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des Thletteichs,
darin |
die merkwuͤrdigſten und nuͤzlichſten Thiere
in ſyſtematiſcher Ordnung
beſchrieben,
und die Geſchlechter
in Abbildungen nach der Natur
vorgeſtellt werden,
| fortgefeze
Johann Friedrich Willhelm Herbft,
Prediger bey ber Marien- und Heil. Geiſt-Kirche zu Berlins; ordentlichen
Mitglied der Berlinfchen Gefellfchaft naturforfchender Freunde, der chure .
fuͤrſtl. Bayerfchen oͤkonomiſchen Gefellfchaft zu Burghaufen, und
n der Hallifchen naturforſchenden Gefellfchaft.
Meunter Band, von den Würmern,
Berlin und Stralfund,
bey Gottlieb Auguf Lange”
2788
AK
—*
er BAR N
LEE iz
u
Das Thierreich,
in foftematifcher Ordnung befchrieben, und mit
natürlichen Abbildungen erläutert,
VI Klaſſe.
Senpüirme
IX, Bandes, ıfled Stüd,
‚oder
Zwey und dreyßigſtes Zwodif Kupfer.
Taf. 373 bis 384
Berlin und Strafifund,
bey Gottlieb Auguft Sange
1787.
9 J —
meinen
23 — san —
Kg pr
v
Allgemeine
Bemerkungen über die Wuͤrmer.
EEE
8 ie Naturgeſchichte aller Gewuͤrme uͤberhaupt, und bie
„? Kenntniß derfelben faflet man unter den Namen Hel⸗
minthologie jufammen. Es ift diefer- Theil der Thier⸗
geſchichte, wenn man die Konchylien und einige wenige andre
einzelne Gattungen ausnimmt, noch) fehr. wenig bearbeite; und
dies kann auch faft nicht anders feyn, weil ſich ſo viele natuͤr⸗
liche Schwierigkeiten vorfinden, die ihre Unterfuchung unge⸗
mein erſchweren. Ihre Kleinheit, ihr weicher; ſchleimichter
Körper, ihre weit verborgenere Organifation, die Unzugänge
lichkeit des Orts, wo fie fid) aufhalten, legt ſolche unüberwinds
tiche Schwierigkeiten in den Weg, daß wir bey den meiften uns
"blos mit der DBefchreibung ihrer außerlichen Geftalt behelfen
müffen, aber von ihrer Erzeugung, Fortpflanzung, Nahrung,
Wachsthum, und Lebensart fehr wenig fagen Eönnen,
Wor allen müß mat ſich etft einen richtigen Begrif von
denen Thieren mädchen, die eigenelih unter. die Würmer zu
zählen find. Ehe man fic) in der Naturgefchichte beftinime
auszudruͤcken wüßte, nannte man faft alle kriechende Thiere
Gewuͤrme, und auch jezt noch pflegen die meiften —
2 ie
4 | Fe
die Inſekten mit unter bie Würmer zu zählen; es iſt dies auch
nicht zu verwundern, da die wahren Kennzeichen der Wuͤrmer
nicht ſo in die Yugen fallend find‘, daß fie auch von denen, die
fich nicht in eine genauere Unterfuchung einlaffen, fogfeich er»
kannt werben fünnten. Die allgemeinften Kennzeichen find:
Sie haben anftatt des Blutes einen weißen, Falten Saft.
Das herz befteht nur aus einer Yerztammer; viele aber
haben gar fein Herz.
Da fie aber durch diefe Kennen noch auf Feine Weiſe von
den Inſekten abgefonbert find, fo werden noch folgende Kenne
zeicheh zu Hülfe genommen werden muͤſſen.
Sie haben feine eigentliche Gliedmaßen, als Kopf, Au
gen, Mafe, Ohren, auch eigentlid) Feine Füße, und wenn
man auch gleich bey einigen Fuͤhlhoͤrner findet, fo find fie. doch
nicht fo artifulivet, wie bey den Synfekten, fondern ungeg ieberfe,
„biegfame, Rleifchige Faden, Ihre Geſtalt ift fehr verfchienen;
fadenfoͤrmig, gewunden, borftenförmig, geringelt, äftig ‚zuge
ſpizt, büfhelförmig, dreykantig, abgeftumpft, —— ge⸗
kaͤmmt; einige haben ein, andre mehrere Paare.
Ihr Koͤrper iſt weich, nackt, ohne Knochen ‚ bey vielen
feheimicht und gallertartig; nur be wenigen mit Haaten, Sta⸗
“cheln, oder einer harten Schaale beveft.
Sice leiden Feine Verwandlung, wie die Snftten.
Die meiſten fönnen die verlejten ober yerflümmelten
Theile wieder erſetzen.
Die meiſten find Zwitter, das heißt, man findet an ie
nen feine fichtbare Zeugungsglieder, man nimmt aud) feine
Degaftung war, ob fie fich gleich durch Eyer oder lebendige
ungen fortpflanzen,
Sie bewegen ſich durch Ausdehnen und RE
oder auch vermittelft einiger bald einfachen, bald büfchelförmi-
en
Tem 9
— Ze mn j i 5
gen Borften, die an den Seiten fißen. Ob fich nun gleich durch
alle diefe Kennzeichen zufammengenommen die Würmer hinreis
chend von allen übrigen Thieren unterfcheiden, fo finden fich doch
unter ihnen felbft fo viele Verfchiedenheiten der Bildung, Größe
und. $ebensart, daß fich hierüber nichts allgemeines fagen läßt.
Einigen fann man die Augen nicht abfprechen, die bald. auf
dev Spige der Fühlfaden, bald an der Wurzel derfelben außer⸗
halb oder,innerhalb ftehen, oder auch wohl im Kopfe ſelbſt lie»
gen; ‚bey andern findet man fie nicht, dagegen haben fie das
jartefte Gefühl, vermittelft welchem fie fogar das Tageslicht
‚empfinden fönnen. Ein Athemhohlen oder andre thierifche
Kefpivation nimmt man an ihnen nicht wahr. “Bey einigen
findet man wohl ein Herz, bey den meiften aber nicht; in allen
aber einen Magen und Darmfanal. Sie leben zum Theil
auf und. in der Erde, auf und in andern thierifchen Körpern, _
im Wafler, Sümpfen und faulen Säften, auf und in Pflan«
zen, vielleicht auch. felbft in der $uftl. Die meiften leben ein«
fam, aber doc aud) viele in Gefellfchaft, obgleich wohl nicht
eigentlich zu einem gemeinfchaftlichen Zweck, wie viele Inſek—⸗
ten, fondern blos ihres eigenen Bedürfniffes wegen. Obgleich
bey den meiften die Nahrung im Ausfaugen der Pflanzen und
Thiere, bey einigen auch im Effen der Erde felbft beftehr, fo
ift doch von andern fehr kleinen Gattungen die eigentliche.
Nahrung fehr ſchwer zu beſtimmen. Dielen fehlt es nicht an
Waffen, ſich zu vertheidigen, wozu ihnen das Maul oder die
Fühlfaden dienen, oder ein Gift, welches fie in fich haben, und
von fi) ſpruͤtzen; andre machen ſich harte Gchäufe, in welchen
fie fich vor feindlichen Anfällen verbergen; die meiften find doc)
aber ganz wehrlos: fie find iudeß von der gütigen Natur
hinreichend fchadlos gehalten, durdy das Vermögen , die ver«
legten Theile wieder herzuftellen, ja felbft nach einem langen
Vertrofnen gleichfam wieder von neuem aufzuleben. Die
Art ſich fortzupflanzen ift auch fehr verfchieden ; bald durch
lebendige unge, die fie gebahren, bald durch Eyer legen;
mand)e zerfpringen von felbft in mehrere Stüde, da denn jedes
Stuͤk wieder ein eigenes Individuum iſt; andre reiben Able—⸗
ger aus ihrem Körper heraus, ge nach) einigem Wad;sthum
3 ſich
fih vom Etamme ablöfen, und für ſich leben; ja einige pflan«-
gen ſich auf mehrere diefer jezt erwaͤhnten Arten zugleich fort.
Der menfchliche Wis hat auch vieles aus diefer Klaffe
des Thierreichs zum Mugen und Vergnügen anzuwenden ge⸗
wußt. Manche werden zu Arzneymitteln gebraucht, andre find
zum verfchiedenen häuslichen Gebrauche dienlich; der Künftler
benuzt vieles, und wendet es zu Nerzierungen anz, manches
gebraucht der Wilde bey feinen einfachen Beduͤrfniſſen anſtatt
des Geldes,‘ oder zum Schmuck; andre müflen uns Farbe,
Eeide und Perlen geben, oder die Leckermaͤuler befriedigen.
Diele leiften ung einen weſentlichern Nutzen, indem fie die Er—
de locer erhalten, und das Ablaufen des Regens und die Vers
haͤrtung des thonigten Ackers verhindern. Jedoch verurfachen
auch andre uns großen Schaden, bald durch ihr Gift, ‚bald
indem fie die Wurzeln der Gewaͤchſe abfreffen, Damme, Schiffe
Pfaͤhle durchbohren, oder auch in ben menfchlichen und thieri+
fchen Körpern ſchrekliche Verwuͤſtungen anrichten, und den Tod
befchleunigen. Alle aber find gefchikt, ehrfurchtsvolle Bewun⸗
derung der Weisheit, Allmacht und Güte ihres Schöpfers in
jeder nachdenfenden Seele zu erwecken, fo viele Geheimniffe auch
die Natur in dieſem Zweige ihrer Produfte noch fir unfere
ſchwachen Sinne verborgen ball,
Zu den Schriften, melche diefen Gegenftand der Natur
betreffen, gehören vorzüglich folgende:
©. 8. Müller, von Würmern des füßen und falzigen Way:
ſers. Kopenh. 1771. 4
— — hiftoria vermium terrefirium et fluviatilium.
Havn, 1773, 4. |
vn — Zoologia Danica, fol,
D. Clerici, hiltoria latorum Jumbricorum, Genev. 1715. 4,
P. 5. Pallas, difi, de infeftis viv, inter viventia, Amft,
1780. 4
D.M. E.
un 7
D. M. E. Blochs, Abhandlung von der Erzeugung dee
Eingeweidwürmer, Berlin 1782. 4.
''p. Phelfum, hifloria phyfiologica afcaridum, Leon. —
Ej. hiſt. pathologica aſcaridum.
— — Abhandlung von —
C. G. Wagler , diff. de morbo mucoſo. Gött, 1762. 4.
J— lumbrico terreſtri.
I. B. Bobadſch, de quibusdam animalibus marinis eorum-
que proprietatibus vel nondum vel minus notis, Dresd,
2761. 4. Ueberſezt von Leske. Dresd. 1776. 4
Röfels, Abhandlung von den Polypen, im zten Theil feiner _
Sinfeftenbeluftigungen.
Trembley, Geſchichte der Polypen, überfezt von Böse,
ü Quedlinb. N..."
— — Memoires pour fervir a l’Hiftoire des Polypes
d’eau douce. Leyd. 1744. 4.
D. 7. €. Schäfers, Armpolypen in den füßen —
14. grüne Armpolypen, 1755.
P'. S. Pallac, elenchus Loophytorum. Hag. 1766. 8.
I. H. Linkius, de Stellis marinis. Lipſ. 133.
G. F. Rumphius, d'amboinſche Rariteit Kamer, Amfl.1705;
uͤberſezt von J. H. Chemnig. Wien 1766. fol.
F. M. Begenſuß, Sammlung von Muſcheln und Schne⸗
cken, und andern Schalthieren. Kopenh. 1758. fol.
D. SF. S. W. Martini, neues foftematifches Conchyliene
kabinet. Niürnb. 1768. 4.
N. Gualtieri, index teftarum conchyliorum mulei fui.
Flor. 1742. fol.
v. Argenville, natürliche Geſchichte der Konchylien, vermehrt
durch F. H. W. Martini. Nürnb. 1767. Wien 1772. fol,
Ag Er
A. T Klein, naturalis difpohtio —— Ged.
1734. aucta ab N. G. Leske. Lipl. 1778.
— — Sciagraphia tnbulorum marinorum. Lipf. 1773
G. Sellii , hiltoria naturalis Teredinis. Traj.ad R. 1733: 4
A. F. Mar/igli, hiſtoire de la Mer. Amſt. 1725. fol.
G. Ginanni , opere pollhume. Ven. 1757.
I. Bafteri, opufeula fubfeciva, T. I. II. Harl,
I. Elis, Eilay towards a natural hiftory o e Coralli-
nes. Lond. 1755. überfezt vom D. Rrünie. Niüenberg
1767. 4
I. F. Maratti, de plantis Zoophytis et Lithophytis, hen.
1775. 8.
J. C. Eichhorn, Beytraͤge zur Naturgeſchichte der kleinſten
Waſſerthiere. Danz. 1774.
O. F. Miller, entomoſtraca feu inſecta teflacen, Lipß jae
1785.
Zur allgemeinen Einleitung in die Naturgeſchichte der Ge⸗
wuͤrme beduͤrfen das Linneiſche Naturſyſtem, ſo wie Leskens
und Blumenbachs Anfangsgruͤnde der Naturgeſchichte wohl
keiner Empfehlung.
Da nach der lezten Ausgabe des Linneiſchen Natur—
ſyſtems durch neuere Unterſuchungen fo viele neue Thiere in die
fer Klaffe entdekt worden find, fo hält es überaus ſchwer, die⸗
felben in diefes Sy ,sem am gehörigen Orte einzutragen, und es
ſcheint faft nothivendig zu werden, ein ganz neues Spftem über
die Gewürme zu entwerfen. Da giebt es nun fehon eine große
Menge lebendige Gefchöpfe, Die zwifchen den Inſekten und
Würmern in der Mitte ftehen, und von denen Linne“ nichts
gewußt hat. Cie gränzen bald an die Krebfe, bald an die
Einaugen,, und auf der andern Seite an die Mufcheln. Da
fie zum Theil noch Füße und Fuͤhlhoͤrner haben, fo follten fie
faft zu den Inſekten gerechnet werden müffen. Ob ic) a
na
9
nach der anfangs getroffenen Einrichtung dieſes Werks dem
Linneiſchen Syſtem auch bey dieſer Klaſſe folgen muß, fo
wird es doch manchem Leſer angenehm ſeyn, eine kleine Ueber⸗
ſicht von dem zu haben was nachher hierinn entdekt worden iſt.
Der beruͤhmte und für die Naturgeſchichte viel zu früh verſtor⸗
bene Conferenzrath Müller hat folgende Gattungen von Thie⸗
ren entdekt, die das Mittel halten zwiſchen Inſekt und Wurm.
Cyclops, ift in den meiften Dingen den langgeſchwaͤnzten
Krebfen gleich.
Himulus, der Schaale und den Fiſchohren nach den Kreb⸗
fen ähnlich.
Argulus, der Schaale und dem Schwanze nach den Krab⸗
ben aͤhnlich.
Caligus, dem Kiefenwurm (Lernaea) aͤhnlich.
Nauplius, nähert ſich, was die Schaale betrift, den Pa⸗—
tellen.
Cytheie, Cypris, Lynceus, Daphnia „ nähern ſich, bettefe
fend die Schale, den Schneden.
Alle diefe Gattungen unter fich hat er nun in folgende ſyſte ⸗
matiſche Ordnung gebracht.
1. Monoculi, Einaugen.
A. Mit einer Schaale.
ı. Nauplius, zwey Zühlhörner, fechs Füße, ein Auge, _
einfache Schaale.
1. Bracdteatus,
2. Saltatorius,
a. Amymone, zwey Fuͤhlhoͤrner, vier Füße, ein Auge
einfache Echaale.
2. Satyra.
2. Silena
3. Moenas,
4. Fauna.
s. Baccha.
6. Thyas.
As B. Mir
/ *
8 — —
B. Mit zwey Schaalen. A
1, Cypris ziwey haarfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner, vier Füße,
und ein Auge, ein werborgener Kopf, zweyfache
2 Schaale. J
1. Detedta, ?
2. Ornata,
"18. Laevis.
. "4. Falciata,
5, Strigata, — |
6. Vidua. ——
7. Pubera,-
8: Pilofa.
9. Monacha,
10. Crafla,
11. Candida.
2. Cythere; zwey haarigte Fuͤhlhoͤrner, acht Füße, ein
Auge, verborgener Kopf, doppelte Schaaie.
1. Viridis.
2. Lutea.
3. Flavida.
4. Gibba.
s. Gibbera,
3. Daphnia; zwey aͤſtige Fühlhörner, acht bis zwölf
Füße, ein Auge, deutlichen Kopf, doppelte
Schaale.
. Pennata.
. Longifpina.
5 Quadrangula
Sima,
Rediroftris.
. Curviroflris,
. Mucronata,
. Cryftallina,
‚ Setifera,
€. Duͤnn⸗
* ı
— — | 11
' Os Duͤnnſchaaligte.
— Cyclops; zwey bis vier einfache Säßtörnen, ſeche,
acht oder zehn Fuͤße, ein Auge.
3. Minutus,
2. Caeruleus,
3. Rubeus.
4. Lacinulatus,
5. Claviger,
6. Quadricornis,
7. Craflicornis,
8. Chelifer,
9. Curticornis.
"10. Longicornis,
11. Captivus.
12. Minuticornis,
13. Brevicornis.,
3. Polyphemus; acht Füße, ein Auge, zwey Nubere
füße,
1. Oculus.
I. Zwenaugen.
a. Einfchaaligte,
1, Argulus; zwey Zühlhörner, vier, fechs oder acht
Füße, zwey unten ftehende Augen, die Schaale
einfach. -
1. Charon.
2. Delphinus.
2. Caligus; zwey borftige Fuͤhlhoͤrner, acht bis zehn
Füße, zwey Augen am Kande, einfache Schaale,
1. Curtus.
2. Pradudus,
3. Limulus; zwey Fühlhörner, auch wohl gar Feine,
eine unbeftimmte Anzahl Füße, zwey Ruͤcken⸗
augen, die Schaale einfach.
1. Gigas,
2. Paluftris,
3. Peunigerus,
B. Zwey⸗
22 — —
B. Zweyſchaaligte; zwey⸗ oder vier haarigte, unten ſte⸗
9 0. hende Fuͤhlhoͤrner, acht und mehrere Füße,
aut zwey Augen, ausgefiveften Ko die Schaale
doppelt.
Brachyurus.
Sphaericns,
Quadrangularis.
Lamellatus.
Trigonelhis,
Truncatus,
7. Longiroftris.
8. Macrourus.
9. Socors.
re en
Hier find nun n alfo drey und fechzig Thierchens, die nite
gends im Syſtem recht anzubringen find, und es werden ver«
muthlich mit der Zeit noc) fo viele entveft werden, daß man
dem Syſtem nod) eine ganze neue Klaffe hinzufügen kann.
Da der berühmte Conferenzrath Wiüller um die Natur-
gefchichte der Gewuͤrme eben die großen Verdienſte hat, als der
Herr Prof. Kabricius um die Inſektengeſchichte, und alſo
durch ihn die Helminthologie mit ungemein vielen neuen Ent»
deckungen bereichert worden ift, die ich meinen Leſern nicht gern
vorenthalten möchte, fo. werde ich, da ic) doch nun einmal hier
dem Linneifchen Syſtem folgen muß, auf eben die Art, wie
id) bey den Inſekten den Linne’ und Fabricius gegen einan+
der ftellete, um von beyden eine allgemeine Ueberſicht zu ber
fommen, bier nun die Linneiſche und Muͤlleriſche Eintheie
fung neben einander feßen.
Linne! macht fünf Orde Wuͤller macht fuͤnf Ord⸗
nungen. nungen. _
I. Intefina , Wuͤrmer; ganz I. Helmintbica, Wuürmer;
naft, einfacher Körper, or ein ausgedehnter, langer,
ne Gliedmaßen. friechender Körper.
II. Mollufca,
13
II. Molluſca, Schnecken obs II. Mollufca, "weiche Ge⸗
ne aus; AR würme; mit —
mengeſezter Körper, Füße ßen. 5
— und Arme. RER ı
II. Teftaced, "Conchy IT. Tafcca, Schaalge
mit einer kalchichen © DI würme; mif einer harten
le bedekt, welche frey iſt, udd Schaale veiſchen.
womit fie herumziehen. BR
IV. Lithophyta, Rorallen; IV. Cellulana Zellengewürs
mit einer kalchichen Schaale me; deren aͤußere Theile
bekleidet, die auf einer fiej- Dart find, und gleichſam
Bi ER Wurzel tet. Zellen bilden, mit denen die _
ng ER weichen "genau jufammene “
u ae ge |
V. a, Tbierpflangen; V. „Infujoria, Infufione
— mit Aeſten oder thierchen.
A a Kal der Pfian-
F fegen hieraus, daß die vier erften — Mr
vrn Vetfaſſern faſt dieſelben ſind, und daß hoͤchſtens nu
einige "Gattungen ‚ die dev eine unfer diefe Ordnung, gebracht,
der andre unfer eine andre bringen werde, wie es die befondern
Kennzeichen’ mit fic) bringen. Nur die fünfre Ordnung weicht
bey beyden ganz ab; die Thierpflanzen, welche Linne‘ in diefe
Ordnung fest, gehören theils zu der Muͤllerſchen vierten Ord⸗
nung, theils zu feiner erften; und von der fünften 17 uͤller⸗
ſchen Ordnung, naͤmlich den Infuſſonsthierchen hat —*
nur wenige, die er unter eine einzige Gattung der fünften Ord⸗
nung bringt.
Sin
I. Ordnung. Inteftina, 1. Ordnung. Helminthica,
Gattungen. ) Gattungen.
ı. Gordius. ———— 1. Gürdiüni Fadenwurm.
2. Aſcaris. Spulwurm. 2. Alcaris. Spulwurm.
3. Lumbricus, Regenwurm. 3. Lumbricus. Regenwurm.
4. Fafciola,
14 — ——
4: Faſciola. Bindwurm BE RT ee
5 Sipunculus Spritzwurm. |
6. Hirudo. Blutigel. 4. Hirudo. Blutigel.
9. Myxine. Rauhbaͤrter. Br: hi
' 5. Furia. Furie,
6. Cucullanus. Kappenwurm.
7. Echinorynchus., Krazers
| 8. Taenia. Bandwurm.
9. Nais, Naide.
NR REN so. Nereis. Nereide. .
‚+ " ır. Aphrodite. Aphrodite,
Da 12, Amphitrite. Amphitrite,
In dieſer erften Ordnung haben alfo beyde die Gattungen
Alcaris, Gordius, Hirudo, Lumbricus; Linne’ hat außer:
dem noch Fafciola und Myxine; weil aber die Würmer beyder
Gattungen doch Gliedmaßen haben, zum Theil felbft Fuͤhl⸗
fäden, fo hat Muͤller fie aus diefer Ordnung weggenommen,
und unfer die zweyte gebracht, Dagegen hat er unter die erfte
Ordnung noch gebracht: Aphrodite und Nereis, weil ſie nicht ’
einen fo weichen Körper haben, als die. Molluſca; da,fieKinne‘
hingegen unter die zweyte Ordnung fezte, weil fie Gliedmaßen
haben; und da einige hierunter vorkamen, die nicht die ge⸗
hoͤrigen Gattungskennzeichen hatten, ſo nahm Muͤller lieber
vier Gattungen an, namlich Aphrodite, Nereis, Nais, Am-
phitrite. Ferner brachte er noch unter die erfte Ordnung Furia
und Taenia, weil fie einen langen Friechenden Körper haben,
ba hingegen der Nitter Linne“ fie unter die legte Ordnung oder
die Beten ſezte, wohin fie doc) gar nicht gehören. Endlich
fo hat Muller noch zwey neue Gattungen hinzugefügt, naͤm—
lid) Cucullanus und Echinorynchus; hingegen hat er die Gate
tung Sipunculus nicht, vermuthlich, weil man fie mit Recht
unter. Lumbricus feßen kann.
Il. Ordnung. Mollufca, I. Ordnung. Mollufea,
Gattungen. Gattungen.
». Limax. Erdſchnecke ohne Limax.
Haus.
2. Laply-
9. Laplyfia, Seelunge Laplyfia,
3. Doris. Seeſchnecke ohne Doris.
Haus,
4. Aphrodite: Seeraupe.
5. Nereis. Seetauſendbein.
6. Aſcidia. Seeſcheide. Aſcidia.
7. Adinis. Seeneſſel. Adınia, . N
8. Tethys. Seehaſe. Tethys.
9. Holothuria. Seeblaſe. Holothuri·.
10. Terebella. Steinbohrer. Terebella a
11. Triton. Eteinfchnede, VEkapası\. scibrn) Se
12. Lernea, Kiemenwurm. ‚Lernea. *
13. Scyllaea. Son Scyllaea,
% 3 R
14. Clio, Fluͤgelwurm. Clio.
15. Saepia. Blackfiſch. Sepia. u
16. Medufa. Qualle. Meduſa.
17. Afteris. Eeeftern. Alterios.
ıg. Echinus, Seeapfel.
Myxine.
Planaria.
Faſciola.
Lucernaria.
Lobaria.
Pedicellaria, —34
„Hydra. R
Beroẽ.
Bey dieſer Ordnung iſt wenig anzumerken; Aphrodite
und Nereis ſtand in der erſten Muͤllerſchen Ordnung, und
Fafciola unb Myxine in. der erften Linneifchen; Echinus har
Müller unter die dritte Ordnung gebracht; Planaria, Loba-
ria , Lucernaria, Pedicellaria, find neue von Herrn Muͤller an«
genommene Oattungen; Hydra.hat Linne’ wieder unrer die
* Ordnung, fo wie Beroö gleichfalls unter fein Volvox
gehoͤrt. — Mi
II, Ord⸗
16 |
IT. Ordnung. Teſtacea.
A. Vielfchaaligte.
ı. Chiton. Käfermufchel, :
2. Lepas. Meereichel,
3. Pholas. Pholade,
B. Zmwenfchaaligte.
4. Mya. Mießmuſchel.
s. Solen. Scheide.
6. Tellina. Tellmufchel.
7. Cardium. Herzmuſchel.
8. Madre. Korbmufchel.
9. Donax. Dreyeck.
10. Venus. Benusmufcel.
ı1. Spondylus. $azarus«
klappe.
12. Chama. Gienmuſchel.
13. Arca. Arche.
14. Oſtrea. Kammmuſchel.
ı5. Anomia. Baſtarde.
16. Mytilus. Mießmuſchel.
17. Pinna. Stockmuſchel.
C. Einſchaalige. kl
18. Argonauta. Schifs-
boot.
19. Nautilus. Nautilus.
20. Conus. Tuten.
31: Cyprea. Porcellane.
"23. Bulla. Blaſe. j
23. Voluta. Walze.
24. Buccinum. Kinfhorn.
25. Strombus. Flügelfchne ·
e.
36. Murex. Stachelfchne
de.
un Re
—ale
11. Srönung. Teflacen,
Chiiahd < i
Lepas.
Pholas.
Mya..
Solen, '' -..
Tellinz
Cardium.
Maädtra.
Dah ‚gi
Venus. |
Spondylus. .. I "as
Chama.
Arca.
Oſtre
Anomia.
Mytilus
Pinna.
Terebratula.
Peden.
Argonauta,
- Nautilus.
' Conus.
Cypraea.
Rulla.
Voluta.
Buceinum,
a7. Tro»
— 7 |
37. Trochus. Kraͤuſel. Trochus;
28. Turbo. Mondfchnede, Turbo.
29. Helix. Schnirkelſchne Helix,
RR Re; \
30. Nerita. Schwimm⸗ Nerita.
ſchnecke. a
3t: Haliotis. Meetohr, Haliotis:
N Be Valvata.
* Planorbis.
Carychium.
Vertigo.
Tritonium.
Akera
D. Einſchaaligte, ungewun⸗
dene. SEEN KRTT
' 92. Patella.. Klippfleber. Patella.
33. Dentalium, Meerjahn: Dentalititi
34. Serpula. le Serpula
&% 3
35: Teredo. Holjbohrer: N
36: Sabella, Sandkoͤcher⸗ A ROH
Ne Ancylus.
Spatangus:
Echinoeyamü&
Echinanthus:.
Echinus:
Ich habe bey diefer Ordnung nur zur beffern Ueberſicht
die Gattungen gegen einander. uͤber geſezt, obgleich Here Muͤl⸗
ler fie in einer ganz andern Neihe auf einander folgen läßt, mit
ben einfchaaligten anfängt, und mit den vielfchaaligten endiget.
Und aud) da, wo die Linneifchen Gattungsnamen beybehal⸗
ten find, kommen doch oft ganz andre Species darunter zu ftex
hen; fo finden wir die Gattung Tritonium, unter welcher die.
Linneiſchen Gattungen Buceinum, Strombus und Murex: gez
hören, welche beyden lejten Gattungen Muͤller gar nicht bat;
hingegen finden wir eilf neue Gattungen, die theils neue Arten
Gem. Naturg. IX.B. iftes St; 25) ente
18 — —
enthalten, theils ſolche, die Linne“ nicht richtig. unter feine
Gattungen gebracht bat.
IV. Ordnung. Lithophyta. IV. Ordnung. Cellulana.
1. Tubipora. Röhrencorall, Tubipora.
2. Madrepora. Sterncorall, Madrepora.
3. Millepora. Punctcorall. Millepora.
4. Cellepora, Cellencorall. Cellepora.
Is. .
Fluſtra.
Corallina.
Gorgonia.
Tubularia.
Fiftulana.
Sertularia.
Pennatula.
Alcyonium,
Spongia.
In diefer Ordnung kommen acht Gattungen vor, die
Linne‘ in die folgende lezte Ordnung gebracht hat; und die
neue Gattung Fiftulana enthält großentheils folche Arten, die
beym Zinne‘ unter die übrigen Gattungen vertbeile find. -
V. Ordnung. Zoophyta. V. Ordnung. Infuforie.
x. Ifis, achte Koralle.
8. Gorgonia. Hornkoralle.
3. Alcyonium. Geeforf.
4. Spongia. Schwamm.
5. Fluftra. Seerinde.
6. Tubularia. Eeeföcher,
7. Corallina. Korallenmmoos.
8. Sertularia. Koralline.
9. Vorticella. Seegallert.
ro. Polypus. Polype.
ı1. Pennatula, Seefeder.
a2. Taenia, Bandwurm.
13. Vol«
13. Volvox. Kugelthierchen. Volvox.
14. Furia. Höllendrache.
15, Chaos, Infuſionsthier Brachionus.
chen, 4
Vorticella,
Trichoda.
Leucophra.
Cercaria.
Burfaria.
Gonium
Kolpoda.
Paramaecium.
Cyclidium.
Vibrio.
Enchelis.
Monas.
Hier find alſo dreyzehn neue Gattungen, die Linne’ unter
die eine Chaos brachte, ohne die einzelnen Arten genauer zu
beſtimmen. So viel es die vorgeſchriebenen Grenzen erlau—
ben, werde ich dies alles in der Folge deutlicher aus einander
ſetzen. N
Erſte Ordnung,
N ek yet. r ; .n°
Wuͤrmer ohne Gliedmaßen, Inteftina,
‚Die zu diefer Ordnung gehörigen Thiere werden int ei-
gentlichften Verftande Würmer genannt, im Griech. Skolix;
Franz Verz tal, Verme; Engl: Worm; Holl. Worm.
Linne“ hat ſie inteftina genannt, theils wegen ihrer darmaͤhn⸗
lichen Geftalt, theils weil fie größtentheils in den Eingemweiden
andrer Thiere leben, Eie find lang gedehnt, eylindrifch, nakt,
‚ohne deutlich abgefezte Gliedmaßen. Ihre Bewegung if
‚wurmförmig, das heißt, fie gefchieht durch Ausdehnen und Zus
fammenziehen. Sie verwandeln fi nicht, fondern behalten.
vom Ey an immer eben diefelbe Geſtalt. Bey einigen will man
sine Begattung wahrgenommen haben, die meiften aber fcheis
| B 2— nen
20 — u Fi men
nen fich in ſich felbft zu befruchten; daß fie nicht aus Faͤulniß
entftehen, wie die Alten glaubten, bedarf wohl Feines Beweiſes.
Daß Diejenigen, die in Eingeweiden leben, auch den Thieren
angebohren find, und daß * Beſtimmung es mit ſich bringe,
nur in den Leibern andrer Thiere zu leben, dies hat der beruͤhmte
D. Bloch in feiner vortreflichen Abhandlung aus folgenden
wichtigen Gruͤnden bewieſen:
1. Weil man dieſe Würmer niemals außer den thieriſchen
Körpern findet, welches doch nothwendig gefchehen müßte,
wenn ſie von außen in den Körper hinein kaͤmen.
2. Weil man fie ſchon in den Seibern neu - und ungebohrner
Kinder und Thiere findet.
3. Weil man fie auch in foldhen innern Theilen des Körpers
wozu ihnen von Außen aller Zugang verfchloffen iſt.
. Weil fie auch da lebendig und gefund bleiben, wo andre
de ; felbft harte Knochen, zermalmt und verdauet
werden.
5. Weil fie im thierifehen Körper gedeihen und wachfen mel»
ches nicht gefchehen würde, wenn fie nicht vom Anfang
der inneren Wärme gewohnt waren.
6. Weil fie gleich fterben, fobald fie den thieriſchen Körper
verlaffen.
7. Beil verfchiedene Thiere aud) ihre eigenthümlichen Wuͤr⸗
mer in fic) haben,
8. Weil ihr Bau es ſchon anzeigt, daß fie dazu beftimmt
find, in den Leibern zu leben.
9. Wegen der vielen Eyer, die fie in fid) haben, und welche
vielen Verluſt leiden, indem fie durch den Unrath mit weg:
geführt werden,
10. Deshalb man auch mehr Weibchen in ben Körpern finder:
7. Die Eingeweidewuͤrmer laſſen fic) nicht aus einem Ihie
ve in das andere fortpflanzen,
12, Sie verurfachen nicht allezeit Krankheiten in den thieri⸗
ſchen Körpern,
Bey
\
— Zee 21
Bey der Frage, ob der Saame der Eingeweidewuͤrmer den
Thieren angebohren ſey, oder ob er von außen hineinkomme,
behauptet er das erſte, theils weil die Eyer jederzeit da ange⸗
troffen werden, wo bie Brut ihre Nahrung finder, theils weil
diejenigen Thiere, die einerley Nahrung genieflen, doch ganz
verſchiedene Würmer in fid) haben.
Wenn, wie es faft das Anſehen hat, jede Gattung von
Thieren ihre eigene Art von Inteſtinalwuͤrmern in fid) hat, und
ſelbſt die Inſekten nicht davon verfchont find, fo fann man dar-
aus ſchließen, wie weit wir in der. Kenntniß derfelben noch zurüf
find, da Linne‘ nur fieben Gattungen anführt; Bloch nimme
eilf Gattungen an; Ligula, Niemenwurm; Fafciola , Doppel«
loch; Taenia, Bandwurm; Vermis vehcularis, Blaſenwurm;
Echinorynchus, Krager,; Afcaris, Epulwurm; Trichuris,
Schwanzwurm; Gordius, Fadenwurm; Chariophyllus, Mel:
fenwurm; Cucullanus, Rappenwurm; Chaos inteftinalis, Ein«
geweidinfufionsthier. |
*
Erſte Gattung.
Fadenwurm. Gordius.
Der Name Fadenwurm ſoll anzeigen, daß dieſe Gate
tung einen Körper hat, der einem Faden ahnlich ſieht; die Hol.
länder vergleichen, fie mit eben fo vielem Rechte mit einem
Draht, und nennen fie Draadwormen. Sie find alfo daran
zu erkennen, daß fie fadenförmig, glatt, an beyden Enden zu—
gefpizt, und an der Mundöffnung mie zwey Blafen oder auf:
geworfenen Lippen verfehen find. Linne‘ hat fünf Arten ans
gegeben; nämlich Gordius ‚aquaticus, argillaceus, medinen-
fis, marinus und lacuflris,
1, Der Hautwurm.
Gordius medinenfis.
Diefer gefährliche Wurm hält ſich in den fumpfigten Waͤſ
fern von Oft: und Weſtindien auf, und hat verfchiebene Na⸗
D 3 men
22 — —
men befommen: Medinenſis, weil man ihn zu Medina gefun-
ben; Dracunculus Perfarum, weil er auch in Perfien iſt; der
Guineifche Drache, Colebrilla, wegen feiner fehlangenförmis
gen Öeftalt, Cr wird fünf Ellen lang, iſt ganz blaß, fo did
wie eine Harfenfaite, erzeugt fi) unter der Haut der Menfihen,
hauptfächlich derer, die mit bloßen Füßen umbergehen. Man
fpüret ihn faft nicht eher, bis er herausfommen und die Haut
durchbohren will. Die Gegend des Leibes, wo er fich aufhält;
wird entzundend roth, und bleibt immer falt, Aus der Deff-
nung, die er ſich durchbohrt hat, dringt erft eine wäßrigte
Feuchtigkeit hervor, darauf wird man zwey Fleine Hörner ger
wahr, wohl fo lang, wie ein Finger breif, aber nur wie ein
Haar dicke; bald darauf. folge der Kopf, der fehr place ift, und
alsdann der dünne runde Körper; um ihn nun geſchickt heraus⸗
zubringen, wickelt man ihn um ein dünnes Stäbchen, und zieht
ihn gelinde nach und nad) an, doc) nur jwey » bis drenmal taͤg⸗
lich, denn fonft reißt man ihn ab, und dann wiirde das übrige
heraus gefchnitten werden müffen, welches eine große Entzuͤn⸗
dung verurſachen, und leicht in einen falten Brand ſich endi-
‚gen Fönnte, Wie, langfam-man hiebey zu Werfe gehen müfs
fe, iſt Daraus zu fhließen, daß man zu diefem Aufwiceln
an vierzig Tage nöthig hat, ehe man den Wurm ganz her
aus befommt,
2. Der Waſſerfaden.
Gordius aquaticus.
Dieſer Wurm iſt in thonigten Gegenden ſelbſt im Trink⸗
waſſer nicht ſelten; er iſt lang, wenn gleich wohl nicht zwey
Ellen, wie einige angegeben haben, kaum fo dick wie ein
Pferdehaar, blaffarbig, mit einer ſchwarzen Spige an beyden
Enden, Wenn man ihn aud) in viele Stücken zerfchneider,
ſo lebt doch jedes Srüf, und wächft wieder zum vollftändigen
Wurm. Seine Eyer, die dem bloßen Auge nicht ſichtbar find,
ſchwimmen im Waller, kommen durch den Trunf in die thieri«
ſchen Körper, brüten dafelbjt aus, durchbohren den Magen
und
ie] 23
und die Gedirme, und verurfachen dadurch langwierige und
fehmerzhefte Krankheiten, Man findet aud) diefe Würmer im
Thon, durch welchen fie mit ſolcher Schnelligkeit durchſchluͤ⸗
pfen, als wenn es Waffer wäre. Hiedurch Fönnen fie die Ur-
ſach mancher Quellen werden, fo wie dies noch mehr von dem
etwas größeren Gordius argillaceus zu vermuthen ift,
3, Der Thonfaden, Gordius argillaceus; gelblich, . ohne
ſchwarze Spigen. Lebt im Thon.
4. Der Seewurm, Gordius marinus; fadenförmig, plaff,
fpiralförmig gewunden, weiß, einen halben Zoll lang.
gebt in ven Heringen und Lachsforellen.
5. Der Sumpfwurm, Gordius lacuftris; pfatt, fpiralförmig
gewunden, an den Enden zugeſpizt, weiß. Lebt in der
Hechtleber.
Bloch hat noch drey neue Arten hinzugefuͤgt: naͤmlich,
6. Der Eingeweidefadenwurm.
Gordius inteflinahs.
Kupfertaf. Verm. J. Fig. 1.2.
Man findet ihn in den Eingeweiden verſchiedener Voͤgel
und Fiſche; er iſt weiß, glatt, drey bis vier Zoll lang, und mei⸗
ſtentheils ſpiralfoͤrmig gewunden; gewoͤhnlich liegen ihrer meh⸗
rere an einer Stelle beyſammen. Sie haben ein hartes Leben,
fo daß man fie verfihiedene Tage hindurch im Waffer erhalten
Fann. Das Kopfende Fig.2. ift ftumpf, mit zwey aufgeworfe⸗
nen $ippen, wodurch er ſich von dem Gord. lacuftris unterfcheie
det, deſſen Kopfende in eine Spige ausgeht.
7. Der Heringsfadenwurm.
Gordius- harangum.
Kupfertaf. Verm. I. Fig. 3—6.
Zu gewiffen Zeiten finder man diefen Wurm in der Mitch
der Heringe; er iſt weiß, einen Zoll lang, wie ein Pferdehaar
B4 dif,
24
dif, liege in einer Epirallinie, Fig. 4. und lebe in Gefellfchaft
mit mehreren; Fig. 5. zeigt ihn vergrößert, und Fig. 6. iſt ver:
muthlich ein Weibchen, ‚an welchem man nad) dem Schwanz
ende zu unter'dem $eibe eine Watze finder.
8. Der lebendiggebährende, Gordius viviparus; drey bis
vierZolle lang. Sie leben in ganzen Klumpen in der Luft⸗
roͤhre des an der Seuche verreften Viehes.
.
Müller. führe noch fünf neue Arten an:
9. Gordius filum; fadenförmig,, weiß; zwiſchen ber Fich⸗
tenrinde an einer alten Wafferröhre gefunden,
10. Gordius: arenarius; ſchmutzig gelb, ſtumpf; auf dem
Sandgrunde eines Hafens gefunden,
1. Gord. lacteus; weiß, undurchſichtig; in Waffergraben,
in welchen Blätter verfaufen.
12. Gord. inquilinus; weiß, fühlfadenförmig; auf der Oben
fläche des Thiets vom Seeohr.
13. Gord. littoreus ; fadenförmig, ‚ weiß, roth gefleft.
Otto Sabricius fand noch pier neue Arten.
14. Gord. globicola; vorne ftumpfer, faft gefpalten; er lebt
in ein häufiges Kügelchen eingewickelt an der aͤußern Haut
des Stichlings.
15, Gordius cindtus; weiß, auf dem Rüden grau, vorne
ein grauer King; auf dem Sandgrunde der See am
Ufer.
16. Gord. capillaris; ganz weiß, fadenfoͤrmig, ſehr ſchmach·
tig; im Sande unter Steinen am Ufer.
37. Gord. ladteolus; an den Enden zugefpizt, weiß, bie ;
und da milchfarbig unterbrochen, auf dem falfartigen
Boden des Roͤhrenkoralls.
Zweyte
|—— 25
Zweyte Gattung.
Spulwurm. Aſcaris.
Die Geſtalt dieſer Wuͤrmer iſt rund, fadenfoͤrmig, am
Schwanzende zugeſpizt, am Kopfende ſtumpf, mit drey War—
zen oder runden Blaſen verſehen. Binne! giebt zwey Arten
an; Afcaris vermicularis und lumbricoides. /
1, Der Afterwurm.
Afcaris vermicularıs,
Man findet ihn nicht felten im Maſtdarm der Kinder und
Pferde; fehmerlich ift es aber eben derfelbe, den inne‘ in
Moräften und faulenden Wurzeln fand; die Holländer nennen
ihn Arsmade. Er ift einen Zoll lang, dünn, weiß und glatt;
die Seibringe find felbft durc ein Vergroͤßerungsglas kaum
ſichtbar, vorne iſt er ſtumpf, hinten ſpitzig, das Maul ſteht
in der Queere. Wenn ſie ins Freye kommen, ſo ſpringen ſie,
wie die Maden. Man ſchafft ſie durch bittre Purgiermittel
fort, einige Aerzte haben ſie mit dem Urin abgehen ſehen, ſie
find aber, wo fie ſich eingeniſtet haben, ſchwer ganz auszu⸗
rotten.
2. Der Darmwurm.
Aſcaris lumbricoides.
Dies iſt der gewoͤhnliche Spulwurm, den die Kinder
und auch Erwachſene ſo oft bey ſich fuͤhren. Er iſt eine Span⸗
ne lang, ja oft noch laͤnger, das Maul dreyeckig und mit drey
Warzen umgeben; die beyden Enden find ſehr ſpitzig und zum
Durchbohren gefchift. Ihre Geſtalt ift den Regenwürmern ſehr
ähnlich, daher fie von vielen verwechfelt oder für einerley gehal⸗
ten werden. Er ift rund, weiß, efwas roͤthlich, hat ganz
‚zarte Ringe, und am ftumpfen Ende find die drey Blaſen, und
durch alles dieſes unterſcheidet er fi) vom Regenwurme, nicht
zu gedenken, daß diefer lezte lebendig gebährer, der Spul«
; 5 wurm
26 — ai
wurm aber Ever legt. Sein Aufenthalt ift im Darmfanal
der füugenden Thiere, woraus*er bisweilen in den Magen bins
auf feige, und daher bisweilen felbtt durch Erbrechen forrgeht.
Man will bemerft haben, daß es jahre und Gegenden giebt,
wo die Wurmfranfheit ſich baufiger zeige. Wo diefe Wuͤr⸗
mer im Körper häufig find, da hemmen fie die Verdauung,
verurfachen häufiges Erbrechen, Ohnmachten, Zufungen, Freßs
hunger, Betruͤbniß und Epilepfie; Kinder werden dadurch
blaß, hartleibig, verftopft, und befommen endlich die, Eingli-
fehe Krankheit oder die Schwindſucht. Bittere Kräuter,
Stahlmittel und Merkurialdekokte find * — Mite
tel, ſie zu toͤdten.
Bloch hat noch zwey neue Arten entdekt.
3. Der Warzenwurm.
Aſcaris papilloſus.
Kupfertaf. Verm. 2. Fig. — 6,
Das wefentlichfte Kennzeichen biefer Art befteht in den
vier Warzen, die am Unterleibe fißen. Der Wurm ift nicht
dicker als ein Pferdehaar, und höchftens acht Linien lang, Fig. 1.
Bey einer ftarfen Vergrößerung fieht man im $eibe die Eyer-
fehläuche, Fig. 2; wenn man fie drüft, fo zerplagen fie, und
die Ever freten zugleich mit aus dem Leibe heraus, Fig. 5. Das
Schwanzende bey einigen einfach zugeſpizt, Fig.2. Bald
geht es in drey borftenförmige Spitzen aus, Fig. 6. Am Kopfe
findet man drey Fleine Warzen, Fig. 3. Den einigen findet
man nod) eine Warze mehr unter dem $eibe, und am Schwanz⸗
ende drey Fleine auf jeder Seite, Bloch fand fie häufig in
den Maft- und Blinddarme der Trappen.
4. Der Nadelwurm, Afaris acus; zwey Zoll fang,
weiß, glatt, wie eine ftarfe Naͤhnadel dik. In den Ges
daͤrmen des Hechts, Welfes, Fifchgeyers ıc.
Wuͤller
— 6 —- 27
Möller führt noch zehn neue Arten an.
5, Afcaris rubra; Roedaat, brauntoth, hinten zugeſpizt.
Am Norwegifchen Ufer.
6, Afcaris longillima; braunroth, mit fünf gelben laͤngs·
ſtreifen.
7. Aſcaris N eithb, oder nach ©. Fabricius Alcar. phocae;
blaß, mit einem milchfarbigen, gemundenen Darmfanal;
. im Eingemeide des Robben.
8. Alcaris Urkfuk, nah) O. Sabricius Afc. tubifera; vor«
ne durch einen colindrifchen Schnabel wie verlängert;
im Bauch des Robben. -
9, Alcaris Atak, nah O. Sabricius Afc. bifida; hinten
gabelförmig, vorne gekruͤmmt, Dorjeenförulg; im Eins
geweide des Robben.
10. Afcaris Rajae; hinten verenget einfach, vorne borſten⸗
foͤrmig, etwas gekruͤmmt; im Bauch des Rochen.
“11. Aſcaris Pleuronectis; mit einem verengeten Schnabel;
hinten endigt er ſich mit einem erhobenen Guͤrtel; im
Bauch der Scholle.
12. Alcaris Gadi; an jeder Seite eine Seitenfloffe, die vor.
dem verlängerten After aufhört; im Bauch des Schelle
fiſches.
13. Aſcaris verlipellis; vunzlich ‚etwas platt gebrüft, wenig
ftumpf, vorne unten eine mondförmige Maulöffnung; ing
Eingeweide des Scheilfifches.
14. Alcaris Alcae; vorne unten Seitenrunzeln, die die erhö-
hete Mitte einfchließen; im Eingeweide des Papagey«
tauchers.
Dritte Gattung.
Regenwürmer. Lumbricus.
Weil dieſe Wuͤrmer die Gewohnheit haben, nach einem
Regen aus der Erde hervorzukommen, oder auch wohl, wenn
es
28 msn
es regnen will, fich fo zu af, ſo har man ihnen den Was
men Kegenmürmer gegeben, Sie fommen aber nur gegen
Abend, und die Nacht hindurch, heraus. Die Griechen nann=
ten fie bie Gedärme der Erde, Die Gattungsfennzeichen find
ein runder geringelter Körper , mit einem fleiſchigen erhabenen
Guͤrtel um geben, der Laͤnge nach rauch anzufuͤhlen, und in den
Seiten mit einer Oeffnung verſehen, uͤberall mit verborgenen
Borſten. Der Kopf hat keine Fuͤhlfaden, die beyden Enden
find zugeſpizt. Linne“ bat nur zwey Arten angegeben: Lum-
brieus terrellris und marinus,
Der Erdregentourm.
Lumbricus terreftris.
Kupfertof. Verm, III.
