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Full text of "Gemeinnüzzige Naturgeschichte des Thierreichs : darinn die merkwürdigsten und nüzlichsten Thiere in systematischer Ordnung beschrieben und alle Geschlechter in Abbildungen nach der Natur vorgestellet werden"

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— —————— 
—— 
des Thletteichs, 


darin | 
die merkwuͤrdigſten und nuͤzlichſten Thiere 
in ſyſtematiſcher Ordnung 
beſchrieben, 


und die Geſchlechter 


in Abbildungen nach der Natur 
vorgeſtellt werden, 


| fortgefeze 
Johann Friedrich Willhelm Herbft, 


Prediger bey ber Marien- und Heil. Geiſt-Kirche zu Berlins; ordentlichen 


Mitglied der Berlinfchen Gefellfchaft naturforfchender Freunde, der chure . 


fuͤrſtl. Bayerfchen oͤkonomiſchen Gefellfchaft zu Burghaufen, und 
n der Hallifchen naturforſchenden Gefellfchaft. 


Meunter Band, von den Würmern, 


Berlin und Stralfund, 
bey Gottlieb Auguf Lange” 
2788 


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Das Thierreich, 
in foftematifcher Ordnung befchrieben, und mit 
natürlichen Abbildungen erläutert, 


VI Klaſſe. 


Senpüirme 


IX, Bandes, ıfled Stüd, 


‚oder 
Zwey und dreyßigſtes Zwodif Kupfer. 
Taf. 373 bis 384 


Berlin und Strafifund, 
bey Gottlieb Auguft Sange 
1787. 


9 J — 
meinen 


23 — san — 


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Allgemeine 
Bemerkungen über die Wuͤrmer. 
EEE 


8 ie Naturgeſchichte aller Gewuͤrme uͤberhaupt, und bie 
„? Kenntniß derfelben faflet man unter den Namen Hel⸗ 
minthologie jufammen. Es ift diefer- Theil der Thier⸗ 
geſchichte, wenn man die Konchylien und einige wenige andre 
einzelne Gattungen ausnimmt, noch) fehr. wenig bearbeite; und 
dies kann auch faft nicht anders feyn, weil ſich ſo viele natuͤr⸗ 
liche Schwierigkeiten vorfinden, die ihre Unterfuchung unge⸗ 
mein erſchweren. Ihre Kleinheit, ihr weicher; ſchleimichter 
Körper, ihre weit verborgenere Organifation, die Unzugänge 
lichkeit des Orts, wo fie fid) aufhalten, legt ſolche unüberwinds 
tiche Schwierigkeiten in den Weg, daß wir bey den meiften uns 
"blos mit der DBefchreibung ihrer außerlichen Geftalt behelfen 
müffen, aber von ihrer Erzeugung, Fortpflanzung, Nahrung, 
Wachsthum, und Lebensart fehr wenig fagen Eönnen, 


Wor allen müß mat ſich etft einen richtigen Begrif von 
denen Thieren mädchen, die eigenelih unter. die Würmer zu 
zählen find. Ehe man fic) in der Naturgefchichte beftinime 
auszudruͤcken wüßte, nannte man faft alle kriechende Thiere 
Gewuͤrme, und auch jezt noch pflegen die meiften — 
2 ie 


4 | Fe 


die Inſekten mit unter bie Würmer zu zählen; es iſt dies auch 
nicht zu verwundern, da die wahren Kennzeichen der Wuͤrmer 
nicht ſo in die Yugen fallend find‘, daß fie auch von denen, die 
fich nicht in eine genauere Unterfuchung einlaffen, fogfeich er» 
kannt werben fünnten. Die allgemeinften Kennzeichen find: 


Sie haben anftatt des Blutes einen weißen, Falten Saft. 


Das herz befteht nur aus einer Yerztammer; viele aber 
haben gar fein Herz. 


Da fie aber durch diefe Kennen noch auf Feine Weiſe von 
den Inſekten abgefonbert find, fo werden noch folgende Kenne 
zeicheh zu Hülfe genommen werden muͤſſen. 


Sie haben feine eigentliche Gliedmaßen, als Kopf, Au 
gen, Mafe, Ohren, auch eigentlid) Feine Füße, und wenn 
man auch gleich bey einigen Fuͤhlhoͤrner findet, fo find fie. doch 
nicht fo artifulivet, wie bey den Synfekten, fondern ungeg ieberfe, 
„biegfame, Rleifchige Faden, Ihre Geſtalt ift fehr verfchienen; 
fadenfoͤrmig, gewunden, borftenförmig, geringelt, äftig ‚zuge 
ſpizt, büfhelförmig, dreykantig, abgeftumpft, —— ge⸗ 
kaͤmmt; einige haben ein, andre mehrere Paare. 


Ihr Koͤrper iſt weich, nackt, ohne Knochen ‚ bey vielen 
feheimicht und gallertartig; nur be wenigen mit Haaten, Sta⸗ 
“cheln, oder einer harten Schaale beveft. 


Sice leiden Feine Verwandlung, wie die Snftten. 


Die meiſten fönnen die verlejten ober yerflümmelten 
Theile wieder erſetzen. 


Die meiſten find Zwitter, das heißt, man findet an ie 
nen feine fichtbare Zeugungsglieder, man nimmt aud) feine 
Degaftung war, ob fie fich gleich durch Eyer oder lebendige 
ungen fortpflanzen, 


Sie bewegen ſich durch Ausdehnen und RE 
oder auch vermittelft einiger bald einfachen, bald büfchelförmi- 


en 
Tem 9 


— Ze mn j i 5 


gen Borften, die an den Seiten fißen. Ob fich nun gleich durch 


alle diefe Kennzeichen zufammengenommen die Würmer hinreis 
chend von allen übrigen Thieren unterfcheiden, fo finden fich doch 
unter ihnen felbft fo viele Verfchiedenheiten der Bildung, Größe 


und. $ebensart, daß fich hierüber nichts allgemeines fagen läßt. 


Einigen fann man die Augen nicht abfprechen, die bald. auf 
dev Spige der Fühlfaden, bald an der Wurzel derfelben außer⸗ 
halb oder,innerhalb ftehen, oder auch wohl im Kopfe ſelbſt lie» 
gen; ‚bey andern findet man fie nicht, dagegen haben fie das 
jartefte Gefühl, vermittelft welchem fie fogar das Tageslicht 
‚empfinden fönnen. Ein Athemhohlen oder andre thierifche 
Kefpivation nimmt man an ihnen nicht wahr. “Bey einigen 
findet man wohl ein Herz, bey den meiften aber nicht; in allen 
aber einen Magen und Darmfanal. Sie leben zum Theil 


auf und. in der Erde, auf und in andern thierifchen Körpern, _ 


im Wafler, Sümpfen und faulen Säften, auf und in Pflan« 
zen, vielleicht auch. felbft in der $uftl. Die meiften leben ein« 
fam, aber doc aud) viele in Gefellfchaft, obgleich wohl nicht 
eigentlich zu einem gemeinfchaftlichen Zweck, wie viele Inſek—⸗ 
ten, fondern blos ihres eigenen Bedürfniffes wegen. Obgleich 
bey den meiften die Nahrung im Ausfaugen der Pflanzen und 
Thiere, bey einigen auch im Effen der Erde felbft beftehr, fo 


ift doch von andern fehr kleinen Gattungen die eigentliche. 


Nahrung fehr ſchwer zu beſtimmen. Dielen fehlt es nicht an 
Waffen, ſich zu vertheidigen, wozu ihnen das Maul oder die 
Fühlfaden dienen, oder ein Gift, welches fie in fich haben, und 
von fi) ſpruͤtzen; andre machen ſich harte Gchäufe, in welchen 
fie fich vor feindlichen Anfällen verbergen; die meiften find doc) 
aber ganz wehrlos: fie find iudeß von der gütigen Natur 
hinreichend fchadlos gehalten, durdy das Vermögen , die ver« 


legten Theile wieder herzuftellen, ja felbft nach einem langen 


Vertrofnen gleichfam wieder von neuem aufzuleben. Die 
Art ſich fortzupflanzen ift auch fehr verfchieden ; bald durch 
lebendige unge, die fie gebahren, bald durch Eyer legen; 
mand)e zerfpringen von felbft in mehrere Stüde, da denn jedes 
Stuͤk wieder ein eigenes Individuum iſt; andre reiben Able—⸗ 
ger aus ihrem Körper heraus, ge nach) einigem Wad;sthum 


3 ſich 


fih vom Etamme ablöfen, und für ſich leben; ja einige pflan«- 
gen ſich auf mehrere diefer jezt erwaͤhnten Arten zugleich fort. 


Der menfchliche Wis hat auch vieles aus diefer Klaffe 
des Thierreichs zum Mugen und Vergnügen anzuwenden ge⸗ 
wußt. Manche werden zu Arzneymitteln gebraucht, andre find 
zum verfchiedenen häuslichen Gebrauche dienlich; der Künftler 
benuzt vieles, und wendet es zu Nerzierungen anz, manches 
gebraucht der Wilde bey feinen einfachen Beduͤrfniſſen anſtatt 
des Geldes,‘ oder zum Schmuck; andre müflen uns Farbe, 
Eeide und Perlen geben, oder die Leckermaͤuler befriedigen. 
Diele leiften ung einen weſentlichern Nutzen, indem fie die Er— 
de locer erhalten, und das Ablaufen des Regens und die Vers 
haͤrtung des thonigten Ackers verhindern. Jedoch verurfachen 
auch andre uns großen Schaden, bald durch ihr Gift, ‚bald 
indem fie die Wurzeln der Gewaͤchſe abfreffen, Damme, Schiffe 
Pfaͤhle durchbohren, oder auch in ben menfchlichen und thieri+ 
fchen Körpern ſchrekliche Verwuͤſtungen anrichten, und den Tod 
befchleunigen. Alle aber find gefchikt, ehrfurchtsvolle Bewun⸗ 
derung der Weisheit, Allmacht und Güte ihres Schöpfers in 
jeder nachdenfenden Seele zu erwecken, fo viele Geheimniffe auch 
die Natur in dieſem Zweige ihrer Produfte noch fir unfere 
ſchwachen Sinne verborgen ball, 


Zu den Schriften, melche diefen Gegenftand der Natur 
betreffen, gehören vorzüglich folgende: 


©. 8. Müller, von Würmern des füßen und falzigen Way: 
ſers. Kopenh. 1771. 4 


— —  hiftoria vermium terrefirium et fluviatilium. 
Havn, 1773, 4. | 


vn —  Zoologia Danica, fol, 
D. Clerici, hiltoria latorum Jumbricorum, Genev. 1715. 4, 


P. 5. Pallas, difi, de infeftis viv, inter viventia, Amft, 
1780. 4 


D.M. E. 


un 7 


D. M. E. Blochs, Abhandlung von der Erzeugung dee 
Eingeweidwürmer, Berlin 1782. 4. 


''p. Phelfum, hifloria phyfiologica afcaridum, Leon. — 
Ej. hiſt. pathologica aſcaridum. 

— — Abhandlung von — 

C. G. Wagler , diff. de morbo mucoſo. Gött, 1762. 4. 


J— lumbrico terreſtri. 
I. B. Bobadſch, de quibusdam animalibus marinis eorum- 


que proprietatibus vel nondum vel minus notis, Dresd, 
2761. 4. Ueberſezt von Leske. Dresd. 1776. 4 
Röfels, Abhandlung von den Polypen, im zten Theil feiner _ 
Sinfeftenbeluftigungen. 
Trembley, Geſchichte der Polypen, überfezt von Böse, 
ü Quedlinb. N..." 
— — Memoires pour fervir a l’Hiftoire des Polypes 
d’eau douce. Leyd. 1744. 4. 
D. 7. €. Schäfers, Armpolypen in den füßen — 
14. grüne Armpolypen, 1755. 
P'. S. Pallac, elenchus Loophytorum. Hag. 1766. 8. 
I. H. Linkius, de Stellis marinis. Lipſ. 133. 
G. F. Rumphius, d'amboinſche Rariteit Kamer, Amfl.1705; 
uͤberſezt von J. H. Chemnig. Wien 1766. fol. 
F. M. Begenſuß, Sammlung von Muſcheln und Schne⸗ 
cken, und andern Schalthieren. Kopenh. 1758. fol. 
D. SF. S. W. Martini, neues foftematifches Conchyliene 
kabinet. Niürnb. 1768. 4. 
N. Gualtieri, index teftarum conchyliorum mulei fui. 
Flor. 1742. fol. 


v. Argenville, natürliche Geſchichte der Konchylien, vermehrt 
durch F. H. W. Martini. Nürnb. 1767. Wien 1772. fol, 


Ag Er 


A. T Klein, naturalis difpohtio —— Ged. 
1734. aucta ab N. G. Leske. Lipl. 1778. 


— —  Sciagraphia tnbulorum marinorum. Lipf. 1773 
G. Sellii , hiltoria naturalis Teredinis. Traj.ad R. 1733: 4 
A. F. Mar/igli, hiſtoire de la Mer. Amſt. 1725. fol. 

G. Ginanni , opere pollhume. Ven. 1757. 

I. Bafteri, opufeula fubfeciva, T. I. II. Harl, 


I. Elis, Eilay towards a natural hiftory o e Coralli- 

nes. Lond. 1755. überfezt vom D. Rrünie. Niüenberg 
1767. 4 

I. F. Maratti, de plantis Zoophytis et Lithophytis, hen. 
1775. 8. 


J. C. Eichhorn, Beytraͤge zur Naturgeſchichte der kleinſten 
Waſſerthiere. Danz. 1774. 


O. F. Miller, entomoſtraca feu inſecta teflacen, Lipß jae 
1785. 


Zur allgemeinen Einleitung in die Naturgeſchichte der Ge⸗ 
wuͤrme beduͤrfen das Linneiſche Naturſyſtem, ſo wie Leskens 
und Blumenbachs Anfangsgruͤnde der Naturgeſchichte wohl 
keiner Empfehlung. 


Da nach der lezten Ausgabe des Linneiſchen Natur— 
ſyſtems durch neuere Unterſuchungen fo viele neue Thiere in die 
fer Klaffe entdekt worden find, fo hält es überaus ſchwer, die⸗ 
felben in diefes Sy ,sem am gehörigen Orte einzutragen, und es 
ſcheint faft nothivendig zu werden, ein ganz neues Spftem über 
die Gewürme zu entwerfen. Da giebt es nun fehon eine große 
Menge lebendige Gefchöpfe, Die zwifchen den Inſekten und 
Würmern in der Mitte ftehen, und von denen Linne“ nichts 
gewußt hat. Cie gränzen bald an die Krebfe, bald an die 
Einaugen,, und auf der andern Seite an die Mufcheln. Da 
fie zum Theil noch Füße und Fuͤhlhoͤrner haben, fo follten fie 
faft zu den Inſekten gerechnet werden müffen. Ob ic) a 

na 


9 


nach der anfangs getroffenen Einrichtung dieſes Werks dem 
Linneiſchen Syſtem auch bey dieſer Klaſſe folgen muß, fo 
wird es doch manchem Leſer angenehm ſeyn, eine kleine Ueber⸗ 
ſicht von dem zu haben was nachher hierinn entdekt worden iſt. 
Der beruͤhmte und für die Naturgeſchichte viel zu früh verſtor⸗ 
bene Conferenzrath Müller hat folgende Gattungen von Thie⸗ 
ren entdekt, die das Mittel halten zwiſchen Inſekt und Wurm. 


Cyclops, ift in den meiften Dingen den langgeſchwaͤnzten 
Krebfen gleich. 


Himulus, der Schaale und den Fiſchohren nach den Kreb⸗ 
fen ähnlich. 


Argulus, der Schaale und dem Schwanze nach den Krab⸗ 
ben aͤhnlich. 


Caligus, dem Kiefenwurm (Lernaea) aͤhnlich. 


Nauplius, nähert ſich, was die Schaale betrift, den Pa⸗— 
tellen. 


Cytheie, Cypris, Lynceus, Daphnia „ nähern ſich, bettefe 
fend die Schale, den Schneden. 


Alle diefe Gattungen unter fich hat er nun in folgende ſyſte ⸗ 
matiſche Ordnung gebracht. 
1. Monoculi, Einaugen. 
A. Mit einer Schaale. 
ı. Nauplius, zwey Zühlhörner, fechs Füße, ein Auge, _ 
einfache Schaale. 
1. Bracdteatus, 
2. Saltatorius, 
a. Amymone, zwey Fuͤhlhoͤrner, vier Füße, ein Auge 
einfache Echaale. 
2. Satyra. 
2. Silena 
3. Moenas, 
4. Fauna. 
s. Baccha. 
6. Thyas. 
As B. Mir 


/ * 


8 — — 
B. Mit zwey Schaalen. A 
1, Cypris ziwey haarfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner, vier Füße, 
und ein Auge, ein werborgener Kopf, zweyfache 
2 Schaale. J 
1. Detedta, ? 
2. Ornata, 
"18. Laevis. 
. "4. Falciata, 
5, Strigata, — | 
6. Vidua. —— 
7. Pubera,- 
8: Pilofa. 
9. Monacha, 
10. Crafla, 
11. Candida. 


2. Cythere; zwey haarigte Fuͤhlhoͤrner, acht Füße, ein 
Auge, verborgener Kopf, doppelte Schaaie. 
1. Viridis. 
2. Lutea. 
3. Flavida. 
4. Gibba. 
s. Gibbera, 


3. Daphnia; zwey aͤſtige Fühlhörner, acht bis zwölf 
Füße, ein Auge, deutlichen Kopf, doppelte 
Schaale. 

. Pennata. 

. Longifpina. 

5 Quadrangula 

Sima, 

Rediroftris. 

. Curviroflris, 

. Mucronata, 

. Cryftallina, 

‚ Setifera, 


€. Duͤnn⸗ 


* ı 
— — | 11 
' Os Duͤnnſchaaligte. 
— Cyclops; zwey bis vier einfache Säßtörnen, ſeche, 
acht oder zehn Fuͤße, ein Auge. 
3. Minutus, 
2. Caeruleus, 
3. Rubeus. 
4. Lacinulatus, 
5. Claviger, 
6. Quadricornis, 
7. Craflicornis, 
8. Chelifer, 
9. Curticornis. 
"10. Longicornis, 
11. Captivus. 
12. Minuticornis, 
13. Brevicornis., 
3. Polyphemus; acht Füße, ein Auge, zwey Nubere 
füße, 
1. Oculus. 


I. Zwenaugen. 
a. Einfchaaligte, 

1, Argulus; zwey Zühlhörner, vier, fechs oder acht 
Füße, zwey unten ftehende Augen, die Schaale 
einfach. - 

1. Charon. 
2. Delphinus. 
2. Caligus; zwey borftige Fuͤhlhoͤrner, acht bis zehn 
Füße, zwey Augen am Kande, einfache Schaale, 
1. Curtus. 
2. Pradudus, 

3. Limulus; zwey Fühlhörner, auch wohl gar Feine, 
eine unbeftimmte Anzahl Füße, zwey Ruͤcken⸗ 
augen, die Schaale einfach. 

1. Gigas, 
2. Paluftris, 
3. Peunigerus, 


B. Zwey⸗ 


22 — — 


B. Zweyſchaaligte; zwey⸗ oder vier haarigte, unten ſte⸗ 
9 0. hende Fuͤhlhoͤrner, acht und mehrere Füße, 
aut zwey Augen, ausgefiveften Ko die Schaale 

doppelt. 
Brachyurus. 
Sphaericns, 
Quadrangularis. 
Lamellatus. 
Trigonelhis, 
Truncatus, 
7. Longiroftris. 
8. Macrourus. 
9. Socors. 


re en 


Hier find nun n alfo drey und fechzig Thierchens, die nite 
gends im Syſtem recht anzubringen find, und es werden ver« 
muthlich mit der Zeit noc) fo viele entveft werden, daß man 
dem Syſtem nod) eine ganze neue Klaffe hinzufügen kann. 


Da der berühmte Conferenzrath Wiüller um die Natur- 
gefchichte der Gewuͤrme eben die großen Verdienſte hat, als der 
Herr Prof. Kabricius um die Inſektengeſchichte, und alſo 
durch ihn die Helminthologie mit ungemein vielen neuen Ent» 
deckungen bereichert worden ift, die ich meinen Leſern nicht gern 
vorenthalten möchte, fo. werde ich, da ic) doch nun einmal hier 
dem Linneifchen Syſtem folgen muß, auf eben die Art, wie 
id) bey den Inſekten den Linne’ und Fabricius gegen einan+ 
der ftellete, um von beyden eine allgemeine Ueberſicht zu ber 
fommen, bier nun die Linneiſche und Muͤlleriſche Eintheie 
fung neben einander feßen. 


Linne! macht fünf Orde Wuͤller macht fuͤnf Ord⸗ 


nungen. nungen. _ 
I. Intefina , Wuͤrmer; ganz I. Helmintbica, Wuürmer; 
naft, einfacher Körper, or ein ausgedehnter, langer, 
ne Gliedmaßen. friechender Körper. 


II. Mollufca, 


13 


II. Molluſca, Schnecken obs II. Mollufca, "weiche Ge⸗ 
ne aus; AR würme; mit — 
mengeſezter Körper, Füße ßen. 5 
— und Arme. RER ı 

II. Teftaced, "Conchy IT. Tafcca, Schaalge 

mit einer kalchichen © DI würme; mif einer harten 
le bedekt, welche frey iſt, udd Schaale veiſchen. 
womit fie herumziehen. BR 

IV. Lithophyta, Rorallen; IV. Cellulana Zellengewürs 
mit einer kalchichen Schaale me; deren aͤußere Theile 

bekleidet, die auf einer fiej- Dart find, und gleichſam 


Bi ER Wurzel tet. Zellen bilden, mit denen die _ 
ng ER weichen "genau jufammene “ 
u ae ge | 

V. a, Tbierpflangen; V. „Infujoria, Infufione 
— mit Aeſten oder thierchen. 


A a Kal der Pfian- 
F fegen hieraus, daß die vier erften — Mr 
vrn Vetfaſſern faſt dieſelben ſind, und daß hoͤchſtens nu 
einige "Gattungen ‚ die dev eine unfer diefe Ordnung, gebracht, 
der andre unfer eine andre bringen werde, wie es die befondern 
Kennzeichen’ mit fic) bringen. Nur die fünfre Ordnung weicht 
bey beyden ganz ab; die Thierpflanzen, welche Linne‘ in diefe 
Ordnung fest, gehören theils zu der Muͤllerſchen vierten Ord⸗ 
nung, theils zu feiner erften; und von der fünften 17 uͤller⸗ 
ſchen Ordnung, naͤmlich den Infuſſonsthierchen hat —* 


nur wenige, die er unter eine einzige Gattung der fünften Ord⸗ 
nung bringt. 


Sin 


I. Ordnung. Inteftina, 1. Ordnung. Helminthica, 
Gattungen. ) Gattungen. 

ı. Gordius. ———— 1. Gürdiüni Fadenwurm. 
2. Aſcaris. Spulwurm. 2. Alcaris. Spulwurm. 


3. Lumbricus, Regenwurm. 3. Lumbricus. Regenwurm. 
4. Fafciola, 


14 — —— 


4: Faſciola. Bindwurm BE RT ee 

5 Sipunculus Spritzwurm. | 

6. Hirudo. Blutigel. 4. Hirudo. Blutigel. 

9. Myxine. Rauhbaͤrter. Br: hi 

' 5. Furia. Furie, 

6. Cucullanus. Kappenwurm. 

7. Echinorynchus., Krazers 

| 8. Taenia. Bandwurm. 

9. Nais, Naide. 
NR REN so. Nereis. Nereide. . 
‚+ " ır. Aphrodite. Aphrodite, 
Da 12, Amphitrite. Amphitrite, 

In dieſer erften Ordnung haben alfo beyde die Gattungen 
Alcaris, Gordius, Hirudo, Lumbricus; Linne’ hat außer: 
dem noch Fafciola und Myxine; weil aber die Würmer beyder 
Gattungen doch Gliedmaßen haben, zum Theil felbft Fuͤhl⸗ 
fäden, fo hat Muͤller fie aus diefer Ordnung weggenommen, 
und unfer die zweyte gebracht, Dagegen hat er unter die erfte 
Ordnung noch gebracht: Aphrodite und Nereis, weil ſie nicht ’ 
einen fo weichen Körper haben, als die. Molluſca; da,fieKinne‘ 
hingegen unter die zweyte Ordnung fezte, weil fie Gliedmaßen 
haben; und da einige hierunter vorkamen, die nicht die ge⸗ 
hoͤrigen Gattungskennzeichen hatten, ſo nahm Muͤller lieber 
vier Gattungen an, namlich Aphrodite, Nereis, Nais, Am- 
phitrite. Ferner brachte er noch unter die erfte Ordnung Furia 
und Taenia, weil fie einen langen Friechenden Körper haben, 
ba hingegen der Nitter Linne“ fie unter die legte Ordnung oder 
die Beten ſezte, wohin fie doc) gar nicht gehören. Endlich 
fo hat Muller noch zwey neue Gattungen hinzugefügt, naͤm— 
lid) Cucullanus und Echinorynchus; hingegen hat er die Gate 
tung Sipunculus nicht, vermuthlich, weil man fie mit Recht 
unter. Lumbricus feßen kann. 


Il. Ordnung. Mollufca, I. Ordnung. Mollufea, 


Gattungen. Gattungen. 
». Limax. Erdſchnecke ohne Limax. 
Haus. 


2. Laply- 


9. Laplyfia, Seelunge Laplyfia, 
3. Doris. Seeſchnecke ohne Doris. 
Haus, 


4. Aphrodite: Seeraupe. 
5. Nereis. Seetauſendbein. 


6. Aſcidia. Seeſcheide. Aſcidia. 
7. Adinis. Seeneſſel. Adınia, . N 
8. Tethys. Seehaſe. Tethys. 
9. Holothuria. Seeblaſe. Holothuri·. 
10. Terebella. Steinbohrer. Terebella a 
11. Triton. Eteinfchnede, VEkapası\. scibrn) Se 
12. Lernea, Kiemenwurm. ‚Lernea. * 
13. Scyllaea. Son Scyllaea, 
% 3 R 
14. Clio, Fluͤgelwurm. Clio. 
15. Saepia. Blackfiſch. Sepia. u 
16. Medufa. Qualle. Meduſa. 
17. Afteris. Eeeftern. Alterios. 
ıg. Echinus, Seeapfel. 
Myxine. 
Planaria. 
Faſciola. 
Lucernaria. 
Lobaria. 
Pedicellaria, —34 
„Hydra. R 
Beroẽ. 


Bey dieſer Ordnung iſt wenig anzumerken; Aphrodite 
und Nereis ſtand in der erſten Muͤllerſchen Ordnung, und 
Fafciola unb Myxine in. der erften Linneifchen; Echinus har 
Müller unter die dritte Ordnung gebracht; Planaria, Loba- 
ria , Lucernaria, Pedicellaria, find neue von Herrn Muͤller an« 
genommene Oattungen; Hydra.hat Linne’ wieder unrer die 
* Ordnung, fo wie Beroö gleichfalls unter fein Volvox 
gehoͤrt. — Mi 


II, Ord⸗ 


16 | 
IT. Ordnung. Teſtacea. 
A. Vielfchaaligte. 


ı. Chiton. Käfermufchel, : 


2. Lepas. Meereichel, 
3. Pholas. Pholade, 


B. Zmwenfchaaligte. 

4. Mya. Mießmuſchel. 

s. Solen. Scheide. 

6. Tellina. Tellmufchel. 

7. Cardium. Herzmuſchel. 

8. Madre. Korbmufchel. 

9. Donax. Dreyeck. 

10. Venus. Benusmufcel. 

ı1. Spondylus. $azarus« 
klappe. 

12. Chama. Gienmuſchel. 

13. Arca. Arche. 

14. Oſtrea. Kammmuſchel. 

ı5. Anomia. Baſtarde. 

16. Mytilus. Mießmuſchel. 

17. Pinna. Stockmuſchel. 


C. Einſchaalige. kl 

18. Argonauta. Schifs- 
boot. 

19. Nautilus. Nautilus. 

20. Conus. Tuten. 

31: Cyprea. Porcellane. 

"23. Bulla. Blaſe. j 

23. Voluta. Walze. 

24. Buccinum. Kinfhorn. 


25. Strombus. Flügelfchne · 


e. 
36. Murex. Stachelfchne 
de. 


un Re 
—ale 


11. Srönung. Teflacen, 
Chiiahd < i 
Lepas. 

Pholas. 


Mya.. 
Solen, '' -.. 
Tellinz 
Cardium. 
Maädtra. 


Dah ‚gi 


Venus. | 
Spondylus. .. I "as 


Chama. 
Arca. 
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Anomia. 
Mytilus 

Pinna. 
Terebratula. 
Peden. 


Argonauta, 


- Nautilus. 
' Conus. 


Cypraea. 


Rulla. 


Voluta. 
Buceinum, 


a7. Tro» 


— 7 | 


37. Trochus. Kraͤuſel. Trochus; 
28. Turbo. Mondfchnede, Turbo. 
29. Helix. Schnirkelſchne Helix, 


RR Re; \ 
30. Nerita. Schwimm⸗ Nerita. 
ſchnecke. a 
3t: Haliotis. Meetohr, Haliotis: 
N Be Valvata. 
* Planorbis. 
Carychium. 
Vertigo. 
Tritonium. 
Akera 


D. Einſchaaligte, ungewun⸗ 
dene. SEEN KRTT 
' 92. Patella.. Klippfleber. Patella. 
33. Dentalium, Meerjahn:  Dentalititi 
34. Serpula. le Serpula 
&% 3 


35: Teredo. Holjbohrer: N 
36: Sabella, Sandkoͤcher⸗ A ROH 
Ne Ancylus. 
Spatangus: 
Echinoeyamü& 
Echinanthus:. 
Echinus: 


Ich habe bey diefer Ordnung nur zur beffern Ueberſicht 
die Gattungen gegen einander. uͤber geſezt, obgleich Here Muͤl⸗ 
ler fie in einer ganz andern Neihe auf einander folgen läßt, mit 
ben einfchaaligten anfängt, und mit den vielfchaaligten endiget. 
Und aud) da, wo die Linneifchen Gattungsnamen beybehal⸗ 
ten find, kommen doch oft ganz andre Species darunter zu ftex 
hen; fo finden wir die Gattung Tritonium, unter welcher die. 
Linneiſchen Gattungen Buceinum, Strombus und Murex: gez 
hören, welche beyden lejten Gattungen Muͤller gar nicht bat; 
hingegen finden wir eilf neue Gattungen, die theils neue Arten 


Gem. Naturg. IX.B. iftes St; 25) ente 


18 — — 


enthalten, theils ſolche, die Linne“ nicht richtig. unter feine 
Gattungen gebracht bat. 


IV. Ordnung. Lithophyta. IV. Ordnung. Cellulana. 


1. Tubipora. Röhrencorall, Tubipora. 
2. Madrepora. Sterncorall, Madrepora. 
3. Millepora. Punctcorall. Millepora. 
4. Cellepora, Cellencorall. Cellepora. 
Is. . 
Fluſtra. 
Corallina. 
Gorgonia. 
Tubularia. 
Fiftulana. 
Sertularia. 
Pennatula. 
Alcyonium, 


Spongia. 


In diefer Ordnung kommen acht Gattungen vor, die 
Linne‘ in die folgende lezte Ordnung gebracht hat; und die 
neue Gattung Fiftulana enthält großentheils folche Arten, die 
beym Zinne‘ unter die übrigen Gattungen vertbeile find. - 


V. Ordnung. Zoophyta. V. Ordnung. Infuforie. 


x. Ifis, achte Koralle. 

8. Gorgonia. Hornkoralle. 
3. Alcyonium. Geeforf. 

4. Spongia. Schwamm. 

5. Fluftra. Seerinde. 

6. Tubularia. Eeeföcher, 

7. Corallina. Korallenmmoos. 
8. Sertularia. Koralline. 

9. Vorticella. Seegallert. 
ro. Polypus. Polype. 

ı1. Pennatula, Seefeder. 

a2. Taenia, Bandwurm. 
13. Vol« 


13. Volvox. Kugelthierchen. Volvox. 

14. Furia. Höllendrache. 

15, Chaos, Infuſionsthier  Brachionus. 
chen, 4 


Vorticella, 
Trichoda. 
Leucophra. 
Cercaria. 
Burfaria. 
Gonium 
Kolpoda. 
Paramaecium. 
Cyclidium. 
Vibrio. 
Enchelis. 
Monas. 


Hier find alſo dreyzehn neue Gattungen, die Linne’ unter 
die eine Chaos brachte, ohne die einzelnen Arten genauer zu 
beſtimmen. So viel es die vorgeſchriebenen Grenzen erlau— 
ben, werde ich dies alles in der Folge deutlicher aus einander 
ſetzen. N 

Erſte Ordnung, 
N ek yet. r ; .n° 

Wuͤrmer ohne Gliedmaßen, Inteftina, 

‚Die zu diefer Ordnung gehörigen Thiere werden int ei- 
gentlichften Verftande Würmer genannt, im Griech. Skolix; 
Franz Verz tal, Verme; Engl: Worm; Holl. Worm. 
Linne“ hat ſie inteftina genannt, theils wegen ihrer darmaͤhn⸗ 
lichen Geftalt, theils weil fie größtentheils in den Eingemweiden 
andrer Thiere leben, Eie find lang gedehnt, eylindrifch, nakt, 
‚ohne deutlich abgefezte Gliedmaßen. Ihre Bewegung if 
‚wurmförmig, das heißt, fie gefchieht durch Ausdehnen und Zus 
fammenziehen. Sie verwandeln fi nicht, fondern behalten. 
vom Ey an immer eben diefelbe Geſtalt. Bey einigen will man 
sine Begattung wahrgenommen haben, die meiften aber fcheis 
| B 2— nen 


20 — u Fi men 


nen fich in ſich felbft zu befruchten; daß fie nicht aus Faͤulniß 
entftehen, wie die Alten glaubten, bedarf wohl Feines Beweiſes. 
Daß Diejenigen, die in Eingeweiden leben, auch den Thieren 
angebohren find, und daß * Beſtimmung es mit ſich bringe, 
nur in den Leibern andrer Thiere zu leben, dies hat der beruͤhmte 
D. Bloch in feiner vortreflichen Abhandlung aus folgenden 


wichtigen Gruͤnden bewieſen: 


1. Weil man dieſe Würmer niemals außer den thieriſchen 
Körpern findet, welches doch nothwendig gefchehen müßte, 
wenn ſie von außen in den Körper hinein kaͤmen. 

2. Weil man fie ſchon in den Seibern neu - und ungebohrner 
Kinder und Thiere findet. 

3. Weil man fie auch in foldhen innern Theilen des Körpers 
wozu ihnen von Außen aller Zugang verfchloffen iſt. 

. Weil fie auch da lebendig und gefund bleiben, wo andre 
de ; felbft harte Knochen, zermalmt und verdauet 
werden. 

5. Weil fie im thierifehen Körper gedeihen und wachfen mel» 
ches nicht gefchehen würde, wenn fie nicht vom Anfang 
der inneren Wärme gewohnt waren. 

6. Weil fie gleich fterben, fobald fie den thieriſchen Körper 
verlaffen. 

7. Beil verfchiedene Thiere aud) ihre eigenthümlichen Wuͤr⸗ 
mer in fic) haben, 

8. Weil ihr Bau es ſchon anzeigt, daß fie dazu beftimmt 
find, in den Leibern zu leben. 

9. Wegen der vielen Eyer, die fie in fid) haben, und welche 
vielen Verluſt leiden, indem fie durch den Unrath mit weg: 
geführt werden, 

10. Deshalb man auch mehr Weibchen in ben Körpern finder: 

7. Die Eingeweidewuͤrmer laſſen fic) nicht aus einem Ihie 
ve in das andere fortpflanzen, 

12, Sie verurfachen nicht allezeit Krankheiten in den thieri⸗ 
ſchen Körpern, 


Bey 


\ 


— Zee 21 


Bey der Frage, ob der Saame der Eingeweidewuͤrmer den 
Thieren angebohren ſey, oder ob er von außen hineinkomme, 
behauptet er das erſte, theils weil die Eyer jederzeit da ange⸗ 
troffen werden, wo bie Brut ihre Nahrung finder, theils weil 
diejenigen Thiere, die einerley Nahrung genieflen, doch ganz 

verſchiedene Würmer in fid) haben. 


Wenn, wie es faft das Anſehen hat, jede Gattung von 
Thieren ihre eigene Art von Inteſtinalwuͤrmern in fid) hat, und 
ſelbſt die Inſekten nicht davon verfchont find, fo fann man dar- 
aus ſchließen, wie weit wir in der. Kenntniß derfelben noch zurüf 
find, da Linne‘ nur fieben Gattungen anführt; Bloch nimme 
eilf Gattungen an; Ligula, Niemenwurm; Fafciola , Doppel« 
loch; Taenia, Bandwurm; Vermis vehcularis, Blaſenwurm; 
Echinorynchus, Krager,; Afcaris, Epulwurm; Trichuris, 
Schwanzwurm; Gordius, Fadenwurm; Chariophyllus, Mel: 
fenwurm; Cucullanus, Rappenwurm; Chaos inteftinalis, Ein« 
geweidinfufionsthier. | 


* 


Erſte Gattung. 
Fadenwurm. Gordius. 


Der Name Fadenwurm ſoll anzeigen, daß dieſe Gate 
tung einen Körper hat, der einem Faden ahnlich ſieht; die Hol. 
länder vergleichen, fie mit eben fo vielem Rechte mit einem 
Draht, und nennen fie Draadwormen. Sie find alfo daran 
zu erkennen, daß fie fadenförmig, glatt, an beyden Enden zu— 
gefpizt, und an der Mundöffnung mie zwey Blafen oder auf: 

geworfenen Lippen verfehen find. Linne‘ hat fünf Arten ans 
gegeben; nämlich Gordius ‚aquaticus, argillaceus, medinen- 
fis, marinus und lacuflris, 


1, Der Hautwurm. 
Gordius medinenfis. 
Diefer gefährliche Wurm hält ſich in den fumpfigten Waͤſ 


fern von Oft: und Weſtindien auf, und hat verfchiebene Na⸗ 
D 3 men 


22 — — 


men befommen: Medinenſis, weil man ihn zu Medina gefun- 
ben; Dracunculus Perfarum, weil er auch in Perfien iſt; der 
Guineifche Drache, Colebrilla, wegen feiner fehlangenförmis 
gen Öeftalt, Cr wird fünf Ellen lang, iſt ganz blaß, fo did 
wie eine Harfenfaite, erzeugt fi) unter der Haut der Menfihen, 
hauptfächlich derer, die mit bloßen Füßen umbergehen. Man 
fpüret ihn faft nicht eher, bis er herausfommen und die Haut 
durchbohren will. Die Gegend des Leibes, wo er fich aufhält; 
wird entzundend roth, und bleibt immer falt, Aus der Deff- 
nung, die er ſich durchbohrt hat, dringt erft eine wäßrigte 
Feuchtigkeit hervor, darauf wird man zwey Fleine Hörner ger 
wahr, wohl fo lang, wie ein Finger breif, aber nur wie ein 
Haar dicke; bald darauf. folge der Kopf, der fehr place ift, und 
alsdann der dünne runde Körper; um ihn nun geſchickt heraus⸗ 
zubringen, wickelt man ihn um ein dünnes Stäbchen, und zieht 
ihn gelinde nach und nad) an, doc) nur jwey » bis drenmal taͤg⸗ 
lich, denn fonft reißt man ihn ab, und dann wiirde das übrige 
heraus gefchnitten werden müffen, welches eine große Entzuͤn⸗ 
dung verurſachen, und leicht in einen falten Brand ſich endi- 
‚gen Fönnte, Wie, langfam-man hiebey zu Werfe gehen müfs 
fe, iſt Daraus zu fhließen, daß man zu diefem Aufwiceln 
an vierzig Tage nöthig hat, ehe man den Wurm ganz her 
aus befommt, 


2. Der Waſſerfaden. 
Gordius aquaticus. 


Dieſer Wurm iſt in thonigten Gegenden ſelbſt im Trink⸗ 
waſſer nicht ſelten; er iſt lang, wenn gleich wohl nicht zwey 
Ellen, wie einige angegeben haben, kaum fo dick wie ein 
Pferdehaar, blaffarbig, mit einer ſchwarzen Spige an beyden 
Enden, Wenn man ihn aud) in viele Stücken zerfchneider, 
ſo lebt doch jedes Srüf, und wächft wieder zum vollftändigen 
Wurm. Seine Eyer, die dem bloßen Auge nicht ſichtbar find, 
ſchwimmen im Waller, kommen durch den Trunf in die thieri« 

ſchen Körper, brüten dafelbjt aus, durchbohren den Magen 
und 


ie] 23 


und die Gedirme, und verurfachen dadurch langwierige und 
fehmerzhefte Krankheiten, Man findet aud) diefe Würmer im 
Thon, durch welchen fie mit ſolcher Schnelligkeit durchſchluͤ⸗ 
pfen, als wenn es Waffer wäre. Hiedurch Fönnen fie die Ur- 
ſach mancher Quellen werden, fo wie dies noch mehr von dem 
etwas größeren Gordius argillaceus zu vermuthen ift, 

3, Der Thonfaden, Gordius argillaceus; gelblich, . ohne 

ſchwarze Spigen. Lebt im Thon. 

4. Der Seewurm, Gordius marinus; fadenförmig, plaff, 
fpiralförmig gewunden, weiß, einen halben Zoll lang. 
gebt in ven Heringen und Lachsforellen. 

5. Der Sumpfwurm, Gordius lacuftris; pfatt, fpiralförmig 
gewunden, an den Enden zugeſpizt, weiß. Lebt in der 
Hechtleber. 


Bloch hat noch drey neue Arten hinzugefuͤgt: naͤmlich, 


6. Der Eingeweidefadenwurm. 
Gordius inteflinahs. 
Kupfertaf. Verm. J. Fig. 1.2. 


Man findet ihn in den Eingeweiden verſchiedener Voͤgel 
und Fiſche; er iſt weiß, glatt, drey bis vier Zoll lang, und mei⸗ 
ſtentheils ſpiralfoͤrmig gewunden; gewoͤhnlich liegen ihrer meh⸗ 
rere an einer Stelle beyſammen. Sie haben ein hartes Leben, 
fo daß man fie verfihiedene Tage hindurch im Waffer erhalten 
Fann. Das Kopfende Fig.2. ift ftumpf, mit zwey aufgeworfe⸗ 
nen $ippen, wodurch er ſich von dem Gord. lacuftris unterfcheie 
det, deſſen Kopfende in eine Spige ausgeht. 


7. Der Heringsfadenwurm. 
Gordius- harangum. 
Kupfertaf. Verm. I. Fig. 3—6. 


Zu gewiffen Zeiten finder man diefen Wurm in der Mitch 
der Heringe; er iſt weiß, einen Zoll lang, wie ein Pferdehaar 
B4 dif, 


24 


dif, liege in einer Epirallinie, Fig. 4. und lebe in Gefellfchaft 
mit mehreren; Fig. 5. zeigt ihn vergrößert, und Fig. 6. iſt ver: 
muthlich ein Weibchen, ‚an welchem man nad) dem Schwanz 
ende zu unter'dem $eibe eine Watze finder. 


8. Der lebendiggebährende, Gordius viviparus; drey bis 
vierZolle lang. Sie leben in ganzen Klumpen in der Luft⸗ 
roͤhre des an der Seuche verreften Viehes. 


. 


Müller. führe noch fünf neue Arten an: 
9. Gordius filum; fadenförmig,, weiß; zwiſchen ber Fich⸗ 
tenrinde an einer alten Wafferröhre gefunden, 
10. Gordius: arenarius; ſchmutzig gelb, ſtumpf; auf dem 
Sandgrunde eines Hafens gefunden, 
1. Gord. lacteus; weiß, undurchſichtig; in Waffergraben, 
in welchen Blätter verfaufen. 
12. Gord. inquilinus; weiß, fühlfadenförmig; auf der Oben 
fläche des Thiets vom Seeohr. 
13. Gord. littoreus ; fadenförmig, ‚ weiß, roth gefleft. 


Otto Sabricius fand noch pier neue Arten. 


14. Gord. globicola; vorne ftumpfer, faft gefpalten; er lebt 
in ein häufiges Kügelchen eingewickelt an der aͤußern Haut 
des Stichlings. 

15, Gordius cindtus; weiß, auf dem Rüden grau, vorne 
ein grauer King; auf dem Sandgrunde der See am 

Ufer. 

16. Gord. capillaris; ganz weiß, fadenfoͤrmig, ſehr ſchmach· 
tig; im Sande unter Steinen am Ufer. 


37. Gord. ladteolus; an den Enden zugefpizt, weiß, bie ; 
und da milchfarbig unterbrochen, auf dem falfartigen 
Boden des Roͤhrenkoralls. 


Zweyte 


|—— 25 
Zweyte Gattung. 
Spulwurm. Aſcaris. 


Die Geſtalt dieſer Wuͤrmer iſt rund, fadenfoͤrmig, am 
Schwanzende zugeſpizt, am Kopfende ſtumpf, mit drey War— 
zen oder runden Blaſen verſehen. Binne! giebt zwey Arten 
an; Afcaris vermicularis und lumbricoides. / 


1, Der Afterwurm. 
Afcaris vermicularıs, 


Man findet ihn nicht felten im Maſtdarm der Kinder und 
Pferde; fehmerlich ift es aber eben derfelbe, den inne‘ in 
Moräften und faulenden Wurzeln fand; die Holländer nennen 
ihn Arsmade. Er ift einen Zoll lang, dünn, weiß und glatt; 
die Seibringe find felbft durc ein Vergroͤßerungsglas kaum 
ſichtbar, vorne iſt er ſtumpf, hinten ſpitzig, das Maul ſteht 
in der Queere. Wenn ſie ins Freye kommen, ſo ſpringen ſie, 
wie die Maden. Man ſchafft ſie durch bittre Purgiermittel 
fort, einige Aerzte haben ſie mit dem Urin abgehen ſehen, ſie 
find aber, wo fie ſich eingeniſtet haben, ſchwer ganz auszu⸗ 
rotten. 


2. Der Darmwurm. 
Aſcaris lumbricoides. 


Dies iſt der gewoͤhnliche Spulwurm, den die Kinder 
und auch Erwachſene ſo oft bey ſich fuͤhren. Er iſt eine Span⸗ 
ne lang, ja oft noch laͤnger, das Maul dreyeckig und mit drey 
Warzen umgeben; die beyden Enden find ſehr ſpitzig und zum 
Durchbohren gefchift. Ihre Geſtalt ift den Regenwürmern ſehr 
ähnlich, daher fie von vielen verwechfelt oder für einerley gehal⸗ 
ten werden. Er ift rund, weiß, efwas roͤthlich, hat ganz 
‚zarte Ringe, und am ftumpfen Ende find die drey Blaſen, und 
durch alles dieſes unterſcheidet er fi) vom Regenwurme, nicht 
zu gedenken, daß diefer lezte lebendig gebährer, der Spul« 

; 5 wurm 


26 — ai 


wurm aber Ever legt. Sein Aufenthalt ift im Darmfanal 
der füugenden Thiere, woraus*er bisweilen in den Magen bins 
auf feige, und daher bisweilen felbtt durch Erbrechen forrgeht. 
Man will bemerft haben, daß es jahre und Gegenden giebt, 
wo die Wurmfranfheit ſich baufiger zeige. Wo diefe Wuͤr⸗ 
mer im Körper häufig find, da hemmen fie die Verdauung, 
verurfachen häufiges Erbrechen, Ohnmachten, Zufungen, Freßs 
hunger, Betruͤbniß und Epilepfie; Kinder werden dadurch 
blaß, hartleibig, verftopft, und befommen endlich die, Eingli- 
fehe Krankheit oder die Schwindſucht. Bittere Kräuter, 
Stahlmittel und Merkurialdekokte find * — Mite 
tel, ſie zu toͤdten. 


Bloch hat noch zwey neue Arten entdekt. 


3. Der Warzenwurm. 
Aſcaris papilloſus. 
Kupfertaf. Verm. 2. Fig. — 6, 


Das wefentlichfte Kennzeichen biefer Art befteht in den 
vier Warzen, die am Unterleibe fißen. Der Wurm ift nicht 
dicker als ein Pferdehaar, und höchftens acht Linien lang, Fig. 1. 
Bey einer ftarfen Vergrößerung fieht man im $eibe die Eyer- 
fehläuche, Fig. 2; wenn man fie drüft, fo zerplagen fie, und 
die Ever freten zugleich mit aus dem Leibe heraus, Fig. 5. Das 
Schwanzende bey einigen einfach zugeſpizt, Fig.2. Bald 
geht es in drey borftenförmige Spitzen aus, Fig. 6. Am Kopfe 
findet man drey Fleine Warzen, Fig. 3. Den einigen findet 
man nod) eine Warze mehr unter dem $eibe, und am Schwanz⸗ 
ende drey Fleine auf jeder Seite, Bloch fand fie häufig in 
den Maft- und Blinddarme der Trappen. 


4. Der Nadelwurm, Afaris acus; zwey Zoll fang, 
weiß, glatt, wie eine ftarfe Naͤhnadel dik. In den Ges 
daͤrmen des Hechts, Welfes, Fifchgeyers ıc. 


Wuͤller 


— 6 —- 27 
Möller führt noch zehn neue Arten an. 


5, Afcaris rubra; Roedaat, brauntoth, hinten zugeſpizt. 
Am Norwegifchen Ufer. 


6, Afcaris longillima; braunroth, mit fünf gelben laͤngs· 
ſtreifen. 

7. Aſcaris N eithb, oder nach ©. Fabricius Alcar. phocae; 
blaß, mit einem milchfarbigen, gemundenen Darmfanal; 

. im Eingemeide des Robben. 
8. Alcaris Urkfuk, nah) O. Sabricius Afc. tubifera; vor« 
ne durch einen colindrifchen Schnabel wie verlängert; 
im Bauch des Robben. - 

9, Alcaris Atak, nah O. Sabricius Afc. bifida; hinten 
gabelförmig, vorne gekruͤmmt, Dorjeenförulg; im Eins 
geweide des Robben. 

10. Afcaris Rajae; hinten verenget einfach, vorne borſten⸗ 
foͤrmig, etwas gekruͤmmt; im Bauch des Rochen. 

“11. Aſcaris Pleuronectis; mit einem verengeten Schnabel; 
hinten endigt er ſich mit einem erhobenen Guͤrtel; im 
Bauch der Scholle. 

12. Alcaris Gadi; an jeder Seite eine Seitenfloffe, die vor. 
dem verlängerten After aufhört; im Bauch des Schelle 
fiſches. 

13. Aſcaris verlipellis; vunzlich ‚etwas platt gebrüft, wenig 
ftumpf, vorne unten eine mondförmige Maulöffnung; ing 
Eingeweide des Scheilfifches. 

14. Alcaris Alcae; vorne unten Seitenrunzeln, die die erhö- 
hete Mitte einfchließen; im Eingeweide des Papagey« 
tauchers. 


Dritte Gattung. 
Regenwürmer. Lumbricus. 


Weil dieſe Wuͤrmer die Gewohnheit haben, nach einem 
Regen aus der Erde hervorzukommen, oder auch wohl, wenn 
es 


28 msn 


es regnen will, fich fo zu af, ſo har man ihnen den Was 
men Kegenmürmer gegeben, Sie fommen aber nur gegen 
Abend, und die Nacht hindurch, heraus. Die Griechen nann= 
ten fie bie Gedärme der Erde, Die Gattungsfennzeichen find 
ein runder geringelter Körper , mit einem fleiſchigen erhabenen 
Guͤrtel um geben, der Laͤnge nach rauch anzufuͤhlen, und in den 
Seiten mit einer Oeffnung verſehen, uͤberall mit verborgenen 
Borſten. Der Kopf hat keine Fuͤhlfaden, die beyden Enden 
find zugeſpizt. Linne“ bat nur zwey Arten angegeben: Lum- 
brieus terrellris und marinus, 


Der Erdregentourm. 
Lumbricus terreftris. 
Kupfertof. Verm, III. 


