankt.  In  Wielanda  ICuazion 
1768,  Buch  1,  stottert  nfimlioh  Fanias:  »Gewiß  sehr  viele  Ehre!  Allein  mein 
Hans  ist  klein";  woraof  die  SohOne  yersetst:  „Und  wenn  es  kleiner  wire, 
fttr  eine  Frenndin  hat  die  kleinste  Hfltte  Raom",  and  in  J.  A.  Leisewits' 
Jolins  Ton  Tarent  1776,  S,  8  mft  Blanoa:  „Diese  Hütte  ist  klein;  Raom  geang 
an  einer  Umarmung.  —  Dies  Feldohea  ist  enge  —  Baum  gmng  f&r  Kllohen- 
krftnter  und  swei  0riber;  and  dann,  Jnlins,  die  Ewigkeit;  —  Baum  genug  fttr 
die  Liebe!**  — 

Ans  Schillers  Ballade  Der  Graf  von  Habsbnrg  (Taschenb. 
f.  Damen  auf  d.  J.  1804,  Tüb.,  IfL)  stammt: 

Die  kaiserlose,  die  selureeUlehe  Zelt! 

ans  dem  Siegesfest  (ebenda,  S.  116 ff.): 

Ansgeitrltteny  aaigenngea 
Ist  der  lange,  sehwere  Streit; 
(vgl.  oben  8. 178) 

Ohne  Wahl  lerteilt  die  Gaben, 
Ohne  Billigkeit  das  Oliek, 
Denn  Patroklns  liegt  begraben, 
Und  Thersites  kommt  anrieh  I 

Ja,  der  Krieg  Tersehlingt  die  Besten! 

Yen  des  Lebern  Gitem  allen 
bt  der  Bnhm  daa  hSehste  doeh; 
Wenn  der  Leib  In  Stanb  aerfhllen. 
Lebt  der  greAe  Vame  noeh; 

Der  betränten  Heknba. 

Trink  Ihn  ans,  den  Trank  der  Labe, 
Und  TergU  den  großen  Sehmers, 
WunderroU  Ist  Baehas'  Gabe, 
Balsam  fürs  aerriflne  Hera; 

Bauch  ist  alles  ird'sehe  Wesen; 

Um  das  Boß  des  Beitera  acMMben, 
Um  daa  ScMff  die  Sorgen  her, 

(Tgl.  Horas,  Od.  m,  1, 87 ff.) 

Morgen  kSnnen  wlr's  nicht  mehr, 
Damm  lallt  uns  heute  leben!  -» 


Geflügelte   Worte  aus  deutschen  SchrifUtellem  209 

Der  vorletzte  Vers  des  von  Schiller  1804  for  Beckers 
Taschenb.  z.  ges.  Yergn.  anf  d.  J.  1805,  279  verfaßten  Oe- 
dicbtes  Der  Alpenjäger  lautet: 

Bmm  fir  aUe  hat  die  Sr«e.  — 

Zitate  ans  Wilhelm  Teil  (1804)  sind  Teils  Worte  an  Rnodi 
den  Fischer  (1,  1): 

Der  braie  Mau  denkt  u  deh  selbit  ndetat; 

Rnodis  Antwort: 

Vom  slelien  Port  lUt  fleh*s  femieUleh  raten; 

femer  Rnodis: 

Da  roit  der  See  «nd  will  sein  Opfer  hakea; 

Teils  Worte  an  den  Hirten  (s.  Lessing  oben  S.  135): 

leh  hab'  getaa»  wai  ieh  alekt  laetea  koaate; 

und  der  Schlnßvers  der  ersten  Szene: 

Waaa  wird  der  Better  komaiea  dleoem  Lande  f 

In  der  zweiten  Szene  sagt  Oertmd: 

So  erast,  mein  Freaadt    loh  keaae  dieh  aiekt  aiekr; 
Der  klaye  Maaa  baat  Tor 
nnd :  Dem  Hatlgea  hilft  Oottl 

•.:  ^orteo  fbxtnaa  adinvat* 

In  der  dritten  erwidert  Teil  auf  Stauffachers  Drängen: 

Der  Starke  iet  am  miehtlgstea  allola. 

Ibiea  mgt  am  BehliiMe  seines  Dramas  Der  Volksfeind  (188S):  „Der  stftrkste 
Haan  der  Welt  ist  der,  weleher  gans  allein  steht**. 

Der  zweite  Akt  führt  ans  ans  der  ersten  Szene  zu: 

leb  bla  der  letate  meiaeo  Stamau; 

wobei  sa  erinnern  ist,  dsA  bereits  Friedr.  Leop.  Graf  in  Stolberg  in  seiner 
Bomaaie  (1774;  Qes.  W.  der  BrAder  Stolberg  1, 66)  sang: 

Br,  der  leiste  seines  Stammes 
Weinte  seiner  Söhne  Fall. 

Aus  derselben  Szene  des  TeU  zitieren  wir: 

Aas  Vaterland,  aas  teare,  seblieS  dieh  aa. 
Das  kalte  fest  mit  delaem  gaaaea  Hersea, 
Hier  Blad  die  starkea  Wanela  deiaer  Kraft; 

und :  It  lobt  ein  aaders  deakendes  Qesohleeht« 

2,  2  bietet: 

mr  sind  ein  Volk  aad  oiaig  woll'a  wir  kaadola, 

und  gegen  Ende: 

Wir  wollen  sein  ein  einaig  (nieMi  einig)  Volk  tob  Bridera, 
In  kolner  lot  nni  trennen  and  Qolbhr. 

Büehmannt  Oefl,  Worte.   28,  Aufi,  14 


210  Geflttgelte  Worte  aus  deutschen  Scbriftstelleni 

Ans  3,  1  entnehmen  wir  die  Worte  Walters: 

Wm  da  fleaeht  «sd  kreaehi, 

gewöhnlich  in  der  Form  s&mtlicher  späteren  Auflagen: 

Wai  da  kreacht  aad  lleaekt, 

Worte,  die  sich  an  1.  Mos.  7,  14  anlehnen. 

Sohon  Walther  ron  der  VoirAl^^ide  sagt  1196  (Laehm.  8,  8S}:  ^B^es 
kriaohet  ande  fliaget".  Vgl.  Homeri  IliaB  XVn,  447:  ,3(r0a  ve  yccSav 
htl  nveUl  XS  %a\  l^st*,  fthalioh  Od.  IV,  417;  XVni,  181;  aad  Herodot 
1,140:  ^x&lka  ig^stä  xal  tcbtuvo*. 

Aus  derselben  Szene  brauchen  wir  drei  Worte  Teils: 

Frlh  fikt  ■Ich»  waa  ela  Meliter  werdea  will; 
Ole  Axt  Im  Haas  enpart  dea  ZtauaenaaBB ; 
Wer  gar  aa  Tiel  bedeakt,  wird  wealg  lelitea. 

3,  3  enthält  des  Rudenz  Worte : 

Alisa  straff  gespaaat,  sersprlagt  der  Bogea. 

Bei  Herodotn,  178  sagt  Amsfia,  König  Toa  Ägypten  (670—586)  rom  Bogen: 
Jßl  yccQ  äii  tbv  Tcdvta  xq6vov  ivtstafikivu  eCrij  ingayBlri  &v*y 
«Denn  bliebe  er  alle  Zeit  gespannt,  so  würde  er  wohl  serbreohen".  Sr  eat- 
sohaldigt  damit  seinen  Hang,  die  Regiernngsmflhen  mit  Trinkgelagen  ab- 
wechseln sn  lassen.  Bei  Sophooles,  Antig.  711  rit  Himon  ,r6  fii}  tslvsiv 
&yav*,  «(den  Bogen)  nicht  za  sehr  sn  spannen".  Phidras  111,4,10  entleiht 
dem  Aesop  die  Weisheit,  der  Geist  branohe  Spiel,  am  wieder  denkficisch  sa 
werden,  denn :  „Cito  mmpes  arcnm,  semper  si  tensnm  habneris**,  ^Da  serbriohst 
den  Bogen  schnell,  wenn  da  ihn  stets  gespaant  hlltst".  Grimmeishaasens 
Simplicissimns  4,  1  bietet:  ^Wenn  man  den  Bogen  flberspannet,  so  maß  er 
endlich  serbreohen",  and  in  F.  IL  Klingers  Tranerspiel  Die  Zwillinge  (1774) 
heifit  es  8, 8:  «Wir  wollen  den  Bogen  nicht  sn  stark  spannen,  dsmit  die  Sehne 
halte". 

4,  2  spricht  der  sterbende  Attinghausen : 

Das  Alte  stirst,  es  aadert  siek  die  Zelt, 
üad  aeaes  Lebea  bükt  aas  dea  Balaea : 

Seid  elalg  —  elalg  —  elaigl 
Aus  Teils  Monoleg  4,  3  wird  zitiert: 

Dsrek  diese  kokle  Gasse  maß  er  koamea, 

Es  ftkrt  kela  andrer  Weg  aaek  Kifiaaekt.  —  Hier 

Tellead  lek*s; 

Die  Gelegeakelt  Ist  gfiastig; 

Dort  der  Hollaaderstraaek  Torblrgt  miek  ikm; 

Haek  delae  Beekaaag  adt  dem  Himmel,  Yogtl 
Fort  mafit  da,  delae  Ukr  Ist  abgelaafea; 

la  gikread  Draekeagift  käst  da 
Die  Hllek  der  ftommea  Deakart  aür  Tsrwaadalt; 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  211 

wobei  wohl  6.  Mot.  SS,  88  „Ihr  Weis  ist  Draoliengift*  und  Lady  Msobeth 
(Maebeth  1, 5}  yor^Mohwobt  hat,  die  Tom  Gtomüt  ihre»  Mannes  sagt,  es  sei  «ra 
voll  Ton  Mileh  der  Mensehenliebe"  (s.  bei  Shakespeare); 

Ss  lekt  ein  Cletty  n  strsfen  nnd  n  riehen; 

Sntrinn'  er  JetM  hrnfUos  Meinen  Rinden  (nämUeh  der  PfeOi, 
leh  hnbe  keinen  swelten  nn  renenden; 

endlich :     Anf  dieser  Bnnk  Ten  Stein  will  leh  nüeh  setsen, 

was  schon  des  auffallenden  Easns  wegen  zitiert  wird.  Ans 
dem  darauffolgenden  Gespräch  Teils  mit  dem  Flurschützen 
ist  bekannt: 

Bi  kenn  der  FrCMinste  nlekt  1»  Frieden  Melken, 
Wenn  ee  dem  Mteen  Vsekksr  nlekt  gefiUt, 

die  Umindemng  eines  ilteren  Sprichworts,  das  schon  Kaspar  Sohatsgeyer 
(Wider  herr  Hansen  yon  Sohwartsenbergs  .  .  .  pfleohlln  yon  der  Kirchen 
diener  . . .  Be,  1ÖS7,  Anfang  der  Vorrede)  anfUirt:  „Bs  ist  ein  allt  Sprichwort, 
alner  hat  yon  anßen  so  lang  frid,  als  lanng  sein  naehtper  wil". 

Dann  ruft  der  getroffene  Geßler  (4,  3): 

Des  ist  Teils  QeMheSI 

Und  nun  singen  die  barmherzigen  Brüder: 

Bsiek  tritt  der  Ted  den  Menseken  sn.  ^ 

Aus  dem  durch  Schillers  Tod  (1805)  unvollendet  ge- 
bliebenen Demetrius  zitieren  wir  Sapiehas  Worte: 

Wns  Ist  die  Mekrkeltl    Hekrkelt  Ist  der  Unsinn» 
Verstand  Ist  stets  kel  wen'gen  nnr  gewesen; 

und:  Man  leU  die  Stinusen  wigen  nnd  nlekt  siklen, 

wodurch  ein  oft  dagewesener  Gedanke  för  uns  seine  bleibende 
Form  erhielt. 

8.  Cieero,  de  off.  ü,  fS,  79:  «Non  enim  nnmero  haeo  iadicantor,  sed  pendere"; 
Plinins  d.  Jfing.  II,-  It,  5:  „Nnmerantor  enim  sententiae,  non  pondeiantor"; 
Moses  Mendelssohn  (Qes.W.  8,870;  an  Nicolai):  „Stimmen  ...  wollen  ge- 
wogen and  nicht  ges&hlt  sein*;  Wieland  (1774.  Abderiten  6,  8)  meint,  es 
komme  nicht  anf  „msjora"  (das  Mehr),  sondern  anf  „saniora*  (das  Vemtlnftigere) 
an;  Lichtenberg  (1777.  Ansg.  y.  1867  8,8,886)  bedauert,  ,daß  wir  so  oft 
die  Stimmen  nor  sihlen  können.  Wo  man  sie  wigen  kann,  soU  man  es  nie 
yersivmen*;  Klopstoek  (Ansg.  1800.  Die  Wage):  »Da  sihlst  die  Stimmen; 
wige  sie  — '  nnd  endUeh  Schiller  selbst  (1801.  Maria  Stuart  8,  8):  »Nicht 
Stimmenmehrheit  ist  des  Bechtes  Probe".  (VgL  nnten  Stahls  „Antoritit,  nicht 
M^Joritit!")  — 

Das  nnterbreekene  Opferftst 

ist  der  Titel  einer  Oper  Peter  von  Winters  (1796),  deren 
Text  von  Franz  Xaver  Huber  (1760—1810)  herrührt  — 

14» 


212  Ge6ttgelte  Worte  aas  deatschen  Schriftstellern 

Nikolaus Sturm,  mit  dem Elostemamen Marcellinus, 
(1760 — 1819)  ist  Verfasser  eines  Liedes  (Lieder,  zum  Teil 
in  bayerischer  Mundart,  von  P.  Marcelin  Sturm,  ehe- 
maligem Augustiner,  1819,  No.  15.),  dessen  An&ng  lautet: 

Haeh  Kreaa  «ad  auf  MteadneB  Leldea.  -» 

Joh.  Peter  Hebel  (1760—1826)  erzählt  im  SchatzkftsÜein 
des  rheinischen  Hausfreundes  (1811)  eine  Geschichte  Die 
zwei  PostiUone: 

nDieae  Postillone,  welche  swisehen  Dinkeltbflhl  nnd  Ellwangen  fohreBf  hatten 
YOB  swei  HandeUleaten  itets  lo  sohleohte  Trinkgelder  «halten,  daß  lie  sieh 
Tomahmen,  die  Herren  freigebiger  sa  machen.  Einet  traf  es  sich,  daB  der 
BinkeUbflhler  Schwager,  den  einen  dieser  Handelelente  fahrend,  aof  der  Land- 
■traße  dem  PostUlon  yon  Sllwangen  begegnete,  welcher  den  anderen  Handele- 
mana  fohr.  Keiner  will  dem  anderen  antweichen.  Zuerst  sanken  sieh  die 
Foatillone,  und  als  die  Beisenden  sich  in  den  Wortwechsel  mischen,  sohlftgt 
der  Ellwanger  Postillon  dem  Passagier  in  dem  gegenflberstehenden  Postwagen 
mit  der  Peitsche  ins  Gesicht,  worauf  der  Postillon  aas  Dinkelsbflhl  ein  gleiches 
aa  dem  andern  Passagier  tat  Nachdem  sie  ihre  gegenseitigen  Passagiere 
dnrebgepeitscht  hatten,  trennten  sie  sich.  Diesmal  gab  Jeder  dn  beiden 
Beisenden  ein  besseres  Trinkgeld."  —  Hebel  liflt  den  einen  Postillon  sagen: 
„Dn  sollst  meinen  Passagier  nicht  haaen;  er  ist  mir  anTertraat  nnd  aahlt 
honett,  oder  ich  haa*  den  deinigea  anch". 

Der  Yolksmund  hat  die  Worte  des  Postillons  verkürzt  zu: 

Haast  da  melaen  Jaden»  haa'  leh  delata  Jaden. 

Hebel  erklärt  in  der  Vorrede,  daB  mehrere  der  mitgeteilten  Geschichten 
anderswo  bereits  zu  hören  oder  xa  lesen  waren,  aod  daß  er  aaf  diese  Kinder  des 
Sohexses  and  der  Laune,  denen  er  ein  nettes  und  lustiges  BOoUein  angehlagt, 
keine  weiteren  AnsprQche  mache.    Wem  entlehnte  er  diesen  Schwank?  «— 

Den  Sammeltitel  einiger  Schriften  Aug.  Friedr.  Ferd.  von 
Kotzebues  (1761—1819): 

Die  Jlagttea  Klader  melaer  Laaae 

(Lpz.  1793 — 97)  zitiert  man  gewöhnlich  in  der  Form: 

Das  Jlagfte  Uad  melaer  Laaae, 

mit  welchem  Scherzworte  der  Tischler  Valentin  in  Bai- 
munds  Verschwender  3,  7  seine  Pepi  vorstellt  — 

Die  Anfangsverse  von  Kotzehues  auf  den  6.  Mai  1802 
gedichtetem,  von  Himmel  komponiertem  Liede  (im  Februar- 
heft des  Freimütigen  von  1803,  72)  Trost  beim  Scheiden 
(zuerst  Oesellschaftslied  genannt)  zitieren  wir  in  der  Form : 

Es  kaaa  Ja  ateht  Immer  sa  blelhea 
Hier  aater  dam  weehaeladea  Mead, 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern  218 

und  den  Anfang  von  dessen  yierter  Strophe  also: 

Wir  tlteea  so  firdhUeh  belsnuBM 
Vmd  hAben  elBABder  so  Ueb; 

wfthrend  es  ursprünglich  hiefl:  ,Es  kann  schon  nicht  alles 
80  bleiben*  nnd  »Wir  haben  nns  alle  so  lieb"; 

femer  den  Schlofi: 

So  luipfoB  US  frShllehe  lade 
Den  firdkllehdM  Anftuif  wir  «■• 

Über  Oegenst&oke  n  diesem  Liede  rgl.  Hoffmann-Prahl  8. 84  and  Boaon- 
baum,  Baphorion  8, 1901,  1S6.  -» 

Bluldo  BlBaldlvi 

wurde  zur  stehenden  Bezeichnung  für  einen  rftuberhaften 
Gesellen  durch  Chr.  Aug.  Vulpius'  (1762—1827)  ehemals 
weitverbreiteten  Schauerroman  Binaldo  Binaldini,  der  Räuber- 
hauptmann; eine  romantische  Geschichte  unsers  Jahrhunderts 
(Lpz.  1797  ff.).  In  seiner  Zeitschrift  Janus  veröffentlichte 
Vulpiusim  Jahre  1800  Romanzen  und  Lieder  über  Rinal- 
dini.  Die  zweite  Romanze  dort  (1,  371),  die  «In  des  Waldes 
düstem  Gründen*  beginnt,  wurde  zum  Volkslied.  Diesen 
Anfangsvers  zitieren  wir  in  der  Form: 

Ib  des  Waldes  ttefMea  Grimdsa, 
wohl  mit  AslehnnBg  sn  Schiller^  dar  in  seiner  Ksraandra  (180S)  singt: 

In  des  Wsldes  tieftte  Orllnde 

Flllohtete  die  Seherin.  — 

Die  letzte  Strophe  des  1783  verfaßten  Gedichtes  Das 
Grab  von  Joh.  Gaudenz  Gusert  Graf  von  Salis-Seewis 
(1762—1834)  lautet  (Göttinger  Musenalm.  f.  1788,  118): 

Dm  «nie  Hers,  Uenleden 

Von  suuehem  Stum  bewest» 

FintPt  nWgtnd»  toahret^  Frieden^ 

Ais  wo  et  nicht  mehr  tthlägi. 
Diese  beiden  Verse  Isnten  in  der  Ton  Fr.  Matt  hissen  besorgten  Ansgsbe 
der  Oediohte,  Zttrich  1798,  86: 

£rUmgt  de«  wahren  Frieden 

Hnr»  wo  es  nleht  siehr  sehligt.  -» 

Heinrich  Christian  SchnOOr  (1796  in  Hamburg)  ist  der 
Verfiiflser  des  Liedes 

VoH  hohhi  OIrnp  herab  ward  ims  die  Freude^ 

das  in  dem  ersten  bekannten  Drucke  (Auswahl  d.  vorzügl. 
Rund-  und  Freundschaftsgesftnge,  Nümb.  1795, 164)  beginnt: 

Vom  hohen  Gfötiendtz  ward  uns  die  Freude. 


214  Geflügelte  Worte  aus  deatschen  SchriftsteUern 

Vorher  aber  stand  es  wahrscheinlich  schon  in  seinem  nicht, 
wieder  aufgefnndenen  MosikaL  Blamenstr&ofichen,  EJAmborg 
zw.   1789 — 94.     Die  heutige   Gestalt,   die   an  das   Frei- 
manrerlied  (in  der  Sammlong  Berlin  1771,  S.  10) 

Vom  Olymp  ward  uns  die  Freude, 
Ward  uns  die  Fröhlichkeit  gesandt 

erinnert,  begegnet  zuerst  in  W.  Schneiders  Gommers- 
liedem,  Halle  1801,  S.  11.  Vgl.  Hoffmann-Prahl, 
Volkst.  Lieder,  4.  Aufl.,  1900,  8.  240.  Friedländer, 
Das  dentBche  Lied  im  18.  Jh.,   Berlin  1902,  2,  836 f.  — 

Joh.  Gottfr.  Seume  (1763— 1810)  bietet  nns  in   dem 
Gedichte  Der  Wüde  (Gedichte,  Riga  1801)  die  Worte: 

Ein  Kanadier,  der  noch  Europeas 
Übertlaekte  HSfUehkeit  nicht  kannte; 

wora  Otto  Gildemaittery  Enayt  1,  1896,  65  bemorkt,  daß  das  Wort  neif«nt- 
lieh  hinkt  Die  Höfliohkeit  ist  nicht  das  Üboitfinehte»  sondern  im  Gegenteil 
die  Tflnohe"; 

und :  SOil,  wir  Wilden  dnd  doeh  heAre  Mensehen, 

Und  er  schlaf  sieh  seltwKrts  1b  die  BVsehe. 

Zuerst  eiBchien  das  Qedioht  in  Schillers  Neuer  Thalia,  S,  Lps.  1798,  S66, 
und  begann: 

Ein  Amerikaner,  der  Europens  .  .  .  -» 

In  der  Zeitung  für  die  elegante  Welt,  1804,  No.  23,  liefi 
Seume  das  Gedicht  Die  Gesänge  erscheinen,  dessen  erste 
Strophe : 

Wo  man  singet,  lafi  dich  ruhig  nieder, 
Ohne  Furcht,  was  man  im  Lande  glaubt; 
Wo  man  singet,  wird  kein  Mensch  beraubt: 
Bösewichter  haben  keine  Lieder, 

im  Yolksmunde  umgewandelt  worden  ist  in: 

We  MSJi  slagt,  dB  Infi  dleh  mhig  aleder; 
Bfce  Mensehen  haben  kelse  Lieder. 

Schon  Luther  sagt  in  seinem  Gedichte  Frau  Musioa  (Klugs  Gesangbneh, 
Wittenberg  1648): 

Hie  kann  nicht  sein  ein  böser  Mut 

Wo  da  singen  Gesellen  gut, 

und  Cervantes,  Don  Qu^ote  9,  34  (1616)  gegen  Ende: 

Sefiora,  donde  hay  musioa,  no  pnede  haber  oosa  mala. 
Gnidige  Frau,  wo  Musik  ist,  da  kann  nichts  BOeee  sein. 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstelleni  215 

Die  Parodie  der  Senmeschen  Verse   von  David  Kaiisch: 

Wo  Mui  rMieht,  da  kauwt  4m.  raUf  karrea, 
BSie  Meaiehea  kabea  ale  ZIgarrea 

steht  im  Hnmoristisch-satirischen  Yolkskalender  des  Klad- 
deradatsch von  1850,  S.  27.  — 

Jean  Paul  (Johann Paul  FriedrichBichter,  1763—1825) 
machte  zum  Schauplatz  seiner  Satire  Das  heimliche  Klaglied 
der  jetzigen  Männer,  Bremen  1801,  das  Landstädtchen*) 

Kriliwlakel, 

das  dadurch,  wie  daim  dnrch  Kotzebues  Lastspiel  Die 
deutschen  Kleinstädter  (1803),  die  Bedeutung  eines  Klatsch- 
nestes erhielt.  Auch  schrieb  Kotzebue  Des  Esels  Schatten 
oder  der  Prozeß  in  Krähwinkel  im  Almanach  dramatischer 
Spiele  f&r  1810,  Riga  1809.  Danach  nennt  man  jede 
kleinstädtische  Gesinnung  und  jeden  daraus  entspringenden 
tflrichten  Streich  eine 

KriliwlakeleL  — 

Femer  gab  Jean  Paul  (1804 f.)  den  Roman 

Flegeljalure 

heraus,  nachdem  er  schon  in  seinem  Siebenkäs  (1795, 
Band  2,  Kap.  5)  geschrieben:  ,Wenn  der  Mensch  über  die 
Tölpe\jahre  hinüber  ist,  so  hat  er  noch  jährlich  einige 
TOlpelwochen  und  Flegeltage  zurückzulegen*.  Spätere  Stellen 
bei  Ladendorf,  Schlagw.  84f.  — 

Auch  ist  wohl  Jean  Paul  als  der  Schöpfer  des  Worts 

Welteehaicn 

anzusehen.  Li  seinem  1810  begonnenen  postumen  Werke 
Seiina  oder  über  die  Unsterblichkeit  (ersch.  1827)  sagt  er 
2,  132  Yon  Gk)tt:  «Nur  sein  Auge  sah  alle  die  tausend 
Qnalen  der  Menschen  bei  ihren  Untergängen.  Diesen  Welt- 
schmerz kann  er,  so  zu  sagen,  nur  aushalten  durch  den 
Anblick  der  Seligkeit,  die  nachher  vergütet." 


*)  Onwinkaly  von  Jahn  (nach  H.  PrOhlo  in  Fr.  Lndwig  Jahns  Loben) 
ia  einem  Briefe  Ton  1886  Krihwinkel  genaanti  iat  ein  Dorf  im  Knise  Eokaita- 
boga,  B«gb.  Menebnrg;  Krawinkel  ein  Dorf  bei  Ohtdnif  in  Thüringen;  Kieh- 
Winkel  ein  Weiler  im  Oberamt  Schorndorf  in  Wflrttemberg;  Krihwinkel  ein 
Dorf  im  KraiM  Solingen  des  BegierangabeiirkB  Dflsseldorl 


216  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Hier  also  bedeutet  das  Wort  entweder  ^Qv^klen  aller  Menschen"  oder  „scbmeis- 
liohes  OefaU  Gattes  für  das  Weltelend*^.  Heine  Jedoch  verlegte  den  .Welt- 
sohmen"  dann  in  die  empfindliche  Mensohenseele,  indem  er  in  seiner  Pariser 
Schrift  Ans  der  Gemälde-Ansstellnng  von  1881  bei  der  Besprechung  des  Bildes 
von  Delaroche  „Oliver  Cromwell  vor  Karls  L  Leiche**  ansmft:  aWelohen  großen 
Weltsehmen  hat  der  Maler  hier  mit  wenigen  Strichen  ausgesprochen*.  Es 
bedeutet  hier  nSchmerx  für  den  fühlenden  Menschen  Aber  die  Verg^glichkeit 
alles  Irdischen **.  An  Jean  Paul  und  Heine  lehnte  sich  dann  Julius  Mosen  an 
(Gedichte,  1886,  S.  98:  Weltsflnde,  Str.  2): 

und  meine  Seele  rifl  entswei  der  Schmers, 
Doch  der  mich  schlug,  den  hört*  ich  also  sagen: 
Das  ist  der  Weltschmerz,  den  einst  Oott  getragen! 
and  femer  (Ahasver,  1888,  Oesang  1,  Str.  10)  im  Sinne  eines  die  gmnse  Welt 
«mbssenden  heroischen  Schmenes: 

Zur  Zeit  nur  eines  Volkes  Todessohmenen, 
Zur  Zeit  die  Not  nur  einer  einzigen  Stadt, 
Trägt  er  den  Weltsohmen  bald  in  seinem  Henen. 
Heine  wiederum  wendet  dann  das  Wort  in  der  Vorrede  (1854)  su  den  Ge- 
ständnissen ironisch  an  im  Sinne  des  Mitleids  ftlr  das  Welt^end,  das  auch 
aSchnfte  von  GefOhl**  hegen.     Wir  aber  brauchen  ^Weltsehmen*  heut  im 
Sinne  von  ^sohmeizliehem  oder  eingebildetem  Ekel  an  Welt  und  Leben* ;  und 
dazu  schlug  abermals  Heine  die  Brttcke,  obwohl  er  das  Wort  da  in  a^^^' 
qnal*  ummodelt,  durch  folgende  18M  geschriebene  Stelle  (Ges.  W.  Strodtmann, 
12, 280) :  „Wenn  ich  auch  am  Tage  wohlbeleibt  und  lachend  dahinwandle  durch 
die  funkelnden  Gassen  Babylons,  glaubt  mir*s!  sobald  der  Abend  henbainkt, 
erklingen  die  melancholischen  Harfen  in  meinem  Henen,  und  gar  die  Nacht 
enohmettem  darin  alle  Pauken  und  Cymbeln  des  Schmerzes,  die  ganze  Janit- 
scharenmusik  der  Weltqual,  und  es  steigt  empor  der  entsetzlich  gellende 
Mummenschanz  . .  .* 

In  seinen  400  Schlagw.,  1901,  No.  46  stellt  B.  M.  Meyer  dieses  Wort  mit 
dem  1882  von  Alezander  von  Üngern-Sternberg  in  seiner  NoveUe  Die 
Zerrissenen  auf  die  Stimmung  des  Jungen  Deutschlands*  angewandten  Aus- 
druck „Zerrissenheit*  (vgl.  aber  Gombert,  der  Zsohr.  f.  dt  Wortf.  2,  817 f.; 
3,  167  „zerrissen*  im  flbertragenen  Sinne  schon  1796  bei  Friedr.  Schlegel 
und  „Zerrissenheit*  1801  bei  £.  M.  Arndt  nachweist)  zusammen  und  zeigt, 
„wie  sich  das  Leben  dieses  Schlagwortes  (Weltsehmen)  fast  in  regelmäßigen 
Intervallen  vollzieht:  1810  geprägt  —  1881  neu  in  Zirkulation  gesetzt  —  um 
1842  (Theod.  Mundt,  Literatur  der  G^enwart,  S.  861)  bereits  in  Mißbnuch 
—  um  1868  (M.  Solitaire,  d.  i  WoldemarNflrn berger.  Das  braune  Buch, 
S.  886)  dem  Spott  preisgegeben  — -  gegen  1872  (Franz  Herm.  v.  Hermanns- 
thal, Alte  und  neue  Ghaselen,  Redam,  S.  88)  abgetan*.  Vgl.  auch  Laden- 
dorf, Schlagw.  841fr.    Arnold,  Zschr.  f.  dt  Wortf.  8,  1906,  25fr.  — 

Das   1798   von  Johann  Martin   Usteri  (1768—1827) 
verfaßte  Lied: 

Frevt  evek  des  Lebems» 
Weil  Boeh  dae  Liafekea  glikt; 
POieket  die  Eoee, 
Bk  sie  verkliktl 


Geflügelte  Worte  aus  dentschen  Schriftstellern  217 

(wohl  eine  Bamininoai  in  Weish.  S,  8 :  «LiMet  uns  Eriaso  trafen  Ton  jungMi 
Bomb,  die  de  welle  werden",  Valg.:  nOoroBemiu  noe  rorii  anteqoam  mexeMeBt") 

eischien  2nierst  als  Einzeldruck  1793  in  Zürich  und  dann 
mit  Nftgelis  Komposition  in  Böheims  Freimaurer-Liedern 
mit  Melodien  3,  Berlin  1795,  16.  — 

Karl  MOchler  (1763—1857)  ist  der  Dichter  des  Liedes 

Im  klklea  KeUer  ilte'  lek  hier, 

das  ans  seinem  «Wechselgesang*  Der  Kritikaster  nnd  der 
Trinker  (zuerst  in  der  Berliner  Zschr.  Eonomia,  1801,  870; 
vgl.  Bosenhanm,  Euphorien  8,  1901,  137)  stammt  — 

Aus  dem  zuerst  im  Neuen  Liederbuch  für  frohe  Ge- 
sellschaften, Hamburg  1808,  S.  91,  sodann  im  Sommer  1810 
bei  J.  A.  Böhme  in  Hamburg  erschienenen  «Gesellschaftslied: 

la  Krelee  freher,  klBffer  Ceeher, 

in  Musik  gesetzt  fürs Piano-Forte  von  Karl Döbbelin*  stammt : 

Wir  MeBiehea  BlBd  Jt  alle  Brider. 

(Schon  Maleachi  2,  10  ruft  aus:  «Haben  wir  nicht  alle  einen 
Vater?*)  Das  Lied  ist  unterzeichnet  Ludwig,  und  man  hat 
auf  Johannes  L  u  d  w  i  g ,  den  Verfasser  der  Lieder  und  Ge- 
dichte für  Freunde  der  Natur  und  häuslichen  Glückseligkeit, 
Hildburghausen  1802,  geraten.  Später  steht  Zschokkes 
Name  unter  dem  Liede.  Nach  dem  Nekrolog  der  Deutschen 
4,  281  aher  ist  Christian  Gottlob  OttO,  Professor  der  Mathe- 
matik an  der  Ffirstenschule  zu  Meißen  (1763 — 1826),  der 
Verfasser. 

Ib  Theodor  KSrnezi  1810  gediditetem  Trisklied:  «Kommt,  Brflder,  trinket 
froh  mit  mir*  heißt  es  io  der  lotsten  Strophe: 

Je,  wir  siod  eile  Brflder.  — 

Der  Prediger  Friedr.  Wilh.  Aug.  Schmidt  zu  Wer- 
neuchen  (1764 — 1838;  vgl.  oben  S.  162)  hat  zu  der  Redensart 

sieh  freaea  wie  eis  Stlat 

Anlafi  gegeben,  indem  er  in  seinem  Gedichte  Der  Mai  1795 
(Neuer  Berlin.  Musenalm.  f.  1797,  86)  sang: 

O  eieht  wie  alles  weit  and  breit, 

Von  lindem  Schmeichelwind 

Mit  WonneblUten  überstreut, 

An  warmer  Sonne  minntl 

Vom  Storche  bis  zum  Spatz  sich  Ireat, 

Vom  Karpfen  bis  zum  Stint!  — 


1S18  Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

Ludwig  Ferdinand  Huber  (1764—1804)  nannte  Goethes 
zuerst  1803  in  Weimar  aufgeführtes  und  1804  erschienenes 
Trauerspiel  Die  natürliche  Tochter  (im  Freimütigen  von 
1803,  No.  170,  S.  678;  Sftmtl.  Werke  seit  d.  J.  1802,  2,  240) 

wuamwgUU  ud  aAmorkalt.  «- 

Aus  Wenzel  Müllers  Singspiele  Das  Neu- Sonntagskind 
(1798  zuerst  aufgeführt,  1794  zuerst  in  Preßhurg  gedruckt), 
Text  von  Joachim  Perinet  (1765—1816),  stammt: 

Wer  niemab  einen  Rausch  hat  g'haht, 
Der  ist  ein  schlechter  Mann, 

was  in  der  Form: 

Wer  BieMAls  eUea  BA«seh  gehakt, 
Der  Ist  keU  hra? er  Mamm 

zitiert  wird  und  sein  Vorbild  in  den  Versen  (Keil,  Deutsche 
Studentenlieder  des  17.  und  18.  Jahrh.,  S.  33)  hat: 

Denn  wer  sich  scheut,  ein  Rausch  zu  han, 
Der  will  nicht,  das  man  ihn  soll  kennen, 
Und  ist  gewifi  kein  Biedermann.  «- 

Aus  Perinets,  nach  Phil.  Hafners  Lustspiel  Die  reisenden 
Oomödianten,  Wien  1774,  bearbeitetem  und  ebenfalls  von 
Wenzel  Müller  komponiertem  Singspiele  Die  Schwestern 
von  Prag,  Wien  1794,  stammt: 

Was  Ist  «es  Lebeas  h5eksU  Lasti 
Die  Liebe  aad  der  Wela, 

was  später  dem  StudentenUede  «Ich  hab'  den  ganzen  Vor- 
mittag auf  meiner  Kneip'  studiert**  als  2.  Strophe  ein- 
verleibt wurde.  — 

Des  Fremdlings  Abendlied,  das  Georg  Philipp  Schmidt 
von  LObeck  (1766 — 1849)  im  Taschenb.  z.  gesell.  Vergn. 
1808,  143  veröffentlichte,  schließt: 

Da,  we  da  aiekt  bist,  Ist  das  Ollekl 

Zelter  komponierte  das  Lied  nod  dann  Bchnbert,  der  ea  aber  Teiiaderte 
nnd  Der  Wanderer  betitelte.    Bei  ihm  sohlieBt  es: 

Dort,  wo  dn  nicht  bist,  dort  iat  das  Qlflokl 
^▼ariite  Vioomte  de  Par ny  (17ftB— 1814)  aagt  schon  (Poteies,  Par.  1777,  Lettre 4) 

La  peine  out  aox  lieoz  qa*on  habite 

Et  le  bonheor  oft  Ton  n*est  pas. 

Die  Qnal  ist  da,  wo  wir  Just  weÜen, 
Und  wo  wir  nicht  sind,  ist  das  Glflck.  — 


Geflügelte  Worte  aus  dentKhen  Schriftitellern  219 

In  Beiner  Oennanomanie ,  Berlin  1815,  S.  18  sagt  Sani 
Ascher  (1767—1822):  .Die 

Deaker  vad  Dichter, 

welche  Deutschlands  Enltnr  im  18.  Jahrh.  auf  eine  hohe 
Stufe  der  Bildting  emporgehohen*.  (Oombert,  Über  das 
Alter  ein.  Schlagw.,  Bresl.  1903,  S.  6.)  Doch  weist  Laden - 
dorf,  Schlagw.  58  bereits  aus  dem  Jahr  1810  ein  Wort 
Jahns  nach  (Werke  hrsg.  v.  Euler,  Hof  1884,  1,  265): 
.Neuerdings  hat  sich  das  Vorurteil  ausgebreitet:  ,der Deutsche 
könne  nun  kein  Eünstleryolk  mehr,  blos  ein  Denkeryolk 
annoch  sein;  das  Leben  der  Dichterwelt  blühe  am  Bhein 
nur,  nicht  an  der  nackten  Elbe  und  kahlen  Oder'  *  und  zeigt, 
wie  sich  die  geläufige  Übertragung  der  Wendung  auf  das 
deutsche  Volk  als  das 

Tolk  der  Dlekter  «ad  Deaker 

bereits  1836  bei  Gutzkow,  Zur  Philos.  der  Gesch.,  S.  117 
findet.  Verstärkenden  Einfluß  hat  wohl  Bulwers  Wid- 
mung seines  Bomans  Emest  Maltravers  (London  1837)  .to 
the  great  German  people,  a  race  of  thinkers  and  of  critics*, 
.dem  großen  deutschen  Volke,  einem  Geschlechte  von 
Denkern  und  Kritikern''  ausgeübt. 

In  der  Vorrede  Tom  1.  Oktober  1818  sa  ihrem  Bache  De  rAllemegne  eohreibt 
Free  von  St »61,  sie  habe  vor  drei  Jahren  Preußen  nnd  die  nmlie^enden  nor- 
dieehen  Linder  „la  patrie  de  Im  pens^e"  genannt  (VgL  noch  Arnold,  Zaohr. 
1  dt  Wortl  8, 1906, 6;  and  Oombert,  eb.  114,  der  „Dichter  and  Denker"  bei 
Jean  Paal,  Palingenealen,  1798,  2,  189  naehweiat)  «- 

Ebenda  S.  26  wird  zuerst  die 

dentoeke  fieBltUohkelt 

erwähnt,  wenn  auch  nach  dem  Wortlaut:  «So  geschah  es, 
daß  Deutschland,  deutsches  Volk,  deutsche  Sitte  und  deutsche 
Gemütlichkeit  von  ihnen  als  das  Höchste  und  Würdigste 
aufgestellt  ward*  als  bereits  bekannte  Wendung.  Li  etwas 
andrer  Form  spricht  bereits  1814  Görres  (Ges.  Sehr., 
München  1854,  2,  265)  von  „Gemütlichkeit  und  der  Herr- 
lichkeit Teutschlands^  (Gombert  aaO.  10;  Ladendorf, 
Schlagw.  53  f.)     Die  speziell 

•lekaiiehe  OeMiUlekkelt 

findet  Ladendorf,  Zschr.  f.  dt.  Wortf.  5,  1908,  111, 
im  Gegensatz  zu  der  ätzenden  Kritik  der  Berliner  in  den 
OrenzlK>ten  1847,  3,  564  gerühmt 


220  Geflflgelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Die  «deutscbe  Gemütlichkeit*  ist  aber  eine  stark  ins  Selbst- 
gefWige  spielende  Weiterbildung  des  Wortes 

deatMhM  CieBit, 

das  schon  im  15.  Jh.,  dann  im  16.  und  17.  bei  Fischart 
und  Moscherosch  belegt  ist.  Im  speziell  modernen  Sinne 
aber,  der  neben  den  «älteren  Eigenschaften  der  Redlichkeit, 
Festigkeit,  Zuverlässigkeit,  Dankbarkeit  und  Treue  die  der 
Tiefe  und  Innigkeit  und  das  reine  Empfinden  in  den  Vorder- 
grund stellt**,  taucht  es  erst  im  Anfang  des  19.  Jh.  auf 
und  wurde  besonders  durch  Johann  GotÜieb  Fichte  (1762 
bis  1814),  der  es  in  seinen  im  Winter  1807/8  gehaltenen 
Beden  an  die  deutsche  Nation  vielfach  anwandte,  in  Umlauf 
gebracht.     {Hildebrand,   Dt.  Wb.  4,   8300.  3326.)  — 

Christian  Ludw.  Noack  (1767—1821)  ist  der  Verfasser 
des  Liedes  Papst  und  Sultan: 

Der  PAf  tt  leU  herrUeh  amf  iyeUt:  In)  4er  Welt. 

Es  steht  zuerst  gedruckt  in  Lektüre  beim  Kaffee.  Ein  Mode- 
büchlein, Lpz.  1789,  143,  und  ist,  wie  Max  Friedländer 
(Commersb.,  2.  Aufl.,  190)  bemerkt,  durch  Lessings 
Gedicht  Die  Türken  angeregt.  — 

Friedr.  Kind  (1768 — 1843)  ist  zu  nennen  wegen  der 

Verse: 

Zwisehen  Lipf '  nnd  Keleheirand 
Sehwebt  der  flnitern  Miehte  Hand 

aus  seinem  Gedichte  König  Ankäos  (ged.  1802;  Gedichte, 
Lpz.  1808,  S.  5). 

yi  der  von  Ariitoteles  (Fragm.  680  ed.  Val.  Rose,  Bekker  V,  1566;  vgl. 
Tsetses  sn  Lykophron  488}  enShlten  Anekdote  lanten  die  dem  König  von 
Samoa  Ankaioa  von  seinem  Sklaven  sngemfenen  Worte: 

Zwisohen  dem  Rande  der  Iiipp*  und  des  Beobers  kann  viel  sich  ereignen. 
Dieser  Sprach  wird  aaoh  gern  lateinisch  ritiert: 

Mnltn  eadnnt  tnter  enlieen  snpreninqne  labrn. 
Die  Uteste  lateinische  Quelle  aber  ist  das  Wort  desCatobeiOellins  Xm, 
17, 1 :  nSaepe  andivi,  inter  os  atqne  offam  mnita  intervenire  posse",  nleh  habe 
oft  gehört,  daß  swisohen  Mond  und  Bissen  vieles  daxwisohen  kommen  könne". 
In  England  sagt  man  statt  dessen: 

There  is  many  a  slip  —  twixt  cnp  and  lip; 
im  Roman  dn  Renard  lautet  V.  5468: 

Entre  bonohe  et  oniUier  —  Avient  sonvent  grand  encombrier!  — — 


G«fi11gelte  Worte  aus  deutschen  SchriftBtellern  221 

Ans  Kinds  Gedicht  Der  Christabend  (verf.  1810;  Oedichte, 
2.  Aufl.,  Lpz.  1817,  1,  183)  stammt: 

Komm  Utik  alker,  Ueb«  UelM!  — 

Ans  Kinds  Text  zu  Karl  Maria  von  Webers  zuerst  am 
18.  Juni  1821  in  Berlin  aufgeftihrtem  Freischütz  zitieren  wir: 

Ihireh  die  Wilder,  dvrek  die  Aaea. 
Hilf  SMilel!  oder:  Seidel«  Ulfl 

(.Samiel*  oder  richtiger  aSemeel'*  spielt  in  der  telmeditoliea  und  beeondere  ia 
der  Biittelalterliolien  kabbeliftisohea  Litentar  eiae  ^roSe  Rolle  ele  Fflret  der 
Diaoaea  oder  geradeaa  als  Priasip  des  BOeea.  Der  Name  wird  ale  ^Qitt 
Gottee*  gedeatet) 

eiaabft  da,  dieeer  Adler  eei  dir  «etekeaktl 

Keaat  ela  lehlaaker  Barteh  fefiafea. 

Iielse,  lelie,  frOMae  Welee. 

Wir  wiadea  dir  dea  JaaffteBkraaa« 

Wai  glelekt  wekl  aaf  Brdea 
Dea  Jiferreffalgeal 

■r  war  fea  Je  ela  Bdeewieht; 

Ika  traf  dee  Hlaaele  Sirafgeriekt! 

Werft  {eigeniUch:  Stirat)  das  Sekeval  la  die  WelftseUaekt! 

Sei  atr  gegriAt,  Qeeegaeter  dee  Herral  «- 

Von  Friedrich  Daniel  Ernst  Schleieimacher  (1768  bis 

1834)  rOhrt  her: 

la  slebea  8f  raekea  sekwelsea. 

Ja  Zelters  Brief ireohsel  aüt  Goethe  5,  418  sagt  Zelter  la  elaeai  Briefe  Tom 
15.  Mira  1880:  aHaa  maß  ich  sohweigea  (wie  aaser  Phüologas  Bekker,  dea 
de  dea  BtomaieB  ia  riebea  Spraehea  aeanea)";  aad  Halm,  Nekrolog  aaf 
Immaaael  Bekker  (Sitsgsber.  d.  hayer.  Akad.  d.  W.  1878,  881)  sagt:  «Schleier* 
BMchers  geistreiches  Wort,  Bekker  schweige  ia  slebea  Spraehea,  ist  aa  eiaem 
geflflgelteB  gewordea".  -— 

Blftraaeht  Ist  elae  Leldeaeekaft,  die  alt  Blfer  saekt,  was  Leldea  sekaflt 

wird  in  Berlin  auch  auf  Schleiermacher,  sonst  auch 
auf  Gastelli  und  Saphir,  zurückgeführt.  Wo  findet 
es  sich  aber  in  dieser  Form  zuerst  gedruckt?  — 

Fürchtegott  Christian  Fulda  (1768—1854)  verspottete 
in  seinen  anonym  erschienenen  Trogalien  zur  Verdauung 
der  Xenien.  Kochstftdt,  zu  finden  in  der  Speisekammer. 
1797  Goethes  und  Schillers  Xenien.  Auf  S.  25  finden  wir 
dort  den  berühmten  Yers: 


222  Geflflgelte  Worte  ans  deutschen  SchriftsteUern 


Die  nenmodigen  Distichen. 

^  >^        >^  —         »•    —aas  »•  ^a«  y^    ^    «^    «^        _ 

!■  W«lauur  ud  Ib  Jen»  MMlit  sam  HezAMeter  irl«  der; 


Aber  die  PeMtMieter  itsd  doeh  moek  ezeelleater«  «- 

In  einem  Gedicht  Johann  Daniel  Falks  (1768—1826) 

hei^t  es  (Taschenh.  f.  Freunde  d.  Scherzes  u.  d.  Sat,  1799, 259): 

In  aehwamsn  Trauer/lärm  walU 
Beim  QrtibgelätU  dar  Olodeen 
Zu  unsarm  Kirdihofjung  und  aU: 
Dt  klelM  kelM  km^  troekei.  -— 

Der  Peter  Ib  der  Freade 

ist  ein  zuerst  in  Beckers  Taschenh.  z.  ges.  Vergn.  £  1811,  90, 
gedrucktes  Gedicht  Aagost  Gottloh  Eberhards  (1769 — 1845), 
dessen  Schloß  lautet: 

Uad  {gewSknlkh  triUert:  Ja,)  wir'  der  Kreamweg  alekt  gekeaaea, 
lek  wire  Jetet  wer  welA  wie  weltl 
Bs  ist  die  ümfonnimg  eines  in  Nfimberger  Mondsrt  yerfiaBten  glelohnsnigeD 
Gedichtes  von  Joh.  Konnd  Ortlbel  (1786—1800;  SimÜ.  Werke  neu  hrsg.  Ton 
Frommenn,  Nfimberg  1857, 8, 70).    Hier  lauten  die  SehloßTerse: 

und  hlit  i  dSi  iwöi  Wog*  nit  g*sOg*n, 
Nan  wir*  i  ober  freili  weit  -— 

Ernst  Moritz  Arndt  (1769—1860)  heginnt  sein  Vater- 

landslied  (1812 ;  zuerst  in  seinen  liedem  für  Teutsche,  1818, 

81  ff.): 

Der  Oett,  der  Blsea  weehiea  lieA, 
Der  wellte  keine  Kaeekte; 

und  sein  Lied  Des  Deutschen  Vaterland  (das  Ostern  1813 
in  Deutsche  Wehrlieder  für  das  Egl.  preuß.  Frei -Corps, 
1.  Samml.,  S.  9  erschien  und  1825  von  Gustav  Reichardt 
komponiert  wurde): 

Wm  Ist  dee  Deateekea  Taterltadl 

Die  ersten  5  Strophen  bieten  den  Kehrreim: 

Sela  (c/t  gitUri:  Heia)  Taterlead  aaA  grCfter  sola, 

und  die  6.  Strophe  das  Wort: 

Beweit  die  deateehe  Caage  kllagt.  — 

Den  Titel  von  Arndts  Schrift  Der  Rhein,  Teutschlands 
Strom,  aber  nicht  Teutschlands  GrSnze  (Lpz.  1813)  zitieren 
wir  in  der  Form: 

Der  Bkela  Deatieklaade  Stresy  aiekt  Deateehlaade  Oreaie, 

die  Afingers  Amdtdenkmal  in  Bonn  schmückt  -* 


Geflttgelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstelleni  22S 

Ans  dem  Titel  von  Arndts  Schrift  Meine  Wanderangen 
und  Wandelungen  mit  dem  Beichsfreiherm  Heinrich  Karl 
Friedrich  von  Stein  (Berlin  1858)  ist  die  Verbindung: 

WABderBBgea  ud  WABdelugea 

beliebt  geworden.  — 

Friedrich  Voigt  (1770—1814)  beginnt  ein  Lied  Elisas 
Abschied  (Lieder  für  das  Herz ;  zur  Beförderung  eines  edlen 
Genusses  in  der  Einsamkeit,  Lpz.  1799): 

Roek  eluBAl,  lUkert,  ek'  wir  lekeldta. 

Komm  an  Elitas  klopfend  Ben, 

ursprünglich  (Deutsche  Monatsschrift,  August  1798,  281  ff.) 
stand  Heinrich  statt  Bobert.  -— 

Das  Motto  der  Briefe  Babels: 

StUl  ud  kewegt 

entlehnte  Varnhagen  von  Ense  aus  Job.  Christ.  Friedr. 
Hölderlins  (1770—1848)  Hyperion  (Tüb.  1797  ff.,  Beb.  2, 
Brief  2) :  „Wie  der  Sternenhimmel,  bin  ich  still  und  bewegt*. 

Sr  gedMbte  dabei  der  Woite  Goethes  (1796)  Aber  Babel:  ^Bie  itt|  eoweit 
ieh  de  kense,  in  jedem  Aagenblioke  eiob  gleiob,  immer  in  einer  eigenen  Art 
bewegt,  nnd  doch  rnhig,  —  knrz,  >ie  iit,  wu  ich  eine  schSne  Seele  nennen 
möchte*.  (VgL  Behel,  ein  Bach  des  Andenkene  fllr  ihre  Freunde,  Berlin  1888, 
8.  98.)  Wahrscheinlich  ist  HOlderlins  Vergleich  eine  Übertragung  von:  ^in 
motn  hnmotnm",  dem  Motto  des  Kardinals  Laigi  Este  (f  1688),  das  mit  dem 
Emblem  des  stemenbedeckten  Firmaments  die  Devise  dieses  Fürsten  bildete.  —— 

lIlMy  was  iflt^  ist  venlnfUg 

ist  eine  Umformung  der  Worte  Georg  Wilh.  Friedr.  Heg6ls 
(1770 — 1831)  in  seinen  Grundlinien  der  Philosophie  des 
Bechtes  (1821,  S.  XIX):  ^Was  vernünftig  ist,  das  ist  wirk- 
lich; und  was  wirklich  ist,  das  ist  vernünftig*^. 

Vgl.  Aristoteles,  Eth.  Nie  1,8, 1.    Pope,  Essay  on  Man  1,  289  sagt: 

Whatever  is,  is  right, 
Alles  was  ist,  ist  recht  so.  «^ 

Das  Weihnachtslied: 

Morgen,  Kinder»  wird's  was  geben, 
Morgea  werden  wir  nns  fren% 

steht  in  Splittegarbs  Liedern  zur  Bildung  des  Herzens, 
2.  Aufl.,  Berlin  1795,  317.  Nach  einer  Familientradition 
war  der  Verfasser  der  Schulvorsteher  Martin  Friedrich 
Phüipp  Bartsch  in  Berlin  (1770—1833). 


224  Geflflgelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Joh.  Phil.  Kirnbezgezs  schon  vor  1788  gedniokte  Weise  ist  yermntUoh  sn 
dem  (0 T erb eok sehen?;  Liede  Frizohens  Weihnaohtsfreude: 

Morgen,  morgen  wird*s  was  geben! 

(Camp es  Kinderbibliotbek,  Hamb.  1780)  komponiert.  Vgl.  Grensboten  1895, 
4, 507 ff.    Ho f f m a n n - P r ah  1 ,  Volkst.  Lieder,  4.  AnfL,  S.  187 f.  «- 

Den  BIrgerHeif  ter  nugenoMMen 

steht  in  dem  Gedichte  Die  Ausnahme  von  Andreas  Wilcke 
(1771—1814). 

Entlebnt  hat  er  irobl  den  Scbwank  einer  Eraihlnng  im  Vademecnm  fttr  lastige 
Leute  (8,  Berlin  1781,  68).  Dort  sagt  ein  Fremder  in  einer  kleinen  Stadt  naeh 
der  liahlselt  som  Gastwirt,  er  habe  so  gut  gegessen  wie  irgend  einer  im 
Lande.  Der  Wirt,  ein  Ratsherr  des  Städtchens,  versetzt  darauf:  nl)o>>  Herrn 
Bflrgermeister  ansgenommen".  Als  der  Fremde  dies  bestreitet,  muß  er  vor 
Gericht  einen  Galden  Strafe  sahlen.  Dabei  aber  bemerkt  er:  „Der  Kerl,  der 
mich  hier  vor  Gericht  gebracht  hat,  ist  der  größte  Narr  der  Christenheit  — 
Sie,  Herr  Bflrgermeister,  ansgenommen**.  — — 

Der  König  rief,  und  nlle,  alle  knaen 

ist  der  An&ng  eines  von  H.  Claur6n  (Carl  Heun,  1771 
bis  1854)  gedichteten  Liedes,  dessen  erster  Druck  das  Datum 
i^Gnadenfrei,  den  24.  Juni  1813"  trägt,  ,in  Kommission  zu 
haben  bei  W.  G.  Eom  in  Breslau  und  bei  Gröbenschütz 
in  Berlin*.  — 

August  Mahlmanns  (1771 — 1826)  Lied  Aufmunterung 

zur  Freude  (Beckers  Taschenb.  z.  gesell.  Yergn.  1798,  247) 

beginnt : 

Weg  alt  den  OiiUen  nnd  Sorgen! 

Str.  2  bietet : 

Neeh  ilnd  die  Tage  der  Beien 

(auch  von  Otto  Boqnette  als  Kehrreim  eines  Liedes  in  Waldmeisters  Brant- 
fahit,  Stattg.  1861,  benatit).  -» 

Mahlmanns  Lied  Sehnsucht  (ebenda  1802,  278)  beginnt: 

leh  denk'  nn  eneh,  Ihr  hlamUseh  sehSnen  Tage 

Der  seUffen  VergangenheÜ.  -» 

Endlich  zitieren  wir  aus  Mahlmanns  Weinlied  (Zeitung 
f.  d.  elegante  Welt  1808,  11.  Aug.,  Sp.  1061 ;  später,  zuerst 
in  den  Gedichten,  Halle  1825,  S.  67  tiftgt  das  Lied  die 
Überschrift  ,Das  Beich  der  Freude*): 

Hein  Lebenslnnf  lal  LIeV  nnd  Lnat 
und :  Herein«  herein,  dn  lieber  flnit.  «- 

Von  Friedrich  von  Schlegel  (1772—1829)  ist  das  Wort: 

Der  HIfioriker  ist  ein  riekwirts  gekehrter  Prep ket. 


Geflilgelte  Worte  ans  deutschen  Scbriftotellern  225 

Es  steht  in  dem  von  seinem  Bruder  Angnst  Wilhelm  und 
ihm  herausgegebenen  Athenaeum  1,  Berlin  1798,  2,  20  unter 
«Fn^pnente*.  — 

ist  aus  Fr.  ▼.  Schlegels  Boman  Lucinde,  Berlin  1799, 
entwickelt,  in  dem  es  8.  80  heißt,  es  liege  in  der  Natur 
des  Mannes  «ein  gewisser  tölpelhafter  Enthusiasmus,  der 
gern  mit  allem  Zarten  und  Heiligen  herausplatzt,  nicht 
selten  über  seinen  eigenen  treuherzigen  Eifer  hinstürzt  und 
mit  einem  Wort  leicht  bis  zur  Grobheit  göttlich  ist*. 

Koberstein,  OrandriS,  6.  Aafl.,  4,  696  sagt:  «Die  Gegaar  (der  Romintiker) 

griffsn  den  Ansdrnok  Fr.  Sohlegels  ygöttliehe  Ckobbeif ,  denen  er  sich  in  der 

yLnoinde*  bedient  hatte,  anf  nnd  wandten  ihn  hlaflg  anf  die  Kritik  nnd  Polemik 

der  neaen  Sehale  an".    Bo  heiSt  ee  aehon  in  der  Zeitg.  f.  d.  eleg.  Welt,  1801, 

Sp.  397:  nWenn*8  eine  g9ttliohe  Grobheit  gibt,  ao  kann's  ja  wohl  anoh  eine 

göttliobe  Dummheit  geben";  Senme,  Mein  Sommer  (1806;  Werke  8,  189)  Iftßt 

«inen  Poetillon  «mit  der  neaen  Sehale  der  gSttliohen  Grobheit"  am  ein  hftheres 

Trinkgeld  bitten,  nnd  Eberhard,  Ästhetik,  1806, 1, 966  spricht  mit  Anspielung 

auf  die  Stelle  in  der  Lueinde  von  einer  «vergötternden  Arrogans*  der  Jtlng> 

linge.    Ftlr  die  «edle  Grobheit",  die  sieh  bei  Püokler-Muskau,  Briefe  e 

Verstorb.  y.  90. 11. 1896  (8, 110)  findet,  ist  uns  heute  die  anoh  sohon  alte  (Der 

Freimfltige,  1804, 788) 

edlo  l»r«letigkelt 

gelinflger.  Vgl.  Gombert,  Zsohr.  t  dt.  Wortf.  8,  1908,  176f.  Ladendorf, 
Zschr.  f.  d.  dt  ünterr.  17, 1908, 688  und  Sohlagw.  106  f.  — 

Schlegel  hat  auch  (in  seiner  Zeitschrift  Goncordia,  Wien 
1820—23,  38  f.,  vgl.  42)  dem  Wort  von  der 

BeroUttOM  ▼on  oben 

weitere  Verbreitung  gegeben. 

Er  beieiehnet  es  als  einen  eigenen  Knnstaasdruok  ^ditt  Anhinger  der  ans  der 
BoTolntion  hervorgegangenen  neuen  Despotie"  und  versteht  selbst  darunter 
Jene  so  viele  alte  Institute  vemiohtende  Zersttlckelong  und  Versohlendemng 
des  Beiohs  von  1806,  die  in  Jedem  der  nachfolgenden  nnseligen  Friedensschlüsse 
weiter  fortgesetzt  und  immer  anders  modifiziert  ward,  ohne  doch  Je  su  einem 
konsequenten  Abschluß  xu  gelangen".  Ebenda  S.  166  stellt  er  der  „Revolution 
von  unten"  nnd  der  „von  oben"  die  „Revolution  aus  der  Mitte  heraus" 
entgegen,  womit  er  die  „plStsliohe  StaatsauflSsung  und  Anarchie"  seit  1890 
bexeichnet.  (Ladendorf,  Zschr.  t  d.  dt.  Unterr.  17,  1908,  697  nnd  Sohlagw. 
871  f.;  Gombert,  Zschr.  f.  dt  Wortf.  8,  1906,  188t)  — 

Von  Novaiis  (Friedrich  Freiherr  von  Hardenberg, 
1772 — 1801)  ist  das  im  Schlegel-Tieckschen  Musenalm.  f. 
1802  mitgeteüte: 

Weui  leh  Ihn  mwt  hnbe. 
Wen«  er  meia  mmt  ist; 

Büehmannt  QeßügeUe  Worte.   28.  Aufl.  15 


226  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

sowie  das  ebenda  befindliche: 

Wenn  illa  «Mtreu  werden, 
So  bleib'  Ich  dir  doch  treu. 

Max  von  Schenkendorf  (Gedichte,  Btnttg.  n.  Tüb.  1816, 141  „Emeater  Schwof 
Jnniiis  1814.  An  Friedrich  Lndwig  Jahn")  wiederholte  diese  Vertei  nur  daß  er 
noach**  ttatt  ndir"  setzte  und  die  GefiUirten  seiner  Jagend  damit  hesang.  -— 

Nach  R.  Köpke,  Ludwig  Tieck,  Erinnerungen  aus  dem 
Leben  des  Dichters  1,  210  f.  ist  Ludwig  Tieck  (1773 
bis  1853)  der  Schöpfer  des  Wortes: 

Weldelnsamkelt. 

Es  helBt  dort:  «Als  Tieck  sein  MIrchen  Der  blonde  Eckbert  (1797)  im  Kreise 
der  Freunde  aas  dem  Korrekturbogen  vorlas,  erfahr  das  Wort,  welches  im 
Mittelpankt  desselben  stand,  W  a  1  d  e  i  n  8  a  m  k  e  i  t ,  eine  scharfe  Kritik,  W  a  c  k  e n - 
roder  erklärte,  es  sei  onerhfirt  and  andeatsch,  wenigstens  mfißte  es  heißen: 
yWaldeseinsamkeit^  Die  übrigen  stimmten  bei.  Umsonst  sachte  Tieck  sein 
Wort  durch  Shnliche  Zusammensetzungen  zu  verteidigen.  Er  maßte  endlich 
schweigen,  ohne  fiberzeagt  zn  sein,  strich  es  aber  nicht  aus  und  gewann  ihm 
das  Bürgerrecht  in  der  Literatur".  Tieck  selbst  ersihlt  dies  in  seiner  1841  in 
der  Urania,  S.  183  fT.  erscbienenen  Novelle  „Waldeinsamkeit",  nennt  Jedoch  das 
Jahr  1796.  — 

Als  literarischer   Parteiname   erlangte   das  Wort 

romuittieh 

(das  1734  im  Bernischen  Spectateur  neben  dem  bis  dahin 
üblichen  «romanisch*  zuerst*)  vorkommt)  seine  allgemeine 
Bedeutung,  nachdem  Tieck  1800  seine  G-esamtgedichte 
unter  dem  mit  vollster  Unbefangenheit  gewählten  Titel 
Bomantische  Dichtungen  herausgegeben  hatte  (s.  B.  K  Ö  p  k  e , 
Ludwig  Tieck  1,  265;  2,  172). 

Erst  A.  W.  Schlegel  stellte  in  Charakteristiken  und  Kritiken,  Königsb.  1801, 
die  klassische  Poesie  des  Altertums  und  die  romantische  des  Mittelalters  und 
der  Neuzeit  als  auf  ganz  verschiedene  Weise  entstanden  gegenüber.  R  o  m  an  t  i  c 
wird  nach  Friedlftnder,  Darstell,  a.  d.  Sittengesch.  Roms,  5.  Aufl.,  1881,  2, 
245  im  Englischen  schon  Mitte  des  17.  Jahrh.  von  Personen  und  Naturszenen 
gebraucht  — 

Nach  dem  Thema: 

Mondbeglänzte  Zaubernacht, 
Die  den  Sinn  gefangen  hält, 
Wundervolle  Märchenwelt, 
Steig  auf  in  der  alten  Pracht! 


*)  Vgl.  H.  Breitinger,  Klassisch  und  Romantisch,  Gegenwart  27, 1885,  71. 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  227 

das  Tieck  im  Prologe  und  am  Schlüsse  seines  Kaiser 
Octavianns  (1804)  und  nach  ihm  Uhland  in  seiner  Glosse 
Der  Bomantiker  und  der  Rezensent  (1814)  glossiert,  war  einst 

MondlMgliiute  ZAvbenaehi 

ein  Lofinngswort  für  and  gegen  die  Romantik.  -— 

Amadeas  Oottfr.  Adolf  Mflllners  (1774—1829)  Worte 
in  dem  Drama  Die  Schald  (aufgeführt  1813,  ersch.  1816)  2, 5 : 

Und  erklärt  mir,  Oerindur, 

Diesen  Zwiespalt  der  Natur! 

Bald  möcht*  ich  in  Blut  sein  Leben 

Schwinden  sehn,  bald  —  ihm  vergeben 

hat  der  Yolksmund  umgestaltet  in: 

Brkllret  {(Oer:  LSset)  alr,  Graf  OerU4ar, 
Dies«!  ZwlMpAlt  der  Httar.  -— 

Von  dem  Professor  am  Gymnasium  zu  Altenburg  Job. 
Georg  Friedrich  MesserSChmidt  (1776—1831)  stammt  ein 
Gedicht  (gedr.  im  Deutschen  Lesebuch,  zunächst  f.  d.  obere 
Classe  der  Vorschule  und  die  Handelsschule  zu  Bremen, 
3.  Aufl.,  2,  Bremen  1833,  222)  mit  der  Überschrift: 

BlIkeMder  UmsImm.  «- 

Die  von  Joseph  Sonnleithner  herrührende  Über-t 
Setzung  von  Bouillys  Gesangsdrama  L^onore,  ou  Tamour 
conjugal  unterzog  Friedrich  TreitSChke  (1776—1842)  einer 
durchgreifenden  Umarbeitung  und  wurde  so  der  Dichter 
des  endgültigen  Textes  von  Ludwig  yan  Beethovens 
Oper  Fidelio,  die  zu  Wien  1805  in  ursprünglicher,  1806 
in  veränderter  Gestalt,  und  endlich  zuerst  am  23.  Mai  1814 
in  der  jetzt  bekannten  Form  aufgeführt  wurde.  Geflügelt 
geworden  sind  daraus: 

Absehevllcker!  wo  ellit  dv  hla! 
Wm  hMt  d«  for  in.  wUdea  Orlmael 

und :      Wer  ein  ■olehei  (der  Cfwr  singt:  koldM)  Wtfb  emufeB, 
SilflUi'  In  uMm  Jvkel  etnl 

welche  Worte  mit  leichter  Abänderung  Schillers  Gedichte 
An  die  Freude  (vgl.  oben  S.  188)  entnommen  sind.  — 

Friedrich  de  la  Motte  Fouqu^s  (1777—1843)  .Trost*' 
(Frauentaschenb.  f.  1816,  187)  beginnt: 

Wem  aIIm  ebca  kirne 
Wie  dm  gewollt  es  hast.  <— 

15* 


228  Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

Von  Luise  Brachmann  (1777—1822)  zitieren  wir  den 
ersten  Vers  ihres  Gedichtes  Golombos: 

Was  willst  (ffewöhraiOi  zUieri:  Miekst)  4b,  Feratado,  so  trib  aad  so 

Melekl  — 

CaU«a  beweisea, 

oft  erweitert  zn: 

ZaUea  beweisea,  sagt  Beaieabarg» 

müßte  eigentlich  heißen :  ^Zlahlen  entscheiden' ;  denn  so  lautet 
es  an  vielen  Stellen  der  Schriften  des  rheinischen  Physikers 
und  Publizisten   Joh.   Friedr.  Benzenberg  (1777—1846). 

Verbreitet  wurde  der  Auedrook  besooders  daroh  die  Kölnische  Zeitung.  Als 
nämlioh  1888  der  Stadt  KOln  du  Stapelreoht  genommen  und  ihr  zam  Ersatz 
ein  Freihafen  gegeben  wnrde,  entspann  sieh  nnter  den  Beteiligten  ein  lebhafter 
Streit  Aber  den  Natsen  oder  den  Schaden  der  neaen  Einrichtung,  welcher  in 
der  genannten  Zeitung  unter  der  abwechselnden  Überschrift  «Zahlen  beweisen" 
and  (»Zahlen  beweisen  nicht*  ansgefochten  wurde.  Der  Karneval  von  1884  be- 
mächtigte sich  der  Frage  und  verschaffte  durch  allerlei  drollige  Wendungen 
und  Znsitse  dem  Worte  Eingang  in  die  weitesten  Kreise.  — — 

•  Taaaeabaaa,  o  Taaneabaaa^ 
Wie  trea  stad  delae  Blatter! 

ist  die  von  August  Zarnack  (1777 — 1827)  herrührende 
Umdichtung  (zuerst  gedruckt  in  seinen  Deutschen  Volks- 
liedern mit  Volksweisen  2,  Berlin  1820,  29)  des  aus  dem 
16.  Jahrh.  stammenden  Volksliedes. 

Die  erste  Spur  findet  sich  in  dem  Liede  „Es  hing  ein  Stallknecht  seinen 
Zaum  Qvt  hoch  an  einen  Tannenbaum*  (um  1660;  ü  hl  and,  Volksl.  No.  151) 
Str.  9.  10: 

0  Tanne!  du  bist  ein  edler  Zweig, 

Du  grflnest  Winter  und  die  liebe  Sommeneit 

Wenn  aUe  Bäume  dürre  sein, 

So  grflnest  du,  edles  TannenbKumelein. 

In  dem  BergUederbflcUein  von  ca.  1740  lautet  es: 

Ach  Tannenbaum,  ach  Tannenbaum, 
Dn  bist  ein  edler  Zweig! 
Du  grflnest  uns  den  Winter, 
Dio  Uebe  Sommerzeit 

An  Zamacks  erste  Strophe  dichtete  statt  der  noch  folgenden  drei  („0  ICäg* 
delein*";  „Die  Nachtigall«*;  „Der  Baoh  im  Tal*")  Ernst  Ansohfits  (1780—1861) 
awei  neue  Strophen  heran:  „0  Tannenbaum,  ...  Du  kannst  mir  sehr  ge- 
fisllen . . ."  und  „0  Tannenbaum,  . . .  Dein  Kleid  will  mir  was  lehren**  (ICusikal. 
Schulgesangb.,  Lps.  18M,  1,  184).  Jetst  werden  häufig  boide  Besensionen  als 
ein  Text  gesungen.  (Vgl.  Erk-Böhme,  Liederhort,  1888,  1,  No.  176a— d 
und  176.    Hoffmann-Prahl,  Volkst  Lieder,  4.  Aufl.,  1900,  8.  908.) 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Sehriftstellem  229 

Weite  Verbnitimg  erfahr  daslied  dadurch,  dafi  es  Lovie  Schneider  seinem 
h&njig  anigeführten  und  noch  hente  gern  gesehenen  Oeniebüd  Der  Konnbker 
and  die  PIkarde  (Berlin  1869,  8z.  8)  als  Einlage  einfügte.  Durch  ihn  ist  wohl 
aneh  die  jetit  meist  beliebte  Form  des  2.  Verses:  „Wit  grfln  sind  deine 
Blitter*  eingefUhrt  worden.  ^— 

Tolkitam 

ist  Friedrich  Lndwig  Jahns  (1778—1852)  Erfindong.  Er 
gab  Das  deutsche  Volkstnm  1810  zu  Lübeck  heraus.  In 
der  bereits  1808  geschriebenen,  dem  Buche  vorangehenden 
.Erklärung*  erw&hnt  er,  daß  er  schon  früher  eine  Schrift 
«Volkstum"  verfaßt  habe,  die  verloren  gegangen  sei,  und 
in  der  Subskriptionsanzeige  (im  Berliner  Freimütigen  von 
1809,  Liter  u.  artist.  Anz.  V,  18  ff.)  rechtfertigt  er  die  Neu- 
prägungen „Volkstum,  volkstümlich,  Volkstümlichkeit*. 

In  aosdrfieklieher  Brinnemng  an  den  vSb  Jahn  gesehafllsnen  Begriff  erschien 
Das  dentsehe  Volhstom,  hrsg.  v.  Haas  Meyer,  Lpi.  n.  Wien  1886.  Über  die 
Voratnfen  an  Jahns  „Volkstam"  (Campes  „VolkseigSBheitett'  nad  aVolke- 
eigeatfimlichkeiten")  nnd  die  Weiterbildang  seiner  HVolkstumskande"  (1809, 
Werke  1, 140  n.  ö.)  aar  „Volkakande*  Tgl.  Oombert,  Über  d.  Alter  ein  Schlagw., 
Breslaa  1906,  81.    Ladendorf,  Schlagw.  8881  -— 

Li  Clemens  Brentanos  (1778—1842)  Lustspiel  Ponce 
de  Leon,  1804,  5,  2,  sagt  der  Haushofmeister  Valerie  zu 
einem  Schulmeister  mit  bezug  auf  eine  erwartete  Musikanten- 
schar: «Diese  schlechten  Musikanten  und  guten  Leute  aber 
werden  sich  unter  Eurer  Anführung  im  Walde  versammeln*. 
Hieraus  entstand  durch  E.  T.  A.  Hoff  mann  (Seltsame 
Leiden  eines  Theater-Direktors,  anonym,  BerL  1819,  198, 
und  Kater  Murr,  1820,  2.  Abschn.)  und  Heine  (Ideen. 
Das  Buch  Le  Grand,  1826,  Kap.  13)  das  Wort: 

««to  Leite  ud  aehleehte  HaalkMiteB. 
Doch  maß  diese  Verbindang  schon  frfiher  im  Schwange  gewesen  sein,  denn 
sehen  Michael  Biohey  sagt  (Gedichte  1,  Hambnrg  1764,  847): 

Ich  aber  weiß,  dafi  dies  ein  arger  Weltspnoh  ist: 
Je  dammrer  Masikos,  Je  aaserlesner  Christ 

Vgl.  nach  ebenda  8.  117:  „Bin  guter  Mann  and  schlechter  Dichter*. 
Die  QneUe  des  Wortes  ist  wohl  in  Plntarohs  Ferikles,  Kap.  1,  sa  suchen 
wo  es  freilich  in  nngekehrter  Form  («0nte  Musikanten  and  schlechte  Lente") 
verkommt.  Er  sagt:  «Wir  fronen  ans  des  Werkes,  aber  yenchten  den  Schöpfer. 
Salben  nnd  Parparfftrbereien  erfreuen  ans,  aber  Firber  und  Salbealabrikanten 
halten  wir  für  niedrige  Handwerker.  Deshalb  sagte  treffend  Antisthenes,  als 
er  hOrte,  Ismenias  sei  ein  guter  Flötenspieler:  Aber  ein  schlechter  Mensch, 
sonst  wire  er  eben  kein  guter  FlOtenspielei**  {^^AiX   äv^Qfonog^   ^9^» 


230  Geflftgelte  Worte  aas  deutochen  SchriftsteUern 

Dm  PvbUku,  dM  iit  eis  MAmn, 
Der  «Um  welA  ud  gu  Biekti  kamu, 

beginnt  ein  Gkdicht  Das  Pablikum  von  Ludwig  Robert 
(1778—1832),  welches  nach  dem  Nekrolog  von  Willibald 
Alexis  für  Robert  (im  Freimütigen,  Juli  1832)  ,,yon 
Mnnd  zu  Monde*  ging  (s.  Ludw.  Roberts  Schriften,  Mannh. 
1838, 1,19).  Ernst  von  Wildenbrach  in  seinem  Chiistoph 
Marlow  (1884)  läßt  Ben  Jonson  sagen  (Akt  3,  Sz.  5):  ,Ein 
Rezensent,  siehst  dn,  das  ist  ein  Mann,  der  alles  weiß  and 
gar  nichts  kann*.  -— 

Die  Macht  der  VerUUtaUee 

ist  der  Titel  eines  Stnttg.  1819  erschienenen  Tranerspiels 
von  Robert.  — 

Aas  Roberts  Gredicht  An  L.  Tieck.  Promenaden  eines 
Berliners  in  seiner  Vaterstadt  (1824)  stammt  das  Wort 
(s.  Morgenblatt  vom  21.  Sept.  1824  and  L.  Roberts 
Schriften  2, 125): 

Hof-DeMagefe. 

(„So  n&mlich  nenn'  ich  keinen  Berliner!  Hof-Demagogen 
sind  Männchen,  Die  allem  Volke  den  Hof  machen  Und  bei 
jeder  Gelegenheit  Für  mäßigen  Preis,  Was  preoßisch  ist, 
preisen*.) 

Diee  wnide  der  Spitmame  für  Friedrich  Föntet  und  Alexander  von  Humboldt, 
,der  weimtrisohe  Hofdenu^ge"  f&r  Heinrioh  Lnden.  Bplter  nannte  ein  Kritiker 
der  Naohtilge  m  den  Beisebildem  (1881)  im  Konvetsationsblatt  Heinrioh  Hei ne 
einen  «Salondema^gen'*  (a.  Qes.  W.  80,  1876,  8S5)  nnd  Varnhagen,  Denkw. 
n.  verm.  Schriften,  8.  Anfl.,  Lps.  1848, 5, 887  einen  flSalonreTolationir",  worana 
dann.  Aber  die  Zwiachenglieder  «Salonredner"  (Qrenib.  1847,  1,  890),  „Salon- 
romantiker* (Ontskow,  Die  Bitter  vom  Oeiate,  8.  Anfl.,  Lps.  1868,  8,  198), 
nSalonqnlker"  (eh.  8,  880),  daa  haimloaexe  Witawort 

Salentlroler 

entaprongen  aein  mag,  daa  Berthold  Auerbach  in  aeinem  Roman  Anf  der  Höhe 
(1865)  gebraucht,  nnd  daa  Yon  De  fr  egger  snm  Titel  nnd  Inhalt  einea  Ge- 
mftldes  (1888,  Berliner  Nationalgalerie)  anaerkoren  ward,  nnr  daß  hier  nidit 
der  Natorbaraoh  Im  Salon,  aondem  der  Salonmenaoh  ala  Karikatur  der  Tiroler 
unter  dieaen  die  komieche  Figur  spielt.  (VgL  Gombert,  Zachr.  t  dt.  Wort! 
8,  190B,  179.  Ladendorf,  Zsehr.  t  d.  dt  Unterr.  17,  1908,  688  und  Schlagw 
lS4f.  — 

Von  Karl  StreckfuB  (1779—1844)  stammt  der  Denk- 
sprach (1809;  Oedichte,  N.  Aafl.,  Lpz.  1823,  58): 


Gefltigelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  281 

Jm  GWck  nicht  gtUä  Btln  und  im  Leid  nidU  tagen. 
Dm  UnTeraieidllehe  mU  Wird«  trsfeny 
Iku  MeehU  tun,  am  Schönen  sieh  erfreuen. 
Das  LAen  UAen  und  den  Tod  nidU  mheuen. 
Und  fegt  an  Qoä  und  l>eßre  Zukunft  gtauben, 
Heißt  leben,  heißt  dein  Tod  eein  Bittres  rauben. 
Nach  den  Mitteiliuigen  seiner  SOhne  bMtünmte  Streokfnß  1881,  als  die  Cholera 
in  Berlin  Ikerrsditey  in  seinem  Teatamente,  daß  Jene  Verse  aof  sein  Grab  ge- 
setzt werden  sollten.    Sie  befinden  sich  anoh  auf  seinem  namenlosen  G^ab- 
steiB  anf  dem  alten  DreifaltigkeitakirQhhofis  In  Berlin  vor  dem  Hallisohen 
Tore.    1848,  ein  Jahr  ehe  Streokfnß  starb,  ließ  die  literarisohe  Geeellsohaft 
deren  Vorsteher  er  war,  ihn  doroh  Frans  K  agier  seiehnen  nnd  die  mit  dem 
▼on  ihm  eigenhindig  gesohriebenen  Denkspmch  versehene  Zeichnung  litho- 
grapUfloh  vervieliUtigen.  —  Der  gleiche  Gedanke  ist  schon  früh  den  Griechen 
aalgeetiegen.    Vgl.  Theognis  SOllT.: 

friXdUog  dk  fpi^Biv  &it(potiifeiv  tb  id%ogj 

tsiftp^S  i^anlvriSj  Ttglv  tilog  &%itov  ISetv. 

"Der  Mensch  soll  dnlden,  was  die  Gottheit  sendet. 
Und,  wie  das  Los  anoh  filUt,  es  leicht  ertragen. 
Im  Leid  laß  nie  dein  Hen  an  tief  versagen, 

Im  Glflok  nicht  Jnbeln,  eh'  da  weißt,  wie's  endet! 
and  die  Worte  des  Kleobalns  bei  Diogenes  LaSrtins  I,  6  n.  4,  98: 

Ei)tv%&v  fti}  ütf^t  (>%Si^ipavoe,  &no(^oag  {tii  Tcc7fHVo4i. 

Sei  nicht  fibermfltig  im  Glfick,  nicht  kleinmfltig  im  Unglttck. 
Cons  (t  1817)  ttbersetst  den  am  Ende  des  Handbaches  des  Bpiktet  (Stutt- 
gart o.  J.)  beflndliohen  Vers  (der  nach  Simplidos  dem  Kleanthes,  SchtUer 
des  Zeno  nnd  Lehrer  des  Clirysippas,  angehört): 

"OffTtg  d'&vdfxy  avy%$%AQri%sv  %«X&g 
(Wer  sich  der  Notwendigkeit  in  schöner  Weise  fügt) 
mit  Benntanng  der  Streckfaßschen  Worte: 

Und  wer  das  Unvermeidliche  mit  Wflrde  trftgt. 
Die  erste  Zeile  der  Streckfaßschen  Grabeohrift  entsprang  wohl  dem  Verse 

Im  Glflcke  bin  ich  stolz,  verzagt  in  Kümmernissen 
aas  Gellerts  Gedicht  Das  natürliche  Verderben  des  Menschen  (Geistl.  Oden 
nnd  Lieder  1757,  86).  — 

Landgraf  werde  hartl 

Stammt  ans  Wilh.  Gerhards  (1780^1858)  Gedicht  Der 
Edelacker  (Gedichte,  Lpz.  1826,  2,  24,  znerst  in  der  Abend- 
zeitong  1817,  No.  115). 

Das  Ckdicht  behandelt  die  von  Job.  Bothe  (Dflringische  Chronik,  lirsg. 
V.  Lilienoron  1858,  S.  898;  vgl.  0.  Melanders  Joco-Seria  1808,  No.  888)  be- 
rioktete  Sage,  nach  welcher  der  Landgraf  Lndwig  der  Eiserne  von  Thüringen 
(1140—78)  im  Anfiang  seiner  Begiemng  so  milde  gewesen  sei,  daß  der  Übermnt 


282  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

der  liiohtii^  sonahm  aod  du  Volk  htrt  bedrückt  wurde.  Binst  aber  auf 
der  Ja^d  yarirrt,  habe  er  beün  Sohmied  von  Rohla,  der  ihn  nicht  kannte, 
Unterknnft  gefuaden.  Die  Nacht  durch  habe  der  Schmied  emsig  gearbeitet, 
nnd  wenn  er  mit  dem  Hammer  aaf  das  Eisen  schlug,  so  habe  er  dabei  aaf  den 
Landgrafen  nnd  seine  Lflaaigkeit  flachend  gernfsn:  «Nun  werde  hart*,  was 
einen  bo  tiefen  Eiodrook  auf  den  Fllraten  machte,  daß  er  yon  Stande  an  nach 
dem  Beohten  sah  nnd  wieder  Zucht  nnd  Ordnung  im  Lande  herstellte.  — — 

Adalbert  yon  ChaillisSOs  (1781—1838) 

Der  Bopfy  der  hingt  ihm  Unten 

(Tragische  Oeschicbte,  1822;  zuerst  in  Moosrosen  aaf  d.  J. 
1826,  hrsg.  yon  Wolfgang  Menzel,  395  f.)  ist  ebenso  be- 
kannt, wie  sein 

Das  ist  die  Zelt  der  schweren  Hot, 

was  zuerst  in  einem  im  Juni  1813  yon  ihm  an  J.  Hitzig 
aus  Kunersdorf  geschriebenen  Briefe  yorkommt  (J.  H  i  t  z  i  g , 
Leben  und  Briefe  yon  Ad.  y.  Ghamisso,  Leipz.  1839,  1,  343), 
wo  es  heifit:  ,Gott  yerzeihe  mir  meine  Sünden! 

Thema. 
Das  ist  die  schwere  Zeit  der  Not, 
Das  ist  die  Not  der  schweren  Zeit, 
Das  ist  die  schwere  Not  der  Zeit, 
Das  ist  die  Zeit  der  schweren  Not*. 

Diese  yier  Zeilen  erschienen  zuerst  im  Berl.  Musenalm.  f. 
1830,  326  unter  dem  Titel  Kanon.  — 

In  Ghamissos  Nachtw&chterlied  (1826;   zuerst  in  Peter 

Schlemihls  Wunders.  Gesch.,   2.  Ausg.,   Nümb.  1827,  187) 

lautet  die  dritte  Strophe: 

Börty  Üur  Hsrmt  so  aoU  es  werden: 
QUt  im  HimmA^  ioir  auf  Erden, 
Uad  der  K5nlg  absoint. 
Wenn  er  nnsem  WiUen  tat. 
Lobt  die  JTesnltenl  -^ 

Auch  wird  aus  Ghamissos  Frauen-Liiebe  und  -Leben  (zu- 
erst in  Wendts  Musenalm.  f.  d.  J.  1831,  73 ff.)  2   zitiert: 

Br,  der  herrllehste  tob  allen, 

(Tgl.  Hieb  1,  8:  «Er  war  heirlioher  denn  alle,  die  gegen  Morgen  wohnten*. 
Am  Schlosse  des  Gedichtes  Hylas  sagt  Friedrich  Krng  von  Nidda,  Qed., 
Lps.  18S0,  196  von  Achill: 

Der,  der  herrUohste  yon  allen, 
Frtlh  gesiegt,  nm  frflh  sn  fallen.) 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern  288 

und  ans  3: 

leh  kum*s  nicht  IlMf  i  nieht  glMhou  — — 

In  Ghamissos  Gedicht  Das  Biesen- Spielzeug  (1881;  za- 
erst  im  Deutschen  Musenalm.  f.  1885  hrsg.  y.  Chamisso 
u.  Schwab,  290 fif.)  heiAt  es: 

Der  Baner  Ist  kein  Splelsenfl  «» 

Aus  der  zuerst  1809  aufgeführten  Oper  Joseph  Weigls 
Die  Schweizerfamilie  mit  Text  von  Ignaz  Friedr.  C&8t6lli 
(1781—1862)  zitieren  wir: 

Sets  41eh,  Uebe  Knellne* 
Hnhy  reeht  nnh  sn  sür.  «» 

Der  Anfang  eines  Liedes  von  Johann  Rudolf  WyB  d.  J. 
(1781—1880)  lautet: 

Hers,  mein  Heri,  wnmai  so  trnnrlgl 
Und  was  seU  4ns  Aeh  nn4  Wehl 

Es  enehien  xnent  in  O.  J.  Knhni  Sanunluny  yon  Sobweisar-Kflhreihen, 
2.  Ausg.,  Bern  1812,  44  als  .Sohwytser-Heiweh.    Im  Bemer-Dialekt" : 

Hers,  mys  Hers,  wsnun  so  tmrig?  — 

Friedrich  Hflckställt  (1781—1823)  beginnt  ein  Lied 
(Gedichte,  Rostock  1806,  144): 

Froh  bin  ich  und  überall  zu  Hause, 
Und  so  bin  ich  überall  bekannt. 

Jetzt  wird  gesungen: 

Ükernll  bin  leh  sn  Bnnse, 
ÜkemU  bin  ieh  bekannt.  — 

Das  Ton  Pius  Alex.  WolfT  (1782—1828)  nach  Cer- 
vantes' Novelle  La  gitanilla  de  Madrid  gedichtete  Drama 
Preciosa  (schon  am  24.  Nov.  1811  an  Iffland  eingereicht, 
aber  abgelehnt,  und  erst  am  14.  M&rz  1821  in  Berlin  auf- 
geführt; gedruckt  in  den  Dramatischen  Spielen,  Berlin 
1823)  enthalt  1,  5: 

flerrlleh!  Etwas  dnnkel  swar  — 
Aber  's  klingt  reeht  wunderbar; 

und :  lieb  wehl,  Madrid I  Nie  wende  sieh  dein  Qlüdci  — 

Der  2,  1  vorkommende  Reim: 

Wird  man  wo  gut  aufgenommen, 
Muß  man  ja  nicht  zweimal  kommen 


2d4  Geflfigelte  Worte  ans  dentschen  Schriftstelleni 

laatet  als  stehendes  Zitat  gefUliger  so: 

Wird  mwM  w  K«ft  A«fiir«BOMMai, 

MaA  wuat  aleht  gleich  wl«d«rkOMMOB.  -^ 

2,  2  enthält  Preciosas  liebebeseligten  (jesang: 

BlnuuH  Mb  ieh  aieht  aUete». 

In  anderem  Sinne  freilieh  sagte  eohon  Seipio  (nach  Cicero,  de  rep.  I,  17,  27 
nnd  de  off.  m,  1,  1),  unnnqaam  ee  minus  aolom  esse,  qaam  onm  solns  esset*, 
«er  sei  nie  weniger  allein,  als  wenn  er  allein  sei".  Dies  kenige  Wort  wandte 
Goethe  ins  Elegische,  indem  er  seinen  Har&er  (Wilhelm  Meister  S,  IS) 
singen  lißt: 

Ja!  lafit  mich  meiner  Qaall 

Und  kann  ich  nur  einmal 

Recht  einsam  sein, 

Dann  bin  ich  nicht  allein.  — — 

Ans  8,  2  sind  die  Worte  Pedros: 

Anf  der  groAen  BetIrMe 
und :  Peter  des  PUlfln 

f&r  ,maltre  de  plaisir*,  nnd: 

Tat  niehts»  kSnnt's  noeh  dfler  hdrei ; 

ans  Sz.  3  u.  8: 

DoBaerwetter  Paraplale. 

Die  Stelle  der  dritten  Szene  lantet: 

Pedro:        Paraplde! 

Ambrosio:  Flacht  nicht  so  grtBlich! 

Pedro  1        Donnerwetter! 
Pedro  spricht  gern  in  wüschen,  von  ihm  mißTentandenen  Wörtern,  und  so 
wird  Jenes  nPenploie"  Ton  ihm  aas  «parblea"  yeraerrt,  das  seinerseits  ans 
„par  Dien"  entstand,  wie  «Potsdonnerwetter*  ans  „Oottsdonnerwetter".  — — 

Die  viel  zitierten  Worte  4,  12 : 

Anf  denn  —  naeh  TaleneUt 

bemhen  anf  Herders  Cid,  51.  Gesang: 

Auf  ins  Feld!   Es  geht  zum  Siege, 
Krieger,  gen  Valencia!  — 

Das  sogenannte  Thüringer  Volkslied: 

Ach,  wie  Ist's  mSglleh  daui 
Dali  Ich  dieh  lassen  kaan 

ist  die  von  Helmina  yon  Chözy  (1783 — 1856)  herrührende 
ümdichtnng  des  zuerst  in  der  Liederhandschrift  der  Strafl- 
bnrger  üniyersit&tsbibliothek  ^Weltliche  Lieder,  nach  Be- 
lieben im  Register  anfznsuchen  1769*   enthaltenen  Liedes 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  285 

^Wie  ist's  möglich  dann*.  Sie  dichtete  es  1812  für  eine 
Neuanffilhrang  ihres  1811  ver&fiten  Schauspiels  Eginhart 
nnd  Emma.  Gedruckt  erscheint  es  zuerst  mit  diesem  Schau- 
spiel in  der  Urania.  Taschenb.  f.  Damen  auf  d.  J.  1817, 
161.  Die  jetzt  übliche  Melodie  rührt  von  Friedr.  Kücken 
her.  Eine  ältere  bei  E  r  k  und  Böhme,  Deutscher  Lieder- 
hort, 1898,  Nr.  548»  Vgl.  Hoffmann-Prahl,  Volkst. 
Lieder,  4.  Ann.,  S.  7  f.  — 

Max  von  Schenkendorf  (1783 — 1817)  sagt  in  der  vor- 
letzten Strophe  von  Schill.  Eine  (Geisterstimme  (1809; 
Gedichte,  Stuttg.  u.  Tüb.  1815,  116):  • 

FIr  die  Freiheit  eine  6esfe! 

Theodor  Körner  sagt  nach  ihm  in   seinem  Aufruf  (von 

1818)  ^Frisch  auf,  mein  Volk!  die  Flammenzeichen  rauchen*, 

wo  es  den  Anfang  des  vorletzten  Verses  der  ersten  Strophe 

bildet: 

Ber  Freiheit  eise  6Mfe! 

Daß  Arnold  tob  Winkelried,  wie  enShlt  wird,  8i«h  mit  diesen  Worten  1886 
in  der  BcUaoht  bei  Bempach  in  die  Speere  der  Feinde  ^eetfint  habe,  Ußt  floh 
nicht  naohweiien.  (V^.  Jedoch  Gh.  Tobler,  Jahresber.  d.  Oeschiohtsw.  9, 1886, 
>,  160f.}  Im  läede  Halbsntere,  dasR.  vonLilienoron  in  den Hiator.  VoUcs- 
liedem  d.  Deutschen  vom  18.  bis  16.  Jahrh.  1,  136 iT.  mitteilt,  wird  Strophe  B7 
nnr  ^Ein  Winkelried"  ^nannt  nnd  Strophe  29  Ton  ihm  gesagt: 

Hie  mit  da  tet  er  fassen 
ein  arm  voll  splefi  b*hend; 
den  einen  maoht  er  {passen, 
sin  leben  hat  ein  end. 

Herwegh  besang  Winkelrieds  Tat  mit  einem  Gedichte,  dessen  Titel  nnd 
Kehrreim:  „Det  Freiheit  eine  Ghuse!"  ist  (Oed.  e.  Lebend.,  1841,  64 (f.).  Ähn- 
lich sagte  schon  nm  61  n.  Clir.  Seneca,  de  prOTid.  S,  10,  indem  er  schildert, 
wie  Cato  Uticensie  sich  nach  der  Niederlage  bei  Thapsns  (46  v.  Chr.)  das  Leben 
nahm:  „Una  mann  latam  libertatl  viam  fadet'',  «Mit  einer  Hand  wird  er  der 
Freiheit  eine  breite  Bahn  sohaifen''.  — — 

Auch  zitieren  wir  den  Anfangsvers  von  Schenkendorfs 
Liede  Freiheit  (1813;  ebenda  S.  72): 

Frelkett,  die  ieh  aeUe 

(worauf  Freiligrath,  Zwischen  den  Garben,  Stnttg.  1849, 117fr.:  BeiKobleu, 
Str.  8  anspielt : 

Ach,  die  Freiheit,  die  dn  meintest. 

Kam  noch  nicht  mit  ihrem  Schein! 

Übrigens  brancht  wohl  kaum  gesagt  an  werden,  daß  Schenkendorf  hier 
«meinen*  in  der  Siteren  Bedeotnng  «lieben''  gebrancht.) 


286  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

und  das  1814  gedichtete  (Poet.  Nachlaß,  Berlin  1832,  128): 

M«ttenf  nehe,  Matterlftml.  -^ 

Wm  jwftMgtm^  kehrt  aleht  wieder; 
Aber  ging  es  lemehtead  Bieder, 
Lemehlet'i  lui|^  aeeh  imrüekl 

bildet  in  den  Gedichten  Karl  FÖrstei^s  (1784—1841),  hrsg. 
y.  L.  Tieck,  Lpz.  1843,  1,  60  den  Aiofang  des  (xedichtes 
Erinnerung  und  Hoffnung.  -* 

Ernst  Benj.  Sal  Raupach  (1784—1852)  läßt  seinen 
EOnigEnzio  (1831)  zweimal  (2,  2,  5  und  4,  2,  8)  sagen: 

Dm  Qltek  war  nieMalf  Mit  des  Hoheaitaafea.  -«- 

Adolf  Bäuerles  (1786—1859)  Lied  Was  macht  denn 
der  Prater?  aus  seinem  yon  Wenzel  Müller  komponierten 
Opemtext  Aline  (aufgef.  in  Wien  am  9.  Okt  1822)  hat 
den  Kehrreim: 

Ja  nvA  ein*  Kaiserstadt,  ja  nur  ein  Wien. 

Dies  Lied  wurde  in  K.  y.  Holteis  Die  Wiener  in  Berlin 
(4.  Jahrb.  d.  Bühne  für  1825)  eingeschoben,  und  man 
zitiert  es  im  Wiener  Dialekt: 

'I  ffibt  aar  a  Kalieratadt,  's  gibt  aar  a  Wieat 

,Es  gibt  nur  a  Wien*  steht  übrigens  schon  in  einer  1781 
in  Wien  erschienenen  anonymen  Schrift  Schwachheiten  der 
Wiener.  — 

Ein  altes  jüdisches  Sprichwort:  «Butterbrot  fällt  ufe 
Ponim*  (d.  h.  aufs  Gesicht,  vom  hebräischen  spanim**)  hat 
Ludwig  Börne  (1786—1837)  zu  dem  Worte  verarbeitet 
(G^.  Sehr.  6,  Hamb.  1829,  1): 

■iaiiter  fsllea  wie  Batterbrete:  rewöhaiieh  aaf  die  yate  Seite.  ~- 

In  seiner  Denkrede  auf  Jean  Paul,  geh.  zu  Frankf.  am 
2.  Dez.  1825  (zuerst  im  Morgenblatt  1825,  9.  10.  Dez.; 
Ges.  Sehr.,  4,  Hamb.  1829,  48)  sagt  Börne  (ygl.  unten 
Heraklits  ^ndvxa  ^sP): 

Nlehts  ist  daaerad  aU  der  Weehsel, 

was  Heine  als  Motto  seiner  Harzreise  (1824)  verwendet. 

SehoB  in  GiimmeUhansenB  Simplioissimasi  1669,  297  (Bnoh  8,  Kap.  8  x.  A.) 
heißt  es:  »Alio  wurde  ich  beizeiten  gewahr,  daß  aiohts  Bestiodigera  ia  der 
Welt  ist  als  die  Uabeatändigkeit  aeibaten".  Dann  aagt  Jonathan  Swift  nm  tili 
(A  tritioal  esaay  upon  tbe  faoolties  of  the  mind;  Worka,  Lond.  188S,  9,  190): 
„There  ia  notlÜDg  in  thia  worid  oonatant,  bot  inoonatanoy*,  nnd  Shelley  1814 
(Wozka,  Lond.  1878,  S,  8):  nNoaght  may  endore  bnt  matability*.  -^ 


Geflügelte  Worte  aus  deatschen  Schriftstelleni  287 

In  den  Briefen  aus  Paris  schreibt  B  0  r  n  e  unter  dem  4.  Nov. 
1831  (Ges.  Sehr.  11,  Paris  1838,  115):  «Salyandj  ist 
einer  Ton  den  bequemen  Carlisten,  die  in  Pantofifebi  und 
im  Schlafrock  die  Bückkehr  Heinrichs  V.  abwarten*.  Dies 
Wort  verwandte  der  preoflische  Minister  des  Auswärtigen 
Frhr.  v.  Manteuffel,  als  er  am  8.  Jan.  1851  in  der 
ersten  Kammer  über  eine  etwaige  Beamtenrevolution  sagte : 
,Ja,  meine  Herren,  ich  erkenne  eine  solche  Beyolution  für 
sehr  gefllhrlich,  gerade  weil  man  sich  dabei  in  Schlafrock 
und  Pantoffeln  beteiligen  kann,  während  der  Barrikaden- 
kämpfer wenigstens  den  Mut  haben  muA,  seine  Person  zu 
exponieren*.     Daher  stammt  der  Ausdruck: 

BeTelBttOBire  te  SeUaftreck  ud  Piatoffela« 

«ReToIntionirs  ia  Olaoöbandiohaheo"  naniite  der  bayrisohe  lliiiiiter 
Fzh.  ▼.  d.  Pfordten  die  nlibenlen  Henohler*,  die  im  Sinne  des  kleindentwhen 
Prosnmms  ftr  den  AnwdilnB  an  Preofien  agitierten.  (Naoh  Grensb.  1860,  1, 480: 
«Die  Bevolntion  in  Glao^handachahen".)  Und  sehen  1849  spiieht  Anerbaeh, 
Tag«b.  aas  Wien,  8.  41  von  den  nStallbnben  in  Olao6handsohnben", 
deren  ganses  Talent  im  Erben  besteht,  nnd  sagen  die  Orensb.  1, 468:  «Sistieren 
ist  ein  vom  BelagernngSBnstand  in  G-lae^handsehohen  erfandeneT 
Ansdrnck  Ar  airetieien^  Ladendorf,  Zselir.  f.  d.  dt.  Untenr.  17,  1908,  696 
nnd  Schlagw.  271. 

B5me  vird  nur  ein  in  Paris  wohl  llngst  bekanntes  Wort  NapoHons  amge- 
modelt  haben,  welcher,  nach  den  Mdmoires  de  Mme  la  Dnohesse  d*Abrantö8 
(Par.  1838,  6,  40),  knn  bevor  er  die  Tempel  der  Pariser  Theophilanthropen 
sohloß  (Dekret  des  1.  Eonsnls  vom  4.  Okt.  1801),  deren  Bellgion  „nne  religion 
en  robe  de  ohambre"  nannte.  — » 

Aus  Karl  Blums  (1786—1844)  Vaudeville  Ein  Stünd- 
chen Tor  dem  Potsdamer  Tor  (1836)  ist  wohl  nur  in 
Norddeutschland  gel&ufig: 

O  KjriU,  MelB  TAterlMdl  -— 

Justinus  Kerner  (1786 — 1862)  beginnt  sein  Wander- 
lied (in  seinem  Poet.  Alman.  f.  1812,  Heidelb.,  108): 

WohUnf  Boeh  getrwikeB 
Den  ftukeladen  Weial 

und  sein  Gedicht  Der  reichste  Fürst  (Morgenbl.  f.  gebild. 
Stande,  Tüb.  1818,  No.  124): 

PreiMBd  mit  viel  leMBea  Bedem»  -^ 
Ber  Karalekel  hat  MvefluigeB! 

steht  in  folgender  yon  dem  Reimer  und  Kupferstecher 
Heinrich  Lami  (1787 — 1849)  in  Verse  gebrachten  Geschichte 


238  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Eigennützige  Dienstfertigkeit  (Mixpickel  und  Mengemns, 
eingemacht  Ton  H.  Lami,  Magdeb.  1828,  21):  Der  Pudel 
eines  über  den  Markt  wandelnden  Herrn  zerreifit  ein  leben- 
diges Kaninchen,  das  einer  Hökerin  gehört.  Obwohl  der 
Herr  ihr  zehnfachen  Ersatz  bietet,  besteht  die  Verk&oferin 
darauf,  dafi  er  mit  ihr  „auf  die  Obrigkeit^  gehen  soll.  Ein 
Schusterjunge,  der  dem  Streite  zugehört  hat,  nimmt  Partei 
für  den  Herrn  und  Terspricht,  gegen  ein  Trinkgeld  zu  be- 
zeugen, ,|det  der  Karnickel  hat  angefangen". 

Der  AoBdmck  ist  auch  ins  Franaöaische  flbergegan^n.  Am  Schiasse  eines 
Artikels  nAmönitös"  der  Pariser  Zeitnog  Le  Bien  pablio,  No.  66,  7.  März  1877, 
heifit  es:  ^Encore  ooe  fois,  o*est  le  lapin  qai  a  oommenoöl"  Ähnlich  wird  der 
Schwank  ermihlt  in  Dat  Sassische  Döneken-bök.  Sammed  tor  tydkSrtinge  dorg 
Arend  WAnnnnd  (d.  i.  Carl  Friedr.  Arend  Scheller),  Hamborg  1829,  154. 
Hier  beißt  der  Jagdhand  eines  Aber  den  Brannschweiger  Markt  gehenden  Ir- 
länders  iwei  Hasen  tot,  and  der  Schnsterjnnge  will  dem  ni&aster  Green"  be- 
zeugen: „Ik  hä*t  esein,  de  hasen  h&t  to  irst  Atebetten!*  Scheller  datiert  die 
Vorrede  18S7,  seine  Daratellang  dfirfte  somit  ilter  sein  als  Lamis.  — — 

Aus  Ludwig  Uhlands  (1787—1862)  Schäfers  Sonntags- 
lied (1805;  zuerst  gedruckt  in  Seckendorfs  Musenalm. 
f.  1807,  166)  wird  zitiert: 

Bm  lat  der  Tag  4ei  Herrn! 
und :  leh  bin  aUela  tnt  weiter  Flur; 

aus  Uhlands  Wanderliedern  (7,  Abreise;  14.  Sept.  1811; 
zuerst  gedruckt  im  Deutschen  Dichterwald,  Tüb.  1813, 
S.  32,  wo  es  die  Bezeichnung  6  trägt): 

Tob  Einer  aber  tat  Mir'a  weh; 

ebenfalls  aus  den  Wanderliedern  (8,  Einkehr;  20.  Nov.  1811; 
zuerst  im  Deutschen  Dichterwald  S.  33,  hier  No.  7):  „Bei 
einem  Wirte  wundermild* 

der  woMdermilde  Wirt; 

aus  Uhlands  Frühlingsglauben  (Frühlingslieder,  2;  21.  März 
1812;  zuerst  ebenda  S.  5): 

H«n  amA  lieh  »llei,  nUei  weaden; 

und :  Bie  Welt  wird  lehSaer  Mit  Jedem  Tag, 

Mab  weifl  ■lebt,  waa  noch  werdea  mag; 

aus  Uhlands  Freier  Kunst  (24.  Mai  1812,  zuerst  ge- 
druckt im  Deutschen  Dichterwald,  S.  3): 

Singe,  wem  Gesang  gegeben, 
In  dem  dentaehen  Diehterwnldl 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriflstellern  289 

was  Chamisso  1831  zam  Motto  des  Abschnittes  Lieder  and 
episch-lyrische  Gedichte  in  der  Ansg.  seiner  Gedichte  erkor; 
ans  ühlands  Trinklied  (1812,  ebenda  8.  79): 

wir  s1b4  Bloht  Mehr  am  ersteB  OIm; 

ans  Des  Sftngers  Finch  (3.  n.  4.  Dez.  1814;  Gedichte,  Stnttg. 
n.  Tab.  1815,  385): 

Dens  WM  er  slaut,  Ist  Sehreckea,  uad  was  er  kUekt,  ist  Wut, 
Vnd  WM  er  iprteht,  ist  flelAel,  «b4  wm  er  lehrelkt,  Ist  Blut; 

femer : 

HImm  alle  Kraft  BusaMMeu,  die  Lust  uad  aaeh  dea  Sehaen ; 
Hoeh  elae  hohe  Siele  leagt  Toa  Tertehwaadaer  Praeht; 
nnd :  Teriaakea  aad  Tergeiiea; 

ans  der  Schwäbischen  Knnde  (6.  Dez.  1814,  ebenda  S.  287): 

Der  wackre  Sehwabe  (oft  venccmdeU  in:  Bla  waefcrer  Sehwahe)  floreht 

fleh  alt; 

ans  Uhlands  Gedicht  Am  18.  Oktober  1816  (Vaterland. 
Gedichte,  Tüb.  1817,  No.  6): 

CatrSftlleh  lit'i  aoeh  allerwirte; 

nnd  aus  Bertran  de  Born  (Morgenblatt,  1 829,  No.  283,  6.  Nov.) : 

Deiaei  Qelstei 
Hah'  leh  elaea  Baaeh  Tenf  Irt.  ~- 

Ans  Louis  Angelys  (1788 — 1835)  Fest  der  Handwerker 
(Vaudevilles  und  Lustspiele,  Bd.  2,  Berlin  1830,  No.  5) 
sind  die  Worte  des  Maurerpoliers  Eluck: 

Petitwy  leh  lets'  dea  Fall, 

mit  Anlehnung  an  Jean  Pauls  «Posito,  gesetzt  Sie  werden 
unser  Landmesser*  (in  dem  Heimlichen  Klaglied  der  jetzigen 
Männer,  4.  Buhestunde): 

DaraM  kelae  Feladeehaft  alehtl 

(eigentlich:  „Dculrum  keene  Feindschaft  nich") 

und :  WIlleM,  da  bist  roai  Oeriite  gefhUea, 

sowie  die  Bedensarten  des  Tischlers  Hähnchen: 

AUeMal  derjealge,  weleher 
und :  Hie  ohae  dies ei 

besonders  in  Berlin  übliche  Zitate  geblieben.  -^ 

Aus  demselben  Lustspiele  erhielt  sich  auch  der  Kehrreim 
des  Liedes,  in  dem  die  Liebhaberin  Lenchen  die  zu  einer 
Einrichtung  nötigen  Dinge  aufzählt: 

■ehr  hraacht  Maa  aleh  am  f  Itefclleh  sa  lela, 
üad  dM  wird  dea  Bals  Ja  aleh  kottea,  •*- 


240  Geflflgelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Arthur  Schopenhauer  (1788—1860)  braucht  in  seinen 
1856 — 1860  geschriebenen  Materialien  zu  einer  Abhandlung 
über  den  argen  Unfug,  der  in  jetziger  Zeit  mit  der  deutschen 
Sprache  getrieben  wird  (HandschriftL  NachlaA,  hrsg.  von 
J.  Frauenstftdt,  Lpz.  1864,  S.  66)  zuerst  das  Wort 

ZeilugtdMitiek.  — - 

Aus  Joseph  Prh.  von  Eichendorffs  (1788—1857)  Ge- 
dicht Der  frohe  Wandersmann  (1822,  zuerst  gedruckt  in 
der  Novelle  Aus  dem  Leben  eines  Taugenichts,  Berlin  1826, 
S.  4)  wird  der  Anfang  zitiert: 

WeM  Oott  wiU  reekte  Gmast  erweisen. 
Den  schiekt  er  In  die  weite  Welt.  -^ 

Friedrich  RQckeiis  (1788—1866)  Gedicht 

Au  4er  JTngendseit 

stand  zuerst  in  Wendts  Musenalm.  f.  1831,  182 ff.  — 

Aus  Bückerts  Gedicht  Welt  und  Ich  (zuerst  im  Deutschen 
Musenalm.  von  Chamisso  und  Schwab,  1884,  41  f.) 
wird  zitiert: 

Möife  jeder  sUU  beglUekt 

Seiner  Freuden  teartenl 

Wenn  die  Boi e  lelbit  i ick  i ckMtekt, 

Sekmtokt  lie  A«ek  des  Gartea.  ^ 

Die  Anfangsverse  von  Rückerts  Gedicht  Gottesdienst  (Er- 
bauliches und  Beschauliches  a.  d.  Morgenlande  1,  Berlin 
1837,131): 

Siehl  keinen  Tropfen  Wasser  schluckt  das  Huhn, 
Ohn'  einen  Blick  zum  Himmel  auf  zu  tun 

wird  in  der  Form: 

Kelaen  Tropfea  (WaMer)  trinkt  das  Haka, 
Okae  eiaea  Bliek  saai  Hiauiel  aaf  sa  taa 

nach  der  Melodie  der  Gavotte  Ludwig  XIII.  gesungen.  — 

Aus  Ferdinand  Raimunds  (1790—1836)  Zauberspiel 
Der  Diamant  des  Geisterkönigs  (1824)  2,  19,  wird  zitiert: 

lek  kia  dela  Vater  Bepkises 

Uad  kabe  dir  aiekts  sa  sagea  als  dieses.  ^ 

In  Baimunds  romantischem  Original-Zaubermftrchen  Das 
Mftdchen  aus  der  Feenwelt,  oder  der  Bauer  als  Million&r 
(1826)  2,  6,  singt  die  Jugend : 


Geflügelte  Worte  aas  deutschen  Schriftstellern  241 

Brfiierleln  fUn,  Brfl4erleiB  ftta, 
Mtißt  mir  ja  nfOU  Mm  9Hn! 
Sehetat  die  8«uie  neeh  ■•  lehfo, 
KiuBal  MmA  sie  «BtergehB, 

was  aucb  in  H  e  i  n  e  s  ümformmig  (Bach  der  Lieder,  Vor- 
rede zur  2.  Anfl.  1887)  Zitat  wnrde: 

ÜBd  lehelnt  die  Sonne  noeh  so  lehSn, 
Am  Knde  Mnft  de  nntergehn.  -— 

Ans  Baimnnds  romantisch-komischem  Märchen  Der  Alpen- 
kOnig  und  der  Menschenfeind  (1828,  1,  20 f.)  stammt: 

So  U!h  denn  wohl,  dn  itillei  Hnni« 

Wir  giOtn  beirübt  von  dir  Mnaus.  — 

In  Baimnnds  Original-Zanberm&rchen  Der  Verschwender 
(1833)  singt  Valentin  das  »HobelUed*: 

Ba  streiten  sieh  die  Lenf  heniM 
Oft  mm  den  Wert  dei  Oiteks 

Aus  Franz  Grillpai*zers  (1791—1872)  Ahnfran  (1816) 
ist  anznfiihren: 

Den  Jinglinff  slert  Beseheidenhelt, 

eine  ümstellnng  der  Worte  gegen  Ende  des  ersten  Aufzuges : 

Ziert  Bescheidenheit  den  Jüngling, 
(Nicht  verkenn^  er  seinen  Wert), 

welche  auch  die   bekannte  Travestie  heryorgemfen  haben: 

Beseheldenhelt  ist  eine  Zier, 

Doch  weiter  koauit  wum  ohne  ilir.  — - 


Au&og  3  der  Ahnfran  bietet: 

Ja,  ieh  kin't,  da  ünplteksel'ir»» 
Bin  der  BSnlier  JTaroMirj 

auch  dies  ist  verändert,  da  zwischen  beiden  Versen  fünfzehn 
andere  des  ursprünglichen  Textes  weggelassen  werden.  -^ 

In  Grillparzers  Abschied  von  Wien  (1842)  wird  Wien 

Caf  na  der  Qeister 

genannt,  weil  Gapua  bei  den  Alten  wegen  seiner  entnerven- 
den Üppigkeit  berühmt  war  (vgl.  L  i  v  i  u  s  XXIII,  18, 10).  — 

In  dem  Gedicht  Feldmarschall  Badetzky  (Juni  1848,  zuerst 
in  der  Gonstitut  Donauzeitung)  sagt  Orillparzer: 

In  deinesi  Lager  ist  öiterreleh.  -^ 

Büehmannt  Qtft,  Worte.   98.  Aufl.  16 


242  Grcflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriflstellern 

Aus   Theodor   KSmers   (1791—1813)  Hedwig  2,  10 
zitieren  wir: 

Ditt  Pftrde  ilBd  geiAtAelt,  gnädiger  Btrr 

als  Beispiel  für  eine  nnbedeutende  Bolle,  da  es  die  einzigen 
Worte  sind,  die  ein  auftretender  Diener  in  jenem  Stück 
zu  sprechen  hat.  -^ 

Die  Worte  8,  10 : 

Kvr  tb«r  Melae  L«lehe  yeht  4er  Wegl 

sind  wohl  eine  Reminiszenz  aus  Herders  (Gedicht  Der 
Gastfreund : 

Nor  über  meinen  Leichnam  geht  der  Weg 

oder  aus  Schillers  Wallensteins  Tod  5,  7: 

Erst  ilber  meinen  Leichnam  soUst  du  hingehn. 

VieUeioht  nad  auoh  diese  Worte  eine  ReminiBens  aas  Liyivs  ZXm,  9,  8, 
wo  FaoaTins  en  seinem  Sohne,  der  den  Hanaibal  bei  einem  Gelage  ermorden 
wollte,  sagt:  ^per  mevm  eorpos  petendos  iUe  transfigendnsque  est*,  nanr  doroh 
meine  Bmst  ist  Jener  an  erreichen  nnd  an  dnrohbohren"  (vgl.  XL,  9,  8:  «nee 
per  menm  latns  tn  petazis").  -^ 

Aus  Körners  Aufruf  (1813)  stammt: 

TergIA  die  trenen  Toten  nleht ! 

aus  Lützows  wilde  Jagd: 

Da$  iBt  IAUmows  wilde  rerwegene  Jagd$ 

und  aus  seinem  Schwertlied  (zuerst  gedr.  im  Preufi.  Oorre- 
spondenten  y.  22.  10. 1813;  vgl.  Steig,  Euphorion,  1895 
Ergzsh.,  85): 

D«  Sehwert  mm  melBer  Linken.  «» 

Wenn  wir  uns  um  die  schwierige  Definition  eines  un- 
klaren Begriffes   herumdrücken  wollen,   zitieren  wir  gern 

den  Vers: 

Wm  man  nleht  deklinieren  kann, 
Dna  ilekt  nuui  als  ein  Kentnni  an 

und  fühlen  uns  dabei  lebhaft  in  unsere  Seztanerzeit  Ter- 
setzt,  wo  wir  diese  und  andre  schOne  Genusregeln  aus  Karl 
Gottlob  Zumpts  (1792—1849)  Lateinischer  Grammatik 
(1.  Ausg.  Berlin  1818)  lernten. 

Ang.  Wllh.  Znmpt,  De  Caroli  Timothei  Znmptii  vita  et  stndiis  narratio, 
Berlin  18S1,  8.  60  beridhtet,  dafi  sein  Onkel,  als  er  Lehrer  am  Werdersoken 
Qymnaainm  in  Berlin  geworden,  als  Hilfsmittel  für  den  damals  sehr  Tsmaeh- 
llasigten  lateinisehen  Untenioht  seine  nBegeln  der  lateinischen  Syntax"  (Beilin 
1814,  einen  Vorltafer  der  ^Grammatik")  yer&ßt  and  in  einem  Anhang,  naoh 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  248 

dem  VorhOde  der  nOrammatica  Huohioa"  (snent  Berlin  1718,  im  Annnge  be- 
reits 1716)  I  die  Gennsregeln  in  Versen  gegeben  habe.  Leider  habe  ich  der 
aBeseln*  trots  Tieler  Umfragen  nieht  habhaft  weiden  können;  in  der«Oramm. 
llareh.",  soweit  mir  Anigaben  zn  Gebote  standen,  sind  xwar  Versus  memoriales 
«nthalten,  aber  keine  Aber  Oennsregeln.  — — 

Ans  dem  letzten  Teile  von  Ludwig  Giesebrechts  (1792 
bis  1873)  Gedicht  Der  Normann  (Gedichte,  Lpz.  1836, 108  ff.), 
der  unter  der  Überschrift  Der  Lotse  in  Anthologieen  Ein- 
gang gefunden  hat,  stammt  der  vielgebraachte  Ansrnf : 

Links  mUt  Ihr  steneml  AoO«  Hn  Schrei.  — 

Von  August  Binzer  (1793 — 1868)  stammt  das  Lied 
,,StoAt  an!  Eisenach  lebe!"  (zuerst  gedr.  in  Methfessels 
Allg.  Gommers-  und  Liederb.  1818 ;  vgl.  E  r  m  a  n  und  Hörn, 
Bibliogr.  d.  dt.  üniv.  1,  1904,  16069)  mit  dem  Kehrreim: 

Frei  Ist  der  Bnrsehl 

(Otto  Boq nette  singt  in  Waldmeisters  Brantfakrt: 

Frei  iat  das  Hers,  und  frei  tat  das  Liedi 

Und  frei  ist  der  Bnrsch,  der  die  Welt  darebsieht) 

und  der  Strophe: 

Wer  die  Wahrheit  kennet  und  syrleht  sie  nieht. 
Der  bleibt  llrwnhr  ein  erh&nüleher  WIeht.  — 

Auf  dem  Postwagen  von  Weimar  nach  Jena  (Burschensch. 
Bl&tter  6,  S.-S.  1892,  40)  schrieb  Binzer  das  am  29.  Nov. 
1819  bei  der  Auflösung  der  Burschenschaft  in  Jena  ge- 
sungene und  zuerst  im  Kieler  Kommersbuche  1821  abge- 
druckte Lied: 

Wir  hntten  gebnnet  ein  stntillehes  Hms.  — 

Dem  Credichte  Mir  und  mich  (Museum  komischer  Vor- 
trage, No.  1,  15.  Aufl.,  Berlin  [1886],  71  ff.)  des  Hofischau- 
spielers  Johann  Ferdinand  RQthling  (1793--~1849)  ent- 
stammen folgende  noch  heute  (und  wohl  nicht  nur  in  Berlin) 
vielzitierten  Verse: 

leb  Uebe  dir,  leh  liebe  diebl 
WIe's  riehtig  Is,  leh  weeA  es  nieh, 
Un's  is  mieh  eoeh  Fomnde. 

leh  UeV  nieh  nf  den  dritten  Fall, 
leh  Ueb'  nIeh  nf  den  rlerten  FiU, 
leh  UeV  nf  alle  FOle. 

Komm  Ker,  mein  Kind,  Mtz  dir  lei  mir 
imeiti:  Komm  setse  dir  bler  neben  mir), 
Dir  Btehn  sn  sehn,  das  Jammert  mir. 

16» 


244  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 


Die  folgende  längere  Auslassung  der  um  den  Zustand  der  ver- 
liebten Tochter  besorgten  Mutter  wird  gewöhnlich  verkürzt  zu : 

WM  li  mleh  dM,  sein  Kta4,  Mit  «lehl 
Da  lAt  mleli  aieli,  da  trinkst  mich  aiek. 
Da  bist  Mich  doch  aiek  kraikl 

Schließlich  erfolgt  der  Bat  der  erfahrenen  Frau: 

Drum  nimm  dich  was  (meist:  80  bImm  diek  doek)  aad  stlpf  dick  ela. 
Dann  wird  m  dick  kald  besser  sela.  -^ 

Aus  Wühelm  August  WohlbrQcks  (1794  oder  96—1848) 
Text  zu  der  von  Heinrich  Marschner  komponierten  Oper 
Der  Templer  und  die  Jüdin  (zuerst  aufgeführt  in  Leipzig 
am  22.  Dez.  1829)  wird  zitiert: 

's  wird  {häufig  auch:  s'  MaA)  besser  veka,  's  wird  kesser  «eka. 
Die  Welt  ist  raad  aad  Mall  siek  dreka.  — - 

lek  bla  ela  Prealle,  keaat  Ikr  Melae  Farben! 

wurde  zum  Geburtstage  Friedrich  Wilhelms  in.  als  «Lied 
zur  Feier  des  3.  August  für  die  Harmoniegesellschaft  in 
Halberstadt  gedichtet  im  Jahre  1831*  von  Joh.  Bemh. 
Thiersch  (1794 — 1855)  und  aufgenommen  in  seine  Lieder 
und  Gedichte,  Halberstadt  1833.  — 

Der  Ausdruck 

HSkerer  BlSdslaa 

scheint  Anfang  der  fünfziger  Jahre  üblich  geworden  zu  sein. 
Er  findet  sich  in  einem  Artikel  der  Jahrb.  f.  Wissenschaft 
u.  Kunst,  Lpz.  1854,  1,  238  gegen  «die  Gesellschafbs- 
Schwindel  im  lieben  deutschen  Vaterland:  temporäre  Ge- 
fühlsausschwitzungen  en  gros ;  Geblütswallungen,  die  bis  zu 
gelinder  Baserei  gehen,  wenigstens  auf  dem  Niveau  des 
höheren  Blödsinns  stehen*.  Der  Verfasser  ist  wohl  der 
Herausgeber  der  Jahrbücher,  Otto  Wigand  (1795—1870). 
(Ladendorf,  Zschr.  f.  d.  dt.  Unterr.  17,  1908,  694  und 
Schlagw.  126.) 

R.  M.  Meyer,  400  Sohla^w.,  Lps.  1901,  Ko.  101,  weist  aaf  Oirolamo  Savona- 
rolas  niaag^gior  paszia**  (wie  dieser  selbst  die  von  ihm  1496  veranstalteten 
Feste  zam  Kampf  wider  die  Unsittliehkeit  nennt)  and  Herman  Grimms  Über- 
■etxang  dieses  Ansdrnoks  dnroh  ^höhere  ToUheif*  (Michelangelo,  10.  Anfl., 
Berlin  1901, 1, 178)  hin.  — - 

Graf  August  von  Platen  (1796—1835)  sagt  in  einem 
titellosen  Gedicht  vom  Jahre  1818  (zuerst  gedruckt  Ver- 
mischte Schriften,  Erlangen  1822,  76): 

So  Tiel  Arbeit  um  ein  Lelehentmehl  «- 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  245 


In  seinem  im  Juni  1833  entstandenen  Gedicht 

Dw  JUhtl  amf  Beliea 

(zuerst  Gedichte,  2.  Aufl.,  Stuttg.  1834,  134)  yerspottet 
er  die  Allmacht  des  Geldes.  Das  Wort  ist  ebenso  geläufig 
geworden  wie  Irvings  ,,allm&chtiger  Dollar*,  Tgl.  unter 
yGefl.  W.  aus  engl.  Schriftst."  — 

Hermann  Adam  von  Kamp  (Lehrer  in  Mülheim  a;  d.  R., 
1796—1867)  ist  der  Verfasser  des  Liedes  Der  Mai: 

AllM  Bern 
■acht  der  Xai, 

das  zuerst  in  seinen  Lautenklängen  (Crefeld  1829,  S.  87) 
erschien.  -^ 

Aus  dem  zuerst  1826  auf  dem  KOnigstädter  Theater 
in  Berlin  gegebenen  Liederspiel  von  Karl  von  Holtei  (1798 
bis  1880)  Der  alte  Feldherr  (zuerst  im  Jahrb.  deutscher 
Bühnenspiele  8,  1829,  38)  stammt: 

Deakit  da  dursa,  Mein  tapferer*)  Itayleakal 
eine  Nachbildang  des  1815  gedlobteten  Liedes  yon  "kmile  Debranx: 

Te  8oavien>*ta,  disalt  an  oapitaine 
An  T^t^ran  qol  mendlait  son  paia? 

Chants  et  chanions  popalaires  de  la  France  par  H.  L.  Delloye,  Paris  1843, 
2.  S^rie,  No.  1) 

und  (S.  13): 

Ferdre  nleHand  M«tn  SeUekaal  an  hSrenl  «- 

Der  Anfang  des  1827  geschriebenen  Mantelliedes  aus  Holteis 
yaterl&ndischem  Schauspiel  Lenore  (zum  ersten  Male  auf- 
geführt ebenda  am  12.  Juni  1828)  lautet: 

SeUer  drelfilg  Jakre  »Ist  dn  alt. 
Hast  aanehen  Stam  erlekt. 


Das  Lied  fand  die  weiteste  Verbreitung,  weil  es  nach  der 
schönen  alten  Volksweise  gesungen  wird :  ^Es  waren  einmal 
drei  Beiter  gefangen*. 

«Aneh  dieaee  €Micht  Holteie  sehefot  dnroh  ein  fransOsisobes  Vorbild  angeregt 
sa  Min,  nnd  xwar  darob  BArangers  Lied  ,Mon  babit'  vom  Jabre  1819**. 
Hoffmann-Prabl,  Volkst  Lieder,  4.  Anfl.,  8.  210.  «- 


*)  In  HolteiB  Beitr.  f.  d.  KOnigit.  Tbeater  1,  Wieib.  1832|  104:  „Upfrer", 
•0  daß  dana  nLagianka*  viersilbig  gesnagen  wird. 


246  Geflügelte  Worte  aus  deatschcn  Schriftstellern 

BlMsBg  MMkt  frei! 

war  der  Wahlspruch,  unter  dem  Joseph  Moyor  (1796 — 1856), 
der  Begründer  der  zuerst  in  Gotha,  seit  1828  in  Hildhurg- 
hausen,  seit  1874  in  Leipzig  hlühenden  Bibliographischen 
Institutes,  zahlreiche  Unternehmungen  veranstaltete.  — 

Von  Heinrich  Heine  (1797—1856)  zitieren  wir  aus 
seiner  1819  gedichteten,  in  den  Gedichten,  Berlin  1822, 
S.  7 7 f.  gedruckten  Romanze  Die  Grenadiere: 

Wm  lekert  alek  Weib,  wm  lekert  adek  Kiadl 

Ich  trage  weil  beßres  Verlanoen^ 

LaA  ile  bettelB  feka,  weam  ile  kvagrlg  liad. 

Dieser  letite  Vexa  entsprang  der  altsohottisohen  Ballade  nEdwaxd,  Edward* 
(Peroy,  Beliqnee  of  anoient  EngUsh  poetry,  S.  ed^  London  1767,  1,  S9): 
And  qahat  wol  ye  leiye  to  yonr  bains  and  yonr  wife, 

Qnhan  ye  gang  oTir  the  sea,  0? 
The  warld  is  room,  late  them  beg  throw  life, 

Mither,  mither. 
Nach  Herder  (Werke  25,  BerL  1885,  80),  aas  dem  Heine  wohl  schSpfte: 
Und  was  willst  lassen  deinem  Weib  and  Kind, 

wann  da  gehst  flbers  Meer  —  o 
Die  Welt  ist  RaamI  —  lafl*s  betteln  drinn, 
Matter,  Matter.  — 

Ferner   das   ebenda  S.  110   mit  der  Überschrift  „An  Karl 

von  U(echtritz).     Ins  Stammbuch*  gedruckte: 

Anfangt  woUf  Ich  fast  vwtagtn^ 
Und  ich  gUtutV^  ich  trüg  es  nie; 
Und  ich  häV  es  doA  getragen^  — 
Aber  ftmgt  adek  mmr  mlekt:  wiet  *— 

Aus  Heines  Lyrischem  Intermezzo  (Berlin  1823  mit  den 
Tragödien  erschienen ;  die  Bezeichnung  erklärt  sich  aus  der 
Stellung  zwischen  den  beiden  Tragödien  Batcliff  und  Al- 
mansor)  ist  (No.  1)*): 

Im  wnadenek9neB  Monnt  Mnl, 

Ais  aUe  Knospen  sprangen, 

Da  ist  in  meinem  Bersen 

Die  Liebe  aufgegangen^ 
woaa  Härder  (Zsohr.  fl  vergl.  Literatargesoh.,  N.  F.  S,  1880,  S65)  das  von 
Soayestre  im  Fhilosophe  soas  les  toits,  oh.  S,  mitgeteilte  Volkslied  des 
16.  Jahrb.: 


*)  Die  Nommem  sind  die  des  sweiten  Drnokes  im  Baoh  der  Lieder,  Haab. 
18S7,  S.  105—171,  die  später  nooh  wieder  s.  T.  yerindert  sind;  im  Oilgiaal- 
draok  Yon  1888  fehlen  von  den  hier  angeführten  nooh:  «Im  wandersobSnea 
Monat  Mai"  nnd  „loh  groUe  nicht*. 


Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern  247 

C'ett  4  oe  joly  moys  de  may 
Qnd  toate  ohose  renonvelle, 
Et  qud  Je  Toofl  pr^Mntayi  belle 
Entiteement  le  oanr  de  moy. 
Teigleicht.    Ein  17M  gedidhtetefl,  1799  in  Thomaon*!  Golleotion  gedmoktes 
«Song,  altered  from  ui  old  Engliih  one"  beginnt  Barns  (Works,  Aosg.  ▼. 
W.  Scott  DoDglaa,  Sdinb.  1887,  8,  818): 

It  wu  the  ehannlng  month  of  Hay, 
When  «11  tbe  flow'xs  were  htäh  end  gay. 

Ferner  (No.  9): 

Amt  Fligeln  dee  deeuigei ; 

(Chombezt,  Zsebx.  t  dt  Wortl  8,  1906,  187  erinnert  hierbei  an  Goethes 
Was  wir  bringen  von  1808,  90.  Anftr.:  «Anf  des  Gesanges  rasehem  Fittidh*; 
und  nodh  am  4.  Sept.  1881  sohzeibt  Goethe  an  Zelter,  er  habe  anf  dem  Giekel- 
hahn  die  Insehzift  des  Ctodidhtes  (s.  oben  8. 148)  inspiziert,  „das  da  aaf  den  Fi^ 
tiehen  der  Mnsik  so  lieblioh  bemhigend  in  alle  Welt  getragen".  Schon  1801  aber 
heiBt  es  in  Schillers  Jangfraa  5, 11 :  «Anf  den  Flflgeln  enres  Kriegsgesango.*) 

(No.  18,  zuerst  Gedichte,  BerL  1822,  63): 

leh  grolle  nleht,  und  taenn  das  Berg  auch  hrieht; 

sowie  (No.  40)  die  Verse  ans  dem  znerst  im  Berliner  Gre- 

seilschafter  vom  9.  Okt  1822,  S.  761,  gedruckten  Gedichte 

«Ein  Jüngling  liebt  ein  Mädchen  (ursprünglich:  Mägdlein)*: 

Sa  tat  eine  alte  Geaehiehte, 
Deeh  bleibt  lie  immer  nen.  «-> 

Aus  Heines  Heimkehr  (zuerst  in  den  Beisebildem  1, 
Hamb.  1826,  1—80)  ist  No.  2*)  das  zuerst  im  Berliner 
Gesellschafter  vom  26.  M&rz  1824,  S.  242  gedruckte: 

lek  welll  nlekty  waa  aoll  ea  bedenten, 

DftS  ieh  BD  tnwig  bin; 

Ein  Mireken  a«a  alten  Zelten, 

Das  kommt  mir  niekt  aea  dem  Sinn, 

mit  dem  Schlüsse: 

Und  das  knt  mit  Ikrem  Singen 
Die  Lore-Ley  fetnn; 

(welokea  aMirohen  aas  alten  Zeiten"  fibrigens  dnrehans  nicht  alt,  sondern  erst 
1799  von  Clemens  Brentano  frai  erfanden  ist  Seine  Ballade  Lore-Ley,  die 
Zanberin,  hat  er  dem  Bomane  Godwi,  1801 1,  eingefftgt  Daraas  maohte  Nikolaos 
Vogt  eine  gana  neae  aVolkssage",  die  ▼ersohiedentlioh  dichterisch  bearbeitet 
wnrde,  aber  erst  durch  Heines  Gedicht  in  Silohers  Komposition  wirklich 
eine  Tolkstfimliche  geworden  ist;) 

femer  die  3.  Strophe  des  zuerst  ebenda  (29.  März,  S.  250) 
gedruckten  Gedichtes  „Wenn  ich  an  deinem  Hause*  (No.  13): 


*)  IHe  Nammem  sind  die  der  Originalaasgabe;  spiter  sind  sie  yerschiedent- 
lieh  yerftndert. 


248  Geflfigelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

JthUnein  dmUcher  JHcMtr, 
iMeomU  im  deutschen  Land; 
Heant  man  die  bestoi  MMten, 
B«  wiri  emth  4er  Metne  (tuersl:  meWge)  veaannt; 

der»  Anfang  von  No.  27  (ebenda) : 

Wm  will  die  eluame  Trine  t 

der  Schind  des  zuerst  ebenda  (26.  Mftrz,  S.  243)  abge- 
druckten Gredichtes  (No.  17): 

Sei  mir  gegrUfit,  du  große, 
GreheimnisYoUe  Stadt, 

mit  dem  überraschenden  Wortspiel: 

Die  TVmt  jtefoefc,  die  ließeti, 
Mtin  lAdKhen  eniwiechen  gwr  aUÜ; 
Bin  Ter  ist  laMer  wUU«, 
Wenn  eine  Tdrln  wUl; 

und  aus  dem  zuerst  in  den  Bheinblüten,  Taschenb.  auf  d. 
Jahr  1825 ,  349  gedruckten  Gedichte  (No.  86)  .Mensch, 
verspotte  nicht  den  Teufel*  die  Zeile: 

Menseh«  besnhle  deine  Seknlden; 

sowie  der  Anfang  des  Liedes  (No.  47,  zuerst  in  der  Rheini- 
schen Flora  vom  18.  Febr.  1825,  No.  26): 

IMi  bist  wie  eine  Blnnie 
und  (No.  60):         Dn  kmst  DiMMurten  nnd  Perlen 

mit  seinem  Kehrreim: 

Mein  Iilebeken,  wm  willst  dn  aelurl 
(ttlaer  Anlehnvsg  en  den  Kehrreim  in  G-oethes  Nftdhtsesug:  aSdhltfel  was 
willst  du  mehr?*,  der  dem  „Dorml,  ohe  viioi  dl  plti?*  eines  Yon  Beicfasidt 
komponieiten  nnd  von  Vlehoff,  Goethe«  CMldhte,  S.  AiiiL,  18?6,  1,  HO  mit- 
geteilten italieniiehen  VoUoliedee  naohgebüdet  ist ;  vgl.  W.  Bobert-torsow, 
Goethe  in  Heine«  Werkes,  1888,  11p 

das  mit  der  Notiz  .Oeschrieben  im  Herbst  1828'  zuerst  in  der 
Hamburger  Zeitschrift  Die  Biene  vom  31.  Jan.  1826  erschien; 

und  das  in  No.  65:  „Mir  träumt:  ich  bin  der  liebe  Gk)tt* 
(zuerst  in  Bousseaus  Westt.  Musenalm.  f.  1823,  69)  ent- 
haltene: 

Die  Lentnnntf  nnd  die  Fibnderiehi, 
Bm  lind  die  kllgften  Lente.  ^ 

Aus  dem  10.  Gedicht  des  1.  Zyklus  von  Heines  Nordsee 
(Beisebilder  1,  1826,  290),  «Seegespenst*,  wird  der  SchluA- 
vers  zitiert: 

Dektor»  lind  Sie  dei  TenMil 


Geflflgelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellem  249 

Durch  das  in  semem  Gedicht  Meergraß  (Nordsee,  2.  Zyklus, 
No.  1 ;  Beisehilder  2,  1827,  8  ff.)  viermal  vorkommende 

TkaUttol  Tkalftttol 

machte  Heine  den  Frendenmf  „dceXorra,  d^ikcevga*  (J^^ 
Meer!  das  Meer!')  der  nach  der  verlustlosen  Schlacht  hei 
Knnaxa  (3.  Sepl  401  v.  Chr.),  aber  nach  einem  verlust- 
reichen Rückzug  unter  best&ndigen  Kämpfen  übriggebliebenen 
zehntausend  (genauer:  rund  9000;  vgl.  M eurer,  P&dag. 
Archiv  45, 1908,  578  f.)  griechischen  Söldner  des  jüngeren 
Cyrus,  als  sie,  unter  Xenophons  Führung  heimziehend,  das 
Meer  wiedererblickten  (Xenophon,  Anabasis  IV,  7,  17), 
erst  in  weiteren  Kreisen  zum  geläufigen  Wort  — 

Zitiert  wird  auch  aus  dem  Gedicht  Fragen  (Nordsee,  2.  Zyklus, 
No.  7 ;  Beisehilder  2,  26  f.)  der  Schlufivers : 

UMd  olM  Haft  wartet  taf  Antwort«  ^ 

In  den  Englischen  Fragmenten  (zuerst  in  den  Neuen  allg. 
polit  Annalen,  Bd.  26.  27,  1828;  Kap.  12)  nennt  sich 
Heine  ,so  recht 

Emt  Willkomm  sehiieb  dann  (ISSS)  ebnen  Boman  Dia  Baroparnftdan,  oad 
Imm ermann  sitlarta  daa  Wort  im  Mflnohhanaen  pUsseld.  1888,  It  l^y  ▼>>- 
spottete  ea  aber  sagleioh  mit  nafrikamfide*.  Im  Vorwort  saA.Weills  Sitten- 
gemilden am  dem  elsäarischen  Volkileben,  18i7  (Oee.  W.  14,  161),  nnd  im 
Bomaneero,  1846—51  (C^b.  W.  18,  79  n.  189),  wendet  Heine  lelbat  dai  Wort 
wiedemm  an.  Ferdinand  Kflrnberger  sdhnf  dann  1866  mit  winem  Boman 
Der  Amerikamtde  den  Oegenaats  dasn.  Naehtrige  bei  Ladendorf,  Sohlagw. 
76L  nnd  Arnold,  Ziohr.  f.  dt  Wortl  8,  1906,  5t  ^ 

Aus  dem  seiner  „Tragödie*  (zuerst  gedruckt  im  Taschenh. 
f.  Damen,  Stuttg.  1829,  65)  einverleihten  rheinischen  Volks- 
Hede  (das  aher  wahrscheinlich  kein  Volkslied,  sondern  ein 
schon  in  der  Rheinischen  Flora  von  1825  gedrucktes  Ge- 
dicht F.  von  Zuccalmaglios  ist;  vgl.  Erk  und  Böhme, 
Liederhort  1,  587 ff.)  zitieren  wir: 

Bi  fiel  ein  Beif  in  der  FrtkllBgnaelit 

und:  Sie  haben  gthatt  weder  dliek  noek  Stern, 

Sie  Hnd  Terdorben,  geatorbea« 
(VgL  8.  41:  «Sterben  nnd  verderben*.)  ^ 

Im  8.  Teil  der  Beisehilder  (Hamh.  1830),  Beise  von  München 
nach  Genua  (zuerst  im  MorgenhL  von  1828 ,  No.  286  ff.), 
Kap.  16  sagt  Heine: 

unter  SinnHer  iat  nnr  ein  grla  aageetriekener  Winter«  ^ 


250  Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

Aus  Heines  Neuem  Frühling  (1831),  No.  6,  stammt: 

Wean  da  elae  B«ie  leliaatt. 
Sag,  Ick  UA*  sie  grlAea. 

In  dem  Bericht  vom  7.  Mai  1843  über  die  Pariser  Ge- 
mäldeausstellung sagt  Heine  (Werke,  Hamb.  1867,  11, 
126):  „Dem  Kamele,  welches  sich  auf  dem  Gemälde  des 
Horace  Yemet  befindet,  sieht  man  es  wohl  an,  daß  der 
Maler  es  unmittelbar  nach  der  Natur  kopiert  und  nicht, 
wie  ein  deutscher  Maler, 

aas  der  Tiefe  seines  (gewöhnlldi:  des)  Oemits 
geschöpft  hat*.  — 

Aus  Kap.  24  von  Heines  Atta  Troll  (Kap.  1 — 24  ersch. 
1843  in  der  Zeitung  für  die  elegante  Welt)  ist: 

Kein  Telent,  doek  eia  Ckarakter, 

und  aus  Kap.  27  des  Atta  Troll  (ersch.  Hamb.  1847),  wo 
Heine  von  den  jungen  Freiheitsdichtem  im  Gegensatz  zu 
den  alten  Romantikern  singt: 

Das  sind  ja  des  Yölkerfrühlings 
Kolossale  Maienkäfer, 
Von  Berserkerwut  ergriffen! 

ist  uns  das  Wort 

TSlkerfirikllBv 

geflügelt  geworden. 

Aber  das  Wort  selbst  ist  ilter.  Heine,  der  nooh  1886  (yielleioht  anQ^regt 
dnroh  Friedrich  Delbrücks  Bach  Über  die  Verehrang  gegen  Eltern  und  der 
Frflhling  der  Nator  TergUchen  mit  dem  Frfihling  des  Measchengeschleokts, 
Uagdeb.  1799)  in  seinem  Poseidon  (Die  Nordsee  1, 5)  von  „Hellas'  leuchtendem 
Mensch enfrtthling"  singt,  kannte  den  «Völkerfrflhling'*  ans  dem  Jahre  18S0, 
denn  nach  Chabits,  Erlebnisse,  Berl.  1869,  8,  14i  war  das  Wort  seit  Jnli  1880 
gelftnflg.  Börne  schreibt  swar  in  den  Briefen  ans  Paris  yom  i6.  li.  1880 
(Ges.  Sehr.  9,  Hamb.  1888,  914)  nur:  «Meine  Trftnme  Ton  Frankreichs  Freiheit 
sind  nun  anoh  dahin.  In  der  Politik  ist  weder  Sommer  noch  Winter;  es  ist 
der  erbärmlichste  BeYolntionsfrflhling,  der  mir  Je  vorgekommen",  aber 
ihm  war  das  Wort  Iftngst  bekannt,  hatte  er  es  doch  selbst  in  der  Ankflndignng 
der  Wage  1818  (eb.  8,  Hamb.  1899, 186}  geprtgt:  „Wie  weit  entfernt  von  dem 
heiligen  Zorne  des  Wissens  ist  nooh  Jetst  die  enroptische  Menschheit  and  wie 
lan  nnd  sanft  ist  aU  ihr  Wollen  nnd  Tnn.  Damm  sei  man  anbesorgt,  firoh 
des  heranbrechenden  Völker  frflhling  s,  nnd  fttrohte  nicht  dleBewegang  im 
Freien*!  1881  erschien  dann  m  Nürnberg  eine  Broschflre  von  JordannsBranow 
(d.  i.  Frans  S.  A.  Oathy):  Der  VölkerfrOhling  nnd  seine  Verkflnder,  in  der 
es  S.  66£.  mit  ansdrflcklicher  Beziehung  auf  Heine,  Börne  und  Weitsel  heißt: 
„0  daß  sie  gemeinschaftlich  sich  erheben  möchten,  diese  drei  Stimmen,  nnd 


Geflügelte  Worte  aas  deutschen  Schriftstellern  251 

enoluUdB  m  EnÜttttlung  des  VaterUndes  aoi  d«a  Banden  moraUfeher  und 
poUtlaoher  Bnüedilguig»  cor  Bekimpfnng  der  Nacht,  nur  yerkflndignng  des 
herannahenden  Yölkezfrflhllngi*;  1B8S  treffen  wir  das  Wort  bei  Willibald 
Alexis,  Wiener  Bilder,  8.410;  1884  bei  TlLMondt,  Moderne  Lebenswirren, 
8.  44  (logleidh  mit  nV51kennal*;  der  «ICaikIfer",  von  dem  hier  gesprochen 
wird,  hat  iweifellos  Heines  oben  angeflihrte  Vene  besinflnßt);  1888  bei  Karl 
Beck,  Der  üüaende  Poet,  &  74;  Weihnachten  1847  (der  Atta  Tioll  ersehien 
im  Hin  d.  J.)  inSohnlse-Delltisohs  Lied  DentMher  VoUtsfrflhling  (Engen 
Biohter,  Bohnlse-Delltnch,  Berl.  1880,  8.  7);  im  lOn  1848  endlich  in  Herm. 
Knrs'  Vaterlandslied  (Simtl.  Wedce  hrsg.  ▼.  Hsoher,  Lpi.  [1808],  1, 84).  Lanten 
Wideriukll  fand  dann  das  Wort  von  nenem  dnreh  Joseph  Volks  Bede  Im  SSoll- 
parlament  vom  18.  Mal  1888  nnd  dorch  Bismarcks  Beiehstagsreden  Tom 
8.  nnd  18.  Min  1885. 

Die  erste  8piir  des  Wortes  aber  finden  wir  1790  in  Joaeh.  Hnr.  Gampes  Briefen 
ans  Paris,  8.  889,  wo  er  von  dem  «Frtlhlinge  des  allgemeinen  Völker- 
wohls" spricht;  1797  sagt  dann  Friedrich  Hölderlin  im  Hyperion  1,  64: 
.0  Begeisterong!  Dn  wirst  den  Frfihling  der  Völker  ans  wiederbringen", 
nnd  noch  1818  gebrancht  E. M.  Arndt,  Versnob  in  vergL  VöUcergesoh^  8. 18& 
diese  Wendong.  (VgL  Chombert,  Über  d.  Alter  ein.  8chlagw.,  Bresl.  1908, 
8.  87  nnd  Zschr.  t  dt.  Wortl  8,  1906,  188;  Ladendorf,  8chlagw.  88&ff.)  — - 

Ans  Heines  Nenen  (redichten  (1844,  Tolante  übcI  Marie) 
zitiert  man: 

BlMe  Jagendeselei.  — - 

Schließlich  ans  dem  Bomancero  (1846 — 51;  Zwei  Bitter): 

Kraplllnskl  nnd  Wasehlnnhl 

als  Master  verkommenen  Polentnms.  ^ 
Luise  Hensels  (1798—1876)  Abendgebet 

Mide  bin  lek,  geh*  wu  Bak 

ist  zuerst  anonym  inDiepenbrooks  Geistlichem  Blumen- 
strauß, Sulzbach  1829,  gedruckt  — 

August  Heinrich  Hoffhiann  von  Fallersleben  (1798 

bis  1874)  dichtete  1822  das  Lied: 

Ba  tlehat  miek  an  and  keanit  aüek  aickt. 

Es  erschien  zuerst  in  seinen  Frühlingsliedem ;  fOr  Arli- 
kona  (Westteutscher  Musenalm.  auf  d.  J.  1823,  hrsg.  y. 
J.  B,  Bousseau,  161).  — 

Sein  auf  Helgoland  am  26.  Aug.  1841  gedichtetes  Lied: 

Deataeklaad,  Dealeeklaad  iber  aUes 

erschien  zuerst  als  Einzeldruck  am  1.  September  1841  bei 
Hoffinann  &  Campe  zu  Hamburg,  und  zwar  mit  Hajdns 
Melodie  zu  „Gott  erhalte  Franz  den  Kaiser*. 


252  Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

R.  F.  Arnold,  Zsehr.  t  dt.  Wortl  4,  190S,  SMf.  (Nadhtiige  eh.  8,  1906,  4) 
weist  BMh,  daß  die  Fermely  nWelohe  da  begeUteitM  Lob  dos  Vatarlandos  nicht 
sowohl  YMsicheit,  als  an  eine  bostiiiunte  Bedingung  kntlpft*  (beiHoffmann: 
«Wenn  es  stets  sn  Sdhnta  nnd  Tmtse  brfldorlieh  sasaminetthJUt*)i  bis  in  das 
17.  Jh.  sorflokgeht.  1S17  eisohien  eine  Sohzift  «Preußen  über  alles,  wenn  es 
will.  Von  einem  Prenßen",  Oennanien  (d.  L  Amsterdam,  Brookfaans).  In  einsm 
Prospekte  n  den  Freimflt  Blittem  t  Deetsohe  (Morgenbl.  1816,  No.  158)  von 
Friedr.  ▼.  G811n  heißt  es:  «Deotsohland  tber  alles,  wenn  es  einig  ist  nnd 
sein  will^  In  Heinr.  Jos.  GoUins  Uedem  Osterr.  Wehrminner  1,  1809,  S8f. 
beginnt  ein  Lied  mit  der  Überschrift  «österreieh  über  alles": 

Wenn  es  nur  will« 

Ist  immer  Ostreich  über  alles! 

(1818  ersehien  dieses  lied,  von  C.  F.  G.  Schwenke  komponiert,  in  Hamburg 
bei  Bohne  nnd  Mains  bei  Schott,  «nnd  iwar  mit  der  dentUoh  wo.  Ho  Annans 
Gedieht  hinflberleitenden  Abinderong  der  ersten  . . .  Zeilen: 

Wenn  es  nur  will, 
.    Ist  immer  Tentsohland  über  aUes!") 

Und  1684  endlidh  ersehien  anonym  ^e  staatswirtsdiaftliche  Schrift  von  Philipp 
Wilhelm  ▼.  Her  nick  (auch  HSrnigk,  t  eni  1719):  «österreieh  fiber  alles, 
wann  es  nor  will*.  (Anßer  den  yon  Arnold  aaO.  angeführten  Belegen  nengt 
Ittr  die  Verbreitung  des  Wortes,  daß  Ohm.  Friedr.  Dan.  Schubert  sich  in  seiner 
Vaterlandsohronik  von  1789,  869  heftig  dagegen  wehrt:  «Dabei  werd*  ich  nie, 
als  freier  DeutMher,  in  den  Aufbohrei  stimmen:  Ostreich  tlber  allesi")  «So- 
nach ist  Homidk  wohl  als  Vater  des  Flfigelworts  und  1684  sls  Geburtsjahr  des 
letsteren  ansuspreehen.  CoUin  hat  es  von  Homiök,  HoAnann  von  GoUin  tlber- 
nommen;  wie  die  Haydnsehe  Weise,  leitet  also  auch  der  Text  des  »Liedes  der 
Deutschen*  nach  Osterreich." 

Über  Neubelebung  des  Wortes  seit  den  80er  Jahren  vgl.  Ladendorf, 
Schlagw.  67  £  — 

August  KopiSCh  (1799—1853)  l&fit  in  seinem  Liede 
Historie  von  Noah  (1824 ;  Text  und  Musik  zuerst  in  Zwei 
Duetten  für  Baß,  von  Beißiger,  Berlin  1827)  Noah  klagen: 

Ach  lieber  Eerr, 
Das  Wasser  schmsdU  mir  gar  hü  sehr^ 
MeweU  dnrin  enlnIM  sind 
111  tindkaft  Tiek  nnd  Hensekenkini 

Aus  Albert  Loiizings  (1801 — 51)  zuerst  am  22.  Dez. 
1837  in  Leipzig  aufgeführter  Oper  Zar  und  2jimmermann 
zitieren  wir: 

O,  iek  bin  klng  nnd  weise. 
Und  miek  betrigt  man  niekt; 

und:  Bs  ist  seken  lange  ker  — 

Dm  front  nns  nm  so  mekr; 

endlich:  O  selig,  •  seUg,  ein  Kind  neek  n  sein! 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  ScbrifbtellerQ  258 

Der  Test  sn  dieser  komiflohen  Oper  ist  naeh  Hof  fmftna  YonFftllerslebeiiy 
Volkst  Lieder,  8.  AidL,  No.  817,  Kaohtr.,  von  Balomon  Beger  (1804— 57);  neoh 
dem  Toxtlraohe  Hermtna  Moadsls  (Heraasg.  des  lliisikal.KoaTer8.-Lez.}  aber 
hat  Lortsiag  diosea  wio  alle  seine  Texte  selbst  gedichtet,  nad  aar  das 
Zarealied  stammt  voa  Salomon  Reger  her,  doch  hat  Lortsiag  dea  obea 
sitlertea  Kehrreim  selbst  Torgesohiieben.  ^ 

Ans  Lortzings  Oper  Der  Wildschütz  (zuerst  aufgefQlirt 
am  31.  Dez.  1842  in  Leipzig)  stammt: 

So  kat  miek  aickt  geaaiekt 
Die  SttmaM  der  Hatir.  •— 

Ans  Lortzings  Oper  Der  Wafifenschmied  (znerst  anfgeftihrt 
am  80.  Mai  1846  im  Theater  an  der  Wien)  wird  zitiert: 

■aa  lekl  aar  eiaauü  la  der  Welt 
<TgL  oben  S.  148); 

Das  maA  dir  (ikai,  eaek)  aber  alekl  aaaageaekai  seia; 
Das  kommt  daToa,  weaa  maa  aaf  Beisea  gekt; 
Aaek  lek  war  ela  Jiagliag  mit  lookigem  Haar; 
und:  Das  war  elae  kSstlleke  Zeltt  — - 

Ans  Nikolaus  Lenaus  (1802 — 50)  Liede  Der  Postillon 
hört  man  oft  den  An&ngsyers  zitieren: 

LlebUek  war  die  Maleaaeekt.  ^ 

Ans  Wilhelm  Hauffs  (1802—27)  Beiters  Morgenlied 
(znerst  gedruckt  in  Kriegs-  und  Volkslieder,  Stuttg.  1824, 
S.  84,  und  gedichtet  nach  dem  Volksliede  .Grut  gedacht, 
Aller  Freud'  ein  End'  gemacht*,  das  seihst  wieder  auf  ein 
Gedicht  von  Joh.  Christian  Günther  (1695—1723)  zu- 
rückgeht; Tgl.  Kopp,  Deutsches  Volks-  und  Studentenlied, 
S.  74fr.  und  Euphorion  11,  1904,  507ff.;  Hoffmann- 
Prahl,  Volkst.  Lieder,  4.  Aufl.,  B.  189f.;  Friedländer, 
Das  deutsche  Lied  im  18.  Jh.,  1902,  2,  Ifif.)  zitieren  wir: 

Oestera  aoek  aaf  stolaea  Bessea^ 

BbuU  durcK  die  Brttst  geachiOBsen, 
Morgen  in  doB  kühls  Gräbt 

und:  Aek,  wie  bald 

Sekwtadel  SekSakeit  aad  «estaltl  — 

1833  erschien  Johann  Nepomuk  Nestroys  (1802 — 62) 
Zauberposse:  Der  böse  Geist 

LampaelTagabaadas 
oder  das  liederlieke  Kleeblatt; 

und  1844  seine  Posse: 

Eiaea  Jax  will  er  siek  Buekea.  — - 


254  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

N  e  s  t  r  0  y  ist  anch  der  Verfasser  des  Couplets  in  Friedrieb 
Kaisers  Posse  Verrechnet  (1851).    Daraus  ist  das  Wort 

Es  B«fi  Jft  sieht  fleleli  sein, 
—  Ol  hat  Ja  aoeh  Zolt 

anch  in  der  Form  bekannt: 

MaA  M  dMia  f leleh  teia  I  ^ 

Lndolf  Wienbarg  (1802—72)  versab  sein  Bncb  Ästbe- 
tische Feldzüge  (April  1834;  nach  Strodtmann,  Heines 
Leben,  Berl.  1867,  1,  432,  anf  den  Vorschlag  seines  Ver- 
legers Julius  Wilh.  Campe)  mit  einer  Widmung  an 

das  Jaage  Deatsehlaad. 

Nach  J.  J.  Hoabea,  Gotskow-Fnade,  Berl.  1901,  87  f.  stammt  der  Ansdnok, 
der  sich  schon  in  Briefen  Gntskows  yom  S.  Nov.  1883  nad  81.  Min  1884 
(hier  neben  agiovine  Germania",  „eine  dentUdhe  Anlehnung  an  die  politische 
^giovine  ItaUa'*)  findet,  von  Heinridh  Lanbe.  Im  Literatnrbl.  Tom  11.  und 
18.  Sept.  1884  richtete  Wol^.  Mensel  seinen  ersten  Angriff  anf  die  Junge 
Literatur,  die  er  snm  Zeichen  der  Verachtung  ilires  koamopolitischen  Btrebens 
mit  „la  Jeune  Allemagne**  beseichnete.  Auch  dieses  Wort  braucht  bereits 
Gutakow  in  Jenem  Briefs  vom  8.  Not.  1888  an  Cotta.  Vgl.  auch  Ladendorf, 
Schlagw.  151  f.  — 

Des  Lebens  übt  erstand  mit  Wehaiat  sa  gealeAea 

Ist  Tagead  aad  BegrliT 

stammt  aus  dem  Anfange  des  19.  Jahrhunderts  und  hat 
nicht,  wie  die  Braunscbweiger  Anzeigen  (Okt.  1876,  St.  832, 
8.  2809)  behaupten ,  den  weiland  braunschweigischen  Hof- 
Buchbinder  Job.  Engelb.  Voigts  zum  Verfasser,  sondern  den 
General  und  Oberbofmarschall  des  Kurfürsten  von  Hessen, 
Hans  Adolf  von  ThOmmel  (f  1851),  der  in  dem  Glauben, 
ein  Dichter  zu  sein,  viele  ähnliche  Verse  beging.  Die 
obigen  begeisterten  einen  Kandidaten  der  Theologie,  A.  L., 
dazu,  ins  Fremdenbuch  der  Budelsburg  folgende  Worte 
(mit  Zeichnung)  einzutragen: 

Und  wer  des  Lebens  Unverstand 

Mit  Wehmut  will  genießen, 

Der  lehne  sich  an  eine  Wand 

Und  strample  mit  den  Füfien.  — 

Derselbe  Thümmel  soll  auch  der  Verfasser  sein  von: 

Im  Sehattea  kAhler  Deakaagsart. 

Möglicherweise  aber  sind  diese  Worte  Eigentum  des  oben 
genannten  Voigts,  wie  in  dem  angeführten  Artikel  der 
Braunschw.  Anzeigen,  allerdings  ohne  Beleg,  versichert  wird. — 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  255 

Oef«B  DeBokrateB 
Helf  M  mmt  Soldaten 

ist  der  Schlnß  von  Wilhelm  von  Merckels  (1803—61) 
Gedicht  Die  fEinfte  Zunft,  das  als  fliegendes  Blatt  im  Ang. 
oder  Sept.  1848  erschien  und  in  seinen  Zwanzig  Gedichten, 
Berlin  1850,  8.  58  ff.  wieder  abgedruckt  wnrde. 

Sehr  hekftDSt  wurde  du  Wort  als  der  Titel  einer  1648  m  Berlin  enohieneoen 
Brosehflre,  ils  deren  Verfasser  man  den  Oberst  Ovstay  Yon  Griesheim 
(17M— 1864)  ansah,  während  nach  Oraf  Boons  DenkwUrdigkeiteB,  Berl.  1892, 
1,  970  diese  Antorsehaft  mindestens  iweifelhaft  Ist 

Wenn  Karl  Brann* Wiesbaden  in  Nnr  ein  Schneider  den  Sehneider  sacren 
Ufit,  der  Frins  yon  Oranien«Naasan  habe  seit  1787  den  Orandsats  im  Monde 
gefllhrt:  »Ctogen  Demokraten  helfen  nor  Soldaten**,  so  ist  das  wohl  nnr  eine 
Erfindung.  — - 

JnstosFrh.  von  Liebig  (1803 — 73)  sagt  in  den  Chemischen 
Briefen  (1844;  6.  Aufl.,  1878,  S.  87):  J)ie  Seife  ist  ein 
Mafistab  für  den  Wohlstand  und  die  Enltur  der  Staaten*, 
was  gewöhnlich  zitiert  wird: 

Die  Knltnr  elnea  Telkes  rlektet  tick  nach  dem  Terbranek 
▼an  Seifs.  — - 

Ans  W.  Friedricils  (Wilh.  Friedr.  Riese,  1804—79) 
Text  zu  der  von  Friedr.  yon  Flotow  komponierten  Oper 
Stradella  (zuerst  angeführt  in  Hamburg  1844  werden  die 
Worte  des  Banditendnetts  zitiert: 

draAer  Slafer,  Midekenflager; 

und  ans  dem  ebenfalls  von  W.  Friedrich  verfafiten  Text 
zu  Flotows  Oper  Martha  (zuerst  Wien  1847): 

Wartfca,  Hartka,  da  entiekwaadettl 

Und  mein  Qiä€k  nahmti  du  mU  dir,  — 

W.  Friedrichs  Posse 

Ber  KaaflitlaBarat 

erschien  in  Dramatisches  Allerlei,  Berlin  1846.  — 

Lndwig  Feuerbach  (1804 — 72)  schrieb  in  seiner  An- 
zeige yon  Moleschotts  Lehre  der  Nahrungsmittel  far  das 
Volk,  Erlangen  1850,  das  geflügelt  gewordene  Wort  (Blätter 
f.  literar.  Unterh.,  12.  Nov.  1850,  S.  1082): 

Ber  Meaiek  laiy  waa  er  IBt, 

wobei  ihm  Anthelme  Brillat-Sayarin  (1756—1826) 
yorgeschwebt  haben  mag,  der  im  Anfang  seiner  Physiologie 
du  goüt  (1825)  sagt: 


256  Geflflgelie  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 


DIs-a«l  ee  «ae  ta  ■aagM,  Je  U  Uni  ae  %ßt  ta  es, 

Sage  mir,  was  du  ißt,  und  iah  sage  dir,  was  da  bist. 

Dft  nun  Fenexbftohs  Stts  von  den  Oegnera  des  MateiiAliamas  aoeh  platter 
tMigetaßt  warde,  als  er  gemeiBt  war,  so  gab  er  n  dessen  Brllatemng  die 
Schrift  heraas  I>as  Geheimnis  des  Opfers  oder  der  Ifenseh  ist,  wis  er  ißt 
(Oes.  Werk^  Lpi.  1864-M,  Bd.  10).  Dtrin  heifit  es  (S.  6):  ,6ott  ist,  was  er 
ifit;  er  ifit  Ambrosia,  d.  h.  also  üasterbliehkeit  oder  ansterbliehe  Spcdse,  also 
ist  er  ein  Uasterblieher,  ein  Gott;  der  Mensch  dagegen  ifit  Brot,  ifit  Frtlchte 
der  Erde,  also  Irdisches,  Nidht-Ambrodsohes,  Sterbliches,  also  ist  er  ein  Mensch, 
ein  SterhUeher*.  Und  weiterhin  (8.  26)  fragt  er:  .Sind  die  Jnden  nicht  anch 
deswegen  von  den  Heiden  so  yeispottet  and  gehafit  worden,  well  sie  die 
Speisen  Tsrsehmlhten,  welche  diese  liebten?  .  .  .  Liegt  aber  diesem  Hasse 
nicht  der  Gedanke  sngmnde:  Wer  nicht  ifit,  was  wir  essen,  der  ist  aaoh 
aieht,  was  wir  sind?" 

Aber  lange  vor  Fenerbaoh  hat  Theophrastas  Paracelsns  (1489—1641)  dea- 
selbea  Gedanken  ausgesprochen,  freilich  ia  gaas  aaderem  als  materialistisoliem 
Siaae.  Ia  seinem  iweiten  Opus  Paramimm  (Schriften,  hrsg.  von  Job.  Hnser, 
Basel  1588 iE.,  1,  117)  sagt  er:  ^So  ist  hierauf  su  wissen,  dafi  ein  Jeglich  Ding 
seine  Gleichen  annimmt.  Dean  wo  der  Mensch  nicht  dermafien  gemacht  wir, 
aas  dem  gansen  Kreis  aus  allea  Stfidkea,  so  möoht  er  aicht  seia  die  klein 
Welt,  so  mOdht  er  aaeh  aicht  flUdg  seia,  ansnnehmen  was  in  der  grofien  Welt 
wir.  Dieweil  er  aber  ans  Uur  ist,  alles  das,  das  er  aas  ihr  isset,  das- 
selbig  ist  er  selbst  .  . .  Auf  das  folget,  ans  dem  er  gemacht  ist,  aus 
dem  mnfi  er  leben  .  .  .  Dena  die  grofi  Welt  hat  alle  measchliehen  Pro- 
portiones,  Dlyislones,  Partes,  Membra  etc.  wie  der  Mensch:  darum  so  isset 
der  Mensch  dieselbigen  in  der  Speis,  oder  Aranei  ....  Also  nimmt 
der  Leib  des  Menschen  den  Leib  der  Welt  an,  wie  ein  Solm  das  Blut  Tom 
Vater:  denn  es  ist  ein  Blut  und  ein  Leib,  geseliieden  mit  der  Seel  allein,  in 
der  Sdentia  aber  ohngeoehieden."  Vgl.  Rud.  Eucken,  Beitr.  s.  Gesch.  d. 
neueren  Philos.,  Heidelb.  1886,  46.  *— 

In  Karl  Haffhers  (eigentlich  Karl  Schlächter,  1804 
bis  76)  Volksstack  Therese  Erones  (1862)  singt  die  Titel- 
heldin im  letzten  Akte: 

Brüderiein  fitin,  BrOderlHn  fein, 
Blaaial  wafi  gesehledea  seia. 

Ia  semem  Vorbilde,  Eaimuads  Baaer  als  MillioBir  (s.  oben  8.  241),  heifit 
es:  «Dram  .  .  .  mufi  es  jetzt  geschieden  sein*  und:  aZ&rtlich  muß  geschieden 
sein".  — 

Aas  Louis  Schneiders  (1805 — 78)  Schwank  Der  reisende 
Stndent  oder  das  Donnerwetter  (gedr.  in  seinem  Jocosus.  Beper- 
toir  f.  d.  deutsche  Liederspiel,  Bdch.  1,  Berlin  1838)  stammt: 

Uageheare  Heiterkeit 
Ist  meines  Läbens  Segd^ 

was  er  der  Melodie  des  Beaupl  an  sehen  Liedes  «C'est  le 
galop  qui  fait  le  bonheur  de  ma  vie*  als  Text  unterlegte.  — 


Gefiagelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  257 

Der  Anfang  des  von  Ida  Grftfin  Hahn-Hahn  (1805^80) 
verfaßten  Liedes  (Gedichte,  Lpz.  1835,  96)  ,,Wenn  du  wärst 
mein  eigen*: 

▲ek,  wenn  da  wint  bsIb  elgwit 

wird  allgemein  zitiert,  jedoch  soll  nach  Erk  und  Böhme 
ein  Yoll^lied  ans  dem  16.  Jahrh.  den  gleichen  Anfang 
haben.  — 

Karl  August  Görners  (1806 — 84)  dramatischer  Scherz 

Das  Sala  isr  Ehe 

erschien  in  seinem  Alm.  dramat.  Bühnenspiele,  Jg.  1,  Breslau 
1851.  — 

Friedrich  Halm  (Eligius  Franz  Joseph  Frh.  von  M  ü  n  c  h  - 
Beilin ghansen;  1806 — 71)  bietet  in  dem  Drama  Der 
Sohn  der  Wildnis  (1842),  Akt  2,  Schluß: 

Zwei  Beelea  aad  ein  Qedaake» 
Zwei  Henen  and  ela  Sehlagl  ^ 

Ernst  Frh.  von  Feuchterslebens  (1806—49)  zuerst  in 
Yogis  Frauenlob,  Taschenb.  f.  d.  J.  1835,  Wien,  164,  dann 
in  seinen  Gedichten,  Stuttg.  u.  Tüb.  1836,  5  gedrucktes, 
aber  schon  vor  1826  entstandenes,  von  Mendelssohn 
komponiertes  Gedicht  «Nach   altdeutscher  Weise*  beginnt: 

Es  ist  bestimmt  in  Grottes  Rat, 
Daß  man,  was  man  am  liebsten  hat, 
Muß  meiden, 

und  schließt: 

Weaa  Measehea  aaseieaadergeha. 
So  Mffea  sie:  aaf  Wledertehat 

Ja  Wiederaehn! 

Die  Anfangszeilen  jedoch  zitieren  wir  in  der  Form,  die 
der  Komponist  ihnen  gab: 

Es  Ist  besUauat  la  «ottes  Bat, 

HaA  BUia  Teai  Iilebstea,  was  Maa  hat, 

Maß  seheldea«  -— 

Den 

StaatskiaMirkeldarias 

erfand  Graf  Franz  PoCCi  (1807—76)  für  die  Mfinchener 
Fliegenden  Blätter.  Der  .Staatshämorrhoidarius*  Poccis  ge- 
langte in  dieser  Zeitschrift  zum  Abdruck  in  elf  Nummern 
aus  den  Jahren  1844 — 47.  -— 

Büehmannt  Qtfl.  Worte*  S8,  Aufl.  17, 


258  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  SchriftsteUem 

In  Friedrich  Theodor  VlSChers  (1807—87)  Boman  Auch 
Einer  (Stuttg.  1879;  s.  ohen  S.  58)  gehört 

Die  Ticke  des  Ckjekts 
und :  Dm  Monllseke  Tertiekt  sieh  iaMer  t*b  selbst 

ebenso  wie  das  oben  S.  129  erwähnte  nTetem*  zu  den  Lieb« 
lingsschlagworten  des  Helden.  — 

Ab  der  Btftle  kelleM  StrsBde 

ist  der  Anfang  von  ^Vanz  Kuglers  (1808—58)  1826  ge- 
dichtetem Liede  Badelsburg  (zuerst  in  seinem  Sldzzenbnch, 
Berl.  1830,  12).  — 

David  Friedrich  StrauB  (1808—74)  gab  1847  in  Mann- 
heim die  Schrift  heraus  Der  Romantiker  anf  dem  Thron 
der  Oaesaren  oder  Julian  der  Abtrünnige,  in  der  er  die 
Auffrischung  des  Heidentums  durch  Julianus  Apostata  mit 
der  der  protestantischen  Orthodoxie  durch  Friedrich  Wil- 
helm lY.  verglich.  Diesen  König  nannte  man  seitdem  ofb  den 

BoBSBtlker  SBf  deM  Tkroae.  ^ 
0  Site  BBTsekeBkerrUekkeit 
ist  der  Anfang  des  zuerst  im  Berliner  Freimütigen  vom 
9.  Aug.  1825,  S.  625,  anonym  gedruckten  Liedes  »Bück- 
blicke eines  alten  Burschen*.  Auf  dem  Kommerse  bei  der 
Marburger  Zentenarfeier  im  Juli  1877  erklärte  der  als 
Sanitätnut  in  Eschwege  verstorbene  Dr.  Engen  Höfling 
(1808—80),  es  gedichtet  zu  haben. 

Daß  s^ne  Angabe  anf  Irrtam  beruhen  muß  (er  hfttte  das  Lied  als  lOJEhric^r 
Primaner  verfaßt,  als  ihm  nallea  stndentisehe  Leben  nnd  Treiben  noch  glss- 
lioh  unbekannt  geblieben"),  erwies  mit  guten  Grflnden  W.  Erman;  dennoeh 
wnxde  seine  Aatorschaft  besonders  von  W.  Brill  rerteidigt  (Vgl.  Burschen- 
sohafU.  Butter  5,  W.-S.  1890/91,  175ff.,  841ff.;  8.-8.  1891,  Uff.,  44.  Akadem. 
Honatah.  7,  1891,  680 ff.;  8,  1889,  109 ff.  FrledUnder,  Kommerab.,  S.  Aufl., 
8.  199.  Vollatändige  Literatur  bei  Erman  und  Hörn,  BibL  d.  dt.  Uniy.  1, 
1904,  Ko.  18072-88.) 

Der  Kehrreim 

O  Jera»,  Jeram,  Jerui, 
0  qnae  vntotio  rervml 

(dessen  letzte  Zeile  noch  nicht  im  Originaldrucke  enthalten 

ist)  gehört  dem  handschriftlich  bereits  1763  vorkommenden 

Liede  »Was  fang'  ich  armer  Teufel  an?*  — 

Stmwwelpeter 
ist   der  Titel   einer  1845  in  Frankfurt  a.  M.  erschienenen 
(1908  in  Originalmanuskript  und  -Zeichnungen  der  Bibliothek 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  259 

des  Grermanischen  Museums  zu  Nürnberg  geschenkten)  Einder- 
schrift von  Heinrich  Hoffhiann-Donner  (1809—94). 

In  der  Form  nStrnbbelpeter"  kosmit  du  Wort  frfiher  yor.  Als  Goethe  1765 
bia  1768  in  Leipdg  stodiorte,  nannte  ihn  die  Fran  doa  Knpfenteolien  Stock 
ydea  Fraakftizter  Btrnbbelpeter"  nnd  swang  ihn,  aioh  daa  Haar  anaklmmen 
zn  laaaen  (a.  Kanat  nnd  Leben  anaPörateia  Naohlafi  bxag.  ▼.  H.  Klotka,  1873, 
S.  im  ff.;  Biedenn.  1,  9). 

Ans  dem  Struwwelpeter  ist  geflügelt  der  Anfang  der  ,6e- 

schichte  yon  den  schwarzen  Buben*: 

Sa  gino  spatienn  vor  dem  Tor 
Bin  kohlpet^rabenachwarger  Mohr. 
IHe  Senne  aeUen  ihm  nnfli  QeUm, 
De  n«!»  er  aelaen  SeBnenaehlmif 

der  die  Suppe  verschm&hende 

SnvpenkMpar; 

und  endlich  der  nicht  still  sitzende 

Zappelphilipp 

mit  den  schönen  Versen: 

'    Und  die  Matter  bUekte  itanua 
Aaf  drai  yanaen  TIaeh  keraai.  *— 

Sto  aellea  Ihn  niekt  kaken. 
Den  freien  dentsekea  Bkeln 

ist  der  Anfang  eines  1840  von  Nikolaus  Becker  (1809 
bis  45)  gedichteten  Liedes  Der  deutsche  Bhein,  das  zuerst 
in  der  Trierer  Ztg.   vom  18.  Sept.  1840,   S.  1179   stand. 

Die  aich  an  Beekera  Bheinlied  anaohlieBende  Literatur,  anoh  die  Antworten 
Alfred  de  Mnaaeta  Le  Bhin  Allemand  («Nona  Tavona  en  votre  Bhin  alle- 
mand")  nnd  Alphonae  de  Lamartinea  La  Ifaraeillaiae  de  la  paix  («Honle 
libre  et  aapeibe  entre  tea  laigea  riTea"),  a.  bei  Chr.  Petzet,  Die  Blflteaeit  d. 
dt  polit  Lyrik,  München  1908,  17  ff.  — 

Brrl  ein  aader  BUdI 

sind  die  Worte  des  Quckkfistners  in  des  Pseudonymen  Brenn- 
glas  (Adolf  GlaBbrenner;  1810—76)  Berlin,  wie  es  ist 
und  —  trinkt  (Lpz.  1832 — 50).  Aus  denselben  Heften 
(und  aus  Berliner  Volksleben  8,  Lpz.  1851,  331)  ist: 

Anek  eine  aek5ne  degend! 
(eiffentliO^:  Ooeh  *ne  scheene  Jejend.) 

Heinrich  Heine  aobaffte  dem  Worte  weitere  Verbreitung;  denn  er  aagt  im 
Tannhftnaer  (18S6): 

Za  Hambnrg  aah  ich  Altona, 

lat  anch  eine  achOne  Qegend, 

17* 


260  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 


im  £x-Nachtwftchtar: 

Das  ist  eine  schöne  Qegend 
Ebenfalls; 
nnd  in  Himmelfahzt  (Letzte  Gedichte,  186S— 56): 

Sie  (die  Spree)  fließt  gemütlich  Aber,  wenn^s  regent, 

Berlin  ist  aaoh  eine  schöne  Qegend. 
Vielleicht  kam  Olafibrenner  auf  diese  Wendung  durch  Tiecks  (Gestiefelten 
Kater  (1797),  in  dem  (8,  5)  der  König  sagt: 

Auch  eine  htlbsche  Gegend.  Wir  haben  doch  schon  eine  Menge 
schöner  Gegenden  gesehen. 
Nach  einer  Mitteilung  (bis  anf  den  Schluß  nach  Friedr.  Tietz,  Bunte  Er- 
innerungen, Berl.  [1858])  in  der  Abendausg.  der  Voss.  Ztg.  y.  i.  Sept.  190*  Jedoch 
▼erdankt  die  Redensart  ihren  Ursprung  dem  Schauspieler  Unselmann.  Am 
Abend  des  28.  Aug.  1818  habe  dieser  knn  yor  Schluß  des  Singspiels  Das  Ge- 
heimnis im  Königl.  Schauspielhause  die  Nachricht  yon  dem  Siege  bei  Groß- 
beeren erfahren  nnd  sei  sofort  in  seiner  Rolle  des  Bedienten  Thomas  auf  die 
BOhne  getreten  mit  dem  Extempore :  „loh  wollte  der  Frau  HoMtin  und  den 
Herrschaften  da  unten  (aufs  Publikum  zeigend)  nur  melden,  daß  wir  heute 
keine  französische  Einquartierung  mehr  bekommen*';  dann  habe  er,  seine 
frappante  Ähnlichkeit  mit  dem  frOher  in  Berlin  kommandierenden  französischen 
General  Augereau  benutzend,  diesen  kopiert  und  hinzugefügt:  «Wir  begeben 
uns  rflckwfirts  nach  Trebbin!    Oooh  eene  schöne  Jejend!**  ^— 

Die  Bedensart:  . 

Es  ist  die  hSchste  Eisenbahn 

stammt  ans  Glaßbrenners  hnmoristisch -  dramatischer 
Szene  Ein  Heiratsantrag  in  der  Niederwallstrafle  (Berliner 
Volksleben  2,  Lpz.  1847,  241  flf.),  in  der  der  zerstrente 
und  in  seiner  Zerstreutheit  stets  zwei  Begriffe  miteinander 
vertauschende  Briefträger  Bomike,  an  die  mit  der  Leipziger 
Post  eingegangenen  Briefe  denkend,  plötzlich  mit  den  Worten 
aufbricht:  „Es  ist  die  allerhöchste  Eisenbahn,  die  Zeit  is 
schon  vor  drei  Standen  anjekommen*.  «- 

Die  in  Gnstay  Raoders  (1810—68)  Posse  Robert  und 
Bertram  oder  die  lustigen  Vagabonden  (1859)  h&ufig  yor- 
kommende  und  vielfach  umgestaltete  Bedensart  Bertrams: 

Welter  {oder:  Sonst)  hat  es  keimen  Zweck 

ist  ein  sehr  gebräuchliches  Wort  geworden,  ebenso  wie  das 
in  seiner  Zauberposse  Der  artesische  Brunnen  (ersch.  1860) 
ofb  im  Munde  Balthasars  vorkommende: 

Meine  Mittel  erUnben  ndr  4m) 

VgL  Boras»  Bp.  I,  18,  S8t: 

Heae  .  .  .  stnltitiam  patinntu  opes. 

Meine  Mittel  erlauben  aüi  (sdhon  mal)  eine  Torheit.  ^ 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  261 

O  Uek»  10  luff  #■  UekMi  kanut 

ist  der  Anfang  von  Ferdinand  Freiligraths  (1810—76) 
Gedicht  Der  Liebe  Daaer  (1830  verfaßt,  zuerst  im  Morgen- 
blatt 1841,  Na  271).  — 

Auch  der  Anfang  von  Freiligraths  Gedicht  Die  Aus- 
wanderer (Sommer  1882;  Gedichte,  Stattg.  u.  Tüb.  1888, 14): 

Ick  kABB  den  Bliek  niekt  Ten  enek  wenden, 
lek  maS  enek  nnieknui  iBoierdnr; 

und  sein  Gedichttitel  (eb.  60) 

Der  Binnen  Bneke 

wird  vielfach  angewendet.  — 

In  den  Noten  und  Abhandlungen  zu  besserem  Yerstftndnis 
des  West-Ostlichen  Diyans  (1819)  sagt  Goethe  unter  ,Ein- 
gescbaltetes* :  ^Der  Dichter  steht  viel  zu  hoch,  als  daß  er 
Partei  machen  sollte' ;  dieser  Ausspruch  wurde  durch  Freilig- 
raths Gedicht  Aus  Spanien  (Morgenbl.  1841,  No.  286, 
S.  1141  f.)  zu  dem  geflügelten  Worte: 

Her  Dlekter  itekt  nnf  einer  k5kem  Wnrte 
All  nnf  den  Sinnen  der  Partei. 

Hiennf  antwortete  Herwegh  mit  dem  Gedlehte  Die  Partei  (Ged.  e  Leb.  %, 
Zflrieh  uid  Wintertkar  1844,  61  ff.),  deaeen  Sohlnflyerae  laaten: 
loh  heb'  gewählti  loh  habe  mioh  entaohiedea, 
Und  meinen  Lorbeer  fleckte  die  Parteil  ^ 

Fritz  Reuters  (1810—74)  Läuschen  un  Rimels  (1858) 
bieten  das  Motto: 

Wer't  mag,  de  nia9>t; 

Un  wert  nlek  mng, 

He  nuif*t  je  weil  nlek  niiffenj 

und  die  Neue  Folge  (1858): 

Wenn  einer  dnnkn  deikt,  wnt  kei  deikt. 
Denn  kann  kei  nlek  ndkr  dankn,  aa  kei  deikt. 

Die  Überechrift  des  16.  Linaohens  beiBt:  aWenn  einer  deibt,  wat  bei  deibt . . .".  ^— 

Aus  Beuters  Dt  mine  Stromtid  (1862 — 64)  werden  zitiert 
die  Lieblingsworte  Bräsigs: 

DnA  dn  die  Haa*  Ina  «ealekt  kekiltatl 

Jochen  Nüfilers: 

t  la  all  ao,  aa  dat  Ledder  la.    Wnt  anll  einer  derM  dnnkn  1 
und:  Mnddingy  ackenk  dock  Brkalgen  inl 

und  der  Frau  Pastorin: 

lek  bin  die  Hiekate  dan, 

was  der  bibelfesten  Fran  wobl  ans  Jer.  92,  7.  8:  „I>n  hast  daa  näcbste  Frennd- 
recbt  dann,  . . .  denn  dn  hast  Erbreobt  daza  nnd  dn  bist  der  Nftcbste**  entsprang. 


262  Geflfigelte  Worte  aus  deutschen  SchrifUteUera 

Femer  BilLsigs  Äofierong  zn  Hawermann  (Kap.  3): 

Im  der  Flzlfkelt  war  ieh  dir  iber,  aber  !■  der  Blehtlgkelt  want  da  aür  iber, 

die  abgekürzt  wird  in: 

Darla  bU  leb  dir  tber, 

and  aus  seiner  Rede  im  Reformverein  (Kap.  38): 

Die  grefle  Armat  Im  der  Stadt  koBiait  Toa  der  groAea  PoWerteh  her! 

Aach  dürfte  die  Redensart 

Hier  hiagt  er 

dadurch  geläufig  geworden  sein,  daß  Bräsig  sie,  am  Zweig 
des  Kirschbaums  baumehid  (Kap.  18),  gebraucht.  — 

In  .Immanuel  Kant.  Ein  Denkmal  seiner  xmsterblichen 
Philosophie,  dem  deutschen  Volke  geweiht'  (Eönigsb.  1864, 
S.  16)  sagt  der  Verfasser  Dr.  Moritz  Samuel  Freystadt 
(um  1810—79): 

9,K5algiberg,  die  Stadt  der  reiaea  Teraeaft, 

wie  sie  sich  jetzt  stolz  nach  ihm'  (nämlich  Kant,  dem 
Verfasser  der  Kritik  der  reinen  Vernunft,  1781)  „benennt*, 
und  fügt  in  einer  Anmerkung  hinzu:  „Schreiber  dieses  war 
der  erste,  der  Königsberg  den  gedachten  Ehrentitel  gab  in 
einem  Korrespondenzartikel  für  die  Leipziger  Allgemeine 
Zeitung  während  der  vierziger  Jahre  dieses  Säkulums*. 
(Jahrgang  und  Nummer  gibt  er  nicht  an.)  Ähnlich  nennt 
Heine  1829  im  2.  T.  der  Reisebüder  (Ges.  W.  2,  12) 
Berlin  „die  gesunde  Vemunftstadt".  — 

Die  sirtllehea  Tervraadtea 

ist  der  Titel  eines  1866  erschienenen  Lustspieles  von  Roderich 

Benedix  (1811—73).  — 

AUei  scboa  dayeweeea 

pflegt  Rabbi  Ben  Akiba  in  Karl  GutzkOWs  (1811—78) 
Uriel  Acosta  (1847)  in  den  verschiedensten  Formen  zu 
wiederholen.     (Vgl.  oben  S.  83  Prediger  Salomo  1,  9.)  — 

Durch  Gutzkows  Roman  Die  Ritter  vom  (Jeiste  (1850 
bis  52)  wurde  uns  das  Wort 

Ritter  TOB  Geist 

geläufig.  Es  geht  zurück  auf  Heine,  der  sich  am  Schluß 
eines  Gedichtes  in  der  Harzreise  (1824;  Reisebilder  1,  1826, 
187)  einen  „Ritter  von  dem  heiigen  Geist*  nennt.  -^ 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  268 

Der  Dichter  des  yolkstümlichen  ^Eutschkeliedes' : 

Wm  krmmeht  «ort  In  dot  Bueh  kenuil 


ist  der  Prftpositas  zu  Basedow  in  Mecklenburg  Hermann 
Alexander  PistoriUS  (1811—77). 

Es  ist  ftoigehaat  sof  dam  beieits  1818  geBiu^nen  Zweiseiler 

Was  krieoht  denn  da  im  Buch  hemm? 
loh  glanV,  es  ist  Napolenm, 

den  der  Assessor  and  Oberlentnant  d.  B.  im  HohenioUemsalien  Fflsilier- 
BeginientNo.40  Geoig  Mitsohex  1869  als  EinJUiriger  beim  4.  JIgerbataiUon 
geholt  hatte  und  am  81.  Joli  1870  bei  Saarbracken  so  sang,  daß  seine  Kameraden 
es  hörten  nnd  weiter  verbreiteten.  Am  18.  Ang.  itand  er  in  einem  Beriohte 
des  Kriegskorrespondenten  des  Daheim,  dem  es  die  Kreusstg.  vom  14.  Ang., 
mit  Andemng  des  «krieobt'  in  Mkraneht*,  entnahm.  Dadnroh  angeregt,  dlehtete 
.Pistorins  sein  Lied  nnd  lieS  es  in  den  Meoki.  Anseigen  vom  88*  Ang.  er- 
seheinen. Ein  anderes,  nicht  so  volkstflmlioh  gewordenes  Lied  dichtete  -^ 
nach  seiner  Angabe  am  8.  Angnst  vor  WeiSenborg  —  der  Jetzige  Stations- 
vorsteher Ootthelf  Hoff  mann  so  Ologan  (geb.  1844). 
Der  Name  des  angeblichen  „Fflsüiers 

KntMhke«", 

des  selbst  in  den  schlimmsten  Lagen  anversagten  nnd  nie  am  Kalaaer  ver- 
legenen «Eolenspiegels  des  Begiments**,  der  selbst  som  Tjpns  geworden  ist, 
war  die  Erfindung  eines  damaligen  Daheim-Bedaktears  Dr.  A.  (VgL  Lipper- 
heid e, Lieder  sa  Bchats  o.  Trats,  4. Samml.,  Berlin  1871, 184;  Herm.  Grieben, 
Das  Kntschkelied  vor  dem  Untersachangsriohter,  Berlin  1879;  BerL  Lokal- An- 
seiger vom  84.  Mftrs,  88.  April  nnd  14.  Mai  1899;  Joh.  Bolte,  Zsohr.  d.  Vor. 
1  Volksk.  15,  1905,  178  ff.)  — 

Als  am  9.  Sept.  1865  zu  Danzig  ein  auf  Bechnong  des 

Herrn  Friedrich  Heyn  erbautes  Fregattschiff  ^Marineminister 

von  Boon*  vom  Stapel  gelassen  wurde,  ward  dabei  ein  vom 

Regierungs-   und   Schulrat  Ludwig  Wantrup  (1812 — 91) 

verfaßtes  Gedicht  gesprochen,  aus  dessen  Anfangszeilen: 

Vom  Fda  mm  Metre  toehn  des  KöniffB  Fahneni 
Und  auch  die  Haue  SaUfUU  grUßen  ihre  Fairten 
Schwwnweiß  —  so  reinlich  nnd  so  sweifelsohne 

die   letzten   fünf  Worte  unvergänglich  geworden  sind.  — 

Wir  sprechen,  um  die  Richtung  Richard  Wagnors 
(1818 — 83)  und  seiner  Anhänger  zu  bezeichnen,  auf  Grund 
seiner  Schrift:  Das  Kunstwerk  der  Zukunft  (Leipz.  1850)  von 

Snknaftnmsik« 

In  der  Kiederriiein.  Mnaikstg.  1860,  No.  41  achrieb  Ladwlg  Bischoff:  .AU* 
die  Ungegorenheit,  der  Schwindel,  aU'  die  Eitelkeit,  aU'  die  Selbstbespiege- 
lang,  all*  die  Trftghelt,  der  Zakanft  xasoschieben ,  was  man  selbst  leisten 
mdfite,  all*  die  Hohlheit  and  Salbaderei  der  lathetischen  Sohwfttser  —  wie 


264  Geflfigelte  Worte  ans  deutschen  Schriftstellern 

■chta  &0t  ndi  das  «Ues  in  dem  eineo  Wort  yZakvafksBiiiilk'  snsuuneB*. 
NoA  1808  wehrte  sieh  Ws^iier  dagegen  (Das  Jodentom  in  der  Musik,  8. 36): 
f^Prof.  Bisdhoff  in  der  Kölnisehen  Zeitong  Teidiehte  meine  Idee  eines  ,Knnit- 
werkes  der  Znknnft'  in  die  lloherliohe  Tendens  einer  Zaknnftsmnsik*.  Jedoek 
bat  Bisehoff  das  Wort  nicht  geprigt;  in  der  .Krensstg.*  Tom  6.  I>es.  1858 
wenigstons  irt  schon  Ton  ^aknnfUmnsIkanten*  die  Bede.  Wagner  adop- 
tierte aber  selbst  das  Spottwort;  denn  er  gab  1881  eine  Schrift  aZnkonftsmnaik. 
Brief  an  einen  franxfldsehen  Frennd"  heraus.  Übrigens  ist  die  Idee  nicht  gans 
sein  Eigentom.  Schon  in  Bob.  Sohnmanns  C^essmmelten  Schriften  1,  48 
ihidet  man  die  Bemerkung  aus  dem  Jahre  1888:  «Eine  2Seitschrift  fllr  snkfinfiige 
Musik  fehlt  noch!",  und  Karl  Gaillard,  Berliner  mnsikaL  Zeitung  1847, 
No.  84  aagt:  «Sehafft  sich  Herr  Berlios  ein  eigenes  Orohsster  an,  so  mag  «r 
dirigieren,  soviel  es  ihm  beliebt,  und  seinen  musikalischen  Hokuspokus,  ge- 
nannt ,die  neue  Musik'  oder  ,die  Musik  der  Zukunft*,  trsiben".  (VgL  die 
grflndllche  Erörterung  Wilh.  Tapperts,  Eich.  Wagner  im  Spiegel  d.  Kritik, 
8.  Aufl.  des  Wsgnerlezikons,  Lps.  1808,  lOlff.  und  Ladendorf,  Schlagw. 
S68ff.)  *- 

Aach  gegen  das  Wort 

Hnslkdruia 

polemisiert  Richard  Wagner.  Er  nennt  es  (Ges.  Sehr. 
9,  359  ff.)  eins  der  «völlig  unsinnigen  Worte*  der  Zeitungs- 
schreiber, von  dem  er  nicht  weifi,  was  er  sich  danmter 
vorstellen  soll. 

Wagner  meint,  das  Wort  sei  speiiell  sur  Beseiohnnng  seiner  Schöpfungen  ge- 
prigt  worden;  aber  es  ist  yiel  Uter  und  schon  Yon  Theodor  Mundt  gebildet, 
der  Krit  Wilder  1888,  881  sagt:  nEs  gab  freilich  auch  von  jeher  eine  Cbttung 
Yon  musikalischem  Drama,  in  welchem  die  Musik  nur  als  Intermeno  mitspielt, 
und  das  sich  also  Ton  der  Oper  als  dem  in  der  Einheit  von  Dichtkunst  und 
Tonkunrt  gegründeten  Musikdrama  wesentlich  unterschied'.  (Ladendorf, 
Zsehr.  f.  dt  Wort!  6,  1808,  117;  Schlagw.  8101)  — 

Wagners  Oper  Tannhäoser  und  der  Sängerkrieg  auf  Wart- 
hnrg  (znerst  anfgefohrt  am  19.  Okt.  1845  in  Dresden) 
hietet  die  Worte: 

Sag  aa»  wo  weUtett  du  so  langt 
Wolfimm  TOB  SseUnliMh,  beginge  I 
Blick'  iek  nmker  in  diesem  edlen  Kreise; 
0  du  »ein  holder  Abendatem.  ^ 

Ans  Wagners  1847  geschriebener,  am  28.  Aag.  1850  in 
Weimar   zuerst  anfgefährter  Oper  Lohengrin  wird  zitiert: 

Hub  sei  bedankt»  metn  lieber  Sekwnnl 
and:  Hie  sollst  dn  miek  befiragenl  — 

Aas  Wagners  Walküre  (die  Dichtimg  zn  dem  Bühnen- 
festspiel Der  Ring  des  Nibelungen  erschien  1863,  die  erste 


I 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  265 

Gesamtaufif&hmng  erlebte  der  «Ring*  im  Aognst  1876  za 
Bayreuth)  stammt: 

WlnterttirMe  wichen 
dwm  Wennemoud« 

Femer  sind  daraus  als  ^geflügelt*  die  Worte 

WslkirMritt 
Wakemde  Lohe 
und:  Fenennnber 

in  unsem  Sprachschatz  übergegangen.  -^ 

Am  18.  August,  nach  der  Aufführung  des  letzten  Teiles 
des  Einges,  der  Götterdämmerung,  sprach  Wagner  zum 
Publikum:  ,Sie  haben  jetzt  gesehen,  was  wir  können; 
wollen  Sie  jetzt;  —  und  wenn  Sie  wollen,  werden  wir 
eine  Kunst  haben".  So  zitiert  Wagners  Worte  Paul  Lindau 
in  seinen  Nüchternen  Briefen  aus  Bayreuth  (1876).  Ge- 
wöhnlich wird  gesagt: 

Wenn  Sie  eine  Kauft  hahen  woUea,  sa  hahen  Sie  eine.  -^ 

Ans  Wagners  Bühnenweihfestspiel  Parsifal  (zuerst  auf- 
geführt in  Bayreuth  am  26.  Juli  1882)  stammt: 

Der  refne  Tor.  ^ 

Aus  Heinrich  von  MOhlers  (1818 — 74)  Liede  Bedenk- 
lichkeiten (,€h:«d'  aus  dem  Wirtshaus  nun  komm'  ich  her- 
aus*; (Gedichte,  Berlin  1842,  163)  zitieren  wir: 

Beehter  Hand,  Unker  Hand,  beides  Tertaaseht 
und:  Seiübne  dich,  sehiaie  dlei^  alter  tieseUI  — 

Aus  Karl  Elmars  (d.  i.  Karl  Swiedack;  1815—88) 
Lebensbild  Unter  der  Erde  mit  Gesang  von  S  u  p  p  ^ ,  Wien 
1856,  2,  14,  stammt: 

Der  Menseh  saU  nieht  stola  sein.  ^ 

Sehleswlg-Halsteln,  ■eennnseldnBgen 

ist  der  Anfang  eines  Liedes  von  Matthäus  Friedricn  ChOHinitz 
(1815—70),  das  1844  gedichtet  und  am  24.  Juli  d.  J. 
zum  ersten  Male  in  der  Komposition  yon  Karl  Gottlieb 
Bellmann  von  der  Schleswiger  Liedertafel  gesungen 
wurde.  Es  ist  aber  nur  die  Umdichtung  eines  schon  1842 
von  Karl  Friedrich  Strafi  (1803 — 64)  zu  einem  Lieder- 
feste in  Schleswig  eingesandten  Liedes: 

Schleswig-Holstein,  schöne  Lande, 
Wo  mein  Fuß  die  Welt  betrat. 


266  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  SchrifbteUem 

Vgl  Karl  Fr.  H.  Strafi,  Gedichte,  N.  Ausg.,  Berlin  1852, 
2  ff.  Dem  Original  wie  der  Umarbeitnng  gemeinsam  $ind 
die  Worte: 

SeUetwiff-HolitelB»  itommTerwAadt.  ^ 

Gottfried  Kinkels  (1815—82)  rheinische  Geschichte  Otto 
der  Schütz  (zuerst  in  den  Gedichten,  Stnttg.  1843,  169  ff.) 
bietet  den  Schlo^yers: 

Sein  SeUeksal  lekAfft  lieli  selbit  der  Maam.  ^ 

Emanuel  Geibeis  (1815 — 84)  Lied  Der  Zigeunerbube 
im  Norden  (ged.  1884,  zuerst  in  Büchners  Deutschem 
Taschenb.  auf  d.  J.  1837,  Berlin,  S.  394)  beginnt: 

Fera  im  Sid  das  leliSae  Spanien.  ^ 

Aus*Geibels  Lied  Wo  still  ein  Herz  von  Liebe  glüht 
(Gedichte,  Berlin  1840,  277)  wird  zitiert: 

0  rühret,  rfUatt  nieht  daran  I 

und  aus  seinem  Gedicht  Hoffnung  (Zeitstimmen,  Lübeck 
1841,  15): 

Bf  ninA  doeh  FrftUing  werden. 

Die  Freude  Aber  die  ErfOllang  dieser  Hoflnang  brach  sich  Bahn  in  dem  Worte, 
das  Josef  Vdlk  am  18.  Mai  1868  im  Zollparlament  als  „das  Wort  eines  geist- 
reichen Hitgliedes  dieses  Haoses"  sitierte  nnd  dann  noch  einmal  als  sein  eigenes 
ansspraoh,  and  das  damals  einen  m&ohtigen  Widerhall  fand: 

Jetst  (gewöhnlich:  Es)  ist  FriUliig  geworden  in  DentseUandS  *- 

Geibeis  1885  in  Bonn  begonnenes,  1841  in  Lübeck  voll 
endetes,  von  Justus  W.  Lyra  komponiertes  Lied  Wander- 
schaft (Eletkes  Berliner  Taschenb.  f.  1843,  160)  bietet: 

Der  Mai  Ist  gekommen 

(schon  1888  sagt  Wilhelm  Hfl  11  er  in  No.  18  des  Liedersyklns  Die  schSne 
MflUerin: 

Der  Mai  ist  kommen,  der  Winter  ist  aas); 

und:  Mein  Hers  ist  wie  'ne  Lerehe; 

und  sein  Lob  der  edlen  Musika  (gedichtet  1840,  zuerst  in 
Finks  Musikal.  Hausschatz  der  Deutschen,  Lpz.  1843,  No.  797): 

Gelobet  seist  da  Jederselt,  Fran  MisikaX 
und :  Bine  Mnslkantenkehle,  die  Ist  als  wie  ein  Loek.  — 

Li  Karl  Geroks  (1815—90)  Gedichte  Ave  Caesar,  mori- 
turi  te  salutant  (1859 ;  Palmblätter,  25.  Aufl.,  Stuttg.  1877, 
S.  75  ff.)  heißt  es  Str.  2: 

Der  Pöbel  kUrzt  die  Zeit  mit  blaf  gen  Witzen. 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  267 

Während  aber  hier  dem  Worte  eine  tiefernste  Bedeatang 
innewohnt,  hat  jetzt  die  Redensart 

Blutlffe  WItie 

den  Sinn  von  „fürchterlichsten  Kalauern*  angenommen.  -^ 

sie  kU  Ihr  Hen  entdeekt 

ist  der  Titel  eines  Lustspiels  (1865)  von  Wolfgang  MQIIer 

von  Königswinter  (1816—78).  — 

Sind  wir  nieht  nr  Herrllehkeit  geboren  I 

beginnt  ein  Studentenlied  (zuerst  in  Hopfen-Blüthen.  Flan- 
dern und  Brabants  fröhlichen  Zechern  gewidmet,  Bresl. 
1840f.,  lOf.;  vgl.  Erman  und  Hörn,  Bibliogr.  d.  dt. 
TJniy.  1,  1904,  16086»)  von  Alexander  Wolllieim  (1817 
bis  55).  -^ 

Karl  Beci(s  (1817—79)  Gedicht  An  der  Donau  (Stille 
Lieder,  Gedichte,  N.  Ausg.,  Berlin  1844,  189  ff.)  wurde  in 
Josef  Wejls  (1821 — 95)  ümdicbtung  von  Johann  Strauß 
d.  J.  (1825 — 99)  seinem  ersten  Gesangswalzer  (op.  314) 
zugrunde  gelegt.  Am  18.  Febr.  1867  vom  Wiener  Männer- 
gesangverein  zum  ersten  Male  gesungen,  hat  diese  geniale 
Schöpfung  auf  den  Flügeln  seiner  bestrickenden  Weisen  dem 
zum  Titel  genommenen  Kehrreim  des  Beck  sehen  Gedichtes 

▲n  der  lohSnen  kUnen  Denan 

selbst  Flügel  verliehen.  (Vgl.  Ludw.  Eisenberg,  Job. 
etraufi,  Lpz.  1894,  126  ff.  Ludw.  F  ranke  1,  AUg.  Deutsche 
Biogr.  42,  281;  46,  307.)  — 

Otto  von  Reicliert  (1817— 95)  dichtete  das  Trinklied : 

So  pinkUlek  rar  Sekunde, 

4as  zuerst  in  den  Fliegenden  Blättern  8,  1846,  126  er- 
schien. -^ 

Die  zweite  von  Georg  Herweglls  (1817 — 75)  Strophen 
AUS  der  Fremde  (zuerst  in  Rückerts  Musenalm.,  Lpz.  1840, 
246 ff.,   und   darauf  in   den  Gedichten   eines   Lebendigen, 
Zürich  u.  Winterthur  1841,  100 ff.)  beginnt: 
leh  mSchte  kln^ekn  wie  dae  Abendrot 

und  schließt: 

Dm  arMe  Menschenken  maS  itiekweli  breeken.  ^ 


268  Geflügelte  Worte  ans  deutschen  Scbriftstellern 

In  den  Gedichten  eines  Lebendigen,  S.  17 ff.  steht  aacb 
zuerst  sein  Leicht  Gepäck: 

leh  Mb  «In  firel«r  Muib  mnä  ilmge 

Mich  wohl  in  keine  Füratengruß 

mit  dem  Kehrreim: 

Mete  gamMtr  Eitiektmm  lit  melB  Lied ; 

nnd  ebenda,  Bd.  2,  Zürich  u.  Winterthur  1844,  46  ff.  sein 
Gedicht  Ans  den  Bergen,  dessen  5.  Str.  schließt: 

]U«M,  Ihr  Hern,  dem  FMffelaeldftg 
Bimer  fk«l«B  Seele.  ^ 

Theodor  Storm  (1817—88)  verdanken  wir  den  Sprach 
(Für  meine  Söhne,  ged.  1854,  Str.  2;  Gedichte,  2.  Aufl.^ 
BerUn  1856,  116): 

BliUe  eddaien  Otmittea 
Ist  die  Mücksiehi;  docfe  m  Zeiten 
Sind  erfrischend  toie  OewUter 
Goldae  Bleksiektiloilffkeltei.  -^ 

Johannes  Scherr  (1817 — 86)  gab  dem  1.  Kapitel  des 
8.  Buches  seines  Werkes  Blücher  und  seine  Zeit,  Lpz.  1862  f. 
(2,  485)  die  auf  Napoleon  I.  bezügliche  Überschrift: 

KalierwaliailBB, 

und  im  1.  Kapitel  des  9.  Buches  (3,  87)  spricht  er  vom 
«deutschen  Kaiserwahnsinn';  danach  spricht  dann  1864  in 
der  Verlorenen  Handschrift  Gustav  Freytags  (1816 — 95) 
Professor  Werner  von  der  Meisterschaft,  mit  der  Tacitus 
die  eigentümlichen  Symptome  und  den  Verlauf  des 

CistreBWAhailBBi 

schildert. 

Naoh  Wiedemeister,  Der  Ciaarenwahntinn  der  Jolisoh'ClandiBcheo  Impe- 
ratorenfamilie,  Henn.  1976,  8.  VII  hat  Ghampagny  in  seinem  Werke  Les 
C^sars,  Paria  1841,  zaerat  den  Anadmck  „manie  imperiale**  gebraucht.  Als 
Voriftnfer  des  „Kaiserwahnsinns''  fahrt  Gombert  (Zschr.  f.  dt.  Wortf.  8, 190S, 
256;  7,  1906/06,  148)  ans  E.  M.  Arndt,  Geist  d.  Zeit  4,  1818,  68  »yerblendete 
monarohisohe  Torheit",  eb.  64  nmonarohisohe  Verblendung",  aas  Taoitns, 
Hist.  in,  78  „foror  prinoipam**  an,  den  Bahr  dt  1781  mit  nFflrstenraserei" 
übersetzt.  Ladender f,  Bchlagw.  42  weist  anf  einen  Brief  Freytags  vom 
12.  18.  1864  an  Treitsehke  hin,  in  dem  von  nClsarenkrankheit"  gesprochen 
wird.  ^— 

Rudolf  von  Jhering  (1818—92)  schrieb  (Wien  1872): 

Der  Kn»pf  «as  Beekt.  *- 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  269 

Es  gibt  eine  alte  Anekdote*)  von  einem  Beisenden,  der 
im  Auslände  Bienen  von  der  QtröQe  eines  Schafes  gesehen 
zu  haben  vorgibt,  wfthrend  die  Bienenkörbe  nicht  gp*Öfier 
gewesen  seien,  als  die  in  der  Heimat,  and  der  dann  auf 
die  Frage,  wie  die  Bienen  denn  hineinkämen?  antwortet: 
,Daf£lr  lass'  ich  sie  selbst  sollen.*  Diese  Anekdote  hat  Wil- 
helm Camphausen  (1818 — 85)  in  den  Düsseldorfer  Monats- 
heften 3, 1849,  Bl.  8  illustriert  und  einem  für  sein  Vaterland 
begeisterten  Bussen  die  volkstümlich  gewordene  Antwort 

Der  Blen  muü 

in  den  Mund  gelegt.  | 

Eine  andere  Erkllnng  der  Redensart  s.  beiBorohardt-Wnstmann  S.SS.  ^ 

^^  _  I 

Derselbe  Künstler  hat  in  den  Fliegenden  Blättern  5,  1847, 

12  (danach  in  den  Münchener  Bilderbogen,  No.  23)  unter 

der  Überschrift  Der  einjährige  Freiwillige  auf  dem  Marsch 

das  berühmte  Wort  eines  Korporals  verewigt: 

Xorp. :  Ab€r  Schede  Schioerenci  Herr,  Sie  haben  ja  den  Mäntel  ttmt 
Freiw,:  Jawohl;  ea  regnet  Ja  toie  mit  Qie6ka9men! 
Korp. :  Aber  Donnencetter,  was  nntst  »iek  denn  der  Mintel,  wenn  er 

Blelit  gerellt  Istt  — 

Emil  du  Boia-Reymond  (1818—96)  schloß  seine  1872 
zu  Leipzig  gehaltene  Bede  Über  die  Grenzen  des  Natur- 
erkennens  mit  den  Worten:  ,In  bezug  auf  die  Bätsei  der 
Körperwelt  ist  der  Naturforscher  längst  gewöhnt,  mit 
männlicher  Entsagung  sein  Ignoramus  auszusprechen.  In 
Bücksicht  auf  die  durchlaufene  siegreiche  Bahn  trägt  ihn 
dabei  das  stille  Bewußtsein ,  daß ,  wo  er  jetzt  nicht  weiß, 
er  wenigstens  unter  umständen  wissen  könnte  und  der- 
einst vielleicht  wissen  wird.  In  bezug  auf  das  Bätsei  aber, 
was  Materie  und  Kraft  seien  und  wie  sie  zu  denken 
vermögen,  mufi  er  ein  för  allemal  zu  dem  viel  schwerer 
abzugebenden  Wahrspruch  sich  entechliefien: 

lgBenibim«s*<. 

,Wir  werden  es  nie  wissen." 


*)  8.  den  LÜ^nmiroben-Anhang  sor  1.  Ausgabe  des  Lalenboobes  (Sdhilt- 
bflrger)  von  1507,  8.  48;  ferner:  Melanders  Jocor.  atq.  terior.  centor.  aliq., 
Frkf.  1608,  No.  115;  Olorin.  Varisons,  Sthogr.  mnndi,  Magdb.  1609,  T.  1, 
No.  8;  Niood.  Friseblini,  Bebelil  et  Poggii  Facetiae,  Amst.  1660,  904; 
KnrtaEweüiger  Zeitrertreibw  von  1666,  117  unter  nAaftobneidereien'',  nnd 
Abrabam  a  Sanota  Clara  in  Hny  nad  Pfay!  der  Welt  1680,  nnter  aBofi** 


270  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Dies  Wort  wiederholte  er  1881  in  der  Bede  über  Die 
sieben  Welträtsel. 

Am  8.  Juli  1868  hatte  duBois-Reymond  in  der  Gedächtnisrede  anf  Johanne« 
HflUer  gesagt,  es  habe  M  All  er  nie  verdrossen,  »als  das  Ergebnis  noch  so 
langer  nnd  mfihsamer  Erörterung  den  altsohottisohen  Wahrspmoh  nieder- 
sasohreiben:  ,Ignorama8"'.  Dies  «IgnorarnnB"  (aWir  wissen  es  nicht")  ist  so> 
mit  der  Keim  seines  „gefiflgelten  Wortes*,  nlgnorarnns"  war  die  Formel  der 
G-esohworenen  Altenglands  im  Fall  ihrer  Unentschiedenheit,  ob  eine  Anlage 
b^;rflndet  oder  nnbegrflndet  sei.  Nach  B.  Oneist,  Engl.  Verfassangsgesoh., 
1888,  8.  604  Anm.  sachte  Kdnig  Karl  IL  dies  „ungeheuer",  wie  er  es  nannte, 
xn  beseitigen,  das  „in  den  Jahren  1680—82  in  der  City  Yon  London  gewfltet 
habe",  als  es  sich  für  die  Krone  am  die  Frage  handelte,  «ob  Verrat  nnd  Anf- 
rahr  in  London  nnd  Middlesez  strafbar  sei  oder  nicht".  Vgl.  unten:  „Non 
liqnet".  — 

Ans  der 

WAcht  SM  Bheln, 

gedichtet  1840  von  Max  Schneckenburger  (1819 — 49) 

nnd  zuerst  gedruckt  im  Tuttlinger  Grenzboten  vom  18.  Dez. 
1840,  stammt: 

Es  bravst  ela  Bnf  wie  Donaerlull; 

und:  Lieb  Taterland,  Bagst  rahig  lelnl 

An  diesem  Kehrreim,  wie  überhaupt  an  der  endgültigen  Fassung  (das  Gedieht 
war  ursprünglich  vieneilig)  hat  Anteil  der  erste  Komponist  J.  Mendel  in 
Bern.  Volkstümlich  aber  wurde  das  Lied  erst  in  der  Komposition  von  Karl 
Wilhelm  (1854),  besonders  durch  seine  Aufführung  auf  dem  Dresdner  Singer^ 
feste  im  Juli  1866,  und  noch  mehr  durch  den  Krieg  1870.  VgL  Hoffmann- 
Fr  ahl,  Volkst  Lieder,  i.  Aufl.,  S.  79  f.  Anton  Langer  in  Wien  verfaßte  im 
Aug.  1872  eine  Entgegnung  darauf  unter  dem  Titel  Donauwacht  Als  Antwort 
auf  dieses  antideutsche  Pasquill  schrieb  Frans  Friedrich  Masaidek  (geb.  1840), 
ein  lütarbeiter  des  Wiener  Figaro,  ein  GegenpasquiU:  Die  Wacht  am  Aiser- 
bach,  das  am  98.  Aug.  1878  in  der  Deutschen  Zeitung  und  im  Figaro  erschien 
und  tags  darauf  vom  Vaterland,  der  Tagespresse,  der  Wehrseitung,  dem  Volks- 
freund und  dem  Extrablatt  abgedruckt  wurde.  Der  Titel  war  früher  in  (Öster- 
reich, allerdings  nur  für  kurze  Zeit,  ein  geflügeltes  Wort  ^ 

IrrvngeB  WimmgeB 

ist  der  Titel  eines  in  Berlin  1888  erschienenen  Romans 
von  Theodor  Fontane  (1819—98). 

Vielleicht  ist  Fontane  in  der  Wahl  dieses  Titels  beeinflußt  worden  durch 
die  Worte,  die  in  Goethes  Maskensng  bei  allerh.  Anwesenh.  L  MaJ.  d.  Kais. 
Mutter  Maria  Feodorowna  in  Weimar,  d.  18.  Des.  1818,  die  Ilme  spricht 
(Hempel  11,  1,  888): 

Weltverwirrung  zu  betrachten, 

Henensirrung  zu  beachten, 

Dazu  war  der  Freund  (d.  i.  Goethe  selbst)  berufen.  *- 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstelleni  271 

Ans  der  Posse   Berlin   bei  Nacht   (1850)  von  David 
Kaiisch  (1820—72)  stammt  das  Wort: 

*s  ««Mkin  brtegt's  »al  to  alt  dek; 

ans  seiner  Posse  (1858) 

Der  geblMete  Haaikaeelit: 

Dmria  Mb  lek  k«Mliek 

nnd :  So'b  Miekm  FnasSdiek, 

Dm  lit  doek  gMis  waBienekSa ; 

nnd  ans  seiner  Posse  Berlin,  wie  es  weint  nnd  lacht  (1858): 

Wm  lek  Mir  dafir  kaafiBl 
(eigenüieh:  Wat  iek  mir  daf»r  koflft!) 
{im  Sinme  von:  Was  ich  mir  darmta  maehel  odert  Wa$  kh 

damit  anfangt!) 

nnd:  Alles  ■■£  ▼«mmsealert  werdea« 

CAiZss  miAß  ruinitfi  iMrdtffi.) 
Kalisoh  ma^  die  Worte  dem  Kehrreim: 

AUei  mnS  Temioieret  sein 
ia  Scheffels  swsr  eist  im  Msgdebur^'LeipBiger  Kommersbnoh  tob  1808  ge- 
dmoktem  (Hoffmann -Prahl,  Volkst  Lieder,  4.  Aufl.,  8.  i46),  aber  sehoa 
am  die  Mitte  der  fOnfriger  Jahre  in  Stndentenkreisen  gesangenem  Idede  »König 
Krok"  verdanken.  Wenn  es  hingegen  sehon  im  Lahrer  Kommersbuch  von 
1869  (die  erste  Aasg.,  von  1868,  hat  das  Lied  noch  nicht)  heißt: 

Verrongeniert  mafi  aUes  sein, 
so  geht  dieae  Form  mit  ihrem  BeroUnismns  sweifellos  wieder  anf  Kaliscbs 
Posse  snrflok,  die  snerat  am  18.  Febrnar  1868  im  alten  Wallnertheater  aafge- 
f&hrty  also  doch  wohl  schon  1867  geaohriebea  wordea  ist,  and  deren  Sehlsg- 
worte  sich  bald  verbreiteten.  JedenisUs  bietet  Scheffels  Urschrift,  wie  deren 
Besitaer,  Herr  Geh.  Jnstiirat  Sehwanits  (f  1806)  in  Weimar,  mir  frenndliohat 
mitgeteilt  hat,  die  oben  an  erster  Stelle  angegebene  Form ;  hat  flbrigens  anoh 
in  der  Übersohrilt  weder  das  Leipxiger  «König  Krok"  noch  das  Lahrer  «Grok 
der  Alemanne",  sondern  aKrokas".  Anch  sonst  weist  der  Lahrer  Text  erheb- 
liche Veriademngen  gegen  das  Original  aaf,  so  gleich  am  Anfang.  — — 

Ealischs  nnd  Ang.  Weiranchs  Posse  Die  Mottenburger 
(1868)  endlich  bietet  im  Conplet  des  Bürgermeisters  den 
Kehrreim : 

Denn  ich  Mm  ja  der  ObeHiürgermeiaier^ 

Bin  der  Tyrann^  ja  der  Tynaa  voa  Motteakarg.  — - 

Kaiisch  ist  anch  der  Schöpfer  der  typisch  gewordenen 
Gestalt  des  Kladderadatsch  (begründet  1848):  des  ewigen 
Qnartaners 

Karlekea  MleAaiek«  *- 

Ans  der  znerst  1849  in  Berlin  anfgefnhrten  Oper  Otto 
Nicolais  Die  Instigen  Weiber  von  Windsor,  deren  Text 


272  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Scfariftetellern 

von  Salomon  Hermann  Mosenthal  (1821 — 77)  verfafit  ist, 
wird  zitiert: 

Wie  firei'  lek  mleh»  wie  tnm*  lek  nleh, 
Wie  treibt  mleh  das  TerlanfeB.  ^ 

Von  Mosenthal  rührt  auch  der  Text  her  zu  Ignaz  Brülls 
Oper  Das  goldene  Kreuz  (zuerst  aufgeführt  in  Berlin  1875). 
Daraus  stammt: 

Je  Ban,  ■«■  trifft  wm  wum  nleht  fadem  kiaa. 

Vgl.  bei  Ter  ans,  Ad.  IV,  7,  19  f.  Midos  Antwort  auf  Demeas  Frage,  ob  ihm 
das  Geschehene  behage: 

Non,  si  qaeam 
Motare.    Noac,  qaom  non  qoeo,  animo  aequo  foro. 

Nein,  wenn  iob's  indem  könnte.    Nun,  da  ich*s  nicht  kann, 
trage  ich  es  mit  Ghleiohmnt.  ^— 

Emü  Pohl  (1824—1901)  verfaßte  1862  die  Posse: 

Der  Qoldonkel 

und  1864  mit  Kali  seh  die  Posse  Namenlos,  aus  der  das 
Wort: 

So  laflt  ikm  doek  das  kladlleke  Tergnigea 

stammt.  -» 

Johann  Lodewijk  Karel  Fi^ederik  SeyflTardt  (1824—59) 
ist  der  Dichter  des  Liedes  Ahend: 

All*  Abend,  bevor  ich  zu  Bette  geh* 

(Gedichte,  Elberfeld  1851,  30),  dessen  beide  Strophen 
schließen : 

Und  ich  ruf  aus  der  Feme  dann:  Schon  gute  Nacht, 
Schlaf  wohl,  du  mein  herziges  Kind! 

Die  gewöhnlich  zitierten  Worte: 

QuU  Naekt,  da  meia  keniges  Klad 

stammen  erst  ans  Franz  Abts  weitverbreiteter  Komposition 
(op.  137,  1856).  — 

Adolf  Krummachers  (1824—84)  Lied  Die  Oemütlich- 
keitsritter  (zuerst  in  Serigs  Auswahl  deutscher  Lieder,  1850, 
321)  bietet  den  Anfang: 

Und  weaa  siek  der  Sekwarm  Terlaaflia  kat 

und  den  Kehrreim: 

Die  Utter  roa  der  Oenitllekkelt.  — 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftotelleni  278 

Wie  «oBken  Sie  aber  BaAludl 

ist  der  Titel  eines  in  Berlin  1861  erschienenen  Lustspiels 
von  Gustav  von  M08er  (1825—1903).  — 

Aus  Mosers  1881  mit  Franz  von  SchOnthan  (geb.  1849) 
verfafitem  Lustspiel 

Krieg  Im  rrledea 

(welohe  YerlnDdimg  flbrigens  schon  alt  Ist  Christoph  Heini.  Amt  hör  betitelt 
in  seinem  Venneh  einiger  Tentsohen  GMiohte  and  Übeisetinngen,  Flensbnxg 
1717,  808,  ein  Gedicht:  „DeT  Krieg  im  Frieden  bei  Beerdigung  der  Fnnen 
Christ  Lentn.  Clarelien  Rantsanen**,  1706} 

zitieren  wir  Leutnant  von  Beif-Beiflingens  Wort: 

Umter  Kuierftden  Ist  dM  ja  gans  egal.  — 

Joseph  Viktor  von  ScheflTels  (1826—86)  Trompeter 
von  Säkkingen,  ein  Sang  vom  Oberrhein  (Stuttg.  1854) 
bietet  an  geflügelten  Worten 

im  2.  Stück: 

Alt  Heidelberg,  da  feine  I 

und  des  Katers  Hiddigeigei  ungelöste  Frage: 

Wamm  kissea  sieh  die  Measelieal 

im  14.,  aus  Werners  Abschiedslied: 

Das  Ist  Im  Leben  hiflUeb  elngerlebtet; 
Zum  Abeeblednebmen  Jast  das  reehte  Wetter; 

und  den  Kehrreim: 

Bebtet  dleb  Qettl  es  wir*  sa  sehda  gewesen, 
Bebtet  dleb  Qett,  es  hat  aiebt  soUea  seya  t 

der  häufig  umgestaltet  wird  in: 

Bs  wkr'  so  sebSa  gewesen, 
Bs  hat  alebt  sollen  selaS 

Endlich,  im  16.  Stück: 

Liebe  aad  Trompeteablasea 
Kitsea  sa  viel  gatea  Dlagea.  -^ 

Scheffels  in  seinem  Gaudeamus,  Lieder  aus  dem  Engeren 
und  Weiteren  (Stuttg.  1867)  gesammelte  Lieder  haben  bei 
der  Beliebtheit,  deren  sie  sich  nicht  nur  in  studentischen 
Kreisen  erfreuen,  natürlich  manches  geflügelte  Wort  ge- 
schaffen.    Wir  zitieren  aus  der  Widmung: 

Der  Qealas  Loel  Heidelbergs  Ist  feaeht; 

aus  dem  Ichthyosaurus: 

Bs  ransebt  la  den  SebaebtelbaLnen 
Büehmann,  Qefl.  Worte.   23.  Aufl.  18 


274  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

und :  Sie  kamen  n  tief  la  die  Kreide» 

Da  war  ei  natftrlieh  Torbel; 

ans  Altassyriscb : 

Der  Haaskaeeht  aai  Hablerlaad; 

ans  dem  Wanderlied: 

lek  wollt',  aür  wiekiea  Flanell 

nnd  ans  dem  Ldede  anf  Perkdo,  den  «an  Dnrste  riesengroßen* 
Zwerg  ,im  Heidelberger  Schloß*,  das  vielbeliebte  Wort 

fiBaektfHSUich.  — 

unter  Mitwirkung  von  Adolf  Kn£ maul  (1822—1902) 
gab  Ludwig  Eichrodt  (1827—92)  zuerst  in  den  Fliegenden 
Blättern  von  1855 — 57  eine  Reibe  «Biedermaiergedicbte* 
heraus,  die  er  in  seinen  Lyrischen  Karikaturen,  Lahr  1869, 
59  ff.  als  „Das  Buch  Biedermaier.  Weiland  Gottlieb  Bieder- 
maiers,  Schulmeisters  in  Schwaben,  auserlesene  Gedichte* 
wieder  abdruckte,  und  wurde  somit  der  Schöpfer  der  Begriffe 

Biedenaaier,  Bledersaierpoesle,  Biederaiaieraeit. 

Das  Urbild  des  „Biedeimaier*  aber,  dessen  Oediohte  Eiohrodt  aar  —  nnd  zwar 
s.  T.  arg  veraastaltet  —  heransgeg^ebea,  war  der  badische  Dor&ohalmeister 
Samael  Friedrich  Saat  er  (1766—1846).  Seine  von  schlichter  Naivität  aad  an- 
freiwUIigem  Hamor  erfOllten  Sämtl.  Gedichte,  uater  denen  sich  aaeh  die  heate 
Booh  Tiel  verbreiteten  Das  arme  Dorfiichnlmeisterlein  nnd  Der  Waohtelsohlag 
(pHoroh,  wie  sohallt^s  dortea  so  lieblich  hervor:  Fflrohte  Gottl  Fürchte  Gott!*) 
befinden,  ersohieaen  zn  Karlsrnhe  1SA5,  An^ew.  Qed.  gab  E.  Kilian  als  N.  F. 
Heft  5  der  Ne^jahrsbl.  d.  Bad.  Hlst  Komm.,  Heidelb.  1902,  heraas.  Vgl.  aneh 
Ladendorf,  Sehlagw.  S4  nnd  Arnold,  Zschr.  t  dt  Wortf.  8,  1906,  8.  — — 

Herman  Grimm  (1828—1901)  schrieb  (Berlin  1867) 
den  Roman': 

Uniberwiadllehe  MIehte.  ~^ 

Aus  dem  von  F.  Zell  (d.  i.  Camillo  Walzel,  1829—95) 
und  Bicbard  GenÖe  (geb.  1824)  verfaßten  Text  zu  Karl 
MillOckers  Operette  Der  Bettelstudent  (1882)  stammt 
die  Redensart: 

SekwaaiBi  drilberl  — - 

In  Bd.  17,  1858,  S.  86  der  Münchener  Fliegenden 
Blätter  befindet  sieb  ein  ,Die  Wassersnot  in  Leipzig*  be- 
titeltes Gedicht,  das  anflüigt: 

In  der  groAen  Seestadt  Lelpalg, 

und  in  dem  sieb  die  bekannten  Zeilen  finden: 

Anf  de»  Daehe  tltat  ein  Qrels, 
Der  lieh  nieht  an  helfen  welfi. 


Geflügelte  Worte  aas  deutschen  Schriftstellern  275 

Der  Dichter,  der  sich  ,6.  H.*  unterzeichnet,  ist  der  da- 
malige Kieler  stnd.  jur.,  spätere  Landrat  in  Tondem  Gustav 
Jnl.  Friedr.  Hansen  (1831—1904).  Doch  steht  das  Gedicht 
bereits  in  Göpels  Deutschem  Lieder-  und  Commers-Buch, 
Stuttgart  (1847),  673.  (Vgl.  Hoffmann-Prahl,  Volkst. 
Lieder,  4.  Aufl.,  Lpz.  1900,  S.  158.) 

Alt  Knziomm  sei  enrahot,  daS  die  Melodie,  xa  der  dieses  Lied  geaangen 
wild,  usprflnglioh  (1816)  von  dem  Berliner  Hofkomponisten  Karl  Blum  als 
aYientimmJger  Walser  fflr  Mftnoentimmen"  eq  Goethes  Oedicht  ^Kleine 
Blumen,  kleine  BlKtter**  komponiert  wurde.  Vgl.  Max  Friedländer,  Gedichte 
Yon  Goethe  in  Kompositionen  seiner  Zeitgenossen,  Weimar  1806  (ss  Sehrifken 
der  Goethe-Qesellsch.,  Bd.  11),  181  f.  -^ 

Julius  Stettenheims  (geb.  1881)  ergötzlicher  Lügen- 
berichterstatter und  Verdreher  geflügelter  Worte 

Wippeiien 

ist  zur  typischen  Figur  geworden;  viel  zitiert  wird  dessen 
oft  wiederkehrende  Wendung: 

VenelkoB  Sie  das  hnrte  WortI 
(vgl.  Wippehens  sSmtliche  Berichte  Ton  Jnlins  Stettenheim  1878 IE.)    „Ver- 
zeiht  ein  hartes  Wort  mir!"  sagt  schon  in  Herders  Cid  1,  81  DoSla  üraea  an 
üirem  sterbenden  Vater.  — •- 

Wilhelm  BuSCh  (geb.  1832)  liefi  seine  ersten  köstlichen 
Verse  und  Zeichnungen  in  den  Münchener  Bilderbogen  (seit 
1856)  erscheinen.  Daraus  bietet  uns  als  vielverbreitete 
Worte  No.  308  Das  Babennest: 

Ziret  Knaben  jnng  md  keiter; 

No.  325  Die  beiden  Enten  und  der  Frosch: 

Drei  Wocken  war  der  Froaek  ao  krank; 
Jetst  ranekt  er  wieder,  A«tt  lel  Dankl 

No.  350  Diogenes  und 

die  Mtoen  Bnben  Ton  Korintk 

Tmd :  Diogenes  der  Weise  aber  kroch  ins  Faß 

Und  sprach:  ja  Ja,  dai  kommt  von  d«a! 

No.  405  Naturgeschichtliches  Alphabet  für  größere  Kinder 
und  solche,  die  es  werden  wollen: 

Die  Lereke  in  die  LSfte  itelgt. 

Der  L5we  brillt,  wenn  er  nlekt  aekweigt. 