Dies ift der eigentliche Negenwurm, oder Pieraas, der
überall bekannt genug ift. Es lieben diefe Würmer am lieb»
ften fette und leimichte Erde, daber fie häufig im Mifte ger
funden werden; auch fuchen fie —* die Feuchtigkeit, und hal⸗
ten ſich daher gern unter Brettern, Toͤpfen, Wurzeln und ders
gleichen auf; und fommen des Nachts heraus, um fid) an dem
Thau zu erquicken, und ſich zu begatten. Der Körper ift rund,
hat hundert Runzeln, und hinter dem fechs und zwanzigiten bis
dreyßigſten Abfchritt einen erhobenen, fleifchigten, runzlichten
Ring; in diefem Ringe find an jeder Seite drey, am zwölften
Abſchnitte zwey, und am fünf und zwanzigften zwey Port, und
"wenn fie ſich mit einander paaren, fo bringe der eine Wurm die
Definung des zwölften Abſchnittes an Die Oeffnung des fünf und
zwanzigſten Abfchnittes des andern Wurms, - Im funfzehnten
Ringe von vorne liegt an beyden Geiten eine Warze, mit einer
Queerritze. Hinter dem fleifchigen Ringe ift der Leib etwas
platter. Das Maut ift etwas rüffelartig und liege unter dem
erfzen Abſchnitt; jeder Abfchnitt hat an jeder Seite zwey über
einander liegende Stacheln, die nad) hinten zu gekehrt find; ei⸗
nige wollen vier Stacheln gefunden haben; fie fönnen aber nur
von einem bematjneten Auge gefehen werden. Die Farbe des
Wurms
29
Wurms ift roch. Man findet einige, die wiel dicker, laͤnger
und fetter, im übrigen aber nicht von den andern unterſchieden
find. Eine. andere weiße Art, die fi in den Gedaͤrmen der
Kinder aufhält,‘ iſt wohl noch einem Zweifel unferworfen, ob
fie nicht zur vorigen Gattung gehöre, Die wurmfoͤrmige Bes
wegung diefer Thiere zeige einen bewundernswärdigen Musfeln-
bau an, Jeder Ring hat auc) unfichtbare fteife Borſien „die >
der Wurm Aufrichten, und fih damit anbälten und fortbewe—
gen kann. Zwiſchen den Ringen find feine Deffnungen, weiche
eine Elebrichte Feuchtigkeit auslaffen, und ihn allezeit ſchluͤpfrig
erhalten. Die Eingemeide beſtehen aus einem fangen Kanal,
wo die Epeiferöhre in den Magen als in einen hohlen —*
gen Sak tritt, von da ſich ein gerader Darm bis in die aͤußer⸗
fie Schmanzfpiße erfireft. An der Epeiferöhre liegt das Herz,
welches ſich wechfelsweife erweitert und einzieht; ohnweit dem⸗
ſelben liegen in der Bruſt vierzehn Kuͤgelchen mit milchiger
Feuchtigkeit, und acht kleine Sachen dicht am Herzen ‚in wel⸗
chen jedem wohl an zwanzig Eyer fteden, die ſich in die Baud)-
hoͤle ergießen und dafelbit ausgebrüret werden. Diefe Wuͤt⸗
mer find dem Erdreich nüglich, um es zu durchbohren, daß der
Regen einziehen kann. Cie find aber den Pflanzen fehadlich,
mweil fie deren Wurzefn abſreſſen. Man ilget fie mit Ruß,
fange fie zum Köder an der Angel, und Eivechfen, Maulwuͤrfe,
gel, Huͤner und Vögel fuchen fie jur Nahrung auf. Ehe⸗
mais wurden fie ihres flüchtigen Salzes wegen zu Arzney⸗
mitteln gebraucht.
2. Der Seeſandwurm, Lumbricur marinus. Er hat
dem Ruͤcken doppelte, borftentragende Warzen, und wohnt
am Meerufer im Sande, er foll oft über eine Elle fang
werden. |
Müller hat nod) dreyzehn neue Arten angeführt; namlich,
3. Lumbr. vermieularis; weiß, mit zwey Reihen von Stacheln;
lebe zwifchen naffen Blättern und in feuchten Stuben.
4. Lumbr variegatus; rothgeflekt, in fechs Reihen fachlich;
lebt im Schlamm in Wäldern,
. ’ - 7 Lunbr.
3 o RN — '
5. Lumbr. tubifex; roͤthlich, in zwey Neihen ftachlichz eine
Abart ift rörhlich, mit einer vorftehenden Borfte vorne an
jeder Seite, Auf dem Grunde der Bäche; hieher gehört
Schaͤfers Wafferaal,
6, Lubr. lineatns; weiß, mit einer rothen $Sängslinie; am
Ufer des Baltiſchen Meeres haufig im Moofe.
' 2. Lumbr. ciliatus; roth, mit Haarbüfcheln geringelt; im,
Norwegifchen Meere,
8. Lumbr. cirratus; in vier Reiben fachlich, an jeder Seite
lange Fuͤhlfaden, vorne in Buͤndeln; zwiſchen den Stei⸗
nen im Meerſande.
9. Lumbr. arıniger ; roth, mit doppelten, lanzerförmigen Sa:
mellen am Bauche,
10, Lumbr. fragilis; roth, an den Seiten gefpaltene Ware
jen und Haarbüfhel.
1, Lumbr, inaequalis; einfache Warzen an den Seiten, eine
zen ftehende Borften.
12. Lumbr. tubicola; weiß, auf dem Ruͤcken der Ringe ein
vorher Fleck,
33. Lumbr. arenarius; weißlich, vorne ein noch blafferer,
erhobener Ring, in doppelten Reihen am Bauche ftach«
lich; im Meerſande.
14. Lumbr. papillofus; violetgrün, überall voll Warzen,
und zwey Reihen Haarbüfchel und Stacheln; im Thon ·
grunde der Meerbuſen.
15. Lumbr. minutus; roͤthlich, mit einem blaſſen rothen Rin⸗
ge faſt in der Mite, der Bauch in zwey Reihen ſtachlich.
O. Fabricius fuͤhrt noch zwey Arten an.
16. Lumbr. rivalis; weiß, mit einer gelben Sängsfinie.
377. Lumbr. capitatus; roth, in vier Reihen ſtachlich, vorne
‚dicker, hinten ganz ſchmaͤchtig; im Sandufer und unter
Steinen.
Dallas
mu ZT Innen 31
Dallas hat noch fünf Arten, die ſich in ber See aufhalten,
befchrieben.
18. Lumbr. echiurus; törhlich mit platten goldglaͤnzenden
Stacheln, die am Bauche Ringe bilden.
19. Lumbr. Thalaffema; eichelförmig, langzuͤngig, vorne
fhmugig, braunroth, hinten graumeiß,
30, Lumbr. edulis; aus Oftindien, faft einen Schub lang,
vorne mit reihenweiſe ftehenden Fleiſchwarzen, mitten auf
dem Kolben des Hintertheils eine doppelte Warze, fleiſch⸗
farbig, weiß mie ſchwachem Silberglanz; er wird gegeflen.
21. Lumbr. phalloides; vorne Dicker, endigt fi) Dafelbft mie
einem darmformigen Theil, der weich, mit öl eifchwarzen
beſezt, am Ende um die Mundöffnung mit einem zerfäjlige -
ter Nande gefranzt iſt; der kolbigte Hintertheil hat eine
hohe, fleifchigte, gefpaltene Spitze.
22. Lumbr. oxyurus; vorne ſtumpf, hinten zugefpizt, fein
geringelt, gelbrötblich, weiß.
Bierte Gattung.
Bindmwürmer, Fafciola
Der Name zielt auf die breite, platte, bindenförmige Ge
ſtalt. Bloch giebt ihnen den Namen Doppelloch; Leske
nennet fie gel, weil fie fich wie die Blutigel mit den Deffe
nungen an andre Körper feftfaugen koͤnnen. Der Körper if
platt, und hat zwey Saugöffnungen , eine beym Anfange, die
andre unter dem Bauche; jene ift vermurblich der Mund, und
diefe die Abfühtung des Unraths und der Eyer. Auch ift der,
$eib merflic) in zwey Theile abgerheilt: der eine ift enge, oder.
der Hals; der andre breit, platt, und ift ver Körper, Sie leben
alle im Eingemeide der Thiere, L inne‘ hat drey Arten befchrieben.
1, Der £eberwurm,
Faſciola hepatica.
Kupfertaf, Verm, IV, Fig. 1. 2.
. Schäfer hat ihn unter dem Namen Egelſchnecke be-
—— Er lebt in der Leber und Gallenblaſe der Schafe;
die
ya ——
die Geſtalt iſt eyfoͤrmig, platt, braͤunlich, von ber Groͤße eines
Kuͤrbiskerns; er kann ſich verlaͤngern und zuſammenziehen, duͤn⸗
fe und die machen. Die Mundoͤffnung bat einen ſchwachen
. King. In der Mitte des Leibes fieht man den braunen, un:
ovichfichtigen Eyerſchlauch, Fig. 2. Wenn die Schafe eine
Zeit lang auf naſſer Weide gehen, bekommen ſie dieſe Wuͤrmer,
die die Waſſer ſucht und den Tod verurſachen; beym Anfang des
Erkrankens koͤnnen fie noch geheilt werden, wenn man fie auf
eine trofne Weide bringt. Daß ſie dieſe Wuͤrmer durch
das Futter, oder durchs Saufen mit einſchlurfen, wie Linne“
glaube, iſt nicht wahrſcheinlich, ſondern fie find ihnen ange⸗
boßren.
a. Der Sifbwurm, Fafiola inteflinalis; oval, wie ein
Melönenfern groß, wird aber in großen Fifchen wohl eine
Elle lang, gleichbreit, an den Enden abgerundet; lebt in
Fiſchen. Bloch zaͤhlt ihn zu feiner Gattung Ligula. »
3. Dev Bartwurm, Fafciola barbata ; das Maul ift mit
warzigen Bündeln umgeben; er lebt im ——
Bloch hat noch eine Urt Hinzugefügt; nämlich,
4 Das langhälfige Doppellod),
Fafeiola Lucii.
Rupfertaf. Verm: IV. Fig. — 4;
Er lebt in der Speiferöhre und im Magen des Ba
die Farbe iſt braunroth; er hat einen langen Hals; Fig. 1. iſt Die
natürliche Größe in der geraden $age; Fig. 2. in einer ger
frümmten Sage; Fig: 3: wenn er auf dem Rücken fiegt. Er faugt
fü ich) geſchwind mit einer Oeffnung feft, wenn man die andere in
die Höhe hebt, und ſaugt fich fo feſt an, daß er ſich lieber zerreife
fen läßt, als daß er abgeht; er hat ein zaͤhes eben, jo daß man
ihn einige Tage im Wafler erhalten fan, Unter einer ftarfen
Vergrößerung fieht man feine inneren Theile, Fig. 4.; und es ift
ein herrlicher Anblik, den Umlauf des Bluts zu fehen, wenn man
ben Wurm durch den — aus einander gedehnt hat.
Muͤller,
— 33
Müller, der, wie ic) oben fehon erwähnt habe, diefe Gattung
unter feine ziweyte Ordnung, nämlich) unter die Mollufca bringt,
bat noch acht Arten befchrieben, und außerdem noch fünf und
dreyßig Arten, denen er nachher in feinem prodr. Zool. dan,
einen eigenen Gattungsnamen, nämlich Planaria, giebt; und
welche wir hier doch Fürzlich anführen wollen.
*
Planaria. Plattwurm; ein breiter, gleichfoͤrmiger, gefalteter
5. Fafciol.Scorpii; elliptiſch, am einen Ende eine ganz Eleine
Warze, die durchbohrt ift, ohne Hals,
6. Fafciol. lucio- percae; länglich eyrund, etwas baudhig,
kurzen Hals, die Endoͤffnung platt mit erweiterten
ande, | 8
q. Fafc. percae cernuae; eyrund, bauchig, kurzen Hals, die
Envöffnung hat einen Ffrotigen Nand.
g. Fafc. Aeglefini; fadenförmig, etwas plaft, das andre En⸗
de durchbohrt. X
9. Fafc. bramae; länglich, rund, am Ende ſtumpf verenger,
eingefrümmten Hals. |
10. Faſc. blennii; fadenförmig, platt, mit abmeichendem,
- abgeftumpftem Halfe, an der Epige durchbohrr.
‚a1. Faſc. difticha; verlängert, rund, die Seitenöffnung here
vorftehend ausgehöhlt. _
12. Faſc. binodis; länglichrund, die Eeitenöffnung warzig,
das Ende gefchwängt.
Wurm, mit vorwärts liegendem Munde.
a. Ohne Augen.
1. Planar. fagnalis; "eyrund, braun, vorne blaß. In
Eümpfen.
3. Plan. nigra; länglich, ſchwarz, vorne abgeftumpft. In
Baͤchen. RI ;
3. Plan. brunnea; länglich, braun, mit einer ſchwarzen Sängs«
linie.
Gem, Naturg. IX..B. ıfles ss € 4. Plan.
-
4, Plan, eiliata; (änglich, platt, mit Haaren umguͤrtet.
5. Plan. Gulo; laͤnglich, durchfcheinend, vorne ftumpf.
6. Plan. punctata; länglich, rund, grün.
7. Plan, fisccida; länglih, braun, mit einer weißen Sei⸗
ten — auch Duerlinien.
g. Plan. rofea; laͤnglich, roth.
9. Plan. angularaz laͤnglich, rothbraun, vorne zwey weiße
Winkel.
so. Plan. cornuta; laͤnglich „an jeder Seite des Kopfs ein
Fuͤhlfaden.
1. Plan. ſtriata; laͤnglich, braun, ſehr fein geſtreift, vorn
ein einziger Winkel,
12. Plan. rubra; länglich, platt, blaßroth.
13. Pian. viridis; länglich, oben gewölbt, grün, mit weißen
Querſtrichen.
b. Mit einem Auge.
14. Plan. glauca; ein wenig länglich, afchgrau, weißen Aue
genftern.
15. Plan. linesta; länglich, oben gewoͤlbt, Sea, mit einer
blaßen Sängslinie.
c. Mit zwey Augen.
16. Plan. lacteaz platt, länglich, weiß, vorne abgeſtuzt.
17. Plan. torva; platt, laͤnglich, grau oder ſchwarz, unten
roeißlich, ein weißer Augenftern.
18. Plan, tentaculata; platt, länglich, grau, vorne roͤhren
foͤrmig.
19. Plan. crenata; plakt, linglich ayrund, blaß, mit gekerb⸗
tem Rande.
20. Plan.
ö 35
20. Plan. littoralis; platt, greis, mit zwey einliegenden
ſchwarzen Punkten.
21. Plan. Helluo; eyfoͤrmig, rund, gruͤn.
22. Plan. oblcura; eyfoͤrmig, tänglich, weiß, an den Enden
ſtaumpf.
23. Plau.roftrata; laͤnglich, glasgruͤn, am Ende langgedehnt,
rothe Augen.
24. Plan. radiata; laͤnglich, fuchstoth, auf dem Rüden weiß»
lichroth.
25. Plan. ſtrigata; länglich, blaß, mit drei £ängsfinien,
26. Plan, grofla; eylindrifch, weiß, binten und x vorne juge«
fpize, ſchwarze Augen.
- 27. Plan. linearis; länglich, rundlich, blaßgelb.
a8. Plan. terrefltis; fadenförmig, oben gewoͤlbt, afchgrau,
unten weiß.
29. Plan. teiragongs gelb, mit. vier vesptwinklihket Sao
mellen,
30. Plan. capitata; laͤnglich, aſchgrau, mie abgeſondertem
Kopfe.
31. Plan, caudata; vorne rund, hinten in einen Schwanz
verengert.
d. Mit vier Augen.
32. Plan. Marmoroſa; laͤnglich, blaß.
33. Plan, candida; laͤnglich, weiß,
e. Mit vielen Augen. |
34. Plan. ttemellaris; platt, häutig, gelb, mie gebogenen
Rande.
35. Plan. pundata; platt, haͤutig, weiß, oberhalb mit rothem
Staub beſprengt. |
Ca ©. Fa⸗
36 ae
O. Sabricins hat noch drey neue Arten Binzugefügt,
namlich:
1. Fafciola umblae; länglich, platt, mit einem engern Hals,
der ſich einziehen tät.
2. Plararia ſabulata; länglich, ohne Augen ‚ porne zugefpißt,
. hinten abgeftugt.
3. Planar. operculata; faft eyfoͤrmig, grau, ohne Augen, die
untere Oeffnung macht eine Röhre aus, die ſich ausjtre-
Een läßt. |
Pallas führt auch noch einige neue Irtenan.
a. Falciola ventricofa; enförmig, bauchig, mit. feinen
Duerftrichen, vorne einen Hals, binten ſtumpf, blaulich-
', weiß.
a. Falc. fuſca; vermuthlich Fafc. nigra, des Muͤllers.
Wenn wir nun die Gattung Planaria mit zur Linnei⸗
ſchen Fafciola rechnen, fo wären nun ſchon ſechs und funfzig
Arsen bekannt.
Fünfte Gattung.
Spruͤtzwuͤr mer. Sipunculus
Ihre Geſtalt, die einer Sprüge ähnlich ift, hat zu dieſer
Benennung Anlaß gegeben; im Enalifchen heißen fie Tube-
worm; Koll. Spuitwormen. Die Kennzeichen find: ein run-
der, langgevehnter Körper, der vorne in einen verengerten Cy⸗
finder ausfäuft, an deffen Ende das Maul fizt. An der Ceite
des Leibes ift eine warzenfoͤrmige Deffnung. Linne‘ hat zwey
Arten beſchrieben, die eine iſt in einer Haut eingehuͤllt, die
andre iſt nackt.
1, Die
ur 37
1, Die Saffprüge, |
Sipunculus faccatus.
Kupfertaf. Verm. V.
Sie haͤlt ſich im Indiſchen Meere auf, iſt glaͤnzend blau,
und in ein duͤnnes, durchſichtiges, nicht feſt anklebendes Haͤut⸗
chen eingewickelt, welches kreuzweiſe geſtreift ft. Gesner
niennet fie Vermes macrorhynchopterus. Die Roͤhre, an wel⸗
cher vorne das Maul ſizt, laͤßt ſich einziehen. |
2, Die nafte Sprüße,
Sipunculus nudus.
Man finder diefen Wurm im uropäifchen Ocean am
Strande unter den Steinen im Waſſer; er wird wohl zwey Ele
fen lang, und zwey Zoll die, fieht einer Wurft aͤhnlich; vie
Schnauje ift vorne cylindriſch und zugefpigt.
Sechſte Gattung,
Blutigel. Hirudo.
Diefe Wurmgattung ift überall befanne genug; die Alten
nannten fie Sanguiluga, BDlutſauger; Span. Sanguifluejo ;
Franz. Sangfue; tal. Sanguettola, Mignatta; Griech. Bdel-
lae; Hebr. gnaluka, Engl, Blood-fucker, Horfeleeche; Holl.
_ Bloedzuiger; welche Benennungen insgefammt auf die Eigen:
fehaft diefer Thiere abzielen, ſich ar ehierifche Körper anzuhaͤn⸗
gen, und das ‘Blur auszufaugen. Der Körper ift langgedehnt,
laͤßt fid) einziehen und ausdehnen, di und dünne machen;
Mund und Schwanz Fönnen fich in einen Kreis ausdehnen und
anfaugen, und fic) auf foldye Are fortbewegen. Wenn ſie Blut
faugen, fo laſſen fie nicht eher los, bis fie ganz angefüllet und
C —30 auf⸗
38 —
aufgeſchwollen find, doch kann man fie durch Salz, melches
man auf fie fireuet, zum Ablafjen zwingen. Das Maul
be deht in einer dreyeckigen Oeffnung zwiſchen zwey Lippen, mel:
che aus ſehr biegſamen Faſern beſtehen, und ihnen dazu die—
nen, allerhand Geſtalten anzunehmen. Im Maule find drey
ſcharfe, ſtarke Zaͤhne, womit ſie die Haut durchbohren, und
alſo drey Oeffnungen zugleich machen; hinten im Maule be—
findet ſich eine lange, freye Warze, die die Zunge iſt, ver—
mittelſt welcher das Blut ausgeſogen und aufgefangen wird.
Dicht hinter dieſer Warze iſt eine faſerige Kehle, die ſich
verengert und erweitert, und das Blut in den Magen,
der ein haͤutiger Sack iſt, einlaͤßt. Dieſer Magen erſtrekt ſich
bis in den Schwanz, und theilet ſich daſelbſt in vier und zwan⸗
zig geſchlaͤngelte Gefaͤſſe; wenn man ihnen daher im Saugen
die Schwanzſpitze abſchneidet, ſo lauft das Blut heraus, und
fie ſaugen vorne immer fort, fo fange man es nur ver«
langt, Einen After findet man nicht, fondern das Unnüße
jcheint Durch Hautöffnungen fortgefcheft zu werden, welches
als eine fehleimigte Feuchtigfeit fie umgiebt, zulezt vertrofs
net und abfällt, Cie haben ein zaͤhes Leben, fo daß fie
noch einige Wochen leben, wenn fie gleich mitten von ein«
ander gefchnitten find. Sie leben zwar im Wafjer, koͤn—
nen fi) doch aber auch lange im Trofnen aufhalten. Nicht
alle Arten find zum Gebrauch des Blufausfaugens brauch:
bar, weil einige eine fiarfe Entzindung verurfachen, und
alfo vermuthlich etwas giftiges bey ſich führen. Linne“ bat
neun Arten befchrieben,
1. Der gemeine Bfutigel,
Hirudo medicinahs,
Kupfertaf, Verm, VI, Fig. 1.
Er ift platt, braunſchwarz, mit ſechs gelben Sternchen
befezt, von denen ver m tielfte ſchwarze Bogen batz am Bau:
ehe iſt er aſchgrau mic ſchwarzen Flecken. Er laßt ſich bis auf
fünf
——
— — 39
fuͤnf Zoll ausdehnen: dieſer wird gemeiniglich zum Blut⸗
ausſaugen gebraucht; man muß aber ſolche waͤhlen, die ſich
in reinen fließenden Waſſern aufhalten.
2. Der Spannmeſſer.
Hirudo geometra.
Kupfertaf. Verm. VI, Fig. 2. a. b.
Diefer Blutigel macht feine Fortſchritte fo, wie die
Epannmefjerraupen, Fig. b., woher obige Benennung her
rührt; er ift am Maule und am Hintertheile fehr breit, die
Farbe graugrin oder blaß olivenjarbig. Er lebe im fügen
Waſſer, ſchwimmet in einer gefchlängelten Geftait Fig. a, hänge
fih an die Fifhe an und plagt fie fehr.
3. Hirudo indica; platt, braun, mit hundert ftachlichten
Querſtrichen.
4. Hirudo ſanguiſuga; platt, braun, mit gelbem Seiten⸗
rande.
5. Hirudo octoculata; platt, braun, mit acht ſchwarzen
Punkten uͤber dem Maule.
6. Hirudo ſtagnalis; platt, ſchwarz, mit etwas aſchgrauem
Bauche.
7. Hirudo complanata; platt, laͤnglicheyrund, mit durch—
ſcheinenden braunen Strichen.
8. Hirudo heteroclita; durchſcheinend grün, hinten gelb,
9. Hirudo muricata; rund, voller Warzen,
Blod> hat auch einen Blutigel im Eingeweide gefunden,
namlich:
10. Hirudo inteſtinalis; ſchmal, der Kopf breiter, durch—
fichtig, fehr Elein.
C4 Muͤller
40 —— ee
Muͤller befchreibt noch. fünf neue Arten.
ar. Hirudo lineata; länglid), greis, auf dem Rücken vier
ſchwarze $angslinien.
13. Hirudo teffulata; afchgrau, mit —— Rande,
und acht Augen der Laͤnge nach in zwey Reihen.
9
. 13 Hirudo marginata; erweitert, Ka mit gewäffertem
Rande, und vier Augen. _
14. Hirudo grofla ; erweitert, gelblich, vorne * gefpalten.
ss. Hirudo hippoglofli; erweitert, weißlich, auf ber Mitte
des Seibes einen doppelten weißen Augenfled.
I
Siebente Gattung,
Schleimwurm Myxine.
Der lateinifhe, aus dem Griechifchen genommene Na-
me zielet auf das fehleimichte Wefen, womit diefe Wurmart
umgeben ift. Der Körper ift lang, rund, unfen durch eine
Arc Fettfloſſe kielfoͤrmig erhöher; das Maul ſteht am Ende,
und ift mit haarigten Fafern umgeben; in der Kehle ftecfen
viele ſcharfe Zähne, oben im Maule fteht ein einziger fcharfer
Zahn, auch zwey floffenartige Kinnladen; Augen firdet man
nicht, aber wohl zwey zugefpizte Fuͤhlfaden. inne‘ yeraskiie
eine einzige At
1. Der Fiſchwurm.
Myxine glutinoſa.
Kupfertaf. Verm. VII.
Es Hält fih diefer Wurm im Weltmeere auf, und ift
den Fifchen fehr ſchaͤdlich, weil er ſich in ihren Leib hineinboh⸗
ret, und ſie ganz ausfrißt, ſe daß oft nur die Haut und die
Graͤte
— en 42
Gräte übrig bleibt; er felbft ift voller Schleim, der überall
aus din Poren heraustreibt; alle feine Nahrung muß ſich in
einen folhen Schleim verwandeln; denn wenn man ihn in
einen ganzen Eimer frifches, reines Seewaſſer thut, fo ift in
Zeit von einer Stunde alles in durchfichtigen Leim verwandelt,
fo daß es ſich zu langen Faden ziehen läßt, und fo zufammen-
hängend, daß wenn man einen ſolchen Faden aufwickelt, man
fo alles Waſſer aufwideln und zulezt den Wurm felbft mit
herausziehen Fann; ſteht er länger im Waffer, fo wird daſſel⸗
be ein fteifer Gallert, in welchen er zulezt erſticken müßte,
wenn man ihm Fein friſches Waffer giebt. Es wäre zu
wünfchen, daß Diefer merkwürdige Wurm noch genauer un⸗
terfuche würde, |
Um alles benfammen zu haben, was zu diefer Ordnung
gehört, fo will ich die neu entdekten Gattungen und Arten bier
mit kurzen Worten hinzufügen:
Bloch hat noch folgende Gattungen. |
Ligula. Riemenwurm; der Körper bandförmig, ungeglie⸗
dert.
1. Ligula pifcium; ift Fafciola inteftinalis des Linne“.
2. Ligula avinm; weich, dünne, ſchmal, am Kopfende mit
einem zungenähnlichen Theile verfehen.
Vermis veficularis. Blaſenwurm.
1. Teniaeformis; zart gegliedert, am Schwanzende eine
Waſſerblaſe. | |
2. Eremita; ift Hydra hydatula des Linne‘, |
3. Socialisz einige hundert fißer in einer mit Waffer ange⸗
fuͤllten Blaſe.
Echinorynchus. Rratzer; runder cylindriſcher Koͤrper ‚ mit
einem ftachlichten Rüffel, der fih aus und einziehen
laͤßt.
er
C5 1. Gigas;
I
N — —
1. Gigas; ein runder mie vierzig Haͤkchen verſehener Kopf
in fieben Kreifen; mit dieſem Kopfe fißen fie zwifchen den
Häuten des Darms; der $eib hat die Dicke einer Schwa—
nenfeder und ift beym Weibchen funfzehn Zoll lang.
a. Capite et collo armatoz der Kopf hat dreyßig Kreife,
jeder einige zwanzig Haken.
Möller füge noch folgende Arten Hinzu:
3. Lacuftris; in die Quere geftreift, an ben Seiten ver»
engert, die äußere Epige hart.
4. Gadi; mit cylindriſchem, ftachlichtem Ruͤſſel.
5. Candidus; der cylindrifche Ruͤſſel ift an der Wurzel gerin«
gelt, an der Spitze flachlicht.
6. Laevis; der ftachlichte Rüffel ift neben der Spitze in eine
feichte Kündung erweitert,
Trichiuris. Schwanzwurm; der Körper breit, der Schwanz
rund, fadenförmig.
Chariophylius. Nelkenwurm; ber Körper weiß, glatt, rund,
die Mundöffnung weit,
Cucullanus. Rappenwurm ; der Wurm iſt cylindriſch ch, der Kopf
auf einer Seite eingedruͤkt, und wie in einer Kappe ſte⸗
ckend; das Maͤnnchen hat am Schwanze einen borſtigen
Etadel, das Weibchen endige fich oft in ſechs Faden,
welches die Eyerjiöce find. Er lebt in Fiſchgedaͤrmen.
1. Cueul. viviparus; roth, vier Linien lang, r dick, wie
ein Pfervehaar,
9. Cucul, conoideus; roth, ſechs Sinien lang, das Kopf:
ende ſtumpf, der Schwanz zugefpizt, der After in der
Mitte des Bauchs. In den Gedärmen der Enten,
Zweyte
— — 43
Zweyte Ordnung.
Wuͤrmer mit Gliedmaßen. Molluſca.
Die hieher gehoͤrigen Wuͤrmer ſind zwar ihrem Bau nach
den Schaalthieren der dritten Ordnung aͤhnlich, da ſie aber
nur eine weiche Bedeckung haben, und in keiner Behauſung
wohnen, fo find fie Mollufea genannt, Jedoch kommen auch
ſolche vor, die eine ziemlich harte Rinde um fich haben, wenn
fie ‚gleich nicht fo hart ift, wie ein Echnedenhaus. Von den
Würmern der vorigen Ordnung fondern fie fich durch gerviffe
beftimmte, fichtbare Gliedmaßen „ als Fühlhörner, Arme oder
Süße ab. hr außerlicher Bau iſt oft fehr unfoͤrmlich, ſcheint
wenig organifirt zu feyn, iſt oft nur-einem rohen Klumpen
ahnlich, aber man finder doch Herz, Magen, Eingeweide und
andre thieriſche Theile in denfelben,
Erſte Gattung,
Erdſchnecken ohne Haug, Limax.
Ihre Geſtalt ift den Gartenſchnecken ähnlich, nur haben
fie Fein Haus. Sie heißen Hebr. Choometh und Schablulz
Griech. Kochlios und Salingas; $at. Limax; Franz. Limagonz
Seal. Lumagotto; Epan. Caracol; Engl. Snail und Slug;
Holt. Slak. Ihr Koͤrper ift länglich, oben mit einem flei«
ſchigen Schilde, unten mit einer länglichen Fläche; über dem
Maule ftehen vier Fühler, an der rechten Seite ift eine Deff-
nung, die ſowohl den Unrarh ausläßt, als nuc) zur Begattung
dienet. Ihr Gang ift ſchleichend; fie lieben die Feuchtigkeit,
und halten ſich daher gern in Kelfern, fihattigten Gebüfchen,
Wäldern und-andern finftern und naſſen Orten auf, fie figen
oft lange auf einer Stelle, leben von weichen, zarten, grünen
Gewacjfen, vom Grafe und vom Obſte. Cie find Zwitter,
die beyderley Geſchlechtswerkzeuge an fih fragen, fo in einer
Oeffnung an der rechten Geite des Halfes beficht, wo auch
einge maͤnnliche Ruthe verborgen iſt. Doch begatten fie fich
aud)
auch unter fih, indem fie fich einander umſchlingen und die
Ruthe in des andern Deffnung bringen. Darauf legen fie weiße.
Eyer, aus welchen die junge Schnede kommt.
Die Erdſchnecken haben eine langlihe Geſtalt; Kopf,
Hals, Rumpf und ein zugefpiztes Schwanzende find leicht zu
unterfcheiden. Die Haut ift ein musfuföfes Gewebe, fo daß,
wenn fie friechen, man die wellenförmige Fortpflanzung der
Bewegung durch alle Musfeln beobachten Ffann. Auf dem
Ruͤcken iſt die Haut raud und Fürnig, wie Chagrin, am Bau-
che ift fie glatt und blaß, an den Seiten erweitert und runze
lich. Auf dem Rüden fteht ein fehildartiger, fleifchiger Wulft,
der ſchwarz und weiß marmdrirt ift. Mac) dem Kopfe zu ift
dieſer Child beweglich, und hebt fich in die Höhe; unter dem»
felben liegt das Herz, deffen Schlagen man wahrnehmen fann,
es hat ein Ohr und feinen Herzbeutel. Man finder auch im
Kopfe einen etwas härtern Körper, den man den Schnedenftein
‚ zu nennen pflegt. Das Maul iſt groß, hat zwey Lippen, in«
wendig ftehen fünf rothe Zaͤhnchen, darauf folgt eine Speiſe—
röhre, der Magen und ein gewundener Darm, Die Haut ift
fehr porös, und fondert einen beftändigen Schleim ab, mwel«
cher zum Fortfchleichen dienen muß, daher das Thier immer
eine fehleimige Spur binter fid) laͤßt, die, wenn fie eroden ift,
wie Eilber glänzt. Vorne am Kopfe ftehen vier Hörner oder
hohle Fühlerchen, die oberen zwey find größer als die unteren;
fie laſſen fich fehr ausſtrecken, verfürzen, ja ganz einziehen,
An ihrem Ende fteht ein rundes Knöpfchen, und in deſſen
Mitte ſiehet man ſchwarze Punkte, die man fonft für Augen
hielt, jezt aber von einigen in Zweifel gezogen worden; andre
nehmen jedoch in der Spitze der größern Fuͤhlfaden zwey Aus
gen en, Sehr merfwürdig if es, daß wenn man den Kopf
oder Echwanz abfihneidet, derfelbe mit der Zeit wieder waͤchſt;
jedoch will der Verſuch nicht allezeit gelingen, Wenn man
fie mie Salz beſtreuet, fo fterben fie gleich, und löfen fich
ganz in Schleim auf. Es werden diefe Schnecken von ei-
nigen Leckermaͤulern, hauptfählic zur Faftenzeit in den Klö-
ſtern gegeffen; aud) füllen fie gegen die Schwindſucht
eyn.
NY PN 23 45
fenn. Eie innen fehr lange faften, ja ein ganzes Jahr
ohne Epeife leben ; dienen auch den Eivechfen und Raub—
kaͤfern zur Nahrung. inne‘ hat acht Arten befchrieben,
1. Die Waldſchnecke.
Limax ater.
Kupfertaf. Verm. VIII.
Dies iſt die gemeinſte Art, die man in Waͤldern, doch
auch in Kellern findet, Oben iſt fie ganz ſchwarz, am Bau
che blaulich weiß; der Laͤnge nad) laufen viele tiefe, unglei«
che Runzeln. Sie leben von grünen und trofnen Blättern,
auch Pilzen; ihr Unrath ift grün oder grau; ihre Eyer fine
det man zuweilen im Fruͤhjahre unter der Oberfläche der Er«
de in zufammengeballeren Häufchen; fie find blaßblau, rund,
fo groß, wie ein Pfefferforn, und weichfchaalig. Liſter fand
um die Gedäarme eine Menge Gefäße mit milchiger Feuch-
tigfeit, aber feinen Schnedenflein. Zum Zergliedern muß
man fie erft Fochen. Da ihre Farbe nicht allzeit gleich ift,
fo iſt man noch ungemiß, ob man fie als mehrere Arten,
oder nur als Verfchiedenheiten anfehen foll.
2. Limax albus; weiß mit gelben Rande.
3. Limax rufus; faftanienbraun, gelbes Maul, unten weiß.
4. Limax maximus; aſchgrau, gefleckt und geftreift.
5. Limax hyalinus; durchfcheinend grün, ſchwache Fühle
faden, eine braune Linie von den Fühlfaden bis zum
Edilvde.
6. Limax agreflis; aſchgrau, ungefledt.
7. Limax flavus; gelbgefleft, ſchwarze Fuͤhlfaden.
8. Limax papillofus; ‚oberhalb voller Warzen, auf dem
Rüden eine glatte Sinie.
Müller
46 — —
Müller hat noch folgende. hinzugefuͤgt.
9. Limax laevis; ſchwarz, glatt.
10. Limax cindus; gelblih, der Schild und. Bauch mit
einem aſchgrauen Guͤrtel.
ıı. Limax marginatus; afchgrau, Der Schild hat an den
Seiten einen dunkeln Strich, der Bauch iſt blaßblau.
12. Limax reticulatus; braun, der Schild hat ſchwarze
Punkte, der Baud) ſchwarze Linien.
13. Limax fuſcus; vörhlich braun, mit einem ſchwarzen
Eeiten = und Ruͤckenſtrich.
14. Limax tenellus; grünlih, mit ſchwarzem Kopf und
Sühlfaden,
Pallas führt noch eine Art: Limax lanceolaris an, da er
aber aud) die Gattungen Doris, Laplylia und mehrere’ mit
unter Limax zählen will, fo ift es zweifelhaft, ob diefer
Wurm hieher gehört,
mente Gattung,
Seehaaſe. Lapiyfia
Es ift eine unförmliche Schneckenart, le ein Schwamm ⸗
klumpen, oder wie Lunge, deshalb ſie auch wohl Seelunge
genannt wird, Der laͤnglichrunde Körper iſt mit zuruͤkgebb⸗
genen Haͤutchen uͤberdekt; auc das häufige Nückenfehild ift
mit einem lungenartigen $appen überdeft. Die rechte Seite
bat eine Deffnung für die Begattungz oberhalb am Ende des
Ruͤckens fteht der After, der Kopf hat vier Fühlfaden, von
denen die vorderen abgeftumpft, die hintern zugefpizt find,
zwey Augen und den Mund, Kinne‘ beſchreibt eine Art
1, Der
1, Der Seehaaſe.
Laplyfia depilans.
Kupfertaf. Verm. IX,
Es ſieht, wenn es am Strande liegt, einem fleiſchigen
Klumpen, in Geſtalt eines ſchlafenden Haſen aͤhnlich; es iſt
acht Zoll lang, braun, mit blaulichen Flecken, auch wohl
purpurfarbig. Der Kopf hat vier undeutliche, fleiſchigte
Fuͤhlſaden, einen halben Zoll lang und einen viertel Zoll dick.
Der Hals iſt plattrund, an der rechten Seite if} eine Feifchi«
ge Haut, die den Körper und einen Theil des Ruͤckenſchildes,
‚wie ein Mantel bedekt. Hebt man diefe Haut in die Hide,
fo findet man am Hintertheil des Ruͤckens den After, nebft
einem Theil der Lunge; der Schild hat in der Mitte eine Deff-
nung, aus welcher fih Strahlen nach dem Umfange zu aus»
breiten. . Zwifchen den Blättern des Schildes find Kuͤgelchen,
wie Hirfenförner, die eine milchigte Feuchtigkeit geben; das
innere Bläschen macht einen Beutel, und enthält ein mus
fehelartiges Beinchen zur Befchüsung des Ruͤckens. Unten
zeigt fi) das Maul als eine lange Spalte; an ver vechten
Seite des Halfes ſteht eine Deffnung, aus welcher eine Ruthe
hervortritt. Die Haut ift unten weiß, und befteht aus einem
neßarfigen Gewebes, Die Kehle ift ein häufiger, brauner
Kanal, einen Zoll lang; die Speiferöhre fenfer fich in einen
halben Bogen in den erſten Magen, welcher einer Sackpfeife
ähnlich fieht. Der zweyte Magen fieht einem Schneider«
fingerhut aͤhnlich, und befteht aus lauter Musfelfafern, vie
inmendig mit drey Reihen Fnorpelichter Zaͤhnchen bewaffnet
find. Diefer Magen ift dem Thiere zur Verzehrung der Sees
moofe und der kleinen Schneden und Mufcheln fehr noͤthig.
Die Gedärme beftehen in einem Kanal, der dem Zwölffingere
darın ahnlich ift, und fie flreichen in Windungen zwifchen ei«
ner viellappigen grünlichbraunen Leber hin, Das Herz ift
‚ ein Pyramidalmuskel, und liegt in einer befondern Höhle,
Anftatt des Gehirns findet man fünf Freisförmige durch Mer
ven zufammenhängende Nerwenfnoten; man finder auch) —
ift⸗
48 — mm
Giftdruͤſe, und doppelte Gefchlechtsglieder. Diefer Wurm bes
fruchtet ſich felbft, doch fo, daß ſich zwey zur Begattungszeit
zufammenhängen. Es bat einen efelhaften, unleidlichen Ges
ruch, fo daß durchs Anfaffen und durd) feinen Dunft die Hän«
de und das Geficht auffchmellen, und Die Feuchtigkeit und das
fhleimigte Wefen die Haare ausfallend macht; es wird daher
mit Recht für giftig gehalten. Man findet diefes Thier im
mittelländifchen Meere, und es wird duch Stuͤrme an den
Strand geworfen. i
Dritte Gattung.
Seefehneden ohne Haug. Doris.
Der Wurm ift länglich, platt, und bewegt ſich ſchlei⸗
chend; das Maul fteht vorne unferwärts, oben ftehen zwey
Fühler, welche fid) einziehen laffen, auch zurüfgebogen were
den koͤnnen; ver After ift hinten, und ift oben mit Haaren
oder Faferchen befezt. Linne“ hat vier Arten befchrieben.
1. Der rothe Argus.
Doris argo.
Kupfertaf. Verm. X. |
| Diefes feltfame Thier, welches auf der Kupferkafel von
der obern und untern Seite abgebildet ift, ift oben hochroth,
unten gelb. Der Körper ift platt, eyrund, in der Mitte einen
halben Zoll dick, zwey Zoll breit und drey Zoll lang. Es bes
ſteht aus einem zähen, lederartigen Wefen, ift inwendig über-
alt fafrangelb; die Haut ift runzlich, biegfam; oben fommen
vorne zwey Fühlfaden aus ihren Loͤchern, im welche fie fih
auch gänzlich einziehen fönnen. Hinten zeigt ſich eine ey»
runde Deffnung, acht Linien lang, fünf Linien breit; in der
Mitte derjelben fteht an der Oberfläche des Körpers ein fleis
ſchiger Aft, der ſich in viele Nebenaͤſte rheilet, und in viele
feine Spigen ausgeht. Alle Aefte find fein ſchwarz punfe
tirt,
Ars ler
— — 49
tirt, * vertritt vermuthlich die Stelle der Lunge. Es ſezt
ſich dieſe Schnecke an die Klippen.
2. Doris verrucoſa; laͤnglich, der Leib oberhalb uͤberall
hoͤckrig.
3. Doris bilamellata eyrund, der Leib hat oben eine plat⸗
te, rauhe e Samelles
4. Doris laevis; eyrund, oben etwas platt, glatt.
Süller fügt noch zehn Arten hinzu. |
5. Doris obvelata; weiß, der $eib länglich, die Lamelle auge
gebreitet, oben punktirt.
6. Doris clavigera; eyrund, weiß, auf dem Ruͤcken kleine,
keulfoͤrmige, ſaffrangelbe Stielchen.
7. Doris quadrilineata; laͤnglich, weiß, mit vier ſchwar⸗
zen Linien, und ſchwefelgelben Ohren.
8. Doris faſciculata; laͤnglich, weiß, mit braunen Rand⸗
buͤſcheln.
9. Doris papilloſa; iſt Limax papillofa, Lim.
ı0. Deris arborefcens ; mit äftigen Fühlfaden, bucklichem
Ruͤcken.
11. Doris frondofa; Blocker Nücen, blätteriger Rand.
12. Doris auriculata; weiß, mit rothen Büfcheln auf den
Ruͤcken, die an den Epigen weiß find.
13. Doris lacinulara; laͤnglich, weiß, mit flaſchenfoͤrmigen
Lappen auf dem Ruͤcken.
14. Doris muricata ʒ eyrund, oben überall voll ‚gelber
Warzen,
Dennant befchreibt noch) eine Art, die fid) an den —
Kuͤſten aufhaͤlt.
15. Doris electrina ʒ amberfarbig, die Stirn abgeſtumpft,
der Leib hat eine Schneckengeſtait mit zwey Lamellen.
Gem. Naturg. IX.B. ıftes St. D Vierte
-
50 — —
| Bierte Gattung,
Seeraupen. Apheodies
Es haben diefe Würmer zum Teil ein den Schib⸗
raupen aͤhnliches Anſehen. Der Leib iſt eyrund, mit Schup⸗
pen bedekt; vorne ſizt ein cylindriſches Maul, welches ein—
gezogen werden kann, und an demſelben zwey geringelte
Fuͤhlfaden. Man findet vier Augen. Unter dem Leibe
ſitzen an beyden Seiten eine große Menge fußaͤhnliche Glie⸗
der mit Borſten beſezt. Der Gang dieſer Thiere iſt krie—
chend. Linne‘ beſchreibt vier Arten.
1. Der Stachelrüden,
Aphrodita aculeata.
Kupfertaf. Verm, XI,
Sie heißt auch Seemaus, Goldmaus, weil fie: einer
Maus nicht ganz unähnlich ſieht. Die Länge betraͤgt vier
Zoll, die Breite an zwey Zoll, die Geftalt ift eyrund, oben
gewölbt, unten platt. Die Fühlfaden find weiß, zart und
fehr beweglich ; man findet feinen eigentlichen Kopf, aber am
Ende eine Mundöffnung, die in einer cylindriſchen Schnauze
beſteht, und ſich weit ausſtrecken, aber auch ganz einziehen
läßt. An den Seiten ſtehen viele Warzen mit ſteifen Bor—
ften; die ganze Oberfläche Hat lange fehwärzliche Haare mit
dazwiſchen ſtehenden Stacheln; an den Seiten haben dieſe
Haare einen ſchoͤnen Goldglanz und ſpielen mit Regenbogen—
farben. Unten ſtehen an den Seitenraͤndern der Laͤnge nach
zwey und dreyßig fußaͤhnliche Anhaͤnge oder Faſern an jeder
Seite, die Haarbuͤſchel haben. Sie lebt im Weltmeere,
und wurde von den Alten Phyſalus genannt; ſie wohnt gern
in leeren Schneckenſchaalen oder in Felsrigen. |
a. Aphrodita fcabra; länglic), mit zwanzig vauben Schupe
pen bedekt; zwanzig Füße an jeder Ceite,
Ara | 3. Ahpro-
— ee 51
3. Aphrod. ſquamata ; laͤnglich, mit vier und zwanzig
Schuppen bedekt, vier und zwanzig Fuͤße an jeder
Seite. eh:
4. Aphrod. imbricata; laͤnglich, mit fehs und dreyfig
Scuppen beveft.
Müller füge noch hinzu:
— Aphrod. lepidotaz laͤnglich, mit einer blutrothen Laͤngs⸗
binde auf dem Ruͤcken.
6. Aphrod. violacea;z länglid), violet, auf jeder Seite fünf:
zehn Ruͤckenſchuppen.
7. Aphrod. longa; weiß, auf der Mitte des naften Ruͤckens
weiße Schuppen, die Füße haben eine einzige Borſte.
Dennant führt noch) an:
8. Aphrod: pedunculata; mit zwey Reihen Schuppen auf
dem Rüden, welche wechſelsweiſe ſtehen.
9. Aphrod. annulata; laͤnglich, blaßgelb, geringelt, glatt,
außer eine Reihe kleiner Dornen, auf jedem Ringe eine.
Fuͤnfte Gattung.
Seetauſendbeine. Nereis.
Ihre Geſtalt hat viel aͤhnliches mit den Tauſendbeinen
(Scolopendra), fie haben einen langen fadenfoͤrmigen, cy«
lindrifchen, Friechenden Körper, an den Seiten viele fuß—
ähnliche Theile, die mit pinfelartigen KHaarbüfcheln beſezt
find, Das Maul ſteht am Ende, hat ein Flauenarriges
Zangengebiß, auch wohl einen Küffelz aiber demſelben ſtehen
borftenformige Füblfaden, und vier Augen. Linne“ bes
ſchreibt eilf Arten.
Da I, Das
52 — —
1. Das Waſſeraͤlchen.
Nereis lacuſtris.
Kupfertaf. Verm. X. Fig. 1.
Es ift nicht dicker, , als eine Schweinsborfte, länglich,
durchfichtig, hat mehr als hundert einförmige Gelenfe, der
Kopf ift vurchfichtig, fpißig, mit einer hervortretenden Zune
ge oder Schnauze, an den Seiten ein Paar Kügelchen, wie
Augen, Der Leib hat an den Geiten einen warzigen Saum,
ift oben gewolbt und glänzend; die Seitenbüfchel zeigen fic)
wie Fuͤſſe; an jedem Ringe fteht zur Seite ein Wärzchen,
und auf diefem ein Haarbüfchelchen, die vorderen find ſtaͤr—
fer, als die hinteren. Vom Kopfe bis zum Schwanze geht
ein wurmfürmiges Gefäß, und ift vermurhiid der Magen '
oder Maſtdarm; an jeder Seite deffelben fieht man noch
‘ein Paar halbdurchfichtige rothe Gefäffe, die fich in gewiſſe
Ringe erweitern und zufammenziehen, um: den rothen Saft
von einem Ninge zum andern zu führen. - Diefe Würmer
halten fid) in großer Menge im Morafte der füßen Waſſer
auf, wenn er thonartig iſt; fie ftecfen mit dem Border:
theile im Schlamme, um Nahrung zu faugen. Den Po-
lypen dienen fie zur Nahrung, leben auch, wie dieſe, noch
fort, wenn fie gleich zerſchnitten werden.
2. Das Seelicht.
Nereis no&iluca.
Der Kopf ift rund, platt, und hat eine fcharfe Schnauze |
mit zwey kurzen, fpißigen Fühlfaden, und zwey an den Gei«
ten hervorragenden Augeh. Der Leib hat drey und zwanzig
Kinge, die nad) hinten zu Fleiner werden; jeder Ring hat
an den Seiten eine Fegelförmige, abgeftuzte und gezahnte
Epise, aus welcher Daarbüfchel bervortreten, die untenher
noch) eine hervorragende Faſer haben, und dies verurfacht,
daß
.