Dies ift der eigentliche Negenwurm, oder Pieraas, der 
überall bekannt genug ift. Es lieben diefe Würmer am lieb» 
ften fette und leimichte Erde, daber fie häufig im Mifte ger 
funden werden; auch fuchen fie —* die Feuchtigkeit, und hal⸗ 
ten ſich daher gern unter Brettern, Toͤpfen, Wurzeln und ders 
gleichen auf; und fommen des Nachts heraus, um fid) an dem 
Thau zu erquicken, und ſich zu begatten. Der Körper ift rund, 
hat hundert Runzeln, und hinter dem fechs und zwanzigiten bis 
dreyßigſten Abfchritt einen erhobenen, fleifchigten, runzlichten 
Ring; in diefem Ringe find an jeder Seite drey, am zwölften 
Abſchnitte zwey, und am fünf und zwanzigften zwey Port, und 

"wenn fie ſich mit einander paaren, fo bringe der eine Wurm die 
Definung des zwölften Abſchnittes an Die Oeffnung des fünf und 
zwanzigſten Abfchnittes des andern Wurms, - Im funfzehnten 
Ringe von vorne liegt an beyden Geiten eine Warze, mit einer 

Queerritze. Hinter dem fleifchigen Ringe ift der Leib etwas 
platter. Das Maut ift etwas rüffelartig und liege unter dem 
erfzen Abſchnitt; jeder Abfchnitt hat an jeder Seite zwey über 

einander liegende Stacheln, die nad) hinten zu gekehrt find; ei⸗ 
nige wollen vier Stacheln gefunden haben; fie fönnen aber nur 

von einem bematjneten Auge gefehen werden. Die Farbe des 

Wurms 


29 


Wurms ift roch. Man findet einige, die wiel dicker, laͤnger 
und fetter, im übrigen aber nicht von den andern unterſchieden 
find. Eine. andere weiße Art, die fi in den Gedaͤrmen der 
Kinder aufhält,‘ iſt wohl noch einem Zweifel unferworfen, ob 
fie nicht zur vorigen Gattung gehöre, Die wurmfoͤrmige Bes 
wegung diefer Thiere zeige einen bewundernswärdigen Musfeln- 
bau an, Jeder Ring hat auc) unfichtbare fteife Borſien „die > 
der Wurm Aufrichten, und fih damit anbälten und fortbewe— 
gen kann. Zwiſchen den Ringen find feine Deffnungen, weiche 
eine Elebrichte Feuchtigkeit auslaffen, und ihn allezeit ſchluͤpfrig 
erhalten. Die Eingemeide beſtehen aus einem fangen Kanal, 
wo die Epeiferöhre in den Magen als in einen hohlen —* 
gen Sak tritt, von da ſich ein gerader Darm bis in die aͤußer⸗ 
fie Schmanzfpiße erfireft. An der Epeiferöhre liegt das Herz, 
welches ſich wechfelsweife erweitert und einzieht; ohnweit dem⸗ 
ſelben liegen in der Bruſt vierzehn Kuͤgelchen mit milchiger 
Feuchtigkeit, und acht kleine Sachen dicht am Herzen ‚in wel⸗ 
chen jedem wohl an zwanzig Eyer fteden, die ſich in die Baud)- 
hoͤle ergießen und dafelbit ausgebrüret werden. Diefe Wuͤt⸗ 
mer find dem Erdreich nüglich, um es zu durchbohren, daß der 
Regen einziehen kann. Cie find aber den Pflanzen fehadlich, 
mweil fie deren Wurzefn abſreſſen. Man ilget fie mit Ruß, 
fange fie zum Köder an der Angel, und Eivechfen, Maulwuͤrfe, 
gel, Huͤner und Vögel fuchen fie jur Nahrung auf. Ehe⸗ 
mais wurden fie ihres flüchtigen Salzes wegen zu Arzney⸗ 
mitteln gebraucht. 


2. Der Seeſandwurm, Lumbricur marinus. Er hat 
dem Ruͤcken doppelte, borftentragende Warzen, und wohnt 
am Meerufer im Sande, er foll oft über eine Elle fang 


werden. | 
Müller hat nod) dreyzehn neue Arten angeführt; namlich, 
3. Lumbr. vermieularis; weiß, mit zwey Reihen von Stacheln; 
lebe zwifchen naffen Blättern und in feuchten Stuben. 


4. Lumbr variegatus; rothgeflekt, in fechs Reihen fachlich; 
lebt im Schlamm in Wäldern, 


. ’ - 7 Lunbr. 


3 o RN — ' 


5. Lumbr. tubifex; roͤthlich, in zwey Neihen ftachlichz eine 
Abart ift rörhlich, mit einer vorftehenden Borfte vorne an 
jeder Seite, Auf dem Grunde der Bäche; hieher gehört 
Schaͤfers Wafferaal, 

6, Lubr. lineatns; weiß, mit einer rothen $Sängslinie; am 

Ufer des Baltiſchen Meeres haufig im Moofe. 
' 2. Lumbr. ciliatus; roth, mit Haarbüfcheln geringelt; im, 
Norwegifchen Meere, 

8. Lumbr. cirratus; in vier Reiben fachlich, an jeder Seite 
lange Fuͤhlfaden, vorne in Buͤndeln; zwiſchen den Stei⸗ 
nen im Meerſande. 

9. Lumbr. arıniger ; roth, mit doppelten, lanzerförmigen Sa: 
mellen am Bauche, 

10, Lumbr. fragilis; roth, an den Seiten gefpaltene Ware 
jen und Haarbüfhel. 

1, Lumbr, inaequalis; einfache Warzen an den Seiten, eine 
zen ftehende Borften. 

12. Lumbr. tubicola; weiß, auf dem Ruͤcken der Ringe ein 
vorher Fleck, 

33. Lumbr. arenarius; weißlich, vorne ein noch blafferer, 
erhobener Ring, in doppelten Reihen am Bauche ftach« 
lich; im Meerſande. 

14. Lumbr. papillofus; violetgrün, überall voll Warzen, 
und zwey Reihen Haarbüfchel und Stacheln; im Thon · 
grunde der Meerbuſen. 

15. Lumbr. minutus; roͤthlich, mit einem blaſſen rothen Rin⸗ 
ge faſt in der Mite, der Bauch in zwey Reihen ſtachlich. 


O. Fabricius fuͤhrt noch zwey Arten an. 
16. Lumbr. rivalis; weiß, mit einer gelben Sängsfinie. 


377. Lumbr. capitatus; roth, in vier Reihen ſtachlich, vorne 
‚dicker, hinten ganz ſchmaͤchtig; im Sandufer und unter 


Steinen. 
Dallas 


mu ZT Innen 31 

Dallas hat noch fünf Arten, die ſich in ber See aufhalten, 

befchrieben. 

18. Lumbr. echiurus; törhlich mit platten goldglaͤnzenden 
Stacheln, die am Bauche Ringe bilden. 

19. Lumbr. Thalaffema; eichelförmig, langzuͤngig, vorne 
fhmugig, braunroth, hinten graumeiß, 

30, Lumbr. edulis; aus Oftindien, faft einen Schub lang, 
vorne mit reihenweiſe ftehenden Fleiſchwarzen, mitten auf 
dem Kolben des Hintertheils eine doppelte Warze, fleiſch⸗ 
farbig, weiß mie ſchwachem Silberglanz; er wird gegeflen. 

21. Lumbr. phalloides; vorne Dicker, endigt fi) Dafelbft mie 
einem darmformigen Theil, der weich, mit öl eifchwarzen 
beſezt, am Ende um die Mundöffnung mit einem zerfäjlige - 
ter Nande gefranzt iſt; der kolbigte Hintertheil hat eine 
hohe, fleifchigte, gefpaltene Spitze. 

22. Lumbr. oxyurus; vorne ſtumpf, hinten zugefpizt, fein 

geringelt, gelbrötblich, weiß. 


Bierte Gattung. 
Bindmwürmer, Fafciola 


Der Name zielt auf die breite, platte, bindenförmige Ge 
ſtalt. Bloch giebt ihnen den Namen Doppelloch; Leske 
nennet fie gel, weil fie fich wie die Blutigel mit den Deffe 
nungen an andre Körper feftfaugen koͤnnen. Der Körper if 
platt, und hat zwey Saugöffnungen , eine beym Anfange, die 
andre unter dem Bauche; jene ift vermurblich der Mund, und 
diefe die Abfühtung des Unraths und der Eyer. Auch ift der, 
$eib merflic) in zwey Theile abgerheilt: der eine ift enge, oder. 
der Hals; der andre breit, platt, und ift ver Körper, Sie leben 
alle im Eingemeide der Thiere, L inne‘ hat drey Arten befchrieben. 


1, Der £eberwurm, 
Faſciola hepatica. 
Kupfertaf, Verm, IV, Fig. 1. 2. 


. Schäfer hat ihn unter dem Namen Egelſchnecke be- 
—— Er lebt in der Leber und Gallenblaſe der Schafe; 


die 


ya —— 
die Geſtalt iſt eyfoͤrmig, platt, braͤunlich, von ber Groͤße eines 
Kuͤrbiskerns; er kann ſich verlaͤngern und zuſammenziehen, duͤn⸗ 
fe und die machen. Die Mundoͤffnung bat einen ſchwachen 
. King. In der Mitte des Leibes fieht man den braunen, un: 
ovichfichtigen Eyerſchlauch, Fig. 2. Wenn die Schafe eine 
Zeit lang auf naſſer Weide gehen, bekommen ſie dieſe Wuͤrmer, 
die die Waſſer ſucht und den Tod verurſachen; beym Anfang des 
Erkrankens koͤnnen fie noch geheilt werden, wenn man fie auf 
eine trofne Weide bringt. Daß ſie dieſe Wuͤrmer durch 
das Futter, oder durchs Saufen mit einſchlurfen, wie Linne“ 
glaube, iſt nicht wahrſcheinlich, ſondern fie find ihnen ange⸗ 
boßren. 
a. Der Sifbwurm, Fafiola inteflinalis; oval, wie ein 
Melönenfern groß, wird aber in großen Fifchen wohl eine 
Elle lang, gleichbreit, an den Enden abgerundet; lebt in 
Fiſchen. Bloch zaͤhlt ihn zu feiner Gattung Ligula. » 


3. Dev Bartwurm, Fafciola barbata ; das Maul ift mit 
warzigen Bündeln umgeben; er lebt im —— 


Bloch hat noch eine Urt Hinzugefügt; nämlich, 


4 Das langhälfige Doppellod), 
Fafeiola Lucii. 
Rupfertaf. Verm: IV. Fig. — 4; 


Er lebt in der Speiferöhre und im Magen des Ba 
die Farbe iſt braunroth; er hat einen langen Hals; Fig. 1. iſt Die 
natürliche Größe in der geraden $age; Fig. 2. in einer ger 
frümmten Sage; Fig: 3: wenn er auf dem Rücken fiegt. Er faugt 
fü ich) geſchwind mit einer Oeffnung feft, wenn man die andere in 

die Höhe hebt, und ſaugt fich fo feſt an, daß er ſich lieber zerreife 
fen läßt, als daß er abgeht; er hat ein zaͤhes eben, jo daß man 
ihn einige Tage im Wafler erhalten fan, Unter einer ftarfen 
Vergrößerung fieht man feine inneren Theile, Fig. 4.; und es ift 
ein herrlicher Anblik, den Umlauf des Bluts zu fehen, wenn man 
ben Wurm durch den — aus einander gedehnt hat. 


Muͤller, 


— 33 


Müller, der, wie ic) oben fehon erwähnt habe, diefe Gattung 
unter feine ziweyte Ordnung, nämlich) unter die Mollufca bringt, 
bat noch acht Arten befchrieben, und außerdem noch fünf und 
dreyßig Arten, denen er nachher in feinem prodr. Zool. dan, 
einen eigenen Gattungsnamen, nämlich Planaria, giebt; und 
welche wir hier doch Fürzlich anführen wollen. 


* 


Planaria. Plattwurm; ein breiter, gleichfoͤrmiger, gefalteter 


5. Fafciol.Scorpii; elliptiſch, am einen Ende eine ganz Eleine 
Warze, die durchbohrt ift, ohne Hals, 

6. Fafciol. lucio- percae; länglich eyrund, etwas baudhig, 
kurzen Hals, die Endoͤffnung platt mit erweiterten 
ande, | 8 

q. Fafc. percae cernuae; eyrund, bauchig, kurzen Hals, die 
Envöffnung hat einen Ffrotigen Nand. 

g. Fafc. Aeglefini; fadenförmig, etwas plaft, das andre En⸗ 
de durchbohrt. X 

9. Fafc. bramae; länglich, rund, am Ende ſtumpf verenger, 
eingefrümmten Hals. | 


10. Faſc. blennii; fadenförmig, platt, mit abmeichendem, 


- abgeftumpftem Halfe, an der Epige durchbohrr. 


‚a1. Faſc. difticha; verlängert, rund, die Seitenöffnung here 


vorftehend ausgehöhlt. _ 
12. Faſc. binodis; länglichrund, die Eeitenöffnung warzig, 
das Ende gefchwängt. 


Wurm, mit vorwärts liegendem Munde. 


a. Ohne Augen. 


1. Planar. fagnalis; "eyrund, braun, vorne blaß. In 
Eümpfen. 


3. Plan. nigra; länglich, ſchwarz, vorne abgeftumpft. In 
Baͤchen. RI ; 

3. Plan. brunnea; länglich, braun, mit einer ſchwarzen Sängs« 
linie. 

Gem, Naturg. IX..B. ıfles ss € 4. Plan. 


- 


4, Plan, eiliata; (änglich, platt, mit Haaren umguͤrtet. 
5. Plan. Gulo; laͤnglich, durchfcheinend, vorne ftumpf. 
6. Plan. punctata; länglich, rund, grün. 


7. Plan, fisccida; länglih, braun, mit einer weißen Sei⸗ 
ten — auch Duerlinien. 


g. Plan. rofea; laͤnglich, roth. 


9. Plan. angularaz laͤnglich, rothbraun, vorne zwey weiße 
Winkel. 


so. Plan. cornuta; laͤnglich „an jeder Seite des Kopfs ein 
Fuͤhlfaden. 


1. Plan. ſtriata; laͤnglich, braun, ſehr fein geſtreift, vorn 
ein einziger Winkel, 


12. Plan. rubra; länglich, platt, blaßroth. 


13. Pian. viridis; länglich, oben gewölbt, grün, mit weißen 
Querſtrichen. 


b. Mit einem Auge. 
14. Plan. glauca; ein wenig länglich, afchgrau, weißen Aue 
genftern. 
15. Plan. linesta; länglich, oben gewoͤlbt, Sea, mit einer 
blaßen Sängslinie. 
c. Mit zwey Augen. 


16. Plan. lacteaz platt, länglich, weiß, vorne abgeſtuzt. 


17. Plan. torva; platt, laͤnglich, grau oder ſchwarz, unten 
roeißlich, ein weißer Augenftern. 


18. Plan, tentaculata; platt, länglich, grau, vorne roͤhren 
foͤrmig. 


19. Plan. crenata; plakt, linglich ayrund, blaß, mit gekerb⸗ 
tem Rande. 


20. Plan. 


ö 35 
20. Plan. littoralis; platt, greis, mit zwey einliegenden 
ſchwarzen Punkten. 
21. Plan. Helluo; eyfoͤrmig, rund, gruͤn. 
22. Plan. oblcura; eyfoͤrmig, tänglich, weiß, an den Enden 
ſtaumpf. 
23. Plau.roftrata; laͤnglich, glasgruͤn, am Ende langgedehnt, 
rothe Augen. 
24. Plan. radiata; laͤnglich, fuchstoth, auf dem Rüden weiß» 
lichroth. 
25. Plan. ſtrigata; länglich, blaß, mit drei £ängsfinien, 
26. Plan, grofla; eylindrifch, weiß, binten und x vorne juge« 
fpize, ſchwarze Augen. 
- 27. Plan. linearis; länglich, rundlich, blaßgelb. 
a8. Plan. terrefltis; fadenförmig, oben gewoͤlbt, afchgrau, 
unten weiß. 
29. Plan. teiragongs gelb, mit. vier vesptwinklihket Sao 
mellen, 
30. Plan. capitata; laͤnglich, aſchgrau, mie abgeſondertem 
Kopfe. 
31. Plan, caudata; vorne rund, hinten in einen Schwanz 
verengert. 


d. Mit vier Augen. 
32. Plan. Marmoroſa; laͤnglich, blaß. 
33. Plan, candida; laͤnglich, weiß, 
e. Mit vielen Augen. | 
34. Plan. ttemellaris; platt, häutig, gelb, mie gebogenen 
Rande. 
35. Plan. pundata; platt, haͤutig, weiß, oberhalb mit rothem 
Staub beſprengt. | 


Ca ©. Fa⸗ 


36 ae 


O. Sabricins hat noch drey neue Arten Binzugefügt, 
namlich: 


1. Fafciola umblae; länglich, platt, mit einem engern Hals, 
der ſich einziehen tät. 
2. Plararia ſabulata; länglich, ohne Augen ‚ porne zugefpißt, 
. hinten abgeftugt. 
3. Planar. operculata; faft eyfoͤrmig, grau, ohne Augen, die 
untere Oeffnung macht eine Röhre aus, die ſich ausjtre- 
Een läßt. | 


Pallas führt auch noch einige neue Irtenan. 


a. Falciola ventricofa; enförmig, bauchig, mit. feinen 
Duerftrichen, vorne einen Hals, binten ſtumpf, blaulich- 

', weiß. 

a. Falc. fuſca; vermuthlich Fafc. nigra, des Muͤllers. 


Wenn wir nun die Gattung Planaria mit zur Linnei⸗ 
ſchen Fafciola rechnen, fo wären nun ſchon ſechs und funfzig 
Arsen bekannt. 


Fünfte Gattung. 
Spruͤtzwuͤr mer. Sipunculus 


Ihre Geſtalt, die einer Sprüge ähnlich ift, hat zu dieſer 
Benennung Anlaß gegeben; im Enalifchen heißen fie Tube- 
worm; Koll. Spuitwormen. Die Kennzeichen find: ein run- 
der, langgevehnter Körper, der vorne in einen verengerten Cy⸗ 
finder ausfäuft, an deffen Ende das Maul fizt. An der Ceite 
des Leibes ift eine warzenfoͤrmige Deffnung. Linne‘ hat zwey 
Arten beſchrieben, die eine iſt in einer Haut eingehuͤllt, die 
andre iſt nackt. 


1, Die 


ur 37 
1, Die Saffprüge, | 
Sipunculus faccatus. 
Kupfertaf. Verm. V. 


Sie haͤlt ſich im Indiſchen Meere auf, iſt glaͤnzend blau, 
und in ein duͤnnes, durchſichtiges, nicht feſt anklebendes Haͤut⸗ 
chen eingewickelt, welches kreuzweiſe geſtreift ft. Gesner 
niennet fie Vermes macrorhynchopterus. Die Roͤhre, an wel⸗ 
cher vorne das Maul ſizt, laͤßt ſich einziehen. | 


2, Die nafte Sprüße, 
Sipunculus nudus. 


Man finder diefen Wurm im uropäifchen Ocean am 
Strande unter den Steinen im Waſſer; er wird wohl zwey Ele 
fen lang, und zwey Zoll die, fieht einer Wurft aͤhnlich; vie 
Schnauje ift vorne cylindriſch und zugefpigt. 


Sechſte Gattung, 
Blutigel. Hirudo. 


Diefe Wurmgattung ift überall befanne genug; die Alten 
nannten fie Sanguiluga, BDlutſauger; Span. Sanguifluejo ; 
Franz. Sangfue; tal. Sanguettola, Mignatta; Griech. Bdel- 
lae; Hebr. gnaluka, Engl, Blood-fucker, Horfeleeche; Holl. 
_ Bloedzuiger; welche Benennungen insgefammt auf die Eigen: 

fehaft diefer Thiere abzielen, ſich ar ehierifche Körper anzuhaͤn⸗ 
gen, und das ‘Blur auszufaugen. Der Körper ift langgedehnt, 
laͤßt fid) einziehen und ausdehnen, di und dünne machen; 
Mund und Schwanz Fönnen fich in einen Kreis ausdehnen und 
anfaugen, und fic) auf foldye Are fortbewegen. Wenn ſie Blut 
faugen, fo laſſen fie nicht eher los, bis fie ganz angefüllet und 
C —30 auf⸗ 


38 — 


aufgeſchwollen find, doch kann man fie durch Salz, melches 
man auf fie fireuet, zum Ablafjen zwingen. Das Maul 
be deht in einer dreyeckigen Oeffnung zwiſchen zwey Lippen, mel: 
che aus ſehr biegſamen Faſern beſtehen, und ihnen dazu die— 
nen, allerhand Geſtalten anzunehmen. Im Maule find drey 
ſcharfe, ſtarke Zaͤhne, womit ſie die Haut durchbohren, und 
alſo drey Oeffnungen zugleich machen; hinten im Maule be— 
findet ſich eine lange, freye Warze, die die Zunge iſt, ver— 
mittelſt welcher das Blut ausgeſogen und aufgefangen wird. 
Dicht hinter dieſer Warze iſt eine faſerige Kehle, die ſich 
verengert und erweitert, und das Blut in den Magen, 
der ein haͤutiger Sack iſt, einlaͤßt. Dieſer Magen erſtrekt ſich 
bis in den Schwanz, und theilet ſich daſelbſt in vier und zwan⸗ 
zig geſchlaͤngelte Gefaͤſſe; wenn man ihnen daher im Saugen 
die Schwanzſpitze abſchneidet, ſo lauft das Blut heraus, und 
fie ſaugen vorne immer fort, fo fange man es nur ver« 
langt, Einen After findet man nicht, fondern das Unnüße 
jcheint Durch Hautöffnungen  fortgefcheft zu werden, welches 
als eine fehleimigte Feuchtigfeit fie umgiebt, zulezt vertrofs 
net und abfällt, Cie haben ein zaͤhes Leben, fo daß fie 
noch einige Wochen leben, wenn fie gleich mitten von ein« 
ander gefchnitten find. Sie leben zwar im Wafjer, koͤn— 
nen fi) doch aber auch lange im Trofnen aufhalten. Nicht 
alle Arten find zum Gebrauch des Blufausfaugens brauch: 
bar, weil einige eine fiarfe Entzindung verurfachen, und 
alfo vermuthlich etwas giftiges bey ſich führen. Linne“ bat 


neun Arten befchrieben, 


1. Der gemeine Bfutigel, 
Hirudo medicinahs, 
Kupfertaf, Verm, VI, Fig. 1. 


Er ift platt, braunſchwarz, mit ſechs gelben Sternchen 
befezt, von denen ver m tielfte ſchwarze Bogen batz am Bau: 
ehe iſt er aſchgrau mic ſchwarzen Flecken. Er laßt ſich bis auf 

fünf 


—— 


— — 39 


fuͤnf Zoll ausdehnen: dieſer wird gemeiniglich zum Blut⸗ 
ausſaugen gebraucht; man muß aber ſolche waͤhlen, die ſich 
in reinen fließenden Waſſern aufhalten. 


2. Der Spannmeſſer. 
Hirudo geometra. 
Kupfertaf. Verm. VI, Fig. 2. a. b. 


Diefer Blutigel macht feine Fortſchritte fo, wie die 
Epannmefjerraupen, Fig. b., woher obige Benennung her 
rührt; er ift am Maule und am Hintertheile fehr breit, die 
Farbe graugrin oder blaß olivenjarbig. Er lebe im fügen 
Waſſer, ſchwimmet in einer gefchlängelten Geftait Fig. a, hänge 
fih an die Fifhe an und plagt fie fehr. 

3. Hirudo indica; platt, braun, mit hundert ftachlichten 

Querſtrichen. 

4. Hirudo ſanguiſuga; platt, braun, mit gelbem Seiten⸗ 
rande. 
5. Hirudo octoculata; platt, braun, mit acht ſchwarzen 

Punkten uͤber dem Maule. 

6. Hirudo ſtagnalis; platt, ſchwarz, mit etwas aſchgrauem 

Bauche. 

7. Hirudo complanata; platt, laͤnglicheyrund, mit durch— 
ſcheinenden braunen Strichen. 
8. Hirudo heteroclita; durchſcheinend grün, hinten gelb, 
9. Hirudo muricata; rund, voller Warzen, 
Blod> hat auch einen Blutigel im Eingeweide gefunden, 
namlich: 
10. Hirudo inteſtinalis; ſchmal, der Kopf breiter, durch— 
fichtig, fehr Elein. 
C4 Muͤller 


40 —— ee 
Muͤller befchreibt noch. fünf neue Arten. 


ar. Hirudo lineata; länglid), greis, auf dem Rücken vier 
ſchwarze $angslinien. 


13. Hirudo teffulata; afchgrau, mit —— Rande, 
und acht Augen der Laͤnge nach in zwey Reihen. 
9 


. 13 Hirudo marginata; erweitert, Ka mit gewäffertem 
Rande, und vier Augen. _ 


14. Hirudo grofla ; erweitert, gelblich, vorne * gefpalten. 


ss. Hirudo hippoglofli; erweitert, weißlich, auf ber Mitte 
des Seibes einen doppelten weißen Augenfled. 


I 


Siebente Gattung, 
Schleimwurm Myxine. 


Der lateinifhe, aus dem Griechifchen genommene Na- 
me zielet auf das fehleimichte Wefen, womit diefe Wurmart 
umgeben ift. Der Körper ift lang, rund, unfen durch eine 
Arc Fettfloſſe kielfoͤrmig erhöher; das Maul ſteht am Ende, 
und ift mit haarigten Fafern umgeben; in der Kehle ftecfen 
viele ſcharfe Zähne, oben im Maule fteht ein einziger fcharfer 
Zahn, auch zwey floffenartige Kinnladen; Augen firdet man 
nicht, aber wohl zwey zugefpizte Fuͤhlfaden. inne‘ yeraskiie 
eine einzige At 


1. Der Fiſchwurm. 
Myxine glutinoſa. 
Kupfertaf. Verm. VII. 


Es Hält fih diefer Wurm im Weltmeere auf, und ift 
den Fifchen fehr ſchaͤdlich, weil er ſich in ihren Leib hineinboh⸗ 
ret, und ſie ganz ausfrißt, ſe daß oft nur die Haut und die 


Graͤte 


— en 42 


Gräte übrig bleibt; er felbft ift voller Schleim, der überall 
aus din Poren heraustreibt; alle feine Nahrung muß ſich in 
einen folhen Schleim verwandeln; denn wenn man ihn in 
einen ganzen Eimer frifches, reines Seewaſſer thut, fo ift in 
Zeit von einer Stunde alles in durchfichtigen Leim verwandelt, 
fo daß es ſich zu langen Faden ziehen läßt, und fo zufammen- 
hängend, daß wenn man einen ſolchen Faden aufwickelt, man 
fo alles Waſſer aufwideln und zulezt den Wurm felbft mit 
herausziehen Fann; ſteht er länger im Waffer, fo wird daſſel⸗ 
be ein fteifer Gallert, in welchen er zulezt erſticken müßte, 
wenn man ihm Fein friſches Waffer giebt. Es wäre zu 
wünfchen, daß Diefer merkwürdige Wurm noch genauer un⸗ 
terfuche würde, | 


Um alles benfammen zu haben, was zu diefer Ordnung 
gehört, fo will ich die neu entdekten Gattungen und Arten bier 
mit kurzen Worten hinzufügen: 

Bloch hat noch folgende Gattungen. | 
Ligula. Riemenwurm; der Körper bandförmig, ungeglie⸗ 
dert. 
1. Ligula pifcium; ift Fafciola inteftinalis des Linne“. 
2. Ligula avinm; weich, dünne, ſchmal, am Kopfende mit 
einem zungenähnlichen Theile verfehen. 
Vermis veficularis. Blaſenwurm. 
1. Teniaeformis; zart gegliedert, am Schwanzende eine 
Waſſerblaſe. | | 
2. Eremita; ift Hydra hydatula des Linne‘, | 
3. Socialisz einige hundert fißer in einer mit Waffer ange⸗ 
fuͤllten Blaſe. 
Echinorynchus. Rratzer; runder cylindriſcher Koͤrper ‚ mit 
einem ftachlichten Rüffel, der fih aus und einziehen 
laͤßt. 


er 


C5 1. Gigas; 


I 


N — — 


1. Gigas; ein runder mie vierzig Haͤkchen verſehener Kopf 
in fieben Kreifen; mit dieſem Kopfe fißen fie zwifchen den 
Häuten des Darms; der $eib hat die Dicke einer Schwa— 
nenfeder und ift beym Weibchen funfzehn Zoll lang. 

a. Capite et collo armatoz der Kopf hat dreyßig Kreife, 
jeder einige zwanzig Haken. 


Möller füge noch folgende Arten Hinzu: 

3. Lacuftris; in die Quere geftreift, an ben Seiten ver» 
engert, die äußere Epige hart. 

4. Gadi; mit cylindriſchem, ftachlichtem Ruͤſſel. 

5. Candidus; der cylindrifche Ruͤſſel ift an der Wurzel gerin« 
gelt, an der Spitze flachlicht. 

6. Laevis; der ftachlichte Rüffel ift neben der Spitze in eine 
feichte Kündung erweitert, 


Trichiuris. Schwanzwurm; der Körper breit, der Schwanz 
rund, fadenförmig. 


Chariophylius. Nelkenwurm; ber Körper weiß, glatt, rund, 
die Mundöffnung weit, 


Cucullanus. Rappenwurm ; der Wurm iſt cylindriſch ch, der Kopf 
auf einer Seite eingedruͤkt, und wie in einer Kappe ſte⸗ 
ckend; das Maͤnnchen hat am Schwanze einen borſtigen 
Etadel, das Weibchen endige fich oft in ſechs Faden, 
welches die Eyerjiöce find. Er lebt in Fiſchgedaͤrmen. 

1. Cueul. viviparus; roth, vier Linien lang, r dick, wie 
ein Pfervehaar, 


9. Cucul, conoideus; roth, ſechs Sinien lang, das Kopf: 
ende ſtumpf, der Schwanz zugefpizt, der After in der 
Mitte des Bauchs. In den Gedärmen der Enten, 


Zweyte 


— — 43 
Zweyte Ordnung. 
Wuͤrmer mit Gliedmaßen. Molluſca. 


Die hieher gehoͤrigen Wuͤrmer ſind zwar ihrem Bau nach 
den Schaalthieren der dritten Ordnung aͤhnlich, da ſie aber 
nur eine weiche Bedeckung haben, und in keiner Behauſung 
wohnen, fo find fie Mollufea genannt, Jedoch kommen auch 
ſolche vor, die eine ziemlich harte Rinde um fich haben, wenn 
fie ‚gleich nicht fo hart ift, wie ein Echnedenhaus. Von den 
Würmern der vorigen Ordnung fondern fie fich durch gerviffe 
beftimmte, fichtbare Gliedmaßen „ als Fühlhörner, Arme oder 
Süße ab. hr außerlicher Bau iſt oft fehr unfoͤrmlich, ſcheint 
wenig organifirt zu feyn, iſt oft nur-einem rohen Klumpen 
ahnlich, aber man finder doch Herz, Magen, Eingeweide und 
andre thieriſche Theile in denfelben, 


Erſte Gattung, 
Erdſchnecken ohne Haug, Limax. 


Ihre Geſtalt ift den Gartenſchnecken ähnlich, nur haben 
fie Fein Haus. Sie heißen Hebr. Choometh und Schablulz 
Griech. Kochlios und Salingas; $at. Limax; Franz. Limagonz 
Seal. Lumagotto; Epan. Caracol; Engl. Snail und Slug; 
Holt. Slak. Ihr Koͤrper ift länglich, oben mit einem flei« 
ſchigen Schilde, unten mit einer länglichen Fläche; über dem 
Maule ftehen vier Fühler, an der rechten Seite ift eine Deff- 
nung, die ſowohl den Unrarh ausläßt, als nuc) zur Begattung 
dienet. Ihr Gang ift ſchleichend; fie lieben die Feuchtigkeit, 
und halten ſich daher gern in Kelfern, fihattigten Gebüfchen, 
Wäldern und-andern finftern und naſſen Orten auf, fie figen 
oft lange auf einer Stelle, leben von weichen, zarten, grünen 
Gewacjfen, vom Grafe und vom Obſte. Cie find Zwitter, 
die beyderley Geſchlechtswerkzeuge an fih fragen, fo in einer 
Oeffnung an der rechten Geite des Halfes beficht, wo auch 
einge maͤnnliche Ruthe verborgen iſt. Doch begatten fie fich 

aud) 


auch unter fih, indem fie fich einander umſchlingen und die 
Ruthe in des andern Deffnung bringen. Darauf legen fie weiße. 
Eyer, aus welchen die junge Schnede kommt. 


Die Erdſchnecken haben eine langlihe Geſtalt; Kopf, 
Hals, Rumpf und ein zugefpiztes Schwanzende find leicht zu 
unterfcheiden. Die Haut ift ein musfuföfes Gewebe, fo daß, 
wenn fie friechen, man die wellenförmige Fortpflanzung der 
Bewegung durch alle Musfeln beobachten Ffann. Auf dem 
Ruͤcken iſt die Haut raud und Fürnig, wie Chagrin, am Bau- 
che ift fie glatt und blaß, an den Seiten erweitert und runze 
lich. Auf dem Rüden fteht ein fehildartiger, fleifchiger Wulft, 
der ſchwarz und weiß marmdrirt ift. Mac) dem Kopfe zu ift 
dieſer Child beweglich, und hebt fich in die Höhe; unter dem» 

felben liegt das Herz, deffen Schlagen man wahrnehmen fann, 
es hat ein Ohr und feinen Herzbeutel. Man finder auch im 
Kopfe einen etwas härtern Körper, den man den Schnedenftein 
‚ zu nennen pflegt. Das Maul iſt groß, hat zwey Lippen, in« 
wendig ftehen fünf rothe Zaͤhnchen, darauf folgt eine Speiſe— 
röhre, der Magen und ein gewundener Darm, Die Haut ift 
fehr porös, und fondert einen beftändigen Schleim ab, mwel« 
cher zum Fortfchleichen dienen muß, daher das Thier immer 
eine fehleimige Spur binter fid) laͤßt, die, wenn fie eroden ift, 
wie Eilber glänzt. Vorne am Kopfe ftehen vier Hörner oder 
hohle Fühlerchen, die oberen zwey find größer als die unteren; 
fie laſſen fich fehr ausſtrecken, verfürzen, ja ganz einziehen, 
An ihrem Ende fteht ein rundes Knöpfchen, und in deſſen 
Mitte ſiehet man ſchwarze Punkte, die man fonft für Augen 
hielt, jezt aber von einigen in Zweifel gezogen worden; andre 
nehmen jedoch in der Spitze der größern Fuͤhlfaden zwey Aus 
gen en, Sehr merfwürdig if es, daß wenn man den Kopf 
oder Echwanz abfihneidet, derfelbe mit der Zeit wieder waͤchſt; 
jedoch will der Verſuch nicht allezeit gelingen, Wenn man 
fie mie Salz beſtreuet, fo fterben fie gleich, und löfen fich 
ganz in Schleim auf. Es werden diefe Schnecken von ei- 
nigen Leckermaͤulern, hauptfählic zur Faftenzeit in den Klö- 
ſtern gegeffen; aud) füllen fie gegen die Schwindſucht 
eyn. 


NY PN 23 45 


fenn. Eie innen fehr lange faften, ja ein ganzes Jahr 
ohne Epeife leben ; dienen auch den Eivechfen und Raub— 
kaͤfern zur Nahrung. inne‘ hat acht Arten befchrieben, 


1. Die Waldſchnecke. 
Limax ater. 
Kupfertaf. Verm. VIII. 


Dies iſt die gemeinſte Art, die man in Waͤldern, doch 
auch in Kellern findet, Oben iſt fie ganz ſchwarz, am Bau 
che blaulich weiß; der Laͤnge nad) laufen viele tiefe, unglei« 
che Runzeln. Sie leben von grünen und trofnen Blättern, 
auch Pilzen; ihr Unrath ift grün oder grau; ihre Eyer fine 
det man zuweilen im Fruͤhjahre unter der Oberfläche der Er« 
de in zufammengeballeren Häufchen; fie find blaßblau, rund, 
fo groß, wie ein Pfefferforn, und weichfchaalig. Liſter fand 
um die Gedäarme eine Menge Gefäße mit milchiger Feuch- 
tigfeit, aber feinen Schnedenflein. Zum Zergliedern muß 
man fie erft Fochen. Da ihre Farbe nicht allzeit gleich ift, 
fo iſt man noch ungemiß, ob man fie als mehrere Arten, 
oder nur als Verfchiedenheiten anfehen foll. 


2. Limax albus; weiß mit gelben Rande. 
3. Limax rufus; faftanienbraun, gelbes Maul, unten weiß. 
4. Limax maximus; aſchgrau, gefleckt und geftreift. 


5. Limax hyalinus; durchfcheinend grün, ſchwache Fühle 
faden, eine braune Linie von den Fühlfaden bis zum 
Edilvde. 

6. Limax agreflis; aſchgrau, ungefledt. 

7. Limax flavus; gelbgefleft, ſchwarze Fuͤhlfaden. 

8. Limax papillofus; ‚oberhalb voller Warzen, auf dem 
Rüden eine glatte Sinie. 


Müller 


46 — — 
Müller hat noch folgende. hinzugefuͤgt. 
9. Limax laevis; ſchwarz, glatt. 


10. Limax cindus; gelblih, der Schild und. Bauch mit 
einem aſchgrauen Guͤrtel. 


ıı. Limax marginatus; afchgrau, Der Schild hat an den 
Seiten einen dunkeln Strich, der Bauch iſt blaßblau. 


12. Limax reticulatus; braun, der Schild hat ſchwarze 
Punkte, der Baud) ſchwarze Linien. 


13. Limax fuſcus; vörhlich braun, mit einem ſchwarzen 
Eeiten = und Ruͤckenſtrich. 
14. Limax tenellus; grünlih, mit ſchwarzem Kopf und 


Sühlfaden, 


Pallas führt noch eine Art: Limax lanceolaris an, da er 
aber aud) die Gattungen Doris, Laplylia und mehrere’ mit 
unter Limax zählen will, fo ift es zweifelhaft, ob diefer 
Wurm hieher gehört, 


mente Gattung, 
Seehaaſe. Lapiyfia 


Es ift eine unförmliche Schneckenart, le ein Schwamm ⸗ 
klumpen, oder wie Lunge, deshalb ſie auch wohl Seelunge 
genannt wird, Der laͤnglichrunde Körper iſt mit zuruͤkgebb⸗ 
genen Haͤutchen uͤberdekt; auc das häufige Nückenfehild ift 
mit einem lungenartigen $appen überdeft. Die rechte Seite 
bat eine Deffnung für die Begattungz oberhalb am Ende des 
Ruͤckens fteht der After, der Kopf hat vier Fühlfaden, von 
denen die vorderen abgeftumpft, die hintern zugefpizt find, 
zwey Augen und den Mund, Kinne‘ beſchreibt eine Art 


1, Der 


1, Der Seehaaſe. 
 Laplyfia depilans. 
Kupfertaf. Verm. IX, 


Es ſieht, wenn es am Strande liegt, einem fleiſchigen 
Klumpen, in Geſtalt eines ſchlafenden Haſen aͤhnlich; es iſt 
acht Zoll lang, braun, mit blaulichen Flecken, auch wohl 
purpurfarbig. Der Kopf hat vier undeutliche, fleiſchigte 
Fuͤhlſaden, einen halben Zoll lang und einen viertel Zoll dick. 
Der Hals iſt plattrund, an der rechten Seite if} eine Feifchi« 
ge Haut, die den Körper und einen Theil des Ruͤckenſchildes, 
‚wie ein Mantel bedekt. Hebt man diefe Haut in die Hide, 
fo findet man am Hintertheil des Ruͤckens den After, nebft 
einem Theil der Lunge; der Schild hat in der Mitte eine Deff- 
nung, aus welcher fih Strahlen nach dem Umfange zu aus» 
breiten. . Zwifchen den Blättern des Schildes find Kuͤgelchen, 
wie Hirfenförner, die eine milchigte Feuchtigkeit geben; das 
innere Bläschen macht einen Beutel, und enthält ein mus 
fehelartiges Beinchen zur Befchüsung des Ruͤckens. Unten 
zeigt fi) das Maul als eine lange Spalte; an ver vechten 
Seite des Halfes ſteht eine Deffnung, aus welcher eine Ruthe 
hervortritt. Die Haut ift unten weiß, und befteht aus einem 
neßarfigen Gewebes, Die Kehle ift ein häufiger, brauner 
Kanal, einen Zoll lang; die Speiferöhre fenfer fich in einen 
halben Bogen in den erſten Magen, welcher einer Sackpfeife 
ähnlich fieht. Der zweyte Magen fieht einem Schneider« 
fingerhut aͤhnlich, und befteht aus lauter Musfelfafern, vie 
inmendig mit drey Reihen Fnorpelichter Zaͤhnchen bewaffnet 
find. Diefer Magen ift dem Thiere zur Verzehrung der Sees 
moofe und der kleinen Schneden und Mufcheln fehr noͤthig. 
Die Gedärme beftehen in einem Kanal, der dem Zwölffingere 
darın ahnlich ift, und fie flreichen in Windungen zwifchen ei« 
ner viellappigen grünlichbraunen Leber hin, Das Herz ift 
‚ ein Pyramidalmuskel, und liegt in einer befondern Höhle, 
Anftatt des Gehirns findet man fünf Freisförmige durch Mer 
ven zufammenhängende Nerwenfnoten; man finder auch) — 
ift⸗ 


48 — mm 


Giftdruͤſe, und doppelte Gefchlechtsglieder. Diefer Wurm bes 
fruchtet ſich felbft, doch fo, daß ſich zwey zur Begattungszeit 
zufammenhängen. Es bat einen efelhaften, unleidlichen Ges 
ruch, fo daß durchs Anfaffen und durd) feinen Dunft die Hän« 
de und das Geficht auffchmellen, und Die Feuchtigkeit und das 
fhleimigte Wefen die Haare ausfallend macht; es wird daher 
mit Recht für giftig gehalten. Man findet diefes Thier im 
mittelländifchen Meere, und es wird duch Stuͤrme an den 
Strand geworfen. i 


Dritte Gattung. 
Seefehneden ohne Haug. Doris. 


Der Wurm ift länglich, platt, und bewegt ſich ſchlei⸗ 
chend; das Maul fteht vorne unferwärts, oben ftehen zwey 
Fühler, welche fid) einziehen laffen, auch zurüfgebogen were 
den koͤnnen; ver After ift hinten, und ift oben mit Haaren 
oder Faferchen befezt. Linne“ hat vier Arten befchrieben. 


1. Der rothe Argus. 
Doris argo. 
Kupfertaf. Verm. X. | 


| Diefes feltfame Thier, welches auf der Kupferkafel von 
der obern und untern Seite abgebildet ift, ift oben hochroth, 
unten gelb. Der Körper ift platt, eyrund, in der Mitte einen 
halben Zoll dick, zwey Zoll breit und drey Zoll lang. Es bes 
ſteht aus einem zähen, lederartigen Wefen, ift inwendig über- 

alt fafrangelb; die Haut ift runzlich, biegfam; oben fommen 
vorne zwey Fühlfaden aus ihren Loͤchern, im welche fie fih 
auch gänzlich einziehen fönnen. Hinten zeigt ſich eine ey» 
runde Deffnung, acht Linien lang, fünf Linien breit; in der 
Mitte derjelben fteht an der Oberfläche des Körpers ein fleis 
ſchiger Aft, der ſich in viele Nebenaͤſte rheilet, und in viele 
feine Spigen ausgeht. Alle Aefte find fein ſchwarz punfe 

tirt, 


Ars ler 
— — 49 
tirt, * vertritt vermuthlich die Stelle der Lunge. Es ſezt 
ſich dieſe Schnecke an die Klippen. 
2. Doris verrucoſa; laͤnglich, der Leib oberhalb uͤberall 
hoͤckrig. 


3. Doris bilamellata eyrund, der Leib hat oben eine plat⸗ 
te, rauhe e Samelles 


4. Doris laevis; eyrund, oben etwas platt, glatt. 


Süller fügt noch zehn Arten hinzu. | 
5. Doris obvelata; weiß, der $eib länglich, die Lamelle auge 
gebreitet, oben punktirt. 


6. Doris clavigera; eyrund, weiß, auf dem Ruͤcken kleine, 
keulfoͤrmige, ſaffrangelbe Stielchen. 


7. Doris quadrilineata; laͤnglich, weiß, mit vier ſchwar⸗ 
zen Linien, und ſchwefelgelben Ohren. 

8. Doris faſciculata; laͤnglich, weiß, mit braunen Rand⸗ 
buͤſcheln. 

9. Doris papilloſa; iſt Limax papillofa, Lim. 


ı0. Deris arborefcens ; mit äftigen Fühlfaden, bucklichem 
Ruͤcken. 


11. Doris frondofa; Blocker Nücen, blätteriger Rand. 


12. Doris auriculata; weiß, mit rothen Büfcheln auf den 
Ruͤcken, die an den Epigen weiß find. 


13. Doris lacinulara; laͤnglich, weiß, mit flaſchenfoͤrmigen 
Lappen auf dem Ruͤcken. 


14. Doris muricata ʒ eyrund, oben überall voll ‚gelber 
Warzen, 
Dennant befchreibt noch) eine Art, die fid) an den — 
Kuͤſten aufhaͤlt. 


15. Doris electrina ʒ amberfarbig, die Stirn abgeſtumpft, 
der Leib hat eine Schneckengeſtait mit zwey Lamellen. 


Gem. Naturg. IX.B. ıftes St. D Vierte 


- 


50 — — 
| Bierte Gattung, 
Seeraupen. Apheodies 


Es haben diefe Würmer zum Teil ein den Schib⸗ 
raupen aͤhnliches Anſehen. Der Leib iſt eyrund, mit Schup⸗ 
pen bedekt; vorne ſizt ein cylindriſches Maul, welches ein— 
gezogen werden kann, und an demſelben zwey geringelte 
Fuͤhlfaden. Man findet vier Augen. Unter dem Leibe 
ſitzen an beyden Seiten eine große Menge fußaͤhnliche Glie⸗ 
der mit Borſten beſezt. Der Gang dieſer Thiere iſt krie— 
chend. Linne‘ beſchreibt vier Arten. 


1. Der Stachelrüden, 
Aphrodita aculeata. 
Kupfertaf. Verm, XI, 


Sie heißt auch Seemaus, Goldmaus, weil fie: einer 
Maus nicht ganz unähnlich ſieht. Die Länge betraͤgt vier 
Zoll, die Breite an zwey Zoll, die Geftalt ift eyrund, oben 
gewölbt, unten platt. Die Fühlfaden find weiß, zart und 
fehr beweglich ; man findet feinen eigentlichen Kopf, aber am 
Ende eine Mundöffnung, die in einer cylindriſchen Schnauze 
beſteht, und ſich weit ausſtrecken, aber auch ganz einziehen 
läßt. An den Seiten ſtehen viele Warzen mit ſteifen Bor— 
ften; die ganze Oberfläche Hat lange fehwärzliche Haare mit 
dazwiſchen ſtehenden Stacheln; an den Seiten haben dieſe 
Haare einen ſchoͤnen Goldglanz und ſpielen mit Regenbogen— 
farben. Unten ſtehen an den Seitenraͤndern der Laͤnge nach 
zwey und dreyßig fußaͤhnliche Anhaͤnge oder Faſern an jeder 
Seite, die Haarbuͤſchel haben. Sie lebt im Weltmeere, 
und wurde von den Alten Phyſalus genannt; ſie wohnt gern 
in leeren Schneckenſchaalen oder in Felsrigen. | 


a. Aphrodita fcabra; länglic), mit zwanzig vauben Schupe 
pen bedekt; zwanzig Füße an jeder Ceite, 
Ara | 3. Ahpro- 


— ee 51 

3. Aphrod. ſquamata ; laͤnglich, mit vier und zwanzig 
Schuppen bedekt, vier und zwanzig Fuͤße an jeder 
Seite. eh: 

4. Aphrod. imbricata; laͤnglich, mit fehs und dreyfig 
Scuppen beveft. 


Müller füge noch hinzu: 
— Aphrod. lepidotaz laͤnglich, mit einer blutrothen Laͤngs⸗ 
binde auf dem Ruͤcken. 
6. Aphrod. violacea;z länglid), violet, auf jeder Seite fünf: 
zehn Ruͤckenſchuppen. 
7. Aphrod. longa; weiß, auf der Mitte des naften Ruͤckens 
weiße Schuppen, die Füße haben eine einzige Borſte. 


Dennant führt noch) an: 


8. Aphrod: pedunculata; mit zwey Reihen Schuppen auf 
dem Rüden, welche wechſelsweiſe ſtehen. 


9. Aphrod. annulata; laͤnglich, blaßgelb, geringelt, glatt, 
außer eine Reihe kleiner Dornen, auf jedem Ringe eine. 


Fuͤnfte Gattung. 
Seetauſendbeine. Nereis. 


Ihre Geſtalt hat viel aͤhnliches mit den Tauſendbeinen 
(Scolopendra), fie haben einen langen fadenfoͤrmigen, cy« 
lindrifchen, Friechenden Körper, an den Seiten viele fuß— 
ähnliche Theile, die mit pinfelartigen KHaarbüfcheln beſezt 
find, Das Maul ſteht am Ende, hat ein Flauenarriges 
Zangengebiß, auch wohl einen Küffelz aiber demſelben ſtehen 
borftenformige Füblfaden, und vier Augen. Linne“ bes 
ſchreibt eilf Arten. 


Da I, Das 


52 — — 


1. Das Waſſeraͤlchen. 
Nereis lacuſtris. 
Kupfertaf. Verm. X. Fig. 1. 


Es ift nicht dicker, , als eine Schweinsborfte, länglich, 


durchfichtig, hat mehr als hundert einförmige Gelenfe, der 


Kopf ift vurchfichtig, fpißig, mit einer hervortretenden Zune 


ge oder Schnauze, an den Seiten ein Paar Kügelchen, wie 
Augen, Der Leib hat an den Geiten einen warzigen Saum, 


ift oben gewolbt und glänzend; die Seitenbüfchel zeigen fic) 
wie Fuͤſſe; an jedem Ringe fteht zur Seite ein Wärzchen, 
und auf diefem ein Haarbüfchelchen, die vorderen find ſtaͤr— 
fer, als die hinteren. Vom Kopfe bis zum Schwanze geht 


ein wurmfürmiges Gefäß, und ift vermurhiid der Magen ' 


oder Maſtdarm; an jeder Seite deffelben fieht man noch 


‘ein Paar halbdurchfichtige rothe Gefäffe, die fich in gewiſſe 


Ringe erweitern und zufammenziehen, um: den rothen Saft 
von einem Ninge zum andern zu führen. - Diefe Würmer 
halten fid) in großer Menge im Morafte der füßen Waſſer 
auf, wenn er thonartig iſt; fie ftecfen mit dem Border: 
theile im Schlamme, um Nahrung zu faugen. Den Po- 
lypen dienen fie zur Nahrung, leben auch, wie dieſe, noch 


fort, wenn fie gleich zerſchnitten werden. 


2. Das Seelicht. 


Nereis no&iluca. 