No.  439  Die  Entführung  aus  dem  Serail: 

Der  Snltan  winkt  —  Zalelma  schwelgt 
Und  seigt  slck  ginillch  abgeneigt.  — 

18* 


276  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Ans  Bnscbs  Max  und  Moritz,  eine  Babengeschiclite  in 
sieben  Streichen  (1865)  sind  die  Titelhelden 

Haz  mnd  Morlti 

der  Typns  eines  Paares  ungezogener  and  vorwitziger  Barschen 
geworden.  Aaßerdem  wendet  man  folgende  schönen  Verse  an : 

BiBMtelli  der  Eier  wegen; 

Seht,  da  lit  die  Witwe  Bolte, 
Ole  das  aneh  nicht  gerne  wollte; 

Keines  Lebens  schönster  Tranm 
Hingt  an  diesem  Apfelbanm; 

Dieses  war  der  erste  Streloh, 
Doeh  der  iwelte  folgt  sogleich; 

Denn  das  Ist  sein  ildAiingg;  später:)  Lebensiweek.  — - 

und:  V^x  and  Horiti  Ihrerseits 

Fanden  darin  keinen  Beii.  — 

Der  Titel  von  Buschs  lastiger  Geschichte 

Hans  Httckebeln,  der  Unglteksrabe 

(zuerst  in  Über  Land  and  Meer  19,  1867,  No.  1.  3.  5.  8) 
ist  ans  zar  Bezeichnang  eines  Pechvogels  geworden.  Oskar 
Blamenthal  and  Gostav  Eadelburg  haben  ihn  in 
diesem  Sinne  zam  Titel  eines  Lastspiels  (1897)  genommen.  — 

Die  fromme  Helene  von  Basch  (1872)  bietet: 

Helene!  sprach  der  Onkel  Holte, 
Was  Ich  schon  Immer  sagen  wollte; 

Doch  jeder  JBagUng  hat  wohl  mal 
*n  Hang  snm  Kflchenpersonal; 

Es  Ist  ein  Branch  Ton  alters  her: 
Wer  Sorgen  hat,  hat  anoh  LlkSr; 

und  :  1>M  Onte  —  dieser  8ata  steht  fflBst  — 

Ist  stets  das  BSse  was  man  lifit.  — 

Aas  Baschs  Dideldam  (1874)  stammt: 

Mnslk  wird  oft  nicht  schfin  gefhnden, 
Well  sie  stets  mit  Qeriosch  Torbnnden.  — 

Aus  Baschs  Abenteuer  eines  Junggesellen  (1875)  stammt: 

Botwein  Ist  flr  alte  Knaben 
Blne  Ton  den  besten  Gaben.  — 

Aus  Buschs  Julchen  (1877)  wird  zitiert: 

Tater  werden  Ist  nicht  schwer, 
Täter  sein  dagegen  sehr.  •*- 

Buschs  Haarbeutel  endlich  (1878)  bietet  die  schöne  Defi- 
nition : 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriflstelleni  277 

BBthaltsuükett  Ist  4m  YsrgBtgmi 

Am  SaehsBy  welelie  wir  niekt  krlegea.  — 

Ans  Hermann  Salingr^s  (1833 — 79)  Posse  Qraupen- 
müller  (1865)  wird  zitiert: 

Mmi  m«A  dis  FmU  felsn,  wlo  sls  fidlen.  — 

Der  Titel  eines  1876  als  Manuskript  gedruckten  Lustspiels 
Ton  Julius  Rosen  (Nikolaus  Duffek,  1883 — 92)  lautet: 

0  diese  MSsBerl 

Sehon  bei  Shakespeare,  Othello  4,  8  finden  wir:  «0  these  men,  these  men!*, 
nnd  snoh  in  Riohardaons  Roman  Sir  Charles  Grandiion,  1758  heißt  es  Bd.  8, 
Brief  16:  «0  these  menf*  — 

Heinrich  von  TreitSChke  (1834—96)  gebrauchte  in  den 
Historischen  und  politischen  Aufsätzen,  Lpz.  1870,  in  dem 
Aufsatze  Fichte  und  die  nationale  Idee  den  Ausdruck: 

Bnsttea  der  tiefsten  Überseegnnf .  — i- 

In  Heinrich  Wilkens  (1835—86)  Yolksstück  Der  grofle 
Wohltäter  (als  Mannskr.  gedr.  Berlin  1874)  finden  sich  als 
Kehrreim  eines  Couplets  die  Worte: 

Am  grinea  Btrud  der  Spree.  — 

Siegmund  Haber  (1835—95)  begründete  1873  das 
Witzblatt  Ulk  und  schuf  darin  die  Figur  der  Paula  Erbs- 
wurst mit  ihren  scherzhaften  Wendungen: 

Doek  lek  will  nlekt  rergrelfSn, 
lek  kann  es  nleht  anders  lengnen 

xmd :  Bles  will  lek  nngelegen  sein  lassen.  — 

Adolf  L'Arronge  (geb.  1838)  yerfafite  (Wien  1873)  das 
Yolksstück 

Mein  LeopeM.  — 

Das  Schlußwort  seines  Lustspiels  Doktor  Klaus  (Berlin  1879) 
ist:  ,Ich  glaube  auch  kaum,  daß  es 

ein  segenannter  Qeamfi 

gewesen  wftre".  — 

Ein  sonst  nnbekannter,  nun  verstorbener  Schriftsteller 
Hogarten   ist  der   Verfasser  des  weitverbreiteten  Verses: 

AenleSt  im  edlen  Qeriteasaft 

Des  Weines  Geist,  des  Brotes  Kraft. 

Er  schrieb  diese  Worte  im  Auftrage  der  Berliner  Tivoli- 
brauerei, deren  Saalgeb&ude  sie  seit  1869  schmücken.  Als 
Kuriosum  sei  erwähnt,  daß  sich  der  Dichter,  dem  man  einen 
Friedrichsd'or  bot,  zwanzig  dafür  erstritt.  — 


278  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Die  Bedensart 

Bei  Zigarre«  darf  man  ja  den  Preii  nagen 

stammt  ans  Paul  Lind&Us  (geb.  1839)  zuerst  am  19.  Okt. 
1872  auf  dem  Wiener  Stadttheater  aufgeführtem  Lustspiele 
Maria  und  Magdalena  1,  3.  — 

William  Lewis  Hertslet  (1839—98)  gab  1882  unter 
dem  Titel 

Treppenwits  der  Weltgesclüehte 

ein  Buch  heraus,  in  dessen  Einleitung,  S.  4,  er  zur  Er- 
klärung dieses  Namens  sagt:  «Der  Geschichte  fällt,  gerade 
wie  dem  von  der  Audienz  die  Treppe  herunterkommenden. 
Bittsteller,  ein  pikantes,  gerade  passendes  Wort  fast  immer 
erst  hinterdrein  ein*. 

Als  einen 

Wits  der  Geschichte 

beseidhnete  es  Bismaroki  ndaß  derselbe  Kann"  (Edaud  Simson),  ^der  im 
J.  1849  yergoblldh  Yor  Beioem  Könige  gestanden  hatte,  nm  ihn  snr  Annahme 
einer  Kaiserkrone  an  bewegen,  Yor  dessen  Bruder  diesen  VerBaoh**  (dnroh  Über- 
reiohnng  der  die  Ksiserwflrde  dem  König  Wilhelm  antragenden  Adresse  des 
Beiohstages  am  18.  Des.  1870  sin  Versailles)  „vdt  glficklioherem  Erfolge  wieder- 
holen durfte".  Bettelheims  Biogr.  Jahrb.  4,  1902,  815.  Über  den  Siteren 
.Treppenwitz*'  (fn.  «esprit  d'esoalier")  und  die  Nachbildungen  „TreppenYcr- 
stand**  (Wilbrandt)  und  nTreppenglfick*  (Nietzsche)  s.  Ladendorf, 
Sohlagw.  8U1    Arnold,  Zschr.  1  dt.  Wortl  8,  1906,  28.  — 

Aus  Rudolf  Baumbachs  (1840 — 1905)  Liede  Die  Linden- 
wirtin (zuerst  in  seinen  Liedern  eines  fahrenden  Gesellen, 
Lpz.  1874)  zitieren  wir: 

Keiaen  Tropfen  im  Becher  mehr 
und :  Unter  der  hlthenden  Linde.  — 

Die  Waffen  nledert 

ist  der  Titel  einer  ,Lebensgeschichte*  (Dresden  1889)  der 
Frau  Baronin  Bertha  von  Suttner  (geb.  1848).  — 

Friedrich  Nietzsches  (1844—1900)  Schrift 

Mentehllehes,  Allaunenschltchesy 

Ein  Buch  für  freie  Geister,  erschien  Chemnitz  1878.  — 
Das  Wort 

Übementch 

ist  im  Sinne  eines  Gewaltigen,  für  den  nur  gut  ist  was  er 
will,  und  der  alles,  was  sich  ihm  entgegenstellt,  rücksichts- 
los niederwirft,  erst  durch  Nietzsche  geflügelt  geworden. 


Geflügelte  Worte  aus  detttschen  Schriftstellern  279 

Allerdings  ist  in  dieses  Wort  erst  von  andern  der  Begriff 
der  ,Herren-Moral*  und  der  ^blonden  Bestie*  (s.  a.)  hinein- 
getragen worden.  Er  selbst  sah  in  dem  .Übermenschen" 
nnr  eine  höhere,  ideale  Stufe  des  Menschen,  zu  der  dieser 
sich  ebenso  entwickeln  sollte,  wie  das  Tier  zum  Menschen. 
In  Also  sprach  Zarathustra  (Lpz.  1883;  Werke  6,  18)  sagt 
er:  ,,Ich  lehre  euch  den  Übermenschen.  Der  Mensch  ist 
etwas,  das  überwunden  werden  soll.  Alle  Wesen  bisher 
schufen  etwas  über  sich  hinaus;  und  ihr  woUt  die  Ebbe 
dieser  großen  Flut  sein  und  lieber  noch  zum  Tiere  zurück- 
gehen, als  den  Menschen  überwinden?  Was  ist  der  Affe 
far  den  Menschen?  Ein  Crelächter  oder  eine  schmerzliche 
Scham.  Und  ebendas  soll  der  Mensch  für  den  Übermenschen 
sein:  ein  Grelächter  oder  eine  schmerzliche  Scham*. 

Vor  NietsBohe  tnflren  wir  das  Wort  —  wenn  wir  yon  Hippeli  Jean 
Panl,  Grabbe  n.  a.  abmhen  —  bei  Goethe  an  swei  bertUunten  Stellen:  in 
der  CTsten,  aolion  ror  1775  geichriebenen  Ssene  des  Faost  und  in  der  8.  Strophe 
der  Zneignnng  yon  1784.  Dun  war  ea  wohl  durch  Herder  yertrant,  der  ea 
an  mehreren  Stellen  anwendet,  nnd  dem  ea  gewiS  aoa  theologischer  Lektflre 
floß.  Wenigstens  findet  ea  sich  in  einem  im  17.  nnd  18.  Jahrh.  sehr  beliebten 
Andachtsbnche,  den  Geistlichen  Erqnickstnnden  (Rostock  1664—66)  des  Rostooker 
Saperintendenten  Heinrich  Mflller  (1681 — ^75):  ,Im  nenen  Menschen  bist  da 
ein  wahrer  Mensch,  ein  Über-Menseh,  ein  Gottes-  und  Ohristen-Mensdi*  (Ausg. 
yon  1714,  1,  649),  hier  freilich,  wie  man  sieht,  in  einer  dem  jetsigen  BegrilT 
gans  entgegengesetiten,  höheren  Bedeutung.  Und  in  demselben  Sinne,  wenn 
auch  ironisch  geftrbt,  erscheint  das  Wort  schon  anderthalb  Jahrhundert  frfiher 
in  dem  1687  geschriebenen  Briefe  des  Proyinsials  der  sftchsischen  Dominikaner- 
proyins  Hermann  Bab,  der  an  eine  lutherisch  gesinnte  Nonne  Aber  die  yon 
Luther  yerworfenen  ftuSerlichen  Werke  sehreibt:  nAber  diesem  meinem  TOchter- 
lein  . . .  gefallen,  wie  denn  sUen  Lntherschen,  auswendige  Werke  nicht;  denn 
sie  wandeln  allein  im  Geiste  und  aind  Übermenschen  und  Übermenaohliche 
Xngel  yielleicht,  oder  engUscfa  nnd  gans  CMst  geworden,  dafi  sie  menschliche 
Werke  nicht  mehr  dflrfen  flben,  nnd  schweben  allein  im  Gebte".  (Fortgesetste 
Sammlung  yon  alten  und  neuen  theol.  Sachen,  Lps.  1781,  704.)  VgL  sur  Be- 
grub- und  Wortgeschichte  K.  M.  Meyer,  Zschr.  1  dt  Wortf.  1,  1901,  8  ff.  und 
die  Kachtnge  eb.  869ff.;  9,  1909,  80ff.,  847ff.;  Fritz  Mauthner,  Zeitgeist 
(BeibL  s.  Berl.  Tagebl.),  1900,  No.  28;  Blätter  1  Unterhaltung  (Beibl.  i.  Ger- 
mania), 1901,  No.  64.  Eine  Variante  findet  sich  im  Titel  eines  anonymen  su 
Berlin  1807  erschienenen  Buches:  «Lebenslauf  des  Obermenschen  Jesus  des 
Christus,  des  großen  Mannes  aus  Palistina''.  Übrigens  bietet  bereits  das 
Altertum  entsprechende  Bildungen :  ,  ^fi^a^^OMCOff *  L  n  o  i  a  n ,  Cataplus  1 6 ; 
Dionys.  HaL  ZI,  85;  ^^SifljvmQ*  Hesiod,Theog.995;  ,^£^l]90^ia>y* 
(meist  im  tadelnden  Sinne)  häufig  bei  Homer,  sB.  D.  IV,  176;  XIII,  968; 
Od.  n,  966;  IV,  766;  VI,  5;  und  Seneoa  sagt  Ep.  VII,  9,  8  yon  dem  Philo- 
sophen A.  Seactitts:  «supra  hominem  est".  — 


280  Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

In 

JcBseltf  ?•■  Omt  lad  IMtae 

(Lpz.  1886;  Werke  7,  239)  sagt  Nietzsche:  ,Eä  gibt 

Hemn-Mor«!  nd  8UATen*Moral<<; 

ebenda  (S.  185):  .Moral  ist  beute  in  Europa 

Herdentler-Mortl*', 

und  S.  130  spricht  er  von  ,Herden-Mensch* ,  ,Herden- 
Denkweise*  und  ^Herden-Maximen*. 

Vgl.  Lftdendorf,  Sdhlagw.  181t  — 

Ein  1886  begonnenes,  nicht  vollendetes  Werk  Nietzsches 
(1895  erschien  der  1.  Teil  in  den  Werken)  führt  den  Titel: 

Der  WUle  aar  ■aebt.    Versuch  einer 
Vmwertmng  aller  Werte. 
Vgl.  Ladeadorf,  Schl&gw.  881f.  — 

In  der  Schrift  Zar  Grenealogie  der  Moral  (Lpz.  1887,  Werke 
7,  321  f.)  bezeichnet  Nietzsche  das  Bedürfnis  ,aller  vor- 
nehmen Bässen*,  sich  für  den  sozialen  Zwang,  den  sie  sich 
im  Frieden  ihrer  Gemeinschaft  anferlegen  müssen,  durch 
Grausamkeit  gegen  die  Fremden  za  entschädigen  und  so 
,als  frohlockende  Ungeheuer*  ,in  die  Unschuld  des  Baub- 
tier-Crewissens  zurückzutreten*,  als  ,die  prachtvolle,  nach 
Beute  und  Sieg  lüstern  schweifende 

Meado  Beitle«, 

in  Anwendung  auf  uns  Insbesondere  als  die  «blonde  ger- 
manische Bestie*.  — 

1891  erschien  zu  Berlin  Ernst  von  Wildenbruchs  (geb. 
1845)  Schauspiel: 

Der  aeae  Herr«  — 

Für  die  Bierzeitung  der  Leipziger  Burschenschaft  Dres- 
densia  dichtete  Wilhelm  Ruer  (geb.  1848,  jetzt  Landge- 
richtsdirektor in  Saarbrücken)  das  Lied  Tacitus  und  die 
alten  Deutschen: 

An  einem  Sommerabendj 
Im  Schatten  des  heüiffen  JETain«, 
Da  lagea  aaf  Blreahäatea 
Ca  beldea  €fera  dea  Uielae 
Veraehiedene  aUe  Germanen, 

von  denen  es  in  der  Schlufistrophe  noch  einmal  heifit: 

Sie  liegen  auf  Bärenhäiäen 
Vad  triakea  tauaer  aoeh  etat. 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  281 

Gedruckt  wurde  das  Lied  zuerst  in  den  Fliegenden  Blättern 
56,  1872,  206  mit  3  anderen  davorgesetzten  Strophen,  die 
von  Alex  Kunitz  (jetzt  Arzt  in  Tunis)  gedichtet  sind. 
Der  Anfang  lautet  jetzt: 

Amt  DeatseklMids  koken  Bekmlen. 

Diese  Worte  erkor  Richard  Fick  zum  Titel  einer  ^kultur- 
geschichÜ.  Darstellung  deutschen  Hochschul-  xmd  Studenten- 
Wesens*,  Berlin  u.  Lpz.  1900.  — 

In  einem  Feuilletonartikel  Tote  Seelen  in  der  Neuen 
freien  Presse  (31.  März  1875;  wieder  abgedruckt  in  Halb- 
Asien,  2.  Aufl.,  1879,  2,  81  ff.),  der  das  Treiben  jüdischer 
Wucherer  in  Oalizien  geißelt,  schuf  Karl  Emil  FranZ08 
(1848—1904)  das  Schlagwort: 

JtiM  Land  knt  41«  Jaden»  die  es  T«rdlont, 

und  nannte  es  den  ^Schlüssel  zur  neueren  Geschichte  der 
Juden**. 

AntiMmitea  und  Philosemiton  sogen  gegen  das  Wort  los,  es  hallte  wider  in 
der  enxopdiaoben  Preete  und  blieb  gefiflgelt  Fr  ans  ob  hat  es  ofTenbar  Joaeph 
deHaiatrea  Satie  «Toate  nation  *  le  gonTemement  qa'elle  mMte*'  (a.  „Gefl. 
W.  ana  frans.  Sohriftst")  nachgebildet.  — 

Halk-Aalen 

wird  ein  Teil  des  von  der  Kultur  nur  überfimiflten  Ost- 
europas genannt,  nachdem  ihn  Karl  EmilFranzos  zuerst 
im  Feuilleton  der  Neuen  freien  Presse  (Herbst  1875,  «Von 
Wien  nach  Czemowitz'*)  so  bezeichnete.  Franzos  zitierte 
sich  dann  selbst,  als  er  (Jan.  1876)  das  Buch  herausgab: 
Aus  Halb-Asien.  Kulturbilder  aus  Oalizien,  der  Bukowina, 
SüdruAland  und  Bum&nien. 

Aach  dieeea  Wort  aoheint  die  Naohbildnng  einea  Uteren  zu  aein.  1847  or- 
aohlen  in  Leipaig  ein  nHalbmaaiaofaea*  betiteltea  Bnoh  von  AntelioBnddeQa. 
Naeh  Gombert,  Zaohr.  f.  dt  Wort!  8,  1906,  127  liegt  wohl  ebenao  nahe  die 
Wendnng  in  £.  M.  Arn  dt a  Veraaeh  in  vergl.  VOlkergeaoh.,  2.  Anfl.,  Lpa. 
ISH,  825:  „eine  halbaaiatiaohe  Ung^eaerliohkeit  der  moakowitiachen 
Sitten*.  — 

Fritz  Mauthner  (geb.  1849)  gab  (Stuttgart  1878)  die 
parodistischen  Studien 

Ifaeh  berthmten  Maat«» 

heraus.  — 


282  Geäugelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern 

Anton  BettGlheim  (geb.  1851)  gab  einer  Sammlung  von 
Biographien  (Dresden  1890  ff.)  den  Titel 

FaiureBde  OeliUr, 

der  später  in  ,Geisteshelden*  abgeändert  wurde.  — 

Oskar  Biumenthal  (geb.  1852)  verfaßte  1891  mit 
Gustav  Kadelburg  (geb.  1851)  den  Schwank 

Großitadtlmft.  — 

Hermann  Sudermanns  (geb.  1857)  Schauspiel 

Das  «llek  Im  Winkel 

erschien  1896.  — 

Durch  Julius  L&ngbahns  1890  in  Leipzig  anonym  er- 
schienenes Buch  Bembrandt  als  Erzieher,  dessen  Titel  eine 
Nachbildung  von  Nietzsches  Schopenhauer  als  Erzieher 
(ünzeitgem.  Betrachtungen,  St.  4,  Schloß-Chemnitz  1874) 
war,  ist  die  Wendung 

als  Brsieher 

geflügelt  geworden. 

So  enobienen,  um  nu  einlgei  zn  nennen,  1881 :  Der  Anti-Bembrandt  Bismarok 
als  Exsieher  (von  Otto  Heinr.  Jaeger);  1886:  Wilhelm  II.  als  Enieher.  Von 
einem  Dentschen;  1888:  Bichard  Wagner  alt  Ersieher  yon  Alexander  W er- 
nicke; 1801:  die  KomOdie  Flaohsmann  als  Erzieher  Ton  Otto  Ernst  (d.  i. 
0.  E.  Schmidt);  1804:  Th.  Storm  als  Ersieher  Ton  H.  Gilbert;  nnd  seit 
1808  ein  popoUr-medizinisohes  Sammelwerk  Der  Arzt  als  Erzieher.  Aneh  ins 
Englische  ist  die  Wendung  (Ibergegangen ,  zB.  Fr.  L.  Lnqneer,  Hegel  as 
edncator,  New  Tork  1886.  — 

In  der  No.  28  der  Züricher  Post  vom  2.  Februar  1888 
steht  ein  satirisches  Lied  von  Karl  Hsnckell  (geb.  1864),  das 
den  Titel  Lockspitzellied  fuhrt.     Davon  stammt  das  Wort 

Loekspftiel 

als  Verdeutschung  von  „agent  provocateur*.  (Vgl.  ,Lock- 
vogel**  bei  Jer.  5,  27  oben  S.  86.)  Die  Bezeichnung  »Spitzel* 
für  Spion  entstammt  der  österreichischen  Volkssprache. 
Vgl.  dazu  Ladendorf,  Schlagw.  195.  — 

Li  der  zuerst  1893  in  Wien  aufgeführten  Operette  Der 
Obersteiger  von  Karl  Zeller,  Te3d;  von  M.  W68t  und 
Ludwig  H6ld,  hat  das  Couplet  des  Bergdirektors  Zwack 
(2.  Akt)  den  Kehrreim: 

Der  Bareaikrat  tat  telae  Plllekt 

VoB  nevB  bis  elmat    Hehr  tat  er  alohtt  — 


Geflügelte  Worte  aus  deutschen  Schriftstellern  283 

In  Otto  Ernsta  (d.  i.  0.  E.  Schmidt;  geb.  1862)  Ko- 
mödie Flachsmann  als  Erzieher,  Leipzig  1901,  3,  10  sagt 
der  Lehrer  Flemming :  «Bei  dem  heiligen  Bareankrazins  ist 
nichts  mimöglich!*  was  nachher  der  Schnlrat  wiederholt. 
Das  wird  meist  abgekürzt  zu  dem  komischen  Aasmf : 

BelM  heiligen  BnreAmkrailut 
oder :  Hdllger  BnreaakrasintI  — 

1908  erschien  zu  Berlin  ein  Boman  von  Franz  Adam 

Beyerlein  (geb.  1871): 

Jen»  «der  Stianl  — 

Der  Titel  eines  ebenfalls  za  Berlin  1903  (anonym)  er- 
schienenen Romans  der  Frau  Baronin  Elisabeth  von  Hey- 
king, geb.  Gräfin  Flemming  (geb.  1861)  ist: 

Briefe,  die  Ihn  niekt  errelehUn.  — 


IV. 

Oeflfigelte  Worte  aus  norwegischen  Schriftstellern. 

Durch  Ludwig  Freiherm  TOn  Holbergs  (1684 — 1754) 
1722  erschienenes  Lustspiel  Den  politiske  Kandest0ber^ 
zu  deutsch:  Der  politische  Kannegießer,  hat  das  Wort 

KianefieJBer 

die  Bedeutung  eines  politischen  Schwätzers  bekommen,  und 
wir  leiten  selbst  Wörter  davon  ab  wie: 

KiBBegteA«»,  KiaBegleßerol. 

(1761  gebnacht  Friedr.  Elarl  tob  MossTi  BahenriernngOD)  8.  549  diflli  den 
Avffdniek  „politisehar  KMselfliokor*.) 

Der  Titel  eines  anderen  Lustspiels  von  Holberg: 

DoB  Baamdo  de  Coltbrftdos 

(1752)  ist  die  Bezeichnung  eines  von  Adelsstolz  aufgeblähten, 
bettelhaften  Menschen  geworden.  Banudo  ist  Anagramm 
von  0  du  Nar(r).  — 

Die  StItieB  der  eeeeUiehaft 

ist  der  deutsche  Titel  von  Henrik  ibsens  (1828—1906)  1877 
erschienenem  Schauspiel:  Samfnndets  St0tter.  — 

Aus  dessen  Schauspiel  Hedda  Oabler  (1890)  entnehmen 
wir  die  Worte  (2,  1): 

Dreieeklyei  VerhUtsii 

und  (letzte  Szene  des  5.  Aktes): 

Im  SeMihelt  iterben, 

was  an  Bokxates*  Worte  bei  Plato,  PLaedo  66,  p.  117E  erinnert:  ,Kal 
ycLQ  ioLiffltoa^  Sti  iv  B^tpruiia  xgij  tsXsvr&v*  ^  »Denn  ich  habe  gehört, 
daß  man  in  gutem  Bnfe  sterben  mfisse".  — » 


V. 

Geflügelte  Worte  aus  franzosiseheii  Sehriftstelleni. 

Einen  Menschen,  dem  die  Wahl  zwischen  zwei  gleich  wert- 
Tollen  Gegenständen  schwer  wird,  vergleichen  wir  mit 

BaridMit  iMl. 

Um  zu  beweisen,  dafi  keine  Handlang  ohne  einen  bestimmen- 
den Willen  stattfinden  kOnne,  soll  sich  Johannes  Buridan, 
ein  französischer  Philosoph  des  14.  Jahrb.,  des  Bildes  eines 
Esels  bedient  haben,  der  in  gleichem  Abstände  von  zwei 
Bündeln  Heu,  gleichmäßig  von  beiden  angezogen,  notwen- 
digerweise verhongem  müsse.  Er  mag  dies  mündlich  getan 
haben,  denn  in  Baridans  Werken  ist  der  entsprechenden 
Stelle  vergeblich  nachgespürt  worden. 

Durch  Sohopenbaoeii  Die  beiden  Grandprobleme  der  Ethik,  2.  Aafl.,  Lpz. 
1860.  58»  wissen  wir,  dafi  Bayle  (f  1706)  darcb  den  Artikel  .Bniidan*  in 
seinem  Diot.  bist,  et  orit.  die  Grundlage  alles  seitdem  darüber  Geschriebenen 
ist.  Sohopenhaner  sagt  daselbst  ferner:  „Aach  hfttte  Bayle,  da  er  die  Sache 
so  ansfUhrlich  behandelt,  wissen  sollen,  was  jedoch  auch  seitdem  nicht  bemerkt 
an  sein  scheint,  daß  jenes  Beispiel  . . .  weit  ftlter  ist  als  Baridan.  Es  findet 
sich  im  Dante,  der  das  ganse  Wissen  seiner  Zeit  inne  hatte,  vor  Baridan 
lebte  und  nicht  yon  Eseln,  sondern  von  Menschen  redet,  mit  folgenden  Worten, 
welehe  das  vierte  Bach  seines  Paiadiao  erOflhen: 

Intra  dao  dbi,  distanti  e  moventi 
D*nn  modo,  prima  si  morria  dl  fame, 
Che  über*  nemo  Ton  reoasse  a*  denti. 

(Zwischen  swei  gleich  entfernten  and  gleich  anlockenden  Speisen  wfirde  ein 
willensfreier  Mensch  eher  sterben,  als  dafi  er  eine  von  ihnen  an  die  Zähne 
bziehte.)  Ja,  es  findet  sich  schon  im  Aristoteles  'Aber  den  Himmel*  II,  18  mit 
diesen  Worten:  *Ebenso  was  Aber  einen  heftig  Hangemden  and  Dflrstenden 
gesagt  wird,  wenn  er  gleich  weit  von  Speise  and  Trank  absteht,  denn  anch 
dieser  mafi  in  fiabe  verharrend    Baridan,  der  ans  diesen  Qaellen  das  Bei- 


286         Geflügelte  Worte  aus  französischen  Schriftstellern 

spiel  flberkommeo  hatte,  Tortaaschte  des  Menschen  ge^n  einen  Esel»  bloß 
weil  es  die  Gewohnheit  dieses  dürftigen  Soholastikers  ist,  zn  seinen  Beispielen 
entweder  Sokrates  nnd  Plato,  oder  ssinnm  sa  nehmen".  So  weit  branohte 
Bnridan  nicht  an  gehen,  wenn  er  an  Ovid,  Met  V,  IMff.,  gedachte  hätte, 
wo  der  von  rechts  nnd  links  angegriifene  Persens  mit  einem  Tiger  Tergliohen 
wird,  der  nicht  weiß, 

wenn  er  hört,  Tom  Hanger  gestachelt, 
Von  zwei  Heiden  sogleich  das  Gebrüll  ans  yerschiedenen  Tilem, 
Wo  er  zuerst  hinstürs',  und  brennt  sich  anf  beide  zn  stürzen.  — * 

i8u3)j  reTenoBs  k  nos  Montons*) 

ruft  in  der  Farce  Maistre  Pierre  Patelin  (15.  Jahrh.) 
eines  unbekannten  Verfassers,  Vers  1291,  der  Richter  einem 
Tuchhändler  zu,  der  seinen  8chäfer  wegen  veruntreuter 
Hammel  verklagt  hat,  im  Termin  aber  statt  dessen  immer 
von  den  sechs  Ellen  Tuch  spricht,  um  die  er  ebenfalls  — 
und  zwar  von  dem  Anwalt  des  Verklagten,  dem  Advokaten 
Patelin  —  geprellt  worden  war.  . 

Vorbild  ist  wohl  Marti  al  (f  lOS  n.  Chr.),  der  Epigr.  VI,  19  den  in  seiner  Bede 
▼on  Oannae,  yon  Mithridates,  yon  den  Poniem  usw.  sprechenden  Advokaten 
Postnmns  anffordem  l&ßt,  zn  den  drei  gestohlenen  Ziegen  larflokankommen, 
nm  die  sich  der  Streit  dreht. 

Rabelais  zitiert  das  Wort  bereits  1685,  statt  „revenir"  stets  nretonmer**  an- 
wendend, im  Gargantna  1,  1.  11;  S,  84;  Grimmelshaasen,  SimpUdssimns 
(1669,  hrsg.  von  Keller,  Stnttg.  18M,  1,  84),  sagt:  „Aber  indessen  wieder  zn 
meiner  Heeid  zn  kommen".  Wir  sagen  mit  dem  Bürgermeister  Staar  zn  Erlh- 
Winkel  in  Kotzebnes  Kleinstädtern  (1806):  .Wiedemm  anf  besagten  Hammel 
zn  kommen**  oder: 

Um  anf  besagten  Hammel  znrflekznkomMen. 
Andh  im  Englischen  findet  sieh  das  Wort.    Es  heißt  in  German  Home  Life, 
Lond.  1876,  17:  sBnt  to  retnm  to  onr  sheep*.  •*- 

Die  früher  einem  Jean  de  Troyes  oder  Denis  Hesselin 
zugeschriebene  sogenannte 

Chronlqme  seandalense» 
Klatschgeschichte, 

ist  das  die  Ereignisse  unter  Ludwig  XI.  (reg.  1461 — 83) 
aufzeichnende  Tagebuch  des  SekretSors  Johann  11.  Herzogs 
von  Bourbon,  Jean  de  Roy6  (geb.  1425).  Sie  erschien 
zuerst  unter  dem  Titel  ^Les  croniques  du  tres  chrestien  et 


*)  Im  nrsprtlnglichen  Text  heißt  es  ^i  oes  montons";  aber  schon  sehr 
firflh  (Litträ  gibt  n.  d.  W.  nmonton"  schon  ein  Beispiel  ans  dem  15.  Jh.)  trat 
dnroh  Angleichnng  an  die  1.  Pen.  Plnr.  in  arevenons"  das  Pronomen  b^^^^b"  "^ 
die  Stelle  von  «ees'. 


r 


Geflügelte  Worte  aus  französischen  Schriftstellern  287 

tres  victorienz  Loys  de  Valoys ,  feu  roy  de  France  .  . . , 
nDziesme  de  ce  nom*',  (Lyon  um  1490?).  Die  Bezeichnung 
^Chronique  scandalense*,  die  das  Buch  seinem  Inhalte  nach 
nicht  verdient,  erscheint  zuerst  im  Titel  der  Ausgabe  von 
1611 ,  doch  war  sie  (ebenso  wie  ,La  Mesdisante*)  schon 
gegen  Ende  des  16.  Jh.  geläufig.  VgL  Journal  de  Jean 
de  Boye  connu  sous  le  nom  de  Ghron.  scand.  1460 — 1488 
publ.  p.  Bemard  de  Mandrot,  T.  1,  Paris  1894,  In- 
troduction.  — 

L'app^tlt  Tlent  en  ■aagsant. 
Die  Efllust  kommt  beim  Essen, 

steht  in  Fran^ois  Rabelais'  (1483—1558)  Gargantua  (1585) 
1,5; 

adisoit  Angwt  on  Ifans  (woraus  spAtex  »Angeston,  mais'  geworden  Ist}*,  fiLhxt 
Babelais  fort:  „la  aoif  a'en  ya  en  beavant",  «der  Darat  ach  windet  beim  Trinken". 
Dieaer  „Angect"  lat  der  dorch  aeine  heftige  Polemik  gegen  die  Proteatanten 
bekannte  Theologe  nnd  General- Vikar  dea  Kiardinala  yon  Bonrbon,  Biiohofi 
Yon  Le  liana,  Jirdme  de  Hangest  (f  1588).  Vgl.  B.  Alexandre,  Le  mnaöe 
de  la  oonveraation,  8.  id.,  Paris  1897,  21.  — 

Defleieate  pee«,  defleit  omae,  nie» 
Mangelt  im  Beutel  die  Bar  —  mangelt^s  an  jeg- 
lichem —  Schaft, 

heißt  es  ehenda  8,  41.  — 

Das  zur  Bezeichnung  von  Nachäffem  angewendete  Wort 

Lea  mostoBB  de  Panarge» 
Die  Schafe  des  Panurge, 

findet  seine  Erklärung  darin,  dafl,  wie  ebenda  4,  6 — 8  er- 
zählt wird,  Panurge  einem  eine  Herde  Schafe  mit  sich 
führenden  Viehhändler,  der  sich  auf  demselben  Schiff  be- 
findet, ein  Schaf  abkauft  und  es  über  Bord  wirft,  worauf 
alsdann  die  ganze  Herde  nachspringt.  — 

Das  immer  in  italienischer  Form  zitierte  Wort 

Fnrla  firtBeeae» 

Französisches  Ungestüm, 

hat  sich  (ähnlich  wie  das  berühmte  »vis  conüca'',  vgl.  unten 
bei  Caesar)  aus  einem  Verse  des  süd&anzösischen  Dichters 
Antonius  de  Arsna  (t  1544)  entwickelt.  In  seinem  mac- 
caronischen  Gedicht  Ad  suos  compagnones   studiantes   qui 


288  Geflügelte  Worte  aus  französischen  Schriftstellern 

sunt  de  persona  friantes  (Ausg.  v.  1670,  S.  27,  Vers  8)  beiflt  es: 

In  prima  fiiria  Francesi  tot  ita  rumpunt, 

Vincere  non  posset  tunc  lo  diablus  eos. 

Im  ersten  Ungestüm  brechen  die  Franzosen  alles  so  darnieder, 

daß  sie  dann  auch  nicht  der  Teufel  besiegen  könnte. 

Der  Anadmek  ist  aber  aaeh  fransösiBch  gebrftiiehlich  gewesen,  denn  in  Beinem 
PtnAgyrio  da  Chevalier  sans  reproche  Lonis  de  La  Trämoille  (GoU.  compL  de 
m6ni.  lel.  4  lliist.  de  Franoe  p.  p.  Petitot  14,  Paris  1890,  407)  sagt  Jean 
Bonchet  (1476—1560)  xnm  Jahr  1488:  nL'aimöe  common^a  k  maroher  en  fran- 
eiiqne  forenr,  sans  desoidre,  oontre  les  ennemys".  (EL  Alexandre,  Masöe 
de  la  conversatioD,  8. 6A^  SnppL,  Paris  1901,  88.  Vgl.  sParor  tentonlou"  anten 
bei  Lnoanas.)  — 

Clement  Marot  (1495—1544)  schildert  (1531)  in  einer 
poetischen  Epistel  an  den  König  (Au  Boy  pour  avoir  estö 
desrobö),  wie  ihn  sein  Diener  bestoblen  habe,  „ein  Fresser, 
Trankenbold,  ein  unverschämter  Lügner,  ein  falscher  Spieler, 
Spitzbnbe,  Flucher,  Lästerer,  dem  man  auf  hundert  Schritte 
anriecht,  er  werde  an  den  Galgen  kommen, 

«onat  der  beste  Kerl  Ton  der  IfbW*^ 

»am  demewraat  le  aielllemr  lllt  dm  moade<<.  — 

Einen  schmachtenden  Liebhaber  nennen  wir  nach  einer 
Person  des  Bomans  Astr^e  (1610)  von  Honor6  d'Urft  (1568 
bis  1625)  statt  Cöladon: 

SeladOB.  — 

Der  Ausdruck 

Staat  Im  Staate 

scheint  aus  den  Hugenottenkämpfen  zu  stammen.  Zum 
ersten  Male  finden  wir  ihn  bei  Theodore  Agrippa  d'Aubigni 
(1580—1660)  in  der  zwischen  1610  und  1620  verfaßten 
Schrift  Du  debvoir  des  Boys  et  des  Subjects  (zuerst  gedr. 
(Euvres  compl.,  Paris  1877,  2,  50ff:).  Hier  heiflt  es  (S.  57) 
unter  den  Anklagen  der  Katholiken  gegen  die  Beformierten: 
,Ils  demandent  plus  de  deux  cents  places  de  seurt6,  pr^ 
de  quatre  mille  hommes  ^s  gamisons,  &  puis  des  Chambres 
mi  parties  avec  tant  de  paritä  que  tout  cela  se  peut 
appeler:  Faire  un  Estat  dans  TEstaf.  Und  noch  zweimal 
finden  wir  denselben  Ausdruck  bei  ihm:  in  der  Histoire 
universelle  8,  Maille  1620,  456  und  in  der  nicht  vor  1628 
verfaßten  Schrift  Le  Caducee  ou  l'Ange  de  Paix  ((Euvres  2, 74). 

Dann  sagt  Jean  de  Silhon  (am  1586—1687),  in  seinem  Ministre  d^Estat  (Paris 
1631-,  8.  öd.  1684,  part.  8,  lirre  8,  eh.  1):  «C'estoit  nn  speetaole  hldeox  et  nne 


Geflttgelte  Worte  ans  französischen  Schriftstellern         289 

monstniMM  oosfosion  qae  Im  Franoe  oA  an  millen  de  TEsttt  on  yoyolt  an 
utre  Ertat«.  Naoh  ihm  Torteidigt  Pierre  Jarien  (1687—1718)  BioheUeas 
Politik  gregen  die  Hugenotten;  er  habe  ihnen  ihre  festen  Flitae  genommen, 
weil  er  sah  .qne  e*^it  nn  Estat  dana  an  Estat  et  qne  oea  ▼Üles  dtoient  dee 
retraitea  de  rebelies  et  de  m^oontens".  (La  Politiqae  da  Clerg^  de  Franoe, 
Col.  1681,  80.)  VgL  Spinoza,  der  in  aeiner  Ethik  (1677,  im  Anfang  des 
8.  Baches)  sagt:  «Fleriqae  .  .  .  hominem  In  natara  relati  imperiam  in  imperio 
oondpere  yidentnr*,  „Die  meisten  soheinen  den  Menschen  in  der  Nator  wie 
einen  Staat  im  Staate  ansosehen**.  — » 

Der  erste  Vers  von  Jean  de  Lingendes'  (1580— -1616) 
reizendem  Gedichichen  (Becneil  des  plus  belies  piöces  des 
po^tes  fran^ais,  Paris  1692,  3,  40): 

Si  c'est  un  crime  de  Paimer, 
On  n'eii  doit  justement  blftmer 
Que  les  beaut^  qni  sont  en  eile, 
La  fonte  en  est  aoz  dieux 
Qui  la  firent  si  belle, 
Et  non  pas  h  mes  yeoi; 

Wenn  es  ein  Verbrechen  ist  sie  zu  lieben,  so 
darf  man  billigerweise  nur  ihre  Schönheit  an- 
klagen. Die  Götter  sind  dran  schuld,  die  sie 
so  schön   schufen,   und  nicht  meine  Augen; 

bat  eine  lange  Beihe  von  Nachfolgern  gehabt. 

Alezander  Pope  (1688—1744)  sang  in  seiner  Elegy  to  the  memory  of  an  an- 
fortanate  lady:  Jb  it  .  .  .  a  erime  to  Ioyo  too  well?"  «Ist  es  ...  ein  Ver- 
hreehen,  an  sehr  an  lieben?"  nnd  in  seiner  Ode  on  St  Ceoilia's  day  (1708): 
„*t  is  no  crfane  to  loye*  ^Lieben  ist. kein  Verbreohen".  InLePansiy,  Poet. 
OxiUen,  Erftirt  1789,  88  heiSt  es: 

Ist  denn  mein  laeben  ein  Verbrechen, 

Und  meine  niegebroohne  Tren? 

Sperontes,  Singender  Mose  an  der  Pleiße  8.  Forts.,  1748,  Nr.  81,  Str.  4  be- 
ginnt: jjst  redlich  lieben  eine  StLade?"  (Kopp,  Eaphorion  18, 1906,  1801) 
In  Oellerts  Lastspiel  Die  alrtllchen  Schwestern  (1747)  sagt  Lottchen  1,  11, 
aie  halte  «die  yemtLaftige  Liebe  Ar  kein  grSßeree  Verbrechen,  als  die  yer- 
nflnftige  Frenndschaft",  and  Siegmand  raft  aas  (8,  10):  „Jalchen  widersteht  ja 
seiner  Liebe.  Ist  es  ein  Verbrechen?  was  kann  ich  daftlr,  daß  sie  mich  rfihrt?* 
Dann  sagt  Marwood  in  Leasings  Miss  Saia  Sampson,  1766,  4, 8:  a£s  ist  kein 
Verbrechen  geliebt  haben;  noch  viel  weniger  ist  es  eines,  geliebt  worden  sein, 
aber  die  Flatterhaftigkeit  ist  ein  Verbredhen".  Und  ebenda  6,  10  spricht  die 
sterbende  Sara:  „Noch  liebe  ich  Sie,  Meilefont,  and  wean  Sie  lieben  ein  Ver- 
brechen ist,  wie  schaldig  werde  ich  in  jener  Welt  erscheinen!"  In  Deatsohes 
Volks-  and  Stadenten-Lied ,  Berlin  1809,  S.  886  teilt  Arthar  Kopp  aas  asines 
angenannten  Schieden  handsehriftlieher  Liedersammlnng"  (1740-— 60)  ein  Lied 
mit,  dessen  Anfang  laatet: 

Büekmann,  Qtfl.  WorU.   28.  A.uß.  19 


290  Geflügelte  Worte  aus  französischen  Schriftstellem 

Ist  lieben  ein  lo  groß  Verbreehen, 

Verdient  eis  Knß  des  Todes  Pein, 

So  geb*  ich  mieh  gsns  wUllg  drein. 
Ebenso  ssgt  Amor  in  Wie  lande  Gnsien,  1770,  B.  %.:  „Ist  eneh  lieben  ein  so 
grofi  Verbreehen?";  C  F.  Weifie  flbersetst  Popes  Worte  in  seinen  Kleinen 
lyrisohen  Gedidhten,  Lps.  177S,  8,  188  mit:  „Ist  Lieben  ein  Verbrechen?"  nnd 
in  Schillers  Eabsle  nnd  Liebe,  1784»  6, 1  ssgt  Lnise:  „Ist  lieben  denn  Frevel, 
mein  Vater?**  VgL  auch  P.  Albrecht,  Lessings  Plsgiate,  Hsmb.  n.  Lps. 
1890 1,  8. 1916  if.  Wir  litieren  den  Anfkagsrera  des  schon  1810  bekannten  Liedes 
eines  Unbekannten  (ygl.Hoffmann-Prahl,  Volkst  Lieder,  4.  Anfl.  No.  744): 

Ist  denn  Lieben  ein  Yerbreehent  — • 

Im  Cid  (1686)  von  Pierre  Corneille  (1606—84)  4,  8 
heißt  es: 

Bt  le  eombat  eeisa  ftMle  de  eMtbattants« 
Und  endlich  schwieg  der  Eotmp^  da  es  an  Kümpfem 
fehlte.  — 

Ans  Co  mein  es  Cinna  (1640)  5,  8  stammt: 

Soytns  amis,  Clnnal 

Seien  wir  Freunde,  Cinna! 

Nach  Seneoa,  De  dementia  I,  9  sobenkte  Angnstns  aaf  den  Bat  dar  Oattin 
Liyia  dem  Verschwörer  L.  Cornelias  Cinna  des  Leben  nnd  sprach  dabei  die 
edlen  Worte:  „Cinna  .  .  .  ez  hodiemo  die  inter  nos  smidtia  indpistnr*, 
„Cinna . . .  Tom  heutigen  Tsge  sn  mOge  nnter  nns  Freundschaft  beginnen!"  ^ 

Jean  Rotrou  (1609 — 50)  schrieh  in  seiner  zuerst  1686 
gegebenen  Komödie  Les  Sosies  (4,  4): 

Point  point  d^Amphytrion  (sicl),  oü  Ton  ne  disne  point. 
Das  ist  kein  Amphitryon,  bei  dem  man  nicht  speist. 

Dieser  Vers  wurde  wohl  dadorch  angeregt,  dafi  bei  Plantus, 
Amphitruo  III,  8,  18  (vgl.  2,  70)  Jupiter  unter  des  Titel- 
helden Maske  den  Blepharo  durch  Sosias  zum  Frühstück 
bitten  l&flt,  und  er  rief  Moli^res  Worte  hervor  (Amphi- 
tryon,  1668,8,  5): 

Le  Y^ritable  Amphitryon 

Est  TAmphitryon  oü  Ton  dine. 

Amphitryon,  der  echte  rechte, 

Ist  der  Amphitryon,  bei  dem  man  tafelt 

So  wurde  denn  ^L' Amphitryon  oü  Ton  dlne*  in  Frankreich 
^geflügelt*,  und  danach  erlangte  auch  bei  uns,  ohne  Be- 
ziehung auf  Plautus, 

AmpUtryan 

die  Bedeutung  eines  gefUligen  Grastgebers.  — 


Geütlgclte  Worte  au  fnnzösisclien  SchiifittteUem         291 

entiehnen  wir  der  Fabel  Jean  de  La  FoiltalneB  (1621—95) 
Der  Affe  und  die  Katze  (Bnch  9, 17).  Der  Affe  Bertrand 
bewe^  die  £atze  Baton,  gerüstete  Kastanien  ans  dem  Fener 
zn  holen,  die  er  sofort  verspeist,  bis  eine  Hagd  dazu  kommt, 
worauf  beide  Tiere  fliehen. 

«Baton  war  nieht  snfriadeB,  tagt  maa",  MhlSeBt  die  Fabel,  welebe  MhoB  im 
16.  JalkA.  Ton  Bim.  Majoli  in  Diea  oanioolaa  lateiniach  and  Ton  NoA  Da 
Fail  in  Bvtiapel  franaAaiaok,  im  17.  tob  Jae.  Eagneriai  latoiwieflh  and  tob 
GbIL  Boaehat,  Plane  Deprea,  la.  Beaierade  i^aaBaalaeh  eiallilt  waidew 
Vgl.  Fabel  17  ia  dea  Aimanian  Vaztan  (t  1171)  FabelaammlaBg  (Ptoii  IStf).  — 

Nach  Moliires  (Jean  Baptiste  Poqnelin;  1622—78) 
KomOdie  Le  d^pit  amonreux  (1656)  reden  wir  von  einem 

ddf  It  amenreaz« 
▼erliebten  Trolrc.  — 

In  den  Pröcienses  ridicnles  (1659),  Sz.  16,  entlarven  die 
verschmShten  Liebhaber  ihre  Diener,  die  sich  als  Marquis 
nnd  Yicomte  ausgegeben  hatten;  wenigstens  sollen  sie  sich 
nicht  mehr  ihrer  geborgten  prikshtigen  Kleider  bedienen,  am 
den  Damen  in  die  Augen  zu  stechen :  ^et  si  vous  (d.  h.  die 
Damen)  les  voulez  aimer,  ce  sera,  ma  fei, 

foar  lean  beaaz  jeax^, 

yUnd  wenn  ihr  sie  lieben  wollt,  so  soU's  wahrlich  nur 

am  Ihrer  aebSnen  Angen  wlUen 

geschehen*.  — 

Aus  Moliöres  L'Amour  mödecin  (1665)  1,  1  dienen 
SganareUes  Worte  an  den  Goldschmied  Josse: 

Vena  ttea  or fbTre,  ■•naleBr  Joaae, 

Sie  sind  ein  Gk>ldBchmied,  Herr  Jowe, 

zur  Verspottung  eigennützigen  Bates.  Henr  Josse  nftmlich 
hatte  ihm  geraten,  seiner  Tochter  zur  Bekämpfung  ihrer 
Melancholie  eine  Gkumitur  von  Rubinen,  Diamanten  und 
Smaragden  zu  kaufen.  — 

Als  Sganarelle,  der  Holzhauer,  in  Moli^res  Le  MMecin 
malgr^  lui  (1666)  1,  6  den  Preis  des  von  ihm  gefUlten 
Holzes  angibt,  will  er  sich  auf  kein  Feilschen  einlassen. 
Anderswo  kOnne  man  das  Holz  allerdings  billiger  be- 
kommen; aber: 

19» 


292  Geflflgelte  Worte  aus  französischen  Schrifbtellern 

U  j  a  Hgota  «t  fliffotg; 

Zwischen  Holz  und  Holz  bt  ein  Unterschied; 

und  als  er,  wider  seinen  Willen  den  Arzt  spielend,  die 
Lage  der  Leber  und  des  Herzens  verwechselt  und  auf  diesen 
Irrtum  aufmerksam  gemacht  wird,  erwidert  er  2,  6: 

Hoas  aToas  ehaag^  toat  eala. 

Wir  haben  das  alles  ge&idert.  — 

Aus  1, 1  des  ebenfalls  1666  erschienenen  Misanthrope  sind 
die  Worte  des  Alceste  bekannt: 

L'aad  4a  gsare  kamala  a'Mt  poiat  4a  toat  aoa  fkit. 

Wer  aller  Menschen  Freund,  der  ist  der  meine  nicht  -* 

TartafB, 

die  Hauptperson  in  Le  Tartufe  (1667),  ist  ein  allgemein 
verständlicher  Ausdruck  fcir  «Scheinheiliger'^  geworden. 

Mo  Höre  Mlbst  •ohxieb:  Tartaffe.  Tartafo  koauat  al«  BaMlohnvag  eines  bös- 
artigen Mensohen  ia  Lippis  Mshaatttile  Tor,  der  htndiohziftlich  in  Fmnk- 
reloh  Tor  dem  Tartafe  in  TJmlaof  war;  s.  Littri.  ^— 

Les  eaTleax  aMarroat,  auds  aoa  Jamats  I'eaiie, 

Die  Neider  sterben  wohl,  doch  nimmermehr  der  Neid, 

in  5,  3  des  Tartufe  ist  ein  älteres,  von  Moliäre  in  die 
Literatur  eingeführtes  Wort,  welches  Q  u  i  t  a  r  d ,  Dictionnaire 
des  proverbes,  S.  345  aus  Philippe  Garniers  1612  in 
Frankfurt  erschienener  Sammlung  zitiert.  — - 

Aus  Moliöres  George  Dandin  (1668)  1,  9  sollten  wir 
bei  selbstverschuldetem  Mißgeschick:  «Vous  l'avez  voulu; 
vous  l'avez  voulu,  George  Dandin,  vous  l'avez  voulu*  zitieren ; 
statt  dessen  sagen  wir: 

Ta  l'as  Toala,  Qeorg e  Daadla,  ta  l'as  raala. 

Du  hast  es  so  haben  wollen,  George  Dandin,  du  hast 

es  so  haben  wollen. 
Vgl.  „Dn  hast's  gewoUt,  Ootavio",  oben  8.  SOS.  -— 

In  Moli^res  Fourberies  de  Scapin  (1671)  2,  11  wieder- 
holt G^ronte  siebenmal: 

qae  41able  allalt-U  ffSalre  daaa  eette  gal^ret 

Was  zum  Teufel  hatte  er  auf  jener  Galeere  zu  suchen? 

womit  wir  auf  den  Unvorsichtigen  zielen,  der,  wie  man  zu 
sagen  pflegt,  in  ein  Wespennest  gestochen  hat 

Sohon  frflher  hatte  MoliAree  Jagendfrenad  Cyrano  de  Bergerac  in  Le 
PMant  jon6  S,  4  dies  Wort  aageweadet;  Baoh  Grimareet,  Vie  de  Mr.  de 


Geflügelte  Worte  ans  französischen  Schriftstellern  298 

Molitee,  Pftns  1706,  &  18  hitCe  Molitee  Vorwfirfe  fllwx  aietes  FlAgitt  ud  fthn- 
liehe  mit  den  Worten  nrflokgewieeen :  ^H  n'ait  pemis  de  repxendre  mon 
bien  ot  je  le  tronTe*,  ms  nmgeiDdert  in 

Je  f  rendt  Bon  Men  ei  Je  U  trenTe, 

loh  nehme  mein  Eigentum,  wo  ich  ei  linde, 

ein  geflflgelteo  Wort  wurde.  In  der  Anagabe  Ton  Deapoii  und  Meniwd  8, 
^trifl  1888,  897  wird  die«  Wort  so  erklirt:  »Mon  bSen!  Ce  qni  n^ippertient 
▼niment  qn*i  moi,  peroe  qae  aeol  Je  Mtii  le  mettre  dnni  vn  been  Jonr  et,  le 
tinnt  de  meina  inhabilea  qni  le  laiaaendent  perdre,  le  £dre  TiTre  et  briller 
dana  des  oanvrea  dnnblee*'.  Nach  anderen  bitte  Cjrano  deh  Bienen  Ton 
Moli  Are  angeeignet,  die  dieser  dann  wieder  genommen.  «Je  reprenda  mon 
Uen  ot  Je  le  tronye"  iat  aber  wohl  nnr  eine  Überaetnng  daa  Beohtaaataea 
sUbi  rem  meam  InTonio,  ibi  ▼indioo'*,  der  aaf  L.  6  Dig.  «De  rei  vindieaHone" 
I,  9,  beraht:  .Ubi  enim  probavi  rem  meam  eaae,  neoeaae  habebit  poaaeeaor 
Teatitnere*.  "^ 

In  Moli^res  Les  Femmes  savantes  (1672)  3,  2  sagt  Armande : 

Hnl  n'nnn  de  l'efprit,  hon  nons  et  nos  nHiil 

Keiner  soll  Geist  haben  als  wir  und  unsere  Freunde!  — * 

Einen  Menschen,  der  sich  einbildet,  krank  zu  sein,  nennen 
wir  einen 

■nlnde  laMglanlre 

nach  Moli^res  Komödie  Le  Malade  imaginaire  (1673), 
ans  der  uns  Argans  Seufzer  (2,  11)  geläufig  wurde: 

Ah,  11  n'y  n  plns  d'enfhntit 

Ach,  es  gibt  keine  Kinder  mehr!  ^ 

Jnste  millea. 
Richtige  Mitte, 

kommt  zuerst  vor  in  Blaise  PaSGUls  (1623 — 62)  Pens^es 
sur  la  religion  (Amst.  1692,  3,  3;  1.  Ausg.  Par.  1670). 
Ludwig  Philipp  wandte  das  Wort  auf  seine  innere 
Politik  an:  „Nous  chercherons  ä  nons  tenir  dans  un  juste 
milieu  ögalement  61oign6  des  ezc^s  du  pouvoir  popnlaire 
et  des  abus  du  pouvoir  royal*  (s.  den  Moniteur  universel 
vom  31.  Januar  1831)  und  gab  damit  seinem  Begierungs- 
sjstem  den  bleibenden  Namen.  (Vgl.  auch  Ladendorf, 
Schlagw.  155  und  Arnold,  Zschr.  f.dt  Wortf.  8, 1906, 10.)  — 

AusNicolasBoil6au-De8priaUX'(1636— 1711)9.£pistel, 
Anfang,  ist: 

Blen  n'est  heu  «ne  le  Trat;  le  Tni  senl  est  nfannhle. 

Schön  ist  das  Wahre  nur;  das  Wahre  nur  ist  liebenswert.  — - 


294  Geflügelte  Worte  ans  franzöiisclieii  SchrifisteUern 

Aus  seiner  Satire  1,  52  stammt: 

J'appelle  u  ekat  u  elu^t  ei  Bei«!  «b  fHpes. 

'ne  Katse  nenn'  ich  Kats'  und  Bolet  einen  Schelm.  — 

Der  SchlnßTers  des  zweiten  G^anges  von  Boileans  Art 
po^tiqae  lautet: 

ÜB  Mi  trmiTe  l*^Jo«rt  «b  f  Iva  Mi  %ml  l'adBlre. 
Ein  Dmnmkopf  findet  inmier  einen  noch  Dümmeren,  der  ihn 
bewundert.  — * 

In  Noiant  de  FatOUVilles  Arleqnin,  Empereur  dans  la 
Lune  (aufgeföhrt  1684;  Ghörardi,  Thö&tre  italien,  T.  1) 
macht  Harlekin,  der  sich  f&r  den  Kaiser  im  Monde  aus- 
gegeben hat,  dem  Doktor,  dessen  Tochter  er  heiraten  will, 
eine  Beschreibung  der  Mondbewohner;  bei  jedem  Zuge  dieser 
Beschreibung  bemerken  die  Umstehenden :  ,C'est  tout  comme 
ici*,  und  zwar  neunmal.     Daraus  entstand  das  bekannte 

Te«t  eoHHe  ekei  bmi. 
Ganz  wie  bei  uns. 

Holbezg  benatrt  im  ülyMee  i,  S  diese  Weadiuis  hloflg  in  diniseher  Form 
(»lige«ui  hol  ob").  Fflr  die  Verbreitaag  dee  NoUnttoheB  Wortes  bietet  eiB 
hflbeolieB  Zengnii  eia  Brief  der  Henogin  Blieebeth  Charlotte  tob  OrlieBs 
TOB  1717  {HoUand  S,  106;  obeaao  6,  186  tob  1791):  «Überdefi  habe  ioh  fehSrt, 
daß  seiBO  bedlBtoB  dea  armen  herm  abachenlioh  beatolleB  habea;  daß  gehört 
auch  Bom  koBigliehoB  staadt  vadt  knate  maa  daranif  tagen,  wie  in  der  ittallie- 
aiiehea  oommedie  Tom  emperenr  daai  la  Inae:  'O'eet  tont  oome  icy*".  -<— 

Oaaie  e<Uhre, 
Aufsehen  erregender  Prozeß, 

entstammt  dem  Titel  von  Fran9oi8  Oayot  de  Pitavals  (1673 
bis  1743)  berühmter  Sammlung  Causes  cölöbres  et  inte- 
ressantes avec  les  jugemens  des  cours  souveraines  qui  les 
ont  döcid^,  20  voll.,  Paris  1734  ff.  — 

Brnteme  de  rlekeaae  {HgmUikh:  dea  ridtetBu), 
•  Verlegenheit  wegen  zu  großer  Auswahl, 

ist  der  Titel  einer  zu  Paris  1726  erschienenen  Komödie 
des  Abbö  L^nor  Jean  Chr.  Soulas  d'Allainval  (t  1753).  — 

Philippe  Nöricault  DostOUCbes  (1680—1754)  sagt  in 
der  Komödie  Le  Olorieux  (zuerst  gegeben  am  18.  Jan. 
1732)  2,  5: 

La  eritt«Be  «el  atsde,  et  Part  «et  ditteUe; 

Die  Kritik  ist  leicht,  mid  die  Kunst  ist  schwer; 


Geflflgelte  Worte  aus  französischen  Schriftstellern         295 

in  3,  5  befindet  sich  der  dem  Horaz  (Epist.  I,  10,  24: 
^aturam  ezpellas  etc.*)  naehgebüdete  Vers: 

GhasMi  1«  natarely  11  reHeat  wi  galot« 

Vertreibt  das  Naturell,  es  kommt  im  Na  surttck.  — 

Charles  Jean  Fran90]8  Hinault  (1685—1770)  setzte  den 
Vers 

Iai*ett  dlseaaty  et  aaeat  ■ealaisse  Kritl« 
Laien,  die  mögen  hier  lernen,  und  Kenner  sich  freon  der 

Erinn'rung, 

als  Motto  auf  sein  Abr^6  chronologiqne  de  l'histoire  de 
France  (1744). 

Id  der  8.  Aufl.  dlesM  AbriasM  (1749)  teOte  er  adt,  daB  er  Um  dea  BeiBMn 
Popes  (Bnaj  oa  OritleiaB,  1711,  V.  7441}  eatBommea  habe: 

Coateat,  If  lieaee  th*  anleeia'd  fheir  waats  mey  Tiew, 

The  leera*d  refleet  oa  what  bofore  fhey  kaew. 

Froh,  weaa  bieraaoh  dea  Laiea  das  Wiiteai  Mtagel  kriakt, 

üad  aberauds  der  Kenner  sela  Wiaaea  flherdeakt  -» 

Das  Büd  für  eine  komisch  grofie  Erregung  in  kleinem  ICreise 

Stana  lai  Qlase  Wasser 

verdanken  wir  Charles  de  Secondat,  baron  de  MoilteSC|llieil 
(1689 — 1755),  der  (nach  Honor6  de  Balzac,  Le  coro  de 
Tours,  (Enyres  compl.,  Paris  1869,  6,  48)  die  Wirren  in 
der  Zwergrepublik  San  Marino  ,iine  tempöte  dans  nn  verre 
d'eaa*  nannte. 

Nach  Lonia  Datoas,  Dateaaiaaa,  Paris  1806,  Ko.  39  hat  Paal  L  Toa  Enßlaad 
{17S4— 1801}  ala  GroSfBnt  daa  Wort  auf  die  Genfer  üarohaa  aagewaadet 
Der  Vergleioh  flofi  wohl  aaa  dea  Alten.  In  Umliobem  Sinne  aiailioh  war  aar 
SMt  Ci  ceroa  (a.  de  leg.  m,  16, 86)  noxeitare  flaetaa  ia  aimpolo",  „eiaea  Storm 
im Sohöpflölfel  exregea"  aprichwSrÜioh;  nad  bei  Atheaaeaa,  Deipaoa  Vm,  19 
yenpottet  der  FlOteaapieler  Dorioa  die  Tonmaleiei  dea  Zlthenpielera  Timo- 
theoa,  der  eiaea  Seeataim  apielea  woUte,  mit  dea  Wortea,  «er  habe  ia  einem 
aiedenden  Koehtopfa  achoa  eiaen  grSfieren  Sturm  gehört".  -» 

Von  Worten  Fran^ois  Marie  Aronet  de  Voltaires  (1694 
bis  1778)  sind  folgende  bekannt: 

ans  der  Henriade  (1728)  1,  81: 

Tel  hrllle  aa  seeoai  raag  qal  s'4ellpse  aa  premier; 

Oft  gl&nzt  im  ssweiten  Rang,  wer  gans  erlischt  im  ersten; 

ans  der  Tragödie  Le  fimaiasme,  on  Mahomet  le  proph^te 
(1736;  erschien  zuerst  1742)  das  Wort  Mahomets  (2,  4), 
das  Beaumarchais  zum  Motto  nahm: 

■a  Tie  est  aa  eemtet. 

Mein  Leben  ist  ein  Kampf. 


296         Geflügelte  Worte  aus  französischen  Schriftstellern 

Bei  Gaston  Mangras,  Le  dac  de  Lansnn  et  la  conr  intime  de  Louis  XV, 
Paris  1898,  S.  47  sagt  die  Marqnise  PompadoiiT  (1790—64)  im  Hinblick  auf 
die  gegen  sie  gefühlten  Intrigen:  »Ma  vie  est  oomme  oelle  da  chr^tien  nn 
combat  perp^tnel". 

Der  Gedanke  war  nicht  nea;  denn  nach  der  VnlgiU«  lautet  Hl  ob  7, 1:  „Militia 
est  Tita  hominis",  «Des  Menschen  Leben  ist  ein  Kampf,  nach  Luther*.  nMuB 
nicht  der  Mensch  immer  im  Streit  sein  auf  Erden?";  Enripides,  Snppl.  550 
sagt:  ^IläkausyM  %'  im&v  6  ßlog'^,  «unser  Leben  ist  ein  Kampf*,  und 
Seneoa  schreibt  im  96.  Briefe:  nViyere  müitare  est",  „Leben  heiBt  ktmpfen". 
(Vgl.  ,Gefl.  Worte  aus  lateinischen  Sohriftst."  und  Goethes  „Denn  ich  bin 
ein  Mensch  gewesen  usw."  oben  8.  178.)  — • 

In  Voltaires  Satire  Le  Mondain  (1736)  lautet  Vers  22: 

Le  snperlln,  ehoee  tr^s  n^eetsalre. 

Das  Überflüssige,  ein  höchst  notwendiges  Ding.  — - 

In  den  Disconrs  snr  Thomme  (1738)  heißt  es  6,  171: 

XaiB  mdOiewr  d  VaiUewr  qui  veiä  toujowra  instruvnl 
Le  seeret  d*en«ijer  est  celni  de  tont  dire. 

Doch  weh*  dem  Dichter,  der  stets  Lehren  will  erteilen! 
Im  alles  sagen  steckt  die  Kunst  nur  zu  langweilen.  — * 

Aus  der  Vorrede  zum  Enfant  prodigne  (1738)  stammt: 

Teni  let  genrei  somi  boas»  Mors  le  geare  eanajeuc, 

Alle  Kunstgattungen  sind  gut,  mit  Ausnahme  der  langweiligen, 

was  Wieland  am  Ende  seiner  Briefe  an  einen  Jungen  Dichter  (Simtl.  Werke, 
Suppl.  Bd.  1798,  S96)  und  Goethe  in  dem  am  11.  Juni  1792  gesprochenen 
Epilog  (Hempel  11,  987)  nachahmten.  — • 

Le  SaloMOB  da  Herd, 
Her  Balomoa  des  Nordens, 

wird  Friedrich  der  Orofie  zuerst  in  Voltaires  Ode  Au 
roi  de  Prusse,  sur  son  ay^nement  au  tröne  (1740,  letzte 
Strophe)  und  später  oft  in  den  Briefen  genannt.  In  das 
Weibliche  übertrug  Voltaire  dann  diese  Bezeichnung, 
indem  er  die  Kaiserin  Elisabeth  von  Bufiland  in  einem  die 
Übersendung  der  Henriade  begleitenden  Gedicht  (1744  oder 
Anf.  1745) 

S^tlrawis  da  Nord 

anredete.  Dasselbe  tat  Friedrich  der  Große  in  dem 
Begleitschreiben,  mit  dem  er  der  Kaiserin  1745  sein  von 
Antoine  Pesne  gemaltes  Bild  übersandte.  Voltaire  ko- 
pierte sich  dann  selbst,  als  er  sp&ter  diese  Bezeichnung 
auch  auf  Katharina  IL  anwandte.  (Strauß,  Voltaire, 
Lpz.  1870,  294;  G om b er t,  Alter  ein.  Scblagw.,  Breslau 
1903,   23f.;   Ladendorf,   Schlagw.  287,   der  aus  Dan. 


Geflügelte  Worte  aui  französischen  Schriftstellern  297 

Chr.  SeyboldB  Lncians  Neuesten  Reisen,  1791,  137  and 
232  nachweist,  dafi,  im  Gegensatz  zu  Voltaire,  der  Graf 
Peyssonel  Friedrich  d.  Gr.  den  ,Nero  des  Nordens"  nennt.)  — 

Ans  dem  satirischen  Roman  Candide,  on  Toptimisme  (1759) 
stammt: 

Toit  est  f  ov  le  aileax  daas  1«  aieUIrar  des  mobAm  ponlMei. 
Alles  ist  au&  beste  bestellt 
im  der  Wetea  der  aiSf  liehen  Weltea. 
Doch  kommt  dss  Wort  in  dioser  Form  nieht  darin  vor.    In  cliap.  1  beweist 
der  Bnieher  nnd  Philosoph  Dr.  Pangloas,  daß  ndans  oe  meiUenr  des  mondes 
poosibleo'*  alle«  so  einem  Zweok,  nnd  notwendigenreise  sn  dem  besten  Zweok 
enoheffen  sei»  and  daß  man  gestehen  mfisse,  „qae  tont  est  an  mienz**»  nnd 
&hnlioh  wird  der  Gtodanke  in  ohap.  S,  6,  SO  wiederholt.    Der  ganse  Boman  ist 
eine  Venpottnng  des  von  Leibnis  in  der  Theodioaea,  1710,  1,  8  ansgespro- 
dienen  Gedankens:  «Nisi  inter  omnee  possibües  mnndos  optimos  esset,  Dens 
nnUnm  prodnziaset",  „Oott  hltte  keine  Welt  gesohaffen,  wenn  sie  nioht  nnter 
allen  mögUehen  die  beste  wäre*;  seine  „praestabilierte  Harmonie**  erhält  in 
ohap.  SS  sogar  einen  direkten  Hieb.  — — 

Voltaires  Wort: 

Grases  llnfime. 

Nieder  mit  dem  abscheulichen  (Aberglauben), 

findet  sich  in  seinem  Briefwechsel  mit  einigen  ihm  be- 
freundeten Freigeistern  in  dem  Zeitranme  von  1759 — 68. 

Man  trilft  diesen  Ansdmck,  und  ähnliche,  in  seiner  Korrespondenz  mit  Friedrich 
dem  Großen,  HelTotins,  Diderot,  d*Alembert,  Marmontel,  Thieriot,  dem  Adro- 
katen  Christin,  dem  Grafen  d'A^ental,  Marqnis  d*Argens,  Madame  d*]£!pinay 
nnd  Damüayille.  Namentlich  selohnete  Voltaire  seine  Briefe  an  d*Alembert 
oft  und  an  DamÜaville,  einen  seiner  znTerlissigsten  Frennde  (dem  man  flllsoh- 
lieh  das  1766  anonym  erschienene,  von  Baron  Holbach  verfoßte  Bnoh  ^Le 
christianisme  d^Toil^**  anschrieb),  gewöhnlich  statt  mit  seinem  Namen  mit  £cr. 
rinf.  .  .  .  oder  anch  wohl  ]&orlinf,  so  daß  die  mit  der  Eröffkinng  staatsgefthr- 
licher  Briefe  betranten  Beamten  dies  für  den  Namen  des  Absenders  hielten. 
Der  Ansdmck  «L^infäme"  findet  sich  xnm  ersten  Mal  in  einem  Briefe  Fried- 
richs des  Großen  an  den  Marqnis  d'Argens  vom  S.  Mai  17M,  dann  in  einem 
Briefe,  den  der  König  am  18.  Mai  17W  ans  Landshat  an  Voltaire  richtete,  nnd 
xoletzt  in  einem  Briefe  Voltaires  yom  S7.  Jan.  1768  an  Damilaville.  Das 
Wort  scheint  spftter  ans  Voltaires  Korrespondens  an  verschwinden,  weil  es  eine 
ihm  gefiUirliehe  Berflhmtheit  bekommen  mochte.  Ans  s&mtlichen  Stellen  geht 
henror,  daß  „infAme**  als  weibliches  Bigenschaftswort  an  denken  ist,  za  dem 
man  daher  ein  entsprechendes  Hanptwort  an  erginzen  hat.  Voltaire  wünschte, 
das  ztt  ei^flÜBzende  Hanptwort  solle  «saperstition*,  Aberglanbe,  sein,  was  sich 
ans  Tielen  seiner  Briefe  ergibt,  zB.  1)  ans  einem  vom  S7.  Jan.  176S  an  d*Alem- 
bert,  S)  ans  einem  yom  89.  Ang.  1769  an  den  König,  8)  ans  einem  Tom  98.  Not. 
1769  an  d*Alembert,  nnd  4)  aas  einem  vom  91.  Jnni  1770  an  denselben.  Vol- 
taire meinte  mit  nAbet^lanben"  die  Kirche,  nicht  die  Religion.  «* 


298         Geflügelte  Worte  aus  französischen  Schriftstellern 

In  Voltaires  Jeannot  et  Colin  (1764)  lesen  wir:  ^Toates 
les  histoires  anciennes,  comme  le  disait  nn  de  nos  beaox 
esprits,  ne  sont  qne  des  &bles  convennes*  und  vermuten 
Voltaire  selbst  in  dem  ^Schöngeist' ,  der  uns  so  die  Ge- 
schichte eine 

Cskle  eonTenae, 
(nach  stillschweigendem  Übereinkommen)  geduldete  Fabel, 

nennen  lehrte. 

Und  als  Prt|^r  dieser  Form  dos  Wortes  wird  er  allerdings  ansnsehen  sein. 
Er  selbst  freilich  schreibt  in  einem  Briefe  vom  16.  Jnli  1708  an  Horaoe  Wal- 
pole, Bemard  deFontonelle  (1867—1767)  habe  von  allen  alten  Geoddohtan 
gesagt  aqa*elles  itaieat  des  fahles  oonyenaes*.  So  aber  hat  dieser  sich  nicht 
aasgedrfickt.  In  seiner  Abhandlnng  De  Torigine  des  fisbles  (OSnvres  diverses 
6,  La  Haye  1744,  168&)  sagt  er  aar:  .11  n*7  a  point  d*antres  histoires  aa- 
oiennes  qne  les  fehles".  Zserst  in  den  Zeiten  der  tiefeten  ünbildang  ent- 
standen, dann  dnroh  die  Philosophen,  die  Wnnderbsres  sn  erkUren  suchten, 
seien  sie  auch  Ton  Historikern  erleaohteterer  Zeiten  beibehalten  worden,  «car 
poar  le  peaple,  11  est  destin^  i  fttre  la  dape  de  toot  . . .  Nos  p^es  Toat  cra; 
pr^adrioBs-aoas  Atre  plns  sages  qn*eaz?*  Uad  aicht  anr  ia  der  lebhaftea 
Siabildaag  der  Orieatalea  sei  ihr  ürspmag  la  sachea:  «Mettes  aa  peaple 
aoaTsaa  souslepdle,  ses  premiöres  histoires  seroat  des  fehles."  (Alezaadre, 
Le  mnsee  de  la  ooBTersatioa,  8.  6d.,  Paris  1897,  18S.    Snppl.,  1801,  77.)  -» 

In  Voltaires  Komödie  Charlot  on  la  Comtesse  de  Oivry 
(1767)  heiflt  es  1,  7: 

Bt  Toilh  Jastemeat  eoHme  ea  torlt  l'Ustelre» 

Und  das  ist  just  die  Art,  wie  man  Greschichte  schreibt, 

w&hrend  er  ein  Jahr  früher,  24.  Sept.  1766,  an  Madame 
Du  Deffand  in  Prosa  geschrieben  hatte:  ^t  voilä  comme 
on  6crit  ITiistoire*.  — 

Ein  sehr  bekanntes  Wort: 

81  Diea  n'exlstiH  pas«  il  Caadrati  PlnTsater, 

Und  gfib*  es  keinen  Gk>tt,  man  müßte  ihn  erfinden. 

(Epiü'e  ä  Tantenr  du  nouTcaa  livre  des  trois  impostenrs, 
1769,  Vers  22)  schöpfte  Voltaire  ans  der  93.  Predigt  des 
£rzbischofB  von  Canterbtuy  John  Tillotson  (1630—94). 

Dieser  sagt  (Works,  Loadoa  1719,  1,  896):  «The  Belag  of  Ood  is  so  oomfor- 
taUe,  so  coaveaieat,  so  aecesssry  to  the  felieity  of  Maakiad,  that  (ss  Tally 
adaiirably  says)  DU  iaimortalss  ad  asam  homiaaai  febrioati  paeae  Tideaatar, 
if  Qod  were  aot  a  aecesssry  Beiag  of  hiaiself ,  he  aiight  almost  seem  to  be 
Biade  oa  parpose  for  the  ase  aad  beaeflt  of  Mea**,  „Ctottes  Sxisteas  Ist ...  so  aot- 
weadig  für  dss  Olflok  der  Measehheit,  daß  . . . ,  wäre  er  aioht  eia  aa  aad  fttr 


Geilflgelte  Worte  ans  fimnzdsischcn  ScIlriftsteUem         299 

dok  BotvtndlgM  Wei0B,  m  ft«t  Mbatasa  köutto,  d^ß  er  elgraa  n  Nnt^nnd 
FioiBnea  d«r  M—idMin  gwwhaflw  lei".  Di«  Woito  aber»  di«  er  so  bewonderad 
«alllhrt,  hmbcB  ia  WUkliohkdt  gtx  aiolit  diasea  Siaa.  Deaa  Tally,  d.  i.  M. 
ToUiac  Oieero,  nft  (de  aat  deonm  I,  4)  aiobt,  ee  Mbeiae,  daB  die  CHKter 
geschalfea  eeiea,  eoadem:  die  Pbüoeophea  bUtea  Tielei  saMouaeageitellt, 
wu  eo  beeehafta  eei,  daß  die  OOttcr  ebea  diaeee  san  NatMa  der  MeaMbea 
geeohafba  la  babea  wibieaea:  vtalia  saat,  at  ea  ipn  di  . . .  Ikbrioati  paaae 
Tideeatar".  CSeero  san  Veter  Mtaai  CMaakea«  sa  aiaobea  wvrde  Tillotioa 
aar  dareb  die  aaglfloldiobA  Konjektur  „et  ipel  di'  yedeiftet  «-r 

Le  stfU  e'ert  rboHH«, 

Wie  der  Stil,  so  der  Mensch, 

ist  eine  UmiUidenmg  der  Worte  des  Grafen  George  Louis 
Leclerc  de  Buffton  (1707 — 88)  in  seiner  Antrittsrede  in  der 
Akademie  (Disconrs  pron.  dans  TAc.  fran^.  p.  M.  de  Buffon, 
le  samedi  25  aoüt  1758,  o.  0.  1753,  S.  24):  .Le  style 
est  rhomme  mdme*. 

(Ia  dem  offisialleB  Beeaeil  des  bazaasaee  proa.  per  Meeeieiin  de  TAo.  Fr.  daaa 
leu«  r^eeptioas  ...  6  (1745~«1),  Per.  176i,  17«  fUüt  das  berfibmte  Wort) 
Baffoae  Worte  babea  eiaea  gtaa  aaderea  Siaa,  als  maa  Ibaea  so^BluUolt  sv- 
•obreibt:  wie  der  Stil,  so  der  Cbankter.  Er  sagt,  anr  gat  gesobrieboae  Werke 
bittea  Bestaad;  weder  Fülle  der  S^eaatoisse,  aoeh  aasgeaeiobaete  Tatsaebea, 
aooh  aaob  aeae  Eatdeokoagea  sleberea  die  Uasterbliobkeit,  deaa  alles  dies 
kOaae  tob  aaderea  beaatst  werdea  aad  sogar  ia  gesobiekterea  Hiadea  grOBore 
Bedeataag  gewlaaea.  »Ces  cboees  soat  bon  de  l^onuae;  le  style  est  l*boiaiae 
mteae  (oder,  wie  es  ia  splterea  Aasgabea  beißt:  «de  l*boBime  mftme").  Le 
style  ae  peat  doao  ai  s*ealeTer,  al  se  traasporter,  ai  s'altArer:  8*11  est  ileT6, 
aoble,  sablime,  l*aateer  sera  igalemeat  adadri  daos  toas  les  temps*,  »Diese 
Diage  stebea  aaßerbalb  des  liensobea,  anr  der  Stil  ist  der  Measeb  salbst 
(oder:  gebOrt  dem  Measobea  selbst  aa).  Der  Stil  kaaa  daber  weder  eatweadet, 
aoeb  flbertragea,  aoeb  geladert  werdea;  ist  er  erbabea,  edel,  boob,  so  wird 
der  SebiUksteller  sa  allea  Zeitea  gleiob  bewaadert  werdea".  Vgl.  DelboBaf, 
Bevae  de  Tiastr.  pabL  ea  Belgiqae  88,  1889,  t44.  -» 

OA  feat-aa  Itre  aüeaz 
4)a'aa  s^a  de  sa  ftuaillet 

Wo  kann  man  sich  wohler  fUhlen,  als  im  Schofle  seiner  Familie? 

ist  ans  Jean  Fran^ois  MamiOlltOls  (1728 — 99)  am  5.  Januar 
1769  Zuerst  an^^^^^^^i  ^^^  Gr^try  komponiertem 
Lucile,  Sz.  4.  — 

Üs  samt  ftmaHf  ees  Joars  de  ftteCs), 
Sie  sind  vorbei,  diese  Festtage, 

stammt  aus  AlMeaUffles  (f  1784)  am  20.  Sept  1769  zu- 
erst aufgeführter,  ebenfalls  von  Gr^try  komponierter  Oper 
Le  Tablean  parlant,  Sz.  5.  -» 


800         Geflügelte  Worte  aus  französischen  Schriftstellern 
Das  bertOimte  und  oft  zitierte  Wort 

<{ai  tMBpe-t-OB  (4one)  lelt 

Wen  täuscht  man  (denn)  hier? 

ist   ans    Baziles    Worten    in   Pierre    Aogostin    Caron    de 

Beaumarchais'  (1732—99)  zuerst  am  28.  Febr.  1775  auf- 

gefGLhrtem  Lustspiel  Le  barbier  de  S^ville  3,  11:  ,Qui  diable 

est-ce  donc  qu'on  trompe  ici?*  entwickelt.  — 

Lm  extrdMM  se  timeheiit, 
Die  Extreme  berihron  sieh, 

ist  in  Louis  Söbastien  Merciers  (1740—1814)  Tableau  de 
Paris  (Amst.  1782—88)  die  Überschrift  vom  848.  Kapitel 
des  vierten  Bandes. 

Es  kommt  femer  vor  bei  Anqnetil  in  Lonia  XIV,  m  Conr  et  le  Regent, 
Paris  1788,  Vol.  1,  1674.  —  Labrnyöre  (Oaraetöies,  1687)  sagt:  ^TJm  giayit^ 
trop  itndite  deyieBt  oomlqae ;  ce  sont  comme  des  eztr^mitis  qni  se  toacbent*  ud 
Pascal  (Pens^es,  1682):  „Les  sciences  ont  denx  exträmitös  qoi  se  toaebent". 
Bpipbanias  (4.  Jahrb.),  Ady.  baereses  III,  S  ffibrt  als  berflbmten  Aosspmob 
beidnisdier  ndlosopben  an:  ^al  &XQ6t7irsg  Ic&trirss^  extremitates  aeqna- 
liUtes".  lo  des  Aristoteles  Eadem.  Etbik  III,  7  (Bekker  1SS4)  steht: 
'E<ni  ^  ivavtiArBQOv  tolg  &7iqois  tb  (liaov  rj  ixstva  <iUJli{Xo»^, 
6t&n  xb  ii^v  \LBt'  oidetigov  ylvBtai  ait&v,  xa  dl  {xa  &xQa)  itoXka- 
xtff  fter'  i(Xk'f{Uav.*  (Extrema  frequenter  ana  babitant)  Anob  Cassianns 
(t  um  448)  nennt  in  seinen  GoUationes  II,  16  das  Wort  ^iaiif6xip:Bg  lödxfiTsgj 
id  est  nimietates  aeqnalltates  sunt"  eine  «Tetos  sententia**,  and  sein  Kommen- 
tator Alardas  Gaaaens  fObrt  es  anf  des  Aristoteles  Nikom.  Etbik  II,  6 
snrfidk,  wo  angeführt  wird,  daß  die  Tngend  die  Mitte  von  swei  Lastern  sei, 
dem  ZaTiel  und  dem  Zawenjg.  Hieronymas  (f  4S0)  sagt  geradexa  (Dial.  e. 
Lncil  15,  Tgl.  AdT.  Pelag.  8,  11):  «Ticina  sunt  yitia  Tirtatibna".  — 

In  einem  Briefe  vom  15./27.  Aug.  1811  (Lettres  et 
Opuscules  1,  Paris  1851,  215)  spricht  der  damalige  sardi- 
nische Gesandte  in  St  Petersburg  Graf  Joseph  de  Mai8tr6 
(1754 — 1821),  bei  Gelegenheit  der  neuen  Gesetze  Kaiser 
Alexanders  I.,  das  berühmte  Wort: 

T9«te  BatioB  a  le  gomTeraemeBt  q«'elle  aiMte. 
Jedes  Volk  hat  die  Seglenuigy  üe  es  verdieat. 

Bei  aller  Anerkennung  für  die  edlen  Absichten  des  Kaisers 

hegt  er  doch  schwere  Befürchtungen,  ob  sie  für  das  russische 

Volk  von  Segen  seien,   denn  Jedes  Gesetz,  so  vortrefflich 

es  an  sich  sein  mag,  ist  unnütz  und  selbst  verhängnisvoll, 

wenn  das  Volk  seiner  nicht  wert  und  nicht  dafür  geschaffen 

ist*.    (B.  Alexandre,  Le  mus^e  de  la  conversation,  3.  ^d., 

Suppl.,  Paris  1901,  90  f.) 

(Vgl.  K.E.  Franzos'  Umformang  oben  S.  S81.)  — — 


Geflügelte  Worte  aus  franxösischea  ScluriftsteUern  301 

Jean  Fran^ois  Collin  d'Harlevilles  (1755—1806)  stolze 
Bedensart  in  Malice  ponr  malice  (1793),  1,  8: 

Impossible  est  an  mot  que  je  ne  cÜb  Jamals, 
Unmöglich  ist  ein  Wort,  das  ich  nie  ausspreche, 

mochte  Napoleon  L  vorschweben,  als  er  ans  Dresden  am 
9.  Jnli  1813  (Correspondance  25,  Paris  1868,  479)  an  den 
Kommandanten  von  Magdeburg,  Orafen  Lemarois,  schrieb: 
/Ce  n'est  pas  possible',  m'^crivez-vons:  cela  n'est  pas  fran- 
9ais*,  „'Es  ist  nicht  möglich',  schreiben  Sie  mir:  Das  ist 
nnfranzösisch*.     Hierans  entsprang  das  geflügelte  Wort: 

taifOMlMe  m'est  fss  «b  aiot  firaa^i. 

Ähnlich  Bchiieb  •hvt  sohoa,  nach  dem  Aafiatie  von  RaBwmm  Gasohiobt- 
Uehat  Aber  Baltbofaport  in  der  KeTaler  Ztg.  Ton  1869 ,  Onf  Mflsnieh  im 
Jahre  1784  an  Katharina  II.:  „So  lange  ieh  in  Bnfiland  als  Angensenge  and 
Mitarbeiter  an  der  AnsfUirang  der  großartigen  FUne  Peters  gedient  habe,  bin 
ich  nicht  imitande  gewcaen,  das  Wort  'UnmSgliohkeit*  an  lernen.  Ana  meinem 
maaisohen  WOrterbach  habe  ich  es  gestrichen".  ^— 

Das  ganz  unverbürgte  Wort  des  Müllers  von  Sanssouci 
an  Friedrich  den  Großen: 

Ja,  weui  dM  Berlimer  ¥i«wergeriekt  Hieht  wire 

hat  Fran^ois  Gmllaume  Jean  Stanislas  Andrieux  (1759  bis 
1883)  den  Stoff  zu  einer  poetischen  Erzählung  Le  mennier 
de  Sans-Sonci  (1797;  (Bayres  3,  Versailles  1818,  206)  ge- 
liefert.    Daraus  wird  der  Vers: 

Ooi,  si  noos  n'avions  pas  des  juges  k  Berlin! 
Ja,  wenn  wir  nicht  Richter  in  Berlin  hätten! 

auch  in  Deutschland  zitiert  und  zwar  sowohl  französisch: 

II  y  a  des  Jages  4  Berlia. 
wie  deutsch: 

Es  glht  moeh  Blehter  U  BerUn. 

Das  Historisohe  —  oder  vielmehr  TJnhistorische  —  der  Oeaohichte  erweist 
Lonis  Schneider  in  den  Mirldsohen  Forschnngen  6,  1868,  1861E.  Vgl. 
Hertslct,  Treppenw.  d.  Wdtgesch.,  6.  Anfl.»  hrsg.  y.  H.  F.  Helmonty  Berlin 
1906,  89401  Sdion  Lehmanns  Florilegiom  polltionm  aaotnm  (Frankl  1862, 
1,  S8S,  Ko.  48)  erzfthlt  eine  ähnliche  Oeaohichte,  von  der  eine  persische  Vetsion 
ans  der  Zeit  des  Ohosrev  Nnschirvan  (681—678)  von  Wüsten feld  in  der  SSsohr. 
d.  m.  Morgenl.  Ges.  18,  1884^  406  mitgeteUt  wird.  — 

Allans,  eafiuts  de  U  f atrial 

Auf,  Kinder  des  Vaterlands! 

ist  der  Anfang  der  in  der  Nacht  vom  24.  zum  25.  April 
1792  in  Strasburg  von  dem  Ingenieurof&zier  Joseph  RougOt 


302         Geflflgdte  Worte  aus  französischen  Scliriftstellem 

de  Li8l6  (1760 — 1836)  gedichteten  und  komponierten 
«Marseillaise*. 

Am  t6.  April  tiigt  «r  das  Lisd  beim  Msire  Dietrieb  Tor  ud  sohiokt  es  sa 
demselbeB  Tage  mit  Widmmig  sa  den  OberbeftUshaber  dar  BhelBarmee, 
HarMhall  Lnokner.  Ende  Mai  oder  Anflug  Joai  erschien  es  mit  der  Melodie 
anonym  aof  iwei  Qaerqaart>Bllttem  nnter  dem  Titel:  nOhaat  de  gnene  ponr 
rarm6e  da  Bbin,  dMi6  an  mariohal  Lnokner.  A  Btrssbonrgy  de  l*imprimaiie 
de  Ph.  J.  Dsnnbaob,  imprimerie  de  la  MsnioipalitA*.  (Bins  der  wenigen  er- 
baltenen  Ezemplaie  dissos  Originsldmokes  befindet  sieb  aaf  der  StzsBborger 
Bibliottek.)  Am  SO.  Joli  singen  es  die  Msrseiller  Verbllndeten  bei  ihrem 
Binsnge  in  Paria,  nnd  von  nnn  ab  nimmt  es  die  Beseiohnnng  sMarseillsise* 
an.  Ale  (»Hymne  des  MsiseÜlois"  steht  es  im  Almanaeb  des  Messe,  Paris 
179S,  S.  Iff.,  nnd  nnter  dem  Titel:  «Le  ohant  des  eombats,  ynlgairement  l*bymne 
des  Msiseillois.  Aox  mines  de  Sylvain  Bailly,  prämier  maire  de  Paria*  in 
den  Esssis  en  Ten  et  en  prose  per  Joaeph  Bonget  de  Uale,  Paris,  P.  Didot 
Tatn^  An  y«  de  la  lUpnbUqne,  &  57&  — 

In  seinem  Cat^chisme  politiqne  des  indostriels  (1823; 
(Euyres  p.  p.  0.  Bodrigues,  Paris  1841,  61)  erklSrt  Claude 
Henri  comte  de  Saint-Simon  (1760 — 1825)  als  den  wahren 
Grundsatz  der  liberalen  Partei: 

(Me-toi  de  Ih  «ne  Je  m'y  motte. 

Geh  weg  yon  dort,  damit  ich  mich  hmstellen  kann. 

(Naoh  Laden  Perey  [d.  L  MUe  Laoe  Herpin],  La  fin  da  ZVm«  siöele,  Psris 
1881,  886,  freUioh  bitte  bereits  aar  Zeit  der  enten  firansösisehen  BoTolntion 
dsrVio^  de86gnr  die  „abnigation  totale  de  tont  inttett  priv«"  ironisch  mit 
Jenem  Worte  ebarakteiiaiert) 

Dies  Wort  ist  die  Übersetmng  einer  (wohl  aaf  Jes.  48,  80,  Volg.:  .Angastas 
est  mihi  loons,  fao  spatium  mihi,  nt  habitem",  »Der  Baam  iit  ndr  an  eng,  mach 
mir  Plati,  anf  daS  ieh  wohnen  kann"  bemhenden)  SteUe  in  Filippo  Panantis 
ana  Mngello  Gedicht  n  poeta  di  teatro,  London  1808,  II,  eanto  14,  8: 

E  donde  nasoon  le  riyolnaioni? 

Dai  Inmi  dei  flloaofl?  dal  peso 

Dell'  ingittstiaia,  delle  impoaisioni? 

So  ehe  qnesto  si  dioo;  sneh'  io  llio  inteso. 

Ma  tntto  si  lidnee,  al  parer  mio, 

AI  dire,  esoi  di  11,  oi  to'  star  io. 

und  woher  kommen  BsTolntionen? 

Von  Philoaophenliohtern?    Von  den  Banden 

Der  Ungerechtigkeit,  der  Steneifronen? 

Ich  weiß,  man  sagtet;  anoh  ich  bab's  so  ventanden. 

Doch  scheint  mir  alles*  dxanf  hinans  an  gehen, 

Za  sagen:  pack  dich  fort,  ich  will  hier  stehen! 
Oinseppe  Ginsti  wiederholte  fast  baehsttblich  die  beiden  lotsten  Verse  in 
einem  Sonett  (1888)  mit  dem  Znsata:  ncome  dioe  nn  poeta  da  Mngello*,  »wie 
ein  Dichter  ans  Mngello  sagt".  — — 


Geflügelte  Worte  aus  firanzösischen  Schriftstellern         808 

Das  Wort 

Adel  legt  Pflichten  auf, 

stammt  von  Pierre  Marc  Qaston  dnc  de  Uvi8  (1764 — 1880). 
In  seinen  Maximes  et  Böflezions  snr  difförents  sajets  de 
morale  et  de  politiqne  (Paris  1808;  4.  6d.,  1812,  23 f.) 
entwickelt  er  es  so:  LXXIL  .Lorsqu'on  est  issu  d'une 
famille  illustre,  Ton  doit  apprendre  ä  ses  enfants  qne,  si 
le  public  est  dispos6  ä  honorer  en  enz  le  m^rite  de  leurs 
parents,  il  s'attend  k  en  tronver  les  traces  chez  les  des- 
cendants;  le  respect  que  Ton  accorde  gönöralement  ä  la 
naissance  est  loin  d'dtre  gratoit.*  Lxxni.  «Noblesse  oblige/ 
(B.  Alexandre,  Le  mnsöe  de  la  conversation ,  3.  6d., 
Paris  1897,  849.)  — 

Brlller  fsr  soa  abfeaee, 
Daiek  seiae  AkwMeakett  gliasaa, 

ist  ein  Tacitelscher  Edelstein  in  Ch^nierscher  Fassung. 
Tacitns  erzählt  (Ann.  m,  76),  daß,  als  unter  der  Re- 
gierung des  Tiberins  Iimia,  die  Frau  des  Cassins  and 
Schwester  des  Brutus,  starb,  sie  mit  allen  Ehren  bestattet 
ward;  nach  römischer  Sitte  wurden  dem  Leichenzuge  die 
Bilder  der  Verwandten  vorangetragen ;  «aber  Cassius  und 
Brutus  leuchteten  gerade  dadurch  hervor,  dafl  man  ihre 
Bildnisse  nicht  sah*,  «sed  praefulgebant  Cassins  atque 
Brutus  eo  ipso,  quod  effigies  eorum  non  visebantur*. 
Daraus  machte  Marie  Joseph  de  Cbtoier  (1764 — 1811)  in 
der  Tragödie  Tib^re  (ersch.  1819)  1,  1: 

Devant  Pume  fonöbre  on  portait  ses  aieux: 
Entre  toiis  les  h^ros  qoi,  pr^nts  k  nos  yeux, 
ProYoquaient  la  douleur  de  la  reocnnaissance, 
BratoB  et  Cassius  brillaient  par  leur  absence. 

Dem  Aschenkruge  yoraus  trog  man  die  Bildnisse  ihrer  Vor- 
fiahren.  Unter  allen  den  Helden,  deren  Anblick  nnsem  Schmerz 
und  unsere  Dankbarkeit  weckte,  glänzten  Brutus  und  Cassius 
durch  ihre  Abwesenheit.  — 

Anne  Louise  Germaine  baronne  de  StaSI-Holstein,  geb. 
Necker  (1766 — 1817)  sagt  in  ihrem  Buch  Corinne,  ou 
L'Italie  (1807;  1.  18,  eh.  5):  ^Überlegenheit  von  Oeist  und 
Seele  fftrchtet  man  mit  Unrecht;   diese  Überlegenheit  ist 


30i  Geflügelte  Worte  aus  französischen  Schriftstellern 

yielmehr  höchst  sittlicher  Natur;  denn  alles  richtig  ver- 
stehen macht  sehr  nachsichtig'  (^toat  comprendre  rend  trte- 
indnlgent*).  Hieraus  scheint  der  stets  auf  Frau  von  St aSl 
zuröckgefÜhrte  weiter  greifende  Satz  gebildet  zu  sein: 

Alles  yerstehen  heifit  alles  verzeihen.  -* 

Fran9ois  Auguste  vicomte  de  Chateaubriand  (1768 
bis  1848)  schildert  am  Schlüsse  seines  Buches  Les  Martjrs 
ou  le  triomphe  de  la  religion  chr^tienne  (1809;  (Euyres, 
Paris  1836,  21,  182),  wie  alles  in  Rom  donnert  und  kracht, 
als  ein  edles  Mftrtjrerpaar  den  Tigern  in  der  Arena  preis- 
gegeben wird,  wie  die  Götterbilder  wanken,  und  man,  wie 
einst  in  Jerusalem,   eine  Stimme  rufen  hört:   „Die  Götter 

gehen  fort*, 

Lee  4ie«x  s'en  i9mU 

Dies  Wort  brmdita  Heine  bei  ans  aaf,  der  1888  (Romentisohe  Sohnle;  Werke, 
Strodtmaan  6,  101}  sohzieb:  «Les  dieux  s'en  Tont,  Goethe  ist  tot*  Flayiai 
Joaephaa,  de  belle  iadaioo  VI,  5,  S  fllbrt  anter  den  Voneiohen  yon  Jen- 
Balems  Untergang  an,  die  Priester  bitten  la  Pfingsten  im  Tempel  ein  Get6se 
verspflrt  and  den  yielstimmlgen  Rof  gebOrt:  ^MBtccfialvo^uv  (neeb  anderer 
Lesart:  (betaßalvauLSv)  ivtsMep*,  «Wir  geben  fort  tod  bier"(odet:  »LaSt 
ans  von  hier  fort  geben!**)  Gbateenbriand  aber  seböpfte  wobl  ebenso  wie 
Sobiller  (Kasaandra,  1806,  g.  B.:  nAlle  QOtter  fliebn  davon*  nnd  Die  Zer« 
störnng  von  Troja  1800,  68:  „Gkwicben  sind  .  .  .  Die  Götter,  welobe  Troja 
sohfltien*)  aas  Vezgil,  der  nacb  dem  Olaaben  der  Alten,  die  SobatsgCtter 
verllefien  die  Stftdte,  die  yon  den  F^don  erobert  waren  oder  erobert  werden 
sollten,  Aen.  II,  861  singt: 

Ezoessere  omnes  adytis  arisqae  relictis 
Di  . 
Vgl.  Poseidons  Worte  bei  Baripidea,  Troad.  85: 

Asiitm  xh  TifXBivbv  "Iliov  ßmitahg  x   ifiavg.  — 

Das  in  Camille  Jordans  (1771—1821)  Vrai  sens  du 
vote  national  sur  le  consulat  &  vie  (1802,  S.  46)  enthaltene 

Le  oouronnement  de  rddifice, 
Die  KrSnang  4ei  Qebiaieiy 

scheint  schon  in  den  zwanziger  Jahren  des  19.  Jh.  in  Deutsch- 
land ein  Schlagwort  geworden  zu  sein.  Aus  Paul  P  f  i  z  e  r  s 
Briefen  zweier  Deutschen,  1881,  151  führt  Gombert, 
Alter  ein.  Schlagw.,  1903,  16  f.  ein  Wort  an  von  dem 
^Schluß  und  Gipfel ,  womit  unsere  Zeit .  .  .  das  konstitutio- 
nelle Geb&ude  krönt''.    Wiederbelebt  wurde  es  dann  durch 


Geflflgelte  Worte  aus  ihmxöaisdien  SchriftsteUem         805 

KapolöonüL  in  einem  Schreiben  an  den  Staatsminister 
Bonher,  das  sein  Dekret  über  vorzunehmende  Beformen  vom 
19.  Januar  1867  begleitete.  Schon  am  14.  Febr.  1853  hatte  er 
übrigens  in  seiner  Bede  zur  Eröffiiimg  des  Parlaments  gesagt : 
,La  libert^  n'a  jamais  aid6  ä  fonder  d'ödifice  politique  dnrable; 
eile  le  conronne  qnand  le  temps  Ta  consolidö",  ,Die  Freiheit 
hat  niemals  ein  dauerhaftes  Staatsgebände  gründen  helfen; 
«ie  krönt  es,  wenn  die  Zeit  es  befestigt  hat*'.  -» 

Aus  H^hnls  zuerst  1807  in  Paris  und  1809  in  Deutsch- 
land  aufgeführtem  Joseph  in  Ägypten,  Text  von  Alexandre 
Duval  (1767—1842),  Akt  1  ist  (nach  der  Übersetzung 
eines  Unbekannten,  Braunschweig  o.  J.): 

lek  wur  Jiaf  llag  mnlk  am  Jakrea. 

Dm  Original  bietet: 

A  peine  an  ioitir  de  renfaDce 

QaatoxM  aaa  aa  plaa  Je  oomptais. 
Dar  Text  dar  Ton  Karl  Alezaadar  Herklots  heirfllirendaii  Barliner  Baarbaitong: 

Ein  Kaaba  noch  war  ich  an  Jahren 

iat  doroh  den  obigen  Terdringt.  (Hoffmann -Prahl,  Volkat  Lieder,  4.  Aofl^ 
S.  14S.)  — 

Artikel  340  des  Code  Napol  ton  (vom  20.  Mftrz  1 804)  lautet : 

Ln  reekereke  de  U  ^temlU  eat  Interdite. 

Nach  der  Vaterschaft  zu  forschen  ist  untersagt.  — - 

Aus  Boieldieus  zuerst  1812  aufgeführtem  Johann 
Ton  Paris,  1,  17,  dessen  Text  von  Claude  Baron  Godard 
d'Aucour  de  Saint-JU8t  (1770—1826)  gedichtet  ist,  stammt 
nach  der  Übersetzung  von  Joh.  v.  Sejfried: 

Weleke  Last  gewikrt  4m»  Reisen  l 
(Quel  plaisir  d'etre  en  Yoyage!)  -* 

Aus  einer  Romanze  der  zuerst  1814  in  Paris  aufge- 
führten Oper  Isouards  Joconde,  8.  Aufz.,  No.  1,  Text 
Ton  Charles  Guillaume  ^tienne  (1778 — 1845),  stammt: 

Ol»  penae,  on  penae  eneort 
A  «eUa  qu^on  adort, 
Si  Vwm  roTient  toijenrs 
▲  sea  f  rsHiers  amoara. 

An  die  denkt  man  und  denkt, 

Der*8  Herz  man  einst  geschenkt, 

Und  stets  konunt  man  zurück 

Aufs  erste  Liebesglück. 

Büehmann,  Qtfl.  Worte.  23.  Aufl,  20 


806         GeAfigelte  Worte  ans  französischen  Schriftstellenk 

Viele  sitiereB  den  Yen  TerdeTbend:  npreiniteee  tmonn",  weil  sie  meinen,  die 
mftanliohe  Fora  sei  gtns  onsalisaig;  aber  im  Diotionnaire  de  rAoadimie  (▼. 
J.  1800)  steht  unter  nAmoax*'  (Liebschaft):  «presqae  toujoars  feminin  an 
plnriel",  und  ^tienne  bedurfte  des  lambenflnsses  halber  dieser  Ausnahme 
▼on  der  BegeL  In  den  amfllohen  Bestimmunfpen  vom  96.  S.  1901  heiBt  es  sogar 
in  being  anf  amonr  nnd  orgne:  i,Aii  plnxiel,  on  tol6ren  indilMremment  le 
gerne  mseonlin  ou  le  genre  fiminin*.  i— 

Ans  Boieldieus  zuerst  1825  aufgeführter  Oper  Die 
weifie  Dame,  Akt  2,  deren  Text  von  Angnstin  Engine 
Scribe  (1791 — 1861)  ist,  stammt  (nach  der  jetzt  ausnahms- 
los gangbaren  Übersetzung  von  Friderike  EUmenreich): 

Aek  {meist  MÜieri:  Hat)  weleke  Lasty  Soldat  sa  sela! 

(Ah,  quel  plaisir  d*^re  soldat!)  — 

Aus  Scribes  von  Karl  Blum  übersetztem  Texte  zu 
Aubers  Oper  Fra  Diavolo  (zuerst  aufgeführt  in  Paris 
1830),  Akt  1  stammt: 

In  der  Tat»  meia  Waeks  Ist  alekt  tkel. 
Und  (eh  bin  Hne  Magd  doch  nur, 
(Ooi,  Toilä  pour  une  senrante 
Une  taille  qoi  n'est  pas  mal.)  — 

Aus  Scribes  und  Oermain  Delavignes  (1790 — 1868)  von 
Hermann  Mendel  übersetztem  Texte  zu  Meyerbeers 
Robert  der  Teufel   (zuerst  aufgeführt  in  Paris  1831)  ist: 

Ja,  das  Gold  Ist  aar  Ckbalre, 

das   auch  den  Franzosen  in   der  Form  spruchhaft  wurde: 

Olli,  Tor  est  une  chim&re.  — 

La  Reyanche  de  Payie, 
BeTaaeke  fir  Paria  1 

ist  der  Nebentitel  des  Lustspiels  Die  Erz&hlungen  der 
Königin   von   Navarra  (1850)    von    Scribe    und    Emest 

Legouv6  (1807—1903). 

VgL  nnten  aGefl.  W.  aas  der  Oesohichte" :  nRevanohe  ffir  Bpelerbach*  nnd 
«Beyanche  ponr  Sadowa".  — — 

Bei  Victor  Cousill  (1792—1867)  finden  wir,  wie  Alfred 
Michiels,  Histoire  des  id^s  littöraires  en  France  au 
XIX*  si^cle,  Paris  1863,  2,  112  ausdrücklich  bezeugt,  zum 
erstenmal  das  heftig  umstrittene  Schlagwort  der  neueren 
Literatur: 

L*art  paar  Part, 

Die  KuBst  für  die  Kunst, 


Gcflfigelte  Worte  aus  französiscbeii  SchrifUtellem         307 
das  späterhin  noch  weiter  za  der  Formel 

L'ftrt  fear  Im  urttotM, 

Die  Kunst  für  die  Künstler, 

zugespitzt  worden  ist 

In  der  22.  seiner  an  der  Sorbonne  im  J.  1818  gehaltenen 
Vorlesungen  über  Philosophie  (Paris  1886,  S.  224)  ent- 
wickelt er  den  Gedanken,  Beligion  und  Moral  seien  das 
Höchste,  was  es  g&be;  man  dürfe  sie  daher  in  den  Dienst 
keines  anderen  Interesses  als  ihrer  selbst  stellen,  jjl  faut 
de  la  religion  ponr  la  religion,  de  la  morale  ponr  la 
morale,  de  l'art  pour  l'art/  Das  Gute  und  das  Heilige 
dürfen  nicht  der  Weg  zum  Nützlichen,  auch  nicht  einmal 
zum  Schönen  sein. 

Du  Wort  »L'art  ponr  Tart*,  die  Foidemsg,  daß  der  Zweek  der  Knait  in 
nichts  anderem  bestehe  als  in  ihr  selbst,  daß  sie  keinen  anderen  Absichten  — 
seien  es  lehrhafte ,  moralisehe,  pctriotisohe  oder  sonst  welche  —  dienstbar  an 
machen  sei  als  der  des  SehSnen ,  wnrde  bald  Ten  der  einen  Seite  heftig  be- 
klmpft  (n.  a.  von  Bod.  Tfipffer  in  seinen  BMexions  et  menns  propos  d'nn 
peintre  g^nerois,  Paris  18A8,  101:  .Die  Knnst  für  die  Knnst*  sei  ebenso 
tSrieht  wie  »die  Sprache  fOr  die  Sprache,  die  Bilder  für  die  Bilder,  der  Stil 
fOr  den  Stil,  Ja  die  Form  fOr  die  Form*,  and  8. 18  fll  in  einem  eigenen  E^pitel 
MD^Bne  absnrditö  o416bre  intitnlte:  L'art  ponr  Tart";  nnd  sohftrfer,  noch  1898, 
▼on  ]^ile  Bergerat. im  ifedair  vom  18.  Jan.),  von  der  anderen  ebenso  heiß 
verteidigt.  .L'art  ponr  l'art"  wnrde  das  Feldgesohrei  der  aI>ekadenteB"  nnd 
„Lnpressiottisten*'  nnd  besonders  konseqnent  —  theoretisch  nnd  praktisch  — 
dorehgefochten  von  Th^ophile  Oantier  (1811—72)  nnd  seiner  Schule,  Charles 
Baudelaire,  Theodore  de  Banyille  n.  a.  Als  einer  der  glftnsendsten  Ver- 
treter des  Prinsips  wird  Ton  Paul  Bonrget,  Essais  de  psyohologie  con- 
temporaine,  Paris  1888,  188  OustaTO  Flanbert  (18il>~80)  gefeiert,  als  herror- 
ragend  «parmi  ces  esprits  qui  dMaignent  tonte  infloence  pratiqne  et  sociale  de 
lears  oompositions".  (Vgl.  R.  Alexandre,  I«  mns6e  de  la  oonyersation,  8.  M., 
SnppL,  Paris  1801,  18  ff.)  — - 

Honor^  de  Balzac  (1799 — 1850)  gab  seinen  Werken 
seit  der  ersten  Gesamtausgabe  (17  voll.,  Paris  1842 — 48) 
den  Titel: 

La  e«mMie  knmnlne. 

Die  menschliche  Komödie, 

indem  er  den  Anspruch  erhob,  in  ihnen  eine  zusammen- 
fassende Darstellung  des  menschlichen  Lebens  seiner  Zeit 
in  allen  seinen  Beziehungen  zu  liefern:  ^'immensit6  du 
plan  qui  embrasse  &  la  fois  llustoire  et  la  critique  de  la 
soci^,  l'analyse  de  ses  mauz  et  la  discussion  de  ses  prin- 

20* 


308  Geflflgelte  Worte  ans  französischen  Schriftstellern 

cipes,  m'autorise,  je  crois,  &  donner  k  mon  ouyrage  le  titare 
sons  lequel  il  paralt  aujoord'hui*,  sa^  er  am  Ende  des 
Vorworts.  — 

Le  speetre  nmgt  4$  ldS2, 

Ihm  lete  fleipenst  «oii  S6B9, 

ist  der  Titel  einer  Broschüre  Auguste  RoRlieils  (1800—55), 
in  welcher  er  ftlr  Frankreich  den  Bürgerkrieg  prophezeit. 
Sie  erschien  Paris  1851,  die  2. — 4.  Ansg.  und  die  deutsche 
Übersetzung  Berlin  1851.  — 

Der  Ausdruck: 

Let  enfiMits  terrlMes 

ist  wohl  dadurch  besonders  verbreitet  worden,  daß  ihn  der 
Satirenzeichner  Paul  Gavanii  (Sulpioe  Guillaume  Chey alier, 
1801 — 66)  für  eine  seiner  komischen  Bilderfolgen  zum 
Titel  nahm. 

Doch  ist  er  viel  Uter.  Im  J.  1S09  beriohtet  ICinna  KSrner  geb.  Stook,  daß 
Goethe  (in  den  nennsiger  Jahren)  in  Erinnemng  an  seine  Leipsiger  Stndenten- 
seit  sie  und  Uire  Schwester  Dorothea  nies  enüuits  terrihlea*'  nennt  8.  Kunst 
nnd  Leben.  Ans  Frledr.  FSrsters  HaohlaS  hrsg.  ▼.  H.  Kletke,  Berlin  1878, 
101 ;  Biederm.  1,  809.  — 

Das  Lied: 

Beiek  mit  des  Orisats  BeUtMB  beladen 

ist  die  Übersetzung  von  L6on  Hal6vys  (1802—82): 

Un  beau  narire  k  la  riche  car^ne, 

die  der  Dresdner  Oberpfarrer  Karl  Kirsch  1829  lieferte 
(s.  Troubadour,  eine  Sammlung  von  Romanzen,  Liedern  und 
Nocturnes,  Worte  von  Karl  Kirsch.  Lpz.  o.  J).  Den  Titel 
La  jeune  Lidienne  übertrug  er  mit  Das  Hindumädchen. 
Die  erste  Zeile  lautete:  «Reich  mit  des  Orients  Segen  be- 
laden*, der  Komponist  Louis  Huth  veränderte  es  jedoch 
zu  der  oben  angegebenen  Fassung. 

Jeden&lla  kannte  der  Übersetner  die  Verse  ans  Sohillers  Bing  des  Polykrates: 

Mit  fremden  Sohltsen  reieh  beladen, 
Kehrt  so  den  heimischen  Gestaden 
Der  Sohiffo  mastenreicher  Wald.  — — 

Das  Wort: 

Ckerekei  la  feamet 
Foracht  nach  der  Frau! 

(d.  h.  wenn  man  einer  Sache  gar  nicht  auf  den  Orund  kommen 
kann,  so  steckt  gewiJS  eine  Frau  dahinter)  kommt  in  dieser 


Geflügelte  Worte  aus  französischen  Scbriftstellem         809 

Form  zuerst  in  des  filteren  Alexandre  Duma8  (1802 — 70) 
Drama  Les  Mobicans  de  Paris  (1864),  2,  16  vor,  und  zwar 
als  Schlagwort  eines  Pariser  Polizeibeamten.  Hftnfig  wird 
es  auch  zitiert: 

Oft  Mt  la  flMiiiiet 
Wo  ist  die  Frau? 

Die  UtMte  Gestalt  de«  Weites  findet  deh  wohl  bei  Jnvenal,  Set  6,  i4Sf.: 
Null»  fere  esesa  est,  in  qna  non  fenkina  litem 

Kanm  giht's  einen  Proiefi,  wo  den  Streit  nieht  hfttte  TeranlaBt 
Irgend  ein  Weib. 

In  Bichardsons  Boman  Six  Ohaxles  Ctrandison  (17S8)  heißt  es  Vol.  1,  Istter 
M:  „Sneh  a  plot  mnat  bsTe  a  wonu»  in  it*,  ^Hinter  Bolohem  Ansehlage  nnfi 
ein  Weib  iteoken*,  nnd  Senne  «rwUnt  in  eeinem  Spasiergang  nach  Syrakas 
in  Jahre  1808  (Werken  1868, 1, 174)  ein  engÜBohes  Spiiehwort:  .Where  theie 
ie  a  qnanel,  there  is  always  a  lady  in  the  oase*,  «Wo  irgend  ein  Zank  ist,  da 
ist  inner  ein  Weib  in  Spiele".  In  der  Novelle  Bndin  (1866,  Kap.  S)  sagt 
TnrgenjsT  von  einen  Herrn  PIgasoT:  «Enihlte  nan  . . .  von  einen  Unfkll, 
.  .  .  jedesnal  fragte  er  nlt  gesteigerter  BrUttemng:  ,Wie  heifit  sie'?  ninlioh 
wie  das  Weib  helfie,  das  an  dsn  UngHtek  sehsld  sei;  denn  seiner  Behaaptong 
naoh  brasohte  nan  nnr  tiefer  aaf  den  Cbvnd  an  gehen,  nn  sn  finden,  dafi 
jegliehes  Vnglliek  doxeh  ein  Weib  herbeigefllhrt  werde*.  — 

Cknnfln, 

jetzt  allgemein  die  Bezeichnmig  eines  Mannes,  der  sich 
durch  krankhaft  übertriebenen  Patriotismus  und  leiden- 
schaftliche Feindseligkeit  gegen  andere  Völker,  den 

OhnnTlnisnns, 

herrortut,  ist  der  Name  eines  Bekruten  in  dem  am  19.  M&rz 
1881  im  Theater  ^^Folies  dramatiques*  mit  vielem  Beifall 
aufgefOhrten  Lustspiele  der  Gebrüder  Cogniard  (Theo- 
dore, 1806—72,  und  Hippolyte,  1807—82)  La  cocarde 
tricolore. 

In  Figaro  (1888,  No.  41)  behauptet  ein  alter  Pariser,  er  habe  das  Urbild  dieser 
Fignr,  einen  alten  napoleonisdien  Soldaten,  persflnlich  gekannt.  Doeh  ist  der 
Nene  ChanTin  sehon  Tor  1881  die  Beselchanng  jnnger  Soldaten  anf  den  litho- 
graphisehan  Darstellnngen,  die  Hioidas  Tonssaint  Charlet  (1798—1846)  von 
den  fransösisehen  Soldatenleben  gegeben  hat.  Vgl.  Tobler  in  ArohiT  t  d. 
Stad.  d.  neneren  Spr.  86,  1891,  898  fll  Bbeada  898  ff.  ist  der  erwShnte  Artikel 
des  alten  Parisers  abgedroekt  IMe  weitverbreitete  Aonahne,  dafi  ChanTinis- 
nns  nach  einer  Person  Ghanyin  in  eisen  8 er i besehen  Lustspiel  Le  soldat 
labonrear  benannt  sei,  ist  frlseh.  «Weder  hat  Seribe  ein  so  betiteltes  Stflck 
Tofkfit,  noeh  findet  sieh  in  seinen  gesamten  Theater  eine  Chanyin  benannte 


810         Geflügelte  Worte  ans  firanzösischen  SchriftsteUem 

Pezion."  Über  den  BedentuBgnrandel  des  Wortei  b.  Wnndt,  Völkerpsycho- 
logie» S.  Anfl^  Lpi.  1904»  1,  S,  (80;  T|^  Lsdendorf,  Sohlsgw.  45.  — 

La  pieprlM  e'est  le  toI» 
Uf  satui  Ist  Dlekstekl, 

sagt  Pierre  Joseph  PrOUdhon  (1809 — 65)  in  Qa'est-ce  que 
c'est  que  la  propri6t6?  on:  Recherches  sor  le  principe  du 
droit  et  du  goayemeqient,  Paris  1840,  S.  2. 

Jseqnes  Pierre  Brissot  de  Warville  flUirte  beceiti  1780  in  seinen  Bechenhes 
phüos.  svr  le  droit  de  proprl6t6  et  snr  le  Tol  oonsid4r4s  dans  la  natare 
(BibliothAqne  phUoa  dn  Ugislttear,  BerUn  et  Paris  178S,  6,  S98)  den  Gedanken 
ans,  dafi  der  Besits  aas  dem  Bedtlrfnis  entstanden,  also  nar  soweit  gereoht- 
fsrtigt  sei,  als  das  BedOrfiiis  Torhaaden  ist;  daher  «si  40  ioos  sont  snffisants 
ponr  oonserrer  notre  ezlstenoey  poss4der  800  nllle  4oas  est  an  vol  drident, 
nne  lajasttoe";  er  Tenrelst  dann  anf  seine  frühere  Brosehflre  L^homme  aox 
40  «OBS  nnd  sagt:  aL*aate«r  j  pr^ohait  de  grandes  T4rit4s.  D  y  prftehsit 
r6galiM  des  fbrtanes,  il  y  prMiait  eontre  la  propri4t4  erdaslTe.  Gar  oette 
propri4t4  exelnsive  est  an  d^lit  T4ritable  dans  la  natare*. 
Übrigens  ssgen  sehen  im  18.  Jshrh.  die  WeisheiCssprflohe  hinter  Jehnda  Ibn 
Tibbons  Bnaahnuigssehreiben  (Berlin  18tt),  daß  Eigentnm,  d.h. Geld,  Dieb- 
stahl ist  Aber  Tiel  frflher  aoeh  findet  sioh  in  des  heU.  Basilias  (888—879) 
Oonstitationes  monastioae,  o.  84,  1  (Mlgne  81,  1U6)  in  besag  anf  das  Pzivat- 
eigentom  der  ICSnehe:  .«Xoir^  f^Q  ^  i^^i^0V6a  xt^tf^ff'«  «denn  eigener 
Besits  ist  Diebstahl".  — 

Wslirend  die  Alteren  Dichter  bei  ihren  Schöpfungen 
das  Hauptgewicht  auf  Erfindung  der  Fabel,  spannende  Dar- 
stellung und  Entwickelung  der  Handlung  legten,  ist  der 
oberste  Grundsatz  der  naturalistischen  Schule,  deren  Haupt- 
fährer  Zola  und  die  Brüder  Goncourt  waren,  die  peinlich 
genaue  Beobachtung  der  wirklichen  Tatsachen,  die  natur- 
wissenschaftlich exakte  Analyse  des  Seelenlebens,  die  Wieder- 
gabe einer  Sammlung  yon 

deeameats  hanuilas, 

menschlichen  Urkunden. 

Wir  finden  den  Ausdruck  zuerst  bei  Edmond  de  GonCOUrt 
(1822—96)  in  der,  August  1876  datierten  Vorrede  zu 
seinem  Büchlein  Quelques  cr^tures  de  ce  temps;  in  der 
zu  seinem  Romane  La  Faustin  (1882)  nimmt  er  sogar  aus- 
drücklich die  Vaterschaft  des  Wortes  für  sich  in  Anspruch. 
Er  sagt  dort,  das  Buch  zeige  seine  und  seines  Bruders  Jules 
Tendenz,  in  die  Erfindung  ^la  r^alit^  du  document  humain* 
einzuführen,  „&  faire  entrer  dans  le  roman  un  peu  de  cette 
histoire  individuelle  qui,  dans  l'histoire,  n'a  pas  d'historien**. 


Gcflfigelte  Worte  auB  französischen  SchrifUtellern  811 

AnsfGQirlicher  legt  er  in  der  Vorrede  zu  seinem  Romane 
Les  £röre8  Zemganno  (1879)  dar,  wie  alle  die  Menseben, 
von  denen  er  spricht,  und  alle  ihre  Lebensnmstftnde  nnr 
gezeichnet  werden  konnten  mittels  ungeheuren  Aufspeichems 
Yon  Beobachtungen,  unzähliger  mit  der  Lupe  aufgenommener 
Bemerkungen,  kurz  einer  Anhftufimg  „d'une  collection  de 
documents  humains.  Car  seuls,  disons-le  bien  haut,  les 
docnments  htunains  fönt  les  bons  liyres''.  Nach  ihm  hat 
dann  Emile  Zola  in  seinem  Buche  Le  roman  expörimental, 
Paris  1880,  und  besonders  in  dem  Kapitel  Les  documents 
humains  (S.  255  ff.)  seine  Ansichten  und  Absichten  ausfElhr- 
lieh  entwickelt.  (YgL  B.  Alexandre,  Le  mns^e  de  la  con- 
versation,  8.  6d.,  Paris  1897,  142 ff.;  Suppl.,  1901,  58 ff.)  — 

Ja  Bmil-meade, 
Halbwelt, 

ist  der  Titel  eines  1855  veröffentlichten  Lustspiels  von 
Alexandre  Dumas  dem  Jüngeren  (1824 — 95). 

Doch  hat  Dnmss  dieses  Wort  dnrohans  oioht  hi  dem  Jetst  sUgemein  geltenden 
Sinne  gebraaeht  Er  selbst  Tenralirt  sloh  dagegen  (TbiAtie  oomplet  aveo 
prtfisoes  in^dites,  Paris  1800,  s,  11)  nnd  definiert  den  ndemi-monde"  als  «la 
elasse  das  d^assAes*,  die  Klasse  der  aas  ihrer  Klasse  Ansgssohlossenen.  Zn 
ihr  gehören  „tontes  les  femmes  qai  ont  en  des  raoinas  dans  la  sooi6t4  r^goliöre 
et  dont  la  oihnte  a  poor  ezense  ramonr,  mala  l*amonr  seal  .  .  .  Ce  monde 
eemmenoe  oft  l'^ponse  legale  flnit,  et  ü  flnlt  oft  l'iponse  T^nale  oommence*. 
Im  Stftok  selbst  wird  (S,  8)  der  Unterschied  iwischen  den  ^femmes  de  la 
sooiit^*!  den  Damen  der  Qesellsehaft,  nnd  denen  des  «demi-monde''  an  swei 
Körben  Pfirsichen  bei  einem  ObsUiindler  erklirt,  Ton  denen  die  einen  80,  die 
anderen,  obgleioh  soheinbar  gans  ebenso  groß,  sohOn,  reif  nnd  leeker,  nnr 
16  Sons  kosten.  Jene  aber  sind  dnrohweg  tadellos,  diese  haben  einen  gans 
kleinen  schwarsen  Pnnkt,  der  ihre  Minderwertigkeit  renusacht  YgL  anoh 
Ladendorf,  Sehlagn^.  1^^^*  "^ 

A«f,  naek  betet 

(Allez,  partez  pour  la  Cr^tel) 

ist  aus  Offenhachs  Operette  Die  schöne  Helena  (1865), 
deren  Text  yon  Henry  Meilhac  (1882 — 97)  und  Ludovic 
Hal6vy  (geb.  1834)  herrührt.  — 

Aus  dem  nach  Meilhac  und  HaUvys  Lustspiel  Le  B^yeillon 
Ton  C.  Haffner  und  Richard  G-en^e  bearbeiteten  Text 
zu  Johann  Strauß'  Operette  Die  Fledermaus  (zuerst  auf- 
geführt im  Theater  an  der  Wien  1874)  ist  das  Wort  des 
Oefibignisw&rters  Frosch: 


812  Geflügelte  Worte  aus  französischen  Schriftstellern 


Hb  lldelM  Geflagals 

ein  beliebtes  Zitat  geworden. 

Der  deatsoha  Text  ist  für  die  AnflUhmag  in  Paris  1904  in  dss  Frautaisdie 
snrUokfibersatst  worden.  •— 

Ferner  haben  Meilbac  nndHal^vy,  nach  einer  Novelle 
von  Prosper  M^rim^e,  den  Text  zu  der  Bizet sehen 
Oper  Carmen  (Paris  1875)  verfaßt;  daraus  wird  in  der 
Übersetzung  von  D.  Louis  (d.  i.  Jalius  Hopp,  f  1886) 
zitiert: 

Aaf  In  den  Kampf,  Torerot 

(Tor^ador,  en  garde!)  — 

ifedouard  PaillerOII  (1834—99)  verfaßte  1881  das  Lust- 
spiel 

Le  monde  oil  Pon  s'onnnte. 

Die  Welt,  In  der  man  sieh  lenywellt. 

Riehtiger  kfttte  der  Übersetxer  gesagt:  „Die  Gesel Isohaft,  in  der  mta  sich 
lADgweilt\  — 

Li  lilmile  Zolas  (1840—1902)  Buch  Mes  haines,  Paria 
1866,  finden  wir  8.  25  bei  der  Besprechung  von  Proudhona 
nachgelassenem  Werke  Du  principe  de  Tart  et  de  sa  desti- 
nation  sociale,  und  dann  S  229  in  einem  Aufsatz  über 
Taine  die  berühmte  Definition: 

Une  cBnvre  d'art  est  nn  eoln  de  la  er<atlon  m  k  trarers  nn  temp^rament» 

Ein  Kunstwerk  ist  ein  durch  die  Brille  eines  Temperament» 

gesehenes  Stück  Schöpfung. 

Im  Roman  exp^rimental,  Paris  1880,  111  (Le  nataralisme  an  th^ätre^  snerst  im 
VSstnik  Evropy'  14, 1879,  1,  405 ff.)  heißt  es:  «nn  ooin  de  la  natnre".  — 

Li  Zolas  großem  Bomanzyklus  Les  Bougon  -  Maoquart. 
Histoire  naturelle  et  sociale  d'une  famille  sous  le  second 
empire  (20  voll.,  Paris  1871  ff.)  ist  der  17.  Band  der  1890 
erschienene  Boman 

La  bftte  hamalne. 

Die  Bestie  im  Menschen.  ^ 

Ftn-de-sl^ele, 
JahrhuDderts-Ende, 

ist  der  Titel  eines  Lustspiels  von  F.  de  JouVBnot  und 
H.  Micard  (1888).  Das  Wort,  das  die  Verf.  (nach  dem 
Literm^diaire  des  chercheurs  et  curieux  vom  25.  April  1901; 
s.  B.  Alexandre,   Le  mus^e  de  la  conversation ,  8.  ^d.. 


Geflfigelte  Worte  aus  französischen  Schriftstellem         818 

Paris  1897,  481)  zuerst  gebraucht  haben,  bezeichnet  die 
in  den  letzten  Jahrzehnten  des  19.  Jahrh.  auf  allen  Ge- 
bieten eingerissene  nerröse  Überspannung,  oder  wie  es 
MaxNordau  (Entartung,  8.  AufL,  1896,  1,  10)  definiert, 
„die  Mißachtung  der  herkömmlichen  Anschauungen  von  An- 
stand und  Sitte**,  „die  praktische  Lossagung  von  der  über- 
lieferten Zucht,  die  theoretisch  noch  zu  Kraft  besteht*.  Vgl. 
auch  Ladendorf,  Schlagw.  82f.,  nach  dem  das  Schlag- 
wort in  Deutschland  durch  einen  „Fin-de-siäcle*'  betitelten 
Noyellenband  Hermann  Bahrs  (1891)  eingeführt  worden  ist. 


VI. 

Geflflgelte  Worte  ans  englischen  Schiiftstelleni. 

Wir  nennen  ein  von  der  Phantasie  geschaffeneSi  ideales, 
unmögliches  Land 

Utopien 

(d.  h.  Nirgendreich,  ans  dem  griechischen  oi,  nicht,  und 
TOTtog,  Ort)  nach  der  von  Thomas  MorUS  (1480 — 1535) 
1516  verfaisten  Schrift  De  optimo  reipuhlicae  statu  deque 
noya  insnla  Utopia,  Über  den  besten  Zustand  des  Staates 
und  über  die  neue  Insel  Utopien.  •— 

In  Sir  Philip  Sidneys  (1554—86)  Boman  The  Coun- 
tesse  of  Pembroke's  Arcadia,  Lond.  1590,  Buch  3  steht: 

My  better  half. 
Meine  beMere  Hilft«. 

In  Miltont  Paradise  lost,  1067,  5,  95  sagt  Adam  m  Era: 

Beat  Image  of  myself  and  d  aar  er  half.  — 

In  englischer  Sprache  zitieren  wir: 

Mf  hovae  la  mj  eaatle. 

Mein  Haus  ist  meine  Borg, 

die  Umformung  eines  Rechtsspruches  bei  Sir  Edward  Coke 
(1551—1633),  der  (Institutes,  T.  3,  R.  162,  Abschnitt 
„Gegen  das  Bewaffnetgehen')  den  Satz  „Es  darf  jemand 
Freunde  und  Nachbarn  versammeln,  um  sein  Haus  gegen 
diejenigen  zu  verteidigen,  welche  ihn  berauben  oder  töten 
oder  ihm  darin  Gewalt  antun  wollen*'  mit  den  Worten  be- 
gründet: 

For  a  man's  house  is  his  Castle. 

Denn  eines  Mannes  Haus  ist  seine  Feste. 


Geflügelte  Worte  aus  englischen  Schriftstellern  815 

Er  sagt  ferner  in  Semaynes  Oase  (5,  Report  91) :  ,Das  Hans 
eines  jeglichen  ist  ihm  gleich  wie  seine  Bnrg  and  seine 
Feste,  sowohl  za  seiner  Verteidigung  gegen  Beleidigung 
und  Gewalt  wie  zu  seiner  Bnhe*'.  Doch  hätten  wir  es 
kanm  nötig,  diesen  alten  Bechtssprach  englisch  zu  zitieren, 
da  er  im  Haimbarger  Stadtrecht  yon  1244  deutsch  lautet: 
,Wier  wellen  auch,  daz  einem  iegleichen  purger  sein  haus 
sein  Teste  sei.*  (Archiv  f.  Kunde  Osterr.  Geschichtsqu. 
10,  142.  Vgl  Osenbrüggen,  Der  Hausfrieden,  Erlangen 
1857,  3.)  — 

Die  zweite  Abteilung  von  Francis  Bacons  (1561 — 1626) 
Essayes  erschien  in  der  1.  Ausgabe  von  1597  in  lateinischer 
Sprache  als  „Meditationes  sacrae*;  in  deren  11.  Artikel 
,De  Haeresibus**  steht  die  Stelle:  ,|Nam  et  ipsa  soientia 
potestas  est*,  „Denn  die  Wissenschaft  selbst  ist  Macht*. 
Die  englische  Übersetzung  dieser  SteUe  in  der  2.  Ausgabe 
(1598)  lautet: 

Ww  knewledf  e  üsdf  li  power, 
Jkam  WlweBsekftft  #e2M  Ist  Msekt. 

Ln  NoYum  Organum  1,  3  (vgl.  2,  1  u.  3)  begründet  es 
Bacon  so :  „Scientia  et  potentia  humana  in  idem  coincidunt, 
quia  ignoratio  causae  destituit  effectum*,  „Der  Menschen 
Wissen  und  Macht  fällt  in  Eins  zusammen,  weil  Unkenntnis 
der  Ursache  den  Erfolg  vereitelt*. 

VgL  Sprflohe  S«l.  24,  5:  «Ein  weiser  Msnn  ist  stark."  — 

William  Shakespeare  (1564—1616),  der  hier  nach 
der  sogenannten  Schlegel-Tieckschen  Übersetzung  zitiert 
wird,  in  der  jedoch  dreizehn  Dramen  von  Wolf  Graf 
Baudissin  (1789 — 1878)  und  sechs  yon  Dorothea  Tieck 
(1799 — 1841)  übrsetzt  sind,  und  an  der  Tieck  selbst  nur 
als  Anreger  und  Herausgeber  teilhat,  bietet  im  Hamlet  1,  2: 

Mit  elaem  hsltoniy  slBsm  BMSdB  Aag*; 
Wltk  «HS  aMpteloas  uid  •■«  dropplsig  «fs; 

0  schmChis  doek  dies  aUs«  fssts  Flslsekl 

01  tkat  tUs  too  tM  BoUd  llesk  wMld  mslt 

SekwMliiisIt»  delB  Hm»  Ist  Wsibl 
VnUtj}  tkf  Bftoie  Is  wshahI 

Vordem  übersetzte  Wie  1  and: 

Gebrechlichkeit,  dein  Nam'  ist  Weib! 


816  Gcflftgelte  Worte  aus  englischen  Schriftstellern 

■ 

Ranpach  (Die  Schleichhändler,  1830,  Akt  2  g.  E.)  bildete 
daranp  die  Travestie: 

0  Tentelluiy»  dein  Hm«  Ist  Klskshuekt  — 
Im  Hamlet  1,  2  heiBt  es  femer: 

Ir  war  «Ih  Mmsy  aehmt  alles  aar  la  allsai*), 
Isk  werde  ataaier  selBesfleiekea  sehn; 
He  was  a  man,  take  Um  fsr  all  la  all,    . 

1  skall  BOt  look  apoa  kls  llke  again; 

wie  auch  Antoniiis  Yon  Bmtns  im  Oftsar  5,  5  sagt: 

IHes  war  ein  Haan! 
Tkis  was  a  Baal 

Hamlet  1,  4  steht: 

Du  kommti  In  ss  ftraywirdiver  Gestalt; 
Thau  eom'ti  In  saek  a  qaestioBakle  skapei 

Etwas  ist  flial  Im  Staate  Dlaeaiark  (ursprOnffUch:  Dänemark§); 
Semetklay  Is  retten  In  tke  stote  sf  Heamark; 

1,5:  0  mein  prepketlsekes  «emiti 

0  my  propketie  ssal! 

i>oe^  sHUl  mich  dankte  lek  wlttre  Heryealan, 
But  9oftt  nuÜUfüca^  I  seeat  tke  meralnf  alr» 

(was  In  Bflrgers  Lenorsi  Str.  28  wiederholt  wird); 

0  sehawUrvoUt  o  sekaaderrollt  k5ekst  sekanderrellt 
O,  korriblet  0,  kerriUet  most  kerriblet 

Ss  glkt  mekr  Dlaf'  Im  Himmel  nd  aaf  Erden, 

Als  enre  Sekalwelskelt  siek  träumt,  HanMo;  (0ei00kfiUok 

fttiett:  trinmea  lUt;) 
Tkere  are  mere  tklags  la  keavea  aad  eartk,  Horatle, 
Tkan  are  dreamt  ef  la  yenr  (Fofioatu^.  v.  l^flBi  mvfi 

pkllosophf} 

Die  Zelt  Ist  aas  den  Fayen. 
Tke  tlme  Is  ont  sf  Joint. 

Hamlet  2,  2  steht: 

Weü  Kürze  denn  des  Witzes  Seele  ist,  . .  . 

Fafi^  ich  mich  kurz; 

Therefore,  since  brevity  is  the  soul  of  wit,  . . . 

1  will  be  brief ; 

was  gewöhnlich  zitiert  wird: 

Klrae  Ist  des  Wltses  Seele; 
Brerity  is  tke  sonl  sf  wit; 


*)  Hermann  Conrad,  PreaS.  Jahrb.  111,  1908,  67  ff.  (Tgl.  Beil.  s.  All«. 
Ztg.,  SO.  April  1908,  No.  87)  übersetst:  nNennt  alles  in  dem  Einen:  er  war 
ein  Mann". 


Geflttgelte  Worte  aus  engUschen  ScliriftsteUem  S17 

oder  aach :  KIne  ist  4es  Witass  Win«; 

Mekr  lakslty  w«B*fer  KvHst; 
■ore  HSttor,  wttk  1ms  srt; 

lw«lll«  SB  d«r  Sssse  Klsriislty 
Kwsllle  SB  dsr  Stsms  Llekt» 
lweUI%  ok  llgSB  ksMi  dls  Wskrkslt» 
Har  SB  melBer  Iilsbs  Blekt; 
BsBkt  tksBy  tks  Btsrs  sre  Ars, 
DoBkt,  tkst  tke  BBB  dstk  sists, 
DsBkt  tntk  ts  ks  s  llsr, 
Bst  BSTsr  doBkt»  I  1ots| 

Worts,  Wsrts,  Worts; 
Words,  wordS)  words; 

Ist  dlss  sekOB  Tollkslt,  kst  «s  dssk  Kotkodo; 
TkOBfk  tkls  ks  BWdBsss,  7«t  tkor«  Is  motkod  1b  It; 

KsTlsr  ffr  dss  Yolk; 
CsrUtfo  to  tks  fOBsrsi; 

BskSBdelt  jsdSB  MoBseksB  Bsek  ssIbssi  TsrdlsBst,  «Bd  wor 

Ist  Tor  BeklifSB  slsksrt 
Uss  srery  bsb  sftsr  kls  dessrt,  sad  wko  skosld  'sesps 

wklyplB^f 

Wss  Ist  Ikm  Hoksks,  wss  Ist  «r  Ikr, 
DsA  «r  BBi  sls  soll  wsiBonf 
Wkst  's  Hsesks  to  klsi,  or  ks  to  Hsssks» 
Tkst  ks  skosld  wosp  fsr  ksrt 

Ib  Homers  üisde  VI,  460 ff.  Bsgt  Hektor  sa  Andromseho,  dsfi  ihn  sogsr  der 
Heknbs,  seiBer  Motter,  kflnitiges  Leid  minder  bekümmere,  sls  ihres,  der  ChUtim. 
Bio  weiteste  Verbreitung  gewsnn  dem  Worte  .Wss  ist  ihm  Hekoba?",  dsB 
Bismsrckesin  seiner  berflhmten  Reichstsgsrede  TOm  IL.  1. 1887  auf  I>eats«h- 
Isads  VerhAltnis  so  Balgarien  anwandte. 

Aus  Hamlets  Monolog  in  8,  1  ist: 

BolB  oder  HlektselB,  dss  Ist  kier  die  Frsf«; 
To  ko,  or  BOt  to  ke,  tkst  Is  tke  qoeetlos; 

's  iti  eis  Ziel 
Aafii  iBBlgste  SB  wlssekes  (nänU,  der  IMcMcMo^); 

t  Is  s  eoBSBmmstloB 
BoTOBtlf  to  be  wisk'd; 

Dss  Ist  die  Bieksiekt» 
Die  BloBd  lUt  SB  kokoB  JskroB  kommsB; 

Tkere's  tke  respset, 
Tkst  BMkes  oslsaüty  of  so  lOBg  Ut»; 

Dss  BBOBtdeekte  Iisad,  tob  des  Beslrk 
KoIb  WsBdrer  wlederkekrt;^ 
Tke  BBdIseoTor'd  eoastry,  firom  wkose  kOBTB 
Ho  trsTollor  retsrBs; 

(VgL  oben  8.  S8  «Den  Weg  gehen,  den  num  nioht  wiederkosuat*.) 


818  Geflflgelte  Worte  ans  englischen  Schriftstellern 

Itar  «Bfebonen  Fsrke  4«r  Intsehliefluif    . 
Wir«  dM  eeteakeni  BlIis«  angekrinkelt. 
Ab4  thH  thtt  nfttlTe  k««  of  retolBtt«B 
It  deklisd  o'er  wltk  tke  fale  Mst  «f  tkovykt. 

Das  Wort  Hamlets  ebenda: 

Cl«t  tkM  to  ft  ■■nnerj, 
Qtk  in  ein  Kloster» 

wird  bei  uns  auch  in  der  Form  zitiert: 

Qsk  iHB  KlMter, 

wie  Heine  in  den  Bomanoero-Gedichten  Die  tlte  Soae  nnd  Der  Bz-Nscht- 
wftohter  asgi 

Femer  enth&lt  diese  Szene  Ophelias: 

0  weiek»  •!■  eiler  «eist  Ist  kler  serstdrt! 
O  wknt  n  noble  mlnd  Is  kere  o'ertkrownt 

Ans  5,  1  ist  Hamlets  Ausrof : 

▲ek,  inner  Yoriek! 
Uns»  foor  Toriekt 

Lorens  Sterne  Terölfentliokte  seine  Predigten  (London  1700  und  17H)  nnter 
dem  Nemen  Yoriok,  womit  er  sieh  keine  geringe  Bohmeiokelel  eegte,  da  Hemlet 
den  Yoriok,  des  Königs  SpaBmtcher,  6,  1  einen  nBaisohon  von  unendliohem 
Homor,  voll  Ton  den  herrlichsten  BinflUlen*  nennt.  Aaoh  Sternes  SentI« 
mentale  Beise  exiohien  nach  seinem  Tode  (1768)  unter  dem  Namen  Yoriok. 

Ans  5,  2  werden  Hamlets  Worte  zitiert: 

In  Boreitseknfl  sein  Ist  Alles, 
Tke  rendlness  is  All» 
(Tgl.  KOnig  Lear  5,  S: 

Beif  sein  ist  alles; 

Bipeness  is  all;) 

nnd  seine  letzten: 

Bor  Best  Ist  Sekwelgen. 
Tke  rest  Is  sUenee.  — 

Aus  dem  1.  Teile  von  Shakespeares  EOnig  Heinrich  IV. 
wird  der  Beiname  Heinrich  Percys 

Hotspnr,  HelAspom 

anf  einen  heißblütigen,  ritterlichen  Jüngling  angewendet, 
und  die  Person  des 

FAlstAff 

gilt  uns  als  Typus  eines  wohlbeleibten,  dabei  aber  prah- 
lerischen und  feigen  Taugenichts. 

2,  4  bietet  die  Worte  des  Kellners  Franz: 

Cllelek,  Herr,  glelekl 
Anon,  Sir,  laont 


Geflfigelte  Worte  ans  englischen  SchriftsteUera  819 

Tcmd  die  drei  Worte  Falstaffs: 

8«  Uf  Ich,  ud  10  flkrt(c)  lek  Meine  KUnye; 
Here  I  Uy,  nn4  tkni  I  feere  mj  feint; 

Wenn  ttrlnde  lo  feaein  wiren  wie  BreMkeeren; 
If  reaeeni  were  ee  plentj  ee  klnekkerrlee; 

HeP  die  Peit  Knnuner  nnd  Senften!   Bi  blist  einen  Menieken 

mf  wie  einen  BehlMieh. 
A  plifne  ef  ilvUny  and  yrlef ;  It  Mewe  n  wum  np  Uke  e  kindder. 

Aach  fordert  Falsta£P  dort  mehrfach  «a  cnp  of  sack**,  «ein 
Glas  Sekt*. 

Du  Weit 

Sekt 

(ital.  «Tino  leooo"!  elgentlieh  Wein  ans  getrockneten  Beeren,  dann  Ton  rtßen 
sfidlieken  Weinen  flberbaapt  gebranoht)  loll  saent  in  Berlin  nnd  bald  in  gans 
DentMkland  die  Bedentang  nCkampagner"  dadnroh  bekommen  beben,  daB  aicb 
Ludwig  DoTrient,  die  Bolle  des  Falataff  weiter  ipielend,  in  der  Weinstube 
Ton  Lutter  nnd  Wegener  in  Berlin  (Cbarlottenstr.  49)  sein  sohinmendes  Lieb- 
Ungsgetrlnk  so  sn  beeteilen  pflegte. 

4,  2  bietet  Falstaffs 

Fntter  fir  PnlTer  (oder:  KnnonenfWtter). 
Food  fisr  fowder. 

^1  ^  g^oii  Ende  finden  wir  Prinz  Heinrichs  Wort: 

Welt  In  Waffen, 
World  In  anu 9 

(TgL  Sebillery  Maria  Stuart,  1,  6,  Mortimer) 

und  Falstaffs  Aussprach: 

lek  wollte,  ee  wire  Seklafenaaeit,  Helni,  nnd  alles  gnt. 
I  woald  It  were  kedtime,  Hai,  and  aU  welL 

5,  4  sagt  Prinz  Heinrich,  als  er  den  sich  tot  stellenden 
Falstaff  unter  den  Gefallenen  auf  dem  Schlachtfelde  erblickt : 

lek  kannte  kesoer  einen  Beeeem  missen, 
I  eonld  kare  better  sf  ered  a  ketter  man, 

nnd  ebenda  sagt  Falstaff: 

Bas  bessere  TeU  der  Tapisrkelt  ist  Yorslekt. 
Tko  ketter  part  of  Talonr  Is  diseretlon. 

Sehon  bei  Euripides,  Soppl.  610  beißt  es: 

Kai  to^6  toi  t&vdgBlov,  ^  ngoyiafila^ 

Die  Vorriobt  ist  die  beste  Tapferkeit  (Wilamowits).  — 

Im  2.  Teile  von  Shakespeares  EGnig  Heinrich  IV.  4,  4 
haben  wir  des  KGnigs  Worte: 

Bein  Wnnsek  wer  dee  CJedankens  Yator,  Heinriek. 
Tkj  wisk  wae  fktker,  Harrf ,  to  tkat  tkongkt. 


820  Geflügelte  Worte  aus  englischen  Schriftstellern 

D«r  CManke  lohdint  schon  im  Altertum  frelloflfc  gewoteo  sa  a«in.  Demo- 
sthenea  sagt  (8.  Olynthiaohe  Rade  •  19):  ^O  yäq  ßavXetcUf  xovd^  Stucmog 
%al  of^oci*,  «Was  er  wUnaoht,  daa  glaubt  aooh  ein  Jeder",  nnd  bei  Caesar 
heißt  ea  ebenso  BelL  Gall.  Uli  18,  6:  n^^^  fsre  libenter  hoBnines  id,  qaod 
Tolant,  credont"  and  BelL  CIt.  II,  97,  S:  Qoae  Tolnmaa . . .  credimna  libenter".  ^— 

In  Shakespeares  Julius  Cäsar  1,  2  sagt  Cäsar: 

Kr  denkt  am  Tlel,  die  Leite  sind  yefihrlleh. 
He  thlnks  too  mneli;  snoh  men  are  dangerens. 

8,  2  finden  wir  die  Worte  des  Antonius: 

Denn  Bnitns  Ist  ein  ehrenwerter  Masut, 
Das  sind  sie  alle,  alle  ekrenwert; 
For  Bmtas  Is  an  hononrable  man. 
So  are  they  all,  all  kononrable  men ; 

und  a.  E.: 

üakell,  dn  bist  Im  Znge, 
niaun,  welehen  Lanf  dn  willst! 

MIsehlef,  tbon  art  afset, 
Take  tken  wbat  eonrse  thon  wilt! 

Die  Umwandlung  einer  aus  Plutarchs  Caesar  69   ent* 

lehnten   Stelle    G^^    ^^    f^   ^^9^    OiXbtnovg^)    lautet    in 

Shakespeares  Julius  Cäsar  4,  3: 

Brutus  {ßtu  Cäsan  CMst) :  Weatoegtn  kommst  duf 
Geist:      Um  dir  su  sagen,  daß  du  zu  Phüippi 

Mich  sehn  sollst. 
Brutus:  Out,  ich  soU  dich  wiedersehn? 

Qeist:     Ja,  SU  Phüippi. 
Brutus:  Nun,  su  Phüippi  vfül  ich  denn  dich  sdin. 

Das  wird  abgekürzt  zitiert: 

Bei  PkIlIppI  sehen  wir  nns  wieder.  ^ 

In  Shakespeares  Heinrich  Y.  2,  1  (und  in  den  Lustigen 
Weibern  von  Windsor  2,  1)  sagt  Nym : 

Das  Ist  der  Hnmor  daren, 
Ther*  Is  the  bnmonr  of  it, 

was  sich  in  derselben  Szene  viermal  in  der  Form: 

That  is  the  humour  of  it 
wiederholt 

Aus  4,  3  führen  wir  ein  uns  nur  in  englischer  Form: 

Honsekold  words, 

Alltagsworte, 

geläufiges  Wort  an.  £s  ist  dadurch  so  bekannt  geworden, 
daß  Charles  Dickens  es  zum  Titel  eines  viel  gelesenen 
literarischen   Unterhaltungsblattes  (1850 — 59)   wäüte.  — 


Gefltigelte  Worte  ans  englischen  Schriftstellern  321 

In  Shakespeares  Richard  III.  1,  1  steht: 

Ber  Winter  insers  MlATerrnlgens; 
The  Winter  ef  enr  dlseentent; 
mid  5,  4: 

Un  TttHl  ein  Pfer4t  (ni)eln  KSnIfreleh  llr^  Pferlt 

A  Imrsel  n  herset  mj  klnfdeM  fir  n  hersei 
Beim  Zitteren  wird  diMes  Wort  biafl«  so  treveitiert,  deß  statt  »ein  PfM"  der 
OegeDstend  de«  jedenudigen  Wmuehe«  geietst  wird.  -» 

Ans  Shakespeares  Heinrich  VIII.  4,2  stammt: 

Der  Mensehen  Binden  lehen  fert  in  Brs; 
Ihr  edles  Wlrhen  sehreihen  wir  Ins  Wnsser. 
Men's  erll  nuuuers  Uve  in  hmss;  thelr  firtnes 
We  wrlte  in  wnter. 

Shekespeare  hat  hier  offenbar  Thomas  Morea  History  of  Bichard  IIL,  1A67, 
8.  57  benntst:  »Men  ose,  if  they  bave  an  evÜ  tune,  to  write  it  in  marble, 
and  whoao  dotb  os  a  good  tane,  we  write  it  in  doste",  «Hat  man  ein  Ün- 
gemaeh  eriUuren,  so  pflegt  man  es  in  Marmor  sa  sohreibea,  and  Jede  ans  er- 
wiesene Wohltat  sahreiben  wir  in  den  Staab".  Ähnlich  sagt  Shakespeare» 
Jalias  Cisar  8,  S: 

Was  Mensohen  Übles  tan,  das  ttberlebt  sie, 

Das  Gate  wird  mit  ihnen  oft  begraben. 

The  eyil  that  men  do  Uvea  after  thom, 

The  good  is  oft  interred  with  their  bones.  — * 

Ans  Shakespeares  Sommemachtstranm  5, 1  entnehmen  wir : 

Des  Dlehters  lng%  in  sehinem  Wnhnsinn  rollend; 
The  peet^s  eje,  in  n  flne  frensj  rolllng; 

(Tgl.  Boras,  Od.  m,  4,  5:  „amabilis  insanie";) 

femer  des  die  Satzglieder  verdrehenden  Prologosspielers 
Worte  ,That  is  the  tme  beginning  of  onr  end*,  ^Das  ist 
das  wahre  Beginnen  unseres  Endes*,  anstatt  ^Das  ist  das 
wahre  Endziel  unseres  Beginnens*,   die  wir   in   der  Form: 

Das  Ist  der  Anfkng  rem  Ende 

oder  französisch  zitieren: 

Cest  le  eoMMeneement  de  In  lln« 

was  in  den  .Hnnderttagen*  zn  seinem  Erstaunen  Talley- 
rand  zugeschrieben  wurde  (s.  Fournier,  L'Esprit  dans 
lliistoire,  4.  6d.,  Paris  1882,  488);  endlich  rufen  wir  aus 
derselben  Szene  ironisch  einem  grofiprahlenden  Redner  zu: 

«nt  gehrlUt,  Uwel 
Well  renred«  Ilenl  — * 

Shakespeares  Kaufmann  von  Venedig  bietet  1,2: 

Aett  sehnf  Ihn,  eise  InAt  Ihn  fir  einen  Mensehen  gelten; 
€led  mnde  hlm,  nnd  therefsre  let  him  pnss  fsr  n  man; 

Büehmann,  BtßüoeUit  WorU,   28.  Aufi.  21 


322  Geflilgelte  Worte  aus  englischen  Schriftstellern 

und  2,  2 : 

Dm  Ist  ela  welser  Tster,  der  sela  eifern  Küid  keuit. 
U  Is  ft  wise  ftither,  tlut  kmows  lüs  owb  eUld. 

(Vgl.  Odyssee  I,  SlSl,  wo  Telemaeh  denselben  Gedanken,  doch  vom  Kind  aof 
den  Vater  besogen,  änfiert.) 

Aas  8,  2  und  4,  1  stammt  die  Bezeichnung: 

KSniglleher  KsAftnaui; 

dort  sagt  Graziano: 

How  doth  that  rojal  merchant,  good  Antonio? 

Wie  geht^s 
Dem  königlichen  Kaufmann,  dem  Antonio? 

hier  der  Doge: 

Losses, 

Enow  to  press  a  royal  merchant  down. 

Schäden, 

Genug,  um  einen  königlichen  Kau£tnann 

Ganz  zu  erdrücken. 

Übrigens  kommt  der  Ausdruck  bei  Shakespeares  Zeit- 
genossen öfters  vor. 

Aus  4,  1  wird  zitiert: 

leh  steh'  hier  »ef  Meinen  Sehela. 
I  staj  here  om  mj  hond.  — » 

Aus  Shakespeares  Sturm  ist 

CnUlNui 

für  einen  ungefügen,  plumpen  Gesellen  sprichwörtlich;  aus 
2,  2  ist: 

Die  Hot  bringt  einen  sn  seltsamen  Sehlafgesellen. 
Misery  neqnnlnts  n  ■an  wlth  stränge  bedfsllows.  — » 

Aus  Shakespeares  Bomeo  und  Julia  zitieren  wir  den 
Helden 

Bomeo 

als  Typus  eines  jugendlichen  Liebhabers  und  die  Namen 
der  streitenden  Familien  Montague  und  Capulet  als  Typen 
des  Parteizwistes  zweier  Häuser  in  der  Form: 

Honteeehl  nnd  Cnfniettl*); 


*}  Robert  Davldiiohn,  Deutsche  Bnndschan  117,  1908,  419 ff,  weist  nach, 
daS  die  Bnfthlnng  vom  Streite  dieser  beidsn  Familien  anf  einem  Mißver- 
stlndnisM  bemlit,  das  schon  in  Shakespeares  mittelbarer  Quelle,  Luigi  da 
Portos  NoveUe  (15S4),  enthalten  war.    Dante  spricht  freilich  im  Pnrgatorio 


Geflflgelte  Worte  aus  englischen  SchrifUtellern  828 

aDS  Bomeo  mid  Julia  2,  2 : 

D«r  Hftrken  ImM,  wer  Winden  nie  fefflUt; 
He  jeete  nt  tenn,  thnt  never  fUt  n  wonnd; 

Wm  Ift  ein  HMiel   Wu  nnt  Bote  helAt, 
Wie  ei  nneh  UeAe,  iribrde  lleblleh  daflen; 
Wluit  '■  In  n  nnmet  thnt  whleh  we  enll  n  roee, 
Bj  nnj  ether  naaie  wonld  mell  m  iweet; 

ans  8,  5 :      ICe  wnr  die  Haehtlffnll  nnd  nleM  die  Lerehei 
U  WM  the  nlffhUngnle  and  net  tte  Urk; 

aus  5,  8 :  0  wnekMr  Ipotkekert 

Dein  Trank  wirkt  tebnell. 

0  trne  npetkeenryl 
Tky  dmgfl  nre  «nlek.  -» 

Aas  Shakespeares  Macbeth  1,  8  ist  anzufahren  (dies- 
mal nach  Schillers  Übersetznng  1,  6,  nur  daß  es  dort 
.rennt*  statt  .rinnt*  heißt): 

Konune»  wu  konunen  Mag, 
IHe  Stnnde  rinnt  nneh  dnieh  den  rankiten  Tag  $ 

Cenie  wknt  eenie  niej» 
Time  and  tke  henr  rnnt  tbrengk  the  rongkeat  daj; 

aus   1,  5  :      Kn  töU  Ten  Mllek  der  MenechenUeke. 

Teo  fkU  ef  tte  Milk  of  knman  klndneet. 

(Vgl.  Sehillers  TeU  4,  8  oben  8.  SlOf.) 

Aus  Macbeth  5,  1  wird  zitiert: 

Alle  Wekigerleke  Irablent« 
AU  tke  verfkniee  ef  Arakla.  — 

Der  aus  Shakespeares  Maß  ffir  Maß  5,  1    stammende 

Sakn  der  Seif, 
Teott  ef  tlme, 

ist  eine  im  18.  Jahrh.  sehr  beliebte  Metapher,  die  zuerst 
bei  Gottsched  in  dem  Gedicht  An  den  Generallieut. 
y.  Schulenburg  bei  dem  Antritt  des  1725.  Jahres  (Gedichte, 
Lpz.  1786,  485)  begegnet  Vgl.  Ladendorf,  Zschr.  f. 
d.  dt.  ünterr.  17,  1908,  694  f. 

Übrigen«  findet  sich  die  „■oharftahniga  Zeit*  bereits  bei  Bimonldes  au 
KaoB  (t  46S  V.  Chr.);  s.  Stobaeas,  Eolog.  Phys.  I,  8,  M  n.  rgl.  Ovid, 
Metam.  XV,  S84 1  n.  878.  — 


6,*  106  von  ulfonteeokl  e  Cappelletti",  aber  nicht  als  von  swel  miteinander  in 
Fehde  liegenden  Familien;  er  führt  nur  versehiedene  Gmppen  nnvenOhnlioher 
Streiter  an,  die  tatsiehlioh  in  gar  keiner  Beaiehnng  aneinander  stehen:  der 
Sippe  der  llontec«hi  in  Verona  nnd  der  Partei  der  CappeUetti  in  Oremona, 
so  benannt  nach  einem  Hnte  oder  einer  Stnrmhanbe. 

21« 


824  Gefltigelte  Worte  ans  engliftcheii  Schrifbtelleni 

Auch  der  Titel  von  Shakespeares  Lustspiel: 
nach  Tieck: 

Iil«kM.Ii«l4  ■■«  Lut, 

wird  zitiert ;  ebenso  lebt  bei  uns  der  Titel  seines  Lustspiels 

Conedj  »f  eiTort 

in  der  Form: 

und  der  Titel  seines  Lustspiels: 

Tlel  L&nKcn)  ut  «lekti. 
M«eh  Ai«  tAvwt  ■•tklflg.  — » 

Li  Shakespeares  Lustspiel  Wie  es  euch  geffillt  2,  7  wird 
der  Richter 

T*ll  welMT  Sf  rl«h>  iMd  aesMter  Bx«Bp«l, 
Fall  of  wlie  mws  Mid  Moden  isitaHMs, 

genannt,   w&hrend  wir  dies  Wort  meist  auf  Bücher  an- 
wenden. — 

Shakespeares 

OtkeUo, 

dessen  Name   sprichwörtlich   für  einen  eifersüchtigen  Ehe- 
mann wurde,  bietet  1,  3: 

Ta  OeU  !■  d«bi«a  Beatolt 
Fat  Maaej  la  tkj  fanal 

und  5,  2 :     Die  Saeke  wlU'i,  die  Sache  wüPa,  mein  Btnl 
It  !■  fka  eaaee,  ü  ia  the  oomm,  my  mtiul! 

und :  Hatt  da  WMS  Naekt  yaketot,  DMdaaMaal 

Have  yaa  frajed  to-algkt,  Detdeaiaaat  — • 

Aus  Shakespeares  König  Lear  1,  2  stammt  Lears  Wort 
zu  Cordelia: 

Da  jiagt^  alekt  ferlagtta, 

AUhough  the  last»  aat  leaet, 

das  Shaketpeare  bereite  ia  Speaseri  (166S— 99)  Colin  Conrt  444  Terfaad, 

and  du  nni  gel&nfiger  ist  als  das  fthnliohe  Wort  des  Antonius  in  Jnlios 

Cftsar  S,  1: 

Znletsti  doch  nicht  der  letate  meinem  Hersen; 
Tho*  last,  not  least  in  lore; 

aus  3,  2  des  Narren  trübes  Wort  (vgL  Was  ihr  wollt,  5  a.  £.) : 

Deaa  der  Begea,  der  regaet  jegUekea  Tag; 

For  {Foiioaueg.  v.  1628:  Though)  tke  rata  it  ralaetk  ererx  day ; 

aus  3y  4 :  Kaadlger  Tkekaatr; 

Learaed  Tkekaa; 


Geflügelte  Worte  aus  englischen  Schriftstellern  825 

nnd  ans  4,  6 :  J*f  je^er  SeU  «i>  KSnl«; 

kjy  •Ytrj  ineh  *  klngl 

tind:  Hait  ies  Cllleks. 

reel  ef  flirtane« 

Dies  kommt  auch  in  Timon  von  Athen  8,  6  and  in  der 
Form  .fortone's  fool*  in  Bomeo  und  Julia  8,  1  vor. 

1M8  schrieb  Ernst  Wl  oh  ert  (1831—1901)  dss  Lnitspiel  Der  Narr  de«  Qlfloks.  -» 

In  der  ersten  Folio- Ausgabe  Shakespeares  (London  1628) 
folgt  dem  Vorworte  eine  Reihe  von  (Gedichten,  zoni&chst 
Ben  Jonsons  (1578 — 1687)  .Dem  OedAchtnisse  des  Autors, 
meines  geliebten  William  Shakespeare*  usw.  In  diesem  Ge- 
dicht steht: 

Be  was  not  ef  ene  sfe,  bnt  tut  sll  ttanesy 
Nicht  seiner  Zeit  nur,  allen  Zeiten  lebt'  er, 

sowie  die  auch  uns  geläufige  Bezeichnung  des  zu  Stratford 
am  Avon  geborenen  Shakespeare: 

Sweot  swan  ef  Aren, 
SaHer  BehwMi  ▼•»  Aven, 

die  Jenson  wohl  Horas  nadhUldete,  der  Od.  IV,  S,  S5  Pindar  «Diroaeun 
eyeoon",  «den  Sehwaa  Tom  DirkegaeU**  nennt,  well  dieser  in  des  Diohters 
Heimat  floß  nnd  der  singende  Bohwan  dem  Apoll  geweiht  war.  — * 

Henry  More  (1614 — 87)  behauptet  im  Encheiridion 
metaphysicum,  1671,  c.  28,  7,  die  Körper  h&tten  blofl  drei 
Dimensionen,  die  Geister  aber  vier.     Diese 

Tierts  nisenslom 

ist  uns  besonders  durch  Friedrich  Zollners  (1884 — 82) 
Buch  Die  transcendentale  Physik  und  die  sogenannte  Philo- 
sophie, Lpz.  1879,  gel&ufig  geworden. 

Br  spridht  dort  Tom  wtlrttemhergisohen  PrUaten  Friedr.  Ohrist  Oetinger 
(1701-4IS),  der  (SlmtL  Sohriftea,  hrsg.  t.  Ehmann,  Pfarrer  in  Ünte^esingen 
bei  TflUngen,  S,  S,  Stnttg.  1868, 814)  Aber  die  Philosophie  seines  Freundes  Joh. 
Ladw.  Frioker  (178(^-68,  Pfarrer  von  Dettingen  nnter  Üraeh)  sagt:  «Zn 
dissen  srithmeüsohen  Schlnßfolgen  gehSrt  nnn  anoh  ein  geometrisoher  Conoept, 
nimlieh  das  Intensnm  oder  die  vierte  Dimension*. 

Zwar  nicht  Ton  der  vierten  Dimension  des  Baumes,  wohl  aber  Ton  einer 
Erkenntnis  nach  Tier  Dlmsosionen  spricht  bereits  Ulohael  Stifel  (f  1687), 
indem  er  in  seiner  Bearbeitung  Ton  Christoph  Budolffs  Coss,  Amstsid.  1816, 
bei  der  Lehre  Ton  den  Potensen  8.  16  sagt:  «Dieweyl  wir  aber  aeyen  in  der 
Arithmetiea,  d*  uns  riel  dings  erlaubt  wird  su  dichten  das  sonst  gar  kein 
gestalt  hat,  wirt  auch  dis  erlaubt,  das  sonst  die  Geometrie  nicht  sulasset. 
Nemlich  des  wir  eOrperliche  linien  Tnd  superficies  setsen,  Tnd  Tber  den  onbnm 


326  Geflügelte  Worte  ans  englischen  Scbriftetellern 

hinanss  fiuren,  gleyoh  als  wenn  mer  denn  dzey  dimensiones*.  Es  ist  dies 
ein  Pnnkt,  der  erst  in  der  neueren  G-eometrie  seine  rolle  Wfirdignng  ge- 
fanden hat.  — M 

Nach  John  Bartlett,  Familiär  Qaotations,  9.  ed., 
Boston  1891,  360  findet  sich  hereits  in  John  Clarkes 
Paraemiologia,  1639,  der  Sprach 

Bnrly  to  bed  and  enrly  to  rlie 

■akea  a  man  healthj,  irealthy  and  wise, 

Früh  schlafen  gehn  und  früh  ao&tehn 
Schafft  Reichtom,  Weisheit,  Wohlergehn, 

den  Benjamin  Franklin  wörtlich  in  seine  Maxims  pre- 
fixed  to  Poor  Bichard's  Almanack  für  1735  übernahm. 

Er  ist  die Übersetcnng  eines  lateinischen  Verses,  der  snerst  inFitzherberts 
Book  of  hosbandry,  15S4,  erwUmt  wird: 

Sanati  sanotifioat  et  ditat  sorgere  mane. 
Tlie  Era  Magaxinei  Philadelphia  1908,  S05.  -— 

John  Bunyan  (1628—88)  läßt  in  The  Pilgrim's  Pro- 
gress  (1678—84;  Tauchnitz  Ed.  S.  95)  den  Pilger  nach 
dem  himmlischen  Jerusalem  durch  eine  Stadt  kommen,  von 
der  er,  mit  Anlehnung  an  Pred.  Sal.  1;  2,  11.  17;  Jesaias 
40,  17,  sagt:  ,The  name  of  that  town  is  Vanity;  and  at 
that  town  there  is  a  fair  kept,  called 

Tanity  Fair 

(Markt  der  Eitelkeit); 

it  is  kept  all  the  jear  long ;  it  beareth  the  name  of  Yanity 
fair,  because  the  town  where  it  is  kept  is  lighter  than 
Vanity',  and  also  because  all  that  is  l^ere  sold,  or  that 
cometib  thither,  is  Vanity".  »Vanity  Fair*  hat  Will.  Make- 
peace  Thackeray  (1811 — 63)  zum  Titel  eines  satirischen 
Romans  (1847)  gew&hlt.  — 

LiUifat 

ist  in  Jonathan  Swifts  (1667—1745)  Gullivers  Reisen 
(1726)  der  Name  des  Märchenlandes  der  daumenhohen 

LiUipnter  oder  LlUlf  ntuier.  — 
John  BnU 

als  Bezeichnung  des  englischen  Volkes  stammt  aus  John 
Arbuthnots  (1675—1735)  politischer  Satire  History  of 
John  Bull  (1712). 

Der  Hoforganist  John  Ball  gilt  als  Komponist  des  Volksliedes  «Ood  save  the 
hing"  (s.  oben  S.  1S8).    Weil  dieser  Tondichter  so  Volkstfimliohes  sohnf,  mag 


Geflflgelte  Worte  aus  englischen  Schriftstellern  327 


Arhathnot  darauf  Teorfkllen  seiii,  deneo  Naaen  a«f  du  Volk  im  gaasen  an- 
snw enden.  Eine  andere  Anaioht  atellt  —  freilioh  als  „a  mere  •agfesHon"  — 
Oeo.  Tamson  (Arehiv  t  d.  Stiid.  d.  neveren  Spr.  101,  1896,  886 £.)  anl  Eine 
Hanptfignr  der  Satire  sei  Nie.  Frog  (d.  i.  .Froaeh*},  der  Bepriaentant  der  Hol- 
linder  als  Bewohner  ihres  einem  Snmpfe  verirleichbaren  Landes.  Im  Gegen- 
sati  dasa  nvn  den  Bngliader  mit  f,Ball"  xn  beeeiohnen,  entapreekend  der 
reUtiyen  GrOfle  der  beiden  Linder,  sei  Arbnthnot  vielleioht  doreh  Lafon- 
taines Fahtl  La  grenoville  qni  se  yeat  faire  anssi  grosse  qne  le  bonf  an- 
geregt worden.  George  Colmans  Sohanq»iel  John  Ball  (1806),  das  in  Karl 
Blums  Übertragong  bei  nns  lb86  aofgeftthrt  wnrde,  gab  wohl  erst  dem  Worte 
FlflgeL  Aber  schon  1788  wird  ,John  Ball**  als  Aosdrnck  fttr  den  deataohen 
Stammtiaohphilister  gebnneht  in  dem  Boman  Ffir  Universitits-JflngUnge  nnd 
Midchen,  8.  56:  «Dieses  laonige  Kaanegie6em  der  wflrdlgen  so  genannten 
Philister  ist  ein  Bedfir&is,  ohne  das  John  Ball  von  der  ledernen  Mtttse  an  bis 
nr  glänsenden  Perfloke  sein  Glaa  so  wenig  %u  Tenehren  weiß,  als  ohne  Brot 
seine  Klseeeheibe'*.  — — 

Samuel  RIchardSOn  (1689—1761)  gab  nns  den  Typas 
eines  FranenverfÜhrers  in 

Lorelnee, 

einer  Figur  seines  Romans  Clarissa  Harlowe  (1749),  und 
ist  f&r  uns  der  Urheber  des  Wortes 

sentimentnly 

denn  .sentimental''  wird  in  seinem  Roman  Sir  Charles  Gran- 
dison,  1753,  Bd.  6,  Brief  52  durch  liegende  Schrift  als  neu  und 
ungewöhnlich  bezeichnet  und  im  Index  angefahrt.  Zwölf  Jahre 
sp&ter  erschien  Sternes  Buch  Torick's  sentimental  joumey 
(s.  oben  S.  818),  dessen  Yerdeutscher  J.  J.  Ch.  Bode  1768, 
wie  er  in  der  Vorrede  mitteilt,  den  Titel  auf  Lessings 
Rat  mit  «Yoricks  empfindsame  Reise*  wiedergab. 

über  die  Gesehiohte  des  Wortes  ^empfindsam*  (das  ttbrigens  schon  Fraa  von 
Gottsched  1757  gebranobt)  nnd  seiner  Sippe  s.  Ladendorf ,  Schlagw.  66 ff.  — * 

Aus  Benjamin  Franklins  (1706 — 90)  Way   to  wealth 

(1757)  stammt: 

Tkree  remoTea  nre  ae  bAd  ae  n  Are« 

Drelanl  «Biiehea  ist  lo  gnt  wie  elmftl  nhhreaBeB.  -— 

Das  gelegentlich  einmal  von  Samuel  Johnson  (1709 — 84) 
gebrauchte  und  von  seinem  Biographen  Boswell  (im 
66.  Lebensjahre  Johnsons)  mitgeteilte 

Hell  is  jftsftd  wifh  good  Intaittensy 

Die  HiUe  ist  mit  gntem  Torslteen  gepüMtert, 

fuhrt  Walter  Scott  in  seinem  Roman  The  bride  of  Lammer- 
moor, 1819,  B.  1,  Kap.  7  auf  einen  englischen  Theologen 


828  Geflil^lte  Worte  ans  englischen  Schriftstellem 

zorftck.  Wahrscheinlich  meint  er  George  Herbert  (f  1632), 
der  in  lacnla  pradentnm  (Ausg.  von  1651,  11)  denselben 
Gedanken  in  der  Form: 

Hell  IM  fall  of  good  meaning  and  wishings 

ausspricht.     Wir  sagen  anch: 

D«r  Weg  wmr  Hille  ist  alt  gaten  f  •rsilsMi  gaf  flsstorl. 

Vielleicht  lehnt  sich  dies  Wort  an  Jesus  Sir  ach  21,  11: 
•Die  Gottlosen  gehen  zwar  auf  einem  feinen  Pflaster,  des 
Ende  der  Höllen  Abgnmd  ist*.  — - 

Oliver  Goldsmith  (1728 — 74)  hat  es  schwerlich  geahnt, 
daß  die  im  zweiten  Akte  seiner  Komödie  The  good-natared 
man  (1760)  vorkommenden  Worte  Loftys: 

MossuM,  m«t  Mta, 
MAfiregvlB«  Blekt  Measekea, 

einst  ein  mit  Erbitterung  angewendetes  politisches  Schlag- 
wort werden  würden. 

So  ugt  dar  Veifiner  d«r  Jnninsbiiofa  (1769— TS)  in  Unknade  Aber  die  Qnslla 
dfls  ZSitato:  ,|KafiregelB  und  nicht  lC«Biohen  ist  der  gewöhnliehe  Ruf  angeb- 
lidisr  UMßigung.  Das  ist  aine  alande  Henohalaii  tob  Schuzken  adj^braoht 
and  von  Narren  in  Umlauf  geaetst*;  und  Barke  in  seinen  Gedanken  über  die 
Gründe  der  Jetiigen  Unsafriedenheit  (177S):  «Von  dieaem  Kaliber  ist  die 
benehlerisohe  Phraae :  Maßregeln,  nidht  Mensohen,  eine  Art  Zanberformel,  w o- 
dnroh  manohe  sich  Jede  Ehrenpflicht  abadhfltteln*'.  —— 

Aus  Goldsmiths  Gedicht  The  Hermit,  1765,  stanza  8, 

wird  zitiert: 

■na  WMits  bat  llttte  kere  betow, 
Her  waats  tkat  little  loaf ; 

Hienieden  braucht  der  Mensch  nicht  viel, 
Noch  braucht  er's  lange  Zeit; 

doch  sagt  schon  Yoang  in  Night  Thoaghts,  1741,  4, 118: 
Man  wants  but  little,  nor  that  little  long.  — - 

William  Cowper  (1781—1800)  ist  zu  nennen  wegen 
der  im  Gedichte  The  task,  1785,  Bach  4  enthaltenen  Be- 
zeichnung des  Tees: 

Tke  eaps« 
Tkat  ekeer,  bat  aot  laebrlate« 

Die  Schalen, 

Die  erheitern,  nicht  berauschen. 

Oowper  floß  die  Beseiohnnng  jedenfiüls  ans  Biaohof  John  Berkeleye  (1685 
bis  1758)  Siris,  London  17U,  %  S17,  wo  dieser  seine  Lieblingsmedisin ,  Tee- 


Geflügelte  Worte  ans  englischen  Schriftstellern  329 

waasor,  rflhmt  als  .of  a  aature  so  mild  snd  benign  and  propoitlonad  to  the 
hunsB  ooBStitntion,  aa  to  wann  withont  heating,  to  ohaer  hvt  not  inehriate.*  — » 

Bichard  Brinslej  Sheridan   (1751—1816)  liefert  uns 

den  Titel   seiner  berühmten  Komödie  (1777),  der  auf  so 

viele  gesellige  Vereinigungen  angewendet  wird: 

The  lehoel  fsr  senniAl« 
Die  LisienehBle.  — 

Das  bei  Robert  BumS  (1759—96)  in  dem  Oedichte: 
,Is  there  for  honest  poverty*  vorkommende 

For  a*  that  and  a^  that 

übersetzt  Freiligrath  mit: 

Trets  nlledeni  und  Allei«H« 

Sohmidt-WelBonfela  sagt  in  einam  hiograpUaehan  Bd-  nnd  Nachtrag 
Laaaalle  nnd  FzeQlgmth  (Gegenwaxt  Tom  86.  Mai  1877):  .»Wenn  ans  dem  Brief- 
wedhael  in  diaaer  Zeit  noeh  atwaa  enrfthnenswert  ist,  ao  iat  aa  die  aichtliche 
Liebhaberei,  mit  waleber  Laaaalle  daa  Lieblingswort  Freiligraths:  ,Trots  alle- 
dem nnd  alledem'  darin  mehrfiush  zitiert  Freiligrath  fBhrte  es  achon  in  der 
glftekUchen  Poetenseit,  die  er  frflher  am  Bhein  Terlehte,  im  Monde,  hatte  ea 
dann  nach  Borna  xnm  Titel  nnd  Gedankengang  elnea  aeiner  leidenschaftlichsten 
rerolntionlren  (Sediehte  (Nenere  politisobe  nnd  sociale  Gedichte,  Köln  18i9, 
1,  6S.  Ges.  Dichtungen,  Stnttg.  1870,  44  nnd  17S)  benntst,  und  seitdem  war 
es  n  einem  geflflgelten  Wort  geworden.  Aber  eUbrefiofatig  war  der  Dichter 
darauf,  daß  ihm  das  ürhebeirecht  daran  gewahrt  bleibe;  auch  trag  es  sein 
Siegel  als  Wahlspruch".  — - 

William  WordSWOrth  (1770—1860)  bietet  in  ,My 
heart  leaps  ap*  das  von  Lewes  zum  Motto  des  ersten 
Baches  von  Goethes  Leben,  1855,  auserkorene: 

The  ehild  Is  dthe)  flather  of  fhe  mmi« 
Dm  Kind  ist  des  Hannes  Vater. 

Aber  schon  Milton,  Paradlse  regained  4,  SSO  sagt: 

The  dhildhood  shows  the  man, 
As  moming  shows  tiie  day. 
Die  Kindheit  kOndet  den  Mann  wie  der  Morgen  den  Tag.  -» 

Ans  Thomas  Campbeils  (1777—1844)  Lochiel's  Waming 

ist  das  von  Byron  als  Motto  für  The  prophecy  of  Dante 

(1819)  gewählte: 

niatke  aunMt  of  life  gtves  m$  myatieal  lort. 

And  eomlng  erenti  ensl  thelr  shadews  heföre. 

Der  AJbend  des  LOene  gtlft  mir  geheimnisvoae  Wetakeit, 

Und  klnfttge  Sreigniise  werfen  Ihre  Sehntten  Tonns. 

Wir  sagen  gewöhnlich: 

GreAe  Srelgnlsse  werfen  ihren  Sehatten  formns«  "— 


380  Geflügelte  Worte  ans  englischen  Schriftstellern 

Thomas  Moore  (1779 — 1852)  beginnt  ein  schwermütiges 
Lied  seiner  Irischen  Melodieen  (1807 — 34): 

H  is  the  last  rose  of  sammer, 

dessen  Melodie  durch  Flotows  Oper  Martha  sehr  ver- 
breitet wnrde.  Danach  nennen  wir,  ohne  anf  den  Text 
weiter  einzugehen,  den  holden  Gegenstand  der  Liebesneigung 
eines  bejahrten  Herrn  seine 

lotste  Boss.  — — 

Washington  Irving  (1783—1859)  veröffentlichte  in  der 
von  Henry  Wm.  Herbert  herausgegebenen  Zeitschrift  The 
Magnolia  auf  d.  J.  1837,  New  York  1836,  eine  Skizze  The 
Creole  Village,  in  der  er  den  Wunsch  ausspricht,  es  möge 
unter  den  unschuldigen  Bewohnern  dieses  Dorfes 

the  almighty  dollar, 
der  Allmlehtige  DolUr, 

immer  verachtet  bleiben.  Li  seinen  Chronicles  of  Wolfert's 
Boost  and  other  Papers,  New  York  1855,  bringt  er  dann 
die  kleine  Erzählung  wieder  und  sagt  in  einer  Anmerkung 
S.  48,  jener  Ausdruck  sei  zuerst  von  ihm  damals  gebraucht 
und  inzwischen  landläufig  geworden.  Aber  schon  Ben 
Jonson  spricht  in  seiner  Epistle  to  Elizabeth,  Countess 
of  Rutland  (f  1615)  vom  Gelde  als  .almighty  gold*.  (Vgl. 
oben  S.  245  ,Der  Rubel  auf  Reisen".)  ^- 

Aus  Lord  George  Gordon  Byrons  (1788 — 1824)  Tage- 
buche sind  bekannt  die  von  ihm  mit  bezug  auf  den  un- 
erwarteten Erfolg  der  beiden  ersten  Gesänge  seines  Childe 
Harold  geschriebenen  Worte: 

I  awoke  ose  MomiBg  aad  fDuid  ayself  fkmoos  I 

Ich  erwachte  eines  Morgens  und  fand,  ich  war  berühmt  I  — — 

Aus  dem  Abschiedsgedichte  an  seine  Gattin  (17.  März  1816) 
werden  zitiert  die  Anfangsworte: 

Fare  thee  well,  «ad  If  for  erer, 
Thea  for  eTer,  fkre  thee  weUI 

Lebe  wohl,  und  wenn  fUr  immer, 
Dann  für  immer,  lebe  wohl!  — — 

Aus  seinem  Childe  Harold,  1818,  4,  79  zitiert  man  die  Be- 
zeichnung Roms  als: 

Hiebe  of  NatlOBi. 
Hlobe  der  KatloBea.  — — 


Geflügelte  Worte  aus  englischen  Schriftstellern  831 

Der  Dichter  und  Komponist  von 

TeU  me  the  tales  thatio  me  wen  3o  äear 
Lob«,  leBf  •«•, 
Ltmg'f  Itokg*  ist's  ker, 

ist  Thomas  Haynes  Bayly  (1797—1889)  (Cramers  Vocal 
Gems,  No.  1).  — 

Nach  Hoffmann-Prahl,  Volkst.  Lieder,  4.  Anfl.,  8.  207,  stammt  die  Über- 

setsong 

Sag  mir  das  Wort,  das  so  gern  leh  gehört 

von  Wilh.  Weidling  (18&5).  Als  Verf.  des  Originals  werde  anch  Klara 
Novello  genannt.  — — 

The  last  of  the  Mohicans 
Der  letste  (der)  MoUluuier 

(1826)  und:  The  Path-Pinder 

Der  PflsdllBder 

(1840)  sind  Titel  von  Romanen  James  Fenimore  CoopBrs 
(1789—1851). 

Auch  sind  uns  die  Redensarten: 

Den  Kriegspfkd  besekrelten, 
Dm  Kriegsbeil  begraben. 
Die  FrledeaspfUfle  rMiehea 

aus  den  einst  weitverbreiteten  und  besonders  von  der  Jugend 
verschlungenen  Übersetzungen  von  C  o  o  p  e  r  s  Lederstrumpf- 
erz&hlungen  (einer  Zusammenfassung  der  Romane  Die  Pioniere, 
Der  letzte  Mohikaner,  Die  Prairie,  Der  Pfadfinder  und  Der 
Wildtöter)  vertraut.  — 

Aus  James  Robinson  PlanchÖs  (1796 — 1880)  englischem, 
von  Th.  Hell  verdeutschtem  Texte  zu  Karl  Maria  von 
Webersam  12.  April  1826  in  London  zuerst  aufgeführtem 
Oberon  stammt: 

OienBy  da  Cngebeaerl 
und:  Mela  HIOBy  mein  Aattel 

scherzhaft  erweitert  durch  den  (aber  wohl  hauptsächlich 
in  Berlin  beliebten)  Vers: 

Im  Sehlafroek  von  Watte! 

nach  dem  musikalischen  Quodlibet  Fröhlich  von  Louis 
Schneider,  das  in  den  SOer  Jahren  in  Berlin  gegeben  wurde, 
und  in  dessen  1.  Akte  der  Oberon-Text  so  parodiert  wird : 

Alexander,  mein  Gatte, 

Ln  Schlafrock  von  Watte!  — - 


S82  Gtfltigelte  Worte  ans  englischen  Schriftstellern 

In  einem  Leitartikel  Necessity  for  a  promenade  drive 
der  New  Yorker  Zeitung  Eyening  Mirror  vom  11.  Nov. 
1844,  No.  31,  wieder  abgedruckt  in  seinen  Epbemera,  New 
York  1854,  sagt  Nathaniel  Parker  Willis  (1806—67):  ^At 
present  there  is  no  distinction  among 

tlie  «pver  Um  tlioiiani 

of  the  city*. 

.Zur  Zeit  ist  kein  Unterschied  unter  den 

•keren  Zehntsaseai 

der  Stadt*  (d.  h.  New  Yorks),  und  ist  somit  der  SchOpfer 
dieses  geflügelten  Wortes.  (Vgl.  Henry  Aug.  Beers,  N.  P. 
Willis,  Boston  1885,  256;  Bartlett,  Familiär  Quotations, 
9.  ed.,  Boston  1901.) 

Er  wiUta  die  Zahl  tOOOO,  weü  die«  sn  aeiner  Zeit  die  Aniahl  der  geMll- 
sohaftsflLhigen  New  Torker  wer.    In  England  sagt  man  Jetit  meist  nnr 

The  ni^per  ten» 
in  Amerika  aelbat  aber  „the  fonr  bnndred",  weU  der  nAntoerat  of  drawing 
rooms**,  der  Advokat  Samvel  Ward  MaoAllisterCf  1896)  1888  in  einem 
Interriew  erklirte:  .There  are  only  abont  fonr  hnndred  people  in  New  York 
aoeiety",  und  die  VerOffenfliohnng  dieses  apodiktisohen  Aosspmdis  dnreh  den 
Interviewer  Charles  H.  Crandall  in  der  New  Tork  DaUy  Tribnne  das 
größte  AnüMhen  henroniel 

Die  auch  sehr  gebrftaehUche,  ans  dem  Fransösischen  stammende  Beseiohnung 
für  denselben  Begriff: 

Creme  der  AeseUeehnft 
scheint  seit  ea.  184S  flblloh  geworden  sa  sein  (in  den  Orensb.,  1842, 1, 888  heißt 
es  „Cröme  de  la  Cröme")!  die 

SUte  der  Aeiellaehaft 
sohon  frflher.  Layater  sprioht  1768  (Ansgew.  Sehr.  hrsg.  y.  Orelli,  8.  Anfl., 
Zflrioh  1844,  6,  186)  yon  der  „Elite  des  gansen  Mensohengeeehleohts";  Her- 
wegh  gebraucht  (Gedichte  n.  krit  Aufs.  a.  d.  J.  1839  n.  1840,  Belle- Vne  1846, 
97)  „Elite  der  InteUigens*'.  Ladendorf,  Zsehr.  t  dt.  Wortf.  6»  1908,  108  nnd 
Sohlagw.  461  -— 

Aus  dem  Titel  von  Charles  Darwins  (1809—82)  Werk 
On  the  origin  of  species  by  means  of  natural  selection,  or 
the  presenration  of  favoured  races  in  the 

stmggle  fir  Ufe 

(1859)  sind  die  letzten  Worte: 

Eampf  mma  Dasein 

in  die  Sprache  des  alltäglichen  Lebens  übergegangen. 

Angeregt  n  diesem  Schlagworte  wurde  Darwin  dnroh  das  in  den  Parteikimpflen 
viel  gebranehte  Wort  nstmggle  for  (a  national)  ezistenoe",  dasMalthnsbe- 


Gefltigelte  Worte  aus  englischen  Schriftstellern  33& 

relts  In  seinem  Essty  on  the  prindple«  of  popnlatlony  London  1798,  wenn  avoli 

in  anderem  Sinne,  gebnmoht  hatte. 

Aber  sehon  1710  aagt  Leibnls,  Essais  de  Thiodioie  SOI,  es  bestehe  Tom 

Angenbliök  an,  wo  Gott  beschlossen,  etwas  sn  sohaffen,  ein  Kampf  nnter  allen 

möglidhen  Wesen,  die  alle  anfs  Dasein  Ansprach  maehen  (.nn  combat  entre 

tons  les  possiUes,  tons  pr6tendans  i  l*ezlstenoe"). 

In  Sehillers  Wallensteins  Tod  endete  der  dritte  Akt  nach  der  alten  Bin- 

teQong  mit  einem  bei  der  nenen  Einteüong  fortgebliebenen  Monologe  BntÜen, 

in  d  m  die  Worte  Yorkommen: 

Nicht  GroBmat  ist  der  Geist  der  Welt, 
Krieg  fDhrt  der  Mensch,  er  liegt  sn  Feld, 
MoB  un  des  Daseins  schmalen  Boden  fechten. 
Spltere  Belege  bei  Ladendorf,  Sohlagw.  lOOfl   Arnold,  Zsohr.  1  dt  Wortl 
8,  IS  führt  das  dem  Daudet  sehen  «Stniggle-for-lifenr"  (L'Immortel,  1880,  867) 
nachgebildete  nStrnggle-of-lifer-tnm"  Sndermanns  (Gesch.  d.  Erstlingswerks, 
18M,  S74)  sn.  — 

1894  erschien  Charles  Dickens'  (1812—70)  Boman 

Otir  mutaal  friend. 

Unser  gemelnsehnlllleker  Freud.  — » 


vn. 

Oeflflgelte  Worte  aus  italienischen  Schriftstellern. 

Der  erste  Vers  von  Dante  Alighieris  (1265—1321) 
Göttlicher  Komödie  (Hölle  1,  1)  lautet: 

Hei  MMno  4el  omubIb  dl  aoitn  Tito; 

Auf  halbem  Wege  unsrer  Lebensreise;  • 

Dantes  Anrede  an  Yergil  (Hölle  2,  140): 

T«  daea»  to  ilfBore  e  to  BUtMtro; 

Sei  du  mir  Führer,  Herr  mir,  sei  mir  Meister; 

und  der  letzte  Vers  der  Inschrift  über  der  Höllenpforte 
(Hölle  8,  9) : 

LsMteto  ogBi  ipenass,  vol  eh'  •■Intet 

Beim  Eintritt  hier  lafit  alle  Hoffimng  fehren! 

Aus  dem  5.  Gresange  der  Hölle  zitiert  man  V.  121  ff. : 

Heisma  Magglor  delore 
Che  rioordani  del  Umpo  felloe  ^ 

Hella  ailserla. 

Kein  gröfirer  Schmerz  ist  denkbar, 
Als  sich  erinnern  an  die  Zeit  des  Glückes 

Im  Unglück. 
iÜialloh  findet  rioh  bereite  der  Gedanke  bei  Plantne,  Rudeai  V,  2,  34: 
«Ifieemm  istne  Terbam  et  peMunnrnst:  habnime  et  nihil  habere** ,  ,Elend  ist 
das  Wort  und  grifilioh:  gehabt  haben  nnd  Jetzt  nichts  haben*;  bei  Cicero,  ^ 

Partit  orat  17,  67:  ,NihU  est  enim  tarn  miserabüe  qoam  ex  beato  miser",  1 

«Denn  nichts  ist  so  beklagenswert  als  ein  Elender,  der  früher  glttoklich  war* ; 
ond  endlich  in  des  BoStins  (f  öS4  oder  626  n.  Ohr.)  TrÖstong  der  PhUo- 
sophie  n,  4,  welche  Sohrift  Dante  gern  las:  „In  omni  adTersitate  fortnnae 
infeUcissimnm  genns  Infortnnii  est  foisse  felloem",  «Bei  aller  Unbill  des 
Schicksals  ist  glttoklich  gewesen  an  sein  die  nnseligite  Unglttcksart".  — — 

Bodomonte,  wovon  man 

BedeMOBtade» 
Prahlerei,  Aufschneiderei, 


Geflilgelte  Worte  aus  italienischen  Schriftstellern  885 

ableitete,  ist  der  Name  eines  heidnifichen  Helden  in  Lodovico 
AriOStOs  (1474—1588)  Rasendem  Roland  (ersch.  1515).  Er 
ist  dem  des  «Rodamonte*  (Bergfortwälzer)  in  Bojar  dos 
Verliebtem  Roland  (erscb.  1495)  sinnzerstOrend  nacbgebildet. 

JH»  Wort  begegnet  toerst  in  La  Bodomontade  de  Piene  Baillony,  Lyon  1589; 
dann  in  Bodomontadas  oasteHanas,  o.  0.  1007.  Seine  große  Verbreitung  hat 
es  aber  wohl  eret  duoh  Tabarin,  einen  Hantwarst  nnd  Oankler  (f  1684) 
erhalten  I  deaeen  witrige  Prodakte  als  Reoneü  g6n6ral  des  renoontres  .  .  . 
tabariniqnes  Paris  1888  erschienen,  nnd  dessen  (snerst  der  6.  Ansg.  Ton  1685 
ngefügte)  Les  adyentnres  et  amoors  dn  capitaine  Bodomont  als  aRodomontades" 
Öfters  besonders  gedmokt  and  in  verschiedene  Spraohen  flbersetst  wnrden.  — — 

8e  Ben  h  Tero,  h  fnoUo  ben  trovato, 

Wenn  es  nicht  wahr  ist,  ist  es  sehr  gut  erfanden, 

steht  in  Oiordano  BrunOs  (1550—1600)  GU  eroici  forori, 
Paris  1585,  T.  2,  Dial.  3  (Opere,  hrsg.  von  Ad.  Wagner, 
Leipz.  1880,  2,  415).  Doch  sagt  schon  Ant.  Franc.  Don i, 
Marmi,  1552,  Rag.  4:  „Se  non  b  vero,  egli  ^  stato  nn  bei 
troyato\  (Fnmagalli,  Chi  Tha  detto?,  4.  ed.,  Milano 
1904,  8.  420.)  — 

Nach  Beaumarchais'  Lustspiel  Le  mariage  de  Figaro 
schuf  Lorenzo  da  Ponte*)  (1749—1888)  den  Text  zu 
Mozarts  Oper  Figaros  Hochzeit,  die  zuerst  italienisch  am 
1.  Mai  1786  in  Wien  aufgeführt  wurde.  Von  den  ver- 
schiedenen Übersetzungen  hat  sich  nur  die  von  Adolf  Frh. 
von  Enigge  (1791  für  Schröder  in  Hamburg)  und,  für 
die  Sprechauftritte,  die  von  Vulpius  (1794)  dauernd  ein- 
gebürgert.   Danach  zitieren  wir 

1,2:  WIU  elBflt  das  erineln  eis  Tlntehen  wagen, 

Mag  er'a  nur  «o^vn,  tcA  spül'  ihm  au/. 

1,  10 :  Bort  TergtA  leises  Flehn,  itßes  Wlnwera. 

2,  4 :  Ihr,  die  Ihr  Triebe  des  Heneas  kennt, 

Sprecht,  Ist  es  Liebe,  was  hier  so  brennt t 

4,  8  :  Dm  weitre  Torsehweig  leb, 

Doeh  welA  es  die  Welt. 

endlich  4,  11 :  KndUeh  naht  sieh  die  Stnnde 

und :  0  sinme  llnger  nicht.  — » 

Auch  ZU  Mozarts  Oper  Don  Juan  (zuerst  italienisch  auf- 
geführt am  29.  Sept  1787  in  Prag,  deutsch  zuerst  am 
27.  Sept.  1789  in  Mannheim)  hat  Lorenzo  da  Ponte  den 


*)  Bo  sohreibt  er  sich  stets  selbst,  auch  in  seinen  Memorie,  New  York 
18S8~27;  die  gebr&nohliohe  Sehreibnng  „Daponte"  ist  demnach  falsoh. 


386  Geflflg:elte  Worte  aus  italienischen  Schriftstellern 

Text  verfaßt,  und  zwar  nach  dem  spanischen  Drama  £1 
bnrlador  de  Sevilla  y  convidado  de  piedra,  dessen  erster 
bekannter  Druck  in  den  Doce  comedias  nnevas  de  Lope 
de  Vega  Carpio  y  otros  antores  (Barcelona  1680)  vorliegt*). 
Durch  Mo  zarts  unsterbliches  Werk  hauptsächlich  ist  der  Held 

Den  laaa 

zum  Typus  eines  verführerischen  Wüstlings  geworden. 
Auch 

Der  itefaierBe  Oait, 

die  dem  von  Don  Juan  erstochenen  Komtur  errichtete  Bild- 
säule, die,  von  jenem  zum  Abendessen  eingeladen,  auch 
wirklich  erscheint  und  den  Sünder  der  HOlle  überliefert, 
wird  zitiert,  und  zwar  im  Sinne  Schillers,  der  (Piccolomini 
4,  6  g.  E.)  den  vor  sich  hinbrütenden  Max  einen  ^steinernen 
QbsV^  schelten  l&ßt,  ,der  uns  den  ganzen  Abend  nichts  ge- 
taugt*'. Nach  der  Übersetzung  von  Job.  Friedr.  Bochlitz 
(1801),  die  trotz  vieler  Mängel  sich  immer  noch  als  die 
beste  von  allen  erwiesen  und  sich  auch  allein  im  Volks- 
munde erhalten  hat,  zitieren  wir 

1,  1 :  Keine  Bah'  hei  Tey  vnd  Heeht 

(Schon  in  Philander  von  Sittewalts  [d.  i.  Joh.  Kioh.  Mosoherosch] 
Oeaiohteii  1648;  Dittmars  Ansg^  Berlin  1880,  I,  1,  818,  finden  wir  als  BeiMhrift 
der  Jnvidia,  Mißgunst**:  „Keine  Buh*  bei  Tag  nnd  Nacht",  nnd  bei  Shake- 
speare, Winterm.  8,  8  heißt  es: 

Nor  night  nor  day,  no  rest. 

Nicht  Bnhe  Tag  noch  Nacht. 

Vgl.  Offenb.  4,  8  and  14,  11:  „nnd  hatten  keine  Bnhe  Tag  nnd  Nacht^} 

und:  Dm  ertrage,  wem'a  gefiUlt; 

1,  7  :  Aber  Ib  Spaalenl    Ae^  in  Spanien 

8ch«B  tausend  und  ewei  — 
Neinf  UmetmA  nnd  dreil 

1,  9 :  Beieh  mir  die  Haad,  mein  Leben! 

1,  18 :         Treibt  der  Champagner  das  Blut  erst  im  Kreise; 

und   2,  8 :        Weiter  {SonsO  hast  da  keine  Sehmenent 


*)  Daß  dieses  Drama  nicht,  wie  früher  allgemein  angenommen,  eine 
historische  Persönlichkeit  com  Hdden  hat,  anoh  nicht  auf  einer  Sevillaner 
Lokalsage  aniigebant  ist,  und  daß  es  ebensowenig  Tirso  de  Molina  snm  Ver- 
fjBsser  hat,  ist  mit  höchster  Wahrscheinlichkeit  von  Artnro  Farinelli  (Don 
Giovanni.  Note  oritiehe  in  Giom.  stör.  d.  letter.  ital.  87,  1886,  liL;  86  AT.) 
nachgewiesen  worden.  VgL  auch  Job.  Bolte,  Über  den  TJrsprnng  der  Don 
Juan-Sage  in  Zschr.  t  vergl.  Literatargesch.,  N.  F.  18,  1889,  874  ff. 


Geflügelte  Worte  ans  italienischen  Schriftstellern  887 

was  auch  in  der  Form  zitiert  wird: 

Haft  da  tOMt  Boeh  SeluneneBl 

Auch  sprechen  wir,  nach  dem  «kleinen  Register*  der  Opfer 

Don  Juans,  das  Leporello  der  Donna  Elvira  vorfahrt,  von  einer 

LeporelleUit«  tind  Hnem  Lepe'^Mlka».  — — 

Ceti  fka  tatte. 

So  machen'B  alle  Weiber, 

ist  der  Titel  einer  zuerst  1790  in  Wien  aufgeführten 
komischen  Oper  Mozarts,  deren  Text  ebenfiEdls  von  Lorenzo 
da  Ponte  herrührt.  — 

Hlek  fliehen  aUe  Viraden 

ist  der  Anfang  eines  Liedes  aus  dem  komischen  Singspiele 
Die  schöne  Müllerin  (La  Molinara)  von  Giovanni  Pai8i6lld*) 
(1741—1816),  das  vermutUch  Christian  Gottlob  Neefe 
(1748 — 98)  übersetzt  hat     Das  italienische  Lied  beginnt: 

Nel  cor  piü  non  mi  sento 
Brillar  la  gioTentu.  — 

Aus  Gaetano  R088is  (1772— 1855)  Text  zu  Rossinis 
zuerst  1818  in  Venedig  aufgeführtem  Tancred  zitieren  wir: 

Dl  toatl  palpltt. 

Haeh  lo  laaf  ea  LeMea«  >— 

Aus  Donizettis  zuerst  1836  in  Neapel  aufgeführter 
Oper  Belisar,  deren  italienischer  Text  nach  Eduard  von 
8  c  h  e  n  k  s  gleichnamigem  Trauerspiel  von  Salvatore  Cainilia* 
rano  (1801 — 52)  gedichtet  und  von  J.  Hähnel  verdeutscht 
wurde,  wird  zitiert: 

TrtmMf  Bliaaale! 
Zltfcre,  Byaaaal  — — 

Aus  der  von  Heinrich  Proch  (1809 — 78)  henrührenden 
Obersetzung  von  Cammaranos  Text  zu  Verdis  Oper 
Der  Troubadour  (zuerst  aufgeführt  in  Bom  1858)  stammt: 

Behaa  aaht  die  Tadeiataade. 

Du  Original  lastet: 

Ah,  che  la  morte  ogaon 
"k  tarda  a  yenir!  — — 

*)  So,  and  nicht  Paesiello,  laatot  dar  Nune  aaf  fut  allen  Original- 
ausgaben  seiner  Komporitionen.  Franc.  Florimo  in  seinem  großen  Werke 
La  Booola  masioale  di  Napoli  S,  Nap.  188S  164  ff.  nad  sonst  oft  enrfthnt  die 
Nebenform  flberfaanpt  nioht. 


Büehmßnn,  QtftügeUe  Warte.  23.  Auß,  22 


vm. 

Oeflflgelte  Worte  ans  spanischen  Sehriftstellem. 

In  seiner  1598  verfafiten  Historia  de  la  cindad  de  G4diz, 
C;4diz  1845 ,  S.  8 ,  erzählt  Angnstin  de  HorOZCO ,  daß 
Herkules,  als  er  nach  des  Creryones  Tode  Spanien  in  Besitz 
genommen,  sich  zuerst  anf  der  Insel  Gadiz  niedergelassen 
und  dort  die  gewöhnlich  S&ulen  genannten  Denkmäler  ge- 
setzt habe  mit  einer  Inschrift:  «Estos  son  los  mojones  de 
Hercules,  i  aquellas  tan  celebradas  letras  del  Non  plus 
nltra,  dando  a  entender  ser  alll  el  remate  del  mundo*, 
,iDies  sind  die  Grenzsteine  des  Herkules,  und  jene  so  be- 
rühmte Inschrift  Non  plus  nltra,  indem  er  dadurch  zu  ver- 
stehen gab,  daß  dort  die  Grenze  der  Welt  sei". 

Diese  gmnse  Stelle,  und  inibeeondere  die  Worte: 

Nioht  darflber  hinaus, 

ist  (wie  ans  floroscos  weiteren  Worten  nnd  nooh  denÜieher  ans  Juan  Bapt 
Snares  deSalasars  Chrandeaas  j  anti^nedades  de  la  isla  y  oindad  deOadis, 
MIO,  148  herrorgeht)  der  8.  nemelschen  Ode  Pindars,  V.  SO  iL  entnommen: 

o4t%iti  j(p6(fio 

ijif<o6  ^sbg  as  l^»e  vavtiXlae  icx^tag 
fiMiftvifas  TtXvttig^ 

Nicht  ist  weiter 
Das  unwegsame  Meer  Aber  die  Sinlen  des  Herknlea  hinans  an  be- 

Ithren  leicht, 
Die  der  Heldengott  setirte  als  fernster  Seefahrt 
RohmvoUe  Zengen, 

wozn  Tgl.  Olymp.  8,  48  IT.: 


Geflitgelte  Worte  aus  spanischen  Schriftstellern  889 

.  .   .  'Hifiodios  mal&v.   xb  n6pom  d^iati  co<potg  äßcnov 

Er  berfihrt 
Die  Binlen  des  Herkules;  derUber  hinaus  ist  Weisen  verwehrt 
Und  Toren; 

nnd  Nem.  4,  89: 

FadsLQWv  tb  iiifbg  t6ipop  oi  ^€pcet6vj 

Von  Oedeirm  (d.  L  Cedis)  weiter  nsoh  Westen  ist  nnfahrbsr. 

Die  Erslhlang  aber  hermht  auf  dem  Bestreben  der  Lokslhistoriker  leit  dem 
ansäenden  ICttelslter,  die  Orftndani;  ihrer  Vateistsdt  mftgliohst  einem  Heros 
sBSBsohieiben.  Ffir  die  sfldspanisohen  Stldte  kam  man  durah  Jene  Findar- 
stellen  auf  Herknies,  nnd  so  teilen  denn  mit  Cadis  a.  a.  Gibraltar  nnd  Bad^oa 
Grfladnngssage  nnd  Wappen:  swei  Sftolen  mit  der  Insohriit  (oder  Übenohriit): 
Non  pIns  nltra. 

Dss  Wort  ans  der  lateinischen  ÜberBetsani:  yon  Hieb  88,  11:  sBis  hierher 
sollst  dn  kommen  nad  nicht  weiter**  (Tgl.  oben  8.  84)  absnleiten,  ist  anmög^ 
lieh,  denn  weder  Itala  aoeh  Valgata  bieten  diasen  Text  Jene  hat:  ,Hno 
nsqae  Tenies,  et  non  transibis**,  dieie:  ȟsqne  hoo  yenies,  et  non  proeedes 
amplins*. 

Ans  der  Devisen-  nnd  Bmblemliteratnr  des  16.  Jahrh.  drang  dai  Wort  ins 
FransOsisohe  nnd  Bnglisohe,  dort  nerst  in  der  Form  »Non  plas",  erst  ipiter 
sls  «Kon  plns  nltra"  oder  nNeo  plos  nltra"  nnd  in  der  Bedentnng:  «Le  terme 
qn'on  ne  sanrait  paaser*  (Littr6  8,  747);  hier  nnr  in  der  Form  «Kon  plns* 
im  Sinne  von  «KiehtweiterkOnnen",  „Verlegenheit*,  „Klemme*  nnd,  als  Verbnm: 
„einen  in  Verlegenheit  eetsen*  (vgl.  n.  a.  Webster,  Diot  of  Engl,  lang., 
1908,  881  nnd  Skeat,  Btym.  diet,  1888,  8941).  Wir  hranehen  das  Wort  Jetat 
meist,  sB.  in  der  Verbindung  „Sin  Non  plns  nltra  von  Gelehrsamkeit*,  im 
Sinne  des  nnBbertrefllidien  Qrades  einer  Sigensehaft  oder  einer  Loistang. 
Kaiser  Karl  V.,  als  K&nig  von  Spanien  Don  Carlos  L,  nahm  das  Wappen 
von  Cadis  als  KOnigs-  nnd  Privatwappen  an,  aber  mit  Umformung  der  Devise 
in  das  stolse: 

Flns  ultra! 

(Naeh  einem  hinterlassenen  ICannskript  des  Prot  Dr.  Camillns  Wendeler, 
tl908.)  — 

Einen  nftrrischen  Verfechter  veralteter  Anschannngen  nennen 
wir  einen 

nach  dem  Titelhelden  des  Bomanes  von  Migael  de  Cdrvantes 
(1547 — 1616):  El  ingeniöse  hidalgo  Don  Qnijote  de  la 
Mancha  (1605 — 15).  Nach  dem  KampfiroB  des  Don  Qnijote 
nennen  wir  einen  elenden  Qanl  eine  (richtiger  einen) 

Saslnante 

(spanisch :  ^Bocinante*,  zusammengesetzt  ans  grocin*,  Klepper 

22» 


840  Geflügelte  Worte  ans  spanischen  Schriftstellern 

und  «antes*,  früher).  Don  Qnijote  gab  dem  Pferde  diesen 
Namen,  weU  dadurch  ausgedrückt  würde,  was  es  einst  als 
bloßer  Beitklepper  gewesen,  und  was  es  jetzt  als  die  Perle 
aller  Bosse  der  Welt  geworden  wäre.  Nach  der  Erkorenen 
Don  Qu\jotes  bezeichnen  wir  eine  Geliebte  als 

Ihileinea ; 

wir  lassen  verblendete  Draufgiüiger ,  die  Windmühlen  für 
Biesen  halten,  wie  Don  Quijote  (1,  8) 

Mit  WindallileB  kinpfen 

(acometer  molinoB  de  yiento) 

und  nennen  einen  Eopffa&nger,  wie  Sancho  Pansa  (1,  19) 
seinen  von  Schlägen  zerbläuten  Herrn,  einen 

Utter  Ton  der  tramri^n  Gestalt 

(El  Caballero  de  la  Triste  Figura).  — 

Der  Titel    eines  Lustspiels   yon   Don   Pedro  Caldoron 
(1600—81)  ist: 

El  secreto  d  Toces, 

wonach  Carlo  Gozzi  1769  sein  Stück 

n  pubblico  secreto 

verfaßte,  das  zuerst  (1781)  F.  W.  Gott  er  unter  dem  Titel: 

Das  Sffentllehe  Geheimnis, 

und  später  (1888)  Karl  Blum  unter  dem  Titel: 

Das  lavte  Gehebnnls 

bearbeitete. 

Sohiller  litiert  schon  in  einem  Briefe  an  KOmer  (4.  Sept.  1794):  «Was  man 
in  einer  Zeitung  nnd  anf  dem  Katheder  sagt,  ist  immer  ein  öffentliches  Ge- 
heimnis". — — 

Auch  zitieren  wir  deutsch  Calderons  Lustspieltitel  La 
yida  es  suefio: 

Das  Leben  ein  Tr»vMf 

dessen  Widerspiel  Grillparzer  mit  seinem  zuerst  am 
4.  Okt.  1834  im  Burgtheater  aufgeführten  dramatischen 
Mftrchen : 

Der  Traum  ein  Leben 

gab.  Den  Stoff  entnahm  er  aber  nicht  Calderon,  sondern 
nach  seiner  eigenen  Angabe  Voltaires  Erzählung  Le  Blanc 
et  le  Noir.  — 


IX. 

Geflügelte  Worte  ans  rassischen  Sehrlftstellem. 

Der  Ansdrnck   für    geringschätzige  Beurteilung    west- 
europäischer Kultur, 

Der  flivle  Westoa, 

stammt  von  dem  Professor  in  Moskau  Konstantin  SergSeviS 
AksakOV  (1817—61),  dem  Mittelpunkt  der  von  ihm  und 
seinem  Bruder  I^an  Serg^eviS  Aksakov  (1823 — 86)  ge- 
gründeten slavophilen  Partei.  Im  5.  Kap.  seines  Romans 
Rauch  (1867)  zitiert  Turgenjev  dieses  Wort  alä  längst 
bekannt.  — 

Ivan  Turgenjev  (1818—83)  schreibt  in  den  Literatur- 
und  Lebens-Erinnerungen  (YI;  Deutsche  Rundschau,  Febr. 
1884,  S.  249  u.  253)  über  den  Helden  seines  Romans  Väter 
und  Sohne  (1862):  .Die  Figur  des  Basarow  ist  das  Eben- 
bild eines  jungen,  kurz  vor  dem  Jahre  1860  verstorbenen, 
in  der  Provinz  lebenden  Arztes,  den  ich  kennen  gelernt 
hatte,  und  in  dem  mir  das  verkörpert  zu  sein  schien,  was 
man  später  Nihilismus  nannte\  Und  femer:  ,Das  von 
mir  erfundene  Wort 

KikUlit 

wurde  von  vielen  angegriffen,  die  nur  auf  eine  Gelegenheit, 
einen  Vorwand  warteten,  die  Bewegung,  die  sich  der  russi- 
schen Gesellschaft  bemächtigt  hatte,  au&uhalten.  Nicht  im 
Sinne  eines  Vorwurfs,  einer  Ki^kung  hatte  ich  dieses 
Wort  gebraucht,  vielmehr  als  einzig  richtigen  Ausdruck 
für  ein  historisches  Faktum;  es  wurde  aber  zu  einem  Werk- 
zeuge falscher  Anklagen  —  ja  beinahe  zu  einem  Brandmal 
der  Schande  gemacht*. 


842  Geflügelte  Worte  aus  russischen  Schriftstellern 

Allerdingi  gabTnrgenJeT  dem  Worte  „Nihilist*  seine  heatl^,  auf  die  mssi« 
sollen  ümstfinler  allein  besflgliohe  Bedentong;  aber  erfanden  hat  er  es  eben- 
sowenig wie  das  Wort  nNlbilismu*'.    Sehen  im  J.  1799  sobrieb  Friedr.  Heinr. 
Jacobi  (Werke  8,  44)  an  Fichte,  daß  er  den  Idealismns  in  der  Pliüosophie 
„Nibilismns"  sohelte;  1804  sehrieb  Jean  Paul  (Vorsohnle  der  JLsthetik,  Abt.  1, 
i  4):  „Wenn  der  Nihilist  das  Besondere  in  das  Allgemeine  dorohsiobtig  ser- 
lasset  nnd  der  Materialist  das  Allgemeine  in  das  Besondere  rersteinert  ond 
verluöchert,  so  mnfi  die  lebendige  Poesie  eine  solche  Vereinigong  beider  yer- 
stehen  nnd  erreichen,  daß  jedes  Individnam  sich  in  ihr  wiederfindet";  1889 
nennt  G-Orres  (G^s.  Sehr.,  Mfinohen  1864 fCl,  5,  44  und  47)  die  unbedeutende 
CamariUa  „Nihilisten'',  und  1886  heißt  es  in  Karl  Immermanns  Boman  Die 
Epigonen  (Bd.  1,  Kap.  6  g.  E.):  „Nein,  Ew.  Dnrohlancht,  ioh  bin  nicht  mehr 
Beferendarins!   Ich  flberlasse  das  lletier  den  geistigen  Nihilisten,  deren  ganser 
Stell  darin  besteht,  eine  Sache  mehr  abgemacht  nnd  ans  der  Welt  gesohaiR  an 
haben,  wfthrend  der  geringste  Handwerker  sich  freat,  ein  sichtbares  Produkt 
von  seiner  H&nde  Arbeit  in  die  Welt  setsen  an  kfinnen",  nnd  (Kap.  9):  „Her< 
mann  hatte  sich  . . .  selbst  für  einen  frfihreifen  Propheten  des  NihiUsmns  ge- 
halten".   1888  lehrte  dann  Wilh.  Trangott  Krug  in  seinem  HandwSrterbi  d. 
philos.  Wissensch.  (Sapplem.  9,  88):  „Im  Fransösisohen  heißt  auch  der  ein 
,Nihlli8te^  der  in  der  Oesellscbaft,  nnd  besonders  in  der  bfirgerlichea ,  nichts 
Ton  Bedeutung  ist  (nur  a&hlt,  nicht  wiegt  oder  gilt),  desgL  in  Beligionssadhen 
nichts  glaubt*)   Solcher  sosialen  oder  politischen  oder  religiösen  NihUisten  gibt 
es  freilich  weit  mehr,  als  Jener  philosophischen  oder  metaphysischen,  die  alles 
Seiende  yemichten  wollen".    In  der  ersten  Ausgabe  t.  J.  1898  (S,  68)  erkllrte 
Krug  „Nihilismus"  noch  kurrweg  als  „eine  in  sich  selbst  zerfallende  Behaup- 
tung", sodaß  iniwisohen  in  Frankreich  die  politisohe  Bedeutung  des  Wortes 
entstanden  sein  wird,  die  dann  die  herrschende  blieb.    Freilich  gebraucht 
Auerbach  noch  1846  (Schrift  und  Volk;  Ges. Sehr.,  Stnttg.  1867 ff.,  90, 189)  und 
Soherr  1866  (Die  Tochter  der  Luft  9,  66)  und  sogar  noch  1879  (Auch  Einer 
9, 116)  „NihUist"  und  „Nihilismus"  im  Sinne  von  „liaterialist"  nnd  „Materialis- 
mus", aber  schon  1860,  also  lange  vor  Turgeqjev,  heißt  es  in  Ontikows 
Roman  Die  Ritter  vom  Geist  (Bd.  1,  Kap.  7):  „*Dieser  Schlurk  ist  ein  pfiffiger 
Spitibube!'  sagte  der  Fremde  . . .  'und  mir  mit  seinem  politischen  Nihilismus 
lieber  noch  als  diese  aalglatten  Heuchler,  diese  doktrinftr  gewordenen  Spieß- 
bfirger',  fiel  Dankmar  ein.   'Aber  auch  der  Nihilismus  taugt  niclitB\  sagte  der 
Fremde  . . .  'Aus  nichts  wird  nichts.    Ein  Nihilist  bringt  ebenso  die  Welt  in 
Verwirrung  wie  der  phrasenhafte  Egoist'".    Nach  Wundt  freilich,  Völker- 
psychologie, 9.  Aufl.,  Lps.  1904,  1,  9,  679  ist  es  wahrscheinlicher,  „daß  bei  der 
Feststellung  der  spftteren  Bedeutung  eine  Erinnerung  an  die  frOhere  fiberhanpt 
nicht  vorhanden  war,  sondern  Jedesmal  eine  Neubildung  aus  dem  nämlichen 
Wort  nihU  vorliegt".   VgL  Ladendorf,  Schlagw.  996 f. 


*)  Im  Jahre  1846  spricht  Mein  hold  in  der  Vorrede  snr  9.  Aufl.  seiner 
Novelle  Maria  Sohweidler  die  Bemsteinhexe  (S.  XXIV)  von  der  „nihUistischen 
Kritik"  der  Evangelien. 


X. 

Oeflflgelte  Worte  ans  orientalisehenSeliriftetelleni. 

Die  Qnelle  des  Wortes 
Wen  der  Borg  nldit  nun  Prop b«t«K  keaaea  wUl, 
■vA  d«r  Prophet  wmm  Berg«  r^hea 

findet  Ren^  Basset  (Einleitang  za  Les  fourberies  de  Si 
Djeh'a.  Contes  Eabyles  rec.  et  trad.  p.  Ang.  Mooli^ras, 
Paris  1892,  S.  72)  in  der  zn  Bnlak  o.  J.  erschienenen, 
wahrscheinlich  im  J.  1014  der  Hedschra  =  1631  n.  Chr. 
abgefaßten  arabischen  Rezension  der  Anekdoten  des  Chodja 
Nas'reddin  Dschocha  er  Bumi,  des  Eulenspiegels  der 
Mohammedaner,  in  der  es  T.  43  heißt :  «Wenn  der  Palmen- 
baom  nicht  zu  Dschocha  kommt,  wird  Dschocha  zum  Palmen- 
baum gehen*.  Diese  Rezension  ist  aus  einer  türkischen 
übersetzt,  die  aber  selbst  wieder  auf  eine  ältere  arabische 
Sammlung  zurückgeht  (Basset,  S.  3 ff.  D.  Simonsen, 
Zschr.  f.  Bücherfr.  7,  1903/4,  BeibL  S.  2.) 

Hinflg  wird  das  Wort  auf  Mohaaimed  zaxttokgefllhrt,  iB.  tob  Beoon  in  seinem 
Beesy  of  Boldnesee  (wobei  der  Hennsgeber  der  Works,  Lond.  18$8,  W.  A.  Wright, 
•neb  ein  spenisdhes  Spriebwort  «8e  no  ▼»  el  otero  «  Maboma,  y§jtk  ICabom* 
al  otero*  nnd  ans  einem  Brief»  Ton  Antonio  Peres  an  den  Onfen  Basex  die 
nmgekebrte  Lesart  »Weil  der  Propbet  nicht  snm  Beige  konntOi  kam  der  Berg 
Bun Propbeten"  anfUurt).  Nadb  Aloys Sprenger,  Leben  n. Lehre  d. Mohammad, 
BerL  1881,  1,  646  beruht  die  Enihlong  anf  einer  nioht  erfüllten  Propheieiang 
im  Koran  6S,  10.  (Nach  Hertslet,  Treppenw.  d.  Weltgeseh.,  6.  Aufl.,  BerL 
1906,  448 f.,  wo  hinsngefügt  ist:  «Den  Anstoß  in  der  Enlhlnng  hat  wohl  die 
Bibelstelle  1.  Kor.  18, 2  [s.  oben  S.  74]  gegeben:  ,Der  Qlanbe  Tersetat Berge'*.)  — — 


CtaMgelte  Worte  sas  grie^isdOH  SehriftstoUenu 


H 


OMOr  TerdankeB  wir  den  in  der  Qiade  46  mal,  in  der 
Odyssee  58  mal  YCHrkommenden  Ausdruck: 


Er  wird  seit  dem  Erscheinen  des  Toriiegenden  Bacbes,  also 
seit  1864,  aUgemein  auf  den  in  ihm  behandelten  Stoff  an- 
gewendet, sodaß  Georg  Buch  mann  als  üriieber  der 
wissenschaftliehen  Bedentang  dieses  Wortes  zn nennen 
ist  (ygL  die  Einleitong).  Anch  drang  die  Bezeichnung  in 
die  hollfindische ,  dfinische,  schwedische  ond  französische 
Sprache  ein  (ygL  yorn  das  Gedenkblatt).  Garljle  brauchte 
in  seinem  1838  geschriebenen  Essaj  über  Walter  Scott  den 
Ansdmck  .winged  words*  schon  in  dem  Sinne  der  .zitier- 
baren  Sentenzen*. 

Yor  YoS,  aad  also  TieaeieU  a«nt  Ia  eiav  mtBtMaßgm,  aieht  ttbar- 
letiMJ—  j— tertw  Diektan^  geteuokt  den  Assdraek  .QcASgelto  Wüte* 
Klopttoek,  MeHiM  7,  68t.  84S;  9,  <S7  (17B5>.  Im  BlBkmmuadifln  Stoa» 
^tiflkt  Boek  ISn  Bitniftrek  tob  fliaam  afliegendeB  Wut"  (s.  «Btos  b«E 
i^Madit  gtM  mt  Baekt%  — 


der  älteste  nnd  weiseste  Grieche  (IL  I,  247  ff.  n.  5. ;  Od.  I, 
284  XL  ö.)  hat  heryorragenden  Greisen  seiner  Art  den  Namen 
gegeben.  — 

Das  loi^erische  Volk,  das  in  Homers  Iliade  dem  Achill 
nntert&nig  ist,  gab  nns  for  jede,  mit  dem  Schwerte,  der  Feder 
oder  der  Zunge  kampfbereite  Gefolgschaft  seinen  Namen: 


Gefiflgdte  Worte  aus  griechischen  Schriftstellern  845 

n.  I,  599  und  Od.  Vm,  326;  XX,  846  steht: 

ÜBMslSsekllehM  eelftebter« 
woraus  wir :  HonerlsehM  «ellehter 

gemacht  haben,  was  sich  vielleicht  zuerst  als  ,rire  hom6- 
rique'^  in  Frankreich  findet,  wie  zB.  in  den  aus  den  achtziger 
Jahren  des  achtzehnten  Jahrhunderts  stammenden  M6moires 
de  la  Baronne  d'Oberkirch  (ersch.  Paris  1858;  chap.  29): 
,0n  partit  d'un  6clat  de  rire  hom^rique*.  — 

n.  n,  204  f.  steht: 

Niemals  firommt  Yielherrschaft  im  Volk;  nur  Einer 

sei  Herrscher, 
Einer  König  allein.  -— 

n.  n,  212 — 277  schildert  uns  das  Urbild  eines  boshaften 
Schwfttzers,  den  «h&ßlichsten  Mann  vor  Ilion*, 

Tbsnttet, 

wie  er  zeternd  den  Agamemnon  frech  verleumdet  und  von 
Odysseus  unter  dem  heiteren  Beifall  der  Achfter  mit  Worten 
und  Schlagen  zum  Schweigen  gebracht  wird.  — 

Das  D.  n,  408  und  sonst  noch  24  mal  vorkommende  /Jo^v 
iya^oq  (im  Schlachtruf  tüchtig),  ein  Beiwort  des^Menelaus 
und  des  Diomedes,  hat  VoB*)  frei  übersetzt  mit 

Bafsr  Im  Streit.  — 

Aus  D.  IV,  164 f.  und  VI,  448 f.  ist: 

Bimst  wir«  kommem  der  Tag,  da  dU  heüige  IU08  MnHfikt.  — 

Auf  Grund  der  Erwähnung  ^Stentors  mit  der  ehernen 
Stimme,  der  so  laut  schreien  konnte  wie  fünfzig  andere*  (II. 
V,  785),  nennen  wir  eine  ungewöhnlich  laute  Stimme  eine 

BteatorstlBUie.  -» 

n.  VI,  208  steht  des  Hippolochos  Mahnung  an  seinen  Sohn 
Glaukos: 

Immer  der  erste  zu  sein  und  vorzustreben  den  andern.  — - 


*)  Joh.  Heimioh  Voß  gab  seit  1777  einseliie  Stflöke  der  Odyssee  heraus, 
dann  1781  die  ganse  Odyssee  und  1798  die  Illade. 


846  Gefiflgelte  Worte  ans  griechischen  Schriftstellern 

II.  VI,  424;  XVI,  488  begegnen  wir  den 

ßov<flv  eiXiie69ec9ip 

(IX,  466;  XV,  547;  XXI,  448;  XXIH,  166;  Od.  I,  92; 
IV,  320;  Vm,  60;  IX,  46  steht  der  Akkusativ),  die  uns 
durch  VoB'  Übersetzung  als 

sehwerkinwiadelndn  {oder:  aehwenoaiuMndeäi  HonTteh 

vertraut  geworden  sind.  — - 
II.  VI,  484  nimmt  Andromache, 

«Bier  TrftMB  liehelndy 

ihr  Sohnchen  dem  scheidenden  Hektor  ab.  -^ 

H.  IX,  91  u.  ö.;  Od.  I,  149  u.  ö.  lautet: 

Cfi  (^  Ui  Svslad^  hotiLa  TigoKsliuva  xslgccg  lallov. 
Um4  sie  erhoben  die  Binde  nm  leeker  bereiteten  MnUe.  — — 

Auf  IL  X,  173: 

Nüv  yoiQ  dii  ndvrscciv  inl  ^vqo^  tavatai  &K(Lijg 
(anoh  Tlieognia&57  sagt:  ^Klvdw6g  toi  inl  ipifOÜ  tarcctui  iMiLfjg^) 

geht  zurück  unsere  Redensart: 

Es  steht  auf  des  Hessers  Sehneide.  -« 

Aus  n.  Xn,  243  ist: 

Ein  Wahneichen  nur  gilt:  das  Vaterland  zu  erretten!  — 

Ferner  wird  zitiert  das  II.  XVH,  514;  XX,  485;  Od.  I, 
267;  I,  400;  XVI,  129  vorkommende: 

%s&9  iw  yoiypaffi  «sTveu, 

Das  Uett  {oder  mht)  Im  Sehefle  der  Mtter, 

wofür  sich  auch  das  populärere 

Das  wissen  die  Mtter 

eingebürgert  hat. 

„(Das)  stehet  bey  den  göttem,  wie  die  teotache  oomedien  alB  pflegen  sa  sagen* 
finden  wir  in  den  Briefen  der  Hexsogin  ElisabethCharlotte  yon  Orleans 
(1719:  A,  86  HoUand;  1720:  5,  66;  1721:  6,  818). 

Aus  B.  XXI,  150;  Od.  I,  170  u.  ö.  wird  die  Frage  an  den 
Fremdling  zitiert: 

TCg  ft&d-Bv  üs  dv^p&Vy 
Wer  und  weher  der  HänBert 
Vgl.  Plantaa,  Epid.  HI,  4,  47;  Aain.  I,  1,  77: 

ünde  gentimnl 


Gefittgelte  Worte  aus  griechischen  Schriftsteliem  847 

Horas,  Epitt.  I,  7,  6S:  «Und«  domo,  quii*;  Vergil,  Aea.  YUl,  114:  «Qni 
geniiB?  nnde  domo?**;  Propori  I,  SS,  1:  «Qiiali«  et  nnde  gvava".  >— 

Der  dritte  Vers  der  Odyssee  kündet  von  dem  gereisten 
Manne,  der 

Ttoler  Mmsekea  StUte  fMehm  «Bd  SlttMi  ««lont  Imi.  ^— 

Od.  I,  47  lesen  wir: 

So  yerderb'  auch  ein  andrer,  wer  immer  derartiges  frerelt!  ^-^ 
Nach  Od.  n,  94 — 109  sprechen  wir  von 

als  einer  stets  von  vom  beginnenden,  nie  fortschreitenden 
Arbeit  Penelope  hatte  ihren  Bewerbern  Gehör  versprochen, 
sobald  sie  für  ihren  Schwiegervater  La^rtes  ein  Toten- 
gewand fertig  gewebt  haben  würde,  vernichtete  aber  bei 
Nacht,  was  sie  den  Tag  über  geschaffen  hatte.  Schon 
Platö,  Phaed.  p.  84 A  zitiert  diese  „Arbeit  ohne  Ende*^ 
(.Ävijvvrov  sqyov^),  — 

Der  als  Vormund  des  Telemach  ans  der  Odjssee  und  wohl 
noch  mehr  ans  F^nelons  Aventores  de  T^l^maqae  (1699) 
bekannte 

in  dessen  Oestalt  Athene  den  Telemach  nach  Pylos  und 
Sparta  begleitet  (Od.  IT,  267  ff.),  gilt  als  Bezeichnung  eines 
Erziehers  und  Batgebers.  -^ 

Od.  lY,   349.  365.  384  und  401   taucht  Proteus   auf  als 

yiqtov  StXiog, 
Meergrois» 

eine  Bezeichnung,  die  wir  heute  oft  in  scherzhafter  Be- 
deutung brauchen.  — 

Od.  VI,  208  und  XIV,  58  steht: 

So  gering  die  Gabe  auch  ist,  so  angenehm  ist  sie  doch.  — - 

Aus  der  Erzählung  von  der  Hadesstrafe  des  Sisyphus  (Od. 
XI,  598—600;  vgl  oben  S.  87)  zitiert  man  V.  598: 

Avrig  ifCHxa  nidov^s  »vUvdeto  )Mas  ävai94is. 
Wieder  entroUte  darauf  in  die  Ebne  der  schändliche  Felsblock. 


848  Geflfigelte  Worte  aus  griechischen  Schriftstellern 

Yofi  (Mnsenalm.  für  1778,  149)  gab  nacb  Popes  Vor- 
büd  (1720): 

The  huffe  round  stone,  resnlting  with  a  bonod, 

Thunders  impetnom  down,  and  smokes  along  the  gronnd 

die   Tonmalerei    des    in   lauter    Daktylen    dahinstfirzenden 

Hexameters  so  wieder: 

Hurttff  Mit  Donnergepelter  eatrollte  der  tieUsehe  VnrHer. 

In  der  frühesten  FonOi  wie  sie  ein  Brief  von  Voß  an  Qleim  yom  S7.  MKn  1777 
aufbewahrt,  finden  wir: 

und  wie  ein  Wetter  herunter  entrollte  der  tflokisohe  Felsen.  «— 

Od.  XVn,  218  steht: 

xaxbg  xanbv  ijyTildisi, 
'Üg  aUi  tbp  dfiOtov  ö/f»  9^  a»g  tbp  dfiol^. 

Ein  Taugenichts  führet  den  andern, 
Wie  doch  stets  den  Gleichen  ein  Gott  gesellet  zum  Gleichen! 

Hieraus  mag  den  Griechen  das  von  Plato,  Symp.  p.  195 B 
überlieferte  Sprichwort  ^&g  Sfioiov  b^Up  &bI  nBia^Bi*  ent- 
sprangen sein,  das  von  Cicero,  Gato  M.  8,  7  mit  «pares 
cum  paribns  facillime  congregantor'*  und  von  uns  mit: 

Gleleli  vb4  f leieh  fesellt  sieh  gem 

wiedergegeben  wird.  — 

Das  Trostwort  Od.  XX,  18  lautet: 

TitXa^  <fq,  %qadi%'  %ai  xifVtBifav  oXXo  not*  IrX^. 
Dulde  nur  still,  mein  Herz!   Schon  Schnöderes  hast  du  erduldet! 

Vgl.  Vergil,  Aen.  I,  199:  «0  pasai  graviore,  dabit  deus  his  qnoque  finem"; 
Ho  ras.  Od.  I,  7,  80:  „0  fortes  peioraque  pasai  Meoum  saepe  viri,  nunc  yine 
pellite  onras";  Bat.  n,  5,  91:  «Et  quondam  maiora  tnli";  und  Ovid,  Trist.  V, 
11,  7:  „Perfer  et  obdnra,  mnlto  graviore  tnlisti".  «— 

Serdonisehes  Lsehen 

wird  irrtümlich  auf  Od.  XX,  801  f.: 

er  lächelte  so  recht  ingrimmig  in  sich  hinein, 
zurückgeführt. 

Das  homerische  Wort  stammt  von  6ociif6iV,  fletschen,  grinsen;  aber  sar- 
donischea  Lachen  („yiXüng  2kcifd6viog' ,  „risns  Sardonina" ;  ygL  Cicero, 
ad  um.  vn,  96, 9)  heißt  nach  einem  auf  Sardinien  wachsenden  giftigen  Kraute 
(nSardonia**  oder  nSardoa  herba*),  dessen  Genuß  das  Gesicht  au  schmerzhaftem 
Lachen  yeraerrte.  Homer  kannte  Sardinien  nicht  Nach  dem  Scholiasten  sn 
VergU,  Ed.  7,  41  schildert  Sallnst  snerst  (im  9.  Buch  seiner  Historiae)  die 


Geflügelte  Worte  aus  griechischen  Schriftstellem  349 

Widnmg  dieMS  Ennta«.  Vgl.  Krits  in  MineT  SftUnst-Anig.,  S,  Lps.  185S, 
1S8;  Otto,  Spxiehw.,  8.  806;  Sselinski,  Shein.  Mm.  59,  190i,  477.  — 

He8i0d  (9.  Jh.  Y.  Chr.),  Werke  und  Tage,  Y.  40  sagt : 

Die  HUfle  Ist  mehr  Als  das  Gaais. 