RER 3 AN 53
daß das Thier einem Vielfuß äpnlich ſieht; es iſt aber Faum
zwey Sinien lang. Es leuchtet des Nachts, und man will
ihm das Seuchten des Seemafjers mit zufchreiben.
3. Nereis eirrofa; mit fehr langen Fuͤhlſpitzen am Maule,
am Kopfe zu beyden Seiten zehn Faſern.
4. Nereis ſeticornis; am Kopfe zwey Fuͤhlſpitzen, die ſaſt
ſo lang ſind, als der Seib,
5. Nereis mollis; auf jedem Ringe eine ſtumpfe durch⸗
bohrte Warze, und unter dieſer einen fuͤhlerartigen
Faſerfuß.
6. Nereis pelagica; der Leib hat vierzig Abſchnitte; unten
iſt er gefurcht.
7. Nereis coerulea; glatt, blaulich, mit — und vier
und achtzig Abſchnitten.
8. Nereis viridis; fadenföͤrmig mit hundert und dreyßig
Abſchnitten.
9. Nereis maculata; gruͤn, der Ruͤcken ſchwatz punktirt,
zweyhundert Glieder.
16. Nereis gigantea; drey Reihen Pinſelbuͤſchel von ſchoͤ⸗
nen Farben. Sie iſt wohl eine Spanne lang. |
ı. Nereis norvegica; glatt, der Leib hat hundert und zwan⸗
tingförmige Abfchnitte, das Maul hat lange, ſchwarze
Zähne und Doppelte zangenfüormige Kinnladen.
Pennant beſchreibt noch:
13. Die fuchsrothe Nereide.
Nereis rufa.
Kupfertaf. — XIL Fig, 2.
| Der Leib ift ſchlant platt, zwey ſchwarze Ziede auf
der Stirn, eine blutrothe Laͤngslinie auf der Mitte des Ruͤ—
3 ckens;
54 | — —
ckens; der Abſchnitte find ſehr viele; fie iſt ohngefaͤhr vier
Zoll lang. \
14. Nereis conchilega; der $eib flach, durchſcheinend— ver⸗
engert ſich an den Seiten.
Müller füge noch hinzu; mit zangenfoͤrmigen Maul!
35. Nereis diverlicolorz etwas platt, die Fuße zugeſpizt,
borftig. '
16. Nereis tubicola; etwas plaft, die Süße fugelförmig,
etwas faferig.
37. Nereis armillaris; etwas platt, die Süße fegelförmig,
faftig«
18. Nereis pinnata; gewoͤlbt, die Füße fafrig, Floſſen
fragend.
19. Nereis pufillaz platt, die Füße fafrig.
Mie rüffelförmigen Maufe,
so. Nereis ftellifera; , platt, mit elliptifchen Lamellen an
den Füßen.
ar. Nereis pundtata; etwas platt, die Fuͤße ſehr lang, faſrig.
22. Nereis alba; etwas gewoͤlbt, mit herzfoͤrmigen Lamel⸗
fen an den Fuͤßen.
33. Nereis machlataz gemwölbt, mit —— Lamellen
an den Fuͤßen.
34. Nereis viridis; platt, mit lanzetfoͤrmigen Lamellen an
den Fuͤßen.
25. Nereis prifmatica; dreyeckig, die Fuͤße haben eine ein»
fache Warze mit einer Berfte, oben fafrig.
36. Nereis bifronsz die Füße haben eine Warze mit einer
einfachen Borſte, oben faſrig, die mittlern find Ru—
derfuͤße.
—
27. Nereis
—, 55
27. Nereis feticornis; länglich, mit zwey langen, an
blaffen Fuͤhlfaden, einen greifen Streif.
28. Nereis filicornis; mit zwey langen, dicken, weißen
Fuͤhlſpitzen, die ſchwarz geringelt ſind.
®. Fabricius feze noch hinzu:
29. Nereis inciſa; gewoͤlbt, weit abftehende Abfchnirte, |
die Füße einfach, fafrig, das Maul bat ein Zangen⸗
gebiß.
30. Nereis aphroditoides; platt, nicht gefurcht, die Fuͤße
warzig, faſrig, das Maul mie einem Zangengebiß.
31. Nereis coeca; etwas gewoͤlbt, fehr Eurze Fühlfaden,
die Süße haben doppelte, mit Haaren eingefaßte $a-
mellen.
Zu dieſen Nereiden des Linne“ gehoͤrt nun auch noch
die von Muͤller angenommene neue Gattung Nais, deren
Kennzeichen darinn beſtehen, daß der Wurm auch fang, fa:
denfoͤrmig und platt iſt, mit einfachen Borſtenfuͤßen, ohne
Fuͤhlfaden; die meiſten haben zwey Augen, und außer den
Füßen noch bewegliche Seitenborſten. Durch den ganzen
‚ Körper läuft der Darmfanal, und zu beyden Eeiten die
Schlagadern, deren Blut, in dem Aftergelenfe fehr fihtbar
hervorquillt. In diefem Aftergelenfe entwicfeln fich die jun—
gen Naiden fo, daß oft fehs Würmer an einanderhangen,
welche eine Zeitlang durch einen Kanal ernährt werden, und
fih darauf im furzen trennen. Man kann auch die Maiden
in viele Stücke zerfchneiden, und jedes. Stück wächft zu ei«
nem vollfommenen Wurm, Zeugungsglieder und Degatfung
hat man noch nicht wahrgenommen, Sie leben in ſte—
henden füßen Waffern, und naͤhren fid) von den mit dem
Waſſer vermifchten erdigen Theilen, fo wie fie, ſelbſt den Po—
Inpen und andern Wafferinfeften zur Nahrung dienen, NHiere
zu rechnet Muͤller fieben Arten, von denen aber ae) von
Tanne unter den Nerelden angefuͤhrt ſind.
a 1. Nais
‚x. Nais vermieularis; feine Seitenborften; das Kinn bärtig.
3. Nais ferpentina; feine — ein dreyfacher,
ſchwarzer Halsband.
3. Nais proboſcidea; mit einfachen Seitenborſten und fans
gem Schwanze; ift Nereis lacuftris, Linn. .
4. Nais elinguis; mit einfachen Geitenborften, ohne Ruͤſſel.
5. Nais digitataz mit einfachen SERENADE LEN, den Scwanz
geſchweift.
6. Nais barbata; mit büfhelförmigen Seitenborften, ohne
Ruͤſſel.
7. Nais coeca; mit borſtigen Seitenwarzen, feine Augen;
ift vielleicht Nereis coerulca, Linn.
| Hiezu füge ©. Sabricius noch zwey Arten.
8. Nais marina; mit einfachen Seitenborſten auf einem
havorſihenden Huͤgelchen.
9. Nais quadricuſpida; mit geſpaltenen, borſtigen Sei⸗
tenwarzen, am Bauch Zafern, der Schwanz viermal
gefpalten.
Endlich fo gehört auch noch zu den Linneifchen Ne
reiden die von Muͤller angenommene neue Gattung Amphi-
trire. Die Würmer, die hierher gehören, haben einen aus:
gefireften, runden Körper, viele an einanderliegende gewun—
dene, theils fadenfoͤrmige, theils gefiederte Fuͤhlfaden, wars
zenfoͤrmige Fuͤße, keine Augen. Sie bauen ſich kleine Höhe
ren aus Sand und kleinen Schaalen, in welchen ſie wohnen.
Er beſchreibt ſechs Arten, wen denen eine Linne“ unter den
Mereiden anführt, eine andre aber unter feine Gattung Sa-
bella bringt.
[4
1. Amphitrite cirrata; iſt Maren cirrofa, Linn.
3. Amph pennacea; vier Haarbürften an der Stirn, der
ven mittlern größer find.
3. Amphi-
— Zen 87
3. Aınph. eornuta, mit einfachen horizontalen Hörnerchen.
4. Amph. eriftatz; mit zwey Aftigen Hörnerchen.
5. Amph. plumofa; an. jeder Seite eine lange Fafer, ber
Kopf und die borſtigen fußähnlichen Glieder mit Buͤ⸗
ſcheln bedeckt.
6. Amph. auricoma; iſt Sabella granulata, Linn.
N
©. Fabrieius fuͤgt noch hinzu: |
7. Amph. cincinnata; auf beiden Eeiten zwey Haarlocken.
—F
Sechſte Gattung.
Seeſcheiden. Afcidia.
Der Körper diefer Wurmgattung ift einer Scheide ähne
ih, hat eine fpindelförmige Geftalt, und fißet feſt; er ift
glatt, ohne Fühlfafern, hat zwey Deffnungen, deren eine in
der Epige, die andre niedriger liegt. Es ſetzen fich viefe
Würmer an Felfen und Schnedenhäufern an. Linne’ be
ſchreibt fehs Arten,
2. Die Eplinderfcheide,
. Afeidia ruflica.
Kupfertaf. Verm. XIII.
Eie ift rauh, roftfarbig, an den Deffnungen fleifch-
farbig, und die Geſtalt langlich, etwas walzenförmig. Man
- findet fie in der Nordſee; die beyden Enden find rauh, das
eine Ende biegt fih in die Höhe, der mittlere Theil ift glatt,
das andre Ende flach. Es haben diefe Würmer das Ver
mögen, Waſſer einzuziehen, und von fich zu fprügen.
D5. Die
58 | —
2. Die Darmſcheide. |
Afeidia inteſtinalis.
£ Rupfertaf. Verm. Xill. Fig. 2.
Sie iſt glatt, weiß, häufig, und ſieht einem Stuͤcke
Darm von einem geößern Thiere ähnlich, Mehrere viefer
Thiere, gemeiniglich fieben bangen fich mit ihren Fortſaͤtzen
fo an einander, daß fie ein Bündel’ bilden, und wenn man
fie mit einer Stecknadel berührt, ſich falt bis an die Wurzel
an einander ‘ziehen. Man hat auch wahrgenommen, daß
auswendig an der Scheide die jungen anwachfen, fo daß
alfo die Eyer vermurhlic fi) außen an die Scheide feil-
fegen. |
3. Afcidia papillofa; rauh, mit rothen Hügelchen.
4. Alcidia gelatinofaz glatt, hochroth, wie Öallert durch—
ſiechtig. oe
5. Afcidia quadridentata; glatt, gelblichweiß, faft Fügel-
rund, mit zwey hervortretenden Schnauzen, die Munde
.. „Öffnung vier Zähnchen. j
6. Afcidia echinata; warzig, fachlich, halbkugelfoͤrmig,
weißlich. F
Muͤller fügt noch hinzu: e / /
7. Afcidia mentula; zufammengedrückt, haarig , mit t0e
them Sacke, die eine Deffnung liege zur Seite; im gal-
lertartigen Fleiſche niſten ſich zuweilen Muſcheln ein.
8. Aſcidia eryllallina; platt, glatt, ver Sack weiß, mit
vorhen Punkten beſtreuet. |
‚9. Aſcidia fcabra; platt, etwas rauh; die Deffnungen von
gleicher Farbe, der Sad roth.
10. Alcidia conchilega; zufammengedrüf, mit Stüdchen
von Muſchelſchaalen beveft, das weiße Saͤckchen geht
ins Biaue über, “
11. Afcidia
11. Alcia afperfi ; in jufammengedrüft, etwas rauh,
der Sack hat rothe Flecke.
12. Afcidia patul’5 rundlich, gelb, rauh, der Sack roth,
die Mundoͤffnungen hochroth.
13. Aſcidia prunum; eyrund glatt, durchfheinendgrün;
der Sad weiß, die eine Oeffnung an der Eeite.
14. Afeidia o@todentara; laͤnglich, zweyſchnablich, glatt,
weißlich, die eine Sefimung mit acht, die andre mit
ſechs Zähnen,
15. Afcidia virginenz länglich, platt, durchfcheinend, glatt?
mit hochroth gefprenfelten Strichen, der Sack roth.
16. Aſcidia caninaz laͤnglich, rund, glatt, der Sack vorh.
17. Aſcidia corrugata; länglic), glatt, ‚ber Sack aſchgrau
mit weißen Binden.
18. Afcidia venofa; a ‚ rotd, der Sack von gleicher
Farbe. |
19. ‚Afcidia a weiß, rund, glasgrün, der
negförmige Sack gelblih, die eine Oeffnung an der
Seite.
20. Aſcidia lepadiformis; —— gekeult, das
Eingeweide gelb.
21. Aſcidia patelliformis; weiß, mit rothem Kreife,
22. Afcidia clavataz ift Vorticella bolteni, Linn.
O. Fabricius beſchreibt noch: | ;
23. Afcidia tuberculum; laͤnglich, platt, bucklich, gelblich,
mit hervorragenden Punkten, die vertifalen ne
gen roth.
24. Alcidia villoſa; faft eyrund, weißlich, mit einem mol
ligten Weſen übenogen, die De von gleicher
Farbe.
Siebente
“6 en
> Siebente Gattung,
„Meerneffel. Actinia
Der Wurm diefer Gattung iſt Länglichrund, runzlich,
hat eine inwendig mit Fuͤhlerchen verfehene Spitze, welche
fich ausdehnen laßt. Der Mund befindet fih am oberen
Ende, hat umgebogene Zähne; die Schnauze ift cylindrifch,
und hat einen ſtrahlichten Kranz; außer diefer Muͤndung ift
feine Deffnung weiter, fie muß alfo ftatt des Mundes, Af—
fer und Zeugungsganges dienen. Es feßen ſich diefe Ihiere
mit der Wurzel vermittelft eines Saugfußes auf andre Kör-
per feſt. Cie haben eben das Neproduffionsvermögen, wie
die Polypen. ; Schneidet man ihre Fühlfaden, oder einen
Theil des Körpers weg, fo wächft doch der Körper bald wie—
der, und die abgefchnittenen Theile leben auch weiter, und
wachfen zum: vollfommenen Thiere. ie koͤnnen mehrere
Monate ohne Nahrung leben, und fterben auch nicht, wenn
das Waſſer friert; nur füßes Waſſer toͤdtet ſie ſogleich.
Sie naͤhren ſich von Fiſchen, Krebſen und Schaalthieren,
und gebaͤhren lebendig, da denn die Jungen aus dem Maule
der Alten herauskommen. Sie find in-allen Meeren übere
aus zahlreich. Linne befchreibt fünf Arten.
1, Die Aufternefiel.
Actinia ſenilis.
Kupfertaf. Verm. XIV. Fig. 1.
Sie feze fih haufig auf die Aufterfchaalen an. : Ihre
Namen find: tal, Porta di mare; Franz. Cul de Cheval;
Cul de PAne; fat, Podex marinus efenlentus; Engl. Zee-
kous, Oudmans Schaf. Die Wurzel ift breit und platt,
der Körper weich, nimmt verfchiedene Geftalten an, wird
nach dem Tode runzlich. Der obere Saum tft die, rund,
voller Zühlerchen von ungleicher Laͤnge und mancherley Farbe,
daher man das Thier auch Seenelke nennen Fünnte; a
. | Mitte
Mitte ſteht eine dehnbare ——— die iche Sange iſt
drey Finger breit, die Farbe roͤthlich. Es ſaugt ſich ſo feſt
an, daß es ſich eher zerreiſſen als losmachen laͤßt.
2. Die Sronenneffel.
Actinia fein.
Kupfertaf. Verm. XIV, Fig. 2,
Sie ift meiſt rund, ver $änge nach geſtreift und platt,
‚mit einer dornigen Spitze, die Farbe iſt Faftanienbraun, die
unzähligen Fuͤhlfaden oben neben der Deffnung breiten ſich
wohl eine Handbreit aus, ı fie find feegrün, an ver Epige
roſenroth, doch iſt die Farbe auch oft anders; mit dieſen Fuͤhl⸗
faden ergreifen ſie andre Würmer, als Seetauſendbeine und
dergleichen , und bringen fie in die Mundöffnung. .
3. Adinia equinaz halbeyrund, glatt, hängt fih an Fel⸗
ſen an.
4. Adtinia judaica; cylindriſch, glatt, —7 — die Bor»
haut inwendig glatt, wellenfoͤrmig.
5. Adinia effoeta; halbwalzenfoͤrmig, winklicht —
Muͤller fuͤgt noch hinzu:
6. Adinia plumoſa; mit kleinen Fuͤhlerchen, der Rand
durch Haarbuͤrſten faſrig.
7. Adinia craſſicornis; roth, mit ſpindelfoͤrmigen Faſern.
8. Actinia eoccinea; weiß und roth, mit walzenfoͤrmigen,
geringelten Faſern.
9: Actinia truncataz rothgelb, kegelfoͤrmig, glatt, durch⸗
ſcheinend. *
10. Actinia digitata; braungelb mit weißen Punkten, roſen⸗
farbigen Faſern.
ar. Adinia rufe; runzlich, die Oeffnung vofenfarbig, die
Sülerchen biaß,
12. Adtinia
\
ı2. Aftinia 'candidaz runzlich, die — der —*
wellenfoͤrmig.
13. Adinia viduata; greis, mit weißen Strichen und
Faſern.
14. Adtinia bicornis; halbkugelich, eyrund, gt, mit —
Hoͤrnern.
O. Fabricius beſchreibt noch:
15. Adinia nodoſaʒ runzlich, gefurcht, von außen erwei-
tert, oben — * , die mittlern Faſern ſind kurz, platt,
Hechrorh. |
16. Adinia fpedtabilis; blau, glatt, die Süblerejen, dick,
weiß gefleckt, Die Oeffnung ſtrahlicht.
Pennant macht noch folgende bekannt.
17. Adinia ſalcata; ſehr viele Shoe der Leib der Län
ge nad) gefurcht,
18. Adinia pedunculata; felhförmig ‚der gib wazig, die
Fuͤhlerchen ſcheckig, laffen fich einziehen.
19. Adtinia verrucoßz die Fühlerchen halbdurchſcheinend,
einziehbar, der $eib cylindriſch, SIR Warzen der Sänge
nach geftreift.
20. Adinia hemifphaerica; der äußere Nand des Kreifes
hoͤckrig.
ar. Adinia pentapetala; das Maul rund, der Rand i in fuͤnf
Lappen getheilt, mit mehreren Reihen pfriemenfoͤrmiger
Fuͤhlerchen beſezt.
see
Kurze
Einleitung
‚zur Kenntniß
der Gewuͤrme
J. F. W. Herbſt.
iſter Band, 2fted Stüd,
Mebft XII Kupfern, Tab. 385 — 396.
Derlin und Stralfund,
bey Gottlieb Auguft Sange.
1787-
Achte Gattung.
Sbruͤtzling. Tethys.
8 ieſes Thier ſieht einem unfoͤrmlichen Fleiſchtlompen aͤhn⸗
lich, und ſpruͤzt, wenn man es druͤckt, eine Feucht: g⸗
keit von ſich. Es ſchwimmt frey im Meere herum,
hat einen laͤnglichten, fleiſchichten Koͤrper, ohne Fuͤße; das
Maul befindet ſich am Ende, hat einen cylindriſchen Ruͤſſel
unter einer ausgedehnten Lippe. An der linten Seite des Sul
fes ftehen zwey Söcher. Das Ihier ift nicht groß, und wird
beym erſten Anblick leicht für einen Klumpen Eyer gehalten;
So efelhaft es ausfiehr, fo wird es doch von vielen gegeſſen;
man ſucht Diejenigen aus, !die eine vorhe Farbe haben, vie
blasfarbigen aber werden wegen das bittern Geſchmacks jeiten
gebraucht. Man findet diefes Ihier faft in allen Meeren; im
Geſchmack zieht man diejenigen vor, welche aus dem mittels
laͤndiſchen Meere kommen. Man Eennet zwey Arten.
1. Das Kerbenmaul.
Tethys fimbria.
Kupfertaf. Verm. XV.
Der Leib erreicht eine Laͤnge von ſechs Zoll, und iſt ganz
weiß. Vorne am Kopfe ſteht ur tippe, die in einem aus«
geſpann⸗
gefpannten, gefaltenen, am Rande geferbren Häutchen beftehr;
der Rand ift oben ſchwarz und gelb, unten ganz ſchwarz. Un—
ten am Kopfe find zwey Fortfäße, die den Hafenohren ähnlich
find. Hinter dem Kopfe folgt ein Fegelförmiger Ruͤcken, der
viertehalb Zoll lang, etwas über einen Zoll breit, hinten ſchmaͤler,
und an den Seiten mit fleifchigten Fortfäßen verfehen ift. Un-
ten ift ein Eöcherartiges Maul, das mit einem dicken Häutchen
umgeben ift. An der Seite find Die zwey Deffnungen zur Fort⸗
pflanzung, davon die obere die Ruthe enthält, welche ſich in die
untere Deffnung einlaßt, fo daß alfo diefes Ihier beyde Ge-
fehlechter in fich vereinigt. Der ganze Leib hat ein faferichtes
Beftandwefen, und iſt daher ſchwer zu verdauen, wenn es
gleichwohl eßbar iſt.
2. Das Haarmaul.
Tethys leporina.
Die Sippe des Mauls iſt bey dieſer Art rings herum mit
Haaren beſezt; oberhalb demfelben fieht man eine eyförmige
Kappe mit einem eingekerbten Rande. Unter dem Maule ſteht
ein dünnes, fleifchigtes Haͤutchen, deſſen Rand mit einer ſchwar⸗
zen Sranze umgeben iftz hinter der Kehle ift der Magen, aus
welchem ein fpiralgeroundener Darm gebt, Das Beltandwefen
des Körpers ift weich, enthält eine braune Feuchtigkeit, und
iſt übrigens gallertartig, durchfheinend, und von übeln Ge:
roch. Nur bey großer Hige kommen fie aus der Tiefe des
Meeres hervor und werden gefangen; ihre Feuchtigkeit bat eine
aͤtzende Kraft, die Haare ausfallend zu machen.
Neunte Gattung,
Seeblafe. Holothuria.
Die Thiere diefer Gattung ſchwimmen frey im Meere her⸗
um, der Leib iſt cylindriſch, gallertartig, mit einem erhabenen
Ruͤcken, am Ende einen After. Am Vorderende ſteht das Maul,
welches mit vielen aͤſtigen Fuͤhlfaden umgeben iſt.
1. Der
mn En men 69
1. Der Seebeutel.
Holothuria frondofa.
Kupfertaf. Verm. XVI. A.
Der Leib ift länglich eyrund, oft über fechs Zoll lang und
zwey big drey Zoll breit, im lebendigen Zuftande ſchwarz. Die
Haut ift zaͤhe, lederartig, der Länge nach, wo fich die Musfeln
befinden, etwas dicker, und mit platten glatten Warzen beſezt.
Der Kopf mit den Fühlfpigen Fann ſich, wie bey den Polypen,
einziehen und herausſtrecken; im lezten Fall erblickt man ihn
rund, mit zehn äftigen und blätterigen Fühlfpigen umgeben; in.
der Mitte fteht ein faugerartiges Maul, womit fid) das Thier
an Fifche und andre Körper anſauget. "Hinter dem Kopfe ſte—
ben drey Deffnungen dicht bey einander, und eine mehr abge:
fonderte an der Seite. Man fifcht es in der Nordſee aus.
2, Die Nippenblafe,
Holothuria pentates.
Kupfertaf, Verm. XVI. B.
Der Leib ift länglich rund, gurfenförmig, fechs Zoll lang,
drey Zoll breit; das Thier Fann ſich nach Willführ einziehen
und ausdehnen. Die Hauf ift did, hauptfächlich wenn fich
das Thier einzieht, grünbraun; der Sänge nach ftehen fünf Dope
pelreihen röthlicher, hervorragender Warzen, welche durchbohre
zu feyn fcheinen, und gleihfam Bruſtwarzen find, vermittelft
welcher fich das Thier durch Einfaugen und Ausfprüßen des.
Waſſers in die Höhe und Tiefe begeben ann. Am Hinferende
fteht eine Fleine Oeffnung, die der After iſt; am Norderende
ftehr eine größere mehr runzlichte, welche das Maul ausmacht.
Aus diefem fommen fechs Fühlfaden hervor, "welche unten rund,
dicker, und mit dem $eibe gleichfarbig, an den Spitzen aber
roͤthlich, geförnt, und in. mehrere Aeſte gerheilt find; zmifchen
ihnen ftehe der Schlund, von welchem ein gelber dreymal gefal=
tener Darm bis zum After geht. en Thier gebähre leben⸗
—— 3 dig,
70 — a
Dig, und man findet es forvopt i im Grunde des Meeres zmifchen
Seemoos, als auch) frey am fer fhwimmend mit ausgebrei-
tefen Füplfaden.
3. Holothuria phantopus; mit äftigen Fühlfaden , der
Leib etwas fehuppicht, in drey Neihen mit Wärzchen
beſezt.
4. Holothur. tremula; mit bifceffsemtigen Fühlfaden, an
jeder Seite mit vierzehn fleifchigten Warzen befezt.
5. Holoth. phyfalis; mit fadenförmigen Fühlfaden von un:
gleicher Länge,
6. Holoth. Thalia; mit einem fenfrechten, zufammenge-
druͤckten Kamm.
7. Holoth. Andale ; oͤnglich, mit rundem Kamm, geſchwaͤnzt,
an den Seitenftrichen unterbrochen.
8. Holoth. denudata; ohne Kamm und Schwanz, an ven
Enden ein wenig zugefpijt.
9. Holoth. priapus; das Maul mit fleifchigten Warzen, be-
ſezt; der Leib hat geringelte Striche.
Möller füge noch hinzu:
10. Holoth.penicillus; mit acht aftigen Fuͤhlfaden, der Leib
fünfecfig, Enochenartig.
11. Holoth. fufus; mit zehn ——— der Lib ſpindel⸗
foͤrmig, wolligt.
12. Holoth. ſquamata; mit acht etwas aͤſtigen Fuͤhlfaden,
der Leib ebenfalls rauh, unten weich.
13. Holoth. inhaerens; mit zwoͤlf Fuͤhlfaden, und einem
warzigen in ſechs Reihen geſtrichten Koͤrper.
O. Sas
GO. Sabricius befehreibe noch:
14. Holoth. minuta; mie zwölf Fuͤhlfaden, der Leib in fünf
Reihen warzig.
“15. Holoth. forcipata; bauchig, die Enden verengert,
fegelförmig, vorne eine Fupferfarbige Zange,
\ | Zehnte Gattung.
Steinbohrer. Terebella
Weil man dieſe weichen Thiere gemeiniglich in und vor
den Loͤchern der Felſen im Meere findet, ſo vermuthet man,
daß fie ſich in die Steine bohren vermittelſt einer aͤtzenden Ma—
terie, die den Stein erweicht; welches aber doch von andern
noch fehr bezweifelt wird. Das Thier felbft ift ein fadenförmiger
Wurm; oben fteht das Maul, aus weldyem eine Föcherartige,
auf einem Stiel befeftigre Eichel hervor tritt; um das Maul
herum ftehen achte Fühlfaden. Linne“ befchreibe nur eine
einzige Ark. ON
1. Terebella lapidaria; einer Wafferfchlange ähnlich, der
Leib fegelförmig, der Schwanz dünner; acht Fühlfaden
vorne am Körper, und vier am Maule, Im Maule
einige Zaͤhnchen.
Müller füge noch Hinzu:
2. Der Bufchigte Steinbohrer.
Terebella plumofa.
‚Bon diefem ift es noch nicht enefchieden,' ob er zu
diefem Gefchlecht, oder zur Gattung Ampbitrite zu zäh:
len fey, wie Müller denn das lezte chut. Er ift roch, drey
bis vier Zoll lang, und aus Ringen zufammen geſezt. Das
Maul hat aufgefchwollene Sippen; an der DHberlippe lange
| E 4 Fuͤhl⸗
7% — —
Fuͤhlfaden. Oben zu beyden Seiten des Ruͤckens ſteht
eine Reihe kurzer, in einander gekraͤuſelter Faden. An
den Seiten ſtehen kleine Warzen, wie Afterfuͤße. Er lebt
in ſandigtem Boden unter den Steinen, und bauet ſich aus
Sande eine zerbrechliche Roͤhre.
Eilfte Gattung.
Steinſchnecke. Triton.
Es iſt eine Schnecke ohne Haus, oder ein laͤnglichter
Wurm, der im Maule eine ſpiralfoͤrmig gewundene Zunge,
und an jeder Seite ſechs geſpaltene Fuͤhlfaden hat, deren
interen ſcheerenfoͤrmig ſind. Man kennet nur eine Art,
namlich: n |
Den Strandfchleicher,
Triton httoralis.
Die ſechs Paar Zühlfaden fehen wie Federchen aus,
meil fie faferig find. Die drey Paar hinterften Fühler ha«
ben fiheerenförmige Spigen. Die Zunge ſteht zwifchen den
aͤußern Fühlerchen, und alfo das Maul an der Wurzel der-
felben. Das Thier lebt in den Söchern der unter Waſſer
ftehenden Steinflippen. Cine Abbildung von demfelben wird
noch nirgends gefimden. |
Zwoͤlfte Gattung,
Kiefenwurm. Lernaea
Eine den Fifchen ſehr nachtheilige Wurmgattung‘, de⸗
ren $eib länglich walzenförmig iſt; er bat zwey bis drey cha
lindrifche Arme, mit welchen er ſich an die Kiefen det Fir
fhe anhängt, und mit dem oft rüffelförmigen Munde ihnen
das Blut ausfauge. Am bintern Ende befinden ſich ai
- yer⸗
— — 73
Eyerſtoͤcke, wodurch der Wurm: als doppelt geſchwaͤnzt er:
ſcheint. Linne“ hat vier. Arten befchrieben.
1. Der Kabeljauwurm.
Lernaea tranckialis.
Rupfertaf. Verm, XVII.
Der Wurm ift einen Finger lang, und fo di, wie -
ein Federkiel, walzenförmig rund, etwas gebogen, roth, vor-
ne abgerundet, und unter der Spige fteht die Mündung,
um welche ſich drey fteife dreyäftige Fühlerchen befinden; hin⸗
ten ift der Leib bauchig, gekruͤmmt, ſchwarz geftricht. ‘Der
Schwanz geht ftumpf aus, am Hintertheil der Krümmung
fieben zwey Eyerftöce, die aus dünnen Faden zufammenges
flochten find. Es fauge fich dieſer Wurm in den Kiemen
der Kabeljaue feft. ; *
2. Lernaea cyprinacea; der Körper keulfoͤrmig, der Bruſt⸗
ſchild cylindriſch, gabelfoͤrmig, die vier Fuͤhlerchen
find an der Spitze mondförmig. An den Karpfen und
Karaufchen. R |
3. Lernaea Salmonea; der Körper eyrund, der Bruftfchild
herzförmig, zwey fadenförmige Arme ftehen dicht an
einander, Am Lachſe. |
4. Lernaea Afellina; der $eib halbmendförmig, der Bruſt⸗
ſchild Herzförmig, der Schwanz doppelt, rund, Am
Doſch.
Muͤller beſchreibt noch folgende: |
—— Lernaea ‚Cyelopterina; der $eib rund, gebogen, in der .
Mitte des Ruͤſſels eine doppelte Mundöffnung ; dre
Fuͤhlerchen, die dreymal gefpalten find, N
€ 5 6. Ler-
74 m
6. Lernaea uncinata ; der Leib fänglich, die Schnauze ein-
fach, gefrümmt, am Ende das Maul:
7. Lernaea Gobina; der $eib länglich vierecfig, vorne und
hinten find zwey Fnotigte Arme, wie Bocshörner,
1
8. Lernaea radiara; der Leib vieredfig platt, auf benden
Seiten drey Arme, und vier grade Hörner, Ü
9. Lernaea nodoſa; der: Leib viereckig, hoͤckrig, ‘auf *
Seiten zwey kurze Arme. *
10. Lernaea cornuta; der geib (änglich, die vier Arme Ka
Srade/ ausgefehnitten der Kopf ziemlich eyfoͤrmig.
AT. Lernaea pedoralis; der Kopf giefefrund, halbkuglig
am Bauche, der herzfoͤrmig if; ‚ eine abgeftugte Warze
am Ende,
12. Lernaea cylindricaz der Leib — ‚ bie vier
Arme Fugelförmis g, ſtachlich.
| 13. Lernaea clavdta; der Leib malzenförmig, etwas mwinf-
lich, die Maulöffnung —— het unter der Opi-
tze des Schnabels.
ri
Dreyʒehnte Gattung.
Seemooßſchnecke. Scyllaea
Ein Wurm, der ſich an andre Koͤrper anhaͤngt, an
den Seifen plattgedruͤckt iſt, und über den Ruͤcken eine Laͤngs—
furche hat. Am Ende des Koͤrpers iſt die Mundoͤffnung,
ohne Zaͤhne; untenher ſitzen drey Paar Fuͤhlerchen, die die
Stelle der Arme und Fuͤße vertreten. Man kennt nur erſt
eine einzige Art.
Der
| — æ | 75
Der Seegraskriecher.
Scyllaea pelagica.
\
Kupfertaf. Verm. XIX.
—
Eine Schneckenart ohne Haus, die man auf dem
ſchwimmenden Seetang findet. Der Leib iſt laͤnglichrund,
plattgedruͤckt, weich, braungelb ;. unten iſt der Laͤnge nach
eine Spalte, mit welcher das Thier das Seegras umfaßt.
Es mag wohl zwey Zoll lang und einen Zoll breit feyn.
An den Seiten ftehen Eleine, fegelförmige, fleifchigte, weiße
Erhöhungen, Der Rücken ift faft platt, mit furzen dunfeln
Borften und fpigigen Nändern, woran die Fühlerchen fißen.
Der Kopf ift zufammengedrüdt, fpisig, und zieht fi) ganz
ein, wenn das Thier ſtirbt. Das Maul fize unter der
Schnauge und bat einen harten Rand, die Oeffnung iſt
flein, faft rund. Die Fühler figen bis zur Hälfte nad) der
Spitze des Mauls zu, find laͤnglichrund, blätterig, Fürzer,
als die fühlerartigen Floſſen, vorne breiter, mie niedergebo-
genem harten Rande, um damit die Pflanzen zu umfaffen.
An jeder Seife find zwey laͤnglichrunde blätterigte Fühler-
hen, die eingeferbt, und an den Seiten mit Haaren befeze
find; fie dienen zum Schwimmen. Der Baud) ift länglid)-
rund, der Schwanz fenfrecht, blätterig, faft rund, breiter
und fürzer, als die Schwimmfühler, Die Bewegung diefes
noch nicht genug bekannten Thieres ift nur langfam. Viel—
leicht giebt es. mehrere Arten und Verſchiedenheiten.
‚8
| Vierzehnte Gattung.
Flügelwurm. Clio.
Ein länglicher, frey im Waſſer ſchwimmender Wurm,
der zwey häutige gegen einander über ſtehende Floſſen, wie
Slügel hat, Er lebe in der See, und man kennet drey
Arten, von deren Feiner man aber bisher eine Abbildung hat.
‚2. Clio
.
76 — —-
z) Clio caudata ; diefer iſt gefchwänze, und wohnt: in
einer Scheibe, die er fich felbft verfertigt. Man fin⸗
det ihn ſowohl in den als in den kaͤlteſten
Gegenden.
12. Clio pyramidata; die Scheide, worinn diefer Wurm
febt, iſt über einen halben Zoll lang, dreyeckig phrami⸗
denförmig; das Maul ift fchief abgeftugt, der $eib dünn,
undurchſichtig, am Ende fpisig, mit einem Eleinen run⸗
den Kopf, einer Eleinen fcharfen Mundöffnung und griis
nen Augen. Auf den Schultern ftehen zwey hautige
Fortfäge zum Schwimmen. Das unfere Ende ſizt auf
dem Boden der Scheide feft, und kann fich einziehen
und ausdehnen. Die Scheide ift durchfichtig, feft una
groß.
3. Clio retufa; die Scheide ift dreyedig, das Maul ſteht
horizontal.
Funfzehnte |
Blaffifd. Sepia
Man nennet dieſe Wurmgattung auch Seepolypen; die
Holländer Zeekatten; Engl. Cuttle. Der Lib iſt fleifchigt,
and ſteckt in einer Scheide , welche das Bruſtſtuͤck umhuͤllet.
Oben am Ende ſteht das Maul, welches hornartig iſt. Um
Demſelben ſtehen große Arme, gemeiniglic) acht, die an der
innern Seite mie einer doppelten Reihe von Warzen, wie
kleine Näpfchen, beſezt find; außerdem haben die meiften
noch) zwey lange Sühlfaden, die auf Stielen fißen, und gleich-
falls am Ende ers Ne Die Augen ftehen unterhalb.
den Fuͤhlern, nach dem Körper zu. An der Brufk liegt eine
braune, hornartige Röhre, wie ein Köcher. Dieſes Thier
wird fehr groß, und foll unten im Meere in.Höhlungen felbft
Menfchengröße erreichen; es nähre fi) von Seethieren, Fi-
ſchen, Krebfen, und dient wieder andern: ge: zur
ah
2 —* 7 7
Nahrung. Die Warzen an den Armen, die zugleich die
Füße find, find eigentlich Sauger ; er faßt mit denfelben
die Nahrung, und bringt fie ans Maul; die zwey Tängern
Fühlfaden braucht er, fomohl Beute zu machen, als aud)
fi) mit den an denfelben befindlichen warzenahnlichen Sau—
ern an bie Felſen feftzubalten, und er fol fich damit fo feft
om, daß er ſich eher zerfchneiden als losreißen ließe.
Auch fol er hiedurch den Menfchen gefährlich werden, vie er
damit ins Wafler zieht. Das Maul hat inwendig zwey
ftarfe Zähne, mie ein Papagenfchnabel; die dazwiſchen lies -
gende Zunge ift ein ſchwammigtes Fleifh. Der Zweck, der
an der Bruſt liegenden Röhre, die einen umgefehrten Trich—
ter vorftellt, ift, um die Unteinigfeiten, oder auch den fehmar-
E: dintenähnlichen Saft berauszulaffen, womit fich diefes
hier verfheidige, und welcher in einem befonderen Beutel
ſich befindet. Die Zeugung und Fortpflanzung diefes Thiers
ift nod) ziemlich ungewiß, man hat aber doch in den Weib—
chen einen auch in andern zwey Eyerftöcke gefunden, fo wie
im Männchen die Saamengefaße und hodenähnliche Theike.
Das Weibchen legt die Eyer in Geftalt einer Traube, in
feine Höhle; das Männchen foll bey einigen Arten einen kleb⸗
rigten Saft darauf fprißen, wodurch fie feft werden. Mach
funfzig Tagen werden die Eyer ausgebrütet, und die Jun—
gen Friechen in unzähliger Menge aus der zerriffenen Schaa—
Te, wie junge Spinnen aus, Die Blaffifche werden ſowohl
von vielen Nationen zur Speife, als aud) zum Köder bey
der Fifcherey gebraucht. -
Wer genauere Nachrichten der Alten und Neuern über
diefe Wurmgattung und ihre inneren und äußeren Theile zu
lefen verlangt, den vermeife ich auf die — Abhand⸗
lung des Herrn Prof. Schneider, uͤber die Blakfiſche, in
feinen vermiſchten Abhandlungen zur Aufklaͤrung der
Zoologie; desgleichen auf feine Ueberſetzung der Monro⸗
ſchen Vergleichung des Baues und der Phyfiologie der
Thiere mit dem Dan des Mienfchen und ‚anderer
Thiere. Leipzig 1787,
| er
78 —
Der Herr Prof. Schneider giebt alſo erſt ſolgende
algemene Charakteriſirung des Blakfiſches:
Kopf und: Augen ftehen zwiſchen Leib und Füßen, das
Maul mit dem Falkenfchnabel in der Mitte der Bafıs
von den Füßen, die Füße, deren acht oder zehn find,
find inwendig mit Saugwarzen befezt. Der Leib mit
einem Dintenbeutel, unten an der Bafis mit einer Oeff—
nung in Die Aueere, und oben drüber eine hervorra⸗
gende Auswurfsroͤhre.
Nun theilt er alle Blakfiſche in zwey Klaſſen.
I. Acht kurze Füße, zwey lange Faͤnger, Floſſen am Lei⸗
be, und einen Knochen im Ruͤcken.
J. Acht lange Fuͤße am Grunde mit einer Schwimm⸗
haus verbunden, ohne Faͤnger, Floſſen und Ruͤcken—
knochen. hi)
Sinne! befthreibt ibrfaupe fünf Arten, Schneider acht
Arten. at
Ifie Blaſſe.
1. Der Dintenfiſch. (Seekatze; Schneider.)
Sepia ofhieinalis. (Sepia, Schneider.)
Dies ift der eigentliche Blakfiſch der Alten; er Heißt
Genueſiſch Sopi 5 Venetianiſch Seppaz Spaniſch Xibiaz
Franzoͤſiſch —* Seiche, Bouffron; Engliſch ——
Black-Cuttle, Blackfifh; Hollaͤndiſch Zee-Kat. Die Be—
nennung Dintenfifch Eomme von der ſchwarzen Feuchtigkeit
ber, die diefes Thier in einem Beutel trägt, und bey vor»
kommender Gefahr von ſich ſpruͤzt. Der Leib ift rundlich
breit wie ganzer Floffe um den $eib herum, und einem
großen
— Finnen 79
‚großen Küdenfnochen. Die Faͤnger find fo lang, als der
Körper, weiß, an der Epige mit Warzen befezt. Die acht
Füße fpisig, eben braun, unten weiß, Die Augen an den
Seiten des Kopfs find groß, ſchwarz, mit einer füberfarbe-
nen Iris. Das Maul ift Enorpelartig, ſchnabelfoͤrmig; die
Scheide ift eylindrifh, oben braun, unten weißlich mit vie-
fen braunen Punften. - Die beyden Flügel find oval, und
‚gehen zu beyden Seiten von der Mitte bis an die Spitze
der Scheide. Der Ruͤckenknochen wird in den Apotheken
unter dem Namen Os Sepiae verkauft; und da derſelbe auch
oft vom Thiere abgeworfen wird, und wie ein Schaum auf
dem Meere fchwimme, fo heißt er alsdann Meerſchaum.
Das Thier felbit wird bisweilen gegeffen, es ift aber ſehr
unverdaulich. Es lebe von Fiſchen, Krebfen, Patellen,
Schnecken und andern weichen Seethieren, und dient den
Seewölfen und großen Fifchen zur Nahrung; aus der Dinre
ſoll der Chineſiſche Tuſch gemacht werden, !
2. Der Seefage, (Dintenfiſch, Schneider.)
Sepia loligo. |
Kupfertaf, Verm. XX. B.
Diefe Ark ift der vorigen ſeht ähnlich, aber mehr ſchmal,
unten zugefpize, in der Mitte eckigte Zloffen, der Rücken
Enochen ſchmal, federfürmig. Die Augen find groß, ſchwarz;
Kopf und Fühlfaden durchfichtig, mit feinen ſchwarzen Tuͤ—
pfeln punktirt; der Seib rothgefleckt, über den Rücken gelb,
am Schwanze ſchwarz punktirt. Cie fchwimme fehr ge:
ſchwind, und fpringe oft über das. Waffer, fo daß fie den
Schiffern in die Schiffe komme, Ihre Lebensart ift mie
der vorigen gleichförmig. \ |
3 Die
0 ——
3, Die Meerfpinne,
Sepia media. (Teothis, Schneid.)
/ Diefe Art heiße in Norwegen Sputte und Blecksfprut-
te; fie ift der erften Art ähnlich, aber das fpißige Hinter⸗
eheil ift breiter, die Floffe geht auch um den $eib herum,
aber fteige nur bis zur Hälfte des Körpers hinauf; fie find
vorne breit, und laufen hinten fchmal zu. Die Yugen
find groß und haben eine Smaragdfarbe. |
4, Der Zwergblakfiſch.
Sepia Sepiola.
Sie hat die Größe eines dien Daums; die fleinen
runden Floffen ftehen an den Seiten bes Leibes, und laffen
den Fleinen runden $eib hinten leer. Sie ift buntgelb,
mit Eleinen Punkten auf den Rüden. Sie wird im Früh:
jahr häufig mit den Fifchen gefangen, und ihr Fleiſch ift
zarter und ſchmackhafter.
Ute Klaſſe.
5. Der Achtfuß. (Meerpolyp, Schneid,)
Sepia octopodia. (Polypus, Schneid)
Kupfertaf. Verm. XX. A, _
Diefe Art ift ver Polypus der Alten; Ital. Polpo;
Genueſ. Porpoʒ Span. Pulpoz; Franz. Poulpe, Pupez; Engl.
Preke, Poorcoutrel, Poorcuttle; Arab. Sebbed, Achtabud;
Ruſſ. Karakatiza. Am Grunde der Fuͤſſe ſtehen inwendig
einzelne Saugwarzen, weiter hinauf eine doppelte Reihe zu«
nehmender Warzen, Der Körper ift unten abgerunder, ohne
Schwanz.
— ge 81
Schwanz. Dies Thier wird. fehr groß; man bat es neun
Kiafter lang und zwey Klafter breit gefunden; die Indianer
nehmen in ihren Fahrzeugen eine Art mit, damit das Thier
nicht feine Füße über fie fehlingen und fie hinunter zieben möge,
Eie follen fih begatten, und fraubenförmige Eyerbüfchel
auswerfen. Die Theile, welche man ihnen abſchneidet, fol-
len wieder machfen. EN
6. Sepia Mofchites; mit fehr langen Füßen und einer ein⸗
fachen Reihe von Saugwarzen. | ;
7: Sepia Nautilus; mit einer einfachen Neihe von Saug⸗
warzen; es wohne in einer Schaale. Diefe Art bringe
inne’ unter die Schaalenthiere, unter dem Namen
Argonautı, i
8. Sepia Pompilus; zerlappte, oder zertheilte Fuͤſſe ohne
Saugwarzen.
Sechzehnte Gattung.
Quallem Medufa
Man nenne fie auch Seeneffeln, weil ihr Berühten der
Haut ein brennendes Jucken verurfacht, wie die Meffeln.
Franzoͤſiſch Chapeau cornuz; Englifch Sea Gellie, Sea Blubber,
Dies Thier ift gallertartig, glatt, plattgedruͤckt, unten aus⸗
gehoͤhltz -der Mund mit feinen Fühlfaden befindet ſich auf
der untern Seite. Sie leuchten im Finftern wenn fie- auf
dem Meere herumfchimmen, koͤnnen die Geftalt ihres Koͤr—
pers durch) Ausdehnen und Zufammenziehen verändern, ſchwim⸗
men haufenweife beyfammen, leben von Fleinen Fifchen und
andern Wafferthieren, und dienen gröffern Seethieren zur
Nahrung. Eie find ofe im Durchfchnitte einen Schuh breit,
‚gemeiniglich rund, fcheibenformig; ‚wenn man fie aus dem
Waſſer nimmt, zerfließen fie fehr bald, wenn man fie nicht
in Spiritus wirft, oder am Feuer trodinet. Zinme‘ befänreibe
ld. Bali N
ıfter Band, 2tes Stuͤck F 1. Die
3 — —
1. Die Haarqualle. |
Medufa | capillata.
Aupfertaf, Verm. XXI.
Dies Thier ift erhabenrund, und hat am Rande fech-
zehn Ausfchnitte. Unten im Maule herum, welches in der
Mitte fteht, eine Menge Fühlfaden wie Haare oder Fafern,
mit welchen das Thier feine Nahrung ergreift, und zum
Munde führe. Das Beſtandweſen dejfelben ift eine mürbe,
durchfichtige Galler. Man findet es in der Mordfee um
Lappland herum, und wird von den Wallfifchen gefreffen. '
a. Medufa porpitaz rund, oben platt, unten etwas gewoͤlbt,
gefurcht, baarig. |
3. Medufa cruciataz feheibenförmig rund, mit einem weißen
Kreuze.
4. Medufa hyfofeella ; ;. rund, gemölbt, —
unten ſtehen vier vereinigte Fuͤhlfaden.
5. Meduſa aequorea; rund, etwas platt, mit einem ein-
gebogenen, rauhen, mit Fuͤhlfaden befezter Rande.
6. Medufa aurita; rund, unten ftehen vier Höhlungen.
7. Medufa pilearis; rund, oben hat die Fläche eine erhar
bene Spige, und am Rande acht $öcher, unten gemölbt,
haarig.
8. Medufa marfupialis; ; halbeyrund, am Rande vier Fuͤhl⸗
faden.
9. Medufa hemifphaerica; Halbfugefrmig, m mit vier Queer⸗
tippen, vielen Fühlfaden am Rande, welcher ganz
platt ift.
—— — 83
10. Medaſ ai halbfugelfürmig ausgehoͤhlt, der
Kand eingebogen, geferbe, mit acht Fühffaden.
11. Medufa brachiata; rund, am Nande neun Arme, neun
Spitzen an deren äußerfien neun Fuͤhlfaden ſtehen.
12. Medufa velellaz eyrund, koncentriſch, geſtreift, der
NRand mit Haaren beſezt, oben mie einer Haut, wie
mie einem Geegel überzogen, -
m aͤller ſezt nod) hinzu:
13. Medufa bimorpha; oben auf der Scheibe ein Knopf,
unfen ein Fleines Kreuz mit fünf Cchern ie: , der
Hand haarig.