Der Kopf ift rund, platt, und hat eine fcharfe Schnauze | 


mit zwey kurzen, fpißigen Fühlfaden, und zwey an den Gei« 
ten hervorragenden Augeh. Der Leib hat drey und zwanzig 
Kinge, die nad) hinten zu Fleiner werden; jeder Ring hat 
an den Seiten eine Fegelförmige, abgeftuzte und gezahnte 
Epise, aus welcher Daarbüfchel bervortreten, die untenher 
noch) eine hervorragende Faſer haben, und dies verurfacht, 

daß 


. 


RER 3 AN 53 


daß das Thier einem Vielfuß äpnlich ſieht; es iſt aber Faum 
zwey Sinien lang. Es leuchtet des Nachts, und man will 
ihm das Seuchten des Seemafjers mit zufchreiben. 


3. Nereis eirrofa; mit fehr langen Fuͤhlſpitzen am Maule, 
am Kopfe zu beyden Seiten zehn Faſern. 

4. Nereis ſeticornis; am Kopfe zwey Fuͤhlſpitzen, die ſaſt 
ſo lang ſind, als der Seib, 


5. Nereis mollis; auf jedem Ringe eine ſtumpfe durch⸗ 
bohrte Warze, und unter dieſer einen fuͤhlerartigen 
Faſerfuß. 

6. Nereis pelagica; der Leib hat vierzig Abſchnitte; unten 
iſt er gefurcht. 

7. Nereis coerulea; glatt, blaulich, mit — und vier 
und achtzig Abſchnitten. 

8. Nereis viridis; fadenföͤrmig mit hundert und dreyßig 
Abſchnitten. 

9. Nereis maculata; gruͤn, der Ruͤcken ſchwatz punktirt, 
zweyhundert Glieder. 

16. Nereis gigantea; drey Reihen Pinſelbuͤſchel von ſchoͤ⸗ 
nen Farben. Sie iſt wohl eine Spanne lang. | 
ı. Nereis norvegica; glatt, der Leib hat hundert und zwan⸗ 
tingförmige Abfchnitte, das Maul hat lange, ſchwarze 
Zähne und Doppelte zangenfüormige Kinnladen. 
Pennant beſchreibt noch: 


13. Die fuchsrothe Nereide. 
Nereis rufa. 
Kupfertaf. — XIL Fig, 2. 


| Der Leib ift ſchlant platt, zwey ſchwarze Ziede auf 
der Stirn, eine blutrothe Laͤngslinie auf der Mitte des Ruͤ— 
3 ckens; 


54 | — — 
ckens; der Abſchnitte find ſehr viele; fie iſt ohngefaͤhr vier 
Zoll lang. \ 


14. Nereis conchilega; der $eib flach, durchſcheinend— ver⸗ 
engert ſich an den Seiten. 


Müller füge noch hinzu; mit zangenfoͤrmigen Maul! 
35. Nereis diverlicolorz etwas platt, die Fuße zugeſpizt, 
borftig. ' 
16. Nereis tubicola; etwas plaft, die Süße fugelförmig, 
etwas faferig. 
37. Nereis armillaris; etwas platt, die Süße fegelförmig, 


faftig« 
18. Nereis pinnata; gewoͤlbt, die Füße fafrig, Floſſen 
fragend. 


19. Nereis pufillaz platt, die Füße fafrig. 
Mie rüffelförmigen Maufe, 

so. Nereis ftellifera; , platt, mit elliptifchen Lamellen an 
den Füßen. 

ar. Nereis pundtata; etwas platt, die Fuͤße ſehr lang, faſrig. 

22. Nereis alba; etwas gewoͤlbt, mit herzfoͤrmigen Lamel⸗ 
fen an den Fuͤßen. 

33. Nereis machlataz gemwölbt, mit —— Lamellen 
an den Fuͤßen. 

34. Nereis viridis; platt, mit lanzetfoͤrmigen Lamellen an 
den Fuͤßen. 

25. Nereis prifmatica; dreyeckig, die Fuͤße haben eine ein» 
fache Warze mit einer Berfte, oben fafrig. 


36. Nereis bifronsz die Füße haben eine Warze mit einer 
einfachen Borſte, oben faſrig, die mittlern find Ru— 
derfuͤße. 


— 


27. Nereis 


—, 55 
27. Nereis feticornis; länglich, mit zwey langen, an 
blaffen Fuͤhlfaden, einen greifen Streif. 


28. Nereis filicornis; mit zwey langen, dicken, weißen 
Fuͤhlſpitzen, die ſchwarz geringelt ſind. 


®. Fabricius feze noch hinzu: 


29. Nereis inciſa; gewoͤlbt, weit abftehende Abfchnirte, | 
die Füße einfach, fafrig, das Maul bat ein Zangen⸗ 
gebiß. 

30. Nereis aphroditoides; platt, nicht gefurcht, die Fuͤße 
warzig, faſrig, das Maul mie einem Zangengebiß. 

31. Nereis coeca; etwas gewoͤlbt, fehr Eurze Fühlfaden, 
die Süße haben doppelte, mit Haaren eingefaßte $a- 
mellen. 


Zu dieſen Nereiden des Linne“ gehoͤrt nun auch noch 
die von Muͤller angenommene neue Gattung Nais, deren 
Kennzeichen darinn beſtehen, daß der Wurm auch fang, fa: 
denfoͤrmig und platt iſt, mit einfachen Borſtenfuͤßen, ohne 
Fuͤhlfaden; die meiſten haben zwey Augen, und außer den 
Füßen noch bewegliche Seitenborſten. Durch den ganzen 
‚ Körper läuft der Darmfanal, und zu beyden Eeiten die 
Schlagadern, deren Blut, in dem Aftergelenfe fehr fihtbar 
hervorquillt. In diefem Aftergelenfe entwicfeln fich die jun— 
gen Naiden fo, daß oft fehs Würmer an einanderhangen, 
welche eine Zeitlang durch einen Kanal ernährt werden, und 
fih darauf im furzen trennen. Man kann auch die Maiden 
in viele Stücke zerfchneiden, und jedes. Stück wächft zu ei« 
nem vollfommenen Wurm, Zeugungsglieder und Degatfung 
hat man noch nicht wahrgenommen, Sie leben in ſte— 
henden füßen Waffern, und naͤhren fid) von den mit dem 
Waſſer vermifchten erdigen Theilen, fo wie fie, ſelbſt den Po— 
Inpen und andern Wafferinfeften zur Nahrung dienen, NHiere 
zu rechnet Muͤller fieben Arten, von denen aber ae) von 
Tanne unter den Nerelden angefuͤhrt ſind. 


a 1. Nais 


‚x. Nais vermieularis; feine Seitenborften; das Kinn bärtig. 


3. Nais ferpentina; feine — ein dreyfacher, 
ſchwarzer Halsband. 


3. Nais proboſcidea; mit einfachen Seitenborſten und fans 
gem Schwanze; ift Nereis lacuftris, Linn. . 


4. Nais elinguis; mit einfachen Geitenborften, ohne Ruͤſſel. 


5. Nais digitataz mit einfachen SERENADE LEN, den Scwanz 
geſchweift. 


6. Nais barbata; mit büfhelförmigen Seitenborften, ohne 
Ruͤſſel. 


7. Nais coeca; mit borſtigen Seitenwarzen, feine Augen; 
ift vielleicht Nereis coerulca, Linn. 


| Hiezu füge ©. Sabricius noch zwey Arten. 


8. Nais marina; mit einfachen Seitenborſten auf einem 
havorſihenden Huͤgelchen. 


9. Nais quadricuſpida; mit geſpaltenen, borſtigen Sei⸗ 
tenwarzen, am Bauch Zafern, der Schwanz viermal 
gefpalten. 


Endlich fo gehört auch noch zu den Linneifchen Ne 
reiden die von Muͤller angenommene neue Gattung Amphi- 
trire. Die Würmer, die hierher gehören, haben einen aus: 
gefireften, runden Körper, viele an einanderliegende gewun— 
dene, theils fadenfoͤrmige, theils gefiederte Fuͤhlfaden, wars 

zenfoͤrmige Fuͤße, keine Augen. Sie bauen ſich kleine Höhe 
ren aus Sand und kleinen Schaalen, in welchen ſie wohnen. 
Er beſchreibt ſechs Arten, wen denen eine Linne“ unter den 
Mereiden anführt, eine andre aber unter feine Gattung Sa- 
bella bringt. 


[4 


1. Amphitrite cirrata; iſt Maren cirrofa, Linn. 


3. Amph pennacea; vier Haarbürften an der Stirn, der 
ven mittlern größer find. 


3. Amphi- 


— Zen 87 
3. Aınph. eornuta, mit einfachen horizontalen Hörnerchen. 
4. Amph. eriftatz; mit zwey Aftigen Hörnerchen. 
5. Amph. plumofa; an. jeder Seite eine lange Fafer, ber 


Kopf und die borſtigen fußähnlichen Glieder mit Buͤ⸗ 
ſcheln bedeckt. 


6. Amph. auricoma; iſt Sabella granulata, Linn. 


N 


©. Fabrieius fuͤgt noch hinzu: | 
7. Amph. cincinnata; auf beiden Eeiten zwey Haarlocken. 


—F 


Sechſte Gattung. 
Seeſcheiden. Afcidia. 


Der Körper diefer Wurmgattung ift einer Scheide ähne 
ih, hat eine fpindelförmige Geftalt, und fißet feſt; er ift 
glatt, ohne Fühlfafern, hat zwey Deffnungen, deren eine in 
der Epige, die andre niedriger liegt. Es ſetzen fich viefe 
Würmer an Felfen und Schnedenhäufern an. Linne’ be 
ſchreibt fehs Arten, 


2. Die Eplinderfcheide, 
. Afeidia ruflica. 
Kupfertaf. Verm. XIII. 


Eie ift rauh, roftfarbig, an den Deffnungen fleifch- 
farbig, und die Geſtalt langlich, etwas walzenförmig. Man 
- findet fie in der Nordſee; die beyden Enden find rauh, das 
eine Ende biegt fih in die Höhe, der mittlere Theil ift glatt, 
das andre Ende flach. Es haben diefe Würmer das Ver 
mögen, Waſſer einzuziehen, und von fich zu fprügen. 


D5. Die 


58 | — 
2. Die Darmſcheide. | 
Afeidia inteſtinalis. 
£ Rupfertaf. Verm. Xill. Fig. 2. 


Sie iſt glatt, weiß, häufig, und ſieht einem Stuͤcke 
Darm von einem geößern Thiere ähnlich, Mehrere viefer 
Thiere, gemeiniglich fieben bangen fich mit ihren Fortſaͤtzen 
fo an einander, daß fie ein Bündel’ bilden, und wenn man 
fie mit einer Stecknadel berührt, ſich falt bis an die Wurzel 
an einander ‘ziehen. Man hat auch wahrgenommen, daß 
auswendig an der Scheide die jungen anwachfen, fo daß 
alfo die Eyer vermurhlic fi) außen an die Scheide feil- 
fegen. | 

3. Afcidia papillofa; rauh, mit rothen Hügelchen. 

4. Alcidia gelatinofaz glatt, hochroth, wie Öallert durch— 

ſiechtig. oe 

5. Afcidia quadridentata; glatt, gelblichweiß, faft Fügel- 

rund, mit zwey hervortretenden Schnauzen, die Munde 
.. „Öffnung vier Zähnchen. j 
6. Afcidia echinata; warzig, fachlich, halbkugelfoͤrmig, 
weißlich. F 


Muͤller fügt noch hinzu: e / / 


7. Afcidia mentula; zufammengedrückt, haarig , mit t0e 
them Sacke, die eine Deffnung liege zur Seite; im gal- 
lertartigen Fleiſche niſten ſich zuweilen Muſcheln ein. 

8. Aſcidia eryllallina; platt, glatt, ver Sack weiß, mit 
vorhen Punkten beſtreuet. | 

‚9. Aſcidia fcabra; platt, etwas rauh; die Deffnungen von 
gleicher Farbe, der Sad roth. 

10. Alcidia conchilega; zufammengedrüf, mit Stüdchen 
von Muſchelſchaalen beveft, das weiße Saͤckchen geht 
ins Biaue über, “ 

11. Afcidia 


11. Alcia afperfi ; in jufammengedrüft, etwas rauh, 

der Sack hat rothe Flecke. 

12. Afcidia patul’5 rundlich, gelb, rauh, der Sack roth, 
die Mundoͤffnungen hochroth. 

13. Aſcidia prunum; eyrund glatt, durchfheinendgrün; 

der Sad weiß, die eine Oeffnung an der Eeite. 

14. Afeidia o@todentara; laͤnglich, zweyſchnablich, glatt, 
weißlich, die eine Sefimung mit acht, die andre mit 
ſechs Zähnen, 

15. Afcidia virginenz länglich, platt, durchfcheinend, glatt? 
mit hochroth gefprenfelten Strichen, der Sack roth. 

16. Aſcidia caninaz laͤnglich, rund, glatt, der Sack vorh. 

17. Aſcidia corrugata; länglic), glatt, ‚ber Sack aſchgrau 
mit weißen Binden. 

18. Afcidia venofa; a ‚ rotd, der Sack von gleicher 
Farbe. | 

19. ‚Afcidia a weiß, rund, glasgrün, der 
negförmige Sack gelblih, die eine Oeffnung an der 
Seite. 

20. Aſcidia lepadiformis; —— gekeult, das 
Eingeweide gelb. 

21. Aſcidia patelliformis; weiß, mit rothem Kreife, 


22. Afcidia clavataz ift Vorticella bolteni, Linn. 


O. Fabricius beſchreibt noch: | ; 

23. Afcidia tuberculum; laͤnglich, platt, bucklich, gelblich, 
mit hervorragenden Punkten, die vertifalen ne 
gen roth. 

24. Alcidia villoſa; faft eyrund, weißlich, mit einem mol 
ligten Weſen übenogen, die De von gleicher 
Farbe. 


Siebente 


“6 en 
> Siebente Gattung, 
„Meerneffel. Actinia 


Der Wurm diefer Gattung iſt Länglichrund, runzlich, 
hat eine inwendig mit Fuͤhlerchen verfehene Spitze, welche 
fich ausdehnen laßt. Der Mund befindet fih am oberen 
Ende, hat umgebogene Zähne; die Schnauze ift cylindrifch, 
und hat einen ſtrahlichten Kranz; außer diefer Muͤndung ift 
feine Deffnung weiter, fie muß alfo ftatt des Mundes, Af— 
fer und Zeugungsganges dienen. Es feßen ſich diefe Ihiere 
mit der Wurzel vermittelft eines Saugfußes auf andre Kör- 
per feſt. Cie haben eben das Neproduffionsvermögen, wie 
die Polypen. ; Schneidet man ihre Fühlfaden, oder einen 
Theil des Körpers weg, fo wächft doch der Körper bald wie— 
der, und die abgefchnittenen Theile leben auch weiter, und 
wachfen zum: vollfommenen Thiere. ie koͤnnen mehrere 
Monate ohne Nahrung leben, und fterben auch nicht, wenn 
das Waſſer friert; nur füßes Waſſer toͤdtet ſie ſogleich. 
Sie naͤhren ſich von Fiſchen, Krebſen und Schaalthieren, 
und gebaͤhren lebendig, da denn die Jungen aus dem Maule 
der Alten herauskommen. Sie find in-allen Meeren übere 
aus zahlreich. Linne befchreibt fünf Arten. 


1, Die Aufternefiel. 
Actinia ſenilis. 
Kupfertaf. Verm. XIV. Fig. 1. 


Sie feze fih haufig auf die Aufterfchaalen an. : Ihre 
Namen find: tal, Porta di mare; Franz. Cul de Cheval; 
Cul de PAne; fat, Podex marinus efenlentus; Engl. Zee- 
kous, Oudmans Schaf. Die Wurzel ift breit und platt, 
der Körper weich, nimmt verfchiedene Geftalten an, wird 
nach dem Tode runzlich. Der obere Saum tft die, rund, 
voller Zühlerchen von ungleicher Laͤnge und mancherley Farbe, 
daher man das Thier auch Seenelke nennen Fünnte; a 

. | Mitte 


Mitte ſteht eine dehnbare ——— die iche Sange iſt 
drey Finger breit, die Farbe roͤthlich. Es ſaugt ſich ſo feſt 
an, daß es ſich eher zerreiſſen als losmachen laͤßt. 
2. Die Sronenneffel. 
Actinia fein. 
Kupfertaf. Verm. XIV, Fig. 2, 


Sie ift meiſt rund, ver $änge nach geſtreift und platt, 
‚mit einer dornigen Spitze, die Farbe iſt Faftanienbraun, die 
unzähligen Fuͤhlfaden oben neben der Deffnung breiten ſich 
wohl eine Handbreit aus, ı fie find feegrün, an ver Epige 
roſenroth, doch iſt die Farbe auch oft anders; mit dieſen Fuͤhl⸗ 
faden ergreifen ſie andre Würmer, als Seetauſendbeine und 
dergleichen , und bringen fie in die Mundöffnung. . 


3. Adinia equinaz halbeyrund, glatt, hängt fih an Fel⸗ 
ſen an. 


4. Adtinia judaica; cylindriſch, glatt, —7 — die Bor» 
haut inwendig glatt, wellenfoͤrmig. 


5. Adinia effoeta; halbwalzenfoͤrmig, winklicht — 


Muͤller fuͤgt noch hinzu: 


6. Adinia plumoſa; mit kleinen Fuͤhlerchen, der Rand 
durch Haarbuͤrſten faſrig. 


7. Adinia craſſicornis; roth, mit ſpindelfoͤrmigen Faſern. 


8. Actinia eoccinea; weiß und roth, mit walzenfoͤrmigen, 
geringelten Faſern. 


9: Actinia truncataz rothgelb, kegelfoͤrmig, glatt, durch⸗ 
ſcheinend. * 


10. Actinia digitata; braungelb mit weißen Punkten, roſen⸗ 
farbigen Faſern. 


ar. Adinia rufe; runzlich, die Oeffnung vofenfarbig, die 
Sülerchen biaß, 


12. Adtinia 


\ 


ı2. Aftinia 'candidaz runzlich, die — der —* 
wellenfoͤrmig. 

13. Adinia viduata; greis, mit weißen Strichen und 
Faſern. 

14. Adtinia bicornis; halbkugelich, eyrund, gt, mit — 
Hoͤrnern. 


O. Fabricius beſchreibt noch: 


15. Adinia nodoſaʒ runzlich, gefurcht, von außen erwei- 
tert, oben — * , die mittlern Faſern ſind kurz, platt, 
Hechrorh. | 

16. Adinia fpedtabilis; blau, glatt, die Süblerejen, dick, 
weiß gefleckt, Die Oeffnung ſtrahlicht. 


Pennant macht noch folgende bekannt. 


17. Adinia ſalcata; ſehr viele Shoe der Leib der Län 
ge nad) gefurcht, 

18. Adinia pedunculata; felhförmig ‚der gib wazig, die 
Fuͤhlerchen ſcheckig, laffen fich einziehen. 

19. Adtinia verrucoßz die Fühlerchen halbdurchſcheinend, 
einziehbar, der $eib cylindriſch, SIR Warzen der Sänge 
nach geftreift. 

20. Adinia hemifphaerica; der äußere Nand des Kreifes 
hoͤckrig. 

ar. Adinia pentapetala; das Maul rund, der Rand i in fuͤnf 
Lappen getheilt, mit mehreren Reihen pfriemenfoͤrmiger 
Fuͤhlerchen beſezt. 


see 


Kurze 
Einleitung 
‚zur Kenntniß 
der Gewuͤrme 


J. F. W. Herbſt. 


iſter Band, 2fted Stüd, 
Mebft XII Kupfern, Tab. 385 — 396. 


Derlin und Stralfund, 


bey Gottlieb Auguft Sange. 
1787- 


Achte Gattung. 
Sbruͤtzling. Tethys. 


8 ieſes Thier ſieht einem unfoͤrmlichen Fleiſchtlompen aͤhn⸗ 
lich, und ſpruͤzt, wenn man es druͤckt, eine Feucht: g⸗ 
keit von ſich. Es ſchwimmt frey im Meere herum, 

hat einen laͤnglichten, fleiſchichten Koͤrper, ohne Fuͤße; das 
Maul befindet ſich am Ende, hat einen cylindriſchen Ruͤſſel 
unter einer ausgedehnten Lippe. An der linten Seite des Sul 
fes ftehen zwey Söcher. Das Ihier ift nicht groß, und wird 
beym erſten Anblick leicht für einen Klumpen Eyer gehalten; 
So efelhaft es ausfiehr, fo wird es doch von vielen gegeſſen; 
man ſucht Diejenigen aus, !die eine vorhe Farbe haben, vie 
blasfarbigen aber werden wegen das bittern Geſchmacks jeiten 
gebraucht. Man findet diefes Ihier faft in allen Meeren; im 

Geſchmack zieht man diejenigen vor, welche aus dem mittels 

laͤndiſchen Meere kommen. Man Eennet zwey Arten. 


1. Das Kerbenmaul. 
Tethys fimbria. 
Kupfertaf. Verm. XV. 


Der Leib erreicht eine Laͤnge von ſechs Zoll, und iſt ganz 
weiß. Vorne am Kopfe ſteht ur tippe, die in einem aus« 


geſpann⸗ 


gefpannten, gefaltenen, am Rande geferbren Häutchen beftehr; 
der Rand ift oben ſchwarz und gelb, unten ganz ſchwarz. Un— 
ten am Kopfe find zwey Fortfäße, die den Hafenohren ähnlich 
find. Hinter dem Kopfe folgt ein Fegelförmiger Ruͤcken, der 
viertehalb Zoll lang, etwas über einen Zoll breit, hinten ſchmaͤler, 
und an den Seiten mit fleifchigten Fortfäßen verfehen ift. Un- 
ten ift ein Eöcherartiges Maul, das mit einem dicken Häutchen 
umgeben ift. An der Seite find Die zwey Deffnungen zur Fort⸗ 
pflanzung, davon die obere die Ruthe enthält, welche ſich in die 
untere Deffnung einlaßt, fo daß alfo diefes Ihier beyde Ge- 
fehlechter in fich vereinigt. Der ganze Leib hat ein faferichtes 
Beftandwefen, und iſt daher ſchwer zu verdauen, wenn es 


gleichwohl eßbar iſt. 


2. Das Haarmaul. 
Tethys leporina. 


Die Sippe des Mauls iſt bey dieſer Art rings herum mit 
Haaren beſezt; oberhalb demfelben fieht man eine eyförmige 
Kappe mit einem eingekerbten Rande. Unter dem Maule ſteht 

ein dünnes, fleifchigtes Haͤutchen, deſſen Rand mit einer ſchwar⸗ 
zen Sranze umgeben iftz hinter der Kehle ift der Magen, aus 
welchem ein fpiralgeroundener Darm gebt, Das Beltandwefen 
des Körpers ift weich, enthält eine braune Feuchtigkeit, und 
iſt übrigens gallertartig, durchfheinend, und von übeln Ge: 
roch. Nur bey großer Hige kommen fie aus der Tiefe des 
Meeres hervor und werden gefangen; ihre Feuchtigkeit bat eine 


aͤtzende Kraft, die Haare ausfallend zu machen. 


Neunte Gattung, 
Seeblafe. Holothuria. 


Die Thiere diefer Gattung ſchwimmen frey im Meere her⸗ 
um, der Leib iſt cylindriſch, gallertartig, mit einem erhabenen 
Ruͤcken, am Ende einen After. Am Vorderende ſteht das Maul, 
welches mit vielen aͤſtigen Fuͤhlfaden umgeben iſt. 

1. Der 


mn En men 69 
1. Der Seebeutel. 
Holothuria frondofa. 
Kupfertaf. Verm. XVI. A. 


Der Leib ift länglich eyrund, oft über fechs Zoll lang und 
zwey big drey Zoll breit, im lebendigen Zuftande ſchwarz. Die 
Haut ift zaͤhe, lederartig, der Länge nach, wo fich die Musfeln 
befinden, etwas dicker, und mit platten glatten Warzen beſezt. 
Der Kopf mit den Fühlfpigen Fann ſich, wie bey den Polypen, 
einziehen und herausſtrecken; im lezten Fall erblickt man ihn 
rund, mit zehn äftigen und blätterigen Fühlfpigen umgeben; in. 
der Mitte fteht ein faugerartiges Maul, womit fid) das Thier 
an Fifche und andre Körper anſauget. "Hinter dem Kopfe ſte— 
ben drey Deffnungen dicht bey einander, und eine mehr abge: 
fonderte an der Seite. Man fifcht es in der Nordſee aus. 


2, Die Nippenblafe, 
Holothuria pentates. 
Kupfertaf, Verm. XVI. B. 


Der Leib ift länglich rund, gurfenförmig, fechs Zoll lang, 
drey Zoll breit; das Thier Fann ſich nach Willführ einziehen 
und ausdehnen. Die Hauf ift did, hauptfächlich wenn fich 
das Thier einzieht, grünbraun; der Sänge nach ftehen fünf Dope 
pelreihen röthlicher, hervorragender Warzen, welche durchbohre 
zu feyn fcheinen, und gleihfam Bruſtwarzen find, vermittelft 
welcher fich das Thier durch Einfaugen und Ausfprüßen des. 
Waſſers in die Höhe und Tiefe begeben ann. Am Hinferende 
fteht eine Fleine Oeffnung, die der After iſt; am Norderende 
ftehr eine größere mehr runzlichte, welche das Maul ausmacht. 
Aus diefem fommen fechs Fühlfaden hervor, "welche unten rund, 
dicker, und mit dem $eibe gleichfarbig, an den Spitzen aber 
roͤthlich, geförnt, und in. mehrere Aeſte gerheilt find; zmifchen 
ihnen ftehe der Schlund, von welchem ein gelber dreymal gefal= 
tener Darm bis zum After geht. en Thier gebähre leben⸗ 
—— 3 dig, 


70 — a 


Dig, und man findet es forvopt i im Grunde des Meeres zmifchen 


Seemoos, als auch) frey am fer fhwimmend mit ausgebrei- 
tefen Füplfaden. 


3. Holothuria phantopus; mit äftigen Fühlfaden , der 
Leib etwas fehuppicht, in drey Neihen mit Wärzchen 
beſezt. 


4. Holothur. tremula; mit bifceffsemtigen Fühlfaden, an 
jeder Seite mit vierzehn fleifchigten Warzen befezt. 


5. Holoth. phyfalis; mit fadenförmigen Fühlfaden von un: 
gleicher Länge, 


6. Holoth. Thalia; mit einem fenfrechten, zufammenge- 
druͤckten Kamm. 


7. Holoth. Andale ; oͤnglich, mit rundem Kamm, geſchwaͤnzt, 
an den Seitenftrichen unterbrochen. 


8. Holoth. denudata; ohne Kamm und Schwanz, an ven 
Enden ein wenig zugefpijt. 


9. Holoth. priapus; das Maul mit fleifchigten Warzen, be- 
ſezt; der Leib hat geringelte Striche. 


Möller füge noch hinzu: 


10. Holoth.penicillus; mit acht aftigen Fuͤhlfaden, der Leib 
fünfecfig, Enochenartig. 


11. Holoth. fufus; mit zehn ——— der Lib ſpindel⸗ 
foͤrmig, wolligt. 


12. Holoth. ſquamata; mit acht etwas aͤſtigen Fuͤhlfaden, 
der Leib ebenfalls rauh, unten weich. 


13. Holoth. inhaerens; mit zwoͤlf Fuͤhlfaden, und einem 
warzigen in ſechs Reihen geſtrichten Koͤrper. 


O. Sas 


GO. Sabricius befehreibe noch: 


14. Holoth. minuta; mie zwölf Fuͤhlfaden, der Leib in fünf 
Reihen warzig. 


“15. Holoth. forcipata; bauchig, die Enden verengert, 
fegelförmig, vorne eine Fupferfarbige Zange, 


\ | Zehnte Gattung. 
Steinbohrer. Terebella 


Weil man dieſe weichen Thiere gemeiniglich in und vor 
den Loͤchern der Felſen im Meere findet, ſo vermuthet man, 
daß fie ſich in die Steine bohren vermittelſt einer aͤtzenden Ma— 
terie, die den Stein erweicht; welches aber doch von andern 
noch fehr bezweifelt wird. Das Thier felbft ift ein fadenförmiger 
Wurm; oben fteht das Maul, aus weldyem eine Föcherartige, 
auf einem Stiel befeftigre Eichel hervor tritt; um das Maul 
herum ftehen achte Fühlfaden. Linne“ befchreibe nur eine 
einzige Ark. ON 


1. Terebella lapidaria; einer Wafferfchlange ähnlich, der 
Leib fegelförmig, der Schwanz dünner; acht Fühlfaden 
vorne am Körper, und vier am Maule, Im Maule 
einige Zaͤhnchen. 


Müller füge noch Hinzu: 


2. Der Bufchigte Steinbohrer. 
Terebella plumofa. 


‚Bon diefem ift es noch nicht enefchieden,' ob er zu 
diefem Gefchlecht, oder zur Gattung Ampbitrite zu zäh: 
len fey, wie Müller denn das lezte chut. Er ift roch, drey 
bis vier Zoll lang, und aus Ringen zufammen geſezt. Das 
Maul hat aufgefchwollene Sippen; an der DHberlippe lange 

| E 4 Fuͤhl⸗ 


7% — — 
Fuͤhlfaden. Oben zu beyden Seiten des Ruͤckens ſteht 
eine Reihe kurzer, in einander gekraͤuſelter Faden. An 
den Seiten ſtehen kleine Warzen, wie Afterfuͤße. Er lebt 
in ſandigtem Boden unter den Steinen, und bauet ſich aus 
Sande eine zerbrechliche Roͤhre. 


Eilfte Gattung. 
Steinſchnecke. Triton. 


Es iſt eine Schnecke ohne Haus, oder ein laͤnglichter 
Wurm, der im Maule eine ſpiralfoͤrmig gewundene Zunge, 
und an jeder Seite ſechs geſpaltene Fuͤhlfaden hat, deren 

interen ſcheerenfoͤrmig ſind. Man kennet nur eine Art, 
namlich: n | 


Den Strandfchleicher, 
Triton httoralis. 


Die ſechs Paar Zühlfaden fehen wie Federchen aus, 
meil fie faferig find. Die drey Paar hinterften Fühler ha« 
ben fiheerenförmige Spigen. Die Zunge ſteht zwifchen den 
aͤußern Fühlerchen, und alfo das Maul an der Wurzel der- 
felben. Das Thier lebt in den Söchern der unter Waſſer 
ftehenden Steinflippen. Cine Abbildung von demfelben wird 
noch nirgends gefimden. | 


Zwoͤlfte Gattung, 
Kiefenwurm. Lernaea 


Eine den Fifchen ſehr nachtheilige Wurmgattung‘, de⸗ 
ren $eib länglich walzenförmig iſt; er bat zwey bis drey cha 
lindrifche Arme, mit welchen er ſich an die Kiefen det Fir 
fhe anhängt, und mit dem oft rüffelförmigen Munde ihnen 
das Blut ausfauge. Am bintern Ende befinden ſich ai 

- yer⸗ 


— — 73 


Eyerſtoͤcke, wodurch der Wurm: als doppelt geſchwaͤnzt er: 
ſcheint. Linne“ hat vier. Arten befchrieben. 


1. Der Kabeljauwurm. 
Lernaea tranckialis. 
Rupfertaf. Verm, XVII. 


Der Wurm ift einen Finger lang, und fo di, wie - 
ein Federkiel, walzenförmig rund, etwas gebogen, roth, vor- 
ne abgerundet, und unter der Spige fteht die Mündung, 
um welche ſich drey fteife dreyäftige Fühlerchen befinden; hin⸗ 
ten ift der Leib bauchig, gekruͤmmt, ſchwarz geftricht. ‘Der 
Schwanz geht ftumpf aus, am Hintertheil der Krümmung 
fieben zwey Eyerftöce, die aus dünnen Faden zufammenges 
flochten find. Es fauge fich dieſer Wurm in den Kiemen 
der Kabeljaue feft. ; * 


2. Lernaea cyprinacea; der Körper keulfoͤrmig, der Bruſt⸗ 
ſchild cylindriſch, gabelfoͤrmig, die vier Fuͤhlerchen 
find an der Spitze mondförmig. An den Karpfen und 
Karaufchen. R | 

3. Lernaea Salmonea; der Körper eyrund, der Bruftfchild 


herzförmig, zwey fadenförmige Arme ftehen dicht an 
einander, Am Lachſe. | 


4. Lernaea Afellina; der $eib halbmendförmig, der Bruſt⸗ 
ſchild Herzförmig, der Schwanz doppelt, rund, Am 
Doſch. 


Muͤller beſchreibt noch folgende: | 

—— Lernaea ‚Cyelopterina; der $eib rund, gebogen, in der . 
Mitte des Ruͤſſels eine doppelte Mundöffnung ; dre 
Fuͤhlerchen, die dreymal gefpalten find, N 


€ 5 6. Ler- 


74 m 


6. Lernaea uncinata ; der Leib fänglich, die Schnauze ein- 
fach, gefrümmt, am Ende das Maul: 


7. Lernaea Gobina; der $eib länglich vierecfig, vorne und 
hinten find zwey Fnotigte Arme, wie Bocshörner, 


1 
8. Lernaea radiara; der Leib vieredfig platt, auf benden 
Seiten drey Arme, und vier grade Hörner, Ü 


9. Lernaea nodoſa; der: Leib viereckig, hoͤckrig, ‘auf * 
Seiten zwey kurze Arme. * 


10. Lernaea cornuta; der geib (änglich, die vier Arme Ka 
Srade/ ausgefehnitten der Kopf ziemlich eyfoͤrmig. 


AT. Lernaea pedoralis; der Kopf giefefrund, halbkuglig 
am Bauche, der herzfoͤrmig if; ‚ eine abgeftugte Warze 
am Ende, 


12. Lernaea cylindricaz der Leib — ‚ bie vier 
Arme Fugelförmis g, ſtachlich. 


| 13. Lernaea clavdta; der Leib malzenförmig, etwas mwinf- 
lich, die Maulöffnung —— het unter der Opi- 
tze des Schnabels. 


ri 


Dreyʒehnte Gattung. 
Seemooßſchnecke. Scyllaea 


Ein Wurm, der ſich an andre Koͤrper anhaͤngt, an 
den Seifen plattgedruͤckt iſt, und über den Ruͤcken eine Laͤngs— 
furche hat. Am Ende des Koͤrpers iſt die Mundoͤffnung, 
ohne Zaͤhne; untenher ſitzen drey Paar Fuͤhlerchen, die die 
Stelle der Arme und Fuͤße vertreten. Man kennt nur erſt 
eine einzige Art. 


Der 


| — æ | 75 
Der Seegraskriecher. 
Scyllaea pelagica. 


\ 


Kupfertaf. Verm. XIX. 


— 

Eine Schneckenart ohne Haus, die man auf dem 
ſchwimmenden Seetang findet. Der Leib iſt laͤnglichrund, 
plattgedruͤckt, weich, braungelb ;. unten iſt der Laͤnge nach 
eine Spalte, mit welcher das Thier das Seegras umfaßt. 
Es mag wohl zwey Zoll lang und einen Zoll breit feyn. 
An den Seiten ftehen Eleine, fegelförmige, fleifchigte, weiße 
Erhöhungen, Der Rücken ift faft platt, mit furzen dunfeln 
Borften und fpigigen Nändern, woran die Fühlerchen fißen. 
Der Kopf ift zufammengedrüdt, fpisig, und zieht fi) ganz 
ein, wenn das Thier ſtirbt. Das Maul fize unter der 
Schnauge und bat einen harten Rand, die Oeffnung iſt 
flein, faft rund. Die Fühler figen bis zur Hälfte nad) der 
Spitze des Mauls zu, find laͤnglichrund, blätterig, Fürzer, 
als die fühlerartigen Floſſen, vorne breiter, mie niedergebo- 
genem harten Rande, um damit die Pflanzen zu umfaffen. 
An jeder Seife find zwey laͤnglichrunde blätterigte Fühler- 
hen, die eingeferbt, und an den Seiten mit Haaren befeze 
find; fie dienen zum Schwimmen. Der Baud) ift länglid)- 
rund, der Schwanz fenfrecht, blätterig, faft rund, breiter 
und fürzer, als die Schwimmfühler, Die Bewegung diefes 
noch nicht genug bekannten Thieres ift nur langfam. Viel— 
leicht giebt es. mehrere Arten und Verſchiedenheiten. 


‚8 


| Vierzehnte Gattung. 
Flügelwurm. Clio. 


Ein länglicher, frey im Waſſer ſchwimmender Wurm, 
der zwey häutige gegen einander über ſtehende Floſſen, wie 


Slügel hat, Er lebe in der See, und man kennet drey 
Arten, von deren Feiner man aber bisher eine Abbildung hat. 
‚2. Clio 


. 


76 — —- 

z) Clio caudata ; diefer iſt gefchwänze, und wohnt: in 
einer Scheibe, die er fich felbft verfertigt. Man fin⸗ 
det ihn ſowohl in den als in den kaͤlteſten 
Gegenden. 


12. Clio pyramidata; die Scheide, worinn diefer Wurm 
febt, iſt über einen halben Zoll lang, dreyeckig phrami⸗ 
denförmig; das Maul ift fchief abgeftugt, der $eib dünn, 
undurchſichtig, am Ende fpisig, mit einem Eleinen run⸗ 
den Kopf, einer Eleinen fcharfen Mundöffnung und griis 
nen Augen. Auf den Schultern ftehen zwey hautige 
Fortfäge zum Schwimmen. Das unfere Ende ſizt auf 
dem Boden der Scheide feft, und kann fich einziehen 
und ausdehnen. Die Scheide ift durchfichtig, feft una 
groß. 


3. Clio retufa; die Scheide ift dreyedig, das Maul ſteht 
horizontal. 


Funfzehnte | 
Blaffifd. Sepia 


Man nennet dieſe Wurmgattung auch Seepolypen; die 
Holländer Zeekatten; Engl. Cuttle. Der Lib iſt fleifchigt, 
and ſteckt in einer Scheide , welche das Bruſtſtuͤck umhuͤllet. 
Oben am Ende ſteht das Maul, welches hornartig iſt. Um 
Demſelben ſtehen große Arme, gemeiniglic) acht, die an der 
innern Seite mie einer doppelten Reihe von Warzen, wie 
kleine Näpfchen, beſezt find; außerdem haben die meiften 
noch) zwey lange Sühlfaden, die auf Stielen fißen, und gleich- 
falls am Ende ers Ne Die Augen ftehen unterhalb. 
den Fuͤhlern, nach dem Körper zu. An der Brufk liegt eine 
braune, hornartige Röhre, wie ein Köcher. Dieſes Thier 
wird fehr groß, und foll unten im Meere in.Höhlungen felbft 
Menfchengröße erreichen; es nähre fi) von Seethieren, Fi- 
ſchen, Krebfen, und dient wieder andern: ge: zur 

ah 


2 —* 7 7 


Nahrung. Die Warzen an den Armen, die zugleich die 
Füße find, find eigentlich Sauger ; er faßt mit denfelben 
die Nahrung, und bringt fie ans Maul; die zwey Tängern 
Fühlfaden braucht er, fomohl Beute zu machen, als aud) 
fi) mit den an denfelben befindlichen warzenahnlichen Sau— 

ern an bie Felſen feftzubalten, und er fol fich damit fo feft 
om, daß er ſich eher zerfchneiden als losreißen ließe. 
Auch fol er hiedurch den Menfchen gefährlich werden, vie er 
damit ins Wafler zieht. Das Maul hat inwendig zwey 
ftarfe Zähne, mie ein Papagenfchnabel; die dazwiſchen lies - 
gende Zunge ift ein ſchwammigtes Fleifh. Der Zweck, der 
an der Bruſt liegenden Röhre, die einen umgefehrten Trich— 
ter vorftellt, ift, um die Unteinigfeiten, oder auch den fehmar- 
E: dintenähnlichen Saft berauszulaffen, womit fich diefes 

hier verfheidige, und welcher in einem befonderen Beutel 
ſich befindet. Die Zeugung und Fortpflanzung diefes Thiers 
ift nod) ziemlich ungewiß, man hat aber doch in den Weib— 
chen einen auch in andern zwey Eyerftöcke gefunden, fo wie 
im Männchen die Saamengefaße und hodenähnliche Theike. 
Das Weibchen legt die Eyer in Geftalt einer Traube, in 
feine Höhle; das Männchen foll bey einigen Arten einen kleb⸗ 
rigten Saft darauf fprißen, wodurch fie feft werden. Mach 
funfzig Tagen werden die Eyer ausgebrütet, und die Jun— 
gen Friechen in unzähliger Menge aus der zerriffenen Schaa— 
Te, wie junge Spinnen aus, Die Blaffifche werden ſowohl 
von vielen Nationen zur Speife, als aud) zum Köder bey 
der Fifcherey gebraucht. - 


Wer genauere Nachrichten der Alten und Neuern über 
diefe Wurmgattung und ihre inneren und äußeren Theile zu 
lefen verlangt, den vermeife ich auf die — Abhand⸗ 
lung des Herrn Prof. Schneider, uͤber die Blakfiſche, in 
feinen vermiſchten Abhandlungen zur Aufklaͤrung der 
Zoologie; desgleichen auf feine Ueberſetzung der Monro⸗ 
ſchen Vergleichung des Baues und der Phyfiologie der 
Thiere mit dem Dan des Mienfchen und ‚anderer 
Thiere. Leipzig 1787, 
| er 


78 — 


Der Herr Prof. Schneider giebt alſo erſt ſolgende 
algemene Charakteriſirung des Blakfiſches: 


Kopf und: Augen ftehen zwiſchen Leib und Füßen, das 
Maul mit dem Falkenfchnabel in der Mitte der Bafıs 
von den Füßen, die Füße, deren acht oder zehn find, 
find inwendig mit Saugwarzen befezt. Der Leib mit 
einem Dintenbeutel, unten an der Bafis mit einer Oeff— 
nung in Die Aueere, und oben drüber eine hervorra⸗ 
gende Auswurfsroͤhre. 


Nun theilt er alle Blakfiſche in zwey Klaſſen. 


I. Acht kurze Füße, zwey lange Faͤnger, Floſſen am Lei⸗ 
be, und einen Knochen im Ruͤcken. 


J. Acht lange Fuͤße am Grunde mit einer Schwimm⸗ 
haus verbunden, ohne Faͤnger, Floſſen und Ruͤcken— 
knochen. hi) 


Sinne! befthreibt ibrfaupe fünf Arten, Schneider acht 
Arten. at 


Ifie Blaſſe. 
1. Der Dintenfiſch. (Seekatze; Schneider.) 
Sepia ofhieinalis. (Sepia, Schneider.) 


Dies ift der eigentliche Blakfiſch der Alten; er Heißt 
Genueſiſch Sopi 5 Venetianiſch Seppaz Spaniſch Xibiaz 
Franzoͤſiſch —* Seiche, Bouffron; Engliſch —— 
Black-Cuttle, Blackfifh; Hollaͤndiſch Zee-Kat. Die Be— 
nennung Dintenfifch Eomme von der ſchwarzen Feuchtigkeit 
ber, die diefes Thier in einem Beutel trägt, und bey vor» 
kommender Gefahr von ſich ſpruͤzt. Der Leib ift rundlich 
breit wie ganzer Floffe um den $eib herum, und einem 

großen 


— Finnen 79 


‚großen Küdenfnochen. Die Faͤnger find fo lang, als der 
Körper, weiß, an der Epige mit Warzen befezt. Die acht 
Füße fpisig, eben braun, unten weiß, Die Augen an den 
Seiten des Kopfs find groß, ſchwarz, mit einer füberfarbe- 
nen Iris. Das Maul ift Enorpelartig, ſchnabelfoͤrmig; die 
Scheide ift eylindrifh, oben braun, unten weißlich mit vie- 
fen braunen Punften. - Die beyden Flügel find oval, und 
‚gehen zu beyden Seiten von der Mitte bis an die Spitze 
der Scheide. Der Ruͤckenknochen wird in den Apotheken 
unter dem Namen Os Sepiae verkauft; und da derſelbe auch 
oft vom Thiere abgeworfen wird, und wie ein Schaum auf 
dem Meere fchwimme, fo heißt er alsdann Meerſchaum. 
Das Thier felbit wird bisweilen gegeffen, es ift aber ſehr 
unverdaulich. Es lebe von Fiſchen, Krebfen,  Patellen, 
Schnecken und andern weichen Seethieren, und dient den 
Seewölfen und großen Fifchen zur Nahrung; aus der Dinre 
ſoll der Chineſiſche Tuſch gemacht werden, ! 


2. Der Seefage, (Dintenfiſch, Schneider.) 
Sepia loligo. | 


Kupfertaf, Verm. XX. B. 


Diefe Ark ift der vorigen ſeht ähnlich, aber mehr ſchmal, 
unten zugefpize, in der Mitte eckigte Zloffen, der Rücken 
Enochen ſchmal, federfürmig. Die Augen find groß, ſchwarz; 
Kopf und Fühlfaden durchfichtig, mit feinen ſchwarzen Tuͤ— 
pfeln punktirt; der Seib rothgefleckt, über den Rücken gelb, 
am Schwanze ſchwarz punktirt. Cie fchwimme fehr ge: 

ſchwind, und fpringe oft über das. Waffer, fo daß fie den 
Schiffern in die Schiffe komme, Ihre Lebensart ift mie 
der vorigen gleichförmig. \ | 


3 Die 


0 —— 
3, Die Meerfpinne, 
Sepia media. (Teothis, Schneid.) 
/ Diefe Art heiße in Norwegen Sputte und Blecksfprut- 


te; fie ift der erften Art ähnlich, aber das fpißige Hinter⸗ 
eheil ift breiter, die Floffe geht auch um den $eib herum, 


aber fteige nur bis zur Hälfte des Körpers hinauf; fie find 


vorne breit, und laufen hinten fchmal zu. Die Yugen 
find groß und haben eine Smaragdfarbe. | 
4, Der Zwergblakfiſch. 
Sepia Sepiola. 
Sie hat die Größe eines dien Daums; die fleinen 


runden Floffen ftehen an den Seiten bes Leibes, und laffen 
den Fleinen runden $eib hinten leer. Sie ift buntgelb, 


mit Eleinen Punkten auf den Rüden. Sie wird im Früh: 


jahr häufig mit den Fifchen gefangen, und ihr Fleiſch ift 
zarter und ſchmackhafter. 


Ute Klaſſe. 
5. Der Achtfuß. (Meerpolyp, Schneid,) 
Sepia octopodia. (Polypus, Schneid) 
Kupfertaf. Verm. XX. A, _ 


Diefe Art ift ver Polypus der Alten; Ital. Polpo; 
Genueſ. Porpoʒ Span. Pulpoz; Franz. Poulpe, Pupez; Engl. 
Preke, Poorcoutrel, Poorcuttle; Arab. Sebbed, Achtabud; 
Ruſſ. Karakatiza. Am Grunde der Fuͤſſe ſtehen inwendig 
einzelne Saugwarzen, weiter hinauf eine doppelte Reihe zu« 
nehmender Warzen, Der Körper ift unten abgerunder, ohne 

Schwanz. 


— ge 81 


Schwanz. Dies Thier wird. fehr groß; man bat es neun 
Kiafter lang und zwey Klafter breit gefunden; die Indianer 
nehmen in ihren Fahrzeugen eine Art mit, damit das Thier 
nicht feine Füße über fie fehlingen und fie hinunter zieben möge, 
Eie follen fih begatten, und fraubenförmige Eyerbüfchel 
auswerfen. Die Theile, welche man ihnen abſchneidet, fol- 
len wieder machfen. EN 


6. Sepia Mofchites; mit fehr langen Füßen und einer ein⸗ 
fachen Reihe von Saugwarzen. | ; 

7: Sepia Nautilus; mit einer einfachen Neihe von Saug⸗ 
warzen; es wohne in einer Schaale. Diefe Art bringe 
inne’ unter die Schaalenthiere, unter dem Namen 
Argonautı, i 


8. Sepia Pompilus; zerlappte, oder zertheilte Fuͤſſe ohne 
Saugwarzen. 


Sechzehnte Gattung. 
Quallem Medufa 


Man nenne fie auch Seeneffeln, weil ihr Berühten der 
Haut ein brennendes Jucken verurfacht, wie die Meffeln. 
Franzoͤſiſch Chapeau cornuz; Englifch Sea Gellie, Sea Blubber, 
Dies Thier ift gallertartig, glatt, plattgedruͤckt, unten aus⸗ 
gehoͤhltz -der Mund mit feinen Fühlfaden befindet ſich auf 
der untern Seite. Sie leuchten im Finftern wenn fie- auf 
dem Meere herumfchimmen, koͤnnen die Geftalt ihres Koͤr— 
pers durch) Ausdehnen und Zufammenziehen verändern, ſchwim⸗ 
men haufenweife beyfammen, leben von Fleinen Fifchen und 
andern Wafferthieren, und dienen gröffern Seethieren zur 
Nahrung. Eie find ofe im Durchfchnitte einen Schuh breit, 
‚gemeiniglich rund, fcheibenformig; ‚wenn man fie aus dem 
Waſſer nimmt, zerfließen fie fehr bald, wenn man fie nicht 
in Spiritus wirft, oder am Feuer trodinet.  Zinme‘ befänreibe 
ld. Bali N 

ıfter Band, 2tes Stuͤck F 1. Die 


3 — — 
1. Die Haarqualle. | 
Medufa | capillata. 
Aupfertaf, Verm. XXI. 


Dies Thier ift erhabenrund, und hat am Rande fech- 
zehn Ausfchnitte. Unten im Maule herum, welches in der 
Mitte fteht, eine Menge Fühlfaden wie Haare oder Fafern, 
mit welchen das Thier feine Nahrung ergreift, und zum 
Munde führe. Das Beſtandweſen dejfelben ift eine mürbe, 
durchfichtige Galler. Man findet es in der Mordfee um 
Lappland herum, und wird von den Wallfifchen gefreffen. ' 


a. Medufa porpitaz rund, oben platt, unten etwas gewoͤlbt, 
gefurcht, baarig. | 


3. Medufa cruciataz feheibenförmig rund, mit einem weißen 
Kreuze. 


4. Medufa hyfofeella ; ;. rund, gemölbt, — 
unten ſtehen vier vereinigte Fuͤhlfaden. 


5. Meduſa aequorea; rund, etwas platt, mit einem ein- 
gebogenen, rauhen, mit Fuͤhlfaden befezter Rande. 


6. Medufa aurita; rund, unten ftehen vier Höhlungen. 

7. Medufa pilearis; rund, oben hat die Fläche eine erhar 
bene Spige, und am Rande acht $öcher, unten gemölbt, 
haarig. 


8. Medufa marfupialis; ; halbeyrund, am Rande vier Fuͤhl⸗ 
faden. 


9. Medufa hemifphaerica; Halbfugefrmig, m mit vier Queer⸗ 


tippen, vielen Fühlfaden am Rande, welcher ganz 
platt ift. 


—— — 83 
10. Medaſ ai halbfugelfürmig ausgehoͤhlt, der 
Kand eingebogen, geferbe, mit acht Fühffaden. 