Hesiod  und  sein  Bruder  Perses  hatten  das  Täterliche  Erbe 
unter*  sich  geteilt;  die  ungerechten  Richter,  die  den  armen 
Poeten  nötigten,  die  Hftlfte  seines  Eigentums  dem  Perses 
zu  überlassen,  nennt  er  in  jenem  Verse:  «Toren!  Sie 
wissen  nicht,  um  wieviel  die  Hälfte  mehr  ist  als  das  (ranze  I* 
Denn  Hesiod  verwaltete  den  Best  seiner  Habe  so  weise, 
daß  er  nichts  eingebüßt  zu  haben  schien,  während  sich  des 
Bruders  Vermögen  durch  dessen  Trägheit  mehr  und  mehr 
verringerte.  — 

Ebenda  289  bietet  Hesiod: 

'Ad'dvcetoiy  lUMifbg  dh  xal  öff^iog  oZfiog  i^'  oMjv. 

Vor  die  Tugend  setaten  den  Schweiß  die  unsterblichen  Götter; 

Lang  und  steil  ist  der  Pfad,  der  uns  zu  dem  Gipfel  hinanführt ; 

(ygl.  oben  8.  188:  ^De»  Sohweifies  der  Edlen  wert";  unten :  f,Viil  sine  magno 
Tita  labore  dedit  mortalibaa*  nnd:  nPer  aspera  ad  astra";} 

daher  ist  uns  auch 

Der  stelle  PfM  aar  Tagead 

ZU  einer  landläufigen  Redensart  geworden.  — 

Ebenda  809  sagt  Hesiod: 

*^yov  ^  oidhv  Svsidog. 
Arbelt  sehiadet  aleht.  — > 

Auf  Hesiods  Worten  (ebenda  76Sf.): 

Accol  tpfiiiliovffi '    ^e6g  vv  xig  ioti  xai  a'&c^j 
Nie  wird  ganz  ein  Gerücht  sich  yerlieren,  das  vielerlei  Volk  hat 
Häufig  im  Munde  geführt ;  denn  ein  Gk>tt  ist  auch  das  Gerücht  selbst, 

beruht: 

Vex  f  ep all  Tax  Del 

Volkes  Btlaiaie  «ottes  StIaiBie« 

dessen  älteste  lateinische  Quelle  bei  Seneca,  Rhetor. 
Controv.  I,  1,  10  lautet:  ^Crede  mihi,  sacra  populi  lingua 
est*,  «Glaube  mir,  heilig  ist  die  Rede  des  Volkes*.  — - 


850  Geflügelte  Worte  ans  griechischen  Schriftstellern 

'££  Svvxog  xbv  Xiovta  ypotpsiv, 
Bx  «agas  leomeM  pingere, 
(Der  Klaue  nach  den  Lihoen  malent  d.  K.  ata  einem  QUed  auf  die  gatue 

OetUitt  eehUeien) 

wird  von  Plntarch,De  defecta  oraculomm  8  auf  AIC&6U8 
(bl.  um  610  y.  Chr.),  von  Lucian,  Hennotimus  54  auf 
Phidias  (geb.  mn  500  y.  Chr.)  zurückgeführt.  Es  findet 
sich  sprichwörtlich  schon  bei  dem  Mimendichter  Sophron 
ans  Syrakns  (5.  Jahrh.  v.  Chr.;  bei  Ahrens,  De  dialecto 
dorica,  Gott.  1843,  S.  478,  fr.  73).  — 

Alcaens  ist  für  uns  die  Quelle  des  Sprichworts,  das  er 
freilich  selbst  schon  als  solches  bezeichnet: 

Im  Wste  Uegt  Waferbstt, 

denn  er  zuerst  singt  (fr.  53,  Bergk  ed.  4.) :  j^Olvog  .  ^ .  av^ 
^Qf&Ttoig  dlofcvQov^f  yDer  Wein  ist  ein  Spiegel  für  die  Menschen* 
und  (fr.  57):  ^Olvog^  &  <ptXs  nat,  tucI  &Xd^sa*j  »Wein,  liebes 
Kind,  (wird)  auch  Wahrheit  (genannt)*^. 

VffL  Thaognis  600:  ^Avdffbg  .  .  .  olvog  idei^e  v6ov'f  «Wain  offenbart 
dM  liaaioheB  Sinn";  Aeaohylns  (fr.  998  Nanek,  S.  Anag.}:  ^KdtWttQOV 
itdovg  %aX%6g  M^  olvog  ik  voD*,  »Daa  ÄoSarn  Spiagal  tat  daa  Er,  dar 
Waia  daa  Sinna";  Ion  (fr.  1,  Bargk  ed.L):  ^T&v  &yocJd'&v  ßaCiXe^g  olvog 
idsiie  tp6<fiv*y  nWain,  dar  dia  Edlen  behanraoht,  daokta  daa  Innarata  anf*; 
Plato,  Symp.  p.  817 B  aagt:  ,£/  fii)  .  .  .  t6  XBy6iLSV0V  olvog  .  .  .  ^v 
&Xrfii/jg*y  nWenn  nicht  nadh  dem  Spriohwoxt  der  Wein  wahrhaftig  wire* 
(d.  h.  maohta,  daß  man  die  Wahrheit  aagt);  ThaokritS9, 1  ebenfrOla  mit  Aa- 
lahnong  an  Aleaena: 

Olvog,  Jt  <plXs  not,  TAysteu,  nud  düMsw 

K&iifu  xifi}  lud'vovtag  Stla^dag  iiifuvcu. 

Wahrheit  nennet  man  aooh,  o  geliebteater  Knab\  den  Wein, 

und  80  mllaaen  wir  nnn  in  der  Trunkenheit  wahr  nur  aein. 
Anoh  Plinina,  N.  H.  XIV,  28  aagt:  „Vnlgoqne  reiitaa  iam  attribnta  Tino 
aat",  «Schon  aUgemein  hat  man  dem  Wein  Wahrheit  sngeaohrieben*,  vnd 
Horai,  Bat  I,  4,  89:  „Gondita  eam  yerax  aperit  praeoordia  über",  uWenn 
der  wahrredende  Baochns  daa  veradhloaaene  Hers  öffhat*.  Und  ihnliohe 
Stellen  mehr. 

Wir  zitieren  das  Wort  meist  in  der  lateinischen  (nicht 
antiken)  Form: 

la  ?1b«  f  aritM) 

deren  direktes  Vorbild  das  Sprichwort  bei  Zenobius  4,  5 
(Leutsch  u.  Schneidewin,  Paroem.  gr.  1,  85) 

'Ev  otvtp  dli^cMr 

ist  — 


Geflfigelte  Worte  aus  griechischon  Scbriftstcllern  851 

Ans  Solons  (um  640 — 559  t.  Chr.)  Elegieen  stammt 
der  Vers  (fr.  18,  Bergk  ed.  4.): 

Alter  werde  ich  stets,  nimmer  doch  lerne  ich  aus.  «• 

In  einem  Ton  Andocides,  de  mysterüs  85  f.  Überlieferten 
solonischen  Gesetz  (s.  t.  Wilamowitz-MOllendorff, 
Ans  Kjdathen,  Berlin  1880,  50)  kommt  zum  ersten  Male 
der  Aüsdmck 

ÜBffMehrlsksBM  dsssts» 
vor. 

D«r  B«gziff  der  ^&yQ€Ctpoi  v6ftoi*  oder  ^&fQCNp€C  v6iuiux*f  beMAdenanoh 
im  C^egensatB  so  deo  ^ysy^ai^iivoig* ,  den  ttgeMbriebeneB*,  tot  den  Alten 
■ehr  gellofig,  a.  PUto,  Bep.  Vm,  p.  568D;  OeMtse  VII,  p.  798 A;  Thnoy- 
didee  II,  87,  8;  Axietotelee,  Bhet  I,  10,  p.  1868B,  n.  a.  St.  Vgl.  Rad. 
Hirsel,  'AyQatpog  v6nos^  Abh.  d.  phiL-bist  d.  d.  Kgl.  Sicht.  Gea.  d.  W. 
90,  ISOO,  lif.  Bei  Sophokles  bemft  deh  Antigone  (V.  464 f.)  Kreon  gegen- 
über eaf  die  ^AyQiana  %ii€ip€tXfl  ^t&v  v6(U(UC*^  die  nnngesehriebenen 
mnd  nnwandelberen  Oeeetoe  der  OOtter".  ^ 

Bekannte  Worte  sind  die  Inschriften  des  Apollotempels 

in  Delphi,  das: 

Tf&9i  tfsovrdv, 
Brkenae  dick  (selbst), 

(Nosce  te, 

wie  Cicero,  Tnsc.  Disp.  I,  22,  52  übersetzt),  das  einem  der 
sieben  Weisen,  bald  dem  Thales  (nm  620—543  v.  Chr.), 
bald  dem  ChilOII,  bald  anderen  zugeschrieben  wird; 

Heraklil  tagt  (Diele,  Fragm.  d.  Voreokr.,  1908,  8.  88,  fr.  HB):  ,Allen 
lienieben  ist  ee  gegeben,  ileb  selbet  sn  erkennen  nnd  klng  sn  lein*,  nnd  von 
sieh  (fr.  101):  ,Ioh  bsbe  mich  telbet  erfonoht"; 

und  das  von  Terenz,  Andria  I,  1,  84  dnrch 

He  a«id  nlHls 

übersetzte,  bald  auf  ChilOII,  bald  anf  SolOII,  bald  auf 
Sokrates,  bald  auf  PittacU8,  bald  anf  Pythagora8,  endlich 
im  allgemeinen  anf  die  sieben  Weisen  zurückgeführte 

Nichts  im  Übermafi. 

(Diogenes  Lsfirtins  1, 1  n.  14,  41;  I,  8  n.  16,  68;  n,  6  n.  16,  88;  IX,  11  n. 

8,  71.  Vgl.  Theognls  819,  886,  401  nnd  667;  Bnripidei,  HlppoLS68l}  — 

De  Bortnis  all  nlsl  bsae. 
Über  die  Toten  (sprich)  nur  gut, 
(d.  b.  in  würdiger  Weise;  niebt:  «Chites'*) 


352  Geflflgelte  Worte  ans  griechischen  Schriftstellem 

ist  wahrscheinlich  eine  Übersetzung  des  von  Diogenes 
LaSrtius  I,  3  n.  2,  70  überlieferten  Wortes  des  ChilOli: 

Tbv  xs^vrpt&ta  fi^  %a%oXoyBlv. 

Doch  führt  Plutarch,  Solon,  c.  21  (Anfang)  den  Sprach 
in  etwas  anderer  Form  anf  Solon  zurück.  Thucydides 
sagt  II,  45,  1 :  ^Thv  yaq  o^  8inra  Satag  stm^Bv  hcaivstv*^ 
,Den,  der  nicht  mehr  ist,  pflegt  jeder  zu  loben*. 

In  einer  Anmerkung  so  seiner  ersten  Lettre  snr  (Edipe  ((Enyrei,  Kehl  1784, 
1, 15)  sagty oltaire:  „On  doit  dae  ^gards  anx  Tivants;  on  ne  doit  anx  morts  qne 
lATdxit^*,  »Dem  Lebenden  sohnldetmui  Rfiokaichten,  dem  Toten  nnrdie  Wahrheit*. 
(Vgl. R.  Alexandre,  Le  mnaie  de  la  oonyersation,  8.  M.,  Paris  1897,  6S4.)  — • 

In  Aesops  (6.  Jahrh.  y.  Chr.)*)  Fabel  27  Der  flöte- 
blasende  Fischer  versucht  ein  Fischer  erst  vergeblich  durch 
Flötenspiel  die  Fische  an  sich  zu  locken,  dann  greift  er 
zum  Netz  und  spricht,  als  sie  nun  vor  ihm  auf  dem  Strande 
hüpfen :  ,Sl  xoauata  ^dkr,  ifutg^  Ste  fUv  tfiXow,  oiK  &q%iic&s' 
vOv  6i^  Sri  Ttiicavfiaiy  toiho  Te^orrere*,  .0  ihr  schlechtes 
Getier,  als  ich  flötete,  wolltet  ihr  nicht  tanzen,  nun  ich 
aber  ruhig  bin,  tut  ihr  sl'^  Die  Nutzanwendung  dieser  Fabel 
durch  Cjrus  berichtet  Herodot  I,  141.  Der  Evangelist 
Matthäus  11,  17  (vgl.  Luk.  7,  32)  kürzt  das  aesopische 
Wort  also :  ^Hvk'qaaiuv  i(uv  wxl  ovk  ii^ri6u6d'B*'^  und  wir 
entnehmen  aus  Luthers  Übersetzung  .Wir  haben  euch  ge- 
pfiffen und  ihr  wolltet  nicht  tanzen*  unser: 

Haeh  Jemamdea  Pfeifs  taaien  loUen.  — 

Wie  der  Fuchs  in  Aesops  Fabel  88  u.  33^  Der  Fuchs 
und  die  Trauben  sagen  wir: 

Die  Trambem  aimd  ianer, 
*P&yBi  diMpcaci^ovaiv  luiXu^ 

wenn  sie  für  uns  zu  hoch  hängen,  — 

Aus  Aesops  Fabel  97  Der  Bauer  und  die  Schlange  und 
97^  Der  Wanderer  und  die  Natter  entlehnen  wir: 

Eine  Sekluige  am  Boaen  nähren. 

(Vgl.  Petronius  77:  «Tu  viperam  sub  ala  nutrica8\)  ~* 

*)  Die  „geflOgelten  Worte*  ana  grieohiaohen  Fabeln  sind  swar  dem  6.  Jahrh. 
nnter  Aetop  eingereiht,  aber  aa  iat  wohl  möglich,  daß  keines  von  ihnen  dem 
FabelenShler  Aerop  sein  Dasein  verdankt,  da  die  aaf  uns  gekommene  Samm- 
Inng  „isopisoher*  Fabeln  diesen  Namen  mit  keinem  besseren  Beehte  fllhrt, 
als  die  der  „anakieontisohen"  Gedichte  den  des  Anakreon.  Zitiert  wird  hier 
stets  die  Hai  mache  Anagabe. 


Geflflgclte  Worte  aus  griechiachen  SchriftsteUern  853 

Zu  den  aesopischen  Fabeln  wird  anch  (158)  eine  ErzAlilting 
des  Sophisten  Prodicns  (bl.  um  430  t.  Chr.)  in  seinen 
Hören  gerechnet,  die  wir  in  Xenophons  Denkwürdig- 
keiten n,  1,  21  durch  den  Mund  des  Sokrates  erfahren. 
Danach  sah  Herkules  als  Jüngling  in  der  Einöde  zwei  Wege 
Tor  sich,  den  zur  Wollust  und  den  zur  Tugend,  und  schwankte 
lange,  welchen  er  einschlagen  solle  (vgl.  Cicero,  de  off. 
I,  82,  118).     Wir  zitieren  danach: 

HerkilM  m  SebeMsw^g«.  «• 

Aus  Aesops  Fabel  200  Die  Dohle  und  die  Eule  und 
200^  Die  Dohle  und  die  Vögel  stammt: 

Sieb  Mit  firtMi«H  Federa  lekmlekM.  «• 

In  Aesops  Fabel  203  Der  Prahler  und  203^  Der  prah- 
lerische Fünfkämpfer  rühmt  sich  jemand,  daß  er  in  Bhodus 
einst  einen  ge?raltigen  Sprung  getan,  und  beruft  sich  auf 
die  Zeugen,  welche  es  dort  mit  angesehen  hätten.  Einer 
der  umstehenden  antwortet  ihm :  «Freund,  wenn's  wahr  ist, 
brauchst  du  keine  Zeugen.  Hier  ist  Bhodus,  hier 
springe",  wie  wir  jetzt,  und  zwar  meist  lateinisch: 

Hlc  Bli«4u,  ble  UkU 

ZU  zitieren  pflegen. 

Bei  Aeeop  aber  heiSt  ee:  ^'Ii<Aj  ij  *P6äoSf  Idoif  xal  t6  srif^fjfux*,  oder 
SOSb:  fAvvri  yccQ  *P6äos  xal  ni^iri(ia*  j  bei  Gregorlne  Ojprine 
(Leoteoh  v.  Sehneidewin,  Paroem.  gr.  1,  S67;  S  101):  ,^'6ro4)  *i\(^0(, 
a'fo<H>  «ffd'iifur*,  »Hier  ist  Bhodns,  hier  der  Sprung*;  daher  tagt  aooh 
ErasmiiB,  Adagia,  Par.  157S,  8.  641,  S8:  «Bio  Bhodu,  hie  saltaa*.  Von 
wem  etammt  die  neuere  Fassung?  AngnstBn  ebner  führt  sie  in  der  Ausgabe 
TonBasiLFaberB  Theeanms  emd.  sohol.,  Witteb.  et  Ups.  1666,  unter  Rhodns 
bereits  als  Spriefawort  an,  obgleieh  er  das  aesopisdhe  Wort  selbst  JSn  Bhodus, 
en  et  saltus"  flberietst.  *— 

Aus  dem  Epimjthion  zu  Aesops  Fabel  232  Der  Hund 
und  der  Koch  wird  kurz  herausgegriffen: 

Ua&i/jiucta  —  fME^furra. 
LeMen  sin4  Lekren. 

Prignanter  stellt  sohon  Aesohjlus,  Agam.  187  j,nd9'si  fUS'O'og*,  ndurch 
Leid  Lehre"  als  Satsung  des  Zeus  hin.  Vgl.  Ebr.  6,  8:  ^ifuc^tv  &q>'  &V 
hia^B  t^v  ^ömai/iv*,  „er  lernte  an  dem,  was  er  litt,  Gehorsam".  — 

Die  Fabel  237^  Die  Hasen  und  die  FrOsche  schließt:  /O 
(tMog  SriXot^  Sri  ot  Svürvxoihreig  i^  itiqtov  %il^ava  ncas%6vxwv 
na(fa(iv^oevzai* ^   ,Die  Fabel  lehrt,  daß  die  Unglücklichen 

JBüehmannt  Qtß.  Worte.   BS.  Äufi,  23 


854  Geflügelte  Worte  aus  griechischen  Schriftstellern 

ans  den  schlimmeren  Leiden  anderer  Trost  schöpfen"  (vgL 
Thücyd.  VII,  75,  6;  Seneca,  Ad  Polyb.  de  consol. 
Xn  (31),  2).  Mit  einer  leichten  Verftnderong  des  Sinnes 
wurde  hieraus  im  Mittelalter  ein  Hexameter  gebildet,  den 
wir  bei  Dominicus  de  Grayina,  Chronica  de  reb.  in 
Apul.  gest.  ab  anno  1383 — 50  (Baccolta  di  yarie  cro- 
niche  etc.,  Nap.  1781,  2,  220)  so  zitiert  finden:  «luzta 
illud  verbum  poeticum:  gaudium  est  miseris  socios  habuisse 
poenarum'^,  „Nach  jenem  Dichterwort:  Woime  für  jeden 
im  Leid  ist  Leidensgefiüirten  zu  haben''.  Dann  bietet  1580 
Marlowes  Faustus:  «Solamen  miseris  socios  habuisse  do- 
lens*^, „Trost  för  jeden  im  Leid  ist  Schmerzensgef&hrten  zu 
haben'';  während  die  heute  übliche,  schon  von  Spinoza, 
Ethik,  1677,  4,  57  als  sprichwörtlich  bezeichnete  Form  lautet: 

Solmen  Miseris  soeios  kabmisse  Malonm. 

Trost  für  jeden  im  Leid  ist  Unglücksgefährten  zu  haben. 

Hierzu  bietet  Wegeier,  Philosophia  patrum,  Coblenz  1877, 
unter  No.  3109  die  Variante:  ,|Solamen  miserum  . .  .'',  ,Ein 
elender  Trost  (oder,  wenn  miserum  ==  miserorum:  „Ein 
Trost  der  Elenden*)  ist's  . .  .*  — 

Aus  Aesops  Fabel  240  Die  Löwin  und  der  Fuchs  (ygL 
240^)  stammt  die  schlagende  Erwiderung  der  Löwin  auf 
den  Spott  des  Fuchses,  daß  sie  nur  ein  Kind  geboren  habe : 

Sias,  aber  elaen  LSwen.  — 

In  der  246.  Fabel  antwortet  der  Fuchs  dem  in  der  Höhle 
krank  liegenden  Löwen  auf  dessen  Frage,  warum  er  nicht 
näher  trete:  ^jiXV  Syayye  etgilXd'ov  &v,  el  (lii  Io&^cdv  noXlSnf 
elöiovxmv  t%vri,  i^iovxog  dh  ovdivog^^  „Ich  träte  ein,  wenn  ich 
nicht  die  Spuren  vieler  Hineingehenden,  aber  keines  Hinaus- 
gehenden sähe*.  Schon  Plato,  AIcib.  I.  p.  123 A  zitiert 
diese  Stelle,  und  Horaz,  Epist.  I,  1,  74  (nach  Lucilius 
bei  Nonius  p.  303  u.  402;  Marx  988  f.)  überträgt  sie:  „Quia 
me  vestigia  terrent  Onmia  te  adversum  spectantia,  nulla 
retrorsum*,  woraus  sich  das  „geflügelte  Wort*  entwickelte: 

TetUffla  terreHt. 
Die  Sparen  (der  veninglUckten  Vorgänger)  schrecken  ab. 

So  antwortete  (nach  Zincgref,  Apophth.,  Strafib.  1626, 
43)  Kaiser  Rudolf  I.  auf  die  Frage,  ob  er  nicht  nach  Born 


Geflflgelte  Worte  ans  griechischen  Schriftstellern  855 

reisen  wolle,  nm  die  Salbung  vom  Papst  zu  empfangen: 
.Yestigia  terrent".  Gleich  dem  Fachs  in  der  Fabel  wollte 
er  nicht,  wie  seine  Yorgftnger, 

sieh  In  dl«  H<Ue  4m  Uwen  wiftn.  «• 

Ans  Aesops  Fabel  258  Der  Löwe  nnd  der  wilde  Esel 
und  260  Der  Löwe,  der  Esel  und  der  Fuchs  entlehnen  wir: 

LSwenMtetly 

d.  h.  den  unverschämt  großen  Anteil,  den  sich  der  Stärkere 
kraft  des  Rechts  des  Stärkeren  zuspricht.  Auf  Grund  dieser 
Fabel  nannte  (nach  ülpian,  Digest.  XYII,  2,  29)  der  Richter 
L.  Cassius  Longin ns  einen  Vertrag,  wonach  der  eine 
Teilnehmer  allen  Nachteil  trägt,  der  andere  allen  Nutzen 
zieht  (,in  qua  alter  ex  duobus  lucrum  tantum,  alter  dam- 
num  sentiret*),  eine 

sodctM  le«nlna»  — 

Fabel  804  Der  verschwenderische  Jüngling  und  die  Schwalbe 
erzählt,  wie  ein  Jüngling,  der  seine  Habe  bis  auf  einen 
Mantel  vertan,  auch  diesen  verkaufte,  als  er  die  erste  Schvralbe 
heimkehren  sah,  weil  es  nun  schon  Sommer  sei.  Danach 
aber  fror  es  noch  so,  daß  die  Schwalbe  starb,  und  der 
frierende  Verschwender  ihr  Worte  des  Zornes  über  die 
Täuschung  nachrief.  Hieraus  stammt  wohl  das  von  Ari- 
stoteles,  Eth.  Nie.  I,  6  überlieferte  Wort:  Jdla  %BliShv 
SoQ  oi  jtout*,  „Eine  Schwalbe  macht  keinen  Frühling*,  das 
wir,  auf  Aesop  zurückgreifend,  so  zitieren: 

KIne  Sehwnlbe  MAcht  noek  keinen  BoMnier.  «• 

Ein  Wort  des  griechischen,  ohne  Habe  aus  seinem  Vater- 
lande fliehenden  Philosophen  BiaS  (bL  um  570  v.  Chr.) 
nahm  der  Wandsbecker  Bothe  in  der  lateinischen  Form: 

Onuü«  nie«  meenM  porto, 
AUcB  Meinige  trage  ich  bei  mir, 

zum  Motto.  Matthias  Claudius  veranstaltete  dann  eine 
Sammlung  seiner  Werke  unter  dem  Titel  Asmus  omnia 
sua  secum  portans  oder:  Sämtliche  Werke  des  Wandsbecker 
Bothen,  8  Bde.,  Hamburg  1774—1812.  Cicero,  Para- 
doxa I,  1,  8  stellt  die  Worte  so:  ,Omnia  mecum  porto 
mea*.  Bei  Valerius  Maximus  VII,  2,  ext.  3  heißt  es: 
,Ego,  inquit,  vero  bona  mea  mecum  porto*.  S  e  n  e  c  a  legt 
einen  fast  wOrtlich,  dem  Sinne  nach  ganz  gleichen  Aus* 

28* 


856  Geflügelte  Worte  ans  griechischen  Schriftstellern 

sprach  dem  Philosophen  Stilpon  (bl.  um  300  y.  Chr.)  bei, 
im  9.  Briefe  und  in  der  Schrift  Über  die  StandhafÜgkeit 
des  Weisen  Kap.  5  n.  6;  so  anch  Platarch,  Über  Seelen- 
ruhe Kap.  17.  (Zeller,  Die  Philos.  d.  Oriech.,  4.  Aufl., 
Lpz.  1889,  2,  1,  278 f.)  Phaedrus  fQhrt  4,  21  den  Aus- 
druck auf  den  Dichter  Simonide8  Ton  Eeos  (556 — 469  y. 
Chr.)  zurück,  dem  wir  auch  nach  Claudians  Verse,  Ep.  4 
(ad  Probinum),  9: 

Fora  iuvat  audentes,  Cei  sententia  yatis, 
Wagende  fordert  das  Glück,  so  sagt  der  Dichter  yon  Eeos, 
(andexe  Lesart: 

Fon  inTttt  andaces,  pziaol  sententia  yatia, 

Henhafte  fSrdert  das  Olflok,  so  sagt  ein  nralter  Singer) 

mittelbar  das  Portes  fortua  ndimTat 

yerdanken  sollen,  das  sich  zuerst  bei  Terenz,  Phormio 
I,  4,  208,  dann  bei  Cicero,  Tusc.  Disp.  11,  4,  11  (De  fin. 
ni,  4,  16  kurzweg  „fortuna  fortes*)  findet,  dem  Liyius 
XXXJy,  87,  4  schon  als  altes  Sprichwort  gilt  und  ähnlich 
yom  alteren  Plinius  (Epist.  VI,  16,  11  des  Neffen  Plinius) 
zitiert  wurde  bei  Erforschung  des  Y esuyausbruchs ,  wobei 
er  jedoch  sein  Leben  yerlor. 

VgL  anohBnnins  beiMaorobins  VI,  1,19  (Vahlen,  S.  Ansg.,  S.45);  Yergil, 
Aen.X,  SM;  Tibnll  I,  S,  16  („fortes  adinyat  ipsa  Venns*');  Livias  Vm,  S9, 6; 
Ovid,  Ars  am.  I.  008;  Met  X,  586;  Fast  II,78S;  Beneoa,  Epist.  94,  S8  nnd 
(oben  8.  809)  Sobillers  «Dem  Mutigen  bilft  Qott"  — - 

Nach  Plutarch,  De  gloria  Atheniensium ,  c.  8  nannte 
Simonides  ,r^v  fdv  lmy^q>lav  noCriöiv  atomclHSäv^  x^v 
8h  nolfiaiv  imyqatplav  hxXdütSav* . 

Hienn  bemwkt  Leasing  in  der  Vozrede  seines  Laokoon:  „Die  blendende 
Antithese  des  griechischen  Voltaire,  daß 

die  Malerei  eine  itunme  Poetle  vmd  die  Poetle  eine  redende  Malerei 

sei,  stand  wohl  in  keinem  Lehrbnohe.  Es  war  ein  Einftll,  wie  Simonides 
mehrere  hatte,  dessen  wahrer  Teil  so  einleuchtend  ist,  daß  man  das  Unbestimmte 
nnd  Falsche,  welches  er  mit  sich  führt,  fibersehen  an  mflssen  glaubt".  Schon 
Plntarch  gab(aaO.)  die  ErlKnternng,  beide  Eflnste  seien  ^vX'Q  %al  Xff&Jiotg 
fUfMftfeoC*,  nin  ^^^  Gegenständen  wie  in  der  Art  der  Nadaahmnng*  ver- 
schieden. 

Goethes  Satz,  daß 

die  Banknatt  eine  erstarrte  Mnaik 

sei  (s.  Sprüche  in  Prosa,  Hempel  19,  S.  148,  No.  694:  «Ein 
edler  PMlosoph  sprach  von  der  Baukunst  als  einer  erstarrten 


Gcflflgelte  Worte  aus  griechischen  Schriftstellern  857 

Musik  .  . .  Wir  glauben,  diesen  schOnen  Gedanken  nicht 
besser  nochmals  einzufahren,  als  wenn  wir 

die  Arekltektar  •!■•  fentuuite  Tenkmnst 

nennen*;  ygL  Eckermann,  Gespr.,  unterm  28.  März  1829; 
Biederm.  7;  85 f.)  hat  wohl  in  des  Simonides  Worten 
seine  Wurzel. 

Der  »edle  Pliflotoph*  aber,  von  dam  Goethe  spricht,  wire  nach  Frans  Sohnlts, 
Enphorion  8,  1901,  8860:  Joseph  OÖrres  (1778—1848),  desMii  Wort  Aber  die 
Baiünmst,  schon  doroh  seine  AphorisDien  Aber  die  Knnst  1801  vorgebildet,  in 
seinen  Heidelberger  Vorlesungen  Aber  Ästhetik  1807/8  fiel,  und  angeregt  wIre 
Goethe  sn  seinem  Sprach  doieh  Clemens  Brentano  worden,  nach  dessen 
poetischer  Widmnng  (an  Bchinkel)  seines  Fastspiels  Viktoria  und  ilire  Ge- 
schwister, Berlin  1817,  B.  VUI  GAxras  snerst  gedacht  nnd  gesagt  hat: 

Arekitektua  Ist  entarrte  Mulka. 

In  einer  Notii  der  Neuen  aUg.  dt  Bibl.  78, 1808,  8061  wird  Friedrich  Schlegel, 
aaBer  andeien  Paradoxen,  auch  die  Fassung: 

Die  Arekitektw  Ist  eine  geftrorene  Muik 

sugaoohrieben.  Nach  Leonard  L.  ICaokall  (Enphorion  11,  190i,  1081t  Jedoch 
wire  ao  nicht  bewiesen,  daB  Goethe  Jene  Verse  von  GOrres  gelesen  habe; 
▼ielmehr  sei  angesichts  der  Frenndsohaft  Goethes  mitSchelling  und  anderer 
Zeugnisse  an  diesen  an  denken,  der  in  seinen  im  Winter  180S/8  su  Jena  ge- 
haltenen nnd  1804/6  tu  Wflrsburg  wiederiiolten  Vorlasnngan  Aber  Philosophie 
der  Kunst  (Simtl.  Werke,  Stnttg.  1888 ff.,  1,  6,  676  und  698)  sagt:  „Die  Archi- 
tektor  ...  da  sie  aber  die  Musik  im  Raune,  gleichsam  die  entazrte  Musik  ist* 
nnd:  .Wenn  die  Architektur  (Iberhaupt  die  erstarrte  Musik  ist,  ein  Gedanke, 
der  selbst  den  Dichtungen  der  Griechen  nicht  fremd  war".  Dieser  Anregung 
entstammt  auch  das  Wort  der  Mme  de  Stafil  vor  dem  Petersdom  (Corinne,  1807, 
4,  8):  „La  vae  d'un  tel  monument  est  oomme  nne  mnsique  oontinnelle  et 
fix«e".  — 

SpklrenkaiMOBle  (oder  SphireBmasIk) 

ist  nach  des  Pythagora8  (geh.  um  582  y.  Chr.)  Annahme 
das  Tönen  der  sich  im  Baume  bewegenden  Planeten.  (Zeller, 
Die  Phüos.  d.  Griech.  1,  5.  Aufl.,  Lpz.  1892,  429  ff.)  — 

Ipse  dlxlt. 

Er  selbst  hat*s  gesagt, 

das  Cicero,  de  nat.  deor.  I,  5,  10  als  das  Wort  über- 
liefert, mit  dem  sich  die  Schüler  des  Pythagoras  auf  des 
Meisters  Lehren  beriefen,  ist  uns  in  der  lateinischen  Form 
ebenso  geläufig  wie  das  griechische: 

avrdg  fyoj 

das  der  Scholiast  zu  Vers  196  der  Wolken  des  Aristophanes 
erhalten  hat. 


358  Gcflilgeltc  Worte  ans  griecliischen  Schriftstellern 

Wir  pflegen  auch,  wenn  wir  auf  den  genauen  WorÜant 
einer  Mitteilung  Wert  legen,  diesen  als  die 

iptlnteft  yerte 

des  Gewährsmannes  zu  bezeichnen.  «• 

Theogni8  (bl.  um  540  T.  Chr.)  sagt  Y.  583: 

Was  nun  einmal  geschehen,  läfit  ongeschehn  ninmier 

sich  machen; 
Aber  für  das,  was  da  kommt,  sorge  mit  wachsamem  Sinn! 

Diesem  Sprach  des  von  den  Alten  gern  zitierten  Dichters 
(vgL  anch  Pindar,  Olymp.  2,  29 f. ;  Aristoteles,  Eth. 
Nie.  VI,  2;  Phocylides  51;  Horaz,  Od.  m,  29,  46; 
Fliniüs,  Hist.  nat.  II,  7)  mögen  des  Plantns  Worte, 
AnlnL  lY,  10,  15  entstammen: 

Fsetu  Ulad:  flsrt  InfBetaai  boh  poteit. 

Geschehen  ist^s:  ungeschehen  kann*s  nicht  gemacht  werden, 

nnd  TracnL  IV,  2,  21: 

Stultus  es,  qui  facta  infecta  facere  verbis  postules, 
Ein  Tor  bist  du,  weil  du  Geschehenes  durch  Worte  un- 
geschehen machen  willst; 
wir  sagen  danach: 

dssehekeae  Diags  Ussmi  siek  Blekt  uf  «sekekM  mulktm 
und:  dMekekeaM  ugesekekem  Bsekea  wsUeH.  — 

Mit  dem  Elagelant  des  sterbenden  Singschwans  («Cjcnns 
mnsicns";  s.  Brehms  Tierleben  1879,  2,  8,  446:  «sein 
letztes  Anfröcheln  ist  klangvoll  wie  jeder  Ton,  welchen  er 
Ton  sich  gibt*^;  Müllenhoff,  Deutsche  Altertomsk.  1, 
1870,  Iff.)  vergleicht  Ae8ChylU8  (525 — 456  v.  Chr.)  eines 
Menschenkindes  schwungvolle  Worte  vor  dem  Tode,  indem 
er  (Agam.  1445)  Elytämnestra  von  Kassandra  sagen  l&flt: 

4  9i  xoi  xixvov  dixriv 
rbv  dffTUTOv  fiiX'tfjaüa  d'avdaiiiov  f6ov^ 

die  nach  Art  des  Schwans 
Zu  singen  anhub  letzten  Todesklaggesang. 

Cicero  wendet  de  orat.  III,  2,  6  (vgl.  Tusc.  Disp.  I,  30,  73; 
PI  in  ins,  Hist.  nat.  X,  23,  32)  denselben  Vergleich  auf 


Geflflgelte  Worte  ans  griechischen  Schriftstellern  859 

L.  Grassus  ao,  der  starb,  kürz  nachdem  er  eine  Bede  ge- 
halten: yllla  tanquam  cycnea  foit  divini  hominis  voz'^, 
»Das  war  gleichsam  die  Schwanenstimme  des  göttlichen 
Menschen*.  Und  so  nennen  wir  die  letzte  Schöpfung  eines 
dahingeschwundenen  Geistes  sein 

SehwMcnlle« 
oder  seinen  Sehwaneagesanf .  — - 

Pindar  (521—441  t.  Chr.)  bietet  Olymp.  1, 1  die  Worte: 

Das  Beste  ist  das  Wasser; 
{ygL  Olymp.  3,  48: 

wenn  Wasser  das  Bette  ist;) 

und  Pyth.  8, 186  (vgl.  unten  S.  405  Horaz,  Od.  IV,  7,  16): 

Eines  Schattens  Traum  (sind)  die  Menschen.  — - 

Ans  einem  verlorenen  Gesänge  Pindars  hat  sich  ein  Bmch- 
stück  erhalten  (fr.  151  bei  Boeckh;  bei  Plato,  Oorgias 
p.  484  B),  in  dem  es  mit  bezng  auf  die  Tötung  und  Be- 
raubung des  Geryon  durch  Herkules  heiJSt: 

v6nog  6  ndvtfov  ßaaiXsvg 

d^cn&v  XB  %al  iiJd'avatmv 

&yu  dinutäiv  xb  ßuu6xcctov 

^ntifxat^  %iiQL 
Das  Gesetz  (d.  h.  der  Natur,  das  dem  Stärkeren  Becht  gibt), 
der  Konig  über  alle  Sterblichen  und  Unsterblichen,  waltet  mit 
allmächtiger  Hand,  das  Gewaltsamste  billigend. 

Herodot  zitiert  III,  38  aufier  dem  Znsammenhang:  ^dQ^&g 
fiot  Stndu  nCviccQog  noi^aai  v6(iov  Ttdvxmv  ßaötXia  q>riOag 
elvai^y  «Pindar  scheint  mir  in  seinem  Dichten  recht  zu 
haben,  wenn  er  sagt:  ,das  Herkommen  ist  König  über  alle'*; 
und  wiederum  anders  (YII,  104):  „iiteart  y&q  <sg>t  deanoxrig 
v6(iog  .  .  .  (iniXQotiBtv  fj  &7c6lkv6^aty ,  „über  ihnen  steht 
nämlich  als  Herr  das  Gesetz  (zu  siegen  oder  zu  sterben)*. 
Diesen  Stellen  entsprang  wohl  das  Wort: 

üras  tyraaBas, 
Der  Brauch  ist  Tyrann, 

das  im  Hinblick  auf  Horaz,  Ars  Poet.  71  f.:  „usus  Quem 
penes  arbitrium  est  et  ins  et  norma  loquendi",  «Über  die 


1 


860  Geflflgelte  Worte  aus  griechischen  Schriftstellern 

Sprache  verfügt  der  Gebrauch,  Recht  gibt  er  und  Regel* 
gewöhnlich  auf  Sprachliches  bezogen  wird,  wie  denn  schon 
Luther  29,  258  sagt:  fiie  natürliche  Sprache  ist  Frau 
Kaiserin*.  — 

Auf  Heraklit  (bl.  um  500  v.  Chr.)  wird  der  bekannte  Satz 
zurückgeführt,  daß  alles  ewig  wechsle  (vgl.  Börne  oben  S.  236) : 

ndnra  ^i; 
▲Um  meßt, 

nach  Simplicius,  Comm.  in  Arist.  Phys.  11.  IV  post.  ed. 
Diels,  Berlin  1895,  1313  (vgl.  Aristoteles,  de  coelo 
in,  1 ;  Metaph.  I,  6  und  de  anima  II,  2),  während  er  nach 
Flato,  Cratyl.  p.  402  A  gesagt  haben  soll:  ^Ilavra  xco^e»*, 
,,Alles  bewegt  sich  fort*.  (YgL  M eurer,  Pftdag.  Arch., 
45,  1903,  581  f.)  — 

Von  Heraklit  stammt  auch  das  Wort 

Der  Krlef  lit  4er  Vater  aUer  Dlnfe,  (Uier  Dinge  JE^nig, 

^die  einen  macht  er  zu  Göttern,  die  andern  zu  Menschen, 
die  einen  zu  Sklaven,  die  andern  zu  Freien*.  (Diels, 
Fragm.  d.  Vorsokr.,  1903,  S.  74,  fr.  53.) 

Vgl.  fr.  8:  hAUm  entsteht  dnieh  den  Streit"  nnd  80:  »Man  soll  aber  wissea, 
daß  der  Krieg  das  Gemeinsame  ist  nnd  das  Reoht  der  Streit,  nnd  daß  alles 
dnrch  Streit  nnd  Notwendigkeit  snm  Leben  kommt**.  — • 

Aristoteles  überliefert  de  partib.animaLI,  5,  daß  Heraklit, 
als  er  sich  in  einem  Backofen  wärmte,  seine  Besucher  getrost 
eintreten  hieß,  ,denn  auch  hier  seien  Crötter",  ^elvai  yicQ 
hrcav^a  ^sovg'^.    Dies  zitieren  wir  in  der  lateinischen  Form: 

htroite,  aaa  et  keie  dil  saatt 

Tretet  ein,  denn  auch  hier  sind  Gotter! 

Leasing  nahm  diese  Worte  anm  Motto  für  seinen  Nathan.  ICaa  hatte  sie 
nftmUch  willkflrlioh  in  eine  Lfioke  der  Vorrede  von  des  Anlns  O  eil  ins  Atti* 
sehen  N&ohten  eingeschoben.  An  ihre  Stelle  setate  nach  dem  Codex  regins 
der  franaösisdhe  Gelehrte  Glandios  Salmasins  (1688—1668)  das  wirkliche 
griechische  Zitat  des  Oellias  ans  Heraklit: 

UoUjfMx^iri  v6ov  oi  diicumsi^ 

Vielwisserei  lehrt  nicht  Verstand, 
oder  wie  Diels,  Fragm.  d.  Vorsokr.,  8.  7S,  fk.  40  liest:  «...  v6av  l^^iv 
oif  diddanBi^y  n  •  •  •  lobrt  nicht  Ventand  haben".  (VgL  das  sohirfere  Wort 
fr.  199:  ^7toXvyAxl&ür^  xcatoxsxvLriv*,  „Vielwisserei,  BabnUsterei*.)  Lessin^ 
las  in  seinem  Gellins  noch  die  alte  Lesart,  fügte  aber  vorsichtig  hinan  napnd 
Gellinm«,  nicht:  nGellins".  — - 


Geflflgelte  Worte  aus  griechitclien  ScIiriftBtelleni         861 

Ein  Vers  des  Dichters  und  pythagoreischen  Philosophen 
EpIcharmuS  (t  um  450  t.  Chr.)  findet  sich  im  psendoplato- 
niischen  Aziochns  p.  3660  nnd  in  des  Aeschines  Dia- 
logen m,  6  also  Terstdmmelt : 

'A  di  xsi^  täip  x^^  *^'  ^6g  u^  %ai  hxßi  tu 

Die  Hand  wäscht  die  Hand:  gib  etwas  und  nimm  etwas. 

Liest  man  den  Schloß  mit  C.  Fr.  Hermann  (GescL  d.  plat. 
Philos.,  S.  306)  ^X^ßoig  %l  smk*  ,so  magst  du  auch  etwas 
kriegen*,  so  ergibt  sich  der  gute  Sinn  des  Goethe  sehen  «Wie 
du  mir,  so  ich  dir*  (vgl.  oben  S.  172).  Schon  bei  den  Griechen 
wurde  ^%tlq  x^^  vlntei^  geflügeltes  Wort  (s.  Menander, 
Monostich.  543  und  die  Stellen  bei  A.  0.  F.  Lorenz,  Leben 
u.  Sehr,  des  Eoers  Epicharmos,  BerL  1864,  274).  Wir 
zitieren  es  auch  nach  Senecas  Apocol.  9,  5  und  Petro- 
nius  c.  45  lateinisch  in  der  Form: 

Msais  ■«■■M  Uf  at 

und  übersetzen: 

Eis«  Ssa4  wiseht  die  «ädert.  — - 

Wir  zitieren  den  Anfang  des  herrlichsten  Chors  aus 
Sophokles'  (496 — 406  Y.  Chr.)  Antigene  (331  f.): 

noXAd  tä  dHvA,  novdbv  äv- 

TlelM  flewalt^f«  leM,  vmd  mlekU 
lit  fewftlttgor  ftls  der  MeHseh ; 

sowie  der  Titelheldin  sanftes  Wort  (516): 

Hlekt  BltsahMieB,  mltraUeben  bis  ick  da.  *• 

Die  in  dem  Scholion  zu  Sophokles'  Antigene  620  an- 
geführten Verse  eines  unbekannten  griechischen  Tragikers : 

T6v  voüv  ißXaips  ^Q&tov  ^  ßovXs^stai 
zitieren  wir  in  der  schlecht  lateinischen  Form: 

Q«os  Deis  perdere  ndt,  demeHtat  prlai. 
Die,  welche  Grott  rerderben  will,  verblendet  er  vorher. 

Bei  Yelleine  Peteronlns  n,  US  heißt  ee:  «itk  se  ree  habet,  nt  plenunqne 
fortanam  [cai oder  ooiai]  matatnns  dena  ooaiilia  oozrnmpat*;  bei  Pablilins 
Syxal  eis  (WOlfflia):  aStaltaxa  faoit  Fortaaa  qaem  valt  pezdere".  Bia  Fxag- 
meat  bei  Lykaxg  adv.  Leooratem  •  9i  laatet  fthalich: 

Stav  yccQ  ÖQyii  dtayL&iKov  ßXantf^  xwdy 


862  Geflügelte  Worte  ans  griechischen  Schriftstellern 

Die 

Tier  Elemeate 

n^Q  %al  vdaQ  «al  yatav  19*  al^iffos  SMetav  wpog 

oder,  wie  es  bei  Simplicius,  Comm.  in  Arist.  Phjs.  IL 
IV  pr.  ed.  Diels,  Berlin  1882,  26  heifit: 

nv^  xal  GämQ  xal  yata  %al  iii^og  &nUrov  v^og^ 
Feuer  and  Wasser  und  Erd'  und  der  Luft  unermeßliche  Hohe, 

nennt  Empedokles  (ca.  492 — 432)  in  seinem  Lehrgedicht 
Über  die  Natur  (Di eis,  Pragm.  d.  Vorsokr.,  1903,  S.  188, 
fr.  17,  18;  vgl.  fr.  22,  2).  Nach  Üterer  Teitgestalt  (vgl. 
Di  eis,  Poei  philos.  fragm.,  1901,  S.  108  zu  fr.  6)  werden 
sie  dort  als  die  «vier  Wurzeln  aller  Dinge",  ^xlasa^  x&v 
Teawwv  ^i^flSfMxra*  bezeichnet. 

Das  Wort  Helementnai''  itt  lateinische Übenetsong  des  grieehisehen  ,  (ftOiXBtov* . 
Es  findet  sich  snerst  bei  Lnores,  aaf  die  «Tier  Elemente"  angewendet  snent 
bei  Gioero  (Aoad.  I,  7, 26:  «ergo  illa  initia  ot,  nt  e  Graeoo  yertam,  elementa 
dicnntu*).  Vgl.  H.  Di  eis,  Elementnm.  Eine  Vorarbeit  s.  grieoh.  nnd  latein. 
Thesaomsi  Lpz.  1899,  besonders  8.  51f.  68  If.  — 

Auf  Herodot  (484—428  V.  Chr.)  ist  das  übliche,   die 
Glaubwürdigkeit  beschränkende 

BeUtft  referoy 

Ich  erzähle  Erzähltes, 

zurückzufilhren,  der  (VII,  152)  auseinandersetzt:  „Mir  liegt 
ob  zu  erzählen,  was  erzSlilt  wird  (Uysiv  xic  Xey6(uva)j  aber 
mir  liegt  nicht  immer  ob  es  zu  glauben;  und  dies  Wort 
soll  mir  bei  allem  gelten,  was  ich  erzähle^  (Vgl.  dieselbe 
Vorsicht  I,  183;  IV,  173.  187.  195;  VI,  137.)  — 

In  des  Euripides  (480—406  V.  (%r.)  Orestes  234  schlägt 
Elektra  dem  kranken  Bruder  vor  aufrustehen,  denn: 

ftstaßoXij  ndvxmv  yXvxv, 
Abwechselung  ist  immer  angenehm, 

was  den  Qrieoben  ftgeflflgelt"  wnrde,  denn  Aristoteles,  Eth.  Nie.  Vn,  \b 
zitiert:  ^MstaßoXii  dh  JCavtODV  yXvxvtocTOV  7iax&  x6v  noiricrjv*,  « Ab- 
wechslung ist  das  Ailerangenehmste,  wie  der  Dichter  sagt". 

Als  Übersetzung  dieses  Wortes  läfit  sich  aus  der  römischen 
Literatur  (s.  Cicero,  de  nat.  deor.  I,  9,  22;  Varro, 
Sent.  74;  Valerius  Maximus  11,  10  ext.  1;  Phaedrus  11^ 
Prolog  10;  Justinus,  Praefatio) 


Geflflgelte  Worte  ans  griecliiscben  Schriftstellern  868 

Yarietas  delectat*) 

herleiten;  wir  aber  zitieren: 

TurlAtlo  deleetet» 
Abwechsliiiig  ergötst, 

was  sich  nirgends  findet.  Der  muntere  Dichter  nnd  Kom- 
ponist Angnst  Schaff  er  (1814 — 79)  irrt,  wenn  er  eins 
seiner  Lieder  beginnt: 

Delectat  yariatio, 

Das  steht  schon  im  Horatio.  «• 

In  des  Euripides  Iphigenie  in  Tanris  568  sagt  Orest, 
er  lebe  nnglücklich: 

sowohl  nirgends  als  auch  überall. 
Seneca  schreibt,  Epist.  I,  2,  2: 

Nnsquam  est  qni  nbique  est; 
Nirgends  lebt  wer  ttberall  lebt^ 

Martial  VH,  73,  6: 

Quisqnis  ubiqne  habitat,  . . .  nusquam  habitat; 
Wer  ttberall  haust,  haust  nirgends; 

nnd  so  sagen  wir  denn: 

f)b«rsll  mmd  Hlrseads  tela.  — - 

In  einem  Fragment  ans  Euripides'  Dana6  (Nauck,  Trag. 
6raec.  fragm.,  2.  Ausg.,  fr.  826)  heifit  es: 
Jo^at  äh  n&g  tig  fiaXJiov  dXßitp  ncauö 

Kanbi  ä*  6  (iri  Ij^oh^,  oi  d'i%ovxu^  BXßiot. 
Zu  geben  einem  reichen  Bösewicht  ist  man 
Bereit  stets  lieber  als  dem  edlen  Dürftigen: 
(Tgl.  ICatth.  \%  IS:  ^^tx  da  bat,  dem  wird  gegeben*,  oben  8.  5S) 

Elend  der  Arme!  Glttcklich  die  Besitsenden! 

Die  wörtliche  lateinische  Übersetzung  der  letzten  Worte  ist 
der  Bechtsgrundsatz : 

Beatl  vofsldMtM» 

dessen  erstes  Vorkommen  sich  noch  nicht  hat  feststellen 
lassen.     Im  Corpus  iuris   findet  er  sich   nicht,   wenn  ihn 

*)  So  wird  es  richtig  sitiert  in  Haas  Glanexta  Wenkliohen  Hiftorion, 
1691 ,  Kap.  15  «ad  mit  dem  Znaats  veraehea:  aWie  der  Tenffel  sagt,  da  er 
Bnttennilch  mit  einer  Mistgabel  aS*. 


864  Geflügelte  Worte  aus  griechischen  Schriftstellern 

auch  die  späteren  Juristen  anwenden  und  viel  von  nbeati- 
tadines'  oder  «commoda  possessionis*  reden. 

Andreas  CladlnisB.  sihlt deren  im  TraeUtas  de  rebus  qaotidianisi  Ed.  noya, 
Frot  et  Lipa.  1701,  10 iL  allein  S88  wS,  damster  folgende:  „Posaidere  pneatafc 
quam  perseqoi";  ^Possessio  onas  probend!  reiioit  in  edversarinm* ;  »Possidena 
in  dabio  praefertnr,  otiamsi  contra  dotem  agatar*;  .Poasessor  plns  inris  hebere 
intelligitiir*;  «Posaidens  pneaumitar  dominos**;  «Posaidentis  oaoae  melior  est 
quam  petentis*  n.  a.  m.  Vgl.  aooh  Hillebrend,  Deataohe  Seohtaspriohw.  1868^ 
No.  67  nnd  Sehiller:  „Sei  im  Besitse,  und  da  wohnst  im  Beoht*  oben  S.  808. 
Einen  Oegenseti  finden  wir  bei  Horaa,  Od.  IV,  9,  46: 

Non  possidentem  malte  YoesTeris 
Reete  beetnm. 
Nicht  den,  der  viel  besitit,  wirst  da  mit  Recht  glfloklioh  nennen.  -— 

Ein  Fragment  ans  Euripides'  Hjpsipile  (Nanck,  Trag. 
Graec.  fragm.,  2.  Ausg.,  fr.  89)  kann  in  der  Gestalt,  wie 
sie  bei  Stobaens,  Flor.  29,  56  überliefert  ist: 

Nicht  schändlich  ist  was  nötig  ist  den  Sterblichen, 
als  Quelle  des  Wortes 

Hntnnllm  non  swit  tupfe 

angesprochen  werden.  Andere  Überlieferungen  bieten  frei- 
lich ^deivov*,  .schrecklich*.  — 

Ein  vom  jüngeren  PI  in  ins,  Ep.  IV,  27,  6  zitiertes  Frag- 
ment aus  Euripides'  Phoenix  (Nauck,  Trag.  Graec.  fragm., 
2.  Ausg.,  fr.  812,  7  ff.)  endlich : 

•     ■     ■ 

Tota^6s  ioxiVy  olffsre^  ^stoa.  cvvdtVj 

Der  Mensch  ist  wie  der  Umgang,  den  er  gerne  pflegt, 

ist  wohl  die  älteste  Gestalt  des  von  Goethe,  Sprüche  in 
Prosa  (Hempel  19,  21,  Nr.  7)  aufgenommenen  und  weiter- 
geführten Sprichworts: 

8ege  mir,  mit  wem  de  nmgehety  so  sage  ieh  dir,  wer  de  bist; 
weifi  ichy  womit  du  dich  beflchäftigst,  so  weiß  ich,  was 

aus  dir  werden  kann. 
(Vgl.  Zehme  Xenien,  Weim.  Ansg.  6, 98,  snerst  Eonst  n.  Altert  6, 18S7, 1, 168: 

Sage  mir,  mit  wem  sa  sprechen 
Dir  genehm,  gematlloh  ist; 
Ohne  mir  den  Kopf  sa  brechen, 
Weiß  ich  deatlloh,  wer  da  bist.)  — - 


Geflflgeltc  Worte  ans  griechisclieii  Schriftstellern  865 

Nach  Sokrates'  (469—899  T.  Chr.)  Worten,  .andere 
Leute  lebten,  um  zu  essen;  er  aber  esse,  um  zu  leben* 
(s.  Gornificius,  ad.  Herenn.  IV,  28,  39;  Quintilian 
IX,  8,  85;  Aulus  Gellius  XIX,  2,  7;  Athenaeus  lY, 
p.  158F;  Diogenes  La^rtius  11,  5,  n.  16,  84)  zitieren  wir 

wir  l«k«i  sieht«  Ol  I«  «•!«■;  irlr  •■■«■»  «m  xm  lekea.  — — 

HIppokrates  (um  460—870  y.  Chr.)  hat  im  Anfange 
der  Schrift  Prognostikon  ein  Menschenantlitz,  auf  dem  sich 
die  Kennzeichen  des  nahenden  Todes  einstellen,  so  vor- 
trefflich zu  schildern  gewußt,  daß  man  noch  jetzt  ein  solches 
Gesicht  ein 

hlppekntiMliM  «eilelit, 
flMlM  hlpfoeratlefty 

nennt.  Dr.  med.  Richard  E  o  h  n  in  Breslau  hat  diesen  Aus- 
druck zuerst  bei  Victor  Trincavellius  (1496 — 1568), 
ConsiUa  medicinalia,  Ven.  1586, 112  B  (Basü.  1587,  273  D) 
gefunden,  doch  ist  er  wohl  alter,  da  er  hier  schon  als  be- 
kannt auftritt.  Ebenso  gel&ufig,  besonders  in  übertragenem 
Sinne,  ist  der 

hlfpokratf eehe  Elf. 

Vgl  Gombert,  Zschr.  f.  dt  Wortf.  3,  1902,  178  f.  — 

Den  Anfang  der  Aphorismen  des  Hippokr  ates  /O  ßloqßqa%vq^ 
ri  Sl  tixvri  fiox^*  zitieren  wir  in  der  lateinischen  Form: 

Tito  brevli,  an  lOBf«  (Tgl.  Seneo»,  de  brtr.  tUm  1); 
Das  Leben  ist  kuns,  die  Kunst  ist  lang; 

oder  in  der  Qoetheschen  Fassung  (Faust  1,  1): 

▲eh  «Ott!  die  Kanst  tet  Uag, 
Vad  kvrs  Ist  wiser  Lebea ; 

und  ebenso  den  SchluiS :  /OxJ<ra  ^c^futxa  ov%  Mjxai^  alörn^g 
i^tat^  oCa  iflSriqog  o^  Üjrai,  tcOq  Irjxai^  Söa  dh  yvOq  O'&c 
i^taij  ta^a  %^  vofilisiv  avlr^xa*'^  das  Motto  von  Schillers 
Bftubem : 

Qaae  aiedieaaieato  aoa  saaaat,  femm  saaat« 

«aae  feiraai  aoa  Maat»  Ifals  saaat, 

qaae  Tero  Ifals  aea  laaaty  lasaaahUla  repatarl  Oftrtet, 

Was  Arzneien  nicht  heilen,  heilt  das  Messer;  was  das  Messer 
nicht  heilt,  heilt  Brennen ;  was  aber  Brennen  nicht  heilt,  muß 
als  anheilbar  angesehen  werden.  — - 


366  Geflflgelte  Worte  ans  griechischen  SchriftsteUern 

Aus  ThUCydide8  (am  454—396  y.  Chr.)  I,  22,  4  ist 
bekannt: 

Ein  Besitstum  auf  immer.  -— 

n,  45,  2  l&6t  Thacydides  den  Perikles  za  den  Witwen 
der  gefallenen  Athener  folgendes  sprechen:  ,7^^  ti  yii^ 
{nta^oviftig  q>v6Bmg  fi^  xbIqo6&  yeviö^ai  ifuv  (itydkri  ^  Sö^a 
xal  ^g  av  It^  iXaiusxov  iQSVfjg  ni^i  ^  ^fiyov  iv  zoZg  a^etfi 
^og  'p*,  ,Ihr  werdet  grofien  Bahm  ernten,  wenn  ihr  ench 
nicht  schwacher  erweiset,  als  die  Natur  ench  schnf,  und 
(grofien  schon)  die,  von  der  unter  den  Mftnnem  im  Guten 
wie  im  Bösen  am  wenigsten  gesprochen  wird!''  Dadurch 
wurde  das  Wort  gebildet: 

Dl«  kette  Frm  Ist  die,  vem  4er  mam.  an  wealgiteB  ipriekt. 

Vgl.  Schiller,  Der  beste  Staat: 

, Woran  erkenn'  ich  den  besten  Staat?"  Woran  du  die  beste 
Frau  kennst;  daran,  mein  Freund,  dafi  man  yon  beiden  nicht 

spricht.  — 

Als  in  des  Aristophanes  (um  444 — 380)  Vögeln  unter 
dem  Schwärm  auch  eine  Eule  herbeifliegt,  fragt  (V.  301) 
Euelpides:  ^Tlg  yXo^x  'A(hiva^  ^^^'^  »Wer  hat  die  Eule 
nach  Athen  gebracht?*  nämlich:  ,wo  schon  so  viele  sind*; 
denn  die  Eule,  kein  seltener  Vogel  dort,  war  Athenes 
Wappentier  und  prangte  auf  den  Manzen  der  Stadt,  die 
(nach  V.  1106:  ^Hicnhceg  ifiag  otmot  ijtdel^fovci^ ,  ,An 
Eulen  wird  es  euch  nie  mangeln*)  schlechtweg  ,Eulen* 
hiefien.     So  ward  denn  wohl 

Selea  BAeh  ktktm  (tnffeB) 

im  Sinne  von  «etwas  Überflüssiges  leisten*  ein  griechisches 
Sprichwort  (vgl.  Suidas:  «rXinbca  slg  ^A&i^vccg*),  das  uns 
zum  „geflügelten  Wort*  wurde  durch  Aristophanes  und 
Cicero  (.ITlcfOx  elg  'A^vag*,  ad  fem.  VI,  3;  IX,  3;  ad 
Quint  fr.  n,  16).  — 

Ebenfalls  in  des  Aristophanes  Vögeln  (V.  821  u.  sonst) 
wird  die  von  den  Vögeln  in  die  Luft  gebaute  Stadt 

ve<psloxox*vylocj 
WelkeekoelniekshelH, 

genannt,  was  gleichbedeutend  mit  „Phantasiegebilde*  oder 
„Utopien*  (s.  oben  S.  814)  gebraucht  wird. 


Geflflgelte  Worte  ans  griecbischen  Schriftsteilem  867 

Der  anonyme  ÜbeisetMr  der  ^VOgel"  nach  BolTint  firtnsSaiioher  Übenetnong 
im  Jonmal  f.  Frennde  d.  Religion  n.  Literat,  Angst».  1779,  8,  157  tagt: 
.Hephelokokngien";  in  Goethes  Bearbeitung  der  VSgel  1780  (gedr.  1787) 
kommt  es  leider  nicht  Tor;  Wieland  flbersetst  1806  (Nenee  att  Mns.  1,  8, 
199):  «Wolkengnkgnksbnrg*;  VoB  1891:  nKnknkswoIkenheim*;  Droysen 
1885: « Wolkenkokelheim* ;  Hieron.  M  ft  1 1  e  r  1844 : « Wolkenknknkshof ;  M  i  n  c  k  • 
witi  in  der  9.  Anfl.  Ton  1880:  , Wolkenkneknftksheim* ;  ob  aaeb  schon  in  der 
1.  Ton  1868?;  1860  erschien  nn  Frankfurt  ein  Bflchlein:  Wolkenkoknksheim. 
Hnmoristiselies  Genrebild  Ton  Herrn.  Presber.  ^ 

In  des  Aristophanes  Plntos  steht  (Y.  1151): 

noergls  ya^  icti  nä^  W  ^v  HQocctj^  xtg  si 

Ein  Yaterland  ist  jedes  (Land),  wo  es  einem  gut  geht 

(vgl.  die  Parallelstellen  bei  Nanck,  Tragic.  Oraec.  fragm., 
S.  691).  Dies  laatet  bei  Cicero,  Tnsc.  Disp.  V,  37,  108 
(yermatlich  herrührend  vom  Tragiker  Pacuvias,  f  ^^^ 
V.  Chr.): 

Patria  est,  ubicumque  est  bene; 

Das  Vaterland  ist  allenthalben,  wo  es  gut  ist; 

und  hierin  sehen  wir  die  Quelle  des  als  Kehrreim  des 
Liedes  .Froh  bin  ich  nnd  überall  zu  Hanse*  (s.  oben  S.  233) 
bekannten  Wortes: 

übl  hene,  1hl  f  alrU. 

Wo  (es  mir)  gut  (geht),  da  ^  mein)  Vaterland. 

Edler  faßt  Bohlller  den  Gedanken  mit  den  Worten  des  Genius  in  der 
Hnldignng  der  Künste  (1804): 

Wo  man  beglflokt,  ist  man  im  Vaterlande.  — — 

PlatO  (nm  427—347  y.  Chr.)  sagt  im  Phaedon  p.  91  C: 
^Tfutg  fft/vroft,  Sv  ifiol  ycECdTjö^e^  öfwcQinf  (pQovtiöavteg 
UaniQcirovgf  rf^g  6h  iüiri^etag  nokv  fcoilXov*,  ,Wenn  ihr  mir 
folget,  so  nehmt  ihr  wenig  (d.  h.  nicht)  Bedacht  aof  Sokrates, 
sondern  vielmehr  anf  die  Wahrheit*.  Dieses  Wort  über- 
liefert uns  Ammonins  (Leben  d.  Aristoi)  in  der  zuge- 
spitzten Form :  ^^CXog  fiiv  JSbx^i^^,  iXkä  q>iXxAxii\  ij  iXtfisiM*^ 
^Sokrates  ist  mir  lieb,  aber  die  Wahrheit  am  allerliebsten''. 
Wir  zitieren  es  in  lateinischer  Sprache  und  setzen  für 
ySokrates*'  ,Plato*: 

Imleis  Pinto,  led  mngis  aaden  TeritM, 
Plato  ist  mir  lieb,  aber  die  Wahrheit  ist  mir  noch  lieber, 

wie  es  sich  schon  in  Cervantes'  Don  Quijote,  P.  2, 
1615,  c.  51  findet;  w&hrend  Luther,    de  servo  arbitrio 


S68  Geilflgelte  Worte  aus  griechischen  Schriftstellern 

z.  A.  schreibt:  ^Amicus  Plato,  amicns  Socrates,  sed  prae- 
honoranda  (höher  zu  schätzen)  yeritas*'.  (YgL  Aristoteles, 
Eth.  Nie.  I,  4,  Bekker  p.  1096  a,  14,  und  das  entgegen- 
gesetzte Wort  Ciceros  unten  S.  386.)  — 

Aus  Piatos  Gorgias  1  zitieren  wir  das  damals  schon  sprich- 
wörtliche jflunomv  iofiiTijg^  stets  in  der  lateinischen  (nicht 
antiken)  Form: 

Post  fsstam. 

Nach  dem  Fest, 

d.  h.  ,zn  spät,  wenn  alles,  weswegen  man  kommt,  vorüber 
ist*.  Die  antike  lateinische  Übersetzung  steht  bei  V  a  r  r  o , 
de  re  rustica  I,  2,  11:   ,Num  cena  comesa  yenimns?*  — 

FUtOBlsehe  LIeke 

nennt  man  diejenige,  welche  sich  zu  der  geliebten  Person 
nicht  durch  Sinnenreiz  hingezogen  fühlt,  sondern  durch  die 
Schönheit  der  Seele  und  des.  Charakters ;  platonisch  heißt 
sie,  weil  Plato  im  Sjmp.  p.  180 C ff.  sie  von  Pausanias 
so  erklären  läßt  — - 

Dms  ex  BUtehlBft 

beruht  auf  Plato,  der  Cratylus  p.  425D  den  Sokrates 
sagen  läßt:  ,Wir  müßten  uns  denn  auch  unsererseits  mit 
der  Sache  so  abfinden  wie  die  Tragödiendichter,  die  ihre 
Zuflucht  zu  den  Maschinen  nehmen,  wenn  sie  in  Verlegen- 
heit sind,  und  die  Götter  herbeischweben  lassen*  {^^^tcbq 
ot  tgceyrndoTtoioCj  hceiSdv  xi  anoQ&ötv,  inl  vag  (irixccvag  %a%a- 
(psvyovöt  &eohg  atj^ovre^*),  ^indem  wir  sagten,  die  ursprüng- 
lichen Wörter  hätten  die  Götter  eingeführt  und  deshalb 
wären  sie  richtig''. 

Als  spriehwOitliohe  Wendung  enoheint  ^&(fneQ  inl  iiriXfXPfjS  tgayixijg 
^s6g*  sneTst  im  psendo- platonischen  Clitophon  p.  407  A.  Ohne  ^^s6g*  ge- 
bravoht  Demosthenes  10S6, 1  ^&C7CSQ  &7cb  y/rixavfjg'^  Ton  etwas  Über* 
laschendem.  Die  lateinische  Fonn  stammt  wohl  ans  des  Mszsilins  Fielnus 
(t  1499)  Übenetsnng  der  Clitophon>Stelle  in  der  Terbesserten  Ausgabe  des  Simon 
Grjrnaens  (Basel  1589):  .Telnti  e  maohina  tragioa  dens".  — 

In  Platos  Protagoras  p.  538D  sagt  Sokrates:   ^volv 

futxotv  .  .  .  oidslg  T&  fiei^ov  ai^atcai  ^|&v  t&  IXottov*, 

Tob  swel  tJbeln  wird  niemand  das  größere  wählen^  wenn  er  daa 
kleinere  wiUea  kann» 

Vgl.  Aristoteles, Eth.  Nie.  V,  8, 16;  Thomas  aKempis, 
Imii  Christi  DI,  12,  3 : 

De  dsebu  Mails  minvs. 


Geflflgelte  Worte  ans  griecbischen  Schriftstellern  869 

Bei  Cicero,  de  off.  m,  88,  117  heifit  es  aUgemeiner: 

Kx  Mallt  «Ufere  mlBlM», 

Von  (mehreren)  Übeln  das  kleinste  wählen, 

and  .Minima  de  malis*  war  nach  m,  29,  105  (vgl.  Aristo- 
teles, Eth.  Nie.  n,  9,  4)  sprichwörtlich.  «- 

Gesetze  V,  4,  p.  731  E  sagt  Plato:  ^Tviploürai  yccQ  nEf^l 
tb  ipiloviuvov  6  (püi&v\  .Denn  der  Liebende  wird  blind  in 
bezng  auf  den  Gegenstand  seiner  Liebe*.  Daraus  entwickelte 
sich  unser  Wort: 

Ueke  MMkt  kUa4.  — 

Aristoteles  (884—322  y.  Chr.)  sagt  uns,  der  Mensch 
(av^^oMos)  sei  von  Natur  (gwön)  ein 

noXituciv  {S0OV  (Polit.  I,  2),  {ioSov  nolni%6v  (HE,  6), 
•In  folltlsekM  OescUff,  gt§üügt§  WeteB,  feielllffM  Tier, 

was  Seneca,  de  benef.  YII,  1,  7  und  de  dem.  I,  3,  2 
mit  .sociale  animal*'  wiedergibt. 

j^er  Menioh  ein  geeelliolit  Thier"  ist  die  ÜberBobrift  einee  Bpignunmt  Ton  Fried- 
lieh  TOD  Lof  ea,  Sinngetichtei  Breelaa  ISM^  8.  Taniendi  10.  Hnndext,  No.  95.  — 

Aristoteles  spricht  Hist.  animal.  YI,  3  davon,  dafi  sich 
im  Weifien  des  Eies  das  Herz  des  werdenden  Vogels  .als 
ein  Blutfleck*  anzeige,  .welcher  Punkt  wie  ein  Lebewesen 
hüpfe  und  springe*'  (.2?ri^fii^  atfun£vri  iv  t&  liv%&  ri  %a(^Uc ' 
toiho  di  tb  (fri(isiov  m/iiä  %al  mvthai  Bö^bq  Ifitf/v^ov*). 
Theodorus  Gaza  (f  1478)  übertrug  die  letzten  Worte  so: 
,quod  punctumsalit  iam  et  movetur  ut  animal*.  Yolcher 
Coiter,  Exercitat.  anatom.,  Norib.  1578,  zitiert  dies: 
.punctum  salit*,  und  dann  nennen  Aldoyrandi,  OmithoL, 
Frcf.  1610,  14,  1  und  W.  Harvey,  Exercit.  de  gener. 
anim.,  Lond.  1651,  17  den  .hüpfenden  Punkt*,  der  sich 
(s.  Schiller,  Der  Genius,  1795)  .verborgen  im  Ei  reget*: 

PHietsM  t«UeBi, 
welch'  lyrlmfeBder  Parnkt 

(.der  Lebenspunkt,  der  Punkt,  auf  den  alles  ankommt*)  von 
uns  meistens  übertragen  auf  das  in  geistiger  Beziehung  als 
Hauptsache  Hervorspringende  angewendet  wird.  «- 

Auf  dem  von  Aristoteles,  Hist.  animal.  YIIT,  28  über- 
lieferten Sprichworte :  ^sl  Atßvri  (piqn  u  iuxi,v6v*^  .Lnmer 
bringt  Afrika  etwas  Neues*  beruht: 

QvM  BSTi  ex  IMesI 

was  gibt  es  Neues  aus  Afrika? 

Büehmannt  Qtfi.  WorU,   »8.  Aufl,  24 


370  Geflügelte  Worte  atis  griechischeü  Schriftstellern 

Vgl.  Arittot.,  de  general  tiiiinal.II,  7;  Anazilas,  KomOdieodiohter nin  850 
T.  Ohr.  bei  A  t  h  e  n.  XI V,  p.  6S8  E ;  P 1  i  n. ,  Nat  bist  Vm,  16, 4f :  aTialgan  Gneeiae 
dietom:  semper  aliqnid  novi  Afrioam  adferre"  vnd  Nicephorns  Gregoraa 
(un  1860),  Histor.  Bysant.  ed.  Sohopen  p.  805, 88.  VoUst&iidig  lautet  das  Wort  bei 
Zenobivs  8,  51:  „dfl  (piget  zi  Aißvri  xaivbv  itocx6v*,  »immer  bringt 
Afrika  etwas  neaes  Sohlimmes  herror'',  nämlioh  geflUiriiehe  wilde  Tiere.  — — 

Aristoteles,  de  anima  IXE,  4  sagt:  ,ßtf9S€^  Iv  y^a^^uxxBim 
^  firiähv  ijcd^ii  iwelexEla  ysy^ii(iivov^j  «wie  auf  einer  Tafel, 
auf  der  wirklich  nichts  geschrieben  ist*,  and  Alexander 
aus  Aphrodisias  (um  200  v.  Chr.),  de  anima  ed.  Bruns,  BerL 
1887,  S.  84,  25 :  ^6  voff^  .  .  .  ioi%iDg  nivcmldi  &yqaq>fp^^  ,die 
Vernunft,  einer  unbeschriebenen  Ti^el  gleichend*,  was  Plu- 
tarch,  Ausspr.  d.  Philos.  4,  11  {%a{^lov,  .Blatt*  für  »Tafel* 
setzend)  den  Stoikern  zuschrieb.     Wir  zitieren  lateinisch: 

TabaU  ras«, 

Abgewischte  Schreibtafel, 

was  (zuerst?)  bei  Aegidius  Bomanus  oder  Columna  (1247 
bis  1316),  Expos,  in  art.  vei,  Yen.  1507,  f.  2  r.  A  und  In  11.  sent., 
disi  28,  qu.  1, 1,  Yen.  1482  p.  860  A  vorkommt  (vgl.  Prantl, 
Gesch.  d.  Logik  3,  261). 

«Tabellae  rasae"  lesen  wir  iwar  sobon  bei  Ovid,  Ars  amandi  1, 487,  aber  ebne 
Jene  Besiebnng  aaf  Geistiges.  — 

Bei  Aristoteles,  Oekonom.  I,  6  lesen  wir:  ,£al  t6  rot? 
Ili^oVj  nal  xb  xoü  ACßvog  cac6q>^Byiia  ei  av  l^o^*  6  fiiv 
yäif  iqanri^elg  xl  (luxliöxa  litnov  ytuxiveij 

6  To4)  dBC7i6%w)  6(p^(itXijJb9 
BipTi'  6  6e  AtßvQj   ii^anri^elg  noia  xojtQog  i^laxfi,   xic  xfyÖ 
SsiSnoxov  fp^,  ^9^*)  »Sowohl  des  Persers,  wie  des  Libyers 
Ausspruch  ist  gut,   denn  jener  sagte  auf  die  Frage,   was 
ein  Pferd  am  besten  mäste,: 

Dm  Aaire  des  Hern; 

während  der  Libyer  auf  die  Frage,  welcher  Dünger  am 
besten  sei,  sagte:  des  Herrn  Fußtapfen*.  ColumellalY, 
18  vermengt  diese  Worte,  indem  er  schreibt:  »Oculos  et 
vestigia  domini  res  agro  saluberrimas*,  »Die  Augen  und 
Fußtapfen  des  Herrn  seien  die  heilsamsten  Dinge  fCLr  den 
Acker*,  und  Plinius,  Nat  bist  XYIE,  6,  8,  43  kürzt 
dies  so:  »Maiores  fertilissimum  in  agro 

oealam  demiBl 

esse  dixerunt*,  »Die  Altvordern  sagten,  am  fruchtbringendsten 
auf  dem  Acker  sei  das  Auge  des  Herrn*.  — - 


Geflflgelte  Worte  aus  griechischen  Schriftstellern  871 

Bei  Aristoteles,  Analyt  prior.  II,  18  (Bekker  p.  66a) 
steht:  /O  61  iffivdiig  X6yog  ylvstai  noific  xb  n^&tov  ^ei^dog'^, 
«Der  falsche  Satz  entspringt  dem  falschen  Orondgedanken'^ 
oder  ,der  falsche  Schlnfl  der  falschen  Prämisse*'.  Hieraus 
stammt  für  «Omndirrtiim* : 

Dm  n^Snov  ipfiC^og, 

das  wir  jedoch  nach  dem  Sprachgebrauch,  der  ,,^e{ldo^'^ 
nicht  als  «Irrtum*  sondern  als  «absichtliche  Täuschung* 
nimmt,  oft  als  «Omndbetrug*  oder  «Urlfige*  aufzufassen  und 
theologisch  anzuwenden  geneigt  sind.  «- 

Theophrast  (um  872 — 287  y.  Chr.)  pflegte  nach  Diogen. 
La6rt  V,  2  n.  10,  40  zu  sagen,  ^^IvreXig  AMm^uc  elvai 
thv  x^vov*,  «Zeit  sei  eine  k(^bare  Ausgabe*.  Hieraus 
scheint  hergeleitet: 

Eelt  Ist  OeM, 

was  wir  auch  englisch  ausdrücken: 

TIm«  li  Momej. 

8piiehw0itlieh  kommt  dies  bereits  in  Benjamin  Fra&klins  Adriee  to  a 
yovBg  tradeanan  written  anno  174S  (Worki,  Lond.  179S,  S,  56)  Tor:  nSomembor 
that  time  U  money".  In  Baeons  Eüayoi  (Of  IMspatoh,  IMO)  hoißt  ••  nooh: 
«Time  i»  the  moaauo  of  bnafnaas,  ai  money  is  of  wani:  and  boainaaB  is 
bonght  at  a  deare  band,  wben  tbate  la  amall  diapatcb",  «Zeit  iat  der  Atb«iti- 
BoaMrt  wie  CMd  der  Warenmeaier  iat:  and  Arbeit  wird  teuer,  wenn  man 
Bloht  eebr  eUt«.  — 

Der  Bedner  PytheaS  (um  840  y.  Chr.)  sagte  (nach  Plu- 
tarch,  Staatslehren  6  u.  Demosthenes  8,  sowie  nach  Aelian, 
Yariae  Hist.  VII,  7)  von  den  Beden  des  von  ihm  unaufhörlich 
angefeindeten  Demosthenes,  dafl  sie  «nach  Lampendochten 
rOchen*  (^IkXvjiylav  6{;£iv*),  und  noch  heute  sagen  wir: 

Haek  der  Laufe  rleeken 

von  jeder  literarischen  Arbeit,  die  ohne  Anmut  der  Form 
nächtliches  Studium  verrät.  ~- 

Bei  Stobaeus,  Floril.  69,  10  finden  wir  Menanders 
(342—290  V.  Chr.)  Verse  (fr.  651  Kock): 

Th  yaiutv,  idv  tig  tiiv  iXi/i^eiMV  tfxo^rf , 
Kcexbp  (Up  imtv,  &X1'  icvayfuiUyv  xecx^. 
Heiraten  ist,  wenn  man  die  Wahrheit  prüft, 
Ein  Übel,  aber  ein 

motwesdlfea  ObeL 
Malnm  neoeasariam,  die  Iat  Übereetsnng,  itekt  in  dea  Lampridiaa 
(4.  Jahrb.  n.  Gbr.)  Alezander  SeTerva  46.  — 

24» 


872  Geflttgelte  Worte  aus  griecbischen  Schriftstellern 

Plntarch  überliefert  uns  in  c.  84  der  Trostrede  an  Apol- 
lonins,  dessen  Sohn  gestorben  war,  den  Vers  desMenander 
(fr.  125  Eock): 

den  Plaatus,  Bacch.  IV,  7,  18  übersetzt: 

<^eM  dt  dlUgvBt  ftdolefoeng  Horltir, 

und  der  bei  uns  zn  lauten  pflegt: 

Wen  die  €l5Her  llek  keken»  der  lUrbt  Jraf .  — 

Die  422.  Gnome  der  Monostichen  des  Menander 

Wer  nicht  geschunden  wird,  wird  nicht  erzogen, 

stellte  Goethe  1811  als  Motto  vor  den  1.  Teil  von  Dich- 
tung und  Wahrheit  — 

Eine  Komödie  Menanders 

kam  auf  uns  durch  des  T  e  r  e  n  z  Komödie 

HeftateBtlmermaenei. 
Der  Selbstpeiniger.  — 

Die  nach  Diogenes  Laörtius  VII,  1  n.  19,  28  von 
dem  Stoiker  Z6n0  (geb.  840  y.  Chr.)  aufgestellte  (von 
Porphyrius  im  Leben  des  Pythagoras  aber  auf  diesen 
zurückgeführte,  in  Plutarchs  Schrift  Die  Menge  der 
Freunde  und  in  dem  pseudo-aristotelischen  Buch 
Magna  Moralia  11,  15  zitierte)  Definition  des  Freundes  ^Aklog 
iyA^  wenden  wir  an  in  der  lateinischen  xmd  deutschen  Form : 

Alter  ef  0. 

EIb  sweltei  lek. 

Aristoteles  selbst  sagt  Eth.  Kio.  IX,  4  (Bekker  U66a,  81):  «Icrrt  yoQ  6 
tpilog  &XXog  cc^6g^,  ndenn  der  Freund  ist  ein  anderes  Selbst"  (nimlieli 
des  Frenades).  Bei  Cicero  findet  sich  .me  altenun"  ad  fam.  VU,  6,  1;  ad 
Attic  III,  16,  4;  rv,  1,  7;  „altemm  me"  ad  fam.  II,  16,  4;  „reroB  amioos  est 
tanquam  alter  Idem"  de  amio.  21,  80;  bei  Ansonins  ^elter  ego"  Praeffttinn- 
enlae  tres  8,  48.  Beneoa,  de  mor.  SO  sagt:  «serrandns  ergo  est  omni  dili- 
gentia raro  inTentns  amioos.  est  enim  alter  ego",  nnd  146:  „dixit  qnidam  .  .  . 
amionm  se  ipsnm  esse  alterun".  Der  griechisoheBomansohreiber  Best athins 
(6.  Jahrb.?  18.  Jahrb.?)  sagt  dreist  Ton  sioh:  «Bin  sweites  loh;  denn  also  be* 
seiohne  loh  den  Freond".  (Heroher,  Erotioi  Graeei  8,  164,  86;  Tgl.  166,  la) 
Bptterhin  nahm  gAlter  ego*  die  Bedentong  eines  SteUvertreters  der  sonveKinea 
Gewalt  an.  — 

Am  Schlüsse  jeder  Beweisführung  des  Mathematikers 
Euklid  (bl.  um  300  y.  Chr.)  heifit  es: 


Geflflgelte  Worte  aus  griechischen  Schriftstellern  873 

Was  zu  beweisen  war.  — 

Nach  Seztas  Empiricas,  adv.  Etfaic.  (Bekker  p.  557) 
l&ßt  der  Philosoph  Krantor  (bl.  mn  290  y.  Chr.)  den 
Beichtum  sagen:  ^Ev  iiiv  el^vy  nccQixm  %ä  r$(f7tvaj  h 
Sh  ito}ii(ioig  vevQa  x&v  yt^d^sow  ytvofiat^f  ,Im  Frieden  ver- 
schaffe ich  Freaden,  im  Kriege  werde  ich  zum  Lebensnerv 
der  Unternehmungen*.  Ebenso  nennt  (nach  Diogenes  La^rüns 
IV,  7  n.  8,  48)  der  Philosoph  Bion  (bl.  um  270  v.  Chr.) 
^xiv  nlovxav  vevi^a  7tf^\k/&xmv^,  Krantor  hat  somit  zuerst 
in  bezug  auf  ,Geld*  das  Wort 

wofttr  wir  jetzt 


sagen,  gebraucht. 

DuVT'ort  de«  Demotthenes,  dM  ihm  Min  Gegner  Aesohinet,  in  Cteripb., 
&  5S  Tonrirft:  ,r&  V8ÜQa  t&v  «^ayfMtrcoy  4nciytif^i/r(Kcu,*^  bedeatet: 
«die  Sehnen  der  Unternehmungen  sind  lenohnitten,  der  Lebensnerr  ist  der 
Demokratie  aasgesehnitten",  hat  also  mit  Geld  nichts  sn  tan.  Den  Krantor 
hat  Plntarch  Jedenfalls  im  Sinne,  wenn  er  Oleomenes,  o.  S7  sagt:  ,ö  n^Sutog 

^ayiueta  {taXiCttc  ßXi^ag  xov^  slftstv  ioiTU*,  «der  erste,  der  »Geld' 

yNerr  der  Untemehmnngen'  nannte,  scheint  es  besonders  im  Hinblick  anf  den 

Krieg  so  genannt  n  haben**.    Die  lateinische  Form  des  Wortes  geht  anf 

Cioero  lUTflek,  der  nach  Krantor  die  Stenern  Hoervos  rei  pabllcae*  (de  imp. 

Cn.  Pomp.  7,  17),  das  Geld  «nervös  belli"  (Phil.  V,  %  6)  nennt. 

In  Sohwang  wurde  das  Wort  wohl  besonders  dnroh  Kaiser  Heinrieh  V. 

(1106—25)  gebracht,  der  (nach  Arthor  Klein  Schmidt  in  UnMre  Zeit  1874, 

1,  147),  stols  anf  seinen  Schats  deutend,  snm  polnischen  Gesandten  sagte: 

„Dieser 

HerTus  renun  ngendmm 

soll  euch  schon  sn  Paaren  treiben*.  (Vgl.  das  Wort  des  Marschalls  Trivnlsio 

unter  ,€(efl.  W.  a.  d.  Geschichte*.) 

In  der  Instruktion  für  seinen  Nachfolger,  geschr.  SS.  Jan.— 17.  Febr.  178S,  (Acta 

Borassica.   BehSrdenorganisation  8,  Berlin  1901,  449)  nennt  König  Friedrioh 

Wilhelm  L  nicht  den  Kriegsschats,  sondern  Mannfaktnren  «das  rechte  gerum 

gerendarum  (1)  eines  Landes  und  eines  Landeshexm" ,  und  8.  469  „ein  recht 

Bergwerdk  und  ein  rechtes  gerom  gerendahrnm  (I)*.  Daß  «Geld  n  i  cht  der  Nerr 

des  Krieges  sei,  wie  man  gewöhnlich  annimmt",  «I  danari  non  sono  il  nerro 

della  guerra,  secondo  che  ^  la  comune  opinione*,  setst  MaochiaTelli  im 

10.  Kap.  d.  S.  Buches  der  Disconi  s.  la  prima  deca  di  Tito  Livio  auseinander. 

Br  seigt  an  Teisdhiedenen  Beispielen,  daB  nicht  nur  troti  Geld  Kriege  Ter- 

loren  gegangen,  sondern  auch  daß  der  Besits  Ton  Schitsen  oft  geradecu  der 

Anlaß  suz  Habgier  der  Feinde  und  su  nnglflcklichen  Kriegen  gewesen  seL 


374  Gefiflgelte  Worte  aus  griechischen  Schriftstellern 

,Ieh  Mge  diher,  sloht  Oold»  wie  die  gewSluüiohe  MdincBg  roft,  ist  der  Herr 
des  Krieget,  sondeni  gute  Soldaten,  denn  Oold  reiobt  nicht  hin  am  gvte 
Soldsten  sn  finden,  wohl  eher  reiohen  gnte  Soldaten  hin  nm  Gold  en  linden . . . 
CMd  iit  an  s weiter  Stelle  n9tig*.  Aneh  Karl  V.  pflegte  naeh  Zinegref- 
Weidner,  Apophfh.,  Amat  1668,  1,  74  sn  ugen,  die  Gmndfoitei\  dea  Kriege 
wiren  Geld,  ProTiant  nnd  Soldaten;  «wann  er  eher  je  sweyer  anß  dieaen 
Sttleken  mangeln  lolte,  wolte  er  daa  dritte  Stflok,  nemhlioh  alte  Temefate 
Soldaten  wehlen,  dann  dnroh  deren  Fleiß  und  MannUohkeit  getraut  er  ihm  die 
flbrige  swey  Stfloke  Tom  Feind  leichtlieh  in  erobern".  YgL  Menrer,  Fidag. 
Ardh.  46,  1908,  684  f.  — 

Den  Spruch  des  Epiktet  (geb.  um  50  n.  Chr.): 

Leide  ud  atelde, 

teilt  Anlns  Gellins  XVII,  19,  6  mit.   Die  lateinische  Form 

SsstUe  et  skslime 

findet  sich  im  Breviarinm  Politiconun  sectmdnm  mbricas 
Mazarinicas,  Frcf.  ad  M.  1724,  7.  — 

Pllrtarch  (um  50 — 120  n.  Chr.)  erzfihlt  Coningalia  prae- 
cepta,  c.  22,  ein  BOmer  habe  auf  die  Vorwürfe  seiner 
Freunde,  daß  er  sich  von  seiner  keuschen,  reichen  und  schönen 
Frau  habe  scheiden  lassen,  seinen  Schuh  Yorgestreckt  und 
gesagt:  ,Xal  yoQ  oixog  KoXhg  Uetv  %al  %(uv6g,  &3i£  oiSelg 
olöev  STtov  (le  ^Xlßzi^^  .Auch  dieser  (Schuh)  ist  schön  an- 
zusehen und  neu,  aber  niemand  weiß,  wo  er  mich  druckt*. 
Hier  fihdet  sieb  zuerst  das  bekannte  Bild  unseres  Sprach- 
schatzes: 

MIeht  wlisen  {und  wiasen),  we  elmes  der  Sehsk  driekt. 

Dieielbe  Geaehiohte  berichtet  Flntareh,  L.  Aemilina  Fanllna,  o.  6.  Doch 
heißt  ea  hier:  ,Mx  Sy  MUri  ^^  ^liAv^  TUtd^  Zti  ^Xlßstcu  {tigog 
O^fftöff  %o6g*f  «Niemand  Ton  euch  dflrfte  wiaaen,  an  welcher  Stelle  mein 
Faß  gedrftökt  wird.«  Hieronymna  erslhlt  adT.  JoTin.  1,  48  (ICigne  IS,  Stt) 
die  Anekdote  naeh  der  eraten  Version:  .sed  nemo  Mit  praeter  me,  nbi  me 
premat".  — 

Als  E[aiser  Konstantin  812  n.  Chr.  gegen  Maxentius 

zog,  erschien  ihm  in   den  ersten  Nachmittagsstunden  ein 

Kreuz  über  der  Sonne  und  die  Worte  ^Tovrtp  v^co*,  ^damit 

siege!*',  wie   Eu8ebiU8   Pamphili   (t  um  340)  im   Leben 

Konstantins  I,   28    berichtet.     Wir   zitieren   dies   Geheiß 

lateinisch  in  der  Form  der  Verheißung: 

(In)  hoe  algso  Tinees. 
In  diesem  Eelehen  wirst  (oder;  iollst)  dn  liegem.  — 


xn. 

Oeflflgelte  Worte  ans  Uteiniseheii  SehrlftoteUern. 

Nach  der  dem  S alias t  zugeschriebenen  Schrift  De  re 
publica  ordinanda  1,  1,  wo  es  heifit:  .quod  in  car- 
minibns  Appins  ait,  fabmm  esse  suae  qaemqne  fortanae*, 
ist  das  Wort 

Je4«r  Ut  MimM  «llekM  aekid«4 

auf  Appiüs  Claudius  (Konsul  807  v.  Chr.)  zarflckzufUhren. 
Plantns  (Trin.  11,  2,  84:  ^sapiens  ipse  fingit  fortnnam 
sibi*)  schreibt  diese  F&higkeit  nur  dem  Weisen  zu;  wfthrend 
ein  von  Cornelius  Nepos,  Atticns  11,  6  mitgeteilter 
Ters  eines  Unbekannten  wiederum  aussagt: 

8«!  ealqu  aorM  flafEBt  feiiwiaai  homin(bu$. 
Jedes  Menschen  Glück  schmiedet  ihm  sein  Charakter, 

deu  er  eb.  19, 1  mit  den  Worten  wiedergibt:  «suos  cuique 
mores  plerumque  conciliare  fortunam",  ^jedem  gestalte  meist 
sein  Charakter  sein  Schicksal*.  — 

Sophokles  sagt  im  Oedipus  auf  Kolonos  1026f.: 

Denn  was  ungerecht 
Durch  List  erworben,  bleibet  nicht  als  Eigentum. 

Wir  zitieren  dies  nach  Paulus  Diaconus  (bei  Festus 
ed.  Müller,  S.  222)  aus  NaeviU8  (t  am  199)  so: 

■aI«  f  «rta  wutit  dilalnatar. 

(VgL  dasselbe  bei  Cicero,  Philipp.  II,  27,  65  ohne  Quellen- 
angabe und  Plautus,  Poenulus  IV,  2,  22:  ^Male  partum 


376  Geflflgelte  Worte  aus  Uteinischen  Schriftstellern 

male  disperit*)  nnd  auf  deutsch,  aber  aus  den  Sprüchen 
Salomonis  10,  2  (s.  oben  S.  31)  schöpfend,  in  der  Form: 

üareekt  Qat  gedelkt  sieht.  — » 

Als  Zitatenqnelle  ist  PlailiU8  (um  254 — 184  v.  Chr.) 
zu  erw&hnen  mit: 

Name  und  zugleich  Yorbedeutang, 

aus  dem  Persa  IV,  4,  73.  Bei  Walafried  Strabo  (Dümm- 
1er,  Poetae  aevi  Carol.  2,  257  d)  findet  sich  die  Umstellung: 

OMen  Atqiie  BOMea.  — 

Persa  IV,  7,  19  steht  das  von  Terenz  im  Phormio  III,  3,  8 
angewendete 

8*ylentl  i*t  esti 
Für  den  Verständigen  genug! 
(d.  h.  für  ihn  bedarf  es  keiner  weiteren  Erkllmng).  — — 

Oleu  et  eperaai  perdldi, 
Ol  und  Mühe  habe  ich  Terschwendet, 

kommt  in  des  Plautus  Poenulus  I,  2,  119  vor  und  wird 
dort  von  einer  Dirne  gebraucht,  die  sich  yeigebens  hat 
putzen  und  salben  lassen.  Auf  Gladiatoren  angewendet  findet 
es  sich  bei  Cicero,  ad.  fam.  VII,  1,  3;  ad  Att.  Xm, 
88,  1  aber  (vgl.  II,  17,  1;  Juvenal  7,  99)  wird  damit 
auf  das  verschwendete  öl  der  Studierlampe  angespielt. 

Diese  letzten  Stellen,  melDt  Gvrlitt  (Bari.  phUoL  Woehenschr.  21»  1901,  78111), 
ständen  der  Orandbedeatang  der  Bedensart  am  Dlohsten ;  in  der  ad  fam.  YH, 
1,  8  sei  nicht  an  das  Salböl  der  Oladiatoren  la  denkeD,  sie  sei  schon  in  fiber- 
tragenem  Sinne  sn  fassen:  „an  ihnen  ist  Hopfen  nnd  Mals  Torloren*.  „Unsere 
Bedewendang  hat  ihren  Ursprung  wohl  in  der  Stnbe  des  armen  Arbeiters  nnd 
in  einer  Zeit,  wo  das  Ol  in  Latinm  f&r  den  Baner,  Handwerker,  Stubengelehrten 
noch  nicht  so  wohlfsü  war,  daß  ihnen  nicht  ein  vei^bens  aasgebranntes  Öl- 
limpohen  VerdroB  bereitet  h&tte.  Wenn  man  die  winsigen  irdenen  Tonllmpchea 
Uterer  Zeit  ansieht,  die  kaum  mehr  Öl  fassen  als  eine  Walnaß,  dann  hat  man 
die  beste  Hlnstration  xa  dem  Worte  ,operam  et  oleam  perdidi'."  — 

Allgemein  bekannt  ist  auch  des  Plautus  Eomödientitel 

Hües  glorloflu. 
Der  ruhmredige  Eiiegsmann. 

Das  Original  dieses  Stückes  war  von  einem  uns  unbekannten 
griechischen  Dichter  und  hieß  ^Aka^av  (der  Marktschreier, 
Au&chneider,  Oloriosus),  wie  Plautus  (II,  1,  8  f.)  selbst 
bezeugt.  — 


Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern  377 


SaMva  immaiarMiy 
Alles  in  allem, 

finden  wir  zuerst  bei  Plaatns,   Tracolentns  I,  1,  4.  — 
Im  Trinommos  V,  2,  30  des  PI  an  ins  heißt  es: 

Tanlea  f  ro^lor  f  alllott. 
Das  HsMd  Ist  aiher  als  der  Beek.  — 

Bei  Piautas,  Sticbus  V,  4,  52  und  Casina  II,  8,  32  kommt 

Ohe  las  satlsl 
0,  schon  genug! 

vor,  das  sich  auch  bei  Horaz,  Sat.  I,  5,  12  und  Martial 
IV,  89,  1  u.  9  (Priedl.)  findet.  — 

EnniU8  (289—169  V.  Chr.)  feiert  den  Q.  Fabius  Maximus 
Gnnctator,  der,  nach  den  Niederlagen  der  Römer  an  der 
Trebia  und  am  Trasimenischen  See  im  J.  217  zum  Diktator 
ernannt,  jede  Schlacht  zu  vermeiden  suchte,  mit  dem  schon 
im  Altertume  hochberühmten  (auch  von  Cicero,  de  off. 
I,  24,  84  zitierten)  Verse  (Annalen  370 ;  Vahlen,  2.  Ausg. 
1903,  8.  66): 

üaas  koMO  aobls  eaaetaado  restltalt  reau 
Ein  Mann  richtete  uns  durch  Zandern  wieder  den  Staat  auf. 

Naek  Saeton,  Tib.  fi  sohileb  Aagastni  nTenoin  illam"  an  Tlberins  in 
folgender  Faaaong: 

Unna  homo  nobia  ylgilando  (dureb  Waobsamkeit)  reetitoit  rem.  — 

In  Ciceros  Laelius  17,64  wird  der  Vers  aus  Ennius' 
Drama  Hecuba  (Vahlen  8.  155)  zitiert: 

Imleas  eertaa  In  re  Ineerta  eemitar. 
Den  sicheren  Freund  erkennt  man  in  imsicherer  Lage. 
In  Minem  Vorbilde,  Enripides'  Heonba  1926t  beißt  es: 

'Ev  Tolg  xcexotg  yag  ol  &yocd'ol  cafpiazaxoi  ^iXoi. 
Denn  in  der  Not  sind  gnte  Freande  am  siofaenten.  — 

In  der  Andria  des  Terenz  (185—155  v.  Chr.)  I,  1,  99 
erzAhlt  Simo,  wie  er  sich  erst  über  des  Sobnes  Pamphilus 
Tr&nen  beim  Begrftbnis  einer  Nachbarin  gefreut,  dann  aber 
der  Verstorbenen  hübsche  Schwester  unter  den  Leidtragenden 
bemerkt  babe.    JDas  fiel  mir  gleich  auf.    Haha!    Das  ist's! 

Hlne  lllae  laernmael<* 
,Daher  jene  Tränen!' 

Dies  Wort  wird  bereits  von  Cicero,  pro  Caelio  25,  61 
imd  von  Horaz,  Epist.  I,  19,  41  zitiert  (Vgl.  Juvenal 
1,  168:  ,Inde  irae  et  lacrumae*'  unten  8.  429.)  — 


378  Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern 

Ans  I,  2,  23  der  Andria  des  Terenz  ist  die  Antwort  des 
Davns: 

Dayus  bin  ich,  nicht  Odipus, 

d.  h.  ,ich  verstehe  dich  nicht,  denn  ich  kann  nicht  so  ge- 
schickt R&tsel  lösen  wie  ödipns*.  — 

Ans  der  Andria  I,  3,  13: 

Inceptio  est  amentiom,  haud  amantium, 

Ein  Beginnen  von  Verdrehten  ist\  nicht  von  Verliebten, 

ist  in  den  Gebrauch  übergegangen: 

AsantM  EMentei, 
Verliebt  rerdreht, 

was  wohl  zuerst  in  dem  Titel  des  1609  erschienenen  Lust- 
spiels Amantes  amentes  von  Gabriel  Bollenhagen  yor- 
kommt.  „Amens  amansque",  „verdreht  und  verliebt*  findet 
sich  übrigens  schon  bei  Plautus,  Merc.  Prolog  81.  «- 

Aus  der  Andria  II,  1,  10  und  14  ist: 

T«  tt  hie  ilt,  allter  leatlM; 

Wärst  du  an  meiner  Stelle,  du  würdest  anders  denken; 

iBteriM  fit  (eigenüich:  fteO  aUgmId. 
Unterdessen  wird  sich  schon  irgend  etwas  ereignen. 
(Ib  Planta! *  Meroator  n,  4,  24  heißt  m;  „aliqnid  flef.)  — 

Aus  m,  3,  23  sind  die  Worte: 

AMaativM  Irae  aMorls  iBtegratlo  est, 
Der  Liebenden  Streit  die  Liebe  erneut, 

eine  YenohÖBenuigr  de«  Menandiisohen  ^dgyii  <piXo6w(DV  6XLyap  l6%6u 
XQ^VOV^f  „Nicht  laoge  wihrt  der  Zorn  der  Liebenden"  (Stobaene,  FlorU. 
63,  SO;  fr.  797  Kock); 

aus  rV,  1,  12: 

ProxlHtti  tmm  egOMet  Mihi. 
Jeder  Ist  steh  seUiet  der  Hiohste.  -^ 

Aus  dem  Eunuch  (Prolog  41)  des  Terenz  stammt: 

H«1Um  est  lau  dietni,  ««od  noa  alt  dietam  f  rina. 
Es  gibt  kein  Wort  mehr,  das  nicht  schon  früher  gesagt  ist, 

was  gewöhnlich  in  der  von  Hieronymus,  Gomm.  in 
Eccles.,  cap.  1  (Migne  23,  1071)  zitierten  Form: 

Nihil  est  dletnm  .  «  • 

angewendet  wird. 


Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Schriftstellern  879 

YgL  Goethe:  »Wer  kann  wm  DnmmM . . ."  oben  S.  176;  «id  den  ktatHohen 
Veifleioh,  den  Wilhelm  Bnsch,  Zn  gater  Leist,  Mflnehen  1901,  86  mit  der  T•^ 
nohe  anstellty  defi  ates  dei  Yaten  Fraoke  kiie8:t  Fritsohen  eine  nene  Jacke": 

Grad  m  behilft  aleh  der  Poet 

Da  liebe  Zeit,  ira«  foll  er  maehen? 

Qehxanoht  sind  die  Godankennoben 

Schon  alle»  Mit  die  Welt  besteht.  — - 

Aus  IV,  5,  6  kommt  uns  das  damals  schon  sprichwörtliche 

sine  Gerere  et  Llhero  fMfet  Tenns. 
Ohne  Ceres  und  Bacchus  hleibt  Yenus  kalt 
Beraita  Enripides  Mfty  Baeehae  778: 

Wo*t  keinen  Wein  mehr  gibt,  gibt*s  keine  Uebe.  — 

In  des  Terenz  Heantontimoramenos  (s.  unter:  Menander 
oben  S.  872)  I,  1,  25  heifit  es: 

Home  aun;  hnnnal  nlkil  (dU  neueren  Aueg,:  ntl)  a  me  allennm  fnte. 
Mensch  bin  ich ;  nichts,  was  menschlich,  acht'  ich  mir  als  fremd. 

Ba  liegt  hier  sweifelloa  die  Obenetsang  eines  sehen  im  Menaaderschen  Original 
heflndlioh  gewesenen  Verses  yor,  dessen  Woitlant  wohl  aas  der  Antwort  des 
Philosophen  Isokaaioa  an  den  Biehter  (bei  Malalas,  ed.  Bonn.  870,  IS  ff.)  aa 
ersehlieBen  sein  dflrfte:  ,d^  tutl  oi  ^svlioiiMi'  &9^ffeMog  yoL^  mv 
iaf^^encLvais  nsgUitBCa  avii^pOQatg* ,  «ioh  sehe  (in  welcher  Lage  loh 
mieh  befinde)  nnd  wandere  mioh  nioht;  denn  da  leh  ein  Mensch  bin,  so  bin 
ich  in  mensehliehee  Ififigesehiok  geraten";  oder  Tielleioht  eher  noch  ans  den 
Diokletian  sagesohriebenen  Worten  (Fragm.  Hlstor.  Gr.  4,  198),  er  müsse  ein- 
gedenk sein,  ,8rt  ^rrjit6s  imi  tial  t&v  &v9ifnxlve9V  avfupoif&v  o^ 
m&rQiog'f  »daß  er  ein  Mensch  sei  nnd  menschliehen  Gesohioken  nicht 
fremd".    (Vgl.  Gl  eye,  Bysant  2Sschr.  6,  1896,  886.)  -— 

Ans  des  Terenz  Adelphi  IV,  1,  21  zitieren  wir  den  er- 
schreckten Bnf  des  Sjms,  als  er  Gtesiphos  Vater  plötzlich 
erblickt,  über  den  er  gerade  mit  jenem  spricht: 

IiBfis  In  fkhnlal 
(Cicero,  ad  Att  Zm,  88  wendet  das  Wort  an,  das  schon  bei  Plaatas, 
Stich.  IV,  1,  71  in  der  Form  ,0000  tibi  lopnm  in  sermone*  Torkommt)  Zn 
llbersetsen  wlre:  nWenn  man  Tom  Wolf  spricht,  ist  er  nicht  weit",  doch  wollen 
andere  Analoger  den  Volksglaaben  der  Alten  hineinslehen,  daß  man  beim 
Anblick  einea  Wolfes  yerstammen  mflsse  (s.  Vofl  an  Vergils  Ed.  9,  54  n. 
Meineke  an  Theokrits  Id.  14,  SS),  da  Ja  anch  die  plötallehe  Ankunft  dessen, 
▼on  dem  wir  reden,  nns  Terstommen  mache.  — — 

Dno  eam  fkeinat  Idem«  non  est  idem. 

Wenn  zwei  dasselbe  tun,  so  ist  es  nicht  dasselbe, 

(vgl.  oben  S.  133)  ist  eine  Verkürzung  der  Stelle  Adelphi 
V,  3,  37: 


880  Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern 

Duo  cum  idem  £Eu:iunt,  .  .  . 
Hoc  licet  impune  facere  huic,  üli  non  licet. 
Wenn  zwei  dasselbe  tun,  ....  so  darf  der  eine  es 
ungestraft  tun,  der  andere  nicht. 

Vgl.  Heautontimommenos  IV,  5,  49: 

AUU  sl  UMt,  UM  aoB  licet, 
Wenn  es  anderen  erlaubt  ist,  so  ist*s  darum  nicht  dir  erlaubt.  •— 

Aus  des  Terenz  Phormio  I,  2,  18  stammt: 

Mostes  aari  ^oUleeas. 
Berge  Qoldee  (faMeae  Berge)  venf reebea(<f). 
Weaa  OeoTf^  Ebers,  Ägypten  in  Bild  and  Wort,  Stattg.  n.  Lps.  1879  £,  1,  17 
den  Komödlendiöhter  Menandex  aoe  Athen  an  seine  Geliebte  schreiben  liAt: 
•loh  habe  yon  Ptolemlns  . .  .  Briefe  .  .  .,  in  denen  er  mir  mit  königlicher 
Freigebigkeit  goldene  Berge  yenprieht",  so  ist  dies  nnr  eine  freie  Über- 
•etinng  Ton  ^tfjg  yljg  dyced'a*,  „die  Oflter  der  £rde^  In  Planta s'  MUee 
gloriosos  IV,  S,  75  kommen  aber  schon  „argenti  montes",  »Berge  yon  Silber* 
▼er,  und  im  Stichns  I,  1,  S4t  heiBt  m:  nNeqne  llle  sibi  mereat  Persamm 
montea,  qni  eese  aarei  perhibentox",  nlJnd  er  mOchte  sieh  die  Penerberge  nicht 
erwerben,  die  yoa  Gold  sein  sollen".  Aach  Vax ro  (bei  Nonins  p.  879)  singt 
yon  diesen  Perserbergen 

Kon  demnnt  animis  cnras  ao  religiones 

Persamm  montes,  non  atria  diyitis  Crasei, 

Weder  die  Berge  der  Perser,  noch  Hallen  des  prankeaden  Crassns 

Können  die  Herzen  befreien  yon  Angst  and  yon  nagenden  Skrnpela; 
wfthxend  der  Perserkönig  bei  Aristophanes,  Aeham.  81  nach  achtmonat- 
lichem Sitsen  anf  goldenen  Bergen  (hil  j^^c&v  6q&v)  eine  Befreinng 
anderer  Art  &nd.  Es  scheint,  als  dente  nnser  Gndmnepos  (yor  ISOO)  mit 
seinem  „and  wasre  ein  berc  golt,  den  nasme  ich  niht  dar  nmbe*  (499,  2. 8)  auf 
eine  gemeinsame  indogermanische  Quelle. 

Bei  PersinsS,  66  heißt  es  anx:  „magnos  montes  (große  Berge)  promittere"  und 
bei  Salin  st,  Cat  98,  8  „maria  montisqne  (Meere  nnd  Berge)  poUloeri*.  — 

Ans  des  Terenz  Phormio  IT,  2,  4  ist: 

Täte  koc  iatristi;  tlU  omne  est  exedeadam; 

Du  hast  es  eingerührt;  du  muDt  es  auch  ganz  ausessen; 

aus  II,  4,  14: 

Qaat  komlaes»  tot  seateattae» 

So  viel  Leute,  so  viel  Ansichten, 

was  schon  Cicero,  de  fin.  I,  5,  15  anfuhrt.    (VgL  Horaz, 
Sat.  n,  1,  27  unten  S.  408.)  — 

Oderlnt,  dnm  aietBaat, 
Mögen  sie  hassen,  wenn  sie  nur  fürchten, 

aus  der  Tragödie  Atreus  des  Accius  (170 — 104  v.  Chr.), 
zitierten  bereits  Cicero,  Philipp.  I,  14,  34;  pro  Sest.  48; 


Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Scbrifbtellern  381 

de  offic.  I,  28,  97  und  Seneca,  de  ira  I,  20,  4;  de  dem. 
I,  12,  4  IL  n,  2,  2.  Nach  Sneton,  Galig.  30  war  es  ein 
Lieblingswort  des  Kaisers  Calignla.  — 

Bei  LucillUS  (t  103  v.  Chr.)  steht  (ed.Marx,Lips.  1904,y.  9) : 

0  evras  koaiauüt    0  qvaataB  eit  ia  rebai  laaael 

O  wie  der  Mensch  sich  quält !  0  wie  eitel  das  Treiben  der  Welt  ist  I 

Auf  diesen  Vers  bestehen  sich  die  Worte  des  Soholiasten  n  PeiBins  1,  1, 
daß  er  ihn  fibexnommeD ,  nioht  auf  «(^nis  leget  haeo?*  (unten  8.  4S6}.  Vgl. 
Marx  %f  6.  -^ 

Nach  Macrobius,  Sat.  VI,  1, 35  stammt  auch  Y.  218  (Marx) 

Ken  OBBia  poisnaas  eaaes, 
Nicht  alles  können  wir  alle, 

YonLncilins  her  imd  wurde  von  Fnrins  Antias  zitiert. 

Vergil  verwendete  ea  Bd.  8,  68,  nnd  thnlioh  sagt  bei  Livina  ZXII,  61,  4 
H aharbal  naeh  der  Sehladht  bei  Cannae  sn  Hannibal:  «Non  omnia  nimimm 
eidem  dl  dedere"  (rgL  weiter  nnten  das  Zitat  »yinoere  seisi  Hannibal").  Homer 
mag  dea  Qedaakena  Vater  sein,  denn,  daß  einem  Mensoben  nioht  alle  Gaben 
Teziiehen  seien,  sprioht  er  Öfters  ans  (s.  IL  IV,  880;  XIII,  789  n.  Od.  Vm,  167).  — - 

Varro  (116—27  v.  Chr.),  de  lingna  latina  VII,  32 
(Otfr.  Müller)  sagt:  „Sed  canes,  quod  latrata  signam  dant, 
ut  Signa  canunt,  canes  appellatae*.  Dies  ist  spöttisch  um- 
gestaltet worden  zu: 

Caais  a  aoa  eaaeade, 
Hnnd  wird  acanis"  genannt,  weil  er  nicht  singt  (non  canit). 
(Vgl.  Qnintilians   .lucus  a  non  lucendo*  unten  S.  427).  — 

Auch  zitieren  wir  das  von  Gellius  I,  22,  4  n.  Xm,  11,  1 
als  Titel  einer  Var ronischen  Schrift  angefahrte: 

Hesels,  qaid  Teeper  seras  vekat. 

Du  weißt  nicht,  was  der  späte  Abend  bringt.  — 

Cicero  (106 — 43  v.  Chr.)  sagt  in  seiner  Rede  pro  Boscio 
Amer.  (80  v.  Chr.)  16,  47 :  «Homines  notos  snmere  odiosam 
est,  cum  et  illnd  incertnm  sit,  velintne  hi  sese  nominari**, 
.Angesehene  Leute  nennen  ist  eine  heikle  Sache,  da  es  auch 
zweifelhaft  ist,  ob  sie  selbst  genannt  werden  wollen*.  Daher 
sagen  wir,  wenn  es  gescheiter  ist,  keine  Namen  zu  nennen : 

Vemlaa  saat  edlesa« 
Namen  sind  verpönt  — 

Ebenda  29,  80  nennt  Cicero  die  Mordgesellen,  die  zu 
Sullas  Zeiten  Gutsbesitzer  ermordeten  und  dann  deren  Güter 


882  Geflilgelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern 

betrügerisch  an  sich  zu  bringen  und  vorteilhaft  za  ver- 
schachern wußten: 

Sectores  oollorum  et  bonorum. 
HalsabMhnelder  und  Cltt«rseh]iektMr.  — 

Ebenda  30,  84  und  81,  86,  femer  in  der  Rede  pro  Milone 
12,  82  und  PhiL  ü,  14,  35  wird  das  uns  geläufige 

Gsl  boBO 

Woro? 

▲  qß»i  bonl 

(eigentlich:  «Wem  zum  Nutzen?*)  ausdrücklich  als  ein  Wort 
des  L.  CasSiUS  LonginUS  Ravliia  (bl  um  120)  bezeichnet 
Ans  den  zuerst  angeführten  Stellen  ersehen  wir,  dafi  L.  Cassius, 
ein  Mann  von  äußerster  Strenge,  bei  den  Untersuchungen 
über  Mord  den  Richtern  einschärfte,  nachzuforschen,  ,cui 
bono*,  wem  zum  Nutzen  der  Tod  des  Ermordeten  war.  — 

In  Ciceros  2.  Actio  in  Verrem  (70  v.  Chr.)  IV,  25,  56, 
femer  in  Catilinam  I,  1,  2  (vgl.  MartiallX,  70,  1);  IV, 
25,  56,  sowie  pro  rege  Deiotaro  11,  31  und  de  domo  sua 
53,  137  steht: 

0  toapora!    0  mofmI 
0  Zeiten I    0  Sitten! 

Im  Hoftneiater  (1774)  ron  R.  Lens  sitiert  es  5,  10  der  Sohalmolfter  Wratedau, 
und  all  Kehmim  von  Oeibals  Lob  der  edlen  MntUu  (t.  oben  8.  SS6}  tukd 
es  die  weiteite  Verbieitnng.  -^ 

Ebenda  V,  57,  147  finden  wir  das  stolze  Wort  des  Bömers, 
das  Zeichen  der  ünantastbarkeit  und  der  Ausnahme  von 
aller  fremden  Grerichtsbarkeit : 

CItIs  BoMftBU  imsy 
Ich  bin  ein  römischer  Bttrger, 

das,  wie  Cicero  hinzufcigt,  ,oft  vielen  an  den  ftuJSersten 
Grenzen  des  Reiches  unter  Barbaren  Heil  und  Bettung 
brachte*,  und  entrüstet  klagt  er  hier  und  heftiger  noch 
62,  161  f.  und  65,  167  f.  Verres  ob  der  Verletzung  dieses 
Palladiums  an.  (Vgl.  de  imp.  Gn.  Pomp.  5,  11.  Noch  der 
Apostel  Paulus  beruft  sich  mit  Erfolg  auf  sein  römisches 
Bürgerrecht  Apost.  16,  37  ff.  22,  25  ff.) 

Bei  der  Gmndsteinlegnng  sam  Refcbe-Limee-Mnaenm  auf  der  Baalborg  am 
11.  Okt  1900  aagte  Kaiser  Wilhelm  IL  am  Sohlnaae  seiner  Bede:  „So  weihe 
idh  diesen  Stein  .  .  .  der  Zoknnfk  unseres  dentsehen  Vaterlandes ,  dem  es  be- 
sohieden  sein  mOge,  in  kflnftigen  Zeiten  dareh  das  einheitliohe  Znsammen- 


Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schrifbtellem  388 

wixkMi  der  Fflnten  ud  Vttlker,  Ihrer  Heeie  «ad  ilirer  Bürger,  m  gewaltig, 
•o  f«i  geeint  und  eo  maßgebend  sn  werden,  wie  e«  einift  dae  rOmiMhe  Welt- 
leioh  war,  damit  e«  aaoh  in  Zukunft  dereiost  heiüea  mSge,  wie  in  alter  Zeit 
,oiTis  Bomanas  samS  nnnmelir: 

,Ich  bin  ein  deutscher  BUrger**.  — 

Die  altrOmische  Formel  des  Richters,  der  niolit  entscheiden 
kann,  ob  ScbtQd  oder  Unschuld  vorliegt, 

Hen  Uqaet 

zitieren  wir  ans  Cicero,  pro  Clnentio  (66  y.  Chr.)  28,  76 
(▼gL  Oellius  XIV,  2  g.  £.  und  das  «liquet*  bei  Cicero, 
pro  Caecina  10,  29  nnd  Qnintilian,  Instii  in,  6,  12): 
yDeinde  homines  sapientes  et  ex  vetere  iUa  disciplina  iudi- 
ciomm,  qui  neqne  absolyere  hominem  nocentissimiim  possent, 
neque  enm,  de  quo  esset  orta  sospicio,  pecunia  oppngnatum, 
re  iUa  incognita  primo  condenmare  Yellent,  non  liquere 
dixeront",  darauf  gaben  einsichtige  M&nner  von  der  alten 
Schule  der  Geschwomengerichte,  die  weder  solchen  Ver- 
brecher freisprechen  konnten,  noch  ihn,  gegen  den,  wie  man 
munkelte,  mit  Bestechung  der  Richter  vorgegangen  war, 
ohne  (genaue)  Untersuchung  dieser  Sache  verurteilen  wollten, 
folgenden  Spruch  ab:  ,es  ist  nicht  aufgeklärt**. 
(Vgl.  das  ^Ignoramus*  der  altenglischen  Geschworenen  oben 
S.  270.)  — 

Das 

In  IntegnuB  reitltnere, 

wiedereinsetsen  in  den  früheren  Rechtazuatand, 

findet  sich  zuerst  in  Ciceros  Rede  pro  Cluentio  86,  98, 
dann  in  Caesars  Bellum  civ.  III,  1,  und  später  im  Corpus 
iuris  n,  49.  — 

Im  Anfang  der  1.  Rede  in  Catilinam  (68  v.  Chr.)  finden 
wir  das  auch  bei  Sallust,  Catilina  20,  9  und  bei  Livius 
VI,  18,  5  vorkommende  ungeduldige 

Qaeaiqae  tandeml 

Wie  lange  noch?  — 

VMeant  eentnlee«  ne  «ald  ree  vabliea  detrimenti  eapial. 
Die  Konndn  mögen  dafür  sorgen,  dafi  die  Republik  keinen 

Schaden  leide, 

bildete,  seit  man  vom  6.  Jahrh.  an  die  Diktatur  nicht  mehr 
in  Rom  anwenden  wollte,  das  sogenannte  senatns  consultnm 


S84  Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern 

ultimum,  welches  die  Konsalargewalt  za  einer  diktatorischen 
machte  (s.  Cicero,  in  GaüL.  I,  2,  4;  pro  Mil.  26,  70; 
Phil.  V,  12,  34;  ad  fam.  XVI,  11,  3;  Caesar,  de  hello 
civ.  I,  5,  3;  7,  4;  Livius,  III,  4,  9;  Sallnst,  CatiL  29; 
Plntarch,  C.  Gracch.  14  u.  Cic.  15).  — 

In  Ciceros  Bede  in  Catilinam  11,  1,  1  findet  sich: 

▲blit,  ezeefilt»  eTiilt»  eniplt. 
Er  ging,  er  machte  sich  fort,  er  entschlüpfte,  er  entrann.  — 

Der  Titel  der  Cicero  nischen  Bede  de  domo  sua  (57  v.  Chr.) 
ist  in  der  älteren  Lesart 

pro  doao« 

für  das  eigene  Haus, 

znm  allgemeinen  Ansdmck  für  jede  Tätigkeit  geworden, 
die  auf  Erhaltung  der  eigenen  Hahe  ahzielt,  und  wir  nennen 
danach  eine  der  Selhstverteidigong  oder  dem  eigenen  Vorteil 
dienende  Bede  eine 

oratio  pro  doBO.  -^ 

Ans  Ciceros  Bedewendong,  de  harusp.  response  (56  v.  Chr.) 
20,  43:  ^Besistentem  longins  quam  voloit  popolaris  anra 
provexit*,  »Die  Volksgunst  trieh  den  Widerstrebenden  weiter, 
als  er  wollte"  stammt  das  später  von  Vergil,  Horaz,  Livius 
und  Quintilian  ähnlich  angewandte  Wort: 

▲«rs  popmlsrls. 

Hanch  der  Volksgunst  — 

OtlsB  tmm  diffsltste, 

Mu£e  ipit  Würde, 

stammt  aus  Ciceros  Bede  pro  Sestio  (56  v.  Chr.)  45,  98; 
doch  steht  dort:  »cum  dignitate  otium*.  Der  Sinn  ist:  »be- 
hagliche Buhe,  verbunden  mit  einer  angesehenen  Stellung*. 
Auch  im  Anfange  der  Schrift  de  oratore  ist  es  zu  finden, 
und  in  Ciceros  Briefen  ad  fam.  I,  9,  21  wird  es  als  ein 
häufig  von  ihm  angewendetes  Wort  erwähnt.  -^ 

Aus  Ciceros  Bede  pro  Milone  (52  v.  Chr.)  4, 10  ist  bekannt : 

SUeat  leges  Inter  sr»a. 

Im  Waffenlärm  schweigen  die  Gesetze. 

Lucanus,  Pharsalia  I,  277  ahmt  diese  Worte  so  nach: 
»Leges  hello  siluere  coactae*.  — 


Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Schrilbtellern  885 

üt  leMentMi  fMerli»  Ita  aetM, 

Wie  du  gesftet,  bo  wirst  du  ernten, 

dieses  Wort  des  M.  PinariUS  Ruf  US,  steht  hei  Cicero, 
de  oratore  (55  ▼.  Chr.)  ü,  65,  261. 

Dun  moehte  Sokntee*  Frage  bei  Plato,  Phaadroi  p.  SOOD  TonelnrebeB: 

uWelohe  Fracht,  glaabst  da  wohl»  wird  die  Bedekanrt  entea  von  dem  Samen, 
den  sie  gesftt  hat?",  oder  des  Aristoteles  Sats,  Bhetni,  8:  ^(th  dh  xa^a 
edcxif&s  lUv  iincstifccSj  wat&g  dh  i^ifft^aß^,  «wai  da  hier  böse  geslet, 
dse  hast  da  sehlimm  geemtet".  (VgL  in  der  Valgata  Hieb  4,  8:  „et  seminaat 
dolores  et  metnnt  eos",  nach  Lather:  „Die  da  Mflhe  pflfigten  and  Unglflck 
Bieten,  ernteten  sie  aach  ein";  Oalater  6,  8:  „(^nae  eaim  leminaTerit  homo, 
haec  et  metet",  nach  Lather  Oal.  8,  7:  „Denn  was  der  Mensch  siet,  dai  wird 
er  ernten";  and  Sprüche  SaL  88,  8;  8.  Cor.  9,  6;  Hosea  8,  7,  oben  8.  40.)  — 

SmaM  eal^e, 
JeAeai  das  Seine, 

finden  wir  bei  Cicero,  de  legibus  (46  v.  Chr.)  I,  6,  19; 
de  off.  I,  5,  14;  de  natura  deor.m,  15,  38.  (Vgl.  Tacitus, 
Ann.  IV,  35,  Plinias,  Natur,  bist.  XIV,  6,  8  und  den 
ähnlichen  Gedanken  bei  Theognis  332  n.  546.  Bei 
Malalas,  ed.  Bonn.  1831,  S.  352,  2  heifit  es:  „ra  Wuc 
xotg  ISloig*.) 

De  finibas  V,  88,  67  sagt  Gloero:  „lastitia  in  sao  eaiqae  tribaendo  cemitar", 
„Die  Gerechtigkeit  erkeant  man  daran,  daß  sie  Jedem  das  Seine  snerteüt"; 
and  „Sana  coiqae  tribaere"  ist  eine  Bechtsregel  ülpians  (Corp.  inr.  oiv., 
Digest.  I,  1,  „de  institia  et  iare"  |  10);  dsher  heifit  es  in  Shakespeares 
Androniona  ],  8:  „Sanm  eaiqae  spricht  des  BSmers  Beoht".  Friedrich  L 
Ton  Prenßen  wlhlte  das  „Sanm  coiqae"  aar  laschrift  Tieler  Medaillen  and 
Mllnzen  and  tnm  Motto  des  am  17.  Jannar  1701  gestiftetea  Ordens  Tom 
schwanen  Adler,  and  seitdem  blieb  ea  B^nßens  Wahliprach.  — • 

Ans  Cicero,  de  legibus  III,  3,  8  wird  zitiert: 

Hiß  salas  popali  saprema  lex  esfo, 
Für  diese  (nSmlich  für  die  Begierenden)  sei  das  Wohl  des 

Volkes  das  yomehmste  Gebot, 

was  Bismarck  vorschwebte,  als  er  am  24.  Febr.  1881 
im  Beichstag  das  schöne  Wort  sprach :  «Für  mich  hat  immer 
nur  ein  einziger  Kompafi,  ein  einziger  Polarstem,  nach  dem 
ich  steuere,  bestanden:  Salus  publica!*  — 

In  de  finibus  (46  v.  Chr.)  11,  32,  105  führt  Cicero  als 
Sprichwort  an: 

laewiü  aetl  laborasy 
ßüehmann,  Qeß.  Worte.  Ü8.  Aufl.  25 


886  Geflügelte  Worte  tm  lateiniscben  Scbxifbtelleni 

was  wir  gewöhnlich  mit: 

HMk  getaacr  Affcelt  Ist  fst  nkm 

wiedergeben;  nicht  ganz  treffend,  denn  Cicero  ftLgt  hinzu, 
anch  Enripides  sage  nicht  übel:  «Suayis  labonim  est 
praeteritorom  memoria*^,  was  in  dessen  Andromeda  (£r.  188 
Manck,  2.  Ausg.)  lautete :  ^jiJiX  "qdv  tot  ötadivta  fiffiv^tf^o» 
7t6v<ov*.  Vgl.  (anch  fELr  weitere  Belege)  Otto,  Sprichw. 
d.  Römer,  S.  180  f.  — 

Ans  Giceros  Worten  de  fin.  Y,  25,  74:  «consuetndine  qnasi 
alteram  qnandam  natoram  effici*,  «durch  die  Gewohnheit 
werde  gleichsam  eine  zweite  Natur  geschaffen*,  stammt: 

Oesraetado  eit  alten  Batinu 
IHe  OewehBkelt  Ift  elae  iwelte  Hat«. 

SohoB  in  Ariitoteles*  Rhetorik  I,  U  (Bekker  p.  ItTOe,  6)  heiBt  es:  ,T5 
sl^UtiUpop  &C%tii  ^C^vx^ff  fi^fi  ylfvetüa,*^  «Die  Gewohnheit  wird  gleioh- 
•am  Bar  Nator*,  nnd  bei  Galen db,  de  motu  maeoulomm  n,  7:  ^KakAg 
etorftat  (so.  f^og)  tpvCig  inlxtrivog^ ,  .Sohön  wird  die  Gewohnheit  eine 
angeeignete  Natnr  genannt".    Andere  Stellen  bei  Otto,  Spxiohw.,  8.  90f.  *- 

In  Giceros  Tusc.  Disp.  (44  v.  Ghr.)  I,  17,  89  heiflt  es: 

Bmre  • .  •  Male  tmm  PUtone,  .  .  .  qßMm  tmm  litis  Tere  lentlre. 
Lieber  will  ich  mit  Plato  irren,  als  mit  denen  (den  Pytha- 

goreem)  das  Wahre  denken. 

YgL  Goethe,  SpriohwOrtlioh  10  (Werke,  Bd.  S,  ISlfi^  SSO): 

Wlllat  du  dir  aber  dai  Beate  ton, 

So  Ueib  nicht  anf  dir  eelber  mhn. 

Sondern  folg*  einee  Meicten  Sinn, 

Mit  ihm  an  irren  lit  dir  Ctowinn, 
nnd  daa  entgageogesetate  Wort  Platoa  oben  8.  868.  — 

Ol  ■iBenm  geattua 

(wörtlich :  «Götter  aus  den  geringeren  Oeschlechtem*)  nennen 
wir  die  untergeordnete  Schicht  einer  Klasse  Menschen  mit 
Beziehung  auf  das  „maiomm  gentium  di*  (d.  h.  «die  oberen 
zwölf  Götter*)  bei  Cicero,  Tusc.  Disp.  I,  18,  29,  Be- 
zeichnungen, die  daraus  entsprangen,  dafi  Tarquinius  außer 
den  von  Bomulus  berufenen  «patres  maiorum  gentium* 
(«Senatoren  aus  den  hervorragenden  Geschlechtem*)  auch 
«patres  minorum  gentium*  («Senatoren  geringerer  Herkunft*) 
berief.  (YgL  Cicero,  de  rep.  U,  20,  85;  Livius  I,  85, 
6;  47,  7  und  dazu  das  «Patricü  minorum  gentium*  bei 
Cicero,  ad  fam.  IX,  21,  2.)  — 


Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Scbriftstellern  887 

Nach  Cicero,  Tusc.  Disp.  111,  15,  81  (ygl.  de  off.  I,  26, 
90)  hat  Xanthippe  an  Sokrates  gerühmt,  sein  Oesichtsansdnick 
(Yoltus)  sei  beim  Ausgehen  und  beim  Wiederkommen 

seaper  tdsM, 
faaaier  derselUfSy 

gewesen,  imd  der  Erzähler  fügt  hinzu:  »Iure  erat  semper 
idem  vultus,  cum  mentis,  a  qua  is  fingitur,  nulla  fieret 
mutatio*,  «Mit  Recht  war  der  Ausdruck  immer  derselbe, 
weil  der  Geist,  durch  den  er  entsteht,  tmverftndert  blieb*. 
Uns  wurde  das  aus  dem  Satzgef&ge  gelöste  «semper  idem* 
zum  Wahlspruch  der  Bestftnd^keit.  •— 

Nach  Giceros  Erzfthlung  (Tusc.  Disp.  V,  21,  6;  vgl. 
Geliert,  Fabeln,  Lpz.  1748,  1,  94 f.)  wurde  uns  das 

•aMoklessehwefty 

d.  h.  das  Schwert,  das  der  Tyrann  von  Syrakus  Dionys  der 
Ältere  (405 — 867)  an  einem  Pferdehaar  über  dem  Haupte 
des  die  Freuden  der  Königstafel  kostenden  Damokles  auf- 
hängen ließ,  zum  Sinnbild  mitten  im  Genüsse  drohender 
Gefahr.  — 

Nach  Cicero,  der  seine  Beden  gegen  Antonius  (44/48  v. 
Chr.)  im  Vergleich  mit  den  gewaltigen  Beden  des  Demos - 
t  h  e  n  e  s  gegen  Philipp  von  Macedonien  .Philippische*  nannte, 
brauchte  zuerst  Hieronymus  diese  Bezeidmung  fär  eine 
Strafrede  (Epist  57,  18,  Migne  22,  579:  ^hiHppicas  tibi 
scribere''),  und  so  nennt  man  noch  heute  jede  Donnerrede  eine 

PUUffIka.— 

Aus  Giceros  1.  Philippica  5,  11  und  zugleich  aus  de 
finibus  IV,  9,  22  (vgl.  Livius  XXIM,  16  im  An&ng,  wo 
es  in  nicht  übertragener  Bedeutung  steht)  stammt  die  ffir 
eine  den  Staat  bedrohende  Gefahr  gebräuchlich  gewordene 
Wendung : 

HaaBlkal  ad  (niefU:  ante)  portas. 

Haimibal  (ist)  an  den  Toren. 

IHeee  Bedsamt,  wie  die  Eiiasanmg  sa  Catniaa  aad  sa  das  aas  Lirias 
(ZSI,  7:  „dvBk  ea  Bomaai  pazaat  ooaaaltaBtqae,  iam  Sagaatam  sanuaa  tI  op- 
pagaabatnr";  Tgl.  Seript  Utt  Aug.,  Jaliaa  Capitoliaas,  MaziBias  et  Bai- 
biaas  S,  4:  ^ille  ...  ad  arbam  toadit,  tos  aedeado  et  ooasaltaado  dism  teiitis'O 
gesehOpfts  Wort: 

IHna  Bsan  dtllftsiqpit»  Sagaataa  perlt, 
Wihread  Boai  bexatMUsgty  geht  Sagaat  sagraade, 

25» 


888  Geflügelte  Worte  ans  Uteinischen  Scfariftstdlern 

(•■eil  ia  dar  Foim: 

Mtmm  4«llWnBU  SagaMtn  perlt 
sitiart)  wvrdaa  tob  0o  npi  1  d •  Pr i  f el n  e  ia  «iner  Sitsiuii^  der  koMlitsiaieiidea 
VeiwauDlaag  Toe  1789  sa  dem  naiiektiiran  Zitate  Temlickt: 
Catlliaa  €H  aaz  fertes,  et  I'ea  ddUMre. 
Er  ttiohelte  damit  aaf  Mirabean,  dar  diätem  Worte  dadnnh  ent  reeht  BaliB 
▼enehallte,  daß  er  es  ia  aelaer  berflhmtea  Bede  zer  Abweadaag  des  Baakerotta 
wiederholte  uad  rariierte.  — 

Das  von  Cicero,  de  offic.  (44  y.  Chr.)  I,  10,  33  als  ,ab- 
gedroschenes  Sprichwort*  zitierte 

Sammam  laa  aaauMi  lalarla. 
Das  höchste  Recht  (ist)  das  höchste  Unrecht, 

(d.  h.:  Das  Recht,  auf  die  Spitze  getrieben,  wird  zum  vollsten 
unrecht)  scheint  eine  sp&tere  Fassang  des  Sprichwortes  in 
des  Terenz  Heantontimoromenos  IV,  5,  48  zu  sein: 

Dicant:  ins  sammam  saepe  somma  est  malitia. 
Man  pflegt  za  sagen:  Das  höchste  Recht  ist  oft  die 
höchste  Bosheit. 

So  sitiert  aaeh  Hieroaymoi.  Bpist  1,  Id  (Migae  SS,  890).  Lather  Sl,  S64 
aehraibt:  «Wie  der  Haida  Teraotioa  aa^t:  ,Daa  atrangeat  Beobt  iat  das  allei^ 
groBeat  Unreebt**.  (SS,  S95  fBbrt  Lothar  daa  Wort  aaf  Soipio  sarflok.) 
Aaa  der  Form  bat  Co!  amella  (oa.  6S  a.  Chr.),  da  ra  raatioa  1, 7,  S:  «aommnm 
ioa  aotiqai  aommam  patabaat  craeem*  glaobte  WOlfflia  (Berae  de  philoL 
1890,  ISO)  ala  tltaata  Pona  das  Wortaa:  «aammom  loa  aomma  craa*,  d.  h.  eraz 
mit  alter  relgirar  Aasspraoha  daa  x  ala  s,  ersebliaßeo  aa  dflrfea.  — 

Aus  Giceros  de  of&c.  I,  16,  52,  wo  es  sich  tun  allgemeine 
GrefWigkeiten  gegen  jedermann  handelt,  wie  zB.  daß  wir 
es  jedem  gestatten  müssen,  sich  an  unserem  Feuer  das  seinige 
anzuzünden,  zitieren  rauchende  Gelehrte,  um  Feuer  bittend: 

Ab  igae  Igaea^ 
Vom  Feuer  Feuer, 

worauf  dann  wohl  die  Antwort  aus  Flau  tu  s'  Trinummus 
m,  2,  53  erfolgt: 

»abltar  igaii,  tametal  ab  ialmloo  petas. 

Feuer  sollst  du  kriegen,  auch  wenn  du  einen  Feind 

darum  bittest.  — 

De  offic.  I,  22,  77  enth&lt  den  von  Cicero  selbst  her- 
rührenden Vers: 

Cedaat  arma  tegae,  ooaeadat  laaraa  laadl. 

Es  mögen  die  Waffen  der  Toga  (d.  h.  dem  Friedensgewande) 

nachstehen,  der  Lorbeer  der  löblichen  Bürgertat, 


Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern  389 

worüber  er  sich  in  der  Bede  in  Pisonem  28  und  80  des 
weiteren  auslAflt,  während  er  in  der  2.  Philippica  8,  20 
nur  yCedant  arma  togae"  schreibt.  — 

Ans  de  offic.  I,  31,  110  kennen  wir  das  schon  hier  von 
Cicero  als  Sprichwort  zitierte,  ad  fam.  m,  1  nnd  Xu,  25 
wieder  Torkommende  nnd  Ton  Horaz  in  der  Ennst  za 
dichten  885  angewendete 

Invlta  ■Ineira. 
Wider  den  Willen  der  Minerva.  — 

De  ofSc.  I,  89, 138,  nnd  sonst  oft,  finden  wir  die  Bezeichnung 

HOBO  BOT«! 

för  einen  Emporkömmling,  d.  h.  einen  Mann,  der  als  erster 
ans  einer  Familie  in  die  hohen  Ehrenstellen  (Ädilität,  Prätnr, 
Konsulat)  gelangte.  Jetzt  brauchen  wir  den  Ausdruck  ge- 
wOhnHch  von  jemandem,  der  zu  einem  Amt  berufen  wird, 
ohne  dafi  man  yorher  etwas  von  ihm  gehört  hat.  — 

Aus  Ciceros  de  offic.  lU,  33,  117  (,sed  aqua  haeret,  ut 
ainnt*)  und  aus  ad  Quintum  firatrem  II,  8  (,in  hac  causa 
mihi  aqua  haeret*)  stammt: 

Hie  karret  af  na. 
Hier  stockt  (oder:  hapert)  es,  hier  bin  ich  in  Verlegenheit. 

„Naoh  der  gewShnliohen  Anoabme  wäre  sa  die  WesMrobr  so  denken ,  doch 
könnte  ench  dai  anf  den  Feldern  itehende  Waaeer,  dai  nicht  ablaufen  will, 
die  Quelle  der  Bedeaaart  geweaen  aein  (ao  aohon  Oognatas).  Oleiehbedevtend 
lat  fhaeret  rea*,  sR  Plantna,  Amphitr.  II,  %,  ISS;  paaret  hoe  negotiom' 
Paend.  I,  5,  9.  Aooh  daa  blofle  Verbom  wird  ao  gebranoht:  ,kaereo'  Capt 
m,  S,  16".    Otto,  Spriohw.,  8.  88.  — - 

Aus  Ciceros  de  natura  deor.  (44  y.  Chr.)  m,  40,  94 
zitieren  wir: 

Pro  arls  «t  faels  eertamen. 
(Kampf)  für  Haus  und  Herd. 
(Vgl.  Erneati,  Clayis  Cieeroniana,  ed.  4.,  Halae  1777,  sas.)  — 

In  Ciceros  Briefen  ad  fam.  Y,  12,  1  steht: 

Epistola  non  erubescit, 
Ein  Brief  errötet  nicht, 

hftufig  verändert  in: 

LItterae  aoa  ermbescnaty 

auch  in: 

Ckarta  aoa  «rabeseit. 


890  Geflügelte  Woite  ans  Utetnischen  Schrillstellem 

1 

wofBr  wir  auch  sagen: 

For  den  Bof  der  Lftcherliehkeit,  in  dem  durch  ihre  törichten 
Streiche  die 


die  Einwohner  der  thracischen  Stadt 


im  Altertome  (ebenso  wie  in  neaerer  Zeit  die  Schildbärg^r, 
YgL  oben  S.  111)  standen,  findet  sich  der  ftlteste  Beleg  bei 
Cicero,  ad  Afticam  IV,  16,  6:  ,hic  Abdera*,  .man  glanbte 
in  Abdera  za  sein*.  (Andere  Stellen  bei  Otto,  Sprichw. 
d.  Bömer,  S.  1.)  Diesen  Bof  verbreitete  ca.  200  Jahre 
sp&ter  Lacian  durch  seine  Abhandlang  Wie  man  Oeschichte 
schreiben  müsse,  in  Deutschland  Wieland  durch  seine  im 
Teutschen  Merkur  1774  erschienenen  Abderiten.  *- 

In  Ciceros  Briefen  ad  Atticum  IV,  18, 12  (vgl  Brut  9,  86; 
Orator  28,  76)  finden  wir  die  Verbindung  «sucus  et  sanguis*, 
.Saft  und  Blut*,  die  auch  wir  anwenden  in  der  Bedensart: 

la  ■■em  «t  nuigvlaem« 
!■  ndMli  n4  BImt  (tbeiyeheB).  — 

Aus  einigen  Hexametern  C.  Julius  CftOSars  (100 — 44  v. 
Chr.)  über  Terenz,  die  in  dessen  Biographie  von  Sueton 
(ed.  Both,  S.  294,  85)  enthalten  sind,  hat  man  Termittelst 
eines  falsch  gesetzten  Kommas  die  Bezeichnung 

TU  oobIm, 

Kraft  der  Komik, 

herausgelesen.     Die  Verse  heiflen: 

Lenibos  atque  utinam  scriptii  adiuncta  foret  yii, 

Comica  ut  aeqnato  Tirtus  polieret  honore 

Cum  Graeds; 

Wenn  sich  doch  Kraft  dir  za  deinem  gefiUligen  Dichten 

gesellte, 

Dafi  dein  Wort  in  der  Komik  die  n&mliche  Grdtnng  er- 
reiche, 

Wie  sie  die  Griechen  besitsen! 

Es  ist  in  ihnen  also  von  einer  «virtus  comica*,  nicht  aber 
Yon  einer  «vis  comica*  die  Bede.  (Fr.  Aug.  Wolf,  KL 
Schriften,  hrsg.  v.  0.  Bemhardy,  Halle  1869,  2,  728).  — 


Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Schriftstenern  891 

Ans   Lucrez  (98 — 55  Y.  Chr.),  Ober  die  Natur  der 
Dioge  ist  I,  102: 

Tmtua  reUfle  petait  laadere  Maloma. 
Zu  80  yerderblicher  Tat  rennochte  der  Glaube  ni  raten.  — 

Ans  I,  149.  205;  II,  287  wird  zitiert: 

De  alUle  nlUl, 
Alf  alekti  wird  alehti, 

was  Per  sine,  Sat.  8,  84  wiederholt 

L  vor  et  hatte  seine  Aniieht  aai  Epiker  entlehnt,  der  (naoh  Diog.  Labt.  10^ 
n.  S4, 88)  an  die  Spitse  leiner  Thjtik  den  Grondaali  itellte:  ,oi<^^  fivvtta 
in  to9  (vfl  Sptog'^ ,  »Niohta  wiid  aas  dem  Nichtseldhden".  Vor  Bpiknr 
hatte  schon  Melissas  gesagt,  daS  aas  Niehtseteadem  niohta  werden  kann 
(Diels,  Fxagm.  d.  Vorsokr.,  Berlin  1808,  8. 148,  fr.  1),  wie  aaoh  Bmpedokles 
die  Ansieht  hekimpft,  daß  etwas,  was  Torher  nieht  war,  entstehen  könne 
(ehenda  8.  188,  fr.  11.  18).  Aristoteles,  Physik  I,  d  sagt,  Aaazagoras 
habe  die  flbliohe  Anaieht  der  Philosophen  ftr  wahr  gehalten,  daß  aas  dem 
Hiehtseienden  niohts  entstünde  (,0^  fiPOiUvov  oiäsvbs  ix  to^  fi^  Ihn^og*), 
In  Kark  Anrels  (181—180 a.  Chr.)  Belhstbetraohtvagen  IV, 4  heifit  es:  «Denn 
Ton  aiflhts  kommt  niohts,  so  wenig  als  etwas  in  das  Niohts  flbeigeht*.  — 

Berfihmt  ist  femer  II,  1  f.: 

BaaTOy  mar!  magno,  tarfranttbas  ae^aera  Teatis 
I  terra  magnam  alterlas  speetare  laberem. 

Bei  der  gewaltigsten  See,  bei  Wogen  aufwindenden 

Winden 

Anderer  großes  Bemilhn  vom  Land  ans  sehn  ist  be- 
haglich. 

Vgl.  Tiball,  BL  I,  1,  461!.: 

Qvam  ivrat  Inmites  Tontos  aadire  onbantem 

Et  dominam  tenero  detinaisse  rinn, 
Ant,  gelidas  hibenns  aqnas  onm  faderit  aaster, 

Seoamm  somnos  imbre  loTante  sequi! 
Wie  erürent  es,  im  Bett  die  sttirmenden  Winde  sn  hSren 

Und  die  Heirln  dabei  hegen  an  airtlioher  Brnst, 
Oder,  wenn  aisige  Sohaner  der  Sfld  im  Winter  herabgieflt, 

ffioh  bei  strömendem  Qaß  sicher  dem  Sohlammer  tn  weihn! 

and  8 oh il  1er  (oben  8.  809): 

Vom  sieben  Port  Iftfit  sioh's  gemtchlioh  raten.  — 

In  Saliusts  (86 — 85  v.  Chr.)  De  coniaratione  Catüinae 
20,  4  heißt  es: 

Idem  veile  atqae  Idem  aelle,  ea  demam  flrma  aadeltla  est. 
Dasselbe  wollen  und  dasselbe  nieht  wollen,  das  erst  ist 
feste  Freundschaft.  -— 


892  Geflügelte  Worte  ans  lateüuschea  Schriftstdlern 

Ans  Sallnsts  Jngortha  10,  6  ist: 

C^BOorilA  farrma  raa  «mcaat,  tfieavila  BMUcfaBaa  dUabaatar. 
Durch  Eintracht  wädist  das  EJeine,  dorch  Zwietracht 
zerfiUlt  das  Grofite.  — 

Ans  dem  123.  Sprach  (WOlfFlin)  des  PubliliUS  SyniS 
(bl.  um  50  V.  Chr.): 

Discipnlas  est  prioris  posterior  dies, 

Der  folgende  Tag  ist  der  Schüler  des  vorhergehenden, 

hat  sich  das  Wort 

Mss  ««■  «aast. 

Ein  Tag  lehrt  den  andern, 

entwickelt.  — 

Ans  dem  221.  Spmch  des  Pnblilins  Sjrns 

Heredis  fletos  sub  persona  risos  est, 

Das  Weinen  der  Erben  ist  ein  niaskiertes  Lachen, 

oder  aas  dea  MgeaaBotaa  VarroalMliea  SantaassB  IS:  ,8io  flet  harw,  «t  paaUa 
anpta  Tizo;  vtiiuqiie  fletat  non  appsiaat  liiu",  »Ein  Brba  waiat  wia  elaa 
Braat;  beider  Weiaen  ift  heimliohee  Laehea"  (vgl.  aaeh  Horas,  Bat.  n,  6, 
100—104) 

scheint: 

Laekeade  Irkaa 

herrorgegangen  zn  sein. 

SfilioB  ISSS  kommt  in  Baden  ein  nLaeherbeageld*  vor  (vgl.  Bau,  Qrandiitse 
der  FlnaaswiMeniohaft,  5.  Anag.  18M,  1 287,  8. 871  Anm.  a),  vnd  Friedrieh  Toa 
Logaa  fchreilit  (Sinn-Qatiolite  16M,  8.  Zugabe  lam  8.  Taasand  No.  78  n.  79} 

Lackende  Brben. 

Wann  Erben  reiober  Lente  die  Aagaa  wiBrig  mndiea, 
Siad  tolober  Leate  Trinen  aar  Triaen  voa  dem  Laekea. 

Dia  B0mer  branektea  Weiber,  die  weintea  Ar  du  Geld ; 
Obe  aicbt  mit  manobem  Erben  nek  ebenso  rerbllt? 

Dana  beißt  eo  in  Othos  Evengeliachem  Krankentrott,  1864, 1084:  .Free  diok, 
liebet  Mlltlein,  traue,  tchwaraet  Hfltlein,  beifit't  bei  lackenden  Erben*.  *- 

Die  235.  Sentenz  des  Pnblilins  Syrns: 

Inopi  beneficium  bis  dat  qoi  dat  celeriter, 

Dem  Annen  gibt  eine  doppelte  Wohltat,  wer  schnell  gibt, 

wird  Terkürzt  zn: 

Bis  dat  4at  elto  dat. 


Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Schriftstellern  898 

YgL  Goethe,  Sprichwörtlich  (Werke  2,  1815,  288): 

Vevyeli  gibt,  wer  fleleli  gibt, 

Hmidertfftch,  der  gleich  gibt, 

Was  man  wünscht  und  liebt. 

Diese  Form  aber  berabt  wshisebeinlieb  aaf  etaem  Gedlobtaiifebler  des  B ras- 
maa,  der  Adagla  I,  8,  91  sagt:  «Memini,  nisi  fiidlor,  apad  Seaetiam  alieaM 
legere :  bis  dat  qal  cito  dat".  Bei  Seaeoa  fladet  siob  Jedoeb  der  Spncb  alebt.  -* 

Vergil  (70—19  v.  Chr.)  bietet  in  den  Eclogen  1,  6  die 
manchmal  als  Hansinschrift  verwendeten  Worte  des  behag- 
lich gelagerten  Hirten  Tityms: 

Beas  aebls  haee  etia  feett. 

Ein  Gk>tt  hat  uns  diese  Muße  geschaffen.  — 

Ecl.  2,  1: 

Feraiesaai  yaster  Cerydea  ardebai  Alezla, 

Ck)T7don  glühte,  der  Hirt,  für  die  schöne  Grestalt  des  Alexis, 

ist  namentlich  durch  die  yerdrehte  Übersetzung: 

Der  Pastor  Corydon  briet  einen  wunderschönen  Hering 

bekannt,  die  Christian  Weise  in  seiner  vom  27.  Sept.  1692 
datierten  Vorrede  zu  Zincgrefs  Apophthegmata,  Frankf. 
IL  Leipz.  1693  erwfthnt.  — 

EcL  2,  65  sagt  Corydon  von  seiner  Liebe: 

Trabtl  saa  qaeat^ae  Telap tas* 
Jeden  reifit  seine  Leidenschaft  hin.  •>— 

Ecl.  8,  60  beginnt  der  Hirt  Damoetas  den  Wettgesang  mit 
Menalcas: 

Ab  leve  prlaetplaai  Muaae. 
Von  Juppiter  anfangend  singt  ihr  Musen. 

Die  BSmer  leratea  das  Wort  aaa  des  Ar  ata  b  (am  SfiO  ▼.  Cbr.)  Lebrgedicht 
Pbaenomeaa:  ^i%  ^thg  &if%&fUil^a* ,  nVoa  Zeas  laßt  obb  begiaaea". 
(Bbeaso  laatet  der  Aafaag  der  17.  Idylle  aeinea  Freoadea  Tbeokrit)  Dar 
aaob  aagt  Oermaaioaa  (16  t.  —19  a.  Chr.)  ia  aeiaer  Überaetsang  der  Pbae- 
aomeaa:  «Ab  love  priaoipiam  magao  dedozit  Arataa".  Vgl.  Cioero,  de  leg. 
II,  S,  7  aad  Qaiatiliaa  X,  1,  46.  Aber  acboa  bei  Alomaa  (bL  am  610  ▼. 
Cbr.)  begiaat  eiae  Slogeria  (fr.  S,  Bergk  ed.  4,  8,  15): 

'Ex  Jibg  &ii%o^ipa. 
loh  will  aiagea,  voa  Zeoa  anbebead.  — 

Ecl.  3,  98  warnt  Damoetas  die  Blumen  und  Erdbeeren 
pflückenden  Knaben: 


894  Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schrifbtellern 

Iiatot  aagaia  ta  kerba. 

Die  Schlange  lauert  im  Grase. 

(VgL  Georgica  IV,  457  ff.)  — 

EcL  8,  104  fordert  Damoetas  den  Menalcafi  anf ,  ihm  zu 
sagen,  in  welcher  Gegend  der  Himmel  nur  drei  Klafter  breit 
sei,  «und*,  f&gt  er  hinzu,  ,wenn  du  darauf  antworten  kannst, 

•rti  mihi  aiaffnas  Afalla^» 
.dann  wirst  du  für  mich  groß  wie  Apoll  sein*. 

Danach  pflegt  man  Fragen,  deren  Beantwortung  man  nicht 
erwartet,  mit  diesem  Spruche  zu  begleiten.  *- 

Ecl  3,  108  heißt  es: 

Haa  aostnua  taatas  eoBpaaert  Utas; 
Nicht  unseres  Amtes  ist^s  so  gewaltigen  Streit  beizulegen; 

EcL  8,  111: 

Glaadlta  lam  liTas,  p^vrlt  sat  prata  Uberaat; 

Schließt  nun  die  Rinnen,  ihr  Knechte!  genugsam 

getränkt  sind  die  Wiesen; 

EcL  10,  69: 

Oaiaia  Ttaelt  iMor. 
AUes  besiegt  der  GU>tt  der  Liebe. 

Übor  dttutsohe  Lieder  mit  dem  Kehnelm  oder  Anfeag  «Amor  Tindt  omnia* 
8.  A.  Kopp,  Dt  Volks-  aad  Stadeataalied ,  BerL  1889,  B.  184  and  Baphorioa 
8,  1901,  8661  — 

y  ergils  Georgica  I,  30  bietet  die  Bezeichnung  eines  weit 
entlegenen  Eilwdes: 

Vltlma  Tliala. 
me  laAarsta  Tkala. 

Georg.  I,  145 f.  heißt  es:  ^Labor  omnia  yicit  improbus*, 
was  (schon  von  Macrobius,  Sat  VI,  1,  35)  zitiert  wird 
in  der  Form: 

Labor  omata  Ttaelt  Improbas; 
Die  unablässige  Arbeit  besiegt  alles; 

Georg,  n,  490: 

Fallz,  qat  patalt  laram  aagaaseaia  eaaaas; 

Glücklich,  wer  zu  erkennen  vermocht  die  Grttnde  der  Dinge! 

Georg,  m,  284: 

Sed  ftafflt  latarea,  fagit  irrsparablle  tampas. 
Doch  unterdessen  entfliehet  die  Zeit,  flieht  unwiederbringlich.  — 


Geflfigelte  Worte  atu  lateinischen  Schriftstellern  895 

Oeoig.  IV,  176  vergleicht  Yergil  die  Arbeit  der  Bienen 
mit  der  der  blitzeschmiedenden  Zyklopen, 

81  parrs  Ueet  eoapoBere  HAgsIs. 
Wenn  man  Kleines  mit  Grofiem  rergleichen  darf. 

(VgL  BeL  1,  S8;  Oyid,  Met  V,  416f.  n.  Trist.  I,  8,  15;  6,  S8.)  Du  Wort 
geht  ▼obl  auf  Herodot  snrflok»  dar  II,  10  ssgt,  dss  Lsnd  swisohen  den 
Oebirgmi  nördlloh  tob  Memphis  sei  einst  ein  Meexbaeen  gewesen,  gerade  wie 
daa  QaUet  am  Ilioa  asw.,  «wean  es  erlaoht  ist,  so  Kleines  mit  ^oflem  sa 
Targleiehen",  ,(bff  .  .  .  shtu  tffuic^  ra^a  (uyäXousi  (fvfi^l^rr* ; 
dieselbe  eatsohaldigende  Wendang  braaoht  ex  IV,  99  (nax  steht  dort  xa^a 
Tor  tffu»9<£),  als  er  die  Kfiste  Skytbiens  mit  der  Attikas  reigleioht.  —— 

Taataeae  aalmls  eaelsstlbns  Ine! 
So  heftiger  Zorn  in  der  Seele  der  Gatter! 

mfb  Yergil,  Aeneide  I,  11  ans,  tmd  in  Shakespeares 
Heinrich  VI.  T.  2,  2,  1  ruft  es  Gloster  dem  Kardinal 
Beaufort  zül  *- 

Nach  Aen.  I,  26  f. 

■aast  altn  menU  repostam, 
bleibt  (der  Jmio)  tief  in  die  Seele  gesenkt, 

.das  urteil  des  Paris*  (s.  oben  S.  84),  weil  danach  Venus 
für  die  Schönere  galt.  •— 

Aen.  I,  83  heifit  es: 

Tantne  meUs  «rat  BemMiaM  oondere  gentemy 
Solcherlei  Mühsal  war  es,  das  romische  Volk  za  begründen, 

was  Herder  dem  vierten  Teile  seiner  Ideen  zur  Philo- 
sophie der  Geschichte  der  Menschheit,  Riga  und  Leipzig 
1791,  in  der  Form:  .Tantae  molis  erat  Oermanas  condere 
gentes*  als  Motto  voranstellte. 

Bine  Artikelfibenohiift  in  den  Dentschen  Blättern  von  F.  A.  Brookhans  (1814) 
sagt:  „Oermanam**  nnd  ,gentem*,  während  sie  im  flbrigen  mit  der  Herdezsohen 
Fassnng  fibereinstimmt  — 

Sollte  nicht  Aen.  I,  76  f.  die  Antwort  des  Aeolos  anf  den 
Befehl  der  Juno: 

Tuns,  o  regina,  quid  optes 
Explorare  labor:  mihi  iussa  capeasere  fas  est; 
Dir,  Königin,  sei  was  du  wünschest 
AunrafoTBchen  vertraut;  mir  Eiemt*s  dem  Befehl  su  gehorchen; 

die  Quelle  unseres  Wortes  sein: 

»elB  Wuseh  Ist  mir  Befeklt 
Sehwicher  heißt  es  im  NibelnngenUede  14U  Laehm.  (1504  Bartsch) : 

Dtn  wüle  derst  min  Txeade.  •— 


896  Geflfigelte  Worte  aus  lateimsclien  SchriftsteUern 

Aen.  I,  118  lautet: 

Wenige  sieht  miin  nur  in  dem  riesigen  Flntschwall  schwimmen.  — - 
Aen.  I,  135   beschwichtigt  Nepton  die  Winde   mit  seinem 

£uch  werd'  ich!  — 
Des  Aeneas  Begleiter,  der 

der  ff«treae  Aekatss, 

Aen.  I,  188  und  anch  sonst  erwähnt,  ist  znm  Muster  eines 
treuen  Freundes  geworden. 

Dm  erste  deatsehe  Beisehaadbuoh  enohien  1661  so  Ulm  im  Verltge  G«orf 
WildeiBens  noter  dem  Titel:  Fidu  Aehatee  oder  Oetreaer  Beiseffefint  nsw. 
Seia  Verfiuser  Hartia  Zeiller,  geb.  1589,  starb  als  laspektor  der  deatsehea 
Bohalea  ia  Ulm  IMl.  — 

Viel  zitiert  wird  des  Aeneas  Wort  an  seine  Gefthrten, 
Aen.  I,  204 : 

Forsaa  et  kaee  oUm  memlalsse  larablt. 
Dereinst  wird  auch  dieses  vielleicht  zur  Erinnerongsfireade, 

die  Wiedergabe  der  Trostworte  des  Odysieas  aa  seiae  Baderer,  die  Tor  der 
SoyUa  ersehreckea  (Od.  XII,  2081t): 

.  .  .  %aL  nov  x&v9b  {i/vi/iöeod'tu  düo. 

Freaade,  wir  aiad  ja  bisher  aicbt  angeflbt  ia  Oe&hxea  .  .  . 

Uad  ich  hoffe,  wir  werdea  aas  elast  aaoh  dieser  erianera.  — — 

Desgleichen  Aen.  I,  204 : 

Per  Tarlps  casas,  per  tet  dlserlmiaa  rcram. 

Durch  vielfältige  Not,  durch  so  viel  schwere  Gefahren.  — 

Aen.  I,  218  bietet: 

Spemqae  metamqae  later  dabti. 
Zwlschea  Farekt  aad  Hoftiaag  sekwebead.  — » 

Das  Wort  des  Aeneas  Aen.  II,  8 : 

lafkadam,  reglaa,  labes  reaoTare  dolarem 

ist  auch  in  der  Schi  11  er  sehen  Übersetzung  (Gtodichte^ 
Lpz.  1800fF.,  1,  207)  übüch: 

0  Koalgla,  da  weekst  der  altea  Waade 
Uaaeaabar  sekmersUekes  Qeflkl. 

Vgl.  aaoh  Uhlaads  Ballade  Die  Bidaasoabrttoke  (1884),  SohlaB: 

Aaf  der  BldaasoabrfloJke 
Brachea  alte  Waadea  aal  — - 


Geflflgelte  Worte  aas  lateinischen  Schrifbtellern  897 

Ans  Aen.  11,  6  ist : 

It  qaonua  yan  MafBa  IWI. 
Und  worin  ich  eine  große  Rolle  spielte.  — > 

Berühmt  ist  der  Wamangsrnf  des  LaokooD,  als  er  das  die 
griechischen  Krieger  bergende  Riesenpferd  yor  Trojas  Mauern 
sieht,  Aen.  n,  49 : 

Qaldqaid  id  est,  timeo  Daaaos  et  doaa  ferentes. 

Was  es  auch  sei,  ich  fürchte  die  Griechen  auch  dann, 

wenn  sie  schenken. 

Die,  weldhea  das  sGeseheiik"  ngedadht  Min  sollte,  waren  die  QOtter;  denn 

die  GMeohen  hatten  das  Gerfloht  ansgesprengt,  de  hUten  ilinen  das  Pferd  für 

den  Fall  glfloklioher  Heimkehr  gelobt  (rgL  V.  17  nnd  81).    Gewöhnlich  aber 

werden  nnter  den  Beschenkten  die  Trojaner  verstandeni  nnd  so  hat  ans  dieser 

Vers  Ar  eine  yerdiehtige  Gabe,  die  Vorteil  verspricht  nnd  mit  Nachteil  droht, 

den  Ansdm^: 

Daaaergeseheak 

sngefthrt,  wohl  nach  des  Beneca  (Agam.  6S4)  g^snanm  fatale  manns*. 
Unserer  AnfCassnng  entspricht  das  griechische  Sprichwort,  das  Sophokles, 
Ajax  066  flberliefert:  ^'Ex^Q&V  &SiOQa  d&Qa,  xoifx  öi^tftfux*,  nWas 
ans  ein  Feind  sohenkt,  kein  Geschenk  ist^s,  kein  Gewinn". 

Als  die  Trojaner  dennoch  das  hölzerne  Roß  in  die  Stadt 
ziehen,  fährt  Vergil,  Aen.  11,  247  (s.  auch  Aeschylus, 
Agamemnon  1070 ff.)  fort: 

Tunc  etiam  fatis  aperit  Gassandra  futoris 
Ora  Dei  inssa  non  imquam  credita  Teucris. 
Da  nim  tut  auch 


den  Mund  auf,  Unheil  yerkündend, 
Die  auf  Apollos  Gkheifi  nie  Glauben  gefunden  in  Troja. 

Daher  nennen  wir  vergebliche  Warnungen  (vgl.  den  ^Prediger 
in  der  Wüste*  oben  S.  85): 


Aen.  n,  274  gemahnt  der  Dichter  an  den  siegprangenden 
Hektor,  im  Hinblick  auf  den  nun  yerwnndeten,  mit  dem 
Ausruf: 

QnaataBi  matatas  ab  illo  Heetortt 
Wie  anders  gegen  den  Hektor  yon  damals!  — - 

In  der  Schildenmg  von  Trojas  Brande  heifit  es  Aen.  11,  311  f. : 

IsM  yroxlaias  ardel  Uealegoa, 
Schon  brennt's  bei  dem  Nachbar  Ucalegon, 


898  Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Scliriftstellern 

und  nach  dem  Brande  Aen.  11,  825 : 

Trojaner  sind  wir  gewesen, 
und  Aen.  11,  854 : 

Vm%  Mlas  Tletts  ■«!!«■  wpmm  salatea« 
Ein  Heil  bleibt  den  Besiegten  allein,  kein  Heil  mehr  zu  hoffen.  «— 

Aen.  IT,  774  nnd  IQ,  48  schildert  Aeneas  sein  Entsetzen 
über  den  Anblick  der  Schatten  seiner  Cr^iisa  nnd  des  Poly- 
doros: 

Ofestlyal  stetoraat^ae  eonae  et  tox  fluidkas  luMsit. 
Ich  war  starr,  und  mir  sträubt*  sich  das  Haar,  und  die 

Stimme  versagte.  -— 

Aen.  m,  57  bietet : 

Aarl  saora  fluiicsl 

0  fluchwürdiger  Hunger  nach  Gk>ld! 

Aen.  IV,  175: 

TIrssfae  ae«alrit  eaada. 
Und  Kräfte  bekommt  sie  (die  Fama)  durchs  Gehen, 

was  auch  ge&ndert  wird  zu: 

¥mm%  ereselt  eaado,  oder  nur  Greseit  saado. 
Das  Gerücht  wächst,  indem  es  sich  verbreitet  -» 

Aen.  IV,  569 f.  steht: 

TarlaM  et  Mataklle  saafsr  finüaa. 
Ein  Weib  ist  ein  immer  wechselndes  und  veränderliches  Wesen. 

Nach  Verdis  Bigoletto  (Text  von  F.  M.  Piaye,  1851, 
3,  2)  zitieren  wir  dies  Wort  auch  italienisch: 

La  doaaa  h  Mobile, 
Qua<  piuma  al  iwfif o, 

datieB  Vorlilld  Victor  Hagoi  Lied  ia  Le  roi  i'uniue  (1888;  4,  8)  ift: 

Soavent  femme  varie^ 
Biea  fol  qoi  1*7  fiel 
*  Une  femme  eoaTont 

H*ect  qn'aae  plame  an  vent 

Die  Worte  aSowent  femme  rurie*  soll  Frans  L  (14M— 1M7)  mit  leiaeia 
Diamaatziage  ia  ein  Fenster  de«  Sohloises  Chambord  eingeiitst  haben.  (VgL 
Braatdme,  Vie  des  damee  galaatea,  Diso.  4,  letstee  Kap.)  — 

Aen.  rV,  625  lesen  wir: 

barbure  aliqals  asslrls  ex  ssslbas  altar! 
Rächer,  erstehe  du  mir  dereinst  ans  meinen  Gebeinen! 


Geflflgelte  Worte  ans  latänischen  Scbriftttellen  899 

Aeiehyliis  110t  Agam.  1S80  Katnadn  Awrafea: 

Denn  wieder  wird  ein  Bidier  une  enoheisen  eiait, 
Der  muttennordeBde  8pxo£,  der  Veteimord  Tergflt 
Der  yroBe  Kvrfflrit,  ngt  mea,  BitieEte  Veigile  Worte,  ■!•  er,  Tom  Keiier 
preiegegebee  I  ea  S9.  Jnai  1879  den  Frieden  tob  St  Oeimeia-eB-Laye  eate^ 
Mietete;  eed  der  fpenisoho  General  Diego  Leon  tief  iie  bei  aeiner  Bxekntion 
(1841)  den  anf  Uun  fenemden  Soldaten  Bepartan»  entgegen,  waa  Freiligretli 
SB  aeinem  Gedieht  Ana  Spanien  (a.  oben  S.  Ml)  begeiaterte,  deaaen  Motto  nnd 
Kehrreim  Jener  Spmoh  bildet.  — » 

Aen.  V,  320  heiAt  es  bei  Gelegenlieit  des  dort  geschilderten 
Wettlanfspieb,  dafl  Nisus  der  erste  war  und  ihm  Salins 

leage  aei  prexteni  laieralle, 
nach  langem  Zwischenraum,  doch  ala  der  Nächste, 

folgte.  Schon  Plinius  der  Jüngere  wendet  das  Wort 
ep.  Vn,  '20,  4  auf  seinen  eigenen  literarischen  Wert  im 
Vergleich  zu  dem  des  Tacitus  an.  — - 

Aen.  V,  814 f.  yerheiAt  Neptun,   Aeneas  nnd  die   Seinen 

würden  das  Land  erreichen,  bis  anf  Einen: 
Unum  pro  mnltia  dabitor  caput 
Ein  Haupt  wird  fUr  yiele  geopfert  werden. 

und  wirklich:  Palinnms,  der  Steuermann,  wird  als  Sühne 
Ton  dem  Oott  in  die  Finten  geworfen,  während  die  andern 
entrinnen.    Daher  rührt  unser 

Unna  pro  mnltla« 
Ilner  fir  viele, 

was  wir  aber  im  Sinne  eines  Sichopfems,  eines  öffentlichen 
Eintretens  für  Oesinnungsgenossen,  zu  brauchen  pflegen.  — 

Aen.  YI,  95  steht: 

Tn  no  aeie  nulla,  aei  e^ntm  nadenller  Ite. 
Weiche  dem  Unheil  nicht,  noch  mutiger  geh  ihm 

entgegen!  «— 

Aen.  VI,  126  heiAt  es: 

Fnellla  ieaeenaBa  ATome. 

Das  Hinabsteigen  in  die  Unterwelt  ist  leicht, 
(aber  das  Wiederanfbmchen  schwer). 

Der  Wits:  ^E^oXov  tiiv  ilg'*Aiäov  h96v'  ncctofUamdcg  yoi^  max- 
Uptu*,  «Der  Weg  aom  Hadea  iat  leioht;  maB  kommt  Ja  mit  geachloaaenen 
Aagen  hinab*  atammt,  naoh  Diog.  LaOrt  IV,  e.  7,  n.  8»  I  4S  Tom  FliÜoaophen 
Bion  (bL  am  S70  T.  Chr.).  — 


400  Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern 

Aen.  VI,  261  heißt  es: 

Kaue  aalmit  opas»  Aeaea,  aaae  pector«  flrmo! 
Jetzt,  Aeneas,  bedarf  es  des  Muts,  jetzt  festen  Charakters.  — 

Aus  Aen.  VI,  620  wird  zitiert: 

DIselte  lastltiaiB  aioalU  et  aoa  teaiaere  dlTas. 

Lernet,  gewarnt,  recht  tun  und  nicht  mißachten  die  Götter. 

Aach  wird  häufig  gekürzt  zitiert: 

Dlidte  Bioaltl! 

Laßt  euch  warnen  und  seid  auf  der  Hut!  •— 

Aus  Aen.  VI,  727  ist: 

■eas  affttat  aioleai; 
Der  Greist  bewegt  die  Materie; 

aus  Aen.  VI,  858: 

Pareere  sableetls  et  debellare  saperlKM; 
Die  Unterworfenen  schonen,  die  Übermütigen  besiegen; 
(ygL  Horas,  Gannen  seo.  51  f.: 

Bellante  prior,  iacentem 
Lenis  in  hostem; 
Dem  kriegftthreaden  Feinde  flberlegen,  gegen  den  tlbenrandeaen  milde 0 

aus  Aen.  VII,  312: 

Fleetere  st  aeqaeo  saperos,  Aekeraata  aiOTebo; 
Beug^  ich  die  Himmlischen  nicht,  die  Unterwelt  werd^  ich 

bestürmen ; 

aus  Aen.  VIII,  560: 

0  adhi  praeterltos  referat  sl.Iapplter  aaaos! 

0,  wenn  Zeus  mir  gäbe  zurück  die  yergangenen  Jahre!  «— 

Die  Tonmalerei  in  Aen.  Vlll,  596: 

||aadrapedaate  patreai  soalta  qaatit  aagala  eaaipam. 

Dröhnend  erschüttert  das  lockere  Feld  rierfüßiger  Hu&chall, 

wandelt  der  Dichter  Aen.  XI,  875  um,  indem  er  .cursu" 
statt  ,sonitu*,  ,»Lauf  statt  .Schall*  und  „quadrupedoque* 
statt  «quadrupedante*  setzt.  — 

Als  Motto  dienen  oft  Apolls  Worte  an  lulus  nach  dessen 
glorreicher  WafFentat  Aen.  IX,  641 : 

Bio  Itar  ad  astral 
So  steigt  man  zu  den  Sternen! 

(TgL  nnten  8.  4S8:  „Per  aapen  ad  aatra**.) 


Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  SchriftsteUem  401 

Ans  Aen.  X,  68 f.: 

Quid  me  alta  silentia  oogis  mmpere? 
Warum  zwingst  Du  mich,  das  tiefe  Schweigen  zu  brechen? 

ist  entnommen: 

Altui  illeBtlaM. 

Tiefes  Schweigen.  — 

Aen.  X,  467  findet  sich: 

Stet  s«A  oalqae  dies! 
Jedem  ist  sein  Tag  bestinunt!  -— 

lxf«rt*  eredlte. 
Glaubt  es  dem,  der  es  selbst  erfuhr, 

steht  Aen.  XI,  283. 

Sohen  Cicero  sagt  Topiea  19,  74:  ,»PleTamqiie  enim  ereditnr  eil,  qui  ezperti 
rant*.  VergiU  Wort  iit  aveh  in  Orids  An  ama&di  m,  511  und  bei  Hie- 
Tonymva,  ep.  50,  4  (Migoe  tS,  515)  so  fladen;  ep.  84,  S  (eb.  746)  bnaeht  er 
acredite  expeito*. 

Grede  ezpeiie 

■teht  bei  Bill  na  Italic  na  (t  101  n.  Cbr.),  Poniea  VII,  895. 

Izperte  erede 

heißt  es  in  des  Serenva  Sammonions  (am  SSO  n.  Ohr.)  Liber  medidnalis, 
V.  867  (Baehrens,  Poet  lat.  min.  8,  198),  dann  in  des  heiligen  Bernhard 
(t  1158)  ep.  106  nnd  im  Piologos  snm  1.  Bnohe  des  Polioratioas  yon  Johannes 
Ton  Salisbnry  (f  U80).  Dann  kommt  es  in  den  maeearonischen  Gedichten 
des  Antonius  de  Arena  Ad  compagnones  (s.  oben  8.  9871),  im  8.  Verse 
des  „eonaülnm  pro  dansatoribns**,  an 

Kxperte  erede  Beberto 

erweitert,  Tor,  was  Neander,  Ethice  vetas  et  sapiens,  Lips.  1690,  89  als 
sprichwörtlich  anführt  £d.  Fonrnier,  L'Bsprit  des  Antres,  6.  Aosg.,  1881, 89 
sitiert  einen  mittelalterlichen  Vers:  «Qoem  subito,  quam  oerto,  ezperto  erede 
Boberto".  In  lloacheroschs  1648  erschienenen  Oedohten  Phüandeis  ron 
Bittewald  (in  Der  Welt  Wesen)  wird  als  ratgebender  Ffihrer  des  Autors  erwihnt: 

Ixpertos  Befeertas. 

Eine  andere  Form  des  Namens  finden  wir  bei  Luther,  Briefb,  fang,  ron  de 
Wette,  5,  18,  vom  5.  Aug.  1586: 

,»lzperto  erede  Bapert«» 

vt  est  proTerbium".    Und  den 

Bxpertos  Bnpeftas 

nennt  aneh  Jacob  Sebast  Lauremberg,  Orbis  bacehans,  Rost.  1658,  Bl.  C  9. 
Zu  einem  hflbechen  Wortspiel  yenrendet  Herwegh  die  Formel  in  Str.  9  seines 
Gedichtes  Was  Deutschland  wUl  (Kl»  1861;  Nene  Gediohte,  Zflr.  1877,  90): 

Ezperto 
Crede  Bnohero  eum  Bodberto.  — — 

Büehmann,  Oeß.  Worte*   »8.  Auß.  26 


408  Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Schriftitenern 

Das  Wort  Vergils: 

Sie  TW  nen  YeMs 

ist  1I118  Yom  j&igeren  Donatas  im  Leben  des  Vergil  17 
überliefert :  Vergil  babe  einst  an  das  Tor  des  Aagnstns  ein 
für  den  Kaiser  schmeicbelbaftes  Distichon  anonym  ange- 
schrieben. Bathyll,  ein  schlechter  Dichter,  habe  sich  för 
den  Verfasser  aasgegeben  und  sei  deshalb  yon  Angnstos 
mit  Ehren  and  Gkiben  bedacht  worden,  um  die  Blöße  des 
onyerschftmten  Poeten  aofzndecken,  schrieb  Vergil  darauf 
den  obigen  Halbyers  riermal  anter  einander  an  das  Tor. 
Aogastos  forderte  die  Ergftnzong  dieses  Versanfangs.  Ver- 
gebens yersuchten  sich  einige  daran.  Da  kam  endlich 
Vergil,  and  nachdem  er  anter  das  erwfthnte  Distichon  die 
Worte  gesetzt  hatte:  ,Hos  ego  yersicolos  feci,  tolit  alter 
honores",  «Ich  schrieb  hier  diese  Versehen,  die  Ehren  erntet' 
ein  andrer*,  ergftnzte  er  die  AnfiLnge  so: 

Sic  Yos  non  yobis  nidificatis  aves, 
Sic  YOS  non  yobis  yeUera  fertis  oyes, 
Sic  YOS  Don  Yobis  mellificatb  apes, 
Sic  YOS  non  yobis  fertis  aratra  boyes; 

d.  h.: 

So  baut  ihr  Nester,  o  Vögel,  nicht  für  euch, 
So  tragt  ihr  Wolle,  o  Schafe,  nicht  für  euch, 
So  macht  ihr  Honig,  o  Bienen,  nicht  für  each. 
So  sieht  ihr  Pflüge,  o  Binder,  nicht  für  ench.  -^ 

Horaz  (65 — 8  y.  Chr.)  gab  24  oder  23  y.  Chr.  die  drei 
ersten  Bücher  seiner  Oden  heraas;  aos  diesen  ist  in  Deat^h- 
land  gel&afig  I,  1,  7: 

■•MUui  twks  q«irltlui$ 
Die  Schar  der  wankelmütigen  Qniiiten; 

Tgl.  CUadiAn,  de  IV.  oons.  HodotU,  V.  80t; 

Mobile  mvtetar  seinpeT  eum  priadpe  Yulgvi, 
Mit  dem  FOnten  Yerladeit  eioii  etete  der  lolivaBkeiide  Pöbel, 
▼oi««s  das  engUeehe  asuob"  (im  17.  Jahih.  noch  in  der  YoUen  Foim  «mobile* 
gebriachlicli),  «PObel",  eBtateadeD  ist;  (Aber  »Mob*  im  DevtMhes  s.  Lsden- 
dorf,  Schlsgir.  S06;) 

I,  8,  9 :  Aes  triylex  elres  peetss; 

■it  dreUkehem  In  gepsasert; 

I,  3,  87 :  ni  mortaUbu  srdsos  est; 

Nichts  ist  Sterblichen  allzaschwer 


Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Sclirifbtelleni  403 

I,  4,  15  :    TltM  mmMA  breTit  apam  not  TeUt  tneobare  IwigHi; 

Die  knne  Spanne  des  Lebens  verbietet  uns  eine  lange  HofFnnng 

anjEufangen; 
I,  9,  18:  QnlA  Sit  Aitnram  eras,  lag«  «aa^rere; 

Was  morgen  sein  wird,  frage  nicht; 

1,11,8:  Carpeilem; 

Beute  den  Tag  aus; 

I,  16,  1 :  0  Biatre  palekra  Ulla  palekrlor; 

O  schöner  Mutter  schönere  Tochter  du; 

I,  16,  22:  Compese«  Meatrai; 

Beherrsche  deinen  Unmut; 

I,  22,  1 :  lateyer  Titas  seelerlsqae  parat; 

Der  im  Wandel  Reine  und  von  Schuld  Freie; 

1,24,7:  ladaTsritati 

Die  aackta  Wakrkalt; 

I,  24,  9:  Maltis  tue  koals  fleblUs  aeeldlt; 

Von  vielen  Guten  beweint,  starb  er  hin; 

I,  28, 15  (vgl.  unten  U,  8,  25): 

Oaaet  aaa  aiaaet  aoz ; 

Unser  aller  harrt  dieselbe  (Todes-)Nacht; 

I,  82,  1 :  PaselBiar; 

Man  ruft  uns; 
(vgl.  Ovid,  Metam.  V,  SSS;) 

I,  87,  1 :  Haae  est  blbeadaai! 

Jetst  laßt  uns  trinken! 

Sehoa  Aloaeat  begann  aeinen  Frendengeaang  anf  den  Tod  dea  TTraanen  von 
Letboa  liyxaüoa  (fr.  SO  Bergk  ed.  4.,  S,  156): 

Oden  n,  8,  1 :     AaqaaM  aieaieBto  rebas  ia  ardais 

Sarfare  meatea; 

Bedacht  sei,  dir  in  Tagen  des  Ungemachs 
Gleichmut  zu  wahren; 

n,  8,  25  (vgl.  oben  I,  28,  15): 

Oaaas  eodeai  eofiMar; 
Zum  selben  Ort  hin  (d.  h.  zum  Orcus)  müssen  wir  alle; 

n,  6,  18  f. :  nie  terraraM  Mihi  praeter  oaiaes 

▲agalas  rldet; 
Jener  Erdenwinkel  lächelt  mir  vor  allen  anderen  zu; 

II,  10,  5:  Aarea  aMdleerltat; 

«oldeae  MittelitraAe; 

26* 


404  Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Schriftstellern 


n   10   19  f. :  ^^9^  (gew&uOkh:  Äwi)  ■•■»er  aream 

'       '  T6B4lt  ApeUo; 

Nicht  immer  spannet 

Apoll  den  Bogen; 

IL  14,  1  f. :  *hea  fa^aeM,  PPttaaie,  PoitvMo, 

Labaatar  aaal; 
O  weh,  die  Jahre,  Postomus,  Postumus, 

Entgleiten  flüchtig; 

IL16,  27f:  HIWl  est  ab  paml 

Part«  beatam. 

Es  gibt  kein  vollkommenes  Glück.  — 

Oden  DI,  1,  1 :       OdI  profkaeM  ralfas  et  areeo; 

Ich  hasse  den  gemeinen  Pöbel  und  wehre  ihn  ab; 

in,  1,2:  Farete  llagaUl 

flutet  die  Zungen!  (d.  h.  zanket  und  schwatzet  nicht!  seid  an- 
dachtigt) 
Aoi  Cicero,  de  divln.  I,  46,  IW  u.  II,  40,  88  ergibt  ■loh,  daß  dieser  Baf  yoa 
alten  her  bei  «ffontliohea  Beligionahandlnngen  in  Born  Ablioh  war. 

TTT,  1,  87  ff.:  »'d  Timor  et  Minae 

Scandunt  eodem,  quo  dominiASt  neque 
DfoedU  aerafa  Iriremi  et 
Post  e<|alteM  sedet  atra  Cara; 
Aber  die  Furcht  und  Angst 
Steigt  eben  dahin,  wo  der  Gebieter;  nicht 
Entweicht  dem  ehernen  Schiff  die  schwarze 
Sorge,  und  hinter  dem  Beiter  sitzt  sie; 

(VgL  Od.  II,  16,  21: 

Soandit  aeratas  Titiosa  naves 
Cara  neo  tnrmas  eqaitam  relinqait, 

und  Schiller  oben  8.  808;) 

III,  2,  13 :         Balee  et  deeoram  est  pro  pairia  aioH; 

Glorreich  und  süß  ist's,  sterben  fürs  Vaterland; 
Schon  Homer  singt  II.  XV,  496  L: 

Nicht  rahmlos  ist^s,  fUr  des  Vaterlandes  Errettung  xa  sterben; 
nnd  Tyrtaens  (fr.  10  Bergk  ed.  4.,  8,  18)  enreitert  den  Gedanken: 

Schön  ist  der  Tod  für  den  tapferen  Mann,  der  aater  den  Kflmpfem 
Fiel  in  den  vordersten  Beihn,  als  er  fürs  Vaterland  focht, 
in,  3,  1 :  laataM  et  teaaeea  propesitl  rlram ; 

Den  Ehrenmann,  der  fest  im  Entschluß  beharrt; 


Geflügelte  Worte  aus  UteiniBchen  Schriftstellern  405 

m,  8,  7 :  81  ftraetM  IllAkOw  orbis, 

iM^ATldam  ferieat  rvlaae; 
Ja,  wenn  der  Weltbau  krachend  einstürzt, 
Treffen  die  Trümmer  ein  Herz,  das  fdrchtlos; 

m,  4,  65 :  Tis  eeulU  ezpart  Mple  mit  s«a; 

Kraft  ohne  Weisheit  stürzt  durch  die  eigne  Wacht; 

m,  16,  17  :        CreteeateM  se^altar  eara  p«eanUM; 

Dem  wachsenden  Reichtom  folgt  die  Sorge; 

m,  24,  6 :  VIra  aeeesBltas; 

Die  fdrchtbare  Notwendigkeit; 

in,  29,  55  :  Maa  rlrtata  me  laTolTOt 

leh  kille  ailek  ta  aielae  Tayead  ela; 

m,  30,  1  :  ■zavl  aioaaaiaataM  aar«  pereaalas; 

Ein  Denkmal  habe  ich  mir  gesetzt,  dauernder  als  Erz; 

Shnlioli  Mgt  Ovid,  Met.  XV,  870 f.: 

laaiqae  opne  ezegi,  qaod  nee  loris  ira  nee  ignii 
Kee  poterit  fermm  nee  edax  abelare  retastaa; 

ni,  80,  6:  KOB  OBiaU  Morlar. 

Nicht  ganz  werde  ich  sterben.  — 

Oden  rV.  Buch  (erscb.  um  18  v.  Chr.),  1,  8: 

loa  saai  «aslls  eraai; 

Ich  bin  nicht  mehr,  der  ich  war; 

(Tgl.  Ovid,  Tristia  III,  11,  S5:  .Non  sam  qoi  faenun*;) 

IV,  7,  16:  PalfU  et  aaibra  saMaa; 

Staub  und  Schatten  sind  wir; 

(Tgl.  Pindar  oben  8.869,  ferner  Sophokles,  Elektrall59  nndEaxipides, 

Meleagros  fr.  5S6  Naaek.) 

IV,  12,  28:  Balre  est  desflpere  ta  laeo, 

Süß  ist's,  tollen  zu  rechter  Zeit, 

was  Seneea,  de  traaqvil].  animi  16  g.  E.  in  der  Form  .aliqnando  et  inianire 
inoandnm  est*  anf  einen  irrieAbisohen  Diohter  lorückfQhrt  Vielleioht  meint 
er  Menanders  ,x<xl  avmucvljviu  d*ivia  9bT^  (ans  den  Polnmeni,  Kook 
fr. 4SI),  «man  mnB  mit  andern  aac-h  mal  t6ricbt  eein"  (bei  Clemens  Alezandri- 
ans,  Stromata  VI,  s,  IS;  Mlfcne  9,  SS4;  wo  Bentley  Ovmiavfjvai  fftr  das 
kaadaehr.  ifvußfjvai  liest).    Goethe,  Epigramme  No.  65  (Hempel  S,  148)  sagt: 

Tolle  Zeiten  hab'  ioh  erlebt  und  hab'  nicht  ermangelt. 
Selbst  auch  töricht  in  sein,  wie  es  die  Zeit  mir  gebot.  — — 

Im  Jahrhundert-Fesüied,  V.  10  nennt  Horaz  den  Sonnengott i 

Alias  et  Meai. 

(Ewig)  anders  und  doch  der  gleiche.  -— 


406  Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern 

Aus  den  Epoden  (um  80  v.  Chr.)  des Horaz  ist  bekannt  2, 1  ff. : 

B«atu  llle,  q«t  proeal  nogotlii 

Ui  prisea  gena  mortalium 
Patenia  nra  bobu  exereet  sali 

SolmtuB  omni  ftnort. 
Glttckaelig,  wer  dem  Treiben  der  Geschäfte  fem 

Gleichwie  die  Menschheit  alter  Zeit 
Mit  eignen  Rindern  sein  ererbtes  Gut  bepflUgt, 

Von  allen  Wucherplagen  freL 

Sein  Wanderlied  der  Prager  Stadenten  (Aas  dem  Leben  eines  Tangeniobts, 
18S6,  Kap.  9)  sehlieBt  Eiobendorff: 

Beatas  ille  bomOi 

Qni  sedet  in  ana  domo, 

Et  aedet  poat  fornaoem 

Et  babet  bonam  pacem.  — — 

Den  Satiren  des  Horaz  entnehmen  wir  I  (ersoh.  35  y. 
Chr.),  1,  24: 

Qua/nquami  rldeatem  dieere  Taram 
Quüf  vetiU? 
Doü^  liehalad  die  Wakrkelt  sagen,  toaa  hindert  dontn^ 

welche  Stelle  meistens  umgeändert  wird  in: 

Bldeado  dieera  Tema; 
I,  1,  69 f.:  Matato  noailae  ia  ta  fkbaU  aarratar; 

Die  Greschichte  handelt  yon  dir,  nur  der  Name  ist  geändert; 
I,  1,  106  :     Ist  modas  In  rebas,  saat  eerti  daalqae  flaes; 

Es  ist  Maß  und  Ziel  in  den  Dingen,  es  gibt,  mit  einem 

Worte,  bestimmte  Grenzen; 

Den  ersten  Halbyera  Tersobmolx  Albert  von  Stade  (12^.  Jb.),  Troll os  ed. 
Mersdor^  Idpa.  1875,  S,  259  mit  einem  oTidiaeben  (Met.  II,  1S7  a.  antan  S.  418)  sa 
einem  Oansen: 

Est  modaa  in  rebna,  medlo  tntiaaimna  Ibis; 

I,  3,  6  f. :  Ab  CTO  as«ae  ad  mala, 

Vom  £i  bis  zu  den  Äpfeln, 

d.  h.  yom  Anfange  des  Mahles,  wo  Eier  gereicht  wurden,  bis 
zu  dessen  Ende,  wo  man  die  Früchte  auftrug,  bedeutet:  ,yon 
Anfang  bis  zu  Ende,  ohne  unterlaß,  ohne  Unterbrechung*.  — 

Aus  Sat.  I,  4,  34  f. : 

dummodo  risum 
Excatiat  sibi,  non  hie  cuiqaam  parcet  amico, 
Wenn  er  nur  Lachen  fUr  sich  erweckt,  wird  er  keinen 

Freund  yerschonen, 


Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Schriftstellen  407 

entstand  wohl  das  schon  bei  Qnintilian,  de  institat.  erat. 
VI,  8,  28  als  sprichwörtlich  angeführte  .Propositmn  illnd : 

Potitis  amicom  quam  dictom  perdendiV 
Lieber  etnen  FreuA  Torllerea,  als  einen  Wlti« 

(Boileaa,  Set  9,  n  hat: 

Mais  o'eet  an  jeane  foo  qjd  m  eroit  tont  permit, 
Et  qni  ponr  on  bon  mofc  ya  peidxe  yingt  amii. 

Qaitard,  Diotionnaire  dee  proTerbei»  Paris  184S,  S.  44  fOhrt  auf:  .ü  Tarnt 
mieoz  peidre  an  bon  mot  qa'an  unl".)  — 

Sat.  I,  4)  62  sagt  Horaz,  nachdem  er  ein  klangvolles 
Fragment  des  Ennins  angeführt  hat: 

Inyenias  etiam  disiecti  membra  poetae, 

d.  h.:  ,Auch  die  aus  dem  Bhjthmos  gerissenen  einzelnen 
Glieder  verraten  noch  den  echten  Dichter* ;  ?nr  aber  pflegen 
das  Wort  in  Wielands  Sinne  aufzufassen,  der  übersetet: 
,Ihr  werdet  auch  in  den  zerstückten  GUedem  den  Dichter 
wieder  finden*.     Daraus  stammt  unser: 

Diaieeta  aieabra  peetae« 

I,  4,  85 :  Hie  nlger  est,  hnne  tn,  Beaukne,  earete; 

Das  iat  eine  schwarze  Seele;  vor  ihm,  o  Römer,  hüte  dich; 

I,  5,  100 :  Cr«dat  ladaens  ApeDa, 

Das  ylanbe  der  Jaie  Ipella, 

(d.  h.:  Olaabe  m,  wer  M  will;  ich  glaabe  es  nicht); 

I,  9,  59  f. :    HU  siae  aiaffae  Tita  Ubere  dedit  MsrtaUbas; 
Das  Leben  gab  dem  Sterblichen  nichts  ohne  große  Arbeit; 

(▼rl.  ^tljg  d'&QBtfjg  lägAta  ^sol  ngand^oi^sv  i^rptav*,  oben  S.  S490 

I,  9,  71  f. :  üaas  Bialterwa; 

Einer  von  den  Vielen; 

(aiefat  «eia  DatMadmeneoh",  wie  es  meist  anii^laßt  wird,  soadem  „einer  tob 
den  Bornierten,  Rflokstlndigen'* ,  denn  Ariitins  Fnaons  beaeiohnet  sich  hier 
ironisch  and  hnmoristisoh  als  einen,  der  nicht  so  aa|g;eklirt  ist,  dt^A  er  sich 
Aber  alle  ^auaen  Bedenken  hinwegsetsen  kann;) 

I,  9,  78:  Sie  nie  serrarit  Afolle» 

So  hat  mich  Apollo  gerettet, 

ein  Anklang  aa  das  homerische  (II.  XX,  448)  .TÖv  ä'ii^ifncisv  *An6lXmp*, 
«doeh  sohneU  entrflekt'  ihn  ApoUon",  nimlieh  den  Ton  Achill  bedringten 
Hektor; 

I,  10,  72 :  Baefe  stUam  Tsrtas, 

Oft  wende  den  Griffel, 


408  Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern 

d.  h.  .feile  den  Ansdrack*  (indem  du  mit  dem  oberen 
breiteren  Ende  des  Ghriffels  verwischest,  was  du  mit  dem 
unteren  spitzen  in  die  Wachstafel  gegraben  hast).  — 

Sat  n  (wahrscheinlich  80  y.  Chr.),  1,  27 f.  steht: 
Quot  capitam  Tirunt,  totidem  studiorum  miUa, 

woraus  mit  Anlehnung  an  des  Terenz  (Phormio  11,  4,  14 
oben  S.  380)  ,Quot  homines,  tot  sententiae*  gebildet  wurde: 

<|«ot  eaflta,  tot  teuu; 
Bo  fiel  KApfii,  ip  viel  SUm«; 

n,  2,  17 f.:  Cum  sale  panis 

Latrantem  stomacham  bene  leniet, 

Brot  mit  Salz  wird  den  bellenden  Magen  gat  besänftigen, 

woraus  wir  entnehmen: 

BeUenier  oä^  knarrender  Mafen. 

n,  8,  248  lesen  wir  von  den  Söhnen  eines  Reichen,  die  das 
Teuerste,  Nachtigallen,  massenhaft  zu  vertilgen  liebten: 

Par  nobile  fkmtraM. 
Ein  edles  Brüderpaar,   so  wie  man  höhnisch  sagt:    ,ein  Paar 

nette  Burschen!* 

n,  6,  1   steht:  Hoe  erat  In  toUsI 

Dies  gehörte  zu  meinen  Wünschen! 

n,  6,  49 :  Fortunae  filius; 

Sohn  des  Glicki  oä/er  Glieksklnd ; 

n,  7,  86 :  Teres  atqae  rotnadas. 

Glatt  und  rund.  -— 

Die  Episteln  des  Horaz  bieten  I  (erscL  20  oder  19  v. 
Chr.),  1,14: 

larare  In  rerba  mafflstri; 
Auf  des  Meisters  Worte  schwören; 

(nach  KieSling  sn  d.  St.  mit  witzigem  Doppelrinn  von  dem  Naohiprechen 
der  Tom  magister  eines  ladns  gladiatorias  Torgeeproobenen  Eidesformel  anf 
das  Naohsprechen  der  vom  Lehrer  vorgetragenen  Lehrsfttse  flbertragen;) 
Tgl.  Goethe  (oben  S.  155): 

Am  besten  ist's  auch  hieri  wenn  ihr  nur  Binen  hört 

Und  anf  des  Meisters  Worte  schwört; 

I,  1,  54:      O  dvM,  eives,  quaerenda  peeunia  primum  est; 

Vlrtns  post  anmnias. 
Bürger,  o  Bürger,  ihr  müsset  zunfichst  Reichtümer  erstrehen; 
Tugend  erst  nach  dem  Gelde! 


Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Schriftstellern  409 

Hoxas  sitiert  hier  den  giieohiflohan  Dichter  Phoeylides  (bl.  vm  650  v.  Chr.; 
fr.  10  Bergk  ed.  4,  S,  70): 

ySaohe  Mittel  fBn  Leben  la  erwerben»  Tagend,  wenn  do  bereit«  Ifittel  be- 
sitseit *  Sehen  P 1  a  t  o ,  BepnbL  HI,  p.  407  A  £.,  verspottet  die  materielle  Leben»* 
anffMtnng  de«  PhoeyUdei. 

I,  1,  76  nennt  Horaz  das  rOmische  Volk 

bdaa  multorum  capitum, 
ein  rlelkSiflyea  ünfehener, 

oder,  wie  wir  auch  übersetzen  hören, 

•ine  Tielkdillge  Bestie* 

Bein  Vorbild  war  der  Stoiker  Ariston  von  Ohios  (um  260  t.  Chr.),  ron  dem 
es  Onomol.  Vatie.181  helBt:  ^icoXvxitpaXov  ^qUtv  eilte  navxa  dljfutv*, 
«ein  Tielköpflges  Tier  nannte  er  Jedes  Volk".  (Vgl.  Heinse,  Ariston  von 
Chios  bei  Plntareh  nnd  Boras,  Rhein.  Mas.,  N.  F.  45,  1890,  681.) 

I,  2,  14:         qald«nld  dellrant  regea,  pleetantnr  Aekirl; 
Jegüchen  Wfüinwitz  der  Fürsten  (Agamemnon  und  Achilles), 
die  Griechen,  sie  müssen  ihn  büßen; 

I,  2,  16 :  Diaees  intra  mnros  yeceatnr  et  extra; 

Grade  wie  drinnen  in  nions  Burg  wird  draußen  gefrevelt; 

I,  2,  27 :       Hos  namems  snmns  et  fkvges  eonsanMre  nati« 
Wir  sind  Nullen,  geboren  allein  sum  Essen  der  Feldfrucht. 

Die  lotsten  Worte  geben  Homers  Ol.  VI,  148;  Tgl.  Od.  Vm,  888;  IX,  88; 
X,  101)  ,ot  &(fOvifrie  xagnbv  idovciv*  wieder,  womit  der  grieoUsohe 
Dichter  aber,  ohne  yerftehtliohen  Nebensinn,  nnr  die  Menschen  als  solche  be- 
seiehnet. 

I,  2,  40 :  DiHldinm  fiseti,  «nl  eoepit,  habet; 

Wer  nur  begann,  der  hat  schon  halb  vollendet; 

(▼gl.  Anaonins,  Epigr.  81, 1:  „Dimidinm  facti  est  coepisse**;) 
oder:  Frlseh  gewagt,  ist  kalb  gewonnen! 

Es  ist  dem  grieeblschen  Spridhwort  ,4  &QZ^  ijiuöv  navtSg'^,  n^cr  Anfang 
ist  die  Hüfte  des  Oansen**  nachgebildet,  das  bei  Plato,  Oesetse  VI  p.758E, 
bei  Aristoteles,  Eth.  Nie  I,  7  o.  5.  erwfthnt  wird.  Jamblichas,  Leben 
d.  Pyth.  89  weist  es  dem  Pythagorss  sn,  Diogealan  II,  07  nnd  Lncian, 
Hermot  8  irrtamlich  dem  Hesiod,  wohl  Terleitet  durch  dessen  ^7ti^  ^fM<fv 
iraift6s^f  das  aber  (s.  oben  S.  349)  einen  gans  anderen  Sinn  hat. 

Der  Vers  schließt  mit  den  Worten: 

Safere  aadel 
Wage  es,  weise  zu  sein! 

I,  2,  62 :  Ira  fktror  breris  est; 

Der  Zorn  ist  eine  kurze  Raserei; 


410  Geflflgelte  Worte  aus  Uteinisclien  Schriftstellern 

I,  2,  69  f.:    ^«0  MM«!  eit  imbaU  reeeu,  lerraMt  odorrat 
TmU  dia; 
Lange  wird  neaes  GreBchirr  noch  danach  riechen, 

womit  man*8 
Füllte  zuerst; 

I,  6,  1 :  Na  steirart, 

Nichts  anstaunen, 

(was  übrigens  schon  Cicero,  Tusc.  Disp.  m,  14,  80  als 
„praestans  et  divina  sapientia*  preist)  ist  die  Wiedergabe 
des  Grandsatzes  i,(Mriäiv  ^avfuiistv^,  der  sich,  nach  Plutarch, 
Über  das  Hören  18,  dem  Pythagoras  ans  der  Philosophie 
ergeben  habe. 

Bt  ist  die  „Übertngong  oinei  Begrub  der  grieohisoheii  Ethik,  in  welolieni  die 
VorsteUoBgeB  des  Staaneas  aad  Fftrohteas  iaeinaaderfliefiea ,  also  wohl  dar 
demokritischen  id'a^ißla  (vgl.  Cicero,  de  fln.  V,  M,  87),  welehe  Strabo  I, 
67  Q.  61  mit  &^<xv(toMTla  (die  er  als  Gmndsats  des  ,Demokrit  and  aller 
andern  Philosophen'  hinstellt)  moderoisiert"  KieBÜng  sa  d.  St  Von  einer 
andern  Vorstellung  ans  nennt  Plato,  Theaet.  p.  1560  (vgl.  Aristoteles, 
Metaph.  1, 9)  das  ^cevfuxffiiy  den  Anfang  der  Weisheit  In  diesem  Sinne  sagt 
aaoh  Qoethe,  Fanst,  S.  Teil,  1.  Akt,  Finstere  Galerie: 

Dooh  im  Brstarren  snoh'  loh  nidht  mein  Heil, 
Das  Schändern  ist  der  Menschheit  beste«  Teil.  -» 

I,  6,  67  f.  enth&lt :        Sl  «nid  noTtsU  reeUu  Istls, 

Candidas  Imperti;  st  noa,  his  atare  meeam; 

Wenn  du  was  Besseres  weifit  als  dies  hier, 

Teil'  es  mir  redlich  mit;  wenn  nicht,  so  benutze,  wie 

ich,  dies; 

was  an  des  Itokrates  (486— 8S9  v.  Chr.)  Wort  ad  Kioool.  fi  89  aaklingt: 
^XQ&  tols  slifriiUvotgy  rj  fifrct  ßsXtUo  toi^mv'^,  .Benntae  das  Gesagte, 
oder  suche  etwas  Besseres  als  dies!" 

I,  10,  24:   HataraM  expellai  fkrea,  tsMea  naqae  reeorret; 

Treibst  du  Natur  mit  dem  Knüppel  auch  aus,  sie  konmit  doch 

zurttck  stets; 
(vgl.:  nChassez  le  natnrel  etc.*  oben  S.  S96;) 

1,11,27: 

Caelam,  aoa  aaUtaai  aimtaat,  qai  trans  mare  earramt; 
Wer  über  See  geht,  der  wechselt  das  Klima  und  nicht  den 

Charakter; 

Boras  entlehnte  diesen  Gedanken  den  Griechen.  Schon  Aesohines,  in 
Ctesiph.  78  sagte:  ^Oötig  ictlv  ofxot  ^aüXog,  oMixot'  ^v  iv  Maus- 
iavla  nccXbg  x&ya^bg'  o^  yccQ  thv  x^f^nov  iüiXa  xhv  t^ov  lut- 
l^XXa^SV'^,  „Wer  daheim  ein  FeigUng  ist,  war  nie  in  Macedonien  ein  Held;  denn 


Geflügelte  Worte  aus  lateinischeii  Schriftstellern  411 

er  weoluelte  nicht  den  Charakter,  aondeTn  den  Ort".  Und  vor  ihm  Biaa  (a. 
Stobaeva,  FloilL  ed.  Ckaaner  S.  61):  ^T^TCtov  flBtaßoXal  o^e  <pQ^VflCiV 
MdaxavßiPf  O^s  iupQOüvvruP  iupaii^oUvtai*,  „Ortaweohael  lehrt  weder 
Yeratond,  noeh  nimmt  er  Unveratand  weg**.  ^— 

I,  11,  28  bietet  (yielleicht  nach  des  Aristophanes 
FrGschen  1498,  wo  »^unr^^  %ö$',  »faule  Tätigkeit*  vor- 
kommt):  .Btrenna  . .  .  inertia",  woraus  unser 

geeehiftifer  MUlggaag 

entsprungen  ist,  wenn  wir  es  nicht  aus  des  Phaedrus 
(n,  5,  2)  ,,occupata  in  otio"  oder  aus  Senecas  (Üb.  d.  Kürze 
d.  Leb.  11  g.  £.)  «desidiosa  occupatio'*,  (ebenda  12)  «iners 
negotium*  und  (Üb.  die  Buhe  der  Seele  12)  «inquietam 
inertiam"  herleiten  wollen.  Joh.  Elias  Schlegels  Lust- 
spiel Der  geschäftige  Müßiggänger  (Grottscheds  Deutsche 
Schaubühne,  Bd.  4,  Lpz.  1743)  machte  das  Wort  in  Deutsch- 
land geläufig.  ^- 

I,  12,  19   steht:  Ooaeordla  diaeon; 

ZwietrSchtige  Eintracht; 
(Ovid,  ICetam.  I,  43$  hat:  „diaeora  oonoordia";) 
1,  17,  85:  PrtaeipibBa  plaealaae  rlrla  bob  mittau  laaa  eal. 
Wer  den  YorzüglichBten  Männern  gefiel,  des  Ruhm  ist  gering 

nicht. 

Danach  aohrieb  Maroellinna  in  aeinem  Lehen  dea  Thnoydidea  ft  85:  /O  70^ 
Tolg  &(fUftotg  inaivov^Lsvog  %al  xsxifiiLivriv  di^av  Xaßmv  äva- 
yQccfcrov  slg  thv  iiCBita  %q6vov  xhttrjftai  ti^v  T^i^ifr',  ^Wer  von  den 
Beaten  gelobt  vnrde  nnd  dieaem  Lobe  entsprach,  dea  Rnhm  wird  ewig  nn- 
Tergiaglieh  aein",  und  Schiller  1798  im  Prolog  an  Wallemateina  Lager 
(oben  S.  196): 

Denn  wer  den  Beaten  aelner  Zeit  genng 
Getan,  der  hat  gelebt  für  alle  Zelten.  — - 

I,  17,  86  finden  wir: 

Hob  eBlrle  homlBi  eontlBgit  a4ire  CerlBtlin ; 
Nicht  einem  jeglichen  wird  es  zuteil,  nach  Korinth  zu  gelangen; 

d.  h.  hier:  das  Höchste  zu  erreichen,  denn  Korinth  war 
wegen  der  yielen  geistigen  und  materiellen  Genüsse  das 
ersehnte  Ziel  aller  Seefahrer.  Es  ist  die  Übersetzung  des 
griechischen  Sprichworts  ^ov  Ttavxhg  avö^bg  elg  KoqivQov 
Ic%"  6  «AoiJff*.   Vgl  Gellius,  Noctes  Att  I,  8,  8—6.  — 

I,  18,  71  steht: 

Et  aemel  emianim  folat  IrrefoeabUe  rerbam, 
Und,  einmal  entsandt,  fliegt  unwiderroflich  das  Wort  hin, 


412  Geflfigelte  Worte  ans  lateinisclien  Sdiriftstellern 

nnd  ähnlich  in  der  Kunst  zn  dichten  890: 

Xeiett  TOx  mIma  reterti; 

Einmal  entsandt,  kann  das  Wort  nicht  zurückkehren; 

I,  18,  84:  Hui  t«a  res  aglUir,  partes  eam  proxiMas  ardet; 

Brennet  des  Nachbars  Wand,  so  bist  du  selber  gefährdet; 
T,  19,  19:  0  iMitatores,  serraH  peeas! 

O  Nachahmer,  sklavisches  G-ezücht!  — - 

Ans  dem  zweiten  Buch  der  Episteln,  das  in  den  letzten 
Lebensjahren  des  Horaz  erschien,  ist  2,  102: 

Geaas  Irritabile  rataai. 
Das  reizbare  Geschlecht  der  Dichter.  «- 

Aus  Vers  4  der  Kunst  zu  dichten  des  Horaz  entlehnen 
wir  (mit  leichter  Umwandlung)  den  Vergleich  für  eine  un- 
harmonische Dichtung: 

Deslait  ia  plseeai  aialler  formaia  saperae; 
In  einen  Fischschwanz  endet  das  oberhalb  prachtvolle  Weibsbild; 

aus  Vers  5 :  Bbam  teaeatis»  aaddl 

Würdet  ihr,  Freunde,  euch  da  des  Lachens  erwehren? 

(was  aber  meist  ans  dem  Znsammeahange  gerissen  and  imperativisoh  gebraaoht 
wird;) 

ans  Vers  9  f. :  Pletorlbas  atqae  poetli 

<{aidlibet  aadeadi  semper  fait  aeqaa  poteitas; 

Es  genossen  Maler  und  Dichter 
Stets  die  gleiche  Befugnis,  beliebig  alles  zu  wagen; 
Lnoian,  pro  imag.  18  fahrt  als  ein  »altes  Wort"  an,  daß  Dichter  nnd  Maler 
nnamsohrinkt  seien,  ^ivBvQ'^vovs  slvat  xal  noirivcce  xal  yifatpiag*. 
Vgl.  „lioentia  poetiea**  unten  S.  4S2  f. 

Vers  11  lautet: 

Haae  fealam  pettaiasqae  damasqne  Tlelsslm; 
Diese  Vergünstigung  fordern  wir  selbst  und  gewähren  sie  andern ; 

als  Zitat  wird  dies  gans  allgemein  yon  gegenseitigen  Diensten  gebraucht; 
Horaz  besieht  es  auf  die  dichterischen  Freiheiten,  die  er  andern  Poeten  ge- 
statten und  sich  selbst  erlaubt  wissen  will; 

aus  Vers  19  stammt:   Noa  erat  hUt  loeas; 

Das  war  hier  nicht  am  Platze; 
aus  Vers  25  f. :    Brerls  esse  laboro»  obsearas  llo; 

Ich  bemühe  mich  kurz  zu  sein  und  werde  dunkel; 

aus   Vers   39  f.:  Yersate  dia,  qaid  ferre  reeaseat, 

<{ald  raleaat  hamerl; 

Überleget  euch  lang',  was  die  Schultern  verweigern. 
Was  sie  zu  tragen  vermögen; 


Gefiftgelte  Worte  aus  lateinischen  ScliriAstellern  413 

Vers  78 :    €Hrammat(ci  eertani,  et  adliae  wm\  indlee  lli  est. 
Da  sind  die  Forscher  nicht  eins,  und  der  Streit  hängt  noch 

▼or  dem  Richter, 

woraus  das  übliche  Scherzwort  entsprangen  sein  mag: 

Darlker  siad  4ie  tteleliiieB  aeeli  sieht  elalg; 
aus  Vers  97  :  SesqslpedalU  rerba. 

Ellenlange  Wörter.  — 

Vers  189  steht  der  Spottvers  auf  hochtrabend  beginnende 
Dichterlinge : 

Partarlaat  sioates,  aaseetar  ridlealas  aias. 
Wie   das  Gebirg  aach  kreißt,  es   kommt  nur  'ne  schnarrige 

Maus  'raus. 

Haoh  Athenaens  XIV,  p.  616E  (vgl.  PI  ataroh,  Agetüaos  86)  sagte  der 
ÄgTpterkOnig  Taehoa  snia  SpartanerkSnig  AgesUaos:  'SldiVBV  ögog,  Zsvg 
d'  itpoßsltOf  tb  ^  itiitsv  fi^^*,  nDer  Berg  kreißte,  Zens  schwebte  in 
Angst,  der  Berg  aber  gebar  eine  Maas".  Vgl.  Phaedras,  Fabeln  IV,  S2. 
Die  erste  Anwendang  dieses  wohl  nrspranglioh  aesopisohen  Wortes  im  Dentsohen 
seheint  am  Ende  des  12.  Jahrh.  in  Hartmanns  von  Ans  Ereo  904Bif.  Tor- 
znkommea,  wo  swei  Berge  sieh  verbinden,  ein  ihnen  an  Gr&ße  entsprechendes 
Kind  BOT  Welt  sn  bringen;  Gott  aber  ließ  sie  sam  Gespötts  der  Menschen 
werden,  „nnd  gebAren  eine  TeltmAs**.  In  anderer  Gestalt  findet  sieh  das 
horaxisohe  Wort  in  dem  Volksliede  von  1681;  Tilly-Sohwedisohes  Coneert  nnd 
Oontmpanet  (Selten,  Ein  Hnndert  Deotsohe  Bist.  Volksl.,  Lps.  1886,  491): 

Da  wird  ein  Berg  schwanger  nnd  dick 

Und  ist  doch  all  verlohren, 

Wenn  man*s  beym  Lischt  nnnd  recht  besieht. 

So  wird  ein  Manß  gebohren.  Ri- 
vers 1 47  rühmt  von  Homer,  daß  er  den  trojanischen  Krieg  nicht 

ak  OT«, 
vom  Ei  (der  Leda,  aus  dem  Helena  hervorging)  an, 

d.  h.  «Tom  ersten,  entlegensten  Anfang  an*  za  erzählen  be- 
ginne, sondern  den  Zuhörer  (Y.  148)  sofort 

la  Biedlas  res« 

mitten  in  die  Dinge  hinein, 
fähre.  — 

Vers  173  nennt  den  Greis: 

Laadatar  teaipeiit  aetl. 

Lobredner  der  Vergangenheit.  — 

Ans  Vers  276 :  „Dicitur  et  plaustris  vexisse  poemata  Thespis*', 
yMan  sagt,  daß  Thespis  seine  Dramen  auf  Wagen  umher- 
gefahren habe*  ist  der 

Thespiskarren 


414  Goflilgelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern 

entlehnt.  Doch  irrt  sich  Horaz  in  seiner  Angabe,  da 
der  Wagen  der  ältesten  griechischen  Komödie  angehört, 
während  Thespis  der  älteste  attisch«  Tragödiendichter  war.  ^ 

Vers  333  steht : 

Aat  prod6Me  TOlut  a«t  deleetare  poetae. 
Entweder  wollen  die  Dichter  uns  nützlich  sein  oder  ergötzen.  ^- 

Vers  343  sagt  Horaz  vom  Dichter: 

i^mt  tnlit  pvaetiuB  qnl  Bisevlt  atUe  d«lel» 
Jeglichen  Beifall  errang,  wer  Lust  und  Nutzen  vereinte, 

woraus  die  Redensart  stammt: 

Das  AageBekae  Mit  dem  Hitiliekea  TerbUdea. 

Di«se  lotiten  Worte  soheineii  ans  Polybins  entlehnt  an  sein,  der  I,  4  tagt, 
man  könne  nana  der  Geaohiofate  angleioh  Nntsen  nnd  Yergnftgen 
schöpfen",  ^&yM  xal  tb  ^^titfifiot»  xal  tb  tSQ^vbv  ix  rfls  Uno(flas 
iaßstv^.  (S.  anoh  Lnoian,  Wie  man  Geschichte  aohreiben  mnfi  0;  Über  den 
Tanz  88,  Anaoharais  6  n.  10.)  ^ 

Aus  Vers  359 : 

Indignor,  quandoque  bonus  dormitat  Homerus, 

Ich  ärgere  mich,  wenn  der  vortreffliche  Homer  auch 

eimnal  schläft  (d.  h.  im  Ausdruck  nachlässig  ist), 

wird  fälschlich  als  eine  Entschuldigung  für  Schlummerköpfe 

zitiert : 

Qiuuidoqse  koau  dormltAt  Homeras, 

Zuweilen  schlummert  ja  selbst  der  vortreffliche  Homer.  — 
Ebenso  irrig  ist  oft  aus  Yers  361  das 

Ut  pteUira  peesli 

herausgerissen  zitiert  worden,  als  bedeute  es :  ^Malerei  und 
Poesie  haben  die  gleichen  Gesetze*.  (Vgl.  Simonides 
oben  S.  356.)  Horaz  vergleicht  vielmehr  die  Wirkung 
eines  Gedichtes  auf  den  Leser  mit  der  eines  Gremüdes  auf 
den  Beschauer:  «...  das  eine  geföllt  uns  einmal,  das 
andere  noch,  wenn  wir  es  selbst  schon  zehnmal  wieder 
vorgenommen  haben*';  daher  sagen  wir  von  einer  Schrifb, 
die  man  immer  gern  wieder  liest,  mit  dem  Ausgang  des 
366.  Verses: 

Deelet  repetlt»  plseeMt* 

Selbst  das  zehnte  Mal  wird  sie  (noch)  gefallen. 

Solche  Schrift  wird  zu  jenen  gehören,  deren  Verfasser  das 
berühmte  Wort  in  Vers  388  beherzigt  haben: 


Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Scbriitstellem  415 

Hea«»«««  prtauitvr  la  aaaan. 
Und  bis  ins  neunte  Jahr  soll  sie  (im  Pulte)  zurückgehalten  werden, 

tun  unter  Umständen  noch  Tor  der  Yeröffentlichnng  ver- 
nichtet werden  zn  können,  denn  «nescit  vox  missa  reyerti* 
(vgl.  oben  S.  412).  — 

Von   einem,   der  sich  als  Mann  bewährt,   sagen  wir  mit 

Vers  413: 

Malta  tallt  feeltf ae  paar,  sadavlt  et  alstl. 
Viel  hat,  in  Hitze  und  ^rost,  schon  als  Elind  er  getan  und 

erlitten.  — 

Des  LiviUS  (59  v.  —17  n.  Chr.)  Redewendung  IV,  2,  11  : 

Potius  serO|  quam  nunquam, 
Lieber  spät,  als  niemals, 

zitieren  wir  firanzOsisch: 

Utax  Tsat  tard  qae  Jasals.  ^ 

Ym,  8,  11  beschreibt  Li v ins  die  römische  Schlacht- 
ordnung: hinter  dem  ersten  Gliede  der  ^hastati"  (Speer- 
träger) und  dem  zweiten  der  sprincipes"  (ursprünglich  die 
Ersten)  knieten  im  dritten  Gliede  die  «tnarii*,  die  er- 
probtesten Soldaten ;  wichen  aber  die  beiden  ersten  Glieder, 
so  erhoben  sie  sich  und  nahmen  die  Schlacht  auf:  «inde 
rem  ad  triarios  redisse,  cum  laboratur,  proverbio  increbuit", 
ydaher  wurde 

res  sd  triarios  rc41It 

(nun  müssen  die  Triarier  heran,  es  ist  Not  am  Mann) 

bei  Gefahren  sprichwörtlich*.  ^ 

Bei  Livius  XXXVJUi,  25,  18  steht:  «Cum  iam  plus  in 
mora  pericuU  quam  in  ordinibus  conservandis  praesidii 
esset,  omnes  passim  in  fugam  effusi  sunt",  „Als  schon  mehr 
Ge&hr  im  Verzuge,  als  Hilfe  im  Aufrechterhalten  der  Heeres- 
ordnung lag,  strömten  alle  in  planloser  Flucht  auseinander". 
Hieraus  bildete  sich  das  Wort: 

Pericalaai  ia  aiora. 
ttelkhr  lai  Ysnag e.  — - 

XXXIX,  26,  9  enthält  das  Drohwort,  .nondum  omnium 
dierum  solem  occidisse",  ,es  sei  noch  nicht  die  Sonne  aller 
Tage  untergegangen*,  was  wir  kürzen  zu: 

Ss  Ist  aaek  alckt  sUtr  Taf  •  Akaad.  — 


416  Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Schriftstellern 

Bei  Tlbull  (54—19  v.  Chr.)  H,  5,  23  steht: 

BoMA  aetAraa. 
Das  ewlf«  Bob. 

Vgl.  VDten  „Borna  iDtangibile*',  anter  „Gefl.  W.  a.  d.  GMohidite",  Italien.  — 

Properz  (48 — 16  v.  Cbr.)  bietet  uns  HI,  1,  5  f.  (Lachm.): 

Quod  ai  defteiarU  vires,  audaeia  eerU 
Laus  erü:  In  aubfals  et  ToUtss«  sat  est. 

Wenn  auch  die  Kräfte  versagen,  so  wird  doeh  das  kühne 

Beginnen 
Rühmlich  sein:  schon  genUgt*s,  hat  man  nur  Großes  gewollt 

Joh.  Agrioola  tod  Bisleben  (Terent  Aodria,  Berlin  1644,  dj^)  nennt  dies  eine 
„sententia  Piatonis«'.  Wieso?  —  Ähnlich  sagt  Tibnll  IV,  1,  7:  .Est  noUa 
Toloiase  satis*,  „Uns  genfigt's  gewollt  sv  haben"  and  Oyid:  „Ut  desint  vires, 
tarnen  est  landende  volnDtas",  s.  nnten  8.  4S0.  ^^ 

Ans  dem  Pentameter  des  Ovid  (43  v.  — 17  n.  Chr.) 
Heroiden  13,  84 :  .Bella  gerant  alii !  Protesilaas  amet"  ist 
offenbar  das  berühmte  Distichon  entstanden: 

Bella  geraat  all!!  ta,  felix  lastria,  aabet 
Baal  qaae  Bars  allls,  dat  tibi  regna  Yeaas! 

KriegfUhr*n  mögen  die  andern !   du,  glfleUiebes  österreleh,  freie ! 

Mehrer  des  Reiches  ist  Mars  anderen,  Yenos  fUr  dich! 

^Felix  Anstria"  findet  sieh  schon  aof  einem  Siegel  Henog  Bndolfs  IV.  vom 
Jahre  1868  (vgL  Frans  Kürschner,  Die  Urkunden  Hers.  Bndolfs  IV.  im 
Arohiv  t  Ost  Gesoh.  49, 1879, 80).  DaB,  wie  man  meinte,  Matthias  Corvinns  des 
Distichons  Urheber  sei,  erwies  B^la  von  T6th,  Ssijrnl  ss^ra  (Von  Monde 
BS  Mnnde),  Bndapest  1895,  M  IL  als  Irrtum.  Bis  Jetst  ist  der  ovidknndige  Ver- 
fasser der  Verse  noch  unerforscht.  ^— 

Heroid.  16  (17),  166  steht: 

Ab  aesels  leagas  regibas  esse  maaasl 

Weifit  du  nicht,'  daß  die  Könige  lange  Hfinde  (oder,  wie  wir 

zu  sagen  pflegen:  Arme)  haben? 

Die  Ansohanvng  ist  ursprflnglidh  wohl  eine  persische.  Bei  Herodot  Vni, 
140  heißt  es  von  Xerxes:  ,ical  y^Q  94tva\ug  ^hf^  &v4^(fomav  ^  ßaütXiag 
iöti  xal  %elQ  ^e^fttjxYjff*,  „denn  fibermenschlich  ist  die  Macht  des  Kfinigs, 
and  seine  Hand  fiber  die  Maßen  lang  (d.  h.  weitreichend)";  und  der  Beiname 
„Langhand*,  den  Artaxenes  L  führte,  hatte  swelfellos  eine  symboUsehe  Be» 
deutung,  die  dann  von  den  Griechen  (j,iuckq6x81Q*,  lat  „longimanns*)  kOrper- 
lieh  anfgefaßt  wurde.  Noch  nenperslsch  bedeutet  „dirSsdast*  (langhladig)  einen 
Gewalthaber.  — — 

Ans  Ovids  Amores  IH,  4,  17  stammt: 

ffitlaiar  ia  vettta»  seaiper  eaptstasqae  aegata. 
Zu  dem  Verbotenen  neigen  wir  stets  und  begehren  Yersagtes, 


Geflfigelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern  417 

oder  wie  es  in  einem  Altdorfer  Stammbuch  v.  J.  1722  (G^br. 

Keil,  Deutsche  Stammbücher,  1893,  912)  übersetzt  wird: 
Unser  Tiehten,  Trachten,  Ringen 
Geht  nur  nach  verbotnen  Dingen.  — 

Amor,  m,  8,  55  (und  Fasti  I,  217)  bieten: 

Dat  eeasas  koaerts; 
Die  Einkünfte  geben  die  Ehren; 

Amor.  lU,  11,  7  (vgl.  Ars  amandi  ü,  178): 

Perflir  et  oMmra :  dolor  hit  tHH  proderü  oUm. 
Harre  nur  ans  in  Geduld :  d  e  r  Schmerz  wird  einst  dir  noch  nUtsen. 

TrittU  y,  11,  7  lantet:  „Perfer  et  obdvn,  mnlto  gnyioni  taliiti",  eioe  Über- 
tragung yon  Homeri  Od.  XX,  18  (s.  oben  S.  848).  Vor  OWd  sang  Oatall  8, 
11:  «Obstinata  mente  perfer,  obdora",  and  Boras,  Sat.11,6, 89:  nPerstaatqne 
obdorc*.  — 

Ans  Ovids  Ars  amandi  (Ennst  zu  lieben)  I,  99  ist  das 
Wort  über  die  Frauen  bekannt: 

SpeetatiM  fealaat»  Tealaat  speeteatar  at  Ipsae, 

Zum  Sehn  kommen  sie  hin,  hin  kommen  sie,  daß  man  sie  sehe. 
(Vgl.  Goetbe,  Faost,  Vorspiel,  die  Worte  des  Direktors: 

Die  Damen  geben  sieh  and  ihren  Pate  sam  besten 

Und  spielen  ohne  Gage  mit) 

Ans  Ars  amandi  ü,  18  wird  zitiert: 

Nee  minor  est  virtus,  quam  quaerere, 
Paria  Uteri  i 

Weniger  schwer,  als  Erwerben,  ist's  nicht: 

Erworbnes  bewahren; 

wohl  eine  Beminisaens  aasDemostheaes,  der  Olynth.  1,  tS  sagt:  f^itoXXoang 

.oft  scheint  es  schwerer  an  sein,  Sohätse  an  bewaliren,  als  sie  aa  erwerben".  ^— 

Der  91.  Vers  der  Ovidischen  Remedia  amoris  (Mittel  gegen 
die  Liebe)  heifit: 

PrlaelpUs  ebsta,  sero  medieina  paratur. 
Sträube  dich  gleich  im  Beginn,  zu  spät  wird  bereitet  der  Heiltrank. 

Aneh  wird  „Principiis  obsta**  oft  ans  dem  Znsammenhange  gerissen  nad  „wehre 
dich  gegen  Prinsipienl*  damnter  yerstaaden.  Ovid  mag  dabei  an  des 
Theognis  Bat  1188  gedacht  haben: 

K^QVS,  «a^oCtft  <plXoi4fi,  xomov  %axcauiv6o\uv  &ifxr^^ 

Sfjft&iLsv  ^  iküBi  tpd^iMxxa  tpvoiiivtff. 

Heilen  wir,  wo  Freunde  weilen, 

BOses,  Kymos,  gleich  aar  Stande! 

Lafl  ans  mit  dem  Balsam  eilen, 

Wenn  im  Wachsea  ist  die  Wandel  — - 

Büehmann,  Qtß.  Worte.   S8.  Aufl.  27 


418 


Ai»  OTids  MeUmOTpiioMB  I,  7  ist  &  Beaadmimg  des 
Chaos  Tctivciftet: 


Met  n,  131  brii^  die  Scfaüdeniiig  der  Nereideii: 


Nidit  ^eick  sBd  alle  tob  Aatliti, 
Und  dodi  auch  nickt  Teirhiedeny  «o  wie  sich'«  ge- 


Met  11,137: 

In  der  Mitte  wiist  du  am  ncheisten  gehen; 

Bcrahar«  T«a  CUirTsvz,  D«  inMÜMitiifii  U,  U,  19  (Ifisae  181,  75S) 

Met  m,  1361: 


Niemanden  «dl  man 
Grlücklich  heißen,  heror  er  gestorben  und  eh'  er 

b^raben; 
(TgL  ntea  8.  4SS:  .bcbo  aate  mart&m  bealw*;) 

Met  IV,  428 :         rte  «t  «t  ak  kMte  «motI. 

Recht  isfi,  aach  Tom  Feinde  an  lernen. 

SekoB  Aristophaaes  Mgt,  Vög«l  S76: 

Aber  tob  don  FeiadtB  walulich  lonwn  woiae  MaaadiOB  TieL 

Met  YI,  195  bietet  das  überhebende  Wort  der  Niobe : 

■alar  ioa  faaai  «■!  ptailt  VwUmM  Boean; 
Zu  hoch  steh'  ich,  als  daß  mir  schaden  konnte  das 

Schicksal; 

Met  VI,  376  die  das  Quaken  der  FrOsche  malenden  Worte : 

Osaaifis  alBt  sab  a^aa,  aab  a«a*  ■al«41eer«  tcataat; 
Ob  in  der  Tiefe  sie  quaken,  sie  qnaken  doch  nur  nm  su  schimpfen; 

Met.  Vn,  201  die  Worte  der  sich  in  aufkeimender  Liebe 
zn  lason  überraschenden  Medea: 

Tidoa  Biellora  praboqae; 
Dctarlora  soqaor. 

Wohl  seh'  ich  das  Befire  and  lob'  es: 

Aber  ich  folge  dem  Schlechtren. 

(VsL  Saripides,  Medea  10781  and  Hippol.  880.)  -— 


Geflfigelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern  419 

Aus  Met.  IX,  711  stammt: 

Pia  firaai; 
Freamer  Betraf! 

mid  ans  Met.  XV,  234 : 

Tenpu  eiaz  renmu 
Die  Zeit,  welche  die  Dinge  zernagt. 

Audi  ia  den  EpiitolM  ex  Ponte  IV,  10,  7  wandet  Oyid  ntempos  ediz*  an. 
JZdax  yetartu**,  «Zemacendei  Altar"  steht  Met  XV»  87t;  TgL  oben  8.  8tS: 
^•ha  der  Zeit".    Nor  halb  riehtl«  aagt  daher  daa  alte  Stadentenlied : 

Laoiiger  Horativs,  qoam  diziati  Tenua: 

Fogit  Enzo  eititti  tempna  edax  xenua, 
deaa  «odor  Enro"  findet  sich  allerding«  bei  Ho  ras.  Od.  n,  16,  84.  — — 

Ans  Ovids  Fasti  (Festkalender)  I,  218  wird  zitiert: 

Paaper  abiqae  laaet, 

£in  Armer  hat  allerwärte  einen  schweren  Stand, 

und  ans  VI,  5: 

Bit  deas  la  aekis,  agttaate  ealeeetaias  ille. 

In  ans  wohnet  ein  Gfott,  wir  erglühen  durch  seine  Belebung.  — 

Ans  Ovids  Tristia  sind  bekannt  I,  9,  5 f.: 

Deaee  erts  faliz,  aialtee  aaaMrabIs  aMleei: 

Tempera  sl  fkerlat  aablla,  selae  erls; 
Freunde,  die  zählst  du  in  Menge,  so  lange  das  Glttck  dir 

noch  hold  ist, 
Doch  sind  die  Zeiten  umwölkt,  bist  du  verlassen  allein; 

(Tgl.  Theognia  115.  648.  687.  867.  889;  Plantaa,  Btlohaa  IV,  1,  16;  Petio- 
niaa  8O0 

Trist  m,  4,  25 :      Beae  «al  latait  beae  Halt 

auch  in  der  Form: 

Beae  fialt»  qal  beae  latait, 
Glücklich  lebte,  wer  in  glücklicher  Verborgenheit  lebte, 

aaehEpiknra:  ^Jid^e  ßi^ffag^j  .bleibe  verborgen  im  Leben  1"  8.Plntaroh 
p.  llSSfF.  n.  Usoner,  Epionrea  1887,  886  t  In  negativer  Form  drflokt  Horas, 
Epiat.  I,  17,  10  den  Gedanken  ans: 

Nee  vizit  male,  qni  natna  morienaqne  fefellit; 

Nicht  hat  ftbel  gelebt,  wer  verborgen  in  Leben  aad  Xad-kam ; 

Tnsi  lY,  3,  87  :     Bit  qaaedaai  flere  Tolaptas; 

Im -Weinen  liegt  eine  gewisse  Wonne; 

Trist.  V,  10,  37 : 

Barbaras  hie  ege  saa^  qala  aea  iatelleger  alll. 
Ein  Barbar  bin  ich  hier  zu  Land,  da  mich  keiner  verstehn 

kann.  ^ 

27« 


420  Geflflgelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern 

Ans  Ovids  Ex  Ponto  (Briefen  ans  dem  Pontns)  I,  2,  148 
stammt  das  Wort: 

Bauer  sei«  als  sein  Bar, 

denn  er  sagt  dort  von  Glandia:  «ipsa  sna  melior  fama",  sie 
selbst  sei  besser  als  ihr  Ruf. 

In  Besamarohsis'  Hoohseit  des  Figaro,  1784,  8,  S  enridert  Figaro  avf 
Almaylvas  Vonmif,  er  stehe  in  absohealiohem  Bale  (r6|mtation):  ,|Bt  si  je 
Tanx  mieaz  qa'elle?*,  nüad  wenn  ich  nnn  besser  bin,  als  meiB  Raf?*  uäd 
in  Bohillers  ICarU  StosH,  1801,  8,  4  heißt  es: 

leh  bia  besser  als  meia  Baf. 