»
14. Medufa digitalis; durchfcheinend, unten im Mittels
punkt ein kleiner Stiel, der Rand haarig
Dallas beſchreibt noch:
15. Medufa frondofa; wie ein Ihaler groß, unten auf der
Mitte ein acht- oder zehneckigter Auswuchs voll haͤuti⸗
ger Zotten, auf jeder Ecke ein Arm, der ſich in viele
Zweige zertheilt, zwiſchen den Strahlen laͤngliche Oeff⸗
nungen, En
Siebzehnte Gattung,
Seefterm Afteria
Der Name bezieht ſich auf ihre fternförmige Geftalt;
fie heißen daher auch Stanz. Etoile de Mer; Endl. Sta-
Stär; Latein. Stella marina; Holl. Zee-Steer; die Schiffer
nennen fie auch wohl Sternfifche und Seeroſen. Der Koͤr⸗
per des Thiers iſt platt, gallertartig, mit einer lederartigen
warzigen Haut bedeckt, die im trocknen Zuſtande hart, ſproͤ⸗
de und leicht bruͤchig wird; die Waͤrzchen, welche die ganze
SE Flaͤche
+
— —
Fläche bedecken, find unten wie in einem Gelenke beweglich,
und fcheinen die Fuͤhlfaden zu ſeyn. Auf der Unterfiäche in
der Mitte fteht das Maul, welches: gemeiniglich fuͤhſmal ge—
theilt und mit Zähnen bewafner iſt. Aus diefer Mündung
lauft in jedem Etrahl eine ausgehöhlte Rinne, die auch an
den Seiten mit Knoten und Spißen befezt ift. Jeder Strahl
oder Arm hat ein Fnochiges Wefen von vielen Wirbeibeinen
zufammengefejt. Nicht aber allezeie ift der Leib fternfürmig
geheilt, Man finder fie faſt in allen Meeren; fie bewegen
ſich Freisförmig und fehleichen auf dem Grunde des Meer
res, ſchwimmen aber auch oft auf der Oberfläche herum.
Sie [eben von alleriey kleinem Gewuͤrme der Eee, und find
eine Epeife der größeren Seethiere. Ihr Leben ift polypen=
artig, zaͤhe, jeder abgebrochene Strahl, erneuert ſich wieder,
ja jedes abgerifjene Stuͤck wächft wieder zu einem vollfländi-
gen Seeftern heran. Man findet fie oft mit Eyern angefül-
fer; ob fie fich aber begatten, oder beyde Gefchiechter in fich
vereinigen, iff noch unbekannt, Linme‘ theile die Seefterne
in drey Familien ein, na ‘
2. Ungetheilte, die nicht eingefchnitten find.
b. Sternförmige, mit hervorftehenden Spitzen.
c. Strahligte, deren Spitzen ſehr lang und wurmfoͤrmig
gekruͤmmt ſind. J
a. Afterias luna; halbmondfoͤrmig, ohne Strahlen, fo groß, j
wie ein. Thaler), voll erhabener Punfte, ohne fichebaren
Maul und After. A TR
2, Alkerias pappofa; fternförmig, mit dreyzehn Strahlen,
überall büfchelförmig fachlich.
eh Afterias rubens; fternförmig, die Strahlen hödrig, farte
zetförmig, überall mit Stacheln befezt, roͤthlich; die Arte
,
zahl der Strahlen ift unbeſtimmt.
4. Allerias
— — — 85
4. Afterias minuta; fternförmig, die Spigen ber Strahlen
ſtumpfoval, mit durchſichtigen Haͤrchen beſezt.
5. Aflerias glacialis; fternförmig, Purchfichtig blau, die
Strahlen ſind ſiebeneckig, die Schaͤrfen ſind reihenweiſe
mit zugeſpizten Waͤrzchen beſezt. Im Eisimeere. |
6 Afleriad‘ retieulara; ; ſternfoͤrmig, fuͤnfeckig, die Strah-
[en mit einem erhabenen Netzwerk überzogen, , Diefe
Ki wird fehr groß.
| 7. Aller nodofa; fiernföcania ‚der ae ER
rund, mit dornichten Warzen befezt.
8. ‚Afterias aranciaca; fternförmig , fünfftrahfia, die Hber-
fläche durch flachlichte Punkte rauh, der Rand geglie:
dert, und auf mancherley Art dornigt. ;
' 9, Aflerias equeftris; fternföormig, der Leib klein, die
Strahlen lang, die Oberfläche netzartig mit Punften
durchftochen, Die Seiten durch lange Dornen kammfoͤr—
mig, der Nand etwas gegliedert, und unten mit einer
einfachen Reihe Fuͤhlerchen beſezt.
10. Afterias laevigata; ſternfoͤrmig, mit halbceylindriſchen,
ſtumpf achteckigten Strahlen, mit Fleinen Keen be:
ftveuet,
. Afterias —— ——— ‚ der Leib rund, fünf
— die fünf Strahlen lang, purpurfarbig.
12. Afterias aculeata; ſtrahlenfoͤrmig, platt, die fünf Strah
len ſtachuch.
2. Aflerias ciliaris; ſtrahlenfoͤrmig, ſtachlich, die Gelenke
ſchuppig, an den Seiten raubhaarig.
14. Allerias peclinata; die Strahlen find doppelt, bie obern
wie Floſſen, die untern fadenförmig.
33 | 15. Afterias
[3
15. Afterias multiradiata; die Strahlen find mie bey ber
flachen Hand vielzackig ‚ die obern wie la die un⸗
tern fadenförmig.
16, Das. Medufenhaupt.
Ajteria Caput Medufae.
Kupfertaf. Vermi, XXII. C.
Ein feh feltfames Thier; der 9— iſt fuͤnflappig; die
fuͤnf CE rahien theilen ſich bald in zwey Aeſte, und jeder Aſt
wieder in zwey Zweige; und dieſe verdoppeln ſich immer wie—
der bis an die Spitze. Alle Zweige ſind ſchlangenfoͤrmig durch
einander verwickelt, und beftehen aus lauter Gelenken und
Wirbeln, deren man an einem einzigen Stück über achtzig
taufend gezaͤhlt hat. Man finder viele Verſchiedenheiten
unter ihnen, ſelbſt in Anfehung der Anzahl der Strahlen;
" auch. bat man ihre Gyöße ſchon bis a" zebn Fuß im Durch—
ſchnitt angegeben.
Dennsnt fügt noch hinzu:
17. Afterias clathrata,; mit fünf Furzen, dicken Stapten,
unten rauh, oben gefrcht |
18. Afterias oculata.
Kupfertaf. Verm. XXII. A. Fig. 1.
Diefe Art bat fünf fehmale Strahlen, die Oberfläche
ift überall punftiret, und die Sarbe iſt fein purpurfarbig.
Man finder fie an den Englifchen Küften, | |
19, Allerens gibbofn.
Kupfertaf. Verm. XIIX. A. Fig.2.
Ein fuͤnfeckigter Koͤrper mit fuͤnf ſehr each lampe
Errahlen, die gleichſam nur nachläßig hingeworfen find; fie
i if
gen | 87
ift ſehe hoch, mit einer rauhen Haut uͤberzogen, braun; das
Maul in der Mitte iſt fuͤnfeckig.
20. Aſterias Sphaerulata.
Kupfertaf. Verm.XXU.B
Der Leib ift fünfedig, eingeferbe, oben die Deffnung
\ - glatt, unten fünfzähnig, zwifchen der Wurzel jedes Strahls
fteht ein ſchmales Fugelfürmiges Köpfchen; die Strahlen
find ſchlank, gegliedert, zugeſpizt/ an den Seiten rauh.
21. Aſterias irregularis; mit fünf glatten Strahlen, die
Ceiten find mit einem regulären ſchuppichten Rand um—
geben; auf dem Maul ſizt eine Platte in Geſtalt wie
Fuͤnffingerkraut; die Farbe iſt roͤthlich.
22. Aſſerias hiſpida; mit fünf breiten Strahlen, in der Mit⸗
te eckig, uneben, voll kurzer Borſten, braun.
23. Aflerias placenta; mit fünf ſehr breiten, be
Strahlen, die Spigen duͤnn und platt. |
24. Afterias fpinofa; mit fünf Strahlen von ae Di:
‘fe, mit unzähligen Stacheln beſezt.
05. Alterias lacertofa; mit fünf glatten, ſchlanken Strah⸗
len, ſchuppich, gegliedert, weiß,
a6. Afterias pentaphylla; der Leib gleichfeitig fuͤnfeckig, die |
Strahlen ſehr fehlanf, an den Seiten rauh, oben ſche⸗
dig, unten grün, bisweilen himmelblau.
27. Afterias varia; der Seib rund, mit zehn ſtrahligten
Streifen, die Enden haben eine viereckige Geſtalt, die
Etrahlen rauh roth geringelt.
28. Aſterias haſtata; der Koͤrper fuͤnfeckig, — mit
fuͤnf ſchlanken Streifen, deren Enden fpießförmig find;
die Strahlen find rauh, gegliedert,
54 29. Afle-
88 —
29. Afterias fifa; der Leib rund mit fünf gleich weit von
einander ftehenden Zähnen, die tief in den Eeiten ein:
ſchneiden; finf lichtfarbige Streifen gehen vom Mittel:
punft aus; die Strahlen find fihlanf und rauh.
go. Alterias nigra; der Leib fuͤnfeckig, ſchwarz mit fünf
weißen Streifen, die Strahlen rauh, olipenfarbig, *
ckig mit dunkeln Schatten.
31. Afterias bifida; mit zehn fchlanfen Strahlen, auf Bi
den Seiten mit Zaͤhnchen befezt, das. Maul mit kurzen
fadenförmigen Strahlen umgeben,
32, Aflerias Decacuemos; mit zehn fehr fchianfen Strah-
fen, langen Borften an ven Seiten, der $eib ſchmal,
mit zehn ſchmalen Strahlen umgeben.
33. Afterias helianthemoides; mit zwölf breiten Strahlen,
fein negförmig, durch Lange büfchelförmis ge Warzen vaub,
unten baarig, roth. .
Müller beſchteibt folgende:
34. Aſſterias equeflris; mondfoͤrmig, BEP die Seiten
weich, die Släche glatt, weich.
35. Afterias pulvillus; — glatt, | der Rand glatt,
ſtumpf.
36. Aſterias militaris; mondfoͤrmig, überall geförnt, der
Kand Füffenartig weich.
37. Afterias rubens; die Strahlen geroiBeı oben Stacheln
in einfachen Reihen.
„ 38. Alterias perforata; auf dem Ruͤcken mit Punkten ———
löchert,
39. Afterias fanguinolenta; eben blutfarbig, die Strahlen
an dev eripe weißt. '
40, Alte- ,
ae — 89
40. Aflerias pertuſa; rauh, die Strahlen rund, an der
Wurzel verenget, bucklich.
*
41. Aferias filiformis; die Oberfläche ſchuppicht, mit Sta:
cheln fo breit wie die Strahlen, — Fi
Otto Fabricius erwähnt noch folgender: IM
42, Afterias fpongiofa; fternförmig, etwas raub, die Strah⸗
len halbcylindriſch, ſtumpf, der Rand glatt.
Achtzehnte Gattung.
Seeigel Echinus,
Diefe Benennung zielt auf die vielen Stacheln, womit
die meiften dieſer Thiere befezt find; und weil ihre, Geftale
einem Apfel nicht unaͤhnlich ft, fo werden fie auch Seeäpfel
genannt; tal, Riccio, Rizzo; Span. Erizo de Mar;
Franz. Ourlin; Heriſſon de Mer; Caftlagne de Mer; Engl.
Sea-Urchüf, Sea- Hedgehogg; Holl. Zee-Egel, Zecappel;
‚tat, Cidaris. Der Wurm iſt mit einer meift fugelrunden oder
auc ovalen Schaale bedeckt; dieſe Schaale ift hart, kalkigt,
doch) nicht fo hart, wie bey den Schneden, porös; fie be—
fteht gemeiniglich aus fünf ‚größeren und fünf Fleineren Sele
‚bern, die gezackt in einander gefügt find; dieſe Felder find.
‚Wieder durch Queerfugen in kleine meiſt fünffeitige Täfelchen
getheilt. Zwiſchen diefen Feldern liegen durchlöcheree Strei⸗
fen in verfchiedener Richtung, wodurch die Thiere ihre Fühls
faden hindurch ftrecfen. Außerdem ift die Schaale mit war:
zenfürmigen Erhöhungen befeze, auf welchen vermittelſt einer
Membrane bewegliche Stacheln befeftige find, die nad) Will-
kuͤhr bewege werden Fönnen; fie find bald kurz und fpigig,
bald lang und fingerförmig, und fcheinen bey den Thieren fos
wohl die Stelle der Füße zu vertreten, als auch zur Ver—
eheidigung gebraucht zu werden, und um fich damit in den
Löchern ber Felſen feſtzuhalten. Wenn auch die Schaale ir-
/ 85 | gend⸗
9 ö u nn
gendwo befchädige wird, fo wächft fie wieber nach. Das
Maul liege unten in der Mitte, hat fünf ſtarke fpisige Zaͤh—
ne und iſt durch eine feſte Haut mit der Schaale verwach⸗
ſen. Aus dem Munde geht eine Roͤhre mit drey Saͤcken,
‚welches die Mägen find, und endiget ſich in den After, der,
‚ oben in der Mitte der Schaale liege, Zwiſchen diefer Nöhre
liegen fünf Eyerſtoͤcke, Deren jeder ſich in einen befondern
Bang endigt bis zur Seiten des Afters, wo in den dafelbft
befindlichen, Schuppen der Schaale fich fünf Söcher befinden,
aus welchen die Eyer gelegt werden. Ob es aber auch Maͤnn⸗
chen unter ihnen giebt, und wie fie fich begatten, oder ob fie
Zwitter find, ift noch nicht entdeckt, Um das Maul herum,
und in den Gängen, die vom Maule nach dem After zu ger
ben, Tiegen eylindrifche, am Ende gefpaltene Fühlfaden, die
ſowohl zum fühlen und bewegen, als auch zum Anfaugen die:
nen. Das Sleifch diefer Thiere ift weich, wie bey den Aus
ſtern, aber mehr bäutig und faftig, wird aber doch von eint-
gen gegeffen. Sie leben von Fleinem Gewürme, Seefrebfen
und Affen, ſchwimmen, wie Kugeln, mie einer drehenden.
Bewegung im Waffer herum, begeben fid) bey Sturmmin
den in die Tiefe, oder verbergen ſich in Felfenlöcher und zwi—
fhen Klippen, |
Man findet von diefen Seegefchöpfen fehr viele und.
mannigfaltig geftaltete Arten, ja manche Fennet man blos
aus Verfteinerungen. Man hat fie in verfchiedene Familien
gebracht, wobey man auf die Lage des Mundes und Afters
gefehen hat. Andre haben fie eingetheilt in runde, ovale, '
eckige, unregelmäßige, platte und fremde. Linne“ bringe
alle Seeäpfel unter zwey Familien: iv
‚a. regelmäßige, runde, mit dem After oben.
b. unregelmäßige, die anders, als rund gebildet find, und
deren After unten. it, |
euere, infonderheit der fel. Prof. Leske hat alle See—
apfel unter vier Gattungen gebracht:
1. Echinns.
D f E Eee" + 91
Echinus; die Shheele rund oder a, in zehn Selber
vereheilt, mit Stacheln. bedeckt; der Mund unten, der
After oben.
2. Echinanthus, Seeroſe; Mund dns After unten, bie
Schaale hat mancherlen Geſtalt, ift mit borftenförmigen
Stacheln beſezt, die zehn Gaͤnge ſind gebogen, je zwey
bilden ein laͤngliches Blatt, und alle gleichſam eine
Roſe; fie liegen auf der obern Seite,
3. Echinocyamus, Seebohrer; zehn Gänge, bie e fi
ſternfoͤrmig verbreiten, jeden mit zwey Reiben Fleiner boͤ—
cher, Mund und After unten nahe an der Mitte.
—
. Spatangus, Seeſchaͤdel; die Schaale eyfoͤrmig, oder
herzfoͤrmig, mit borſtenfoͤrmigen Stacheln, der Mund
unten, der After in der Seite; buͤſchelfoͤrmige Fuͤhlfa—
den, die ſich ausdehnen faffen; der Mund ohne Sidne;
naͤhrt fi) von Seepflanzen, und man finder, außer dem
N Fe feine —
Linne⸗ * ſiebzehn Xrren befetiebtn,
‚1, Die Seefrone.
Echinus diadema.
Rupfertaf. Verm, XXIII, A, Fig. ı.
Sie ift oben etwas platt gedrückt, hat fünf Gänge, die
‚ fih in der Schaale durch zwey gleichweitige fehwarze Linien
‚auszeichnen; fonft ift die Schaale weißlichgrau, Ihre Sta:
cheln find unter allen die längften und duͤnneſten, weil fie
wohl drey Zoll fange, und die Dicke einer Nehnadel haben;
fie find fehwarz, durchweg mit feinen in die Höhe gerichte:
ten Stacheln zacfig geringelt.
-
2. Der
2. Der große Bund,
Echinus mamillatus.
Kupfertof. Verm, XXHI, ‘A. Fig. 2,
An diefer Art ER die Warzen fehr groß, die Stadheln |
dreyedig, feulförmig, braun und weiß bandirt; die Schaale
Bat zehn bogigte gleichweitige !inien, und die Felder find |
warzig.
3.. Echinus efeulentnsz faft —— unten flacher, oben
etwas zugeſpizt, gelblichroth, die Stacheln nadelaͤhnlich,
weiß oder violet mit weißer Spitze, die Lcher in den
» Gängen, paarweife in drey Neiben. Sie ift eßbar,
vorzuͤglich die Eyer.
4. ‚Echinus globulusʒ meiſt kugelrund, mit zehn Gaͤn⸗—
gen; die Felder an der Seite ſtachlich, in der Mitte
voller Loͤcher.
5. Echinus Sphaeroides; halbkugelrund, bucklig, mit —
a ‚ überall ſtachlich, in der Mitte löchrich.
—— gratilla; halbkuglich bucklig, mit zehn dreh ·
faltigen Gaͤngen, die Felder kreuzweiſe ſtachlich.
7. Echinus lixulaz halbkuglich, mit zehn Gängen, die
paarweiſe ſtehen, die Felder in der Queere punktirt,
ſtachlich.
3. Echinus ſaxatilis; halbkuglich, etwas gedrückt, mit zehn
Gängen, die paarweife ſtehen, die Felder der Laͤnge
nach warzig.
9. Echinus Cidaris; halbkuglich, platt, zwey Reihen $ö-
cher in den Gaͤngen, die kleinen Felder ſehr ſchmal, die
groͤßern Stacheln ſtaͤnglich, die kleinern platt.
ro. Echinus
— — 93
16, Echints lucunter; halbkuglich eyrund, mit zehn bogig⸗
ten Gaͤngen, die Felder ſtachlichwarzig, die ſchmaͤlſten
ſtehen nach der Laͤnge.
11. Echinus atratud; halbkuglich eyrund, efvas ebrich,
die Stadheln fehr furz, abgeftuzt, ſtumpf r bie an den
Raͤndern ſtehen ſind keulfoͤrmig, platt.
BD Untegelmäßige:
12, Der Todtenkopf.
Echinus lacunofus:
Kupfertaf. Verm. XXI. B.
Sie iſt eyrund, etwas bucklig, hat eine eingedruͤckte
Blumenfigur mit vielen Loͤchern; die Gange gehen ſehr tief,
und ftellen ein durchbrochenes Gitterwerk vor,
13. Echinus Spatagus; eyrund, — mit vier einge⸗
druͤckten Gaͤngen.
14. Echinus roſaceus; etwas platteyrund, die Oberfläche
punktirt, fuͤnf eyfoͤrmige Gaͤnge.
15. Echinus reticulatus; glatt, eyrund, der Rand nicht
eingeſchnitten, fuͤnf eyfoͤrmige Gaͤnge, die Oberflaͤche
netzfoͤrmig. 9—
16. Echinus placenta; platt, rund, mit fünf in zwey ge⸗
theilten Gängen, dev After im Rande, /
- 47. Echinus orbiculus; platt, rund, mit fünf enförmigen
Gängen, der After von der Mindung entfernt.
Außer dieſen hat Leske noch ſechs und ſiebenzig Arten
beſchrieben, welche aber hier anzufuͤhren zu weitlaͤufig ſeyn
wuͤrden.
Folgende
94
Folgende neue Gattungen hat Muͤller in dieſer zweh—
ten Klaſſe aufgeführt: I; —— i
1. Planaria, Plettwurm; ein breiter, gleichfoͤrmiger, ge-
falteter Wurm, mit vorwärts liegendem Munde; einige
2 ‚haben Feine Augen, andere eines, zwey, vier und meh⸗
rere. Er bar fünf und dreyßig Arten beſchrieben.
2. Mammaria; ein plafter Wurm ohne Fuͤhlfaden, mit
einer Oeffnung. Zwey Arten. —
3. Lobaria, Lappenwurm; der Wurm iſt oben erha⸗
ben, unten flach und gelappt. Eine Art.
4. Lucernaria; der Wurm iſt gallertartig, eunzlich, mit
vier Armen verfeben. |
5. Pedicellaria, Stielwurm; ein Knöpfchen, welches zu⸗
weilen mit Haaren befeze ft, ſizt auf einem fadenfürs
migen Stiel, Drey Arten. |
’
wegen
Das Thierreich,
in foftematifcher Ordnung befchrieben, und mit
natürlichen Abbildungen erläutert,
vi. Stoffe.
a 1
IX. Bandes, 3te8 Stud,
oder
Vier und dreyßigſtes Zwoͤlf Kupfer.
Taf. 397 bis 408.
Berlin und Stralſund,
bey Gottlieb Auguſt fange,
1788.
Dritte Ordnung,
Schaalgewuͤrme oder Conchylien.
eſlacea
nter allen Naturkoͤrpern haben wohl Feine mehr die Auf—
merffamfeit der Naturliebhaber auf ſich gezogen, und
von feiner Gattung findet man fo zahlreiche und koſtbare
Sammlungen, als von dieſen. Theils die feltfamen Geftalten,
theils Die Schönheit und Reinlichkeit der Farben, theils die
Dauerhaftigfeit und menigere Gefahr der Zerftörung mußte
nothwendig den Reiz, fie zu fammlen, vermehren. Setbit
die Wilden, die fich fonft wohl wenig um Naturgefchichte bes
fümmern, haben von jeher einen vorgüglichen Werth auf die
Conchylien geſezt, weil fie fie theils zum Schmuck, theils felbft
als eine Art von Münzforfe gebrauchten, einige auch zu Trink
gefchirren und zu anderm Hausrath anmwendeten. Der menſch—
liche Wis, der nie erfinderifcher ift, als in dem, was die Gin«
tie reizet, hat nachher die Condyylien auf faufenderley Weife an«
zuwenden und zu nußen gewußt, Die Thiere ſelbſt, welche in
diefen Gebäufen wohnen, dienen der wollüftigen Zunge zum
Wohlgeſchmack. Det Purpurfaft einiger Arten wird zur Fars
benprad)t angewendet, die Deckel verfcjiedener Schnecden zum
Raͤuchwerk, die Perlen, welche einige Muſcheln in fic) haben,
zum Puß; und die Schaalen felbft dienen jezr, zumal wenn der‘
Kuͤnſtler ihre Schönheiten durch Poliren erhöher hat, zur Auss
| 62 zierung
zierung der Häufer, Kleider , Gefihirre, Örotten, Gärten, und
unzähliger anderer Dinge,
Die Würmer, welche in diefen Schaalen wohnen, find
weich und gallertartig; bey vielen findet man Fühlfaden, und
alle vereinigen beyde Geſchlechter in fi). Sie legen Eyer, die
bald mit einer harten Schaale bedeckt, bald weich find, und an
einem gemeinfchaftlichen Stamme feftfißen ; andre fcheinen les
bendige Junge’ zu gebähren. Die Schaale, welche diefe Thiere
um ſich haben, bildet, fich aus ihrem Flebrichten Safte, und das
Thier iſt ſchon damit bedecft, wenn es aug dem Eye tritt, und
wird nad) Verbältniß des Wadsthums des Thierg feloft auch)
mit vergrößert, Sie iſt Falfartig, und die Meinungen, wor⸗
aus ſie entſtehe, ſind getheilt. Einige glauben, daß der Saft
in den Gefaͤſſen der Thiere nur bis in ihre aͤußere Haut ge—
bracht werde, daß er daſelbſt ausduͤnſte und ſich verhaͤrte, und
daß die Schaale nachher durch aͤußere Anſetzung kalkartiger
Theile immer mehr wachſe; ſo daß alſo die Schaale aus dem
Steinſaſte entſtehe, der aus den Zwiſchenraͤumen des Thiers,
welches die Muſchel dieſer Schaale iſt, ausſchwizt. Andre hals
ten dieſe Schaale fuͤr wirklich organiſch, ſo daß ſie mit dem Leibe
der Thiere durch feine Gefaͤſſe in Verbindung ſtehe, auch vermit—
telſt derſelben von innen her ihre Ernährung und ihren Wachs⸗
thum befomme, fo wie die Zähne und Knochen bey andern
Thieren, oder wie die Schaalen bey den Krebfen. Woher vie
fhönen Farben der Schnecfengehäufe entftehen, ift wohl fehwere '
lic) zu erklären; fie fisen nicht bIos auf der Oberfläche, fondern
gehen ganz durch. Viele haben das Alter der Schnecfen aus
der Anzahl der Windungen beftinnmen wollen, welches aber
nicht eintrift. Einige Arten werfen jaͤhrlich ihre Schaale ganz
ab, und machen fich größere; andre verlängern die Mündung
immer mehr, und erweitern fie, und wenn fie völlig erwachfen
find, erhalten fie eine erhabene Lippe, die bey noch fortdaurendem
Wachsthum der Schaale erhabene Duernäthe befommt, Man
fenner bis jezt nur, eine einzige Schnecfenart,, die nicht mit der
Schaale verwarhfen ift, namlich den Papiernautilus. Die eis
gentliche Form der much ift äußert verfchieden, bald beſteht
fie
ko.
— 101
ſie aus einem, bald aus zwey und mehreren Stuͤcken. Von
ihrer Geſtalt fagt Donner fehr artig: „Einige haben vie Ges
ftalt einer Trompete, einer Schraube, einer Biſchofsmuͤtze, ei⸗
nes Quadranten; Andre ſehen wie ein Helm, wie eine Keule,
wie ein Spinngemebe), mie ein Kamm aus; bier ift eine Art
von Beſteck mit einem Gewinde, dort ift ein Schiff, wo der
Bootsmann zugleich Ruder, Maft und Seegel iſt.“ Diefer
ſo ganz verfchiedene Bau der Schaale hängt von der Geftalt
des Thiers, fo wie die verfchiedene Oberfläche derfelben von der
Sage der Schweistöcher in der Haut des Thieres ab: fo nämlich
‚erklären es diejenigen, welche die erfte Meinung von Entftehung
der Schaale annehmen; und wenn es fo richtig ift, fo Fann
man daraus fließen, was für eine Marnigfaltigfeit in der Or⸗
ganifation diefer Thiere herrfche,
Die Schealthiere machen zwey große Familien aus; einis
ge haben zwey und mehrere Schaalen, und diefen giebt man den
allgemeinen Namen Muſcheln; bey andern befteht die Schaa«
le nur aus einem Stüdfe, und "Diefe nennet man Schnecken.
Bon der erften Familie feheint die Bauart der Bewohner viel
einfacher zu feyn, fo wie es auch ihre Schaale ift,
Die Schaalen der Schnecken haben zum Theil Feine Wins
‚dungen, größtentheils aber find fie gewunden, und diefe Wins
dungen find bald unregelmäßig, bald regelmäßig. Die legten
find meiftentheils rechtsgewunden, das heißt, wenn man die
Schnecke auf die Mündung legt, fo fteigen die Windungen von
der linken zur rechten Hand in die Höhe, Man findet aber auch)
‚Iinfsgewundene Schneden, die aber noch als eine große Gel»
tenbeit angefehen werden, Um die übliche Terminologie den
Anfängern bekannt zu machen, fo will ich fie aus des Herrn
Prof. Leske Anfangsgründen der Naturgeſchichte hier anführen :
die Windungen oder Gänge der Schnecke laufen um eine durd)
die Mitte gehende Spindel (columnella), deren Anfang, wo
alfo auch die Gänge anfangen, die Spitze (mucro) heißt, und
oben nun, wo fie aufhören, ift das Ende (bafıs), oder Die
NOrmuNG PR: die ſich bisweilen noch in einen Schwanz
63 ver⸗
102 . Ä — —
verlängert, welcher gemeiniglich eine inne (canalis) bilder. Wo
fi) run die Windungen endigen, da nennet man den äußern ,
Theil der Schaale die aͤußere Lippe (labrum, labium dex-
trum), die innere Lippe (labium ſiniſtrum) bedeckt die Spin⸗
del; neben derſelben liegt oft der Nabel (umbilicns) , und wo
die Windungen auf einander liegen, find die Naͤthe (futurae).
Alle oberen Windungen zufammenaenommen werden das Ge;
winde (fpira) genannt, die legte Windung heifit der auch
(venter), und die obere Seite der Ruͤcken (dorfum). Die
innere Höhlung der Schneckenhaͤuſer ift eine einzige, die ganz
vom Thiere ausgefüllt wird, nur der Nautilus hat viele hinter«
einander liegende Kammern, in deren vorderen das Thier wohnt.
Diefe Kammern find durch eine Röhre (fipho), bald in der
Miete, bald zur Seite, bald fchief durchbohrt, und von außen
ift Die Schaale oft gegliedert. Die Schaale ift entweder keu⸗
‚lenförmig, (elavata), oder zuſammen gewunden, (convolu-
ta), in einander gewunden, (involuta), ſpiral, (piralis),
gethuͤrmt, (turrita), bauchig, (ventricof2), tegelförmig, (co-
nica), tellerfoͤrmig, (difcoideä) , ſpindelfoͤrmig, (fuhformis),
genabelt, (umbilicata), ungensbelt, (exumbilicata), geſaͤmet,
(warginata), ausgeſchnitten, (emarginata), geruͤfſelt, (vo-
ſtrata), gerunzelt, (imbricata), durchblaͤttert, (perfoliate).
Die Windungen oder Gänge find zweyſchneidig (ancipi-
tes), ungerbeilt, gecheilt, (bifidi) ‚in der obern Nath mit einer
Ninne verfehen, (canaliculati), gefurcht, (dulcati), geſtreift,
(ftriati), lineirt, (lineati),, gegittert, (cancellati), ſcharf gez
randet, (carinati), gefrönt, (coronati), belaubt, (frondoli),
ſtachlich, (muricati.) Das Gewinde ift flach, eıhaben, ver«
tieft, knopfaͤhnlich, verduͤnnt, pfriemenförmig; die Spiße iſt
abgeſchnitten, warzenartig, oder ſpitzig. Die Säule iſt abge⸗
ſtumpft, oder geſchwaͤnzt, flach, gefaltet, gedreht, zuſammen⸗
hangend oder unterbrochen. Die aͤußere Lippe iſt verenget,
gefingert, gezaͤhnt, gekerbt, gezackt, gefpalten, geſpizt, ge=
narbt, gefurcht, bisweilen mit einem doppelten Rand. Die
Oeffnung iſt klaffend, (dehifcens), gang umſchloſſen, (co-
arctata), ausgeſchnitten, (effula), umgebogen, (teflexa ), in
. bie
die ie Hoͤhe gebogen, reſupinata), lang, (elongata); ſchmal, (li-
nearis), laͤnglichrund, (ovalis), zirfelrund, (orbicularis),
halbmondförmig, (femilunaris) ; viereckigt, (tetragona). Bald .
läuft die Oeffnung mit der Laͤnge der Schnecke parallel, bald
macht fie einen Winfel, Bey den Patellen find noch einige
befondere Benennungen zu bemerfen. Die obere Spiße heißt
der Scheitel, (vertex). Die obere erhabene Seite heiße der
Ruͤcken, von welchem oft Stralen (radii) nad) dem äußeren
Rande Aulaufen, Inwendig findet man oft ein fehaalenartiges
Blaͤttchen (labium) , welches entweder aus dem Scheitel ent«
ſteht einen): oder an der Seite der Schaale angewachfen
ift, (laterale).
Was die Schnecken feibft betrife, fo haben fie vorne eis
nen runden und fleifdjigten Kopf. Er enthäle ein Gehirn, das
aus zwey Eleinen Kügeldyen befteht, die fich nad) dem Gefals
len des Thiers fehr leicht bewegen laffen. An den Seiten des _
Kopfs ſtehen die Hörner, oder Fühlfaden. Die Sandfchne«
den haben gemeiniglich deren vier, und die Waſſerſchnecken
zwey. Die Sandfchnecken Fönnen diefe Fühlfaden durch Hülfe
eines Musfels, der die Stelle des Sehnervens vertritt, ges
ſchwind nad) innen in den Kopf zurüc ziehen. Die Waffer-
ſchnecken Fönnen dies nicht, fondern fie fpannen fie blos aus,
beugen fie bald an der Spige um, bald hängen fie felbige her—
ab, oder legen fie aud) dichte an den Körper heran. Bey vies
fen Schnecken, find oben auf den Hörnern,die Augen, bey an⸗
dern aber ftehen fie an der Mitte derfelben, oder auch,ganz un⸗
ten, Diefe Augen find ſchwarz und glänzend; man Fann nur
blos die Tranbenhaut wahrnehmen, aber doch haben fie Die ges
wöhnlichen drey Feuchtigkeiten. Der Mund befteht aus einer
kleinen Spalte, und bat hauptfächlich bey den Landſchnecken
zwey knorplichte Kinnladen. Diefe liegen über einander, und
haben allerley Ungleichheiten und Einfchnitte, die die Stelle der
Zähne vertreten, Die Seefchnecfen haben anftate der Kinn⸗
laden einen fleifchigten muskuloͤſen Canal, der die Stelle eines
Ruͤſſels vertritt. An dem Halfe der Schnede find drey gals
lerfartige Häute angewachſen. Die mittelſte und dickſte von
ihnen heißt die Halshaut (collare), dieſe erfuͤllet IR, die
4 Def
104 — æ
Oeffnung der Schaale, und die Schnecke zieht ſich in dieſelbe
zuruͤck. In derſelben liegt das Luſtloch, welches zugleich fuͤr
die Zeugungsglieder beſtimmt iſt, und der After, und der vors
nehmſte Zweck dieſer Halshaut ift Die Abfonderung des
Schaums. Die zweyte Haut am Halſe, iſt die innere, welche
das Haͤut chen (tunica) heißt. Dies Haͤutchen umicht die
Windung von innen, und ift eine Art von Dede, die mit $ufte
töhren verfeben iſt, wodurch die Luft von dem Waffer gefcyies
den wird. Beh ihrem Anfange fiebt man Eleine Ohrloͤcher, die
eben Diefen Zweck haben. Auch ſollen durch diefes Häutchen die
zur Bildung der Schaale nothmwendigen Ealfartigen Theile aus
Duften. Die dritte Haut am Halfe, ift die äußere, die der
Mantel beißt, (pallium). Nur wenige Flußſchnecken haben
diefen Mantel; er ift bald ungetheilt, bald gefpaften, und bes
deckt die Schaale oft ganz, oft zum Theil, wenn die Schnede
umber riecht. Die Schneden haben eigentlidy Feine Füße,
fondern nur einen befondern Theil, weldyer der Fuß genannt
wird, und aus einem zufammenhängenden Haufen von Mus«
keln befieht, durch deren wellenfoͤrmige Bewegungen, das Thier
feinen Ort verändert, An dieſem Fuße ſitzet bey einigen Arten
ein hornartiger, oder Falfartiger Deckel von verfcyiedener Ge=
ſtalt, nach der verfehiedenen Deffnung der Schaale. Vermit—
telft diefes Deckels Fann fich die Schnede ganz in ihre Woh«
nung verfchließen. Die Landſchnecken machen ſich für den Win«
ter einen Deckel aus ihrem verhärteten Schaum, In dem
Leibe der Schnecken finder man das Herz, welches nad) der
Dberfläche des Körpers zu geftelle ift; es hat eine merfliche Bes
wegung, wodurd) es fid) wechjeisweife erhebet und niederſinkt.
Uebrigens ift der Körper weicd) und fleifchigf, nur bey einer ein«
zigen Art hat man die außerft feltene Bemerkung gemacht, daf
die meiften Theile ihres Körpers aus einem Haufen fehr durch.
fichtiger Kriftalfügelchen von gleicher Größe beſtehen, welche
Fnirichen, wenn man fie mit dem Meffer zerdrüct, Die Schne«
cken ſchwitzen eine bejtändige Feuchtigfeit aus, die hauptfächlich
aus der Halshaut, aus einem dreyedigten Grübdhen auf dem
Ruͤcken, aus dem Ende des 9 und aus dem Munde her⸗
vor tritt, N
Die
— *— 105
Die Nahrung der Schnecken beſteht in Kraͤutern, See⸗
moes und in allerhand junger Brut von Würmern, Inſekten
und Infuſionsthierchen; ja im Nothfall freffen fie auch Kalk
und Papier, und Eönnen aud) lange hungern. . Einige bewes
gen ſich nie von der Stelle, weil fie angewachfen find, wie z. E.
die Auftern. Die meiften aber können ihren Ort verändern,
und leben bald in Waffer, bald in Sümpfen, bald auf dem
Bhhe, Die Wafferfchneden lieben entweder die Flüffe und an⸗
dere ſuͤſſe Waffer, und diefe find gemeiniglich nur Flein, duͤnn⸗
ſchaaligt, und wenig gefärbt; oder fie wohnen in falzigten Wafs
fern, und: diefe find gemeiniglic) fchön von Farbe, und ihre
Schaale ift dicker. Wiederum lieben einige einen fandigfen,
andere einen thonigfen, andere einen fumpfigten Boden; einige
ein Faltes, andere ein warmes Klima, einige feichte Gegenden,
andere unergründliche Tiefen; einige halten ihre eigene Gegen»
den, und leben in Colonien am Strande und auf den Klippen.
Man findet unter den Schnecken viele, welche fid) ordentlich
begatten, andere aber find Zmitter, die beyde Geſchlechtstheile
in fich vereinigen. Diefe begatten fich erft, wenn die Schaale
völlig erwachfen ift. Won denen, die fich begatten, hat das
‚Männchen an der rechten Seite eine Ruthe, mit einem Bein⸗
chen , Die man mit recht einen Siebespfeil nennen Fönnte, Mac)
der Begattung befomme dag Weibchen Eyer, dieſe werden
im Leibe ausgebrütet, und alsdenn lebendig gebohren; ans
dere, und zwar die meiften, legen ihre Eyer ab, die ſich denn
entweder 'gemeinfchaftlih in einem Schleim befinden, wie
Froſchlaich, oder in einem häutigen Gewebe, das aus vielen
Zellen befteht, fehr verfchiedene Geſtalten hat, und auch nicht
allezeit nur von einer einzigen Schnecke gelegt wird, fondern
s verfammeln ſich mehrere, und legen ihre Eyer auf einem
Rlumpen, die ſich denn in.einem Büfchel zufammenfütten.
Soldye Enerfäde wurden von den Alten molicera oder favago
enannt. Jedes Thierchen befindet fid) in einem. Bläschen,
ohrt fi) eine Deffnung, und Friecht heraus. Es ift alsdann
fe nicht größer, wie ein-Stecfnadelfnopf, hat aber ſchon als.
‚an feine ihm zufommende Schaale. Daß nur wenige Schnes
„enarten gegeffen werden, ift bekannt,
5 Es
106 — 0
Es würde viel zu weitläuftig werden und wenig Nutzen has
ben, wenn ich hier alle verſchiedene Eintheifungen der Conchy« |
lien anführen wollte... Saft alle fommen darinn mit einander
überein, daß fie diefelben in drey Claſſen vertheilet haben;
naͤmlich: 1) einfchaaligte, 2) zweyſchaaligte, 3) vielfchaaligre,
Da bisher in diefem Werfe das Linneiſche Naturfpftem zum
Grunde gelegt ift, fo will id) auch daffelbe beybehalten, und
nad) feiner Eintheilung die verfchiedenen —— der Schne⸗
cken mit Muſcheln beſchreiben. |
Linne! macht folgende vier Asıgeungen und Gattungen,
I. Vielſchaaligte.
1. Kaͤfermuſcheln. Chiton.
2. Meereicheln. Lepas.
3. Pholaden, Pholas.
II. Zweyſchaaligte. ; |
"1. Klaffmufcheln. Mya. u
2. Scheidenmuſcheln. Solen.
3. Tellmuſcheln. Tellina.
4. Herzmufchein. Cardium,
5. Korbmufcheln, Mactra.
6. Dreyerfmufcheln. Donax.
7. Benusmufdeln. Venus.
8. $Sazarusflappen, Spondylus,
9. Gienmufchel, Chama.
10, Archen. Arca.
11, Rammmufdel. Oftrea.
ı2. Anomie. Anomia.
13. Mießmuſchel. Myulas,
14. Steckmuſchel. Pinna.
I. Einfchaatigte, geroundene,
Schifsboote. Argonauta,
2. Nautilus. Nautilus,
5: Tuten, Conus,
4. Porz
| — 137
4. Porzeflanen. Cypraeea.
5. Dlafen. Bulls.
6. Walzen. Voluta.
7. Kinkhoͤrner. Buceinum.
8. Fluͤgelſchnecken. Strombus,
9. Stachelſchnecken. Murex.
10. Kraͤuſel. Trochus.
11. Mondſchnecken. Turbo.
12. Schnirkelſchnecken. Helix.
13. Schwimmſchnecken. Nerita: |
14. Meerohren. Haliotis.
IV. Einſchaaligte, ungewundene.
1. Klippkleber. Patella.
2. Meerzaͤhne. Dentalium.
3. Roͤhrenſchnecken. Serpula.
4. Holjbohrer. Teredo.
5. Sandkoͤcher. Sabella.
Erite Ordnung,
Vielſchaaligte Conchylien.
Vielſchaaligte Conchylien find ſolche, die aus mehr als
zwey Schaalen beſtehen, und welche Schaalen gemeiniglich ge⸗
gliedert ſind. Man kennet von dieſen bis jezt erſt drey Gattungen,
naͤmlich: Pholaden (pholas), Kaͤfermuſcheln (chiton), und
Meereicheln (lepas). Ihre Naturgeſchichte iſt groͤßtentheils
noch ziemlich unbekannt. Alles was man bis jezt an ihnen kennt,
will ich hier kuͤrzlich anfuͤhren. f
Ä Erſte Gattung.
Käfermufbhelm Chiton.
Das griechiſche Wort chiton , aus welcher Sprache diefe
Benennung hergenommen ift, bedeutet eigentlich eine folche
Gattung von Inſekten, deren Rüden in mehrere Ringe abges
theilt
108 0 — —
theilt iſt, wie zum Beyſpiel die Aſſeln oder Kellerwuͤrmer; und
daher gab man auch ſolchen Panzern, die aus mehrern Abthei—
lungen beſtehen, eben dieſe Benennung. Und da nun dieſe
Muſcheln gleichfalls aus ſolchen ſchuppenartigen Ringen zu—
ſammengeſezt ſind, ſo iſt ihnen dieſer Name ganz angemeſſen.
Die Franzoſen nennen fie lepas multivalve à huit cotes, auch
la chenille demer, de cloporte, ou la chalouppe de mer, la pu-
nzife de mer, cimex marina. Die Holländer nennen fie Schild-
traagers und Zeebiflebedden. Die Deutfchen geben ihnen aufs
fer dem oben angeführten Namen Kafermufcheln aud) noch fol«
gende. Benennungen: Schuͤſſelmuſcheln, Seewanzen, Sees
aſſeln, Seefellerwürmer , vielgliedrigte Napfmuſcheln. Won
den Engländern wurde ihnen in äftern Zeiten der Mame-Oska-
biorn gegeben, welches aber ganz ſalſch ijt, "weil die Islaͤnder
‚unter diefem Namen eine Seeaffel (onilcus pfora) verftehen, die
ſich auf den Wallfiſchen aufhält. . Die Ehitons find durch fol«
gende Kennzeichen zu unterfcheiden, fo mie ſie Linne“ angege—
ben hat. Die Schaalen, deren gemeiniglich ſechs bis acht
find, liegen wie Schuppen nad) der Länge des Ruͤckens über
einander. Der Bewohner ſelbſt ift ein weiches Thier, welches
der Gattung Doris aͤhnlich iſt; es hat Feine Fühlfaden, und
fauget ſich feft an die Klippen an, wie die Napfſchnecken. Die
Schaale felbft ift Falkartig; und es ift merfwürdig, daß bey
ein und eben derfelben Arc die Anzahl der Schaalen nicht alle: -
zeit gleich ift. Ob diejenigen, die weniger Schaalen haben,
weil fie doch felten gefunden werden, als Misgeburten anzufe:
ben find, oder ob vielleicht mie den Jahren noch einige Schaas
Ten binzumachfen , wie folches von einigen Inſekten bekannt ift,
dies muß erft durd) mehrere Unterfuchungen beftimmt werden.
Auch ift ihre Begattung noch nicht gewiß‘ entſchieden. Man
findet freylich oft mehrere auf einander fißen, allein dies kann
noch für Feine Paarung gehalten werden. So genau man aud)
das Thier ſelbſt bisher hat unterfuchen Fönnen, fo hat man doc)
noch Feine Verſchiedenheit der Gefchlechte oder Fortpflanzungse
mwerfzeuge finden Fönnen, So viel man bisher durd) das Auf:
weichen der fleifchigten Theile diefer ‚eingetrockfneten Bewohner
an Gliedmaßen hat. finden koͤnnen, ift allein die weite Oeffnung
ihres
\ — Em a nn 109
ihres Mundes, der After, einige ſchwarze Ueberbleibfel von
Eingeweiden, und viele Sappen und Zafern, womit der ganze
Leib umgeben ift. Die Chitons fißen auf Selfen und Kiippen
oft in großer Menge meben und über einander. Sie frischen
auf den Felfen und Klippen eben. fo ſchleichend umher, alg die
Patellen. Bill man ihrer hobhaft werden, fo muß man fie
überliften und überrafcyen, indem man fie losſtoͤßt, ebe fie es
vermuthen. Denn wenn fie die geringſte Gefahr oder Mach-
fteltung merfen, fo wiffen fie mit Hülfe ibrer Flebrigten Säfte
und der vielen Zafern ihres Leibes ſich jo feite zu faugen, daß es
unmogfich ift, fie abzulöfen, weil fie fieber fich in faurer Fleine
Stuͤcke zerbrechen und zerreiffen laffen, als daß fie gutwillig
nachgeben und loslaffen follten. Das Geewaffer ift ihnen zue
Nahrung und Erhaltung unentbehrlich, wenn gleich fie niche
alle unter dem Waſſer fisen, fondern ſich an folchen Stellen der
‚ Helfen aufhalten, wo fie zur Zeit der Fluth vom Waffer befprüzt
werden. Eben fo wenig kennt man au ihre eigentliche Nah—
rung; vermuthlich aber leben fie von den Seepflanzen und Moo—
fen, die an den Klippen und Felſen wachfen, oder auch von Flei=
. nen Inſekten und Gewürmen. Viele Arten der Chitons wer—
den von den Megern und Creolen gegeffen; man hält ihr Fleiſch
für eben ſo wohlſchmeckend, wie die Auftern, Mur die grünen
Ehitons, welche gemeiniglid) an kupferhaltigen Felfen feftfigen, ,
werden für giftig gehalten, In füffen Waſſern, Sandfeen und
Baͤchen hat man noch niemals Käfermufcyeln gefunden,
Linne! hat von diefer Gattung neun Arten beſchrieben.
1. Die Schuppenmuſcheln.
Citon Sguamofus.
Kupfertaf, Verm, XXIV, Fig. ı,
Bon diefer Art ift die Schaale achrgliebrige, und halb
geftreift, die Sarbe ift grün, der Nand rings herum, ſo wie bey
allen Arten, fehr fein und zierlich gefchuppet, und bey diefer Arc
grün und weiß banditt, der Leib des Thieres felbft iſt mic einem
ſchup⸗
110’ ! eneenn > re
ſchuppigten Leder bedeckt, und dieſe Schuppen ſind Ir Flein,
etwas ſtachlicht und weiß.
2. Die fcheckigte Kaͤfermuſchel.
Chiton ſcaber variegatus.
Kupfertaf. Verm. XXIV. Fig. 2.
Dieſe Art beſtehet aus acht Schaalen von Sräunficher Farı
be mit dunfelbraunen Strichen hauptfächlich an den Geiten des
Ruͤckens; der äußere ſchuppichte Rand ift gleichfalls grün und
weiß bandirt. Sie hält fid) im weſtindiſchen Meere auf,
Die pechbkaune Kaͤfermuſchel.
Chiton piceus.
Kupfertaf. Verm. XXIV. Fig. 3.
Der Leib beſtehet gleichfalls aus acht Schaalen von hell.
brauner Narbe. Oben auf dem Nücken hat jedes Schild einen
fchwärzlichen Fleck. Der äußere Nand ift dunfelbraun. Diefe
Gattung wird ſowohl im rothen Meere, als aud) auf der dDäni-
ſchen Inſel St. Croix gefunden.
4. Chiton hiſpidos. Die Schaale beſtehet aus ſechs Schil.
dern, und iſt geſtreift. Das Vaterland iſt unbekaunt.
5. Chiton tuberculatus. Die Schaale hat ſieben Schilder,
die oben kleine Huͤgelchens haben. Die ſieben Gelenke
gehen etwas kielfoͤrmig in die Höhe, find bogenförmig ges
fteeift, und haben an den Seiten einen deutlichen Winkel.
6. Chiton aguleatus. Eyrund, oben durch pfriemenförmiz
ge rothe etwas gebogene Stacheln rauf. Die acht Schil⸗
der ſind uͤberall in die Queere geſtreift.