11. Medufa brachiata; rund, am Nande neun Arme, neun 
Spitzen an deren äußerfien neun Fuͤhlfaden ſtehen. 


12. Medufa velellaz eyrund, koncentriſch, geſtreift, der 
NRand mit Haaren beſezt, oben mie einer Haut, wie 
mie einem Geegel überzogen, - 


m aͤller ſezt nod) hinzu: 


13. Medufa bimorpha; oben auf der Scheibe ein Knopf, 
unfen ein Fleines Kreuz mit fünf Cchern ie: , der 
Hand haarig. 


» 
14. Medufa digitalis; durchfcheinend, unten im Mittels 
punkt ein kleiner Stiel, der Rand haarig 


Dallas beſchreibt noch: 


15. Medufa frondofa; wie ein Ihaler groß, unten auf der 
Mitte ein acht- oder zehneckigter Auswuchs voll haͤuti⸗ 
ger Zotten, auf jeder Ecke ein Arm, der ſich in viele 
Zweige zertheilt, zwiſchen den Strahlen laͤngliche Oeff⸗ 
nungen, En 


Siebzehnte Gattung, 
Seefterm Afteria 


Der Name bezieht ſich auf ihre fternförmige Geftalt; 
fie heißen daher auch Stanz. Etoile de Mer; Endl. Sta- 
Stär; Latein. Stella marina; Holl. Zee-Steer; die Schiffer 
nennen fie auch wohl Sternfifche und Seeroſen. Der Koͤr⸗ 
per des Thiers iſt platt, gallertartig, mit einer lederartigen 
warzigen Haut bedeckt, die im trocknen Zuſtande hart, ſproͤ⸗ 
de und leicht bruͤchig wird; die Waͤrzchen, welche die ganze 

SE Flaͤche 


+ 


— — 


Fläche bedecken, find unten wie in einem Gelenke beweglich, 
und fcheinen die Fuͤhlfaden zu ſeyn. Auf der Unterfiäche in 
der Mitte fteht das Maul, welches: gemeiniglich fuͤhſmal ge— 
theilt und mit Zähnen bewafner iſt. Aus diefer Mündung 
lauft in jedem Etrahl eine ausgehöhlte Rinne, die auch an 
den Seiten mit Knoten und Spißen befezt ift. Jeder Strahl 
oder Arm hat ein Fnochiges Wefen von vielen Wirbeibeinen 
zufammengefejt. Nicht aber allezeie ift der Leib fternfürmig 
geheilt, Man finder fie faſt in allen Meeren; fie bewegen 
ſich Freisförmig und fehleichen auf dem Grunde des Meer 
res, ſchwimmen aber auch oft auf der Oberfläche herum. 
Sie [eben von alleriey kleinem Gewuͤrme der Eee, und find 
eine Epeife der größeren Seethiere. Ihr Leben ift polypen= 
artig, zaͤhe, jeder abgebrochene Strahl, erneuert ſich wieder, 
ja jedes abgerifjene Stuͤck wächft wieder zu einem vollfländi- 
gen Seeftern heran. Man findet fie oft mit Eyern angefül- 
fer; ob fie fich aber begatten, oder beyde Gefchiechter in fich 
vereinigen, iff noch unbekannt, Linme‘ theile die Seefterne 
in drey Familien ein, na ‘ 


2. Ungetheilte, die nicht eingefchnitten find. 
b. Sternförmige, mit hervorftehenden Spitzen. 


c. Strahligte, deren Spitzen ſehr lang und wurmfoͤrmig 
gekruͤmmt ſind. J 
a. Afterias luna; halbmondfoͤrmig, ohne Strahlen, fo groß, j 

wie ein. Thaler), voll erhabener Punfte, ohne fichebaren 
Maul und After. A TR 
2, Alkerias pappofa; fternförmig, mit dreyzehn Strahlen, 


überall büfchelförmig fachlich. 


eh Afterias rubens; fternförmig, die Strahlen hödrig, farte 
zetförmig, überall mit Stacheln befezt, roͤthlich; die Arte 


, 


zahl der Strahlen ift unbeſtimmt. 


4. Allerias 


— — — 85 
4. Afterias minuta; fternförmig, die Spigen ber Strahlen 
ſtumpfoval, mit durchſichtigen Haͤrchen beſezt. 


5. Aflerias glacialis; fternförmig, Purchfichtig blau, die 
Strahlen ſind ſiebeneckig, die Schaͤrfen ſind reihenweiſe 
mit zugeſpizten Waͤrzchen beſezt. Im Eisimeere. | 


6 Afleriad‘ retieulara; ; ſternfoͤrmig, fuͤnfeckig, die Strah- 
[en mit einem erhabenen Netzwerk überzogen, , Diefe 
Ki wird fehr groß. 


| 7. Aller nodofa; fiernföcania ‚der ae ER 
rund, mit dornichten Warzen befezt. 


8. ‚Afterias aranciaca; fternförmig , fünfftrahfia, die Hber- 
fläche durch flachlichte Punkte rauh, der Rand geglie: 
dert, und auf mancherley Art dornigt. ; 


' 9, Aflerias equeftris; fternföormig, der Leib klein, die 
Strahlen lang, die Oberfläche netzartig mit Punften 
durchftochen, Die Seiten durch lange Dornen kammfoͤr— 
mig, der Nand etwas gegliedert, und unten mit einer 
einfachen Reihe Fuͤhlerchen beſezt. 

10. Afterias laevigata; ſternfoͤrmig, mit halbceylindriſchen, 
ſtumpf achteckigten Strahlen, mit Fleinen Keen be: 
ftveuet, 


. Afterias —— ——— ‚ der Leib rund, fünf 
— die fünf Strahlen lang, purpurfarbig. 


12. Afterias aculeata; ſtrahlenfoͤrmig, platt, die fünf Strah 
len ſtachuch. 


2. Aflerias ciliaris; ſtrahlenfoͤrmig, ſtachlich, die Gelenke 
ſchuppig, an den Seiten raubhaarig. 


14. Allerias peclinata; die Strahlen find doppelt, bie obern 
wie Floſſen, die untern fadenförmig. 


33 | 15. Afterias 


[3 


15. Afterias multiradiata; die Strahlen find mie bey ber 
flachen Hand vielzackig ‚ die obern wie la die un⸗ 
tern fadenförmig. 


16, Das. Medufenhaupt. 
Ajteria Caput Medufae. 
Kupfertaf. Vermi, XXII. C. 


Ein feh feltfames Thier; der 9— iſt fuͤnflappig; die 
fuͤnf CE rahien theilen ſich bald in zwey Aeſte, und jeder Aſt 
wieder in zwey Zweige; und dieſe verdoppeln ſich immer wie— 
der bis an die Spitze. Alle Zweige ſind ſchlangenfoͤrmig durch 
einander verwickelt, und beftehen aus lauter Gelenken und 
Wirbeln, deren man an einem einzigen Stück über achtzig 
taufend gezaͤhlt hat. Man finder viele Verſchiedenheiten 
unter ihnen, ſelbſt in Anfehung der Anzahl der Strahlen; 
" auch. bat man ihre Gyöße ſchon bis a" zebn Fuß im Durch— 
ſchnitt angegeben. 


Dennsnt fügt noch hinzu: 


17. Afterias clathrata,; mit fünf Furzen, dicken Stapten, 
unten rauh, oben gefrcht | 


18. Afterias oculata. 
Kupfertaf. Verm. XXII. A. Fig. 1. 


Diefe Art bat fünf fehmale Strahlen, die Oberfläche 
ift überall punftiret, und die Sarbe iſt fein purpurfarbig. 
Man finder fie an den Englifchen Küften, | | 


19, Allerens gibbofn. 
Kupfertaf. Verm. XIIX. A. Fig.2. 


Ein fuͤnfeckigter Koͤrper mit fuͤnf ſehr each lampe 
Errahlen, die gleichſam nur nachläßig hingeworfen find; fie 
i if 


gen | 87 


ift ſehe hoch, mit einer rauhen Haut uͤberzogen, braun; das 
Maul in der Mitte iſt fuͤnfeckig. 


20. Aſterias Sphaerulata. 
Kupfertaf. Verm.XXU.B 


Der Leib ift fünfedig, eingeferbe, oben die Deffnung 

\ - glatt, unten fünfzähnig, zwifchen der Wurzel jedes Strahls 

fteht ein ſchmales Fugelfürmiges Köpfchen; die Strahlen 
find ſchlank, gegliedert, zugeſpizt/ an den Seiten rauh. 


21. Aſterias irregularis; mit fünf glatten Strahlen, die 
Ceiten find mit einem regulären ſchuppichten Rand um— 
geben; auf dem Maul ſizt eine Platte in Geſtalt wie 
Fuͤnffingerkraut; die Farbe iſt roͤthlich. 


22. Aſſerias hiſpida; mit fünf breiten Strahlen, in der Mit⸗ 
te eckig, uneben, voll kurzer Borſten, braun. 


23. Aflerias placenta; mit fünf ſehr breiten, be 
Strahlen, die Spigen duͤnn und platt. | 


24. Afterias fpinofa; mit fünf Strahlen von ae Di: 
‘fe, mit unzähligen Stacheln beſezt. 


05. Alterias lacertofa; mit fünf glatten, ſchlanken Strah⸗ 
len, ſchuppich, gegliedert, weiß, 


a6. Afterias pentaphylla; der Leib gleichfeitig fuͤnfeckig, die | 
Strahlen ſehr fehlanf, an den Seiten rauh, oben ſche⸗ 
dig, unten grün, bisweilen himmelblau. 


27. Afterias varia; der Seib rund, mit zehn ſtrahligten 
Streifen, die Enden haben eine viereckige Geſtalt, die 
Etrahlen rauh roth geringelt. 


28. Aſterias haſtata; der Koͤrper fuͤnfeckig, — mit 
fuͤnf ſchlanken Streifen, deren Enden fpießförmig find; 
die Strahlen find rauh, gegliedert, 


54 29. Afle- 


88 — 


29. Afterias fifa; der Leib rund mit fünf gleich weit von 
einander ftehenden Zähnen, die tief in den Eeiten ein: 
ſchneiden; finf lichtfarbige Streifen gehen vom Mittel: 
punft aus; die Strahlen find fihlanf und rauh. 


go. Alterias nigra; der Leib fuͤnfeckig, ſchwarz mit fünf 
weißen Streifen, die Strahlen rauh, olipenfarbig, * 
ckig mit dunkeln Schatten. 


31. Afterias bifida; mit zehn fchlanfen Strahlen, auf Bi 
den Seiten mit Zaͤhnchen befezt, das. Maul mit kurzen 
fadenförmigen Strahlen umgeben, 


32, Aflerias Decacuemos; mit zehn fehr fchianfen Strah- 
fen, langen Borften an ven Seiten, der $eib ſchmal, 
mit zehn ſchmalen Strahlen umgeben. 


33. Afterias helianthemoides; mit zwölf breiten Strahlen, 
fein negförmig, durch Lange büfchelförmis ge Warzen vaub, 
unten baarig, roth. . 


Müller beſchteibt folgende: 
34. Aſſterias equeflris; mondfoͤrmig, BEP die Seiten 
weich, die Släche glatt, weich. 


35. Afterias pulvillus; — glatt, | der Rand glatt, 
ſtumpf. 

36. Aſterias militaris; mondfoͤrmig, überall geförnt, der 
Kand Füffenartig weich. 

37. Afterias rubens; die Strahlen geroiBeı oben Stacheln 
in einfachen Reihen. 


„ 38. Alterias perforata; auf dem Ruͤcken mit Punkten ——— 
löchert, 


39. Afterias fanguinolenta; eben blutfarbig, die Strahlen 
an dev eripe weißt. ' 


40, Alte- , 


ae — 89 


40. Aflerias pertuſa; rauh, die Strahlen rund, an der 
Wurzel verenget, bucklich. 


* 


41. Aferias filiformis; die Oberfläche ſchuppicht, mit Sta: 
cheln fo breit wie die Strahlen, — Fi 


Otto Fabricius erwähnt noch folgender: IM 


42, Afterias fpongiofa; fternförmig, etwas raub, die Strah⸗ 
len halbcylindriſch, ſtumpf, der Rand glatt. 


Achtzehnte Gattung. 
Seeigel Echinus, 


Diefe Benennung zielt auf die vielen Stacheln, womit 
die meiften dieſer Thiere befezt find; und weil ihre, Geftale 
einem Apfel nicht unaͤhnlich ft, fo werden fie auch Seeäpfel 
genannt; tal, Riccio, Rizzo; Span. Erizo de Mar; 
Franz. Ourlin; Heriſſon de Mer; Caftlagne de Mer; Engl. 
Sea-Urchüf, Sea- Hedgehogg; Holl. Zee-Egel, Zecappel; 
‚tat, Cidaris. Der Wurm iſt mit einer meift fugelrunden oder 
auc ovalen Schaale bedeckt; dieſe Schaale ift hart, kalkigt, 
doch) nicht fo hart, wie bey den Schneden, porös; fie be— 
fteht gemeiniglich aus fünf ‚größeren und fünf Fleineren Sele 
‚bern, die gezackt in einander gefügt find; dieſe Felder find. 
‚Wieder durch Queerfugen in kleine meiſt fünffeitige Täfelchen 
getheilt. Zwiſchen diefen Feldern liegen durchlöcheree Strei⸗ 

fen in verfchiedener Richtung, wodurch die Thiere ihre Fühls 
faden hindurch ftrecfen. Außerdem ift die Schaale mit war: 
zenfürmigen Erhöhungen befeze, auf welchen vermittelſt einer 
Membrane bewegliche Stacheln befeftige find, die nad) Will- 
kuͤhr bewege werden Fönnen; fie find bald kurz und fpigig, 
bald lang und fingerförmig, und fcheinen bey den Thieren fos 
wohl die Stelle der Füße zu vertreten, als auch zur Ver— 
eheidigung gebraucht zu werden, und um fich damit in den 
Löchern ber Felſen feſtzuhalten. Wenn auch die Schaale ir- 
/ 85 | gend⸗ 


9 ö u nn 


gendwo befchädige wird, fo wächft fie wieber nach. Das 
Maul liege unten in der Mitte, hat fünf ſtarke fpisige Zaͤh— 
ne und iſt durch eine feſte Haut mit der Schaale verwach⸗ 
ſen. Aus dem Munde geht eine Roͤhre mit drey Saͤcken, 
‚welches die Mägen find, und endiget ſich in den After, der, 
‚ oben in der Mitte der Schaale liege, Zwiſchen diefer Nöhre 
liegen fünf Eyerſtoͤcke, Deren jeder ſich in einen befondern 
Bang endigt bis zur Seiten des Afters, wo in den dafelbft 
befindlichen, Schuppen der Schaale fich fünf Söcher befinden, 
aus welchen die Eyer gelegt werden. Ob es aber auch Maͤnn⸗ 
chen unter ihnen giebt, und wie fie fich begatten, oder ob fie 
Zwitter find, ift noch nicht entdeckt, Um das Maul herum, 
und in den Gängen, die vom Maule nach dem After zu ger 
ben, Tiegen eylindrifche, am Ende gefpaltene Fühlfaden, die 
ſowohl zum fühlen und bewegen, als auch zum Anfaugen die: 
nen. Das Sleifch diefer Thiere ift weich, wie bey den Aus 
ſtern, aber mehr bäutig und faftig, wird aber doch von eint- 
gen gegeffen. Sie leben von Fleinem Gewürme, Seefrebfen 
und Affen, ſchwimmen, wie Kugeln, mie einer drehenden. 
Bewegung im Waffer herum, begeben fid) bey Sturmmin 
den in die Tiefe, oder verbergen ſich in Felfenlöcher und zwi— 
fhen Klippen, | 


Man findet von diefen Seegefchöpfen fehr viele und. 
mannigfaltig geftaltete Arten, ja manche Fennet man blos 
aus Verfteinerungen. Man hat fie in verfchiedene Familien 
gebracht, wobey man auf die Lage des Mundes und Afters 
gefehen hat. Andre haben fie eingetheilt in runde, ovale, ' 
eckige, unregelmäßige, platte und fremde. Linne“ bringe 
alle Seeäpfel unter zwey Familien: iv 

‚a. regelmäßige, runde, mit dem After oben. 

b. unregelmäßige, die anders, als rund gebildet find, und 

deren After unten. it, | 
euere, infonderheit der fel. Prof. Leske hat alle See— 

apfel unter vier Gattungen gebracht: 
1. Echinns. 


D f E Eee" + 91 


Echinus; die Shheele rund oder a, in zehn Selber 
vereheilt, mit Stacheln. bedeckt; der Mund unten, der 
After oben. 


2. Echinanthus, Seeroſe; Mund dns After unten, bie 
Schaale hat mancherlen Geſtalt, ift mit borftenförmigen 
Stacheln beſezt, die zehn Gaͤnge ſind gebogen, je zwey 

bilden ein laͤngliches Blatt, und alle gleichſam eine 

Roſe; fie liegen auf der obern Seite, 


3. Echinocyamus, Seebohrer; zehn Gänge, bie e fi 
ſternfoͤrmig verbreiten, jeden mit zwey Reiben Fleiner boͤ— 
cher, Mund und After unten nahe an der Mitte. 


— 


. Spatangus, Seeſchaͤdel; die Schaale eyfoͤrmig, oder 
herzfoͤrmig, mit borſtenfoͤrmigen Stacheln, der Mund 
unten, der After in der Seite; buͤſchelfoͤrmige Fuͤhlfa— 
den, die ſich ausdehnen faffen; der Mund ohne Sidne; 

naͤhrt fi) von Seepflanzen, und man finder, außer dem 
N Fe feine — 


Linne⸗ * ſiebzehn Xrren befetiebtn, 


‚1, Die Seefrone. 
Echinus diadema. 
Rupfertaf. Verm, XXIII, A, Fig. ı. 


Sie ift oben etwas platt gedrückt, hat fünf Gänge, die 
‚ fih in der Schaale durch zwey gleichweitige fehwarze Linien 
‚auszeichnen; fonft ift die Schaale weißlichgrau, Ihre Sta: 
cheln find unter allen die längften und duͤnneſten, weil fie 
wohl drey Zoll fange, und die Dicke einer Nehnadel haben; 
fie find fehwarz, durchweg mit feinen in die Höhe gerichte: 
ten Stacheln zacfig geringelt. 


- 


2. Der 


2. Der große Bund, 
Echinus mamillatus. 


Kupfertof. Verm, XXHI, ‘A. Fig. 2, 


An diefer Art ER die Warzen fehr groß, die Stadheln | 


dreyedig, feulförmig, braun und weiß bandirt; die Schaale 


Bat zehn bogigte gleichweitige !inien, und die Felder find | 


warzig. 


3.. Echinus efeulentnsz faft —— unten flacher, oben 


etwas zugeſpizt, gelblichroth, die Stacheln nadelaͤhnlich, 
weiß oder violet mit weißer Spitze, die Lcher in den 


» Gängen, paarweife in drey Neiben. Sie ift eßbar, 


vorzuͤglich die Eyer. 
4. ‚Echinus globulusʒ meiſt kugelrund, mit zehn Gaͤn⸗— 


gen; die Felder an der Seite ſtachlich, in der Mitte 


voller Loͤcher. 


5. Echinus Sphaeroides; halbkugelrund, bucklig, mit — 


a ‚ überall ſtachlich, in der Mitte löchrich. 


—— gratilla; halbkuglich bucklig, mit zehn dreh · 


faltigen Gaͤngen, die Felder kreuzweiſe ſtachlich. 


7. Echinus lixulaz halbkuglich, mit zehn Gängen, die 
paarweiſe ſtehen, die Felder in der Queere punktirt, 


ſtachlich. 

3. Echinus ſaxatilis; halbkuglich, etwas gedrückt, mit zehn 
Gängen, die paarweife ſtehen, die Felder der Laͤnge 
nach warzig. 

9. Echinus Cidaris; halbkuglich, platt, zwey Reihen $ö- 
cher in den Gaͤngen, die kleinen Felder ſehr ſchmal, die 
groͤßern Stacheln ſtaͤnglich, die kleinern platt. 


ro. Echinus 


— — 93 


16, Echints lucunter; halbkuglich eyrund, mit zehn bogig⸗ 
ten Gaͤngen, die Felder ſtachlichwarzig, die ſchmaͤlſten 
ſtehen nach der Laͤnge. 


11. Echinus atratud; halbkuglich eyrund, efvas ebrich, 
die Stadheln fehr furz, abgeftuzt, ſtumpf r bie an den 
Raͤndern ſtehen ſind keulfoͤrmig, platt. 


BD Untegelmäßige: 


12, Der Todtenkopf. 
Echinus lacunofus: 
Kupfertaf. Verm. XXI. B. 


Sie iſt eyrund, etwas bucklig, hat eine eingedruͤckte 
Blumenfigur mit vielen Loͤchern; die Gange gehen ſehr tief, 
und ftellen ein durchbrochenes Gitterwerk vor, 


13. Echinus Spatagus; eyrund, — mit vier einge⸗ 
druͤckten Gaͤngen. 


14. Echinus roſaceus; etwas platteyrund, die Oberfläche 
punktirt, fuͤnf eyfoͤrmige Gaͤnge. 

15. Echinus reticulatus; glatt, eyrund, der Rand nicht 
eingeſchnitten, fuͤnf eyfoͤrmige Gaͤnge, die Oberflaͤche 
netzfoͤrmig. 9— 

16. Echinus placenta; platt, rund, mit fünf in zwey ge⸗ 

theilten Gängen, dev After im Rande, / 

- 47. Echinus orbiculus; platt, rund, mit fünf enförmigen 
Gängen, der After von der Mindung entfernt. 


Außer dieſen hat Leske noch ſechs und ſiebenzig Arten 
beſchrieben, welche aber hier anzufuͤhren zu weitlaͤufig ſeyn 
wuͤrden. 


Folgende 


94 
Folgende neue Gattungen hat Muͤller in dieſer zweh— 
ten Klaſſe aufgeführt: I; —— i 


1. Planaria, Plettwurm; ein breiter, gleichfoͤrmiger, ge- 

falteter Wurm, mit vorwärts liegendem Munde; einige 

2 ‚haben Feine Augen, andere eines, zwey, vier und meh⸗ 
rere. Er bar fünf und dreyßig Arten beſchrieben. 


2. Mammaria; ein plafter Wurm ohne Fuͤhlfaden, mit 
einer Oeffnung. Zwey Arten. — 


3. Lobaria, Lappenwurm; der Wurm iſt oben erha⸗ 
ben, unten flach und gelappt. Eine Art. 


4. Lucernaria; der Wurm iſt gallertartig, eunzlich, mit 
vier Armen verfeben. | 

5. Pedicellaria, Stielwurm; ein Knöpfchen, welches zu⸗ 
weilen mit Haaren befeze ft, ſizt auf einem fadenfürs 
migen Stiel, Drey Arten. | 


’ 


wegen 


Das Thierreich, 
in foftematifcher Ordnung befchrieben, und mit 
natürlichen Abbildungen erläutert, 


vi. Stoffe. 


a 1 


IX. Bandes, 3te8 Stud, 


oder 


Vier und dreyßigſtes Zwoͤlf Kupfer. 
Taf. 397 bis 408. 


Berlin und Stralſund, 


bey Gottlieb Auguſt fange, 
1788. 


Dritte Ordnung, 
Schaalgewuͤrme oder Conchylien. 
eſlacea 


nter allen Naturkoͤrpern haben wohl Feine mehr die Auf— 
merffamfeit der Naturliebhaber auf ſich gezogen, und 
von feiner Gattung findet man fo zahlreiche und koſtbare 
Sammlungen, als von dieſen. Theils die feltfamen Geftalten, 
theils Die Schönheit und Reinlichkeit der Farben, theils die 
Dauerhaftigfeit und menigere Gefahr der Zerftörung mußte 
nothwendig den Reiz, fie zu fammlen, vermehren. Setbit 
die Wilden, die fich fonft wohl wenig um Naturgefchichte bes 
fümmern, haben von jeher einen vorgüglichen Werth auf die 
Conchylien geſezt, weil fie fie theils zum Schmuck, theils felbft 
als eine Art von Münzforfe gebrauchten, einige auch zu Trink 
gefchirren und zu anderm Hausrath anmwendeten. Der menſch— 
liche Wis, der nie erfinderifcher ift, als in dem, was die Gin« 
tie reizet, hat nachher die Condyylien auf faufenderley Weife an« 
zuwenden und zu nußen gewußt, Die Thiere ſelbſt, welche in 
diefen Gebäufen wohnen, dienen der wollüftigen Zunge zum 
Wohlgeſchmack. Det Purpurfaft einiger Arten wird zur Fars 
benprad)t angewendet, die Deckel verfcjiedener Schnecden zum 
Raͤuchwerk, die Perlen, welche einige Muſcheln in fic) haben, 
zum Puß; und die Schaalen felbft dienen jezr, zumal wenn der‘ 
Kuͤnſtler ihre Schönheiten durch Poliren erhöher hat, zur Auss 
| 62 zierung 


zierung der Häufer, Kleider , Gefihirre, Örotten, Gärten, und 
unzähliger anderer Dinge, 


Die Würmer, welche in diefen Schaalen wohnen, find 
weich und gallertartig; bey vielen findet man Fühlfaden, und 
alle vereinigen beyde Geſchlechter in fi). Sie legen Eyer, die 


bald mit einer harten Schaale bedeckt, bald weich find, und an 


einem gemeinfchaftlichen Stamme feftfißen ; andre fcheinen les 
bendige Junge’ zu gebähren. Die Schaale, welche diefe Thiere 
um ſich haben, bildet, fich aus ihrem Flebrichten Safte, und das 
Thier iſt ſchon damit bedecft, wenn es aug dem Eye tritt, und 
wird nad) Verbältniß des Wadsthums des Thierg feloft auch) 
mit vergrößert, Sie iſt Falfartig, und die Meinungen, wor⸗ 


aus ſie entſtehe, ſind getheilt. Einige glauben, daß der Saft 


in den Gefaͤſſen der Thiere nur bis in ihre aͤußere Haut ge— 
bracht werde, daß er daſelbſt ausduͤnſte und ſich verhaͤrte, und 
daß die Schaale nachher durch aͤußere Anſetzung kalkartiger 
Theile immer mehr wachſe; ſo daß alſo die Schaale aus dem 
Steinſaſte entſtehe, der aus den Zwiſchenraͤumen des Thiers, 
welches die Muſchel dieſer Schaale iſt, ausſchwizt. Andre hals 
ten dieſe Schaale fuͤr wirklich organiſch, ſo daß ſie mit dem Leibe 
der Thiere durch feine Gefaͤſſe in Verbindung ſtehe, auch vermit— 
telſt derſelben von innen her ihre Ernährung und ihren Wachs⸗ 
thum befomme, fo wie die Zähne und Knochen bey andern 
Thieren, oder wie die Schaalen bey den Krebfen. Woher vie 


fhönen Farben der Schnecfengehäufe entftehen, ift wohl fehwere ' 


lic) zu erklären; fie fisen nicht bIos auf der Oberfläche, fondern 
gehen ganz durch. Viele haben das Alter der Schnecfen aus 


der Anzahl der Windungen beftinnmen wollen, welches aber 


nicht eintrift. Einige Arten werfen jaͤhrlich ihre Schaale ganz 
ab, und machen fich größere; andre verlängern die Mündung 
immer mehr, und erweitern fie, und wenn fie völlig erwachfen 
find, erhalten fie eine erhabene Lippe, die bey noch fortdaurendem 
Wachsthum der Schaale erhabene Duernäthe befommt, Man 
fenner bis jezt nur, eine einzige Schnecfenart,, die nicht mit der 
Schaale verwarhfen ift, namlich den Papiernautilus. Die eis 
gentliche Form der much ift äußert verfchieden, bald beſteht 

fie 


ko. 


— 101 
ſie aus einem, bald aus zwey und mehreren Stuͤcken. Von 
ihrer Geſtalt fagt Donner fehr artig: „Einige haben vie Ges 
ftalt einer Trompete, einer Schraube, einer Biſchofsmuͤtze, ei⸗ 
nes Quadranten; Andre ſehen wie ein Helm, wie eine Keule, 
wie ein Spinngemebe), mie ein Kamm aus; bier ift eine Art 
von Beſteck mit einem Gewinde, dort ift ein Schiff, wo der 
Bootsmann zugleich Ruder, Maft und Seegel iſt.“ Diefer 

ſo ganz verfchiedene Bau der Schaale hängt von der Geftalt 
des Thiers, fo wie die verfchiedene Oberfläche derfelben von der 
Sage der Schweistöcher in der Haut des Thieres ab: fo nämlich 

‚erklären es diejenigen, welche die erfte Meinung von Entftehung 
der Schaale annehmen; und wenn es fo richtig ift, fo Fann 
man daraus fließen, was für eine Marnigfaltigfeit in der Or⸗ 
ganifation diefer Thiere herrfche, 


Die Schealthiere machen zwey große Familien aus; einis 
ge haben zwey und mehrere Schaalen, und diefen giebt man den 
allgemeinen Namen Muſcheln; bey andern befteht die Schaa« 
le nur aus einem Stüdfe, und "Diefe nennet man Schnecken. 
Bon der erften Familie feheint die Bauart der Bewohner viel 
einfacher zu feyn, fo wie es auch ihre Schaale ift, 


Die Schaalen der Schnecken haben zum Theil Feine Wins 
‚dungen, größtentheils aber find fie gewunden, und diefe Wins 
dungen find bald unregelmäßig, bald regelmäßig. Die legten 


find meiftentheils rechtsgewunden, das heißt, wenn man die 


Schnecke auf die Mündung legt, fo fteigen die Windungen von 
der linken zur rechten Hand in die Höhe, Man findet aber auch) 
‚Iinfsgewundene Schneden, die aber noch als eine große Gel» 
tenbeit angefehen werden, Um die übliche Terminologie den 
Anfängern bekannt zu machen, fo will ich fie aus des Herrn 
Prof. Leske Anfangsgründen der Naturgeſchichte hier anführen : 
die Windungen oder Gänge der Schnecke laufen um eine durd) 
die Mitte gehende Spindel (columnella), deren Anfang, wo 
alfo auch die Gänge anfangen, die Spitze (mucro) heißt, und 
oben nun, wo fie aufhören, ift das Ende (bafıs), oder Die 
NOrmuNG PR: die ſich bisweilen noch in einen Schwanz 
63 ver⸗ 


102 . Ä — — 


verlängert, welcher gemeiniglich eine inne (canalis) bilder. Wo 

fi) run die Windungen endigen, da nennet man den äußern , 
Theil der Schaale die aͤußere Lippe (labrum, labium dex- 
trum), die innere Lippe (labium ſiniſtrum) bedeckt die Spin⸗ 
del; neben derſelben liegt oft der Nabel (umbilicns) , und wo 
die Windungen auf einander liegen, find die Naͤthe (futurae). 
Alle oberen Windungen zufammenaenommen werden das Ge; 
winde (fpira) genannt, die legte Windung heifit der auch 
(venter), und die obere Seite der Ruͤcken (dorfum). Die 
innere Höhlung der Schneckenhaͤuſer ift eine einzige, die ganz 
vom Thiere ausgefüllt wird, nur der Nautilus hat viele hinter« 
einander liegende Kammern, in deren vorderen das Thier wohnt. 
Diefe Kammern find durch eine Röhre (fipho), bald in der 
Miete, bald zur Seite, bald fchief durchbohrt, und von außen 
ift Die Schaale oft gegliedert. Die Schaale ift entweder keu⸗ 
‚lenförmig, (elavata), oder zuſammen gewunden, (convolu- 
ta), in einander gewunden, (involuta), ſpiral, (piralis), 
gethuͤrmt, (turrita), bauchig, (ventricof2), tegelförmig, (co- 
nica), tellerfoͤrmig, (difcoideä) , ſpindelfoͤrmig, (fuhformis), 
genabelt, (umbilicata), ungensbelt, (exumbilicata), geſaͤmet, 
(warginata), ausgeſchnitten, (emarginata), geruͤfſelt, (vo- 
ſtrata), gerunzelt, (imbricata), durchblaͤttert, (perfoliate). 


Die Windungen oder Gänge find zweyſchneidig (ancipi- 
tes), ungerbeilt, gecheilt, (bifidi) ‚in der obern Nath mit einer 
Ninne verfehen, (canaliculati), gefurcht, (dulcati), geſtreift, 
(ftriati), lineirt, (lineati),, gegittert, (cancellati), ſcharf gez 
randet, (carinati), gefrönt, (coronati), belaubt, (frondoli), 
ſtachlich, (muricati.) Das Gewinde ift flach, eıhaben, ver« 
tieft, knopfaͤhnlich, verduͤnnt, pfriemenförmig; die Spiße iſt 
abgeſchnitten, warzenartig, oder ſpitzig. Die Säule iſt abge⸗ 
ſtumpft, oder geſchwaͤnzt, flach, gefaltet, gedreht, zuſammen⸗ 
hangend oder unterbrochen. Die aͤußere Lippe iſt verenget, 
gefingert, gezaͤhnt, gekerbt, gezackt, gefpalten, geſpizt, ge= 
narbt, gefurcht, bisweilen mit einem doppelten Rand. Die 
Oeffnung iſt klaffend, (dehifcens), gang umſchloſſen, (co- 
arctata), ausgeſchnitten, (effula), umgebogen, (teflexa ), in 

. bie 


die ie Hoͤhe gebogen, reſupinata), lang, (elongata); ſchmal, (li- 
nearis), laͤnglichrund, (ovalis), zirfelrund, (orbicularis), 
halbmondförmig, (femilunaris) ; viereckigt, (tetragona). Bald . 
läuft die Oeffnung mit der Laͤnge der Schnecke parallel, bald 
macht fie einen Winfel, Bey den Patellen find noch einige 
befondere Benennungen zu bemerfen. Die obere Spiße heißt 
der Scheitel, (vertex). Die obere erhabene Seite heiße der 
Ruͤcken, von welchem oft Stralen (radii) nad) dem äußeren 
Rande Aulaufen, Inwendig findet man oft ein fehaalenartiges 
Blaͤttchen (labium) , welches entweder aus dem Scheitel ent« 
ſteht einen): oder an der Seite der Schaale angewachfen 
ift, (laterale). 

Was die Schnecken feibft betrife, fo haben fie vorne eis 
nen runden und fleifdjigten Kopf. Er enthäle ein Gehirn, das 
aus zwey Eleinen Kügeldyen befteht, die fich nad) dem Gefals 
len des Thiers fehr leicht bewegen laffen. An den Seiten des _ 
Kopfs ſtehen die Hörner, oder Fühlfaden. Die Sandfchne« 
den haben gemeiniglich deren vier, und die Waſſerſchnecken 
zwey. Die Sandfchnecken Fönnen diefe Fühlfaden durch Hülfe 
eines Musfels, der die Stelle des Sehnervens vertritt, ges 
ſchwind nad) innen in den Kopf zurüc ziehen. Die Waffer- 
ſchnecken Fönnen dies nicht, fondern fie fpannen fie blos aus, 
beugen fie bald an der Spige um, bald hängen fie felbige her— 
ab, oder legen fie aud) dichte an den Körper heran. Bey vies 
fen Schnecken, find oben auf den Hörnern,die Augen, bey an⸗ 
dern aber ftehen fie an der Mitte derfelben, oder auch,ganz un⸗ 
ten, Diefe Augen find ſchwarz und glänzend; man Fann nur 
blos die Tranbenhaut wahrnehmen, aber doch haben fie Die ges 
wöhnlichen drey Feuchtigkeiten. Der Mund befteht aus einer 
kleinen Spalte, und bat hauptfächlich bey den Landſchnecken 
zwey knorplichte Kinnladen. Diefe liegen über einander, und 
haben allerley Ungleichheiten und Einfchnitte, die die Stelle der 
Zähne vertreten, Die Seefchnecfen haben anftate der Kinn⸗ 
laden einen fleifchigten muskuloͤſen Canal, der die Stelle eines 
Ruͤſſels vertritt. An dem Halfe der Schnede find drey gals 
lerfartige Häute angewachſen. Die mittelſte und dickſte von 
ihnen heißt die Halshaut (collare), dieſe erfuͤllet IR, die 


4 Def 


104 — æ 


Oeffnung der Schaale, und die Schnecke zieht ſich in dieſelbe 
zuruͤck. In derſelben liegt das Luſtloch, welches zugleich fuͤr 
die Zeugungsglieder beſtimmt iſt, und der After, und der vors 
nehmſte Zweck dieſer Halshaut ift Die Abfonderung des 
Schaums. Die zweyte Haut am Halſe, iſt die innere, welche 
das Haͤut chen (tunica) heißt. Dies Haͤutchen umicht die 
Windung von innen, und ift eine Art von Dede, die mit $ufte 
töhren verfeben iſt, wodurch die Luft von dem Waffer gefcyies 
den wird. Beh ihrem Anfange fiebt man Eleine Ohrloͤcher, die 
eben Diefen Zweck haben. Auch ſollen durch diefes Häutchen die 
zur Bildung der Schaale nothmwendigen Ealfartigen Theile aus 
Duften. Die dritte Haut am Halfe, ift die äußere, die der 
Mantel beißt, (pallium). Nur wenige Flußſchnecken haben 
diefen Mantel; er ift bald ungetheilt, bald gefpaften, und bes 
deckt die Schaale oft ganz, oft zum Theil, wenn die Schnede 
umber riecht. Die Schneden haben eigentlidy Feine Füße, 
fondern nur einen befondern Theil, weldyer der Fuß genannt 
wird, und aus einem zufammenhängenden Haufen von Mus« 
keln befieht, durch deren wellenfoͤrmige Bewegungen, das Thier 
feinen Ort verändert, An dieſem Fuße ſitzet bey einigen Arten 
ein hornartiger, oder Falfartiger Deckel von verfcyiedener Ge= 
ſtalt, nach der verfehiedenen Deffnung der Schaale. Vermit— 
telft diefes Deckels Fann fich die Schnede ganz in ihre Woh« 
nung verfchließen. Die Landſchnecken machen ſich für den Win« 
ter einen Deckel aus ihrem verhärteten Schaum, In dem 
Leibe der Schnecken finder man das Herz, welches nad) der 
Dberfläche des Körpers zu geftelle ift; es hat eine merfliche Bes 
wegung, wodurd) es fid) wechjeisweife erhebet und niederſinkt. 
Uebrigens ift der Körper weicd) und fleifchigf, nur bey einer ein« 
zigen Art hat man die außerft feltene Bemerkung gemacht, daf 
die meiften Theile ihres Körpers aus einem Haufen fehr durch. 
fichtiger Kriftalfügelchen von gleicher Größe beſtehen, welche 
Fnirichen, wenn man fie mit dem Meffer zerdrüct, Die Schne« 
cken ſchwitzen eine bejtändige Feuchtigfeit aus, die hauptfächlich 
aus der Halshaut, aus einem dreyedigten Grübdhen auf dem 
Ruͤcken, aus dem Ende des 9 und aus dem Munde her⸗ 
vor tritt, N 
Die 


— *— 105 


Die Nahrung der Schnecken beſteht in Kraͤutern, See⸗ 
moes und in allerhand junger Brut von Würmern, Inſekten 
und Infuſionsthierchen; ja im Nothfall freffen fie auch Kalk 
und Papier, und Eönnen aud) lange hungern. . Einige bewes 
gen ſich nie von der Stelle, weil fie angewachfen find, wie z. E. 
die Auftern. Die meiften aber können ihren Ort verändern, 
und leben bald in Waffer, bald in Sümpfen, bald auf dem 
Bhhe, Die Wafferfchneden lieben entweder die Flüffe und an⸗ 
dere ſuͤſſe Waffer, und diefe find gemeiniglich nur Flein, duͤnn⸗ 
ſchaaligt, und wenig gefärbt; oder fie wohnen in falzigten Wafs 
fern, und: diefe find gemeiniglic) fchön von Farbe, und ihre 
Schaale ift dicker. Wiederum lieben einige einen fandigfen, 

andere einen thonigfen, andere einen fumpfigten Boden; einige 
ein Faltes, andere ein warmes Klima, einige feichte Gegenden, 
andere unergründliche Tiefen; einige halten ihre eigene Gegen» 
den, und leben in Colonien am Strande und auf den Klippen. 
Man findet unter den Schnecken viele, welche fid) ordentlich 
begatten, andere aber find Zmitter, die beyde Geſchlechtstheile 
in fich vereinigen. Diefe begatten fich erft, wenn die Schaale 
völlig erwachfen ift. Won denen, die fich begatten, hat das 
‚Männchen an der rechten Seite eine Ruthe, mit einem Bein⸗ 
chen , Die man mit recht einen Siebespfeil nennen Fönnte, Mac) 
der Begattung befomme dag Weibchen Eyer, dieſe werden 
im Leibe ausgebrütet, und alsdenn lebendig gebohren; ans 
dere, und zwar die meiften, legen ihre Eyer ab, die ſich denn 
entweder 'gemeinfchaftlih in einem Schleim befinden, wie 
Froſchlaich, oder in einem häutigen Gewebe, das aus vielen 
Zellen befteht, fehr verfchiedene Geſtalten hat, und auch nicht 
allezeit nur von einer einzigen Schnecke gelegt wird, fondern 
s verfammeln ſich mehrere, und legen ihre Eyer auf einem 
Rlumpen, die ſich denn in.einem Büfchel zufammenfütten. 
Soldye Enerfäde wurden von den Alten molicera oder favago 
enannt. Jedes Thierchen befindet fid) in einem. Bläschen, 
ohrt fi) eine Deffnung, und Friecht heraus. Es ift alsdann 
fe nicht größer, wie ein-Stecfnadelfnopf, hat aber ſchon als. 
‚an feine ihm zufommende Schaale. Daß nur wenige Schnes 
„enarten gegeffen werden, ift bekannt, 


5 Es 


106 — 0 


Es würde viel zu weitläuftig werden und wenig Nutzen has 
ben, wenn ich hier alle verſchiedene Eintheifungen der Conchy« | 
lien anführen wollte... Saft alle fommen darinn mit einander 
überein, daß fie diefelben in drey Claſſen vertheilet haben; 
naͤmlich: 1) einfchaaligte, 2) zweyſchaaligte, 3) vielfchaaligre, 
Da bisher in diefem Werfe das Linneiſche Naturfpftem zum 
Grunde gelegt ift, fo will id) auch daffelbe beybehalten, und 
nad) feiner Eintheilung die verfchiedenen —— der Schne⸗ 
cken mit Muſcheln beſchreiben. | 


Linne! macht folgende vier Asıgeungen und Gattungen, 


I. Vielſchaaligte. 


1. Kaͤfermuſcheln. Chiton. 
2. Meereicheln. Lepas. 
3. Pholaden, Pholas. 


II. Zweyſchaaligte. ; | 
"1. Klaffmufcheln. Mya. u 
2. Scheidenmuſcheln. Solen. 
3. Tellmuſcheln. Tellina. 
4. Herzmufchein. Cardium, 
5. Korbmufcheln, Mactra. 
6. Dreyerfmufcheln. Donax. 
7. Benusmufdeln. Venus. 
8. $Sazarusflappen, Spondylus, 
9. Gienmufchel, Chama. 
10, Archen. Arca. 
11, Rammmufdel. Oftrea. 
ı2. Anomie. Anomia. 
13. Mießmuſchel. Myulas, 
14. Steckmuſchel. Pinna. 


I. Einfchaatigte, geroundene, 
Schifsboote. Argonauta, 
2. Nautilus. Nautilus, 
5: Tuten, Conus, 


4. Porz 


| — 137 

4. Porzeflanen. Cypraeea. 

5. Dlafen. Bulls. 

6. Walzen. Voluta. 

7. Kinkhoͤrner. Buceinum. 

8. Fluͤgelſchnecken. Strombus, 
9. Stachelſchnecken. Murex. 

10. Kraͤuſel. Trochus. 

11. Mondſchnecken. Turbo. 

12. Schnirkelſchnecken. Helix. 
13. Schwimmſchnecken. Nerita: | 
14. Meerohren. Haliotis. 


IV. Einſchaaligte, ungewundene. 
1. Klippkleber. Patella. 
2. Meerzaͤhne. Dentalium. 
3. Roͤhrenſchnecken. Serpula. 
4. Holjbohrer. Teredo. 
5. Sandkoͤcher. Sabella. 


Erite Ordnung, 
Vielſchaaligte Conchylien. 


Vielſchaaligte Conchylien find ſolche, die aus mehr als 
zwey Schaalen beſtehen, und welche Schaalen gemeiniglich ge⸗ 
gliedert ſind. Man kennet von dieſen bis jezt erſt drey Gattungen, 
naͤmlich: Pholaden (pholas), Kaͤfermuſcheln (chiton), und 
Meereicheln (lepas). Ihre Naturgeſchichte iſt groͤßtentheils 
noch ziemlich unbekannt. Alles was man bis jezt an ihnen kennt, 
will ich hier kuͤrzlich anfuͤhren. f 


Ä Erſte Gattung. 
Käfermufbhelm Chiton. 


Das griechiſche Wort chiton , aus welcher Sprache diefe 
Benennung hergenommen ift, bedeutet eigentlich eine folche 
Gattung von Inſekten, deren Rüden in mehrere Ringe abges 

theilt 


108 0 — — 


theilt iſt, wie zum Beyſpiel die Aſſeln oder Kellerwuͤrmer; und 
daher gab man auch ſolchen Panzern, die aus mehrern Abthei— 
lungen beſtehen, eben dieſe Benennung. Und da nun dieſe 
Muſcheln gleichfalls aus ſolchen ſchuppenartigen Ringen zu— 
ſammengeſezt ſind, ſo iſt ihnen dieſer Name ganz angemeſſen. 
Die Franzoſen nennen fie lepas multivalve à huit cotes, auch 
la chenille demer, de cloporte, ou la chalouppe de mer, la pu- 
nzife de mer, cimex marina. Die Holländer nennen fie Schild- 
traagers und Zeebiflebedden. Die Deutfchen geben ihnen aufs 
fer dem oben angeführten Namen Kafermufcheln aud) noch fol« 
gende. Benennungen: Schuͤſſelmuſcheln, Seewanzen, Sees 
aſſeln, Seefellerwürmer , vielgliedrigte Napfmuſcheln. Won 
den Engländern wurde ihnen in äftern Zeiten der Mame-Oska- 
biorn gegeben, welches aber ganz ſalſch ijt, "weil die Islaͤnder 
‚unter diefem Namen eine Seeaffel (onilcus pfora) verftehen, die 
ſich auf den Wallfiſchen aufhält. . Die Ehitons find durch fol« 
gende Kennzeichen zu unterfcheiden, fo mie ſie Linne“ angege— 
ben hat. Die Schaalen, deren gemeiniglich ſechs bis acht 
find, liegen wie Schuppen nad) der Länge des Ruͤckens über 
einander. Der Bewohner ſelbſt ift ein weiches Thier, welches 
der Gattung Doris aͤhnlich iſt; es hat Feine Fühlfaden, und 
fauget ſich feft an die Klippen an, wie die Napfſchnecken. Die 
Schaale felbft ift Falkartig; und es ift merfwürdig, daß bey 
ein und eben derfelben Arc die Anzahl der Schaalen nicht alle: - 
zeit gleich ift. Ob diejenigen, die weniger Schaalen haben, 
weil fie doch felten gefunden werden, als Misgeburten anzufe: 
ben find, oder ob vielleicht mie den Jahren noch einige Schaas 
Ten binzumachfen , wie folches von einigen Inſekten bekannt ift, 
dies muß erft durd) mehrere Unterfuchungen beftimmt werden. 
Auch ift ihre Begattung noch nicht gewiß‘ entſchieden. Man 
findet freylich oft mehrere auf einander fißen, allein dies kann 
noch für Feine Paarung gehalten werden. So genau man aud) 
das Thier ſelbſt bisher hat unterfuchen Fönnen, fo hat man doc) 
noch Feine Verſchiedenheit der Gefchlechte oder Fortpflanzungse 
mwerfzeuge finden Fönnen, So viel man bisher durd) das Auf: 
weichen der fleifchigten Theile diefer ‚eingetrockfneten Bewohner 


an Gliedmaßen hat. finden koͤnnen, ift allein die weite Oeffnung 
ihres 


\ — Em a nn 109 


ihres Mundes, der After, einige ſchwarze Ueberbleibfel von 
Eingeweiden, und viele Sappen und Zafern, womit der ganze 
Leib umgeben ift. Die Chitons fißen auf Selfen und Kiippen 
oft in großer Menge meben und über einander. Sie frischen 
auf den Felfen und Klippen eben. fo ſchleichend umher, alg die 
Patellen. Bill man ihrer hobhaft werden, fo muß man fie 
überliften und überrafcyen, indem man fie losſtoͤßt, ebe fie es 
vermuthen. Denn wenn fie die geringſte Gefahr oder Mach- 
fteltung merfen, fo wiffen fie mit Hülfe ibrer Flebrigten Säfte 
und der vielen Zafern ihres Leibes ſich jo feite zu faugen, daß es 
unmogfich ift, fie abzulöfen, weil fie fieber fich in faurer Fleine 
Stuͤcke zerbrechen und zerreiffen laffen, als daß fie gutwillig 
nachgeben und loslaffen follten. Das Geewaffer ift ihnen zue 
Nahrung und Erhaltung unentbehrlich, wenn gleich fie niche 
alle unter dem Waſſer fisen, fondern ſich an folchen Stellen der 
‚ Helfen aufhalten, wo fie zur Zeit der Fluth vom Waffer befprüzt 
werden. Eben fo wenig kennt man au ihre eigentliche Nah— 
rung; vermuthlich aber leben fie von den Seepflanzen und Moo— 
fen, die an den Klippen und Felſen wachfen, oder auch von Flei= 
. nen Inſekten und Gewürmen. Viele Arten der Chitons wer— 
den von den Megern und Creolen gegeffen; man hält ihr Fleiſch 
für eben ſo wohlſchmeckend, wie die Auftern, Mur die grünen 
Ehitons, welche gemeiniglid) an kupferhaltigen Felfen feftfigen, , 
werden für giftig gehalten, In füffen Waſſern, Sandfeen und 
Baͤchen hat man noch niemals Käfermufcyeln gefunden, 


Linne! hat von diefer Gattung neun Arten beſchrieben. 


1. Die Schuppenmuſcheln. 
Citon Sguamofus. 
Kupfertaf, Verm, XXIV, Fig. ı, 

Bon diefer Art ift die Schaale achrgliebrige, und halb 
geftreift, die Sarbe ift grün, der Nand rings herum, ſo wie bey 


allen Arten, fehr fein und zierlich gefchuppet, und bey diefer Arc 
grün und weiß banditt, der Leib des Thieres felbft iſt mic einem 


ſchup⸗ 


110’ ! eneenn > re 


ſchuppigten Leder bedeckt, und dieſe Schuppen ſind Ir Flein, 
etwas ſtachlicht und weiß. 


2. Die fcheckigte Kaͤfermuſchel. 
Chiton ſcaber variegatus. 
Kupfertaf. Verm. XXIV. Fig. 2. 


Dieſe Art beſtehet aus acht Schaalen von Sräunficher Farı 
be mit dunfelbraunen Strichen hauptfächlich an den Geiten des 
Ruͤckens; der äußere ſchuppichte Rand ift gleichfalls grün und 
weiß bandirt. Sie hält fid) im weſtindiſchen Meere auf, 


Die pechbkaune Kaͤfermuſchel. 
Chiton piceus. 
Kupfertaf. Verm. XXIV. Fig. 3. 


Der Leib beſtehet gleichfalls aus acht Schaalen von hell. 
brauner Narbe. Oben auf dem Nücken hat jedes Schild einen 
fchwärzlichen Fleck. Der äußere Nand ift dunfelbraun. Diefe 
Gattung wird ſowohl im rothen Meere, als aud) auf der dDäni- 
ſchen Inſel St. Croix gefunden. 


4. Chiton hiſpidos. Die Schaale beſtehet aus ſechs Schil. 
dern, und iſt geſtreift. Das Vaterland iſt unbekaunt. 
5. Chiton tuberculatus. Die Schaale hat ſieben Schilder, 
die oben kleine Huͤgelchens haben. Die ſieben Gelenke 
gehen etwas kielfoͤrmig in die Höhe, find bogenförmig ges 
fteeift, und haben an den Seiten einen deutlichen Winkel. 
6. Chiton aguleatus. Eyrund, oben durch pfriemenförmiz 
ge rothe etwas gebogene Stacheln rauf. Die acht Schil⸗ 
der ſind uͤberall in die Queere geſtreift. 