Aneh  Goethe  verwendet  das  Wort  gegen  Ende  des  siebenten  Bnohes  Ton 
Diohtang  and  Wahrheit.  — — 

Ebenda  bei  Ovid  III,  4,  79  steht: 

Ut  desiat  Tires«  taaea  est  laadaada  TOlaatas. 
Wenn*8  aach  an  Kräften  gebricht,  so  ist  doch  der  Wille  sn  loben. 
Vgl.  Propers  oben  B.  416.  ^^ 

Ans  dem  ersten  (nm  12  y.  Chr.  verf.)  Bnche  der  Astro- 
nomica  des  ManiliUS  wnrde  Vers  104,  der  von  der  mensch- 
lichen Yemunft  aussagt: 

Eripoitqne  lovi  folmen  viresque  tonandi, 
Und  selbst  Zeus  entriß  sie  den  Blitz  und  die  Donneigewalten, 

vom  Kardinal  Polignac  (Anti-Lncretins,  1745,  1,  96)  in 
folgender  Umgestaltung  gegen  Epikor  gerichtet,  der  den 
Griechen  ihre  Gtötter  raubte: 

Eripuit  folmenque  lovi  Phoeboqne  sagittas. 
Zeus  entriß  er  den  BlitE  und  dem  Phoebus  entriß  er  die  Pfeile. 

Hiemach  bildete  (nach  Condorcet,  CEuvres  compL,  Paris 
1804,  5,  280 f.)  der  Minister  Turgot  (t  1781)  für  die 
von  Hondon  geschaffene  Büste  von  Benjamin  Franklin,  dem 
Yaterlandsbefreier  und  Erfinder  des  Bli^bleiters,  den  Vers : 

Eripuit  coelo  fulmen,  mox  sceptra  tjrannis, 
Erst  entriß  er  dem  Himmel  den  Blite,  dann  den  Herrschern  die 

Zepter, 

den  man  gewöhnlich  zitiert: 

Bripalt  eoele  ftdaiea  seeptramqae  tyraaais. 

In  seinem  VerhSr  vor  den  Biehtem  sa  St-Laiare  in  Paris  (9.  Joli  1794)  maß 
sioh  Filedrioh  t.  d.  Trenok  die  Urhebersohaft  bei  (s.  G.  Hiltl,  Des  Frh. 
T.  Trenok  lotste  Standen.  Nach  d.  Akt.  d.  Droit  pnbl.  a.  arohir.  MitteiL, 
Oartealanbe  1888,  No.  1).  — 


Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern  421 

Uaialtelier  Z0af  o 

beruht  auf  folgendem  Satz  des  VerriUS  FlaCCUS  (um  Chr.  0.) 
im  Auszuge  bei  Paulus  Diaconus  (Müller  8.  56,  15): 
yClassici  testes  dicebantur  qui  signandis  testamentis  adhi- 
bebantur*,  .Klassische  Zeugen  pflegte  man  die  zur  Testa- 
mentsunterzeichnung Verwendeten  zu  nennen*.  Wir  aber 
brauchen  das  Wort  verallgemeinernd,  wie  .sicherer  Bürge*. 

nClusloi"  hießen  die  sar  ersten  VermOgenaklasse  eingeeehitsten  SteneisaUer 
(▼SL  Jintn  eUesem"  bei  PaoL  Diae.  p.  US,  18  v.  Oellios  VI,  IS,  1;  UX,  8, 15 
unten  8.  4SS).  — - 

In  ep.  6,  5  des  jüngeren  Seneca  (4 — 65  n.  Chr.)  heißt  es : 

Longnai  tter  est  per  praeeepta,  brefo  et  effteaz  per  ezeMpla. 

Lang  ist  der  Weg  durch  Lehren,  kurz   und  erfolgreich  durch 

Beispiele. 

(Vgl. PbaedrneU,!,  8:  „ezemplie dbdimas",  «an Beispielen  lernen  irix''.)  -— 

Auf  ep.  7,  8  «Homines  dum  docent  discunt*,  unter  Ein- 
wirkung von  Sergius,  Expl.  in  Donatum  lY,  186,  11: 
«cum  enim  docemos,  discimus*  beruht: 

Deeendo  dIsetUr,  oder:  D««endo  dlsetHns. 
Durch  Lehren  lernen  wir.  — - 

Ep.  23,  8.  4  heißt  es: 

Diaoe  ffatidere  . . .  Hihi  eredej  res  serera  est  Teram  faadtnm. 
Lerne  dich  (recht)  zu  freuen  . . .  Glaube  mir,  wahre  Freude  ist 

eine  ernste  Sache. 

In  Besiehanp  sar  Knnst  sind  die  Worte  erst  doroh  ihre  Anbringnng  im 
Konsertsaale  des  alten  Oewandbanaea  in  Leipaig  geaetst  voiden;  Jetst  ateben 
aie  —  leider  mit  Analaaaong  dee  «eat**  —  am  Giebel  dee  1884  nen  erriebteten 
Konseitbansea.  Der  Dirigent  dea  Panllnerobora,  MnaOcdirektor  Profeeaor  Her- 
mann Langer  überaatste  aie:  JSine  aobwere  Saebe  iat  ein  wahrer  Spafl'*.  ^ 

Aus  ep.  96,  5  wird  zitiert: 

Tiferey  mi  Lueüi,  milltare  est. 
Leben,  mein  Lucilins,  heifit  kämpfen. 

(VgL  oben  S.  896  f.)  — - 

Ep.  106  schlieft  mit  dem  vorwurfsvollen:  ,Non  vitae,  sed 
Bcholae  discimus*,  ^Leider  lernen  wir  nicht  für  das  Leben, 
sondern  fOr  die  Schule*.  Wir  stellen  es  um  und  zitieren 
belehrend: 

Kon  sek«la«,  sed  fitae  disdmas* 
Nicht  für  die  Schule,  sondern  flir  das  Leben  lernen  wir.  — - 


422  Geflfigelte  Worte  aus  lateinisclien  Schriftstellern 

• 

Ep.  107,  11  wird  mit  Anlehnung  an  Verse  des  Stoikers 
Eleanthes  (4.  Jahrh.  v.  Chr.),  die  Epiktet,  Enchir., 
c.  52  (Schweigbänser  53)  überliefert,  das  Wort  gescbafifen: 

Daemt  TOlratrai  fkto,  nolestMi  trakui  iodtr  gekärMt:  Fata 

Boleat«M  trahaat). 

Den  Willigen  führt  das  Geschick,  den  Störrischen  schleift  es  mit. 

Denselben  Gedanken  behandelt  Seneca,  de  proyidentia, 
cap.  5  ansfUhrlich.  ^ 

De  tranqniU.  animi  17,  10  sagt  Seneca: 

Jlalla»  magaaBi  lafealaai  siae  ailxtara  demeattae  fiit. 

Es  hat  keinen  grofien  Geist  ohne  eine  Beimischung  von 

Wahnsinn  gegeben. 

Er  gibt  damit  des  Aristoteles  Frage  wieder  (Problemata  80,  1):  «^ca  xl 
Tcdvtsg  Zffoi  nEQitrol  yeydvaöiv  ävdffsg,  ^  %cetä  <piXoao<plav  ^  ^ 
noXitixilVj  ri  nolrioiVf  ri  ti%vas^  tpalvovtai  luXay^oli'itol  öwsg;*^ 
.Woher  kommt  es,  daß  all'  die  Leute,  die  sieh  in  der  Philosophie,  oder  in  der 
Politik,  oder  in  der  Poesie,  oder  in  den  Künsten  ansieiohneten ,  olfeahar 
Melanoholiker  waren?"  Auf  diese  Stelle  besieht  sioh  schon  Oio«so,  Toso. 
Disp.  I,  88,  80:  „Omnes  ingenioso«  melanoholioos  esse".  ^— 

Seneca,  de  dementia  I,  14,  2  sagt:  «Hoc  qpod  parenti, 

etiam  principi  faciendom  est,   quem   appellavimus  Patrem 

Patriae  . . .  Patrem  quidem  Patriae  appellavimns,  nt  sciret 

datam  sibi  potestatem  patriam,   quae   est  temperaüssima, 

liberis   consulens   soaqne   post  illos  reponens",   »Wie   dies 

(nämlich  das  väterliche  Strafen  der  Söhne)  ein  Vater  tat,  so 

muß  es  auch  ein  Fürst  tan,  den  wir  Vater  des  Vaterlandes 

genannt  haben  . . .  Wir  haben  ihn  so  genannt,  damit  er 

wisse,   daß   ihm  väterliche  Gewalt  verliehen  sei,   die  sehr 

maßvoll  ist,  die  für  die  Eonder  sorgt  and  deren  Interessen 

den  ihrigen  voranstellt.*^     Diese   in   der  Kaiserzeit  übliche 

Bezeichnang  (Romalas  warde  so   als  Gründer  des  Reiches 

genannt,  vgl.  Ovid,  Fasti  ü,  127:  «Sancte  pater  patriae,  tibi 

plebs,  tibi  caria  nomen  Hoc  dedit")  ist  die  Qaelle  fär  onsem 

Laadesrater.  ^ 

LIeeatIa  poetlea, 
Poetlselie  Lisensy 

ist  entlehnt  aas  Senecas  Nataral.  qaaest.  ü,  44, 1  wo  es 
heißt:  „Poeticam  istad  licentiam  decet*',  «Das  ist  etwas, 
was  za  den  poetischen  Freiheiten  gehört*.  (Vgl.  Cicero, 
de  orat.  HI,  88,  158,  wo  «poetaram  licentiae*,  and  Phae- 


Gefiflgelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern  423 


drus  IV,  25,  wo  .poetae  more  ...  et  licentia'  steht;  femer 
Horaz,  Ars  poet.  9 f.,  oben  S.  412.  Lucians  OespriU^h  mit 
Hesiod  5  nennt  diese  Lizenz:  ^xi^v  iv  %&  nouiv  i^ovöiccv*.)  -— 

Senecus  Medea,  Vers  196: 

Iniqua  nunquam  regna  perpetuo  manent, 
Unbillige  Herrschaft  dauert  nie  beständig, 

dürfte  die  Qnelle  unseres  Sprichworts  sein: 

Gestrenge  Herren  regleren  nleht  lange.  — 

Vielleicht  ist  auch 

Per  aspera  ad  attra. 
Über  rauhe  Pfade  zu  den  Sternen, 

ans  Seneca  geschöpft,  in  dessen  Rasendem  Herkules 
Vers  487  lautet: 

Non  est  ad  astra  mollis  e  terris  via. 
Der  Weg  von  der  Erde  zu  den  Sternen  ist  nicht  eben. 

In  einem  &hnliohen  Gedanken  jedooh  kommt  die  Formel  nper  aspen"  bereite 
bei  Cornelias  Beyerns,  einem  Bpiker  aas  Orids  FreaadeakreiBe,  vor: 
„Ardaa  virtati  longoqae  per  aspera  nisn  Elnotanda  yia  est"  (Usener,  Sobolia 
in  Lnoan.  1,  SOO),  nSteil  ist  der  Weg  fftr  die  Tagend  nnd  nnr  mit  steter  An- 
strengong  über  raahe  Pfade  sa  bewältigen"  (vgl.  Hesiod,  oben  S.  849).  Nlher 
steht  nnseier  Fonn  PradentinS}  Cathem.  X,  92  (Mlgne  59, 883):  n«t  ad  astra 
doloribas  itor"»  „and  daroh  Bdimenen  geht's  za  den  Sternen",  nnd  des  heil. 
Benedict  Begala  monaohoram  (ed.  WölfFlin,  Lpz.  1896),  68,  16:  «dara  et 
aspera,  per  qaae  itar  ad  Deom",  „die  H&rten  and  Uflhseligkeiten,  dorch  die 
hindaroh  es  za  Gott  geht".  In  diesen  beiden  SteUen  ist  der  Einflnß  von 
Vergils  „sie  itar  ad  astra"  (oben  S.  400)  anverkennbax.  -— 

Das  Wasser  triben 
und :  Kein  Wisserehen  tribea  kSaae« 

beruht  auf  PKaedrus'  (bl.  etwa  30  nach  Chr.)  Fabel  I,  1, 
wo  V.  5  f.  der  am  oberen  Laufe  des  Baches  stehende  Wolf 
dem  weiter  unten  stehenden  Lamme  frech  zuruft: 

Cur  (inquit)  turbulentam  fedsti  mihi 
Aquam  bibenti? 
Warum  hast  du  mir,  der  ich  trinke,  das  Wasser  trübe 

gemacht? 

Die  Verse  des  Phaedrus  I,  10,  If.: 

Quicumque  turpi  fraude  semel  innotuit, 
Etiamsi  verum  dicit,  amittit  fidem 


424  GcIHlgelte  Worte  ans  Uteinisclicn  SdirifistcUern 

gab  Andreas  Tseherning  in  seiner  Fabel  Lügen  Lohn 
(Deatscher  Geticbte  Frfiling,  Bresbn  1642,  254)  so  wieder: 

Daß  einem  hier  die  Welt,  der  einnud  Lügen  liebt, 

Anck  wann  er  Wahrheit  redt,  nicht  leichtUch  Glnnben  gibt, 

nnd  L.  K  von  Nicolaj  (1737—1820)  in  seinem  Ge- 
dichte Der  Lügner: 

Man  glanbet  ihm  lelbst  dann  noch  nicht. 
Wenn  er  einmal  die  Wahrheit  spricht. 

Danach  hat  sich  die  landläufig  gewordene  genanere  Über- 
tragung gebildet: 

W«r  «InMl  liffty  Um  slM*t  ■«■  mUMt, 
Ub4  wmb  tr  MMh  41«  Wskrhalt  ipricht. 

DiMCT  Gedanke  wlid  Mkon  d«m  Demetrins  Phslereas  (4.  Jih^  y.  Chz.) 
TOB  StobMos,  Flodlag.  11,  18  sogaieluiebeB.  — — 

Behandelt  ein  ftnJBerst  Minderwertiger  eine  geÜEtUene  GrOfle 
schlecht,  80  reden  wir  yom 

iMlsteltt; 

denn  als,  wie  Phaedrnsl,  21  erzählt,  der  Esel  sah,  da0 
Eber  und  Stier  den  sterbenden  Löwen  ungestraft  miß- 
handelten, da  schlug  er  ihm  mit  den  Hufen  ein  Loch  in 
die  Stirn.  ^ 

In  Phaedrus'  Fabel  I,  24  Bana  rupta  et  bos  (Der  ge- 
platzte Frosch  und  der  Ochse)  heißt  es  Tom  Frosch,  daß 
er,  Yom  Neid  über  solche  GrOße  erregt  («tacta  invidia  tantae 
magnitndinis") ,  sich  so  lange  aufgebläht  habe  («inflavit 
pellem"),  um  ihr  gleichzukommen,  bis  er  «mit  geplatztem 
Leibe  dalag*  («rupto  iacuit  corpore").  Daher  sagen  wir 
Yon  einem  Dünkelhaften,  er  sei  wie  ein 

MifjycbUMBtr  Frofck. 

oder  kurzweg,  er  sei 

oder  elB  ftBfJrebUMBer  M«BBeh; 

und  daher  stammt  auch  Marti  als  in  sechs  Distichen  (IK,  98) 
zwölfmal  Yorkommendes,  gegen  einen  Neider  seines  Ruhmes 
gerichtetes  ^^unpitur  invidia"  und  unser: 

Tor  Keld  kcrtteB  oder  platatB. 
DU  Fabtl  war  Dicht  def  Phaedrus  Eiflndimg.    Sohon  Horaz  kannte  aie 
(Tsl.  Bat  II,  8,  814),  nnd  Ver^il  (Bol.  7,  88)  liflt  ThjmM  singen: 


Geflflgelte  Worte  aus  lateinisclien  Schriftstellern  425 

PattoTM,  hedera  uuomUm  om&te  poetam, 

▲roadM,  iDTidia  mmpaotar  nt  ilia  Oodzo. 

Sehmflcket,  arkadisobe  Hüten,  den  werdenden  Dichter  mit  Efen, 

Daß  dem  Kodnu  Tor  Neid  die  Eingeweide  serberaten.  — 

ValeriUS  MaximUS  (bl.  um  30  n.  Chr.)  spricht  im  Pro- 
logns  Yon  sich  als 

aea  yarvItM, 

und  Aulus  Gellius  (um  125—175  n.  Chr.)  Xu,  1,  24  sagt 
danach  von  sich: 

■ea  teaattef» 
Meine  Wealgkeltf 

was  zuerst  Opitz  (Prosodia  Germanica  oder  Buch  von 
der  Teutschen  Poeterey,  Brieg  1624,  Kap.  5)  gebraucht. 
Als  dritter  Ausdruck  findet  sich: 

Medioeriiaa  aiea 

in  des  angeblichen  Modestus  (3.  Jh.  n.  Chr.)  Büchlein 
De  Yocabulis  rei  militaris  ad  Tacitum  Augustum,  g.  E.,  das 
aber  in  Wirklichkeit  von  Pomponius  Laetus  (f  1498) 
oder  einem  seiner  Schüler  aus  Vegetius  abgeschrieben  ist 

In  dea  Leontioa,  Bisohofa  yonNeapelia  aafCypen  (ea.  590— M8),  Leben  dea 
heiL  Johannea  dea  Barmberxigen,  Snbiaohofa  Ton  Alexandrien  (611— 619),  hrag. 
T.  Geizer,  Freib.  n.  Lpa.  1888,  88  aagt  dieaer  Ton  aioh  ,i^  taicslvotcls  fMH)*, 
„meine  Niedrigkeit**,  wie  er  sich  aaoh  eonat  atets  (eb.  88)  «6  Tcatstvbg 
*Imdw7fig*  an  nennen  pflegte.  Die  DemntaaaadrOoke  „mea  parvitaa",  „vilitaa**, 
ahamilitaa*,  „exignitaa*,  „tennitaa*,  Mpenpertaa'',  «pardtaa*  finden  aich  hinflg 
bei  den  abendlftndiaohen  Theologen  dea  6.  nnd  der  folgenden  Jh.  wie  Fnl- 
gentins,  Caaaiodor,  Gregor  von  Tonra,  Venantina  Fortnnatna, 
Babanna,  Walafrid  Btrabo  naw.  Anch  Otfrid  (9.  Jh.)  gebranoht  sie  in 
der  lateiniaohen  Widmung  aeinea  Eyangelienbnchea  an  den  Erabiaohof  von 
Mainz  4.  184.  181;  die  entaprechenden  dentaehen  Ansdrfloke  dafftr  sind:  «nnsu 
smahn  nidiri**  (Vorr.  an  K0nig  Ludwig  86),  .thern  mlnera  nidiri*"  (V,  85,  77), 
«thia  minea  aelbea  nidiri"  (an  Hartmnt  156),  »amahi  min"  (V,  85,  89).  Vgl. 
SohSnbaoh,  Zaehr.  l  dt.  Altert.  89, 1896,  8761  — - 

In  des  älteren  PliniUS  (23 — 79  n.  Chr.)  Natur,  bist. 
Vn,  21,  85  heißt  es:  ,In  nuce  inclusam  Diadem  Homeri 
Carmen  in  membrana  scriptum  tradit  Cicero*",  .Cicero  be- 
richtet von  einer  Pergamenthandschrift  der  homerischen 
Ilias,  die  in  einer  Nußschale  Platz  gehabt*.  Aus  dieser 
Stelle  ist  die  Redensart 

in  einer  Nuß,  d.  h.  in  gedrängter  Form,  kurz  und  bündig, 
in  unsere  Sprache  übergegangen. 


426  Geflttgelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern 

Nach  A.  SemenoT  (Fastwhr.  s.  SSjihr.  Stiftmagif.  d.  Hittor.-philol.  Vereint 
d.  Uniy.  Mflaohen,  lfN)6,  841)  jedoeh  wäre  «in  naee**  eine  Übenetsuig  aos- 
dem  Griechischen.  ^Bu  wäre  dann  eine  nie«  i)  iv  xa^^oi  oder  in  xaff^ov- 
(nach  Analogie  mit  jener  ix  f^op^xoff,  dem  in  einem  Narthexkaaten  anf- 
bewahrten  Diaaeiemplar,  yon  dem  Ariatoielee  spricht).  Dieses  Exemplar  wurde 
also  in  einem  Kssten  yon  NoBbanmhols  aufbewahrt.  Die  Fabdl  yon  der 
Ifiniatnrilias  wire  dann  lediglich  anf  eine  fidsohe  Interpretation  . . .  snrllek- 
snfOhren.  Nicht  nnwahncheinlich  wIre  es  snch,  die  Bxistens  einer  üisshand- 
Schrift  aasunehmen,  welche  ix  KccQvAv  beseichnet  war»  nach  dem  Namen 
des  Ortes  Kagvat  in  Lakonien,  oder  eine  Handschrift  mit  der  Beseichnnng- 
i%  Kaglag  nach  dem  Namen  der  Landschaft  Karien  in  Eleinaslen.  Diese 
worter  konnten  yerlesen  und  lateinisch  dann  der  Ausdruck  irrtflmlicherweise 
,in  nnee'  werden". 

Ebenda  XXIil,  8, 149  steht  in  einem  Gegengiftrezept:  «addito 
Balis  grano",  ^nnter  Hinzofügung  eines  Salzkömchens",  was 
zitiert  ¥rird  umgestaltet  in: 

tmm  grane  salla, 
mit  einem  Salzkömchen,  d.  h.  mit  einem  bifichen  WitE. 

Ebenda  XXIX,  19,  66  meldet  PI  in  ins  vom  Basilisken,  dafr 
er  den  Menschen  töten  solle,  wenn  er  ihn  nnr  ansehe  (.hominem 
si  aspiciat  tantum  dicitnr  interimere*').     Daher  unser: 

BasUiskenkUek. 

(Aach  hierfür  ist  uns  wohl  die  direkte  Quelle  der  Physiologus,  s.  oben 
S.  96.    Vgl.  auch  nBasiliskenei"  oben  8.  86.)  — 

Ein  Wort,  das  Plinius  häufig  im  Munde  fOhrte: 
Knllns  est  Über  tarn  sudus,  nt  noa  allqaa  parte  presit» 
Kein  Buch  ist  so  schlecht,  dafl  es  nicht  in  irgend  einer 

Beziehmig  nütze, 

wird  vom  jüngeren  Plinius  in  ep.  III,  5,  10  mit- 
geteilt. — 

PersiUS  (34—62  n.  Chr.)  bietet  in  Satire  1,  2: 

Qais  leget  haeel 

Wer  wird  das  (Zeug)  lesen? 

(vgl.  tu  Lu  eil  ins,  oben  S.  381;) 

in  1,  28 : 

It  palehraai  est  diglte  sioastrari  et  dieler t  hie  est! 
Schön  ist's  doch,  wenn  man  auf  dich  zeigt  und  der  Ruf 

ertönt:  Der  ist's! 

(vgl.  Hör  SS,  Od.  IV,  3,  SS:  «moDstror  digito  prseterenntium" ;  andere  Stellei» 
bei  Otto,  Sprichw.  d.  ROmer,  S.  116,  No.  649;  auch  dafür,  daß  «digito  moa- 
strare*  ebenso  wie  bei  uns  in  tadelndem  Sinne:  „mit  Fingern  auf  Jemand 
weisen"  gebraucht  wird;) 


Geflflgelte  Worte  ans  lateinischen  Schriftstellern  427 

und  in  Sat  1,  46,  wie  Jnvenal  6,  164: 

Bara  a?lfl, 
Ein  seltener  Vogel, 

in  dem  uns  geläufig  gewordenen  Sinn  für  ,ein  seltenes 
Wesen*  überhaupt,  während  Horaz,  Sat.  11,  2,  26  die 
Worte  zwar  auch  schon  anwendet,  aber  in  nicht  übertragener 
Bedeutung.  — 

Quintilian  (um  35 — 95  n.  Chr.)  fragt  De  institutione 
erat  I,  6,  84:  «Dürfen  wir  einräumen,  daß  einige  Worte 
von  ihren  Gegensätzen  abstammen,  wie  zB.  lucus  (Wald), 
weil  er  durch  Schatten  verdunkelt,  nicht  licht  ist  ?*  (^Etiamne 
a  contrarüs  aliqua  sinemus  trahi,  ut  ^^cus*  quia  umbra 
opacus  non  luceat?*)     Daher  rührt: 

Iiseas  a  ■•«  laoeada, 

Wald  wird  ,lucas*  genannt,  weil  es  darin  nicht  hell  ist, 

was  nach  dem  Scholiasten  Läctantius  Placidus  (zu  Statins' 
Achilleis  III,  197)  auf  einen  unbekannten  Grammatiker  L  y  k  o  - 
med  es  zurückgeht. 

Vgl.  flOanis  a  non  oao«ndo",  oben  8.  881.  — 

AusX,  7,  15  ist: 

Peetas  est  «nlm  «nod  ditertos  fisett  et  vis  mentis. 
Das  Hers  macht  beredt  und  die  Kraft  des  Geistes. 

Die  folgenden  Worte:  «ideoqae  imperitif  qnoqne,  ti  modo  >int  aliqao  effeetn 
oonoitati,  yerba  non  derant",  ^^sher  fehlen  aach  den  Unerfahrenen,  wofern  sie 
nur  Yon  etwas  Leidenschaft  bewegt  sind,  die  Worte  nicht"  beweiaen,  daß  Moria 
Haupt  nnreoht  hatte,  wenn  er  flberaetite:  ^Sinn  und  Verstand  ist'a,  was  den 
Redner  maoht".    VgL  Goethe,  Faust  (oben  8.  IM): 

Wenn  ihr*s  nicht  fflhlt,  ihr  werdet^s  nicht  e^agen  nsw. 
und:  Doch  werdet  ihr  nie  Hen  su  Henen  schaffen, 

Wenn  ea  euch  nicht  yon  Hersen  geht; 

und  Tiedge,  Elegien,  8.  Aufl.,  Halle  1814,  1,  8: 

Alle  Kunst  der  Suada  redet 

Kraftlos,  wenn  das  Hers  nicht  glaubt  -^ 

Lucanus  (39—65  u.  Chr.),  Pharsaüa  I,  128  bietet: 

Vtetrlz  eansa  dlls  ylaenlt,  sed  rieta  Catonl; 

Die  siegreiche  Sache  gefiel  den  Gtöttem,  aber  die 

unterliegende  dem  Cato; 

und  I,  185:  Stat  BSg«!  MSitels  mbra. 

Er  steht  da,  der  Schatten  eines  großen  Namens, 


428  Geflügelte  Worte  aus  lateiu Ischen  Schriftstellern 

eigentlich  Ton  Pompejus  gesagt,  verkürzt  in: 

Stet  ■ohIbIi  ■Hkis, 
Eines  Namens  Schatten  steht  da, 

das  Motto  der  Juniosbriefe  (ersch.  im  Pablic  Advertiser, 
London,  vom  21.  Jan.  1769 — 12.  Mai  1772). 

In  der  Pharsalia  I,  255 f.  steht: 

Furor  tmitoaleM. 

Deutsches  Ungestüm. 

Über  die  Entttehung  und  Verbreitung  dieses  Aaadraokee  and  die  Übertragung 
de«  vnprflngliohen  Stammnamena  Teotoni  auf  die  Deataehen  insgesamt  TgL 
S.  Dflmmler,  Über  den  fnror  tentoaioos  (Sitigsber.  d.  Berliaar  Akad., 
18.  Febr.  1897).  Naoh  ihm  tritt  das  Wort  ab  laadlioflger  Aosdnok  aoant 
(und  swar  in  tadelndem  Sinne)  anf  bei  dem  Chronisten  Ekkehard  von  Aura 
(t  naeh  11S5;  Mon.  Oerm.  bist,  Script  6,  814).  In  der  Caasone  «0  aspettaU 
in  oiel  beate  e  beHa",  V.  68  spricht  anoh  Petrarca  (1804—74)  Ton  «tedeaeo 
fnror".    Vgl.  aach  „Fnria  franoese**  oben  S.  887.  — • 

PetroniUS  Arbiter  (t  66  n.  Chr.?)  bietet  in  seinen 
Satirae  verschiedene  Sentenzen,  die  uns  geläufigen  Sprich- 
wörtern zu  Grande  liegen  oder  wenigstens  entsprechen.  Wir 
zitieren : 

39:  Pisces  natare  oportet; 

Fliehe  wolle«  sehwlMmen; 

45:  Qui  asinum  non  potest,  Stratum  caedit; 

Des  Sack  sebligt  maa,  des  Isel  meiat  man; 

58:  Qualis  dominus,  talis  et  semis; 

wie  der  Herr,  sa  der  Kaeeht; 

lam  scies,  patrem  tuum  mercedes  perdidisse; 

(Du  wirst  bald  merken,  dafl  dein  Vater  das  Lehrgeld 

umsonst  ausgegeben  hat;) 
n«  kaaaat  dir  dela  Sohalgald  wtedergeben  lassea; 

137:        Quisquis  habet  nununos,  secura  navigat  aura; 

(Wer  Greld  hat,  schifiBt  mit  günstigem  Winde;) 
Wer  gat  sehaert,  der  gat  flhrt.  — 

Martial  (um  40 — 102  n.  Chr.)  sagt  im  Spectacolomm 
über  31: 

Cedere  maiori  virtutb  fama  secunda  est; 

lUa  gravis  palma  est,  quam  minor  hostis  habet 

Weichen  dem  Stärkeren  ist  der  zweite  Lorbeer  des  Tapfem, 

Der  Sieg  schmerzet  jedoch,  den  sich  der  Schwächre  erringt. 


Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern  429 

Daraus  ist: 

Cedo  luloriy 
Vor  dem  Größeren  trete  ich  zurück, 

entlehnl 

Vgl.  DiooyBiasCato,  de  moribas,  pro).  10  (Hauthal,  Berl.  1M9): 

Maiori  oonoede 
(andere  A»g.  bittfcen:  nCede  maiori";  sOede  loomn  malori*;  «Maioxi  oede"); 
nnd  IV,  89: 

Cede  locnm  laesUi  fortonae  oede  potenti.  -^ 

Martial  bietet  ferner  Epigr.  VIII,  56,  5: 

Slnt  Maeeeaates»  aom  deeraat,  Flaeee,  Xaroae«. 
Wenn*B  Mficene  nur  gibt,  mein  Flaccus,  dann  gibt'B  auch  Yergile ! 

Der  Name  des 

MaeeemCo«) 

war  durch  die  Gedichte  des  Vergil,  Horaz  und  Properz  zur 
typischen  Bezeichnung  eines  Gönners  und  Beschützers  der 
Künste  geworden  und  ist  es  geblieben.  — 

XII,  51,  2  endlich  heißt  es: 

Senper  hano  boaat  tlro  eet» 
Ein  guter  Mensch  bleibt  inmier  ein  Anfänger, 

d.  h.:  er  wird  oft  getäuscht,  weil  er  immer  unbefangen 
bleibt  wie  ein  Kind.     Es  wird  auch  zitiert: 

Baaas  Tir  seaper  tlro; 

denn  so  schrieb  Goethe  das  Wort  in  seinen  Maximen 
und  Reflexionen  (Hempel  19,  S.  59,  No.  242;  zuerst  Kunst 
u.  Altert  5,  8,  1826,  14).  — 

Aus  Juvenal  (etwa  47 — 113  n.  Chr.)  wird  zitiert  Satire 
1,  30:  Dineile  est  ■atlran  aoa  serlltore« 

Es  ist  schwer,  (da)  keine  Satire  zu  schreiben.  — - 

1,  74 :  ProbltM  laadatar  et  alfet. 

Bechtschaffenheit  wird  gepriesen  nnd  friert  dabei.  — 

1,  79 :  Si  natura  negatj  fielt  ladlgaatlo  Tersaai. 

Wenn  das  Talent  versagt,  so  schmiedet  Entrüstung  die  Verse.  — - 

1,  168  :  lade  Iraa  «t  laerana«. 

Daher  Zorn  nnd  Tranen, 

was  mit  Anlehnung  an  Terenz,  Andria  I,  1,  99  (s.  oben 
S.  377):  .Hinc  illae  lacrumae!*  umgemodelt  wird  zu: 

lade  illa«  Iraa,  oder  Hlae  lila«  Iraa. 
Daher  jener  Zorn.  — 


430  Geflfigelte  Worte  ans  Uteinischen  SchrifbtellcRi 

2,  24 :  4«ls  telerit  Qrmu^m  4e  MÜttoM  «mrwiiMf 

Wer  ertrüge  die  Grraoehen,  die  um  Anfiukr  Klage  erheben? 

d.  h.  wer  hOrt  anf  den,  der  du,  wogegen  er  eifert,  eelbel  tat?  — 

2,  63 :  INrt  Teninai  eerrle,  vexAt  eeanurs  eelmtesl 

Alles  yerzeiben  die  Krittler  den  Raben  und  pein'gen  die  Tauben! 

d.  h.:  die  Sittenrieliter  sind  müde  gegen  die  Minner  und  streng  gegen  die 

Fnnen.  •■« 

3,  164  f. :    Eamä  ftcUe  eaergnat,  «n«raii  vtatetfitas  «WUt 

Bes  nagnstn  donü; 
Schwer  ringt  der  sich  empor,  bei  welchem  hänsliche  Armut 

Hemmschuh  der  Tugenden  ist 
Die  «res  angnets  domi*  steht  toeh  6,  S57.  «— 

4,  91   steht:  Tltaa  Impendere  rerot 

Sein  Leben  der  Wahrheit  weihen, 

J.  J.  Bousseans  Wahlspmch.  — 

6,  223  höhnt  ein  herrisches  Weib  ihren  Mann,  der  sich  str&nbt, 
einen  Sklaven  ohne  Schnldbeweis  zu  kreuzigen,  daß  er  einen 
Sklaven  für  einen  Menschen  halte,  nnd  schliefit  kategorisch: 

Hoe  Tols,  sie  Inbeo ;  alt  pro  ntlone  rolntas. 
Ich  Willis:  also  befehl'  ich*8:  statt  Gkundes  genüge  der  Wüle. 
(Oft  wird  „Sie  Tolo"  etc.  zitiert;  so  von  Lather  81,  160.)  «- 

7,  154  lesen  wir  von  den  Lehrern,  die  den  Schülern  bis 
zur  Erschlaffdng  immer  wieder  dieselbe  Geistesspeise  auf- 
tischen müssen: 

Ooeidit  miaeroa  ermbe  repettta  magistros. 
Immer  wieder  M^gewirmter  KsU  iötel  die  armen  SchuUOurer, 

Hiemach  entstand  der  Ausdruck 

EoU 

für  ^langweiliges  Geschw&tz*.  (Weigand  nahm  dies  in 
der  1.  Aufl.  seines  Wörterbuches  an,  während  er  in  der 
2.  Aufl.  das  Wort  aus  der  Graunersprache  herleitet.  Ebenso 
Paul.  Hildebrand  aber  in  Grimms  Dt.  Wörterb. 
scheint  die  Beziehung  auf  Juvenal  aufrecht  zu  halten.) 

Dm  Wort  dee  Jayenal  enthilt  eine  Anspielang  anf  das  griedUsohe  Sprich- 
wort ffdig  Xi^iißri  ^dvoctog'f  «sweimal  hintereinander  Kohl  ist  der  Tod* 
(ygL  Basilins  Magnaa,  f  879,  epist.  186  n.  187  [Biigne  82,  661fl:]  nnd 
Snidas  unter  „x^oft/??}*).  In  Deatsohland  ist  dieae  Ansohannng  nioht  all- 
gemein.  So  aingt  eB.  Wilhelm  Bnach  in  Max  nnd  Moriti  yon  dem  Kohl  der 
Witwe  Holte: 

Wofür  sie  beaonders  achwirmt. 

Wenn  er  wieder  aafgewännt.  -^ 


Geflftgelte  Worte  aus  lateinischen  Scliriftstellern  4SI 

Jnyenal  7,  202  liefert  uns: 

CorvTis  albus, 
KIn  welAer  Bab«, 

als  Bezeichniuig  für  einen  Ansnahmemenschen.  — 

8,  83 f.  heißt  es: 

Siiinmum  crede  nefas,  animam  praeferre  pudori 
Et  propter  vitam  vivendi  perdere  causas. 
Als  größte  Sünde  gelt'  es  dir, 
Der  Ehre  vorzuziehn  das  Leben 
Und  um  das  liebe  Leben  hier 
Des  Daseins  Ziele  aufzugeben! 

Hieraus  wird  zitiert,  es  sei  verwerflich, 

prof  t«r  Tltaa  rlTendl  perdere  eaasas, 

and  daraus  dann  die  Warnung  gemacht: 

Hoa  propter  Tltaai  rlreadl  perdere  eaasas!  — 

10,  81  bietet  als  das  Verlangen  des  römischen  Proletariats: 

Paaeai  et  elreeases. 

Brot  und  Zirkusspiele.  — 

10,  856  steht:         Mens  saaa  ia  eerpore  laao; 

Gesunde  Seele  in  gesundem  Körper; 

doch  hat  dieses  Wort  dorohaiis  nioht  die  ihm  heate  meist  beigelegte  Be* 
deataag:  ,nar  ia  aiaem  geeaaden  Körper  kaan  eine  geeande  Seele  seia*; 
soadera:  »(maa  maß  bei  der  Gebart  eiaes  Knabea  die  GhStter  bittea,)  ee  möge 
ia  einem  gMaadea  Körper  aaoh  eiae  geeaade  Seele  wohaea",  (eia  starker 
Geist,  der  Jedwede  Mflhe  sa  ertragea  weiß,  aad  für  dea  der  Tod  keiae 
Sehreokea  hat).  «- 

14,  47 :  Maxima  debetar  paero  rerereatla. 

Die  höchste   Scheu   sind  wir    dem   (zu   erziehenden)   Knaben 

schuldig.  — - 

TacitUS  (ca.  55 — 118  n.  Chr.)  rühmt  in  seinem  Leben 
des  Agricola  (yerf.  98),  c.  3  von  Nerya,  er  habe  im  An- 
fange seiner  Begiemng  früher  anvereinbare  Dinge,  ^princi- 
patnm  ac  libertatem",  ^Herrschergewalt  und  Freiheit*  (oder, 
wie  es  Mommsen,  Böm.  Oesch.  8,  5.  Aufl.  1869,  463 
als  Caesars  Ideal  bezeichnet :  «die  Vereinigung  freier  Yolks- 
entwicklung  und  absoluter  Herrschaft*)  gepaart.  Dafür 
schrieb  Bacon  in  Twoo  bookes  of  the  proficience  and 
advancement  of  leaming,  Lond.  1605  (Works,  Ausg.  von 
Spedding,   Ellis   und  Heath,  3,  303):  „Imperium  et  über- 


432  Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellem 

tatem*,  ^government  and  liberty*.  Hierauf  ftißend,  hat  Lord 
Beaconsfield  in  einer  Rede  beim  Lord-Mayors-Mahle 
am  10.  Nov.  1879  das  Wort 

Inperinii  et  llbertas, 
Herrschaft  und  Freiheit, 

angewendet  ond  so  geflügelt  gemacht. 

Baeons  AaltUining  beraht  vielleicht  auf  einer  Verweehselnng  mit  Cicero, 
in  Cat  IV,  11,  S4,  wo  es  heifit  „de  imperio  ae  libertate*  (vgl.  eb.  9,  19),  „im- 
periam*  aber  nioht  „Herrschaft",  sondern  „Beich"  bedentet.  Eine  andere  SteUe, 
wo  „Imperiam"  allerdings  „Herrschaft"  heißt,  findet  sich  bei  Sallnst,  de 
eonL  Cat.  88, 4,  aber  nicht  in  Verbin  dnng  mit  „libertas",  sondern  im  Qegen- 
sats  dazu:  „At  nos  non  imperiom  neqae  divitias  petimos . . .  sed  Ubertatem". 
Vgl.  anch  Schiller,  Wallensteins  Lager,  Prolog: 

Wo  nm  der  Menschheit  groBe  Gegenstände, 

Um  Herrschaft  nnd  nm  Freiheit,  wird  gerangen.  — 

In  den  Annalen  (115 — 117  herausgegeben)  I,  1  nimmt  sich 
Tacitus  vor, 

sine  ira  et  stadio, 
keinem  zu  Lieb^  und  keinem  zu  Leide, 

(eigentlich:  ^ohne  Zorn  nnd  ohne  Vorliebe*,  d.  h.  .ohne 
Parteilichkeit*,  .vorurteilsfrei*)  zu  schreiben. 

Hierbei  mochte  ihm  der  Sali ns tische  Batx  de  ooni.  Cat.  61,  18  yorschweben: 
„In  mazama  fortana  minoma  lioentia  est;  neqae  stndere,  neqne  odisse,  sed 
mionme  irasci  decet",  ,Jn  der  höchsten  Giflokslage  liegt  die  geringste  Freiheit; 
man  soll  da  weder  Vorliebe,  noch  Hafi  seigen,  am  allerwenigsten  aber  Zorn".  — • 

Ann.  I,  7,  1   steht :        Bnere  ia  senrittaai. 

Sie  stürzen  sich  in  die  Knechtschaft 

Das  Wort  geht  anf  Liyins  zarflck,  der  in,  87,  8  die  Pleb^er  „avide  raendo 
ad  libertatem  in  servitatem  elapsos"  nennt,  „die  infolge  ihres  gierigen  Benaens 
nach  Freiheit  in  die  Knechtschaft  (der  DesemTim)  gestfirzt  waren."  — • 

In  Anlehnung  an  des  jüngeren  PliniUS  (62 — 113  n.  Chr.) 
Wort,  £p.  V,  6,  46,  ^venia  sit  dicto*,  ist  wohl  unsere  Redensart 

Sit  Teala  rerba, 
Wenn  es  erlaubt  ist  zu  sagen, 

gebildet.  — 

Plinins  teilt  nns  in  Ep.  Vn,  9,  15  mit:  ^Aiunt  mnltam 
legendnm  esse,  non  mnlta*. 

Maltas,  Boa  malta. 

Vieles,  nicht  vielerlei, 

oder,  wie  Lessing,  Emilia  Galotti  1,  5  sagt: 

Nicht  vieles,  sondern  viel, 


Oeflfigelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellen  488 

hat  hierin  seinen  ünpmng,  ebenso  wie 

Ken  aaltty  sei  aaltui. 

Fllniut  meint  wehndieiBlieh  die  Stelle  bei  Qnintilien  Z,  1, 6f :  „mnlta  megfs 
qeem  ■mltonm  leetfone  foimande  ment*,  «der  Oeiit  ist  melur  dwoh  Tiele  alt 
dexfih  Tieledei  Lektflie  n  hOdan'*,  dean  ,«olvfMK^/i2  960P  o^  dtdi&OMi*^ 
.Vielwlawrei  leint  sieht  Ventead*.   (Vgl.  Heraklit  eben  B.  860.)  — 

Ep.  ViU,  9,  1  bietet  .illad  iners  quidem,  incnndnm  tarnen 
nil  agere*,  das  zwar  unersprießliche,  aber  angenehme  Nichts- 
tun*, was  wir  in  italienischer  Form  zitieren: 

II  delee  tu  nieate. 
Das  süße  Nlchtstan. 

Cioaro  sagt  sehen  de  or.  n,  6,  94:  »Mihi  ealm  über  aase  non  Tidetor  ^1 
Bon  aliqoaodo  nihil  aglt  .  .  .  meqne,  cam  hno  yeni,  hoo  ipaam  nihil  agara  et 
plane  eetaare  deleotat*,  „DeDn  mir  aoheiat  der  nioht  frei  ra  aeia,  der  aleht 
irgendainmal  aiohta  traibt  . .  .  nad  mieh  ergOtit,  aait  ioh  hieiher  gekommea, 
gerade  diaaea  Niohdataa  and  yOlUge  Mflfliggehn*;  nad  Taeitaa  aprieht  Agri- 
eola  8  TOB  der  aineitiae  daleedo*,  der  «SflSigkeit  der  Trifft*.  •«• 

Trea  fteelant  eenagiamy 
Drei  machen  ein  Kollegium  aus, 

ist  ein  in  den  Digesten  LXXXVII^  50,  16  in  der  Form: 
tN6ratiU8  PriSCUS  tres  facere  existimat  collegium*,  «Neratius 
Priscus  meint,  daß  drei  ein  EoUegium  ausmachen*  Yor- 
kommender  Rechtsspruch,  welcher  die  Bedeutung  hat,  daß 
wenigstens  drei  Personen  da  sein  müssen,  um  die  Grund- 
lage einer  Art  der  juristischen  Person,  einen  Verein  zu 
bilden.  (Priscus  lebte  um  100  n.  Chr.)  Im  studentischen 
Leben  besagt  der  Spruch,  daß  wenigstens  drei  Studenten 
im  Auditorium  sein  müssen,  wenn  der  Professor  lesen  soll, 
oder  daß  ein  Trinkgelage  zu  Dreien  bereits  behaglich  ist  •— 

Ultra  peeae  aene  ebUgatary 
Über  sein  Können  hinaas  ist  niemand  verpflichtet, 

ist  die  Umformung  des  Bechtssatzes  des  jüngeren  Ceisus 
(um  100  n.  Chr.):  «Impossibilium  nulla  obligatio  est'' 
(Digesten  L,  17,  185). 

Sohoa  beiHerodot  heiSt  aa  (VII,  178):  ,o^^afia  ficQ  &dfnfccclfig  &pdy%7i 
XQicMMf  itpv^f  «daaa  aie  war  der  Ziraag  atlrker  ala  daa  ünTenBOgeB*.  -«- 

Klasslseher  Sekriftsleller 

stammt  aus   dem  Satz  des  GelliUS  (bl.   um  125—175   n. 
Chr.)  XIX,  8, 15:  ^classious  adsiduusque  scriptor,  non  pro- 
letarius*.   Nach  sonstigem  Sprachgebrauche  würde  dies  ge- 
Büehmann,  OeflOgOie  Worte.  9S.  Au/T.  28 


43i  Gcflflgelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellen 

heilen  haben:  «ein  zur  ersten  VennOgensUaeBe  gehörender 
nnd  ZOT  höchsten  Steuer  verpflichteter  Schriftsteller,  kein 
Proletarier*,  hier  aber  steht  es  zum  ersten  Male  in  der 
übertragenen  Bedentang:  «ein  yomehmer  Autor  ersten 
Banges,  kein  ontergeordneter* ,  d.  h.  «ein  rnnsiergültiger 
Schriftsteller*.    (VgL  «Klassischer  Zeuge«  oben  S.  421.)  — 

Aus  dem  Satze  des  Tertullian  (um  145—220),  Über 
das  Fleisch  Christi  5  (Migne  2,  806) :  «Et  mortuus  est  Dei 
Filius;  prorsus  credibile,  quia  ineptum  est*,  «und 
gestorben  ist  Crottes  Sohn;  es  ist  ganz  glaubvnirdig,  weil 
es  ungereimt  ist*  hat  sich  entwickelt: 

Gr«4«,  4«fa  abrarlaM. 

Ich  glaube  es,  weil  es  widersinnig  ist 

DieM  Worte  stehen  nieht  bei  AngiiftinDf,.  vrie  -oft  behauptet  wird.  Die 
deh  auf  ihn  berufen,  haben  wohl  Conl  VI,  5  (ICgne  SS,  789)  im  Sinne,  wo  er 
sagt:  ,Seatiebasi  .  .  ..  tarn  multa  fabnloiiMima  et  abanrdisfima,  qnia 
demonstrari  non  poteiant,  eredendaimperaii";  doch  spricht  er  hier  Yon  den 
Maniohftem,  die  erst  doroh  dreiste«  VerheiBen  der  Wisseniehaft  die  Leich^> 
glftnbigkeit  snm  besten  haben,  nnd  spAter  dann  „befehlen  Tieles  gans  Fabel- 
hafte nnd  Absnrde  an  glanben,  weil  sie  es  nieht  beweisen  kOnnen",  wihrend 
die  Kirohe  beseheidener  nnd  ohne  allen  Hinterhalt  („miaime  fallaoiter*)  von 
Yom  herein  yerlange  an  glanben,  was  nicht  bewiesen  wurde.  Angnstlnns 
zum  Vater  dlesea  Wortes  an  machen  ist  man  vielleicht '  anch  durch  seinen 
öfters  (zB.  In  Job.  Et.  XL,  9  [Migne  36, 1690] :  „Credimns  ut  oognoscamus,  non 
oognosoimus  ut  credamas")  ausgesprochenen  Onndsats  verleitet  worden,  Orund- 
lage  und  Voraussetsung  des  Erkennens  sei  der  Glaube,  nicht  umgekehrt, 
den  anch  Anseimus  von  Canterbary  (1083—1109)  in  der  Form:  «Neque 
enim  qnaero  intellegere  ut  credam;  sed  credo  ut  intellegam.  Nam  et 
hoo  credo  quia  nisi  credidero,  non  intellegam*  (Proslogium  1  [Migne  158, 827]) 
zu  dem  seinigen  machte.  — 

Ulpian  (um  170—228)  schuf  den  Bechtssatz  (Lib.  5^ 
ad  Edict  Digest.  XLVII,  10,  1,  5):  ^Ein  unseren  Kindern 
zugefügtes  Unrecht  berQhrt  unsere  eigene  Ehre  so  sehr, 
dafl  einem  Vater  die  Klage  wegen  erlittenen  Unrechts  auf 
seinen  Namen  zusteht,  wenn  ihm  einer  den  Sohn,  selbst 
mit  dessen  Einwilligung,  verkaufte;  dem  Sohn  aber  steht 
sie  nicht  zu,  weil  das  kein  unrecht  ist,  was  einem  geschieht^ 
der  es  so  haben  will*  («quia  nulla  est  ininria  quae  iü 
volentem  fiat*^).  Aus  den  Schlußworten  entwickelte  sich 
das  übliche 

Tolemtl  nea  fit  Iniwi*. 
Dem,  der  es  so  haben  will,  geschieht  kein  Unrecht.  «- 


Geflflgelte  Worte  ans  lateinischen  Schriftstellern  4B$ 

Digest  XLYm,  19, 18  heifit  es  ferner  ans  ülpians  üb.  HI 
ad  Edictam:  «Gogitationis  poenam  nemo  patitnr*,  ,Für  seinen 
Gredanken  wird  niemand  bestraft*.  Das  ist  umgewandelt 
worden  zu: 

«•danken  ttn4  loUfrel, 

was  Luther,  Von  weltlicher  Oberkeit,  wie  man  ihr  Ge- 
horsam schuldig  sei,  1528,  Bl.  Düj*  als  Sprichwort  anführt. 

Die  Worte  «libene  aant  nostr»«  oogitttlonae*  bei  Oieero,  pro  Mil.  S9,  71^ 
haben  einen  ftns  andern  Sinn.  Sie  bedeuten :  aUntere  Gedanken  (oder  enaore 
Pkantade)  sind  daroh  niohts  eingesebiinkt,  lodaß  wir  ans  aUea  mfigliohe  Tor- 
HteUen  können ,  was  in  Wirkllobkeit  nieht  existiert*.  In  diesem  Sinne  sagt 
aneh  Dietmar  Yon  Eist  (f  1170)|  Idnnessngs  Frflhling  84,  19: 

Oedanke  die  sint  ledio  fri.  «- 

In  des  TerentianUS  Naurus  (Ende  des  S.  Jahrh.) 
Carmen  heroicum,  einem  Teile  seines  Gredichtes  De  litteris, 
syllabis  et  metris,  lautet  Vers  258: 

Pfü  eaptu  lectorii  kabent  sna  fata  llbeUl. 

Gaoz  wie  der  Leser  sie  aufnimmt,  so  haben  die  Büchlein  ihr 

Schicksal.  — - 

Lactanz  (t  um  ddO)  sagt  Diy.  Inst.  YII,  4  (Migne 
6,  747):  ,Wer  ein  Geftfi  bildet,  tut  es  nicht  deshalb,  daß 
es  nur  den  Anschein  hat,  er  habe  etwas  getan  (,ut  tantum 
fecisse  yideatur'),  sondern  damit  das  fertige  Glas  etwas  in 
sich  aufnimmt*.     Hierauf  geht  die  Redensart  zurück: 

Ut  allqnld  fiselsse  Hdearnnr 
oder :  Ut  allqnld  flerl  rldeatnr. 

Damit  es  (wenigstens)  den  Anschein  habe,  als  ob  etwas  (in  der 
Sache)  geschehe  (oder  geschehen  sei).  — 

HieronymUS  (331—420)  sagt  adv.  Bufnm  3,  2  (Migne 
23,  479):  ^Facis  de  necessitate  yirtutem"  und  Ep.  54,  6 
(Migne  22,  552):  „Fac  de  necessitate  virtntem*;  er  ist  somit 
Quelle  für  unsere  Redensart: 

l«s  der  Not  eine  Tngend  maeken« 

n  Ans  der  Not  einen  Trost*,  ,de  necessitate  solatiom"  sn  machen  ermahnt  schon 
Qaintilian,  Deolam.  4,  10.  — ^ 

Auch  für  unser  Sprichwort 

Sineii  gesekenkten  Ganl  siekl  man  nickt  Ins  Kanl 

istHieronymus  älteste  Quelle,  indem  er  Comm.  in  Eph., 
Prol.  (Migne  26,  469)  sagt:   „Noli  equi   dentes  inspicere 

28* 


486  Geflügelte  Worte  ans  lateinischeii  Schrifbtellern 

donati*.  Er  bezeicfanet  dieses  Wort  freilieb  selbst  scbon 
als  nYolgare  proyerbiam* ,  docb  ist  es  früber  nicbt  nacb- 
snweisen.  -"* 

Ebenfidb  entspriebt  das  Yon  uns  fast  ansscbließlicb  in  fran- 
zösiscber  Form  angefftbrte  Wort 

Q«l  ■*0zeaM,  t'MeiMy 
Wer  neb  entscbuldigt,  klagt  nch  an, 

dem  «dorn  ezcnsare  credis,  accnsas*,  was  Hieronymns, 
Ep.  4.  ad  yirginem  in  exilimn  missam,  c.  8  (Migne  80,  60) 
gebranebt 

DoBMlbeB  OadankeB  fladaa  wir  sohon  bei  Torem,  HeautlV,  1,  IS:  »Heedo 
qvid  peoMti  poxtet  lueo  paxgmtio*',  «DiMe  EBtiohnldigaag  Uift  alae  gewive 
flehnld  in  doh".  — 

Unser 

BRsre  heawauB  eet, 
IiTtM  Iflt  Beuehllehf 

ist  direkt  ans  des  Hieronymns  «errasse  bnmannm  est'' 
(Epist  57, 12,  Migne  22,  578)  geflossen. 

Der  Gedanke  freUleh  ist  elt  Sohon  Theognis  (am  640  y.  Chr.)  bietet  V.  St7t: 

Fehltritte  haften  den  tterbliohen  Meniehen  an. 

Sophoklof,  Antig.  10n£,  Snripidea,  Hippol.  816  nnd  ein  unbekannter 
Trafiker  (bei  Nanok,  Frafm.  poet  trag.  S61)  Mgen  daaaelbe  mit  Ihnliehen 
Worten,  wihrend  es  in  dem  Bpi|{ramm  auf  die  bei  Ohlronea  Oe&Ueneii  (V.  9 
bei  Demoathenea  pro  oorona  ff  t89)  hetflt:  ,(M}^^  &{U^ft9lv  icn  ^e&w*, 
„In  nlehta  irren  iat  eine  Bigentohaft  der  GStter*.  Dann  bietet  Cioere, 
mUpp.  Xn,  S,  6:  nOoinsTia  hominis  est  errare,  nnllina  niti  inaipientia  in 
errore  penererare",  « Jeder  ICenaoh  kann  irren,  nar  der  Tor  im  Intom  ▼er- 
harren*, waa  Bflokert,  VieneUen,  8.  Handelt,  No.  61  aaidrfiokt: 

Das  sind  die  Weisen, 
Die  dnroh  Irrtom  nur  Wahrheit  reisen. 
Die  bei  dem  Irrtum  yerharren. 
Das  find  die  Narren. 

Sehlimmer  h&t  eo  Augnstinns  anf,  wenn  er  lerm.  164, 14  (Migne  88,  901) 
sagt!  ^Hnmanom  ftdt  errare,  diaboUeom  est,  per  animositatem  in  errore 
manere*,  »Irren  iat  menaehUeh,  tenfUsoh  aber,  ana  Leidenaehaft  im  Irrtum 
Terbleiben".  «— 

Endlicb  bietet  Hieronymns,  Epist.  69,  9  (Migne  22,  664): 

Qnale  principiom,  talis  et  claoiola. 
Wie  der  Inftagt  ■•  das  Ende.  — 


Geflügelte  Worte  ans  lateinischen  Scbriftstelleim  487 

Auf  des  Augustinus  (854 — 430)  Worte  Benno  2,  6 ;  8, 
prooem.  (Migne  88,  80.  67) : 

AiMrocfo  /Undammto  In  aere  aedUeare 
gebt  die  Bedensart 

LaftichlSüer  baaea 

zurück,  die  sich  entsprechend  auch  im  Englischen,  Italie- 
nischen and  Spanischen  findet. 

Wohar  aber  sttnuaea  In  dieser  Bedeasirt  die  »SeMSsser"?  Ältere  deatsehe 
▲asdrOeike  des  ISw  Jh.:  »aaf  den  BegealiogeB  sinmen"  (Freidaaks  Be- 
■flheideaheit  1,  5)  and  ,saf  eiae  WoUes  baoea*  (Hago  yoa  Laageasteia, 
Martlaa  78 o),  die  Borohardt-Waatmana  8.  SOSt  aaftbrt»  lisbea  sie  aiebt. 
Oebea  sie  aaf  eiae  Utere  Quelle  sorftok,  oder  siad  sie  den  «obAteeaz  ea 
Espsgae"  eatsprongea,  die  bereits  ia  G>aillsame  deLorrit'  oad  Jean  de 
ICeaags  Boaun  de  la  Böse  (fS.  Jh.),  V.  Mft4  Torkoaimea?  Dieeer  Ansdraek 
■tammty  nach  Boreherdt-Wastmsnn  saO.  ,sas  der  Zeit,  wo  die  Msarea  Heirea 
▼oa  Spsaien  wsrea,  oad  deshslb  LaadgUter  aad  SehUtsser  illr  eiaea  Frsaaossa 
dort  keiaea  Wert  hsttea".  Aadere  Brkllrongea  bei  Jseqase  ICoissat  de 
Brieaz,  Origines  de  quelques  eoutumes  sne.  et  de  plus,  f^ons  de  perler 
trivisles  (1678),  p.  p.  B.  de  Beaurepsire,  Csea  1874, 1,  IdSIL  — 

Beaa  leeata  ut,  eaasa  Anita  «a<, 
Born  hat  geeprochen,  die  Sache  ist  su  Ende, 

ist  znrückzofohren  aof  Aitgnstinus'  Sermo  181,  10 
(Migne  38,  734):  ,Jam  enim  de  hac  cansa  (Pelagiana)  duo 
concilia  missa  sunt  ad  Sedem  Apostolicam.  Lude  etiam 
rescripta  venemnt:  causa  finita  est;  ntinam  aliqnando 
finiatnr  error*,  „Denn  es  sind  schon  in  Sachen  des  Pelagins 
die  Beschlüsse  zweier  Konzilien  an  den  p&pstlichen  Stuhl 
gesandt  worden.  Auch  kamen  von  da  die  Beskripte:  die 
Sache  ist  zu  Ende.  Wenn  doch  einmal  der  Irrtum  ein 
Ende  n&hmel'' 

Die  Syaoden  su  Ksrthsgo  uad  MOsTe  (dlS)  untersuehten  den  Oasdeabegiür 
des  Pidsgins.  Infolgedeasen  wurden  Pelsgins  und  Cselestius  bie  sunt  Wider- 
ruf exkommuniziert  Innooena  L  bestätigte  den  SysodslbesehluB,  den  Augustinus 
mit  den  angeführten  Worten  sm  88.  Sept.  417  seiner  Gemsinde  mitteilte.  (Die 
Beskripte  des  Papstes  Tom  Jshre  417  stehen  bei  Augustinus,  Bpist  181  u.  188, 
Migne  88,  778111) 

In  der  Jetst  flbliohen  Verbindusg  soUen  die  Worte  sueist  in  der  lateiaisohea 
Übersetsung  yon  Jesu  Bapt  Jos.  Villart  de  Qröoourts  (1888—1784)  gegea  die 
BuUe  UBigeaitns  (1718)  gerichtetem  Gedichte  Philotsaus,  V.  784: 

Bome  a  psrl4,  rsffüre  est  teimin4e 
stehen.   (VgL  auch  Cieero,  pro  Archia  4^  8:  »causa  dieta  est*.)  «— 

Gonf.  m,  4  (Migne  32,  686)  sagt  Augustinus:  Nomen 
Salvatoris  in  ipso  adhuc  lacte  matris  cor  meum  praehiberat", 


438  Gefifigelte  Worte  aus  lateinischen  SchrifbteUem 

«den  Namen  des  Heilandes  hatte  mein  Herz 

■It  4»t  MattomUeh  •lafM^ffan.«« 

Cieero,  Tme.  Diip.  TU,  1, 8  Mgt:  «onm  laoto  natiioii  (mit  der  AmmenmÜeh) 
toxiiM".  — 

Anch  für  unser  Sprichwort 

Die  Seit  heUt  Wanden 

ist  Angnstinns  die  n&chste  Quelle,  da  er  Conf.  IV,  5 
(Migne  82,  697)  sagt:  .Tempore  lenitom  est  vtdnns  menm*. 

Bei  Tereai,  Heant  m,  1,  18  heiBt  es,  «diem  adimere  aegritadinem  homiai- 
bu",  ndie  Zeit  beoelime  den  Mensehea  dea  Sohmen*.  -~ 

Bei  Angnstinns,  de  civ.  Dei  lY,  27  (Migne  41,  188) 
finden  wir  den  Satz:  ,Solet  enim  a  iuris  peritis  dici: 

Saperflaa  naa  aoeent*<» 
Die  Joriaten  pflegen  zu  sagen:  Überflüssiges  schadet  nicht.  «^ 

Betract.  I,  18,  5  (Migne  82,  604)  sagt  Augustinus:  «Die 
qui  concupiscente  adyersus  spiritum  came  non  ea  quae 
Yult  facit,  concupiscit  quidem  nolens,  et  in  eo  non  £acit 
quod  Tult:  sed  si  vincitur,  concupiscentiae  consentit  volens, 
ei  in  eo  non  facit  nisi  quod  vult*,  «Wer,  wenn  das  Fleisch 
^egen  den  deist  begehrt,  nicht  das  tut  was  er  will,  be- 
gehrt zwar  ohne  zu  wollen;  wird  er  aber  überwältigt,  so 
gehorcht  er  der  Begier  mit  Wollen  und  tut  dann  nur  was 
er  will*.     Aus  dieser  Stelle  scheint  sich  die  Redensart 

Koleai  Toleas, 

Man  mag  wollen  oder  nicht, 

entwickelt  zu  haben. 

Der  Nooiinatiy  aolens  fladet  sieh  liberhaapt  saent  belTertalliaa  (oa.  SOO), 
de  •pectaoalis  o.  16  (Weyman,  Arobiy  1  lat  Lezikogx.  10, 1897, 568);  die  eage 
Verbiadaag  aoleai— yoleaa  saent  in  der  aageflihrtea  Aagnttia^Stelle.  Vgl. 
aber  aaeh  yoleatem— aolentem  beiSeaeea,  obea  B.4n.  Die  klaaaiache  Form 
f&r  aaaere  Redeaaart  Ist  yeUm  aolim  (Oicero,  de  aat.  deor.  I,  7,  17),  yelia 
aolia  (Martial  Vm,  44,16)  asw.  VgL  Otto,  Spilohw.  d.  Böm.,  8.868.  Der 
latelaJaohea  VerUadang  entspreobend  bietet  Shakespeare,  Hamlet  6,  1: 
«wiU  be  am  he"  aad  Der  Widenp.  Zihai.  8,  1:  .ariU  70a  am  yoa<*.  — 

81  Tis  paaeiB,  para  bellnm. 
Wenn  du  Frieden  haben  willst,  mußt  du  zum  Kriege  rUsten, 

ist  wohl  den  Worten  des  VegetiUS  (Ende  d.  4.  Jahrb.), 
Epitome  institutorum  rei  militar.  8,  prol.  entlehnt:  „Qui 
desiderat  pacem,  praeparet  bellum'^. 


Geflfigelte  Worte  aas  lateinischen  Schriftstelierii  439 

Äbalioh  M«t  tohon  Poblilins  Syrni  465  (WOUBiii):  «Protploere  in  paoe 
oportet,  quod  bellam  iayst*,  „Im  Frieden  muB  mü  fBr  das  sorgen,  wu  im 
Kriege  nOtig  ist*.  Cieeros  Worten  slier,  Phi).  VII,  6»  1»:  «Qaare  il  paoe 
fnii  yolnmas,  beUum  gerendum  est",  sWena  wir  uns  also  des  Friedens  erfreuen 
wollen,  mllssen  wir  Krieg  ftthreii''  liegt  trots  der  soheinbaren  Ähnlichkeit  der 
gans  andere  Oedanke  segraiide,  ndaß  im  Kriege  das  Letste  nicht  der  Krieg, 
sondetn-der  Friede  ist".  Otto,  Spriehw.  d.  Btaier,  8.  64,  No.  S44.  145,  wo 
aneh  weitere  Stellen  angefBhrt  sind.  «— 

Der  jüngere  ArnobiUS  (am  450)  bietet  Comm.  in  Ps.  86 
(Migne  58,  875)  die  nnserem  Worte 

Inljreeehebea  Ist  alekt  anl^keben 

am  nächsten  kommende  Form: 

Qnod  differtor  non  aufertar. 

Seneca  führt  de  proy.  4, 7  aus,  kein  Mensch  bleibe  TonLeld  yersehont,  aneh 
dem  lange  Olliokliehen  werde  einmal  sein  Teil,  nnd  fügt  hinn:  nQnisqnis 
▼idetnr  dimissns  essOf  dilatns  est",  «Jeder,  der  flbergangen  scheint,  ist  nnr 
aufgespart".  «* 

0  sl  taenliieef  pkUesofkns  «ansfases. 

Wenn  du  geschwi^en  hättest,  wärst  da  ein  Philosoph  ge-. 

blieben, 

erklärt  sich  ans  des  Bo6till8  (um  478 — 525)  Tröstung  der 
Philosophie  II,  7 :  «Als  jemand  einen  Mann,  der  den  falschen 
Namen  eines  Philosophen  nicht  znr  Übung  wahrer  Tugend, 
sondern  aus  hochmütiger  Eitelkeit  führte,  mit  Schmähung 
angegriffen  und  hinzugefügt  hatte,  dafi  er  bald  erfahren 
würde,  ob  jener  ein  Philosoph  sei  (wenn  er  nämlich  die 
zugefügten  Beleidigungen  sanft  und  geduldig  trüge),  so  trug 
der  Angegriffene  einige  Zeit  lang  Geduld  zur  Schau,  und 
gleichsam  höhnend  über  die  erlittene  Schmähung  fragte  er: 
»Merkst  du  nun  endlich,  daß  ich  ein  Philosoph  bin?'  Darauf 
sagte  der  erste  recht  beißend:  ,Int6llexeram ,  si  tacuisses' 
(,Ich  hätt's  gemerkt,  wenn  du  geschwiegen  hättest')''.  Mit 
anderen  Worten :  ^Du  wärst  ein  Philosoph  geblieben,  wenn 
du  geschwiegen  hättest". 

Ist  die  Bibel  die  erste  Quelle  dieses  Wortes?  In  Hiob  15, 6  heiBt  es:  „Wollte 
Gott,  ihr  schwieget:  so  würdet  ihr  weise";  in  Sprfiehe  Balomonis  17,28:  „Sin 
Nerr,  wenn  er  sehwiege,  wllrde  aeoh  weise  gereohneC  nnd  Yerstindig,  wenn 
er  des  Maol  hielte".  VieUeioht  spielt  der  heilige  Bernherd  (f  11S8)  dantnf 
an,  wenn  er  in  der  Freefatio  in  libnun  de  diligendo  Deo  sagt:  «Aoolpite  de 
mea  panpertate  qnod  habeo,  ne  taoendo  phüosophns  pnter",  sNehmt  Yon  meiner 
Amtnt  an,  was  iöh  habe,  dsmit  ioh  nicht  wegen  meines  Schweigens  ftr  einen 
Philosophen  gelte".  — - 


440  Geflügelte  Worte  am  liUeinischeii  Sdirilbtelleni 

Ib  flarnHitI  erimine  eomprtkmai^ 
Auf  Micher  Tsl  erta»»«» 

stammt  ans  dem  von  Tribonian  (f  545)  tmd  neim  anderen 
Juristen  529  n.  Chr.  edierten  Codex  Instinianens,  einem 
Teile  des  Corpns  ioris  (1.  Xm,  c.  9,  1).  Dort  steht:  ^in 
ipsa  rapina  et  adhnc  flagrante  crimine  oomprehensi'.  — 

Ebendaher  stammt  (L  iULVli^  c.  3, 28)  das  »leyis  notae  macola 
adspergi',  ^t  einem  kleinen  Schandflecken  bespritzt  werden*, 
woher  wir  kurz  sagen: 

h&flM  netft. 

Ein  leichter  Verweis. 

(TgL  H.  O.  Hevmann,  Handlexikon  sn  den  QoeUen  dae  rSmiteiien  Beehts, 
7.  Anfl.,  Jene  IflSl,  M7.)  •— 

6ariopontU8  (auch  Onarimpotns,  Warimbotas  usw.), 
der  ftlteste  Schriftsteller  der  salemitanischen  Schule  (f  vor 
1056)  führt  in  seinem  Passionarius  (Ad  totius  corporis 
aegritudines  remediomm  IL  Y,  Basil.  1581)  1, 17  den  2^ahn- 
scbnerz  darauf  zurflck,  dafi  die  kalte  Feuchtigkeit  des 
Kopfes  in  die  Zfihne  hemiedersteigt  und  diese  durch  stetes 
Einfließen  verdirbt,  wie  man  auch  sage: 

Qntto  eetni  lepMea,  aem  tI,  mJ  iMfe  eedendet 
Der  Trepfen  hSUt  den  Stein ,  nicht  durch  Gicwalt,  sondern 
dorch  hfiofiges  Niederfallen, 
oder:      steter  Trepfen  MUt  den  Stein. 

Ee  iit  die«  die  Utecte  Stelle,  in  der  der  bekannte  Yen  in  diaser  Form  yor- 
kommt,  nnd  ans  der  er  in  die  spitare  Literatur  übergegangen  let;  so  bei  Job. 
Platearint  (18.  Jb.).  Pzaotioa,  e.  6  de  ptisi;  Benardos  de  Gordonio  (18.  Jb.), 
LUinm  med.  6,  U  naw.;  bei  Petmi  Venerabilis  (f  1167),  Ep.  n,  8  (Migne 
189,188)  beißt  est  .üada  e.  L  naw.*  Oariopontua  selbst  sebrieb  den  .Es- 
oolapina" aas,  ein  Yon  einem  obristlieben  Ant  des  7.  Jb.  benUbrendes  Lehr- 
bndi  (das  aosammen  mit  dem  sogenannten  Anrelins  ein  Ansang  ans  Caelias 
Aarelianns,  de  passionibas  aontis,  4/5.  Jb.,  ist),  wo  es  in  c  10  de  dentinm 
Titiis  0m  Anbang  mir  Fbysiea  8.  HUdegaxdis,  Argent  1588,  8.  Xm)  beißt: 
„Stilliridia  gnttando  petram  excayant,  sssidno  lapso:  sio  bnmida  gatta  non 
pondere,  sed  saepe  oadendo  disrampit";  denselben  Wortlant  aber  finden  wii 
bereits  bei  Vindioianns,  einem  Zeitgenossen  Aagnstins,  in  seinen  G^aeda, 
c.  84  (Tbeodori  Pri seien i  Enpoiiston  U.  III  ed.  VaL  Böse,  Lps.  1894,  460), 
naob  einer  Pariser  Hs.  sogar  eine  der  Jetsigen  gans  nabekommende  Form 
(„g.  0.  L,  non  yiribns,  s.  s.  c.");  den  Vers  aber  sobreibt  er  irrtflmliobVergil 
an.  In  WirkUobkeit  stammt  wenigstens  der  erste  Halbyers  ans  Oyid,  ez 
Ponte  IV,  10, 5,  wo  aber  der  Scblnß  laotet  aconsumitar  annlns  nsn",  «der  Bing 
wild  dnreb  den  Gebrancb  abgenatit".  Der  Oedanke  selbst,  daß  steter  Tropfra 
den  Stein  böble,  ist  alt;  wir  finden  ihn  sobon  bei  Oboerilns  (fdOl  y.  Cbr.), 


Gellfigelte  Worte  ms  lateijuacheii  Sohriftstellcrn  441 

fr.  10  (Kiakel,  Fn^m.  ep.  Or.  1»  S77),  BUn  SmyfBMvi  (10.  mn  MO)  16 
(M«i]i«k«,  Theokzit  oiw.  8. 147);  Lnores  I,S1S;  IV,  IIMI;  asdereStoUeB  ImI 
Otto,  Spriehw.  d.  BItaiar,  8.  IMl  Auch  d«m  Mittolalttr  ift  «r  yditnnt  g*- 
weMB;  to  helAt  m  in  in  bald  bmIi  dem  Tode  dM  Kaiiets  (84A)  T«rftk8t«B 
Vit»  mvdowloi,  MoD/  0«ni.  Ust.,  Script.  %  686:  hQdIa  oomuDpvat  aoret  booM 
«mloqiiia  mtla,  «t  lapidnm  «tifloi  dttritiam  moUis  aqnM  fottoU  MtpiiiB  ialiia 
torebnre  lolat*.  Devtioh  fladen  wir  den  Vera  bei  Thomaiin  Ton  Zirelaria, 
Welaobor  Gatt  (ged.  1916/e),  V.  19811: : 

Don  ftain  dor  tropbo  dflrkol  (darelil6ohort)  maoht 
dieke  (oft)  vallont,  nikt  alt  kraft. 

VgL  aneb  Hiob  Id,  19  Vnlg.:  «Lapidoa  exoayant  aqvae,  «t  allsTiono  panlatim 
terra  oouiunitar*,  Lvtker:  ^ Wasser  wisebet  Steine  weg,  nnd  die  Tropfsn 
flößen  die  Erde  weg".  — 

Die  Verse  in  des  AlanuS  ab  InsullS  (ca.  1114—1202) 
Doctrinale  altmn  sen  über  parabolonim  (Cöln,  Qnentell  o.  J., 
Bl.  AAiiij*;  bei  PoLLejser,  Hist.  poet.  et  poem.  medii 
aevi,  Halae  1721,  1066): 

Gratior  est  solito  pott  mazima  nubila  Phoebns, 

Post  inimidtias  darior  est  et  amor; 

Lieblicher  scheinet,  als  sonst,  nach  mächtigen  Wolken  die 

Sonne, 
Heller  strahlet  nach  Streit  wieder  die  Liebe  henror; 

enthalien  das  bekannte,  schon  in  Sebast.  Franc ks  Sprich- 
wörter, 1541,  2,  104*  aufgenommene: 

Psat  nnbil*  Phoebns« 

Nach  Wolken  die  Sonne. 

VieUeiobt  bembt  das  Wort  aaf  Tobias  8,  98:  „Naob  dem  Ungewitter  liasest 
da  die  Sonne  wieder  sobeinen*.  VgL  anob  Tiball  HI,  6,  89:  «Venit  post 
mnltos  nna  serena  dies".  Ans  W.  Langlands  (Mitte  des  lA.  Jabrb.)  €kdldbt 
Piers  PIovgbman*s  Vision,  V.  19908  stamat  die  nnriobtige  Form:  «post  nebnla 
Fhoebns*.  — 

Ans  der  nm  1178 — 82  (vgL  Heinr.  Ghristensen, 
Das  Alezanderlied  Walters  von  Gh&tillon,  Halle  1905,  1  ff.) 
verfaßten  Alezandreis  des  GualtherUS  ab  InSUHs  (Walther 
von  Lille  oder  von  Ch&tillon)  5,  801  stammt: 

Ineidis  in  SeyUnm,  enplens  Tttsre  CkArybdln. 
WiQurend  da  wünschst,  die  Charybdis  ssu  meiden,  yerfiUlst  du 

der  Scylla. 

Dieser  Vers  ist  einem  griecbiscben  Spricbworte  bei  Apostoüns  16,  49 
(Paroemiogr.  Qraeei  ed.  Levtseb  9,  679)  naobgebfldet,  das  sieb  aas  Homers  (M. 
Xn,  86—110  entwickelte,  wo  die  Gefabren  der  beiden  Meeresstmdel  Sorlla  nnd 


442  Geflfigelte  Worte  aus  lateinitchen  SchrifUtelleni 

Chaiybdii  saent  gMchüdert  werden.  Aaek  eetst  man  für  nlnddls*  .Inddit* 
und  dann  fllr  «enptens"  „qn!  valt*.    Homeriseher  als  Walther  sa^en  wir: 

Au  der  8eflU  !■  die  Charykdis  gentesi 
denn  Homer  sofaildert  die  Scylla  snerst  — -• 

Das  kanonische  Recht  enth&lt  im  6.  Bach  der  Decretalen 
(B.  5,  Tit.  12,  Beg.  43)  den  Grundsatz  BonifaciU8  VIII. 
(1220—1803): 

Qni  tMet,  MBtentire  Tidetir. 

Wer  schweigt,  von  dem  wird  angenommen,  dafi  er  zustimmt. 

Es  erinnert  andesSophoklei  Worte  Traoh.  814 :  , o^  Katou/d'\  Ö^O^sxa 
^vvriyoQetg  piy&aa  x&  xar727<{^0>;*  «begTeifiit  da  nicht,  dafi  da  daroh  dein 
Schweigen  dem  Anklager  beipflichtest  ?*  (VgL  anoh  E  n  r  i  p  i  d  e  s ,  Oreet.  1598 ; 
Iphig.  Anl.  1142;  £r.  977  Naock;  Terens,  Ennooh  HI,  t,  88;  Cicero,  pro 
Sestio  18,  40;  de  inyent.  I,  SS,  54;  hesondert  aber  Seneoa,  Bhetor.  oontroY. 
X,  S,  6:  ffSed  sÜentinm  yldetar  oonfessio",  i,aber  Stillschweigen  scheint  Be- 
kenntnis".) Bonifa  eins  yerbessert  flbrigens  den  in  weit  greifenden  Sati 
durch  die  folgende  Reg.  44:  »Is  qai  tacet  non  fatetar,  sed  nee  ntiqne  negare 
▼idetor",  «Wer  schwelgt,  pflichtet  nicht  etwa  bei,  sondern  seheint  nnr  nicht 
schlechtweg  nein  sa  sagen",  die  ans  des  P anlas  Üb.  56  ad  Sdictom  (L  142. 
D.  50,  17;  1.  11  9  4.  7  D.  11, 1;  L  18  §  11.  D.  19,  9)  geschöpft  ist:  .Qoi  taoet, 
non  ntiqae  fatetnr,  sed  tamen  veram  est,  enm  non  negare",  «. . . ,  aber  es  ist 
doch  immerhin  Tatsache,  daB  er  nicht  leugnet";  Ygl.  Windsoheid,  Lehrb. 
d.  Pandekten,  9.  Aufl.,  Frankf.  a.  M.  1906,  1,  fi  72,  Anm.  10,  S.  888.  — 

Aus  der  höchstwahrscheinlich  von  Fra  JaCOpono  da 
TodI  (ca.  1230—1306)  gedichteten  und  u.  a.  von  Pale- 
strina,  Pergolese  und  Astorga  komponierten  Sequenz 
,Stabat  mater  dolorosa*^  stammt  die  Bezeichnung 

Mater  dolorosa. 

Schmerzensreiche  Mutter  (Jesu).  — 

In  dnlel  Inbllo, 
In  süßem  Jubel, 

beginnt  ein  Weihnachtslied,  das  aus  einer  des  Mystikers 
Suso  Leben  enthaltenden  Handschrift  des  14.  Jahrh.  stammt 
und  somit  nicht,  wie  oft  behauptet  wurde,  von  dem  1440 
gest.  Petrus  Dresdensis  herrührt.  Das  Wort  findet 
sich  später  in  Studentenliedem  und  hat  dort  den  Sinn  von 
«in  Saus,  und  Braus*;  s.  Hoffmann  v.  Fallersleben, 
In  dulci  jubilo,  Hannover  1854;  Bolte  in  Festgabe  an 
Karl  Weinhold,  Lpz.  1896,  124.  — 

De  omni  re  lelUU  et  «vibnadam  alUa, 

Über  alles  Wißbare  und  einiges  andere, 

wird  auf  Giovanni  Pico,  Graf  von  Mirandola  (1463—94) 
zurückgeführt,    der   1486    in  Born  900   Thesen   bekannt 


Geflügelte  Worte  aus  lateinischeii  Schriftstellern  448 

machte  nnd  diese  sich  öffentlich  zu  verteidigen  erbot:  In 
der  elften  rühmt  er  sich,  vermittelst  der  Zahlen  zur  Ent* 
decknng  nnd  zum  Yerstftndnis  von  allem  zu  gelangen,  was 
man  erfahren  könne  (,,ad  omnis  scibilis  investigationem  et 
intellectionem*).    Zitiert  wird  auch: 

De  OBBlku  rebu  et  qvlbudui  allli«  — » 
KadAfergehorMUB 

beruht  auf  der  Stelle  der  Constitutiones  Societatis  Jesu,  in 
der  der  Stifter  des  Jesuitenordens  IgnatluS  VOn  Loyola 
(eigentlich  Inigo  Lopez  de  Becalde,  1491 — 1556)  den 
Brüdern  vorsclu'eibt  (VI,  1,  1),  sich  von  der  göttlichen  Vor- 
sehung durch  die  Oberen  tragen  und  leiten  zu  lassen  „perinde 
ac  si  cadaver  essent,  quod  quoquo  versus  ferri  et  quacunque 
ratione  tractari  se  sinit*,  «gleich  wie  wenn  sie  ein  Leich- 
nam seien,  der  sich  überallhin  tragen  und  auf  jede  Weise 
behandeln  Iftßt*. 

Dooh  bat  Loyol«  sellMt  dlaun  Oebonam  «nf  die  Pille  betohrlnkti  nin  welcben 
niobts  SflndbaftM  erbliekt  wird"  («ubi  peooatun  non  eerneretnr"  in,  1,  S8)  and 
aof  die  Dinge,  ^vd  welobe  er  rieb  ebne  BeelntrSebtiffiuig  der  gStflioben  Liebe 
erstreoken  kOnne"  (nOmnibas  in  rebus ,  ad  qoaa.poteat  oom  obaritate  se  obe- 
dientia  eztendere**  VI,  1,  1).  Loyolaa  Qaellen  llecren  weit  sarflok.  Soboa 
Jobaanei  Cllmacns  (f  am  600)  nenat  De  seala  paradiii,  giadoi  4  (Ulgne 
SS,  680)  den  Gebonam  ^die  Yollitlndlge  Anfbebnng  der  eigenen  Seele,  die 
Eltstang  der  Sinne  in  der  lebendigen  Seele,  den  freiwilligen  Tod,  das  Be- 
gräbnis des  Wmens";  nnd  Unlieb  spricbt  Frans  Ton  Assisi  (1169->18M). 
VgL  Stimmen  ans  Maxia-Laaeb  1,  ibilL;  t,  72 ff.;  88,  8SS.  •— 

Seennda  Petrl 
oder :  Altera  pars  Petri 

wird  für  ^Urteilsvermögen*^  gebraucht  nach  dem  zweiten 
Teil  de  iudicio  der  Logik  (Institutiones  dialecticae,  Par. 
1543)  des  Petrus  Ramus  (1515 — 72).  Dieses  Buch  war 
sehr  verbreitet,  und  seine  Disposition  der  Logik  hat  sich 
bis  auf  die  Gegenwart  erhalten.  — 

Forttter  In  re,  sinrlter  In  modo. 
Stark  in  der  Sache,  milde  in  der  Form, 

ist  zurückzuführen  auf  den  vierten  Jesuitengeneral  Claudio 
Aquaviva  (1548 — 1615),  der  in  Industriae  ad  curandos 
animae  morbos,  Yen.  1606,  c.  2,  1  sagt:  „Daß  die  Art  der 
Begiemng  stark  und  mild  sein  muß,  lehrt  nicht  allein  die 
sich  gleich  bleibende  Autorität  der  heiligen  Väter,  sondern 
das  lehren  auch  in  reichem  Maße  unsere  Satzungen*,  und 


444  Geflilgelte  Worte  ans  latemitehen  Scbriftstellefn 

seme  ErOrierong  scblieAt:  JEb  wird  nicht  schwer  sein  za 
sehen,  wie  Nachdruck  mit  Milde  Terbnnden  sein  mnfi, 
daß  wir  stark  seien  in  der  Erreichung  des  Ziels  und  milde 
in  der  Art  es  zu  erreichen*,  ,ut  et  fortes  in  fine  conse- 
quendo  et  snaves  in  modo  ac  ratione  assequendi  simus*. 

Wohl  mSglich,  dafl  hiena  dat  SopUitan  Himezini  (4.  Jahrh.  n.  Chr.;  Or 
1, 16  y  ed.  Dtlbnor  8.  68,  Sl)  «x^f^off  xohg  l6yovSj  d^'bs  tä  TC^Off^Mta*^ 
nmild  im  Baden,  aohneidig  im  Handeln"  die  Anraffnag  gab;  wihrand  der  Wcnl- 
laat  aoB  der  Weiaheit  Salomonia  an  atammea  aahaint,  wo  von  der  WelahaH 
gaaehiieben  ateht  (8»1}:  ,81«  reiehek  von  einaat  Ende  snn  andern  gewaltiglioh 
nnd  ragiant  allaa  wohl";  naoh  der  Vvlgate:  «attingit  ergo  a  fine  aaqne  ad 
flnem  fortiter  et  dlaponit  omnia  anaTiter".  — 

Bt  In  Arendin  ego» 

Auch  ich  war  in  Arkadien, 

setzte  der  Maler  Bartolommeo  Schidone  (1559 — 1615)  auf 
sein  im  Palast  Sciarra-Colonna  in  Born  befindliches  Qemftlde 
unter  einen  am  Boden  liegenden  Totenkop^  den  zwei  junge 
Hirten  ergriffen  betrachten.  Bekannter  wurde  jedoch  das 
Wort  durch  Nicolas  Poussin  (f  1665),  der  es  auf  dem 
Grabhügel  eines  Landschaftegemftldes  anbrachte,  welches  im 
LouTre  hängt  und  in  einer  etwas  veränderten,  kleineren 
Wiederholung  im  Besitze  des  Herzogs  von  Deyonshire  ist. 
Auch  ist  es  als  Basrelief  auf  Poussins  Ghrabmonument  zu 
sehen,  das  Chateaubriand  in  San  Lorenzo  in  Lucina  zu  Born 
setzen  lie£.  In  den  Jahren  1765 — 80  wurde  dann  das 
Bild  oft  durch  den  Stich  verbreitet  und  von  Oeser,  Bach  u.  a. 
nachgeahmt.  Die  älteste  deutsche  Übersetzung  des  Wortes 
ist  wohl  die  in  J.  ö.  Jacobis  Winterreise  (ersch.  1769; 
Sämtl.  Werke,  Halle  1770,  2,  87):  «Wenn  ich  auf  schönen 
Fluren  einen  Leichenstein  antreffe  mit  der  Überschrift: 
'Auch  ich  war  in  Arkadien',  so  zeig'  ich  den  Leichen- 
stein meinen  Freunden,  wir  bleiben  stehen,  drücken  uns 
die  Hand  und  gehen  weiter*. 

So  redet  Joh.  Beoj.  Michaelis  in  einer  Epistel  An  Hern  Canoniona  Qleim 
(31.  7.  1771),  Halberstadt  1771,  von  einem  annvennvteten  Grahmal  mit  ^<a  Anf- 
sehrift:  Anoh  ioh  war  in  Arkadien".  In  WielandaPervonte,  1778,  heillt  ea: 

und  anoh  nicht  eine  diaaer  SehSnen 

Schien  nach  der  Grabachrüt  sich  an  sehnen: 

Auch  ich  leht'  in  Arkadia! 
nnd  am  ScUnsae: 

Und  mft  mit  Wehmnt  ans :  Da  anne  Vastola, 

Aach  da  warst  in  A^adiat 


Geflfig«lte  Worte  ans  lateinischen  Scbriftstellern  445 

(Delille  ftbeneteto  m  ia  Mlaom  17tt  ewcMeaeaga  Lehigedldit  Lm  Jaidiaa, 
8tT.  9,  y.  1S9  mit:  JBt  mol  aoMi  Je  Hm  peatenr  dan«  rAreadie*.)  Das  letale 
Stftek  Miaea  Kladerfreaadet  (T-  H  17»)  aehUeBt  WeiBe  mit  dem  SckifiBr- 
■piel  Das  Deakmal  la  Arkadien;  aad  Herder  sehTellit  1786  (Ideea,  Baeh  7, 1» 
Wedn  Sapban  It,  i»}:  .Aach  loh  war  ia  Aikadiea  ist  die  OralMohrift  eUer 
Lebendigea  in  der  lieh  immer  TenraadeladeB,  wiedergeblreadea  SehOpftiBg*. 
Schiller  begiiaat  seiae  Reeignatioa  (1789):  «Aach  ioh  war  ia  Arlndiea  ge- 
borea"  (a.  obea  8. 180),  aad  Herder  wiederam  adhlieBt  1787  aeia  Gedieht  Die 
Erlaaemaip  (aaoh  dem  Spaalachea)  mit  dem  eataetiliobea  Beim: 

Idea  die  laaohrlft  gUasead  aohSa: 
Aaek  hier  iat  Adcadieat 
uad  1788  eeia  Aagedeakea  aa  ETeapel  list  aooh  Irger: 

Doeh  eia  Haaeh  wird  liapelad  sa  oaek  wekea; 
lok,  aaoh  iek  war  ia  Arkadiea! 
Oariieb  Merkel a  Bralklaagea  (1800)  hahea  daa  Motto:  ,Aaeh  ioh  war  In 
ArkadieaVaad  Hersog  Bmil  Aagait  Yoa  Sachaea-Gotha  aehrleb  eiaea 
Romaat  Kylleaioa,  oder:  Bia  Jahr  in  Arkadiea,  Gotha  1815.  Goetke  wlklte 
«Aaoh  ioh  ia  Arkadiea"  sam  Motto  beider,  1818  aad  1817  erMhieaenea  Biade 
aeiaer  Italieniaehea  Beiae.  (Ala  Motto  der  Oampagao  ia  Praakreick  [Aaa 
meinem  Leben,  8.  Abt,  6.  T.,  1888]  nahm  er:  «Aooh  ioh  in  der  Ohampagnet*) 
Femer  aagt  Brnat  Sehnlse  ia  aeiaer  1818—17  geaehriebeaea  Beiaabertea 
Roee,  Lpa.  1818,  8.  108,  Gea.  8,  Str.  81 : 

Wohl  mag  dea  Sokmen  diea  Wort  ikm  freaadliek  IBaea: 

Aaoh  da  biet  ia  Ariouiiea  gewesea! 
Bndlieh  aahm  B.  T.  A.  Hoffmana  das  flbliohe  «Aneh  Seh  war  ia  Adcadien" 
ala  Motto  sam  8.  Absekaitt  des  1.  Baades  der  LebeaaaasiehtaB  des  Kater  Marr, 
Berl.  l8Blf.  — - 

Ein  gewisser  Medins  (um  830  v.  Chr.)  tritt  bei  Pin- 
tarch,  Über  den  Schmeichler  nnd  den  Frennd,  c.  24  als 
Chorführer  der  Schmeichler  im  Gefolge  Alezanders  des 
Großen  anf  nnd  erteilt  den  Bat,  ^^af^ovvxag  Sbrna^ai  %al 
icatvatv  tatg  iiaßoiaig^  iMcnuov  in  %ttv  ^BQmtivity  t6 
tXMog  6  itSfiyiUvog,  ^  oiXii  lUvu  v9ig  iucßoX9jg'^^  ^kühn  mit 
Yerlenmdnngen  zn  packen  nnd  zn  beißen,  da,  wenn  anch 
der  Gebissene  seine  Wnnde  heile  (d.  h.  die  Nichtigkeit  der 
Yerleumdnng  nachweise),  doch  die  Narbe  der  Verleumdung 
bleibe*.  Hieraus  ist  das  Wort  entlehnt,  das  schon  bei  Francis 
Bacon  (1561 — 1626),  De  dignii  et  angmeni  scient,  1605, 
L  8,  c  2,  Parab.  84  als  sprichwörtlich  bezeichnet  wird: 

Aadaeter  ealaaaiare»  lemfer  all«ald  haerety 

oder,  wie  es  Joh.  Olorinns  Yariscns,  Ethogr.  Mnndi,  1608, 
Regel  9,  Bl.  ¥y^  zitiert: 

Oalaaulare  aadaeter»  lemfer  ali«ald  k— ref. 
Verleumde  nur  kühn!    Etwas  bleibt  immer  haften. 


44^  Geflügelte  Worte  aus  lateiniachen  SdiriftstellerD 

Avxk  wird  (zB.  yon  Ooethe,  Dicht,  il  Wahrk,  B.  10; 
Hempel  21,  184)  allein  angef&hrt: 

Uumw  bleibt  etwM  !!■§«■  I 

und  ebenso  lateinisch: 

Semf  er  aU««ld  beeret. 

VgL  mach  Heslodi  Wort,  Werke  nnd  Tege  76SL  (oben  S.  S49): 

Aaol  tprifUiovöt.  — 

Von  dem  Wittenberger  Professor  Friedrich  Taubmann 
(1565 — 1618)  stammt  ein  vielbeliebter  Scherzvers,  der  in 
der  ältesten  gedruckt  vorliegenden  Fassung  (im  Enrtzweiligen 
Zeitvertreiber  Ton  1666,  56)  lautet: 

Quando  ccoyenimit  Margretha,  Catharina,  Sjbilla, 

Garrire  incipiunt  et  ab  hoc  et  ab  hac  et  ab  illa. 

Margrete,  Kathrine,  Sibylle,  wenn  sie  zusammenstehn, . 

Gleich  geht's  mit  Schnattern  los  über  Die  und  dann  Die 

und  dann  Den. 

ursprünglicher  aber  ist  wohl,  und  jedenfalls  bekannter,  die 

in  den  Taubmanniana,  Frkf.  u.  Lpz.  1708,  229  yorliegende 

Form: 

i^aude  eeaTealaat  aacUla,  SyMlia,  Gaaülla, 
Senaoaeni  Ibelaat  et  ab  hoe  et  ab  bae  et  ab  illay 

WO  also  an  Stelle  der  ersten  Schw&tzerin  nur  von  einer 
Magd  die  Bede  ist. 

Q 5p elf  KommerBbnch,  9.  Avsg.,  S.  857  setst:  „Oatharina,  SibyUmi  Camflla* 
und:  MSermoBes  fkoiant  Tel  ab  hoo  yel  ab  hae  vel  ab  illa*';  Qrotefend  ead- 
lieb  (Größere  latein.  Onunm.,  4.  Aafl.,  1894 ,  9,  87)  nennt  die  Sohwttzetinnen 
Catbariaa,  Rosina,  Sibyllai  und  kommt  auf  das  gOarrire  incipiont"  sorflck.  — » 

Der  boshafte  Spottvers 

Qaed  aea  fbeeraat  barbari,  feeeraat  Barbarial  doder:  Barberlal), 

Was  die  Barbaren  nicht  getan,  taten  die  Barberini, 

(1625?)  stammt,  nach  Gaet.  Bossi,  La  pasquinata  Quod 
non  usw.,  Roma  1898,  von  dem  Kanonikus  und  aposto- 
lischen Protonotar  Carlo  Castelli  (1565—1639),  der  yon 
1612  bis  zu  seinem  Tode  GeschSftsträger  des  Herzogs  yon 
Mantua  in  Rom  war. 

Der  Spott  riobtet  sieb  nioht,  wie  yielfSsoh  angenommen  wird,  gegen  die  Zer- 
störung antiker  Bauten  sn  Gunsten  modemer  dnrob  die  Familie  Barberini, 
sondern  nor  gegen  MafTeo  Barberini,  der  als  Papst  Urban  YIIL  (16Sft— 44)  die 


Geilflgelte  Worte  aiu  latcdnisehen  ScbriftsteHern  447 

9roiisey  mit  dar  di«  Balken  in  Portikai  das  Putkaoiu  bekleidet  warea,  ein 
nehmen  und  darana  Kanonen  Ar  die  Engelsbnrg  nnd  daa  große  Tabernakel 
Aber  dem  Haoptaltar  der  Peterekirohe  gießen  ließ.  *- 

Pia  dealderlny 
Fr*BBe  Wlnaehey 

ist  der  Titel  einer  za  Antwerpen  1627  erscMenenen  Schrift 
des  belgischen  Jesuiten  Hermann  HtigO  (1588 — 1689).  An* 
dreas  Presson  übertrug  sie  unter  dem  Titel:  Das  Klagen 
der  büßenden  Seel  oder  die  so  genante  Pia  Desiderla,  Bam- 
berg 1672,  und  Job.  Georg  Albinus  unter  dem  Titelt 
Himmel-flammende  Seelen-Lust.  Oder  Hermann  Hugons 
Pia  Desideria,  Frankfurt  1675.  Der  lateinische  Titel  wurde 
1675  Yon  Philipp  Jakob  Spener  für  jene  in  der  Oe- 
schichte  der  Beligion  bedeutende  Schrift  gewählt,  durch 
die  er,  der  Verinnerlichung  des  Glaubens  das  Wort  redend, 
der  starren  Orthodoxie  gegenübertrat.  Von  da  rührt  der 
Widerhall  her,  den  das  Wort  bekam.  Jetzt  wird  es  (latei- 
nisch und  deutsch)  meist  in  der  Bedeutung  ^unerfüllbare! 
Wünsche*  gebraucht.  — 

Der  Spruch: 

In  neeeaaarili  nnitaa.  In  dabUa  Ubertaa,  In  omnlbna  antem  earitna, 
In  notwendigen  Dingen  Einheit,  in  zweifelhaften  Freiheit,  in 

allen  aber  liebendes  Dolden, 

ist  allem  Anschein  nach  12  Jahrhunderte  jünger  als  Augu- 
stinus,  dem  er  bis  zur  Stunde  noch  hier  und  da  zuge- 
schrieben wird*).  Er  kommt  in  der  Form:  ,Si  nos  ser- 
varemus  in  necessarüs  unitatem,  in  non  necessariis  liber- 
tatem,  in  utrisque  charitatem,  optimo  certe  loco  essent  res 
nostrae*  in  Paraenesis  votiva  pro  Pace  Ecclesiae.  Ad  Theo- 
logos Augustanae  Gonfessionis.  Auetore  Ruperte  Meldenio 
Theologo  vor.  Diese  Schrift  scheint  (vgl.  Fr,  Lücke,  Über 
das  Alter  usw.  des  kirchlichen  Friedensspruches:  In  neces- 
sarüs etc.,  Gott.  1850,  46  und  Theol.  Studien  u.  Krii,  24^ 
1851,  905  ff.)  dem  Inhalte  nach  zwischen  1622  und  1625 
(nach  Bertheau,  Bealenzykl.  f.  prot.  Theol.,  8.  Aufl.,  12,  551 


*}  Hoffmann  yon  Fallerileben  beginnt  den  inr  Binweilung.einea 
kätbolisolien  Kirche  in  Neawied  am  4.  Nov.  1858  gedichteten  Spruch  Die  ohriat^ 
liehe  Liebe  (Ges.  W.  6,  54): 

Der  heil*ge  Angnttinns  sagt: 
In  necessariis  nnitaa  osw. 


448  Geflügelte  Worte  ans  lateiniiclum  Schxifbtelleni 

zwischen  1627  nnd  1685)  erscHenen  zu  sem,  der  TitelTignette 
nach  ist  sie  in  Frankfort  a.  M.  gedmckt.  Über  Bnpertos 
Il6ld6nill8  ist  sonst  nichts  bekannt;  vielleicht  ist  er  identisch 
mit  dem  Professor  zu  Frankfdrt  a.  0.  Oregorins  Francke 
oder  Francns  (1588  oder  85 — 1651;  vgL  Allg.  Dt  Biogr. 
7,  286),  in  dessen  Gonsideratio  theoL  de  gradibos  necessitatis 
dogmatopi  Ghristianomm,  Frankf.  a.  0.  1628,  es  am  Schlosse 
heillt:  ^Samma  est:  servemns  in  necessarüs  nnitatem,  in  non 
neceesarüs  libertatem,  in  ntrisqne  charitatem*.  Die  Haaptrer- 
breitong  hat  das  Wort  vieUeidit  dnrch  Jo.  Amos  Gomenins' 
Schrift  ünnm  necessaritim,  Amstel.  1668,  gefunden,  in  der 
es  Kap.  8,  6  heilSt:  ,Snmm^  autem  concordiae  Ghristianorom 
lex  est  trina:  senrare  in  omnibns  necessarüs  nnitatem;  in 
minns  neceesarüs  (qnae  adiaphora  Tocant)  libertatem;  in 
omnibns  erga  omnes  charitatem*.  -— 

Thomas  Hobbes  (1588 — 1679)  sagt,  Elementa  phüos. 
de  ciye  (als  Mskr.  gedr.  Paris  1642,  ersch.  Amst.  1647), 
c.  1,  12 :  ,Es  ist  unleugbar,  dafi  Krieg  der  natürliche  Zu- 
stand der  Menschen  war,  bevor  die  Cresellschaft  gebildet 
wurde,  und  zwar  nicht  einfach  der  Krieg,  sondern  der 

Krlef  aller  fefea  allc^, 
B«Uaai  eutaai  U 


wShrend  in  seinem  Leyiathan  (engL  Lond.  1651,  latein. 
Amst.  1668),  c.  18  der  Ausdruck  Liutet: 

BaUi«  omataai  eaatra  maBea. 

Hobbei  geht  Jedenfalls  anf  Plato  sartck,  der  Geietse  I,  p.  0f6E  rflgt,  daS 
die  meiflCea  es  aieht  elnseliea,  ndafl  ihr  lebelasg  stets  aUe  Stidte  nlt  allea 
Stldtaa  fa  bestiadlgem  Kriege  seiea*,  nad  fsraer:  «dafl  nataxgeailB  stete  aUe 
Stidte  mit  aUea  Stidtea  ia  oaTendhalieheai  Kriege  seiea",  aad  aioht  aar 
diese,  sondern  daß  aooh  uDort  gegea  Dorf,  Hans  gegen  Hans,  Measeh  gegea 
Measoh,  ein  Jeder  gegea  sich  selbst  Krieg  fUlre^  Ja,  ndafl  alle  mit  allen  anf 
KriegsftiB  seien"  (^noXsiUovg  bIvui  ndvtag  näßi*).  Hiernach  heiSt  es 
▼ieUeieht  aaeh  bei  Lnoilins,  Man  V.  lS84t 

lasidias  fiuere,  nt  si  hostes  sint  omaibns  oaiaes. 
Sie  legen  Fallen,  als  wlrea  alle  allea  Feiad. 

VeUstiadiger  aber  deekt  sieb  aüt  Hobbee*  Wortea,  weaa  aaeh  ia  aaderem 
Zasaameahange,  ein  Ansdmefc  dee  grieohiseben  Waaderpredigen  Dio  Cbrj- 
sostomns  (1.  Jahih.  a.  Chr.)  ia  seiaer  Bede  «9^1  Axi^tUcf  (Beiske  t,  S9S): 
mO  yie^  rfjgxccxUtg  ndleii^og  diripexiig  ä^aam^bg  Sivcavtag^ 
ioTtopiog  &v  %al  &w/jifvxvog* ,  „Dena  der  Krieg  der  Sohleehtigkeit  ist  eia 
bestiadigar  Krieg  aller  gegea  alle,  obae  Friedea  nnd  Versöhnnng*.  — - 


Geflügelte  Worte  ans  lateiniichen  Sduriftttellern  449 

Hobbes  sagt  ferner,  De  Cive  1,  8:  .Qnoniam  antem  ins 
ad  finem  frnstra  habet,  cni  ins  ad  media  necessaria  dene- 
gatnr,  conseqnens  est,  eom  nnnsqnisque  se  conservandi  ins 
babeat,  nt  tmiuqiiisqae  ins  etiam  babeat  ntendi  omnibTis 
mediis,  et  agendi  omnem  aetionem,  sine  qua  conserrare  se 
non  potesf ,  «Weil  dem,  welchem  man  das  Recht  yersagt, 
die  nötigen  Mittel  anzuwenden,  das  Becht,  zum  Zweck  zu 
streben,  nichts  hilft,  so  folgt  daraus,  dafl,  da  jeder  das 
Selbsterhaltungsrecht  hat,  auch  jeder  berechtigt  ist,  alle 
Mittel  anzuwenden  und  jede  Tat,  ohne  die  er  sich  selbst 
nicht  erhalten  kann,  zu  yollziehen*.  Hieraus  scheint  der  Satz 

Der  Zweek  kelUgt  ile  MitUI 

entnommen  zu  sein,  der  gemeinhin  als  Quintessenz  der 
Jesuitenmoral  gilt.  Der  Jesuitenpater  Hermann  Busen- 
bäum  schreibt  allerdings  in  seiner  MeduUa  theologiae 
moralis  (Kern  der  MoralÜieologie,  1650,  Lib.  IV,  Gap.  lH, 
Dub.  Yn,  Art.  II,  §  3):  ,Cum  finis  est  ücitus,  etiam  media 
sunt  licita*,  .Wenn  der  Zweck  erlaubt  ist,  siad  auch  die 
Mittel  erlaubt'  und  (LAh.  VI,  Tract.  VI,  Gap.  H,  Dub.  H, 
Art.  I,  §  8):  ,Gui  Hcitos  est  finis,  etiam  licent  media*, 
«VT^em  der  Zweck  erlaubt  ist,  dem  sind  auch  die  Mittel 
erlaubt*.  An  der  ersten  Stelle  schließt  er  aber  ausdrück- 
lich verwerfliche  Mittel  aus,  und  an  der  zweiten  wird  auch 
nur  Zulässiges  zur  Erreichung  des  Zweckes  empfohlen.  Man 
riß  seine  Worte  aus  dem  Zusammenhange  und  deutete  sie 
so,  als  habe  Busenbaum  gemeint,  man  dürfe  sich  zur  Er- 
reichung eines  guten  Zweckes  schlechter  Mittel  bedienen, 
weil  diese  dadurch  geheiligt  würden.  Pascal  scheint  das 
zuerst  in  die  Welt  gesetzt  zu  haben,  da  er  (Les  provinciales, 
ou  lettres  escrites  par  Louis  de  Montalte  ^  un  proyincial 
de  ses  amis,  1656,  7.  lettre)  einen  Jesuiten  sagen  Iftfit: 
„Nons  corrigeons  le  yice  du  moyen  par  la  puret^  de  la 
fin*,  yWir  yerbessem  die  Lasterhaftigkeit  des  Mittels  durch 
die  Beinheit  des  Zwecks*. 

Dai  UnpruDgifeUet  des  Satsat  ineht  Rnd.  Bnoken»  Baitr.  s.  EinAhmng  ia 
d.  OMoh.  d.  PUlos.,  Lp«.  1906,  ITSt  in  der  PhüoMphie  nnd  IBkrt  Um  «nf  deo 
Jeralten  Braedietui  Pereira  (vm  1686— ISIO)  snrfldk,  dar  ia  Min»  Sdifift 
De  eommoDibas  omBiun  remm  natuallom  ptladpUa  et  •ftetCeBilmi,  Bomae 
1576,  Badi  8,  Kap.  8  den  Gedaaken  entwickelt,  daB  der  Zweck  dea  IBfetelB' 
Ottte,  Lfebeaewatdlgkeit,  IfaS  nad  Ordavag  Terleflie,  aad  dieaea  Oedaakea  ia 
Kap.  8  weiter  aoefOhrt:  .Die  CHIte,  weleke  dea  ICttela  beigelegt  wird,  lieg» 

Büehmann,  Otßagdte  Worte.  98.  AufL  ^ 


450  Geflflgelte  Worte  ans  lateiniscbeii  SchriftsteUern 

teils  in  dorn  Zweok,  teils  in  den  Mitteln»  teils  in  der  Besiehnng  der  Mittel 
snm  Zweck;  sie  liegt  im  Zweok,  sofern,  wenn  der  Zweck  gnt  oder  bOee  ist, 
die  Mittel  eben&lls  Ar  gnt  oder  böse  gehalten  werden ,  nnd  es  gibt  Tielss, 
wss  seiner  selbst  wegen  nie  von  nns  erstrebt  werden  wflrde,  was  aber  wegen 
des  Zweokes  von  nns  erstrebt  wird;  sie  liegt  In  der  Besiehnng  der  Mittel  snm 
Zweok,  sofsm  die  Mittel  deswegen  mehr  oder  minder  gnt  genannt  werden, 
weil  sie  mehr  oder  weniger  nfitsen  nnd  dem  Zwecke  dienen;  sie  liegt  endlich 
in  den  Mitteln  selbst,  weil,  was  als  Mittel  in  einem  Zwecke  dienen  soll,  das 
wegen  einer  gewissen  Tfiohtigkeit  oder  Eigenschaft  oder  irgend  etwas  in  Ihm 
selbst  Gelegenen  hat*. 

Übrigens  spricht  schon  Nioool6  Meoohiayelli  (1M9— IfiST)  in  seinen  Disoorsi 
sopra  la  prima  deoa  di  Tito  livio  (yerl  nach  151S,  gedr.  saerst  Bom  nnd 
Hörens  1681)  1,  9  mit  beeng  anf  Bomnlns  den  Gedanken  ans:  „^n  Unger 
Begrflnder  eines  Staates,  der  die  Absicht  hat,  nicht  sich  selber  an  nfitsen, 
sondern  dem  gemeinsamen  Vorteile»  . . .  moB  danach  streben,  die  Gewalt  gans 
allein  sn  besitsen;  nnd  ein  weiser  Mann  wird  niemals  jemanden  tadeln  wegen 
einer  nngewöhnliohen  Tat,  wenn  sie  dasa  dient,  ein  Beioh  in  Ordnung  su 
bringen  oder  eine  Bepnblik  so  grflnden.  Wenn  ihn  auch  die  Tat  an- 
klagt, 80  muß  ihn  der  Erfolg  doch  entsehnldigen  (,ConTiene  bene, 
che,  aocnaandolo  ü  fiüto,  lo  eifetto  lo  seosi'),  nnd  wenn  er  gnt  ist,  wie  bei 
Romnlns,  wird  er  ihn  stets  entsehnldigen".*)  — 

Einschneidender  war  aber  Pascal,  als  er  in  der  9.  seiner 
Lettres  provinciales  die  jesuitische  ^doctrine  des  restrictions 
mentales"  an  den  Pranger  stellte.  Diese  ^restrictio 
mentalis*,  oder,  wie  wir  heut  sagen: 

reserrntio  mentolls, 

der  Gedankenvorbehalt  des  Eidleistenden, 

findet  sich  zaerst  bei  dem  Jesuiten  Hermann  BuSOnbauin 
(1600 — 68)  in  der  Medulla  theologiae  moralis  (Lab,  III, 
Tract.  n,  Gap.  IE,  Dub.  IV),  nachdem  schon  der  Jesuit 
Sanchez  (Opus  morale,  Colon.  1614;  IQ,  6,  §  15)  gesagt 
hatte :  fii  quis  . .  .  iuret  se  non  fecisse  idiquid ,  quod  re 
yera  fecit,  vel  aliam  diem  ab  ea,  in  qua  fecit,  yel  quodvis 
aliud  additum  verum,  re  vera  non  mentitur,  nee  est  periurus**, 
^Schwört  einer,  er  habe  etwas  nicht  getan,  was  er  doch 
getan  hat,  indem  er  einen  anderen  Tag,  als  den  der  Tat, 
oder  irgend  etwas  anderes  Wahrheitsgem&fies  hinzuf&gt,  so 
ist  er  tatsächlich  kein  Lügner  oder  Meineidiger*.  — 


*)  Der  Vorwurf,  den  Graf  Fanl  yon  Hoensbroeeh  in  seiner  Broeohllre 
Der  Zweck  heiligt  die  Mittel  als  jcsnitiaoher  Ornndsats  erwiesen,  Berlin  1908, 
8.  6  Anm.  gegen  den  „Bflohmann"  erhebt  (in  der  S.  AniL,  eb.  1904,  findet  er 
aich  nicht),  ist  nnbegrflndet  Ss  ist  ihm  In  seiner  Schrift  nicht  gelnqgen,  diese 
oder  eine  IhnUohe  prignante  Form  des  Wortes  in  Jesnitonschiiften  naohsn- 
weisen,  nnd  nur  anf  den  Wortlaut  kommt  es  hier  an. 


Geflügelte  Worte  aus  lateinischen  Schriftstellern  451 

Renatas  CartesluS  (Ben^  Descartes,  1596 — 1650) 
bezeiclmet  als  die  erste  und  sicherste  Erkenntnis  des  Philo- 
sophen (Princip.  Philos.,  Amst.  1644,  1,7  u.  10)  den 
8at2:  ^0 

Ich  denke,  also  bin  ich.  — 

Benedictns  de  Spinoza  (1632 — 77)  sagt  im  Tractatns 
politicns,  1677,  cap.  1,  §  4: 

SeduXo  euravtt  hnuuuM  aetlenat  nen  rider«,  bob  lagere, 
aeqae  detastarl,  sei  iBtallifere« 

Ich  habe  mich  eifrig  bemüht,  des  Menschen  Ton  weder  zu  be- 
lachen, noch  zu  beweinen,  noch  zu  verabscheuen,  sondern  es  zu 

begreifen. 

(Htnfig  wild  Dahlmann  ftr  den  Uxliebex  dieses  Wortes  gehaltea,  well  er  die 
Vorrede  so  seiner  Politik,  CHitt  1886,  mit  dem  ,altea  Anaspmoli"  beginnt.) 

Und  so  zitieren  wir  auch,  wenn  wir  von  einem  Philo- 
sophen sagen,  er  betrachte  die  Dinge 

sab  spede  aetenltatls, 

unter  dem  Glesichtspunkt  der  Ewigkeit, 

den  Spinoza,  der  in  seiner  Ethik,  1677,  5,  29 — 81  den 
Satz  an&tellt,  der  Oeist  sei  ewig,  ^quatenns  res  snb  aetemi- 
tatis  specie  condpit",  .insofern  er  die  Dinge  unter  der 
Form  der  Ewigkeit  begreife*.  — 

Der  Jesuit  Paul  Aler  (1656—1727)  gab  1687  zu  KOln 
eine  Anweisung  zur  Dichtktmst  in  lexikalischer  Form  heraus, 
deren  Titel 

CIradas  ad  Paraassam, 

Aufstieg  zum  Parnaß, 

viel  nachgeahmt  worden  ist.  — 
Das  bekannte  Wort 

Matara  aoa  fbelt  saltas. 
Die  latar  maeht  kelaea  8f  raag  («s0ftMefc;  ketne  Sprünge), 

findet  sich  in  dieser  Form  zuerst  in  Karl  von  Linnis  (1707 
bis  1778)  Philosophia  botanica,  Stockh.  1751,  no.  77. 

Doeh  ist  der  Qedanke,  dessea  Ursprung  nooh  sn  finden  ist  (Jnl.  Franen- 
stidts  Herleitang  ans  Aristoteles,  De  laoessn  anim.  n,  8  [Binl.  sa  Sohopen- 
bansn  SimtL  WeAea,  t.  Avfl.,  Lps.  1877,  M]  ist  nnmOglioh,  da  es  hier  nur 
beLSt:  „Die  Nstnr  macht  nichts  yergeblioh*),  Tiel  Uter.  Schon  Meister 
Sckhart  (am  1S0O— 1887)  sagt  (Pfeiffer,  Deatsohe  Mystiker  8,  18d):  ^Dia 
nfttfire  flbertritet  niht  (tritt  aioht  yorbei,  d.  b.  UBt  keine  Stnüs  aaa):  si  hebet 

29* 


452  Geflügelte  Worte  ans  lateiniicheii  ScbrübteUern 

iemer  an  m  wflrkeode  an  dem  nideristee  ande  wUrket  alid  ftf  im  du  hohate". 
Dana  finden  wir  Kit  im  Diaoonra  Yäiitable  de  la  Tle  .  .  .  da  g^Aant  Thento- 
boena  (Fentnitt,  Var.  biet  et  litt.  9,  t47):  «Natara  in  operattoaibaa  aala 
non  fioit  aaltom",  aad  ia  seinem  Bflebleia  De  aermonia  Latin!  atadiot  BraaL 
1688,  Bl.  A6b  aagt  der  berflbmte  Pidagog  Jaaaa  Arnos  Comealas  (1898 
bis  1671):  nSfatara  et  Ars  naaqaam  aaltom  fseiant,  anaqnam  fernnt",  nNatnr 
and  Kanst  taa  airgead  eiaea  Spraagi  aoob  daldea  sie  eiaea".  Ia  der  Neaarit 
ist  er  wobl  beaeaden  darob  Leibais  Ia  ITmlaaf  gekommea,  der  Ia  eiaem 
Brief  yoa  1888  (Opera  pbiloa.  ed.  Erdmaaa,  Berlia  tSiO,  1, 115)  sagt:  •Hoa 
azlomei  qne  Ia  aatnre  a'agit  jamaia  par  aaat,  est  d*aa  grand  asage  daaa  Ia 
physiqae",  n^ela  Graadaats,  daß  die  Katar  aie  spraagweise  bandelt,  ist  Toa 
großem  Natsen  ia  der  Bbysik";  aad  Noayeaaz  easaia  (yerl  1704,  brag.  1765; 
4,  16,  Srdmann  8. 808) :  n^oat  va  par  degrda  dans  Ia  natare  et  lien  par  aant", 
pJn  der  Katar  gebt  allea  atafsaweiao,  aad  aiebta  spraagweise".  Im  selbea 
Siaae  inßerte  Goetbe  am  18.  ICtrs  1807  (Briefe  aa  aad  Toa  Qoetbe.  DeagL 
Apboriamea  aad  Brooardloa  brag.  tob  F.  W.  Biemer,  Lpa.  1848^  811;  Biederm. 
8,  168):  «Die  Katar  kaan  sa  allem,  waa  de  maobea  wiÜ,  aar  ia  eiaer  Folge 
gelaagea.  Sie  maobt  keiae  Sprflage.  Sie  kOaate  s.  K  keia  Pferd  maobea, 
weaa  aicbt  alle  flbrlgea  Tiere  yoraa^pagea,  aaf  deaea  sie  wie  aaf  eiaer 
Leiter  bia  aar  Straktar  dea  Pferdes  beraasteigt*,  aad  aaf  dieeem  Gmadaata 
iat  die  gaaae  moderae  Desseadeastheorie  aafgebaat.  — 

Im  Corpus  Iuris  Hongarici  (Tymayiae  1751,  2,  424) 
findet  sich  im  Decretom  II  (Maria e  11.,  üngariae  regis 
quadragesimi  octayi)  ami.  1751,  Art.  87  die  Wendung: 
,.  .  .  miseram  .  .  .  contribuentem  plebem  grayantes  exao- 
tiones*,  «die  das  arme  zahlende  Volk  bedrtlckenden  Steuern*. 
Diese  Worte  («misera*  nennt  die  plebs  übrigens  schon 
Horaz,  Sat.  I,  8,  10)  gelten  als  Quelle  des  übUchen: 

Hlaera  «•■trlbaeaa  f  lebe. 
Das  arme  steuerzahlende  Yolk.  -* 


xm. 

Geflügelte  Worte  aus  der  Gescliielite. 

Hellas. 

HoBO  Mite  BortCB  k«fttu, 

Niemand  ist  yor  tdnem  Ende  glücklich  zu  preisen, 

ist  die  lateinische  Abkürzung  der  Worte  SolOlls  (f  559  y. 
Chr.) :  ^IIqIv  if  &v  riXe%niiay^  ijtia%Biv  fi^di  TucXiuv  xn  SXßtov^ 
du'  c^v^ia",  ,^e  er  (nämlich  der  anscheinend  Glückliche) 
aber  gestorben,  soll  man  sich  hüten,  ihn  glücklich  zu  nennen, 
sondern  nur  von  ihm  sagen,  es  gehe  ihm  gnt*  (Herodot 
I,  82;  Arrian  YII,  16,  7;  s.  aach  Sophokles,  Oedip. 
tyr.  1528 ff.;  Trach.  Iff.;  Ovid,  Met  m,  136 f.  nnd  Jesus 
Sirach  11,  29  oben  S.  44),  die  er  zu  dem  lydischen  Könige 

KrSm 

sprach,  dessen  Name  nns  nach  Herodot  I,  50ff.  znr  Be- 
zeichnung eines  schwer  Beichen  dient  (Sprichwörtlich  tritt 
der  Name  zuerst  auf  bei  Theokrit  8,  58;   10,  82.)  *- 

Herodot  berichtet  Y,  105  (vgl.  VI,  94),  daß  DariU8 
(t  485)  bei  der  Nachricht  Ton  der  Einnahme  und  Ver- 
brennung der  Stadt  Sardes  durch  die  Athener  und  lonier 
einem  Diener  befohlen  habe,  ihm  bei  jeder  Mahlzeit  drei- 
mal zuzurufen: 

Herr,  g«i«üLe  der  Atkenerl  — 

Plutarch,  ThemistoUes  8,  Aussprüche  von  Königen 
und  Feldherren,  Politische  Aussprüche  4,  Über  den  Fort- 
schritt in  der  Tugend,  Vom  Nutzen,  den  man  aus  seinen. 


454  GcMgelle  Worte  aas  der  Gcsdiidite 


Feindeii  sehOpfen  kann,  Cicero,  Tose  Disp.  IV,  19  und 
Valerias  Maximas  Vlll,  14,  exL  1  fibarliefan  die 
Worte  des  TkMristokles  (527—460): 


die  Fraa  des  Sokntes  (um  469 — 899)  ist  die  Begeichnnng 
einer  ihreii  Ehenuum  durch  Oeziiik  plagenden  Frau  und 
überiiaupt  eines  zinkischen  Weibes  geworden.  Das  Volk 
macht  danuis  mit  Betonung  der  eisten  Silbe: 


I>er  Gyniker  Diogems  (412— 328X  enShlt  Diogenes 
Laertius  VI,  2  n.  6,  41,  sfindete  ach  am  Tage  eine 
Laterne  an,  ging  umher  und  sagte:  ^ch  suche  einen 
Menschen*.  Obsdbon  Phaedrus  m,  19  das  Wort  dem 
Aesop  beilegt,  so  ist  der 


doch  ihr  Becht  rerblieben. 


Auk  4m  fhnngiuit»  Mamwmnt  4m  hjwSkntm  m  AÜmb  pAtgt  so 
m  w«tdM.  SiM  HaAUUng  diam  UmmmmU  ■taUto  der  AnUtakt  Foe- 
taiee  fa  daa  arataa  Jahns  daa  aertae  ITaiierraieha  aaf  aiaae  aldlioli  warn 
SeUoaaa  St  Cload  bia  Ifitta  Jaa.  1871  baSudUehan  Tarn,  der  daaala  Ton 
Moat  VaUifen  aaa  taiatSrt  wvide.  Jadar  Paiiaar  kaaeta  ala  eatcr  dam  NaBae 
.Laalane  de  IMogtea".  — 

Der  Bichtereid  in  Athen  enthielt  die  Stelle  (s.  De- 
mosthenes,  in  Timocr.  149 — 151  und  de  Corona  z.  A.): 
l^M^oiaoiut^  Tod  T€  %axtff6qov  %ul  Tod  ienokoyovfdvov  h^^irnq 
ifupoPi^,  J.eh  will  anhören  den  KlSger  und  den  Verklagten, 
beide  gleicherweise*.  Auch  findet  sich  dieser  Gedanke  oft 
bei  dc^  Alten  (s.  Leutsch  u.  Schneidewin,  Paroemiogr. 
graed  2,  759)  in  der  Form: 

Bichte  nicht,  ehe  da  nicht  in  Verhör  nahmst  beide  Parteien! 
Bei  Euripides,  HeracL  179f.  heifit  es: 

Tlg  dtv  dUriP  xqIviuw  i]  yvolri  I6fa9y 
II^l9  Sy  naff'  icfupotp  ^M'ov  iitftadji  aatpAg^ 
Wer  mag  zor  Einiicht  kommen,  wer  erkennt  zu  Becht, 
Bevor  er  beider  Bede  nicht  genau  erforscht? 


Geflfl^lte  Worte  aus  der  Geschichte  455 

und  Androm.  957 f.: 

A6yovg  into^aiv  t&v  iwavxlav  jcd^a. 
Eio  kluges  Wort  ist  jenes,  das  die  Menschen  lehrt 
Die  Reden  anzuhören  auch  des  andern  Teils. 

Seneca,  Medea  199 f.  schöpfte  hieraus  wohl  sein  Wort: 

Qoi  statoit  aliquid,  parte  inaadita  altera, 
-  Aeqaum  licet  statuerit,  haud  aequus  fdit. 
Wer  etwas  beschließt,  ohne  die  andere  Partei  gehört  su 
haben,   handelt  nicht  billig,   selbst  wenn  er  Billiges  be- 
schlossen haben  sollte. 

Dies  scheint  die  Quelle  des  Wortes 

A«4UtaT  et  altem  pars 

ZU  sein,  von  dem  schon  Job.  Pauli,  Schimpf  und  Ernst, 
1522,  No.  260  sagt:  ^Es  stot  nit  umbsunst  uff  allen  richtz- 
hüflem  (Audiatur  altera  pars)  Man  sol  den  andern  teil  auch 
verhören*. 

Ib  dem  großen  Bathaossaale  so  mnberg  steht  die  latoliiift:  «Xiiu  mtans  xed 
ift  eiae  halbe  led,  Man  soll  die  teyl  TerhOrea  bed"  (a.  Agrloola,  Spvlohw. 
15M,  4S,  09);  in  der  Vozhalle  des  SOmen  an  Frankfatt  a.  M.  liest  nan :  »Eyas 
mans  redde  eine  halbe  ledde,  lian  aal  de  billieh  yerhOren  bede**,  nnd  eben- 
füls  im  Römer  trigt  Kaiser  Lothars  (f  1187)  BUd  den  Wahlspruch:  «andi 
älterem  partem"  „höre  die  andere  Partei*  (ao ,  nnr  umgestellt  «andi  partem 
alteimm"  sagt  sehen  Angastin,  de  dnabns  anlmabos  o.  14  n.  M,  Migne  49, 110), 
da  er  (naoh  dem  KvrtinreillgeB  Zeitvertreiber,  1606,  S7)  an  sagen  pflegte: 
nMit  urteil  sprechen  gar  nidht  eUe,  Bis  da  gehört  hast  beide  Teile*.  Nach 
Graf  nnd  Dietherr,  Beehtsspriohwörter,  8.  4B8,  No.  968  Anm.  war  sein 
Wahlspmch:  ^Ehis  mens  rede  hab  nn  gehört,  Höre  wir  anoh  den  andern 
Wort".  Vgl.  ebenda  No.  866—978  nnd  8.  486,  besonders  Anm.  g. 
Satiriseh  Uagt  das  Totenlied  auf  Slaiser  Claudias  bei  Seneoa,  ApoooL  19: 
„Deflete  ylnim ,  Qno  non  slins  Potnit  eltins  Discere  cansas  üna  tantnm  Parte 
andita,  Saepe  et  nentra",  nBeweinet  den  Mann,  der  schneller  als  irgend  dn 
anderer  mit  dem  Stande  Yon  Rechtssachen  sich  yertrant  an  machen  Teratand, 
indem  er  nnr  eine  Partei  hörte,  hiaflg  anoh  keine  Yon  beiden*.  ••>— 

Alexanders  des  GroBen  (reg.  886—823)  Ausspruch 

Wenn  Ich  nleht  Alexander  wire,  möchte  ich  weU  Diegenea  sein 

bringt  Diogenes  La6rtius  YI,  2  n.  6,82.  Plutarch 
fährt  ihn  an  vielen  Stellen  (zB.  Alexander  14  und  Über 
das  Olück  Alezanders  des  örofien)  stets  in  der  Form  an: 
yWenn  ich  nicht  Alexander  wäre,  so  würde  ich  Diogenes 
sein*.  — 


456  Geflügelte  Worte  aas  der  Gcechichte 

Cnrtius,  Eist  Alexandri  Magni  m,  1, 15ff.  (ygL  Justin 
XI,  7,  IS  iL)  berichtet  von  dem  ungemein  kunstvoll  yer- 
schlnngenen  und  nnentwirrbaren  Knoten  am  Wagen  des 
Königs  Oordins  im  Jupitertempel  der  Stadt  Oordinm  in 
Pluygien  und  yon  dem  Orakel,  daß,  wer  den  Knoten  za 
lOsen  yerstftnde,  die  Herrschaft  über  Asien  erlangen  wfirde. 
Alezander  habe  nun  (888  y.  Chr.)  mit  den  Worten:  ^Es 
kommt  nicht  darauf  an,  wie  er  gelOst  werde*  den  Knoten 
mit  dem  Schwerte  dnrchhanen  und  so  das  Orakel  .sei  es 
yerspottet,  sei  es  erfUlt*.  Danach  nennen  wir  eine  schier 
unlösbare  Schwierigkeit 

«iaeft  gerilMaea  KaettB 

und  gebrauchen  fOr  die  gewaltsame  Lösung  einer  solchen 
die  Bedensart: 

Bm  geiilMlMB  KaetoB  (pder  Hnfaek:  tei  Kaetca)  tuehhmMu  — 

In  des  filteren  Plinius  Natur,  bist  XXXV,  86,  10 
lesen  wir,  daß  Alexanders  des  Oroßen  Hofinaler  ApollOS 
(t  808  y.  Chr.)  dem  überpeinlichen  Maler  Protogenes  yor- 
warf^  dieser  könne  nicht  so  gut  wie  er  .manum  de  tabula 
tollere",  «die  Hand  yom  Bude  tun*.  In  der  Form  des 
warnenden  Zurufe 

MwieM  i»  tabvlftt 
HABd  Ten  BU4t 

wurde  das  Wort  in  allgemeinerer  Bedeutung  gang  und  gftbe. 

Daaaoh  hitte  das  Wort  dio  Badentimg:  , Aufhören  iit  Knast*.  Nach  Oieero 
aber,  ad  fam.  Vü,  SS,  1 :  »Sed  heu  tn,  maanm  de  tabnla;  magiater  adeat  dtins 
qnam  pntaramna**  am^Ate  man  annehmen,  daa  Wort  lei  im  Sohnllebea  ent- 
standen, indem  die  Schiller  Tor  der  Anknnft  dea  Lehren  allerlei  auf  die  Tafel 
malten,  wu  dieaer  nioht  sehen  durfte".  Bei  Petronina  76  endlich:  gPoet- 
qnam  eoepi  plns  habere,  quam  tota  patria  mea  habet,  mannm  de  tabula"  ent- 
aprioht  es  unserer  Bedenaart: 

HMd  ?•«  der  Bnttt 
(Otto,  Spriohw.  d.  B9mer,  8.  810,  Ko.  1008.    Vgl.  Gladstones  «Bands  off!* 
unten  8.  SOS.)  — - 

Ebenda  (§  12)  fahrt  Plinius 

Xnllm  dies  slae  Unenl 
Kein  Tag  sei  ohne  einen  Strich! 

auch  auf  Apelles  zurück,  der  sich  täglich  wenigstens 
etwas  in  seiner  Kunst  üben  wollte. 

Die  Stelle  bei  Plinius  lautet:  «Apelli  fait  alioqul  perpetua  oonsnetudo  nun- 
qnam  tam  oeenpatum  diem  agendi,  ut  non  lineam  ducendo  exeroeret  artem, 


Geflfligelte  Worte  mm  der  Geschichte  4(7 

qnod  ab  eo  in  pioTerUiim  Tenit*«  «ApellM  maohte  m  ildi  sax  itehandeB  Oe- 
▼ohnheit,  keiaaii  Ttg  TorftbergeheB  an  laaien,  ohne  floh  woaigatons  dazoh 
ehiiB  Stikh  la  aeiaer  Kaaal  goihC  aa  habea,  waa  daroh  Iha  spxlohirOitlloh 
waida".  — 

Endlich  bietet  nns  Plinius  dort  des  Apelles  Zonunf: 

le  fiter  tm^m  (nkht:  «ftm)  erefMuil 
was  wir  mit: 

Sehwtert  bleih  hei  defaeai  Letoteal 

frei  flbersetzen.  Apelles  nämlich  pflegte  die  Ton  ihm  yoll- 
endeten  Gemfilde  ftr  die  Vorübergehenden  so  auszustellen, 
daß  er  dahinter  yersteckt  ihre  Urteile  zu  hOren  vermochte. 
Ein  Schuhmacher  tadelte  nun  einmal,  daß  die  Schabe  auf 
dem  Bude  eine  Ose  za  wenig  hätten,  nnd  Apelles  brachte 
die  fehlende  an.  Als  dann  aber  der  Tadler,  stolz  auf  diesen 
Erfolg,  auch  den  Schenkel  zu  bemängeln  sich  nntexflng, 
rief  der  unwillige  Maler  hinter  dem  Bilde  herror:  .Was 
Aber  den  Schnh  hinausgeht,  mnß  der  Schuster  nicht  be- 
urteilen*. (VgL  Valerius  Maximns  VlJUl,  12,  ext  8.  Athe- 
naeus  Vlll,  p.  851 A  erzählt  eine  ähnliche  Geschichte.)  — - 

EHi^ipMi! 
Ich  hab's  gefunden! 

rief  (nach  Vitravins,  de  archii  IX,  8)  Archllliedes 
ans,  als  er  bei  der  Untersuchung  des  Goldgehaltes  einer 
f&r  König  Hiero  IL  von  Sjrakns  (reg.  269—215)  ange- 
fertigten Krone  das  Gesetz  des  spezifischen  Gewichts  ent- 
deckte.   Zwei  andere  Ausspräche  des  Archimedes  sind: 

Atfs  (lec  Jvo€  0Z&  not  ut^Q  t^  7fr 

(nach  Pappns  ed.  Hnltsch,  L  VIII,  S.  1060),  oder  (nach  Sim- 
plicius,  Gomm.  in  Azisi  Phys.  IL  IV  post  ed.  Diels,  1110): 

IIa  ß&  itai  WP&  vdy  fäp 
Gib  mir  einen  Punkt,  wo  ich  hintreten  kann,  und  ich  bewege 

die  Erde! 

(von  wem  stammt  die  gewöhnlich  zitierte  Übersetzung: 

aai  leh  werie  die  Welt  Mf  Ihna  lageU  heheal) 

oder  (nach  Tzetzes,  Chiliades  II,  180;  Kießling  S.  46): 

Jlfi  ß&  %al  xocQunlmvi  top  yäif  TUifdsn  n&öuif^ 

(Gib  mir  einen  Punkt),  wo  ich  hintreten  kann,  10  will  ich  mit 

meinem  Werkzeug  die  ganze  Erde  bewegen; 


458  Geflflgelte  Worte  ans  der  Geschichte 

oder,  wie  es  bei  Plntarch,  Marcellns,  c.  14  heifit: 

Er  sagte,  wenn  er  eine  andere  Erde  h&tte,  so  würde  er  auf  jene 

hinübergehen  und  diese  bewogen; 

und:  Hell  tnrkare  elreales  aieeSf 

SiSre  aielBe  Kreise  aleht, 

womit  er  den  auf  ihn  eindringenden  Feind  zoröckwies,  der 
ihn  in  mathematischen  Betrachtungen  störte. 

BeiVelerinsMaximasynifTi  est?  lautet  die  alte  Lesart:  »eeli,  obeeero, 
Istvin  civeelmn  dlBterlitve".  In  eeaeren  Anagaben  Ist  naoh  des  besMcen 
Handsdirifteii  das  Wort  nCinnliim"  weggelaaseii.  Nadi  den  Prolesomena  eines 
ungenannten  alten  Anton  sn  dem  Nenplatoniker  Porphyr  ins  (abgedr.  in 
Sefaotta  in  Aiistoteleni  Ton  Btandis,  BerL  1886,  8.  8)  waren  die  Worte  des 
Arohlmedes:  ^xkv  xiipaläif  xal  {tii  toep  yQa[/i^v*y  «Nimm  meinen  Kopl^ 
aber  laS  nnberObrt,  was  lob  gsseiobnet  habe".  «- 

Einen  zu  teuer  erkauften  Erfolg  nennt  man  einen 


weil  Pyrrhus,  EOnig  von  Epims,  nach  der  gewonnenen 
Schlacht  bei  Asculum  (279  y.  Chr.)  ausrief:  .Noch  einen 
solchen  Sieg  über  die  BGmer,  und  wir  sind  verloren!*' 
(Plutarch,  Leben  des  Pyrrhus,  c.  21  u.  Ausspr.  y.  Königen 
u.  Feldh.  unter  Pjrrhus;  Cassius  Dio  ed.  BeUer  1,  40).  — 

Einem  schmShsüchtigen  Rezensenten  geben  wir  den 
Namen  des  griechischen  Bhetors 

SeTlns 

(um  270  y.  Chr.),  der  sich  durch  h&mische  Kritiken  Piatos 
und  Homers  berüchtigt  machte.  — - 

Antigonus  I.  Gonatas,  König  yon  Macedonien,  (f  240 
y.  Chr.)  sagte  nach  Plutarch,  Ausspr.  y.  Königen  u. 
Feldh.  und  Isis  u.  Osiris  (Moralia  ed.  Dübner,  Paris  1868, 
S.  217,  47  und  440,  41),  als  ihn  ein  gewisser  Hermodotus 
in  einem  Gedichte  ,Sohn  der  Sonne"  und  „Gott''  genannt 
hatte,:  „Oi  xavxd  iioi  Cvvoidev  6  la6€cvo<p6^g* ,  „Dayon 
weiß  mein  Kammerdiener  nichts*. 

Dieses  Wort  fknd  in  Frtnkreiöb  seinen  SebllfT.  Wir  lesen  In  Hontaignes 
Essais  1688, 1.  8,  ob.  8:  «Manober  galt  der  Welt  als  sin  Wnnder,  an  dem  seine 
Fran  nnd  sein  Bedienter  nlobt  einmal  etwas  Bemeikenswertes  saben.  Wenige 
Menseben  sind  Ton  Ibrem  Oeslnds  bewandert  worden" ,  wosn  sein  Bridirer 
Costs  anmerkt s  nMan  mnfl  in  bobem  Orade  Held  sein,  sagte  der  Handball 


Geflügelte  Worte  ans  der  Gescbidite  459 

Ton  Catinat  (f  1718),  um  M  in  d«n  Aiig«ii  aeisei  Kammerdionen  an  sein"  („U 
&Dt  6tre  Uen  h^roi  ponr  rdtre  ans  yenz  de  lon  valet  de  obambre)".  Doch 
■oll  (nach  den  Briefen  der  IQle  Alsiä,  Axug.  t.  Asse,  Paris  1878,  8.  868) 
■ehon  die  n  den  Prioieoaen  dee  17.  Jahrii.  alhlende  Hme  Cornnel  getagt 
haben,  „qn'ü  n*7  aralt  point  de  hteoa  ponr  lei  valeti  de  cbaabre  et  point  de 
pteea  de  l'^gUae  ponr  mb  oontemporaiae".    Bei  ans  laatet  ea 

FIr  etsen  KaanierdleBer  fIM  es  ksfaen  Heldea 

nnd  wird  tob  Hegel,  Phaenomenologle,  Baab.  n.  Wlinb.  1807,  116,  und 
Philoi.  d.O«ach.,  8.  AniL,  Berlin  1848,  40  and  Ton  Goethe,  WahlTerw.,  1800, 
T.  8,  K.  5  tt.  Sprtlohe  in  Prosa  No.  801  (Hempel  19,  87)  mit  dem  Znaats  be- 
lenehtet,  daß  Jeder  nnr  von  seinesgleiöhen  gesehltst  ▼erden  kOnne.  Kant 
aber  faßte  es  anders  aa^  denn  er  sehrieb  in  den  Fragm.  ans  d.  Naohl.  (Horten- 
stein  8,  618):  „Daß  ein  Fflrst  vor  seinem  Kammerdiener  tIoI  Texliert,  kommt 
daher,  weil  kein  Henooh  groß  ist*,  was  Schopenhaner,  Welt  als  WQle  n. 
Vorstellang  8,  480  breiter  anofOhrt  Ans  dieoer  Selbsterkenntnis  entsprang  doo 
Antigonns  Wort  Vgl.  onoh  Clandian,  de  hello  OÜdonloo  865:  alÜBvit 
praeoentia  fsmam",  «Die  Gegenwart  Tormindert  den  Rnhm";  Taeitns,  Ann. 
1, 47 :  alfaior  e  longinqno  roTorentia",  nGrSßer  ist  die  Ehrforoht  aas  der  Feme" ; 
nnd  Agricola  80:  «Omne  ignotam  pro  magnifloo  oot*,  »Alloo  Unbekannte  gilt 
als  herrlioh".  -^ 

Einem  gelehrten  und  gestrengen  Eunstrichter  geben 
wir  nach  dem  Vorbild  der  Alten  (zB.  C  i  c  e  r  o ,  ad  Att.  I,  43 ; 
Horaz,  Ars  poei  450;  Hieronymas,  Ep.  57,  12,  Migne 
22,  578)  den  Namen  eines 

▲riotarek, 

des  berühmten  Grammatikers  nm  150  y.  Chr.,  der  sich  mit 
Kritik,  namentlich  Homers,  beschftftigte.  — 

Born. 

Die  Spaltung  einer  politischen  oder  ktinstlerischen  Ver- 
einigung (so  die  der  nationalliberalen  Partei  im  J.  1880 
oder  die  der  Künstlergenossenschaft  in  München  im  J.  1892, 
in  Berlin  1898)  bezeichnen  wir  als 

Ssaossl«B 

nach  dem  Vorbilde  der  Yon  Livins  II,  32  berichteten 
„secessio  in  Sacrom  montem*  oder  ,in  Aventinam*,  der 
durch  die  Bedrückung  yon  Seiten  der  Patrizier  yeranlafiten 
Auswanderung  der  Plebejer  auf  den  Heiligen  Berg  oder 
auf  den  Ayentin. 

Naoh  Ladendorf,  Sohlagw.  887  kam  der  Name  „Sssessionisten"  seit  1881 
in  ümlanf,  nnd  swar  fitr  die  Anhinger  der  von  der  nordamerikanisohen  Union 
abge&Uenen  SfldoUaten.    Arnold,  Zsohr.  f.  dt  Wortl  8,  1908,  18  findet  in 


460  Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte 

Kttl  BiedermaBBt  SelbiiliiognipUe  liela  Lebea  1,  1886,  881  die  lUdiValen 
de«  Fnakfuter  VoxpulamentB  als  aSesesdoBicten"  beMiohneti  weil  aid  lioh 
dea  VediaadlBBgeB  fBiBhieltea,  aad  f&gt  hiasa:  „Sollte  das  Wort  doch  seiu» 
1848  aBgeweadet  vordea  seia?'*  — » 

Liyins  V,  48;  Florus  I,  18  und  Festns  S.  872 
(Ausg.  y.  0.  Müller)  überliefern,  daß  der  Gallierkönig  BreiinilS 
(890  Y.  Chr.),  als  die  besiegten  BOmer  sich  str&ubten,  die 
auferlegten  1000  Pftind  Gold  Eriegskontribntion  nach  den 
zu  schweren  Gewichten  der  Feinde  abznwSgen,  höhnend 
auch  noch  sein  Schwert  in  die  Wagschale  geworfen  und 
dabei  gmnfen  habe:  .Wehe  den  Besiegten !"  Danach  sagen 
wir  noch  heute: 

SelB  Behwert  Ib  die  Wagtekale  werftoB^ 

wenn  von  gewaltsamen  Entscheidungen  die  Bede  ist,  und 

zitieren  das 

TBOTletlsl 

wie  es  bereits  Plautus,  Pseudolus  V,  2,  19  tat  — - 

Im  zweiten  Samniterkriege  wurde  das  römische  Heer 
durch  die  List  des  samnitischen  Feldherm  Pontius  in  den 
Furculae  Caudinae,  zwei  engen  Gebirgspässen  in  der  Nähe 
der  Stadt  Caudium,  rettungslos  eingeschlossen  (821  v.  Chr.) 
und  mußte  die  Schmach  über  sich  ergehen  lassen,  ohne 
Waffen  Mann  för  Mann  unter  dem  Joch  (d.  h.  zwischen 
zwei,  durch  einen  dritten  oben  verbundenen,  Spießen)  durch- 
zugehen. (VgL  Li  vi  US  IX,  2  ff.)  Danach  nennen  wir  eine 
Zwangslage,  aus  der  wir  uns  nur  mit  der  größten  Demütigung 
befreien  können,  ein 

eBBdlBlielies  4oeh«  — - 

Der  zweite  punische  Krieg  wurde  218  v.  Chr.  in  Kar- 
thago damit  erö&et,  daß  der  römische  Abgesandte,  die 
Toga  zu  einer  Falte  zusammenbauschend,  sprach:  .EKerin 
tragen  wir  Krieg  und  Frieden  für  euch:  nehmt,  was  ihr 
wollt*  (livius  XXI,  18, 18;  vgl.  Cassius  Dio,  fr.  55,  10). 
und  als  ihm  zugerufen  wurde,  er  möge  geben,  was  er  wolle, 
entMtete  er  den  Bausch  des  Gewandes  und  sagte,  er  gShe 
den  Krieg.    Hierauf  beruht  das  geflügelte  Wort: 

Krlef  BBd  Vrledta  Ib  dea  Faltea  seiaer  Toga  tragea.  — 

Der  dem  Diktator  Q.  Fabius  Maximus  (217  v.  Chr.) 
gegebene  Beiname 

Gaaetator 


G«fl1ls:elte  Worte  ans  der  Geschichte  461 

(Liyins  XXK,  26,  9;  YgL  Ennins  oben  S.  877)  dient  ans 
auch  heute  noch  als  Bezeichnung  fftr  einen  Zanderer.  — 

Livins  XXII,  51,  4  berichtet  das  Wort  des  kar- 
thagischen Beiterffihrers  Maharbai  zu  Hannibal,  als  dieser 
nach  der  yemichtenden  Niederlage  der  BGmer  bei  Cannae 
(216  Y.  Ohr.)  darauf  verzichtete,  den  Sieg  dnroh  sofortigen 
Angriff  Borns  ansznnntzen:  ,Non  omnia  nimirom  eidem  di 
dedere  (ygL  oben  S.  881): 

Tlaeer«  seis,  BMnIM,  fleUrI«  mtt  BM«b**. 
Nicht  alles  wahrlich  haben  die  Gtötter  einem  y erliehen:  sa 
siegen  rerstehst  du,  Hannibal,  den  Sieg  ta  ntttMn  yerstehst 
du  nicht.  — - 

Die  Quartiere,  die  Hannibal  dann  in 

bezog,  verdarben  sein  Heer  durch  die  Ausschweifungen  aller 
Art,  deren  Sitz  diese  Stadt  war.  (Livius  JLxXu,  18; 
YgL  XLV,  4;  Florus  11,  6,  21:  ,Capua  Hannibali  Cannae*.) 
Sie  war  deshalb  im  Altertom  sprichwörtlich,  und  Cicero 
nennt  sie  de  leg.  agr.  H,  85,  97  .die  Heimat  des  Über- 
mutes und  den  Sitz  der  Schwelgerei*. 

SslB  Osf«*  iHieft 

ist  uns  daher  gleichbedeutend  mit:  durch  Verweichlichung 
und  Ausschweifong  zugrunde  gehen. 

Auf  dem  •odaldemokxatlMlieii  Fartelt«g  in  Drwden  ugt«  Bebel  an  17.  Sept. 
190$  (Protok.  8. 811):  alfftnohoB  iit  das  Capna  der  dentsohra  SorialduBokittU. 
In  IHüiohttB  wsiidttrt  (I)  kainn  auf  dto  Daaer  aageatraft  nntar  Bladorflgan*. 
VgL  aadi  aWiaa,  das  Capoa  dar  0«lst«r*  oben  8.  Ml.  — 

Das  eine  hartn&ckig  yerteidigte  Ansicht  bezeichnende 

Catarui  eaasaat 
Übrigens  bin  ich  der  Mdnung, 

ist  eine  Verkürzung  des  Ausspruches :  .Ceterum  censeo  Car- 
thaginem  esse  delendam*,  .Übrigens  bin  ich  der  Meinung, 
dafi  Karthago  zerstört  werden  müsse*,  den  der  altere  C&tO 
(284 — 149)  mit  bezug  auf  den  dritten  punischen  Krieg  so 
oft  getan  haben  soll. 

Vgl.  FUtaroh,  Cato  maior  t7:  j^9o%8t  di fU>i  %al  KaQpi96va  fi^  eheu* ; 
Diodor  XZXIV,  M,  8  (Dind.);  Oioero,  Oato  maior  6,  18;  Livina  XTiTK, 
Bpiteme;  Floma  11,15:  «dalandamaaMCaztliagiBeiii*;  ValarlnaHaximna 
Vm,  16,  8;  Vallaiiii  Pataroalas  I,  18;  Aaxaliai  Viotor,  da  Tiria 


462  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

illnstribas  47:  nOuthagiiiMB  delendam  omBoit*;  PI  in  ins,  K.  H.  TV,  SO.  — 
SngUsehe  und  firaasödsohe  Sohxiftsteller  •praohen  nie  von  HCetenun  osueo*, 
■tete  yon  nCaifhago  deleada".  — » 

OatoB  Wort: 

SlB  Haraspez  aivA  das  Laehea  beswlagea,  weaa  er  daa  aadera  sieht 

(wörtlich:  ,er  wundere  sich,  dafi  ein  Harospex*)  nicht  lache, 
wenn  er  einen  Harospex  s&he",  .mirari  se,  qnod  non 
rideret  harospex,  hamspicem  com  vidisset*)  hat  Cicero, 
de  divinatione  II,  24,  51  uns  aufbewahrt  (YgL  de  nat. 
deor.  I,  26,  71 :  ,Mirabüe  yidetor,  qnod  non  rideat  harospex, 
com  hamspicem  viderit.*)  Statt  Harospex  wird  oft  Aogor**) 
zitiert  ond  daher  von  einem 

▲agarsalZehela 

gesprochen.  — 

Nach  LuCUllUS  (t  vermotlich  57  v.  Chr.),  der  ongeheore 
Reichtümer  erworben  hatte  ond  den  SchloJB  seines  Lebens 
in  yerschwenderischer  Üppigkeit  verbrachte,  nennen  wir  ein 
aosgesocht  feines  Gastmahl 

laoalllseh.  — - 

Von  PompeJUS  (106 — 48  Y.  Chr.)  berichtet  Plotarch 
(Pomp.  50;  vgl.  Aosspr.  v.  Kön.  o.  Feldh.,  Pomp.  19), 
daß  er,  im  J.  57  als  Ao&eher  über  das  (Jetreidewesen  be- 
stellt, im  April  56  nach  Sizilien,  Sardinien  ond  Afrika  ge- 
fahren sei,  om  Bom  mit  Getreide  zo  versorgen.  Bei  der 
Bückkehr  aber  habe  sich  ein  so  schwerer  Storm  erhoben, 
daß  die  Schiffer  nicht  abfahren  wollten.  Da  sei  er  zoerst 
ins  Schiff  gesprongen  ond  habe  mit  den  Worten:  ^IlUtv 
ivccyTvq,  ^v  oi»  i,vwf%rl^^  »Schiffen  ist  nötig,  Leben  ist  nicht 
nöt^;*  (d.  h. :  „Abüeüiren  müßt  ihr  jetzt,  ond  wenn  ihr  dabei 
anch  eoer  Leben  aofs  Spiel  setzt*;  H.  Meorer,  Pftd. 
Archiv  45,  1903,  74  ff.,  l&ßt  in  Übereinstimmong  mit  alteren 
Übersetzern  den  Pompejos  im  Gedanken  an  die  ihm  in  Bom 
von  Caesar  drohende  Grefahr  sagen:  «Ich  moß  absegeln,  das 
Leben  hat  für  mich  weiter  keinen  Wert*')  den  Befehl  zor 
Abfahrt  gegeben.  Die  lateinische  Übersetzong  dieses  Wortes: 
laTlgare  aeessse  Mi,  Tlrore  aoa  est  ascssss 


*)  Bia  Priester,  der  dea  'Vnilea  der  GOtter  au  den  Singeireiden  der  Opfer- 
tiere  hennalss. 

**)  Sin  Priester,  der  ans  dem  Fing  nnd  Bnf  der  VSgel  weisssgte. 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  468 

schmückt  als  Inschrift  das  Portal  des  Hauses  Seefahrt  in 
Bremen,  in  dem  ans  dem  Zusammenhange  gerissenen  und 
allgemein  gefaßten  Sinne:  ^Schifahrt  ia  treiben  ist  not- 
wendig, zu  leben  ist  nicht  notwendig". 

J.  G.  Kohls  Mittetlnn«  (Das  Hau  Saefiüurt  in  Bremen,  186S,  ISA),  diese  Fonn 
stsmme  aas  Wilh.  Xylanders  Übenetsnng  (Baiel  1578),  ist  intfindioh.  Schon 
Antonina  Tndsrtinni  (Von.  1478)  flbenetst  ao,  nor  etwaa  andexi  gsatellt: 
^avigaie  est  neoesss,  TlTere  nsoeaae  non  est*  nnd  ao  hshen  alle  Tonylan- 
diisohen  Übeisetsongen.  — » 

Nach  Tnscnlom  (dem  jetzigen  Frascati),  einer  der  ersten 
Yillenstädte  des  alten  Roms,  wohin  sich  die  römischen  Oroüen 
(Yarro,  Hortensius,  Pompeios,  Cicero,  Caesar,  L.  Crassns, 
M.  Crassns,  Balbns,  Metellas  nnd  Lncollus)  zurückzuziehen 
pflegten,  nennen  wir  den  ruhigen  Landsitz  eines  Orofi- 
st&dters  sein 

TvsealnM 

statt  „Tusculanum*'  (sc.  praedinm,  Tusculanischen  Landsitz). 

(Vgl.  die  Belegatellen  ans  CÜeero,  Fliniss  nnd  Martial  in  den  Lezioia  tob 
Foroellini  nnd  Fzennd.)  — 

Plutarch,  Bomulus  17,  7  überliefert  Caesars  Wort: 

^iXstv  nhv  ycffodoclavy  yCQod&criv  dk  luaetp. 
leh  liehe  den  Temt,  hasse  aher  des  Teniter. 

In  B amiers  Fabellese  2,  Lpz.  1788,  462  f.  schlieflt  die 
Fabel  Der  Esel,  der  Fuchs  und  der  Löwe: 

Verräter  hasset  man  und  nutzet  den  Verrat.  — 
Den  Rnbieen  tbersehreiteB 

sagt  man  von  einem  folgenschweren  Entscheidungsschritt,  wie 
es  der  Übergang  Caesars  (Januar  49  y.  Chr.)  über  den  Bubi- 
con  war,  weil  dadurch  der  Bürgerkrieg  entfesselt  wurde.  — 

Hierbei  zitierte  Caesar  Menanders  Wort  (fr.  65,  4. 
Kock,  Com.  Att  fragm.  3, 22)  ^vt^^Up^a  wißog\  »Der  Würfel 
fidle!*'  in  griechisdier  Sprache,  wie  Plutarch,  Pompeius 
60  und  Ausspr.  t.  Kön.  u.  Feldh.  ausdrücklich  hervorhebt. 
Sueton  hingegen  l&fit  ihn  lateinisch  sagen,  Caesar  82: 

Iseta  ales  est! 
Oiäuflg  giUert:  Ales  iseU  estO 
]>er  WIrfel  ist  gefhUenl 
Exaamna  TexheBaeit:  »laota  esto  aleal",  «Der  Wllzfel  lei  geworfen!*,  denn 
«est"  ist  wohl  nu  sin  Sohreibfehler  der  Hsndsohziften.  Hnttens  Wahlapraoh 
(a.  oben  8.  1091)  hat  hier  aeine  Quelle.    Sohiller  ncti  Fieaoo  6|  IS:  »Dar 
Wuf  ist  geworfen  !**  — - 


464  Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte 

-   —  I     — ^  — ■ 

Das  Wort  Caesars  an  seinen  auf  stürmischer  See  rer* 
zagenden  Bootsmann  an  ülyriens  Küste  (48  t.  Ohr.): 

Da  trifft  OMtar  «ad  lela  Clltek, 

teilt  Plutarch,  Caesar  38  mit. 

VgLFlntaxoh,  Über  das  Olflok  der  ESmer  S,  nad  Aiisq»r.  t.  Kön.  n.  Feldk 
Ebenso  Appiaa,  de  hello  oiv.  II,  67,  dooh  ohae  tfVfMfXiootfoy.  Floras  IV,  t 
aad  Cesiiss  Die  XLI,  4S  kenaeB  aar:  .Da  tiifit  dea  Camu:".  — * 

Plutarch,  Caesar  11  n.  Ansspr.  y.  Eon.  n.  Feldh. 
hat  anch  das  Wort  aufbewahrt,  das  Caesar  beim  Anblick 
eines  elenden  Alpenst&dtchens  seinen  Begleitern  zurief: 

Ich  mödU§  Ueker  der  Inte  hlMr«  aU  der  Swelto  la  Ben  Mti».  — - 
Den  Ausspruch  Caesars: 

Teai,  Tldl,  Tlei, 
leh  lune,  loh  sah,  kh  tiefte, 

mit  dem  er  seinen  bei  Zela  (2.  Aug.  47  y.  Chr.)  schnell 
errungenen  Sieg  brieflich  dem  Freunde  Amintius  in  Born 
anzeigte,  überliefert  Plutarch  in  seinoi  Ausspr.  y.  Eon. 
u.  Feldh.  (s.  auch  Caesar  50;  Seneca,  Suasoriae  n,  22; 
Cassius  Dio  XUI,  48;  Polyaenus,  Strat.  I,  30).  Nach 
Sueton,  Caesar  37  prangten  diese  Worte  als  Inschrift 
auf  einer  bei  Caesars  pontischem  Triumphzuge  einherge- 
tragenen  TafeL 

OaMan  Wort  Mhelnt  die  witsige  ümformaag  eiaei  grieoUrchen  Spxiohirortes 
BS  Mia.  Apoitoliat  IS,  58  tagt:  ,6  xSi^og  tfxijnj,  6  ßLog  miQoäof 
1^1^899  BÜsg,  latilWig^f  .Die  Welt  iit  «iae  Sdurabflhae,  das  Lebea  eia 
Avftretea  daraaf:  da  kommst,  tiehst,  gohtt  weg".  Aaob  Tereas  Mgt, 
Phonaio  lOS;  „imei,  veaimiiB,  TidemoB*,  „wir  geheo,  kommen,  geboa*. 
Keiler  Kerl  V.  ugte  aeob  der  Bohleoht  bei  Mflklberg  (Si.  April  1547;  Ziae- 
gref,  Apopbtb.  S.  97):  «Veai,  vidi,  Dens  yieii.  leb  kam,  eahe,  Oott  aber  flber- 
waad".  •— 

Es  wird  bestritten,  dsifi  Caesar  bei  seiner  Ermordung 
(44  y.  Chr.)  mit  dem  Ausrufe: 

▲aek  da,  mela  Brataf  I 

ZU  Boden  gesunken  sei,  mit  dem  Shakespeare,  Julius 
Caesar  8,  1  ihn  sterben  Iftßt,  und  der  in  Schillers 
Bäubem  4,  5  im  BGmergesang,  Str.  4  benutzt  ist.  Sueton, 
Caesar  82  teilt  mit,  dafi  er  bei  der  ersten  Wunde  ein 
einziges  Mal  aufgeseufist,  aber  kein  Wort  geftußert  habe« 
Freilich  fügt  er  hinzu,  dafi  einige  erzählen,  er  habe  dem 
auf  ihn  eindringenden  Brutus  auf  griechisch   zugerufen: 


Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte.  465 

«Auch  da  gehörst  zu  jenen?  auch  da,  mein  Kind?*  (,xal 
(fu  tixvov;*)  Cassias  Dio  XLIV,  19  erzfthlt,  Caesar  h&tte 
wegen  der  Menge  der  aof  ihn  Eindringenden  nichts  sagen 
noch  tan  kennen,  sondern  habe  sich  verhüllt  and  sei  mit 
vielen  Wanden  ermordet  worden.  Er  fügt  hinza :  .Das  ist 
am  verbflrgtesten.  Doch  damals  sagten  schon  einige,  dafl 
er  zum  Bratas,  der  heftig  aaf  ihn  losstiefl,  sprach :  Aach  da, 
mein  Kind?*'  (Wie  bald  das  ^wd  ^  xbivw*  geflügelt  warde, 
lehrt  Saeton,  GkJba  4.)    Es  wird  aach  birzweg  gesagt: 

T«  «■•oet 
Aach  du?  — - 

Sueton,  AagastoB  87  erzfthlt,  dafi  Kaiser  AuguStliS 
(reg.  81  V. — 14  n.  Chr.)  im  tftglichen  Leben  gewisse  Worte 
oft  wiederholt,  zB.  von  faalen  Schaldnem  hftafig  gesagt 
habe,  sie  würden 

an  den  griechischen  Kaienden, 

d.  h.  am  Nimmermehrstage,  bezahlen.  Denn  .Kalendae* 
hiefi  im  römischen  Kalender  der  erste  Tag  jedes  Monats, 
ein  Zahlangstermin  der  BGmer,  während  die  Griechen  keine 
solche  .Kaienden*  hatten.  — 

FMttn*  UmUf 
lUe  Bit  WeUe, 

(oder  wie  Goethe  am  Schlaf  des  Vorspiels  zam  Faast 
sagt:  «mit  bedftcht'ger  Schnelle*)  führte  Aagastas  aach 
oft  im  Monde.  (Vgl.  Saeton,  Aag.  25;  Polyaenas, 
Strateg.  VIII,  24;  Gellias  X,  11,  5.) 

Sophokles,  AntigoBO  S81  bxingt  Bobon  dBon  ihnllohon  Gedaakon,  und  boi 
Thoof  Sit  8S6  uid  40L  heißt  m:  ^Mifilw  &yap  iMB^Ssilf*,  — 

Aach  wird  der  Verzweiflangsraf  des  Aagastas,  den  er 
bei  der  Nachricht  von  der  Niederlage  im  Teatobarger 
Walde  (Sept  d.  J.  9  n.  Chr.)  aosstiefl,  so  zitiert: 

Vunu,  gib  Blr  ■•!■•  L«flm«i  wl«d«rt 

Während  Saeton,  Aag.  28  überliefert: 

Quinctili  Vare,  legionet  ledde.  — 

Saeton,  Claadias  21  überliefert  ans  aach  das  Wort: 
▲?0t  lBf«ntor  (gtwö/mUeh  gättri:  OMtar),  M«rit«rl  U  tttaUuit* 
Sei  gegrüßt,  Kaiser!  Die  dem  Tode  Geweihten  begrüßen  dich. 

Büehmannt  Qtß.  Wert».   BS.  Aufi.  80 


466  Geflügelte  Worte  ans  der  Gcichichte 

Als  n&mlich  Kaiser  Glaudiiis  (reg.  4! — ^54)  nir  Feier  der 
Vollendung  des  Abzngskanals  aus  dem  Fodnersee  ein  blutiges 
Seegefecht  gab,  begrfifiten  ihn  mit  diesen  Worten  die 
Fechter.  Des  Kaisers  Gegengmi:  «Seid  gegrftit*  nahmen 
hie  irrtümlich  f&r  die  Erlaubnis,  nicht  zu  kfanpfon,  sodafi 
Claudius  sie  drohend  zum  Kampfe  antreiben  mußte.  (S. 
Cassius  Dio  LX,  38,  4.) 

nAre,  Oaanr,  moritmi  te  aalateat*  flbdnelmilit  Karl  tob  Gerok  eim  mIaw 
tohönttaii  Oodiohte,  in  dem  er  dem  Bsf»  dar  Gladiatonn  den  der  aar  Anse 
▼erdemmten  Christen  nHeQ  Chritte  dir!  dich  grüßen,  die  da  sterben !"  en(- 
gegensetst.  — - 

Der  Verschwörung  gegen  Kaiser  Claudius  yerd&chtigt, 
wurde  Caecina  Faetus  (42  n.  Chr.)  zum  Tode  verurteüt. 
Da  stiefl  sich  seine  Gattin  Arri&  den  Dolch  in  den  Busen, 
zog  ihn  aus  der  Wunde  und  reichte  ihn  dem  Gatten  zum 
Selbstmorde  mit  dem  heldenmütigen  Ruf: 

Pnete,  nen  delett 

PaetoB,  es  schmelzt  nicht! 

*  Diesen  Ausruf  nennt  bereits  der  jfingere  Plinius,  Epist. 
in,  16,  6  «unsterblich*.  Wir  zitieren  ihn  auch  nach  der 
Wortfolge  bei  Martial  I,  14  so: 

len  dalet,  Peeto!  — 

Sueton,  Vespasian  28  und  Cassius  DioLXVI,  14 
teilen  die  Entstehung  eines  in  verschiedenen  Fassungen, 
auch  in  der  Form: 

Hen  alet« 
field  ftlBkt  nlekt, 

bekannten  Ausspruches  des  Vesp&Si&n  (reg.  69 — 79)  mit. 
Als  ihn  sein  Sohn  Titus  wegen  einer  auf  Bedürfnisanstalten 
(daher:  Vespasiennes)  gelegten  Steuer  getadelt  hatte,  hielt 
er  ihm  das  erste  aus  dieser  Steuer  eingekommene  Geld 
Yor  die  Nase  und  fragte  ihn,  ob  es  röche.  Und  als  dieser 
die  Frage  yemeinte,  sagte  er:  «Und  dennoch  ist  es  aus  Ham*^. 
Auf  Vespasians  Wort  bezieht  sich  Juvenal  14,  204: 

Leert  benni  est  edor  ex  re  qnalibet. 
Der  Geruch  des  Gewinns  ist  gut,  woher  dieser  auch  stamme.  — » 

SuetoQ,  Titus  1,  bezeichnet  den  Kaiser  TitUS  (reg. 

79— 81)  als 

amer  ae  delfeUe  geaerls  kauoif, 
die  Uebe  nad  Werne  de»  Henseheaf  eeeUeohts.  ^ 


GefHigelte  Worte  aus  der  Geschichte  467 

Ans  Sneton,  Tittus  8  kennen  wir  auch  das,  wie  er  sagt, 
^merkenswerte  und  mit  Recht  gelobte*  Wort,  das  Titas 
einst  bei  Tafel  ausrief,  als  ihm  einfiel,  daß  er  an  jenem 
Tage  noch  niemandem  etwas  Ghates  getan  habe: 

ÄMidt  «•«  porildi. 
Frtundi,  leh  habe  «Imra  Ttf  TerlaMü« 

Nach  Zincgref,  Apophth.,  Straflb.  1626, 137  führte  Herzog 
Friedrich  der  Weise,  Kurfürst  von  Sachsen,  das  Wort 
im  Mnnde:  .Diesen  Tag  haV  ich  yerloren".  — 

Italien. 

Das  Yon  Mabillon  in  seinem  Mnsenm  Italienm,  Paris 
1689,  2,  221  ff.  als  Ordo  Bomanns  Xlli.  herausgegebene 
Caeremoniale  Bomannm  editum  iossu  Oregorii  X.  (reg. 
1271—76)  schreibt  (S.  222)  vor,  daß,  nachdem  die  Wahl 
im  EonklaTe  vollzogen,  der  erste  Kardinaldiakon  dem  nenen 
Papste  den  Mantel  nmtue  mit  den  Worten:  ijnvestio  te 
de  Papatn  Bomano,  nt  praesis 

,Ich  bekleide  dich  mit  der  römischen  Papstwtlrde,  auf  daß  du 

Torstehest  der  Stadt  und  dem  Erdkreise." 

DiMalbe  VoxMlirift  findet  lioh  noch  in  dem  au  dem  Anliiig  dee  14.  JtliriL 
BUmmenden  Ozdo  Bomamis  XIV.  des  Jaoobnt  Oaletannt  (eboida  S6t), 
wizd  aber  sohon  in  den  Ton  dem  Zeremoniar  dei  Papatee  Panl  n.,  aptteran 
Bischof  Ton  Piensa  Anpistlnas  Patrieias(t  1486)  sassmmengeeteUten Bltamn 
ecolesiastiooram  siye  saoranm  oerimonianm  SS.  Bomanae  Beolesiae  U.  m 
(snexit  liTsg.  Ton  Marcellna,  Enbisohof  von  CoreTra,  Venedig  1516,  BL  VII  b; 
nene  Ausg.  von  Jos.  Catalaaos,  Rom  1750,  1,  68)  als  niobt  mehr  in  Kraft 
beeeicbnet. 

Nach  Patricins  aaO.  (bei  Gatal.  1,  78)  wird  die  voll- 
zogene Wahl  nach  geöffnetem  Konklave  dem  Volke  mit  den 
Worten  verkündet:  ^Annimcio  vobis  magnom  gaudimn: 

Pnpam  kabemns^« 
,Ich  yerkttndige  euch  eine  große  Freude:  wir  haben  einen  Papst", 

worauf  der  Name  des  neuen  Papstes  mitgeteilt  wird. 

Im  Ordo  Bom.  SV.  aaO.  8.  S58  fehlen  nooh  die  Worte  JPapam  habemvs", 
oder,  wie  jetat  gew5hnlioh  litiert  wird : 

Hnbemw  PafUi. 

Endlich  finden  wir  bei  Patricins  (BL  XIII*,  bei  Oatal. 
1,  111)  die  Yorschiift,  daß,  wenn  der  neue  Papst  zur 
Krönung  die  Peterskirche  betritt,   der  Zeremoniar  dreimal 

80» 


468  Gea^gdte  Worte  ans  der  Geschichte 

ein  Bnnd  Werg  auf  einem  Bohrstabe  an  einer  Kerze  an- 
zündet nnd  bei  jedem  Male  ansroft:  «Pater  sancte, 

•le  traMli  glerift  bui«!^» 
«Heiliger  Vater,  so  yergeht  der  Ruhm  der  Welt". 

Der  Ordo  Born.  XIV.  enthllt  diesen  Breaoh  nooh  nicht,  doch  fand  er,  wie 
Oetalenai  (1,  UM)  aw  den  Verhandinngen  daa  Pitaner  Konsils  in  d'Aoherya 
SpioUeginm,  ParU  1064, 6,  SM  anfuhrt»  lehon  1M0  bei  der  Wahl  Alexanden  V.  atatt 
Sohon  Thomas  a  Kenpia  wendet  das  Wort  in  der  Imitatlo  Ohiisti  (1441), 

I,  8,  SO  an:  ^Oh!  qnam  cito  transit  gloria  mnndit*.  Vgl.  anoh  1.  Joh.  t,  17 
(Vnlg.):  aEt  mnndns  transit  et  cononpiscentJa  eins". 

Da0  nSio  transit  gloria  mnndi"  der  Anfkng  eines  lateinischen  Kirohenliedee 
sei,  wie  behauptet  wird,  dflrfte  nicht  antreffsn:  in  seinem  die  Anftnge  aller 
je  in  der  rOmiichea  Kirche  gebrinchlich  gewesenen  Lieder  nnd  Hymnen  ent- 
haltenden Reperkoiinm  hymaologlonm,  Lonyaln  1891— 17,  führt  es  ülysse 
OhcTalier  nicht  anf;  aber  dem  Sinne  nach  hat  den  An&ng  eine  Hymne  des 

II.  Jh.  (C.  B.  Moll,  Hymnarinm,  Halle  1881,  188): 

Andi  tellos,  andi  magni  maris  Umbas, 
Andi  omne,  qnod  TiTlt  snb  sole, 
Hains  mnndi  decns  et  gloria 
Quam  sint  falsa  et  transitoria. 

n  des  GolnmbM 

ist  die  üm&ndernng  der  volkstümlichen  spanischen  Redensart 

Hänschens  Ei. 

In  Calderons  Lustspiel  La  dama  dnende  (Die  Dame 
Kobold),  bald  nach  dem  4.  Nov.  1629  aufgeführt,  2.  Anfz., 
heißt  es: 

Ahora  sabes 

lo  del  haero  de  Juanelo, 

qae  los  ingeniös  mas  grandes 

trabajaron  en  hacer, 

que  en  an  bnfete  de  jaspe 

se  tayiese  en  pi^  y  Joanelo 

con  solo  llegar,  y  darle 

un  golpecillo,  le  taro? 

Das  andere  (Gkheimnis) 
Kennst  du  doch,  mit  Hänschens  £i? 
Womit  riele  hoch  erhabne 
Gkister  sich  umsonst  bemühten, 
Um  auf  einen  Tisch  von  Jaspis 
Solches  aufrecht  hinzusteUen: 
Aber  Hftnschen  kam  und  gab  ihm 
Einen  Knicks  nur,  und  es  stand. 


r 


Geflfisrclte  Worte  ans  der  Geschichte  469 

Die  BedesMYt  „Hinsohens  Bi"  wtrd  tob  Vasaii  in  aetaeii  Vite  de*  plft  eceel- 
lenti  arehitetti,  pittori  et  sooltori  itiliani  (1.  Aufl.  lUO)  mngeateltet  auf  den 
Benmeister  FÜippe  Brnnellesehi  Hbertregen.  Als  dieser  bei  einer  Ver- 
sammlnng  Ton  Arohitekten  ans  allen  Llndon,  welehe  (Tor  14S1)  naoh  Floxens 
bemien  worden  waren,  nm  sn  beraten,  wie  s&an  den  nnTollendeten  Ben  des 
Domes  Santa  Maria  del  flore  mit  einer  Kuppel  aboehlieiten  kSante,  seinen 
kfllinen  Plan  entwickelte,  wurde  er  bitter  verhdluit,  und  nnn  nalmi  er  in  ge- 
rechtem Zorn  ent  dann  wieder  an  den  Beratnngen  teil,  naehdem  an  ihn  eine 
ehrenvolle  Einladnng  ergangen  war.  .»Die  anderen  Banmeister*,  enlhlt  der 
Anekdotenliebbaber  Vasari,  .bitten  gern  gesehen,  daB  er  seine  Ueinung  ein- 
gehend  entwickelt  und  sein  Modell  gseeigt  bitte,  wie  sie  die  ihrigen.  Das 
wollte  er  nicht;  aber  er  machte  den  inlftndischen  und  ansUndischen  Meistern 
den  Vorsehlag,  daß  deijenige,  welcher  ein  Ei  asf^echt  auf  eine  Mannoiplatte 
stellen  kOnnte,  die  Kvppel  baven  solle,  da  sich  hierin  ihr  Talent  zeigen  würde. 
Nachdem  man  also  ein  Bi  genommen  hatte,  Tersndhten  sieh  alle  diese  Ben- 
meister,  es  aalSrecht  stehen  sn  lassen;  aber  keinem  gelang  es.  Als  man  nnn 
den  Filippo  das  Si  aofreeht  hinsostellen  aufforderte,  nahm  er  es  mit  Gcasie, 
stieß  es  mit  dem  sehmalen  Bude  auf  die  Marmorplatte  und  brachte  es  so  sum 
Stehen.  Als  die  Kfinstler  rief»,  daß  sie  es  so  auch  bitten  machen  kSnnen, 
antwortete  ihnen  Filippo  lachend,  sie  würden  es  auch  verstanden  haben,  die 
Kuppel  SU  wOlben,  wenn  sie  sein  Modell  oder  seine  Zeichnung  gesehen  bitten, 
und  so  wurde  besehlossen,  daß  er  beauftragt  werden  sollte,  den  Bau  an  leiten". 
Auf  Brnnellesehi  paßte  das  Beispiel  vom  Bi  trefflich,  weQ  die  von  ihm  und 
Ohiberti  vollendete  Kuppel  in  der  Tat  die  Form  eines  an  der  Spiftse  einge- 
druckten Eies  hat  Bensoni,  Historie  del  mondo  nuovo,  Yen.  166&,  1, 6  Aber- 
trigt  diese  Brsihlung  auf  Columbus,  riamt  jedoch  sin,  daß  er  den  Vorgang, 
der  sich  nach  der  ersten  Reise  des  Columbus  auf  einem  ihm  su  Ehren  gegebenen 
Gastmahl  des  Kardinals  Mendoia  (1498)  sugetragen  haben  soll,  nur  durch 
Hörensagen  wisse.  (Voltaire,  Essai  snr  les  moeurs,  1788,  ohap.  145; 
Humboldt,  Krii.  Untersuchungen  über  d.  histor.  Entwidkelung  d.  geogr. 
Kenntnisse  von  d.  Neuen  Welt,  Berlin  188601,  8,  894.)  ^ 

▲nt  Caesar  ant  nlhily 
Entweder  Cäsar  oder  nichts, 

war  die  nnter  einem  Kopfe  Gfisars  angebrachte  Devise  Gesare 

Borglas  (1478—1507). 

Ihr  Vorbild  ist  wohl  Oaligulas  Wort  (Sneton,  Calig.87),  mit  dem  er  seine 
unerhörten  Verschwendungen  beschönigte:  «Aut  frugi  hominem  eese  oportere 
ant  Caesarem'*,  »Man  mflsse  entweder  spessem  sein,  oder  ein  Cisar". 
Wenn  Ignaa  Anrelius  Feßler  (Bflckblicke,  Brselau  1884, 99)  am  16.  Febr.  1789 
schreibt:  «'Ant  Caesar  ant  nihil*  sagte  einst  Sanot  Felix,  als  er  den  Entschluß 
fsflte,  ein  HeiUger  su  werden*,  so  handelt  es  sich  wohl  um  eine  ginzlioh 
uaverbflrgte  Legende.  «- 

Nach  Lodovico  Onicciardini,  Lliore  di  ricreatione, 
Yen.  1607,  197  f.  (die  1.  Ansg.  erschien  1565)  sagte  der 
Marschall  Oian-Jacopo  TrivulziO  (1448—1518)  auf  die 
Frage  Ludwigs  XIL,  was  ffSar  Büstongen  nnd  Yorrftte  znr 


470  Geflflgelte  Worte  ans  der  Geschichte 

Erobemng  des  HBOogtamB  Mailand  iidiäg  seien:  .Tra  cose, 
Sire,  d  bisognano  preparare,  danari,  danari,  e  poi  danari*. 
Danach  sagen  wir: 

SvB  Kxfesflhiw  ümä  4i«l  Mtag«  >*tff  t  «^M»  ^^^t  «>'  BechMaU  CMC 

Ib  miam  Afninii  Ml*  uto  beUieSy  L 1,  oap.  5,  .Del  duaio*  (Open,  hng.  ▼. 
Qias.QnMi,  TofiBO  IflUy  lyltf)  ftkitC^ftf  Bunondo  Honteoueeoll  <160S-ei) 
dMi  AimpieA  TrimlBioa  an,  ohoe  dieaen  an  naiueii.  Dadnrob  iak  ▼oU 
die  waitrartmUaCe  UOmwag  avtateBdaD,  daß  er  aeibat  der  Vator  daa  Gedaakaoa 
aei.    (VgL  nA  .aanrva  xenui"  obeo  8.  STSfl)  — 

Julius  Meyer,  Correggio,  Lpz.  1871,  28  spricht  (wohl 
auf  Gnind  Yon  Lnigi  Pnngileonis  Memorie  istor.  di  Ant. 
Allegri  detto  il  Correggio,  Parma  1817,  1,  601;  YgL 
Fnmagalli,  (M  llia  detto?,  4.  ed,  MiL  1904,  S.  205 f.) 
Ton  einer  bekannten  Erzfthlnng,  ,die,  soweit  sich  verfolgen 
lft0t,  zaerst  der  Pater  Besta  angebracht:  bei  einer  An- 
wesenheit in  Bologna  habe  CorreggiO  (1494 — 1584)  Tor 
dem  Bilde  der  heiligen  Cttcilia  von  Ba&el  (früher  in  der 
Kirche  8.  GioTanni  a  Monte)  ansgernfen: 

AaA*  le  eeae  ptttorel 
Auch  ich  bin  Maler  1 

Zar  Zeit,  da  der  Meister  allenfalls  in  Bologna  gewesen  sein 
könnte,  d.  h.  im  Jünglingsalter,  war  die  Cäcüia  noch  gar 
nicht  dort ;  überdies  werden  wir  sehen,  daß  er  höchst  wahr- 
scheinlich so  wenig  in  Bologna  wie  in  Born  gewesen  ist. 
Möglich,  dafi  die  Fabel  entstanden,  indem  man  hinsichtlich 
der  Komposition  in  einer  Figur  anf  dem  Bilde  der  heiligen 
Martha  von  Corregio  eine  Art  von  Wiederholung  des  Paulas 
aof  der  Cftcilia  des  Bafael  zu  finden  meinte  usw.* 

Ba  wlze  wUnachanawert  geweaea,  wenn  Jolioa  Meyer  an^^ben  bitte,  wo 
Baata  (nm  170O)  die  fragUobe  ÄnSerang  getan  beben  aolL  Seine  Konatbriefe 
in  den  Lettere  pittoriobe  dea  Bottari  enibalten  die  Geadbiohte  nioht  -» 

▲d  MaloreM  Bei  glorlBB, 
Zum  gröfleren  Ruhme  Gottes, 

kommt  sehr  h&ofig  in  den  Canones  et  decreta  oecomenici 
concilii  Tridentini  (1545 — 68)  vor.  — 

In  einer  portugiesischen  Sammlung  von  Kemsprüchen 
(Collecf.  polit.  d.  apophth.  memorav.  p.  D.  Pedro  Jos.  Sup- 
pico  de  Moraes,  Lissab.  1788,  2,  2,  44)  wird  von  Papst 
Julius  III.  (1550 — 55)  erztthlt,  er  habe  einem  portugiesischen 
Mönche,  der  ihn  bemitleidete,  weil  er  mit  der  Herrschaft 
über  die  ganze  Welt  belastet  sei,  geantwortet:  Wenn  ihr 


Gcflflgelte  Worte  ans  der  Geschichte  471 

wüßtet,  mit  wie  wenig  Aufwand  Ton  Verstand  die  Welt 
regiert  wird,  so  würdet  ihr  ench  wnndem*.  Dies  mag  der 
Ursprung  des  Wortes  sein: 

Im  leiels,  ml  Ali,  «asBillU  f rvisails  Bvaio  rsfstar  (fidar:  rtfstar  eriiüDl 
WeiAt  da  denn  nicht,  mein  Sohn,  mit  wie  wenig  Verstand 

die  Welt  regiert  wird? 

mit  dem  (nach  Lundblad,  Svensk  Plutark,  Stockh.  1823 ff., 
2,  95)  Axel  Öxenstjerna  (1588 — 1654)  seinen  Sohn  be- 
schwichtigte, der  sich  dem  Posten  eines  schwedischen  Ge- 
sandtschaftechefs  (1641)  nicht  gewachsen  fühlte.  Andere 
nennen  andere  als  (Trheber  des  Wortes.  — - 

Nach  dem  Catechismus  ex  deoreto  Concilii  Tridentini, 
Bomae  1566,  106 ff.  (in  der  Folio-Ansg.  59 ff.;  in  späteren 
Ausg.  pars  1,  cap.  10,  quaest.  5)  besteht  die  Kirche  aus  der 

•eelftsia  trluif  Iums, 

den  seligen  Greistem,  die  «de  mundo,  de  came,  de  iniquis- 
simo  daemone  triumphamnt,  et  ab  hulus  vitae  molestiis 
liberi  ac  tuti  aetema  beatitudine  fruuntur*,  und  der 

oeelssls  ■UltsBSt 
der  Gemeinschaft  der  Gläubigen,  die  noch  auf  Erden  wandeln 
und  in  ständigem  Kampfe  mit  der  Welt,  dem  Fleisch,  dem 
Satan  liegen.    Wir  yerstehen  darunter  die  streitbaren  Orden 
und  die  katholische  Presse.  — - 

Da0  Galilei  (1564—1642)  die  AbschwCrung  seiner  Lehre 
Yon  der  Bewegung  der  Erde  mit  dem  Worte: 

Vpfsr  sl  Bserel 
Und  sie  bewegt  sich  doch! 

begleitet  habe,  ist  eine  Erfindung,  deren  Quelle  wohl  des 
Abb^  Trailh  Querelles  littöraires,  Paris  1761,  sind.  Es 
heißt  dort  8,  49:  ^Au  moment,  assure-t-on,  qu'il  fiit  mis 
en  libertö,  le  remords  le  prit.  II  baissa  les  yeux  vers 
la  terre  et  dit,  en  la  frappant  du  pied:  ,Cependant  eile 
remue*  (,E  pur  si  muove*).*  (Vgl.  Herders  Konversationslex., 
8.  Aufl.,  8,  168;  Wohlwill,  Der  Inquisitionsprozefl  des 
Galileo  Galilei,  Berl.  1870;  Karl  von  Gebier,  Galileo 
Galilei  und  die  römische  Kurie,  Stuttg.  1876,  1,  810.)  — 

Dafi  der  Jesuitengeneral  Lorenzo  Bicci  kurz  vor  der 
Aufhebung  des  Jesuitenordens  durch  Papst  Clemens  XIV. 


472  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

(21.  Juli  1773)  diesem  gegenüber  jede  Beform  mit  den 
Worten 

SlKt  «t  tut,  avi  M»  ilat, 
Sie  sollen  sein  wie  sie  sind,  oder  sie  sollen  nicht  sein, 

zurückgewiesen  habe,  ist  nach  J.  Grötineau- J0I7, 
Clement  XIV  et  les  J^snites,  Paris  1848,  881  eine  Er- 
findung Garacciolis  in  seinem  , Roman*  La  vie  da  pape 
Clement  XIV,  Paris  1775,  192;  Eicci  habe  seit  Ganganellis 
Erw&hlnng  znm  Papst  überhaupt  keine  Unterredung  mit 
ihm  haben  können.  In  Wirklichkeit  sei  das  berühmte  Wort 
von  Papst  Clemens  XIII.  (geb.  1698,  reg.  1758—69)  ge- 
äußert worden,  als  der  französische  Gresandte  Kardinal  de 
Bochechouart  im  J.  1761  eine  wesentliche  Änderung  der 
Ordensverfassung  von  ihm  verlangte.  (Vgl.  Fumagalli, 
Chi  llia  detto?  4.  ed.,  Mil.  1904,  S.  277  f.)  — 

Elle  est  f  nuide  dMis  tom  gesre,  malt  soi  geare  est  f  eitt, 
Sie  iBt  grofi  in  ihrem  Fache,  aber  ihr  Fach  ist  klein, 

sagte  die  S&ngerin  Angelica  CatalanI  (1782 — 1849)  von 
der  S&ngerin  Henriette  Sontag  an  der  Tafel  des  Beerschen 
Hauses  in  Berlin.  (Holt ei.  Vierzig  Jahre,  Berlin  1844, 
4,  88.)  — 

Fürst  Metternich  (1778—1859)  sagt  in  seiner  Zirkular- 
depesche an  den  Grafen  Apponyi  vom  6.  Aug.  1847  (Mö- 
moires  p.  p.  son  fils,  Paris  1880  fr.,  7,  415),  die  gleich- 
lautend auch  an  die  Botschafter  in  London,  Petersburg  und 
Berlin  ging: 

Ii>Itslle  Mt  ut  aynsslsa  f^^grsf U««t, 
Itsllea  Ist  eia  fMgnplüs«htr  Aasdnek  (gewöhnlich  zitiert:  Begriff), 

und  in  der  am  selben  Tage  folgisnden  Depesche  an  Apponyi 
(eb.  420)  heifit  es:  «Le  mot  ,Italie'  est,  ainsi  que  je  le 
dis  ä  lord  Palmerston,  un  mot  vide  de  sens  politique''. 
Karl  Hillebrand,  Gesch.  Frankreichs  von  Ludwig  Philipp 
bis  Napoleon  m.,  Gotha  1877  fr.,  2,  689  nennt  es  .das 
vielberufene  Wort  von  1814*.     Mit  welchem  Recht?*) 

In  einem  Briefe  an  Piokesoh  Tom  19.  Not.  1848  (Ans  d.  NMblane  d.  Grl 
Piokesoh-Osten.  Bxiefir.  mit  Hezrn  ▼.  Qenti  n.  Fttnten  Mettenioh,  Wien 

*)  Wenn  er  weiter  ssgt,  et  stftnde  in  MettemiohB  Memorandnm  an  die 
Oroßmichte  vom  S.  Ang.  1847,  so  ist  dies  wohl  ein  Dmokfehler;  es  kann,  wie 
sieh  au  seinen  weiteren  Anftthmn^n  ergibt,  nu  die  oben  erwUinte  Zirknlar- 
depesohe  gemeint  sein. 


Geflilgelte  Worte  aus  der  Geschichte  478 

1861,  %f  84S)  nimmt  Metternioh  dannf  Beng.  Br  ng^  daselbst:  «loh  habe 
in  meiner  KontroTexse  mit  Loxd  Palmerston  in  den  itslienisohen  Fragen  im 
Sommer  1847  den  Ansspnioh  gelUlt,  daß  der  nationale  BegrÜT  »Italien'  ein 
geognphiioher  sei,  und  mein  Aosspmoh:  Litalle  «st  nn  nom  giognphiqDe, 
weleher  Palmertton  giftig  Irgerte,  hat  sloh  das  BOrgerreeht  erworben.  Mehr 
oder  weniger  ~  wie  dies  anf  alle  VerglelGhe  paBt  —  gilt  derselbe  BegrÜT  für 
das  Devtsobland,  welches  bei  der  Menge  in  der  sweiten  Linie  der  OefÜhle  und 
der  Streboagen  steht,  während  es  Ton  reinen  oder  berechnenden  Phantasten 
(also  Ton  eiirliohen  nnd  kniffigen)  anf  die  oberste  Stelle  erhoben  wird".  Hier- 
anf  beruht  also  aaoh  das  entsprechende  Wort: 

HentsehUnd  Ist  ein  geografUseher  BegrlfT. 
«Bereits  bei  Gntskow,  Deutschland  am  Vorabend  s.  Falles  oder  s.  GrOfle, 
Frkl  a.  M.  1848,  «S  werden  dann  VSlker  erwShnt,  die  «unsere  NattonaUtit 
bisher  nur  fftr  einen  geographischen  Ausdruck  geiudten  haben".  Laden- 
dorf, Schlagw.  101t,  wo  auch  Belege  für  die  weitere  Oeschiohte  des  Wortes.  ^ 

L>ItaUn  tuk  da  s^, 

Italien  wird  allein  fertig  werden, 

gewöhnlich  als  Devise  des  italienischen  Freiheitskampfes 
von  1849  hingesteUt,  wnrde  vielmehr  (nach  Beuchlin, 
Oesch.  Italiens  2, 1,  Lpz.  1860, 155)  vom  damaligen  Minister 
des  Answftrtigen  in  Piemont  Paroto  «den  Interventions- 
gelüsten  der  französischen  Radikalen  ins  Gesicht  geschlendert**. 
Treitschke,  Hisi  o.  polit  Aufs.,  Lpz.  1865,  585  nennt 
es  den  Wahlsprach  Cesare  Balbos  (1789 — 1858);  nach 
Tb.  Man  dt,  Italien.  Zast&nde,  Berlin  1859,  1,  58  war  diese 
Devise  vom  König  von  Sardinien  Carlo  Alberto  (1798  bis 
1849)  and  seinem  Kaplan  Yincenzo  Gioberti  (1801—52) 
zaerst  ausgegangen. 

Ernesto  liasi  sagt  in  seinem  Bache  n  sogreto  dd  re  Carlo  Alberto»  Bologna 
1891,  daß  der  König  die  Worte  in  einem  Ministerrat  1846  ansgesprochen  habe. 
Leopardi  aber,  1848  aoBerordentlicher  Gesandter  des  KSnigs  beider  Sisilien 
am  Hofe  Ton  Sardinien,  enählt,  daß  in  einem  Qespriche  mit  dem  KOnige  am 
18.  Jnni  dieser  m  ihm  sagte:  .Man  hat  mir  die  Worte  »L'Italia  &r&  da  si* 
sagesprochen ;  ich  habe  sie  nicht  erfanden,  mir  aber  angeeignet,  nnd  ich  glaube, 
daß  man  nichts  Ckelgneteres  sagen  kOnnte"  (Narrasioni  storiche,  Torino  1856, 
880).  In  seiner  Proklamation  „an  die  Völker  der  Lombardei  nnd  Veneaiens'* 
▼on  88.  Man  1848  sagt  der  KOnig,  Gott  habe  Jtallen  in  den  Stand  gesetst, 
allein  fertig  sn  werden",  „Dio  . . .  pose  l'Italia  in  grado  dl  fer  da  si**.  Fnma- 
galli,  Chi  llia  dettoT,  4.  ed.,  MiL  1904,  SlOf. 

Nach  Massari,  La  vita  ed  ü  regno  di  Yittorio  Ema- 
nnele  ü.  di  Savoia,  Milano  1878, 1,  160  sagte  der  Minister 

d'Azeglio  zu  Vtttorlo  Emanuele  IL  (reg.  1849—78)  im 

Anfange  seiner  Begiemng:  «Die  G^eschicbte  zählt  so  wenig 
Könige,  die  Ehrenmänner  sind,  dafi  es  eine  schöne  Aufgabe 


474  Gdlfigelte  Worte  ans  der  Geschichte 

w&re,  jetst  die  Reihe  zu  begi]m«l^  ,Soll  ich  also  dieser 
KOnig-Ehienmann  sein?*  friste  der  König  ihn  iSchelnd. 
Beim  Jaliressclilnsse  wurde  der  König  aufgefordert,  seinen 
l^amen  in  die  Volkszählliste  der  Stadt  Turin  einzuzeichnen. 
Er  schrieb  in  die  Bubrik  .Stand  und  Stellung*^: 

Konig  und  Ehrenmann.  — 

Oraf  Camillo  Benso  di  Cavours  (1810—61)  Grundsatz, 
den  er  noch  an  seinem  Todestage,  am  6.  Juni  1861,  dem 
Pater  Oiacomo  aussprach,  lautete: 

Llk«n  oUms  ta  Ukere  itsU* 
Vreit  Klreke  Is  fteioi  Stsat. 

(Vgl.  Treitschke,  Cavour,  Heidelb.  1869,  und  in  Hist. 
u.  polit  Aufs.,  4.  Aufl.,  2,  Lpz.  1871,  244;  Fumagalli, 
Chi  rha  detto?,  4.  ed.,  181  f.,  Mü.  1904;  Franz  Xaver 
Kraus,  Cavour,  Mainz  1902,  86 ff.) 

MoBtsl«mbert  iaßeit  dasselbe  in  der  Vorrede  in  seinen  Werken  (Paris 
1860,  1,  XI)  so:  nlCit  einem  Worte,  die  freie  Kirohe  in  einer  freien 
Nati  Ott  ist  das  Programm  gewesen,  das  mioh  sa  meinen  «taten  Anatmngaafen 
angefenart  hat*  — 

€ri  de  d«nlear« 

Schmeraeasaehrei, 

ist  ein  gefifigeltes  Wort  durch  Cavour  geworden,  der  es 
1856  auf  dem  Friedenskongreß  in  Paris  anwendete,  als  er 
daselbst  Beschwerde  über  den  Druck  erhob,  den  Österreich 
auf  Italien  ausübte.  Auch  sagte  Victor  Emanuel  in 
der  Thronrede  vom  10.  Jan.  1859:  ^Den  Verträgen  treu, 
bin  ich  doch  nicht  taub  gegen  den  Schmerzensschrei  (grido 
di  dolore),  der  aus  allen  Teilen  Italiens  zu  mir  dringt* 
(vgl.  Fumagalli,  Chi  l'ha  detto?,  4.  ed.,  MiL  1904,  128 f.). 

Schon  Mexiko  hatte  1810,  naeh  Treitschke,  Dentsohe  Geschichte,  Lpx.  188«, 
3,  184,  seinen  «grite  de  dolores**.  — -* 

Die  Bezeichnung  der  Hauptstadt  Italiens  als  ,Boma 
conquista  intangibile*,  ^Bom  eine  unantastbare  Eroberung*, 
oder  kürzer 

Somn  iBtonglhlle, 

Das  unantastbare  Bom, 

(vgl.  yBoma  aetema*  oben  8. 416)  ist  aus  dem  Telegramm  ge- 
büdet,  das  König  Umberto  i.  (ng.  1878—1900)  am  20.  Sept. 
1886  zur  16.  Jijiresfeier  der  Besetzung  Roms  an  den  Bürger- 
meister dieser  Stadt  sandte:  ,Mit  ganz  Italien  huldige  ich 


Gefigcite  Worte  ans  der  Gcsduclite  475 

dem  Andenken  meines  erlauchten  Vaten  und  derer,  die  mit 
80  großen  Opfern  zur  unantastbaren  Erobening  Borns  (alla 
intangibile  conqnista  di  Borna)  beigetragen*,  — 

Bpantai. 

König  Ferdinand  V.  (1479—1516)  von  Spanien  verlieh 
(nach  Angelo  Maria  Bandini,  Vita  e  lottere  di  Amerigo 
Yespncci,  Fir.  1745,  S.  XL)  dem  Colrnnbos  i.  J.  1498  den 
Wappensprach: 

Per  Castilla  j  por  Leon 
Nnebo  mundo  aU6  Colon. 
Fttr  CaBÜlien  und  Leon  fimd  Columbut  eine  neue  Welt 

Es  scheint,  als  tauche  hier  zmn  ersten  Male  das  Wort 

Beae  W«ll 

auf,  welches  dann  namenhafte  Bedentnng  erlangte.  In  deut- 
scher Sprache  erscheint  das  Wort  wohl  zuerst  im  Titel  der 
Yon  Matthis  Hüpfuff  zu  Straflburg  1505  gedruckten  Über- 
setzung Yon  Yespuccis  Brief  De  noya  antarctica  per  regem 
Portugallie  pridem  inventa:  ,Von  der  Nüwen  weit*.  — - 

antwortete  der  spanische  Feldherr  Don  Jos6  de  Palafox 
(1780 — 1847)  bei  der  Belagerung  von  Saragossa  1808  auf 
die  Aufforderung  der  Franzosen  zur  Übergabe.  — - 

Frankreioh« 

Da  nach  Pro8i>er  M6rim6e,  Ghronique  du  r^gne  de 
Charles  IX,  1829,  Yorr.  S.  7,  Ludwig  XL  (1461—83) 
^Divisor  pour  r6gner*  sagte,  so  mag  a^  diesen  zurück- 
zufahren sein: 

DlTid«  «t  Isferal 

(Vgl.  Goethe,  Sprichwörtlich,  Werke  2,  1815,  245: 

«■tewer  ud  f«HetoI    TüMig  Wort; 
Verein*  und  leüet  Beßrer  Bort) 

Heinrich  Heine  freilich  fährte  es  weiter  zurück,  indem 
er  aus  Paris  am  12.  Jan.  1842  schrieb:  ^EOnig  Philipp  hat 
die  Maxime  seines  macedonischen  Namensgenossen,  das 
,Trenne  und  Herrschet,  bis  zum  schädlichsten  Übermafi 
ausgeübt*.     (Oes.  Werke  10,  88.)  — 


476  Geflflgelte  Worte  mns  der  Geschichte 

Gar  tel  «cl  M(9)tre  fUlair, 
Denn  dies  ist  unser  Wille, 

ist  die  Form  des  königlichen  ^Placet*,  die  sich  zuerst  unter 
einem  Edikt  Ludwig  XI.  yom  81.  Okt  1472  (Ordonnances 
des  rois  de  France  de  la  troisiäme  race,  1728  ff.,  17,  555) 
findet.    Die  h&nfig  zitierte  Form: 

Csr  tsl  Mi  Botre  ksa  f  Uislr 

beginnt  erst  in  den  letzten  Jahren  Ludwig  XYL,  wnrde  1804 
Yon  Napoleon  angenonmien  und  blieb  imter  der  Bestauration 
im  Oebrauch.  (VgL  K  Alexandre,  Le  mus^  de  la 
conversaüon,  8.  ^.,  SuppL,  Paris  1901,  146  ff.)  ^ 

Cheralier  sau  fear  et  sau  vef reehe» 
Bitter  ohB«  Fueht  wU  Tadel, 

ist  der  Beiname  des  heldenmütigen  Bayard  (1476 — 1524). 
So  wird  er  genannt  im  Titel  des  Buches:  La  tresioyeuse 
plaisante  et  recreatiye  hjBtoire  composee  par  le  loyal  ser- 
viteur.des  faiz  gestes  triumphes  et  prouesses  du  bon  cheyalier 
Sans  paour  et  sans  reprouche,  le  gentil  seigneur  de  Bayart  etc. 
1527.  Das  Beiwort  kommt  unverändert  unz&hlige  Male 
in  dem  Buche  vor.  Doch  führt  auch  Louis  de  La  Trö- 
mouille  oder  La  Trömoille  (f  1525  in  der  Schlacht 
bei  Pavia)  nach  seinem  Biographen  Jean  Bouchet  (s.  oben 
S.  288)  den  Beinamen   des  ^Cheyalier  sans  reproche*.  — 

Franz  I.  (1494 — 1547)  lassen  die  meisten  historischen 
Darstellungen  nach  seiner  Besiegung  und  Ge&ngennahme 
in  der  Schlacht  bei  Pavia  (24.  Febr.  1525)  mit  einem 
Briefe  an  seine  Mutter  auftreten,  dessen  Kürze  sie  gewöhn- 
lich ausdrücklich  hervorheben. 

Temt  est  ferda,  tom  Vhvmmbwtl 
nies  Ist  Terlorea»  mwt  die  Kkre  alektl 

soll  alles  gewesen  sein,  was  in  diesem  Muster  von  Lako- 
nismus gestanden  habe. 

Jedoch  Ist  dieser  tod  Dal  eure  sufgefoBdeBe  nad  in  dessen  Histoire  polit, 
eiyile  et  moxale  de  Paris,  1887,  8,  809  «bgedrackte  Brief  Unger  nnd  lantet: 
,lfadsme!  um  Sie  sn  benaehriehtigen,  welches  der  Ansgsng  meines  ünglfloks 
ist,  so  ist  mir  von  allen  Dingen  nnr  die  Bhre  nnd  des  gerettete  Leben  ge- 
blieben (de  tontes  dhoses  ne  m'est  demonrd  qne  ITionnenr  et  la  vie  qni  est 
sanlTs),  nnd  weil  diese  Nadhrioht  Ihnen  in  unserem  Mißgeschick  einigen  Trost 
bereiten  wird,  habe  ich  gebeten,  daB  man  mich  diesen  Brief  schreiben  lasse 
was  man  mir  gefUlig  bewilligt  hat"  nsw.  -» 


Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte  477 

Le  q«Art  d^live  de  Btfcelali, 
Die  Yiertelstande  des  Babelais, 

(das  hei£t:  ^die  letzte  Yiertelstiinde  im  Wirtshanse,  in 
welcher  man  seine  Zeche  zu  bezahlen  hat*)  ist  auf  eine 
Anekdote  aas  Babelais'  Leben  zurfickzüfOhren,  die  sich  in 
einer  50  oder  60  Jahre  nach  dessen  Tode  von  dem  Priester 
und  Bechtslizentiaten  Antoine  Le  Boy  in  Mendon  zu- 
sammengestellten Foliohandschrift  Mogia  Babelaesina  (Lat. 
8704  der  Pariser  Nationalbibliothek,  S.  16)  findet. 

Ans  Born  nrllokbenifaii,  ms  Rabelais  im  Gasthanse  sa  Ljoa  in  Geld- 
Tarlegenkeit  Da  Ußt  er  die  Ante  der  Stadt  benaohrlolitigen,  daß  ein  ans- 
gesetohneter  Doktor  Ton  weiten  Reisen  helmgekehrt  wi  nnd  ihnen  ssIdo  Be- 
ohaohtangen  mitsnteilen  wflasohe.  Sie  erseheinen.  Er  behandelt,  Terkleldet 
nnd  mit  TersteUter  Stimme,  die  sohwlerigsten  Fragen  der  Heilkanst  Plöts- 
lioh  nimmt  er  eine  gehoimnIsToUe  Miene  an,  ■ohllaBt  die  Tflrsn  nnd  spricht: 
«Hier  habe  idh  ein  feines  CHft  ans  Italien  mitgebradht,  am  eneh  Tom  KOnig 
nnd  seinen  Kindern  sn  befireien*.  (Dies  wirs  denn  die  Viertelstunde  ge- 
wesen, welche  Rabelais  benntste,  nm  sich  ans  GeldTerlagenheit  sa  retten«) 
Sofort  TCrisssen  Ihn  alle;  nach  wenigen  Angenblioken  wird  er  festgenommen, 
mit  Bedeeknng  nach  Paria  gebracht  nnd  vor  den  König  geCBhrt.  Rabelais  er* 
acheint,  ohne  noch  Unger  Oebirde  nnd  Stimme  sn  TersteUen.  Frans  L  liebelt, 
«ntllßt  hnldToU  die  bestftisten  Ljonnaieer  nnd  behilt  Rabelais  sam  Abend- 
essen bei  sich.  Alexandre,  Le  mns^  de  la  eonTers.,  8.  M.,  Psris  1807,  itS, 
leugnet  die  Glaabwftrdigkeit  dieser  Geechiohte  nnd  fügt  sehr  rlohtig  hinsn: 
aQnelle  qne  seit  la  yMU  aar  oette  aaeedote,  rien  ne  nons  expUqne  comment 
nn  fdt  aasd  ynlgaire  qne  l*embarras  de  Rabelais  a  pa  donner  naissanee  k  nne 
espression  proverbiale*.  — 

Heinrich  IV.   von  Frankreich   (reg.  1589—1610)  hat 

(nach  den  der  Histoire  da  roy  Henry  le  Grand  Yon  Har- 

douin  de  P^r^fixe,  1681,  angehängten  Paroles  mömo- 

rables)  einst  znm  Herzog  Ton  Savoyen  gesagt:  ^Wenn  Oott 

mir  noch  Leben  schenkt,   so  will  ich  es  so  weit   bringen, 

daß  es  keinen  Baaer  in  meinem  Königreiche  gibt,  der  nicht 

imstande  sei,  ein  Hohn   in  seinem  Topfe  zu  haben*.     Das 

wurde  dann  erweitert  zu: 

Je  Tenz  «ne  le  dtmanehe  ehMM  paTsaa  alt  sa  penle  an  pet. 
lek  wineeke,  4mü  SenBtags  Jeder  Baner  sein  Halm  Im  Tepfl»  kai. 

Als  Heinrich  IV.,  so  wird  erzählt*),  Yon  seinem 

Beichtvater  wegen  seiner  yielen  Liebschaften  getadelt  ward, 

liefi  er  ihm  Tage  lang  Bebhfihner  auftragen,  bis  dieser  sich 

beschwerte,  dafi  er 

te^levrs  perdrlx 

•)  Blas  Brmittelnng  der  Qnelle  wlxe  Uer  Mbr  enrflaselit. 


478  GeÜflgelfte  Worte  aas  der  Geschichte 

7 

essen  müsse.  Der  EOnig  erwiderte,  daA  er  ihm  die  Not- 
wendigkeit der  Abwechselnng  habe  einleuchtend  machen 
wollen.  Doch  erwtimt  kein  französisches  Wörterbuch  diesen 
Aussprach. 

Did  Anekdote  soheiat  der  10.  NoTeUe  (Lm  pettte  d'aageflle)  in  den  Cent 
nonreUoe  nonTellM  (lA.  Jh.;  Gelegne  1701, 1,  7Sft)  neflkgeUldet  sn  sein,  in 
der  enlUt  wird,  deS  ein  eng^lMher  Rdelmnn  MiacM  Pi«en  tigUek  habe 
Ailirnttirtt  ToiMtMn  Ie«en,  vaU  UM«  mtt  Mckriftlit  eaf  die  MUtne  gnidige 
Fnn  doli  weigerte,  nooh  foner  wie  tot  der  Vedieixatong  oeinot  Heim 
LiebooTedilltniMe  sn  Tozmittoln.  Diooe  Novelle  hat  anoh  Lafontaine, 
Conto«,  P.  4,  No.  11  ((BoTzes  p.  p.  Bognier,  Par.  1S80,  9,  504 IL)  heaziMftet. 
Naoh  der  Frankl  Ztg.  Tom  8.  Sept  1904,  MoigenhL,  stamint  die  Bedenaart 
wahraoheinlioh  ans  der  Oaaeogne,  wo  nperdiix  (oder  ohapon)  de  Oasoogne"  dar 
Kaoblanoh  helflt  «Dioaer  iat  in  den  sUdllohen  Prorinaen  stark  im  Ckbraaehe 
nnd  oft  die  oinsige  Wflxso  da«  kirglichen  Mahlea  dar  izmersn  BOTOlkoning, 
die  dieaea  annaeligo  Einerlei  aber  —  bei  ihrer  sprlohwdrtUoh  gewordenen 
Pzahlerei  —  nloht  eingeateht  Um  den  anÜMdmeldeiiaehen  Oaaoogner  sn  yer- 
hOhnen,  paßt  daher  iton^oara  perdriz* ".  Ob,  wie  es  weiter  dort  halBt,  der  Ana- 
dmok  ana  der  Oaaeogne  seinen  Weg  nach  Spanien  gefiinden,  erMheint  fra^ioh; 
Jedenfalls  aber  ist  er  anoh  hier  bekannt,  wie  aioh  ana  desa  BinkelsiagerUede 
Cnriosa  Belaeion  Poetloa,  En  Ooplas  Castellanas  del  Tezdadero  aapeeto  del 
mundo  7  eatado  de  las  majores,  Barcelona  1887,  ergibt.  In  dem  ea  heißt: 

oomo  dioe  al  adagio 
Qee  canaa  de  oomer  perdioea, 

d.  h.  wie  daa  Bpriohwort  aagt,  daB  nun  ea  mflde  wird,  Bebhflhner  sn  aasen. 
Üfaiigena  gleabt  ebenÜidla  in  der  Frankl  Zti^  Tom  4.  Sept  1004»  lioigenhl.,  der 
Verfaaaer  dea  An&atees  Daa  Bebhnhn  ala  Bratenvogel  nnd  AiHwniittAi  «ien 
Urspmng  des  Wortes  in  Deataohland  snohen  sn  dfirfen,  indem  er  es  dem  Um- 
stände sosohreibt^  dafi  man  Jnngen  Mattem,  die  ein  Eindlein  sn  stillen  hatten, 
reiohliohen  Genuß  Ton  Bebhnhnbraten  emp&hL  — » 

FetIts-BMttrss, 
Herrchen, 

nannte  man  w&hrend  der  Zeit  der  Fronde  (1648 — 58)  eine 
politische  Partei,  an  deren  Spitze  der  groie  Cond6,  dessen 
Bruder  Conti  nnd  der  Herzog  von  Longneville  standen, 
weil  sie  die  Herren  (les  maltres)  des  Staats  sein  wollten. 
Voltairci  der  dies  (Siöcle  de  Lonis  XTV,  eh.  4)  berichtet, 
fügt  hinzu :  ^Man  gibt  jenen  Namen  heutzutage  anmafienden 
und  schlecht  erzogenen  jungen  Leuten*.  Heute  versteht 
man  darunter  so  viel  wie  «Stutzer*. 

Nseh  den  Memoiren  der  Mme  doMottoTille,  Amst  1788, 1,  407  nannte  man 
die  Jnngen  Tomehmen  WaiTengeflhrten  nnd  Otlnstlinge  Cond4s,  mit  denen  er 
In  dem  Salon  der  Königin  Anna  von  Österreich  sn  oraoheinen  liebte,  deswegen 
apetits-maitres",  weil  er  selbst  der  Herr  des  Staates  sn  sein  sohien.  — • 


Geflügelte  Worte  wm  der  GotdiichU  479 

NacbFlenry  de  Beiingen,  Lies  premiers  esssys  de 

proverb^,  La  Haye  1653,  114  f.  hat  Rich^IlM  alle  Kanonen^ 

die  während  seiner  Amt8fÜhnmg(1624---42)  gegossen  wurden^ 

mit  der  Inschrift 

UltüM  nite  rafUMy 

Dm  leiste  Wort  der  Könige, 
versehen  lassen. 

Rr  stellt  den  aeaHon  de  U  BeeM*  mit  dem  ^onaön  ov  ertUlerie  d*uie  ettedeUe" 
sDsemmen  «ad  «meint,  wie  der  SUmon  der  Herne,  im  Gef^eMati  sn  des 
wechselnden.  «Gebeten  and  ZeremoeleB  der  Feete,  eine  stete  anverftnderlioKe 
Regel  bilde,  so  heiSe  Kanone  anob  ein  Geeehati,  weil  ihr  Donner  nad  Bliti 
die  abeolate  Begel  nnd  das  soarerlne  Oeseti  des  Willens  der  KBaige  sei  Des 
sei  aadh  der  Sinn  Ton  Rioheliens  Aüordnong  gewesen.  (VgL  Menreri  Zsobr. 
f.  histor.  WafTenknnde»  %,  Dresden  1900—09,  4171)  Am  17.  Ang.  17M  wnrde 
die  Inschrift  doreh  BesoUnS  der  Assemblde  Nationale  Terpönt  In  Prevßen 
tritt  nach  Prenfl  ((EaTres  de  Fr^diric  la  Oraad,  11, 118) 

Ultima  ratle  regit 

seit  1742  als  Kanonen  -  Inschrift  aal  AUe  Bronsegeschfltae  Friedriehs  de» 
Großen  tragen  sie,  die  eisernen  aas  HaltbarkeitsrflckBichten  nicht,  weshilb  sie 
bei  den  meistens  eisernen  Feetongsgeschfltien  gaas  fortblieb.  Daher  rflhrt  es, 
daß  hent  die  Insdirift  nar  bei  preußischen  Feldgeschfltnen  TodLommt  and  nicht 
bei  Festongsgeachatsen ,  gleichviel  ob  sie  ans  Bronie,  Sisen  oder  Stahl  sind. 
Daß  die  „ultima  räson  de  reyee"  im  Kriege  Palver  nnd  Kogeln  seien ,  sagt 
aaoh  Calderon  in  dem  Tor  1M4  erschienenen  Stück  In  diesem  Leben  ist 
alles  wahr  und  alles  Lflge.  — 

Das  Ludwig  XiV.  (reg.  1643 — 1715)  zogeschriebene  Wort  r 

L'itot  e>eat  mel. 
Der  Staat  bin  ieh, 

ist  unverbürgt  und  jedenfalls  nicht  im  April  1655  vor  dem 
Parlamente  gesagt  worden,  wie  erztthlt  wird.  Ohörael^ 
Histoire  de  Tadministration  monarchiqne  en  France,  1855, 
2,  32  ff.  sagt :  ^Hierher  versetzt  man  nach  einer  verdächtigen 
Überlieferung  die  Erztthlung  von  dem  Erscheinen  Lonis  iiV.^ 
im  Parlament,  im  Jagdrock,  eine  Peitsche  in  der  Hand, 
und  hierhin  verlegt  man  die  berüchtigte  Antwort  auf  die 
Bemerkung  des  ersten  Präsidenten,  der  das  Interesse  des 
Staates  hervorhob:  Ich  bin  der  Staate  Statt  dieser  drama- 
tischen Szene  zeigen  uns  die  zuverlässigsten  Urkunden  den 
König,  wie  er  allerdings  dem  Parlament  Schweigen  ge- 
bietet, aber  ohne  einen  unverschämten  Hochmut  zur  Schau 
zu  tragen*.  Vgl.  auch  Ed.  Fournier,  L'Esprit  dana 
l'histoire,  8.  ^d.,  Paris  1879,  271.    Aus  den  Akten   dea 


480  Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte 


Geheimen  StaatsarehiYS  hat  jetzt  K  Alexandre,  Le  mns^e 
de  1a  conyeraation ,  8.  6d.,  SappL,  Paris  1901,  78  das 
nrkondliche  Protokoll  üher  die  Sitzung  des  Parlaments  am 
18.  April  1655  herausgegeben.  Dort  heifit  es  (Eteg.  X^^, 
8390,  BL  90*):  «Ledict  seigneur  Boy  a  dict,  Messieurs, 
chacun  s^t  les  malheurs  qu'ont  produit  les  assembl^  du 
parlement.  Je  yeux  les  prövenir  et  que  Ton  cesse  Celles 
qui  sont  commenc^  sur  lois  et  Miciz  que  j'ay  apport^ 
lesquels  je  yeux  etre  ex^cut^  Monsieur  le  premier  pr6- 
sident,  je  yous  deffend  de  souffrir  aucunes  assembl6es  et 
a  pas  un  de  yous  de  la  demander.  Et  aussy  tost  s'est 
retir6.* 

Es  ift  also  Bieht  sn  benreifola,  dafi  an  diesem  Tage  das  Wort  nioht  ge- 
fkllen  ist  Dnlaare,  Hlstoire  de  Paris,  1868,  887  behaaptet  freilich:  «Br 
nnterbraeh  einen  Biohter,  der  in  einer  Bede  die  Worte  'der  KOnlg  nnd  der 
Staat*  gebranehte,  indem  er  mit  Hoheit  ansrief :  'L'i^t  e*est  mol'  *.  Ladwig  Xiy . 
bitte  damit  allerdings  nor  aosgeeproohen,  was  seine  Höflinge  empfanden.  Sein 
Bewnnderar  und  Oflnstling,  der  Bischof  Boss n et,  schrieb  (CBnvres  SS»  Par. 
1864,  648)  Tom  FOrsten:  „Tont  ll^t  est  en  Ini*  und  Torglich  ihn  mit  Oott. 
Nach  der  BoTne  Britanniqne  (Mai  1861,  864)  wire  aber  KOnigin  Elisabeth 
▼on  England  Urheberin  des  Wortes.  Sein  frUiestes  yorbild  jedoch  finden 
wir  in  der  Geechiohte  des  „tollen  Jahres**  1609  (s.  nnten  8.  616  f.).  Nach  einer 
bei  J.  H.  T.  Falckenstein,  Gi^iUtb  Erffortensis  Hist  erit.  et  dipL,  1788, 
480  abgedmokten  Chronik  herrschte  der  Balaherr  Heinrich  Kellner  die 
Eechensehait  fordernden  Vertreter  der  Gemeinde  an :  „Wer  ist  die  Gemeinde? . . . 
AUhier  stehet  eine  Ocmeinde",  d.  h.:  „Ich  bin  die  Gemeinde".  — — 

Tnat  de  hmit  f«nr  ue  «melette  ou  lard! 
So  yiel  Lärm  um  einen  Eierkachen  mit  Speck! 

führen  französische  SchriftsteUer  auf  den  Dichter  Desbar- 
reaux  (t  1675)  zurück.  Dieser  bestellte  während  eines 
üngewitters  an  einem  Freitage,  also  einem  Fasttage,  im 
Wirtshause  einen  Eierkuchen  mit  Speck.  Als  der  fironune 
Wirt  dies  Qericht  widerstrebend  auftrug,  erfolgte  ein  heftiger 
Donnerschlag,  sodafi  der  Ärmste  vor  Entsetzen  in  die 
Kniee  sank.  Da  ergriff  Desbarreauz  seinen  Eierkuchen  und 
warf  ihn  zur  Beruhigung  des  Mannes  mit  jenen  Worten 
aus  dem  Fenster.  (OBuyres  de  Voltaire,  6d.  Beuchot, 
43,  511.) 

Naeh  den  Menagiana,  Paris  lOM,  940,  wo  die  Geschichte  ihnlich  enihlt  wird, 
Unten  Desbarreaox*  Worte:  »Voili  Uen  dn  bmit  poor  nne  omelette*.  Bayle 
berichtet  dies  in  seinem  Dict  Ust  et  orit.,  8.  id.,  Botterd.  17S0,  S,  990,  ftgt 
aber  hinsa,  daB  er  der  Enftlünng  keinen  Glauben  schenke,  «ear  o*est  nn  eonte 
qni  se  dit  parton^  et  qnl  est  attribni  k  müle  sortee  de  gens".  — 


Geflttgelte  Worte  aiu  der  Gcidischtc  481 

Der  Heizog  yon  MoiltaiMier  (1610—90)  Hei,  «is  er  Yoa 
Ludwig  XIV.  1668  zum  €K)UTenieur  des  Danpliiii  emanst 
wftr,  durch  Bossuet  und  Hiiet  Ausgaben  der  alten  KliSBiker 

mm  Gkbraach  für  den  Danphin, 
besorgen,  in  denen  die  anstOAigen  Stellen  ans  dem  Texte 
weggelassen  nnd  erst  am  Schlüsse  zosammengestellt  sind. 
Seitdem  wendet  man  diesen  Ansdmck  ani   alle  ans  Sitt- 
lichkeitsgrQnden  yerstününelten  Schriften  an.  — 

Ans  der  Zeit  seiner  Regentschaft  (1715 — 23)  stammt 

des  Herzogs  Philipp  von  Orleans  Wort 

So««» 

Geräderter,  Galgenschwengel, 

womit  dieser  Fürst  die  lichtscheuen  Genossen  seiner  Gelage 
zn  bezeichnen  liebte  (s.  M6moires  compl.  et  anthent.  du  dnc 
de  Saint-Simon,  Nouy.  M.,  Paris  1848,  28,  20;  25,  61). 
Heute  wird  es  gebraucht  wie  ^yomehmer  WÜsÜing*^.  — - 

Der  Grofikaufinann  und  Handelsintendant  Jean  Claude 
Marie  Vincent,  Seigneur  de  Gournay  (1712 — 59)  sprach 
in  einer  Versammlung  Yon  Physiokraten ,  vermutlich  im 
September  d.  J.  1758,  das  zur  Parole  der  Freihandelsschule 
gewordene  Wort»: 

Lttfim  Ikire,  IaIimb  fmwrX 
Gewerfoefireiheit!  Handelsfreiheitl 

aLalMW-ttoiu  fklre!*  hatte  aber  Mhon  ein  QrofikaofinaiiB  Lesendre,  wakr- 
BohelnliGh  Fraa^ola  Leffendre,  der  Ver&Mer  elnce  daauüe  verlmiteteB  BeobeB- 
beekef>  in  einer  Venammlnng  Ton  KaefiMiten  gwigt,  die  XJolbert,  TennnUioh 
1690^  naemmenberafBB  hatte,  un  Aber  die  Mittel  an  beraten,  wie  dem  Handel 
antehelfen  aeL  (Vgl.  Ang.  Oneken,  Die  Maxime  Tiilmet  fdie  et  laiaMS 
paMer,  ihr  ünprang,  ihr  Werden;  Bemer  Beitr.  s.  Oeeoh.  d.  ^ationalfikonomie» 
Nr.  %t  Bern  1886.) 

Aus  Vincent  de  Gournays  Munde  stammt  auch  (nach 
Baron  Grimms  Correspondance,  1.  Juli  1764,  Par.  1877 ff., 
6,80)  das  Wort: 


Als  der  Kardinal  Polignac  die  Länge  des  Weges  betonte, 

den  der  auf  dem  Montmartre  enthauptete  heilige  Dionysius 

bis  nach  Saint-Denis  mit  seinem  Haupte  in  den  Hftnden 

zurficklegte,  erwiderte  ihm  Mme  Dil  DeffUld  (1697 — 1780): 

n  a'j  a  qne  le  f remler  f  na  «vi  eeite« 

Nor  der  erste  Schritt  kostet  ÜberwindiftDg. 

ßüehmannt  Qtß-  Wahrte.   28,  Auß.  31 


4B2  Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte 

Sie  selbst  nennt  nch  in  einem  Briefe  Tom  7.  Juli  1763 
ML  d'Alembert  (TroiB  mois  ä  la  coar  de  Fr6d6ric.  Lettres 
inMites  de  d'Alembert  pabL  et  ann.  par  Gkuaton  Mangrae, 
Paria  1886,  28)  als  Veiteserin  des  Wortes. 

Ohne  die  üxhalM>iB  des  Wortes  sn  neaiieii»  eisililoii  die  Gesehiohte  Con- 
dilUe,  Qous  d'ftedes,  T.  8,  .Art  d*tolze",  Farns  1756,  866;  LooTst  de 
OosTrsjr,  Fssblss,  1787,  Voir.;  Oibbon,  Histoiy  of  tiie  deeliae  and  &I1  of 
ihe  EamsB  Emplto,  A,  178S,  89;  Littri  unter  apss**  — — 

Der  Zeit  Ludwigs  XV.  (reg.  1728—74)  gehOrt  (nach 
Hönault,  Mtooires,  Paris  1855,  4)  ein  Wort  des  damals 
mit  der  Bewachung  des  Buchhandels  betrauten  Grafen 
d'Argental  (1700—88)  an.  Er  hatte  den  Literaten  Abb6 
Desfontaines  vor  sich  laden  lassen,  um  ihm  einen  Verweis 
wegen  des  MüSbranchs  seiner  Feder  zu  erteilen.  Als  Des- 
fontaines sich  entschuldigte:  «Aber  ich  muß  doch  leben, 
Exzellenz*,  antwortete  d'Argental: 

Je  B'eB  Tols  ptm  Is  afaesslt^« 
Ich  sehe  nicht  ein,  dafi  das  nötig  ist. 

Voltaire  erzShlt  dasselbe  in  einem  Briefe  vom  23.  Dez. 
1760  an  den  Marchese  Albergati  Oapacelli  in  Bologna; 
doch  nennt  er  nicht  d'Argental,  sondern  spricht  nur  von 
einem  Staatsminister. 

L.  F.  Hnber  begann  eine  Resension  In  der  Jenaer  Alig.  Literatnrstg.  (SimtL 
Werke  seit  desa  Jahre  1808,  8,  161):  «Monseigneiir,  loh  maß  Ja  doch  leben, 
aagts  ein  FasqnlllantnmFoliseileatnsnt  Bart  ine,  der  ihm  sehr  axistokratiaoh 
antwortete,  daJB  er  die  Notwendigkeit  dessen  nioht  einsthe*.  Jean  Jacques 
Rousseau,  iiMile,  Buch  8,  1781  Ufit  „einen  Minister*  das  Wort  su  „einesi 
nnglflokllohen  satirischen  SchriftsteUer"  sagen.  Nach  dem  Commentaire  histo- 
riqne  sur  los  osuTres  de  Tanteur  de  la  Henriade  (1776,  in  Voltaires  (EuTres 
oompIMes,  Oothaer  Ausg.,  48,  99)  hOrte  Desfontaines  (1885—1746)  dies  Wort 
ton  d'Argenson  (1868—1781),  dem  (Thef  der  Fariser  FoliseL  Schiller 
notierte  im  Rntwnrfe  su  einem  Trauerspiele  Die  Folisol  (Werke,  Histor.-krit 
Ausg.  Ton  Goedeke,  1,  888):  „Die  bekannte  Replik:  loh  muß  aber  Ja  doch 
leben,  sagt  der  Sohriftsteller  —  Das  seh*  ich  nicht  ein,  antwortet  Argenson*. 
Gaston  Maugras  Ußt  in  Le  duo  de  Lausun  et  la  oonr  intime  de  Louis  XV, 
Faris  1898,  888  das  Wort  den  GeneralkontroUeur  Terraj  (1716—78)  su  einem 
durch  ihn  sugrunde  gerichteten  Rentier  sprechen.  — — 

Aprte  Bons  le  dringet 

Nach  UDS  die  SUndflut! 

(d.  h.  ywir  leben  frech  und  flott  darauf  los,  nach  uns  ge- 
schehe, was  da  will!*)  soll  die  Marquise  von  Pompadour 
(1720 — 64)  gesagt  haben  (s.  Mme  Du  Hausset,  Mömoires, 


Gcflflgelte  Worte  aus  der  Geschichte  483 

Paris  1824,  Essai  snr  la  marq.  de  Pomp.,  S.  19  n.  Mlle 
Fei  in  Le  Beliqaaire  de  M.  Q.  de  La  Tour  par  Gh.  Des- 
maze,  Paris  1874,  S.  62). 

VgL  das  Wort  eines  nnbeksuBtsn  gzieehisciheB  Dichters  (Naaok,  Cr.  adesp.  480) 

Nach  meinem  Tode  geh'  die  Welt  in  Flammen  aaf, 

das  Cieero,  de  fln.  m,  19,  64;  Seoeoa,  de  elesL  n,  9,  2  nad  Stobaevs, 
Ed.  n,  6,  7  sitiereB.  Tiberios  soU  es  (oaeh  Oassios  Die  LVni,  M)  mit 
Vorliebe  gebraaebt  haben,  and  Nero  spraoh,  als  ss  einst  in  seiner  (Gegenwart 
angeflhrt  wvrde:  „Vielmehr  sehen  wihrend  ich  lebe*  and  steekte  Born  in 
Bimnd  (s.  SvetoB,  Nero  8S  n.  Zonaras  XI,  S).  — — 

Nach  Ghateaabriand,  La  monarchie  selon  la  Charte, 
Paris  1816,  94  wurde  unter  Ludwig  XYI.  (reg.  1774—98) 
das  Wort  geprftgt: 

n  ne  flMt  fM  Itre  f lo  royallate  «ne  le  rel. 

Man  mofl  nicht  königlicher  gesinnt  sein  als  der  König. 

Ist  dies  das  Vorbild  oder  die  Nachbildnng  des  Ausdrucks: 

Pipellleher  sein  nis  der  Papel  t  — - 

Die  erste  Glesamtausgabe  der  Werke  Chamforts  (1746 
bis  1794),  von  Oinguenö  im  Jahre  III  der  Bepublik  besorgt, 
enth&lt  im  1.  Bd.  eine  «Notiz  über  das  Leben  Chamforts*, 
in  der  es  (S.  58)  von  ihm  heifit:  »Der  Mann,  der  unseren 
in  feindliche  Länder  ziehenden  Soldaten  ab  Devise  vor- 
geschlagen hatte: 

8nerre  mx  ehAtennzI    Pnlz  mx  ehMuni^resI^ 
Krieg  den  Pallelenl   Friede  den  Hlttent 

Im  ProtokoU  der  KonTontsitsnng  vom  9.  Flvriflee  im  Jahre  II  wird  Aber  die 
Feier  des  Jshrestages  des  Si.  Jannar  berichtet:  «Die  Jakobiner  begaben  sich 
daxanf  naeh  dem  Flati  der  BeTolntlon  an  den  FnS  der  BUdsinte  der  Freiheit, 
nm  dori  den  Bohimr  sn  leisten:  Tod  den  Tyrsnnen,  Friede  den  Hatten I*  — — 

Nach  Barr  au,  Histoire  de  la  Böyolution,  2.  6d.,  1862, 
184  hätte  KhU  Maury  (MitgL  d.  Constit.  1789—91)  in 
der  Constituante,  unterbrochen  von  Iftrmenden  Kerlen  auf 
der  Tribüne,  mit  dem  Ausrufe:  »Monsieur  le  Pr^ident, 
faites  taire  ces  sans-culottes**  den  Ausdruck: 

Snu-enleltee 

geschaffen,  der  sich  so  erklärt,  dafi  die  BepubHkaner  die 
sonst  übliche  Kniehose  (culotte)  mit  der  bis  zu  den  Füßen 
reichenden  (pantalon)  vertauscht  hatten.  Nach  Bourloton 
et  Bobert,  La  Commune,  Paris  1872,  169  hätte  er  es 

81* 


484  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

Iftrmeiiden  Fraaen  auf  der  Tribüne  KOgemfen.  Will  man 
aber  Peter  Dnponoean  glauben,  so  zitierte  Maury  nur 
ein  schon  bekanntes  Wort,  das  zuerst  Baron  Steuben  in 
Washingtons  Winterlager  von  1777 — 78  d^  abgerissenen 
«tapferen  Offizieren  der  Beyolutionsarmee*  bdgelegt  habe. 
(Vgl.  Friedr.  Kapp,  Leben  des  amerik.  Oenerals  Fr.  W. 
V.  Steuben,  Berlin  1858,  97.)  — 

Als  am  15.  Juli  1789,  dem  Tage  nach  dem  Falle  der 
Bastille,  Ludwig  XVI.  in  der  konstituierenden  Versammlung 
erschien,  sagte  Honor6  Gabriel  Biquetti,  Oraf  von  Mlrabsau 
(1749 — 91):  «Qu'un  mome  respeet  soit  le  premier  aocueil 
fait  au  monarque  dans  ce  moment  de  douleur. 

„Finstere  Ehrfurcht  sei  der  erste  Empfang  des  Monarchen 
in  diesem  Augenblicke  des  Schmerzes. 

IHM  SUUsehwelseB  der  TSlker  iit  «fse  Lehre  ftr  4ie  Ktai^e««. 

Er  macht«  damit  ein  Wort  gefillgelt,  das  Jeaa  Bapt  Charles  Harie  de  Beanvais, 
Bischof  TOD  Senes  (17S1~90)  in  seiner  Oraison  fnnöbre  de  .  .  .  Lonis  XV  le 
Bien-Aim4,  roi  de  Tnaoe  ...»  prononote  dans  l'ii^iBe  de  .  .  .  Saiat^Denis, 
le  S7  jniUet  1774,  Paris  1774,  M  ansgeeprochen:  «Le  penpU  B*a  pas,  sans  donte» 
le  droit  de  merrnnrer;  mais,  sans  donte  ansal,  il  a  le  droit  de  se  talre;  et  bob 
sileace  est  la  le^on  des  rois**.  —— 

In  seiner  Bede  vom  22.  Mai  1790  sagte  Mi r ab e au: 
II  eit  pe«  de  dlitaaee  de  U  roehe  TarpdlMine  tm  Oep ttele» 

d.  h.  .selbst  ein  Senator  kann  als  Hoobyerrftter  zum  Tode 
verurteilt  werden".  Jouy  wiederholte  das  Wort  im  Text 
zu  der  zuerst  am  15.  Dez.  1807  aufgefCüu'ten  Oper  Spontinis 
La  Vestale  3,  3  in  der  Form: 

La  röche  Tarpdienne  est  pr^  du  Capitole. 
Der  Tarpeische  Felsen  ist  nahe  am  Kapitel.  »- 

Am  10.  August  1789  sprach  Emanuel  Joseph  Sieyte 
(1 748 — 1836)  in  der  konstituierenden  Versammlung  das  Wort: 

Ha  TeBleBt  ttre  librea  et  le  iftTeHl  pae  fttn  Jutoi« 
Sie  wollen  frei  sein  und  yentehen  nieht  gerecht  xu  sein. 