7. Chiton faſcicularis. Achtſchaaligt, die Schaalen etwas
weniges kielfoͤrmig, neben den Seiten der Schaalen ſitzen
am Leibe eben fo viel weißlichte Haarbündel,
&. Chiton
8. Chiton punctatus. Achtſchaaligt, glatt, und überall -
mit Hohlpunkten beftreuer.
g. Chiton ruber. Achtſchaaligt, — geſtreiſt, ben
Leib roth.
10. Chiton albus. Achtſchaaligt, glatt, die erſte Schaale
iſt hinten ſtark ausgeſchnitten.
11. Chiton cinerea. Kaum etwas größer, wie eine Wange,
platt, aſchgrau, eyrund, und hinten etwas breiter.
> Außer diefen Arten hat ber Herr Öarnifonprediger Chems
niß in Kopenhagen nod) einige neue Arten entdeckt, als zu wel⸗
chen aud) No. 3 und 3 gehören; Die übrigen find zwar von
ihm abgebildet, aber eigentlich noch nicht befchrieben, wels
ches wir erft in feinem Conchylienwerk zu erwarten haben.
"Auch erwähnt er eines Eremplars von viertehalb Zoll $änge in
der Spenglerfchen Sammlung, welches gewiß eine große Sel«
tenheit ift, da fonft die Käfermufcheln nicht leicht über zwey
Zoll Größe zu haben pflegen,
| Zwente Gattung.
Meereicheln. Lepas.
Der griehifhe Name ſagt eigentlidy fo viel, als eine
Schaale oder Rinde, und ift diefer Thiergattung gegeben, weil
das Thier in verfchiedenen rindenartigen Schaalen von vers
ſchiedener Größe verborgen lieg. Das Ihier felbft ift eine
Art Triton oder Steinſchnecke. Es hat getheilte fFammartige
Fuͤhlfaden und einen Küffel, der fpiralförmig eingewickelt ift.
Die Anzahl der Schaalen ift unbeftimmt, und ihre Größe uns
» gleich, und figen entweder, mit der Schaale felbft, oder mit eie
nem häufigen Darme an andern Körpern an. Uebrigens ift
von der Natur und gebensart diefer Thiere fehr wenig bekannt.
Linne“ har zehn Arten befchrieben,
1, Die
"2 mer ne Ammann
‘1, Die Seetulpe,
‚Lepas tintinnabulum.
Kupfertaf. Verm. XXV, Fig. ı.
Der Name diefes Thiereg zielt fowohl auf die Geftalt als
auch auf die Farbe der Tulpen, denn fie ift eben foin fpißige Blaͤt⸗
ter getheilt von ungleicher Größe, deren Zwiſchenraͤume aber
doch freylich wieder mit einer eben folhen Materie angefüllee
find; nur find diefe Zwifchenräume in die Duere fein gerippe,
da die fogenannten Blätter felbft der Laͤnge nach geftreift find,
Gemeiniglich find diefer Blätter fechfe, und von rother oder
violetter Farbe, mit abwechfelnden weißen lecken oder Streifen.
Oben iſt die Schaale offen, wie eine Tulpe, und in diefer Oeff⸗
nung ſitzen wieder vier kleine Schaalen, welche oben wie ein
Vogelſchnabel aufammengefpigt find, und feit an einander
fließen. Wenn das Thier diefen Schnabel öffnet, ſtreckt es
zwölf haarigte Sederbüfchel heraus, Das Fleifd) des Thieres
ift fehleimig, wird aber durd) Kochen hart und weiß, und ift
eßbar. Es fegen ſich diefe Tulpen haufenweife über und auf
einander, fo daß man Mefter findet, die über einen Fuß im
Durchfchnite haben, Gemeiniglich figen fie an den Klippen,
doch find auch die Schiffe unten häufig Damit beſezt.
2, Die Entenmufchel,
Lepas anatifera.
Kupferfaf, Verm. XXV, Fig. 2.
Der Name diefer Mufchelart kommt von einer abergläu«
biſchen Meinung her. Man fand naͤmlich auf der Nordſee
eine unglaubliche Menge Enten und Gaͤnſe, ohne zu wiſſen,
wo fie her kamen; und da man zugleich eine große Menge dies
fer Muſcheln am ſchwimmenden Holze befeſtiget fand, deren
Thiere große Federbüfchel bervorftrecften, fo glaubte man, die
Enten kaͤmen aus diefen Mufcheln, und man bielt die Feders
büfchel für bervorfommende Entenflügel. Es ließe fich indeffen
do
— len 113
doch noch eine beffere Erklärung annehmen, die vielleicht niche
fo ungereimt wäre, nämlid), daß die Enten diefe Mufcheln zu
ihrer Nahrung auffuchen. Die Holländer nennen fie Eende
Schulp, die Engländer Bernacles. Es figen diefe Entenmufcheln
an einer darmartigen Roͤhre, Die oft über einen Fuß lang wird,
Sie fißen oft in großer Anzahl beyfammen. Ich beſitze ein
Eremplar, wowenigftens über funfzig diefer Entenmufchein an
einem Stamme feftfigen, und diefes Neſt enthält Kinder und
Kindeskinder mohl bis ing ſechſte Geſchlecht, welches einen ſehr
vortreflichen Anblick giebt. Die ftärfite Größe diefer Mufcheln,
wenn fie ausgewachfen find, iſt 13 Zoll; die Schaale iſt glatt,
und beſteht aus fünf Klappen: an den Seiten find zwey groß>,
zwey Fleinere an der Spiße, und eine fünfte ſchließt die zwey
großen unten aneinander. Die Naͤhte der Schaale find gelb
oder braun, und die Schaale felbit weiß, gelblich oder bläulid).
Das darinnen wohnende Thier ift platt, und wenn es die beys
den großen Schaglen öffnet, fo trefen zehn Paar federbuſchaͤhn⸗
liche Arme heraus. Es feßen fich diefe Thiere in ſehr großer
Menge an alles an, was ſie im Meere finden, es ſey ſchwim⸗
mendes Holz oder Schiffe, oder auch Felſen.
3. Lepas diadema. Sie hat die Geſtalt eines Seeapfels,
und befteher aus ſechs Blättern, deren jedes vier Furchen
bat, und überall fein in die Quere gerippf ift,
4. Lepas balamıs. Dies ift die eigentliche Seeeichel , die
der ganzen Gattung den Namen gegeben bat, weil fie eine
eichelförmige Geftalt hat. Die Holländer nennen fie Zee-
pokken. Sie beftehet aus ſechs Schaalen, die der Jans
ge nad) gefurcht find. Die obere Deffnung ift mit vier
fhaalenartigen, dreyeckigen Blättern bededft, Das Thier
felbit hat vier und zwanzig Flauenartige Bärtchen, in Ger
ftalt einer gefräufelten Feder, hievon fteigen fehs Paar
von dem Rüden des Thieres in die Höhe, find gelb, durch⸗
ſichtig wie Horn, und voller Getenfe. Jedes Gelenfe
bat an der hohlen Seite zwey Reihen Haͤrchen, Die dag
Thier wie ein Meß brauche, um feinen Raub damit zu -
fangen, Die übrigen fechs Paare diefer Baͤrtchen find
Gem. Naturg. IX. B. Zftes St. H kleiner
114
—
Fleiner und ftehen neben den größern, paarweiſe wie Krebs⸗
ſcheeren, auf einem Stamme; ſie ſind auch biegſamer, und
"mit mehrern Haͤrchen beſezt. Alle Baͤrtchen laufen oben
ſpitz zu. Mitten aus der Wurzel derſelben ſteigt ein Ruͤſ⸗
ſel empor, welcher durchſichtig, koͤcherartig rund iſt, aus
lauter Ringen beſteht, die ſich nach und nach verengen,
und der ganze Ruͤſſel kann ſich mit € größter Geſchwindig⸗
keit nach allen Seiten bewegen. In dieſem Ruͤſſel ſteckt
eine ſpirale Zunge, und das Maul ſieht einem zuſammen⸗
gezogenen Beutel ähnlich, wo fich noch einige hornartige
Zähnchen zeigen, deren Spigen entweder fägeförmig ge⸗
ferbe, oder mit Büfcheln befeze find. Unter dem Maule
liegt der Magen und die Eingeweide, und dahinter die
N
Muskeln, die das Thier an der Schaale befeftigen.
. Lepas balanoides. Die Schaale ift Fegelförmig, glatt,
und ohne Furchen, Der obere Deckel ift nicht fpigig,
fondern ftumpf, und der ganze Bau Fegelförmig. Der,
Ruͤſſel ift eine weiche gedrehte Röhre, an deffen jeder Seite
vier lange gegliederte haarigte Theile ftehen, und noch
drey längere und dickere mit fcheerenförmigen Spißen,
die zwey ‚gegliederte Borften haben, Das Maul bat
zwey Zähnchen, die mit einer Sippe bedeckt find. Der
$eib ift Eleiner als der innere Raum der Schaale, deſſen
Ueberreft mit Eyern angefülle ift. Diefe Seeeicheln ſe⸗
tzen ſich in großer Menge an alles an, was ſie im Meere
finden; hauptſaͤchlich ſind auch die Seefrabben häufig das
“mit befezt. Ich befiße in meiner Sammlung eine Krabs
be, die deraeftalt mit Balanen überzogen ift, daß man
von ihrer Schaale gar nichts ſiehet.
Lepas teftudinaria. ' Die Schaale ift flach gewoͤlbt, und
beftehet aus ſechs ausgehöhlten gefireiften Stralen.
. Lepas mitella. Die Schaale ift gedrückt, und ungleich
förmig geftreift. ‚Die Hoͤhlung ift mie fünf Beinchen
angefuͤllt, die die Geftalt einer Wogelklaue haben, und
zwifchen welchen das Thier feine Faſern herausſtreckt.
Sie klebt ſich oberhalb dem Waſſer an den Klippen an,
und
— ——————— 115
bie Indianer ſuchen fie fleißig auf, um davon
ſchmackhafte Bruͤhen zu kochen.
2 Lepas fcalpellum. Die Schaale ift platt, und beſtehet aus
drenzehn Klappen. Giefiget an einem fchuppigten Darm,
und das Thier findet man in dem Norwegifchen Meere.
N * Lepas anferifera. Die Schaale iſt plate, geftreift, bes
ſteht aus fünf Klappen, und iſt an einem langen Darm
befeftigt. Sie iſt nicht größer als $einfaamen,.
10. Lepas aurita., Die Schaale ift bauchigt und haͤutig⸗
und ſizt auf einem langen Darm. Oben am Ruͤcken iſt
ein doppelter Köcher, wie ein paat Ohren. Das Maul
iſt achtklappig gezaͤhnelt. Das Beſtandweſen des Darms
iſt ein gelbes Gewebe von ovalen Koͤrperchen ‚ die mit
einen fafrigten Weſen verbunden find, '
Der Staatsrath Muͤller hat noch ftgenbe neue Arten
| entdeckt:
ı1. Lepas balaenariss. Die Schaale iſt etwas fegelförmig,
hat fechs erhobene, runzlichte, viermal getheilte Lappen.
Die Deffnung ift hautig, zweyzahnig.
12. Lepas Stroemia. ,„ Die Schaale ift Eegelförmig gewoͤlbt,
und fägeförmig geftreift,
Noch hat der Herr a —— eine neue
Art entdeckt, naͤmlich:
13. Lepas echinatus. Sie iſt völlig alte tie ein Bala-
nus, aber Die ganze Oberfläche ift mit Stacheln beſezt,
‚die fich ———— krumm in die Hoͤhe biegen.
-
Dritte Gattung,
Bholaden..Pholas.
Diefe Benennung, die gleichfalls aus dem Griechifchen ge⸗
nommen iſt, will eigentlich fo viel ſagen, daß ſich dieſes Thier
gern verbirgt, weil es fich überall einbohre, und verborgen hält.
Die Engsänder nennen * pidaks, und in Frankreich kennt
H 2 man
man fie unter dem Namen pitaut, dails und tattes,- .Diefe
Mufchel hat zwey große Elaffende Schaalen, und am Schloß:
fe ſtehen noch einige Fleinere fhaatenäpnliche Anfäße. Am
Angel des Schloſſes ift ein rücfwärts gebogener Zahn , und
die beyden Schaalen find durd) einen Knochen mit einander
‚verbunden. Es hat diefes Thier eine fehr feltfame Eigenfchaft
- daß es ſich nämlid) durch alles durchbohrt, es fen Holz oder
Korallengewaͤchſe, ja es weiß felbft durch Felfen und Falfartige
Uferfteine zu dringen. Es foll dies geſchehen, wenn das Thier
noch) nicht größer ift als ein Senfforn, vermittelt einer äßen.
den Feuchtigkeit, durch welche der Stein fid) zu einem Mehl
aufloͤſt. Auf ſolche Art bohren fie ſich tief in die Felſen hin—
ein, und wenn fie ihr ſchickliches Lager gefunden haben, fo blei—
ben fie daſelbſt verfteckt, wachfen , werden groß, vermehren fich,
fo daß, wenn man einen ſolchen Felſen zerſchlaͤgt, man oſt viele
tauſende fingerlange Pholaden in einem Neſte beyfammen ſte⸗
cken, findet, ohne daß man aͤußerlich die geringſte Oeffnung ſie⸗
bet, als nur einige kleine Loͤcher, wie ein Stecknadelknopf groß.
Es ift alfo wahrfcheinlich, daß das im Stein eingefperrte Thier,
vermictelft feiner Feuchtigkeit den Stein um fid) ber auflöft, je
nachdem eg mit feiner Scaale größer wird. Die Feuchtigkeit
des Thieres leuchtet im Sinftern wie ein Phosphorus, fo daß,
wenn man es roh ißt, man im Finftern einem Feuerfreſſer ähn«
lich fieht, und wenn man von diefer Beuchtigfeit etwas aus dem
Munde laufen läßt, fo fällt es wie glühende Tropfen herab.
Wegen diefer Eigenfchaft, ſich einzubohren, ift das Thier audy
den Schiffen fehr nachtheilig; es muß aber nicht mit einem an
dern Holzbohrer (teredo) verwechfelt werden; der doch aber
aud) von einigen hierher gerechnet wird.
Linne' bat ſechs Arten befchrieben.
ı. Der Steinbohrer,
'Pholas dactylus.
Kupfertaf. Verm. XXVI. Fig. I. .
Die Schaale it laͤnglich, am Ende negartig geftreift.
Die großen Scyaalen flehen mir einer Spige hervor, und Elaf»
fe
— 117
- fen immer, Die Fleinen Schaalen helfen vermuthlich zur Bes
wegung, fo wie das neßartige Gewebe an den Spigen der grofs
ſen Schaalen vielleicht von dem Thiere anftatt einer Zeile ges
braucht wird, um den mürbe gemachten Stein zu zerreiben,
Der fingerförmige Eylinder, der von dem Thiere etwa fo lang,
wie ein Singer ausgeftrecft wird, hat zwey Canaͤle, und oben
am Ende zwey Deffnungen, deren eine das Maul, und die ans
dre der After iſt; bende find mit federbufchäßnlichen Fühlerchen
befezt. Hinter dem Eylinder liege der Eyerftod. Diefe Thiere
2
- werden häufig geneflen, und follen fehr wohlſchmeckend ſeyn; an
den Kuͤſten von Frankreich giebt es eigene Leute, welche Diefe
Pholaden aus den Steinen heraushauen, und pitoquiers ger
nannt werden.
2. Die gerippte Pholade.
Pholas coſtatus.
RKupfertaf. Verm. XXVI. Fig. 2.
Die Schaale iſt in die Laͤnge gerippt und in die Quere
geſurcht, und alſo gegittert. Sie erreicht oft die Groͤße von vier
Zoll,
ne klafft fie, und kann ſich nie ganz zuſchließen.
3.
4»
und ift weiß, fehr zart, dünne und faft durchſichtig, vor—
Pholas Ariatus. Die Geftale ift eyförmig, und die Schaale
vielfältig geftreift.
Pholas candidus. Die Schyaale ift länglichrund, durd)
Y Stride ‚ bie ſich kreuzen, rauh, ſchneeweiß von Farbe,
un
faum einen Zoll lang; fie werden häufig in den Korallen.
maffen gefunden , bohren ſich aud) durch die Auftern und
andre Schaalthiere durch.
. Pholas pufillus. ‘Sie ift Flein, die Schaale länglic),
abgerundet, bogenmeife geftreife, und auf dem Ruͤcken
fichen nur einfache Klappen, daher fie wohl eine eigene
Gattung ausmachen fönnte,
. Pholas erilpatus. Die Schaale ift eyrund, am Ende
ftumpf, locfenartig geftreift, das Schloß hat einen krum—
men Zahn, der oft einen halben Zoli lang ift; man findet
fie in den Kreidenbergen bey Dieppe.
93 Zweyte
118 — —
Zweyte Ordnung.
Zweyſchaaligte Muͤſcheln—
Dieſe Thiere ſind die eigentlichen Muſcheln. Die beyden
Schaalen haben hinten ein Schloß oder Angel (cardo), den
man für die Grundflaͤche der Muſchel annimmt. Dieſes Schloß
iſt ein lederartiges Band (hymen) , welches die vordere Spalte
(rima anterior, vulva) erfüllt, neben welcher der vordere Nand
liegt, Auf der bintern Seite des Schlöffes it oft eine Vers |
tiefung (anus); die dem Schloß gegenüberftehende Seite der
Schaale heißt der obere Rand, wo ſich die Schaale nah Will-
kuͤhr des Thieres öffnet, Die Thiere, fo in den Mufcheln woh⸗
nen, haben feinen abgelonderten Kopf; nur eine Fleine runde
Erhabenheit über dem Munde ift zu ſehen, welche in dem uns
tern Theil des Körpers liegt. Auch haben fie Feine Fühlfaden ;
doc) findet man bey einigen gewiſſe Röhren, die zum Gefühl:
und zur Bewegung diene. Am Munde haben dieſe Thiere
vier häufige $ippen ohne Kinnfaden und Zähne; an ihrem Körs
per unterfcheidet man den Fuß, der dem Thiere zur Bewegung
oder zum Springen dienet, und der bald cylindriſch, bald zus
fammengedrückt, bald fidyelförmig ift, und ben einigen, name
lic) den Auftern, gänzlic) fehle. Der ganze Körper wird von
dem Mantel umgeben, vermittelft welchen das Thier allen
Ausfluß und Zugang des Waflers verhindern Fann, jn dies
ſem Mantel liegen zwey $uftröhren, durch deren vordere das
Ihier Waſſer einzieht, und durch die hintere wieder von fich
giebt. Auf jeder Seite des Körpers liegen zwey Kiefen, die
den Fifchfiefen ähnlich find. Man hat nod) feine Zeugungs.
glieder finden Fönnen, fondern fie pflanzen fid) ohne alle Begat-
tung durch Eyer fort. Alle Mufcheln leben im Waffer, und
fönnen niemals auf dem Sande ausdauern. Diele werden als
eine wohlſchmeckende Speife angefehen und gegeflen. Einige
find befonders berühmt und nußbar wegen ihrer Feinheit und
ihres Glanzes, und werden unter dem Namen von Perlemute '
ter zu manchen Verzierungen gebraucht. In diefen Perlen
mutterſchaalen finden ſich denn auch die Perlen, die naͤchſt den
el⸗
ne — 08
Edelfteinen den größten Werth unter allen irdifchen Dingen: has
“ben, Ehemals hielt man dieſe Perlen für eine Krankheit des
Thieres; allein neuere Beobachtungen machen es wahrfcheins
li, daß fie von dem Thiere als ein Verwahrungsmittel ges
mache werden, um damit die Deffnungen zu verfcyließen, wenn
‚ihre Scyaale von außen von andern Gewuͤrmen durchbohret
wird. Bine‘ will dag Geheimniß gewußt haben, die Mus
ſcheln zu zwingen, folche Perlen zu machen, und er foll dies Ges
heimniß an einen andern für 10000 Gulden verfauft Baben.
Aud) fage'man, daß, wenn man eine Wachsperle vermittelft
eines feinen Fadens in⸗der Mufchel befeftiget, diefelbe von ihr
überzogen, und alfo zu einer ächten Perle gemacht wird, Eini⸗
ge Gattungen befeftigen fic) durch viele feidenartige Faͤden
(byflus), aus welchen man in Stalien allerley Sachen verfer=
tige. inne’ hat alle zweyſchaaligte Mufcheln unter vierzehn
Gattungen oder Geſchlechter vertheilt,
Kg
Eiſte Gattung.
Klafmufbeln Mya
Das Thier, weiches in diefen Mufcheln wohnet, ift eine
Art von Seefcheide (afeidia). Die Schaale befteht aus zwey
- Klappen, die an einem Ende Elaffen oder beftändig von einander
ſtehen, daher heißen fie bey den Holländern Gaapers, und bey
den Franzoſen coquillages beantes. Am Schloffe haben fie einen .
dicken Zahn, der ausgehöhlt iſt, aber in die andere Schaale
nicht einfchließt, Diefe Mufcheln bohren oft in den Grund
des Meers und liegen daſelbſt bald gaͤnzlich, bald zum Theil
vergraben. Linne“ bar fieben Arten befchrieben.
1. Die Perlmuſchel.
Mya margaritifera.
Kupfertaf. Verm, XXVIL Fig. 1.
Diefe Mufcheln find außerordentlich dickſchaaligt und
ſchwer, leben in Fluͤſſen, Bächen und andern füffen Waffern; fie.
; 24 lieben
126 ——
lieben ein reines kaltes Waſſer auf einem fandigen oder thon-
artigen Boden, hauptlächlich in Thälern, wo die Flüffe friih
von den Bergen herabſtuͤrzen. Man finder oft in ihnen die -
berrlichften Perlen, die an Silberglanz, Größe, Schwere und
Rundung den orientalifdyen wenig nachgeben, Die Schaalen
find laͤnglich eyförmig, an beyden Seiten etwas. offenftehend,
in der Mitte des äußern Randes eingebogen, und mit einer
bräunlichen, ſchwarzen, groben, dicken, fchilfrigten Rinde über«
zogen ; an den Innern Wänden liegt ein fchönes Perlemutter,
welches mit allerhand Farben fpiele. Am Schloſſe hat die eine
Schaale ‚einen geferbten Zahn, und amder andern Schaate ift
gegen über, eine Vertiefung, wo diefer Zahn eingreift, und in
‚welcher man noch einige geferbte Erhabenheiten findet, Eini⸗
ge behaupten, daß die Querringe auf der Schaale die Jahr—⸗
gänge ihres Wachsthums anzeigen, und dann würden dieſe Mus
fheln wohl hundert Jahr erreichen. Gemeiniglich ift die Länge
5 bis 6 Zoll. Man finder fie in Norwegen, Schweden, Lapp⸗
land, England, $iefand, Pohlen, Böhmen, Schlefien, und in
mebrern Gegenden Deurfchlands; ja in Schweden will man
welche gefunden haben, Die eine Viertel Elle $änge hatten, Das
Thier ſizt an jeder Schgale mir einer ftarfen Sehne in der Mitte
feſt, und es Fann hiemit die Schaalen auf das feftefte zufam«
menfchließen, In Mormegen ſteht der Perlenfang unter Fönig«
licher Aufſicht; man ſucht die Perlen von Johannis an in den
Gewäffern auf, und fie gehören als ein Regale des Königreichs
Norwegen der Königinn von Dänemark zu,
2, Die gerungelte Klaffmuſchel.
‚Mya. corrugata,
Kupfertaf, Verm. XXVII, Fig, 2,
Diefe Klaffmufchel, welche Linne‘ nicht gekannt, fondern
der Staatsrath Yıllller zuerft befchrieben hat, iſt am Wirbel
danz voll Runzeln, als wenn fie eingefehrumpft wäre. Die
Schaalen find ein fchönes Periemurter, aber gemeiniglich in
einer
\
— m — 121
einer olivenfarhigen Ninde überzogen, inpenbig findet man den
ſchoͤnſten Silberalonz mit firalenmeife von der Wirbelhoͤhlung
berablaufenden Linien.
/
3. Mya truncara, Die Schaale ift länglich eyrund, ffarf
gewoͤlbt, Falkartig, und ſchmutzig weiß, mit einer gelbli—
chen Epidermis überzogen. Die vordere Seite klaffet we«
nig, und hat eine winfelhafte Erhöhung, die vom Wirbel
bis sum äußerten Rande fchief herabläuft. Die Oder
fläche der Schaalen ift in die Quere ungleidy gefireift, und
bas Schloß har einen einzigen dicken Zahn.
4. Mya arelaria, Die Schaale ift länglichrnnd, weiß, auf
beyden Seiten Flaffend, in die Quere ſchwach geftreift, oft
der $änge nad) ſtraligt.
5. Mya pictorum. Die Schaale ift länglihrund, außer.
halb grünlic), innerhalb perlemutterartig, an dem Schlofs
ſe der linfen Schaale ftehen zwey geferbte Zähne ‚ welche
unter ſich beym Eindruck des Musfulfledens eine rippen=
förmige Erhöhung haben ; unter der Spalte befindet fid)
eine lange fchmale Grube, Gegenüber auf der andern -
Schaale ſteht ein ftarfer geferbrer Zahn, der genau zwi⸗
ſchen die beyden gegenfeitigen einpaßt.
6, Mya perna, Die Scaale ift laͤnglich und breit, am
Grunde ſchmal und zufammengedrückt, fünf Zoll fang,
und drey Zoll breit, Die Farbe ift violef, mit purpurs
farbigen oder aud) blauen Zeichnungen,
7. Mya vulfella.. Die Schaafe ift zungenförmig, inwendig
blas perlemutterartig, außerhalb gelblich, mit ſchwaͤrz⸗
lichen caͤngsſtralen wellenfoͤrmig geſtricht. Das Schloß
hat einen einzigen platten ausgehoͤhlten Zahn auf jeder
Schaale.
8. Mya arctica. Die Schaale iſt geſtreift, das Schloß
ungezäbnele, und die Schaalen haben zwey arg
Erhoͤhungen.
H5 Außer
192 - — em
Außer diefen hat Herr Chernnig in feinem Concholien⸗
werf noch folgende befchrieben,
9. Mya pictorum tennis. Dies iſt eigentlich nur eine Abs
art der gemeinen Mahlermuſchel; fie iſt viel dünner,
breiter, flacher, durchfichtiger und feßr — Die
Farbe iſt gruͤngelblich.
10. Mya vulfella minor. Die Schaale ift zungenförmig,
und auf jeder fteht am Schloſſe ein Dicker ſtarker Zahn; fie -
hält fih am liebſten in wolligten moosartigen Schwäms»
men auf, | 6
1. Mya oblonga. Sie iſt eyrund, die Schaale rauh, in
"bie Duere ungleid) geftreift; der Wirbel ſtehet nicht in
der Mitte, fondern faft am Ende der Schaale; der ftars
ke breite Zahn lege ſich in eine.tiefe Höhlung Der gegen«
feitigen Schaale, neben diefer fteht ein Eleinerer, der in.
der andern Schaale zwiſchen zwey Fleinern eingreift,
12. Myaanatina. Diefe fommt aus Guinea, fie ift meift
rund, baudigt, weiß, fehr fein der Sänge nad) geftreift,
und das Schloß hat einen einzigen Dicfen Zahn,
13. Mya candida. Aus Oftindien, die Schaale if langlich,
vorne eckigt, und hinten abgerundet.
14. Mya novae —— Die Schaale iſt laͤnglich, ſaſt
gleichſeitig, vorn und hinten abgerundet.
15. Mya Hiſpanica. Die Schaale iſt ziemlich rund, flach,
rau), gelblich weiß, mit feinen Querfirichen, das Sal
hat einen einzigen dicken Zahn,
16. Mya Maroecana. Die Schaale ift eyrund, und über:
all runzlich.
17. MyaGlyeimeris. Die Schaale ift länglichrund, ſchwer,
bauchigt, auf beyden Seiten Flaffige, vorn und hinten
ſchief abgeftugt, mit einem ſehr dicken Schloß ahne
Zweyte
— —— \ 125.
Zweyte Gattung. |
Scheidemuſcheln Solen _
/ Man nenner diefe Muſcheln auch Mofferfchaalen, Drgels
pfeifen, Schoten und Hilfen, fo wie die Franzoſen fie nennen
manches de couteäu, coutelier, die Holländer Geut doubletten,
. Orgelpypen, Zolen, Benl doubletten, Scheeden, Gooten, die
Italiaͤner Cappa longa, Cannolichio, Languetta, Percecanel-
la, die Engländer Sheath, Razor mufcle, die Norweger Langs-
kiael. Diefe Mufcheln find Flaffend, lang und ſchmal, das
Schloß hat einen zurücgebogenen, gekruͤmmten, hafenformis
gen Zahn, der genau an den Frummgebogenen Zahn der an=
dern Schaaie anfihließt. Das. Thier ift walzerförmig, vorne
ſtehen zwey cylindrifdye Fuͤhlfaden, der Leib ift Tänglich Feul- _
foͤrmig, und mit einem ſackaͤhnlichen Mantel umgeben, der
an beyden Seiten offen ift; am Vorderende ſtehen zwey Luft—
röhren, und hinten der Fuß, Wenn es vom Seewaffer übers
ſchwemmt wird, fo dehnt es fich ganz aus, fo wie es überhaupt
mancherley Öeftalten annehmen kann. Es har einen phosphon
rifhen Glanz, und bohrt ſich mit feinem Fuße ſenkrecht im
Grunde des Meeres ein. | |
Sinne‘ Hat eilf Arten Befchrieben:
1. Die Schwerdemufchel,
Solen enfis.
Kupfertaf. Verm. XXVIIT. Fig. 1,
Man nenne fie auch die Erbfenfihote. Die Schaale ift
etwas gekrümmt, überall gleich breit, das Schloß der einen
Schaale hat zwey Zaͤhnchen, die Farbe derfelben ift gruͤnlich—
braun, das Thier felbft milchige weiß. Man braucht das Thier,
gleich den Krebsfhmwänzen, in Suppen, und eg erreicht oft
die Laͤnge von acht Zoll,
2. Der
124 — —
J
2. Der blaue Sonnenſtral.
Solen radiatus.
Kupfertaf. Verm. XXVIIL Fig.
Die Schaale ift —— violetblau, mit vier weiß:
lichen Stralen und Querſtreifen; bisweilen iſt "bie Farbe aud)
rörhlic) oder blasbraun. Das Schloß iſt mit einer Haut über
zogen. Die Schaale ift fehr dünn und zerbrechiich. Man
findet fie an den moluffifchen Inſeln im Sande,
3. Der rothe Sonnenftral,
Solen ſtrigilatus.
Kupfertaf. ern XXVIII. Fig. 3.
Die Schaale ift länglich eyrund, auf benden Seiten Elaffenb,
die Oberfläche rau, etivas rofenfarbig, mit zwey weißen Stra»
Ien, auch gehen in fchiefer Richtung Streifen oder Rungeln
herab; bisweilen ijt die Farbe ganz weiß. Das Schloß bat -
an beyden Schaalen einen hafenförmigen Zahn, nur bey der
weißen Art hat die rechte Schaale zwey Zähne,
4. Solen vagina. Die Schaale ift grade, roͤhrenförmig,
vorn efwas abgeftuzr, hinten abgerundet, auf beyden Seis
ten Elaffend, das Schloß hat nur einen Zahn,
5. Solen filiqua. Die Schaafe ift röhrenförmig, ſehr breit,
etwas gebogen, und das Schloß hat auf einer Seite
zwey Zähne.
6. Solen legumen. Die Schaale ift gradlinicht, an beyden
Enden rund und klaffend, das Schloß zweyzahnicht.
7. Solen cultellus. Die Schaale iſt gebogen, oder etwas
eingefrümmt, fahl und violet. Das Schloß bat auf eis
ner Schaale zwey, auf der andern einen Zahn.
8. Solen anatinus. - Die Schaale iſt weiß, durchſichtig, fehr
zerbrechlich, und gleichſam nur wie eine bloße Haut, mit
Haaren befezt, und hat am Echloffe eine ſcharſe Rippe.
9. Solen
—* — — | 125
9. Solen bullatus, Die Schaale ift fehr aufgeblafen, der
$änge nad) durch Dicke Striche gejtreift, Dünen, am Örun-
de weiß und rofenfarbig ſcheckicht, der Hand gefahr, und
an der Außenfeite fägeförmig.
10. Solen winutus. Die Schaale ift eyrund, vorne und
hinten fehr ftumpf, und auf den winfelhaften Erhöhun-
gen ‚welche vom Wirbel in ſchlefer Richtung auslaufen,
fieht eine doppelte Neihe von kleinen Spisen und Dornen.
11. Solen virens. Die Schaale ift länglich eyrund, un—
gleich), grün, dünne, durchſichtig und ſehr zerbrechlich.
Das Schloß bat an einer Schaale zwey Zaͤhnchen dicht
‚ neben einander, und in beyden Schaalen fieht man nod)
ein ſchwielenartiges Zaͤhnchen. h
Herr Chemnig fügt noch folgende Hinzu:
12. Solen minutiſſima leguminum. Die Schaafe ift weiß,
durchfcheinend, fehr zerbrechlich an beyden Seiten rund
und klaffend, inwendig laͤuft eine Rippe vom
quer durch nach dem Rande.
13. Solen maxima leguminum. Die Schaale weiß, mit
einer ſtrohfarbigen Epidermis uͤberzogen, vorn und hinten
rund und klaffend; auf jeder Seite ſieht man eine erhoͤhete
Rippe, vom Schloſſe bis nach dem Rande zu laufend.
14. Solen diphos. Die Schaale iſt laͤnglichrund, violet⸗
farbig, mit zwey weißen Straſen, und mit einer grünfis
chen Epidermis überzogen. Die innere Höhlung ift vio⸗
fet, die linke Schaale hat am une einen Zahn, die
rechte zwey. |
ı. Solen e mari rubro. Die Schaale iſt eyrund laͤnglich,
glatt, fleifhyfarbig, das Schloß hat einen Zahn.
16. Solen lux Velpertina. - Die Schaafe ift eyrund, in die
Quere geftreift, purpurfarbig und weiß ſtralend, innerhalb
violet, die eine Schaale hat am Schloſſe einen Zahn, die
andere zwey.
17. Solen
126 — Zu mn ;
17. Solen fol oecidens. Die Schaale iſt langlich eyrund,
in die Quere geſtreift, roſenroth und weißſcheckicht, mit
weißen Stralen, und das Schloß auf beyden Seiten
zweyzahnigt.
Dritte Gattung.
Te
Dieſe Muſcheln werden von den Franzoſen Tenilles, von
den Hollaͤndern Dünnſchaalen, Gladde Strand-Schulpjes, von
den Englaͤndern Doubles wedges fheils, und von den Deuts
fen aud) wohl Sonne genannt, Was der, fehon bey den
Alten gefunderie ame Telline fagen foll, ift gänzlich unbe»
kannt. Die Kennzeichen diefer Gattung find, daß das Schloß
gemeiniglich drey Zahne hat, Deren mittelfter bey vielen gefpalten
ift, die Seitenzähne haben in der einen Schaale feine Gruͤb—
chen und feine Gegenzaͤhne, an welche fie ſich anfchließen koͤnnen.
Die Schaale felbft ift vorne umgebogen und eckicht. Indeſſen
treffen alle dieſe Kennzeichen nicht bey alten zu. Der Bewoh⸗
ner dieſer Muſcheln iſt eine Art Thetys; er ſtreckt zwey Roͤh⸗
ren aus feiner Schaale hervor, die er zu mancherley Geſchaͤf—
ten gebraucht, und fid) ihrer auch ftaft der Füße bedient, Die
Tellinen pflegen fib gern im naffen Sande aufzuhalten, und
zur Zeit der Ebbe kann man den Ort, wo fie ſich eingegraben,
leicht durd) ein paar Fleine Loͤcher erfehnen ‚ die fie offen halten.
inne’ vertheilt die Tellinen unter drey Familien, indem eini—
ge oval und dick, andere oval und platt, und andere rund find;
indeſſen find dieſe Familienkennzeichen ſehr unbeſtimmt ‚und.
£reffen felten genau zu. Er hat neun und zwanzig Arten bes
ſchrieben.
1. Der Rothſtral.
Tellina radiata.
Kupfertaf. Verm. xxix. 1.
Dieſe Schaale iſt groß, laͤnglich ehtund, ſehr glatt und
glaͤnzend; bald weiß mir roſenrothen Wirbelſpitzen, und inwen⸗
dig
eV
— mn 197,
dig cifronenfarbig; bald wechſeln rofenrorhe und weiße Stralen
ab, Die citronenfarbige Schattirungen-haben , und durd) weiße
‚Duerbinden unterbrochen werden. Vom Wirbel laufen unzaͤh⸗
lige feine Streifen und Linien herab; vorne ift Die E chaale nut
fehr wenig gefrümmt. Diefe Art fommt aus Weſtindien.
2. Tellina gargadia. Die Schaale iſt faſt rund, platt, vorn
runzlicht, und an der Spalte gezahnt.
3. Tellina lingua felis, Die Schaale ift faft eytiinb und
raub; einige haben rofenrorbe Strafen, und bie Ober.
flähe ift mit balbmondförmigen ins Gevierte gefezten
Schuͤppchen belegt.
4. Tellina virgata. Die Schaale if eyrund, mit krumm⸗
laufenden hell» oder dunfelrothen Erralen, die vom
Schloffe bis zum Umfange auf einem afchgrauen, weiß»
lichen oder geiblichen Grunde hinunterloufen, Vorne iſt
die Schaale eckigt, und die Seitenzaͤhne fiehen hervor;
die Oberfläche der Schaale fein gerippt.
5. Tellina angulata. Die Schaale ift eyrund mir krummen
Duerftrichen, vorn ecfigt, die Seitenzäbne fehlen gang,
und fie iſt ganz weiß. er
6. Tellina gari. Die Echaafe iſt enrund mit krummen
Duerfirihen und ſchwachen Seitenzähnen, fein getippt,
faft gegittert, inwendig dunkelroth oder violet oder geld,
auswendig mit rothen und weißen Stralen oder aud) gang
einfarbig geld. Das Thier felbft vergraͤbt ſich rief im
Sande, fprüzt durch eine runde Deffnung Waffer aus,
und ſtreckt zwey hohle Roͤhren hervor, die an der Deff-
nung mit rorhen Faſern befezt find. Das Fleiſch diefer
Mufcheln wird gefalzen und in Eſſig gelegt, und giebt
mit Benbehaltung feines ſchwarzen Saftes den bekann⸗
ten ſchwarzen Garum, der von den Europaͤern in Oftins
dien zum’ Braten gegeffen wird,
7. Tellina fragilis. Die Schaale ift eyrund, weiß und
hoͤckricht, voll Erummer Auerjtiiche, und grau von Farbe,
ei h 2. Tellinz
x
128 ri æ—
8. Tellioa albida. Die Schaale iſt roͤthlich weiß, glatt,
vor und hinter dem Schloſſe ſteht eine Naht mit roͤthlichen
Querſtrichen; die $ippen an der Seite des Schloſſes ftes
hen etwas hervor. |
9. Tell. foliacea. Die Schaale ift eyrund, die Spalte füge»
fürmig gegähnelt, der Rand raub, und die Schaale dünne.
10. Tellina planata. Die Schaale ift eyrund, platt, in die
Quere geftreift, am Rande fcharf, und mit einem wollig«
‚ ten Wefen überzogen; wenn Diefes weggenommen wird,
nn ist fie ſchoͤn roſenroth und durchfichtig.
Tell, laevigata. Die Schaale ift glatt, mit Seitenzaͤhnen
oreenehe an der Spalte vaub, mit umgehogenen kippen.
ı2. Tellina roſtrata. Die Schaale ift fänglich, vorne mit
einer fchnabelförmigen Spige und gezähnelten Eden. Die
Farbe ift ſchoͤnroth, bisweilen mit weiß unterbrochen.
13. Tellina inaequivalvis.. Die Schaale ift laͤnglich fchna-
belfoͤrmig, und die eine platt; die Farbe iſt milchweiß
und durchſichtig.
14. Tellina trifaſciata. Sie ift enrund, glatt, und hat drey
rothe Stralen auf einem weißen Grunde; an der Spalte
iſt fie runzlich.
15. Tellina incarnata. Die Schagle iſt eyrund, vorne et,
was lang gesogen, platt, am Schloffe etwas ſpitzig , und
voll ſchoͤner Fleiſchfarben.
16. Tellina donacina. Die Schaale iſt eyrund, platt und
glatt, vorne ſehr ſtumpf, bald violet, bald roth geſtralt.
17. Tellina truncata. Die Schoale iſt eyrund, platt, etwas
geſtreift, vorn abgeſtuzt, die Naht hervorſtehend, inwen⸗
dig gemeiniglich blau und auswendig weiß.
18. Tellina balauſtina. Die Schaale hat die Groͤße eines
weißen Lupinenſaamenkorns, faſt rund, aber etwas mehr
erweitert, weißlich, mit ſchwachen rothen Stralen.
19. Tellina remies. Die ir ift faſt rund, platt, vunge
lid) und weiß. ve
20 eilina
— — 129
20. Tollina retieulata· Die Scyaale iſt linſenförmig, platt,
netzfoͤrmig geſtreift, und grauweiß.
21. Tellina ſcobinata. Die Schaale iſt linſenfoͤrmig, rauh,
und mit halbmondfoͤrmigen ins Gevierte geſezte Schuͤpp⸗
chen uͤberzogen.
22. Tellina lactea. Die Schaale iſt linſenfoͤrmig/ hoͤckricht,
weiß, durchſichtig und glatt.
23. Tellina carnaria. Die Schaale iſt halbrund, glatt, auf
beyden Seiten fleiſchfarbig, ſchief, geſtreiſt, die
ſind hie und da gebogen.
24. Tellina bimaculata. Die Schaale iſt dreyeckigtrund,
glatt, — innerhalb ſtehen zwey laͤngliche Blut⸗
flecken.
25. Tellina baltica. Die Schaale iſt faſt rund, glatt, aus⸗
wendig roſenroth, ſehr duͤnne und ſo groß wie eine Bohne.
26. Tellina piſiformis. Sie iſt faft kugelfoͤrmig, glatt, in
wendig fleifchfarbig, ſchief geftreift, Die Striche biegen fich
vorne in eine fiharfe Ecke.
27. Tellina divaricata. Sie ift fugelrund, weiß, mit ga⸗
belfoͤrmigen von einander gezerrten Strichen beſezt.
28. Tellina digitaria. Sie iſt kugelfoͤrmig, blaß, auf einem
weißen Grunde wellenfoͤrmig, roth gefleckt, die Schaale
hat feine ſpiralgewundene Striche, welche zierlich ges
kruͤmmt um einander laufen.
29. Tellina cornea. Sie iſt kugelfoͤrmig, glatt, la
big, mit einer Querfurche.
Außer diefen hat Herr Chemnitz noch folgende befchrieben ;
30. Die Spenglerfche Telline,
Tellina_ Spengleri.
Kupfertaf, Verm, XXIX. Fig. 2.
Die obere Schaale ift einwaͤrts, und die untere auswärts
gebogen; auf der Worder. und Hinterfeite find zwey Reihen
N.
Gem. Naturs. IX. B. ztes St, feiner
130 nn de nn
feiner Zaden ‚ welche theils die laͤnglich eyfoͤrmige Spalte und
Falten der Vorderſeite begraͤnzen, theils auf dem Rande des
laͤnglich eyförmigen Afters hervorſtehen. Die Oberfläche bat
Querſtreifen, welche in einer fhiefen Richtung nur bis zur Mits
te der Schaale gehen. Sie ift weiß, in der Nähe des Wirbels
roſenroth, dick und ftarf, und überall glänzend glatt,
31. Tellina inflata. Die Schaale ift dreyeckigt, etwas dic,
weiß, vorne weder eingebogen noch gefaltet, der Laͤnge nach
fein geſtreift. a
‘32. Tell.polygona. Die Schaale ift eyrund, aufgeblafen, in
die Duere dicht geftreift, rauh, runzlich und vieleckigt.
33. Tellina lacunofe. Die Schaale ift eyförmig, fehr duͤnn,
wie das feinfte Papier, voller Querftreifen, an der Border:
feite ecdige, gefaltet und runzlich, in der Mitte etwas
vertieft, eingezogen und eingedrückt. N
34. Tellina anomala. Die Schaale ift eyrund, fehr bau«
ige, der Sänge nach) geftreift, Durch Duerftreifen taub,
der Rand geferbt. |
35. Tellina triangularis. Die Schaale ift vorne ſehr ftumpf,
flach, zufammengedrüct, voller feinen Runzeln, der aͤuße⸗
re Rand ſcharf, und die Farbe gelblich.
36. Tellina tenuis. Die Schaale iſt ſehr dünn und zerbrech⸗
lich, halb rund, vorne umgebogen.
37. Tellina ovalis. Die Schaale iſt ſehr zerbrechlich, ey⸗
rund, gelblich und vorne eingebogen.
38. Tellina Ferröenſis. Die Schaale iſt eyfoͤrmig, laͤng⸗
lich, ſehr platt, in die Quere geſtreiſt, vorne eingebogen
und eckigt, weiß und roth geſtralt, und bandirt.
39. Tellina pallide roſea. Sie iſt eyfoͤrmig, an der Vorder⸗
ſeite umgebogen, eckigt und gefalten, an der Hinterſeite
ganz rund, oberhalb voll feiner Querſtreifen, das Schloß
hat in jeder Schaale einen einzigen geſpaltenen Zahn, die
eine Schaale hat Seitenzaͤhne, die Farbe iſt einfarbig
blaßroth, inwendig ſtaͤrker gefaͤrbt.
—J— 40. Tellina
—— — 131
© go. Tellina — Sie iſt eyrund, und die Schaalen
m ungleich, indem die eine ſtark gewölbt, die andere flach
©ie if purpurfardig, mit unterbrochenen weißen
———
41. Tellina nivea. Sie iſt innen und außen gelblich, die
Schaalen find ungleidy, vorne eingebogen und eckigt, hin«
gen abgerundet, © Der Hauptzahn des Schloſſes ift ges
ſpalten, die rechte Schaale hat zwey Mittelzähne,
- 42. Teilina complanata. Sie ift enförmig, platt, durch.
feheinend , fehr zerbrechlid) , überall fchneeweiß, voll feiner
Duerftreifen, ungleichfeirig, vorne verlängert, und der
Hand fehr fcharf.
43. Tellina fragiliffiina. Sie ift klein, aͤußerſt gerbrechlich,
die vordere Seife fehnabelförmig zugefpigt, binten rund,
die Farbe weißgelblich, der Wirbel gelb.
44. Tellina lanceolata. Sie ift länalichrund, ſehr zart,
durchſcheinend, ſehr platt, ſein in die Quere gefireift,, weiß
und fleischfarbig, vorne zungenförmig zugefpist.
45. Tellina opalina. Sie ift eyförmig, dünn, durchſichtig,
inwendig gerippt, und fpielt mit Negenbogenfarben.
46. Tellina coceinia. Sie ift eyförmig, vorne unmerk.
lich gefrümmt, fein in die Quere geftreift, und ſcharlach—
—
Tellina ex violaceo radiata. Es laufen vom Wirbel
—5 viele blaue violetfarbige Stralen, welche auch in⸗
wendig ſehr ſichtbar ſind. |
» 48. Tellina amnica.. Die Schaale ift fugelförmig, quer
‚geftreift, voller Kleiner zum Wirbel zurückgebogener Quers
ſtreifen.
49. Tellina lacuftris. Die Schaale iſt ziemlich platt, aſch⸗
grau, durchſcheinend, der Rand ſcharf.
50. Tellina calcarea. Die Schaale iſt eyrund, weißlich,
glatt, zerbrechlich, vorne eingebogen, hinten rund.
u
2 Dierte
13a. | — —
Vierte Gattung.
Herzmuſcheln. Cardia.
Dieſe Muſcheln werden von den Hollaͤndern Hart -Dou-
blets, von den Englaͤndern Heart-Shells, von den Franzoſen
Cours, von den Dänen Hiertefkaller genannt, Die Kenn.
zeichen beftehen darinn, daß das Schloß vier Zähne hat; die
zwey mittlern greifen in einander , die Seitenzaͤhne ftehen weit
ab, und paffen in eine Vertiefung der andern Echaale. Bey
den mebreften find die Schaalen gleich, und auch gleichſeitig;
es laufen fenfrechte Rippen und Zurchen vom Wirbel bis zum
äußerften Nande herab; fie find ferner gemeiniglich fehr ges
woͤlbt und herzförmig, und der Rand ift gekerbt. Der Bewoh.
ner iſt ein Seehaſe (therys), und befteht aus einer Dicken,
fleiſchigten, lichtrothen Maffe. Er hat eine doppelte mit Fa.
fern befezte Roͤhre, und einen fihelförmigen Fuß, den er weit
aus der Schaale hervor ſtreckt , und ſich damit fortbewegt.
Linne‘ hat ein und zwanzig Arten beſchrieben.
1. Das Menſchenherz.
Cardium cardiſſa.
Kupfertaf. Verm, XXX. Fig. 1.
Die Schaale ift herzfoͤrmig, an dem breiten flachen Theil
ift die Spalte, wo die zwey Schaalen gegen einander kommen;
ſie ſind platt, fägeförmig gefiel, an der breiten Seite, wo ſich
die Schaalen ſchließen, gehen von dem Schloſſe bis zur Spitze
bogichte feine Rippen; fie find weiß, oder gelblid), nie Roth
gefleckt.
2. Die Dickſchaale.
Cardium ruſticum.
Kupfertaf. Verm. XXX. Fig. 2.