7. Chiton faſcicularis. Achtſchaaligt, die Schaalen etwas 
weniges kielfoͤrmig, neben den Seiten der Schaalen ſitzen 
am Leibe eben fo viel weißlichte Haarbündel, 


&. Chiton 


8. Chiton punctatus. Achtſchaaligt, glatt, und überall - 
mit Hohlpunkten beftreuer. 


g. Chiton ruber. Achtſchaaligt, — geſtreiſt, ben 
Leib roth. 


10. Chiton albus. Achtſchaaligt, glatt, die erſte Schaale 
iſt hinten ſtark ausgeſchnitten. 


11. Chiton cinerea. Kaum etwas größer, wie eine Wange, 
platt, aſchgrau, eyrund, und hinten etwas breiter. 


> Außer diefen Arten hat ber Herr Öarnifonprediger Chems 
niß in Kopenhagen nod) einige neue Arten entdeckt, als zu wel⸗ 
chen aud) No. 3 und 3 gehören; Die übrigen find zwar von 
ihm abgebildet, aber eigentlich noch nicht befchrieben, wels 
ches wir erft in feinem Conchylienwerk zu erwarten haben. 
"Auch erwähnt er eines Eremplars von viertehalb Zoll $änge in 
der Spenglerfchen Sammlung, welches gewiß eine große Sel« 
tenheit ift, da fonft die Käfermufcheln nicht leicht über zwey 
Zoll Größe zu haben pflegen, 


| Zwente Gattung. 
Meereicheln. Lepas. 


Der griehifhe Name ſagt eigentlidy fo viel, als eine 
Schaale oder Rinde, und ift diefer Thiergattung gegeben, weil 
das Thier in verfchiedenen rindenartigen Schaalen von vers 
ſchiedener Größe verborgen lieg. Das Ihier felbft ift eine 
Art Triton oder Steinſchnecke. Es hat getheilte fFammartige 
Fuͤhlfaden und einen Küffel, der fpiralförmig eingewickelt ift. 
Die Anzahl der Schaalen ift unbeftimmt, und ihre Größe uns 
» gleich, und figen entweder, mit der Schaale felbft, oder mit eie 
nem häufigen Darme an andern Körpern an. Uebrigens ift 
von der Natur und gebensart diefer Thiere fehr wenig bekannt. 


Linne“ har zehn Arten befchrieben, 


1, Die 


"2 mer ne Ammann 
‘1, Die Seetulpe, 
‚Lepas tintinnabulum. 
Kupfertaf. Verm. XXV, Fig. ı. 


Der Name diefes Thiereg zielt fowohl auf die Geftalt als 
auch auf die Farbe der Tulpen, denn fie ift eben foin fpißige Blaͤt⸗ 
ter getheilt von ungleicher Größe, deren Zwiſchenraͤume aber 
doch freylich wieder mit einer eben folhen Materie angefüllee 
find; nur find diefe Zwifchenräume in die Duere fein gerippe, 
da die fogenannten Blätter felbft der Laͤnge nach geftreift find, 
Gemeiniglich find diefer Blätter fechfe, und von rother oder 
violetter Farbe, mit abwechfelnden weißen lecken oder Streifen. 
Oben iſt die Schaale offen, wie eine Tulpe, und in diefer Oeff⸗ 
nung ſitzen wieder vier kleine Schaalen, welche oben wie ein 
Vogelſchnabel aufammengefpigt find, und feit an einander 
fließen. Wenn das Thier diefen Schnabel öffnet, ſtreckt es 
zwölf haarigte Sederbüfchel heraus, Das Fleifd) des Thieres 
ift fehleimig, wird aber durd) Kochen hart und weiß, und ift 
eßbar. Es fegen ſich diefe Tulpen haufenweife über und auf 
einander, fo daß man Mefter findet, die über einen Fuß im 
Durchfchnite haben, Gemeiniglich figen fie an den Klippen, 
doch find auch die Schiffe unten häufig Damit beſezt. 


2, Die Entenmufchel, 
Lepas anatifera. 
Kupferfaf, Verm. XXV, Fig. 2. 


Der Name diefer Mufchelart kommt von einer abergläu« 
biſchen Meinung her. Man fand naͤmlich auf der Nordſee 
eine unglaubliche Menge Enten und Gaͤnſe, ohne zu wiſſen, 
wo fie her kamen; und da man zugleich eine große Menge dies 
fer Muſcheln am ſchwimmenden Holze befeſtiget fand, deren 
Thiere große Federbüfchel bervorftrecften, fo glaubte man, die 
Enten kaͤmen aus diefen Mufcheln, und man bielt die Feders 


büfchel für bervorfommende Entenflügel. Es ließe fich indeffen 
do 


— len 113 


doch noch eine beffere Erklärung annehmen, die vielleicht niche 
fo ungereimt wäre, nämlid), daß die Enten diefe Mufcheln zu 
ihrer Nahrung auffuchen. Die Holländer nennen fie Eende 
Schulp, die Engländer Bernacles. Es figen diefe Entenmufcheln 
an einer darmartigen Roͤhre, Die oft über einen Fuß lang wird, 
Sie fißen oft in großer Anzahl beyfammen. Ich beſitze ein 
Eremplar, wowenigftens über funfzig diefer Entenmufchein an 
einem Stamme feftfigen, und diefes Neſt enthält Kinder und 
Kindeskinder mohl bis ing ſechſte Geſchlecht, welches einen ſehr 
vortreflichen Anblick giebt. Die ftärfite Größe diefer Mufcheln, 
wenn fie ausgewachfen find, iſt 13 Zoll; die Schaale iſt glatt, 
und beſteht aus fünf Klappen: an den Seiten find zwey groß>, 
zwey Fleinere an der Spiße, und eine fünfte ſchließt die zwey 
großen unten aneinander. Die Naͤhte der Schaale find gelb 
oder braun, und die Schaale felbit weiß, gelblich oder bläulid). 
Das darinnen wohnende Thier ift platt, und wenn es die beys 
den großen Schaglen öffnet, fo trefen zehn Paar federbuſchaͤhn⸗ 
liche Arme heraus. Es feßen fich diefe Thiere in ſehr großer 
Menge an alles an, was ſie im Meere finden, es ſey ſchwim⸗ 
mendes Holz oder Schiffe, oder auch Felſen. 


3. Lepas diadema. Sie hat die Geſtalt eines Seeapfels, 
und befteher aus ſechs Blättern, deren jedes vier Furchen 
bat, und überall fein in die Quere gerippf ift, 


4. Lepas balamıs. Dies ift die eigentliche Seeeichel , die 
der ganzen Gattung den Namen gegeben bat, weil fie eine 
eichelförmige Geftalt hat. Die Holländer nennen fie Zee- 
pokken. Sie beftehet aus ſechs Schaalen, die der Jans 
ge nad) gefurcht find. Die obere Deffnung ift mit vier 
fhaalenartigen, dreyeckigen Blättern bededft, Das Thier 
felbit hat vier und zwanzig Flauenartige Bärtchen, in Ger 
ftalt einer gefräufelten Feder, hievon fteigen fehs Paar 
von dem Rüden des Thieres in die Höhe, find gelb, durch⸗ 
ſichtig wie Horn, und voller Getenfe. Jedes Gelenfe 
bat an der hohlen Seite zwey Reihen Haͤrchen, Die dag 

Thier wie ein Meß brauche, um feinen Raub damit zu - 
fangen, Die übrigen fechs Paare diefer Baͤrtchen find 

Gem. Naturg. IX. B. Zftes St. H kleiner 


114 


— 


Fleiner und ftehen neben den größern, paarweiſe wie Krebs⸗ 
ſcheeren, auf einem Stamme; ſie ſind auch biegſamer, und 
"mit mehrern Haͤrchen beſezt. Alle Baͤrtchen laufen oben 
ſpitz zu. Mitten aus der Wurzel derſelben ſteigt ein Ruͤſ⸗ 
ſel empor, welcher durchſichtig, koͤcherartig rund iſt, aus 
lauter Ringen beſteht, die ſich nach und nach verengen, 
und der ganze Ruͤſſel kann ſich mit € größter Geſchwindig⸗ 
keit nach allen Seiten bewegen. In dieſem Ruͤſſel ſteckt 
eine ſpirale Zunge, und das Maul ſieht einem zuſammen⸗ 
gezogenen Beutel ähnlich, wo fich noch einige hornartige 
Zähnchen zeigen, deren Spigen entweder fägeförmig ge⸗ 
ferbe, oder mit Büfcheln befeze find. Unter dem Maule 


liegt der Magen und die Eingeweide, und dahinter die 


N 


Muskeln, die das Thier an der Schaale befeftigen. 


. Lepas balanoides. Die Schaale ift Fegelförmig, glatt, 


und ohne Furchen, Der obere Deckel ift nicht fpigig, 
fondern ftumpf, und der ganze Bau Fegelförmig. Der, 
Ruͤſſel ift eine weiche gedrehte Röhre, an deffen jeder Seite 
vier lange gegliederte haarigte Theile ftehen, und noch 
drey längere und dickere mit fcheerenförmigen Spißen, 
die zwey ‚gegliederte Borften haben, Das Maul bat 
zwey Zähnchen, die mit einer Sippe bedeckt find. Der 
$eib ift Eleiner als der innere Raum der Schaale, deſſen 
Ueberreft mit Eyern angefülle ift. Diefe Seeeicheln ſe⸗ 
tzen ſich in großer Menge an alles an, was ſie im Meere 
finden; hauptſaͤchlich ſind auch die Seefrabben häufig das 


“mit befezt. Ich befiße in meiner Sammlung eine Krabs 


be, die deraeftalt mit Balanen überzogen ift, daß man 
von ihrer Schaale gar nichts ſiehet. 


Lepas teftudinaria. ' Die Schaale ift flach gewoͤlbt, und 
beftehet aus ſechs ausgehöhlten gefireiften Stralen. 


. Lepas mitella. Die Schaale ift gedrückt, und ungleich 


förmig geftreift. ‚Die Hoͤhlung ift mie fünf Beinchen 


angefuͤllt, die die Geftalt einer Wogelklaue haben, und 


zwifchen welchen das Thier feine Faſern herausſtreckt. 
Sie klebt ſich oberhalb dem Waſſer an den Klippen an, 
und 


— ——————— 115 


bie Indianer ſuchen fie fleißig auf, um davon 
ſchmackhafte Bruͤhen zu kochen. 


2 Lepas fcalpellum. Die Schaale ift platt, und beſtehet aus 
drenzehn Klappen. Giefiget an einem fchuppigten Darm, 
und das Thier findet man in dem Norwegifchen Meere. 


N * Lepas anferifera. Die Schaale iſt plate, geftreift, bes 
ſteht aus fünf Klappen, und iſt an einem langen Darm 
befeftigt. Sie iſt nicht größer als $einfaamen,. 


10. Lepas aurita., Die Schaale ift bauchigt und haͤutig⸗ 
und ſizt auf einem langen Darm. Oben am Ruͤcken iſt 
ein doppelter Köcher, wie ein paat Ohren. Das Maul 

iſt achtklappig gezaͤhnelt. Das Beſtandweſen des Darms 
iſt ein gelbes Gewebe von ovalen Koͤrperchen ‚ die mit 
einen fafrigten Weſen verbunden find, ' 


Der Staatsrath Muͤller hat noch ftgenbe neue Arten 
| entdeckt: 
ı1. Lepas balaenariss. Die Schaale iſt etwas fegelförmig, 
hat fechs erhobene, runzlichte, viermal getheilte Lappen. 
Die Deffnung ift hautig, zweyzahnig. 
12. Lepas Stroemia. ,„ Die Schaale ift Eegelförmig gewoͤlbt, 
und fägeförmig geftreift, 


Noch hat der Herr a —— eine neue 
Art entdeckt, naͤmlich: 


13. Lepas echinatus. Sie iſt völlig alte tie ein Bala- 
nus, aber Die ganze Oberfläche ift mit Stacheln beſezt, 
‚die fich ———— krumm in die Hoͤhe biegen. 


- 


Dritte Gattung, 
Bholaden..Pholas. 


Diefe Benennung, die gleichfalls aus dem Griechifchen ge⸗ 
nommen iſt, will eigentlich fo viel ſagen, daß ſich dieſes Thier 
gern verbirgt, weil es fich überall einbohre, und verborgen hält. 
Die Engsänder nennen * pidaks, und in Frankreich kennt 

H 2 man 


man fie unter dem Namen pitaut, dails und tattes,- .Diefe 
Mufchel hat zwey große Elaffende Schaalen, und am Schloß: 
fe ſtehen noch einige Fleinere fhaatenäpnliche Anfäße. Am 
Angel des Schloſſes ift ein rücfwärts gebogener Zahn , und 
die beyden Schaalen find durd) einen Knochen mit einander 
‚verbunden. Es hat diefes Thier eine fehr feltfame Eigenfchaft 
- daß es ſich nämlid) durch alles durchbohrt, es fen Holz oder 
Korallengewaͤchſe, ja es weiß felbft durch Felfen und Falfartige 
Uferfteine zu dringen. Es foll dies geſchehen, wenn das Thier 
noch) nicht größer ift als ein Senfforn, vermittelt einer äßen. 
den Feuchtigkeit, durch welche der Stein fid) zu einem Mehl 
aufloͤſt. Auf ſolche Art bohren fie ſich tief in die Felſen hin— 
ein, und wenn fie ihr ſchickliches Lager gefunden haben, fo blei— 

ben fie daſelbſt verfteckt, wachfen , werden groß, vermehren fich, 
fo daß, wenn man einen ſolchen Felſen zerſchlaͤgt, man oſt viele 
tauſende fingerlange Pholaden in einem Neſte beyfammen ſte⸗ 
cken, findet, ohne daß man aͤußerlich die geringſte Oeffnung ſie⸗ 
bet, als nur einige kleine Loͤcher, wie ein Stecknadelknopf groß. 
Es ift alfo wahrfcheinlich, daß das im Stein eingefperrte Thier, 
vermictelft feiner Feuchtigkeit den Stein um fid) ber auflöft, je 
nachdem eg mit feiner Scaale größer wird. Die Feuchtigkeit 
des Thieres leuchtet im Sinftern wie ein Phosphorus, fo daß, 
wenn man es roh ißt, man im Finftern einem Feuerfreſſer ähn« 
lich fieht, und wenn man von diefer Beuchtigfeit etwas aus dem 
Munde laufen läßt, fo fällt es wie glühende Tropfen herab. 
Wegen diefer Eigenfchaft, ſich einzubohren, ift das Thier audy 
den Schiffen fehr nachtheilig; es muß aber nicht mit einem an 
dern Holzbohrer (teredo) verwechfelt werden; der doch aber 
aud) von einigen hierher gerechnet wird. 

Linne' bat ſechs Arten befchrieben. 


ı. Der Steinbohrer, 
'Pholas dactylus. 
Kupfertaf. Verm. XXVI. Fig. I. . 


Die Schaale it laͤnglich, am Ende negartig geftreift. 
Die großen Scyaalen flehen mir einer Spige hervor, und Elaf» 
fe 


— 117 


- fen immer, Die Fleinen Schaalen helfen vermuthlich zur Bes 
wegung, fo wie das neßartige Gewebe an den Spigen der grofs 
ſen Schaalen vielleicht von dem Thiere anftatt einer Zeile ges 
braucht wird, um den mürbe gemachten Stein zu zerreiben, 


Der fingerförmige Eylinder, der von dem Thiere etwa fo lang, 


wie ein Singer ausgeftrecft wird, hat zwey Canaͤle, und oben 
am Ende zwey Deffnungen, deren eine das Maul, und die ans 
dre der After iſt; bende find mit federbufchäßnlichen Fühlerchen 
befezt. Hinter dem Eylinder liege der Eyerftod. Diefe Thiere 


2 


- werden häufig geneflen, und follen fehr wohlſchmeckend ſeyn; an 
den Kuͤſten von Frankreich giebt es eigene Leute, welche Diefe 


Pholaden aus den Steinen heraushauen, und pitoquiers ger 


nannt werden. 


2. Die gerippte Pholade. 
Pholas coſtatus. 


RKupfertaf. Verm. XXVI. Fig. 2. 
Die Schaale iſt in die Laͤnge gerippt und in die Quere 


geſurcht, und alſo gegittert. Sie erreicht oft die Groͤße von vier 


Zoll, 
ne klafft fie, und kann ſich nie ganz zuſchließen. 


3. 


4» 


und ift weiß, fehr zart, dünne und faft durchſichtig, vor— 


Pholas Ariatus. Die Geftale ift eyförmig, und die Schaale 
vielfältig geftreift. 
Pholas candidus. Die Schyaale ift länglichrund, durd) 


Y Stride ‚ bie ſich kreuzen, rauh, ſchneeweiß von Farbe, 


un 


faum einen Zoll lang; fie werden häufig in den Korallen. 
maffen gefunden , bohren ſich aud) durch die Auftern und 
andre Schaalthiere durch. 


. Pholas pufillus. ‘Sie ift Flein, die Schaale länglic), 


abgerundet, bogenmeife geftreife, und auf dem Ruͤcken 
fichen nur einfache Klappen, daher fie wohl eine eigene 
Gattung ausmachen fönnte, 


. Pholas erilpatus. Die Schaale ift eyrund, am Ende 


ftumpf, locfenartig geftreift, das Schloß hat einen krum— 
men Zahn, der oft einen halben Zoli lang ift; man findet 
fie in den Kreidenbergen bey Dieppe. 

93 Zweyte 


118 — — 
Zweyte Ordnung. 
Zweyſchaaligte Muͤſcheln— 


Dieſe Thiere ſind die eigentlichen Muſcheln. Die beyden 


Schaalen haben hinten ein Schloß oder Angel (cardo), den 


man für die Grundflaͤche der Muſchel annimmt. Dieſes Schloß 


iſt ein lederartiges Band (hymen) , welches die vordere Spalte 
(rima anterior, vulva) erfüllt, neben welcher der vordere Nand 


liegt, Auf der bintern Seite des Schlöffes it oft eine Vers | 


tiefung (anus); die dem Schloß gegenüberftehende Seite der 


Schaale heißt der obere Rand, wo ſich die Schaale nah Will- 


kuͤhr des Thieres öffnet, Die Thiere, fo in den Mufcheln woh⸗ 
nen, haben feinen abgelonderten Kopf; nur eine Fleine runde 
Erhabenheit über dem Munde ift zu ſehen, welche in dem uns 


tern Theil des Körpers liegt. Auch haben fie Feine Fühlfaden ; 
doc) findet man bey einigen gewiſſe Röhren, die zum Gefühl: 


und zur Bewegung diene. Am Munde haben dieſe Thiere 
vier häufige $ippen ohne Kinnfaden und Zähne; an ihrem Körs 
per unterfcheidet man den Fuß, der dem Thiere zur Bewegung 
oder zum Springen dienet, und der bald cylindriſch, bald zus 


fammengedrückt, bald fidyelförmig ift, und ben einigen, name 


lic) den Auftern, gänzlic) fehle. Der ganze Körper wird von 


dem Mantel umgeben, vermittelft welchen das Thier allen 


Ausfluß und Zugang des Waflers verhindern Fann, jn dies 
ſem Mantel liegen zwey $uftröhren, durch deren vordere das 
Ihier Waſſer einzieht, und durch die hintere wieder von fich 
giebt. Auf jeder Seite des Körpers liegen zwey Kiefen, die 
den Fifchfiefen ähnlich find. Man hat nod) feine Zeugungs. 


glieder finden Fönnen, fondern fie pflanzen fid) ohne alle Begat- 


tung durch Eyer fort. Alle Mufcheln leben im Waffer, und 
fönnen niemals auf dem Sande ausdauern. Diele werden als 


eine wohlſchmeckende Speife angefehen und gegeflen. Einige 


find befonders berühmt und nußbar wegen ihrer Feinheit und 


ihres Glanzes, und werden unter dem Namen von Perlemute ' 
ter zu manchen Verzierungen gebraucht. In diefen Perlen 
mutterſchaalen finden ſich denn auch die Perlen, die naͤchſt den 

el⸗ 


ne — 08 
Edelfteinen den größten Werth unter allen irdifchen Dingen: has 
“ben, Ehemals hielt man dieſe Perlen für eine Krankheit des 
Thieres; allein neuere Beobachtungen machen es wahrfcheins 
li, daß fie von dem Thiere als ein Verwahrungsmittel ges 
mache werden, um damit die Deffnungen zu verfcyließen, wenn 
‚ihre Scyaale von außen von andern Gewuͤrmen durchbohret 
wird. Bine‘ will dag Geheimniß gewußt haben, die Mus 
ſcheln zu zwingen, folche Perlen zu machen, und er foll dies Ges 
heimniß an einen andern für 10000 Gulden verfauft Baben. 
Aud) fage'man, daß, wenn man eine Wachsperle vermittelft 
eines feinen Fadens in⸗der Mufchel befeftiget, diefelbe von ihr 
überzogen, und alfo zu einer ächten Perle gemacht wird, Eini⸗ 
ge Gattungen befeftigen fic) durch viele feidenartige Faͤden 
(byflus), aus welchen man in Stalien allerley Sachen verfer= 
tige. inne’ hat alle zweyſchaaligte Mufcheln unter vierzehn 
Gattungen oder Geſchlechter vertheilt, 
Kg 


Eiſte Gattung. 
Klafmufbeln Mya 


Das Thier, weiches in diefen Mufcheln wohnet, ift eine 
Art von Seefcheide (afeidia). Die Schaale befteht aus zwey 
- Klappen, die an einem Ende Elaffen oder beftändig von einander 
ſtehen, daher heißen fie bey den Holländern Gaapers, und bey 
den Franzoſen coquillages beantes. Am Schloffe haben fie einen . 
dicken Zahn, der ausgehöhlt iſt, aber in die andere Schaale 
nicht einfchließt, Diefe Mufcheln bohren oft in den Grund 
des Meers und liegen daſelbſt bald gaͤnzlich, bald zum Theil 
vergraben. Linne“ bar fieben Arten befchrieben. 


1. Die Perlmuſchel. 
Mya margaritifera. 
Kupfertaf. Verm, XXVIL Fig. 1. 


Diefe Mufcheln find außerordentlich dickſchaaligt und 
ſchwer, leben in Fluͤſſen, Bächen und andern füffen Waffern; fie. 
; 24 lieben 


126 —— 


lieben ein reines kaltes Waſſer auf einem fandigen oder thon- 
artigen Boden, hauptlächlich in Thälern, wo die Flüffe friih 
von den Bergen herabſtuͤrzen. Man finder oft in ihnen die - 

berrlichften Perlen, die an Silberglanz, Größe, Schwere und 

Rundung den orientalifdyen wenig nachgeben, Die Schaalen 

find laͤnglich eyförmig, an beyden Seiten etwas. offenftehend, 

in der Mitte des äußern Randes eingebogen, und mit einer 

bräunlichen, ſchwarzen, groben, dicken, fchilfrigten Rinde über« 

zogen ; an den Innern Wänden liegt ein fchönes Perlemutter, 
welches mit allerhand Farben fpiele. Am Schloſſe hat die eine 

Schaale ‚einen geferbten Zahn, und amder andern Schaate ift 

gegen über, eine Vertiefung, wo diefer Zahn eingreift, und in 
‚welcher man noch einige geferbte Erhabenheiten findet, Eini⸗ 
ge behaupten, daß die Querringe auf der Schaale die Jahr—⸗ 

gänge ihres Wachsthums anzeigen, und dann würden dieſe Mus 

fheln wohl hundert Jahr erreichen. Gemeiniglich ift die Länge 
5 bis 6 Zoll. Man finder fie in Norwegen, Schweden, Lapp⸗ 

land, England, $iefand, Pohlen, Böhmen, Schlefien, und in 

mebrern Gegenden Deurfchlands; ja in Schweden will man 

welche gefunden haben, Die eine Viertel Elle $änge hatten, Das 

Thier ſizt an jeder Schgale mir einer ftarfen Sehne in der Mitte 

feſt, und es Fann hiemit die Schaalen auf das feftefte zufam« 

menfchließen, In Mormegen ſteht der Perlenfang unter Fönig« 

licher Aufſicht; man ſucht die Perlen von Johannis an in den 

Gewäffern auf, und fie gehören als ein Regale des Königreichs 

Norwegen der Königinn von Dänemark zu, 


2, Die gerungelte Klaffmuſchel. 
‚Mya. corrugata, 
Kupfertaf, Verm. XXVII, Fig, 2, 


Diefe Klaffmufchel, welche Linne‘ nicht gekannt, fondern 
der Staatsrath Yıllller zuerft befchrieben hat, iſt am Wirbel 
danz voll Runzeln, als wenn fie eingefehrumpft wäre. Die 
Schaalen find ein fchönes Periemurter, aber gemeiniglich in 

einer 


\ 


— m — 121 


einer olivenfarhigen Ninde überzogen, inpenbig findet man den 
ſchoͤnſten Silberalonz mit firalenmeife von der Wirbelhoͤhlung 
berablaufenden Linien. 


/ 


3. Mya truncara, Die Schaale ift länglich eyrund, ffarf 


gewoͤlbt, Falkartig, und ſchmutzig weiß, mit einer gelbli— 
chen Epidermis überzogen. Die vordere Seite klaffet we« 
nig, und hat eine winfelhafte Erhöhung, die vom Wirbel 
bis sum äußerten Rande fchief herabläuft. Die Oder 
fläche der Schaalen ift in die Quere ungleidy gefireift, und 
bas Schloß har einen einzigen dicken Zahn. 


4. Mya arelaria, Die Schaale ift länglichrnnd, weiß, auf 


beyden Seiten Flaffend, in die Quere ſchwach geftreift, oft 
der $änge nad) ſtraligt. 


5. Mya pictorum. Die Schaale ift länglihrund, außer. 


halb grünlic), innerhalb perlemutterartig, an dem Schlofs 


ſe der linfen Schaale ftehen zwey geferbte Zähne ‚ welche 


unter ſich beym Eindruck des Musfulfledens eine rippen= 
förmige Erhöhung haben ; unter der Spalte befindet fid) 
eine lange fchmale Grube, Gegenüber auf der andern - 


Schaale ſteht ein ftarfer geferbrer Zahn, der genau zwi⸗ 


ſchen die beyden gegenfeitigen einpaßt. 


6, Mya perna, Die Scaale ift laͤnglich und breit, am 


Grunde ſchmal und zufammengedrückt, fünf Zoll fang, 
und drey Zoll breit, Die Farbe ift violef, mit purpurs 
farbigen oder aud) blauen Zeichnungen, 


7. Mya vulfella.. Die Schaafe ift zungenförmig, inwendig 


blas perlemutterartig, außerhalb gelblich, mit ſchwaͤrz⸗ 
lichen caͤngsſtralen wellenfoͤrmig geſtricht. Das Schloß 
hat einen einzigen platten ausgehoͤhlten Zahn auf jeder 
Schaale. 


8. Mya arctica. Die Schaale iſt geſtreift, das Schloß 


ungezäbnele, und die Schaalen haben zwey arg 
Erhoͤhungen. 


H5 Außer 


192 - — em 


Außer diefen hat Herr Chernnig in feinem Concholien⸗ 
werf noch folgende befchrieben, 


9. Mya pictorum tennis. Dies iſt eigentlich nur eine Abs 
art der gemeinen Mahlermuſchel; fie iſt viel dünner, 
breiter, flacher, durchfichtiger und feßr — Die 
Farbe iſt gruͤngelblich. 


10. Mya vulfella minor. Die Schaale ift zungenförmig, 
und auf jeder fteht am Schloſſe ein Dicker ſtarker Zahn; fie - 
hält fih am liebſten in wolligten moosartigen Schwäms» 
men auf, | 6 

1. Mya oblonga. Sie iſt eyrund, die Schaale rauh, in 
"bie Duere ungleid) geftreift; der Wirbel ſtehet nicht in 
der Mitte, fondern faft am Ende der Schaale; der ftars 
ke breite Zahn lege ſich in eine.tiefe Höhlung Der gegen« 
feitigen Schaale, neben diefer fteht ein Eleinerer, der in. 
der andern Schaale zwiſchen zwey Fleinern eingreift, 

12. Myaanatina. Diefe fommt aus Guinea, fie ift meift 

rund, baudigt, weiß, fehr fein der Sänge nad) geftreift, 
und das Schloß hat einen einzigen Dicfen Zahn, 

13. Mya candida. Aus Oftindien, die Schaale if langlich, 
vorne eckigt, und hinten abgerundet. 


14. Mya novae —— Die Schaale iſt laͤnglich, ſaſt 
gleichſeitig, vorn und hinten abgerundet. 

15. Mya Hiſpanica. Die Schaale iſt ziemlich rund, flach, 
rau), gelblich weiß, mit feinen Querfirichen, das Sal 
hat einen einzigen dicken Zahn, 

16. Mya Maroecana. Die Schaale ift eyrund, und über: 
all runzlich. 

17. MyaGlyeimeris. Die Schaale ift länglichrund, ſchwer, 
bauchigt, auf beyden Seiten Flaffige, vorn und hinten 
ſchief abgeftugt, mit einem ſehr dicken Schloß ahne 


Zweyte 


— —— \ 125. 
Zweyte Gattung. | 
Scheidemuſcheln Solen _ 


/ Man nenner diefe Muſcheln auch Mofferfchaalen, Drgels 
pfeifen, Schoten und Hilfen, fo wie die Franzoſen fie nennen 
manches de couteäu, coutelier, die Holländer Geut doubletten, 
. Orgelpypen, Zolen, Benl doubletten, Scheeden, Gooten, die 
Italiaͤner Cappa longa, Cannolichio, Languetta, Percecanel- 
la, die Engländer Sheath, Razor mufcle, die Norweger Langs- 
kiael. Diefe Mufcheln find Flaffend, lang und ſchmal, das 
Schloß hat einen zurücgebogenen, gekruͤmmten, hafenformis 
gen Zahn, der genau an den Frummgebogenen Zahn der an= 
dern Schaaie anfihließt. Das. Thier ift walzerförmig, vorne 
ſtehen zwey cylindrifdye Fuͤhlfaden, der Leib ift Tänglich Feul- _ 
foͤrmig, und mit einem ſackaͤhnlichen Mantel umgeben, der 
an beyden Seiten offen ift; am Vorderende ſtehen zwey Luft— 
röhren, und hinten der Fuß, Wenn es vom Seewaffer übers 
ſchwemmt wird, fo dehnt es fich ganz aus, fo wie es überhaupt 
mancherley Öeftalten annehmen kann. Es har einen phosphon 
rifhen Glanz, und bohrt ſich mit feinem Fuße ſenkrecht im 
Grunde des Meeres ein. | | 


Sinne‘ Hat eilf Arten Befchrieben: 
1. Die Schwerdemufchel, 


Solen enfis. 


Kupfertaf. Verm. XXVIIT. Fig. 1, 


Man nenne fie auch die Erbfenfihote. Die Schaale ift 
etwas gekrümmt, überall gleich breit, das Schloß der einen 
Schaale hat zwey Zaͤhnchen, die Farbe derfelben ift gruͤnlich— 
braun, das Thier felbft milchige weiß. Man braucht das Thier, 
gleich den Krebsfhmwänzen, in Suppen, und eg erreicht oft 
die Laͤnge von acht Zoll, 


2. Der 


124 — — 


J 

2. Der blaue Sonnenſtral. 
Solen radiatus. 
Kupfertaf. Verm. XXVIIL Fig. 


Die Schaale ift —— violetblau, mit vier weiß: 
lichen Stralen und Querſtreifen; bisweilen iſt "bie Farbe aud) 
rörhlic) oder blasbraun. Das Schloß iſt mit einer Haut über 
zogen. Die Schaale ift fehr dünn und zerbrechiich. Man 
findet fie an den moluffifchen Inſeln im Sande, 


3. Der rothe Sonnenftral, 
Solen ſtrigilatus. 


Kupfertaf. ern XXVIII. Fig. 3. 


Die Schaale ift länglich eyrund, auf benden Seiten Elaffenb, 
die Oberfläche rau, etivas rofenfarbig, mit zwey weißen Stra» 
Ien, auch gehen in fchiefer Richtung Streifen oder Rungeln 
herab; bisweilen ijt die Farbe ganz weiß. Das Schloß bat - 
an beyden Schaalen einen hafenförmigen Zahn, nur bey der 
weißen Art hat die rechte Schaale zwey Zähne, 


4. Solen vagina. Die Schaale ift grade, roͤhrenförmig, 
vorn efwas abgeftuzr, hinten abgerundet, auf beyden Seis 
ten Elaffend, das Schloß hat nur einen Zahn, 

5. Solen filiqua. Die Schaafe ift röhrenförmig, ſehr breit, 
etwas gebogen, und das Schloß hat auf einer Seite 
zwey Zähne. 

6. Solen legumen. Die Schaale ift gradlinicht, an beyden 
Enden rund und klaffend, das Schloß zweyzahnicht. 

7. Solen cultellus. Die Schaale iſt gebogen, oder etwas 
eingefrümmt, fahl und violet. Das Schloß bat auf eis 
ner Schaale zwey, auf der andern einen Zahn. 

8. Solen anatinus. - Die Schaale iſt weiß, durchſichtig, fehr 
zerbrechlich, und gleichſam nur wie eine bloße Haut, mit 
Haaren befezt, und hat am Echloffe eine ſcharſe Rippe. 

9. Solen 


—* — — | 125 


9. Solen bullatus, Die Schaale ift fehr aufgeblafen, der 
$änge nad) durch Dicke Striche gejtreift, Dünen, am Örun- 
de weiß und rofenfarbig ſcheckicht, der Hand gefahr, und 
an der Außenfeite fägeförmig. 


10. Solen winutus. Die Schaale ift eyrund, vorne und 
hinten fehr ftumpf, und auf den winfelhaften Erhöhun- 
gen ‚welche vom Wirbel in ſchlefer Richtung auslaufen, 
fieht eine doppelte Neihe von kleinen Spisen und Dornen. 


11. Solen virens. Die Schaale ift länglich eyrund, un— 
gleich), grün, dünne, durchſichtig und ſehr zerbrechlich. 
Das Schloß bat an einer Schaale zwey Zaͤhnchen dicht 

‚ neben einander, und in beyden Schaalen fieht man nod) 
ein ſchwielenartiges Zaͤhnchen. h 


Herr Chemnig fügt noch folgende Hinzu: 


12. Solen minutiſſima leguminum. Die Schaafe ift weiß, 
durchfcheinend, fehr zerbrechlich an beyden Seiten rund 
und klaffend, inwendig laͤuft eine Rippe vom 
quer durch nach dem Rande. 


13. Solen maxima leguminum. Die Schaale weiß, mit 
einer ſtrohfarbigen Epidermis uͤberzogen, vorn und hinten 
rund und klaffend; auf jeder Seite ſieht man eine erhoͤhete 
Rippe, vom Schloſſe bis nach dem Rande zu laufend. 

14. Solen diphos. Die Schaale iſt laͤnglichrund, violet⸗ 
farbig, mit zwey weißen Straſen, und mit einer grünfis 
chen Epidermis überzogen. Die innere Höhlung ift vio⸗ 
fet, die linke Schaale hat am une einen Zahn, die 
rechte zwey. | 

ı. Solen e mari rubro. Die Schaale iſt eyrund laͤnglich, 
glatt, fleifhyfarbig, das Schloß hat einen Zahn. 

16. Solen lux Velpertina. - Die Schaafe ift eyrund, in die 
Quere geftreift, purpurfarbig und weiß ſtralend, innerhalb 


violet, die eine Schaale hat am Schloſſe einen Zahn, die 
andere zwey. 


17. Solen 


126 — Zu mn ; 


17. Solen fol oecidens. Die Schaale iſt langlich eyrund, 
in die Quere geſtreift, roſenroth und weißſcheckicht, mit 
weißen Stralen, und das Schloß auf beyden Seiten 
zweyzahnigt. 


Dritte Gattung. 
Te 


Dieſe Muſcheln werden von den Franzoſen Tenilles, von 
den Hollaͤndern Dünnſchaalen, Gladde Strand-Schulpjes, von 
den Englaͤndern Doubles wedges fheils, und von den Deuts 
fen aud) wohl Sonne genannt, Was der, fehon bey den 
Alten gefunderie ame Telline fagen foll, ift gänzlich unbe» 


kannt. Die Kennzeichen diefer Gattung find, daß das Schloß 
gemeiniglich drey Zahne hat, Deren mittelfter bey vielen gefpalten 


ift, die Seitenzähne haben in der einen Schaale feine Gruͤb— 


chen und feine Gegenzaͤhne, an welche fie ſich anfchließen koͤnnen. 


Die Schaale felbft ift vorne umgebogen und eckicht. Indeſſen 
treffen alle dieſe Kennzeichen nicht bey alten zu. Der Bewoh⸗ 
ner dieſer Muſcheln iſt eine Art Thetys; er ſtreckt zwey Roͤh⸗ 
ren aus feiner Schaale hervor, die er zu mancherley Geſchaͤf— 
ten gebraucht, und fid) ihrer auch ftaft der Füße bedient, Die 


Tellinen pflegen fib gern im naffen Sande aufzuhalten, und 


zur Zeit der Ebbe kann man den Ort, wo fie ſich eingegraben, 
leicht durd) ein paar Fleine Loͤcher erfehnen ‚ die fie offen halten. 
inne’ vertheilt die Tellinen unter drey Familien, indem eini— 
ge oval und dick, andere oval und platt, und andere rund find; 
indeſſen find dieſe Familienkennzeichen ſehr unbeſtimmt ‚und. 
£reffen felten genau zu. Er hat neun und zwanzig Arten bes 
ſchrieben. 


1. Der Rothſtral. 
Tellina radiata. 
Kupfertaf. Verm. xxix. 1. 
Dieſe Schaale iſt groß, laͤnglich ehtund, ſehr glatt und 


glaͤnzend; bald weiß mir roſenrothen Wirbelſpitzen, und inwen⸗ 
dig 


eV 


— mn 197, 


dig cifronenfarbig; bald wechſeln rofenrorhe und weiße Stralen 
ab, Die citronenfarbige Schattirungen-haben , und durd) weiße 
‚Duerbinden unterbrochen werden. Vom Wirbel laufen unzaͤh⸗ 
lige feine Streifen und Linien herab; vorne ift Die E chaale nut 

fehr wenig gefrümmt. Diefe Art fommt aus Weſtindien. 


2. Tellina gargadia. Die Schaale iſt faſt rund, platt, vorn 
runzlicht, und an der Spalte gezahnt. 


3. Tellina lingua felis, Die Schaale ift faft eytiinb und 
raub; einige haben rofenrorbe Strafen, und bie Ober. 
flähe ift mit balbmondförmigen ins Gevierte gefezten 
Schuͤppchen belegt. 

4. Tellina virgata. Die Schaale if eyrund, mit krumm⸗ 
laufenden hell» oder dunfelrothen Erralen, die vom 
Schloffe bis zum Umfange auf einem afchgrauen, weiß» 


lichen oder geiblichen Grunde hinunterloufen, Vorne iſt 


die Schaale eckigt, und die Seitenzaͤhne fiehen hervor; 
die Oberfläche der Schaale fein gerippt. 


5. Tellina angulata. Die Schaale ift eyrund mir krummen 
Duerftrichen, vorn ecfigt, die Seitenzäbne fehlen gang, 
und fie iſt ganz weiß. er 

6. Tellina gari. Die Echaafe iſt enrund mit krummen 
Duerfirihen und ſchwachen Seitenzähnen, fein getippt, 
faft gegittert, inwendig dunkelroth oder violet oder geld, 
auswendig mit rothen und weißen Stralen oder aud) gang 
einfarbig geld. Das Thier felbft vergraͤbt ſich rief im 
Sande, fprüzt durch eine runde Deffnung Waffer aus, 

und ſtreckt zwey hohle Roͤhren hervor, die an der Deff- 
nung mit rorhen Faſern befezt find. Das Fleiſch diefer 
Mufcheln wird gefalzen und in Eſſig gelegt, und giebt 
mit Benbehaltung feines ſchwarzen Saftes den bekann⸗ 

ten ſchwarzen Garum, der von den Europaͤern in Oftins 
dien zum’ Braten gegeffen wird, 


7. Tellina fragilis. Die Schaale ift eyrund, weiß und 
hoͤckricht, voll Erummer Auerjtiiche, und grau von Farbe, 


ei h 2. Tellinz 


x 


128 ri æ— 


8. Tellioa albida. Die Schaale iſt roͤthlich weiß, glatt, 
vor und hinter dem Schloſſe ſteht eine Naht mit roͤthlichen 
Querſtrichen; die $ippen an der Seite des Schloſſes ftes 
hen etwas hervor. | 

9. Tell. foliacea. Die Schaale ift eyrund, die Spalte füge» 
fürmig gegähnelt, der Rand raub, und die Schaale dünne. 


10. Tellina planata. Die Schaale ift eyrund, platt, in die 

Quere geftreift, am Rande fcharf, und mit einem wollig« 

‚ ten Wefen überzogen; wenn Diefes weggenommen wird, 
nn ist fie ſchoͤn roſenroth und durchfichtig. 

Tell, laevigata. Die Schaale ift glatt, mit Seitenzaͤhnen 

oreenehe an der Spalte vaub, mit umgehogenen kippen. 

ı2. Tellina roſtrata. Die Schaale ift fänglich, vorne mit 

einer fchnabelförmigen Spige und gezähnelten Eden. Die 
Farbe ift ſchoͤnroth, bisweilen mit weiß unterbrochen. 

13. Tellina inaequivalvis.. Die Schaale ift laͤnglich fchna- 
belfoͤrmig, und die eine platt; die Farbe iſt milchweiß 
und durchſichtig. 

14. Tellina trifaſciata. Sie ift enrund, glatt, und hat drey 
rothe Stralen auf einem weißen Grunde; an der Spalte 
iſt fie runzlich. 

15. Tellina incarnata. Die Schagle iſt eyrund, vorne et, 
was lang gesogen, platt, am Schloffe etwas ſpitzig , und 
voll ſchoͤner Fleiſchfarben. 

16. Tellina donacina. Die Schaale iſt eyrund, platt und 
glatt, vorne ſehr ſtumpf, bald violet, bald roth geſtralt. 

17. Tellina truncata. Die Schoale iſt eyrund, platt, etwas 
geſtreift, vorn abgeſtuzt, die Naht hervorſtehend, inwen⸗ 
dig gemeiniglich blau und auswendig weiß. 

18. Tellina balauſtina. Die Schaale hat die Groͤße eines 
weißen Lupinenſaamenkorns, faſt rund, aber etwas mehr 
erweitert, weißlich, mit ſchwachen rothen Stralen. 

19. Tellina remies. Die ir ift faſt rund, platt, vunge 


lid) und weiß. ve 
20 eilina 


— — 129 
20. Tollina retieulata· Die Scyaale iſt linſenförmig, platt, 


netzfoͤrmig geſtreift, und grauweiß. 


21. Tellina ſcobinata. Die Schaale iſt linſenfoͤrmig, rauh, 
und mit halbmondfoͤrmigen ins Gevierte geſezte Schuͤpp⸗ 
chen uͤberzogen. 


22. Tellina lactea. Die Schaale iſt linſenfoͤrmig/ hoͤckricht, 
weiß, durchſichtig und glatt. 


23. Tellina carnaria. Die Schaale iſt halbrund, glatt, auf 
beyden Seiten fleiſchfarbig, ſchief, geſtreiſt, die 
ſind hie und da gebogen. 


24. Tellina bimaculata. Die Schaale iſt dreyeckigtrund, 
glatt, — innerhalb ſtehen zwey laͤngliche Blut⸗ 
flecken. 


25. Tellina baltica. Die Schaale iſt faſt rund, glatt, aus⸗ 
wendig roſenroth, ſehr duͤnne und ſo groß wie eine Bohne. 


26. Tellina piſiformis. Sie iſt faft kugelfoͤrmig, glatt, in 
wendig fleifchfarbig, ſchief geftreift, Die Striche biegen fich 
vorne in eine fiharfe Ecke. 

27. Tellina divaricata. Sie ift fugelrund, weiß, mit ga⸗ 
belfoͤrmigen von einander gezerrten Strichen beſezt. 

28. Tellina digitaria. Sie iſt kugelfoͤrmig, blaß, auf einem 
weißen Grunde wellenfoͤrmig, roth gefleckt, die Schaale 

hat feine ſpiralgewundene Striche, welche zierlich ges 
kruͤmmt um einander laufen. 


29. Tellina cornea. Sie iſt kugelfoͤrmig, glatt, la 
big, mit einer Querfurche. 
Außer diefen hat Herr Chemnitz noch folgende befchrieben ; 
30. Die Spenglerfche Telline, 
Tellina_ Spengleri. 
Kupfertaf, Verm, XXIX. Fig. 2. 
Die obere Schaale ift einwaͤrts, und die untere auswärts 


gebogen; auf der Worder. und Hinterfeite find zwey Reihen 
N. 


Gem. Naturs. IX. B. ztes St, feiner 


130 nn de nn 
feiner Zaden ‚ welche theils die laͤnglich eyfoͤrmige Spalte und 
Falten der Vorderſeite begraͤnzen, theils auf dem Rande des 
laͤnglich eyförmigen Afters hervorſtehen. Die Oberfläche bat 
Querſtreifen, welche in einer fhiefen Richtung nur bis zur Mits 
te der Schaale gehen. Sie ift weiß, in der Nähe des Wirbels 
roſenroth, dick und ftarf, und überall glänzend glatt, 
31. Tellina inflata. Die Schaale ift dreyeckigt, etwas dic, 
weiß, vorne weder eingebogen noch gefaltet, der Laͤnge nach 
fein geſtreift. a 
‘32. Tell.polygona. Die Schaale ift eyrund, aufgeblafen, in 
die Duere dicht geftreift, rauh, runzlich und vieleckigt. 
33. Tellina lacunofe. Die Schaale ift eyförmig, fehr duͤnn, 
wie das feinfte Papier, voller Querftreifen, an der Border: 
feite ecdige, gefaltet und runzlich, in der Mitte etwas 
vertieft, eingezogen und eingedrückt. N 
34. Tellina anomala. Die Schaale ift eyrund, fehr bau« 
ige, der Sänge nach) geftreift, Durch Duerftreifen taub, 
der Rand geferbt. | 
35. Tellina triangularis. Die Schaale ift vorne ſehr ftumpf, 
flach, zufammengedrüct, voller feinen Runzeln, der aͤuße⸗ 
re Rand ſcharf, und die Farbe gelblich. 
36. Tellina tenuis. Die Schaale iſt ſehr dünn und zerbrech⸗ 
lich, halb rund, vorne umgebogen. 
37. Tellina ovalis. Die Schaale iſt ſehr zerbrechlich, ey⸗ 
rund, gelblich und vorne eingebogen. 
38. Tellina Ferröenſis. Die Schaale iſt eyfoͤrmig, laͤng⸗ 
lich, ſehr platt, in die Quere geſtreiſt, vorne eingebogen 
und eckigt, weiß und roth geſtralt, und bandirt. 
39. Tellina pallide roſea. Sie iſt eyfoͤrmig, an der Vorder⸗ 
ſeite umgebogen, eckigt und gefalten, an der Hinterſeite 
ganz rund, oberhalb voll feiner Querſtreifen, das Schloß 
hat in jeder Schaale einen einzigen geſpaltenen Zahn, die 
eine Schaale hat Seitenzaͤhne, die Farbe iſt einfarbig 
blaßroth, inwendig ſtaͤrker gefaͤrbt. 
—J— 40. Tellina 


—— — 131 

© go. Tellina — Sie iſt eyrund, und die Schaalen 

m ungleich, indem die eine ſtark gewölbt, die andere flach 

©ie if purpurfardig, mit unterbrochenen weißen 

——— 
41. Tellina nivea. Sie iſt innen und außen gelblich, die 
Schaalen find ungleidy, vorne eingebogen und eckigt, hin« 
gen abgerundet, © Der Hauptzahn des Schloſſes ift ges 
ſpalten, die rechte Schaale hat zwey Mittelzähne, 

- 42. Teilina complanata. Sie ift enförmig, platt, durch. 
feheinend , fehr zerbrechlid) , überall fchneeweiß, voll feiner 
Duerftreifen, ungleichfeirig, vorne verlängert, und der 
Hand fehr fcharf. 

43. Tellina fragiliffiina. Sie ift klein, aͤußerſt gerbrechlich, 
die vordere Seife fehnabelförmig zugefpigt, binten rund, 
die Farbe weißgelblich, der Wirbel gelb. 


44. Tellina lanceolata. Sie ift länalichrund, ſehr zart, 
durchſcheinend, ſehr platt, ſein in die Quere gefireift,, weiß 
und fleischfarbig, vorne zungenförmig zugefpist. 

45. Tellina opalina. Sie ift eyförmig, dünn, durchſichtig, 
inwendig gerippt, und fpielt mit Negenbogenfarben. 

46. Tellina coceinia. Sie ift eyförmig, vorne unmerk. 

lich gefrümmt, fein in die Quere geftreift, und ſcharlach— 
— 
Tellina ex violaceo radiata. Es laufen vom Wirbel 


—5 viele blaue violetfarbige Stralen, welche auch in⸗ 
wendig ſehr ſichtbar ſind. | 


» 48. Tellina amnica.. Die Schaale ift fugelförmig, quer 
‚geftreift, voller Kleiner zum Wirbel zurückgebogener Quers 
ſtreifen. 

49. Tellina lacuftris. Die Schaale iſt ziemlich platt, aſch⸗ 
grau, durchſcheinend, der Rand ſcharf. 

50. Tellina calcarea. Die Schaale iſt eyrund, weißlich, 

glatt, zerbrechlich, vorne eingebogen, hinten rund. 


u 


2 Dierte 


13a. | — — 
Vierte Gattung. 
Herzmuſcheln. Cardia. 


Dieſe Muſcheln werden von den Hollaͤndern Hart -Dou- 
blets, von den Englaͤndern Heart-Shells, von den Franzoſen 
Cours, von den Dänen Hiertefkaller genannt, Die Kenn. 
zeichen beftehen darinn, daß das Schloß vier Zähne hat; die 
zwey mittlern greifen in einander , die Seitenzaͤhne ftehen weit 
ab, und paffen in eine Vertiefung der andern Echaale. Bey 
den mebreften find die Schaalen gleich, und auch gleichſeitig; 
es laufen fenfrechte Rippen und Zurchen vom Wirbel bis zum 
äußerften Nande herab; fie find ferner gemeiniglich fehr ges 
woͤlbt und herzförmig, und der Rand ift gekerbt. Der Bewoh. 
ner iſt ein Seehaſe (therys), und befteht aus einer Dicken, 
fleiſchigten, lichtrothen Maffe. Er hat eine doppelte mit Fa. 
fern befezte Roͤhre, und einen fihelförmigen Fuß, den er weit 
aus der Schaale hervor ſtreckt , und ſich damit fortbewegt. 


Linne‘ hat ein und zwanzig Arten beſchrieben. 


1. Das Menſchenherz. 
Cardium cardiſſa. 
Kupfertaf. Verm, XXX. Fig. 1. 

Die Schaale ift herzfoͤrmig, an dem breiten flachen Theil 
ift die Spalte, wo die zwey Schaalen gegen einander kommen; 
ſie ſind platt, fägeförmig gefiel, an der breiten Seite, wo ſich 
die Schaalen ſchließen, gehen von dem Schloſſe bis zur Spitze 


bogichte feine Rippen; fie find weiß, oder gelblid), nie Roth 
gefleckt. 


2. Die Dickſchaale. 
Cardium ruſticum. 
Kupfertaf. Verm. XXX. Fig. 2. 


Die Schaale iſt kammfoͤrmig, und durch dicke breite 
Streifen der Laͤnge nach geſtricht, Die Grundfarbe ift weiß, der 
Wirbel 


Wirbel braunroth , und die Auerbinhen und Streifen find zum 
Theil blau, zum Theil gelb. 