Hingegen  hat  er  das  Wort  ,La  mort  sans  phrase*,  woraus  unser 

8mm  vhrmse» 
Ohne  Redensarten, 

verkürzt  ist,  und  das  er  bei  der  Abstimmung  über  die  Art 
der  Behandlung  Ludwigs  XVL  in  der  Eonventsitzung  Tom 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  485 

17.  Jannar  1798  gesagt  haben  soll,  nicht  gesagt,  wie  aus 
dem  Monitenr  vom  20.  Jan.  1798  hervorgeht.  Er  stimmte 
mit:  ^La  mort*. 

Heise,  FzassOtiaohe  ICaler,  1881  (Werke,  Hembarg  1887, 11, 75)  M«t:  .üanebe 
Reden,  die  bei  dieMr  Oelegenheit  gehalten  mirden,  dienten  nur  snr  Selbit- 
betäubnag.  Der  Abbi  Slejte,  angeekelt  Ton  dem  widerwirtlgen  Oesehwitie, 
stimmte  gans  einiaeh  für  den  Tod,  and  als  er  von  der  Tribüne  henbgestiegen 
wer,  sagte  er  sn  seinem  Freande:  ,J*ai  yot^  In  mort  sans  pbrase*.  Der  bdse 
Lenmimd  aber  mlfibranohte  die  PnTStiaßemng;  dem  mildesten  Measehen  ward 
als  psxlamentariseli  dss  Sehreekenswort  ,1a  mort  sans  pbrase'  aofigebflrdet,  vad 
es  steht  Jetst  in  allen  Sohnlbflchem,  und  die  Jnngen  lemen*s  aaswendig\  — - 

Siey^s  soll  zuerst  im  Jahre  1798  das  sp&ter  yon  Na- 
poleon in.  aufgenommene  Wort: 

Hatlrliehe  drensen 

auf  den  Rhein  angewendet  haben.  (Ludwig  Hänfl  e  r ,  Deutsche 
Geschichte,  8.  Aufl.,  Berlin  1861  ff.,  2,  19.)  Der  Gedanke 
kommt  schon  1444  in  einem  Manifeste  des  Dauphin,  später 
Ludwig  XL,  vor,  und  wurde  Gegenstand  einer  lebhaften 
literarischen  Fehde  am  Ende  des  15.  und  Anfange  des 
16.  Jahrhunderts. 

Der  Ansdmok  selbst  ist  alt;  Ladendorf,  Sohlagw.  S15ff.  (wo  aneh  weiteres 
snr  Oesehiohte  des  Wortes)  weist  ihn  in  Dan.  Chr.  Seybolds  Lnoians  Neuesten 
Reisen,  1791,  SM  nach;  dafi  ihn  aber  nooh  1800  Fichte,  Gesohloss.  Handelsst., 
SU  als  Ben  empfindet,  seigt  Gosibert,  Zsohr.  f.  dt.  Wortt  8,  1908,  8SS.  — 

TMidftUSBSLS 

ist  zum  ersten  Male  von  Henri  Gr6goir6,  Bischof  von  Blois 
(1750 — 1881),  in  einem  Berichte  an  den  Konyent  vom 
81.  August  1794  (Bapport  sur  les  destructions  op^r6es  par 
le  Vandalisme  et  sur  les  moyens  de  le  röprimer,  gedruckt 
im  Moniteur  vom  80.  Sepl  d.  J.)  gebraucht  worden.  Ein 
zweiter  Bericht  über  den  gleichen  Gegenstand,  den  er  am 
28.  Okt.  erstattet,  ist  im  Moniteur  vom  1.  Nov.  gedruckt. 
Jch  schuf  dies  Wort,  um  die  Sache  zu  töten*,  sagt  er  in 
seinen  Mömoires,  Paris  1887,  1,  846. 

VgL  JoUns  Miedel,  Yandalisrnns.  Büne  Ehrenrettung,  Zsohr.  d.  AUg.  Dt. 
SpraehT.  90,  Berlin  190»,  8061t  nnd  Naehtrige  eb.  81,  81  &,  der  grflndlieh  mit 
der  Fabel  anfrtant,  die  Vandalen  hittsn  Bom  verwUstet.  Hier  wild  aneh 
0p.  88  eine  QaeUe  belgebradht,  naeh  der  es  wahrsoheinliöh  ist,  dsfi  der  Volks- 
name  nVandale"  schon  vor  Gvigoire  in  Teriohtliohem  Sinne  gebraucht  wurde. 
In  einer  Raimchronik  d.  J.  1896  (La  gaexre  de  Mets  en  1884,  p.  p.  B.  de  Boa- 
temer,  Paris  1876)  helSt  es  Str.  4,  71: 

Une  gent  qn'estoit  meseieae, 

Li  Wandxe  plaln  d'inlqaltatt, 


486  Geflügelte  Worte  au  der  Geschichte 

4.  h.  «eiii  vBgliaUgei  Volk,  die  VaadAlen,  toU  tob  Fnyelmat*,  und  der 
Henvageber  naeht  dasa  die  Anmerkmig:  «Die  Vaadmlen  wuea  im  Ifitfeelmlter 
in  der  VolkMeele  du  Urbild  Jener  xtabeiiiehen  Barberen  geblieben,  die  im 
a.  bis  6.  Jh.  Boropa  to  gewaltiam  omgettalteten.  Dieee  traarige  Berühmtheit 
Terdanken  de  haaptilohlieh  den  tltfraBsÖfinhen  Heldengediobten,  in  denen 
aie  hlnilg  enrihnt  werden".  Die  BteUen  flUirtB.Laagloli,  Table  das  nomi 
propres  . . .  dani  lei  ohanaona  do  geate,  Paiii  1904,  nnter  «Vandre"  anf.  ^— 

Bertrand  Barire  (1755—1841)  sagte  am  26.  Mai  1794 
im  Konvent  (s.  Moniteor  vom  29.  Mai):  ^Wenn  voriges 
Jahr  die  von  Honchard  befehligten  Truppen  alle  Engländer 
vertilgt  h&tten,  anstatt  durch  ihre  Anwesenheit  unsere 
Festungen  zu  vergiften,  so  wftre  England  in  diesem  Jahre 
nicht  wiedergekommen,  um  unsere  Grenzen  anzugreifen. 

Vnr  die  Teten  kehren  nleht  snrlek, 
n  n'y  a  qmt  lei  merte  qmi  ne  rerleanent  pna, 

aber  die  Könige  und  ihre  Sklaven  sind  unverbesserlich;  sie 
müssen  verschwinden,  wenn  Sie  wollen,  dafi  der  Friede  Be- 
stand habe,  wenn  Sie  wollen,  da6  die  Freiheit  gedeihe*. 
Einige  Tage  sp&ter  wiederholte  er  das  blutige  Wort.  Nach 
O'Meara,  Napoleon  in  exile,  London  1822,  zitierte  es 
Napoleon  I.  auf  Si  Helena  mit  bezug  auf  sich  am 
17.  Juli  und  am  12.  Dez.  1816.  — 

Die  mftnnliohe  Jugend  von  Paris,  die  sich  nach  dem 
9.  Thermidor  1794  zum  York&mpfer  der  Kontrerevolution 
aufwarf,  soll  den  Namen 

Jenneeie  derte, 

Gk>ldjiigend  (reiche  junge  Leute), 

als  Spitznamen  geführt  haben.  Adolf  Schmidt,  Die  Mythe 
von  der  Jeunesse  dor^  (Pariser  Zustande  w&hrend  der 
Revolutionszeit  von  1789—1800,  Jena  1874,  1,  No.  12) 
weist  aber  nach,  daß  der  Ausdruck,  wenn  auch  vielleicht 
einmal  vereinzelt  gebraucht,  als  eine  gleichzeitige  Partei- 
bezeichnung weder  in  den  vielen  Hunderten  von  Polizei- 
berichten der  J.  1794 — 96  noch  in  vielen  Hunderten  von 
Prefierzeugnissen  jener  Jahre,  die  von  der  Pariser  Jugend 
und  ihren  Spottnamen  (.Jeunes  gens*,  „Jeunesse*,  „Jeunesse 
de  Paris*,  „Jeunesse  Parisienne*,  „Jeunesse  fraufaise*  u.  &.  m.) 
Kunde  geben,  vorkommt.  Den  Keim  des  Märchens  von  der 
„Jeunesse  doröe'  findet  er  in  dem  anlangs  Februar  1795 
aufgeführten    Schauspiel   Das    Concert  der  Feydeaustrafie, 


Geflflgelte  Worte  ans  der  Geschichte  487 

wo  die  Jugend  der  eigenüichen  Stadt  Ton  den  Jacobinem 
nicht  nnr  als  ^oscadins*  (^Mosohnshelden*)  bescbimpft, 
sondern  zugleich  anch  beil&nfig  als  «penple  dör^'*  ver- 
spottet wird.  Erst  in  des  Bomanschreibers  Fran9ois  Xavier 
Pagis'  (1745—1802)  Histoire  seeröte  de  la  lUvolntion 
fran9ai8e  2,  Paris  1797,  heißt  es  dann  8.  255 f.:  ,die  Pariser 
Jugend,  welche  man  anch  la  jennesse  doröe  nannte',  und  S.  294 
kommt  der  Ansdrack  noch  einmal  vor.  Im  Jahre  1824  wurde 
dann,  gleichsam  mit  einem  Schlage,  die  Taufe  der  Pariser 
Jugend  der  Revolutionszeit  als  ^Jeunesse  dor6e'  durch 
Mignet,  Thiers,  Thibaudeau  und  Prudhomme 
vollzogen.  Wir  bezeichnen  heute  damit  die  üppige  Jugend 
der  Hauptstädte. 

«Doiö"  hft  der  Bedentimg  a<^<^y  pronkhaft»  flppig*  kommt  flbiigeiii  Mbon  viel 
frUier  Tor.  LittxA  führt  au  Romiieani  HtioiM  (1761,  8,  IS)  an:  nQnaad 
je  Tois  nn  homme  doi4  d^oiier  le  Ivze".  — » 

yPersonne  n'a  su  ni   rien  oublier,  ni  rien  apprendre', 

„Niemand  hat  verstanden  weder  etwas  zu  vergessen  noch 

etwas  zu  lernen*  schrieb  1796,  mit  bezug  auf  die  Bojalisten, 

der  Eontreadmiral  Chevalier  de  Panat  (1762 — 1884)  an 

MaUet  Du  Pan  (Möm.  et  Corresp.  de  Hallet  Du  Pan,  rec. 

p.  A.  Sayous,  Paris  1851,  2,  197).     Das  Wort  ist  in  der 

Umgestaltung: 

IIa  B'OBt  fiel  avpris  ■!  ifen  e«kli^ 
Bio  hftbsB  Blehts  galamt  aad  Blekli  T«rseise% 

geflügelt  geworden.  Vielfach  hat  man  es  auch  Talley- 
rand  zugeschrieben.  — 

La  graaie  aatloBy 
Die  grtSe  Xatle% 

nannte  öeneral  Bonaparte  die  Franzosen  in  der  Prokla- 
mation, die  er  am  11.  Nov.  1797  beim  Verlassen  Italiens 
^u  peuple  cisalpin*  (Corresp.  8,  1859,  4dl  f.)  richtete.  Er 
wiederholte  das  Wort  oft*)  und  hat  noch  am  81.  Okt.  1816 
auf  St  Helena  vor  Las  Cases  (s.  dessen  Mömorial  de  Sainte* 
H^läne,  Paris  1828  f.)  betont,  er  habe  es  erfunden.  Auch 
NapoUon  m.  hob  die  Autorschaft  seines  Oheims  ausdrfick- 


*)  VgL  Laaient,  Hiit  de  Vemp.  Napoleon,  Par.  ISdO,  104;  Lasfrey, 
Hiat.  de  Napoleon  L,  Paris  1867ff.,  8,  4;  EftoBei,  Devtaehe  Geach.,  8.  Aafl., 
BediB  1861  ff.,  S,  676 1;  Uae  aoa^e  de  la  vie  de  Tomp.  Napol.  p.  A.  D.  B.  M.***, 
liest,  de  grenad.,  Berlin  1816,  IdSl;  HiiiTiobi,  FeUt  Veriea.,  HaUe  1848, 1, 894. 


488  Geflügelte-  Worte  aus  der  Geschichte 

lieh  in  dem  Sohpetbeii  hervor,  das  er  am  12.  April  1869  zur 
Veriierrlidiimg  ron  dessen  100.  Geburtstage  durch  eine  Pen- 
sienserhOhung  der  Veteranen  an  den  Minister  Bonher  richtete. 

Waiui  solum  ia  Goeilres  UntoAsltiBseo  dsstiolier  Amsgewiadarten  (ITM/S; 
Hsapel  16,  SS)  die  9faiis9MK  «die  gxoße  NatioB*  gMuoBt  wurden,  so  ist  dies 
nioht  ia  prigBUtteoi  Sinne  in  Tentehen,  eonden  nnr  Im  Gegensats  n  der 
kleinen  Sohsr  der  Üainser  Klabbieten,  die  «all  ein  Kleiner  nnd  Sohwaoher, 
...  in  der  Dnnkellieit  des  Wahns,  in  der  Unkenntnis  seiner  selbst,  ssiner 
Kfifte  and  seines  Veililltaines  sioh  Jenem  gleiehsvetellen  dfinkt**.  ^ 
Bn  kMit  de  ess  f  jraasldes  tBinate  slksles  tsu  otBtoBfleBt» 
Ten  dieses  PyrsMldsn  hsrak  sehnven  flersif  Jsluhnaderto  anf  sesk, 

soll  Bonaparte  am  21.  Juli  1798  vor  der  Schlacht  bei 
den  Pyramiden  zp  seinen  Soldaten  gesagt  haben.  Wnnder- 
barerweise  erwähnen  zeitgenössische  Berichte  nichts  von 
diesem  Worte  noch  auch  von  einer  Ansprache  überhaupt; 
weder  in  Bonapartes  Depesche  an  das  Direktorium  (Moniteur 
vom  20.  Okt.  1798)  nodi  in  General  Berthiers  Brief 
aus  Egypten  (ebenda,  22.  Okt.),  noch  in  dessen  Relation 
des  campagnes  du  gön^ral  Bonaparte  en  ^Igypte  et  en  Syrie 
(1799)  findet  sich  etwas  davon.  Erst  der  ungenannte  Ver- 
fasse einer  Histoire  de  Bonaparte,  premier  consul  (180S) 
fährt  das  Wort  als  dessen  Äußerung  gelegentlich  seines  Be- 
suches der  Pyramiden  am  12.  Aug.  an.  Bei  P.  Martin, 
Histoire  de  l'exp^tion  fran9ai8e  en  ^gypte,  Paris  1815, 
1,  199  finden  wir  dann  die  Anq[>rache:  «Fran^ais,  songez 
que  du  haut  *  de  oes  monuments  quarante  si^les  ont  les 
yeux  fix6s  sur  vous*.  Die  gewöhnlich  zitierte ,  oben  an- 
gegebene Form  hat  Napoleon  selbst  durch  General  Gour- 
gaud  in  den  Mömoires  p.  s.  &  Vhisi  de  France  sous  Na- 
poleon, terits  k  Sainte-H^löne  par  les  g^6räux  qui  ont 
partag6  sa  captivitö,  Paris  1828,  2,  289,  festlegen  lassen, 
während  er  sie  in  seinen  Mömoires  (Guerre  d'Orient,  1,  160) 
dem  General  Bertrand  so  diktierte:  «Soldats,  quarante 
siöeles  vous  regardeat\  (B.  Alexandre,  Le  mus6e  de  la 
conversation,  8.  M.,  SuppL,  Paris  1901, 150  ff.)  Es  ist  dem- 
nach wohl  zweifellos,  daß,  wie  vieles  in  der  napoleonisohen 
Legende,  auch  dieses  Wort  «Treppenwitz*  ist  — 

C*sst  f  Ins  qvhm  erisiey  e'sst  nae  Ikate, 
Das  ifet  mehr  ab  ein  Verbrechen,  das  ist  ein  Fehler, 

soll  Polizeiminister  Fouchi  (1768 — 1820),  andere  nennen 
Talleyrand,  über  die  Hinrichtung  des  Herzogs  d'Enghien 


GeAttgdte  Worte  aus  der  Geaehichte  480 

durch  Eonsal  Bonaparte  (in  der  Naoht  vom  20.  zum  21.  M&rz 
1804)  gesagt  haben.  Sainte-Beave,  Monsienr  de  TaLley- 
rand,  Paris  1869,  79  berichtet,  dafl  das  Wort  yon  Bonla  j 
de  la  Meurthe  (1761 — 1840)  stamme,  wie  ihm  ein  Ohren- 
aenge  versichert  habe.  *- 

Barere,  Mtoioires,  Par.  1842,  4,  447  enfthlt,  daß 

Talleyrand  (1754—1888)  1807  in  einer  Unterredung  mit 

dem  spanischen  (Gesandten  Jzqnierdo,  der  ihn  an  seine  zn- 

gonsten  Karls  IV.  yon  Spanien  gemachten  Versprechungen 

erinnerte,  gesagt  habe: 

La  parole  a  M  «•■><«  k  Thaauae  yaar  i^falaer  aa  faatte, 
9U  Syneka  lat  4mi  Maaaahaa  gasabaa,  aai  aalaa  ttateakaa  aa  Tarkartaa, 

was  als  eine  witzige  Ümdrehong  des  Satzes  von  M  o  1  i  6  r  e 
(Le  manage  forc^,  Sz.  6)  erscheint: 
La  parole  a  ^t^  donn^e  k  lliomme  pour  ezpliquer  aa  pens^e. 

Heinrich  Heine  hingegen  schreibt  (Ideen.  Das  Buch  Le 
Grand,  1826,  Kap.  XV;  Ges.  W.  1,  296)  jenes  Wort 
Feucht  in  der  Form  zn: 

Lai  faralaa  aaat  fattaa  paar  caekar  aaa  paaste. 

Vor  TalleTnnd  aad  FoaohA  Jadodi  ließ  Voltaire  (Im  Dialog  Der  Kapaoa 
nad  du  liaathoIiB)  dea  Kapaoa  lagen:  ^Die  Moatohaa  bedienaa  lieh  de«  Gte- 
daakens  nur,  am  Üat  üageieehtigkeltaa  la  begifindea,  und  sie  wenden  die 
Worte  aar  aa,  um  ihie  Gadaakea  an  Terbergen";  aad  Tor  Voltaire  tagte 
Tonng  (t  1786)  ia  der  Satire  UalTeiaal  panloa,  the  lore  of  fame  S,  V.  S07: 
Wkeze  aataie'a  aad  of  laagnaga  ia  deoUaed, 
And  mea  talk  only  to  coaoeal  tke  miad. 
Wo  dar  Measoh  den  Natanweok  der  Sprache  vericelirt 
Und  nar  Bprloht,  damit  niemand  aein  Denken  erfllhrt 
Der  Ckdanke  findet  doh  schon  bei  den  Alten;  in  der  Spmchsammlnng  deo  to- 
ganaanten  Dionytina  Gate  lautet  das  M.  Distiohoa  dea  4.  Bnchea: 
Ptfapieita  teenm  tadtna  qnld  qniaqae  loqiatar : 
Benno  hoaüaua  morea  et  oelat  et  iadioat  idem} 
Oana  im  Stillen  bedenk*  ea  mit  dir»  waa  einer  geaprochen: 
Menaohliohe  Bade  yerhflllt  die  Geainnnngi  aowie  aie  aie  anaeigt; 
nachdem  längst  xnTor  Plntarch,  de  reota  ratioae  aadiendi,  e.  7,  p.  41 D  be- 
merkte: ,ai  dk  t&9  itMAp  duxXiißig  lud  fuXitcci  covpi9€Ap  .  .  .  tikl^ 
iv6ffM9i  grce^flovMotffiatft  f/f^ibvxui  %9^  ^ucwafifukmp^ ,  «die  meiataa 
Sophiatea  bsaachen  in  ihren  Streitflbnagaa  nad  Kaaatredea  die  Worte  ala 
Sehleier  für  die  (bedanken*.  — — 
Bar  Kaflae  aiafi  helfi  wie  die  Hnie,  aehwara  wie  der  Teafel,  rela  wie  ala 

Bagaly  atS  wie  die  Liehe  eala 
und:  tarWat  laa  de  a^lel 

Vor  allen  Dingen  keinen  Eifer! 


490  Geflügelte  Worte  ans  der  Gescbichte 

oder:  Fm  tret  #e  stteX 

Nur  nieht  za  viel  Eifer  I 

oder:  Tief  4e  ly«! 

Zu  viel  Eifer! 

sind  Worte,  die  auch  auf  Talleyrand  zurückgeführt  zu 
werden  pflegen;  und  für  dessen  Abneigung  gegen  große 
Dienstbeflissenheit  gibt  Mme  de  Bömnsat,  Mömoires,  Paris 
1880,  8,  174  allerdings  die  Quelle  mit  Talleyrands  Worten 
an  seinen  Nachfolger  Champagny,  als  er  ihm  die  Ministerial- 
beamten  vorstellte:  «Vons  les  tronyerez  fidMes,  habiles, 
exacts,  mais,  gr&ce  &  mes  soins,  nnllement  z61es.*  Sie  fügt 
hinzn,  dafl  TaJleyrand  dies  dann  dem  Kaiser  erzShlte,  der 
darüber  lachte. 

Der  Becpreelier  tob  Alfred  Sterns  Getehiehte  Biiro|ns  4, 1  in  der  Vofl8.Ztg. 
Tom  10.  April  1906  meint,  daß  «nnr  die  Mthnnag  ,KeiBen  Bifnl'  Tdleynads 
Sinneeart  enteprioht  »Nioht  sn  yiel  BUbr'  wtre  eine  NUtdieihkaitBregel  tut 
die  AUtlgMehkeit  und  für  den  Ueinen  Mann;  »Keinen  Bifier'  irt  ein  St&ok 
Lebennreiilieit  dei  gewiegten  Diplomaten  nnd  gioBen  Herrn,  der  anoh  in 
sehwierigen  Oesohiften  und  Bedringniaaen  aeine  Beaonnenheit  nnd  Bohe  waliren 
will,  nnd  der  Untendhied  iwiaehen  dieaer  nnd  Jener  Ifalinnng,  ao  gering  er 
xnniehat  eraelieint,  iat  gans  betrlohtlich*. 

Vgl.  anoh  das  ironiaehe  Wort  dea  Soipio  Afrieanna  bei  Cioero,  de  orat. 
II,  67,  S7S:  «Non  amo  niminm  diligentea'*,  ^Idk  liebe  nicht  die  flbermiBig 
Pfliehttreaen".  ^ 

Als  am  7.  Sept.  1812  an  der  Moskwa  die  Sonne  aufging, 

rief  (nach  S6gnr,  Histoire  de  Napol^n  et  de  la  grande 

arm6e  pend.  l'annöe  1812,  livre  7,  eh.  9;  2.  6d.,  Paris  1825, 

1,  389)  N&polton  I.  seinen  Offizieren  mit  den  Worten: 

ToUk  le  aoleU  «'▲■aterUtal 
0M  Iat  die  Seaae  tm  Awlerlltal 

die  siegreiche  Schlacht  vom  2.  Dez.  1805  ins  Ged&ohtnis 
zurück.  — 

Dn  ankllme  tm  rldienle  O  n*/  •  fnhui  pM, 
Tom  ErkAbenen  nm  LleherUeheB  iat  nur  ein  Sehritt, 


sagte  Napol^onL  anf  seiner  Flacht  ans  Rußland  mehr- 
mals zn  seinem  Gesandten  de  Pradt  in  Warschan  (Dez.  1812; 
s.  dessen  Histoire  de  Tamhassade  dans  le  Grand-dach6  de 
YarsoTie  en  1812,  Berlin  1816).  Schon  in  den  M6moires 
de  Mme  de  R^mnsat,  Paris  1880,  3,  55 f.  heifit  es: 
yBonaparte  hat  oft  gesagt,  dafi  Tom  Erhabenen  zum  Lftcher- 
lichen  nnr  ein  Schritt  wftre*. 


Geflügelte  Worte  9xa  der  Geschichte  491 

Br  gab  damit  nnr  einem  oft  aofgeiproolieBeii  OedenkeB  Mlee  Ueibeade  Foim. 
If  armoBtel  (f  17W)  lagte  bereitit  .Ba  gintaJ,  le  rldleole  toaehe  aa  laUIme* 
«BuTree  6,  188),  aad  Thomas  Paiao,  The  age  of  leaeon,  17M,  8  g.  B.  Aam.; 
H  Wenn  Sobxiftitoller  aad  Kritiker  Tom  Brhabeaea  •prechea,  lo  sehen  sie  aiohtt 
wie  nahe  es  aa  daa  Lieherliohe  grenst*.  ^— 

■ 

Das  Napoleon  L  zugeschriebene  Wort 

Test  seldat  ftraa^e  perte  iaaa  ia  fiberme  le  bAtea  de  mar^ehal  de  Fraaee, 
Jeder  ftraaadelsehe  Seldat  trigt  de«  Harsehallatab  !■  setaer  PatreaeBtaaehe, 

steht  in  La  Tie  militaire  sons  l'Empire  par  E.  Blaze, 
Paris  1887,  1,  5  und  wird  S.  394  in  der  Form  wieder- 
holt: ,Nons  ayons  tons  nn  breyet  de  mar^chal  de  France 
dans  notre  gibeme*.  Nach  B.  Alexandre,  Le  mns^e  de 
la  conyersation,  8.  ^d ,  Paris  1897,  300  aber  ist  die  früheste 
Erwfthnnng  des  Wortes  im  Moniteor  yom  10.  Aug.  1819, 
S.  1072  zn  finden,  nnd  zwar  in  einer  Ansprache  Lud- 
wigs XVill.  an  die  Zöglinge  der  Militärschale  yon  Saint-Cyr 
nach  einem  im  Schlosse  Saint-Clond  ansgeftthrten  ManOyer: 
«Mes  enfants,  je  suis  on  ne  pent  pas  plns  content ;  rappelez- 
yoiis  bien  qu  il  n'est  ancim  de  yoQS  qoi  n'ait  dans  sa  gibeme 
le  b&ton  de  maröohal  du  dnc  de  Reggio  (d.  i.  Marschall 
Ondinot,  der  nach  der  Schlacht  bei  Wagram,  6.  Jnli  1809, 
diesen  Titel  erhielt);  c'est  &  yons  k  Ten  faire  sortir*. 

Naeh  des  IC^moires  de  Mme  de  R^masat,  Paris  1880,  8,  861  wnxde  1808  mit 
den  Ksehriöbtea  ans  Dentsohlaad  aaeh  der  Schlaeht  bei  Jena  eia  ia  eiaer 
Stadt  Braansohweigs  geschriebeaer  Brief  eiaes  aagebUohen  Soldatsa  Terbreitett 
in  dem  es  heißt:  «Nlohtsdestowealger  ist  es  wahr,  ssgte  man,  dsB  ein  Soldat, 
weloher  an  sieh  sagen  ksna:  Bs  Ist  nicht  nnmSglich,  daB  ich  MsrsohaU, 
Pflist  oder  Hersog  wie  Jeder  andre  werde,  dnroh  diesen  Oedanken  ermatigt 
werden  maS**.  ^ 

IHe  sealale  Vnge 

ist,  wie  Heinr.  yon  Treitschke  in  einer  Vorlesung  Über 
den  Sozialismus  am  5.  März  1879  lehrte,  eine  yon  Napo- 
leon L  erfundene  und  später  auch  yon  Napoleon  m. 
angewendete  Phrase,  die  zum  Klapperzeug  der  demokra- 
tischen Tyrannei  gehörte. 

Vgl.  aneh  Ladeadorf,  Bohlsgw.  881.  ^ 

Man  liefi  den  Grafen  yon  ArtoiS,  später  Karl  X.,  in 
der  Bestaurationszeit  mit  einem  Programm  im  Moniteur 
auftreten,  in  dem  es  heißt:  «Kein  Zwist  mehr,  Friede  und 
Frankreich.  Endlich  sehe  ich  es  wieder!  und  nichts  ist 
darin  geändert,  außer  daß  ein  Franzose  mehr  vorhanden  ist* 


482  Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte 

(et  rien  n'j  est  chang^,  si  oe  n'est  qn'il  s'j  trouTe  uq 
Fran^ais  de  plus),  und  das  gewöhnlich  umgestaltet  wird  zu : 

II  m*j  a  lies  ie  ckaagi  «i  Frame«,  U  a'j  a  «■*■■  Fiaai^aU  4«  plw. 

£b  ist  nichts  in  Frankreich  geändert,  es  ist  nur  ein  Franaoee 

mehr  Torhanden. 

Es  ist  dies  aber  dem  Grafen  yon  Artois  untergeschoben. 
In  der  Beyue  contemporaine  Yom  15.  Febr.  1854  (S.  53) 
erzählt  Graf  Beugnot,  der  zeitweilige,  mit  der  Leitung  der 
Begierungspresse  beauftragte  Minister  des  Innern,  dafi  er 
selbst,  auf  Tallejrands  Anordnung,  nach  yerschiedenen, 
diesem  nicht  behagenden  Fassungen,  die  angeblichen  Worte 
des  Prinzen  verfaßt  habe.  In  der  Bevue  rötrospectiTe, 
S^r.  2,  9,  459  heißt  es:  «Der  Graf  Yon  Artois,  der  am 
folgenden  Tage  die  Erzählung  seines  Einzuges  (12.  Apiil 
1814)  las,  rief  aus:  *Das  habe  ich  ja  nicht  gesagt*.  Man 
machte  ihn  darauf  aufmerksam,  dafi  er  es  notwendigerweise 
gesagt  haben  müsse,  und  die  Bedensart  blieb  historisch*.  — - 

Das  Wort,  das  General  Cambronne  (1770—1842)  in  der 
Schlacht  bei  Waterloo  (18.  Juni  1815)  auf  die  Aufforderung 
der  Engländer  sich  zu  ergeben  erwidert  haben  soll: 

La  fards  meart  et  as  se  rsai  pas, 
me  (alU)  «ar4s  stfrkt  aad  exylM  stek  aleht, 

hat  er  selbst,  der  sich  bei  Waterloo  ergab  und  nicht  starb, 
stets  auf  das  entschiedenste  in  Abrede  gestellt.  Trotzdem 
hat  man  die  Statue,  welche  ihm  in  seiner  Geburtsstadt 
Nantes  errichtet  wurde,  mit  dem  Ausspruche  geziert  Nach 
Fournier,  L'esprit  dans  lliistoire,  2.  6d.,  Paris  1860,  861 
ist  der  Journalist  Bougemont  der  Erfinder  dieses  Wortes, 
das  er  am  19.  Juni  1815  im  Ind^pendant  abdrucken  liefi. 
Nach  einer  anderen,  sehr  viel  wahrscheinlicheren  Version, 
die  besonders  durch  Victor  Hugos  Boman  Les  Miserables 
(Paris  1862,  P.  2,  L.  1,  eh.  14.  15)  Verbreitung  gefunden, 
hat  Cambronne  nicht  jene  schöne  Phrase  gebraucht, 
sondern  ein  derbes,  im  Soldatenmunde  aber  nicht  ungewöhn- 
liches Wort,  das  daher  im  Französischen  auch  geradezu  als 
,le  mot  de  Cambronne*  bezeichnet  wird. 

Nach  lorgsuaer  Abwigiing  aUer  Stiamea  für  and  wider  konmit  andi  Alfirad 
KarqniB«t,  La  phzaM  et  le  mot  de  Waterloo,  Pazia  1906,  in  dem  Ergebaia, 
f,quB  RoBgemoBt  a  oompoai  la  phfaae  et  qae  Cambroane  a  dit  le  mot"; 
nrf  Oamtooaae  ae  ■*eet  Jamala  «KpUqai  aettement  lot  la  ripoete  de  Watetlee, 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  498 

o*ait  peu  daoz  niioBi  hien  dliÜAotM.  D  a  elA  la  phnae  pur  yMU  et  lo 
mot  par  padeu*.  Sr  Mhliaflt:  «Lei  daq  lettrai  de  Camhxome  Barqatmat 
plofl  daat  notre  histoira  popolaize  qae  las  Bomhraoias  lattrai  da  Mma  da  8^ 
▼ign^".  (VgL  asßar  dar  nmfiuigralehaB  Lftantar,  dlallarqaiiat  S.61fL 
KdtOut,  Laroaiia,  Plana  hlitaiiqaai,  Paria  1888,  idOtt.;  daa  Obaxatan 
Behaal  BrinaarangaB  daalMbar  Ottiiara  ia  briliaehaa  Diaatlaa  a.  d.  Krieg^. 
Toa  1805—1816,  HaBaarax  1884,  STSA;  S.  tob  daai  Kaaaabeek,  Labea  dai 
Fxeiharni  Hagli  tob  Halkatt,  K.  haaa.  Gaa.  d.  laf.,  Stattg.  1888, 4t  £;  Geaaral 
TOB  Fraasaoky,  MUitaix^WoobaaU.,  S6.  April  1876.  Nach  Alasaadra,  La 
maa4a  da  la  oaBTantÜOB,  8.  M.,  Paria  1897,  880  hitta  dla  Phrua  laant  am' 
84.  Jaai  1816  im  Jonnal  g4B4ral  da  Fraaaa  gaataadaa.)  ÜMgaaa  ariiobea  die 
Söhaa  das  Gaaeiali  Mlohal  gagaa  dia  laaehrift  aa  Oambioaaai  Stataa  Protait 
vad  baaaipmcbtaa  dia  Warta  fBz  ihraa  Vater. 

«Dia  Oarda  stirbt,  doah  da  argibt  tloh  Blobtt"  yarwaadata  Harwagh  ala 
Kabrroim  aelaas  CMiabtaa  Amaastia  (Oad.  a.  Lab.  8,  1844,  76 ff.);  baaoadara 
galloflg  gavardaa  iat  aas  abar  dia  Form  das  Kabneima  tob  Wollhaims 
Stadaataaliade  Dia  alta  Oardat 

li  atlrU  die  alta  «arda,  deeh  ale  ergibt  aiek  alaht.  — 

Man  nennt  das  Zwischenreich  von  1815: 

Lae  Oeai  Jean, 
Dia  Haadart  Tage, 

obgleich  es  über  diese  Zeit  hinausging.  Die  Schnld  trftgt  der 
S^eprflfekt  Chahrol,  der  den  am  19.  Mftrz  ans  Paris  ent- 
schwundenen Ladwig  XYULL  (reg.  1814 — 24)  bei  seinem 
Wiedereinzage  am  8.  Juli  als  schlechter  Rechner  in  seiner 
Anrede  ^hundert  Tage*  ans  Paris  abwesend  sein  liefi.  ^ 

Ludwig  XVIII.  nannte  bald  nach  dem  Einzöge  1815 
dankbar  die  gefügige  iweite  Kammer 

Okambre  lateMrable. 
Eine  Kammer,  wie  lie  aieh  nicht  wieder  findet 

8pftter  jedoch,  als  sich  die  Gefügigkeit  bis  zn  nnbeqnemem 
f^atismns  steigerte,  eignete  sich  der  Hohn  den  Ausdruck 
f&r  jede  Kammer  an,  die  monarchischer  sein  will,  als  der 

Monarch.  — 

L'azaatitaia  ait  la  pelltaaaa  dai  reia, 
PlaktUabkalt  iat  dia  HSfllaiaiait  der  KSalga, 

ist  auch  ein  Wort  Ludwigs  XVili.  (Vgl.  Oelsners 
Brief  aus  Paris  v.  8.  Juli  1817  im  Briefw.  zw.  Vamhagen 
Y.  Bnse  XL  Oelsner  1, 119  und  Souvenirs  de  J.  Laffitte, 
Par.  1844,  1, 160.)  — 

Barepa  wird  la  aeha  Jahrea  keaakleah  eder  repabllhaalaah  aeia 
bat  NapoMon  I.  in  dieser  bestimmten  Foim  nicht  gesagt 
Im  Mtoorial  de  Sainte-H^läne ,  Paris  18281,  8,  80  be- 


494  GeftOgelte  Worte  mns  der  Geschichte 

richtet  Las  Cases  unter  dem  18.  April  1816,  der  Kaiser 
habe,  bei  Erwägung  der  verschiedenen  Aussichten,  die  ihm 
noch  blieben,  ge&ußert:  „Endlich  noch  eine,  und  das  ist 
die  wahrscheinlichste;  das  wäre,  dafi  man  meiner  gegen 
die  Bussen  bedürfen  könnte;  denn  bei  dem  gegenwärtigen 
Zustande  der  Dinge  kann  ganz  Europa  binnen  zehn  Jahren 
kosakisch  sein  oder  ganz  republikanisch  (toute  l'Europe  peut 
dtre  cosaque  ou  toute  en  r^publique)*.  — 

Über  das  Wort 

Doetrlaalre, 
Doktrlalr« 

sagt  Duvergiei^de  Hauranne,  Histoire  du  gouyer- 
nement  parlementaire,  Paris  1857,  8,  534 :  „Guizot . . '.  ge- 
hörte einer  Eammerfraktion  (im  Jahre  1816)  an,  die  ob- 
wphl  sie  das  Ministerium  unterstützte,  sich  mehr  als  einmal 
von  ihm  getrennt  hatte,  und  deren  anerkannter  Führer, 
Herr  Ro  yer-CoUard,  bereits  von  dem  Nain  jaune  röfugiö 
(einer  französischen,  in  Brüssel  entstandenen  Zeitung)  einen 
später  berühmt  gewordenen  Namen,  den  Namen  'doctrinaire^ 
erhielt^  Andwe  erzählen,  dafi  Boyer-Collard  in  einer 
Lehranstalt  der  ,Prdtres  de  la  doctrine  chr6tienne*,  auch 
kurz  „doctrinaires^  genannt,  erzogen  wurde.  Als  er  nun 
1816  in  der  Kammer  eine  Bede  hielt,  habe  ein  Mitglied 
der  Bechten  ausgerufeii :  «Yoilä  bien  les  doctrinaires  I*,  „Da 
haben  wir  die  Doktrinäre!*,  und  so  sei  die  politische  Be- 
deutung des  Wortes  „doctrinaire*'  für  unpraktische  Ver- 
fechter wissenschaftlicher  Theorieen  entstanden. 

Boiut  kommt  das  Wort  schon  in  Bal«aos  (f  1664)  La  Soonte  olur6tien,  Diso.  10 
Yor.  Aaoh  in  De  Tadministration  de  |L  Keoker,  pai  Ini-mdmo»  Paris  1791 
(CBavros,  Paris  1881, 6, 860)  wird  Ton  den  vdootrinaires  ^oonomistes"  gesprochen. 
Vgl.  aaoh  Ladendorf,  Sohlagw.  60  f.  ^— 

Le  rot  r^e  et  ne  govTene  pM, 
Der  KSnif  hemoht,  aber  er  regiert  sieht» 

ist  zuerst  in  der  lateinischen  Form: 

Sex  regnftty  aed  nen  gnhenut 

von  Jan  Zamojski  (f  1605)  im  polnischen  Beichstage 
gesagt  worden.  Sp&ter  schrieb  H6nault,  Mömoires,  Paris 
1855, 161  von  Madame  Des  ürsins:  „Elle  gouremait,  mais 
eile  ne  r^gnait  pas* ;  aber  am  bekanntesten  wurde  das  Wort 
durch  Adolphe  ThierS  (1797 — 1877),   der  es  in  der  von 


Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte  495 

ihm  im  Yerein  mit  Mignet  tmd  Ofenral  An&ng  1880  ge* 
grfindeten  Zeitong  Le  National  vom  19.  9Mc.  in  die  heato 
gebiftQchliohe  Form  zuspitzte,  naehdem  er  de»  Gedanken 
schon  in  der  Nummer  Tom  4.  Febr.  ausführlicher  entwiGkelt 
hatte.  Thiers'  Satz  fand  den  heftigsten  Widerspruch  seiner 
Gegner,  besonders  Guizots;  in  einer  Bede  vom  4.  Noy. 
1838  (Moniteur,  S.  2285)  setzte  ihm  der  Generalprokurator 
Persil  den  anderen  entgegen:  ^Le  roi  rägne,  gouTeme, 
et  n'administre  pas*.  (B.  Alexandre,  Le  mus^  de  la 
conversation,  8.  M.,  Paris  1897,  454.)  *- 

Den  Sturz  der  bourbonischen  Herrschaft  kündigte  ein 
prophetisches  Wort  Salvandys  (1795—1856)  an.  Dieser, 
damals  französischer  Gesandter  in  Neapel,  nahm  an  einem 
Balle  teil,  den  der  Herzog  yonOrl^an8(LudwigPhilipp) 
am  5.  Juni  1880  im  Palais  Boyal  zu  Ehren  seines  Schwagers, 
des  Königs  von  Neapel,  gab.  Salyandy  hat  diesen  Ball 
in  seinem  Buche  Paris  ou  le  Liyre  des  Gent-et-un,  Bruzelles 
1881, 1,  868  beschrieben.  ,Als  ich*,  erzählt  er,  ,am  Herzog 
▼on  Orleans  vorbeiging,  dem  man  von  allen  Seiten  Eom- 
plimente  über  die  Pracht  seines  Festes  machte,  sagte  ich 
jenes  Wort  zu  ihm,  welches  die  Zeitungen  am  folgenden 
Tage  wiederholten :  ,Das  ist  ein  ganz  neapolitanisches  Fest, 
mein  Prinz, 

■•M  iaasOBS  i«r  mm  Teleam***. 
Wir  tMuem  amf  elMmi  Tmlkaa. 

«Noui  miaroboBS  ■u  dei  Yoleani*  ward«  idiom  17M  von  Robeipierre  ge* 
ngt  (■.  H.  Taime,  Lei  oifgiaM  de  la  Fianoa  oomtemipoxaiBe,  II:  La  lUro- 
Intiom,  8,  Paria  1885, 19S).  Ala  ZwiaohaBgUad  fOhxt  B.  M.  Meyer  (Die  Natiom  14, 
1896/97,  544)  elm  Wort  ama  84na&00Bri  Bookan  Obennaam  (1804;  Aug.  tob 
1840, 860)  am:  .Wie  blnir  lat  doQh  daa  Lebern!  Hbb  fladet  die  Diage  wealger 
BBglflokllob,  weBB  miaa  de  komiaob  fladet;  beeaer  aoob,  weaa  maa  döh  Aber 
alle  WldenrlrtigkelteB  amflalert  aad  gar,  bu  ordeatllefa  laobea  xb  kOBaea, 
Ctofabrea  aaABobt.  Waa  die  FraaaoMB  aagebt  —  soUteB  de  Je  Neapel  be- 
ntMB,  M  werdea  de  elBea  Taaaaaal  la  dea  Krater  dei  VesBVi  blBelabaaeB". 
VgL  aaeb  Horaa,  Od.  II,l,7f:  «iaoedlfe  per  Igaet  Sappoeitoe  daeri  doloco", 
nflber  OlBtea  gebet  da.  Die  amter  trflgrliober  Asobe  gllsiiBea";  Goetbe, 
Bibme  XealeB  m,  No.  170  (Lftper,  8.  Aasg.,  8,  157;  Welm.  Aaag.  8, 885):  .Wir 
■oblafea  iftmtllob  aaf  Valkaaea*;  aad  Jeam  Paal,  Tltaa  8,8:  «Dda  Lebeas- 
aelt  itabt  aaf  eiaer  geladeaea  Mlae".  ^ 

Als  einige  Tage  Tor  der  Einsetzung  des  Juli-EOnigtnms 
(1880)  die  Frage  erhoben  wurde,  ob  der  neue  Kümg  den 
Namen  ^Philipp   der   Siebente*   annehmen  sollte,   erklärte 


496  Geflflgelte  Worte  ans  der  Geschichte 


Dupin  der  Ältere  (1783—1865),  «der  Herzog  von  Orlteis 
sei  auf  den  Thron  berofen  woidenf 

■leht  mtU«  MBiam  ek||eieli 
(non  parce  que,  auus  qnoiqae) 

er  ein  Bourbon  sei*.  *- 

Der  Herzog  von  Orleans,  der  sp&tere  König  LiNhvig 
Philipp  (reg.  1880—48),  endigte  am  81.  Juli  1830  seine 
erste  Proklamation  als  Oenend-Statthalter  des  Königreichs 
mit  der  Phrase: 

Lft  «karte  tem  i^idnaalt  «■•  yMU, 
Die  VerfaflBimg  wixd  kttnfidghin  eine  Wahrheit  sein. 

Dnpin  der  Ältere  (s.  dessen  Mtooires,  Paris  1855,2, 
151)  schrieb  diese  Proklamation  nach  den  Ideen  des  Herzogs. 
Vgl.  B.  Alexandre,  Le  mos^e  de  la  conversation,  8.  4d., 
Paris  1897,  86  f.  — 

Am  16.  Sept.  1831  meldete  der  ,Monitear*  (8.  1594), 
der  «Oonrrier*  erz&hle  nach  dem  ^Preußischen  Staatsanzeiger*, 
was  sich  am  15.  nnd  16.  Angnst  (nach  der  blutigen  Ein- 
nahme Warschaus)  zugetragen  habe,  und  föge  hinzu:  .L'ordre 
et  la  tranqnillitö  sont  entiärement  r^tablis  dans  la  capitale*, 
«Ordnung  und  Buhe  sind  in  der  Hauptstadt  YÖllig  wieder- 
hergestellt*. Selbigen  Tages  zeigte  der  Minister  Graf 
S^bastiani  den  Abgeordneten  in  Paris  das  Ereignis  an 
und  zitierte  dabei:  ,Au  moment  oü  Ton  öcriTait,  la  trän- 
quillitä  rögnait  &  Varsovie*.  Darauf  erschien  im  Journal 
La  CSaricatnre  eine  Zeichnung  ron  Qrandville  und  Eugtoe 
Tor  est,  die  einen  russischen  Soldaten  unter  Leichen  dar- 
stellte und  die  Unterschrift  trug: 

L'orire  r^e  k  Tanefle. 
8.  B.  Alexandre,  Le  mia6e  de  la  ooayenation,  S.  M.,  Paria  1897,  8601 
Naeh  der  Abendausgabe  der  Nationalaeitnng  Tom  89.  Not.  1880  bitte  der 
rudaebe  Peldbarr  Paskiewitieb  dieae  Worte  am  8.  Sept  1881  dem  Kaiier 
Nikolana  geaohrieben,  doob  weiß  J.  Tele 1 07,  SomI  aar  le  fUdmaiAohal 
PaakawHob,  Paria  1886,  niebte  daTon.  ^ 

Victor  Cousin  (1792—1867)  soll  (nach  Joh.  Jacoby, 
Hemr.  Simon,  2.  Aufl.,  BerL  1865,  110)  gesagt  haben: 

PremfieB«  daa  klMaiaehe  Land  der  Sehilen  «nd  Kaaenea. 

Aber  wann  und  wo?  In  seinem  Rapport  sur  l'etat  de 
rinstruction  publ.  dans  quelques  pays  de  TAllem.  et  particuL 
en  Pmsse  (Par.  1832)  steht  e»  nicht  *- 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  497 

Der  Ausdruck 

PerfldM  AlblOB 

ist  (nach  Ladendorf,  Zschr.  f.  dt  Wortf.  5, 1903,  105 f.; 
Tgl.  Schlagw.  288)  «eine  französische  Prägung  aus  dem 
Jahre  1840  und  giht  der  Entrüstung  Ausdruck  über  die 
am  15.  Juli  1840  über  Guizots  Kopf  hinweg  abgeschlossene 
Konvention  zwischen  England,  Bufiland,  Österreich  und 
Preufien*.  (Vgl.  Heine,  Lutezia  1,  Paris,  27.  Juli  1840; 
Ausg.  V.  Elster,  6,  203.  205.) 

Doch  hat  das  Wort  seine  Yorginger  gehabt.  In  (E.  M.  Arndts)  Sohattenbüd 
eines  ftlr  sein  Vaterland  .  .  .  gefallenen  dentsohen  Prinzen,  Frkf.  a.  M.  1814, 
heißt  es  S.  97  in  einem  Briefe  des  Prinzen  Heinrich  Victor  yon  Wied  (f  18U): 
„Was  sagen  Sie  in  den  letzten  Taten  der  perfides  insnlairas?"  ^— 

Eateate  eordUle, 
Herzliches  Einyernehmeo, 

ein  Ausdruck  zur  Bezeichnung  des  Verhältnisses  zwischen 
England  und  Frankreich,  datiert  nach  Littrö  aus  der 
Adresse  der  französischen  Deputiertenkammer  von  1840 
bis  1841.  Metternich,  Nachgel.  Papiere,  Wien  1883, 
7,  27  führt  das  Wort  auf  Fran9ois  Pierre  Guizot  (1787 
bis  1874)  zurück.  Nach  B.  Alexandre,  Le  mus6e  de 
la  conversation ,  3.  ^d.,  Paris  1897,  163  stammt  es  aus 
der  Thronrede  Ludwig  Philipps  vom  27.  Dez.  1843:  .La 
sinc^re  amiti^  qui  m'unit  ^  la  reine  de  la  Grande -Bretagne 
etlacordiale  entente  qui  existe  entre  mon  gouver- 
nement  et  le  sien,  me  confirment  dans  cette  confiance*,  und 
ist  nur  die  Übersetzung  eines  Wortes  des  englischen  Ministers 
Lord  Aberdeen,  das  er  kurz  vorher  in  einem  Briefe  an 
seinen  Bruder,  den  Gesandten  in  Wien  Sir  Robert  Gordon, 
in  bezug  auf  seine  Politik  Frankreich  gegenüber  gebraucht : 
,A  cordial  good  understanding*.  — 

La  FrftBce  Hirehe  k  la  Ute  de  U  elriUsatlom» 
Fnunkrelek  Harsehlert  an  der  Spltae  der  ZlrUiMtlOB« 

entsprang  Guizots  Gours  dabist  mod.  (T.  1.)  Hist.  g^n. 
de  la  civilis,  en  Europe,  Paris  1828,  4 f.  Erst  sagt  er  nur: 
,Es  hiefie  zu  weit  gehen,  wollte  man  behaupten,  dafi  Frank- 
reich immer  und  in  allen  Richtungen  an  der  Spitze  der 
Völker  geschritten  sei"  (,qu*elle  ait  march^  toujours,  dans 
toutes  les  directions,  k  la  t^te  des  nations*),  dann  aber 
weiterhin:    ,Geisteshelle ,    Geselligkeit    und    sympathisches 

ßüehmannt  Qtß.  Worte,  28,  Aufi,  32 


498  GeflOgelte  Worte  am  der  Geschichte 

Wesen  sind  Frankreichs  Onmdzüge  und  die  seiner  ZiYÜi- 
sation ;  nnd  diese  Eigenschaften  nuushten  es  ganz  besonders 
geeignet,  an  der  Spitze  der  europftischen  ZivilisatMm  za 
marschieren*  (,&  marcher  4  la  töte  de  la  civilisation  earo- 
p^nne*).  — 

Prinz  Louis  NapoMoil  hielt  als  Präsident  auf  seiner 
Rundreise  durch  Fxankreich  bei  einem  Bankett,  das  ihm 
die  Handelskammer  von  Bordeaux  am  9.  Oktober  1852 
gab,  eine  Bede,  in  der  er  das  Wort: 

VWm^ixt  emt  la  palx. 

Das  Kaiserreich  ist  der  Friede, 

aussprach.  In  seiner  Thronrede  vom  7.  Febr.  1859  kam 
er  noch  einmal  darauf  zurftck.    Der  Kladderadatsch  vom 

7.  Not.  1852  formte  es  prophetisch  um  in:  ^LIEmpire  c'est 
r6p6e*.  — 

MaO-Mahon   (1808 — 92)    schrieb    im   Krimkriege    am 

8.  Sepi  1855  auf  dem  erstürmten  Malakoy  an  den  Ober- 
befehlshaber, der  ihm  durch  einen  Adjutanten  mitteilte,  die 
Russen  h&tten  Vorbereitungen  getroffen,  um  das  Werk  in 
die  Luft  zu  sprengen,  mit  Bleistift  auf  ein  Stückchen  Papier: 

J*!  müM  et  j*j  reete. 
Ich  bin  da  und  ich  bleibe  da. 

(VgL  Hauptmann  Zernin,  Die  französischen  Marschftlle 
der  Gegenwart,  Gegenwart  1881,  No.  24,  S.  871.)  Nach 
Oermain  Bapst  im  Figaro  vom  28.  Okt.  1893,  Suppl., 
hat  Mac-Hahon  dem  Adjutanten  mündlich  erwidert:  ,Dites 
&  Yotre  gön^ral  que  j'y  suis  et  que  j'y  reste*.  (R.  Alexandre, 
Le  musi^  de  la  conversation,   3.  6d.,   Paris  1897,  485  ff.) 

Nach  einer  Mltteüwig  der  Voea.  Ztg.  Tom  18.  8ept  1906,  AbeBdanag.,  Uetea 
in  den  1906  enefaienenen  Memoixen  einei  frannftaiMlien  Offisien,  der  den  Krim- 
kxieg  mitgemaoht  hat,  Ilao-lCahons  Worte  duahaui  nicht  to  seharf  ge- 
■olüiffMi;  nnter  dam  8.  Sept  1856  beißt  ee:  «Die  enten  Worte,  die  er  anf  dem 
MalakoY  apraoh,  lanteten:  »llaine  Herren  (er  apraeh  in  seinem  Stabe),  loh  bin 
nnn  hier  nnd  möehte  Duen  nur  lagen,  daß  leb  Ton  hier  niebt  mehr,  an  weleben 
gedenke.   lob  bitte  Ble^  doh  damaob  riebten  an  wollen".  — 

Im  Eriegsmanifeste  vom  3.  Mai  1859  verhi^fi  NapoliOII  III, 
(reg.  1852 — 70)  ,ein  freies  Italien  bis  zum  Adriatisclien 
Meere*,  eine  Verheißung,  die  in  der  Form 

rrel  bli  anr  Adria 


Geflügelte  Worte  aw  der  Geicbichte  499 

ein  geflügeltes  Wort  geworden  ist  OnstaT  Rasch,  Frei 
biszurAdria.  Österreichische  Begienmgsgeschichte  in  Italien, 
Berlin  1860,  führt  in  der  Vorrede  das  Wort  als  Wahl- 
sprach Italiens  )eui.  — 

In  seiner  Antwort  auf  eine  Interpellation  Ton  Thiers 
am  14.  April  1867  im  Corps  L^gidatif  über  die  aus- 
wllrtigen  Beziehungen  sagte  Eagäne  RouhdT  (1814 — 84) 
am  16.  mit  bezog  auf  die  Schlacht  bei  KOniggrAtz:  ^Diesem 
tmvoihergesehenen  Ereignisse  gegenüber  fthlten  wir 

»Atrietteelu»  Beklwu—f^^f 
ufeiiM«  fateietlfmee* 

Das  Wort  wiederholte  er  weiteriiin  in  seiner  Antwort  noch 
einmal.  ^ 

Am  26.  Aüg.  1867  sagte,  nach  dem  «Moniteor  nniyersel* 
▼om  28.  Aug.,  Napoltoll  III.  in  Lille :  ,Seit  Tieizehn  Jahren 
sind  viele  meiner  Hoffiinngen  in  Erfüllnng  gegangen  nnd 
grofie  Fortschritte  gemacht  worden,  es  haben  aber  anch 

■ehwane  Paekt« 

oder  «nkle  Pakte» 

fetale  Bein» 

unsem  Horizont  umwölkt*.  Darauf  anspielend,  sagte  dann 
Bonher  im  Jnli  1870  im  Corps  L^gish&tif :  ,Die  Expedition 
nach  Mexiko  ist  der  einzige  dunkle  Punkt  in  dem  glänzenden 
Bude*.  — 

Interpelliert,  ob  alles  in  Kriegsbereitschaft  sei,  ant- 
wortete der  Eriegsminister  Marschall  LsblBIlf  (1809—88) 
am  15.  Juli  1870  in  der  die  Bewilligung  der  Eriegsgelder 
beratenden  Kommission  oder  in  den  Wandelgängen  des  Corps 
L^gislatif :  ^ous  sommes 

•rekifrlts; 
il  ne  manque  pas  im  bonlon  de  gutee*  \ 
«Wir  lind  enbereit*,  es  fehlt  auch  nieht  ein 
Gkunaflchenknopf* ; 

diese  Worte  stehen  aber  nicht  im  Moniteur.  (B.Alexan- 
dre, Le  mns^ 'de  la  conversation,  3.  M.,  Suppl.,  Paris 
1901,  28.)  — 


32» 


500  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

Bußland. 

Die  auch  in  Deutschland  gebräuchliche  Bezeichnung 

4er  weUa  Zar 

(,Belyj  Gar'*,  türkisch  ,Ak  Padischah")  führte  der  Kaiser 
von  Rußland  bereits  in  der  ersten  Hälfte'  des  16.  Jh.,  und 
zwar  nannten  die  tatarischen  Fürsten  den  Großfürsten  von 
Moskau  so,  wie  aus  einer  nogaischen  Urkunde  von  1536 
hervorgeht.  Vgl.  auch  Sigismund  Prh.  von  Herberstein, 
Berum  Moscoviticarum  comm.,  Basil.  1556,  16.  Auch  bei 
den  Chinesen  hiefi  der  russische  Kaiser  schon  im  18.  Jh.  «der 
weiße  Zar".  Nach  Petr  L  Ryßkovin  Millers  Ezemesjaönyja 
soSinenija,  August  1763,  ist  bei  den  Muhammedanem  die 
weiße  Farbe  die  geehrteste  und  wird  die  Bezeichnuog  .Weißer 
Zar"  als  die  allerehren  vollste  anerkannt.  Bei  den  Mon- 
golen habe  „weiß"  auch  die  Bedeutung  .unabhängig",  .nicht 
tributpflichtig",  während  im  Gegensatz  dazu  unter  einem 
.Schwarzen"  bei  ihnen  ein  Tributpflichtiger  zu  verstehen 
sei.  Vgl.  Michelson,  ChodjaSija  i  metkija  slova,  2.  Aufl., 
St.  Pet.  1896,  30.  — 

Der  Günstling  der  Kaiserin  Katharina  II.,  Fürst  Gregor 
Alexandroviß  Potemkm  (1736—91),  hatte  1783  die  Krim 
erobert.  Als  im  Januar  1787  die  Kaiserin  das  neu  er- 
worbene Gebiet  bereiste,  suchte  er  sie  durch  schnell  auf- 
gebaute Dörfer  und  militärische  Schauspiele  über  dessen 
wahren  Zustand  zu  täuschen. 

PotemklBsehe  Dörfer 

ist  dadurch  der  Ausdruck  für  trügerische  Vorspiegelungen, 
Verdeckung  fauler  Zustände  durch  ein  glänzendes  Äußere, 
auch  wohl  für  .Luftschlösser"  geworden. 

In  einem  Vortrage  in  der  Berliner  histor.  Gesellschaft  im  April  1894  snchte 
P.  Q-oldschmidt  swar  die  GlaubwUrdigkeit  dieser  Erz&hlnng  xn  yerwerfen; 
„man  erfahr  schon  während  der  Heise,  daß  solche  Oerfichte  in  Petersburg  er- 
sfthlt  wurden  Ton  Leaten,  die,  wie  Ligne  meint,  sich  darüber  ärgerten,  daß  sie 
nicht  mitgenommen  waren.  In  die  wissenschaftliche  Welt  ist  dieser  Klatsch 
«ingeAhrt  worden  durch  die  yon  dem  sächsischen  Residenten  Essen  in  Peters- 
burg yerfaßte  Lebensbeschreibung  Potemkins''  (vgl.  Hertslet,  Treppenwita 
d.  Weltgescb.,  6.  Aufl.,  Berlin  1906,  448  f.);  sie  aber  ganz  ins  Reich  der  Fabel  zu 
verweisen,  ist  gegenüber  den  Berichten  von  Zeitgenossen  wie  J.  Cast^ra 
(Eist  de  Catherine  II,  Paris  1799 f.,  8,  17:  „La  route  par  eau  fnt  encore  plus 
agröable.  Les  rives  du  Dniöper  6taient  eonvertes  de  villes  factices,  de 
paysans  älägamment  vdtns  et  de  nombrenx  troupeaux  qni  se  rendaient  par  des 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  501 


ehemlos  de  travene  dant  les  endroits  oft  la  flotte  longeait  la  plage,  et  te  re- 
prodaiaaient  mds  eerae  sons  las  yeax  des  ▼oyageuTs'*}  und  eraaten  GeieMohta- 
foTsehem  wie  Ernst  Herr  mann  (Gesch.  d.  rnss.  Staates  6, 1860, 147  ff.)  gegen- 
über nicht  wohl  angingig.  Allerdings  sind  die  Briefe  8  Agars  und  des  Fürsten 
yon  Ligne  (a.  a.  in  Brinnemngen  einer  ürgroBmntter,  Kath.  Frfir.  y.  Beeh- 
tolsheim,  hrg.  y.  C.  Graf  Obemdorff,  Berlin  1908,  SSafT.  891fr.),  die  Katha- 
rinas Reise  nach  der  Krim  mitmachten,  anter  AnsfUlen  gegen  die  Mifignnst 
der  nicht  so  leichtgUnbigen  westenropSlsehen  Joomalisten,  yoll  des  Lobes 
über  das  Gesohante;  sie  haben  sich  aber  ebenso  wie  die  Kaiserin  selbst 
tinschen  lassen. 

Den  Ausdmok  findet  Ladendorf,  Schlagw.  947 f.  „in  der  Vorbereitang  rar 
endgültigen  Fassong**  im  J.  1822  bei  Jean  Panl,  Der  Komet  8,  59  (S&mU. 
Werke,  Berlin  18401f.,  20,  40):  Jene  gemalten  bloBen  Dorf-Fa^aden  Po- 
temkins",  was  Arnold,  Zsohr.  t  dt.  Wortf.  8,  1006,  17  auf  Kotsebne, 
Das  merkwürdigste  Jahr  meines  Lebens,  1802,  2,  221:  ,er  ließ  in  der  grOBten 
Geschwindigkeit  an  beiden  Seiten  der  Straße  eine  Menge  Stftdte  und  Dörfer 
erbauen:  wohl  an  yerstehen  nur  die  gemaltenFa^aden  derHInser**  snrüok- 
mhrt.  — 

Am  Abend  des  28.  März  1801  (n.  8t.)  sagte  der  General- 
gouvemeor  von  Petersburg  Graf  Peter  Ludwig  von  PahlOfl 
(1746 — 1826)  in  der  Beratung  der  Verschworenen,  als  2jar 
Paul  eigentlich  nur  zur  Abdankung  gezwungen  werden 
sollte,  und  einer  fragte:  ,Aber  wenn  er  sich  sträubt?  Wenn 
er  Widerstand  leistet?*^:  ,Bah, 

«aand  ob  vent  faire  des  Omelettes,  11  faat  cMser  des  esift^. 

Wenn  man  Omeletten  backen  will,  mufl  man  Eier  zerschlagen. 

So  berichtet  Scharr,  Blücher,  Lpi.  1869  f.,  2,  79.  Wenn  er  dann  in  der  Anm. 
S.  520  hininfügt:  „Ich  schreibe  diese  Äußerung  Graf  Fahlen  in,  ond  iwar  anf 
die  Antoritftt  des  Prinaen  Engen  hin  (Ans  d.  Leben  d.  K.  Boss.  Gen.  d.  Inf. 
Fr.  Engen  y.  Württemberg  hrg.  y.  G.  y.  Helldorff,  Berlin  1861  f.,  1, 189),  bemerke 
aber,  daß  andern  Nachrichten  infolge  nicht  Fahlen,  sondern  Bann igsen  die 
angeführten  Worte  gesprochen  haben  solli  and  swar  anf  der  Stfttte  des  Kaiser- 
mordes selbst",  so  ist  dieser  Zweifel  jetat  durch  den  authentischen  Bericht 
eines  Aagenaeugen  endgültig  gehoben.  In  einem  Briefe,  den  der  General  Graf 
Leyin  Angost  Theophü  yon  Bennigsen  (1746—1886)  an  einen  seiner  Freunde 
gerichtet,  und  den  Theodor  Schiemann  nach  einer  ihm  yon  Rudolf  yon 
Bennigsen  mitgeteilten  Abschrift  einer  Enkelin  des  Generals  im  IstoriSealdj 
VSstnik  104,  1906,  80  yeröffentlicht  hat,  berichtet  er,  wie  er,  mit  dem  Befehl 
den  Kaiser  au  verhaften  und  nach  einer  Festung  lu  bringen  betraut,  mit  seiner 
Kolonne  in  dessen  Sohlafkimmer  gedrungen,  ihn  aber,  nachdem  er  einige 
Ifxnoten  sich  entfernt,  um  einem  Ofiflaier  Befehle  lu  geben,  nach  seinem  Wieder- 
eintritt anf  dem  Fußboden  liegen  gesehen.  Einer  der  Offlsiere  sagte  au  ihm: 
„Wir  haben  mit  ihm  ein  Ende  gemacht".  „Bedenken  Sie",  schreibt  Bennigen,  „daß 
yorher  yiel  Wein  getrunken  war  bei  dem  ICahle,  das  yon  General  Talyzin  den 
an  dieser  Saene  schuldigen  OfÜzieren  gegeben  war  . . .  Ich  muß  hinanfügen,  daß 
Graf  Fahlen,  sich  au  diesen  OfllBieren  wendend,  unter  anderem  sagte:  ,Meine 


502  GeflUfielte  Worte  ans  der  Geschichte 

HontB,  TtigensB  Sie  nlobt,  diB  man,  wenn  mtn  aioe  Omelette  maehea  will, 
seent  Bier  leflwiiligea  m«B'*.  In  einer  Anspndie  in  die  StnJbniger  Depn- 
titlen  gebnuifiMe  Bismerok  am  fll.  Dei.  18M  das  Wort  in  der  Form:  «On 
ne  pent  paa  fidie  me  eoielette  tana  eaaaer  dea  osofi*.  (Peniler,  Fflnt  Bia- 
mank  aaeh  a.  Sntlaaannf  ,  Lpa.  1897,  1,  SOS.)  —— 

Graf  JoBeph  de  Maistre  (s.  oben  S.  300)  gilt  in  Rußland 
als  Vater  des  mit  Unrecht  Napoleon  L  zogeschriebenen 
Wortes 

ttnttei  le  Bnase  et  Tena  tre«Terei  le  Tatare  (oder.*  Oesaqne). 
Kratst  den  Bossen,  und  ihr  findet  den  Tataren  (oder  Kosaken). 

Hertal  et,  Tieppenwita  d.  Weltgeach.,  6.  Aufl.,  BerUn  1906,  868  gibt,  alMr 
ebenfUila  ohne  Jeden  BeleSi  dea  Ffiiaten  Karl  Joseph  Ton  Ligne  (1786—1814) 
an.  NaQh  Alexandre,  Le  moate  de  la  o6nTeraation,  8.  M.,  Paria  1887,  468 
wlie  daa  Wert  Tielleloht  nnr  eine  hmtalere  Variante  des  ürtalla  Aber  gewiaae 
RoaMn,  daa  der  U^  Adolphe  de  C astine,  La  Rnasie  en  1889,  Paria  1848, 9, 808 
dem  Ersblsohof  von  Tarent  Oioaeppe  Capeoe-Latro  (1746—1886)  nsohreibt: 
„n  n*yE  gnire  plna  d*nn  8i4ele  qa*ila  (nimlioh  die  Rnaaen)  itaient  de  Trala 
Tatarea.  0*eat  Pierre  le  Qrand  qni  a  oommenoi  4  foreer  les  hommes  d'intro- 
dnire  loa  fsrnmea  daaa  las  aaaembl4ea;  et  aona  lenr  414ganee  moderne,  plosleart 
de  oea  panreana  de  la  dTÜintion  ont  conaerrA  la  paan  de  Tonra,  ila  n*ont  fait  qae 
la  retoamer,  maia  ponr  pen  qa*on  gratte,  le  poU  se  retronve  et  ae  ledresae*.  ^* 

In  seinen  AnfEeiohnnngen  Aus  meinem  Leben,  Berlin 
1897  fr.,  1,  298  berichtet  Prinz  Kraft  zu  Hohenlohe,  dafi 
am  80.  Sept  1854  bereits  bei  der  englischen  Gesandtschaft 
in  Wien,  wo  er  damals  Militär- Attache  war,  die  Meldung 
vom  Fall  der  Festung  Sebastopol  eingetroffen  seL  Der 
englische  Gesandte  Earl  of  Westmorland  habe  ihm  alle  Details 
über  diese  Nachricht  gegeben.  ^Danach  war  ein  von  Kon- 
stantinopel nach  Bukarest  reiteiader  Tatar  einem  anderen 
in  umgekehrter  Richtung  reitenden  begegnet  und  hatte  es 
diesem  mündlich  erzählt,  worauf  beide,  die  Depeschen  um- 
tauschend, wieder  zurückgeritten  waren.  Die  Nachricht 
aber  war  nur  mündlich  und  besagte,  die  Kapitulation  sei 
abgeschlossen,  das  törkische  Dampfschiff,  das  die  Nachricht 
davon  gebracht,  habe  den  Hafen  von  Sebastopol  vier  Stunden 
vor  dem  Augenblick  verlassen,  in  dem  die  Übergabe  des 
Platzes  erfolgen  sollte,  das  Datum  fehlte  . . .  Nach  drei  Tagen 
erfuhr  man,  dafi  an  der  ganzen  Gteschichte  kein  walures 
Wort  war  . . .  Die  Sache  ist  jetzt  in  der  Welt  vergessen, 
aber  der  Name  ist  geblieben.  Wenige  Menschen,  die  jetzt 
noch  eine  Lüge  mit  dem  Wort 

Tatareaaaehrtekt 


Geflfigelte  Worte  ans  der  Geschichte  508 

bezeichnen,  wissen,  daß  dieser  Aasdrack  für  jede  Lüge  von 
jener  am  80.  9.  1854  gebrachten  Nachricht  über  die  Ein- 
nahme Yon  Sebastopol  stammt.' 

über  die  poUtiMhe  Wlrkmif  dieier  Bote  (die  dvreh  ein  B9isenman5ver  des 
Bedektenn  War  reo  Tom  Wtnderer  in  Wie«  aoiftbrtttet  worden  war)  i.  Heiar. 
T.  8  jb  e  ly  Die  BeirflndaBg  dea  DevtMhen  Beioliea  daroh  WiUielm  L,  Volkiaaaf ., 
MOnoben  a.  BerUa  1901,  S,  IflSf.  — 

Polen. 

niüa  PoleBlMl 

Das  Ende  Polens! 

wurde  dem  polnischen  Feldherm  Thaddftns  Koäciuszko 
(1746 — 1817)  in  No.  24  der  amtlichen  Südprenfl.  Ztg.  vom 
25.  Oktober  1794  in  den  Mnnd  gelegt.  Eodciaszko 
sei  in  der  Schlacht  bei  Maciejowice  am  10.  Okt  1794  auf 
der  Flucht  in  einem  Sandhügel  stecken  geblieben;  dort 
hfttten  ihm  die  Kosaken  das  Pferd  tmter  dem  Leibe  er- 
schossen nnd  ihn,  als  er  herabsprang,  am  Hinterkopf  ver- 
wandet Auf  vier  Stangen  sei  er  darauf  in  das  Lager  ge- 
bracht worden,  wo  er  seinen  Säbel  abgeliefert  and  dabei 
gerufen  h&tte:  «Finis  regni  Poloniae*.  In  einem  vom 
12.  NoY.  1808  datierten  Briefe  an  den  Grafen  Louis  Philippe 
de  S6gur,  der  diesen  Buf  in  sein  «Tableau  bist  et  pol. 
de  llhirope  de  1786 — 96',  Paris  1800,  aufgenommen  hatte, 
leugnet  Eodciuszko  ihn  ab. 

Dieser  Brief,  der  sieh  in  der  UrkaadeBaarnndang  der  Familie  86gar  befindet, 
ist  in  AnMte  Beniet  Übersetaang  i^n  Ceeare  OantAs  Storia  di  eento  aaai, 
Paris  186S1,  1,  419  abgedraekt  and  von  Karl  Blind  in  der  Oartenlaabe  Ten 
1868,  No.  87,  and  splter  in  der  Ckgenwart  Toaa  11.  Aag.  1877  aaoh  eiaer  tob 
Cb.  Ed.  Chojeaki  mitgeteilten  fransOeiaehen  Ursebiift  flberMUt 

Die  Polen  antworteten  auf  den  untergeschobenen  Weheruf 
mit  dem  Dombrowski-Marsche  eines  unbekannten  Verfiissers: 

Jeszcze  Polska  nie  zgin^  usw., 
dessen  Übersetzung: 

Soek  Ist  Pelen  nlekt  rerleren 

selbst  fOr  uns  Deutsche  ein  Alltagswort  geworden  ist  Dieser 
Marsch  wurde  zuerst  von  der  polnischen  Legion  gesungen, 
die  Dombrowski  1796  unter  Bonaparte  in  Itidien  sammelte. 
(AdamMickiewicz,  Vorlesungen  über  slawische  Literatur 
und  Zustftnde.  Deutsche  Ausg.,  Lpz.  1848, 2, 258. 269. 824.) — 


5(H  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

Holland. 

Peter  Meffert^ 

ein  Name,  den  man  gebraacht,  um  einen  spümasigen,  aus- 
plaudernden, eitlen  Hans  in  allen  Gassen  zu  bezeichnen,  ist 
nach  Gustav  Schwetschkes  Geschichte  des  L'Hombre, 
Halle  1868,  26  der  Name  des  im  17.  Jahrh.  berühmten 
Spielkartenfabrikanten  Pieter  MofTordt  in  Amsterdam.  Johann 
Lauremberg  nennt  daher  im  4.  seiner  Schertz  Gedichte 
(1652)  «Van  almodischer  Poesie  und  Bimen'  (Y.  348)  die 
Spielkarte  scherzweise  .Peter  Mafferts  Boeck'. 

In  den  wertvollen  Sammlungen  des  Herrn  von  Berlepsoh  in  Groß- 
StOokheim  bei  Wolfenbflttel  befand  sich  ein  gedrnckter  Spielknrten-UmsobUg, 
enf  welchem  der  Nachfolger  Peter  Mefferta  den  Rohm  seines  Vorgftngers  Ter- 
kflndet  So  hat  anch  Boiteaa  in  den  Cartes  k  jooer,  Paris  1854,  114  die  Ab- 
bildong  eines  Treffbnben  (Carte  des  Flandres,  17.  siöole)  mit  der  Zettelsehrlft 
PIETER  MEFFBRDS.  Lappenberg  in  seiner  Ausg.  Johann  Laurembergs, 
Stattgart  1861,  bemerkt:  ^Peter  Meffert  heft  Waaren  feil  ist  eine  schenhafte 
Redensart  an  Lübeok**.  Bald  wurde  Peter  Meifert  eine  allgemeine  Bezeiohnang. 
In  Christian  Weises  1680  am  6.  Min  in  Zittau  aufgefOhrtem  Lustspiel  von 
einer  sweifaohen  Poetenznnft  wird  Peter  MeflFert  als  Primus  einer  Schule  ge- 
nannt. Im  Leipsiger  Mnsenalm.  aufs  Jahr  1777,  45,  heißt  es  in  dem  J.  W.  G. 
(nicht  Goethe;  s.  Hempel  8,  398 £)  nnterselohneten  Epigramm  Auf  einen  ge- 
wissen Horcher  im  Parterr  1768: 

Schreib  1  nm  der  Welt  nichts  an  verschweigen, 

Darfiit  du  nur  MeflFerts  Jünger  sein, 

Von  allen  seinen  Schmiererein 

Ist  anch  das  Schlechtste  nur  sein  eigen. 
Gl  ei  ms  Sinngedichte  als  Mannskript  fttr  Freunde,  Berlin  1768,  enthalten  auf 
8.  Uf.  ein  Gedicht  mit  dem  Titel:  .Peter  Meffert.  Nach  dem  Itali&nischen 
dea  Paolo  Rolli**  und  dem  Anfang:  .Was  will  nicht  alles  Peter  Meffert  seyn?* 
(Rollis  Rime  erschienen  1717.)  Dasselbe  Gedicht  steht  auch  bei  Klo ts  (Deutsche 
Bibliothek  der  schönen  Wissenschaften,  Bd.  4,  St.  18,  Halle  1769)  in  einer 
Kritik  des  Gleimschen  Buches.  Wieland  beklagte  sich  in  einem  Briefe  an 
Gleim  vom  9.  Mai  1770  (Ansgew.  Briefe  8,  865),  dieser  habe  sein  Amadis- 
Mannskript  einem  „Peter  Meffbrt*  gezeigt,  einem  ahomunculus**,  der  apoetisohes 
Almosen**  lu  Musenalmanachen  susammenbettele  und  aus  dem  Zusammen- 
hang gerissene  Stellen  nallenthalben  wieder  vorweise**.  J.  G.  Jacobi  schrieb 
an  Gleim  (s.  dessen  Nachlaß  su  Halberstadt)  am  80.  Okt.  1775:  „Die  Peter 
Mefferts  haben,  wie  der  leidige  Teufel,  überall  ihr  Spiel.  Wir  aber  singen 
fort  und  lieben  uns".  -^ 

Ausgaben  griechischer  und  römischer  Klassiker,  die 
durch  wörtliche  Übersetzung  des  Textes  der  Denkträgheit 
des  Lernenden  frönen,  werden  als  Ausgaben 

Ad  BOdnM  KlseUU, 

in  Minellis  Art, 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  505 

bezeichnet  nach  dem  Rektor  der  Erasmns-SchtQe  in  Rotterdam 
Jan  Minolli  (1625 — 83),  der  zuerst  derartige  Ausgaben 
herstellte.  — 

England. 

Das  Sir  Robert  Walpole  (1676—1745)  zugeschriebene 
Wort: 

Efery  mui  kM  kli  prle«. 
Ein  J«der  Mensek  hat  teliieB  Preis, 

ist  in  dieser  Schroffheit  nicht  von  ihm  gesagt  worden.  In 
0  0  X  e  s  Memoirs  of  the  life  and  administration  of  Sir  Robert 
Walpole,  London  1798,  4,  869  heißt  es  von  ihm:  ,|Rede- 
floskeln  verachtete  er.  Die  Auslassungen  vorgeblicher  Patrioten 
schrieb  er  ihren  oder  ihrer  Angehörigen  eigennützigen  Ab- 
sichten zu  und  sagte  von  ihnen:  ,Alle  diese  Leute  haben 
ihren  Preis' I* 

1861  schrieb  Bnl wer  ein  Lastspiel  Walpole,  or  every  man  has  hls  priee.  -^ 

BUe-ttoekiny, 

Bm  ble«, 
BlamstruBpf, 

d.  h.  eine  Dame,  die  sich  unter  Vernachlässigung  ihrer 
Häuslichkeit  in  unerfreulicher  Weise  wissenschaftlich  hervor- 
tut, hatte  ursprunglich  keineswegs  die  mißbilligende  Neben- 
bedeutung, die  wir  dem  Ausdrucke  jetzt  beilegen,  und  be- 
zeichnete in  der  Mehrheit  nur  Oesellschaffcen ,  in  denen 
Kartenspiel  verpönt,  und  deren  Hauptzweck  geistvolle  Unter- 
haltung war.  Die  Bildung  solcher  Gesellschaften  schreibt 
man  gewöhnlich  den  drei  Damen  Mrs.  Montagu,  Mrs.  Vesey 
und  Mrs.  Ord  zu.  In  diesen  Gesellschaften  zeichnete  sich 
durch  Anmut  in  der  Unterhaltung  der  Gelehrte  Benj. 
Stillingfleet  (1702 — 71)  aus,  der,  im  Anzüge  vernachlässigt, 
in  blauen  Kniestrümpfen  erschien.  Das  soll  den  englischen 
Admiral  Edward  Boscawen,  Viscount  of  Falmouth(1711 
bis  1761)  veranlaßt  haben,  diese  Versammlungen  .Blau- 
strumpfgesellschaften' zu  nennen,  um  damit  zu  bezeichnen, 
daß  in  ihnen  nur  geistige  Begabung,  nicht  der  glänzende 
Anzug  den  Ausschlag  gab. 

Vgl.  Boswell,  Life  of  Sam.  Johnson,  78.  Leben^ahr  (hrsg.  ▼.  G.  B.  Hill, 
0x1  1887,  4, 106)  nnd  das  Vorwort  m  Miss  Hannab  Mores  Gedicht  The  Bas 
bleu  or,  Comrersation.  Nach  Doran,  A  lady  of  the  last  eentory  (Mrs. 
Elisabeth  Montagn),  London  1878,  Kap.  11  werden  Stillingfleets  blaue  Strflmpfe 


506  Geflügelte  Worte  mos  der  Geschichte 


ICil  ia  «Imb  Biiefc  dar  Mn.  Ifratae«  y^m  Jakie  IWT  ftwfkat. 
Biae  aatoe  Y«rfM  iat  (muh  dar  Kfla.  Zl|^  vmm  7.  ApcQ  iMi,  H«.  SIT)  ia 
4m  AateidnaagM  dar  To«kft«  dar  Mn.  Maati«a,  Ladj  Crewe,  aas  imt 
J.  ISl«  Mthaltaa.  Daaaali  aneUaa  in  dm  AbaadgaaallMhaftaB  fktm  Mattar 
aia  btrthmtar  Otat»  Fiaa  Toa  Poligaae  aaa  Fwd»,  ia  MiuaeidaBaD  BtrOapte, 
aad  diaaa  daaalj  aevaato  Paiiaar  Mode  fud  bald  bal  aUea  wdlUiahaa  ICfr- 
gUadara  daa  Moataga-Daba  Vaehakavag.  Bia  firaaaaöaokar  KaTaliar,  dar  als 
Chat  aawaaaed  war,  basialitaC,  daB  die  Daaiea  Uaaa  Btrtmplb  ala 


Daa  Wort  •BUaatnaipf' ,  daat  die  W9rteibifliMr  dia  Utaia  Badeakoag  .Var- 
iMoidar,  Aagaber,  Taafal,  HiaolMr*  ■aaeknibaa,  koauit,  wia  Arthar  Kopp, 
Zaahr.  1  dt  Wort£  1, 1900,  TSC  aaohweiat,  baraita  bai  Chza.  Waiae  (t  1706), 
Job.  Cbr.  Oflather  (f  170),  Daa.  Stoppa  (t  1747),  Pioaadar  (Chr.  Fr. 
Haaiifli,  t  17BA),  alao  bal  Diebtara  aaa  Stedaataakieiaaa  tot,  aad  xvar  aUt 
flbarwiagaadar  Badahaag  aaf  daa  waibliebe  OaaaUaebt  ia  daat  »atwaa  Tar- 
aabwoatmoBaa"  Siaaa;  «aabaraf»  aiob  am  aUarlai  kflamaradaa,  Uataeh- 
afiebtigaa  Doppalwaaae".  [BTAoh  daai  HalL  Tagabi.  1887,  No.  98,  1.  Bafl.  koauat 
aa  im  J.  1888  Ia  Halla  a.  S.  ala  Bebimpfirort  im  Volkamnada  Tor;  der  Eala- 
Ikktor  daa  atidt  Ckjmnaaiimia  hat  dia  Lehrer,  mögUohenreiae  aaab  die  Sehfller 
«BUoatrflmpfe  oad  Seiialme*  geaaaat,  hat  mit  aSohalmoa  aad  BLeaatarfimpfea 
am  sieh  geworfen",  nad  erhilt  dsfllr  eiae  eraate  Büge  aad  Verwaraaag.]  Ea 
hat  aomit  sa  aaiaar  tieatigea  Bedeatoag  anar  eine  geringe  Begiübweadnag* 
duohgemaeht  (Als  Brginsaag  weist  B.  Sprenger  eb.  8.  888  aaeh  F.  A. 
Stoett,  Nederl.  Bpreekw.,  Zntpben  1900,  87  das  entspreohende  niederllndisehe 
nbUnwkoaa'*  aohon  1887  naeh  aad  in  Besag  aaf  Bblne^stoeking"  die  Bemetknag: 
ndat  in  1868  bot  eerrt  gebmlkt  is  met  betrekUng  tot  het  parlemeat,  dat  ait 
eeaTondig  gekleede  menaoben  beatond*.)  Deabalb  aber  «die  bUaea  Strfimplb 
dea  Herrn  Stillingfleet  ia  die  RompelkammeK  sa  tna"  Hegt  nooh  kein  swingeader 
Ornad  yor.  Nar  fiel  die  ia  Eaglaad  eatwiekelte  Bedeatoag  aaf  gat  Torbe- 
reiteten  Boden,  so  got,  daB  de  sieb  im  Laufe  der  Zeit  als  die  allein  geflügelte 
behanptet  hat.  «- 

Nelsons  (1758—1805)  Tagesbefehl  in  der  Schlacht  bei 
Trafalgar  am  21.  Okt  1805  lautete: 

Baglaad  ezpeeta  tkat  ererj  maa  will  do  hia  datjr. 

England  erwartet,  daß  jeder  Mann  seine  Pflicht  ton  wird. 

Er  sollte  eigentlioh  lanten:  ^England  oonfides  ...  *  (nach  A.  T.  Mahan, 
Tbe  lifo  of  Nelson,  London  1887, 9, 889  sogar:  ^Nelson  oonfldes");  da  es  bierfllr 
abar  kein  Signal  gab,  so  wurde  «ezpeots*  eingeeetst  (VgL  The  dispatohes 
and  letters  of  Vioe  Admlral  Lord  Visoonnt  Nelson,  ed.  by  N.  H.  Nioolaa, 
London  18481,  7,  IfiO.)  Die  gewöbnlioh  sitierte,  aber  fklaehe  Verdon:  nSag- 
laad  ezpeeta  every  maa  to  do  bis  dntj*  ist  wohl  hanptsSohlieb  doroh 
Bobert  Sontheys  Tielgeleeeaes  Bnoh  The  Ufe  of  Nelsoa,  Loadoa  1818,  9,  947 
TOrbreitet  worden.  ^ 

leh  wollte,  ea  wflrde  Haeht,  oder  die  Preafiea  kimeal 

BoU  Wellington  (1769—1852)  in  der  Schlacht  bei  Waterloo 
(18.  Jnni  1815)  ansgemfen  haben. 


Geflügelte  Worte  ans  der  Geachiclite  507 

Hiarilber  sehieibt  Bmm  Delbrflek,  Du  Leben  das  Feldm.  Gntm  Neitluird 
TOB  GaeJMBan,  Berlla  IfMS,  fl,  S09:  n,UaMr  Flaa  ift  gaiu  eiaÜMli:  die  Pfeaßea 
oder  die  Heohtl'  war  die  Ordre,  welohe  er  eaogab.  yAubalten  Ue  auf  den 
letarten  Maan!'"  Und  in  der  Aam.:  «Diea  ift  der  richtige  Wortlaet  Die 
gvwöluüielie  Venioa  .  .  .  faflt  die  SitoatioB  dos  gansea  Tagea  dram&tlaoli  sn- 
aanimen  nad  iat  inao&m  nieht  oline  eine  gewiaae  innere  Wahrheit  Tataloh- 
lioh  kdnnen  de  (I)  Mhoa  deahalb  aieht  ao  geaproehea  aeia,  weil  die  PreaBea 
Ja  aohea  am  A%  Uhr  im  CMisoht  waren*.  ^ 

Johann  Jacoby  bemerkte  am  5.  Juni  1848  in  einer 
Bede  vor  Berliner  Wahlmftnnem,  dafi  Daniel  O'Connell 
(1775—1847)  sich  einst  den 

hestrerleaMdetea  Kasa 

der  drei  Königreiche  genannt  habe.  Das  Wort  ist  yielfach 
aof  andere  übertragen  and  variiert  worden.  So  sagte  Fürst 
Bismarck  im  preußischen  Landtage  am  16.  Jan.  1874: 
«Gehen  Sie  von  der  Garonne,  um  mit  der  Chiscogne  anzu- 
fangen, bis  zur  Weichsel,  vom  Belt  bis  zur  Tiber,  suchen 
Sie  an  den  heimischen  Strömen  der  Oder  und  des  Bheins 
umher,  so  werden  Sie  finden,  da0  ich  in  diesem  Augen- 
blicke wohl  die  am  stärksten  und  —  ich  behaupte  Stölzl 
—  die  am  besten  gehafite  Persönlichkeit  in  diesem  Lande 
bin*.     Seitdem  hört  man  häufiger: 

Beatgehafiter  Maaa.  — 

Der  reekte  Haaa  aa  der  reehtea  Stelle^ 
The  rlght  nua  ia  the  rlght  f  laee, 

ist  aus  einer  Bede  Ansten  Henry  Layards  (1817 — 94) 
entwickelt^  die  er  am  15.  Januar  1855  im  Unterhause  hielt, 
und  in  der  er  sagte :  |,Ich  habe  immer  geglaubt,  dafi  Erfolg 
das  unvermeidliche  Ergebnis  sein  werde,  wenn  man  sowohl 
dem  Landheere  wie  der  Flotte  freie  Bewegung  gönnte,  und 
wenn  wir  den  rechten  Mann  abordneten,  um  die  rechte 
Stelle  zu  füllen*.  — 

■ 

Durch  das  im  J.  1878  während  des  russisch-türkischen 
Krieges  ungemein  populäre  Lied  des  damals  sehr  beliebten, 
später  yergessenenSingspielhallen-Dichters  0.  H.  MaC  DsmiOtt 
(1845—1901): 

We  donH  want  to  fight,  bat,  bj  Jingo!  if  we  do, 

WeVe  got  the  ships,  weVe  got  the  men,  weVe  got  the  money  too! 

Wir  wollen  nicht  Krieg  führen,  aber  bei  Jingo !  (Donnerwetter!) 

wenn 's  loweit  kommt,  dann  haben  wir  Schiffe,  Menechen, 

und's  Geld  dazu! 


508  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

hat  das  Wort 

JlMgO 

(es  kommt  nach  Murray,  New  Engl.  Dict.,  Oxf.  1888  ff., 
5,  584  f.  schon  1670,  „hy  Jingo"  1694  vor)  die  Bedeatang 
eines  englischen  Chauvinisten  erlangt. 

«Ein  Jingo  ist  ein  Anhln^r  der  konservativen  oder  Torypartei,  der  eine 
energische  aaswärtige  Politik  anstrebt.  Das  Aggressive  hat  der  nrsprfing- 
liehen  Bedentang  des  Wortes  gefehlt^  doch  jetzt  ist  der  Jingo  anch  aggressiver 
Hnrrapatriot  ...  Im  politischen  Sinne  soll  es  Professor  Minto  1879  xnerst 
gebraucht  haben,  nach  den  Daily  News  schon  am  18.  MArz  1878.  Aber  nach 
einem  Briefe  an  The  Literatare  war  der  erste  ÖflFentliche  Oebranch  von 
^  Jingoism**  in  einer  Ansprache  von  Sir  George  Trevelyanan  seine  schottischen 
Wihler  am  Weihnaohtstage  1877,  die  in  der  Times  vom  11.  Jan.  1878  wieder^ 
gegeben  worden  ist;  damals  war  dieSpannong  mit&aBland  am  größten.  Und 
swar  kann  der  Oewfthrsmann  der  Literatare  den  Einflofl  des  MaoDermott  sehen 
Volksgesangs  dabei  direkt  nachweisen".  (Qrensb.  60,  1901,  8,  587 fl;  Laden- 
dorf, Sohlagw.  148.)  -— 

Als  Österreich  im  Herbst  1878  Bosnien  und  die  Herze- 
gowina besetzte,  stiefi  der  Minister  William  Ewart  GladstonO 
(1809 — 98)  den  drohenden  Zuruf  aus: 

Handi  off! 

Hände  weg! 

Vielleicht  dachte  er  dabei  an  Shakespeare,  Hamlet  1,4:  «Hold  oflF  yoar 
hands!",  was  Sohlegel  flbersetit:  nDie  Hände  wegl"  Vgl.  anch  oben  S.  456 
^Mannm  de  tabula  !**  — — 

Das  englische  Gesetz  der  Warenbezeichnung  vom  23.  Aug. 
1887  (The  Merchandise  Marks  Act,  1887)  schließt  in  Abschn. 
16,  1  alle  im  Auslande  hergestellten  Waren  von  der  EinAihr 
in  England  aus,  die  einem  englischen  Fabrikanten,  Händler 
oder  Kaufmann  gehörende  Namen  oder  Schutzmarken  tragen, 
„unless  such  name  or  trade  mark  is  accompanied  by  a  de- 
finite  indication  of  the  country  in  which  the  goods  were 
made  or  produced'.  Als  Ausführungsbestimmung  hierzu 
heißt  es  in  dem  Bericht  der  Zollkommissare  an  die  Kommissare 
des  Staatsschatzes  vom  14.  Nov.  1888 :  ,So  ist  es  zB.  erwünscht, 
daß  zur  Bezeichnung  des  Ursprungs  deutsche  Waren,  die  den 
Namen  ,John  Brown*  tragen,  mit  der  Hinzufägung 

Hftde  in  Germany 

versehen  werden*,  und  weiterhin,  daß  die  Bezeichnung 
„Germany*  nicht  genüge;  „es  ist  durchaus  erforderlich,  die 
Aufschrift  ,Made  in  Germany*  zu  setzen.  (Roh.  Breitrück, 
Made  in  Germany,  Hamb.  1895,  30.  64  f.)  — 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  509 

Amerika. 

Benjamin  Franklin  (1 706 — 90)  antwortete,  wenn  man  sich 
während  seines  Pariser  Aufenthaltes  (1776 — 85)  bei  ihm  nach 
den  Portschritten  der  Revolution  in  Amerika  erkundigte: 

^•Irsl 
's* wird  schon  gehen! 

(Anacharsis  C 1  o  o  t  s ,  Chronique  de  Paris,  4.  Mai  1 792,  S.  499.) 

Nftofa  einem  Anfbatse  Gustave  Itamberts  aber  in  der  Reyne  La  Revolution 
fran^aise  vom  4.  Jani  1899,  613  ff.  «forde  das  Wort  dadaroh  popalär,  daß  bei 
den  zum  Verbrüderongafeste  am  14.  Jali  1790  vorgenommenen  Erdarbeiten  aaf 
dem  Champ  de  Mars  die  einzelnen  Ornppen  unter  dem  Feldgesohrei :  »Qa  ira, 
^  ira,  9a  ira**  wetteiferten,  das  die  Chroniqae  de  Paris  vom  9.  Juli  bereits 
als  „oe  refrain  ai  oonna  d'ane  ehanson  noavelle  qa*on  appelle  le  ,CariIlon 
national*"  beseiohnet.  Doch  war  es  damals  wohl  noch  kein  eigentliches  Lied, 
sondern  nur  ein  Kehrreim,  dem  jeder  naoh  seiner  Laone  Worte  anfügte  nnd 
nach  einer  Contredanse-Melodie  von  Böcourt  sang,  und  die  der  Straßensänger 
Ladrä  teils  sammelte  teils  nea  schuf.  Unter  den  von  Marion  Dnmersan  in 
den  Chansons  nationales  et  röpublicaines  heransgegebenen  Strophen  ist  die  be- 
rflchtigtste  (anch  1870  wieder  neben  der  Marseillaise  als  Soldatenlied  am 
meisten  gesnngene): 

Ah!  9a  ira,  9a  ira,  9a  ira, 

Les  aristocrates  k  la  lateme!  usw. 
(Vgl.  R.  Alexandre,  Le  musöe  de  la  oonversation,  3.  äd.,  Soppl.,  Paris 
1901,  8  ff.) 

In  den  Briefen  von  Friedriob  Matthissoni  Zürich  1802,  146  meldet  der 
15.  Brief  (Nismes,  28.  M&rz  1792):  „Der  allgemeine  Nationalgmfi  ist  Jetzt:  ,Qa 
iral',  woranf  ,Cela  va!'  (es  geht  bereits)  erwidert  wird".  -^ 

Als  George  Washington  (1732—99)  im  J.  1775  zum 
Höchstkommandierenden  der  Revolutionsarmee  ernannt  war, 
soll  er  in  einem  Kriegsrate,  wo  es  sich  darum  handelte, 
die  überaus  schwierigen  Vorbereitungen  in  die  Wege  zu 
leiten,  im  Hinblick  auf  seinen  Freund,  den  Gouverneur  von 
Connecticut  Jonathan  Trumbull  d.  ä.  (1710 — 85),  auf  dess«jn 
Urteil  er  große  Stücke  hielt,  gesagt  haben:  ,Da  müssen 
wir  Bruder  Jonathan  zu  Rate  ziehen"  (,We  must  consult 
Brother  Jonathan  on  the  subject").  Und  Trumbull  schaffte 
Rat  Daher  wurde  später  bei  irgendwelchen  Schwierig- 
keiten Washingtons  Wort  wiederholt,  sein  Ursprung  aber 
bald  vergessen,  und  so  wurde  allmählich 

Bmder  JoaatluA 

zur  sprichwörtlichen  Bezeichnung  des  Nordamerikaners  über- 
haupt.   (Vgl.  Webster,  Compl.  Dict.  of  the  English  Lang., 


510  GcfiBgclte  Worte  mos  der  Geschichte 

New  ed.,  LoncL  1882,  1600.)  Der  bibelfeste  Washington 
mochte  wohl  bei  seinem  Ausspruche  an  Davids  ^pBrnder 
Jonathan*  (vgL  oben  8.  19)  denken.  — 

Eine  zweite  Bezeichnimg  f&r  den  Stockamerikaner  oder 

für  die  Vereinigten  Staaten  von  Nordamerika, 

Vacle  Saa, 
Oakel  Smb, 

stammt  von  Samuel  Wilson  ans  New  York,  der  sich 
gegen  Ende  des  18.  Jahrh.  mit  seinem  Bmder  Ebeneser  zu 
Troy  am  Hndson  niederließ  nnd  seines  gemütlichen  Wesens 
wegen  von  grofi  nnd  klein  .Onkel  Sam*  genannt  wurde. 
Dorch  (Gewissenhaftigkeit  nnd  Unbestechlichkeit  bei  grofien 
Armeeliefemngen  im  zweiten  Kriege  mit  England  (1812) 
erhielt  er  die  Stelle  eines  Proviantinspektors  im  Heere. 
Jnnge  Lente  ans  Troy,  die  in  das  Heer  eintraten,  nannten 
die  von  ihm  «ü.  S.*  gezeichneten  Lebensmittel  nach  ihrem 
Freunde  «Uncle  Sams  Bindfleisch'  usw.,  eine  Bezeichnung, 
die  sich  bald  von  Begiment  zn  Begiment  fortpflanzte.  AnAer 
den  wenigen  Soldaten  von  Troy  hielten  alle  anderen  die 
beiden  Bachstaben  für  die  Abkürzung  von  .United  States*, 
wie  sie  der  wirkliche  Uncle  Sam  ja  ursprünglich  auch  ver- 
standen wissen  wollte.  Noch  heute  ist  die  Bedensart  ge- 
bräuchlich :  .Onkel  Sams  Bindfleisch  und  Brot  essen*,  d.  h. 
im  Militärdienst  stehen.  (Voss.  Ztg.  v.  15.  Nov.  1898, 
Abendausg.)  — 

Im  Jahre  1895  erschienen  in  der  New  Torker  Zeitung 
The  World  eine  Beihe  von  Bildern  des  Zeichners  Bichard 
F.  Outcault^  in  denen  eines  der  dargestellten  Kinder,  das 
s0genannte  .Tellow  Eid*,  mit  einem  gelben  Hemdchen  be- 
kleidet war,  immer  die  komischsten  Ausdrücke  gebrauchte 
und  bald  der  Liebling  des  Lesepublikums  wurde.  Nachdem 
die  World  aufgehört  hatte,  diese  Bilder  zu  bringen,  er^ 
Hchienen  sie  in  dem  New  York  Journal,  und  es  entspann  sich 
zv.ischen  diesen  beiden  Sensationsblftttem  ein  Streit  über  die 
Priorität  des  .Tellow  Eid*.  In  einem  Leitartikel  der  New 
York  Press  (Frühjahr  1896)  über  diesen  Streit  bezeichnete 
der  Bedakteur  Ervin  Wardman  (geb.  1865)  beide  Blätter  als 

TeU«w  f  rMS  odtr  TtUow  J««nallrai. 

Die 

«•Ibe  PiMM 


Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte  511 

dient  seitdem  als  Bezeicbnimg  der  Presse  des  ansgesproclieneii 
Tankeetums.  — - 

Am  6.  Sept.  1899  richtete  der  Staatssekretär  John  Hay 
(1888 — 1905)  ein  Bnndschreiben  an  alle  amerikanischen 
Botschafter  im  Auslände,  um  die  Anfirechterhaltong  der 

•flwea  TIr 

in  China  zn  sichern.  Es  wurde  darin  der  Wunsch  der 
Vereinigten  Staaten  ausgesprochen,  dafi  die  Mftrkte  in  China 
dem  Hfmdel  der  ganzen  Welt  geOffiiet  würden,  und  zu- 
gleich zur  Abgabe  einer  Erklärung  in  diesem  Sinne  auf- 
gefordert,  um  eine  gemeinsame  Aktion  der  Mftchte  in  Peking 
zur  Aufrechterhaltung  der  Integrit&t  Chinas  zu  beschleunigen. 
Am  27.  März  1901  erschien  dann  zu  Washington  eine  Samm- 
lung aller  zwischen  den  Vereinigten  Staaten  und  den  Mächten 
über  die 

PeUtlk  ier  ofliwea  Ttr 

gewechselten  Noten.  — 
Das  Wort 

Dm  LuuI  der  mbecTeurteB  MSgUebkelteB 

als  Bezeichnung  für  die  Vereinigten  Staaten  von  Amerika 
vnirde  zuerst  im  Jahre  1902  yon  Ludwig  Max  Goldberger 
(geb.  1848)  nach  einer  in  die  Union  unternommenen  Studien- 
reise geprägt,  als  er  in  New  York  von  einem  Vertreter 
der  Associated  Press  befragt  wurde,  welche  Eindrücke  er 
aus  den  Vereinigten  Staaten  in  die  Heimat  mitnähme.  In 
der  Fassung,  in  der  die  New  Torker  Staats-Zeitung  vom 
3.  Juni  1902,  No.  132,  das  Interview  in  deutscher  Sprache 
veröffentlichte,  heißt  es  unter  anderem :  ^^Europa  muß  wach 
bleiben.  Die  Vereinigten  Staaten  sind  das  ,Land  der  un- 
begrenzten Möglichkeiten* '.  (Die  in  englischer  Sprache  er- 
scheinenden amerikanischen  Zeitungen  brachten  das  Wort 
in  der  Fassung:  |,The  United  States  is  the  country  of  un- 
limited  possibUities'.)  Zum  geflügelten  Wort  ist  jene  Be- 
zeichnung aber  erst  geworden,  als  GU>ldberger  nach  seiner 
Bfickkehr  unter  diesem  Titel  in  der  Woche  vier  Abhand- 
lungen und  1903  ein  Buch  mit  dem  Untertitel:  Beobach- 
tungen über  das  Wirtschaftsleben  der  Vereinigten  Staaten 
von  Amerika  veröffentlichte,  in  dem  er  seine  AufiBassung 
des  Wortes  folgendermaßen  darlegt:   ^er  wirtschaftliche 


512  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

Riese  Amerika  findet  die  starken  Wurzeln  seiner  Kraft  im 
Boden  seines  Landes,  und  dieser  gewährt  ihm  nach  jedem 
Stnrm  und  Drang  für  stets  neues  Aufschnellen  jene  ,un- 
begrenzten  Möglichkeiten^,  von  denen  ich  inmier  gesprochen 
habe.  Und  Amerika,  glücklicher  als  Antaeus,  ist  von  der 
Mutter  Erde  und  damit  von  der  nimmer  versiegenden  Quelle 
seiner  Kraft  niemals  loszureii3en.* 

Schon  bei  Seame,  Leben  n.  Charaktor  d.  Kius.  Katharina  ü.  (179J;  SämtL 
Werke,  Lpz.  1863,  5,  232)  heiiSt  es:  „Sohon  seit  langer  Zeit  pflegte  man  zn 
sagen:  ,La  Rassie  est  le  pays  des  possibilitös* ".  Gombert,  Zschr.  £.  dt 
Wortf.  8|  1906,  137.  Vielleicht  entstammt  Ooldbergers  Bezeichnong  einer 
Reminiszenx  an  Schillers  Gedicht  Poesie  des  Lebens  (1798;  Hist-krit.  Ansg. 
11,  18): 

.  .  .  den  freien  Qeist,  den  der  erhabne  Fing 

Ins  grenzenlose  Reich  der  Möglichkeiten  trag.  -^ 

Deutschland  und  Österreich. 

Bischof  Chrodegang  von  Metz  (reg.  742 — 766)  stellte 
um  760  zur  Besserung  der  verwilderten  Geistlichkeit  eine 
Lehensregel,  einen  Kanon  auf.  Dieser  Kanon  verpflichtete 
sie,  sich  nach  der  Morgenandacht  vor  dem  Bischof  oder 
dessen  Stellvertreter  zu  versammeln;  dieser  las  ihnen  ein 
Kapitel  der  Bibel,  besonders  aus  dem  3.  Buche  Mose, 
Leviticus  genannt,  vor,  das  religiöse  Gesetze,  namentlich 
für  Priester  und  Leviten  enthält,  und  knüpfte  'daran  die 
nötigen  Bügen  und  Ermahnungen.  Hiervon  wurde  nach- 
mals ein  Saal,  wo  dies  geschah,  «Kapitelstube",  eine  solche 
Gemeinschaft  „Domkapitel''  genannt,  und  es  erklären  sich 
so  die  üblichen  Worte: 

Die  Lerlteo  lesen,  das  Kapitel  lesen  oder  abkaplteln, 
den  Text  lesen.  -^ 

Von  Lothar  I.  (795 — 855),  der  vom  Kaiser  zum  Mönch 
wurde,  soll  nach  Matthias  Borbonius,  Delitiae  Poetarum 
Germanorum,  Frkf.  1612,  1,  685  das  Wort  herstammen: 
„Omnia  mutantur,  nos  et  mutamur  in  iUis*',  ,  Alles  ändert  sich 
und  wir  ändern  uns  mit",  das  wir  in  der  Form  anwenden : 

Tempora  matantar,  aos  et  aiBtaBiBr  In  iUis. 
Die  Zeiten  ändern  sich,  und  wir  uns  in  ihnen. 

Oelftafig  geworden  ist  nns  der  Vers  wohl  ans  Joh.  Owens  Epigrammata 
(ersch.  zuerst  1611;  das  Distichon  aber  erst  enthalten  in  der  Aosg.  Lips.  1615, 
[5.  Folge],  IIb.  1,  No.  .58,  in  der  Ausg.  yon  Benonard,  Par.  1794,  8,  848): 


Geflügelte  Worte  ans  der  Geidiichte  518 

0  Tempon! 

Tempora  mntanturi  aot  et  matamu  in  Ulis: 

Qnomodo?  fit  lemper  tempore  peior  homo. 

Ändern  ton  sioh  die  Zeiten»  wir  Indem  ans  gleiehfidle  in  ihnen: 

Wie?  es  wird  mit  der  Zeit  eehleohter  immer  der  MenMh. 

In  Andr.  Gertnern b,  ProyerbiaUn  dieteiin,  UM,  lA.  Dek.,  Bl.  Cd  flndet  lioh 

(nneirt?)  die  enoh  gelftnflge  (nnd  bei  der  dnroh  die  Haoptnitnr  ventlrkten 

Kraft  der  Axais  metriaeh  dnrohant  richtige)  ümateUnng; 

TempoTn  mntentnr,  et  nee  mntunnr  tn  Ulla. 
Bntatanden  sein  dtirfte  der  Vers  ans  Oyid,  Fait.  "VI,  771: 

Tempora  labnntnr,  tadtiaqne  Mnesoimna  annia, 
Die  Zeiten  gleiten  dahin,  wir  altem  in  schwelgenden  Jahren, 

nnd  Met  ZV,  166: 

Omnia  mntaatvr,  nihil  intarit  new. 
Allee  Terlndert  sieh  nnr,  nichts  geht  nnter.  — ^ 

Dafi  der  Parteimf : 

Hie  Weif,  hie  WnibllMenl 

zuerst  1140  in  der  Schlacht  bei  Weinsberg  Temommen 
worden  sei,  gehört  nach  Jaff  6,  Gesch.  d.  Deutschen  Reiches 
unter  Conrad  IIE.,  Hann.  1845,  35  ins  Reich  der  Fabel. 
E.  F.  Sonchay,  Oesch.  d.  Deutschen  Monarchie,  Frkf.  a.  M. 
1861,  2,  826  kennt  den  Ruf  in  der  Form:  »Hie  Weif,  hie 
Waiblingerl';  so  auch  G.  Webers  AUg.  Weltgeschichte, 
2.  Aufl.,  6,  Lpz.  1884,  680,  wfthrend  es  frOher  hier  hieß: 
^e  Weif,  hie  Waiblingl*  Waiblingen  war  der  Name  einer 
hohenstaufischen  Burg,  anderthalb  Meilen  von  Stuttgart  — - 

Das  Wort: 

Caesnr  non  inpn  gnmmnlieei, 
Der  Kaiser  steht  nicht  über  den  Grammatikern, 

das  durch  das  von  Burchard  Waldis  in  der  Fabel  Wie 
ein  Sauhirt  zum  Abt  wird  mitgeteilte  Sprichwort:  »Die 
Schreibfeder  muß  Kaiserin  bleiben'  (vgL  auch  Luthers  »Die 
natürliche  Sprache  ist  Frau  Kaiserin',  oben  S.  860)  wieder- 
gegeben'wird  und  bei  Moliöre,  Les  Femmes  savantes  2, 6: 

La  gmmmaire  «ni  sait  r<genter  Jna«n'anx  reif. 
Die  Grammatik,  welche  sogar  die  Könige  zu  meistern  weiß, 

lautet,  bezieht  sich  auf  Kaiser  Sigismund  (1868—1487), 
der  nach  des  Job.  Cuspinianus  Chronik  De  Gaesaribus 
atque  Lnperatoribus  Romanis,  Strafib.  1540,  601  auf  dem 
Kostnitzer  Konzil  (1414 — 18;  es  war  die  Sitzung  vom 
29.  Dez.  1414)  .Schisma*  als  mfinnliches  (oder  yielmehr 
Süehmann^  Gtfi,  WcrU,   88.  Aufi.  33 


514  GeflUfieUe  Worte  ans  der  Geschichte 

weibliches;  denn  nach  Joh.  Jak.  Fngger,  Spiegel  der 
Khren  d.  ErzL  Österreich,  hrsg.  y.  Sigm.  y.  Birken,  Nümb. 
1668,  418  sagte  er:  «Date  operam,  nt  iUa  neüanda  schisma 
eradicetor^  Haaptwort  brauchte  nnd,  deswegen  Yom  Kar- 
dinal von  Piacenza*)  gerügt,  lateinisch  ausrief:  «Placentiner, 
Placentiner,  wenn  da  auch  allen  geMlen  solltest,  gefiülst 
dn  uns  keineswegs,  da  da  meinst,  äsA  wir  weniger  Antorit&t 
besitzen  als  der  Grammatiker  Priscianos,  den,  wie  da  be* 
hauptest,  ich  verletzt  habe';  vgl  Zincgref,  Apophth., 
Strafib.  1626,  60.  (Weiteres  über  den  Hergang  s.  bei 
Meurer,  Pftdag.  Archiv  45,  1903,  78.)  Wol^.  Menzel, 
Geschichte  der  Deutschen,  3.  Aufl.,  Stuttg.  u.  Tüb.  1837, 
Kap.  325 :  ^^Konzilium  zu  Eonstanz',  lft0t  ohne  Angabe  der 
Quelle  den  Kaiser  sagen :  ,Ego  sum  rex  Bomanus  et  supra 
grammaticam* ,  «Ich  bin  Römischer  KOnig  und  über  der 
Grammatik*. 

SnetOB,  Über  berShmto  Onunmttiker  M  vnd  Cassiat  Dlo  LVn,  17  «r- 
lihlen:  »Als  Tiberios  Ath.  eiaat  iiBUtaiiiiMlieii  Wortes  bedieet  oad  Ateivs 
Oaplto  gelnßert  bitte,  wenn  at  aedb  kein  lateiniBobea  Wort  ae!,  m  wflrda  ea 
▼OB  nun  an  eint  wardan«  sagte  MaroaUBs:  ,ManMbaa,  o  Kaisar,  kannst  da  das 
Bflrgarraobt  wobl  geben,  aber  nioht  Wörtern'*.  ^ 

0  iHMtB  alHfUeltaal 
0  kellJfe  mnfUt! 

soll,  nach  Zincgref-Weidner,  Apophthegmata,  Amster- 
dam 1653,  3,  383,  Johann  HU8^)  (1369—1415)  auf  dem 
Scheiterhaufen  ausgerufen  haben,  als  er  sah,  wie  ein  Bauer 
(nach  G.  von  Loeper  zu  Goethes  Faust,  Hempel  12,  98, 
sowie  nach  Karl  von  Gebier,  Nachkl&nge,  1880,  1,  182: 
«ein  altes  Mütterchen')  in  blindem  Glaubenseifer  sein  Stück 
Holz  zu  den  Flammen  herbeitrug. 

Deob  wird  saboa  in  der  lateinisoben  Fortaetsnng  der  Klrobengasebiebte  des 
Easebias  (t  840)  dBrob  Rafinns  (f  896)  X,  8  die  ,saaota  simplidtas*  anribnt, 
Mit  der  ein  Bekenner  aaf  dam  ersten  Koniil  an  Kioaea  (815)  einan  bis  dshin 
nnflbarwindliohan  Pbiiosophen  nm  Sohweigen  braebte  nnd  bekehrte.    Weder 


*)  d.  L  Brande  de  Castellione,  der  siob  nCardinalis  Plaoentinns*, 
»Kardinal  von  Piaoensa"  nannte,  weil  er  Tor  seiner  Rrhebnng  snm  Kardinal 
Bisobof  diaser  8tadt  gewesen  war.  VgL  Jaqnes  Lenfant,  Eist  da  oono.  de 
Oonatanoe,  8.  «d.,  Amst.  1787,  8,  868. 

**)  Losertb,  BealenajkL  t  proi.  TbeoL,  8.  Ansg.,  8,  1900,  474  bilt  die 
iltere  Sohzeibang  HnS  aafiEeebt:  er  aehiieb  sieh  anflnglieii  naok  seinem  Oe- 
bartsort  Jobannes  de  HassTneea,  spiter,  seitdem  er  Magister  geworden,  in  der 
abgek&ntan  Fem:  de  Haas. 


Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte  515 

dar  AngMiMiiire  toh  Hu'  letstan  Standeii  TJliioli  Ton  Rieheotal,  Olirooik 
d.  Cooftanser  OonoOi,  lurBg:.  t.  Bvok,  Tflb.  1881,  8. 81,  noch  Petms  de  Miede- 
nowie,  ReUtio  de  Hag.  Joannis  Hos  eaan  (Palaok^,  Dooom.  M.  Joeimifl  Hm 
Titun  ilLy  Prägte  1888, 888)  enrlhaeB  etwu  tod  Has*  eageblioliem  Worte.  ^ 

Bei  jeder  Kaiserkrömmg  in  Deutschland  rief  der  kaiser- 
liche Herold: 

Ist  kelB  DUberf  d*1 

woranf  der  anwesende  Dalbsrg  ^om  nengekrGnten  Kaiser 
den  Bitterschlag  als  erster  Beichsritter  empfing.  Zum  ersten 
Male  wird  dieser  einem  Dalberg  gewährte  Bitterschlag  bei 
der  römischen  EaiserkrOnung  i^edrichs  m.  im  Jahre  1452 
erwBhnt.  (Eriegk,  Zschr.  f.  deutsche  Eulturgesch.,  N.  F., 
1,  Hann.  1872,  101.)  — 

In  der  berfihmten  Handfeste,  die  König  Christian  I. 
Yon  Dänemark  (reg.  1448 — 81)  nach  seiner  WaJil  (2.  Mftrz) 
zum  Herzog  von  Schleswig  und  (trafen  von  Holstein  und 
Stormam  am  5.  März  1460  zu  Bipen  ausstellte,  und  die 
fortan  die  Grundlage  des  schleswig-holsteinschen  Staals- 
rechts  bildete,  heißt  es:  ^Desse  vorben.  lande  laven  (ge- 
loben) wy  na  alle  unseme  vormoge  holden  an  gudeme  yrede, 
unde  dat  se  bliven  ewich  tosamende  ungedeld*. 
(TJrkundensamml.  d.  des,  f.  Schi.- Holst -Lauenb.  Gksch., 
Bd.  4:  Begistrum  K.  Christian  I.  hrsg.  v.  G.  Hille,  Kiel 
1875,  30.)     Die  letzten  Worte  wurden  in  der  Form 

■f  ewig  «sgedeelt 
zum  Wahlspi-uch  unsrer  NordmarL  — - 

Des  geitrlgem  Teg  tnekee 

erklärt  sich  aus  Wol%ang  Bütners  627  Historien  von 
Claus  Narren  (Eisleb.  1572,  21,  51),  wonach  der  Hofiiarr 
Claus  (t  1515)  den  Kurfürsten  Johann  Friedrich,  welcher 
klagt:  nDen  Tag  haben  wir  übel  verloren',  tröstet:  „Morgen 
wollen  wir  alle  fleißig  suchen  und  den  Tag,  den  du  ver^ 
loren  hast,  wohl  wieder  finden*.  — 

Ein  1888  erschienener  Boman  von  Ludwig  Bechstein 

f&hrt  den  Titel: 

Dm  teUe  Jahr. 

Der  Boman  behandelt  die  Geschichte  der  Stadt  Erfurt  im 
Jahre  1509,  das  wegen  städtischer  Wirren  so  benannt  wurde, 
und  von  dem  Joh.  Heinr.  von  Falckenstein  in  seiner 

88* 


516  Geflfigelte  Worte  aus  der  Geschichte 

Civitatis  Erfinrtensis  Historia  crit.  et  diplom.,  1789,  450 
sagt:  ,ünter  dieses  Ertz  BischofBs  [n&mlich  üriel,  1508—14] 
Regierung  ist  das  dolle  Jahr  (wie  es  die  Erfforthische 
Chronicken  gemeinlich  zu  nenneo  pflegen)  zu  Erffnrth  ein- 
ge&llen*.  Spftter  wurde  die  Bezeichnung  auf  das  Jahr  1848 
angewandt,  und  zwar  schon  in  diesem  Jahre  selbst  (vgl. 
Qombert,  Zschr.  f.  dt  Wortf.  8,  1906,  137).  — 

Der  Ablafikr&mer  Johann  Tetzel  (1455—1519)  pflegte 
zu  sagen :  ,So  balde  der  pfennige  jns  becken  geworffen  vnd 
clunge,  so  balde  were  die  sele,  dofur  er  geleget,  gen  hymel, 
(s.  Bürgermeister  Joh.  Hafl,  Görlitzer  Batsannalen  hrsg. 
y.  E.  E.  Struve,  8,  Görlitz  1870,  6).  Hans  Sachs  in 
seinem  Sang  Die  Wittenbergisch  Nachtigall,  Die  man  jetz 
höret  yberall  (1528)  legte  dann  den  Ablaflkrämem  die  Verse 
in  den  Mund: 

Legt  ein,  gebt  enwer  hilff  und  stewr 
Und  löflt  die  seel  auB  dem  Fegfewr 
Bald  der  guldin  im  Kasten  klinget 
Die  Seel  sich  auff  gen  hymel  schwinget. 

Dies  hat  sich  zu  dem  geflügelten  Wort  umgeformt: 

Sobald  dM  «eld  Im  Kastea  kllayt, 
Di«  SmI«  ftis  dem  Fegfessr  spilaft. 

Freilich  hat  Tetzel  in  seiner  Antithese  gegen  Luthers 
27.  These  (^Statim  ut  iactus  numus  in  cistam  tinnierit 
evolare  dicunt  animam*)  gesagt,  daß  eine  geläuterte  Seele 
sich  auch  ohnedem  zu  Gott  aufschwinge,  aber  er  hat  damit 
nicht  ganz  die  reinigende  Kraft  solcher  Spende  abgeleugnet 
(Vgl.  Kaiser,  Geschichtsquellen  über  Tezel,  Annaberg  1877, 
18;  Dibelius,  Joh.  Tetzel  in  Beitr.  z.  s&chs.  Kirchengesch. 
17,  Lpz.  1904,  20  ff.)  — 

Luther  soll  am  18.  April  1521  vor  dem  Beichstage 
zu  Worms  seine  Antwort  auf  die  Frage,  ob  er  widerrufen 
wolle,  mit  den  Worten  geschlossen  haben: 

Hisr  stsk«  i«kl   I«k  kuu  Biskt  «mdors.    ttott  helfi»  alrl   Äaum» 

Diese  Worte  stehen  an  dem  Lutherdenkmale,  welches  1868 
in  Worms  enthüllt  wurde.  Nach  der  ältesten  Darstellung 
hat  er  aber  nur  die  im  Sprachgebrauche  der  Zeit  gewöhn- 
lichen Worte:  «Gott  helfe  mir,  Amen!**  gesprochen.  (Vgl. 
Burkhardt  in  Theol.  Studien  und  Kritiken  42,  1869, 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  517 

517 ff.  Ranke,  Deutsche  Geschichte  im  Zeitalter  der  Be- 
formation,  6.  Aufl.,  Lpz.  1881,  1,  886.)  Nach  sorgfUtiger 
Prtifimg  aller  Quellen  kommt  Joh.  Luther  (Voss.  Ztg., 
Sonntagsbeil.  No.  9  und  10  Yom  4.  und  11.  M&rz  1900) 
sogar  zu  dem  Ergebnis,  dafi  Luther  die  Worte  mit  großer 
Wahrscheinlichkeit  nur  in  der  lateinischen  Form:  ,Deus 
adiuTet  mel**  gesprochen,  und  sie  sicher  nur  in  der  kurzen 
Form:  ,Gott  helfe  mir,  Amen.*  niedergeschrieben  habe.  — 

Mit  dem  die  Richtigkeit  einer  Rechnung  bekräftigenden 
Worte: 

KMk  Adia  BIm6 

erwecken  wir  das  Andenken  des  Vaters  der  modernen  Rechen- 
kunst, des  Bergbeamten  Adam  Ry86  in  Annaberg  (1482  bis 
1559),  dessen  Rechenbuch  1528  zu  Erfurt  erschien.  — 

Von  Johann  Balhom   (oder  ungenau  Ballhorn),  an 

dessen  Namen  sich  die  Redensarten 

TerlMlIlionieBy  balllioniliiereBy 
Terbessen  mit  JohMia  Ballliem» 

(0.  A.  Bürger  schreibt  am  9.  Aug.  1781  [Briefe,  Berlin 
1874,  8,  50]  sogar  von  »VerjohannbaUhomungen'*)  im  Sinne 
von  «verschlimmbessern"  knüpfen,  weiß  man  nur,  daß  er 
Buchdrucker  zu  Lübeck  war,  und  daß  aus  seiner  Druckerei*) 
Werke  hervorgegangen  sind,  die  sich  über  einen  Zeitraum 
von  mindestens  76  Jahren  (, wahrscheinlich  schon  vor  d. 
J.  1527*,  Curtius,  Zbl.  f.  Bibliotheksw.  28,  1906,  118) 
erstrecken.  Zum  ersten  Male  wird  er  in  Joh«  Petrus  de 
Memels  Lustiger  Qesellschafb,  1656,  417  erwähnt,  und 
zwar  als  Übersetzer  lateinischer  Verse;  die  ganze  Stelle 
aber  ist  zweifellos  scherzhaft  gemeint  und  läßt  wohl  darauf 
schließen,  daß  der  Name  schon  damals  sprichwörtlich  war. 
Als  VerbOserer  finden  wir  ihn  dann  zuerst  in  Joh.  Balth. 
Schuppius'  Calender,  1659,  55  und  108  angefahrt  Für 
keine  der  Sünden  aber,  mit  denen  sein  Andenken  belastet 
worden  ist  (so  soll  er  ^das  ABC  buch  verbessert*;  die  Doppel- 
buchstaben ff,  tt,  SS  eingeführt ;  ^auctior  et  correctior*  ge- 
schrieben ;  auf  dem  ersten,  spftter  durch  ein  richtiggestelltes 


*)  .Br  Mlbtt  kaoB  nioht  llnger  als  bis  iBm  J.  1074  gelallt  Juban".  Gnr- 
tim  aaO.  114.  Dl«  waitar  nntan  aagafthxtaii  «BUtata'  find  banita  Ton  aalnaM 
Soha,  Job.  BalboTB  dam  Jftagaran,  gadraekt. 


518  GcflOgelte  Worte  aus  der  Geschichte 

ersetzten  Titelblatt  zn  «Der  . . .  Stadt  Lübeok  Statata  und 
Stadtrecht*,  Tom  J.  1586  [deren  Ausgabe  viel&chen  Tadel 
hervorrief],  mit  Auslassung  des  Wortes  «Oedmckt*:  «Ver- 
mehret und  verbessert  durch  Joh.  Balhom'*  gedruckt;  endlich 
den  Hahn,  der  auf  der  letzten  Seite  der  Fibeln  zu  stehen 
pflegte,  in  einer  Neuauflage  ohne  Sporen,  dafOr  aber  mit 
einem  Korb  voll  Eiern  gebracht  haben*)  l&ßt  sich  ein  Be- 
weis erbringen.  Vgl.  Arthur  Kopp,  Von  allerley  Ball- 
homerej,  Zschr.  f.  Bücherfreunde  6,  1902/08,  1,  169  ff. 
(in  erweitertem  Sonderdruck:  Johann  Balhom,  Lübeck  1906); 
D.  Simonsen,  eb.  6,  2,  848;  Lüdtke,  eb.  8,  1904/5, 
281  ff.;  Gurtius  aaO.  109ff.  Kopp  kommt  S.  191  zu  dem 
Schlüsse:  «Wenn  man  sich  auf  einzelne  Werke  versteift, 
so  wird  man  zu  einem  endgültigen  Ergebnis  nicht  gelangen. 
Dagegen  sollten  die  vorliegenden  Spuren,  zusammen  ge- 
nommen, wohl  genügen,  um  im  allgemeinen  darzutun,  dafi 
Ballhom  dazu  neigte,  Verbesserungen  und  Zusätze  zu  den 
von  ihm  gedruckten  Werken  aus  eigner  Machtvollkommen- 
heit und  in  Verkennung  seines  geistigen  Ranges  vorzunehmen, 
und  dafi  manche  sonstigen  Zufälligkeiten  und  Zeitumstände 
dazu  beitrugen,  ihm  vollends  den  lächerlichen  Beigeschmack 
eines  unberufenen  Verbesserers  anzuheften.  Reichlichen  Stoff 
zum  Lachen  boten  jedenfalls  die  plattdeutschen  Schriften, 
deren  ausnehmend  viele  von  Ballhom  gedruckt  wurden; 
beim  Durchblättern  stutzt  man  oft  genug  über  befremdliche 
Schreibungen,  und  wer  Seltsamkeiten  oder  Ungeheuerlich- 
keiten sucht,  wird  in  Menge  solche  finden,  wenn  es  auch 
schwer  fallen  mag,  Einzelheiten  zu  bezeichnen,  welche  schon 
damals  in  ganz  besonders  hohem  Maße  bei  gelehrten  Leuten 
Anstoß  erregen  mußten*.  — 

*}  Die  Quelle  dieeer  Fabel  ift  hOehihrahnelieliilioh  Kortams  JebelAde 
(1784;  i.  oben  8.  lü),  in  deren  SS.  Kapitel  eislhlt  wird,  wie  meronTmof  Jobe 
all  DoiÜMdknlmeiflter  die  Balhoznsohen  Fibeln  Terbeeaert,  dann  aber 

Die  Sporen  dea  Habna  anf  der  lotsten  Seiten, 

Und  mehr  andre  lolohe  Kleinigkeiten, 

ließ  er  hingegen,  weiilioh  und  klag, 

Ana  dem  nagelnenen  a  b  e  Bnoh. 

Br  fBgte  aber  nnterdeaeen  nioht  minder, 
Zar  BrgStsang  fllr  die  lernenden  Kinder, 
Bin  Nestlein  mit  einem  großen  Sy 
Dem  nngeapomten  Hahnen  bei. 


Geflfigelte  Worte  aus  der  Geachiclite  519 

Bra««r  Staito 

erklärt  H.  Schenbe,  Ans  den  Tagen  unserer  GroßTftter, 
Berlin  1878,  194  also:   ^Is  der  Gründer  der  üniveratät 

Jena,  Enrf&rst  Johann  Friedrich  der  GroBmütige  von 

Sachsen  (reg.  1582 — 54),  ans  seiner  Gefangenschaft  bei 
Kaiser  Karl  Y.  entlassen,  am  24.  Sept.  1552  feierlichen 
Einzug  hält  in  seiner  neuen  Hochschule,  da  erfreut  er  sich 
besonders  an  der  stattlichen  Anzahl  der  ihn  jubelnd  emp- 
fiEuigenden  kräftig-frischen  Jünglinge.  ,Sieh  I  Abs  ist  Bruder 
Studium!'  spricht  er  lächelnd  zu  dem  im  Wagen  an  seiner 
Seite  sitzenden  Lukas  Granach,  indem  er  auf  die  ihn  um- 
gebenden MusensOhne  deutet  Das  Wort  schlägt  ein,  und 
bald  wird  es  zur  allgemeinen  Bezeichnung  des  deutschen 
Studenten,  als  die  es  wohl  bis  an  das  Ibade  aller  Dinge 
fortleben  wird*.  — 

Flftt  luttftU,  et  pwat  mu4m 

wird  in  den  Loci  communes  des  Joh.  Manlius,  Basileae 
1568,  2,  290  als  Wahlspruch  Kaiser  Ferdinand  I.  (reg. 
1556—64)  angegeben,  und  Zincgref,  Apophth.,  Strafib. 
1626,  107  sagt  von  diesem  Kaiser:  ,Es  wäre  jhm  auch 
diese  Bed  sehr  gemein:  fiz  Becht  mufi  sein  gang  haben, 
vnd  solt  die  Welt  drüber  zu  grund  gehen^*  — 

Dafi 

ile  TIrkel  der  knake  Mtmm 

genannt  wird,  erklärt  sich  aus  dem  Liede  des  Chorherm 
zu  Baumburg  J.  Albert  Poysel  »Der  Türk  ist  krank*  (1688. 
Münchener  Cod.  germ.  4055,  S.  148 — 158;  Ditfurth, 
Histor.  Volksl.  von  1648—1756,  Heübr.  1877,  No.  46),  in 
dem  es  heißt: 

Mein  Him  das  schwindt,  mein  Haupt  empfindt 

Ohmnachten  und  Hinfallen; 


Mein  Alkoran  und  mein  Diyan 

In  achwerer  Schwachheit  liegen; 

Mein  gliabte  Macht,  mein  geführte  Pracht 

Liegen  £ut  in  den  Zügen. 
No.  47  daselbst  (Cod.  germ.  4088,  S.  117)  von  demselben 
Verfasser  ist  betitelt:   .Suldans  Krankheit     1684.''     Der 
Sultan  klagt  darin  über  seine  Krankheit,  und  es  wird  ihm  Ton 
zehn  Ärzten  über  dieselbe  Aufklärung  erteilt. 


9M  GdHlfdte  Woite  «■  der  Cftrhicfctff 


1711,  1,  Briff  If  hiifll  OT  iaaa:  Jcfc  hah»  Mit  SortsoM  ü*  Sefcwich* 

wM 

Matal,  g>  ifc»  — ■■fWWiA 
Valtftir*  MhEiflfc  aa  11.  Aj^  177»  am 
IL:  .VoCfa  II^mK  «Jim  «aa  ja  mm  aa  nalada  Wem  iMpaliaaft,  at 
lai  Taiaf  aaat  bwaMif  ^laa  ■■liJe«  ^aa  aoi*.  ISuk  Txaitaekka, 
DaatMha  OweMdifB  Sa  lt.  JäkA.,  Lfa.  188i,  4,  «1  aaaata  ^m  ICaiitar  Aa- 
efllaa  ia  J.  Ifl»  daa  Baltaa  saant  eiaea  .knak«  Maaa*.  Ftaaar  ealkllt 
iia  UM  ia  m^Uikm  Palaaaata  Yartaftta  Blaakaak  üa  Uataiadaagaa 
Mikalaaa  L  aül  4am  kritiashea  OiwiaiHea  8ir  Gaatga  Haaüftn  Süyaaar  ia 
FMaoibai«  ia  6m  Moaafeaa  Jaaaw  Ua  Apifl  Iflfit.  Aa  IA  Jaaaar  katta  der 
KaiMT  «aPfotta  ala  iiaat  aa  AltonMkwieka  laUaaiaa  Kxukaa  arwikal»  der 
piacdiflk  aatar  daa  HUdea  afarbea  kteata.  S^jaoar  katta  flkar  daa  Oeapsldi 
aa«k  Loadoa  aa  Loid  BaaaU  kariaktat  Aaf  daaaaa  Hadriallaraag,  dia  Aaf- 
Uaaag  daaPaliaataa  wtida  daak  TiaUaekt  aack  liagar,  TiaUaiakt  aoak  kaadait 
Jakra  daaara.  aagta  dar  Kaiaar  saa  Gaaaadtaa  aa  Ml  Fakraar  IflSt:  ,Iek 
wiadaikola  Ikaaa,  daB  dar  Kiaaka  ia  StariMB  liagf.  Badlieh  aakxiak  der 
Piiax  TOB  PiaaBea,  der  aaahaaliga  Kalaar  Wilkela,  aa  9.  Aag.  IflSt  aa 
daa  If^lor  tob  Oriiak  (Dt  Raadaek.  1»,  ItOO^  4S):  ,Oott  arf  Daak,  m  aekaiat 
alak  dIa  Baaka  «adliak  lasialUB  aa  woHaa.  Ob  aaf  laaga?  iat  aiaa  aadan 
Fiaga.  Eiaaa  atoikaadea  Kfepar  kaaa  aua  aar  aaf  kana  Zeit  aoak  Laken 
kattaa,  aad  diaa  iat  daa  ttHd,  waraa  maa  für  Jatat  weBigateaa  daxaa  kaiaea 
aaropliaahaa  Kifag  kaüpCaa  will;  aaa  atttat  daher  dea  Sterbaadea  aad  Ikaat 
alak  aigaafliak  doek,  daB  er  trotnlaa  daa  Sarge  saaütl*  and  aa  10.  Aag. 
18U  (ab.  46):  «Dar  Hiabaa  dar  raaaiaofaaB  Maakt  aad  UaHbanriadliakkalt  iat 
gebroakaB,  aad  ia  Kaapfo  allaia  dnrek  —  daa  totea  Maaal*  — 

Über 

Altar  Sokwode 

bemerkte  Treitschke  in  einem  Vortrage  an  der  Berliner 
Universität  über  (beschichte  des  preußischen  Staates  (Sommer 
1879),  der  Aasdmck  sei  dadurch  entstanden,  dafi  der  große 
Knrfftrst  (1640 — 88)  alte  gediente  schwedische  Soldaten 
in  seine  Dienste  zu  treten  veranlaßte.  Diese  Leute  seien 
▼omehmlich  zu  Unteroffizieren  gemacht  worden,  weil  sie 
Bekmten  gat  zu  drillen  yerstanden;  sie  hießen  ^die  alten 
Schweden*.  Weigand  erklärt:  .Mann  Ton  alteitn  Schrot 
und  Korn*;  Hans  Meyer,  Der  richtige  Berliner,  6.  Anfl., 
1904,  118:  .gemüUiche  Anrede\  — 

In  der  Schlacht  am  Speierbache  am  15.  Nov.  1703  im 
spanischen  ISrbfolgekriege  waren  die  deutschen  Truppen, 
tmter  ihnen  die  yon  ihrem  Erbprinzen  geführten  Hessen- 


G«9flgelte  Worte  aus  der  Geschichte  521 

Kaaseler,  geschlagen  worden«  Am  18.  Aug.  1704  verloren 
die  Franzosen  die  Schlacht  bei  Hflchstedt  (Blenheim).  Als  ihr 
Feldherr,  Marschall  Tallard,  gefangen  vor  den  Erbprinzen 
Friodrich  TOn  Hessen  (geb.  1676,  K0nig  von  Schweden 
1720 — 50,  zugleich  Landgraf  von  Hessen  seit  1730)  ge- 
führt wurde,  rief  ihm  dieser  entgegen:  ,Ah,  Monsieur  le 
Maröchal,  vons  dtes  le  tr^s  bien  Tenn,  Toilä  de  la  revanche 
ponr  Speierbach**. 

Beraaeke  ffir  SpeierbMk 

ist  noch  heute  ein  in  Hessen  und  Westfalen  gel&ofiges  Wort. 

VgL  oben  8.  806  »Baranoh»  für  Ptvia"  nnd  dM  seit  1606  in  Fluknioh  auf- 
gekommene  .BeTanohe  pour  Badowa*.  — 

Nach  Er  man,  Mömoires  ponr  servir  ^  Thistoire  de 
Sophie  Charlotte,  reine  de  Prasse,  Berlin  1801,  197  be- 
klagte sich  LeibniZ  (1646—1716),  die  Königin  Sophie  Char- 
lotte frage  immer  noch  weiter,  anch  wenn  er  ihr  ein  phi- 
losophisches Problem  gelöst  habe:  sie  verlange, 

1«  pour^aol  da  paai^aol, 
daa  Waran  def  Warams» 

zn  erfahren.  — 

Einen  unwissenden,  dabei  aber  mit  den  schärftten  Mitteln 
eingreifenden  Arzt,  oder  anch  einen  mit  marktschreierischer 
Beklame  auftretenden  Quacksalber,  nennen  wir 

Br.  Siloabart 

nach  Johann  Andreas  Eisenbart  (1661—1727),  den  sein 
Grabstein  auf  dem  Ägidienkirchbofe  in  Hannoversch-Münden 
als  »Egl.  Oroflbritannischen  und  Kurfärstl.  Braunschweig- 
Lüneburgischen  privilegierten  Landarzt  wie  auch  KgL  Preu- 
ßischen Bat  und  Hofokulisten'*  bezeichnet,  und  der  als 
Wanderarzt,  als  Augenoperateur,  Stein-  und  Bruchschneider 
(den  Doktortitel  hat  er  nie  besessen)  zweifellos  tüchtig  und 
erfolgreich  war,  sich  aber  allmählich  durch  immer  unver- 
schämtere Beklame  um  seinen  verdienten  Buhm  brachte 
und  zu  einem  lächerlichen  Typus  wurde.  Sind  aber  seine 
Taten  auf  medizinischem  Gebiete  auch  verschollen,  so  wird 
sein  Name  doch  unsterblich  fortleben  durch  das  wohl  schon 
um  die  Wende  des  18.  u.  19.  Jh.  entstandene,  zuerst  im 
Neuen  Kommersbuch,  Germania  (d.  L  Göttingen)  1818, 
368  ff.  gedruckte  StudentenUed : 

lek  bta  der  Doktar  Uaeatert. 


522  GdHlfdte  Woite  a»  der 


(VgL  Artfaur  Kopp,  ISsenlMurt  im  Leboi  imd  im  liede, 
Zschr.  £  Knliuig.,  Ergk  3,  Berlin  1900  und  in  Zschr.  £ 
Bfieherfr.  7,  1903/04,  1,  469;  Areod  Bochholtz,  Dr. 
EiMnlMurt  in  Boün,  YoflB.Ztg.  t.  16.  9. 1903;  Mitzschke, 
Allg.  Dt  Biogr.  48,  1904,  301  £)  — 

1716  wnrde  aof  Grand  einer  Denkselirift  des  Grafen 
Karl  Tracheen  eine  Beform  wegen  der  KriegsgefiOle  des 
platten  Landes  im  Amt  Brandenboig  Tenndbt,  nnd  der 
Graf  nnd  Tier  tob  den  prenAiscben  Stftnden  wurden  znr 
Beratung  nach  Berlin  besefaieden.  Ein  Erixieten  der  Tier 
preaßiflchen  Herren,  die  220000  Taler  jährlich,  auf  die 
der  König  rechnete,  in  bisheriger  Weise  aofrabringen  nnd 
dies  mit  dem  dazu  benifenen  Landtage  zu  Tereinharen, 
lehnte  Friedlich  Wilhelin  L  (reg.  1713—40)  dnrch  fol- 
gende Bandbemerknng  yom  25.  April  1716  an  die  Kom- 
mission ab :  JSie  sollen  mir  ihre  Meinung  schreiben,  ob  das 
nicht  angeht  sonder  mein  prejndice,  daß  ich  den  Landtag 
lasse  ausschreiben;  und  gebe  auch  4000  Thlr.  Diftten.  Aber 
die  Hubenkommission  soll  ihren  Fortgang  haben.  Ich  komme 
zu  meinem  Zweck  und  stabOiere  die  Souverainetftt  und 
setze  die  Krone  fest  wie  einen 


und  lasse  den  Herren  Junkers  den  Wmd  Ton  Landtag. 
Man  lasse  den  Leuten  Wind,  wenn  man  zum  Zweck  kommt. 
Ich  erwarte  ihr  sentiment*.  (Drojsen,  GescL  der  PreuA. 
PoUt.,  BerL  1855—81,  4,  2,  198.)  Daher  scheint  es  un- 
historisch,  dafi  ein  Bericht  der  Stfinde  Preufiens  über  die 
neue  Besteuerung  die  Worte  enthalten  habe:  ,Tout  le  pays 
sera  ruin^*  dDas  ganze  Land  wird  ruiniert  werden*),  und 
dafi  der  KOnig  dazu  folgende  Bandbemerkung  beigefügt 
habe:  ,Tout  le  pays  sera  ruin^?  Nihil  kredo*)  aber  das 
Kredo^),  daß  die  Junkers  ihre  Autorität  Nie  pozwaUm***) 
wird  ruiniert  werden.  Ich  stabiliere  die  SouyerSnetät  wie 
einen  Bocher  von  Bronze*.     Wer  erzfthlt  das  zuerst?  — 

In  Ffirst  Leopolds  i.  Ton  Anhalt-Dessau,  des  «alten 
Dessauers*,  (1676 — 1747)  Stammliste  der  preußischen  Regi- 
menter Tom  J.  1729  (hrsg.   y.  Jany,  ürkundL  Beitr.  u. 

«)  DtTon  gUnb'  idi  niobti.       ••)  g^g^^y^^  i^ 

***)  alcb  «lUnbo  m  nioht",  Worte,  mit  denen  Jedes  pelnlaehe  Beicbatege- 
mitglied  eiaen  BeeehlnS  yerbiaden  konnte. 


Geflflgelte  Worte  ans  der  G«MkM*e  528 

Fonoh.  z.  Gesch.  d.  preuß.  Heeres,  Heft  8,  Berlin  1905)  heiAt 
es  Tom  Beiterregiment  Ton  Blanckensee  No.  4  (aaO.  8.  72): 
«Ist  anno  1674  von  denen  Hofstaats-  oder  Küchen- 
dragonern  des  Ober-Schenken  Gmmbkow  gerichtet  und 
zum  Leib-Begiment  Dragoner  ernennet  worden*.  Die  jetzt 
gebräuchliche  scherzhafte  Bezeichnung 

KSekeBimfeaer 

flbr  eine  derbe  Küchenfee  ist  somit  ursprünglich  eine  dienst- 
liche Bezeichnung. 

Haoh  d«f  AüHerkang  bmt  nrar  du  genaaBto  Begimeat  aloht  oflbdeU  iim&a 
Namen  geflhxt,  wohl  aber  haben  drei  andere  Dmgenenegimaater  dienatlioh 
den  Titel  .HoMaate-  oder  Kflohendragoner*  gehabt,  well  de  Ton  1689  bia  1704 
den  Dienet  belin  Hoftteat  yenahen.  Der  alte  Deaaaner  llbeililgt  den  Neuen 
anf  Jenea  Begiment,  weQ  ea  snont  anoh  Dienate  In  Hoftteat  dea  KnrfBnten 
Ten  Brandenbnrg  Torrlehteta  — 

Wir  nennen  einen  Au&chneider  und  seine  Auftchneide- 
reien  einen 

HlneUttieen  und  HlneUiMfladen* 

Freiherr  Karl  Friedrich  Hieronjmus  von  MQnchhaUSm  auf 
Bodenwerder  bei  Hannover  (1720 — 97)  hatte  sich  durch 
die  Erz&hlung  unglaublicher  Abenteuer,  die  er  selbst  erlebt 
haben  wollte  (die  in  Wirklichkeit  aber  nur  parodiertes 
Jägerlatein,  ironische  Übertrumpfungen  der  Au&chneidereien 
anderer  waren),  einen  Namen  gemacht,  sodaß  bereits  im 
Vade  Mecum  ftbr  lustige  Leute  8,  BerL  1781,  92  ff.  sech- 
zehn ,M — ^h — s—nsche  Oeschichten''  und  9,  1788,  76  ff. 
«Noch  zwei  M — Lügen*  vorkommen.  Aus  der  Übersetzung 
und  geschickten  Verknüpfung  dieser  Geschichten  entstand 
Budolf  Erich  Raspes  (1737 — 94)  Buch:  Baron  Munch- 
ausen's  Narrative  of  bis  marvellous  travels  and  campaigns 
in  Busala,  Oxford  1786  (aber  schon  Ende  1785  erschienen), 
dessen  2.  Ausg.  (eben&lls  Ozf.  1786)  Bürger  wieder 
unter  dem  Titel:  Wunderbare  Reisen  zu  Wasser  und  zu 
Lande  und  lustige  Abentheuer  des  Freyherm  von  Münch- 
hausen  frei  ins  Deutsche  übertrug  und  vermehrte  und  ohne 
seinen  Namen  «London  (oder  vielmehr  G0ttingen)  1786*^ 
(in  2.  Ausg.,  nach  Raspes  5.  von  1787,  eb.  1788)  heraus- 
gab. (Vgl.  Eduard  Grisebach  in  seiner  Einleitung  zum 
Münchhausen,  Stuttg.  1890,  Koll.  Spemann  No.  292;  und 
den  Nachbericht  zum  Münchhausen,  im  Auftr.  d.  Insel- 
Verlages  zum  1.  Male  nach  d.  Onginaldr.  v.  1788   hrsg. 


524  GeflOgelte  Worte  aus  der  Geschichte 


V.  Hans  Ton  MtLller,  Lpz.  1906,  177 flf.)  Immermanns 
humoristischer  Boman  Münchhansen  erschien  1838  f.  — 

Das  Wort  Friedrichs  des  Großen  (reg.  1740—86): 

ttmiettea  Hlisea  nieht  geniert  werdea 

ist  folgendem  Briefe  des  Kahinettsministers  Grafen  Pode  wils 
vom  5.  Jnni  1740  an  Minister  yon  Thnlemeyer  entlehnt: 
,Sr.  EOnigl.  Mcgestät  hahen  mier  nach  auffgehobener  Taffei 
allergn&digst  befohlen,  des  Königl.  Etats  nndt  Krieges 
Ministri  H.  von  Thulemeier  Excellenz  in  hOchst  Deroselben 
Nahmen  zu  eröffnen,  daß  dem  hiesigen  Berlinschen  Zeitungs 
Schreiber  eine  unumbschrftnckte  Freiheit  gelassen  werden 
soll,  in  dem  articul  von  Berlin  von  demjenigen,  was  anizo 
hieselbst  yorgehet,  zu  schreiben  was  er  will,  ohne  dafi 
solches  censiret  werden  soll,  weil,  wie  höchst  Deroselben 
Worthe  waren,  ein  solches  Dieselbe  divertiren;  dagegen 
aber  auch  so  denn  frömbde  Ministri  sich  nicht  würden  be- 
schweren können,  wenn  in  den  hiesigen  Zeitungen  hin  undt 
wieder  Paßagen  anzutreffen,  so  Ihnen  misfallen  könten.  Ich 
nahm  mier  zwar  die  Erejheit,  darauff  zu  regeriren,  daß 
der  Bußische  Hoff  über  dieses  sujet  sehr  pointilleux  wäre, 
Sr.  Königl.  Majestät  erwiederten  aber,  daß  Gazetten, 
wenn  sie  interressantseyn  selten,  nicht  geniret 
werden  müsten,  welches  Sr.  Königl.  Majestät  aller- 
gnädigsten  Befehl  zufolge  hiedurch  gehorsahmst  melden 
sollen.*  (Geh.  Staatsarchiv,  Akten  B  9  F  2  a  1,  Zeitungen, 
Faszikel  „Haude  &  Spenersche  Zeitung**,  1740 — 1787;  A. 
Buchholtz,  Die  Vossische  Zeitung,  Berlin  1904,  28.) 

Schon  TOD  TibexiuB  berichtet  Soeton  o.  28,  er  habe  SohmUrangeii ,  bitoe 
Gerüchte  und  Spottgediohte  über  lioh  and  die  Seinen  ruhig  ertragen  nnd  hlnftg 
geeagt:  ^^n  dTitate  Ubera  lingnam  mentemqne  liberam  eaie  debere*,  «in  einem 
freien  Staat  müßten  Zange  nnd  Gtoist  frei  aein".  Die  Sprichwörter,  Frkl, 
SgenoUr  1662,  176*  führen  diea  ala  ein  Wort  dea  Kaiaera  Domitianna  an: 
«In  libera  civitate  oportet  etiam  lingaaa  eaae  liberaa.  In  einer  freien  statt 
moB  man  freie  sangen  haben".  (Menrer,  Pldag.  Archiv  45,  1908,  58Sf.) 
Vgl.  aaoh  ,Etwaa  niedriger  hingen*,  nnten  S.  6S9f.  — 

Am  22.  Juni  1740  berichteten  Staatsminister  y.  Brand  und 
Eonsistorialprftsident  t.  Beichenbach  an  Friedrich  ü.,  dafi 
wegen  der  römisch-katholischen  Soldatenkinder,  besonders 
zu  Berlin,  römisch-katholische  Schulen  angelegt  wftren,  die 
zu  allerlei  Inkonyenienzen,  namentlich  aber  dazu  Gelegen- 
heit gegeben  hatten,  dafi  wider  des  Königs  ausdrücklichen 


Geflfigelte  Worte  aus  der  Geschichte  525 

Befehl  ans  Protestanten  rOmisch- katholische  Glaubensge- 
nossen gemacht  worden  wftren.  Dies  habe  der  C^neral- 
fiskal  berichtet.  Sie  fragten  nun  an,  ob  die  rOmisch-katho- 
üschen  Schulen  bleiben,  oder  welche  andere  Antwort  sie 
dem  Oeneralfiskal  geben  sollten.  Der  König  schrieb  an 
den  Band:  ^e  Religionen  Musen  alle  Tolleriret  werden, 
nnd  Mns  der  Fiscal  nnhr  das  Auge  darauf  haben,  das  keine 
der  andern  abrog  Tube,  den  hiw  mns  ein  jeder  nach  Seiner 
Fasson  Seiich  werden.*  (A.  F.  Büsching,  Character 
Friederichs  ü.,  Königs  von  Preußen,  Halle  1788,  118.) 
Danach  zitiert  man  als  Wort  des  Königs: 

Li  MetaeM  StMle  kuui  Jeder  aaeh  selaer  Fa^a  selig  weriea. 

Er  mochte  in  den  Memoiree,  on  oBoonomiae  royelee  d'6tet»  domestiqnae,  poli- 
tiqaae  et  militeires  de  Henri  le  Qhnaxd  per  Mszimilien  de  Böthnne,  dne  de 
SvUy,  Amit  1716, 1,  eh.  19  geleeen  heben:  «Pitt  k  Die« . . .  qne  tou  fueies 
d  pmdent  qoe  de  Idner  k  eheonn  gegner  ParadJa  oomme  U  Tentend*.  Aber 
Bohon  in  Kaiaer  Koaatantina  Toleransedikt  (Mailand  818)  heißt  ea:  ,Wlr 
geben  den  Chriaten  nnd  allen  Tollkommene  Freiheit  der  Religion  an  folgen, 
die  Jeder  voimieht*.  (Laotana,  demort.  peraeo.iB,  Migne  7,  S671:  n^am  ego 
Conataatiniia  Aognatoa  qnam  ego  Lloinina  Angnatna  . . .  haeo  inter  oetera  qnae 
yidebanna  plnribna  honiniboa  profbtnra,  yel  imprimla  ordinanda  eaae  eredl- 
dimoa  . . .,  nt  daremoa  ohriatiania  et  omnibna  liberam  poteatatem  aeqoendl  reli- 
gionem  qnam  qniaqne  Tolaiaaet*.)  — 

In  dem  Anfsatz  Die  Tänzerin  Barbarina  von  Louis  Schneider 
(Der  6&r,  Berlin,  10.  Jan.  1880,  25)  wird  erz&hlt,  daß, 
als  Oraf  Dohna  fQr  die  Bemühungen  seines  Haushofmeisters 
C.  L.  Majer  um  die  ÜberfELhrung  der  Tänzerin  nach  Berlin 
im  Jahre  1744  auf  eine  besondere  Belohnung  desselben  antrug, 
der  König  geantwortet  habe :  JBjiegt  nichts  1  hat  nur  seine 

Terllmehte  SeheMlgkeit 

getan*.  Hat  der  König  dieses  Wort  zuerst  gebraucht,  oder 
ist  es  schon  Üter?     Gewöhnlich  sagt  man: 

Terlleehte  Pflleht  ud  SehmMlgkeit.  — 
Der  PhUeaef  h  t«h  SMuiiemi 

nannte  Friedrich  11.  sich  selbst,  indem  er  1752  die  erste 
Sammlung  seiner  Werke  unter  dem  Titel  herausgab:  (Euyres 
du  Philosophe  de  Sanssouci.  Au  Doigon  du  GhAteau.  Avec 
priyil^e  d'Apollon.  — 

Friedrichs  Beitergeneral  Hans  Joachim  von  Ziet6n  (1699 
bis  1786)  erwarb  sich  den  Namen 

Uetea  mn  des  Bweh 


526  Geflflgelte  Worte  aus  der  Geschichte 

(nach  Zieten.    Oedenkblätter  zum  8.  Okt.  1880,  28)  schon 

1744  durch  die  dem  Feinde  sehr  unbequeme  und  den  be- 

drftngten  Waffengefthrten  höchst  erfreuliche  Plötzlichkeit 
seines  Erscheinens.  — 

Als  im  Lager  bei  Bunzelwitz  (August  1761)  Friedrichs  des 
Grofien  Lage  immer  bedrängter  ward  und  Bettung  kaum 
noch  mOglich  schien,  suchte  Zieten  seinen  königlichen 
Freund  au&urichten  und  versicherte  ihm,  dafi  noch  allee 
gut  gehen  und  einen  ehrenvollen  Ausgang  nehmen  würde. 
Der  König  fragte  ihn,  ob  er  sich  etwa  einen  neuen  Alliierten 
verschafft  hätte.  «Nein*,  antwortete  Zieten,  ^ur  den  alten 
da  oben,  und  der  verl&fit  uns  nicht*,  und  als  dann  diese 
Zuversicht  gesiegt  hatte,  sagte  der  König  zu  ihm:  JEr  hat 
damals  doch  recht  gehabt,  und  Sein  Alliierter  hat  Wort 
gehalten*.  (Frau  von  Blumenthal,  Lebensbeschr.  Hans 
Joachims  von  Zieten,  3.  Aufl.,  Berlin  1805,  2,  273  f.)  An 
diesen 

Zietens  dachte  Kaiser  Wilhelm  IL,  als  er  nach  der  Ent- 
hfillung  des  Kaiser  -  Wilhelm  -  Denkmals  in  Hamburg  am 
20.  Juni  1903  in  seiner  Erwiderung  auf  die  Begrüßungs- 
rede des  Bürgermeisters  Dr.  Burchfurd  beim  Festmahle  im 
Bathause  sagte:  ^Die  Augen  auf!  Den  Kopf  in  die  Höhe! 
Den  Blick  nach  oben,  das  Knie  gebeugt  vor  dem 

gToSea  AUliortca, 

der  noch  nie  die  Deutschen  verlassen  hat,  und  wenn  er 
sie  noch  so  schwer  geprüft  und  gedemütigt  hat,  der  sie 
stets  wieder  aus  dem  Staub  erhob!*  — 

Die  Inschrift  des  Berliner  Invalidenhauses   v.  J.  1748 

LMM  6t  iBfieto  ■um, 

Dem  verwundeten,  doch  anbeußgten  Ejieger, 

soll  (nach  König,  Versuch  einer  bist  Schilderung  der 
Residenz  Berlin,  Berlin  1798,  5,  1,  100;  und  Oallus, 
Oesch.  der  Mark  Brandenburg,  Züllichau  u.  Freystadt  1805, 
6,  180)  vom  Marquis  d'ArgeilS  (1704—71)  herrühren. 
Camille  Paganel,  Histoire  de  FrMöric  le  Orand,  Paris 
1880,  1,  416  gibt  jedoch  MaUfiertuiS  (1698—1759)  als 
Yeifasser  an.  — 


Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte  527 

Am  28.  Sepi  1757  schrieb  Friedrich  der  GroBe  ans 

Erfurt  an  den  Marquis  d'Argens  eine  Epltre,  in  der  er 
den  Vorsatz,  seinem  Leben  ein  Ende  zu  machen,  deutlich 
ausspricht.  Voltaire,  dem  diese  Epistel  zu  Gesichte  ge- 
kommen war,  schrieb  unmittelbar  darauf  an  den  König 
zwei  Briefe,  um  ihn  zu  bitten,  dafi  er  noch  Iftnger  leben 
mOchte.  In  der  Antwort  des  Königs  TOm  9.  Okt.  ((Enrres, 
Ausg.  T.  Preufi,  14,  116)  heifit  es: 

Pour  moi,  menaeä  du  naufiragei 

Je  doli,  en  al&ontaiit  l'orage, 
Prater,  vlTn  et  Memiür  •■  rei* 

Schubart  sagt  in  seinem  Hymnus  Friedrich  der  Orofie, 
Mftrz  1786  (Sämtl.  Oed.  2,  Stuttg.  1786,  406): 

Du  8chwQX8t  im  Drange  der  grofiten  Gefahr, 

AIb  König  ra  denken,  au  leben,  an  sterben. 

Dieter  Hymau  wvide  in  Beriin  naoltafldraokt;  am  Tage  dar  Augabo  wvidea 
9000  SzMnplare  TOikanfti  alBd  Waoho  Tor  dem  Heaaa  mußte  dam  Andränge 
wahres.    (Jovmal  tob  und  fftr  DeotoeUaBd  1786,  t,  106.)  — - 

Vor  der  Schlacht  bei  Zomdorf  (25.  Aug.  1758)  rief,  nach 
Archenholtz,  Gesch.  d.  siebeig.  Krieges,  Berl.  1798, 
1,  158,  Friedrich  dem  Garde-Major  yon  Wedel  zu,  als 
ihm  die  ersten  zerlumpten  Kosaken  als  KriegsgeÜEoigene 
▼oxgefQhrt  wurden: 
Stke  er  h4§r,  mit  aolehaa  Ctoolaiel  mafi  leh  mieh  henaaMhlataa.  — 
9er  nrel  Ist  der  erste  Meaer  seines  Staati 

hat  Friedrich  der  Grofie  sechsmal  und  stets  in  fran- 
zösischer Form  geschrieben.  So  heifit  es  in  seinen  Mömoires 
de  Brandebourg  ((EuTres,  Ausg.  t.  Preufi,  1,  128):  ,ün 
prince  est  le  premier  serviteur  et  le  premier  magistrat  de 
l'^tat^  und  das  Wort  kehrt  in  yerschiedenen  Wendungen, 
bei  denen  statt  ,seryiteur*  einmal  ^domestique* ,  einmal 
,ministre*  gebraucht  wird,  an  folgenden  Stellen  wieder: 
8,  65;  9,  197;  24, 109;  27,  297  und  kommt  aufierdem  in 
dem  im  ArchiT  liegenden  eigenhändigen  Testament  politique 
des  Königs  vor. 

(Anab  FHedr.  Karl  ▼.  Moser,  Behendgnngen,  Frankl  a.  M.  1701,  SO?  aagt: 
iJBr[d.LdereliriatUelieFflr8t]  betrsahtet  dcsh  als  den  entoa  Dianer  das  Staats*.) 
Hettner,  Geaolu  d.  devlMli.  Literat  im  10.  Jh.,  S.  Bnch:  D.  Zeitalt  Friedr. 
d.  Gr.,  0.  Aufl.,  Brtnnaeiiw.  1070,  14  glanU  das  Wort  aof  Masailloa  rarflok- 
flUoen  n  dOrfta,  »welolMr  die  Knaben-  nnd  JflagUngeiehie  Fiiedrloba  eaft 


528  GeflOgelte  Worte  aus  der  Geschichte 

Üefrte  bMohSfUcte".  In  den  berfilimtea  Futenpndigton  (PetH-Cudme),  die 
Massillon  auf  Befehl  dee  Begrenten  dem  SJIhrigen  Köidg  hadwig  XV.  im 
J.  1717  hielt,  iteht  nämlioh:  «Sire,  die  Freiheit,  welche  die  Flinten  ihren 
Völkern  tohnldig  sind,  iit  die  Freiheit  der  Gesetse:  Ihr  leid  bot  der  Diener 
und  Vollitreoker  dee  Oeeetees**.  (nVoiifl  n'en  Mee  qne  le  minietre  et  le  premier 
dipoeitaire.")  Dieae  AnaehaniioK  Ton  den  Begentenpfliehten  iel  aber  nodi  Uter. 
Schon  in  Oalderon,  Daa  Leben  ein  Tranm  (snerat  gedruckt  1686),  Akt  1, 
steht:  aSeneoa  sagte,  daß  ein  KOnig  der  demütige  Sklaye  seinea  Staates  wiie**. 
Es  ist  die  Stelle  ans  de  dementia  I,  19,  8  gemeint:  „(res)  probaTit,  non  rem 
pnblioam  snam  esse,  sed  se  rei  pnblioae".  Und  sogar  sohon  von  Tiberina 
fiberliefert  Sneton,  Tib.  89,  daß  er  gesagt  habe,  aoln  gater  and  heilbringender 
Fflrst  müsse  dem  Senat  dienen  nnd  der  gesamten  Bürgerschaft*  (abonom  et 
salntarem  prinoipem  . . .  senatai  servire  debere  et  onivezsis  dWbns").  — 

Am  Schlnß  desEzpos^  du  goavemement  prnssien  Friedrichs 
des  OroSen  ((Eavres,  Ausg.  y.  Preofi,  9,  191)  heißt  es: 
»Dies  sind  einige  Betrachtungen  nnd  meine  Gedanken  Über 
die  Begiemng  dieses  Landes,  welches,  so  lange  es  nicht 
eine  größere  Konsistenz  und  bessere  Ghrenzen  haben  wird, 
von  Fürsten  regiert  werden  mufi,  die 

to^Jows  en  Tedette» 
Immer  nnf  dem  Pesiei, 

sein  müssen,  mit  gespitzten  Ohren,  um  ihre  Nachbarn  za 
überwachen,  und  bereit,  sich  von  einem  Tag  zum  andern 
gegen  die  verderblichen  Pl&ne  ihrer  Feinde  zu  verteidigen".  — 

Die  Bandschrift  des  Königs  zu  einer  Anfrage  des  Mini- 
sterinms  vom  18.  Dez.  1766  hinsichtlich  der  Instandsetzung 
der  schadhaft  gewordenen  Langen  Brücke  in  Berlin  ,Bnch- 
holtz  hat  kein  Geld  dazu*  lebt  in  der  Form: 

Dnn  h*t  Bnehholts  kein  «eld 

noch  heute  im  Volksmunde.  Ebenso  die  von  ihm  bei  Ab- 
weisung von  Geldforderungen  mündlich  gebrauchte  Redens- 
art: ,Da  kennt  er  Buchholtz  schlechf*  in  der  Form: 

Bn  kennen  Sie  Bmehholtiem  schleehtl 

Bnohholts  (1706—98)  worde  1758  Hof-Etats-Bentmeister,  dann  Kriegs-  nnd 
Domlnenrati  sowie  Königlicher  Trteorier.  Vgl.  J.B.BaehholtS|  Johann  Aagnst 
Bnchholts,  nach  Familienpapieren  enihlti  im  Bir,  1889,  167f.,  nnd  Jahrb.  f.  d. 
dt  Armee  n.  llaiine,  April  1878,  12.  — 

Die  Lischrift  der  1780  vollendeten  Königlichen  Bibliothek 
zu  Berlin 

Kntrlmentnm  ip irltei, 
Nahrung  des  Greistes, 


Gellftgelte  Worte  aus  d«r  Gcaditehtt  529 

▼erdonkt  üuren  ürapnmg  wohl  einer  LekÜkre  Friedriohe 
des  Orollen,  dem  Buche  des  Ahb^  Jean  Terrasson: 
SethoSy  Histoire  on  vie  tir^  des  moniunens  aneedotes  de 
ranciemie  igypte^  Amsi  1782 ,  1,  70,  das  FHedrieh  in 
einem  Briefe  ans  Rnppin  Tom  28.  Mftrs  1788  an  Herrn 
▼on  Ommbkow  lobte.  Terrasson  gibt  als  Insohiift  der 
Bibliothek  in  Memphis  an:  ,La  Noorritnre  de  l'Ame*  und 
ftigt  hinzu,  sie  sei  umfassender  als  die  der  Bibüoihek  in 
Theben,  die  nach  Diodor  I,  49, 8:  ,,infjfils  Un^slbv^ (»Klinik 
ffir  die  Seele*)  lautete. 

Obrigoia  s*l>n"olite  dar  Ktaig  wihmd  d«r  Zelt  dM  Bmm  seBtr  dem  Ter- 
iMMmadwB  Worte  eeoh  d«  Audnuk  .allaeBt  de  r«eprit*  (Otarrii,  Aeag. 
T.  Pmß,  S4,  S7  und  S5,  18).  Ad.  StreokfvB,  MO  Jakze  Barllaer  GcMldcbte, 
8.  AaiLy  1,  8,  Kvp,  ISf.  n«BBt  okne  Belag  als  VerüMaar  dar  laaahrift  Qnintea 
lailina  (d.  i.  der  Oberat  Ohariaa  Oaialitrd,  f  1^*  Naah  Thi6btiilt, 
Maa  aovTaaÜB  da  viagt  av  ^^  ■^•v  ^  BarU»,  e«  VrMdrIa  le  Grand,  Paiia 
1804,  1,  S88  jadooh  wlUte  der  KOnif  die  iBadnift  gegae  daMae  Bat  Der 
Gedanke  frafliah  war  Qidntaa  loiUiis  Wohl  aneh  ana  Job.  Chm.  Günther a  Ge- 
diofatan  bekannt,  die  er  baaaB.  Dieser  aingt  1788  (Banmlnng  Ton . . .  Gflathars 
. . .  Gadlohtan,  6.  AvU,  BraaUn  a.  Lfa.  17IU,  619): 

Bgjptana  waiaer  FOrst  erkannte  aaben  den  Wart 

und  aehrleb»  ao  gat  aa  hier  ein  dairtsaber  Mnad  aikllr^ 

An  seinen  Bfioher^aal:  Blas  wohnt  die  Car  dar  Sealan. 

Vgl.  Arthor  Kopp,  ZeatralU.  1  BIbliothakaw.  10,  1888,  9«81  Da0  die  In- 
sohrift  nicht  ao  anlatalniBeh  ist,  wie  nuui  gewQhnliah  annimmt,  aeigt  Harnaeki 
ab.  88, 1806,  686:  nBnfin  schreibt  in  aeinea  Überaelaang  der  HomiUen  dea 
Origenea  ivm  Leritiena  (Qtig.  Opp.,  Hern.  8,  7.  T.  8^  p.  866  ed.  Lommataieh): 
,NQtrimenta  apiritas  sunt  divina  leotlo,  orattenaa aasldaae,  sarmo doetrinae'. 
Bnfln  ist  kein  sohlaohter  Stilist  geweaaa,  nnd  wu  er  am  das  Jahr  400  ge- 
sehrieben  hat,  dorfte  man  am  Ende  dea  18.  Jh.  doeh  wehl  aaeh  sehreiben. 
Der  Phileloge,  der  den  KOnlg  beraten  hat»  stand  alao  in  einer  anTeriehtUehen 
spraohlkhan  Tradition*.  — 

Die  Bedensart 

Btwae  nledilger  hiügeB 

beruht  anf  einem  Aussprach  Friedrichs  des  Großen. 
Im  J.  1781,  als  die  Einfthmng  der  Kaffeeregie  die  Ge- 
müter stark  erregte,  «reitet  der  König,  nnr  Yon  einem 
Beitknecht  begleitet,  dnroh  die  JftgerstraAe  nnd  sieht  schon 
von  weitem,  wie  am  Werderschen  Markt  das  Volk  sich 
drftngi  ,8ie  haben  etwas  anf  Bore  Majest&t  angeschlagen', 
berichtet  der  Toraosgeschickte  Heidnck,  nnd  jetzt  näher- 
gekommen gewahrt  der  König  im  Bilde  sich  selbst,  klftg- 
lich   anf  einem   Fofischemel    hockend,    eine    Kaffeemühle 

Bi^chmann,  Geft,  WarU.   98,  Aufi.  84 


580  Geflügelte  Worte  ans  der  Geschiclite 

zwischen  den  Knieen,  mit  der  Rechten  mahlend,  mit  der 
Linken  gierig  nach  den  herausfallenden  Bohnen  greifend. 
,Hftngt  es  doch  niedriger.,  daft  die  Leute  sich  nicht  den 
Hals  ausrecken',  ruft  er  mit  einer  entsprechenden  Hand- 
hewegung.  ungeheurer  Jubel  bricht  aus,  die  Karikatur 
wird  in  tausend  Fetzen  zerrissen,  unter  lauten  Hochrufen 
reitet  der  KOnig  langsam  Ton  dannen*.  (Beinh.  Eoser, 
König  Friedrich  der  Große,  2,  Berlin  1908,  683 f.;  692; 
desgL  im  Berliner  Kalender  f.  1905  nach  der  Schilderung 
eines  Augenzeugen,  des  lifitgliedes  der  Kgl.  Kapelle  und 
nachmaligen  Kapellmeisters  in  üpsala  Heffner.)  — 

Nach  Ed.  V eh s e ,  Gesch.  d.  deutschen  Höfe,  Hamb.  1851  ff.,  4 
(Preußen  4),  175  steht  in  einer  Kabinettsorder  Friedrichs 
des  Großen  von.  1785  (ein  Datum  gibt  er  nicht  an): 

lek  Mb  m  mMd%^  Ifter  SkUTee  m  kerrMkea. 

Der  Sati  entspricht  vOllig  Friedrichs  erleuchtetem  Sinn. 
Noch  sech^p^hn  Tage  Tor  seinem  Tode  yerf&gte  er  in  der 
Kabinettsorder  vom  1.  Aug.  1786  über  die  Besiedelung 
urbar  gemachten  Landes  bei  Tilsit:  „Die  Bauern,  welche 
da  angesetzt  werden,  müssen  ihre  Güter  alle  eigentümlich 
haben,  weil  sie  keine  Sklaven  sein  sollen*.  (Preuß, 
Friedrich  der  Große,  Berlin  1882  ff.,  4,  259  f.)  — 

Im  Jahre  1770  war  in  Jena 

SekweMkaade 

der  Name  einer  als  roh  berüchtigten  Studentenverbindung 
(s.  H.  A.  0.  B  e  i  c  h  a  r  d  t  s  Selbstbiographie,  hrsg.  v.  H.  Uhde, 
Stnttg.  1877,  64).  Bp&ter  wurden  Verbindungen«  die  sich 
nicht  schlagen  wollten,  in  Leipzig  (1810)  und  Halle  (1817; 
nicht  zu  verwechseln  mit  der  Verbindung  der  Wilden  ,Bes 
publica*,  die  zwar  auch  schon  „Sulphuria*  geschimpft  wurde, 
aber  Satisfaktion  gab;  vgl.  J.  A.  Voigt,  Skizzen  a.  d. 
Leben  F.  D.  F,  Hoffbauers,  Halle  1869,  S.  46 f.  Anm.) 
von  den  Landsmannschaften  und  Korps  mit  dem  Namen 
„Sulphuria*  un^  „Schwefelbande*  verhöhnt,  ihre  Mitglieder 
als  „Sulphuristen"  im  Sinne  von  „Kneifer*,  aber  auch  „Denun- 
ziant* verspottet  (VgL  B.  Arnold,  Zschr.  f.  d.  österr. 
Gymn.,  52,  1901,  980;  Ladendorf,   Schlagw.  283.)  — 

Eine  veraltete,  aUbekannte  Anekdote  nennen  wir  einen 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  531 

wegen  der  Sammlimg  ^Auserlesener  Histörchen',  die  den 
Lesestoff  der  1783  erschienenen,  yielgebranchten  französi- 
schen Grammatik  Johannes  Yal.  Meidingers  (1756 — 1822) 
bildeten.  — 

Ans  seinen  schnlgeschichtliohen  Stadien  über  das  Eur- 
förstentnm  Sachsen  teilt  Ernst  Schwabe  in  der  Zschr.  f. 
d.  dt.  Unterr.  19,  1905,  528  f.  folgendes  mit  Die  Schüler 
einer  städtischen  Lateinschule  waren  im  18.  Jahrhundert 
besonders  im  Latein  sehr  verwahrlost,  was  den  berechtigten 
Qrinmi  der  Y&ter  der  Stadt  erregte.  Auf  ihre  Veranlassung 
nahm  daher  der  Oberpfarrer  eine  Visitation  vor  und  ließ 
die  Schüler  ein  Extemporale  schreiben  Bas  Ergebnis  war 
sehr  unbefriedigend ;  denn  in  dem  darüber  an  den  Stadtrat 
erstatteten  Bericht  teilte  er  mit,  daß  er  sich  «einen  canon 
2U  fünf  Zensuren  gemachet  (optime,  bene,  sie  satis, 
male,  pessime),  daß  aber  leider  viele  Arbeiten  so  schlecht 
seien,  daß  sie  nur  als  ,sub  omni  canone'  bezeicbnet 
werden  können*.    Die  «Kanone*  der  bekannten  Redensart: 

üater  aller  Kuene 

ist  also  nichts  anderes,  als  die  absichtlich  oder  unabsicht- 
lich verdrehte,  «Kanon*  genannte  Zensurstaffel  ehemaliger 
Pennftler,  und  aus  der  lateinischen  Bedensart  wurde  dium 
die  scherzhafte  deutsche  Verdrehung.  — 

Teapt  pMMtt! 

geht  auf  Kaiser  J086ph  II.  (1741 — 90)  zurück.  Archen- 
holtz,  England  und  Italien,  Lpz.  1785,  2,  46  erzählt  bei 
Oelegenheit  der  Beschreibung  des  Dogenpalastes  in  Venedig: 
«Unter  andern  ist  hier  die  außerordentliche  Begebenheit 
vorgestellt,  wie  Kaiser  Friedrich  L  1172  vom  Papst  Alezander 
zu  Venedig  vom  Bann  mit  großen  Feierlichkeiten  losge- 
sprochen wurde.  Der  Kaiser  liegt  hier  der  Geschichte  ge- 
mftß  zu  den  Füßen  des  Papstes  und  erh&lt  die  Absolution. 
Es  wird  erzahlt,  daß  man,  als  Kaiser  Joseph  IL  diesen 
Palast  besah,  geglaubt  habe,  ihm  dies  Qemftlde  nicht  zeigen 
zu  dürfen,  tmd  daher  bemüht  gewesen  sei,  seine  Aufmerk- 
samkeit auf  andere  Gegenstände  zu  richten;  allein  ver- 
gebens. Der  Kaiser  ward  es  gewahr;  man  sagte  ihm  mit 
dem  größten  Olimpf,  wovon  die  Bede  sei,  worauf  er  Iftchelnd 
versetzte:  ,Tempi  passati!**    (Vgl  oben  S.  146  das  schwer- 

84* 


582  Geflflgelte  Worte  aus  der  Geschichte 

mutige:  ^Die  Zeiten  sind  vorbei!*)  Das  in  Bede  stehende 
Qemäde  ist  von  Federigo  Zaccaro  (f  1609)  nnd  hftngt  in 
dem  Saale  des  großen  Rats  (sala  del  maggior  consiglio) 
rechts  nach  der  Piazzetta  za.  — 

Nach  Qeorg  Webers  Weltgeschichte,  12.  Anfl.,  1,  819 
sagte  der  Minister  Fürst  Wenzel  Anton  von  Kaunltz  (1711 
bis  1794)  zu  Joseph  11.:  ^Ein  ganzes 

Telk  !■  WOraa 

ist  an  Majestät  dem  Kaiser  ebenbürtig*.  — 

Itam  (gewöhnUA  gftkri:  Im)  Tergalg«»  der  Ktawekaer 

ist  die  Inschrift  des  EOnigl.  Schauspielhauses  in  Potsdam, 
das  von  Friedrich  Wilhelm  II.  (reg.  1786—97  nach  Plftnen 
des  jüngeren  Bonmann  (Gteorg  Friedrich)  erbaut  wurde.  — 

B«ha  Ist  die  ente  Bdrferf flieht 

isfc  einem  öffentlichen  Anschlagzettel  entlehnt,  den  der 
Minister  Graf  Friedrich  Wilhelm  von  der  Schulenburg- 
Kehnert  (1742 — 1815)  am  Montag  nach  der  Schlacht  bei 
Jena  an  die  Straßenecken  Berlins  heften  ließ,  und  der 
lautete:  «Der  König  hat  eine  BataiUe  verlohren.  Jetzt  ist 
Buhe  die  erste  Bürgerpflicht.  Ich  fordere  die  Einwohner 
Berlins  dazu  auf.  Der  König  imd  seine  Brüder  leben  I 
Berlin,  den  17.  Oktober  1806.  Graf  y.  d.  Schulenburg*. 
Ein  Exemplar  des  Anscblages  befindet  sich  im  Mftrkischen 
Proyinzial-Museum  zu  Berlin.  Willibald  Alexis  (Wilh. 
H&ring)  nahm  1854  das  Wort  zum  Titel  eines  Romans.  — 

Bekannt  ist  die  Bezeichnung  des  Freiherm  Heinr.  Friedr. 
Karl  Tom  und  zum  Stein  als 

Allee  BSsea  ■eketela, 
Allee  Oetm  Oraadstehi, 
AUer  DeateehMi  MaletelB. 

Die  Fassung,  wie  sie  die  Inschrift  an  dem  am  9.  Juli  1872 
auf  der  Burg  Nassau  enthüllten  Steindenkmale  bietet: 

Hee  Qatm  draadetelay 
Hee  BSieB  ■eketeta, 
Der  BeateehM  Meleteia, 

(Köln.  Ztg.  Y.  10.  Juli  1872)  rührt  nach  des  Freiherm 
A.  T.  Seid  Aufisatz  Der  Minister  Frhr.  vom  Stein  0n  Unser 
Vaterland,  hrsg.  von  H.  Pröhle,  2,  1862,  289)  yon  dem 


Geflfigelte  Worte  aus  der  Geschichte  588 

Oebeunen  Ober  -  Begiemngsrat  Job.  Wilb.  SflYeril  (1775 
bis  1829)  in  Berlin  her,  nur  steht  hier:  ,Der  Besten 
Edelstein*.  DerSpmcb  wurde  nach  Streck fnfi,  500  Jahre 
Berliner  Gtescbicbte,  8.  Aufl.,  1880,  Abt.  10,  Kap.  5  im 
Jahre  1808  bekannt. 

VIsUeifliit  liegt  hier  eise  TenredwaleBg  tot  mit  eisen  ui  87.  Okt  1806  ia 
der  Kftnigtberger  Stg.  enehieDeneD  Godiehte:  «Ab  des,  dem  es  Kllt*i  in  dem 
Stein,  ohne  deB  sein  Nune  gentnnt  wird,  als  gder  Ur-G-renit-Steln",  der  nS^ke 
Ckondstein",  »Mlnet*  (nlmlldi  des  Volkes)  sDiadems  kostbsssier  Edelstein* 
gefeiert  wird.  Dieses  Gedieht  erlangte  dsderoh  wslteste  Verbreitesg,  dsß  ee 
in  der  Berliner  Zeitung  Der  Telegisph  Tom  8.  Not.  mit  ^er  heftigen  Polemik 
dagegen  abgedmekt  werde.  let  dieses  Gedicht  Tielleioht  die  Grandlage  nnseres 
Spmohee? 

In  Schmidts  Neuem  Nekrolog  der  Deutschen  9,  1831, 
stehen  imter  einem  jden  Freiberm  vom  Stein  darstellenden 
Stahlstiche  die  Worte: 

Des  Beehtes  Gmd-SIsiB, 
Dsm  Vnreeht  ein  ■ek^atdn. 
Der  Dentsehen  Bdel-Stein. 

S.  572  stehen  dieselben  Worte  als  Motto  zu  Steins  Bio- 
graphie. In  den  Erinnerungen  an  Minister  vom  Stein,  Alten- 
burg 1882,  befindet  sich  vom  sein  Bild  mit  derselben  Unter- 
schrift, und  in  J.  H.  F.  Wiesmann,  Steins  Lebensabend, 
Münster  1881,  85  heißt  es:  «Noch  von  einer  späten  Nach- 
welt wird  mit  hoher  Achtung  genannt  werden  der  edle 
Name  dieses  großen  Mannes,  unter  dessen  Bild  die  dank- 
baren Zeitgenossen  die  bedeutungsvollen  und  treffenden 
Worte  setzten: 

Freiherr  von  Stein, 

Des  Rechtes  Grund-Stein, 

Dem  Unrecht  ein  Eck-Stein, 

Der  Deutschen  Edel-Stein'. 

Sicherlich  dachte  der  Verfasser  des  Steinspruchs  dabei  an 
Jes.  28,  16  (oben  S.  84):  Jch  lege  in  Zion  einen  Grund- 
stein, einen  bewerten  Stein,  einen  köstlichen  Eckstein*.  — 

Lieber  ein  Ende  alt  Sehreeken»  eis  ein  Sehreeksa  elwe  Knie! 

(Erweiterung  des  Ausdrucks  in  Psalm  78,  19:  .ein  Ende 
mit  Schrecken  nehmen*,  oben  S.  27)  rief  Ferdinand  von  Schill 
(1776—1809)  am  12.  Mai  1809  auf  dem  Marktplatze  yon 
Ameburg  an  der  Mbe  der  begeisterten  Schar  zu,  die  ihm 


584  Geflfigelte  Worte  ans  der  Geschichte 

Ton  Berlin  ans  nachgezogen  war.  (Haken,  Ferdinand 
von  Schill,  Lpz.  1824,  2,  88,  setzt  hinza:  ^Dieser  Ansdmck 
war  seiner  Yorstellnng  so  gel&nfig,  dafi  er  sich  desselben 
zum  öftem  bediente*.) 

Bs  barflhxt  komiaeh,  dafl  sehon  Aesops  Huea  (Halm  tS7e)  Ihalieh  ngaa: 
^BUttov  .  .  .  ^avBlv  &mxi  i]  dut  ßiav  tififuiv' ,  .B«H«r  aof  «huul 
sterboBy  als  whi  Leben  lang  in  Solmokan  aein".  Diea  aeheiat  ana  Homer  an 
atammen,  bei  dem  wir  n.  XV,  611  leeen: 

Beiser,  die  Wahl  dea  Todea  beeohleonigen  oder  dea  Lebens, 
Als  so  lang  binsdhmachten  In  sohreekensvoller  Sntsoheidang; 
nnd  Od.  XU,  860: 

Bo^lofi^  oMai  n^hg  »{^fMc  %avmv  iath  ^{ibv  dXiccaif 

Lieber  will  ioh  anf  einmal  den  Geist  in  den  Finten  Tarbanohen, 
Als  nooh  lang  binsohmariiten.  — — 

1811  verteidigte  Finanzminister  Joseph  Graf  Walüs 
(1767 — 1818)  in  Wien  eine  Verfügung,  durch  die  er  die 
Bednziemng  der  Bankozettel  auf  ein  Fünftel  ihres  Nenn- 
wertes anordnete,  im  Ministerrate  Mettemich  gegenüber 
unter  anderm  mit  den  Worten: 

Waa  gemaekt  weriea  kann,  wird  gemaekt.  — — 

Den  Namen  .Schar  der  Bache'  gab  Major  Freiherr 
Ludwig  Adolf  Wilhelm  von  LQtzOW  (1782—1884)  im  Be- 
freiungskriege dem  von  ihm  gesammelten  .Königlich  Preu- 
ßischen Freäorps*',  das  gewölmlich  (so  schon  in  der  Scbles. 
Ztg.  V.  6.  Nov.  1818,  S.  2082») 

Korpa  der  Backe 

genannt  wird,  ein  Ausdruck,  der  jetzt  meist  scherzhaft  an- 
gewendet wird.  (Vgl.  Oombert,  Alter  ein.  Schlagw., 
Breshiu  1903,  16.)  — 

In  der  Beilage  m,  Abs.  5  zu  Friedrich  Wilhelm  ill. 

(reg.  1797—1840)  Verordnung  vom  17.  Mftrz  1818  über 
die  Organisation  der  Landwehr  (gedr.  in  der  flartungschen 
Hofbuchdruckerei)  heiBi  es:  , Jeder  Landwehrmann  wird  als 
solcher  durch  ein  Kreuz  von  weitem  Blech  mit  der  Inschrift 

Mit  ««tt  für  Kfolg  «id  Tatarlniid 

bezeichnet,  welches  vom  an  der  Mütze  angeheftet  wird*. 
«Pro  deo,  rege  et  patria*  (Für  Gk>tt,  König  und  Vaterland) 


Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte  585 

war  nach  der  Berliner  ZeitBchxift  Der  Bftrj  1«79,  No.  16 
schon  1701  der  Wahlspmch  einer  LandmiMz .  zu  Bernau 
bei  Berlin.  — 

ite  flMfekt  et  Mtor  oder.-  Da  nwätM  Mt«r 

(So  geht  es  besser  von  statten) 

rief  in  der  Schlacht  bei  Oroßbeeren  am  23.  Ang.  1818  die 
pommersche  Landwehr,  die  im  Begen  nnbranchbaren  Flinten 
umkehrend  imd  mit  Kolbenschl^en  auf  die  Scbftdel  der 
Feinde  einbauend. 

In  GnitftT  Partheys  JegesdeziBiieniBgeB ,  Bedlii  1871,  1,  897  helBt  m  Aber 
fllaan  Havptmuin  tob  Bode:  JCfliaen  grOBena  CtoiUleii  kennte  er  Minen 
Lanten  ton,  alt  wenn  er  Omen  edanVCe,  die  Gewakrp  uisnkeliren  und  mit  den 
Kolben  sn  arbeiten. 

*Det  Insekt  besser«! 

pflegten  aie  Sn  ikrem  Plattdeataoh  sn  sagen,  nnd  diese  Bedensart  ist  lange  in 
manehen  Berliner  Kraiien  einkelinisdi  gewesen;  Ja  man  enikHe  sieh,  dafl 
anoh  dem  Kronprinsen  Ton  Behweden  dieses  settssate  Weirt  sn  Ohstia  ge- 
kommen, nnd  er  sieb  naeh  der  Bedentsng  erkundigt  Als  aum  ibm  dieselbe 
deatliob  gemacht,  habe  er  sn  den  Pommern  nnd  Ukeimizkem  gesagt:  Bb  bien, 
flonobes  td^onzal**  — 

NacbHeinr.y.  Treitschke^Dentsche  OescLim  19.  Jahrb., 
Lpz.  1879, 1,  504  wurde  Blücher  am  19.0ki  1818,  wftbrend 
er  die  Bussen  gegen  das  Gerbertor  in  Leipzig  ftthrte,  zum 
ersten  Male  von  den  Kosaken  mit  dem  Ehrennamen  begrüflt: 

Marseknll  Terwirtsl  •— 

Am  28.  Nov.  1814  schrieb  Jacob  Orimm  an  seinen 
Bruder  Wilhelm  (Briefwechsel  zw.  Jacob  n.  Wilh.  Grimm 
a.  d.  Jugendzeit,  Weimar  1881,  886)  yom  Wiener  Eongrefl 
her,  der  im  September  begonnen  hatte:  «Wie  dieser  Tage 
der  prince  de  Ligne  sagte:  ,le  congrte  danse  beaucoup, 
mais  il  ne  marche  pas'*.  Gewöhnlich  wird  dies  Spottwort 
des  Osterreichiscben  Feldmarschalls  Karl  Josef  Fürst  Yon 
Ligne  (1785—1814)  in  der  Form  zitiert: 

Iis  eengrte  ne  mareke  pas«  11  isnse 

Yarnhagen  von  Ense,  Galerie  v.  Bildnissen  aus  Babels 
Umgang  n.  Briefwechsel,  Lpz.  1886,  1,  92  scbreibt:  ^er 
Fürst  von  Ligne  erlebte  noch  den  groflen  Eongrefi  yon 
Wien,  wo  die  Feste  leichter  als  die  Geschftfte  in  Gang 
kamen,  nnd  sein  berühmtes  Wort  veranlieüSt  wnrde:  ,Der 
Eongrefl  tanzt  wohl,  aber  geht  nichV.  — 


586  GflMg«lle  Worte  am  der  Geschichte 

Heinr.  y.  Treitsohke,  Eist  rx.  polit  Aa&.,  4.  Aufl., 
LpK.  1871,  1,  171  sagt  in  Hans  Ton  Oagem  (München 
1861):  »Man  kennt  Bifichers  (1742—1819)  Toast  nach 
Waterloo  (18.  6.  1815): 

Mlfea  il«  reitn  4tK  MplenatM  aUht  wleitr  Ter«erk«B,  wm  Im  Telk 
■It  M  grefiM  AMlreBfaa«eB  cmutseat*'  — 

Über  den  Aasdmck: 

••■  SehwerpvBkt  sAeli  Oft«  ? erlefea 

sagt  Karl  Maria  Kertbenj  (eigentlich  Benkert),  der 
ungenannte  Verfiasser  der  Spiegelbilder  der  Erinnemng,  1869, 
S,  189 :  »Österreichs  Schwerpunkt  liegt  in  Budapest  Dies 
,,gefl^elte  Wort*  sprach  znexst  dessen  Erfinder  Friedrich 
▼on  Geniz  (1764—1832)  1820  im  Kabinette  Mettemichs 
aas;  im  ungarischen  Reichstage  erklang  dies  Schlagwort 
zuerst  aus  dem  Munde  des  großen  Grafen  Sz^ch^nji; 
1840  rief  Massimo  d'Azeglio  dies  Wort  Österreich  zu, 
um  es  zu  bewegen,  seine  fixe  Idee  des  Besitzes  Yon  Ober- 
italien au&ugeben;  dies  Wort  sprach  Qraf  Gamillo  Gavour 
1857  in  Oompi^gne  aus,  und  diesen  guten  Bat  erlaubte 
sich  OrafBismarck-SchOnhausen  1863  in  einer  Zir- 
kulardepesche Österreich  schriftlich  (?),  1866  praktisch  auf 
dem  Schlachtfelde  zu  erteilen/  Graf  Bens t  Auflerte  in  der 
Sitzung  der  Osterreichischen  Delegationen  vom  19.  Aug. 
1869,  die  Redensart  entstamme  einer  Unterredung  Bismarcks 
mit  dem  österreichischen  Gesandten  KarolyL  — 

Karl  Ton  Hol  t ei  erzählt,  Vierzig  Jahre,  2.  Aufl.,  Bresl. 
1859,  4,  61  (TgL  6,  137),  Zacharias  Werner  (1768—1823) 
pflegte  yin  Zeiten  seiner  Wiener  Heiligkeit*  (also  yon  1814 
an  bis  zu  seinem  Tode,  1823)  Goethe  nur  mit 

e(M>er  greSa  HaMa 

ZU  bezeichnen. 

DIm  mag  Halaa  sa  Ohxan  gakonunaa  aaln,  Toa  dan  Ooattia  (ITordanajr  1816; 
Gaa.  W.  kns.  tob  8lPoi>Maaii,  1,  US)  aaali  SAaii  «dar  gfofia  Haida"  sanaaiit 
wild,  Uf  ar  daaa  in  aaiaan  Bvoha  Übar  DantaoUaad,  1884  (Gas.  W.  6,  888) 
maiat,  »aiaa*  laga  diaaaa  BTaaiaa  Ooetba  bai,  dooh  aal  ar  «aloht  gaaa  paaMad* 
wagaa  da«  aBTaikaaabana  BlaflaMaa  daa  Ohrifteatama  avf  diaaaa  Diahtar. 
(Aadara  SieUaa  Haiaaa,  aaf  daa  aalbat  aaah  daa  Wort  aagawaadt  warda,  bal 
Ladaadorf,  fleUagw.  U8.)  GoaCkaa  „Hatdaatam*  batoata  Tor  Waraar  aobaa 
Salfis  Baiaaar^a,  ohaa  Jadooh  Tom  »großaa  Haidaa"  sa  ladaa,  ia  aiaaai 
BrlaC»  Tom  81  Mai  1811  aa  J.  Bartnua  (Sulp.  Boiaaareai  Statt«.  1888,  1,  188), 
aad,  wia  Biaaiar  mittaUt  (BiadaraL  8, 188),  warda  QoaUia  achim  1806  Toa  Waraar 


Gcflfigdte  Worte  ans  der  Geiehichte  587 

selbst  ader  leiste  Heide*  fensut  Übrigans  hat  Goethe  selbst  ans  seiaem 
«HeideBtum"  kein  Hehl  gemadit  In  den  Biiefea  aa  LaTatex  (hng.  t.  H.  HIxael, 
Lps.  18B8,  Idd)  hel0t  es  am  t».  Jsli  ITSt:  „Da  loh  swar  kein  mderofarlst,  keta 
Unehrist,  aber  doch  ela  dsddierter  Nichtohrist  bin";  mm  7.  Jidi  17»  sohretbt  er 
aa  Fr.  Helar.  Jaeobi  (Biiefir.  hrsg.  t.  Max  JaoobI,  Lps.  IBtß,  165)  tob  aelaem 
.eatschiedoBea  Hsideatoai";  aai  U.  Jaa.  180B  aa  deaselbea  (aaO.  819)  Toa  „waii, 
^htm  altea  Heidea";  aad  am  1.  Sept  1715  aa  Voigt  (hrsg.  ▼.  Otto  Jahn,  Lps. 
1M8, 151):  aBs  sohelaty  das  entsohiedoDe  Heldentsm  erbt  auf  Iha  (alailioh  seiaen 
Soha  Aagast)  fort*.  Am  7.  Aprü  18M  sagt  er  freHieh  som  Kaasler  Toa  MtOler 
(Biederm.  7,  SM):  .Sie  wissea,  Fie  ieh  das  Ohiistsatsm  aehte»  oder  Sie  wissea 
es  Tielleieht  aaoh  aioht;  wer  ist  deaa  aooh  heatsatage  ein  Christ»  wie  Christas 
iha  haben  wollte?  loh  allein  Tielleieht,  ob  ihr  aiioh  gleloh  £ELr  einen  Heiden 
hsltet«. — 

Bei  CMegenheit  der  September-Ünnihen  in  Dresden  (ygl. 
M.  B.  Lindau,  Oesch.  d.  Haupt-  n.  Besidenzstadt  Dresden, 
Dr.  1862,  2,  705  ff.)  sagte  der  Pastor  Moritz  Ferdinand 
Schmaiiz  (1785—1860)  am  12.  Sept  1880  in  der  Kirche 
za  Nenstadt-Dresden : 

Tertraaea  erweckt  Tertraaea. 

König  Friedrich  August  IL  Y.  Sachsen  lieft  sich,  als 
Prinzregent,  das  Manuskript  der  Schmaltzischen  Predigt 
geben  und  sprach  am  20.  Sept  (iaxit  der  Dankadresse  an 
S.  KgL  EL  d.  Prinz.  Friedr.  Aug.,  Mitreg.  d.  KOnigr.  Sachs., 
Dresd.  22.  Sept.  1830)  zu  den  Anführern  der  Dresdener 
Kommunalgarde:  ^Vertrauen  erweckt  wieder  Vertrauen, 
darum  bitte  ich,  m.  H.,  vertrauen  Sie  auch  mir";  die  Über- 
bringer der  Adresse  sagten  darauf:  ^Lassen  Sie  künftig  das 
Wort  ,Vertrauen  erweckt  wieder  Vertrauen'  als  das  Panier 
des  s&chsischen  Volkes  gelten*.  Darauf  anspielend,  rief 
Friedrich  Wilhelm  IV.  in  der  Thronrede  am  11.  April 
1847  dem  preufiischen  Vereinigten  Landtage  zu:  ,Joh  ge- 
denke der  Worte  eines  königlichen  Freondes:  ,Vertrauen 
erweckt  Vertrauen'*. 

Sehoa  im  Jahre  817  t.  Chr.  epraoh  der  Iberer  Abelaz  (aaoh  LItIus  XXTT, 
tt,  14)  Tor  Seipaat  nua  Prifekten  Boftar:  ^Habite  ftdee  Ipiam  plermaqne  obligat 
fldea*,  ,€Miegtoa  VertnMiea  Totf  fliehtet  meleteao  daa  Vertranea  eelbet*  (d.  h. 
ndle,  deaea  maa  Vertraaea  seigt,  fUüea  deh  dadnreh  Torpfllehtet*).  Dieeea 
Wort  spitste  Christoph  Lehmana  ia  aeiBeai  Florileglaai  polit  aaot,  FiidL 
IMS,  1,  846,  No.  88  ia:  «Fides  fiMit  fidem*  n,  aad  Krammaeher  flbenetste 
daa  ia  aeiaer  48.  Parabel  Das  Botjcahlahsa  (Daisbaif  1806)  adt:  «Freoadliobes 
Zvtiaaea  enreokt  Zatraaea".  — > 

Gustav  Frejtag  erz&hlt  in  Karl  Mathj.  Gteschichte 
seines  Lebens,  Lpz.  1872,  49,  dafi  dieser  1831  als  junger 


588  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

Eameralpraktikant  eine  kleine  Schrift  «Vorschläge  über  die 
EinfÜhmng  einer  Yermögenssteuer  in  Baden*^,  Earlsmhe 
1831,  bei  der  badischen  zweiten  Kammer  einreichte,  und 
dafi  seine  Arbeit  nach  einem  rühmenden  Bericht  Karl  y. 
Rottecks  (1775 — 1840)  mit  großer  Anerkennung  unter 
der  damals  neuen  Bezeichnung: 

SeUlUterM  MAlerba 

der  Eammerbibliothek  einverleibt  wurde. 

DiABM  Wort  fand  AnkUag.  So  hielt  am  Ift.  lUxs  1861  Fürst  Sehwanen- 
borg  beim  SehlnS  der  Dresdener  liinisterkonferensen  eine  Anqiraohe,  in  der 
es  nnter  aaderm  hieß:  sBndlioh  liegen  um  schfttibare  Haterialien  Tor, 
welche  Ton  den  ans  unserer  Mitte  gewihlten  Kommissionen  mit  tiefbr  Baeh- 
kenntnis,  mit  grOndlldiem  Fleiß  nnd  dankenswerter  Anadaner  sn  Tage  geArdert 
worden  sind".  (Berliner  Konatitationelle  Ztg.,  17.  Jon!  1861,  Morgenanag.; 
88.  Joni  1861,  Abendausg.)  Den  Plnral  weist  aber  Qombert,  Alter  ein. 
Sehlagw.  88,  bereits  in  einer  Bnohaaieige  im  Tentsohen  Merkur,  1788,  S.  VlertelJ., 
896  nach,  nnd  den  Ansdmek  .Bohltsbare  Materie"  in  Job.  Heinr.  Voß,  Antt- 
symbolik,  Stnttg.  1886,  8,  100.  — 

Am  5.  Juli  1888  sagte  Botteck  in  der  badischen  zweiten 
Kammer:  ^Die  gründlichsten  Publizisten  haben  . . .  den 

BeehtibedeB 

jener  Diktate  (d.  i.  der  Bundestagsbeschlüsse)  ...  be- 
leuchtet usw.^  Seitdem  ist,  besonders  in  den  40er  Jahren, 
der  ^Bechtsboden*,  durch  Georg  von  Vincke  der  »gepflügte*, 
später  (21.  Juni  1848  in  der  Nationalversammlung  zu  Fiank- 
fnrt  a.  M.)  in  Ernst  und  Scherz  der  .durchlöcherte  Bechts- 
boden*  ein  beliebtes  Schlagwort  geworden.  (Vgl.  Gombert, 
Zschr.  f.  dt  Wortf.  2,  1902,  270 f.;  8,  158;  Arnold,  Zschr. 
f.  d.  österr.  Gymn.  52,  1901,  973;  Ladendorf,  Zschr.  t 
dt.  Wortf.  5, 1908,  119  und  Sehlagw.  262  ff.)  In  der  Thron- 
rede  vom  11.  April  1847  nannte  Friedrich  Wilhelm  lY. 
den  «Boden  des  Bechts*  «den  wahren  Acker  der  Könige*; 
auf  diesem  Bilde  beruht  wohl  Yinckes  Wort.  -^ 

Es  wird  behauptet,  daß  die  letzten  Worte,  die  606th6 
am  22.  März  1882  vor  seinem  Tode  sprach: 

MekrUehit 

gewesen  seien;  er  soll  jedoch  gesagt  haben:  «Macht  doch 
den  zweiten  Fensterladen  auch  auf,  damit  mehr  Licht  her- 
einkomme*. 

Vgl.  eneh  Hertslet,  Treppoaw.  d.  WeltgMoh.,  6. Aufl.,  Berlinl906,8S4£.  — 


Geflflgelte  Worte  ani  der  Geschichte  589 

Bei  dem  Festschmaiise  in  Halle  im  Jahre  1884  aus  An- 
laß der  Yollendong  des  nenen  üniversit&tsgeb&ndes  erhielt 
der  Oberleiter  des  Baues,  Oberbanrat  Matthias  seinen  Toast. 
Kurz  darauf  erhebt  er  sich  und  beginnt:   ^Meine  Herren! 

UBTtrbereltet  wie  lek  bU 

hm!  hm! Unvorbereitet  wie  ich  bin hml 

hm!'  —  Weiter  geht  es  nicht,  und  er  zieht  harmlos  ans 
seiner  Bmsttasche  ein  fertiges  Manuskript  hervor,  welches 
er  in  aller  Gemütsruhe  herunterliest  Das  erregte  viel 
Heiterkeit,  und  das  Wort  ist  in  Halle  zuerst  zum  geflügelten 
geworden.*)    Die  Wendung  wird  scherzhaft  umgestaltet  zu: 

VBfOifeereltet  wie  iek  miek  kftbe.**)  — 

Einen  vorzüglichen  Cicerone  nennen  wir  einen 

ÜMdekar, 

weil  der  Koblenzer  Buchhändler  Karl  Baedeker  (1801 — 59) 
im  Jahre  1886  Prof.  J.  A.  Eleins  lUieinreise  von  Mainz 
bis  Köln,  Handbuch  für  Schnellreisende,  Koblenz,  Fr.  Eöhling, 
1828,  in  zweiter  Auflage  neubearbeitet  herausgab,  und  dieses 
Buch  der  Keim  zu  den  jetzt  allbeliebten  Baedekerschen 
Beisehandbüchem  wurde,  die  nach  des  Begründers  Tode 
von  dessen  Söhnen  fortgesetzt  worden  sind.  — 

Wir  lesen  in  einem  Aufsatze  ^Ungewöhnliche  Charaktere^ 
in  den  Neuen  Preui9iBchen  Provinzialbl&ttem,  N.  F.  6,  1854, 
228  (vgl.  den  KOnigsb.  Freimütigen  vom  4.  Febr.  1852) 
von  einem  1889  in  Königsberg  gestorbenen  alten,  über- 
studierten Kandidaten  und  Hospitaliten  Johann  Wilhelm 
Fiecher.  Seine  armselige  Gestalt  zog  ihm,  der  viel  auf 
den  Straßen  lag,  erst  die  allgemeine  Aufmerksamkeit  und 
bald  den  allgemeinen  Anruf: 

QmUm  MergtB,  Herr  FUekert 

ZU,  der  ihn  so  verdroß,  daß  er  wiederholt  bei  der  Polizei 
und  selbst  bei  dem  königlichen  Throne  um  Abhilfe  bat.  — 

•)  antikow,  BfiokbUoke  eef  melii  Lebes,  Berlin  1875,  848  führt  die 
BedeBMtft  enf  Fr.  L.  Schmidt,  Direktor  des  Hambiirger Stadttheeten,  mfkik, 
der  bei  leinem  86Jilirigen  Diraktioalljebiliam  1840  gaei  wie  Oberbenrat 
Hatthiaa  1884  Ter&hrea  Min  aoll;  dooh  nennt  Hennann  Uhdis,  Daa  Stadi- 
theater in  Hamburg,  Stnttg.  1789,  1881  dieie  Chitikowsehe  Anekdote  einen 
bedanerliehen  Ixrtnm. 

**)  In  Lins  beseiohnet  man  den  yerrtorbenen  Direktor  dee  dortigen  07B' 
naainma,  Dr.  Colambns,  als  den  Urheber  dieeee  lapns  lingnae. 


540  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

Im  Jahre  1887  hob  der  EOnig  von  Hannover  die  Ver- 
fassimg seines  Landes  an£  Sieben  Oöttinger  Professoren 
protestierten  dagegen,  unter  ihnen  Professor  Albreoht  ans 
Elbing.  Von  vielen  Seiten  erhielten  diese  Professoren  bei- 
stimmende Adressen;  anch  wurde  eine,  die  von  Prince- 
Smith  verfafit  war,  von  Einwohnern  Elbings  an  Albrecht 
gerichtet.  Jakob  van  Biesen  in  Elbing  sendete  dem 
preni9ischen  Minister  des  Innern  Gustav  Adolf  Rochus 
von  Rochow  (1792—1847)  eine  Abschrift  davon  ein.  In 
dessen  mißbilligender  Antwort  vom  15.  Jan.  1888  (das 
Original  befindet  sich  in  der  Elbinger  Stadtbibliothek) 
heiBt  es: 

aEs  ziemt  dem  Untertanen,  seinem  Könige  und  Landesherm 
schuldigen  Grehorsam  zu  leisten  und  sich  bei  Befolgung  der  an 
ihn  ergehenden  Befehle  mit  der  Verantwortlichkeit  zu  beruhigen, 
welche  die  von  Gott  eingesetzte  Obrigkeit  dafiir  übernimmt; 
aber  es  ziemt  ihm  nicht,  die  Handlungen  des  Staatsoberhauptes 
an  den  Mafistab  seiner  beschränkten  Einsicht  an- 
zulegen und  sich  in  dünkelhaftem  Übeimute  ein  öffentliches 
Urteil  über  die  Bechtmäfiigkeit  derselben  anzumaßen  usw.* 

Daraus  ist  das  Wort: 

Der  kesekiiakta  U^terts^MiTentABA 

entstanden.  Gfeoig  Herwegh  wendete  es  in  seinem  am 
19.  Dez.  1842  aus  Königsberg  an  Friedrich  Wilhelm  IV. 
von  Preuflen  gerichteten  Briefe  an. 

In  den  Brianemiig«!!  von  J.  D.  H.  Temne  (FmUleton  der  Fnnkf.  Ztg^ 
1.  ApxU  1879)  stellt:  „Jeoer  bekannte  Bats  de«  praaßiaolien  PoUselminiaten 
von  Boehow,  yielinelir  seines  Gehehantee  Seiffart:  der  beeehiinkte  Unter- 
tanenTentand"  nsw.  In  einer  Fußnote  wird  hlnangefBgt:  nAaeh  der  Oehelmrat 
Seiffart  war  nioht  der  Vater  der  berllehtigten  Pkraae  Tom  beiehrinkten  Unter- 
tanenverstande.  Ein  mir  befreundeter  Bat  des  Boohowschen  lilnisterinms  teilt 
mir  folgendes  über  die  kleine  CUsöhiehte  nit:  ,. . .  Die  Angelegenheit  gehörte 
sn  den  Desemat  des  Herrn  Seiffart  Herr  Seifllut  hatte  einen  Hilfrarbeiter, 
einen  hoohmfitigen,  fibenntttlgen  Jnngen  Assessor;  ...  er  hatte  aaeh  den  Be- 
soheld  anf  den  Klbinger  Berioht  absnlassen ,  nnd  er  hatte  darin  Jene  Phraae 
angebracht  Dem  Herrn  Seiffart  war  eie  wohl  ane  der  Seele  geednieben;  et 
ließ  sie  stehen;  anefa  der  Herr  Ton  Bodhow,  wie  leine  Umgangsformen  er  aaeh 
besaß,  war  niefat  der  Mann,  der  sie  bitte  anterdrflofcen  mögen*.  Mein  Frennd 
nannte  mir  aaoh  den  Namen  des  jnngen  Assessors;  loh  erinnere  mioh  desselben 
aber  nioht  mehr  mit  Bestimmtheit  nnd  mag  daher  hier  nieht  Qefohr  lanfoa, 
▼ielleieht  einen  mnriohtigen  im  nennen*.  (Vgl.  ameh  Ladendorf,  Sehlagw. 
8S£;  Arnold,  Zsohr.  f.  dt  Woitf.  8»  1808,  8.)  — 


GeAflgelte  Worte  ans  der  Geschichte  541 

Die  80  wirkfugsvoll  edle  alte  Bronzen  überziehende  grüne 
Patina,  und  dann  im  allgemeinen  jeden  altertümlichen  Beiz, 
nennen  wir  mit  Friedrich  Wilhelm  IV.   (reg.  1840—61) 

4m  TerMUBe(r)a46B  Bett  4er  Jalurlima4erte} 

denn  dieser  EOnig  sprach  bei  der  Hnldigong  in  Königsberg 
am  10.  September  1840:  „So  wolle  Gott  unser  preiülisches 
Vaterland  sich  selbst,  Deutschland  nnd  der  Welt  erhalten, 
mannigfach  ond  doch  Eins,  wie  das  edle  Erz,  das,  ans 
vielen  Metallen  zusammengeschmolzen,  uns  ein  einziger 
Edelstein  ist,  —  keinem  andern  Bost  unterworfen,  als  dem 
verschönenden  der  Jahrhunderte/ 

Den  Audroek  «edler  Best*  (woAr  wir  JeM  JBdelroit",  oder  gewShnlieher 
aPatlBe*  aasea)  breoeiit  wohl  snent  WieUnd  im  Neoea  TemtMheB  lierkw, 
1790,  S.  Sept,  8.  98.  Tgl.  Ledendorf,  Zsohr.  t  dt  Wortf.  6,  190S»  109  and 
SoUegw.  6S1  — 

Friedrich  Wilhelm  IV.  empfing  am  19.  Not.  1842 
den  jugendlichen  Dichter  Herwegh  mit  den  Worten: 

lek  Ueke  elae  seitaauitifelle  Of f eiitlea« 

Dm  erste  Aaftrekea  des  Worte«  agesinonngflyoll"  weist  Gombert  in  eiaem 
Aafsetae  Toa  Floreaooart  la  der  BOrseahelle  t.  1.  Des.  1S98  aeoh.  (Zsehr. 
f.  dt.  Wortf.  9, 100t,  «8.  Vgl.  ebeade  seiae,  6^  1908,  UIH  aad  Schlegw.  lOSlL 
Ledendorfs  aad  8, 1908,7t  Araolds  lehneiehe  AnieiaeadersetraafMi  Aber 
die  Sohlagworte  „gesiaaaagstflehtig",  aqesianttagstaehtlgfceit* ,  «gesiaBoags^ 
los",  aOesiaaaBgslosigkelt"  aad  nOesiBaaeg**  sehleohthia.)  — 

Friedrich  Wilhelm  lY.  sagte  femer  in  der  am  11.  April 
1847  Tor  dem  Vereinigten  Landtage  gehaltenen  Thronrede: 
»Möchte  doch  das  Beispiel  des  Einen  glücklichen  Landes, 
dessen  Verfassung  die  Jahrhunderte  und  eine 

■rbweUhelt 

ohnegleichen,  aber  kein  Stück  Papier  gemacht  haben,  für 
uns  unverloren  sein  und  die  Achtung  finden,  die  es  verdient*. 

Gemeiat  wer,  wie  Sberty,  Ctosoh.  d.  preaß.  Staats  7,  Breslaa  1878,  886  be- 
seagt,  HeekleBbarg.  Aadera  ikSte  des  Wort  Frb.  tob  Viaoke  aaf,  der  «e 
sweimsl  sitierte,  laerst  sm  16.  April,  geaea  wie  der  KOalg,  aar  aiit  Ane- 
lassaag  des  «Stacks  Papier*  (Woeaiger,  PreaSeas  Erster  Beiebstag,  Berlla 
1847,  1, 178;  Hsym,  Bedea  a.  Bedaer  d.  erstea  Vereia.  FreaS.  Laadt,  Berlia 
1847, 75),  daaa  am  17.  Hsi  adt  dem  Zasatae:  «am  mOgUohea  tOByerstiadBissea 
TorsBbeBgea,  erkllre  loh,  dsB  ieb  daaiit  aiobt  Meddeabarg,  soadera  Eaglaad 
meiae"  (Woeaiger,  4,  98;  Haym  81).  Ladeadorf,  Boblsgw.  711  Abrt 
als  Vorllalsr  Heiaes  .Erbdammheit*  (1888 ;  Ekler  5, 18)  aa.  Der  aas  Wiater, 
Uabefl.  Worte,  Aagsb.  1888, 80  ttberaommeae  Hiawois  aaf  Urne  deSÖTigaia 
«sagesse  b4riditaire"  aber  ist  leider  biaflUlig,  da  er  aaf  eiaem  Versebea  Littr4s 
(dea  Wiater  xitiert)  berabt:  ia  dem  Briefe  vom  1. 18. 1888  ist  aiobt  tob  eiaer 
«sagease",  soadera  tob  elaer  «yerta  bir^ditaire**  die  Bede.  — — 


542  Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte 

SwiiehMi  aleh  «b4  mela  Telk  foU  sieh  küm  BUtt  Pspler  «riaf mi 

ist  umgestaltet  ans  den  Worten  Friedrich  Wilhelms  lY. 
^  derselben  Bede):  ,Es  drftngt  mich  zu  der  feierlichen 
Erkl&rnng  .  . . ,  dafi  ich  es  nnn  und  nimmermehr  zageben 
werde,  daß  sich  zwischen  unseren  Herr  (jott  im  Himmel 
und  dieses  Land  ein  beschriebenes  Blatt,  gleichsam 
als  eine  zweite  Vorsehung  eindr&nge*'.  — 

In  der  am  21. M&rz  1848  erschienenen  Proklamation  Fried- 
rich Wilhelms  IV.  ,An  mein  Volk,  an  die  deutsche 
Nation'  kommen  die  Worte  yor: 

PremSoi  g«ht  ferUa  1b  HentseklMid  *«f ! 

Der  KOniff  Terlieli  damit  einem  «Iten  Worte  FMifel,  dM  in  Ihnlieher  Fusmng 
bereits  im  Bhein.  Merknr  No.  S95  vom  7.  Sept  1815  flteht  (0ombert,  Zsohr. 
t  dt  Wortf.  8,  1908,  895.)  ^~ 

Amt  den  brelteetea  QmndUf  es 

steht  zuerst  in  einer  am  22.  M&rz  1848  einer  Deputation  der 
Städte  Breslau  und  Liegnitz  erteilten  Antwort  des  Königs, 
deren  Beginn  lautet:  «Nachdem  ich  eine  konstitutionelle 
Verfassung  auf  den  breitesten  Grundlagen  verheizen  habe*. 
Bas  Wort  wurde  in  dem  königlichen  Propositionsdekret 
Yom  2.  April  an  den  Vereinigten  Landtag  wiederholt.  Es 
findet  sich  dann  in  dem  Manifeste  (datiert  Schönbrunn, 
6.  Okt.  1848)  wieder,  durch  welches  Kaiser  Ferdinand 
seine  zweite  Abreise  von  Wien  ankündigte. 

Bs  ersoheint  sweifelhaft,  ob  der  KOnig  in  dem  einer  Abordnnng  der  Stadt 
Berlin  am  18.  Miis  gegebenen  Verspreehen  daa  Wort  in  dieaer  Form  gespiw^en 
habe,  da  in  den  Kundgebungen  der  stSdtiaehen  BehSrden  Tom  aolben  Tage 
von  nfreiainnigaten*  oder  nfreiainnigen  Grandlagen*  die  Bede  iat;  aber 
bei  seiner  Vorliebe  Ar  gelegentliohe  Verwendnng  Ton  Sohlagworten  ist  ea 
doch  wahrsobeinlieh,  da  Wendungen  wie  «breitere  Unterlage",  «breite  Basis", 
«breite  Gmndlage"  schon  lange  fiblioh  waren.  (Gombert  aaO.  167if.  [ab. 
7, 186  führt  er  eine  Ansnntsang  des  Wortea  n  Beklamesweoken  an];  ygl.  anoh 
Ladendorf,  Sohlagw.  85if.)  ^ 

Friedrich  Wilhelm  IV.  fährte  den  Ausdruck: 

Baeker  tob  Staat 

oft  im  Munde  (s.  Alexander  von  Humboldt,  Briefe  an 
Vamhagen  von  Ense,  Lpz.  1840,  274).  W.  Ho  ff  mann 
erzfihlt  darüber  in  Deutschland  einst  und  jetzt  im  Lichte 
des  Reiches  Gottes,  Berl.  1868,  299:  «Ein  Bauer  aus  dem 
JEtegierungsbezirk  Merseburg,  dem  der'  König  eine  unbillige 
Forderung,   die   er   mündlich  vorbrachte,   nicht  gew&hren 


Geflfigdte  Worte  ans  der  Geschichte  548 

konnte  und  sich  dabei  auf  den  ,Staat  und  dessen  Ordnung^ 
berief,  hatte  nftmlicb  geantwortet:  ,0!  ich  wußte  wohl,  dafl 
nicht  mein  geliebter  KCnig  mir  entgegensteht,  sondern  der 
Backer  von  Staat*.  Dieses  Bauern  Worte  gebrauchte  der 
König  im  Scherze,  oft  auch  in  Ironie*.  — 

Heinrich  LXXil.,  FOrst  Beofl  zu  Lobenstein  nnd  Ebers- 
dorf (reg.  1825 — 48,  f  1858),  hat  durch  einen  seiner 
wunderlichen  Erlasse  der  deutschen  Sprache  die  Wendung: 

kmf  «!■•»  Priailf  feenareitea 

und  das  daraus  gebildete  Wort 

PrhulftMirelter 

zugeffihrt.  Dieser  Erlaß  stand  im  Adorfer  Wochenblatt, 
wurde  vom  Hallischen  Courier  nachgedruckt,  ging  aus  letz- 
terem in  die  Yossische  Zeitung  (18.  Sept.  1845)  über  und 
lautet:  ^Ich  befehle  hiermit  Folgendes  ins  Ordrebuch  und 
in  die  Spezial-Ordrebücher  zu  bringen.  Seit  20  Jahren 
reite  Ich  auf  einem  Prinzip  herum,  d.h.  Ich  ver- 
lange, daß  ein  jeglicher  bei  seinem  Titel  genannt  wird. 
Das  geschieht  stets  nicht  Ich  will  also  hiermit  ausnahms- 
weise eine  Geldstrafe  von  1  Thlr.  festsetzen,  der  in  Meinem 
Dienste  ist,  und  einen  Andern,  der  in  Meinem  Dienste  ist, 
nicht  bei  seinem  Titel  oder  Charge  nennt*. 
Schloß  fibersdorf,  den  12.  Oktober  1844. 

Heinrich  LXXII. 

Doch  ngrt  Mhon  der  Seimlaieister  BaeolM  ia  Lortsings  WildadhUti,  184t, 
8, 9:  „Der  Herr  StaUmeiflter  reitet  Jetst  ein  anderes  Prinzip".  Ober  die  raeohe 
Verbreitung  des  Wortes  vgL  Ladeadorf,  Sohlagw.  954.  — 

BHwUehft  «kweeend 

nannte  die  amtliche  Zeitung  den  Prinzen  Waldemar  von 
Preußen,  der,  in  Ostindien  weilend,  dem  Begräbnis  seiner 
Mutter  in  Berlio  am  18.  April  1846  nicht  beiwohnen  konnte. 
So  berichtet  Varnhagen  in  seinem  Tagebuche  tmter  dem 
18.  April  1846,  und  unter  dem  22.  April  sagt  er,  der 
Verfasser  jener  amtlichen  Anzeige  sei  der  Geheimrat  und 
Archivdirektor  Oeorg  Wilhelm  von  RaURier  (1800—56). 

Vielleiöht  sehwebte  diesem  Oh^niers  .BriUer  par  son  absense"  (s.  oben 
8.  806)  Tor.  — - 

Im  Ersten  Vereinigten  Landtag  nannte  Fürst  Felix 
Lichnowsky  (1814 — 48)  am  17.  Mai  1847  (Woeniger, 


544  Geflügelte  Worte  ans  der  Geschichte 

Preoflens  Enter  Beidutag,  Berlin  1847,  4,  134)  den  Zoll- 
▼erein  ^dieee  große 

■•nOlfehe  Srefeemg 
des  deutschen  Geistes*. 

1816  tagte  Heine  in  der  Beepreehnng  Ton  Menaela  Dentaelier  Utentn  (Weike 
18,  Huili.1887,  a71)t  «Wir  beben  große  geistige  Brebervngen  gemeeht*, 
and  1848  PanlPfiser,  Dei  Vtterlmad,  807:  JMe  flindge  reobtmftßige  nnd 
ftr  Preußen  mSgUebe  Eroberung  Deateehlendt  ist  die  Meoht  der  Freibeit 
nnd  der  NationaUtit".  Naob  Liohnowakj  sobrieb  dann  Ontikow,  Vor>  nnd 
NaobmlfsUobea,  1848,  118:  .Die  BnteobBdlgnng  Frenßens  durch  dne  mora- 
lisobe  0ebietserweiternng  im  dentsebea  8taat8organi8nin8''|  nnd  in 
Venedeys  Wage  4, 1848, 17  beißt  es:  «Um  sn  besteben,  bedaif  PrenSen  Jetat 
nur  der  moralisoben  Erobernng  der  öffsatlioben  Meinung  in  der  Ver- 
größerung seines  Binflusses  auf  Deutsebland".  <Q ombert,  Alter  ein.  Soblagw. 
18£;  Zsobr.  L  dt  Wortl  8,  1908,  880}  Ladendorf»  ob.  6,  1908/04,  117  nnd 
SebUgw.  807IL)  Bndliob  erklang  das  Wort  aaöb  an  erhabener  SteUe;  in  der 
Anspraobe^  die  der  Prina-Begent  Ton  Preußen,  der  naebmalige  deutsche  Kaiser 
Wilhelm  der  0roße  am  8.  Not.  1868  an  das  am  6.  tou  ihm  gebildele 
Ministerinm  hielt,  heißt  es  (Nationais.  ▼.  96.  Not.  1858,  Abendaaag.):  ^ 
Deutsobland  muß  Preußen  meralisehe  Brobernngen  maehen  durah  eine 
weise  Oesetigebung  bei  sieb"  usw.,  und  naeh  der  HannoTersehen  Tagespost 
wiederholte  er  als  KOnig  das  Wort  am  80.  August  1886  beim  Bmpfange  einer 
Deputation  ans  HaanoTor.  ^— 

Ebenda  sprach  am  4.  Jnni  1847  (aaO.  6,  894)  der 
Abgeordnete  Hermann  von  Beckerath  (1801 — 70)  das  oft 
zitierte  Wort: 

Meine  Wiege  stend  am  Wefeetehl  melaee  Taten.  — — 

Ebenda  sagte  am  8.  Jimi  1847  (aaO.  7, 55)  David  Hanse- 
mann  (1790—1864):  »Bei  Geldfragen  hört  die  GemfiÜich- 
keit  auf",  was  gewöhnlich  in  der  Form  zitiert  wird: 

b  «eldsaehen  h8rt  die  OenttUebkelt  mat. 

Lessings  Anton  im  Jungen  Oelebiten,  1747,  8,  18  bemerkt  sehen:  «I^  hin 
ein  wenig  bitsig,  snmal  in  Qeldsaeben'*.  — 

Uhland  schloß  am  22.  Jan.  1848  im  Frankfurter  Parla- 
ment seine  Bede  gegen  die  Erblichkeit  der  Eaiserwürde 
nnd  den  Ausschluß  Österreichs  mit  den  Worten:  .Glauben 
Sie,  meine  Herren,  es  wird  kein  Haupt  über  Deutschland 
leuchten,  das  nicht  mit  einem  vollen 

Treffen  demekrstisehea  9le 
gesalbt  ist*.  — 

Tirlbns  nnltie, 
Mit  vereinten  Kräften, 

ist  der  vom  Kaiser  Franz  Joseph  L  durch  ^Alleriiöchsta 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschiclite  545 

Entschliefiong'  Toxn  12.  Febraar  1848  angenommene  Wahl- 
spruch. Dessen  Schöpfer  ist  Bitter  Joseph  von  Bergmann 
(1796 — 1872),  Lehrer  der  Söhne  des  Erzherzogs  Karl.  Das 
vom  Kaiser  am  4.  März  1849  von  Olmütz  ans  erlassene 
Manifest,  durch  das  er  die  Auflösung  des  Beichstages  von 
Kremsier  verkündete,  schließt:  .Groß  ist  das  Werk,  aber 
gelingen  wird  es  den  vereinten  Kräften*'.  -— 

Die 

BrruiseBicIiAfleii, 

ein  in  der  Bechtssprache  schon  Jahrhunderte  altes  Wort, 
und  danach  die 

MlrsemBgeuehftfldB 

gehören  zu  den  beliebtesten  Schlagworten  des  Jahres  1848 
und  der  folgenden  Zeit.  Adolf  Wolff,  Berliner  Bevo- 
lutions- Chronik,  Berlin  1851  ff.,  1,  854  nennt  die  ganze 
Oeschichte  der  Berliner  Bevolution  eine  «Geschichte  der 
Errungenschaften*  und  gibt  dem  folgenden  dritten  Buche 
die  Überschrift  fiie  Errungenschaften*.  (G  o  m  b  e  r  t ,  Zschr. 
f.  dt.  Wortf.  8,  1902,  178  f.) 

Dm  Wort  JBmmgeiMobaft*  weiat  Arnold  in  seiner  grflndliohen  Abhasdlong 
Zichr.  t  dt  Wortü  6,  1904/5^  859ft.  nent  in  KnrfBrft  Ludwigs  Ghor-Ffirrt- 
lieher  PCalts  Luidt-Bedit,  IfiSS,  T.  4,  Bl.  10b  im  noch  henta  gültigen  Jori- 
ftiMhan  Sinne  des  GesAmtgntes  der  Shelente  im  (^egeniatse  in  ihren  Sonder- 
gfltem  nadh.  Dta  Wort  hat  aioh  somit  viel  splter  eingestallt,  als  sein  Begriff, 
den  bereits  die  alten  deutschen  BaohtsqneUan  kennen.  Erst  seit  Sohottels 
Beatsoher  Hanbtspraeha  (1668)  dringt  es  in  die  deutschen  WOrtarbfieher,  seit 
der  Ifitte  des  18.  Jh.  (Wielands  Shakespeare-Übersetanng  1788,  8,  86)  auch 
in  die  schöne  Literatnr  ein;  «aber  erst  dsa  Jahr  1848  hat  ihm  ein  anscheinend 
daoendes  Bflrgerrecht  in  der  Umgangssprache  erwirkt".  VgL  anch  8 tri  gl, 
Zschr.  f.  dt  Wort£.  7,  1906/6,  868;  LadendorC,  Sohlagw.  78,  nnd  Gombert, 
Zschr.  d.  Allg.  Dt  Spradhy.  91,  1906,  886,  der  auch  das  sohOne  Veibnm  „tt- 
nngenschaften"  in  Khnliohem  Sinne  wie  ^annektieren"  nachweist.  — 

Ein  anderes  yiel  gebrauchtes  Schlagwort,  das  dem  Jahre 
1848  seine  Entstehung  verdankt,  ist  die 

▼ertierte  Soldateska. 

Nach  Seb.  Brunner,  Zwei  Buschmänner,  Faderb.  1891, 
53  stammt  das  Wort  von  dem  Publizisten  Ignaz  Kuranda 
(1812 — 84),  und  nach  dem  Stuttgarter  Morgenbl.  vom 
15.  Nov.  1848,  S.  1098  wurde  der  preußische  Soldat,  „weil 
er  so  fest  an  der  Tradition  hielt,  in  den  ersten  Monaten 
nach  der  Bevolution  von  den  Badikalen  kaum  anders  ge- 

Büehmann^  QtßügeUe  Warte,   B8.  Aufi,  35 


546  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

nannt  als  ßlnthnnd,  Banerlümmel,  blatschnaubende,  ver- 
tierte Soldateska,  Henkersknecbte*.  Scbon  das  einfftche, 
an  sieb  alte  Wort  «Soldateska*  war  seit  dem  Anfange  des 
19.  Jh.  im  Sinne  der  bürger-  oder  freiheitsfeindlichen  Ge- 
walt gebraucht  worden. 

Die  ähnliche  Bildung: 

Tortiorto  SSldlisfe 

kommt  wohl  zuerst  in  einer  Kxmdgebung  yor,  welche  die 
badischen  Revolutionäre  Friedrich  Hecker  (1811—81)  und 
Gustav  von  StrUVB  (1805 — 70)  nach  dem  Gefecht  bei 
Dossenbach  am  29.  April  1848  von  Straßburg  aus  er- 
ließen ;  hier  heißt  es :  ^Eine  Übermacht  von  vertierten  und 
aus  der  Feme  herbeigezogenen  Söldlingen  hat  in  Baden 
die  republikanischen  Waffen  einstweilen  niedergeschlagen 
und  dem  Volke  das  ihm  verhaßte  Fürstenregiment  wieder 
aufgezwungen*.  Gustav  Schwetschkes  Novae  epistolae 
obsc.  virorum,  Frkf.  a.  M.  1849  (Jubiläumsausg.,  Halle  1878, 
53)  bieten  die  hübsche  Latinisierung  «mercenarii  bestiati* 
(Gombert,  Zschr.  £  dt.  Wortf.  3,  1902,  154f.;  Laden- 
dorf,  Zschr.  f.  d.  dt  Unterr.  17,  1908,  694  und  Schlagw. 
324  f.  Vgl.  auch  ß.  M.  Meyer,  400  Schlagw.,  1901,57 
und  B.  Arnold,  Zschr.  f.  d.  österr.  Gymn.  52,  1901,  978 
und  Zschr.  f.  dt.  Wortf.  8,  1906,  23.)  — 

In  der  ersten  Sitzung  des  Vereinigten  Landtages  von 
1848  am  2.  April  sprach  Graf  Adolf  Heinrich  von  Amiin- 
Boytzenburg  (1808 — 68)  in  der  Debatte  über  die  Adresse 
an  den  Thron  ein  in  verschiedenen  Fassungen,  zB.  in  dieser: 

Die  Beglenivg  maA  der  Bewegang  itott  elBea  Sehritt  Toravi  eelB, 

offc  zitiertes  Wort  in  folgendem  Zusammenhange  aus :  ^^Das 
Ministerium  hat  sich  femer  gesagt,  daß  in  einer  Zeit,  wie 
die  seines  Eintritts,  es  nicht  ratsam  sei,  hinter  den  Er- 
fahrungen der  drei  letzten  Wochen  und  deren  Ergebnissen 
in  den  übrigen  deutschen  Staaten  zurückzubleiben,  sondern 
dafi  es  besser  sei,  den  Ereignissen  um  einen 
Schritt  voranzugehen,  damit  nicht  erst  durch  einzelne 
Konzessionen  Einzelnes  gegeben  und  immer  wieder  von  dem 
Strom  der  Zeit  überflutet  werde,  sondern  damit  das,  was 
gewährt  werden  könne,  auf  einmal  gegeben,  Geltung  und 
Dauer  gewinne*.  — 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  547 

Das  Wort  vom 

SekMHiprltieB  der  UageadlleheB)  FrelMeit 

ist  erst  alLm&hlicb  in  diese  Form  zugespitzt  worden.  Der 
Abgeordnete  Gkorg  Jung  (1814 — 86),  dem  es  gewöhnlich 
Zugeschrieben  wird,  sagte  in  der  preußischen  NationaLver- 
sammlong  am  14.  Juni  1848  (es  war  beantragt,  eine  Kom- 
mission zur  Untersuchung  der  angeblichen  Mißhandlxmg 
des  Herrn  von  Arnim  zu  ernennen)  nur:  , Wenn. man  sofort 
bei  jeder  kleinen  Störung,  weil  die  Wellen  uns  ins 
Gesicht  spritzen,  den  Mut  yerliert  und  Gesetze  geben 
will  .  .  .,  dann  verliert  man  die  Macht,  in  der  Bewegung 
etwas  zu  vermögen*,  und  ebenda  nannte  am  17.  Juni  der 
Oberstleutnant  Gustav  von  Griesheim  (1798 — 1854)  den 
sogenannten  Zeughaussturm :  «diese  (I)  Schaumspritzen 
der  aufgeregten  Wellen*.  (Stenogr.  Bericht  S.  197 
und  238.)  Im  Stuttgarter  Morgenbl.  vom  18.  Juli  1848 
wird  dann  dieses  Ereignis  bereits  «ein  Schaumspritzen 
der  jungen  Freiheit*  genannt.  (VgL  Gombert, 
Zschr.  f.  dt.  Wortf.  3,  1902,  330;  Ladendorf,  eb.  5, 
1903,  120  und  Schlagw.  277  f.)  — 

Aus  der  deutschen  konstituierenden  Nationalversamm- 
lung ist  das  Wort  des  Präsidenten  Heinrich  von  Gagern 
(1799—1885)  in  der  23.  Sitzung  am  24.  Juni  1848: 

Der  kihH6  Qrtff 

tief  ins  Volk  gedrungen.  Er  sprach :  »Wer  soll  die  Zentral- 
gewalt schaffen?  Meine  Herren!  Ich  habe  diese  Frage 
von  dem  Standpunkte  des  Rechts  und  von  dem  Stand- 
punkte der  Zweckmäßigkeit  vielfach  beurteilen  hören;  ich 
würde  es  bedauern,  wenn  es  als  ein  Prinzip  gSlte,  daß  die 
Regierungen  in  dieser  Sache  gar  nichts  sollten  zu  sagen 
haben ;  aber  vom  Standpunkte  der  Zweckmäßigkeit  ist  meine 
Ansicht  bei  weiterer  Überlegung  wesentlich  eine  andere, 
als  die  der  Majorität  im  Ausschusse  .  .  .  Meine  Herren  1 
Ich  tue  einen  kühnen  Griff,  und  ich  sage  Ihnen:  wir 
müssen  die  provisorische  Zentralgewalt  selbst  schaffen*. 
Der  stürmische  Jubelruf,  mit  dem  Gagerns  Wort  auf- 
genommen wurde,  verschaffte  diesem  seinen  Widerhall,  und 
doch  hatte  Gagem  nur  ein  Wort  seines  Vorredners  Karl 
Mathy  (1807 — 68)  wiederholt,  der,  von  der  Ansicht  aus- 
gehend,  daß  auch  die  Einzelstaaten  bei  Begründung  einer 

85» 


548  Geflügelte  Worte  aus  der  Gescbichte 

deatschen  Zentralgewalt  gehört  werden  müßten,  gesagt 
hatte:  «Sollten  die  Begiemngen  einzelner  Staaten  unter- 
lassen, dem  Beispiele  zu  folgen,  dem  Beispiele  treuer  Pflicht- 
erfcQlnng  gegen  das  gesamte  Vaterland,  welches  die  Ver- 
sammlung, wie  ich  nicht  zweifle,  geben  wird,  dann  meine 
Herren,  ja  dann  wäre  uns  ein  kühner  Griff  nach  der 
Allgewalt  nicht  nur  erlaubt,  sondern  durch  die  Not  geboten*. 