Die Schaale iſt kammfoͤrmig, und durch dicke breite
Streifen der Laͤnge nach geſtricht, Die Grundfarbe ift weiß, der
Wirbel
Wirbel braunroth , und die Auerbinhen und Streifen find zum
Theil blau, zum Theil gelb.
3. Cardium retufum. Die Scaale in berzförmig, Eörniche
geftreift ‚ etwas Fielförmig, am After halbmondförmig,
_. Herzfigur tief eingedrüct, die Farbe milchicht.
weiß. |
4. Cardium coſtatum. Die Schaale ift ſehr bauchigt, voll
hocherhabener dreyeckigter Rippen, die mit der ſcharfen
Seite in die Hoͤhe ſtehen, inwendig ausgehoͤhlt ſind, und
mit ſcharfen Spitzen weit uͤber den Rand hervor ſiehen.
Die Rippen ſind grauweiß, die Furchen roſenroth, und
die Seiten der Schaalen aſchgrau. |
5. Cardium hemicardium. Die Schale ift herzfoͤrmig, faft
vierfeitig, Fammartig geftreift, weiß, oder auch fehön
roth punktirt.
6. Cardium medium. Die Schaale iſt nur etwas herzfoͤr⸗
mig, wenig eckigt, und nur mit ſchwachen Furchen beſezt.
Die Farbe iſt weiß mit Purpurflecken.
7. Cardium aculcatum. Die Schaale ift etwas herzförmig,
voll erhobener Nippen, mit einer Yun Linie, und außer⸗
halb mit Stadyela beſezt.
8. Cardium echinatum. Die Schaale ift ziemlich herzfoͤr⸗
mig, gerippt, und diefe Rippen haben Furchen und krum⸗
‚me Stacheln.
9. Cardium eiliare, Sie iſt faſt herzfoͤrmig, voll dreyeckig⸗
ter Rippen, die am Rande mit einer ſcharfen Spitze vor ·
ſtehen.
10. Cardium tubercnlatum. Die Schaale iſt herzfoͤrmig,
durch ſtumpfe knotigte Rippen in die Duere geſtreift, die
Farbe iſt braungelb mit weißen Baͤndern.
ı1. Cardium iſocardia. Sie iſt herzfoͤrmig, die Rippen find
mit hohlziegelaͤhnlichen, uͤber einander ai Schup⸗
pen beſezt.
—J 12. Cardium
1
134 — — —
52. Cardium fragum. Sie iſt etwas herzfoͤrmig, und edigt,
- mit erhabenen mondförmigen Schuppen, weiß und mit
‚rothen Punkten beftreuer.
/
13. Cardium unedo, -Die Schaale ift etwas herzförmig,
bauchigt, dick, und hat BOTEN an, ge
‚färbte Rippen.
14. Cardium muricatum. Die Schaale ift N ‚die
Rippen am Ende fägeförmig gezahnt oder ftachlicht.
15. Cardium magnum. Sie hat die Größe einer flachen
Hand, ift länglich, auswendig blaß, inwendig weiß,
am Rande roth, die Rippen find edigt, am Rande
geferbr. ;
16. Cardium flavunı. Die Schale ift gefurcht, an der
Vorder ſeite rauh, an der Hinterfeite geferbt, gelb , inwen⸗
dig roͤthlich.
17. Cardium laevigatum. Sie ift in die Quere enförmig,
der Laͤnge nach nur geſtricht, nicht aber gefurcht, roͤthlich
mit weißen Flecken.
18. Cardium ſerratum. Sie iſt ziemlich eyrund, glatt, mit
ſchwachen Strichen, am innern Rande gekerbt, gelb, in⸗
wendig weiß.
19. Cardium edule. Die Sihnate hat fehs und zwanzig
Kippen, und in die Quere viele angefezte Ninge, bie Fate
be ift bald weiß, bald roͤthlich.
20. Cardium pedtinatum. Die Schaale hat die Geſtalt
einer Mandel, die Rippen ſtehen weit von einander, und
ſind mit Koͤrnern beſezt.
a1. Cardium virgineum. Die Schaale iſt dreyeckigt rund,
gleichſeitig, Durch querliegende haͤutige Runzeln banbirt,
mit einer feegrünen Rinde überdeckt, das Schloß blau,
die innere Höhlung weiß.
—— Außer
Außer Ba ne Herr Chemnis noch folgende bes
- fhrieben:
22. Dad Roſenherz.
Cardium-rofeum.
Kupfertaf. Verm, XXX. Fig. 3.
Die Schaale ift herzförmig, inwendig weißlichroth, aus«
% wuenbiamnEntacbig, ‚ die eine Seite fehr gewoͤlbt, die andere
ſehr hohl.
23. Cardium monſtroſum. Der ſchatfe etwas erhobene
gezacfte und gedornte Fielförmige Umriß biege ſich ſehr
‚gegen die innere Seite zuruͤck; da wo beyde Schaalen zu«
fammenfchließen ‚ zeigt fi) zwar eine Erhebung derfelben,
aber der innere Rand neben der Fielförmigen Einfaffung
ift ſehr tief eingedruͤckt.
24. Cardium ringens. Die Schaale ift etwas berzförmig,
gefämmt, am ' Außenzande vorne ſehr fägeföemig und
Flaffend. ;
25, Cardium leucollomum. Die Schaale iſt —— ey⸗
rund, dick, und hat drey und dreyßig Laͤngsrippen; die
gelbliche Oberflaͤche hat braunrothe Flecken, der aͤußere
Rand iſt ſaͤgefoͤrmig, und oft zitronengelb.
26. Cardium pediniforme. Die Schaale iſt faſt zirkel⸗
foͤrmig, die Furchen ſind tief, die Rippen voller Kerben,
Runzeln und Schuppen, die Farbe iſt aſchgrau mit zer⸗
ſtreuten ſchwaͤrzlichen Flecken.
27. Cardium apertum. Ziemlich herzfoͤrmig, ſehr zart,
mit ſchwachen Laͤngsſtreiſen; inwendig iſt fie weiß, an der
Oeffnung purpurroth, auswendig roͤthlich gefaͤrbt. An
der Vorderſeite ſind die Schaalen ſehr ausgebreitet und
eckigt.
28. Cardium papyraceum. Die Schaale iſt herzfoͤrmig,
zerbrechlich, haͤutig, der Laͤnge nach ſchwach geſtreift, der
va 34 Rand
136. | ug a ee
Rand zart geferbt, die Farbe afchgrau, in der Höhfung
find purpurfarbige Flecken, weldye außerhalb durch—
ſcheinen.
29. Cardium aeolicum. Die Schaale iſt hoͤckericht, weiß
und roth gefleckt, vorne in die Laͤnge und hinten in die
Quere geſtreift, der Rand zackicht.
30. Cardium oblongum. Die Schaale iſt laͤnglichrund,
bucklich, der Laͤnge nach geſtreiſt und gefurcht, vorne platt,
hinten ſchwach geſtreift. | —
31, Cardium latum. Die Schaale ift breit, ber $Sänge
nad) geftreift, und viele Rippen durch ſcharfe Spitzen
rauh, der Außenrand überall gezahnt.
323. Cardium islandieum. Die Scyaafe iſt bucklich, ge⸗
kaͤmmt, hat viele Laͤngsſtriche, und am After iſt ein herz⸗
förmiger Eindrud. |
33. Cardium groenlandicum. Die Schaale ift herzför-
mig, glatt, vorne und hinten der $änge nad) zierlich ges
fteeife, der Außenrand glatt.
Fünfte Gattung.
Korbmuſcheln. Mactra.
Man nennt dieſe Muſcheln auch Backtrogmuſcheln, wo⸗
mit auf die tiefe und weite Baͤuchung gezielt wird, welche dieſe
Muſcheln beſtaͤndig haben. Die Holländer nennen fie Korf-
Doubletten, Die zwey Schaalen find fid) zwar glei, haben
aber dod) ungleiche Seiten, weil die eine Fürzer ift als die an«
dere. Das Schloß hat einen einzigen gefaltenen Mittelzahn,
und daneben ein Gruͤbchen. Die Seitenzähne find weit von
einander abftehend, und fenfen ſich in die Grübchen der andern
Schaale ein. Der Einwohner ift eine Seehafenart (thetys).
Sinne! hat acht Arten. befchrieben.
1. Die
-
— — 137
1. Die Strandmuſchel.
Mactra vulgaris; (Jolida, Linn.)
Kupfertaf, Verm. XXXI, Fig. 2,
Die Schaale ift faft dreyeckigt, dick, weiß, mit gelben
Flecken, oder auch orangefarbig mit weißen Querbinden. Die
Zähne und Gruͤbchen find an den Seiten geferbe.
3, Madtra Spengleri. Die Schaale ift glatt, blaß, durch.
feheinend, vorne neben dem Schloffe fiach, an der Spalte
ſteht eine mondförmige Deffnung; die Seitenzähne des
Schloſſes find dreyeckigt.
3, Mactra plicataria. Die Schaale iſt fo dünn, wie Pa⸗
pier, durchſcheinend, weiß, in die Quere voll gleichweiti⸗
ger Runzeln, der After iſt platt und laͤnglich.
A4. Madra Nriarula. Die Schaale iſt glatt, durchſichtig, am
Nabel etwas geſtreift, am Schloſſe mit einem glatten ein⸗
gedruckten Kiel umgeben.
5. Madtra glabrata. Die Schaale iſt glatt, durchſichtig,
weiß, geſtreift, am Nabel ſehr platt, am After geſtreift.
6. Madta corallins. Sie iſt glatt, durchſcheinend, mil⸗
chicht weiß, mit ſtark weißen Binden.
7. Madtra ſtultorum. Die Schaale iſt durchſichtig, glatt,
mit ſchwachen Stralen beſetzt, die Zwickel etwas erhaben,
die Farbe außerhalb braͤunlich, innerhalb purpurfarbig,
doc) findet man auch welche mit braunen, aſchgrauen
oder erdfarbigen Stralen.
8. Mactra lutraria. Die Schaale iſt laͤnglich eyrund, glatt,
und hat keine Seitenzaͤhne, die Farbe iſt inwendig weiß,
auswendig gelblichbraun.
N Herr
Herr Chemnitʒ füge noch folgende Arten hinzu:
9, Die groͤßeſte Korbmuſchel. ii
Ar Mara’ maxim. |
Kupfertaf. Verm, XXXI. Fig. ı,
Die Schaafe ift fehr gewoͤlbt, ungfeichfelidg ‚ vorne aus.
gedehnt und ecfige, hinten gefirale. Die Farbe iſt braun, mit
blaßen Stralen und Querbinden. Der Zahn des Scloffes ift
vorzüglich groß.
10. Der papierne Backtrog.
Mactra papyracea.
Rupfertaf, Verm. XXXL Fig. 3.
Die Schaale ift faft dreyeckigt, gewölbt, ſehr weiß, durch⸗
ſcheinend, aufgeblaſen, ſehr zerbrechlich, in die Quere gefalten,
und am Vorderrande etwas zuruͤck gebogen. Sie iſt mit unter
die N: zu zählen, |
. Madträ cygnea. Die Schaae ift dreyedfigr, gewoͤlbt,
— weiß, vorne wie abgeſchnitten und abgeſtutzt,
ſchwachrunzlich, der After herzfoͤrmig und zart geftreift,
13. Madtra maculata.° Die Schaale iſt dreyeckigt, zer—
brechlich, gewölbt, glatt, weiß, voller braunen Flecken,
am Borderrande ftumpfer, hinten rund,
13. Madtra tumida. Die Schaale ift fehr gewoͤlbt, glatt, der
äußere Hand rund und fcharf, die Oberflache Faum merfs
lic) in die Duere geftricht, die Grundfarbe iſt gelbliche
weiß, inwendig ganz weiß, bey den Wirbeln blau, an.
den Wirbelfpigen und inwendig unter der Wirbelhöhlung
purpurroth.
14. Mactra violacea. Die Schaale iſt glatt, dünn, durch
ſichtig, in die Quere zart geſtreift, in» und auswendig
ſchoͤn purpurfarbig, die innere Hoͤhlung der Laͤnge nach fein
linirt, die vulva deutlich zugeſpitzt, der Aſter laͤnglicheyrund.
15. Ma-
—e——— 2.39
15. MaÄtra cuneata, , Die Scyaafe ift dreyeckigt, etwas
gedruͤckt, violet, Durchfihtig, in Die Quere geftreift, Feil«
förmia, vorne wie abgeftugt, hinten rund, der Nand fehr
fpig gekerbt. |! 3
16, Madra punita. Die Scaafe dreyeckigt, glänzend,
durchfcheinend, weiß, mit bfaulihen Schattirungen im
Umriß, die Wirbelfpigen violer, der After hat einen
eyförmigen Eindruck, und ift fein geftreift.
17. Mactra later. Die Schaale ift faft dreyeckigt rund,
milchicht, etwas durchſcheinend, der Nabel fehr aufge
biafen.
18. Madra ſtriata. Die Schaale iſt dreyeckigt, ſchneeweiß,
ziem!ich dick, in die Quere fein geftreift, Die vordere Seite
wird durch Feine Kante und fiharfen Rand von deh Sei⸗
tenwaͤnden gefchieden.
19. M.Ara helvacea. Die Schaale ift herzförmig, glatt,
dick, vom Wirbel laufen fahle Stralen, die immer brei.
ter werden, zum äußern Rande herab. Das Schloß hat
in jeder Schaale einen ftarf gefaltenen Mittelzahn, und
Daneben eine fehr tiefe Grube,
20. Maära pellucid.. Die Schaale ift eyrund, weiß,
durchſcheinend, glatt, vorne Flaffend,
21, Mactra fragilis; Die Schaale ift länglichrund, glatt,
weiß, durchfcheinend, platt, mit einer deutlichen Beus
gung am vordern Theil. ’
a2. Madtra rugofa. Die Schaale ift eyrund, der Sänge
nach dicht geftreift, und faft gerippt, ſchwach in die Quere
geftreife, der äußere Rand gekerbt, die Farbe außerhalb
gelblich weiß, innerhalb kalkfarbig.
. 23. Madtra planata. Die Schaale ift laͤnglich eyrund, ſehr
duͤnne und flach, in die Quere innerhalb und außerhalb
ungleich gefalten und zart geſtreift.
Sehe
140 — 24,
A Sechſte Gattung.
Dreyeckmuſcheln. Donax.
Der Name zielt auf ihre dreyeckigte Geſtalt. Die Hollän-
der nennen fie Drichoek - Doublets, die Engländer Wedge- .
Shells. Ihre Bildung ift gemeiniglich ganz Feilförmig, der
vordere Rand der Muſchel iſt fehr ftumpf abgeſtuzt, das
Schloß bat zwey zuſammengedruͤckte Zähne, von Denen der
hintere dritte Zahn durch eine Vertiefung abgefondert ift. Das
Thier ift ein Seehafe. Linne’ hat zehn Arten ———
. Der Triangel.
N ‚Jortum.
Kupfertaf. Verm. XXXIL Fig, 1.
Die Schaale iſt dreyeckigt —— die Zwickel ſind
platt, die Farbe iſt bald weiß, bald violetfarbig, mit Stralen,
die die Laͤnge herab laufen, und dunklerern Quer⸗
ſtrichen
2. Das Stacheldreyeck.
Donax pubefcens.
Kupfertaf. Verm. XXXII. Fig. 2.
Die Schaale iſt kreuzweiſe geſtreift, vorne platt, an den
Seiten mit feinen Stacheln beſezt, welche eigentlich) durch Die
hervorſpringenden Querſtriche verurſacht werden. Die Spalte
macht eine eyſoͤrmige Oeffnung, und der After iſt laͤnglich eyrund.
3. Der Keil.
Donax cuneata.
Kupfertaf. Verm. XXXIIs Fig. 3.
Die Schaale iſt Feitförmig, und hat einen ganz glatten
Hand, die Farbe ift gelbbraun mir weißlichen Stralen.
4. Die
— — 141
4. Die Buchſtabenmuſchel.
Donax feripta.
Kupfertaf. Verm. XXXII. Fig. 4.
Die Schaale iſt eyrund, flach, glatt, mit wellen.
foͤrmigen Purpurſtrichen, die Spalte ift Iieig 2 mit gekerb⸗
ten Raͤndern.
5. Donax rugoſa. Die Schaale iſt vorne runzlich, bau⸗
chigt, am Rande gekerbt, inwendig blau.
6. Donax trunculus. Die Schaale iſt vorne glatt, an der
Spalte flach, am Rande gekerbt, inwendig violet, aus—
wendig weiß, oft mit roͤthlichen Stralen, und mit man.
cherley Farben in die Quere fein lineirt.
‚7. Donax ftriata. ie ift vorne ftumpf, überall geftricht,
weiß, am Rande gezahnelt, und die Zwickel find eyrund.
8. Donax denticulara.+ Die Schaale ift vorne fehr ſtumpf,
glatt, weiß, der Sänge nach Durch Reihen Punkte geftreift,
violetfarbig bandirt, der Nand geferbt, und die tippen in
die Quere gerunzelt.
9. Donax muricata. Die Schaale iſt eyrund, bauchigt,
othbraun, auf der Oberfläche mir dornigten Strichen be«
fest, am Rande geferbt, die Spalte klafft, und endigt ſich
‚an jeder Seite in einen zufammengedrücten Zahn,
. Donax irus. Die Scaale ift länglichrund, vorne
rn runzlich, auf der Oberflaͤche ſtehen dünne. erha⸗
bene Querrunzeln, Die geſtreift find, ſenkrecht in die Hoͤ⸗
be; das Schloß hat an Landen Eeite n ein Zähnchen, wo⸗
von der eine eine doppelte Spiße hat; die Farbe ift weiß,
Het Chemnitz fügt nod) folgende Arten hinzu:
ı1. Donax laevigata. Die Echaale ift dreyeckigt, glatt,
vorne eingebogen und abgeflumpft, der Rand glatt, die
Farbe außerhalb grüngeld, inwendig violet.
12. Do-
ı2, Dönax fpinofa. Die Schaale ift Feilförmig,‘ vorne,
abgeſtuzt, negförmig geſtreift, der Vorderrand mehr ge⸗
zahnt als der hintere,
13. Donax incarnata. Die Schaale iſt feitförmig, fleiſch⸗
farbigroth, vorne abgeſtumpft, runzlich und aeſtreift,
hinten der Laͤnge nad) zierlich geſtricht, der Rand ges
zahnt. |
14. Donax faba. Die Schaale ift eyrund, vorne etwas
runzlich, in die Duere fein geftriche, der Rand glatt.
Siebente Gattung. EN
Venusmuſcheln. Venus.
Diefe Gattung ift unter allen Conchylien faft die zahl
reichfte und ſchoͤnſte. Ehemals fezte man fie unter die Gien»
mufceln (chamae), - Die Holländer nennen fie Venus Kousjes
oder Kousdoublet. Ihre Kennzeichen beftehen in folgenden:
Die beyden Schaalen find ſich gleich; im Schloffe ftehen dren
Mitrelzähne nahe beyſammen; einige haben mehr als drey
Mirteizähne, auch find fie wohl gar geferbt; bey einigen ſte—
ben in einiger Entfernung ftarfe, Seitenzähne,; der Rand iſt
bald glatt, bald gekerbt, und die Oberfläche gemeiniglich in die
Quete gefurcht. Die Sippen des Vorderrandes legen fich über
einander, und der Vorder- und Hinterzwickel (vulva et antıs)
fing fehr deutlich zu feben. Das Thier felbft ift ein Seehaſe
(thetys). Es befteht aus einem rothgelben, etwas vierecig«
“ten, ausgebreiteten zähen Fleiſchklumpen, welcher rund umber
einen ſcharfgekerbten Rand hat, und bis zur Mitte von zwey
geſtreiften durchſichtigen über einanderliegenden Häuten be=
det wird. Der Mantel, weldyer inwendig beyde Schaalen
bedeckt, und ſich von hinten zu wieder vereinigt, ift blaßweiß,
und bar einen brandgelden Nand, welcher vorne die beyden mit
Fühlhörnern umgebenen Sprüßlöcher bilder ; dag oberfte Spruͤtz⸗
loc) ift Eleiner als das unterſte, und die Fühlhörner find ſehr
kurz. 9 zweyer Muskeln kann das Thier die nk
ormen
U —— Ra
öffnen ‘ober verfchließen; Doc) öffner es diefelbe nur höchftens
drey Sinien weit, _ Der Fuß des Thiers ift blateförmig. Diefe
Muſcheln leben gern im naffen Meerfande, und kehren ihre
Sprüslöcher gegen das Waffer, welches fie wechfelsweife an
fid) ziehen und von ſich prägen.
Linne“ theilt dieſe Muſcheln in vier Familien:
T, Dreyeckige mit rauhen Zwickeln. —
2. Herzfoͤrmige mit glatten Zwickeln.
3. Runde mit glatten Zwickeln.
4.. Ovale, die oben etwas eckig find mit glatten Zwickeln—
1. Aechte Venus.
Venus Dione.
Kupfertaf. Verm. XXXIM. Fig. 1. Karen
Sie ift Herzförmig, auf der Oberfläche laufen laufer pa«
rallele, pergamentartige, bogenförmige, blaͤtterigte Guͤttel.
Bon diefen erhebt fic) wechfelsweife rine um die andere etwas’
. ftärfer bey der Hinterfeite unter dem Ano. Der zweyte oder
drirte Streif läuft immer wechfelsweife in eine mehr erhabene
und gefrümmte blaͤtterigte Erhöhung hinaus, und auf der
Vorderſeite endigen fie fich in Dornichte, vinnenartige Spißen;
alle diefe Spigen ftehen auf dem Rande der Bulva, und je
länger und unverfehreer fie find, defto mehr wird der Wered
der Mufchel geſchaͤzt. Beym Uno zeige ſich ein tiefer herzfoͤrmi—
ger Eindruf. Das Schloß der linfen Sc)aale hat drey Zah.
ne, deren mittelſter ein duͤnnes Blaͤttchen iſt; die. rechte
Schaale hat zwey feine Mittelzaͤhne. Man finder dieſe
Muſcheln im füdlichen Amerifa, und fie werden fehr hoch
geſchaͤzt. —
2. Die
144 — ——
2. Die Unvergleichliche.
Vemus Ericyna. Cedo null.
Kupfertaf. Verm, XXXIII. Fig. 2.
Es ift nicht ganz ficher, ob diefe Venus Ericyna Bink ei
und Cedo nulli wirftich eben diefeibe Art fen, weil die ange—
gebenen Kennzeichen nicht vollfommen eintreffen. Die Grund.
farbe iſt agarfarbig, mit vielen vom Wirbel herablaufenden
braunen Stralen, und einer orangefarbenen Binde, die den
äußern Rand einfaßt, Die Oberfläche hat viele glatte, breite,
ungleiche Duerfurchen ; die Bufva iſt glatt, feingeftreift, braun.
roth mit weißen Flecken; der After orangegelb, und nebenbey
ein enförmiger Eindrud. Der Außenrand ift ungeferbt. Das
Schoß har vier Mittelzaͤhne. Man finder fie an * Uſern
der Inſeln Ceylon.
3. Venus Paphia. Die Schaale iſt etwas herzfoͤrmig, gelb.
lichweiß, mit röthlicdyen Zeichnungen, voller dicfen Run—
zeln ohne Stadyeln; die tippen find zufammen gefalten.
4. Venus marica. Die Schaale ift etwas herzförmig, kreuz ·
meife tief gefireift, weißlichgrau mit braunen Flecken, die
Querſtreifen oder Rippen laufen am Zwickel in viereckige
Blaͤtterchen aus.
5. Venus dyſera. Die Schaale iſt herzfoͤrmig, die Ale
runzeln ſtehen weit von einander ab, und die dazwiſchen⸗
liegende Fläche iſt der Laͤnge nach fein geftreift, der Auf
fenrand gekerbt; die Farbe ift weiß mit bläufichen langen
dreyeckigen Flecken.
6. Venus verrucoſa. Die Schaale iſt faft herzfoͤrmig, mit
häutigen gebogenen, geftreijten Rippen beſezt, welche vor«
i neher warzig find, der Rand ift geferbr. -
7. Venus cafına. Die Scyaale ift faſt herzfoͤrmig, und‘
bat in die Duere Frumme zurücgebogene Rippen, die
ſcharf find; der hintere Rand N geferbt, und jo aud) nes
ben dem no.
8. Venus
\ armen ni, nme 145
8. Venus cancellata. Sie ift aſchgrau, faſt berzförmig,
‚ voller häuriger, weit von einander abjtchender ayia Joe
fen, der Anus iſt hergförmig.- -
9. Venns ‚gallina. Faſt Gerzförmig, der Laͤnge nach voll
breiter Strafen, die Querftriche find ſtumpf, das Schloß
“Bar hinten einen fehr Eleinen Zahn, der Rand ift gekerbt.
10. Venus petulea. Die Schaale iſt falt berzfärmig,
wach gefurche, der Rand geferbt. Die enförmige
Porderſpalte iſt Elaffend. Die Farbe weiß * braun
gewoibt.
Venns llexuoſa. Faſt herzfoͤrmig, mit — Quer⸗
MR hen, die Lippen Dir Bulva. haben einen erhabenen
Winkel.
12. Venus mercenaria. Herzfoͤrmig, in die Quere glatt
geitveift, der Nand geferbt, der Anus eyrund, und die
Farbe inwendig violet. Die Schaale ift fehr Dick und
ſchwer.
13. Venus Islandica. Die herzförmige Schaale iſt in die
Quere geftreife und rauh, der Anus fehlt, und die Lip⸗
pen der Vorderzwickel Flaffen,
14. Venus Chione. Die Schaale ift herzförmig, in die
Quere gerungelt, der hintere Zahn des Schloffes ift
lanzettförmig.
15. Venus maculata. Die Schaale ift herzfoͤrmig ‚glatt,
mit verlofchenen Flecken beftreut.
16, Venus meretrix. Herzfoͤrmig, glatt, die Vulva ift
braun, hoͤckricht, und die Vorderzwickel klaffen.
Venus laeta. Hersförmig,, glatt, gelblich, mit weife
fen und breiten Straien, Die A violet, und ver
After eyrund.
18. Venus caſtrenſis. Dreyeckigt rund, gewoͤlbt, glatt, mit
eckigten Zeichnungen geziert.
em, Naturg. IX. B. ztes St, K 19. Ve-
146 a
19. Venus Phryne. Die Schaale herzförmig ‚glatt, vorn
und hinten in die Quere geftreift, der Anus berzförmig,
mit violetten Adern.
20. Venus Meroe. Eyrund, plate, in die Quere geſtreift,
die hintere Naht klaffend.
21. Venus deflorata. Eyrund, der Laͤnge nad) Runzeln,
vorne violet, die Lippe der Vorderzwickel ſchwarz.
22. Venus fimbriata. Eprund, bauchigt, der Laͤnge nach
geſtreift, in die Quere geſfurcht, ‚Der Rand gekerbt.
23. Venus reticulata. Faſt herzfoͤrmig, mit erhobenen
gekreuzten Strichen, der After herzfoͤrmig, der Rand
glatt.
24. Venus ſquamoſa. Faſt herzfoͤrmig, netzartig geſtreiſt,
hinten ſchuppigt.
25. Venus tigerina. Sinfenförmig, mie gekerbten und ge»
freuzten Streichen, der. After eingedruͤckt, eyrund.
26. Venus proftrata. Rund, in die Quere geſtricht, mit
haͤutigen rauhen Lippen.
27. Venus Penfylvanica. Sinfenförmig, glattrunzlich, weiß,
vorne auf beyden Seiten eine Laͤngsfurche.
\
28. Venus incruftata. Sinfenförmig, fehr glatt, voll aus—
gehöhlter Punkte.
29. Venus punctata. Sinfenförmig, der Laͤnge nach ger
furcht, inwendig punktirt.
30. Venus orbicularis. Die Schaale linſenfoͤrmig, kreuz⸗
weiſe geſtreift, der After eingedruͤckt, eyfoͤrmig.
31. Venus exoleta. Unſenfoͤrmig, in die Quere geſtreift,
blaß, mit verloſchenen Stralen, der After herzfoͤrmig.
32. Venus
— - 147
33. Venus borealis, $infenförmig, mit haͤutigen erhobe⸗
nen weit von einander abſtehenden Querſtrichen.
33. Venus pedtinata. Die Schaale linfenförmig, mit
Beten Sängefurgjen ‚ vorne mit einigen dftigen
acken.
34. Venus ſcripta. Linſenfoͤmig, platt, geftreift, vorne
durch) einen geraden Winkel edfigr.
35. Venus edentula. Etwas rund linſenfoͤrmig runzlich,
ohne Zähne, der After eyrund.
36. Venus litterata. Eyrund, vorne eckigt, mit wellen«
fürmigen Querftrichen,
37. Venus rotundata. Eyrund, — etwas eckigt, in
die Quere geſtreift, der Mittelzahn des Schloſſes ge⸗
ſpalten.
38. Venus decuſſata. Eyrund, vorne eckigt, netzfoͤrmig
geſtreift.
39. Venus virginea. Die Schaale eyrund, vorn etwas
eckigt, mit ungleichen Querſtrichen. Die Vulva etwas
aufgetrieben.
Achte Gattung.
Lazarusklappen. Spondylus.
Der Name ſoll auf die hoͤlzerne Klappen anſpielen, de⸗
ren ſich die Bettler in den Lazarethen bedienen, um Almoſen
zu fordern. Dieſe Muſchel iſt ſtark, aufterartig,, im Schloß
ftehen zwey ruͤckwaͤrts gekruͤmmte Zähne, zwifchen welchen ein
Gruͤbchen liegt. Die Schaalen find * und rauh.
Das Thier felbft ift ein Seehaſe.
Ra Linne⸗
148 no 2 konn
Linne“ hat drey Arten befchricben:
1, Die gezackte Lazarusklappe,
: Spondylus gaederopus. BR
Kupfertaf. Verm. XXXIV.
Die Oberfchaafe ift platt, purpurfarbig, mit vielen Sta.
cheln oder Zacken beſezt; die untere Schaale iftbauchigt, ſchmu⸗
tzigweiß, mir Schuppen befezt; und am Schloſſe ift eine plat«
te Fläche, als wenn fie abgeſaͤgt wäre.
2. Spondylus regius. Die Schaafe hat lange ſpitzige Sta⸗
cheln, welche nach dem Rande zu gekehrt einige ſind
weiß, , andere roth,
3. Spondylus plicatus. Gie hat weder Stadıeln noch Ob»
ren, fondern ift gefalten, die Schaale dick, geftreift,
und purpurfarbig.
Neunte Gattung.
Gienmuſchel. Chama.
Die Holländer nennen fie Guaper, oder auch Kom-
ns die Franzoſen Came; die Italiaͤner Cappa. Die
Schaale ift dick und ftarf, das Schloß hat eine höcrichte
Schwiele, die fic) ſchief in ein gegenüber ftehendes Grübchen
einſenkt, Die vorbere Spalte ift verfchlofjen und hat Feine Haͤut⸗
hen, das Thier felbit ift ein Seehafe.
inne! hat vierzehn Arten befchrieben :
Der Pferdefuß:
Chama hippopus. *
Kupfertaf. Verm. XXXV.
Die Schaale hat ftarfe Falten, die ſowohl ei dem Ruͤ⸗
een als in den Furchen tief geftreife find, auch haben diefe
Ä Rippen
ine bie und da breite Dornen, die Farbe ift weiß ober
roͤthlich, mit zerftreuten rothen Flecken. Der After ift ges
zaͤhnt. Das Thier iſt gelb, blau und braun gefleckt, und
man finder in demfelben ein perleartiges Steinchen, von der
Größe einer Erbfe; diefe Steinchen gi unter dem Namen
der. Chamites befannt,
2. Chama cor. Faſt rund, glatt, mie gefrünmten An
geln, und einer Flaffenden Spalte Man nennt fie aud)
das große Ochfenherz.
3. Chama gigas. Die Schaale gefalten, *— der
After gekerbt und klaffend.
4. Chama antiquata. Faſt herzfoͤrmig, mit tiefen Ba
furchen und Querſtreifen.
5. Chama trapezia. Schief viereckigt, bauchigt, mit ges
kerbten Laͤngsfurchen.
6. Chama femiorbiculata. Halbrund, platt, netzfoͤrmig ges
ſtreift.
7. Chama calyculata. Laͤnglichrund, mit ſtachlichen Fur⸗
chen, vorne aufgeworfen.
8. Chama cordata. Herzfoͤrmig, in die Quere geſtreift,
platt, laͤnglich.
9. Chama ſatiata. Halbrund, mit gezaͤhnten Furchen, und
dazwiſchen ſtehenden Punkten, der After ſtumpf.
10. Chama oblonga. Laͤnglichrund, vorne eckigt, mit ſchar⸗
‚fen Vorderzaͤhnen.
11. Chama Lazarus. Die Schaale iſt ſtachlich, voll uͤber
einander liegender Schuppen. Der After ift ſchief, ſpiral⸗
förmig gedreht.
K 3 | Hl Chama
*
150 SUNG —
13. Chanın gryphoides. Die Schaale iſt rund ſtachlich,
die eine platter, bie andere dat eine bervorftepene am
dene Angel.
13. Chama bicornis. Die Schaalen find Fegelförmig, mit
hornfoͤrmigen ſchiefen roͤhrichten Angeln.
1m. Chama arcinella. Die Schaale ift gefurcht, Raclich,
voll ausgehöhlter Punkte, und das Su bat einen nie»
ange Hörer,
Zehnte Gattung,
rien A ca
Sie beftehen aus gleihen Schaalen, und ihr Schloß
bat eine große Menge feiner fcharfer Zaͤhnchen, die eins
ums andere dicht in einander fehließen. Der Rand iſt oft
geferbt, und Die Erhöhungen find entweder nach dem An-
gel einwärts oder unterwärts gebogen. Das Thier felbft
iſt ein Seehaſe.
⸗ cheilt dieſe Gattung, in ‚vier Familien:
1. Mit plattem Rande und gefrümmten Angeln.
2. Mie plattem Rande und einwarts gebogenen Angeln,
3 Mit geferbtem Rande und gefrümmten Angeln,
4. mit geferbtem Rande und einwärts gebogenen Angeln,
2 Die Baſtardarche.
Arca amtiquata.
Kupfertaf. Verm. XXXVI. Fig. 1.
Die Schaale ift fehief herzfoͤrmig, mit vielen ſtum—
pfen N die Angeln find gekrümmt, und der Rand ges
kerbt.
— — 151
kerbt. Das Thier Llbſt iſt hart von Fleiſch, und mit ei—
nem rothen Haͤutchen umgeben. Man findet in demſelben
auch ein Steinchen. PL
2, Das Gogelbhpftein,
Arca glycymeris.
Kupfertaf. Verm. XXXVL Fig. 2,
Die Schaale iſt faſt rund, bauchigt, 5 geſtreiſt,
am Rande gekerbt, mit J— gebogenen Angeln, die Far⸗
be weiß mit braunen Flecken, oder vn rörhlich mit rothen
Strichen.
3. Arca tortuoſa. $infenförmig rund, glatt, see, die
Angeln gebogen, der Nano glatt. -
4. Arca Noae. Die Schaale ift länglich, gefkreiit, an. der
Spitze ausgefhnitten, die Angeln ftehen krumm gegen
einander gebogen weit von einander ab, der Rand iſt glatt
und klaffend.
5. Arca barbata. Laͤnglich, durch Striche rauh, ‘die einge⸗
bogenen Angeln dicht neben einander, der Kandı iſt glatt
und verſchloſſen.
6. Arca modiolus. Die Sqaule iſt langlch ‚ geſtreift,
vorne eckigt.
7. Arca pella. Eyrund, durchſichtig, ſchwach geſtreiſt, bie
Vulva fteht hervor, der Rand glatt, das Schloß haaricht.
8. Arca lactea. Schief vierefigt, ſchwach kreuzweis ge⸗
ſtreift, durchſichtig, die Angeln krumm, der Rand ge—
kerbt.
9. Arca ſenilis. Schief herzfoͤrmig, mit acht breiten glata
ten Rippen, bie Angeln gekruͤmmt, der Rand gefalten.
10, Arsa
’
a2 — Ren. 2⸗
10. Arca granoſa. Die Schaale herzförmig , mit ſtachli⸗
chen Furchen, gefrümmten Angeln, geferbtem Rande.
ı1. Arca decuflata. $infenförmig geftreift, die Angeln
krumm, der Rand geferbr, die Spalte verfchloffen.
13. Arca pallens, $infenförmig, ſchief, kreuzweis geftreife,
die Angeln gekrümmt, der Rand gekerbt, die —
ſehr enge.
13. Arca undata. Die Schaale — ohne Ohren,
glatt, mie eingebogenen Angeln.
14. Arca pectunculus. $infenförmig, etwas geöhre, voli
ftachlicher Furchen, die Angeln eingebogen, der Rand
gefalten,
15. Arca piloſa. Faſt rund, gleichfeitig, haaricht, die An.
geln eingebogen, der Rand geferbt.
16. Arca nummaria. Faſt rund, glatt, etwas öhriche, in
die Duere geftreift, die Angeln eingebogen, der Nand
gekerbt.
17. Arca nucleus. Schief eyrund, glatt, mit eingebogenen
Angeln, gekerbtem Rande, gebogenem Schloſſe.
w— Fe
\
Das Thierreich,
in ſyſtematiſcher Ordnung beſchrieben, und mit
natürlichen Abbildungen erlaͤutert,
VIL Stoffe,
Sen ireme:
IX. Bandes, 4te8 Stud,
oder
Fuͤnf und dreyßigſtes Zwoͤlf Kupfer.
Taf. 409 bis 421.
— — —
Berlin und Stralſund, 9
bey Gottlieb Auguſt Lange.
1788.
Eilfte Gattung.
Kammmuſcheln. Oſtrea.
$ ie meiften Conchyliologen nennen diefe Gattung mit meh»
rerem Recht Pectines, weil Die eigentliche Oſtrea oder
Aufter nur eine einzelne Art hiervon ift,. Der Name
Kammmuſchel zielt auf die Kerben, die über die Dberfläche
wmeglaufen. Das Thier felbft, twelches diefe Mufchel bewohnt,
iſt ein ıhetys, Seehafe. Es befteht aus einem häutigen We⸗
fen, welches viele dünne Blättchen in fich faßt, die fein in die
Quere geftreife find. Oberhalb diefer Blättchen ift der fleis
fhigte Theil des Thiers, deffen Umfang ein braunes häufiges
Weſen ift, welches viele haarige Fafern bis über ven Rand der
Scyaale heraus laßt, und welche zwiſchen ſich viele ſchwarze
‚glänzende Punfte haben. Das Thier ift an beyden Seiten
durch fehr ftarfe Sehnen an die Scyaale befeftigt, "daher fie
diefelben mit größter Geſchwindigkeit öffnen und fließen fön«
nen, Die äußerlichen Kennzeichen diefer Gattung find: daß
die zwey Schaalen ungleid), einigermaßen mit Ohren verfehen
find ; diefe Ohren find gewiffermaßen nur die austretenden Flü-
gel am Scloffe, und man findet fie nicht bey allen Arten,
Das Schloß hat feinen Zahn, fondern Dagegen ein hohles ey—
förmiges Grübchen, und laßt feidenähnliche Faden von ſich.
Zur Seite deffelben find viele Querſtriche, die gerade auf die
Querftriche der andern Schaale ftoßen. Man findet bey diefer
Gattung Feine Vulva und ar After, Inwendig liegt *
3 en
158, — u
7 he
ben dem Ohr der Schaale der Fuß des Thiers; die Gefkale der.
Schaalen iſt manderleh: baid find beyde Schaalen auf gleiche
Art bauchigt, bald aber ift Die obere Schaale, wie ein platter
Dedel. Wiederum find die Ohren bald einander gleich, bald
ungleich, bald ſchief abgeſtuzt, bald fehlen ſie ganz. Eben des.
halb hat Linne fie unter vier Familien vertheilt: |
I. mit gleichfeitigen Ohren und einem platten Deckel,
2. mit ungleichen Ohren, deren eines innerhalb —— und
dornicht iſt,
3. mit Schaalen, die auf einer Seite mehr gewoͤlbt ſind,
4. mit rauher Schaale, oder eigentliche Auſtern.
Erſte Familie: |
1, Der Jaͤgermantel.
Oftrea plica.
Kupfertaf, Verm. XXXVII. *
Die Schaalen find einander faft gleich, und Saßen —
gewoͤlbte glatte Stralen, welche kreuzweiſe geſtreift find. Die
Falten find breit, und die Farbe iſt ſehr mancherley, mit grauen,
gelben, violetten und rothen Wolken von verfc)iedener Zeich—
nung. 2
9. Oftrea Jacobaea. Die Schaalen 9 ungleich, und ha⸗
ben eilf eckigte Stralen, welche der Laͤnge nach geſtreift
find. Der Dedel bat oft ſehr ſchoͤne Iebhafte Farben,
und dieſe Art wird oft faſt einen Fuß breit. $
3. Oftrea maxima. Die Unterfchaale iſt bauchigt, die oben
re platt, die Stralen find erhaben rund , der Laͤnge ra)
geſtreiſt. Man brauche diefe Schaale gemeiniglic), um
darinnen mehrere Auſtern zu braten,
4. Oftrea ziczac. Die Schaale ift ungleid), i one, und —
achtzehn platte Stralen. Auf dem Deckel ſtehen Zi kzak⸗
zeichnungen, und am Schloſſe eine ſternaͤhnliche Figur.
5. Oſtrea
— N
5, Oftrea ſtriatula. Die unfere Schaafe ift nicht viel bau«
chigter als bie obere, fie. hat fechzehn verloſchne Strafen,
die in die Quere haͤutig geſtreift find.
6 Oſtrea minuta. Sie iſt klein, ſehr bauchigt, der Deckel
iſt gefalten und bauchigt, und hat swanzig erhabene
Stralen. .
7. Oflrea pleuronedtes. Die Schade ift Außerft dünn,
‚wie Papier, faft rund; beyde find nicht ſehr bauchigt, und
haben zwölf doppelfe inwendig hervorragende Stralen;
die eine ift Ieberfarbig, und die andere
ſchneeweiß.
8. Oftrea radula. Sie hat zwölf erhabene kreuzweis ges
ſtreifte Stralen, wodurch ſie gekerbt und rauh wird.
Zweyte Familie.
9. Oſtrea pallium. Die Schaalen ſind einander gleich, mit
zwoͤlf erhabenen geſtreiften rauhen Stralen, welche ſchup—
pigte Punkte haben. Die Ohren ſind ungleich, das eine
kurz abgeſtuzt, das andere lang gedehnt, die Farben ſind
ſehr lebhaft und ſchoͤn, gelb, roth oder gefleckt.
10. Oflrea nodoſa. Die Schaalen find ungleich, mie zwoͤlf
Rippen, auf welchen bfafenartig erhöhte Fnotigre Buckeln
ſtehen, die Farbe ift gemeiniglich corallrorh.
ı1. Oftrea pes felis. Die Scyaalen find ungleich, Haben
ein fehr Fleines Ohr, und neun welienförmige rauhge⸗
ſtreifte Stralen.
12. Oſtrea pelluceus. - Die Schaalen find einander gleich,
dünne, durchfichtig, mit neun glatten Stralen und löffele
— Schuͤppchen.
Oſtrea obliterata. Die Schaale iſt dünn, hat vier und
— doppelte Stralen, iſt auswendig glatt , und mif
ſchoͤnfarbigen Bändern geziert.
14. Oltrea ſanguinea. Die Schaalen find gleich, haben zwey
‚und d awanzig rauhe Stralen, und find nur halb geoͤhrt.
84 35. Oftrea
160 ——
| 15. Oflrea varia, Die Schaalen find gleich, Haben zwanzig
bis dreyßig bald rauhe, bald glatte Stralen, und nur
ein Ohr.
16. Oftrea pufio. Die Schaalen haben vierzig fadenförmis
ge Stralen, und ein Ohr.
17. Oflrea glabra. Die Schaalen find gleich, — zehn
glatte platte Stralen, die innern ſind mit doppelten Stri⸗
chen erhaben, die Ohren ſind gleich.
19. Oſtrea opercularis. Die Schaalen ſind ungleich, dick,
mit zwanzig Stralen beſezt, die durch Reenntiche rauh
find,
19. Oflrea gibba. Die Schaum find gleich, fehr bauchigt,
und haben zwanzig glatte Rippen, die Ohren Ye klein,
faſt von gleicher Groͤße.
Dritte Samilie:
20. Die Feile,
Oſtrea lima.
Kupfertaf. Verm. XXXVII. Fig.3.
Die Schaalen find einander gleich, ſehr bauchigt, haben
zwey und zwanzig Stralen, mit rinnenartigen Schuppen, auf
einer Seite iſt der Kand abgerundet, Die Ohren find
abgenuzt.
21. Oſtrea EN Die Schaalen find gleih, bauchigt,
mit acht geftreiften Strafen, der eine Rand ift abgerun«
det, das eine Ohr fehr kurz.
223. Ofliea fafciata. Die Schaalen find gleich, bauchigt,
mit zwanzig rauhen Stralen, die Zwiſchenraͤume gejtreift,
die gleichen Ohren nur ſchwach.
Vierte
— — 161
| Vierte Samilie:
29, Der pohlniſche Hammer,
Ofrea malleus.
Kupfertaf. Verm. XXXVII. Fig. 2.
Dieſe ſeltſame Muſchel hat gleiche Schaalen, die ſich in
drey Arme zertheilen, und gewiſſermaßen einen Hammer bilden,
außerhalb iſt die Schaale rauh, ungleich, gebogen ; bald iſt der
Stiel länger, als der Hammer, bald kuͤrzer. Die $änge ers
reiche fünf his fehs Zul, und die Breite zwey Zoll; da mo
fid) die drey Arme verbinden, iſt die tiefite Höhlung, in welcher
das Thier liege, welches fehr ſchmackhaft feyn fol. Die Farbe
ift unanfehnlich, je weißer fie ift deſto theurer ift die Mufchel,
die überhaupt fehr hoch im Preife fteht, und mit 20 bis 30
Thaler bezahle wird.
24. Oftrea folium. Die Schaafen find ungleich, faft ey⸗
rund, am Rande flumpf gefalten. Diefe Art hängt ſich
Neſterweiſe am Schilf oder Rohr im Meere an.
25. Oftrea diluviana. Die Schaalen find "ungleich, aefal«
‚ten, am Rande mit Zähndyen befezt, welche fcharfe Ecken
haben. |
26. Oftrea orbicularis. Die Schaafe ift Elein, weiß, rund,
platt, am Rande nicht gefalten,, fondern geferbr.
27. Oftrea edulis. Ihre Geſtalt ift mehrentheils rundlich,
mit immer mehreren Schuppenreiben befezt, je älter die
- Aufter ift; die eine Schaale ift flach, die andere gewölbt,
die Farbe gemeiniglic) nur grau. Ob fie beyde Geſchlech⸗
ter unter fic) haben, oder Zwitter find, wird von einigen
behauptet, von andern geleugnet. Im Julius und Aus
guft findet man Eyer in den Schaalen, bald darauf ſieht
man ſchon wirklich lebende Auftern, welche zwifchen den
Kiefern ausfommen, und weldye die Mutter fobald fie die
gehörige Größe haben, vermittelt diefer Kiefer zur Welt
bringt, das heißt, von fi) hop ; die junge Aufter. ar
5 fi
o
163 — mc
ſich alsdenn an Steinen, an aröfern Auftern oder andern
feften Körpern an, wo fie denn fägli im Wahsthum
zunimmt. Sie vermehren fich außerordentlich, und haͤn⸗
gen ſich zu Millionen an einander feſt, welche man als.
Dart Auſterbaͤnke nennt, Indem fie fich immer an ges
wiſſe Gegenden hatten. - Wer etwas ausführliches von
den Auſtern lefon will, den muß ich, weil es bier zu weite
laͤuftig ſeyg würde, anf Martim alfgeineine Geſchichte
der Natur, Tom. W. pag. 364 ſq. verweiſen.
28. Oftrea ſemiaurita. Die Schaale iſt eyrund, halbge⸗
oͤhrt, glatt, unten her ſchief, klein, ſaſt durchſichtig, nach
der Rundung geſtreift.
29. Oſtrea perna. Die Schaalen ſind gleich; in die Quere
ſchiefeyrund, an einer Seite mehr abgerundet, und einem
Schinken aͤhnlich, am Schloß vielfältig gekerbt.
30. Oſtrea iſogonum. Die Schaalen ſind gleich, machen
eine breite, gerade oder auch etwas krumme Rinne, die
am Sdioſſe viele Gruͤbchen hat, und in einen —
ten Arm ausgehet.
31. Oſſrea ephippium. Die Schaalen find gleich ‚-rund,
platt, haͤutig, am Schloſſe mit mehrern Querfurchen.
Zwoͤlfte Gattung.
Baſtarte. Anomia.
Der Name ſoll auf die unregelmaͤßige Geſtalt dieſer Min
ſcheln zielen. Die Scyaalen find ungleich, die eine ift platt,
die andere unfen mehr gemwölbt, und fehr oft durchbohrt. Das
Schloß hat keine Zähne, fondern eine fadenförmige hervorftes
bende Narbe, inmwendig an der Seite ein Zahn. Der Deckel
bat ſolches im Rande ſelbſt. Der Bewohner diefer Muſchel
hat einen Koͤrper, der nur aus einem geraͤndelten, mit Faſern
beſezten Riemen beſteht, und mit dieſen Faſern oder Härchen
an der obern Klappe feſt ſizt; er hat zwey ſchmale Arme, die
laͤnger als der Koͤrper ſind, — hervorſtehend, an bey⸗
den
den Seiten fafricht, und. an beyden Klappen befeſtigt. Zur
Haltung has das Thier zwey Frochenartige Strafen,
1, Die Bernſtein⸗Auſter.