3. Cardium retufum. Die Scaale in berzförmig, Eörniche 
geftreift ‚ etwas Fielförmig, am After halbmondförmig, 
_. Herzfigur tief eingedrüct, die Farbe milchicht. 
weiß. | 

4. Cardium coſtatum. Die Schaale ift ſehr bauchigt, voll 
hocherhabener dreyeckigter Rippen, die mit der ſcharfen 
Seite in die Hoͤhe ſtehen, inwendig ausgehoͤhlt ſind, und 
mit ſcharfen Spitzen weit uͤber den Rand hervor ſiehen. 
Die Rippen ſind grauweiß, die Furchen roſenroth, und 

die Seiten der Schaalen aſchgrau. | 

5. Cardium hemicardium. Die Schale ift herzfoͤrmig, faft 
vierfeitig, Fammartig geftreift, weiß, oder auch fehön 
roth punktirt. 


6. Cardium medium. Die Schaale iſt nur etwas herzfoͤr⸗ 
mig, wenig eckigt, und nur mit ſchwachen Furchen beſezt. 
Die Farbe iſt weiß mit Purpurflecken. 

7. Cardium aculcatum. Die Schaale ift etwas herzförmig, 

voll erhobener Nippen, mit einer Yun Linie, und außer⸗ 
halb mit Stadyela beſezt. 

8. Cardium echinatum. Die Schaale ift ziemlich herzfoͤr⸗ 
mig, gerippt, und diefe Rippen haben Furchen und krum⸗ 
‚me Stacheln. 

9. Cardium eiliare, Sie iſt faſt herzfoͤrmig, voll dreyeckig⸗ 
ter Rippen, die am Rande mit einer ſcharfen Spitze vor · 
ſtehen. 

10. Cardium tubercnlatum. Die Schaale iſt herzfoͤrmig, 
durch ſtumpfe knotigte Rippen in die Duere geſtreift, die 
Farbe iſt braungelb mit weißen Baͤndern. 

ı1. Cardium iſocardia. Sie iſt herzfoͤrmig, die Rippen find 
mit hohlziegelaͤhnlichen, uͤber einander ai Schup⸗ 
pen beſezt. 


—J 12. Cardium 


1 


134 — — — 


52. Cardium fragum. Sie iſt etwas herzfoͤrmig, und edigt, 
- mit erhabenen mondförmigen Schuppen, weiß und mit 
‚rothen Punkten beftreuer. 


/ 


13. Cardium unedo, -Die Schaale ift etwas herzförmig, 
bauchigt, dick, und hat BOTEN an, ge 
‚färbte Rippen. 


14. Cardium muricatum. Die Schaale ift N ‚die 
Rippen am Ende fägeförmig gezahnt oder ftachlicht. 


15. Cardium magnum. Sie hat die Größe einer flachen 
Hand, ift länglich, auswendig blaß, inwendig weiß, 
am Rande roth, die Rippen find edigt, am Rande 
geferbr. ; 


16. Cardium flavunı. Die Schale ift gefurcht, an der 
Vorder ſeite rauh, an der Hinterfeite geferbt, gelb , inwen⸗ 
dig roͤthlich. 


17. Cardium laevigatum. Sie ift in die Quere enförmig, 


der Laͤnge nach nur geſtricht, nicht aber gefurcht, roͤthlich 
mit weißen Flecken. 


18. Cardium ſerratum. Sie iſt ziemlich eyrund, glatt, mit 
ſchwachen Strichen, am innern Rande gekerbt, gelb, in⸗ 
wendig weiß. 


19. Cardium edule. Die Sihnate hat fehs und zwanzig 
Kippen, und in die Quere viele angefezte Ninge, bie Fate 
be ift bald weiß, bald roͤthlich. 


20. Cardium pedtinatum. Die Schaale hat die Geſtalt 
einer Mandel, die Rippen ſtehen weit von einander, und 
ſind mit Koͤrnern beſezt. 


a1. Cardium virgineum. Die Schaale iſt dreyeckigt rund, 
gleichſeitig, Durch querliegende haͤutige Runzeln banbirt, 
mit einer feegrünen Rinde überdeckt, das Schloß blau, 
die innere Höhlung weiß. 


—— Außer 


Außer Ba ne Herr Chemnis noch folgende bes 
- fhrieben: 


22. Dad Roſenherz. 
Cardium-rofeum. 
Kupfertaf. Verm, XXX. Fig. 3. 


Die Schaale ift herzförmig, inwendig weißlichroth, aus« 

% wuenbiamnEntacbig, ‚ die eine Seite fehr gewoͤlbt, die andere 

ſehr hohl. 

23. Cardium monſtroſum. Der ſchatfe etwas erhobene 
gezacfte und gedornte Fielförmige Umriß biege ſich ſehr 

‚gegen die innere Seite zuruͤck; da wo beyde Schaalen zu« 
fammenfchließen ‚ zeigt fi) zwar eine Erhebung derfelben, 
aber der innere Rand neben der Fielförmigen Einfaffung 
ift ſehr tief eingedruͤckt. 


24. Cardium ringens. Die Schaale ift etwas berzförmig, 
gefämmt, am ' Außenzande vorne ſehr fägeföemig und 
Flaffend. ; 

25, Cardium leucollomum. Die Schaale iſt —— ey⸗ 
rund, dick, und hat drey und dreyßig Laͤngsrippen; die 
gelbliche Oberflaͤche hat braunrothe Flecken, der aͤußere 
Rand iſt ſaͤgefoͤrmig, und oft zitronengelb. 

26. Cardium pediniforme. Die Schaale iſt faſt zirkel⸗ 
foͤrmig, die Furchen ſind tief, die Rippen voller Kerben, 
Runzeln und Schuppen, die Farbe iſt aſchgrau mit zer⸗ 
ſtreuten ſchwaͤrzlichen Flecken. 

27. Cardium apertum. Ziemlich herzfoͤrmig, ſehr zart, 
mit ſchwachen Laͤngsſtreiſen; inwendig iſt fie weiß, an der 
Oeffnung purpurroth, auswendig roͤthlich gefaͤrbt. An 
der Vorderſeite ſind die Schaalen ſehr ausgebreitet und 
eckigt. 

28. Cardium papyraceum. Die Schaale iſt herzfoͤrmig, 
zerbrechlich, haͤutig, der Laͤnge nach ſchwach geſtreift, der 
va 34 Rand 


136. | ug a ee 


Rand zart geferbt, die Farbe afchgrau, in der Höhfung 
find purpurfarbige Flecken, weldye außerhalb durch— 
ſcheinen. 
29. Cardium aeolicum. Die Schaale iſt hoͤckericht, weiß 
und roth gefleckt, vorne in die Laͤnge und hinten in die 
Quere geſtreift, der Rand zackicht. 


30. Cardium oblongum. Die Schaale iſt laͤnglichrund, 
bucklich, der Laͤnge nach geſtreiſt und gefurcht, vorne platt, 
hinten ſchwach geſtreift. | — 

31, Cardium latum. Die Schaale ift breit, ber $Sänge 
nad) geftreift, und viele Rippen durch ſcharfe Spitzen 
rauh, der Außenrand überall gezahnt. 


323. Cardium islandieum. Die Scyaafe iſt bucklich, ge⸗ 
kaͤmmt, hat viele Laͤngsſtriche, und am After iſt ein herz⸗ 
förmiger Eindrud. | 

33. Cardium groenlandicum. Die Schaale ift herzför- 


mig, glatt, vorne und hinten der $änge nad) zierlich ges 
fteeife, der Außenrand glatt. 


Fünfte Gattung. 
Korbmuſcheln. Mactra. 


Man nennt dieſe Muſcheln auch Backtrogmuſcheln, wo⸗ 
mit auf die tiefe und weite Baͤuchung gezielt wird, welche dieſe 
Muſcheln beſtaͤndig haben. Die Holländer nennen fie Korf- 
Doubletten, Die zwey Schaalen find fid) zwar glei, haben 
aber dod) ungleiche Seiten, weil die eine Fürzer ift als die an« 
dere. Das Schloß hat einen einzigen gefaltenen Mittelzahn, 
und daneben ein Gruͤbchen. Die Seitenzähne find weit von 
einander abftehend, und fenfen ſich in die Grübchen der andern 
Schaale ein. Der Einwohner ift eine Seehafenart (thetys). 
Sinne! hat acht Arten. befchrieben. 


1. Die 


- 


— — 137 


1. Die Strandmuſchel. 
Mactra vulgaris; (Jolida, Linn.) 


Kupfertaf, Verm. XXXI, Fig. 2, 


Die Schaale ift faft dreyeckigt, dick, weiß, mit gelben 
Flecken, oder auch orangefarbig mit weißen Querbinden. Die 
Zähne und Gruͤbchen find an den Seiten geferbe. 


3, Madtra Spengleri. Die Schaale ift glatt, blaß, durch. 
feheinend, vorne neben dem Schloffe fiach, an der Spalte 
ſteht eine mondförmige Deffnung; die Seitenzähne des 
Schloſſes find dreyeckigt. 


3, Mactra plicataria. Die Schaale iſt fo dünn, wie Pa⸗ 
pier, durchſcheinend, weiß, in die Quere voll gleichweiti⸗ 
ger Runzeln, der After iſt platt und laͤnglich. 


A4. Madra Nriarula. Die Schaale iſt glatt, durchſichtig, am 
Nabel etwas geſtreift, am Schloſſe mit einem glatten ein⸗ 
gedruckten Kiel umgeben. 


5. Madtra glabrata. Die Schaale iſt glatt, durchſichtig, 
weiß, geſtreift, am Nabel ſehr platt, am After geſtreift. 


6. Madta corallins. Sie iſt glatt, durchſcheinend, mil⸗ 
chicht weiß, mit ſtark weißen Binden. 


7. Madtra ſtultorum. Die Schaale iſt durchſichtig, glatt, 
mit ſchwachen Stralen beſetzt, die Zwickel etwas erhaben, 
die Farbe außerhalb braͤunlich, innerhalb purpurfarbig, 
doc) findet man auch welche mit braunen, aſchgrauen 
oder erdfarbigen Stralen. 


8. Mactra lutraria. Die Schaale iſt laͤnglich eyrund, glatt, 
und hat keine Seitenzaͤhne, die Farbe iſt inwendig weiß, 
auswendig gelblichbraun. 


N Herr 


Herr Chemnitʒ füge noch folgende Arten hinzu: 


9, Die groͤßeſte Korbmuſchel. ii 
Ar Mara’ maxim. | 
Kupfertaf. Verm, XXXI. Fig. ı, 


Die Schaafe ift fehr gewoͤlbt, ungfeichfelidg ‚ vorne aus. 
gedehnt und ecfige, hinten gefirale. Die Farbe iſt braun, mit 
blaßen Stralen und Querbinden. Der Zahn des Scloffes ift 


vorzüglich groß. 
10. Der papierne Backtrog. 


Mactra papyracea. 
Rupfertaf, Verm. XXXL Fig. 3. 


Die Schaale ift faft dreyeckigt, gewölbt, ſehr weiß, durch⸗ 
ſcheinend, aufgeblaſen, ſehr zerbrechlich, in die Quere gefalten, 
und am Vorderrande etwas zuruͤck gebogen. Sie iſt mit unter 
die N: zu zählen, | 

. Madträ cygnea. Die Schaae ift dreyedfigr, gewoͤlbt, 

— weiß, vorne wie abgeſchnitten und abgeſtutzt, 

ſchwachrunzlich, der After herzfoͤrmig und zart geftreift, 

13. Madtra maculata.° Die Schaale iſt dreyeckigt, zer— 
brechlich, gewölbt, glatt, weiß, voller braunen Flecken, 
am Borderrande ftumpfer, hinten rund, 

13. Madtra tumida. Die Schaale ift fehr gewoͤlbt, glatt, der 
äußere Hand rund und fcharf, die Oberflache Faum merfs 
lic) in die Duere geftricht, die Grundfarbe iſt gelbliche 
weiß, inwendig ganz weiß, bey den Wirbeln blau, an. 
den Wirbelfpigen und inwendig unter der Wirbelhöhlung 

purpurroth. 

14. Mactra violacea. Die Schaale iſt glatt, dünn, durch 
ſichtig, in die Quere zart geſtreift, in» und auswendig 
ſchoͤn purpurfarbig, die innere Hoͤhlung der Laͤnge nach fein 
linirt, die vulva deutlich zugeſpitzt, der Aſter laͤnglicheyrund. 

15. Ma- 


—e——— 2.39 


15. MaÄtra cuneata, , Die Scyaafe ift dreyeckigt, etwas 
gedruͤckt, violet, Durchfihtig, in Die Quere geftreift, Feil« 
förmia, vorne wie abgeftugt, hinten rund, der Nand fehr 
fpig gekerbt. |! 3 
16, Madra punita. Die Scaafe dreyeckigt, glänzend, 
durchfcheinend, weiß, mit bfaulihen Schattirungen im 
Umriß, die Wirbelfpigen violer, der After hat einen 
eyförmigen Eindruck, und ift fein geftreift. 


17. Mactra later. Die Schaale ift faft dreyeckigt rund, 


milchicht, etwas durchſcheinend, der Nabel fehr aufge 
biafen. 


18. Madra ſtriata. Die Schaale iſt dreyeckigt, ſchneeweiß, 
ziem!ich dick, in die Quere fein geftreift, Die vordere Seite 
wird durch Feine Kante und fiharfen Rand von deh Sei⸗ 
tenwaͤnden gefchieden. 


19. M.Ara helvacea. Die Schaale ift herzförmig, glatt, 
dick, vom Wirbel laufen fahle Stralen, die immer brei. 
ter werden, zum äußern Rande herab. Das Schloß hat 
in jeder Schaale einen ftarf gefaltenen Mittelzahn, und 
Daneben eine fehr tiefe Grube, 


20. Maära pellucid.. Die Schaale ift eyrund, weiß, 
durchſcheinend, glatt, vorne Flaffend, 
21, Mactra fragilis; Die Schaale ift länglichrund, glatt, 


weiß, durchfcheinend, platt, mit einer deutlichen Beus 
gung am vordern Theil. ’ 


a2. Madtra rugofa. Die Schaale ift eyrund, der Sänge 
nach dicht geftreift, und faft gerippt, ſchwach in die Quere 
geftreife, der äußere Rand gekerbt, die Farbe außerhalb 
gelblich weiß, innerhalb kalkfarbig. 


. 23. Madtra planata. Die Schaale ift laͤnglich eyrund, ſehr 
duͤnne und flach, in die Quere innerhalb und außerhalb 
ungleich gefalten und zart geſtreift. 


Sehe 


140 — 24, 

A Sechſte Gattung. 

Dreyeckmuſcheln. Donax. 

Der Name zielt auf ihre dreyeckigte Geſtalt. Die Hollän- 

der nennen fie Drichoek - Doublets, die Engländer Wedge- . 
Shells. Ihre Bildung ift gemeiniglich ganz Feilförmig, der 
vordere Rand der Muſchel iſt fehr ftumpf abgeſtuzt, das 
Schloß bat zwey zuſammengedruͤckte Zähne, von Denen der 


hintere dritte Zahn durch eine Vertiefung abgefondert ift. Das 
Thier ift ein Seehafe. Linne’ hat zehn Arten ——— 


. Der Triangel. 
N ‚Jortum. 
Kupfertaf. Verm. XXXIL Fig, 1. 
Die Schaale iſt dreyeckigt —— die Zwickel ſind 


platt, die Farbe iſt bald weiß, bald violetfarbig, mit Stralen, 
die die Laͤnge herab laufen, und dunklerern Quer⸗ 


ſtrichen 
2. Das Stacheldreyeck. 
Donax pubefcens. 
Kupfertaf. Verm. XXXII. Fig. 2. 

Die Schaale iſt kreuzweiſe geſtreift, vorne platt, an den 
Seiten mit feinen Stacheln beſezt, welche eigentlich) durch Die 
hervorſpringenden Querſtriche verurſacht werden. Die Spalte 
macht eine eyſoͤrmige Oeffnung, und der After iſt laͤnglich eyrund. 

3. Der Keil. 
Donax cuneata. 
Kupfertaf. Verm. XXXIIs Fig. 3. 


Die Schaale iſt Feitförmig, und hat einen ganz glatten 
Hand, die Farbe ift gelbbraun mir weißlichen Stralen. 


4. Die 


— — 141 
4. Die Buchſtabenmuſchel. 
Donax feripta. 
Kupfertaf. Verm. XXXII. Fig. 4. 


Die Schaale iſt eyrund, flach, glatt, mit wellen. 
foͤrmigen Purpurſtrichen, die Spalte ift Iieig 2 mit gekerb⸗ 
ten Raͤndern. 
5. Donax rugoſa. Die Schaale iſt vorne runzlich, bau⸗ 
chigt, am Rande gekerbt, inwendig blau. 


6. Donax trunculus. Die Schaale iſt vorne glatt, an der 
Spalte flach, am Rande gekerbt, inwendig violet, aus— 
wendig weiß, oft mit roͤthlichen Stralen, und mit man. 
cherley Farben in die Quere fein lineirt. 


‚7. Donax ftriata. ie ift vorne ftumpf, überall geftricht, 
weiß, am Rande gezahnelt, und die Zwickel find eyrund. 
8. Donax denticulara.+ Die Schaale ift vorne fehr ſtumpf, 
glatt, weiß, der Sänge nach Durch Reihen Punkte geftreift, 
violetfarbig bandirt, der Nand geferbt, und die tippen in 
die Quere gerunzelt. 


9. Donax muricata. Die Schaale iſt eyrund, bauchigt, 
othbraun, auf der Oberfläche mir dornigten Strichen be« 
fest, am Rande geferbt, die Spalte klafft, und endigt ſich 

‚an jeder Seite in einen zufammengedrücten Zahn, 


. Donax irus. Die Scaale ift länglichrund, vorne 
rn runzlich, auf der Oberflaͤche ſtehen dünne. erha⸗ 
bene Querrunzeln, Die geſtreift find, ſenkrecht in die Hoͤ⸗ 
be; das Schloß hat an Landen Eeite n ein Zähnchen, wo⸗ 
von der eine eine doppelte Spiße hat; die Farbe ift weiß, 


Het Chemnitz fügt nod) folgende Arten hinzu: 


ı1. Donax laevigata. Die Echaale ift dreyeckigt, glatt, 
vorne eingebogen und abgeflumpft, der Rand glatt, die 
Farbe außerhalb grüngeld, inwendig violet. 


12. Do- 


ı2, Dönax fpinofa. Die Schaale ift Feilförmig,‘ vorne, 
abgeſtuzt, negförmig geſtreift, der Vorderrand mehr ge⸗ 
zahnt als der hintere, 


13. Donax incarnata. Die Schaale iſt feitförmig, fleiſch⸗ 
farbigroth, vorne abgeſtumpft, runzlich und aeſtreift, 
hinten der Laͤnge nad) zierlich geſtricht, der Rand ges 
zahnt. | 

14. Donax faba. Die Schaale ift eyrund, vorne etwas 
runzlich, in die Duere fein geftriche, der Rand glatt. 


Siebente Gattung. EN 
Venusmuſcheln. Venus. 


Diefe Gattung ift unter allen Conchylien faft die zahl 
reichfte und ſchoͤnſte. Ehemals fezte man fie unter die Gien» 
mufceln (chamae), - Die Holländer nennen fie Venus Kousjes 
oder Kousdoublet. Ihre Kennzeichen beftehen in folgenden: 
Die beyden Schaalen find ſich gleich; im Schloffe ftehen dren 
Mitrelzähne nahe beyſammen; einige haben mehr als drey 
Mirteizähne, auch find fie wohl gar geferbt; bey einigen ſte— 
ben in einiger Entfernung ftarfe, Seitenzähne,; der Rand iſt 
bald glatt, bald gekerbt, und die Oberfläche gemeiniglich in die 
Quete gefurcht. Die Sippen des Vorderrandes legen fich über 
einander, und der Vorder- und Hinterzwickel (vulva et antıs) 
fing fehr deutlich zu feben. Das Thier felbft ift ein Seehaſe 
(thetys). Es befteht aus einem rothgelben, etwas vierecig« 
“ten, ausgebreiteten zähen Fleiſchklumpen, welcher rund umber 
einen ſcharfgekerbten Rand hat, und bis zur Mitte von zwey 


geſtreiften durchſichtigen über einanderliegenden Häuten be= 


det wird. Der Mantel, weldyer inwendig beyde Schaalen 
bedeckt, und ſich von hinten zu wieder vereinigt, ift blaßweiß, 
und bar einen brandgelden Nand, welcher vorne die beyden mit 
Fühlhörnern umgebenen Sprüßlöcher bilder ; dag oberfte Spruͤtz⸗ 
loc) ift Eleiner als das unterſte, und die Fühlhörner find ſehr 
kurz. 9 zweyer Muskeln kann das Thier die nk 

ormen 


U —— Ra 
öffnen ‘ober verfchließen; Doc) öffner es diefelbe nur höchftens 
drey Sinien weit, _ Der Fuß des Thiers ift blateförmig. Diefe 
Muſcheln leben gern im naffen Meerfande, und kehren ihre 
Sprüslöcher gegen das Waffer, welches fie wechfelsweife an 
fid) ziehen und von ſich prägen. 


Linne“ theilt dieſe Muſcheln in vier Familien: 
T, Dreyeckige mit rauhen Zwickeln. — 
2. Herzfoͤrmige mit glatten Zwickeln. 
3. Runde mit glatten Zwickeln. 
4.. Ovale, die oben etwas eckig find mit glatten Zwickeln— 


1. Aechte Venus. 
Venus Dione. 


Kupfertaf. Verm. XXXIM. Fig. 1. Karen 
Sie ift Herzförmig, auf der Oberfläche laufen laufer pa« 
rallele, pergamentartige, bogenförmige, blaͤtterigte Guͤttel. 
Bon diefen erhebt fic) wechfelsweife rine um die andere etwas’ 
. ftärfer bey der Hinterfeite unter dem Ano. Der zweyte oder 
drirte Streif läuft immer wechfelsweife in eine mehr erhabene 
und gefrümmte blaͤtterigte Erhöhung hinaus, und auf der 
Vorderſeite endigen fie fich in Dornichte, vinnenartige Spißen; 
alle diefe Spigen ftehen auf dem Rande der Bulva, und je 
länger und unverfehreer fie find, defto mehr wird der Wered 
der Mufchel geſchaͤzt. Beym Uno zeige ſich ein tiefer herzfoͤrmi— 
ger Eindruf. Das Schloß der linfen Sc)aale hat drey Zah. 
ne, deren mittelſter ein duͤnnes Blaͤttchen iſt; die. rechte 
Schaale hat zwey feine Mittelzaͤhne. Man finder dieſe 
Muſcheln im füdlichen Amerifa, und fie werden fehr hoch 
geſchaͤzt. — 


2. Die 


144 — —— 
2. Die Unvergleichliche. 
Vemus Ericyna. Cedo null. 
Kupfertaf. Verm, XXXIII. Fig. 2. 


Es ift nicht ganz ficher, ob diefe Venus Ericyna Bink ei 
und Cedo nulli wirftich eben diefeibe Art fen, weil die ange— 
gebenen Kennzeichen nicht vollfommen eintreffen. Die Grund. 
farbe iſt agarfarbig, mit vielen vom Wirbel herablaufenden 
braunen Stralen, und einer orangefarbenen Binde, die den 
äußern Rand einfaßt, Die Oberfläche hat viele glatte, breite, 
ungleiche Duerfurchen ; die Bufva iſt glatt, feingeftreift, braun. 
roth mit weißen Flecken; der After orangegelb, und nebenbey 
ein enförmiger Eindrud. Der Außenrand ift ungeferbt. Das 
Schoß har vier Mittelzaͤhne. Man finder fie an * Uſern 
der Inſeln Ceylon. 


3. Venus Paphia. Die Schaale iſt etwas herzfoͤrmig, gelb. 
lichweiß, mit röthlicdyen Zeichnungen, voller dicfen Run— 
zeln ohne Stadyeln; die tippen find zufammen gefalten. 

4. Venus marica. Die Schaale ift etwas herzförmig, kreuz · 
meife tief gefireift, weißlichgrau mit braunen Flecken, die 
Querſtreifen oder Rippen laufen am Zwickel in viereckige 
Blaͤtterchen aus. 

5. Venus dyſera. Die Schaale iſt herzfoͤrmig, die Ale 
runzeln ſtehen weit von einander ab, und die dazwiſchen⸗ 
liegende Fläche iſt der Laͤnge nach fein geftreift, der Auf 
fenrand gekerbt; die Farbe ift weiß mit bläufichen langen 
dreyeckigen Flecken. 

6. Venus verrucoſa. Die Schaale iſt faft herzfoͤrmig, mit 
häutigen gebogenen, geftreijten Rippen beſezt, welche vor« 

i neher warzig find, der Rand ift geferbr. - 

7. Venus cafına. Die Scyaale ift faſt herzfoͤrmig, und‘ 
bat in die Duere Frumme zurücgebogene Rippen, die 
ſcharf find; der hintere Rand N geferbt, und jo aud) nes 


ben dem no. 
8. Venus 


\ armen ni, nme 145 

8. Venus cancellata. Sie ift aſchgrau, faſt berzförmig, 

‚ voller häuriger, weit von einander abjtchender ayia Joe 
fen, der Anus iſt hergförmig.- - 


9. Venns ‚gallina. Faſt Gerzförmig, der Laͤnge nach voll 
breiter Strafen, die Querftriche find ſtumpf, das Schloß 
“Bar hinten einen fehr Eleinen Zahn, der Rand ift gekerbt. 


10. Venus petulea. Die Schaale iſt falt berzfärmig, 
wach gefurche, der Rand geferbt. Die enförmige 
Porderſpalte iſt Elaffend. Die Farbe weiß * braun 
gewoibt. 


Venns llexuoſa. Faſt herzfoͤrmig, mit — Quer⸗ 
MR hen, die Lippen Dir Bulva. haben einen erhabenen 
Winkel. 


12. Venus mercenaria. Herzfoͤrmig, in die Quere glatt 
geitveift, der Nand geferbt, der Anus eyrund, und die 
Farbe inwendig violet. Die Schaale ift fehr Dick und 
ſchwer. 


13. Venus Islandica. Die herzförmige Schaale iſt in die 


Quere geftreife und rauh, der Anus fehlt, und die Lip⸗ 
pen der Vorderzwickel Flaffen, 


14. Venus Chione. Die Schaale ift herzförmig, in die 
Quere gerungelt, der hintere Zahn des Schloffes ift 
lanzettförmig. 


15. Venus maculata. Die Schaale ift herzfoͤrmig ‚glatt, 
mit verlofchenen Flecken beftreut. 


16, Venus meretrix. Herzfoͤrmig, glatt, die Vulva ift 
braun, hoͤckricht, und die Vorderzwickel klaffen. 


Venus laeta. Hersförmig,, glatt, gelblich, mit weife 
fen und breiten Straien, Die A violet, und ver 
After eyrund. 


18. Venus caſtrenſis. Dreyeckigt rund, gewoͤlbt, glatt, mit 
eckigten Zeichnungen geziert. 


em, Naturg. IX. B. ztes St, K 19. Ve- 


146 a 
19. Venus Phryne. Die Schaale herzförmig ‚glatt, vorn 


und hinten in die Quere geftreift, der Anus berzförmig, 
mit violetten Adern. 


20. Venus Meroe. Eyrund, plate, in die Quere geſtreift, 
die hintere Naht klaffend. 


21. Venus deflorata. Eyrund, der Laͤnge nad) Runzeln, 
vorne violet, die Lippe der Vorderzwickel ſchwarz. 


22. Venus fimbriata. Eprund, bauchigt, der Laͤnge nach 
geſtreift, in die Quere geſfurcht, ‚Der Rand gekerbt. 


23. Venus reticulata. Faſt herzfoͤrmig, mit erhobenen 
gekreuzten Strichen, der After herzfoͤrmig, der Rand 
glatt. 


24. Venus ſquamoſa. Faſt herzfoͤrmig, netzartig geſtreiſt, 
hinten ſchuppigt. 
25. Venus tigerina. Sinfenförmig, mie gekerbten und ge» 
freuzten Streichen, der. After eingedruͤckt, eyrund. 
26. Venus proftrata. Rund, in die Quere geſtricht, mit 
haͤutigen rauhen Lippen. 


27. Venus Penfylvanica. Sinfenförmig, glattrunzlich, weiß, 
vorne auf beyden Seiten eine Laͤngsfurche. 


\ 


28. Venus incruftata. Sinfenförmig, fehr glatt, voll aus— 
gehöhlter Punkte. 


29. Venus punctata. Sinfenförmig, der Laͤnge nach ger 
furcht, inwendig punktirt. 


30. Venus orbicularis. Die Schaale linſenfoͤrmig, kreuz⸗ 
weiſe geſtreift, der After eingedruͤckt, eyfoͤrmig. 


31. Venus exoleta. Unſenfoͤrmig, in die Quere geſtreift, 
blaß, mit verloſchenen Stralen, der After herzfoͤrmig. 


32. Venus 


— - 147 


33. Venus borealis, $infenförmig, mit haͤutigen erhobe⸗ 
nen weit von einander abſtehenden Querſtrichen. 


33. Venus pedtinata. Die Schaale linfenförmig, mit 
Beten Sängefurgjen ‚ vorne mit einigen dftigen 
acken. 


34. Venus ſcripta. Linſenfoͤmig, platt, geftreift, vorne 
durch) einen geraden Winkel edfigr. 


35. Venus edentula. Etwas rund linſenfoͤrmig runzlich, 
ohne Zähne, der After eyrund. 


36. Venus litterata. Eyrund, vorne eckigt, mit wellen« 
fürmigen Querftrichen, 

37. Venus rotundata. Eyrund, — etwas eckigt, in 
die Quere geſtreift, der Mittelzahn des Schloſſes ge⸗ 
ſpalten. 

38. Venus decuſſata. Eyrund, vorne eckigt, netzfoͤrmig 
geſtreift. 

39. Venus virginea. Die Schaale eyrund, vorn etwas 
eckigt, mit ungleichen Querſtrichen. Die Vulva etwas 
aufgetrieben. 


Achte Gattung. 
Lazarusklappen. Spondylus. 


Der Name ſoll auf die hoͤlzerne Klappen anſpielen, de⸗ 
ren ſich die Bettler in den Lazarethen bedienen, um Almoſen 
zu fordern. Dieſe Muſchel iſt ſtark, aufterartig,, im Schloß 
ftehen zwey ruͤckwaͤrts gekruͤmmte Zähne, zwifchen welchen ein 
Gruͤbchen liegt. Die Schaalen find * und rauh. 
Das Thier felbft ift ein Seehaſe. 


Ra Linne⸗ 


148 no 2 konn 
Linne“ hat drey Arten befchricben: 


1, Die gezackte Lazarusklappe, 
: Spondylus gaederopus. BR 
Kupfertaf. Verm. XXXIV. 


Die Oberfchaafe ift platt, purpurfarbig, mit vielen Sta. 
cheln oder Zacken beſezt; die untere Schaale iftbauchigt, ſchmu⸗ 
tzigweiß, mir Schuppen befezt; und am Schloſſe ift eine plat« 
te Fläche, als wenn fie abgeſaͤgt wäre. 

2. Spondylus regius. Die Schaafe hat lange ſpitzige Sta⸗ 
cheln, welche nach dem Rande zu gekehrt einige ſind 
weiß, , andere roth, 


3. Spondylus plicatus. Gie hat weder Stadıeln noch Ob» 
ren, fondern ift gefalten, die Schaale dick, geftreift, 
und purpurfarbig. 


Neunte Gattung. 
Gienmuſchel. Chama. 


Die Holländer nennen fie Guaper, oder auch Kom- 
ns die Franzoſen Came; die Italiaͤner Cappa. Die 
Schaale ift dick und ftarf, das Schloß hat eine höcrichte 
Schwiele, die fic) ſchief in ein gegenüber ftehendes Grübchen 
einſenkt, Die vorbere Spalte ift verfchlofjen und hat Feine Haͤut⸗ 
hen, das Thier felbit ift ein Seehafe. 


inne! hat vierzehn Arten befchrieben : 


Der Pferdefuß: 
Chama hippopus. * 
Kupfertaf. Verm. XXXV. 
Die Schaale hat ftarfe Falten, die ſowohl ei dem Ruͤ⸗ 


een als in den Furchen tief geftreife find, auch haben diefe 
Ä Rippen 


ine bie und da breite Dornen, die Farbe ift weiß ober 

roͤthlich, mit zerftreuten rothen Flecken. Der After ift ges 
zaͤhnt. Das Thier iſt gelb, blau und braun gefleckt, und 
man finder in demfelben ein perleartiges Steinchen, von der 


Größe einer Erbfe; diefe Steinchen gi unter dem Namen 
der. Chamites befannt, 


2. Chama cor. Faſt rund, glatt, mie gefrünmten An 
geln, und einer Flaffenden Spalte Man nennt fie aud) 
das große Ochfenherz. 


3. Chama gigas. Die Schaale gefalten, *— der 
After gekerbt und klaffend. 


4. Chama antiquata. Faſt herzfoͤrmig, mit tiefen Ba 
furchen und Querſtreifen. 


5. Chama trapezia. Schief viereckigt, bauchigt, mit ges 
kerbten Laͤngsfurchen. 


6. Chama femiorbiculata. Halbrund, platt, netzfoͤrmig ges 
ſtreift. 


7. Chama calyculata. Laͤnglichrund, mit ſtachlichen Fur⸗ 
chen, vorne aufgeworfen. 


8. Chama cordata. Herzfoͤrmig, in die Quere geſtreift, 
platt, laͤnglich. 


9. Chama ſatiata. Halbrund, mit gezaͤhnten Furchen, und 
dazwiſchen ſtehenden Punkten, der After ſtumpf. 


10. Chama oblonga. Laͤnglichrund, vorne eckigt, mit ſchar⸗ 
‚fen Vorderzaͤhnen. 


11. Chama Lazarus. Die Schaale iſt ſtachlich, voll uͤber 
einander liegender Schuppen. Der After ift ſchief, ſpiral⸗ 
förmig gedreht. 


K 3 | Hl Chama 


* 


150 SUNG — 


13. Chanın gryphoides. Die Schaale iſt rund ſtachlich, 
die eine platter, bie andere dat eine bervorftepene am 
dene Angel. 


13. Chama bicornis. Die Schaalen find Fegelförmig, mit 
hornfoͤrmigen ſchiefen roͤhrichten Angeln. 


1m. Chama arcinella. Die Schaale ift gefurcht, Raclich, 
voll ausgehöhlter Punkte, und das Su bat einen nie» 
ange Hörer, 


Zehnte Gattung, 
rien A ca 


Sie beftehen aus gleihen Schaalen, und ihr Schloß 
bat eine große Menge feiner fcharfer Zaͤhnchen, die eins 
ums andere dicht in einander fehließen. Der Rand iſt oft 
geferbt, und Die Erhöhungen find entweder nach dem An- 
gel einwärts oder unterwärts gebogen. Das Thier felbft 


iſt ein Seehaſe. 
⸗ cheilt dieſe Gattung, in ‚vier Familien: 


1. Mit plattem Rande und gefrümmten Angeln. 

2. Mie plattem Rande und einwarts gebogenen Angeln, 
3 Mit geferbtem Rande und gefrümmten Angeln, 

4. mit geferbtem Rande und einwärts gebogenen Angeln, 


2 Die Baſtardarche. 
Arca amtiquata. 
Kupfertaf. Verm. XXXVI. Fig. 1. 


Die Schaale ift fehief herzfoͤrmig, mit vielen ſtum— 
pfen N die Angeln find gekrümmt, und der Rand ges 
kerbt. 


— — 151 


kerbt. Das Thier Llbſt iſt hart von Fleiſch, und mit ei— 
nem rothen Haͤutchen umgeben. Man findet in demſelben 
auch ein Steinchen. PL 


2, Das Gogelbhpftein, 
Arca glycymeris. 
Kupfertaf. Verm. XXXVL Fig. 2, 


Die Schaale iſt faſt rund, bauchigt, 5 geſtreiſt, 
am Rande gekerbt, mit J— gebogenen Angeln, die Far⸗ 
be weiß mit braunen Flecken, oder vn rörhlich mit rothen 
Strichen. 


3. Arca tortuoſa. $infenförmig rund, glatt, see, die 
Angeln gebogen, der Nano glatt. - 


4. Arca Noae. Die Schaale ift länglich, gefkreiit, an. der 
Spitze ausgefhnitten, die Angeln ftehen krumm gegen 
einander gebogen weit von einander ab, der Rand iſt glatt 
und klaffend. 


5. Arca barbata. Laͤnglich, durch Striche rauh, ‘die einge⸗ 
bogenen Angeln dicht neben einander, der Kandı iſt glatt 
und verſchloſſen. 


6. Arca modiolus. Die Sqaule iſt langlch ‚ geſtreift, 
vorne eckigt. 


7. Arca pella. Eyrund, durchſichtig, ſchwach geſtreiſt, bie 
Vulva fteht hervor, der Rand glatt, das Schloß haaricht. 


8. Arca lactea. Schief vierefigt, ſchwach kreuzweis ge⸗ 
ſtreift, durchſichtig, die Angeln krumm, der Rand ge— 
kerbt. 


9. Arca ſenilis. Schief herzfoͤrmig, mit acht breiten glata 
ten Rippen, bie Angeln gekruͤmmt, der Rand gefalten. 


10, Arsa 


’ 


a2 — Ren. 2⸗ 


10. Arca granoſa. Die Schaale herzförmig , mit ſtachli⸗ 
chen Furchen, gefrümmten Angeln, geferbtem Rande. 


ı1. Arca decuflata. $infenförmig geftreift, die Angeln 
krumm, der Rand geferbr, die Spalte verfchloffen. 


13. Arca pallens, $infenförmig, ſchief, kreuzweis geftreife, 
die Angeln gekrümmt, der Rand gekerbt, die — 
ſehr enge. 

13. Arca undata. Die Schaale — ohne Ohren, 

glatt, mie eingebogenen Angeln. 


14. Arca pectunculus. $infenförmig, etwas geöhre, voli 
ftachlicher Furchen, die Angeln eingebogen, der Rand 
gefalten, 


15. Arca piloſa. Faſt rund, gleichfeitig, haaricht, die An. 
geln eingebogen, der Rand geferbt. 


16. Arca nummaria. Faſt rund, glatt, etwas öhriche, in 
die Duere geftreift, die Angeln eingebogen, der Nand 
gekerbt. 


17. Arca nucleus. Schief eyrund, glatt, mit eingebogenen 
Angeln, gekerbtem Rande, gebogenem Schloſſe. 


w— Fe 


\ 


Das Thierreich, 
in ſyſtematiſcher Ordnung beſchrieben, und mit 
natürlichen Abbildungen erlaͤutert, 


VIL Stoffe, 


Sen ireme: 


IX. Bandes, 4te8 Stud, 


oder 
Fuͤnf und dreyßigſtes Zwoͤlf Kupfer. 
Taf. 409 bis 421. 


— — — 


Berlin und Stralſund, 9 


bey Gottlieb Auguſt Lange. 
1788. 


Eilfte Gattung. 
Kammmuſcheln. Oſtrea. 


$ ie meiften Conchyliologen nennen diefe Gattung mit meh» 
rerem Recht Pectines, weil Die eigentliche Oſtrea oder 

Aufter nur eine einzelne Art hiervon ift,. Der Name 
Kammmuſchel zielt auf die Kerben, die über die Dberfläche 
wmeglaufen. Das Thier felbft, twelches diefe Mufchel bewohnt, 
iſt ein ıhetys, Seehafe. Es befteht aus einem häutigen We⸗ 
fen, welches viele dünne Blättchen in fich faßt, die fein in die 
Quere geftreife find. Oberhalb diefer Blättchen ift der fleis 
fhigte Theil des Thiers, deffen Umfang ein braunes häufiges 
Weſen ift, welches viele haarige Fafern bis über ven Rand der 
Scyaale heraus laßt, und welche zwiſchen ſich viele ſchwarze 
‚glänzende Punfte haben. Das Thier ift an beyden Seiten 
durch fehr ftarfe Sehnen an die Scyaale befeftigt, "daher fie 
diefelben mit größter Geſchwindigkeit öffnen und fließen fön« 
nen, Die äußerlichen Kennzeichen diefer Gattung find: daß 
die zwey Schaalen ungleid), einigermaßen mit Ohren verfehen 
find ; diefe Ohren find gewiffermaßen nur die austretenden Flü- 
gel am Scloffe, und man findet fie nicht bey allen Arten, 
Das Schloß hat feinen Zahn, fondern Dagegen ein hohles ey— 
förmiges Grübchen, und laßt feidenähnliche Faden von ſich. 
Zur Seite deffelben find viele Querſtriche, die gerade auf die 
Querftriche der andern Schaale ftoßen. Man findet bey diefer 
Gattung Feine Vulva und ar After, Inwendig liegt * 
3 en 


158, — u 


7 he 

ben dem Ohr der Schaale der Fuß des Thiers; die Gefkale der. 
Schaalen iſt manderleh: baid find beyde Schaalen auf gleiche 
Art bauchigt, bald aber ift Die obere Schaale, wie ein platter 
Dedel. Wiederum find die Ohren bald einander gleich, bald 
ungleich, bald ſchief abgeſtuzt, bald fehlen ſie ganz. Eben des. 
halb hat Linne fie unter vier Familien vertheilt: | 

I. mit gleichfeitigen Ohren und einem platten Deckel, 
2. mit ungleichen Ohren, deren eines innerhalb —— und 

dornicht iſt, 
3. mit Schaalen, die auf einer Seite mehr gewoͤlbt ſind, 


4. mit rauher Schaale, oder eigentliche Auſtern. 
Erſte Familie: | 


1, Der Jaͤgermantel. 
Oftrea plica. 
Kupfertaf, Verm. XXXVII. * 


Die Schaalen find einander faft gleich, und Saßen — 
gewoͤlbte glatte Stralen, welche kreuzweiſe geſtreift find. Die 
Falten find breit, und die Farbe iſt ſehr mancherley, mit grauen, 
gelben, violetten und rothen Wolken von verfc)iedener Zeich— 
nung. 2 

9. Oftrea Jacobaea. Die Schaalen 9 ungleich, und ha⸗ 

ben eilf eckigte Stralen, welche der Laͤnge nach geſtreift 
find. Der Dedel bat oft ſehr ſchoͤne Iebhafte Farben, 
und dieſe Art wird oft faſt einen Fuß breit. $ 

3. Oftrea maxima. Die Unterfchaale iſt bauchigt, die oben 

re platt, die Stralen find erhaben rund , der Laͤnge ra) 

geſtreiſt. Man brauche diefe Schaale gemeiniglic), um 
darinnen mehrere Auſtern zu braten, 

4. Oftrea ziczac. Die Schaale ift ungleid), i one, und — 
achtzehn platte Stralen. Auf dem Deckel ſtehen Zi kzak⸗ 
zeichnungen, und am Schloſſe eine ſternaͤhnliche Figur. 

5. Oſtrea 


— N 


5, Oftrea ſtriatula. Die unfere Schaafe ift nicht viel bau« 

chigter als bie obere, fie. hat fechzehn verloſchne Strafen, 
die in die Quere haͤutig geſtreift find. 

6 Oſtrea minuta. Sie iſt klein, ſehr bauchigt, der Deckel 
iſt gefalten und bauchigt, und hat swanzig erhabene 
Stralen. . 

7. Oflrea pleuronedtes. Die Schade ift Außerft dünn, 
‚wie Papier, faft rund; beyde find nicht ſehr bauchigt, und 
haben zwölf doppelfe inwendig hervorragende Stralen; 
die eine ift Ieberfarbig, und die andere 
ſchneeweiß. 

8. Oftrea radula. Sie hat zwölf erhabene kreuzweis ges 
ſtreifte Stralen, wodurch ſie gekerbt und rauh wird. 


Zweyte Familie. 

9. Oſtrea pallium. Die Schaalen ſind einander gleich, mit 
zwoͤlf erhabenen geſtreiften rauhen Stralen, welche ſchup— 
pigte Punkte haben. Die Ohren ſind ungleich, das eine 
kurz abgeſtuzt, das andere lang gedehnt, die Farben ſind 
ſehr lebhaft und ſchoͤn, gelb, roth oder gefleckt. 

10. Oflrea nodoſa. Die Schaalen find ungleich, mie zwoͤlf 
Rippen, auf welchen bfafenartig erhöhte Fnotigre Buckeln 
ſtehen, die Farbe ift gemeiniglich corallrorh. 

ı1. Oftrea pes felis. Die Scyaalen find ungleich, Haben 
ein fehr Fleines Ohr, und neun welienförmige rauhge⸗ 

ſtreifte Stralen. 

12. Oſtrea pelluceus. - Die Schaalen find einander gleich, 
dünne, durchfichtig, mit neun glatten Stralen und löffele 
— Schuͤppchen. 

Oſtrea obliterata. Die Schaale iſt dünn, hat vier und 
— doppelte Stralen, iſt auswendig glatt , und mif 
ſchoͤnfarbigen Bändern geziert. 

14. Oltrea ſanguinea. Die Schaalen find gleich, haben zwey 
‚und d awanzig rauhe Stralen, und find nur halb geoͤhrt. 

84 35. Oftrea 


160 —— 


| 15. Oflrea varia, Die Schaalen find gleich, Haben zwanzig 
bis dreyßig bald rauhe, bald glatte Stralen, und nur 
ein Ohr. 


16. Oftrea pufio. Die Schaalen haben vierzig fadenförmis 
ge Stralen, und ein Ohr. 

17. Oflrea glabra. Die Schaalen find gleich, — zehn 
glatte platte Stralen, die innern ſind mit doppelten Stri⸗ 
chen erhaben, die Ohren ſind gleich. 


19. Oſtrea opercularis. Die Schaalen ſind ungleich, dick, 
mit zwanzig Stralen beſezt, die durch Reenntiche rauh 
find, 
19. Oflrea gibba. Die Schaum find gleich, fehr bauchigt, 
und haben zwanzig glatte Rippen, die Ohren Ye klein, 
faſt von gleicher Groͤße. 


Dritte Samilie: 

20. Die Feile, 

Oſtrea lima. 
Kupfertaf. Verm. XXXVII. Fig.3. 


Die Schaalen find einander gleich, ſehr bauchigt, haben 
zwey und zwanzig Stralen, mit rinnenartigen Schuppen, auf 
einer Seite iſt der Kand abgerundet, Die Ohren find 
abgenuzt. 


21. Oſtrea EN Die Schaalen find gleih, bauchigt, 
mit acht geftreiften Strafen, der eine Rand ift abgerun« 
det, das eine Ohr fehr kurz. 

223. Ofliea fafciata. Die Schaalen find gleich, bauchigt, 
mit zwanzig rauhen Stralen, die Zwiſchenraͤume gejtreift, 
die gleichen Ohren nur ſchwach. 


Vierte 


— — 161 
| Vierte Samilie: 


29, Der pohlniſche Hammer, 
Ofrea malleus. 
Kupfertaf. Verm. XXXVII. Fig. 2. 


Dieſe ſeltſame Muſchel hat gleiche Schaalen, die ſich in 
drey Arme zertheilen, und gewiſſermaßen einen Hammer bilden, 
außerhalb iſt die Schaale rauh, ungleich, gebogen ; bald iſt der 
Stiel länger, als der Hammer, bald kuͤrzer. Die $änge ers 
reiche fünf his fehs Zul, und die Breite zwey Zoll; da mo 
fid) die drey Arme verbinden, iſt die tiefite Höhlung, in welcher 
das Thier liege, welches fehr ſchmackhaft feyn fol. Die Farbe 
ift unanfehnlich, je weißer fie ift deſto theurer ift die Mufchel, 
die überhaupt fehr hoch im Preife fteht, und mit 20 bis 30 
Thaler bezahle wird. 

24. Oftrea folium. Die Schaafen find ungleich, faft ey⸗ 
rund, am Rande flumpf gefalten. Diefe Art hängt ſich 
Neſterweiſe am Schilf oder Rohr im Meere an. 

25. Oftrea diluviana. Die Schaalen find "ungleich, aefal« 

‚ten, am Rande mit Zähndyen befezt, welche fcharfe Ecken 
haben. | 

26. Oftrea orbicularis. Die Schaafe ift Elein, weiß, rund, 
platt, am Rande nicht gefalten,, fondern geferbr. 


27. Oftrea edulis. Ihre Geſtalt ift mehrentheils rundlich, 
mit immer mehreren Schuppenreiben befezt, je älter die 
- Aufter ift; die eine Schaale ift flach, die andere gewölbt, 
die Farbe gemeiniglic) nur grau. Ob fie beyde Geſchlech⸗ 
ter unter fic) haben, oder Zwitter find, wird von einigen 
behauptet, von andern geleugnet. Im Julius und Aus 
guft findet man Eyer in den Schaalen, bald darauf ſieht 
man ſchon wirklich lebende Auftern, welche zwifchen den 
Kiefern ausfommen, und weldye die Mutter fobald fie die 
gehörige Größe haben, vermittelt diefer Kiefer zur Welt 
bringt, das heißt, von fi) hop ; die junge Aufter. ar 
5 fi 


o 


163 — mc 


ſich alsdenn an Steinen, an aröfern Auftern oder andern 
feften Körpern an, wo fie denn fägli im Wahsthum 
zunimmt. Sie vermehren fich außerordentlich, und haͤn⸗ 
gen ſich zu Millionen an einander feſt, welche man als. 
Dart Auſterbaͤnke nennt, Indem fie fich immer an ges 
wiſſe Gegenden hatten. - Wer etwas ausführliches von 
den Auſtern lefon will, den muß ich, weil es bier zu weite 
laͤuftig ſeyg würde, anf Martim alfgeineine Geſchichte 
der Natur, Tom. W. pag. 364 ſq. verweiſen. 


28. Oftrea ſemiaurita. Die Schaale iſt eyrund, halbge⸗ 
oͤhrt, glatt, unten her ſchief, klein, ſaſt durchſichtig, nach 
der Rundung geſtreift. 

29. Oſtrea perna. Die Schaalen ſind gleich; in die Quere 
ſchiefeyrund, an einer Seite mehr abgerundet, und einem 
Schinken aͤhnlich, am Schloß vielfältig gekerbt. 

30. Oſtrea iſogonum. Die Schaalen ſind gleich, machen 
eine breite, gerade oder auch etwas krumme Rinne, die 

am Sdioſſe viele Gruͤbchen hat, und in einen — 
ten Arm ausgehet. 


31. Oſſrea ephippium. Die Schaalen find gleich ‚-rund, 
platt, haͤutig, am Schloſſe mit mehrern Querfurchen. 


Zwoͤlfte Gattung. 
Baſtarte. Anomia. 


Der Name ſoll auf die unregelmaͤßige Geſtalt dieſer Min 
ſcheln zielen. Die Scyaalen find ungleich, die eine ift platt, 
die andere unfen mehr gemwölbt, und fehr oft durchbohrt. Das 
Schloß hat keine Zähne, fondern eine fadenförmige hervorftes 
bende Narbe, inmwendig an der Seite ein Zahn. Der Deckel 
bat ſolches im Rande ſelbſt. Der Bewohner diefer Muſchel 
hat einen Koͤrper, der nur aus einem geraͤndelten, mit Faſern 
beſezten Riemen beſteht, und mit dieſen Faſern oder Härchen 
an der obern Klappe feſt ſizt; er hat zwey ſchmale Arme, die 


laͤnger als der Koͤrper ſind, — hervorſtehend, an bey⸗ 
den 


den Seiten fafricht, und. an beyden Klappen befeſtigt. Zur 
Haltung has das Thier zwey Frochenartige Strafen, 


1, Die Bernſtein⸗Auſter. 
Anomia electrica. 