Vielleloht  lohireVtan  ihm  Sokillers  Wotte  Tor  (Oeseh.  d.  MJUur.  Kzieges, 
B.  8,  Torletstor  Abiats):  «Die  Geeohiohte  ...  sieht  sloh  mwellaii  dureh  Er* 
toheümngen  belohnt,  die  fleloh  eiaem  kflhnen  Griff  ans  den  WoUmi  is 
du  bereohnete  Uhrwerk  der  mensohlioheii  UntBrnehmniigen  fidlen*.  — 

Das  Schlagwort 

Lei  J9m  Beal 

gehört,  wie  Arnold,  Zschr.  f.  di  Wortf.  8,  1906,  14 
mitteilt,  ^zum  Rüstzeug  der  deutsch •  katholischen  Partei 
um  1848,  für  welches  Jahr  Hamerling,  Stationen  meiner 
Lebenspilgerschaft,  Hamburg  1889,  155  ein  klassisches 
Zeugnis  liefert.  Er  wohnte  nftmlich  als  Student  in  Wien 
einer  deutsch-katholischen  Versammlung  (am  18.  Aug.)  bei, 
in  welcher  der  Apostel  des  neuen  Glaubens  in  Wien,  ein  ehe- 
maliger katholischer  Priester  Hermann  Pauli,  das  große  Wort 
führte  .  . .  ,Hier  trat  nun  zunächst  jener  Pauli  mit  einer 
flammenden  Rede  auf,  von  welcher  mir  nur  das  am  Schlüsse 
jedes  Absatzes  refrainartig  wiederkehrende  donnernde  Los 
Y  0  n  R  o  m  I  im  Gredächtnis  geblieben  ist'  usw.*  Nachdem  dann 
der  Kampf  gegen  den  Katholizismus  unter  den  Deutschen 
Österreichs  lange  im  stillen  geführt  worden,  trat  die 

Loi-Tei-BMi-Beweswig 

Yon  neuem  in  die  Öffentlichkeit  durch  die  flammenden 
Reden,  die  cand.  med.  Franz  Foedlsch  (geb.  1870)  am 
12.  Dez.  1897  im  Arkadenhofe  der  Wiener  Uniyersit&t  an 
die  Studentenschaft  und  bald  darauf  stud.  med.  Georg  RakUS 
(geb.  1869)  in  einer  Wiener  Versammlung  hielten,  und  in 
denen  sie  unter  stürmischem  Beifall  der  Zuhörer  mit  dem 
Rufe  »Los  von  Rom!*  offen  zum  Austritt  aus  der  katho- 
lischen Kirche  aufforderten.  In  weitere  Kreise  drang  die 
Bewegung  durch  die  Mitwirkung  hervorragender  Mfinner, 
unter  denen  insbesondere  Georg  Ritter  von  Scb6n6r6r 
(geb.  1842)  in  der  Reichsratssitzung  vom  5.  Noy.  und  in 
einem  besonderen  Öffentlichen  Aufruf  vom  15.  Nov.  1898 


Geflügelte  Worte  ans  der  Geschiebte  549 

in  seiner  temperamentrolleB  Weise  der  Aufforderung  zum 
Übertritt  wuchtigen  Ansdnick  verlieh.  (Vgl.  Berichte  über 
den  Fortgang  der  Los  von  Born  Bewegung,  Heft  1.  2, 
München  1899.) 

JBUM  HAB  die  Venknuif  ia  Betndkt^  lagt  Arnold  aaC.,  «welalie  Hamer- 
liaff  bei  dar  alldeatsolieB  StadeatMialuft  Oatarretolit  gtiaHnßt,  lo  kann  nioht 
iwelfeUiaft  aein,  wolier  der  eindnokiTolle  Kaapfrnf  1807  n  den  AolarBedaem 
Foedisoh  nnd  Bakus  kam*.  — • 

INui  lit  das  Vngliek  der  KSnife,  daA  lie  die  Wakriielt  nielit  Mren  wollen 

sagte  Johann  Jacoby  (1805 — 77)  am  2.  November  1848 
als  Mitglied  der  von  Friedrich  Wilhelm  IV.  empfangenen 
Deputation  der  Berliner  Nationalyersammlung. 

Haglidbenreiae  kam  dieaea  Wort,  dem  Bnegtan  in  Jenem  AngenUiok  natOrliok 
nnbewnBt,  aaa  Herders  Oid  i,  9%  wo  Oiaf  Ten  Oabra  lam  sterbeadsn  KSnig 
Don  Saaolio  spriohi: 

Aoh,  der  KSa'ge  hartes  Sdhioksal, 

Dafi,  wenn  maa  sie  aleht  mehr  fOrohtet, 

Daaa  aar  ihnen  Wahrheit  sprioht 
Wenwf  der  Oid  lebe,  daß  es  den  Venoheidenden  niefat  beleidige,  hinsnfBgt 

Aaeh  an  aadem,  andern  Zeiten 

Sagt  man  ihnen  wohl  die  Wahrheit; 

Aber  sie,  sie  hSrea  nicht  ^— 

In  der  Nacht  vom  9.  zum  10.  Nov.  1848,  als  die 
Bürgerwehr  und  die  Gewerke  Berlins  der  Nationalversamm- 
lung bewaffiieten  Schutz  anboten,  sprach  der  damalige 
Präsident  der  Versammlung  Hans  Viktor  von  Unruh  (1806 
bis  1886):  ,Ich  w&re  entschieden  der  Meinung,  daß  hier  nur 

paaalTer  Wlderttnad 

geleistet  werden  könne,  und  daß  die  wahre  Entscheidung 
über  die  schwere  Erisis,  welche  durch  die  jetzigen  Bat- 
geber der  Krone  hereingebrochen  ist,  in  der  Hand  des 
Landes  liege',  und  im  weiteren  Verlauf  seiner  Rede  wieder- 
holte er:  nWir  dürfen,  wenn  wir  den  Boden  im  Lande 
nicht  verlieren  wollen,  den  Gewaltschritten  der  Krone  nur 
passiven  Widerstand  entgegensetzen*. 

Wie  sehneil  das  Wort  geflilgelt  warde,  geht  darans  herror,  daft  Bismarok 
es,  kaam  gefallen,  sofort  aufgriff.  Sohoa  am  IL  Not.  aehreibt  er  an  seinen 
Brader  Bernhard:  «Die  gekränkte  Eitelkeit  der  Berliaer  flagt  an,  einer  nfloh- 
teraen  BearteÜaag  Fiats  sa  maehen,  der  passiTO  Widerstand  erweist  sieh 
mehr  aad  mehr  als  Deokmaatel  der  Sohwäehe".  (BiamarekbrielSB  hreg.  Ton 
Rom  Kohl,  7.  AaiL,  Bielel  a.  Lpe.  18M,  70.) 

Ia  Ihaliehem  Slane  sprieht  Minister  Anoillon  in  einem  Briefs  Tom  M.  Okt 
188S  Ton  .moraUsohem  Widerstand"  (Oombert,  Alter  ein.  Bohlagw.  U)  aad 


550  Gefiflgelte  Worte  ans  der  Geschichte 

Kant  in  leiBer  IfttaphTiIk  der  Sitten  1,  KOnigsb.  1797,  181  Ton  einem  .ne- 
gatiyen  Widerstand**  Im  (Hgensats  sun  aSktiTea". 

In  der  Zeohr.  d.  Allg.  Dt.  Sprtchy.  Sl,  1906,  829  weist  Gombert  dann  den 
npassiyen  Widerstand"  im  Morgenbl.  vom  16.  Des.  1819  naohi  dem  die  «passiTe 
resistanee*  als  Sohlagirort  in  den  ünabbingigkeitsbestrebongen  der  nordsmeri- 
kaniaehen  Staaten,  dann  im  19.  Jh.  in  England  Toranfgegangen.  Einen  direkten 
BinflnB  anf  ünrnh  glanbt  er  in  Karl  Heinsen,  Mehr  als  swansig  Bogen, 
Darmst  1846,  164ft  nnd  179  sn  finden.  Aneh  maeht  er,  ebenso  wie  Arnold, 
Zsebr.  t  dt  Wortl  8, 1906, 17,  auf  die  seit  1904  in  östemioh  geübte  „passiTO 
Resistens*  anitaierksam.    VgL  anoh  Ladendorf,  Soblagw.  S86f.  ^~ 

Der  Ansdmck: 

BMsenBmnsehe  fiestalteB 

znr  Bezeichnimg  zerlumpter  Galgenvögel  entstand  auf  Orond 
des  am  18.  Nov.  1848  in  der  Frankfurter  Nationalversamm- 
Ixmg  vom  Abgeordneten  Friedrich  Daniel  Ba$86rniann  (1811 
bis  55)  erstatteten  Berichts  über  Berliner  Zustände :  «Sp&t 
kam  ich  (in  Berlin)  an,  durchwanderte  aber  noch  die  Strafien 
und  muß  gestehen,  dafi  mich  die  Bevölkerung,  welche  ich 
auf  denselben,  namentlich  in  der  N&he  des  Sitzungslokals  der 
Stände,  erblickte,  erschreckte.  Ich  sah  hier  Gestalten 
die  Strafien  bevölkern,  die  ich  nicht  schildern  will*. 

Anoh  dieses  Wort  worde  schnell  popnllr.  Sohon  die  Überschrift  von  Band  1, 
Heft  2  der  Bibliothek  moderner  Bftnbergeschiohten,  Berlin  1861,  lantet:  «Baiser- 
msnnscfae  Oestalten".  ^ 

Am  14.  Dez.  1848  sagte  Friedrich  Christoph  Dahlmann 
(1785 — 1860)  in  Frankfiirt:  ,Es  mufi  im  Staat  ein  Recht  der 

rettenden  Tat 

geben,  der  rettenden  Tat,  und  es  wird  dies  immer  statt- 
finden; aber  damit  dieses  Recht  der  rettenden  Tat  auch 
in  der  Form*)  als  gesetzlich  erscheine,  ist  es  ratsam  und 
staatgemäfi,  es  in  den  Staat  gesetzlich  einzufahren  durch 
das  entscheidende  Veto". 

Vgl.  Ladendorf,  Sohlagw.  M9t  — 

Der  Abgeordnete  Julius  K6li  sagte  in  der  Sitzung  der 
s&chsischen  Zweiten  Kammer  am  12.  Febr.  1849  (Mitt  üb. 
d.  Yerh.  d.  ord.  Landt  im  Egr.  Sachsen  1849.  2.  Kammer, 
Dresden,  S.  297) :  .Das  halte  ich  eben  für  ein  Unheil,  dafi 
die  Staatsregierung  solche  Erklärungen  allein  abgibt,  und 


*)  So  TerboBsert  Varrentrapp,  F.  C.  Dahlmanns  Kleine  Schriften  nnd 
Reden,  Stnttg.  1886,  460  das  im  stenogr.  Bericht  bei  Wigard  6,  4097  stehende 
«Feme". 


Geflflgelte  Worte  aus  der  Geschichte  551 

Tielleicht  eben  weil  sie  keinen  Hinterhalt  an  der  Volks- 
Tertretong  hat,  sich  nicht  entschließen  kann,  bindende  nnd 
definitive  Erklttrnngen  abzugeben.  Die  Gründe  kenne  ich 
nicht,  aber  ich  muß  sie  mißbilligen*.  Daher  stammt  das  Wort: 

Die  CMade  ier  Begleruiy  kesme  leh  aielit»  akor  leh  mafi  ■!• 

fltlAbiUiyea.  ^ 
Aateriat,  Bleht  Mejerttit 

ist  die  Zusammenfassung  folgender  Betrachtungen,  die  Fried- 
rich Julius  Stahl  (1802—61)  am  15.*)  April  1850  in  der 
11.  Sitzung  des  Volkshauses  des  Erfurter  Parlaments  (Stenogr. 
Ber.  S.  159^)  anstellte:  «Wie  können  vollends  die  Anhänger 
jenes  Systems  mit  solcher  Zuversicht  jetzt  vor  uns  hin- 
treten, nach  den  Erfahrungen  des  Jahres  1848?  Standen 
sie  da  der  entfesselten  Bewegung  nicht  ebenso  gegenüber 
wie  jener  Zauberlehrling  den  Gewässern,  welche  er  herauf- 
beschworen hatte  und  nicht  mehr  zu  bannen  vermochte? 
Sie  hatten  den  Spruch  vergessen,  sie  zu  bannen,  oder  viel- 
mehr dieser  Spruch  stand  nicht  in  ihrem  Lexikon,  denn 
dieser  Spruch  heißt  ,AutoritäV.  Da  wollten  sie  die  Ge~ 
Wässer  besprechen  mit  dem  Zauberspruche  ihres  Systems; 
,Majorität,  Majorität!^* 

Die  Fassung  ^Autorität,  nicht  Majorität  findet  sich 
zuerst  in  einer  1851  erschienenen  Schrift  von  E.  Enönagel: 
Autorität  —  nicht  Majorität  —  beherrscht  die  Welt  Epistel 
in  12  Capiteln  wider  den  Aberglauben  am  Constitutionalimus. 
An  Bürger  und  Bauer,  Städter  xmd  Landmann.  Stahl 
hatte  am  5.  März  1852  in  der  Ersten  Kammer  die  Ari- 
stokratie verherrlicht.  Als  er  am  12.  Dez.  1852  bei  einem 
ihm  zu  Ehren  im  Englischen  Hause  zu  Berlin,  Mohren- 
straße No.  49,  gegebenen  Festmahle  von  Gesinnungsgenossen 
eine  silberne  Säule  empfing,  die  auf  der  einen  Seite  die 
Inschrift:  «Zur  Erinnerung  an  den  5.  März  1852  von  gleich- 
gesinnten  Männern  des  Regierungsbezirks  Eöslin*',  auf  der 
anderen  „Autorität,  nicht  Majorität  trug,  wies  er  in  der 
Erwiderungsrede  darauf  hin,  daß  er  diesem  Grundsatze  seines 
Lebens  zum  ersten  Male  in  jenem  Parlamente  Ausdruck 
gegeben  habe.     Im   weiteren  Verlaufe  seiner  Erwiderung 

*)  Nicht  IS.,  wie  Gombort,  Ziohr.  f.  dt  Wortf,  8,  190S,  880|  durch  du 
(die  swd  Reden  Tom IS.  nod  15.  tls  eine  anfthrende)  Inhaltiren.  su  Stahl, 
17  pazL  Beden,  Berl.  1862  rerleitet,  in  berichtigen  meint. 


552  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

wandte  er  das  berüchtigte  Wort  an :  ,Die  Wissenschaft  be- 
darf der  Umkehr*,  was  gewöhnlich  in  der  Form  zitiert  wird: 

Die  WlMemiehftft  mafi  «Hkekrea. 
(Neue  Prenßisolie  Zeitmigy  16.  Des.  185S,  No.  891.)  — 

Aus  den  Worten  des  Ministers  des  Auswärtigen  Frei- 
herm  Otto  Theodor  von  MaflteuffiBl  (1805—82)  in  der 
8.  Sitzung  der  preußischen  Zweiten  Kammer  vom  3.  Dez. 
1850:  ^Das  Mißlingen  eines  Planes  hat  immer  etwas 
Schmerzliches;  es  wirkt  aber  yerschieden  auf  den  Starken, 
yerschieden  auf  den  Schwachen.  Der  Schwache  gelangt 
dadurch  in  eine  Gereiztheit;  der  Starke  tritt  wohl 
einen  Schritt  zurück,  behält  aber  das  Ziel  fest  im 
Auge  und  sieht,  auf  welchem  anderen  Wege  er  es  erreichen 
kann'  entwickelte  sich  das  geflügelte  Wort: 

Der  Sterke  weleht  (mvtlff)  eteeB  Sehritt  smriek.  ^ 

Für  die  von  dem  Bildhauer  Peter  Clodt  Baron  yon 
Jürgensburg  (1805 — 67)  geschaffenen  Bossebändiger  rpr  dem 
Königlichen  Schlosse  in  Berlin  (einer  von  Kaiser  Nikolaus  I. 
dem  Könige  Friedrich  Wilhelm  IV.  1842  geschenkten  Nach- 
bildung der  Bildwerke  an  der  AniSkov-Brücke  in  St.  Peters- 
burg) erfand  in  der  Reaktionszeit  nach  1850  der  Oberlehrer 
Dr.  Julius  Bartsch  (t  1867  zu  Berlin)   die  Bezeichnung: 

Der  gehemmte  Ferteehritt  mad  der  beförderte  Bieksehiltt.  — 
Die  greJieB  Stidte  mCfees  vom  Erdbedes  rtrtllgi  werden 

hat  Otto  von  Bismarck  (1815 — 98)  nicht  gesagt  Er  äußerte 
in  der  46.  Plenarsitzung  der  Zweiten  Kammer  vom  20.  März 
1852  in  Erwiderung  gegen  den  Abgeordneten  Harkort: 

«Wenn  der  Herr  Abgeordnete  auch  die  Aufierong  hier  wieder- 
holt hat,  daß  die  Regierung  dem  Volke  mißtraue,  so  kann  ich 
ihm  sagen,  da0  auch  ich  allerdings  der  Bevölkerung  der  großen 
Städte  mißtraue,  solange  sie  sich  von  ehrgeizigen  und  Ittgen- 
haften  Demagogen  leiten  läßt,  daß  ich  aber  dort  das  wahre 
preußische  Volk  nicht  finde.  Leteteres  wird  vielmehr,  wenn 
die  großen  Städte  sich  wieder  einmal  erheben  sollten,  sie 
zum  Gehorsam  zu  bringen  wissen,  und  sollte  es  sie  vom 
Erdboden  tilgen*.  — - 

Bismarck  schrieb  am  22.  Dez.  1853  seiner  Schwester 
Tom  Frankfurter  Bundestage:   „Ich   gewOhne   mich  daran, 


Geflügelte  Worte  auB  der  Geschichte  558 

im  Gef&hle  gähnender  ünschnld  alle  Symptome  von  Eftlte 
zu  ertragen  and  die  Stimmung 

giasUeher  Wanehtifkelt 

in  mir  vorherrschend  werden  zu  lassen,  nachdem  ich  den 
Btmd  allmählich  mit  Erfolg  zum  Bewofitsein  des  durch- 
bohrenden GrefÜhls  seines  Nichts  zu  bringen  nicht  nnerheb- 
lich  beigetragen  zu  haben  mir  schmeicheln  darf*.  (Briefe, 
hrsg.  von  Horst  Eohl,  7.  Aufl.,  Bielef.  u.  Lpz.  1898,  170.) 

DieMm  GeflUüe  der  aWnrtohtigkeit*  gab  Bismtfok  t8  Jahre  sp&ter  eioen 
gendem  klaasiBoheii  Ansdrook.  Moriti  Bas  eh,  Qni  Bitmarok  ond  leiBe 
Leate  wUuead  dea  Kriegs  mit  Fraakreieh,  Lps.  1878,  1,  86ft  bsiiehtet  nater 
dem  Sl.  Jan.  1871  bei  Gelegenheit  einer  ErSrtemng  über  die  Tltalatnien 
«dentaoher  Kaiser',  »Kaiser  Ton  Dentsehland",  «Kaiser  der  Deutsehen":  «Als 
ein  Weilchen  darftber  verhandelt  worden  war,  fragte  der  Ohef,  der  bisher  sa 
der  Debatte  geschwiegen:  WeiS  einer  der  Herren,  was  anfLateialsoh  Warsoht 
heißt?  —  Fardmentnm,  erwiderte  Ab^en.  —  Fandmen,  sagte  ich.  —  Ohe^ 
liohelnd:  Faroimentom  oder  fiurdmen,  einerlei:  Nesdo  qnid  mihi  magis  far^ 
•dmentom  esset*.  (loh  weiB  nicht,  was  mir  mehr  Wnrscht  wtre.)  In  einem 
Oedieht  an  Bismaroks  Oebnrtstage,  1.  April  1875  (soerst  Hallische  Ztg.  1875, 
No.  75,  T.  1.  April,  dann  in  aeinen  Kenen  ansgew.  Schriften,  Halle  1878,  188), 
liat  €ki8taTSohwetsohke,  ohne  Bismaroks  Änfiemag  damals  an  kennen,  das 
„Gefühl  der  Wnniohtigkeit"  latinisiert  in  „sensns  fueiminitatia".  — - 

Heinrich  Leos  (1799—1878)  Eraftansdrack: 

Bkrof  iMloMS  Gesindel 

steht  im  G^eschichtlichen  Monatsbericht  vom  Juni,  Volksblatt 
für  Stadt  und  Land,  1858,  No.  61,  wo  es  heißt:  «Gott  erlöse  uns 
von  der  europäischen  Völkerfäulnis  und  schenke  uns  einen 
frischen,  fröhlichen  Krieg,  der  Europa  durchtobt,  die 
Bevölkerung  sichtet  und  das  skrophulose  Gesindel  zer- 
tritt, was  jetzt  den  Baum  zu  eng  macht,  um  noch  ein  ordent- 
liches Menschenleben  in   der  Stickluft  führen  zu  können*. 

Der  Mselie  firShllelie  Krieg 

steht  noch  einmal  in  L  e  o  s  Volksblatt  fCbr  Stadt  und  Land, 
1859,  No.  85  :  ,£in  langer  Friede  häuft  nach  des  Verfassers 
Argument  eine  Menge  fauler  Gärungsstoffe  auf.  Drum 
tut  uns  ein  frischer,  fröhlicher,  die  Nationen,  namentlich 
die  die  europäische  Bildung  tragenden  Nationen  tiefer  be- 
rührender Krieg  bitter  not"  usw.  — 

Aifklirielit 

stammt  ebenfalls  von  Leo.  (S.  Wilhelm  Harnisch, 
Briefe  an  seine  Tochter,  Essen  1841,  11.  12.  19.  20.  27. 
29.  50.  113.  202.)  — 


554  Gcfilgdte  Worte  am  der  GcKhichte 

Karl  Alfred  Ton  Hase  bericbtet  in  Unsre  Hansehronik, 
Leipzig  1898,  261 :  ^de  des  Torigen  Semesien  (1854/55) 
batte  er  (nämlich  sein  Bmder  Yietor  HaS6,  geb.  1834, 
t  als  Anditor  1860)  einem  fremden  Stadenten  einen  Dienst 
erwiesen  . . .  Dieser  batte  das  Unglück  gebabt,  im  Daell 
einen  andern  za  erscbießen,  war  anf  der  Flnebt  nach  Heidel- 
berg gekommen,  Ton  wo  er  in  Straßbmrg  fiber  die  fran- 
zösische Grenze  . . .  wollte.  Dazu  aber  branchte  er  einen 
Paß  oder  sonst  ein  L^timationsp^ier.  Dieser  Student 
wandte  sich  an  Victor  nm  Zuflucht  nnd  Hilfe.  Nnn  war 
jeder  Mißbrauch  der  Stndenten-Legitimationskarte  streng 
yerboten;  aber  das  ließ  sich  nicht  verbieten,  die  Karte  zn 
yerlieren.  Victor  verlor  sie,  jener  fand  sie,  kam  glücklich 
über  die  Grenze  nnd  ließ  dann  die  Karte  wieder  fiEÜlen. 
Sie  wurde  gefdnden  und  als  verdächtig  dem  Universit&ts- 
gericht*  übersandt.  Zur  Untersuchung  gezogen,  äußerte  sich 
der  junge  Jurist  sofort:  ,Mein  Name  ist  Hase,  ich  verneine 
die  Generalfragen,  ich  weiß  von  nichts^  Aus  dieser  Aus- 
sage, die  damals  in  Heidelberg  rasch  bekannt  wurde  und 
bald  die  Bunde  durch  deutsche  Universit&ten  machte,  ist 
mit  Weglassung  des  juristischen  Charakters  die  bekannte 
luverst&ndliche  Redensart  geworden: 

M«lB  las«  ist  HsM,  ich  w«IS  t«b  bIcIiW««.  — 

Nach  der  Entlassung  des  Ministeriums  von  der  Pfordten 
hatten  die  GemeindebevoUmSchtigten  der  Stadt  Würzburg 
die  Absicht,  den  Professor  an  der  Universit&t  Würzburg 
und  Appellationsgerichtsrat  Dr.  Weis,  mit  dem  die  Begie- 
rung  bisher  im  Kampfe  gelegen  hatte,  zum  rechtskundigen 
Bürgermeister  zu  w&hlen.  Staatsminister  von  Neumayr  be- 
richtete darüber  an  König  Maximilian  II.  von  Bayern  (r^. 
1848 — 64)  und  erhielt  darauf  folgende  Entscheidung  des 
Monarchen  (Neue  Münch.  Ztg.,  1859,  No.  137)  zur  Ant- 
wort: «Den  politischen  Kampf  gegen  Dr.  Weis  in  irgend 
welcher  Form  fortzuführen,  halte  ich  für  durchaus  nicht 
mehr  geeignet. 

Ich  wlU  Friedoi  \ahtm  Mit  Meteem  Volk« 

und  den  Kammern;  deshalb  habe  ich  das  Ministerium  ge- 
wechselt, und  es  ist  infolgedessen  auch  die  Weissche  Frage 
in  das  Stadium  des  Vergessens  von  meiner  Seite  eingetreten.*^ 


Gefifigelte  Worte  aus  der  Geschiebte  555 

Heiiiildb  Ton  Bybel,  DIo  BegrfiodoBg  dM  Deotfehea  BdohM  daioh  Wilhaliii  L, 
Mfladbea  «.  Lps.  1889 ft,  S,  Ml,  beilohtet,  d«ft  Lndwig  Karl  Heiariob  Frethenr 
Ton  der  Ffoidten  (1811—80)  dlaeet  Wort  dem  KSaige  ■oafiiierte.  Man  hatte 
«einen  kleinen  Staataatieioh*  in  Bayern  geplant,  «Anflttsung  der  Kammer, 
OktroTiemng  einea  nenen  Wahlgeaetsea,  and  waa  aonst  Mlohe  Bettungen  n 
begleiten  pflegt*.  Ala  aber  der  Prins  Ton  Frenflen  daa  Miniiterlun  IfantenflU 
itflnte,  BuBte  anoh  ▼.  d.  Pfordten  in  Mflnohen  weiohen,  nnd  er  riet  seinem 
KAnIg,  den  Fordemngen  der  Süunmer  naohingeben,  die  Sobald  des  Zwiataa 
aof  die  Minister  sa  schieben  and  jene  bernhigende  Wendnng  an  gebraaehen. 
,Der  yon  dem  Staatsstreiohminister  erfundene  Sats  wurde  an  einem  popnllren 
Schlagwort,  anf  welches  wShrend  der  späteren  preoBlsohen  Verfaasnngswirren 
Jeder  Bayer  mit  patriotlachem  Stolse  hinwies,  ohne  an  ahnen,  daB  Bayern  die 
Brhaltnng  seines  allerdings  hohen  Babmes,  niemala  einen  Brach  seiner  Ver> 
ftasang  erlebt  an  haben,  in  erster  Linie  dem  Frinnen  Ton  FreuBen  Tordankte". 
Vielleloht  daohte  Ffordten  an  Schillers  Maria  Stuart,  wo  es  1,  6  hciBt: 
Nicht  eine  Welt  in  Waffen  fttrohtet  sie. 
So  lang  sie  Frieden  hat  mit  ihrem  Volke.  — 

Der  Oberbefehlshaber  der  österreichischen  Trappen  in 

Italien  Franz  Graf  von  Gyulai  (1798—1868)  erkannte  1859 

nach  dem  Gefechte  bei  Palestro,  daß  seine  einzige  Rettang 

der  schleanige  Übergang  über  den  Tessin  sei,  and  so  gab 

er  am  1.  Juni  den  Befehl, 

ilek  itekwirta  tu  keBseatelereB* 

Der  Ausdruck  wurde  dadurch  awar  geschichtlich,  war  aber  schon  Tordem  in 
Milittrkrelsen  flbUch;  so  heiBt  es  in  einem  aua  Bautsen,  Sl.  Sept  1818  datierten 
Briefe  des  Obersten  Ton  Mtlffling  an  General  von  demKnescbeck:  «Kömmt 
er  (Napoleon)  endlich  aua  seinem  Loch  —  schnell  rflckwirts  konaentricrt  usw." 
(O.  H.  Forts,  Das  Leben  d.  Feldm.  Or.  t.  Onelsenau,  Berl.  1869,  S,  880);  nnd 
ala  gans  gelftufige,  ironische  Wendnng  weist  Ihn  Ladendorf,  Zschr.  f.  d.  dt. 
Unterr.  17,  1908,  696  aus  dem  Jahre  1854  nach.  — 

Der  preafiische  Minister  Alexander  Gastay  Adolf  Graf  yon 
Schleinitz  (1807—85)  gebrauchte  im  Jahre  1859  hinsicht- 
lich des  franzOsisch-Osterreichischen  Krieges  den  Aasdrack: 

Die  Politik  der  firelen  Hand. 

Bismarck  bediente  sich  desselben  Ausdrucks  am  22.  Jan. 
1864  im  Abgeordnetenhause. 

Anwendungen  des  Wortes  bei  Scherr,  Blficher,  1862,  1,  61  und  (satirisobc)  im 
Kladderadatsch  1861, 101  und  106  s.  bei  Ladendorf,  Schlagw.  846.  — 

Der  Österreichische  Minister  Johann  Bernhard  Graf  von 
R6Chb6rg  (1806 — 99)  sagte  1861  in  seiner  Antwortdepesche 
nach  Berlin  hinsichtlich  der  Anerkennung  Italiens: 

Oarantieen,  die  das  Fap ier  nicht  wert  sind,  Mf  dem  sie  geaehrleben 

Bteken.  ^ 


556  Geflügelte  Worte  aus  der  Gescbichte 

iBgeaelme  Teaperatu 

ist  eine  Redeblnme  des  preußischen  Eriegsministers  Albrecbt 
Theodor  Emil  Graf  von  Roon  (1803—79).  Er  begleitete 
in  der  Sitzung  des  Herrenhauses  am  23.  Januar  1862  die 
Einbringung  des  Gesetzentwurfs  wegen  Abftnderung  des  Ge- 
setzes über  die  Verpflichtung  zum  Kriegsdienst  Tom  3.  Sept. 
1814  mit  den  Worten:  «Ich  habe  über  die  Bedeutung  dieses 
Gesetzentwurfs  mich  an  diesem  Orte  eigentlich  nicht  nfther 
auszusprechen:  sein  Zusammenhang  mit  der  Organisation 
des  königlichen  Heeres  ist  unverkennbar,  und  da  ich  bereits 
zweimal  Gelegenheit  gehabt  habe,  dieangenehmeTem- 
peratur,  welche  in  diesem  Hause  in  betreff  jener  grofien 
Maßregel  herrscht,  zu  fühlen,  so  w&re  es  eine  Art  von  Un- 
dankbarkeit, wenn  ich  die  Herren  mit  einer  weitläufigen 
Auseinandersetzung  der  Notwendigkeit  und  Nützlichkeit  des 
fraglichen  Gesetzentwurfs  ermüden  wollte*.  — 

In  einer  Abendsitzung  der  Budgetkommission  des  preu- 
ßischen Abgeordnetenhauses,  30.  Sept.  1862,  sagte  Bit- 
marck:  ,Im  Lande  gibt  es  eine  Menge 

eatHlaarliekor  ExiiteBien, 

die  ein  großes  Interesse  an  Umwälzungen  haben*. 

Gombert,  Altex  elii.  Sohlagir.  61  glaubt  Bixmaroks  Audmok  auf  Viktox 
Aimi  Hub  er  surückfUiren  m  dflxÜNi,  d«r  in  seinem  Janns  1, 18A&,  84  von  den 
vgemeinBten,  Mhmntngsten  Elementen  oatilinaxiBohen  Treibena*  apriobt,  die 
gWelt  und  bieit  in  nnaern  europftlioben,  Ja  inm  Teil  auob  in  den  dontioben 
Zuatftnden  an  erkennen"  seien.  Später  bat  er  selbst  dann  (Ausgew.  sosialpol. 
Sehr.  brsg.  Ton  Munding,  Berlin  1894,  694)  yon  nproblematisdien  odw  catUi- 
naxisoben  PersSnliobkeiten*  gesproeben.  1886  gab  Theodor  König  einem 
Boman  den  Titel:  Eine  eatllinariaohe  Ezistens.  Über  weitere  Naohwirinug 
des  Wortes  Tgl.  Ladendorf,  8oUagw.4at  und  Arnold,  Zsebr.  f.  dt  WortC 
8,  1906,  81  ^ 

Fast  unmittelbar  darauf  sprach  Bismarck  das  berühmte 
Wort:  .Nicht  durch  Beden  und  Majoritätsbeschlüsse  werden 
die  großen  Fragen  der  Zeit  entschieden  —  das  ist  der 
Fehler  von  1848  und  1849  gewesen  —  sondern  durch 

BUen  nnd  Btat», 

nachdem  er  schon  am  12.  Mai  1859  von  Petersburg  aus 
an  den  Minister  von  Schleinitz  geschrieben  hatte  (Briefe, 
hrsg.  Y.  H.  Kohl,  7.  Aufl.,  1898,  262):  .Ich  sehe  in  unserm 
Bundesrerhfiltnis  ein  Gebrechen  Preußens,  welches  wir  früher 


Geflfigelte  Worte  ans  der  Geschichte  557 

oder  sp&ter  ferro  et  igni  werden  heilen  mflssen*.  In 
der  Sitzung  des  Abgeordnetenhauses  am  28.  Jan.  1886  kam 
Bismarck  auf  das  Wort  zurück,  indem  er  sagte:  ,Ich 
kann  nicht  dafEbr,  daß  ich  damals  mißverstanden  worden 
bin.  Es  handelte  sich  tun  militftrische  Fragen,  und  ich 
hatte  gesagt:  Legt  eine  möglichst  starke  militärische  Kraft, 
mit  anderen  Worten  möglichst  viel  Blut  und  Eisen  in  die 
Hand  des  Königs  Yon  Preußen,  dann  wird  er  die  Politik 
machen  können,  die  Ihr  wünscht ;  mit  Beden  und  Schützen- 
festen und  Liedern  macht  sie  sich  nicht,  sie  macht  sich 
nur  durch 

Mh  Minem  AvHpvadb  Terlieh  Bismarok  eioem  alten  Oedsakea  FlflfeL  In 
qnintiliaBi  DeoUmatlonaa  (850,  reo.  0.  Bitter,  hfu,  1884,  8.  877,  M)  helBt 
ee:  «Gaedes  Tidetu  slgnifleare  sangniiiem  et  fexrem",  «Mord*  (d.  k.  in  Jui« 
diaehem  Sinne)  «aohelnt  Blnt  nnd  Eiaen  n  bedeaten'  (d.  k.  eine  TOtnag  dank 
eine BiaenwalllB,  die  Blat  fließen  läßt).  Arndt  moohte  diea  dankel  Toraobweben, 
ala  er  in  dem  Oediekte  Lekre  an  den  Henaohen,  Str.  8  (1800;  Gedlokte,  Orfiw. 
1811,  88ft)  aang: 

Zwar  der  Tapfre  nennt  aiok  Herr  der  Linder 
Dniek  aein  lÜaen,  dnrek  aein  Blnt 

1818  raft  Haz  tob  Sokenkendorf  (Daa  elaeme  Krens;  Oediekte,  1815, 47)  ana: 

Denn  nnr  Biaen  kann  nna  retten, 
und  erlOaen  kann  nnr  Blnt 
Von  der  Sflnde  aokweren  Ketten, 
Von  des  BOsen  Übennnt 

Und  in  einem  Anfkats  Sokneokenbnrgera  Über  Dentaobland  nnd  die  enro- 
pliaeke  Kiiegafrage  (geeekr.  Ende  Okt.  1840,  anaiflgliek  abgedmekt  im  Bekwib. 
Merknr  t.  80.  Okt  1870)  leaen  wir:  «Der  bei  den  Franaoaen  obwaltende  Mangel 
an  gediegener  VolkabUdnng  nnd  eekter  Beligioaitit,  daa  reiabaxe,  oberiliek- 
liflbe,  aller  Orflndliebkeit  bare,  leidenaokaitdoaer  Belekmng  nnnglagUoke, 
aeknell  abapreokende  Weaen  ikrea  NaÜonalokaraktera,  die  grobe  Entaittlieknng 
beinake  aller  Klaaaen  begrflnden  meine  Zweifel  and  aokeinen  für  die  abaolnte 
Notwendigkeit  einer  Eiaen- nnd  Blntkor  an  apreoken".  Biamarek  aber  aokwebte 
▼ielleiebt  daa  oben  8.  885  angefttkrte  Motto  an  Sokillera  B&nbem  Tor.  — 

Bin  BeMmgeaekreiber  tat  ein  Henaek,  der  aeinen  Benf  Terfbklt  knt 

wurde  in  dieser  Form  nicht  von  Bismarck  gesagt,  be- 
ruht aber  auf  einer  Äußerung  von  ihm.  Als  eine  Ergeben- 
heits-Deputation aus  Bügen,  die  der  König  am  10.  November 
1862  empfing,  einige  Tage  zuvor  dem  Minister-Pr&sidenten 
ihre  Aufwartung  machte,  &u£erte  dieser,  nach  dem  Ejreis- 
blatte  der  Insel  Bügen,  «die  Begierung  werde  alles  aufbieten, 
ein  Verständnis  mit  dem  Abgeordnetenhause  herbeizuführen, 


558  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

daß  aber  die  oppositioDelle  Presse  diesem  Streben  za  sehr 
entgegenwirke,  indem  sie  zmn  großen  Teil  in  Händen  Ton 
Jnden  nnd  unznfriedeneD,  ihren  Lebensberof  verfehlt  haben- 
den Leuten  sich  befinde*.  — 

MM/dkt  fehl  Tor  BMkt 

hat  Bismarck  nie  gesagt.  Am  27.  Jannar  1863  ftnßerfce 
er  im  Abgeordnetenhaose :  ^Konflikte,  da  das  Staatsleben 
nicht  still  zu  stehen  vermag,  werden  zn  Machtfragen ;  wer 
die  Macht  in  H&nden  hat,  geht  dann  in  seinem  Sinne  vor*. 
Graf  Maximilian  von  Schwerin  (1804—72)  erwiderte  darauf: 
,Ich  erkläre,  daß  ich  den  Satz,  in  dem  die  Bede  des  Herrn 
Minister-Präsidenten  kulminierte:  ,Macht  geht  vor  Becht^ 
.  .  .  nicht  für  einen  Satz  halte,  der  die  Dynastie  in  Preußen 
auf  die  Dauer  stützen  kann  . . . ,  daß  dieser  Satz  vielmehr 
umgekehrt  lautet: 

Beeht  yelit  Tor  Maeht  usw.** 

Bismarck,  der  während  dieser  Bede  seines  Gegners  nicht 
anwesend  war  und  erst  später,  wieder  in  den  Saal  ein- 
getreten, vernommen  hatte,  daß  man  ihm  den  Ausspruch: 
i^Macht  geht  vor  Becht**  unterschoben  hatte,  verwahrte  sich 
dagegen,  worauf  Schwerin  erwiderte,  er  erinnere  sich 
nicht  gesagt  zu  haben,  der  Minister-Präsident  habe  diese 
Worfce  gebraucht,  sondern  nur,  daß  dessen  Bede  in  diesem 
Satze  kulminiere.  Noch  am  1.  Februar  1868  wehrte  sich 
Bismarck  dagegen  im  preußischen  Landtage,  als  ihm 
T  Westen  eiae  Bedewendxmg  mißdeutete  Bismarck  sagte 
damals:  »Ich  möchte  nicht,  daß  aus  diesem  meinem  Worte 
durch  die  Geburtshilfe  des  Herrn  Vorredners  ein  fliegendes 
Wort  gemacht  werde,  wie  aus  eiaem  früheren,  welches  ich 
auch  niemals  ausgesprochen  habe,  daß  Macht  vor  Becht  gehe*. 

Vgl.  Hahaknk  1,  8,  wo  Lnther  „Es  gohet  Gewalt  Aber  Beoht",  da«  er  in  der 
nAnalegnng  das  Habakuk"  als  ein  Mgemain  Spriohworf  boaeiohnet,  kindntnig. 
Seit  Agrioola  Untat  dies  in  den  SpriohwörtaTsainmIangaD :  «Gewalt  geht  fBx 
Aeobt",  nnd  Spinosas  Traot  polit,  oap.  S,  §  8  bietet:  «qnia  nnnsqnisqne  tantun 
inxis  habet,  qnantnm  potentia  Talet",  «weil  jeder  so  viel  Beoht  hat,  als  er 
Macht  hat".  In  Goethes  Fanst,  8.  T.,  Akt  6,  Palast  sagt  ICephiatopheles: 
«Man  hat  Gewalt,  so  hat  man  Beoht*.  — 

Das    Hermann    SchulZB- Delitzsch    (1808 — 83)    zuge- 
schriebene Wort: 

PrenfloB  maA  der  GroflHnehtskItiel  Migetrleben  werden 


Geäugelte  Worte  aus  der  Gescbichte  559 

hat  er  in  dieser  entstellten  Form  nie  gesprochen.  Engen 
Richter,  Schulze-Delitzsch.  Ein  Lebensbild,  Berlin  1899,  22 
sagt  darüber:  ^Nichts  ungerechtfertigter  daher,  als  Schulze 
der  Yerkennung  der  Bedeutung  Preußens  in  Deutschland 
oder  gar  eines  Mangels  an  nationaler  Gesinnung  zu  be- 
schuldigen. Eine-  Äußerung  von  Schulze  in  einer  freien 
Versammlung  deutscher  Abgeordneter  im  Jahre  1863  in 
Frankfurt  a  M.  wurde  gleichwohl  noch  nach  dem  Tode  von 
Schulze  zu  seiner  und  seiner  Gesinnungsgenossen  Herabwür- 
digung von  politischen  Gegnern  auszubeuten  gesucht.  Jene 
Äußerung  betraf  das  Londoner  Protokoll  und  die  Erbfolge- 
frage in  Schleswig-Holstein.  In  diesem  Protokoll  war  Preußen 
als  preußische  Großmacht  und  Österreich  ab  österreichische 
Großmacht  vertreten,  aber  von  Deutschland  mit  seinem  Recht 
an  diese  seine  alten  Provinzen  war  nicht  die  Rede.  Bei 
Erörterung  dieser  Sachlage  äußerte  Schulze  damals:  ,Der 
preußische  Großmachtskitzel,  die  Konstituierung  einer 
preußischen  Großmacht  ohne  deutschen  Hintergedanken 
taugt  nichts,  führt  zu  nichts  fär  Deutschland  und  führt  zu 
nichts  für  Preußen.'  Es  wird  nun  so  dargestellt,  als  ob 
Schulze  überhaupt  ,Preußen  den  Großmachtskitzel  hätte  aus- 
treiben wollend  Als  ihn  in  dieser  Weise  die  Konservativen 
am  2.  Dezember  1863  im  Abgeordnetenhause  angriffen,  ant- 
wortete Schulze:  ,Es  ist  ein  Unglück  immer  fElr  Deutsch- 
land gewesen,  daß  eine  der  Großmächte,  die  unstreitig  ihren 
ganzen  Schwerpunkt  außer  Deutschland  hat,  überhaupt  nicht 
mit  uns  gehen  kann.  Ich  habe  es  beklagt  und  es  ent- 
schieden verworfen,  wenn  Preußen  sich  in  eine  ähnliche 
Stellung  wie  Österreich  begeben  würde.  Ich  habe  betont, 
daß  Preußens  ganze  Zukunft  nur  in  der  Führung  Deutsch- 
lands bestehe,  und  eine  preußische  Großmacht,  die  nicht 
an  der  Spitze  einer  deutschen  Großmacht  steht, 
für  Preußen  und  Deutschland  ein  Unglück  und  etwas  Ver- 
kehrtes sei'* 

Von  fthnliohen  Bildungen  belegt  Ladendorf,  Sohlagw.  HS  aBegeUtenngs- 
kitsel"  bei  Soherr,  Ans  der  Sflndflatseit,  1867,  806  nnd  den  nenesten  aWelt- 
maohtokltsel"  Grenib.  1900,  3,  681.  ^ 

Am  22.  Jan.  1864  äußerte  Blsmarck  im  Abgeordneten- 
hause: «Es  gibt  keine  ofüziüse  Presse;  es  ist  mein  erstes 
Gewerbe  gewesen,  als  ich  das  Ministerium  übernahm,  die- 


560  Geflfigelte  Worte  ans  der  Geschichte 

selbe  abznechaffen  . . .  Wenn  die  Regierung  Öffentlich  unter 
Verantwortlichkeit  sprechen  will,  so  hat  sie  za  dem  Zweck 
den  Staatsanzeiger,  wobei  keineswegs  aasgeschlossen  ist,  dafl 
sie  sich  durch  andere  Blätter  vertreten  ]&ßt,  wenn  diese 
die  Güte  haben,  der  Begierang  zu  diesem  Zwecke 

0lm  <}«uitwM  weUlet  Papier  nr  DIsfeiltlOB  lu  stelleBt 

ohne  dafi  deshalb  die  Begierang  eine  Verantwortlichkeit  for 
die  Artikel  übernimmt,  die  neben  den  inspirierten  stehen*. 
Denselben  Aasdrack  brauchte  er  in  den  Beichstagssitzungen 
Yom  8.  Mai  1884  und  vom  8.  Jan.  1885.  ^ 

Dm  laaere  DIf  pel 

stand  zum  ersten  Male  nach  der  Erstürmung  der  Dfippeler 
Schanzen  durch  die  Preufien  am  18.  April  1864  in  der 
Form  ^Düppel  im  Innern'  im  Politischen  Tagesberichte  der 
Nordd.  AUg.  Zig,  vom  80.  Sept.  1864. 

Aber  Mhon  amM.  liailSM  hatte Leiialle  in  seiDer  Ronsdorfer  Rede  (Beden 
n.  Schriften ,  hng.  ▼.  E.  Blun,  2,  988)  geragt:  »daB  iefa  nnr  der  ente,  nicht 
aber  der  elndge  gewesen  bin,  der  die  Fahne  Torangetimgen  hat  gegen  die 
Dfippeler  Sohansen  der  prenBischen  Fortachrittipartei".  (Oombert,  Alter 
ein.  Schlagw.,  1908,  7;  Ladendorf,  Schlagw.  Ulf.)  ^ 

Seitdem  Georg  BQchmann  (1822 — 84)  den  vorliegenden 
.Zitatenschatz  des  deutschen  Volkes*^  erscheinen  Ueß,  also 
seit  1864,  wurde  der  Name 

BlehMMUi 

yiel&ch  für  zitatenreiche  Leute  (zB.:  «Sie  sind  ja  der  reine 
Büchmann!*)  verwendet.  — 

Nach  antipreußischen  Bl&ttem  soll  der  spätere  Feld- 
marschall Frh.  Edwin  von  ManteulTel  (1809—85)  als  Gou- 
verneur von  Schleswig  im  Okt.  1865  geäußert  haben: 

Wir  hnben  heidennilSlg  viel  Geld. 

Aus  authentischer  Quelle  kann  versichert  werden,  daß  er 
dies  Wort  nie  gesagt  hat.  — 

Mit  König  Georg  V.  von  £bumover  (1819 — 78)  in  seiner 
Proklamation  vom  15.  Dez.  1865  aus  Anlaß  des  fÜnMg- 
jährigen  Besitzes  von  Ostfnesland  sagen  wir: 

Bis  iBi  lüde  Aller  Dinge. 

1.  Petri  4,  7  heiSt  ea:  „Das  Ende  aUer  Dinge";  Ps.  TS,  8:  «Bia  vor  Welt  Rede"; 
Jea.  49,  6;  6S,  11;  Jer.  26,  80;  Saoh.  9,  10;  Matth.  88,  80:  »Bia  an  der  Welt 
Ende";  Sir.  89,  85:  ,Bia  ana  Ende  der  Welt*;  nnd  Apoat  18,  47:  »Bia  ans 

Ende  der  Erde".  ^ 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschiebte  561 


An  der  Spitze  des  Morgenblattes  der  Wiener  Presse 
vom  18.  Jani'1866  steht:  «Wien,  17.  Jani.  Die  bis  beate 
abend  eingetroffenen  Nacbricbten  entsprechen  nicht  der 
Wichtigkeit  des  Moments.  Die  militärische  Situation  be- 
trachten wir  in  einem  unten  folgenden  Artikel.  Hier  kon- 
statieren wir  blofi,  daß  nach  den  eingetroffenen  Nachrichten 
die  Preuflen  viele  Teile  Sachsens  besetzt  haben,  nnd  daß 
preußische  Truppen  nicht  bloß  in  Hannover  und  Kurhessen, 
sondern  auch  in  Darmstadt  eingerückt  wären.  Die  Preußen 
entwickeln  überhaupt  eine 

aff«nihBllehe  BewegUehkdt««. 

J)aa  Wort  ist  umgestaltet  worden  in: 

▲ffsnartiff«  BewegllelüLeit,  affeaaiMlge  OsMkwiBdIffkelt  ttsto. 

Der  Verfasser  des  Artikels  war  der  damalige  Mitarbeiter 
der  Presse  August  Krawani  (1829—1900). 

Von  der  azappelnden  QMohftffcigkeit''  Preußens  im  Oegenaatx  su  der  „langsamen, 
nflobternen  Kraft**  Österreichs  sprioht  bereits  1818  Börne,  Sohflcht  Bern.  Aber 
österr.  n.  Preußen  (Werke  1,  Hamb.  1889,  7i);  Ton  der  «Ifflsehen  Beweglich- 
keifc*  der  Franzosen  die  Brang.  Kirohenstg.  vom  82.  April  1848,  No.  88,  8p.  801; 
nnd  ebenda  Sp.  897  von  der  «krankhaften  Beweglichkeit"  Badens.  (Oombert, 
Zschr.  f.  dt.  Wortü  8,  1909,  180  nnd  Aber  andere  BUdnng  mit  nAITen*,  ins- 
besondere «Affenschande**,  8,  1906,  181  AT.  Ferner  Ladendorf,  Sohlagw.  If.) 
Den  Ausdraok  «affenartige  Behendigkeit  nnd  Qesohickliohkeit"  linden  wir 
schon  in  Sir  John  Retcliffes  (d.  i.  Heim.  Goedsohe)  Roman  Sebastopol, 
Berlin  1866,  1,  65.  — 

Der  prenfiisehe  Scknlmeltter  hnt  die  8ekU«ht  bei  Sadown  gewonnen 

ist  die  Umformung  eines  Ausspruchs  des  Professors  der 
Erdkunde  in  Leipzig  Oskar  Pe8Chei  (1826—75),  der  in 
einem  Aufsatze  des  von  ihm  redigierten  Blattes  Ausland 
(Die  Lehren  der  jüngsten  Kriegsgeschich te,  No.  29  y.  17.  Juli 
1866,  S.  695)  schrieb:  ^Wir  sagten  eben,  daß  selbst  der 
Volksunterricht  die  Entscheidung  der  Kriege  herbeiführe: 
wir  wollen  jetzt  zeigen,  daß,  wenn  die  Preuflen  die  Öster- 
reicher schlugen,  es  ein  Sieg  der  preußischen  Schul- 
meister über  die  österreichischen  Schulmeister  ge- 
wesen sei*;  und:  „Die  Mathematik  ist  der  Wetzstein,  und 
in  diesem  Sinne  darf  man  wohl  sagen,  die  preußischen 
Schulmeister  haben  in  dem  ersten  Abschnitt  des  böh- 
mischen Feldznges  über  die  österreichischen  ge- 
siegt*. — 

Büe^mann,  QtflügtlU  WorU.   23.  Auß.  86 


562  Geflilgelte  Worte  aus  der  Geschichte 

Berechtigte  liffeBtlmllehkelteB 

steht  in  den  vom  3.  Okt.  1866,  Schloß  Babelsberg  datierten 
Patenten  der  Besitzergreifongen  Ton  ELannover,  Knrhessen, 
Nassau  und  Frankfurt  durch  König  Wilhdiin  I.  ~- 

Bi8marck  schloß  eine  am  11.  M&rz  1867  im  Nord- 
deutschen Beichstage  gehaltene  Bede:  «Meine Herren,  arbeiten 
wir  rasch! 

Betsen  wir  Devtiehlaady  so  s«  lagen,  in  des  Sattel!   Beltea  wird  e« 

■ehOB  kSaaea^. 

In  aeioen  Gedanken  nnd  Ezinnemngen,  Stnttg.  1898,  S,  58  sehreibt  BIsmarok  im 
HinUiok  aof  dieses  Wort:  ^Idh  habe  nie  gezweifelt,  daß  das  deutsche  Volk, 
sobald  es  einsieht,  daß  das  bestehende  Wahlrecht  eine  sohftdliche  Institation  esi, 
stark  nnd  klng  genng  sein  werde,  sioh  davon  frei  an  machen.  Kann  es  das 
nicht,  so  ist  meine  Redensart,  dafi  et  reiten  könne,  wenn  es  erst  im  Sattel  s&ße 
ein  Irrtum  gewesen**. 

Das  umgekehrte  Bild  finden  wir  bei  Luther,  Tischgespr.  (Ffirstemann  4, 662) : 
„Deutschland  ist  wie  ein  sohfiner  weidlioher  Hengest,  der  Futter  und  alles 
genug  hat,  was  er  bedarf.  Es  fehlet  ihm  aber  an  einem  Reuter.  Gleich  nn 
wie  ein  stark  Pferd  ohn  einen  Reuter,  der  es  regiert,  hin  nnd  wieder  in  der 
Irre  Itnft;  also  ist  auch  Deutschland  mächtig  gnng  von  St&rke  nnd  Leuten,  ee 
muigelt  ihm  aber  an  einem  guten  Hlnpt  und  Regenten".  -^-^ 

Den  durch  Bismarck  geflügelt  gewordenen  Ausdruck 

ImponderabUlen 

brauchte  er  zuerst  im  Abgeordnetenhause  am  1.  Febr.  1868, 
indem  er  von  den  »Imponderabilien  in  der  Politik"  sprach, 
«deren  Einflüsse  oft  mächtiger  sind,  als  die  der  Heere  und 
der  Gelder*.  Dann  begegnen  wir  in  der  Beichstagsrede 
vom  11.  Dez.  1874  den  «Imponderabilien  in  dem  militärischen 
Selbstgefühle",  in  der  vom  27.  März  1879  wieder  denen  «in 
der  Politik,  die  oft  viel  mächtiger  wirken,  als  die  Fragen 
des  materiellen  und  direkten  Interesses,  und  die  man  nicht 
mißachten  soll  in  ihrer  Bedeutung",  und  endlich  in  der  vom 
6.  Febr.  1888  dem  «ganzen  Gewicht  der  Imponderabilien, 
die  viel  schwerer  wiegen  als  die  materiellen  Gewichte". 

über  die  Geschichte  des  Wortes  («es  entstand  im  Gelehrtenlatein  des  18.  Jh. 
und  drang  gegen  Ende  dieses  Zeitraums  ins  Englische  ein ,  spftter  ins  Fran- 
aSsischo  und  Deutsche'*;  hier  bietet  den  «vorltufig  Utesten  Beleg"  1821  Jean 
Pauls  Komet  8,  861,  wo  «das  Wort  ersichtlich  als  ein  noch  wenig  bekanntes 
Torgestellt  nnd  sogleich  recht  sch5n  auf  Geistiges  übertragen  wird*)  vgl.  Arnold, 
Zsehr.  L  dt.  Woitf.  8,  1908,  847ff.;  8,  1906,  9  und  Ladendorfs  treffliche 
WeiterfÜhrungen  eb.  7,  1906/06,  46  f.  nnd  Schlagw.  184  ff.  ^ 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschiebte  568 

Im  ZoUparlament  sagte  Bismarck  am  18.  Mai  1868: 
,Dem  Herrn  Vorredner  gebe  icb  za  bedenken,  daß 

oiB  App«ll  an  die  Fvreht  1«  deatiekea  Henea  alewals  eia  Echo 

Badet«.  — 

Als  es  sieb  im  Anfange  des  Jabres  1869  darum  handelte, 
das  in  Preußen  noch  vorfindlicbe  Vermögen  des  Kurfürsten 
von  Hessen  mit  Beschlag  zu  belegen,  wurde  Bismarck, 
dem  damaligen  Minister- Präsidenten,  der  Vorhalt  gemacht, 
er  werde  die  ihm  schon  zur  Verfügung  stehenden  geheimen 
Fonds,  um  unbekannte  Summen  yermehrt,  zur  Korruption 
der  Presse  und  anderen  sich  der  Aufsicht  entziehenden 
Zwecken  verwenden.  Es  bandelte  sich  nämlich  nicht  bloA 
um  die  verhältnismäßig  kleinen  Einkünfte  aus  dem  in  Be- 
schlag genommenen  VermOgen  des  KurfELrsten,  sondern  auch 
um  die  Zinsen  der  16  Millionen  Taler,  welche  dem  König 
von  Hannover  erst  bewilligt  und  dann  einbebalten  waren, 
und  mit  deren  Verwendung  das  Abgeordnetenhaus  sich  erst 
am  Tage  vorher  beschäftigt  hatte.  Darauf  antwortete  Bis- 
marck am  30.  Jan.  1869:  «Ich  bin  nicht  zum  Spion  ge- 
boren meiner  ganzen  Natur  nach ;  aber  ich  glaube,  wir  ver- 
dienen Ihren  Dank,  wenn  wir  uns  dazu  hergeben,  bösartige 
Reptilien  zu  verfolgen  bis  in  ihre  Höhlen  hinein,  um  zu 
beobachten,  was  sie  treiben.  Damit  ist  nicht  gesagt,  daß 
wir  eine  halbe  Million  geheimer  Fonds  brauchen  können; 
ich  hätte  keine  Verwendung  dafür  und  möchte  die  Ver- 
antwortung fär  solche  Summen  nicht  übernehmen.*' 
Auf  Grund  dieser  Äußerung  nannte  man  die  einbehaltenen 
Gelder  den 

BeptlUealöadi. 

Später  nannte  man  dann 

BeptU 

jeden,  der,  in  der  Presse  tätig,  Beziehungen  zu  den  Behörden 
hat.  Bismarck  sagte  darüber  im  Reichstage,  9.  Febr. 
1876,  folgendes:  «Dieser  Beisatz  ,of6ziös*  und  diese  Ver- 
dächtigungen irgend  eines  Blattes,  je  nachdem  man  es  ge- 
rade braucht,  als  eines  ,subventionierten*  durch  das  Wort 
,Reptilie*  ist  ja  eine  wirksame  Hilfe  in  der  publizistischen 
Diskussion.  Das  Wort  Reptilie,  Reptiiienvater,  Reptilien- 
presse in  der  Meinung,  wie  es  gebraucht  wird,  kommt  mir 
immer  vor,  als  wenn  Leute,  die  mit  dem  Gesetze  in  Konflikt 

86» 


564  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 

treten,  auf  die  Polizei  schimpfen  und  sie  Diebsjftger  nnd 
dergleichen  nennen.  BeptUie  —  wie  entstand  das  Wort? 
unter  Reptilien  verstanden  wir  die  Leate,  die  in  Höhlen  — 
bildlich  gedacht,  karz  und  gut  in  verwegener  Weise  intri- 
gieren gegen  die  Sicherheit  des  Staats,  und  man  hat  das 
nun  umgedreht  und  nennt  jetzt  Beptile  diejenigen,  die  das 
aufzudecken  streben.  Mit  diesem  Sprachgebrauch  will  ich 
nicht  rechten.  Es  ist  ja  ganz  einerlei;  ich  erkläre  nur, 
dafi  es  Reptile  des  Auswärtigen  Amts  in  dem  Sinne,  wie 
Gegner  den  Ausdruck  gebrauchen,  absolut  nicht  gibt*. 

Bnrko  hatte  Jedoeh  söhon  das  Wort  Reptilien  im  Unterbanse  fdr  die  Ifagiattate 
von  Mlddlesez  venrendet  (Lord  Mahon,  Hist.  of  England,  Lond.  1836  ff.,  7, 18), 
und  der  M^jor  Scott,  HastlngB'  Organ,  nannte  Borlce  selbst  Jenes  Beptil, 
Herr  Borke"  (Maoanlay,  Warren  Hastings).  Die  Beaeiohnang  Reptü  fdr 
Preßorgane  scheint  übrigens  ans  Frankreich  an  stammen  (TgL  Oegenwart  S6, 
808  n.  851),  nnd  Zeitangssohreiber  werden  so  von  Dickens  genannt  (zB.  Piek- 
wiokPaperSjOh.  15;  vgl.  anch  Qeorg  Winter,  Unbeflflgelte  Worte,  1888, 149).^ 

Am  18.  Febr.  1869  sagte  Bismarck  im  Herrenhause: 
«(Bis  1848  hielt)  jeder,  der  auf  dem  Lande  nur  das  Amts- 
blatt las,  von  der  Bibel  und  dem  Gesangbuche  nicht  zu 
reden,  das  Gedruckte  für  wahr,  weil  es  gedruckt  war,  un- 
geachtet des  üblichen  Sprichworts:  er  lügt  wie  gedruckt; 
es  wird  yielleicht  auch  dahin  kommen  zu  sagen: 

Er  llgt  wie  telegrapUert«. 

Llterarisohe  Belege  für  das  Utere  Wort  gibt  Ladendorf,  Zsobr.  f.  d.  dt  Unterr. 
16, 1902, 698.  Die  Übertreibungen  in  den  oiAziellen  Schlaohtbeiiohten  Napoleons  L 
gaben  an  der  nicht  nngewShnlichen  Redensart  nMentir  oomme  nn  bnlletin"  An- 
laß.   Vgl.  HlnBer,  Dentsohe  GTesoh^  9.  Aofl.,  BerL  1859,  8,  11  Anm.  — 

Bor  «me  Haiui» 

der  inBismarcks  Beden  zur  Verteidigung  seiner  Steuer- 
politik eine  grofie  Bolle  spielt,  begegnet  bei  ihm  zuerst  in 
der  Sitzung  des  Norddeutschen  Beichstages  vom  21.  Mai 
1869,  wo  er  sagt:  «Und  wenn  ich  mich  darauf  einlassen 
wollte,  davon  zu  reden,  wie  grausam  es  wäre,  dem  armen 
Mann  sein  Pfeifchen  Tabak  oder  den  stärkenden  Trank  zu 
verkümmern,  und  ich  wäre  mir  dabei  bewufit,  dafi  ich  immer 
noch  das  Kopfgeld  und  die  Brotsteuer  von  ihm  fordere, 
so  würde  ich  meinem  inneren  Menschen  gegenüber  ehrlich 
genug  sein  zu  fragen:  was  bezweckst  du  eigentlich  mit 
dieser  Heuchelei?*     Hier  hat  also 

dM  PfiBifehoB  dei  men  KftnBef 


Geflflgelte  Worte  mos  der  Geschiebte  565 

seinen  Ursprung,  dem  dann  „das  Petrolenm'  (Zollparlament, 
21.  Juni  1869),  «das  Liebt«  (Beicbstag,  22.  Nov.  1875), 
„der  Branntwein*  (26.  M&rz  1886),  „der  Scbnaps*  (15.  Jan. 
1889),  ja  sogar  „die  Tricbine*  (9.  Jan.  1888)  „des  armen 
Mannes*  folgten.  Nachdem  sodann  vom  Grafen  Franz  yon 
Ballestrem  im  Beicbstage  am  5.  Jnli  1879 

der  MsenaBBte  «me  Hanm 

geschaffen  worden,  sagte  Bismarck  ebenda  am  28.  März 
1881:  „Der  Branntwein  ist  das  Getrftnk 


des  WrIkmteB  mrmvä  HaBnes**. 

Als  Seillagwort  begegnet  der  „erme  Mann'  bereits  in  Karl  Beoks  Liedern 
Tom  amen  Mann  1S47;  in  der  Beimdironik  des  Pfaffen  Manr^sins  (d.  i.  Morits 
Hartmann),  1848,  1,  18;  als  Mehrheitsbegriff  für  «aime  Leute*  sohon  weit 
früher.    (Oombert,  Zsehr.  £.  dt  Woitf.  8,  190S»  1641)  — 

Der  berühmte  Grandsatz  der  Mo Itke sehen  Strategie: 

Getrennt  nuurseUeren,  Tereint  leUsgon 

ist  in  dieser  Form  von  dem  großen  Feldherm  wohl  nicht 
ausgesprochen  worden.  Er  i&ndet  sich  aber,  wenn  auch  in 
etwas  anderen  Worten,  in  seinen  Verordnungen  für  die 
höheren  Trappenführer  vom  24.  Juni  1869  (Taktisch- strate- 
gische Aa£sfttze  aas  d.  J.  1857 — 1871  =  Militftr.  Werke 
2,  2,  165  ff.).  Hier  sagt  Moftke  (1800—91),  S.  178:  „Ohne 
einen  ganz  bestimmten  Zweck  and  anders  als  für  die  Ent- 
scheidang  alle  Kräfte  zasammenzafassen  ist  daher  ein  Fehler. 
Für  diese  Entscheidong  freilich  kann  man  niemals  za  stark 
sein,  and  dafür  ist  die  Heranziehong  aach  des  letzten  Ba- 
taillons anf  das  Schlachtfeld  anbedingt  geboten.  Wer  aber 
erst  an  den  Feind  heran  will,  darf  nicht  konzentriert  aof 
einer  oder  wenigen  Straßen  vorgehen  wollen.  Für  die 
Operationen  so  lange  wie  irgend  möglich  in 
der  Trennung  za  beharren,  für  die  Entschei- 
dang  rechtzeitig  versammelt  zu  sein  ist  die 
Aufgabe  der  Führung  großer  Massen*.  (VgL  v. 
Gaemmerer,  Die  Entwicklung  der  strateg.  Wissenschaft 
im  19.  Jh.,  Berün  1904,  189  ff.)  — 

In  Bi8inarcks  telegraphischer  Mitteilung  vom  28.  Juli 
1870  an  den  Gesandten  des  Norddeutschen  Bundes  in  London^ 
Orafen  Bemstorff,  heifit  es :  «Nach  Eintritt  der  patriotischen 
Beklemmungen  des  Ministers  Bouher  hat  Frankreich  nicht 


566  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschiclite 

aufgehört,  ans  darch  Anerbietnngen  auf  Kosten  Deutsch- 
lands und  Belgiens  in  Versuchung  zu  fähren.  Im  Interesse 
des  Friedens  bewahrte  ich  das  Geheimnis  über  diese  Zu- 
mutungen und  behandelte  sie  dilatorisch*.     Das  Wort 

Dllatorlieke  B«h»Bdl«B9 

fär  Jbinhaltende  Behandlung*  bürgerte  sich  seitdem  in  Par- 
lamenten und  Zeitungen  ein.  — 

Die  Depesche,  mit  der  König  Wühsllll  «Vor  Sedan, 
2.  September  ^1^2  ühr  nachmittags*  der  Königin  Augusta 
Napoleons  und  des  französischen  Heeres  Kapitulation  mit- 
teilte, schloß  mit  den  Worten: 

Weleh  eise  Wendvag  darek  €U»ttM  Fthravy! 

Hloflg  wird  faUoh  siÜert:  .Fflgang".  ^ 

Tor  Paris  alehts  Keaes 

schloß  eine  Depesche  des  Generals  Eugen  Anton  Theophil 
von  Podbiel8ki  (1814—79)  aus  Ferneres  yom  25.  Sept. 
1870,  seine  Depeschen  aus  Versailles  vom  8.  und  11.  Okt. 
1870  und  vom  26.  Jan.  1871,  während  die  vom  18.  Okt 
1870  so  beginnt 

Sioe  ihnliohe  Weodan^r  finden  wir  bereits  in  einem  Briefe  der  Henogin  Eli- 
sabeth Charlotte  Ton  Orleans  vom  5.  Okt.  1720  (Holland  6,  999):  »AUe 
abendt,  wen  nichts  bdfles  den  tag  TO^angen,  danoke  ich  meinesi  gott  tob 
hertxen;  aber  andern  tags,  wen  ich  wider  anffstehe,  frage  loh  alB:  ,Waß 
nefies  sa  Paris?'  Wen  man  sagt,  daß  man  nichts  nettes  gehOrt,  werde  ich 
erst  wider  rtthig".  — 

Den  Strom  der  Oesehlehte  bei  der  BUmloeke  fuutn, 

wie  ihm  unterschoben  worden  ist  (s.  Kladderadatsch  v.  18.  Dez. 
1870,  S.  231),  hat  Graf  Eduard  Georg  von  BethU8y-HuC 
(1829 — 93)  nicht  gesagt.  Es  ist  eine  Entstellung  der 
Worte,  die  er  bei  der  Beratung  der  Verti-äge  über  die 
Bundesverfassung  im  Reichstag  des  Norddeutschen  Bundes 
am  6.  Dez.  1870  ausgesprochen :  «Wir  müssen  nicht  das  Glück 
im  gewöhnlichen  Sinne,  aber  wir  müssen  das  Glück,  welches 
im  reißenden  Strom  der  Geschichte  uns  entgegentritt,  an 
der  Stirnlocke  fassen  —  es  wird  uns  nicht  wiederkommen*. 

Vgl.  «Die  Gelegenheit  bei  der  Stimlooke  ÜBsseQ**  oben  S.  90fl  ^>- 

Heinrich  Bernhard  Oppenheim  (1819—80)  richtete  in 
der  Nationalztg.  vom  7.  Dez.  1871,  No.  573  gegen  die  jugend- 
lichen Professoren  der  Nationalökonomie  und  Gegner  des 
Freihandels  einen  Artikel  .Manchesterschule  und 


Geflflgelte  Worte  aus  der  Geschichte  567 

Kathedenoitellrai««'* 

und  gab  im  Jahre  1872  die  Schrift  Der  Eathedersozialismos 
heraus.  Dieser  Spottname  rief  eine  Fiat  von  Gegenschriften 
hervor  und  blieb  haften,  ebenso  wie  die  Bezeichnung 

KAthedertoslallttoa 

(die  aber  in  jenem  Artikel  selbst  nicht  vorkommt). 

über  Utore  Bildao^n  mit  yEiUheder"  vgl.  Gombert,  Zschr.  f.  dt.  Woitl 
$,  1908,  818 f.  aod  Ladendorf,  Sohlagw.  164 f.  — - 

Am  14.  Mai  1872  sagte  Fürst  BiSRiarck  im  deutschen 
Beichstage : 

Nach  Cabom»  gehem  wir  sieht.  ^ 
KBltvkampfy 

von  Rudolf  VirchOW  (1821—1902)  in  einem  von  ihm  1878 
verfaßten  Wahlprogramme  der  Fortschrittspartei  angewendet, 
ist  dadurch  zum  „geflügelten  Worte"  geworden.  In  diesem 
Programme  heißt  es:  «Aber  obwohl  sie  (die  Fortschritts- 
partei) dabei  nur  zu  oft  unterlegen  ist,  so  hat  sie  es  doch 
als  eine  Notwendigkeit  erkannt,  im  Verein  mit  den  andern 
liberalen  Parteien  die  Regierung  in  einem  Kampfe  zu  unter- 
stützen, der  mit  jedem  Tage  mehr  den  Charakter  eines 
großen  Kulturkampfes  der  Menschheit  annimmt". 

Hieraber  sagte  Virobow  am  16.  Okt.  1876  in  Maf^debarg:  „^  H.,  bei  der 
vorigen  Wahl  bat  die  Fortschrittspartei  ein  Wahlmanifest  erlassen,  in  dem  zu- 
erst das  Wort  Knitarkampf  gebrancht  vorden  ist.  Vielleicht  wissen  Sie 
sieht,  daß  loh  der  Erfinder  dieses  Wortes  bin.  loh  habe  es  snerst  in  dieses 
Manifest,  das  ich  Ter&ßt  habe,  hineingeschrieben  und  zwar  mit  vollem  Bewußt 
sein;  denn  ich  wollte  damals  den  W&lilern  gegenüber  konstatieren,  daß  es  sich 
nicht  am  einen  religiösen  Kampf  handle,  nicht  nm  einen  konfessionellen 
Kampf^  sondern  daß  hier  ein  höherer,  die  ganze  Knltnr  betreffender 
Kampf  vorliege,  ein  Kampf,  der  von  diesem  Standpunkte  ans  weiter  so 
fuhren  sei**. 

Virohow  irrte  sich  jedoch.  Er  hat  das  Wort  weder  fiberhanpt,  noch  anoh 
nnr  in  der  besonderen  Bedeutung  als  Kampf  des  Staates  gegen  die  Macht  der 
katholischen  Kirche  zuerst  gebrancht.  Wir  finden  es  bereits  in  einem  im  Nov. 
1858  verfaßten  Anfsatz  Ferdinand  Lassalles  (abgedr.  Demokrat  Stadien 
hrsg.  V.  Walesrode,  2,  Hamb.  1861,  505)  im  Sinne  von:  Kampf  eine«  edlen  Qe- 
m fites  mit  sich  selbst  nnd  den  Widerwärtigkeiten  der  Umwelt;  in  jener  jetzt 
fjMt  allein  gebrftuchliohen  Bedeatnng  aber  sogar  schon  1810  in  einer  anonymen 
Bespreehang  eines  Baches  fiber  den  Kampf  der  liberalen  katholischen  Schweiz 
mit  der  rOmuchen  Karle  in  der  Freibarger  Zsehr.  t  TheoL  4,  176.  Vlrchow 
gebfihrt  somit  nur  das  Verdienst,  das  Wort  zu  einem  „geflflgelten**  gemacht 
zu  haben,  gegen  dessen  Unklarkeit  nnd  Vieldentigkeit  sich  flbordias  Lagarde, 
Über  d.  gegenw.  Lage  d.  deutschen  Reichs,  1875  (Deutsche  Schriften,  Gott  1886, 
168)  heftig  ausgeiproohen  hat    YgL  Ladender  f,  Sohlagw.  ISA  f.  — 


54K  Geflfi^elte  Worte  aus  der  Geschichte 

DlokletÜHilfehe  Y«rf»lguig 

in  besonderer  Anwendung  auf  die  Maigeseize  ist  ein  Wort 
des  Bischöfe  Eonrad  Martin  Ton  Paderborn  (1856 — 79).  — 

Der  Ansdmck 

iMxm»  ier  elf  enes  Helavag 

beroht  auf  verschiedenen  Änßemngen  BlSlliarcks  im  Ab- 
geordnetenhanse. Am  17.  Dez.  1873  sagte  er  in  der  Er- 
widerong  auf  den  Angriff  des  Abgeordneten  von  Gerlach: 
.Jemand,  der  mit  großem  Geistesreichtum,  wie  der  Herr 
Vorredner,  begabt  ist,  (darf)  sich  wohl  den  Luxus  erlauben, 
daß  er  jedesmal  eine  Meinung  streng  für  sich  hat  und 
nicht  duldet,  daß  sie  von  einem  anderen  geteilt  werde"; 
am  4.  Mai  1886,  in  der  Debatte  über  die  Revision  der 
Idrchenpolitischen  Gesetze:  «Wer  nicht  Minister  ist,  der 
kann  sich  ja  den  Luxus  erlauben,  eine  eigene  Parteiansicht 
öffentlich  und  amtlich  zu  vertreten'  und  in  derselben  Sitzung, 
nach  der  Bede  des  Abgeordneten  Seyffardt:  ,Ich  muß  zu- 
nächst bemerken,  daß  ich  mit  meiner  Äußerung  über  den  Luxus 
einer  unabhängigen  Meinung  durchaus  keine  Kritik  und  keinen 
Tadel  verbunden  habe,  sondern  eher  den  Ausdruck  einer  Art 
von  Neid  über  die  Freiheit  der  Bewegung,  die  den  Herren 
eigentümlich  ist,  und  auf  die  ich  verzichten  muß^  — 

Nachdem  der  ehemalige  deutsche  Botschafter  in  Paris 
Chraf  Harry  von  Arnim  (1824—81)  am  19.  Dez.  1874  wegen 
Vergehens  wider  die  öffentliche  Ordnung  zu  3  Monaten  Ge- 
fängnis verurteilt  worden  war,  und  er  sich,  noch  während 
der  Prozeß  in  zweiter  Instanz  schwebte,  ins  Ausland  geflüchtet 
hatte,  erschien  im  Okt.  1875  zu  Zürich  unter  dem  Titel: 

Pro  nlUlo, 

Um  nichtB, 

eine  anonyme  Broschüre,  die  ihn  verteidigen  sollte,  zugleich 
aber  eine  heftige  Schmähschrift  gegen  Bismarck  war.  All- 
gemein wurde  Graf  Arnim  selbst  als  Verfasser  angesehen; 
nach  dem  »Vorwärts*  vom  23.  Mai  1895  aber  war  ihr  Ver- 
fasser der  als  Bedaktenr  der  Schwäbischen  Tageswacht  1895 
verstorbene  Sozialdemokrat  Wilhelm  Eichhoir(geb.  1833).  — 

Vom  VoimeluiiteB  henb  bis  nun  Kiniflor 

entstand  in  der  Sitzung  des  deutschen  Reichstages  vom 
25.  Jan.  1876.    Graf  Fred  Frankenberg  (1835—97)  sagte, 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  569 

dafi  im  Palazzo  Gaffarelli,  der  deutschen  Botschaft  in  Born, 
^e  (Gesellschaftsklassen,  von  den  yornebmsten  Fi*emden 
bis  zu  den  dort  einheimischen  Kfinstlem"  (Unruhe  und 
Heiterkeit  links)  .ihren  Zentralpunkt  der  Geselligkeit  finden*. 
In  der  weiteren  Debatte  griff  Prof.  Albert  Hänel  (geb.  1883) 
das  Wort  in  der  Form  auf:  .bis  zu  den  Künstlern  her- 
unter*, eine  Deutung,  der  Graf  Frankenberg  entgegentrat: 
,Wenn  ich  es  gesagt  haben  soll,  so  yerwahre  ich  mich  ent- 
schieden dagegen,  daß  ich  der  Aristokratie  der  Kunst  und 
des  Geistes  eine  niedrigere  Stufe  einräumte,  als  der  Ari- 
stokratie des  Blutes  und  der  (Geburt*.     (Bravo  I)  — 

Eine  lußerungGraf  OjulaCJulius)  AndraSSys  (1 823 — 90) 
gegenüber  der  Delegation,  da0  in  Berlin  anlftfilich  der  Ver- 
handlungen über  das  Berliner  Memorandum  (Mai  1876)  nichts 
Bindendes  in  betreff  der  Orientpolitik  entschieden  worden 
sei,  sondern  dafi  die  M&chte  ganz  einfach  beschlossen  hfttten, 
sich  über  ihre  Haltung  gegenüber  den  einzelnen  Phasen  der 
Orientereignisse  von  Fall  zu  Fall  zu  yerständigen,  ist  von 
Oppositionsblftttem  dahin  verallgemeinert  worden,  als  hätte 
er  überhaupt  die 

Politik  TOB  FaU  n  FftU 

als  den  Grundsatz  seiner  Staatskunst  ausgesprochen.  Er  hat 
später  selbst  gegen  diese  Auffassung  Widerspruch  erhoben.  — 

Im  Jahre  1876  veröffentlichte  der  damalige  Stadtgerichts- 
rat zu  Berlin  Karl  Wilmanns  (1835 — 97)  eine  Broschüre:  .Die 

yoldsBe  iBtwnatioBale 
und  die  Notwendigkeit  einer  sozialen  Beformpartei*.  Diese 
Bezeichnung  der  (speziell  jüdisch-)kapitali8tischen  Macht 
bildete  somit  die  dritte  im  Bunde  mit  der  bereits  in  den 
sechziger  Jahren  (nach  der  Abkürzung  «Internationale*  für 
den  am  28.  Sept.  1864  in  St.  Martin's  Hall  zu  London  ge- 
gründeten internationalen  Arbeiterbund  „The  working  men's 
international  association")  gebildeten  der  Sozialdemokratie  als 

rtt«  iBtoivatloBale 

und  der  1873  (Grenzb.  1873,  2,  2,  119)  auftauchenden 

der  Jesuiten  als 

lekwanM  lBt«rBBilOBale. 

Paul  de  Lagarde  (1827—91)  bezeichnet  dann  1881  (Deutsche 
Schriften,  Ctött.  1886,  898)  den  Liberalismus  als  die 

yniBO  iBtonuitloBBl«. 


570  Geflflgelte  Worte  ans  der  Geschichte 

Auf  dem  internationalen  landwirtschaftlichen  Kongreß  zu 
Budapest  im  Sept  1896  endlich  taufte  der  Fährer  der 
preufiischen  Agrarier  Berthold  Friedrich  August  yon  Plotz 
(1844 — 98)  diesen  Agrarkongrefi  die 

yrise  iBtenuitloBale. 

Während  er  aber  (vgl.  Rudolf  Meyers  Bericht  in  der 
Wiener  Wochenschrift  Die  Zeit  10,  1897,  19 ff.;  ME) 
ausdrücklich  deren  nationalen  Charakter  betonte,  sagte 
am  11.  Dez.  1901  im  Reichstage  der  Abgeordnete  Paul 
Singer  (geb.  1844):  .Wenn  die  Herren  (Agrarier)  hier  im 
Hause  auf  die  Intemationalit&t  der  Sozialdemokratie  zu 
reden  kommen,  dann  sind  sie  inmier  ganz  besonders  böse, 
dann  hageln  die  Vorwürfe  auf  uns  herab.  Aber  es  gibt 
nicht  nur  eine  rote,  sondern  auch  eine  grüne  Interna- 
tionale. Die  Herren  Agnuier  und  Patrioten  können,  wenn 
es  sich  um  ihren  materiellen  Vorteil  handelt,  auch  inter- 
national werden*'.  Übrigens  hat,  nach  einer  Mitteilung  von 
Alfr.  Götze  in  Preiburg,  der  dortige  Professor  Friedi*.  01t- 
manns  das  Wort  aiif  der  Gründungsversammlung  der 
Association  internationale  des  Botanistes  in  Genf  am  6.  oder 
7.  August  1901  bei  einer  gemütlichen  Sitzung  gebraucht; 
seitdem  sei  es  in  den  Freiburger  Naturforscherkreisen  für 
diese  Gesellschaft  geläufig.  (Vgl.  Gombert,  Zschr.  f.  dt 
Wortf.  7,  1905/6,  145  und  Laden dorf,  eb.  5,  1903/4, 
113  und  Schlagw.  142  f.)  — 

Franz  Reuleaux  (1829 — 1905)  bezeichnete  als  Vertreter 
des  Deutschen  Reiches  auf  der  Weltausstellung  zu  Phila- 
delphia die  in  der  Ausstellung  vorgeführten  deutschen 
Massenartikel  in  seinen  Briefen  aus  Philadelphia  (1876) 
mit  dem  Ausdrucke: 

Billig  ud  leUeeht. 

In  der  Reichstagssitzung  vom  10.  Mai  1879  behauptete  der 
Abgeordnete  Zimmermann,  daß  Reuleaux  seinen  Aus- 
druck dem  kurz  vorher  erschienenen  Artikel  des  amerika- 
nischen Blattes  The  Sun  entnommen  habe,  welches  als 
Motto  für  die  deutsche  Ausstellung  in  Philadelphia  die 
Worte  «uglj  and  cheap"  (häßlich  und  billig)  vorgeschlagen 
habe.  Diese  Bezeichnung  beruht  offenbar  auf  dem  „cheap 
and  nasty*,  ^billig  und  garstig'',  das  schon  Th.  Garljle 


Geflügelte  Worte  ans  der  Gescbiclite  571 


(Coli.  Works  11,  Shooting  Niagara;  eh.  7,  August  1867) 
als  ein  ^vulgär  proverb*  anführt  und  es  der  |,Shoddy- Wirt- 
schaft'* ins  Gesicht  wirft.  Das  Wort  Reuleanx'  ist  eine 
Variation  auf  dasselbe  Thema.  Beuleaux  wurde  wegen  seines 
Ausspruches  vielfach  angegriffen  und  antwortete  auf  die 
Angriffe  u.  a.  in  der  Morgennnmmer  der  Nationalzeitung 
vom  13.  August  1892,  wo  er  erklärte,  daß  sein  Wort  nur 
eine  epigrammatische  Bedeutung  hätte  haben  sollen. 

Schon  Hans  Sachs  sagt  in  seinem  1587  geschriebenen  Spraohgedichte  Der 

Eygennntz : 

Als  anff  die  eyl,  wolfeyl  ynd  schlecht, 
Man  findt  weng  arbeyt  mer  gerecht.  «— 

Sdnigliehe  Hokeüt  koMmen  Sie  'rein  !■  die  gmU  Stvbel 

redete  im  Sept.  1876,  als  Kaiser  Wilhelm  I.  Leipzig  besuchte, 
eine  Leipzigerin  den  ihrem  Hause  als  Gast  zugewiesenen 
Prinzen  Friedrich  Karl  von  Preufien  an.  — 

Am  5.  Dez.  1876  sagte  Fürst  Bismarck  im  Reichstage 
bei  der  Beantwortung  der  Interpellation  Richter  betr.  den 
russischen  Zollukas :  „Ich  werde  zu  irgend  welcher  aktiven 
Beteiligung  Deutschlands  an  diesen  Dingen*^  (nämlich  den 
orientalischen)  ,inicht  raten,  so  lange  ich  in  dem  Ganzen 
für  Deutschland  kein  Interesse  sehe,  welches  auch  nur 
—  entschuldigen  Sie  die  Derbheit  des  Ausdrucks  — 

die  gemades  Kaoehen  eiaef  elazlgen  pommonelieii  Musketiers 

wert  wäre*.  — 

Im  Reichstage  sagte  Fürst  Bismarck  am  19.  Febr. 
1878:  .Die  Vermittelung  des  Friedens  denke  ich  mir  nicht 
so,  dafi  wir  nun  bei  divergierenden  Ansichten  den  Schieds- 
richter spielen  und  sagen:  so  soll  es  sein,  und  dahinter 
steht  die  Macht  des  Deutschen  Reiches,  sondern  ich  denke 
sie  mir  bescheidener,  ja  —  ohne  Vergleich  im  übrigen 
stehe  ich  nicht  an,  Ihnen  etwas  aus  dem  gemeinen  Leben 
zu  zitieren  —  mehr  die  eines 

ehrliehen  Haklers, 

der  das  Geschäft  wirklich  zustande  bringen  will*'.  ~- 

Dadurch  daß  Fürst  Bismarck  am  17.  Sept.  1878  im 
Reichstage  auf  Bebeis  Herbeiziehung  des  Verkehrs  zwischen 
ihm  und  Lassalle  im  J.  1863  erwiderte:  «Unsere  Beziehung 
konnte  gar  nicht  die  Natur  einer  politischen  Verhandlung 


572  Geflügelte  Worte  ftns  der  Geschichte 

haben.  Was  hätte  mir  Lassalle  bieten  und  geben  können? 
Er  hatte  nichts  hinter  sich.  In  allen  politischen  Verband- 
Inngen  ist  das  do  nt  des  eine  Sache,  die  im  Hintergrund 
steht,  auch  wenn  man  anstandshalber  einstweilen  nicht  dar 
von  spricht*^  und  kurz  darauf:  ,Er  war  nicht  der  Mann, 
mit  dem  bestimmte  Abmachungen  über  das  do  ut  des 
abgeschlossen  werden  konnten*,  ist  das  Wort  (dessen  er 
sich  selbst  noch  öfter  bediente,  so  in  den  Beichstagsreden 
vom  8.  Dez.  1884  und  vom  10.  Jan.  1885) 

Do  «t  dety 
Ich  gebe,  damit  da  gibst, 

und,  davon  abgeleitet,  die 

Do-vt-des-Polttlk, 

d.  h.  die  Politik  der  gegenseitigen  KonzessioDeD, 

geflügelt  geworden. 

Die  Formel  ,do  nt  des"  itammt  sos  dem  römischen  Recht  Hngo  Orotias, 
De  inre  belli  et  pads,  Paris  1696,  n,  18,  8,  1  sa^:  .Aotiis  permatatorii  aat 
dirimnnt  partes  ant  commnnionem  adfemnt.  Aotas  eos  qni  diremtorii  sant 
reete  dlTidont  iuls  consnlti  Somani  in  do  nt  des,  fado  nt  faoias,  fttio  nt  des*, 
.Die  anstansehenden  Handlangen  trennen  entweder  beide  Teile  oder  fDhren 
so  einer  Verbindung.  Die  trennenden  Handinngen  teilen  die  römischen  Rechts- 
gelehrten ein  in:  ich  gebe  damit  dn  gibst,  ich  leiste  damit  dn  leistest,  ich  leiste 
damit  dn  gibst".  £r  besieht  sich  dabei  anf  Panlns  im  6.  Bnehe  der  Qnae* 
stiones  pig.  XIZ,  Tit  5,  6),  der  aber  noch  als  Tierte  Unterabteilnng  »do  nt 
fadas",  nich  gebe  damit  dn  leistest"  anfftthrt.  Znm  Gedanken  TgL  des  Epi- 
charmns  ,ce  &k  xslff  xav  %^lQa  vlin*  oben  8.  861.  ^ 

Am  9.  Okt  1878  sagte  Fürst  Bismarck  im  Reichstage: 

„Der  Fortiekrltt  lit»  um  landwirtgchafUkh  tu  sprechen,  eUe  sehr  gnt« 

Torfimckt  flr  iem  Soilnllsmuy 

als  Bodenbereiter,  er  gedeiht  danach  vorzüglich*. 

Oraf  Gaprivi  ahmte  ihm  nach,  indem  er  am  80.  Nov.  1898  sagte:  „Der  Anti- 
semitismus ist  anch,  nm  das  yielgebranehte  Wort  noch  einmal  an  gebrandien, 
eine  Vorfirnoht  der  Sosialdemokratie".  — 

In  der  Sitzung  des  preußischen  Abgeordnetenhauses 
Yöm  12.  Nov.  1879  sagte  Minister  Albert  Ton  Maybacb 
(1822—1904): 

Ich  glaubet  daß  die  B$ne  hier  als  ein  Olflbaui  ^»Ma  umo. 

Der  Vergleich  schädlicher  Einflüsse  mit  denen  eines  Gift- 
baumes ist  selbstverständlich  älter.  — 

Bei  der  Beratung  des  Gesetzentwurfes  betr.  die  Steuer 
Yom  Vertriebe   geistiger  Getränke  im   Abgeordnetenhause 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  578 


am  21.  Jan.  1880  sagte  der  Abgeordnete  Alezander  Meyer 
(geb.  1882):  «Spiritas  stellt  man  dar  zu  den  verschiedensten 
Zwecken  nnd  nur  zum  verbältnismftfiig  kleineren  Teil  för 
den  menschlichen  Konsum;  Bier  wird  nar  zu  dem  Zweck 
gebraat,  um  getrunken  zu  werden,  und 

^»Mijewigt  Bier,  wai  sieht  ystnukeB  wird,  hat  dben 
•elaea  Beraf  Terfthli^.  — 

Benelbe  Fadea,  aar  etae  aadere  Kameier 

ist  ein  Wort,  das  Bismarck  unterschoben  worden  ist.  «Auf 
einer  der  parlamentarischen  Soireen  im  Beichskanzlerpalais 
am  4.  Mai  1880  sollte  Fürst  Bismarck  dem  Abg.  Volk  auf 
dessen  Frage,  warum  Falk  gegangen  sei,  geantwortet  haben: 
,Wir  haben  es  eben  mit  einer  anderen  Nummer  versucht, 
aber  verlassen  Sie  sich  darauf,  es  wird  derselbe  Faden  ge- 
sponnen'^  (Horst  Kohl,  Anm.  zu  seiner  Ausg.  der  Polit 
Beden  des  Fürsten  Bismarck  12,  114.)  Bismarck  selbst 
hat  6  Jahre  später,  am  4.  Mai  1886,  im  Abgeordnetenhaus 
diese  Legende  zerstört :  «Ebenso  wenig*  (wie  das  Bild  vom 
Niederlegen  der  WafiEen  auf  dem  Fechtboden)  «habe  ich  das 
Bild  gebraucht  von  demselben  Faden,  der  in  einer  anderen 
Nummer  weiter  gesponnen  wird.  Ich  bin  nicht  Spinner  genug, 
um  die  Richtigkeit  dieses  Bildes  auch  nur  zu  verstehen.'  — 

Am  8.  Mai  1880  nannte  Bismarck  im  Beichstage 
die  Zentrumspartei  «diesen  Belagerungsturm,  welcher 
der  Begierung  ununterbrochen  kampfbereit,  angriffsbereit 
gegenüber  steht".  Dieses  Wort  wurde  von  der  angegriffenen 
Partei  aufgenommen  und   bildet  noch  heute  in  der  Form 

ZeatraaMtarm 
oder  der  frate  Tana  dee  Seatraau 

ein  stehendes  Bild. 

Gecr^n  diesen  „Zentromstnrm"  richtete  im  ersten  Mirsheft  1906(137, 87611.}  der 
Historiseh-politisohen  Blfttter  der  Jnstisrat  Jnlins  Baohem  einen  Artikel 

Wir  Biiiea  aai  dem  Tana  heraait 
Im  Hinbliok  anf  die  nnTerkennbeze  Versohirfnng  der  konfessioaeUen  Gegen- 
sfttie  Im  Dentsohen  Beich  and  die  daraus  sieh  ergebende  Oefkhr  einer  waoh- 
senden  Isoliernng  des  Zentrums  mahnte  der  Verfksser  die  deutschen  Elatholiken, 
ihrerseits  in  der  konfessionellen  Absonderung  nicht  an  weit  in  gehen,  und  die 
dentsohe  Zeatramspartei,  die  Absperrung^  welche  in  dem  Bilde  des  „Zentruais- 
tarmes*  Uege,  nicht  über  die  Grenze  hinansgehen  su  lassen,  welohe  durch  die 
VerhUtnisse  gesogen  sei.  Der  Artikel  fand  in  der  Presse  aUer  Parteien  groBe 
Beachtung.  Um  einigen  IfifiyerstindniaBen  entgegensntretea,  schrieb  der  Ver- 
iMser  im  ersten  Aprilheft  derselben  Bllttsfr  (8.  fiOBft.)  einen  iweiten.    Das 


574  Geflügelte  Woite  as  der  Gcsdüchte 


! 

«Uelt  Mgw  eia«  flbar  iea  anftfac^ickM  Bisa  kiausgahaBda  Bedaatoag  mad 
Aawwmdmag;  lo  iaBeite  aa  f.  Mai  bei  4er  BeiateBS  da«  aogwunntwi  Tolanas- 
aatn^ea  der  aosiaUeBokratiaehe  AbgeovdMto  Darid:  ^^  aehaie  aa,  daß 
ia  den  Aatnge  aadi  die  DeriM  sbh  Aeadraek  koaiHt:  ,S^  aaa  dem  TbibT* 
aad  aa  Ift.  Joli  aagCe  der  aaHeaalHfcerale  Belduttagakaadidat  Moldeahaaer 
ia  eiaer  WiUenrenaaaüaa^  aa  Hagea:  »Der  afMiawtte  Oegaer,  aut  deai 
wir  ia  diaaea  WaUkaapfe  aa  taa  lubea,  der  iat  ia  aaaerea  eigeaea  Iiafter. 
Daa  iat  die  Maigimit,  dar  MiBaat,  die  Hdrselei,  die  BeiaiwTerdroaaeabeit. 
Heiaaa  aaa  dieaea  Tuae  der  Vadieaaeaheit  aad  NQricelei!*  VgL  KSia. 
VeUcartg.  Toa  SS.  Jali  1906,  Abeadaeag.  Aadi  der  Kladderadatadi  ergriff  die 
Gelegeabeit,  ia  No.  U  Tea  SS.  Mira  d.  J.,  S.  BeiU.,  die  bfldliehe  DarataUoa^ 
eiaea  «Zeatnuaataiaiea*  sa  gebea.  — 

Am  4.  Febr.  1881  sagte  Bismarck  im  Abgeordneten- 
batue:  .11  H.,  icb  bekemie  mich  ofiFen  dazu: 

der  Tabak  aafi  aakr  Matea 

als  er  bis  jetzt  blutet". 

In  derselben  Bede  wies  er  die  Gedanken  an  seinen  Back- 
tritt ^nrfick:  «Wenn  ich  müde  bin,  werde  icb  ausrohen, 
aber  in  keiner  Weise  umkehren,  nnd  ich  werde  anf  der 
Bresche  sterben,  so  Gott  will,  vielleicht  auf  dieser  Stelle 
dermaleinst,  wenn  ich  nicht  mehr  leben  kann. 
Bia  brarea  Pferd  aUrM  Ia  dem  Slelea««.  — 

Färst  Bismarck  sagte  im  Beichstage  am  4.  März 
1881:  «Ich  habe  mit  meinem  Gute  Varzin  froher  dem  Kreise 
Schlawe  angehört.  Der  EreisansschnJS  befand  sich  unter 
der  Leitung  ganz  fester  politischer  Gegner  von  mir  von 
der  äußersten  Bechten,  und  ich  habe  denn  doch  als  Minister 
in  meinem  Privatleben  für  meine  amtlichen  ministeriellen 
Sünden  zu  büßen  gehabt,  bis  ich  sah,  daß  ich  schließlich 
der  Schwächere  war,  und  die  Flucht  ergriff.  Mir  war  die 
Tür  offen.     Ich  hatte 

die  Kliake  aar  fleaetagebaag 

und  bewirkte,  daß  ich  aus  dem  Kreise  Schlawe  ausgeschieden 
und  in  den  duldsameren  Bummelsburger  Kreis  übergeführt 
wurde." 

H&aftg  wird  nDsianig  siliert:  „Die  Klinke  der  Gesetzgebimg".  ^ 

Am  8.  Sept.  1881  sagte  auf  der  28.  Generalversamm- 
lung der  Katholiken  Deutschlands  zu  Bonn  (Verhandlungen, 
Bonn  1881,  294  f.)  der  geistliche  Bat,  Dekan  zu  Wolfstein 
(Pfalz)  Philipp  Hammer  (1837—1901):  ,Der  Dichter  Lenau 


Geflügelte  Worte  mtu  der  Geschiclite  575 

nennt  einmal  den  Weltlanf  ein  großes  Kartenspiel,  wobei 
.  .  .  nur  jene  gewinnen,  die  Tmmpf  spielen.  Was  ist 
denn  aber  in  dem  großen  Kartenspiele  des  heutigen  Welt- 
lanfs  Trumpf?  Die  einen  sagen,  der  Fortschritt,  andere  die 
moderne  Wissenschaft,  wieder  andere  die  Sozialdemokratie; 
viele  glauben,  der  Kulturkampf,  oder  die  deutsche  National- 
kircbe ,  oder  die  Parole  ,Los  von  Rom  I'  . . .  Darum ,  m. 
H.,  lassen  Sie  mich  den  wahren  Trumpf  in  dem  großen 
Kartenspiele  des  heutigen  Weltlaufs  aussprechen: 

KatkoUMh  lit  Tnupf ! 

Ja,  Katholisch  ist  Trumpf  und  soll  es  bleiben!'  <— 
Das  Wort: 

Die  Politik  Terdlrbt  dem  Ckarakter 

stammt  nach  zuyerl&ssiger  Mitteilung  von  dem  Buchhändler 
Bernhard  Brigl  (1881 — 92),  der  es  als  Schlagwort  in  die 
Prospekte  aufnahm,  die  er  im  Herbst  1881  bei  der  Be- 
gründung der  von  ihm  als  .Zeitung  für  Nichtpolitiker"  ins 
Leben  gerufenen  Täglichen  Bundschau  verbreiten  ließ.  Brigl 
legte  darin  den  Ausspruch  einem  angeblichen  „großen  Staats* 
manne'  in  den  Mund.  Auf  das  Wort  kam  Bismarc k  im 
Reichstage  am  26.  November  1884  zurück. 

Za  der  SohOpfang  teiDes  Wortes  angeregt  wordea  iit  Brigl  wohl  dareh  GatteT 
Freytag y  der  in  teinem  Lastspiel  Die  JonTaallsten ,  1853,  %,  1  die  Heldin 
Adelheid  Ton  Raneok  sa  ihrer  Freandin  Ida  sagen  l&ßt:  „IMese  Politiker  t  — 
Sa  war  sohllmm  geaag  fdr  dich,  als  aar  eiaer  Politik  trieb;  Jetst,  da  sie  beide 
von  dem  siaabetArenden  Trank  trinken,  bist  da  aaf  alle  Fille  geliefert  Wenn 
ich  jemals  ia  die  Lage  kirne,  einen  Mann  sa  meinem  Herrn  sa  machen,  ich 
wflrde  ihm  nor  eine  Bedingnng  stellen,  die  weise  Lebensregel  meiner  alten 
Tante:  Raaohea  Sie  Tabak,  mein  Gemahl,  so  viel  Sie  wollen,  er  verdirbt 
höchstens  die  Tapeten,  aber  aaterstehen  Sie  sich  aicht,  Jemals  eiae  Zeitaag 
ansasehea,  das  verdirbt  Ihren  Charakter.*    Übrigens  werde  das  Wort  früher 
Friedrich  Bodeastedt,  dem  ersten  Heraasgeber  der  TigL  Randschaa,  sa- 
geschriebea,  sodaß  sich  Oskar  Blamenthal  gemflßigt  £snd,  ihn  in  seinem 
Büchlein  Von  der  Bank  der  SpOtter,  Berlin  1884,  93  darch  eia  Epigramm  mit 
der  Übersohrift:  „Der  anpolitische  Mirsa^Schafly**  sa  verspottea.   Eine  treflP- 
liehe  Zarflckweisang  des  Wortes  aber  bietet  Richard  Schmidt -Cabanisia 
dem  Vorsprach  sa  seiaea  Brammstimmen  der  Zeit,  Berlin  1886: 
»PoUUk  verdirbt  dea  Charakter"  — 
Bicht*ger  war  aie  eia  Sprach  aad  exakter; 
Nar  liat  seiae  Weisheit  eiae  Lücke: 
Wem  aicht  seiaes  Volks  aad  Landes  Geschicke 
Li  Zorn  oder  Freade  die  Wuige  mehr  flUbea, 
Der  hat  keiaea  Charakter  . . .  sa  verderbea !  — » 


576  Gefiagelte  Worte  ans  der  Geschichte 

Am  24.  Januar  1882  DaoDte  Fürst  Bismarck  im  Beichs- 
tage  (zweimal  in  derselben  Bede)  die  bei  den  Wahlen  vor- 
kommenden Lügen  und  Entstellungen 

yolltlMhe  BranaraTerflflaBy. 

Bereits  am  18.  Fobraar  IBM  hatte  ex  in  der  Zveiten  Kammer  tob  der  „mora- 
lischen BnonenvergiftiiDg  daroh  die  Presse*  gesprochen.  ^^ 

Am  6.  Dez.  1882  sagte  der  Abgeordnete  Julius  BftChORI 
(geb.  1845)  im  Abgeordnetenhanse:  „Ich  halte  die  Zentrali- 
sation des  ganzen  öflfentlichen  und  wissenschaftlichen  Lebens 
in  dem  Maße,  wie  es  geschieht,  in  Berlin  nicht  för  wünschens- 
wert.    Wir  haben  alle  Veranlassung  zu  verhüten,  dafi 

Berlin  tich  nicht  gum  Wniserkopf  4er  Monnrehle 

ausbilde;  das  mag  ein  drastischer  Ausdruck  sein,  er  ist 
aber  in  der  Entwicklung  der  Verhältnisse  begründet*. 

Schon  ein  Jahrhasdert  frflher  heifit  es  in  Tob.  Smolletts  Hamphry  CUnker 
(1771;  Mise  Works  6,  Bdinb.  1817,  98)  fast  genan  so  von  London:  „The  eapital 
is  become  an  oyergiovn  monster;  whieh,  like  a  dropsical  head,  will  in 
time  leaye  the  body  and  extremities  withont  nonrishment  and  sapport*,  „Die 
Hauptstadt  ist  ein  übergroßes  Monstram  geworden,  das  mit  der  Zeit  wie  ein 
Wasserkopf  dem  KOrper  nnd  den  laßeren  Gliedern  alle  Nahnng  nnd  Notdurft 
entsiehen  wird**.  — 

Anläßlich  des  Ausfeldschen  Antrages  betreflfend  die  Ab- 
änderung des  Artikels  82  der  Beichsverfassung  sagte  der 
Abgeordnete  Adolf  Sftbor  (geb.  1841)  in  der  Beichstags- 
sitzung  vom  17.  Dez.  1884:  „Der  Herr  Reichskanzler  will 
nicht,  dafl  das  Wahlrecht  in  dem  Umfange,  wie  es  jetzt 
besteht,  gelten  bleibe,  und  wenn  man  ihm  darin  nachgibt, 
ist  er  bereit,  in  eine  Verfassungsänderung  zu  willigen,  ist 
sogar  bereit,  die  Diäten  zu  bewilligen.  Das  läßt  tief  blicken* 
(Heiterkeit)  „in  die  Maschine,  —  läßt  einen^  Einblick  tun  in 
die  geistige  Werkstatt,  in  der  die  soziale  Beform  bereitet 
wird**.    Hieraus  stammt  die  übliche  erheiternde  Bedensart: 

Bns  läßt  Uef  blleken,  Mgt  Snbor. 

Natarlioh  ist  die  Redensart:  „Das  lißt  tief  blicken"  weit  Uter.  Erst  mit  dem 
sohenhaften  Zasati  „sagt  Sabor*  ist  das  Wort  ein  geflOgeltes. 

Derselbe  Abgeordnete  Sabor  sagte  in  der  Beichtagssitzung 
vom  13.  März  1889  bei  der  Besprechung  der  Anordnungen, 
welche  die  Begierungen  gegen  die  gemeingeflLhrlichen  Be- 
strebungen der  Sozialdemokraten  getroffen  hatten:  „Wir 
haben,  meine  Herren,  in  den  letzten  Tagen  durch  die  offiziöse 


Geflflgelte  Worte  ans  der  Geschichte  577 

Presse  sehr  viel  davon  sprechen  h5ren,  dafl  ein  Ersatz  für 
das  Sozialistengesetz  geplüit  werde  ...  Es  wäre  ¥rfinschens- 
wert,  daß  die  Herren  vom  Bundesrat  die  heutige  Gelegen- 
heit benutzen  und  uns  klaren  Wein  einschenken  über  das 
was  vorgeht. 

EtWM  gekt  jWf  mmm.  welA  aber  aiekt  reeht,  waa**.  -» 

Die  bekannte  Redensart 

Bi  g%hi  aaek  so 

ist  durch  den  Abgeordneten  Landrat  Wilhelm  Leutold  von 
Meyer-Amswalde  (1816 — 92)  geflügelt  geworden.  In  der 
Sitzung  des  preußischen  Abgeordnetenhauses  vom  25.  Febr. 
1887  sagte  er,  nachdem  er  seine  Bedenken  gegen  die  be- 
antragte Kreisordnung  für  die  Bheinprovinz  auseinander- 
gesetzt: ipMeine  Herren,  ich  müßte  nun  eigentlich  nach 
allem,  was  ich  gegen  die  rheinische  Ereisordnung  gesagt 
habe,  auf  das  lebhafteste  dagegen  stimmen  und  nein  dazu 
sagen.  Ich  sage  aber  ja,  unbedingt  ja.  Ich  erinnere  mich 
da  einer  Szene,  die  ich  einmal  erlebt  habe  als  junger 
Beferendarius  vor  l&nger  als  40  Jahren.  Ich  arbeitete  bei 
einem  alten  Begierungsrat,  der  noch  von  der  ganz  alten 
Schule  war  ...  Im  Auftrage  dieses  Bates  hielt  ich  einen 
Vortrag  im  Kollegium  der  Begierung.  Es  war  eine  Polizei- 
sache in  zweiter  Instanz.  Ich  tat  es  mit  großem  Eifer. 
Aber  siehe  da,  wir  wurden  abvotiert,  das  Kollegium  war 
anderer  Meinung.  Ich  war  darüber  natürlich  in  dem  üb- 
lichen Beferendarszom  und  sprach  mich  dem  Bäte  gegen- 
über nach  der  Sitzung  auf  das  lebhafteste  aus.  Da  ant- 
wortete er  mir:  ,Mein  lieber  junger  Freund,  merken  Sie 
sich  bei  dieser  Gelegenheit  den  obersten  Grundsatz  der 
preußischen  Verwaltung,  er  wird  Sie  für  alle  Zukunft  in 
gleichen  F&Uen  trösten.  Dieser  Grundsatz  lautet . . . :  ,Es 
geht  auch  so!'  (Große  Heiterkeit.)  Ja,  meine  Herren,  die 
tiefe  Weisheit  dieses  Grundsatzes  die  habe  ich  oft  in  meiner 
Praxis  erprobt.*  Meyer  ist  selbst  wiederholt  auf  dieses 
Wort  zurückgekommen,  so  in  den  Sitzungen  vom  16.  Febr. 
1889,  1.  April  1889  und  80.  Nov.  1890.  — 

Am  6.  Nov.  1887  schrieb  Kaiser  Wilhelm  in  die  Altar- 
bibel der  evangelischen  Siegesdankkirche  zu  Altwasser  die 
Worte: 

Dm  Volk«  Bvfi  di«  BaUfflOB  «rkAlteB  Uelbea. 
Büehmannt  QtßOgdie  Worte.   S8,  Aufl,  87 


578  Gcflfgdte  Worte  aas  der  Geschichte 

Sefaon  am  23.  Aug.  1876  hfttfce  er  zur  protestantigchen 
Geistlichkeit  auf  dem  Bahnhof  m  Züllichan  geäußert :  ,Sie 
haben  im  Yaterlande  eine  grofie  and  wichtige  An^be. 
Sie  mfinen  die  Beligion  im  Volke  erhalten  und  kr&ftigen*, 
und  im  Mai  1877  beim  Emp&ig  des  Staatsministeriiuns : 
^  ist  die  Angabe  der  Begierong,  dahin  za  wirken,  dafi 
die  rerolotionftren  Elemente  nicht  die  Oberhand  gewinnen. 
Jeder  Minister  mnfi  dazn  das  Seinige  tnn.  Insbesondere 
kommt  es  darauf  an,  daß  dem  Volke  nicht  die  Beligion 
verloren  gehe*.  (Panl  Dehn,  Wilhelm  der  Erste  als  Er- 
zieher.   Halle  a.  S.  1906,  249.)  — 

In  seiner  Beichstagsrede  am  6.  Febr.  1888  ober  das 
Bündnis  Deutschlands  nnd  Österreich-Ungarns  vom  7.  Okt. 
1879  äußerte  Ffirst  Bismarck :  Jn  Frankreich  ist  die  Presse 
eine  Macht,  die  anf  die  Entschließongen  der  Begierong  ein- 
wirkt; in  Boßland  ist  sie  das  nicht  ond  kann  das  nicht 
sein;  in  beiden  fUlen  aber  ist 

die  Ftmm  /Vr  mich  Braekeisehwine  aaf  Pspler, 

gegen  die  wir  keiiU  Krieg  fahren*. 

(Dieses  Wort  erweiterte  später  Kaiser  Wilhelm  IL,  indem  er 
beim  Festessen  des  Brandenbargischen  Provinziallandtages  am 
20.  Febr.  1891  sagte,  der  Geist  des  Ungehorsams  schleiche  durch 
das  Land  and  bediene  sich  eines 

OsMBS  TSB  Drasksrsehwine  «bA  Psyler, 

am  die  Gremüter  zu  verwirren.) 

Gegen  Ende  dieser  Bede  sprach  Bismarck  dann  mit  bezog 
aof  Boßlands  drohende  Haltong  das  berühmte  demütig- 
stolze Wort  aos :  «Wir  können  dorch  Liebe  ond  Wohlwollen 
leicht  bestochen  werden  —  vielleicht  zo  leicht  — ,  aber 
dorch  Drohongen  ganz  gewiß  nicht! 

wir  Bsatsek0  firehtra  Gott,  aksr  soast  aiehts  Ib  4er  Welt*), 

ond  die  Gottesforcht  ist  es  schon,  die  ons  den  Frieden 
lieben  ond  pflegen  l&ßf*. 


*)  So  der  itenogr.  Berieht  Duoh  Dr.  Chryasnder  liefi  Fürst 
■piter  nsoh  der  Erinaernng  du  Wort  in  der  Foxm  mitteUen:  «Wir  Deotsehe 
fürchten  Oott,  sonrt  niohte  auf  dleaer  Welt".  (Lpx.  N.  Nachr.  ▼.  SO.  S.  97.) 
Über  die  Streitfrage  Deutsch e  oder  Deutschen  ygl.  Hildebrand,  Zaehr.  f. 
d.  dt.  Unterr.  2,  1688,  554fr.  und  Sanders,  Zsehr.  f.  d.  dt.  Spr.  2,  1889,  94 ff. 


Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte  579 

Sprüche  8al.  7,  1  liratet  in  der  Seploaginta  (es  ist  dies  ein  Zosatz,  den  da« 
Original  nidht  hat):  ^TÜ,  tifia  tbv  xvQiov  Kai  lc%vcei9^  nXr^v  ök 
a'brov  fi^  tpoßov  aXlov*y  sMein  Sohn,  fürchte  den  Herrn,  so  wirst  dn 
wohl  leben,  anfler  ihm  aber  fürchte  keinen  andern**.  Diese  Sohriftstelle  zitieren 
Laoifer  Calaritanns,  De  s.  Äthan.  1,  26  (Hartel  111,  18):  |,Legisti:  ftli, 
honora  Dominiim  et  Talebis:  praeter  euin  ne  timeas  alternm**  und  De  non 
pareendo  in  Denm  deUnqoeatlbas,  c.  12  (Hartel  tSS,  22):  «Qui  meminerant 
praeter  Denm  oeminem  timeDdom";  Hieronymos,  Comm.  in  ep.  ad  Eph., 
III,  6,5  fL  (Migne26, 575):  nSalomone  qooqne  paria  testante:  Uli,  honora  Deaai, 
et  ooDfortaberis ;  praeter  illnm  antem  ne  timeas  alinm";  endlich  AngastiDas, 
In  Ps.  26  Enarr.  II,  5  (Migne  S6,  201):  „Non  timeamns  aisi  Denm**  und  In 
Ps.  82  Enarr.  II,  Sermo  II,  12  (liigne  36,  298):  „Videte  ne  qnemqnam  timeatis 
nisi  Dominnm;  praeter  enm  ne  timeas  alinro,  Soriptnra  tibi  dieit".  Bei 
Liyins  XXXII,  82,  14  sagt  König  Philipp  Ton  Maoedonien:  „Neminem 
equidem  timeo  praeter  deos  immortales" ,  „Ich  fOrchte  niemand  außer  den  on- 
sterbliohen  QOttem^  In  Konrads  von  Würsbnrg  (f  1287)  Gedicht  D«r 
Wurlte  Idn  (hrsg.  v.  Fr.  Roth,  1848,  V.  206  f.)  spricht  die  Fran  Welt  snm  Bitter 
Wirent  von  Orafenberg:  «Ich  enfürhte  niemaa  äne  got,  d6r  ist  gewaltie  Aber 
mich".  So  liLOt  anoh  Baelne,  1691,  in  seiner  Athalie  1, 1  den  Hohenpriester 
Joad  sam  Feldhaoptmann  Abner  sprechen :  «Je  crains  Dien,  eher  Abner,  et 
n*ai  point  d*aotre  orainte**.  (Mit  Ansl assnng  der  Anred e  setite  Chodowiecki 
diese  Worte  nnter  seinen  berühmten  Stich  Der  Abschied  des  Jean  Calas. 
Racine  ahmte  aber  nnr  einen  Vers  in  R.  J.  Nordes*  Tragödie  Le  Trlomphe 
de  la  Ligne,  1607:  „Je  ne  erains  qne  mon  Dien,  Ini  tont  senl  je  redonte"  nach, 
nnd  bereits  in  Bärouls  Roman  de  Tristan,  12.  Jh.  [hrsg.  ▼.  Mnret,  Par.  1908, 
V.  1011 1]  mit  der  Jange  Held  ans:  „Maistre,  dont  est  bien.  Or  ne  eriem  fors 
Den  je  mala  rien" ;  rgl.  G^rnses,  ^tndes  litt.,  Paris  1868, 194.)  Ebenso  sagt  in 
Oliver  Ooldsmiths  (f  1774)  Oratorinm  The  Captivity  (xaerst  gedr.  Mise. 
Works,  Lond.  1880,  8,  459 ff.)  1,  1  ein  jüdischer  Prophet:  «We  fear  the  Lord, 
and  Bcorn  all  other  fear",  „Wir  fUrehten  den  Herrn  nnd  yeraohten  jede  andere 
Fnieht"  (ygl.  David  Asher,  Mag.  1  d.  Lit.  d.  In-  n.  Auslandes  58,  1889, 
150£.).  Von  unseren  Vätern  rlUunt  dann  E.  M.  Arndt  in  dem  Gedichte 
Die  alten  und  die  neaen  Teotschen  (Lieder  für  Teutsche  im  Jahr  der  Freiheit 
1818,  76):  „Sie  fürchteten  Gott  nnd  nichts  weiter".  In  bezog  auf  die  Ver- 
unglimpf ongen  der  deutschen  KÜegfUhrang  durch  französische  und  andere 
Butter  endlich  schreibt  Gustav  Frey  tag  nach  dem  Einmarsch  unserer  Truppen 
in  Paris,  Im  Neuen  Reich  1,  1871,  1,  371:  „Wir  haben  nnr  eine  Macht,  mit  der 
wir  uns  in  Frieden  erhalten  müssen,  und  diese  Macht  ist  unser  Gott  in  unserem 
Gewissen".  Selbstverständlich  soll  mit  diesen  Beiträgen  zur  Geschichte  des 
Gedankens  nieht  gesagt  sein,  dafi  Bismarok  im  Augenblick,  als  er  das  große 
Wort  sprach,  an  irgend  einen  seiner  Vorgänger  gedacht  hat;  ebenso  ist  die 
„Enthüllung"  der  Volksstg.  vom  9.  Febr.  1906,  No.  66  zurficksnweisen ,  nach 
der  die  Autorschaft  des  geflflgelten  Wortes  eigentlich  Papst  Leo  Xin.  gebühre, 
weil  er  unter  eine  dem  Reichskanzler  um  Neujahr  1888  übersandte  Photographie 
geschrieben:  „Nil  timendum  nisi  a  Deo".  Eher  ist  der  Versuch  berechtigt, 
den  Georg  Rnnze  in  der  Beil.  zur  Nordd.  Allg.  Ztg.  vom  9.  April  1899  maoht, 
das  Wort  des  Reichskanzlers  in  Zusammenhang  zn  bringen  mit  dem  ihm  zn 
Ostern  1880  von  Schleiermacher  erteilten  Konfirmationsspmch  Kol.  8, 28:  „Alles, 
was  ihr  tut,  das  tut  von  Herzen  als  dem  Herrn,  und  nicht  den  Menschen*,  der 

37* 


580  Geflfigelte  Worte  aus  der  Geschichte 

■ein  ^uisei  Leben  lang  von  aoßeroidentllöher  Badentnng  ftr  ihn  gewesen,  ond 
mit  der  Arty  wie  denen  Welirheitsgelialt  von  dem  berühmten  Theologen  im 
kateohetitchen  Unterrieht  gedeutet  wurde.  ^^ 

Als  am  Abend  des  8.  M&rz  1888  die  Schatten  des  Todes 
sich  bereits  auf  den  greisen  Kaiser  Wilholm  I.  gesenkt,  die 
Er&fte  sich  aber  wieder  etwas  gehoben  hatten,  sprach  er 
eingehend  mit  dem  Prinzen  Wilhelm  über  die  Armee  ond 
unsere  möglichen  Allianzen.  «Die  €h-oßherzogin  von  Baden*, 
so  berichtet  Bemh.  Rogge,  Kaiser  Wilhelm  der  Sieg- 
reiche, 2.  Aufl.,  Bielef.  u.  Lpz.  1890,  423,  „glaubte  den 
Vater  bitten  zn  müssen,  sich  nicht  zn  sehr  anzustrengen, 
da  das  andauernde  laute  Sprechen  ihn  müde  machen  müsse. 
Der  Kaiser  erwiderte  hierauf: 

leh  hnbe  Jetst  keine  Zelt,  mUe  n  leln. 

Es  waren  dies  die  letzten  zusammenhängenden  Worte,  die 
von  ihm  zu  vernehmen  waren."  (Nach  einem  „yerbürgten* 
Bericht  der  Köln.  Ztg.  Tom  9.  März,  No.  69,  lauteten  die 
Worte:   „Ich  habe  jetzt  nicht  mehr  Zeit,  müde  zu  sein'.) 

Dieeem  Berioht  freilich  widerspricht  die  Mitteilong  Horst  Kohls,  We^rweiser 
daroh  Bismareks  Gedanken  nnd  Erinnemngen,  Lps.  1889,  S.  196  Anm.:  nDaß 
Kaiser  Wilhelm  auf  seinem  lotsten  Krankenlager  den  Ausspruch  getan  habe, 
,er  habe  keine  Zeit,  müde  an  sein',  dflrfte  in  das  Gebiet  der  Legende  gehSren. 
loh  berichte,  was  loh  ans  Bismareks  Mande  darüber  gehört  habe.  Als  Bismazok 
dem  Kaiser  die  Order  aar  Unterschrift  vorlegte,  durch  welche  der  Beichstag 
gesohlossen  werden  sollte,  änflerte  der  Kaiser:  ,Aeh,  lassen  Sie  mich,  ich  bin 
so  müde.*  Auf  die  Bitte  des  Kanslers,  die  Order  nnr  mit  einem  W.  in  nnter- 
seichnen,  überwand  er  durch  die  ihm  eigene  Pfllohttreue  die  BehwSohe  so 
weit,  daß  er  den  Tollen  Namen  unter  das  Sohriftstflok  setste.  Aus  den  Worten 
an  den  Kansler  in  Verbindung  mit  der  Tat  entstand  dann  das  Wort  der 
Legende.**  — « 

Nachdem  er  das  Rücktrittsgesuch  des  Fürsten  Bismarck 
am  20.  März  1890  genehmigt,  beantwortete  Kaiser  Wilholm  IL 
am  22.  März  ein  an  ihn  gerichtetes  Schreiben  des  Grafen 
Görtz  in  Weimar  mit  einem  in  der  Weimar.  Ztg.,  No.  71, 
▼.  25.  d.  M.,  verOflfentlicbten  Telegramm,  an  dessen  Schlüsse 
es  heifit:  ^Das  Amt  des  wachthabenden  Offiziers  auf  dem 
Staatsschiff  ist  Mir  zugefallen. 

Der  Kars  bleibt  der  mite, 

und  nun  yoU  Dampf  voraus !"  Das  kaiserliche  Wort  wurde 
im  Volksmunde  in  sein  Gegenteil  umgestaltet,  sodafl  die 
Politik  des  neuen  Reichskanzlers  Leo  von  Capriyi  trotz 
seiner  Erkl&rung  im  Abgeordnetenhause  am  15.  April:  ,Sie 


Geflfigelte  Worte  aas  der  Geschichte  581 

werden  das  Wort  Seiner  Majestät  gelesen  haben,  dafi  der 
Kurs  der  alte  bleiben  soll*  bald  allgemein  als 

4er  Be«6  Kars 

bezeichnet  wnrde. 

Die  letzten  Worte  des  Telegramms  wandte  der  Kaiser 
noch  bei  einer  anderen  schmerzlichen  Gelegenheit  an.  Am 
16.  Febr.  1894  fanden  bei  einer  Dampfkesselexplosion  auf 
dem  Panzerschiff  «Brandenbarg**  bei  Kiel  40  Personen  ihren 
Tod;  am  17.  drückte  er  dem  Kapitän  z.  S.  Bendemann 
telegraphisch  seine  ^aUei-wärmste  Teilnahme*  ans,  rühmte 
den  »in  treuer  PflichterfEQlnng  erlittenen  Heldentod*  der 
Gebliebenen  und  schlofi :  «Wir  stehen  alle  in  Gottes  Hand . . . 
Im  festen  Vertrauen  auf  ihn  fdgen  wir  uns  in  Ergebung 
seinem  unerforschlichen  Willen  und  sehen  der  Zukunft  zu- 
versichtlich und  getrost  entgegen.  Ich  werde  den  Ge- 
fallenen zur  Erinnerung  eine  Gedächtnistafel  in  die  Gamison- 
kirche  zu  Kiel  stiften,  und  im  übrigen 

▼olldamyf  Teravsl«  — 

Bei  der  Vermählungsfeier  des  Kommandeurs  der  Gardes 
du  Corps,  Frhn.  yon  Bissing,  mit  Gräfin  von  Königsmarok 
in  Plane  a.  d.  Havel  am  15.  Okt.  1890  sagte  Kaiser 
Wilhelm  n.  in  seinem  Trinkspruch:  ^Meine  Vorfahren 
haben  zuerst  keine  günstige  Aufnahme  in  der  Mark  ge- 
funden, aber  sie  haben  sich  den  Gehorsam  erzwungen,  ohne 
den  kein  öffentliches  Gemeinwesen  bestehen  kann.  Dieser 
Gehorsam  aber  verwandelte  sich  bald  in  Hingebung,  und 
Treue  und  stellte  ein  schönes  Band  her  zwischen  den 
Trägem  der  Krone  und  den 

Melitea  4er  Nstlea«*. 

Schon  am  28.  Aug.  1888  hatte  er  nach  Abhaltung  eines 
Kapitels  des  Johanniterordens  in  Sonnenburg  beim  Fest- 
mahl geäußert:  ^Zur  Hebung  und  moralischen  sowie  reli- 
giösen Kräftigung  und  Entwicklung  des  Volkes  brauche 
Ich  die  Unterstützung  der  Edelsten  desselben.  Meines  Adels, 
und  die  sehe  Ich  im  Orden  St.  Johannis  in  stattlicher 
Zahl  vereint*  — 

Am  28.  Oktober  1890  antwortete  der  Berliner  Polizei- 
präsident Bernhard  Frh.  von  Richthofen  (1886 — 95)  dem 
Direktor  des  Lessing-Theaters  Oskar  Blumenthal  in  münd- 


582  Geflügelte  Worte  aus  der  Geschichte 


lieber  Unterredung  auf  die  Frage  nach  den  Granden  des 
Verbotes  von  Sndermanns  «Sodoms  Ende*: 

Die  JftM«  BlektvBf  p«fit  «Bi  Btehl 

(Vgl.  Oskar  Blumentbal,  Verbotene  Stücke,  Berlin, 
[1900],  17.)  — 

Am  7.  Janaar  1891  schenkte  Kaiser  Wilhelm  IL  dem 
Staatssekretär  des  Reichspostamts  Dr.  Ton  Stephan  zam 
60.  Geburtstage  sein  Bild  mit  der  eigenhändigen  Unterschrift : 

„Die  Welt  um  Ea4e  4ei  lt.  JAkrkaaderti  ttokt  «ater  4tm 

Zelehen  4es  Terkehrt« 

Er  dorchbricht  die  Schranken,  welche  die  Völker  trennen, 
und  knüpft  zwischen  den  Nationen  neae  Beziehungen  an*.  — 

In  der  Bede,  die  Fürst  Blsmarck  am  14.  April  1891 

in  Friedrichsrah  an  den  Vorstand  des  Konserrativen  Vereins 

in  Kiel  hielt,  sagte  er :  ^Es  gibt  ein  altes,  gutes  politisches 

Sprichwort : 

QaleU  aw  MOTerey 

das  heißt,  was  rahig  liegt,  nicht  stören,  und  das  ist  echt 
konservativ:  eine  Gesetzgebung  nicht  mitmachen,  die  be- 
unruhigt, wo  das  Bedürfnis  einer  Änderung  nicht  vorliegt* ; 
und  weiterhin  noch  einmal:  .Meine  Wünsche  sind  nicht 
gegen  die  jetzige  Regierung  gerichtet,  ich  möchte  nur, 
dafi  sie  den  erwähnten  lateinischen  Spruch  Quieta  non 
movere  beachtete  als  einen  der  obersten  staatlichen  Grund- 
sätze*. (Job.  Penzier,  Fürst  Bismarck  nach  seiner  Ent- 
lassung Lpz.  1897  f.,  2,  86  f.)  Er  erweckte  dadurch  das 
.alte,  gute  politische  Sprichwort*  zu  neuem  Leben  und 
brachte  es  von  neuem  in  aller  Mund. 

In  podtlyer  Form  flnden  wir  ea  snerst  bei  Salin  st,  der  de  ooni.  OttUinte 
91,  1  von  OatiliBM  Oenossen  sagt,  daß  ihnen  .quieta  movere  magna  meroes 
videbatux",  „Störung  der  rahigen  Verhältnisse  groBer  Gewinn  sehien*.  Grie- 
ohisoh  steht  es  bei  Maoarins  Hieromonaohns  V,  98  (Lentsch,  Paroem. 
Gr.  9,  189):  ,M^  iU9etv  iatlvrj^a'^  und  etwas  erweitert  91:  «M^  Xii^fr-r 
%oathv  si  %bI{lbvov'   inl  xStv  kavtolg  i|  äyvoiag  %Qay\uicta  iyn- 

Am  17.  Febr.  1898  sagte  der  Reichskanzler  Graf  Leo 
von  Caprivi  (1881 — 99):  »Ich  mu£  gestehen,  dafl  ich  nicht 
Agrarier  bin;  ich  besitze  kein  Ar  und  keinen  Stroh- 
halm und  wei£  auch  sonst  nicht,  wie  ich  dazu  kommen 
sollte,  Agrarier  zu  werden",  und  am  24.  Nov.  wiederholte 


Gdiflgelte  Worte  aus  der  Geschichte  588 

er:  «Ich  habe  gesagt,  ich  besäße  kein  Ar  and  keinen 
Halm.  Das  ist  eine  Behauptung,  die  den  tatsächlichen 
Verhältnissen  entspricht*.  Diese  Aussprüche  wurden  bald 
zu  einem  Schlagwort,  und  er  selbst  wurde  als 

Mam  ohae  Ir  «b4  Ha!» 

verspottet.  Auch  Bismarck  griff  das  Wort  auf.  In  einer 
Erwiderung  auf  die  Ansprache  des  Herrn  von  Plötz  im 
Namen  des  Bundes  der  Landwirte  sagte  er  am  9.  Juni  1895 
in  Friedrichsruh  (Job.  Pen  zier  aaO.  6,  240):  «Und  des- 
halb mOchte  ich  empfehlen,  dafi  wir  . . .  der  Gesetzmacherei 
ohneAr  undHalm  den  Kriegsruf  entgegensetzen :  F  Ü  r 
Halm  und  Ar!" 

VgL  übrigens  du  Wort  des  1.  Kfirassien  in  Sohillers  Wallenateins  Lager, 
Anflr.  11:  „Es  grfint  nns  kein  Halm,  es  wiolist  keine  Saat*  and  Hoff  mann 
Ton  Fallersieben,  Sie  nnd  ich  (16.  Sept  1889;  Oes.  W.  1,44):  «Ich  bin  ein 
Fremdling,  bin  ein  Oast  der  Olste,  Nicht  einen  Grashalm  nenn*  ich  mein".  «^ 

In  der  Bede,  die  er  an  seinem  80.  Geburtstage  (1.  April 
1895)  an  die  Überbringer  des  Ehrenbürgerbriefes  von 
Dessau  hielt,  sprach  BiSRiarck  YOn  dem  sogenannten  Klebe- 
gesetz,  das  er  anders  gewollt:  «...  nachher  wurde  die 
Sache  neu  eingebracht  und  fiel  in  die  Bäder  der 

Oehelmratamaiehiae 

und  kam  anders  zum  Vorschein^  (Pen zier  aaO.  6, 
160.)  — 

Nach  einem  Entwürfe  Kaiser  WilhololS  II.  führte  im 
Jahr  1895  der  Professor  an  der  Kasseler  Kunstakademie 
Hermann  Knackfuß  (geb.  1848)  eine  allegorische  Zeich- 
nung aus  mit  der  Unterschrift: 

T5lker  Karopai,  wahret  eure  helUgitoa  GtterS  — 

Im  Herbst  1895  erklärte  Karl  Ferdinand  Frh.  von 
Stumm  (1836 — 1901)  in  einer  Unterredung  mit  dem  Dele- 
gierten der  evangelischen  Arbeitervereine,  Pfarrer  Lentze, 
er  werde  den  Kaiser  „scharf  zu  machen  suchen  zur  An- 
wendung rückhaltloser  Gewalt,  zum  Kampf  auf  Leben  und 
Tod*.     Aus  dieser  Äußerung  erwuchs  das  Schlagwort 

das  in  den  politischen  Kämpfen  der  letzten  Jahre  eine 
grofie  Bolle  spielte.  — 


584  Geflttgelte  Worte  aus  der  Geschichte 


Dem  alten  Wort 

Blat  Ist  ileker  ils  WMser 

verlieh  Kaiser  WHholin  IL  durch  Anwendung  bei  ver- 
schiedenen bedeutungsvollen  Grelegenheiten  weiteste  Ver- 
breitung und  machte  es  so  zu  einem  geflügelten;  nicht 
zum  wenigsten  auch  dadurch,  dafi  er  dem  Spruche,  mit 
dem  wir  für  gewöhnlich,  ohne  dem  ^Wasser*  eine  besondere 
Bedeutung  beizumessen,  nur  die  Stärke  der  Blutsbande  be- 
kräftigen, im  Hinblick  auf  die  alte  Stammesgemeinschaft 
zwischen  Deutschen  und  Engländern  den  tieferen  Sinn 
unterlegte:  „Die  Blutsverwandtschaft  ist  stärker  als  die 
trennende  See*. 

Als  am  8. — 12.  Juni  1896  die  „Institution  of  Naval  Archi- 
tects*  ihre  Jahresversammlung  in  Hamburg  und  Berlin  ab- 
hielt, antwortete  er  auf  ihre  drahtliche  Huldigung:  „Ich 
hoffe,  daß  der  herzliche  Empfiuig,  den  Sie  hier  gefunden 
haben,  die  Wahrheit  des  Spruchs  ,Blut  ist  stärker  als 
Wasser'  bestätigt  hat".  Dann  kündigte  er  am  3.  Mai  1900 
die  Überweisung  einer  in  Berlin  zur  Linderung  der  in 
Indien  ausgebrochenen  Hungersnot  gesammelten  Summe  von 
einer  halben  Million  Mark  dem  YizekOnig  von  Indien  durch 
ein  Telegramm  an,  dessen  Schlufi  lautet:  «Möge  Indien  in 
dieser  Handlung  der  Hauptstadt  des  Deutschen  Reiches  das 
warme  Oefühl  von  Sympathie  und  Liebe  erblicken,  welches 
Mein  Volk  leitete,  und  das  aus  der  Tatsache  herrührt,  daß 
Blut  dicker  ist  als  Wasser*.  Femer  drahtete  er  nach  dem 
schmerzlichen  Verlust,  den  die  deutsche  Flotte  am  16.  Dez. 
1900  durch  den  Untergang  der  „Gneisenau*  im  £[afen  von 
Malaga  erlitten,  am  18.  Dez.  an  den  englischen  Admiral 
Fisher  in  Malta :  „Mein  Konsul  telegraphiert,  daß  Sie  gütigst 
zwei  Schiffe  entsandten,  um  unseren  armen  Mannschaften 
in  Malaga  beizustehen.  Ich  beeile  mich,  Ihnen  aufrichtig 
zu  danken.  Ihre  Handlungsweise  zeigt  aufs  neue,  daß  See- 
leute in  der  ganzen  Welt  Kameraden  sind,  und  daß  Blut 
dicker  ist  als  Wasser."  Und  endlich  gebrauchte  er  das 
Wort  in  einem  Trinkspruch  auf  den  Präsidenten  der  Ver- 
einigten Staaten  Boosevelt  bei  einem  Festmahl  des  amerika- 
nischen Botschafters  Tower  in  Kiel  am  26.  Juni  1903. 

Ib  der  englisohea  liteiatnr  linden  wir  dat  Wort  «Blood  is  tldoker  thtn  vater* 
sB.  in  Walter  Scott ■  Ony  liannering»  1816,  eh.  88  ond  Bob  Roy,  1818,  du  SS; 


Geflttgelte  Worte  ans  der  Geschichte  585 

in  d«r  skandinayiiohen  n.  a.  in  Holbezgi  Den  ellevto  Juni,  172S,  S,  1  in  der 
Form :  «Det  er  dog  yist,  som  man  aiger,  at  Blodet  er  aldrig  aaa  tyndt,  det  er 
Jo  tykkere  end  Vand",  nDaa  ist  dooh  gewiß,  wie  man  tagt,  daß  das  Blut 
keineswegs  so  dfinn  ist,  es  ist  Ja  dloker  als  Wasser*.  (VgL  F.  K  n  n  t s  e ,  OrensK 
56,  IBM,  4,  840;  TIgl.  Bnndsohao  ▼.  80.  Jan.  1901,  ünterh.-BeiL  8.  100.)  In 
den  Frenfl.  Jalirb.  85,  1896,  584ff.  ftthrt  Joh.  Franek  gleiche  end  verwandte 
Formen  ans  niedardeotsohen,  sohwetserischen,  italienisehen  n.  a.  Spiiohwfirteni 
an.  Femer  aber  weist  er  anf  eine  Stelle  im  Beinbart  Fnehs  von  Hein  rieh 
dem  Gltcbessre  (nm  1180)  bin  (Jac.  €Mmm  84,  866t),  wo  der  Fnohs  mm 
Beben  sagt: 

ottch  boBiich  sagen,  das  sippeblnot 

von  wazsere  nibt  vexdirbet 

Dann  bemerkt  Orimm  (S.  106):  „Das  sonst  nicbt  gelesene  Spziohwort  wird 
etwa  den  Sinn  beben,  daß  Tanfe  die  Bande  des  Bluts  niobt  lOse",  nnd  Franek 
maobt  es  in  bohem  Orade  wabrsebeinliob,  daß  es  ein  Niederschlag  des  Kon- 
lliktee  sei  swisoben  dem  altgermanisoben  Bippegeftbl,  anf  dessen  Boden  »die 
Gattentrene  Kriemhilts,  die  ICannenttene  Hagens  erwaehsen*,  nnd  den  Lehren 
der  nenen  Beligion,  swisoben  der  alteingewnzselten  Blntraofae  nnd  den  Ge- 
boten der  Kirche,  der  „Fiiedfortigkeit  nnd  Selbstentftnflemng  der  obristlioben 
Sittenlehre,  die  das  Blntvergieflen  ein  fttr  allemal  verbot  nnd  die  Baobe  dem 
Herrn  vorbebielt".  ,Welohe  Znmntnng  war  es  IBr  den  Germanen,  daß  mit 
dem  Wasser  der  Tanfe  die  Übenengang  über  ihn  kommen  solle,  anch  der 
Feind  sei  sein  Bmder,  weil  alle  Getauften  Brflder  im  Herrn  sind!**  Jahr- 
hunderte lang  bat  denn  anob  der  Kampf  der  Kirche  gegen  Blutrache  und  Fehde 
gewihrt,  den  Kampf  aber  bat  das  Wort  flberdanert,  dessen  tiefsrer  Sinn  iSngst 
verblaßte,  bis  es  Jetit  sn  neuer  Bedeutung  wieder  erwacht  ist  ^» 

Der  Staatssekretär  des  Aosw&rtigen  Amtes  Adolf  Frh. 
MarSChaii  von  Bieberetein  (geb.  1842)  änderte  als  Zeage 
in  dem  Prozesse  gegen  die  Journalisten  Leckert,  von  Lützow 
und  Genossen  am  4.  Dez.  1896:  «Wenn  diese  Herren*  (näm- 
lich die  Vertrauensmänner,  deren  sich  der  Kommissar  der 
politischen  Polizei  Yon  Tausch  bediente)  »sich  unterstehen, 
das  Auswärtige  Amt  oder  hohe  Beamte  oder  mich  anzu- 
greifen, .  .  .  und  ich  erfahre  davon,  so  flüchte  ich 
mich  in  die  Öffentlichkeit  und  brandmarke  dieses 
Treiben  in  der  Öffentlichkeit''.  Dadurch  schuf  er  die  ge- 
flügelten Worte: 

Sieh  In  die  dffmtUelikelt  Mehtea 
und :  nneht  In  die  teentliebkeit.  — 

In  der  Beichstagssitzung  vom  6.  Dez.  1897  sagte  sein 
Amtsnachfolger,  der  spätere  Reichskanzler  Graf  Bernhard 
von  BQiOW  (geb.  1849)  in  bezug  auf  die  Besitzergreifung 
von  Eiautschou:  «Wir  sind  gern  bereit,  in  Ostasien  den 
Interessen  anderer  Großmächte  Rechnung  zu  tragen,  in  der 


586  Geflfigelte  Worte  aus  der  Geschichte 

sicheren  Yoranssicht,  dafi  nnsere  eigenen  Interessen  gleich- 
falls die  ihnen  gebührende  Würdigung  finden.  Mit  einem 
Worte:  Wir  wollen  niemand  in  den  Schatten  stellen,  aber 
wir  verlangen  auch  unseren 

PUts  Ml  4er  Sommt^ 

ond  verlieh  dadurch  dem  alten  Worte  vom  .Platze  an  der 
Sonne*  von  neuem  Flügel. 

In  der  Deotfehea  Baadsehan  SO,  188S,  2BS  tagt  aehon  Karl  Hillebrand  in 
dem  Anfiatae  Die  AnAoge  der  Repablik  in  Frankreich  (1M8):  »Als  die  eisten 
aber  erschienen  die  Boaaparte  —  Bonapartisten  als  Partei  gab  es  noch  nicht  — 
aaf  der  SteUe,  fftra  erste  nnr  ihren  Plats  an  der  Sonne  an  fordern:  das  flbrige 
maßte  Ja  von  selbst  kommen";  and  Torher,  im  J.  1878,  Heinr.  Hornberger, 
eb.  14|  278  (Generalpostmeister  and  Oeneralsprachmeister) :  n  Wie  jeder  einselne 
Mensch  fortwährend  für  sein  eigenes  Wesen  and  seinen  eigenen  Plats  an  der 
Sonne  kimpCsn  maß  gegen  die  anderen  Binseinen,  so  mttssen  die  einselaen 
Volker  für  ihr  eigenes  Wesen,  ihren  eigenen  Plats  kimpfen  gegen  die  anderen 
Völker*.  Aber  schon  snngefilhr  zwölf  Jahre  vorher*  (^.  h.  Tor  Hillebrand) 
„hatte  Ludwig  Bamberger  ...  an  die  süddeotsohen  Mmokraten  geaehrieben: 
,8o  lasset  dem  Anfang  der  Einheit,  wie  sohlecht  ihr  ihn  immer  haltet,  seinen 
Spielranm  und  gOnnet  ihm  den  Versnch,  sieh  einen  Plats  an  der  Sonne  an  yer- 
dienen**;  Hardens  Znkoaft  48,  1908,  818.  £b.  S.  865  weiden  als  ilteste 
Quelle  des  Wortes  Pasc  als  Pens^es  snr  la  religion,  1870,  part.  1,  ait  IX, 
8  58  angegeben,  wo  es  heißt :  »Ce  ohien  est  k  moi,  disaient  ces  paarrss  enlknta, 
e'est  U  ma  place  aa  aoleil:  voilk  le  eommenoement  et  Timage  de  Tasarpation 
de  toate  la  terre"  nnd  hinsagefQgt:  „MOglich  ist  fibrigens,  daß  die  Redensart 
aas  Erinnernngen  an  das  TonLaortins  nndPlntarch  flberlieferte  Gesprüch 
entstand,  das  Alexander  der  Große  in  Korinth  mit  Diogenes  geflihrt  haben 
soU*.    Vgl.  anoh  Ladendorf,  Schlagw.  848 f.  ~* 

Bei  der  Einweihnng  des  nenen  Hafens  in  Stettin  am 
23.  Sept.  1898  sprach  Kaiser  Wilhelm  II.  in  seiner  Ant- 
wort auf  die  Bede  des  Oberhürgermeisters  das  Wort  ans: 

üuere  (häufig  süiert:  Dentsehlands)  Zikwift  liegt  uf  dem  Waaaer. 

Voralmend  singt  Georg  Herwegh  in  seinem  Gedicht  Die  deutsche  Flotte, 
Str.  9  a.  E.  (Gedichte  e.  Leb.  8,  Zflrich  1844,  89) : 

Und  in  den  FarcheD,  die  Kolnmb  gesogen, 
Griit  Dentschlands  Zukunft  auf.  — « 

Als  Während  der  chinesischen  Wirren  der  Versuch,  die 
Oesandten  in  Peking  zu  entsetzen,  fehlgeschlagen  war,  und 
die  2000  Europäer  und  Japaner  sich  nach  Tientsin  zurfick- 
zogen,  erteilte  am  22.  Juni  1900  der  das  Kommando 
fahrende  Lord  Seymour  (geb.  1838)  den  Befehl: 

The  Gennaai  to  the  ft^ntS 

Die  Deutschen  an  die  Spitze! 


Gefifigelte  Worte  aus  der  Geschichte  587 


Den  Moment,  wo  die  500  deutschen  Matrosen,  in  Aas- 
fahmng  dieses  Befehls,  im  Sturmschritt  die  Linie  der  Euro- 
päer bis  zur  Spitze  durchbrechen,  hat  Karl  Böchling 
(geb.  1855)  auf  Befehl  Kaiser  Wilhelms  in  einem  Bilde 
verherrlicht,  das  den  Stemsaal  des  Königlichen  Schlosses  zu 
Berlin  ziert.  — 

Als  der  Bonner  Extraordinarius  Spahn  zum  ordentlichen 
Professor  der  Geschichte  an  der  üniversit&t  Stuaßburg  er- 
nannt war,  und  man  die  ohne  Mitwirkung  der  Fakultät 
erfolgte  Ernennung  nicht  sowohl  auf  seine  wissenschaftliche 
Bedeutung  als  auf  den  umstand  zurückfahren  zu  sollen 
glaubte,  dafl  er  Katholik  war,  richtete  Theodor  MominSOn 
(1817 — 1903)  einen  Brief  an  Prof.  Lujo  Brentano,  der  in 
den  Münchener  Neuesten  Nachrichten  vom  15.  Nov.  1901, 
No.  530  abgedruckt  ist,  und  dessen  Anfang  lautet:  «Es 
geht  durch  die  deutschen  Üniversitätskreise  das  Gefühl  der 
Degradiemng.     Unser  Lebensnerv  ist  die 

TOimassetraagtlM«  Forsekaay, 

diejenige  Forschung,  die  nicht  das  findet,  was  sie  nach 
Zweckerwägungen  und  Rücksichtnahmen  finden  soll  und 
finden  mOchte,  was  anderen  außerhalb  der  Wissenschaft 
liegenden  praktischen  Zielen  dient,  sondern  was  logisch  und 
historisch  dem  gewissenhaften  Forscher  als  das  Richtige 
erscheint,  in  ein  Wort  zusammengefaßt:  Die  Wahrhaftig- 
keit*. Am  Schlüsse  heißt  es  dann  noch  einmal:  „Möchte 
somit  ein  jeder,  der  bei  der  Anstellung  von  Universitäts- 
lehrern mitzuwirken  berufen  ist,  dessen  eingedenk  bleiben, 
daß  die  voraussetzungslose  Forschung,  das  heißt 
die  Ehrlichkeit  und  die  Wahrhaftigkeit  des  Forschers  das 
Palladium  des  Universitätsunterrichts  ist,  und  sich  hüten 
vor  dem,  was  nicht  verziehen  wird,  vor  der  Verleitung  zu 
der  Sünde  wider  den  heiligen  Geist". 

Mommaena  «ToranaaeteoDgalose  FonchaDg"  oder,  wie  auch  TteUsoh  ritiert 
wird, 

TorMSMtnngflOM  Wlitmiiehftft, 
oder      VoniuietisBgflMlfkelt  der  Wlseeatehftfty 

ündaD  wir  aber  bereita  in  der  Vorrede  snr  1.  Aufl.  tod  David  Friedrieh  Str  an  6' 
Leben  Jean,  Tüb.  1835,  S.  VI:  ^Den  gelehrtesten  nnd  aoharfsinnigaten  Theo- 
logen fehlt  in  nnaerer  Zeit  meiatena  noch  daa  Granderfordemia  einer  aolohen 
Arbeit  (nSmlioh  sn  nnteranchen,  ob  nnd  inwieweit  die  Erangelien  aaf  hiato- 
riaohem  Boden  atehen) ,  ohne  welohea  mit  aUer  (Selehraamkeit  anf  kritiaehem 


588  Geflflgeltc  Worte  aus  der  Geschichte 


OeUete  nichU  »utnrieliten  ist:  die  innoie  Befireiong  des  Gemflts  vad  Denkens 
von  gewissen  religiösen  nnd  dognatlsehen  V oranssetsnngea :  and  diese  ist  den 
Verfssser  dueli  philosophische  Stadien  frflhe  ratell  gevorden.  Mögen  die 
Theologen  diese  Vonassetsangsloiigkeit  seioes  Werkes  anchristlioh  linden:  er 
findet  die  gltnhigen  Vonnssetsongen  der  ihrigen  anwissenschaftlieh*.  »- 

Am  16.  Jan.  1904  schlofi  im  Herrenhaus  Graf  BQlOW 
seine  Eröffiinngsrede  mit  den  Worten:  Möge  dies  hohe 
Hans  immer  ein  Vorbild  sein  preofiischer  Gesinnung  und 
prenfiischen  Geistes.  Möge  es  immer  die  Gesinnung  be- 
tätigen, die  ich  zusammenfasse  dahin: 

^r  Kialg  In  PrenfteB  Tenst  PreaAea  Ib  Dentsehlnnd  rernny 
DevUclJud  in  der  Welt  TerMiI  »- 


Namen-Verzeichnis. 


▲belnx  537. 

Aberdeen,  Lord  497. 

Abraham  a  Sancta  Clara  269. 

Abt  272. 

Aocins  380. 

Adan  de  lo  Haie  137. 

Addison  10. 

Aeeidius  Romanus  370. 

AeUan  9.  871. 

Aemilia  Juliana  v.Schwarzburg- 

Rudolstadt  120. 
Aeneas  Tacticus  92. 
Aeschines  361.  878.  410. 
Aescbylus  69.  85.  90.  208.  850. 

353.  858.  897.  899. 
Aesop  36.  44.  352.  454.  534. 
Agricola  100.  171.  416. 
Agrippa  v.  Nettesheim  3. 
Aksi^ov  341. 
Alanus  ab  Insulis  441. 
Alardus  Gazaeus  300. 
Albert  v.  Stade  406. 
AlberuB  110.  135. 
Albinus  447. 
Alcaeos  89.  350.  403. 
Alcman  393. 
AldoYrandi  369. 
Aler,  Paul  451. 
Alezander  v.  Aphrodisias  370. 
Alexander  der  Grofle  455.  586. 
Alezander  Severus  42. 
Alexis,  W.  251. 
Alkxiin  81. 
Allamval,  J.  C.  S.  d'  294. 


Alteuburg  115. 

Ammann  114. 

AmmianuB  201. 

Ammonius  367. 

Arnos  40. 

Amthor  273. 

Anaxagoras  391. 

Anaxilas  370. 

Ancillon  520.  549. 

Andocides  851. 

Andrassy,  Graf  569. 

Andrieox  301. 

Angely  239. 

Anqnetil  300. 

Anschütz  228. 

Anseanme  299. 

Antigonus  I.  Gk>natas  458. 

Antonius  Tudertinus  463. 

Apelles  456. 

ApoUodor  87.  89.  92. 

Apostolius  441.  464. 

Appian  464. 

Appius  s.  Claudius. 

Apuleius  90. 

Aqnaviva  448. 

Arator  13. 

Aratus  393. 

Arbuthnot  826. 

Archias  183. 

Arcbimedes  457. 

Arena,  Antonius  de  287.  401. 

Argens,  Mi«  d'  526. 

Argenson,  d*  482. 

Argental,  Graf  d*  482. 


590 


NuDcn-Vcneichnis 


Aiiorto  167.  386. 

Aiüton  409. 

Aristophaoes  84.  386. 411.  418. 

Aristoteles  83.  92. 170.  220.  223. 

285.  300.  351.  355.  358.  360. 

362.  368.  809.  372.  385.  386. 

391.  409.  422.  451. 
Aristoxemis  199. 
Arndt,  E.  M.  37.  216.  222.  251. 

268.  281.  557.  579. 
Arndt,  Fr.  206. 
Arnim,  Graf  Harry  v.  568. 
Amim-BoTtzenburg,  Graf  Ad. 

Hnr.  V.  546. 
Amobins  439. 
Arria  466. 
Arrian  453. 
Artazerxes  70. 
Artois,  Graf  ron  s.  Karl  X. 
Asaria  6. 
Ascher,  Saal  219. 
Astrampsychus  135. 
Athenaeos  295.  413.  457. 
Aubign^  Th.  A.  d'  288. 
Aaerbach  230.  237.  342. 
Angnstiniu  137.  434.  436.  437. 

455.  579. 
AugustoB,  Kaiser  377.  465. 
AureliiiB  440. 
Aurelias  Victor  461. 
Ausonias  91.  372.  409. 
Azeglio,  Massimo  d*  536. 


Bachern  573.  576. 

Bacon  126.  315.  342.  843.  371. 

431.  445. 
Baczko  171. 
Baedeker  539. 
Bäaerle  286. 
Bi^ger  207. 
Bahr  318. 
Balbo  473. 
Bälde  158. 
Balhorn  517. 
Ballantyne  24. 
Ballestrem,  Graf  565. 
Balzac,  H.  de  307. 
Balzac,  J.  L.  de  494. 


Bambeiger  586. 

BaoTiUe  307. 

Barere  486. 

Bartsch,  Jolios  552. 

Bartsch,  M.  Fr.  Ph.  223. 

Bamch  28w  38.  4«. 

Basedow  169. 

Bassermaan  550. 

Baudelaire  307. 

Baodissin,  Wolf  Graf  315. 

Baombach  278. 

Bayard  476. 

Bayle  161.  285. 

Bayly  331. 

Beaconsfield  432. 

Beaumarchais  295.  300.  420. 

Beaurais,  Ch.  M.  de  484. 

Bebel  461. 

Bechstein  515. 

Beck,  Karl  251.  267.  565. 

Becker,  Nikolaus  259. 

Beckerath  544. 

Bekker,  Balth.  165. 

Benedikt,  d.  heU.  423. 

Benedix  262. 

Bennigsen,  Graf  501. 

Benserade  291. 

Benzenber^  228. 

B^ranger  z^b. 

Bergerac,  C.  de  292. 

Bergerat  307. 

Bergman,  T.  167. 

Bergmann,  Jos.  v.  545. 

Berkeley  328. 

Bernhard  v.  Clairvaux  118.  401. 

418.  439. 
B^roul  579. 
Bertuch  141. 

Bethusy-Huc,  Graf  v.  566. 
Bettelheim  282. 
Beugnot  492. 
Beyerlein  283. 
Blas  355.  411. 
Bidermann,  Jac.  183. 
Bieberstein,  M.  v.  s.  Marschall. 
Biedermann,  Karl  460. 
Binzer  243. 

Bion  93.  873.  899.  441. 
Buchoff  263. 


Namen-VeReicbnis 


591 


Bismarek,  Fürst  144.  166.  187. 

251.  278.  317.  344.  385.  502. 

507.  536.  549.  &62.  555.  556 

bis  559.  562—568.  571—578. 

582.  583. 
Blücher,  Fttist  585.  536. 
Blum,  Karl  237.  306.  327.  340. 
Blomauer  138.  188. 
BlumeDthal  276.  282.  575. 
Bode,  J.  J.  Chr.  327. 
Bodenstedt  575. 
Börne  286.  250.  561. 
BoStius  334.  439. 
Bojardo  335. 
BoUeau  293.  407. 
Bonaparte  s.  Napolöon. 
Bom&cins  VIU.  13.  442. 
Borgia,  Cesare  469. 
BoscaweD  505. 
Bossuet  480.  481. 
Beuchet  288.  291. 
Bouilly  227. 

Boulay  de  la  Meurthe  489. 
Brachmann,  Luise  228. 
Braut,  Sebastian  98.  102. 
Breitenstein  28. 
Brennglas  s.  Glaflbrenner. 
Brennns  460. 

Brentano  143.  229.  247.  357. 
Bretsner  145. 
Brigl  575. 
Briflat-Savarin  255. 
Brissot  310. 
Brockes  126. 
Brunelleschi  469. 
Bruno,  Giordano  835. 
Brunow  250. 
Buchholtz  528. 
Buchner  353. 
Buddeus  281. 
BUchmann  344.  560. 
Bolow,  Graf  B.  v.  585.  588. 
Bürger  45.  106.  142.  180.  523. 
Bürster  112. 
Buffon  299. 
Bull,  J.  183. 
Bulwer  219.  505. 
Bunvan  326. 
Buridan  285. 


Burke  328.  564. 

Bnrmann,  G.  W.  139. 

Burns  247.  329. 

Busch,  Wilhelm  275.  379.  430. 

Busenbaum  449. 

Byron  330. 


Caesar  52.  320.  383.  390.  468. 

Calderon  840.  468.  479.  528. 

CaHgula  381.  469. 

Callenbach  123. 

Callistratus  91. 

Cambronne  492. 

Cammarano  337. 

Campbell  329. 

Campe  251. 

Camphausen  269. 

Canz  3. 

CapriYi,  Graf  572.  582. 

Caraccioli  472. 

Caraffa  103. 

Cardanus  137. 

Carey  183. 

Carlo  Alberto  473. 

Carlyle  344.  570. 

Cartesius  451. 

Cassianus  300. 

Cassius  Dio  89.  458.  460.  464. 

465.  466.  514. 
Cassius  Longinus,  L.  355.  382. 
Castelli,  Carlo  446. 
CastelH,  J.  P.  233. 
Catalani  472. 
Catinat  459. 
Cato  220.  461. 
Cato,  Dion.  s.  Dionysius. 
Catull  23.  417. 
CaYOur  474.  536. 
Celano,  Th.  v.  s.  Thomas. 
Cekus  433. 
Cervantes    135.   137.  169.  214. 

233.  339.  367. 
Chabrol  493. 
Chamfort  483. 
Chamisso  158.  232. 
Champagny  268. 
Charlet  309. 
Charron  168. 


&d8 


Chsleaabrifliid  304. 

ChfttOloD,  W.  T.  s.  Gualthenis. 

Cbenmits,  M.  F.  2((5. 

Cb^er,  M.  J.  de  803. 

Cberalier,  Slp.  GnilL  ■.  GmTmrni. 

Ch^,  Hehn.  t.  234. 

Chilon  851. 

Choeriliu  440. 

Christiaii  I.  t.  Dänemark  515. 

Chrodegang  512. 

Chronica  15. 16. 19.  21.  84.  78. 

ChiTsander  48. 

Cicero  42.  44.  47.  52.  85.  92. 

93.  101.  117.  151.  181.  207. 

211.  234.  295.  299.  334.  348. 

353.  355.  356.  357.  362.  366. 

367.  369.  872.  373.  875.  377. 

379.  380.  8$1.  393.  401.  404. 

410.  422.  432.  435.  436.  487. 

439.  453.  456.  459.  461.  483. 

490. 
Cinaethuf  87. 
Clarke,  John  326. 
Claadian  89. 98. 96. 356. 402. 459. 
Clandim,  Appios  375. 
Clandias,  Matthias  140.  855. 
Clanert  868. 
Clanren  224. 
Clau8|  Hofnarr  515. 
Clemens  XIII.,  Papst  472. 
Colin  252. 
Coeniard  809. 
Coiter  869. 
Coke,  Sir  E.  314. 
Collin,  H.  J.  252. 
CoUin  d'Harlenlle  301. 
Colman  327. 
Columbus,  Chr.  469. 
Columbos,  Direktor  539. 
Columella  370.  888. 
Columna,  A^.  s.  Aegidius. 
Comenius  452. 
Commodns,  Kaiser  89. 
Constantin,  Kaiser  116. 374. 525. 
Cons  281. 
Cooper  881. 
Corneille  290. 
Cornelias  Nepos  183.  375. 
Cornelias  Severus  428. 


Coniael,  M««  459. 

Correggio  470. 

Coosin  SM«  IM» 

Cooyin,  W.  de  s.  Watriqoet. 

Cowper  328. 

Cramer,  Kari  GottL  171.  185. 

Crotos  Rabianos  106. 

Cmgot  10. 

Cortios,  Qa.  117.  205.  456. 

Cjprianns  88.  148. 

Cjrano  s.  Bergerac. 


Dahlmann  451.  KpO. 

Dalberg  515. 

Daniel  12.  34.  39.  77. 

Dante  152.  207.  285.  322.  384. 

Daponte  s.  Ponte. 

Darios  453. 

Darwin  882. 

Dandet  883. 

Debraax  245. 

Decins,  Nie  110. 

Defreffger  230. 

Delan^e  306. 

Delbrück,  Fr.  250. 

Delille  445. 

Demetrios  Phälereas  424. 

Demosthenes  320.  368.  373.  387. 

417.  486.  454. 
Depres  291. 
Desbarreanx  480. 
Descartes  s.  Cartesiiis. 
Destouches  294. 
Derrient  319. 
Dickens  320.  383.  564. 
Dietmar  v.  Eist  485. 
Dio  Cassins  s.  Cassias. 
Dio  Chrysostomus  51.  448. 
Diodor  89.  94.  461.  529. 
Diogenes  454. 
Diogenes  Laertius  42.  281.  351. 

899.  454.  455.  586. 
Diogenian  409. 
Dionys  44.  199. 
Dionysins  Cato  91.  429.  489. 
Dionysias  v.  Hälicamass  92.  94. 

279. 
Dominicas  de  Gravina  854. 


Namen- Verzeiehnis 


593 


Domitiaii  524. 

Doni  335. 

Du  Bois-Reymond  171.  269. 

Du  DefFand,  M»«  481. 

Du  Fall  291. 

Daffek,  Nik...s.  Rosen. 

Dumas  der  Altere  309. 

Dumas  der  Jüngere  311. 

Dupin  496. 

Duval  305. 

Eberhard  222.  225. 
Ebrfterbrief  6.  7.  9.  11.  15.  16. 

30.  37.  41.  70.  77.  79.  353. 
Eckhart,  Meister  451. 
Eichel  134. 
Eichendorff  240.  406. 
Eichhoff  568. 
Eichrodt  274. 
Eike  Ton  Repkow  102. 
Eisenbart  521. 
Eist,  D.  y.  8.  Dietmar. 
Ekkehard  v.  Aura  428. 
Elisabeth  Charlotte  t.  Orleans 

294.  346.  480.  566. 
EUmenreich  306. 
Ehnar  265. 
Emil  August  v.  Sachsen-Gotha 

445. 
Empedokles  362.  391. 
EnniuB  856.  877.  461. 
Epicharmus  361. 
Epiktet  231.  874.  422. 
Epikur  391.  419. 
Epimenides  78. 
Epiphanius  300. 
Erasmus  183.  353.  398.  463. 
Ernst,  Otto  282.  288. 
Escolapius  440. 
Esra  18.  21. 
Este,  Kardinal  223. 
Esther  22. 

Eüenne,  Ch.  G.  305. 
Euklid  372. 
Eupolis  89. 
Euripides  60.  69.  74.  85.  89.  91. 

296.  804.  319.  351.  862.  377. 

379.  386.  405.  418.  436.  442. 

454. 
Eusebius  374. 


Eustathius  372. 
ETagrios  91. 
Evers,  J.  L.  126. 

Eaber,  Ba&  353. 

Falk,  J.  D.  222. 

Farquhar  134. 

Faure  129. 

F^nelon  347. 

Ferdinand  I.,  Deutscher  Kaiser 

519. 
Ferdinand  I.  v:  Osterreich  542. 
Ferdinand  V.  von  Spanien  475« 
Festus  460. 
Feuchtersieben  257. 
Feuerbach  255. 
Fichte  220.  485. 
Ficinus  368. 
Fick,  Rieh.  281. 
Fischart  103.  111.  120.  220. 
Fischer,  J.  W.  539. 
Fitzherbert  326. 
Flaccus  s.  Yerrius. 
Flaubert  307. 
Fleming,  Paul  118. 
Florenoourt  541. 
Florus  460.  461.  464. 
Foedisch  548. 
Förster,  Karl  236. 
Fontane  270. 
Fontenelle  298. 
Fouch^  488. 
Fouqu^  270. 

Franck,  Seb.  103.  117.  118. 
Francus  (Francke),  Greg.  448^ 
Frankenberg,  Graf  568. 
Franklin  826.  327.  371.  500. 
Franz  ▼.  Assisi  443. 
Franz  I.  y.  Frankreich  398.  476; 
Franz  Joseph  I.  544. 
Franzos  281. 
Freidank  101.  487. 
FreiUgrath  205.  235.  261.  329.> 
Freystadt  262. 
Freyiag  268.  575.  579. 
Fricker  325. 

Friedrich,  Erbpr.  y.  Hessen  521.* 
Friedrich  I.  385. 
Friedrich  der  Grofie  296.  297, 

624.  527. 


Büchmann,  Qtfiügette  Worte.   23.  Auß, 


88 


594 


Namen*VcrzeicbiLis 


Friedrich  der  Weise  467. 
Friedrich  August  II.  t.  Sachsen 

587 
FriedrichWilhelm^KarfUrst  399. 
Friedrich  Wilhelm  I.  878.  522. 
Friedrich  Wilhelm  n.  582. 
Friedrich  Wilhelm  III.  584. 
Friedrich  Wilhelm  lY.  16. 149. 

587.  588.  541. 
Friedrich,  W.  255. 
FrischUn  269. 
Fulda,  F.  Chr.  221. 
FulgentiuB  96. 

Cku'em,  Heinr.  ▼.  547. 

Gaälard  254. 

Galenus  886. 

Galilei  471. 

Ghuriopontos  440. 

Gärtner  518. 

Gassendi  126. 

Gauthier,  Th.  807. 

Gavami  808. 

Gareaux  187. 

Gaza  869. 

Geibel  266. 

Geliert  128.  127.  147.  281.  289. 

887 
GeUiuB  201.  220.  374.  381.  888. 

411.  425.  433.  465. 
Genöe  274.  811. 
Gentz,  Friedrich  y.  586. 
G^org  V.  ▼.  Hannover  560. 
Gerhard,  Wilh.  107.  281. 
Gerhardt,  Paul  117. 
Gerlach,  Sam.  189. 
Grermanicus  393. 
Gerok  266.  466. 
Gesang  der  drei  Männer  21. 
Giesebrecht  108.  243. 
Giesecke,  K.  L.  179. 
Gilbert  282. 
Gioberti  473. 
Giusti  802. 
Gladstone  508. 
Glaßbrenner  259. 
Gleim  28.  125.  181.  504. 
Goedsche  s.  Betdiffe. 
Gömer  257. 
Görres  219.  257.  842.  357. 


Goethe  8.  4.  24.  28.  82.  41.  48. 

92.  95. 100.  124. 125. 126. 14«. 

185.  228.  234.  247.  248.  261. 

270.  279.  806.  356.  864.  865. 

372.  386.  893.  405.  410.  417. 

420.  429.  445.  446.  452.  459. 

465.  475.  495.  536.  588.  558. 
€k)ldberger  511. 
Goldsmith  828.  579. 
Gonoourt,  £.  de  310. 
Gordonio,  B.  de  440. 
Gotter  340. 

GottMed  Yon  Strafiburg  101. 
Gottsched  122. 126. 154. 161. 328. 
Gottsched,  Frau  827. 
GoufP^  189. 

Gonpil  de  Pr^felne  888. 
Goumay,  Y.  de  s.  Yincent. 
Gozzi  206.  340. 
Gracian  186. 
Grandville  496. 
Gravina,  D.  de  s.  Dominicas. 
Gray  188. 
Gr^urt  487. 
Gr^goire,  Henri  485. 
Gregorius  X.,  Papst  467. 
Gregorius  Cyprius  358. 
Griesheim,  G.  y.  255.  547. 
Grillparzer  241.  840. 
Grimm,  Hermann  244.  274. 
Grimm,  Jacob  u.  Wilh.  97. 
Grunmelshausen  133.  187.  210. 

236.  286. 
Grofimann  108. 
Grotius  572. 
Gruber,  J.  G.  140. 
Grübet  222. 
Gryphius  127. 
Gualtherus  ab  Insulis  441. 
Gaarini  152.  161.  190. 
Gubitz  250. 

Günther,  J.  Chr.  253.  506.  529. 
Guillaume  de  Lorris  437. 
GuiUet  187. 
Guizot  495.  497. 
GustoY  Adolf  115. 
Gutzkow    124.  219.   230.  262. 

842.  478.  544. 
Gyraldus  90. 
Gyulai,  Franz  Graf  r.  555. 


Namen- Verzeiclm» 


595 


Habakuk  56.  64.  558. 
Haber,  Siegm.  277. 
Hähnel,  J.  837. 
Hfinel,  Albert  569. 
Hftring,  W.  b.  Alexis. 
Hafiber  S56.  811. 
Hagedorn  95.  125.  188. 
Hag^i  41. 

Hagias  Yon  Troesen  85. 
Hahn-Hahn,  Gräfin  257. 
Halbsuter  285. 
Haie,  A.  de  le  s.  Adan. 
Hal^yy,  L^n  808. 
Hal^vy,  Ludovic  811. 
Haller,  Albr.  Yon  125. 
Hahn,  Friedr.  257. 
Hamann  131. 
Hamerling  548. 
Hamilton,  Ant.  184. 
Hammer,  Ph.  574. 
Hangest  287. 
Hansemann  544. 
Hansen,  G.  J.  F.  275. 
Hardenberg,  Friedr.  Frh.  y.  s. 

NoYalis. 
Harries,  Hnr.  188. 
Harsdörffer  118. 
Hartmann  Yon  Aue  418. 
Hartmann,  Mor.  565. 
HarYey  869. 
Hase,  Victor  554. 
Hauff  202.  251. 
Hay  511. 
HaYneccias  118. 
Hebel  212. 
Hecker  546. 
Hegel  22S.  459. 
Herne  88.  41.  109. 124. 148. 150. 

179.  216.  229.  286.  241.  246. 

259.  262.  804.  818.  475.  489. 

586.  541.  544. 
Heinrich  Y.,  Kaiser  873. 
Heinrich  lY.  y.  Frankreich  477. 
Heinrich  Yon  Freiberg  6. 
Heinrich  der  Glichesasre  585. 
HeinrichLXXn.  FUrstBeufl  548. 
Heinrich  Yon  Bogge  58. 
Heinzen  550. 
Held,  Lndw.  282. 
Hell,  Th.  881. 


H^aolt  295.  494. 
Henckell,  Karl  282. 
Henrici,  Chr.  Fr.  s.  Picander. 
Hensel.  Luise  251. 
HerakUt  126.  851.  860. 
Herbert,  George  828. 
Herder  141. 143.  284.  242.  246. 
275.  279.  895.  445.  549. 

Herklots  305. 

Hermann  y.  Sachsenheim  100. 
Hermannsthal  216. 
Herodot  44.  190.  210.  852.  359. 
862.  895.  416.  488.  453. 

Hertslet  278. 

Herw^h  285.   261.   267.  332. 
401.  493.  540.  586. 

Hesekiel  12.  15.  28.  28.  29.  87. 
88.  41.  55.  66. 

Hesiod82. 88—90. 279. 849. 409. 

Hesselin,  Denis  286. 

Henn,  Karl  s.  Clauren. 

Heyse  62. 

Hieronymus  800.  874.  378.  887. 

888.  485.  459.  579. 
Hillebrand  586. 
Hmel42. 
Himerius  444. 
Hiob  5.  11.  15.  22.  25.  29.  34. 

44.  55.  56.  74.  78.  232.  296. 

885.  489.  441. 
Hippel  185.  143. 
Hippokrates  865. 
Historie  Yon   der  Susanne  und 

Daniel  46. 
Hobbes  448. 
Höfling  25a 
Höldei&n  228.  251. 
Hölty  145. 
Homigk  s.  Homick. 
Hoffioaann,  £.  Th.  A.  229.  445. 
Hoffinann,  Gotth.  268. 
Hoffioiann-Donner,  Heinr.  259. 
Hoffmann  y.  Fallersieben   109. 

206.  251.  447.  588. 
Hoffmannswaldau  124. 
Hogarten  277. 
Holberg  123.  284.  294.  585. 
Holtei  286.  245. 
Homberger  586. 

38» 


596 


Namen- VcrzeichnU 


Homer  83— 8S.  93. 187. 202. 210. 

279.  817.  822.  344.  881.  896. 

400.  404.  407.  409.  417.  441. 

584. 
Hopp,  Jol.  8.  Louis,  D. 
Horaz  15.  124.  125.  155.  208. 

260.  295.  821.  825.  347.  848. 

350.  354  858.  859.  864.  877. 

889.  892.  401.  402.  419.  422. 

424.  426.  452.  459.  495. 
Hornick  252. 
HoroBCO,  A.  de  838. 
Hosea  6.  35.  39.  159. 
Huber,  F.  X.  211. 
Huber,  L.  F.  218. 
Huber,  V.  A.  556. 
Hückstädt,  Fr.  233. 
Hünchhoven,  Rüd.  v.  s.  Rüdiger. 
Huet  481. 

Hugo  T.  Laugenstein  437. 
Hugo  V.  Trimberff  27.  116. 
Hugo,  Hermann  &7. 
Hugo,  Victor  398. 
Hu8  514. 
Huth,  Louis  808. 
Hütten  108. 
Hygin  89.  92.  95.  96.  199. 

Ibsen  209.  284. 
Ignatius  von  Loyola  448. 
Immermann  249.  842.  524. 
Lisnlis,  A.  ab  s.  Alanus. 
Insulis,  G.  ab  s.  Guältherus. 
Ion  V.  Chios  850. 
Irving  330. 
Isokrates  42.  410. 

Jacobi,  F.  H.  342. 
Jacobi,  J.  G.  170.  199.  444.  504. 
Jacobus  4.  70.  78.  80. 
Jacobus  Gaietanus  467. 
Jacobus  a  Yoraffine  64. 
Jacoby,  Job.  549. 
Jacopone  da  Todi  442. 
Jäger,  0.  H.  282. 
Jahn  219.  229. 
Jamblichus  199.  409. 
Jean  de  Meting  437. 
Jean  Paul  215.  289.  342.  495. 
501.  562. 


Jehuda  ibn  Tibbon  810. 
Jeremias  7.  8.   11.  12.  14.  15. 

18.  22.  26.  29.  80.  35.  36.  50. 

59.261.560.  Klagl.  28. 38. 44. 
Jesaias  5. 6. 9. 11.  22.  23.  28.  34. 

41. 47. 50. 72. 80. 302. 826. 560. 
Jesus  Sirach  4.  5.  7.  15.  22.  28. 

24.  81.  82.  86.  37.  40.  43.  60. 

78.  828.  560. 
Jhering,  R.  y.  268. 
Joel  4S, 

Johann   Friedrich    der    Groß- 
mütige 519. 
Johannes,  Evang.  7. 10.  16.  35. 

53.  58.  59.  60.  7a  158.   £pist. 

14.  50.  79.  Off.  7.  25.  26.  80. 

34.  37.  41.  50.  56.  77.  79.  80. 

836. 
Johannes  Climacus  443. 
Johannes  v.  Salisbury  401. 
Johannes  Vitoduranus  205. 
Johnson,  Samuel  327. 
Jona  22.  40. 
Jonson,  Ben  325.  380. 
Jordan,  Camille  304. 
Joseph  IL  581. 
Josephus  804. 
Josua  6.  18.  14.  16.  18. 
Jouvenot.  F.  de  812. 
Jouy  484. 
Judith  41. 

Julius  lU.,  Papst  470. 
Julius  Capitolinus  887. 
Jung,  Georg  547. 
Jurieu  289. 

Justinus  85.  178.  362.  456. 
Juvenal  48.  94.  148.  809.  376. 

877.  427.  429.  406. 

Kadelburg  276.  282. 

Kandier  156. 

Kaiisch  215.  271. 

Kamp,  H.  A.  y.  245. 

Kant  132.  550. 

Karl  y.  889.  874.  464. 

Karl  X.  491. 

Kaufinann,  Christoph  182. 

Kaunitz,  Fürst  532. 

Kell,  Julius  550. 

KeUner  480. 


Namen-Verzeichnis 


597 


Kerner  287. 

Kind  186.  220. 

Kindennann,  Balth.  43. 

Kinkel  266. 

Kinch,  Karl  808. 

Kleanthes  281.  422. 

Kleist,  H.  von  205. 

Kleobnliu  281. 

Klinger,  Fr.  &L  y.  182.  210. 

Klopstock  181.182. 186. 211. 344. 

Knackfoß  588. 

Knißge  181«  835. 

Knönagel  551. 

Konig,  Theodor  556. 

Konige,  Buch  der  5.  6.  11.  12. 

14.  15. 16. 18. 19.  20.  34.  44. 

50.  66. 
Kömer  217.  235.  242. 
Konrad  HI.  144. 
Konrad  v.  Megenberg  6. 
Konrad  v.  Würaburg  579. 
Kopisch  99.  252. 
Koromandel,  Cr.  127. 
Kortnm  141.  171.  518. 
KoBciuszko  508. 
Kosegarten  64. 
Kotzebue  212.  215.  286.  501. 
Krantor  878. 
Krawani  561. 
Krug,  W.  T.  342. 
Krug  Ton  Nidda  282. 
Krummacher,  Ad.  272. 
Krummacher,  Fr.  537. 
KUmberger  249. 
Kugler  &8. 
Kunitz  281. 
Kuranda  545. 
Kurandor  s.  Kindermann. 
Kurz,  Herrn.  251. 
Kufimaul  274. 

Labruy^re  300. 

Lactanz  435. 

Ladr^  509. 

La  Fontaine  95.  125.  181.  291. 

478. 
Lagarde,  P.  de  567.  569. 
Lamartine  259. 
Land  237. 
Lampridius  42.  871. 


Langbehn  282. 

Langbein  107.  188.  282. 

Langer,  Ant.  270. 

Langer,  Herm.  421. 

Langhansen  179. 

Laneland  31.  441. 

La  Kochefoucauld  167. 

L'Arronge  277. 

Lassalle  560.  567. 

La  Tr^mouille  476. 

Laube  254. 

Laukhard  124. 

Lauremberg  401. 

Lavater  182.  332. 

Layard  507. 

Leboeuf  499. 

Legendr e  481. 

LegouT^  806. 

Le  Haie,  A.  de  s.  Adan. 

Lehmann,  Chr.  801.  537. 

Leibniz  126.  297.  883.  452.  521. 

Leisewitz  136.  208. 

Lenau  24.  258. 

Lenz  124.  382. 

Leo  Xin.  579. 

Leo,  Heinrich  553. 

Leon,  Di€^o  399. 

Leontios  425. 

Leopold  I.  T.  Anhalt-Dessau  522. 

Le  Pansiv  289. 

Le  Sage  197. 

Lessing  .35.  55.  133.  168.  170. 

181.  289.  356.  360.  482.  544. 
L^yis,  Duc  de  303. 
Lewes  329. 

Lichnowsky,  Fürst  543. 
Lichtenberg  140.  211. 
Lichtenstein  107. 
Lichtwer  129. 
Liebig  255. 
Ligne,  Fürst  502.  585. 
Lindau  265.  278. 
Lingendes  289. 
Linn^  451. 
Lippi  292. 
LiYiuB  35.  55.  94. 117. 202. 205. 

242.  356.  381.  883.  886.  887. 

415.  482.  459.  460.  461.  587. 

579 
Logau  111.  115.  369.  392. 


598 


Namen- Verzeichnis 


Longinus  8.  Caflsins. 
LomB,  G.  de  s.  Gnillaume. 
Lortzing^  146.  252.  548. 
Lothar  1.  512. 
Lonis,  D.  312. 

Lonifl  Napoleon  s.  Napoleon  IQ. 
Loyola,  Ign.  t.  s.  !b;nmtiu8. 
Lacanus  93.  884.  427. 
Lucian  86.  85.  92.  94.  279.  350. 

890.  409.  412.  414.  422. 
Ludfer  Calaritanus  579. 
LuciUuB  854.  381.  448. 
Lucrez  391.  441. 
LuculIuB  462. 
Ludolf  T.  Suchern  6. 
Ludwig  Kurfürst  v.  d.  Pfalz  545. 
Ludwig  XI.  475.  485. 
Ludwig  XIV.  479. 
Ludwig  XVIU.  491.  493. 
Ludwig  Phüipp  298.  475.  496. 
Ludwig,  Otto  20. 
Lütsow,  Major  you  584. 
Luise  Henriette  tod  Branden- 
burg 119. 
Lukas,  Evang.  9.  12. 14.  21. 22- 

27.  81.  84.  85.  42-~46. 47—49. 

51—57.  59.  66.   77.  78.  198. 

852.  Apost  6.  18.  85.  88.  41. 

59.  66.  68.  78.  382.  560. 
Luqueer  282. 
Luther  10.  98.  108.  104.  110. 

188.  142.  171.  179.  214.  860. 

367.  888.  401.  480.  485.  516. 

562. 
Lykomedes  427. 
Lykurg  861. 

Mao  AUister  832. 
Macarius  Hieromonachus  582. 
Maccabfier  7.  12.  18.  16. 19.  21. 
22.  28.  28.  81.  87.  89.  48.  46. 
Macchiayelli  878.  450. 
Mac  Dermott  507. 
Mac-Mahon  498. 
Macrobius  894. 
Maharbal  881.  461. 
Mahhnann  224. 
MajoU  291. 

Maistre,  Jos.  de  800.  502. 
Malalas  879.  885. 


Maleachi  41.  78.  217. 
MalthuB  882. 
ManiHus  174.  420. 
Manteuffel,  Edwin  Frh.  y.  560. 
Manteuffel,  Otto  Th.  Frh.  ▼.  287. 
552. 

Marc  Aurel  129.  891. 
Marcellinus  411. 
Marcellinus  s.  Sturm,  Nik. 
Margarete  y.  Nayarra  187. 
Markus,  Eyang.  12.  14.  26.  85. 

89.  47.  48.  50.  52—57.  68. 66. 

74.  78.  150.  164. 

Marlowe  354. 
Marmontel  299.  491. 
Marot  288. 

Marschall  y.  Bieberstein  585. 
Martial  58.  184.  286.  863.  877. 
882.  424.  428.  488.  466. 

Martin  IV.,  Papst  170. 

Martin,  Konrad  568. 

Masaidek  270. 

Massillon  527. 

Mathesius  47. 

Mathy  547. 

Matthäus,  Eyang.  8.  5.  7. 11. 12. 

14.  15.  22.  28.  26-28.  34.  85. 

89—44.  46.  59.  62.  66.  74.  77. 

78.  105.  141.  158.  164.  198. 

852.  560. 

Matthias,  Oberbaurat  589. 

Maupassant  84. 

Maupertuis  526. 

MauiT,  Abb^  488. 

Mauthner  281. 

Maximilian  11.  y.  Bayern  554. 

Maybach,  A.  y.  572. 

Medius  445. 

Mefferdt,  Pieter  504. 

Megenberg,  K.  Yon  s.  Konrad. 

MeicUnger  581. 

MeUhac,  H.  811. 

Meiners  108. 

Meinhold  842. 

Melander  269. 

Meldenius.  Rupertus  447. 

Melissus  891. 

Memel,  J.  P.  de  517. 

Manage  169. 


Namen- Verzeichnis 


599 


Menander  74.  361.  S71. 878. 880. 

405.  468. 
Mendel,  Henn.  806. 
Mendel8M>hn,  Moees  137.  211. 
Menzel,  Adolf  146. 
Mensel,  Wol%.  254. 
Mercier  800. 
Merckel,  W.  v.  255. 
Merkel,  G.  445. 
MeBsenchmidt  227. 
Metternich,  FUnt  472. 
Metder,  C.  F.  s.  Gietecke. 
Meung,  J.  de  s.  Jean. 
Meyer,  Alexander  573. 
Meyer,  Hans  229. 
Meyer,  Joseph  246. 
Meyer- Amswalde,  W.  L.  t.  577. 
Micaid,  H.  312. 
Micha  27.  40. 

Michaelis,  Joh.  Benj.  131.  444. 
Michely  General  493. 
Miller,  Joh.  Mart.  178. 
MUton  140.  314.  329. 
MineUi  505. 
Mirabean  388.  484, 
Mirandola,  P.  Ton  s.  Pico. 
ModestoB  425. 
MoUöre  134. 197.  290.  291.  489. 

513. 
Moltke  565. 
Mommsen  587. 
Montaigne  458. 
Montalembert  474. 
Montansier,  Herzog  Ton  481. 
MoDtecuccoli  470. 
Montesquieu  295.  520. 
Moore,  Thomas  330. 
More,  Henry  325. 
MoruB,  Thomas  814.  321. 
Moscherosch  220.  336.  401. 
Mosen  216. 
Mosenthal  272. 

Moser,  Fr.  K.  y.  131.  284.  527. 
Moser,  G.  v.  273. 
Moses  2.  16.  18.  24.  32.  39.  41. 

59.  60.  77.  78.  ISa  210.  211. 
MUchler  28.  107.  217. 
MUffling  555. 
Mühler,  Heinr.  y.  265. 
Müller,  Heinr.  279. 


Mttller,  Joh.  270. 
MUUer,  Wilh.  171.  266. 
MuUer  Y.  Königswinter  267. 
MuUner  227. 

Mttnch-Bellinghansen  s.  Halm. 
Münchhausen  523. 
MUnnich,  Graf  301. 
Mondt  124.  216.  251.  264. 
Momer  115. 
Moscolns  111. 
Müsset  259. 
Mylius,  Chr.  156. 

NacYius  375. 

Napol^n  L  237.  301.  805.  486. 

4S7.  490.  498.  502. 
Napol^n  IIL  805. 485. 491. 496. 
Neander  121. 
Necker  494. 
Neefe  337. 
Nehemia  18.  22. 
Nelson  506. 
Neratius  Priscus  438. 
N^r^e  579. 
Nero  483. 
NerYa  431. 
Nestroy  253. 
Neumann,  Georg  185. 
Neumark  119. 
Neumeister  121. 
Nicephorus  135. 
Nicephorus  Gregoras  370. 
Nicolai,  Friedr.  38. 
Nicolay,  L.  H.  y.  139.  424. 
Nietzsche  278.  282. 
Nikolaus  I.  520. 
Noack,  Chr.  L.  220. 
Nolant  de  FatouYÜle  294. 
NoYaHs  97.  225. 
NoYello,  Klara  331. 
Nürnberger,  W.  s.  Solitaire, 

Oberkirch,  Bnne  d'  345, 
O'Connell  507. 
Oesterlein  170. 
Oetinj^r  325. 
Oleanus  144. 
Olorinus  s.  Yariscus, 
Oltmanns  570. 
Opitz  425. 


600 


N  amen- Verzeichnis 


Oppenheim,  H.  B.  566. 

Orleans,  Philipp  Ton  8.  Philipp. 

Otfried  425. 

Otho  892. 

Otto,  Chr.  Gottl.  217. 

Oyerheck  182.  224. 

Ovid  62.  85.  88.  89.  92.  94.  05. 

124  164.  200.  286.  823.  848. 

356.  895.  401.  405.  411.  416. 

422.  440.  458.  513. 
Owen  512. 
Oxenstjerna  471. 

Pacuvius  85.  242.  367. 

Paesiello  s.  Paisiello. 

Pag^  487. 

Pahlen,  Graf  501. 

Pailleron  312. 

Paine  491. 

PaiBieUo  887. 

Palafoi  475. 

Pananti  302. 

Panat  487. 

Pappus  163.  457. 

Paracelfius  256. 

Pareto  478. 

Pamy  218. 

Pascal  293.  300.  449.  586. 

PaskiewitBch  496. 

Patricius  467. 

Paul  L,  Kaiser  v.  Bufiland  295. 

Pauli,  Herrn.  548. 

Pauli,  Joh.  455. 

Paulus,  Böm.  6.  12.  15.  18.  84. 

35.  41.  70.  78.    Kor.  14.  25. 

59.  70.  72.  78. 151. 158.    Gal. 

12.  75.  7«.  78.    Eph.  25.  71. 

72.  76.  78.    PhiL  25.  71.  77. 

Kol.  71.  72.  78.  579.    Thess. 

74.  76.  77.    Tim.  14.  60.  74. 

77.  187.  158.  Tit.  28.  78.  79. 
Paulus  Diaoonus  875.  421. 
Paulus,  Jurist  442.  572. 
Pausanias  90.  92. 
Pereira  449. 
Perez,  Ant  348. 
Perinet  218. 
Persil  495. 

Persius  88.  880.  391.  426. 
Peschel  561. 


Petronius  352. 361. 419. 428. 456. 
Petrus  5.  8.  34.  47.  50.  77.  78. 

116.  560. 
Petrus  Yenerabilis  440. 
Peyssonel,  Graf  297. 
Pfeffel  139. 
Pfizer  304.  544. 
Pfordten,  L.  K.  H.  Frh.  v.  d. 

287   555. 
Phaedrus  91.  210.  356.  362.  411. 

413.  421.  422.  423.  454. 
Pherekrates  98. 
Phidias  350. 

Philipp  Y.  Macedonien  475.  579. 
Philipp  von  Orleans  481. 
Philo  Judaeus  137. 
Philostrat  83.  93. 
PhocyUdes  358.  409. 
Piave  898. 
Picander  506. 
Picard  208. 

Pico  von  Mirandola  442. 
Pinarius  Hufus,  M.  385. 
Pindar  93.  388.  358.  859. 
Pisander  89. 
PistoriuB,  H.  A.  263. 
Pitaval  294. 
Pittacus  351. 
Piufl  IX.  68. 
Planche  331. 
Platearius  440. 
Platen,  August  Graf  244. 
Plato  55.  160. 165. 170. 174. 284. 

347.  348.  850.  351.  854.  859. 

367.  885.  409.  448. 
Plautus  10.  290.  334.  346.  858. 

872.  375.  376.  878.  379.  880. 

388.  389.  419.  460. 
Plinius  der  Altere  86.  350.  356. 

358.  370.  385.  425.  456.  462. 
Plinius  der  Jüngere  35. 151. 211. 

364.  899.  426.  432.  466. 
Plötz,  B.  Fr.  A.  v.  570. 
Plotin  160.  174. 
Plowden  133. 
Plutarch  70.  84.  117.  138.  205, 

229.  320.  350.  352.  356.  370. 

371.  873.  374.  384.  410.  413. 

445.  458.  455.  458.  461--464. 

489.  586. 


Namen- Verzeichnis 


601 


Pocci,  Franz  Graf  257. 

Podbielski,  General  v.  566. 

Pohl  272. 

Polignac  420. 

Polyaenus  464.  465. 

Polybinß  414. 

Pompadour,  Mi»  y.  296.  482. 

Pompejus  462. 

Pomponius  Laetos  425. 

Ponte,  Lorenzo  da  385. 

Pope  168.  223.  289.  295.  848. 

Porphyrius  137.  199.  872. 

Posidippos  91. 

Postel  166. 

Potemkin  500. 

Poossin  444. 

Poysel  519. 

Presber  367. 

Preason  447. 

Pr^YOst  d'Exiles  134. 

Prior  138. 

Proch  337. 

Proelus  85.  87. 

Prodicus  353. 

Properz  87.  98.  189.  151.  347. 

416. 
Prondhon  310. 
Prudentius  428. 
Psalmen  5.  8.  9. 10.  13—16.  18. 

20—23.  25.  32.  34.  37.  40.  44. 

61.  77.  105.  159.  560. 
Pubülias  Syrtis  42. 361. 302. 489. 
PUckler-Muskau,  Fürst  v.  225. 
Pyrrhus  458. 
Pythj^oras  44.  351.  357.  372. 

409.  410. 
Pytheas  371. 

Ouintiüan  883.  393.  407.  427. 

433.  435.  557. 
Qointus  Icilius  529. 

Bab,  Herrn.  279. 

Rabelais  98. 112.  286.  287.  477. 

Kachel,  Joachim  113. 

Racine  10.  165.  579. 

Rfider  260. 

Raimund  212.  240.  256. 

Rakus  548. 

Ramler  182. 


Ramus  443. 

Raspe  523. 

Raumer,  G.  W.  t.  543. 

Raupach  131.  236.  316. 

Rechberg,  Graf  v.  555. 

R^er  253. 

Regnard  134. 

Regnerius  291. 

Reichert,  0.  v.  267. 

Reinhold,  Hartm.  s.  Saeer. 

Reitzenstein,  J.  H.  v.  178. 

Repkow,  Elke  t.  s.  Elke. 

Retcliffe,  Sir  John  561. 

Reuleaux  570. 

Reuter,  Christian  120. 

Reuter,  Fritz  121.  261. 

Ricci  471. 

Richardson  161.  277.  309.  327. 

Richelieu  479. 

Richey  138.  229. 

Richter,  Buch  der  7.   13.  16. 

65.  66. 
Richter,  J.  P.  Fr.  s.  Jean  Paul. 
Richthofen,  B.  v.  581. 
Riemer,  Joh.  120. 
Riese,  Adam  s.  Ryse. 
Riese,  Wilh.  Friedr.  s.  Friedrich. 
Rinckart  115. 
Rist  118. 

Robert,  Ludwig  230. 
Robespierre  495. 
Rochlitz  336. 
Rochow,  Mmister  y.  540. 
Rodigast  120. 
Roe,  Th.  520. 
Röchling  587. 
Rollenhagen  378. 
Romieu,  A.  308. 
Roon,  Graf  t.  556. 
Roquette  224.  243. 
Rosen  277. 
RoBsi,  Gaet  377. 
Rothe,  Joh.  231. 
Rothe,  Joh.  Andr.  123. 
Rotrou  290. 
Rotteck  538. 
Rougemont  492. 
Rouget  de  Lisle  301. 
Ronher  499. 
Rousseau,  J.  B.  37. 


602 


Namen-Verzeichnis 


RouBseau,  J.  J.  161.  480.  487. 
Boye,  Jean  de  286. 
Boyer-Collard  494. 
Bubianns  s.  Crotas. 
Rudolf  I.  854. 
Rudolff,  Chr.  825. 
Bückert  132.  240.  486. 
Rüdiger  yon  HünchhoTen  102. 
Rner  280. 
Rüthling  180.  243. 
Rufinus  514.  529. 
Riigge,  H.  y.  s.  Heinrich. 
Ryse,  Adam  517. 

Sabor  576. 
Sacer,  G.  W.  120. 
Sacharja  6.  7.  15.  41.  560. 
Saohs,  Hans  44.  98.  516.  571. 
Sachsenheim,  H.  v.  s.  Hermann. 
SaintrJust  805. 
Saint-Simon  302. 
SaUogr^  277. 
Salifr-Seewis,  Graf  y.  218. 
Sallust  348.  875.  880.  888.  884. 

891.  482.  582. 
Salomo,  Sprüche  11.  25.  27.  29. 

30.  41.  55.  72.  78.  116.  815. 

489.  579.    Pred.  4.  26.  82.  56. 

326.  Hohel.33.   Weish.  5.  6. 

29.  42.  75.  78.  217.  444. 
Salvandy  495. 
Salzmann  140. 

Samuel  7.  8.  9. 11. 18. 22. 66. 78. 
Sanchez  450. 

Sancta  Clara,  A.  a  s.  Abraham. 
Sartine  482. 
Savonarola  244. 
Sazo  Grammaticns  208. 
Sch&ffer,  Auff.  868. 
SchatKgeyer  211. 
Scheffel,  Jos.  Vict.  v.  271.  273. 
Scheller  238. 
Schelling  857. 

Schenkendorf  226.  235.  557. 
Scherffer  110. 
Scherr  26S.  842.  555.  559. 
Schickard  118. 
Schidone  444. 
Schikaneder  179. 
Schill,  Ferdinand  v.  588. 


SchUler  4. 10. 20.  24.  52.  72.  89. 

106. 185—187.  171.  178.  185. 

218.  242.  247.  290.  804.  808. 

819.  828.  883.  386.  340.  356. 

865—369.  396.  420.  482.  463. 

464.  512.  548.  555.  583. 
Schlachter,  Karl  s.  Halber. 
Schlegel,  A.  W.  v.  207. 226. 815. 
Schlegel,  Fr.  y.  216.  224.  357. 
Schlegel,  Joh.  £L  411. 
Schleiermacher  221.  579. 
Schleinitz,  Graf  y.  555. 
Schmaltz,  M.  F.  537. 
Schmidt,  Fr.  L.  539. 
Schmidt,  0.  £.  s.  Ernst,  Otto. 
Schmidt-Cabanis  575. 
Schmidt  yon  Lübeck  218. 
Schmidt- Wemeachen  217. 
Schneckenburger  270.  557. 
Schneider,  Louis  229.  256.  831. 
Schnoor,  H.  C.  213. 
Schönaich  124. 

Schönberg,  Hans  Friedr.  y.  111. 
Schönerer  548. 
Schönthan,  Franz  y.  278. 
Schopenhauer  240.  459. 
Schottel  545. 

Schröder,  Joh.  Heinr.  121. 
Schröter,  J.  H.  114. 
Schubart  252.  527. 
Schücking  150. 
Schutz,  J.  J.  120. 
Schulenburg-Kehnert,  Graf  y. 

d.  532. 
Schulz,  Joach.  Chr.  Fr.  170. 
Schulze,  Ernst  445. 
Schulze-Delitzsch  251.  588. 
Schumacher,  B.  G.  183. 
Schumann,  Rob.  264. 
Schupp  190.  517. 
Schwab,  Gustay  99. 
Schwarzenberg.  Fürst  538. 
Schwerin,  Grai  y.  658. 
Schwetschke  546.  553. 
Scipio  284.  490. 
Scott,  Major  564. 
Scott,  Walter  827.  584. 
Scribe  306.  309. 
S^bastiani  496. 
Segneri  75. 


Namen- Verzeichnis 


608 


S^gnr  802. 

S^anoonr  495. 

Seneca,  L.  Annaeu«  42.  94. 185. 

148.  158.  178.  182.  194.  196. 

285.  279.  290.  296.  854—856. 

861.  368.  869.  872.  881.  897. 

405.  411.  421.  489.  455.  464. 

488.  528. 
Seneca,  M.  Annaens  849.  442. 
Serenns  Sammoniciu  401. 
Sergius  421. 
Sergius  I.,  Papst  65. 
Senme  214.  225.  809.  512. 
Seztus  £mpiricu0  117.  378. 
Seybold  485. 

SeyfTardt,  J.  L.  K.  F.  272. 
SeyfTied  805. 
Seymonr,  Lord  586. 
Shaftesbury  161. 
Shakespeare  28. 46. 90. 186. 141. 

190.  205.  207.  277.  815.  336. 

885.  395.  438.  464.  508. 
Shelley  286. 
Sheridan  329. 
Sidne^,  Sir  Phüip  314. 
SidoniuB  ApoUinaris  71. 
Siej^  484. 

Siffismand,  Kaiser  513. 
Silhon,  Jean  de  288. 
Silius  Italiens  401. 
Simonides  323.  S56. 
Simplicius  860.  362. 
Singer  570. 
Strach  s.  Jesus. 
Sirmond  169. 
Smith,  Adam  40. 
Smollett  576. 
Sokrates  100.  284. 351.  365. 368. 

385 
Solitaire  216. 
Solon  44.  851.  458. 
Sommer,  Joh.  s.  Variscus. 
Sonnleithner  227. 
Sophie  Charlotte  521. 
Sophokles  84.  85.  91.  201.  210. 

351.  S61.  875.  405.  486.  442. 

458.  465. 
Sophron  350. 
Sorel  197. 
Sonyestre  246. 


Span^enbers^,  Oyi.  114. 

Spartian  152. 

Spener  447. 

Spenser  324. 

Spervogel  28.  101. 

Spielhagen  177. 

Spinoza  160. 177.  289.  354.  461. 

558. 
Stade,  A.  v.  s.  Albert. 
Stael,  M»«  de  148.  219.  808. 

857. 
Stahl  551. 

Stephan,  Meister  102. 
Stephanie,  Gottl.  146. 
Sterne  177.  318.  827. 
Stetteuheim  275. 
Steuben  484. 
Stifel  825. 
Stilpon  856. 
Stobaeus  323.  371.  483. 
Stockmann,  A.  C.  180. 
Stolberg,  Fr.  L.  Graf  zu  142. 

178.  209. 
Stoppe  129.  506. 
Storm  268. 
Strachwitz,  Graf  188. 
Straß,  K.  F.  H.  265. 
Straufi,  David  Friedr.  258.  587. 
Strauß,  Joh.  267. 
Streckfuß  280. 
Struve,  G.  v.  546. 
Stumm,  Frh.  v.  583. 
Sturm,  Nikolaus  212. 
Suchem,  L.  v.  s.  Lndolf. 
Sudermann  383. 
Sueton   8.   65.  377.  381.   890. 

468-467.  469.  488.  514.  524. 

528. 
Süvern  533. 
Sully  525. 

Suttner,  Bertha  y.  278. 
Swiedack,  K.  s.  Elmar. 
Swift  236.  326. 
Sz^ch^nji,  Graf  536. 

Tabarin  335. 
Tabor  167. 
Tachos  413. 

Tacitus  151.  196.  205.  308.  385. 
481.  433.  459. 


604 


Namen- Verzeichnis 


TaUejrand  321.  487.  488.  489. 
Tarfon  50. 
Tano  152. 
Taubmann  466. 
Telekleides  98. 
Terentianus  Maurus  435. 
TereDs  69.  184.  141.  272.  851. 

856.  872.  876.  877.  888.  436. 

438.  442.  464. 
Terrasson  529. 
Terray  482. 
Tersteegen  128. 
TertalUan  75.  484.  488. 
Tetzel  516. 
Thackeray  826. 
Thaies  851. 
Themistokles  454.. 
Theognis  155. 189. 195. 281. 346. 

850.  851.  858.  885.  417.  419. 

465. 
Theokrit  98.  144.  850.  898.  458. 
Theophrast  871. 
Thien  494. 
Thiench,  J.  B.  244. 
Thomas  v.  Celano  41. 
Thomas  a  Kempis  868.  468. 
Thomasin  v.  Zirclaria  441. 
Thomasius  178. 

Thucydides  851.  852.  854.  866. 
Thümmel,  Hans  Ad.  t.  254. 
TiberiuB  488.  524.  528. 
TibuU  89.   92.  856.  891.  416. 

441. 
Tieck,  Dorothea  815. 
Tieck,  Ludw.  100. 226. 260. 815. 
Tiedge  4.  181.  427. 
Tillotson  298. 
Titus  466. 

Tobias  7.  28.  25.  81.  42.  69. 
Töpflfer,  R.  807. 
Tolstoi  64. 
Torest  496. 
Traüh  471. 
Trautmann  118. 
Treitschke,  Friedr.  227. 
Treitechke,  H.  v.  277. 
Trenck,  Fr.  v.  d.  420. 
Trevelyan  608. 
Tribonian  440. 
Triller,  D.  W.  128. 


Trimberg,  Hngo  v.  s.  Hugo. 
Trincayellias  §155. 
Trivulzio  469. 
Troves,  Jean  de  286. 
Tscheming  424. 
Tucker  4l! 
TorgenjeY  809.  841. 
Turgot  420. 
Tyrtaeus  404. 
Tzetzes  220.  457. 

Ueltzen  185. 

Uhland  227.  288.  896.  544. 
Ulpian  855.  885.  484. 
Umberto  I.  474. 
Ungern-Stemberff  216. 
Unruh,  Hans  Viktor  v.  549. 
Unzelmann  260. 
Urf^,  H.  d'  288. 
Usteri  216. 

Taders  108. 
Valerins,  Konsul  55. 
Valerius  Mazimus  94.  355.  862. 

425.  458.  457.  458.  461. 
VariscoB  118.  269.  445. 
Vamhagen  228.  280. 
Varro  44.  862.  868.  880.  881. 
Vartan  291. 
Vasari  469. 
Vegetius  425.  488. 
VeSeias  Patercolos   117.  861. 

461. 
Yergil  22.  143.  184.  188.  190. 

192—194.  804.  847.  848.  856. 

881.  898.  424.  440. 
Verrius  Flaccus  421. 
Vespasian  466. 
Vespucci  475. 
Vincent  de  Grournay  481. 
Vincke,  Georg  von  208. 588. 541. 
Vindicianns  440. 
Virchow  567. 

Vischer,  F.  Th.  58.  129.  258. 
Vitnivius  457. 
Vittorio  £manaele  473. 
Volk  251,  266. 
Vogt,  Nik.  247. 
Voigt,  Friedrich  223. 
Voigts  254. 


Namen- Verzeichnis 


605 


Voltaire  295.  352.  478.  489. 520. 

627. 
Vofi,  Job.  Heinr.  107. 180.  345. 

588. 
Voß,  Jul.  V.  146. 
Vulpius  218.  835. 


Wagner,  Richard  263. 
WflJafried  Strabo  876. 
V^aldis,  Barehard  128.  513. 
Wallis,  Graf  584. 
Walpole,  Sir  Robert  505. 
Walther    von    Ch&tillon    oder 

Lille  8.  Gualthenis. 
Walther  y.  d.  Vogelweide  210. 
Walzel,  Camillo  8.  Zell. 
Wantrap  263. 
Wardman  510. 
Warimbotas  s.  Gariopontus. 
Washington  509. 
Watriqaet  de  Couvin  53. 
Weckherlin  161. 
Wedekind,  Chr.  Fr.  8.  Koro- 

mandel. 
Weidner  111. 
Weirauch  271. 
Weise,  Chr.  893.  504.  506. 
Weislinger  123. 
Weiße,  Chr.  F.  ISS.  290.  445. 
WeUington  506. 
Werner,  Zacharias  536. 
Wemicke  282. 
West  282. 
Weyl,  Jos.  267. 
Wiehert  825. 
Wied,  Prinz  von  497. 
Wieland  4.  182.  185.  188.  161. 

165.  180.  208.  211.  290.  815. 

890.  407.  444.  504.  541.  545. 
Wienbarg  254. 
Wigand,  Otto  244. 
Wilbrandt  278. 
WUcke,  Andreas  224. 
Wüdenbnich  230.  280. 


Wilhelm  der  Grofie,  Kaiser  520. 

544.  562.  566.  577.  580. 
Wilhehn  U.,  Kaiser  119.  882. 

526.  578.  580.  582-586. 
Wilken,  Heinr.  277. 
Wülemer,  Mar.  ▼.  172. 
WüUs,  N.  P.  332. 
Willkomm  249. 
Wilmanns,  K.  569. 
Wilson,  Samuel  510. 
WiToker,  Erdmann  122. 
Wittekind,  Chr.  Fr.  s.  Koro- 

mandel. 
WohlbrUck  244. 
Wolff,  Adolf  545. 
Wolff,  Plus  Alex.  283. 
Wollheim  267.  493. 
Wordsworth  829. 
Wundt  842. 
Wnstmann  184. 
Wyß,  Rud.  288. 

Xanthippe  454. 

Xenophon  92. 101. 165. 249. 353. 

Toung  328.  489. 

Zamojski  494. 

Zamack,  Ang.  228. 

ZeUler  896. 

Zell,  F.  274. 

Zeno  872. 

Zenobius  850.  870. 

Zephanja  40. 

Zesen,  Philipp  v.  7.  161. 

Zieten  525. 

Zigler  T.  Kliphausen  185. 

Zinunermann,  Abgeordn.  570. 

Zinzendorf  161. 

Zirelaria,  Th.  v.  s.  Thomasin. 

Zölhier,  Friedr.  325. 

ZoU  811.  812. 

Zonaras  86.  488. 

Zuccalmaglio,  F.  v.  249. 

Zumpt  242. 


Register. 