Anomia electrica.
Kupfertaf. Verm. XXXVIII.
Die Schaale ift bauchige, rund, fee dünne, glatt und
etwas gebogen, die Farbe ift gelb und durchfichtig.
2.
wo
|
0
8.
9.
Auomia craniolarıs. Sie ift rund, die bauchigee Schaa⸗
iſt kegelfoͤrmig gewoͤlbt, die andere flache hat beym Schloſ⸗
ſe drey Loͤcher.
Anomia pedinata. Die Schaale iſt laͤnglich, aͤſtig ges
furcht, die gewoͤlbte Schaale hat hinten zwey Oeffnungen.
Anomia ephippium. Die Schaale iſt faſt rund, runz⸗
lich gefalten, die flachere iſt durchbohrt, duͤnn, gebogen,
gekräuſelt.
. Anoınia cepa. Sie iſt in die Quere eyfoͤrmig, ungleich,
violet, die eine Schaale erhaben rund, die andere platt
durchbohrt.
. Anomia ſquamula. Die Schaale iſt rund, ſehr duͤnn,
glatt, und etwas gebogen.
Anomia patelliformis. Die Schaale iſt eyrund, gewoͤlbt,
etwas durchſcheinend, geſtreift, und hat den Wirbel hin⸗
terwaͤrts umgekruͤmmt und glatt.
Anomia ſcobinata. Die Schaale iſt eyrund glatt, in⸗
wendig rauh, am Schloſſe durchbohrt.
Anomia aurita. Die Schaale iſt faſt eyrund, geftreift,
etwas geoͤhrt, am Schloſſe durchbohrt.
10. Anomia retufa, Sie iſt in die Quere eyrund, geſtreift,
ftumpf, in die Laͤnge mit einem Grauͤbchen bezeichnet, am
After durchbohrt.
st. Anomis
164 ;.: — |
11. Anomia gryphus. Die Schaale iſt Tänglich, glatt,
vorne breit, fchiefbauchigt, hinten am Schloffe vorwärts -
umgefrümmf , der Deckel Elein und platt, |
12. Anoınja pedten. Die Scaale ift platt, halbrund, viele
ftreifig, die andere Schaale flach.
13. Anomia ftriatula. Die Scjaale ift etwas rund, breit,
beyde Schaalen geftreift, gleichbauchigt, doc; meh nad)
dem Schloffe zu.
14. Anomia truncata. Die Schaalen find etwas rund,
ſchwach geſtreift, am Schloſſe abgeſtuzt.
15. Anomia reticularis. Die Schaale ift herzfoͤrmig, neßs
artig geftreift, die eine Fürzer und baud)igter.
16, Anoımia plicatella. Die Schaale ift breit, Halb mond⸗
förmig gefalten, durch Furchen der $änge nad) geftreift,
die mittelfte ift die breitefte.
17. Anomia erilpa. Die Schaale ift breit dreyeckigt, durch
runzliche Furchen gefalten, deren mittelfte breiter iſt.
18. Anomia lacunoſa. Die Schaale ift faft rund, oft ge-
furcht, an der Spiße gefalten, die eine ift kürzer, , an der
Spiße vierzahnigt.
29. Anomia pubefcens. Sie ift ziemlid rund, gefurcht,
und auf den Zurchen mit feinen Harchen befegt, das
Schloß der einen Schaale Flaffet.
20. Anomia fardta, Die Schaale ift faft rund, oft gefurcht,
die gewölbten Schaalen find am Ende achtzahnigr,
a1. Anomia caput ferpentis. Die Schaale ift faft eyrund,
geſtreift, rauh, Die eine am After länger und durchbohrt.
„22. Anomia terebratula. Die Schaale ift faft eyrund, glatt,
gewoͤlbt, Die eine hat zwey, die andere Drey Falten.
..23. Anomia angulata. Die Schaale ift am Ende platt,
vorne gefalten, in der Mitte dreyzahnigt.
a4. Anomia hyflerita. Die Schaale ift breit, glatt, gewoͤlbt,
geftreift, fajt dreylappig, vorne plate, der Rand ſcharf.
25. Anomia
/
25. Anomia biloba. Die Schaale iſt in zwey gleiche Lap⸗
pen getheilt und geſtreift.
26. Anomia placenta, Die Schaale iſt rund, platt, durchs
ſcheinend, und hat anſtatt des Schloſſes zwey ſchmale
wulſtartige Erhoͤhungen, die inwendig an der Schaale
angewachſen find.
27. Anomia ſpinoſa. Die Schaale iſt der —— nach mit
Dornen beſezt.
| Dreyzehnte Gattung.
Mießmuſchel. Mytilus.
Das Thier, welches in diefer Mufchel wohne, ift, wie
man vermutbet, eine Seefcheide, (alcidia). Die Schaale ift
rauh, gemeiniglich mit feidenartigen Fafern an andere Körper
angeheftet; dieſe Faſern läßt das Thier felbft aus einer Spalte
heraus, und hängt ſich damit an; aud) hat es zwey kurze Roͤh⸗
ren. Das Schloß hat keinen Zahn, hingegen einen der $änge
nad) gehenden fpigigen ausgehöhlten Errid, a vertheile
fie unter drey Familien:
1. angewachfene, die fid) mit Klauen feft in
2, platte, die gewifjermaßen mit Ohren verſehen ſind,
3. bauchigte. a
Erſte Samilier 34
1. Mytilus crifta galli. Die Schaale iſt gefalten, —
die Lippe auf beyden Seiten rauh durch —— —
Punkte.
2. Mytilus hyotis. Die Schaale iſt gefalten, ſtahücht,
durch ausgebreitete platte Schuppen, die Sippe auf bey»
‚den Seiten glatt,
3. Mytilus frons. Die Schaale ift gefalten, glatt, die
Sippe der einen Geite rauh.
Zweyte
166 on — —
Zweyte Familie:
4. Mytilus margaritiferus. Dies iſt die ſo bekannte Perle⸗
murttermuſchel. Die Schaale iſt faſt rund, platt, dick,
vorne in die Quere, und durch mehrere Haͤute rauh, die
am Rande in lange Zaͤhnchen ausgehen. Am Schloß
zeigt ſich ein großes breites Ohr, Dieſe Schaalen wer⸗
den ſehr groß und breit, und ihr mannigfaltiger Gbrauch
ift. einem jeden befannt, Die Perlenfifchereyen werden
durch Taucher verrichtet, welche fich an einem Stricke oft
ſehr tief i ins Waffer perunterlaffen, die aufgegriffenen Mus
ſcheln in einen Sad packen und fich wieder herauf ziehen
laſſen. Man vergraͤbt alsdenn die Mufcheln im Sande,
bis das Thier verfault ift, und bricht Darauf die Perlen‘
heraus, die oft fo groß wie Tauben, und Hühnereyer
werden; aber alsdann felten rein und fchon find,
ws Mytilus unguis, Die Schaafe ift etwas rund, der Laͤn⸗
ge nad) geftreift, durchſcheinend, etwas geohrt.
Dritte Samilie:
6. Die gemeine Mießmuſchel.
s Mytilus edulis.
Kupfertaf. Verin, XXXIX,
Die Schaale ift glatt, nach den Angeln zu farf ——
und ſtumpf zugeſpizt, die Farbe iſt, wenn ſie abgeſchliffen ſind,
ſchoͤn violet, blau oder roth. Sie werden oft fehr groß. Dieſe
Art haͤngt * nicht nur durch Faſern an allerhand Koͤrper an,
fondern ſie ſtrecken auch noch oft einen fat zwey Zoll langen
Theil oder Zunge aus, vermittelſt welchen fie ſich fortbewegen
fonnen, und mit welchem fie die Faſern fpinnen, die aus einer
zähen Feuchfigfeit entſtehen. Man will unter ihnen abgefon«
derte Männchen gefunden haben, die durd) Ausfprüßung eines
mildigten Saftes die andern befruchten. Die — Tr
nachher lebendige jungen zur Welt.
2 Myrilod
eg 167
7; Mytilus lithophagus. Die Schaale iſt a auf |
beyden Seiten abgerundet.
8. Mytilus rug ofus. Die Schaale ift eyrund, doch etwas
ſchlef vierecfigt, runzlich und flumpf,
9. Mytilus bilocularis. Die Schale ift blau, geftveift,
. am Angel gewölbt, mit einem weißen Zwergfell verfehen,
der Vorderrand halb rund, der hintere ganz rund, Die
Spitze weißlid).
ro. Mytilus exuflus. Die Schaale if geftreife, am Ran
de gekerbt, hat einen eckigten Bauch.
‘gr. Mytilus barbatus. Die Schaale iſt glatt, vofifarbig,
am Ende außerhalb bärtig..
“ya. Mytilus ungulatus. Die Schaale ift glatt, etwas
krumm, am binfern Rande eingebogen, das Schloß am
Ende Weygahuge.
13. Mytilus bidens. Die Schaale iſt geſtreift, einigermaſ⸗
ſen krumm, am Hinterrande — 9—— das ale hat
am Ende zwey Zähne,
14. Mytilus modiolus. Die Schaale ift glatt, am Bordera
rande Eielförmig erhöht, am After ſehr bauchigt, dag
Schloß ſizt etwas zur Seite.
15. Mytilus cygneus. Die Schaale iſt eyrund, vorne et—
was platt, ſehr zerbrechlich, das Schloß an der Seite.
16. Mytilus anatinus. Die Schaale iſt eyrund, etwas platt,
ſehr zerbrechlich, der Rand haͤutig, das Schloß hat einen
einfachen Strich.
17. Mytilus viridis. Die Schaale iſt glatt, eyfoͤrmig, haͤu⸗
tig, durchſcheinend, das Schloß ſteht am Ende.
18. Myt.ruber. Die Schaale iſt runzlich, vorne breit, ſchief,
der Rand, wo das Schloß ift, läuft mif der Spige gleich,
19. Mytilus difcors. Die Scyaale eyrund, halb durchſchel-
nend, hornartig, vorne der Laͤnge nach und hinten in die
Zuere geſtreiſt.
20. Mytilus
168 Be rn —
20. Mytilus hirundo. Die Schaale iſt glatt, duͤnne, die
eine kleiner als die andere. Sie haben zwey — von
denen der am Schloſſe laͤnger und dünner iſi.
4
Bierzehnte Gattung. UN
Siteckmuſchel. Pinna
Diefe Mufcheln Heißen aͤuch ihrer Geftalt wegen Schinz
‚Een oder Schinkenmuſcheln. Das Thier, das ſie bewohnt,
iſt ein limax, wie die Erdſchnecken ohne Haus, Die Schaale
iſt faft zwepElappig, ſteht gerade in die Höhe, und mit dem
fpigen Ende in den Boden. Das Thier Jäßt einen Bartbuͤ—
fhel zwifchen ven Klappen heraus, den man Steckmuſchelſeide
nenne, und woraus man allerley zu. fpinnen und zu verfertigen
gefucht har. Das Schloß hat feinen Zahn, fondern es hat das
Anfehen, als wenn die Schaalen daſelbſt an einander gemachfen
wären, fo daß man fie auch nur wenig öffnen Fann. Syn den .
Haarbüfcheln verwickeln fid) oft Eleine Krebfe, melde man
Pinnenwächter nennt, weil man ehemals | die Fabel erzaͤhlte,
daß dieſe kleinen Krebſe die Beſchuͤtzer des Thiers waͤren, und
durch ihr Zwicken demſelben die bevorfteende Gefahr befannt
mad)ten,
1. Die Zerbrechliche.
Pinna fragıhs.
Kupfertaf, Verm. XL.
Diefe Art hat Linne? nicht, fondern fie Ift von Pennant
beſchrieben. Die Schaale ift fehr dünne, halb durchfcheinend, .
weißlich, nach der Spige zu Dunkler, die Oberfläche hat ſchlan—
fe Sängsrippen, und ift durch Hoͤhlungen rauh, auch hat fie der
Duere nach unzähliche feine Streifen. Bey jungen Mufcheln
find die Rippen und Streifen fehr ſchwach.
3. Pinna rudis. Die Schaale ift aefurcht, und auf den Hoͤ⸗
hen der Reihe nad) mit Schuppen befezt, unten ift der
Dart von ſchwarzgrůnen Haaren, dieſe Haare ſind der
| Byſſus
N —— 169
Byſſus der Alten. Sie faffen fich fpinnen, und Struͤm⸗
pfe und Handſchuh daraus machen. Das Thier wird:
gegeffen.
3. Pinna pedinata. Die Eine iſt — nach bis zur
Haͤlfte geſtreift, die andere Seite in die Quere runzlich.
4. Pinna nobilis. Die. Schaale iſt geftreift, und durch roͤh⸗
renfoͤrmige Schuppen rauh.
5. Pinna muricata. Die Schaale iſt voller bob.
len enförmigen fpißigen Schuppen,
6; Pinna rotundata. Die Schaale ift voller ————
“Schuppen, am Rande abgerundet.
7 Pinna ſaccata. Sie iſt klein, und weiß, die Schaale glatt,
bauchig, wie ein Sack, ſehr zerbrechlich und durchſichtig.
8. Pinna. digitiformis. Die Schaale ift glatt, röhrenförs
mig, wie ein frummgebogener Finger, der. obere Rand
häutig.
9. Pinna lobata... Die Schaale iſt glatt, dünne und häufig,
zu beyden Seiten treten Lappen heraus, in deren Mite ſich
die Spitze herunterſenkt.
Dritte Abtheilung.
Einſchaaligte gewundene Conchylien,
welche eigentlich Schnecken genennet werden.
Erſte Gattung, |
Schifsboote. Argonauta.
Der Einwohner diefer Schneckenſchaale iſt eine Art
Blackfiſch oder Polyp (Sepia octopodia). Der Kopf iſt
ziemlich dick, mit zwey großen durchſichtigen Augen und einem
ſchwarzen Schnabel, der im Sleifcye verborgen liegt, Der Leib
iſt fleifihige, und an demfelben hängen acht Füße, die fpiß zu»
aufen, und durch eine zarte Haut mit einander verbunden find,
Gem. Vaturg, IKB, 4tesst. M wie
170 | nn
wie folhes oben unter der Gattung Blackfiſch weitlaͤufiger
befchrieben ift, Er ift nirgends an der Schaale angewachfen,
daher es unbegreiflic) ift, wie dieſes Thier feine Schaale bildet;
man kann es auch fehr leicht herausziehen, wie foldyes von den
Vögeln und Fiſchen oft genug gefchiehet; Daher man oft ledige
Schaalen auf den Waſſer ſchwimmen ſieht. Ob es außer der
Schaale fortleben Fönne, ift ungewiß. Auf dem Boden ber
Schaale findet man oft einen Klumpen Eyer, die mit einer büns
nen Haut überzogen und wohlſchmeckend find. Die Schaale
felbft braudye das Thier aud) großentheils mit zum Schwim«
men, worinnen es. eine außerordentliche Geſchicklichkeit befizt;
wenn es Nachitellungen befürchtee, fo zieht es geſchwinde alle
Baͤrter ein, druͤckt den Vordertheil der Schaale nieder, daß er
Waſſer fhöpft, und weil er dadurch fehwerer wird, zu Boden
fine. Die Schaale des Thiers iſt eine flachgewundene Schnee
ce, ſehr dünne, und hat nur eine Kammer, wodurd) fie fi ſich
von der Scale des Nautilus unterfcheider.
1. Der Papiernantilus.
Argonauta Argo.
Kupfertaf. Verm. XLL.
Die Schaale ift weiß, auch wehl mit ſchwarzen Sinien
durchzogen, fo dünne wie Papier, ungemein leicht, mit einer
fehr weiten Mündung, hinten mif einem Fleinen einwärtsgebos
genen Schnirfel, Die Oberfläche ift auf beyden Seiten wel:
lenförmig gefalten, der Kiel ift einigermaßen gezäbnele. Man
findet von diefer Are manche Verfchiedenheiten, deren man
hauptſaͤchlich drey zahle, nämlich: den ſchmalkieligen, breit;
kieligen und den Reipbreynautilus. :
2. Argonauta eymbium. Er ift niche- größer als ein
Sandforn, der Kiel iſt vunzlih, und bat feine
—
Zweyte
— — 171
Zweyte Gattung. |
Der Nautilus. Nautilus.
Es iſt noch nicht entfihieden, ob der Bewohner diefer
Schneckenſchaale aud) eine Art Vielfuß fen, wie Rumph bes
hauptet. Er ift nad; der Schaale gebilder, runzlich, knorp⸗
ih, roſtfarbig, mit ſchwarzen Flecken, voller Warzen und
Fuͤßchen, bat ein fihnabelartiges Maul, große Augen und
am Hinterförper eine Sehne, welche durch alle Kammern der
Schaale bis an den Mittelpunfe geht, Die Schaale nämlid)
beftebe aus vielen Kammern, diefe. haben vermittelft der Roͤh—
re, worinnen die fleifcherne Sehne des Thiers liegt, eine Ges
meinſchaft, und es ift wahrſcheinlich, daß der Wurm dadurch
mit dem Anfange der Schaale zuſammenhaͤngt, und Luft und
Waſſer in die Kammern aus, und einlaͤßt. Die Anzahl der
Kammern richtet ſich nad) dem Alter der Thiere, und in der
vorderften Hoͤhlung pflege es zu wohnen, Linne‘ macht fols
‚gende zwey Familien: |
1. tunde, fpiralförmig gemundene, <
2. länglihe, die gerade ausgeben,
Erſte Samilie:
1. Die Perlemutterſchnecke.
Nautilus Pompilius.
Kupfertaf. Verm. XLII. Fig. ı. #
Diefes Schnectenhaus, welches eine wahre Zierde der Cas
binetter ift, nennen die Holländer Paarlemoer-Hoorn., Es iſt
groß, fpiralförmig gewunden, die Mündung ift herzformig, wo
ſich Die Maffe des Thiers aufhält. Die Geftate ift einem Schif⸗
chen nicht unaͤhnlich; der eingerollete Schnabel oder die hervor«
ragende verborgene Windung ftellt den Hintertheil, und die
berzfömige Mündung den Vordertheil des Boots, und die
erfte Scheidewand das Werde des Schiffes vor, Die Seis
tenwaͤnde find nach den Bogen des Schnabels zu etwas aus«
M 2 waͤrts
172 ; — —
waͤrts gebogen, und bilden bey einigen eine ſpitzige ohrenfoͤrmi⸗
ge Ausfchweifung. Die äußere rohe Rinde iſt erdſarbig grau;
wenn man diefe durch eine fauere Feuchtigkeit erweicht und abs
zieht, fo erfcheint die glatte Schaale mit braunrothen Flammen,
deren Geftalt nicht allezeit einerley iſ. Nimmt man dieſe
zweyte Rinde auch. ab, fo erfcheint ein herrliches Perlemurterz
horn, glänzend und durchſichtig; und Die Rinde ift noch Did
genug, um nod) allerfey Figuren darauf einzufchneiden, Der
Hintertheil des Schiffes, fo weit er in die Mündung eingerofle
iſt, hat einen Dunkeln jtablfarbigen Flecken, der ba!d größer,
bald Fleiner ift. Die innere Schaale befteht oft aus funfzig
ſchoͤngewoͤlbten Kammern, zu welchen Fein andrer Zugang ift,
als vermittelft einer Oeffnung, die etwa einen dünnen Federkiel
einlaffen fünnte, und in jeder Kammer fezt jede Deffnung mit
einem Abfchnitt eine Röhre for. Durch diefe Nöhrchen läuft
eine Membrane von dem Hintertheil des Thiers bis zum Mit
telpunkte, und es iſt wahrfcheinfich, daß das Thier durch Eins
laſſung der Feuchtigkeit dieſe Membrane in jede Kammer kann
aufſchwellen laſſen, um ſich ſchwer zu machen, weil es ſonſt
nicht mit dev Schnelligkeit ſich in die Tiefe begeben koͤnnte, wie
es hut. Man finder dieſe Schnecken in dem indlanifchen und
afrifanifhen Meere, von der Größe eines Viergroſchenſtuͤcks
bis zu einem Schub im Durchmeſſer. Da die Fleinern weni«
ger Kammern haben’, fo. ift wahrfcheinlich, daß jede Kammer
ein neuer Anwachs des Thiers if, Man braucht auch diefe
Schneckenſchaalen zur Zierde, indem man fie auf das fauberfte
-gravirt, und mit Silber oder Gold einfaßt. Auch können fie
fehr gut zu Trinkgeſchirren gebraucht werden.
2. Das Ammonshorm -
Nautilus Beccarii. | ei
„ Kupfertaf. Verm. XLIL Fig. 2,
Man finder diefe Nautili in dem Sande, und fie find
auch nicht viel größer als ein Sandforn, Die Mündung ift
faſt eyrund, Die Gewinde find gegen einander angefügt und Enos _
ig;
1 a Zee 173
1)
tig; ihre Farbe iſt ein ſchoͤner — der ins Gruͤ⸗
ne und Rothe ſpielt.
3. Die halbe Poſaune.
Nautilus fermlituus.
Supferta, Verm, XLI, Fig, 3.
Die Geftalt dieſes Nautilus iſt faſt dem Knopfe eines Bi⸗
ſchofsſtabes aͤhnlich; deun die Schaale läuft ganz gerade und
nur die Spitze iſt ein wenig ı umgebogen. Die Gewinde fdhliefr
fen dicht an einander an. Sie ift auch) nur fehr Flein,
4. Nautilus calcar. Die Schaale ift fpiralförmig , fo groß,
mie eine Linſe, die Deffnung linienförmig , die Gewinde
fchließen dicht an einander, und haben auswendig einige
hervorragende Spigen, fo daß Die Gelenke erhaben ſtehen.
5. Nautilus criſpus. Die Schaale ift gewunden, die Def
nung halb herzfoͤrmig, die Gewinde ſchließen an einander,
- und find oberhalb geferbt. Sie iſt aud) Fiein.
6. Nautilus rugoſas. Die Schaale ift gewunden, die Oeff—
» nung gerade, die Gewinde fchließen an einander, und find
zufammengedrüct, an den Nändern verdickt.
7. Nautilus umbilicatus. Die Schaale ift gewunden, die
Heffnung gerade, platt, die Gewinde fchließen an einans
der, die Schaale hat Duerrungeln, befonders nahe am
Kiel.
8. Nautilus fpirula.. Die Schaale ift gemunden, die Oeff⸗
nung rund, die Gewinde ſind eplindrifch , und von ein.
* abgefondert. Ä
Zweßte Familie:
9. Nautilus obliquus. Die Schaale iſt gerade, etwas ge:
bogen, die Glieder ſchief geftreift. E
10. Nautilus raphaniftrum. Die Schaale ift gerade, wal—
zenförmig, die ee aufgetrieben, und haben aroölf er⸗
M 3 habene
174 —
habene Striche. Durch die Kammern geht gerade in
der Mitte eine regelmaͤßige Roͤhre. y
11. Nautilus raphanus. Die Scaale ift gerade, gehe düns
ne zu, die Gelenke find aufgebfafen, machen fechzehn era
habene Striche, und- die Rohre, die durch Rem geht,
liege etwas fehief an der Seife an,
12, Nautilus granum. Die Schaale ift gerade, länglich
eyrund, Die Gewinde aufgetrieben,, mit acht unferbroches
nen erhabenen Streichen, die Nöhre Liegt ſchief.
13. Nautilus radicula. Die Schaale ift gerade, laͤnglich
eyrund, mit aufgetriebenen glatten Gewinden.
14. Nautilus faſcia. Die Schaale iſt gerade, hat gefireifte
Gewinde, mit glatten erhobenen Ringen,
15. Nautilus ſipunculus. Die Schaale ift gerade, glatt,
die Gewinde eylindrifch, und ftehen weit von einander ab,
16. Nautilus legumien, Die Echaale ift gerade, glatt, die
Glieder an einer Seite gecander die Roͤhre liegt an der
Seite.
17. Nautilus orthocera. Die Schaale iſt gerade, die Ge,
winde Fielförmig gefireift, Man findet fie bios in Vers -
Reinerungen, |
Dritte Gattung,
Kepgelfhneden Conus '
Diefe Schneckenhaͤuſer find feicht daran zu erfennen, daß
ſie eine Fegelförmige Geftalt haben, fo daß aus ihrer breiten
Grundfläche ſich ein’ Eleiner mehr oder weniger betraͤchtlicher
Kegel erhebt. Ihre Geftalt hat im übrigen mit den Walzen,
ſchnecken ſehr viel ähnliches, nur haben diefe allemal oben und
unten eine ziemlich gleiche Breite, und find nur in der Mitte
mehr gewoͤlbt, und an den innern Lefzen mit einigen ſchraͤgen
Falten oder Zaͤhnen verſehen. Dieſe Zaͤhne haben aber die
Kegelſchnecken niemals; und find dadurch leicht von jenen zu
anrericheiden. Das Thier ſelbſt, welches in diefen Kegelſchne—
den,
— 175
- den, die man aud) Tuten nenne, wohne, hat nur einen klei—
‚nen Kopf, der walzenförmig, faft fo lang als breit, und am
untern Ende ſchraͤg abgeftugt if. Er macht mit dem Halfe,
den es fehr lang dus Der Schaale hervorſtrecken Fann, einen qca
meinjchaftlihen Körper aus. An beyden Seiten ftehen zwey
eplindrifche Fuͤhlſaden, die fich in eine kurze Spitze endigen.
Sie find viel länger als der Kopf. Die Augen beftehen in
zwey Fleinen ſchwarzen Punkten, die'man an der aͤußern Seife
der Fühlhörner wahrnimmt, nicht weit von ihrer Spitze. Der
Mund befteht aus einem kleinen runden Loche, welches mitren
im Ropfe fi in ein breites Gruͤbchen öffnet. Diefes Gruͤb⸗
chen iſt ein Sauger, wie bey den Blutigeln; auch ſoll in ihnen
ein Beinchen oder ein Dorn ſtecken, der, wenn man damit ge—
ſtochen wird, große Schmerzen verurfacht. Der Mantel übers
zieht die Innern Wände der Schaale, und fieigt über den Hals
in Geſtalt eines cylindriſchen Canals heraus; diefer Caral ift
feiner ganzen Laͤnge nad) gefpalten, und neigt ſich nach der lins
fen Seite. Der Fuß ift elliptiſch, an beyden Enden ftumpf
abgerundet, und bedeckt zwey Drittel der Schaale; quer durch
feinen vordern Theil läuft eine tiefe Furche; außerdem ift er
ſtark gefalter, und der Laͤnge nad) durch Eleine ungleiche Streis
fen gefurcht. Am untern Ende des Fußes iſt ein ovaler horn.
artiger Deckel, der auf der obern Fläche zur Hälfte feft fizt,
zur Hälfte frey fchwebt. Der Nusen eines ſolchen Deckels ift
fonft gemeiniglich die Mundung wohl zu verwahren und zu
verſchließen. Hier aber ſcheint ein andrer Mugen zum Grun⸗
de zu liegen, vielleicht dient er dem Thier zu einem feften Punks
te, um dadurd) das beſchwerliche Hervorkriechen aus dem en⸗
gen Hinterhalt zu erleichtern. Die Farbe des Thiers iſt ſehr
verſchieden. Linne vertheilt alle Tuten unter vier Familien:
1. abgeſtuzte, wo die Windung faſt abgefkuge iſt,
birnſoͤrmige, die an der Baſis rund ſind, und ein und
. ein halbmal fo lang als breit,
5. längliche, die an der Bafıs abgerundet find, und zwey ⸗
mal fo lang als breit,
4. bauchige, die eine weite Mündung haben, und —
—— Erſte
\
Erſte Familie:
1. Die Herztute.
Conus marmoratus.
——— Verm, XLIII. Fig. ı.
Die Schaale hat auf einem braunen. Grunde viele mild»
weiße größtentheils herzſoͤrmige Flecken; die Gewinde haben
oben auf der Krone einen hohlkehlartigen Umlauf. Die Schaale
iſt dick und ſtark, und glaͤnzet ſehr; Doch iſt fie mit einem wol⸗
ligten Schleim umgeben, wenn ſie aus dem Meere kommt.
Das Thier liegt vorn in der Muͤndung der Laͤnge nach; ſein
Eyerſtock iſt ein Klumpen, der aus dicken knorplichen Faden
von: weißer und rother Farbe beſtehet. Die Zeichnungen der
Schaale find nicht allezeir gleich, auch ift fie bisweilen mit Körs
tern beſezt, und wird alsdann für felfner gehalten,
2. Conus imperialis. Die Schaale ift weiß, mit blauen
Bändern der Sänge nad), und mit Nena Gürteln,
die braun und weiß gegliedert find,
3. Conus litteratus. Die Schaale ift fegelförmig, weiß, voll
brauner viereckiger Punkte, die oft reihenweiſe ſtehen.
4. Conus generalis. Die Schaale iſt Fegelförmig, glänzend,
das Gewinde platt und ſtachlich, mit einem rinnenſorini.
gen Umlauf.
5. Conus virgo. Die Schaale iſt auf der. Baſis blau, im
übrigen mild weiß und roth gefleckt.
6. Conus capitaneus. Die Schaale ift glatt, am Boden
braun, das Gewinde etwas gewoͤlbt; oben und in DEEMite
te lauft ein weißes gejadtes Band herum, die Grund—
farbe ift bald grün, bald gelb, bald braun,
7. Conus miles. Die Scaale ift rauh, an der Bafis
braun, die Windung gemölbt, die Grundfarbe blaßgelb,
mit braunroflfarbigen Dinden,
Zweyte
— — — J 177
Zweyte Familie: |
8. Conus princeps. Die Schaafe iſt gelb, mit braunpur- -
purfarbigen, der Laͤnge nad) laufenden äfligen Linien.
9. Der Admiral.
Conus amiralis.
Kupfertaf. Verm. XLIII. Fig. 2.
Die Farbe und Zeichnung diefes Schnecfenhaufes ift alles
zeit ſehr ſchoͤn, und alle hiezu gehörige Arten werden unter die
fhönften Prachrftücke gezählt; jedoch giebt es einige, die die
übrigen an Schönheit übertreffen ; Daher eneftehen die verſchiede—
ne Benennungen oder Unterabeheilungen , die unter den Namen
Oberadmiral, gemeiner Admiral, wejtindifcyer Admiz
ral und geperlter Admiral befannt find, diefer lezte iſt der
Unvergleichliche oder Cedo nulli, für, welchen man unglaub«
- lie Summen verfchwender hat. Unter diefen ift eines, wel⸗
ches als Das einzige in feiner Art angefehen wird, und welches
ſich in dem Fönigi, Cabinet von Portugal befinde, Es ift etwa
zwey Zoll lang und für 400 Thaler erhandele worden. Die
Grundfarbe ijt ziegelfarbig gelb, ins blauliche fpielend, oben ift
‚er mit fieben, in-der Mitte mit einer, und vorne mit vier Per⸗
fenfchnüren ummunden, die auf einem abtwechfelnd gold» und
filberfarbigen Grunde den herrlichften Anblick geben. Außers
dem ſieht man nody drey punftirte Bänder und weiße Sieden,
das obere Band iſt aus zweyen zuſammengeſezt.
10. Conus vicarius. Die Schaale iſt erdfarbig, weiß ge⸗
fleckt, mit vier gelben ungefleckten Binden, deren zweyte
eckigt getheilt iſt.
xı. Conus ſenator. Die Schaale iſt glatt, gelb und weiß
gefleckt, mit vielen weißen und braunen Querſtrichen.
12. Conus nobilis. ie ift glänzend glatt, gelb, mit weife
fen Flecken und dunflern Strichen,
13. Conus Genuanus. Die Schaale hat fadenförmige weiß
und braun gegliederte Gürtel, der Grund Ift roͤthlichweiß.
M 5 14. Conus
178 mm!) Zara
14. Conus glaucus. Die Schaale ift an der Bafıs ausge»
fehnicten, gefiveift, die Windung ift unbewafner ‚ und die
Gewinde fließen an einander, die Oberfläche iſt durch
punftirte Striche blaulichafchgrau,
15. Conus monachus. Die Schaale ift bauchigt, bräunlich«
blau gewölbt, an der Baſis geftreift, und gebt fpiß zu.
16. Conus minimus. Die Schaale ifi aſchgrau, mit laͤng⸗
lichen Punkten umguͤrtet.
17. Conus ruſticus. Die Schaale iſt eyrund, an der Baſis
runzlich, ſtachlich rauh, die Windung iſt kegelfoͤrmig
gewoͤlbt.
18. Conus mercator. Die Schaale iſt eyfoͤrmig, mit
netzfoͤrmigen gelben Binden.
19. Conus betulinus. Die Schaale iſt an der Baſis etwas
ausgeſchnitten, runzlich, die Windung platt und fiachlich,
20. Conus figulinus. Die Schaale ift an der Bafıs ausge
ſchnitten, Anlich ‚die Windung zugeſpizt, die Gewinde
platt. fi |
21. Conus Ebraeus, Die Schaale ift eyrund, weiß, mit
ſchwarzen Binden, die aus Querfleden beſtehen.
02. Conus ſtercus mufcarım. Die Schaale ift an der Bas
fis ausgefchnitten, geftreift, Die Windung ausgehoͤhlt.
a3. Conus varius. Die Schale ift laͤnglich ſtachlich, die
Windung Fronenförmig und zugeſpizt.
Dritte Familie:
24. Conus clavus. Die Schaale har glatte gewoͤlbte Streis
fen, iſt an der Baſis blau, ſonſt gelb, durch weiße Flecken
netzfoͤrmig, und bat zwey Binden, die aus groͤßeren weißen
Flecken beſtehen.
25. Conus nuſſatella. Die Schaale iſt faſt walzenfoͤrmig,
roth, durch hoͤckrige Streifen rauh.
26. Conus granulatus. Die Schaale iſt rauh, hat weiße
Binden, und glatte gefurchte Streifen.
27. Conus .
27. Conus aurißacus, Die Schaale ift fleifchfarbig , glatt,
mit drey weißen Binden, weißen und fchwarzen Strichen;
die Windung ift ausgehoͤhlt.
28. Conus bagus. Die Schaale iſt fat , mif |
weiß punfrivten Längsflreifen,
29. Conus Ariatıs. Die Schaale ift Känglich chrund, aufs
geblajen, gewölft, und ui ſehr zarte, braune Derallels
ſtriche.
30. Conus textile. Die Schaale hat netzfoͤrmige gelbe
Adern, und gelbe und braune Flecken.
31. Conus aulicus. Die Schaale iſt voll neßförmiger brau⸗
ner Adern, und unterbrochenen braunen Laͤngsſtreifen.
Dierte Samilie:
32. Conus fpedtrum. Die Schaale ift blau und gelb ges
wölft, mit weißigelben Punften und Strichen. |
33. Conus bullatus. Die Schaole ift gelb und weiß gewoͤlkt.
‚34. Conus tulyoa, Die Scyaale ift laͤnglich, glatt, aufge,
blafen, die Oeffnung aufgeſperrt.
35. Conus geographus. Die Schaale iſt laͤnglich, oufgeblde
fen, gekrönt; und die Deff fung aufgeſperrt.
Vierte Gattung. -
Porzellanſchnecken. Cyprea.
Der Name Porzellanſchnecken, zielt auf die ſchoͤne
Glaͤtte und herrliche Zeichnung der Farben, und uͤberhaupt iſt
ihr ganzes Weſen fo, daß man es für chineſiſch Porzellan hal—
ten follte. Es Haben diefe Porzellanen fehr viel Aehnlichkeit
mit den Blaſenſchnecken, und manche laſſen ſich ſchwer von ein⸗
ander abſondern. Ihre Geſtalt iſt faſt einem durchſchnittenen
Eye aͤhnllch; auf der platten Grundfläche ift die Deffnung, und
die linfe Seite ift in derfelben eingerolt, obgleid) dies von aufs
fen nicht zu bemerfen if Diefe N ift gleich einer pas
piernen:
EN
180 [u
piernen Tute, in vier Windungen, fo daß der weitefte Theil der
innern Umdrehungen am hinteren, der engere oder fpißigere .
Theil der Tute aber am vordern Ende der Mündung befindlich
ift; am hintern Ende ſieht man von außen nur eine Purzgemun.
dene Spiße, oder an deren Stelle einen Fleinen Eindruck. Die
rechte Seite der Schaale legt ſich in einen plätfen Hand nad).
innen über, und bildet mic der eingerollten Geite eine enge etwas
gekruͤmmte Spalte, die den weiblichen: Gefehlechtscheilen eines
Schweins nicht unähnlich ſind, und wovon einige den Namen
porcellanae herleiten tollen. Dieſe Spalte bat hinten und
vorne etwas hervorfretende Lippen, die nod) länger als der Koͤr—
per, und an beyden Seiten mit Zähnen befeze find, Die aͤuſ⸗
fere Geftalt der Porzellanen ift bald eyförmig, bald birnfoͤrmig,
bald chlindriſch. Der Mücken oder der obere gewoͤlbte Theil
der Schaale-ift gemeiniglid) glatt, bisweilen aber voller Koͤr—
ner und Furchen, oft ift er ſtark gemölbt, oft flacher, und wohl |
gar eingedrüct, Die Oberhaut, auf welcher nur die ſchoͤnen
Zeichnungen ſtehen, iſt außerft dünne und leicht abzureiben,
©ie ift mic ſchoͤnen runden vielfarbigen Tropfen, Ningen, Ban⸗
den, Linien, Sterndyen, Flammen, und andern Charafteren.
geziert. Die Seiten ſind bald glatt, bald geſaͤumt; oft ſtehet
nur auf der rechten Seite ein hervorſtehender Rand, oft an bey«
:den Seiten. Die Grundfläche ift oft ganz flach, oft etwas
mehr gewölbe, gemeiniglich ganz einfarbig weiß. Die Spalte
ift enger als an den Blaſenſchnecken, die rechte Sippe hat meh⸗
rere, ftärfere und kuͤrzere Zähne, als die linfe, Die beyden
Enden der Porzellanen find nur eigentlich eine Verlängerung
der $ippeh, fie bilden hinten einen fchrägen Bogen, über wel«
chem fic) die Spigen der Windungen befinden, und wenn diefe
Windungen fihtbar find, nenne man fie gewundene Porzek
Ianen, diejenigen aber heißen genabelte, die anftatt des Ges
windes eine Fleine runde Vertiefung zeigen. Bisweilen find
die Porzellanen Einer Art bauchiger, bisweilen dünner. Die
erftern hält man für die Weibchen, die leztern für die Maͤnn⸗
chen. Man hat diefe Schnedenhäufer zu manchen Dingen ges
braucht, die zum Theil nur Erfindungen des Aberglaubens find,
oft werden fie auch zum Olätten der Waͤſche oder des Papiers
anges
angewendet. In Grorten find fie eine ſchoͤne Zierbe, Die
Künftler verfertigen Daraus Doſen, Eßloͤffel und andre Dinge,
Ber den Megern wird eine Fleine gelbe Art anſtatt der Münze
gebraucht, für welche fie oft ſelbſt ihre eignen Kinder bingeben,
In der Arzneykunſt find fie auch bier und da angewendet, wo⸗
zu man aber beffere und wohlfeilere Dinge eben fo gut brau«
chen Fanr,
Der Bewohner diefer Porzellanen ift eine Schnee. Der
Kopf ift cylindriſch, oben ein wenig ausgefchnirten; unten ſteht
‚eine Fleine Erhabenheit mit einer Spalte, die der Mund ift;
an beyden Enden des Kopfs ftehen die Fühlftangen, die eine
halbe runde Einbiegung zwifchen fich haben. Sie find fegels
förmig, lang, zugefpizt, über iher Wurzel an der äußern Seite
jteht ein Eleines Knöpfchen, auf welchen fich die beyden hervor⸗
tragenden Augen darſtellen. Durd) ein VBergrößerungsglas
nimmt man daran einen Fleinen runden, weißen Augapfel mit
einer ‚fchwarzen Iris wahr. Dieſe Schnecken haben einen
Mantel, womit fie die ganze Schaale überdecfen Fönnen, indem
er fi) an beyden Seiten von unten auf über diefelbe ausbreiter,
und oben zuſammenſchließt. Beym Einziehen nimme das
Thier feinen Mantel mit, wozu aber viele Zeit erfordert wird,
ehe es ſich in denfelben einwickeln kann, Der Theil des Man«
tels, der auf dem Hals zu liegen kommt, biegt fic) in einen Ca—
nal zufammen, der ſich gerade in den vordern Einfchnire der
Schaale legt. Der Fuß ift einer zarten Dreyecfigten Zunge
gleich, die nad) dem Kopfe zu ſtumpf und breit, hinten aber zus
gefpize ift. Die ganze untere Fläche deffelben ift der $änge
nach voller Falten und Furchen, die dem Thiere zum Fortkrie—
chen beförderlich find. Diefe Schnecken find zum Effen niche
brauchbar, oder man müßte in Gefahr ftehen, zu verhungern,
Die fremden Namen diefer Schnecden find: lat, Coch-
leae Veneris, Marriculi, Fabae Marinae, Belliculi mariniz
franz. porcellaines, pucelages, coquilles de Venus; ital, boc-
ca crenata; griech, charinae; holl. Klip-Kleevers, Porcelein-
hoerens, Verkjes, Likhoornjes; malaiiſch Bia, Condaga,
Tfjonka; amboinifdy Uhri, Hulihu.
J— Sinne!
182 — —
Sinne! vertheilt die Porzellanen unter vier Familien:
1. mit hervortretenden Windungen,
2. ohne fichtbare Windungen,
3. genabelte, | ,
4. mit einem breiten Saum. |
Erſte Familie:
1. Die weiße Maſern.
Cyprea exanthema.
Kurpfertaf. Verm. XLIV. Fig. ı,
Die Grundfarbe iſt roftfarbig braun ’ mit weißen runden
Tropfen befprenget, über die Mitte läuft ein blaßer, etwas äfti-
ger Strich, unten iſt die Schaale blaßgelb braun, ungefleckr,
die Zaͤhnchen Dunfelbraun. Sie wird an vier Zoll lang, und
kommt von den antilliſchen Inſeln.
2. Die arabiſche Buchſtabenpotzelone.
Cyprea arabica.
Kupfertaf. Verm. XLIV. Fig. 2. ’
Die Grundfarbe ijt gelblich, mit braunen Zeichnungen,
welche den arabiſchen Buchſtaben ähnlich find. Mitten über
die Schaale läuft ein ſchwarzer Strid), der Nand ift erhaben,.
und mit ſchwarzen Punkten beſprengt. Wenn die Haut adges
ſchliffen wird, fo folgt eine vortreflich amethyftfarbige geflamm.
te Haut.
3. Cyprea mappa. Die Schaale iſt braͤunlichgelb, mie dunk.
lern Zeichnungen, und einem aͤſtigen Strich der Laͤnge
nach.
4 Cyprea Argus. Die Schaale iſt etwas eylindriſch, mit
braunen Ringen befprengt, auf einem gelblichen Grunde,
unten ftehen vier braune Flecken.
5. Cyprea
— — | 183
5. Cyprea tefludinaria. Die Schade ft ftumpf, cindriſch,
mit braunen und gelben gemiſchten Flecken, an den Geis
ten iſt fie etwas gedrückt, und fie erreiche faſt eine Größe
von ſechs Zoll.
6. Cyprea fiercoraria. Die Schagle iſt ſehr gewoͤlbt, mie
fahlen und roͤthlichen Flecken, an beyden Seiten iſt ein
blaulichbrauner Rand, und unten iſt fie flach.
7. Cyprea carneola.. Die Schaale ift blaß, mit fleiſchfar⸗
benen Binden, die Muͤndung iſt violet.
8. Cyprea Zebra. Die Schaale iſt aſchgrau mit braunen
Binden. |
9. Cyprea talpa. Die Echaale ift etwas malzenförmig,
bräunlichgelb mit blaßen Binden, unten etwas gewoͤlbt,
braun,
10. Cyprea N Eie if för ſchoͤn amethyſtfar⸗
— auf dem Ruͤcken violet, an den Seiten bauchig.
1. Cyprea lurida. Sie iſt maufefarbig, ſchwach ban⸗
— an den Außenſeiten gelb, und mit zwey ſchwarzen
Flecken beſezt. |
12. Cyprea Vanneli. Sie ift mit bräunen Punfren bea
fprengt auf einem gelben Grunde, die Enden find braun
gefleckt, die Mündung roͤthlich.
13. Cyprea lota. Sie ift weiß mit fpisigen Zaͤhnchen in
der Mündung. | |
14. Cyprea fragilis. Sie ift enförmig, grauroth, wellen⸗
foͤrmig gezeichnet, ſchwach bandirt, und ſehr dünne
Zweyte Familie: |
15. Cyprea caput (erpentis. Die Sha iſt ſtumpf, dred⸗
eckigt hoͤckrig, hinten abgeſtuzt, gelb, mit weißen Flecken
und einem ſchwarzbraunen Rande mit blau untermiſcht.
16. Cyprea Mauritiana. Sie iſt dreyeckigt bucklich, hinten
gedrückt, zugeſpizt, unten ſchwarz, an den Seiten mauſe⸗
farbig, oben dunkel, roth und weiß gefleckt.
17. Cyprea
184 — —
91 Cyprea AN Die Schaale iſt blaulch⸗
braun, mit weißen Flecken.
18. Cyprea mus, Die Schaale iſt ſtumpf, gerstbe aſch.
grau, der Laͤnge nach eine braune Binde die Zaͤhnchen
ſchwarz.
19. Cyprea tigris. Die Schaale iſt ſtumpf, eyrund, vorne
“abgerundet, hinten abgeftuzt, der $änge nad) ein erdfar⸗
biger Strich. |
20. Cyprea Iynx. Sie ift länglich eyrund, mit Eine
Punften, und einer gelblicyen Linie, hinten sugefpist, die
Mündung groth.
ı. Cyprea Habella. Sie ift etwas ee, ‚ die Ei.
— gelb.
Dritte Familie:
22. Cyprea onynx. Sie iſt genabelt, unten —* oben
weißiich.
23. Cyprea clandeſtina. Sie hat ſehr feine ab Auer
che, die hier und da zuſammenſtoßen.
24. Cyprea fuceindta. Die innere $efze ift an den bepden
Enden abgerundet.
... 25. Cyprea ziezac. ie ift unten gelb mit braunen Punk.
ten. Die Enden haben zwey braune Flecken.
2 20% Cyprea hirundo.,, Sie ift oben blaulich, die Enden ha⸗
ben zwey braune Flecken.
27. Cyprea afellus. Sie iſt weiß mit drey brauten Binden,
28. Cyprea erronea. Gie hat nur einen einzigen erdfarbe
nen Flecken, ne J
Vierte Familie: IB ee
0. Cyprea cribraria. ie ift gerandet, gelb, mit runden
weißen Flecken. | Ro '
30. Cyprea
ee. se
30 Cyprea moneta. Sie iſt gerandet, und knotig, weiß.
ce wird gemeiniglich in Afrika zur Scheidemuͤnze ges
aucht.
31. Cyprea anni le ift getandet ‚ ber Rücken mit eis
nem gelben Ring umgeben,
52. Cyprea caurica.. Die Schaale hat einen aufgeblafenen,
ungleich weißen, braun punftirten Rand; der Rücken ift
wolfige, erdfarbig. }
33: Cyprea erofa. Der Rand ift wie — gelb, weiß
punktirt, an den Seiten ein bräunlicher Fleck.
34. Cyprea flaveola. Der Rand ift wie ‚abgenagt, gelblich, |
weiß punftir. Die Seiten find mie fdywarzbraunen
Punkten befprengt,
35. Cyprea fpurca. Sie ift gelblich, gelb beſtreut, die
Seiten braun punftirt,
36. Cyprea ftolida. Sie ift aſchgrau, durch erdfarbige
viereckte Flecken ſcheckigt.
37. Cyprea helvola. Sie iſt dreyeckigt bucklch, weiß punk⸗
tirt, unten gelb gefleckt, hinten abgenagt.
38. Cyprea ocellata. Sie iſt ſchwarz gerandet, gelb, mit
ſchwarzen Ringen.
39. Cyprea poraria. Sie iſt gerandet, ſchwach violet,
weiß punktirt.
40. Cyprea pediculus. Sie iſt gerandet, in die Quere
gefurcht. — es
41. Cyprea nucleus. Sie ift auf beyden Seiten gerandet,
an den Ehden hat fie einen ſchnautzenartigen Fortfaß, und
ift runzlich, unten durch Hügeldyen punktirt.
42. Cyprea ftaflyleo. Die Schaale ift etwas ſchnabelfoͤr⸗
mig, mit erhabenen Punkten, ohne Striche. Die En
den find gelb.
Gen, Yiaturg. IX. 9. tes St. N 43. Cy⸗
Ri 186 * am
(43. Cyprea cicercula.. Die Schaale ift auf beyden Seiten
fhnabelförmig, mit erhabenen Punften beftreuer.
44. Cyprea globulus. Sie ift an beyden Seiten geſchna⸗
bele und glatt,
Fünfte Gattung.
Blaſenſchnecken. Bulla.
Der Name ziele auf ihre blafenähnliche Geftalt; man
nenne fie auch fonft Biebitzeyer, Kugelſchnecken, Schel⸗
lenſchnecken, Meernuͤſſe, Seemandeln, Prinzenflag⸗
gen; lat. Ova marina, Ampullae, Amygdala marina, Lepus
marinus, Glans , Apluftra arancea; franz. Noix de mer, gon-
doles blanches, oeufs de vanneau, mufcades, veflies, Bulless
d’eau; holl. Kievitseycern, Blafjes, Arhareı Make, Blaas-
hoorens; dänifd) Vibe -aegged; englifc) the Diving -fnail. —
Die Hauptfennzeichen diefer Schneden, die den Porzelianen
fehr ähnlich find, beftehen darinn, daß ſie entweder an beyden
Seiten, oder doch an der innen, wie eine Papiertufe einges
rollt find; auswendig fieht man von Ihren Windungen nichts.