Kupfertaf. Verm. XXXVIII. 


Die Schaale ift bauchige, rund, fee dünne, glatt und 


etwas gebogen, die Farbe ift gelb und durchfichtig. 


2. 


wo 


| 


0 


8. 


9. 


Auomia craniolarıs. Sie ift rund, die bauchigee Schaa⸗ 
iſt kegelfoͤrmig gewoͤlbt, die andere flache hat beym Schloſ⸗ 
ſe drey Loͤcher. 


Anomia pedinata. Die Schaale iſt laͤnglich, aͤſtig ges 


furcht, die gewoͤlbte Schaale hat hinten zwey Oeffnungen. 


Anomia ephippium. Die Schaale iſt faſt rund, runz⸗ 
lich gefalten, die flachere iſt durchbohrt, duͤnn, gebogen, 
gekräuſelt. 


. Anoınia cepa. Sie iſt in die Quere eyfoͤrmig, ungleich, 


violet, die eine Schaale erhaben rund, die andere platt 
durchbohrt. 


. Anomia ſquamula. Die Schaale iſt rund, ſehr duͤnn, 
glatt, und etwas gebogen. 


Anomia patelliformis. Die Schaale iſt eyrund, gewoͤlbt, 


etwas durchſcheinend, geſtreift, und hat den Wirbel hin⸗ 
terwaͤrts umgekruͤmmt und glatt. 


Anomia ſcobinata. Die Schaale iſt eyrund glatt, in⸗ 
wendig rauh, am Schloſſe durchbohrt. 


Anomia aurita. Die Schaale iſt faſt eyrund, geftreift, 
etwas geoͤhrt, am Schloſſe durchbohrt. 


10. Anomia retufa, Sie iſt in die Quere eyrund, geſtreift, 


ftumpf, in die Laͤnge mit einem Grauͤbchen bezeichnet, am 
After durchbohrt. 


st. Anomis 


164 ;.: — | 


11. Anomia gryphus. Die Schaale iſt Tänglich, glatt, 
vorne breit, fchiefbauchigt, hinten am Schloffe vorwärts - 
umgefrümmf , der Deckel Elein und platt, | 

12. Anoınja pedten. Die Scaale ift platt, halbrund, viele 
ftreifig, die andere Schaale flach. 

13. Anomia ftriatula. Die Scjaale ift etwas rund, breit, 
beyde Schaalen geftreift, gleichbauchigt, doc; meh nad) 
dem Schloffe zu. 

14. Anomia truncata. Die Schaalen find etwas rund, 
ſchwach geſtreift, am Schloſſe abgeſtuzt. 

15. Anomia reticularis. Die Schaale ift herzfoͤrmig, neßs 
artig geftreift, die eine Fürzer und baud)igter. 

16, Anoımia plicatella. Die Schaale ift breit, Halb mond⸗ 
förmig gefalten, durch Furchen der $änge nad) geftreift, 
die mittelfte ift die breitefte. 

17. Anomia erilpa. Die Schaale ift breit dreyeckigt, durch 

runzliche Furchen gefalten, deren mittelfte breiter iſt. 

18. Anomia lacunoſa. Die Schaale ift faft rund, oft ge- 
furcht, an der Spiße gefalten, die eine ift kürzer, , an der 
Spiße vierzahnigt. 

29. Anomia pubefcens. Sie ift ziemlid rund, gefurcht, 
und auf den Zurchen mit feinen Harchen befegt, das 
Schloß der einen Schaale Flaffet. 

20. Anomia fardta, Die Schaale ift faft rund, oft gefurcht, 
die gewölbten Schaalen find am Ende achtzahnigr, 

a1. Anomia caput ferpentis. Die Schaale ift faft eyrund, 
geſtreift, rauh, Die eine am After länger und durchbohrt. 

„22. Anomia terebratula. Die Schaale ift faft eyrund, glatt, 

gewoͤlbt, Die eine hat zwey, die andere Drey Falten. 

..23. Anomia angulata. Die Schaale ift am Ende platt, 

vorne gefalten, in der Mitte dreyzahnigt. 

a4. Anomia hyflerita. Die Schaale ift breit, glatt, gewoͤlbt, 
geftreift, fajt dreylappig, vorne plate, der Rand ſcharf. 

25. Anomia 


/ 


25. Anomia biloba. Die Schaale iſt in zwey gleiche Lap⸗ 
pen getheilt und geſtreift. 

26. Anomia placenta, Die Schaale iſt rund, platt, durchs 
ſcheinend, und hat anſtatt des Schloſſes zwey ſchmale 
wulſtartige Erhoͤhungen, die inwendig an der Schaale 
angewachſen find. 

27. Anomia ſpinoſa. Die Schaale iſt der —— nach mit 
Dornen beſezt. 


| Dreyzehnte Gattung. 
Mießmuſchel. Mytilus. 


Das Thier, welches in diefer Mufchel wohne, ift, wie 
man vermutbet, eine Seefcheide, (alcidia). Die Schaale ift 
rauh, gemeiniglich mit feidenartigen Fafern an andere Körper 
angeheftet; dieſe Faſern läßt das Thier felbft aus einer Spalte 
heraus, und hängt ſich damit an; aud) hat es zwey kurze Roͤh⸗ 
ren. Das Schloß hat keinen Zahn, hingegen einen der $änge 
nad) gehenden fpigigen ausgehöhlten Errid, a vertheile 
fie unter drey Familien: 


1. angewachfene, die fid) mit Klauen feft in 
2, platte, die gewifjermaßen mit Ohren verſehen ſind, 
3. bauchigte. a 


Erſte Samilier 34 

1. Mytilus crifta galli. Die Schaale iſt gefalten, — 
die Lippe auf beyden Seiten rauh durch —— — 
Punkte. 

2. Mytilus hyotis. Die Schaale iſt gefalten, ſtahücht, 
durch ausgebreitete platte Schuppen, die Sippe auf bey» 
‚den Seiten glatt, 

3. Mytilus frons. Die Schaale ift gefalten, glatt, die 
Sippe der einen Geite rauh. 


Zweyte 


166 on — — 
Zweyte Familie: 
4. Mytilus margaritiferus. Dies iſt die ſo bekannte Perle⸗ 
murttermuſchel. Die Schaale iſt faſt rund, platt, dick, 
vorne in die Quere, und durch mehrere Haͤute rauh, die 
am Rande in lange Zaͤhnchen ausgehen. Am Schloß 
zeigt ſich ein großes breites Ohr, Dieſe Schaalen wer⸗ 
den ſehr groß und breit, und ihr mannigfaltiger Gbrauch 
ift. einem jeden befannt, Die Perlenfifchereyen werden 
durch Taucher verrichtet, welche fich an einem Stricke oft 
ſehr tief i ins Waffer perunterlaffen, die aufgegriffenen Mus 
ſcheln in einen Sad packen und fich wieder herauf ziehen 
laſſen. Man vergraͤbt alsdenn die Mufcheln im Sande, 
bis das Thier verfault ift, und bricht Darauf die Perlen‘ 
heraus, die oft fo groß wie Tauben, und Hühnereyer 
werden; aber alsdann felten rein und fchon find, 


ws Mytilus unguis, Die Schaafe ift etwas rund, der Laͤn⸗ 
ge nad) geftreift, durchſcheinend, etwas geohrt. 


Dritte Samilie: 

6. Die gemeine Mießmuſchel. 
s Mytilus edulis. 
 Kupfertaf. Verin, XXXIX, 


Die Schaale ift glatt, nach den Angeln zu farf —— 
und ſtumpf zugeſpizt, die Farbe iſt, wenn ſie abgeſchliffen ſind, 
ſchoͤn violet, blau oder roth. Sie werden oft fehr groß. Dieſe 
Art haͤngt * nicht nur durch Faſern an allerhand Koͤrper an, 
fondern ſie ſtrecken auch noch oft einen fat zwey Zoll langen 

Theil oder Zunge aus, vermittelſt welchen fie ſich fortbewegen 
fonnen, und mit welchem fie die Faſern fpinnen, die aus einer 
zähen Feuchfigfeit entſtehen. Man will unter ihnen abgefon« 
derte Männchen gefunden haben, die durd) Ausfprüßung eines 
mildigten Saftes die andern befruchten. Die — Tr 
nachher lebendige jungen zur Welt. 


2 Myrilod 


eg 167 


7; Mytilus lithophagus. Die Schaale iſt a auf | 
beyden Seiten abgerundet. 

8. Mytilus rug ofus. Die Schaale ift eyrund, doch etwas 
ſchlef vierecfigt, runzlich und flumpf, 


9. Mytilus bilocularis. Die Schale ift blau, geftveift, 
. am Angel gewölbt, mit einem weißen Zwergfell verfehen, 
der Vorderrand halb rund, der hintere ganz rund, Die 
Spitze weißlid). 
ro. Mytilus exuflus. Die Schaale if geftreife, am Ran 
de gekerbt, hat einen eckigten Bauch. 


‘gr. Mytilus barbatus. Die Schaale iſt glatt, vofifarbig, 
am Ende außerhalb bärtig.. 


“ya. Mytilus ungulatus. Die Schaale ift glatt, etwas 
krumm, am binfern Rande eingebogen, das Schloß am 

Ende Weygahuge. 

13. Mytilus bidens. Die Schaale iſt geſtreift, einigermaſ⸗ 


ſen krumm, am Hinterrande — 9—— das ale hat 
am Ende zwey Zähne, 


14. Mytilus modiolus. Die Schaale ift glatt, am Bordera 
rande Eielförmig erhöht, am After ſehr bauchigt, dag 
Schloß ſizt etwas zur Seite. 

15. Mytilus cygneus. Die Schaale iſt eyrund, vorne et— 
was platt, ſehr zerbrechlich, das Schloß an der Seite. 
16. Mytilus anatinus. Die Schaale iſt eyrund, etwas platt, 
ſehr zerbrechlich, der Rand haͤutig, das Schloß hat einen 

einfachen Strich. 

17. Mytilus viridis. Die Schaale iſt glatt, eyfoͤrmig, haͤu⸗ 
tig, durchſcheinend, das Schloß ſteht am Ende. 

18. Myt.ruber. Die Schaale iſt runzlich, vorne breit, ſchief, 
der Rand, wo das Schloß ift, läuft mif der Spige gleich, 

19. Mytilus difcors. Die Scyaale eyrund, halb durchſchel- 
nend, hornartig, vorne der Laͤnge nach und hinten in die 
Zuere geſtreiſt. 


20. Mytilus 


168 Be rn — 


20. Mytilus hirundo. Die Schaale iſt glatt, duͤnne, die 
eine kleiner als die andere. Sie haben zwey — von 
denen der am Schloſſe laͤnger und dünner iſi. 

4 


Bierzehnte Gattung. UN 
Siteckmuſchel. Pinna 


Diefe Mufcheln Heißen aͤuch ihrer Geftalt wegen Schinz 
‚Een oder Schinkenmuſcheln. Das Thier, das ſie bewohnt, 
iſt ein limax, wie die Erdſchnecken ohne Haus, Die Schaale 
iſt faft zwepElappig, ſteht gerade in die Höhe, und mit dem 
fpigen Ende in den Boden. Das Thier Jäßt einen Bartbuͤ— 
fhel zwifchen ven Klappen heraus, den man Steckmuſchelſeide 
nenne, und woraus man allerley zu. fpinnen und zu verfertigen 
gefucht har. Das Schloß hat feinen Zahn, fondern es hat das 
Anfehen, als wenn die Schaalen daſelbſt an einander gemachfen 
wären, fo daß man fie auch nur wenig öffnen Fann. Syn den . 
Haarbüfcheln verwickeln fid) oft Eleine Krebfe, melde man 
Pinnenwächter nennt, weil man ehemals | die Fabel erzaͤhlte, 
daß dieſe kleinen Krebſe die Beſchuͤtzer des Thiers waͤren, und 
durch ihr Zwicken demſelben die bevorfteende Gefahr befannt 
mad)ten, 


1. Die Zerbrechliche. 
Pinna fragıhs. 
Kupfertaf, Verm. XL. 


Diefe Art hat Linne? nicht, fondern fie Ift von Pennant 
beſchrieben. Die Schaale ift fehr dünne, halb durchfcheinend, . 
weißlich, nach der Spige zu Dunkler, die Oberfläche hat ſchlan— 
fe Sängsrippen, und ift durch Hoͤhlungen rauh, auch hat fie der 
Duere nach unzähliche feine Streifen. Bey jungen Mufcheln 
find die Rippen und Streifen fehr ſchwach. 


3. Pinna rudis. Die Schaale ift aefurcht, und auf den Hoͤ⸗ 
hen der Reihe nad) mit Schuppen befezt, unten ift der 


Dart von ſchwarzgrůnen Haaren, dieſe Haare ſind der 
| Byſſus 


N —— 169 


Byſſus der Alten. Sie faffen fich fpinnen, und Struͤm⸗ 
pfe und Handſchuh daraus machen. Das Thier wird: 
gegeffen. 

3. Pinna pedinata. Die Eine iſt — nach bis zur 
Haͤlfte geſtreift, die andere Seite in die Quere runzlich. 

4. Pinna nobilis. Die. Schaale iſt geftreift, und durch roͤh⸗ 
renfoͤrmige Schuppen rauh. 

5. Pinna muricata. Die Schaale iſt voller bob. 
len enförmigen fpißigen Schuppen, 

6; Pinna rotundata. Die Schaale ift voller ———— 

“Schuppen, am Rande abgerundet. 


7 Pinna ſaccata. Sie iſt klein, und weiß, die Schaale glatt, 
bauchig, wie ein Sack, ſehr zerbrechlich und durchſichtig. 

8. Pinna. digitiformis. Die Schaale ift glatt, röhrenförs 
mig, wie ein frummgebogener Finger, der. obere Rand 

häutig. 

9. Pinna lobata... Die Schaale iſt glatt, dünne und häufig, 


zu beyden Seiten treten Lappen heraus, in deren Mite ſich 
die Spitze herunterſenkt. 


Dritte Abtheilung. 


Einſchaaligte gewundene Conchylien, 
welche eigentlich Schnecken genennet werden. 


Erſte Gattung, | 
Schifsboote. Argonauta. 


Der Einwohner diefer Schneckenſchaale iſt eine Art 
Blackfiſch oder Polyp (Sepia octopodia). Der Kopf iſt 
ziemlich dick, mit zwey großen durchſichtigen Augen und einem 
ſchwarzen Schnabel, der im Sleifcye verborgen liegt, Der Leib 
iſt fleifihige, und an demfelben hängen acht Füße, die fpiß zu» 
aufen, und durch eine zarte Haut mit einander verbunden find, 

Gem. Vaturg, IKB, 4tesst. M wie 


170 | nn 

wie folhes oben unter der Gattung Blackfiſch weitlaͤufiger 
befchrieben ift, Er ift nirgends an der Schaale angewachfen, 
daher es unbegreiflic) ift, wie dieſes Thier feine Schaale bildet; 
man kann es auch fehr leicht herausziehen, wie foldyes von den 
Vögeln und Fiſchen oft genug gefchiehet; Daher man oft ledige 
Schaalen auf den Waſſer ſchwimmen ſieht. Ob es außer der 
Schaale fortleben Fönne, ift ungewiß. Auf dem Boden ber 
Schaale findet man oft einen Klumpen Eyer, die mit einer büns 
nen Haut überzogen und wohlſchmeckend find. Die Schaale 
felbft braudye das Thier aud) großentheils mit zum Schwim« 
men, worinnen es. eine außerordentliche Geſchicklichkeit befizt; 
wenn es Nachitellungen befürchtee, fo zieht es geſchwinde alle 
Baͤrter ein, druͤckt den Vordertheil der Schaale nieder, daß er 
Waſſer fhöpft, und weil er dadurch fehwerer wird, zu Boden 
fine. Die Schaale des Thiers iſt eine flachgewundene Schnee 
ce, ſehr dünne, und hat nur eine Kammer, wodurd) fie fi ſich 
von der Scale des Nautilus unterfcheider. 


1. Der Papiernantilus. 
Argonauta Argo. 
Kupfertaf. Verm. XLL. 


Die Schaale ift weiß, auch wehl mit ſchwarzen Sinien 
durchzogen, fo dünne wie Papier, ungemein leicht, mit einer 
fehr weiten Mündung, hinten mif einem Fleinen einwärtsgebos 
genen Schnirfel, Die Oberfläche ift auf beyden Seiten wel: 
lenförmig gefalten, der Kiel ift einigermaßen gezäbnele. Man 
findet von diefer Are manche Verfchiedenheiten, deren man 
hauptſaͤchlich drey zahle, nämlich: den ſchmalkieligen, breit; 
kieligen und den Reipbreynautilus. : 


2. Argonauta eymbium. Er ift niche- größer als ein 
Sandforn, der Kiel iſt vunzlih, und bat feine 


— 


Zweyte 


— — 171 


Zweyte Gattung. | 
Der Nautilus. Nautilus. 


Es iſt noch nicht entfihieden, ob der Bewohner diefer 
Schneckenſchaale aud) eine Art Vielfuß fen, wie Rumph bes 
hauptet. Er ift nad; der Schaale gebilder, runzlich, knorp⸗ 
ih, roſtfarbig, mit ſchwarzen Flecken, voller Warzen und 
Fuͤßchen, bat ein fihnabelartiges Maul, große Augen und 
am Hinterförper eine Sehne, welche durch alle Kammern der 
Schaale bis an den Mittelpunfe geht, Die Schaale nämlid) 
beftebe aus vielen Kammern, diefe. haben vermittelft der Roͤh— 
re, worinnen die fleifcherne Sehne des Thiers liegt, eine Ges 
meinſchaft, und es ift wahrſcheinlich, daß der Wurm dadurch 
mit dem Anfange der Schaale zuſammenhaͤngt, und Luft und 
Waſſer in die Kammern aus, und einlaͤßt. Die Anzahl der 
Kammern richtet ſich nad) dem Alter der Thiere, und in der 
vorderften Hoͤhlung pflege es zu wohnen, Linne‘ macht fols 
‚gende zwey Familien: | 

1. tunde, fpiralförmig gemundene, < 

2. länglihe, die gerade ausgeben, 


Erſte Samilie: 
1. Die Perlemutterſchnecke. 


Nautilus Pompilius. 
Kupfertaf. Verm. XLII. Fig. ı. # 


Diefes Schnectenhaus, welches eine wahre Zierde der Cas 
binetter ift, nennen die Holländer Paarlemoer-Hoorn., Es iſt 
groß, fpiralförmig gewunden, die Mündung ift herzformig, wo 
ſich Die Maffe des Thiers aufhält. Die Geftate ift einem Schif⸗ 
chen nicht unaͤhnlich; der eingerollete Schnabel oder die hervor« 
ragende verborgene Windung ftellt den Hintertheil, und die 
berzfömige Mündung den Vordertheil des Boots, und die 
erfte Scheidewand das Werde des Schiffes vor, Die Seis 
tenwaͤnde find nach den Bogen des Schnabels zu etwas aus« 

M 2 waͤrts 


172 ; — — 


waͤrts gebogen, und bilden bey einigen eine ſpitzige ohrenfoͤrmi⸗ 

ge Ausfchweifung. Die äußere rohe Rinde iſt erdſarbig grau; 

wenn man diefe durch eine fauere Feuchtigkeit erweicht und abs 

zieht, fo erfcheint die glatte Schaale mit braunrothen Flammen, 

deren Geftalt nicht allezeit einerley iſ. Nimmt man dieſe 

zweyte Rinde auch. ab, fo erfcheint ein herrliches Perlemurterz 

horn, glänzend und durchſichtig; und Die Rinde ift noch Did 

genug, um nod) allerfey Figuren darauf einzufchneiden, Der 
Hintertheil des Schiffes, fo weit er in die Mündung eingerofle 

iſt, hat einen Dunkeln jtablfarbigen Flecken, der ba!d größer, 

bald Fleiner ift. Die innere Schaale befteht oft aus funfzig 

ſchoͤngewoͤlbten Kammern, zu welchen Fein andrer Zugang ift, 

als vermittelft einer Oeffnung, die etwa einen dünnen Federkiel 

einlaffen fünnte, und in jeder Kammer fezt jede Deffnung mit 

einem Abfchnitt eine Röhre for. Durch diefe Nöhrchen läuft 

eine Membrane von dem Hintertheil des Thiers bis zum Mit 
telpunkte, und es iſt wahrfcheinfich, daß das Thier durch Eins 
laſſung der Feuchtigkeit dieſe Membrane in jede Kammer kann 
aufſchwellen laſſen, um ſich ſchwer zu machen, weil es ſonſt 

nicht mit dev Schnelligkeit ſich in die Tiefe begeben koͤnnte, wie 

es hut. Man finder dieſe Schnecken in dem indlanifchen und 

afrifanifhen Meere, von der Größe eines Viergroſchenſtuͤcks 

bis zu einem Schub im Durchmeſſer. Da die Fleinern weni« 

ger Kammern haben’, fo. ift wahrfcheinlich, daß jede Kammer 
ein neuer Anwachs des Thiers if, Man braucht auch diefe 

Schneckenſchaalen zur Zierde, indem man fie auf das fauberfte 

-gravirt, und mit Silber oder Gold einfaßt. Auch können fie 

fehr gut zu Trinkgeſchirren gebraucht werden. 


2. Das Ammonshorm - 
Nautilus Beccarii. | ei 
„ Kupfertaf. Verm. XLIL Fig. 2, 


Man finder diefe Nautili in dem Sande, und fie find 
auch nicht viel größer als ein Sandforn, Die Mündung ift 
faſt eyrund, Die Gewinde find gegen einander angefügt und Enos _ 

ig; 


1 a Zee 173 


1) 


tig; ihre Farbe iſt ein ſchoͤner — der ins Gruͤ⸗ 
ne und Rothe ſpielt. 


3. Die halbe Poſaune. 
Nautilus fermlituus. 
 Supferta, Verm, XLI, Fig, 3. 


Die Geftalt dieſes Nautilus iſt faſt dem Knopfe eines Bi⸗ 
ſchofsſtabes aͤhnlich; deun die Schaale läuft ganz gerade und 
nur die Spitze iſt ein wenig ı umgebogen. Die Gewinde fdhliefr 
fen dicht an einander an. Sie ift auch) nur fehr Flein, 


4. Nautilus calcar. Die Schaale ift fpiralförmig , fo groß, 
mie eine Linſe, die Deffnung linienförmig , die Gewinde 
fchließen dicht an einander, und haben auswendig einige 

hervorragende Spigen, fo daß Die Gelenke erhaben ſtehen. 

5. Nautilus criſpus. Die Schaale ift gewunden, die Def 

nung halb herzfoͤrmig, die Gewinde ſchließen an einander, 
- und find oberhalb geferbt. Sie iſt aud) Fiein. 
6. Nautilus rugoſas. Die Schaale ift gewunden, die Oeff— 
» nung gerade, die Gewinde fchließen an einander, und find 
zufammengedrüct, an den Nändern verdickt. 

7. Nautilus umbilicatus. Die Schaale ift gewunden, die 
Heffnung gerade, platt, die Gewinde fchließen an einans 
der, die Schaale hat Duerrungeln, befonders nahe am 
Kiel. 

8. Nautilus fpirula.. Die Schaale ift gemunden, die Oeff⸗ 
nung rund, die Gewinde ſind eplindrifch , und von ein. 
* abgefondert. Ä 


Zweßte Familie: 
9. Nautilus obliquus. Die Schaale iſt gerade, etwas ge: 
bogen, die Glieder ſchief geftreift. E 
10. Nautilus raphaniftrum. Die Schaale ift gerade, wal— 


zenförmig, die ee aufgetrieben, und haben aroölf er⸗ 
M 3 habene 


174 — 


habene Striche. Durch die Kammern geht gerade in 
der Mitte eine regelmaͤßige Roͤhre. y 

11. Nautilus raphanus. Die Scaale ift gerade, gehe düns 
ne zu, die Gelenke find aufgebfafen, machen fechzehn era 
habene Striche, und- die Rohre, die durch Rem geht, 
liege etwas fehief an der Seife an, 


12, Nautilus granum. Die Schaale ift gerade, länglich 
eyrund, Die Gewinde aufgetrieben,, mit acht unferbroches 
nen erhabenen Streichen, die Nöhre Liegt ſchief. 


13. Nautilus radicula. Die Schaale ift gerade, laͤnglich 
eyrund, mit aufgetriebenen glatten Gewinden. 


14. Nautilus faſcia. Die Schaale iſt gerade, hat gefireifte 
Gewinde, mit glatten erhobenen Ringen, 


15. Nautilus ſipunculus. Die Schaale ift gerade, glatt, 
die Gewinde eylindrifch, und ftehen weit von einander ab, 


16. Nautilus legumien, Die Echaale ift gerade, glatt, die 


Glieder an einer Seite gecander die Roͤhre liegt an der 
Seite. 


17. Nautilus orthocera. Die Schaale iſt gerade, die Ge, 
winde Fielförmig gefireift, Man findet fie bios in Vers - 
Reinerungen, | 


Dritte Gattung, 
Kepgelfhneden Conus ' 


Diefe Schneckenhaͤuſer find feicht daran zu erfennen, daß 
ſie eine Fegelförmige Geftalt haben, fo daß aus ihrer breiten 
Grundfläche ſich ein’ Eleiner mehr oder weniger betraͤchtlicher 
Kegel erhebt. Ihre Geftalt hat im übrigen mit den Walzen, 
ſchnecken ſehr viel ähnliches, nur haben diefe allemal oben und 
unten eine ziemlich gleiche Breite, und find nur in der Mitte 
mehr gewoͤlbt, und an den innern Lefzen mit einigen ſchraͤgen 
Falten oder Zaͤhnen verſehen. Dieſe Zaͤhne haben aber die 
Kegelſchnecken niemals; und find dadurch leicht von jenen zu 
anrericheiden. Das Thier ſelbſt, welches in diefen Kegelſchne— 

den, 


— 175 


- den, die man aud) Tuten nenne, wohne, hat nur einen klei— 
‚nen Kopf, der walzenförmig, faft fo lang als breit, und am 
untern Ende ſchraͤg abgeftugt if. Er macht mit dem Halfe, 
den es fehr lang dus Der Schaale hervorſtrecken Fann, einen qca 
meinjchaftlihen Körper aus. An beyden Seiten ftehen zwey 
eplindrifche Fuͤhlſaden, die fich in eine kurze Spitze endigen. 
Sie find viel länger als der Kopf. Die Augen beftehen in 
zwey Fleinen ſchwarzen Punkten, die'man an der aͤußern Seife 
der Fühlhörner wahrnimmt, nicht weit von ihrer Spitze. Der 
Mund befteht aus einem kleinen runden Loche, welches mitren 
im Ropfe fi in ein breites Gruͤbchen öffnet. Diefes Gruͤb⸗ 
chen iſt ein Sauger, wie bey den Blutigeln; auch ſoll in ihnen 
ein Beinchen oder ein Dorn ſtecken, der, wenn man damit ge— 
ſtochen wird, große Schmerzen verurfacht. Der Mantel übers 
zieht die Innern Wände der Schaale, und fieigt über den Hals 
in Geſtalt eines cylindriſchen Canals heraus; diefer Caral ift 
feiner ganzen Laͤnge nad) gefpalten, und neigt ſich nach der lins 
fen Seite. Der Fuß ift elliptiſch, an beyden Enden ftumpf 
abgerundet, und bedeckt zwey Drittel der Schaale; quer durch 
feinen vordern Theil läuft eine tiefe Furche; außerdem ift er 
ſtark gefalter, und der Laͤnge nad) durch Eleine ungleiche Streis 
fen gefurcht. Am untern Ende des Fußes iſt ein ovaler horn. 
artiger Deckel, der auf der obern Fläche zur Hälfte feft fizt, 
zur Hälfte frey fchwebt. Der Nusen eines ſolchen Deckels ift 
fonft gemeiniglich die Mundung wohl zu verwahren und zu 
verſchließen. Hier aber ſcheint ein andrer Mugen zum Grun⸗ 
de zu liegen, vielleicht dient er dem Thier zu einem feften Punks 
te, um dadurd) das beſchwerliche Hervorkriechen aus dem en⸗ 
gen Hinterhalt zu erleichtern. Die Farbe des Thiers iſt ſehr 
verſchieden. Linne vertheilt alle Tuten unter vier Familien: 
1. abgeſtuzte, wo die Windung faſt abgefkuge iſt, 
birnſoͤrmige, die an der Baſis rund ſind, und ein und 
. ein halbmal fo lang als breit, 


5. längliche, die an der Bafıs abgerundet find, und zwey ⸗ 
mal fo lang als breit, 


4. bauchige, die eine weite Mündung haben, und — 
—— Erſte 


\ 


Erſte Familie: 
1. Die Herztute. 


Conus marmoratus. 
——— Verm, XLIII. Fig. ı. 


Die Schaale hat auf einem braunen. Grunde viele mild» 
weiße größtentheils herzſoͤrmige Flecken; die Gewinde haben 
oben auf der Krone einen hohlkehlartigen Umlauf. Die Schaale 
iſt dick und ſtark, und glaͤnzet ſehr; Doch iſt fie mit einem wol⸗ 
ligten Schleim umgeben, wenn ſie aus dem Meere kommt. 
Das Thier liegt vorn in der Muͤndung der Laͤnge nach; ſein 
Eyerſtock iſt ein Klumpen, der aus dicken knorplichen Faden 
von: weißer und rother Farbe beſtehet. Die Zeichnungen der 
Schaale find nicht allezeir gleich, auch ift fie bisweilen mit Körs 
tern beſezt, und wird alsdann für felfner gehalten, 


2. Conus imperialis. Die Schaale ift weiß, mit blauen 
Bändern der Sänge nad), und mit Nena Gürteln, 
die braun und weiß gegliedert find, 


3. Conus litteratus. Die Schaale ift fegelförmig, weiß, voll 
brauner viereckiger Punkte, die oft reihenweiſe ſtehen. 


4. Conus generalis. Die Schaale iſt Fegelförmig, glänzend, 
das Gewinde platt und ſtachlich, mit einem rinnenſorini. 
gen Umlauf. 


5. Conus virgo. Die Schaale iſt auf der. Baſis blau, im 
übrigen mild weiß und roth gefleckt. 


6. Conus capitaneus. Die Schaale ift glatt, am Boden 
braun, das Gewinde etwas gewoͤlbt; oben und in DEEMite 


te lauft ein weißes gejadtes Band herum, die Grund— 
farbe ift bald grün, bald gelb, bald braun, 


7. Conus miles. Die Scaale ift rauh, an der Bafis 


braun, die Windung gemölbt, die Grundfarbe blaßgelb, 
mit braunroflfarbigen Dinden, 


Zweyte 


— — — J 177 
Zweyte Familie: | 

8. Conus princeps. Die Schaafe iſt gelb, mit braunpur- - 
purfarbigen, der Laͤnge nad) laufenden äfligen Linien. 


9. Der Admiral. 
Conus amiralis. 
Kupfertaf. Verm. XLIII. Fig. 2. 


Die Farbe und Zeichnung diefes Schnecfenhaufes ift alles 
zeit ſehr ſchoͤn, und alle hiezu gehörige Arten werden unter die 
fhönften Prachrftücke gezählt; jedoch giebt es einige, die die 
übrigen an Schönheit übertreffen ; Daher eneftehen die verſchiede— 
ne Benennungen oder Unterabeheilungen , die unter den Namen 
Oberadmiral, gemeiner Admiral, wejtindifcyer Admiz 
ral und geperlter Admiral befannt find, diefer lezte iſt der 
Unvergleichliche oder Cedo nulli, für, welchen man unglaub« 
- lie Summen verfchwender hat. Unter diefen ift eines, wel⸗ 
ches als Das einzige in feiner Art angefehen wird, und welches 
ſich in dem Fönigi, Cabinet von Portugal befinde, Es ift etwa 
zwey Zoll lang und für 400 Thaler erhandele worden. Die 
Grundfarbe ijt ziegelfarbig gelb, ins blauliche fpielend, oben ift 
‚er mit fieben, in-der Mitte mit einer, und vorne mit vier Per⸗ 
fenfchnüren ummunden, die auf einem abtwechfelnd gold» und 
filberfarbigen Grunde den herrlichften Anblick geben. Außers 
dem ſieht man nody drey punftirte Bänder und weiße Sieden, 
das obere Band iſt aus zweyen zuſammengeſezt. 


10. Conus vicarius. Die Schaale iſt erdfarbig, weiß ge⸗ 
fleckt, mit vier gelben ungefleckten Binden, deren zweyte 
eckigt getheilt iſt. 

xı. Conus ſenator. Die Schaale iſt glatt, gelb und weiß 
gefleckt, mit vielen weißen und braunen Querſtrichen. 

12. Conus nobilis. ie ift glänzend glatt, gelb, mit weife 
fen Flecken und dunflern Strichen, 

13. Conus Genuanus. Die Schaale hat fadenförmige weiß 
und braun gegliederte Gürtel, der Grund Ift roͤthlichweiß. 


M 5 14. Conus 


178 mm!) Zara 


14. Conus glaucus. Die Schaale ift an der Bafıs ausge» 
fehnicten, gefiveift, die Windung ift unbewafner ‚ und die 
Gewinde fließen an einander, die Oberfläche iſt durch 
punftirte Striche blaulichafchgrau, 

15. Conus monachus. Die Schaale ift bauchigt, bräunlich« 
blau gewölbt, an der Baſis geftreift, und gebt fpiß zu. 
16. Conus minimus. Die Schaale ifi aſchgrau, mit laͤng⸗ 

lichen Punkten umguͤrtet. 

17. Conus ruſticus. Die Schaale iſt eyrund, an der Baſis 

runzlich, ſtachlich rauh, die Windung iſt kegelfoͤrmig 
gewoͤlbt. 

18. Conus mercator. Die Schaale iſt eyfoͤrmig, mit 
netzfoͤrmigen gelben Binden. 
19. Conus betulinus. Die Schaale iſt an der Baſis etwas 
ausgeſchnitten, runzlich, die Windung platt und fiachlich, 

20. Conus figulinus. Die Schaale ift an der Bafıs ausge 
ſchnitten, Anlich ‚die Windung zugeſpizt, die Gewinde 
platt. fi | 

21. Conus Ebraeus, Die Schaale ift eyrund, weiß, mit 
ſchwarzen Binden, die aus Querfleden beſtehen. 

02. Conus ſtercus mufcarım. Die Schaale ift an der Bas 
fis ausgefchnitten, geftreift, Die Windung ausgehoͤhlt. 

a3. Conus varius. Die Schale ift laͤnglich ſtachlich, die 
Windung Fronenförmig und zugeſpizt. 


Dritte Familie: 

24. Conus clavus. Die Schaale har glatte gewoͤlbte Streis 
fen, iſt an der Baſis blau, ſonſt gelb, durch weiße Flecken 
netzfoͤrmig, und bat zwey Binden, die aus groͤßeren weißen 
Flecken beſtehen. 

25. Conus nuſſatella. Die Schaale iſt faſt walzenfoͤrmig, 
roth, durch hoͤckrige Streifen rauh. 

26. Conus granulatus. Die Schaale iſt rauh, hat weiße 


Binden, und glatte gefurchte Streifen. 
27. Conus . 


27. Conus aurißacus, Die Schaale ift fleifchfarbig , glatt, 
mit drey weißen Binden, weißen und fchwarzen Strichen; 
die Windung ift ausgehoͤhlt. 


28. Conus bagus. Die Schaale iſt fat , mif | 


weiß punfrivten Längsflreifen, 


29. Conus Ariatıs. Die Schaale ift Känglich chrund, aufs 


geblajen, gewölft, und ui ſehr zarte, braune Derallels 
ſtriche. 


30. Conus textile. Die Schaale hat netzfoͤrmige gelbe 
Adern, und gelbe und braune Flecken. 


31. Conus aulicus. Die Schaale iſt voll neßförmiger brau⸗ 
ner Adern, und unterbrochenen braunen Laͤngsſtreifen. 
Dierte Samilie: 
32. Conus fpedtrum. Die Schaale ift blau und gelb ges 
wölft, mit weißigelben Punften und Strichen. | 
33. Conus bullatus. Die Schaole ift gelb und weiß gewoͤlkt. 


‚34. Conus tulyoa, Die Scyaale ift laͤnglich, glatt, aufge, 
blafen, die Oeffnung aufgeſperrt. 


35. Conus geographus. Die Schaale iſt laͤnglich, oufgeblde 
fen, gekrönt; und die Deff fung aufgeſperrt. 


Vierte Gattung. - 
Porzellanſchnecken. Cyprea. 


Der Name Porzellanſchnecken, zielt auf die ſchoͤne 


Glaͤtte und herrliche Zeichnung der Farben, und uͤberhaupt iſt 
ihr ganzes Weſen fo, daß man es für chineſiſch Porzellan hal— 
ten follte. Es Haben diefe Porzellanen fehr viel Aehnlichkeit 


mit den Blaſenſchnecken, und manche laſſen ſich ſchwer von ein⸗ 
ander abſondern. Ihre Geſtalt iſt faſt einem durchſchnittenen 


Eye aͤhnllch; auf der platten Grundfläche ift die Deffnung, und 
die linfe Seite ift in derfelben eingerolt, obgleid) dies von aufs 
fen nicht zu bemerfen if Diefe N ift gleich einer pas 
piernen: 


EN 


180 [u 


piernen Tute, in vier Windungen, fo daß der weitefte Theil der 
innern Umdrehungen am hinteren, der engere oder fpißigere . 
Theil der Tute aber am vordern Ende der Mündung befindlich 
ift; am hintern Ende ſieht man von außen nur eine Purzgemun. 
dene Spiße, oder an deren Stelle einen Fleinen Eindruck. Die 
rechte Seite der Schaale legt ſich in einen plätfen Hand nad). 
innen über, und bildet mic der eingerollten Geite eine enge etwas 
gekruͤmmte Spalte, die den weiblichen: Gefehlechtscheilen eines 
Schweins nicht unähnlich ſind, und wovon einige den Namen 
porcellanae herleiten tollen. Dieſe Spalte bat hinten und 
vorne etwas hervorfretende Lippen, die nod) länger als der Koͤr— 
per, und an beyden Seiten mit Zähnen befeze find, Die aͤuſ⸗ 
fere Geftalt der Porzellanen ift bald eyförmig, bald birnfoͤrmig, 
bald chlindriſch. Der Mücken oder der obere gewoͤlbte Theil 
der Schaale-ift gemeiniglid) glatt, bisweilen aber voller Koͤr— 
ner und Furchen, oft ift er ſtark gemölbt, oft flacher, und wohl | 
gar eingedrüct, Die Oberhaut, auf welcher nur die ſchoͤnen 
Zeichnungen ſtehen, iſt außerft dünne und leicht abzureiben, 
©ie ift mic ſchoͤnen runden vielfarbigen Tropfen, Ningen, Ban⸗ 
den, Linien, Sterndyen, Flammen, und andern Charafteren. 
geziert. Die Seiten ſind bald glatt, bald geſaͤumt; oft ſtehet 
nur auf der rechten Seite ein hervorſtehender Rand, oft an bey« 
:den Seiten. Die Grundfläche ift oft ganz flach, oft etwas 
mehr gewölbe, gemeiniglich ganz einfarbig weiß. Die Spalte 
ift enger als an den Blaſenſchnecken, die rechte Sippe hat meh⸗ 
rere, ftärfere und kuͤrzere Zähne, als die linfe, Die beyden 
Enden der Porzellanen find nur eigentlich eine Verlängerung 
der $ippeh, fie bilden hinten einen fchrägen Bogen, über wel« 
chem fic) die Spigen der Windungen befinden, und wenn diefe 
Windungen fihtbar find, nenne man fie gewundene Porzek 
Ianen, diejenigen aber heißen genabelte, die anftatt des Ges 
windes eine Fleine runde Vertiefung zeigen. Bisweilen find 
die Porzellanen Einer Art bauchiger, bisweilen dünner. Die 
erftern hält man für die Weibchen, die leztern für die Maͤnn⸗ 
chen. Man hat diefe Schnedenhäufer zu manchen Dingen ges 
braucht, die zum Theil nur Erfindungen des Aberglaubens find, 


oft werden fie auch zum Olätten der Waͤſche oder des Papiers 
anges 


angewendet. In Grorten find fie eine ſchoͤne Zierbe, Die 
Künftler verfertigen Daraus Doſen, Eßloͤffel und andre Dinge, 
Ber den Megern wird eine Fleine gelbe Art anſtatt der Münze 
gebraucht, für welche fie oft ſelbſt ihre eignen Kinder bingeben, 
In der Arzneykunſt find fie auch bier und da angewendet, wo⸗ 
zu man aber beffere und wohlfeilere Dinge eben fo gut brau« 
chen Fanr, 


Der Bewohner diefer Porzellanen ift eine Schnee. Der 
Kopf ift cylindriſch, oben ein wenig ausgefchnirten; unten ſteht 
‚eine Fleine Erhabenheit mit einer Spalte, die der Mund ift; 
an beyden Enden des Kopfs ftehen die Fühlftangen, die eine 
halbe runde Einbiegung zwifchen fich haben. Sie find fegels 
förmig, lang, zugefpizt, über iher Wurzel an der äußern Seite 
jteht ein Eleines Knöpfchen, auf welchen fich die beyden hervor⸗ 
tragenden Augen darſtellen. Durd) ein VBergrößerungsglas 
nimmt man daran einen Fleinen runden, weißen Augapfel mit 
einer ‚fchwarzen Iris wahr. Dieſe Schnecken haben einen 
Mantel, womit fie die ganze Schaale überdecfen Fönnen, indem 
er fi) an beyden Seiten von unten auf über diefelbe ausbreiter, 
und oben zuſammenſchließt. Beym Einziehen nimme das 
Thier feinen Mantel mit, wozu aber viele Zeit erfordert wird, 
ehe es ſich in denfelben einwickeln kann, Der Theil des Man« 
tels, der auf dem Hals zu liegen kommt, biegt fic) in einen Ca— 
nal zufammen, der ſich gerade in den vordern Einfchnire der 
Schaale legt. Der Fuß ift einer zarten Dreyecfigten Zunge 
gleich, die nad) dem Kopfe zu ſtumpf und breit, hinten aber zus 

gefpize ift. Die ganze untere Fläche deffelben ift der $änge 
nach voller Falten und Furchen, die dem Thiere zum Fortkrie— 
chen beförderlich find. Diefe Schnecken find zum Effen niche 
brauchbar, oder man müßte in Gefahr ftehen, zu verhungern, 


Die fremden Namen diefer Schnecden find: lat, Coch- 
leae Veneris, Marriculi, Fabae Marinae, Belliculi mariniz 
franz. porcellaines, pucelages, coquilles de Venus; ital, boc- 
ca crenata; griech, charinae; holl. Klip-Kleevers, Porcelein- 
hoerens, Verkjes, Likhoornjes; malaiiſch Bia, Condaga, 

Tfjonka; amboinifdy Uhri, Hulihu. 
J— Sinne! 


182 — — 
Sinne! vertheilt die Porzellanen unter vier Familien: 
1. mit hervortretenden Windungen, 
2. ohne fichtbare Windungen, 
3. genabelte, | , 
4. mit einem breiten Saum. | 


Erſte Familie: 
1. Die weiße Maſern. 
Cyprea exanthema. 
Kurpfertaf. Verm. XLIV. Fig. ı, 


Die Grundfarbe iſt roftfarbig braun ’ mit weißen runden 
Tropfen befprenget, über die Mitte läuft ein blaßer, etwas äfti- 
ger Strich, unten iſt die Schaale blaßgelb braun, ungefleckr, 
die Zaͤhnchen Dunfelbraun. Sie wird an vier Zoll lang, und 
kommt von den antilliſchen Inſeln. 


2. Die arabiſche Buchſtabenpotzelone. 
Cyprea arabica. 
Kupfertaf. Verm. XLIV. Fig. 2. ’ 


Die Grundfarbe ijt gelblich, mit braunen Zeichnungen, 
welche den arabiſchen Buchſtaben ähnlich find. Mitten über 
die Schaale läuft ein ſchwarzer Strid), der Nand ift erhaben,. 
und mit ſchwarzen Punkten beſprengt. Wenn die Haut adges 
ſchliffen wird, fo folgt eine vortreflich amethyftfarbige geflamm. 
te Haut. 

3. Cyprea mappa. Die Schaale iſt braͤunlichgelb, mie dunk. 
lern Zeichnungen, und einem aͤſtigen Strich der Laͤnge 
nach. 

4 Cyprea Argus. Die Schaale iſt etwas eylindriſch, mit 
braunen Ringen befprengt, auf einem gelblichen Grunde, 
unten ftehen vier braune Flecken. 


5. Cyprea 


— — | 183 
5. Cyprea tefludinaria. Die Schade ft ftumpf, cindriſch, 
mit braunen und gelben gemiſchten Flecken, an den Geis 
ten iſt fie etwas gedrückt, und fie erreiche faſt eine Größe 
von ſechs Zoll. 
6. Cyprea fiercoraria. Die Schagle iſt ſehr gewoͤlbt, mie 
fahlen und roͤthlichen Flecken, an beyden Seiten iſt ein 
blaulichbrauner Rand, und unten iſt fie flach. 
7. Cyprea carneola.. Die Schaale ift blaß, mit fleiſchfar⸗ 
benen Binden, die Muͤndung iſt violet. 
8. Cyprea Zebra. Die Schaale iſt aſchgrau mit braunen 
Binden. | 
9. Cyprea talpa. Die Echaale ift etwas malzenförmig, 
bräunlichgelb mit blaßen Binden, unten etwas gewoͤlbt, 
braun, 
10. Cyprea N Eie if för ſchoͤn amethyſtfar⸗ 
— auf dem Ruͤcken violet, an den Seiten bauchig. 

1. Cyprea lurida. Sie iſt maufefarbig, ſchwach ban⸗ 
— an den Außenſeiten gelb, und mit zwey ſchwarzen 
Flecken beſezt. | 

12. Cyprea Vanneli. Sie ift mit bräunen Punfren bea 
fprengt auf einem gelben Grunde, die Enden find braun 
gefleckt, die Mündung roͤthlich. 

13. Cyprea lota. Sie ift weiß mit fpisigen Zaͤhnchen in 
der Mündung. | | 

14. Cyprea fragilis. Sie ift enförmig, grauroth, wellen⸗ 
foͤrmig gezeichnet, ſchwach bandirt, und ſehr dünne 


Zweyte Familie: | 


15. Cyprea caput (erpentis. Die Sha iſt ſtumpf, dred⸗ 
eckigt hoͤckrig, hinten abgeſtuzt, gelb, mit weißen Flecken 
und einem ſchwarzbraunen Rande mit blau untermiſcht. 

16. Cyprea Mauritiana. Sie iſt dreyeckigt bucklich, hinten 

gedrückt, zugeſpizt, unten ſchwarz, an den Seiten mauſe⸗ 

farbig, oben dunkel, roth und weiß gefleckt. 
17. Cyprea 


184 — — 
91 Cyprea AN Die Schaale iſt blaulch⸗ 
braun, mit weißen Flecken. 
18. Cyprea mus, Die Schaale iſt ſtumpf, gerstbe aſch. 
grau, der Laͤnge nach eine braune Binde die Zaͤhnchen 
ſchwarz. 
19. Cyprea tigris. Die Schaale iſt ſtumpf, eyrund, vorne 
“abgerundet, hinten abgeftuzt, der $änge nad) ein erdfar⸗ 
biger Strich. | 
20. Cyprea Iynx. Sie ift länglich eyrund, mit Eine 
Punften, und einer gelblicyen Linie, hinten sugefpist, die 
Mündung groth. 
ı. Cyprea Habella. Sie ift etwas ee, ‚ die Ei. 
— gelb. 


Dritte Familie: 
22. Cyprea onynx. Sie iſt genabelt, unten —* oben 
weißiich. 
23. Cyprea clandeſtina. Sie hat ſehr feine ab Auer 
che, die hier und da zuſammenſtoßen. 
24. Cyprea fuceindta. Die innere $efze ift an den bepden 
Enden abgerundet. 


... 25. Cyprea ziezac. ie ift unten gelb mit braunen Punk. 
ten. Die Enden haben zwey braune Flecken. 


2 20% Cyprea hirundo.,, Sie ift oben blaulich, die Enden ha⸗ 
ben zwey braune Flecken. 


27. Cyprea afellus. Sie iſt weiß mit drey brauten Binden, 
28. Cyprea erronea. Gie hat nur einen einzigen erdfarbe 
nen Flecken, ne J 
Vierte Familie: IB ee 
0. Cyprea cribraria. ie ift gerandet, gelb, mit runden 
weißen Flecken. | Ro ' 
30. Cyprea 


ee. se 


30 Cyprea moneta. Sie iſt gerandet, und knotig, weiß. 
ce wird gemeiniglich in Afrika zur Scheidemuͤnze ges 
aucht. 


31. Cyprea anni le ift getandet ‚ ber Rücken mit eis 
nem gelben Ring umgeben, 


52. Cyprea caurica.. Die Schaale hat einen aufgeblafenen, 
ungleich weißen, braun punftirten Rand; der Rücken ift 
wolfige, erdfarbig. } 


33: Cyprea erofa. Der Rand ift wie — gelb, weiß 
punktirt, an den Seiten ein bräunlicher Fleck. 


34. Cyprea flaveola. Der Rand ift wie ‚abgenagt, gelblich, | 
weiß punftir. Die Seiten find mie fdywarzbraunen 
Punkten befprengt, 


35. Cyprea fpurca. Sie ift gelblich, gelb beſtreut, die 
Seiten braun punftirt, 


36. Cyprea ftolida. Sie ift aſchgrau, durch erdfarbige 
viereckte Flecken ſcheckigt. 


37. Cyprea helvola. Sie iſt dreyeckigt bucklch, weiß punk⸗ 
tirt, unten gelb gefleckt, hinten abgenagt. 


38. Cyprea ocellata. Sie iſt ſchwarz gerandet, gelb, mit 
ſchwarzen Ringen. 


39. Cyprea poraria. Sie iſt gerandet, ſchwach violet, 
weiß punktirt. 

40. Cyprea pediculus. Sie iſt gerandet, in die Quere 
gefurcht. — es 

41. Cyprea nucleus. Sie ift auf beyden Seiten gerandet, 
an den Ehden hat fie einen ſchnautzenartigen Fortfaß, und 
ift runzlich, unten durch Hügeldyen punktirt. 


42. Cyprea ftaflyleo. Die Schaale ift etwas ſchnabelfoͤr⸗ 
mig, mit erhabenen Punkten, ohne Striche. Die En 
den find gelb. 


Gen, Yiaturg. IX. 9. tes St. N 43. Cy⸗ 


Ri 186 * am 


(43. Cyprea cicercula.. Die Schaale ift auf beyden Seiten 
fhnabelförmig, mit erhabenen Punften beftreuer. 


44. Cyprea globulus. Sie ift an beyden Seiten geſchna⸗ 
bele und glatt, 


Fünfte Gattung. 
Blaſenſchnecken. Bulla. 