1.  Deutsche  Sprache. 

SeUä 

A  und  0 81 

Am  (Wo  ein)  ist,  da  sammeln  sich  die  Adler  [Greier]  .    .  56 

Abdera,  Abderiten  .  • 390 

Abend  (Da  ward  aus)  und  Morien  der  erste  Tag    ...  2 

Abend  (Es  ist  noch  nicht  aller  Tage) 415 

Abend  (Es  will)  werden 65 

Abends  (Eines)  spöte  usw 181 

Abends  (Tages  Arbeit!)  Gäste! 162 

Abendstem  (0  du  mein  holder) 264 

Aber  das  denkt  wie  ein  Seifensieder 198 

Aber  die  Pentameter  sind  doch  noch  ezcellenter.    .    .    .  222 

Aber  ein  Löwe 854 

Aber  fragt  mich  nur  nicht  wie? 246 

Aber  in  Spanien  schon  tausend  und  drei 886 

Aber  wer  glaubt  unserer  Predigt? 85 

Abgeguckt  (Das  habt  ihr  ihm  glücklich) 197 

Abgemacht,  Selal 82 

Abglanz  (Am  farbigen)  haben  wir  das  Leben 176 

Abkapiteln 512 

Abraham  (Er  hat  schon  Vater)  gesehen 67 

Abrahams  Schoß 62 

Abrahamsfest 67 

Abrede  (Das  ist  wider  die)! •    ....  186 

Absalom  (Haare  wie) 20 

Absalom  (0  mein  Sohn) 20 

Abschaum  der  Menschheit 78 

Abscheulicher!  wo  eilst  du  hin?  usw 227 

Abschiednehmen  (Zum)  just  das  rechte  Wetter    ....  278 

Absicht  fMan  merkt  die)  und  man  wird  yerstimmt  .    .    .  152 

Absolut  (Und  der  König),  wenn  er  unsem  Willen  tut.    .  282 

Abwesend  (Rühmlichst) 548 

Abwesenheit  (Durch  seine)  gl&nsen 808 


Register  —  Deatsche  Sprache  607 

Abziehen  (Seine  Hand)  yon  einem 18 

Ach,  armer  Torik! 318 

Ach,  die  Grattin  ist's,  die  teure 201 

Ach!  es  geschehen  keine  Wunder  mehr! 204 

Ach,  es  war  nicht  meine  Wahl ! 206 

Ach  Gott,  die  Kunst  ist  lang  usw 365 

Ach,  ich  bin  des  Treibens  müde 148 

Ach,  sie  haben  einen  guten  Mann  begraben  usw.    ...  140 

Ach  (Und  was  soll  das)  und  Weh? 288 

Ach,  was  haben  die  Herrn  doch  fUr  ein  kurzes  Ged&rm  .  194 

Ach  welche  Lust  Soldat  zu  sein 306 

Ach,  wennr  du  wärst  mein  ei^n ! 257 

Ach,  wie  bald  schwindet  Schönheit  und  Gestalt!     .    .    .  258 

Ach,  wie  ist's  möglich  dann,  dafi  ich  dich  lassen  kann    .  284 

Achates  (Der  getreue) 396 

AchiUesferse 96 

Ad  patres  gehen 16 

Adam  (Der  alte) 71.  76 

Adam  Riese 517 

Adam,  wo  bist  du? 8 

Adler  (Glaubst  du,  dieser)  sei  dir  geschenkt? 221 

Adonis 93 

Adria  (Frei  bis  zur) 498 

.Ägyptens  (Die  Fleischtöpfe) 10 

ägyptische  Finsternis 9 

^piel  (Güldene)  in  silbernen  Schalen 32 

Artemis  (Den  Juden  ein)  und  den  Griechen  usw.    ...  72 

^luerste  Finsternis 51 

Äußerste  Thule 394 

Affenartige  Beweglichkeit  [Greschwindigkeit] 561 

Ahnungsvoller  Engel 158 

Albion  (Perfides) 497 

Alezander,  mein  Gatte  usw 881 

Alezander  (Wenn  ich  nicht)  wfire,  usw 455 

Air  Fehd'  hat  nun  ein  Ende 110 

All  mein  Sehnen  will  ich,  all  mein  Denken  usw.     ...  89 

Alle,  alle  kamen 224 

Alle  gute  Gaben 80 

Alle  Jubeljahr'  mal 18 

Alle  Schuld  rächt  sich  auf  Erden 159 

Alle  vollkommene  Gabe 80 

Alle  Wasser  laufen  ins  Meer 82 

Alle  WohlfferUche  Arabiens    . 828 

Alledem  (Trotz)  und  alledem! 829 

Allein  auf  weiter  Flur 288 

Allein  der  Vortrag  macht  des  Redners  Glück 154 

Allein  (Es  ist  nicht  gut,  dafi  der  Mensch)  sei 2 

Allein  mir  fehlt  der  Glaube 164 

Allein  sie  haben  schrecklich  viel  gelesen 168 

Allein  (Wer  sich  der  Einsamkeit  ergibt,  ach,  der  ist  bald)  159 


608  Register  —  Deutsche  Sprache 


AUeine  (Einsam  bin  ich  nicht) 284 

Allemid  derjenige  welcher 289 

Aller  Augen  warten  auf  dich,  und  du  gibst  usw.     ...  80 

Aller  Deutschen  Edelstein 532 

Aller  (Noch  ist  nicht)  Tage  Abend 415 

Allerheiligrte  (Das) 11 

Allerlei  Brimborium 157 

Allerlei  Volk 68 

Alles  Bösen  Eckstein  usw 532 

Alles  fließt 360 

Alles  freudig  an  die  Ehre  setzen 205 

Alles  Gescheite  ist  schon  gedacht  worden    .......  176 

Alles  Guten  Grundstein 582 

Alles  hat  seine  Zeit 88 

Alles  in  der  Welt  läflt  sich  ertragen  usw 171 

Alles  ist  eitel 82 

Alles  ist  verloren,  nur  die  Ehre  nicht! 476 

Alles  mu6  verrunffeniert  werden 271 

Alles  neu  macht  der  Mai 245 

Alles  schon  dagewesen 262 

Alles,  was  aus  der  Erde  kommt,  muß  wieder  usw.   ...  4 

Alles,  was  entsteht,  ist  wert,  daß  es  zu  Grunde  geht    .    .  166 

Alles  was  ist,  ist  vernünftig 228 

Alles  zu  seiner  Zeit 88 

Alles  zum  Besten  kehren 104 

Allgemeines  Schütteln  des  Kopfes 141 

AUuerter  (Alter  [Großer]) 526 

Allmachtige  (Der)  Dollar 830 

Allwissend  bin  ich  nicht,  doch  viel  ist  mir  bewußt .    .    .  166 

Allzu  stra£F  gespannt,  zerspringt  der  Bogen 210 

Allzumenschßches  (Menschliches,) 278 

Alp W 

Alpha  und  Omega 81 

Als  der  Großvater  die  Großmutter  nahm 184 

Als  dienendes  Glied  schließ'  an  ein  Ganzes  dich  an!   .    .  198 

Als  Erzieher 282 

Als  wie  fünfhundert  Säuen 157 

Alserbach  (Die  Wacht  am) 270 

Also,  daß  sie  keine  Entschuldigung  haben 70 

Alt  Heidelberg,  du  feine 278 

Alt  (Ich  bin  zu),  um  nur  zu  spielen,  usw 166 

Alte  (Das)  stürzt,  es  ändert  sich  die  Zeit 210 

Alte  (Es  ist  eine)  Geschichte  usw 247 

Alte  Garde ^^ 

Alte  Schlange »2 

Alter  Adam 71.  76 

Alter  Alliierter 5^ 

Alter  (Das)  des  Psalmisten 27 

Alter  (Gott  grüß*  Euch) !    Schmeckt  das  Pfeifchen  V     .    .  189 

Alter  Kurs WO 


Register  —  Deutsche  Sprache  609 

Alter  Sauerteig 78 

Alter  Schwede 520 

Alter  (Zunehmen  an)  und  Weisheit 60 

Am  b^ten  ist^s  auch  hier,  wenn  ihr  nur  Einen  hört  usw.  155 

Am  farbiffen  Abglana  haben  wir  das  Leben 176 

Am  Glauben  Schiffbruch  erleiden 77 

Am  Golde  hängt  doch  alles 157 

Am  Grabe  (Noch)  pflanzt  er  die  HofiPnung  auf    ....  194 

Am  flTtinen  Strand  der  Spree 277 

Am  Himmel  geschehen  Zeichen  und  Wunder 198 

Am  Rhein,  am  Bhein,  da  wachsen  unsre  Beben!     .    .    .  140 

Am  sausenden  Webstuhl  der  Zeit 154 

Ambrosia 86 

Amen  (Ja  und)  zu  etwas  sagen 15 

Amerikia,  du  hast  es  besser! 175 

Amphitryon 290 

Amt  (Ich  hab'  hier  bloß  ein)  und  keine  Meinung    .    .    .  208 

Amtes  (Was  deines)  nicht  ist,  da  lafi  deinen  Vorwitz  .    .  48 

An  der  Quelle  safi  der  Knabe 208 

An  der  Saale  hellem  Strande 258 

An  der  schonen  blauen  Donau 267 

An  der  Spitze  der  Zivilisation  marschieren 497 

An  die  Bippen  pocht  das  Mftnnerherz 187 

An  ihren  Früchten  sollt  ihr  sie  erkennen 50 

An  seine  Brust  schlagen 63 

Anbetung  des  goldenen  Kalbes 11 

Anblick  ^^mst  ist  der)  der  Notwendigkeit 208 

Andere  (I>ie)  Partei  hören 455 

Anderen  (Du  sollst  keine)  GiStter  haben  neben  mir  ...  10 

Anders  als  sonst  in  Menschenköpfen  usw 191 

Anders  (Ein)  denkendes  Geschlecht 209 

Anfang  (Der)  vom  Ende 821 

Anfang  (Wie  der\  so  das  Ende 486 

Anfangs  wollt'  ich  fast  Terzaffen  usw 246 

Angebome  Farbe  der  Entschließung 818 

Angefangen  (Der  Karnickel  hat) 287 

Angekränkelt  (Von  des  Gedankens  Blässe) 318 

Angeln  (Die  Welt  aus  ihren)  heben 457 

Angemäst  (Hatte  sich  ein  Bänzlein) 156 

Angenehme  (Das)  mit  dem  Nützlichen  yerbinden     .    .    .  414 

Angenehme  Teim>eratur 556 

Angeschrieben  (Gut  oder  schlecht)  sein 77 

Angesicht  (Sein)  leuchten  lassen  über  jemandem ....  18 

Angesicht  (Von)  zu  Angesicht 11 

Angesichts  rim  Schweiße  deines^  sollst  du  dein  Brot  essen  8 

Angst  und  bange  machen  [weraen] .    * 87 

Ans  Vaterland,  ans  teure,  schließ  dich  an  usw 209 

Anschaun  (Ich  muß  euch)  immerdar 261 

Ansehen  (Ohne)  der  Person 78 

Anstand  (Mit  dem),  den  er  hatte 196 

Büchmann,  QtßüatUe  Werte,   »8.  Aufl.  39 


610  Register  —  Deutsche  Sprache 

Anstoßes  (Der  Siein  des) 84 

Antaeus 93 

Antichrist  . 79 

Antipathie  (Du  hast  nun  die)! 158 

Antisemitismus  (Der)  ist  die  Vorfrucht  d.  Sosialdemokratie  572 

Antlitz  (Ejp  andres),  eh  sie  geschehen  usw 207 

Antwort  (Über  diese)  des  Kandidaten  Jobses  usw.   .    .    .  141 

Antwort  (Und  bitten  um) 46 

Antwort  (Und  ein  Narr  wartet  auf) 249 

Anvertrautes  Pfund 64 

Anziehen  (Einen  neuen  Menschen) 76 

Apella  (Das  glaube  der  Jude)! 407 

Apfel  der  Zwietracht 85 

Apotheker  (O  wackrer)!    Dein  Trank  wirkt  schnell     .    .  828 

Appell  (Ein)  an  die  Furcht  findet  kein  Echo  usw.  .    .    .  563 

Ar  (Ohne)  und  Halm 588 

Arabiens  Wohlgerüche 828 

Aranjuez  (Die  schönen  Tage  in)  sind  nun  zu  Ende.    .     .  189 

Arbeit  (Dann  fließt  die)  munter  fort 200 

Arbeit  macht  das  Leben  sUfi 139 

Arbeit  (Nach  getaner)  ist  gut  ruhn 886 

Arbeit  schändet  nicht 849 

Arbeit  (So  eine^  wird  eigentlich  nie  fertig 149 

Arbeit  (So  viel)  um  ein  Ijeichentuch ! 244 

Arbeit  (Tages),  Abends  GSste! 162 

Arbeit  und  Fleiß,  das  sind  die  Fltlgel  usw 113 

Arbeiten  (So  jemand  nicht  wül),  der  soll  auch  usw.     .    .  77 

Arbeiter  (EinJ  ist  seines  Lohnes  wert 60 

Arbeiter  im  Weinberg 55 

Architektur  (Die)  ist  die  erstarrte  Musik 857 

Arj^usauj^en 90 

Anadne&den 95 

Aristarch 459 

Arkadien  (Auch  ich  war  in)  ^boren 189.  444 

Arm  am  ]Beutel,  krank  am  Iierzen 162 

Arm  (Im)  der  Liebe  ruht  sich's  wohl 185 

Arm  in  Arm  mit  dir  usw 191 

Arm  wie  Hieb 22 

Arm  wie  Lazarus 62 

Arme  (Der  sogenannte^  Mann 565 

Armee  (Ich  fühle  eine)  in  meiner  Faust 186 

Armeen  (Kann  ich)  aus  der  Erde  stampfen? 205 

Armen  (In  den)  li^cfen  sich  beide  usw 198 

Armen  (Wer  sich  des)  erbarmet,  der  leihet  dem  Herrn    .  31 

Armenvater 24 

Armer  Korydon 148 

Armer  Teufel 98 

Armer  Yorick! 318 

Armut  ^ie  große)  kommt  von  der  Powerteh!     ....  262 

Armut  ein  dieser)  welche  Fülle! 157 


Register  —  Deutsche  Sprache  611 

Art  (Dies  ist  die}  mit  Hexen  umxugehen 157 

Arznei,  nicht  Grin 136 

Arzt,  hilf  dir  selber! 60 

Arztes  (Die  Gesunden  bedürfen  des)  nicht  usw.    ....  51 

Asche  (In  Sack  und)  trauern 22 

Asche  (Staub  undh 24 

Asche  nVie  ein  I'hÖniz  aus  der)  erstehen 96 

Aschenorödel,  Aschenputtel 97 

Athen  (Eulen  nach)  trajo^en 366 

Auch  aus  entwölkter  Hohe  kann  der  Donner  schlagen     .  207 

Auch  du,  mein  Brutus? 464 

Auch  eine  schöne  Glegend ! 259 

Auch  Einer  von  Denen 58 

Auch  ich  war  ein  JUngling  mit  loekigem  Haar   ....  258 

Auch  ich  war  in  Arktäien  geboren 189.  444 

Auch  Patroklus  ist  gestorben  und  war  mehr  als  du  187 

Auf,  bade,  Schiller,  unverdrossen,  die  irdsche  Brust  usw..  154 

Auf  beiden  Seiten  hinken 21 

Auf  besagten  Hammel  zurückzukommen  . 286 

Auf  daß  mein  Haus  voll  werde 61 

Auf  deinem  Grabstein  wird  man  lesen  usw 173 

Auf  dem  Dache  sitzt  ein  Greis  usw 274 

Auf  dem  Posten  sein 528 

Auf  den  Bergen  ist  Freiheit! 207 

Auf  den  breitesten  Grundlagen 542 

Auf  den  Dächern  predigen 51 

Auf  den  Sand  bauen  (Sein  Haus) 51 

Auf  den  Zinnen  der  Partei  stehen 261 

Auf  denn  —  nach  Valencia! 284 

Auf  der  Bank  der  Spötter  sitzen 25 

Auf  der  Bidasaoabrficke 396 

Auf  der  GU>ldwage  abgewogene  Worte 44 

Auf  der  eroßen  JKetinäe .  284 

Auf  der  Menschheit  Höhen  wohnen 205 

Auf  des  Meisters  Worte  schwören 155 

Auf  Deutschlands  hohen  Schulen .    .    .  281 

Auf  die  PostiUe  gebückt,  zur  Seite  des  wärmendeb.  Ofens  180 

Auf  dieser  Bank  Ton  Stein  will  ich  mich  setzen  ....  211 

Auf  einem  &ulen  [fahlen]  Pferde  ertappt 81 

Auf  einem  Prinzip  herumreiten 548 

Auf  einem  Vulkan  tanzen 495 

Auf  einer  hohem  Warte  stehen 261 

Auf  Flügeln  des  Gesanges 247 

Auf  friscner  Tat  ertappt 440 

Auf  guten  Boden  fallen 53 

Auf  Händen  tragen 27 

Auf  in  den  Kampf,  Torero ! 312 

Auf,  nach  Kreta! 811 

Auf,  nach  Valencia! 284 

Auf  schwanker  Leiter  der  Gefühle 198 

89* 


612  Register  —  Deutsche  Sprache 

Auf  seinen  Schein  stehen 322 

Auf  seines  Daches  Zinnen 194 

Aufeinfuiderplatsen 104 

Aufgeben  (Den  Geist) 88 

Aufgeblasen  —  Angeblasener  Frosch  [Mensch]   ....  424 

Au£^hoben  (Aufgeschoben  ist  nicht) 489 

Auj^hoben  (Besorgt  und) 196 

Aufgenommen  (Wird  man  wo  gut),  muß  usw 284 

Aul^schoben  ist  nicht  aufgehooen 489 

Aufgewärmter  Kohl 480 

Aufkläricht 553 

Aufstehen  (Früh) 45 

Auf  tun  rSeine  nulde  Hand) 14 

Augapfel  (Wie  seinen)  behüten 15 

Äug'  (Des  Dichters)  in  schönem  Wahnsinn  rollend  .    .    .  321 

Aug'  (Mit  einem  heitern,  einem  nassen) 315 

Auge  HDas)  des  Gesetzes  wacht 201 

Auge  (Das)  des  Herrn 370 

Auge  (Das)  sieht  den  Himmel  offen 200 

Auge  (Dom  im) 18 

Auge  um  Auge,  Zahn  um  Zahn 11 

Auge  (War*  nicht  das)  sonnenhaft  usw 174 

Augen  (Aller)  warten  auf  dich  usw 30 

Augen  (Die)  gingen  ihm  über  usw 157 

Augen  (Es  fSBt  einem  wie  Schuppen  von  den)     ....  70 

Augen  (Gnade  Tor  jemandes)  finden 6 

Augen  haben  und  nicht  sehen 29 

Augen  Htfit  sehenden)  nicht  sehen 53 

Augen  rSich  die)  ausweinen 88 

Augen  (Um  ihrer  schönen)  willen 291 

Augenblick  (Doch  der  den)  ergreift,  das  ist  usw.     ...  155 

Augenblick  ^in  einz*eer)  kann  alles  umgestalten     .    .    .  139 

Augenblick  (Ein)  gelebt  im  Paradiese  usw 190 

Augenblick  (Was  glänzt  ist  für  den)  geboren  usw.  ...  164 

Augenblicke  (Es  gibt  im  Menschenleben)  usw 203 

Augendienerei 77 

Augiasstall 94 

Augurenlächeln 462 

Aus  dem  Strom  der  Vergessenheit  trinken 88 

Aus  dem  Tempel  jagen 66 

Aus  der  Asche  erstehen  wie  ein  Phönix 96 

Aus  der  Erde  stampfen  (Armeen) 205 

Aus  der  Jugendzeit 240 

Aus  der  Not  eine  Tugend  machen 435 

Aus  der  Scylla  in  die  Charjbdis  geraten 442 

Aus  der  siebenten  Bitte 49 

Aus  der  Tiefe  seines  GremUts 250 

Aus  einem  Saulus  ein  Paulus  werden 69 

Aus  Gemeinem  ist  der  Mensch  gemacht  usw 208 

Aus  nichts  hat  Gott  die  Welt  erschaffen 46 


Register  —  Deutsche  Sprache  613 

Aus  nichts  wird  nichts 891 

Aus  seinem  Henen  eine  Mördergrube  machen 86 

Aus  seinen  Himmeln  fallen 84 

Aus  tiefer  Not  schrei  ich  zu  dir 104 

Ausbrüten  (Basiliskeneier) 86 

Auseinander^ehn  (Wenn  Menschen)  usw 257 

Auserwählt  (Wenige  sind) 55 

Auserwählte  (Das)  Volk 28 

Auserwähltes  (Ein)  Büstzeug 70 

Ausessen,  was  man  sich  eingebrockt  hat 880 

Ausgeffangen  (Sie  sind  TOn  uns),  aber  usw 79 

Ausgehen,  um  die  Töchter  des  Landes  su  besehen  ...  7 

Ausgelitten  hast  du,  ausgerunffen 178 

Ausgenonmien  (Den  Bürgermeister) 224 

Ausgesonnen  (Wohl),  Pater  Lamormain! 202 

Ausgestandnen  (Nach  Ejreuz  und)  Leiden 212 

Ausffestritten,  ausgerungen  ist  der  lange,  schwere  Streit  .  208 

Ausharret  (Wer),  wird  eekrönt 141 

Auslegen  (Im)  seid  frisdi  und  munter  usw 178 

Ausposaunen 48 

Ausschütten  ^ein  Herz) 18 

Austerlitz  (Die  Sonne  von) 490 

Ausweinen  (Sich  die  Augen) 88 

Auswurf  der  Menschheit                        78 

Ausziehen  (Den  alten  Adam) 76 

Autorität,  nicht  Majorität! 551 

Avon  (Der  sUJSe  Schwan  Tom) 825 

Axt  (Die)  an  die  Wurzel  legen 46 

Axt  (Die)  im  Haus  erspart  den  Zimmermann 210 

Babel 87 

Babylonische  Verwirrung 5 

Bachus  (Vivat^,  Bachus  lebe,  Bachus  usw 146 

Bachus  (WunaerroU  ist)  Ghibe,  Balsam  fürs  usw.     .    .    .  208 

Bade  (Auf,),  Schüler,  unverdrossen,  die  irdsche  usw.     .    .  154 

Baedeker 589 

Bändigt  (Was  uns  alle),  das  Gemeine 168 

Bärenhäuten  (Lagen  auf)  zu  beiden  Ufern  des  Rheins     .  280 

Bärenhäuter 98 

BäumenJDen  Wald  vor)  nicht  sehen 188 

Bälde  (Warte  nur),  ruhest  du  auchl 148 

BaUhom.  ballhomisieren 517 

Balsam  nirs  zerrißne  Herz 208 

Bange  (Angst  und)  machen  [werden] 87 

Bange  (Dir  wird  gewiß  einmal  bei  deiner  Gk>ttähnlichkeit)  156 

Bangen  (Langen  und)  in  schwebender  Pein 150 

Bank  rAuf  der)  der  Spötter  sitzen 25 

Bank  (Auf  dieser)  Ton  Stein  wUl  ich  mich  setzen    .    .    .  211 

Barmherziger  Samariter 61 

Bart  ((skhe  nach  Jericho  und  lafi  dir  den)  wachsen     .    .  19 

BasiliskenbUck 426 


614  Register  —  Deutsche  Sprache 

BaailiBkeneier  auBbrüten 86 

Bassennaniiflche  GrestalteD 550 

Basses  (Des)  Grandgewalt 156 

Bauch  (Ein  fiiuler) 78 

Baucis  (Philemon  and) 95 

Baaen  ^in  Hans  auf  den  Sand) 51 

Bauer  ^6r^  ist  auch  ein  Mensch  —  so  eu  sagen     .    .    .  198 

Bauer  (Den  ist  kein  Spielzeug 2S3 

Bauer  ?Ja)  f  das  ist  ganz  was  anders ! 133 

Bauer  (Jeder^  soll  Sonntags  sein  Huhn  usw 477 

Baukunst  (Die)  ist  eine  entarrte  Musik 356 

Baum  (Vom)  der  Erkenntnis  essen 2 

Baut  TorJDer  kluffe  Mann^ 209 

Becher  (Wenn  aucn  der)  überschäumt 191 

Bedankt  (Nun  sei),  mein  lieber  Schwan 264 

Bedenke  das  Ende ^    .    .  43 

Bedenkt  (Wer  gar  zu  viel),  wird  wenig  leisten    ....  210 

Bedeuten  (Ich  weifi  nicht,  was  soll  es) 247 

Bedeutung  Cbi  des  Worts  yerwegenster) 191 

Beelzebub  0en  Teufel  durch)  austreiben 52 

Beförderter  Rückschritt 552 

Befn^en  (Nie  sollst  du  mich) 264 

Befrem  (Wenn  sich  die  Völker  selbst)  usw 201 

Begeistrung  ist  keine  Heringsware  usw 172 

Begierde  (So  tauml'  ich  von)  zu  Genuß  usw 159 

Beginne  (Wolfram  von  Eschinbach,) 264 

Begraben  (Ach,  sie  haben  einen  guten  Mann)      ....  140 

Begraben  (Lafi  die  Toten  ihre  Toten) 51 

Begräbnis  (Ein  ehrliches) 7 

Begriff  (Ein  geoffraphischer^ 472.  473 

Begriffe  (Denn  eoen  wo)  fehlen,  da  usw 155 

Behagen  (Mich  ergreift,  ich  weifi  nicht  wie,  himmllBches)  162 

Behagen  (Mit  urkräfligem) -    .    .    .  154 

Behagen  (Mit  wenig  Witz  und  viel) 156 

Behalt,  was  du  hast 7 

Behaltet  das  Beste 77 

Behandelt  jeden  nach  Verdienst  usw 317 

Behandlung  (Dilatorische) 566 

Behüet  dich  Grottl  es  w&r'  zu  schön  gewesen  usw.  .    .    .  273 

Behüte  (Der  Herr)  deinen  Ausgang  und  Eingang  usw.     .  29 

Behüten  (Jemanden)  wie  seinen  Augapfel 15 

Bei  der  Nacht  kommen  wie  Nikodemus 66 

Bei  Geldsachen  hört  die  Gemütlichkeit  auf 544 

Bei  Gott  ist  kein  Ding  unmöglich 59 

Bei  Männern,  welche  Liebe  fiihlen  usw 180 

Bei  Philippi  sehen  wir  uns  wieder 320 

Bei  seiner  Gottähnlichkeit  banee  werden 156 

Bei  Zigarren  darf  man  ja  den  Preis  sagen 278 

Beide  Teile  hören 455 

Beim  heiligen  Bureaukratius 283 


Register  —  Deutsche  Sprache  615 

Beim  rechten  Namen  (Wer  darf  das  Kind)  nennen?     .    .  154 

Beim  wunderbaren  Qott  —  das  Weib  ist  schon!.    .    .    .  191 

Bein  (Mark  und)  durchdringend 79 

Bein  von  meinem  Bein 8 

Beisammen  sind  wir,  fanget  an! 166 

Beispiele  (IJöse)  verderben  gute  Sitten 75 

Bekannt  (Überall  bin  ich) 233 

Bekenntnisse  einer  schönen  Seele 160 

Beklagen  (Ich  kann  nichts  tun,  als  dich),  weil  usw.     .    .  180 

Beklemmungen  (PatriotiBche) 499 

Beladen  (Beich  mit  des  Orients  Schätzen) 808 

Beleckt  (Die  Kultur,  die  alle  Welt) 157 

Bellender  Magen 408 

Bemühn  (Mit  heißem) 158 

Benjamin 8 

Berechtigte  Eigentümlichkeiten 562 

Bereitschaft  (In)  sein  ist  alles 818 

Bereuen  (Das  sollst  du  am  Ejreuze) 198 

Berg  (Der  kreißende)  gebiert  eine  Maus 418 

Berg  (Sei  mir  gegrüßt,  mein),  mit  dem  usw 192 

Berg  (Wenn  der)  nicht  zum  Propheten  kommen  usw.  .    .  843 

Berge  (Der  Glaube  versetzt) 74 

Berge  (Groldene)  versprechen 880 

Berge  (liCbt  wohl  ihr),  ihr  geliebten  Triften ! 205 

Bergen  (Auf  den)  ist  Freiheit 207 

Berün  (Wasserkopf  der  Monarchie) 576 

Berserkerwut 99 

Bersten  vor  Neid 424 

Berühmte  (Der)  arme  Mann 565 

Berühmte  Muster 281 

Beruf  (Seinen)  verfehlt  haben 557 

Berufen  (Viele  sind),  aber  wenige  sind  auserwählet.    .    .  55 

Besagter  Hammel 286 

Besan  (Ich)  es  doch  einmal,  was  so  köstlich  ist  ...    .  151 

Beschämgnng;  die  nie  ermattet 198 

Bescheiden  (Nur  die  Lumpe  sind) 169 

Bescheidenheit  (Den  Jüngling  ziert) 241 

Bescheidenheit  ist  eine  £er 241 

Beschränkter  Untertanenverstand 540 

Beschränkung  (In  der)  zeigt  sich  erst  der  Meister    .    .    .  162 

Besehen  (Ausgehen,  um  die  Töchter  des  Landes  zu)    .    .  7 

Besen  (Neue)  kehren  gut 101 

Besitze  (Sei  im)  und  du  wohnst  im  Becht 208 

Besitzt  (Wer)  der  lerne  verlieren! 207 

Besonders  lernt  die  Weiber  fuhren  usw 155 

Besorgt  und  aufgehoben 196 

Besser  (Das  sieht  schon)  aus,  man  sieht  doch  wo  imd  wie  156 

Besser  einen  Besseren  missen  können 819 

Besser  (Laßt  uns)  werden,  gleich  wird's  besser  sein .    .    .  182 

Besser  (b  wird)  gehn,  's  wird  besser  gehn  usw 244 


616  Register  —  Deutsche  Sprache 

Besser  sein  als  sein  Buf 420 

Besser  (Tadeln  können  zwar  die  Toren,  aber)  usw. .    .    .  184 

Bessere  (Das)  Teil  der  Tapferkeit  ist  Vorsicht    ....  319 

Bessere  (Das)  Teil  erwShlt  haben 61 

Bessere  H&lfte 814 

Be8seres(Nicht8)  zu  ho£Fen,  noch  zu  erwarten  haben    .    .  45 

Beßre  (Wir  Wilden  sind  doch)  Menschen 214 

Beste  ^as)  ist  gat  genug '  .  149 

Beste  der  möglichen  Welten 297 

Beste  (Die  Frau  ist  die),  Yon  der  man  usw 866 

Beste  Kerl  von  der  Welt  (Sonst  der) 288 

BestellenJSein  Haus^ 84 

Besten  (Wer  den^  seiner  Zeit  genug  getan  usw.  .    .     196.  411 

Besten  (Zum)  kenren 104 

Bestgehaßter  Mann 507 

Bestie  (Blonde) 280 

Bestie  (Vielköpfige) 409 

Bestinunt  (Es  ist)  in  Gottes  Rat  usw 257 

Bestverleumdeter  Mann 507 

Betränte  Hekuba 208 

Betrogen  (Die  Welt  will)  sein 102 

Betrogene  Betrüger 137 

Betrügt  ^ch)  man  nicht 252 

Betrug  (Ein  frommer) 419 

Bettelsuppen  (Breite) 166 

Bettier  (Der  wahre)  ist  der  wahre  König 137 

Beugen  rDas  Recht) 11 

Beutel  (Arm  am),  krank  am  Herzen 162 

Bewaffneter  (Ein)  Friede 116 

Beweglichkeit  (Affenähnliche) 561 

Bewegt  (Still  und) 228 

Bew^  (Und  sie)  sich  doch 471 

Bewegung  (Die  Regierung  muß  der)  stets  usw 546 

Beweping?Was  bedeutet  die)? 172 

Beweisen  (Zahlen),  sa^  Benzenberg 218 

Bewxmdert  viel  und  viel  gescholten 177 

Bewußt  (Viel  ist  mir) 166 

Bezahle  (Mensch,)  deine  Schulden! 248 

Bidassoabrücke  (Auf  der) 396 

Biedermaier,  Biedermaierpoesie,  Biedermaierzeit  ....  274 

Bien'  (Der)  muß 269 

Bier  (Das),  was  nicht  getrunken  wird,  hat  seinen  usw.     .  573 

Bier  (Ein  starkes),  ein  oeizender  Tobak  usw 164 

Büd  (Ein  ander)! 259 

Bild  pTerschleiertes)  zu  SaTs 192 

Bildms  (Dies)  ist  bezaubernd  schön 180 

Bildung  macnt  frei 246 

Billig  und  schlecht 570 

Bin  der  Räuber  Jaromir! 241 

Bin  weder  Fräulein,  weder  schön  usw 157 


Register  —  Deutsche  Spracbe  617 

Binden  (Gewalt  su)  imd  su  lösen 54 

Bis  ans  Ende  aller  Dinge 560 

Bis  an  den  ffimmel  erheben 60 

Bis  an  der  Welt  Ende 560 

Bis  wah  Blut 80 

Bis  aofb  Messer  (Krieg) 475 

Bis  hierher  und  nicht  weiter! 24 

Bis  in  den  Tod 81 

Bis  cum  Künstler  herunter 568 

Bischen  (So'n)  Französisch,  das  ist  doch  nsw 271 

Bist  du  doch  nicht  Besente 118 

Bist  du  ein  Meister  in  Israel  und  weifit  das  nicht? ...  66 

Bist  du  nicht  willigt  so  brauch  ich  Gewalt '  149 

Bist  du's,  Hermann,  mein  Babe? 186 

Bist  unt|^  Wilhelm,  oder  tot? 142 

Bitten  (Über  unser)  und  Verstehen 76 

Bitten  (ünd^  um  Antwort 46 

Bittet,  so  wird  euch  gegeben 50 

Blässe  (T>es  Gedankens) 818 

Bläst  (Kummer  und  Seufzen)  einen  Menschen  auf  usw.    .  319 

Bläuen  rEinem  den  Bücken) 45 

Blasen  (hiein  Grehim  treibt  wunderbare)  auf 191 

BlasewitB  (Das  ist  ja  die  Gustel  Ton)I 197 

Blasphemie 18 

Blatt  (Kein)  Papier  soll  sich  zwischen  mich  usw.     .    .    .  542 

Blaubart 100 

Blaue  Blume 97 

Blauen  (An  der  schönen)  Donau 267 

Blaustrumpf 505 

Bleib*  bei  deiaem  Leisten  (Schuster)! 457 

Bleibe  bei  mir  (Max)! 203 

Bleibe  deiner  Sinne  Meister!  (Sieh  her  und) 206 

Bleibe  im  Lande  und  nähre  didi  redlich! 26 

Bleiben  (Es  kann  ja  nicht  immer  so)  usw 212 

Bleibende  (Keine)  Stätte  haben 80 

Bleibt  (Da)  kein  Auge  trocken 222 

Bleicher,  hohlwangiger  Werther 145 

Blendwerk  der  Holle! 207 

Bleuen  (Einem  den  Bücken) 45 

Blick  (Einen),  geliebtes  Leben,  und  ich  bin  belohnt  usw.  147 

Blick  (Ich  kann  den)  nicht  Ton  euch  wenden 261 

Blick'  ich  umher  in  diesem  edlen  Kreise 264 

Blick'  in  dein  eigenes  Herz 198 

Blind  (Liebe  macht) 869 

Blinde  Blindenleiter 58 

Blinder  Eifer  schadet  nur 180 

BHnder  Heide 71 

Blindheit  (Mit)  geschlagen  werden 6 

Blöde  Jugendesdei 251 

Blödsinn  (Höherer) 244 


618  Register  —  Deutsche  Sprache 

Blonde  Bestie 280 

Blofi  (Ich  hab'  hier)  ein  Amt  und  keine  Meinung    .    .    .  208 

Blühen  und  grünen 28 

Blühender  Unsinn 227 

Blutenträume  (Weil  mcht  alle)  reiften 147 

Blume  g^ie  blaue) 97 

Blume  (Du  bist  wie  eine) 248 

Blumen  (Der)  Bache 261 

Blumen  (Doch  an)  fehlt's  im  Bevier  usw 16S 

Blumen  (Kleine),  kleine  Bl&tter 147 

Blut  (Bis  aufs) 80 

Blut  ist  dicker  als  Wasser , 584 

Blut  ist  ein  ganz  besondrer  Saft      .    .    .  * 166 

Blut  (Fleisch  und) & 

Blut  und  Eisen 557 

Bluten  (Der  Tabak  mufi  mehr) <    ....  573 

Blutgeld ^ 

Bluthund '20 

Blutige  Witze 267 

Blutschuld 89 

Boden  (Auf  guten)  fallen 53 

Bodensee  (Der  Reiter  über  den) 99 

Böcke  und  Schafe 57 

Börse,  ein  Giftbaum 572 

Böse  Beispiele  verderben  gute  Sitten 75 

Böse  Buben 30 

Böse  Menschen  haben  keine  Lieder     ........  214 

Böse  Sieben 113 

Böse  Ton  Jugend  auf 5^ 

Bösen  (Den^  sind  sie  los,  die  Bösen  sind  geblieben  .    .    .  157 

Böses  mit  Bösem  vergelten 8 

Bösewicht  (Er  war  von  je  ein) 221 

Bogen  (Allzu  straff  gespumt,  zerspringt  der) 210 

Bolte  (Seht,  da  ist  cBe  Witwe)  usw 276 

Botschaft  (Die)  hör'  ich  wohl,  allein  usw 164 

Bramarbas 122 

Brandfuchs 17 

Brandung  (Schnell,  eh  die)  wiederkehrt 195 

Brauch  (Das  ist  des  Landes  nicht  der) 158 

Brauch  (Es  ist  ein)  von  alters  her  usw 276 

Brauch  (Fromm  und  schlicht  nach  altem) 158 

Brave  (Der)  Mann  denkt  an  sich  selbst  sniletzt    ....  209 

Brechen  Sie  dies  rätselhafte  Schweigen! 189 

Breite  Bettelsuppen 166 

Breiteste  Grundlagen 542 

Bretter  (Die),  die  die  Welt  bedeuten 206 

Brettern  (Welt  mit)  vernagelt 113 

Brief  und  Siegel  geben 37 

Briefe,  die  ihn  nicht  erreichten 283 

Brimborium  (Allerlei) 157 


Register  —  Deutsche  Spimche  619 

Brombeeren  (So  gemein  wie) 819 

Bronze  (Rocher  Ton^ 522 

Brosamen,  die  von  des  Reichen  Tische  fallen 53 

Brot  ^as  tägliche) 49 

Brot  rper  Mensch  lebt  nicht  Tom)  allein 47 

Brot  (Einen  Stein  statt)  geben 50 

Brot  (Im  Schweiße  deines  Angesichts  sollst  usw.)     ...  8 

Brot  CWer  nie  sein)  mit  Tr&nen  s3  usw 159 

Brot  (Wer  seinen  Kindern  gibt  das)  usw 102 

Brotes  (Des  Weines  Gkist,  des)  Kraft 277 

Bruder  Jonathan 19.  509 

Bruder  Studio 519 

Bruder  (Soll  ich  meines)  Hüter  sein? 4 

Brücke  (Die)  kommt.    Fritz,  Frits!  usw 128 

Brücke  (Wenn  das  Wort  eine)  wäre 128 

Brücken  (Dem  Feinde  goldene)  bauen 112 

BMider  (Die  feindliche^ 206 

Brüder  (Falsche) 75 

Brüder  (Wir  Menschen  sind  Ja  alle) 217 

Brüderlein  fein,  Brüderlein  fein 241 

Brüllender  (Umhergehen  wie  ein)  Löwe 78 

Brunnenvergiftung  (Politische) 576 

Brust  (An  seine)  schlagen 68 

Brust  (In  dein^)  sind  deines  Schicksals  Sterne    ....  202 

Brustton  der  Überzeu^ng 277 

Brutus  (Auch  du,  mem)? 464 

Brutus  ist  ein  ehrenwerter  Mann  usw 820 

Buben  (Die  bösen^  von  Korinth 275 

Buben  (Wenn  dien  die  bösen)  locken  usw 30 

Bubenstück 26 

Buch  des  Lebens 77 

Buch  mit  sieben  Siegeln 81 

Buchholtz  (Dazu  ha^  kein  Geld 528 

Buchholtzen  (Da  kennen  Sie)  schlecht  1 528 

Buchstabe  (Der)  tötet 75 

Buchstabe  (Toter) 75 

Büchermachens  (Viel)  ist  kein  Ende 33 

Büchmann 560 

Büchse  (Die)  der  Pandora .* 89 

Bürgermeister  n[>en)  ausgenommen 224 

Büi^erpflicht  (Ruhe  ist  oie  erste) 582 

Bull  (John) 826 

Bureaukrat  (Der)  tut  seine  Pflicht  usw 282 

Bureankratie 481 

Bureaukrazius  (Heiliger)! 283 

Burg  (Ein'  feste)  ist  unser  Gott 105 

Burgemeister  (Nein,  er  gefällt  mir  nicht,  der  neue) .    .    .  164 

Buridans  Esel 285 

Bursch  (Frei  ist  der) 243 

Burschenherrlichkeit  (O  alte) 258 


620  Register  —  Deutsche  Sprache 

Busen  (Eine  Schlange  am)  nähren 852 

Bufie  ujjL  Sack  und  Asche)  ton 22 

Butt  (Hfuid  von  der) 456 

Butterbrote  (Minister  fallen  wie)  usw 286 

Byzanz  (Zittre)! 887 

Cfisar  und  sein  Glück 464 

CSsarenwahnsinn 268 

Caliban 822 

Canossa  (Nach)  gehen  wir  nicht . 567 

Capua  der  G^ter 241 

Capua  (Sein)  finden 461 

Capuletti  (Montecchi  und) 322 

Carlchen  Miefinick 271 

Cassandra 897 

Casus  (Der)  macht  mich  lachen 166 

Cate^rischer  ImperatiT 182 

Catilinarische  Ebostenzen 556 

Caudinisches  Joch 460 

Centrumsturm 578 

Cerberus 90 

Champagner  (Treibt  der)  das  Blut  erst  im  Kreise   .    .    .  886 

Charakter  (Es  bildet  sich  ein)  in  dem  Strom  der  Welt    .  152 

Charakter  (Kein  Talent,  doch  ein) 250 

Charakterbild  (Sein)  schwankt  in  der  Geschichte     .    .    .  196 

Charmante 120 

CharybdiB 442 

ChauTin(ismu8) 809 

Chimitre  (Das  Gold  ist  nur) 806 

Chor  der  Rache 584 

Christen  (Grehorsam  ist  des)  Schmuck 198 

Christentum  (Du  hast  kein) 158 

Cigarren  (Bei)  darf  man  ja  den  Preis  sagen 278 

Cigarren  (Böse  Menschen  haben  nie) 215 

Circe 86 

Citronen  (Das  Land,  wo  die)  blühn 160 

CiYilisation  (An  der  Spitze  der)  marschieren 497 

Clavigo  (Luft!  Luft!)! 147 

ColibradoB  ^>on  Banudo  de) 284 

Columbus  (Das  Ei'des) 468 

Compelle 61 

Concentrieren  (Sich  rückwärts) 555 

Confiscierter  Kerl 188 

Corydon  (O  weh,  mir  armen) 143 

Creme  der  (Seilschaft 882 

Cultur  (Die),  die  aUe  Welt  beleckt 157 

Culturkampf 567 

Cunctator 460 

Da  bleibt  kein  Auge  trocken 222 

Da  hast  du  meinen  Speer 178 

Da  ist  die  Wdt  mit  Brettern  vernagelt 118 


Register  —  Deutsche  Sprache  621 

Da  kennen  Sie  Bachholtsen  Bchlecht! 528 

Da  macht  wieder  jemand  einmal  einen  dummen  Streich  .  146 

Da  rast  der  See  und  will  sein  Opfer  haben 209 

Da  schweigen  alle  Flöten 121 

Da  steh*  ich,  ein  entlaubter  Stamm 203 

Da  steh*  ich  nun,  ich  armer  Tor  usw 153 

Da  streiten  sich  die  Leut'  herum  usw. 241 

Da  unten  aber  ist*s  fürchterlich  usw 195 

Da  ward  aus  Abend  und  Morgen  der  erste  Tag  ....  2 

Da  war's  um  ihn  geschehn 148 

Da  wendet  sich  der  Gast  mit  Grausen 195 

Da  werden  Weiber  lu  Hjftnen 201 

Da,  wo  du  nicht  bist,  ist  das  Glück! 218 

Dächern  (Von  den)  predigen 51 

Dänemark  O^twas  ist  faul  im  Staate) ! 316 

Dänenrofi  (Knapp',  satUe  mir  mein) 144 

Dagewesen  (Alles  schon) 262 

Dahinter  (Es  ist  nichts) 79 

Dalbere  (Ist  kein)  da? 515 

Damaskus  (Seinen  Tag  von)  erleben 69 

Damen  (Die)  in  schönem  Kranz 195 

Damoklesschwert 887 

Danaergeschenk 397 

Danaidenfaß 92 

Daniel 46 

Dank  (Den),  Dan^p,  begehr'  ich  nicht 195 

Dank  yom  Haus  Ostreich! 203 

Danke  (Ich)  dir  Gott,  dafi  ich  nicht  bin  wie  andre  Leute  63 

Danket  dem  Herrn,  denn  er  ist  fireundlich  usw 21 

Danket  (Nun)  alle  Gott 45.  115 

Daran  erkenn'  ich  den  gelehrten  Herrn 176 

Daran  erkenn'  ich  meine  Pappenheimer 203 

'  Darin  bin  ich  dir  über 262 

Darin  bin  ich  konüsch 271 

Darinnen  (Das  Land)  Milch  und  Honig  fließt 8 

Darüber  sind  die  Gelehrten  noch  nicht  einig 418 

Darum  keine  Feindschaft  nicht! 289 

Darum  lafit  uns  heute  leben  (Morgen  können  usw.) .    .    .  208 

Darum  Bänber  und  Mörder? 186 

Das  A(lpha)  und  das  0(mega) 81 

Das  also  war  des  Pudels  Kern! 166 

Das  Alte  stürzt,  es  ändert  sich  die  Zeit  usw 210 

Das  Angenehme  mit  dem  Nützlichen  verbinden   ....  414 

Das  arme  Herz,  hienieden  usw 213 

Das  arme  Menschenherz  mufi  stnckweis  brechen  ....  267 

Das  Auge  des  Gesetzes  wacht 201 

Das  Auge  des  Herrn 370 

Das  Auge  sieht  den  Himmel  offen  usw 200 

Das  auserwählte  Volk 28 

Das  bessere  Teil  der  Tapferkeit  ist  Vorsicht 319 


622  Register  —  Deatsche  Sprache 

Das  bessere  Teil  enrählt  haben 61 

Das  Beste  ist  gut  genug 149 

Das  Bier,  was  nicht  ge&unken  wird,  hat  seinen  osw.  .    .  578 

Das  denkt  wie  ein  Seifensieder Id8 

Das  Dichten  und  Trachten  des  menschlichen  usw.   ...  5 

Das  eben  ist  der  Flach  der  bösen  Tat  usw 202 

Das  Echte  bleibt  der  Nachwelt  imTerloren 164 

Das  eigentliche  Stadium  der  Menschheit  ist  der  Mensch  .  168 

Das  eine  tun  und  das  andere  nicht  lassen 56 

Das  Erhabne  in  den  Staub  zieh'n 204 

Das  ermüdende  Gleichmaß  der  Tage 207 

Das  ertzage,  wem's  gefällt 386 

Das  Ewig- Weibliche  zieht  uns  hinan 177 

Das  ewiffe  Rom 416 

Das  Fafi  der  Danalden 92 

Das  Fleisch  ist  schwach 57 

Das  fluscht  besser! 535 

Das  geht  ja  hoch  her.    Bin  auch  dabei! 197 

Das  gelobte  Land 6 

Das  Geschäft  bringt's  mal  so  mit  sich 271 

Das  fflaube  der  Jude  Apella! 407 

Das  Gluck  im  Winkel 282 

Das  Gluck  war  niemals  mit  den  Hohen8tai]^en    ....  236 

Das  Gold  ist  nur  Chimäre 806 

Das  Gras  wachsen  hören 100 

Das  große  sigantische  Schicksal  usw 194 

Das  Gute  ctaran  ist  nicht  neu  usw 181 

Das  Gute  —  dieser  Satz  steht  fest  —  ist  stets  usw.     .    .  276 

Das  Gute  liegt  so  nah 151 

Das  habt  ihr  ihm  glücklich  abgeguckt 197 

Das  hat  mit  ihrem  Singen  die  Lorelei  getan 247 

Das  Hemd  ist  mir  näher  als  der  Bock 377 

Das  höchste  der  Gefühle 180 

Das  innere  Düppel 560 

Das  ist  das  Los  des  Schönen  auf  der  Erde 204 

Das  ist  das  Unglück  der  Könige,  daß  sie  die  usw.  ...  549 

Das  ist  der  Anfang  vom  Ende 321 

Das  ist  der  Fluch  der  bösen  Tat  usw 202 

Das  irt  der  Humor  davon 320 

Das  ist  der  Tag  des  Herrn 288 

Das  ist  der  Weisheit  letzter  Schluß 177 

Das  ist  des  Landes  nicht  der  Brauch 158 

Das  ist  des  Pudels  Kern 166 

Das  ist  die  Art  mit  Hexen  umzugehn 157 

Das  ist  die  Rücksicht,  die  Elend  läßt  zu  hohen  usw.  .    .  817 

Das  ist  die  Sonne  yon  AusterUtz! 490 

Das  ist  die  Stelle,  wo  ich  sterblich  bin 190 

Das  ist  die  Zeit  der  schweren  Not 282 

Das  ist  ein  weiser  Vater,  der  sein  eigen  Kind  kennt  .    .  322 

Das  ist  fürwahr  ein  Mensch  gewesen 173 


Register  —  Deutsche  Sprache  628 

Das  ist  im  Leben  häßlich  eingerichtet 273 

Das  ist  ja  die  Gostel  Ton  Blasewitz 197 

Das  ist  mein  lieber  Sohn,  an  dem  ich  Wohlgefollen  habe  47 

Das  ist  mir  zn  hoch 25 

Das  ist  Teils  Geschoß 211 

Das  ist  unter  Kameraden  ganz  egal 273 

Das  ist  wider  die  Abrede 136 

Das  jüngste  Kind  meiner  Laune 212 

Das  jun^e  Deutschland 254 

Das  Kaiserreich  ist  der  Friede 498 

Das  Kapitel  lesen 512 

Das  Kind  ist  des  Mannes  Vater 329 

Das  kleinere  Übel  wShlen 868 

Das  kommt  davon,  wenn  man  auf  Reisen  geht    ....  258 

Das  kommt  von  das .  275 

Das  Kriegsbeil  begraben 381 

Das  läßt  tief  bücken,  sagt  Sabor 576 

Das  Land,  darinnen  Milä  tmd  Honie  fließt 8 

Das  Land  der  Griechen  mit  der  Seeie  suchend   ....  149 

Das  Land  des  Weins  und  der  Gesänge 156 

Das  Land,  wo  die  Zitronen  blühn 160 

Das  Leben  ein  Kampf 295 

Das  Leben  ein  Traum 840 

Das  Leben  ist  der  Güter  höchstes  nicht  usw 207 

Das  Leben  ist  doch  schön ! 192 

Das  Leben  ist  kurz,  die  Kunst  ist  lang 365 

Das  li^  (ruht)  im  Schöße  der  Götter 346 

Das  Mädchen  aus  der  Fremde 193 

Das  Maultier  sucht  im  Nebel  seinen  Weg 160 

Das  Moralische  versteht  sich  immer  von  selbst    ....  258 

Das  muß  dir  aber  nicht  unangenehm  sein 253 

Das  muß  immer  saufen  und  fressen 197 

Das  Naturell  der  Frauen  ist  so  nah  mit  Kunst  verwandt  176 

Das  Neue  daran  ist  nicht  gut,  und  das  Gute  nicht  neu    .  181 

Das  Publikum,  das  ist  ein  Mann  usw 230 

Das  Recht  beugen  (verdrehen) 11 

Das  rote  Gespenst 308 

Das  ruht  im  Schöße  der  Götter 346 

Das  Salz  der  Ehe 257 

Das  Salz  der  Erde 47 

Das  Schaudern  ist  der  Menschheit  bestes  Teil      ....  410 

Das  Scherflein  der  Witwe 59 

Das  Schwert  in  die  Wagschale  we^en 460 

Das  sei  ferne! 18 

Das  sieht  schon  besser  aus,  man  sieht  doch  wo  und  wie.  156 

Das  sind  die  Tage,  von  denen  wir  sagen :  Sie  gefallen  usw.  38 

Das  sind  die  Yveisen,  die  durch  Irrtum  usw 486 

Das  sollst  du  am  Kreuze  bereuen ! > .    .  198 

Das  Spiel  des  Lebens  sieht  sich  heiter  an  usw 202 

Das  Stillschweigen  der  Völker  ist  eine  Lehre  usw.  .    .    .  484 


624  Register  —  Deutsche  Sprache 


Das  tolle  Jahr 515 

Das  tmentdeckte  Land,  tod  des  Bezirk  usw 317 

Das  ünglttck  der  Könige  nsw 5i9 

Das  Unglück  schreitet  schnell 201 

Das  unterbrochene  Opferfest 211 

Das  Unvermeidliche  mit  Würde  tragen 231 

Das  Unzulängliche,  hier  wird's  Ereignis 177 

Das  Urteil  des  Paris 84 

Das  verschleierte  Bild  za  Sai's 192 

Das  verschweig  des  Sängers  Höflichkeit 184 

Das  war  ein  Mann! 316 

Das  war  eine  köstliche  Zeit 253 

Das  war  kein  Heldenstück,  Octavio! 203 

Das  waren  mir  selige  Tage! 182 

Das  Warum  des  Warums  wissen  wollen 521 

Das  Wasser  trüben 428 

Das  weitre  verschweig  ich,  doch  weiß  es  die  Wdt .    .    .  385 

Das  Weltkind  in  der  Mitten 147 

Das  Wenige  verschwindet  leicht  dem  Blick  usw.     .    .    .  149 

Das  Werk  lobt  den  Meister 44 

Das  wilde,  eiserne  Würfelspiel 186 

Das  wird  den  Hals  ja  nicht  kosten 239 

Das  wissen  die  Grötter 346 

Das  Wort  sie  sollen  lassen  stan 106 

Das  Wunder  ist  des  Glaubens  liebstes  Kind 164 

Dasein  (Kampf  ums) 332 

Daseins  (Schone,  freundliche  Gewohnheit  des) 150 

Daß  (Also)  sie  keine  Entschuldigung  haben 70 

Daß  Du  die  Nas'  ins  Gesicht  behältst! 261 

Dat  fluscht  bäter! 585 

DaaerndJ^ichts  ist)  als  der  Wechsel 286 

Dauhn  (Wenn  einer)  deiht,  wat  hei  deiht  nsw 261 

David  und  Jonathan 19 

Davon  schweigt  des  Sängers  Höflichkeit 184 

Davonkommen  (Mit  dem  Leben) 46 

Dazu  hat  Buchholtz  kein  Geld 528 

Dein  Register  hat  ein  Loch 185 

Dein  Scficksal  ruht  in  deiner  eignen  Brost 206 

Dein  Trank  wirkt  schnell 323 

Dein  Wunsch  ist  mir  Befehl 395 

Dein  Wunsch  war  des  Gedankens  Vater 819 

Deine  Uhr  ist  abgelaufen 210 

Deines  Geistes  hao*  ich  einen  Hauch  verspürt     ....  239 

Deklinieren  (Was  man  nicht)  kann  usw 242 

Dem  Feinde  goldne  Brücken  bauen 112 

Dem  Gerechten  gibt's  der  Herr  im  Schlafe     .....  29 

Dem  Glücklichen  schläft  keine  Stunde 202 

Dem  Mann  kann  geholien  werden 186 

Dem  Biimen  flicht  die  Nachwelt  keine  Kränze     ....  196 

Dem  Mutigen  hilft  Gott 209 


Register  —  Deutsche  Sprache  625 

Dem  Beinen  ist  alles  rein 78 

Dem  Unrecht  ein  Eckstein 5S8 

Dem  Verdienste  seine  Krone 188 

Dem  Vergnügen  der  Einwohner 532 

Dem  Volke  mufi  die  Religion  erhalten  bleiben    ....  577 

Demi-monde 311 

Demokraten  (Gkgini)  helfei\.nar  Soldaten 255 

Demokratischen  CTrop/en)  Ob 544 

Den  alten  Adam  aussieben 76 

Den  Besten  seiner  Zeit  geniig  getan  haben      .    .    .     196.  411 

Den  Bösen  sind  sie  los,  die  Bösen  sind  geblieben     .    .    .  157 

Den  Bürffermeister  aosgenommen 224 

Den  Daiüc,  Dame,  begehr*  ich  nicht 195 

Den  ersten  Stein  auf  jemanden  werfen 66 

Den  ewigen  Schlaf  sonlafen 38 

Den  Geist  aufgeben 38 

Den  Gerechten  gibt's  der  Herr  im  Schlafe 29 

Den  gestrigen  Tag  sudien 515 

Den  Hals  kosten 21 

Den  Himmel  offen  sehen 66 

Den  Juden  ein  Ärgernis  und  den  Griechen  eine  Torheit .  72 

Den  Jüngline  ziert  Bescheidenheit 241 

Den  Kriegspfad  beschreiten 331 

Den  Mantel  nach  dem  Winde  kehren 101 

Den  Pelion  auf  den  Ossa  stülpen  wollen 87 

Den  Raub  unter  sich  teilen 13 

Den  Reinen  ist  alles  rein 78 

Den  Rubicon  überschreiten 463 

Den  Rücken  bleuen 45 

Den  SadL  schlfigt  man,  den  Esel  meint  man 428 

Den  Schein  vermeiden 77 

Den  Schwerpunkt  nach  Ofen  verlegen 536 

Den  Seinen  gibt's  Gott  im  Schlaf 29 

Den  Staub  von  den  FUfien  schütteln 51 

Den  Strom  der  Ghsschichte  bei  der  Stirnlocke  fassen    .    .  566 

Den  Teufel  durch  Beelzebub  austreiben 52 

Den  Teufel  spürt  das  Völkchen  nie  usw 156 

Den  Text  lesen 512 

Den  Verrat  lieben  und  den  Verr&ter  hassen 463 

Den  Wald  vor  lauter  Bäumen  nicht  sehen 138 

Den  Weg  alles  Fleisches  gehen  . 5 

Den  Weg  gehen,  den  man  nicht  wiederkommt     ....  23 

Denk'  (Ich)  an  euch,  ihr  himmlisch  schönen  Tage  .    .    .  224 

Denkart  (Die  Milch  der  frommen) 210 

Denken  (Wie)  Sie  über  Rußland? 278 

Denker  und  Dichter 219 

Denkst  du  daran,  mein  tapferer  Lagienka? 245 

Denkt  (Das)  wie  ein  Seifensieder 198 

Denkt  (Der  brave  Mann)  an  sich  selbst  zuletit    ....  209 

Denkt  (Er)  zuviel  usw 820 

Büchmann,  GffiagOU  Worte.   M8,  AuA-      *  ^ 


626  Register  —  Dcatsclie  Sprache 

DenkungBart  (Im  Schatten  kühler) 254 

Denkzettel 41 

Denn  alle  Schuld  rächt  sich  auf  Erden 159 

Denn  aus  Gremeinem  ist  der  Mensch  geniacht  usw.  .    .    .  203 

Denn  Brutus  ist  ein  ehrenwerter  Mann  usw S20 

Denn  das  ist  sein  Lebenszweck 276 

Denn  das  Naturell  der  Frauen  ist  so  nah  mit  usw.  .    .    .  176 

Denn  der  Regen  der  regnet  jeglichen  Tag 324 

Denn  die  Elemente  hassen  das  Gkbild  von  Menschenhand  201 

Denn  du  bist  Erde  und  sollst  zu  Erde  werden     ....  4 

Denn  eben  wo  Begriffe  fehlen  usw 155 

Denn  er  war  unser 163 

Denn  ich  bin  ein  Mensch  ^wesen  usw 173 

Denn  Patroklus  liegt  begräen  usw 208 

Denn  so  man  das  tut  am  grünen  Holz  usw 65 

Denn  viele  sind  berufen 55 

Denn  was  er  sinnt  ist  Schrecken  usw 239 

Denn  was  man  schwarz  auf  weiß  besitzt  usw 155 

Denn  wenn  ich  judizieren  soll  usw 157 

Denn  wer  den  Besten  seiner  Zeit  genug  getan  usw. .     196.  411 

Denn  wo  das  Strenge  mit  dem  Zarten  usw 20O 

Denn  wo  euer  Schatz  ist,  da  ist  auch  euer  Herz      ...  49 

Der  allmächtige  Dollar 330 

Der  andre  hört  von  allem  nur  das  Nein 149 

Der  angebomen  Farbe  der  Entschließung  usw 318 

Der  Appetit  kommt  beim  Essen 287 

Der  Bauer  ist  auch  ein  Mensch  —  so  zu  sagen   ....  198 

Der  Bauer  ist  kein  Spielzeug 233 

Der  Bewegung  um  einen  Schritt  Torans  sein 546 

Der  Bien'  muß 269 

Der  Blumen  Rache 261 

Der  brave  Mann  denkt  an  sich  selbst  zuletzt 209 

Der  Buchstabe  tötet  usw 75 

Der  Bureaukrat  tut  seine  Pflicht  usw. 282 

Der  Casus  macht  mich  lachen 166 

Der  Deutschen  Edelstein 532 

Der  Dichter  steht  auf  einer  hohem  Warte  usw 261 

Der  Dinge  warten,  die  da  kommen  sollen 64 

Der  Dritte  im  Bunde 198 

Der  echte  Ring  vermutlich  ging  verloren 138 

Der  Einfall  war  kindisch,  aber  gottlich  schön      ....  189 

Der  Erscheinunffen  Flucht 192 

Der  erste  Ta^  (ba  ward  ans  Abend  und  Morgen)   ...  2 

Der  ersten  Laebe  goldne  Zeit 200 

Der  faule  Westen 341 

Der  feine  Griff  und  der  rechte  Ton 197 

Der  feste  Turm  des  Zentrums 573 

Der  Fluch  der  bösen  Tat 202 

Der  Fortschritt  ist  Vorfrucht  des  Sozialismus 572 

Der  Freiheit  eine  Gasse! 235 


Register  —  Deutsche  Sprache  627 

Der  Friede  Grottes.  welcher  höher  ist,  denn  alle  Vemanft  77 

Der  Fürst  dieser  Welt 67,  106 

Der  Fürst  ist  der  erste  Diener  des  Staats 527- 

Der  Geist  der  Medizin  ist  leicht  zu  fassen 156 

Der  Geist,  der  stets  verneint 166 

Der  Greist  ist  willig,  aber  das  Fleisch  ist  schwach  ...  57 

Der  Geist  macht  lebendig 75 

Der  Geiz  ist  eine  Wurzel  alles  Übels 78 

Der  Genius  loci  Heidelbergs  ist  feucht 273 

Der  Gerechte  erbarmt  sich  seines  Viehes 81 

Der  Gerechte  muß  viel  leiden 26 

Der  Glaube  macht  seHg 59 

Der  Glaube  versetzt  Beree 74 

Der  Gott,  der  Eisen  wachsen  ließ  usw 222 

Der  große  Heide 536 

Der  große  Unbekannte 24 

Der  fiiite  Engel  jemandes  sein 48 

Der  Hausknecht  aus  Nubierland 274 

Der  Hecht,  der  war  doch  blau! 128 

Der  Herr  behüte  deinen  Ausgang  und  Eingang  usw.    .    .  29 

Der  Herr  ffibt*s  dem  Gerechten  im  Schlafe 29 

Der  Herr  hat's  sej^eben,  der  Herr  hat^s  genommen  usw.  .  22 

Der  Himmel  auf  Erden 140 

Der  Historiker  ist  ein  rückwärts  gekehrter  Prophet     .    .  224 

Der  Hollunderstrauch  verbirgt  nuch  ihm 210 

Der  Hunger  ist  der  beste  Koch 101 

Der  inwendige  Mensch 71 

Der  ist  besorgt  und  aufgehoben 196 

Der  Jude  wird  verbrannt 138 

Der  Kaffee  muß  heiß  wie  die  Holle  sein  usw 489 

Der  Kampf  ums  Recht 268 

Der  Karnickel  hat  angefanfi;en! 287 

Der  Kasus  macht  mich  lachen 166 

Der  kluffe  Mann  baut  vor 209 

Der  Knabe  [DonJ  Karl  fängt  an  mir  fürchterlich  zu  werden  190 

Der  König  absolut,  wenn  er  unsem  Willen  tut    ...    .  282 

Der  König  herrscht,  aber  er  regiert  nicht 494 

Der  König  in  Preußen  voran  usw 588 

Der  König  rief,  und  alle,  alle  kamen  1 224 

Der  kommt  gewiß  durch  seine  Dunmiheit  fort     ....  128 

Der  kranke  Mann  (die  Türkei) 519 

Der  kreißende  Berg,  der  eine  Maus  gebiert 418 

Der  Krieg  ernährt  den  Krieg 202 

Der  Krieg  ist  der  Vater  aller  Dinge 860 

Der  Krieg  verschlingt  die  Besten 208 

Der  kühne  Griff 547 

Der  Kurs  bleibt  der  alte 580 

Der  langen  Rede  kurzer  Sinn 202 

Der  Lauf  dieser  Welt 76 

Der  Lebende  hat  recht 206 

40» 


628  Register  —  Dentschc  Sprache 

Der  letete  Heller 48 

Der  letzte  Mohikaner 381 

Der  Lowe  brüllt,  wenn  er  nicht  schweigt 275 

Der  Lord  ISflt  rieh  entschuldigen,  er  ist  ni  Schiff  nsw,    .  204 

Dar  Mai  ist  gekommen 266 

Der  Mann,  der  das  Wenn  nnd  das  Aber  erdacht  nsw.  145 

Der  Mann  ist  des  Weibes  Hanpt 73 

Der  Mann  mufi  hinaus  nsw 201 

Der  Mensch  denkt,  Gott  lenkt 31 

Der  Mensch  erfihrt,  er  sei  anch,  wer  er  mag  usw. .    .    .  172 

Der  Mensch  ist  frei  geschaffen,  ist  frei  usw 195 

Der  Mensch  ist,  was  er  ißt 255 

Der  Mensch  lebt  nicht  vom  Brot  allein 47 

Der  Mensch  soll  nicht  stols  sein 265 

Der  Mensch  versuche  die  Gatter  nicht 195 

Der  Menschen  Sünden  leben  fort  in  Erz  nsw 321 

Der  Menschheit  ^nzer  Jammer  faßt  mich  an     ...    .  167 

Der  Mohr  hat  seine  Schuldigkeit  ^etan,  der  usw.     .    .    .  187 

Der  Narben  lacht,  wer  Wunden  me  gefUhlt 328 

Der  neue  Herr 280 

Der  neue  Kurs 581 

Der  Not  gehorchend,  nicht  dem  eignen  Trieb 207 

Der  Papst  lebt  herrlich  auf  der  Welt 220 

Der  Peter  in  der  Fremde 222 

Der  preufiische  Schulmeister  hat  die  Schlacht  usw. .    .    .  561 

Der  Prophet  gilt  nichts  in  seinem  Yaterlande 53 

Der  rechte  Mann  an  der  rechten  Stelle 507 

Der  Regen,  der  regnet  jeglichen  Tag 824 

Der  reine  Tor 265 

Der  Rest  ist  für  die  Gottlosen 27 

Der  Rest  ist  Schweigen 318 

Der  Rhein  Deutschlands  Strom,  nicht  Deutschlands  Grense  222 

Der  lote  Faden 168 

Der  Rubel  auf  Reiseii 245 

Der  Ruhm  des  Miltiades  läßt  mich  nicht  schlafen    .    .    .  454 

Der  Schein  soll  nie  die  Wirklichkeit  erreichen  usw.    .    .  199 

Der  Schiffe  mastenreicher  Wald 195 

Der  Sieg  des  Miltiades  läßt  mich  nicht  schlafen  ....  454 

Der  Siege  göttlichster  ist  das  Vergeben 207 

Der  Spaß  ist  groß 167 

Der  springende  Punkt 369 

Der  stärkste  Mann  der  Welt  ist  der,  welcher  usw.  .    .    .  209 

Der  starb  Euch  sehr  gelegen 204 

Der  Starke  ist  am  mächtigsten  allein 209 

Der  Starke  weicht  einen  Schritt  zurück 552 

Der  steile  Pfad  der  Tugend 349 

Der  steinerne  Gast 286 

Der  Sultan  winkt,  —  Zuleima  schweigt  usw 275 

Der  Tabak  muß  mehr  bluten 574 

Der  Tag  hat  rieh  geneiget 65 


c 


Register  —  Deutsche  Sprache  629 

Der  Teufel  ist  IO0 82 

Der  Tropfen  h6hlt  den  Stein 440 

Der  Tynmn  yon  Mottenbarg 271 

Der  Übel  größtes  aber  ist  me  Schuld 207 

Der  angesogene  Liebling  der  Grazien 150 

Der  Vater  aller  HindemiMe 176 

Der  verlorene  Sohn 61 

Der  Verräter  schläft  nicht 57 

Der  Vortrag  macht  des  Redners  Glttck 154 

Der  wackre  Schwabe  fiorcht  sich  nit 239 

Der  Wahn  ist  kurz,  die  Beu^  ist  lang 201 

Der  wahre  Bettler  ist  der  wahre  Konig 187 

Der  Weg  zur  Hölle  ist  mit  guten  Vorsätsen  gepflastert  .  827 

Der  Wein  erfreut  des  Menschen  Herz 28 

Der  weifle  Zar 500 

Der  Winter  onsres  Mißvergnügens 821 

Der  Worte  sind  genug  gewechselt  usw 164 

Der  Würfel  ist  gefallen 468 

Der  Wunsch  ist  des  Gredankens  Vater 819 

Der  Zopf,  der  hängt  ihm  hinten 282 

Der  Zug  des  Herzens  ist  des  Schicksals  Stimme  ....  202 

Der  Zweck  heiligt  die  Mittel 449 

Deijenige  (Allemal),  welcher 289 

Derselbe  Faden,  nur  eine  andere  Nummer 578 

Derselbige  (Immer) 387 

Des  Basses  Grundsewalt 156 

Des  Dichters  Ai^ ,  in  schönem  Wahnsinn  rollend    .    .    .  321 

Des  Dienstes  immer  gleichgestellte  Uhr 202 

Des  freut  sich  das  entmenschte  Paar 196 

Des  Gedankens  Vater  (Der  Wunsch) 819 

Des  Hauses  redlicher  Hüter 198 

Des  Himmels  Strafgericht 221 

Des  Krieges  StUrme  schweigen 206 

Des  langen  Haders  müde 142 

Des  Lebens  Mai  blüht  einmal  und  nicht  wieder  ....  189 

Des  Lebens  ungemischte  Freude  usw 195 

Des  Lebens  Unverstand  mit  Wehmut  zu  genieSen  usw.    .  254 

Des  Menschen  Engel  ist  die  Zeit 204 

Des  Pudels  Kern 166 

Des  Schweißes  der  Edlen  wert 182 

Des  Tages  Last  und  Hitze  getragen  haben 55 

Des  Vaters  Segen  bauet  den  Kindern  Häuser 48 

Des  Weines  Geist,  des  Brotes  Kraft 277 

Desdemona  (Hast  du  zur  Nacht  gebetet)? 824 

Dess  freut  sich  das  entmenschte  Paar 196 

Det  fluscht  besser 585 

Deutsch  (Mein  geliebtes) 166 

Deutsche  Gemütlichkeit 219 

Deutsche  Hiebe 188 

Deutsche  (Wir)  fürchten  Qoü,  aber  sonst  usw 578 


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I 

!  680  Register  —  Deutsche  Sprache 


Deatschen  n[m)  Ittgt  man,  wenn  man  höflich  ist .    .    .    .  176 

Deutscher  Bürger  (Ich  bin  ein) 383 

Deutscher  Dicfaterwald 238 

Deutsches  Gemüt 220 

Deutschland  ^as  jun^) 254 

Deutschland,  Deutschland  über  alles! 251 

Deutschland,  ein  geoeraphischer  Begriff 473 

Deutschland  in  den  Sattel  setien 562 

Deutschland  in  der  Welt  voran 588 

Deutschland  (Preufien  seht  fortan  in)  auf 542 

Deutschlands  jC^uf^  hohen  Schulen 281 

Deutschlands  (Der  Rhein)  Strom,  nicht  Deutschlands  Grenze  222 

Deutschlands  Zukimft  lieft  auf  dem  Wasser 586 

Diamanten  (Du  hast)  und  Perlen 248 

Dichten  (Das)  und  Trachten  des  menschlichen  usw.     .    .  5 

Dichter  ^as  Volk  der^  und  Denker 219 

Dichter  rper)  steht  auf  einer  hohem  Warte  usw.    .    .    .  261 

Dichter  (Mit  dem  Volke  soll  der)  gehen 205 

Dichter  (Wer  den)  will  verstehen,  muß  usw 173 

Dichters  (Des)  Aug',  in  schönem  Wahnsinn  rollend      .     .  321 

Dichterwald  (Deutscher) 238 

Dichtung  und  Wahrheit 170 

Dicker  (Blut  ist)  als  Wasser 584 

Die  alte  Garde  stirbt  usw 492 

Die  andere  Partei  hören 455 

Die  Architektur  ist  die  erstarrte  Musik 357 

Die  Augen  gingen  ihm  über  usw 157 

Die  Axt  an  die  Wurzel  le^n 46 

Die  Axt  im  Haus  erspart  den  Zimmermann 210 

Die  Baukunst  ist  eine  erstarrte  Musik 856 

Die  beste  Frau  ist  die,  von  der  man  am  wenigsten  spricht  366 

Die  blaue  Blume  (der  Romantik) 97 

Die  Böcke  zur  Linken 57 

Die  bösen  Buben  von  Korinth 275 

Die  Botschaft  hör'  ich  wohl,  allein  mir  fehlt  der  Glaube  164 

Die  Bretter,  die  die  Welt  bedeuten 206 

Die  Brücke  kommt.    Fritz,  Fritz!  wie  wird  dir's  gehen?  128 

Die  Damen  in  schönem  Kranz 195 

Die  einzig  fühlende  Brust  (Unter  Larven) 195 

Die  Elemente  hassen  das  Grebild  von  Menschenhand    .    .  201 

Die  Erde  hat  mich  wieder  (Die  Träne  quillt,)      ....  164 

Die  erste  Liebe 81 

Die  ersten  werden  die  letzten  sein 55 

Die  Extreme  berühren  sich 300 

Die  feindlichen  Brüder 206 

Die  Freuden,  die  man  übertreibt  usw 142 

Die  Friedenspfeife  rauchen 331 

Die  Furcht  des  Herrn  ist  der  Weisheit  Anfang  ....  29 

Die  ganze  Richtung  pafit  uns  nicht! 582 

Die  Garde  (alte)  stirbt  und  ergibt  sich  nicht 492 


Register  —  Deutsche  Sprache  631 

Die  Gedanken  jemandes  von  ferne  Terstehen 29 

Die  Greister  (Die  ich  rief,),  werd^  ich  nnn  nicht  los!    .    .  162 

Die  Geister  platzen  auf  einander 104 

Die  Greisterwelt  ist  nicht  verschlossen,  dein  Sinn  usw.  .    .  154 

Die  Gelegenheit  beim  Schopf  fassen 90 

Die  Gelegenheit  ist  &:Unstig 210 

Die  Gelehrten  sind  darüber  noch  nicht  einig 418 

Die  Gesunden  bedürfen  des  Arztes  nicht,  sondern  usw.    .  51 

Die  gesunden  Knochen  eines  pommerschen  MusketierB.    .  571 

Die  Gewohnheit  ist  eine  zweite  Natur 386 

Die  Gewohnheit  nennt  er  seine  Amme 203 

Die  Gottlosen  kriegen  die  Neige 27 

Die  Grazien  sind  leider  ausgeblieben  .    .    .    .    .    .    .    .  152 

Die  große  Armut  kommt  von  der  Powerteh! 262 

Die  große  Kunst  macht  dich  rasen 70 

Die  sroßen  Städte  müssen  vom  Erdboden  vertilgt  werden  552 

Die  Gründe  der  Begieruog  kenne  ich  nicht,  aber  usw.     .  551 

Die  Haare  auf  unserm  Haupt  sind  alle  gezählt   ....  51 

Die  Haare  stehen  einem  zu  Berge 22 

Die  Hälfte  ist  mehr  als  das  Ganze 849 

Die  Hand,  die  Samstags  ihren  Besen  fuhrt 164 

Die  Hölle  auf  Erden 140 

Die  Hölle  ist  mit  fi;uten  Vorsätzen  gepflastert 827 

Die  ich  rie^  die  Geister,  werd^  ich  nun  nicht  los!   .    .    .  162 

Die  ist  es,  oder  keine  sonst  auf  Erden! 207 

Die  Jahre  fliehen  pfeilgeschwind         200 

Die  janze  Richtung  paSt  uns  nich! 582 

Die  jüngsten  Blinder  meiner  Laune 212 

Die  kaiserlose,  die  schreckliche  Zeit .  208 

Die  Kastanien  aus  dem  Feuer  holen 291 

Die  Kinder  Israel 7 

Die  Kirche  hat  einen  guten  Magen 158 

Die  Eünke  zur  Gesetzgebung 574 

Die  Krönung  des  Gebäudes 804 

Die  Krone  des  Lebens 81 

Die  Kultur,  die  alle  Welt  beleckt 157 

Die  Kultur  eines  Volkes  richtet  sich  nach  dem  usw.   .    .  255 

Die  Kunst  ist  liuig,  das  Leben  kurz 865 

Die  Lerche  in  die  Lüfte  steigt  nsw 275 

Die  letzten  werden  die  ersten  sein 55 

Die  Leutnants  und  die  Fähnderichs,  das  sind  usw.  .    .    .  248 

Die  Leviten  lesen 512 

Die  Liebe  ist  der  Liebe  Preis 191 

Die  Liebe  und  Wonne  des  Menschengeschlechts  ....  466 

Die  Lilien  auf  dem  Felde 49 

Die  Limonade  ist  matt  wie  deine  Seele 188 

Die  linke  Hand  nicht  wissen  lassen,  was  die  rechte  tut    .  49 

Die  Lorbeeren  des  Miltiades  lassen  mich  nicht  schlafen  .  454 

Die  Macht  der  Finsternis 64 

Die  Macht  der  Verhältnisse 230 


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682  Regiiter  —  Deutsche  Sprache 

Die  Mädels  sind  doch  sehr  interessiert  usw 158 

Die  Malerei  ist  eine  stamme  Poesie 356                 < 

Die  Menge  der  himmlischen  Heerscharen 59 

Die  mit  Tr&nen  säen,  werden  mit  Freuden  ernten   ...  29 

£>ie  Muh'  ist  klein,  der  Spafi  ist  grofi 167 

Die  Nacht  tritt  ein,  wo  memand  wirken  kann     ....  172 

Die  Nachtigall,  sie  war  entfernt,  was  Neues  hat  usw.  .    .  175 

Die  natürliche  Sprache  ist  Frau  Kaiserin    ......  860 

Die  Natur  macht  keinen  Sorung 452 

Die  Not  bringt  einen  zu  seltsamen  Schlafgesellen    .    .    .  822 

Die  oberen  Zehntausend 332 

Die  Ohren  gellen  [klingen]  einem 18 

Die  Perlen  vor  die  Säue  werfen 50 

Die  Pferde  sind  gesattelt 242 

Die  Politik  Yordirbt  den  Charakter 575 

Die  Presse  ist  Druckerschwärze  auf  Papier 578 

Die  Rache  ist  mein 15 

Die  Regierung  mufi  der  Bewegung  um  einen  usw.  .    .    .  546 

Die  Ruhe  eines  Kirchhofs 191 

Die  Sache  will's 824 

Die  Scene  wird  zum  Tribunal 196 

Die  Schafe  zur  Rechten,  die  Böcke  zur  Linken  ....  57 

Die  Schale  des  Zorns  ausgießen 82 

Die  schlecht'sten  Früchte  sind  es  nicht,  woran  usw.     .    .  145 

Die  schöne  Zeit  der  jungen  Liebe  (0,  dafi  sie  usw.)    .    .  200 

Die  schönen  Tage  in  Aranjuez  sind  nun  zu  Ende    .    .    .  189 

Die  schwarzen  und  die  heitern  Lose 200 

Die  Sonne  geht  in  meinem  Staat  nicht  unter 190 

Die  Sonne  Homers,  siehe!  sie  lächelt  auch  uns    ....  192 

Die  Sonne  schien  ihm  aufs  Grehim  usw 259 

Die  soziale  Frage 491 

Die  Sprache  ist  dem  Menschen  gegeben,  seine  usw.     .    .  489 

Die  Spreu  vom  Weizen  sondern 47 

Die  Stadt  der  reinen  Vernunft 262 

Die  Stätte,  die  ein  guter  Mensch  betrat,  ist  eingeweiht   .  152 

Die  Starken  bedürfen  des  Arztes  nicht,  sondern  usw.  .    .  51 

Die  Sterne,  die  begehrt  man  nicht 168 

Die  StUlen  im  Lande 26 

Die  Stinune  der  Natur 258 

Die  Stimmen  soll  man  wägen  und  nicht  zählen   ....  211 

Die  Stützen  der  Gesellschaft 284 

Die  Stunde  rinnt  auch  durch  den  rauhsten  Tag  ....  328 

Die  Szene  wird  zum  Tribunal 19S 

Die  Töchter  des  Landes  besehen 7 

Die  Toten  (Nur)  kehren  nicht  zurück 486 

Die  Toten  reiten  schnell 142 

Die  Träne  quillt,  die  Erde  hat  mich  wieder 164 

Die  Trauben  sind  sauer 352 

Die  Treue,  sie  ist  doch  kein  leerer  Wahn 198 

Die  Tücke  des  Objekte 258 


Register  —  Deutsche  Sprache  688 

Die  Türkei,  der  kranke  Mann 519 

Die  Uhr  schlfigt  keinem  Glücklichen 202 

Die  Wacht  am  Rhein  (Alserbach) 270 

Die  Waflfen  nieder! 278 

Die  Waffen  rohn,  des  Krieges  Stürme  schweigen     .    .    .  206 

Die  Welt  am  Ende  des  19.  Jahrhnnderts  usw 582 

Die  Welt  aus  ihren  Angeln  heben 457 

Die  Welt,  in  der  man  sich  langweilt 812 

Die  Welt  ist  rund  and  mu6  sicn  drehn 244 

Die  Welt  ist  YoUkonm&en  überall  usw 207 

Die  Welt  lieget  im  Aigen 79 

Die  Welt  mit  Brettern  yemaeelt 113 

Die  Welt  vergeht  mit  ihrer  Lost 79 

Die  Welt  wül  betrogen  sein 102 

Die  Welt  wird  schöner  mit  jedem  Tag 288 

Die  Weltgeschichte  ist  das  Weltgericht 189 

Die  Wissenschaft  mufi  umkehren 552 

Die  Wurfischaufel  handhaben 47 

Die  zärtlichen  Verwandten 262 

Die  Zeit  heüt  Wunden 488 

Die  Zeit  ist  aus  den  Fugen 816 

Die  Zeit  nur  macht  die  reine  Q^Urung  kräftig 166 

Die  Zeiten  sind  Yorbei! 146 

Die  ZuDge  klebt  einem  am  Gaumen 28 

Dieb  (Wie  der)  in  der  Nacht  kommen 77 

Dienen  (Ich  und  mein  Haus  wollen  dem  Herrn)  ....  16 

Dienen  lerne  bei  Zeiten  das  Weib 162 

Dienen  (Niemand  kann  zween  Herrn) 49 

Dienendes  (Als)  Glied  schließ*  an  ein  Ganzes  dich  an  .    .  198 

Diener  (Der  Fürst  ist  der  erste)  des  Staates 527 

Dienstbare  Geister 79 

Dienstes  (Des)  immer  gleichgestellte  Uhr 202 

Dies  alles  irt  mir  untertänig 194 

Dies  Bildnis  ist  bezaubernd  schon 180 

Dies  ist  die  Art  mit  Hexen  umzugehn 157 

Dies  ist  mein  lieber  Sohn,  an  welchem  ich  usw 47 

Dies  ist  meine  Zuversicht 129 

Dies  ist  unser!  so  laß  ims  sagen  und  so  uns  behaupten    .  162 

Dies  Kind,  kein  Engel  ist  so  rein 196 

Dies  war  ein  Mann! 816 

Dies  will  ich  ungelogen  sein  lassen 277 

Dieser  ist  ein  Mensch  gewesen  usw 178 

Dieser  Jünger  stirbt  nicht 68 

Dieser  Kelch  mag  an  mir  Yorüberffehen 57 

Dieser  letzten  Tage  Qual  war  grof 204 

Dieser  Monat  ist  ein  Kuß  usw 116 

Dieser  Mortimer  starb  Euch  sehr  gelegen 204 

Dieses  (Nie  ohne) 289 

Dieses  war  der  erste  Streich  usw 276 

Dieweil  darin  ersäufet  sind  all  sündhaft  Vieh  usw. .    .    .  252 


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634  Register  —  Dentsclie  Sprache 

Dilatorische  Behandlung 566 

Dimension  (Die  ▼ierte) 825 

Dinge  (Der)  warten,  die  da  kommen  sollen 64 

Dinge  (Es  gibt)  zwischen  Himmel  nnd  Erde  usw.     .    .    .  816 

Dinge  (GreMhehene)  ungeschehen  machen  wollen     .    .   '.  858 

Dingen  (Du  fragst  nach),  Mädchen,  die  dir  nicht  geziemen  204 

Diogenes  (Wenn  ich  nicht  Alexander  w&re  usw.)     .    .    .  455 

Dio^eneslateme 454 

Diouetianische  Verfolgung 568 

Diplomaten  (Mögen  die  Federn  der)  usw 586 

Dir  stehn  zu  sehn,  das  jammert  mir 243 

Dir  wird  gewiß  einmal  bei  deiner  Qottfihnlichköt  bange .  156 

Do-ut-des-Folitik 572 

Doch  an  Blumen  fehlt's  im  Berier,  usw 165 

Doch  der  den  Augenblick  ergreift  usw. 155 

Doch  eine  Würde,  eine  Höhe  entfernte  die  Vertraulichkeit  193 

Doch  ich  wUl  nicht  yorgreifen 277 

Doch  jeder  Jüngling  hat  wohl  mal  *n  Hang  usw.     .    .    .  276 

Doch  mit  des  Geschickes  Mächten  usw 201 

Doch  werdet  ihr  nie  Herz  zu  Herzen  schaffen  usw. .    .    .  154 

Dörfchen  (Ich  rühme  mir  mein)  hier 142 

Dörfer  (Potemkinsche) 500 

Dohlen  (Sollen  dich  die)  nicht  umschrein  usw 174 

Doktor  Eisenbart 521 

Doktor,  sind  Sie  des  Teufeb? 248 

Doktrinär 494 

Dolch  (Den)  im  Gewände 198 

Dollar  (Der  allmächtige) 830 

Don  Carl  (Der  Knabe)  fangt  an  mir  fürchterlich  zu  werden  190 

Don  Juan 336 

Don  Quijote 839 

Don  Ranudo  de  Colibrados 284 

Don  (Rückwärts,  rückwärts)  Rodrigo ! 141 

Don  (Trauernd  tief  saß)  Diego 141 

Donau  (An  der  schönen  blauen) 267 

Donner  (Auch  aus  entwölkter  Höhe  kann  der)  schlagen  .  207 

Donner  und  Dona! 187 

Donnereepolter  (Hurtig  mit) 348 

Donnernall  (Es  braust  ein  Ruf  wie) 270 

Donnerstimme  (Mit  einer) 81 

Donnerwetter  Parapluie! 234 

Doppelt  (Geteilte  Freud'  ist)  Freude 181 

Doppelt  gibt,  wer  gleich  gibt '  898 

Doppelt  hält  besser  [reißt  nicht] 33 

Dorn  im  Auge 13 

Domen  und  Disteln 3 

Domenkrone 58 

Dornenkrone  (Eine)  flechten 58 

Dort  der  HoUunderstrauch  verbirgt  mich  ihm 210 

Dort  vergiß  leises  Flehn  usw 385 


Register  —  Deutsche  Sprache  635 

Dort,  wo  da  nicht  bist,  dort  ist  das  Glück 218 

Drachengiffc  (Id  gärend)  hast  du  die  Milch  nsw 210 

Drachensaat 96 

DrangYoll  fürchterliche  Enge  (Gekeilt  in) 208 

Drehen  (Eine  Sache),  wie  man  will 40 

Drehn  and  deateln  (Ein  Kaiserwort  soll  man  nicht)     .    .  144 

Drei  Männer  amspannten  den  Schmerbaach  ihm  nicht  145 

Drei  Wochen  war  der  Frosch  so  krank 275 

Dreieckiges  Verhältnis 284 

Dreierlei  (Zam  Kriegführen  gehört):  Geld,  Geld,  Geld!  .  470 

Drei^EUshem  (Mit)  Erz  gepanzert 402 

Dreimal  omziehen  ist  so  schlimm  wie  einmal  abbrennen  .  327 

Dreißig  (Schier)  Jahre  bist  du  alt  osw 245 

Dreistigkeit  (Edle) 225 

Dreiondzwanzig  Jahre  and  nichts  für  die  osw 191 

Dressur  (Alles  ist^ 166 

Dritte  (Der)  im  Bunde 198 

Druckerschwärze  auf  Papier    .    .    .    , 578 

Druckerschwärze  (Ozean  von)  und  Papier 578 

Drückt  (Nicht  wissen,  wo  einen  der  l^huh) 374 

Drum  prüfe,  wer  sich  ewig  bindet,  ob  usw 200 

Drum  soll  der  Sänger  mit  dem  König  gehen  usw.    .    .    .  205 

Da  ahnungsvoller  Ensel 158 

Du  bist  Erde  und  sollst  zur  Erde  werden 4 

Du  bist  noch  nicht  der  Mann,  den  Teufel  festzuhalten  166 

Du  bist  Yons  GerUste  gefallen  (Willem) 239 

Du  bist  wie  eine  Blume  usw 248 

Du  fragst  nach  Dingen,  Mädchen,  die  usw 204 

Du  glaubst  zu  schienen  und  du  wirst  geschoben  ....  167 

Du  bleichst  dem  Greist,  den  du  begreim 154 

Du  nast  Diamanten  und  Perlen 248 

Du  hast  die  größten  Stiefeln  an 100 

Du  hast  kein  Christentum 158 

Du  hast  nun  die  Antipathie 158 

Du  hast's  eewollt  (erreicht),  Octavio 208 

Du  ißt  midi  nich,  du  trinkst  mich  nich? 244 

Du  jüngste,  nicht  geringste 324 

Du  kannst  dir  dein  Schulgeld  wiedergeben  lassen    .    .    .  428 

Du  (0)  unglückseliges  Flotenspiel ! 188 

Du  redest,  wie  du's  yerstehst 202 

Du  rettest  den  Freund  nicht  mehr 198 

Du  Schwert  an  meiner  Linken 242 

Du  siehst  mich  an  und  kennst  mich  nicht 251 

Du  siehst  mich  lächelnd  an,  Eleonore  usw 152 

Du  siehst  mit  diesem  Trank  im  Leibe  usw 157 

Du  sollst  dem  Ochsen,  der  da  drischet  usw 14 

Du  sollst  keine  anderen  Götter  haben  neben  mir     ...  10 

Du  sollst  niemand  rühmen  yor  seinem  Ende 44 

Du  sprichst  ein  großes  Wort  gelassen  aus 149 

Du  sprichst  yergebens  yiel,  um  zu  yersagen  usw.     .    .    .  149 


( 


686  Register  —  Deutsche  Sprache 

Du  sprichst  von  Zeiten,  die  yergaDgen  sind 189 

Du  stilles  Haus  (So  leb  denn  wohl) ! 241 

Du  trägst  Cäsar  und  sein  Glück! 464 

Du  weckst  der  alten  Wunde  unnennbar  usw 896 

Du  weißt  wohl  nicht,  wie  grob  du  bist? 176 

Duckt  er  da,  folgt  er  uns  eben  auch 158 

Düppel  (Inneres) 560 

Duldnea 840 

Dulden  rGrofie  Seelen)  still 190 

Dumm  (Mir  wird  von  alledem  so),  als  usw 155 

Dumm  (Wo  nun  das  Sals)  wird,  womit  usw 47 

Dummen  (Da  macht  wieder  jemand  einmal  einen)  Streich  146 

Dummer  Teufel 98 

Dummes  (Wer  kann  was),  wer  was  Kluges  denken  usw. .  176 

Dummheit  (Der  kommt  gewiß  durch  seine)  fort  ....  128 

Dummheit  (Mit  der)  kämpfen  Gotter  selbst  yergebens     .  206 

Dunkel  (Herrlich,  etwas)  zwar,  aber  usw 288 

Dunkel  war  der  Bede  Sinn 196 

Dunkelmänner 108 

Dunkeln  (Im)  tappen 15 

Dunkle  Punkte 499 

Dunkler  Ehrenmann 165 

Durch  die  Fineer  sehen 12 

Durch  die  Wälder,  dureh  die  Auen 221 

Durch  diese  hohle  Gasse  muß  er  kommen  usw 210 

Durch  Hunger  und  durch  Liebe 192 

Durch  seine  Abwesenheit  elänsen 808 

Durch  welchen  Mißverstand  hat  dieser  Fremdling  usw.    .  191 

Durch  zweier  Zeusen  Mund  ,wird  allerwegs  usw.      .    .    .  158 

Durchbohrendem  (In  seines  Nichts)  GefUUe 191 

Durchlöcherter  Bechtsboden 588 

Durstige  (Eine)  Seele 28 

Echo  ^n  Appell  an  die  Furcht  findet kein)  ...  568 

Echte  (Das)  bleibt  der  Nachwelt  unverloren 164 

Echter  (Ein)  deutscher  Mann  mag  usw. 156 

Eckart  (Treuer) 100 

Eckstein,  Grundstein,  Edelstein 84.  582 

Edel  sei  der  Mensch,  hUfreich  und  gut 149 

Edelrost 541 

Edelsten  der  Nation 581 

Edle  Dreistigkeit 225 

Egal  (Unter  Kameraden  ist  das  ja  ganz) 278 

Egeria 94 

Egyptens  Fleischtöpfe 10 

Efl^rp^che  Finsternis 9 

Eherne  Stirn 85 

Ehre  (Alles  freudie  an  die)  setzen 205 

Ehre  (Alles  ist  yerioren,  nur  die)  nicht 476 

Ehre,  dem  Ehre  gebühret 72 

Ehre  einlegen 9 


Register  —  Deutsche  Sprache  687 

Ehre  sei  Gott  in  der  Höhe - 60 

Ehrenmann  (Dunkler) 165 

Ehrenwerter  (Brntos  ist  ein)  Mann  usw 320 

Ehret  die  Frauen,  sie  flechten  und  weben  usw 198 

EhrUcher  Makler 571 

Ehrliches  Beffräbnis 7 

Ei,  das  muß  immer  saufen  und  fressen 197 

Ei  des  Columbus 468 

Eier  (Einesteils  der)  wegen 276 

Eifer  (Blinder)  schadet  nur 130 

Eifern  mit  Unverstand 71 

Eifersucht  ist  eine  Leidenschaft,  die  mit  Eifer  usw.     .    .  221 

EigeniUche  (Das)  Studium  der  Menschheit  ist  der  Mensch  168 

Eigentümlichkeiten  (Berechtigte) 562 

Eigentum  ist  Diebstahl 810 

Eignen  (Luxus  der)  Meinung 568 

Eile  mit  Weile 465 

Eilende  Wolken,  Segler  der  Lfifte ! 204 

Ein  ander  BUdt 259 

Ein  andermal  von  euren  Taten 189 

Ein  anders  denkendes  Geschlecht 209 

Ein  andres  AnilitE  (.  .  .  zeifft  die  yollbrachte  Tat)  ...  207 

Ein  Appell  an  die  Furcht  midet  in  deutschen  usw. .    .    .  563 

Ein  Arbeiter  ist  seines  Lohnes  wert 60 

Ein  Augenblick  gelebt  im  Paradiese  usw 190 

Ein  Augur  muß  das  Lachen  beswingen,  wenn  er  usw.     .  462 

Ein  biscnen  FranaÖsisch  nsw 271 

Ein  bleicher,  hohlwangiger  Werther 145 

Ein  braves  Pferd  stirbt  in  den  Sielen 574 

Ein  echter  deutscher  Mann  mag  keinen  Franzen  usw.  .    .  156 

Ein  edler  Mann  wird  durch  ein  gutes  Wort  usw.     .    .    .  149 

Ein  edler  Mensch  sieht  edle  Menschen  an  usw 152 

Ein  eins'ger  Augenblick  kann  alles  umgestalten  ....  189 

Ein  einsig  Volk  von  Brüdern 209 

Ein  Ende  mit  Schrecken  nehmen 27.  583 

Ein  entlaubter  Stamm 208 

Ein  feiner  junger  Mann 18 

Ein'  feste  Burg  ist  unser  Gott 105 

Ein  fideles  Ge&ngnis 812 

Ein  freies  Leben  führen  wir 186 

Ein  fremder  Tropfen  in  meinem  Blute 150 

Ein  garstig  Lied!    Pfui!    Ein  politisch  Lied! 156 

Ein  getreues  Herze  wissen 118 

Ein  gewaltiger  Jäger  vor  dem  Herrn 5 

Ein  göttliches  Leben  führen 4 

Ein  graues  Haupt  ehren 12 

Ein  großes  Wort  gelassen  aussprechen 149 

Ein  guter  Mensch  in  seinem  dunkeln  Drange  usw.  .    .    .  164 

Ein  gutes  Werk  an  einem  tun 57 

Ein  Hamspex  muß  das  Lachen  bezwingen,  wenn  usw.      .  462 


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638 


Ein  Heiz  und  eine  Seele 69 

Ein  Himm^  wie  ein  Sack 35 

Ein  hoher  Sinn  litt;t  oft  in  kind'schem  Spiel 206 

Ein  jeder  Menteh  hat  seinen  Preis 505 

Ein  jeder  Stand  hat  seinen  Frieden  osw 129 

Ein  jeder  Wechsel  schreckt  den  Glückliehen 207 

Ein  jegliches  hat  seine  Zeit 33 

Ein  junges  Lammchen,  weiß  wie  Schnee 142 

Ein  Kaiserwort  soU  man  nicht  drehn  noch  deuteln  .    .    .  144 

Ein  Kamel  durch  ein  Nadelöhr 54 

Ein  Kerl  der  spekuliert,  ist  wie  ein  Tier  auf  dürrer  Heide  155 

Ein  Königreich  für  ein  Pferd! 321 

Ein  Komödiant  könnt'  einen  Pfarrer  lehren 154 

Ein  Leben  wie  im  Paradies 145 

Ein  lebendiger  Hund  ist  besser  als  ein  toter  Lowe  ...  38 

Ein  letztes  Glück  and  ein  letzter  Tag 172 

Ein  Lied,  das  Stein  erweichen  usw 130 

Ein  Märchen  aus  alten  Zeiten 247 

Ein  Mann,  der  alles  weifi  und  gar  nichts  kann    ....  230 

Ein  Mann  nach  dem  Herzen  Gottes     ^ 18 

Ein  Meister  in  Israel 66 

Ein  menschliches  Rühren  fühlen 198 

Ein  Messer  ohne  Klinge,  an  welchem  der  Stiel  fehlt    .    .  140 

Ein  Mühlstein  an  seinem  Hals 54 

Ein  Narr  auf  eigne  Hand 172 

Ein  Narr  wartet  auf  Antwort 249 

Ein  notwendiges  Übel 371 

Ein  Pfahl  im  Fleisch 76 

Ein  Pferd!  ein  Pferd!  ein  Königreich  fUr:n  Pferd!  ...  321 

Ein  Quantum  weißes  Papier  zur  Disposition  stellen.    .    .  560 

Ein  Schauspiel  für  Götter 147 

Ein  Schlachten  war's,  nicht  eine  Schlacht  zu  nennen   .    .  205 

Ein  sogenannter  Genufi 277 

Ein  starkes  Bier,  ein  beizender  Tobak  usw 164 

Ein  stiller  G«irt  ist  Jahre  lang  geschäftig  usw 166 

Ein  süßer  Trost  ut  ihm  gebli^en  usw 201 

Ein  Teil  von  jener  Kraft,  die  stets  usw 166 

Ein  Tor  ist  immer  willig,  wenn  eine  Törin  will  ....  248 

Ein  tönend  Erz  oder  eine  klingende  Schelle     .  ^  .    .    .    .  78 

Ein  unnütz  Leben  ist  ein  früher  Tod 149 

Ein  verstocktes  Herz 9 

Ein  YoU  gedrückt,  Rerüttelt  und  überflüssig  Maß ....  60 

Ein  Yollkommner  Widerspruch  bleibt  usw 157 

Ein  wackrer  Schwabe  forcht  sich  nit 239 

Ein  Wahn,  der  mich  beglückt  usw 188 

Ein  weniff  Fasten  ist  gesund 140 

Ein  Werdender  wird  immer  dankbar  sein 164 

Ein  Zeitungsschreiber,  ein  Mensch,  der  seinen  usw. .    .    .  557 

Ein  Ziel  aufi  innigste  zu  wünschen 317 

Eine  Annee  in  seiner  Faust  fühlen 186 


Register  —  Deutsche  Sprache  689 

Eine  der  gröfiten  Himmelsgaben 158 

Eine  Dornenkrone  flechten 58 

Eine  durstige  Seele 28 

Eine  Fehlbitte  ton 59 

Eine  feste  Burg  ist  unser  Gott 105 

Eine  (Hbe  GotteB 38 

Eine  grofie  E^uft 68 

Eine  Hand  wäscht  die  andere 361 

Eine  Mördergrube  aus  seinem  Herzen  machen 36 

Eine  Musikantenkehle,  die  ist  als  wie  ein  Loch  ....  266 

Eine  Hose  gebrochen,  ehe  der  Sturm  sie  entblättert    .    .  186 

Eine  Sache  drehen,  wie  man  will 40 

Eine  Schlange  am  Busen  nähren 852 

Eine  schöne  Menschenseele  finden  ist  Gewinn 141 

Eine  Schwalbe  macht  noch  keinen  Sommer 855 

Eine  sitzen  lassen 45 

Eine  tüchtige  Kuh,  die  ihn  mit  Butter  versorgt  ....  194 

Eine  zweite  Natur  (Gewohnheit) 386 

Einem  das  Herz  stenlen 7 

Einem  das  Maul  stopfen 29 

Einem  den  Bücken  bleuen 45 

Einem  geschenkten  Gaul  sieht  man  nicht  usw 435 

Einem  ist  sie  die  hohe  usw 194 

Einem  Moloch  opfern 12 

Einen  Blick,  gdiebtes  Leben  I  und  ich  bin  usw 147 

Einen  fröhlichen  Geber  hat  Grott  lieb 75 

Einen  euten  Kampf  kämpfen 78 

Einen  Jux  will  er  sich  machen 258 

Einen  Mohren  weifi  waschen 86 

Einen  neuen  Menschen  anziehen 76 

Einen  Schritt  voraus  sein  (Die  Regierung  muß  stets)  .    .  546 

Einen  Tag  verloren  haben 467 

Einer  (Auch)  von  denen 58 

Einer  für  viele 899 

Einer  wie  der  andre 78 

Eines  Abends  spöte  gineen  Wassermaus  usw 181 

Eines  Mannes  Kede  ist  keines  Mannes  Bede  usw.     .    .    .  455 

Eines  schickt  sich  nicht  für  alle  usw 151 

Eines  tun  und  das  andere  nicht  lassen 56 

Einesteils  der  Eier  wegen 276 

Einfall  (0  der)  war  kindisch,  aber  ffötÜich  schön!  .    .    .  189 

Einfalt  (Das  übet  in)  ein  kindlich  Gemüt 196 

Einfalt  (0  heilige)! 514 

Eingekeilt  (Gekeilt)  in  drangvoll  fürchterliche  Enge    .    .  208 

Eingeweiht  (Die  Stätte,  die  ein  guter  Mensch  betrat,  ist)  152 

Einig  (Darüber  sind  die  Gklehrten  noch  nicht)    ....  418 

Einig  (Seid),  einig,  einig! 210 

Einig  (Wir  sind  ein  Volk  und)  wollen  wir  handeln     .    .  209 

Einmal  (Des  Lebens  Mai  blüht)und  nicht  wieder   .    .    .  189 

Einmal  (Man  lebt  nur)  in  der  Welt 146.  258 


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640  Register  —  Deutsche  Sprache 

Einmal  muß  geschieden  sein 256 

Eins,  aber  ein  Lowe 854 

Eins  aber  ist  not 61 

Eins  ist  not 121 

Einsam  bin  ich  nicht  alleine 284 

Einsamkeit  (Wer  sich  dei)  ergibt  usw 159 

Einst  wird  kommen  der  Tag 845 

Eintrichtern 118 

Einzig  (Ein)  Volk  Ton  Brttdem 209 

Eise  (Vom)  befreit  sind  Strom  und  Bäche 165 

Eisen  (Der  Grott,  der)  wachsen  ließ  usw 222 

Eisen  und  Blut 556 

Eisenbahn  (Es  ist  die  höchste)     .    .    .  # 260 

Eisenbart  (Ich  bin  der  Doktor) 521 

Eiserne  (Das  wilde)  Würfelspiel 186 

Eiserne  Stirn 85 

Eisernen  (Mit  einem)  Q-riffel  schreiben 28 

Eisernen  (Mit  einem)  Szepter 25 

Eisernen  (Mit  einer)  Rute  regieren 25 

Eitel  (AUes  ist) 82 

Elb-Florenz 141 

Elemente  (Die)  hassen  das  G^bild  der  Menschenhand  .    .  201 

Elemente  (Die  vier) 862 

Elend  (Glänzendes) 128 

Eleonore  (Du  siehst  mich  lächelnd  an)  usw 152 

Elfte  Stunde 55 

Elite  der  Gesellschaft 882 

Elle  (Mit  gleicher)  messen 12 

Elle  (Seiner  Länse  eine)  zusetzen 49 

Ellen  (Zwanzig)  lang 41 

Ellenhohe  Socken  (^Btz  deinen  Fuß  auf)  usw 154 

Ellenlanger  Brief 41 

Elysium 86 

Emeline  (Setz  dich,  liebe)  usw 288 

Empfangen  (Wie  soll  ich  dich)? 117 

Enakskind 18 

End*  (Mach),  o  Herr,  mach  Ende 118 

Ende  (Bedenke  das)! 48 

Ende  (Bis  ans)  aller  Dinge 560 

Ende  (Bis  ans)  der  Welt 560 

Ende  (Das  ist  der  Anfang  vom) 821 

Ende  (Ein)  mit  Schrecken  nehmen 27.  588 

Ende  (Wer  weiß  wie  nahe  mir  mein) 120 

Enden  (noch  keinen  sah  ich  fröhlich)  usw 195 

Endlich  naht  sich  die  Stunde 885 

Eng  ist  die  Welt  und  das  Gehirn  ist  weit 208 

Enge  (Gekeilt  in  drangvoll  fürchterliche) 203 

Engel  (Ahnungsvoller) 158 

Engel  (Der  gute)  jemandes  sein 48 

Engel  (Des  Menschen)  ist  die  Zeit 204 


Register  —  Dentsche  Sprache  641 

Engel  (Ein  gefallener) 84 

Engelsungen  (Hit  Menschen-  und  mit)  reden 78 

Enger  Zirkeltanz 156 

England  erwartet,  daß  je^er  seine  Pflicht  tat 506 

Enkel  (Weh  dir,  daß  du  ein)  hiitt 155 

Entbehre  gern,  was  da  nicht  hast 129 

Entdeckt  (Sie  hat  ihr  Hers) 267 

Enthaltsamkeit  ist  das  Vergnügen  an  Sachen  usw.  .    .    .  277 

Entlaubter  Stamm 208 

Entmenschtes  Paar 196 

Entrann'  er  jetzo  kraftlos  meinen  Händen  usw 211 

Entschuldigen  (Der  Lord  läßt  sich)  usw. 204 

Entschuldifiping  (Also  daß  sie  keine)  haben 70 

Entsteht  (Alles,  was)  ist  wert,  daß  es  zumnde  geht    .    .  166 

Entwürfe  (Was  sind  Hoffnungen,  was  sind)  ? 207 

Entzwei'  und  gebiete! 475 

Er  denkt  zu  viel;  die  Leute  sind  geföhrlich 820 

Er,  der  herrlichste  von  allen 282 

Er  gefällt  mir  nicht,  der  neue  Burgemeister 164 

Er  ffeht  umher  wie  ein  brüllender  Löwe 78 

Er  hat  schon  Vater  Abraham  gesehen 67 

Er  ist  zu  Schiff  nach  Frankreich 204 

Er  kommt,  er  kommt  mit  Willen 117 

Er  lebtl  er  ist  da!  es  behielt  ihn  nicht 195 

Er  lebte,  nahm  ein  Weib  und  starb 127 

Er  lügt  wie  telegraphiert 564 

Er  ruhe  in  Frieden  1 25 

Er  schlug  sich  seitwärts  in  die  Büsche 214 

Er  soll  dein  Herr  sein 8 

Er  stand  auf  seines  Daches  Zinnen 194 

Er  trägt  sein  Kreuz 52 

Er  war  ein  Mann,  nehmt  alles  nur  in  allem  usw.     .    .    .  816 

Er  war  unserl 168 

Er  war  von  je  ein  Bösewicht  usw 221 

Er  will  uns  damit  locken 104 

Er  wird  sich  sprenzenlos  erdreusten 176 

Er  zählt  die  Häupter  seinejr  Lieben  usw 201 

Erbauen  (Sich) 70 

Erbbegräbnis 7 

Erben  (Lachende) 892 

Erbweisheit 541 

Erde  (Alles,  was  aas  der)  kommt  usw 4 

Erde  (Du  bist)  und  sollst  zu  Erde  werden 4 

Erde  (Raum  für  alle  hat  die) 209 

Erdenkloß 2 

Erdenwallen  (Künstlers) 146 

Erdetaeen  (Es  kann  die  Spur  Ton  meinen)  nicht  usw. .    .  177 

Ereigms  (Das  Unzulängliche,  hier  wird^s) 177 

Ereignisse  (Künftige)  werfen  ihre  Schatten  Toraus   .    .    .  829 

Ererbt  (Was  du)  von  deinen  Vätern  hast  usw 164 

Büehtnann,  QtfiOgdU  Worte.  »8,  Aufi,  41 


642  Register  —  Deutsche  Sprache 

ErCTeift  (Mich),  ich  weiß  nicht  wie,  osw 162 

Erhabne  (Das)  in  den  Staub  ziehen 204 

Erhabnen  (Vom)  zum  Lächerlichen  ist  nur  ein  Schritt      .  490 

Erhoben  (Und  sie)  die  H&nde  zum  lecker  usw 346 

Erhoben  (Weniger)  und  fleißiger  gelesen 134 

Erhöhet  (Wer  sich  selbst),  der  wird  erniedriget  ....  55 

Erisapfel 85 

Erkenn*  (Daran)  ich  den  gelehrten  Herrn 176 

Erkenn*  (Daran)  ich  meine  Pappenheimer! 203 

Erkenne  dich  selbst! 351 

Erkennen  (Ja,  was  man  so)  heißt J    .  154 

Erkennen  (Willst  du  dich  selber),  so  usw 193 

Erkläret  mir,  Graf  Oerindnr,  diesen  Zwiespalt  usw.      .    .  227 

Erlaubt  ist,  was  g;efällt 152 

Erlaubt  ist,  was  sich  ziemt ^    .    .    .    .  152 

Ermuntre  dich,  mein  schwacher  Geist 118 

Erniedriget  (Wer  sich  selbst  erhöhet,  der  wird)    ....  55 

Ernst  ist  das  Leben,  heiter  ist  die  Kunst 196 

Ernst  ist  der  Anblick  der  Notwendigkeit 208 

Ernst  (Nur  dem),  den  keine  Mtthe  bleichet  usw 192 

Ernst  (So),  mein  Freund?    Ich  kenne  dich  nicht  mehr    .  209 

Ernten  (Sie  säen  nicht,  sie)  nicht 49 

Ernten  (Wer  Wind  säet,  wird  Sturm) .  40 

Ernten,  wo  man  nicht  gesäet  hat 64 

Eroberungen  (Moralische) 544 

Erreicht  (Du  hast's),  Octavio! 203 

Errötend  folgt  er  ihren  Spuren 200 

Errungenschaften 545 

Ersäufet  (Dieweil  darin)  sind  all  sündhaft  Vieh  usw.  .     .  252 

Erscheinungen  (Der)  Flucht 192 

Erst  geköpft,  dann  gehangen 146 

Erstarrte  Musik  (Die  Baukunst  ist  eine) 356 

Erste  (Der)  Diener  seines  Staates 527 

Erste  (Die)  Liebe 81 

Erste  ^Dieses  war  der)  Streich 276 

Erste  (Lieber  der)  hier,  als  usw 464 

Erste  (Ruhe  ist  die)  Bürgerpflicht 582 

Erste  (Sie  ist  die)  nicht 167 

Ersten  (Den)  Stein  auf  jemanden  werfen 66 

Ersten  (Der)  Liebe  goldne  Zeit! 200 

Ersten  (Die)  werden  die  letzten  sein 55 

Ertappen  (Auf  einem  &ulen  Pferde) 81 

Ertappen  (Auf  frischer  Tat) 440 

Ertrage  (Das),  wem's  ^fällt! 336 

Ertrage  (Was  die  Schickung  schickt)! 141 

Ertragen  (Alles  in  der  Welt  läßt  sich),  nur  nicht  usw.     .  171 

Erwarten  (Nichts  Besseres  zu  hoffen  noch  zu)  haben    .    .  45 

Erwirb  es,  um  es  zu  besitzen 164 

Er«  (Ein  tonend) 78 

Erz  (Mit  dreifachem)  gepanzert 402 


Register  —  Deutsche  Sprache  648 

Erzbösewicht 31 

Erzieher  (Als) 282 

Erzogen  (Wer  nicht  geschunden  wird,  wird  nicht)    .    .    .  372 

Es  ändert  sich  die  Zeit 210 

Es  bildet  ein  Talent  sich  in  der  Stille  usw 152 

Es  braust  ein  Ruf  wie  Donnerhall 270 

Es  drehen,  wie  man  will 40 

Es  erben  sich  Gesetz  und  Rechte  wie  eine  usw 155 

Es  fiel  ein  Reif  in  der  Frühlingsnacht 249 

Es  führt  kein  andrer  We^  nach  EüBnacht 210 

Es  gab  schönre  Zeiten  (Lieben  Freunde,)  usw 206 

Es  geht  auch  so! 577 

Es  geht  etwas  Tor,  man  weiß  aber  nicht  was 577 

Es  geht  mir  ein  Licht  auf 28 

Es  geschehen  keine  Wunder  mehr! 204 

Es  geschieht  nichts  Neues  unter  der  Sonne 88 

Es  gibt  im  Menschenleben  Augenblicke 203 

Es  gibt  keine  Kinder  mehr 293 

Es  gibt  mehr  Ding'  im  Himmel  und  auf  Erden  usw.    .    .  816 

Es  gibt  noch  Richter  in  Berlin 801 

Es  gibt  nur  ein'  Kaiserstadt  usw 286 

Ea  gibt  zuletzt  doch  noch  e'  Wein 177 

Es  hat  ja  noch  Zeit 254 

Es  hat  nicht  sollen  sein 278 

Es  irrt  der  Mensch,  so  lang  er  strebt 164 

Es  ist  Arznei,  nicht  Gift,  was  ich  dir  reiche 186 

Es  ist  bestinunt  in  GrOttes  Rat  usw 257 

Es  ist  das  Herz  ein  trotzig  und  verzagt  Ding 37 

Es  ist  der  Krieg  ein  roh,  gewaltsam  Handwerk  ....  202 

Es  ist  die  höchste  Eisenbahn 260 

Es  ist  ein  Brauch  von  alters  her  usw 276 

Es  ist  eine  alte  Q-eschichte,  doch  usw 247 

Es  ist  eine  der  größten  Himmelsgaben  usw 158 

Es  ist  eine  Lust  zu  leben 110 

Es  ist  einer  wie  der  andre 78 

Es  ist  Frühling  geworden  in  Deutschland 266 

Es  ist  Gefahr  im  Verzuge 415 

Es  ist  genug,  dafl  ein  jefflicher  Tag  seine  usw 50 

Es  ist  mr  ewig  Weh  und  Ach  usw 155 

Eis  ist  keine  List  über  Frauen  List 45 

Es  ist  leichter,  daß  ein  Kamel  durch  ein  Nadelöhr  usw. .  54 

Es  ist  nicht  gut,  daß  der  Mensch  allein  sei 2 

Es  ist  nichts  dahinter 79 

Es  ist  nichts  schwerer  zu  ertragen  usw 171 

Es  ist  noch  nicht  aller  Tage  AiDend 415 

Es  ist  schon  lange  her 252 

Es  ist  vollbracht 68 

Es  kann  der  Frömmste  nicht  im  Frieden  bleiben  usw.     .  211 

Es  kann  die  Spur  von  meinen  Erdetagen  usw 177 

Es  kann  ja  niäit  immer  so  bleiben  usw 212 

41* 


644  Register  —  Deutsche  Sprache 

Es  kanh  mir  Dichts  geschehen 118 

Es  klebt  einem  die  Zunge  am  Gaumen 28 

Es  kommt  die  Nacht,  da  niemand  wirken  kann  ....  67 

Es  kommt  ein  Unglück  tlber  das  andere S9 

Es  kostet  den  Hals 21 

Es  lebt  ein  anders  denkendes  Geschlecht 209 

Es  lebt  ein  Gott,  zu  strafen  und  eu  rächen 211 

Es  liebt  die  Welt,  das  Strahlende  zu  schwSrzen  usw.  .    .  204 

Es  möchte  kein  Hund  so  länger  leben 158 

Es  mufi  auch  solche  Käuze  geben 158 

Es  mu6  doch  FrUhlinff  werden 266 

Es  muS  ja  nicht  gleidi  sein  usw 254 

Es  ragt  das  Biesenmaß  der  Leiber  usw 196 

Es  rast  der  See  und  will  sein  Opfer  haben 209 

Es  rauscht  in  den  Schachtelhalmen 273 

Es  schreit  zum  Himmel 4 

Es  schweljgt  das  Herz  in  Seligkeit 20O 

Es  sind  nicht  alle  frei,  die  ihrer  Ketten  spotten  ....  188 

Es  soll  der  Sänger  mit  dem  König  gehen 205 

Es  steht  auf  des  Messers  Schneide 846 

Es  steift  das  Biesenmafi  der  Leiber  usw 196 

Es  stirbt  die  alte  Garde,  doch  sie  ergibt  sich  nicht     /  .  493 

Es  trägt  Verstand  und  rechter  Sinn  mit  wenig  Kunst  usw.  154 

Es  tut  mir  lang  schon  weh,  daß  ich  dich  usw 158 

Es  wächst  der  Mensch  mit  seinen  großem  Zwecken      .    .  196 

Es  war*  so  schön  gewesen;  es  hat  nicht  sollen  sein .    .    .  278 

Eb  wandelt  niemand  ungestraft  unter  Palmen 168 

Es  war  die  Nachtigall  und  nicht  die  Lerche 828 

Es  war  ein  Mann,  nehmt  alles  nur  in  allem  usw.     .    .    .  816 

Es  war  nicht  meine  Wahl! 206 

Es  werde  Lichtt 2 

Es  will  Abend  werden 65 

Es  wird  kein  Stein  auf  dem  andern  bleiben 56 

Esel  (Buridans) 285 

Esel  (Was  von  mir  ein)  spricht,  das  acht'  ich  nicht     .     .  181 

Eselinnen  (Saul  ging  aus,  seines  Vaters)  zu  usw 161 

Eselstritt 424 

Essen  (Lasset  uns)  und  trinken,  denn  morgen  sind  wir  tot  74 

Essen,  xufx  zu  leben;  nicht  leben,  um  zu  essen     ....  865 

Essen  (Was  werden  wir),  was  werden  wir  trinken    ...  50 

Essen  (Wer  nicht  arbeiten  will,  der  soll  auch  nicht)    .    .  77 

Etwas  bleibt  immer  hängen 446 

Etwas  dunkel  zwar,  aber  's  klingt  recht  wunderbar      .    .  288 

Etwas  fürchten  und  hoffen  und  sorgen  usw 207 

Etwas  ffeht  vor,  man  weiß  aber  nicnt  was 577 

Etwas  ist  faul  im  Staate  Dänemark 816 

Etwas  niedriger  hängen 529 

Euer  Buhm  ist  nicht  fein 78 

Eulen  nach  Athen  tragen 866 

Eulenspiegel,  Eulenspiegelei,  Eulenspiegebtreidie     .    .    .  104 


Register  —  Deutsche  Sprache  645 

Eure  Bede  aber  sei:  ja,  ja,  nein,  nein 48 

Europa  kosakisch  oder  republikanisch 498 

Europamüde 249 

Europens  übertünchte  Höflichkeit 214 

Ew'ger  (Kein)  Bund 201 

Ewig  (Drum  prüfe,  wer  sich)  bindet  usw 200 

Ewig  (Es  ist  ihr)  Weh  und  Ach  usw 155 

Ewig  ist  die  Freude 206 

Ewig- Weibliche  (Das)  usw 177 

Ewige  (Das)  Born 416 

Ewiger  Schlaf 88 

Ewigkeit  (Von)  su  Ewigkeit 76 

Existenzen  (CatUinarische) 556 

Extreme  berühren  sich 800 

Fabel  (Zur)  werden 15 

Fabulieren  (Lust  zu) 174 

Faoon  (Jeder  nach  seiner) 525 

Faden  der  Ariadne 95 

Faden  (Der  rote) 168 

Faden  (Derselbe),  nur  eine  andere  Nummer 578 

Ffihnderichs  (Die  Leutnants  und  die),  das  sind  usw.     .    .  248 

Fahr  (Original,)  hin  in  deiner  Pracht 176 

Fahre  wohl,  Doria,  schöner  Stern 187 

Fahren  (Uß)  dahini 106 

Fall  (Politik  von)  zu  Fall 569 

Fall  (PoBitus,  ich  setz'  den) 289 

Fallen  (Auf  guten  Boden) 58 

Fallen  (Aus  seinen  Himmeln) 84 

Fallen  in  Versuchung  und  Stricke 78 

Fallen  (Wie  ein  Butterbrot  auf  die  gute  Seite)    ....  286 

Fallstrick 64 

Falsch  (Ohne),  wie  die  Tauben 51 

Falsche  Brüder 75 

Falsche  Propheten 50 

Falsche  Zungen 27 

FalstaflF 818 

Falten  Chi  den)  seiner  Toffa  Krieg  und  Frieden  tragen    .  460 

Farbe  ^er  angebomen)  der  Entschließung  usw 818 

Farbigen  (Am)  Abglanz  haben  wir  das  Leben     ....  176 

Faß  der  Danai'den 92 

Fassen  rieh  kann's  nicht),  nicht  glauben 288 

Fassen  (Wer  es)  maj;,  der  fasse  es 54 

Fasten  (Ein  wenig)  ist  gesund 140 

Faul  (Etwas  ist)  im  Staate  Dänemark 816 

Faule  (Der)  Westen 341 

Faulen  (Auf  einem)  Pferde  ertappt 81 

Fauler  Bauch 78 

Federlesen  (Macht  nicht  so  yiel)  usw 178 

Federn  (Mögen  die^  der  Diplomaten  usw 586 

Federn  (Sich  mit  nremden)  schmücken 858 


f 


646  Register  —  Deutsche  Sprache 

Fegfeaer  (Die  Seele  aus  dem)  springt 516 

Fehd'  (All')  hat  nun  ein  Ende 110 

Fehlbitte  (Eine)  tun 59 

Fehlt  (Dim)  kein  teures  Haupt 201 

Fehlt  leider  nur  das  geistige  Band 155 

Feiern  (Wenn  solche  iöpre)  usw 191 

Feigenblatt 8 

Feinde  ringgum ! 185 

Feindlichen  (Die)  Brüder 206 

Feindliches  iLeben 201 

Feindschaft  (Darum  keine)  nicht! 289 

Feiner  (Ein)  junger  Mann 18 

Feldherr  (So  ist's,  mein)! 203 

Fern  im  Süd  das  schone  Spanien 266 

Fem  von  Madrid 190 

Fernando  (Was  willst  du),  so  trüb  und  so  bleich?   .    .    .  228 

Feme  (Das  sei) ! 18 

Fertig  (Wer)  ist,  dem  ist  nichts  recht  zu  machen    .    .     .  164 

Feste  (Man  muß  die)  feiem,  wie  sie  fallen 277 

Fette  Jahre 8 

Fetter  Wanst 22 

Fettes  (Ein)  Kalb  schlachten 62 

Feuchtfröhlich 274 

Feuereifer 79 

Feuers  (Wohltätig  ist  des)  Macht,  wenn  usw 201 

Feuertaufe 46 

Feuerzauber 265 

Feurige  Kohlen  auf  jemandes  Haupt  sanmieln     ....  72 

Fideles  Gefängnis 812 

Finden  (Suchet,  so  werdet  ihr)! 50 

Finger  ^urch  die)  sehen 12 

Finger  Gottes 9 

Finsterling 108 

Finstern  (Der)  Mächte  Hand   .    ' 220 

Finsterais  (Ägyptische) 9 

Finstemis  (Äußerste) 51 

Finsternis  (Macht  der) 64 

Fische  wollen  schwimmen 428 

Fischer  (Guten  Morgen,  Herr)! 589 

Fittiche  (Lust  und  Liiebe  sind  die)  zu  großen  Taten    .    .  149 

Fixigkeit  (In  der)  war  ich  dir  über  usw 262 

Fläschchen  (Ich  und  mein)  sind  inmier  beisammen  .    .    .  184 

Fläschchen  (Nachbarin!  Euer)! 159 

Flechten  (Eine  Domenkrone) 58 

Flechten  (Sie)  und  weben 193 

Flederwisch  (Heraus  mit  Eurem)! 167 

Flegeljahre 215 

Flenn  (Dort  vergiß  leises)  usw 835 

Fleisch  (Das)  ist  schwach 57 

Fleisch  (In)  und  Blut  übergehen 890 


Register  —  DenUche  Sprache  647 

Fleisch  und  Blut 8 

Fleisch  Yon  Dieinem  Fleisch  and  Bein  usw 8 

Fleischtöpfe  Ägyptens 10 

Fleiß  (Arbeit  und),  das  sind  die  Flügel  nsw 118 

FleLSes  (Seines)  darf  sich  iedermann  rtthmen 134 

Fleißiger  j^elesen  sein  wollen 134 

Fleucht  (Was  da)  und  kreucht 210 

Flicht  (Dem  Mimen)  die  Nachwelt  keine  Kränze     ...  196 

Fliehen  'Mich)  alle  Freuden 887 

Fließt  (Alles) 860 

Flötenspiel  (Unglückseliges}! 188 

Fluch  (Das  eben  ist  der)  der  bCsen  Tat 202 

Flucht  (Der  Erscheinungen) 192 

Flucht  in  die  Öffentlichkeit 585 

Flüchtig  (Unstet  und) 4 

Flügel  (Ich  wollt^  mir  wüchsen) 274 

Flügeln  (Auf)  des  Gesanees 247 

Flügelschlag  (Raum,  ihr  Herrn,  dem)  einer  freien  Seele   .  268 

Fluscht  (Dat)  bäter! 535 

Folgt  (Errötend)  er  ihren  Spuren 200 

Fordr*  (So)  ich  mein  Jahrhundert  in  die  Schranken     .    .  191 

Fordre  niemand  mein  Schicksal  zu  hören! 245 

Forschung  (Yoraussetzungslose) 587 

Fort  mußt  du,  deine  Uhr  ist  abgelaufen 210 

Fortschritt  fDer)  ist  Vorfrucht  des  Sozialismus     ....  572 

Fortschritt  (Gehemmter)  usw 552 

Fortzeugend  Böses  gebären  müssen 202 

Frag'  ich  (Was)  Tiel  nach  Geld  und  Gut  usw 178 

Frage  (Die  soziale) 491 

Frage  nur  bei  edlen  Frauen  an 152 

Fragst  (Du)  nach  Dingen,  Mädchen,  die  usw 204 

Fragt  mich  nur  nicht:  wie? 246 

Fragwürdige  Gestalt 316 

Frankreich  marschiert  an  der  Spitze  der  Zivilisation    .    .  497 

Franz  heißt  die  Canaille? 185 

Franz  (Und  auch  du)? 187 

Französisch  (So^n  bischen),  das  ist  doch  usw 271 

Frau  (Die  beste)  ist  die,  Ton  der  man  am  usw 366 

Frau  (Mann  und)  sind  Eins 3 

Frau  Musica 266 

Frau  Potiphar 8 

Frauen  (Das  Naturell  der)  ist  so  nah  mit  Kunst  verwandt  176 

Frauen  (Ehret  die)  usw 198 

Frauen  (Es  ist  keine  List  über)  List 45 

Frauen  (So  fra^e  nur  bei  edlen)  an 152 

Frei  bis  zur  Aaria 498 

Frei  (Der  Mensch  ist)  geschaffen,  ist  frei  usw 195 

Frei  (Die  Gedanken  sind) 435 

Frei  (Es  sind  nicht  alle),  die  ihrer  Ketten  spotten  .    .    .  188 

Frei  ist  der  Bursch 248 


648  Register  —  Deutsche  Sprache 

Freie  Kirche  im  freien  Staate 474 

Freien  (Politik  der)  Hand 555 

Freier  Mann  (Ich  bin  ein)  und  singe 268 

Freiheit  (Auf  den  Bergen  ist) 207 

Freiheit  (Der)  eine  Gkase 285 

Freiheit,  die  ich  meine 285 

Freiheit  ist  nur  in  dem  Beich  der  Träume  usw.  ....  204 

Freiheit  ^Laß  mich  der  nenen^  genießen 204 

Freiheit  (Nur  der  verdient  sicn)  wie  das  Leben  usw.   .    .  177 

Freiheit  (Schaumspritzen  jugendlicher) 547 

Fremdem  (Büt)  Kalbe  pflUgen 17 

Fremden  Federn  (Sich  mit)  schmücken 858 

Fremder  (Ich,  ich  selbst,  kein)  nicht 119 

Fremder  Tropfen  im  Blute 150 

Fremdling  (Durch  welchen  MlfiyerBtand  hat  dieser)  usw..  191 

Fremdlinff  in  Jerusalem 65 

Fressen  rO  Herr,  er  will  mich)! 48 

Fressen  (Sein  Leid  in  sich) 26 

Freu*  (Wie)  ich  mich  usw 272 

Freud'  (Geteilte)  ist  doppelt  Freude    .    .    - 181 

Freude  (Hab^  ich  doch  meine)  dran 158 

Freude,  schöner  Grötterfunken 188 

Freuden  ^ie),  die  man  übertreibt,  Terwandeln  sich  usw.  142 

Freuden  (Mich  fliehen  alle) 387 

Freudenemte 29 

Freudvoll  und  leidvoll  usw 150 

Freue  dich,  liebe  Seele«  jetzt  kommt  ein  Platzregen     .    .112 

Freuen  (Sich  mit  den  Fröhlichen) 72 

Freuen  (Sich)  wie  ein  Stint 217 

Freund  (Lieber  einen)  verlieren,  als  einen  Wits  ....  407 

Freund  (Unser  gemeinschaftlicher) 383 

Freunde  (Q-ute),  getreue  Nachbarn 105 

Freunde  rLieben),  es  gab  schönre  Zeiten  usw 206 

FreundUcne  Grewohnheit  des  Daseins 150 

Freut  euch  des  Lebens  usw 216 

Freut  (Des)  sich  das  entmenschte  Paar 196 

Friede  auf  Erden  und  den  Menschen  ein  WohlgefBillen    .  60 

Friede  (Der)  Gottes,  welcher  höher  ist,  denn  alle  Vernunft  77 

Friede  (Ein  bewaffneter) 116 

Friede  im  Lande 18 

Friede  (Krieg  den  Palästen!)  den  Hütten! 488 

Friede  (Schön  ist  der)!  Ein  lieblicher  Knabe  usw.   .    .    .  207 

Friede  sei  mit  dir 21 

Friede  sei  mit  euch 65 

Frieden  (Das  arme  Herz  erlangt  den  wahren)  nur  usw.    .  218 

Frieden  (Es  kann  der  Frömmste  nicht  im)  bleiben  usw.  .  211 

Frieden  (Ich  will)  haben  mit  meinem  Volke 554 

Friedenspfeife  (Die)  rauchen 381 

Friedlands  (Nacht  muß  es  sein,  wo)  Sterne  strahlen     .    .  203 

Frisch  gewagt  ist  halb  gewonnen 409 


Register  —  Deutsche  Sprache  649 

Frisch  nnd  gesund 28 

Frischer  (Ai^  Tat  ertappt 440 

Frischer,  fröhlicher  Krieg 558 

Friß  Vogel  oder  stirb 128 

Fritzl  FritEl  die  Brücke  kommt! 128 

Fröhlich  beisammen  sitien 218 

Fröhliche  Ende  (So  knüpfen  ans)  den  fröhlichen  usw. .    .  218 

Fröhlichen  (Einen}  Geber  hat  Ghott  lieb 75 

Fröhlichen  (Sich  nreuen  mit  den) 72 

Fröblicher  Krieg 558 

Frömmste  (Es  unn  der)  nicht  im  Frieden  usw 211 

Frohe  (Saure  Wochen  I)  Feste  1 162 

Frohnatur 174 

Fromm  und  schlicht  nach  altem  Brauch 158 

Fromme  Wünsche 447 

Frommen  (Milch  der)  Denkart 210 

Frommer  Betnur 419 

Frommt's,  den  Schleier  au&uheben? 206 

Frosch  (Drei  Wochen  war  der)  so  krank 275 

Frosch  (^n  aufirablasener) 424 

Frucht  (Die  verbotene) 2 

Frucht  (HundertßQtiffe)  tragen 58 

Fruchtbar  (Seid)  und  mehret  euch ! 2 

Fruchtbar  (Wie)  ist  der  kleinste  Kreis 174 

Früchte  (Die  sdilechtsten)  sind  es  nicht  usw 145 

Früchten  (An  ihren)  sollt  ihr  sie  erkennen 50 

Früh  aufstehen 45 

Früh  übt  sich,  was  ein  Meister  werden  will 210 

Früher  (Ein  unnütz  Leben  ist  ein)  Tod 149 

Frühling  (Es  mufi  doch)  werden ! 266 

Frühlinff  (Jetst  ist)  in  Deutschland 266 

Fühlende  (Unter  Larven  die  einsige)  Brust 195 

Führende  Geister 282 

Führt  (Es)  kein  andrer  Weg  nach  Küfinacht 210 

Führt'  (So)  ich  meine  Klinge 819 

Fülle  der  Gesichte 154 

Fünfhundert  (Wohl,  ab  wie)  Säuen 157 

Für  den  Augenblick  geboren 164 

Für  die  FreDieit  eine  Gasse! 285 

Für  einen  Kammerdiener  gibt  es  keinen  Helden  ....  459 

Für  G^rgen  ist  mir  gar  nicht  bange  usw 128 

Für  mich  ist  Spiel  und  Tanz  vorbei 178 

Fürchten  (Etwas)  und  hoffen  und  sorgen  muß  usw. .    .    .  207 

Fürchten  (Wenn  ich  einmal  zu)  angSangen  usw.     .    .    .  190 

Fürchterlich  (Da  unten  aber  ist's)  usw 195 

Fürchterlich  (Der  Knabe  Karl  fängt  an,  mir)  zu  werden  190 

Fürchterlich  Musterung  halten 185 

Fürchterliche  (Gekeilt  in  drangvoll)  Enge 208 

Fürst  (Der)  ist  der  erste  Diener  des  Staats 527 

Fürst  dieser  Welt 67.  106 


650  Register  —  Deutsche  Sprache 

FUrstendiener  (Ich  kann  nicht)  sein 191 

Füfien  (Einen  mit}  treten 16 

Füßen  (Zu  den)  eines  Lehrers  sitzen 70 

Furcht  (Die)  des  Herrn  ist  der  Weisheit  Anfang     ...  29 

Furcht  (Ein  Appell  an  die)  findet  kein  Echo  usw.  .    .    .  568 

Furcht  (Mit)  und  Zittern 25 

Furcht  (Ohne)  und  Tadel 476 

Futter  für  Pulver 819 

Gah  mir  ein  Gott,  zu  sagen,  was  ich  leide 158 

Gahe  (Alle  gute),  (Alle  yoUkommene) 80 

Gahe  (Eine)  Gottes 88 

Gaben  (Ohne  Wahl  Terteilt  die),  ohne  Billigkeit  usw.     .  208 

Gänsliche  Wurschtigkeit 558 

Gärend  Drachengift  (In)  hast  du  die  Milch  usw.      .    .    .  210 

Gäste  (Tages  Arbeit I  Abends)! 162 

Gäste  (Wenn  die)  trunken  sind,  kommt  der  usw.      ...  66 

Galopp  (In  sausendem) 148 

Ganjmed 84 

Ganz  kannibalisch  wohl 156 

Ganzem  (Von)  Herzen  und  von  ganzer  Seele 14 

Ganzen  (immer  strebe  zum)  usw 198 

Garantien,  die  das  Papier  nicht  wert  sind,  auf  dem  sie  usw.  555 

Garde  (Die  alte)  stirbt  und  ergibt  sich  nicht 492 

Garstig  (Ein)  Lied I  Pfui!  Ein  poütisch  Lied! 156 

Gasse  (Der  Freiheit  eine) 285 

Gasse  JWeisheit  auf  der) 80 

Gast  (Der  seinerne) 886 

Gattin  (Die),  die  teure 201 

Gaul  (Einem  geschenkten)  sieht  man  nicht  usw 485 

Graumen  (Es  klebt  einem  die  Zunge  am) 28 

Gazetten  müssen  nicht  geniert  werden 524 

Geb  ihm  ein  Gott,  zu  sagen,  was  er  duldet 158 

Gebauet  (Wir  hatten)  ein  stattliches  Haus 248 

Greben  ist  seliger  denn  Nehmen 70 

Geben  Sie  Gedankenfreiheit! 191 

Geber  (Einen  fröhlichen)  hat  Gott  lieb 75 

Gebet  dem  Kaiser,  was  des  Kaisers  ist  usw 55 

Gebet,  so  wird  euch  gegeben! 60 

Gebetet  (Hast  du  zur  Nacht),  Desdemona? 824 

Gebiete  deinen  Tränen! 200 

Gebiete  (Entzwei'  und) 574 

Gebild  von  Menschenhand 201 

Gebildeter  Hausknecht 271 

Geboren  (In  Arkadien) 189.  444 

Geboren  (In  Ketten) 195 

Geboren  (In  Sünden) 67 

Grebratene  Tauben,  die  einem  ins  Maul  fliegen    ....  98 

Gebrechlichkeit,  dein  Name  ist  Weib 815 

Gebrochen  (Eine  Rose),  ehe  der  Sturm  sie  entblättert.    ,  186 

Gebrüllt  (Gut),  Löwe! 821 


Register  —  Deutsche  Sprache  651 

Gebt  ihr  ein  Stück,  so  sebt  es  gleich  in  Stücken    .    .    .  164 

Gebt  unserm  Gott  die  Ehre 120 

Gedärm  (Was  haben  die  Herrn  doch  für  ein  kurzes)   .    .  194 

Gedank'  (Wär^  der)  nicht  so  yerwünscht  gescheit  usw.     .  202 

Gedanke  (Zwei  Seelen  und  ein)! 257 

Gedanken  (Die)  Jemandes  von  ferne  y erstehen     ....  29 

Gedanken  (Die  Sprache  ist  dem  Menschen  usw.)      .    .    .  489 

Gedanken  (Leicht  bei  einander  wohnen  die) 208 

Gedanken  sind  zollfrei 435 

Gedankenblfisse 318 

Gedankenfreiheit  (Geben  Sie)! 191 

Gedankens  (Der  Wunsch  ist  des)  Vater 819 

Gedankenyoll  sein 150 

Gedeiht  (Unrecht  Gut)  nicht 31.  876 

Gredenke  (Herr,)  der  Athener 458 

Geduld!  Geduld!  wenn's  Herz  auch  bricht! 143 

Geföhrlich  (Er  denkt  zu  viel,  die  Leute  sind)     ....  820 

Gefahrlich  ist's  den  Leu  zu  wecken  usw.  201 

GefSUt  ^Erlaubt  Ut,  was) 152 

Grefallt  (Nein,  er)  mir  nicht,  der  neue  Burgemeister!    .    .  164 

Gefängnis  (Ein  fideles) 312 

Gefahr  im  Verzuge 415 

Gefahr  (Wer  sich  in)  begibt,  kommt  darin  um    ....  43 

Gefallen  (Vielen)  ist  schhmm 194 

Gefallener  (Ein)  Engel 34 

Geflügelte  Worte 344 

Gefressen  werden  (Von  den  Würmern) 22 

Gefrorne  (Architektur  ist)  Musik 357 

Gefühl  (Der  alten  Wunde  unnennbar  schmerzliches)     .    .  896 

Gefühle  (Das  höchste  der) 180 

Gefühle  (In  seines  Nichts  durchbohrendem) 191 

Gegen  Demokraten  helfen  nur  Soldaten 255 

Gegen  den  Strom  schwimmen 48 

Gegen  Dummheit  kämpfen  Götter  selbst  vergebens  .    .    .  206 

Gegen  Windmühlen  kämpfen 840 

Gegend  (Auch  eine  schöne)! 259 

Gepüfit  (Sei  mir),  Gesegneter  des  Herrn! 221 

Geh  den  Weibern  zart  entgegen  usw 151 

Geh  du  linkwärts,  laß  mich  rechtwärts  gehen      ....  186 

Geh  ins  Kloster 318 

Gehe  hin  und  tue  desgleichen 61 

Gehe  in  dein  Kämmerlein 49 

Gehe  nach  Jericho  und  lafi  dir  den  Bart  wachsen  ...  19 

Geheimnis  (Ein  lautes)  (öffentliches) 840 

Geheimnisvoll  (Ein  vollkommner  Widerspruch  bleibt)  .    .  157 

G^heimratsmaschine 588 

Gehemmter  Fortschritt  und  beförderter  Bückschritt     .    .  552 

Gehet  umher  wie  ein  brüllender  Löwe 78 

Gehirn  (En^  ist  die  Welt,  und  das)  ist  weit 203 

Gehirn  (Mein)  treibt  wunderbare  Blasen  auf 191 


652  Register  —  Dentsche  Sprache 

Geholfen  (Dem  Mann  kann)  werden 186 

Gehorchen  (Man  muß  (Sott  mehr),  denn  den  Menschen    .  69 

Grehorchend  (Der  Not),  nicht  dem  eignen  Trieb  ....  207 

Gehorsam  ist  des  Christen  Schmuck 198 

Geht  (£eO  auch  so! 577 

Geier  (Wo  ein  Aas  ist,  da  sammeln  sich  die) 56 

Geißel  (Was  er  spricht  ist) 289 

Geist  (Den)  anfffeben 88 

Geist  (Der)  der  Medizin  ist  leicht  su  fassen 155 

Geist  (Den,  der  stets  yemeint 166 

Geist  (Der)  ist  willig 57 

Geist  (Der)  macht  lebendig 75 

Geist  ^Du  gleichst  dem),  den  du  begreifet 154 

Geist  (0,  welch  ein  edler)  ist  hier  Ecrstdrt 818 

Geist  (Bitter  vom) 262 

Greist  rUnsanberer) 58 

Geist  (Was  ihr  den)  der  Zeiten  heißt  usw 154 

GI«iBter  ^Die  ich  rief,  die),  wcord'  ich  nun  nicht  los  .    .    .  162 

Greister  (Die)  plateen  aufeinander 104 

Geister  (Dienstbare) 79 

Geister  (Fahrende) 282 

Geistern  (von  allen),  die  vemeinen  usw 164 

Geirterwelt  (Die)  ist  nicht  verschlossen,  dein  Sinn  usw.    .  154 

Geistes  (Deines)  hab*  ich  einen  Haudi  verspürt  ....  289 

Geistes  (Wes)  Kind 60 

Geistig  (Das)  Band 155 

Gkiz  ist  eine  Wurzel  alles  Übels 78 

Grekeilt  in  drangvoll  fürchterliche  Enge 208 

Geknickte  LiUe 186 

Grekopft  (Erst),  dann  gehangen 146 

Geläcnter  (Homerisches)  (Unauslöschliches) 845 

Gelassen  (Du  sprichst  ein  großes  Wort)  aus 149 

Gelbe  Presse 510 

G^ld  (Dazu  hat  Buchholtz  kein) 528 

Geld,  Geld,  Geld  gebort  zum  Kri^fUhren! 470 

Geld  (Heidenmäßig  viel)  haben 560 

Gkld  (Sobald  das)  im  Kasten  klingt  usw 516 

Geld  stinkt  nicht 466 

Geld  (Tu)  in  deinen  Beutel! 824 

Geld  (Was  frag'  ich  viel  nach)  und  Gut,  wenn  usw.    .    .  178 

Geldsachen  (Bei)  hört  die  Gemütlichkeit  auf 544 

Gelebt  (Der  hat)  für  alle  Zeiten 196.  411 

Gklebt  (Ich  habe)  und  beliebet 199 

Gelegen  (Der  starb  Eu<3i  sehr) 204 

Gelegenheit  (Die)  beim  Schopi  fassen 90 

Gelegenheit  (DieJ  ist  günstig 210 

Gelenrten  (Darüoer  sind  die;  noch  nicht  einig     ....  418 

Gelesen  (Fleißiger)  sein  wollen 184 

Gl^lesen  (Sie  haben  schrecklich  viel) 168 

Geliebet  (loh  habe  gelebt  und) 199 


Register  —  Deutsche  Sprache  658 

Geliebtes  Deutsch 166 

Gellen  (Die  Ohren)  einem 18 

Gklobet  seist  du  jederzeit,  Frau  Mnsika 266 

Gelobte  (Das)  Land 6 

Galten  (Lafit  ihn  für  einen  Mensehen) 821 

Gremacht  (Was)  werden  kann,  wird  gemacht 584 

Gemächlich  (Vom  sichern  Port  l&fit  sich's)  raten     ...  209 

Gemästet  ^n)  Kalb 62 

Gemein  wie  Brombeeren 819 

Gemeine  (Hinter  ihm  las.  was  uns  alle  bändigt,  daa)  .    .  168 

Gemeinem  (Ans^  ist  der  Mensch  gemacht 208 

Gremeinschaftlicner  Freund 888 

Gemttt  (Deutsches) 220 

Gemttt  (0  mein  prophetisches) ! 816 

Gemütlichkeit  (Bei  Geldsachen  hört  die)  auf 544 

Gemütlichkeit  (Deutsche) 219 

Gemütlichkeit  (RiUer  von  der) 272 

Gemütlichkeit  (Sächsische) 219 

G«müts  (Aus  der  Tiefe  seines) 250 

Geneiget  (Der  Tag  hat  sich) 65 

Greniert  (Gaietten  müssen  nicht)  werden 524 

Geniefie,  was  dir  Gott  beschieden  usw 129 

G^niefien  (Des  Lebens  Unyerstand  mit  Wehmut  zu)  usw.  254 

Geniefit  im  edlen  Gerstensaft  des  Weines  Geist  usw.   .    .  277 

Greniestreich   .    , 170 

Genossen  (Ich  habe)  das  irdische  Glück  usw 199 

Grenug,  daJS  jeglicher  Tag  seine  Plage  hat 50 

Glenug  des  grausamen  Spiels! 195 

Genuff  (Wer  den  Besten  seiner  Zeit)  getan  usw.  .    .     196.  411 

GenuS  ^Bin  sogenannter) 277 

Genuß  (Im)  yerschmacht  ich  nach  Begierde 159 

Geographischer  Begriff 472.  478 

Georg  (Schon  Sieben  —  und)  nicht  hier! 188 

Gepanzert  mit  dreifachem  Erz 402 

Gepflastert  (Der  Weg  zur  Hölle  ist  mit  guten  Vorsätzen)  827 

Gepflügter  Rechtsboden 588 

Gerechte  (Der)  erbarmet  sich  seines  Viehes 81 

Gerechte  (Der)  muß  viel  leiden 26 

Gerechten  (Dem)  eibt's  der  Herr  im  Schlafe 29 

Gerechten  (Der  Sdüaf  des) 82 

Gerechtigkeit  (Recht  und) 40 

Gericht  (Mit  einem  ins)  ^hen 29 

Geringste(Du  jüngste,  mcht) 824 

Gerollt  (Was  nutzt  mich  der  Mäntel,  wenn  er  nicht)  ist?  269 

Gerstensaft  (Geniefit  im  edlen)  des  Weines  Geist     .    .    .  277 

Gesäet  (Ernten,  wo  man  nicht)  hat 64 

Gesang  (Singe,  wem)  gegeben 288 

Gesanges  (Auf  Flügehi  des) 247 

Gesattelt  (Die  Pferde  sind) 242 

Geschäft  C")  bringt's  mal  so  mit  sich 271 


654  Reg^istet  —  Deutsche  Sprache 

Geschäftige  Martha 61 

Geschäftiger  MüfiiggaD^ 411 

Geschehen  (£s  kann  mir  nichts)  & 118 

Greschehene  Dinge  lassen  sich  nicht  ungeschehen  machen  358 

Geschehenes  ungeschehen  machen  wollen 358 

Geschehn  (Da  war's  um  ihn) 148 

Gescheit  (War'  der  Gedank*  nicht  so  verwünscht)  usw.    .  202 

Gescheite  (Alles)  ist  schon  gedacht  worden 176 

Geschenkt  (Glauhst  du,  dieser  Adler  sei  dir)?     ....  221 

Geschenkter  Gaul 435 

Geschichte  (Es  ist  eine  alte)  usw 247 

Geschichtskiitterung 112 

Geschickes  (Doch  mit  des)  Mächten  usw 201 

Geschieden  (Einmal  muß)  sein 256 

Geschiehet  (Und)  nichts  Neues  unter  der  Sonne  ....  33 

Geschlagen  mit  Blindheit 6 

Geschlecht  (Es  lebt  ein  anders  denkendes) 209 

Geschobenen  glaubst  zu  schieben  und  du  wirst)  .     .    .  167 

Geschöpf  (Politisches) * 369 

Gescholten  (Bewundert  viel  und  viel) 177 

Geschrieben  (Was)  ist,  ist  geschrieben 68 

Geschrieben  (Wo  stehet  das)? 105 

Grescbunden  (Wer  nicht)  wird,  wird  nicht  erzogen    .    .     .  372 

Geschwindigkeit  (Affenähnliche) 561 

Gesegneter  des  Herrn!  (Sei  mir  gegrüßt,) 221 

Gesehen  (Und  ward  nicht  mehr) 4 

Gesell  (Ein  guter) 42 

GeseUiges  Tier  [Wesen] 369 

Gesellschaft  (Creme,  Elite  der) 332 

Gesellschaft  (Es  tut  mir  lang  schon  weh,  daß  usw.)      .    .  158 

Gesellt  gleich  und  gleich)  sich  gern 348 

Gesetz  (Es  erben  sich)  und  Bechte  usw 155 

Gesetz  (Ungeschriebenes^ 351 

Gesetzgebung  (Die  Klinke  zur) 574 

Gesicht  (Hippokratisches) 365 

Gesichte  (Fülle  der) 154 

Gesindel  (Mit  solchem)  muß  ich  mich  herumschlagen  .    .  527 

Gesindel  (Skrophaloses) 553 

Gesinnungsvolle  Opposition 541 

Gespannt  (Allzu  straff)  zerspringt  der  Bogen 210 

Gespenst  (Das  rote) 308 

Gestalt  (Du  kommst  in  so  fragwürdiger) 316 

Gestalt  (Bitter  von  der  traurigen) 340 

Gesteckt  (Wo  das)  hat,  liegt  noch  mehr 204 

Gestern  (Liegt  dir)  klar  und  offen  usw 174 

Gestern  noch  auf  stolzen  Bossen 253 

Gestern  (Von)  sein 22 

Grestohlenes  Wasser  schmeckt  süß 30 

Gestorben  (Verdorben^ 249 

Gestrenge  Herren  regieren  nicht  lange 423 


Register  —  Deutsche  Sprache  655 

Gestrigen  (Den)  Tag  snchen 515 

Gesund  (FrUch  und) 23 

Gesunde  Seele  in  gesundem  Körper 431 

Gesunden  (Die)  bedürfen  des  Arztes  nicht  usw 51 

Gktan  (Ich  hab')  was  ich  nicht  lassen  konnte 209 

Gktan  (Ich  habe  schon  so  viel  für  dich)  usw 158 

Geteilte  Freud^  ist  doppelt  Freude  usw.  . 181 

Getrennt  marschieren,  vereint  schlagen 565 

Getreu  bis  in  den  Tod 81 

Getreue  Nachbarn 105 

Getreuer  Achates 896 

Getreuer  Eckart 100 

Getreues  (Ein)  Herze  wissen 118 

Getrunken  (Wohlauf  noch)  den  funkelnden  Wein    .    .    .  237 

Gevatter  Schneider  und  Handschuhmacher 198 

Gewährt  (Ich  sei,)  pair  die  Bitte,  in  eurem  usw 198 

Gewärtig  O^eines  Überfalls) 208 

Grewagt  (Frisch)  ist  halb  gewonnen 409 

Gewagt  Ofch  hab's)! 109 

Gewalt  (Von  der),  die  aUe  Wesen  bindet,  befreit  usw.     .  151 

Gewalt  zu  binden  und  zu  15sen 54 

Gewaltige  (Vieles)  lebt  usw 861 

Gewaltiger  (Ein)  Jäger  vor  dem  Herrn 5 

Gewicht  (Rechtes  Alafi  und)  halten 45 

Gewissen  (Hein)  beifit  mich  nicht  usw 121 

Grewissen  (Sich  ein)  aus  etwas  machen 72 

Gewissensbisse 23 

Gewöhnlich  elaubt  der  Mensch,  wenn  er  nur  usw.  .    .    .  157 

Gewoffen  und  zu  leicht  befunden 39 

Gewohnheit  (Die^  nennt  er  seine  Amme 203 

Gewohnheit  ist  eine  zweite  Natur 386 

Gewohnheit  (Schöne,  freundliche)  des  Daseins     .    .    .    .  150 

Gewollt  (Du  hast's),  Octavio! 203 

Gib  mir  einen  Punkt,  wo  ich  hintreten  kann  usw.  .     .    .  457 

Gib  (Varus,)  mir  meine  Legionen  wieder! 465 

Gibt  (Doppelt),  wer  gleich  gibt 393 

Gift  (Es  ist  Arznei,  nicht) 186 

Giftbaum  (Die  Börse) 572 

Gigantische  (Das  große)  Schicksal  usw 194 

Ging  es  leuchtend  nieder,  leuchtet's  lange  noch  zurück    .  236 

Gipfel  (Mit  dem  rötUch  strahlenden) 192 

Gipfelchep.  (Nur  muß  ein)  sich  nicht  vermessen   ...    ^  137 

Gipfehi  (Über  aUen)  ist  Ruh' 148 

Glänzen  (Durch  seine  Abwesenheit) 803 

Glänzendes  Elend 123 

Glänzt  (Was)  ist  für  den  Augenblick  geboren 164 

Glanz  (Wie  kommt  mir  solcher)  in  meine  Hütte?     .    .    .  204 

Glas  (Wir  sind  nicht  mehr  am  ersten) 239 

Glatte  Worte 30 

Glaube  (Dm)  der  Jude  Apella! 407 


656  Register  —  Dentache  Sprache 

Glaube  (Der^  macht  selig b9 

Glaube  (p^r)  versetzt  Berge 74 

Glaube,  Liiebe,  Hoffnung 74 

Glauben  (Am)  Schiffbruch  erleiden 77 

Glauben  (Treu  und)  halten 34 

Glaubenskämjpfe 78 

Glaubensschild 77 

Glaubst  du,  dieser  Adler  sei  dir  geschenkt? 221 

Glaubt  (Aber  wer)  unserer  Predigt? 85 

Gleich,  Herr,  gleich! 818 

Gleich  (Muß  es  denn)  sein? 254 

Gleich  schenken?    Das  ist  brav!    Da  wird  er  reüssieren!  157 

Gleich  tmd  bleich  gesellt  sich  gern 848 

Gleichmaß  ^as  ermüdende^  der  Tage 207 

Glocken  (Horch  —  die)  hallen  dumpf  zusammen ....  186 

Glück  (Da,  wo  du  nicht  bist,  ist  das) 218 

Glück  (Das)  im  Winkel 282 

Glück  (Das)  war  niemals  mit  den  Hohenstaufen  ....  286 

Glück  (Ein  letztes)  und  einen  letzten  Tag 172 

Glück  (Lerne  nur  das)  ergreifen,  denn  das  usw 151 

Glück  (Weder)  noch  Stern 249 

Glück  (Wer  im)  ist,  der  lerne  den  Schmerz! 207 

Glückes  (Jeder  ist  seines)  Schmied 875 

Glücklich  allein  ist  die  Seele,  die  liebt 150 

Glücklich  (Das  habt  ihr  ihm)  abgeguckt 197 

Glücklich  (Ein)  Uebend  Paar 208 

Glücklich  (Mehr  braucht  man  nicht  um)  zu  sein ....  289 

Glücklichen  .{Dem)  schli&gt  keine  Stunde 202 

Glückliches  Osterreich ! 416 

Glücks  (Narr  des) 825 

Glücks  (Sohn  des) 408 

Glückskind 408 

Gnade  finden  yor  deinen  (meinen)  Augen 6 

Gnade  und  Barmherzigkeit '86 

Görgen  (Für)  ist  mir  gar  nicht  bange 128 

(Wthe  und  kein  Ende* 171 

Gotter  (Das  wissen  die) 846 

Götter  (Wen  die)  lieben,  der  stirbt  jung 872 

Gtötterfimken  (Freude,  schöner) 188 

Göttin  (Einem  ist  sie  die  hohe,  die  himmlische)  usw.  .    .  194 

Göttlich  (Rindisch,  aber)  schön 189 

GöttUche  Grobheit 225 

Göttliches  (Ein^  Leben  führen 4 

Grold  ist  nur  Cnimare 806 

Grolde  (Nftch^  drän^,  am  Golde  hängt  doch  alles    ...  157 

Groldene  Apfel  in  silbernen  Schalen 82 

Goldene  Berge  yersprechen 880 

Goldene  Brücken  bauen 112 

Goldene  Internationale 569 

Goldene  Mittelstrafie 408 


Register  —  Deutsche  Sprache  657 

Goldene  Zeit 89 

Goldenes  Kalb 11 

Goldenes  Zeitalter 89 

Goldne  (Der  ersten  Liebe)  Zeit 200 

Goldne  Rücksichtslosigkeiten 268 

Goldner  (Grün  ist  des  Lebens)  Baom 156 

Goldonkel 272 

Gk>ldwage  (Seine  Worte  auf  der)  wSgen 44 

GoUath 19 

Gk>morrah  (Sodom  und) 6 

Gordischer  Knoten 456 

Gott  (Dem  Mutigen  hilft) 209 

Gk>tt  der  Allmächtige  blies  osw 10 

€k>tt  (Der),  der  Eisen  wachsen  ließ  usw 222 

Gott  (Der  Mensch  denkt,)  lenkt 31 

Gk>tt  ^s  lebt  ein),  SU  strafen  und  zu  rächen 211 

Gk>tt  lührt^  seine  üeiUgen  wunderlich 25 

Gott  fürchten  und  sonst  nichts 578 

Gk>tt  (Gab  mir  ein),  zu  sagen  wie  ich  leide 158 

Gott  gibt's  den  Seinen  im  Schlafe 29 

Gott  ffrUß  Euch,  Alter!  Schmeckt  das  Pfeifchen?    ...  189 

Gk>tt  nelfe  mir!  Amen 516 

Gk>tt  (Ist)  für  uns,  wer  mag  wider  uns  sein? 71 

Gott  Iftfit  sich  nicht  spotten 76 

Gott  mehr  gehorchen  als  den  Menschen 69 

Grott  (Mein),  mein  Gk>tt,  warum  hast  du  mich  Terlassen?  26 

Gott  (Mit)  für  Konig  und  Vaterland 584 

Gott  (0),  das  Leben  ist  doch  schön ! 191 

Gk>tt  schuf  ihn,  also  laßt  ihn  für  einen  Menschen  gelten  .  821 

Gott  sei  mir  Sünder  gnädig! 68 

Grott  sieht  au6  Herz 19 

Gott  (Und)  sähe,  daß  es  gut  war 2 

Grott  (Was)  susammengefüget  hat,  das  soll  der  Mensch  usw.  54 

Gott  weiß  es 75 

€k>tt  (Wem)  will  rechte  Gunst  erweisen 240 

Gk>tt  (Wer)  vertraut  und  feste  um  sich  haut  usw.    .    .    .  119 

Gott  (Will  's) 70 

Gk)ttähnlichkeit  (Bei  seiner)  bange  werden 156 

Gottes  (Eine  Gabe) 88 

Gottes  Pinger 9 

Gottes  Osvi)  Werk,  so  wird's  bestehn 69 

€k>ttes  Lanun 65 

Gottes  (Mann) 15 

Gk>ttes  Mühlen  mahlen  langsam  usw 117 

Gottes  (0  wunderschön  ist)  Erde  usw 145 

Gottes  (Volkes  Stinune),  Stimme 849 

Gottes  (Von)  Gnaden 78 

Gottes  (Wort)  vom  Lande 184 

Grotteu^abe 88 

Gh>tte£aus 7 

Büehmann,  Qtftüffeik  WorU.   $ß.  Aufl.  42 


658  Register  —  Deutsche  Sprache 

Grotteslfisterer,  Gotteslästerung 12 

Gottlosen  fDer  Best  ist  fUr  die) 27 

Gottlosen  C^^ie)  klingen  die  Neige 27 

€k>ttyerla88en 26 

Grab*  (Im)  ist  Ruh' 179 

Grabe  (Noch  am)  pflanzt  er  die  Hoffiiung  auf     ....  194 

Grabstein^  (Auf  deinem)  wird  man  lesen  usw 173 

Gräber  (übertünchte) 56 

Graf  lein  (Will  einst  das)  ein  Tänzchen  wagen  usw.      .    .  885 

Grämen  (Warum  sollt'  ich  mich  denn)? 118 

Graf  (Erkläret  mir,)  Oerindur,  diesen  Zwiespalt  der  Natur!  227 

Gras  (Das)  wachsen  hören 100 

Grau,  teurer  Freund,  ist  alle  Theorie  usw 156 

Graue  Internationale 569 

Grauen  (Warum  sollte  mir  denn)? 119 

Graues  (£in)  Haupt  ehren 12 

Grausamen  (Genug  des)  Spiels ;    •    •  ^^ 

Graut's  (Heinrich!  mir)  Yor  dir .'    .    .  167 

Grazie  (Mit)  in  infinitum 168 

Grazien  (Die^  sind  leider  ausgeblieben 152 

Greift  nur  hmein  ins  volle  Menschenleben  usw 164 

Greis  (Auf  dem  Dache  sitzt  ein)  usw 274 

Grenzen  (Natürliche) 485 

Grenzenlos  (Er  wird  sich)  erdreusten   ........  176 

Greuel  der  Verwüstung 89 

Griechen  (Das  Land  der)  mit  der  Seele  suchend ....  149 

Griechen  (Den)  eine  Torheit 72 

Grifp  (Der  feine)  und  der  rechte  Ton 197 

Griff  (Der  kühne) 547 

Griffel  (Mit  einem  eisernen)  schreiben 28 

Grillen  und  Sorgen  (Weg  mit  den) 224 

Grillen  (Wer  wollte  sich  mit)  plagen? 145 

Grob  (Du  weifit  wohl  nicht,  wie)  du  bist 176 

Grobheit  (Göttüche) 225 

Grobian 103 

Grolle  (Ich)  nicht  und  wenn  das  Herz  auch  bricht .    .    .  247 

Grofi  yor  den  Leuten 16 

Grofie  (Das)  gigantische  Schicksal  usw 194 

Große  (Der)  Heide 586 

Große  (Der^  Unbekannte 24 

Große  (Die)  Kunst  macht  dich  rasen 70 

Große  (Eine)  Kluft 63 

Gboße  Ereignisse  werfen  ihre  Schatten  yoraus      ....  829 

Große  Nation 487 

Große  Seelen  dulden  still 190 

Große  (Wem  der)  Wurf  gelungen 118 

Große  (Wenn  der  Leib  . .  zer&llen,  lebt  der)  Name  noch  208 

Großen  (Auf  der)  Retirade 284 

Großen  (Die)  Städte  müssen  yom  Erdboden  usw 552 

Großen  Kumor  machen 18 


Register  —  Deutsche  Sprache  659 

Großen  (Unrecht  leiden  sckmeichelt)  Seelen 191 

Großer  Allüerter 526 

Großer  Heide 536 

Großer  Säneer,  MädchenfUnger 255 

Großmachtskitzel  (Prenßen  mnß  der)  aasgetrieben  ufw.    .  558 

Großmutter  (Teufel  und  seine) 98 

Großstadtluft 282 

Großyater  (Als  der)  die  Großmutter  nahm 184 

Grube  (In  die)  fahren 8 

Grube  (Wer  andern  eine)  gräbt,  fallt  usw 32 

Grün  ist  des  Lebens  goldner  Baum 156 

Gründe  (Die)  der  Regierung  kenne  ich  nicht,  aber  usw.  .  551 

Gründe  so  gemein  wie  Brombeeren 319 

Gründen  (In  des  Waldes  tiefsten) 213 

Grüne  Internationale 570 

Grünen  (0,  daß  sie  ewig)  bliebe! 200 

Grünen  (So  man  das  tut  am)  Holxe  usw 65 

Grrünen  uod  blühen 28 

Grünen  (Willkommen  im)! 180 

Grüße  mein  Lottchen,  Freund! 187 

Grüßen  (Sag',  ich  laß^.  sie)! 250 

GrTund  (Ich  habe  nun  den)  gefunden 123 

Grund-  und  Eckstein 34.  532 

Grundgewalt  ^Des  Basses) 156 

Grundlagen  (Auf  den  breitesten) 542 

Grundsteifi,  Eckstein,  Edelstein 34.  532 

Güldene  Apfel  in  silbernen  Schalen 32 

Gürtel  (Mit  dem),  mit  dem  Schleier  usw 201 

Gürten  (Seine  LendcD) 11 

Güte  (Seine)  währet  ewiglich 21 

Gilter  a>as  Leben  ist  der)  höchstes  nicht 207 

Güter  (Nicht  an  die)  hänge  dein  HerE,  die  usw 207 

€Hitem  (Von  des  Lebens)  allen  ist  der  Buhm  usw.  .    .    .  208 

Güterschlächter 382 

Gütlich  (Sich)  tun 38 

Gunst  (Wem  Gh>tt  will  rechte)  erweisen  usw 240 

Guß  (Wohl!  nun  kann  der)  beginnen 201 

GuBtd  Yon  Blasewitz  (Was?  Der  Blitz!  Das  ist  ja  die)    .  197 

Gut  angeschrieben  sein 77 

Gut  aufgenommen  (Wird  man  wo),  muß  man  usw.  .    .    .  234 

Gut  gebrüllt,  Löwe! 321 

Gut  machet  Mut 45 

Ghit  und  böse  (Jenseits  tob) 280 

Gut  (Unrecht)  gedeiht  nicht 31.  376 

Gute  (AUe)  Gabe 80 

Gute  (Böse  BelBpiele  verderben)  Sitten 75 

Gute  (Das^  daran  ist  nicht  neu .  181 

Gute  (Das)  —  dieser  Satz  steht  fest  -^  ist  stets  usw.  .    .  276 

Gute  Freunde,  getreue  Nachbarn 105 

Gute  Leute  und  schlechte  Musikanten     .    « 229 

42* 


660  Register  —  Deutsche  Sprache 

Gute  Nacht,  dn  mein  heroges  Kind 272 

Gute  Nacht,  Herrendienst 188 

Gute  (Sieh,  das)  liegt  so  nah 151 

Gute  Vorsätze 327 

Guten  rAuf)  Boden  fallen 53 

Guten  (Da  gibt  es  einen)  Klang 200 

Guten  (Einen)  Kampf  k&mpfen 78 

Guten  Morgen,  Herr  Fischer 589 

Guter  (Ein)  Mensch  in  seinem  dunkehi  Drange    ....  164 

Guter  Engel 48 

Guter  (Jesell 42 

Guter  Hirte 67 

Gutes  (Ein)  Werk  an  einem  tun 57 

Gutes  mit  Bösem  vergelten 8 

Gutes  (Nichts)  im  Sinne  haben 44 

Ha!  welche  Lust,  Soldat  xu  sein! 306 

Haare  (Die^  auf  unserm  Haupt  sind  alle  gesählt.    ...  51 

Haare  (Die;  stehen  einem  zu  Berge 22 

Haare  wie  Absalom 20 

Haase  (Ich  weifi  von  nichts.    Mein  Name  ist) 554 

Hab^  ich  doch  meine  Freude  dran! 158 

Hab'  mich  nie  mit  Kleinigkeiten  abgegeben 186 

Habt  Salz  bei  euch 59 

Haders  (Des  langen)  mttde 142 

Häckerlmg  (Aus)  Gold  machen 145 

HSlfte  (Bessere) 814 

Hälfte  (Die)  ist  mehr  ab  das  Ganze 849 

Hfinde  (Seine)  in  Unsdiuld  waschen 14 

Hände  (Und  sie  erhoben  die)  zum  lecker  bereiteten  Mahle  846 

Händen  (Auf)  tragen 27 

Hänge  (Nicht  an  die  Güter)  dein  Herz  usw 207 

Hängen  bleibt  immer  etwas 446 

Hän|t  (Hier)  er 262 

Hänngsware  (Begeisterung  ist  keine) 172 

Häßlich  (Das  ist  im  Leben)  eingerichtet 278 

Häuflein  (Verzage  nicht,  du)  klein 115 

Häupter  O^r  zäUt  die)  seiner  Lieben 201 

Hahnemann!  geh  du  voran  usw lOO 

Halb  (Nichts)  zu  tun  ist  edler  Geister  Art 189 

Halb  Tier,  halb  Engel 126 

Halb  zog  sie  ihn,  halb  sank  er  hin 148 

Halb-Asien 281 

Halber  (Geteilter  Schmerz  ist)  Schmerz  ....*...  181 

Halbwelt 811 

Hals  (Den)  kosten 21 

Halsabschneider 882 

Halt,  was  du  hast 7 

Haltet  euch  an  meine  Worte  und  nicht  an  meine  Werke!  55 

Haltet  euch  an  Worte! 155 

Hammel  (Um  auf  besagten)  zurttckzukommen 286 


Register  —  Deutsche  Sprache  661 

Hand  (Die),  die  SanuitagB  ihren  Besen  fahrt 164 

Hand  (Eine^  wäscht  die  andere 361 

Hand  (JEteicn  mir  die),  mein  Leben! 336 

Hand  (Seine)  abziehen  yon  einem 13 

Hand  (Seine  milde)  aoftan 14 

Hand  vom  Bild! 456 

Hand  von  der  Butt! 456 

Hand  wird  nur  von  Hand  gewaschen  usw 172 

Handschnhmacher  (Gevatter  Schneider  und) 198 

Hangen  bleibt  immer  etwas 446 

Hangen  nnd  Bangen  in  schwebender  Pein 150 

Hannemann !  geh  du  Yoran  usw 100 

Hans  Huckebein,  der  Unglücksrabe 276 

Hans  im  GlUck 97 

Hanswurst 108 

Harmonie  der  Sph&ren 357 

Harms  (Des)  yergessen 145 

Harren  der  Dinge,  die  da  kommen  sollen ^  64 

Hart  im  Baume  stoßen  sich  die  Sachen 203 

Harte  (Verzeihen  Sie  das)  Wort 275 

Haruspices,  die  sich  gegenseitig  verlachen 461 

Hase  (Mein  Name  isl^,  ich  weS  von  nichts 554 

Hast  du  sonst  noch  Schmerzen? 337 

Hast  du  zur  Nacht  gebetet,  Desdemona? 324 

Hast  manchen  Sturm  erlebt 245 

Hatte  sich  ein  Bänzlein  angemäst  usw 156 

Hauch  (Deines  Q«istes  hab   ich  einen)  verspürt  ....  239 

Haufen  Zeugen 79 

Haupt  (Nicht  haben,  wo  man  sein)  hinlege 51 

Haupt-  und  Staatsaktion 122 

Hans  (Auf  dafi  me\p)  voll  werde 61 

Hans  (Dank  vom)  Ostreich! 203 

Haus  (Ich  und  mein)  wollen  dem  Herrn  dienen   ....  16 

Haus  (^ein)  auf  den  Sand  bauen 55 

Haus  (Sein)  bestellen * 84 

Haus  (So  leb  denn  wohl,  du  stilles)! 241 

Hause  (In  meines  Vaters)  sind  viele  Wohnungen     ...  67 

Hausknecht  (Der)  aus  Nubierland 274 

Hausknecht  (Gebildeter) 271 

Hausrat  (Urväter) 154 

Haust  du  meinen  Juden,  hau'  ich  deinen  Juden  ....  212 

Heautontimorumenos 872 

Hebe 88 

Hebe  dich  wes  von  mir,  Satan! 47 

Hecht  (Der),  der  war  doch  blau! 128 

Heide  ^linder) 71 

Heide  (Der  große) 586 

Heidelberg  (Alt),  du  feine 273 

Heidelbeigs  (Der  Genius  loci)  ist  feucht 273 

Heidenblindheit 71 


n 


662  Register  —  Deutsche  Sprache 

Heidenmäßig  yiel  Geld 560 

Heil  dir  im  Siegerkranz 188 

Heil'gen  ^n  diesen)  Hallen  usw 180 

Heiüge  Einfalt 514 

Heiliger  Bnreaukrazius 283 

Heiliger  (Wunderlicher) 25 

Heiligt  (Der  Zweck)  die  Mittel 449 

Heilloser  Mensch 19 

Heinrich!  mir  graufs  Yor  dir 167 

Heinzelmännchen 99 

Heiraten  ist  ein  notwendifes  Übel 371 

Heiraten  ist  ^t,  aber  leoig  bleiben  ist  besser     ....  73 

Heisa,  juchheia!  Dudeldumdeil  Das  geht  ja  usw.     .    .    .  197 

Heißsporn 318 

Heiter  (Das  Sj^iel  des  Lebens  sieht  sich)  an  usw.     .    .    .  202 

Heiter  (Ernst  ist  das  Leben),  ist  die  Kunst 196 

Heiter  (Seht  den  Himmel,  wie)! 180 

Heiterkeit  (Ungeheure) 256 

Heitern  (Die  schwarzen  und  die)  Lose 200 

Hektor  (Will  sich)  ewig  von  mir  wenden? 200 

Hekuba  (Betrfinte) 208 

Hekuba  (Was  ist  ihm)? 317 

Held  (Ein  streitbarer) 16 

Helden  (Für  einen  Kammerdiener  gibt  es  keinen)    .    .    .  459 

Heldenstück  (Das  war  kein),  OctaYio! 208 

Helene!  sprach  der  Onkel  xiolte 276 

Helenen  in  jedem  Weibe  sehen 157 

Helikon 88 

Heller  (Der  letzte) 48 

Helm  (Mein  ist  der),  und  mir  gehört  er  zu 204 

Hemd  (Das)  ist  mir  näher  als  der  Rock 377 

Heraus  aus  dem  Turm! 574 

Heraus  mit  Eurem  Flederwisch! 167 

Herdentier-Moral 280 

Herein,  herein  du  lieber  Gkst 224 

Herinesware  fBegeistrung  ist  keine) 172 

Herkmes  am  Scheidewege 358 

Herkulesarbeit 94 

Herkulische  Kraft 94 

Hermann,  mein  Babe 186 

Herr  (Der  neue) 280 

Herr,  dunkel  war  der  Bede  Sinn 196 

Herr  (Er  soll  dein)  sein 3 

Herr,  gedenke  der  Athener! 458 

Herr  (Guten  Morgen,)  Fischer! 539 

Herr  (0\  er  will  mich  fressen!    .    .    .    .  ■ 43 

Herr  (Wie  der),  so  der  Knecht   .  • 428 

Herren  (Gestrenge)  regieren  nicht  lange 423 

Herrendienst  (Gute  Nacht,) 188 

Herren-Moral 280 


Regristcr  —  Deutsche  Sprache  663 

Herrlich,  etwas  dunkel  zwar  —  Aber  's  klingt  usw.     .    .  238 

Herrlich  und  in  Freuden  leben 62 

Herrlich  weit  gebracht 154 

Herrlichkeit  (Fracht  und) 39 

Herrlichkeit  JSind  wir  nicht  sur)  geboren 267 

Herrlichste  (Er,  der)  von  allen 282 

Herrn  (Das  Aujre  des)     , 370 

Herrschen  (Ich  oin  es  müde,  fiber  Sklaven  lu)    ....  530 

Herrscht  (Der  Rönie),  aber*  er  regiert  nicht 494 

Herumreiten  (Auf  einem  Prinzip) 543 

Herumschlagen  (Mit  solchem  Gesindel  muß  ich  mich) .    .  527 

Heruntergekommen  (Ich  bin)  und  weiß  doch  usw.    .    .    .  163 

Heiz  (Das  arme)  hienieden  usw 218 

Herz  (Doch  werdet  ihr  nie)  zu  Herzen  schaffen  usw.    .    .  154 

Herz  (Ein)  und  eine  Seele 69 

Herz  (Ein  verstocktes) 9 

Herz  (Einem  das)  stehlen 7 

Herz  (Es  ist  das)  ein  trotzig  und  verzagt  Ding    ....  37 

Herz  (Gott  sieht  aufis) 19 

Herz  (Mein)  ist  wie  ^ne  Lerche 266 

Herz!  mein  Herz!  warum  so  traurig? 238 

Herz!  mein  Herz!  was  soll  das  geben? 148 

Herz  (Ob  sich  das)  zum  Herzen  findet 200 

Herz  (Sein)  ausschütten 18 

Herz  (Sein)  verhärten 9 

Herz  (Sie  hat  ihr)  entdeckt 267 

Herz  (Wes  das)  voll  ist,  des  gehet  der  Mund  über  ...  52 

Herze  (Ein  getreues)  wissen 118 

Herzen  (Aus  seinem;  eine  Mördergrube  machen   ....  36 

Herzen  (Nach  dem)  Gottes 18 

Herzen  und  Nieren  prüfen 26 

Herzen  (Von  ganzem)  und  von  ganzer  Seele 14 

Herzen  (Zwei)  und  ein  Schlag 257 

Herzensdieb 7 

Herzenskündi^r 68 

Herzig  Kind  (Gute  Nacht,  du  mein) 272 

Herzhch  dunmi 202 

Herzzerreisseod 40 

Heulen  und  Zähneklappen 51 

Heureka! 457 

Heute  mir,  morgen  dir 45 

Heute  rot,  moreen  tot 44 

Hexameter  (In  Weimar  und  in  Jena  macht  man)  usw.     .  222 

Hexen  (Dies  ist  die  Art,  mit)  umzugehn 157 

Hie  sollen  sich  legen  deine  stolzen  Wellen 24 

Hie  Weif!  hie  Waiblingen! 513 

Hiebe  (Deutsche) 188 

Hier  bin  ich  Mensch,  hier  darf  ich's  sein 165 

Hier  häofft  er 262 

Hier  ist  Sie  Stelle,  wo  ich  sterblich  bin 190 


1 


664  Register  —  Deutsche  Sprache 

Hier  ist  gut  sein,  hier  lafit  uns  Hütten  bauen 54 

Hier  und  die  starken  Wurzeln  deiner  Kraft 209 

Hier  sind  wir  TerBammelt  zn  löblichem  Tun  nsw.    .    .    .  169 

Hier  steh'  ich,  ein  entlaubter  Stamm 908 

Hier  stehe  ich!    Ich  kann  nicht  anders  usw 516 

Hier  unter  dem  wechselnden  Mond 212 

Hier  Yollend  ich*8.    Die  Grele^nheit  ist  usw 210 

Hier  wendet  sich  der  Grast  mit  Grausen 195 

Hierher  (Bis)  und  nicht  weiter 24 

Hüf  (Arzt)  cUr  selber! 60 

HÜf,  Samiel! 221 

Hilireich  und  gut 149 

Hilft  (Dem  Mutigen)  Gott 209 

Himmel  auf  Erden 140 

Himmel  (Bis  an  den)  erheben 60 

Himmel  (Den)  offen  sehen 66 

Himmel  (Ein),  wie  ein  Sack 85 

Himmel  (Ea  gibt  mehr  Ding*  im)  und  auf  Erden  usw.     .  816 

Himmel  rEs  schreit  zum) 4 

Himmel  (Seht  den)  wie  heiter! 180 

Himmel  und  Erde  in  Bewegung  setzen 41 

Himmel  und  Erde  zu  Zeugen  anrufen  [nehmen]  ....  14 

Himmel  f  Willst  du  in  meinem)  mit  mir  leben  usw. .    .    .  192 

Himmel  (Zwischen)  und  Erde  schweben 20 

Himmelhoch  jauclusend 150 

Himmeln  (Aus  seinen)  fallen 34 

Himmelschreiend 4 

Himmelsgaben  (Es  ist  eine  der  gröfiten)  usw 158 

Himmeleifflut  (Umnebelnd) 158 

HimmUscn  (Ich  denk'  an  euch,  ihr)  schönen  Tage  .    .    .  224 

Himmlische  Mächte 159 

Himmlische  Rosen  ins  irdi9ehe  Leben  flechten     ....  198 

Himmlischen  (pie  Menge  der)  Heerscharen 59 

Himmlisches  Behagen 162 

Hin' ist  hin.  verloren  ist  verloren! 142 

Hinaus  (Senen,  wo  es)  will 58 

Hinaustreiben  (Zum  Tempel)  .    .- *    .    .    .  66 

Hindemisse  (Vater  aller) 176 

Hinffehn  (Ich  möchte)  wie  das  Abendrot 267 

Hinken  (Auf  beiden  Seiten) 21 

Hinten,  weit  in  der  Türkei 165 

Hinter  ihm,  in  wesenlosem  Scheine  usw 168 

Hintergrunde  (Wer  weiß,  was  in  der  Zeiten)  schlummert  189 

Hiob  (Arm  wie) 22 

Hiobspost 22 

Hippokratisches  Glicht  (Hippokratischer  Zug)    ....  865 

Hippokrene 88 

Hirsch  (Wie  der)  schreiet  nach  frischem  Wasser     ...  27 

Hirte  (Ein  guter) 67 

Historiker  (Der)  ist  ein  rückwärts  gekehrter  Prophet  .    •  224 


Register  —  Dentsche  Sprache  665 

Hoch  (Das  ist  mir  n^ 25 

Hoch  über  Menschlicnes  hinaus 196 

Hochherziger  Jünglioff.  fahre  wohl 195 

Hochmut  kommt  vor  aem  Fall 81 

Hochzeitlich  (Rein)  Kleid  anhaben 55 

Höchste  (Das)  der  Gefühle 180 

Höchste  Eisenbahn  ^  ist  die) 260 

Höchstes  Glück  der  £rdenkinder  sei  nur  die  Persönlichkeit  172 

Höflich  (Im  Deutschen  lügt  man,  wenn  man)  ist     .    .    .  176 

Höflichkeit  (Das  yeischweigt  des  Sängers) 184 

Höflichkeit  ^uropens  übertünchte) 214 

Höflichkeit  (Pünktlichkeit  ist  die)  der  Könige     ....  498 

Höherer  Blödsinn 244 

Höhle  des  Löwen  (Sich  in  die)  wagen 855 

Höhlt  (Der  Tropfen)  den  Stein 440 

HöUe  auf  Erden 140 

Hölle  (Blendwerk  der) 207 

Hölle  (Der  Weg  zur)  ist  mit  guten  Vorsätzen  gepflastert  827 

Hölle  (Hohngelächter  der^ 186 

Hör*  ich  das  Pförtchen  nicht  gehen? 200 

Hören  (Das  Gras  wachsen) 100 

Hörer  des  Worts 80 

Hört  (Bei  Geldsachen)  die  Gemütlichkeit  auf 544 

Hof-Demagoge 280 

Hoff',  o  du  arme  Seele 118 

Hoffen  (Nichts  Besseres  zu)  noch  zu  erwarten  haben    .    .  45 

Hoffende  (Das  täuscht  die)  Seele  nicht 194 

Hoffiiung  (Glaube.  Liebe) 74 

Hoffiiung  l&6t  nicnt  zu  Schanden  werden 71 

Hoffiiung  (Noch  am  Grabe  pflanzt  er  die)  auf     ....  194 

Hoffimngen  (Was  sind),  was  sind  Entwürfe  usw 207 

Hohe  (Noch  eine)  Säule  zeugt  usw 289 

Hohenstaufen  (Das  Glück  war  niemals  mit  den)  ....  286 

Hoher  Sinn  liest  oft  in  kindischem  Spiel 206 

Hohle  (Durch  oiese)  Gasse  muß  er  kommen 210 

Hoh*n  (Vom)  Olymp  herab 218 

Hohneelächter  der  HöUe 186 

Hol*  die  Pest  Kunmier  und  Seufzen  usw 319 

Holder  Abendstem 264 

Holdes  (Wer  ein)  Weib  errungen 188 

Hollunderstrauch  (Dort  der)  verbirgt  mich  usw 210 

Holz  (Nehmet)  vom  Fichtenstamme 200 

Holze  (So  das  geschiehet  am  grünen)  usw 65 

Homerisches  Gelächter 845 

Horch  —  die  Glocken  hallen  dumpf  zusammen  ....  186 

Hornvieh  (Schwerhinwandelndes) 846 

Huckebein  (Hans),  der  Unglücksrabe 276 

Hülle  (Ich)  mich  in  meine  Tugend  ein 405 

Hüon  (Mein),  mein  Gatte! 881 

Hüter  (Dez  Hauses  redlicher) 198 


666  Register  —  Deutsche  Sprache 

Htlter  (Soll  ich  meines  Bruders)  sein? 4 

Hütte  (Banm  ist  in  der  kleinsten)  usw 208 

Hütten  (Hier  lafit  uns)  bauen 54 

Huhn  im  Topfe 477 

Humor  (Das  ist  der)  davon 820 

Hund  (Ein  lebendiger)  ist  besser  usw 33 

Hund  (Es  möchte  kein)  so  länger  leben 153 

Hund  (Stummer) 36 

Hundertfältige  Frucht  tragen 53 

Hunderttage  (Die) 493 

Hunger  (Durch)  und  durch  Liebe 192 

Hunger  ist  der  beste  Koch 101 

HuD^ge  (Eine)  Seele 28 

Hurtig  mit  Doxmergepolter 348 

Hydra 89 

Ich  armer  Tor 153 

Ich  besaß  es  doch  einmal,  was  so  köstlich  ist 151 

Ich  bin  allein  auf  weiter  Flur 238 

Ich  bin  besser  als  mein  Buf 420 

Ich  bin  dein  Vater  Zephises  und  habe  dir  usw 240 

Ich  bin  der  Doktor  Eisenbart 521 

Ich  bin  der  Geist,  der  stets  Temeint 166 

Ich  bin  der  Letzte  meines  Stammes 209 

Ich  bin  des  trocknen  Tons  nun  satt 155 

Ich  bin  die  Nächste  dazu 261 

Ich  bin  ein  deutscher  Bürger 38S 

Ich  bin  ein  deutscher  Dicnter,  bekannt  im  usw. ....  248 

Ich  bin  ein  freier  Mann  und  singe 268 

leb  bin  ein  Preu6e,  kennt  ihr  meine  Farben?     ....  244 

Ich  bin  es  müde  über  Sklaven  zu  herrschen 530 

Ich  bin  herunter  gekommen  und  wei6  doch  usw.     .    .    .  168 

Ich  bin  klu^  und  weise 252 

Ich  bin  so  klug  als  wie  zuvor 158 

Ich  bin  zu  alt  um  nur  zu  spielen,  zu  jun^  usw 166 

Ich  danke  dir,  Gott,  dafi  ich  nicht  bin  wie  andre  Leute .  68 

Ich  denk^  an  euch,  ihr  himmlisch  schönen  Tage!     .    .    .  224 

Ich  denke  einen  langen  Schlaf  zu  tun,  denn  usw.    .    .    .  204 

Ich  nEin  zweites) 372 

Ich  finde  nicht  die  Spur  von  einem  Geist  usw 166 

Ich  fohle  eine  Armee  in  meiner  Faust 186 

Ich  grolle  nicht,  und  wenn  das  Herz  auch  bricht    .    .    .  247 

Ich  erüfie  dich,  du  einzige  Phiole 164 

Ich  hab'  getan,  was  ich  nicht  lassen  konnte 209 

Ich  hab'  hier  blo6  ein  Amt  und  keine  Meinung  ....  208 

Ich  hab'  mein'  Sach'  auf  nichts  gestellt 168 

Ich  hab's  ffewafft! 109 

Ich  habe  das  Meinige  getan  usw 192 

Ich  habe  einen  Tag  verloren! 467 

Ich  habe  gelebt  und  geliebet 199 

Ich  habe  genossen  das  irdische  Glück  usw 199 


Register  ^-  Deutsche  Sprache  667 

Ich  habe  jetEt  keine  Zeit,  xnUde  zu  sein 580 

Ich  habe  leinen  zweiten  zu  yersenden 211 

Ich  habe  nun  den  Grund  gefunden 123 

Ich  habe  schon  so  yiel  für  dich  getan  usw 158 

Ich  hülle  mich  in  meine  Tugend  ein 405 

Ich,  ich  selbst,  kein  Fremder  nicht 119 

Ich  kam,  ich  sah,  ich  siegte 464 

Ich  kann  den  Blick  nicht  von  euch  wenden 261 

Ich  kann  es  nicht  anders  leugnen 277 

Ich  kann  nicht  anders  usw 516 

Ich  kann  nicht  Fürstendiener  sein 191 

Ich  kann  nichts  tun,  als  dich  beklagen,  weil  usw.   .    .    .  180 

Ich  kann*s  nicht  fassen,  nicht  glauben 288 

Ich  kenne  dich,  Spiegeiber^ 185 

Ich  kenne  meine  Pappenhemier 208 

Ich  kenne  swar  die  Grlinde  der  Regierung  nicht  usw.  551 

Ich  könnte  besser  einen  Bessern  missen 819 

Ich  Heb'  nich  uf  den  dritten  Fall  usw 248 

Ich  liebe  den  Verrat,  hasse  aber  den  Verräter    ....  468 

Ich  liebe  dir,  ich  liebe  dich  usw 248 

Ich  liebe  eine  gesinnunssTolle  Opposition 541 

Ich  lobe  mir  mein  Dörrchen  hier 142 

Ich  mag  es  eeme  leiden,  wenn  auch  der  Becher  usw.  191 

Ich  möchte  hingehn  wie  das  Abendrot 267 

Ich  muß  euch  anschaun  immerdar 261 

Ich  rühme  mir  mein  Dörfchen  hier 142 

Ich  sa^'  es  dir:  ein  Kerl  der  spekuliert  usw 155 

Ich  sei,  gewährt  mir  die  Bitte,  in  eurem  usw 198 

Ich  sin^e,  wie  der  Vogel  singt 159 

Ich  steh'  hier  auf  meinen  Schein 822 

Ich  und  mein  Fläschchen  sind  immer  beisammen     .    .    .  184 

Ich  und  mein  Haus  wollen  dem  Herrn  dienen 16 

Ich  versprach  dir,  einmal  spanisch  zu  kommen    ....  150 

Ich  war  JUngling  noch  an  Jahren 805 

Ich  wasche  meine  Hände  in  Unschuld 14 

Ich  weiß  nicht,  was  soll  es  bedeuten,  dafi  ich  usw. .    .    .  247 

Ich  weiß  von  nichts.    Mein  Name  ist  Hase 554 

Ich  werde  nimmer  seinesgleichen  sehn 316 

Ich  will  Frieden  haben  mit  meinem  Volke 554 

Ich  wittre  Morgenluft.    .    .    1 316 

Ich  wollt',  es  wäre  Schlafenszeit  usw 819 

Ich  wollt*,  mir  wüchsen  Flügel 274 

Ich  wollte,  es  würde  Nacht,  oder  die  Preu6en  kämen  .    .  506 

Ich  wünsche,  dafi  Sonntags  jeder  Bauer  sein  usw.    .    .    .  477 

Ihn  traf  des  Himmels  Strafgericht 221 

Ihr,  die  ihr  Triebe  des  Herzens  kennt  usw 885 

Ihr  Mann  ist  tot  und  läßt  Sie  grü6en 158 

Ihr  naht  euch  wieder,  schwankende  Gestalten     ....  168 

Ihr  werdet  nimmer  seinesgleichen  sehn 316 

Ihr  werdet's  nicht  erjagen 154 


668  Register  —  Deutsche  Sprache 

Ihre  Werke  folgen  ihnen  nach 82 

Ihre  Zahl  ist  Legion 58 

Ihr*8  (Wenn)  nicht  fühlt,  ihr  werdet's  nicht  erjagen    .    .  154 

Ikanuflug 95 

Im  argen  liegen 79 

Im  Ann  der  Ttiebe  ruht  sich^s  wohl 185 

Im  Anfliegen  seid  frisch  and  munter  usw 178 

Im  Bunde  der  Dritte 198 

Im  Deutschen  lügt  man,  wenn  man  höflich  ist    ...    .  176 

Im  Dunkeln  tappen 15 

Im  engen  Kreis  verengert  sich  der  Sinn  usw 196 

Im  engen  Zirkeltanx 156 

Im  ganzen  —  haltet  euch  an  Worte! 155 

Im  Grab*  ist  Buh* 179 

Im  Kleinen  treu  sein 62 

Im  Kreise  froher,  kluger  Zecher 217 

Im  kühlen  Keller  sitz^  ich  hier 217 

Im  Meer,  da  es  am  tiefsten  ist 5i 

Im  Sack  und  in  der  Asche  trauern 22 

Im  Schatten  kühler  Denkimgsart 254 

Im  Schlafrock  von  Watte 831 

Im  Schweife  deines  Angesichts  sollst  du  dein  Brot  essen  8 

Im  siebenten  Himmel  sem 76 

Im  Wein  Uegt  Wahrheit     . 850 

Im  Weinberge  des  Herrn  arbeiten 55 

Im  wimderscmönen  Monat  Mai 246 

Im  Zaume  halten  (Seine  Zunge) 80 

Im  Zeichen  des  Verkehrs 582 

Inmier  auf  dem  Posten 528 

Immer  bleibt  etwas  hängen 446 

Immer  derselbige 387 

Immer  strebe  zum  Ganzen  usw 198 

Imperativ  (Kategorischer) 132 

Imponderabilien 562 

In  Abrahams  Sohofi 62 

In  alle  Winde  zerstreut 89 

In  Arkadien  eeboren 189 

In  Bereitschan  sein  i^t  alles 818 

In  deinem  Lager  ist  Osterreich 241 

In  deiner  Brust  sind  deines  Schicksals  Sterne 202 

In  den  Armen  liegen  sich  beide  usw. 198 

In  den  Falten  seiner  Toga  Kri^  und  Frieden  trugen  .    .  460 

In  den  Ozean  schifft  mit  tausend  Masten  der  Jüngling  usw.  198 

In  den  Wind  reden 74 

In  der  Beschränkung  zeigt  sich  erst  der  Meister.    ...  162 

In  der  besten  der  möglichen  Welten 297 

In  der  elften  Stunde 55 

In  der  Fixigkeit  war  ich  dir  über  usw 262 

In  der  großen  Seestadt  Leipzig 274 

In  der  Tat,  mein  Wuchs  ist  nicht  übel 306 


Register  —  Deutsche  Sprache  669 


In  der  Zeiten  Hintergründe 189 

In  des  Waldes  tiefsten  Gründen 218 

In  des  Worts  verwegenster  Bedeutung 191 

In  Dichters  Lande  gehen 173 

In  die  Grube  &hren 8 

In  diesem  Zeichen  wirst  du  siegen 874 

In  diesen  heil'gen  Hallen  kennt  man  die  Rache  nicht.    .  180 

In  dieser  Armut  welche  FüUel 157 

In  drangvoll  fürchterliche  Enge  eekeilt  . 203 

In  einer  Wage  gewogen  und  zu  leicht  befunden  werden  .  39 

In  flagranti  ertappen 440 

In  Fleisch  und  Blut  übergehen 890 

In  irärend  Drachen  gift  hast  du  die  Milch  usw 210 

In  Gddsachen  hört  die  Gemütlichkeit  auf 544 

In  Ketten  geboren 195 

In  Kleinem  treu  sein 62 

In  meiDem  Staate  kann  jeder  nach  seiner  usw 525 

In  meines  Vaters  Hause  sind  viele  Wohnungen   ....  67 

In  Sack  und  Asche  trauern 22 

In  sausendem  G^opp 148 

In  Schlafrock  und  I^ntoffeln  (Revolutionäre} 237 

In  Schönheit  sterben 284 

In  schwebender  Pein 150 

In  seinem  dunkeln  Drange 164 

In  seines  Nichts  durchb^rendem  Gefühle 191 

In  sieben  Sprachen  schweigen 221 

In  so  fragwürdiger  Gestalt , 817 

In  spanische  Stiefeln  eingeschnürt 155 

In  Sünden  geboren 67 

In  Weimar  und  in  Jena  macht  man  Hexameter  usw.  .    .  222 

In  wesenlosem  Scheine  (Und  hinter  ihm)  usw 168 

Inhalt  (Mehr),  wen^^er  Kunst 817 

Innere  (Was  die)  Stimme  spricht  usw 194 

Inneres  Düppel 560 

Ins  Gericht  gehen  mit  einem 29 

Ins  Innre  der  Natur  drin^  kein  erschafiner  Geist   .    .    .  125 

Interessiert  (Die  Mädels  sind  doch  sehr) 158 

Internationale  (Gk)ldene.  rote,  schwarze,  graue,  grüne)  569.  570 

Inwendige  (Der)  Mensen 71 

Irdische  (Icn  habe  genossen  das)  Glück 199 

Irren  ist  menschlich 486 

Irret  euch  nicht,  QoU  l&fit  sich  nicht  spotten 76 

Irrlichtelieren 155 

Irrt  (Es)  der  Mensch,  so  lang  er  strebt 164 

Irrtum  (Nur  der)  ist  das  Leben  usw 206 

Irrungen  (Eine  Komödie  der) 324 

Irrungen,  Wimmgen 270 

Isegrim 97 

Israel  (Die  Kinder) 7 

Ifit  (Du)  mich  nich,  du  trinkst  mich  nich  ? 244 


670  Register  —  Deutsche  Sprache 

Ist  denn  Lieben  ein  Verbrechen? 290 

Ist  (Der  MenschX  was  er  ifit 255 

Ist  dies  schon  Tollheit,  hat  es  doch  Methode 317 

Ist  Gott  für  uns,  wer  mag  wider  uns  sein 71 

Ist  kein  Dalberg  da? 515 

Isf  8  Grottes  Werk,  so  wird's  bestehn  usw 69 

Italien,  ein  eeog^phischer  Begriff 472 

Ja,  Bauer!  aas  ist  gans  was  andersi 133 

Ja,  das  Gold  ist  nur  Chim&re 306 

Ja,  der  Krieg  yerschlingt  die  Besten 208 

Ja,  ich  bin*s,  du  Unglückserge,  bin  der  B&uber  Jaromirl  241 

Ja,  ja,  das  konunt  von  das 275 

Ja,  ja,  nein,  nein;  was  drüber  ist,  das  ist  TomÜbel    .    .  48 

Ja,  ja,  Prozesse  müssen  sein 127 

Ja,  jeder  Zoll  ein  Königl 825 

Ja  und  Amen  zu  etwas  sagen 15 

Ja,  war'  der  Kreuzweg  nicht  gekommen  usw 222 

Ja,  was  man  so  erkennen  heißt 154 

Ja,  wenn  das  Berliner  Kammergericht  nicht  wäre   .    .    .  301 

JSger  (Ein  gewaltiger)  vor  dem  Herrn 5 

Jägervergnügen  (Was  gleicht  wohl  auf  Erden  dem)?   .    .  221 

j£mierhch  Timkommen 46 

Jagd  (Wilde  verwegene) 242 

Jahr  (Das  tolle) 515 

Jahre  (Die  fetten  und  die  magern) 8 

Jahre  (Die)  fliehen  pfeilgeschwind 200 

Jahrhundert  (So  fordr'  ich  mein)  in  die  Schranken .    .    .  191 

Jahrmarkt  des  Lebens 42 

Jammer  (Der  Menschheit  ganzer)  fafit  mich  an   ...    .  167 

Jammert  (Dir  stehn  zu  sehn,  das)  mir 243 

Jammertal 27 

Jaromir  (Bin  der  Bäuber) 241 

Je  mehr  er  hat,  je  mehr  er  will  usw 178 

Je  nun,  man  trägt,  was  man  nicht  ändern  kann  ....  272 

Jedem  das  Seine 385 

Jeder  Arbeiter  ist  seines  Lohnes  wert 60 

Jeder  Bauer  soll  Sonntags  sein  Huhn  im  Topfe  haben     .  477 

Jeder  französische  Soldat  trägt  den  Marschallstab  usw.    .  491 

Jeder  ist  seines  Glückes  Schmied 375 

Jeder  ist  sich  selbst  der  Nächste 378 

Jeder  kann  in  meinem  Staate  nach  seiner  Fa^n  usw.      .  525 

Jeder  Mensch  hat  seinen  Preis 505 

Jeder  solcher  Lun^enhunde  wird  vom  zweiten  abgetan   .  174 

Jeder  Stand  hat  seinen  Frieden  usw 129 

Jeder  Tag  hat  seine  Plage 50 

Jeder  Wechsel  schreckt  den  Glücklichen 207 

Jeder  ZoU  ein  König! 325 

Jedermann  darf  sich  seines  Fleißes  rühmen 134 

Jedes  Land  hat  die  Juden,  die  es  verdient 281 

Jedes  Volk  hat  die  Regierung,  die  es  verdient     ....  300 


Register  —  Deutsche  Sprache  671 

Jedoch  der  schrecklichste  der  Schrecken  nsw 201 

Jeglicher  (Es  ist  genu^,  daß)  Tag  seine  Plage  habe    .    .  50 

Jegliches  hat  seine  Zeit 83 

Jemanden  wie  seinen  Augapfel  behüten 15 

Jemandes  Gedanken  yon  ferne  verstehen 29 

Jena  oder  Sedan? 288 

Jenseits  yon  Gut  und  Böse 280 

Jeremiade 88 

Jericho  (Gehe  nach)  und  lafi  dir  den  Bart  wachsen     .    .  19 

Jemm,  Jerum,  Jerum,  o  quae  mntatio  rerum 258 

Jerusalem  (Fremdling  in) 65 

Jesu-wider *  118 

Jesus  meine  Zuversicht 119 

Jetzt  ist  Frühling  geworden  in  Deutschland 266 

Jetst  kommt  ein  Platzregen  (Freue  dich,  liebe  Seele),      .  112 

Jetzt  raucht  er  wieder,  Gott  sei  Dank 275 

Jinffo 508 

Jocn  (Caudinisches) 460 

Joch  (Ein  sanftes) 52 

Johann,  der  muntre  Seifensieder 125 

Johanna  geht  und  nimmer  kehrt  sie  wieder 205 

John  Bull 826 

Jonathan  (Bruder^ 509 

Jonathan  (Mein  Bruder) 19 

Joseph  (Keuscher) 8 

Jota  (Kein) 48 

Jubeljahr 18 

Judas,  Judaskuß,  Judaslohn 57.  58 

Jude  Apella  (Das  glaube  der)! 407 

Jude  (Tut  nichts,  ..der)  wird  verbrannt 138 

Juden  (Den)  ein  Ärgernis  usw 72 

Juden  (Haust  du  meinen),  hau^  ich  usw 212 

Juden  (Jedes  Land  hat  die),  die  es  verdient 281 

Juden  und  Judengenossen 68 

Judizieren  (Denn  wenn  ich)  soll,  verlang*  ich  auch  usw.  .  157 

Jüdischer  (Ein)  Mann 41 

Jünger  (Dieser)  stirbt  nicht 68 

Jüngling  (Auch  ich  war  ein)  mit  lockigem  Haar.    .    .    .  258 

Jüngling  ?Den)  ziert  Bescheidenheit 241 

Jüngling  (Doch  jeder)  hat  wohl  mal  'n  Hang  usw.  .    .    .  276 

Jüngling  (Ich  war)  noch  an  Jahren 805 

Jüngling  (In  den  Ozean  schifft  mit  tausend  Masten  der)  .  198 

Jüngste  (Du)»  nicht  Gerinfiste! 324 

Jüngsten  (Die)  Kinder  memer  Laune 212 

Jugend  (Schnell  fertig  ist  die)  mit  dem  Wort 208 

Jugendeselei  (Blöde) 251 

Jugendlicher  (Schaumspritzen)  Freiheit 547 

JtigendsUnden 26 

Jugendzeit  (Aus  der) 240 

Jung  und  heiter  (Zwei  Knaben) 275 


672  Register  —  Deutsche  Sprache 

Jnng  (Wen  die  Götter  lieben,  der  stirbt) 872 

Jung  (Zn),  um  ohne  Wunsch  zu  sein 166 

Junge  (Das)  Deutschland 254 

Jungen  Wein  in  lüte  Schläuche  fassen 51 

Junges  (Ein)  Lftmmchen,  weifi  wie  Schnee 142 

Jun^emkranz  (Wir  winden  dir  den) 221 

Jupiter  nluTius 93 

Juste  muieu 29S 

Jux  (Einen)  will  er  sich  machen 258 

Kadavergehorsam 448 

Känunerlein  (Gehe  in  dein) 49 

Kämpfen  ^t  Windmühlen) 840 

Kämpfer  ^ensch  sein  heiflt)  sein 178 

Kärrner  (Wenn  die  Könige  baun,  haben  die)  zu  tun    .     .  194 

Käuze  (£s  mufi  auch  solche^  geben 158 

Kaffee  muJB  heiß  sein  wie  die  Hölle  usw 489 

Kainszeichen 4 

Kaiser  (Gebet  dem),  was  des  Kaisers  ist 55 

Kaiserlose  (Die),  die  schreckliche  Zeit 206 

Kaiserreich  (DftB)  ist  der  Friede 496 

Kaiserstadt  (^s  gibt  nur  ein')  usw 286 

Kaiserwahnunn 268 

Kaiserwort  J^^)  boII  man  nicht  drehn  noch  deuteln    .    .  144 

Kalb  (Der  Tanz  ums  goldene) 11 

Kalb  (Ein  gemästet) 62 

Kalbe  (Mit  fremdem)  pflügen 17 

Kalbes  (Die  Anbetung  des  goldenen) 11 

Kaliban 822 

Kalt  (Weder)  noch  warm 81 

Kam  (loh^,  ich  sah,  ich  siegte 464 

Kamel  (Em)  durch  ein  Nadelöhr 54 

E^amele  (Mücken  seilen  und)  verschlucken 56 

Kameraden  (Unter)  ist  das  ja  ganz  egal 273 

KamUl  (Schäme  dich)! 182 

Kammerdiener  (Für  einen)  eibt^s  keinen  Helden  ....  458 

Kammergericht  (Ja,  wenn  das  Berliner)  nicht  wäre.    .    .  801 

Kampf  (Auf  in  den),  Torero! 812 

Kampf  rpas  Leben  ein) 295 

Kampf  (Einen  guten)  lämpfen 78 

Kampf  ums  Dasein 882 

Kampf  ums  Recht 268 

Kanadier  (Ei|i),  der  Europens  übertünchte  usw 214 

Kandidaten  (Über  diese  Antwort  des)  Jobses  usw.    .    .    .  141 

Kann  i^  Armeen  aus  der  Erde  stampfen?  usw 205 

Kannegie6er(ei),  kannegießern 284 

Kannibalisch  wohl  (Uns  ist  ganz) 156 

Kanone  rUnter  aller) 581 

Kanonentutter 819 

Kanossa  (Nach)  gehen  wir  nicht 567 

Kapitel  (Das)  lesen 512 


Register  —  Deutsche  Sprache  678 


Kapuzinade 197 

Kardinal,  ich  habe  das  Meinige  getan  iisw 192 

Karl  (Der  Knabe)  fan^  an,  mir  fUrchterlich  za  werden  .  190 

Karl  (Wo  alles  Hebt,  kann)  allein  nicht  hassen    ....  189 

Karlchen  Miefinick 271 

Karnickel  (Der)  hat  angefangen 237 

Kasernen  (Das  klassische  Land  der  Schulen  und)     .    .    .  496 

Kassandra  (Kassandrarufe) 897 

Kastanien  (Die)  aus  dem  Feuer  holen 291 

Kasus  (Der)  macht  mich  lachen 166 

Kategorischer  Imperativ 182 

Kathedersozialismus,  Kathedersozialist 567    | 

Katholisch  ist  Trumpf 575 

Katilinarische  Existenzen 556 

Kaudinisches  Joch 460 

Kaufe  (Was  ich  mir  dafür)! 271 

Kaufinann  (Königlicher) 322 

Kaviar  fürs  Volk! 317 

Kein  (Bei  Gott  ist)  Ding  unmöglich 59 

Kein  Blatt  Papier  soll  sich  zwischen  mich  usw 542 

Kein  Engel  ist  so  rein 196 

Kein  (Es  möchte)  Hund  so  länger  leben 158 

Kein  (Es  wird)  Stein  auf  dem  andern  bleiben 56 

Kein  Geld  (Dazu  hat  Buchholtz) 528 

Kein  Heldenstück  I 203 

Kein  hochzeitlich  Kleid  anhaben 55 

Kein  Jota 48 

Kein  leerer  Wahn 198 

Kein  Mensch  mufi  müssen 187 

Kein  Talent,  doch  ein  Charakter 250 

Kein  Tittelchen 48 

Kein  Wässerchen  trüben  können 423 

Keine  bleibende  Stätte  haben 80 

Keine  List  über  Frauen  List 45 

Keine  Kuh*  bei  Tae  und  Nacht 336 

*  Keine  sonst  auf  Erden 207 

1  Keine  Zeit  haben,  müde  zu  sein 580 

*  Keinen  (Nocb)  sah  ich  fröhlich  enden  ugw 195 

*  Keinen  Tropfen  im*  Becher  mehr 278 

Keinen  Tropfen  trinkt  das  Huhn,  ohne  einen  usw.  .    .    .  240 

«             Keinen  ^weiten  zu  versenden  haben 211 

'             Keines  Überfalls  gewärtig 208 

^             Kelch  (Dieser)  maff  an  mir  vorübergehen 57 

IJ             Kelchesrand  (S^wischen  Lipp*  und)  usw 220 

'             KeUer  (Im  kühlen)  sitz^  ich  hier 217 

^-            Kennen  (Da)  Sie  Buchholtzen  schlecht! 528 

2  Kennst  Du  das  Land,  wo  die  Zitronen  blühn?     ....  160 

^            Kerl  (Ein),  der  spekuliert,  ist  wie  ein  Tier  usw 155 

;            Kerl  (Ein  konfiszierter) 188 

»            Kerl  (Sonst  der  beste)  von  der  Welt 288 

Büehmannt  QeßügtUt  Worte.   98.  Aufi.  43 


Jt 


674  Register  —  Deutsche  Sprache 


Kern  (des  Pudels) 166 

Ketten  ^er  Mensch  ist  frei  nnd  würd^  er  in)  geboren  195 

Ketten  (Es  sind  nicht  alle  frei,  die  ihrer)  spotten    ...  138 

Keusch  wie  Joseph 8 

Kind  (Das)  ist  des  Mannes  Vater 329 

Kind  (Das  ist  ein  weLser  Vater,  der  sein  eigen)  kennt     .  822 

Kind  (X)as  jüngste)  meiner  Laune 212 

Kind  des  Todes 20 

Kind  (Dies),  kein  Engel  ist  so  rein 196 

Kind  (Kommt  dir  ein  schönes)  entgegen  usw 119 

Kind  (Laß  mich  ein)  sein,  sei  es  mit 204 

Kind  (O  selig,  ein)  noch  zu  sein! 252 

Kind  (Von)  zu  Kindeskindem 27 

Kind  (Was  hat  man  dir,  du  armes)  getan? 160 

Kind  (Wer  sein)  lieb  hat,  der  zUchtigt  es 31 

Kind  (Wes  Geistes) 60 

Kinder  der  Welt 62 

Kinder  (Die  iüngsten)  meiner  Laune 212 

Kinder  Israel 7 

Kinder  (Mit  gleicher  Liebe  lieb'  ich  meine) 189 

Kinder  (Morgen,),  wird*8  was  geben  usw 228 

Kinder  sind  Kinder 74 

Kinder  (Werdet  wie  die) 54 

Kindern  (Wer  seinen)  gibt  das  Brot  usw 102 

Kindeskindem  (Von  Kind  zu) 27 

Kindisch,  aber  göttlich  schön 189 

Kindlein  (Was  will  aus  dem)  werden? 59 

Kindlich  (Ein)  (^mUt 196 

Kindliches  Vergnügen 272 

Kindischem  (Häer  Sinn  liegt  oft  in)  Spiel 206 

Kirche  C^^)  hat  einen  guten  Magen 158 

Kirche  (Freie)  im  freien  Staat 474 

Kirchenlichter 47 

Kirchhofs  (Die  Ruhe  eines) 191 

Kirchweihen  (Zachäus  auf  allen) 63 

Klanglos  zum  Orkus  hinab 200 

Klassische  (Das)  Land  der  Schulen  und  Kasernen    .    .     .  496 

Klassischer  Schriftsteller 483 

Klassischer  Zeuge 421 

Klebt  (Es)  einem  die  Zunge  am  Gaumen 23 

Kleeblatt  (Das  Hederliche) 258 

Kleid  (Kein  hochzeitlich)  anhaben 55 

Klein  Paris 156 

Kleine  Blumen,  kleine  Blätter 147 

Kleine  (Komm  doch  näher,  Hebe)! 221 

Kleinen  (Im)  treu  sein 62 

Kleinen  (Treu  im) 62 

Kleiner  Knigge 181 

Kleinere   (Von  zwei  Übeln  das)  wählen 868 

Kleines  (über  ein) 67 


Register  —  Deutsche  Sprache  675 


Kleinigkeiten  (Hab'  mich  nie  mit)  abgegeben 186 

KUnge  (So  lag  ich  and  so  führt'  ich  meine)! 319 

Klingen  (Die  Ohren)  einem 18 

Klingende  Schelle 78 

Klinke  (Die)  zur  Gesetzgebung 574 

Klopfet  an,  so  wird  euch  aufgetan 50 

Kloster  (Geh  ins) 318 

Kluft  (lUne  große) 68 

Klug  (0,  ich  bin)  und  weise 252 

KluK  wie  die  Schlangen  und  ohne  Falsch  wie  die  Tauben  51 

Knabe  (Der)  Don  Karl  föngt  an  mir  fürchterlich  zu  werden  190 

Knapp',  sattle  mir  mein  Dänenroß  usw 144 

Knecht  (Wie  der  Herr,  so  der) 428 

Knigffe  (Kleiner) 181 

Knocnen  (Die  gesunden)  eines  pommerschen  Musketiers   .  571 

Knopf  (Mußt  nicht)  auf  dem  Kirchturm  sein 174 

Kjiorr  (Nur  muß  der)  den  Knubben  hübsch  vertragen  137 

Knoten  (Gordischer^ ^6 

Knüpfen  (So)  ans  fröhliche  Ende  den  fröhlichen  usw.  .    .  213 

Knurre  nicht,  Pudel! 166 

Knurrender  Magen 408 

Kobold 99 

König  (Der)  herrscht,  aber  er  regiert  nicht 494 

König  (Der)  in  Preußen  voran  usw 588 

König  (Der)  rief  und  alle,  alle  kamen 224 

König  (Der  wahre  Bettler  ist  der  wahre) 137 

König  (Jeder  ZoU  ein)I 325 

König  (Und  der)  «bsolut,  wenn  er  unsem  Willen  tut  .    .  232 

König  (Wehe  dir  Land,  des)  ein  Kind  ist! 33 

Könige  (Wenn  die)  baun,  haben  die  Kärrner  zu  tun   .    .  194 

Königin  (0),  das  lieben  ist  doch  schön! 192 

Königin  (O),  du  weckst  der  alten  Wunde  unnennbar  usw.  396 

Königlicher  Kau£aiann 322 

Königreich  (Ein)  fUr  ein  Pferd! 321 

Königsberg,  die  Stadt  der  reinen  Vernunft 262 

Königsthronen  (Männerstolz  vor) 188 

Könnt*  ich  nicht  mehr,  wie  ich  wollte?  ....*..  203 

Köpfe  (So  viel),  so  viel  Sinne 408 

Köpfe  (Wenn  solche)  feiern 191 

Köstlich  (Wenn's)  gewesen  ist,  so  ist's  Mühe  usw.    ...  27 

Köstliche  (Das  war  eine)  Zeit 253 

Kohl  (Aufgewärmter) 430 

Kohlen  (Feurige)  auf  jemandes  Haupt  sammeln  ....  72 

Koloß  mit  [auf]  tönernen  Füßen 39 

Komisch  (Darin  bin  ich) 271 

Komm  doch  näher,  liebe  ELleine! 221 

Komm,  lieber  Mai^  und  mache 182 

Komm  setze  dir  hier  neben  mir 248 

Komme,  was  konmien  mag  usw 323 

Kommen  Sie  'rein  in  die  gute  Stube! 571 

43* 


676  Register  —  Deutsche  Sprache 


Kommen  wie  der  Dieb  in  der  Nacht 77 

Kommen  wie  Nikodemus  bei  der  Nacht 66 

Kommende  Ereignirae  werfen  ihre  Schatten  voraus  .    .    .  329 

Kommenden  (Etwas  .  . .  sorgen  fUr  den)  Morgen  ....  207 

Kommet  zu  Häuf! 121 

Konunt  dir  ein  schönes  Kind  entgegen  usw 119 

Kommt  ein  schlanker  Bursch  «regangen 221 

Kommt  (Er),  er  kommt  mit  Willen 117 

Kommt  (Es)  die  Nacht,  da  niemand  wirken  kann     ...  67 

Konrnit  (Spät)  ihr,  doch  ihr  kommt! 201 

Komödiant  (Ein)  könnt'  einen  Pfarrer  lehren 154 

Komödie  (Eine)  der  Irrungen 324 

Komödie  (Menschliche) 307 

Kompelle 61 

Konnszierter  Kerl 188 

Konfusionsrat 255 

Konzentrieren  (Sich  rückwärts) 555 

Kopf  (Seinen)  schütteln  über  jemand 44 

Kopf  (Sich  etwas  über  den)  wachsen  lassen 21 

Kopfhänger,  Kopfbängerei 36 

Korah  (Die  Rotte) 13 

Korinth  (Die  bösen  Buben  von) 275 

Kornfeld  (Wächst  mir  ein)  in  der  flachen  Hand?     .    .     .  205 

Korporal  (Wer's  zum)  erst  hat  gebracht  usw 197 

Korps  der  Rache 534 

Korydon  (0  weh,  mir  armen)! 143 

Kosakisch  oder  republikanisch 493 

Kostet  (Es)  den  Hals 21 

Krähwinkel,  Krähwinkelei 215 

Krämervolk 40 

Kränze  (Dem  Mimen  flicht  die  Nachwelt  keine)  ....  196 

Kraft  (Ein  Teil  von  jener),  die  stets  usw 166 

Kraft  (Meine)  ist  in  den  Schwachen  mächtig 76 

E^ft  (Nimm  alle)  zusammen,  die  Lust  und  usw.     .    .    .  239 

Kraniche  des  Ibjkus 196 

Kranke  (Der)  Mann 519 

Krankheit  (Es  erben  sich  ....  wie  eine  ew'ge)  fort     .     .  155 

KrapUlinski  und  Waschlapski 251 

Kraucht  (Was)  dort  in  dem  Busch  herum 263 

Kreide  (Sie  kamen  zu  tief  in  die)  usw 274 

Kreis  (Im  engen)  verengert  sich  der  Sinn 196 

ELreis  (Wie  fruchtbar  ist  der  kleinste)  usw 174 

Kreise  (BlicV  ich  umher  in  diesem  edlen) 264 

Kreise  (Im)  froher,  kluger  Zecher 217 

Kreise  (Störe  meine)  nicht! 458 

Kreißende  (Der)  Berg  gebiert  eine  Maus 413 

Kreta  (Auf  nach) ! 311 

Krethi  und  Plethi 19 

Kreucht  (Was  da)  und  fleucht 210 

Kreusa!  —  Schatskind!  Babenvieh!  usw 183 


Register  —  Deutsche  Sprache  677 

Kreuz  (Nach)  und  ausgestandnen  Leiden 212 

Kreuz  (Sein)  auf  sich  nehmen 52 

Kreuz  (Sein)  tragen 52 

Kreuzige  ihn 59 

Kreuzträger 52 

Kreuzweg  (Und  war'  der)  nicht  gekommen  usw 222 

Krieg  aller  gegen  alle 448 

Krieg  bis  aufs  Messer! 475 

Krieg  den  Palästen !  —  Friede  den  Hütten ! 483 

Krieg  (Der)  ernährt  den  Krieg 202 

Krieg  (Der)  ist  der  Vater  aller  Dinge 360 

Krieg  (Der)  verschling  die  Besten 208 

Krieg  (Ein  frischer,  nöhlicher) 553 

Krieg  (Es  ist  der)  ein  roh,  gewaltsam  Handwerk     .    .    .  202 

Krieg  im  Frieden 273 

Krieg  und  Frieden  in  den  Falten  seiner  Toga  tragen  .    .  460 

Krieg  und  Kriegsgeschrei 164 

Krieges  (Des)  Stürme  schweigen 206 

Kri^ühren  (Zum)  gehört  Geld,  Geld,  Geld!  .....  470 

Kriegrischer  Klang  (Trommeln  und  Pfeifen,) 197 

Kriegsbeil  (Das)  begraben 331 

Kriegspfad  (Den)  beschreiten 331 

Krönung  des  Gebäudes 304 

Krösus 458 

Krone  des  Lebens 81 

Kronen  (Dem  Verdienste  seine) 188 

Krumme  Wege 16 

Kuchendragoner 523 

Kühl  bis  ans  Herz  hinan 148 

Kuhler  (Im  Schatten)  Denkungsart 254 

Kühner  Griff 547 

Künftige  Ereignisse  werfen  ihre  Schatten  voraus.    .    .    .  329 

Künstler  (Bis  zum)  herunter 568 

Künstlers  Erdenwiulen 146 

Kürze  ist  des  Witzes  Seele 316 

Küssen  (Warum)  sich  die  Menschen? 273 

Kuh  (Eine  tüchtige),  die  ihn  mit  Butter  versorgt     .    .     .  194 

Kultur  (Die),  die  alle  Welt  beleckt 157 

Kultur  (Die)  eines  Volkes  richtet  sich  nach  dem  usw. .    .  255 

Kulturkampf 567 

Kummer  (Hol  die  Pest)  und  Seufzen ! 319 

Kundiger  Thebaner 324 

Kunst  (Ach  Gott,  die)  ist  lang  usw 365 

Kunst  (Die  grofie)  macht  dich  rasen 70 

Kunst  (Die)  ist  lang,  das  Leben  kurz 365 

Kunst  (Ernst  ist  das  Leben,  heiter  ist  die) 196 

Kunst,  rMehr  Inhalt,  weniger) 317 

Kunst  (Siegt  Natur,  so  muß  die)  entweichen 199 

Kunst  (Wenn  Sie  eine)  haben  wollen,  so  haben  Sie  eine .  265 

Kurieren  (Aus  einem  I^unkte  zu) 155 


678  Register  —  Deutsche  Sprache 

Kurs  (Der)  bleibt  der  alte 580 

Kurs  (Der  neue) 581 

Kurz  (Der  Wiüin  ist),  die  Reu'  ist  lang 201 

Kurz  ist  der  Schmerz,  und  ewig  ist  die  Freude   ....  206 

Kufi  (Dieser  Monat  ist  ein)  usw 116 

Kutschke 263 

Kjritz,  mein  Vaterland ! 237 

Labe  (Trank  voll  süßer) 159 

Labyrinth 95 

Lacnen  (Homerisches) 345 

Lachen  (Nach)  kommt  Weinen 81 

Lachen  (Sardonisches) 348 

Lachende  Erben 392 

Lächelnd  die  Wahrheit  sagen 406 

Lächelnd  (Unter  Tränen) 346 

Lächerlichen  ^om  Erhabenen  zum)  ist  nur  ein  Schritt   .  490 

Länmichen  (Em  junges)  weiß  wie  Schnee 142 

Lämpchen  (Freut  euch  des  Lebens,  weil  noch  das)  glüht  216 

Länge  (Seiner)  eine  Elle  zusetzen 49 

Lärm  (Viel)  um  nichts 324 

Läßt  (Das)  tief  blicken,  sagt  Sabor 576 

Läßt  (Der  Sieg  des  Miltiades)  mich  nicht  schlafen  .    .    .  454 

Lästermaul 30 

Lästerschule 329 

Lästerzunge  (Wenn  dich  die)  sticht,  so  usw 145 

Lagen  auf  Bärenhäuten .  zu  beiden  Ufern  des  Rheins    .    .  280 

Lager  (In  deinem)  ist  Osterreich 241 

Lagienka  (Denkst  du  daran,  mein  tapferer)? 245 

Lamm  Gottes 65 

Lamm  (Wie  ein) 35 

Lamormain  rWohl  auseesonnen,  Pater)! 202 

Lampe  (Nacn  der)  riechen 371 

Land  (Das),  darinnen  Milch  und  Honig  fließt 8 

Land  (Das)  der  Griechen  mit  der  Seele  suchend ....  149 

Land  ^as  gelobte) 6 

Land  (Das  unentdeckte),  von  des  Bezirk  usw 317 

Land  der  Schulen  und  Kasernen 496 

Land  der  unbegrenzten  Möglichkeiten 511 

Land  des  Weins  und  der  Gesänge 156 

Land  (Jedes)  hat  die  Juden,  die  es  vordient 281 

Land,  wo  die  Zitronen  blühn 160 

Landes  (Das  ist  des)  nicht  der  Brauch 158 

Landesvater 422 

Landgraf  werde  hart! 231 

Lang  ist  die  Kunst,  kurz  ist  das  Leben 865 

Lang',  lang'  ist's  her! 331 

Lange  (Es  ist  schon)  her 252 

Langen  (Des)  Haders  müde 142 

Langen  (Ich  denke  einen)  Schlaf  zu  tun 204 

Langen  und  Bangen  in  schwebender  Pein 150 


Register  —  Deatsche  Sprache  679 


Langsam  aber  sicher 117 

Larren  (Unter)  die  einzig  fühlende  Brust 195 

Lafi  dein  Angesicht  leuchten  über  mir! 18 

Laß  deine  liiULe  Hand  nicht  wissen,  was  die  rechte  tut    .  49 

Laß  deinen  Vorwitz! 43 

Lafi  dich  vom  Linken  nicht  umgarnen! 145 

Lafi  die  linke  Hand  nicht  wissen,  was  usw 49 

Lafi  die  Sonne  nicht  unterffehn  über  deinem  Zorn  ...  77 

Lafi  die  Toten  ihre  Toten  Degraben 51 

Lafi  dir  den  Bart  wachsen! 19 

Lafi  fahren  dahin! 106 

Lafi  mich  der  neuen  Freiheit  geniefien 204 

Lafi  mich  ein  Kind  sein,  sei  es  mit 204 

Lafi  sie  betteln  gehn,  wenn  sie  hungrig  sind 246 

Lassen  (Eines  tun  und  das  andere  mcht) 56 

Lassen  (Ich  hab*  getan,  was  ich  nicht)  konnte     ....  209 

Lassen  (Tu*  was  du  nicht")  kannst 135 

Lasset  uns  essen  und  trinKcn,  denn  morgen  sind  wir  tot  .  74 

Lafit  ihm  doch  das  kindliche  VergnUffen 272 

Lafit  ihn  für  einen  Menschen  gelten  (Gott  schuf  ihn,  also)  321 

Lafit  mich  auch  endlich  Taten  sehn 164 

Lafit  uns  besser  werden,  gleich  wird's  besser  sein    .    .    .  182 

Lafit,  Vater,  genug  sein  das  grausame  Spiel! 195 

Last  (Des  Tages)  und  Hitze 55 

Laterne  des  Diogenes 454 

Lau  sein 81 

Lauf  (Der)  dieser  Welt 76 

Laune  (Die  jüngsten  Kinder  meiner) 212 

Lautes  Geheinmis 340 

Lazarus,  Lazarett,  Lazzaronl 62 

Leb' (So)  denn  wohl,  du  stilles  Haus! 241 

Leb*  wohl,  Madrid! 238 

Lebe,  wie  du,  wenn  du  stirbst  usw 129 

Leben  (Das)  ein  Kampf 295 

Leben  (Das)  ein  Traum 340 

Leben  (Das)  ist  der  Güter  höchstes  nicht 207 

Leben  (Das)  ist  doch  schön! 191 

Leben  (Das)  ist  kurz,  die  Kunst  ist  lang 365 

Leben  (Ein  freies)  fuhren  wir 186 

Leben  (Ein  göttliches)  führen 4 

Leben  (Ein  unnütz)  ist  ein  früher  Tod 149 

Leben  ^Ein)  wie  im  Paradies 145 

Leben  (Ernst  ist  das),  heiter  ist  die  Kunst 196 

Leben  (£s  ist  eine  Lust  zu) 110 

Leben  (Feindliches) 201 

Leben  (Herrlich  und  in  Freuden) 62 

Leben  (Morgen  können  wir's  nicht  mehr,  darum  usw.)     .  208 

Leben  (Nur  der  verdient  sich  Freiheit  wie  das)  usw.  .    .  177 

Leben  (Setzet  ihr  nicht  das)  ein  usw 198 

Leben  (Sufies),  freundliche  Gewohnheit  des  Daseins  usw.  150 


680  Register  —  Deutsche  Sprache 

Leben  um  zu  essen 365 

Leben  (Unser)  währet  usw 27 

Leben  (Was  ist  das)  ohne  Liebesglans? 203 

Lebende  (Der)  hat  recht 206 

Lebendig  (Der  Greist  macht) 75 

Lebendig  tot 78 

Lebendiger  (^n)  Hund  ist  besser  usw 33 

Lebendiges  Wasser 7 

Lebens  (Das  Buch  des) 77 

Lebens  (Der  Jahrmarkt  des) 42 

Lebens  (Des)  Mai  blüht  einmal  und  nicht  wieder     .    .    .  189 

Lebens  (DeaS  ungemischte  Freude  usw 195 

Lebens  ^es)  Unverstand  mit  Wehmut  zu  genießen  usw.  254 

Lebens  (Freut  euch  des)! 216 

Lebens  (Krone  des) 81 

Lebens  (Was  Ist  des)  höchste  Lust  usw 218 

Lebenslauf  (Mein)  ist  Lieb^  und  Lust 224 

Lebenszweck  (Denn  das  ist  sein) 276 

Lebt  (Wenn  der  Leib  . . .  zer&Uen)  der  e;roße  Name  noch  208 

Lebt  wohl,  ihr  Berge,  ihr  geliebten  Trinen! 205 

Lecker  bereitetes  Mahl 846 

Ledder  (H  is  all  so,  as  dat)  is 261 

Leer  gebrannt  ist  die  Statte 201 

Leerer  Wahn 198 

Legion  (Ihre  Zahl  ist) 58 

Legionen  (Varus,  gib  mir  meine)  wieder! 465 

Legt  ihr's  nicht.. aus,  so  legt  was  unter! 178 

Legt^s  zu  dem  Übrigen ! 188 

Lehre  (Das  Stillschweigen  der  Völker  ist  eine)  usw.    .    .  484 

Lehren  (Leiden  sind) 858 

Lehrjahre 159 

Lehrstand,  Nährstand,  Wehrstand 110 

Leib  (Ist  der)  in  Staub  zerfallen  usw 208 

Leiche  (Nur  über  meine)  geht  der  Weg 242 

Leiche  (Und  so  saO  er.  eine) 195 

Leichenstein  (Setzt  auf  meinen)  usw 178 

Leichentuch  (Soviel  Arbeit  um  ein)? 244 

Leicht  bei  einander  wohnen  die  Gedanken  usw 208 

Leicht  (Zu)  befunden  werden 89 

Leichte  Wolken  heben  mich 206 

Leid  (Sein)  in  sich  fressen 26 

Leide  und  meide 874 

Leiden  (Der  Gerechte  mufi  yiel) 26 

Leiden  (Ich  mag  es  gerne),  wenn  auch  der  Becher  usw. .  191 

Leiden  (Nach  so  langen) 887 

Leiden  sind  Lehren 858 

Leidenschaft  (Eifersucht  ist  eine)  usw 221 

Leidi^r  (Ein)  Trost 28 

Leipzig  (in  der  grofien  Seestadt) 274 

Leipzig  (Mein)  lob*  ich  mir  usw 156 


Register  —  Deutsche  Sprache  681 


Leise,  leise,  fromme  Weise 221 

Leisten  (Schuster,  bleib  bei  deinem)! 457 

Leisten  (Wer  ^r  za  viel  bedenkt,  wird  wenig)    .    .    .    .  210 

Leiter  (Auf  schwanker)  der  Gefühle 193 

Leiter  rar  höchsten  Macht 197 

Leitfaden 95 

Lenden  (Seine)  mit  dem  Schwert  gürten 11 

Lenore  nihr  ums  Morgenrot 142 

Leopold  (Mein) 277 

Leporelloalbnm,  Leporelloliste 387 

Lerche  (Die)  in  die  LUfie  steigt  nsw 275 

Lerche  (Die)  war^s  und  nicht  die  Nachtigall 328 

Lerne  nor  das  Glück  ergreifen:  denn  usw 151 

Lerne  schnell  besorgen  usw 171 

Lerne  (Wer  besitzt,  der)  verlieren 207 

Lernt  die  Weiber  fUhren! 155 

Lethe 88 

Letzte  (Der)  Heller 48 

Letzte  (Der)  Mohikaner 381 

Letzte  (Ich  bin  der)  meines  Stammes 209 

Letzte  Rose 330 

Letzten  (Die)  werden  die  ersten  sein 55 

Letzten  (Matthäi  am) 105 

Letztes  (Ein)  Glück  und  einen  letzten  Tag 172 

Leu  (Gefährlich  ist's,  den)  zu  wecken  usw 201 

Leuchten  (Sein  Angesicht)  lassen  über  usw 13 

Leuchten  (Sein  Licht)  lassen 48 

Leuchtend  (Aber  ging  es)  nieder,  leuchtet's  lange  usw.    .  236 

Leugnen  (Ich  kann  es  nicht  anders) 277 

Leute  (£r  denkt  zu  viel,  d  i  e)  sind  geföhrlich 320 

Leute  (Gute)  und  schlechte  Musikanten 229 

Leutnants  (Die)  und  die  Fähnderichs 248 

Leviten  (Die)  lesen 512 

Licenz  (Poetische) 422 

Licht  (Es  geht  mir  ein)  auf 23 

Licht  (Es  werde) 2 

Licht  (Mehr)! 538 

Licht  (Sein)  unter  den  Scheffel  stellen 48 

Licht  (Sein)  vor  den  Leuten  leuchten  lassen 48 

Licht  (Wo  viel)  ist,  ist  starker  Schatten 146 

Lieb'  (0)  so  lang'  du  lieben  kannst 261 

Lieb  Vaterland,  magst  ruhig  sein! 270 

Lieb  (Wenn  ich  dien)  habe,  was  geht*s  dich  an!      ...  160 

Lieb  (Wir  haben  einander  so) 218 

Liebchen  (Mein),  was  willst  du  mehr? 248 

Liebchen  (Wer  ein)  hat  gefunden,  die  es  treu  usw.      .    .  146 

Liebe  deinen  Nächsten  als  dich  selbst 12 

Liebe  (Die  erste) 81 

Liebe  (Die)  ist  der  Liebe  Preis 191 

Liebe  (Glaube,),  Hoffiiung 74 


682  Register  —  Deutsche  Sprache 

Liebe  (Ich)  dir,  ich  liebe  dich  usw 243 

Liebe  ist  stark  wie  der  Tod 33 

Liebe  (Lust  und)  sind  die  Fittiche  zu  großen  Taten    .     .  149 

Liebe  macht  blind 869 

Liebe  (Mantel  der) 116 

Liebe  (Mit  gleicher)  lieb'  ich  meine  Kinder 189 

Liebe  (Nun  nat  die)  Seele  Ruh' 61 

Liebe  (Platonische) 368 

Liebe  und  Trompetenblasen  usw 273 

Liebe  und  Wonne  des  Menschengeschlechts 466 

Liebe  (Zur)  will  ich  dich  nicht  zwingen 180 

Lieben  (pen  Verrat),  den  YerrSter  aper  hassen  ....  468 

Lieben  Freunde,  es  gab  schönre  Zeiten  usw 206 

Lieben  (Ist  denn)  ein  Verbrechen  ? 290 

Lieber  der  Erste  hier  als  der  Zweite  in  fiom 464 

Lieber  ein  Ende  mit  Schrecken  als  ein  Schrecken  usw.    .  583 

Lieber  einen  Freund  verlieren  als  einen  Witz 407 

Liebes^anz  (Was  ist  das  Leben  ohne)? 208 

Liebes^eid  und  Lust 324 

Liebesmüh'  (Verlorne) 824 

Liebet  (Welchen  der  Herr),  den  strafet  er 80 

Lieblich  war  die  Maiennacht 258 

Liebling  (Der  ungezogene)  der  Grazien 150 

Liebt  (Es)  die  Welt,  das  Strahlende  zu  schwärzen   .    .     .  204 

Liebt  (Wo  alles),  kann  Karl  allein  nicht  hassen  ....  189 

Lied  (Ein  garstig)!  Pfui!  Ein  politisch  Lied! 156 

Lied  (Mein  ganzer  Reichtiun  ist  mein) 268 

Lied  (So  ein),  das  Stein  erweichen  usw 130 

Liederliches  Kleeblatt 253 

Liegen  wie  in  Abrahams  Schoß 62 

Liegt  (Die  Welt)  im  Argen 79 

Liegt  dir  Gestern  klar  und  offen  usw 174 

Liesest  (Verstehest  du  auch  was  du)? 69 

Likör  (Wer  Sorgen  hat,  hat  auch) 276 

Lilie  (Geknickte) 186 

Lilien  (Die)  auf  dem  Felde 49 

Lilliput,  LUliputer,  Lilliputaner 826 

Limonade  (Die^  ist  matt  wie  deine  Seele 188 

Linke  (Laß  deme)  Hand  nicht  wissen,  was  die  rechte  tut  49 

Links  müßt  ihr  steuern 243 

Linkwärts  (Geh  du),  laß  mich  rechtwärts  gehen  ....  186 

Linsengeii<^t 7 

Lipp'  ^Zwischen)  und  Kelchesrand  usw 220 

List  (Es  ist  keine)  über  Frauen  List 45 

Lizenz  (Poetische) 422 

Lobt  die  Jesuiten! 232 

Locken  (Er  will  uns  damit) 104 

Lockspitzel 282 

Lockvogel 86 

Löbliche  Sitte 46 


Register  —  Deutsche  Sprache  083 


Löblichem  (Hier  sind  wir  yersammelt  za)  Tun     .    .    .    .  169 

Locken  (Wider  den  Sftchel) 69 

Lösen  (Gewalt  zu  binden  und  zu) 54 

Löwe  (Der)  brüllt,  wenn  er  nicht  schwelgt 275 

Löwe  (Ein  lebendiger  Hund  ist  besser  ak  ein  toter)     .    .  38 

Löwe  (Eins,  aber  ein) 854 

Löwe  (Gut  gebrüllt) ! 321 

Löwe  (Umhergehen  wie  ein  brüllender) 78 

Löwen  (Sich  in  die  Höhle  des)  wa^n 855 

Löwenanteil 855 

Lohe  (Wabernde) 265 

Lohn  (Seinen)  dahin  haben 49 

Lohnes  (Ein  Arbeiter  ist  seines)  wert 60 

Lorbeeren  (Die)  des  Miltiades  lassen  mich  nicht  schlafen  454 

Los  (Das  ist  das)  des  Schönen  auf  der  Erde 204 

Los  von  Rom,  Los-von-Rom-Bewegung 548 

Lose  (Die  schwarzen  und  die  heitern) 200 

Lord  (Der)  läßt  sich  entschuldigen  usw 204 

Lorelei  (Das  hat  mit  ihrem  Singen  die)  getan 247 

Losgelassen  (Wehe,  wenn  sie) 201 

Loslassen  (Züchtigen  und) 65 

Lottchen  (Grüfie  mein),  Freund 187 

Lovelace 827 

Lucifer 84 

Lucullisch 462 

Lückenbüßer 22 

Lügen  wie  telegraphiert 564 

Lügenbrat  (Untergang  der) 188 

Lügt  (Im  Deutschen)  man,  wenn  man  höflich  ist    .    .     .  176 

Lügt  (Wer  einmal),  dem  glaubt  man  nicht  usw 424 

Luft!  Luft!  Clavigo! 147 

Luftschlösser  bauen 437 

Lumpacivagabundus 258 

Lumpe  (Nur  die)  sind  bescheiden 169 

Lumpenhunde  (Jeder  solcher)  wird  usw 174 

Lust  (Es  ist  eine)  zu  leben 110 

Lust  und  Liebe  sind  die  Fittiche  zu  großen  Taten  .    .    .  149 

Lust  (Was  ist  des  Lebens  höchste)?  usw 218 

Lust  (Welche)  gewährt  das  Reisen! 305 

Lust  zu  fabulieren 174 

Luxus  der  eignen  Meinung 568 

Mach  deine  Rechnung  mit  dem  Himmel,  Vogt!  ....  210 

Mach  End*,  o  Herr,  mach  Ende 118 

Macht  der  Finsternis 64 

Macht  der  Verhältnisse 230 

Macht  geht  vor  Recht 558 

Macht  ^dit  unsrer)  ist  nichts  getan 106 

Macht  nicht  so  viel  Federlesen!  usw 178 

Macht  (Wille  zur) 280 

Macht  (Wissenschaft  ist) 315 


684  Register  —  Deutsche  Sprache 

Madrid  (Fem  yod) 190 

Madrid  (Leb  wohl) 233 

Mäcen 429 

Mächte  (Der  finstem)  Hand 220 

Mächte  (Himmlische) 159 

Mächte  (Unüberwindliche) 274 

Mächtig  (Meine  Kraft  ist  in  den  Schwachen) 76 

Mächtigsten  (Der  Starke  ist  am)  allein 209 

Mädchen  (Das)  aus  der  Fremde 19S 

Mädchenfänger  (Großer  Sänger,) 255 

Mädels  (Die)  sind  doch  sehr  interessiert 158 

Mäkeln  (Nor  muß  der  eine  nicht  den  andern) 137 

Männer  (0,  diese) 277 

Männer  (Streitbare) 16 

Männer  (Woher  der)? 846 

Männern  (Bei),  welche  Liebe  fühlen  usw 180 

Männerstolz  vor  Köniesthronen .  188 

Mäntel  (Was  nutzt  mich  der),  wenn  er  nicht  gerollt  ist?  269 

Märchen  (Ein)  aus  alten  Zeiten 247 

Märchen,  noch  so  wunderbar,  Dichterkünste  usw.     .    .     .  171 

Märzerruneenschaften 545 

Mag  (Wer  't),  de  mag  't,  und  wer  't  nicb  mag  usw.    .    .  261 

Magen  (BeUender) 408 

Magere  Jahre ^ 

Magus  im  Norden 131 

Mahl  (Lecker  bereitetes) 346 

Mahlen  (Gottes  Mühlen)  langsam  usw 117 

Mahlt  (Wer  zuerst  kommt),  zuerst 102 

Mai  (Alles  neu  macht  der) 245 

Mai  (Der)  ist  gekommen 266 

Mai  (Des  Lebens)  blüht  einmal  und  "nicht  wieder    .    .    .  189 

Mai  (Im  wunderschönen  Monat) 246 

Mai  (Komm,  lieber)  und  mache 182 

Maiennacht  (Lieblich  war  die) 253 

Majorität  (Autorität,  nicht) 551 

Makler  (EhrHcher) 571 

Malerei  ist  stumme  Poesie,  Poesie  redende  Malerei  .    .    .  356 

Malt  (Anders  . . .)  sich  in  diesem  Kopf  die  Welt     .    .    .  191 

Mammon,  Mammonsdiener 49 

Mammon  (Ungerechter) 62 

Man  glaubt  zu  schieben  und  man  wird  geschoben    .    .    .  167 

Man  lebt  nicht,  um  zu  essen,  sondern  ißt,  um  zu  leben    .  365 

Man  lebt  nur  einmal  in  der  Weit 146.  258 

Man  merkt  die  Absicht,  und  man  wird  verstimmt    .    .    .  152 

Man  muß  die  Feste  feiern  wie  sie  fallen 277 

Man  mu6  Gk>tt  mehr  gehorchen,  denn  den  Menschen    .    .  69 

Man  sagt,  er  wollte  sterben 203 

Man  sient  doch  wo  und  wie 156 

Man  soll  die  Stimmen  wägen  und  nicht  zählen    .    .    .    .  211 

Man  spricht  vergebens  viel,  um  zu  versagen  usw.    .    .    .  149 


Register  —  Deutsche  Sprache  685 


Man  trägt,  was  man  nicht  ändern  kann 272 

Mann  (Der  arme) 564 

Mann  (Der  brave)  denkt  an  sich  selbst  zuletzt     ....  209 

Mann  (Der)  ist  des  Weibes  Haupt 78 

Mann  (Der  kranke) 519 

Mann  (Der)  mufi  hinaus  usw 201 

Mann  (Der  rechte)  an  der  rechten  Stelle 507 

Mann  (Der  sogenannte  arme) 565 

Mann  (Dies  war  ein) 316 

Mann  (Ein),  der  alles  weiß  und  gar  nichts  kann  ....  230 

Mann  (Ein  edler)  wird  durch  ein  gutes  Wort  usw.  .    .    .  149 

Mann  (Ein  feiner  junger) 18 

Mann  (Ein  jüdischer) 41 

Mann  (Ein  streitbarer) 16 

Mann  (Er  war  ein)  usw 816 

Mann  Gottes 15 

Mann  (Ihr)  ist  tot  und  läßt  Sie  grüßen 158 

Mann  mit  zugeknöpften  Taschen^  dir  tut  naw 172 

Mann  nach  dem  Herzen  Gottes 18 

Mann  ohne  Ar  und  Halm 583 

Mann  (Sei  ein)! 20 

Mann  und  Frau  sind  Eins 8 

Mann  (Vor  grauen  Jahren  lebt  ein)  im  Osten 137 

Mann  (Wie  Ein) 18 

Manna  in  der  Wüste 10 

Mannes  (Das  Kind  ist  des)  Vater    ....    .'^    ....  329 

Mannes  (Eines)  Rede  ist  keines  Mannes  Rede  usw.  .    .    .  455 

Mantel  (Den)  nach  dem  Winde  kehren 101 

Mantel  der  Liebe 116 

Mantel  (Was  nutzt  mich  der),  wenn  usw 269 

Mantel  fWenn  der  fallt),  muß  der  Herzog  nach  ....  188 

Mark  (Musen  und  Grazien  in  der) 162 

Mark  und  Bein  durchdringend 79 

Marmorglatt  und  marmorkalt 218 

Marschall  Vorwärts 535 

Marschallstab  (Jeder  franzosische  Soldat  trägt  den)  usw. .  491 

Marschieren  (An  der  Spitze  der  Zivilisation) 497 

Martha  (Geschäftige) 61 

Martha.  Martha,  du  entschwandest 255 

Maß  (£in  voll  gedrückt,  gerüttelt  und  überflüssig)   ...  60 

Maß  (Mit  dem),  da  ihr  mit  messet  usw 60 

Maß  (Rechtes)  und  Gewicht  halten 45 

Maßregeln,  nicht  Menschen 328 

Material  (Schätzbares) 538 

Matt  wie  deine  Seele 188 

Matthäi  am  letzten  sein 105 

Maul  (Du  sollst  dem  Ochsen,  der  da  drischet  usw.).    .    .  14 

Maul  (Einem  das)  stopfen 29 

Maultier  (Das)  sucht  im  Nebel  seinen  Weg 160 

Maus  (Der  kreißende  Berg  gebiert  eine) 418 


686  Register  —  Deutsche  Sprache 


Max,  bleibe  bei  mir! 203 

Max  nnd  Moritz 276 

Max  und  Moritz  ihrerseits  fanden  darin  usw 276 

Medizin  (Der  Geist  der)  ist  leicht  zu  fassen 155 

Meer  (Im),  da  es  am  tiefsten  ist 54 

Meergreis 347 

Meemmschlungen  (Schleswig-Holstein) 265 

Meerwunder 80 

Meffert  (Peter) 504 

Mehr  braucht  man  nicht  um  glücklich  zu  sein     ....  289 

Mehr  Inhalt,  weniger  Kunst 317 

Mehr  Licht! 538 

Mehret  (Seid  fruchtbar  und)  euch! 2 

Mehrheit  (Was  ist  die)?    Mehrheit  ist  der  Unsinn    .    .    .  211 

Meide  (Leide  und) 874 

Meidinger 530 

Mein  Bruder  Jonathan 19 

Mein  (Die  Rache  ist) 15 

Mein  Feldherr  (So  ist's,)! 203 

Mein  ganzer  Reichtum  ist  mein  Lied 268 

'                        Mein  Grehim  treibt  wunderbare  Blasen  auf 191 

!                        Mein  geliebtes  Deutsch 166 

1                        Mein  Uewissen  beifit  mich  nicht  usw 121 

Mein  Grott,  mein  Gott,  warum  hast  du  mich  verlassen?    .  26 

!                        Mein  Herz  ist  schwer 158 

;                        Mein  Herz  ist  wie  'ne  Lerche 266 

,                        Mein  Hüon,  mein  Gatte! 381 

Mein  ist  der  Helm,  und  mir  sehört  er  zu! 204 

Mein  Lebenslauf  ist  Lieb'  und  Lust 224 

1                        Mein  Leipzig  lob'  ich  mir  usw 156 

Mein  Leopold 277 

I                        Mein  Liebchen,  was  willst  du  mehr? 248 

Mein  lieber  Sohn,  an  welchem  ich  Wohlgefallen  habe  47 

Mein  Name  ist  Hase 554 

Mein  (0)  Sohn  Absalom! 20 

Mein  Koderich! 189 

Mein  schönes  Fräulein,  darf  ich  wagen  usw 157 

Mein  Sohn,  warum  hast  du  uns  das  getan 60 

Mein  tapferer  Lagienka! 245 

Mein  Vaterland  muß  größer  sein 222 

I                        Mein  Wuchs  ist  nicht  übel 306 

I                        Meine  Kraft  ist  in  den  Schwachen  mächtig 76 

I                       Meine  Minna  geht  vorüber?  usw 187 

Meine  Mittel  erlauben  mir  das 260 

Meine  Ruh^  ist  hin,  mein  Herz  ist  schwer 158 

Meine  Wenigkeit 425 

Meine  Wiege  stand  am  Webstuhl  meines  Vaters      .    .    .  544 

Meines  Lebens  schönster  Traum  usw 276 

Meinige  (Kardinal,  ich  habe  das)  eetan  usw 192 

Meinung  (Ich  haV  hier  bloß  ein  Amt  und  keine;     .    .    .  208 


! 
Register  —  Deutsche  Sprache  687 


Meinung  (LuxtiB  der  eigenen) 568 

Meister  (Früh  übt  sich,  was  ein)  werden  will 210 

Meister  (In  der  Beschränkung  zeigt  sich  erst  der)    .     .    .  162 

Meister  in  Israel 66 

Meister  (Sieh  her  und  bleibe  deiner  Sinne)! 206 

Meisters  (Auf  des)  Worte  schwören 155 

Melkende  Kuh 194 

Mene  Tekel! 89 

Menge  (Die)  der  himmlischen  Heerscharen 59 

Mensch,  bezahle  deine  Schulden! 248 

Mensch  (Das  eigentliche  Studium  der  Menschheit  ist  der)  168 

Mensch  (Das  ist  fürwahr  ein)  gewesen! 178 

Mensch  (Denn  ich  bin  ein)  gewesen  usw 178 

Mensch  (Der)  denkt,  Gott  lenkt 31 

Mensch  (Der)  erfährt,  er  sei  auch,  wer  er  mag  usw.     .    .  172 

Mensch  (Der)  in  seinem  Wahn 201 

Mensch  (Der  inwendige) 71 

Mensch  (Der)  ist  ein  geselliges  Tier 869 

Mensch  (Der)  ist  frei  geschaffen,  ist  frei  usw 195 

Mensch  (Der)  ist,  was  er  ißt 255 

Mensch  (Der)  lebt  nicht  vom  Brot  allein 47 

Mensch  ^Ein  aufgeblasener) 424 

Mensch  rEin  edler)  zieht  edle  Menschen  an  usw.      .    .    .  152 

Mensch  (Ein  heilloser) 19 

Mensch  (Ein  jeder)  hat  seinen  Preis 505 

Mensch  (Ein  %eitunmchreiber  ist  ein),  der  seinen  usw.    .  557 

Mensch  (Es  wächst  der)  mit  seinen  großem  Zwecken   .     .  196 

Mensch  (Hier  bin  ich),  hier  darf  Iclrs  sein 165 

Mensch  (Kein)  muß  müssen 137 

Mensch  sein  heifit  Kämpfer  sein 178 

Mensch  und  Tiere  schliefen  feste 180 

Mensch  (Was  ist  der)?    Halb  Tier,  halb  Engel!  ....  126 

Menschen  ^as  .  .  .  Schicksal,  welches  den)  usw.     .    .    .  194 

Menschen  (Einen  neuen)  anziehen 76 

Menschen  (Friede  auf  Erden  und  den)  ein  Wohlgefallen .  60 

Menschen  (Gtoti  schuf  ihn,  also  laßt  ihn  für  einen)  gelten  321 

Menschen  (Mafiregeln,  nicht) 828 

Menschen  (Vieler)  Städte  gesehen  haben 347 

Menschen  (Wenn)  auseinandergehn  usw 257 

Menschen  (Wir)  sind  ja  alle  Brüder 217 

Menschenfischer 47 

Menschengeschlechts  (Liebe  und  Wonne  des) 466 

Menschenherz  (Das  arme)  mufi  stückweis  brechen    .    .    .  267 

Menschenkind 5 

Menschenköpfen  (Anders  als  sonst  in)  malt  sich  usw.  .    .  191 

Menschenleben  (Es  nbt  im)  Augenblicke  usw 203 

Menschenleben  (Greift  nur  hinein  ins  volle)  usw.      .    .    .  164 

Menschenliebe  Q|filch  der) 323 

Menschenseele  (Eine  schöne)  finden  ist  Gewinn     ....  141 

Menschenwerk  (Ist's),  wird's  untergehn 69 


688  Register  —  Deutsche  Sprache 

Menschheit  (Auf  der)  Höhen  wohnen 205 

Menschheit  (Der)  ganzer  Jammer  faßt  mich  an    .    .     .    .  167 

Menschlich  (Irren  ist) 4S6 

Menschliche  Komödie 307 

Menschliches,  Allzumenschliehes 2^ 

Menschliches  Rühren 198 

Mentor 3i7 

Messen  (Mit  dem  Maß,  da  ihr  messet,  wird  usw.)     ...  60 

Messen  (Mit  Reicher  Elle) 12 

Messer  ohne  Klinge,  an  welchem  der  Stiel  fehlt  ....  140 

Messers  (Es  steht  anf  des)  Schneide 846 

Methode  (Ist  dies  schon  Tollheit,  hat  es  doch)     ....  817 

Methusala  [Methusalem] 4 

Mich  betrügt  man  nicht 252 

Mich  ergreift,  ich  weiß  nicht  wie,  himmlisches  Behagen  .  162 

ftfich  fliehen  alle  Freuden 887 

Mießnick  (Karlchen) 271 

Milch  der  frommen  Denkart 210 

Milch  der  Menschenliebe 328 

Milch  und  Honig  (Das  Land,  darinnen)  fließt 8 

Milchmädchenrechnung 181 

Milde  (Seine)  Hand  auftun 14 

Mildes  (Wo  Starkes  sich  und)  paarten 200 

Miltiades  (Der  Sieg  des)  laßt  mich  nicht  schlafen    .     .    .  454 

Mimen  (Dem)  flicht  die  Nachwelt  keine  Kränze  ....  196 

Minister  fallen  wie  Butterbrote:  gewöhnlich  usw.     .     .    .  236 

Minna  (Meine)  geht  vorüber?  usw 187 

Minute  (Was  man  von  der)  ausgeschlagen  usw 189 

Mir  fehlt  der  Glaube 164 

Mir  graut's  vor  dir! 167 

Mir  war  er  mehr 140 

Mir  wird  von  alle  dem  so  dunun,  als  ging'  mir  usw.    .     .  155 

Mißbilligen  (Die  Gründe  .  .  kenne  ich  nicht  usw.)  ...  551 

Missen  (ich  Könnte  besser  einen  Bessern) 819 

Mißvergnügens  (Der  Winter  unsers) 821 

Mißverstand  (Durch  welchen)  hat  dieser  Fremdling      .    .  191 

Mit  Blindheit  geschlagen 6 

Mit  Brettern  vernagelt 118 

Mit  dem  Anstand,  den  gr  hatte 196 

Mit  dem  Brustton  der  Überzeugung 277 

Mit  dem  Gürtel,  mit  dem  Schleier  usw 201 

Mit  dem  Leben  davonkommen 46 

Mit  dem  Mantel  der  Liebe  zudecken 116 

Mit  dem  Maß,  da  ihr  messet,  wird  man  euch  usw.  ...  60 

Mit  dem  Volke  soll  der  Dichter  gehen  usw 205 

Mit  der  Dummheit  kämpfen  Grötter  selbst  vergebens    .    .  206 

Mit  der  Gold  wage  abgewogene  Worte 44 

Mit  der  Muttermilch  einsaugen 488 

Mit  des  Geschickes  Mächten  nsw 201 

Mit  des  Orients  Schätzen  beladen 808 


Register  —  Deutsche  Sprache  689 

Mit  Donnergepolter 848 

lüt  dreifachem  Erz  eepanzert 402 

Mit  einem  eisernen  G-riffel  schreiben 28 

Mit  einem  eisernen  Zepter 25 

Mit  einem  heitern,  einem  nassen  Aug' 815 

Mit  einem  ins  Gericht  gehen 29 

Mit  einer  Donnerstimme 81 

Mit  einer  eisernen  Rute  regieren 25 

Mit  einer  Stentorstimme 845 

Mit  etwas  schwanger  gehen 28 

Mit  ench,  Herr  Doktoi^  zu  spazieren  ist  ehrenvoll  usw.    .  165 

Mit  fremdem  Kalbe  pflügen 17 

Mit  fremden  Federn  (Sich)  schmücken 853 

Mit  Füfien  treten 16 

Mit  Furcht  und  Zittern 25 

Mit  gleicher  Elle  messen 12 

Mit  gleicher  Liebe  Heb*  ich  meine  Kinder 189 

Mit  Gott  für  Köni^  und  Vaterland 584 

Mit  Grazie  in  infimtum 168 

Mit  gier*ger  Hand  nach  Schätzen  grabt  usw 154 

Mit  guten  Vorsätzen  gepflastert 827 

Mit  heilem  Bemühn 158 

Mit  Menschen-  und  mit  Engelzungen 78 

Mit  sehenden  Aueen  nicht  sehen 58 

Blit  seinem  Pfunde  wudbem 64 

Mit  Skorpionen  züchtigen 21 

Mit  solchem  Gesindel  muß  ich  mich  herumschlagen!    .    .  527 

Mit  Sorgen  und  mit  Grämen 118 

Mit  Tränen  säen 29 

Mit  unsrer  Macht  ist  nichts  getan 106 

Mit  Unverstand  eifern 71 

Mit  urkräfdgem  Beha^n 154 

Mit  verhärtetem  Gemute 129 

Mit  wenig  Witz  und  viel  Behagen 156 

Mit  Win&iühlen  kämpfen 840 

Mit  Worten  läßt  sich  trefflich  streiten 155 

Mit  Würde  (Das  Unvermeidliche)  tragen 281 

Mit  Zittern  und  Zagen 70 

Mit  zugeknöpften  Taschen 172 

Blit  Zungen  reden 59 

Mitte  (Die  rechte) 298 

Mittel  (Der  Zweck  heiligt  die) 449 

Mittel  (Meine)  erlauben  mir  das 260 

Mittelstraße  (Die  goldene^ 408 

Mitzulieben  Glicht  mitzuhassen,)  bin  ich  da   : 361 

Mitzuteilen  (Wohlzutnn  und)  usw 80 

Mob 402 

Modeteufel 111 

Mögen  die  Federn  der  Diplomaten  nicht  verderben  usw. .  586 

Möglich  (Ach,  wie  ist's)  ^um,  daß  ich  usw 284 

Büehmanfit  OtfiOgtUe  Warte,   28.  Auft,  44 


690  Register  —  Deutsche  Sprache 

Möglich  (WSr*8)?  könnt'  ich  nicht  mehr,  wie  ich  wollte?  203 

Mördemrube  (Aus  seinem  Herzen  eine)  machen  ....  38 

Moros,  den  Dolch  im  Gewände 198 

Mohikaner  (Der  letzte) 831 

Mohr  (Der)  hat  seine  Schuldigkeit  getan  usw 187 

Mohren  (Einen)  weiß  waschen 36 

Mohrenwäsche 86 

Moloch 12 

Moloch  (Einem  opfern) 12 

Monat  (Dieser)  ist  ein  Kufl  usw 116 

Mondbeglänzte  Zaubernacht 227 

Mondenschein  (0  sähst  du,  yoUer),  zum  letzten  Mal  usw.  154 

Montecchi  und  Capuletti 322 

Moralische  (Das)  versteht  sich  immer  von  selbst ....  258 

Moralische  Eroberungen 544 

Morgen  (Guten),  Herr  Fischer! 539 

Morgen,  blinder,  wird's  was  geben,  Morgen  werden  usw.  .  223 

Morgen  können  wir's  nicht  mehr,  darum  laßt  usw.  .    .    .  208 

Morgen,  morgen,  nur  nicht  heute! 138 

Morgenluft  (Ich  wittre) 316 

Morgenrot  (Lenore  fuhr  ums)  usw 142 

Montz  (Max  und) 276 

Morpheus 95 

Mortimer  (Dieser)  starb  Euch  sehr  gelegen 204 

Moses  und  die  Propheten  haben 63 

Most  in  alte  Schläuche  fassen 51 

Most  (Wenn  sich  der)  auch  ganz  absurd  gebärdet  usw.    .  177 

Mottenburg  (Tyrann  von) 271 

Mudding,  schenk  doch  Bräsigen  in! 261 

Mücken  seigen  und  Kamele  verschlucken 56 

Müde  bin  ich,  geh*  zur  Ruh 251 

Müde  (Des  langen  Haders) 142 

Müde  rieh  habe  jetzt  keine  Zeit,)  zu  sein 580 

Müde  (Nicht)  werden  Gutes  zu  tun 76 

Müde,  über  Sklaven  zu  herrschen 530 

Müh'  (Die)  ist  klein,  der  Spaß  ist  groß 167 

Mühe  und  Arbeit 27 

Mühlen  (Gk>ttes)  mahlen  langsam  usw 117 

Mühlrad  (Als  ging  mir  ein)  im  Kopf  herum 155 

Mühlstein  (Einl  an  seinen  Hals 54 

Mühselig  und  oeladen 52 

Münchhausen,  Münchhauseniade 528 

Müssen  (Kein  Mensch  muß) 137 

Müßieganff  (Geschäftiger) 411 

Mütchen  (Sein)  an  jemandem  kühlen 9 

Mütter  irren 201 

Munde  (Was  zum)  eingehet,  das  verunreinigt  usw.  ...  53 

Muntrer  Seifensieder 125 

Murren  (Ohne) 77 

Musen  und  Grazien  in  der  Mark 162 


Register  —  Deutsche  Sprache  091 

Musik  (Die  Baukunst  ist  eine  erstarrte) 856 

Musik  wird  oft  nicht  schön  gefunden  usw 276 

Musika  (Gelobet  seist  du  jederzeit,  Frau) 266 

Musikanten  (Gute  Leute,  schlechte) 229 

Musikantenkehle  (Eine),  die  ist  als  wie  ein  Loch     .    .    .  266 

Musikdrama 264 

Muß  (Der  Bien') 269 

Muß  es  denn  gleich  sein? 254 

Muß  ich  so  dich  wiederfinden? 196 

Mußt  nicht  Knopf  auf  dem  Elirchtunn  sein 174 

Mustern  (Nach  berühmten) 281 

Musterung  (Fürchterlich)  halten 185 

Mut  rGut  machet} 45 

Mut  (Seinen)  an  jemandem  kühlen 9 

Mut  zeiget  auch  der  Mameluck,  Gehorsam  ist  usw..    .    .  198 

Mutig  einen  Schritt  zurückweichen 552 

Mutigen  (DemJ)  hilft  Gott 209 

Mutter  (Und  oie)  blickte  stumm  auf  dem  usw 259 

Mutterleib  (Yon^  und  Eandesbeinen  an 115 

Muttermilch  (Mit  der)  einsaugen 488 

Muttersprache,  Mutterlaut 286 

Mjrmidonen 844 

Nach  Adam  Riese 517 

Nach  berühmten  Mustern 281 

Nach  Canossa  gehen  wir  nicht! 567 

Nach  dem  Herzen  Gottes 18 

Nach  der  Lampe  riechen 871 

Nach  getaner  Arbeit  ist  gut  ruhn 886 

Nach  Golde  dränet^  am  Golde  hSngt  doch  alles!     .    .    .  157 

Nach  lemandes  Pfeife  tanzen  sollen 852 

Nach  Kanossa  ffehen  wir  nicht! 567 

Nach  Kreuz  und  ausgestandnen  Leiden 212 

Nach  Lachen  kommt  Weinen 81 

Nach  so  langen  Leiden 887 

Nach  ims  die  Sündflut 482 

Nach  Valencia! 284 

Nach  Verdienst  behandeln 817 

Nachbarin,  Euer  Fläschchent 159 

Nachbarn  (Getreue) 105 

Nacht  (Es  kommt  die),  da  niemand  wirken  kann     .    .  67.  172 

Nacht  (Ich  wollte,  es  würde),  oder  die  Preußen  k&men   .  506 

Nacht  muß  es  sein,  wo  FriedUmds  Sterne  strahlen  .    .    .  208 

Nachtigall  (Die),  sie  war  entfernt,  was  neues  hat  usw.     .  175 

Nachtigall  (Es  war  die)  und  nicht  die  Lerche     ....  828 

Nachwelt  (Uem  Mimen  flicht  die)  keine  ELränze  .    .  196 

Nackte  Wahrheit 408 

Nächste  (Der)  dazu  sein 261 

Nächste  (Ich  bin  die)  dazu 261 

Nächste  (Jeder  ist  sich  selbst  der) 878 

Nächsten  (Liebe  deinen)  als  dich  selbst .12 

44* 


692  Register  — 'Deutsche  Sprache 

Nächstenliebe 12 

.  Nähre  dich  redlich 26 

Nähren  (Eine  Schlange  am  Basen) 352 

Nährstand,  Lehrstanf  Wehrstand 110 

Name  ist  Schall  und  llauch,  immebelnd  Himmelsglat  .    .  158 

Name  (Was  ist  ein)?  usw 828 

Name  (Wenn  der  Leib  in  Staub  zerfallen,  lebt  usw.)  .    .  208 

Namen  nennen  dich  nicht 185 

Namen  (Nennt  man  die  besten),  so  wird  auch  usw. .    .    .  248 

Namen  (Sich  einen)  machen 19 

Namen  (Wer  darf  das  Kind  beim  rechten)  nennen?     .    .  154 

Narben  (Der)  lacht,  wer  Wunden  nie  gefühlt 328 

Narr  des  Glücks 825 

Narr  (Ein)  auf  eigne  Hand 172 

Narr  (Und  ein)  wartet  auf  Antwort 249 

Nas'  (Dafi  du  die)  ins  Gesicht  behältst 261 

Nation  ^ie  grofie) 487 

Nation  rEdekten  der) 581 

Nation  rNichtswürdig  ist  die),  die  nicht  usw 205 

NatUrUcne  Grenzen 485 

Natur  (Die  Gewohnheit  ist  eine  zweite) 886 

Natur  (Die)  macht  keinen  Sprung 451 

Natur  (Ins  Innre  der)  dringt  kein  usw 125 

Natur  (Siegt),  so  muß  die  Kunst  entweichen 199 

Natur  (SttJBe,  heilige),  laß  mich  gehn  auf  deiner  Spur .    .  178 

Natur  und  (dreist  —  so  spricht  man  nicht  zu  Christen  .    .  176 

Naturell  ^enn  das)  der  Frauen  usw 176 

Naturen  (Problematische) 177 

Nazareth  (Was  kann  von)  Gutes  kommen? 66 

Negatiyer  Widerstand 549 

Nehmen  (Geben  ist  sehger,  denn^ 70 

Nehmen  (Wenn  du)  wiflst,  so  gio 172 

Nehmet  Holz  vom  Fichtenstamme 200 

Neid  (Vor)  bersten 424 

Neige  (Die  GotÜosen  kriegen  die) 27 

Nein,  er  gefallt  mir  nicht,  der  neue  Burgemeister    ...  164 

Nektar  und  Ambrosia 86 

Nennt  man  die  besten  Namen,  wird  auch  der  meine  genannt  248 

Nessushemd 91 

Nestor 844 

Neue  Besen  kehren  gut 101 

Neue  ^as)  daran  ist  nicht  gut 181 

Neue  rDer)  Herr 280 

Neue  ^er;  Kurs 581 

Neue  Welt 475 

Neuen  ^inen)  Menschen  anziehen 76 

Neuen  Wein  m  alte  Schläuche  fassen 51 

Neues  (Es  geschieht  nichts)  unter  der  Sonne 88 

Neues  Leben  blüht  aus  den  Ruinen 210 

Neues  (Nichts)  vor  Paris 566 


Register  —  Deutsche  Sprache  698 

Nicht  alleine  fKinBam  bin  ich) 234 

Nicht  an  die  Güter  hänge  dein  Heiz  luw« 207 

Nicht  aus  noch  ein  wissen 20 

Nicht  die  Spur  von  einem  Geist 166 

Nicht  ein  Jota 48 

Nicht  (Euer  Ruhm  ist)  fein 73 

Nicht  haben,  wo  man  sein  Haupt  hinlege 51 

Nicht  mitzuhassen,  mitzulieben  bin  ich  da 361 

Nicht  müde  werden,  Gutes  zu  tun 76 

Nicht  viele  Worte  machen 43 

Nicht  von  dieser  Welt 67 

Nicht  weil,  sondern  obgleich 496 

Nicht  wert,  die  Schuhnemen  zu  losen 58 

Nicht  wissen,  was  rechts  oder  links  ist 40 

Nicht  wissen,  wo  einen  der  Schuh  drückt 374 

Nichts  (Aus)  hat  Gott  die  Welt  erschaffen 46 

Nichts  (Aus)  wird  nichts 391 

Nichts  Besseres  zu  hoffen,  noch  zu  erwarten  haben  ...  45 

Nichts  (Es  ist)  dahinter 79 

Nichts  für  die  Unsterblichkeit  getan 191 

Nichts  gelernt  und  nichts  vergessen  haben 487 

Nichts  Gutes  im  Sinne  haben 44 

Nichts  halb  zu  tun  ist  edler  Geister  Art 139 

Nichts  (In  seines)  durchbohrendem  Gefühle 191 

Nichts  ist  dauernd  als  der  Wechsel 236 

Nichts  ist  schwerer  zu  ertragen,  als  usw 171 

Nichts  Lebendes  wird  hier  erblickt 196 

Nichts  Neues  unter  der  Sonne 33 

Nichts  Neues  vor  Paris 566 

Nichts  von  Yertrfigen!  Nichts  von  Übergabe!     ....  204 

Nichtsein  (Sein  oder),  das  ist  hier  die  Frage 317 

Nichtswürdig  ist  die  Nation,  die  nicht  ihr  Alles  usw.  .    .  205 

Nie  ohne  dieses 239 

Nie  Bchwdeen  seine  Klagen  still 178 

Nie  sollst  ou  micti  befragen 264 

Niederträchtige  (Übers)  niemand  sich  beklage      ....  172 

Niedriger  hängen 529 

Niemand  (Du  sollst)  rühmen  vor  seinem  Ende      ....  44 

Niemand  (Fordre),  mein  Schicksal  zu  hören! 245 

Niemand  kann  zween  Herrn  dienen 49 

Niemand  wandelt  ungestraft  unter  Palmen 168 

Nieren  (Herz  und)  prüfen 26 

Nihilist 341 

Nikodemus  bei  der  Nacht 66 

Nimm  alle  Kraft  zusammen,  die  Lust  und  auch  usw.  .    .  239 

Nimm  (So)  dich  doch  und  stipp  dich  ein  usw 244 

Nimmersatt 32 

Nimrod 5 

Niobe  der  ](^ationen 330 

Nirgends  (Überall  und) 363 


694  Register  —  Deutsche  Sprache 

Noch  am  Grabe  pflanzt  er  die  Hoffnung  auf 194 

Noch  eine  hohe  Säule  seug^  von  yerschwundner  Pracht  .  289 

Noch  einmal.  Robert,  eh'  wir  scheiden 228 

Noch  ist  es  Tag,  da  rlihre  sich  der  Mann  usw 172 

Noch  ist  nicht  aller  Tage  Abend 415 

Noch  ist  Polen  nicht  verloren! 508 

Noch  keinen  sah  ich  frohlidi  enden,  auf  den  usw.  .    .    .  195 

Noch  sind  die  Tage  der  Bösen 224 

Nordens  (Der  Salomon  des) 296 

Nordens  (Die  Semiramis  des) 296 

Not  (Aus  der^  eine  Tu^nd  machen 485 

Not  (Aus  tiefer)  schrei  ich  zu  dir 104 

Not  (Das  ist  die  Zeit  der  schweren) 282 

Not  (Der)  gehorchend,  nicht  dem  eignen  Trieb    ....  207 

Not  (Die)  bringt  einen  zu  seltsamen  Schlagzeilen  .    .    .  822 

Not  (Eins  aber  ist) 61 

Not  (Eins  ist) 121 

Notwendiges  Übel 371 

Notwendigkeit  (Ernst  ist  der  Anblick  der) 208 

Nürnberger  Trichter 118 

Nützlichen  (Das  Angenehme  mit  dem)  yerbinden     .    .    .  414 

Nützt  (Was  man  nicht),  ist  eine  schwere  Last     ....  164 

Nummer  (Derselbe  Faden,  nur  eine  andere) 578 

Nun  danket  alle  GoU 45.  115 

Nim  hat  die  liebe  Seele  Ruh* 61 

Nun  kann  der  Gufi  beginnen 201 

Nun  laßt  uns  gehn  una  treten 117 

Nun  muß  sich  alles,  alles  wenden! 288 

Nun  ruhen  alle  Wälder 117 

Nun  sei  bedankt,  mein  lieber  Schwan 264 

Nun  soll  es  an  ein  Schädelspalten 167 

Nun  teilt  euch  in  die  Haut,  ihr  Brüder! 140 

Nur  dem  Ernst,  den  keine  Mühe  bleichet  usw 192 

Nur  der  Irrtum  ist  das  Leben  usw 206 

Nur  der  verdient  sich  Freiheit  wie  das  Leben,  der  usw.  .  177 

Nur  die  Lumpe  sind  bescheiden 169 

Nur  die  Toten  kehren  nicht  zurück 486 

Nur  eine  hohe  Säule  usw 2S9 

Nur  muß  der  eine  nicht  den  andern  mäkeln  usw.     ...  187 

Nur  nicht  eine  Reihe  von  schönen  Tagen 171 

Nur  über  meine  Leiche  geht  der  Weg 242 

Nur  wer  die  Sehnsucht  kennt,  weiß  was  ich  leide    ...  160 

0  alte  Burschenherrlichkeit 258 

O  daß  sie  ewig  grünen  bliebe  usw 200 

O,  der  Einfall  war  kindisch,  aber  göttlich  schön!    ...  189 

0  diese  Männer! 277 

0  du  mein  holder  Abendstem 264 

O  du  unglückseliges  Flötenspiel! 188 

O  Gott,  das  Leben  ist  doch  schön ! 191 

0  heilige  Einfalt! 514 


Register  —  Dentscbe  Spiucbe  696 

O  Herr,  er  will  mich  fressen! 43 

O  Hüon,  mein  Gatte! 331 

O,  ich  bin  klug  und  weise  usw 252 

O,  ihr  guten  Geister!  Mein  Boderichl 189 

O  Jerum,  Jemm.  Jemm,  o  quae  mutatio  rerum  ....  258 

O  Königin,  das  Leben  ist  doch  schon! 192 

O  Königin,  du  weckst  der  alten  Wunde  unnennbar  usw. .  396 

O  KyritK,  mein  Vaterland! 237 

O  lieb,  so  lang  du  lieben  kannst! 261 

O  mein  prophetisches  Gemüt! 316 

O  mein  Sohn  Absalom! 20 

O  rühret,  rühret  nicht  daran! 266 

O  sähst  du,  voller  Mondenschein,  zum  letiten  Mal  usw.    .  154 

O  säume  länger  nicht 335 

O  schmölze  doch  dies  allzu  feste  Fleisch 315 

O  selig,  o  selig,  ein  Kind  noch  zu  sein! 252 

O  Tannenbaum,  o  Tannenbaum  usw 228 

O  Trank  der  sUflen  Labe! 159 

O  Verstellung,  dein  Name  ist  Kiekebusch! 316 

O,  wackrer  Apotheker!  Dein  Trank  wirkt  schnell    .    .    .  323 

O  weh  mir  armen  Kor^don! 143 

O  welch'  ein  edler  Greist  ist  hier  zerstört! 318 

O  wer  weiß,  was  in  der  Zeiten  Hintergrunde  schlummert?  189 

O  wunderschön  ist  Gottes  Erde  usw 145 

O  zarte  Sehnsucht,  süßes  Hoffen  usw 200 

Oberen  (Die)  Zehntausend 332 

Obskuranten ' 108 

Occident  (Orient  und)  sind  nicht  mehr  zu  trennen    .    .    .  175 

Ocean,  du  Ungeheuer 331 

Ocean  von  Druckerschwärze  und  Papier 578 

Ochsen  (Du  soUst  dem),  der  da  driscnet,  nicht  usw.     .    .  14 

Octavio  (Das  war  kein  Heldenstück,) ! 203 

Qctavio  (Du  hast^s  erreicht,)! 203 

Öffentliches  Geheimnis 340 

Öffentlichkeit  (Sich  in  die)  flüchten 585 

Qffiie  dich  (Sesam)! 97 

Öl  in  die  Wunden  gießen 61 

Olblatt 5 

Öls  (Ein  Tropfen  demokratischen) 544 

Oerindur  (Erkläret  mir,  Graf)  diesen  Zwiespalt  usw.    .    .  227 

Österreich  (Glückliches) 416 

Offene  Tür 511 

Oft  lie^t  ein  hoher  Sinn  im  kind*sehen  Spiel 206 

Ohne  Ansehen  der  Person 78 

Ohne  Ar  und  Halm 583 

Ohne  Falsch  wie  die  Tauben 51 

Ohne  Furcht  und  Tadel 476 

Ohne  Gnade  und  Barmherzigkeit 36 

Ohne  Murren 77 

Ohne  Redensarten 484 


696  Register  —  Deutsche  Sprache 


Ohne  Rumor 64 

Ohne  Wahl  verieilt  die  Gaben,  ohne  Billigkeit  das  Glück  208 

Ohren  (Die)  gellen  [klingen]  einem 18 

Ohren  haben  und  nicht  hören 29 

Ohren  (Wer)  hat  zu  hören,  der  höre 52 

Olymp 84 

Olympische  Buhe 84 

Onkel  Nolte  (Helene  I  sprach  der) 276 

Onkel  Sam 510 

Ooch  ne  scheene  Jeiend! 259 

Opfer  (Da  rast  der  See  und  will  sein)  haben 209 

Opferfest  (Unterbrochenes) 211 

Opfern  (Einem  Moloch) 12 

Opposition  (Ich  liebe  eine  gesinnungsrolle) 541 

Orest  und  Pylades 85 

Organist  (Wo  du  nicht  bist,  Herr)  da  nsw 121 

Orgelpfeifen  (Wie  die) 112 

Orient  und  Occident  sind  nicht  mehr  zu  trennen ....  175 

Orients  (Reich  mit  des)  Schätzen  beladen 308 

Original,  fahr  hin  in  deiner  Pracht! 176 

Original  fWas  ist  denn  an  dem  ganzen  Wicht)  usw.     .     .  174 

Orkus  (Klanglos  zum)  hinab 200 

Ossa  (Den  Pelion  aut  den)  stülpen 87 

OtheUo 824 

Ozean,  du  Ungeheuer 331 

Ozean  von  Druckerschwärze  und  Papier 578 

Paar  (Des  freut  sich  das  entmenschte)              196 

Paar  (Ein  glücklich  liebend) 208 

Päpstlicher  sein  als  der  Papst 483 

Palladium 94 

Palmen  (Niemand  wandelt  ungestraft  unter) 168 

Pandorabüchse 89 

Panik 91 

Panischer  Schrecken 91 

Papier  (E^  Quantum  weißes)  zur  Disposition  stellen    .     .  560 

Papier  (Garantien,  die  das)  nicht  wert  sind  usw.      .    .     .  555 

Papier  ist  geduldig 390 

Papier  (Kern  Blatt)  soll  sich  zwischen  mich  usw.     .     .     .  542 

Pappenheimer  (Daran  erkenn'  ich  meine) 203 

Papst  (Der)  lebt  herrlich  in  der  Welt 220 

Paradiese  (Ein  Augenblick  gelebt  im)  usw 190 

Parapluie  (Donnerwetter) 234 

Paris  (Vor)  nichts  Neues 566 

Parnaß 88 

Parteien  (Von  der)  Gunst  und  Haß  verwirrt  usw.    .    .    .  196 

Passiver  Widerstand 549 

Pater  (Wohl  ausgesonnen,)  Lamormain! 202 

Paternoster 49 

Patriarch  (Sagt  der) 137 

Patriotische  Beklemmungen 499 


Register  —  l>eiitsche  Sprache  697 


Patroklua  (Auch)  ist  gestorben  usw 187 

Patroklus  liegt  begraben  und  Thersitet  kommt  zurück     .  206 

Paule,  du  rasest! 70 

Paulus  (Aus  einem  Saulus  ein)  werden 69 

Pavia  (Bevanche  für) .  306 

Pech  (Wer)  angreift,  besudelt  sich 44 

Pegasus 88 

Pegasus  im  Joche 198 

Peuon  (Den)  auf  den  Ossa  stttlpen  wollen 87 

Penelopie- Arbeit 847 

Perfides  Albion 497 

Perlen  bedeuten  Tränen 185 

Perlen  vor  die  Sfiue  werfen 50 

Persönlichkeit  (Höchstes  Glück  der  Erdenkinder  usw.)     .  172 

Perücken  (Sets  dir)  auf  von  Millionen  Locken  usw.     .    .  154 

Pest  (Hol'  die)  Kummer  und  Seu&en  usw 819 

Peter  des  Plaisirs 284 

Peter  in  der  Fremde 222 

Peter  Meffert 504 

Petz  ist  wieder  da! 127 

Pfad  zur  Tugend  (Der  steile) 849 

Pfadfinder 831 

Pfahl  im  Fleisch 76 

Pfeifchen  des  armen  Mannes 564 

Pfeife  (Nach  jemandes)  tanzen  sollen 852 

Pferd  (Ein)I  Ein  Pferd!  Ein  Konisch  usw 321 

Pferd  (Ein  braves)  stirbt  in  den  Sielen 574 

Pferde  (Die)  sind  gesattelt 242 

Pfingsten,  das  liebüche  Fest  war  gekommen 159 

Pflicht  (Verfluchte)  und  Schuldigkeit 525 

Pflücket  die  Rose,  eh  sie  verblüht! 216 

Pflügen  (Mit  fremdem  Kalbe) 17 

Pfdrtchen  (Hör'  ich  das)  nicht  gehen? 200 

Pfui!  Ein  poUtisch  Lied! 156 

Pfund  ^Anvertrautes) 64 

!              Pfund  (Sein)  vergraben 57 

!              Pfunde  (Mit  seinem)  wuchern 64 

:             Pharis&er 68 

l             Philemon  und  Baucis 95 

:             Philippi  (Bei)  sehen  wir  uns  wieder    ........  320 

;             Philippika 387 

J             Philister  [Philister  über  dir!] 17 

l             Philosoph  von  Sanssouci 525 

;             Phiole  (Ich  grüße  dich,  du  einzige) 164 

^             Phle^a  (Das)  ist  geblieben 187 

Jl             Phönix  aus  der  Ascne 96 

;             Pilatus  (Von  Pontius  zu) 65 

'^             Plage  (Es  ist  genug,  dafi  jeglicher  Tag  seine)  habe     .    .  50 