Die Mündung ift bald fehr weit, bald fehmäler, und oft nur
eine tiefe Ninne; fie ragt bald an beyden Enden, bald an eis
nem über den Bauch der Schaale hervor. Ihre Farben find
afchgrau, braun, gelblicy oder weiß, oft auch mit buntfar⸗
bigen Wolfen, Slammen, Punften und Streifen geziert.
Das Thier fetbft ift eine Schnecfe, mit zwey borftenförmigen
Fuͤhlfaden ‚ an deren äußern Seite die Augen ftehen, und
ift im übrigen dem a der vorigen Schnedfengatfung
ſehr ahnlich,
1. Der Weberfpußl.
Bulla volva.
upfertaf, Verm, XLV. Fig. ı.
Die Schaale dehnt ſich an beyden Seiten in einen lat,
gen Schnabel aus, diefer Schnabel ift fpisig und geftreift,
\ 100»
— — 187
* |
wodurch fie einem Weberfpuhl ähnlich wi, Sie ift ſehr
\ felten, und fomme aus Amerika,
2. Das Kiebitzey.
| Bulla ampulla. | Ah
Kupfertaf. Verm. XLV. Fig. 2, 9
Die Schaale iſt rund, leicht, einem Ey aͤhnlich, mit
vielen bunten Flecken marmorirt, die in Farbe ſehr abwechſeln.
Man bringt ſie aus Afrika, aus Amerika, und auch aus dem
mittelländifchen Meere.
3. Bulla ovum. Die Schaale ift eyrund, geht an beyden
Enden in einen ftumpfen Schnabel aus, und die tippe
iſt gezahnt.
4. Bulla biroſtris. Die Schaafe Hat gleichfalls zwey Schnäs
bel, ift am Rande außerhaib aufgeblafen, und die Schnäs
bel find glatt und lang. SR
5. Bulla fpelta. Die Schaafe ift laͤnglich, an beyden Geis
ten ftumpf, die Sippe gebogen, der Rand innerhalb
verdickt. |
6. Bulla verrucofa. Die Schaale iſt in der Quere wink⸗
lid), an beyden Seiten durd) einen Enöchernen Punfe
vermehrt. \
7. Bulta gibbofa. Die Schaale ift eckigt, mit einem erha⸗
- benen Gürtel,
8. Bulla naucum. Sie ift rund, durchfcheinend, in die
Quere ſchwach geftreift, auf beyden Seiten genabelt.
g. Bulla aperta. Die Schaale ift meift rund, durchſchei—
‚nend, in die Quere ſchwach geftreift, und ganz klaffend.
10. Bulla hydatis. Die Schaale iſt rund, durchſcheinend,
der Laͤnge nach ſchwach geſtreift, auf dem Scheitel ges
nabelt,
* Ar) 11. Bulla
ı1. Bulla lignaria, Sie ift laͤnglich eyrund, in die Quere
ale auf dem Scheitel ſchwach genabelt,
Bulla phyfis. Sie ift rund, fehr glatt, durchfcheinend,
ne Striche rauh, die Windung zurücgebogen,
13. Bulla ampluftre. Cie ift meift rund, mit fleifhfarbi-
gen Binden, die Windung ftumpf erhaben.
14. Bulla ficus. Sie ift etwas eyſoͤrmig, keilfoͤrmig, netz ⸗
artig geftreift, dag Ende ausgeſtreckt, die Mündung gebt
in eine gedrehte Rinne aus,
15. Bulla rapa. ©ie ift rund, etwas geftreift, der Schwanz
krumm, die Windung gedreht.
16. Bulla canaticulata. Sie ift walgenförmig, die Gewin⸗
de am Wirbel ausgehöhle, die Farbe ziegelroth mit blafe
fen Wolfen. x
17. Bulla conoidea. Sie ift länglic, glatt, unten ſchwach
geſtreift, mit gekerbten Näthen,
18. Bulla fontinalis. Cie iſt links gewunden, ehrund,
durchſcheinend, die Windung ſchwach, die Oeffnung
laͤnglich eyrund.
19. Bulla hypnorum. Sie iſt eyrund, links gewunden,
durchſcheinend, die Windung ſteht hervor, die Oeffnung
iſt eyrund, zugefpizt,
20. Bulla terebellum. Sie iſt eylindriſch, bie Windung
die Bafis abgeſtuzt.
1. Bulla cyprea. ie ift eyförmig , mit ſchwach hervor:
fretenden Gewinden, die in der Mitte mit einer Spiße
bervorfreten, die Deffnung it binten —— und die
Spindel gewunden. —
22. Balla virginea. Die Schaale iſt —— in die
Hoͤhe gerichtet, die Windung abgeſtuzt und blutfarbig.
25. Bulla achatin. ie ift eyrund, die Windung abges
ba ‚ die Deffnung ansder ige blutfarbig.
Sechſte
— — 189
Sechſte Gattung.
Walzen. Voluta
Der Name zielt auf ihre walgenförmige Geftalt, die das
Hauptfennzeichen ‚diefer Gattung ausmacht. Das erfte Ge⸗
winde mad)t an Den meiften die ganze Schaale aus, die übri«
gen, deren man gemeiniglich fechfe zähle, bilden am breitern
Ende ie eine Furge, bald eine längere Spiße, Der an bie
übrigen Windungen angrängende Theil des erften Gewindes ift
bey allen bald mehr, bald weniger gewölbt, der vordere Theil
aber ſchmaͤler, als der hintere, die Mündung ift auch bald
fdymäler, bald weiter, oft fo lang, als die ganze Schaale,
oft kuͤrzer. An dern Ende, weldyes dem Wirbel gegenüber
ſteht, und an der rechten Seite der Lefze, wo fie fid) an dag
Gewinde anfhließt, fteht eine Aushöhlung, wie ein runder
Canal. Um die innere mit Falten ‚oder Zähnen bewafnete
-$efze ziehen ſich von außen fihräge Streifen, wie ein Band
herum. Un der äußern Lefze ift zwar Fein eigentliher Saum,
aber doch eine merkliche Verdickung des Randes. Die Scyaas
len dieſer Gattung find ſchwer und di, und viele erreichen
auch eine ziemliche Größe. In Anfehung der Sarben und
Zeichnungen ift eine fehr große Verſchiedenheit. Der Be:
wohner diefer Gehäufe ift eine Schnede, die den vorigen fehr
nahe kommt, und nur am meiften durch die Stellung der Aus
gen verfchieden ift, die bey jenen an der Wurzel der Fühlhöre
ner, bier aber auf der Mitte derfelben ftehen. Auf dem uns
tern Ende des Fußes iſt ein kleiner Deckel befeſtigt. Dieſe
Thiere haben ein hartes weißes Fleiſch, welches nicht eßbar
iſt. Linne“ vertheilt fie unter fünf Familien:
1, mit ganzer Oeffnung,
2. walzenförmige mit ausgeſchnittener Oeffaung,
3. eyfoͤrmige mit weitauslaufender ausgerandeter Oeffnung,
4. ſpindelſoͤrmige,
5. bauchige.
N3 Erſte
190
— —
Erſte Familie: |
1. Das Midasohr,
Voluta auris Midae,
Kupfertaf. Verm. XLVL Fig. r.
Die längliche und zugefpigte Geflalt dieſer Schaale ift
einem Efelsohre aͤhnlich, der Wirbel ift gerunzelt, und bie
Spindel mit zwey Zähnchen beſezt; die Mündung ift lang und
ſchmal, und verengert fi unten. Sie iſt bald rechts, bald
linfs gewunden, bald gefäumt, "bald ungefäumt. Die äußere
Schaale ift braun, wird aber die Haut abgezogen, fo kommt
ein glängender rofenfarbig und blau fpielender Acyat zum Vor⸗
ſchein.
2.
Voluta auris Judae. Sie ift laͤnglich und verengert ſich.
Die Windung hi N und die Spindel bat drey
Zähne.
>
—
. Voluta tornatilis. Sie NR verengert, ſchwach
geftreift, am Wirbel fpigig erhaben, mit einer Falte
an der Spindel. Die Farbe ift rörhlich mit weißen
Banden.
j)
. Voluta folidiufcula. Sie ift eyrund, verengere, in der
ange weiß und grau geftreift, mit einem fpigig erhabes
nen Wirbel, und einer zwenfaltigen Spindel.
. Voluta livida. Sie verengere fich, ift walzenförmig ey.
rund, am Wirbel ftumpf erhaben, die Spindel fimffal«
tig, bleyfarbig, mit verlofihnen röthlichen Binden,
. Voluta coffea. ie ift verengert, glatt, die Windung
ftumpf, die Deffnung an beyden Seiten gezehnt, und
hinten verengert. |
Zweyte
Zweyte Samilie:
7. Die Dlive,
Voluta oliva.
Kıpfertaf. Verm, XLVI. Fig. 2.
Die ausgerändere cylindriſche glatte Schaale hat am
Wirdel einen umgebogenen Rand, und iſt an der Spindel
ſchief geftreift, Man bat weiße, grüne, gelbe, und fo von
allen Farben gefprenkelte und marmorirte, und man bringt fie
ſowoll aus Weſt⸗ als aus Oſtindien.
8. Voluta porphyria. Die Schaale ift. ausgerandet, cy⸗
indriſch, glatt, die Sippe in der Mitte aufgeworfen, die
Spindel fchief geftreift,
9. Voluta ifpidula. Sie ift walzenförmig, glatt, die Wins
tung fleht mit einem einfachen Rande vor, die Bande
hi; fchief geftreift. ;
} d
Dritte Familie:
10. Voluta dadylus. Sie ift faft eyrund, glaft, ſtumpf,
kreuzweiſe geftreift, die Spindel ſechsfaltig.
11. Voluta miliaria. Sie ift etwas ausgerander, eyrund,
weiß, die nah gelblih, Die Spindel ſchief ges
fteeift.
12. Voluta monilis. Sie ift ganz eyrund, weiß, die Win:
dung hervorftehend, weiß, die Spindel fchief geftreift.
13. Voluta peflicula. Sie ift ausgerandet, eyrund, glatt,
die Windung zurücgebogen, nabelförmig, die Spindel
‚ fiebenfaltig, die ippe gerandet und geferbt,
24. Voluta pallida. Sie ift ganz, laͤnglich eyrund, bie
Windung erhaben, die Spindel vierfaltig.
:4 15. Voluta
193 DL a
15. Voluta faba: Eie ift etwas ausgeranbet, enrund, glatt,
ſchwach gefaltet, die Windung fteht hervor, die —
del vierfaltig, die Lippe gerandet, gekerbt. \.
16. Voluta glabella. Sie ift ganz, eyrund, glatt, Die
- Spindel vierfaltig , die Sippe aufgeblafen, — ge⸗
zahnt, die Windung glatt.
37. Voluta reticulata. Sie iſt eyrund, kreuzweiſe ſchwach
gefurcht, die Lippe inwendig geſtreiſt, bie Spinbel twas
durchbohrt.
18. Voluta mercatoria. Sie iſt ende eyrunl, ge⸗
ſtreift, die Windung ſtumpf, die Spindel umgelogen,
gezahnt, Die Lippe bucklich, gezahnt.
19. Voluta ruſtica. Die Schaale iſt ausgeſchnitten, ey—
rund, glatt, die Windung herverſtehend, die Spindel
umgebogen, gezahnt, die Lippe bucklich, gezahnt.
20. Voluta paupercula. Sie iſt ganz, eyrund, glatt, uns
ten geſtreift, die Windung ſteht hervor, die panel
vierfaltig, die Sippe abgeftuzt.
21. Volura mendicaria. Etwas ausgerandef, eyrund,
ſchwach geftreift, die Windung geförnt, die Spindel glatt,
die tippe bucklich, gezahnt.
22. Voluta cancellata. Cie ift ganz, eyrund ‚ gefalten,
kreuzweiſe netzfoͤrmig, die Spindel dreyfaltig, etwas s ge-
nabelt, und in die Laͤnge gezogen.
Vierte Familie:
. 23. Voluta tringa. Sie iſt ganz, (änglich, glatt, die Wins
‚bung bervorftehend, abgeftuzt, die Spindel drenfaltig,
die Lippe inwendig gezahnt.
34. Voluta cornicula. Sie ift etwas ausgerandef, lang«
ih, glatt, hornartig, die Windung länglic), die Spin⸗
del vierfaltig, die Sippe ftumpf und ungezahnt.
25. Voluta
Wr
nn — \ 1093
+
as. Volutavirgo. Sie ift ganz, gethürmt, gefalten, in
die Quere seftei, die Spindel vrenfaltig, durch⸗
bohrt.
26. Voluta ſcabricula. Sie iſt ausgerandet, ſpindelartig,
geſtreift, in die Quere runzlich, die Spindel vierfaltig,
durchbohrt, die Lippe gekerbt.
37. Voluta rufina. Sie iſt ganz, ſpindelartig, in die
Quere runzlich, die Spindel vierfaltig, die Lippe der
kerbt.
28. Voluta ſanguiſuga. Sie ift ausgerandet, fpindelför-
mig, in die $änge gefurcht, in Die Quere geſtreift, die
Spindel vierfaltig, die Sippe glatt.
29. Voluta caffra. Sie ift ausgerander, fpindelförmig,
rund, glatt, die Spindel vierfaltig, Die Gewinde am |
Wirbel faltenartig geftreift.
30. Voluta morio. Sie ift etwas ausgefchnitten, fpindel«
förmig, rund, glatt, die Spindel drenfaltig.
31. Voluta vulpecula. Die Schaale ift ausgerandet, ſpin⸗
delförmig ‚etwas eckigt, unbewafnet, in die Quere ges
freift,, die Spindel vierfaltia, die Deffnung geftreift.
32. Voluta plicaria. ie ift ausgerander, fpindelförmig,
eckigt, die Eden find vorne zugefpize, die Spindel ift
vierfaltig, die Sippe glatt.
33. Voluta pertuſa. Die Schaale ift ausgerandet, geftreift,
mit durchbohrten Punften, die tippe gezahnt, die Spin«
det fuͤnffaltig.
34. Voluta mitra. Sie ift ausgerander, ga ‚ die üppe
gezahnt, die Spindel vierfaltig.
35. Voluta mufica. Sie ift gerandet, die Spindel achte
faltig, die Sippe glatt und di, die Gewinde ftumpf
geſpizt.
N5 36. Voluta
194 | Gum ZI mn
4
36. Voluta vefpertilio. Sie ift ausgerandet, die Gewinde
ſtumpf gefpizt, die Spindel vierfaltig, die Sippe glatt.
37. Voluta Ebraea. Cie ift ausgerandef, die Gewinde
haben fpigige Dornen, die Spindel hat fünf ſtarke und
drey ſchwache Falten.
38. Voluta turbinellus. Sie ift ganz, mie faft gerade,
ſtehenden dicken Fegelförmigen Zacken befezt, wovon Die
oberſten die ftärkften find, die Spindel ift vierfaltig.
139. Volata capitellum. Sie ift eyrund, runzlich, Enotige,
die Spindel vierfalsig.
ao. Voluta ceranica. Sie ift eyrund, zugeſpizt, mit fpar-
renden Dornen, die Spindel fünffaltig. a
a1. Voluta pyrum. Gie {ft eyrund, mit einem gedehn-
ten Schwanz, die Gewinde find an dem Wirbel geftreift,
der Schwanz aber glatt, die Spindel dreyfaltig.
42. Voluta Laponica. Sie iſt egrund, glatt, die Win,
dung zugefpizt, der Baud) erweitert,
Sünfte Familie: ’
43. Voluta Aethiopica. Sie ift ausgefchnirten, bauchigt,
der Wirbel ift durch Stacheln gefrönt, an der Spiße
warzenartig, Die Spindel vierfaltig. Ä
44. Voluta cymbium. Sie ift ausgefchriften, bauchigt,
die Gewinde des Wirbels find ausgehöhlt, ſcharf gerans
det, die Spiße warzig, die Spindel zweyfaltig.
45. Voluta olla. Die Schaale ift ausgefhnitten, bauchigt,
der Wirbel glaft erhaben, die Spige warzig, die Spin«
‚del vierfaltig. Diefe Schaale wird fo groß, daß fie oft
300 Pfund wiegt, und wird zu Waffereymern, Scyüfs
fein, Töpfen und andern Gefchirren gebraucht.
Siebente
Siebente Gattung.
‚Kinfhörner. Buccinum.
Diefe Gattung ift auch unter dem Namen Sturm;
bauben, Helmſchnecken und Harfen befannt,, fo wie Marz
tini auch den Namen Buecinum mit Caflıs vertaufcht hat.
Die Sranzofen nennen fie Calques, und die Fleinern Calquil-
lons; die Holländer Kafkerten, Stormhoeden und Kink-
hoorus; die Engländer Kafket-Shells. ° Otto Moͤller hat
diefe Gattung Buceinum, und die beyden folgenden Strombus
und Murex unter einen allgemeinen Namen Tritonium ges
bracht: Martini bringe aleichfalls einige von diefen drey
Gattungen unter feine Caſſides, und vercheilt fie unter die
Samilien: wahre Sturmhar ıben und Beftarginemb, au⸗
ben. Die Gartungstennzeichen beftchen darinn, daß die
Schaale einfach gewunden, und an der erſten Windung uns
gemein bauchigt iſt, die Oeffnung iſt meiſt oval, und hat eine
Rinne oder rinnenartige Spalte, die bey den — auf der
rechten Seite liegt, bey den Strombis auf der linken Seite,
bey den Stachelſchnecken in der Mitte. Die Spindel hat
bey dieſer Gattung Feine Falten. Das Thier ſelbſt, welches
diefe Schaalen bewohnt, hat einen Eleinen eulindsifhen Kopf,
aus defjen fein ausgezacktem bogenförmigen Rande zwey dicke
Fegelfömige Fühlfaden hervorfommen, die am Ende zugefpizt
find, In der Mitte derfelben an der äußern Seite jtehen
zwey Eleine ſchwarze Augen, wie ſchwarze Punkte. Es ift
mit einer nicht dicken Haut umfleidet, Die der Mantel ift,
der wellenförmig ausgebogen, und am Nande leicht ausgezackt
iſt. Oben biegt er fid) in eine Röhre zufammen, die weit .
über den Einfchnirt der Schaale hervorragt, und ſich nad) der
linfen Seite überbiege. Der Fuß befteht aus einem großen
elliptifchen Muskel, an deffen untern Fläche zwey Furchen fies
ben, und ift außerdem noch mit vielen Fleinen Furchen durchs
ſchnitten. Beim Fortbewegen ragt dieſer Fuß unter dem
Kopf und der größten Hälfte der Fuͤhlhoͤrner hervor, Nahe
am untern Ende des Fußes, zwifchen dem Mantel, ift ein
bünner
4
+
J— Rt — —
dünner knorplichter Deckel befeſtigt, der halbmondfoͤrmig, und
zweymal ſo lang als breit iſt. Den Unterſchied des Ge—
ſchlechts kann man bey dieſer Gattung ſchon aus dem Gehaͤuſe
erkennen, weil die Gehaͤuſe der Maͤnnchen nicht ſo ſtark ge—
woͤlbt, und auch mit wenigern Knoten beſezt find; auch laͤßt
es bisweilen an der rechten Seite ein dreyeckigtes plattes zun⸗
genaͤhnliches Glied heraus, welches dam Weibchen fehler,
Linne ! vertheilt alle Kinkhoͤrner unter acht Familien:
1. flaſchenartige, mit einer runden, duͤnnen halbdurch
ſichtigen, zerbrechllchen Schaale.
2. ſturmhaubenaͤhnliche, mit einem kurzen umgebogenen
Schwanz, und glatten Lippe,
3. ſturmhaubenaͤhnliche mit einer hinten ſtachlichen Lippe,
4. ſchwielenaͤhnliche, mit einer dicken ausgebreiteten ſchwie—
lenartigen Lippe,
5. mit einer platten Spindel und die Lippe abgeſchabt,
6. glatte, \
7. edigte, und | |
8. gethuͤrmte, welche glatt und pfriemenförmig find,
Erſte Samilie, welche aud) REN
—2 werden.
3, Die Dicklippe.
Buccinum pomum.
Kupfertaf, Verm. XLVIL. Fig. 1.
‚Die Farbe ift blaßgelblich weiß, mit gelblichen und weiß.
fen runden Flecken, die Schaale iſt eyrund,, und mit ftumpfen
Furchen umgürtet, die Deffnung gezahnt, die äußerfte Spiße -
der Spindel ift glänzend. Die Indianer nennen fi * Oelhorn,
weil
— — x 197
weil man fi zum Abſchoͤpſen des Oels bed Sieden der
Kokosnuͤſſe gebraucht.
2. Buccinum olearium. Die Schaale ift meift rund, mit
ftumpfen Furchen umgeben, bräunlicygelb, pergaments
artig, und die Deffnung ohne Zähne.
3. Buccinum galea. Sie ift faft rund, aufgeblafen, mit
Furchen umgeben, die vorne doppelt find, die Mündung
ungezahnt. Sie wird oft fo groß, wie ein Menfchen.
kopf.
4. Buccinum perdix. Sie iſt eyrund, aufgebla ſen, ſchwach
gefurcht, mit weißen Wellen, die Muͤndung ohne Zaͤhne.
5- Buceinum dolium. Die Schaale ift eyrund, mit ftums
pfen weitabſtehenden Zurchen umgeben, der Schwanz
fiedt —
Zweyte ale. Sturmbauben.
nr 6. Die Knotenſchelle.
Buccinum echinophorum.
Kupfertaf. Verm. XLVII. Fig. 2.
Sie iſt gelb und hat vier bis fünf Reihen hoher kno—
tiger Buckeln, die oben weiß find, die Mündung geht in
einen Schwanz aus, der am Ende zurücgebogen ift. Das
Thier iſt eßbar. Man finder fie fowohl im mittelländifchen
als im indifchen Meer, und fie ift im natürlichen Zuftande
‚mit einer braunen Haut überzogen.
= Buccinum plicatum. Gie iſt vorn etwas gefalten,
kreuzweiſe geſtreift, die Oeffnung gezahnt, der Schwanz
krumm zuruͤckgebogen.
8. Buccinum cornutum. Sie iſt durch Körner punktirt,
oben gleich einer Krone gezackt, die Oeffnung gezahnt,
‚ ber rag zurücfgebogen,
— 9. Buc-
‚198 — — |
9. ——— rufum. Sie iſt kreuzweiſe geſtreift, mit Eros
tigen Guͤrteln umgeben, die durch doppelte Querſtriche
von einander abgefondert find. Die Deffuung ift ge
zahnt, der Schwanz zuruͤckgebogen.
10. Bnecinum tuberoſum. Sie iſt mit zwey hoͤckrigten
Guͤrteln umgeben, der Schwanz ee
ır. Buccinum fammeum. Die Schaale ift etwas gefalten
und gekrönt, die Mündung gezahnt.
13. Buceiaum tefliculus. - Sie ift eyrund, kreuzweiſe glatt
geftreift, mit erhabenen Laͤngsſtrichen, die Oeffnung ges
zahnt.
13. Bucceinum decuflatum. ‚Sie ift kreuzweiſe geftreife,
voller vierecfigter Schuppen, die Oeffnung gezahnt.
14. Buccinum areola. Sie ift fehwach geftreift, mit vier.
eckigten in einer vierfachen Reihe umgeben.
Drut te Familie: Bezoarſchnecken.
| 15. Buceinum erinacenm.. Gie ift etwas sekuftenn, durd)
Warzen gekrönt, die hintere Sippe ftachlid).
16. Buccinum glaucam. Sie ift glatt, durch Warzen
gefrönt. Ä
17. Buccinum vibex. ie ift überall glatt, _
18. Buccinum papillofum, Sie ift überall hoͤckrigt.
19. Buceinum glans. Sie ift glatt, die innere Sippe zwey⸗
mal gezahnt.
Dierte Familie: Schwielenfpindel.
20. Buccinum arcularea.. Die Schaale ift gefalten ‚ mit
Warzen gefrönt, die innere Sippe ausgedehnt und
bucklich.
a1. Buecinum pullos. Sie iſt bucklich, ſchief geſtreiſt, die
innere Lippe ausgedehnt, bucklich.
22. Buc- :
— Ze — 199
22." Buecinum gibbofulum. Sie ift budlich und glatt.
233. Buccinum mutabile. Gie ift glatt, bey Erwachfenen
vunzlih, die Windung ſteht hervor. |
34. Buccinum neriteum. Cie ift gemölbf, ſtumpf und
glatt, die innere &ippe ausgedehnt und ſchwachbucklich.
Sünfte Familie: Harſenſchnecken.
25. Buccinum harpa. ‚Die /Schaale iſt der Laͤnge nad)
gleichweitig und in einer gewiſſen Entfernung von dem
breiten Dberende bis in die untere Spige voll erhabener
‚ Rippen, die am erften Umfange der Gewinde zugefpize
hervortreten. Die Spindel ift glatt, an einer Seite
ſchwarz gefleckt.
26. Buccinum coſtatum. Sie iſt gleichfalls voller gleicher
ſtachlicher nicht weit abſtehendir Rippen, die Spindel
iſt glatt.
27. Buccinum perſicum. Sie iſt rauh, die Lippe gekerbt,
die Spindel platt.
28. Buccinum patulum, Sie iſt ſtachlich, die fippe außere
halb gekerbt, die Spindel ſichelfoͤrmig.
29. Buccinum haemaſtoma. Sie iſt eyrund, ſcharf ge⸗
ſtreift, glatt, die Spindel etwas platt.
30. Buccinum fmaragdulus. Sie iſt eyrund, glatt zuge.
ſpizt, die Spindel etwas gefalten und platt.
31. Buccinum lapillus. Sie iſt eyrund, ſpitzig geſtreift,
ohne Hoͤcker, die Spindel flach.
Sechfte Samilie: glatte Kinkhoͤrner.
32. Buceinum ſpiratum. Sie ift Furz, bauchig, bie Ges
winde find am Wirbel durch einen herumlaufenben fla=
chen Kanal getrennt, die Spindel ift wie abgebrochen
und eingebohrt.
3. Bi
200 Nr — —
33. Buccinum glabratum. Sie iſt ſehr glatt, mit ſchwa⸗
chen Gewinden, ganz unten ausgehoͤhlt, und in die Laͤn⸗
ge gezogen. | }
34. Buccinum praerofum. Cie ift eyrund, glatt und
ſchwarz, an der Spitze abgenagt, die Spindel glatt.
Siebente Samilie: eckigte Kinkhoͤrner.
as. Buccinum undofum. Sie ift eyrund ; voll erhabener
glatter Querſtriche, der Bauch ſtumpf fuͤnfeckigt, die Rpe
pe inwendig geſtreift.
36. Buccinum Bezoar. Sie iſt meiſt rund, runzlich, die
Gewinde vorne mit kleinen Lamellen und an der Spindel
mit einer durchlaufenen Oeffnung verſehen.
37. Buccinum glaciale. Sie iſt glatt, ſchwach geſtreift,
laͤnglich eyrund, die unterſte Windung ausgehoͤhlt.
38. Buccinum undatum. Sie iſt laͤnglich, in die Quere
runzlich geſtreift, die Windungen ſind gekruͤmmt und
vieleckigt.
39. Buccinum reticulatum, Sie iſt laͤnglich eyrund, in
die Quere geſtreift, der Laͤnge nad) runzlich, die Oeff⸗
nung gezahnt.
40. Buccinum nitidulum. Sie iſt laͤnglich eyrund, glän.
zend, bandirt, der Länge nad) runzlich geſtreift, die Up⸗
pe inwendig gezahnt. |
41. Buccinum laevigatum. Sie ift laͤnglich eyrund, glaͤn.
zend, braun geftreift, glatt. Die Deffnung ohne Zahn
mit einer Lippe. :
Achte. Smilie: Nadelſchnecken.
42. Buccinum maculatum. Die Schaale iſt gethuͤrmt,
ſpindelfoͤrmig, mit glatten ungetheilten Windungen.
43. Buccinum ſugulatum. Sie iſt gethuͤrmt, zugeſpizt,
glatt, ungetheilt.
44. Buc-
— el — 201
44. Buccinum grenulatum. Sie ift gethuͤrmt, die Win.
dungen find gefpalten und am ande geferbr,
45. Buccinum hedicum.. Die Windungen find gefpalten,
am obern Rande glatt zufammengezogen,
45. Buccinum vittatum. Eie it ſchwach Bj die
doppelte Naht der Windungen gekerbt.
47. Buccinum flrigilatum. Die Windungen find gefpal«
ten, fchief geftreift. *
48. Buceinum duplicatum. Die Windungen find in we
Theile getheilt und geftreift,
49. Buceinum lanceolatum. Sie ift glatt, die Windune
geh find gang, mit erdfarbigen Laͤngsſtreiſen.
ten, Buceinum dimidiatum. Sie hat glatte geſpaltene Win⸗
- dungen.
51. Buceinum murinum. Die Windungen find efwas
eeckigt, mit drey ſtachlichen Strichen.
Achte Gattung.
Flügelſchnecken. Strombus.
Es werden die zu dieſer Gattung gehoͤrigen Schnecken,
wie bey der vorigen Gattung ſchon geſagt iſt, von vielen mit
unter die Sturmhauben geſezt. Man nennt ſie auch wohl
Straubſchnecken. Am meiſten unterſcheiden ſie ſich von den
vorigen dadurch, daß die Lippe der Muͤndung in einen Lappen
oder doch in gewiſſen Zacken hervor tritt, die man Fluͤgel zu
nennen pflegt. Dieſe ausgebreitete Lippe läuft bey dieſer Gat—
tung an der linken Seite in einen Kanal aus, ſo wie bey der
vorigen an der rechten Seite. Der Bewohner iſt gleichfalls
eine Schnecke.
Gem, Naturg. IX. B. ates St, O Linne
302 h — *
Linne“ bringe alle hierher gehörige Arten unter vier
Familien:
1. Gefingerte, da die ir in fadenförmige Zaren Aus»
läuft,
- 2. $Sappichte,
3. Ohne Finger mit breiten Flügeln, und
4. Gethürmte mit einer fehr langen gewundenen Spitze.
Erſte Samilie:
1. Strombus fufus. Die Schaale ift gethuͤrmt, glatt, der
Schwanz pfriemenförmig, die Lippe gezahnt,
2. Strombus pes pelicani, Die tippe der S Schaale iſt wie
eine flache Hand mit dreyeckigten Fingern, die Oeffnung
iſt glatt.
3. Strombus chiragra. Die Sippe hat fechs Frumme Fine
ger, der Schwanz iſt zurück gekrümmt,
4. Strombus fcorpius. Die Sippe hat fieben Fnotigte Sins
ger, deren hinterfter fehr lang iſt.
5. Stehmbns amt? Die Sippe Bat fieben geadeſtehende
Finger, die Oeffnung iſt glatt.
6. Strombus millepeda. Die Sippe har zehn — |
Finger, die Deffnung ift ſchwach gejtreift, der Ruͤcken
etwas platt und bucklich.
Zweyte
— 203
Zweyte Familie:
7. Die Lugoneſer Schnecke.
Strombus Luguanus.
Kupfertaf, Verm, XLVIIL Fig. 2.
| Eie hat ein Feaelförmiges Anſehen, mit flachen, alart:
tunden Bewinden, die Lippe fleht nicht fehr hervor, und iſt
inwendig hochroth, gegen über an der Schaale ſteht ein
ſchwarzer Strich. Die Windungen find glatt und rund.
Auf dem Ruͤcken iſt ſie gelb bandirt auf einem weißen
Grunde.
8. Die Canarienſchnecke.
Strombus gibberulus.
Kupfertaf. Verm. XLVIII. Fig. 1.
Sie iſt unten mehr platt, am obern Ende mehr auf—
geblafen, die Mündung iſt mehr lappig, die Gewinde has
ben einen bauchigen Umfang, auf dem Ruͤcken ſind fie baid
glatt, bald etwas gefurdir, und ihre Farben find verſchie—
‚den. In den leeren Schneckenſchaalen verbergen fidy vie
weichgefehwänzten Krebje fehr gern.
g. Strombus lentiginofus. Die Sippe ift vorne dreylap—
pig und fehr vie, der Ruͤcken warzig gekrönt, der
Schwanz ftumpf,
10. Strombus callus. Die Sippe ift erweitert, vorne fehr
langſtachlich, der Ruͤcken gekrönt, der Schwanz gerade,
ı1. Strombts auris Dianae. Die Sippe iſt vorne fachlich,
und fo auch der Rüden, der Schwanz iſt gerade zu—
geſpizt.
Da. 12. Strom-
3088" N, — —
12. Strombus pugilis. Die vorſtehende Sippe iſt vorne ab»
gerundet-und glatt, Die Windung ſtachlich ‚der Schwanz
ſtumpf dreylappig.
13. Strombus marginatus. Die Sippe fteht hervor, der
Rücken iſt glatt gerandet, der Schwanz ganz.
14. Strombus- onifcus. Die Schaale ift eyrund, voll |
knotigter Gürtel, die Spitze pfriemienförmig zugeſpizt
und glatt, ;
15. Die Schwachgeflügelte.
Strombus fubalatı.
Kupfertaf. Verm. XLVIII. Fig.3.
Diefe Art wurde von Linne“ mit zum — lentigi- ·
noſo gerechnet, wozu fie aber nicht gehört, und von Mar⸗
tini mit Recht für eine eigene Art angegeben wird. Sie
iſt glänzendweiß, am untern Rande mit einer Reihe ftarfer
Knoten bejezt, fie bat auf der Mitte einige Reihen Drauns
vorher Duerlinien, die wie Fleine Pfeile ausfehen. Die Muͤn—
dung iſt gefalten, bald weiß, bald fafranfarbig. Sie fommt
aus dem vothen Meere,
Dritte Samilie:
16. Strombus lucifer. Die $ippe if vorne ganz und ab. ;
gerundet, der Bauch doppelt geftreift, die —
ausgehoͤhlt, oben ſtehen kleine Hoͤcker.
17. Srombus Gyga) Die Sippe ift groß und rund, ober«
halb ijt die Scyaale gefrönt, der Bauch und die Win-
dung hat von einander ftehende kegelſoͤrmige Dornen.
18. Strom-
18. — latiſſimus. Die Kppe it ſehr groß und rund,
| der Bauch unbewafnet, die Windung etwas Fnotigr,
19. .Strombus epidromis. Die Uppe ift rund und kurz,
der Bauch glatt, die Windung knotigt.
20. Strombus canarium. Die Schoale iſt herzfoͤrmig, die
Sippe rund, kurz, aufgeworfen, die Windung glatt,
1. Strombus vittatus. Die Sippe iſt rund und Furg, der
Hauch glatt, die Windungen der verlängerten Spindel
find Durch eine erhabene Naht von einander abgefondert.
22. Strombus fuceindtus. Die Sippe ift abgerundet A
aufgeworfen, der Bauch glatt, mit vier biaffen punktir⸗
ten Gärten,
23. Strombus ſpinoſus. Die Sippe iſt ganz, ſchwach ge:
falten, mit fpißigen Dornen gekrönt und verengert, die
Bindung geftadyelt, ;
24. Srombus fiffurella. . Die Sippe verlängert fich in eine
geſpaltene Sängsrinne, |
25. Strombus urceus. Die üppe ift verengerf, aufgewors
fen, kurz, geftreift, der Baud) und die Windung kno—
tigt gefalten, die Defnung zweylappig und unbewafnet.
* Strombus dentatus. Die UÜ'ppe iſt verengert, kurz,
gezahnt, der Bauch und die Windung gefalten.
Vierte Familie:
ih — tuberculatus. Die Schaale iſt gethuͤrmt,
laͤnglich eyrund, hödrigt, die Lippe aufı geſchwollen.
28. Strombus paluflris. Sie iſt gethuͤrmt, glatt, die Lip⸗
pe ift hinten freyſtehend.
3 29. Strom-
206 — — —
29. Strombus ater. Sie iſt glatt ‚ bie Sippe iſt hinten und
vorne frenftehend, |
30. Strombus lividus. Die Schaale ift eckigt, voll knotig⸗
ter Dornen, und die Lippe vorne ana
Neunte Gattung.
Stabelfhneden. Murex.
Der Name zielt auf die vielen feharfen Spißen, mo -
mit diefe Gehäufe überall befezt find. Die Scyaale ift eins
ſach gewunden, hat eine durd) häufige Mähte rauhe Ober
flähe, die Knoten, Zacken oder Stacheln fißen entweder
nur om Fuß ber außerfien großen Windung, und dann ift
der Körper gemeiniglich birnförmig, die Mündung laͤnglich
eyrund, und die Spindellefje gezahnt oder gefalten; oder die
Stadeln figen über den ganzen Körper der Schaale in ver⸗
fhiedenen Reihen und dann ift die Mündung bald einfach, -
bald doppelt gezahnt, oder auc) ganz glatt. Der Bewohner
der Schaale ift gleichfalls eine Art Schnee (limax) und
feine Geftale ift nicht allezeit gleich; denn bey den eigent«
lichen Stachelſchnecken iſt der Kopf Flein, der Hals breit
und lang, die Fuͤhlhoͤrner Fegelförmig lang, oben zugeſpizt,
der Mund Elein, und der Deckel halbmondförmig; bey den
Purpurſchnecken bingegen ift der Kopf dic, der Hals. ftarf,
die Fuͤhlhoͤrner vorne breit und abgeftumpft, der Mund groß
und der Dedel laͤnglich.
Alle hiezu gehörige Arten bringe Linne“ unter ſechs
Familien:
1, bornichte mit einem bervorftehenden Schwanze,
2, blätterige mit ftachlichen zweigahnlichen ann und
abgefürgtem Schwanze,
3. mit runden diden Nähten,
*
4. ohne
m a mn 207
4. Ohne Schwanz und erwas ftachlich,
5. Mit einem langen zugeſpizten graden Schwanz und
glatter Schaale, und
6. Gethürmte, die fpißig zulaufen, und einen fehr Eure
zen Schwanz haben,
Erſte Samilie:
. Murex hauftellum. Die Schäale ift eyrund, hoͤckrigt,
gr Schwanz lang, zugefpize, gerade, ftachlich.
3. Murex tribulus. Die Schaale ift eyrund, und hat drey
Reihen borftiger Stacheln, der Schwanz ift gerade, lang,
zugeſpizt, dornigt.
3. Murex cornutus. Die Schaale iſt faſt rund, mit
ſchieflauſenden pfriemenfoͤrmigen Dornen umguͤrtet, der
lange zugeſpizte gerade Schwanz bat hie, und da
‚Dornen,
4. Murex brandaris. Sie ift eyrund mit geraden Dornen
umgürtet, der Schwanz ift mittelmäßig, zugefpizt, ges
trade, mit Dornen fehief umgeben,
$. Murex Fohlen Die Schaale ijt eyrund, knotig, vor⸗
ne mit Dornen umgürtet, der Schwanz Fürzer, abges
ſtuzt, durchbohrt. |
Zweyte ——— Purpurſchnecken.
6. Die Krausſchnecke.
Murex ramofüs.
Kupfertaf. Verm. XLIX.
Die Schaale diefer Schnecke ift überall voll blärteris
ger Aeſte, Die eigentlich nur Leberbleibfel der alten Müns
O 4 dungen
a find, wovon die Säume mit den —9 Zacken
ſtehen geblieben ſind. Die Oberflaͤche iſt in die Quere ger
runzelt, der Laͤnge nad) blättrig gerippf, ziemlid) rund, mit
einem kurzen fehnell abnehnenden Wirbel; fie wird einer
Fauſt groß, iſt dieffchaaligt, weiß, mit brannlichen Erhö.
hungen, inwendig porzellanartig, glatt, an der Mündung
fleiſchfarbig. Die Schnecken führen einen rothen Saft bey
fi, der zut Purpurfarbe gebraucht wird,
or Ni Scorpio, Die Schaafe hat vier Reihen Aftiger
Stacheln, der Wirbel hat oben an der Spige ein Köpfe
chen, und der Schwanz iſt abgeftust.
8. Murex Erinaceus, Gie bat viele Reihen äftiger Stas
chein, die Windungen des Wirbels find NN
gekroͤnt, der Schwanz abgeſtuzt.
Dritte Familie: Warzʒenſch necken.
. Murex rana. Sie ift Bu gegen einander über ftehen«
Air platte Warzen rauh, die Gürtel find ſtachlich , die
Deffnung fat ohne Zahne und eyrund.
10. Murex gyrinus. Sie ift mit aegen einander über ſte⸗
heuden, an einander hangenden Warzen und höckriaren
Punkten bandiet, bie Deffnung iſt rund und ohne
"Zahn,
ı7. Murex lampas. Die Warzen ik Schaale ftehen
gegen einander über, und fie ift durch Hügel, wel⸗
che der Laͤnge nad) eben bucklich, Die a ohne
Bahn,
32. Murex olearium. Sie iſt durch unzählige um einan,
der abwichfelnde Warzen hoͤckrigt, der Rüden iſt unten
ſtumpf geftreift, die Deffnung ohne Zahn.
14. Murex
— —— | . 209
. Murex femorale. Sie ift durch kreuzweis ſtehende
— gte Warzen rauh, vorne Enatigt, die Deffnung
\ ohne Zahn,
14. Murex cutaceus. Sie hat eine einzelne Barz, ift
durdy Knoten ecfige und raub, die Deffnung gezahnt,
die Spindel durchbohrt.
DE -Murtx lotorium. Sie iſt durd) kreuzweis ſtehende
Warzen eckigt, und durch der Laͤnge nach ſtehende Kno—
ten hoͤckrigt, der Schwanz iſt gebogen, die Muͤndung
gezahnt. — NND:
16. Murex pileare. Sie ift durd) kreuzweis ftehende Wars
zen knotigtrauh, die Deffnung gesahnt, der Schwanz
hebt ſich in die Höhe,
17. Murex pirum. Sie ift eyrund, warzig in die Quere,
knotig gefurcht, der an, länger, gebogen, zus
gefpist. f
18. Murex rubecula. Sie iſt voller kreuzweis ſtehender
Warzen, durch knotigte Runzeln ſtumpf, die Pen
gezahnt,
19. Murex ferobilator. Sie ift durch grubige Nähte in
die Quere runzlich, im übrigen glatt.
‚20. Murex retieularis. Sie ift durch gegen einander über
ftebende Warzen gegittert, und hat höcrigte Flecken,
die Spindel ift ohne Zahn, und der Oman erhebe
ſich in die Höhe.
a1. Murex anus. Sie hat erweiterte häufige Lippen, und _
ift neßförmig hödrigt, Die Oefnung ift eckigt, und der
Schwanz in die Höhe gerichtet,
5 Dierte
310 ——n —
Vierte Familie: Ungeſe chwaͤnzte.
22. Murex ricinus. Sie iſt eyrund, ohne Schwam, voll
ſpitziger Dornen, die Oeffnung und die Sippe, find
gezahnt.
23. Murex nodus. Sie iſt eyrund, voll kegelfoͤrmiger
Dornen, die Lippe iſt gezahnt, und die Spindel glatt
und gefärbt,
24. Murex neritoideus. Die Schaale hat — Rei⸗
ben Knoten, vie Sippe iſt eckigt, die Spindel etwas
platt.
25. Murex hyftrix. Sie ift eyrund, voll ſcharfer ne
und bat eine weite ungezahnte Deffnung. ;
26. Murex maneinella.. Sie ift eyrund, voll ſchwacher
Dornen, die Oeffnung era die Spindel in die
Quere geftreift.
27. Murex hippocaflanum. Sie ift eyrund, geftreift,
in vier Reihen ſchwach gedornt, die Seffnung in die
Quere geftreift.
28. Murex fenticofus. Sie ift etwas gethuͤrmt, der Jän
ge nad) gerippf, in die Quere gekerbt, die Oeffnung
geſtreift.
29. Murex melongena. Sie iſt eyrund, blaͤulich, die
Windung etwas dornigt, der Wirbel hervorſtehend,
die Oeffnung glatt.
Fuͤnfte
— — 211
Fuͤnfte Familie: Spindeln.
30. Murex carioſus. Sie iſt eyrund, etwas gefalten, zus
gefpizt, die Spige ſchwielig.
31, Murex babylonius. Sie ift gethuͤrmt, gerade ges
ſchwaͤnzt, und hat fiharfe geflecfte Gürtel, die Lippe
ift gefpalten.
32. Murex Javanus. Sie ift gethuͤrmt, und hat knotigte
ungeflecfte Gürtel, die Lippe iſt im Winkel abgefondert,
33. Murex colus. Sie iſt gerade geſchwaͤnzt, geſtreift,
knotigt, ausgehoͤhlt, die Sippe gekerbt.
34. Murex Morio. Gie ift geſchwaͤnzt, ſchwarz mit einer
weißen Binde, die Gewinde des Wirbels find Enotigr,
die Spindel -runzlich.
35. Murex cochlidium. Sie if breit geſchwaͤnzt, die
Gewinde des Wirbels find oben platt.
36. Murex fpirillus.. Die Gewinde des ftahlichen Wir
beis find oben gewoͤlbt.
37. Murex canaliculatus. Sie ift breit geſchwaͤnzt, bie
Windungen des Wirbels find oben rinnenförmig von
einander abgefondert.
38. Murex granum. ‚Die Schaale ift halbfugelförmig,
glatt, durchfcheinend, der Schwanz gerade und breit,
die Scheitel warzig.
39. Murex Aruanıs. Sie iſt breit geſchwaͤnzt, der Wirs
bel dornige gekroͤnt.
40. Murex
212 —— —
40. Murex perverfus. Sie hat einen breiten fich ausdeh-
nenden Schwanz, der Wirbel it ſchwach gefrönt,
\
41. Murex antiquus. Sie hat einen breiten langen
Samwanz und acht runde Windungen,
42. Mir defpeätus. Sie ift fehwach aber breit —
ſchwaͤnzt, hat acht Windungen und zwey erhabene
LUnien.
43. Murex Tritonis. &ie iſt Bandit, laͤnglich, *
die Windungen find rund, Die Oeffnung iſt gezahnt,
der Schwanz kurz. | NR |
44. Murex pufio. Gie ift bauchigt, laͤnglich, glatt, die
MWindungen rund, der Wirbel geftreift, Die 9: ffnung
glatt, der Schwanz kur.
45. Murex tulipa. Sie ift bauchigt, laͤnglich, glatt, die
runden Windungen haben eine doppelte Raht, Die Deffe
nung Wi einfaltig ,. der breite Schwanz geftreift.
46.. Mais clatratus. Sie ift länglid), geſchwaͤnzt, mit
haͤutigen Laͤngsfalten gefurcht.
47. Murex dolarium. Sie iſt eyrund, breit, geſchwaͤnzt,
die Windungen haben einige ſtumpf erhabene Guͤrtel.
48. Murex corneus, Sie iſt laͤnglich und rauh, die Raͤn⸗
der der Windungen find platt, an der Spitze hoͤckrigt, die
Oeffnung iſt gezahnt, der ——— in die Hoͤhe gerichtet.
49. Murex lignarius. Die Sähnale iſt laͤnglich und rauh,
die Windungen find ftumpf knotigt, die Defnung unge
zahnt, der Schwanz kurz und gerade,
50, Murex
—
/ en ie De ee cv A 213
50. Murex trapezium. , ie ift länglich, ſtumpfeckigt, die
Windung etwas knotigt, Die Oeffnung gchhnt/ der
Schwanz kurz und gerade.
51. Murex Syracnfanus. Sie iſt (ängfich, und har ge⸗
ſtreifte und gefaltene Windungen, welche hoͤckrigt aus—
gehoͤhlt ſind, die Oeffnung hat keine Zaͤhne, und der
Schwanz iſt kurz.
52, Murex craticulatus. Sie hat runde gefaltene Win:
dungen, die in die Quere gegittert ſind; die Muͤndung
„in gezahnt, der Schwanz kurz.
53. Murex feriptus. Sie ift faſt ungeſchwaͤnzt, fpindela
foͤrmig, glatt, blaß, mit verfdjiedenen braunen Laͤngs-
ftrichen, die Lippe ift gezahnt,
Sechfie Samilie: gechficnte, zugeſpizte.
54. Marex vertagus. Die Wirdungen find a —
der Schwanz richtet ſich in die Hoͤhe, und die Spindel
iſt inwendig gefalten.
55. —— alueo. Die fippe iſt abgerundet, die Win-
dungen ſind hoͤckrigt, in der Mitte iſt ein dornigter
Strich, die Spindel hat eine Falte, und der Schwanz
richtet ſich in die Hoͤhe.
56. Murex foſcatus. Die Windungen find geferbt, der
‚obere Strich gezahnt.
57. Murex tornloft.— Die Windungen haben oben am
Rande einen dicken ftumpfen Saum, der Schwanz ift
kurz, die Spitze gefalten,
58. Murex
214 — —
58. Murex radula. Die Gewinde find knotigt, und durch
eine doppelte Reihe Punkte geſtreift.
59. Murex aſper. Die Windungen ſind gefurcht, in die
Quere geftreift, ſtachlich, Der Schwanz richtee fi) in
die Höhe,
60. Murex granulatus. Sie ift mit Hödern kreuzweiſe
beſtreuet, der ſpitzige Schwanz kruͤmmet ſich in die
Hoͤhe.
61. Murex decollatus. Die Windungen ſind d der Laͤnge
nach faltenartig gefurcht, und die Spitze abgeſtuzt.
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