Der Name ziele auf ihre blafenähnliche Geftalt; man 
nenne fie auch fonft Biebitzeyer, Kugelſchnecken, Schel⸗ 
lenſchnecken, Meernuͤſſe, Seemandeln, Prinzenflag⸗ 
gen; lat. Ova marina, Ampullae, Amygdala marina, Lepus 
marinus, Glans , Apluftra arancea; franz. Noix de mer, gon- 
doles blanches, oeufs de vanneau, mufcades, veflies, Bulless 
d’eau; holl. Kievitseycern, Blafjes, Arhareı Make, Blaas- 
hoorens; dänifd) Vibe -aegged; englifc) the Diving -fnail. — 
Die Hauptfennzeichen diefer Schneden, die den Porzelianen 
fehr ähnlich find, beftehen darinn, daß ſie entweder an beyden 
Seiten, oder doch an der innen, wie eine Papiertufe einges 
rollt find; auswendig fieht man von Ihren Windungen nichts. 
Die Mündung ift bald fehr weit, bald fehmäler, und oft nur 
eine tiefe Ninne; fie ragt bald an beyden Enden, bald an eis 
nem über den Bauch der Schaale hervor. Ihre Farben find 
afchgrau, braun, gelblicy oder weiß, oft auch mit buntfar⸗ 
bigen Wolfen, Slammen, Punften und Streifen geziert. 
Das Thier fetbft ift eine Schnecfe, mit zwey borftenförmigen 
Fuͤhlfaden ‚ an deren äußern Seite die Augen ftehen, und 
ift im übrigen dem a der vorigen Schnedfengatfung 


ſehr ahnlich, 
1. Der Weberfpußl. 
Bulla volva. 
upfertaf, Verm, XLV. Fig. ı. 


Die Schaale dehnt ſich an beyden Seiten in einen lat, 
gen Schnabel aus, diefer Schnabel ift fpisig und geftreift, 
\ 100» 


— — 187 


* | 


wodurch fie einem Weberfpuhl ähnlich wi, Sie ift ſehr 
\ felten, und fomme aus Amerika, 


2. Das Kiebitzey. 
| Bulla ampulla. | Ah 
Kupfertaf. Verm. XLV. Fig. 2, 9 


Die Schaale iſt rund, leicht, einem Ey aͤhnlich, mit 
vielen bunten Flecken marmorirt, die in Farbe ſehr abwechſeln. 
Man bringt ſie aus Afrika, aus Amerika, und auch aus dem 
mittelländifchen Meere. 


3. Bulla ovum. Die Schaale ift eyrund, geht an beyden 
Enden in einen ftumpfen Schnabel aus, und die tippe 
iſt gezahnt. 

4. Bulla biroſtris. Die Schaafe Hat gleichfalls zwey Schnäs 
bel, ift am Rande außerhaib aufgeblafen, und die Schnäs 

bel find glatt und lang. SR 

5. Bulla fpelta. Die Schaafe ift laͤnglich, an beyden Geis 
ten ftumpf, die Sippe gebogen, der Rand innerhalb 
verdickt. | 

6. Bulla verrucofa. Die Schaale iſt in der Quere wink⸗ 
lid), an beyden Seiten durd) einen Enöchernen Punfe 
vermehrt. \ 

7. Bulta gibbofa. Die Schaale ift eckigt, mit einem erha⸗ 

-  benen Gürtel, 

8. Bulla naucum. Sie ift rund, durchfcheinend, in die 
Quere ſchwach geftreift, auf beyden Seiten genabelt. 

g. Bulla aperta. Die Schaale ift meift rund, durchſchei— 
‚nend, in die Quere ſchwach geftreift, und ganz klaffend. 
10. Bulla hydatis. Die Schaale iſt rund, durchſcheinend, 
der Laͤnge nach ſchwach geſtreift, auf dem Scheitel ges 

nabelt, 


* Ar) 11. Bulla 


ı1. Bulla lignaria, Sie ift laͤnglich eyrund, in die Quere 
ale auf dem Scheitel ſchwach genabelt, 
Bulla phyfis. Sie ift rund, fehr glatt, durchfcheinend, 
ne Striche rauh, die Windung zurücgebogen, 
13. Bulla ampluftre. Cie ift meift rund, mit fleifhfarbi- 
gen Binden, die Windung ftumpf erhaben. 
14. Bulla ficus. Sie ift etwas eyſoͤrmig, keilfoͤrmig, netz ⸗ 


artig geftreift, dag Ende ausgeſtreckt, die Mündung gebt 
in eine gedrehte Rinne aus, 


15. Bulla rapa. ©ie ift rund, etwas geftreift, der Schwanz 
krumm, die Windung gedreht. 


16. Bulla canaticulata. Sie ift walgenförmig, die Gewin⸗ 
de am Wirbel ausgehöhle, die Farbe ziegelroth mit blafe 
fen Wolfen. x 

17. Bulla conoidea. Sie ift länglic, glatt, unten ſchwach 
geſtreift, mit gekerbten Näthen, 


18. Bulla fontinalis. Cie iſt links gewunden, ehrund, 
durchſcheinend, die Windung ſchwach, die Oeffnung 
laͤnglich eyrund. 

19. Bulla hypnorum. Sie iſt eyrund, links gewunden, 

durchſcheinend, die Windung ſteht hervor, die Oeffnung 
iſt eyrund, zugefpizt, 

20. Bulla terebellum. Sie iſt eylindriſch, bie Windung 
die Bafis abgeſtuzt. 
1. Bulla cyprea. ie ift eyförmig , mit ſchwach hervor: 
fretenden Gewinden, die in der Mitte mit einer Spiße 


bervorfreten, die Deffnung it binten —— und die 
Spindel gewunden. — 


22. Balla virginea. Die Schaale iſt —— in die 
Hoͤhe gerichtet, die Windung abgeſtuzt und blutfarbig. 


25. Bulla achatin. ie ift eyrund, die Windung abges 
ba ‚ die Deffnung ansder ige blutfarbig. 


Sechſte 


— — 189 
Sechſte Gattung. 
Walzen. Voluta 


Der Name zielt auf ihre walgenförmige Geftalt, die das 
Hauptfennzeichen ‚diefer Gattung ausmacht. Das erfte Ge⸗ 
winde mad)t an Den meiften die ganze Schaale aus, die übri« 
gen, deren man gemeiniglich fechfe zähle, bilden am breitern 
Ende ie eine Furge, bald eine längere Spiße, Der an bie 
übrigen Windungen angrängende Theil des erften Gewindes ift 
bey allen bald mehr, bald weniger gewölbt, der vordere Theil 
aber ſchmaͤler, als der hintere, die Mündung ift auch bald 
fdymäler, bald weiter, oft fo lang, als die ganze Schaale, 
oft kuͤrzer. An dern Ende, weldyes dem Wirbel gegenüber 
ſteht, und an der rechten Seite der Lefze, wo fie fid) an dag 
Gewinde anfhließt, fteht eine Aushöhlung, wie ein runder 
Canal. Um die innere mit Falten ‚oder Zähnen bewafnete 

-$efze ziehen ſich von außen fihräge Streifen, wie ein Band 
herum. Un der äußern Lefze ift zwar Fein eigentliher Saum, 
aber doch eine merkliche Verdickung des Randes. Die Scyaas 

len dieſer Gattung find ſchwer und di, und viele erreichen 
auch eine ziemliche Größe. In Anfehung der Sarben und 

Zeichnungen ift eine fehr große Verſchiedenheit. Der Be: 

wohner diefer Gehäufe ift eine Schnede, die den vorigen fehr 
nahe kommt, und nur am meiften durch die Stellung der Aus 
gen verfchieden ift, die bey jenen an der Wurzel der Fühlhöre 
ner, bier aber auf der Mitte derfelben ftehen. Auf dem uns 
tern Ende des Fußes iſt ein kleiner Deckel befeſtigt. Dieſe 

Thiere haben ein hartes weißes Fleiſch, welches nicht eßbar 

iſt. Linne“ vertheilt fie unter fünf Familien: 


1, mit ganzer Oeffnung, 
2. walzenförmige mit ausgeſchnittener Oeffaung, 
3. eyfoͤrmige mit weitauslaufender ausgerandeter Oeffnung, 
4. ſpindelſoͤrmige, 


5. bauchige. 
N3 Erſte 


190 


— — 
Erſte Familie: | 
1. Das Midasohr, 
Voluta auris Midae, 


Kupfertaf. Verm. XLVL Fig. r. 


Die längliche und zugefpigte Geflalt dieſer Schaale ift 


einem Efelsohre aͤhnlich, der Wirbel ift gerunzelt, und bie 
Spindel mit zwey Zähnchen beſezt; die Mündung ift lang und 
ſchmal, und verengert fi unten. Sie iſt bald rechts, bald 
linfs gewunden, bald gefäumt, "bald ungefäumt. Die äußere 
Schaale ift braun, wird aber die Haut abgezogen, fo kommt 
ein glängender rofenfarbig und blau fpielender Acyat zum Vor⸗ 
ſchein. 


2. 


Voluta auris Judae. Sie ift laͤnglich und verengert ſich. 
Die Windung hi N und die Spindel bat drey 


Zähne. 


> 


— 


. Voluta tornatilis. Sie NR verengert, ſchwach 


geftreift, am Wirbel fpigig erhaben, mit einer Falte 
an der Spindel. Die Farbe ift rörhlich mit weißen 
Banden. 


j) 


. Voluta folidiufcula. Sie ift eyrund, verengere, in der 


ange weiß und grau geftreift, mit einem fpigig erhabes 
nen Wirbel, und einer zwenfaltigen Spindel. 


. Voluta livida. Sie verengere fich, ift walzenförmig ey. 


rund, am Wirbel ftumpf erhaben, die Spindel fimffal« 
tig, bleyfarbig, mit verlofihnen röthlichen Binden, 


. Voluta coffea. ie ift verengert, glatt, die Windung 


ftumpf, die Deffnung an beyden Seiten gezehnt, und 
hinten verengert. | 


Zweyte 


Zweyte Samilie: 
7. Die Dlive, 
Voluta oliva. 
Kıpfertaf. Verm, XLVI. Fig. 2. 


Die ausgerändere cylindriſche glatte Schaale hat am 
Wirdel einen umgebogenen Rand, und iſt an der Spindel 
ſchief geftreift, Man bat weiße, grüne, gelbe, und fo von 
allen Farben gefprenkelte und marmorirte, und man bringt fie 
ſowoll aus Weſt⸗ als aus Oſtindien. 


8. Voluta porphyria. Die Schaale ift. ausgerandet, cy⸗ 
indriſch, glatt, die Sippe in der Mitte aufgeworfen, die 
Spindel fchief geftreift, 

9. Voluta ifpidula. Sie ift walzenförmig, glatt, die Wins 
tung fleht mit einem einfachen Rande vor, die Bande 
hi; fchief geftreift. ; 

} d 
Dritte Familie: 


10. Voluta dadylus. Sie ift faft eyrund, glaft, ſtumpf, 
kreuzweiſe geftreift, die Spindel ſechsfaltig. 

11. Voluta miliaria. Sie ift etwas ausgerander, eyrund, 
weiß, die nah gelblih, Die Spindel ſchief ges 
fteeift. 

12. Voluta monilis. Sie ift ganz eyrund, weiß, die Win: 

dung hervorftehend, weiß, die Spindel fchief geftreift. 

13. Voluta peflicula. Sie ift ausgerandet, eyrund, glatt, 
die Windung zurücgebogen, nabelförmig, die Spindel 
‚ fiebenfaltig, die ippe gerandet und geferbt, 


24. Voluta pallida. Sie ift ganz, laͤnglich eyrund, bie 
Windung erhaben, die Spindel vierfaltig. 


:4 15. Voluta 


193 DL a 


15. Voluta faba: Eie ift etwas ausgeranbet, enrund, glatt, 
ſchwach gefaltet, die Windung fteht hervor, die — 
del vierfaltig, die Lippe gerandet, gekerbt. \. 


16. Voluta glabella. Sie ift ganz, eyrund, glatt, Die 
- Spindel vierfaltig , die Sippe aufgeblafen, — ge⸗ 
zahnt, die Windung glatt. 


37. Voluta reticulata. Sie iſt eyrund, kreuzweiſe ſchwach 
gefurcht, die Lippe inwendig geſtreiſt, bie Spinbel twas 
durchbohrt. 

18. Voluta mercatoria. Sie iſt ende eyrunl, ge⸗ 
ſtreift, die Windung ſtumpf, die Spindel umgelogen, 
gezahnt, Die Lippe bucklich, gezahnt. 

19. Voluta ruſtica. Die Schaale iſt ausgeſchnitten, ey— 
rund, glatt, die Windung herverſtehend, die Spindel 
umgebogen, gezahnt, die Lippe bucklich, gezahnt. 


20. Voluta paupercula. Sie iſt ganz, eyrund, glatt, uns 
ten geſtreift, die Windung ſteht hervor, die panel 
vierfaltig, die Sippe abgeftuzt. 


21. Volura mendicaria. Etwas ausgerandef, eyrund, 
ſchwach geftreift, die Windung geförnt, die Spindel glatt, 
die tippe bucklich, gezahnt. 

22. Voluta cancellata. Cie ift ganz, eyrund ‚ gefalten, 


kreuzweiſe netzfoͤrmig, die Spindel dreyfaltig, etwas s ge- 
nabelt, und in die Laͤnge gezogen. 


Vierte Familie: 


. 23. Voluta tringa. Sie iſt ganz, (änglich, glatt, die Wins 
‚bung bervorftehend, abgeftuzt, die Spindel drenfaltig, 
die Lippe inwendig gezahnt. 

34. Voluta cornicula. Sie ift etwas ausgerandef, lang« 
ih, glatt, hornartig, die Windung länglic), die Spin⸗ 
del vierfaltig, die Sippe ftumpf und ungezahnt. 


25. Voluta 


Wr 


nn — \ 1093 


+ 
as. Volutavirgo. Sie ift ganz, gethürmt, gefalten, in 
die Quere seftei, die Spindel vrenfaltig, durch⸗ 
bohrt. 


26. Voluta ſcabricula. Sie iſt ausgerandet, ſpindelartig, 
geſtreift, in die Quere runzlich, die Spindel vierfaltig, 
durchbohrt, die Lippe gekerbt. 


37. Voluta rufina. Sie iſt ganz, ſpindelartig, in die 
Quere runzlich, die Spindel vierfaltig, die Lippe der 
kerbt. 


28. Voluta ſanguiſuga. Sie ift ausgerandet, fpindelför- 
mig, in die $änge gefurcht, in Die Quere geſtreift, die 
Spindel vierfaltig, die Sippe glatt. 


29. Voluta caffra. Sie ift ausgerander, fpindelförmig, 
rund, glatt, die Spindel vierfaltig, Die Gewinde am | 
Wirbel faltenartig geftreift. 


30. Voluta morio. Sie ift etwas ausgefchnitten, fpindel« 
förmig, rund, glatt, die Spindel drenfaltig. 


31. Voluta vulpecula. Die Schaale ift ausgerandet, ſpin⸗ 
delförmig ‚etwas eckigt, unbewafnet, in die Quere ges 
freift,, die Spindel vierfaltia, die Deffnung geftreift. 

32. Voluta plicaria. ie ift ausgerander, fpindelförmig, 
eckigt, die Eden find vorne zugefpize, die Spindel ift 
vierfaltig, die Sippe glatt. 

33. Voluta pertuſa. Die Schaale ift ausgerandet, geftreift, 
mit durchbohrten Punften, die tippe gezahnt, die Spin« 
det fuͤnffaltig. 

34. Voluta mitra. Sie ift ausgerander, ga ‚ die üppe 
gezahnt, die Spindel vierfaltig. 


35. Voluta mufica. Sie ift gerandet, die Spindel achte 
faltig, die Sippe glatt und di, die Gewinde ftumpf 
geſpizt. 


N5 36. Voluta 


194 | Gum ZI mn 
4 
36. Voluta vefpertilio. Sie ift ausgerandet, die Gewinde 
ſtumpf gefpizt, die Spindel vierfaltig, die Sippe glatt. 


37. Voluta Ebraea. Cie ift ausgerandef, die Gewinde 
haben fpigige Dornen, die Spindel hat fünf ſtarke und 
drey ſchwache Falten. 


38. Voluta turbinellus. Sie ift ganz, mie faft gerade, 
ſtehenden dicken Fegelförmigen Zacken befezt, wovon Die 
oberſten die ftärkften find, die Spindel ift vierfaltig. 


139. Volata capitellum. Sie ift eyrund, runzlich, Enotige, 
die Spindel vierfalsig. 


ao. Voluta ceranica. Sie ift eyrund, zugeſpizt, mit fpar- 
renden Dornen, die Spindel fünffaltig. a 


a1. Voluta pyrum. Gie {ft eyrund, mit einem gedehn- 
ten Schwanz, die Gewinde find an dem Wirbel geftreift, 
der Schwanz aber glatt, die Spindel dreyfaltig. 


42. Voluta Laponica. Sie iſt egrund, glatt, die Win, 

dung zugefpizt, der Baud) erweitert, 
Sünfte Familie: ’ 

43. Voluta Aethiopica. Sie ift ausgefchnirten, bauchigt, 

der Wirbel ift durch Stacheln gefrönt, an der Spiße 
warzenartig, Die Spindel vierfaltig. Ä 


44. Voluta cymbium. Sie ift ausgefchriften, bauchigt, 
die Gewinde des Wirbels find ausgehöhlt, ſcharf gerans 
det, die Spiße warzig, die Spindel zweyfaltig. 


45. Voluta olla. Die Schaale ift ausgefhnitten, bauchigt, 
der Wirbel glaft erhaben, die Spige warzig, die Spin« 
‚del vierfaltig. Diefe Schaale wird fo groß, daß fie oft 
300 Pfund wiegt, und wird zu Waffereymern, Scyüfs 
fein, Töpfen und andern Gefchirren gebraucht. 


Siebente 


Siebente Gattung. 
‚Kinfhörner. Buccinum. 


Diefe Gattung ift auch unter dem Namen Sturm; 
bauben, Helmſchnecken und Harfen befannt,, fo wie Marz 
tini auch den Namen Buecinum mit Caflıs vertaufcht hat. 
Die Sranzofen nennen fie Calques, und die Fleinern Calquil- 
lons; die Holländer Kafkerten, Stormhoeden und Kink- 
hoorus; die Engländer Kafket-Shells. ° Otto Moͤller hat 
diefe Gattung Buceinum, und die beyden folgenden Strombus 
und Murex unter einen allgemeinen Namen Tritonium ges 
bracht: Martini bringe aleichfalls einige von diefen drey 
Gattungen unter feine Caſſides, und vercheilt fie unter die 
Samilien: wahre Sturmhar ıben und Beftarginemb, au⸗ 
ben. Die Gartungstennzeichen beftchen darinn, daß die 
Schaale einfach gewunden, und an der erſten Windung uns 
gemein bauchigt iſt, die Oeffnung iſt meiſt oval, und hat eine 
Rinne oder rinnenartige Spalte, die bey den — auf der 
rechten Seite liegt, bey den Strombis auf der linken Seite, 
bey den Stachelſchnecken in der Mitte. Die Spindel hat 
bey dieſer Gattung Feine Falten. Das Thier ſelbſt, welches 
diefe Schaalen bewohnt, hat einen Eleinen eulindsifhen Kopf, 
aus defjen fein ausgezacktem bogenförmigen Rande zwey dicke 
Fegelfömige Fühlfaden hervorfommen, die am Ende zugefpizt 
find, In der Mitte derfelben an der äußern Seite jtehen 
zwey Eleine ſchwarze Augen, wie ſchwarze Punkte. Es ift 
mit einer nicht dicken Haut umfleidet, Die der Mantel ift, 
der wellenförmig ausgebogen, und am Nande leicht ausgezackt 
iſt. Oben biegt er fid) in eine Röhre zufammen, die weit . 
über den Einfchnirt der Schaale hervorragt, und ſich nad) der 
linfen Seite überbiege. Der Fuß befteht aus einem großen 
elliptifchen Muskel, an deffen untern Fläche zwey Furchen fies 
ben, und ift außerdem noch mit vielen Fleinen Furchen durchs 
ſchnitten. Beim Fortbewegen ragt dieſer Fuß unter dem 
Kopf und der größten Hälfte der Fuͤhlhoͤrner hervor, Nahe 
am untern Ende des Fußes, zwifchen dem Mantel, ift ein 
bünner 


4 
+ 


J— Rt — — 


dünner knorplichter Deckel befeſtigt, der halbmondfoͤrmig, und 
zweymal ſo lang als breit iſt. Den Unterſchied des Ge— 
ſchlechts kann man bey dieſer Gattung ſchon aus dem Gehaͤuſe 
erkennen, weil die Gehaͤuſe der Maͤnnchen nicht ſo ſtark ge— 
woͤlbt, und auch mit wenigern Knoten beſezt find; auch laͤßt 
es bisweilen an der rechten Seite ein dreyeckigtes plattes zun⸗ 
genaͤhnliches Glied heraus, welches dam Weibchen fehler, 


Linne ! vertheilt alle Kinkhoͤrner unter acht Familien: 
1. flaſchenartige, mit einer runden, duͤnnen halbdurch 
ſichtigen, zerbrechllchen Schaale. 
2. ſturmhaubenaͤhnliche, mit einem kurzen umgebogenen 
Schwanz, und glatten Lippe, 
3. ſturmhaubenaͤhnliche mit einer hinten ſtachlichen Lippe, 
4. ſchwielenaͤhnliche, mit einer dicken ausgebreiteten ſchwie— 
lenartigen Lippe, 
5. mit einer platten Spindel und die Lippe abgeſchabt, 
6. glatte, \ 
7. edigte, und | | 
8. gethuͤrmte, welche glatt und pfriemenförmig find, 


Erſte Samilie, welche aud) REN 


—2 werden. 


3, Die Dicklippe. 
Buccinum pomum. 
Kupfertaf, Verm. XLVIL. Fig. 1. 


‚Die Farbe ift blaßgelblich weiß, mit gelblichen und weiß. 
fen runden Flecken, die Schaale iſt eyrund,, und mit ftumpfen 
Furchen umgürtet, die Deffnung gezahnt, die äußerfte Spiße - 
der Spindel ift glänzend. Die Indianer nennen fi * Oelhorn, 

weil 


— — x 197 


weil man fi zum Abſchoͤpſen des Oels bed Sieden der 
Kokosnuͤſſe gebraucht. 


2. Buccinum olearium. Die Schaale ift meift rund, mit 
ftumpfen Furchen umgeben, bräunlicygelb, pergaments 
artig, und die Deffnung ohne Zähne. 

3. Buccinum galea. Sie ift faft rund, aufgeblafen, mit 
Furchen umgeben, die vorne doppelt find, die Mündung 
ungezahnt. Sie wird oft fo groß, wie ein Menfchen. 
kopf. 

4. Buccinum perdix. Sie iſt eyrund, aufgebla ſen, ſchwach 
gefurcht, mit weißen Wellen, die Muͤndung ohne Zaͤhne. 


5- Buceinum dolium. Die Schaale ift eyrund, mit ftums 
pfen weitabſtehenden Zurchen umgeben, der Schwanz 
fiedt — 


Zweyte ale. Sturmbauben. 
nr 6. Die Knotenſchelle. 

Buccinum echinophorum. 
Kupfertaf. Verm. XLVII. Fig. 2. 


Sie iſt gelb und hat vier bis fünf Reihen hoher kno— 
tiger Buckeln, die oben weiß find, die Mündung geht in 
einen Schwanz aus, der am Ende zurücgebogen ift. Das 
Thier iſt eßbar. Man finder fie fowohl im mittelländifchen 
als im indifchen Meer, und fie ift im natürlichen Zuftande 
‚mit einer braunen Haut überzogen. 


= Buccinum plicatum. Gie iſt vorn etwas gefalten, 
kreuzweiſe geſtreift, die Oeffnung gezahnt, der Schwanz 
krumm zuruͤckgebogen. 

8. Buccinum cornutum. Sie iſt durch Körner punktirt, 
oben gleich einer Krone gezackt, die Oeffnung gezahnt, 

‚ ber rag zurücfgebogen, 

— 9. Buc- 


‚198 — — | 

9. ——— rufum. Sie iſt kreuzweiſe geſtreift, mit Eros 
tigen Guͤrteln umgeben, die durch doppelte Querſtriche 
von einander abgefondert find. Die Deffuung ift ge 
zahnt, der Schwanz zuruͤckgebogen. 

10. Bnecinum tuberoſum. Sie iſt mit zwey hoͤckrigten 
Guͤrteln umgeben, der Schwanz ee 

ır. Buccinum fammeum. Die Schaale ift etwas gefalten 
und gekrönt, die Mündung gezahnt. 

13. Buceiaum tefliculus. - Sie ift eyrund, kreuzweiſe glatt 
geftreift, mit erhabenen Laͤngsſtrichen, die Oeffnung ges 
zahnt. 

13. Bucceinum decuflatum. ‚Sie ift kreuzweiſe geftreife, 
voller vierecfigter Schuppen, die Oeffnung gezahnt. 

14. Buccinum areola. Sie ift fehwach geftreift, mit vier. 
eckigten in einer vierfachen Reihe umgeben. 


Drut te Familie: Bezoarſchnecken. 


| 15. Buceinum erinacenm.. Gie ift etwas sekuftenn, durd) 

Warzen gekrönt, die hintere Sippe ftachlid). 

16. Buccinum glaucam. Sie ift glatt, durch Warzen 
gefrönt. Ä 

17. Buccinum vibex. ie ift überall glatt, _ 

18. Buccinum papillofum, Sie ift überall hoͤckrigt. 

19. Buceinum glans. Sie ift glatt, die innere Sippe zwey⸗ 
mal gezahnt. 


Dierte Familie: Schwielenfpindel. 

20. Buccinum arcularea.. Die Schaale ift gefalten ‚ mit 
Warzen gefrönt, die innere Sippe ausgedehnt und 
bucklich. 

a1. Buecinum pullos. Sie iſt bucklich, ſchief geſtreiſt, die 
innere Lippe ausgedehnt, bucklich. 

22. Buc- : 


— Ze — 199 
22." Buecinum gibbofulum. Sie ift budlich und glatt. 
233. Buccinum mutabile. Gie ift glatt, bey Erwachfenen 

vunzlih, die Windung ſteht hervor. | 


34. Buccinum neriteum. Cie ift gemölbf, ſtumpf und 
glatt, die innere &ippe ausgedehnt und ſchwachbucklich. 


Sünfte Familie: Harſenſchnecken. 


25. Buccinum harpa. ‚Die /Schaale iſt der Laͤnge nad) 

gleichweitig und in einer gewiſſen Entfernung von dem 

breiten Dberende bis in die untere Spige voll erhabener 

‚ Rippen, die am erften Umfange der Gewinde zugefpize 

hervortreten. Die Spindel ift glatt, an einer Seite 
ſchwarz gefleckt. 

26. Buccinum coſtatum. Sie iſt gleichfalls voller gleicher 
ſtachlicher nicht weit abſtehendir Rippen, die Spindel 
iſt glatt. 

27. Buccinum perſicum. Sie iſt rauh, die Lippe gekerbt, 
die Spindel platt. 
28. Buccinum patulum, Sie iſt ſtachlich, die fippe außere 

halb gekerbt, die Spindel ſichelfoͤrmig. 

29. Buccinum haemaſtoma. Sie iſt eyrund, ſcharf ge⸗ 
ſtreift, glatt, die Spindel etwas platt. 

30. Buccinum fmaragdulus. Sie iſt eyrund, glatt zuge. 
ſpizt, die Spindel etwas gefalten und platt. 

31. Buccinum lapillus. Sie iſt eyrund, ſpitzig geſtreift, 
ohne Hoͤcker, die Spindel flach. 


Sechfte Samilie: glatte Kinkhoͤrner. 


32. Buceinum ſpiratum. Sie ift Furz, bauchig, bie Ges 
winde find am Wirbel durch einen herumlaufenben fla= 
chen Kanal getrennt, die Spindel ift wie abgebrochen 
und eingebohrt. 


3. Bi 


200 Nr — — 

33. Buccinum glabratum. Sie iſt ſehr glatt, mit ſchwa⸗ 
chen Gewinden, ganz unten ausgehoͤhlt, und in die Laͤn⸗ 
ge gezogen. | } 

34. Buccinum praerofum. Cie ift eyrund, glatt und 
ſchwarz, an der Spitze abgenagt, die Spindel glatt. 


Siebente Samilie: eckigte Kinkhoͤrner. 


as. Buccinum undofum. Sie ift eyrund ; voll erhabener 
glatter Querſtriche, der Bauch ſtumpf fuͤnfeckigt, die Rpe 
pe inwendig geſtreift. 

36. Buccinum Bezoar. Sie iſt meiſt rund, runzlich, die 
Gewinde vorne mit kleinen Lamellen und an der Spindel 
mit einer durchlaufenen Oeffnung verſehen. 

37. Buccinum glaciale. Sie iſt glatt, ſchwach geſtreift, 
laͤnglich eyrund, die unterſte Windung ausgehoͤhlt. 

38. Buccinum undatum. Sie iſt laͤnglich, in die Quere 
runzlich geſtreift, die Windungen ſind gekruͤmmt und 
vieleckigt. 

39. Buccinum reticulatum, Sie iſt laͤnglich eyrund, in 
die Quere geſtreift, der Laͤnge nad) runzlich, die Oeff⸗ 
nung gezahnt. 

40. Buccinum nitidulum. Sie iſt laͤnglich eyrund, glän. 
zend, bandirt, der Länge nad) runzlich geſtreift, die Up⸗ 
pe inwendig gezahnt. | 

41. Buccinum laevigatum. Sie ift laͤnglich eyrund, glaͤn. 
zend, braun geftreift, glatt. Die Deffnung ohne Zahn 
mit einer Lippe. : 


Achte. Smilie: Nadelſchnecken. 

42. Buccinum maculatum. Die Schaale iſt gethuͤrmt, 
ſpindelfoͤrmig, mit glatten ungetheilten Windungen. 

43. Buccinum ſugulatum. Sie iſt gethuͤrmt, zugeſpizt, 


glatt, ungetheilt. 
44. Buc- 


— el — 201 


44. Buccinum grenulatum. Sie ift gethuͤrmt, die Win. 
dungen find gefpalten und am ande geferbr, 


45. Buccinum hedicum.. Die Windungen find gefpalten, 
am obern Rande glatt zufammengezogen, 


45. Buccinum vittatum. Eie it ſchwach Bj die 
doppelte Naht der Windungen gekerbt. 


47. Buccinum flrigilatum. Die Windungen find gefpal« 
ten, fchief geftreift. * 


48. Buceinum duplicatum. Die Windungen find in we 
Theile getheilt und geftreift, 


49. Buceinum lanceolatum. Sie ift glatt, die Windune 
geh find gang, mit erdfarbigen Laͤngsſtreiſen. 


ten, Buceinum dimidiatum. Sie hat glatte geſpaltene Win⸗ 
- dungen. 


51. Buceinum murinum. Die Windungen find efwas 
eeckigt, mit drey ſtachlichen Strichen. 


Achte Gattung. 
Flügelſchnecken. Strombus. 


Es werden die zu dieſer Gattung gehoͤrigen Schnecken, 
wie bey der vorigen Gattung ſchon geſagt iſt, von vielen mit 
unter die Sturmhauben geſezt. Man nennt ſie auch wohl 
Straubſchnecken. Am meiſten unterſcheiden ſie ſich von den 
vorigen dadurch, daß die Lippe der Muͤndung in einen Lappen 
oder doch in gewiſſen Zacken hervor tritt, die man Fluͤgel zu 
nennen pflegt. Dieſe ausgebreitete Lippe läuft bey dieſer Gat— 
tung an der linken Seite in einen Kanal aus, ſo wie bey der 
vorigen an der rechten Seite. Der Bewohner iſt gleichfalls 
eine Schnecke. 


Gem, Naturg. IX. B. ates St, O Linne 


302 h — * 


Linne“ bringe alle hierher gehörige Arten unter vier 
Familien: 


1. Gefingerte, da die ir in fadenförmige Zaren Aus» 
läuft, 


- 2. $Sappichte, 
3. Ohne Finger mit breiten Flügeln, und 


4. Gethürmte mit einer fehr langen gewundenen Spitze. 


Erſte Samilie: 
1. Strombus fufus. Die Schaale ift gethuͤrmt, glatt, der 
Schwanz pfriemenförmig, die Lippe gezahnt, 


2. Strombus pes pelicani, Die tippe der S Schaale iſt wie 


eine flache Hand mit dreyeckigten Fingern, die Oeffnung 
iſt glatt. 


3. Strombus chiragra. Die Sippe hat fechs Frumme Fine 
ger, der Schwanz iſt zurück gekrümmt, 


4. Strombus fcorpius. Die Sippe hat fieben Fnotigte Sins 
ger, deren hinterfter fehr lang iſt. 


5. Stehmbns amt? Die Sippe Bat fieben geadeſtehende 
Finger, die Oeffnung iſt glatt. 


6. Strombus millepeda. Die Sippe har zehn — | 


Finger, die Deffnung ift ſchwach gejtreift, der Ruͤcken 
etwas platt und bucklich. 


Zweyte 


— 203 
Zweyte Familie: 


7. Die Lugoneſer Schnecke. 
Strombus Luguanus. 
Kupfertaf, Verm, XLVIIL Fig. 2. 


| Eie hat ein Feaelförmiges Anſehen, mit flachen, alart: 

tunden Bewinden, die Lippe fleht nicht fehr hervor, und iſt 
inwendig hochroth, gegen über an der Schaale ſteht ein 
ſchwarzer Strich. Die Windungen find glatt und rund. 
Auf dem Ruͤcken iſt ſie gelb bandirt auf einem weißen 
Grunde. 


8. Die Canarienſchnecke. 
Strombus gibberulus. 
Kupfertaf. Verm. XLVIII. Fig. 1. 


Sie iſt unten mehr platt, am obern Ende mehr auf— 
geblafen, die Mündung iſt mehr lappig, die Gewinde has 
ben einen bauchigen Umfang, auf dem Ruͤcken ſind fie baid 
glatt, bald etwas gefurdir, und ihre Farben find verſchie— 
‚den. In den leeren Schneckenſchaalen verbergen fidy vie 
weichgefehwänzten Krebje fehr gern. 


g. Strombus lentiginofus. Die Sippe ift vorne dreylap— 
pig und fehr vie, der Ruͤcken warzig gekrönt, der 
Schwanz ftumpf, 


10. Strombus callus. Die Sippe ift erweitert, vorne fehr 
langſtachlich, der Ruͤcken gekrönt, der Schwanz gerade, 


ı1. Strombts auris Dianae. Die Sippe iſt vorne fachlich, 
und fo auch der Rüden, der Schwanz iſt gerade zu— 
geſpizt. 


Da. 12. Strom- 


3088" N, — — 


12. Strombus pugilis. Die vorſtehende Sippe iſt vorne ab» 
gerundet-und glatt, Die Windung ſtachlich ‚der Schwanz 
ſtumpf dreylappig. 


13. Strombus marginatus. Die Sippe fteht hervor, der 
Rücken iſt glatt gerandet, der Schwanz ganz. 


14. Strombus- onifcus. Die Schaale ift eyrund, voll | 
knotigter Gürtel, die Spitze pfriemienförmig zugeſpizt 
und glatt, ; 

15. Die Schwachgeflügelte. 
Strombus fubalatı. 
Kupfertaf. Verm. XLVIII. Fig.3. 


Diefe Art wurde von Linne“ mit zum — lentigi- · 


noſo gerechnet, wozu fie aber nicht gehört, und von Mar⸗ 
tini mit Recht für eine eigene Art angegeben wird. Sie 


iſt glänzendweiß, am untern Rande mit einer Reihe ftarfer 


Knoten bejezt, fie bat auf der Mitte einige Reihen Drauns 
vorher Duerlinien, die wie Fleine Pfeile ausfehen. Die Muͤn— 
dung iſt gefalten, bald weiß, bald fafranfarbig. Sie fommt 
aus dem vothen Meere, 


Dritte Samilie: 


16. Strombus lucifer. Die $ippe if vorne ganz und ab. ; 
gerundet, der Bauch doppelt geftreift, die — 
ausgehoͤhlt, oben ſtehen kleine Hoͤcker. 


17. Srombus Gyga) Die Sippe ift groß und rund, ober« 
halb ijt die Scyaale gefrönt, der Bauch und die Win- 
dung hat von einander ftehende kegelſoͤrmige Dornen. 


18. Strom- 


18. — latiſſimus. Die Kppe it ſehr groß und rund, 
| der Bauch unbewafnet, die Windung etwas Fnotigr, 


19. .Strombus epidromis. Die Uppe ift rund und kurz, 
der Bauch glatt, die Windung knotigt. 


20. Strombus canarium. Die Schoale iſt herzfoͤrmig, die 
Sippe rund, kurz, aufgeworfen, die Windung glatt, 


1. Strombus vittatus. Die Sippe iſt rund und Furg, der 
Hauch glatt, die Windungen der verlängerten Spindel 
find Durch eine erhabene Naht von einander abgefondert. 


22. Strombus fuceindtus. Die Sippe ift abgerundet A 
aufgeworfen, der Bauch glatt, mit vier biaffen punktir⸗ 
ten Gärten, 


23. Strombus ſpinoſus. Die Sippe iſt ganz, ſchwach ge: 
falten, mit fpißigen Dornen gekrönt und verengert, die 
Bindung geftadyelt, ; 


24. Srombus fiffurella. . Die Sippe verlängert fich in eine 
geſpaltene Sängsrinne, | 


25. Strombus urceus. Die üppe ift verengerf, aufgewors 
fen, kurz, geftreift, der Baud) und die Windung kno— 
tigt gefalten, die Defnung zweylappig und unbewafnet. 


* Strombus dentatus. Die UÜ'ppe iſt verengert, kurz, 
gezahnt, der Bauch und die Windung gefalten. 
Vierte Familie: 


ih — tuberculatus. Die Schaale iſt gethuͤrmt, 
laͤnglich eyrund, hödrigt, die Lippe aufı geſchwollen. 


28. Strombus paluflris. Sie iſt gethuͤrmt, glatt, die Lip⸗ 
pe ift hinten freyſtehend. 


3 29. Strom- 


206 — — — 


29. Strombus ater. Sie iſt glatt ‚ bie Sippe iſt hinten und 
vorne frenftehend, | 


30. Strombus lividus. Die Schaale ift eckigt, voll knotig⸗ 
ter Dornen, und die Lippe vorne ana 


Neunte Gattung. 
Stabelfhneden. Murex. 


Der Name zielt auf die vielen feharfen Spißen, mo - 
mit diefe Gehäufe überall befezt find. Die Scyaale ift eins 
ſach gewunden, hat eine durd) häufige Mähte rauhe Ober 
flähe, die Knoten, Zacken oder Stacheln fißen entweder 
nur om Fuß ber außerfien großen Windung, und dann ift 
der Körper gemeiniglich birnförmig, die Mündung laͤnglich 
eyrund, und die Spindellefje gezahnt oder gefalten; oder die 
Stadeln figen über den ganzen Körper der Schaale in ver⸗ 
fhiedenen Reihen und dann ift die Mündung bald einfach, - 
bald doppelt gezahnt, oder auc) ganz glatt. Der Bewohner 
der Schaale ift gleichfalls eine Art Schnee (limax) und 
feine Geftale ift nicht allezeit gleich; denn bey den eigent« 

lichen Stachelſchnecken iſt der Kopf Flein, der Hals breit 
und lang, die Fuͤhlhoͤrner Fegelförmig lang, oben zugeſpizt, 
der Mund Elein, und der Deckel halbmondförmig; bey den 
Purpurſchnecken bingegen ift der Kopf dic, der Hals. ftarf, 
die Fuͤhlhoͤrner vorne breit und abgeftumpft, der Mund groß 
und der Dedel laͤnglich. 


Alle hiezu gehörige Arten bringe Linne“ unter ſechs 
Familien: 
1, bornichte mit einem bervorftehenden Schwanze, 


2, blätterige mit ftachlichen zweigahnlichen ann und 
abgefürgtem Schwanze, 


3. mit runden diden Nähten, 


* 


4. ohne 


m a mn 207 


4. Ohne Schwanz und erwas ftachlich, 
5. Mit einem langen zugeſpizten graden Schwanz und 
glatter Schaale, und 


6. Gethürmte, die fpißig zulaufen, und einen fehr Eure 
zen Schwanz haben, 


Erſte Samilie: 
. Murex hauftellum. Die Schäale ift eyrund, hoͤckrigt, 
gr Schwanz lang, zugefpize, gerade, ftachlich. 

3. Murex tribulus. Die Schaale ift eyrund, und hat drey 
Reihen borftiger Stacheln, der Schwanz ift gerade, lang, 
zugeſpizt, dornigt. 

3. Murex cornutus. Die Schaale iſt faſt rund, mit 
ſchieflauſenden pfriemenfoͤrmigen Dornen umguͤrtet, der 
lange zugeſpizte gerade Schwanz bat hie, und da 

‚Dornen, 

4. Murex brandaris. Sie ift eyrund mit geraden Dornen 
umgürtet, der Schwanz ift mittelmäßig, zugefpizt, ges 
trade, mit Dornen fehief umgeben, 

$. Murex Fohlen Die Schaale ijt eyrund, knotig, vor⸗ 


ne mit Dornen umgürtet, der Schwanz Fürzer, abges 
ſtuzt, durchbohrt. | 


Zweyte ——— Purpurſchnecken. 


6. Die Krausſchnecke. 
Murex ramofüs. 
Kupfertaf. Verm. XLIX. 


Die Schaale diefer Schnecke ift überall voll blärteris 
ger Aeſte, Die eigentlich nur Leberbleibfel der alten Müns 
O 4 dungen 


a find, wovon die Säume mit den —9 Zacken 
ſtehen geblieben ſind. Die Oberflaͤche iſt in die Quere ger 
runzelt, der Laͤnge nad) blättrig gerippf, ziemlid) rund, mit 
einem kurzen fehnell abnehnenden Wirbel; fie wird einer 
Fauſt groß, iſt dieffchaaligt, weiß, mit brannlichen Erhö. 
hungen, inwendig porzellanartig, glatt, an der Mündung 
fleiſchfarbig. Die Schnecken führen einen rothen Saft bey 
fi, der zut Purpurfarbe gebraucht wird, 


or Ni Scorpio, Die Schaafe hat vier Reihen Aftiger 
Stacheln, der Wirbel hat oben an der Spige ein Köpfe 
chen, und der Schwanz iſt abgeftust. 


8. Murex Erinaceus, Gie bat viele Reihen äftiger Stas 
chein, die Windungen des Wirbels find NN 
gekroͤnt, der Schwanz abgeſtuzt. 


Dritte Familie: Warzʒenſch necken. 


. Murex rana. Sie ift Bu gegen einander über ftehen« 
Air platte Warzen rauh, die Gürtel find ſtachlich , die 
Deffnung fat ohne Zahne und eyrund. 


10. Murex gyrinus. Sie ift mit aegen einander über ſte⸗ 
heuden, an einander hangenden Warzen und höckriaren 
Punkten bandiet, bie Deffnung iſt rund und ohne 
"Zahn, 


ı7. Murex lampas. Die Warzen ik Schaale ftehen 
gegen einander über, und fie ift durch Hügel, wel⸗ 
che der Laͤnge nad) eben bucklich, Die a ohne 
Bahn, 


32. Murex olearium. Sie iſt durch unzählige um einan, 
der abwichfelnde Warzen hoͤckrigt, der Rüden iſt unten 
ſtumpf geftreift, die Deffnung ohne Zahn. 


14. Murex 


— —— | . 209 


. Murex femorale. Sie ift durch kreuzweis ſtehende 
— gte Warzen rauh, vorne Enatigt, die Deffnung 
\ ohne Zahn, 


14. Murex cutaceus. Sie hat eine einzelne Barz, ift 
durdy Knoten ecfige und raub, die Deffnung gezahnt, 
die Spindel durchbohrt. 


DE -Murtx lotorium. Sie iſt durd) kreuzweis ſtehende 
Warzen eckigt, und durch der Laͤnge nach ſtehende Kno— 
ten hoͤckrigt, der Schwanz iſt gebogen, die Muͤndung 
gezahnt. — NND: 


16. Murex pileare. Sie ift durd) kreuzweis ftehende Wars 
zen knotigtrauh, die Deffnung gesahnt, der Schwanz 
hebt ſich in die Höhe, 


17. Murex pirum. Sie ift eyrund, warzig in die Quere, 
knotig gefurcht, der an, länger, gebogen, zus 
gefpist. f 


18. Murex rubecula. Sie iſt voller kreuzweis ſtehender 
Warzen, durch knotigte Runzeln ſtumpf, die Pen 
gezahnt, 


19. Murex ferobilator. Sie ift durch grubige Nähte in 
die Quere runzlich, im übrigen glatt. 


‚20. Murex retieularis. Sie ift durch gegen einander über 
ftebende Warzen gegittert, und hat höcrigte Flecken, 
die Spindel ift ohne Zahn, und der Oman erhebe 
ſich in die Höhe. 


a1. Murex anus. Sie hat erweiterte häufige Lippen, und _ 


ift neßförmig hödrigt, Die Oefnung ift eckigt, und der 
Schwanz in die Höhe gerichtet, 


5 Dierte 


310 ——n — 


Vierte Familie: Ungeſe chwaͤnzte. 


22. Murex ricinus. Sie iſt eyrund, ohne Schwam, voll 
ſpitziger Dornen, die Oeffnung und die Sippe, find 
gezahnt. 


23. Murex nodus. Sie iſt eyrund, voll kegelfoͤrmiger 
Dornen, die Lippe iſt gezahnt, und die Spindel glatt 
und gefärbt, 


24. Murex neritoideus. Die Schaale hat — Rei⸗ 
ben Knoten, vie Sippe iſt eckigt, die Spindel etwas 
platt. 


25. Murex hyftrix. Sie ift eyrund, voll ſcharfer ne 
und bat eine weite ungezahnte Deffnung. ; 


26. Murex maneinella.. Sie ift eyrund, voll ſchwacher 
Dornen, die Oeffnung era die Spindel in die 
Quere geftreift. 


27. Murex hippocaflanum. Sie ift eyrund, geftreift, 
in vier Reihen ſchwach gedornt, die Seffnung in die 
Quere geftreift. 


28. Murex fenticofus. Sie ift etwas gethuͤrmt, der Jän 
ge nad) gerippf, in die Quere gekerbt, die Oeffnung 
geſtreift. 


29. Murex melongena. Sie iſt eyrund, blaͤulich, die 
Windung etwas dornigt, der Wirbel hervorſtehend, 
die Oeffnung glatt. 


Fuͤnfte 


— — 211 
Fuͤnfte Familie: Spindeln. 


30. Murex carioſus. Sie iſt eyrund, etwas gefalten, zus 
gefpizt, die Spige ſchwielig. 


31, Murex babylonius. Sie ift gethuͤrmt, gerade ges 
ſchwaͤnzt, und hat fiharfe geflecfte Gürtel, die Lippe 
ift gefpalten. 


32. Murex Javanus. Sie ift gethuͤrmt, und hat knotigte 
ungeflecfte Gürtel, die Lippe iſt im Winkel abgefondert, 


33. Murex colus. Sie iſt gerade geſchwaͤnzt, geſtreift, 
knotigt, ausgehoͤhlt, die Sippe gekerbt. 


34. Murex Morio. Gie ift geſchwaͤnzt, ſchwarz mit einer 
weißen Binde, die Gewinde des Wirbels find Enotigr, 
die Spindel -runzlich. 


35. Murex cochlidium. Sie if breit geſchwaͤnzt, die 
Gewinde des Wirbels find oben platt. 


36. Murex fpirillus.. Die Gewinde des ftahlichen Wir 
beis find oben gewoͤlbt. 


37. Murex canaliculatus. Sie ift breit geſchwaͤnzt, bie 
Windungen des Wirbels find oben rinnenförmig von 
einander abgefondert. 


38. Murex granum. ‚Die Schaale ift halbfugelförmig, 
glatt, durchfcheinend, der Schwanz gerade und breit, 
die Scheitel warzig. 


39. Murex Aruanıs. Sie iſt breit geſchwaͤnzt, der Wirs 
bel dornige gekroͤnt. 


40. Murex 


212 —— — 


40. Murex perverfus. Sie hat einen breiten fich ausdeh- 
nenden Schwanz, der Wirbel it ſchwach gefrönt, 


\ 


41. Murex antiquus. Sie hat einen breiten langen 
Samwanz und acht runde Windungen, 


42. Mir defpeätus. Sie ift fehwach aber breit — 
ſchwaͤnzt, hat acht Windungen und zwey erhabene 
LUnien. 


43. Murex Tritonis. &ie iſt Bandit, laͤnglich, * 
die Windungen find rund, Die Oeffnung iſt gezahnt, 
der Schwanz kurz. | NR | 

44. Murex pufio. Gie ift bauchigt, laͤnglich, glatt, die 

MWindungen rund, der Wirbel geftreift, Die 9: ffnung 
glatt, der Schwanz kur. 


45. Murex tulipa. Sie ift bauchigt, laͤnglich, glatt, die 
runden Windungen haben eine doppelte Raht, Die Deffe 
nung Wi einfaltig ,. der breite Schwanz geftreift. 


46.. Mais clatratus. Sie ift länglid), geſchwaͤnzt, mit 
haͤutigen Laͤngsfalten gefurcht. 


47. Murex dolarium. Sie iſt eyrund, breit, geſchwaͤnzt, 
die Windungen haben einige ſtumpf erhabene Guͤrtel. 


48. Murex corneus, Sie iſt laͤnglich und rauh, die Raͤn⸗ 
der der Windungen find platt, an der Spitze hoͤckrigt, die 
Oeffnung iſt gezahnt, der ——— in die Hoͤhe gerichtet. 


49. Murex lignarius. Die Sähnale iſt laͤnglich und rauh, 
die Windungen find ftumpf knotigt, die Defnung unge 
zahnt, der Schwanz kurz und gerade, 


50, Murex 


— 


/ en ie De ee cv A 213 

50. Murex trapezium. , ie ift länglich, ſtumpfeckigt, die 

Windung etwas knotigt, Die Oeffnung gchhnt/ der 
Schwanz kurz und gerade. 


51. Murex Syracnfanus. Sie iſt (ängfich, und har ge⸗ 
ſtreifte und gefaltene Windungen, welche hoͤckrigt aus— 
gehoͤhlt ſind, die Oeffnung hat keine Zaͤhne, und der 
Schwanz iſt kurz. 


52, Murex craticulatus. Sie hat runde gefaltene Win: 
dungen, die in die Quere gegittert ſind; die Muͤndung 
„in gezahnt, der Schwanz kurz. 


53. Murex feriptus. Sie ift faſt ungeſchwaͤnzt, fpindela 
foͤrmig, glatt, blaß, mit verfdjiedenen braunen Laͤngs- 
ftrichen, die Lippe ift gezahnt, 


Sechfie Samilie: gechficnte, zugeſpizte. 


54. Marex vertagus. Die Wirdungen find a — 
der Schwanz richtet ſich in die Hoͤhe, und die Spindel 
iſt inwendig gefalten. 


55. —— alueo. Die fippe iſt abgerundet, die Win- 
dungen ſind hoͤckrigt, in der Mitte iſt ein dornigter 
Strich, die Spindel hat eine Falte, und der Schwanz 
richtet ſich in die Hoͤhe. 


56. Murex foſcatus. Die Windungen find geferbt, der 
‚obere Strich gezahnt. 


57. Murex tornloft.— Die Windungen haben oben am 
Rande einen dicken ftumpfen Saum, der Schwanz ift 
kurz, die Spitze gefalten, 


58. Murex 


214 — — 
58. Murex radula. Die Gewinde find knotigt, und durch 
eine doppelte Reihe Punkte geſtreift. 


59. Murex aſper. Die Windungen ſind gefurcht, in die 
Quere geftreift, ſtachlich, Der Schwanz richtee fi) in 
die Höhe, 


60. Murex granulatus. Sie ift mit Hödern kreuzweiſe 
beſtreuet, der ſpitzige Schwanz kruͤmmet ſich in die 
Hoͤhe. 


61. Murex decollatus. Die Windungen ſind d der Laͤnge 
nach faltenartig gefurcht, und die Spitze abgeſtuzt. 


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