•             PliSirs  (Peter  des) 284 

Platonische  Liebe 368 


tf 


698  Register  —  Deutsche  Sprache 

Platz  an  der  Sonne          586 

Platzen  (Die  Geister)  aufeinander 104 

Platzen  Yor  Neid 424 

Platzregen  (Freue  dich,  liebe  Seele,  jetzt  kommt  ein)  .    .  112 

Plethi  mrethi  und) 19 

Pöbel  (Süßer) .167 

Poesie  izt  redende  Malerei,  Malerei  stumme  Poesie  .    .     .*  856 

Poetische  Lizenz 422 

Pol  (Der  ruhende)  in  der  Erscheinungen  Flucht  ....  192 

Polen  (Noch  ist)  nicht  verloren 50ft 

Politik  der  freien  Hand 555 

Politik  der  offenen  Tür 511 

Politik  (Do-ut-des-) 572 

Politik  verdirbt  den  Charakter 575 

PoHtik  von  Fall  zu  FaU 569 

Politisch  (Pfui!  Ein)  Lied! 156 

Politische  Brunnenvergiftung 576 

Politisches  Geschöpf 869 

Pontius  (Von)  zu  Pilatus 65 

Port  (Vom  sichern)  l&ßt  sich's  gemächlich  raten  ....  209 

Posaunenengel 56 

Positus,  ich  setz*  den  Fall 289 

Posten  (Immer  auf  dem) 528 

Potemkinsche  Dörfer 50O 

Potiphar  (Frau) 8 

Powerteh  (Die  große  Armut  kommt  von  der) 262 

Pracht  und  Herrlichkeit 89 

Predigen  (Tauben  Ohren) 85 

Predigen  (Von  den  Dfichem) 51 

Prediger  in  der  Wüste 85 

Predigt  (Aber  wer  glaubt  unserer)? 85 

Preis  (Ein  jeder  Mensch  hat  seinen) 505 

Preisend  nut  viel  schönen  Reden 287 

Presse  (Die)  ist  Druckerschwärze  auf  Papier 578 

Presse  (Gelbe) 510 

Preuße  ^ch  bin  ein),  kennt  ihr  meine  Farben?   ....  244 

Preußen,  das  klassische  Land  der  Schulen  und  Kasernen  496 

Preußen  geht  fortan  in  Deutschland  auf 542 

Preußen  in  Deutschland  voran 588 

Preußen  muß  der  Großmachtskitzel  ausgetrieben  werden  .  558 

Preußische  (Der)  Schulmeister  hat  die  Schlacht  usw.   .    .  561 

Prinzipienreiter 548 

Problematische  Naturen 177 

Prokrustesbett 94 

Prophet  (Der)  gilt  nichts  in  seinem  Yaterlande   ....  58 

Prophet  (Der  mstoriker  ist  ein  rückwärts  gekehrter)  .    .  224 

Prophete  rechts,  Prophete  links  usw 147 

Propheten  (Falsche^ 50 

Propheten  (Wenn  aer  Berg  nicht  zum)  kommen  will  .    .  848 

Prophetisches  (0  mein)  Gemüt! 816 


Register  —  Deatsche  Sprache  699 

Proseljtenmacherei 56 

Proteus 86 

Proton  Pseados 371 

Prozesse  müssen  sein 127 

Prüfe  (Dmm),  wer  sieh  ewig  bindet  nsw 200 

Prüfen  ^erz  und  Nieren) 26 

Prüfet  alles  nnd  behaltet  das  Beste 77 

Psalmistenalter 27 

Pablikum  (Das),  das  ist  ein  Mann,  der  alles  usw.    .    .    .  280 

Podel  (Knarre  nicht,)! 166 

Podels  (Das  also  war  des)  Kern! 166 

Pünktlich  (So)  zur  Sekunde 267 

Pünktlichkeit  ist  die  Höflichkeit  der  Könige 498 

Pnnkt  (Der  springende) 869 

Punkt  (Gib  mir  einen),  wo  ich  hintreten  kann  usw.     .    .  467 

Punkte  (Aus  einem)  zu  kurieren 155 

Punkte  (Dunkle) 499 

Pygmäen 88 

Pylades  (Orest  und^ 85 

Pyramiden  (Von  diesen)  blicken  vierzig  usw 488 

I^rrhussieff 458 

(^antum  (Ein)  weißes  Papier  zur  Disposition  stellen   .    .  560 

Quelle  (An  der)  safi  der  Knabe 208 

Rabe  (£in  weifler) 481 

Rabenyieh  (Kreusa!  Schatzkind!)  usw 188 

Rache  (Der  Blumen) 261 

Rache  (Der  Tag  der) 84 

Rache  (Die)  ist  mein 15 

Rache  (In  diesen  heil'gen  Hallen  kennt  man  die)  nicht  .  180 

Rache  (Korps  der) 584 

Racker  von  Staat 542 

Ränzlein  (Hatte  sich  ein)  angemfist  usw 156 

Rätselhafte  (Brechen  Sie  dies)  Schweigen! 189 

Räuber  (Bin  der)  Jaromir 241 

Räuber  (Und  darum)  und  Mörder? 186 

Räuspert  (Wie  er)  usw 197 

Ranudo  (Don)  de  Colibrados 284 

Raphael  wäre  ein  grofler  Maler  geworden,  selbst  usw.  185 

Rasch  tritt  der  Tod  den  Menschen  an 211 

Rasest  (Paule,  du)!  70 

Rast  (Da)  der  See  und  wiU  sein  Opfer  haben 209 

Rat  und  Tat 80 

Raten  (Vom  sichern  Port  läflt  sich's  gemächlich)      ...  209 

Raub  (Den)  unter  sich  teilen 18 

Rauch  ist  alles  ird'sche  Wesen 208 

Raucht  (Jetzt)  er  wieder,  Gott  sei  Dank 275 

Raucht  (Wo  man),  da  kannst  du  ruhig  harren     ....  215 

Raum  für  alle  hat  die  Erde 209 

Raum,  ihr  Herrn,  dem  Flügelschlag  einer  freien  Seele!   .  268 

Raum  ist  in  der  kleinsten  Hütte  f&  ein  glücklich  usw.    .  208 


700  Register  —  Deutsche  Sprache 

Ransch  (Wer  niemals  einen)  eehabt,  der  usw 218 

Bauscht  (Es)  in  den  Schachtelhalmen 278 

Rechnung  (Mach  deine)  mit  dem  Himmel,  Vogt!     .    .    .  210 

Recht  O^as)  beulen 11 

Recht  ^as)  Ter£ehen 11 

Recht  (Macht  geht  vor) 558 

Recht  muß  Recht  bleiben 28.  128 

Recht  (Schlecht  und) 22 

Recht  (Tun  was)  und  ^t  ist S9 

Recht  und  Gerechtigkeit 40 

Recht  (Wer)  behalten  will  und  hat  nur  eine  Zunge  usw.  158 

Rechte  (Der)  Mann  an  der  rechten  Stelle 507 

Rechte  (Der)  Ton 197 

Rechte  Mitte 298 

Rechte  (Tu  nur  das)  in  deinen  Sachen  usw 171 

Rechten  (Weder  zur)  noch  Eur  Linken  weichen  ....  16 

Rechter  Hand,  linker  Hand,  beides  vertauscht     ....  265 

Rechtes  Mafi  und  Gewicht  halten 45 

Rechts  (Nicht  wissen,  was)  oder  links  ist 40 

Rechtsboden 538 

Rechtsverdreher,  Rechtsverdrehung 11 

Rede  (Eure)  sei:  ja,  ja,  nein,  nein;  usw.      ......  48 

Rede  (Was  ist  der  langen)  kurzer  Sinn? 202 

Reden  ist  Silber 26 

Reden  (Mit  Menschen-  und  mit  Engelzungen) 78 

Reden  (Mit  Zungen) 59 

Reden  (We^n  gute)  sie  begleiten,  dann  usw 200 

Redende  Malerei  (Poesie  ist)  usw 356 

Redensarten  (Ohne) 484 

RedUch  (Nähre  dich) 26 

Redners  (Allein  der  Vortrag  macht  des)  Glück    ....  154 

Redst  du  von  einem,  der  da  lebet? 196 

Redst  (Du),  wie  du*s  verstehst 202 

Regen  (Denn  der),  der  regnet  jeglichen  Tag 824 

Regente  (Bist  du  doch  nicht) 118 

Regieren  (Mit  einer  eisernen  Rute) 25 

Regiert  (Der  König  herrscht,  aber  er)  nicht 494 

Regierung  ^Die)  muß  der  Bewegung  stets  einen  usw.   .    .  546 

R^erune  (Jedes  Volk  hat  die),  die  es  verdient ....  800 

Register  (Dein)  hat  ein  Loch 185 

Reich  (Freiheit  ist  nur  in  dem)  der  Träume 204 

Reich  mir  die  Hand,  mein  Leben! 886 

Reich  mit  des  Orients  Schätzen  beladen 808 

Reif  (Ei  fiel  ein)  in  der  FrUhlingsnacht 249 

Reif  sein  ist  alles 818 

Reihe  (Eine)  von  schönen  Tagen 171 

Reime  dich  oder  ich  fresse  dich 119 

Reinen  (Dem)  ist  alles  rein          78 

Reinen  (Königsberg,  die  Stadt  der)  Vernunft 262 

Reiner  Tor 265 


Register  —  Deutsche  Sprache  701 


Reiiilieh  (So)  und  so  sweifelBohne 268 

Heise  (Wenn  jemand  eine)  tut,  so  uew 140 

Reisen  (Das  kommt  davon,  wenn  man  auf)  geht  ....  258 

Reisen  JWelche  Lust  gewährt  das)! 805 

Reißt  (Doppelt)  nicht 88 

Reiten  (Die  Toten)  schnell 142 

Reiten  wird  es  (Deutschland)  schon  können 562 

Reiter  (Der)  über  den  Bodensee 99 

Religion  (Dem  Volke  muß  die)  erhalten  bleiben  ....  577 

Rennt  (Was)  das  Volk?  usw 198 

Reptil,  Reptilienfonds 563 

Republikanisch  (Europa  .  .  .  kosakisch  oder) 498 

Rest  (Der)  ist  für  die  Gottlosen 27 

Rest  (Der)  ist  Schweigen 818 

Retirade  (Auf  der  großen) 284 

Rettende  Tat 550 

Retter  (Wann  wird  der)  kommen  diesem  Lande?     .    .    .  209 

Reu'  (Der  Wahn  ist  kurz,  die)  ist  lang 201 

Reüssieren  (Gleich  schenken?  Das  ist  brav!  Da  wird  er)  157 

Revanche  für  Pavia 806 

Revanche  für  Speierbach 521 

Revolution  von  oben 225 

Revolutionäre  in  Schlafrock  und  Pantoffeln 287 

Rezensent  (Ein),  das  ist  ein  Mann,  der  alles  usw.     .    .    .  280 

Rezensent  (Schlagt  ihn  tot,  den  Hund!   Es  ist  ein) .    .    .  146 

Rhadamanth 98 

Rhein  (Am),  am  Rhein,  da  wachsen  unsre  Reben!  .    .    .  140 

Rhein  (Der)  Deutschlands  Strom,  nicht  usw 222 

Rhein  (Sie  sollen  ihn  nicht  haben,  den  freien  deutschen)  259 

Richter  (Es  gibt  noch)  in  Berlin 801 

Richtet  euch  nach  meinen  Worten  und  nicht  usw.  ...  55 

Richtet  nicht,  auf  daß  ihr  nicht  gerichtet  werdet     ...  50 

Richtige  Mitte 298 

Richtung  (Die  janze)  paßt  uns  nich ! 582 

Riechen  (Nach  der  Lampe) 871 

Riese  Goliath 19 

Riese  (Nach  Adam; 517 

Riesenmaß  der  Leiber 196 

Rinaldo  Rinaldini 218 

Ring  (Der  echte)  vermutiich  ging  verloren 188 

Ringsum  (Feinde)! 185 

Rinnt  (Die  Stunae)  auch  durch  den  rauhsten  Tag  .    .    .  828 

Rippen  (An  die)  pocht  das  Männerherz 187 

Riß  (Vor  den)  treten 28 

Ritt  ms  alte  romantische  Land 189 

Ritter  ohne  Furcht  und  Tadel 476 

Ritter,  treue  Schwesterliebe 195 

Ritter  vom  Geist 262 

Ritter  von  der  Gemütiichkeit 272 

Ritter  von  der  traurigen  Gestalt 840 


702  Register  —  Deutsche  Sprache 

Bittenmann  (Wer  wagt  es,)  oder  Knapp'  usw 195 

Robert  (Noch  einmal^),  eh'  wir  scheiden  osw 223 

Rocher  von  Bronse 522 

Boderich  (Mein)! 189 

Bodomontade 834 

Bodrigo  (Backwärts,  rückwärts,  Don)! 141 

Bötlich  strahlender  Gipfel 122 

Born  (Das  ewiee) 416 

Born  (Lieber  der  erste  hier,  als  der  sweite  in)     ...    .  464 

Born  (Los  von) 54B 

Bomantiker  auf  dem  Throne 258 

Bomantisch 226 

Bomantische  (Bitt  ins  alte)  Land 139 

Bomeo 322 

Böse  (Die  letzte) 330 

Böse  (Eine)  gebrochen,  ehe  der  Sturm  sie  entblättert  .     .  136 

Böse  (Pflücket  die),  eh  sie  verblüht! 216 

Böse  (Was  uns)  heifit,  wie  es  auch  hiefie,  würde  usw. .     .  323 

Böse  (Wenn  die)  selbst  sich  schmückt  usw 240 

Böse  (Wenn  du  eine)  schaust,  sag,  ich  laß'  sie  gräfienl    .  250 

Bösen  auf  den  Weg  gestreut  und  des  Harms  vergessen    .  145 

Bosinante 339 

Boß  und  Beiter  sah  ich  niemals  wieder 203 

Bost  (Der  verschönemde)  der  Jahrhunderte 541 

Bot  (Heute),  morsen  tot 44 

Bote  InternationaTe 569 

Boter  Faden 168 

Botes  Gespenst 308 

Botk&ppchen 97 

Botte  Korah 13 

Botwein  ist  für  alte  Knaben  usw 276 

Brr!  ein  ander  Bild! 259 

Bubel  (Der)  auf  Beisen 245 

Bubicon  (Den)  überschreiten 463 

Bücken  (Einem  den)  bleuen 45 

Bückschritt  (Bexorderter)  usw 552 

Bücksicht  (Das  ist  die),  die  Elend  läßt  zu  hohen  usw.      .  317 

Bücksichtslosigkeiten  ((^Idne) 268 

Bückwärts  (Ein)  gekehrter  Prophet 224 

Bückwärts  (Sich)  konzentrieren 555 

Bückwärts,  rückwärts.  Don  Bodrigo ! 141 

Bttckwärtsffekehrter  Prophet  (Der  Historiker  ist  ein)   .    .  224 

Bühmen  (Seines  Fleißes  darf  sich  jedermann) 134 

BühmHchst  abwesend 548 

Bühre  (Da)  sich  der  Mann 172 

Bühren  (Ein  menschliches) 198 

Bühret  (O),  rühret  nicht  daran! 266 

Büstzeug  (Ein  auserwähltes) 70 

Bnf  (Besser  als  ihr) 420 

Bufer  im  Streit 345 


Register  —  Deutsche  Sprache  708 


Kuft  (Wer)  mir? 154 

Ruh'  (Keine)  bei  Tag  und  Nacht 836 

Ruh*  (Meine)  ist  hin,  mein  Herz  ist  schwer 158 

Ruh*  (Nun  hat  die  liebe  Seele) 61 

Ruh'  (Sich)  erreiten 144 

Ruhe  (Die)  eines  Kirchhofs 191 

Ruhe  in  Frieden! 25 

Ruhe  ist  die  erste  Bürgerpflicht 582 

Ruhe  (Olympische) 84 

Ruhen,  wie  m  Abrahams  Schofi 62 

Ruhende  (Der)  Pol  in  der  Erscheinungen  Flucht     .    .    .  192 

Ruhm  (Der)  des  Miltiades  Ififit  mich  mcht  schlafen      .    .  454 

Ruhm  (Euer)  ist  nicht  fein 78 

Ruhm  (Von  des  Lebens  G-fitem  allen  ist  der)  das  usw.    .  208 

Rumor  (Einen  großen)  machen 18 

Rumor  (Ohne) 64 

Rußland  (Wie  denken  Sie  über)? 278 

Rute  (Mit  einer  eisernen)  regieren 25 

's  Geschäft  bringt's  mal  so  mit  sich 271 

's  ^bt  nur  a  Kaiserstadt,  's  gibt  nur  a  Wien!     ....  286 

's  ist  eine  der  größten  Himmelsgaben  usw 158 

's  wird  besser  gehn,  's  wird  besser  gehn 244 

Saale  (An  der)  hellem  Strande 258 

Saat,  von  €k>tt  gesäet,  dem  Tage  der  Ghirben  zu  reifen  .  132 

Sabor  (Dm  läßt  tief  blicken,  sagt) 576 

Sach'  (Ich  hab'  mein')  auf  nichts  gestellt 168 

Sache^ie)  will's 824 

Sack  (Den)  schlägt  man,  den  Esel  meint  man 428 

Sack  (Ein  Himmel,  wie  ein) 85 

Sack  (In)  und  Asche  trauern 22 

Sadowa  (Die  Schlacht  von)  hat  der  preußische  usw.     .    .  561 

Sächsische  Gemütlichkeit 219 

Säen  ^ie)  nicht,  sie  ernten  nicht 49 

Säet  (Was  der  Mensch),  das  wird  er  ernten 885 

Säet  (Wer  Wind),  wird  Sturm  ernten  ....*...  40 

Sänger  (Drum  soll  der)  mit  dem  König  gehen      ....  205 

Sänger  (Großer),  Mädchentänger 255 

Sänffers  (Das  yerschweigt  de^  Höflichkeit 184 

Saufe  (Noch  eine  hohe)  usw 889 

Säume  (0)länger  nicht 835 

Säumen  (Wie  lange  willst  du)? 142 

Sag  an,  wo  weiltest  du  so  lang? 264 

Sag,  ich  laß'  sie  grüßen 250 

Sage  mir  mit  wem  du  umgehst,  so  sage  ich  dir  wer  du  bist  864 

Sagt  der  Patriarch 187 

Salomo  (Weise  wie) 21 

Salomon  des  Nordens 296 

Salomonische  Weisheit 21 

Salomonisches  Urteil 21 

Salondemagoge,  Salontiroler 280 


704  Register  —  Deutsche  Sprache 

Salz  (Das)  der  Erde 47 

Salz  der  Ehe 257 

Salz  (Habt)  bei  euch 59 

Salz  (Wo  DUD  das)  dämm  wird,  womit  nsw 47 

Sabssänle  (Zur)  w^en 6 

Samariter  (Barmherziger),  Samariterdieost 61 

Samiel  hilf! 221 

Sand  (Sein  Haus  auf  den)  bauen 51 

Sand  (Wie)  am  Meer 6 

Sanftes  Joch 52 

Sansculottes 483 

Sanssouci  (Der  Philosoph  Yon) 525 

Sardonisches  Lachen 348 

Satan  (Hebe  dich  weg  von  mir)! 47 

Sattle  (Knapp*,)  mir  mein  Dänenroß  usw 144 

Sauer  (Die  Trauben  sind) 852 

Sauerteig  fDer  alte) 73 

Saufen  una  fressen  (Ei,  das  muß  immer) 197 

Sauft  Wasser  wie  das  liebe  Vieh  usw 127 

Saul,  der  Sohn  Kis\  ging  aus,  seines  Vaters  usw.    ...  161 

Saul  unter  den  Propheten 18 

Saulus  (Ans  einem)  ein  Paulus  werden 69 

Saure  Trauben 852 

Saure  Wochen!  frohe  Feste! * 162 

Sausender  Galopp 148 

Scandal 78 

Scepter  (Mit  einem  eisernen) 25 

Sch&delspalten  (Nun  soll  es  an  ein) 167 

Schäme  dich,  Kamill! 182 

Schäme  dich,  schäme  dich,  alter  Gksell 265 

Schändet  (Arbeit)  nicht 849 

Schätzbares  Material 588 

Schätze  sammeln,  die  weder  Motten  noch  Bost  fressen  49 

Schätzen  (Mit  gier'jB^r  Hand  nach)  gräbt  usw.     ....  154 

Schätzen  (Reich  mU  des  Orients)  bdaden 808 

Schaf  (Verirrtes.  Verlorenes) 54 

Schafe  und  Bocke 57 

Schafskleidern  (Wolfb  in) 50 

Schafspelz  rWolf  im) 50 

Schale  des  Zornes 82 

Schalk  (Von  allen  Geistern,  die  vemeinen,  ist  usw.)     .    .  164 

Schall  (Name  ist)  und  Bauch 158 

Schandfleck 15 

Scharfimacher 588 

Scharmante 120 

Schatten  (Im)  kUhler  Denkungsart 254 

Schatten  (Künftige  Ereignisse  werfen  ihre)  voraus  ...  829 

Schatten  (Vielbeweinter) 175 

Schatz,  (Denn  wo  euer)  ist,  da  ist  auch  euer  Herz  ...  49 

Schatzkind!  (Kreusal)  BabenTieh!  usw 188 


Register  —  Deutsche  Sprache  705 

Schaudern  (Dm)  ist  der  Menschheit  bestes  Teil  ....  410 

SchaaderYoÜI  höchst  schaudervoll! 316 

Schaumspritzen  jugendlicher  Freiheit 547 

Schauspiel  für  Götter 147 

Schauspiel  rWelch)!  aber  ach!  ein  Schauspiel  nur  .    .    .  154 

Scheidebriet 14 

Scheiden  (So  willst  du  treulos  tou  mir) 193 

Scheiden  (Was  Gk)tt  zusammengefügt  hat,  das  usw.)     .    .  54 

Scheidewege  (Herkules  am) 858 

Schein  (Den)  vermeiden 77 

Schein  (Der)  soll  nie  die  Wirklichkeit  erreichen  ....  109 

Schein  (Ich  steh'  hier  auf  meinen) 822 

Scheine  ^In  wesenlosem) 168 

Scheint  aie  Sonne  noch  so  schön,  am  Ende  usw  ....  241 

Scheitel  (Vom)  bis  zur  Sohle 15 

Schelle  (Eine  klingende) 78 

Schellenlauter  Tor 154 

Schenk  doch  Brfisiffen  in 261 

Schenken  (Gleich)?  Das  ist  brav! 157 

Scherf lein  der  Witwe 59 

Scheusal  (Werft  das)  in  die  Wolfsschlucht! 221 

Schiboleth 16 

Schicket  euch  in  die  Zeit 72 

Schicksal  (Das  große  ^gantische)  usw 194 

Schicksal  (Dein)  ruht  m  deiner  eignen  Brust 206 

Schicksal  ^ordre  niemand  mein)  zu  hören! 245 

Schicksal  (Sein)  schafft  sich  selMt  der  Mann 266 

Schicksab  (Der  Zug  des  Herzens  ist  des)  Stimme    .    .    .  202 

Schicksals  (In  deiner  Brust  sind  deines)  Sterne     ....  202 

Schickt  (Eines)  sich  nicht  fUr  alle 151 

Schickung  (Was  die)  schickt,  ertrage  usw 141 

Schieben  (Du  glaubst  zu)  und  du  wirst  geschoben  .    .    .  167 

Schier  dreißig  Jahre  bist  du  alt  usw 245 

Schiffbruch  (Am  Glauben)  erlitten  haben 77 

Schild  des  Glaubens 77 

Schüdbürger 111 

Schlachten  (Ein)  war's,  nicht  eine  Schlacht  zu  nennen     .  205 

Schlägen  (Wer  ist  vor)  sicher? 317 

SchlSgt  (Dem  Glücklichen)  keine  Stunde 202 

Schläuche  (Most  in  alte)  ttssen 51 

Schlaf  (Den  ewigen)  schlafen 38 

Schlaf  der  Gerechten 82 

Schlaf  (Ich  denke  einen  langen)  zu  tun 204 

Schlafe  (Dem  Gerechten  eibt*s  der  Herr  im) 29 

Schlafe  (GoU  ffibt's  den  Seinen  im) 29 

Schlafenszeit  (Ich  wollt',  es  wftre)  und  alles  usw.     .    .    .  819 

Schlafgesellen  (Die  Not  bringt  einen  zu  seltsamen)  .    .    .  822 

Schlafrock  (Im)  von  Watte 881 

Schlafrock  (Revolutionäre  in)  und  Pantoffeln 287 

Schlag  auf  Schlag 131 

Büchmann,  QtßüffdU  WorU,   28.  AuA-  ^ 


706  Register  ^  Deutsche  Sprache 

Schlagt  ihn  tot,  den  Handt    £•  ist  dn  Besensent    .    .    .  146 

Schlampampe 120 

Schlange  (Die  alte) 88 

Schlange  (Eine)  am  Basen  nähren  .........  352 

Schlaraffenland 96 

Schlecht  angeschrieben  sein 77 

Schlecht  (Bm%  und) 570 

Schlecht  und  recht 22 

Schlechte  Beispiele  verderben  gute  Sitten    .......  75 

Schlechte  Musikanten  (Grute  Leute  und) 229 

Schleicher  (Trockner^ 154 

Schleier  (Fronunt'Si  aen)  au&uheben? 206 

Schleswig-Holstein  meemmschlunffen    ........  265 

Schleswig-Holstein,  stammverwanat 266 

Schlicht  nach  altem  Brauch 158 

Schliefi  an  ein  Ganzes  dich  an! 19S 

Schmeckt  das  Pfeifchen? 1S9 

Schmeichelt  (unrecht  leiden)  großen  Seelen 191 

Schmerbauch  (Drei  Männer  umspannten  den)  ihm  nicht  .  145 

Schmert  (Wer  gut),  der  gut  fährt 428 

Schmerz  (Geteilter) 181 

Schmerz  (Kurz  ist  der),  und  ewi^  ist  die  Freude     .    .    •  206 

Schmerzen  (Hast  du  sonzt  noch)? SS7 

Schmerzensschrei ^    .    .  474 

Schmied  (Jeder  ist  seines  Glückes) 375 

Schmölze  (0)  doch  dies  allzu  feste  Flebch 315 

Schmücken  (Sich  mit  fremden  Federn) 353 

Schneider  (Grevatter)  und  Handschuhmacher 198 

Schnell,  eh  die  Brandung  wiederkehrt 195 

Schnell  fertig  ist  die  Jugend  mit  dem  Wort  usw.    .    .    .  203 

Schockscharmante 120 

Schön  ist  der  Friede!    Ein  lieblicher  Knabe  usw.    .    .    .  207 

Schön  (Verweile  doch !    Du  bist  so) ! 166 

Schöne  (Auch  eine)  Gegend 259 

Schöne  blaue  Donau 267 

Schöne  (Das)  blüht  nur  im  Gesang 204 

Schöne  rEine)  Menschenseele  finden  ist  Gewinn    ....  141 

Schöne  rreundliche  Gewohnheit  des  Daseins 150 

Schöne  Seele 160 

Schöne  Seelen  finden  sich  zu  Wasser  usw 161 

Schöne  Zeit  der  jungen  Liebe 200 

Schönen  Bekenntnisse  einer)  Seele 160 

Schönen  (Das  ist  das  Los  des)  auf  der  Erde 204 

Schönen  (Die)  Tage  in  Aranjuez 189 

Schönen  Com  ihrer)  Augen  willen 291 

Schöner  Götterfunken 188 

Schönes  (Mein)  Fräulein,  darf  ich  usw 157 

Schönheit  (Ach,  wie  bald  schwindet)  und  Grestalt!   .    .    .  253 

Schönre  Zeiten  (Lieben  Freunde,  es  gab) 206 

Schon  (Alles)  dagewesen! 262 


Register  ->  Deutsche  Sprache  707 

Schon  naht  die  Todentonde 887 

Schon  sieben  —  und  Qteorg  nicht  hier?  .......  188 

Schon  Vater  Abraham  gesehen  haben     .    .    ,    ^    .    .    .  67 

Schopf  (Die  Gelegenheit  beim)  fassen 90 

Schofi  (In  Abrahams) 62 

Schrecken  (Ein  Ende  mit)  nehmen 27.  588 

Schrecken  (Ein)  ohne  Ende 588 

Schrecken  (Panischer) 91 

Schrecken  (Sprich  mir  von  allen)  des  Gewissens  usw.  .    .  189 

Schrecken  (Was  er  sinnt,  ist) 289 

Schrecklich  yiel  gelesen  haben 168 

Schrecklichste  (Der)  der  Schrecken ,  201 

Schreiben  (Mit  einem  eisernen  Griffel) 28 

Schreien  (Nach  frischem  Wasser) 27 

Schreien  jTWo  diese  schweigen,  werden  die  Steine)   ...  64 

Schreit  (Es)  lum  Himmel 4 

Schreitet  (Das  Unglück)  schnell 201 

SchrifteteÜer  (Ein  klassiBcher) 488 

Schütteln  (Den  Staub  Yon  den  FüAen) 51 

Schütteln  (Seinen  Kopf)  über  jemand 44 

Schuh  (Nicht  wissen,  wo  einen  der)  drückt ......  874 

Schuhriemen  (Nicht  wert  sein,  einem  die)  zu  lösen  ...  58 

Schuld  (Denn  alle)  rächt  sich  auf  Erden 159 

Schuld  (Der  Übel  größtes  aber  irt  die) 207 

Schuld  (Wohl  dem,  der  frei  von)  und  Fehle  usw.    .    .    .  196 

Schuldbuch  (Unser)  sei  Temichtet 188 

Schulden  (Mensch,  bezahle  deine)! 248 

Schuldigkeit  (Der  Mohr  hat  seine)  getan  usw 187 

Schuldigkeit  (Verfluchte  Pflicht  und) 525 

Schulen  (Das  klassische  Land  der)  und  Kaserpen    .    .    .  496 

Schulgeld  (Sich  sein)  wiedergeben  lassen  können      .    .    .  428 

Schulgezänk 78 

Schulmeister  (Der  preußische)  hat  die  usw 561 

Schulweisheit 816 

Schuppen  (Wie)  von  den  Augen  fallen 70 

Schuster,  bleib  bei  deinem  Leisten! 457 

Schwabe  (Der  wackre)  forcht  sich  nit 289 

Schwachen  (Meine  Ej-aft  ist  in  den)  mächtig 76 

Schwacher  (Ermuntre  dich,  mein)  (^ist! 118 

Schwachheit,  dein  Nam'  ist  Weib! 815 

Schwärmer  (Sonderbarer)! 191 

Schwalbe  (Eine)  macht  keinen  Sommer 855 

Schwamm  drüber 274 

Schwan  (Süßer)  vom  Avon 825 

Schwanengesang,  Schwanenlied 859 

Schwaneer  (Mit  etwas)  gehen 23 

Schwankende  Gestalten  (Ihr  naht  euch  wieder)   ....  168 

Schwankt  j^in  Charakterbild)  in  der  (Scschichte    .    .    .  196 

Schwärm  (Und  wenn  sich  der)  verlaufen  hat 272 

Schwarmgeist 104 

45» 


708  Register  —  Deutsche  Sprache 

Schwarz  (Denn  was  man)  aaf  weifi  besitit  usw 155 

Schwarze  Internationale 569 

Schwarze  Punkte 499 

Schwarzen  (pie)  nnd  die  heitern  Lose 200 

Schweben  (Zwischen  Furcht  und  Hoffnung) 896 

Schweben  (Zwischen  Himmel  und  Erde) 20 

Schwebender  (In)  Pein 150 

Schwebt  (Zwischen  Lipp'  und  Kelchesrand)  usw.     .    .    .  220 

Schwede  (Alter) 520 

Schwefelbande 580 

Schweifen  (WiUst  du  immer  weiter)? 151 

Schweigen  ^er  Best  ist) 818 

Schweigen  (In  sieben  Sprachen) 221 

Schweigen  (Wenn  Menschen),  werden  Steine  schrein    .    .  64 

Schweif  (Davon)  des  Sängers  Höflichkeit 184 

Schweine  (Im)  deines  Angesichts  sollst  du  usw 8 

Schweißes  (Des)  der  Edlen  wert 182 

Schwelgt  (Es)  das  Herz  in  Seligkeit 200 

Schwer  und  dumpfig,  eine  Wetterwolke 186 

Schwerhinwandelndes  Hornvieh 846 

Schwerpunkt  nach  Ofen  verlegen 586 

Schwert  des  Damokles 887 

Schwert  des  Geeistes 77 

Schwert  (Du)  an  meiner  Linken 242 

Schwert  (Ein  zweischneidiges^ 80 

Schwert  (Sein)  in  die  Wagscnale  werfen 460 

Schwerte  ^Seine  Lenden  mit  dem)  gUrten 11 

Schwesterhebe  (Ritter,  treue) 195 

Schwimmen  (Wider  den  Strom^ 48 

Schwören  (Auf  des  Meisten  Worte) 155 

Scorpionen  (Mit)  züchtigen 21 

Scrophuloses  G^esindel 558 

Scylla 442 

Sect   . 819 

Sedan  (Jena  oder)? 288 

See  (Da  rast  der)  und  will  sein  Opfer  haben 209 

Seele  (Eine  durstig) 28 

Seele  (Eine  hungrige) 28 

Seele  (Eine  schöne) 160 

Seele  (Matt  wie  deine) 188 

Seele  (Baum  . . .  dem  Flügelschlag  einer  freien) !     .    .    .  268 

Seele,  vergiß  es  ja  nicht! 121 

Seelen  (Grofie)  dulden  still 190 

Seelen  (Unrecht  leiden  schmeichelt  großen) 191 

Seelen  (Zwei)  und  ein  Gedanke 257 

Seelen  J^wey  wohnen,  ach !  in  meiner  Brust 165 

Segen  (Des  Vaters)  bauet  den  Kindern  Häuser    ....  48 

Seffler  der  Lttftel  (Eilende  Wolken,) 204 

Sene  jeder,  wie  er's  treibe  usw 151 

Sehen  (Bei  Philippi)  wir  uns  wieder 820 


Register  —  Deutsche  Sprache  709 

Sehen  (So)  wir  ans  wieder 192 

Sehen,  wo  es  hinaus  will 58 

Sehenden  Auges  nicht  sehen 58 

Sehnen  (All  mein)  will  ich,  all  mein  Denken  nsw.  ...  89 

Sehnsucht  (Nur  wer  die)  kennt,  weiß  was  ich  leide     .    .  160 

Sehnsucht  (O  carte),  süfies  Hoffen  nsw 200 

Sehr  gelegen  (Der  starb  Euch) 204 

Seht,  da  ut  die  Witwe  Bolte 276 

Seht  den  Himmel,  wie  heiter! 180 

Sei  bedankt  mein  lieber  Schwan 264 

Sei  ein  Mann! 20 

Sei  getreu  bis  in  den  Tod 81 

Sei  im  Besitze,  und  du  wohnst  im  Recht 203 

Sei  mir  gegrüßt,  Gresegneter  des  Herrn! 221 

Sei  mir  gegrUßt,  mein  Berg,  mit  dem  rötlich  usw.  .    .    .  192 

Seid  einiff  —  einif  —  einig! 210 

Seid  firuchtbar  und  mehret  euch! 2 

Seid  klug  wie  die  Schlangen  und  ohne  Falsch  usw.     .    .  51 

Seid  Täter  des  Worts  und  nicht  Hörer  allein!     ....  80 

Seid  umschlungen,  Millionen! 188 

Seidenwurm  (verbiete  du  dem)  zu  spinnen 153 

Seife  (Die  Kultur  eines  Volkes  richtet  sich  nach  usw.)    .  255 

Seifensieder  TAber  das  denkt  wie  ein) 198 

Seifensieder  (Johann,  der  muntre) 125 

Seigen  (Mttcken)  una  Kamele  verschlucken 56 

Sein  Angesicht  leuchten  lassen  über  jemandem    ....  18 

Sein  Capua  finden 461 

Sein  Charakterbild  schwankt  in  der  Gkschichte  ....  196 

Sein  G«him  treibt  wunderbare  Blasen  auf 191 

Sein  Haus  auf  den  Sand  bauen 51 

Sein  Haus  bestellen 84 

Sein  Herz  ausschütten 18 

Sein  Herz  verhärten 9 

Sein  Huhn  im  To]pf  haben 477 

Sein  Jahrhundert  in  die  Schranken  fordern 191 

Sein  Kreuz  auf  sich  nehmen  [tragen] 52 

Sein  Leid  in  sich  fressen 26 

Sein  Licht  unter  den  Scheffel  stellen 48 

Sein  Licht  vor  den  Leuten  leuchten  lassen 48 

Sein  Mutchen  an  -jemandem  ktüilen 9 

Sein  oder  Nichtsein,  das  ist  hier  die  Frage 317 

Sein  Pfund  vergraben 57 

Sein  Scherf lein  beitragen 59 

Sein  Schicksal  schafft  sich  selbst  der  Mann 266 

Sein  Schwert  in  die  Wagfschale  werfen 460 

Sein  Vaterland  muß  größer  sein 222 

Seine  Güte  währet  ewielich 21 

Seine  Hände  in  ünschmd  waschen 14 

Seine  Hand  abziehen  von  einem 18 

Seine  Hand  auftun 14 


710  Register  —  Deutsche  Sprache 

Seine  (Jedem  das^ 885 

Seine  Lenden  [mit  dem  Schwert]  gttrten 11 

Seine  milde  Hand  aufton 14 

Seine  Sonne  scheinen  lassen  über  nsw 48 

Seine  Worte  auf  der  Gk>ldwage  wSgen 44 

Seine  Zuife  im  Zaum  halten  .    .    <k 80 

Seinebabef 87 

Seinen  Beruf  veifehlt  haben 557 

Seinen  Gkist  aufffeben 88 

Seinen  (Gott  gibFs  den)  im  Schlaf 89 

Seinen  Kopf  schütteln  aber  jemand     .......    ^  44 

Seinen  Lohn  dahin  haben 49 

Seinen  Mut  an  jemandem  kühlen 9 

Seinen  Tag  von  Damaskus  erleben •  69 

Seiner  Lfinee  eine  Elle  rasetsen 49 

Seines  Fleifies  darf  sich  jedermann  rtthmen 184 

Seines  (Jeder  ist)  Glückes  Schmied 875 

Seitwärts  (Sich)  in  die  Büsche  schlagen 214 

Sekt 819 

Selal 88 

Seladon 288 

Selbstverleugnung 54 

Selig  Per  Glaube  macht) 59 

Selig  (Nach  seiner  Facon)  werden 585 

Selig  (O),  o  selig,  ein  mnd  noch  su  sein 258 

Selige  (Das  waren  mir)  Taffet 182 

Seliger  (Geben  ist)  denn  Namen 70 

Seltner  Vogel 487 

Seltsame  Schlafffesellen 888 

Semiramis  des  Nordens 896 

Sentimental 887 

Sesam,  öffiae  dicht 97 

Seti  dach,  liebe  Emeline,  nah,  recht  nah  lu  mirt     .    .    .  888 

Seti  dir  Ferücken  auf  von  Millionen  Locken  usw.   .    .    .  154 

Seti'  (Positus,  ich)  den  Fall 889 

Setse  dir  hier  neben  mir  usw 248 

Setzen  wir  Deutschland  in  den  Sattel,  reiten  wird  es  usw.  562 

Setiet  ihr  nicht  das  Leben  ein  usw 198 

Setit  auf  meinen  Leichenstein  usw. 178 

Sesession 459 

Shakespeare  und  kein  Ende 171 

Sich  die  Augen  ausweinen  ............  88 

Sich  ein  Gewissen  aus  etwas  machen 78 

Sich  einen  Namen  machen 19 

Sich  erbauen 70 

Sich  etwas  über  den  Kopf  wachsen  lassen 81 

Sich  freuen  mit  den  Fronlichen 78 

Sich  freuen  wie  ein  Stint 817 

Sich  ^tlich  tun 88 

Sich  m  die  Höhle  des  Löwen  wagen 855 


Register  —  Deutsche  Sprache  711 

Sich  in  die  Öffentlichkeit  flüchten 585 

Sich  in  die  Zeit  schicken .  72 

Sich  kein  Grewiasen  ans  etwas  machen 72 

Sich  mit  fremden  Federn  schmücken 858 

Sich  nicht  yeriassen  auf  Menschen 29 

Sich  rückwärts  konaentrieren 555 

Sich  sein  Schnlg^eld  wiedergeben  lassen  können   ....  428 

Sich  seines  Fleifies  rühmen .  184 

Sich  selbst  der  Nächste  (Jeder  ist) 878 

Sich  selbst  yerlengnen 54 

Sich  (Wer)  selbst  erniedriget,  der  wird  erhöhet  ....  55 

Sichern  (Den)  Schati  im  fienen  tragen 202 

Sichern  (Vom)  Port  Iftflt  sich's  gem£shlich  raten     .    .    .  209 

Sie  bewegt  sich  dochl 471 

Sie  denken,  duckt  er  da,  folgt  er  uns  eben  auch     .    .    .  158 

Sie  haben  einen  g^ten  Mann  bemiben    .......  140 

Sie  haben  nichts  eelemt  und  nichts  yergessen 487 

Sie  haben  schreduich  viel  gelesen 168 

Sie  hat  ihr  Hers  entdeckt 267 

Sie  ist  die  erste  nicht 167 

Sie  kamen  su  tief  in  die  Kreide  usw 274 

Sie  säen  nicht,  sie  ernten  nicht 49 

Sie  sehen,  was  wir  können;  wollen  Sie  nun  usw 265 

Sie  sind  von  uns  ausgegangen,  aber  sie  waren  usw.      .    .  79 

Sie  sollen  ihn  nicht  naDen,  den  freien  deutschen  Bhein  .  259 

Sie  wissen  nicht  was  sie  tun 65 

Sieben  (Böse) 118 

Sieben  (Die)  fetten  und  die  sieben  mageren  Jahre  ...  8 

Sieben  (In)  Sprachen  schweigen 221 

Sieben  (Schon^  ~  und  Georg  nicht  hier? 188 

Siebenten  (Im)  Himmel  sein 76 

Siebenten  (Sie  ist  aus  der)  Bitte 49 

Sieg  (Der)  des  Miltiades  läfit  mich  nicht  schlafen    .    .    .  454 

Siege  (Der)  sittlichster  ist  das  Vergeben 207 

Siegeln  (Buch  mit  sieben) 81 

Siegerkrani  (HeU  dir  im) ! 188 

Siegt  Natur,  so  muß  die  Kunst  entweichen 199 

Sien  da,  sieh  da.  Timotheus,  die  Kraniche  des  Ibykus!   .  196 

Sieh,  das  Gute  liegt  so  niüi! 151 

Sieh  her  und  bleibe  deiner  Sinne  Meister! 206 

Sieh,  wie  die  andern  es  treiben 198 

Siehst  (Du)  mich  an  und  kennst  mich  nicht 251 

Sielen  (Ein  braves  Pferd  stirbt  in  den) 574 

Silber  (Beden  ist) 26 

Süberlinge 57 

Simonie 69 

Sind  wir  nicht  cur  Herrlichkeit  geboren?    ......  267 

Sing,  bet  und  geh  auf  GK>ttes  Wegen  usw 119 

Singe  (Ich)  wie  der  Vogel  singt 159 

Singe  (Ich  bin  ein  freier  Mann  und) 268. 


712  Register  —  Deutsche  Sprache 

Singe,  wem  Gesang  gegeben 288 

Singen  (Das  hat  mit  ihrem)  die  Lorelei  getan     ....  247 

Singt  (Wo  man),  da  laß  dich  ruhig  nieder  nsw 214 

Sinn  (Hoher)  liegt  oft  in  kind'schem  Spiel 206 

Sinnt  (Was  er),  Ist  Schrecken 239 

Sintflut 5 

Sire,  geben  Sie  GMankenfreiheit! 191 

Sirene,  Sirenengesang,  Sirenenstimme 87 

Sisyphusarbeit 87 

Sitte  (Eine  löbliche) 46 

Sitzen,  da  die  Spotter  sitzen 25 

Sitzen  (Eine)  lassen 45 

Sitzen  (Wir)  so  fröhlich  beisammen 218 

Sitzen  (Zu  den  Ftlßen  eines  Lehrers) 70 

Skandal 78 

Sklaven  (Ich  bin  es  müde,  über)  zu  herrschen      ....  580 

Sklaven-Moral 280 

Skorpionen  (Mit)  zUchtigen .  21 

Skrophuloses  Gresindel 558 

So  das  geschieht  am  grünen  Holz  usw 65 

So  ein  Lied,  das  Stein  erweichen  usw 180 

So  eine  Arbeit  wird  eijrantlich  nie  fertig 149 

So  ernst,  mein  Freund?    Ich  kenne  dich  nicht  mehr  .    .  209 

So  fluscht  et  bäter 585 

So  fordr*  ich  mein  Jahrhundert  in  die  Schranken    .    .    .  191 

So  fragwürdiger  Gestalt  (In) 316 

So  gemein  wie  Brombeeren 319 

So  Gott  wül 70 

So  hat  mich  nicht  getäuscht  die  Stimme  der  Natur     .    .  258 

So  ist*s,  mein  Feldherr! 203 

So  jemand  nicht  wiU  arbeiten,  der  soll  auch  nicht  essen .  77 

So  klug,  als  wie  zuvor 158 

So  knüpfen  ans  fröhliche  Ende  den  fröhlichen  usw.     .    .  218 

So  lag  ich  und  so  führt'  ich  meine  Klinge! 319 

So  laS  uns  sagen  und  so  uns  behaupten 162 

So  lafit  ihm  &ch  das  kindliche  Vergnügen! 272 

So  leb  denn  wohl,  du  stilles  Haus! 241 

So  man  das  tut  am  ^Unen  Holze,  was  will  usw 65 

So'n  bißchen  Französisch,  das  ist  doch  ganz  wunderschön  271 

So  nimm  dich  doch  und  stipp  dich  ein  usw 244 

So  oft  du  kommst,  er  soll  dir  offen  sein 192 

So  oft  er  trank  daraus 157 

So  pünktlich  zur  Sekunde 267 

So  reinlich  und  so  zweifelsohne 268 

So  sehen  wir  uns  wieder 192 

So  spricht  man  nicht  zu  Christen 176 

So  tauml*  ich  von  Begierde  zu  G«nufi  usw 159 

So  viel  Arbeit  um  ein  Leichentuch? 244 

So  viel  Köpfe,  so  viel  Sinne 408 

So  wahr  Gott  lebt! 23 


Register  —  Deutsche  Sprache  718 

So  weit  er  anch  die  Stimme  tckickt 196 

So  willst  dn  treulos  yod  mir  scheiden? 193 

Sobald  das  Greid  im  Kasten  klingt  usw. 516 

Sobald  da  dir  vertranst,  sobald  weißt  da  eu  leben  ...  156 

Sociale  Frage 491 

Sodom  und  Gomorrba 6 

Söldlinge  (Vertierte) 546 

Sogenannte  (Der)  arme  Mann 565 

S^enannter  (>enafl 277 

Sohn,  da  hast  du  meinen  Speer! 178 

Sohn  des  Glücks 408 

Sohn  (Der  yerlorene) 61 

Sohn  (Mein),  waram  hast  du  ans  das  getan? 60 

Soldat  (Ha!  welche  Last,)  su  sein! 806 

Soldateska  (Vertierte) 545 

Soll  ich  meines  Braders  Hüter  sein? 4 

Sollen  dich  die  Dohlen  nicht  nmschrein  usw 174 

Sonmier  rEine  Schwalbe  macht  noch  keinen) 855 

Sonmier  (Unser^  ist  nar  ein  grün  angestrichener  Winter  .  249 

Sonderbarer  Scnwärmer 191 

Sonne  (Die)  geht  in  meinem  Staat  nicht  anter     ....  190 

Sonne  (Die)  Homers  lächelt  aach  ans 192 

Sonne  (Die)  schien  ihm  auft  Grehim  asw 259 

Sonne  (Die^  Ton  Aosterlitc 490 

Sonne  (Laß  die)  nicht  antergehn  über  deinem  Zorn     .    .  77 

Sonne  (Platz  an  der) 586 

Sonne  (Seine)  scheinen  lassen  über  Gerechte  nsw.    ...  48 

Sonne  (Und  scheint  die)  noch  so  schön  nsw 241 

Sonne  Ton  Austerlitz 490 

Sonne  (Wo  bist  du)  geblieben? 117 

Sonnenhaft  (War*  nicht  das  Auge)  nsw 174 

Sonntags  ^ch  wünsche,  dafi)  jeoer  Bauer  sein  usw. .    .    .  477 

Sonst  der  beste  Kerl  Ton  der  Welt 288 

Sonst  hast  du  keine  Schmerzen? 886 

Sonst  hat  es  keinen  Zweck 260 

Soi^n  (Etwas  . .  .)  muß  der  Mensch  für  den  nsw.  .    .    .  207 

Sorgen  (B(it)  und  mit  Grämen 118 

Sorgen  (Wer)  hat,  hat  auch  Likör 276 

Soweit  die  deutsche  Zunge  klingt 222 

Soziale  (Die)  Frage 491 

Spät  kommt  ihr,  doch  ihr  kommt 201 

Spanien,  das  Land  des  Weins  und  der  Gesänge  ....  156 

Spanien  (Fem  im  Süd  das  schöne) 266 

Spanier  (Stolz  will  ich  den) 191 

Spanisch  kommen 150 

Spanische  (In)  Stiefeln  eingeschnürt 155 

Spaß  (Der)  ist  groß 167 

Spazieren  (Mit  euch,  Herr  Doktor,  zu),  ist  usw 165 

Speer  (Sohn,  da  hast  du  meinen)! 178 

Speierbach  (Beyanehe  für) 521 


714  Register  —  Deutfcbe  Sprache 

Spekuliert  (Ein  Kerl,  der),  ist  usw.. 155 

Sperr'  oculos! 184 

SpbärenharmoDie,  Sphärenmusik 357 

Sphinx 87 

Spieffelbeiff,  ich  kenne  dich 185 

Spiel  (Das;  des  Lebens  sieht  sich  heiter  an  usw.      .    .    .  202 

Spiel  (Für  mich  ist)  und  Tani  vorbei 178 

Spielt  (Wer  mit  dem  Leben),  kommt  nie  surecht     •    .    .  174 

Spielzeug  (Der  Bauer  ist  kein) 288 

Spiritus  (Zum  Teufel  ist  der)  usw 187 

Spitze  der  Zivilisation 487 

Splitterrichter 50 

Spötter  (Auf  der  Bank  der)  ritMn 25 

Spott  (Zum)  der  Leute  werden 26 

Spotten  rGott  läfit  sich  nicht) 76 

Spottet  ihrer  selbst  und  weiß  nieht  wie 155 

Spottffeburt  von  Dreck  und  Feuer 158 

Spracne  (Die)  ist  dem  Menschen  gegeben,  seine  usw.   .    .  488 

Sprache  (Die  natUrliehe)  ist  Frau  Kaiserin 860 

Sprachen  (In  siebend  schweigen 221 

Spreeben  (In  den  Wind) 74 

Sprecht,  ist  es  Liebe,  was  hier  so  brennt? 885 

Spreeatnen 121 

Spreu  (Die)  vom  Weizen  sondern 47 

Spreu  im  Winde 28 

Sprich  mir  von  allen  Schrecken  des  Gewissens  usw.     .    .  189 

Sprichst  du  Yon  einem,  der  da  lebet? 196 

Sprichst  (Du)  von  Zeiten,  die  vergang^  sind 189 

Spricht  (Was  die  innere  Stimme)  usw 194 

Spricht  (Was  er),  ist  Geifiel 289 

Sprichwort  (Zum)  werden 15 

Springende  (Der)  Punkt 869 

SpruDg  (Die  Natur  macht  keinen) *    .  451 

Spuckt  (Wie  er  räuspert  und  wie  er)  usw 197 

Spur  (Es  kann  die)  von  meinen  Erdetaeen  usw 177 

Spur  (leb  finde  nicht  die)  von  einem  Geist  usw.      .    .    .  166 

Spuren  (Errötend  folgt  er  ihren) 200 

Staat  im  Staate 288 

Staat  (Racker  von) 542 

Staate  (Freie  Kirche  im  freien) 474 

Staatsaktion  (Haupt-  und) 122 

Staatshämorrhoiduius 257 

Stachel  (Wider  den)  locken 69 

Stadt  der  reinen  Vernunft 262 

Städte  (Die  großen)  müssen  vom  Erdboden  usw 552 

Städte  (Vieler  Menschen)  eesehen  haben 847 

Stärkste  (Der)  Mann  der  Welt  ist  der,  welcher  usw.    .    .  209 

Stätte  (Die),  die  ein  guter  Mensch  betrat,  ist  eingeweiht.  152 

Stätte  (Keine  bleibende}  haben 80 

Stanmi  (Da  steh'  ich,  em  entlaubter) 203 


Register  —  Deutsche  Sprache  715 

Stamms  (Ich  bin  der  letite  meines) 209 

Stammyerwandt  (Schleswig-Holstein)     ........  206 

Stand  (Ein  jeder)  hat  seinen  Frieden  nsw 129 

Starb  (Der)  Euch  sehr  gelegen 204 

Stark  (Liebe  ist)  wie  der  Tod 38 

Starke  (Der)  ist  am  mächtieBten  allein 209 

Starke  (Der)  weicht  einen  Schritt  rarttck     ......  562 

Starken  (Die)  bedürfen  des  Arztes  nicht  usw.  ,    .    .    .    .  51 

Starkes  CDean  wo  das  Streng^  mit  dem  Zarten,  wo)  usw.  200 

Statur  (Vom  Yater  hab*  ich  die)  nsw 174 

Staab  ^en)  von  den  Füfien  schttttehi      . 51 

Staub  und  Asche                      24 

Stehen  auf  des  Messers  Schneide .  346 

Stehen  (Auf  seinen  Schein) 822 

Stehlen  (Emem  das  Hen) 7 

Steiler  Pfad  der  Tagend '   ....  349 

Stein  (Den  ersten)  snf  jemanden  werfen  ........  66 

Stein  der  Weisen  (Wenn  sie  den)  h&ttan  usw.      ....  176 

Stein  des  Anstoßes 84 

Stein  (Es  wird  kein)  auf  dem  andern  bleiben 56 

Stein  statt  Brot  geben 50 

Steine  schreien  (Wo  diese  schweigen,  werden  die)    ...  64 

Steinerner  Gast 886 

Steinerweichend 180 

Steinigen  (Einen) 14 

Stelle  (Hier  ist  die),  wo  ich  sterbUeh  bin 190 

Stentorstimme 845 

Sterben  (In  Schönheit) 284 

Sterben  (Man  safft,  er  wollte) 208 

Sterben  und  verderben 41 

SterbUeh  (Hier  ist  die  SteUe,  wo  ich)  bin 190 

Sterne  (Die),  die  begehrt  man  nicht 168 

Sterne  ?Na<mt  muß  es  sein,  wo  Friedlands)  strahlen     .    .  208 

Steter  Tropfen  höhlt  den  Stein ,    .  440 

Steuern  (Links  mttßt  ihr) 248 

Stiefeln  (Du  hast  die  größten)  an 100 

Stiefeln  (In  spanische)  eingeschnürt 155 

Still  und  bewegt 228 

Stillen  pie)  im  Lande 26 

Stiller  (Ein)  Geist  ist  Jahre  lang  geschttfUg  usw.     ...  166 

Stilles  (So  leb  denn  wohl,  dn^  Haus     .         241 

Stillschweigen  (Das)  der  Völker  ist  eine  Lehre  usw.    .    .  484 

Stunme  (So  hat  mich  nicht  getäuscht  die)  der  Natur  .    .  258 

Stimme  (Und  was  die  inn're)  spricht  usw 194 

Stimme  (Volkes)  Gottes  Stimme 849 

Stimmen  (Man  soll  die)  w8gen  und  nicht  s&hlen ....  211 

Stinkt  (Geld)  nicht 466 

Stint  (Sich  freuen  wie  ein) 217 

Stirb,  Ungeheuer! 180 

Stirbt  (mn  die  Gotter  lieben,  der)  jung 872 


716  Register  —  Deutsche  Sprache 

Stirbt  (Wer  so),  der  stirbt  wohl 118 

Stirn  (£heme,  Eiserne) 85 

Stime  (Von  der)  heifi  rinnen  mafl  der  Schweif    ....  200 

Stimlocke  (Den  Strom  der  Geschichte  bei  der)  fiuien  .    .  566 

Stimlocke  (Die  Grelegenheit  bei  der)  fassen 90 

Störe  meii\9  ELreise  nicht! 458 

Stolpern  (Über  Zwirnsfäden) 187 

Stolz  (per  Mensch  soll  nicht)  sein 265 

Stolz  will  ich  den  Spanier 191 

Stolze  Wellen 24 

Stolzen  (Gkstem  noch  auf)  Bossen 258 

Stopfen  VEinem  das  Maul) 29 

Stooen  (Hart  im  Banme)  sich  die  Sachen 208 

Strafen  (Es  lebt  ein  Gtott,  zu)  und  zu  rfichen 211 

Straff  (Allzu)  gespannt,  zerspringt  der  Bogen 210 

Strafgericht  (Ihn  traf  des  Himmels) 221 

Strahlende  (Es  liebt  die  Welt,  das)  zu  schwärzen    ...  204 

Strand  (Am  grtlnen)  der  Spree 277 

Strebe  (Immer)  zum  (jhinzen  usw 198 

Strebt  (Es  irrt  der  Mensch,  so  lang  er) 164 

Streich  (Da  macht  wieder  jemand  einmal  einen  dummen)  146 

Streich  (Dieses  war  der  erste) 276 

Streit  (Ausgestritten,  ausgerungen  ist  der  lange  schwere) .  208 

Streit  (Bufer  im) 845 

Streitbarer  Held 16 

Streitbarer  Mann,  Streitbare  Mfinner 16 

Streiten  (Da)  sich  die  Leut*  herum 241 

Streiten  (Mit  Worten  läßt  sich  trefflich) 155 

Strenge  (Denn  wo  das)  mit  dem  Zarten  usw 200 

Strom  (Aus  dem)  der  Vergessenheit  trinken 88 

Strom  (Den)  der  Geschichte  bei  der  Stimlocke  £usen .    .  566 

Struwwelpeter 258 

Stube  (Kommen  Sie  ^rein  in  die  g^te)! 571 

Studio  (Bruder) 519 

Studium  (Das  eigentliche)  der  Menschheit  ist  der  Mensch  168 

Stück  (Gebt  ihr  ein),  so  geht  es  gleich  in  Stücken  •    .    .  164 

Stttckweis  (Das  arme  Menschenherz  mu6)  brechen    .    .    .  267 

Stückwerk  (Unser  Wissen  ist) 74 

Stulpen  (Den  Pelion  auf  den  Ossa)  wollen 87 

Stürzt  (Das  Alte),  es  ändert  sich  die  Zeit 210 

Stürzt  das  Scheusal  in  die  Wolfsschlucht 221 

Stützen  der  Gresellschaft 284 

Stumme  Poesie  (Malerei  ist) 856 

Stnnuner  Hund   .' 86 

Stunde  (Die)  rinnt  auch  durch  den  rauhsten  Tag     .    .    .  828 

Stunde  (Elfte) 55 

Stunde  (Endlich  naht  sich  die) 885 

Sturm  (Hast  manchen)  erlebt 245 

Sturm  im  Glase  Wasser 295 

Sturm  und  Drang 182 


Register  —  Deutsche  Sprache  717 

Storm  (Von  manchem)  bewegt 21S 

Sturm  (Wer  Wind  säet,  wird)  ernten 40 

Sachen  (Den  gestrisen  Tag) 515 

Snchet,  so  weraet  ihr  finden 50 

Sünde  wider  den  heiligen  Geist 52 

Sttnden  (Der  Mensche^  leben  fort  in  Erz  nsw 821 

Sttnden  (In)  geboren 67 

Sundenbock 12 

SUnder  (Wir  sind)  alkumal 70 

Sündflut 5 

Sttfle,  heilig^  Natur,  laß  mich  gehn  auf  deiner  Spur    .    .  178 

Süfien  (0  Trank  der)  Label 159 

Süßer  Pöbel 167 

Süfier  Schwan  vom  Avon 825 

Süfier  Trost 201 

Süfles  Hoffen 200 

Süßes  Leben  I  schöne  freundliche  Grewohnheit  usw.  .    .    .  150 

Sultan  (Der)  winkt,  —  Zuleima  schweigt  usw 275 

Suppenkaspar 259 

Ssene  (Di^  wird  inm  Tribunal 196 

Ssepter  (But  einem  eisernen) 25 

H  is  all  sO|  as  dat  Ledder  is 261 

Tabak  a)er)  muß  mehr  bluten 574 

Tadeln  Können  swar  die  Toren  usw 184 

Tägliche  (Das)  Brot) 49 

Tänzchen  (Will  einst  das  Grr&flein  ein)  wagen  usw.     .    .  885 

Täter  des  Worts 80 

Täuscht  (Das)  die  hoffende  Seele  nicht 194 

Tag  (Da  ward  aus  Abend  und  Morgen  der  erste)    ...  2 

Tag  ^en  gestrigen)  suchen 515 

Tag  der  Garben 132 

Tag  (Der)  hat  sich  geneiget 65 

Tag  der  Rache 84 

Tag  des  Herrn  (Das  ist  der) 288 

Tag  (Einst  wird  kommen  der) 845 

Tag  (Ich  habe  einen)  verloren 467 

Tag  (Jeder)  hat  seine  Plage 50 

Tag  (Noch  ist  es),  da  rühre  sich  der  Mann  usw.      .    .    .  172 

Tag  (Verlorener) 467 

Tag  von  Damaskus 69 

Tage  (Das  waren  mir  selige)! 182 

Tage  (Die  schönen)  in  Aranjuez  sind  nun  zu  Ende.    .    .  189 

Tage  (Ich  denk*  an  euch,  ilur  himmlisch  schönen)!  .    .    .  224 

Tage  (Noch  sind  die)  der  Rosen 224 

Tage^  von  denen  wir  sagen,  sie  gefallen  uns  nicht  ...  88 

Tages  Arbeit!  Abends  Gäste  usw 162 

Tages  (Des)  Last  und  Hitze 55 

TÄnt 66 

Talent  (Es  bildet  ein)  sich  in  der  Stille 152 

Talent  (Kein),  doch  ein  Charakter 250 


718  Register  —  Deutsche  Sprache 

Tannenbanm  (0),  o  Tannenbaam  usw. 288 

Tantalusqualen 87 

Tanz  ums  goldene  Kalb 11 

Tansen  (Auf  einem  Vulkan") 495 

Tanzen  sollen  (Nach  jemandes  Pfeife)      .......  852 

Tapferkeit  (Das  bessere  Teil  der)  ist  Yonicht     ....  819 

Tapferer  La^nka      • 245 

Tappen  (Im  Dunkeln) 15 

Tartufe 292 

Tat  (Auf  frischer)  ertappt 440 

Tat  (Der  Fluch  der  bösen) 202 

Tat  (Rat  und) 80 

Tat  (Rettende) 550 

Tatarennachricht 502 

Taten  (Ein  andermal  Yon  euren)! 189 

Taten  rLaßt  mich  auch  endlich)  sehn! 164 

Taten  (Lust  und  Liebe  sind  die  Fittiche  lü  gro^n)    .    .  149 

Tauben  (Grebratene^  usw 98 

Tauben  Ohren  predigen 85 

Taubenauffen 38 

Teil  (Das  bessere)  der  Tapferkeit  ist  Vorsicht     .    «.    .    .  819 

Teil  (Das  bessere)  erwählt  haben .  61 

Teile  (Beide)  hören 455 

Teilen  Hiyen  Raub  unter  sich) 18 

Teilt  (Nun)  euch  in  die  Haut,  ihr  Brüder! 140 

Telegraphiert  (Er  lügt  wie) 564 

Teils  (Das  ist)  Gesohofl 211 

Tempel  (Zum)  hinaustreiben 66 

Temperatur  (Angenehme) 556 

Teufel  (Armer) 98 

Teufel  ^en)  durch  Beelzebub  austreiben 52 

Teufel  (Den)  spürt  das  Völkchen  nie  usw 156 

Teufel  (Der)  ist  los 82 

Teufel  (Du  bist  noch  nicht  der  Mann,  den)  festzuhalten  .  166 

Teufel  (Dummer) 98 

Teufel  und  seine  Großmutter 98 

Teufel  (Was  willst  [kannst]  du  armer)  geben?     ....  166 

Teufel  (Wo  hat  dich  denn  der)? 183 

Teufels  (Doktor,  sind  Sie  des)? ,248 

Teure  (Ach,  die  Gattin  ist*s,  die) 201 

Teures  Ohm  fehlt  kein)  Haupt 201 

Teures  Weib,  gebiete  deinen  Tränen 200 

Text  (Einem  den)  lesen 512 

Thalatta!  Thalatta! 249 

Thebaner  (Kundiger) 824 

Theorie  (Grau,  teurer  Freund,  ist  alle)  usw 156 

Thersites 345 

Thersites  kommt  zurück  (Patroklus  liegt  begraben  und)  .  208 

Thespiskarren 413 

Thomas  (Ungläubiger) 68 


Register  —  Deutsche  Sprache  719 

Tbnle  (Äußerste) .  894 

Tief  (Das  l&flt)  blicken,  sagt  Sabor 576 

Tief  in  die  Kreide  konunen 274 

Tiefe  (Aus  der)  seines  GlemUts 250 

Tiefenbacher,  Gevatter  Schneider  und  Handschuhmacher  198 

Tiefer  Sinn  lieft  oft  in  kmd'schem  Spiel 206 

Tiefsten  (Im  Meer,  da  es  am)  ist 54 

Tiefsten  (In  des  Waldes)  Gründen 218 

Tier  (Geselliges) 869 

Tier  und  Menschen  schliefen  feste 180 

Tier  (Wie  ein)  auf  dürrer  Heide 155 

Tigers  (Verderblich  ist  des)  Zahn 201 

Timotheus  (Sieh  da,  sieh  da,),  die  Kraniche  usw.     .    .    .  196 

Tischlein,  deck  dich 97 

Tittelchen  (Kein) 48 

Tobias  Sechs,  Vers  drei 48 

Tod  (Rasch  tritt  der)  den  Menschen  an 211 

Tod,  wo  ist  dein  Stacheil 75 

Todes  (Ein  Kind  des) 20 

Todesstunde  (Schon  naht  die) 387 

Todsünde ,  14 

Tochter  (Ausgehen,  die)  des  Landes  su  besehen  ....  '7 

Tönend  Er« 78 

Tönernen  (Koloß  mit)  Füßen 89 

Tötet  (Der  Buchstabe) 75 

Toga  (In  den  Falten  seiner)  Krieg  und  Frieden  tragen   .  460 

Tonuwabohu 2 

Tolles  Jahr 515 

Tollheit  (Ist  dies  schon),  hat  es  doch  Methode     ....  817 

Ton  (Der  rechte) 197 

Tons  (Ich  bin  des  trocknen)  nun  satt 155 

Tor  (Da  steh'  ich  nun,  ich  armer)  usw 153 

Tor  (Der  reine) 265 

Tor  (Ein)  ist  immer  willig,  wenn  eine  Törin  will     .    .    .  248 

Tor  (Schellenlauter) 154 

Toren  (Tadeln  können  zwar  die),  aber  usw 184 

Torheit  (Den  Griechen  eine) 72 

Tote  (Der)  Buchstabe 75 

Tote  Werke 79 

Toten  (Die)  reiten  schnell 142 

Toten  (Laß  die)  ihre  Toten  begraben 51 

Toten  (Nur  die)  kehren  nicht  Eurück 486 

Toten  (Yerffiß  die  treuen)  nicht! 242 

Toter  (Ein  lebendiger  Hund  ist  besser  als  ein)  Löwe  .    .  88 

Trachten  (Das  Dienten  und)  des  menschlichen  usw.      .    .  5 

Trägst  CDu)  Cäsar  und  sein  Glück 464 

Träne  (Die)  quillt,  die  Erde  hat  mich  wieder      ....  164 

Träne  (Was  will  die  einsame)? 248 

Tränen  (Perlen  bedeuten) 185 

Tränen  (Unter)  lächehid 346 


720  Register  —  Dentsche  Sprache 

Trftnen  (Warum  sind  der)  unterm  Mond  80  viel?     .    .    .  182 

Tränensaat 29 

Trank  ^ein)  wirkt  schnell 323 

Trank  der  süßen  Labe 159 

Trank  (Du  siehst  mit  diesem)  im  Leibe  usw 157 

Trank  nie  einen  Tropfen  mehr 157 

Trank  (Trink  ihn  aus,  den)  der  Labe  usw 208 

Trauben  (Die)  sind  sauer 352 

Traubenblut 15 

Trauern  (In  Sack  und  Asche) 22 

Trauernd  tief  safi  Don  Diego 141 

Traum  ^Das  Leben  ein) 340 

Traum  (Meines  Lebens  schönster)  usw 276 

Traurig  (Herz,  mein  Hers,  warum  so)? 233 

Traurig  (Wie  kommt^s,  daß  du  so)  bist  usw 163 

Traurige  Gestalt 340 

Treiben  (Sieh,  wie  die  andern  es)! 198 

Treibens  (Ach,  ich  bin  des)  müde 148 

Treibt  der  Champagner  das  Blut  erst  im  Kreise.    .    .    .  336 

Treibt  (Mein  Gehirn)  wunderbare  Blasen  auf 191 

Treppenwiti  der  Weltgeschichte 278 

Treten  (Einen  mit  Füfen) 16 

Treten  (Vor  den  Riß) 28 

Treu  bis  in  den  Tod 81 

Treu  (\pk  Kleinen)  sein 62 

Treu  (Üb'  immer)  und  Redlichkeit 145 

Treu  und  Glauben  halten 34 

Treue  (Die)  ist  doch  kein  leerer  Wahn 198 

Treue  im  Kleinen 62 

Treuer  Achates 396 

Treuer  Eckart 100 

Treulos  (So  willst  du)  von  mir  scheiden? 193 

Tribunal  (Die  Szene  wird  zum) 196 

Trichter  (Nürnberger) 118 

Trieb  (Der  Not  gehorchend,  nicht  dem  eignen)  ....  207 

Triebe  (Ihr,  die  ihr)  des  Herzens  kennt  usw 335 

Trink  ihn  aus,  den  Trank  der  Labe  usw 208 

Trinken  (Und)  immer  noch  eins 280 

Trinken  (Vergessenheit) 88 

Trinken  (Zu.  viel  kann  man  wohl),  doch  usw 134 

Trinkt  Wasser  wie  das  liebe  Vieh  usw 127 

Trocknen  (Des)  Tons  satt 155 

Trocknen  (Wirbelwind  und)  Kot 172 

Trockner  Schleicher 154 

Trommeln  und  Pfeifen,  kriegrischer  Klang 197 

Trompetenblasen  (Liebe  un<Q 273 

Tropfen  am  Eimer 132 

Tropfen  demokratischen  Öls 544 

Tropfen  (Der)  höhlt  den  Stein 440 

Tropfen  (Ein  fremder)  in  meinem  Blute 150 


Regster  —  Deutsche  Sprache  721 

Tropfen  (Keinen)  im  Becher  mehr 278 

Tropfen  ^Keinen)  trinkt  das  Hohn,  ohne  einen  usw.     .    .  240 

Tropfen  (Trank  nie  einen)  mehr 157 

Trost  (Ein  leidiger) 23 

Trost  (£in  sUße^  ist  ihm  geblieben  osw 201 

TrotB  alledem  and  alledeml 829 

Trüb  (Was  willst  du,  Fernando,  so)  und  so  bleich?     .    .  228 

Trüben  (Einem  das  Wasser) 428 

Trüben  (Kein  Wfisserchen)  können 428 

Trumpf  (Katholisch  ist) 575 

Tranken  (Wenn  die  GSste)  sind,  kommt  usw. 66 

Tu  Geld  in  deinen  Beutel! 824 

Ta  nur  das  Bechte  in  deinen  Sachen  usw 171 

Tu,  was  du  nicht  lassen  kannst! 185 

Toe  (Gkhe  hin  und)  desgleichen! 61 

Tae  (Was  da  tust,  das)  bald 67 

Tüchtige  (Eine)  Kuh,  die  ihn  mit  Butter  versorgt  ...  194 

Tücke  des  Objekts 258 

Tür  (Ofl&ie) 511 

Türkei  (Die)  der  kranke  Mann 519 

Türkei  (Hinten,  weit  in  der) 165 

Türmen  (Den  Pelion  auf  den  Ossa)  wollen 87 

Tutel  [Tüttel]  (Kein) 48 

Tugend  (Der  steile  Pfad  zur) 849 

Tagend  (Sich  in  seine)  einhüllen 405 

Ton  (Eines)  und  das  andere  nicht  lassen 56 

Tun  (Hier  sind  wir  versammelt  zu  loblichem) 169 

Tun  Sie  das  Ihre! 192 

Tun  (Sie  wissen  nicht  was  sie) 65 

Tun  was  recht  und  gut  ist 89 

Tun  (Was)?  spricht  Zeus 192 

Turm  (Der  feste)  des  Zentrums 573 

Turm  (Wir  müssen  aus  dem)  heraus 578 

Tusculum 468 

Tut  nichts!  der  Jude  wird  verbrannt! 138 

Tut  nichts!  könnVs  noch  öfter  hören! 234 

Tut  (Von  Einer  aber)  mir's  weh 288 

Tyrann  von  Mottenburg 271 

Üb'  immer  Treu  und  Redlichkeit 145 

Übel  (Der)  größtes  aber  ist  die  Schuld 207 

Übel  (Ein  notwendiges) 871 

Übel  (Was  darüber  ist,  das  ist  vom) 48 

Übeln  (Von  zwei)  das  kleinere  wählen 868 

Über  allen  Gipfeln  ist  Ruh 148 

Über  alles  Bitten  und  Verstehen 76 

Über  (Darin  bin  ich  dir) 262 

Über  den  Kopf  wachsen  (Sich  etwas)  lassen 21 

Über  diese  Antwort  des  Kandidaten  Jobses  usw 141 

Über  ein  ELleines 67 

ßüehmann,  Qtftüffdte  Worte.  28.  Aufi,  46 


722  Register  —  Deutsche  Sprache 

Über  Gr«rechte  und  Ungerechte  seine  Sonne  usw.     ...  48 

Über  Sklaven  (Ich  bin  es  müde,)  eu  herrschen    ....  580 

Über  unser  Bitten  und  Verstehen 76 

Über  Zwirnsfäden  stolpern 187 

Überall  bin  ich  zu  Hause,  überall  bin  ich  bekannt.    .    .  23S 

Überall  und  nirgends  sein 363 

Überfall  (Keines)  gewärtig 203 

Überflüssig  (Ein)  Mafi 60 

Übermensch 278. 

Übers  Niederträchtige  niemand  sich  beklage 172 

Überschäumt  (Wenn  auch  der  Becher) 191 

Übertreibt  (Die  Freuden,  die  man)  usw 142 

Übertünchte  Gräber Ö6 

Übertünchte  Höflichkeit 214 

Überzeugung  (Brustton  der) 277 

Übrigen  (Legt's  zu  dem)! 188 

Übt  (Früh)  sich,  was  ein  Meister  werden  will 210 

Uhr  (Deine)  ist  abgelaufen 210 

Uhr  (Des  Dienstes  immer  gleichgestellte) 202 

Uhr  (Die^  schlägt  keinem  aiückUchen 202 

Um  auf  oesa^en  Hammel  zurückzukommen 286 

Um  ihrer  schönen  Augen  willen 291 

Umgang  mit  Menschen 181 

Umgarnen  (Lafi  dich  vom  Linken  nicht)! 145 

Umffehst  (Sage  mir,  mit  wem  du),  so  sage  ich  dir  usw.   .  364 

Umhergehen  wie  ein  brüllender  Löwe 78 

Umkommen  (Jämmerlich) 46 

Umnebelnd  Himmelsglut 158 

Umschlungen  (Seid).  Millionen! 188 

Umwertung  aller  Werte 280 

Umziehen  (Dreimal)  ist  so  gut  wie  einmal  usw 327 

Unangenehm  (Das  muß  dir  aber  nicht)  sein 258 

Unauslöschliches  (relächter 345 

Unbegrenzten  (Land  der)  Möglichkeiten 511 

Unbekannte  (Der  große) 24 

Und  auch  du  Frans? 187 

Und  bist  du  nicht  willig,  so  brauch'  ich  Grewalt.    .    .    .  149 

Und  bitten  um  Antwort 46 

Und  darum  Räuber  und  Mörder? 186 

Und  das  hat  mit  ihrem  Singen  usw 247 

Und  der  König  absolut,  wenn  er  unsem  Willen  tut     .    .  282 

Und  der  Mensch  versuche  die  Grötter  nicht 195 

Und  die  Mutter  blickte  stumm  auf  dem  usw 259 

Und  die  Sonne  Homers,  siehe!  sie  lächelt  auch  uns     .    .  192 

Und  ein  Narr  wartet  auf  Antwort 249 

Und  er  schlug  sich  seitwärts  in  die  Büsche 214 

Und  es  wallet  und  siedet  und  brauset  und  zischt     .    .    .  195 

Und  geschiehet  nichts  Neues  unter  der  Sonne 83 

Und  Gott  sähe,  daß  es  g^t  war 2 


Register  —  Deutsche  Sprache  728 

Und  hinter  ihm  in  wesenlosem  Scheine  nsw 163 

und  muß  ich  so  dich  wiederfinden 196 

Und  rinesumher  liegt  schöne  grüne  Weide 155 

Und  BoS  und  Reiter  sah  ich  niemals  wieder 208 

Und  schaute  mit  yergnagtem  Sinnen 194 

Und  scheint  die  Sonne  noch  so  schon  usw. 241 

Und  setzet  ihr  nicht  das  Leben  ein  usw 198 

Und  sie  bewegt  sich  doch ! 471 

Und  sie  erhoben  die  Hände  zum  lecker  bereiteten  Mahle  846 

Und  sieh!  ihm  fehlt  kein  teures  Haupt 201 

Und  so  safi  er  eine  Leiche 195 

Und  trinken  immer  noch  eins 280 

Und  wär^  der  Kreuzweg  nicht  gekommen  usw 222 

Und  ward  nicht  mehr  gesehen 4 

Und  was  die  inn're  Stimme  spricht  usw 194 

Und  was  kein  Verstand  der  Verständigen  sieht  usw.    .    .  196 

Und  wenn  der  Mensch  in  seiner  Qual  verstummt  usw.  158 

Und  wenn  die  Welt  yoU  Teufel  war 106 

Und  wenn  sich  der  Schwärm  verlaufen  hat 272 

Und  wer  des  Lebens  Unverstand  mit  Wehmut  usw.          .  254 

Und  wer's  zum  Korporal  erst  hat  gebracht  usw. ....  197 

Unentdeckte  (Das)  Land,  von  des  Sezirk  kein  usw.     .    .  817 

Ungedeelt  (Up  ewig) 515 

Ungeheuer  (Vielköpfiges) 409 

Ungeheure  Heiterkeit  usw 256 

Ungeloj^n  (Dies  will  ich)  sein  lassen 277 

Ungemischte  (Des  Lebens)  Freude 195 

Ungerechter  Mammon 62 

Ungeschehen  (Greschehenes)  machen  wollen 858 

Ungeschriebenes  Gesetz 851 

Ungestraft  (Niemand  wandelt)  unter  Palmen 168 

Ungezogener  Liebling  der  Grazien 150 

Ungläubiger  Thomas 68 

Unglück  (Das  ist  das)  der  Könige,  dafi  usw 549 

Unglück  (Es  kommt  ein)  über  das  andere    ......  89 

Unglück  schreitet  schnell 201 

Unglückseliges  Flötenspiel  1 188 

Unglücksrabe  (Hans  Hnckebein,  der) 276 

Un^lücksschwan^r 28 

Unheil,  du  bist  im  Zuge  usw 820 

Unkraut  zwischen  den  Weizen  säen 58 

Unmöglich  (Bei  Gott  ist  kein  Ding) 59 

Unnennbar  (Der  alten  Wunde)  schmerzliches  Gefühl   .    .  896 

Unnütz  (Ein)  Leben  ist  ein  früher  Tod 149 

Unrecht  Gut  gedeiht  nicht 81.  876 

Unrecht  leiden  schmeichelt  großen  Seelen 191 

Uns  ist  ganz  kannibalisch  wohl  usw 157 

Unsauberer  Geist 58 

Unschuld  (Seine  Hände  in)  waschen    ........  14 

Unser  gemeinschaftlicher  Freund 888 

46* 


724  Register  —  Deatsche  Sprache 

Unser  Leben  währet  siebensdg  Jahr  nsw 27 

Unser  Schuldbach  sei  yemichtet! 188 

Unser  Sommer  ist  nur  ein  grttn  angestrichener  Winter  249 

Unser  Wissen  ist  Stückwerk 74 

Unsere  Zukunft  11^  auf  dem  Wasser 586 

Unsinn  (Blühender) 227 

Unsinn,  du  siegst,  und  ich  mu£  unteigehn 206 

Unstet  und  flttchtig 4 

Unsterblichkeit  (Nichts  für  die)  getan 191 

Unten  (Da)  aber  iat^s  fürchterlich 195 

Unter  aller  Kanone 581 

Unter  dem  Zeichen  des  Yerkehrs 582 

Unter  der  blühenden  Linde 278 

Unter  Kameraden  ist  das  ja  gans  egal 278 

Unter  Larven  die  einzig  rahlende  ärnst 195 

Unter  Palmen  wandeln 168 

Unter  Trftnen  l&chehid 846 

Unterbrochenes  Opferfest 211 

Untergang  der  LUgenbrut 188 

Untertänig  (Dies  lOleB  ist  mir^ 194 

UntertanenTcrstand  (BeschrSnJcter) 540 

Untreu  ^Bist),  Wilhekn,  oder  tot? 142 

Untreu  (Wenn  alle)  werden,  so  bleib'  ich  dir  doch  treu  .  226 

Untröstlich  ist's  noch  allerwSrts 289 

Unüberwindliche  Mächte 274 

UnTermeidliche  (Das)  mit  Würde  tragen 281 

Unverstand  (Des  Lebens)  mit  Wehmut  su  usw.   ....  254 

Unverstand  (Eifern  mit) 71 

Unvorbereitet  wie  ich  mich  habe  [wie  ich  bin]    ....  589 

Unzulängliche  (Das),  hier  wird's  Ereignis 177 

Up  ewig  ungedeelt 515 

Uriasbnef 20 

Urkräftigem  (Mit)  Behagen 154 

Urteil  des  Paris 84 

Urteil  (Salomonisches) 21 

Urväter  Hausrat 154 

Utopien 814 

Väter  (Wohl  dem,  der  seiner)  gern  gedenkt 149 

Yätem  (Zu  seinen)  versammelt  werden 16 

Valencia  (Au^  nach)! 284 

VandaHsmus 485 

Varus,  gib  mir  meine  Legionen  wieder! 465 

Vater  Abraham  schon  gesehen  haben 67 

Vater  ^as  ist  ein  weiser),  der  sein  eigen  Kind  kennt..    .  S22 

Vater  (Das  Kind  ist  des  Mannes) 829 

Vater  (Dein  Wunsch  war  des  Gedankens) 819 

Vater  (Der)  bist  du  aller  Hindemisse 176 

Vater  (Ein)  der  Armen 24 

Vater  (Ich  bin  dein)  Zephises  usw 240 

Vater  und  Mutter  (Darum  wird  ein  Mann  seinen)  usw.    .  8 


Register  —  Deutsclie  Sprache  725 

Vater  (Yon  meinem)  sprich  mir  nicht! 189 

Vater  werden  ist  nicht  schwer  osw 276 

Vaterland  (Ans),  ans  teure,  schließ  dich  an  usw.     .    .    .  209 

Vaterland  (Lieb),  magst  rahig  seini 270 

Vaterland  (Mein  [Sein])  muß  größer  sein 222 

Vaterland  (Was  ist  des  Deutschen)? 222 

Vaterlande  (Der  Prophet  gfilt  nichts  in  seinem)  ....  58 

Vaters  (Des)  Segen  bauet  den  Kindern  Häuser    ....  43 

Vaterunser 49 

Verachte  nur  Vernunft  und  Wissenschaft 155 

Verballhomen,  Verballhormsieren,  Verbidlhomisierung     .  517 

Verbiete  du  dem  Seidenwarm  lu  spinnen         158 

Verbinden  ^as  Angenehme  mit  dem  Nützlichen)    .    .    .  414 

Verbotene  Frucht 2 

Verbrechen  (Ist  denn  Lieben  ein)? 290 

Verbrieft  (Versiegelt  und) 87 

Verderben  (Böse  Beispiele)  gute  Sitten 75 

Verderben,  fehe  deinen  Gang! 188 

Verderben  (Mögen  die  Federn  der  Diplomaten  usw.)    .    .  586 

Verderben  (Sterben  und) 41 

Verderblich  ist  des  Tigen  Zahn 201 

Verdienst  (Behandelt  jeden  nach),  und  wer  ist  usw.     .    .817 

Verdienst  (Wie  sich)  und  Glück  yerketten  osw 176 

Verdienste  (Dem)  seine  Kronen 188 

Verdorben,  gestorben 249 

Verdrehen  (Das  Becht) 11 

Vereint  schlagen  (Getrennt  marschieren,) 565 

Verengert  (Im  engen  Kreis)  sich  der  Sinn 196 

Verfluchte  Pflicht  und  Schuldigkeit 525 

Verfolgung  (Diokletianische) 568 

Vergangen  (Was)  kehrt  nicht  wieder  usw 286 

Vergeben  (Der  Siege  göttlichster  ist  das) 207 

Vergeben  und  vergessen 87 

Vergebens  spricht  man  viel,  um  eu  yersagen  usw.    .    .    .  149 

Vergehen  wie  ein  Rauch 28 

Vergelten  (Gutes  mit  Bösem) 8 

Vergessen  (Versunken  und) 289 

Vergessenheit  trinken 88 

Vergib  ihnen,  sie  wiBsen  nicht  was  sie  ton 65 

Vergiß  den  ^^oßen  Schmerz! 208 

Vergiß  die  treuen  Toten  nichtl 242 

Vergiß  (Dort)  leises  Flehn  usw 385 

Vergnügen  (So  laßt  ihm  doch  das  kindliche)! 272 

Vergnügen  ^um)  der  Einwohner 582 

Vergraben  @ein  Pfund) 57 

Verhältnis  (Dreieckiges) 284 

Verhältnisse  (Macht  der) 280 

Verhärten  (Sein  Hers) 9 

Verhärtetem  Ghemiite  (Mit) 129 

Verheiratet  (Welcher),  der  tut  wohl  osw 78 


726  Register  —  Deutsche  Sprache 

Yerirrtes  Schaf 54 

YerkehiB  (Zeichen  des) 582 

Verlangen  (Wie  treibt  mich  das) 272 

Yerlassen  (Sich  nicht)  auf  Menschen 29 

Verlassen  (Von  Grott)  sein 26 

Verleugnen  (Sich  selbst) 54 

Verlieren  (Lieber  einen  Freund),  als  einen  Witz  ....  407 

Verloren  (Alles  ist),  nur  die  Ehre  nicht 476 

Verloren  ist  verloren! 142 

Verlorenes  Schaf 54 

Verlorne  Liebesmüh' 824 

Verlorner  Sohn 61 

Verlorner  Tag 467 

Verneint  (Der  Geist»  der  stets) 166 

Vernünftig  (Alles  was  ist,  ist) 228 

Vernunft  (Höher  denn  alle) 77 

Vernunft  (Verachte  nur)  und  Wissenschaft 155 

Verräter  (Der)  schl&ft  nicht 57 

Verrat  (Den)  lieben  und  den  Verräter  hassen 468 

Verrungeniert  (Alles  mu£)  werden 271 

Versagen  ^Afan  spricht  vergebens  viel,  um  zu)     ....  149 

Versammelt  (Hier  sind  wir)  zu  löblichem  Tun     ....  169 

Versammelt  (Zu  seinen  Vätern)  werden 16 

Verschleiertes  Bild  zu  Sais 192 

Verschlucken  (Mücken  seigen  und  Kamele) 56 

Verschönernde  (Der)  Bost  der  Jahrhunderte 541 

Verschweig*  (Das  weitre)  ich,  doch  wei6  es  die  Welt  .    .  885 

Verschweigt  (Das)  des  Sängers  Höflichkeit 184 

Versetzt  (Der  Glaube)  Berge 74 

Versiegelt  und  verbrieft 87 

Versprechen  (Goldene  Berge) 880 

Versptirt  (Deines  Geistes  bab'  ich  einen  Hauch)  ....  289 

Verstand  der  Verständifl;en 72.  196 

Verstand  (£s  trägtp  ima  rechter  Sinn  usw 154 

Verstand  ist  stets  oei  wen'gen  nur  gewesen 211 

Verstand  (Wer  über  gewisse  Dinge  den)  nicht  usw.     .    .  186 

Verstehest  du  auch  was  du  liesest? 69 

Verstehn  (Willst  du  die  ändernd  blick  in  usw 198 

Verstellung,  dein  Name  ist  KieKebuschl 816 

Verstimmt  (Man  merkt  die  Absicht  und  man  wird) .    .    .  152 

Verstocktes  (Ein)  Herz 9 

Verstummt  (Und  wenn  der  Mensch  in  seiner  Qual)  usw.  .  158 

Versuche  (Der  Mensch)  die  Götter  nicht 195 

Versuchung  (Fallen  in)  und  Stricke 78 

Versunken  und  vergessen 289 

Vertauscht  (Rechter  Hand,  linker  Hand,  beides)  ....  265 

Vertierte  Söldlinge 546 

Vertierte  Soldateska 545 

Verträgen  (Nichu  von)!  Nichta  von  Obergabe!    ....  204 

Vertrauen  erweckt  Vertrauen 587 


Register  —  Deutsche  Sprache  727 

Yertrftulichkeit  (Doch  eine  Wfirde,  eine  Hohe  usw.)     .    .  198 

Yertranst   Sobald  du  dir),  sobald  weißt  du  sa  leb^    .    .  156 

Yertrant  (Wer  Gott)  und  feste  am  sich  haut  nsw.  .    .    .  119 

Yeranreinigt  (Was  zum  Monde  eingehet,  das)  usw.  ...  58 

Yerwandten  (Die  xftrtlichen) 262 

Yerwegen  (Wer  rasch  ist  und) 151 

Yerwe^enster  ^In  des  Worts)  Bedeutong 191 

Yerweüe  doch!  Du  bist  so  schönl 166 

Yerwiming  (Babylonische) 5 

Yerwünscht  gescheit 202 

Yerwttoton^  (Greael  der) 89 

Yersage  nicht,  du  Häuflein  klein 115 

Yerzeäen  Sie  das  harte  Wort! 275 

Yiehes  (Der  Gerechte  erbarmet  sich  seines) 81 

Yiel  Bttchermachens  ist  kein  Ende 88 

Yiel  ist  mir  bewußt 166 

Yiel  L&rm  um  nichts 824 

Yiel  (So)  Köpfe,  so  viel  Sinne 408 

Yielbeweinter  Schatten 175 

Yiele  sind  berufen,  aber  wenige  sind  auserwfthlet    ...  55 

Yiele  (Was  ist  das  unter  so) 66 

Yiele  Worte  machen 48 

Yielen  gefallen  ist  schlimm 194 

Yieler  Menschen  Städte  gesehen  haben 847 

Yieles  Gewiütige  lebt  usw 861 

Yieles  (Wer)  bringt,  wird  manchem  etwas  bringen  ...  164 

Yielköpfige  Bestie,  Yielköpfiges  Ungeheuer 409 

Yier  Elemente 862 

Yierte  Dimension 825 

Yiersehn  Jahr*  und  sieben  Wochen 128 

Yivat  Bachos,  Bachus  lebe,  Bachus  usw. 146 

Yölker  Europas,  wahret  eure  heiligsten  Güter!    ....  588 

Yölker  (Wenn  sich  die)  selbst  befrein  usw 201 

Yölkerfrühling 250 

Yogel  auf  dem  Dache 28 

Yogel  (Friß)  oder  stirb 128 

Yogel  (Seltner) 427 

Yolk  (Allerlei) 68 

Yolk  (Das  auserwählte) 28 

Yolk  der  Dichter  und  Denker 219 

Yolk  in  WafiFen 582 

Yolk  (Wir  sind  ein)  und  einig  woll'n  wir  handeln  .    .    .  209 

Yolk  (Wir  wollen  sein  ein  einzig)  von  Brüdern  ....  209 

Yolke  (Dem)  muß  die  Religion  erhalten  bleiben  ....  577 

Yolke  (Mit  dem)  soll  der  Dichter  gehen 205 

Yolkes  Stimme  Gottes  Stimme 849 

Yolkstum 229 

Yoll  (Auf  daß  mein  Haus)  werde 61 

Yoll  (Ein)  gedrückt,  gerüttelt  und  überflüssig  Maß  ...  60 

Yoll  süßen  Weines  s& 68 


728  Register  —  Deutsche  Sprache 

Voll  weiser  Spruch'  und  neuester  Exempel 824 

Voll  (Zu)  von  Milch  der  Menschenliebe 823 

Vollbracht  (Es  ist). 68 

Vollbringen  (Das  Wollen  und) 71 

Volldampf  voraus bSl 

Vollkommen  (Die  Welt  ist)  überall  usw 207 

VoUkommene  (Alle)  Gabe 80 

Vollkommner  (£in^  Widerspruch  usw 157 

Vollmond  (Wie)  glänzte  sein  feistes  G^cht 145 

Vom  Baum  der  Erkenntnis  essen 2 

Vom  Eise  befreit  sind  Strom  und  Bäche 165 

Vom  Erhabenen  zum  Lächerlichen  ist  nur  ein  Schritt      .  490 

Vom  Himmel  fallen 84 

Vom  hoh'n  Olymp  herab 218 

Vom  Scheitel  bis  zur  Sohle 15 

Vom  qjchem  Port  läfit  sich's  gemächlich  raten    ....  209 

Vom  Übel  (Was  darüber  ist,  das  ist) 48 

Vom  Vater  hab*  ich  die  Statur  usw 174 

Vom  Vornehmsten  herab  bis  zum  Künstler 568 

Von  allen  Geistern,  die  Temeinen,  ist  mir  der  usw.     .    .  164 

Von  Angesicht  zu  Angesicht 11 

Von  Begierde  zu  Gknufi  (So  tauml'  ich)  usw. 159 

Von  den  Dächern  predigen 51 

Von  den  Würmern  gefressen  werden 22 

Von  der  (xewalt,  die  alle  Wesen  bindet,  befreit  usw.  .    .  151 

Von  der  Kultur  beleckt  sein 157 

Von  der  Parteien  Gunst  und  Haß  verwirrt  usw 196 

Von  der  Stime  heiß  rinnen  muß  der  Schweiß  usw.  .    .    .  200 

Von  des  Gedankens  Blässe  angekränkelt 318 

Von  des  Lebens  Gütern  allen  usw 208 

Von  diesen  Pyramiden  blicken  vierzig  Jahrhunderte  usw.  488 

Von  einem  bösen  Gkist  im  Kreis  herum  geftdirt  ....  155 

Von  Einer  aber  tut  mir's  weh 288 

Von  Ewigkeit  zu  Ewigkeit 76 

Von  Fall  zu  Fall  (Politik) 569 

Von  Feme  verstehen  (Die  Gedanken  jemandes)   ....  29 

Von  ganzem  Herzen  und  von  ganzer  Seele 14 

Von  gestern  sein 22 

Von  Gott  verlassen  sein 26 

Von  Gottes  Gnaden 78 

Von  ELind  zu  Kindeskindem 27 

Von  manchem  Sturm  bewegt 218 

Von  meinem  Vater  sprich  mir  nicht! 189 

Von  Mutterleib  und  Kindesbeinen  an 115 

Von  (Nicht)  dieser  Welt 67 

Von  nun  an  bis  in  Ewigkeit 29 

Von  Pontius  zu  Pilatus 65 

Von  wannen  kommt  dir  diese  Wissenschaft? 205 

Von  Zeit  zj^  Zeit  seh*  ich  den  Alten  gern 164 

Von  zwei  Übeln  das  kleinere  wählen 868 


Register  —  Deutsche  Sprache  729 

Vor  den  Bifi  treten 28 

Vor  sraaen  Jahren  lebt'  ein  Mann  im  Osten 187 

Vor  Neid  bersten 424 

Yor  Paris  nichts  Neues 566 

Vor  Tische  las  man*s  anders 202 

Voraossetzanffslose  Forschung  [Wissenschaft] 587 

Vorbei  (Die  Zeiten  sind)l 146 

Yorfrucht  der  Sozialdemokratie 572 

Vorgreifen  (Doch  ich  will  nicht) 277 

Yomehmsten  (Vom)  herab  bis  zum  Künstler 568 

Vorsätzen  (Der  Weg  zur  Hölle  ist  mit  euten)  gepflastert  327 

Vorsicht  ist  das  bessere  Teil  der  Tapferkeit 819 

Vortrag  (Allein  der)  macht  des  Redners  Glück   ....  154 

Vorwärts  Jllarschall) 585 

Vorwitz  (Was  deines  Amtes  nicht  ist,  da  laß  deinen)  .    .  48 

Vulkan  (Auf  einem)  tanzen 495 

Wabernde  Lohe 265 

Wach  auf,  mein  Herz,  und  singe! 117 

Wachsen  (Das  Gras)  hören 100 

Wachsen  (Sich  etwas  über  den  Kopf)  lassen 21 

Wacht  am  Rhein  [am  Alserbach] 270 

Wackrer  Apotheker!  Dein  Trank  wirkt  schnell  ....  828 

Wächst  (Es)  der  Mensch  mit  seinen  grö6em  Zwecken .    .  196 

Wächst  mir  ein  Kornfeld  in  der  flachen  Hand?  ....  205 

Wägen  (Man  soll  die  Stimmen)  und  nicht  zählen     .    .    .  211 

Wälder  (Durch  die),  durch  die  Auen 221 

Wälder  (Nun  ruhen  alle) 117 

War'  der  Gedank^  nicht  so  verwünscht  gescheit  usw.  .    .  202 

War'  nicht  das  Auge  sonnenhaft,  die  Sonne  usw.     .    .    .  174 

Wär's  möglich?  könnt'  ich  nicht  mehr  wie  ich  wollte?    .  208 

Wässerchen  (Kein)  trüben  können 428 

Waffen  (Die)  nieder! 278 

Waffen  (Die)  ruhn,  des  Krieges  Stürme  schweigen  .    .    .  206 

Waffen  (Volk  in) 582 

Wahl  (Ach,  es  war  nicht  meine)! 206 

Wahl  (Ohne)  verteilt  die  Gkben,  ohne  Billigkeit  usw.      .  208 

Wahlverwandtschaften 167 

Wahn  (Der)  ist  kurz,  die  Reu'  ist  lang 201 

Wahn  (Ein),  der  mich  beglückt,  ist  eine  Wahrheit  Usw. .  188 

Wahn  (Kein  leerer) 198 

Wahnsinn  (Des  Dichters  Aug^,  in  schönem)  rollend      .    .  821 

Wahrheit  (Eine),  die  zu  Boden  drückt 188 

Wahrheit  (Lächelnd  die)  sagen 406 

Wahrheit  (Nackte) 408 

Wahrheit  und  Dichtung 170 

Wahrheit  (Was  ist)! 67 

Wahrheit  (Wer  die)  kennet  und  spricht  sie  nicht  usw.    .  248 

Wahrheit  (Zwischen  uns  sei)! 149 

Waiblingen  (Hie  Weif!  Hie)! 518 

Waisenvater 24 


780  Register  —  Deutsche  Sprache 

Wald  (Den)  vor  Bäumen  nicht  sehen 188 

Waldeinsamkeit 226 

Waldes  (In  des)  tiefsten  Gründen 218 

Walkürenritt 265 

Wallet  (Und  es)  und  siedet  und  brauset  und  sischt      .    .  195 

Walten  (Wer  nur  den  lieben  GU>U  lafit) 119 

Wanderjahre 159 

Wanderungen  und  Wandelungen 223 

Wann  wird  der  Better  konmien  diesem  Lande?  ....  209 

Wanst  (Fetter) 22 

Warte  (Der  Dichter  steht  auf  einer  hohem)  usw.    .    .    .  261 

Warte  nur,  balde  ruhest  du  auch! 148 

Warten  der  Dinge,  die  kommen  sollen 64 

Warum  (Das)  des  Warums  wissen  wollen 521 

Warum  hast  du  mich  verlassen  (Mein  Grott,)? 26 

Warum  hast  du  uns  das  getan  (Mein  Sohn,) 60 

Warum  in  die  Feme  schweifen  usw 151 

Warum  küssen  sich  die  Menschen? 278 

Warum  sind  der  Tränen  unterm  Mond  so  viel?   ....  182 

Warum  sollt'  ich  mich  denn  grämen? 118 

Warum  sollte  mir  denn  grauen? 119 

Was  aus  der  Erde  konmit,  muß  wieder  su  Erde  werden  .  4 

Was  bedeutet  die  Bewegung? 172 

Was  blickst  du,  Fernando,  so  trüb  und  so  bleich?  .    .    .  228 

Was  da  kreucht  und  fleucht  .^ 210 

Was  darüber  ist,  das  ist  vom  Übel 48 

Was  deines  Amtes  nicht  ist,  da  laß  deinen  Yorwits     .    .  48 

Was?  der  Blits!  Das  ist  ja  die  Gustel  von  Blasewitz     .  197 

Was  der  Mensch  säet,  das  wird  er  emten 885 

Was  die  Schickung  schickt,  ertrage  usw 141 

Was  die  Welt  im  Innersten  zusanmien  hält 158 

Was  du  dir  eingerührt  hast,  mußt  du  auch  ausessen    .    .  880 

Was  du  ererbt  von  deinen  Vätern  hast  usw 164 

Was  du  nicht  willst,  daß  dir  geschieht  usw 42 

Was  du  nicht  willst,  daß  man  dir  tu*  usw 42 

Was  du  tust  [tun  willst],  das  tue  bald! 67 

Was  du  tust,  so  bedenke  das  Ende 48 

Was  du  von  der  Minute  ausgeschlagen  usw 189 

Was  ein  Esel  von  mir  spricht,  das  acht'  ich  nicht  .    .    .  131 

Was  er  sinnt,  ist  Schrecken  usw 289 

Was  frag'  ich  viel  nach  Geld  und  Gut  usw 178 

Was  gemacht  werden  kann,  wird  gemacht 584 

Was  glänzt,  ist  für  den  Augenblick  geboren  usw.    .    .    .  164 

Was  gleicht  wohl  auf  Erden  dem  JägervergnUgen   .    .    .  221 

Was  Gott  tut,  das  ist  wohlgetan 120 

Was  Gott  zusammengefügt  hat,  das  soll  der  usw.     ...  54 

Was  haben  die  Herrn  doch  für  ein  kurzes  Gedärm!    .    .  194 

Was  hast  du  vor  in  wildem  Grimme? 227 

Was  hat  man  dir,  du  armes  Kind,  getan? 160 

Was  ich  geschrieben  habe,  das  habe  ich  geschrieben  .    .  68 


Register  —  Deutsche  Sprache  781 

Was  ich  mir  dafür  kaufe! 271 

Was  ihr  den  Geist  der  Zeiten  heißt  usw 154 

Was  is  mich  das,  mein  Kind,  mit  dich? 244 

Was  ist  das  Leben  ohne  Liebesglanx? 208 

Was  ist  das  unter  so  yiele 66 

Was  ist  denn  an  dem  ^panxen  Wicht  Original  zu  nennen?  174 

Was  ist  der  langen  Bede  knner  Sinn? 202 

Was  ist  der  Mensch?  Halb  Tier,  halb  Engel!     ....  126 

Was  ist  des  Deutschen  Vaterland? 222 

Was  ist  des  Lebens  höchste  Lust? 218 

Was  ist  die  Mehrheit?  Mehrheit  ist  der  Unsinn  .    .    .    .  211 

Was  ist  ein  Name?  Was  uns  Rose  heißt  usw 82& 

Was  ist  ihm  Hekuba? 817 

Was  ist  mich  das,  mein  Eond,  mit  dich? 244 

Was  ist  Wahrheit! 67 

Was  kann  von  Naiareth  Gutes  kommen? 66 

Was  kannst  du,  armer  Teufel,  geben? 166 

Was  kein  Verstand  der  Verständigen  sieht  usw.  .    .    .    .  19S 

Was  kraucht  dort  in  dem  Busch  herum? 268 

Was  man  nicht  ändern  kann  (Man  trägt,) 272 

Was  man  nicht  deklinieren  kann  usw 242 

Was  man  nicht  nütst,  ist  eine  schwere  Last 164 

Was  man  nicht  weiß,  das  eben  brauchte  man  usw.      .    .  165 

Was  man  schwarz  auf  weiß  besitzt  usw 15& 

Was  man  so  erkennen  heißt 154 

Was  man  von  der  Minute  ausgeschlagen  usw 189 

Was  Neues  hat  sie  nicht  gelernt  usw 175 

Was  nutzt  mich  der  Mäntel,  wenn  er  nicht  gerollt  ist?    .  269 

Was  recht  und  £ut  ist 39 

Was  rennt  das  Volk  usw 198 

Was  schert  mich  Weib,  was  schert  mich  Kind? ....  246 

Was  seh'  ich?  0  ihr  guten  Geister!  Mein  Boderich!   .    .  189 

Was  sind  Hoffnungen,  was  sind  Entwürfe  usw 207 

Was  soll  das  Ach  und  Weh? 288 

Was  steht  dem  Herrn  zu  Diensten? 166 

Was  tun?  spricht  Zeus 192 

Was  uns  alle  bändigt,  das  Gemeine 168 

Was  uns  Böse  heißt,  wie  es  auch  hieße,  würde  usw.    .    .  828 

Was  yergaogen.  kehrt  nicht  wieder  usw 286 

Was  von  mir  ein  Esel  spricht,  das  acht*  ich  nicht  .    .    .  181 

Was  wälzt  sich  dort? 198 

Was  werden  wir  essen,  was  werden  wir  trinken  ....  50 

Was  will  aus  dem  Kindlein  werden 59 

Was  will  das  werden? 68 

Was  will  die  einsame  Träne? 248 

Was  willst  du  armer  Teufel  geben? 166 

Was  willst  du,  Fernando,  so  trüb  und  so  bleich?     .    .    .  228 

Was  wird  aus  dem  Kindlein  werden? 59 

Was  wolltest  du  mit  dem  Dolche,  sprich! 198 

Was  zum  Munde  eingehet,  das  verunreinigt  usw.     ...  58 


782  Register  —  Dentsche  Sprache 

Waschen  (Seine  Hände  in  Unschuld) 14 

Waschlapski 251 

Wasser  (Alle)  laufen  ins  Meer 82 

Wasser  (Das)  trüben 428 

Wasser  (Gestohlenes)  schmeckt  süß SO 

Wasser  (Lebendiges) 7 

Wasser  (Nach  frischem)  schreien 27 

Wasser  (Sauft^  wie  das  liebe  Yieb  usw 127 

Wasser  tut's  creilich  nicht 105 

Wasser  (Unsere  Zukunft  liegt  auf  dem) 586 

Wasserkopf  der  Monarchie  (JSerlin) 576 

Wassermaus  (Eines  Abends  spöte  —  gingen)  usw.    .    .    .  181 

Wat  ick  mir  dafor  koofe! 271 

Wat  sali  einer  dorbi  dauhn? 261 

Webstuhl  (Am  sausenden)  der  Zeit  usw 154 

Webstuhl  (Meine  Wiege  stand  am)  meines  Vaters  .    .    .  544 

Wechsel  (Ein  jeder)  sdireckt  den  (Hücklichen     ....  207 

Wechsel  (Nichte  ist  dauernd  als  der 286 

Wechselbiüff 99 

Weckst  (D^  der  alten  Wunde  unnennbar  usw 896 

Weder  Glück  noch  Stern 249 

Weder  kalt  noch  warm 81 

Weder  zur  Rechten  noch  zur  Linken  weichen      ....  16 

Weg  (Den)  alles  Fleisches  gehen 5 

Weg  (Den)  gehen,  den  man  nicht  wiederkommt  ....  28 

Weg  (Der)  zur  Hölle  ist  mit  guten  Yorsätien  gepflastert  827 

Weg  hast  du  allerwegen 118 

Weg  mit  den  Grillen  und  Sorgen 224 

Wege  (Krumme) 16 

Weh  dir,  daß  du  ein  Enkel  bist! 155 

Weh  (Ihr  ewig)  und  Ach 155 

Weh  (Von  Einer  aber  tut  mir's) 288 

Wehe  dir  Land,  des  König_ein  Kind  ist! 88 

Wehe,  Weh  mir!  Welche  Töne! 206 

Wehe,  wenn  sie  losgelassen 201 

Wehrstand,  Lehrstand,  Nährstand 110 

Weib  (Beim  wunderbaren  Gott,  das)  ist  schön!   ....  191 

Weib  (Dienen  lerne  bei  Zeiten  das) 162 

Weib  (Er  lebte,  nahm  ein)  und  starb 127 

Weib  (Schwachheit,  dein  Name  ist)! 815 

Weib,  was  habe  ich  mit  dir  zu  schaffen? 66 

Weib  (Was  schert  mich),  was  schert  mich  Kind?    ...  246 

Weib  (Wer  ein  holdes)  errungen  usw 188 

Weib  (Wer  ein  solches)  errungen  usw 227 

Weiber  (Besonders  lernt  die)  Slhren  usw 155 

Weiber  (Da  werden)  zu  Hyänen  usw 201 

WeiberUst 45 

Weibern  (Geh  den)  zart  entgegen  usw 151 

Weibes  (Der  Mann  ist  des)  Haupt 78 

Weichen  (Weder  zur  Rechten  noch  zur  Linken) ....  16 


Register  —  Deutsche  Sprache  788 

Weiden  (Mit  einer  eiBernen  Rute) 25 

Weil  nidit  aUe  Bltttenträume  reüien  ? 147 

Weile  (£Ue  mit)! 466 

Weimar  (In)  und  in  Jena  macht  man  Hexameter  usw.     .  222 

Wein  (Der)  erfreut  des  Menschen  Hen 28 

Wein  (Im)  li^  Wahrheit 850 

Wein  (JnngenJ  in  alte  Schläuche  fassen 51 

Wein  (Wer  nicht  liebt),  Weib  und  Gksang  usw.          .    .  106 

Weinberg  ^Arbeiter  im) 55 

Weinberff  aes  Herrn 84 

Weinen  (Nach  Lachen  kommt) 81 

Weise  (LeisCi  leise,  fromme) 221 

Weise  wie  Salomo 21 

Weisen  (Das  sind  die),  die  durch  Irrtum  usw 486 

Weiser  (£in)  Vater,  der  sein  Kind  kennt 822 

Weisheit  auf  der  Gasse 80 

Weisheit  (Das  ist  der)  letster  Schluß 177 

Weisheit  Salomonis 21 

Weiß  (Ein  junges  LSmmchen,)  wie  Schnee 142 

Weiß  (Einen  Mohren^  waschen 86 

Weiß  (Zwar)  ich  yiel,  doch  mocht'  ich  alles  wissen     .    .  164 

Weiße  (Der)  Zar 500 

Weißer  ^}  Rabe 481 

Weißes  i^apier  zur  Disposition  stellen 560 

Weiter  hast  du  keine  Schmerzen? 886 

Weiter  bat  es  keinen  Zweck 260 

Welch  ein  edler  Geist  ist  hier  zerstört  I 818 

Welch  eine  Wendune  durch  Gottes  Ftthrunff 566 

Welch  Schauspiel  I  aber  achl  ein  Schauspiel  nur!    .    .    .  154 

Welche  Lust  gewährt  das  Reisen! 805 

Welche  Lust, ^Idat  zu  sein! 806 

Welche  Töne!  (Wehe.  Weh  mir!) 206 

Welchen  der  Herr  lieoet,  den  strafet  er 80 

Welcher  Terheiratet,  der  tut  wohl  usw 78 

Welches  Wunder  begibt  sich? 198 

Weif  (Hie},  hie  Waiblingen! 518 

Wellen  (Hie  sollen  sich  legen  deine  stolzen) 24 

Welt  (Bis  ans  Ende  dc^ 560 

Welt  (Da  ist  die)  mit  Brettern  vernagelt 118 

Welt  (Die^  ans  inren  Angeln  heben 457 

Welt  (Die\  in  der  man  sich  langweilt 812 

Welt  ^ie)  ist  rund  und  muß  sich  drehn 244 

Welt  (Die)  ist  toH  kommen  Ub^«ll  usw 207 

Welt  (tHe)  lieget  im  Argen 79 

Welt  (Die  neue) 475 

Welt  (Die)  will  betrogen  sein 102 

Welt  (Die)  wird  schöner  mit  jedem  Tag 288 

Welt  (Eoff  ist  die),  und  das  Gehirn  ist  weit  usw.    .    .    .  208 

Welt  in  Waffen 819 

Welt  (Nicht  von  dieser) 67 


784  Register  —  Deutsche  Sprache 

Welten  (Tii  der  besten  der  mSglichen) 297 

Weltflucht 79 

Weltgeschichte  (Die)  ist  das  Weltgericht 189 

Weltgeschichte  (Treppenwitz  der) 278 

Weltkind  (Das)  in  der  Mitten 147 

Weltkind  ^n) 62 

Weltklug,  Weltklngheit 62 

Weltliteratur 176 

Weltlust 79 

Weltschmerz 216 

Wem  das  Herz  yoII  ist,  dem  usw 52 

Wem  der  grofle  Wurf  gelangen  usw 188 

Wem  Grott  wUl  rechte  Gunst  erweisen  usw 240 

Wem  wenig  dran  gelegen  scheinet,  ob  er  reizt  usw.     .    .  151 

Wen  der  Herr  lieb  hat,  den  züchtigt  er 30 

Wen  die  Gatter  lieben,  der  stirbt  jung 372 

Wenden  (Nun  mu£  sich  alles,  alles)! 288 

Wendunff  (Welch  eine)  durch  €k>ttes  Führung    ....  566 

Wenig  Witz  und  yiel  Behauen 156 

Wenige  (Das)  verschwindet  leicht  dem  Blick  usw.  .    .    .  149 

Wenige  sind  auserwählt 55 

Wenigen  (Verstand  ist  stets  bei)  gewesen 211 

Weniger  erhoben  und  fleißiger  gelesen  sein  wollen  ...  184 

Weniger  Kunst  (Mehr  Inhalt,)!   .    .    .* 317 

Weniger  wäre  mehr 185 

Wenigkeit  (Meine) 425 

Wenn  alle  untreu  werden^  so  bleib'  ich  dir  doch  treu      .  226 

Wenn  alles  eben  käme  wie  du  gewollt  es  hast    ....  227 

Wenn  auch  der  Becher  überschäumt 191 

Wenn  das  am  grünen  Holze  geschieht  usw 65 

Wenn  das  Berliner  Kammergericht  nicht  wäre     ....  801 

Wenn  das  Geld  im  Kasten  Uingt  usw 516 

Wenn  (Das)  und  das  Aber 145 

Wenn  das  Wort  eine  Brücke  wäre 128 

Wenn  der  Berg  nicht  zum  Propheten  kommen  wül  usw.  843 

Wenn  der  Leib  in  Staub  zerfallen,  lebt  der  usw.     .    .    .  208 

Wenn  der  Mantel  fallt,  muB  der  Herzog  nach     ....  188 

Wenn  dich  die  bösen  Buben  locken  usw 80 

Wenn  dich  die  Lästerzunge  sticht  usw 145 

Wenn  die  Gäste  trunken  sind,  kommt  der  schlechte  Wein  66 

Wenn  die  Könige  baun,  haben  die  Kärrner  zu  tun      .    .  194 

Wenn  die  Rose  selbst  sich  schmückt  usw 240 

Wenn  du  eine  Rose  schaust,  sag,  ich  laß'  sie  grüßen   .    .  250 

Wenn  du  nehmen  willst,  so  gib! 172 

Wenn  einer  dauhn  deiht,  wat  hei  deiht  usw 261 

Wenn  es  euch  nicht  von  Herzen  geht 154 

Wenn  Gründe  so  gemein  wären  wie  Brombeeren     .    .    .  819 

Wenn  ^te  Reden  sie  begleiten,  dann  fließt  usw.     ...  200 

Wenn  ich  dich  lieb  habe,  was  geht^s  dich  an      ....  160 

Wenn  ich  einmal  zu  fürchten  angefangen  usw 190 


Regster  —  Deutsche  Sprache  785 

Wenn  ich  ihn  nur  habe,  wenn  er  mein  nar  ist    ...    .  225 

Wenn  ich  judizieren  soll  nsw 157 

Wenn  ich  nicht  Alexander  w&re,  mochte  ich  usw.   .    .    .  455 

Wenn  ihr*8  nicht  fühlt,  ihr  werdet's  nicht  erjagen   .    .    .  154 

Wenn  jemand  eine  Reise  tut,  so  kann  er  was  venählen  .  140 

Wenn  man  auf  Reisen  geht  (Das  kommt  davon,)     .    .    .  258 

Wenn  Menschen  auseinander  gehn  usw 257 

Wenn  Menschen  schweigen,  werden  Steine  schrein  ...  64 

Wenn  sich  der  Most  auch  ganz  absurd  geb&rdet  usw. .    .  177 

Wenn  sich  die  Völker  selbst  befrein  usw 201 

Wenn  sie  den  Stein  der  Weisen  hätten,  der  Weise  usw.  .  176 

Wenn  Sie  eine  Kunst  haben  wollen,  so  haben  Sie  eine    .  265 

Wenn  so  etwas  geschieht  am  grünen  Holz  usw 65 

Wenn  solche  Köpfe  feiern 191 

Wenn^s  Herz  auch  bricht 148 

Wer  andern  eine  Grube  gräbt,  fallt  selbst  hinein     ...  82 

Wer  ausharret,  wird  gekrönt 141 

Wer  besitzt,  der  lerne  verlieren  usw 207 

Wer  da  hat,  dem  wird  gegeben 58 

Wer  darf  das  Kind  beim  rechten  Namen  nennen?   ...  154 

Wer  den  Augenblick  er^eift,  das  ist  der  rechte  Mann    .  155 

Wer  den  Be^n  seiner  Zeit  genug  eetan  usw.     .    .     196.  411 

Wer  den  Dichter  will  verstehn,  muf  in  usw 178 

Wer  die  Wahrheit  kennet  und  spricht  sie  nicht  usw.  .    .  248 

Wer  ein  holdes  Weib  errungen  usw.            188 

Wer  ein  Liebchen  hat  gefunden,  die  es  treu  usw.    .    .    .  146 

Wer  ein  solches  Weib  errungen  usw 227 

Wer  einmal  lügt,  dem  glaubt  man  nicht  usw 424 

Wer  es  fassen  mag,  der  fasse  es 54 

Wer  fertig  ist,  dem  ist  nichts  recht  zu  machen  usw.   .    .  164 

Wer  gar  zu  viel  bedenkt,  wird  wenig  leisten 210 

Wer  glaubt  unserer  Predigt 85 

Wer  Gott  dem  Allerhöchsten  traut  usw 119 

Wer  Grott  vertraut  und  feste  um  sich  haut 119 

Wer  gut  schmort,  der  gut  fährt 428 

Wer  beiratet,  der  tut  wohl  usw 78 

Wer  im  Glück  ist,  der  lerne  den  Schmerz 207 

Wer  ist  das?  Durch  welchen  Mißverstand  usw 191 

Wer  kann  was  Dummes,  wer  was  Kluges  denken  usw.     .  176 

Wer  keck  ist  und  verwegen  kommt  vielleicht  usw. .    .    .  151 

Wer  kommt?  -  Was  seh  ich?  —  0,  ihr  usw 189 

Wer  lacht  da? 186 

Wer  mit  dem  Leben  spielt,  kommt  nie  zurecht  ....  174 

Wer  nicht  arbeiten  wiÜ,  der  soll  auch  nicht  essen  ...  77 

Wer  nicht  geschunden  wird,  wird  nicht  erzogen       .    .    .  872 

Wer  nicht  fiebt  Wein,  Weib  und  Gesang,  der  usw.     .    .  106 

Wer  nicht  mit  mir  ist,  der  ist  wider  micn 52 

Wer  nie  sein  Brot  mit  Tränen  aß,  wer  nie  usw.      .    .    .  159 

Wer  niemals  einen  Bausch  gehabt,  der  ist  kein  usw.  .    .  218 

Wer  nur  den  lieben  Gott  lält  walten 119 


786  Register  —  Deutsche  Sprache 

Wer  Ohren  hat  sa  hören,  der  höre 52 

Wer  Pech  angreift,  besudelt  sich 44 

Wer  Recht  behalten  will  und  hat  nur  eine  usw 158 

Wer  ruft  mir? 154 

Wer^s  glaubt,  wird  selig 59 

Wer^s  zum  Korporal  erst  hat  ^bracht  usw 197 

Wer  sein  Kind  lieb  hat,  der  xuchtigt  es 81 

Wer  seinen  Kindern  ffibt  das  Brot  usw 102 

Wer  sich  der  Einsamkeit  ergibt  usw 159 

Wer  sich  des  Armen  erbarmet,  der  leihet  dem  Herrn  .    .  81 

Wer  sich  in  G^e&hr  begibt,  kommt  darin  um 43 

Wer  sich  selbst  erhöhe^  der  wird  erniedriget       ....  55 

Wer  so  stirbt,  der  stirbt  wohl 118 

Wer  Sorgen  hat,  hat  auch  Likör 276 

Wer  steht,  sehe  zu,  daß  er  nicht  fidle 151 

Wer't  mag,  de  inAglt,  und  wer't  nich  mag  usw 261 

Wer  über  gewisse  Dinge  den  Verstand  nicht  verliert  usw.  186 

Wer  verheiratet,  der  tut  wohl  usw 73 

Wer  vieles  brinfft,  wird  manchem  etwas  bringen      .    .    .  164 

Wer  wa^  es,  Bittersmann  oder  Knappt  usw 195 

Wer  weifi,  was  in  der  Zeiten  Hintergrunde  schlummert   .  189 

Wer  wei6,  wie  nahe  mir  mein  Ende 120 

Wer  Wind  säet,  wird  Sturm  ernten 40 

Wer  wollte  sich  mit  Grillen  plagen? 145 

Wer  zfihlt  die  Völker,  nennt  die  Namen? 196 

Wer  zuerst  kommt,  mahlt  zuerst 102 

Werde  hart  (Landgraf,)! 281 

Werden  (Was  will  das)? 68 

Werdender  (Ein)  wird  immer  dankbar  sein 164 

Werdet  wie  die  Kinder 54 

Werfen  (Den  ersten  Stein  auf  jemanden) 66 

Werft  das  Scheusal  in  die  Wolfnchlucht! 221 

Werk  (Das)  lobt  den  Meister 44 

Werk  (Ein  gutes)  an  einem  tun 57 

Werke  (Haltet  euch  an  meine  Worte  und  nicht  an  meine)  55 

Werke  (Ihre)  folgen  ihnen  nach 82 

Werke  (Tote) 79 

Wert  (Nicht),  einem  die  Schuhriemen  zu  lösen    ....  58 

Werte  (Umwertung  aller) 280 

Werther  (Ein  bleicher,  hohlwangiger) 145 

Werwolf 99 

Wes  das  Herz  voll  ist,  des  gehet  der  Mund  ttber     ...  52 

Wes  Geistes  Kind 60 

Wesen  ^Gkselliges) 369 

Wesen  (Bauch  ist  alles  ird'sche) 208 

Wesenlosem  (In)  Scheine 168 

Westen  (Der  &ule) 841 

Wetterwendisch 58 

Wetterwolke  (Schwer  und  dumpfig,  eine) 186 

Wider  den  Stachel  locken 69 


Register  —  Deutsche  Sprache  787 

Wider  den  Strom  schwimmen 48 

Wider  die  Abrede 186 

Wider  (Sünde)  den  heiligen  Geist 52 

Wider  (Wer  nicht  mit  mir  ist,  der  ist)  mich 52 

Widersprach  (Ein  voUkommner)  bleibt  nsw 157 

Widerstand  (Fassiver) 549 

Wie  anders  wirkt  dies  Zeichen  auf  mich  eini      ....  154 

Wie  denken  Sie  über  Roflland? 278 

Wie  der  Anfang,  so  das  Ende 486 

Wie  der  Dieb  m  der  Nacht  kommen 77 

Wie  der  Herr,  so  der  Knecht 428 

Wie  der  Hirsch  schreiet  nach  firischem  Wasser    ....  27 

Wie  die  Kinder  werden 54 

Wie  die  Orgelpfeifen 112 

Wie  du  mir,  so  ich  dir 82 

Wie  ein  brüllender  Löwe  umhergehen 78 

Wie  ein  Dieb  in  der  Nacht  kommen 77 

Wie  ein  Lamm 85 

Wie  Ein  Mann 18 

Wie  ein  Phönix  aus  der  Asche  erstehen 96 

Wie  ein  Rauch  (Vergehen) 28 

Wie  ein  Tier  auf  dürrer  Heide 155 

Wie  er  r&uspert  und  wie  er  spuckt  usw 197 

Wie  fleucht  dahin  des  Menschen  Zeit 121 

Wie  freu'  ich  mich  usw 272 

Wie  fruchtbar  ist  der  kleinste  Kreis  usw 174 

Wie  in  Abrahams  Schofi 62 

Wie  ist^s  möglich  dann,  daß  ich  dich  lassen  kann?      .    .  284 

Wie  kommt  mir  solcher  Glans  in  meine  Hütte?  ....  204 

Wie  kommVs,  daß  du  so  traurig  bist  usw 168 

Wie  kommt  Saul  unter  die  Propheten? 18 

Wie  lange  willst  du  säumen? 142 

Wie  Nikodemus  konmien  bei  der  Nacht 66 

Wie  Sand  am  Meer 6 

Wie  Schuppen  Ton  den  Augen  fallen 70 

Wie  seinen  Augapfel  behüten 15 

Wie  sich  Verdienst  und  Glück  yerketten  usw 176 

Wie  sie  so  sanft  ruhn 180 

Wie  soll  ich  dich  emp&ngen .  117 

Wie  Spreu  im  Winde 28 

Wie  Vollmond  glänzte  sein  feistes  G^esicht 145 

Wie  wenn  Wasser  mit  Feuer  sich  mengt 195 

Wie  wird  mir?    Leichte  Wolken  heben  mich     ....  206 

Wie  wir's  dann  zuletzt  so  herrlich  weit  gebracht     .    .    .  154 

Wie  Zieten  aus  dem  Busch 525 

Wiederfinden  (Muß  ich  so  dich)? 196 

Wiege  (Meine)  stand  am  Webstuhl  meines  Vaters  .    .    .  544 

Wien  (Es  gibt  nur  ein) 286 

Wilde  (Das)  eiserne  Würfelspiel 186 

Wilde  yerwegene  Jagd 242 

Büchmann,  QefiügOU  Worte.   U8,  Aufi.  47  ^  i 


788  Register  —  Dentsche  Spiache 

Wflden  (Wir)  nad  doch  heute  MenMhen 214 

Wilhelm,  (Bist  ontrea,)  oder  tot? 1^ 

Will  einst  das  Grfiflein  ein  Tfinichen  wagen  usw.  .    .    .  335 

war»  Gott 70 

Will  sich  Hektor  ewig  Ton  mir  weaden? 200 

Wille  rar  Macht 280 

Willem,  du  bist  Tons  Gerüste  gefülen 239 

Willig  (und  bist  du  nicht),  so  brauch'  ich  Gewalt!     .    .  149 

Willkommen  im  Ghünenl 180 

Willst  da  dich  selber  erkennen  usw. 198 

WUlst  du  die  andern  Terstehn,  blick  in  dein  usw.   .    .    .  198 

Willst  du  ^nau  er£üiren,  was  sich  aiemt  usw 152 

WiUst  da  umier  weiter  schweifen?  usw 151 

Willst  da  in  meinem  Hinunel  mit  mir  leben  usw.     .    .    .  192 

Willst  du  treuloe  Yon  mir  scheiden? 193 

Wind  (Wer)  säet,  wird  Sturm  ernten 40 

Winde  (In  alle)  xerstreut 39 

Windmühlen  (Gegen)  kfimpfen 340 

Winter  (Der)  unsers  MißTenrnUgens 821 

Wintersturme  wichen  dem  Wonnemond 265 

Wippchen 275 

Wir  Deutsche  furchten  Gh>tt,  aber  sonst  usw. 578 

Wir  essen,  um  au  leben 885 

Wir  haben  einander  so  lieb 218 

Wir  haben  heidenmftfiig  viel  Geld 580 

Wir  hatten  ^bauet  ein  stattliches  Haus 248 

Wir  leben  mcht,  um  au  essen,  wir  essen,  um  su  leben     .  865 

Wir  Menschen  sind  ja  alle  Brttder 217 

Wir  mttssen  aus  dem  Turm  heraus 578 

Wir  sind  aUzumal  Sünder 70 

Wir  sind  ein  Volk,  und  einig  woU*n  wir  handeln   .    .    .  209 

Wir  sind  nicht  mehr  am  ersten  Glas 289 

Wir  sind  Ton  gestern 22 

Wir  sitzen  so  nohlich  beisammen  usw 218 

Wir  tanaen  auf  einem  Vulkan 495 

Wir  Wilden  sind  doch  befire  Menschen 214 

Wir  winden  dir  den  Jun|^emkrans 221 

Wir  wollen  sein  ein  einaiff  Volk  von  Brüdern  usw. .    .    .  209 

Wir  wollen  weniger  erhoben  und  fleißiger  gelesen  sein    .  184 

Wirbelwind  und  trocknen  Kot 172 

Wird  man  wo  gut  angenommen,  muß  man  usw 284 

Wirklichkeit  (Der  Schein  soll  nie  die)  erreichen ....  199 

Wirkst  du  heute  kriftig  frei,  kannst  usw. 174 

Wirkt  (Dein  Trank)  schneU 828 

Wirkt  (Wie  anders)  dies  Zeichen  auf  mich  ein  I  .    .    .    .  154 

Wirrungen  (Irrungen) 270 

Wirt  (Der  wundermilde) 288 

Wissen  (Das)  ist  der  Tod 206 

Wissen  (Nicht  aus  noch  ein) 20 

Wissen  (Sie)  nicht  was  sie  tun 65 


Register  —  Deatsche  Spimche  78 

WiMen  (Unser)  ist  Stückwerk 74 

Wissen,  wo  einen  der  Schuh  drückt 874 

Wissenschaft  (Die)  muJB  umkehren 552 

Wissenschaft  ist  Macht 815 

Wissenschaft  (Von  wannen  kommt  dir  diese)? 205 

Wissenschaft  (Yoraussetzongslose) 587 

Wittern  (Morgenluft) 816 

Witwe  Bolte  (Seht,  da  ist  die)  nsw 276 

Witwe  (Das  Scherflein  der) 59 

Witz  auf  Witz!    Schlag  auf  Schlag! 181 

Witi  der  G^e8chichte 278 

Witz  (Lieber  einen  Freund  Terlieren,  als  einen)  ....  407 

Witz  (Mit  wenig)  und  Tiel  Behagen 156 

Witze  (Blutige) 267 

Witzei  (Kürze  ist  des)  Seele  [Wurzel 816 

Wo  alles  liebt,  kann  Karl  allein  niclit  hassen 189 

Wo  Begriffe  fehlen,  da  usw 155 

Wo  bist  du,  Sonne,  geblieben? 117 

Wo  das  eesteckt  hat,  lieg^  noch  mehr 204 

Wo  das  Strenge  mit  dem  Zarten  usw 200 

Wo  der  Menseh  nicht  hinkommt  mit  seiner  Qual     .    .    .  207 
Wo  diese  schweigen,  werden  die  Steine  schreien.    ...      64 

Wo  du  nicht  bist,  Herr  Organist,  da  schweigen  alle  Flöten  121 

Wo  du  nicht  bist,  ist  das  Glück 218 

Wo  eilst  du  hin  (Abscheulicher  1)? 227 

Wo  ein  Aas  ist,  aa  sammeln  sicli  die  Adler  [Gkier]     .    .      56 

Wo  euer  Schatz  ist,  da  ist  auch  euer  Hers 49 

Wo  hat  dich  denn  der  Teufel? 188 

Wo  ihr's  packt,  da  ist^s  interessant 164 

Wo  man  raucht,  da  kannst  du  ruhig  harren 215 

Wo  (Man  siebt  doch)  und  wie 156 

Wo  man  singt,  da  laß  dich  ruhig  nieder 214 

Wo  nun  das  Salz  dumm  wird,  womit  usw 47 

Wo  Starkes  sich  und  Mildes  paarten  usw 200 

Wo  stehet  das  geschrieben? 105 

Wo  viel  Licht  ist,  ist  starker  Schatten 146 

Wo  weiltest  du  so  lang?  (Sag  an,) 264 

Wo  willst  du  kühner  Fremdling  hin? 180 

Wochen  (Saure)!  frohe  Feste! 162 

Wölfe  in  SchaisUeidem 50 

Woher  der  Männer? 846 

Wohl  ausgesonnen,  Pater  Lamormain! 202 

Wohl  dem,  der  frei  von  Schuld  und  Fehle  bewahrt  usw.  196 

Wohl  dem,  der  seiner  Väter  gern  gedenkt 149 

Wohl!  nun  kann  der  Gu6  beginnen 201 

Wohlauf  noch  getrunken  den  funkelnden  Wein  ....  287 
Wohlgefallen  (Friede  auf  Erden  und  den  Menschen  ein) .      60 

Wohlgerüche  (Alle)  Arabiens 828 

Wohlgetan  (Was  Gott  tut,  das  ist) 120 

Wohlätig  ist  des  Feuers  Macht,  wenn  sie  der  usw.     .    .  201 

47* 


740  Register  —  Deutsche  Sprache 

Wohliatun  und  mitroteUen  xuw 80 

Wohnen  (Sie  beide)  auf  der  Menschheit  Höhen  ....  205 

Wohnungen  (In  meines  Yaten  Hause  sind  viele)     ...  67 

Wolf  im  Schafspels 50 

Wolfram  von  Eschinbach,  begimiel 264 

Wolke  (Eine)  von  Zeugen 80 

Wolken  (Eilende)!  Segler  der  Lüfle! 204 

Wolken  (Wie  wird  nur?    Leichte)  heben  mich   ....  206 

Wolkenkackucksheim 866 

Wollen  habe  ich  wohl,  aber  YoUbringen  nsw 71 

Wollen  und  Vollbringen 71 

Wonnemond  rWinterstOrme  wichen  dem) 265 

Wort  (Da  stellt  ein)  rar  rechten  Zeit  sich  ein     ...    .  155 

Wort  ^as)  sie  sollen  lassen  stan 106 

Wort  Gottes  vom  Lande 184 

Wort  (Verzeihen  Sie  das  harte)! 275 

Worte  anf  der  Gh>ldwage  wägen 44 

Worte  (Auf  des  Meisters)  schwören 155 

Worte  (Der)  sind  genug  gewechselt  usw 164 

Worte  (Geflttffelte) 844 

Worte  (Grewöhnlich  glaubt  der  Mensch,  wenn  usw.)     .    .  157 

Worte  (Glatte) 80 

Worte  (Haltet  euch  an  meine^  und  nicht  usw 55 

Worte  (Im  Gänsen  haltet  eucn  an) 155 

Worte  und  Werke 55 

Worte  (Viele)  machen 48 

Worte,  Worte,  Worte 817 

Wozu  der  Lftrm?  was  steht  dem  Herrn  zu  Diensten? .    .  166 

Wozu  in  die  Feme  schweifen  usw. 151 

Wuchern  mit  seinem  Pfimde 64 

Wuchs  (In  der  Tat,  mein)  ist  nicht  abel 806 

Wunsche  (Fromme^ 447 

Würde  (Doch  eine),  eine  Höhe  entfernte  die  usw.    .    .    .  198 

Würfel  (Der)  ist  gefiOlen 463 

Würfelspiel  (Das  wilde,  ebeme) 186 

Würmern  (Von  den)  gefressen  werden 22 

Wunde  (Der  alten)  unnennbar  schmerzliches  G^efÜhl    .    .  896 

Wunden  (Der  Narben  lacht,  wer)  nie  gefühlt 828 

Wunden  (Die  Zeit  heilt) 488 

Wunder  (Ach!  Es  geschehen  keine)  mehr! 204 

Wunder  (Das)  ist  des  Glaubens  liebstes  Ejnd 164 

Wunder  (Welches)  begibt  sich? 198 

Wunder  (Zeichen  und) 9 

Wunderbar  ('s  klingt  recht) 288 

Wunderbare  Blasen  (Mein  Gehirn  treibt)  auf 191 

Wunderlicher  Heiliger 25 

WunderUchst  in  diesem  Falle 175 

Wundermüder  Wirt 288 

Wunderschön  ist  Grottes  Erde  usw. 145 

Wunderschönen  (Im)  Monat  Mai 246 


Register  —  Deutsche  Sprache  741 

Wundervoll  ist  Bachiu  Qabe,  Balsam  faxt  zerriflne  Hera  208 

Wunsch  (Dein)  ist  mir  Befehl 895 

Wunsch  (Dein)  war  des  Gedankens  Yater 319 

Wurf  (Wem  der  große)  gelungen  usw 188 

Wurfschaufel  (Die)  handhaben 47 

Wurschtigkeit  (Gänzliche) 558 

Wurzel  rßie  Axt  an  die)  legen 46 

Wurzel  (Geiz  ist  eine)  alles  Übels 78 

Xanthippe 454 

Yorick  (Ach,  armer)! 318 

Zachäus  auf  allen  Kirchweihen 68 

Zählt  (Er)  die  Häupter  seiner  Lieben 201 

Zählt  (Wer)  die  Völker,  nennt  usw 196 

Zähnklappen  (Heulen  und) 51 

Zärtlichen  (Die)  Verwandten 262 

Zagen  (liit  Zittern  und) 70 

Zahl  (Ihre)  ist  Legion 58 

Zahlen  beweisen,  sagt  Benzenberg 228 

Zahn  der  Zeit 328 

Zahn  um  Zahn 11 

Zankapfel 85 

Zanktippe 454 

Zappelpnilipp 259 

Zar  (Der  weifle) 500 

Zarte  (0)  Sehnsucht,  süßes  Hoffen! 200 

Zarten  (Wo  das  Strenge  mit  dem)  usw 200 

Zaubemacht  rMondbeglänzte) 227 

Zaum  (Seine  S^unge  im)  halten 80 

Zecher  (Im  Kreise  froher,  kluger) 217 

Zehntausend  (Die  oberen) 382 

Zeichen  der  Zeit 54 

Zeichen  des  Verkehrs 582 

Zeichen  (In  dieaeni^  wirst  du  siegen 874 

Zeichen  und  Wunder 9 

Zeichen  und  Wunder  (Am  Himmel  geschehen)     ....  198 

Zeichen  (Wie  anders  wirkt  dies)  auf  mich  ein!    .    .    .    .  154 

Zeit  (Alles  hat  seine) 38 

Zeit  (Das  ist  die)  der  schweren  Not 282 

Zeit  (Das  war  eine  köstliche) 258 

Zeit  (Der  ersten  Liebe  goldne) 200 

Zeit  (Des  Menschen  Engel  ist  die) 204 

Zeit  (Die  goldene) 89 

Zeit  (Die)  heüt  Wunden 488 

Zeit  (Die)  ist  aus  den  Fugen 816' 

Zeit  (Die  kaiserlose,  die  ^reckliche) 208 

Zeit  (Die  schöne)  der  jungen  Liebe 200 

Zeit  (Es  hat  ja  noch) 254 

Zeit  ist  Geld 871 

Zeit  (Sich  in  die)  schicken 72 

Zeitalter  (Das  goldene) 89 


742  Register  —  Deutsche  Sprache 

Zeiten  (Die)  nnd  vorbei! 146 

Zeiten  (Du  sprichBt  von^,  die  yer^mngen  sind 189 

Zeiten  (Wer  weifi,  was  in  der)  Hintergninde  schlummert  189 

Zeitungsdeutsch 240 

Zeitongsschreiber  ein  Mensch,  der  seinen  usw.     ....  ^7 

Zentrumsturm 573 

Zephises  (Ich  bin  dein  Yater)  usw 240 

Zepter  (Mit  eisernem) 25 

Zerrissenheit 216 

Zerstört  (0,  welch'  ein  edler  Geeist  ist  hier)! 818 

Zerstreut  (In  alle  Winde) 39 

Zeuge  (Klassischer) 421 

Zeugen  (Durch  zweier)  Mund  wird  allerwegs  usw.    .    .    .  158 

Zeugen  (Eine  Wolke  von) 80 

Zeugen  (Haufen^ 79 

Zeugen  (Himmel  und  Erde  zu)  anrufen 14 

Zeugt  (Noch  eine  hohe  Säule)  von  versckwondner  Pracht  239 

Zeus  (Was  tun?  spricht) 192 

Ziel  (Ein)  aufii  innigste  zu  wünschen 317 

Ziemt  (Erlaubt  ist,  was  sich) 152 

Ziemt  (Willst  du  genau  erfahren,  was  sich)  usw.      .    .     .  152 

Zieten  aus  dem  Busch 525 

Zigarren  (Bei)  darf  man  ja  den  Preis  sacen 278 

Zimmermann  (Die  Axt  im  Haus  erspart  den) 210 

Zinnen  (Auf  den)  der  Partei  stehen 261 

Zirkeltanz  (Enger) 156 

Zitronen  (Das  Xand,  wo  die)  bltthn 160 

Zittern  (Mit  Furcht  und) 25 

Zittern  ?Mit)  und  Zagen 70 

Zittre,  Byzanz! 337 

ZoHus 458 

Zoll  (Jeder)  ein  König! 825 

Zollfrei  (Gedanken  sind) 435 

Zopf  Der),  der  hängt  ihm  hinten 232 

Zorn  (Laß  die  Sonne  nicht  untergehn  über  deinem)     .    .  77 

Zorns  (Die  Schale  des)  ausgießen 82 

Zu  Berge  (Die  Haare  stehen  mir) 22 

Zu  den  Füßen  eines  Lehrers  sitzen 70 

Zu  hoch  (Das  ist  mir) 25 

Zu  leicht  befunden  werden 39 

Zu  Schanden  (Hoffnung  läßt  nicht)  werden 71 

Zu  schwach  zu  helfen 180 

Zu  seinen  Vätern  versammelt  werden 16 

Zu  viel  kann  man  wohl  trinken,  doch  usw. 134 

Zu  voll  von  Milch  der  Menschenliebe 323 

Zudecken  (Mit  dem  Mantel  der  Liebe) 116 

Züchtigen  (Mit  Skorpionen) 21 

Züchtigen  und  loslassen 65 

ZüchtigtrWen  der  Herr  lieb  hat,  den)  er 30 

Zuerst  (Wer)  kommt,  mahlt  zuerst 102 


Register  —  Deutsche  Sprache  74S 

Zag  (Der)  des  Henens  ist  des  Schickaals  Stimme     .    .    .  202 

Zug  (Hippotoitischer) 365 

Zugeknöpfte  Taschen 172 

Zukanft  (Unsere)  liegt  aof  dem  Wasser 586 

Zukunftsmusik 268 

Zuleima  schweigt  (Der  Sultan  winkt  — ) 275 

Zuletzt  (Der  brave  Mann  denkt  an  sich  selbst)    ....  209 

Zum  Abschiednehmen  just  das  rechte  Wetter 278 

Zum  (Alles)  Besten  kehren 104 

Zum  Kriegführen  gehört  Geld,  Qeld,  Geld! 470 

Zum  Orkus  hinab  (Klanglos) 200 

Zum  Spott  der  Leute  werden 26 

Zum  Sprichwort  werden 15 

Zum  Tempel  hinaus  treiben 66 

Zum  Teufel  ist  der  Spiritus  usw 187 

Zum  Tode  betrübt 150 

Zum  Vergnügen  der  £inwohner 582 

Zum  Weäe,  das  wir  ernst  bereiten,  g^emt  usw.    .    .    .  200 

Zunehmen  an  Alter  und  Weisheit 60 

Zunge  (Es  klebt  einem  die)  am  Gaumen 28 

Zunge  (Falsche) 27 

Zunge  (Seine)  im  Zaum  halten 80 

Zunge  (So  weit  die  deutsche)  klingt 222 

Zunge  (Wer  Becht  behalten  will  und  hat  nur  eine)  usw.  158 

Zungen  (Hit)  reden 59 

Zur  Fabel  werden 15 

Zur  Liebe  will  ich  dich  nicht  zwingen 180 

Zur  Salzsäule  werden 6 

Zur  (Weder)  Bechten  noch  zur  Linken  weichen  ....  16 

Zur  zweiten  Natur  geworden 886 

Zurück  (Der  Starke  weicht  einen  Schritt) 552 

Zurück!  Du  rettest  den  Freund  nicht  mehr 198 

Zurückzukommen  (Auf  besagten  Hammel^ 286 

ZusammenffefÜgWWas  Gott)  hat,  das  soll  usw.    ....  54 

Zusammenhält  (Was  die  Welt  im  Innersten) 158 

Zusetzen  (Seiner  Länge  eine  Elle) 49 

Zuversicht  TDies  ist  meine) 129 

Zwanzig  Ellen  lang 41 

Zwar  weiß  ich  yiei,  doch  möcht'  ich  alles  wissen     .    .    .  164 

Zweck  n^er)  heiligt  die  Mittel 449 

Zweck  (Weiter  hat  es  keinen) 260 

Zween  (Niemand  kann)  Herren  dienen 49 

Zwei  Knaben  jung  und  heiter 275 

Zwei  Seelen  und  ein  Gedanke  usw 257 

Zwei  Seelen  wohnen,  ach!  in  meiner  Brust 165 

Zweier  (Durch)  Zeugen  Mund  wird  aUerwegs  usw.  .    .    .  158 

Zweifelsohne 268 

Zweifle  an  der  Sonne  Klarheit,  zweifle  an  der  usw.     .    .  817 

Zweischneidiges  (Ein)  Schwert 80 

Zweite  Natur 88a 


744  Register  —  Französische  Sprache 

Zweites  Ich 872 

Zwiespalt  der  Natur 227 

Zwietracht  (Der  Apfel  der) 85 

Zwingen  (Zur  ..Liebe  will  ich  dich  nicht) 180 

ZwimsfiUien  (Über)  stolpern 187 

Zwischen  Furcht  und  Hoffnung  schweben 896 

Zwischen  heut  und  morgen  usw 171 

Zwischen  Himmel  und  Erde  achwebeu 20 

Zwischen  Lipp*  und  Kdchesrand  schwebt  der  usw. .    .    .  220 

Zwischen  micn  und  mein  Volk  soll  sich  kein  Blatt  usw. .  542 

Zwischen  uns  sei  Wahrheit! 149 

Zwölfte  Stunde 55 

2.  Franzögisclie  Sprache. 

A  quoi  bon? 882 

Ah,  11  n'y  a  plus  d'enfents! 298 

Allons,  enfants  de  la  patrie! 801 

Alouettes  röties 98 

Amphitryon 290 

Angoisses  patriotiques 499 

Aprte  nous  le  ddluge! 482 

Archipr^ 499 

Au  demeurant  le  meilleur  fils  du  monde 288 

Bas  bleu 505 

B^  humaine 812 

Briller  par  son  absence 803 

Bureaucratie 481 

Ca  ira! 509 

Gar  tel  est  notre  plaisir 476 

Gatilina  est  aux  portes,  et  Ton  ddlibire 388 

Cause  c^Ubre 294 

«ladon 288 

Cent  Jours 493 

Cest  le  commencement  de  la  fin 821 

C'est  le  lapin  qui  a  commenc^ 237 

C*e8t  plus  qa*un  crime,  c'est  une  faute 488 

Chambre  introurable 493 

Chasses  le  naturel,  il  revient  au  galop 295 

ChauTin,  Chauvinisme. 809 

Cherchez  la  femme! 808 

Chevalier  sans  peur  et  sans  reproche 476 

Chronique  scandaleuse 286 

Com^die  humaine 307 

Corriger  la  fbrtune 184 

Couronnement  de  l'^difice 804 

Cri  de  douleur 474 

Danser  sur  un  Yolcan 495 

De  Fabondance  du  coeur  la  bouche  parle 52 

Demi-monde 811 


Register  —  Französische  Sprache  745 

D^pit  amooreux; 291 

Dis-moi  ce  que  du  manges,  je  te  dirai  ce  que  ta  es     .    .  256 

Doctrinaire 494 

Documenta  humains 810 

Du  haut  de  ces  pyramides  quarante  si^cles  yous  etc.   .    .  488 

Du  sublime  au  ridicule  il  n  y  a  quhm  pas 490 

Ecrasez  Tinfäme 297 

Elle  est  grande  dans  son  genre,  mais  son  genre  est  petit  472 

Embarras  de  richeases 294 

Enfant  terrible 808 

Entente  cordiale 497 

Entre  bouche  et  culllier  avient  souTent  grand  encombrier  220 

Et  le  combat  cessa,  faute  de  combattants 290 

Et  Ton  rerient  toigours  k  ses  Premiers  amours     ....  805 

Et  Yoilk  justcment  comme  on  ecrit  l'histoire 298 

Fable  convenue 298 

Fin-de-8i6cle 312 

Fort  comme  la  mort 34 

George  Dandin,  tu  Tas  touIu! 292 

Grande  nation 487 

Grattez  le  Russe  et  tous  trouverez  le  Tatare 502 

Guerre  aux  chUteaux!  Paix  aux  chaumiöresi 488 

n  attend  que  les  aJouettet  lui  tombent  toutes  rdties    .    .  98 

II  est  peu  de  distance  de  la  rocbe  Tarp^enne  au  Capitole  484 

n  n'y  a  plus  d'enfants!   . 298 

II  n'y  a  que  le  premier  pas  qui  coüte 481 

n  n'7  a  que  les  morts  qui  ne  reyiennent  pas 486 

n  n*7  a  rien  de  chang^  en  France,  il  n'y  a  qu*uu  etc.     .  492 

n  ne  £aut  pas  Itre  plus  royaliste  que  le  roi 488 

II  7  a  des  juges  k  Berlin 301 

n  7  a  fagots  et  fa^ts 292 

Ils  n'ont  rien  appris  ni  rien  oubli^ 487 

Ils  sont  pass^,  ces  jours  de  föte 299 

Hs  veulent  ^tre  libres  et  ne  savent  pas  ^tre  justes  .    .    .  484 

Impossible  n'est  pas  un  mot  firan^ais 301 

J'appelle  un  chat  un  chat  et  Rolet  un  firipon 294 

Je  n^en  yoIb  pas  la  n^cessit^ 482 

Je  prends  mon  bien  oü  je  le  trouve 293 

Je  yeux  que  le  dimanche  chaque  pa7san  etc 477 

Jeunesse  doröe 486 

Juste  milieu 298 

JV  suis  et  j'7  reete 498 

L  ami  du  genre  humain  n'est  point  du  tout  mon  £ait  .    .  292 

L'Amphitiyon  oü  Ton  dine 290 

L*app^tit  vient  en  mangeant 287 

L'art  pour  Tart 306 

L'art  pour  les  artistes 807 

L'Empire  c*est  la  paix 498 

L'Etat  c'est  moi! 479 

L^exactitnde  est  la  politesse  des  rois 498 


746  Register  —  Französische  Sprache 

Lliomme  propose,  et  Dien  dispose 31 

Litalie  est  an  nom  g^graphique 472 

Jj^OT  est  une  chim^e 306 

L^ordre  r^gne  k  YazsoTie 496 

La  bete  humaine 812 

La  Charte  sera  dtermais  une  y^rit^ 496 

La  com^e  humaine 307 

La  critique  est  ais^  et  Tart  eet  difficile 294 

La  France  marche  k  la  t§te  de  la  ciTÜisatioB 497 

La  garde  meort  et  ne  se  rend  pas 492 

La  grammaire  qni  sait  r^genter  josqa'aax  rois     ....  513 

La  grande  nation 487 

La  mort  sans  phrases 484 

La  parole  a  6t6  donn^  pour  d^gniser  la  pens^ ....  489 

La  poole  au  pot 477 

La  propri^t^  c*est  le  yoI 310 

La  recherche  de  la  patemit^  est  interdite 805 

La  röche  Tarp^ienne  est  pr^  du  Capitole 484 

La  vie  est  an  combat 295 

La  Tieille  garde  meort  et  ne  se  rend  pas 492 

Laissez  faire,  laisses  passer! 481 

Le  combat  cessa,  faute  de  combattants 290 

Le  commeocement  de  la  fin     .    .    .    ^ 321 

Le  coDgrte  ne  marche  pas ;  11  danse 585 

Le  cooronnement  de  Pedifice 804 

Le  meilleur  des  mondes  posslbles 297 

Le  meilleur  fils  du  monde 288 

Le  monde  oik  Ton  s*ennuie 812 

Le  pourquoi  du  pourquoi 521 

Le  ^uart  dlieure  de  Rabelais 477 

Le  ndicnle  touche  au  sublime 490 

Le  roi  rigne  et  ne  gouYeme  pas 494 

Le  secret  d'ennuyer  est  celui  de  tont  dire 296 

Le  silence  des  peuples  est  la  le^on  des  rois 484 

Le  soleil  d'Austerlitz 490 

Le  spectre  rouge 808 

Le  style  c'est  Fhomme 299 

Le  superflu,  chose  tr^s-n^cessaire 296 

Le  Yrai  seiu  est  aimable 298 

Les  Cent  Jours 498 

Les  dieux  s*en  Yont 804 

Les  euTieoz  mourront,  mais  non  jamais  PeuTie    ....  292 

Les  extr^es  se  touchent 800 

Les  morts  Yont  yite 148 

Les  moutons  de  Panurge          287 

Les  paroles  sont  faites  pour  cacher  nos  pens^  ....  489 

Ma  Yie  est  un  combat 295 

Malade  imaginaire 298 

Marcher  k  la  tete  de  la  ciYilisation .         497 

Mieuz  Yaut  tard  que  jamais 415 


Register  —  Französische  Sprache  747 

Noblesse  obliffe 803 

Nom  g^grapnique 472 

Non  parce  que,  mais  qnoique 496 

Nous  aYons  chang^  tout  cela 292 

Noos  danaons  [marchons]  sor  an  Tolcan 495 

Nul  n^aora  de  Pesprit,  hors  nons  et  noa  amis 298 

On  ne  prite  qu'aox  liches 58 

On  renent  toajonn  k  sea  premiers  amoara 805 

Ote-toi  de  Ik,  qae  je  m'y  mette! 802 

0&  est  la  femme? 809 

On  peni-on  toe  mieux  qu'au  sein  de  aa  fiuiiüle?     .    .    .  299 

Ooi,  Tor  est  nne  chimirel 806 

Paa  trop  de  z^le! 490 

Penser,  Tiyre  et  mourir  en  roi 527 

Petita-maitres 478 

Pointa  noira 499 

Pour  lears  beaux  yeoz 291 

Qnand  on  yent  faire  dea  omelettea,  il  £aat  etc 501 

Quart  dlieore  de  Rabelaia 477 

Que  diable  allait-il  faire  dans  cette  galAre? 292 

Qoi  s'ezcuae,  s'accose 486 

Qoi  trompe-t-on  (donc^  ici? 800 

Rabelais  (Le  quart  d^neure  de) 477 

Revanche  de  Favie! 806 

Revanche  pour  Speierbach! 521 

Revenons  a  nos  moutona! 286 

Rien  appris  ni  rien  oubli^ 487 

Rien  n  est  beau  que  le  vrai!  le  vrai  seul  est  aimable  .    .  298 

Rocher  de  bronae 522 

RouÄ 481 

Salomon  du  Nord 296 

Sans  peur  et  sans  reproche *    .    .  476 

Sans  phrase 484 

Sansculottes 488 

S^miramis  du  Nord 296 

Si  Dieu  n*existait  pas,  il  ^Eiudrait  Tinventer 298 

Son  genre  est  peüt 472 

Soyona  amis,  Cinna! 290 

Surtout  paa  de  i^le! 489 

Tant  de  bruit  pour  une  Omelette!   .........  480 

Tartufe 292 

Tel  brille  au  second  ran^  qui  a'^clipse  au  premier  .    .    .  295 

Tel  est  notre  [bon]  plaiair 476 

Tirer  les  marrons  du  feu 291 

Toujours  en  vedette 528 

Touionra  fidile  et  aans  souci  etc 127 

Toujoura  perdriz!    . 477 

Tous  lea  genrea  sont  bons,  hora  le  genre  ennuyeux  .    .    .  296 

Tout  comme  ches  noua 294 

Tout  comprendre  c'est  tout  pardonner 804 


748  Register  —  Englische  Sprache 

Tout  est  perdu,  fon  Thoimear 476 

Tont  est  pour  le  mieuz  dans  le  meiUeur  des  mondes  possibles  297 

Tont  Soldat  fran^ais  porte  dans  sa  sibeme  le  bUton  etc.  .  491 

Tonte  nation  a  le  gouTememeiit  qneUe  m^te    ....  300 

Trop  de  z^le 490 

Tu  ras  youIu,  George  Dandin! 292 

Un  sot  tronve  toajonrs  an  plns  sot  qni  Tadinire  ....  294 

Une  oeyre  d'art  est  an  coin  de  la  creation  etc 312 

Voilk  jostement  comme  on  ^rit  rhistoire 298 

YoUk  le  soleU  d'AnsterUtz!          490 

Yoas  Stes  orf^yre,  Monsiear  Josse 291 

Yoas  Tavez  Toola,  George  Dandin,  toos  TaTOi  Yonla! .    .  292 

ZMe  (sartoat  pas  de)! 489 

3.  Englische  Sprache. 

A  consommation  devoatly  to  be  wish'd 317 

A  horse,  a  hoTset  mj  longdom  for  a  hone.    .....  321 

A  plagae  of  sighing  and  me£  etc. 319 

A  rose  by  any  name  wookI  smell  as  smreet 328 

Alas,  poor  Yorickt 318 

All  the  perfames  of  Arabia 328 

Althoagh  the  last,  not  least 324 

And  thos  the  native  hne  of  resolation  etc 818 

Anon,  Sir,  anon! 318 

As  plenty  as  blackberries 319 

Ay,  eYer7  inch  a  king! 325 

Biood  Ib  thicker  than  water 584 

Blue-stockinff 505 

BreYity  Ib  the  sool  of  wit 316 

Bratos  is  an  honoarable  man  etc 320 

Bat  to  retam  to  oar  sheep 286 

Caliban 322 

CaYiare  to  the  generali 317 

Ck>me  cordial,  not  poison! 136 

Come  what  come  maj  etc 823 

Coiäedy  of  errors 324 

Coming  CYents  cast  their  shadows  before 329 

Content,  if  hence  th*  unleam'd  their  wants  may  yiew .    .  295 

Donbt  thoa,  the  stars  are  fire 317 

Early  to  bed  and  early  to  rise 326 

England  ezpects  that  CYery  man  will  do  his  dutj   .    .    .  506 

EYery  inch  a  kln^l 325 

Eycty  man  has  his  price 505 

Palstaff 318 

Fare  thee  well,  and  if  for  CYcr  etc 330 

Food  for  powder 319 

Fool  of  Fortane 325 

For  a'  that  and  a*  that! 329 

For  Bratos  is  an  honoarable  man 320 


Register  —  Englische  Sprache  749 

For  tbe  rain  it  raineth  every  day 824 

Fortane't  fool 825 

Frailty^  thj  name  is  woman! 815 

Full  Ol  wise  saws  and  modern  instances 824 

Get  thee  to  a  nunnery! 818 

Qoä  made  him,  and  tiierefore  let  him  paas  fbi  a  man     .  821 

GoTemment  and  liberty 482 

Hands  off 509 

Have  70a  prayed  to-night,  Desdemona? 824 

He  jests  at  scars,  that  never  feit  a  wound 828 

He  thinks  too  mach;  rach  men  are  dangeroos     ....  82D 

He  wa«  a  man,  take  him  for  all  in  aU 819 

He  was  not  of  one  age,  bat  for  all  times 825 

Hell  is  payed  with  good  intentiona 827 

Here  I  Iaj,  and  thoB  I  bore  my  point 819 

Hotspar 818 

Household  words 820 

I  awoke  one  moming  and  foand  myself  famous  ....  380 

I  coold  have  better  spared  a  better  man 819 

I  scent  the  moming  air 816 

1  shall  not  look  apon  bis  like  again 816 

I  stay  here  on  my  bond 822 

I  would  it  were  bed-time 819 

If  reasons  were  as  plenty  as  blackbeiries 819 

In  such  a  qaestionaole  snape 816 

Is  it  a  crime  to  love  too  weU? 289 

It  is  a  wise  father  that  knows  bis  own  child 822 

It  is  the  canse 824 

It  was  the  nightingale  and  not  the  lark 828 

Jingo 508 

John  Bull 826 

Knowledge  is  power 815 

Last,  not  least 824 

Leamed  Theban 824 

LiUipat 826 

Long,  long  affo! 881 

LoTe^B  lam}ars  lost 824 

LoTelace 827 

Made  in  Gtermany 508 

Man  wants  but  little  bere  below,  nor  wants  that  little  long  828 

Measnres,  not  men 828 

Men's  evu  manners  live  in  brass 821 

Milk  of  human  kindness 82& 

Mischief,  thou  art  afoot 820 

Misery  acquaints  a  man  with  stränge  bedfellows.    .    .    .  822 

Mob 402 

Montecchi  and  Capuletti 822 

More  matter,  with  less  art 817 

Much  ado  abont  nothing 824 

My  better  half 814 


750  Register  —  Englische  Sprache 

M7  bouse  is  my  Castle 814 

Mf  povertj,  but  not  017  wiU,  consents 207 

Nation  of  shopkeepers 40 

Nerer  donbt,  I  love! S17 

Niobe  of  Nations 880 

O  horrible!  0  horrible!  most  borrible 816 

0  my  proi>hetic  bouI! 816 

0!  that  this  too  too  solid  flesh  would  melt 815 

O  these  men! 277 

O,  trae  apotbecary!  Thy  drugs  are  quick 328 

Oy  wbat  a  noble  mind  is  here  o^erthrown! 818 

Othello 824 

Out  mutual  friend 838 

Poor  Yorick! 818 

Put  money  in  thy  punie! 824 

Bain  (For  the)  it  raineth  every  day 824 

Boyal  merchant 322 

Say  from  whence  you  owe  this  stränge  intelUgence?   .    .  205 

Scbool  for  scandal 829 

Sentimental 827 

Something  is  rotten  in  the  state  of  Denmark 816 

Stmggle  Tor  life 882 

Such  a  questionable  shape 816 

Such  a  plot  most  have  a  woman  in  it 809 

Sweet  swan  of  Avon 825 

That  is  the  humour  of  it 820 

That  is  the  question 817 

That  is  the  true  beginning  of  our  end 821 

That  which  we  call  a  lOse  etc 823 

The  almighty  doUar 830 

The  better  part  of  valour  is  discretion 819 

The  case  is  altered,  quoth  Plowden 133 

The  child  is  father  01  the  man 829 

The  cups,  that  cheer,  but  not  inebiiate 828 

The  Germans  to  the  front 586 

The  mat  Unknown 24 

The  huge  round  stone  etc 848 

The  last,  not  least 324 

The  last  of  the  Mohicans 831 

The  last  rose  of  summer 330 

The  milk  of  human  kindness 828 

The  natiye  hue  of  resolution 818 

The  pale  cast  of  thought 818 

The  Path-Pinder 381 

The  poet's  eye,  in  a  fine  frenzy  roUing 821 

The  proper  study  of  mankind  is  man 168 

The  rain  it  raineth  every  day 824 

The  readiness  is  all 818 

The  rest  is  silence 318 

The  right  man  in  the  right  place 507 


Register  —  Italienische  Sprache  751 

The  school  for  scandal 329 

The  time  is  out  of  Joint 316 

The  undiscoYer'd  cooDtry,  from  whose  bourn  etc.     .    .    .  817 

The  Upper  ten  [thousand] 882 

The  Winter  of  our  discontent 821 

There  are  more  tbings  in  heaven  and  earth  etc 816 

There  is  manv  a  slip  ^twizt  cup  and  lip 220 

There  is  the  humour  of  it 820 

There's  the  respect,  that  makes  calamity  of  so  long  life .  817 

This  was  a  man 816 

Tho*  last,  not  least  in  love 824 

Though  this  be  madness,  yet  there  is  method  in  it.    .    .  817 

Three  removes  are  as  bad  as  a  fire 827 

Thy  drugs  are  quick 328 

Thy  wish  was  father,  Harry,  to  that  thouffht 819 

Time  and  the  hour  runs  tlurough  the  rou^est  day.    .    .  828 

Time  is  money 871 

Time  is  the  measure  of  business,  as  money  is  of  wares   .  871 

't  is  a  consummation  devoutly  to  be  wish^ 817 

't  is  no  crime  to  lore 289 

To  be  once  in  doubt,  is  once  to  be  resolved 190 

To  be  or  not  to  be,  that  is  the  (juestion 817 

Too  fnIL  of  the  milk  of  human  kmdness 828 

Tooth  of  time 828 

Ugly  and  cheap  [nasty] 570 

Uncle  Sam 510 

Upper  (The)  ten 882 

Use  every  man  man  after  bis  desert,  and  who  etc.  .    .    .  817 

Vaniiy  Fair 826 

Well  roared,  lion! 321 

What  fates  impose,  that  men  must  needs  abide  ....  141 

Whatever  is,  is  right 223 

What's  Hecuba  to  him? 817 

What's  in  a  name?  that  which  we  call  a  rose  etc. .    .    .  828 

Where  ignorance  is  bliss,  H  is  foUy  to  be  wise   ....  188 

Winged  words 844 

With  one  auspicious  and  one  dropping  eye 815 

Words,  words,  words 817 

World  in  arms 819 

Yellow  press  [journalism] 510 

4.  Italienische  Sprache. 

Anch^  io  sono  pittore! 470 

Chiesa  libera  in  libero  stato 474 

Coei  fan  tutte 887 

Danari,  danari,  danari 470 

Di  tanti  palpiti 887 

Dolce  far  niente 488 

Eppur  si  muoye! 471 


752  Register  —  Spanische  Sprache 

Esci  di  11,  ci  Yo*  Star  io! 302 

Furia  francese 287 

D  dolce  far  niente 438 

D  pubblico  secreto 340 

La  donna  h  mobile 398 

Lasciate  ogni  speranza,  toI  oh'  entrate 334 

Libera  chiesa  in  libero  stato 474 

Libito  fö  licito 152 

L'Italia  fax^  da  s^! 473 

Nel  mezzo  del  cammin  di  nostra  yita 384 

Nessun  maggior  dolore  che  ricordard  del  tempo  etc.    .    .  834 

Be  ^alantaomo 474 

Sacnfizio  delP  intelletto 75 

Se  non  ö  rero,  ö  ben  trovato 335 

Tedesco  faror 428 

Tempi  passati! 531 

Tre  cose  ci  bisognano  preparare,  danari,  danari  e  poi  danari  470 

Trema,  Bisanzio! 337 

Tu  duca,  tu  signore  e  ta  maestro 334 

5.  Spanische  Sprache. 

Acometer  molinos  de  viento 840 

Cansa  de  comer  perdices 478 

Como  ellas  no  fiieran  tantas,  fiieran  mas  estimadas .    .    .  135 

Don  Juan 336 

Don  Quijote 839 

Donde  haf  musica,  no  puede  haber  coaa  mala     ....  214 

Dulcinea 340 

£1  Caballero  de  la  Triste  Figora 340 

£1  hucTO  de  Juanelo 468 

El  secreto  d  voces 340 

La  vida  es  sneno 340 

Muchos  por  faltos  de  tentido,  no  le  pierden 136 

Nuebo  mundo 475 

Bocinante 339 

Ruin  sea  el  que  por  min  se  tiene 169 

Ultima  razon  de  reyes 479 

6.  Griechische  Sprache. 

*A  ik  x^Iq  täv  %Blifa  vlSst  etc. 361 

^A  yiyffatpa  yiyqafpa 68 

"Avf^afpog  p6iios 351 

Alhv  iioict&6eiv  xal  ^bTtel^orov  ifLfLevcci  SlXanv 345 

'AlXk  xa  {ikv  ^oßißrptiVy  aii/i^%av6v  iüti  yavicO'ai  &Qyd     .  358 

*AXU^  (plXog^  »dv8  %al  c4f 187 

'Avsi(l<p4^to  x^fiog 463 

idvixov  xal  &nixav 374 

"Agictov  1^  {IdoD^ 859 


» 


Register  —  Griechische  Sprache  758 


Jliris  inatta  nidopde  xvXMbvo  Xäag  ärccMis 847 

^^hs  itpu 357 

BXecetpri^Ua jg 

Borjv  iLya^6g 845 

rriQdaxm  d^  aUl  noXXic  McMxiiuvog '.  851 

Tia4hca  slg  'A^i/jvag gg^ 

rv&^t  as€evt6r 851 

^eatifv6ep  ysXdaaca ...  846 

jd6g  iioi  ^ae  avA  xal  %iv&  ti^v  yfjv 457 

^6fng  d*  dXlyri  zb  tplXri  ^* 847 

*Savtbv  ttiLOfQO^iuvog 372 

Elg  xolifavog  imaty  elg  ßaatUvg [  345 

Elg  olüMfbg  iffunog  &ii/6vec^at>  yte^l  xdstifiig 846 

'Eiiov  ^av&vtog  yata  fux'^a  W}Qi 488 

"Eva^  &)la  Xiavta 354 

"^Enea  nxegdevta 344 

Eaaetai  ^^^,  3^  &r  no^  6X6Xji  "IXiog  l^  ...!!!  345 

EZ^rpcal 457 

Z&av  ycoXirix6v 3^9 

*H  &Qxii  ijfuifv  nav%6g 409 

BaXoTta  ^aXoctta! 249 

08&V  iv  yovvam  xsttat 34O 

*Jovdalotg  iikv  exdvdaXop.'^EXXfiüi,  dk  fMo^ia  ...!!!  78 

Kai  xvvteQOv  &XXo  nv^  fxXf\g 348 

JBCal  tfir  x&,vfiv\ 4ß5 

Kdt»ave  xal  ncetffoxXogy  SnBQ  öio  xoXXbv  &asLva>i    .          .  187 

K^fjtBg  ial  Tbsüiftcay  xaxä  ^gUcy  yactiffsg  äffyoL  ....  78 

Kxti\uc  ig  dei 3^6 

^f^«  ß^^f^S 419 

mrfilv  ayav 35I 

\          Mr^dkv  ^aviuitstv                  410 

^O  y^Qatpa  yiyQuipa ,    .    .    .  68 

I          yh  ol  d'eol  fpiXovötv  inoe'vijexsi  viog 372 

•          "OnsQ  idBi  dsl^at 373 

O«  ol  &Btxkg  dfiwoft^o  ^re^l  ^atgrig  rWiofwy     .     .    !    .  404 

Obx  äya^bv  nohntoiMocvLriy  Big  xotgavog  imat 845 

,            OiJrot  owix^BiVj  &kXa  ^\upiXBlv  itpw 861 

*0^l  »s&v  icXiovci  fi^Xoiy  dcXiovöL  dk  XBntd 117 

üccd^iueta  fuc^iucva 353 

,     nw  §Bi .  ,    .'.'.'.*;;;;;  860 

nkiav  ^fU4/v  navxog 349 

;           TI6XBi/iog  ndvtmv  ^ueti/jff  itfri .  360 

IloXixixhv  i&ov ....],  869 

JIoUoc  lutai^  TtiXBi  x^Xixog  xal  x^ilBog  &xqov  .     .    !     !     .  220 

IIoXXcc  Tcc  dBivdy  xo{>dhr  &v»^(intov  dBiv6vBQ0v  niUt  ...  861 

HoXXoi  toi  vaifdirixo(p6QOt 55 

üoUffuid'Lri 360 

IIolX&v  d^&vd'ffihnmv  Iöbv  &atBa  xal  v6ov  iyvm     ....  347 

JIq&zov  Tjts^dog 371 

Büehmanth  OeflügtUe  Worte.   98.  Auß.  48 


754  Register  —  Lateinische  Sprache 


SxUtg  övaif  ävd'ifwtQt 899 

JJju^ds  ßifadimgl 465 

Te^d^vai^  yctQ  xaX6v  etc 404 

ThXaJd't  ^  %QadLr\  etc 848 

Tfi9  9*  &ifst^9  läffänta  ^eol  %ffand^9J^B9  Sitpucv  ....  849 

Tlg  yMsv  stg  &vdif&v; 845 

^^siQavuiv  ifd^  xi^^  6iulUu  naxal 74 

Vyxljs  Uct^stav 529 

'SlfivBv  ÖQogy  Ze^g  &'i(poßslto  etc 41S 

*Slg  aUl  rhv  6{LolMf  &y8t  ^ebg  Ag  x^  6fboior 848 

*Slg  &n6Xowo  xal  äXkog^  3  xig  touc^ta  fs  (i[oi 347 

7.  Lateinische  Sprache. 

Ab  igne  ignem 888 

Ab  love  principium 893 

Ab  ovo 418 

Ab  ovo  usque  ad  mala 406 

Abiit,  ezcessit,  evasit,  empit 8B4 

Achates  (Fidos) 896 

Acheronta  movebo 400 

Achivi  (Qoidqtdd  delirant  reges,  plectantor) 409 

Ad  Kalendas  graecas 465 

Ad  maiorem  (tei  ffloriam 470 

Ad  modum  lüoemi 504 

Ad  patres 16 

Adhuc  sab  iudice  lis  est 418 

Aequam  memento  rebus  in  arduis  servare  mentem   .    .    .  408 

Aes  triplex  circa  pectus 402 

Afflavit  Dens  et  cusdpati  sunt 10 

Africa  (Quid  novi  ex)? 869 

Agnus  aei 66 

Alea  iacta  est 110.  468 

Aliis  si  licet,  tibi  non  licet 380 

Aliquando  et  insanire  iucundum  est 405 

Alias  et  idem 405 

Alta  mente  repostum 895 

Alter  ego 872 

Altera  natura  (Consuetudo  est) 886 

Altera  pars  Petri 443 

Altum  silentiam 401 

Amantes  amentes 878 

Amantium  irae  amoris  integratio 878 

Amicus  certus  in  re  incerta  cemitur 377 

Amicus  Plato,  sed  magis  amica  veritas 867 

Amor  ac  deliciae  generis  humani 466 

Anathema  sit! 75 

An  nescis  longas  regibns  esse  manus? 416 

An  nescis,  mi  fili,  quantilla  prudentia  regatur  orbis?  .    .471 

Apage,  Satana! 47 


Register  —  Lateinische  Sprache  755 

Apollo  (Elia  mihi  magoas) 394 

Apollo  (Non  aemper  arcom  tendit) .  404 

Apollo  (Sic  me  seryant) 407 

Aqaa  haeret 889 

Arcadia  (£t  iu)  ego 444 

AxB  longa,  Tita  brevia 1    .    .    .  865 

At  pnlchram  est  digito  monatrari  et  dicier:  hie  est!    .    .  426 

Andactei  calamniare,  aemper  aliquid  haeret 445 

Audiatur  et  altera  para 455 

Aura  popularia 884 

Aurea  mediocritas 403 

Auri  sacra  fiunea 898 

Auatria  (Tu  feliz)  nube 416 

Aut  Gaeaar  aut  nihil 469 

Aut  prodesae  volunt  aut  delectare  poetae 414 

Ave,  Caesar  [Imperator],  moritori  te  aalntant! 465 

Barbarua  bic  ego  aum,  quia  non  intellegor  uUi    ....  419 

Beati  posaidentea! 868 

Beatua  ille  qui  proctil  negotiis 406 

Bella  gerant  alii^  tu,  felix  Auatria,  nube! 416 

Bellum  onminm  in  [contra]  omnea 448 

Bene  qui  latnit  bene  vizit 419 

Bene  vizit  qui  bene  latuit 419 

Bia  dat  qui  cito  dat 392 

Bonua  vir  semper  tiro 429 

Breris  esse  laboro,  obscurua  fio 412 

Caelum,  non  animum  mutant,  qui  trans  mare  currunt  .    .  410 

Caesar  (Aut)  aut  nihU 469 

Caesar  (Are),  morituri  te  salutant 465 

Caesar  non  anpra  grammaticoa 518 

Calumniare  audacter,  aemper  aliquid  haeret 445 

Cania  a  non  canendo 381 

Carpe  diem! 403 

Carthago  delenda 461 

Caaaandra 397 

Cauaa  finita  est 487 

Cedant  arma  togae,  concedat  laoiea  laudi 888 

Cedo  maiori 429 

Ceterum  censeo 461 

Charta  non  erubescit 889 

Civia  Bomanua  aum 882 

Claudite  lam  rivos,  pueri,  sat  prata  biberunt 394 

Cogito,  er^o  aum 451 

Compelle  mtrare 61 

(üompesce  mentem 403 

Concordia  diacora 411 

Concordia  parvae  rea  creacnnt  etc 392 

(üonsuetudo  est  altera  natura 886 

Conaummatum  eat 68 

Corinthum  (Non  cuivia  homini  eontingit  adire)     ....  411 

48» 


756  Register  —  Lateinische  Sprache 

CoiydoD 143.  898 

Crambe  repetita 480 

Credat  ludaeus  Apella! 407 

Crede  experto 401 

Credo,  quia  absnrdum 484 

Crescentem  seqnitar  cara  pecnniam 405 

Orescit  eundo 898 

Cm  bono? 882 

Com  dignitate  otiam 884 

Cum  grano  salis 426 

Canctator 460 

Dabitar  ijniis,  tametai  ab  inimico  petas 888 

Danaos  (Qoidqaid  id  est,  timeo) 397 

Dat  ceosua  hdnores 417 

Dat  tibi  regna  Yeniu 416 

Dat  Teniam  corris,  Tezat  censora  colnmbas 480 

Davns  sum,  non  Oedipns 878 

De  duobus  malis  miniu 868 

De  mortuia  nil  nisi  bene 851 

De  nihUo  nihU 891 

De  omni  re  acibili  et  quiboBdam  aliis 442 

De  Omnibus  rebns  et  quibusdam  aliis 448 

De  profiindis 29 

De  te  fabula  narrator 406 

Debellare  superbos 400 

Decies  repetita  placebit 414 

Defidente  peco,  deficit  omne,  nia 287 

Dei  gratia 78 

Delectat  yariatio 868 

Desinit  in  piBcem  mnlier  formosa  supeme 412 

Deteriora  seqaor 418 

Dens  ^fflavit^  et  dissipati  sunt 10 

Dens  (Eritis  acut)  .    .    .    .' 8 

Deus  ex  machina 868 

Deus  nobiB  haec  otia  focit ^.  398 

Di  minorum  gentium 386 

Dicique  beatus  ante  obitum  nemo  supremaque  etc.  .    .    .  418 

Diem  perdidi  ,    ,    ^ 467 

Dies  diem  docet 892 

Dies  irae,  dies  illa 41 

Difficile  est  satiram  non  scribere 429 

Digito  monstrari  et  dicier:  hie  est 426 

Dimidium  facti  qui  coepit  habet 409 

Dira  necessitas 405 

DiBcite  moniti ^ 400 

Discite  iustitiam  moniti  et  non  temnere  divos!      ....  400 

Discors  ooncordia 411 

Disiecta  membra  poStae 407 

Divide  et  imperal 475 

Diu  et  salyari  animam  meam 89 


Register  —  Lateiniache  Spiache  757 

Do  ut  des 572 

Docendo  discitiir  [discimus] 421 

Dolor  bic  tibi  proderit  olixn 417 

Doneo  eris  felix,  multoB  numerabis  amicoe 419 

Ducnnt  volentem  fata,  noleotem  trabunt 422 

Dtdce  est  desipere  in  loeo 405 

Dtdce  et  decorum  est  pro  patria  mori 404 

Dum  Roma  deliberat,  »agontom  perit 887 

Dao  com  faciant  idem,  non  est  iaem 379 

Ecoe  bomo! 67 

Ecclesia  triumpbans  [militans] 471 

Eben  fugaces,  rostome.  Postume,  labnntur  annü.    .    .    .  404 

Epistola  non  erubeseit 889 

£r^  bibamus! 170 

Enpuit  coelo  fulmen  sceptrumque  tyraonis 420 

Eris  mibi  maguus  A}>ollo 894 

Eritis  sicut  Deus,  scientes  bonum  et  malum 8 

Errare  bumanum  est 486 

Errare  maio  cum  Piatone,  quam  cum  istis  Tera  sentire    .  886 

Est  deus  in  nobis,  agitante  calescimus  illo 419 

Est  modus  in  rebus,  sunt  certi  denique  fiues 406 

Est  quaedam  flere  voluptas 419 

Et  in  Arcadia  ego •.    •    •  ^^ 

Et  quorum  pars  magna  fni .    ,  897 

Et  semel  emissum  Tolat  irrevocabile  verbum 411 

Ex  maus  eligere  minima 869 

Ex  nihilo  nibU 891 

Ex  ungue  leonem 850 

Exegi  monumentum  aere  perennius 405 

Ezoriare  aliquis  nostris  ex  ossibus  ultor 398 

Experto  creditel  [Experto  crede  Roberto] 401 

Ezpertus  Bobertus 401 

Extra  muros 409 

Facies  bippocratica 865 

Facies  non  omnibus  una,  nee  diTena  tamen 418 

Facilis  descensus  Avemo 399 

Facit  indignatio  yersum 429 

Facta  infecta  facere 358 

Factum  iUud:  fieri  infectum  non  potest 358 

Fama  crescit  eundo 898 

Fas  est  et  ab  boste  doceri 418 

Fata  noientem  trabunt 422 

Favete  Unguis! 404 

Felix  Austria 416 

Felix  qni  potuit  rerum  cognoscere  causas 894 

Ferro  et  igni 557 

Festina  lente! 465 

Fiat  iustitia,  et  pereat  mundus! 519 

Fidus  Acbates 896 

Finis  Poloniae! 508 


758  Register  —  Lateinische  Sprache 

Flectere  si  neqaeo  saperos,  Acheronta  movebo     ....  400 

Formosum  pastor  Corydon  ardebat  Alezin 8^ 

Forsan  et  naec  olim  meminisse  iuyabit 896 

Fortes  fortana  adluvat 356 

Fortiter  in  re,  suaviter  in  modo 448 

Frohes  consumere  nati 409 

Fugit  irreparabile  tempus 894 

Fuunua  Troes! 898 

Furor  teutonicus 287.  428 

Gandium  est  nuseris,  socios  habuisse  poenarum    ....  854 

Genus  irritabile  yatum 412 

Gloria  in  altLssimis  (ezcelsis)  Deo 60 

Gradns  ad  Pamassum 451 

Granum  salis 426 

Gutta  cavat  lapidem,  non  yi  sed  saepe  cadendo  ....  440 

Habeat  sibi 8 

Habemus  papam 467 

Habent  sua  rata  libelli 435 

Hanc  veniam  petimusque  damusque  Tidssim 412 

Hannibal  ad  portas 387 

Hannibal  rVincere  scis,),  victoria  uti  nescis 461 

Haruspez  (Mirabile  yidetur,  quod  non  rideat)  etc.    .    .    .  462 

Haud  facile  emergunt,  quorum  virtutibus  etc 480 

Heautontimorumenos 872 

Hie  haeret  aqua 389 

Hie  nif^er  est,  hunc  tu,  Romane,  caveto! 407 

Hie  Bnodus,  hie  saltal 358 

Hinc  illae  irae! 429 

Hinc  illae  lacrumae! 877 

Hippocratica  facies              365 

His  utere  mecumi 410 

Hoc  erat  in  TOtis 408 

Hoc  si^o  vinces 374 

Hoc  voio,  sie  iubeo;  sit  pro  ratione  yoluntas! 430 

Homerus  (Quandoque  bonus  dormitat) 414 

Homo  bonus  semper  tiro  est 429 

Homo  novus 389 

Homo  proponit,  sed  Dens  disponit 31 

Homo  sum;  human!  nihil  a  me  alienum  puto 379 

Hos  ego  yersiculos  feci,  tuUt  fdter  honores 402 

Humanas  actiones  non  ridere,  non  lug^ere  etc 451 

Humani  nihil  a  me  alienum  puto 879 

Humanum  est  errare 436 

Hunc  tu,  Romane,  cayetol 407 

lacta  est  alea 110.  463 

lam  proximus  ardet  Ucaleffon 397 

Idem  yelle  atque  idem  nolle,  ea  demum  etc 891 

Iffnorabimus,  [Ignoramns] 269 

luacos  intra  muros  peccatur  et  extra 409 

nie  terrarum  mihi  praeter  omnes  angulus  ridet  ....  403 


Register  —  Lateinisclie  Sprache  750 

Imitatores,  Berram  pecus 412 

Impayidam  ferient  minae 405 

Imperiam  et  libertas 482 

Impouibiliam  nulla  obligatio  est 488 

In  aere  aedificare 437 

In  dubiis  libertas 447 

In  dulci  iubUo 442 

In  flagranti 440 

In  hoc  signo  vinces 874 

In  infinitnm 168 

In  integrum  restituere 888 

In  maenis  et  yoluisse  sat  est 416 

In  meoias  res 418 

In  necessariis  unitas,  in  dabiis  libertas,  in  omnibns  Caritas  447 

In  nuce 425 

In  sncum  et  sanguinem 890 

In  usom  Delphini 481 

In  verba  magistri  iorare 408 

In  Tino  Tcritas 850 

Incidis  in  Scyllam  cupiens  yitare  Charybdin 441 

Inde  iUae  irae! 429 

Inde  irae  et  lacrumae! 429 

Indocti  discant  et  ament  meminisse  periti 295 

Infandum,  re^a,  inbes  renovare  dolorem 896 

Iniuria  non  nt  volenti 488 

Integer  vitae  scelerisque  purus 408 

Inter  arma  silent  leges 884 

Interim  fit  aliqnid 878 

Intra  moros 409 

Introite.  nam  et  hie  dii  sunt! 860 

Inyita  Minerya 889 

Ipse  dixit 857 

Ipsissima  verba 858 

Ira  furor  brevls  est 409 

lucundi  acti  labores 885 

ludaeus  Apella 407 

lupiter  pluyins 98 

lurare  in  verba  magistri *    .    .  408 

Ins  summum  saepe  est  summa  malitia 888 

Instum  et  tenacem  propositi  virum 404 

Labor  omnia  vincit  improbus 894 

Laeso  et  invicto  militi 526 

Latet  anguis  in  herba 894 

liaudanda  voluntas 420 

Laudator  temporis  acti 418 

Leges  hello  suuere  coactae 884 

Leonina  societas 855 

Levis  nota 440 

Licentia  poetica 422 

Litterae  non  erubescunt 889 


760  Register  —  Lateinische  Sprache 

Longo  sed  prozirnns  interyallo 899 

Lonpun  iter  est  per  praecepta,  breve  et  efficaz  per  exempla  421 

Lncifer 84 

Lacri  bonos  est  odor  ex  re  qualibet 466 

Lucns  a  non  lacendo 427 

Lomen  mandi 47 

Lupus  in  fabula 879 

Maecenas 429 

Maior  sum  quam  cui  possit  fortona  nocere 418 

Maiori  cedo             429 

Male  parta  male  dilabuntur 375 

Manet  alta  mente  repostum 895 

Manum  de  tabula! 456 

Manus  manum  lavat 861 

Mater  dolorosa 442 

Maxima  debetur  puero  reyerentia 481 

Mea  mediocritas  [parritas,  tenuitas] 425 

Mea  virtute  me  involTO 405 

Medio  tutissimuB  ibis 418 

Mediocritas  mea 425 

Meminisse  iuvabit 896 

Mens  agitat  molem 400 

Mens  Sana  in  corpore  sano 481 

Miles  ffloriosus 376 

Bünellu  (Ad  modum) 504 

Minerva  (Invita) 389 

Misera  contribuens  plebs 452 

Mobile  Tulgns 402 

Mobilium  turba  Quiritium 402 

Montes  auri  pollicens 880 

Monumentimi  aere  perennius 405 

Morituri  te  salutant 465 

Mulier  taceat  in  ecclesia 74 

Malta  cadunt  inter  calicem  supremaque  labra 220 

Multa  tuUt  fecitque  puer,  sudayit  et  alsit 415 

Multis  ille  bonis  flebilis  occidit 408 

Multum,  non  multa 482 

Mundus  Tult  deeipi,  ergo  decipiatur 108 

Mutatio  rerum 258 

Mutato  nomine  de  te  fabula  narratur 406 

Nam  tua  res  asitur,  paries  cum  prozimus  ardet  ....  412 

Nascetur  ridicmus  mus 418 

Natura  non  fadt  saltus 451 

Naturalia  non  sunt  turpia 864 

Naturam  ezpellas  furcaj  tamen  usque  recurret 410 

Nayigare  necesse  est,  viTcre  non  est  necesse 462 

Ne  quid  nimis 851 

Ne  quid  respublica  detrimenti  capiat!  (Videant  consules)  888 

Ne  sutor  supra  crepidami 457 

Nee  plus  ultra 889 


Register  —  Lateinisclie  Sprache  761 

Necesdtas  (Dira) 405 

Nemo  ante  mortem  beatiu 44.  45B 

Nemo  ultra  poite  obligator 438 

Neqae  semper  arcum  tendit  Apollo 404 

NeryuB  rerom  [agendamm] 873 

NeaciB  longas  regibos  esse  maniu? 416 

Nescis,  mi  fili,  qaantilla  pmdentia  regatur  orbis?     .    .    .  471 

Nescis,  quid  yesper  sems  rebat 381 

Nescit  Tox  missa  reverti 412 

Nihil  est  ab  omni  parte  beatum 404 

Nihil  est  dictum,  quod  non  sit  dictum  prius 878 

Nihil  humani  a  me  alienum  puto 379 

Nil  admirari 410 

Nil  mortalibns  arduum  est 402 

Nil  sine  magno  Tita  labore  dedit  mortalibuB 407 

Nitimur  in  vetitum  semper  cnpimusqne  negata     ....  416 

Nolens  Tolens 438 

Noli  me  tang^rel 68 

Noli  tnrbare  circulos  meos! 458 

Nomen  atque  [et]  omen 376 

Nomina  sunt  odiosa 881 

Non  cuivis  homini  contingit  adire  Corinthum 411 

Non  dolet,  Paetel 466 

Non  erat  bis  locus 412 

Non  liquet 388 

Non  multa,  sed  multnm 433 

Non  nostrum  tantas  componere  lites 394 

Non  ölet .  466 

Non  omnia  possumus  omnes 881 

Non  omnis  moriar 405 

Non  plus  ultra 338 

Non  possumus 68 

Non  propter  yitam  vivendi  perdere  causas! 431 

Non  scholae,  sed  vitae  discimus 421 

Non  semper  arcum  tendit  Apollo 404 

Non  sum  qualis  eram 405 

Non  temnere  divos 400 

Non  vitae,  sed  scholae  discimus 421 

Nonumque  prematur  in  annum 415 

Nos  numerus  sumus  et  fruges  consumere  nati 409 

Nosce  te 851 

Nnda  yeritas 403 

NuUa  dies  sine  lineal 456 

NuUum  est  iam  dictum,  quod  non  sit  dictum  prius  .    .    .  378 

NuUum  mflfnum  Ingenium  sine  miztura  dementiae  fcdt    .  422 

Nullus  est  über  tam  malus,  ut  non  aliqua  parte  prosit     .  426 

Numerus  sumus 409 

Nunc  animis  opus  est,  Aenea,  nunc  pectore  firmo!   .    .    .  400 

Nunc  est  bibendum 408 

Nutrimentum  spiritus 528 


762  Register  —  Lateinische  Sprache 

0,  curas  hominum!    0  quantum  est  in  rebns  inanel    .    .  881 

0  imitatores,  servum  peens! 412 

O  matre  pulchra  filia  palchrior 408 

0  mihi  praeteritos  referat  si  Inppiter  annoe! 40O 

O  qnae  mutatio  remm 258 

O  qaantum  est  in  rebns  inane! 881 

O  sancta  simplicitas! 514 

0  si  taeuisses,  phUosophns  mansisses! 439 

O  tempora^  o  mores!  .    .    .* 882 

Obscurns  no 412 

Obstipni  stetemntqne  comae  et  toz  &ncibus  haeeit.    .    .  398 

Occidit  xniseros  crambe  repetita  magistros 430 

Oderint  dam  metuant 880 

Odi  profanum  volgns  et  areeo 404 

Oedipus  (Davus  som,  non) 878 

Ohe  iam  satis! 877 

Olim  meminisse  inyabit 896 

Oleum  et  operam  perdidi 876 

Omen  atc^ne  nomen 876 

Omne  tolit  punctum,  qui  miscuit  utile  dulei 414 

Omnes  eodem  cogimor 408 

Omnes  una  manet  noz ^ 408 

Omnia  mea  meeum  porto 855 

Omnia  yincit  Amor 894 

Omnis  homo  mendaz 29 

Oratio  pro  domo 884 

Otium  cum  dignitate 884 

Paete,  non  dolet! 466 

Panem  et  circenses 481 

Papam  habemus 467 

Par  nobile  fratrum 408 

Parcere  subiectis  et  debellare  superbos 400 

Parta  tueri 417 

Parturiunt  montes,  nascetur  ridiculus  mus 418 

Parvitas  mea 425 

Pater  patriae 422 

Pater  peccavi 62 

Paterna  rura  bobus  ezercet  suis 406 

Paternoster 49 

Pauper  ubique  iacet 419 

Pax  vobiscum! 65 

Peccatur  intra  et  extra  muros 409 

Pectos  est  quod  disertos  facit 427 

Per  aspera  ad  astra 428 

Per  yarios  casus,  per  tot  discrimina  remm 896 

Pereat  mundus! 519 

Perfer  et  obdura 417 

Periculum  in  mora 415 

Pia  desideria 447 

Pia  fraus 419 


Register  —  Lateinische  Sprache  768 

PictoribuB  atque  poetis  <{uidlibet  audendi  temper  etc.  .    .  412 

Plato  (Amicus),  sed  magis  amica  yeritas 867 

Piatone  (Errare  malo  com)  etc 886 

Plectuntar  Achivi 409 

Poetae  (Aat  prodesse  yolnnt  ant  äelectare) 414 

Poscimor 408 

Post  equitem  sedet  atra  Cara 404 

Post  festum 868 

Post  nubila  Phoebas 441 

Principibns  placoisse  viris  non  ultima  lans  est 411 

Principüs  obsta 417 

Pro  aris  et  focis 889 

Pro  domo 884 

Pro  nihilo 568 

Pro  patria  mori 404 

Probitas  laadatur  et  alget 429 

Procul  negotiis 406 

Profannm  valgus 404 

Propter  vitam  vivendi  perdere  cansas 481 

Prozimns  ardet  Ucalegon 897 

Prozimos  som  egomet  mihi 878 

Pulchrum  est  digito  monstrari 426 

Palvis  et  umbra  sumus 405 

Panctam  saliens 869 

Qundrapedante  putrem  sonita  qnatit  nogola  carnpnm  .    .  400 

Quae  Mars  alüs,  dat  tibi  regna  Venus 416 

Quae  medicamenta  non  sanant,  ignis  sanat 865 

Quamvis  sint  sub  aqua,  sub  aqua  maledicere  tentant    .    .  418 

Qaando  conveniunt  Catharina^  Sjbilla,  Camilla  etc. .    .    .  446 

Quandoque  bonus  dormitat  Homerus 414 

Quantum  est  in  rebus  inane! 881 

Quantum  mutatus  ab  illo! 897 

Quem  Dens  perdere  vult,  dementat  prius 361 

Quem  di  diligunt,  adolescens  moritnr 872 

Qui  tacet,  consentire  videtur 442 

Quid  faciemus  nos? 198 

Quid  hie  statis  otiosi? 197 

Quid  novi  ex  Africa? 869 

Quid  sit  futurum  cras,  fuge  quaererel 403 

Quldqnid  agis,  prudenter  agas  et  respice  finem    ....  48 

Quidquid  delirant  reges,  plectuntnr  Achivi 409 

Quidquid  id  est,  timeo  Danaos  et  dona  ferentes   ....  897 

Quieta  non  movere 582 

Quis  le^t  haec? 426 

Quis  tuTerit  G-racchos  de  seditione  querentes? 480 

Quo  semel  est  imbuta  recens,  servabit  odorem  tesla  diu  .  410 

Quod  erat  demonstrandum 878 

Qnod  übet,  hoc  licet 158 

Quod  non  fecerunt  barbari,  fecemnt  Barbarini     ....  446 

Quod  scripsi,  scripsi 68 


764  Register  —  Lateinische  Sprache 

Qaod  tibi  fieri  non  Tis,  alteri  ne  feceris 42 

Qaonim  pars  magna  foi 397 

Qaos  Dens  perdere  vnlt,  dementat  prius 861 

Qaos  ego! 896 

Quot  capita,  tot  sensos 408 

Quot  homines,  tot  sententiae 880 

Quoosqae  tandem 888 

Rara  avis 427 

Rari  nantes  in  gorgite  yasto 396 

Redde  legiones! 465 

Bdata  rSero 362 

Requiescat  in  pace.             25 

Res  ad  triarios  rediit 415 

Res  angustä  domi 430 

Res  severa  est  verum  gaudinm 421 

Reservatio  Jacobea 80 

Reservatio  [Restrictio]  mentalis 450 

Rex  regnat.  sed  non  gubemat 494 

Rhodus  (Hie),  hie  salta 853 

Ridendo  (ridentem)  dicere  verum 406 

Ridiculus  mu8 413 

Risum  teneatis,  amici? 412 

Robertus  ezpertus 401 

Roma  aetema 416 

Roma  deliberante  Saguntum  perit 888 

Roma  intangibile 474 

Roma  loeuta  est,  causa  finita  est 437 

Rudis  indigestaqne  moles 418 

Ruere  in  servitium 482 

Rumpitur  invidia 424 

Sacnficium  intellectus 75 

Saepe  stUum  vertas 407 

Safuntum  ^Roma  deliberante)  perit 888 

Salus  populi  suprema  lex 885 

Salvavi  animam  meam 39 

Sancta  simplicitas! 514 

Sanguis  et  ferrum 557 

Sapere  aude 409 

Sapiens  ipse  fingit  fortunam  sibi 875 

Sapienti  sat 376 

Sat  prata  bibemnt 394 

Scientia  et  potentia  humana  in  idem  coincidunt  ....  815 

Scientia  Dotestas  est 815 

Scripsi  (Quod  scripsi) 68 

Scyllam  (Incidis  in)  cupiens  vitare  Charjbdin 441 

Sectores  collorum  et  bonorum 882 

Secunda  Petii 448 

Sed  fugit  interea,  fugit  irreparabUe  tempus 394 

Sed  nemo  seit  praeter  me,  ubi  me  premat 374 

Semel  emissum  volat  irrevocabUe  verbum 411 


Register  —  Lateinische  Sprache  765 

Semper  aliqnid  haeret 445.  446 

Semper  aliquid  novi  AMca  adfert 869 

Semper  homo  bonns  tiro  est 429 

Semper  idem 887 

Sero  medicina  parator 417 

Seryabit  odorem  testa  diu , 410 

Semim  pecos  (Imitatores) 412 

Sesquipedalia  verba 418 

Si  bene  commemini,  caosae  sont  quinque  bibendi    .    .    .  169 

Si  deficiant  yires,  aadada  certe  laus  erit 416 

Si  deuB  pro  nobis,  quis  contra  nos? 71 

Si  duo  faciunt  idem,  non  est  idem 879 

Si  fractos  illabator  orbis,  impavidum  ferient  minae .    .    .  405 

Si  übet,  licet 158 

Si  natura  negat,  fiicit  indignatio  yersom 429 

Si  parva  licet  componere  magnis 895 

Si  quid  novisti  rectins  istis,  candidus  imperti 410 

Si  tacnisses,  philosophus  mansisses 489 

Si  vis  pacem,  para  Dellom 488 

Sic  flet  heresy  ut  puella  nupta  yiro 892 

Sic  itnr  ad  astra 400 

Sic  me  seryayit  Apollo 407 

Sic  transit  gloria  mundi 468 

Sic  volo,  sie  iubeo:  sit  pro  ratione  volnntas! 480 

Sic  TOB  non  yobis 402 

Silent  leges  inter  arma 384 

Sine  Cerere  et  Libero  friget  Yenus 879 

Sine  ira  et  studio 482 

Sint  Maecenates,  non  deemnt,  Flacce,  Marones     ....  429 

Sint  ut  sunt  aut  non  sint 472 

Sit  pro  ratione  voluntas! 480 

Sit  venia  verbo 482 

Societas  leonina 855 

Solamen  miseris  socios  habnisse  malorum 854 

Spectatum  veniunt,  veniunt  spectentur  ut  ipsaa    ....  417 

Spemque  metumque  inter  dubii 896 

Stat  [magni]  nominis  umbra 427 

Stat  pro  ratione  voluntasl 430 

Stat  Bua  cuique  dies 401 

Steterunt  comae 398 

Stultum  &cit  Fortuna,  quem  vult  perdere 861 

Suave,  mari  magno,  turbantibus  aequora  ventis  etc.     .    .  891 

Suavie  laborum  est  praeteritorum  memoria 886 

Suaviter  in  modo 448 

Sub  aqua  maledicere  tentant 418 

Sub  conditione  Jacobi 80 

Sub  iudice  lis  est 418 

Sub  reservatione  Jacobea 80 

Sub  specie  aetemitatis 451 

Sui  cuique  mores  fingunt  fortunam 875 


766  Register  —  Lateinische  Sprache 

Summa  sammamm 377 

Sammum  iiu  somma  iniuria 888 

Sunt  certi  denique  fines 406 

Sunt  paeri  pueri,  pueri  puerilia  tractant 74 

Sapei^ua  non  noceut 438 

Suprema  lex  salus  populi 885 

Snnom  cordal 88 

SustiDe  et  abstine 374 

Suam  cuique 385 

Tabula  rasa 370 

Tantae  molis  erat  Bomanam  oondere  gentem!      ....  395 

Tantaene  animis  caelestibus  irae! 395 

Tantum  religio  potuit  suadere  malorum 391 

Tempora  mutantuTi  nos  et  mutamur  in  Ulis 512 

Tempora  si  foerint  nubiia,  solus  eris 419 

Tempus  edax  rerum 419 

Teres  atque  rotundus 408 

Teutonicus  furor 287.  428 

Thespis 413 

Thule  ultima 394 

Tibi  omne  est  ezedendum 380 

Timeo  Danaos  et  dona  ferentes 397 

Trahit  sua  quemque  yoluptas 393 

Trahunt  fata  nolentem 422 

Tres  faciunt  collegium 483 

Tu  ne  cede  malis,  sed  contra  audentior  ito! 399 

Tu  quoque? 465 

Tu  si  hie  sis,  aliter  sentias 378 

Tua  res  agitur  paries  cum  proximns  ardet 412 

Tunica  propior  paillost 377 

Tusculum 463 

Tute  hoc  intrisü,  tibi  omne  est  ezedendum 380 

Ubi  bene,  ibi  patria 367 

Ubi  rem  meam  inirenio,  ibi  vindico 293 

Ultima  ratio  regum  [regisl 479 

Ultima  Thule 394 

Ultra  posse  nemo  obligatur 433 

Una  Salus  victis  nullam  sperare  salutem 398 

Unde  gentium 346 

Unde  negant  redire  qaemquam 23 

Unus  homo  nobis  cunctando  restituit  rem 877 

Unus  maltorom 407 

Unus  pro  multis 399 

Urbi  et  orbi ^ 467 

Usus  tyrannus * 359 

Ut  aliquid  fedsse  yideamur  [fieri  yideatur]  .    .•  .    .    .    .  435 

Ut  desint  vires,  tarnen  est  laudanda  voluntas  .    .    .    .    .  420 

Ut  pictura  poesis 414 

Ut  sementem  feceris,  ita  metes 385 

Utile  dulci  miscere 414